GLENDOWER EIVANS BORN M^\RCH 2 3 laöti DlEü MABCHaai«««; Let knowledy« grow froiii nioin to niore, Hut iiiiin- [üller, N. J. C, Polarisationserscheinungen pflanzlicher und künstlicher Colloidzellen 299 Nei.son's microscope lamp 433 van Nooi'den, C, Die Entwicklung des Labyrinthes bei Kjiochenfischen 447 Olivier, L., Les procedes operatoires en histologie vegetable 137 Putzer, E., Ueber ein Härtung und Färbung vereinigendes Verfahren für die Untersuchung des plastischen Zellleibs 116 Plaut, H., Färbimgsmethoden zum Nachweise der fäulnisserregenden und pathogenen IMikroorganismen 293 Pringsheini, N., üeber Cellulinkörner, eine Modification der Cellulose in Körnerform 133 Prinz, W. et van Ermengeui, E., Recherches sur la structure de quelques Diatomees contenues dans le „Cementstein" du Jutland .... 609 Rabl-Rückhard, Das Grosshirn der Knochenfische und seine Anhangs- gebilde 447 Renaiit, J., Sur le mode de preparation et l'emploi de l'eosine et de la glycerine hematoxyliques en histologie 582 (Retzius, G.), Employment of the freezing method in histology . . . 574 Rindfleisch, Ueber Tuberkelbacillen 293 Rosoll, A., Beiträge zur Histochemie der Pflanze 463 Russow, E., Ueber den Zusammenhang der Protoplasmakörper benach- barter Zellen 301 Schaarschmidt, Julius, Beiträge zur näheren Kenntniss der Theilung von Synedra Ulna (Nitzsch) Ehrenb 122 — , — , Einige Fälle der Communication von Protoplasten und des Vor- kommens intracellulären Protoplasmas 301 — , — , Zellhaut verdickungen und Cellulinkörner bei den Vaucherien und Charen 298 Schällibaum, H., Ueber ein Verfahren mikroskopische Schnitte auf dem Objectträger zu fixiren und daselbst zu färben 113 Schill, E. und Fisclier, B., Ueber die Desinfection des Auswurfs der Phthisiker 458 Schnetzler, J. B., Notiz über Tanninreaction bei Süsswasseralgen . . 298 Schröder, H., Eine neue Camera lucida 259 — , — , On a new camera lucida 259 — , • — , Zeichenapparat 262 Scliulgin, M., Zur Technik der Histologie 268 Schnitze, Fr. Eilli., Ein Schnittstrecker 273 Schwarz, Frank, Die Wurzelhaare der Pflanzen. Ein Beitrag zur Bio- logie dieser Organe 136 Scott, W. B., Imbedding in egg mass 434 (Smith, G.), Apparatus for photo-micrography 110 Sollas, W. J., Improved method of using the freezing microtome . . . 574 Stearn, C. H., On the use of incandescence lamps as accessorics to the microscope 264 X Inhaltsverzeichniss. Seite stein, Tli.. Verwendung des elektrischen Glülilichts zu physiologischen Untersuchungen ""5 Stilling, J., Untersuchungen über den Bau der nervösen Centralorgane 586 Stöhr, Pli., Ueber Mandeln und Balgdrüsen 582 Stowell, C. II., Studies in histology. II. Hardening, softening, dissociat- ing and normal fluids • • 5'i^5 Strasburg-er , Er. . Zur Entwicklungsgeschichte der SporangJfen von Trichia fallax 462 Streng-, A., Ueber eine Methode zur Isolirung der Mineralien eines Dünnschlifls behufs ihrer mikroskopisch-chemischen Untersuchung 308 — , • — , Ueber eine neue mikroskopische Reaction auf Natrium .... 307 Swift's fine adjustment 430 Tlioma, II., Sliding microtome [Imbedding methods] 272 Thoulet, J., Mesurepar la reflexion totale des indices de refraction des mineraux microscopiques 308 Threlfall, R., A new method of mounting sections 113 Tiemann, Untersuchung des Wassers auf entwicklungsfähige Mikro- organismen 141 Trntat, E. . Traite elementaire du microscope. Premiere partie: Le microscope et son emploi 107 Tscherniak, G., Die mikroskopische Beschaffenheit der Metoriten er- läutert durch photographiscbe Abbildungen 467 Tschircli, A., Untersuchungen über das Chlorophyll. III. Schluss. IV. Die Reindarstellung des Chlorophyllfarbstoffes 603 Volt, C. V., Verwendung der elektrischen Beleuchtung bei anatomischen, mikroskopischen und spectroskopischen Arbeiten 265 Waddiugton, ilenry J., The action of tannin on the cilia of Infusoria, with remarks ontheuse of Solution ofsulphurous oxide in alcohol 283 Walmsley, Photomicrographic apparatus 111 Weigert, C, Ausführliche Beschreibung der in Nr. 4 erwähnten neuen Färbungsmethode für das Centralnervensystem 290 — , — , Ueber eine neue Untersuchungsmethode des Centralnervensystems 123 — , — , Ueber Schnellhärtung der nervösen Centralorgane zum Zweck der Säurefuchsinfärbung 127 Wenham's reflex üluminator 432 White, T. C, Photomici'ography 111 AViUe, N.^. Ueber die Zellkerne und die Poren der Wände bei den Phyko- chromaceen 123 Zeiss's mineralogical microscope 430 Graf Zeppelin, Max, Ueber den Bau und die Theilungs-Vorgänge des Ctenodrilus monostylos nov. spec 286 Verzeichiiiss der Herren Mitarbeiter an Band 1. Dr. 0. Baclimann io Plauen i. V. Prof. Dr. med. P. Baumgai'ten in Königsberg i. P. Dr. W. J. Behrens in Göttingen. Prof. Dr. B. Benecke in Königsberg i. P. Dr. F. Blochmann in Heidelberg. Dr. A. Brass in Leipzig. Prof. Dr. L. Dippel in Darmstadt. Dr. med. L. Edinger in Frankfurt a. M. Dr. E. Ehrenbaum in Kiel. Prof. Dr. W. Flemming in Kiel. Prof. Dr. M. Flesch in Bern. Kaplan Georg Fischer in Tölz (Oberbayern). Dr. E. Giltay in Leiden. Prof. Dr. Hans Gierke in Breslau. Prosector Dr. M. Gottschau in Basel. Dr. H. Griesbach in Basel. Prof. Dr. E. Chr. Hansen in Kopenhagen. Dr. Heinricher in Graz. Dr. H. Henking in Göttingen. Prof. Dr. H. van Heurck in Antwerpen. Dr. F. von Hoehnel in Wien. Prof. Dr. Holzuer in Freising (Oberbayern). H. Jung in Darmstadt. Dr. G. Kohl in Marburg. Dr. Otto Lindt in Aarau. Dr. F. Ludwig in Greiz. XII Verzeichniss der Herren Mitarbeiter an Band I. Prosector Dr. G. Martinotti in Turin. Dr. J. Moeller in Wien-Mariabrunn. Dr. J. Schaarschmidt in Klausenburg. Dr. Th. Steck in Bern. Hofrath Dr. Tli, Stein in Frankfurt a. M. Dr. J. E. Weiss in München. Prof. Dr. A. Wichmann in Utrecht. Dr. 0. E. R. Zimmermann in Chemnitz i. S. Errata. p. 226 Z. 11 V. 0. lies' Leberscheibe statt Lederscheibe. „ 279 „ 14 „ „ Masse (Paraffinmasse) „ Wasser. Band I. Heft 1. Theorie der Wirknno* und des Gebrauches der Camera lucida. Von Dr. E. Giltay, Assistent am Botanisclieii Institut der Universität Leiden. Hierzu 10 Holzschnitte. Unter den sogenannten Hilfsapparaten, welche für den praktischen Mikroskopiker von der grössten Wichtigkeit sind, nimmt die Camera lucida eine hervorragende Stelle ein. Die Sicherheit nnd Schnellig- keit, womit mit ihrer Hilfe die Umrisse mikroskopischer Objecte anf Papier gebracht werden können, haben diesen Apparat daher auch bei sehr Vielen Eingang finden lassen. Doch giebt es, wie ich meine, noch eine verhältnissmässig grosse Anzahl von Personen, von denen sie nicht angewendet wird. Die dies bewirkenden Ursachen werden wohl ver- schiedene sein. Bei Einigen ist es wahrscheinlich der Mangel an Uebung, die für die Formen, in denen das Werkzeug bis dahin angefertigt wurde, besonders bei einigen Personen in nicht geringem Grade erfordert wurde : weiter klebten auch den besten Formen UnvoUkommenheiten an, die in einzelnen Fällen den Gebrauch sehr schwierig, flir Einige fast un- möglich machten. Der Zweck dieses Aufsatzes ist, zuerst im allgemeinen die Theorie dieser Instrnmente zu verfolgen, eine Theorie, welche sogar in den besten und ausführlichsten Lehrbüchern etwas stiefmütterlich behandelt worden ist. Und doch kann man nur bei genauer Bekanntschaft mit der Theorie eines Werkzeuges dessen Wirkung für alle Fälle beherrschen. Aus diesen Beobachtungen werden sich dann von selbst ein Paar Verbesse- rungen ergeben, die, angebracht an jeuer Form des Instrumentes, welche Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. I. 1. 1 E. Giltay: Camera liicida. I, 1. gewiss eine der voUkommensteu ist (die ABBE'sche Camera), die Camera lucida zu einem Werkzeuge machen werden, welches allen Anforderungen genügt, die man ihm gerechter Weise zumuthon kann. Bevor wir jedoch insbesondere zu der Theorie der Camera lucida übergehen können, ist es uothwendig, einige allgemeine Gegenstände aus der Lichtlehre in Erinnerung zu bringen. Jeder Punkt eines selbstleuchtenden oder aus allen Richtungen Licht empfangenden und reüectireudeu Objects sendet, wie bekannt, nach allen Richtungen Lichtstrahlen aus, die sich in gerader Linie fort- bewegen. Wenn die Lichtkegel, die von solch einem Objecto ausgehen, sich immer in demselben Medium fortbewegen, dann werden die Strahlen, welche von einem bestimmten Punkte ausgegangen sind , nicht mehr zur Vereinigung kommen '. Will man jedoch, dass die Lichtkegel, die von dem Object ausstrahlen, sich einzeln wieder zu einem Punkte ver- einigen, will man also, dass von dem leuchtenden Objecte ein (reelles) Bild entstehe , dann ist es uothwendig , die Lichtkegel in ein anders brechendes Medium übergehen zu lassen, welches von dem ersteren durch eine geeignete (z. B. kugelförmige) Fläche abgegrenzt wird. Zu prak- tischen Zwecken ist es f;ist immer leichter, die Lichtkegel nur eine kurze Strecke durch ein solches anders brechendes Medium streichen zu lassen; dieses letztere Medium soll dann an mindestens einer Seite von einer Kugelfläche begrenzt sein ; die andere Fläche kann flach sein. Dergleichen Objecte, die bei optischen Instrumenten zum Entwerfen der Bilder verwendet werden, heissen, wie bekannt, Linsen. Eine Linse ist also ein durchsichtiges Medium, welches an einer Seite durch eine Planfläche begrenzt sein kann, an wenigstens einer Seite aber durch eine Kugelfläche begrenzt sein muss. Die Linie, welche den Krümmungs- mittelpunkt der Grenzflächen in sich aufnimmt, heisst „optische Achse". Für die Bilderzeugung können natürlich mehrere brechende Medien respective mehrere Linsen gebraucht werden, denn, wenn jede Linse insbesondere ein Bild entwirft, so wird auch jede folgende in einer solchen Serie (System) ein neues Bild entwerfen von dem durch den vorangehenden Theil des Systems entstandenen Bilde ; die Wirkung der Linse selber beruht überhaupt auf nichts Anderem, als auf wiederholter Bilderzeugung durch die beiden Grenzflächen. Wenn mehrere Grenzflächen respective Linsen zur Bilderzeugung gebraucht werden , ist man gewohnt , zur Erhöhung der Reinheit der Bilder sämmtliche Krümmungscentren jener Grenzflächen auf eine gerade ') Abgesehen von einer Wiedervereinigung durcli Reflexion. I, 1. E. Giltay: Camera lucida. 3 Liuie f;ill(Mi zu lassen; man nennt ein solches System centrirt. Diese Linie bildet dann die optische Achse des Sj^stems. Das llauptgesetz bezüglich des Ganges der Lichtstrahlen durch derartige Systeme, kraft dessen eben die Bilderzeugung stattfindet und von Avelchem wir oben schon in einem besonderen Falle Gebrauch machten, lautet : Die Lichtstrahlen, welche bei ihrem Eintreten in das System auf einen Punkt gerichtet waren, werden auch beim Verlassen desselben auf einen Punkt gerichtet sein '. Der Punkt, auf den die Sti-ahlen bei ihrem Eintritte gerichtet sind, heisst „Leuchtpunkt", der Punkt, auf den sie bei ihrem Austreten ge- richtet sind, „Bildpunkt". Leucht- und Bildpunkt geh(3ren gegenseitig zu einander (sind reciprok), d. h. wenn der Bildpunkt zum Leucht- punkte würde, so würde auch der Leuchtpunkt zum Bildpunkte werden. Zwei derartige, als Leucht- und Bildpunkte zusammengehörige Punkte beissen „conjugirte Punkte". Denkt man sich senkrecht zur optischen Achse von einem Systeme in jedem zweier conjugirteu Pmikte eine Fläche, dann kann man an- nehmen , dass jeder Leuchtpnnkt in der einen Fläche in der anderen seinen Bildpunkt hat. Dergleichen Flächen heisseu dann „conjugirte Flächen". Liegt also ein leuchtendes Object in einer von zwei conju- girteu Flächen, dann wird das Bild in die andere Fläche fallen. Wenn die Lichtstrahlen eines ein- oder austretenden Lichtkegels einander wirklich schneiden, dann heisst der Leucht- oder Bildpunkt reell; begegnen sie sich jedoch nicht in Wirklichkeit, sondern schneiden sich nur die verlängerten Strahlen, dann heisst der Bild- oder Leucht- punkt virtuell. Wir werden hier die Lehre der Bilderzeugung' nicht im einzelneu verfolgen, nur müssen wir noch etwas genauer sehen, wie zu einem ge- gebenen Objecte das Bild construirt werden kann, wenn zwei conjugirte Flächen und die Lage der sogenannten Knotenpunkte bekannt sind. Sei OÄ (Figur 1) die optische Achse eines brechenden Systems, von dessen Zusammensetzung uns nichts weiter bekannt ist, weder die Zahl der brechenden Flächen , noch ihre gegenseitige Lage , noch auch ihre Krümmungsradien oder die Brechungsindices der das System bil- denden Media. Nur wollen wir, um unserer Vorstellung über die Lage «) Streng genommen gilt dies nur für diejenigen Lichtstrahlen, die einen so kleinen Winkel mit der optischen Achse bilden, dass man für ihren Sinus den Bogen an die Stelle setzen darf. E. Giltay: Camera luciila. I, 1. des Systems zu Hilfe zu kommen, die erste {B,) und die letzte (^2) GreiiztläcLe in einem Durclischuitte zum Papier in Zeichnung bringen. Es bestellen nun bei jedem System brechender Flächen zwei Punkte, Knotenpunkte genannt, von denen wir voraussetzen, dass sie in diesem concreteu Falle in Jci und Jc2 liegen, und welche die folgende merkwür- dige Eigenschaft haben : Wenn ein Lichtstrahl (z. B. R^ Si ) vor seinem Eintritt in das brechende System auf den ersten Knotenpunkt gerichtet ist (die verlän- gerte Bi Si geht durch ä;, ) , dann wird dieser Strahl nach dem Austritt aus dem System auf den zweiten Knotenpunkt gerichtet sein (i?2 Si ist auf hl gerichtet) und parallel laufen mit der Richtung, in der er eingefallen ist (JRi ki und iio ko sind parallel). Dergleichen auf die Knotenpunkte gerichtete Strahlen heissen „Richtungsstrahlen". J2| s, und BoS^^ sind also Bahnen, welche der Lichtstrahl selbst durchläuft, Sj 7jj und 5-2^^2 sind im allgemeinen nur Hilfslinien, wodurch die dem eingefallenen Lichtstrahle B^ 5, entsprechende Bahn gefunden wird. Wenn nicht mehr als die Lage der Knotenpunkte bekannt ist, kann der Weg, den der Strahl innerhalb des Systemes folgt, nicht angegeben werden. — Zum Ueberfluss sei noch erwähnt, dass die Brechungsindices der Medien Mi und Jfo hierbei ganz unbestimmt sind ; sie brauchen also keineswegs gleich zu sein, ilf, könnte z. B. Luft, Mo Wasser sein. Bei bekannter Lage der Knotenpunkte kann jetzt für jedes Paar congruenter Flächen zu jedem in einer derselben befindlichen leuchten- den Objecte das Bild constriiirt werden. Es seien z. B. C, und Co zwei congruente Flächen und Bi r, eine leuchtende Linie, deren Bild wir zu bestimmen wünschen. Da Ci und Co conjugirte Flächen sind , so wissen wir schon, dass das Bild in der Fläche Co wird liegen müssen. Versuchen wir, auch den Bildpuukt zu finden, der einem der Punkte auf it, r, und zwar J^i entspricht. Da Co an C, conjugirt ist, wissen wir nun, dass kraft I, 1. E. Giltay: Camera lucida. 5 obigen llniiptgesetzcs die Stralilen, avcIcIic von jR, ausgehen und durch das System gebroclieii werden, irgendwo in der Fläche Oj wieder in einem Punkte, dem Bildpunkte, zusammenkommen werden. Kennen wir also von einem jener Lichtstrahlen den Schnittpunkt mit der Fläche G^, dann Averden auch alle anderen von i?, herstammenden Lichtstrahlen einander in diesem Punkte begegnen müssen, wodurch also der Bildpunkt vollkommen bestimmt sein würde. Wie wir eben sahen , wird nun der gewünschte 8chnitti)unkt mit C2 von einem jener Strahlen gefunden durch die beiden Richtungsstrahlen jR, A;, und Bolco. 7i, ist der eine Endpunkt der leuchtenden Linie, Vi der andere. In derselben Weise wie bei R^ wird weiter der Bildpunkt r., zu /•] construirt, wodurch Lage und Grösse der Bilder ganz bestimmt sind. Jetzt, wo wir in der Hauptsache die aus der Lichtlehre zu be- nutzenden Hilfsmittel in Erinnerung gebracht haben, können wir zu unserer eigentlichen Aufgabe übergehen. Wir werden jedoch die zahl- reichen Formen, die mau der Camera gegeben hat, nicht alle in Betracht ziehen, sondern uns darauf beschränken, die Wirkung bei einer der- selben an der Hand der Theorie zu verfolgen. Wünscht man, sich über die Wirkung anderer Formen zu orientiren, dann wird man das hier Behandelte ohne Mühe auch auf andere Apparate der gleichen Art über- tragen können, wenn man sich vorher über deren mechanische Einrich- tung durch eines der ausführlicheren Lehrbücher über das Mikroskop unterrichtet hat. Als Beispiel wählen wir die Camera lucida nach Abbe '. Das Princip derselben ist sehr einfach. Ueber dem Ocular des Mikroskops ist unter einem Winkel von 45" eine spiegelnde Fläche (S Figur 2) augebracht. Dieses Spiegelchen hat in seiner Mitte eine kleine Oeffnung von solcher Weite, dass Lichtstrahlen, die aus dem Mikroskop treten, durch dieselbe hindurchgehen, und dass also das mikroskopische Bild, welches durch seine Oeffnung wahrgenommen wird, ungehindert betrachtet werden kann. Die Weite der aus dem Mikroskop tretenden Lichtbündel ist auf verschiedenen Höhen über dem Ocular eine verschiedene. Legt man ein Stückchen sehr dünnes, durchscheinen- des Papier auf das Ocular eines eingestellten Mikroskopes, so sieht man auf dem Papier den Durchschnitt des austretenden- Lichtes als einen hellen Kreis. Bewegt man das Papier in der Richtung der Achse des Tubus in die Höhe, so wird der Kreis immer kleiner und kleiner, erreicht ') Nr. 64 des Katalogs Nr. 26 der optischen Werkstätte von Carl Zkiss in Jena. E. Giltay: Camera lucida. I, 1. ein Minimum und wird dann wieder grosser. Dadurch, dass mm das Spiegelchen auf derartiger Höhe an- gebracht ist, dass die Oeffnung mit der Minimumweite des austreten- den Liclitbündels ' v zusammenfällt, braucht die Oeffnung nicht gross zu sein, um bei den stärkeren Systemen all das ausstrahlende Licht durch- zulassen. Die Höhe des Spiegelchens würde bei verschiedenen Ocularen verschieden sein müssen. Bei der Camera lucida nach Abbe befindet sie sich in einer festen Hülse in einer Höhe berechnet für Ocular Nr. 2. Hierdurch hat man, wenn man will, den Nachtheil, dass nicht bei jedem Ocular die Camera mit gleicher Leichtigkeit zu gebrauchen ist, doch zugleich den viel grösseren Vortheil, dass, verwendet bei dem Ocular, wofür sie passt, das mikro- skopische Bild praktisch unverändert bleibt. Seitwärts von dem kleinen Spie- gelchen befindet sich bei S^ ein grösserer drehbarer Spiegel, welcher parallel mit dem kleinen Spiegelchen gestellt werden muss, und welcher dazu dient, die von der horizontalen Zeichenfläche kommenden Strahlen nach dem kleinen Spiegelchen hin- zulenken, welches diese dann nach dem Auge reflectirt. Betrachten wir nun den Strahlengang etwas näher. Sei 31 K der das optische System enthaltende Tubus. Wenn ver- 2. ') Die Oeffnung soll also in der Höhe des sogenannten „Augenpunktes" angebracht sein und miiss so viel als möglich mit der „Austrittspupille" (Abbe) des ganzen Systemes zusammenfallen. I. 1. E Giltay: Camera Incida. 7 mittels dieses Systemes, mit dem Auge 0 ein kleines Object {ou^ be- trachtet wird, dann wissen wir, dass sich das System in solcher Ent- fernung- von dem Object befindet, dass die von dem Object herstammen- den , aus dem Ocular tretenden Lichtstrahlen auf eine Fläche gerichtet sind, welche sich in jener Distanz vor dem Auge befindet, wofür dieses augenblicklich accommodirt ist, in Figur 2 auf die Fläche y, er, . Jeder der ursprünglich von vto ausgehenden Lichtkegel ist also nach dem Austritt aus dem Ocular auf einen Punkt der Fläche Vi ?(?, gerichtet. Die Lichtkegel verhalten sich also eben als ob in Vi u\ ein umgekehrtes vergrössertes Bild von v iv sich befände, und wir können auch weiterhin Object und Mikroskop ausser Betracht lassen, denn das Mikroskop be- zweckt gleichsam , dass für das Object v w ein anderes {v^ ?«-•, ) an die Stelle tritt. Die von y, iCi herstammenden Lichtstrahlen treten also durch die Oetfnung in dem Spiegelcheu S in das Auge. Das brechende System des Auges besteht, wie man weiss, aus drei verschieden brechenden Medien, die durch Kugelflächeu abgegrenzt sind : dem wässerigen Medium [ic Figur 3), der Linsen- substanz {T) und dem Glaskörper {g). An der Hinterseite wird der Glaskörper be- 3. grenzt durch die Netz- haut; die wässerige Flüssigkeit wird vor der Luft beschützt durch die durchsichtige Hornhaut. Die wässerige Flüssigkeit und der Glaskörper werden hauptsächlich von der Linse geschieden. Durch eine Vergleichung der Figuren 1 und 3 ersieht mau nun leicht, dass, Avas von Figur 1 gesagt \mrde, sofort auf Figur 3 Anwen- dung findet. Die Medien M, und M. in Figur 1 spielen dieselbe Rolle wie die Luft vor dem Auge und wie der Glaskörper in Figur 3, iudem die Fläche jB, und B, in Figur 1 mit der Hornhaut [h) und der hin- teren Fläche der Linse in Figur 3 verglichen werden können. Da nun die Medien Luft, wässerige Flüssigkeit, Linsensubstauz , Glaskörper durch Kugelflächen begrenzt sind, so müssen wieder zwei Knotenpunkte vorhanden sein. Diese giebt es auch in Wirklichkeit, sie liegen dicht bei der Hintei-fläche der Linse. ^lan wird hier vielleicht einwenden , dass das Auge als brechendes System unter verschiedenen Umständen nicht dasselbe bleibt, sondern dass ein in die Ferne sehendes Auge ein ganz anderer optischer Appa- 8 E. Giltay: Camera lucida. 1, 1. rat ist, als ein in die Nähe sehendes. Dies ist auch wirklich der Fall; in Folge der Accomodation ändern sich die Krümmungsflächen der Linse, die Netzhaut verharrt in fester Luge; die an der Netzhaut conjugirte Fläche verlegt sich jedoch durch die Accommodation von unendlicher Distanz bis in einer Weite von nur wenigen Centimetern vor dem Auge. Die Veränderung, welche die Lage der Knotenpunkte hierbei erleidet, ist jedoch so gering (noch nicht ein halbes Millimeter) , dass diese bei allen Constructionen vernachlässigt werden darf. Wir werden sogar noch eine weitere Vereinfachung einführen und die beiden Knotenpunkte als in k (Figur 2) zusammengefallen betrachten ; sie liegen auch factisch so dicht beisammen, dass unsere Figur 2 in dem Maassstabe, worin sie ge- zeichnet wurde, kaum mit einzelnen Knotenpunkten anzufertigen ge- wesen wäre. Kehren wir zurück zu dem Falle der Bilderzeugung, welchen zu verfolgen wir soeben beschäftigt waren. Wir setzten voraus, dass die optische Achse ' des Auges mit der des Mikroskopes zusammenfiel und nahmen weiter an, dass das Auge 0 das Object v w deutlich sieht , wo- bei das von dem Mikroskop entworfene virtuelle Bild in z;, iVi zu liegen kommt. Das Auge ist nun für die Distanz Ä; c^ accommodirt und sind also Netzhaut und i\ w^ conjugirte Flächen. Wie entsteht nun von y, vü, ein Bild in dem Auge? Da wir uns die Mühe gegeben haben, die Principien etwas ausführ- licher zu behandeln, so ist die Aufgabe selbst bald gelöst. Kraft des Ge- sagten haben wir nur von y, und ty, aus Linien zu ziehen durch den aus der Zusammenschmelzung der beiden Knotenpunkte entstandenen Punkt ä;: wo diese Linien die Netzhaut schneiden (in v.^ und m,), befinden sich die Grenzpunkte des Bildes. Es stellt also y., c.> w.^ das Bild vor. Indem nun das Auge durch die Oeffnung in der Spiegelfläche S das mikrosko- pische Bild gewahrt, kann es auch vermittels beider Spiegel von neben dem Mikroskop gelegenen Objecten ein Bild empfangen. Damit man völlig einsehe, wie dies geschieht, werden wir für einen Augenblick, da ja Object und Bild reciprok sind, von dem Netzhautbilde ausgehen. ') Eigentlich fallen die Krümmimgsmittelpunkte der Grenzflächen im Auge nicht genau auf eine gerade Linie, wenigstens nicht bei den von Helmholtz gemessenen Augen. Auch fällt die Eichtung, worin wir etwas scharf beobachten (Gesichtslinie Helmholtz), nicht genau zusammen mit der Linie, die im Auge wenigstens annähernd als optische Achse gelten kann. Diese Abweichungen, die ausserdem individuell sehr verschieden sind, können wir hier unbeachtet lassen. J. 1. K. üiltay: Camera lucitla. 9 Wir setzen also voraus, class u.» Co tco leuchtend ist und stellen uns die Frage: wo vermittels Reflexion an den beiden Spiegeln seitwärts des Mikroskops ein Bild entstehen .würde ? "Wir gebrauchen also wieder die Kichtungsstrahlen Vo/cOi, c^ko tr^l'O-,. Weiter denken wir uns vorläufig, dass sich im Spiegel S keine Oeffnung befilnde. Die erwähnten Lichtstrahlen würden dann nach dem einfachen Gesetze der Reflexion gegen Planspiegel derart zurückge- worfen werden, dass sie auf einen Punkt /t, gerichtet wären, welcher in gleicher Distanz hinter dem Spiegel liegt, als k vor demselben. Weil der Spiegel unter 45" gegen die optische Achse geneigt ist, wird der Strahl C-yko^ welcher in der Richtung der Achse einfällt, senkrecht dazu re- flectirt werden. Dieselben Betrachtungen und dieselbe Coustruction haben wir bei dem Spiegel S, nur zu wiederholen. Nach der Reflexion werden also die Strahlen 0O3, 0^04, OoOc, auf einen Punkt ]i2 gerichtet sein, welcher eine solche Lage einnimmt, dass Jcih =^ hih und also k^o^ = Ici 0.5. Wir setzten also voraus, dass das Auge accommodirt war für eine Distanz Ic Cj . Das Bild der leuchtend gedachten Linie y., iv-, wird also seitlich vom Mikroskop entstehen in einer Entfernung = A; Ci . Es be- finde sich die Fläche v^iv^ in dieser Distanz, dann ist also ko -\- 003 4- O3C3 = koC:^ =z kci. Die äussersten Richtungsstrahlen v^kOi 04% und iVoko.^o^iü^ schneiden also die mit der Netzhaut coujugirte Fläche in den Punkten v^ und iv^ ; v^ iv^ ist also die Grösse des von v-^ tVo ent- standenen Bildes. Dies Alles war in der Voraussetzung, dass das Spiegelchen undurch- bohrt wäre. Sehen wir jetzt, ob das Bild v^iOs bestehen bleibt, wenn die in der Wirklichkeit vorhandene und auch in der Figur angegebene Oeffnung sich darin befindet. Wir setzten voraus, dass die Punkte von V.2IU2 leuchtend wären und also nach allen Richtungen hin Licht aussendeten. Soweit die Grösse der Pupille dies zidässt, würden die Lichtstrahlen aus dem Auge treten ; jedem Punkte von f.j 10^ würde ein Lichtkegel entsprechen. Sei z. B. für den Punkt c. dieser Kegel in der Zeichenfläche begrenzt durch die Strahlen cd und ef. Der Coustruction zufolge würden die Strahlen dieses Kegels vermittels der undurchbohrteu Spiegel S und Si in c^ zur Vereinigung gebracht werden. Bringen wir nun in dem Spiegel S eine kleine Oeff"nung an, dann wird von dem bewussten Lichtkegel ein dieser Oeffnung entsprechender Theil nicht reflectirt werden und also nicht ziu' Bilderzeugung in C3 beitragen. Dies hat jedoch auf die Ver- einigung der anderen Strahlen dieses Kegels keinen Einfluss, sodass 10 E. Giltay: Camera lucitla. I, 1. sowohl C3 als die anderen Bildpunkte von v^ lu^ unabhängig von der Oeifiinng im Spiegel fortbestehen bleiben. Indem wir voraussetzten , dass die Punkte auf der Netzhaut leuch- tend wären, haben wir gefunden, dass die Netzhaut und r^ w^ conjugirte Flächen sind und weiter, dass in jenen Flächen, Va, Cj, 10-2 und y^, C3, io\i conjugirte Punkte sind. Umgekehrt werden also auch Strahlen, die von in v^ tV;^ gelegenen Punkten ausgehen, in Punkten der Netzhaut zur Vereinigung gebracht werden. Hält man z. B. in der Höhe von V3, «",3 eine Schiefertafel, worauf man mit weisser Kreide schreibt, dann wird das Auge zugleich das mi- kroskopische Object und die Spitze der Kreide wahrnehmen. Wird also die Kreidespitze über die Schiefertafel von V;-^ bis iVs hingezogen, so wird das Auge die Kreide sich längs der beobachteten Linie viv be- wegen sehen, und wird dieselbe also auf der Schiefertafel abgezeichnet werden. Im vorliegenden Falle war das Object vtv eine gerade Linie und ebenso die Zeichnung v^iVs- Wird jedoch wohl immer die Zeichnung dem Objecte oder dem da- von entworfenen Netzhautbilde ähnlich sein? Wir erhalten darüber am schnellsten eine Vorstellung , wenn wir uns als Object einen Kreis denken. Nehmen wir z, B. das von einem Kreis begrenzte Gesichtsfeld und sei in Figur 2 die Linie vCo dessen Radius. Wird nun wieder die Kreidespitze derart bewegt , dass das beob- achtende Auge sie immer mit der Grenze des Gesichtsfeldes zusammen- fallen sieht, dann bewegt sich die Kreide entlang der Durchschnittsfigur der Zeichenfläche (der Schiefertafel) und des Bündels Richtungsstrahlen, welche wir uns durch die Grenzlinie des Netzhautbildes und durch den Knotenpunkt gezogen und als Lichtstrahlen gegen die beiden Spiegel- flächen reflectirt denken können. In diesem Falle bilden die Richtungs- strahlen einen geraden kreisförmigen Kegel , welcher in der Fläche der Figur von den Linien koi o^v-^ und hOoO^iv^ begrenzt wird. Die Zeichenfläche steht hier senkrecht auf der Achse Jio öa c^ jenes Kegels und wird von letzterem somit in einem Kreise geschnitten. Die Zeichnimg der Form der Grenze des Feldes ist also ihrer Avirklichen Form ähnlich. Doch setzen wir einmal voraus, dass der Spiegel Sj nicht parallel dem unter 45" geneigten Spiegel S gestellt wäre, oder auch, dass die beiden Spiegel zwar parallel wären, aber die Zeichenfläche wie v-^' iv-^' geneigt wäre ' , dann würde die Achse ') Genau genommen sind die Liclitwege von den Punkten v^' und w,' zu I, 1. E. Giltay: Camera lucitla 11 o.i c^ nicht mehr senkrecht auf der Zeichenlläche stehen. Der Kegel Riclitungsstrahlen würde dann die Zeichenfläche niclit in einem Kreise, sondern in einer Ellipse schneiden ; die Kreide würde dann das Feld nicht durch einen Kreis, sondern durch eine Ellipse begrenzt zeichnen. Will man also mit der ABBE'scheu Camera genau zeichnen auf der unmittelbar auf den Tisch gelegten Zeichenfläche , dann soll man auch den Spiegel 5, unter einem Winkel von 45 ' geneigt sein lassen. Es giebt auch Camera's, wo eine der Reflexiousflächen, welche mit dem Spiegel -S'i zu vergleichen ist, unter einem anderen Winkel gegen die Achse des Miki'oskops geneigt ist. Dies ist besonders bei jenen Camera's (z. B. bei der Camera nach Nachet) der Fall, wo die Reflexious- fläche 5, dicht bei S liegt. Wenn nun nicht dem Spiegel 5, eine der- artige Neigung gegeben wäre , dass der von der Achse o^ c,, und dem Tisch C;j /('.t gebildete Winkel stumpf würde , dann würde ein grosser Theil der Zeichenfläche , welche mit dem Netzhautbilde des Gesichts- feldes conjugirt ist , zusammenfallen mit der Stelle auf dem Tische , wo das Mikroskop steht und es würde also die Zeichenfläche nicht frei sein. Dergleichen Camera's wei'den gewöhnlich Camera's mit schiefer Frojectiou genannt. Es ist klar, dass bei solchen die Zeichenfläche geneigt sein soll und zwar soviel, dass ein von der Zeichenfläche kommender Licht- strahl, welcher längs der optischen Achse in das Auge tritt (in unserer Figur der Strahl f-{0;,o/i), die Zeicheufläche in einer Richtung senk- recht zu seiner Fläche verlassen hat. Praktisch kann diese Neigung gefunden werden, indem man die Lage der Zeichenfläche so lange variirt, bis das kreisförmige Gesichtsfeld auch durch einen Kreis begrenzt ab- gezeichnet wird. Jetzt, wo wir im allgemeinen die Bilderzeugnng beim Gebrauch der Camera verfolgt haben, können wir uns die Frage stellen, welche Gegen- stände zu einem bequemen Gebrauch derselben vortheilhaft sein werden. Besprechen wir zuerst die Regulirung der Lichtstärke von Zeichen- feld und Gesichtsfeld. Betrachten wir den Fall, wo die Zeichenfläche eine dunkle Schiefer- tafel und der Zeichenstift weisse Kreide ist. Es werde die Netzhaut von den Punkten des freien Gesichtsfeldes ' der Netzhaut ungleich, und würden sie also nicht bei einer Accomodation wahr- genommen werden können. Wenn jedoch die Neigung der Zeichonfläche nur nicht zu gross wird, wird der Unterschied in der Schärfe der Bilder jener Punkte so gering sein, dass er gar nicht bemerkt wird. ') Wir nennen diejenigen Theile des Gesichtsfeldes frei, wo der Gang und die Intensität der dadurch streichenden Strahlen von dem betrachteten 12 E. Giltay: Camera lucida. I, 1. gereizt mit einer Lichtstärke w (gross), indem die Lichtstärke eines im ümriss nachzuzeichnenden Objectes kloin sei und die Netzhaut mit der Lichtstärke o reize. Stellen wir in Figur 4 durch den grössten Kreis den ümriss des Netzhautbildes vom Gesichtsfelde und durch den kleinen jenen des Bildes vom Objecte vor. Es sei ferner die Lichtstark^ des Bildes der Schiefertafel o' und jene des Kreidestiftes w' (gross) ; wir müssen dann in Figur 5 das Netzhautbild desjenigen Theiles der Schiefertafel, welcher mit dem Bilde des Gesichtsfeldes conjugirt ist, durch einen Kreis, gleich dem grössten in Figur 4 darstellen. Durch den Gebrauch der Camera werden nun die in Figur 4 und 5 dargestellten Bilder superponirt (Figur 6) ; es wird also ein Punkt der Netzhaut an der Stelle des Bildes vom freien Gesichtsfelde gereizt mit einer Lichtstärke w -|- 5' und an der Stelle des Bildes vom Objecte mit einer, Lichtstärke o -|- 5'. Wenn nun das Bild des Zeichenstiftes sich über dem freien Felde befindet, ist seine Lichtstärke w -j- co', xmd über dem Objectbilde ist dieselbe 0 -f- (s) . Beim lichtschwachen Objecte (5 ~\- 5') wird der Zeichenstift (o -[- W) sich immer glänzend hervorheben ; will man jedoch mit Leichtigkeit 6. zeichnen können, dann soll auch auf dem freien Felde (w -|- o) der Zeichenstift scharf sichtbar sein. Ob dies der Fall ist, ist abhängig von den relativen Werthen von to -j- w' und o) -j" ^' ^"^^^ ^^^^i ^^ ^' klein Object ganz unabhängig ist. Es liegen also die freien Theile des Gesichtsfeldes in einiger Entfernung von dem Object; in dessen immittelbarer Nähe würde die Lichtstärke unter dem Einflüsse des Präparates erhöht oder verringert, die Farbe modiiicirt werden können. Man vergleiche unsere Darlegung von dem Glanz vegetabilischer Membranen auf dem Querschnitt in E. Gii.tay, Het CoU- enchym , Leiden 1882 p. 34—51 , im Auszug (Sur le Collenchyme) in Ärchives Neerlandaises , t. XVII. 1882. p. 2 — 5 (neuerdings reproducirt in Pei.letan, Journal de Micrographie, Juin 1883, p. 310 — 313). 1, 1. E. Giltay: Camera lucida. 13 ist, von w 1111(1 w'. Ist ü) im Yerglcich mit w' klein, dann wird die Zeichen- spitze auch über dem freien Felde scharf sichtbar sein ; ist jedoch w im Verhältnisse zu w' gross , dann wird to, d. h. die Liclitstärke des Ge- sichtsfeldes im Mikroskop, verringert werden müssen, wie es denn auch thatsächlich bei schwächeren Systemen der Fall ist. Die Lichtschwäche der Zeichenfläche macht, dass das mikrosko- pische Bild beim Gebrauch der Camera wenig verändert wird ; hierdurch ist es für gröbere Sachen gewiss die leichteste Zeichenmethode und darum zur Uebung besonders Anfängern zu empfehlen. Schade nur, dass die Kreidespitze sich nicht scharf genug anschleifen lässt, um auch für feinere Details dienen zu können. ^ Etwas verwickelter wird die Sache, wenn man mit schwarzem Blei- stift auf weissem Papier zeichnet. Da nun das Netzhautbild des Gesichts- feldes durch ein Bild von sehr merkbarer Intensität überdeckt wird, wird auch das mikroskopische Bild durch das helle Papier vielfach merklich modificirt. Es sei die Lichtstärke vom Bilde des freien Gesichtsfeldes wieder (1) (Figur 7), jene der zu zeichnenden Details o; nennen wir ebenso die Lichtstärke der Zeichenfläche (Figur 8) w' und jene des Zeichenstiftes 8. 9. 5', dann wird im Gesammtbilde auf der Netzhaut (Figur 9) das freie Feld die Intensität w + w', das Object die Lichtstärke o + w' erhalten. Wenn sich der Zeichenstift über dem freien Felde befindet, dann ist seine Lichtstärke w + o', über dem Objecte ist sie o -|- 5'. Beim Detail wird sich also auch hier der Zeichenstift wieder ge- nügend hervorheben. Ob auch über dem freien Felde der Bleistift gut sichtbar ist, wie zum leichten Zeichnen nothwendig, ist auch hier wieder von den relativen Werthen von w und w' abhängig. Ist w im Verhältniss zu (1)' sehr gross, dann wird gewiss die Lichtstärke des mikroskopischen Bildes verringert werden müssen. Man meint vielfach, dass, soll man leicht zeichnen können, das 14 E. Giltay: Camera lucitla. I. 1. mikroskopische Feld dieselbe Liclitstürke haben miiss, wie die Zeichen- flache, und dass also to ^ o)' sein sollte. Schon aus einfachen theore- tischen Betrachtungen kann man den Schluss ziehen , dass dies nicht wahrscheinlich ist. Die Zeichenspitze würde nämlich in diesem Falle sich wohl bei Details stark abheben (o -]- 5' bei o -f- -r)-, jedoch nicht so stark bei freiem Felde (o) + o' bei 2 w), und ist es? wahrscheinlich, dass ein grösserer Werth von w', z. B. 2 co, besser entsprechen würde, wodurch mau die unter sich entgegengesetzten Werthe o -|- o' bei 5 -[- 2 w und to -}- 0 bei 3 w erhielte. Dass wirklich, will mau leicht zeichnen, w' grösser als w sein soll , davon überzeugt mau sich auf fol- gende Weise. Man schneide ein rundes Stückchen Pappe von solcher Grösse, dass es gerade in das Ocular passt. Hiervon schneide man längs einer Mittel- linie eine Hälfte und lege diese in das Ociüar auf das Diaphragma, der- art, dass die Schnittkante übereinstimmt mit einer Mittellinie der Oeff- nung im Diaphragma; das Stückchen Pappe bedeckt dann eine Hälfte des Gesichtsfeldes und lässt die andere Hälfte frei. Man nehme weiter ein schwaches Objectiv, z. B. AA von Zeiss und ein nicht sehr leicht zu zeichnendes Präparat^ z. B. einen Querschnitt durch ein kleinzelliges Gewebe. Man verringert nun die Lichtstärke am Mikroskop so lauge, bis man mittels der Camera die Umrisse der Zellen in der übriggebliebenen Hälfte des Gesichtsfeldes leicht nachzeichnen kann. Mau schiebt nun das Papier bei Seite, sodass das Netzhautbild desselben ausschliesslich auf den bedeckten Theil vom Bilde des Gesichtsfeldes fällt und man deu Rand der Zeichenfläche zusammenfallen sieht mit der Mittellinie, welche das bedeckte und unbedeckte Gesichtsfeld von einander abgrenzt. Die Helligkeiten des gesonderten Bildes vom freien Felde und vom Zeichenpapier können jetzt unmittelbar verglichen werden, und es stellt sich dabei immer heraus, dass das Gesichtsfeld viel dunkler und also w viel kleiner ist als w'. Auf der anderen Seite darf auch die Lichtstärke der Zeichenfläche im Verhältniss zu jener des Gesichtsfeldes nicht zu gross werden , weil sonst das Object (5 -j- w') sich nicht genügend beim freien Felde (o) -f- 0)') hervorheben würde, ja w' würde so gross werden können im Verhältniss zu w, dass der Unterschied zwischen w -f- w' und o -}- fi>' ganz unmerklich bliebe. Das Object wäre also unsichtbar geworden '. 1) Ein Jeder wird schon bemerkt haben, dass es bei allen unseren Sinnes- organen, wenn ein Reiz erhöht wird, abhängig ist von dem relativen Werth I, 1. E. Giltay: Camera Incida. 15 Beim Gebraucli starker Vergrösseniiigen , besonders beim Nach- zeiclineu dunkler Präparate oder Tlieile von Präparaten, macht in dieser Weise die helle Zeicheufläche das Präparat oder bestimmte Tlieile un- sichtbar. In solchen Fällen muss man also die Helligkeit der Zeicheuflächen verringern können. An der ursprünglichen Form der Camera lucida nach Abbe war eine Einrichtung hierzu nicht vorhanden, sodass man sich mit Schatten werfenden Büchern oder dergleichen behelfen musste; solche unprak- tischen Hilfsmittel macheu jedoch den Gebrauch einer Camera und be- sonders einen schnellen Gebrauch schwierig. Ich schlug deshalb Herrn Zeiss vor, an der Camera ein Paar Rauchgläser vou verschiedenem Ton anzubringen, welche in den Weg, den die Lichtstrahlen vom Papier bis zur Spiegelfläche S^ (Figur 2) nehmen, gestellt werden müssten. Herr Zeiss hat die Rauchgläser in sehr praktischer Weise an der Camera angebracht und liefert diese seitdem, wie ich glaube, stets mit den Rauch- des m'sprüiiglichen Reizes und von dessen Verstärkung, ob wir von letzterer etwas bemerken. Wenn die Verstärkung im Verhältniss zum ursprünglichen Reize zu gering ist. dann wird sie von diesem „überstimmt", wie wir mit einem besonders einer unserer Sinneswabrnehuuingen entlehnten Bilde sagen kf'innen. An und für sich würde dann jedoch die Verstärkung sehr wohl wahrnehm- bar sein. So hören wir über Nacht durch die grosse StiUe, die überall herrscht, Schälle, die am Tage für uns verloren gingen; die Sterne, welche wir nachts hell leuchten sehen, siiul am Tage ganz unsichtbar, obgleich wir nicht zweifeln können, dass sie am Tage ebensowohl Licht zu uns senden, als in der Nacht. Hierauf beruht der Gebrauch weisser Gazevorhänge vor den Fenstern, um unbescheidene Blicke ins Zimmer unmöglich zu machen. Die Lichtstrahlen, die aus dem Zimmer zwischen den Oefifnungen der Gaze hinausgehen , würden an und für sich wohl genügen, um einer draussen befindlichen Person das Bild des Zimmers sehen zu lassen, man empfängt dann aber zugleich mit diesem lichtschwachen Bilde das sehr lichtreiche Bild des stark reflectirenden Vorhanges, welcher das Innere des Zimmers völlig unsicht- bar macht. Nach C. H. Weber und G. Tm. Fechner besteht bei allen Sinneswahr- nehmungen eine merkwürdige Beziehung zwischen der AVahrnehmung und dem durch diesen verursachten Reiz, welche lautet: Die Verstärkung, welche der Reiz erhalten soll, damit eine Verstärkung der Wahrnehmung erfolge, steht zum ursprünglich vorhandenen Reiz in einem constanten Verhältnisse. Bei verschiedenen Sinneswahrnehraungen ist jedoch die Verhältnisszahl nicht die- selbe. Bei Druckwahrnehmungen soll es z. B. »A, sein; zu 3 Gramm muss 1 Gramm, zu 3 lülo 1 Kilo hinzugefügt werden, damit man eine Erhöhung des durch diese Gewichte ausgeübten Drucks fühle. IG • E. Giltay: Camera lucida. I, 1. gläsern versehen ab. Es sei hier jedoch noch einmal darauf hingewiesen, dass man nicht ohne Nothwendigkeit von den Rauchgläsern Gebrauch machen soll ; je heller man das Feld lässt , desto leichter wird man den Zeichenstift sehen, nur wenn das helle Papier das Präparat oder ein noch zu zeichnendes Detail unsichtbar oder zu undeutlich macht, muss man zu den Rauchgläsern seine Zuflucht nehmen. Es wird vielleicht Befremden erregen, dass öfters, Nim die Zeichen- spitze leicht und scharf zu sehen, die HeUigkeit des Feldes so stark, oft sehr auffallend auf Kosten der Schärfe des Bildes, verringert werden muss. Vielleicht wird man fragen, weshalb denn die Zeichenspitze sich so überAviegend stark vom Gesichtsfelde abheben muss. Die Erklärung dieser Thatsache , die durch das Nächstfolgende noch deutlicher werden wird, liegt nach meiner Ueberzeugung hierin, dass, je nachdem die Zeichen- spitze sich stärker vom Felde abhebt, desto leichter die zum scharfen Sehen des Bleistiftes erforderliche Accommodation erhalten bleibt. Man wird hier vielleicht entgegnen, dass derselbe Dienst durch ein scharfes Sichtbarsein des mikroskopischen Feldes geleistet werde, und dass es also nie uothwendig sein würde, die Schärfe der Zeichenspitze auf Kosten von jener des Objectes zu erhöhen. Dies ist jedoch wohl der Fall. Man kann nämlich seine Accommodation sehr wohl be- deutend ändern, und dennoch bleibt das mikroskopische Object un- verändert , was dadurch verursacht wird , dass die Vergrösserung eines Systems in der Richtung der Achsen so viel grösser ist als senkrecht dazu. Wenn Object und Bild im selben Medium auftreten, ist die Vergrösserung parallel an der optischen Achse (die Tiefen- vergrösserung) das Quadrat von der Vergrösserung in der Richtung senkrecht zur Achse, Bei sehr starken Vergrösserungen ist hierdurch die Tiefe des Objectes, die bei einer Einstellung vermittels der Accom- modation des Auges übersehen werden kann , fast Null ; das Bild einer äusserst dünnen Schicht im Präparat wird dann in Folge der Ueber- vergrösserung längs der Achse, in jener Richtung so ausgedehnt, dass es das ganze Accommodationsgebiet des Auges ausfüllt. Wenn das Auge z. B. bei einer Accommodation 20 cm ein bestimmtes Bild wahr- nimmt, wird es bei Accommodation für 30 und 40 cm vollkommen dasselbe sehen, denn die beiden Schichten im Object, wofür das Auge in beiden Fällen richtig accommodirt, liegen in unmerklich kleiner Entfernung von einander, sodass kein unterschied im Bilde Avahrgenommen wird. Als wir oben den Gang verfolgten, welchen die Lichtstrahlen beim Gebrauch der A_BBE'schen Camera nehmen, haben wir der Einfachheit wegen vorausgesetzt, dass das beobachtende Auge für eine relativ kurze I, 1. E. Giltay: Camera liicida. 17 Entferuiuig eingestellt war ; das Auge miisste also, falls es normal wäre, accomodiren, oder sonst müsste es kurzsichtig sein. Wer jedoch aus Mikroskopireu gewöhnt ist, Uisst seine Accomodation ganz oder fast ganz ruhen. Für ein normales Auge, das im Zustand der Ruhe für eine unendliche Entfernung eingestellt ist, würde sich dauu das virtuelle Bild, welches in dem Tubus betrachtet wird, iu grosser Distanz befinden müssen ; wollte mau unter diesen Umständen zeichnen, dann würde auch die Zeichenfläche in einer entsprechenden, sehr grossen Entfernung sich befinden müssen. Dieses giebt den Schlüssel zu der Thatsache, dass so viele Personen beim Zeichnen mit der Camera Schwierigkeiten em- pfinden. Wenn sie dies Werkzeug zu gebrauchen anfangen, sehen sie vielfach die Zeichenspitze nicht scharf; sind sie durch Uebung so weit gekommen , dass dies wohl der Fall ist, dann verheren sie diese jedoch bei auhaltendem Zeichnen wieder leicht, und es bleibt öfters ein er- müdendes Geschäft, sich lange ununterbrochen dieses Apparates zu be- dienen ; einige gewöhnen sich auch niemals an den Gebrauch desselben. Die Ursache dieses Alles ist, abgesehen von einer mangelhaften Regu- lirung der Beleuchtuug, dass sie beim Gebrauch der Camera das Papier relativ dem Auge nahe stellen müssen , und dass also das beobachtende Auge accomodiren muss. Es scheint nun vielleicht unwahrscheinlich, dass in diesem Falle die Accomodation Schwierigkeiten machen würde, indem wir sonst im alltäglichen Leben davon nichts bemei'ken. Man vergesse jedoch nicht, dass wir dann mit zwei Augen sehen. Wenn wir Etwas genau betrachten wollen, dann muss das Bild gerade an einer ungefähr im Centrum der Netzhaut befindlichen Stelle auftreten, auf dem sogenannten gelben Fleck. Sollen also für beide Augen die Bilder eines nahen Gegeustaudes auf dem gelben Fleck entworfen werden , dann müssen die Gesichtslinien (durch das Ceutrum des gelben Fleckes ge- zogene Richtungsstrahlen) nach jenem Objecte convergiren. Für ver- schiedene Entfernungen des beobachteten Objectes gehören also auch verschiedene Convergenzgrade der Augeu. Man erhält nun bei einem bestimmten Grade der Convergenz von selbst einen derartigen Grad der Accomodation, dass das Bild auf der Netzhaut von dem Objecte, wohin die Gesichtslinien convergiren, scharf sein wird. Die Accomodation wird also durch die zum scharfen Sehen nothweudige Convergenz ein- geleitet und unterstützt. Diese Stütze für die Accomodation kommt in Wegfall beim monocularen Sehen und besonders beim Sehen durch das Mikroskop , wo wir gewolmheitshalber dazu hinneigen , unsere Accomo- dation ruhen zu lassen. Zeitsclir. f. wiss. Mikroskopie. I. 1. 2 18 E. G i 1 1 a j' : Camera lucida. I. 1. Aus diesen Betrachtungen lässt sich sofort das Hilfsmittel ableiten, wodurch der erwähnte Fehler der Camera corrigirt wird. Wenn man emmetrop ist (dann werden ja parallele Lichtstrahlen durch das accomodationsfreie Auge auf der Netzhaut zur Vereinigung gebracht), braucht man nur irgendAvo auf den Weg, welcher die Lichtstrahlen vom Papier bis zum Auge führt, eine Linse zu stellen, deren Brennweite der Länge jenes Weges gleich ist. Die vom Zeichenstift ausgehen- den Lichtkegel werden dann in Parallel- bündel umgewandelt , und das Auge sieht, obgleich es seine Accommodation in Ruhe lässt, den Stift vollkommen scharf. Ist man ametrop, also myop (kurzsichtig) oder hyper- metrop (überweitsichtig), dann soll eine Linse angebracht werden, welche die vom Papier r ' kommenden Lichtkegel nach ihrem Austreten aus der Linse auf eine Fläche gerichtet sein lässt, die in der grössten deutlichen Sehweite ' der betreifenden Person gele- gen ist. Kehren wir zum besseren Verständniss des Gesagten noch einmal zu der Figur 2 zurück, und zwar zu der in Figur 10 etwas modificirteu Form. Es sei das beobachtende Auge mj^op mit ly^ einer grössten deutlichen Sehweite = k'Ci. \ Die Linse L'^ (die eigentlich bei L steht) ! wird nun derart sein müssen, dass die von Vg Ws kommenden Strahlen, nach ihrem Aus- treten aus der Linse, auf eine in c^ befind- •^ liehe Fläche gerichtet sind. Für die Linse L' (L) werden also Cg und c^ conjugirte Punkte sein. Dieser Fall ist im rechten Theile der Figur in Zeichnung gebracht. 10. Ist das beobachtende Auge hypermetrop, k' v k A 1 f ')\ _j 1 ») Das ist jene Entfernung, in der das Auge ohne Accommodation scharf sieht. '^) Der Einfachheit wegen ist in Figur 10 beim Stralilengang abgesehen von der Reflexion durch die Spiegel. Diese würden jedoch, ganz wie in Figur 2, I. 1. E. Giltay: Camera lucida. 19 dann ist sein Bau derart, dass bei Niclit-Accommodation parallele Lichtstrahlen sicli hinter der Netzhant vereinigen würden , und dass sie also einen gewissen Convergenzgrad besitzen müssen, soll auf der Retina ein Bild entstehen. Setzen wir einmal voraus, dass für ein bestimmtes Auge die Lichtstrahlen , sollen sie bei Accommodationsruhe des Auges auf seiner Retina concentrirt werden, auf eine in c^ befindlichen Fläche gerichtet sein müssen, dann müssen also wieder die aus der Linse treten- den von v-i tv> ausgehenden Lichtkegel nach jener Fläche in Cs conver- giren. Es würden in diesem Falle für die Linse U a^ und Cs conju- girt sein. Zwischen der Hauptbrennweite (/') einer Linse, zwischen der Ent- fernung l eines Lichtpunktes und h des entsprechenden Bildpunktes zu jener Linse besteht die bekannte Beziehung ausgedrückt durch die Gleichung: 11 1 T + 6 -7' worin b mit entgegengesetztem Vorzeichen einzutragen ist, wenn Bild- und Leuchtpunkt auf dieselbe Seite der Linse fallen. Kehren wir jetzt zurück zu dem myopischen Auge mit der grössten deutlichen Sehweite c^ k'] und nennen wir jene Distanz r, sei l der Licht- weg von dem Zeichenstift in Cg bis L\ und ?, der Weg, der die Licht- strahlen von der Linse zum Auge führt, dann können wir die bei L einzusetzende Linse, damit C4 und c^ coujugirt seien, finden, wenn wir zuerst in obiger Gleichung c negativ nehmen, weil ja der Bildpunkt auf dieselbe Seite wie der Leuchtpuukt fällt, und wenn wir weiter obige Werthe in die Gleichung eintragen, l bleibt dann l b wird r — ?i , sodass wir erhalten : wobei f die Brennweite der gewünschten Linse vorstellt. Im Falle des hypermetropischen, und zwar in jenem Grade hyper- metropischen Auges, dass die Lichtstrahlen nach einer in C5 befindlichen Fläche convergiren müssen, damit im accommodationsfreien Auge ein Bild auf der Retina entsteht, bleibt l wieder l b jedoch wird r -f" ^i? wenn wir Cc,h' mit r bezeichen; an der relativen Lage der Lichtstralilen nichts ändern und nur den Bündeln einen gebrochenen Lauf geben. Auch hier ist also wieder fc'Og = ko + 0O3, indem weiter auch k't' = ko -\- ot ist. 2* 20 E. Giltay: Camera lucida. I, 1. nach Substitution iu der Gleichung bekommen wir also : l > r + l ' f ' ' r + l,+l Ist man also emmetrop, dann muss die Brennweite der Linse der Entfernung der Linse zum Papier gleich sein. Ist man ametrop, dann muss man erst seine grösste deutliche Sehweite bestimmen, oder sich dieselbe von seinem Augenarzte angeben lassen, die obigen Formeln werden dann sofort die Brennweiten des erforderlichen Glases augeben. Es wird bei den meisten Camera's nicht schwer sein, eine der- artige Linse anzubringen. Wenn man es besonders angiebt, kann man die AßBE'sche Camera mit einer für eine Linse bestimmte Fassung bei Herrn Zeiss bekommen. Herr Zeiss hat diese nahe an den Rauchgläsern angebracht, derart, dass die Linse eingeschoben oder, wenn gewünscht, entfernt werden kann. Als Linse verwendet man sehr geeignet ein Brillenglas , das man sieh von einem Optiker auf die Grösse der Fassung schneiden lässt. Drückt man die Brennweite in Metern aus, dann giebt der umgekehrte Werth dieser Zahl die erforderliche Nummer der Brillengläser in soge- nannten Dioptrien an. Ist z. B. die Brennweite 40 cm, dann braucht man ein Brillenglas von 2*5 Dioptrien. Will mau sich das erforderliche Glas nach der älteren Benennungsweise (Zollsystem) bestellen, dann braucht man nur zu berücksichtigen: 1. dass nach diesem System die Gläser mit einer Bruchzahl angegeben werden, deren Zähler 1 ist, und deren Nenner die in Zollen ausgedrückte Brennweite ist; 2. dass 1 Pa- riser Zoll gleich 0*02 71 m ist. Wenn die umgekehrte Brennweite eines erforderlichen Glases nicht genau einer im Handel vorkommenden Brillennummer ' entspricht, dann wird die nächstliegende Nummer genügen. Liegt der Werth von j ungefähr gleich weit von zwei Nummern entfernt, dann wähle man immer das schwächere , wenn es sich um ein positives , das stärkere, wenn es sich um ein negatives Glas handelt. (Ueberhaupt wähle man das weniger positive, weil ja eine stärkere Concavlinse ein weniger positives Glas ist, als ein weniger concaves Glas). Dies wird dadurch ') Die im Handel vorkommenden Nummern sphärisclier Brillengläser sind nach dem Dioptrien-System -f und — 0-25, 0-5, 0-75, 1, 1-25, 1-5, 1-75, 2, 2-5 2-75, 3, 3-5, 4, 45, 5, 5-5, G, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15. 16, 18, 20; mid nach dem Zollsystem: ± Vi,,«, Vra, Veo, 'Ad, 'a,,, Vao, 'U, V24, V22, Van, 'As, /16; /l4? /l2' /lOJ A? IHJ 11-, '/e? '7:.\T'' A' ZTT' A> Ql/"» A, gw ' Ow"? 'A" I, 1. E. Giltay: Camera liicula. 21 erfordert, dass, wenn eine Linse zn schwach ist, man das felilende mit ein wenig Accommodation erg-iinzen kann, ist sie jedoch zu stark positiv, dann ist in nnsereui Auge kein Corrigens melir vorhanden. Man braucht übrigens beim Bestimmen des miithmaasslich erforderlichen Glases gar nicht zu ängstlich zu sein , denn die im Handel vorkommenden Brillen- gläser haben natürlich nur ainiähernd die Brennweite, die sie nach ihrer Nummer haben sollten. Schliesslich muss ja immer die Praxis ent- scheiden, ob das Glas seiner Bestimmung genügt. Nur sorge man im Voraus so viel als möglich dafür, dass man keine zu starke Linse be- kommt ; eine kleine Accommodationsanspannung schadet nicht , wird meistens leicht erhalten und kann sogar das Zeichnen erleichtern. Eine Bemerkung noch wird vielleicht nicht überflüssig sein. Der Mensch ist bekanntlich in hohem Grade ein Sklave der Gewohnheit. Wenn man anfängt zu mikroskopireu, hält es schwer, wegen der Um- kebrung des Bildes, und also auch der Bewegungen des Objectglases, dieses letztere leicht und sicher zu führen. Ist man jedoch einmal daran gewöhnt und arbeitet man gelegentlich mit einer Präparirlupe , welche das Bild gerade lässt, dann hat es seine Schwierigkeiten, die Bewe- gungen in dem Sinne auszuführen , wie wir es übrigens Hunderte von Malen tagtäglich thun. Es hatte sich die Umkehrung der Bewegungen mit dem Acte des Mikroskopireus associirt. — So geht es auch mit der Accommodation. "Wenn mau anfängt mit dem Mikroskop zu arbeiten, ermüdet es sehr, wahrscheinlich wohl zum grossen Theile in Folge einer starken Anstrengung der Accommodation '. Bald jedoch lernt ') Da man weiss, dass Dasjenige, was man beobachtet, nahe bei uns ge- legen ist. scheint man, wenn man anfängt zu mikroskopiren, es nicht über sich zu vermögen, das Auge derart einzustellen, wie man beim Betrachten eines in der Ferne gelegenen Objectes gewöhnt ist. Daher können auch Anfänger, wenn sie mit einem Auge mikroskopiren, das andere nicht geöffnet halten. In Folge der Accommodation wird dann in diesem Auge ein mehr oder weniger vollkommenes Bild vom Tisch auf der Retina entworfen ; in der Vorstelhmg des Beobachters wird jenes Bild über das mikroskopische Bild superponü't und kann für die Wahrnehmung des letzteren sehr hinderlich sein. Lässt man jedoch seine Accommodation ruhen, dann ist das Bild des Tisches (und vom Fusse des MUa-oskopes) so diffus, dass man nichts Bestimmtes davon sieht, dass man also leicht von ihm abstrahirt, und es also einfach nicht mehr sieht. Wenn Jemand, der ans Mikroskopiren gewöhnt ist und der seine Accom- modation dabei ausser Thätigkeit setzt, sich überzeugen will, wie lästig es ist, auch im Auge, das nicht in die Mikroskopröhre schaut, ein scharfes Bild zu empfangen, dann mache er folgendes einfaches Experiment. Er stelle sein Mikro- skop auf eine Fläche, die ein scharf sichtbares Bild liefern kann, z. B. auf 22 E. Giltay: Camera lucida. I, 1. man den Accommoclationsmiiskel während des Mikroskopirens zu ent- spannen. Ist man hiermit zu Stande gekommen, und will man mit der Camera zeichnen, dann kostet die nun etwa erforderliche Accommoda- tion wieder Mühe. Ist man endlich auch hieran gewöhnt und bringt man zuletzt an der Camera eine Einrichtung an, welche gestattet, aber zugleich erfordert, dass man seine Accommodation ruhen lässt, dann geschieht es, dass man auch hiermit sich anfangs wieder nicht vertragen kann. Man lernt dies Alles jedoch bald. Nur muss man nicht zu schnell das durch Berechnung gefundene Glas für zu stark halten , wie es in Folge verkehrter Bestimmung der grössten deutlichen Sehweite vor- kommen könnte. Doch giebt es Personen, die sich niemals daran ge- wöhnen können beim Mikroskopiren oder beim Zeichnen mittels der Camera ihre Accommodation ganz fallen zu lassen. Solchen wird es jedoch der Mühe wohl lohnen, einfach empirisch zu bestimmen, welches das meist convexe oder wenigst concave Glas ist, das sie bei ihrer Camera zum leichten Zeichnen nöthig haben '. Ich selbst (der ich im einen Bogen weisses, beschriebenes Papier ; sieht er nun z.B. mit dem rechten Auge bei Nicht-Aecomodation in den Tubus, dann wird er, da das geöffnete linke Auge (das wür emmetrop annehmen) nur ein diffuses Bild empfängt, doch gut beobachten können ; hält man jedoch vor das linke Auge eine Linse, deren Brennweite der Distanz dieses Auges zum Papiere gleich ist, dann wkd auch das Bild im linken Auge scharf, und zugleich auch das mikroskopische Bild undeutlich. Mit Hinsicht hierauf ist es auch rationell, dass bei der Arbeit das INIikro- skop auf eine dunkle TiscLfläche gestellt sei, und dass nicht nur der Object- tisch, sondern der ganze Fuss des Mikroskopes (wie z. B. bei Stativ Nr. 1 von Zeiss) schwarz sei. i) Hypermetropen . die schon, um in die Ferne zu schauen, einen Tbeil ihrer Accommodation in Thätigkeit setzen müssen, können selten oder nie, besonders wenn ihre Anomalie etwas stark entwickelt ist, ihre ganze Accom- modation ruhen lassen, sogar dann nicht, wenn man ihnen Linsen vorhält, die ihnen nur bei Nicht-Accommodation das Sehen ermöglichen. Nur ein Theil ihi-er Hypermetropie verräth sich auf diese Weise und ist, wie man sagt, „manifest". Den latenten Theil der Hypermetropie kann man nur durch künstliche Läh- mung der Accommodation, z. B. durch Atropin, kennen lernen. Für die Camera wird man also bei Hypermetropie höchstens nur mit dem manifesten Theile Rechnung zu halten haben. Dieser Theil ist jedoch durchaus nicht leicht zu bestimmen, imd zwar aus dem einfachen Grunde, weil eine bestimmte Person sich in dieser Hinsicht nicht immer gleich verhält und z. B. bei der Prüfung erst einen bestimmten Grad von manifester Hypermetropie würde voraussetzen lassen, nachher einen viel stärkeren und endUch wieder einen schwächeren: Hypermetrope wissen, so zu sagen, nicht wie es mit ihren Augen steht; wenn sie in einem Augenblicke gut sehen, ist dies im nächstfolgenden unter den J. 1. Dippcl: Mikrograjihisclic Mittbeilungen. 23 leichten Grade liypermetrop biu) wurde dadurch zur Verwendung einer meine Accommodation ganz oder fast ganz ausser Wirkung setzenden Linse gebracht , dass icli vor einiger Zeit eine etwas ausführliche , sehr feine Zeichnung anzufertigen hatte, wobei es nothwendig war. die Blei- stiftspitze fortwährend ganz scharf zu sehen. Es strengte dies meine Augen so an, dass ich auf ein Mittel sann, mir die Sache zu erleichtern. Jetzt, wo ich es einmal gefunden und angewandt habe, giebt es mir so viel Erleichterung, dass ich es kaum mehr entbeliren könnte. Möchten auch Andere, die an Augenbeschwerden beim Gebrauch ihrer Camera lucida leiden, aus obigen Betrachtungen Nutzen ziehen ! Mikrogi'apliische Mittheilung'en. Von Prof. Dr. Leopold Dippel in Daimstadt. Hierzu 1 Holzschnitt. T Aui -^ ^ -ci 1 Xl/e^^ _|_ e 2 _ 26162 COS i 1. Ableitung der Formel a ^= ^— 2 ßi 62 sin i auf Seite 312 meines Handbuchs der allgemeinen Mikroskopie. Einige in Folge missverständlicher Auffassung gegen die Richtig- keit der obenstehendeu Formel erhobene Bedenken veranlassen mich, deren Ableitung an dieser Stelle darzulegen, um dieselbe dem allge- meinen Verständnisse näher zu bringen. Wie in dem Texte gleich unterhalb der Formel bemerkt ist, handelt es sich dabei um die Bestimmung derjenigen numerischen Apertur, welche zur gleichzeitigen Sichtbarmachung zweier verschiedene lineare Abstände e, und 63 besitzender, sich unter einem Winkel i schneidender Streifensysteme (oder in solche geordneter Structurelemente) für den selben Umständen nicht mehr der Fall (vgl. Donders, die Anomalien der Re- fraction und Accommodation des Auges. Deutsche Originalausgabe p. 198 fF.). Doch ist auch bei Hyperraetropen viel Erleichterung vom Gebrauch einer Linse bei der Camera zu erwarten. Wenn die Prüfung der Augen eine erste An- deutung über das erforderliche Glas gegeben hat, wird die Erfahrung zeigen, welche Linse auf die Dauer den meisten Nutzen gewährt. 24 Dippel: Mikrographische Mittheilungen. I, 1. Fall erforderlich wird, dass c^ grösser als Cj . cos i. Denu wäre dieses letztere Product gleich oder kleiner als e^ — womit selbstverständ- lich auch für das in Frage kommende, aus den Verbindungslinien der drei Maxima p ^ q^^ g., t^es Beugungsspectrums gebildete Dreieck El cos i < £2 sein müsste — so würde an Stelle des spitzen Winkels, welcher der Seite Zy des Dreiecks p Qi q^ gegenüber liegt , ein rechter oder stumpfer Winkel treten und die kleinere numerische Apertur, welche für die Auflösung des engeren Streifensystemes mit dem Abstand s, der Einzelspectren genügt, auch für die Sichtbarmachung der beiden Streifen- systeme ausreichend erscheinen. Die gesuchte numerische Apertur (:= a) wird nun, wie aus der beistehenden Figur ersichtlich ist , dargestellt durch das lineare Maass des Radius der Aus- trittspupille (des Oeffnungsbildes), welche die drei Maxima p, qy, qo in sich auf- nimmt, d. h. des Radius eines dem Drei- ecke pqi q-i umschriebenen Kreises, und da der Winkel i dem halben zu der — die dritte Seite des Dreiecks bildeuden — Sehne £3 gehörigen Centriwinkel ^ gleich ist, so ist nach einem bekannten trigonometrischen Satze : £3 r = 2 sin i also, weil gemäss der sogenannten Cosinusregel: £1 = V£x^+ £.^- 2 £1 £, . cos i _ Ve.^H- e^^- 2 £, £2 . cos l 2 sin i Nun ist einerseits der Radius der in der hinteren Brennebene des Objectivsystems gelegenen Austrittspupille nach den Sätzen auf Seite 199 des Handbuches bestimmt durch die Gleichung : r = a . f (f = Brenn- weite des Objectivs). Andrerseits lassen sich die Seiten £1 und £_, des Dreiecks pq^ q^ ausdrücken durch die Quotienten — * — und — —^ da die in der Austrittspupille gemessene lineare Entfernung je zweier Maxima des Beugungsspectrums einer Streifung — und zwar völlig un- abhängig von der Richtung des Lichteinfalles — allgemein gegeben ist durch die Gleichung: Ij 1. Dippel: Mikrographisclie Mittlieilimgen. 25 e = f . n . sin u = f . a = f . — (Seite 111, 112 und 311). Wir crhalteu clemffemäss: l/'^^ + ^-^-'^--^ y = a . / = 2 5m i oder ._ ^fV e\ ^ e% 2 cos i r I » - . 2 61^2 2 5«W i woraus nach einfach auszufiihreudeu Reductionen : a = -. — -. . 2 ßj 62 s*** * n. Bemerkungen über einige Probeobjeete aus der Gattung Grammatophora. Da in der neuesten Zeit noch mehrfach Verwechslungen zwischen Grammatophora marina W. Sm. und Grammatophora oceanica Ehrbg. (Gr. marina Ktzg.) vorgekommen sind und sich meine älteren, längst berichtigten ' Angaben über die Streifenzahl auf 10 [jl wiederholt finden (in einer allerneuesten Compilation über das Mikroskop werden der ,, Grammatophora marina" wieder 25 Streifen auf 10 |ji zugetheilt), sehe ich mich veranlasst, die oben genannten Probeobjeete, welche auf Seite 401 und 402 des Handbuchs der Mikroskopie kurz besprochen sind, et- was eingehender zu betrachten, indem ich für die ausführliche Bespre- chung auf die oben genannte (Berliner) Zeitschrift für Mikroskopie von 1880 verweise. Fassen war zunächst die der Verwechslung anheim gefallene Art ins Auge, so wurde dieselbe meines Wissens nur von dem älteren BouEGOGNE in Paris seit Ende der fünfziger Jahre und später von dessen Sohne und Nachfolger bis zum Jahre 1880 (von da ab wollte Bour- GOGNE Sohn auf meine Veranlassung hin die Bezeichnung Gr. oceanica Ehrbg. einführen), dann von einer mir nicht mehr erinnerlichen engli- >) Siehe Max Schüi.tze's Ai'chiv für mikroskoioische Anatomie Bd. V p. 283 und Bd. IX p. 803, ferner Zeitschrift für Mikroskopie Bd. II, 1880, Heft 9. 26 Dippel: Mikrographische Mittheilungen. I, 1. sehen Firma (Topping?) mit dem Namen: „Grammatophora marina Ktzg." (bei BüUKGOGNE mit Hinzufügimg des Fundortes Cherboiirg) als Probeobject ausgegeben '. Ausserdem erscheint sie in dem von Möller in seinem Preisverzeichnisse von 1877 angebotenen EiNLENSTEiN'schen Typen als Grammatophora marina Lyngb. unter der No. 52 (Ins. Faeroe), wobei indessen zu bemerken ist, dass unter der gleichen Nummer merk- würdigerweise auch Präparate mit der gröber gezeichneten Gr. marina (beide Arten jedoch niemals gemischt in einem und demselben Präparate) enthalten sind. Diese Form nun stellt das von Schacht ^ und mir früher ^ als Grammatophora marina beschriebene Probeobject mit 25 Streifen auf O'Ol mm (10 |jt) dar. Nach meinen eingehenden Untersuchungen müsste ich dasselbe als mit der Grammatophora ocenanica Ehrbg. (Grammato- phora marina Ktzg.) identisch, dagegen als von der Grammatophora marina, welche W. Smith zuerst in der Synopsis of British Diatomaceae beschrieben hat, verschieden erkennen. Ich habe daher diese Art, und zwar in der Form, wie sie in den oben genannten Präparaten auftritt *, um sie für den Mikroskopiker scharf abzugrenzen (und unbekümmert um eine anderseitig befürwortete Einordnung als Varietät der Grammato- phora marina) in meinen früheren Auseinandersetzungen und ebenso in dem Handbuch der allgemeinen Mikroskopie als Grammatophora oceanica Ehrbg. bezeichnet und hervorgehoben, dass ich diese Be- zeichnung an die Stelle der früheren : „Gr. marina" gesetzt wissen wolle. Die Anzahl der Streifen hatte ich früher etwas zu gross bestimmt und hat sich dieselbe nach meinen neuen mittels ausgezeichneter Objective vorgenommenen Zählungen, welche durch Bestimmungen aus Messung des Abstandes der Beugungsspectren controllirt wurden, auf 22 Streifen in 10 \i festgestellt, welche Zahl für die längsten wie für die kürzesten Exemplare constant bleibt. Von den beiden nachfolgenden Arten lässt sich diese Grammatophora, deren Länge etwa 21 bis 110 [jl, deren Breite in der Froutalansicht 10 bis 15 |x beträgt, leicht durch die 5-5 bis 6-5 [X betragende Entfernung der secundären Scheidewände (septae, 1) Eine vollständig gleiche Form habe ich in einer Aufsammlung aus dem chinesischen Meere vorgefunden. '^) Das Mikroskop p. 31. 3) Das Mikroskop und seine Anwendung 1. AuH. Bd. I p. 129, Figur 88 und 89. *) Es giebt von dieser Grammatophora allerdings auch Abänderungen aus anderen Fundorten mit feinei-er Streifung, die dann als Gr. oceanica Ehrbg. var. {)- zu verzeichnen wären. I, 1. Dippel: Mikrographische Mittheilungen. 27 vittae) von den Sclialcnrändern (auf der Gürtelansicht) miterscheidon, da dieselbe zwischen derjenigen der beiden anderen in der Mitte steht. Das von den deutschen Präparatenhandhmgen als Grammatophora inarina (theihveise mit der Bezeichnung Ktzg.) seit Ende der sechziger Jahre ausgegebene Probeobject wurde, wie schon oben erwähnt, zuerst von W. Smith a. a. O, und auch von Eabenhoest in seiner Flora Euro- paea Algarum unter diesem Namen beschrieben, und ich selbst habe in den oben genannten Arbeiten auf den Unterschied zwischen ihr und dem früher von mir als Gr. marina beschriebenen Probeobjecte aufmerk- sam gemacht, sodass wenn man heute, nach jenen Klarlegungen und dem Erscheinen des Handbuchs, von der von mir als Probeobject empfohlenen Gr. marina spricht, nur diese Form, die ich als Grammatophora marina W. Sm. bezeichne, im Auge haben darf. Als Probeobject unterscheidet sie sich wesentlich von der vorhergehenden Art dadurch, dass sie — und zwar sowohl an längereu wie kürzeren Exemplaren — nur 15 bis 16 Querstreifen auf 10 ji, besitzt, also viel leichter zu lösen ist wie jene. In der Länge differirt sie nicht wesentlich von der Gr. oceanica, da diese zwischen- 30 bis 140 [x schwankt; dagegen unterscheidet sie sich durch die Schalenbreite von 8"5 bis 16 [Jt, wie durch die Entfernung der se- cundären Scheidewände, welche 7*5 bis 8'75 [x beträgt, ganz entschieden, sodass beide Arten auch schon bei oberflächlichem Ansehen leicht aus- einandergehalten werden können (vergleiche auch die Figuren 235 und 237 des Handbuchs, in denen der erwähnte Unterschied noch deutlicher liervortreten würde, wenn die erstere nicht geringer vergrössert wäre, als die letztere, und bei dieser die Streifen wegen der Ausführung in Holzschnitt nicht etwas weiter abstehend gezeichnet wären, wie es der Natur nach sein müsste). Bezüglich der von Schacht ' und mir ^ als Probeobject für die stärksten und schärfsten Objectivsysteme empfohlenen Grammatophora subtilissima (Baily?) hat lange Zeit ein arges Missverständniss geherrscht, was wohl auch heute noch nicht gänzlich beseitigt ist. Es mögen daher auch dieser Art einige erläuternde Worte gewidmet werden, um etwaige Täuschungen bei deren Verwendung von Seiten der Mikroskopiker aus- zuschliessen. Aechte Präparate hat nur J. Bourgogne in den sechziger Jahren geliefert und ausserdem befanden sich in den Händen einzelner Mikroskopiker von Bailt herrührende Originalpräparate, von denen durch die Güte des Herrn Professor Schiff — früher in Florenz jetzt ») Das Mikroskop 2. Aufl. p. 30 Tfl. I Figur 13. 2) Das Mikroskop etc. 1. Aufl. Bd. I p. 129 Figiu- 90. 28 Dippel: Mikrographische Mittheilungen. I, 1. in Genf — eines in meinen Besitz kam. Die Grammatophora dieses Präparates, wie derjenigen von J. Bouegogne zeigen 34 bis 36 Quer- streifen auf 10 [jt und stehen somit an Schwierigkeit der Lösung etwa der echten „Frustalia saxonica" (Nav. rhomboides var. saxonica) aus der sächsischen Schweiz gleich. Dagegen wurde seit langen Jahren in Deutschland, wie in England und Frankreich imter dem Namen Gr. sub- tilissima ein Probeobject ausgegeben, welches keineswegs diesen Namen verdient. Verführt durch die Aehulichkeit in der Gestalt, hat man nämlich die häufig vorkommende Grammatophora macilenta W. Sm., ohne weiter zuzusehen und sich um die feinere Structur zu kümmern, als Gr. subtilissima aufgelegt und vertrieben, und ich glaube wohl kaum fehlzugehen, wenn ich annehme, dass sich dieses Object in den Händen der meisten Mikroskopiker befindet, die das andere zu besitzen glauben. Als Probeobjecte stehen nun aber die beiden in Frage kommenden Arten weit von einander ab, da Gr. macilenta W. Sm. nur 25 bis 26 und in den schlankeren Exemplaren 26 bis 28 Querstreifen auf 10 [j, enthält. Allerdings tritt gerade bei dieser Art ein Umstand hervor, der sich bei den übrigen Arten der Gattung wenigstens nicht in dem Grade findet. Es giebt nämlich Aufsammlungen, in denen die Zeichnung auffallend minder scharf hervortritt als in anderen, sodass sich die Schwierigkeit in Bezug auf die Sichtbarmachung der sich au Zahl etwa gleich bleiben- den Querstreifen bei dem einen Exemplare etwas bedeutender heraus- stellt als bei dem anderen. Die ächte Gr. subtilissima ist selten, und unter einer sehr grossen Anzahl von Grammatophora-Aufsammlungen aus verschiedeneu Meeren habe ich sie nur in denen, welche Möller als Diatomaceen von Hon- duras * ausgiebt, sowie in einer mir von Herrn Hüttendirector Jaotsch mitgetheilteu Aufsammlung, ebenfalls von Honduras, gefunden. Ob Möller in neuester Zeit zu seinem Probeobjecte: Gr. subti- lissima auf meine ihm gemachte Mittheilung hin Material obiger Art ver- wendet, also die ächte Form ausgiebt, ist mir nicht bekannt, da seit mehreren Monaten au ihn bestellte in Phosphorlösung eingelegte Probe- objecte zur Zeit noch nicht geliefert sind -. 0 No. 654 des Katalogs von 1877. No. 838 des neuesten Katalogs 1883. 2) Die Figur 238 in dem Handbuche ist nach einem Exemplare des Original- präparates von Baily entworfen. 1, 1. Dippel: Mikrographiscbe Mittlieiliiugen. 29 III. Die Correetionsfassung bei Objeetivsystemen für homogene Immersion. Meine Auseiuanclersetzuiig' über diesen Gegenstand in der Zeitschrift für Instrumentenknnde ' hat in der 1882er Octobersitznng- der Royal Microscopical Society ^ eine Besprechnng erfahren, welche mich veran- lasst, zur Autlvlärung der deutschen Leser des Londoner Journals hier mit ein paar Worten auf die angeregte Frage zurückzukommen. Wie aus dem Bericht über die angezogene Sitzung hervorgeht, wurden meine auf theoretische Erwägungen gegründeten Darlegungen von den au der Besprechung sich betheiligenden Mitgliedern der Royal Microscopical Society theilweise gebilligt , theilweise verworfen. Wer die Verhältnisse kennt, sieht sofort, dass Uebereinstiramuug mit mir nur bei allen denen vorhanden ist, die mit der Theorie des Mikroskops und der mikroskopischen Abbildung sowie mit dem wissenschaftlichen Ge- brauche unseres Listrumentes vertraut sind, dass dagegen der Wider- spruch von einer Seite ausgeht, der ich in meinem Aufsatze die Correc- tionsfassuug ausdrücklich zugestanden hatte. Wenn der bekannte Optiker J. Beck meint, meine theoretische Erör- terungen seien eine Schutzrede dafür, dass man lieber mit einer schlechten Zeichnung des Bildes sich zufrieden geben, als sich die Mühe nehmen solle, durch Verwendung der Correctionsschraube eine vollkommene Definition herbeizuführen , so documentirt diese Aeusserung höchstens, dass der ganz tüchtige und im Betrachten von Probeobjecten geübte Optiker von dem, was wir unter Forschung verstehen und von den Ob- jecteu, wie sie dem wissenschaftlichen Mikroskopiker vorliegen, sowie von dem Ziele, welches meine Betrachtungen im Auge haben, keinen Begriff hat, und ich brauche in einer deutschen Zeitschrift wohl kaum ein Wort darüber zu verlieren, dass es sich von meiner Seite nicht um die Vermeidung eines für die Sicherheit der Beobachtungsresultate noth- wendigen Aufwandes von Zeit und Mühe und ein Begnügen mit unvoll- kommener Bildzeichnung (Definition) handeln kann. Die Auslassungen von J. Mayall verlangen schon eher eine nähere Betrachtung, um sich davon zu überzeugen, dass sie das nicht beweisen, was sie beweisen sollen. Die Erfahrung in Bezug auf die Zeichnung der Schüppchen von Podura besagt weiter nichts, als das, was ich in meinem Aufsatze als ») Jahrgang II, 1882, Heft 8. 2) cfi". Journal of tlie Royal Microsc. Soc. London, Ser. II vol. II, 1882 pt. 6 p. 906. 30 Dippel: Mikrographische Mittheilungen. I, 1. einen theoretisch znzngebenden Vortheil bezeichnete, indem ich sagte, dass die Correctionsfassimg im Staude sei, diejenigen (Verhältnis s - massig ziemlich beträchtlichen) Aberrationen zu beseitigen, welche durch trocken eingelegte, von dem Deckglas durch eine dünne Luftschichte getrennte Objecte eingeführt werden. Bei derartigen Objecten kann der Unterschied in der Schärfe und deutlichen Sicht- barkeit anderen am Deckglase haftenden Objecten von derselben Structur gegenüber ein ziemlich bedeutender werden, da im einen Falle (bei homogener Immersion mit 1*25 numerischer Apertur, wie sie die ersten ZEiss'schen Systeme besassen) eine numerische Apertur von 1*25, im anderen von nur 1'12 wirksam wird und das mikroskopisclie Bild — alle anderen Umstände als gleich vorausgesetzt — um so schärfer ge- zeichnet erscheint, je mehr gebeugtes Licht von dem Objectivsystem aufgenommen wird (man betrachte z. B. nur einmal die Zeichnung von Pleurosigma angulatura bei centraler Beleuchtung mittels dreier Objectiv- systeme von 1"0, 1-10 und 1-25 numerischer Apertur und man wird den Unterschied leicht herausfinden. Ganz gleich wie bei Podura verhält sich die Sache wohl in Bezug auf die im weiteren V^erlaufe seiner Besprechung erwähnten Objecte, die nicht genannt sind, und in Bezug auf die wir daher nicht einmal im Stande sind zu beurtheilen, was etwa subjectivem Ermessen zuzuschreiben ist, während andererseits, da diese Objecte in zwei Klassen zerfallen, von denen die eine von Objectiven mit und ohne Correctionsfassung gleich gut defiuirt werden , die andere dagegen nicht, leicht auf verschiedene Art ihres Einschlusses geschlossen werden kann, Dass die einen von irgend Avelchen Einschlussmitteln umhüllt sind, während es sich bei den anderen wieder nur um trocken eingelegte Objecte und zwar mit „Oberflächen- zeichnung" („superficial structure") handelt, dürfte wohl zweifellos sein und geht auch aus meinen weiter unten mitgetheilten Untersuchungsresnl- taten hervor. Nnn richtet sich aber die Adresse meiner Betrachtungen in der Zeitschrift für Instrumentenkunde (wie auch p. 244 Bd. XII des Bota- nischen Centralblattes von 1882) durchaus nicht an Solche, welche das Mikroskop nur als Mittel zur Betrachtung von Probeobjecten und ähn- liehen Dingen benutzen , sondern an die wissenschaftlichen Forscher, und für diese erscheinen die hier erörterten Thatsachen, welche, wie schon oben hervorgehoben wurde, nichts weiter besagen, als das, was ich in Bezug auf trocken eingelegte Objecte u. s. w. ausdrücklich zuge- geben hatte (also nicht einmal einen Gegensatz zu meinen Anschauungen bilden), von keinem Betracht, da Objecte, zu deren wissenschaftlichen I. 1. Dipi)el: Mikrographisclie Mittheilungeii. 31 Beobaclitnng die homogene Immersion hovang-ezogen wird, wobl stets von Wasser oder einer etwas stärker brechenden Flüssigkeit nmhttUt erscheinen. Wenn weiter Herr J. Mayall der Royal Microscopical Society die interessante Mittheilung machen zu müssen glaubt, dass Professor Abbe in seiner früheren Ueberzeugung gegen die Verbindung des Correctious- systems mit Objectiven für homogene Immersion schwankend geworden sei, und dass sich derselbe gegen meine geäusserten Ansichten mindestens theilweise gegnerisch verhalte, so verdient diese Mittheilung doch eine kleine Richtigstellung. Ich selbst habe in meiner Arbeit im Eingang gesagt, dass diese im wesentlichen sich an die mir brieflich mitge- theilteu Betrachtungen Professor Abbe's anlehnt und im Texte mehrfach auf die Uebereinstimraung zwischen Professor Abbe's und meiner An- sicht hingewiesen. W^elche die Ansichten Professor Abbe's in Be- zug auf die Beigabe der Correctiousfassung für homogene Immersion sind, das ergeben, neben der schon auf p, 274 der Zeitschrift für In- strumentenkunde angeführten, folgende Stellen aus unserer kurz vor dem Erscheinen meines Aufsatzes (Juli 1882) geführten Correspondenz. Professor Abbe sagt wörtlich : ' „Bei alledem bleibe ich nicht nur bei meiner früheren Ansicht über die Unzweckmässigkeit einer Correctiousfassung — ich bin im Gegentheil mehr und mehr zu der Ueberzeugung gekommen, dass die Beseitigung der Correction geradezu der praktisch wichtigste Vortheil ist, der für das wissenschaftliche Arbeiten durch die homogene Immersion gewonnen ist". Und ferner: „Die Correctiousfassung ist ein sehr schönes Ding, wofern man sie nicht benützt, sondern immer auf demselben Theilstrich stehen lässt, am besten festgeschraubt". Kann man ein entschiedeneres Verdammungsurtheil der Correction für homogene Immersion finden, als dieses — natürlich in Rücksicht auf den wissenschaftlichen Gebrauch der betreffenden Objective — von dem allercompetentesten Richter gefällte? Die Fertigung der Correctious- fassung ist denn auch in dem Zsiss'schen Institute, wie sich Professor Abbe ausdrückt, nur nachgegeben, d. h. sie wird auf besonderen Wunscli geliefert. Um praktisch festzustellen, wieweit die Bildzeichnuug (Definition) der Objective für homogene Immersion durch die von mehreren engli- ') Ich bin ausdrücklich ermächtigt von Professor Abbe's betreifenden Aeusserungen jeden beliebigen Gebrauch zu machen. 32 Dippel: Mikrographische Mittheihmgen. I, 1. sehen und anderen Beobacliteru hervorgehobenen Verhältnisse berührt wird, habe ich eine Reihe von vergleichenden Untersuchungen angestellt und gebe in Nachfolgendem kurz deren Resultate. An der Silberplatte lassen sich die Aberrationen, welche bei ziem- lich stark von dem Mittel (für die Vis'" und 7,2'" Zeiss und Seibert 0*15 mm) abweichenden Deckglasdicken, die Differenzen betragen 0*05 mm, durch ein auf derartige Prüfungen eingeübtes Auge allerdings noch erkennen, das Verhalten lässt aber schon darauf schliessen, dass diese Abweichungen für Objecto anderer Art kaum in Betracht kommen können. Nahm ich in Monobrom-Naphthaün liegende Schalen vonPleurosigma angulatum, welche unter Deckgläsern von 0"1 bis 0*18 mm liegen, so war ein Unterschied in der Schärfe der Zeichnung nicht zu erkennen, mochte ich als Immersiousflüssigkeit das von Schimmel & Co. in Leipzig bezogene Cedernholzöl , die neueste ZEiss'sche Mischung von verdicktem Cedern- holzöl mit Ricinusöl (für mein Objectiv mit n = 1"508) oder eine solche von gleichen Theilen Cedernholzöl und Ricinusöl (Seibekt) verwenden. Aehnlich verhielten sich in das gleiche Mittel eingeschlossene und unter verschieden dicken Deckgläsern liegende Schalen der grossen Navi- cula rhomboides der Diatomeenerde von Cherryfield, deren Zeichnung in allen Fällen vollkommen klar und scharf gezeichnet erschien. Ja selbst die Zeichnung der Surirella gemma, die bekanntlich schwer zu lösen ist, blieb sich unter ähnlichen Umständen, man kann sagen vollständig gleich. Trocken eingelegte Objecto derselben Diatomeen Hessen, sobald an dem Deckglase festklebende Exemplare beobachtet wurden, ebenfalls keine merkbaren Unterschiede erkennen und ebenso verhielten sich histologische Objecte; Keruzeichnungen, quergestreifte Muskelfasern, Bacterien u. dgl. Es liegt also für den wissenschaftlichen Mikroskopiker durchaus kein Grund vor, von der festen Fassung abzugehen und sich durch die Auslassungen Derjenigen beirren zu lassen, welche das Mikroskop ledig- lich zur Demonstration der Zeichnungen auf Diatomeenschalen benutzen. Zum Schlüsse will ich nicht verfehlen noch besonders darauf auf- merksam zu machen, dass man beim Gebrauch der von mir neben der AßBE'schen Probeplatte, welche ich für das einzig zuverlässige Probe- object ansehe, zur praktischen Prüfung des Zeichnungsvermögens em- pfohlene Probeobjecte, wie die Schüppchen von Podura plumbea und Pieris brassicae, die nöthige Vorsicht beobachten muss. Man sehe nament- lich darauf, dass man bei diesen stets auf das Deckglas aufzubringenden Objecten solche Exemplare, welche fest an der Deckglasoberfläche I, 1. Flescb: lieber einen beizbaren Objecttisch. 33 kleben und die Zeiclmung vollkommen scharf zeigen , auswähle , sich diese dann in irgend einer AVeise bezeichne und bei Vergleichen immer Avieder nur diese verwende. Ich selbst benutze stets eine und dieselbe ausgewählte , mir ihrer Lage nach genau bekannte Schuppe der sich — soweit es erforderlich ist — durch ihre Deckglasdicke unterschei- denden Präparate. Das Herausfinden derartiger Schuppen fällt nicht schwer, wenn man mittels eines für die verwendete Deckglasdicke ge- nau corrigirten Objectives die Präparate sorgfältig durchmustert und die von den verschiedenen Schüppchen gelieferten Bilder vergleicht. lieber einen beizbaren, zu scbnellem Wecbsel der Temperatur g'eeig^neten Objecttiscb. Von Dr. Max Flescli in Bern. Hierzu 1 Holzschnitt. Die hier zu beschreibende Vorrichtung ist bis jetzt nur im Modell- Exemplar erprobt und erscheint noch mancher Verbesserung fähig; gleichwohl dürfte schon jetzt eine Beschreibung derselben statthaft sein, weil, soweit mir bekannt ist, seit dem Umschwünge, welchen die Con- struction des Mikroskopes durch die Anwendung des AsBE'schen Be- leuchtungsapparates erfahren hat, noch keiner der zur Erwärmung oder Abkühlung des Präparates dienenden Apparate so gestaltet worden ist, dass er einerseits die volle Ausnutzung der neueren optischen Hilfs- mittel in Betracht zieht, anderseits in Bezug auf die Regulirung der Temperatur allen Ansprüchen genügt. Allerdings wird jeder „Heiztisch" dem von dem einzelnen Unter- sucher benutzten Stativ speciell angepasst werden müssen ; es wird ferner derselbe je nach besonderen Uutersuchungszwecken zu modificiren sein; auch der unsrige, wenn auch bei der Probe für einen speciellen Zweck ausreichend befunden, wird noch Abänderungen unterzogen, über deren Erfolg später berichtet werden soll. Als ich zur Anschaffung eines heizbaren Objecttisches genöthigt war, hatte ich eigene Erfahrungen nur mit dem ScHULTZE'schen gesammelt. Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. I. 1. 3 34 Flesch: Ueber einen heizbaren Objecttiscli. I, 1. Derselbe benutzt bekanntlich als Wärmeqnelle Spiritusflammen, mittels deren die beiden Arme einer hufeisenförmigen Metallplatte erhitzt wer- den ; die Fortleitung der Wärme in dem Metall ermöglicht eine Tem- peratur-Erhöhung des auf dem Mittelstücke des Hufeisens aufliegenden Präparates. Der Apparat wird auf den gewöhnlichen Objecttisch auf- gesetzt, er verzichtet also theilweise auf die Vorzüge der Cylinderblen- dung, des — zur Zeit der Construction uoch nicht bekannten — Abbe- schen Apparates u. s. f. Die Heizmethode ist eine ganz unzureichende ; die Gefahr der Ueberhitzung der Präparate eine sehr grosse; Unter- suchungen über das Verhalten von Geweben bei Abkühlung auf niedere Temperaturen sind überhaupt nicht ermöglicht. Andere Constructionen ' hatte ich nicht benützen können. Von den mir in der Beschreibung bekannt gewordenen ist bei der von Ranvier angegebeneu auf die zweckmässige Einfügung der Blendung geeignete Fürsorge getroffen; die Erwärmung erfolgt durch circulirendes warmes Wasser; es ist specielle Rücksicht darauf genommen, dass auch das Objectiv mit er- wärmt wird, somit der Wärmeverlust durch Ableitung ein möglichst ge- ringer wird. Derselbe dürfte durch einfache Modificationen die Anwen- dung des Beleuchtungsapparates gestatten und käme so in mehrfacher Hin- sicht den Ansprüchen, die ich stellen zu müssen glaubte, am nächsten. Gelegentlich der Abfassung des Referates über Untersuchungsmethoden für den Jahresbericht der Zoologischen Station zu Neapel sind mir noch zwei Vorschläge bekannt geworden, die jeder in seiner Art wesentliche Vortheile zu bieten scheinen. Der eine von Haktlex ^ ging dahin, ein U-förmig gebogenes Glasrohr auf dem gewöhnlichen Objecttisch so zu fixiren, dass das Präparat auf dasselbe, mit der Längsrichtung des Objectträgers entsprechend den Schenkeln des U aufgelegt wird. Er- wärmt wird dasselbe durch einen das Glasrohr durchfliessenden Strom heissen Wassers; das eine Ende des Rohres ist zu diesem Zwecke mit einem Gefäss, in welchem Wasser siedend erhalten wird, durch einen Gummischlauch und Heber verbunden; das andere Ende ist in eine Spitze ausgezogen, durch welche das Wasser tropfenweise abfliesst. Die Schnelligkeit des Abflusses wird regulirt durch höhere oder tiefere Stellung des Heiz-Gefässes ; je nach derselben wird sich das Wasser auf dem Wege durch den Gummischlauch mehr oder weniger schnell abkühlen. Es ist klar, dass man statt heissen kaltes Wasser durch ») Vgl. DippEL, Das Mikroskop Bd. I p. 653. '^) Hartley, A. H. , A Warmstage for the Microscope. Amer. Monthly Microsc. Journ. Bd. I, p. 181—182 (Zool. Jahresber. f. d. J. 1880, Bd. I, p. 24). I. 1. Fl e seil: Ueber einen lieizbaren Objecttisch, 35 das Rohr leiten kann, dass man ferner leicht Vorsorge tragen kann, um schnell abwechselnd niedere oder hohe Temperatur zu erzeugen. Dagegen ist eine genaue Bestimmung der Temperatur nicht möglich und können die optischen Hilfsapparate nicht benutzt werden. Weit vollkommener in letzterer Hiusicht ist die Vorrichtung von Symons '. Dieselbe be- steht — ich benutze hier das Referat des Zool. Jahresb. — „aus einer mit Wasser gefüllten Metallkapsel, in deren Wände, entsprechend der Beleuchtungsöffnuug im Objecttisch, dünne (Deck-) Glasplättchen ein- gefügt sind. Auf das obere derselben wird das zu untersuchende Ob- ject direct aufgelegt, sodass die Erwärmung eine möglichst dii-ecte ist. Eine spiralig gew^mdene Röhre ist in die Kapsel der Art eingelegt, dass seitliche, dem Zu- uud Abflüsse dienende Verlängerungen des Rohres aus der Wand der Kapsel hervorragen. Ein weiterer Ansatz dient der Einfügung des Thermometers. Zur Heizung dient ein Strom von Wasserdampf oder besser von heissem Wasser. Um schnelle Tem- peraturwechsel bewirken zu können, ist das Zuflussrohr in zwei Schenkel getheilt, deren jeder einen Hahn trägt, man kann durch Umstellen der Hähne sehr schnell heisses oder kaltes Wasser, eventuell Kältemischungen auf einander folgen lassen". Die letztere Vorrichtung erscheint, so weit man auf Grund der Beschreibung urtheilen kann, sehr zweckmässig ; es unterliegt keinem Zweifel, dass deren Anpassung an das Stativ in einer Weise erfolgen könnte, die allen optischen Ansprüchen freien Spielraum gewährt. Es waren zwei Bedenken, die mich hinderten, dieselbe ohne Weiteres zu adoptiren ; einmal fürchtete ich, dass, weil ja jeder Tempe- raturwechsel zunächst dem Wasser, welclies das Heizrohr umspült, und erst indirect den Wänden des Kastens mitgetheilt wird, derselbe nicht so schnell, als es für meine speciellen Zwecke erwünscht war, auf das Präparat wirkte; dann aber fürchtete ich die Zerbrechlichkeit der als Unterlage für das Präparat dienenden Deckglasplättcheu und namentlich ein Springen derselben bei rascher Abkühlung. Die Anforderungen, welche bei der Anfertigung des heizbaren Ob- jecttisches zu erfüllen sind, ergeben sich aus dem Voi-stehendeu. Es soll die Heizeiurichtung im Stande sein, auf längere Zeit eine constante Wärmequelle zu bilden; es soll zugleich ein rascher Temperaturwechsel möglich sein. Im Prinzip erreicht dies am besten die HARTLEx'sche Einrichtung. An Stelle des U förmig gebogenen Rohres tritt aber eine 1) SrMoxs, W. H., On a Hot and Cold Stage for tlie Rlicroscope. Journ. of the Royal Microsc. Society Scr. H vol. II, 1882, p. 21—22. (Zool. Jahresber. II. 3 J. 1882 p. 32). 36 Flesch: Ueber einen heizbaren Objccttiscb. I, 1. Metallkammer von rechteckiger Form, welche in der Mitte von der Bleiiduiigsöffuiing- durchsetzt ist ; von der Seite her sind Zu- und Abfluss- rohr sowie ein Ansatz für ein Thermometer angebracht. Es sollte ferner der Objecttisch so au dem Mikroskopstativ angebracht werden, dass durch ihn eine Erhöhung des Tisches nicht stattfände, dass also ein darauf liegender Objectträger in normaler Weise mit der freien Fläche des ABBE'schen Beleuchtungsapparates in Contact stehen könnte. Hierzu bot nun das von mir benutzte Stativ der SEiBERT'schen Werk- stätte ' die günstigste Gelegenheit. Dasselbe ist ein mittleres Stativ mit drehbarem Objecttisch; letzterer ist so construirt, dass nicht, wie bei Haetnack, Leitz u. a. der Tisch mit dem Oberbau des Instrumentes um die optische Achse gedreht wird; es wird vielmehr nur eine dünne, in den Objecttisch eingelassene runde Metallplatte auf demselben be- wegt. Es wurde daher die Kammer des heizbaren Objecttisches so eingerichtet, dass sie an Stelle der drehbaren Platte eingesetzt werden kann. Allerdings kann nun ans technischen Gründen nur schwer die Kammer so eng sein, dass sie nicht die Dicke jener Platte übertrifft. Dies war indessen kein wesentliches Hinderniss. Für das gewöhnliche Arbeiten dürfte wohl nie ein bedeutenderer Grad schiefer Beleuchtung nöthig werden, als der bei Anwendung des ABBE'schen Apparates er- reichbare. Hierfür ist aber die Dicke des Objecttisches gleichgiltig; nur für die Bedürfnisse derjenigen, welche sich ausschliesslich mit dem Entzitfern von Diatomeenzeichuungen und ähnlichem abgeben, dürften besonders dünne Objecttische zur Erlangung sehr scharfer Beleuchtungen noch in Betracht kommen. Indem also die gewöhnliche dünne Platte des SEiBEET'scheu Drehtisches gegen eine etwas dickere vertauscht wird, wie mir von Herrn Seibert vorgeschlagen worden ist (dies war zur Zeit der Demonstration des Modellexemplars gelegentlich der Freiburger Naturforscher-Versammlung noch nicht ausgeführt), kann erreicht werden, dass nach Belieben der gewöhnliche Objecttisch direct durch den heiz- baren ersetzt wird; es kann also auch nach Belieben ein Beleuchtungs- oder Polarisationsapparat bei der Untersuchung verwendet werden, wie bei dem gewöhnlichen Objecttisch. Da der specielle Zweck, zu welchem ich den Apparat zu benutzen haben werde, in Hinblick auf Beleuchtung u. s. f. keine weitgehenden Anforderungen stellt, so habe ich besondere Proben nach dieser Seite >) Vergl. über dasselbe : Flesch, M. , Ueber einige Verbesserungen an Seibeet und Krafft's Mikroskop-Stativ. Waldeyek's Archiv f. mikroskop. Anat. Bd. XIX p. 504, 505. 1, 1. Flcscli: Ueber einen heizbaren Objecttisch. 37 noch niclit vorgeuommeu ; ich behalte mir vor, hierüber noch Versuche anzustellen. Mir war es hauptsächlich darum zu thun , schnellen Temperaturwechsel und namentlich nach Belieben niedere Temperaturen zu erzielen. Die Probe des Apparates nach dieser Hinsicht gab Veran- lassung, noch der Einrichtung zur Regulirung des Wasserstromes eine geeignete Form zu geben. Das heisse Wasser wird durch einen Heber zugeführt aus einem Gefäss — etwa einem grossen Becherglas — in welchem Wasser siedet. Die Verbindung des Hahnes mit der Kammer erfolgt unter Vermittelung eines T Rohres (a) in der Weise, dass durch Benützung eines Quetschhalmes in jedem Augenblick der Zu- fluss des heissen Wassers durch den einen Schenkel (a') abge- schnitten, dafür aber durch den anderen (a") kaltes Wasser nach Oeffneu eines zweiten Hahnes zugelassen werden kann. Da nun der Abfluss des Wassers hier ge- wöhnlich nur tropfenweise er- folgen soll, so muss dafür gesorgt werden, schnelleren Abfluss im Augenblicke des Temperatiu'- wechsels zu erzielen. Aufongs suchte ich dies durch Oetfnen eines an dem Abflussrohr augebrachten Quetschhahnes zu ermöglichen. Es zeigte sich indessen, dass es schwer hielt, schnell genug wie- der auf die alte Abflussgeschwin- digkeit einzustellen. Es wurde desshalb auch an dem Abfluss- rohr eine etwas complicirtere Einrichtung nöthig. Demselben wurde ein T Rohr angefügt, dessen beide Querschenkel durch Gummi- schläuche mit jenen eines zweiten T Rohres verbunden wurden; der Verticalschenkel des letzteren öffnete sich frei als Abflussrohr. Von den verbindenden Gummischläuchen war der eine für gewöhnlich durch eine Sperrpincette (d) geschlossen; der andere (d) trug einen Quetsch- hahn, mittels dessen auf eine bestimmte Stromschnelligkeit eingestellt wurde. Sollte der heisse Strom dm'ch kaltes Wasser ersetzt werden, so werde im^Moment der Oeffnung des für den Zufluss kalten Wassers 38 Flescli: Ueber einen heizbaren Objecttiscb. I, 1. bestimmteu Halmes die Sperrpincette (ä) geöffnet. In wenigen Secimclen konnte so die Temperatur der Kammer nm mehr als 30" variirt wer- den; sobald der Temperaturwechsel erreicht war, wurde die Sperr- pincette geschlossen imd so der Abfluss wieder verlangsamt. Noch bin ich nicht aller Schwierigkeiten in der Temperaturregu- lirung Herr geworden, wenngleich ich für meine Zwecke zur Zeit alles Nöthige erreichen kann. Die eine Schwierigkeit liegt darin, dass in dem Zuflussrohr selbst eine ziemlich bedeutende Abkühlung des heissen Wassers stattfindet, diese ist um so grösser, je langsamer das Wasser fliesst, je länger also ein Theil desselben in dem Rohre stagnirt. Sollte es darauf ankommen. Stunden oder Tage lang constante Temperatur zu erhalten, so wird nach meinen Proben die Anwendung des Apparates ein mangelhaftes Resultat geben. Hier dürfte wohl ein schneller Strom mittels einer Gasflamme und des Thermoregulators auf constanter Tem- peratur gehaltenen Wassers das Richtigere sein ; Versuche in diesem Sinne habe ich nicht gemacht ; deren Ergebniss wird indessen kaum zweifelhaft sein können. Ferner gelingt es nicht, beliebige Temperaturen bei der Abkühlung zu erwerben ; ich konnte die niedere Temperatur nur dann constant erhalten, wenn ich kaltes Wasser von dem ge- wünschten Wärmegrad selbst durch die Kammer strömen liess. Einige andere UnvoUkommenheiten • theilt der Apparat mit allen mir bekannten Constructionen mit Ausnahme der RANViEn'schen ; es wird stets die Temperatur des Objectträgers eine andere sein, als die des Tisches, speciell aber wird gerade die Stelle des Präparates noch einer stärkeren Wärmeableitung nach dem Objective unterworfen sein. Bei dem RANviEK'schen heizbaren Objecttisch besteht die Heizkammer aus zwei über einander stehenden Abtheilungeu ; in einem Spalte zwischen diesem liegt das Präparat, die untere enthält die Bleudungsöffnung, die obere umfasst das Objectiv. Es liegt auf der Hand, dass ich dies ohne weiteres auch bei der beschriebenen Einrichtung hätte erreichen können ; ich fürchtete indessen, dass die Erwärmung des Objectivs leicht eine zu hohe und schildliche werden könnte. — Bei Stativen, bei welchen die Einpassung des Tisches statt des Drehtisches nicht mögUch ist, müsste man Bedacht darauf haben, die Blendungshülsen gewünschten Falles über die Ebene des gewöhnlichen Objecttisches an der des oben aufgestellten Heiztisches zu erheben. Auch dann dürfte aber die mitge- theilte Einrichtung, im wesentlichen eine Ausarbeitung des von Haktley (s. 0.) vorgeschlagenen, in mancher Hinsicht sich nützlich erweisen. I, 1. Bi-ass: Die Methoden bei der Untersucliung thierischer Zellen. 39 Die Methoden bei der TJntersucliimo' thierischer Zellen. Von Dr. Arnold Brass, Assistent am zoologischen Institut der Universität Leipzig. Während meiner Studien über die Structiir der Zellen und die physiologische Bedeutung der einzelnen Zelltheile habe ich zu ünter- suchungsmethodeu greifen müssen, welche von den augenblicklich üb- lichen zum Theil bedeutend abweichen. Ich will es daher versuchen, den Weg, welchen ich bei jenen Studien eingeschlagen habe, in der Kürze im Zusammenhange mitzutheilen. Wenn wir Zellen untersuchen, so haben wir uns natürlich stets da- nach zu fragen, ob dieselben frei sind oder ob sie mit anderen, gleich- artigen Zellen zu sogenannten Geweben zusammentreten. Ferner hat man genau den Bau der Zellen imd die Structur der einzelnen Gewebe, die Intercellularsubstanzen und die Membranen zu berücksichtigen und dementsprechend die angewandten Methoden zu modificiren. Ich werde daher auch im Folgenden einzutheilen versuchen zwischen freien Zellen und solchen, welche zu Geweben vereinigt sind. Die Untersuchungen der freien Zelle. Bei den freien Zellen hat man wieder zwei Hauptgruppen zu unter- scheiden; die erste Gruppe umfasst diejenigen, welche als sogenannte einzellige Organismen ein selbständiges Leben führen, die zweite Gruppe umfasst jene Zellen, welche innerhalb höherer Organismen selbstän- dig auftreten, das heisst, nicht zu geschlosseneu Geweben vereinigt sind. Ich bin nun bei allen jenen Untersuchungen stets folgenden Weg gegangen. Zuerst untersuchte ich die Zellen lebend und zwar möglichst unter Verhältnissen, welche denen gleichkommen, imter welchen die be- treffenden Objecte für gewöhnlich existiren. Bei den niederen ein- zelligen Organismen macht eine solche Untersuchung keine Schwierig- keiten, anders verhält es sich aber bei der Untersuchung jener frei im Thierkörper vorkommenden Zellen. Hatte ich die Zellen genügend lebend studirt, so wandte ich verschiedene Reagentien an, um mir über 40 Brass: Die Methoden bei der Untersucliung thierischer Zellen. I, 1. die Structur der Zelle näheren Aiifschluss zu verscliafFen und erst ganz zuletzt suchte ich durch Tinctiousmittel einen letzten noch weiter gehen- den Aufschluss über den Bau der Zellschichten zu gewinnen. In meinen „biologischen Studien" habe ich zu Genüge meine Ansichten über den Bau der Zelle mitgetheilt und ich kann mich daher, was die Structur der Zelle anlangt, hier auf diese Arbeit berufen. Die Präparations- methoden habe ich in der betreffenden Arbeit nur angedeutet und des- halb fasse ich sie jetzt noch einmal in grösserer Ausführlichkeit zu- sammen. a. Die Untersuchungen der einzelligen Organismen. Bei der Untersuchung dieser für unsere Erkenutniss der zusammen- gesetzten Thiere so überaus wichtigen Gebilde mnss man natürlich nach den verschiedenen Untersuchungsobjecten verschiedene Methoden der Untersuchungen einschlagen. Eine nackte, hüllenlose Amöbe wird ganz anders zu behandeln sein, als eine solche, welche sich encystirt hat und dann mit einem mehr oder minder starken Chitinpanzer umgeben ist. Ebenso wird die Untersuchung eines mit zarten Wimpern be- setzten Infusors sich auch in den einzelnen Fällen ungleichartig stellen müssen. Kommt es mir darauf an, die lebenden Thiere zu untersuchen, so nehme ich mir die betreffenden Individuen direct frisch aus den Einzel- culturen heraus und bringe sie mit möglichst viel Wasser unter das Mikroskop; ich stelle meine Untersuchungen stets ein, sowie ich an den Bewegungen und Veränderungen des betreffenden Individuums merke, dass das umgebende Medium ein anderes geworden ist. Um den Sauer- stoffgehalt des Wassers unter dem Mikroskope möglichst lauge in gleicher Menge zu erhalten, bringe ich stets mit den betreffenden Ob- jecten einige kleine grüne Algen unter das Deckglas, welche hinreichend Sauerstoff produciren, um das Leben der Amöben und Infusorien in dem Wasser zu unterhalten. Anfänglich wird mau natürlich mit schwachem System arbeiten und später zu immer stärkeren übergehen. Da die meisten Protozoen äusserst beweglich sind, so lange sie Hunger haben, thut man gut, sie mit zerriebenen Pflanzentheilchen u. s. w. vorher ordentlich zu fütteru ; dann verharren sie während der Untersuchung meist nach kurzer Zeit ruhig an einer Stelle und beginnen alsbald die aufgenommenen Nahrungstheile zu assimiliren. Jetzt kann man auch mit stärkeren Systemen arbeiten, ohne allzuhäufig durch die plötzliche Fortbewegung der betreffenden Objecte gehindert zu werden. Bei Amöbenuntersuchungen ist man auch schon anfänglich im Stande, starke I, 1. Brass: Die Methoden bei tlcr Untersuchung thierlscher Zellen. 41 Systeme in Anwendung zu bringen, denn die Fortbewegung der Amöben ist eine so gleiclimässige und langsame, dass mau mit Leichtigkeit durch Verschiebung des Objectträgers ein bestimmtes Individuum im Gesichtsfelde behalten kann. Bei den Amöbenschwärmern liegt die Sache allerdings anders, denn diese bewegen sich ebenso rapid, wie viele Infusorien , aber dennoch kann man auch sie , durch Unter- bringungen geeigneter Nahrung unter den Objectträger, zwingen, ihre Bewegungen einzustellen. Den Körper der lel)enden Protozoen kann man nun weiterhin durch Anwendung verschieden durchfallenden Lichtes zu sondern suchen, und namentlich sind es die verschiedenen Schichten, welche ein jeder dieser niederen Organismen aufweist, die bei verschiedener Beleucli- tung mehr oder minder klar hervortreten. Um die Beleuchtung für starke Systeme möglichst intensiv zu machen, ist es zweckmässig, dass man sich während der Untersuchungen des ABBs'schen Beleuchtungs- apparates bedient, und ich habe bei demselben mit vielem Erfolg noch eine Blende eingeschoben, welche für manche Untei'suchungen gauz unentbehrlich ist. Bekanntlich werden von dem Beleuchtungsapparate die Lichtstrahlen in ganz stumpfen Winkeln durch das Object hindurch- getrieben. Diese Lichtstrahlen bilden zusammen einen niedrigen Kegel mit stumpfer Spitze (die letztere soll ungefähr am Objecto liegen). Die Beleuchtung des Objectes ist also eine fast allseitige. Für viele Unter- suchungen muss es nun wünschenswerth erscheinen, die Beleuchtung vollständig einseitig zu machen, und das geschieht am zweckmässigsten dadurch, dass man von dem Lichtkegel, welcher auf das Object fällt, den grössten Theil der Strahlen abschneidet und nur die von einem Mantelabschnitte kommenden zutreten lässt. Um dies zu erreichen, lege ich unter den Beleuchtungsapparat eine kreisrunde Blende ein, in welcher ein Quadrant dieses Kreises theilweise herausgeschnitten ist. Ich schneide am Rande der Blende ein Kreisstück heraus, und zwar habe ich es am besten gefunden, wenn man den äussersten Rand zwei Millimeter breit stehen lässt, dann diesem Rande parallel einen je nach Bedürfniss zwei bis drei Millimeter breiten Streifen herausschneidet. Man kann sich so verschiedene Blenden anfertigen, solche, bei denen der herausgeschnittene Streifen durch den gesammten Quadranten geht, oder solche, bei denen derselbe nur einen Theil des Quadranten aus- macht, und endlich solche, bei welchen mehr als ein Quadrant durch- schnitten ist, ja man kann selbst durch einen Kreisschnitt die Hälfte der Blendenfläche durchschneiden. Legt man eine solche Blende unter die Beleuchtungslinse, so werden selbstverständlich nur seitlich vom 42 Brass: Die Methoden bei der Untersucliung thierischer Zellen. I, 1. Spiegel kommende Strahlen bindurchgelien und mir diese Strahlen werden dnrch den Belenchtungsapparat hindurchgebrochen, und in Folge dessen ist die Beleuchtung des Objectes eine ganz einseitige. Da nun das Plasma der Zellen in den verschiedenen Schichten verschiedene Dichtigkeit besitzt, so werden sich bei solch schief durchgehendem Lichte nebeneinander liegende, verschieden dichte Schichten natürlich scharf von einander absetzen. 'Habe ich die Zellen hinreichend im lebenden Zustande untersucht, so lasse ich auf die lebenden Objecte verschiedene Reagentien ein- wirken und zwar möglichst mannigfaltige. Es muss uns darauf an- kommen, die einzelnen Schichten der Zelle so zum Absterben zu bringen, dass ihre Structur möglichst in derselben Weise erhalten bleibt, wie sie uns in der lebenden Zelle entgegentritt. Deshalb verwerfe ich bei meinen Untersuchungen alle plötzlich wirkenden Reagentien oder wende dieselben doch nur in solchen Verdünnungen an, dass sie mög- lichst langsam das Leben der einzelnen Zellschiehten zerstören. Wenn wir z. B, stärkere Lösungen von Ueberosmiumsäure auf Zellen ein- wirken lassen, so gewahren wir, dass die Säure rapid schnell in das Innere der Zelle eindringt und das Leben derselben vernichtet, gleich- zeitig aber auch in ihr eine Summe von Veränderungen hervorbringt, welche nicht alle dem Bau der Zelle entsprechen dürften, sondern welche zum Theil das richtige Bild, welches wir vom Zellinnern zu haben wünschen, zerstören und uns Trugbilder vorführen. Für die freien Amöben, sowie überhaupt für membranlose Zellen und Protozoen habe ich als ein vorzügliches Conservirungsmittel eine Lösung kennen ge- lernt, welche aus einem Theile Chromsäure, einem Theile Platinchlorid, einem Theile concentrirter Essigsäure und 400 bis 1000 Theilen Wasser besteht. Lässt man eine solche Lösung auf einen hüllenlosen Protozoenkörper einwirken, da- durch, dass man einen Tropfen derselben an den Rand des Deckglases bringt, so gewahrt man, wenn die Lösung — was man allerdings aus- probiren muss — hinreichend verdünnt ist, dass die Zellen nicht plötz- lich absterben, sondern dass sie oft noch stundenlang in dieser Lösung am Leben bleiben, und dass der Tod derselben ganz allmählich erfolgt, indem zunächst die äusseren Schichten erstarren und dann erst die iimeren Schichten, eine nach der anderen, anfangen ihre Functionen einzustellen; am längsten bleibt der Kern am Leben, man sieht noch Bewegungen in demselben, wenn die Bewegungen in den äusseren Schichten schon aufgehört haben. Vergleicht man eine so getödtete Amöbe z. B. mit einer noch lebenden, so gewahrt man, dass die Structur I, 1. Brass: Die Methoden bei der Untersuchung thicrischer Zellen. 43 der Schicliten nur ganz verschwindend wenig verändert ist nnd dass erst nach längerer Einwirkung des Reagenzes diese Structur eine andere wird, das heisst, die einzelnen Schichten heben sich schärfer und schärfer gegen einander ab, das zu einer jeden Schicht gehörige Plasma stellt sich einheitlicher dar und unterscheidet sich schärfer von den nebenliegenden Schichten. Wendet man üeberosmiumsäure an, so gewahrt man, dass die Structur der Zellen nicht in derselben Weise die gleiche bleibt, wie bei Anwendung des eben mitgetheilteu Verfahrens, sondern dass sich in den verschiedenen Zellschichten Differeuzinmgen bemerkbar machen, welche ursprünglich nicht vorhanden waren und auch durch kein anderes Rea- genz in solcher Schärfe klar zu machen sind. Fragen wir uns nach dem Grunde dieser Erscheinung, so lautet darauf die Antwort, die üeber- osmiumsäure dringt nicht gleichmässig in den Schichten der Zelle vor, sondern sie verfolgt mit grosser Schnelligkeit die Stellen des geringsten Widerstandes ; so dringt sie z. B. auf der Oberfläche nur an einzelnen Punkten ein, dort, wo sie grade am leichtesten einzudringen vermochte , die z\vischenliegendeu Stellen werden sofort verändert und für weiteres Eindringen von Säure unzugänglich gemacht. Innerhalb der Plasmazoue dringt dann die üeberosmiumsäure in dendritisch ver- zweigten Streifen vorwärts, sie oxydirt das Plasma in der unmittelbaren Nähe dieser Streifen und erzeugt dadurch Bilder von der inneren Zell- structur, welche nicht correct sind, um sich von der Richtigkeit dieses eben Augeführten zu überzeugen, kann man ganz einfach so verfahren, dass man einen Tropfen concentrirter Eiweisslösung in eine üeber- osmiumsäure-Lösung hineinfallen lässt; auch hier gewahrt man, dass die üeberosmiumsäure nicht gleichmässig durch den doch jedenfalls gleich- artigen Tropfen hindurch gegangen ist, sondern dass sie denselben in verschiedenen Streifen und Bändern durchzieht. Besonders wird von der Säure das als Nahrungsmaterial eingelagerte Plasma der Zelle oxy- dirt, und in Folge dessen scheinen grade diese Zellsubstanzen schärfer ausgebildet zu sein. Ganz ähnlich wie die üeberosmiumsäure wirkt die Pikrinschwefel- säiire (jenes bekannte Gemisch aus Pikrinsäure und Schwefelsäiu"e), nur hat dies nicht, wie die üeberosmiumsäure, die übele Eigenschaft, die betrefiendeu, mit ihr behandelten Objecto stark in der Färbung zu ver- ändern. Andere Reagentien habe ich bei Protozoen nicht in Anwen- dung gebracht, weil ich trotz allen Bemühens keine günstigen Resultate mit denselben erlangte. Eine besondere Präparationsmethode erfordern jene Protozoen, welche ihren Körper stark mit undurchsichtigem 44 Brass: Die Methoden bei der Untersucliiing tHerischer Zellen. I, 1. Nahrimgsmaterial angefüllt haben. Viele der zu den Moneren gezählten Protozoen, wie z. B. die Vampyrellen, zeigen in den mittleren Schichten eine solch grosse Anzahl von Körnern abgelagert, dass die centralen Schichten vollständig durch dieselben verdeckt und unkenntlich gemacht werden. Es war dies der Grund, dass man den betreffenden Individuen bis jetzt z. B. die AuAvesenheit eines Kernes vollständig abgesprochen hat. Mir kam es bei meinen Untersuchungen darauf an, in jedem Falle durchaus sicher zu sein, ob das betreffende Individimm mit einem Kerne versehen sei oder nicht, und ich versuchte daher auf alle mögliche Weise die Fremdkörper zunächst zu zerstören und den central gelegeneu Kern möglichst sichtbar zu machen; schliesslich ist es mir in allen Fällen durch das folgende Verfahren gelungen: Zunächst isolire ich die be- treffenden Individuen, dann bringe ich sie für kurze Zeit in jenes als Pikrinschwefelsäure bekannte Gemisch ; nach ungefähr 3 bis 4 Minuten entferne ich die überschüssige Pikrinschwefelsäure wieder und bringe die Objeete für kui'ze Zeit in siedend heisses Wasser, wasche sie darauf etwas aus und setze nun eine geringe Quantität Ammoniaklösung zu, wo- durch das vorher stark contrahirte Präparat wieder auf seine frühere Form gebracht wird; ist diese letztere hergestellt, so neutralisire ich das Ammoniak durch wenig Essigsäure, und daraufhin färbe ich das Object entweder mit ammoniakalischem Carmin oder mit Boraxcarmin. Nachdem ich die Objeete wieder ausgewaschen habe, bringe ich sie in verdünntes Glycerin und untersuche sie auf ihre feinere Structur. Die Pikrinschwefelsäure zerstört das Nahrungsmaterial, wenn es in der Zelle aufgespeichert ist, das Ammoniak löst schliesslich die etwa noch vor- handenen fettigen Theilchen auf, und in Folge dessen wird das Präparat soweit als möglich durchsichtig. Färbt man vor einer solchen Behand- lung, so färben sich auch die Körnchen ziemlich intensiv, und dadurch wird der Kern wenig oder gar nicht sichtbar gemacht. In neuester Zeit habe ich zur Fixirung von Protozoen mit vielem Glück auch eine concentrirte Sublimatlösung angewandt, nur muss man später möglichst vorsichtig alle Spuren von Sublimat auswaschen, weil sich dieselben sonst unter Umständen in Form kleiner Krystalle ab- scheiden können. Ich muss übrigens gestehen, dass ich bei den Protozoen ohne Reagentien und Färbemittel bessere Resultate erhalten habe, als nach Anwendung derselben. I. 1. Brass: Die Methoden der Untersuchung thierischer Zellen. 45 b. Die frei im Körper vorkonnuendeu Zellen. Da sämmtliche Zellen, welche isolirt in höheren thierischen Organis- men leben, membranlos sind, so ist die Untersuchung derselben im Grossen und Ganzen eine ähnliche, wie die der hüllenlosen Protozoen. Wenn es mir darauf ankommt, die Zellen lebend zu untersuclien, so bringe ich sie entweder in Lymphflüssigkeit oder Augenflüssigkeit, Jod- serum oder auch in 0-G- bis 0*7procentige Kochsalzlösung unter das Deckglas, erwärme den Objectträger und untersuche sie ganz ähnlich wie die Amöben mit schwachem und starkem System. Es kommt bei diesen Untersuchungen natürlich auch stets darauf an, das P]iuschluss- mittel möglichst sauerstoftreich zu wählen, deshalb schüttle ich die Koch- salzlösung vor dem Gebrauche tüchtig in einem grösseren Glase oder ich nehme ganz frisches Augenwasser, welches ja immerhin eine grössere Menge gelösten Sauerstoffs enthält. In diesen Flüssigkeiten bleiben auch die Gewebe , z. B. die Drüsenzellen und die Keimschläuche und Keim- zellen niederer Tliiere lauge am Leben, und kann man sie alsdann stundenlang ungehindert beobachten. Schwierig sind die Untersuchungen an isolirten Eizellen höherer Wirbelthiere, Jene Eier, welche nach aussen abgelagert werden, enthalten so grosse Mengen von Dotter, dass eine Untersuchung der lebend frischen Objecto geradezu unmöglich ist. Die Eizellen der Säugethiere sind aber andererseits so sehr empfindlich, dass man dieselben nur in günstigen Umständen lebend unter dem Objectglase zu untersuchen vermag. Ich habe dieselben auf heizbaren Objecttischen imtersucht und habe dann als Einschlussmittel Lymphe genommen, der ich eine Spur von kohlensaurem Natron zusetzte. Das letztere darf allerdings nur in Spuren vorhanden sein, ungefähr '/g pro mille. Auf diese Weise gewann ich wenigstens einigermaassen befrie- digende Resultate, indem das Leben der Zellen erst nach einiger Zeit erlosch, wenn ich sie frisch aus dem warmen Follikel herausgenommen hatte. Bei jenen Säugethiereiern, welche schon befruchtet sind und sich an den Uteruswandungen festgesetzt haben, wird man wenig Glück haben, wenn man versucht, dieselben lebend zu betrachten. Ich habe wenigstens den Process der Furchuug niemals genau an denselben zu studiren vermocht. Als Reagentien habe ich bei den Untersuchungen der eben genannten freien Zellen genau dieselben angewandt, wie bei den Untersuchungen der hüllenlosen Protozoen. 46 Brass: Die Methoden bei der Untersucliung thierisclier Zellen. I, 1. Die Behandlung der Gewebe. Auch hier habe ich so viel als möglich lebend zu untersuchen ge- trachtet und habe in Folge dessen stets wo es anging die Gewebe frisch aus dem Körper entfernt und sie dann in 0-6- bis 0"7procentiger Koch- salzlösung oder in Jodserum respective in Lymphflüssigkeit untersucht. Man muss sich allerdings hier bemühen, mit Nadel und Scheere möglichst dünne Gewebsschichten zu isoliren, denn sowie sich mehrere Zelllagen übereinander befinden, werden die Bilder, welche man von den einzelnen Zellen erhält, durch die Lichtreflexe von nebenliegeuden Zelltheilen durch Schatten, welche dieselben werfen u. s. w. gestört und gefälscht. Am leichtesten lassen sich die Gewebe niederer Thiere untersuchen, weil dieselben längere Zeit in den obengenannten Flüssigkeiten am Leben bleiben. Es ist ja bekannt, dass man die Vorgänge der Zell- theilung bei ihnen noch mehrere Stunden hindurch zu verfolgen im Stande ist. Gewebe der Warmblüter verändern sich alsbald nach dem Tode, wenn man nicht künstlich erwärmte Objecttische zu Hülfe nimmt imd dieselben möglichst warm von dem Körper auf dem Objecttisch überträgt. Verschiedene Zellen verhalten sich hier auch ganz verschie- den. Am günstigsten für die Untersuchung sind die Samen und Eizellen höherer Thiere , weil dieselben verhältnissmässig lange den äusseren Einflüssen widerstehen und ihre ursprüngliche Structur beibehalten. Sehr schnell verändern sich die Sinneszellen, die Nervenfasern und Ganglienzellen. Will man die Gewebe höherer Thiere ohne Anwendung von Reagentieu untersuchen, so thut man gut, sie gefrieren zu lassen, danu auf dem Gefriermikrotom zu schneiden und die Schnitte nach dem Aufthauen in indifi'erenteu Flüssigkeiten zu untersuchen. Bei allen Untersuchungen vermeide mau aber möglichst die Anwendung von Wasser, indem sich in demselben alle Gewebszellen mehr oder minder schnell verändern und zur genauen Untersuchung untauglich werden. Bei Geweben, in denen es mir sehr darauf ankommt, die innere Struc- tur der Zelleu möglichst zu erhalten, verwende ich niemals reines Wasser, sondern ich wasche diese Gewebe nach der Behandlung mit Reagentien selbst mit Wasser aus, dem entweder Alkohol oder einige Tropfen Säure zugesetzt worden sind. Als bestes Mittel zur sogenannten Erhärtung der Gewebe habe ich stets die Chromsäure in stärkeren Verdünnungen kennen gelernt. Kleinere Thiere, Embryoneu höherer Thiere, vor allen Dingen solche, welche nicht mit einem festen äusseren Skelett ausgestattet sind, bringe ich lebend in eine Vg- bis Yaprocentige Lösung von Chromsäure und lasse sie in derselben bis zum Absterben, dann setze ich noch einige I, 1. Brass: Die Methoden bei der Untersuchung tliierischer Zellen. 47 Tropfen coucentrirter Chromsäiirelösiing zu und halte das Präparat je nach seiner Stärke mehr oder minder lange in der Säure zurück, schliess- lich wasche ich es mit SOprocentigem Alkohol aus und bringe es dann zum Zwecke der vollständigen Wasserentziehung nach und nach in immer concentrirtereu, bis schliesslich absoluten Alkohol. Recht hübsche Resultate habe ich auch durch Anwendung der sclion oben erwähnten Mischung von Chromsäure, Platinchlorid und Essigsäure erhalten. In einzelnen Fällen setzte ich dieser Mischung auf circa 50 g Lösung noch 2 bis 3 Tropfen eiuprocentiger Ueberosmiumsäure zu. Die Färbemittel, welche ich bei Geweben anwende, bestehen theils aus Boraxcarmin-, theils in Ammouiakcarmin- oder in HämatoxyHnlüsuug. Es ist schwer zu entscheiden, welcher Tinctionsmethode der Vorzug zu geben ist; man hat sich in bestimmten Fällen stets selbst von der besten Färbeweise zu überzeugen. Ich habe seiner Zeit einmal den Satz ausgesprochen, dass Färbe- mittel falsche Bilder erzeugten. Dieser Ausspruch hat selbstverständlich bei der Richtung der histologischen Forschimg in unseren Tagen von allen Seiten Widerspruch erfahren. Ich bin aber nicht geneigt, den- selben irgendwie zu modificireu, sondern halte ihn vollständig aufrecht, werde mich aber an dieser Stelle bemühen, einige Gründe für die Rich- tigkeit des Ausspruchs beizubringen. Es ist die Richtung unserer Zeit, der sogenannten chromatischen Substanz der Zellen und den Verände- rungen, welche dieselbe diu'chläuft, die grösste Aufmerksamkeit zu schenken, ja mau hat die chromatische Substanz als das Wesentlichste innerhalb der Zelle bezeichnet und hat geglaubt, au dieselbe alle Vor- gänge, welche wir mit dem Ausdruck Leben belegen, verknüpft zu sehen. Ich bin diesen Ansichten entgegen getreten und will es jetzt versuchen, klar zu legen, iumeweit die chromatische Substanz überschätzt worden ist. Es muss natürlich auffallen, dass Färbemittel innerhalb der Zellen an verschiedenen Stelleu der Zellen in verschiedener Quantität abgelagert werden, dass also verschiedene Schichten verschiedene Mengen von den Färbstoffen möglichst fest zu halten vermögen. Vor allem sind es ein- zelne Theile des Kernes, welche sich sehr intensiv tingiren, und da die Theile gleichzeitig während der Zellvermehrung höchst charakteristische Form Veränderungen durchlaufen, so richtet mau natürlich das Augenmerk auf dieselben und sucht eine Erklärung für die so mannigfaltigen Umwand- lungen zu finden. Ganz von vornherein aber schon neigte man zu der Annahme, dass die chromatische Substanz, weil sie so coustant vorkommt und sich so intensiv zu färben vermag, auch grosse physiologische Eigenschaften in der Zelle auszuüben vermöchte, und man sah sie für 48 Brass: Die Methoden der Untersucliuiig thierischer Zellen. I, 1. den wichtigsten Tlieil des Zellkörpers au. Aber schon die Unregel- mässigkeit, mit der die chromatische Substanz in der Zelle abgelagert ist, Hess mich vermuthen , dass sie doch vielleicht nicht jene active Thätigkeit im Körper der Zelle ausübte, welche man bei ihr vorausge- setzt hatte. Durch meine weiteren Untersuchungen kam ich zu dem Schlüsse, dass diese Stoffe eingelagertes Nahrungsmaterial für die Zelle darstellten. Waren meine Voraussetzungen richtig, so musste es mir durch geeignete Präparationsmethoden gelingen, die Zellen auf irgend eine Weise von diesen Stoffen zu befreien, und schliesslich habe ich eine Methode angewandt, welche mich auch zum Ziele geführt hat und mir deutlich zeigt, dass meine Voraussetzungen die richtigen gewesen sind. Ich lasse nämlich die Zellen hungern dadurch, dass ich die Individuen schlecht ernähre, oder ich lasse sie systematisch aushungern. Bei nie- deren Thieren, bei Insecten, Würmern u. s, w. und auch bei niederen Wirbelthieren geht dies verhältnissmässig leicht; man braucht die be- treffenden Individuen nur in kältere Temperaturen zu bringen und kann sie so zwingen, all das Reservematerial, welches sie in ihrem Körper aufgespeichert haben, nach und nach zu verdauen. Man gewahrt dann ganz deutlich, wie zunächst die Körnchensubstanz innerhalb der mittleren Plasmaschichten aufgelöst und resorbirt wird und wie dann schliesslich auch jene Substanz, welche im Kerne aufgespeichert war und selbst das Kernkörperchen oder die Kernkörperchen nach und nach vollständig verschwinden. Um bei höheren Wirbelthieren diese Processe verfolgen zu können, habe ich Infectionsversuche bei denselben gemacht. So habe ich bei Papageien und einigen anderen Vögeln, bei Mäusen, Kaninchen u. s. w. Individuen mit Tuberkelgift inficirt und sie so ganz langsam ab- magern lassen, oder ich habe tuberculöse Individuen genommen und sie nur verhältnissmässig wenig gefüttert ; die Thiere werden äusserst mager, leben verhältnissmässig lange, und wenn man dann einzelne Gewebe untersucht, so findet man, dass die chromatische Substanz in denselben mehr oder weniger verschwunden ist, besonders waren es die Eizellen, bei denen man die oben angegebenen Veränderungen am klarsten sah. Ich habe Präparate von Ovarien, bei denen die chromatische Substanz innerhalb der Eizelle vollständig verschwunden ist, nur dort, wo Eizellen in der Nähe grösserer Gefässe gelegen haben, da gewahrt man noch in denselben Spuren von gefärbtem Nahrungsmaterial, die Kerne des Binde- gewebes u. s. Av. zeigen noch deutlich ihre ursprüngliche Beschaffenheit, sie färben sich sehr intensiv und beweisen dadurch, dass nicht etwa in der Präparationsmethode Fehler gemacht worden sind. Ich kann diese Methode, Zellen hungern zu lassen, entschieden nur empfehlen, denn sie I. 1. Brass: Die Metliodcn bei der üntcrsucliung tbieriscber Zellen. 49 wird die einzige sein, die iius darüber Aiifscliluss zu geben vermag, ob dio chromatisclie Bubstanz wirklich etwas Passives innerhalb des Zell- körpers darstellt. Bei parasitirenden Thieren und besonders jenen Sorten, welche innerhalb des Darmkanals leben, merkt man den Ein- fluss der Nahrungsentziehung, bei den Weichthieren auch noch sehr deutlich. Ich habe dadurch, dass ich z.B. Mehlwürmern wochen- und monatelang jegliche Nahrung entzog, die in ihnen schmarotzenden Gre- garinen , welche für gewöhnlich durch die zahlreich aufgespeicherte Nahrung undurchsichtig sind, vollkommen durchsichtig zu machen ver- sucht. Die Resultate, welche ich durch diese Präparationsmethode er- zielte, werde ich demnächst in der Fortsetzimg meiner „biologischen Studien" verötfentlichen. Eine vorläufige Mittheilung darüber ist schon in dem Zoologischen Anzeiger von Anfang December 1883 gegeben worden. Wenn ich gezwungen bin , feine Schnitte durch Untersuchungs- material zu machen, so gehe ich da stets möglichst einfach vor, denn die complicirten und verwickelten Einbettungs- nnd Schnittmethoden, wie sie heute üblich sind, vernichten zum Theil die feinere Structur der Zellen vollständig und sind ganz dazu angethan, falsche Bilder zu er- zengen. Ich halte es durchaus nicht für zweckmässig, Präparate, die man auf feineren histologischen Bau der einzelnen Zellen hin unter- suchen will, tagelang in flüssigem Paraffin liegen zu lassen und sie so vollständig mit Paraffin zu durchtränken, denn, sowie das Präparat er- kaltet, wird sich das Paraffin krystallinisch ausscheiden, und es wird dadurch die Schichten innerhalb der Zellen zerstören, indem Quetschun- gen und Contractionen vorkommen. Um dann das Paraffin später wieder zu lösen, wendet man häufig neben Xylol nnd Benzin auch Terpentinöl an. Ich habe aber gerade das TerpentiniU als ein Reagenz kennen gelernt, welches die einzelnen Zellen in höchst unregelmässiger Weise zum Schrumpfen bringt und dadurch sowohl die Structur der einzelnen Zellen, als auch die der Gewebe zerstört. Kann ich es nicht umgehen, irgend ein Präparat in Paraffin einzubetten , so färbe ich vorher das Präparat in toto, wasche es aus, bringe es in Alkohol und zwar nach und nach in immer stärkeren, aus dem absoluten Alkohol lege ich es in Nelken- oder Lavendelöl so lange, bis es vollständig von demselben durchtränkt ist und dann bringe ich es in Paraffin, welches nur^eine wenig höhere Temperatur als die seines Schmelzpunktes hat. Nach dem Erkalten des Paraffins schneide ich das Präparat sofort, lege die Schnitte ausgebreitet unter das Deckglas, löse das anhaftende Paraffin durch Xylol oder Benzin auf und setze dann Canadabalsam, welcher in Chloro- form oder Xylol gelöst ist, zu. Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie, I, 1. 4 50 Brass: Die Methoden bei der Untersiiclmng tbierischer Zellen. I, 1. Die Einschlussmittel. Bei allen Einsclilnssmittelu für das mikroskopische Präparat ver- folgt man den Zweck, die allzustarke Lichtbrechung zu vermeiden, je- doch wird mau immerhin solche Einschlussmittel nehmen, welche nicht genau denselben Brechungsindex haben, wie die verschiedenen Proto- plasmaschichten des I'räparates. Man muss in einem jeden Einschlüsse die einzelnen Schichten immerhin noch genau von einander trennen können, und man wird gut tliun, wenn man feinere Untersuchungen machen will, die allerverschiedensten Einschlnssmittel in Anwendung zu bringen. Ich habe als solche gewöhnlich nebeneinander angewandt: reines Wasser oder halbprocentige Kochsalzlösung (ersteres niemals für losgelöste Gewebszellen, sondern nur für im Wasser lebende Protozoen), Speichel, Gummischleim, dem ich etwas Salicylsäure zugesetzt hatte, stark verdünntes Glycerin, Glycerin mit Essigsäure vermischt, wenig verdünntes Glycerin mit Spuren von freiem Ammoniak , welch letzteres später wieder durch hinzugefügte Essigsäure neutralisirt werden kann, endlich Schellacklösung, Sandarak und Canadabalsamlösung. Hatte ich tingirte Objecte, und kam es mir darauf an, nur die chromatische Sub- stanz in ihren Lagernngsverliältnissen zu untersuchen, so brachte ich auf die obere Linse des Beleuchtungsapparates einen Tropfen von jenem Oele, welches dem homogenen Immersionssysteme beigegeben ist, legte dann einen dünnen Objectträger von Crownglas auf und schloss das Präparat selbst in jenes Oelgemisch ein; wenn ich nun noch mit Systemen für homogene Immersionen arbeitete, so bekam ich Bilder von den tingirten Objecten, wie ich sie klarer und schöner niemals gesehen habe. Die Brechimgsiudices waren von der oberen Linse des Beleuch- tungsapparates bis zur unteren Linse des Objectivs ziemlich die gleichen nnd in Folge dessen traten die gefärbten Bestandtheile der Zellen voll- kommen frei und klar hervor, dabei bemerkte man dann auch, dass man sehr häufig Trugbilder gewinnt, wenn man tingirte Objecte nur in Einschlussmitteln untersucht, welche einen anderen Brechungsindex haben als das Crownglas der Objectträger und der Deckgläschen. Um die Differenzirungen in dem hellen fiirblosen Zellplasma nachzuweisen, habe ich als Einschlussmittel stets mit vielem Glücke ganz verdünntes Glycerin in Anwendung gebracht. Man mag es sich immer zum Princip machen, zunächst die Eigen- thümlichkeiten der zu nntersuchenden Objecte kennen zu lernen nnd je nach den Zielen, welche mau verfolgt, verschiedene Reagentien in An- wendung zu bringen. Mit einfachen Mitteln wird man wohl stets die I, 1. Baum garten: Beitr. z. Darstellnngsmetliode d. Tuberkelbacillen. 51 günstigsten Resultate erhalten, denn, wenn man erst einmal ein tliieri- sches Gewebe durch eine Reihe der verschiedensten Reageutien hin- durcligebracht hat, und wenn man schliessUch noch Färbemittel anwendet, so wird man sicher niemals richtige Bilder von jenen Vorgängen er- halten, welche sich im Inneren der Zelle an den eigentlich activ thätigen Plasma abspielen. In der Neuzeit hat mau den als Nahrungsmaterial aufgespeicherten Körnchensubstanzeu der Zellen ein zu grosses Gewicht beigelegt, und man mag die Resultate, welche man auf die verschiedenste Weise über die Structur dieser Zelltheile erhalten hat, nun endlich dazu anwenden, die activ wirksamen Theile der Zelle genauer zu studiren, das heisst, jenes üirblose, in mehreren Schichten innerhalb der Zelle eingelagerte Plasma genau zu untersuchen. Ich habe mir dies Ziel längst zur Aufgabe gesetzt, ich werde meine gewonnenen Resultate stets möglichst schnell publiciren und werde über die dabei in Anwendimg gebrachten Methoden in dieser Zeitschrift von Zeit zu Zeit weitere Mit- theilimgen machen. Beiträge zur Darstelliiügsmetliode der Tuberkelbacillen. Von Prof. Dr. med. P. Baumgarten in Königsberg i. Pr. Gleich in meiner ersten Mittheilung über die von mir unab- hängig von Koch ' entdeckten specifischeu Tuberkelbacterien 2 (Tuberkel- bacillen Koch's) hatte ich angegeben, dass es mir bisher in keiner Weise gelungen sei, die genannten Mikroorganismen durch die WEiGEEx'schen Bacterienfärbungen, selbst nicht mit Zuhilfenahme der KocH'schen Be- leuchtungsmethoden, kenntlich zu machen und hervorgehoben, dass durch diese Resistenz der gewöhnlichen Auilinfärbung gegenüber ein >) R. Koch, Die Aetiologie der Tuberciüose. Berl. kliji. Wochensclirift 1882, No. 15. 2) Centralbl. f. d. med. Wissenscli. 1882, No. 15. 4* 52 Baumgarten: Beltr. z. Darstellungsmetliode d. Tuberkelbacülen. I, 1. durchgreifendes Unterscheidungsmerkmal der von mir aufgefundenen Bacterien von allen anderen bekannten Schizomyceteuformen gegeben sei. Zu dem nämlichen Resultate war, wie sich herausstellte, Koch in Betreff der Tuberkelbacillen gelangt, und hatte dieser Forscher zu- gleich die Ansicht ausgesprochen, dass es nur bei Anwendung eines ganz bestimmten complicirten, von ihm beschriebeneu Färbungs- und Entfärbungsverfahreus möglich sei, die genannten Mikroorganismen im gefärbten Zustande darzustellen. Seitdem ist diese Ansicht die herr- schende geworden; das später von Ehelich empfohlene, jetzt ganz allgemein angewandte üntersuchungsverfahren ' ist bekanntlich nur eine Modification der KocH'schen Darstellungsmethode. In Folgendem soll gezeigt Averden, dass entgegen obiger Ansicht, es auch mit Hilfe der gewöhnli che u Anilinfärbungen gelingt, die Tuberkelbacillen klar und präcis zur Anschauung zu bringen: 1. Färbt man feine Schnitte tuberkelbacilleuhaltigen, in Alkohol, absolut, (oder MüLLER'sche Lösung und Alkohol, absolut, oder dünnen Chromsäurelösungen- und Alkohol, absolut.) gehärteten Gewebes 12 bis 24 Stunden bei Zimmertemperatur in stark verdünnten alkoholischen Methylviolettlösungen (hergestellt durch Eingiessen von 4 bis 5 Tropfen der concentrirten alkoholischen Lösung in ein [kleines] Uhrschälchen voll Aq. dest.), entfärbt sie danach, nach vorheriger Auswaschung in Aq. dest., 5 bis 10 Minuten in reinem Alkohol, absol., hellt sie sodann in Nelkenöl auf und bettet unverzüglich in eine Mischung von (chloroform- freiem) Canadabalsam und Nelkenöl (ana) ein, so sieht man, bei Unter- suchung der Präparate mit homogener Immersion Zeiss '/, 2 und offenem AsBE'schen Condensor, die Tuberkelbacillen als intensiv blau gefärbte Stäbchen innerhalb des blässer blau gefärbten Gewebes hervortreten. Etwaige andersartige, zufällig im Prä- parate mitvorhandene Bacterien siud durch Verschiedenheit der Form, Grösse und Anordnung ftist stets leicht von den Tuberkelbacillen zu unterscheiden. Bettet man nicht in die erwähnte Mischung, sondern einfach in Nelkenöl ein, so hält sich die Färbung der Tuberkelbacillen nur •) Büener's deutsche med. Wochenschr. 1882, No. 19. 2) Chromsäurepräparate, die bekanntlicli überhaupt Farbstoffe relativ schwierig aufnehmen, brauchen längere Zeit zur ausreichenden Tinction, die auch dann niemals so schön und intensiv ausfällt, wie bei Alkobol- und Müllek's Lösimgspräparaten. Man wende daher die Chromsäurehärtung nur an, wenn man gleichzeitig gewisse feinere Structurerscheinungen, z. B. Kern- theilungsfiguren, studiren will. I. 1. Baum gar ton: Ecitr. z. DarstcUungsmctliode d. Tubcrkclbacillen. 53 wenige Stunden, während die der accidentellen Bacterien sich tage- bis wochenlang conservirt, ein Umstand, durch welchen die Differential- diagnose zwischen beiden in zweifelhaften Fällen vollkommen sicher auf solchen Präparaten erledigt werden kann. — Setzt man die gefärbten Schnitte, vor der Entfärbung in Alkohol, absol., erst 5 Minuten einer etwa zur Hälfte gesättigten Lösung von Kali carbouicum aus, so ver- liert das Gewebe während des nachherigen Aufenthaltes im Alkohol mehr oder minder vollständig seineu Farbstoff, während die Tuberkel- bacilleu ihn behalten, so dass sie nunmehr um so leichter im Gewebe zu erkennen und aufzufinden sind. — Erwärmt man obige Methyl- violettlösung entweder nach Koch im Wärmeschrank bis 50" C. oder nach Rindfleisch über der Flamme, so kann man schon nach 10 bis 20 Minuten vollkräftige Tinctionen der Tuberkelbacillen erzielen. — Starke Mineralsäuren entziehen auch den in obiger Lösung gefärbten Tuberkelbacillen innerhalb gewisser Zeitgrenzen den Farbstoff nicht, während das Gewebe und die accidentellen Bacterien fast momentan entfärbt werden. 2. Legt man die nach 1. tiugirten und circa 5 Minuten in Alkohol, absol. entfärbten, auf 15 bis 20 Minuten in eine concentrirte wässerige oder besser essigsaure (Iprocentige) Lösung von Bismarckbrann, ent- wässert 5 Minuten in Alkohol, absol. und verfährt sodann weiter wie bei 1., so markiren sich die Tuberkelbacillen als intensiv blau gefärbte Stäbchen auf braunem Gewebsgruude. Alle übrigen von mir auf diese Weise behandelten Bacterien verlieren dabei den blauen Farbstoff und nehmen eine mehr oder weniger ausgesprochen braune Färbung an. Schaltet man die in 1. erwähnte Behandlung der Schnitte in Kali car- bouicum an geeigneter Stelle ein, so kommt die Braunfärbung des Ge- webes schneller und schöner zu Stande. Statt des Bismarckbrann kann man mit dem gleichen wesentlichen Erfolge rothe Anilinfarbstoffe oder auch Garminborax und Pikrocarmiuborax ^ verwenden. 3. Annähernd die gleichen Resultate kann man erreichen, wenn 1) Die bei der Benutzung dieser beiden letztgenannten Farbstoffe übliche nachträgliche Behandlung der tingirten Schnitte mit salzsaurem Glycerin kann auch hierbei mit Vortheil angewandt werden : Man legt die 5 Minuten mit Carmin- oder Pikrocarmiuborax getränkten Schnitte 5 Minuten in das ge- bräuchliche Salzsäure-Glyceringemisch (1 TL 25procentige CIH, 10 bis 15 Th. Glycerin), danach in Alkohol, absol. u. s. f. Bei Pikrocarmiuborax muss na- türlich zm' Erhaltung des gelben Farbtones P i k r i n alkohol und als Ein- schlussmasse Dammarharz statt Canadabalsam zur Verwendung kommen. 54 Baum garten: Beitr. z. Darstellungsmethode d. Tuberkelbacillen. I, 1. statt des M e t h y 1 violetts Gentia na violett benutzt wird; doch ist die Bacillenfarbe dann nicht so schön und kräftig wie nach Methylviolett- tränkung. Wenig geeignet ist das Fuchsin zu diesen Färbungen, weil bei dem längeren Verweilen der gefärbten Schnitte im Alkohol die rothe Bacillenfarbe stets stark mit ausgezogen wird. 4. Positive, zur Erkennung ausreichende Färbungen erzielt mau auch, wenn an Stelle der verdünnten alkoholischen ent- sprechend diluirte wässerige Lösungen applicirt werden; auch hier steht das Methylviolett in der Leistungsfähigkeit obenan. Bei An- wendung concentrirter wässriger Methylviolettlösung ist schon nach einstündiger Einwirkung in Zimmertemperatur der erste Beginn der Bacillentinction zu constatiren. 5. Alles was sub 1. bis 4. für Schnittpräparate angegeben wurde, gilt ohne Weiteres für D e c k g 1 ä s c h e n t r o c k e n p r ä p a r a t e. Da sich letztere ceteris paribus überhaupt leichter anfärben als erstere, so treten natürlich auch die oben beschriebenen Färbungen in sehr viel kürzeren Zeiträumen als den für die Schnitte angegebenen am Deck- glaspräparate auf. Wählt man stärker gesättigte Lösungen als die sub 1. bezeichnete, so kann man schon in % bis 1 Stunde ziemlich intensive Tinctionen der Tuberkelbacillen mit allen drei genannten Farbstoffen bei Zimmertemperatur erzielen. Lässt man nach kurzem, höchstens Iminutenlangem ' Auswaschen in Alkohol absol. etwa 5 Minuten eine concentrirte Bismarckbrauu- respective Methylenblaulösung einwirken und bettet, nach dem Abspülen des zweiten Farbstoffes in Aq. dest. und Trocknung sofort in die sub 1 erwähnte Eiuschlussmasse ein, so er- hält man das bekannte Bild der blau respective roth gefärbten Tuber- kelbacillen auf braunem respective blaugrünem Untergründe u. s. w. Aus Vorstehendem erhellt, dass es zur exacten Darstellung der Tuberkelbacillen weder des Alkalizusatzes 2, noch der Mitwirkung starker Säuren als Entfärbungsmittel, noch selbst einer Doppelfarbung bedarf, sondern dass die gewöhnliche einfache Anilinfärbung, genügend lange an- gewandt, dazu ausreicht. Die Fähigkeit, der Entfärbung durch Kali car- b onic. Widerstand zu leisten und dadurch um so deutlicher innerhalb des entfärbten Gewebes hervorzutreten, welche oben, als Hilfsmittel der Dar- 1) Da der Aufenthalt in Alkohol bei den Deckgläscheni)räiDaraten nur ganz kurz zu sein braucht, eignen sich für diese eben auch Fuchsinfärbungen (vergl. Satz 3). -) Resp. Carbolsäurezusatzes (Ziehl) Deutsch, med. Wochenschr. 1882, oder überhaupt irgend eines Zusatzes. I, 1. Baumgarten: Beitr. z. Darstellungsmethodc il. Tuberkelbacilleu. 55 Stellung mittels eiiifaclier Färbung, benutzt wurde, theilen die Tuberkel- bacilleu mit allen übrigen Bucterien ', darin liegt also durchaus nichts Besonderes. Freilicli sind bei diesen einfachen Färbungen die Tuberkel- bacilleu nicht durch ihre Farbe, sondern nur durch ihre Form, Grösse und Anordnung als solche charakterisirt, doch dürften diese morphologischen Kriterien (ohne deren Berücksichtigung man übrigens auch bei dem complicirten Färbuugsverfahren nach Koch-Ehrlich nicht auskommt, vergl. später) wohl in den meisten Fällen die Diagnose sichern. Für zweifelhafte Fälle ist überdies oben auf die Thatsache hingewiesen worden, dass im reinen Nelken öl einschluss die durch einfache Anilintinction gewonnene Bacillenfarbe binnen wenig Stunden schwindet, während alle übrigen Mikroorganismen, soweit bekannt, unter gleichen Verhältnissen die Farbe tage- bis wochenlang festhalten. — Weiterhin ist oben gezeigt, dass zur positiven DitFerenzirung der Tuberkelbacilleu von anderweitigen Bacterienspecies mittels ver- schiedener Färbung, auch nach der ein fa eben Anilinfärbung die Anwendung eines zweiten, durch Farbencontrast zugleich die Auffindung der Bacillen erleichternden Farbstoffes vollkommen Avirksam ist; auch eignen sich, wie bemerkt, zu solcher Xachfärbung nicht nur Anilin- sondern auch Carminfarben etc. Koch, der Entdecker des erwähnten hochwichtigen diagnostischen Effects der Doppelfärbung, war der An- sicht, dass zur Erlangung desselben die alkalische Reaction der ersten Farblösung nothwendig sei; dem widerspricht aber eben das Resultat obiger Versuche. Auch die von Ehrlich empfohlene Mitwirkung starker Säuren, als Entfärbungsmittel vor der Anwendung des zweiten Farb- stoffs ist, wie wir sahen, entbehrlich. Dass eine deutliche Darstellung der Tuberkelbacilleu durch Fär- bung anders als auf dem Wege des specifischen KocH-EHELicH'schen Verfahrens zu erzielen sei, hat man meines Wissens bisher nicht ange- nommen. Zwar hat Ziehl (1. c.) die Benutzung des Alkali für unnöthig erklärt, aber er hat an Stelle desselben einen anderen differenteu Zu- satz, die Carbolsäure, empfohlen ; ferner haben Lichtheim ^ und nach ihm De Giacomi ^ angegeben, freilich nicht ohne sofort AViderspruch 1) Yergl. KocH(Wunclinfectionskrankheiten), dem wir bekanntlicli die Ein- führung dieses trefflichen Hilfsmittels in die bacterioskopische Technik ver- danken. -) Lichtheim, Zur diagnostischen Verwerthung der Tuberkelbacilleu, Fortschr. der:Med. 1883, No. 1. 3) De Giacomi, ibid. 1883, No. 5. 5G Baumgarten: Beitr. z. Darstelhmgsmetliotle il. Tuberkelbacillcn. I, 1. vou Seiten Mexche's * und Fkiedläxder's ^ zu fiudeu, dass man die Tuberkelbacillen auch in einfjTclien Lösungen basischer Anilinfarben tingireu könne; zur eigentlichen Dar Stellung haben aber auch sie sich des EmLicH'scheu Säureverfahrens mit Herstellung einer Contrast- färbung des Untergrundes bedient. Man war eben der erst durch unsere Befunde als irrthümlich er^viesenen Meinung 3, dass die Tuberkelbacillen, trotz vollerreichter Tiuction, in dem einfach gefärbten Präparate wegen Mitfärbung des Gewebes nicht zur Wahrnehmung gelangen könn-ten. Neuesteus sind Pkiok'* und später Petri ^ darauf zurückgekommen, dass die Färbung auch mit einfsicher Gentinnaviolett- und Fuchsin- lösung, ohne Zusatz von Alkali (oder Carbolsäure etc.) gelänge; zur Darstellung der Bacillen haben jedoch auch sie, (die übrigens nur an Deckgläschenpräparaten arbeiteten, an denen sich die Tuberkel- bacillen, gleich allen anderen Bacterien, auerkanntermassen sehr viel leichter anfärben , als an Schnittpräparaten) , die Entfärbung durch concentrirte Säuren und die Coutrastfärbung des Untergrundes an- gewendet ^. Fkiedläjstder ' hatte gegen Lichtheim's und De Giacomi's Angaben angeführt, dass er mit den vou ihm benutzten Fuchsiu- und Gentianaviolettlösungen selbst nach 24stündiger Einwirkung nur ganz ungenügende Färbungen erhalten habe ; Lichtheim und De Giacomi müssten es daher mit anderen Farbstoffen als den seinigen zu thun gehabt haben, was leicht denkbar sei, da die Anilinfarben keine Stoffe von coustanter chemischer Zusammensetzung repräsentirten. Nach unseren, hier vorgelegten Beobachtungen dürfte jedoch die Differenz einen anderen Grund haben: Lichtheih giebt an, seine Färbungen mit ein- facher „concentrirter" Lösung vou Fuchsin und Gentiauaviolett, die durch Eingiesseu der gesättigten alkoholischen Farbstofflösung in Wasser gewonnen waren, erhalten zu haben. Fkiedläkdee dagegen ') Menche, Vortrag, gehalten in der med. Section des Niederrb. Vereins für Natur- u. Hcilk. zu Beim 1883. -') Feiedländkrr in Fortschr. der Med., 1883, No. 5. Notiz über die Fär- bung der Tuberkelbacillen, der Widerspruch Fkiedläkdek's gegen Lichtiieim's und De GrAcom's Angaben. •') Vergl. FiuEiiLÄNDEK, Mikroskopisclie Technik p. 56. -•) TiuoK, Berl. kUu. Wochenschr., 1883, No. 33. -0 Petei, Berliner kUii. Wochenschr., 1883, No. 48. ") Pkiok giebt übrigens an, dass zur „exacten" Färbung mit einfachen Farblösungen die Erwärmung vorzuziehen sei, was für das Methyl violett (welchen Farbstoff Prior nicht angewendet zu haben scheint) nicht zutrifft. (Vergl. oben Satz 1). ■) Friedländer, Fortschr. der Med., 1883, No, 5. I, 1. Baumgarten: Bcitr. z. DarstcHiingsmcthotlc d. Tubcrkelbacillen. 57 führt an, „wässrige" Lösungen der genannten Farbstoffe benutzt zu haben und sagt nichts ül)er den Concentrationsgrad. Nach obigen Mit- theilungen besitzen aber die (verdünnten) alkoliolisclieu Lösungen ein höheres Färbungsvermögen als die wässrigen und auch der Concentra- tionsgrad spielt danach eine erhebliche lioUe. Dass das Methyl- violett das beste bekannte Reagenz auf Tubcrkelbacillen ist, haben bereits früher Schuchaedt und Krause * hervorgehoben, sich hierbei auch auf eine gleichlautende mündliche Mittheilung Koch's berufend; noch auffallender als bei dem KocH-EHKiiicH'schen Verfahren tritt, wie aus Obigem (3) ersichtlich, der souveräne Werth grade dieses Farb- stoffes als Bacillenfärbemittel bei unseren einfachen Tinctionsmethoden zu Tage. Dass etwaige Differenzen in der Qualität der Drogue dieses Resultat beeinfiusst haben könnten, halte ich für ausgeschlossen, da ich es mit den aus verschiedensten Quellen stammenden Stoffen immer in gleicher "Weise erzielt habe. Wenn ich nun also nach meinen hier mitgetheilten neueren Er- fahrungen, meine frühere Ansicht über die N i c h t färbbarkeit der Tuber- kelbacillen mittels einfacher Aniliutinction zurücknehmen muss, so kann ich doch nach wie vor mit aller Bestimmtheit daran festhalten, dass die Färbbarkeit anderen Mikroorganismen gegenüber eine derart ver- schiedene ist, dass man diese Verschiedenheit zur Differeutialdiagnose benutzen kann. Es färben sich nämlich, wie oben bemerkt, am Deck- gläschen angetrocknet, die Tuberkelbacilleu bei Zimmertemperatur selbst in concentrirten Anilinviolettlösungen erst nach '/j- bis Ya stündiger Ein- wirkung leicht an, während alle übrigen Bacterienspecies, soweit be- kannt, darin sofort oder fast sofort intensiv tingirt werden. Selbst die Leprabacillen machen nach den Angaben Neissee's und Koch's hier- von keine Ausnahme. Es gewährt also dieses Verhalten die Möglich- keit, die Tuberkelbacilleu von allen übrigen Schizomycetenformen sicher zu unterscheiden und auf dieser Möglichkeit beruht mein früher ange- gebenes Verfahren-, die Tubcrkelbacillen in Sputis etc. nachzuweisen. Dieses Verfahren hat vor den positiven Färbungsmethoden, die Koch- EHELicH'sche Reaction nicht ausgeschlossen, zunächst den Vortheil, ein, soviel wir wissen, absolut pathognomonisches Resultat zu ge- währleisten, während bekanntlich auf die erstere nicht nur die Lepra- bacillen, sondern auch noch eine Reihe anderer Mikroorganismenformen in gleicher oder ähnlicher Weise reagiren ^ ; ferner aber den, dass sie ') Fortsctu'. der Med., 1883, No. 9 p. 278. «) Centralbl. für die med. Wissensch., 1882, No. 25. 3) Vergl. die citirten Abhandlimgeii von Lichtheim imd De Giacomi, 58 Baumgarten: Beitr. z. Darstellungsmethode d. Tuberkelbacillen. I, 1- gestattet, die Bacillen auch mit den gewöhnlichen Mikroskopen, selbst in vereinzelten Exemplaren , mit voller Sicherheit zu erkennen, während die positiven Färbuugsverfahren hierzu allgemein anei'kannter- maassen die Zuhilfenahme homogener Immersion und ÄBBE'scher Be- leuchtung unbedingt erforderlieh machen '. Die gern zugestandenen Nachtheile meines combinirten Kali-Verfahrens gegenüber den Me- thoden mit farbiger Darstellung der Bacillen beruhen darauf, dass es, zumal für den weniger geübten Mikroskopiker etwas leichter Ver- wechslungen der Bacillen mit andersartigen Objecteu, kleinen Kry- stallen , Partikelchen von elastischen Fasern - zulässt , als die letzt- genannte üntersuchungsmethode , deren Resultate selbst dem mikro- feraer die Mittheilungen von Babes, Histolog. Studien über Tuberculose (Pester med. chir. Presse No. 38, 1883) ferner Finklek und Eichlei;, Zur Erkennung der TuberkelbacUlen, Centralbl. f. klin. Med., 1883, No. 15, auch Petki, 1. c. 1) Wenn Weigert in seiner Polemik gegen mein Verfahren (Deutsch, med. Wochenschr., 1883, No. 29) bemerkt, dass man doch die gefärbten Tuber- kelbacUlen unter allen Umständen d. h. also auch mit den gewöhnlichen Mikro- skopen besser sehen müsse, als die ungefärbten, so übersieht er hierbei zwei Dinge: Erstens, dass die Tuberkelbacillen nach der, den ersten Act meiner Darstellungsmethode bildenden Kalibehandkmg nicht unerheblich grösser und voluminöser erscheinen, als nach der Anilinfärbung, und zweitens, dass die Auf- lösung des, die Bacillen verdeckenden „Structurbildes" (der Zellen, Kerne u. s. w.), welche an den der positiven Färbung unterworfenen Präparaten eben nur auf diop frischem Wege, mit Hilfe des ARisE'schen Condensors und homogener Immersion, geleistet werden kann, bei meiner Methode auf chemi- schem Wege, nämlich diu'ch die Kaliwirkung, erreicht wii'd. Dass man auch die ungefärbten Kalibacillen mit Benutzung guter Immersionslinsen und Abbe- scbem Condensor „besser" sieht, als mit gewöhnlichen Mikroskopen, bedarf wohl keines Beweises; natürlich darf man den Condensor hier nicht „offen", sondern nur mit Blenden wirken lassen. Da aber die Inanspruchnahme des Nutz- effectes des „offenen" Condensors, wie eben auseinandergesetzt, durch meine Präparatiou überflüssig gemacht wird, so kann es doch unmöglich als „Nach- theil" meiner Methode betrachtet werden, „dass sie nicht gestatte, die Vor- theile der Untersuchung mit offenem AßBE'schen Condensor auszunutzen", be- kanntlich derjenige Einwurf Weigert's, an dem er noch zuletzt, nachdem er die übrigen Einwendungen aufgegeben, festgehalten hat (vergl. Börner's Dtsch. med. Wochenschr., 1883, No. 31). -) Durch Vorausbehandlung der Deckgläschen mit starker Salzsäure und dann mit Chloroform kann man die Verwechslungsmöglichkeit mit Krystall- bildungen sicher ausschliessen. Die vorherige Entfettung diu-ch Chloroform empfiehlt sich auch für den Geübten, weil dadurch das Präparat gänzlich von den etwa vorhandenen, die Bacillen verdeckenden, Fettmassen befreit wird. Die Verwechslung mit Rudimenten elastischer Fächerchen dürfte von geübten Mikroskopikern wohl kaum begangen werden. I, 1. Baum garten: Beitr. z. Darstellimgsmetliode d. Tuberkelbacillen. 59 skopischen Auräuger weniger leicht Veranlassung zu Missdeutungen geben können, und dass es ferner der Auffindung und Einstellung ganz vereinzelter Bacillen etwas grössere Schwierigkeiten bereitet, als die Methoden mit farbiger Darstellung, weil ein farbiges Stäbchen, ceteris paribus ', beim Suchen immer etwas leichter ins Auge fallen wird, als ein ungetarbtes. Diese Nachtheile sind aber nicht derartige, nm die Vortheile des Verfahrens ganz preiszugeben; es eignet sich dasselbe vorzugsweise zur schnellen Orientirung: sind reichliche Bacillen vor- handen, so führt es sicher und schnell zum Ziele, und man hat dann nicht nöthig, die unbedingt umständlicheren und zeitraubenderen Fär- bungsmethoden anzuwenden ; sind die Bacillen spärlich, und findet man sie nicht gleich auf dem ersten Präparate mit meinem Kaliverfahren, so suche man danach nicht weiter, sondern prüfe das andere (oder die an- deren) Deckgläschen nach den Färbungsmethoden ; der erlittene Zeit- verlust ist dann so gering, dass er an sich kaum in Betracht kommt, vollends aber bei häufiger Untersuchung reichlich ausgeglichen wird durch den Zeitgewinn in den vorhin erwähnten Fällen mit schnellem positiven Resultate. So schliesst also die Werthschätzung und Be- nutzung des einen Verfahrens die Anerkennung und Verwerthung der anderen nicht aus. — Fassen wir schliesslich noch einmal in Kürze die hauptsächlichen Ergebnisse unserer die Tinctionsverhältnisse der Tuberkelbacillen be- treffenden Untersuchungen zusammen, so ist zunächst constatirt worden, dass die Tuberkelbacillen gleich allen übrigen Schizomycetenformeu durch die Behandlung mit einfachen basischen Anilinfarbstoffen nicht nur zu färben, sondern auch mittels dieser einfachen Färbung selbst auf Schnitt-Präparaten, ohne vorausgehende Entfärbung des Gewebes, deut- lich darzustellen sind ; und ferner, dass auch die, die Tuberkelbacillen von anderen Mikroorganismen durch Farbenverschiedenheit differenzirende Wirkung der Doppel färbuug sich in präciser Weise geltend macht ohne Alkali- (oder sonstigen) Zusatz zur ersten Lösung und auch ohne Säure- eiuwirkung vor der zweiten Färbung. Liegt hierin das hauptsächlichste theoretische Interesse der vorliegenden Mittheiluugen, so dürfen die- selben wohl aiich in praktischer Hinsicht eine Berücksichtigung bean- spruchen, insofern, als sie dem Histologen die Möglichkeit gewähren, bei Studien über die feinere Histogenese des Tuberkels und bei der Entschei- dung der Frage, ob neben den Tuberkelbacillen noch anderweite Mikro" ») D. h. also, wenn man beim Suchen nach den gefärbten Stäbchen Oelimmersiouslinsen und offenen ABBE'schen Condensor anwendet. GO Baurag arten: Beitr. z. Darstellungsmetliode d. Tuherkelhacillen. I, 1. Organismen in den Initialproducteu des tuberkulösen Processes auftreten, sich solcher Methoden des Nachweises der Tuberkelbacillen zu bedienen, welche nicht nur die Gewebe, insbesondere junge, zarte, zellige Elemente sehr viel weniger angreifen, als das KocH-EHRLicH'sche Färbungsver- ftihren, sondern denen auch nicht, wie dem letzteren, der berechtigte Vor- wurf gemacht werden kann, dass sie etwaige andere, in den Tuberkeln vorhandene Mikroorganismen unsichtbar machen oder gar zerstören könn- ten K Nicht dagegen scheinen mir die neuen Methoden, vorläufig wenig- stens, dazu geeignet, das KocH-EiiKLiCH'sche Verfahren dort zu ersetzen oder gar zu verdrängen, wo es sich um rein diagnostische Zwecke handelt ; in dieser Beziehung hat sich dasselbe so ausgezeichnet bereits in tausendfacher Untersuchung bewährt, dass nur dann Grund gegeben sein würde, es mit einem neueren zu vertauschen, falls dieses letztere grössere Sicherheit oder grössere Schnelligkeit des Nachweises oder beides zugleich gewährleisten könnte. Keines von beiden ist jedoch bei den Färbungen mit gewöhnlichen Farblösungen der Fall ; im Gegen- theil kommt mau mit der EHELicn'schen Reaction noch etwas schneller zum Ziele, als mit der blossen Doppelfärbung. Selbst die Weglassung des Auilinölzusatzes ^ kann ich bei Untersuchungen zu rein diagnostischen Zwecken nicht empfehlen ^; ich für meinen Theil habe entschieden den Eindruck gewonnen, dass die Färbungsenergie der Farb-Lösung ganz im allgemeinen durch den Anilinölgehalt gesteigert wird, und auf diesen Vortheil möchte ich den schwer färbbaren Tuberkelbacillen gegenüber nicht ohne besonderen Grund Verzicht geleistet sehen. Nur also, wo es auf gleichzeitige Verfolgung feiner histologischer Details, oder um gleichzeitige Feststellung des Mitvorhandenseins andersartiger Bacterien- species ankommt, sind die oben sub 1 bis 5 beschriebenen Methoden, aus den angegebenen Gründen, dem EnKLicH'schen Verfahren vor- zuziehen. >) Vergl. Klebs, Archiv für experim. Patliol., Heft 1 u. 2. 2) Davon, dass andere Zusätze zuverlässiger oder wirksamer seien, als das Anihnöl, habe ich mich nicht überzeugen können. 3) Entgegen Petki 1. c. I. 1. Schaarschmidt: Ueber d. mikrochemiscLe Eeaction cl. Solaniii. 61 lieber die mikroclieniisclie Reaction des Solanin. Von Dr. Julius Schaarsclimidt in Klausenburg. Um Solauin auf mikrocliemiscliem Wege uaclizuweiseu, benutze ich Schwefelsäure oder Salpetersäure. 0, Bach * erwähnt, dass Solanin mit Alkohol und Schwefelsäure eine schön rosen- bis kirschrothe Fär- bung zeigt; ich finde aber, dass die mikrochemische Eeaction einfach mit Schwefelsäure oder Salpetersäure viel sicherer und leichter eintritt. Das Solanin wurde auf diese Weise von mir bei folgenden Solana- ceen gefunden: 1. Solanum tuberosum 2. „ nigrum 3. „ Dulcamara 4. Capsicum annuum 5. Lycopersicum esculentum 6. Mandragora officinalis. Die Schnitte werden zur Auffindung des Alkaloides in einen Tropfen Salpetersäure oder (nicht allzusehr concentrirte) Schwefelsäure gelegt und sogleich genügend bedeckt unter das Mikroskop gebracht. Die Eeaction tritt in einigen Secunden auf. Die schöne rosenrothe Färbung wird besonders durch die Salpetersäure leicht und schnell her- vorgerufen, mit Schwefelsäure gelingt die Eeaction etwas laugsamer. Solanum tuberosum. Der Stengel, hauptsächlich aber die Knolle bilden den Hauptsitz des Solanin. In dem Stengel tritt die Eeaction in den subepidermoidalen koUenchj'matischen Zellschichten mehr oder weniger intensiv auf. Ebenso in den Kollenchymzellen auf der Oberseite der Blattstiele. Die Hauptader der Blätter zeigt auf ihrer Oberseite ebenfalls die Eeaction, der Solaningehalt vermindert sich aber fortwährend gegen die Blattspitze zu. In den Mesophyllzellen dagegen konnte kein Solanin nachge'vs'iesen werden. Am schönsten gelingt die Eeaction mit der Knolle, wenn dieselbe quer durchschnitten mit Salpetersäure benetzt ») 0. Bach, Ueber das Solanin (Journ. f. prakt. Chemie, Bd. VIT, 1873, p. 248). G2 Gierke: Färberei zu mikroskoinschen Zwecken. I. 1. wird ; es bildet sich nach einigen Secnnden am Rande ein rosenrother Sanm, in manchen Fällen treten sogar dem Fibrovasalsystem entsprechend röthliche Hecken oder radiale Streifen auf. Die mikroskopische Unter- suchnng zeigt, dass die unter dem Periderm liegenden fünf bis sechs Zellschichten die Träger des Solanin sind, man kann auch die Phellogen- schicht dazu rechnen. Auch die die Fibrovasalbündel umgebenden Zellen enthalten manchmal Spuren von Solauin. In der Wurzel zeigten nur manche subepidermoidale Zellen die Reaction. Bei den anderen Arten (S. nigrum, S. Dulcamara) und bei Capsicum, Lycopersicum , Mandragora sind ebenfalls die Kollenchym- schichten diejenigen, welche das Solanin enthalten. Die Reaction ge- lingt entsprechend dem Gehalte in verschiedener Intensität, manchmal ist sie, z. B. bei S. Dulcamara, auf dem Querschnitte mit blossem Auge wahrnehmbar, während Mandragora officinalis nur sehr schwach reagirt. Sehr leicht gelingt die Reaction bei Lycopersicum. Bei dieser Pflanze wurde das Solanin auch in den Blättern, nämlich in den äusser- sten Zellen des Schwammparenchyms aufgefunden. In der Frucht- schaale enthalten nur einige zerstreute Zellen nachweisbares Solanin. Wegen der vorgerückten Jahreszeit konnten andere Arten resp. andere Theile dieser Arten nicht untersucht werden. Ich will daher nur noch einige Angaben über Solanum nigrum machen. Bei dieser Art enthielt die äussere Epidermis der Kelchblätter Solanin in solcher Quantität, dass die Blätter, in Salpetersäure getaucht, auf der Ober- fläche ganz gefärbt erschienen. Färberei zu mikroskopischen Zwecken. Von Professor Dr. Hans Gierke in Breslau. In diesem Jahr (1883) ist ein viertel Jahrhundert vergangen, seit- dem eine Untersuchungsmethode in die histologisch-zoologische For- schung eingeführt wurde, welche für die Zoologie, für alle medicinischen Wissenschaften und — wenn auch nicht in demselben Maasse — für die Botanik von allerhöchster Wichtigkeit geworden ist, und welche mehr als andere Hilfsmittel des mit dem Mikroskop arbeitenden Forschers l, 1. Gierke: Färberei zirmikroskopisclien Zwecken. 63 zu den grossen Erfolgen der Neuzeit beigetragen hat. Ich meine die Methode des Färbens für mikroskopische Zwecke, d. h. die Behandhing der für die mikroskopische Untersuchung bestimmten Präparate mit Farbstoften, welche, eine verschiedenartige Verwandtschaft mit den ver- schiedenen Elementen derselben besitzend, diese durch grössere oder geringere Intensität oder gar durch deutlich sich unterscheidende Farben differenzirt. Zur Feier des fünfundzwanzigjährigen Bestehens dieser Technik sei mir vergönnt, einen Rückblick auf ihre Entwicklung zu werten. Wir werden sehen, wie sie aus bescheidenen Anfängen empor- wuchs, zuerst langsam mit wenigen guten Methoden vorlieb nehmend, dann aber in dem letzten Jahrzehnt mit gewaltiger Schnelligkeit; so, dass es fast ein Glück zu nennen wäre, wenn einmal für einige Zeit ein Stillstand in diesem Wachsthum eintreten wollte, wenn diese Periode ihren Abschluss fände, in welcher ein epidemisch gewordener Ehrgeiz die Forscher, zumal die jüngeren anstachelt, aus dem reichen Schatz der Farbenindustrie wieder einmal einen Stoff herauszueutdecken, welcher sich entweder direct oder doch wenigstens nach einigen Umgestaltungen für die mikroskopische Färbung „warm empfehlen" lässt, und so deren histologischer Vater zu werden. Meine Abhandlung würde über- mässig lang und unerträglich langweilig werden, wollte ich eine Ge- schichte aller dieser Empfehlungen schreiben ; wir können ohne etwas zu verlieren, über manche derselben hinweggehen '. Mit diesem geschichtlichen Ueberblick werde ich eine Besprechung der einzelnen Farbstoffe und des Princips wie der Technik ihrer An- wendung verbinden. Den Schluss der Arbeit soll dann eine möghchst ausführliche Zusammenstellung aller in die mikroskopische Technik ein- geführten Farbstoffe, der vielen Angaben ihrer Zubereitung für histolo- gische Zwecke und endlich der Vorschriften, wie sie für das Studium der Gewebe zu benutzen sind, bilden. Ich glaube, dass eine solche Ar- beit nicht werthlos ist und gerade in den ersten Heften dieser Zeitschrift ihren richtigen Platz findet. Um dieselbe nun möglichst nutzbar zu machen, habe ich die grosse Mühe nicht gescheut, bei den einzelnen Farbstoffen alle Originalarbeiten genau zu citiren, in denen irgend etwas Brauchbares hinsichtlich ihrer Verwendung zu finden ist. So ermögliche ich den Forschern, sich leicht in den ausführlichen ursprünglichen Origi- nalarbeiten Orientiren zu können. Ich weiss aus Erfahrung an mir selber und an Anderen, dass das Fehlen einer solchen Zusammenstellung ein 1) Besonders lasse icb die nicht unbedeutende Zahl derjenigen deutschen und besonders ausländischen Arbeiten ausser Acht, welche schon früher von Anderen besprochene Farbenmethoden ihrem Leser aufs Neue vorfiihren. 64 Gierko: Färberei zu niikroskopisclien Zwecken. I, 1. Mangel war, der sich nicht selten fühlbar machte. Mau hat ja sehr häufig den Wunsch, Genaueres über diese oder jene Methode zu erfahren und besonders zu ersehen, in welcher Weise jener Forscher sie ange- wandt hat, der sie zuerst in die mikroskopische Technik einführte. Und selbst die mit dem glücklichsten Gedächtniss Begabten werden bei der ungeheueren Fülle des Vorhandenen nicht gleich im Stande sein, die Zeitschriften und die Nummern der Bände, in denen das gerade Gesuchte zu finden ist, angeben zu können. Und die Hand- und Lehrbücher der mikroskopischen Technik befriedigen weder hinsichtlich der Vollständig- keit der Vorschriften zur Bereitung und Anwendung des Farbstoffs, noch machen sie den Versuch die Belegstellen zu nennen *. Mit den eigentlichen Farbstoffen vereinigt muss ich durchaus die Metalle, welche zur sogenannten Imprägnation der Gewebe gebraucht werden, abhandeln. Denn obschon dieselben in ihrer Wirkungsweise sich von den Farb- stoffen unterscheiden, so ist doch der Zweck ihrer Verwendung der gleiche. Auch sie sollen eine farbige Differenzirung der Elemente her- beiführen. — Tritt heute ein Laie in das Zimmer eines Histologen, so wundert er sich am meisten über die Herrschaft der Farbe in dem stillen For- scherraum. Nicht die seltsamen Apparate, das Mikroskop und die Mikro- tome mit ihren drohend aufgespannten Messern ziehen des Besuchers Blicke zunächst an ; sie werden durch die vielen bunten Dinge gefesselt. Einförmig und öde hatte er sich das Mikroskopirzimmer vorgestellt, da nach seiner Ansicht das wissenschaftliche Material in ihm erst bei min- destens hundertfältiger Vergrösserung sichtbar werde. Statt dessen herrscht in dem hellbeleuchteten Räume fröhliche Farbenpracht. Wohin man schaut, glänzen bunte Sachen. Im Schrank und auf den Tischen allerhand Flaschen, grosse und kleine Schaalen mit farbigen Substanzen und herrlich schimmernden Flüssigkeiten, und überall auf den Tischen kleine Glasplatten, auf denen in allen Regenbogenfarben prangende Ob- jecto befestigt sind. Das sollen die für das unbewaffnete Auge so un- scheinbar gedachten mikroskopischen Präparate sein? Die Verwunde- rung steigt wohl noch, wenn der Besucher sein Auge über die Etiquetten der Flaschen gleiten lässt und neben den zahlreichen Farben Gold und Silber angezeigt findet. Und von all dem bunten Zeug wandert sein verwirrter Blick auf den Benutzer desselben, an dem er zu zweifeln be- ') Am ausfülu'lichsten werden ohne Frage die Farbstoffe und ihreAnwen- dungsmethoden bei von Thakhoffer, ,das Mikroskop und seine Anwendung' (Stuttgart 1880) abgehandelt. r. 1. Gierke: Färberei zu mikroskopisclien Zwecken. 65 ginnt. Und was erst würde der Sanitätsrath Dr. Paul Niemeyek — der offenbar, wenigstens was die Histologie angeht, auch zu den Laien gehört — bei einem solclien Anblick sagen, da ihm schon bei der Lee- türe der Abhandlungen über die Tuberkelbacilleu so zu Muth ist, als hätte er es nicht mit Mediciuern, sondern mit Färbern und Leimsiederu (letzteres der zu Culturzwecken gebrauchten Gelatine wegen) zu thun'. Nun hier in seinem Arbeitszimmer neben seinem Mikroskop und unter den sichtbaren Resultaten seiner Arbeit wird der Forscher im schönen Gefühl des Stolzes über sein Können mit gutmüthigem Lächeln dem zweifelhaften Blick seines Gastes — der freilich nicht der erwähnte Dr. Paul Niebieyek sein dürfte — begegnen. Mit Leichtigkeit vermag er denselben durch Vorführung einiger für diesen Zweck besonders ge- eigneter Paradepräparate von dem Nutzen der Farben für den Mikro- skopiker zu überzeugen -. Peinlicher schon ist es, wenn man in grosser Gesellschaft bei Tisch den schützenden Handschuh entfernen und die in buntester Farbenpracht schillernden Hände den verwunderten aber keineswegs bewundernden Blicken seiner schönen Nachbarinnen vor- führen muss. Die Freude, welche man beim Arbeiten an dem intensiven Einwirken und der Haltbarkeit der Farbstoffe reichlich fühlte, wird jetzt einigermaassen gedämpft. Echt sind sie, das ist klar; leider nur zu echt, allen Bemühungen mit Seife und Bürste spottend. Sollten da die schönen Nachbarinneu nicht auf böse Gedanken kommen, wie jeuer Sanitätsrath ? Nun immerhin ! So ganz Unrecht werden sie ohnedies nicht haben. Es giebt schon Momente, in denen man sich selber gar zu sehr Handwerker dünkt; in denen mau sich über die gar zu grossen Zeitverluste ärgert, welche fortwährend durch das rein Technische, be- sonders durch das Färben entstehen. Die Sehnsucht nach grösserer Müsse für die Durchforschung der Präparate lässt Einen wohl zuweilen die umständlichen modernen Methoden über Anfertigung verdammen. Aber man meint es nicht so schlimm. Und schwerlich möchte man diese Färbetechnik entbehren, der man so Ausserordentliches verdankt. ') Aerztliclie Sprechstunden, Zeitschrift für naturgemässe Gesundheits- und Krankenpflege. Organ des hygieinischen Vereins zu Berlin von Dr. Paul NiEME^-EE. 2. Folge Bd. III, 1883, p. 17. -) Die grösste Bewunderung erregte ich bei solchen Gelegenheiten wohl mit Schnitten durch die Oberlippe dunkel gefärbter Katzen mit den Wurzeln der starken SchnuiThaare, welche in doppeltchromsaurem Kali und Chromsäure gehäi'tet, dann in Carmin gefärbt waren. Die überaus zierlichen Bilder in den prachtvollsten, zum Theil natürlichen, zum Theil durch die Chromsäure und in mehreren Nuancen durch das carminsaure Ammoniak bewirkten Farben sind in der That imponirende Paradepräparate. Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. I. 1. 5 6G Gierke: Färberei zu mikroskopischen Zwecken. I, 1. Was wäre heute die Histologie ohne sie ? Wie wollten wir uns heute ein Durchforschen der thierischen Gewebe denken ohne dieses Hilfsmittel? Doch was soll ich mir Mühe geben, dasselbe zu preisen? Werden doch alle Leser dieser Abhandlung, wenn sie auch nur Einiges von der histo- logischen Forschung wissen, ebenso wie ich von den Vorzügen dieser Untersuchungsmethoden erfüllt sein. Ist es doch nicht zu viel behauptet, wenn ich sage, dass die meisten grossen modei'nen Entdeckungen der Pathologie und Histologie ohne sie unmöglich gewesen wären *. Recht nützlich aber ist es für uns Jüngere, von Zeit zu Zeit einmal einen Blick auf den Zustand der Histologie vor 1858 zu werfen. Und wenn wir erkennen, was unsere Lehrer und Meister ohne unsere heutigen Methoden geleistet haben, so werden wir gut thun, den Hut tief vor ihnen abzuziehen. Wenn wir, gewöhnt, wie wir heute sind, den Farben- reactionen einen so ausserordentlichen Antheil an den Erfolgen der heutigen Forschung zuzuschreiben, uns vergegenwärtigen, wie viel be- reits die ältere histologische Wissenschaft ohne jene klargestellt hat; wenn wir die vor 1858 geschriebeneu Handbücher der mikroskopischen Anatomie ^ durchstudiren , so wird wohl der Gedanke in uns lebendig ') Weniger wichtig sind die Tmctionsmethoden für die Botanik, und finden wir daher auch, obschon ein Botaniker zuerst die Carminfarbung anwandte und beschrieb, später wenig Interesse unter den Jüngern dieser Wissenschaft für das mikroskopische Färben. So z. B. geht das für Botaniker geschriebene TortrefQiche Werk von Nägeli und Sciiwendenek: ,Das Mikroskop, Theorie und Anwendung desselben' Leipzig 1867 ganz kurz über das Thema der Farb- stoffe hinweg, indem es nur „Carmin, essigsaures Cochenilleextract und Anilin- farben" als in Verwendung anführt. In einer Anmerkung wird dann gesagt: „Für die Botanik ist derWerth derselben" (der Tinctionsmethoden) „nach den bisherigen Erfahrungen jedenfalls nicht hoch anzuschlagen". Später jedoch zog auch die botanische Forschung die Färbungen mehr in Anwendung und für gewisse Zweige dieser Wissenschaft können sie heute ebenfalls nicht mehr ent- behrt worden, um zu erkennen, wie die Werthschätzung der Tinctionsmethoden bei den Botanikern stieg, mag man die beiden Auflagen des von dem Botaniker Leopoi-11 Dippel verfassten grossen Werkes : ,Das Mikroskop und seine Anwen- dung' vergleichen. Die erste Auflage geht, obgleich sie 1872 erschien, d. h. zu einer Zeit, in welcher die Durchforschung der thierischen Gewebe schon die lebhafteste Anwendung von den Tinctionsmethoden machte, über dieselben kurz hinweg und bespricht sie in einer Art, dass man ersieht, ihr Verfasser macht sich nicht viel aus ihnen. Die neue Auflage dagegen, welche 1882 er- schien, behandelt das Capitel der mikroskopischen Farbstoffe mit grösster Aus- führlichkeit und Sorgfalt. 2) So z. B. KüLLiKEE, Mikroskopische Anatomie. Bd. II, Specielle Gewebe- lehre. Leipzig 1850 — 54 und Gerlach, Handbuch der Gewebelehre, 2. Auflage, Mainz, 1854. I. 1. Gierke: Färberei zu mikroskopischen Zwecken. 67 werden: ,,Der Scharfblick des Forschers und sein combinirender Geist vermag doch in der Histologie anch noch etwas". Und ich meine, Gott sei Dank, dass es so ist! Denn sonst sänken wir ja in der That zu Handwerkern herab und unsere Leistungen würden im genauen Verhältniss zur Güte der Farbe stehen. Und dies wäre um so schlimmer, als — es muss das harte Wort doch einmal ausgesprochen werden — unsere vorher so hoch gepriesene Methode doch keineswegs in wissenschaft- licher Weise angewendet wird und angewendet werden kann. Ich komme weiter unten darauf zurück, will aber doch schon hier darauf hinweisen, dass wir hinsichtlich der Theorie der Wirkung des Tinctionsmittels recht sehr im Dunkeln sind. Wir werden wohl Recht haben, wenn wir an- nehmen, dass wir es bei der Tinction mit einem chemischen Process zu thun haben, aber damit sind wir auch am Ende. Welche Stoffe sich da chemisch verbinden und wie sie es thun, können wir durchaus nicht sagen. Und leider müssen wir so den Spruch: „Probiren geht über Studiren" für das mikroskopische Färben gelten lassen. Darum aber thun wir sicherlich gut, uns nicht ganz allein auf dasselbe zu verlassen. Wir können ohne Zweifel die TinctionSmethode als eine objective Forschungsmethode ansehen und sie als solche ungemein hochschätzen. Aber wir sollen auch ja bedenken, dass wir sie noch nicht ganz be- herrschen, und ferner, dass man der subjectiven Methode des Forschens niemals entbehren kann. Ich sage dies nicht ganz ohne Grund, denn es scheint mir, als ob sich heute gar Mancher mit allzugrosser Sicherheit auf die Wirkungen der Tinctionsmethoden verliesse und allzuweit gehende Schlüsse aus ihnen ziehe. Nirgends wird so viel für mikroskopische Zwecke gefärbt wie in Deutschland. Und was in anderen Ländern an Tinctionsmethoden geübt wird, ist fast immer von Deutschen oder von in Deutschland ausgebil- deten Ausländern dorthin gebracht worden. Ich fand mehrfach gut durchgebildete americanisclie und englische Histologen und Zoologen, welche auf den ersten Universitäten ihres Landes studirt hatten und welche dennoch ausser einer Färbung mit Carmin und mit Anilinblau keine Tinctionsmethoden kannten. So findet man auch in den fremden Lehrbüchern der mikroskopischen Technik das Capitel, welches jene Methoden behandelt, stets \iel kürzer als in unseren deutschen Werken. So steht z. B. in Beale's grossem Werke: ,How to work with the Microscope' ', das die sonstige Technik mit grösster und in deutschen Büchern unbekannter Ausführlichkeit bespricht, über die Tinctionsme- thoden herzlich wenig. Ausser einigen Carmiulösungen scheint er nur 1) Fünfte Auflage, London und Philadelphia, 1880, p. 124 ff. 5* 68 Gierke: Färberei zu mikroskopischen Zwecken. I, 1. noch Auilinblau, die Anilinfarben Magenta und Solferino und Hämatoxy- lin zu kennen. Den letzten Farbstoff braucht er nicht in Form der in Deutschland so gewöhnlichen Kry stalle, sondern nur als Extract des Cam- pecheholzes. So auch begnügt sich der bekannte italienische Pathologe und Histologe Bizzozeko in seinem Handbuch der klinischen Mikroskopie mit der Angabe einer Vorschrift für Anwendung des ammoniakalischen Carmins ^, während ein deutsches Lehrbuch für die gleichen Zwecke eine ganze Reihe von Farbstoffen genannt hätte. Es sind daher auch von allen Dingen deutsche Forscher, welche die Tinctionstechnik aus- gebildet haben. Alle wichtigen sie betreffenden Entdeckungen sind von Deutschen gemacht worden, selbst der bedeutende französische Histologe Ranviek, ein Meister der Technik, hat in dieser Beziehung keine grossen Neuerungen schaffen können, er hat sich begnügt, die vorhandenen Me- thoden zu verbessern. Ganz allgemein wird Geklach, der Erlanger Anatom, als der Begründer der mikroskopischen Färbetechnik angesehen, da er mit der Entdeckung der tingirenden Kraft des Carmins und mit der Empfehlung dieses Stoffes als mikroskopisches Reagens ^, die Histologen anregte, diesen Stoff nach seiner Methode zu verwenden und weitere Experimente mit ihm und mit anderen Farben zu machen. In der That muss Geelach als Begründer der Tinctionstechnik angesehen werden, da die Histo- logen und Zoologen dieselbe auf seine Empfehlung hin übten, und sie nach Veröffentlichung der erwähnten Schriften sofort eine grosse Ver- breitung fand. Entdecker aber der Carminfärbung und damit der Tinctiousmethode überhaupt kann er auf keinen Fall genannt werden. Weit davon entfernt, seine grossen Verdienste hinsichtlich der bespro- chenen Technik schmälern zu wollen, muss ich doch hervorheben, dass er keineswegs der Erste war, welcher die Carminfärbung für mikro- skopische Zwecke anwandte und empfahl. Es ging eben hier im Kleinen, wie es mit grossen wissenschaftlichen Entdeckungen der Fall zu sein pflegt. Dieselben werden nicht ganz plötzlich und unerwartet gemacht, sondern sie pflegen durch andere ähnliche, aber nicht durch Erfolg gekrönte Versuche und Bestrebungen vorbereitet zu werden. Epochemachende Neuerungen drängen sich nicht einer Zeit auf, die >) Handbuch der klinischen Mikroskopie von Dr. Giulio Bizzozero. Dtsch. Uebers. Erlangen, 1883, p. 11. '^) J. Gerlach, Mikroskopische Studien aus dem Gebiete der menschlichen Morphologie, Erlangen 1858 p. 1 ff. und üeber die Einwirkung von Farbstoff auf lebende Gewebe von demselben. (Wissensch. Mitth. pbys.-med. Soc. zu Erlangen 1858 Heft I p. 5 ff). I, 1. Gierke: Färberei zu mikroskopischen Zwecken. 69 für sie nicht passt, sondern sie liegen gewissermassen in der Luft jener Zeit, in welcher sie sich so leicht Eingang verschaffen können. Sie sind schon halb geahnt worden und werden deshalb leicht verstanden. Diese allgemeinen Regeln also sind auch in der einfachen Geschichte unseres kleinen Gegenstandes zu erkennen. Schon lange vor Geklach's Publicationen wurden allerlei Versuche gemacht, mikroskopische Prä- parate durch Färbungen deutlicher zu machen. Es war ja auch sehr natürlich, dass man auf diese Idee kam. Denn einmal sah man fort- während wie die Chromsäure und ihr Salz, das doppeltchromsaure Kali, welche mau zum Erhärten der Organe schon damals fleissig gebrauchte, die Gewebe färbte und zwar nicht in gleichmässiger Weise, sondern diese Elemente vor jenen mehr hervorhebend. Dann besass man ja im Jod ein schon seit längerer Zeit beliebtes Mittel, um sehr entschiedene, wenn auch ganz beschränkte Farbenreactionen in den Präparaten her- vorzurufen. Endlich aber, und das ist die Hauptsache, gehörten schon damals zahlreiche P^arben in die Schatzkammer des Histologen. Uebte er doch die Injectionstechnik, d. h. er spritzte die Blutgefässe mit far- bigen an Leim oder andere Dinge gebundenen Stoffen aus. Und unter den zu diesen Zwecken gebrauchten Farben war eine, deren Eigen- thümlichkeiten früher oder später mit Sicherheit zur Tinctionsmethode führen mussten. Es ist diejenige, die dann auch den dauernden Kern- punkt jener bilden sollte, der Carmin. Während nämlich die übrigen Injectionsfarben, z. B. Berliner-Blau, Chromgelb, schwefelsaurer Baryt und andere anorganische Stoffe in feiner körniger Vertheilung angewandt wurden, benutzte man den Carmin meistens in einer besonderen Weise. Man löste ihn nämlich in Wasser, dem etwas Ammoniak zugesetzt wurde, die entstandene purpurfarbene Flüssigkeit setzte mau der in der Wärme gelösten Gelatine hinzu und tropfte endlich vorsichtig so viel Essigsäure zu, bis der Carmin wieder nach Neutralisation des Ammoniak ausfiel und nun in feiner körniger Vertheilung in der Injectionsmasse sich be- fand. War nun aber die Neutralisation nicht vollständig, blieb Am- moniak im Ueberschuss vorhanden, so diffimdirte das noch gelöste Car- minammoniak leicht durch die Gefässwandung hindurch uud tingirte die umliegenden Gewebe, die einzelnen Elemente in differenter Weise her- vorhebend. Und wenn gar zufällig Gewebestückchen in die nicht zur Injection gebrauchte Carminlösung geriethen, so färbten sie sich in gleicher Weise und konnten dem Forscher den Werth der neuen Me- thode verrathen. In dieser zufälligen Weise kam auch Gerlach auf dieselbe. Es war also gewiss nicht zu verwundern, wenn mehrere Mikroskopiker unabhängig von einander zur Färbung ihrer Präparate 70 Gierke: Färberei zu mikroskopischen Zwecken. I, 1. mit Carmin geführt wurden. Zuerst, so viel ich bei meinem eifrigen Bemühen, die ersten Versuche, Carmin als Tinctiousmittel zu verwenden, festzustellen, finden konnte, haben die Botaniker Göppert und Cohn * dies gelegentlich gethau. Um beim Studium der Rotation des Zell- inhaltes von Nitella flexilis diesen besser sehen zu können und besonders um zu constatiren, ob die Cilien der kleinen in demselben befindlichen kugiigen Körper (die Verfasser nennen sie Wimperkörperchen) sich bewegten oder nicht, setzten sie dem Saft Carminlösung hinzu. Sie bemerkten dabei, dass die erwähnten Wimperkörperchen sich viel dunkler roth färbten als die umgebende Flüssigkeit. Auch in Halle soll man schon vor 1858 mit Carmin tingirt haben, besonders bediente sich Welckek für das Studium der Kerne der Muskelfasern der käuf- lichen rothen Tinte, welche wohl aus Carminlösung bestand 2. In Eng- land hat der Lord S. Gr. Osbokne, welcher sich mit botanischen Studien befasste. Pflanzen in Carminlösung wachsen lassen. Er konnte beob- achten, dass sie sich in ihr färbten und dass vor allen Dingen die Zell- kerne dunkler als die übrigen Elemente tingirt wurden. Er berichtete im Juni 1856 ^ über diese Versuche. Eine viel grössere Bedeutung nun aber als diese erwähnten und mehr gelegentlichen Versuche sind die Bestrebungen Haetig's,. durch Färbung der pflanzlichen Gewebe mit Carminlösung und anderen Stoßen eine neue Untersuchungsmethode zu finden. Wie er selbst sagt, wurde er durch die obige Beobachtung Göppert's und Cohn's veranlasst, eine grosse Reihe von Untersuchungen in Bezug auf die Tinctionsfähigkeit der Gewebe und ihrer verschiedenen Elemente anzustellen. Ueber die Resultate derselben hat er zum ersten Mal im August 1854 berichtet* — also zu einer Zeit, wo Gerlach, wie er selber sagt (1. c.) — erst auf die Tinctionskraft des Carmin aufmerksam wurde. Er setzte aber später seine Untersuchungen noch weiter fort und kommt an verschiedenen Stellen auf sie zurück. So in dem gleichen Jahr in derselben Zeitschrift ^, dann in dieser im Jahr 1858 *^ und endlich •) GöppEET und Cohn, Ueber die Rotation des Zellinbaltes von Nitella flexilis. (Botan. Zeitg. 1843 Nr. 37). -) leb habe dies aus mündlicher Mittbeilung. ä) Vegetable cell structure and its formation as seen in the early stages of the growth of the wheat plant. (Trausactions of the Microsc. Soc. vol. V. 1856). ^) Chlorogen von Dr. Th. Hartig, Botan. Zeitg. 1854 Nr. 32. ä) jUeber die Functionen des Zellenkcrnes' von Dr. Th. Haetig (1. c. Nr. 33) und ,Ueber das Verhalten des Zellkerns bei der Zellentheilimg' (1. 0. Nr. 51). «) Botan. Zeitg. 1858 p. 877. I, 1. Gierke: Färberei zu mikroskopischen Zwecken. 71 in seinem Werk : „Entwicklungsgeschichte des Pflanzenkeims" (Leipzig 1858), wo er sehr ausführlich über die Methode und ihren Werth spricht. An Hartig's Arbeiten und durch sie hervorgerufen reihen sich Untersuchungen des hiesigen Apothekers Herrn Maschke. Auch er färbte zum Zweck botanischer Studien schon vor Geelach's Publication, liess allerdings die Resultate derselben erst 1859 drucken *. Durch Haktio's Behauptungen in Bezug auf die Theorie der Kernfärbung augereizt, unternahm er dann — ohne von Geelach's Publicationen etwas zu wissen — eine Reihe sehr interessanter Untersuchungen, indem er verschiedene Substanzen mit Carmin färbte ^. Ich komme weiter unten auf die Resultate dieser Experimente zurück. Wie methodisch und wissenschaftlich Haetig bei seinen Tinctionen verfuhr, erkennt man leicht bei der Leetüre seiner Arbeiten. Seine Resultate sind eigentlich weitergehend als die Geelach's. Auch er constatirte wie dieser, dass die Gewebselemente abgestorben sein müssen, um sich zu färben. Er beobachtete an den pflanzlichen Präparaten Alles, was Geelach an den thierischen fand. Er sucht die Wirkung des Carmins, die „Aufspeicherung" in den Kernen theoretisch zu erklären. Und er prüft sogar eine ganze Reihe von anderen Farbstoffen auf ihre tingi- renden Wirkungen hin, so den Saft von Phytolacca decandra, Lakmus (das er sehr empfiehlt), Gummigutt, Kupfervitriollösung, Zinnober, schwarze Tinte. Habe ich da Unrecht, wenn ich sage, Haetig ist der Entdecker der Tiuctionsmethoden? Aber wunderlicher Weise fanden diese Versuche nur spärliche Nachahmung und die Empfehlung der mikroskopischen Färbung fiel auf steinigen Boden. Die Saat ging nicht auf. Besonders die Histologen und Zoologen nahmen keine Notiz von jenen Angaben, obgleich doch damals die stets fortschreitende Specia- lisirung der Wissenschaften noch nicht so gewaltig war wie heute, und die Forscher, noch nicht so gedrückt von der ungeheueren Last des Materials des eignen Faches, eher einmal einen Blick auf die Schriften der verwandten Wissenschaften werfen konnten. Um so auffallender ist die gäuzliche Nichtbeachtung der HAETiG'schen Angaben, als dieser Forscher nicht etwa eine unbekannte Grösse, sondern ein berühmter. ') 0. Maschke, üeber einige Metamorphosen in den Zellen der reifenden Frucht von Solanum nigrum. Botan. Zeit. 1859 Nr. 22 und 23. Der Verfasser betont im Beginn seiner Arbeit, dass dieselbe schon 1857 in derselben Weise abgeschlossen gewesen sei, wie er sie jetzt drucken Hesse. -) 0. Maschke, Pigmentlösung als Reagenz bei mikroskopisch-physio- logischen Untersuchungen 1. c. Nr. 3 und Journ. f. prakt. Chem. v. Erdm.\nn imd Weetheb Bd. LXXVI, 1859, p. 37. 72 Gierke: Färberei zu mikroskopischen Zwecken. I, 1. anerkatiüter Vertreter seines Faches, und die Zeitschrift, welche sie brachte, ein vielgelesenes, verbreitetes Journal war. Doch die That- sache ist da. Nur Dippel nimmt in seinem Lehrbuch * die Priorität Haktig's hinsichtlich der Tinctionsmethoden in Schutz, sonst finde ich ihn nirgends erwähnt, wenn von diesen die Rede ist. Stets wird Gerlach als Entdecker derselben angegeben, Hartig ist nicht durchgedrungen. Daher habe ich auch die Macht der Thatsachen anerkennend, Gerlach den Begründer der mikroskopischen Färbung genannt und datire deren Beginn von seiner öffentlichen Empfehlung, die von so grossem Erfolg gekrönt wurde. Aber es schien mir nur gerecht, Hartig's grosse Verdienste in Bezug auf die Tinctionen wieder in das richtige Licht zu stellen und auf sie aufmerksam zu machen. Werfen wir nun, ehe wir auf die spätere Geschichte des Carmins als mikroskopischen Tinctionsfarbstoif eingehen, einen Blick aiif diese wichtige Substanz selber, auf ihre Eigenschaften und ihre Bereitungs- weise. Sie wird aus der Cochenille durch Kochen gewonnen. Coche- nille aber ist die im Handel und in der Industrie gebräuchliche Be- nennung eines Insects, des Coccus cacti, aus der Ordnung der Hemipte- ren und der Familie der Coccina (Schildläuse). Das kleine Thierchen (das Männchen misst durchschnittlich 1-5, das Weibchen 2 mm) lel)t auf verschiedenen Cactusarten, besonders dem Cactus Opuntia und ist ursprünglich in Mexico und Mittelamerica einheimisch. Die alten Mexicaner züchteten schon, lange bevor Cortez ihr Reich zerstörte, in sorgsamster Weise diese farbespendendeu , kleinen Geschöpfe. Von ihnen übernahmen die Spanier die Züchtung derselben. Sie machten sie zum Monopol und suchten die Verbreitung der Thierchen durch strenge Verbote der Ausfuhr zu verhindern. Dennoch wurde das kostbare Lisect bald nach anderen Gegenden verpflanzt uud dort ge- züchtet. So wird Cochenille jetzt ausser in Mexico auf den West- indischen Inseln, in Peru und Brasilien, auf den Canarisehen Inseln, be- sonders Teneriffa, auf Java und den Philippinen, ja in Algier, im süd- lichen Spanien uud auf Sicilien gewonnen. In Mexico wird ausser der künstlich gezüchteten auch die wild vorkommende gesammelt und als schlechteres Product in den Handel gebracht, in den übrigen Ländern kommt das Insect nur auf den für diesen Zweck gepflanzten und ge- pflegten Cactuspflanzen vor. Die Männchen, welche übrigens die Poly- gamie im höchsten Maasse betreiben müssen, da nur eins auf ca. 300 Weibchen kommt, werden nicht gebraucht, nur die letzteren werden ') 1. c. 1, Aufl. p 284; 2. Aufl. p. 715. I, 1. Gierke: Färberei zu mikroskopisclien Zwecken. 73 gesammelt. Da die Generationszeit nur sechs Wochen dauert, kann man besonders in den tropischen Gegenden mehrere Ernten im Jahr, liochstens aber fünf, halten. Die AVeibchen werden kurz vor dem Eier- legen als kugelrund angeschwollene Thierchen von den Pflanzen auf Tücher abgestrichen, getödtet und getrocknet. Das Tödten geschieht in den verschiedenen Ländern auf verschiedene Weise. Hier werden sie in heisses Wasser getaucht oder heissen Dämpfen ausgesetzt, dort werden sie in eisernen Pfannen über Feuer geröstet. In anderen Gegen- den wieder hat man besondere Oefen für diesen Zweck construirt; end- lich überlässt man auch den glühenden Sonnenstrahlen die Tödtuug. Der Farbstoff wird im Innern der Leibeshöhle erzeugt und scheint ein gleichmässig purpurngefärbter Saft zu sein. Bei mikroskopischer Be- trachtung erkennt man jedoch , dass iu einem vollkommen farblosen Saft ausserordentlich kleine, purpurne Körnchen enthalten sind. Diese also bilden den werthvoUen Farbstoff. Er ist durchaus nicht von gleich- massiger Güte in allen Thierchen. Grosse qualitative Unterschiede können je nach der Gegend, der Production, nach der Behandlung und nach der Zeit der Gewinnung (die erste Ernte, Zaccatilla genannt, liefert die beste Waare) constatirt werden. Die iu Mexico wild leben- den Thierchen unserer Coccusart, welche ebenfalls gesammelt und in den Handel gebracht werden, stehen hinter den cultivirten weit an Güte zurück. Natürlich ist der Preis der verschiedenen Sorten sehr un- gleich, und es soll der Cochenillehandel, wegen der Schwierigkeit der richtigen Schätzung, kein leichtes Geschäft sein. Die in Honduras ge- wonnene Zaccatilla steht in der Qualität allen anderen Sorten voran. Obgleich neuerdings die Anilinfarben der Cochenille grosse Concurrenz machen, ist der Handel mit ihr doch noch von grosser Bedeutung. Im Jahr 1880 betrug der Werth der Einfuhr von Cochenille in das Deutsche Reich etwas über 1 '/g Millionen Mark. Für verschiedene neuere Recepte der mikroskopischen Färbetechnik wird die Cochenille direct gebraucht. Bei weitem häufiger aber bedient man sich des aus derselben herge- stellten Farbstoffs, des C a r m i n s. Dieser wird fabrikmässig gewonnen, da aber die dabei nothwendigen Manipulationen grosse Erfahrung und Geschicklichkeit erfordern, um ein gutes Fabrikat herzustellen, so geben sich nur wenige Fabriken damit ab. Das Verfahren ist nicht überall ganz gleich, da man den Farbstoff entweder durch Zusatz von Alaun oder von Salpeter aus dem Rohproduct gewinnt. In einigen Fabriken kocht man 1 Theil Cochenille mit 10 Theilen destillirten Wassers 5 bis 6 Minuten hindurch, setzt Y, g bis yi4 Theil Alaun zu, erhitzt noch ein- mal kurze Zeit und lässt dann die Flüssigkeit einige Tage in flachen 74 Gierke: Färberei zu mikroskopischen Zwecken. I^ 1. Porzellangefässen an der Luft stehen. Hierbei scheidet sich der Farb- stoff aus und zwar zuerst die beste Sorte (etwa 3 bis 4 Procent der Masse). Nach ihrer Entfernung bildet sich noch im Lauf einiger Zeit eine kleinere Quantität einer geringeren Sorte. Nach einer anderen Methode der Darstellung wird 1 Theil Cochenille mit 75 Theilen Wasser 2 Stunden lang gekocht und dann ^2 Salpeter und 4 Minuten später Ys Sauerkleesalz zugesetzt. Dann wird wieder 10 Minuten lang ge- kocht, und hierauf lässt man den Carmin sich in Porzellangefässen ab- scheiden. Die erste Methode ist die gewöhnlichere, und findet man da- her im käuflichen Carmin stets ein wenig Alaun. Wenn nun schon die Cochenille in sehr verschiedenen Qualitäten vorkommt, so ist dies mit ihrem reinen Farbstoff noch viel mehr der Fall. Die Carminsorten unterscheiden sich ganz ungemein in Bezug auf Reinheit * und Güte. Dies wird von den Histologen häufig übersehen. Man verwendet viel- fach die erste beste in einer Droguenhandlung oder Apotheke käuf- liche Waare und wundert sich dann über die geringe Wirksamkeit des Stoffes. Man darf trotz des hohen Preises ^ nur die allerbesten Marken verwenden. Carmin Nakarete wird die beste moderne Waare genannt, sie kommt aber wieder in mehreren Marken vor. Leider muss auch ich glauben, was, wenn ich nicht irre, Czokor beklagt, dass neuerdings in der Bereitungsweise des Carmins sich irgend etwas geändert habe und derselbe in Folge dessen sich nicht mehr so gut für mikroskopische Zwecke eigne wie früher. Ich kann jetzt trotz aller Bemühung nicht wieder so sichere und gute Färbungen mit Carmin-Ammoniak erzielen wie früher. Chemisch gesprochen ist unser Farbstoff C arminsäur e zu nennen und hat die Zusammensetzung C, 7 Hj g 0, q • Gewiss wird Mancher finden, dass ich über Herkommen und Be- reitungsweise des Carmin gar zu ausführlich berichtet habe. Aber ich glaube, dass dieser Stoff es wahrlich verdient, dass die Histologen mit seiner Naturgeschichte etwas besser bekannt werden, als es bisher meistens der Fall ist ^. Wie viel verdanken wir gerade ihm, und sicher sind ^4 aller gefärbten Sammlungspräparate mit ihm angefertigt. Von ') Je geringer der Farbstoff, desto mehr Alaun enthält er. Den schlechteren Sorten sind auch viel Kreide und andere Stoffe beigefügt. 2) Nach dem Verzeichniss einer Grosshandlung kostet jetzt Carmin Nakarete. gute Marke, das Küogramm 60 M. Im Detail ist er natürlich viel theurer (etwa 80 M pro KUo). Schlechtere Sorten kann man für 15 M und darunter haben. 3) Begegnete mir doch einmal vor einem Jahre ein angesehener Histo- I, 1. Gierke: Färberei z« mikroskopischen Zwecken. 75 dem Forscher aber kann man wohl verlani^en, dass er den Stoff, mit dem er fast täglich arbeitet, nicht nur äusserlich kennt, sondern dass er auch mit seinen Eigenthümlichkeiten und seinem Herkommen genau ver- traut ist. Carminsäure ist im Wasser nicht löslich, wohl aber in Verbindung mit Ammoniak als carminsaures Ammoniak und mit Essigsäure als essigsaurer C arm in. In diesen Formen wird er hauptsächlich gebraucht. Spricht man ohne weiteren Zusatz von Carminlösung, so meint man wohl stets carminsaures Ammoniak. Lange Zeit wurde diese Verbindung allein gebraucht, und sie ist es gewesen, mit der Haetig und Gerlach experimentirten. Späterhin wurde Manches gegen sie eingewandt oder gar direct von ihr abgerathen. Dennoch hat sie nicht verdrängt werden können, und ist sie noch heute fast in allen mikro- skopischen Arbeitsräumen der Histologen, Zoologen und Botaniker zu finden. Weiter unten aber werden wir sehen, dass in den letzten Jahren Carminpräparate hergestellt wurden, welche doch der alten Form als Ammoniakverbindung sehr gefährliche Concurrenz machen. Bisher war mir die letztere als allgemeiner für alles zu verwendender Farbstoff bei weitem am angenehmsten. Ganz besonders aber halte ich das car- minsäure Ammoniak noch immer für das beste Tinctionsmittel des Cen- tralnervensystems, für das Geklach es auch in seiner ersten Publication hauptsächlich empfahl. Eine grosse Anzahl anderer Stoffe sind für die Färbung desselben dringend empfohlen worden, und für einzelne beson- dere Zwecke, wie z. B. die Sichtbarmachung des Fibrillennetzes in der grauen Substanz, ziehe ich auch andere Methoden vor. Aber für die Darstellung der weissen Substanz, für die Zellen mit ihren Ausläufern, für die Neuroglia etc. giebt es ganz entschieden kein besseres Mittel ^ Auch für viele andere Organe und Gewebe, dann für isolirte Elemente ist es von vorzüglicher Wirkung. Freilich hat man einige Vorsichts- maassregeln zu beachten, deren Vernachlässigung gewiss viel dazu bei- getragen hat, Diesen oder Jenen gegen unsere Verbindung einzunehmen. Zunächst muss man, wie ich schon erwähnte, sich nur des vorzüglichsten Carminpräparates bedienen. Dann ist es von grosser Wichtigkeit, — und dies habe ich nirgends sonst beachtet gesehen — dass man sich eine concentrirte Lösung vorräthig hält , von der man einige Tropfen in löge, der keine Aknung von der Verwandtschaft zwischen Cochenille und Car- min hatte. ') Neuerdings gebrauche ich allerdings ebenso gern carminsaures Natron, das genau dieselbe Wirkung hat. 76 Gierke: Färberei zu mikroskopischen Zwecken. I, 1. destillirtes Wasser giebt. Frische Lösungen wirken lange nicht so gut und können durch das in ihnen enthaltene freie Ammoniak sogar schaden. Ich zerreibe möglichst fein die käuflichen viereckigen Stücke, gebe Wasser und dann soviel Ammoniak hinzu, bis sich der Farbstoff ganz gelöst hat. Diese Lösung lasse ich einige Tage au der Luft in offener Schale stehen und filtrire dann. Die gewonnene, möglichst concentrirte Flüssigkeit lasse ich dann Jahre lang in verkorkter Flasche ruhen imd nehme sie, wenn möglich, erst nach zwei Jahren oder noch später in Gebrauch. Sie hat sich vorzüglich gehalten; ist ein wenig ausgefallen, so kann man ja filtriren. Freies Ammoniak ist aber nicht mehr vorhanden, auch nicht in den kleinsten Spuren. Ein beträchtlicher Theil desselben hat sich mit der Kohlensäure der Luft zu kohlen- saurem Ammoniak verbunden, das Uebrige ist entwichen. Die An- wesenheit dieser Verbindung ist nun aber von wesentlicher Bedeutung für eine gute Tiuction. Ich wusste schon lange, wie grosse Vortheile eine alte Carminlösung hat, schob dies aber allein auf ein Verdunsten des freien Ammoniak. In diesem Jahre aber wurde ich von Herrn Apotheker Maschke, welcher sein schon 1857 bekundetes Interesse für die Carmin- färbung nie verloren hatte, darauf aufmerksam gemacht, dass die An- wesenheit von kohlensaurem oder doppeltkohlensaurem Ammoniak die Färbung befi)rdere '. Ich habe darauf hin viele Versuche gemacht und kann nun behaupten, dass die alten Lösungen von carminsaurem Ammo- niak auch stets etwas kohlensaures oder doppeltkohlensaures Ammoniak enthalten ; und zweitens, dass diese Salze, wie übrigens auch andere Ammoniaksalze, die Färbung der Gewebe und ganz besonders der Zell- kerne sehr unterstützt. Sie wirken offenbar als Beize bei dem Process der Tinction. Ebenfalls sehr wichtig ist es, ganz ungemein verdünnte Lösungen des Carmin zu verwenden und die Präparate in ihnen 24 bis 28 Stunden liegen zu lassen. Die Flüssigkeit, mit der man tingirt, darf nur hellrosa gefärbt sein. Obgleich schon Geklach in seinen ersten Publicationen diesen Punkt stark betonte, wird doch häufig genug eine concentrirte Lösung, welche durchaus nicht so differenzirend wirkt, an- gewandt. Der grosse Vortheil der Carmintinction mancher anderen gegenüber besteht darin, dass ihr Gelingen nicht von einer bestimmten Vorbehand- lung der Präparate abhängig ist. Zwar findet man hier und da die ') Herr Maschke hat ebenfalls in letzter Zeit viele Versuche mit Carmin als Färbemittel gemacht und wird über dieselben baldigst Bericht erstatten. I, 1. Gierke: Färberei zu mikroskopischen Zwecken. 77 Augabe, dass in Cbromsäiire oder deren Salzen geliärtete Objecte für diese Färbemethode ungeeignet seien; das ist aber vollkommen unrichtig; nur muss die Erhärtung allerdings eine vorsichtige sein, zu starke Ein- wirkung der Chromsäure verdirbt die Präparate. Fi-isches und in allen möglichen Mitteln conservirtes und erhärtetes Material kann bei richtiger Behandlung der Carmiutinction unterworfen werden. Eine Ausnahme bildet nur das im Alkohol erhärtete Centralnervensystem, dies giebt ebenso- wenig mit unserem als mit anderen FarbstolFen brauchbare Präparate. Ja, will man recht gute Färbungen des Grosshirns erzielen, so muss man sogar jegliche Berührung des Präparates mit Alkohol vor der Fär- bung ängstlich vermeiden ; mau darf das Gehirn nur in Chromsalzen härten, muss ohne Alkohol, die Klinge des Messers nur mit Wasser be- netzend, die Schnitte anfertigen'. Endlich ist die Tinction mit ammo- uiakalischem Carmin deshalb auch so sehr zu preisen , weil sie die haltbarsten Dauerpräparate liefert. Es ist wahrlich ein Schmerz, wenn man nach Jahren die Schnitte, mit denen man sich so viele Mühe gegeben, und über deren gelungene, die Verhältnisse klar differen- zireude Färbung man sich so sehr gefreut hatte, hervorholt und sie ver- dorben findet. Diese, wie z. B. die Goldpräparate, sind zu dunkel, jene, wie die Hämatoxylinpräparate, fast farblos geworden. Auch die mit sauren Carminlösungen behandelten Schnitte können verblasst sein. Solche Trauer bereiten uns die mit carminsaurem Ammoniak — immer allerdings uuter den angegebenen Bedingungen — gefärbten Prä- parate niemals. Sie scheinen im Canadabalsam eingeschlossen für viele Generationen, für Kind und Kindeskinder bestimmt zu sein. Ich bemerke an meinen ältesten Präparaten, welche nun schon ein Decennium überdauert haben, nicht die geringste Veränderung; und bei Professor Geelach sah ich im vergangenen Jahre die ehr- wüi'digen Rückenmarksschnitte, welche, aus den ersten Jahren der Tinctionsmethode stammend, ihr füufundzwanzigjähriges Jubiläum fei- ern konnten. Auch sie waren unverändert geblieben und vorzüglich gefärbt. Der Anfang war gemacht ! Eine neue wichtige Technik gefunden ! Geklach's Empfehlungen hatten den besten Erfolg, und seine Methode gewann schnell zahlreiche Anhänger unter Histologen und Zoologen. Ueberall wandte man das carminsaure Ammoniak bei der Durchforschung ») Es wurde dies zuerst von Güdden imd seiner Schule betont. Ich habe mich von der Richtigkeit dieser Angabe sowohl in Guddek 's Laboratorium selbst als auch beim eignen Arbeiten überzeugt. 78 Gierke: Färberei zu mikroskopisclien Zwecken. I. 1. der Gewebe an und war mit der Wirkung zufrieden. Da war es sehr natürlich, dass man mm auch andere Farbstoffe, welche sich in Wasser oder Alkohol, vielleicht auch in Chloroform oder Aether lösten, probirte. Es mag wohl schwerlich einen bekannten Farbstoff gegeben haben, der nicht zu solchen Experimenten herangezogen wurde. Der Erfolg war zunächst nicht sehr gross. Man fand in den ersten sechziger Jahren keinen Farbstoff, der sich dem Carmin hinsichtlich der Tinctions- fähigkeit hätte an die Seite stellen können. Dieser färbte das thierische Gewebe überhaupt nicht recht, jener färbte zwar ganz intensiv aber diffus, und auf die Farbenschönheit allein kam es dem Forscher nicht an; er wollte differente Wirkungen haben. Dieselben wurden nun zwar durch diesen oder jenen Stoff erreicht — aber leider war es nur ein Augenblicksbild, es war nicht fixirt in den Elementen, und die Substanz, in welcher man das Präparat untersuchte oder einschloss, entzog ihm denselben wieder. Dann aber stiess man doch auf Farbstoffe, welche in der Wirkung dem Carmin ähnlich waren, wenn sie ihm an Güte auch nicht gleich kamen. Selbstverständlich gab man sich nicht die Mühe, alle die missglückten Versuche den Mitforschern durch Publica- tionen anzuzeigen. Aber gäbe es bei der Kürze der seitdem vergan- genen Zeit nicht hinlängliche Gelegenheit, sich mündlich zu informiren, so würde man doch aus einer Reihe von Schriften jener Jahre ersehen können , wie viel nach neuen Tinctiousmitteln gesucht und mit ihnen experimeutirt wurde. Da war es neben zahlreichen anderen Stoffen be- sonders Indigo, Lakmus, die Krappfarben Alizarin und Purpurin, die Auszüge der Farbhölzer, des Fernambuk- und des Campeche - Holzes und der Alcannawurzel, auf die man am meisten Vertrauen setzte. Und doch eigneten die meisten aus diesem oder jenem Grunde sich nicht, oder man hatte die richtige Methode noch nicht gefunden. So z. B. probirte Waldeyer 1863 den wässerigen Auszug des Campeche-Holzes, hauptsächlich um den Axencylinder der Nervenfasern ohne die ihn um- hüllenden Scheiden zu färben. Die Wirkung war eine so mangelhafte, dass er von seinem Gebrauche abrieth und ihm den Fai'bstoff der Al- cannawurzel vorzog. Nur wenige Jahre später, 1865 konnte Friedkich Böhmer das Hämatoxylin, eben den Farbstoff des Campecheholzes, als ein vorzügliches Tinctionsmittel empfehlen. Und dies drang dann auch durch und wurde neben dem Carmin das beliebteste. Der Misserfolg des Einen und der Erfolg des Anderen hing davon ab, dass dieser er- kannte, dass das Hämatoxylin in Gegenwart des Alaim eine bedeutend bessere Färbekraft besitzt als ohne ihn, was Waldeyer noch unbekannt blieb. Ob Böhmer zußillig darauf verfiel oder durch die Kenntniss, I, 1. Gierke: Färberei zu miki-oskopiscticn Zwecken. 79 dass Alaun in der Färberei (als Industrie) eine so grosse Rolle als Beizmittel spielt, darauf hingeleitet wurde, weiss ich nicht. Zu jener Zeit beschenkte die chemische Wissenschaft die civilisirte Menschheit mit einer neuen Art von Farbstoffen, die in kürzester Zeit eine ausserordentliche Wichtigkeit erlangen und in der Farbenindustrie eine förmliche Revolution hervorrufen sollten. Im Jahre 1856 kam die erste Anilinfarbe, das Mauvcin in den Handel, 1858 dann entdeckte Hofmann das Anilinroth und nun folgten von Zeit zu Zeit neue Ent- deckungen *. Allmählich lernte man alle Nuancen der Farbenscala aus dem Steinkohlentheer herstellen. Dass die Histologen zu ihren Tiuctions- versuchen auch bald die neuen, viel besprochenen Anilinfarben mit heranzogen, ist ganz selbstverständlich. Doch waren die Experimente zunächst von geringem Erfolg, mau erhielt nicht so differenzirte Prä- parate wie nach Carminfärbung. Waldeyek ^ war, soweit ich beim Quellenstudium eruiren konnte, der Erste, welcher Anilinfarben für die histologische Untersuchung empfahl, nachdem er lange Zeit hindurch mit Rosanilin (Anilinroth), Auilein (Aniünviolett) und Pariser Blau (Anilinblau) experimentirt hatte. Er mochte das neue Tinctionsmittel noch nicht über den Carmin stellen, empfahl es aber besonders wegen der schnellen Wirkung. In den sechziger Jahren aber machte die mikroskopische Verwendung der Anilinfarben geringe Fortschritte, man brauchte sie nur nebenbei und sie konnten durchaus nicht zu den Haupttinctionsmitteln gerechnet werden. Als solche und allgemein an- erkannt galten bis in die siebziger Jahre hinein nur Carmin und von 1865 bis 1866 an Hämatoxylin. So auch vermochte der ludigcarmin (indigschwefelsaures Kali), welchen Thieksch 1865 empfahl, als wirkliches Tinctionsmittel sich weder damals noch später viele Freunde zu erwerben. Man färbt wohl hier und da mit ihnen, aber doch ge- wissermaassen nur zur Abwechslung, ohne viel von ihrer Wirkung zu hoffen. Aber schon im folgenden Jahr erkannte ein durch sein unge- mein grosses Geschick in der Injectionstechnik ausgezeichneter For- scher, Chrzonszczewski ^ in dem ludigcarmin einen passenden Stoff für die Selbstinjection der Drüsencanälchen der Leber und fand in dieser *) Weiter unten folgt mehr über die Geschichte und die Chemie der Anüinfarben. ^) Waldeter, Untersuchungen über den Ursprung und Verlauf des Achsen- cylinders bei Wirbelthieren imd Wirbellosen etc. (Zeitschr. f. rationelle Med. 3. Reihe. Bd. XX, H. 3). 3) Chrzonszczewski in Arch. palhol. Anat. Bd. XXXV, 1866, u. Centralbl. f. d. med. Wiss. 1864, Nr. 38. 80 Gierke: Färberei zu mikroskopischen Zwecken. I, 1. Methode ein Hülfsmittel der mikroskopischen Forschung, welches für die Erkeimtuiss der histologischen und physiologischen Verhältnisse der Leber und der Nieren noch Ausserordentliches leisten sollte. Wir müssen nun aber doch noch einen grossen Fortschritt der Tinctions- technik aus der Mitte der sechziger Jahre erwähnen: die Methode der Doppelfärbuug. Ihre eigentlichen Triumphe freilich feierte dieselbe auch erst im nächsten Decennium. Natürlich, denn aus ihr musste sich um so mehr machen lassen, je mehr dazu geeignete Farben zur Verfügung standen. Und ganz besonders schöne differente Bilder geben ver- schiedene Anilinfarben zusammen mit Hämatoxylin, mit Carmin etc. Obgleich nun aber die ausserordentlichen Entdeckungen, welche wir als die Erfolge der Doppeltinction aus den letzten Jahren kennen, den sechziger Jahren versagt blieben, so wurde in ihnen doch eine Farben- mischung zur Begründung der Doppelfärbung entdeckt, welche bis in die heutigen Tage hinein zu den allerbeliebtesten Tinctionsmitteln ge- hörte. Es ist das Fikrocarmin, eine Verbindung aus Pikrinsäure und Carmin. Die Pikrinsäure selbst war wegen ihrer schönen und intensiven citronengelbeu Farbe ebenfalls wie alle möglichen anderen gefärbten Stoffe zu Versuchen herangezogen , aber man fand sie nicht vor- theilhaft \ Schwarz ^ war der Erste, welcher die Tinctionswirkung des Carmin und der Pikrinsäure combinirte. Er brachte die in ganz eigenthümlicher Weise vorbereiteten Präparate zuerst in Carmin und dann in Pikrinsäure. Durch den 1867 publicirten Bericht über diese Methode scheint PiAnviek auf die Idee gebracht zu sein, carminsaures Ammoniak und Pikrinsäure zu vermischen und diese Mischung zum Färben zu benutzen ^. Ihm wird daher auch das Verdienst, Pikrocarmin in die Tinctionstechnik eingeführt zu haben, gewöhnlich zugeschrieben. Eine Art der Doppelfärbuug war übrigens schon vor Schwakz ausgeübt' nämlich Präparate, welche durch Metallimprägnationen gefärbt waren, noch in Carmin zu bringen. So haben M. Schul tze und Rüdneff * ein Jahr vor Schwarz durch Osmiumsäure gebräunten oder geschwärzten Schnitten noch eine Carminfärbung verliehen. Und hier komme ich nun ') Ranviee, Technique microscopique (Arch. d. Phys. No. 2 p. 319 u. No. 5 p. 666). -) Schwarz, lieber eine Methode doppelter Färbung mikroskopischer Ob- jecte etc (Sitzungsber. d. k. k. Akad. d. Wiss. Wien. Bd. LV). •'') Ranvier, 1. c. ") M. ScHULTZE und RuDNEFF, Weitere Mittheilungen über die Einwir- kung der Osmiumsäuie auf thierische Gewebe. Arch. mikr. Anat. Bd. I, 1865, p. 300. I, 1. Gierke: Färberei /n mikroskopischen Zwecken. 81 zu einer Methode von allerhöclister Wichtigkeit. Wenn ich vorher meinte, dass in den sechziger Jaliren für die Tinctioustechnik nicht so epochemachende und auch niciit so zahlreiche Fortschritte gemacht wurden, wie in dem fünften und siebenten Decenuium unseres Jahrhun- derts, so gilt dies doch nur für die eigentliche Tinctiou mit gelösten Farb- stoffen. Die mikroskopische Färbetechnik enthält aber einen zweiten Zweig, die sogenaimte Imprägnation ' mit Metallsalzen. Diese steht an Wichtigkeit und Bedeutung gewiss nicht hinter der Tinction zurück, und verdankt gerade ihr die Wissenschaft eine Reihe von ganz ungemein schönen Entdeckungen. Und alles Wesentliche dieser Methode wurde in den sechziger Jaliren gefunden und publicirt, so dass sich nun dies Decenuium in Bezug auf unsere Technik in würdigster Weise den anderen an die Seite stellen kann. Historische Zusammenstellung der Literatur. Ich habe versucht, in der folgenden Zusammenstellung die ganze Literatur über Tinctionen und Imprägnationen aufzuführen; die ganze, d. h. alle Schriften, Aufsätze und Notizen, welche auch nur eiuiger- massen wesentlich und wichtig für unsere Technik sind. Eine Grenze musste gezogen werden, und Abhandlungen, in denen zwar die Färbe- methode, welche den Autoren als Hilfsmittel ihrer Forschung diente, genau und ausführlich auseinandergesetzt wird , aus denen aber für unsere Technik gar nichts Neues zu entnehmen ist, wurden fortgelassen. Ebenso wurden Em])fehlungen schon bekannter Methoden nur dann an- geführt , wenn sie entweder durch die wissenschaftliche Bedeutung der Empfehlenden AYerth haben, oder wenn sie in irgend einer Hinsicht die Kenntnisse in Betreff der empfohlenen Stoffe oder der besprochenen Methode erweitern. Dass auch Arbeiten, besonders des Auslandes, fehlen werden, welche nicht fehlen sollten, ist leider nicht unwahrscheinlich. Doch hoffe ich, dass von den deutschen hierher gehörigen Angaben wenige fehlen. Von den ausländischen konnte ich überhaupt nur die- jenigen aufzählen , welche in den bekannteren Zeitschriften zu finden sind, oder welche ihren Weg nach Deutschland, sei es auch nur in der Literatur gefunden haben. Wie ich aber mit grösster Bestimmtheit an- nehmen kann, werden im Auslande keine für uns brauchbaren Methoden angewendet werden, die uns gänzlich verborgen geblieben wären. Da ') Ich werde weiter unten über den Unterschied zwischen diesen Metho- den ausführlich sprechen. Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. I. 1. Q 82 Gierke: Färberei zu mikroskopischen Zwecken. I, 1. dies der erste Versuch ist, die Literatur der Tinctions- und Imprägua- tionsmethoden in möglichster Vollständigkeit zusammenzustellen, und ein zweiter wegen der grossen Mühe und in Rücksicht auf den ausserordent- lichen Zeitverlust nicht so bald angestellt werden wird, möchte es wohl im Interesse der Sache liegen , wenn Autoreu , deren auf die Färbe- technik bezüglichen und irgeud Wesentliches bringenden Notizen in der folgenden Tabelle fehlen, ihren Verfasser oder die Redaction der Zeit- schrift für wissenschaftliche Mikroskopie darauf aufmerksam machen und zugleich die Stelle, au welcher dieselben zu finden sind, nennen wollten. Solche Berichtigungen und Vervollständigungen könnten als Nachtrag veröffentlicht werden und würden den Werth der Tabelle we- sentlich erhöhen. Im Folgenden sind die mit runden Klammern () eingefassten Parthien Meinungsäusserungen des Verfassers, während das Uebrige als in dem Sinne der aufgezählten Forscher gesprochen ist. I. Carmin. Farbstoff der Cochenille. ErsteVer- Wendung. Car min- saures Ammo- niak. l)Göppert u. Colin. Ueber die Rotation des Zellinbaltes von Nitella Üexilis. (Bo- tan. Zeitung 1849. No. 37). 2) Hartig. Ghlorogen (1. c. 1854 No. 32). 3) Hartig. Ueber die Functio- nen des Zellenkerns (1. c. No. 33). Ei'ster Vei'such einer mikroskopischen Tinction. Zum Zweck der Differenzirung der Gewebe. H. färbt das Ghlorogen der Pflanzen mit Garmin und zum Vergleich mit einer Reihe anderer Farbstoffe. Versuch einer Erklärung der Tinction. Umfassende und sehr eingehende Unter- suchungen in Bezug auf die Fähigkeit der verschiedenen Elemente des Pflanzengewebes, Garmin zu binden. „Die Farbenaufspeiche- rung" kommt allein dem Kern zu. Sie ist in diesem an das Pfianzeneiweiss und an Leim gebunden. Versuche ausgewaschenen Kleber und Leim zu färben. Beide besitzen die Kraft, Farbstoffe aufzuspeichern, nicht so Gummi oder Schleim von Pflanzen. Bedingung aber für die Färbung der Zellkerne ist, dass die Pflanze oder wenigstens das zu tingirende Gewebe abgestorben ist. So lange die Zellen leben, färben sich ihre Kerne nicht. H. pro- phezeit der Färbemethode eine grosse Zukunft und empfiehlt sie. 1849 1854 I. 1. Giel-ke: Färberei zu mikroskopischen Zwecken. 83 Carmin- saures Ammo- niak. Lebende Pßanzen färben sich beim Wachsen i. Carmin- flüssig- Jceit. Carmin- saures Ammo- niak. 4) Hartig. Ueber das Yerhalten des Zellkerns bei der Zellentheilnng (1. c. No. 51). 5) Os- H. kommt auf seine Untersuchungsmethode zurück. Carmin- saures Ammo- niak. O. Hess Weizen in Carminlösung wachsen und fand dann die Gewebe gefärbt. (Also im Widerspruch zu Hartig). O's. Arbeit wird von Beai.e : How to work with the microscope er- wähnt, um zu zeigen, dass die Carmintinction schon vor Gerlach angewandt sei. Lord 8, G. borne. Vegetable cell struc- ture and its forma- tion. as seen in the early stages of the growth ofthe wheat plant. (Trans. Mi- crosc. Soc. vol. V, 1856 June). 6) Hartig. In dieser grossen Arbeit wiederholt H Entwicklungsge- Manches auf Carminfäi-bung Bezügliches aus schichte des Pflan- den früheren Abhandlungen. Er Hess Wasser- zenkeims. Leipzig algen, Charen, die Wurzeln der Hyacinthen 1858. zwiebeln und andere Pflanzen wochenlang in Carminlösung wachsen, ohne dass sie sich färbten. Nach der Tödtung derselben trat die Tinction sofort ein [p. 6]. Im Anhang [p. 154] erklärt er die Carminlösung für unentbehrHch bei solchen Untersuchungen wie er angestellt hat und giebt die Bereitungsweise der Lösung, an. Auch andere Farbstoffe z. B. Jod benutzte er. — ■ Diese Schrift führt Dippei. : „Das Mi kroskop" an, um Hautig's Priorität in Bezug auf die Tinctionsmethoden zu wahren. Die früheren Arbeiten scheint er nicht zu kennen Uebrigens haben auch einige andere Botaniker Haeti&'s Verdienste um die Tinctionsmethode hervorgehoben. MecHcin und Zoologie aber wissen nichts davon. 7) Gerlach. Schon 4 Jahre vor der PubHcation sah er IMikroskopische Stu- , bei Gelegenheit von Injectionen mit ammo- j dien aus dem Gebiet niakalischem Carmin, der in die Wandung der ; Gefässe diftundirt war, dass die Kerne sich i mehr färbten als die Zellen und Intercellular- stoffe. Dadurch angereizt, färbte er Schnitte : des Centralnervensystems mit concentrirter | Carminflüssigkeit, ohne hierbei schöne Erfolge | zu haben, da sich die Elemente nicht genug, differenzii'ten. Zufällig blieb einmal der Durch- schnitt einer Kleinhirnwindung in enorm ver- dünnter Carminlösung über Nacht Hegen und erkannte G. nun die ungemein diiferenzirende Wirkung einer solchen. der menschHchen I Morphologie. Erlan gen 1858. 1856 1858 8) Gerlach. Ueber die Einwir- kung von Farbstoff auf lebende Gewebe. (Wiss.Mitth.d.phys.- med. Soc. Erlangen 1858, p. 5). G. berichtet über seine Versuche, lebende thierische Gewebe zu tingiren. Dies gelang niemals. Todte Gewebe ziehen aus sehr ver- dünnten Carminlösungen allmähUch allen Farb- stoff heraus und sammeln ihn in sich an, und zwar am meisten in den Kernen und Kern- köq)erchen, weniger in dem Zellleib und am 1858 84 Gicvke: Färberei zu mikroskoijischeu Zwecken. I. 1. Substan- zen, wel- che sich mit Car- min fär- ben und nicht fär- ben. Er- klärung der Fär- bung. Carmin saures Ammo- niak. Oxdl- saurer Carmin. 9) Mcaschke. Pigmentlösung als Reagenz bei mikro- skopisch - physiologi- schen Untersuchun- gen. (Botan. Zeitg. 1859, No. 3; Journ. f. prakt. Chemie v. Erdmasn u. Wek- THER. Bd. LXXVI. 1859, p. 37). 10) Masclike. lieber einige Meta- morphosen in den Zellen der reifenden Frucht von Solanum nigrum. (Botan. Zeitg.l859,No.22f.). 11) Thiersch. Injectionsmassen von Thiersch und W. Müller. (M. S(;hultze's Archiv f. mikrosk. Anat. 1865, p. 149). wenigsten in der Zwischensubstanz. Derselbe lässt sich nicht wieder auswaschen. Es schei- nen also sich eigenthümliche Anziehungen zwischen dem Farbstoff und den Elementar- theilen geltend zu machen, über deren physi- kalische Gründe uns zunächst noch jede An- deutung fehlt. (In diesen beiden Arbeiten steht nichts, das nicht schon von HAraio in Bezug auf pflanzliche Gewebe gezeigt worden wäre.) M. kennt Geklach's Arbeiten nicht, nur die von Haktki. Er polemisirt gegen dessen theoretische Erklärung der Tinction und be- richtet über zahlreiche Versuche, die er in Bezug auf die Färbung organischer Körper anstellte. Hauptsächlich cxperimentirte er mit Carmin, dann aber auch mit anderen Farb- stoffen, z. B. Indigo. Er constatirt, dass es zwei Gruppen von organischen Körpern giebt, von denen die eine, deren sämmtliche Glieder zu der Proteinsubstanz gehören [Hornsub- stanz, Eiweiss, Leim], sich leicht mit Farb- stoffen verbindet, während die andere, deren Glieder zu der Cellulosefamilie gehören [Cellu- lose, pflanzliche Schlauch- und Bläschenmem- branen, Amylum, Zuckei", Schleim], keinen Farbstoff aufnehmen. Er empfiehlt am Schluss der Arbeit die Tinctionsmethode auf das Eifrigste „Pigmentlösung wird, ich bin dessen gewiss, in Zukunft ebenso unentbehrlich wie Jodlösung sein, und beide werden den Ehrenplatz neben dem Mikroskope mit dem ana- tomischen Messer theilen". (Diese interessante kleine Arbeit ist niemals be- achtet worden). M. theilt mit, dass er 1857 schon diese Untersuchungen abgeschlossen und niederge- schrieben habe. Er bediente sich für sie des Carmins. Carmin 1 Th. Liq. ammon. caust. 1 Th. Aq. dest. 3 Th. Von dieser Lösung 1 Vol. mit 8 Voll, einer wässerigen Oxalsäurelösung [1 : 22] zu mischen. Zu dieser Mischung 12 Voll. Alcohol. absol. Hierauf wird filtrirt. Das Filtrat kann nach Belieben durch Zusatz von Oxalsäure mehr dem Orangeroth, von Ammoniak dem Violett genähert werden Concentrii't färbt diese Flüssigkeit in we- nigen Secunden, wobei die Zellen sich am intensivsten tingiren. Will man langsamer I. 1. Gierke: Färberei zn mikroskopischen Zwecken. 85 Borax Carmin, Ulla- farbig. Carmin- saures Ammo- niak mit Glycerin und Alko- hol. 12) Beale. How to work with the Miscroscope. 5. Aufl. _ London 1880 und in einigen frü- heren Auflagen. färben, so verdünnt man mit Weingeist von 70 bis 80 Procent [bei Zusatz von Alcoh. absol. fallt saures oxalsaures Ammoniak aus]. Bei dilfiiser oder zu starker Färbung kommen die Schnitte in eine Lösung von Oxalsäure und Alkohol, in der sie sich aufhellen. Die Tinctionsflüssigkeit ist für alle Präparate zu empfehlen. Vorbereitung gleichgültig. Borax 4 Th. Aq. dest. 56 Th. Carmin 1 Th. 1 Vol. dieser Lösung mit 2 Voll. AJcoh. absol. zu vermischen, dann zu filtriren. Für durch Chromsäure entkalkte Knochen und Knorpel. Bei Ueberfärbung kann man auf- hellen in einer Lösung von Borax oder Oxal- säure in Weingeist. Carmin 10 Gran (0 6 g) Liq. Amnion, caust. V2 Drachme (3'75 g) Glycerin 2 Unzen (600 g) Aq. dest. 2 Unzen (60-0 g) Alkohol V2 Unze (15-0 g) Der Carmin wird zuerst im Proberöhrchen mit dem Ammoniak übergössen, stark ge- schüttelt. Dann für einige Minuten gekocht. Darauf lässt man abkühlen und giebt nach einer Stimde Wasser, Glycerin und Alkohol hinzu. Endlich filtrirt man und kann nun für Monate die klare Flüssigkeit aufbewahren, ohne dass sie leidet. Höchstens muss man einmal 1 oder 2 Tropfen Ammoniakflüssigkeit hinzusetzen, wenn Carmin ausfallen sollte. (B. ist ausserordentlich von dieser Form des carminsauren Ammoniaks eingenommen und stellt sie über alle anderen. Ich sehe diu-ch- aus nicht [und ich habe sehr viel mit ihr ge- färbt], dass sie irgendwie vor dem einfachen Carmin- Ammoniak Vortheile hat. Für Schnitte auf keinen Fall, da für diese eine möglichst starke Verdünnung am günstigsten wirkt und in einer solchen das Glycerin und der Al- kohol jener Färbeflüssigkeit gar nicht mehr in Betracht kommen. Für das Durchfärben, d. h. also für das Färben ganzer Stücke, die erst nach der Tinction in Schnitte zerlegt werden sollen, kann man sie freilich eher em- pfehlen, da sich dieselben in ihr besser halten als in dem einfachen ammoniakalischen Carmin in Wasser. Es wäre möglich, dass das Gly- cerin den Farbstoff' besser in grosse Stücke eindringen Hesse, hauptsächlich wii'kt aber in dieser Hinsicht der Alkohol). 1865 1866 (?) 86 Gierke: Färberei zu mikroskopischen Zwecken. I, 1. Essig- saurer Carmin. Carmin- saures Ammo- niah. Borax- Carinin. Ausge- faultes carmin- saures Ammo- niaJc. 13) Schweigger- : „g Seidel. CYON,-Ueberdie Ner- ven des Peritoneum. (Ber. d. Sachs. Ge- sells. d. Wiss. 1868, p. 125). 14) Rollet. Bemerkungen zur Kenntniss der Lab- drüsen und der Ma- genschleimhaut. (Unters, a. d. Inst. f. Physiol. u. Histol. Graz. Heft 2, 1871, p. 143). 15) Gr rancher. Technique mikrosko- pique. Des usages de la Solution am- moniacale de carmin en histologie. (Arch. de Physiol. t. IV p. 770). Cvox arbeitete im histologischen Labora- torium zu Leipzig und verwendete die von Schweigger-Seidel viel gebrauchte saure Car- minlösung, die er warm empfiehlt. Die Vorschrift Schweiggeb-Seidel's ist diese : Gewöhnliches carminsaures Ammoniak wird im Ueberschuss mit Essigsäiu'e versetzt, bis eine weinrothe Flüssigkeit entsteht. Die- selbe muss filtrirt werden. Die diffus gefäi-bten Präparate müssen in mit Salzsäiu'e angesäuertem Glycerin [1 : 200] gebracht werden. Der Farbstoff zieht sich dann auf die Kerne zurück, während das Protoplasma entfärbt wird. Die Päparate sind vor dem Einschluss sehr stark auszuwaschen. (Und dennoch nicht so haltbar wie die mit carminsaurem Ammoniak gefärbten). R. giebt mehrere Verfahrungsweisen, um 1871 Carminlösungen haltbarer zu machen, sodass sie bestimmte Mengen freier Säuren vertragen, ohne dass der Farbstoff gefällt wird. G. prüft die Elemente des thierischen Körpers auf ihr Verhalten gegen carminsaures Ammoniak. Er findet : Je energischer die Vi- talität einer Zelle, desto lebhafter färbt sie sich. Elemente, welche schon durch andere Mittel, z. B. durch Chromsäure, Pikrinsäure, doppelt chromsaures Kau, Chlorgold, Jod etc. gefärbt sind, nehmen Carmin gar nicht mehr oder kaum noch auf. Ebenso verhalten sich die mit physiologischem Farbstoff gefüllten Elemente, z. B. die rothen Blutkörperchen. Diese nehmen nach Entfernung des Hämo- globins den Carmin gern auf. (Gegen obige Behauptungen ist viel ein- zuwenden). 16) Woodwai'fl. Carmin 1 Th., gesättigte Boraxlösung 60 Th. The _ best mode of Vermischt mit dem doppelten Vol. Alkohol carmine staining the tissues. (Monthly Mi- crosc. Journ. vol. VIII p. 37). absolut. Er filtrirt, benutzt aber nicht wie Thierscii das Filtrat, sondern den Rückstand, d. h. Ki-ystalle von Borax-Carmin, die er wieder auflöst und färbt. 17) Betz. B. stellt starke Carminlösung so lange in die Methode, Sonne, bis ein schmutzigrother. flockiger Nie- feine Schnitte a. d. derschlag entsteht. Jetzt wird filtrirt und das Centralnervensystem Filtrat benutzt anzufertigen. '(Mit- theil, d. ärztl. Ver. Wien, 1872 Bd. I, p. 9). (Es ist dies der sogenannte „ausgefällte Cai'min". Er soll sich nun besser halten). 1, 1. Gierke: Färberei zu mikroskopischen Zwecken. 87 Carmin- saures Ammo- niak mit Draper's Tinte ver- setzt. 1. Car- minsaures Ammo- niak mit Alkohol. IL Hoy- er's alko- holische Carmin- lösimg. 18) Lieberkiilin. lieber die Einwir- kung des Alizarin auf die Gewebe des lebenden Körpers. (Sitzimgsber. d. Ge- sells. z. Beförderung d. ges. Naturwiss. Marburg, 1874. No. 3 p. 33). 19) Richardson. Mode of staining ani- mal tissues of a per- manent purple grey colour.(Quart. Journ. Älicrosc. Sei. 1874, p. 281). 20) Pouchet et Le^oft". Sur la iixation du carmin de Cochenille dans les elements anatomiques vivants. (Gaz. med. de Paris 1876, No. 52). 21) Hoyer. Beiträge ziu- anato- mischen und histo- logischen Technik. (Arch. mikr. Anat. Bd. XIII p. 649). Versuche, ob lebende Gewebe sich färben. Injectionen von Carmin - Ammoniak in den Rückenl}Tuphsack des Frosches. (S. oben). Carminlösung mit Draper's dichrotischer Tinte versetzt wird von R. sehr empfohlen. Die Bestandtheile dieser Tinte sind unbekannt. (Siehe 17 und oben den Text). H. meint, dass Zusatz von Alkohol die Wirksamkeit des Carmin-Ammoniak erhöhe. Darauf beruhe die Beliebtheit der BEALE'schen Lösung, denn das Glycei-in in derselben schade nur. Eine sehr intensiv färbende Carminflüssig- keit erhält er in folgender umständlichen Weise : Carmin im Kolben mit Alkohol, dem einige Procent Schwefelsäure beigemischt sind, über- gössen und bis zur Lösung erhitzt. Filtrirt und stark mit Wasser versetzt. Dem Filtrat wird Bleizucker so lange zugesetzt, als sich noch ein rosenrother Niederschlag von schwe- felsaurem Blei bildet. Sobald sich violette Niederschläge bilden, wird filtrirt, und zum Filtrat abermals so lange Bleizucker zugesetzt, als noch violette Niederschläge entstehen. Diese nun werden gesammelt, gut ausgewaschen und getrocknet, dann in ein wenig starkem Alkohol suspendirt und hierzu stark mit Schwe- felsäure angesäuerter Alkohol tropfenweise hin- zugesetzt, bis der Niederschlag sich entfärbt und der Alkohol intensiv roth geworden ist. Diese alkoholische Lösung färbt ungemein in- tensiv. 88 Gierke: Färberei zu mikroskopischen Zwecken. I, 1. Carmin- saures Ammo- niak durch Unter- stützun g der Wärme. Alkoho- lische Co- chenille- tinctur. Alaun- Carmin. Modifi- ' cirte Schiveig- yer - Sei- äeVsche saure Carmin- lösung. Alkoholi- sche Carmin- lösung. 22) Obersteiner. Technische Notiz. (Arch. mikrosk.Anat. Bd. XV p. 136). Carmin in kochender Essig- säure gelöst. 23) P. Mayer. Die VerwendlJarkeit der Cochenille in der mikroskopischen Technik. (Zool. Anz. 1878, No. 15 p. 345). 24) Grenadier. Einige Notizen zur Tinctionstechnik be- sonders zur Kern- färbung. (Arch. mi- krosk. Anat. Bd. XVI p. 463). 25) Grenadier. (1. c). 26) Grenadier. (1. c). 27) Sdmeider. Ueber die Auflösung der Eier und Sper- matozoen in den Ge- schlechtsorganen. (Zool. Anz. 1880, v. 12. Jan. u. 24. Mai). 0. färbt Schnitte des Centralnervensystems in der Wärme über dem Wasserbade und findet, dass sie sich ungemein schnell [2 bis 5 Minuten] und sehr distinct tingiren. Er lässt das Wasser des Bades kochen und setzt Car- minlüsung und Schnitte in einem Uhrschälchen den heissen Dämpfen aus. Die Lösung scheint er ziemlich concentrirt zu nehmen, giebt aber Näheres nicht an. (Ich habe diese Methode mehrfach geprüft und kann O.'s Angaben bestätigen. Ist man aber nicht geradezu auf Schnellfärbung ange- wiesen, so ist sie nicht zu empfehlen). Gepulverte Cochenille wird mit TOprocen- tigem Alkohol mehrere Tage infundirt, darauf filtrirt. Das Verhältniss ist 1 g Cochenille auf 8 bis 10 cc Alkohol. — Säurefreie Alkohol- präparate eignen sich zur Färbung. (Die weiter unten aufgeführte Abkochung von Cochenille mit Alaun ist weit empfehlens- werther). Eine wässerige Lösung von Alaun oder Alaun-Ammoniak [1 bis 5 Procent oder auch stärker] wird mit '/a bis 1 Procent gepulvertem Carmin 10 bis 20 Minuten hindurch gekocht und nach dem Erkalten filtrirt. Die purpur- farbene Lösung färbt sehr schnell und nur die Kerne ; auch bei langer Einwirkung tritt keine Ueberfärbung ein. Eine ein- bis zweiprocentige Boraxlösung [in Wasser] wird mit V2 bis ^/^ Procent Car- min gekocht. Die erkaltete Lösung tropfen- weise mit verdünnter Essigsäure versetzt, bis sie die Färbung der gewöhnlichen ammoniaka- lischen Carminlösung angenommen hat. Nach 24 Stunden wird filtrirt. Die Lösung färbt diffus. Um die Färbung auf die Kerne zu be- schränken, wird im Uhrschälchen, in dem 50- bis TOprocentiger Alkohol mit einem Tropfen Salzsäure sich befindet, gewaschen. In etwa 50 cc 60- bis 80procentigem Al- kohol, der mit 3 bis 4 Tropfen Salzsäure an- gesäuert ist, wird eine Messerspitze Carmin 10 Minuten gekocht. Nach dem Erkalten filtrirt. Auch die mit dieser Tinctur gefärbten Schnitte bedürfen noch einer Behandlung mit Salzsäure, um eine Kernfärbung zu zeigen, sonst sind sie diffus tingirt. (Die beiden letzten Carniintincturen bilden keine Vermehrung der werthvoUen Färbemittel). S. trägt in kochende Essigsäure von 45 Procent so viel Carmin, wie sich löst und färbt entweder mit dieser Flüssigkeit direct oder verdünnt sie bis zu 1 Procent. 1878 1879 1880 I. 1. Gierko: Färberei zu mikroskopischen Zwecken. 89 ÄlkohoH sehe Co- chenüle- Tinctur. Alaun- Cochenille Gröblich zerkleinerte Cochenille wird mit TOprocentigem Alkohol übergössen und mehrere Ta^e damit in Beriihruno- gelassen. Die Tinc- tur färbt nicht gerade stark, aber sehr discret. Carmin- saures Ammo- niak in Pulver- form. die übrigen Bestandtheile in den Kirschroth bis Dunkelroth ge- 28) P. Mayer. Ueber die in der Zoologischen Station zu Neapel gebräuch- lichen Methoden zur mikroskopischen Untersuchung. (Mitth. a. d. Zool. Stat. Neapel Bd. II p. 1 bis 27). 29) Czokor. 70 g Cochenille. 7-0 g gebrannter Alaun Die CocheuiUe-Car- zusammen in einer Reibschale fein veri'ieben. minlösung. (Arch. 1 Dazu 700 g Aq. dest. Das Ganze zum Sieden mikrosk. Anat. Bd. ' gebracht und auf 400 g eingekocht. Nach dem XVIII p. 712). ; Abkühlen wii'd eine Spur Carbolsäure [zur besseren Conservirung] zugesetzt imd dann filtrirt [vielleicht mehrere Male]. Die Flüssig- keit ist violett, hält sich etwa ein halbes Jahr und muss dann wieder filtrirt und mit Carbol- säure versetzt werden. Für alle Gewebe und nach allen Erhärtungsmethoden. Ausgezeich- netes Kernfärbemittel. Die Kerne nehmen etwa den Ton des Hämatoxylins an, M'ährend verschiedenen Nuancen von färbt werden. (In der That der beste Ersatz des carmin- sauren Ammoniak und als Kernfärbemittel diesem vorzuziehen. Es ersetzt besonders das Hämatoxylin und kann für die gewöhnlichen Zwecke allen anderen Tinctionsmitteln, be- sonders auch den Anilinfarben, vorgezogen werden. Besonders eignet es sich auch für Anfänger, für die Laboranten in den Instituten und für die mikroskopischen Curse. Für das Centralnervensystem ist es nur zu verwenden, wenn es auf die alleinige Darstellung der Kerne ankommt. Die Nervenzellen und ihre Ausläufer treten nicht hervor. Ein Uebelstand ist, dass sehr oft. besonders im Sommer, Nie- derschläge erfolgen. Ich filtrire daher fast regel- mässig vor dem Gebrauch). 30) Hoyer. h. hält mit Recht ein Trockenpräparat Beiträge zur histo- , des carminsauren Ammoniak, das sich jeden logischen Technik, j Augenblick in ganz bestimmter Menge ver- (Biol. Centralbl. Bd. wenden lässt und unbegrenzte Zeit hindui-ch II P- I'^)- ; aufbewahrt werden kann, für ein dringendes Bedürfniss. Um es herzustellen, löst er 1 g Carmin in 1 bis 2 cc starker Ammoniakfiüssig- keit imd 6 bis 8 cc Aq. dest., erwärmt so lange, bis das überschüssige Ammoniak sich verflüchtigt hat. [IVIan merkt dies daran, dass beim Sieden keine grossen Blasen mehr er- scheinen, sondern kleine. Auch wird die Flüssigkeit mehr hellroth]. Nach dem Erkalten wird filtrirt, und man erhält eine neutrale Lö- sung, welche mit ein oder mehr Procent Chlo- 90 Gierke: Färberei zu mikroskopischen Zwecken. I, 1. Carmin- saures Natron in Pulver. 31) Maschke. ralhydrat versetzt, aufbewahrt und wie ge- wöhnlicher Ammoniakcarmin verwendet werden kann. Die Lösung wird nun mit dem 4- bis Gfachen Vol. starken Alkohols versetzt. Ein hellrother massenhafter Niederschlag fällt aus. Dieser wird durch Abfiltriren gewonnen , ge- waschen und getrocknet und kann nun als Trockenpräparat dienen. Durch Zusatz von Alkohol mit etwas Gly- cerin und Chloralhydrat vermischt, kann man das Pulver in eine Paste verwandeln, die eben- falls sehr haltbar ist. Beide Präparate be- stehen aus vollkommen neutralem carminsauren Ammoniak. Sie besitzen eine ausgezeichnete Färbekraft und sind sehr bequem. (Eine vonHoYEu selbst dargestellte Probe wirkte als Tinctionsmittel sehr gut, von ihm an Geheimrath Heidenhain übersandte Prä- parate des Rückenmarks Hessen kaum etwas zu wünschen übrig. Durch den Handel be- zogenes, nach Hoi-ee's Vorschrift gefertigtes Carminpräparat war sehr viel geringwerthiger und hatte lange nicht die Tinctionsfähigkeit wie gutes gewöhnliches Carminammoniak). (Herr Apotheker Maschke in Breslau hat sich in letzter Zeit sehr viel mit Experi- menten im Interesse der Carminfärbung be- schäftigt. Er stellte verschiedene Carminprä- parate her. darunter carminsaures Natron in trockener Form. Mit diesem habe ich in letzter Zeit sehr viele Tinctionsversuche angestellt und fand, dass es nach Zusatz eines Ammon- salzes in sehr geringer Menge, z. B. des doppeltkohlensauren Ammoniak [ich halte eine gesättigte Lösung desselben vorräthig und füge beim Gebrauch auf eine kleine Uhrschale Car- minlösung 2 bis 5 Tropfen dieser Lösung hin- zu] ausgezeichnete Dienste leistet. Es lässt sich genau in gleicher Weise verwenden wie carminsaures Ammoniak nnd hat dieselbe Wir- kung. Es ist aber selbstverständlich viel be- quemer zum Gebrauch und hat den Vortheil, dass man bestimmte Quantitäten verwenden kann. Dies Präparat wie das HovER'sche eignen sich deshalb auch besonders für Doppelfär- bungen, zumal für Pikrocarminlösungen. Dem käuflich erworbenen HoYER'schen ziehe ich es aber entschieden vor). 1882 Ich lasse nun noch einige Carminpräparate folgen, von denen ich wohl den ersten Hersteller und Empfehler auzufiihreu vermag, ohne aber Jahres- zahl und Ort der Empfehlung angeben zu können. Einige von ihnen gehören zu den bekanntesten Carminpräparaten. 1, 1. Gierke: Färberei zu mikroskopischen Zwecken. 91 Essig- saurer Carmin. Neutrale Carrnin- färbung. Carmin- roth. ' 32) Frey. Das Mikroskop und die mikroskopische Technik. 7. Aufl. Leipzig 1881. (In der 3. Aufl. 18G8 noch nicht ange- geben). 33) Pei-ls. Nach mündlicher Mittheilung an Frey. In dessen .das Mikro- skop und die mikro- skopische Technik' 7. Aufl. 1881. 34) Rollet. Präpa- rate in Ameisen- säure zu waschen. 35) Ranvler. F. löst den Carmin 'gleich in der Essig- säure, setzt dann Wasser zu und öltrirt. P. findet, dass der gegenwärtig im Handel vorkommende Carmin (jedenfalls nicht alle Sorten. Von meinen besten Sorten löste sich so gut wie nichts in Wasser) an Wasser ge- nügenden Farbstoff abgiebt, um damit 2U fär- ben. Als gute Bereitiuigsweise wird empfohlen : Gepulverter Carmin wird auf dem Wasser- bade mit kleiner Flamme leicht gekocht und eine Stunde stehen gelassen. Dann wird filtrirt. Zuerst bleibt das Filtrat noch trübe. Man giesse daher dasselbe noch einmal auf dasselbe Filter, bis die Poren desselben sich etwas verstopfen und das Filtrat klar und schön roth wird. Die Flüssigkeit soll besonders Chi-omsäurepräparate besser färben als das carminsaure Ammoniak. (Ich kann diese Carminflüssigkeit dem guten und richtig angewandten carminsauren Ammoniak oder Natron durchaus nicht gleich stellen. Man erreicht keine discreten Fär- bungen). R. empfiehlt zum Färben das Carminroth in Wasser gelöst. (Kocht man die gewöhjüiche Carminsaure mit verdünnter Schwefelsäure, so zerfällt sie in einen nicht gährungsfähigen Zucker und in eine dunkelrothe Masse, das Carminroth CiiHijO-. Dies ist in Wasser und Alkohol leicht löslich. Es hat durchaus keine Vortheile vor der Carminsaure). R. empfiehlt, um diffuse Carmin färbungen distincter zu machen, die Schnitte anstatt in Essig- oder Salzsäure, in Ameisensäure zu bringen [Glycerin 100, Ameisensäure 1]. (Den zahlreichen in dieser Zusammen- stellung vorkommenden Einwänden gegen den Gebrauch des carminsauren Ammoniaks muss ich noch einmal entgegnen: 1) Ich habe concentrirte Lösungen desselben Jahre hindurch aufbewahrt, ohne dass Fäulniss auf- trat. Ich besitze noch einen kleinen Rest einer vor 8 Jahren angefertigten Lösung. Freilich stammten dieselben von vorzüglichem, vor vielen Jahren fabricirtem Carmin. 2) Die Färbungen gelingen, wenn man die früher erwähnten Vor- schriftsmaassregehi beachtet, vorzüglich. Gerade auch die Chromsäurepräparate tingiren sich leicht. 3) Das ]\Iisslingen beruht meistens auf der Methode oder auf der schlechten Qualität 92 Gierke: Färberei zu mikroskoynsclien Zwecken. I, 1. Carmin- saures Ammo- niak mit Uran- salzen. des Fabrikats. 4) Ein geringer Zusatz von Ammonsalzen [vielleicht auch anderen Salzen] erhöht die Wirkung ungemein und ist viel- leicht für dilferente Tinction nothwendig. In der alten ammoniakalischen Carminlösung be- findet sich bereits kohlensaui'es oder doppelt- kohlensaures Ammoniak, da das überschüssige Ammoniak sich mit der Kohlensäure der Luft verbunden hat). Obgleich, wie man aus meiner Zusammen- stellung ersieht, wahrlich genug Vorschriften für Carmintinctionen existiren und besonders viele Vorschriften, die man ohne jeden Schaden entbehren könnte, will ich hier dennoch eine anreihen, die ich bei Untersuchungen des Centralnervensystems in früheren Jahren viel angewendet habe. Sie empfiehlt sich beson- ders auch dann, wenn sich das Material nach allzulangem Liegen in Alkohol nach der Er- härtung in Chromsalzen, oder auch nach zu starker Einwirkung der Chromsäure in der Carminlösung allein nicht genügend tmgirt. Ich lege nämlich die Schnitte für 24 Stun- den in eine Iproccntige Lösung [wässerige] von salpetersaurem oder schwefelsaurem [ebenso gut ist auch salzsaures] Uranoxyd, wasche sie gut in Wasser ab [dies ist sehr nöthig, sonst fällt Carmin aus und die Körnchen beschmutzen die Schnitte], und bringe sie für 10 bis 24 Stunden in sehr verdünnte ammoniakalische Carminlösung. Die Präparate, welche durch das Uransalz nur leicht gelblich oder grünlich tingirt waren, färben sich dunkelpurpurn, die Kerne treten etwas deutlicher als bei der Färbung mit Carmin allein hervor, die Nerven- zellen und deren Fortsätze kommen ungemein schön hei-aus. Für andere Organe eignet sich die Methode zwar auch, hat aber da keine Vortheile vor der einfachen Färbung. Man kann auch eine dunkelpurpurfarbene Tinctions- flüssigkeit herstellen, indem man zu einer ver- dünnten Lösung des carminsauren Ammoniak etwas von einem der genannten Uransalze [1 : 100] hinzufügt und nach einigen Stunden filtrirt. Diese Flüssigkeit färbt Schnitte des centralen Nervensystems gleichfalls sehr inten- siv und discret. Ich ziehe aber die erster- wähnte, umständlichere Methode vor. (Carmin wird ausserordentlich oft für Doppelfärbungen benutzt. Siehe dort). 1872 1, 1. Gierke: Färberei zu mikroskopisclien Zwecken. 93 II. Hämatoxylin. Farbstoff des Campeclieliolzes. Wässe- rige Lö- sung des Farbstoffs aus Cam- pechehoh. Häma- toxylin mit Alkohol u/nd Alaun. 3G) AValdeyer. Untersuchungen über den Ursprung und den Verlauf des Achsen cylinders bei Wirbel thieren und Wirbellosen. Hexi.k und Pfeufer's Zeit- schr. f. rationelle Med. 3. Reihe Bd. XX p. 200). 37) Böhmer. Aerztl. Intelligenzb. f. Baiern 1865. No. 38. Häma- toxylin ohne Alaun. 38) Frey. j Die Hämatoxylinfär- bung. (Arcb.mikrosk. Anat. Bd. IV p. 345). W. probirt. den Achsencylinder der Nerven- fasern ausser mit Carmin und Anilinfarben auch mit den Farbstoffen der Alcannawurzel. I des Fernambuk- und des Campecheholzes zu fär- ' ben. Er erhält aber nur mit der Alcannaflüssig- i keit Resultate. Die wässerigen Extracte der bei- : den Farbhölzer färben zu Vieles , ausser dem i Achsencylinder auch das Nervenmark. Er kann daher diese Stoffe nicht empfehlen. 1) Hämatoxylin in Krystallen 0-35 g, Ale. absol. 100 g [Dunkelbraune, nicht dem Ver- derben ausgesetzte Flüssigkeit]. 2) Alumen depur. O'IO g, Aq. dest. 300 g. — Von der ersten Lösung werden einige Tropfen je nach der Stärke der gewünschten Concentration zu der zweiten zugegeben. Es entsteht eine tief blauviolette Flüssigkeit. (Man hält am besten die alkoholische Flüssig- keit für Jahre vorräthig. Auch die fertige Tinctionsflüssigkeit darf man nicht frisch ver- wenden, da die Präparate dann zu sehr nach- dunkeln. Man lässt sie vielmehr am Licht stehen, bis sie nicht mehr dunkler wird, d. h. mindestens 3 bis 4 Tage. Diese Flüssigkeit verdirbt nicht leicht, doch muss sie öfter, be- sonders im Sommer filtrirt werden. Die Vor- behandlung der Präparate ist gleichgültig, sie färbt ebenso energisch und schnell die in Chromsäure wie die in Alkohol erhärteten Präparate. Man hat sehr aufzupassen, um Ueberfärbung zu verhüten. Zwar kann man in diesem Fall mit Säuren [besonders Essig- säure] auswaschen; die Präparate sind dann aber weniger haltbar. Der Fehler des Tinctions- mittels liegt überhaupt darin, dass die Präparate, zumal die in Chromsäure erhärteten, im Lauf der Jahre verblassen). F. empfiehlt sehr die neue BönMER'sche Hämatoxyliiitinction. Für Präpai'ate. welche in Chromsäure, doppelt chromsaurem Kali und Kupfervitriol gehärtet sind, kann man die Lösung ohne Alaun anwenden. Die alkoho- lische Hämatoxylinlösung träufelt man einfach in Wasser imd färbt hiermit. F. meint, dass die Färbung der Chrompräparate auf dem Princip der von Levkauf in Nürnberg ausge- gebenen Schreibtinte beruhe. [Siehe Wagner's ehem. Technol. 3. Aufl. p. 532]. 1863 94 Gierke: Färberei zu niiki'oskopischen Zwecken. I, 1. Häma- toxylin zur Tinc- tion der animalen Wluslieln. Cam- peclieholz- Extract mit Alaun und Alko- hol. Häma- toxylin- präparate mit Salz- säure be- handelt. Häma- toxylin mit (Jhlor- calcium und Alaun. 39) Merkel. Der quergestreifte Muskel. (Arch. mi- krosk. Anat. Bd. IX p. 293). 40) Arnold. Logwood as a stain- ingmaterial for anim- al tissues. (Quart. Journ. Microsc. 1873 p. 86). 41) Lawson Talt. Journ. of Anat. a. Physiol.vol.IXp.250. 42) Kleinenberg. Angegeben in „Grundzüge der Ent- wicklungsgescliichte der Thiere" von FusTEK und Balfour deutsch von Ki.einen- BEEG Lpz. 1876. Cam- \ 43) Allej re Cook. pecheholz- ' Note on logwood extract staining Solution mit Alaun (Journ. of Anat. a. U.Kupfer- ■. Physiol. vol. XIV Vitriol. P- 140). M. fand , dass Blauholzextract ein sehr empfiiulliches Reagenz auf alles Doppelt- brechende in der Muskelfaser sei. Einfach- brechendes bleibt ungefärbt. Campecheholz mit 3fachem Vol. Alaun zerrieben. In Wasser ausgezogen und mit 74 seines Vol. mit 25procentigem Alkohol ver- setzt. (Kann das BüHMER'sche Hämatoxylin nur in dem Fall ersetzen, dass keine Krystalle zuj haben sind). L. T. empfiehlt, die Präparate nach der Hämatoxylinfärbung mit 4procentiger Salpeter- säure zu behandeln. Die Kerne erscheinen dann braun auf kirschrothcm Grunde. (Die Präparate sind durchaus unbrauch- bar für das Aufbewahren, da sie abblassen). Die Ki>EiNENBEKG'sche Hämatoxylinlösung wird folgendermaassen hergestellt : Man macht 3 Lösungen: 1) Eine gesättigte Lösung von krystallisirtem Chlorcalcium in 70" Alkohol, dem noch so viel Alaun, als sich lösen will, hinzugefügt wird. 2) Eine gesättigte Lösung von Alaun in 70" Alkohol. Diese zweite Lösung wird mit der ersteren in dem Ver- hältniss von 8 : 1 gemischt. 3) Eine concen- trirte Lösung von Hämatoxylin [Krystalle] a) in Alkohol oder b) in der Lösung 1. Von der Hämatoxylinlösung a oder b werden einige Tropfen zu der Mischung aus 1 und 2 ge- geben. (Für Embryonen besonders, für die sie zunächst empfohlen wird, leistet sie gute Dienste). Blauholz- (Logwood-) Extract 6 Th., Alaun 6 Th., Kupfervitriol 1 Th., Aq. dest. 40 Th., Thymol 1 kleiner Krystall. — Die ersten drei Bestandtheile werden in dem angegebenen Verhältniss zusammen in einem Mörser gut verrieben. Dann so viel Wasser hinzugesetzt, dass eine dünne Paste entsteht. Zwei Tage lässt man unter gelegentlichem Umrühren stehen, dann wird iiltrirt, und zum Conser- viren ein kleiner Krystall Thymol hinzugesetzt. — Die Lösung färbt frische und in Alkohol gehärtete Präparate. Für Chromsäureniaterial sind zu benutzen 8 Tropfen obiger Tinctur auf 120 Tropfen Aq. dest. und 1 Ti-opfen einer Iprocentigen Lösung von doppeltchromsaurem Kali. Für den Einschluss in Harzen sind die Präparate stark in absolutem Alkohol auszu- waschen, damit sie nicht ausbleichen. (Bleichen mit der Zeit doch mehr oder minder. Der Tropfen einer so verdünnten Lösung von doppeltchromsaurem Kali ist voU- 1872 1873 1875 1876 1879 I. 1. Gierke: Farberei zu mikroskopischen Zwecken. 95 Hüina- toxylin mit Chlor- calciiim und Alaun. Ghjcerin- Hämn- toxylin. Häma- toxylin mit Chlor- alumi- nium. Häma- toxylin mit alko- holischer Alaun- lösung. Häma- toxylin mit Alaun und Glycerin. 44) P. Älayer. Ueber die in der Zoologischen Station ! zu Neapel gebräuch- ' liehen 5lethoden zur mikroskopischen Untersuchung. (ilitth. d. Zool. Stat. Neapel Bd. IV p.l). 45) Renaut. Sur le uiode de prc- paration, et l'emploi de Teosine et de la glycerine hämatoxy- lique en histologie. (Arch. de Physiol. 1881, p. G40). 46) Dippel. Das Miln-oskop 2. Aufl.. 1882, Bd. I p. 719. 47) Friedländer. ^likroskopische Technik. Berl. 1882, p. 43. kommen gleichgültig, da ihm nicht die geringste Einwirkung zuzuschreiben ist. Das Salz kommt in einer 1300(Wfachen Verdünnung zur An- wendung). M. empfiehlt die KLEiuENBERG'sehe Me- thode der Hämatoxylinfärbung sehr. Er modi- ficirt die Vorschriit in ganz geringer Weise: 1 Vol. einer ganz conc. Lösung von Chlor- calcium und Alaun in 70" Alkohol wird noch mit 6 bis 8 Voll. 70" Alkohols verdünnt. In diese Losung giebt man beim Gebrauch je nach der gewünschten Concentration eine beliebige Anzahl von Tropfen einer ganz concentrirten Lösung von Hämatoxylinkrystallen in absolutem Alkohol. Vollkommen neutrales, recht dickflüssiges Glycerin wird mit Alaun gesättigt. Dazu Tropfen für Tropfen etwa V4 so viel concen- trirte alkoholische Hämatoxylinlösung. Ist zu viel Hämatoxylin zugesetzt, so trübt sich die Flüssigkeit, und man muss so lange Alaun- glycerin zusetzen, bis die Trübung aufhört. Dann zu filtriren. IMan bewahrt zunächst so auf, dass Licht zutreten kann, bis nach einigen Wochen kein Alkoholgeruch mehr wahrzu- nehmen ist. Dann wird nochmals filtrirt und nun kann die jetzt sehr haltbare Lösung ge- braucht werden. In 5 bis 10 Minuten färben sich die Präparate. Rexai t schliesst dieselben in einem Tropfen der Färbeflüssigkeit ein. (Das letzte Verfahren habe ich bei einigen Schnitten versucht. Die Präparate sind jetzt d. h. zwei Jahre nach der Anfertigung, noch ebenso intensiv gefärbt wie früher, das Glyce- rin ist entfärbt; und so sind sie recht gut. Anfänglich aber verhinderte die gleichfarbige Einschlussmasse ein scharfes Durchforschen des Schnittes). D. vereinfacht die Methode von Kleinen- üERG und stellt eine im Principe gleiche Lö- sung her. Gesättigte alkoholische Lösung von Chloraluminium mit 6 bis 8 Voll. 70procentigem Alkohol verdünnt. Alkoholische Hämatoxylin- lösung zugefügt. Auch eine Mischung von alkoholischer Alaun- und Hämatoxylin -Lösung, beim Ge- brauch mit 50- bis 70procentigem Alkohol oder auch Wasser verdünnt, gebraucht er. F. giebt in seiner kurzen Anweisung zur pathologisch - mikroskopischen Untersuchung eine Vorschrift, die sich von der obigen von Renaut eigentlich nur dadurch unterscheidet, dass er bestimmte Volumenzahlen angiebt. Sie lautet: Hämatoxylin 2-0 g. Alkohol 100-0 g, 1882 96 Gierke: Färberei zu mikroskopischen Zwecken. I, 1, Aq. dest. 1000 g, Glycerin 1000 g, Alaun 2-0 g. (Hämatoxylin wird ausserordentlich häufig zu Doppelfärbungen benutzt. Siehe dort). Ohne Angabe der Zeit der Empfelihmg. Wässe- rige Hä- matoxy- linlösung mit Alaun 48) Rindfleisch. Concentrirte wässerige Lösung von Hä- matoxylin und eben solche von Alaun. Beim Gebrauch von ersterer zur zweiten gegossen. ni. Molybdänsaures Ammoniak. Molyb- dänsaures Ammo- niak. Molyb- dänsaures Ammo- niak. 49) Merkel. VON Henle in sei- nem Handbuch der Nervenlehre des Menschen Brschwg. 1871 (Bd. HI d. Handbuch d. Anat. d. Menschen) mitge- theilt. 50) Krause. 1 Vol. einer ganz concentrirten Lösung von molybdänsaurem Ammoniak wird mit 1 oder 2 Voll. Wasser verdünnt, und 1 Messer- spitze Limatura ferri hinzugesetzt. Dann träufelt man langsam unter stetem Umrühren so viel officinelle Salzsäure zu, als nöthig ist, nm eine tief dunkelblaue, fast schwarze Fär- bung hervorzurufen. Der im Anfang des Säurezusatzes entstehende weisse , wolkige Niederschlag ist unschädlich und löst sich beim Umrühren wieder auf. Wird die Flüssig- keit aber braun statt blau, so ist sie un- brauchbar geworden. Die Lösung lässt man etwa 10 Minuten stehen und filtrirt dann. Besonders geeignet für Centralnervensystem, zumal verlängertes und Eückenmark. In 6 bis 15 Stunden sind die Schnitte gefärbt. In den Handbüchern der mikroskopischen Technik [z. B. Frey 7. Aufl., v. Thanhoffer, DippEL 2. Aufl.] wird Krause als Erfinder einer Methode, mit molybdänsaurem Ammoniak zu färben, angeführt. Er färbt in einer wässe- rigen Lösmig desselben von 5 Procent in etwa 24 Stunden. Die Färbung tiefblau. Durch 1- bisl'öprocentige Gerbsäure oder 20procentige Pyrogallussäure kann man die Schnitte nach- träglich braun färben. Er empfiehlt die Tinc- tion für Nervenapparate, Drüsen- und Flimmer- zellen. 1871 I, 1. Gicrke: Färl)erei zu mikroskopischen Zwecken. 97 IV. Krappfarben. Krapp- Fütte- rung. Krapp- Fütte- rung. Alizarin. Alkoho- lische Alizarin- lösung. wiss. Marbg, 51) Lieberkülin. MLTi.i.ER'sArcli.lS64. u. Ueb. d.Wackstluim des Unterkiefei's u. der Wirbel (Sitzber. d. Ges. z. Beförde- rung der ges. Natur- 18G7 No. 10). 52) Kölliker. Die normale Resorp- tion des Knochenge- webes. Lpzg. 1873. 53) Lieberkülin. 1) üeber die Ein- wirkiuig von Aliza- x'in auf die Gewebe des lebenden Kör- pers. (Marburger Sitzungsber. 1874, p. 33) u. 2) Ueber das Verhalten des Alizarin (1. c. p. 77). L. fütterte lebende Thiere mit Krapp ! 1864 zum Zweck des Studiums des Knochenwacbs-;, 1867 thums, da der Farbstoff mit der neu sich bildenden Knochensubstanz sich verbindet. K. benutzt Krapp zu demselben Zweck. Nach Fütterung von Tauben mit Krapp verband sich der Farbstoff mit den Kalksalzen der Knochen und nicht mit der organischen Grundsubstanz derselben. ]Man kann diese da-i her durch Kochen in Natronlösung entfernen, | ohne dass die Färbung leidet. Auch dui'ch Injection einer öprocentigen neutralen Lösung ^ von Alizarinnatrium in das Blut junger und alter Himde erzielt man Färbungen ; bei jungen] Thieren werden die ganzen Knochen, bei alten j nur die Innenflächen roth. Es findet einej chemische Verbindung des Farbstoffes mit dem [ phosphorsauven Kalk des Knochens statt, wäh-l rend der kohlensaure Kalk unberührt bleibt. 1 Aus dem Blut verschwindet das Alizarin sehr schnell; am dritten Tage ist es nicht mehr nachzuweisen. Ebenso tixirt es sich nicht in anderen Organen. Es geht in alle über und färbt sie, aber nur für einige Zeit, indem es wieder ausgeschieden wird. Es geht dabei in Lymphe, Galle, Speichel, Ham und Koth über. 54) Strelzoff. Bestätigung der Angaben Lieberkühn's, Genetisch - topogra- dass der Farbstoff des Krapp sich an die an- phische Unter- \ organische Substanz des Knochens bindet, suchungen des Kno- chenwachsthums. (Unters, a. d. pathol. Inst, zu Zürich, her- ausg. von Eberth. 1874, H. 2 p. 83). 55) Benczur. v. Tuanhoffer führt eine concentrirte al- An gegeben in koholische Lösung von Alizarin als von Benczcr V. TiiANHOFFER : Das für die Fäi'bung des Centralnervensystems an- Miki'oskop und seine ; gegeben an. Die Schnitte bleiben 24 Stunden Anwendung. | in der Lösung. Die Zellen und Axencylinder j der Präparate werden bräunlichroth gefärbt. I Die Zellkörper , Zellkerne und das ' Kern- körperchen , ebenso der Axencylinder wer- 1 den scharf tlifferenzirt. Zeitschr. f. wis9. Mikroskopie. T. 1. 98 (iicrke: Färberei zu mikroskopischen Zwecken. I, 1. Purpu- rin. 56) Ran vier. Des applications de la purpurine äl'histo- logie (Arch. d. Phys. 1874. p. 761). Purpurin mit Glyce- rin ohne Alkohol. 57) Grenadier. Nach den mikrosko- pischen Handbü- chern. 1874 Purpurin wird in kochender Alaunlösimg (1 : 200 Aq. dest.) aufgelöst. Dieser Flüssig- , keit wird dann V4 ihres Volumens Alkohol von ! 36" (wohl nach Cviitiee, gleich 90" nachTüAL-' LEs) zugesetzt. Die Lösung ist schön orange- i roth. Es färben sich in ihr die Kerne der Knorpel, das Bindegewebe, Cornea, Sehnen, Periost und die Knochen ganz intensiv. Die Grundsubstanz bleibt ungefärbt. Sehr zu empfehlen ist es für Rückenmark, das in doppeltchromsaurem Am- moniak gehärtet ist; Präparate dagegen aus Chromsänre und MüLLEß'scher Flüssigkeit fär- ben sich nicht gut. Im Rückenmark färben sich die Kerne des Bindegewebes und der Ca- pillaren roth, während die Kerne der Nerven- zellen farblos bleiben. Es ist daher ein IVIittel, Nerven- und Bindegewebe zu unterscheiden. I In eine Mischung von ganz reinem oder ? wenigstens sehr wenig verdünntem Glycerinl und 1 bis 3 Procent Alaun wird das Purpurin, eine Messerspitze auf 50 cc jener Flüssigkeit, gegeben. Nach 2- bis Stägigem Stehen zu liltriren. Der Vortheil gegen Ra.nvier's Purpurin- 1 lösung soll darin bestehen, dass sie sich länger hält und keine Niederschläge ausfallen. Sie | färbt in 10 bis 30 Minuten. V. Verschiedene Farbstoffe. Alcdnna. Weingei- stiger Auszug d. Alcanna- wurzel. Lal'iiius. 58) Waldeyer. Ueber den Ursprung und Verlauf des Axencylinders bei Wirbelthieren und Wirbellosen (Zeit- schr. f. rat. Med. herausg. v. H;:ni.e u. Ppeufer, 3. Reihe Bd. XX H. 3. 59) Dippel. Das Mikroskop 2. Aufl. p. 721. Hartlg. Siehe No. 2. W. empfiehlt eine wässerige Lösung des Farbstofi's der Alcannawurzel, um den Axen- cylinder der Nervenfasern isolirt in seinen Scheiden zu färben. Auch Alcanna in Ter- l^enthinöl leistete ihm gute Dienste, indem das Mark erblasste , der Axencylinder roth wurde. D. führt die weingeistige Alcannatinctur als Tinctionsmittel der Pflanzenhistologie an. Sie dient besonders zum Nachweis der Harze und der Fette, welche sie blutroth färbt und des Protoplasmas, welches sich rosa tingirt. Er meint, dass sie sich auch für die thieri- schen Gewebe empfehlen würde. Findet, dass es wie der Carmin sich in den Zellkernen der Pflanzen anhäuft. 1863 1882 1854 I. 1. Gierke: Färberoi zu mikroskopiscben Zwecken. 99 GO) Lawsoii Tait. On tlic freezing pro- cess for section-cutt- iiiü: and on varinus metbods of staining and moiinting sec- tions. (Journ. ot' Anat. a.Phys.vol.IXp.250). BotUolü- extract. ' L. T. verwirft die Anilinfarben und das „unzuverlässige" Carmin gänzlicli und emptlelilt am meisten Lakmus. Folgendes ist seine Voi'- schrift: Lakmuspulver in Wasser gekocht und tiltrirt, dann mit etwas Alkohol versetzt. Die tingirtcn Schnitte werden gieichmässig tief blau. Durch Zusatz einer sehr geringen Menge Salpetersäure wird die Farbe braunroth. Jetzt j wird der Schnitt schnell tüchtig gewaschen. ' Dann zeigt er die Kerne noch blau, das übrige Gewebe blass rosenroth. "Wässeriger oder alkoholischer Extract der Blätter des Rothkohles kann mit dem gleichen schönen Erfolg benutzt werden. Durch Zusatz von Ammoniak wird die Farbe glänzend grün, von Säuren purpurn. (Jedenfalls nur Augenblickspräparate. Zum ' Aufbewahren nicht geeignet). | 1875 Qiiinolein und Cyanin siehe unter Anilinfarben. VI. Indigschwefelsaures Natron (ladigcarmin). Indig- carmin in Oxal- säure- lösung. i.ER (Ar eh. mikr. Anat. Bd. I). 61) Thiersch. } Gesättigte Lösung von Indigcarmin in Lijectionsmassen von Oxalsäurelösung (1:22 bis 30 Aq. dest). Nach TinERscn u. W. Müi,- Belieben mit Weingeist zu venlünnen. Con- centrirt färbt es in wenigen Stunden intensiv blau. Die Kerne und Zellleiber werden tin- 1 girt. Der üeberschuss kann in alkoholischer Oxalsäurelösung ausgewaschen werden. Indig- carmin in den Körper lebender Thiere ge- bracht, wii'd von den Gewebselementen auf- genommen mid wieder ausgeschieden. Trotz- dem, dass wir es hier nicht mit einer Tinc- tion zu tbnn haben, lasse ich der Verwandt- schaft des Processes und seiner grossen Wich- tigkeit wegen die reiche Literatur hier folgen, ohne aber dieselbe zu analysiren. 62) Chrzonsz- czewski. 1) Centralbl. f. d. med. Wiss. 1864, No. 38. 2) Arch. pathol. Anat. Bd. XXXV p. 135. 63) Diaconow. In den Magen oder in Blut gebrachter Medicinisch - chemi- Indigcarmin wird von den Secretionszellen , sehe Untersuchun- der Leber und der Niere aufgenommen und gen hrsg. v. Hoppe- ausgeschieden. Andere Gewebe nehmen den Seyi.er. Berlin 1867, Farbstoff nicht auf, er geht auch nicht in die H 2 p. 245. Lymphe oder das Blutserum über. ; 7* 1865 C. begründet diese Methode, indem er! 1864 den Farbstoff in das Blut lebender Thiere 1866 spritzte und die Ausscheidung desselben in die Gallencapülai'en studii-te. 1867 100 Gierkc: Färberei zu mikroskopischen Zwecken. I, 1. 64) Heidenhain. 1) Arch. mikrosk. Anat. Bd. X p. 30. 2) Arch. f. d. ges. Phys. Bd. IX p. 1. Harns ausscheiden. 3) Hermann, Hand- buch d. Physiologie Bd. V. Physiologie d. Absonderungsvor- gänge p. 345. H. benutzt den Farbstoff in obiger Weise, um nachzuweisen, dass die Stäbchenzellen der gewundenen Harncanälchen der Niere die ge- lösten Stoffe, die Glomeruli das Wasser des 65) Arch. f. u. Phys p. 203, 77, 77, 465, 125; med. No. Arnold, path. Anat. . Bd. LXIV Bd. LXV Bd. LXVI Bd. LXVHl Bd. LXXIII Centralbl. f. Wiss. 1875, 41 u. 51. 66) Thoma. Centralbl. f. d. med. Wiss. 1875, No. 2. Arch. path. Anat. u. Phys. Bd. LXIV p. 394. 67) Küttner. Arch. f. path. Anat. u. Phys. Bd. LXV 1874 1875 1875 bis 1878 Die verschiedenen Arbeiten unter 65, 66, 67, 68 und 69 behandeln die Ausscheidung des indigschwefelsauren Natrons in den Kitt- substanzen zwischen den Epithelzellen und in den Saftcanälchen, besonders (65, 68, 69) des Knorpelgewebes. Küttner untersucht die AuS' p. 12, Bd. LXVI »^Scheidung des Farbstoffs in den Kittleisten der ' ' ' " " rLungenalveolen - Epithelien, Zeller (70) die Ausscheidung desselben in einigen Drüsen des Frosches. Den Apparat für die dauernde langsame Injection der Farbstofflösung in die Vena ab- dominalis des Frosches giebt Arnold 1. c. Bd. LXVI. 1875 1876 p. 12. Centralbl. f. d. med. Wiss 1875, No.41. 68) Gerlach. Centralbl. f. d. med. Wiss. 1875, No. 48. Ueber das Verhalten des indigschwefel- sauren Natrons in dem Knoipelgewebe lebender Thicre. Habitationsschritt. Erlangen, 1876. 69) Nykamp. Arch. mikrosk. Anat. Bd. XIV p. 492. 70) Zeller. Arch. path. Anat. u. Phys. Bd. LXXIII p. 257. Indigscliwefelsaures Natron wird auch hier und da für Doppelförbungeu benutzt. Siehe dort. (Schluss folgt in Heft 2). 1877 1878 I.l. Giltay: UcberVeröffentl. neuer Reactioiis- u. Tinctionsmethodcn. lül lieber die Art der VeröfFeiitlicliuiio' neuer Reactions- und Tinctionsmetliodeu. Von Dr. E. Giltay, Assistent am Botanischen Institut der Universität Leiden. Bei der grossen Bedeutung, welche die Mikrochemie für die Natur- wissenschaften hat, werden voraussichtlich immer mehr Reactions- metlioden bekannt und verötFentlicht werden. Die Art und Weise, wie das Letztere geschah, entsprach jedoch nur zu oft nicht dem Interesse Derjenigen, für welche die Veröffent- lichung bestimmt war. Bei der grossen Anzahl von Gegenständen, die man zu verfolgen, Methoden, die man zu versuchen hat, ist es wohl ein von Vielen ge- fühltes Desideratum, dass neue Reactionen, Tinctionsmethoden u. dergl. so präcise als möglich veröffentlicht werden, damit man sich in möglichst kurzer Zeit ein Urtheil über die Anwendbarkeit der betreffenden Methode für den eigenen Zweck bilden könne. Es sollten hierbei z. B. Farbenangaben (wenn sie von Einfluss sind) so correct als möglich geschehen und nicht nach ziemlich wechselndem Sprachgebrauch, sondern unter genauer Angabe aller Einfluss habenden Umstände (z. B. Beleuchtung, Dicke der Licht absorbirenden Schicht) und unter Vergleich mit bestimmten Farbenscalen wie Cheveeul's „Des Couleurs" (Paris, Bailiiere et fils, 1864). Wenn zu einem Reagenz Stoffe verwendet werden, deren Be- nennung über ihre Natur irgend welche Zweifel übrig lassen könnte, dann sollte wo möglich die chemische Formel hinzugefügt werden. Auch wäre dies zu empfehlen mit Hinsicht auf andere Nationen, aus ähnlichen Gründen, aus denen eine Pflanze am zweckmässigsten mit ihrem inter- nationalen lateinischen Namen bezeichnet wird. Wenn von irgend einer benutzten Substanz die chemische Zu- sammensetzung nicht genügend bekannt ist (wie z. B. bei vielen Farb- stoffen), dann sollte immer neben dem Namen auch die Bezugsquelle angegeben werden , weil Fälle vorzukommen scheinen, dass bei ver- schiedenen Fabrikanten unter demselben Namen verkaufte Stoffe in ihrer Wirkung verschieden sind. 102 G i 1 tay : Ueber Veröffentl. neuer Reactions- ii. Tinctionsmethoden. 1, 1. Vor allem jedoch sollten bei Reeeptur und Gebrauchsanweisung Ausdrücke wie „etwas", „ein wenig", „nach Bedürfniss", „einige Augen- blicke" u. s. w. ganz gebannt, und durch genaue Maass-, Gewichts- (resp. specifische Gewichts-) und Zeitangaben ersetzt werden. Es giebt zwar sehr wenige oder gar keine Reagentien, deren Zu- sammenstellung so empfindlich ist, dass eine ganz genaue Abmessung und Abwägung der Substanzen nöthig wäre. Derjenige jedoch, welcher ein Reagenz prüfen will, braucht ein genaues Recept, damit er nicht in der Unsicherheit sich befinde, ob ein etwaiges ungünstiges Resultat von einer verkehrten Auffassung obiger Ausdrücke herrühre. Es thut hier gar nichts zur Sache, ob das Recept innerhalb bestimmter Grenzen in un- endlicher Weise variirt werden könnte, um nichtsdestoweniger ganz gleiche Resultate zu liefern. Wenn die Grenzen angegeben werden könnten, innerhalb denen die Mengen der das Reagenz bildenden Sub- stanzen verwendet werden können, desto besser, denn das Recept wäre dadurch um so vollkommener, und praktisch wäre dabei noch gewonnen, dass man wüsste, in wiefern man, bei der Bereitung nach einem be- stimmten Mischverhältniss , ungenau verfahren könnte. Ist dies aber nicht der Fall, dann sollte hingegen eine Bereitungsweise genau be- schrieben werden, damit man bei der Bereitung Gewissheit habe, dass man nicht über jene Grenzen hinausgehe. Es wird wohl nicht nur ein Wunsch des Verfassers sein, dass in Zukunft Bereitung und Anwendung neuer Reagentien, ausschliesslich in einer solchen, exacten Weise ' beschrieben werden möchten. ') Von den neueren Schriften, die, soweit dies zur Zeit möglich ist, mit dem Wunsche des Verfassers im Einklang sind, sei die Mikrochemie im „Hilfs- buch" von Wilhelm Behrens hervorgehoben; thunlichst sind hier alle genaueren Angaben gesammelt worden. J- 1 Ecfcrate um! Besprechungen. X03 Referate und Bespreeliung^en. 1. Lehr- und Handbücher. Beferent: W. Behrens in Göttingen. Dippel, L., Das Mikroskop und seine Anwendung. Zweite umgearb. Aufl. I. Theil: Handbuch der allgemeinen Mikro- skopie. Braunschweig (Vieweg und Sohn) 1883. XV^III und 1030 pp. 8" mit 579 Figg. und 1 Tfl. 34 M Bis zum Beginn des Jahres 1883 besass man in Deutschland vor- züglich drei Handbücher für Mikroskopie, von denen es schwer war, zu entscheiden, welchem man den Vorrang geben sollte ; sie waren alle in ihrer Weise gut, wenn sie auch von etwas verschiedenen Gesichts- punkten aus geschrieben worden waren ; wir meinen die Werke von Haktixg, Dippkl und Nägeli u. Schwexdenek. Es Hess sich allerdings nicht leugnen, dass viele der in den genannten Werken beschriebenen Methoden, Apparate etc. antiquirt waren, was bei dem rapiden Fortschritt, den die Mikroskopie, besonders in Deutschland, in dem letzten Jahr- zehnt gemacht hatte, nicht Wunder nehmen Hess. — • Es waren zu- mal die bahnbrechenden Arbeiten Prof. Abbe's in Jena, der als Phy- siker und Mathematiker, also mit ganz anderer theoretischer Vorbildung, als sie dem Zoologen oder dem Botaniker gewöhnlich zu Gebote steht, in den letzten Jahren dem Mikroskop und den mikroskopischen Appa- raten seine ganze Arbeitskraft gewidmet hat, und der fast jährlich aus der bekannten ZEiss'schen Werkstätte in Jena neue Apparate hervor- gehen lässt, die in ihrer Einfachheit die Bewunderung des Mikroskopikers erregen. Abbe hat bereits eine Reihe von Artikeln über einzelne Mikro- skoptheile und ihre Theorie in der Jenaischen Zeitschrift, dem Journal of the Royal Microscopical Society, der Zeitschrift für Instrumenten- kunde etc. veröffentlicht, allein die ganze ABBE'sche Mikroskoptheorie war bislang zusammenhängend in ihrer Eigenartigkeit nicht dargestellt 104 Keferate und Besprechixngen. I. 1. worden. Um so dankbarer müssen wir es anerkennen, dass Prof. Abbe sich entschlossen hat, die Exposition seiner gesammten Theorie Prof. DiPPEL fiir das vorliegende Werk zur Verfügung zu stellen, und dass DippEL, sich streng an dieselbe haltend, die ersten Capitel der 2. Auf- lage seines mikroskopischen Handbuchs im ABBE'schen Sinne bearbeitet hat. Schon aus diesem Grunde würden wir jetzt keiuen Augenblick im Zweifel sein, dem neuen DiPPEL'schen Handbuche den Vorrang vor denen von Haeting und Nägeli u. Schwendenek einzuräumen •, allein auch die ganz selbständigen Arbeiten Dippel's in den folgenden Capiteln, die ungemein zahlreichen Erfahrungen eines der gewiegtesten Mikro- skopiker der Neuzeit, welche Dippel vor uns entwickelt, machen das Werk für jeden Mikroskopiker, der das Instrument, mit dem er arbeitet, von Grund aus kennen lernen will, zu einem unentbehrlichen Rathgeber, der ihn wohl selten oder nie im Stich lassen wird. Wir gönnen daher dem Werke von Herzen den Erfolg einer englischen Ausgabe, welche, wie wir hören, in Angriff genommen ist. Es kann nicht die Aufgabe eines kurzen Referates sein, mit dem Inhalte eines so umfangreichen Werkes auch nur in grossen Zügen be- kannt zu machen, vielmehr müssen wir uns hier darauf beschränken, aus dem reichen Inhalte das Eine und das Andere hervorzuheben. Der vorliegende Band ist in vier Bücher getheilt: 1. Theorie der Bilderzeu- gung und Beleuchtung, 2. Das Mikroskop. Theorie und Einrichtung, 3. Hilfsmittel zur mikroskopischen Beobachtung, 4. Gebrauch des Mikro- skopes. — Das erste Buch basirt also gänzlich auf Abbe's eigenartigen bezüglichen Anschauungen •, wir können hier nur einfach auf dieselben hinweisen, denn der Mikroskopiker von heute darf sich diesen An- schauungen nicht mehr verschliesseu, wenn er anders in seinen theore- tischen Ansichten auf der Höhe der Zeit stehen will. Die Ermittelung der Brennweiten der Systeme, der numerischen Apertur, des Corrections- zustandes sind Dinge, die, wie auch in der Vorrede ausdrücklich betont wird, jedem Mikroskopiker geläufig sein sollten. Diese Grundfactoren werden im ersten Buche zunächst theoretisch besprochen, im zweiten kommt dann Verf. auf ihre praktische Ermittelung zurück. — Das zweite Buch bespricht zuerst das einfache, dann das zusammengesetzte Mikroskop in seinen verschiedenen Theilen, nicht ohne vorher nochmals die Theorie jedes Theiles im Speci eilen zu discutiren. Daran schliesst sich die Besprechung des optischen Vermögens des Mikroskopes und dessen Prüfung, worauf dann die grosse Menge der neueren Mikroskope, sowohl der deutschen als der ausländischen Werkstätten, Revue passiren müssen und in ihren einzelnen Theilen, zumal bezüglich derLeistungs- I, 1. Referate und Besprechungen. 105 fähigkeit des optischen Apparates kritisirt werden. Gerade das Letztere macht diesen Abschnitt zu einem ganz hervorragend wichtigen Theile des Ganzen, da er dem Anfänger, welcher sich auf eigene Faust ein Instrument anschaffen will, zuverlässigen Rath ertheilt. — Nachdem sodann die Mikroskope zu besonderen Zwecken und die am Mikroskop anzubringenden und für die Beobachtung mehr oder minder unentbehrlichen Nebenapparate (Beleuchtungsvorrichtungen, iSpectral-, Polarisationsapparate, Camera lucida, Mikrometer) besprochen worden sind, wendet sich Verf. zu den für die Herstellung mikrosko- pischer Präparate nöthigen Hilfsmitteln, zumal der Bereitung der Rea- gentien. Das vierte und letzte Buch informirt sodann über den Ge- brauch des Mikroskopes, sowohl des Instrumentes und seiner Hilfsapparate, sowie über die Anfertigung der zur Beobachtung nöthigen Präparate. Mit grosser Vorliebe und in einer Ausführlichkeit, wie wir sie (das eingangs erwähnte Werk von Nägeli u. Schwendener aus- genommen) in anderen Büchern über Mikroskopie nicht finden, ist zu- mal die Anwendung des polarisirten Lichts bearbeitet worden, obgleich es in der Neuzeit den Anschein hat, als ob die Untersuchungsmethode pflanzlicher Gebilde im polarisirten Lichte, von der man sich seit der ersten bezüglichen Arbeit Hugo von Mohl's in der Botanischen Zeitung so viel versprach , die gehegten Erwartungen nicht erfüllen möchte ; wenigstens findet Ref. bei Verfolgung der botanisch-anatomischen Lite- ratur, dass die in Frage stehende Methode von den Botanikern sehr selten und in fast allen Fällen nur nebenbei angewandt wird, was doch gewiss nicht geschehen würde, wenn man nicht auf andere Weise eben- so gut oder besser zur Erkeimtuiss gewisser Structuren gelangen könnte. 3Iit Recht wird dahingegen den üntersuchungsmethoden im prismatisch zerlegten Lichte sehr grosse Aufmerksamkeit geschenkt; es scheint auch dem Ref., dass diese Methoden für die Botanik noch eine grosse Zukunft haben werden; haben uns doch erst ganz kürzlich die vortrefflichen Untersuchungen Engelmann's gezeigt, dass man jene Methoden zur Lösung gewisser physiologischer Fragen anwenden kann, deren endgiltige Beantwortung von grosser Wichtigkeit ist. Den Schluss des Werkes bilden Anweisungen für das Zeichnen mikroskopischer Präparate und die Herstellung der sogenannten Dauer- präparate. Die Ausstattung sowohl, wie die zahlreichen Abbildungen sind vor- züglich zu nennen. — Der Verf. hat uns die gewiss Viele interessirende Mittheilung gemacht, dass binnen kurzem von ihm ein Grundriss der Mikroskopie, für Anfänger bestimmt, erscheinen wird. 106 Referate und Besprechungen. I, 1. Bachmanu, Otto, Unsere modernen Mikroskope und deren s am mt liehe Hilfs- imd Nebenapparate für wissen- schaftliche Forschungen. München und Leipzig (Olden- bourg) 1883. 344 pp. 8» m. 175 Figg. 6 ifl In schroffem Gegensatze zu dem soeben besprochenen DiPPEL'schen Handbuche steht das vorliegende, wenn überhaupt ein so vortreffliches Werk, wie jenes, mit einem so traurigen Machwerke, wie dieses, ver- glichen werden kann. Der Verfasser, welcher durch sein 1879 er- schienenes Buch „Leitfaden zur Anfertigung mikroskopischer Dauer- präparate" bei nns nicht eben in gutem Andenken steht, hätte das vor- liegende Werk am besten solange ungeschrieben gelassen, bis er sich die nöthigen Vorkenntnisse für die Theorie und die Prüfung des Mikro- skopes angeeignet hätte. Der Schwerpunkt des Werkes gipfelt in dem Abschnitte: Die Mikroskope der Gegenwart p. 154 bis 279, in dem die verschiedenen Mikroskopmodelle der neueren Werkstätten abgebildet sind und ihr Preis angegeben wird. Die Abbildungen sind meist Cliches aus den Preiscouranten der Firmen und die beigegebenen Beschreibungen er- heben sich nicht über diejenigen, welche wir in den erwähnten Preis- couranten zu finden gewohnt sind. Es ist ganz unglaublich und geradezu scandalös, dass in diesem ganzen Abschnitte nicht ein einziges Wort über die Leistungsfähigkeit der von den einzelnen Werkstätten ge- lieferten Objective steht, wodurch sieh gerade der entsprechende Ab- schnitt des DiPPEL'schen Werkes so auszeichnet •, freilich um derartige Angaben zu machen, dazu gehört jahrelange Arbeit und, was ebenso wichtig ist, völlige Vertrautheit mit den theoretischen optischen Vor- kenntnissen. Wenn daher Verf. in der Vorrede über diesen Ab- schnitt selbstgefällig äussert, dass sein „Buch Anspruch auf Originalität machen kann und daher von allen Freunden mikroskopischer Forschung mit Vortheil in Gebranch genommen werden wird", so ist das erste allerdings in trauriger Weise wahr, das letzte wollen wir im Interesse unserer Wissenschaft nicht hoffen. — Die übrigen Capitel „Allgemeine optische Grundsätze, Optische Kraft des menschlichen Auges etc." können wir nach dem oben Gesagten hier mit Stillschweigen übergehen. — Dem Werke ist ein A n h a n g beigegeben : „Verzeichniss der bei mikroskopischen Untersuchungen zur Verwendung gelangenden Reagen- tien, Tinctions- und Imprägnationsmittel, Einbettungs- und Verschluss- mittel, mit Angabe ihrer Herstellungsweise beziehungsweise Zusammen- setzung und ihrer speciellen Verwendung". In für den Verfasser be- zeichnender Weise ist hier Alles bunt durch einander gewürfelt, nämlich I, 1. Referate und Besprechungen. 107 nacli (loni Alpli.ibete geordnet; z. B. : Kanadabnlsam, Karbolsäure, Karmin, Kocirs Methode der Bacterienfärbung, Kochsalz (!). Auch ab- gesehen von der Unvollständigkeit dieses Verzeichnisses schliesst sich dasselbe dem Hauptcapitel des Werkes würdig an. — Vor Ankauf wird gewarnt. Trutsit, Eugene, Traite eleraeutaire du Microscope. Pre- miere partie: Le Microscope et son emploi. XV et 322 pp. 8" av. 171 Figg. et 1 pl. Paris (Gauthiers- Villars) 1883. Der Verf., Conservator am Museum für Naturgeschichte zu Tou- louse, beabsichtigt, in dem vorliegenden Werke eine, elementare Be- schreibung des Mikroskopes sowie seines Gebrauches zu geben, welche zumal für Solche bestimmt sein soll, die, entfernt von Ceutralpunkten der Wissenschaft, bei Erlernung des Gebrauches jenes Instrumentes gänzlich auf sich selbst angewiesen sind. Es" kommt ihm nicht darauf an, vorweg die optischen Gesetze der Lichtbrechung, welche beim Stu- dium des Mikroskopes in Betracht zu ziehen sind, zu entwickeln ; er tritt daher sofort in medias res ein. — Nach einer kurzen historischen Ein- leitung behandelt er in der ersten Hälfte des vorliegenden Bandes die verschiedenen Arten der Mikroskope. Er beginnt mit dem einfachen Mikroskope, beziehungsweise den Loupeu und den Dou- bletts, den verschiedenen Loupenträgern und knüpft hieran die Bespre- chung der hauptsächlichsten Formen des Präpari r mikroskopes (französische Modelle, welche sich von den deutschen wenig unter- scheiden). Vom zusammengesetzten Mikroskope wird zunächst das Objectiv betrachtet, mit Beschreibung der verschiedenen Arten des- selben. Einige Seiten werden auch der Prüfung der Objective und den wichtigsten Testobjecten (Pleurosigma angulatum, Surirella Gemma) gcAvidmet. Bei dieser Gelegenheit schlägt Verf. auch ein bereits von Ranv^er benutztes Probeobject für mittlere Vergrösserungen vor, welches unseres Wissens in Deutschland zu diesem Zwecke nicht benutzt wird, nämlich isolirte Muskelfasern der Flügel von Wasserkäfern: „il faut qu'avec un grossissement superieur ä 300 diametres on y voie les disques sombres alteruativement epais et minces qui les caracterisent". Es folgt die Be- sprechung des Oculars, des Stativs, des Fusses, des Tisches, der Be- leuchtungsdiaphragmen und des Spiegels, des Tubus und der Einstel- lungsvorriehtiingen des optischen Apparates, Beleuchtungsvorrichtungen opaker Gegenstände, der Zeichenprismen, Spectraloculare etc. Sodann 108 Referate und Besprechungen. I. l. werden die Instrumente der wichtigeren französischen Firmen vorge- führt. Im zweiten Buche werden alsdann Regehi für den Gebrauch des Mikroskopes gegeben, wobei auch die Anwendung der Photographie und die Benützung der Projectionsmikroskope nicht ausgeschlossen werden. Zumal was Letzteres anbelangt, finden sich einige zu beach- tende Winke in dem Buche. Schliesslich behandelt der Verf., wie uns scheint, mit einer Vorliebe, die ein längeres Arbeiten auf diesem Gebiete verräth, die Anwendung jener Mikroskope, welche zur Untersuchung mineralogischer und geologischer Objecto dienen. So findet sich auch am Ende des Werkes ein beachtenswerther Anhang: Tableaux dichotomiques pour la determination microscopique des Clements raineralogiques des roches. A 2. Mikroskop und mikroskopische Apparate. Grunow's Camera lucida (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. III, 1883, pt. 3 p. 423 — cfr. Amer. Monthly Microsc. Journ. 1882). Die vorliegende Camera lucida bildet, wie aus der beigegebenen Durchschnittszeichnung hervorgeht, eineCombina- tion der Camera lucida von Doy^re-Milne-Ed- wAEDs und von Prof. Abbe. Von der letzteren hat sie den aus zwei rechtwinkligen Prismen ge- .^%^ bildeten Würfel JL, über dem Ocular, von der __^__ - ersteren das drehbare Prisma H entlehnt. Wir haben, jenachdem wir es ansehen wollen , eine Camera lucida nach Doyeke-Milne-Edwards, bei welcher das einfache kleine rechtwinklige Prisma über dem Ocular durch den AsBE'schen Würfel ersetzt ist, oder eine Camera lucida nach Abbe, bei welcher das grössere Prisma von Doy^re- MiLNE Edwards die Stelle des Spiegels einnimmt. Das mikroskopische Bild wird durch die aus der versilberten Hypotenusenfläche des unteren Pris- mas (vom Würfel) herausgekratzte, %(, engl. Zoll ^=^1*27 mm im Durch- messer haltende Oeff'nung gesehen, während die Spitze des Zeicheustiftes zunächst an der Hypotenusenfläche des Prismas Tl nach dem Würfel A und dann an der innerhalb derselben befindlichen Silberschicht nach dem Oc I. 1. Keferate und Besprecbimgen. 109 Auge hin reflectirt wird. Im Ganzen und Grossen wird man mittels dieses Zeichenapparates die gleiche Wirkung erzielen, wie mittels der älteren Camera von Doyäke-^NIilne-Edwards, während die Stellung des »Spiegels bei der ABBE'schen Camera, wie a. anderem 0. schon von mir berichtet, das Zeichnen auf horizontaler Fläche ermöglicht, ohne dass — selbst an den äusseren Räudern des Sehfeldes — eine merkbare Ver- zerrung eintritt. Um Bild und Zeicheufläche etwa gleich beleuchtet zu sehen, müssteu an dem Instrumentchen, welches allerdings einen kleineren Raum einnimmt als die sonst in jeder Beziehung vorzuziehende AßBE'sche Camera lucida und insofern von Einzelnen dieser vorgezogen werden möchte, übrigens noch entsprechende Rauchgläser, wie bei der AßBE'schen Camera (etwa unterhalb des Prismas B) angebracht w^erden. J)r. L. Dippel. 3. Die Anwendung der Photographie zur Abbildung mikroskopischer Objecto. Beferetii: Professor Dr. B. BenecJce in Königsberg i. P. Der grosse Fortschritt, welclien die Photographie in den letzten Jahren durch die Herstellung äusserst empfindlicher Trockenplatten gemacht hat, und der Umstand, dass solche in vorzüglicher Qualität fertig präparirt zu erhalten sind und sich, ohne zu verderben, Wochen und Monate laug aufbewahren lassen, kann nicht verfehlen, manchen Mikroskopiker, der zwar den Werth der photographischen Darstellung längst erkannte, sich aber zur Erlernung und Anwendung des umständ- licheren feuchten CoUodiumverfahrens nicht entschliessen konnte, zur Benutzung der mikroskopischen Photographie anzuregen. Wie werth- voll gute Photogramme sowohl als Hilfsmittel bei der Arbeit (z. B. Auf- nahmen von Embryonen, die zur Anfertigung von Schnittserien benutzt werden sollen) wie zur Verständigung mit Fachgenossen und zur Illustration von Abhandlungen sein können, bedarf keiner weitläufigen Erörterung. Aber nur in seltenen Fällen ist es möglich, Fachphoto- graphen mit der Anfertigung solcher Aufnahmen zu betrauen, theils der Kosten wegen, und weil es oft unmöglich ist, ihnen ein Verständniss der Objecte beizubringen, theils weil zu solchen Aufnahmen dann immer nur fertig eingeschlossene Objecte würden gebraucht werden können, während der hauptsächliche Werth photographischer Aufnahmen für den mikroskopischen Forscher darin besteht, während der Beobachtung 110 Referate und Besprecliungcu. I, 1. von frischen, uiclit eingeschlossenen Objecten, die sich oft genug schnell verändern, augenblicklich ein genaues Bild zu fixiren. Die grosse Empfindlichkeit der neueren Trockenplatten macht es selbst bei ziem- lich starken Vergrösserungen möglich, auch bei trübem Wetter mit Gas- oder Petroleumlicht zu photographiren, und so ist es natürlich, dass in letzter Zeit eine längere Reihe von Artikeln über Mikrophotographie namentlich in englischen und amerikanischen Journalen nebst einigen selbständigen grösseren Arbeiten erschienen sind. Wir werden über diese neueren Mittheilungen bei der unzweifelhaften Wichtigkeit des Gegenstandes regelmässig kurz berichten und verweisen Diejenigen, welche sich selber praktisch mit der Mikrophotographie beschäftigen wollen, auf Geelach's in Deutschland bahnbrechend gewesene Schrift ' und auf die deutsche Bearbeitung der vortrefflichen Arbeit von Müitessier '^, da ein zu ausführliches Eingehen auf den Gegenstand des beschränkten Raumes wegen hier nicht möglich ist. Eine Eigenthümlichkeit der meistens dilettantischen Mikrophoto- graphen ist es von jeher gewesen, neue Apparate zu erfinden, von denen man nur zu oft sagen muss, dass das Neue daran nicht gut und das Gute nicht neu ist. Das gilt für die meisten der im Folgenden zu be- sprechenden Mittheilungen. Hauer's Phot omicrogr ap hie Apparat u s nennt das Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. III, 1883, pt. 4 p. 559 eine kleine, von einem eigenen Träger über einem beliebigen Mikroskop gehaltene Camera ohne jede Eigenthümlichkeit. Die Abbildung ist einer kleinen Broschüre von Hauer „Grundzüge der Mikrophotographie" Leipzig (0. Wigand) 1876 entlehnt. G. Smith's Apparat US for Mi cro -P hoto grap hy , der in dem Brit. Journ. of Photography beschrieben ist, bespricht das Amer. Monthly Microsc. Journ. vol. II, 1883, no. 6 p. 118 als ein „ingenious arrangement". An Stelle einer ordentlichen Camera werden ein Paar in einander verschiebbare Holzkisten angewandt. An dem einen Ende werden Objectiv und Objecttisch, am andern die matte Glasplatte resp. die empfindliche Platte angebracht „in a conveniant way, such as any person can devise". ') J. Gerlach, Die Photograpliie als Hülfsmittel mikroskopischer Forschung Leipzig (Engelmann) 1863. -) Die Photographie als Hilfsmittel mikroskopischer Forschung. Nach dem Französischen von Dr. A. Moitessier bearbeitet und erweitert von B. Bicxecke. ßraunschweig (Vieweg) 1868. I. 1. Referate uiul Besprechungen. Hl White, T. C, Pliotonncrogra])liy (Am. Montlily Microsc. Joiirii. vol. II, 1883, no. 5 p. 81). White placirt das mikroskopisclie Objectiv nebst Objecttisch, zwei Beleiichtiingslinspii und einer Petroleumlampe in einem seitlich mit einer Thlire versehenen Kasten. Eine hinter dem Objectiv angebrachte runde Oeffiiung lässt den Lichtkegel austreten, der dann in dem ganz ver- dunkelten Zimmer mittels einer auf einem Unterbau von Holzklötzen aufgestellten Visirscheibe resp. emplindlichen Platte aufgefangen wird. Für feinere Arbeiten als die Aufnahme von Fliegenrüsselu , von der hier die Rede ist, dürfte der Ertinder den Apparat selber kaum sehr praktisch finden. Walmsley's Photomicrographic Apparatus (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. III, 1883, pt. 4 p. 556). Ein einfacher, aus einer langen Balgcamera und einem umgelegten Mikroskop mit Condensor bestehender Apparat, der in ganz gleicher Anordnung längst von zahlreichen älteren Mikrophotographen benutzt wird. Walmsley wendet eine Petroleumlampe mit einer grossen Be- leuchtungslinse zum photographiren an. Bei der grossen Länge des Apparates kann die Mikrometerschraube nur mittels einer um ihren Kopf laufenden und weiterhin über Rollen geführten Schnur bewegt werden. An Stelle der Visirscheibe wird bei der Einstellung des Bildes eine in einem Rahmen befestigte und für die Bildebene eingestellte Lupe angewandt '. Jolinsou, G. J., P ho tomi er ography (Microsc. News vol. III, 1883, no. 28 p. 113). Der in der photographischen Gesellschaft zu Manchester gehaltene Vortrag enthält im Wesentlichen nur allgemein Bekanntes. Statt der Visirscheibe wird auch von Johnson wie von Walmsley die Anwendung einer für die Bildebene eingestellten Lupe empfohlen. Beliufs Correction für den chemischen Focus hat Johnson an der Mikrometerschraube einen getheilten Kreisbogen und Index angebracht, eine Einrichtung, die selten von VVerth sein dürfte, weil bei starken Objectiven die Focus- differenz meistens gleich Null, bei schwachen aber häufig so gross ist, dass ein Theil einer Umdrehung der Mikrometerschraube zur Correction bei Weitem nicht genügt. Zur Erhöhung der Bildschärfe empfiehlt Johnson mit Recht die (keineswegs neue) Anwendung von Diaphragmen hinter dem Objectiv, welche keine erhebliche Verlängerung der Ex- positionszeit bedingen. ') cfr. Moitessier-Benecke p. 71. 112 Referate und Besprechungen. I, 1. I'ociissing the Image in photomicr ography (Microsc. News vol. III, 1883, 110. 32 p. 233). Empfehlung des Ersatzes der Visirsclieibe durch eine für die Bild- ebene eingestellte Lupe. Hitchcock, R., Photography and its value in micro- scopical investigations (Am. Monthly Microsc. Journ. vol. II, 1883, no. 2 p. 33, cfr. Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. III, 1883, pt. 4 p. 580). Die Photographie kann die Zeichnung nicht in allen Fällen ersetzen, da sie nur das Bild einer Ebene giebt, während der Zeichner die Be- ziehung der verschiedenen Ebenen des Objectes zu einander darstellen kann, auch sind manche Farben der Objecto für die photographische Aufnahme ungünstig. Wegen der Schnelligkeit und Genauigkeit der zu erhaltenden Bilder ist die Photographie aber doch, namentlich als Hilfsmittel bei der Arbeit, sehr wichtig, auch sind die neuen Trocken- platten z. B. für gelbe Strahlen viel empfindlicher als feuchtes CoUo- dium. Penetration in Obj ecti ves. (Microsc. News vol. III, 1883, no. 30 p. 172 cfr. Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. III, 1883, pt. 4 p. 579). G. E. Davis hält es für erforderlich, ausführlich auseinander zu setzen, dass auf der Visirscheibe und der empfindlichen photographischen Platte nur das Bild einer einzigen Ebene erscheint, während das Auge selbst bei feststehender Mikrometerschraube, vermöge seiner Accommoda- tionsfähigkeit in der Lage ist, bis zu einer gewissen Grenze auch ober- und unterhalb der eigentlichen Einstellungsebeue Liegendes wahrzu- nehmen, namentlich bei Anwendung schwacher Objective. Hitchcock, R., Instructions in dry plate photography. (Am. Monthly Microsc Journ. vol. II, 1883, no. 5 p. 84, uo. 6 p. 108, no. 7 p. 124). Besonders empfehlenswerth sind Carbutt's Trockenplatten, und zwar für Negative die Marke B, für Glaspositive die weniger empfind- liche Marke A. Für concentrirt vorräthig zu haltende, beim Gebrauch zu verdünnende Entwickler werden Vorschriften gegeben. Ist durch die blosse Entwicklung genügende Intensität erzielt, so wird mit Natron fixirt, ist eine Verstärkung mit Silber oder Quecksilber erforderlich ge- wesen, mit Cyankalium. Eine etwa sehr lehmgelbe Färbung der Schicht nach Pyrogallusentwicklung, welche ein langsames Copiren bedingen würde, wird durch Anwendung verdünnter Oxalsäurelösung verbessert. Für Herstellung von Glaspositiven auf Carbutt's „A"-Platten im Copir- I, 1. Eefcratc und Besprecliuiigen. 113 rahmen geuügt bei Gaslicht eine Exposition von 3 bis 5 Secunden. Die Positive für Projeetion sollen nicht zu dicht gemacht werden. Kiaer, C, P h o t o m i c r o g r a p h y b y 1 a m p 1 i g h t (Journ. K. Microsc. Soc. Ser. 11 vol. III, 1883, pt. 5 p. 721). Dr. C. Kiaer beschreibt sein Verfahren bei Verwendung von Petroleumlicht zu photographischen Aufnahmen auf Trockenplatten. Mit dem nassen CoUodiumverfahren sind ihm selbst bei ganz schwachen Objectiven keine Aufnahmen gelungen, bei Anwendung von Trocken- platten erhält er mit einem Sonueubrenner (Petroleum) selbst mit starken Objectiven und von gelben und braunen Objecten schnell gute Bilder. Er wendet ein grosses NACHEx'sches Mikroskop an, welches unter einem Winkel von 30" geneigt ist, und stellt die Lampe dicht vor den Spiegel mit Anwendung von Beleuchtungslinsen von 8 bis 9 cm Brennweite und ö'/a cm Durchmesser. FocusditFereuz hat er nicht beobachtet und zieht das Lampenlicht dem Sonnenlicht vor, weil es keine luterferenzerschei- nuugen zeige (die bei Sonnenlicht sehr leicht durch den Beleuchtungs- apparat zu vermeiden sind) und nicht durch hohe Temperatur die Objecte beschädige. 4. Präparationsmethoden im Allgemeinen. Freiizers, ThrelMl's und ScMUibaum's Methoden zur Fest- legung von Präparaten auf dem Obj ecttr äger mit nachfolgender Färbung (Feenzel, J., Beitrag zur mi- kroskopischen Technik. Zool. Anz. Bd. VI, 1883, p. 51; cfr. Journ. R. Microsc. Soc. Ser. H vol. ÜI, 1883, pt. 2 p. 302. — Fkenzel, J., Neuer Beitrag zur mikroskopischen Technik. Zool. Anz. Bd. VI, 1883, p. 422; cfr. Journ. de Microgr. t. VII, 1883, p. 438; Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. III, 1883, pt. 5 p. 735. — Theelfall, A., A uew method of mounting sections. Zool. Anz. Bd. VI, 1883, p. 300; cfr, Journ. de Microgr, t. VII, 1883, p. 438, — Schällibaum, H,, Ueber ein Verfahren, mikroskopische Schnitte auf dem Objectträger zu fixireu und daselbst zu färben, Arch. mikrosk. Auat. Bd. XXI, 1883, p. 689 ; cfr. Journ. R. Microsc. Soc. Ser. E vol. III, 1883, pt. 5 p. 736). Da die Methode von Dr. Giesbrecht zur Festlegung von Schnitten auf dem Objectträger eine dieser Operation voraufgehende Tinction der Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. I. 1. 8 114 Referate und Besprechungen. I, 1. zu schneidenden Objecte verlangt, es aber oft von Vortlieil erscheinen kann , die Färbung erst nach dem Festlegen vorzunehmen , sind in neuester Zeit mehrere — selbstverständlich auch zum Festlegen von Schnitten aus vorher in toto gefärbten Objecten verwendbare — Me- thoden ersonnen worden , um auch diese letzte Verfahrungsweise mit Aussicht auf Erfolg zu ermöglichen. Dr. J. Feenzel empfiehlt statt der Schellacklosung eine Lösung von Guttapercha in Chloroform (1 : 100), welche in gebrauchsfertigem Zustande von Beyrich in Berlin bezogen oder auch eigenhändig be- reitet werden kann, indem man Guttapercha in Chloroform und Benzin löst, absetzen lässt, wenn sich die Flüssigkeit geklärt hat und fast farb- los geworden ist, filtrirt, dann das Filtrat unter öfterem Umschütteln zwei bis drei Wochen bei Seite stellt und nach Verlauf dieser Zeit nochmals von dem etwa gebildeten Bodensatze abfiltrirt. Die Lösung, welche eine solche Consistenz haben muss, dass sie sich nur langsam über die Glasfläche ausbreitet, wird auf die Mitte des sorgfältig ge- reinigten Objectträgers in dünner Schicht aufgetragen und diese nach dem Trocknen mit dem Präparat belegt. Die weitere Behandlung richtet sich dann nach der Einbettungsweise der Schnitte. Wenn die Objecte in Paraffin oder eine Paraffiumischung (Dr. Frenzel verwendet eine Mischung von 4 Theilen Paraffin und 1 Theil Vaseline) eingebettet waren, so werden die Schnitte zunächst mit Alkohol betropft, um sie aufzurollen und flach auf der mit der obigen Lösung bestrichenen Fläche des Objectträgers auszubreiten. Eine folgende, fünf bis zehn Minuten dauernde Erwärmung auf 25** bis 50" C. dient dazu, das Guttapercha klebend zu machen und die Schnitte festzu- legen. Ist dies nach Wunsch gelungen, so setzt man den Objectträger 5 bis 10 Minuten lang der Luft aus und bringt ihn dann zur Lösung des Paraffins etwa ebenso lange oder bis zu '/j Stunde in ein Gefäss mit einer ausreichenden Menge absoluten auf 30 •* bis 40" C. erwärmten Alkohols. Nach Weglösung sämmtlichen Paraffins wird das Präparat zunächst in TOprocentigeu, dann nach und nach in schwächeren Alkohol, endlich in Wasser gebracht und dann einer geeigneten Färbungsmethode unterworfen. Die gefärbten Schnitte werden hierauf in der bekannten Weise ausgewaschen, dann zur Entfernung des Wassers in Alkohol ge- bracht, mit einigen Tropfen Nelkenöls bedeckt und endlich in Canada- balsam oder Dammarlösung eingeschlossen. Hatte man in das in neuerer Zeit häufig verwendete Celloidin einge- bettet, so werden die auf die Guttaperchaschicht aufgelegten Schnitte, um sie festzulegen mit Benzin oder Chloroform betropft, nach dem Trocknen I, 1. Referate und Besprccbimgen. 115 gefärbt und wie im ersteren Falle weiter behandelt, wobei das Celloidiu durch das Nelkenöl gelöst wird. um bei der beschriebenen Verfahrungsweise die Anwendung heissen Alkohols zu vermeiden, hat R. Theelfall dieselbe dahin abgeändert, dass er statt einer Guttaperchalösuug eine düuue Lösung von Kautschuk in Benzin anwendete, mit welcher der Objectträger in ähnlicher Weise Übergossen werden soll, wie die photographischen Platten mittels CoUo- diums. Die Schnitte werden auf die getrocknete dünne Kautschuk- schicht aufgelegt und darauf der Objectträger bis zu dem Schmelzpunkt des Paraffins erwärmt, wodurch erstere auf die Kautschuklage hinab- fallen und festsitzen. Zur Weglösung des Paraffins wird Xaphtha oder ein leichtes Paraffinöl angewendet und mittels absoluten Alkohols aus- gewaschen. Die weitere Behandlung bleibt dieselbe wie oben ge- schildert. Nach Dr. Feexzel hat dieses Verfahren den Nachtheil, dass das Kautschuk nicht so gut anhaftet und trocken wird, sowie dass sich dasselbe in dem Lösungsmittel für Paraffin, namentlich aber in dem empfohlenen Naphtha, schneller löst als Guttapercha. Um indessen der THRELFALL'scheu Methode, welche immerhin in manchen Fällen Vortheil bieten kann, mehr Sicherheit des Erfolges zu verleihen, räth er, dieselbe in folgender Weise abzuändern. Nachdem die Schnitte auf der Kautschuklage geordnet sind, wird der Objecträger wenige Minuten auf höchstens 50** bis 55" C. erwärmt, dann nach völliger Abkühlung eine grössere Menge Naphtha über die Schnitte gegossen und rasch darüber laufen gelassen, bis diese fast trocken erscheinen. Auf diese Weise soll keine Gefahr vorhanden sein, dass sich grössere Schnitte lösen, und es kann die weitere Behandlung erfolgen. Sind die Schnitte sehr zart, so gewährt die Behandlung wie sie nachfolgend bei der modificirten GiESBEECHT'schen Methode be- schrieben wird, die nöthige Sicherheit gegen etwaige Verluste. Wo die obigen Methoden nicht anwendbar sind, da empfiehlt Dr. Feekzel folgendes Verfahren. Nach der GiESBEECHx'schen Me- thode festgelegte Schnitte werden mit Terpentinöl behandelt, um das Paraffin zu lösen und, nachdem ersteres verdunstet oder mittels Chloro- forms ausgewaschen ist, zur Festlegung mit einer dünnen Schicht von Guttaperchalösung (durch Auftropfen) bedeckt, welche in die Objecte nicht eindringt und anderen Flüssigkeiten in dieselbe zu difi"udiren ge- stattet. Ist das Guttapercha etwas angetrocknet, dann können die Präparate wie oben weiter behandelt, gefärbt und eingeschlossen werden. Nach H. ScHÄLLiBAUM soll eine Lösung von Schiessbaumwolle in Nelkenöl oder Lavendelöl, welche man erhält, wenn man, (je nach 8* 116 Referate und Besprechungen. I, 1. dessen Consistenz) einen Raumtlieil Collodiiim mit drei bis vier Raum- theilen eines der genannten flüchtigen Oele mischt und tüchtig durch- schüttelt. Die erhaltene klare Lösung, welche bei gewöhnlicher Tem- peratur längere Zeit flüssig bleibt und an der Glasfläche gut haftet, wird mittels eines Pinsels in dünner Schicht über dem Objectträger ausge- breitet und das flüchtige Oel, nachdem die Schnitte aufgelegt sind, mittels massiger Erwärmung über dem Wasserbade im Verlauf von fünf bis zehn Minuten verdunstet. Die so festgelegten Schnitte können tage- lang mit Terpentin, Chloroform, Alkohol und Wasser behandelt werden, ohne dass Gefahr von Verlust durch Loslösuug vorhanden wäre, und es lässt sich die Färbung in einer der üblichen Weisen vollziehen, indem mau dabei die Färbeflüssigkeiten in möglichst verdünntem Zustande an- wendet und nicht zu lange einwirken lässt. Entsteht bei der Festlegung durch Verwendung einer zu concen- trirten Lösung oder Auftragen einer zu dicken Schicht eine Trübung zwischen den Schnitten — welche übrigens den Präparaten keinen Schaden bringen soll - — , so kann diese dadurch leicht beseitigt werden, dass man mit einem mit Nelken- oder Lavendelöl befeuchteten Pinsel mehrmals zwischen ihnen durchfährt. Was diese Methode besonders erapfehlenswerth macht, ist der Um- stand, dass dieselbe nach den Erfahrungen ihres Erfinders für alle Ein- bettungsmassen und für den Einschluss in Harze, wie in Glycerin mit gleich gutem Erfolge verwendbar ist. Dr. L. Dippel. Pfitzer, E., Ueber ein Härtung und Färbung vereinigen- des Verfahren für die Untersuchung des plasma- tischen Zellleibes (Ber. Dtsch. Botan. Gesellsch. Bd. I, 1883, H. 1 p. 44). Verf., welchem die zur Härtung und Färbung bis jetzt üblichen Manipulationen zu umständlich waren, bemühte sich, ein neues Ver- fahren ausfindig zu machen und glaubt dies in einer Mischung einer conceutrirten wässerigen Pikrinsäurelösung mit einer kleinen Menge wässeriger Nigrosinlösung gefunden zu haben. Nigrosin ' löst sich leicht in Wasser mit tief violettblauer Farbe, langsam in Alkohol und scheint in absolutem Alkohol unlöslich zu sein. Die tief olivengrüne Mischung tödtet sehr schnell ohne erhebliche Contraction ; bei stark wasserhaltigen Objecten fügt man einige Pikrin- säurekrystalle hinzu, um eine Verdünnung des Härtungsmittels zu ver- meiden. Nach einigen Stunden der Einwirkung der Nigrosin-Pikrin- *) Qualität I, von Trojimsdoeff in Erfurt bezogen. I. 1. Referate und Besprechungen. 117 säure legt man die beliaudclten Objecto in Wasser oder gewöhnlichen Spiritus, wodurch Pikrinsäure und das gelöste Nigrosiu entfernt werden ; die Tinction der plasmatischen Theile bleibt unverändert. Die Tinction ist eine sehr langdauernde. Die Färbung steht im Verhältnisse zur Diclite der Plasmaköruer, so dass dünne Plasmaschichten kaum wahrnehmbar, die Zellkerne und Nucleolen aber sehr intensiv blau gefärbt werden. Gewöhnliche Cellu- losemembranen sowie Stärkekörner werden nicht gefärbt. Die Färbung wird sehr rein, wenn man die fertigen Präparate in concentrirtes Glycerin überträgt, oder wenn man verdünntes Gly- cerin sich langsam auf den Präparaten concentrireu lässt. Am schönsten zeigt sich die Färbung , wenn man die in Alkohol ausgewaschenen Präparate zuerst mit Nelkenöl behandelt und dann in Harzen (in Ter- pentinöl gelöstem Dammarharz oder Canadabalsam) einschliesst. Con- tractioneu werden dabei vermieden , wenn man mit Alkohol stark verdünntes Nelkenöl durch Verdunstung des Alkohols sich concentrireu lässt. Die wässerige Nigrosin-Pikrinsäure eignet sich sehr gut, um Orga- nismen unter dem Deckglase augenblicklich zu tödten, zu fixiren und zu färben. Eine alkoholische Nigrosin-Pikrinsäure stellt man her, in- dem man Krystalle von Pikrinsäure und ein Stückchen Nigrosin zu- sammen mit Alkohol übergiesst. J. E. Weiss. 5. Präparationsmethoden für specielle Zwecke. A, Niederste Thiere und Pflanzen. Marpmann, G., Die Spaltpilze. Grundzüge der Spaltpilz- oder Bacterienkunde. Halle (Buchh. d. Waisenh.) 1884. 193 pp. kl. 8» m. 25 Holzschn. Aus diesem Werkchen • fällt in unser vorliegendes Gebiet nur das Capitel „Untersuchungsmethoden" p. 107 bis 113, und zwar behandelt dasselbe zuerst die Färbetechnik, sodann die Reiucultur- m e t h 0 d e n der Bacterien. Färhetechnik (seit Weigert 1875). Bacterien lassen sich sowohl in Flüssigkeiten als in Schnitten färben und können als Dauerpräparate 1) Welches übrigens eine recht brauchbare, kurze Zusammenstellung für den Mediciner zu sein scheint. Ref. 118 Referate und Besprechungen. I, 1. in Canadabalsam , Glycerin und Glyceringelatine, Kaliumacetat einge- schlossen werden. Man wendet zum Färben Hämatoxylin oder Anilin- farben an. I. Hämatoxylin (giebt baltbare Präparate). Lösung: Lignum campescbianum raspatum wird mit Aether Übergossen, so dass derselbe alle Holztbeilchen bedeckt ; zu der resultirenden Lösung setzt man tropfenweis öprocentige Alauulösung, bis eine gesättigt dunkelviolette Färbung entsteht. — Zu färbende Schnitte (resp. am Deckglas einge- trocknete Schizophyten) lässt man in der Lösung eine halbe Stunde liegen, wäscht mit Wasser ans und schliesst in Canadabalsam oder Glycerin ein. IL Anilinfarben. Als solche sind für Bacterientinctionen in Gebrauch Methylviolett (BBBBB), Methylenblau, Gentianablau, Fuchsin- rotli , Diaraantroth , Magentaroth , Auilinbraun (= Triamidoazobenzo- chlorid), Anilin-Vesuvin, Nigrosin, Anilingrün, Methylgrün, Chrysoidin — die braunen Farbstoffe für solche Bacterieu, welche photographirt werden sollen. Mit Methylviolett färbt man in einer alkoholischen Lösung, von der man einige Tropfen in 15 g Wasser gebracht hat (Einschluss in Kaliumacetat oder Balsam, nicht in Glycerin). In neuester Zeit sind besonders die Tuberkelbacillen studirt worden, deren Tinction auf verschiedene Weise geschehen kann ; 1. Koch: Schnitte oder Trockenpräparate werden 24 Stunden in eine Lösung von 200 Th. Wasser, 1 Th. concentrirte alkoholische Methylenblaulösimg, 0*2 Th. lOprocentige Kalilauge gelegt, werden in Wasser abgespült, in eine frisch filtrirte, concentrirte, wässerige Vesuvin- lösung gebracht, in Alkohol abgespült und eingeschlossen. 2. Ehrlich: Eine gesättigte wässerige Lösung von reinem Anilin wird mit einer der oben erwähnten Anilinfarben geschüttelt, so dass eine concentrirte Auflösung entsteht, und durch ein nasses Filter filtrirt. Man lässt die Präparate 24 Stunden liegen, wäscht aus imd behandelt mit einer Lösung von 1 Th. offic. Salpetersäure in 2 Th. Wasser, bis die Färbung (des Schnittes) verschwunden ist. Sodann wäscht man wieder ab, entwässert mit Alkohol und untersucht im Wasser, wobei die Bacillen stark gefärbt erscheinen. Nach Weigert förbt man mit 2procentigem Methylviolett in O'öprocentigem Ammoniak und weiter nach Ehrlich. Diese Präparate conservireu sich in mit Bergamottöl versetztem Canadabalsam. 3. GiBBEs pulverisirt 2 g Magentakrystalle in einer Eeibschale, setzt 3 cg reines Anilin, 20 cg Alkohol (spec. G. = 0*830) und 20 cg Wasser zu. In dieser Lösung bleiben die Präparate 15 bis 20 Minuten, I. 1. Referate und Besprechungen. HO werden dann mit Salpetersäure 1 : 2 Wasser behandelt und mit einer ooncentrirteu wässerigen Chrysoidinlösung nachgefärbt, mit Alkoliol ent- wässert und in Balsam eingeschlossen. Noch besser soll die Färbung gelingen, wenn man die Magentalösung noch mit dem lOfachen Vol. Wasser verdünnt und durch 24 Stunden färbt. Ptcinculturmethoden. Diese geschehen in sterilisirten Nährlösungen, welche bestehen aus 1 Th. LiEBio'schem Fleischextract mit 100 Th. Wasser (oder 3 Th. Gelatine mit 1000 Th. Wasser) und 0-25 Th. Ammoniumphosphat — oder 1 Th. Fleischextract, 3 Th. Zucker und 100 Th. Wasser. Zur Sterilisation werden dieselben in einem kleinen verschliessbaren messingenen Dampfkessel (Buchner) ca. 1 Stunde lang auf etwa 100" C. erhitzt, wobei die Culturgefässe mit Wattepfropfen verschlossen sind. Man bringt dann schnell die Impfprobe hinein, die man auf die Weise gewinnt, dass man von der Flüssigkeit mit einer Bacterienvegetation, in der die rein zu züchtende Form in Mehrzahl den anderen Formen überlegen, eine so starke Verdünnung herstellt, dass auf 5 bis 10 cg je eine Spaltpilzzelle kommen würde. Ueberträgt man dann je 5 cg in reine, sterilisirte Nährlösung, so ist es wahr- scheinlich, von zehnmal die Hälfte Reinculturen zu erhalten. Hat man auf diese Weise keine Reinciiltur bekommen , so sind jedenfalls die gewünschten Pilze in den Proben angereichert und werden bei einer zweiten oder dritten Uebercultur den gewünschten Erfolg ge- währen. Bacillus subtilis (Heubacterie) wird nach Roberts reincultivirt, in- dem man Heu mit möglichst wenig Wasser eine Stunde lang bei 36" C. digerirt, dann die Flüssigkeit durch ein Drahtsieb colirt und bis zum spec. Gew. 1-006 (1'004 Büchner) verdünnt, neutralisirt und in einem Kolben mit Watteverschluss eine Stunde lang im langsamen Kochen erhält. Behrens. Keut's und Berthol (l's Methoden, Algen und Infusorien mit- tels Jodlösung zu fixiren (Kent, W. S., Manual of the Infnsoria ; cfr. Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. HI, 1883, pt. 5 p. 730. — Beethold, G., Beiträge zur Morphologie und Physiologie der Meeresalgen. Pringsheim's Jahrb. f. wiss. Bot. Bd. XIII, 1882, p. 704; cfr. Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. III, 1883, pt. 3 p. 451; Amer. Naturalist vol. XVU, 1883, p. 456; Am. Monthly Microsc. Journ. vol. IV, 1883, uo. 8 p. 157). Kent empfiehlt die Anwendung der Jod-Jodkaliumlösung als Er- satz für die Ueberosmiiimsäure, da sich dieselbe, abgesehen von ihrer 120 Referate und Besprechungen. I, 1. angenelimen Verwendbarkeit, auch durch in mancher Beziehung bessere Wirksamkeit vor dieser auszeichnen soll. Die Vorschrift zur Dar- stellung der in Verwendung zu nehmenden Lösung, von welcher der die Infusorien enthaltenden Flüssigkeit eine geringe Menge zugefügt wird, lautet : Man bereite eine gesättigte Lösung von Jodkalium in destillirtem Wasser und füge metallisches Jod so lange zu, als dasselbe noch gelöst wird. Die so erhaltene Lösung ist dann zu filtriren und soweit mit destillirtem Wasser zu verdünnen, bis sie gelbbraune Farbe angenom- men hat. Eine gesättigte Lösung von Jod in Meerwasser, welche durch Zu- satz von einigen Tropfen concentrirter alkoholischer Jodlösung zu dem ersteren erhalten wird, hat Beethold in seinen „Beiträgen zur Mor- phologie und Physiologie der Meeresalgen" a. a. 0. als ausgezeichnetes Fixirungsmittel für die letztgenannten Organismen empfohlen. Die Algen werden etwa Y2 bis 1 Minute in der Fixirungsflüssigkeit ge- schwenkt, dann sofort in öOprocentigen Alkohol gebracht und dieser mehrmals und zwar so lange gewechselt, bis alles Jod — in der Regel schon nach Zeit von einigen Minuten — entfernt ist. Hierauf kann man zu der weiteren Behandlung, Färbung u. s. w. schreiten. Statt der alkoholischen Lösung liesse sich auch wohl die ganz gesättigte wässerige Jodkaliumlösimg zur Bereitung der Meerwasserlösung verwenden. Wie sich der Zusatz der Jodlösungen zu dem Süsswasseralgen ent- haltenden Wasser in Bezug auf die Fixirung des Zellleibes verhält, hat Ref. bis jetzt noch nicht eingehend studirt. Nach einigen flüchtigen Versuchen dürften aber auch wohl hier gute Resultate erzielt werden. Br. L. Dippel. Klebs, Georg", Organisation einiger Flagellatengruppen und ihre Beziehung zu Algen und Infusorien (Unters, aus d. Botau. Institut zu Tübingen B. I, 2, 1883, p. 233 — 262 m. 2 Tfln.). Aus dieser umfangreichen Abhandlung führen wir als für unsere Zwecke interessant Folgendes an: 4r Culturen von Euglenen. Bei diesen, wie überhaupt bei Algenculturen ist es von Bedeutung, nur auffallendes Licht zuzulassen; das einseitig einfallende Licht wirkt ungleichmässig und die Licht- empfindlichkeit tritt dabei sehr störend mit ins Spiel (p. 290). Ausge- kochter Torf mit Nährsalzlösungen getränkt wird als gutes Substrat für Euglenen- und Algenculturen empfohlen (p. 268). Zur Tödtuug derCilien dient Carminsäure (in Wasser löslich). I, 1. Eeferate und Besprechungen. 121 man kann dadurch sehr leicht jede Cilie für sich tödten, die Cilie er- starrt sofort und wird abgeworfen ; die Euglenen selbst dagegen halten sehr lange aus. Aehnlieh wirken verdünnte Salzlösungen (p. 256). Membran. Das chemische Verhalten der Membran der Euglenen ist ein specitisch und graduell verschiedenes. Besonders untersucht wurde der Einfluss von Fermenten, und zwar des Pepsins und der Fäulnissbacterien. Bei Euglena viridis verschwindet im Pepsin die Membran nach 24 Stunden fast ganz, bei Phacus-Arten bleibt sie tage- lang scheinbar unverändert. Es wird durch das peptonisirende Fer- ment aus der Membran der Euglenen ein Bestandtheil entfernt, ein anderer bleibt in der ursprünglichen Structur zurück. Der erstere dürfte zu der Gruppe der Eiweissstotfe gehören, der andere mag als Zellhautstoff bezeichnet werden (p. 242). Die Membran der Euglenen ist für die verschiedensten Substanzen schwer durchlässig, selbst in so momentan tödteuden Mitteln wie Iprocentige Chromsäure lebt E. spirogyra noch merkliche Zeit, bisweilen bis zu einer Minute. In Nigrosin undlndigcarmin lassen sich Euglenen viele Wochen hindurch cultiviren, den Farbstoff nehmen sie aber niemals auf. Doch ist es bei E. spirogyra gelungen, lebende Exemplare mit Hämatoxylin blau zu färben. Nicht bloss die Höckerreihen sondern die ganze Mem- bran war dunkelblau und die Euglenen bewegten sich unzweifelhaft. Die lebenden Exemplare wurden zuerst mit 0-5procentiger Clilornatrium- lösung behandelt, dann wurde Iprocentige Chromsäure zugefügt. Nach einigen Secunden der Einwirkung wairde beides ausgewaschen und wässerige Hämatoxylinlösung hinzugesetzt. Einfach in wässeriger Hämatoxylinlösung cultivirt, leben die Euglenen sehr lange ohne sich zu färben (p. 243). Die Membran der Euglenen zeichnet sich durch ihre relativ sehr geringe Fähigkeit aus, Farbstoffe einzulagern. Es zeigt sich innerhalb der Artenreihe eine allmähliche -Abnahme der Fähigkeit, wenn man von E. viridis ausgeht. Die Membran färbt sich noch mit Carminpräparaten, ähnlich mit Eosin, Anilinblau (E. deses, E. Ehrenbergii sehr schwach, die der Phacusarten nicht mehr). Ein sehr allgemeines Färbemittel ist Hämatoxylin, in welchem die Membranen blau werden. Durch Chlorzinkjod oder Schwefelsäure werden sie gelb bis braun. — Die ganze Membran der Euglenen besonders in ihren Höckern ist mit Eisenoxydhydrat imprägnirt, wodurch sie ihre gelbe bis fast schwarze Farbe erhält. Die Membran zeigt eine graduelle Verschieden- heit in der Quellungsfähigkeit. Am quellungsfähigsten ist die Membran von E. viridis, mit concentrirter Essigsäure verquillt sie so stark, dass nach Hinzufügen von Alkohol sie nicht mehr scharf begrenzt sichtbar 122 Referate und Besprechungen I, 1. ist; sehr gering ist die Quelhing selbst in Kali und Schwefelsäure bei Phacus pleuronectes (p. 241). — Zur Trennung der Höckerfäden der Euglenenmembran wird Pepsin angewendet. Es greift die Membran an, nicht aber die Höckerfäden (p. 240). Cytoplasma. Es gelingt nicht, das Cytoplasma* von der Mem- bran durch Salzlösungen zu trennen, selbst wenn man gesättigte Koch- salz- oder 40procentige Chlorcalciumlösuug anwendet. Am einfachsten durch mechanischen Druck, durch Alkohol bewirkt man ebenfalls die Trennung, am besten dann, wenn man die Euglenen schon vorher ge- tödtet hatte (p. 242). Pulsirende Vacuolen. Durch wasserentziehende Substanzen kann man die Vacuolen in Stillstand überführen, wobei sich eine merk- würdige Dilatation der Hauptvacuole zeigt. Bei Anwendung lOpro- centiger Chlornatriumlösung verkleinert sich die Hauptvacuole, indem auch ihr Wasser entzogen wird. Alkaloide veranlassen eine enorme Dilatation. In schwefelsaurem Chinin wurde nur bei Phacus pleuronectes und P. pyrum eine schwache Vergrösserung der Hauptvacuole beobachtet, die Regel ist es nicht (p. 248). Paramylon. Als Lösungsmittel wird Kali und Schwefelsäure empfohlen, von ersteren genügt eine ßprocentige Lösung, letztere muss sehr concentrirt sein (80 Vol. engl. Schwefelsäure auf 100 Vol. Wasser). Paramylon quillt nur in seinen Lösungsmitteln, charakteristisch ist es dabei, dass Lösung und Quellung fast zusammen fallen. In öOprocentiger Kalilösung bleiben die Paramylonkörper unverändert, in 6procentiger quellen sie stark, sich sofort auflösend (p. 270). Schaarschmidt (Klausenburg) . Schaarschmidt, Julius, Beiträge zur näheren Kenntniss der Theilung von Synedra Ulna(Nitzsch) Ehrenb. (Magyar Növenytani Lapok VII, 1883, Nr. 6 u. 7, p. 51). Zum Fixiren der Theilungsstadien von Synedra wird Pikrinsäure oder absoluter Alkohol benützt. Zur Entfernung der über- flüssigen Säure werden dann die Zellen längere Zeit mit Wasser in be- kannter Weise behandelt. Zur Färbung dienen Eosin und Hämatoxylin, während letzteres die Zellhaut sowie die plastischen Theile färbt, zeichnet sich Eosin dadurch aus, dass es nur das Proto- plasma t i n g i r t. Die auf solche Weise gefärbten Präparate halten sich gut in Glyceriu. Schaarschmidt (Klausenburg). 1) Steasburgee, üeber Theilungsvorgang der Zellkerne. Bonn 1882 p. 4. I, 1. Referate und Besprechungen. 123 Wille, N., lieber die Zellkerne und die Poren der Wände bei den P h y c o e h r o m a e e e n (Ber. Dtsch. Botan. Gesellsch. Bd. I, 1883, H. 6 p. 243). Verf. beobachtete in den Zellen der Tolypothrix lanata (Desv.) Kütz. nach der Behandlung mit verdünnter Essigsäure deutlich den Umriss des Zellkerns, in dessen Innerem sich ein bis zwei stark licht- brechende Körnchen zeigten, welche oft ein eckiges und unregelmässiges Aussehen hatten. Viele Färbemittel waren nicht anwendbar; Essigsäure und Methylgrün hatten keinen Einfluss, selbst nicht nach längerer Ein- wirkung einer concentrirteren Lösung. Eosin färbt den ganzen Zell- inhalt, den Nucleus und Nucleolus jedoch stärker. Verdünnte Häma- toxylinlösung hatte nach IGstündiger Einwirkung denselben Effect wie Eosin; concentrirtere Hämatoxylinlösung jedoch zeigte nach 20 Stunden den Nucleolus intensiv blau, den Nucleus schwach blau, den Zellinhalt kaum, die Scheiden jedoch wieder deutlich gefärbt. Bei Stigonema compactum (Ag.) fand Verf nach der Behandlung mit Chlorzinkjod und verschiedenen, nicht näher angegebenen Färbe- mitteln, dass die einzelnen Glieder der perlschnurartigen, von einer dicken Scheide umgebenen Zellreihe durch eine einfache, sehr zarte Membran getrennt sind. J. E. Weiss. jB. Zoologisches, Weigert, C:, Ueber eine neue Untersuchungsmethode des Centralnervensystems (Centralbl. f. d. med. Wiss. Bd. XX, 1882, Nr. 42 und 43 p. 753, 772). Die Berichte über die Untersuchungsmethoden des Nervensystems können nach des Ref Ansicht nicht besser eingeleitet werden als durch ein Referat über die wichtigste Arbeit, die in den letzten Jahren auf diesem Gebiete erschienen ist, die Arbeit von Weigeet. Das Verfahren, nun seit einem Jahre bekannt, verdient das Lob, das ihm fast Alle, die sich damit beschäftigt, in vollem Maasse spenden. Noch ist es nicht in den weiteren Kreisen bekannt und geübt ; mögen diese Zeilen dazu bei- tragen, dass immer mehr Forscher sich damit vertraut machen. Die bisherigen Untersuchungsmethoden des Centralnervensystems leiden an mancherlei Unzuträglichkeiten. Bei der gebräuchlichsten Färbung, derjenigen in Carmin, werden meist nur die groben Nerven- fasern, sowie die dickeren Ausläufer der Ganglienzellen gefärbt, und 124 Referate und Besprechungen. I. 1. auch das mir an gut gelungenen Präparaten, die durchaus nicht so sicher zu bekommen sind. Die feinen Fasern, Avelche nicht von einer breiten Marlcscheide umgeben sind, namentlich die der grauen Substanz, werden oft durch die Carminfärbung eher undeutlicher, da die Zwischen- substanz sich genau in demselben Tone färbt wie die Fasern selbst. Wer z. B. kann sich rühmen mit der Carminmethode wesentlich bessere Bilder von den genannten Fasern bekommen zu haben, als diejenigen, welche Stilling von ungefärbten , in Alkohol untersuchten Schnitten giebt. Ganz dasselbe gilt für die bisher gebräuchlichen Theerfarben (Anilinblau, Nigrosin, Indulin, Eosinfarben). Die Methoden, welche mehr zeigen, die Kalimethode, die Xylol- aufhellung, die Vergoldung und die Ammoniak-Osmiumsäurebehandlung geben entAveder nur vergängliche Bilder, oder lassen sich nur bei abso- lut frischen Geweben anwenden, sind ausserdem meist capriciös. Die neue, von Weigekt eingeführte Färbung zeigt ausser allem Detail vollkommenster Carminpräparate noch eine Menge feinster, bis- her zum Theil unbekannter, zum Theil nur mit Gold oder Xylol nach- zuweisender Fasern in den nervösen Centralorganen. Alle sind scharf und wundervoll roth gefärbt. Ein erstaunlicher, den meisten Unter- suchern bislang unbekannter Reichthum an zarten, sich im Netz kreuzen- den Fädchen entliüUt sich z. B. in der grauen Substanz des Rücken- markes ; wunderbar, auch für den Geübten, ist das Bild, welches die nervendurchzogene Olive, welches die Raphekreuzung in der Medulla oblongata bietet. Vor einiger Zeit wurden von Schiefeeedeckeb, mehrere Abbildungen von Rückenmarksschnitten mitgetheilt, welche Präparate wiedergaben, die im Goldbade besonders gelungen, in seltener, vielleicht einziger Weise, gelungen waren und vieles bis dahin Dunkle im Faser- verlauf besser verständlich machten. Das „Gelingen" solcher Präparate ward besonders hervorgehoben und ihre Vollkommenheit mit Recht als Grund zur Veröffentlichung bezeichnet. Die Goldmethode ist auch heute noch nicht sicherer und noch nicht weniger capriciös. Aber Alles, was man in diesen besten Goldpräparaten sieht, kann man auf leichtere Weise und besser noch durch die WEiGEEx'sche Färbung deutlich vor- treten lassen. Die Färbung wird in folgender Weise ausgeführt : Schnitte, die nicht über 0*025 dick sein dürfen, kommen zunächst auf eine Stunde in eine gesättigte wässerige Lösung von Säurefuchsin (Schaale I)'. Im Säure- 1) Fuchsin S No. 130 aus der badischen Anilin- und Sodafabrik, in kleinen Quantitäten zu beziehen durch Herrn Dr. Gküblek, Leipzig, Dufourstrasse 17. I, 1. Referate und Besprechungen. 125 iuchsiu ist das färbende Princip eine Säure, im Gegensatze zum ge- wöhnlichen Fuchsin, bei welchem dasselbe durcli eine Base repräsentirt wird. Die Schnitte gleichen dann etwa gut gefärbten Carmin-, Nigrosin- oder Auilinbhiupräparaten. Das Bild wird aber in ganz auffallender Weise verändert, wenn man die Schnitte, nachdem man den diffus anhaftenden Farbstoff in einer grossen Schaale (Schaale II) mit Wasser abgespült hat, in eine al- koholische Kalilösung bringt (Schaale III). Diese bereitet man für den vorliegenden Zweck so: Mau bringt in 100 cc Alkohol absolut. 1 g Kali causticum fusum. Dann wartet man 24 Stunden, bis sich das, was darin überhaupt löslich ist, gelöst hat. Von dieser alka- lischen Stammflüssigkeit nimmt man auf je 100 cc Alkohol 10 cc und in diese Lösung bringt man die Schnitte. Dieses Auswaschen ist der wichtigste Act und muss genau abgepasst werden. Mau sieht, wenn man die Schnitte auf einem Spatel ausgebreitet in die alkoholische Kalilösung bringt, sogleich eine Wolke von rothem Farbstoff austreten. Man bewegt nun den Schnitt etwas, und sobald die erste Andeutung der grauen Substanz eintritt, nimmt mau ihn heraus und bringt ihn in eine grosse Schaale (Schaale IV) mit reinem Wasser. Dieses W^asser darf keine Spur von Säure enthalten, weil sonst die Differenzirung wieder schwindet, hingegen schaden geringe etwa am Spatel haftende Kali- alkoholmengen nichts. Der Schnitt wird darin so lange abgespült, bis keine rothe Wolke mehr von ihm geht. Jetzt bringt mau ihn uocli ein- mal in eine Schaale mit reinem Wasser (Schaale V) uud sieht zu, ob jetzt die grauen Theile des Schnittes heller sind als die rothen. Ist dies der Fall, imd ist dabei der Schnitt noch roth, so ist die Procedur gelungen und beendet. Ist der Schnitt zu blass, so muss man ihn noch einmal färben ; ist die graue Substanz noch nicht durch hellere Farbe dift'erenzirt, so muss der Schnitt wieder auf kurze Zeit in die Kalilösung zurück und wieder von neuem in den Schaalen IV und V abgespült werden. Die Schnitte, deren Färbung gelungen ist, kommen dann in Alkohol zum Entwässern und werden in der üblichen Weise mit Nelkenöl und Canada- balsam behandelt. Schnitte aus Celloidiu-Einbettung soUteiy mit Xylol statt Nelkenöl behandelt werden. Diese müssen übrigens, um vollkommen entwässert zu werden, nach einander in zwei Alkoholschaalen kommen. „Trotz der vielen hierbei in Anwendung kommenden Schaalen", sagt Verf., „ist die Färbung durchaus nicht complicirt, es kommt eben bei ihr nur auf eine gewisse Accuratesse und Sauberkeit an". Ref., der nun seit f unf ^Monaten mit dem WEiGERT'schen Verfahren arbeitet, kann das vollauf bestätigen. Hat mau sich die Schaalen einmal ausgelegt 126 Referate und Besprechungen. I, 1. und gefüllt, so wandert jeder Schnitt binnen wenigen Minuten hindurch von Nr. II bis Nr. V resp. VI und VII (Alkohol absolut.). Bei so behandelten Schnitten sind nur die Nervenfasern roth gefärbt. Die Ganglienzellen, Zwischensubstanzen, Pia etc. variiren in ihrer Tinc- tion je nach der mehr oder weniger weit getriebenen Auswaschung mit Kali-Alkohol von einem ganz blassem Aussehen bis zu einer exquisit bläulichen Färbung. Sind schon die so erhaltenen Bilder von einer überraschenden Klarheit und Schönheit , so übertreffen Schnitte , die ausser mit Säurefuchsin noch nachträglich mit Hämatoxyliu behandelt wurden. Alles was wir bisher an Färbungen im Centraluervensystem leisten konnten. Die rothe Nervensubstanz liegt eingebettet in die blass- blaue Bindesubsta«?z mit ihren violetten Kernen. Die rothe Färbung, welche die Nerven annehmen, liegt weder in der Markscheide, noch in dem Achsencylinder, sondern in einer der Markscheide peripher anliegenden körnigen Masse, die an den Nerven- fasern, wo gar keine deutliche Markscheide zu erkennen ist (in der grauen Substanz) den Achsencylinder dicht umgiebt. Diese „erythro- phile Substanz" (möglicherweise ein Product der Einwirkung härtender Chromsäure auf den centralen Nerv ; Ref.) findet sich in den peripheren Nerven, die eine ScHWANN'sche Scheide haben, nicht in continuirlicher Lage. Deshalb ist das Verfahren für solche zunächst noch nicht zu be- , nutzen ; ebensowenig bietet es Vortheile für die Untersuchung der End- orgaue peripherer Nerven. Auf dem Querschnitt eines Nerven in den weissen Strängen des Rückenmarks sieht man nicht das bekannte Sonnen- bildchen, sondern es zeigt sich zu innerst der blassblaue Achsencylinder, dann folgt nach aussen eine helle Schicht Mark und um diese herum liegen mehrere Ringe oder ein Ring der rothgefärbten Substanz, manch- mal auch nur ein Halbring. Zu solchen Färbungen sind nur Präparate brauchbar, welche in doppeltchromsaurem Kali , oder in Flüssigkeiten, welche dasselbe ent- halten (MüLLEE'sche Flüssigkeit, EELicKi'sche Flüssigkeit) gehärtet wurden und so lange darin verweilten, dass sie schön braun wurden. Blassbrauixe oder gar in Alkohol grün gewordene Stücke geben die Fär- bung nicht. (Man kann sie aber, wie Ref. fiind, auch an ihnen sehr vollkommen hervorrufen, wenn die Schnitte vor der Färbung für fünf Minuten in Salpetersäure 1 : Wasser 20 kommen ; dort werden sie blass, perlmutterglänzend, färben sich aber dann binnen zwanzig Minuten in der Fuchsinlösung. Leider sind so hergestellte Präparate nicht haltbar). Ganz vollkommene Präparate erhält man übrigens nur von Organen, welche ganz frisch eingelegt und sorgfältig gehärtet sind. Die I, 1. Referate und Besprechungen, 127 Stücke sind nur oberflächlich mit Wasser abzuspülen. Solche, die nicht ganz frisch in MüLLEß'sche Flüssigkeit kamen, oder die nicht sorgfältig genug behandelt wurden (bei denen z. B. die Lösungen nicht oft ge- wechselt Miirdeu), ergeben zwar eine Tinction der gröberen oder auch der feineren Fasern der weissen Substanz, aber das dichte Fasergewirr der grauen Substanz ist nicht oder nur unvollkommen darzustellen. Edinger {Frankfurt a. M.). Weigert, C, Ueber Schnellhärtung der nervösen Ceutral- orgaue zum Zweck der Säurefuchsinfärbung (1. c. Nr. 46 p 819). In der gewöhnlichen MüLLER'schen Flüssigkeit härten Rückenmarke statt in acht Wochen, schon in acht bis zehn Tagen, wenn man die Härtung im Brütofen bei 30 bis 40" Temperatur vornimmt. Man thut dabei gut, der Flüssigkeit (nach Klebs) Campher hinzu- zufügen, weil sonst leicht Mikroorganismen sich bilden. Noch schneller (schon nach ca. vier Tagen) gelingt aber die Erhärtung im Brütofen, wenn man nicht die MüLLEK^sche, sondern die EExicKi'sche Flüssigkeit benutzt. Sie besteht aus 2^/^ % ^^^i bichromicum und '/a % Cuprum sulfuricum und härtet auch ohne Benutzung höherer Temperatur sehr rasch (in acht bis zehn Tagen). Edinger. Deecke, Mikrotome. — Cutting and mounting sections through the entire human brain. (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. III, 1883, pt. 3 p. 449. — cfr. Proceed. Amer. Soc. Microsc. 5th. anu. meetiug, 1882, pp. 275, 279.) Das „neue" Mikrotom gleicht in fast allen wesentlichen Theilen dem GuDDEN'schen. Nur am Messer finden sich einige Neuerungen. Es ist an ihm durch eine besondere Stellung der Schneide ermöglicht, dass beim Schneiden unter Alkohol auch der grösste Theil seiner Unter- fläche fortwährend angefeuchtet wird. Die Resultate scheinen gut. Verf. giebt an, dass der Geübte bei einer Schnittserie durch ein ganzes mensch- liches Gehirn nicht mehr als 2 bis 3 % Verluste habe. Die Schnitte werden sofort auf einen Bogen glasirtes Papier geschwemmt und mit diesem als Unterlage weiter behandelt, gefärbt, entwässert etc. Das Papier löst sich schliesslich auf dem Objectträger noch immer leicht vom Präparate. Edinger. 128 Referate und Besprecliungen. I, 1. C Botanisches, Brefeld's Culturmetlioden zur Untersuchung der Pilze in Bkefeld, 0., Botanische Untersuchungen über Schimmelpilze Heft IV p. 1 bis 35. (Leipzig 1883). Es giebt wohl kaum einen Mykologeu, der durch seine Unter- suchungen in kurzer Zeit eine so reiche Fülle von neuen Beobachtungen resp. Entdeckungen zu Tage gefördert hat, als Brefeld. Dass dies geschehen konnte, lieg-t aum grossen Theile mit an den von ihm ange- wendeten Culturmethoden, die wir in Folgendem vorführen wollen. An die für eine exacte Untersuchung der Pilze geeigneten Methoden stellt Beefeld die Anforderung, dass das Pilzindividuuni, sei es gross oder klein, von einem einzigen Keime ausgehend, schrittweise in allen Phasen seines Lebens bis zurück zum Ausgangspunkte, bis zur Spore, verfolgt werden könne. Da die Pilze in der Natur in undurchsichtigen Medien leben und darin der Untersuchung nicht oder nur theilweise zu- gänglich sind, galt es, Substrate für ihre Entwicklung zu schaffen, in welchen eine coutinuirliche Beobachtung des Pilzes und somit die Durch- führung einer geschlossenen Entwicklungsgeschichte (mit Ausschluss jeder Fehlerquelle) möglich war, die also die Mängel des natürlichen Substrates, Undurchsichtigkeit und Uuzugäuglichkeit für die Beobachtung, aus- schlössen. Er bereitete zunächst für seine Pilzculturen diese Bedingungen erfüllende künstliche Nährlösungen. Für Anfertigung derselben giebt er folgende Winke : Ein Substrat, auf dem der Pilz in der Natur vor- kommt, wird aller Wahrscheinlichkeit nach auch ein geeignetes Substrat für die Entwicklung des Pilzes abgeben, und in vielen Fällen gelingt es, eine Nährlösung durch Auskochen des Substrats herzustellen. So ist der Mist von kräuterfressenden Thieren ein höchst ergiebiger Nährboden für die verschiedensten Pilzformen, und ein Decoct daraus, klar und pilzfrei gemacht, giebt eine ganz vorzügliche Culturlösung für sehr viele, wenn nicht die meisten Pilze ab. Man rührt den Mist mit Weisser zu einem dicken Breie an und lässt diesen einige Stunden im Dampfbade stehen. In der nach dem Erkalten abfiltrirten Flüssigkeit ist die Lösung hergestellt. Freilich ist sie in diesem Zustande noch nicht frei von allen Pilzkeimen. Dies wird sie erst durch längeres Kochen oder nach wieder- holtem Aufkochen in längeren Pausen, oder besser und leichter nach eintägigem Aufenthalte in einem Dampfbade. Verhindert man erneuten Zutritt vou Pilzkeimen aus der Luft durch geeigneten Verschluss, so bleibt das Decoct nnbegrenzte Zeit hindurch unveränderlich. In gleicher Weise kann man haltbare Nährlösungen aus süssen Früchten gewinnen. Zu die- 1, 1. Referate und Besprectiungeü. 129 sem Zwecke zieht man am besten die getrockneten zerschnittenen Früchte, z. R. Pflaumen, Rosinen etc. mit kaltem Wasser aus nnd macht dann den klarliltrirten Auszug durch Auskochen pilzfrei. Eine grössere Ver- wendbarkeit lässt sich noch durch Absättigen der freien Säure mit Am- moniak erzielen, da die aus den Früchten stammende freie Säure bei vielen Pilzen die Entwicklung hemmt. Für den praktischen Gebrauch ist es bequem, die Nährlösung im Grossen in Kolben , im Kleinen in Reagenzröhrchen auszukochen, die schon vorher mit einem Glasstabe zum Herausnehmen der Tropfen versehen und mit melirfacher Lage von Fliesspapier verdeckt sind, oder in kleinen Spritzflaschen, aus denen man leicht einzelne Tropfen entnehmen kann. In der Regel genügt ein ein- maliges Aufkochen nach jedem Gebrauche, um sie in der Länge der Zeit pilzfrei und klar zu erhalten; ja auch dieser Mühe ist man über- hoben, wendet man zur Aufbewahrung der Culturlösungen besondere mit Hähnen versehene Glasgefässe an. Eine bequeme Nährlösung ist weiter Bierwürze, doch ist sie schwer zu klären und bildet ausgekocht neue Niederschläge. Ferner leistet eine Abkochung von Hefe mit grösserem oder geringerem Zuckerzusatze, eine stark verdünnte Lösung von Fleisch- extract mit oder ohne Zucker gute Dienste. Endlich kann man die mannigfaltigsten Compositionen aus organischen und anorganischen Be- standtheileu gemischt und in beliebigen, für den Einzelfall besonders bemessenen Verhältnissen berechnet, anwenden. Bei dergleichen Lö- sungen ist abei' besonders noch darauf zu achten, ob sie sauer oder ba- sisch reagiren. Manche Pilze sieht man in sauren Lösungen gut gedeihen, von anderen tritt nicht einmal die Keimung von Sporen ein, sobald nur eine Spur von Säure sich vorfindet. Um die Culturen rein zu erhalten, also die aller Orten in der Luft verbreiteten Pilzkeime auszuschliessen, hat nach Bkefeld der Forscher sich bei seinen Untersuchungen die weitere Aufgabe zu stellen, die Utensilien rein und die zutretende Luft keimfrei zu erhalten und reine Sporen auszusäen. Die Reinigung der Utensilien erzielt man durch Siedehitze des Wassers, Ausglühen, längeres Einlegen in lOprocentige Salzsäure und darauf folgendes Abbrühen in destillirtem Wasser. Die Bildung des Staubes, die ja vornehmlich durch Trockniss und Bewegung der Luft begünstigt wird, ist möglichst durch Erschwerung der Trockniss zu vermeiden, indem der nach aussen gut abgeschlossene Culturraum im Innern feucht erhalten wird. Bkefeld sagt darüber selbst : „Je weniger auderweit in diesem Räume verkehrt wird, je ausschliesslicher er den speciellen Zwecken der Pilzcultur dient, je grössere Reinlichkeit man beobachtet, umsomehr wird die Bildung des Staubes im Innern und das Eindringen desselben von aussen ver- Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. I. 1. 9 130 Referate und Besprecliungen. 1, 1. mieden werden können. In einem besonders ausgewählten und mit zweckmässigen Einrichtungen und Vorkehrungen, den Staub zu besei- tigen und seine Biklung im Innern zu verhüten, versehenem Räume, kann es nicht schwer fallen, die Luft fast ganz pilzfrei zu er- halten imd so die grosse Fehlerquelle einer unreinen Atmosphäre bei den Pilzculturen nahezu auszuschalten". Von grösseren Pilzen vermochte Bebfeld leicht reines Sporeumaterial zu gewinnen, wenn er die Sporen auf reinen Objectträgern oder Uhrgläsern auffing oder in Papierkapseln, welche einen Tag lang in einem auf 150" erhitzten Räume gelegen hatten, einsammelte. Bei kleinen Schimmelpilzen war dies schwieriger, besonders dann, wenn mehrere Formen durcheinander wuchsen. Er suchte dann durch wiederholte Culturen auf festem, pilzfreiem Substrate oder in be- sonders zusammengesetzten Lösungen die Form vorher möglichst zu isoliren und erhielt meist schon nach der dritten und vierten Cultur reines Aussaatmaterial, das in reinen Papierkapseln an trocknen Orten Jahre lang aufbewahrt werden konnte. Die Isoliruug eines einzelneu Keimes für die Cultur zeigte bei reinem Material keine Schwierigkeit mehr. Er mengte zu diesem Zwecke eine kleine Menge Material gleich- massig mit Wasser und zwar mit so vielem, dass in dem mit einer Nadelspitze aufgenommenen Tropfen nur ein Keim zu finden war. Bei sehr kleinen und sehr wenig charakteristischen Sporen benutzte er statt Wasser Nährlösung, und leitete die Aussaat erst nach dem ei'sten Keimuugsstadium ein. Für das Studium der Fadenpilze empfiehlt er, zunächst Objectträgerculturen zu machen. Die Objectträger werden nach ihrer Beschickung auf einer Leiter von Ziukblechstreifeu placirt und mit einer Glocke bedeckt ; um den Innenraum mit Wasser gesättigt zu erhalten, wird die Glocke innen mittels eines Pulverisators voll kleiner Tröpfchen geblasen. Freilich stirbt trotzdem infolge von Ver- dustung des Culturtropfens der Keimling oft lange vor dem Ende seiner Entwicklung ab, und auch die Invasion fremder Keime ist nicht gänz- lich zu hindern. Um die Verdunstung zu verhüten, kann statt Wasser Caraghen oder Gelatine zur Nährlösung benutzt werden. Derartige Cultiu'cn lassen sich dann auch umdrehen, wodurch das Einfallen fremder Körper besser verhütet wird. Endlich kann man auch seine Zuflucht zu besonderen Objectträgern nehmen, in denen die Verdunstung der Nähr- lösung und die Invasion fremder Keime von vornherein unmöglich ist, ohne dass aber die Möglichkeit einer contiuuirlichen Betrachtung beein- trächtigt wird. Sehr geeignet für viele Fälle fand Bbepbld die Kammern von Recklinghausen, wie sie Geissler in Berlin anfertigt, doch ge- nügten sie nicht für alle Fälle. Als weit besser bezeichnet er solche I, 1. Referate und Besprechungen. 131 von einer anderen Form, die er dann anch fernerhin stets benützte. Die- selben haben keinen capillaren Ranm und werden vom dünnsten Glas in Deckglasdicke gemacht, so flach auf beiden Seiten, dass immer ein gleichniässiger Ueberzug entsteht und auf der glatten, gleiclimässig dicken Fläche die Fixirung eines Keimes mit starken Trockensystemen tagelang ohne Störung möglich wird. Man saugt die reinen Kammern voll und stellt nun die einzelnen, auf den Innenwänden in dem dünnen Ueberzuge von Nährlösung haften gebliebenen Keime ein. Diese Kammern sind besonders auch für Spaltpilze behufs Untersuchung derselben bis zu den kleinsten den Trockensystemeu überhaupt zugänglichen Formen herab, anwendbar. Auch Hefe- und kleine Schimmelformen lassen sich bequem darin untersuchen; endlich sind sie aber aucli sehr anwendbar für Keimversuche, besonders wenn für dieselben ausser der geeigneten Nährlösung bestimmte höhere Wärmegrade nöthig sind. Der für all die beschriebenen Vorbereitungen nöthige Zeitaufwand wird durch die rapide Entwicklung der Pilze ausgeglichen. Spielt sich doch der Entwicklungsverlauf sehr vieler in wenigen Tagen ab. Freilich liegt darin auch wieder die Gefahr, die einen Pilze, die sich als Fehler eingeschlichen haben, mit anderen , die man cultiviren will , zu ver- wechseln. Unreine Culturen schliessen immer mit Penicillium , Mucor, Hefe oder Spaltpilzen ab. Die Culturmethoden für grössere Pilzformen mit länger dauernder Entwicklung anlangend, so findet Beefeld die grösste Schwierigkeit in der Bekämpfung der Spaltpilze, die zum kleineren Theile aus der Luft, zum grösseren durch die benutzten Utensilien eingeführt werden. Nur wenn die Utensilien vor der Benutzung geglüht, die Objectträger in verdünnter Salzsäure aufbewahrt wurden und die Nährlösungen einen Tag im Dampfbade gestanden hatten, wenn ferner das Aussaatmaterial mit grösster Vorsicht gewonnen und die Cultur in einem möglichst staub- freien Räume vorgenommen wurde, gelang es, die Bacterien auszu- schliessen_und den vollkommenen Entwicklnngsabschluss der ausgesäeten Pilze zu erreichen. So liessen sich nicht blos Tausende von Culturen der verschiedensten kleinen Basidiomyceten auf Objectträgern zu Ende führen, sondern auch grosse Askomyceten in allen Entwicklungsstadien des vegetativen und fructificativen Lebens verfolgen. Oft Hess sich hierbei die Beobachtung machen, dass in sauren Lösungen seltener Stö- rungen durch Bacterien auftreten, und es schien vortheilhafter, solche, wenn sie vom Pilze vertragen werden, anderen vorzuziehen. Massigere Pilzformen reichten natürlich mit der geringen Nährstoffmenge auf dem Objectträger nicht aus, tiir sie waren Culturen auf festem Substrate 0* 132 Referate und Besprechungen. 1, 1. nöthig, da solches eine üppige Ernährung ermöglicht. Hierbei war es in vielen Fällen möglich, Substrate zu schaffen, so reich an Nährstoffen, wie sie die Natur nicht bietet und dadurch Entwicklungsstadien zu er- reichen, die in der Natur nicht oder nur selten zur Entwicklung ge- langen. Dabei fällt noch ins Gewicht, dass jede Mitconcurrenz von anderen Pilzen ausgeschlossen bleibt. In diesen Cultureu konnten gleich- zeitig auch Beobachtungen nach anderen Richtungen gemacht werden, die sonst kaum zur Beachtung gelangt wären, wie z. B. die mannig- fachen Wirkungen, welche das Licht auf die Pilzpflanzen ausübt. Für die massigeren Pilze ist auch wieder das nächstliegende Aussaatmaterial der Mist kräuterfressender Thiere. Derselbe wird mit Wasser zu einem dünnen Brei aufgeweicht und die Mischung einen Tag lang gut verdeckt im Dampfbade gehalten. Der flüssige Theil wird abgegossen, um als Nährlösung benutzt zu werden ; das Feste dient, in einer reinen, mit breitem Glasdeckel verdeckten Krystallschale ausgebreitet, als Substrat. Einen noch ergiebigeren Nährboden bildet ungesäuertes Brot, das 24 Stunden lang einem Luftbade von 150^0. ausgesetzt gewesen ist. Während die Anwendung von Nährlösungen oder anderen Nähr- substraten der Ausgangspunkt für Pilzculturen und mykologischen Unter- suchungen bildet, die von der einzelnen Spore in geschlossener Folge hergeleitet werden sollen, giebt es nun auch Fälle, wo die Nährlösung völlig ausgeschlossen bleibt, wie bei Sklerotien und sklerotialen Zu- ständen von Fruchtköi'pern (Dauermycelien etc.). Kleinere keimen oft schon nach einigen Tagen auf dem W^assertropfen des Objectträgers. Bei längerer Keimdauer ist eine feuchte Kammer anzuwenden. Grössere Fruchtkörper lässt man auf gut ausgekochtem Filtrirpapier in gut ver- decktem Uhrglase, grosse Sklerotien auf grobem Kiessaude keimen. I)r. 0. E. B. Zimmermann {Chemnitz). Leitgeb, H., Ueber Bau und Entwicklung einiger Sporen (Ber. Dtsch. Botan. Gesellsch. Bd. I, 1883, H. G p. 246). Im Laufe der Untersuchung über den Bau und die Entwicklung von Sporen giebt der Verf. an, dass die Sporen von Preissia, Duvallia, Reboulia, Fimbriaria, Plagiochasma eine durch Chlorzinkjod stark quel- lende und sich bläuende Intine besitzen, die von einer ihr dicht an- liegenden, cuticularisirten Haut, die Verf. als Exine bezeichnet, um- schlossen ist. Bei Sphaerocarpus bedingt die Einwirkung der Chromsäure, wie schon Petounickow gezeigt hat, die Abhebung der Tetradeuhaut bei längerer Einwirkung, stärkere Chromsäure aber hebt, wie auch schon Petounickow nachwies, diese Tetradeuhaut rasch ab und löst sie, und I. 1. Referate und Besprechungen. 133 die nun tVcieu Sporen lassen deutlich die cuticularisirte Exine und die Tntine mit Celhilosereaction erkennen. Die Erkennung der einzelnen Schichten der Sporenniutterzellenmembran ermöglicht der Verf. durch Anwendung von Chlorzinkjod. J. E. JVcis.'^. Haberlaiidt, G., Ueber die physiologische Function des C e n t r a 1 s t r a n g e s im L a u b m o o s s t ä m m c h e n (Ber. Dtsch. Botan. Gesellsch. Bd. I, 1883, H. 6 p. 263). Verf. benutzt bei seinen Wasserleitungsversuchen eine wässe- rige Eosin lös ung nach dem Vorgehen Elfvings, um die physiolo- gische Function des Centralstranges im Laubmoosstämmchen festzu- stellen. J. JE. Weiss. Priugsheim, N., Ueber Cell ulinköm er, eine Modification der C el lulose in Körner form (Ber. Dtsch. Botan. Gesellsch. Bd I, 1883, H. 6 p. 288 m. 1 col. Tfl.). In den Schläuchen der Saproleguien und Achlyen treten Körner auf, welche der Verf. C el lul in körne r nennt. Die wichtigeren mikro- chemischen Reactionen dieser Körner sind : 1. Jod färbt sie nicht blau und Jodlösungen bringen an ihnen keine der bekannten Farbentöne der Jodstärke hervor. 2. In allen gebräuchlichen Lösungsmitteln der Fette und Harze sind sie vollkommen unlöslich ; durch absoluten und diluirten Alkohol und Aether werden die Cellulinkörner nach wochenlanger Behandlung nicht verändert. 3. Sie zeigen keine Reaction von proteinhaltigen Körpern ; so werden sie durch Jod weder gelb noch braun, durch Salpetersäure allein oder durch Salpetersäure und Ammoniak oder Kali nicht gelb, durch das MiLiiON'sche Reagens nicht roth gefärbt; sie speichern Farbstoffe nicht auf, so nehmen sie Carminlösungen und Anilinroth gar nicht an und von Hämatoxylin und Anilinblau werden sie nur unter Umständen schwach gefärbt. 4. Kaustische Alkalien, wie concentrirte Kalilauge, zeigen in der Kälte selbst nach Wochen keine Einwirkung; nach längerem Kochen jedoch werden sie blasser und unscheinbarer. 5. Concentrirte Salpetersäure und Salzsäure scheinen bei gewöhn- licher Temperatur schwach darauf einzuwirken ; man kann sie in Salpeter- säure und der ScHULZE'schen Mischung kurze Zeit erwärmen ; bei län- gerem Kochen werden sie sehr blass und unscheinbar. 6. Sie lösen sich schon in massig conceutrirter Schwefelsäure (1 H,; SO4 : 1 H., 0) bei gewöhnlicher Temperatur, wie manche Cellulose- membranen. 134 Referate und Besprechungen. I, 1. 7. Ebenso lösen sie sich leicht ohne Rückstand sofort in wässe- riger, nicht zu verdünnter Chlorzinklösimg. 8. Sie lösen sich nicht bei unmittelbarem Einbringen in Kupfer- oxydammoniak, selbst nicht bei längerer Einwirkung. Diese Reactionen gelten für alle Zustände der besprochenen Körner. Die morphologischen Charaktere und die mikrochemischen Reactionen deuten auf eine Verwandtschaft mit Stärkekörnern und Zell- membranen hin. Diese Cellulosemodification, vom Autor „Cellulin" genannt, nähert sich der Fibrose von Feemy. Der wesentliche chemische Charakter des C e 1 1 u 1 i n s besteht in der ausserordentlichen Löslichkeit in wässeriger Chlorzinklösung und in verdünnter Schwefelsäure. Die Cellulinkörner unterscheiden sich von der Membran der Saprolegnien, indem die Membranen der Saprolegnien sich durch Chlor- zinklösung bläuen, während die Cellulinkörner sich darin lösen; ferner lösen sich die Membranen von Achlya und Apodya leicht in frisch be- reiteter, ammoniakalischer Kupferoxydammoniaklösung nach vorher- gehendem Kochen in Salpetersäure oder nach Erwärmung in Salpeter- säure und Kalichlorat, während bei gleicher Behandlung die Cellulin- körner nur in ihren inneren Schichten aufquellen. Die Cellulinkörner sind chemiscli von den Stärkekörnern verschieden. Die älteren Stadien der Cellulinkörner zeigen eine Schichtung ; der Kern scheint von der dichteren Substanz gebildet, ebenso wird die äusserste Schicht von dichter Substanz gebildet. J. E. Weiss. Molisch , H.1I1S , U e b e r den mikrochemischen Nachweis von Nitraten und Nitriten in den Pflanzen mit- tels Diphenylamin oder Brucin (Ber. Dtsch. Botan. Gesellsch. Bd. I, 1883, H. 3 p. 150). Während Borodin und N. A. Monteverde durch Behandlung der Pflanzenschnitte mit Alkohol den Salpetergehalt zu bestimmen suchten, verwendete der Verf. das von den Chemikern in letzter Zeit zum Nach- weise sehr kleiner Mengen von Nitraten und Niti'iten empfohlene Diphenylamin und Brucin um auf mikrochemischem Wege die Gegenwart der genannten Stickstoff Verbindungen zu constatiren. Diphenylamin wurde in einer Lösung von '/, o„ bis '/, o g iu 10 cc reiner Schwefelsäure angewendet bei der Prüfung frischer Schnitte; bei eingetrockneten Schnitten wendet man sehr concentrirte Lösungen an; die Anwesenheit von Nitriten oder Nitraten giebt sich durch eine tiefblaue Färbung zu erkennen, die längere oder kürzere Zeit an- dauert, um dann zu verschwinden oder ins Braungelbe überzugehen. I, 1. Referate und Bespi-echiingen. X35 Sind sehr geringe Spuren dieser Salze vorhanden, so lässt man die Schnitte auf dem Objectträger erst eintrocknen und behandelt dann mit recht concentrirter Diphenylaminlösung. Brucin in einer Lösung von y,o g in 10 cc reiner Schwefelsäure angewendet, ruft eine hochrot he oder rothgelbe vergäng- liche Färbung hervor, die jedoch bei Anwesenheit von geringen Spuren der genannten Salze nicht deutlich ist. In beiden Fällen kann die Reaction von Nitraten oder Nitriten her- rühren. J E. Weiss. Giltay, E., üeber das Verhalten von Hämatoxylin gegen Pflanzenmembranen (Sitzimgsber. d. k. Acad. d. Wiss. Amsterdam. Sitzung vom 27, Octbr. 1883 p. 2). Herr Professor Sueingak berichtet über diese Arbeit des Ref., deren Resultate sich kurz folgendermaassen zusammenfassen lassen: 1. Wie bekannt färbt Hämatoxylin intensiv die Zellkerne und weiter die meisten angehäuften plasmatischen Theile. 2. Stark gefärbt werden alle unverholzten und unverkorkten Wände. 3. Es werden auch die Hyphenwände bei mehreren Pilzen tingirt. 4. Gefärbt wird die Intercellularsubstanz der Tunica enterna von Tunicaten. 5. Nicht gefärbt werden alle vollkommen verholzten oder ver- korkten Wände und ebensowenig die cnticularisirten Membranen. 6. Bei der Färbung erfahren die Wände keine merkliche Quellung oder Veränderung. 7. Die gefärbten Präparate können längere Zeit conservirt werden. Besonders die beiden letztgenannten Eigenschaften bilden vor dem bekannten ScHxrLZE'schen Reagenz entschiedene Vorzüge, und Ref ist durch viele vergleichende Beobachtungen zu der Ueberzeugung ge- kommen, dass Hämatoxylin unter Berücksichtigung des sub 1 genannten, als specifisches Reagenz auf Cellulosewände zu verwenden und sogar in den meisten Fällen dem Chlorzinkjod vorzuziehen ist. Bereitung und Anwendung sind wie folgt: Von einer Lösung von 7 g Hämatoxylin in 50 cc absolutem Alko- hol, welche vorräthig zu halten ist, werden 5 cc zu einer ^procentigen Alaunlösung gefügt. Diese Lösung trübt sich bald, sodass vor dem Ge- brauch etw\as filtrirt werden muss. Es ist gut, sich die Lösung etwa eine Woche vor dem Gebrauche anzufertigen. Das zu färbende Präparat wird 5 bis 15 Minuten, wenn mau eine starke Färbung wünscht, stets 10 bis 15 Minuten in dem Farbstoff ge- lassen. 136 Referate und Besprechungen. I, 1. Die weitere Behaudhmg ist verschieden. Wünscht man eine sehr intensive Tinction, dann wird das Präparat erst in absohitem Alkohol entwässert nnd dann in Nelkenöl (Brechungsindex circa 1*54) überge- bracht. Entsteht bei dem Ueberbringen in Alkohol ein tropfenförmiges Präcipitat, dann wird der Schnitt während z. B. 10 Secunden in Wasser gebracht und dann in absolutem Alkohol entwässert. Leidet durch das Nelkenöl die Sichtbarkeit des ungefärbten Präparats etwas zu viel, und ist eine weniger intensive Färbung genügend, dann wird das Prä- parat in Wasser gewaschen und in verdünntes Glycerin (Brechungsindex = 1*40) gebracht. Ein Bild, welches ungefähr zwischen jenen beiden die Mitte hält, wird geliefert durch Lein- oder Ricinusöl (Brechungs- index circa 1-47). Dr. E. Giltay. Schwarz, Frank, Die Wurzelhaare der Pflanzen. Ein Bei- trag zur Biologie dieser Organe (Unters, aus d. bot. Inst. Tübingen Bd. I, 2, 1883, p. 135 bis 188 m. 1 Tfl. u. 3 Holzschn.). Die Membran der Wurzelhaare besteht aus zwei Theilen , einer inneren scharf abgegrenzten Schicht, die sich mit Chlorzinkjod meist blau färbt , und einer äusseren , im ungefärbten Zustande schwer zu unterscheidenden veränderlichen Schleimlage. Dieselbe färbt sich mit Chlorzinkjod gelblichbraun, sie entspricht der Cuticula oberirdischer Pflanzentheile. Besonders schön sieht man die Zweischichtigkeit der Wurzelhaarmembran an den Haaren von Taxus baccata. Die innere Lage erscheint auf dem optischen Querschnitt roth, die äussere blau. Will man diese Schleimschicht bei anderen Pflanzen nachweisen, so ist es nothwendig, nur in sehr trockener Erde gewachsene Haare zu unter- suchen, da bei etwas grösserer Feuchtigkeit ein zu starkes Aufquellen event. eine Lösung resp. Vertheilung des Schleimes eintritt. Jod, Jod- schwefelsäure, verdünnte Anilinlösungeu färben nicht, dagegen wird diese gummöse Schicht durch eine wässerige oder besser noch alkoho- lische Lösung von Carminsäure schön roth '. Sehr vortheilhaft ist auch die Färbung mit Anilinschwarz (Nigrosin), wodurch die Gallerthülle violett erscheint. Will man andere Anilinfarben anwenden, ist es noth- wendig, die Wurzeln 12 bis 18 Stunden in einer Tanninlösung liegen zu lassen, giebt man dann z. B. Methylgrün zu, so erscheint die innere >) Die aus Cochenille dargestellte Carminsäure eignet sich vor- züglich zur Färbung von gummösen Substanzen Etwas weniger gut färbt Carthamin, man löst etwas von diesem Farbstoff in wenig kohlen- saurem Natron und neutralisirt sodann mittels Citronensäure. Besonders schön wird Cellulose tingirt (Schwarz 1. c. p. 143). I. 1. Referate und Besprechungen. 137 Membran mehr g'elblicli, während die äussere gummöse Schicht bhiss- grün erscheint. Nacl» längerem Liegen (14 Stunden) in dem Farbstoif nahm die äussere Membran eine mehr blaue Farbe an, wodurch sie sich noch besser abhob. Hämatoxylinlösung (zu gleichen Theilen Wasser und Alkohol) färbte die innere Membran röthlich, die äussere Schicht violett (p. 142). Schaar Schmidt (Klausenburff). Gibelli, Giuseppe, N u o v i s t u d i s u 1 1 a m a 1 a 1 1 i a d e l C a s t a g n 0 detta dell' inchiostro. Bologna 1883 (p. 8 bis 11). Im Bast, im Phelloderm und in der Borke, manchmal auch im Holz- parenchym und um den grösseren Holzgefässen des Stammes, wie auch im Holztheile und in der Rinde der Wurzel der an „malattia dell' inchiostro" erkrankten Castanienbäume findet sich Ellagen säure iu Sphärokrystallen. Diese sind im Wasser und Alkalien löslich, im kohlen- saurem Kalium lösen sie sich mit gelber, in concentrirter Salpetersäure mit granatrother Farbe auf. Eiseuchlorid erzeugt grün-schwarze und salpetersaures Silber rothbraune Färbung. Schaarschm idt {Klaiisenhnrg). Oliyier, Louis, Les procedes operatoires en histologie vegetale. (Extrait de la Revue des Sciences nat.). Paris (Savy) 39 pp. 8». Ein kurzer Abriss dessen, was man gewöhnlich als Botanische Mikrochemie bezeichnet. Verf. sagt, dass, während in der Zoo- logie die Mikrochemie schon sehr ausgebildet sei, diese Methode der Untersuchung in der Pflauzenhistologie noch „tres-rudimentaire" wäre. In wie weit dieses zutrifft, wollen wir hier nicht entscheideu ; wir wollen nur hinzufügen, dass die Ptlanzenhistologie, die doch nicht sehr rudi- mentär genannt werden kann, gerade soviele mikroskopische Methoden besitzt, als sie nöthig hat. Verf. theilt das Werkchen in 7 Capitel : 1. Aufhellung, 2. Fixi- rung der Formen, 3. Contraction , 4. Präcipitation , Krystallisation, 5. Lösung, Zerstörung, 6. Färbung, 7. Conservirung. Unseres Erachtens ist dieses die denkbar unglücklichste und unpraktischste Eintheilung, die es giebt; hätte Verf. die des PouLSEN'schen Buches ' beibehalten, an das er sich sonst enge hält, so würde er besser gefahren sein; bei der Eintheilung des Verf. muss nothgedrungen Alles auseinaudergerissen werden. Die zahlreichen Citate scheinen meist nach Poulsen gemacht zu sein ; wenigstens müsste Verf., wenn er selbständig in der ein- schlägigen Literatur gearbeitet hätte, doch auf die zahlreichen wichtigen *) V. A. Poulsen, Botanische Mikrochemie, übers, v. Müllee, Cassel 1881. 138 Referate und Besprechungen. I, 1. Abhandlungen, auch französischen, gestossen sein, die Poulsen nicht citirt. Auf die bekannten Thatsachen des Inhaltes selbst einzugehen ist hier nicht der Ort; wir wollen nur die folgenden Bemerkungen machen: Verf. benutzt, um Pflanzenschnittc aufzuhellen, 36procentigen Al- kohol, dem er tropfenweise concentrirte Salpetersäure zusetzt, bis sich Dämpfe von Uebersalpetersäure entwickeln, er steckt den Alkohol dann an und erhitzt das Gemisch, um es noch mehr zu concentriren (!). GuiGNAKD (1880) wendet Chromsäure an, um Zellkerne im Embryo- sack von Mimosen zu fixiren (wievielprocentig, wird nicht gesagt; cfr. übrigens Steasbueger, Zellbildung u. Zelltheiluug 1880 p. 172 f., Flem- MiNG, Flesch u. A. — also nichts Neues). Die Ueberosmiumsäure (p. 8) zur Fixirung von Protozoen haben nicht ViGNAL und Ceetes zuerst angewendet ; sie ist zu diesem Zwecke in Deutschland seit .Jahren in Gebrauch; viele Forscher empfehlen sie dazu übrigens nicht. Die Nachweisuug der Saccharose von Bonnier (p. 13) bedarf der Bestätigung ; jedenfalls ist die Methode nur für wenige Fälle anwendbar. Bei Besprechung der Anilinfarben wird vorzugsweise der Bacterien- färbung von Koch gedacht, während diese Farbstoffe doch auch sonst in der Pflanzenhistologie die ausgedehnteste Anwendung finden. Die HANSTEiN'sche Methode der Anilinfärbung wird überhaupt nicht erwähnt. Die „Corps pigmentes" also Chlorophyll nebst seinen Modificationeu und die anderen Pflanzenfarbstoffe werden auf 14 Zeilen (!) abgehandelt, obgleich das Studium dieser Stoffe, wie Verf. sagt : „presente un grand interet pour la physiologie, l'agriciüture et l'industrie". Uebrigens ist uns nichts Neues oder Erwähnen swerthes aufgefallen. Die ganze Abhandlung ist im Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. III, 1883, pt. 5 p. 741 übersetzt, welche Uebersetzung jetzt auch von den Microsc. News abgedruckt wird. Behrens. D, Miner ologisch-Geologisches. Eefereuf: Professor Dr. A. Wichmann in Utrecht. Cohen, E., Sammlung von Mikrophotographien zur Ver- anschaulichung der mikroskopischen Structur von Mineralien und Gesteinen, aufgenommen von J. Geimm in Offenburg. Stuttgart (Schweizerbart) 1879 — 83. I, 1. Referate und Besprechungen. 139 Die vorliegenden Tafeln gehören zweifellos zu dem Besten, was bisher in der photographischen Wiedergabe mikroskopischer Objecte geleistet worden ist. — Auf 80 Tafeln zu je vier Photographien finden sich die wichtigsten Erscheinungen, welche die Mineralien und Gesteine unter dem Mikroskope darbieten, zusammengestellt; z. B. charakteri- stische Krystalldurchschnitte, Mikrolithe, Gruppirung derselben, Kry- stallite, Einschlüsse, Anordnung derselben, Spaltung, Schlagfiguren, Streifung, Zonarstructur, Zwillingsbildungen, Verwachsungen, Aggrega- tionsformen, diverse optische Erscheinungen, Umwandlungserscheinungen, Aetzfiguren, mikrochemische Reactionen, Kieselfluorverbindungen, Mikro- structur einiger Gesteine u. s. w. Die betreffenden Objecte sind mit grosser Sorgfalt ausgewählt. Der 10. Lieferung (mit der das Werk seinen vorläufigen Abschluss findet) ist ein ausführliches Inhaltsverzeichniss beigegeben, welches in dreifacher Form zusammengestellt ist und zwar 1. nach der Art der Erscheinungen, 2. nach den Mineralien und 3. nach den Gesteinen. Die Orientirung wird hierdurch sehr erleichtert. Becke, F., Ueber die Unterscheidung von Augit und Bronzit in Dünnschliffen (Tschermak's Mineralog. und petrogr. Mitthlg. Bd. V, 1883, p. 527). Die vor fünf Jahren von Bertkand, Klein und Lasaulx fast zu gleicher Zeit vorgeschlagenen Methoden, um das Miki-oskop in ein Pola- risationsinstrument mit convergentem Licht umzuwandeln, haben trotz der mannigfachen sehr nützlichen Dienste in ihrer Anwendung bei der mikroskopischen Gesteinsanalyse doch nicht ganz den in sie gesetzten Erwartungen entsprochen. Ein Uebelstand besteht momentan darin, dass bei grosser Dünne der Präparate eine Intensitätsabnahme der Interferenzerscheinungen eintritt , die sichere Beobachtungen ausser- ordentlich erschwert. Wo derartige Hindernisse nicht vorhanden sind, liefert diese Methode — und das zeigt auch die vorliegende Arbeit — gute Resultate. Der Verf. theilt seine Beobachtungen über das Verhalten der Au- gite und Bronzite im convergenten polarisirten Lichte (c. p. L.) und im parallelen polarisirten Lichte (p. p. L.) mit und beschreibt des Näheren die sich in den verschieden orientirten Schnitten darbietenden Inter- ferenzerscheinungen, Die sich ergebenden Unterschiede werden in der nachfolgenden Uebersicht wiedergegeben : 140 Referate und Besprechungen. I, 1. Bronzit (rhombisch). 1. Form meist längere Säulen mit stumpf dachförmiger Endigung. Quer- schnitt breit rechteckig durch Vor- walten von ooPoo (100) und ooPoo (010) mit durch coP (110) abgestumpf- ten Ecken. Spaltrisse nach ocP, sel- tener nach cx)Poc oder ooPoc. 2. Querschnitte zeigen im p. p. L. gelblich-weiss I 0, Auslöschung nach den Rechteckseiten. Im c. p. L. ver- waschenes schwarzes Kreuz, das sich beim Drehen öffnet, und entweder gar keine, oder nur Spuren von Lemnis- caten am Rande des Gesichtsfeldes. Austritt der 4- Mittellinie. 3. Längsschnitte nach ooPoo (100) gelblich-weiss 1 0, gerade Auslöschung, Austritt der ^Mittellinie. Tnterferenz- bild ähnlich wie beim Querschnitt. 4. Längsschnitte nach ooPoo (100). Interferenzfarben braunroth 10 bis blau II 0. Gerade Auslöschung, im c. p. L. kein Axenbild. 5. Schnitte senkrecht zur opti- schen Axe sind schmal rechteckig und zeigen im c. p. L. blos die Hyperbel. 6. Zwillingsbildung ist selten. Knieförmige Berührungszwillinge nach Domenflächen mPoo (okl), manchmal zu mehreren, sternförmigen Krystall- gruppen ähnlich. Augit (raonoklin). 1. Form gedrungene Säulen, häufig mit schiefer Endigung. Querschnitt meist achteckig durch gleichmässige Entwicklung von ooPoo (100), oopoo (010) und ocP (110). Spaltrisse nach 2. Querschnitte genau _[^ zur Prismenzone zeigen im p. p. L. blau bis roth II 0. Auslöschung nach zwei Seitenpaaren des Achtecks. Im c. p. L. das Bild einer optischen Axe am Rande des Gesichtsfeldes mit dunkler Hyperbel und 1 oder 2 farbigen Ringen. 3. Längsschnitte nach ooPoo (010) haben oft schiefe Umrisse, schiefe Au slöschung , hohe Interferenzfarben bis gelbgrün III 0, kein Axenbild im c. p. L. 4. Längsschnitte nach ooPcxd (100) Interferenzfarben blau-roth II 0, gerade Auslöschung. Ein seitliches Axenbild im c. p. L. am Rande des Gesichts- feldes oder wenigstens deutlich mehrere Ringe. 5. Schnitte _]_ zur optischen Axe sind schief achteckig , ähnlich den Querschnitten, oder sie gleichen den Längsschnitten nach ooPoo (100). Im c. p. L. dunkle Hyi^erbel und ein oder zwei Ringe sichtbar. 6. ZwUlingsbildimg sehr häutig nach ocFoo (100) oft in Gestalt ein- geschalteter Lamellen. E, Technisches. Berthold, Tictor, Ueber die mikroskopischen Merkmale der wichtigsten Pflanzenfasern (Fachzeitg. f. Waarenk. 1883, Nr. 3 p. 14). Verf. weist Cellulose und Holzstoff in den Textilfasern nach durch I. 1. Keferate luul Besprecliuugen. 141 die bekannte Jod-Schwefelsäure-Methode. Die Reagentieu bereitet er auf eine von der üblichen etwas abweichenden Weise, nämlich : Jodlösung, lg Jodkalium in 100 g Wasser gelöst und solange Jod zugesetzt, bis die Lösung gesättigt ist und einige Jodblättchen am Boden des Gefässes zurückbleiben, Schwefelsäurelösung. 2 Voll, reinstes Glycerin und 1 Vol. Wasser werden in einem Gefäss unter Umrühren und möglichster Ab- kühlung des Gefässes nach inul nach mit 3 Voll, concentrirter englischer Schwefelsäure versetzt. Die zu untersuchenden Fasern werden auf dem Objectträger kurze Zeit der Einwirkung der Jodlösuug überlassen, dann entfernt man letztere mit Filtrirpapier und setzt 1 bis 2 Tropfen der Schwefelsäure- lösung zu. Die Reagentieu ändern mit der Zeit ihre Concentration ; die Jod- lösung muss dann erneuert werden, die Schwefelsäurelösung kann ge- wöhnlich durch Zusatz einiger Tropfen Schwefelsäure wieder brauchbar gemacht werden. Um Fasern im Längsverlaufe zu untersuchen, macerirt sie Verf. durch halbstündiges Kochen in einer Lösung von 10 Th. Soda oder Pottasche in 100 Th. Wasser, wäscht nach dem Kochen gut mit Wasser aus, zerreibt zwischen den Fingern, trennt die einzelneu Bastfasern auf dem Objectträger mit einer Nadel und bedeckt mit Glycerin und Deckglas. Zur Herstellung der Querschnitte werden die macerirten Fasern durch Reiben zwischen den Fingern möglichst parallel gelegt, mit einer dicken Gummilösung, der man einige Tropfen Glycerin zugesetzt hat, bestrichen und durchtränkt, zwischen zwei Korke gelegt, etwa 24 Stunden eintrocknen lassen und geschnitten. Die Beobachtung geschieht zu- nächst in Glycerin, dann unter Zuhilfenahme obiger Reagentien. Behrens. Tiemaiin, Untersuchung des Wassers auf entwicklungs- fähige Mikroorganismen (Verhandl. dtsch. Gesellsch. f. öffentl. Gesimdheitspflege zu Berlin, 1883. Im Manuscript ver- vielfältigt und den Mitgliedern des X. hygienischen Congresses in Berlin als Festgabe gewidmet). Prof. TiEMAKN theilt folgende neue Methode der mikroskopisch- bacteriologischen Untersuchung des Wassers mit : Es werden je 200 cc Wasser in sorgfältig gereinigte, durch heissen Dampf desinficirte, mit ebenso desinficirtem Wattepfropf verschlossene Gläser gefüllt. Zur Entnahme des Wassers diente eine vor jedesmaligem Gebrauche mit 142 Referate und Besprechungen. I, 1. destillirtem Wasser mehrmals ausgespülte Pipette. Ein Tropfen des vorher stark geschüttelten Wassers wird auf ein Deckglas gebracht, dieses mit nach unten gerichtetem Tropfen auf einen hohlgeschliffeuen Objectträger gelegt und bei lOOfacher, darauf bei öOOfacher Vergrösse- rung durchgemustert. Mehrere derartige Präparate werden auch unter Schutz trocknen gelassen. War der Tropfen (nach 15 bis 20 Minuten) verdunstet, so wurde die Substanz unter den Deckgläschen mit Methylen- blaulösung gefärbt, abermals getrocknet, in Canadabalsam eingelegt und bei ÖOOfacher Vergrösserung untersucht. Die Bacterien erscheinen blau gefärbt. Um die Zahl der im Wasser befindlichen entwicklungsfähigen Or- ganismen zu bestimmen, wird eine bestimmte Menge Wassers (Viooo Tropfen bis 10 Tropfen) mit sterilisirter Nährgelatine vermischt. Die Tropfenzahl wird stets mit derselben graduirten Pipette, die vorher aus- gekocht und mit destillirtem und mehrmals mit dem zu untersuchenden Wasser ausgespült wurde, abgemessen. Jede Probe wird mit 10 cc \ erflüssigter Gelatine augestellt, die im kalten Räume auf einer voi-her durch Hitze sterilisirteu Glasplatte ausgebreitet wird. Unter einer feuchten Glocke im temperirten Zimmer entwickeln sich Colonien von Mikroorganismen, die an verschiedenen Stellen der Platte bei SOfacher Vergrösserung pro Quadratcentimeter gezählt werden. Die Durch- schnittszahl der gefundenen Werthe multiciplirt mit dem Flächenraum der ausgebreiteten Gelatine giebt die Zahl der in der Probe enthal- tenen entwicklungsfähigen Mikroorganismen und daraus wird die Zahl derselben pro Cubikcentimeter Wasser berechnet. Zur Zählung benützt man eine in Quadratcentimeter getheilte Platte, welche unter die Probe- platte gelegt wird. Controlversuche mit destillirtem Wasser ergaben, dass die Fehler- quellen der Methode sich in sehr engen Grenzen bewegen. Die gefun- denen Werthe sind immer geringer, als sie der Wirklichkeit entsprechen, weil oft mehrere Colonien sich decken und weil nicht alle Mikroorga- nismen zur Entwicklung kommen. Dr. J. Moeller. I, 1. Neue Literatur. 143 Neue Literatur.^ 1. Lehr- und Handbücher. Bachmanii, Otto, Unsere modernen IVIikroskope und deren sämmtliche Hilfs- und Nebenapparate für wissenschaftliche Forschungen. München und Leipzig (Oldenbourg). 1883. XV u. 344 pp. 8". Mit 175 Abbild. 6 Mk. Behrens, AV., Hilfsbuch zur Ausführung mikroskopischer Untersuchungen im Botanischen Laboratorium. Braunschweig (C. A. Schwetschke und Sohn) 1883. XII. u. 398 pp. 8». Mit 132 Figg. und 2 Tflu. 12 Mk. [Cfr. auch Bull. Soc. Beige de Microsc. t. IX. 1883 no. V. p. 63 n. VII p. 249. — Journ. R. Mcrosc. Soc. Ser. 11. vol. III., 1883, pt. 2 p. 285. — Botan. Centralbl. Bd. XV, 1883, p. 85. — Fachztg. f. Waareuk. 1883 No. 3 p. 16]. Bizzozero, G., Handbuch der klinischen Mikroskopie. Autorisirte deutsche Ausgabe von A. Lustig und S. Berxheimer. Erlangen (Besold) 1883. XII. und 251 pp. 8". Mit 47 Figg. und TU lith. Tfln. 8 Mk. , Manuel de Microscopie cUnique, avec des Instructions sur l'emploi du microscope en medicine legale et sur les Operations etc. Traduit de l'italien par Ch. Fikket. Bmxelles (Manceaux) 1883. XII. und 359 pp. 8". Mt 47 Figg. und VII Uth. Tfüi. 10 Fr. [Cfr. auch Bull. Soc. Beige de Mcrosc. t. IX. 1883 no. VIIL pag. 101]. Bonchut, E., Traite de Diagnostic et de Semiologie comprenant l'expose des procedes physiques et chimiques d'exploration medicale, auscultation etc. etc. [chap. XIV. INIicroscopie]. Paris 1883. 1) Diese Uebersicht enthält die vom 1. Januar bis zum 1. December 1883 erschienene mikroskopische Literatur ; in den folgenden Heften werden dagegen Vierteljahrsübersichten veröffentlicht werden. Die Titel italienischer, spanischer, portugiesischer, holländischer, dänischer, schwedischer, russischer, ungarischer, polnischer und czechischer Publicationen werden auch in wörtlicher deutscher Uebersetzung beigegeben. — Absolute Vollständigkeit war für dieses Mal nicht zu erreichen, doch wird es in Zukunft möglich sein. — B. 144 Neue Literatur. I, 1. Davis, Geo. E., Practical Microscopy. 2eti- ed. London (Bogue) 1883. 7 s. 6 d Dippel, L., Das Mikroskop imd seine Anwendung. 2. Aufl. Tbl. L Hand- bucli der allgemeinen Mikroskopie. Braunscliweig (Vieweg und Sokn) 1883. XVIII. imd 1030 pp. 8". Mit 579 Figg. und 1 Tfl. 34 Mk. Griffith, J. W., and Henfrey, A., The Micrographic Dictionary. 4"' ed. Ed. by J. W. Griffith. London (van Voorst) 1883. 8". 2 £ 12 s 6 d. Latteiix, P., Manuel de technique microscopique ou guide pratique pour l'etude et le maniement du microscope. 2'ne edit. Paris (Coccoz) 1883. XI. et 477 pp. 18". Mit 177 Figg. 7 Fr. 50 c. Trutat, E., Traite elementaire du Microscope. Premiere Partie : Le micro- scope et son emploi. Paris 1883. (Gauthier -Villars). XV. u. 322 pp. 8». av. 171 figg. et 1 piche. 8 Fr. Miquel, P.. Les organismes vivants de Fatmosphere. Paris (Gauthier -Villars). 1883. VIII. u. 310 pp. 8». Mt 86 Figg. und 2 Tfln. 9 Fr. 50 c. 2. Mikroskop und mikroskopische Apparate. a. Neue Mikroskope. Behrens, W. J., Bericht über einige, während des Jahres 1882 publicirte Verbesserungen von Mikroskopen und mikroskopischen Apparaten (Botan. Centralbl. Bd. XIV, 1883, p. 253, p. 350). (Curties, Th.), Baker's seaside microscope (Am. Monthly Microsc. Journ. vol. IV, 1883, no. 10 p. 190). Fase, H. F., On a portable binocular dissecting and mounting microscope (Journ. Quek. Micr. Club vol. I, 1883, p. 109. — cfr. Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. III, 1883, pt. 3 p. 415). (Hitchcock, R.), A new binocular (Am. Monthly Microsc. Journ. vol. IV, 1883, no. 5 p. 97). BioscH AND LoMB OpTicAL Co's uow binocular (The Microsc. vol. III, 1883, p. 89. — cfr. Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. III, 1883, pt. 4 p. 548). Bailey's portable microscope (1. c. pt. 5 p. 697). Bertrand's petrological microscope [aus Trutat, Traite elementaire etc.] (i. c. pt. 3 p. 413). Chevalier's inclining microscope (large model) (1. c. pt. 5 p. 698). Coppock's combination microscope (1. c. pt. 2 p. 265). Crouch's portable histological microscope (1. c. p. 266). Deecke's large microscope (1. c. p. 268. — cfr. Am. Monthly Microsc. Journ. vol. IV, 1883, no. 7 p. 126). Fase's portable dissecting microscope (Joiu'n. R. Microsc. Soc. Ser. 11 vol. III, 1883, pt. 4 p. 550). Klünne and Müi.ler's and Seibert's demonstration microscopes (1. c. pt. 3 p. 417). Nelson's Student microscope (1. c. pt. 4 p. 554). I, 1. Neue Literatur. 145 New niicroscopes (Am. Monthly Microsc. Journ. vol. IV, 1883, no. 1, j). 5). Pi.üssi/s large stancUJourn. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. Hl, 1883. pt. 5 p. 703). Seibert's travelUng microscope (1. c. jit. 3 p. 418). Swift and Son's radial incliiiing microscope (1. c. pt. 5 p. 704). The „Acme" no. 3 improved (Am. Monthly Microsc. Journ. vol. IV, 1883, no. 6 p. 110). Verick's travelling or pocket microscope (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. Ili, 1883, pt. 2, p. 277). Watson's portable swinging mirror and substage microscope (1. c. pt. 4 p. 544). Watson's student's microscope (Engl. Mech. vol. XXXVIII, 1883, p. 52). Wenham's radial microscope (Am. Monthly Microsc. Journ. vol. IV, 1883, no. 8 p. 145). b. Objectiv. Bradbury, W., The achromatic object-glass. no. XV— XVIII (Engl. Mech. vol. XXX"V1I, 1883, pp. 3, 74, 100, 188, 259, 305, 329, 356, 377, 405, 451, 498, 521, 591). Fripp, H. E., Abbe's method of testiag objectives (Am. Monthly Microsc. Journ. vol. IV, 1883, no. 10 p. 187). Hitchcock, R,, Testing objectives (I. c. p. 194). Moore, A. Y., A new '/e inch objective (Am. Monthly Microsc. Journ. vol. IV, 1883, no. 1 p. 2. — cfr. Microsc. News vol. HI, 1883, no. 27 p. 69). Moore, A. Y., Testing microscope objectives (Am. Monthly Microsc. Journ. vol. IV, 1883, no. 3 p. 52. — cfr. Microsc. News vol. IH, 1883, no. 29 p. 146). Moore, A. Y., The measurement of numerical aperture (The Microsc. vol. III, 1883, p. 97). Nelson, U. M. , Powell and Lealand's Vas^h inch homogeneous Immersion objective 1'40 (1'38) N. A. and fine adjustment to the substage (Journ. Quek. Microsc. Club vol. I, 1883, p. 142. — cfr. Engl. Mech. vol. XXXVII, 1883, p. 104). Peragallo, H., Considerations elementaires sur Touverture des objcctifs mi- croscopiques et les moyens de la messurer (Nach Bulletin de la Soc. d'Hist. Nat. de Toulouse in: Journ. de Microgr. t. VII, 1883, p. 326). Sloan, J., A good objective (Am. Monthly Microsc. Journ. vol. IV, 1883, no. 10 p. 198). Strowell, C. H., Our new V5„th objective (The Microscope vol. III, 1883, p. 14). Correction-adjustment for objectives (Am. Monthly Microsc. Journ. vol. IV, 1883, no. 2 p. 28). Leitz' oil - Immersion one-eighteenth (Microsc. News vol. III, 1883, no. 33 p. 265). Penetration in objectives (1. c. no. 30 p. 172). The aperture shutter (Am. Monthly Microsc. Journ. vol. IV, 1883, no. 7 p. 134). Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. I. 1. 10 146 Neue Literatur. I, 1. c. Ocular. Blackham, Standard eye-pieces (Journ. R. Älicrosc. Soc. Ser. II vol. III, 1883, pt. 5 p. 711). (Schröder). A new ocular (Am. Monthly Microsc. Journ. vol. IV, 1883. no. 8 p. 157). Oculars (1. c. no. 7 p. 136). d. Tubus. Bond, G. M., A Standard gauge System (Journ. Franklin Institute vol. CXV, 1883, p. 330). Davis, G. E., A Standard body-tube for microscopes (Microsc. News vol. III, 1883, no. 32 p. 219, no. 33 p. 264, no. 34 p. 293. - cfr. Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. III, 1883, pt. 5 p. 713). (Wenliam), A new fine-adjustment (Am. Monthly Microsc. Journ. vol. IV, 1883, no. 7 p. 136). Halles, H. F., Adapters for microscopes (Engl. Mech. vol. XXXVII, 1883, p. 385). Nelson, E. M., New nose-piece adapter (1. c. p. 365. — cfr. Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. III, 1883, pt. 4 p. 572). Nelson, L. M., On a quick-acting adapter for microscopical objectives (Journ. Quek. Microsc. Club vol. I, 1883, p. 152). Ollard, J. A., Adapters for microscopes (Engl. Mech. vol. XXXVII, 1883, p. 365). CuRTiEs' nose-piece adapter (1. c. p. 333 p. 365 p. 385. — cfr. Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. III, 1883, pt. 4 p. 572). Pease's „Facility" nose-piece (1. c. 1883, pt. 3 p. 425. — cfr. Am. Monthly Microsc. Journ. vol. IV, 1883, no. 6 p. 103). e. Tisch. Jung, H., Neuer beweglicher Objectträger für Mikroskope (Zeitschr. f. Instru- mentenklll, 1883, Heft 7, p. 246. — cfr. Hippel, D. Mikrosk II. Aufl. 1883, p. 649, 651. — Botan. Centralbl. Bd. XII, 1882, p. 385). Lowe, C. A., A Substitute for a revolving table (Sci.-Gossip, 1883, p. 208). Maddox, R. L., Warm and moist stages (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. III, 1883, pt. 1 p. 128). (Smith, J. E.), Rotating stage (1. c. pt. 5 p. 713). Törnebolun, Über eine Von-ichtung an Mikroskoptischen zur allgemein- gültigen Fixirung eines bestimmten Punktes in einem Präparat (Neues Jahrb. f. Mmeralogie 1883, I Heft). Klünne and MCller's „pendulum stage" (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. HI, 1883, pt. 3 p. 418; aus: Centralzeitg. f. Opt. u. Mechan. Bd. II, 1881, p. 113). I, 1. Neue Litoiatur. 147 Weniiam's mechanical stage (Journ. R. JNIicrosc. Soc. Ser. IT vol. III. 1883, pt. 2 p. 280). f. Beleuchtungsapparate und Projectionsmikro.skope. Bussereau, B., Note sur Teclairage ä fond noir de Nachet (Journ. d. Photogr. et Microsc. VIII<- annee, no. 2 ; übers. [Nachet's black-ground illuminator] Microsc. News vol. III, 1883, no. 32 p. 236). Folsoni, D., A home-made substage condensor (Am. Monthly Microsc. Journ. vol. lY, 1883, no. 3 p. 46). German „cylinder-diaphragms" and condensors (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. III, 1883, pt. 3 p. 426 aus Behrens, W., Hilfsbuch z. Ausfuhr. mikrosk. Unters. 1883). Gündlach's substage refractor (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. III, 1883, pt. 1 p. 127). Manipulation of tlie Beck vertical üluniinator (1. c. p. 424 nach Smith, E., How to see with the microscope). Tolles' frontal-prism illuminator (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. III, 1883, pt. 1 p. 127). Hardy, J. D., Gas lamp for microscopic use (Journ. Quek. Microsc. Club vol. T, 1883, p. 197). van Heurck, H., La lumiere electrique appliquee aux recberches de la micro- graphie (Journ. de Microgr. t. VU, 1883 Mai, p. 244). Hobson. B., The electric light applied to the microscope (Sei. - Goss. 1883, p. 171). N. J., A new lamp-shade (Am. Monthly Mcrosc. Joum. vol. IV, 1883, no. 4 p. 63). (Smith, J. E.), Blue-tinted lamp chimneys, leight moderators, &c. (Joiu-n. R. Microsc. Soc. Ser II vol. III, 1883, pt. 4 p. 575). (Smith, J. E.), Illumination by sunlight (1. c. p. 574). Stearn, C. H., On the use of incandescence lamps as accessories to the microscope (1. c. pt. 1, p. 29. — cfr. Engl. Mechan. vol. XXXVI, 1883, p. 403). Voit, C. V.. Verwendung der elektrischen Beleuchtung bei anatomischen, mi- kroskopischen und spectroskopischen Arbeiten (Centralztg. f. Opt. u. Mech. vol. IV, 1883, p. 206). Electric Illumination for the microscope (Microsc. News vol. III, no. 26, p. 56). (Hitchcock, R.), The projecting microscope for class demonstrations (Am. Monthly Microsc. Journ. vol. IV, 1883, no. 1 p. 15). Ryder, J. A., The Holman läutern microscope (Journ. Franklin Institute vol. CXVI, 1883, p. 67 — cfr. Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. III, 1883, pt. 4 p. 551). StoAvell, C. H., Projecting lanterns (The Microsc. vol. III, 1883, p. 51. — cfr. Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. III. 1883, pt. 5 p. 706). 10* ;[48 Neue Literatur. I, 1. g. Spectralapparate. Hardy, J. D., The chromatoscope: a raotbod of illuminating crystals and similar objects by coloiired ligbt (Journ. Quek. Micr. Club vol. I. 1883, p. 108. — cfr. Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. III, 1883, pt. 1 p. 126). Kruess, H., Spectral-Spalt mit symmetriscber Bewegung der Schneiden (Cari.'s Repert. f. Phys. Bd. XVIII p. 217; Repert. d. analyt. Chein. Bd. II p. 17; Zeitschr. f. Instriimentenk. Bd. III, 1883, p. G2). Abbe's spectro-polarizator (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. III 1883, pt. 3 p. 435; aus: Dippel, L., D. Mikroskop 2. Aufl. 1883). Haetnack's illuminating apparatus for monocbromatic light (1. c. pt. 3, 1883, p. 436). Illuminating apparatus for monocbromatic ligbt (Amer. Montbly Microsc. Journ. vol. IV, 1883, no. 9 p. 171). The polari-spectro-microscope (1. c. p. 168). Rollet's polari-spectroscope (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. Ill, 1888, pt. 2 p. 272). Zeiss' spectro - polarizer (Am. Montbly Microsc. Journ. vol. IV, 1883, no. 9 p. 174). h. Polarisationsapparate und Goniometer. Gllazebrook, H. T., On polarizing prisms (Proceed. Phys. Soc. London, vol. II, 1883, p. 204). Madan, H. G., Modification of Darker's selenite- bolder (Journ R. Microsc. Soc. Ser II vol. III. 1883, pt. .5 p. 718). (Schröder) A new analyzing prism (Am. Montbly Microsc. Joiu-n. vol. IV, 1883, no 8 p. 257). Apparatus for rotating polarizing objects (Journ. R. Microsc. Soc Ser. II vol. IIL 1883, pt 3 p. 434; aus: Dippel, L, Das Mikroskop 2te Aufl. 1883). Hartnack and Prazmowski's polarizing prism (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. III, 1883, pt. 3 p. 428). Hirschwald's microscope-goniometer (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. III, 1883, pt. 5 p. 700). Thomson's polarizing prism (1. c. pt. 4 p. 575). i. Camera lucida. Heimatb, Neuerungen an den Camera lucida genannten Instrumenten (Zeitschr. f. Instrumentenk. Bd. III, 1883, p. 79). Hobson, ß., On drawing microscopic objects (Sci.-Gossip 1883, p. 193). Jung, H., Neuer Zeichenapparat (Embryograph) für schwache Vergrösserungen Zeitschr. f. Instrumentenk. Bd. III, 1883, p. 165). (Ranvier, L.), Correction of the distortions produced by tbe camera lucida (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. III, 1883, pt. 4 p. 560). Schröder, Zeicbenapparat (Zeitschr. f. Instrumentenk. Bd. III, 1883, p. 80). I. 1. Neue Literatur. I49 Chevat.ier's Camera lucida (Journ. K. Microsc. Soc. Ser. II vol. III, 1883, pt. 3 p. 423) Distortion produced by Camera lucidas (Am. Monthly Microsc. Journ. vol. IV, 1883, no. 3 p. 43). Grunow's Camera lucida (Joui-n. R. IMicrosc. Soc. London Ser. II vol. III, 1883, pt. 3 p 423, pt. 5 p. 713 — cfr. Engl. Median. vol.XXXYII, 1883, p. 154). Holle's draw-ing apparatus (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. III, 1883, pt. 3 p. 424 ; aus Bc hkens, W., Hilfsbuch z. Ausfuhr, mikrosk. Unters. 1883). Qoeen's holder for Woodv*-ard"s prism (Journ. R. ]\Iicrosc. Soc. Ser. II vol. III, 1883, pt. 4 p. 573). Seibert and Kräfft's small camera lucida (1. c. p. 560). Winkel's small camera lucida (1. c). k. Mikrometer. Bale, W, M., How to make an eye-piece micrometer (Southern Sei. Record vol. III. 1883. p. 13. - cfr Journ. R. Mcrosc. Soc. Ser. II vol. III, 1883, pt. 4 p. 570). Dowtleswell, G. F., Note on cobweb-micrometers with the second web mov- able (Quart. Journ. of Microsc. Sei. vol. XXIII, 1883, p. 337. — cfr. Journ. R. ]Microsc. Soc. Ser. II vol III 18S3, pt 3 p. 422). Grattarola, G., Süll' un possibile errore nelle misurazioni micropetrografiche füeber einen möglichen Irrthum bei mikropetrographischen Messungen]. (Atti della Soc. Tose, di Sc. nat. Proc. verbali vol. IIL 1883, p. 244). Ilitcheock, R., A simple eye-piece micrometer (Am. Monthly Microsc. Journ. vol. IV, 1883, no. 10 p. 196). Roger, W. A.. and Ballon, G. F., On a convenient method of expressing mirrometrically the relation between english and metric units of length on the same scale (Proceed. Amer. Assoc. Adv. Sei. 1881. Cincinnati p. 116). Division of micrometer eye-piece (Am. Monthly Microsc. Journ. vol. IV, 1883, no 9 p. 179) Measurement of microscopical magnitudes (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. III, 1883, pt 4 p. 567). Zeiss's stage-micrometer (1. c. p. 573). L Testobjecte und Probeplatten. Hitchcock, R., The Podura scale (Am. Monthly Microsc. Journ. vol. IV, 1883, no. 6 p. 101). Moore, A Y., Amphipleura pellucida by central light (The Microsc. vol. III, 1883. p. 49). Rogers, The visibility of ruled lines (Am. Monthly Microsc. Journ. vol. IV, 1883, no. 3 p. 45. — cfr, Joiu-n. R. IMicrosc. Soc Ser. II vol. III, 1883, pt. 3 p. 439). 150 Neue Literatur. I, 1- Stodder, Cli., The Podura scale (Am. Monthly Micr. Journ. vol. IV, 1883, no. 1 p. 4). Tliomas, B, W., Resolving Amphipleura pellucida with central ligM (The Micr'osc vol. III, 1883, p. 9). (Zeiss), Abbe's test-plate (Journ. R. Microsc Soc. Ser. II vol. III, 1883, pt. 2, p. 281). Müller's Tyi^en- and Probeplatten (1. c. pt. 3 p, 457). The punctations of Diatoms (Am. Monthly Rücrosc. Journ. vol. IV, 1883, no. 8 p. 141). m. Varia. Jadanza, N., Sopra alcuni sistemi diottrici composti di due lente [Über ge- wisse dioptrische aus zwei Linsen bestehende Systeme] (Atti della R Accad. di Science di Torino vol. XVIII, 1883, p. 601). (Le Conte Stevens), Physiology of variable apparent magnification by the microscope (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol III, 1883, pt. 3, p 437). McCalla, A., Verification of microscopical Observation (1. c. pt. 5 p. 766). Monoyer, Formules generales des systemes dioptriques centres (Comptes rendus t. XCVII, 1883, p. 88). Snffolk, W. T., Microscopic vision (Journ. Quek Microc. Club vol. I, 1883, p. 248). Abbe's refractometer (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. III, 1883, pt. 4 p. 581). Govi, Intorno allo scopritore di una singulare illusione ottica [Über den Ent- decker einer eigenthümlichen optischen Täuschung] (Atti della R. Accad. dei Lincei, Transunti vol. VII, 1883, p. 183). (Heschl), Contribution to the history of the Compound microscope (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. III, 1883, pt. 5 p. 709). Janssen's microscope (1. c. p. 708). Lindsay's microscope (1. c). 3. Mikrophotographie. (Davis, Gr. E ), Focussing the Image in photomicrography (Microsc. News vol. III, 1883, no. 32 p. 233. — cfr. Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. III, 1883, pt. 5 p. 722). (Davis, Gr. E.), Penetration in objectives (Microsc. News vol. III, 1883. no. 30 p. 172 - cfr. Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. III, 1883, pt. 4 p. 579). Johnson, G. J., Photomicrography (Microsc. News vol. III, 1883, no. 28 p. 113. — cfr. Rep. and Proc. of the Manch. Sei. Stud. Assoc. for 1882 p. 17). Hitchcock, R. , Instructions in dry-plate photography (Amer. Monthly Microsc. Journ. vol. IV, 1883, no. 5 p. 84, no. 6 p. 108, no. 7 p. 124). I. 1. Neue Literatur. 151 (Hitolicook. R.). Photography and its value in microscopical investigations (1. c. no. 2 p. 33. - cfr. Journ. R. Microsc Soc. Scr. II vol. III, 1883, pt. 4 p. 580). Kiaer, C, Photomicrography by lamplight (1. c. pt. 5 p. 721). Malier, C A., Micropliotography, including a description of tlic wetcoUodion and gelatino-bromidc processes, together with the best methods of moiint- ing and preparing microscopic objects for micropbotography. 142 pp. m. Figg. 8" London (Lewis) 1883. 5 sh. (Smith, G.), Apparatus for photo-micrography (Am. Monthly Microsc. Joiu:n. vol. IV, 1883, no. 6 p. 118). Sternberg, G. M., Photo-Micrograpbs, and bow to make tbem; ill. by 47 photogr. 204 pp. 8« Boston (Osgood & Co.) 1883. 3 $ [cfr. Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. III, 1883, pt. 5 p. 720]. Walmsley, Pbotomicrograpbic apparatus (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. III, 1883, * pt. 4 p. 55G). White, T. C, Photomicrograpby (Am. Monthly Microsc. Journ. vol. IV, 1883, no. 5 p. 81). White, J., The photography of microscopic sections (Glasgow Medic. Journ. 1883 March p. 5). Hauer's photomicrographic apparatus (Journ. R. Mcrosc. Soc. Ser. II vol. III. 1883, pt. 4 p. 559). On mounting and photographing microscopic sections (Nature vol. XXVIII, 1883, p. 300, p. 321). 4. Mikroskopisches Präparat. a. Api>arate zum Präi)ariren. Andres, A., Giesbrecht, W. und Mayer, P., Neuerimgen in der Scbneide- technik (Mittheil. d. Zool. Station zu Neapel Bd. IV, 1883, Heft 3 p. 429). Calliano, II regolatore del preparato al microscopio [Der Präparat-Richter am Mikroskop] (Giorn. della R. Accad. di medic. di Torino vol. XL VI, 1883, no. 4. 5. Apr. Maggio). Cathcart, C. W.. New form of ether microtome (Journ. Anat. and Physiol. vol. XVII, 1883, pt. III (Apr.) p. 401. — cfr. Miscrosc. News vol. III, 1883, no. 32 p. 229; Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. III, 1883, pt. 4 p. 597). Deecke, Microtome. Cutting and mounting sections tbrough the entire human brain (Joiu-n. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. III, 1883, pt. 3 p. 449. — cfr. Proceed. Amer. Soc. Microsc. 5th. Ann. Meeting, 1882, p. 275, p. 279). Dippel, L., Das neue Mikrotom von Dr. C. Zkiss (Botan. Gentralbl. Bd. XIII, 1883, p. 388). Dippel, L., Nachtrag zu E. Boecker's Mikrotom (1. c. p. 249). Flögel, J. H. L., Mein Dunkelkasten (Zool. Anz. Bd. VI, 1883, No. 151 p. 566). (Hitchcock, R.), A moist-chamber for cultivation (Am. Monthly IMicrosc. Journ. vol. IV, 1883, no. 3 p. 56. — cfr. auch Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. m, 1883, pt. 3 p. 428). 152 Neue Literatur. I, 1. (Hitchcock, R.)^ Method of imbedding (Am. Monthly Microsc. Joiirn. vol. IV, 1883, no. 2 p. 36). Kossman, R., Zur Mikrotomtechnik (Zool. Anz. Bd. VI, 1883. p. 19. — cfr. Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. III pt. 2. 1883, p. 308). Matldox, R. L., On a portable forme of aeroscope and aspirator (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. H vol. III, 1883, pt. 3 p. 338). Schulgin, M., Zur Technik der Histologie (Zool. Aiiz. Bd. VI, 1883. p. 21. — cfr. Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. III, 1883, pt. 2 p. 298). Schulze, Fr, Eilh., Ein Schnittstrecker (Zool. Anz. Bd. VI, 1883, p. 100. — cfr. Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. III, 1883, pt. 3 p. 450). Taylor, Th. , Freezing microtome (Proceed. Am. Assoc. Adv. Sei. 1881, Cincinnati p. 119). Thoma, R., Sliding microtome (Am. Natur, vol. XVII p. 992 p. 1089. — cfr. Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. III. 1883, pt. 2 p. 298). Whitman, C. O., Orientation in microtomic sections (American Naturalist vol.. XVII, 1883, p. 109). Bausch and Lome Optical Co's compressors (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. III, 1883, pt. 5 p. 714). Boeckek's air-pump microscope (1. c. pt. 1 p. 112). Creese's turntable (1. c. pt. 2 p. 308). Freeing objects from air (Nature vol. XXVIII, 1883, p. .322. — cfr. Journ. R. Mcrosc. Soc. Ser. II vol. III, 1883, pt. 5 p. 736). Lelong's microtome (1. c. pt. 5 p. 733 nach Latteaux, Manuel de technique micr., 1883, p. 41). Paul's modification of William's freezing microtome (1. c. pt. 2 p. 298). Pinkernelle's apparatus for the examination of fluids (1. c. pt. 3 p. 427). b. Präparationsmethodeu. Busk, G., Paper cells (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. ni, 1883, pt. 3 p. 453. — cfr. Am. Monthly Microsc. Journ. vol. IV, 1883, no. 8 p. 157). Cameron, F., On a simple method of mounting objects for microscopical examination (Proceed. of the Nat. Hist. Soc. of Glasgow vol. V, 1882, p. 4, p. 65). (ehester, A. H.), Dry mounting (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. 11 vol. III, 1883, pt. 5 p. 737). ehester, A. H., Making tinfoil cells (Proceed. Am. Soc. of Microsc. 5"i- Ann. Meeting, 1882, p. 282. — cfr. Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. III, 1883, pt. 3 p. 454). Dippel, L. , Dichter Verschluss von Glycerinpräparaten (Botan. Centralbl. Bd. XVI, 1883, p. 159). Fawcett, J. E., Mounting with wax cells (Microsc. News vol. III, 1883, no. 29 p. 153. — cfr. Am. Monthly Microsc. Journ. vol. IV, 1883, no. 7 p. 135; Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. III, 1883, pt. 4 p. 601). Flögel, J. H. L., Serienpräparate (Zool. Anz. Bd. VI, 1883, No. 151 p. 565). Fol, H., Beiträge zur histologischen Technik (Zeitsch. f. wiss. Zool. Bd. XXXVIII, Heft 3 p. 491). T, 1. Neue Literatur. 153 Frenze!. J., Beitrag zur mikroskopischen Technik (Aufkleben der Schnitte) CZool. Anz. Bd. YI. 1883. p. 51. — cfr. Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II \oI. III, 1883, pt. 2 p. 307). Frenze!, J.. Neuer Beitrag zur mikroskopischen Technik (Aufkleben der Schnitte) (Zool. Anz. Bd. VI. 1883. No 145 p. 422. — cfr. Journ. de Microgr. t. Vn. 1883, aont p. 438; Journ. R. IMicrosc. Soc. Ser. II vol. IH, 1883, pt. 5 p. 735). Graliam, E., Ivorj' drop-black (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. III, 1883, pt. 3 p. 455). Grove. W. B., New mcthods of mounting for the microscope (Midi. Natural- ist vol. VI, 1883, p. 166). Growes. J. W., Hüdson's extract for cleaning slides (Journ. Quek. Microsc. Club vol. L 1883, p. 144). Heurcli, H. van, De Temploi du styrax et du liquidambar en remplacement du bäume de Canada (Bull. Soc. Beige de Microsc. t. IX, 1883, no. 9 p. 134. — cfr. Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. III, 1883, pt. 5 p. 741). Hüüionse, Glycerine mounting (Midi. Naturalist vol. VI, 1883. p. 166. — cfr. Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. III. 1883, pt. 4 p. 599). Johnson, Chr., Ethyl-aether of gallic acid. and a new mounting material (Am. Monthly ]VIicrosc. Journ. vol. IV, 1883, no. 10 p. 192). Locliwood, S., LabeUing slides (Am. Monthly Microsc. Journ. vol. IV, 1883, no. 4 p. 64. — cfr. Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. III. 1883. pt. 3 p. 456). Neville, J. W., New methods of mounting for the microscope (Midi. Naturalist vol. VI, 1883, p. 190. — cfr. Journ. R. Microsc Soc. Soc. II vol. HI, 1883, pt. 5 p. 739). (Nörner, C), Seaüng up preparations (1. c. pt. 4 p 601). Pow. Wm. J.. Carboüc acid in mounting (Microsc. News vol. III, 1883, no. 27 p. 76. — cfr. Am. Monthly Microsc. Journ. vol. IV, 1883, no. 1 p. 8: JoiuTi. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. HI. 1883. pt. 2 p. 296). Randall, B. A., Economical cabinet for slides (1. c. pt. 3 p. 456). Schällibaiim, H. , Ueber ein Verfahren mikroskopische Schnitte auf dem Objectträger zu fixiren und daselbst zu färben (Arch. mikrosk. Anat. Bd. XXI, 1883, p. 689. — cfr. Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. lü, 1883, pt. 5 p. 736). Sigsworth, J. C, Pnper clip for mounting (Journ. Quek. Microsc. Club vol. I, 1883, p. 138). Smith, J. E., Selection of cover-glass (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. IH, 1883, pt. 3 p. 455). Stephenson, J. W., Mounting objects in phosphorus (Microsc. News vol. III, 1883, no. 30 p. 170). Threlfall, R., A new method of mounting sections (Zool. Anz. Bd. VI, 1883, p. 300. — cfr. Journ. de Microgr. t. VII, 1883, aoüt, p. 438). Threlfall, R., Mounting sections in series (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. 11 vol. III, 1883, pt. 4 p. 600). Ward, E., Mounting objects opaque in baisam (Microsc. News vol. III, 1883, no. 31 p. 197. — cfr. Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. III, 1883, pt. 5 p. 740. 154 Neue Literatur. I, 1. Ward, E., Mounts and mounting. Read before the Manchester Microscopical Society (Am. Monthly Microsc. Journ. vol. IV, 1883, no. 8 p. 149). Wliittell, H. T., On mounting in glycerine and on making cells of thin glass (Journ. Quek. Microsc. Club vol. I, 1883, p. 191. — cfr. Journ. R. Mcrosc. Soc. Ser. H vol. III, 1883, pt. 5 p. 737). Glycerine mounts (Microsc. News vol. III, 1883, no. 32 p. 238). On mounting and photographing microscopic objects (Nature vol. XXVIII, 1883, p. 300, p. 321). c, Reactions- und Tinctionsmethoden. Babes(iu), Victor, Ueber einige Färbungsmethoden, besonders für krankhafte Gewebe, mittels Saffranin und deren Resultate (Arch. mikrosk. Anat. Bd. XXI, 1883, p. 356). Bergonzini, SuU' uso del coUodio e del fenolo nella tecnica microscopica [Ueber den Gebrauch des CoUodiums und des Phenols in der mikroskopi- schen Technik] (Spallanzani, Modena XII, 1883, fasc. 4). Cliabry, L., Note sur quelques proprietes du Bleu de Prusse (Journ. del'Anat. et de la Phys. t. XVIU, 1882, p. 503). Griesbach , H. , Beiträge zur Verwendung von AniUnfarbstoffeu in der mikroskopischen Technik (Zool. Anz. Bd. VI, 1883, p. 172). Grie.sbach, H., Die Azofarbstoffe als Tinctionsmittel für menschliche und thierische Gewebe (Arch. mikrosk. Anat. Bd. XXI, 1883, p. 132. • — cfr. Microsc. News vol. III, 1883, no. 31 p. 209; Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. III, 1883, pt. 3 p. 446). Hanaman, C. E., Improoved filtering reagent bettle (Am. Monthly Microsc. Journ. vol. IV, 1883, no. 3 p. 41). (Hitchcock, R.), Methods of microscopical work (1. c. no. 2 p. 36). Hogg-, Borax Carmine (Microsc. News vol. III, 1883, no. 26 p. 60). Hogg, The Indigo Carmine Solution of Tieesch (1. c). Pfitzer, E., Ueber ein, Härtung imd Färbung vereinigendes Verfahren für die Untersuchung des plastischen Zellleibs (Ber. Dtsch. Botan. GeseUsch. Bd. I, 1883, p. 44. — cfr. Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. III, 1883. pt. 3 p. 445). Redding, T. B., Osmic acid for microscopical investigations (Proceed. of the Am. Soc. of Microsc. 5'''- annual meet. 1882, p. 183. — cfr. Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. III, 1883, pt. 2 p. 295). Reeves, H. A., How to fix aniline dyes (The Microsc. vol III, 1883, p. 53). Richardson, B. AV., Treble staining with picrocarmine and iodine green (Ann and Mag. of Nat. Hist. vol. XI, 1883, p. 212). Stirling, AV., Sulphocyanides of Ammonium and Potassium as histological reagents (Journ. of Anat. and Physiol. vol. XVII, 1883, p. 207). (Tschircli, A.), Microchemical reaction methods (Joui-n. R. Mcrosc. Soc. Ser. II vol. III, 1883, pt. 4 p. 606). Wliitman, C. O., On Hektmig's macerating fluid (Am. Naturalist vol. XVII, 1883, p. 806). Carbolic acid process (Southern Sei. Record vol. III, 1883, p. 31). I, 1. Neue Literatur. "^ 155 (1. Varia. Chadwick, Herbert C, The marine dredge, as an implement for coUecting material for microscopical and zoological study (Microsc. News vol. III no. 26, 1883, p. 11). Ciirtis, R. J., The clinical use of the microscope (The Microsc. vol. III, 1883, p. 71). 3Iöbius, K., Kleine Mittheilungen aus der zoologischen Technik (Zool. Anz. Bd. VI, 1883, p. 52). (R eilisch), Utility of the microscope in chemistry (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. III, 1883, pt. 3 p. 458). Instrnc^oes para a colheita e prepara^äo de productos botanicos. [Anweisungen für das Sammeln und Präpariren botanischer Producte]. (Soc. Broteriana. Boletim annual t. I, 1881—1882, Coimbra 1883, p. 5). Notes on collecting and preserving natural history objects 12". 216 pp. London (W. H. Allen) 1883. 3 s. 6 d. Preparing illustrations of microscopical objects (Microsc. News vol. III, 1883, no. 26 p. 52). 5 Untersuchungs- und Präparationsmethoden für specielle Zwecke. a. Protozoen. Blanc, H., Encore uue methode pour conserver et colorer les Protozoaii-es (Zool. Anz. Bd. VI, 1883, p. 22. — cfr. Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. m, 1883, pt. 2 p. 293; Am. Monthly Microsc. Journ. vol. IV, 1883, no. 4 p. 69). Dolley, Ch, S., Vibratile cilia and ciliary motion (Am. Monthly Microsc. Journ. vol. IV, 1883, no. 5 p. 89). Gage, S. H,, Permanent microscopic preparations of Plasmodium (Proceed. Am. Assoc. Adv. Sei., 1880, Boston, p. 377). (Kent, W. S.). Potassic Jodide for preserving Infusoria (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. III, 1883, pt. 5 p. 730). (Sollas), Preparing sections of sponges (Microsc. News vol. III, 1883, no. 26 p. 59). Waddington, H, J., The action of Tannin on the cilia of Infusoria, with reniarks on the use of Solution of sulphurous oxide in alcohol (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. EI, 1883, pt. 2 p. 185. — cfr. Am. Monthly Microsc. Journ. vol. IV, 1883, no. 7 p. 121). Whitman, C. O., Note on Blanc's method of preserving and staining Protozoa (Am. Naturalist vol. XVII, 1883, p. 458). 156 Neue Literatur. I, 1. b. Arthropoden. Bennett, R. A. R., Mounting legs, &c. of Insects (Engl. Mech. vol. XXXVII. 1883, p. 253). Chadwick, Herbert, On mounting Insects in baisam witbout pressure (Microsc. News vol. III, 1883, no. 28 p. 105). Cheshire, F., Cutting sections of proboscis of honey-feeding Insects (Proceed. of the Entomol. Soc. London 1883, p. XIX). Green, S., On an easy method of preparing Insects for the microscope (Journ. Quek. Microsc. Club vol. I, 1883, p. 224, p. 253. — cfr. Journ. R. Microsc. Soc. Ser. U vol. HI, 1883, pt. 5 p. 730). Newton, E. T., Some methods of preparing parts of Insects for microscopical examination (Journ. Quek. Microsc. Club. vol. I, 1883, p. 245). c. Vertebraten. Deecke, Mikrotome. Cutting and mounting sections through the entire human brain (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. III, 1883, pt. 3 p. 449. — cfr. Proceed. Amer. Soc. Microsc. 5th. ann. meeting, 1882, pp. 275, 279). (Foster ai d Balfonr), Preparing sections of and examining embryos (Jouru' R. Microsc. Soc. Ser. II vol. lU, 1883, pt. 3 p. 443). Gage, S. H., Permanent microscopic preparations of amphibian blood corpus- cules (Proceed. Amer. Assoc. Adv. Sei. 1880, Boston, p. 378). Harri.s, V., On double staining nucleated blood-corpuscules with anilin-dyes (Quart. Journ. Microsc. Sei. vol. XXIII. 1883. p. 292. cfr. Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. III. 1883. pt. 3 p. 447). Malassez, L., Sur les perfectionnements les plus recents apportes aux appa- reils hemochromometriques et sur deux nouveaux hemochromometres (Trav. du Labor. d'Histol. au College de France 1882, p. 105). AVeigert, C. , lieber eine neue Untersuchungsraethode des Centralnerven- systems (Centralbl. f. d. med. Wiss. Bd. XX, 1882, Nr. 42 und 43 p. 753, 772). AVeigert, C, (Jeher Schnellhärtung der nervösen Centralorgane zum Zweck der Säurefuchsinfärbung (I. c. Nr. 46 p. 819). Apparatus for examining the circulation in the lung and mesentery of the Frog (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. III, 1883, pt. 5 p. 715). Cutting sections of hairs (1. c. p. 734. — nach Latteöx, Manuel de technique micr. 1883, p. 263). Frog plate (1. c. p. 715). Preparing and cutting amphibian eggs (1. c pt. 3 p. 442). Linel's embryological slides (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. in, 1883, pt. 1 p. 147). d. Bacterien (Mikroorganismen). Almqvist, E., Die besten Methoden, Bacterien rein zu cultiviren (Botan. Centralbl. Bd. XIV, 1883, p. 286). I, 1. Neue Literatur. 157 Arloing, Corneviii et Thomas, Recherches experiraentales sur la maladie infectieuse appellce cbarbou symptomatique ou bacterien (Revue de Medi- cino 1883, no. 9). Bechanip, A., Les INIicrozjTiias dans leur rapports avec l'beterogenie, Ibisto- genie, la physiologie et la patbologie. 8". Paris (Balliere et fils) 1883. 14 Fr. Clark, J. W., Preliminary note on tbe Bacillus tuberculosis Kocb (Nature vol. XXVIL 1883, p. 492). Coppock, On Bacillus tuberculosis (Microsc. News vol. HI, 1883, no. 28 p. 121). Erraengeni, van. Sur les metbodes de culture des micro-organismes patbo- genes (Bull. Soc. Beige de Microsc. t. IX, 1883, no. 8 p. 105). Fehleisen, Ueber neue Methoden der Untersuchung und Cultur pathogener Bacterien (Sitzungsber. d. Phys. -med. Gesellsch. Würzburg 1882, p. 113; cfr. Botan. Centralbl. Bd. XVI, 1883, p. 18). Gibbes, H., On a rapid metbod of demonstrating the tubercle bacillus with- out the use of nitric acid (The Lancet vol. I, 1883, p. 771. — cfr. Journ. R. JNIicrosc. Soc. Ser. II vol. III, 1883, pt. 5 p. 764. — Microsc. News vol. III, 1883, no. 33 p. 248). Karop, G. C, On a specimen of Bacillus tuberculosis prepared by Dr. Gibbes' method (Joiu'n. Quek. Microsc. Club. vol. I. 1883, p. 157). Liclitheim, L., Ziu- diagnostischen Verwerthung der TuberkelbaciUen (Fortschr. d. Medicin v. Friedl.'vndee Bd. I, 1883, No. 1). Marpmaun, G., Die Spaltpilze. Grundzüge der Spaltpilz- oder Bacterienkunde. Halle 1883. 193 pp. kl. 8". m. 25 Figg. Pfeiffer, A., Ueber die Regelmässigkeit des Vorkommens von TuberkelbaciUen im Auswurf Schwindsüchtiger (Berl. klin. Wochenschr. 1883. No. 3). Qnlnlan, F. J. B,, Bacillus mounting (The Microsc. vol. III, 1883, p. 138). Rasmussen, A. F., Om Dyrkning af Mikroorganismer fra Spyt af sunde Men- nesser [Ueber Cultur von Miki-oorganismen im Speichel gesimder Menschen] AfhaiuU. for Doktorgr. i. Medic. Kjobenhavn 1883. Rindfleisch, Ueber TuberkelbaciUen (Sitzungsber. d. Phys. -med. Gesellsch. V^'ürzburg 1882, No. 8. — cfr. Botan. Centralbl. Bd. XVI. 1883, p. 19). Schill, Ueber den Nachweis von TuberkelbaciUen im Sputum (Dtsch. med. Wochenschr. 1883, No. 2). Sormari e Brngnatelli, Studj sperimentali sul bacillo della tuberculosi [Ex- perimentelle Studien über den Bacillus der Tuberculose] (Redic. R. Istit. Lombardo vol. X\l, 1883, no. 16). Tiemann, Untersuchung des Wassers auf entwicklungsfähige Miki-oorganismen (Verhandl. dtsch. Gesellsch. f. öffentl. Gesundheitspflege zu Berlin 1883). e. Diatomeen. Barre, Th., Sur l'alignement des Diatomees dans les preparations (Bull. Soc. Beige de Microsc. t. IX, 1883, no. 6 p. 75. — cfr. Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. III, 1883, pt. 3 p. 452). (Bossey), The preparation of Diatoms from the London clay (Microsc. News vol. lU, 1883, no. 30 p. 178). 158 Neue Literatur. I. 1. Briin, J., Preparations des Diatomees. 4 pp. 12". Geneve 1883. Chalon, J., Sur un procede de preparation des Diatomees (Extr. Comptes- rend de l'Assoc. fraiiQ. pour l'avancem. des sc. Congres Alger 1881). Cuiminghain, K. M., Collecting marine Diatomaceae (Microsc. News vol. III, 1883. no. 26 p. 59). Dippel, L., Ein neues Einsclilussmittel für Diatomeenpräparate (Botaii. Centralbl. Bd. XVI, 1883, p. 158). Prinz, A propos des coupes de Diatomees (Bull. See Beige de Microsc. t. IX, 1883, no. 8 p. 124). Schaarschmidt, Julius, Beiträge zur näheren Kenntniss der Theilung von Synedra Ulna (Nitzscb) Ehrenb. (Magyar Növenytani Lapok VII, 1883, Nr. 6 u. 7, p. 51). Sharp, H., On mounting Diatoms in lincs and patterns (Journ. Victoria Mi- crosc. See. — cfr. Am. Montbly Microsc. Journ. vol. IV, 1883, no. 7 p. 132). f. Uebrige Kryi)togamen. Berthold, G,, Beiträge zur Morphologie und Physiologie der Meeresalgen (Pringsheim's Jahrb. f. wiss. Bot. Bd. XIII, 1882, p. 704. — cfr. Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. III, 1883, pt. 3 p. 451. — Amer. Naturalist vol. XVII, 1883, p. 456. — Am. Montbly Microsc. Journ. vol. IV, 1883, no. 8 p. 157). Brefeld, Ose, Botanische Untersuchungen über Hefepilze. Fortsetzung der Schimmelpilze Heft V. Die Brandpilze I (UstUagineen) mit besonderer Be- rücksichtigung etc. 4'\ Mit 13 lith. Tfin. Leipzig (Felix) 1883 [Die künstliche Cultur parasitischer Pilze p. 1 — 28]. 25 M. (cfr. Botan. Centralbl. Bd. XVI, 1883, p. 97). Hansen, E. Chr., Recherches sur la physiologie et la morphologie des ferments alcooliques. II. Les ascospores chez le genre Saccharomyces (Res. du Compte-rendu des trav. du Labor, de Cai'lsberg vol. H, livr. 2, p. 13). — [Möthodes p. 20 ff.]. Ingpeu, J. E., Volvox mounted in a dilute Solution of iodide of potassium (Journ. Quek. Microsc. Club. vol. I, 1883, p. 135). Klebs, Georg, Organisation einiger Flagellatengruppen und ihre Beziehung zu Algen und Infusorien (Unters, aus d. Botan. Institut zu Tübingen Bd. I, 2, 1883, p. 233 m. 2 Tfln.). Leitgeb, H., Ueber Bau und Entwicklung einiger Sporen (Ber. Dtsch. Botan. Gesellsch. Bd. I, 1883, H. 6 p. 246). Morris, M. and Herderson, G. C, The cultivation and life-history of the ringworm-fungus, Trichophyton tonsurans (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. III, 1883, pt. 3 p. 329). Schuetzler, J. B., Notiz über Tanninreaction bei Süsswasseralgen (Botan. Centralbl. Bd. XVI, 1883, p. 157). "NVille, N., Ueber die Zellkerne imd die Poren der Wände bei den Phyko- chromaceen (Ber. Dtsch. Botan. Gesellsch. Bd. I, 1883, H. 6 p. 243). I, 1. Neue Literatur. 159 g. Plianeroganien. Arauiluiru, F., Examen microscöpico del Trigo y de la Ilarina con algunas iiulagacioiies de procedimientos analiticos para determinar su composicion quimica y la del Pan [Die mikroskopische Prüfung von Korn und Mehl, nebst einigen Angaben über analytische Processe um ihre chemische Zu- sammensetzmig und die des Brotes zu bestimmen] Madrid 1883, 156 pp. 4". m. 50 Figg. Bertliold, ^'ictor, Ueber die mikroskopischen Merkmale der wichtigsten Pflanzenfasern (Fachzeitg. f. Waarenk. 1883, Nr. 3 p. 14). Drageiulorii', G., Plant analysis, Transl. by C. Greexisii. 8". London (Bal- liere) 1883. 7 s. 6 d. Gibelli, Giuseppe, Nuovi studi suUa malattia del Castagno detta dell' in- chiostro. Bologna 1883 (p. 8 bis 11). Gi'ittiths, Chemico-microscopical researches on the cell-contents of certain plants (Jonrn. Chemical Soc. 1883 May). Hillliouse, W., Einige Beobachtungen über den intercellularen Zusammenhang von Protoplasten (Botan. Centralbl. Bd. XIV, 1883, p. 89). Meyer, A., Das Chlorophyllkorn in chemischer, morphologischer und biologi- scher Beziehung. Ein Beitrag zur Kenntniss des Chlorophyllkorues der Angiospermen und seiner Metamorphosen. 4". Leipzig (Felix). 9 M. Molisch, Haus, Ueber den mikrochemischen Nachweis von Nitraten und Ni- triten in den Pflanzen mittels Diphenylamin oder Brucin (Ber. Dtsch. Bo- tan. Gesellsch. Bd. 1, 1883, H. 6 p. 150). Müller, N. J. C., Polarisations-Erscheinungen pflanzlicher und künstlicher Colloidzellen (Ber. Dtsch. Botan. Gesellsch. Bd. I, 1883, p. 77). Olivier, L., Las procedes operatoires en histologie vegetale (Extr. Ke\aie des sc. nat. 1882 Septbr.) 8". 4 pp. Montpellier 1883. (übers, in Journ. R. Mcrosc. Soc. Ser. II vol. III, 1883, pt. 5 p. 741). Poiilseii, V, A., Botanical Micro-Chemistry, an introduction to the study of vegetable histology. Transl. by Prof. Wm. Trelease. Boston 1883. 1 $ Prlugsheim, N., lieber Cellulinkörner, eine Modification der Cellulose in Körnerform (Ber. Dtsch. Botan. GeseUsch. Bd. I, 1883, H. 6 p. 288). Schwarz, Frank, Die Wurzelhaare der Pflanzen. Ein Beitrag zur Biologie dieser Organe (Unters, aus d. bot. Inst. Tübingen. Bd. I, 2. 1883, p. 135). li. Mineralogisch-geologische Mikroskopie. Becke, F., Ueber die Unterscheidung von Augit und Bronzit in Dünnschlifl:en (Tsciiermak's Mineralog. und petrogr. Mitthlg. Bd. V, 1883, p. 527). Cohen, E.,. Sammlung von Mikrophotographien zur Veranschaulichung der mikroskopischen Structur von Mineralien und Gesteinen, aufgenommen von J. GuiMM in Oflfenburg. Stuttgart (Schweizerbart) 1879—83. Co\ieu, A., The application of the microscope to geological research (Journ. Postal Microsc. Soc. vol. II, 1883, p. G5). 160 Neue Literatur. I, 1. Smith, F., Making sections of rock, bona, ivory. &c. (Journ. Postal Microsc. Soc. vol. IL 1883, p. 28. — cfr. Jouru. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. III, 1883, pt. 3 p. 467). Carter, H. J., Grinding down a slice of a calcareous fossil for microscopical examination (Ann. and Mag. of Nat. Hist. vol. XII, 1883, p. 29. — cfr. Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. III, 1883, p. 5, p. 765). Preparing thin slices of rocks and minerals (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. III. 1883, pt. 3 p. 459 ; theilvreise aus Geikie, A., Outlines of Field- Geology, theilweise aus Behrens, W., Hilfsbucli). Frag'ekasten. (Der „Fragehasten". den wir auf Wunsch mehrerer unserer Herren Mitarbeiter um Schluss jeden Heftes bringen werden, nimmt alle Fragen aus dem Gesarumtgebiet der Mikroskopie auf. Die bei der Redaction eingehenden Beanticortungen werden unverzüglich dem Fragesteller übermittelt und später ■ — falls sie allgemeines Interesse haben — in der Zeitschrift zum Abdruck gebracht. Wir bitten um recht fleissige Benutzung des „Fragekastens"). Man bittet um gütige Mittlieihmg von Erfahriingeu beim Sclineiden botanischer Objecte mittels Mikrotom und besonders über die Anwen- dung von Einbettungsmasseu bei weichen oder in Alkohol gehärteten, weichen Pfianzentheilen. Dr. E. Giltaij (Leiden). Band I. Heft 2. Die Verwenduno' des elektrisclien Grlüliliclites zu mikroskopisclieu Untersucliimgen und mikro- pliotogTapliisclien Darstellung-en \ Von Hofrath I)r. Theodor Steiu in Fraiikfuit a. M. Hierzu 7 Holzschnitte. Man hat den elektrischen Strom zu Beleuchtungszwecken in der mikroskopischen Technik schon seit vielen Jahren in Benutzung ge- zogen und zwar um mit Hilfe von Projectionsapparaten mikroskopische Objecte an der weissen Wand eines Auditoriums einer grösseren Zu- hörerschaft anschaulich zu machen. Der Fortschritt in der Construc- tion der Objective gestattete, auch auf diesem Wege feinere Structur- verhältnisse der Beurtheilung zu unterziehen. Jedoch fanden die be- züglichen Leistungen ihre Grenze in einer etwa SOfacheu Linearver- grösserung. Wenn auch die Bilder mittels eines mikroskopischen Pro- jectiousapparates , sei es des Sounenmikroskops , sei es des elektri- schen Projectionsmikroskops in ganz colossalen, in das Vieltausendfache gehenden A^ergrösserungen an die Wand des Auditoriums geworfen wurden, so handelte es sich immer nur um ein Anseinandertreten der Zeichnung, jedoch niemals um eine grössere Definition der einzelnen Gewebsformen, es traten durch die Vervielfachung des Durchmessers feinere Details des Objects nicht hervor. ') Vorläufige Mittheilungen über denselben Gegenstand finden sich in der Zeitschrift des elektrotechnischen Vereins zu Wien (Octob. 1883) und in der Elektrotechnischen Kundschau (Dec. 1883). Zeitschr. f. wias. Mikroskopie. I. 2. 11 1G2 Stein: Die Verw. d. elektr. Glüljliclites zu mikrosli. Unters. I, 2, Das elektrische Licht, welches auf diese Weise Verwendung fand, war dasjenige des VoLTA'schen Lichtbogens, welcher bekanntlich mittels eines Lichtregulators zwischen zwei, je nach der Stärke des Stroms ihre gegenseitige Stellung regulirenden Kohleuspitzen in namhafter Intensität erzeugt werden kann. Das seit einigen Jahren zu elektrischen Beleuchtungszwecken verwandte elektrische Glühlicht eignet sich zu der- artigen Demonstrationen weniger, weil die Lichtintensität der bisher fabricirten Kohlenglühlichtlampen eine 10- bis 50-faehe Normalkerzen- stärke nicht zu übersteigen pflegt und diese Lichtkraft selbstverständlich für Projectionszwecke nicht ausreichen würde. Dagegen kam man auf die Idee, das Kohlenglühlicht zu mikroskopischen Untersuchungen mittels des gewöhnlichen, zusammengesetzten Mikroskops zu verwenden. Die ersten Untersuchungen, welche in dieser Richtung gemacht wurden, geschahen auf der Münchener Elektricitätsausstellung 1882, woselbst von der wissenschaftlichen Commission die erwähnte Beleuchtungsart sowohl zu anatomischen und mikroskopischen, als auch zu spectro- skopischen Arbeiten benutzt wurde. An der Prüfung über die Brauch- barkeit des elektrischen Lichtes zu solchen Untersuchungen betheiligten sich damals die Professoren Kühne, von Voit, Kuppfer, Ritdinger und BoLLiNGEE. „In allen Fällen war das Licht genügend zu den feinsten mikroskopischen Beobachtungen und für die stärksten Vergrösserungen, dabei frei von den bekannten Nachtheilen anderer künstlicher Beleuch- tungen, wie dem Vorwiegen des Gelb und der bei grösserer Annäherung lästigen Wärmestrahlung. Das Licht wurde ebenso wie eine Studir- lampe verwendet. Das schwächste Licht von 16 Kerzen genügte noch in Entfernung von Im; die grösste Intensität von 60 Kerzen erwies sich ausreichend zum Ersätze des besten disponiblen diff'usen Tages- lichtes, wenn das Licht, durch eine Sammellinse parallel gemacht, auf den Spiegel fiel. Es wurden alle möglichen Präparate : Muskeln, Nerven, Epithelien, Knochen, Haut, Embryonen, Bacterien-Objecte, Diatomeen und dergleichen untersucht. Besonders aber überraschte das imtadel- hafte Bild der rothen Blutkörperchen, als desjenigen Objectes, das der künstlichen Beleuchtung bisher am meisten widerstrebte. Das Spectrum der Glühlampen ist in den Regionen des Blau und Violett unvergleich- lich intensiver, als dasjenige jeder anderen künstlichen Lichtquelle"'. Die Münchener Versuche brachten mich schon im Winter 1882 auf die Idee, das elektrische Glühlicht in Anbetracht des Umstandes, dass 1) Officiellcr Bericht über die im Königlichen Glaspalaste zu München 1882 stattgehabte internationale Elektricitäts-Ausstellung. München 1883, p. 23G. I, 2. Stein: Die Verw. d. clektr. Glülilicbtcs zu mikrosk. Unters. 163 es im Verliiiltnisse zu seiner Lichtkraft äusserst wenig Wärmestralileu entsendet, zur directen Beleuchtung des mikroskopischen Objectes in der Weise zu verwenden, dass ich es in Form einer kleinen Glühlicht- larape unter den Objecttisch an Stelle des Beleuchtungsspiegels an- brachte. Da es indess damals noch keine so kleinen Kohlenglühlicht- lämpchen gab, Hess ich mir von dem renommirten Fabricanten elektri- scher Glühlichtlanipen C. H. F. Müller in Hamburg kleine, ca. 1 cm lange und 3 mm weite Glüldichtlämpchen anfertigen, in welchen statt des durch den elektrischen Strom in Weissgluth gebrachten Kohlen- fadens eine Platinspirale Verwendung fand. Während ich mit den ein- schlägigen Untersuchungen noch beschäftigt war, erschien in dem Journale der Royal Microscopical Society zu London ' ein Artikel von C. H. Stearx, welcher in der Sitzung der genannten Gesellschaft vom 10. Januar 1883 ein mit elektrischem Kohlenglühliehte montirtes Mikro- skop demonstrirte. Ich wandte mich deshalb wiederholt an den oben er- wähnten deutschen Fabricauten, welcher mir auch in bereitwilligster Weise Kohlenglühlichtlampen für meine Zwecke anfertigte, die ich in ähnlicher Weise, wie es Stearx gethan hat, mit einigen namhaften Modificationeu zu mikroskopischen Untersuchungen verwendet habe. Die in natürlicher Grösse in Figur 1 und 2 abgebildeten Lämpchen können aus gewöhnlichem, oder auch, um das Auge nicht zu blen- den, für schwache Vergrösse- rungen aus Milch- oder Opalglas hergestellt sein. Die Adaptirung an das Mikroskop ist eine höchst einfache und kann, wie ich im Laufe dieses Aufsatzes des Nähe- ren noch auseinandersetzen werde, in zufriedenstellender Weise mit äusserst geringen Kosten be- werkstelligt werden. Wir sehen in Figur 1 bei Ä ein kleineres, bei C ein grösseres derartiges elektrisches Kohlenglühlichtlämpchen in natür- licher Grösse abgebildet. Dieselben bestehen aus einer, zu diesem Zwecke sehr regelmässig geformten Glaskugel, in deren Mitte, genau centrirt, ein kleiner, an Platindrähten befestigter Kohlenbügel zu sehen 1. ') Cfr. Journ. R. IMicrosc. Sog. Ser. II vol. III, 1883, pt. 1 p. 29. 11* 164 Stein: Die Verw. d. elektr. Glühliclites zu mikrosk. Unters. I, 2. ist, dessen beide Enden mit den ausserhalb der Glaskugel ersichtlichen Oesen f und e verbunden sind. Das Lämpchen wird in die Spirale B mit seinem Halse hineingedrückt und an die Haken f und e' eingehängt. Die Spirale drückt das Lämpchen nach oben und vermittelt dadurch einen innigen Contact der Oesen f e mit den Häkchen f e'. Die Häk- chen stehen mit zwei Leitungsdrähten m und n in Verbindung, welche in eine Hartkautschukschraube eingelassen sind, welch letztere, wie in Figur 2 bei a und e ersichtlich ist, an ein an das Mikroskop ange- brachtes Charnirgelenk aufgeschraubt wird. Um ein derartiges Lämp- 1,2. Stein: Die Verw.d. clcktr.Glüblichtcs zu mikrosk. Unters. 165 eben zum prächtigen Weissglühen zu veranlassen, genügt der Strom aus zwei BuNSEN'schen oder GKOVE'schen Elementen von je 20 cm Höhe oder zweier gleichgrosser GRENET'scher Tauchelementc, wie ein solches bei G in Figur 6 bei dem daselbst abgebildeten, mikrophotographischeu Apparate zu sehen ist. Die elektrische Glühlampe Figur 1 C hat einen- etwas grösseren Kohlenbügel, und müssen, um dieselbe in genügende Wirksamkeit treten zu lassen, drei Elemente benutzt werden. Man kann, um einen grösseren Lichteffect nach einer Richtung hin zu er- zielen, ein Stück der Kugeloberfläche der Lämpchen, wie bei d ersicht- lich, von aussen mit Spiegelfolie belegen lassen, so dass das Licht des Kohlenbügels direct und zwar in Folge der Kugelgestalt der Lampe zum Theil in parallelen Strahlen auf das Object geworfen wird, lieber die Qualität der Lichtstrahlung wird des Weiteren noch berichtet wer- den. Die Oesen f und ß dieser Lampe werden in gleicher Weise, wie diejenigen des kleineren Lämpchens, an die Zuleitung befestigt. In Figur 2 sehen wir ein grösseres Lämpchen a und ein kleineres Lämpchen e an einem eigenthümlich aufgestellten Mikroskope befestigt. Das betreffende Instrument ist mit seinem Fusse ^Sauf einen Holzkasten (D) geschraubt, welcher eine ähnliche Form hat, wie die Kästen der Prä- parirmikroskope. Sowohl die Lampe a als auch die Lampe e sind, um solchen eine nach jeder Richtung hin lenkbare Bewegung zu gestatten, an mit Kugelcharnieren versehenen Stäben befestigt. Da das Mikro- skop eine zusammenhängende Metallmasse darstellt, so kann solches für die eine Leitung, z. B. die positive, benutzt werden und kann man da- durch einen Leitungsdraht ersparen, während der negative Draht hinten an dem Mikroskopstativ emporläuft und seine gut isolirten Abzwei- gungen neben dem Charniergelenke nach den beiden Lampen abgiebt. Der aus der Batterie kommende Strom tritt bei p und n in den Apparat ein. Von n führt ein verdeckter Leitungsdraht direct an den Fuss des Mikroskops, während die in die Klemmschraube p endende Leitung, be- vor dieselbe zu den Lampen tritt, erst einige Nebenapparate durchläuft, die in dem Kasten CD angebracht sind und ihrerseits wiederum mit den Knöpfen 7, 71, 777 links und den Knöpfen 1 bis 7 rechts, über welchen bei g und f Kurbelcontacte schleifen, in Verbindung stehen. Die Kurbelcontacte bei f und die mit denselben in Verbindung stehen- den Drahtspiralen bei i stellen zusammen einen Spiralrheostateu dar, welcher den Zweck hat, den Strom nach Belieben zu verstärken oder abzuschwächen. Bei Benutzung einer kleinen Batterie von zwei Ele- menten ist, wie wir später sehen werden, diese Einrichtung überflüssig. Hat man aber eine grössere Batterie in Verwendung, die auch noch zu 166 Stein: Die Verw. cl. elektr. Glüblichtes zu mikrosk. Unters. I, 2. anderen Zwecken, als zur Beleuchtung eines Mikroskopes dienen soll, so würde ein derartiger Strom für die Lämpchen zu stark sein und die- selben zerstören. Es ist daher für solche Zwecke eine Einrichtung nöthig, mittels deren mau den Strom nach Belieben reguliren kann. Der Rheostat vli i besteht aus sieben Neusilber-Drahtspiralen von ver- schiedener Dicke, welche dem Strome einen verschiedenen Widerstand entgegensetzen , wodurch die elektrische Energie in Wärme umge- wandelt, dadurch in zweiter Linie der Strom geschwächt wird und in geringerer Intensität zu den Lampen gelangt. Die Vorrichtung hat aber ausserdem noch den Zweck, einen verschiedeneu Helligkeitsgrad in der Lampe nach Belieben zu erzeugen, welcher sich nach der ange- wandten Vergrösserung zu richten hat. Es ist leicht begreiflich, dass man bei einer sehr starken, viel Licht absorbirenden Lnmersionslinse ein stärkeres Licht nöthig haben wird, als bei der Anwendung eines schwachen Systems. Würde man aber bei einem schwachen Systeme das kräftigste Licht benutzen, so würde das beobachtende Auge hiervon ebenso geblendet werden, wie bei der Benutzung directen Sonnenlichtes mittels eines Hohl- oder Planspiegels. Man wird demnach bei einer mikroskopischen Untersuchung zuerst die Kurbel f auf dem Knopf 1 ruhen lassen und allmählich über die verschiedenen Knöpfe weiter drehen, bis man in der Lampe den Lichtgrad, den man eben zu der vorliegenden Untersuchung nöthig zu haben glaubt, erreicht hat. Das bei g abgebildete Kurbelsystem hat nur den Zweck, den Strom umzuschalten und zwar geht der Strom, wenn die Kurbel g auf dem Knopfe I steht, in die obere Lampe a ; wenn die Kurbel auf dem Knopfe II steht, geht der Strom in die Lampe e, währenddem, wenn die Kurbel (; auf dem Knopfe III steht, der Strom in keine der beiden Lampen eintritt, sondern direct in den Objecttisch B. Alle Leitungen führen durch den Knopf r und von hier durch ein aus mehreren Drähten bestehen- des Leitungskabel nach der 3. Schraube c, von wo aus sich der Strom an die verschiedenen Stellen des Mikroskops, je nachdem man die Kurbel g dreht, vertheilt. In den Objecttisch B habe ich zwischen die beiden Platten eine in Figur 3 besonders abgebildete Platinspirale eingelassen, welche sich bei Durch- I, 2. Stein: Die Voi'w. d. clcktr. ülülilichtcs zu mikrosk. Unters. 1G7 treten des Stroms erwärmt und dadurch die Luft, welche sich in der Oeff- nnug des Objecttisches befindet, und in zweiter Linie das Object selbst auf einen höhereu Temperaturgrad bringt. Je nachdem ein Strom von grösserer oder geringerer Quantität die bei d (Figur 2) in den Objecttisch einzu- schiebende Platinspirale durchströmt, wird dieselbe mehr oder weniger erhitzt und dadurch ein höherer oder niederer Temperaturgrad in der auf diese Weise als „elektrisch heizbarer Objecttisch" zu bezeichnenden Vor- richtung erzeugt. Die Differenz der Temperatur kann man gleichfalls mit dem Spiralrheostaten fv h ?, je nachdem die Kurbel/" auf einem der Knöpfe ruht, reguliren. Was das Messen der erzielten Temperaturhöhe anbelangt, so ist es ein Leichtes, auf dem Objecttische in nächster Nähe des Objectes entweder ein Metallspiral-Thermometer oder eine thermo- elektrische Säule anzubringen, wie solche in Figur 4 und 5 abgebildet und welche folgendermassen construirt werden können. Das Metall-Thermometer, Figur 4, besteht aus einem äusseren Streifen von Messing s und einem inneren von Eisen r, welche an ein- 40 50 60 4. ander gelöthet sind. Das Ende h der Spirale ist mittels der kleinen Lenkstange c an dem kurzen Hebelarm f7, welcher den Zeiger eh trägt, befestigt. Letzterer bewegt sich leicht und frei auf der Zeigerachse a:; bei Veränderung der Temperatur wird der Zeiger eh infolge Ausdehnung oder Zusammenziehung der Spirale bewegt und zeigt auf der Scala f (j des Ziflferblatts den Wärmegrad der Temperatur der Spirale, beziehuugs- 168 Stein: Die Verw. d. elektr. Glühlichtes zu mikrosk. Unters. I, 2. weise der die Spirale umgebenden Luft an. Die Scala fg ist in 100 Grad (Celsius) getheilt. Ein derartiger Apparat ist in unserer Figur in natürlicher Grösse abgebildet und kann mit Leichtigkeit zwischen der Objectplatte und der durch den elektrischen Strom zu erhitzenden Platin- spirale und zwar um die mittlere Oeffnung des Objecttisches (m Figur 4) herum angebracht werden, so dass die Scala unter dem vorderen Rande desselben heraussieht und man auf diese Weise die Temperatur vorn am Tische ablesen könnte. Figur 5 zeigt eine thermoelektrische Vorriclitung zur Messung der Temperatur. Bei n befindet sich eine kleine Scheibe aus Eisen e und Neusilber n ; die Metalle sind concentrisch verlöthet und geht von den- selben eine Doppel- drahtleitung nach e' und n' und von hier- aus nach einem ent- fernten Galvanometer (Multiplicator) g. Je nachdem die Tempe- ratur des Object- tisches steigt oder fällt, wird ein ent- sprechender elektri- scher Strom in der auf den Objecttisch aufzu- schraubenden thermo- elektrischen Verbin- dung entstehen und 5. das Galvanometer ent- sprechend ausschla- gen. Durch geeignete vorangehende Messungen des Einflusses be- stimmter bekannter Wärmegrade auf die thermoelektrische Verbindung müssen die Gradausschläge des Galvanometers verglichen werden, um den Ausschlag des Winkels der Magnetnadel dadurch in bestimmte Wärmegrade übersetzen zu können. Was nun die Beleuchtungstechnik mittels der Lämpchen a und e selbst anbelangt, so dient, was schon aus dem Bilde ersichtlich ist, die grössere und kräftigeres Licht ausstrahlende Lampe a zur Beleuchtung von oben für opake Gegenstände, während die Lampe e zur Durch- leuchtung transparenter Objecte von unten bestimmt ist und auch dem- nach an Stelle des Beleuchtungsspiegels angebracht wurde. In allen 1,2. Stein: Die Verw.d.elektr. Glühlichtes zu mikrosk. Unters. 169 den Fällen, wo man eine sehr intensive Belcnchtiing mit möglichst parallelen Strahlen zu haben wünscht, ist die Benutzung des Lämp- chens e am Platze, vorausgesetzt, dass sich in dem Tische des Mikro- skops eine Abbk'scIic Liusencombination, wenigstens aber ein Dujakdin- scher Condensor befindet. Das Lämpchen ist so construirt, dass es glühend einen höchst intensiv leuchtenden Punkt darstellt. Wird nun dieser leuchtende Punkt der kleinen elektrischen Lampe so nahe an den Condensor gebracht, dass er sich in dem Brennpunkte des letzteren befindet, so werden selbstverständlich die auf den ad hoc regulirten Condensor fallenden Strahlen auf seiner Jenseite parallel das Object treffen und zwar in einer so bedeutenden Intensität, wie man ein Gleiches mit einer anderen, durch Spiegelreflex erzielten, künstlichen Beleuch- tung kaum wird erreichen können. Einen weiteren Vortheil dieser Art der Beleuchtung sehe ich hauptsäclilich in der unübertrefflichen Ruhe des Lichtes. Ausser zur Beleuchtung über und unter dem Objecttische, wie aus der Abbildung ersichtlich, kann man in höchst einfacher Weise die obere Lampe auch in Anbetracht ihrer freien Beweglichkeit zur Be- leuchtung eines verticalen Illuminators verwenden, indem man in diesem Falle nur nötliig hat, das Lämpchen vor die seitliche, über dem Objectiv- system befindliche Lichtöffuung des Illuminators zu bringen und hier durch Nähern oder Entfernen den richtigen Punkt herauszufinden, von wo aus in geeigneter Weise durch Vermittlung der beweglichen Spiegelfläche des Illuminators das ruhige Licht der Lampe in den Trichter des Mikroskoptubus und auf das zu untersuchende Object ge- worfen wird. Ich habe die Vorrichtungen in der geschilderten Weise construirt und ausführen lassen, um alle Eventualitäten der Anwendung des elek- trischen Lichts beziehungsweise des elektrischen Stromes zu mikro- skopischen Beleuchtungs- und Untersuchungszwecken zu prüfen. Ich gestehe gerne zu, dass ich vielleicht in meiner Eigenschaft als Elektriker dem praktischen Histologen für Beschaffung eines derartigen compli- cirten Instrumentariums etwas zu viel zumuthete. Von diesem Gedanken geleitet, habe ich auch eine einfachere Construction für die betreffenden Einrichtungen ausführen lassen, um es einem Jeden zu ermöglichen, sich mit ganz geringen Kosten praktisch von dem Werthe des elektri- schen Glühlichts für mikroskopische Arbeiten zu überzeugen. Eine solche Einrichtung ist in Figur 6 abgebildet. Wir haben hier ein hc'ifr/ zum Umlegen eingerichtetes Mikroskopstativ, an welchem der Spiegel abgenommen und durch die Glühlichtlampe l ersetzt ist. Dieselbe erhält ihren Strom aus einem Tauchelemente G von 25 cm 170 Stoiii: Die Verw. d. elektr. GlühUclitcs zu raüii'osk. Unters. I, 2 I, 2. Stein: Die Vcrw. d. clcktr. Glühlichtes zu raikrosk. Unters. 171 Höhe mit doppelten Plattenpaaren und einer kräftigen elektromotorischen Füllung versehen '. Zwei derartige Elemente genügen, um ein elektrisches Glühlicht- lämpchen von lyo bis 2 Volts Spannung in Weissgluth zu versetzen. Der Strom geht von den Klemmschrauben p und n nach den Klemm- schrauben p' und n' und von hier aus durch die isolirten Leitungsdrähte s nach dem Glüh- lichtlämpchen ?, welches nun in der oben ge- schilderten Weise sein Licht mittels Condeu- sors auf das auf dem Objecttische ersicht- Hche Object wirft. Bei r ist ein an dem Mikroskopstativ auf- und abschiebbares, löffei- förmiges Instrument ersichtlich, welches dazu dient, das Glühlichtlämpcheu, ohne solches, wenn es während der Action für das An- rühren zu warm geworden ist, anfassen zu müssen, höher und tiefer, je nach Bedarf des Beleuchtungseffects, stellen zu können. Man kann übrigens auch das Glühlichtlämpcheu separat moutiren (Figur 7), indem man solches auf ein mit Charuiergelenk versehenes, stark 7. gebautes und aus zwei in einander verschieb- baren Messingröhren bestehendes Stativ bringt und es auf diese Weise in freier Beweglichkeit unter oder über dem Objecttische des Mikro- skopes je nach Bedarf anbringt. Ich habe auf der Abbildung dieser einfachen Vorrichtung (Figur 6) das Mikroskop A mit einem mikrophotographischen Aufsatze B wieder- gegeben. Derselbe wird mittels der Schraube c, nachdem er über den Mikroskoptubus geschoben ist, festgespannt, die Metalle der Tauch- elemeute bei dem Knopfe e in die Flüssigkeit heruntergedrückt, das Licht erzeugt und mittels desselben auf der Einstellscheibe der photo- graphischen Camera a h das Bild des Objectes entworfen , welches mittels der den Tubus regulirenden Stellschraube d eingestellt und mittels der auf dem Bilde nicht sichtbaren Mikrometerscbraube auf seine ') Die benutzte Bichromatlösung besteht aus 250 g doppelchrorasauren Kali's für je 1 Liter Wasser, in welche Lösung 250 cc chemisch reine Schwefelsäure in dünnem Strahle und unter stetem Umrühren allmählich ein- gegossen werden. Die elektromotorische Kraft, welche die Lösung in einem GKENEx'schen Tauchelemente von 25 cm Höhe erzeugt, ist bei frischer Füllung eine verhältnissmässig sehr hohe, sie beträgt im Mittel ca. 1-5 bis 2 Volt. 172 Stein: Die Verw, d. elektr. Glühlichtes zu mikrosk. Unters. I, 2. höchstmögliche Schärfe gebracht wird. Mit dieser einfachen Vorrich- tung wurden vorzügliche mikrophotographische Aufnahmen angefertigt und werde ich demnächst einige derselben in meinem soeben in zweiter Auflage imter der Presse befindlichen Werke : „Das Licht im Dienste wissenschaftlicher Forschung" publiciren. Die Resultate sind insbeson- dere in Anbetracht des höchst einfachen Mechanismus so überraschend zufriedenstellende, dass einzelne Fachgenossen, welchen ich diese Me- thode der Bildgebung in praxi vordemonstrirte , und die früher wegen der Umständlichkeit des Verfahrens die intensivsten Gegner der Mikro- photographie gewesen sind, im Augenblicke zu enthusiastischen Gönnern dieser Methode umgewandelt wurden. Es ist aber auch in der That in neuerer Zeit in Folge der Einführung der Bromsilber-Gelatine-Trocken- platten die mikrophotographische Thätigkeit eine so leichte und wenig zeitraubende geworden, dass es als ein Unrecht bezeichnet werden muss, wenn nicht jeder Mikroskopiker sich für die Folge mit der Handhabung der betreffenden Methoden vertraut macht. Die ganze Mühe beruht auf der Anschaffung der fertig präparirten und Monate lang ihre Empfind- lichkeit wahrenden Trockenplatten, dem Ankaufe einiger Hartkautschuk- oder Porzellanschalen , sowie an Cliemikalien einige hundert Gramm schwefelsauren Eisenoxyds und Oxalsäuren Kalis. Letztere Chemikalien werden nach bestimmten Vorschriften in Wasser gelöst, zur Entwicklung des Bildes benutzt. Es ist sehr wichtig, die Trockenplatten von einer zuverlässigen und soliden Firma zu beziehen , da Minimaldifferenzen in der Darstellungsweise eine total verschiedene Empfindlichkeit der Platten erzeugen, und man a priori sicher sein muss, dass alle in Verwendung ge- zogenen Platten die ganz gleichen Eigenschaften besitzen. Ich habe von den verschiedensten Finnen des In- und Auslandes im Laufe der letzten Jahre Trockeuplatten für mikrophotographische Zwecke in Verwendung gezogen, jedoch in erster Linie diejenigen aus der Fabrik des Chemikers Dr. C. ScHLEussNER in Frankfurt a. M., welche sich auch durch beson- dere Preiswürdigkeit auszeichnen, als absolut zuverlässig erkannt. Auch den Copirprocess haben die Fabrikanten photographischer Bedarfsartikel dem Mikrophotographen sehr bequem gemacht, indem fertig präparirte lichtempfindliche Papiere stets zu haben sind. Man kann solche in den verschiedensten Farben von der bekannten Handlung photographischer Bedarfsartikel RoMAnsr Talbot in Berlin (N. Auguststrasse 68) in zu- verlässiger Waare beziehen. Mit dem oben beschriebenen einfachen mikrophotographischen Apparate • und den erwähnten Trockenplatten ') Die Einrichtung elektrischer Glühlichtbeleuchtung kann mit einer Aus- I, 2. Stein: Die Verw. d. elektr. Glühlichtes zu mikrosk. Unters. 173 und Chemikalien können Vergrösserungen bis zu 200 linear ausgeführt werden, während für mikrophotographische Darstellungen stärkerer Dimensionen schon die complicirteren Instrumentarien, wie solche Seibeet in Wetzlar, Zeiss in Jena, Kloexne & Müller in Berlin u. A. liefern, nothwendig sind. Aber auch hier dürfte die Einführung des elektrischen Glühlichtes im Vereine mit Trockenplatten sehr zu empfehlen sein, denn wenn auch durch Steigerung der Vergrösserung die Lichtintensität be- deutend abnimmt, so reicht sie trotzdem für mikrophotographische Zwecke selbst bei den stärksten Vergrösserungeu deshalb hin, weil die Trockenplatteu eine unbegrenzte Zeit der Exposition aushalten. Eine Regel lässt sich für letztere nicht geben ; man muss die Expositionszeit ausprobiren und die Erfahrung muss den Einzelnen lehren, wie lange er die Platte dem Lichte exponiren muss, um ein hübsch durchgearbei- tetes Bild zu erzielen. Ist nämlich die Platte zu kurz exponirt, so treten nicht alle Details des Bildes hervor, und ist sie zu lange, d. h. über- exponirt, so verflauen die Lichter uud Schatten ineinander — das Bild wird grau und ausdruckslos. Bei schwachen Vergrösserungeu ist es ein Leichtes, die richtige Expositionszeit ausfindig zu machen, weil dieselbe zwischen dem Bruchtheile einer Secunde und 15 bis 20 Secunden, je nachdem man eine 20- bis lOOfache Vergrösserung mittels der oben erwähnten Glühlichtbeleuchtung erzielen will, variirt. Bei Anwendung stärkerer Linsensysteme aber und mithin bei stärkeren Vergrösserungeu steigt die Expositionszeit schon von einer halben bis zu 10 bis 12 Minuten und hier müssen natürlich verschiedene Experimente gemacht werden, um das Richtige herauszufinden. Hat man aber einmal das entsprechende Zeitmaass gefunden, so bleibt solches für dieselbe Linse und dieselbe Beleuchtung, welch letztere in Anbetracht der Eigenschaft gäbe von 18 bis 24 M (einschliesslich zweier Glühlichtlampen) für jedes Mi- kroskop bestritten werden. Ich empfehle Denjenigen, welche derartige Vor- richtungen sich machen lassen wollen, die Firaia „Elektrotechnisches Institut Richard Blänsdorf in Frankfurt a. M.", durch welches auch die einfache mikro- photographische Einrichtung, welche in Figur 6 abgebildet ist, ebenso wie die zugehörigen Tauchelemente bezogen werden können. Der Preis eines mikro- photographischen Aufsatzes nebst Einstellscheibe und zwei zugehörigen photo- graphischen Casetten beläuft sich auf ca. 30 M. Eine vollständige mikrophoto- graphische Einrichtung, bestehend aus dem oben erwähnten Aufsatze nebst Einstellscheibe und Casetten, einem Dutzend fertig präparirter Trockenplatten, den nöthigen Chemikalien ziu- Hervorrufung, den übrigen Utensilien, als Schale, Copirrahmen und präparirten Papieren für den Copirprocess etc. wird von obiger Firma für GO bis 70 M geliefert. 174 Stein: Die Verw. tl. elektr. Glübliclites zu mikrosk. Unters. I, 2, des Kohlenfadens, bei einem bestimmten Strome eine bestimmte Licht- intensität auszustralilen, immer die gleiche ist, dasselbe. Ich habe mit meinem grossen horizontalen mikrophotographischen Apparate, mit welchem ich, nm ein Beispiel anzuführen, die Feldchen von Pleurosigma angulatiim bei directer Aufnahme (ÖOOfache Linear- vergrösserung) bei einer Expositionszeit von 70 Seeunden durch Glüh- liclitbeleuchtung dargestellt, zu diesem Zwecke ganz einfach eine Glüh- lichtlampe von 5 Volts Spannung hinter den Condensor des Objecttisches in dessen Brennpunkte festgeschraubt. Was endlich das elektrische Kohlenspitzenlicht (VoLTA'scher Licht- bogen) anbelangt, so ist solches selbst bei Anwendung der besten Regu- latoren für mikrophotographische Zwecke nicht verwendbar. Durch die beständige Arbeit au den Kohlenspitzen und die durch dieselbe be- dingte Unruhe des Lichtbogens geräth das auf der matten Scheibe der photographischen Camera entworfene Bild in eine fortwährend zitternde Bewegung, eine Erscheinung, die auf einer grossen, durch das elektri- sche Projectionsmikroskop beleuchteten hellen Fläche dem beschauen- den Auge weniger zur Empfindung kommt. Während sich über die Verwendbarkeit des elektrischen Glühlichts zu mikroskopischen Untersuchungen im Vergleiche mit anderen küustlichen Beleuchtungsarteu streiten lässt und triftige Gründe für und wider geltend gemacht werden können, so bin ich überzeugt, dass die Einführung dieser Art von elektrischer Beleuchtung zum Zwecke mi kr o- p ho tograp bischer Darstellungen in ganz kurzer Zeit eine all- gemeinere werden wird, und dass Jeder, der einmal diese Methode praktisch in Anwendung gezogen hat, zu keiner anderen der höchst mühsamen und umständlichen künstlichen Beleuchtuugsweisen mehr seine Zuflucht nehmen dürfte. I. 2. F 1 e s c li : "Welclie Auss. bietet d. Einf. tl. elektr. Lichtes in d. Mikrusk. 175 "Welche Aussicliten bietet die Einfüliruno' des elektrisclieii Lichtes in die Mikroskopie? Von Dr. Max Flescli in Bern. Die Versuche, welche in der jüngsten Zeit gemacht werden, elek- trische Beleuchtung zu mikroskopischen und mikrophotographischen Arbeiten zu verwerthen, insbesondere aber die auf Einführung eigener, dem genannten Zwecke dienender Apparate gerichteten Bestrebungen VAN Heurck's und Steaen's * dürften es angezeigt erscheinen lassen, die Aussichten, welche aus der praktischen Benutzung jeuer Vorrich- tungen erhofft werden können, kurz zu erörtern; competenten Fach- männern wird natürlich die ausführliche Besprechung der in Betracht kommenden physikalischen Fragen vorzubehalten sein. Die Entscheidung über die Brauchbarkeit einer Lichtquelle zu mikroskopischen Zwecken ist aus denselben Erwägungen abzuleiten, welche über die maximale Leistuugsföhigkeit des Mikroskopes Aufschluss geben. Im wesentlichen ist hierbei die Qualität des Lichtes, beziehungs- weise der Reichthum desselben zu kurzwelligen Strahlen massgebend. „Die Unterscheidungsgrenze des Mikroskopes, welche unter den gegen- wärtigen Verhältnissen nicht weiter gesteigert werden kann, liegt also für die gebräuchliche Beleuchtungsweise so, dass sie unter den günstig- sten Umständen für noch zulässige, äusserst schiefe Beleuchtung über ') Vergl. VAN Heürck, La lumiere electrique ai^pliquee aux recherclies de la micrographie (Bull, de la Soc. Beige de Microsc. 1881 — 1882. p. LIX) ; ferner Stearn. Qu the use of incandescence lamps as accessories to the Microscope (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. III p. 29). — Dem erstgenannten Autor gebührt jedenfalls die Priorität nicht nur der Anwendung, sondern auch der sachlichen Begründung seiner Versuche (dieselben sind bereits am 25. Februar 1882 publicirt) ; Stearn hat zuerst eigens dazu angefertigte, kleine Glühlämpchen in Anwendung gezogen; auch hat er zuerst den — jedenfalls noch nicht ge- nügend motivirten — Versuch gemacht, die Apparate am Mikroskopstativ selbst zu fixiren. Stein's spätere Publication (Elektrotechnisch ausgerüstetes Mikro- skop, Zeitschr. des elektrotechn. Ver. "Wien. II. 7 v. 15. Oct. 1883, S. A.) ist im wesentlichen, soweit die Anwendung des elektrischen Lichtes in Betracht kommt, eine Copie nach Stearn. 17G Flesch: Welche Auss. bietet d. Einf. d. elekt. Lichtes in d. Mikrosk. 1, 2. den Betrag von ^g, bei rein centraler aber über ^/^ der Wellenlänge (etwa 0*55 jx) des weissen Lichtes nicht hinausgeht. Mittels Beleuch- tung durch homogenes blaues Licht von etwa 0*43 [x Wellenlänge (FEAUNHOFER'sche Lluic 6r) würden sich unter den gleichen Beleuch- tungsverhältnissen die obigen Beträge höchstens auf etwa Ym und ^jq dieser letzteren, d. h. auf etwa 0*15 [i und 0'30 ^ herabdrücken lassen" ^ Die Möglichkeit, welche sich aus dem Vorstehenden ergiebt, die Leistungs- fähigkeit des Mikroskopes durch Anwendung des blauen an Stelle des weissen Lichtes zu erhöhen, wird es wünschenswerth machen, Beleuch- tungseinrichtungen einzuführen, Avelche die Anwendung monochromati- schen Lichtes erleichtern. Van Heurck hat dies auf Grund von Mit- theilungen Abbe's bereits zur Erklärung der günstigen Resultate, welche er mittels des elektrischen Glühlichtes erzielte, in präciser Weise dar- gestellt: ,.0r comme il a ete demonstre par les mensurations faites par M. le Professeur Abbe dans les divers eclairages mouochroraatiques que le pouvoir separatem" d'un objectif d'une ouverture donnee, croit dans le meme rapport, que la longeur d'onde de la lumiöre employee diminue, il en resulte, que la lumiere electrique doit montrer plus facile- ment les details delicats que la lumiere jaunätre du gaz ou des lampes" 2. Dass dieselben Strahlen, welche das Maximum der Leistungsfähigkeit des Mikroskopes bedingen , auch die für photographische Zwecke günstigsten sind, ist hinlänglich bekannt ; van Heukck hat dies ausführ- lich besprochen und genaue Vorschriften über Mikrophotographie unter Anwendung des elektrischen Glühlichtes und der Trockenplatten in dem mehrerwähnten Aufsatze schon bei der ersten Empfehlung jener Be- leuchtungsmethode mitgetheilt. Als eine wesentliche Bedingung, die von einer guten Mikroskopir- lampe erfüllt werden muss, ist demnach der Reichthum des Lichtes an *) DippEL, Das Mikroskop und seine Anwendung I. Th. AUgemehie Mikro- skopie p. 324. Eine sehr hübsche gemeinverständliche Darstellung der in Be- tracht kommenden theoretischen Grundlagen verdanke ich einem, mir von dem Verf. vor längerer Zeit übersendeten Vortrage W. Flemming's (soviel ich weiss in den Mittheilungen des physiologischen Vereins zu Kiel enthalten). „Einiges über Bau und Leben der Zellen und von der Grenze des Sichtbai'en". Speciellere Behandlung jener Fragen — leider, wie ich gestehen muss, der mathematischen Begründung wegen mir nur znm Theil zugänglich — bieten die Abhandlungen von Abbe (in M. Schultze's Archiv 1874, Jenaer Sitzungsberichten und Journ. E. Microsc. Soc.) und Helmholtz, Die theoretische Grenze für die Leistungsfähig- keit der Mikroskope (Poggendorpp's Annalen, Jubelband 1874 p. 557). ^) L. c. p. Lxvm. 1,2. F 1 e s c li : Welche Auss. bietet d. Einf. d. elekt. Lichtes iii d. Mikrosk. 177 kurzwelligen Strahlen zu bezeichnen. Dieser ist bekanntlich bei glühenden Körpern von dem Hitzegrad abhängig; erst bei 1500" C. entsenden die- selben hellblaue, bei 2000" violette Strahlen. Für das elektrische Glüh- licht wird dies in der Weise zur Geltung kommen, dass je nach der Strom- stärke dieselbe Lampe ein Licht von grösserem oder geringerem Ge- halte an kurzwelligen Strahlen liefern wird. Vergleichende Bestimmungen darüber hat 0. E. Meyer '■ ausgeführt. Ihre Ergebnisse enthält die folgende Tabelle, deren Zahlen das Verhältniss angeben, in welchem die Helligkeit des elektrischen Bogenlichtes, des Glühlichtes einer durch eine GßAMME'sche Maschine gespeisten EDisox'schen Lampe und des Gaslichtes zu derjenigen der Sonne steht, wenn die letztere durch Polarisation so weit abgeschwächt ist, dass die Helligkeit des gelben Lichtes jedesmal gleich gross ist; leider decken sich die Angaben Meyek's nicht genau für die drei untersuchten Lichtsorten. Elektr. Bogenlicht. Elektr. Ülühlicht. Gaslicht. Roth 2-09 Gelb 1-00 Grün 0-99 Blaugrün Blau 0-87 Violett 103 1-48 4-07 100 , 100 0-62 043 0-29 0-21 0-23 017 015 Aeusserstes Violett 1"21 In allen untersuchten Arten künstlichen Lichtes bildet das rothe Licht einen verhältnissmässig grossen Antheil; sie erscheinen, verglichen mit der Sonne, röthlich gelb statt weiss, am wenigsten das Bogenlicht, am ausgesprochensten das Gaslicht, das GlühUcht hält die Mitte. Am reichsten an kurzwelligen Strahlen ist das Bogenlicht ; es bedarf keiner Erörterung, dass dieses für die Benutzung zu histologischen Arbeiten aus vielen Gründen kaum geeignet sein dürfte. Der grössere Gehalt des Glühlichtes an blauen Strahlen gegenüber dem Gaslicht ist, wie die Tabelle zeigt, in der Hauptsache ein relativer. — Gleichwohl dürfte ') 0. E. Me\-er, Ueber die Farbe des elektrischen Lichtes (Centralbl. f. Elektrotechnik, herausg. v. Uppekbors Bd. V No. 21 p. 457). — Andere An- gaben bezüglich des Glühlichtes konnte ich nicht erhalten ; für das Bogenlicht finden sich solche in „Schellen, Die magnet- und dynamo-elektrischen Maschi- nen etc. Köln 1884" ; letzteres Werk enthält eine ausführliche, gleichwohl aber auch dem gleich mir nicht speciell Vorgebildeten verständliche Darstellung des elektrischen Beleuchtungswesens. Den Herren Professor Dr. Forster und Telegraphenadjunct Rothen in Bern, welchen ich die Kenntniss der betrefi"en- den Schriften schulde, sei hier bestens gedankt. Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. I. 2. 12 178 Flesch: Welche Auss. bietet d. Einf. d. elekt. Lichtes in d. Mikrosk. I, 2. demselben bei den von van Heurck erzielten günstigen Resultaten eine wesentliche Rolle zukommen, weil eine absolut grössere Liebtmenge bei Anwendung des Glühlichtes nutzbar gemacht werden kann (vgl. u.) — Van Heueck schreibt die guten Resultate, welche er erhalten hat, neben jenem Vorzuge der grösseren Intensität des Lichtes zu: „L'in- tensite specilique de la lumifere electrique etant beaucoup plus con- siderable que celle des autres lumieres artificielles, on obtient un eclairage süffisant avec un pinceau lumineux beaucoup plus etroit que celui qu'il faudrait employer pour obtenir la meme intensite lumineuse avec l'eclairage par le gaz ou par la lumiere diffuse du jour". Wir dürften danach aus der Anwendung des Glühlichtes manche Vortheile erwarten: es wird das Arbeiten mit monochromatischem Licht wesentlich erleichtert werden, da bei der grossen erreichbaren Intensität der Beleuchtung der mit der Absorption eines grossen Theiles der Strahlen verbundene Lichtverlust sich ausgleichen lässt. Hierbei kommt noch in Betracht, dass es wegen der verhältnissmässig geringen (übrigens durchaus nicht zu vernachlässigenden) Wärmestrahlung mög- lich ist, die Lampe dem zu erhellenden Objecte sehr nahe zu bringen, ohne dass das Präparat gefährdet oder der Mikroskopirende durch die strahlende Wärme belästigt wird. Letzteres verdient besondere Be- achtung; hat doch der angedeutete Missstaud der Gas- und Petroleum- Lampen schon mehrfach zur Construction eigener zum Theil sehr com- plicirter Mikroskopirlampen geführt. Weitere Vorzüge bilden die Rein- heit der Farben, die bei complicirten Tinctionen, soweit ich aus wenigen Proben mit Bogen- und Glühlicht entnehmen kann, ausgezeichnet schön zur Geltung kommen — endlich die grosse Ruhe und Gleichmässig- keit des Lichtes. Zur Technik der Glühlicht-Beleuchtung möge darauf hingewiesen werden, dass nur bei sehr intensivem Glühen des Kohlenfadens, d. h. also bei relativ grossen Stromstärken der entsprechende Gehalt an blauen und violetten Strahlen erzielt wird, dass aber — wie ich aus münd- licher Mittheilung von Herrn Prof. Schiff in Genf und eigenen Er- fahrungen entnehme — es alsdann leicht geschehen kann, dass der J'aden zerstört wird. — Von Wichtigkeit wäre es, dass die in Ge- brauch stehenden Vorrichtungen zur Monochromatisirung verbessert würden; bis jetzt werden zu diesem Zwecke benutzt: Einschaltung farbiger Glasplättchen zwischen Spiegel und Präparat (Altmann ', >) Altmann, R., Einige Bemerkungen über histologische Technik etc. (Arch. f. Anat. u. Physiol, Anat. Abthl. 1881. p. 219—224). 1,2. Flesch: Welche Auss. bietet d. Einf. d. elekt. Lichtes in d. Mikrosk. 179 Flesch *) ; Deckgläser aus blauem Glas zwischen Präparat und Object * ; mit fiirbigeu Flüssigkeiten gefüllte Tröge mit planparallelen Glaswänden zwischen Lampe und Spiegel (Pfitzxer ^) ; mit farbigen Lösungen (Sub- strat Glycerin oder Nelkenöl) gefüllte hohle planconvexe Beleuchtungs- linsen (Deby '') ; Schusterkugel, gefüllt mit Kupfersulfatlösung 15 : 600 H2 0 (Kittex ^) oder Kupferoxydammoniaklösung (Strasburger), Hart- nack's Beleuchtuugsapparat für homogenes farbiges Licht ^ u. a. m. Vom theoretischen Standpunkte aus würde nur die letztgenannte und ihr verwandte Vorrichtungen ausreichen; für die Praxis dürften jedenfalls neue Versuche zu machen sein , um eine möglichst vollkommene und doch leicht zu handhabende und an jedem Mikroskop anzubringende Einrichtung zu erzielen. Aus dem Vorstehenden dürfte hinlänglich hervorgehen, nach wel- chen Pachtungen Vortheile aus der Anwendung des elektrischen Lichtes für den Histologen zu erwarten sind. Vor Allem erwünscht wird die Beschaffung geeigneter Elektricitätsquellen sein. Vorläufig werden dazu auf chemischem Wege erzeugte Ströme dienen müssen , da wohl kaum Institute, noch weniger Private sehr bald in die Lage kommen werden, auf mechanischem Wege producirte Ströme zu benutzen. Geeignete Glüh- lampen sind bereits ziemlich verbreitet in Gestalt der als TROuvi;'sche *) Flesch, M. . Beleuchtungsvorrichtung zum ^likroskopiren bei künst- lichem Lichte (Sitzungsber. d. phys. med. Gesellsch. Würzburg. Jahrg. 1882 p. 37). -) Dieselben werden von Trachsel-Chrozet. Succ. Geneve 63 e Place des Grottes vertrieben ; es ist mir nicht mehr erinnerlich von wem die Empfehlung derselben — mh- dm-ch Herrn v. KiiLLiKER in Würzburg gezeigt — ausgeht. 3) Pfitznee, W., Beobachtungen über weiteres Vorkommen von Karyo- kinese (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. XX p. 127). — Ppitznee verwendet mono- chromatisches Licht in eigenthümlicher Anordnung in der Art. dass er dem Gesichtsfelde durch das oben erwähnte Verfahren eine der Eigenfarbe des (künstlich tingirten) Präparates complementäre Färbung ertheilt. *) Deby, J., Receipts for microscopists (Amer. Monthly Microsc. Journ. Vol. II p. 24). Anfertigimg der Linsen bei J. BROTraiuG. *) Kittex, F., Hollow glass sphere as condensor (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. n. p. 112 nach Science-Gossip). — Die Vorrichtung ist schon länger allgemein bekannt und in Anwendung. 6) DippEL. Das Mikroskop etc. 2. Aufl. Bd. I p. 603. - Es ist mir, da mh- die betreffenden Apparate noch nicht zugänglich waren, nicht bekannt, wie weit Rollett's und Ahbe's Spectropolarisatoren (vgl. darüber Dippel 1. c.) sich zur monochromatischen Beleuchtung eignen; jedenfalls würde auch für sie der hohe Preis und die Schwierigkeit der Anpassung an die kleineren Stative der Einführung hinderlich sein. 12* 180 Flesch: Welche Auss. bietet d. Einf. d. elekt. Liclites in d. Mikrosli. I. 2. Photoplior zu Laryngoskopen etc. verwendeten Apparate. Durch eine Demonstration von Herrn Dr. Sahli im Berner Aerztlichen Bezirksverein hatte ich Gelegenheit, eine prächtige Beleuchtimg mittels eines solchen Apparates, der einfach vor den Spiegel des Mikroskops gelegt wurde, zu sehen ; zweckmässige Stative als Träger des kleineu SwAN'schen Lämp- chen hat bereits Stearx abgebildet. Jedenfalls sind alle zur Erleich- teruug der Anwendung dienenden Versuche dankenswerth ; es mag in- dessen fraglich sein, ob der Vorschlag van Heurck's, das Mikroskop nach Wegnahme des Spiegels auf eiueu die Lampe enthaltenden Kasten über derselben aufzustellen vor dem Stearn's, die Lampen (je eine zur Beleuchtung mit durchfallendem , beziehungsweise auffallendem Licht) und Stromwender direct an dem Stativ anzubringen, den Vorzug verdient. Fast sollte es scheinen, als ob, von mikrophotographischen Zwecken abgesehen, vorläufig noch die histologische Praxis erforderte, dass das Stativ frei, also nicht befestigt au Leitungsdrähten, be- weglich bliebe, die Lampe etc. als Nebenapparat be- handelt w ü r d e. Der Gewinn an Leistungsfähigkeit des Mikroskopes, welchen uns das elektrische Licht nach den Erfaliruugen van Heurck's in der That in Aussicht zu stellen scheint, uöthigt jedenfalls, den Ver- suchen zur Einführung von zweckdienlichen Nebenapparaten auch da sorgfältige Aufmerksamkeit zu widmen, wo vielleicht augenblicklich das eigentliche Bedürfniss der Praxis noch nicht den Ausgangspunkt für deren Construction gegeben hat. Zum Schlüsse sei noch der Anwendung des elektrischen Bogen- lichtes zu Deraonstrationszwecken gedacht; in dieser Hinsicht wird das elektrische Licht, als Bogenlicht für Untersuchungszwecke trotz seines grossen Reichthumes an blauen Strahlen aus naheliegenden Gründen nicht leicht verwerthbar, sicher noch weite Verbreitung finden, nach- dem durch eine der jüngsten Zeit entstammende an anderer Stelle im Detail zu referirende Publication Stricker's * die Möglichkeit dargethan ist, auch die mittels starker Vergrösserungen erzeugten Bilder durch Projection objectiv zu demonstriren. Durch Einschaltung einer Wasser- säule zwischen den Lichtbogen und das Präparat ist die, bei früheren ähnlichen Versuchen störende Erhitzung des letzteren beseitigt. Die Vor- lesungen finden in einem durch elektrisches Glühlicht erhellten Audito- rium statt ; einfache Drehung eines Schlüssels leitet den die Glühlichter speisenden Strom nach dem Bogenlicht; Verdunkelung des Auditoriums ') Stricker, S. , üeber das elektrische Licht als Hülfsmittel für den mikroskopischen Unterricht. Wiener medicinische Jahrbücher 1883, S. 463 - 475. I. 2. Ludwig: Ueber die spectroskopische I'nters. iihotogener Pilze. 181 einerseits, Entstehung des Projectionsbildes andererseits werden durcli denselben Handgriff des Vortragenden momentan ohne jeden Zeitverlust erreicht. Nach den Mittheilungen Stkicker's ist die Hoftnuug erlaubt, dass das elektrische Licht die Ausdehnung objectiver Demonstrationen auf das gesammte Gebiet der Histologie ermöglicht. Der Kostenpunkt wird hier nicht so schwer ins Gewicht fallen ; kann doch, wie die Vereini- gung der in getrennten Gebäuden befindlichen Institute für Physik, Phy- siologie und Pathologische Anatomie in Würzburg dies bereits praktisch ausgeführt hat, derselbe Apparat einer Reihe, von Instituten gemeinsam dienen. Ueber die spectroskopische XJntersucliiiDg' photogener Pilze. Von Dr. F. Ludwig in Greiz. Bisher hat der Botaniker den Mikrospectralapparat fast nur be- nutzt, um Farbstoffe bei höheren oder niederen Pflanzen nachzuweisen und ihrer physikalischen Natur nach zu untersuchen. Im Folgenden soll gezeigt werden, wie dieser Apparat auch zur Untersuchung der Emissiousspectra mit Erfolg verwendet werden kann. Bekanntlich giebt es nicht nur eine Reihe grösserer Hutpilze, welche durchweg phos- phoresciren, wie Agaricus olearius DC, Ag. Gardneri Berk., Ag. igneus Rumph., Ag. noctilucens Lev. Ag. Emerici Berk. ', Ag. Lampas Berk., Ag. candescens F. v. Mueller^ u. A., sondern auch eine Anzahl von Pilzen, deren Mycelien (besonders im Stadium der Rhizomorpha- und Sklerotienbildung) leuchten und andere Stoffe in „Lichtfäule" versetzen, wie Agaricus melleus Fl. Dan., Trametes piui etc., welche die Phos- phorescenz des Holzes, Collybia tuberosa Bull. ', welcher die Phos- phorescenz faulender Hutpilze, von Laub, Coniferennadeln, Zweigen, >) Ueber die zugehörige Literatur cfr. Lipwig, Ueber die Pbosphorescenz der Pilze und des Holzes (Hildburgh. 1874), sowie: Pilzwirkungen (Osterprogr. d. Gymnas. zu Greiz 1882). 2) Nach den Beobachtungen von Dr. J. G. 0. Teppee in Adelaide in Süd- Australien. ; 3) Ludwig in Botan. Centralbl. Bd. XII, 1882, p. 104, 182 Ludwig: Ueber die spcctroskopische Unters, photogener Pilze. I, 2. Moos etc. verursacht, und schliesslich habe ich gezeigt, dass die Phos- phorescenz des Fleisches und der Seefische einzig und allein durch einen winzigen Pilz, Micrococcus Pflügeri Ludwig ', verursacht wird. Die Phosphorescenz der Milch, des Speichels, Eiters 2, Schweisses etc., welche hie und da beobachtet wurde, rührt vermuthlich gleichfalls von (anderen, noch nicht untersuchten) Spaltpilzen her. Das unbewaffnete Auge kann über die Natur des schwachen Phos- phorescenzlichtes dieser Pilze sichere Auskunft nicht ertheilen, insofern die jeweiligen subjectiven Gesichtserscheinungen die wahre Farbe öfter verdecken, und bei der Bezeichnung sehr lichtschwacher Farben die Urtheile bedeutenden individuellen Schwankungen unterworfen sind ; hier kann sichere Auskunft allein das Spectroskop ertheilen. Zudem ist es oft schwer, mikroskopisch bei lichtfaulen Substanzen den Urheberpilz richtig zu bestimmen. Dass auch da das Spectroskop zu Hilfe kommt und so noch ein besonderes botanisches Interesse bean- sprucht, zeigen die Resultate meiner bisherigen Phosphorescenzstudien. Die Analyse des Phosphorescenzlichtes ergiebt eine, den dabei betheiligten Pilzen entsprechende Verschieden- heit desselben. Die Anwendung des Spectralapparates überhaupt bei Phos- phorescenzerscheinungen verdanken wir wohl hauptsächlich Becqueeel, der die Phosphorescenzspectra anorganischer, durch Insolation, Erwär- mung etc. phosphorisch werdender Körper näher untersucht und be- schrieben hat ^. Es treten danach bei unorganischen Körpern die verschiedensten Verhältnisse auf. Neben continuirlichen Spectren giebt es da eine Reihe der verschiedensten discontinuirlichen. So hat Uran- nitrat helle Streifen auf C, C Ya D (sehr hell), D schwach, D '/g E, E, E V2 F, F, F '74 G; grüner Flussspat auf C, C % D (sehr hell), D '/e E, D Va E, D % E; Diamant einen hellen Schein zwischen B und C, nach D hin allmählich abnehmend, einen hellen Schein mit ver- waschenen Rändern zwischen D und B imd einen ähnlichen zwischen F und G; Arragonit ein ähnliches Phosphorescenzspectrum, nur mit einem hellen Schein zwischen C und D und einem solchen zwischen D und F, der breiter ist als der beim Diamanten. Im Lichte der Schwefel- ») Hedwigia 1884, No. 3. 0 Cfr. Pilzwirkimgen p. 11. — Guoy und Gaimabd sahen auch den eitern- den Rücken einer Meerschildkröte, der die Schilder abgerissen waren, phos- phoresciren. ^) Becquerel, La lumiere t. I p. 207. I, 2. Ludwig: Ueber die spectroskopische Unters, photogener Pilze. 1^3 Verbindungen des Strontium, Baryum, Calcium finden sich alle Spectral- farbeu von Roth bis Violett vor, während die Edelsteine besonders gelbes oder blaues Licht aussenden. Die merkwürdigste Beobachtung Becquekel's besteht darin, dass Farbe und Helligkeit des Lichtes nicht nur von der Temperatur abhängen, sondern auch von der Art wie die Schwefelverbindungen dargestellt wurden, ja sogar von der molecularen Beschaffenheit der Salze, aus denen sie dargestellt wurden. So liegt das Spectrum des Schwefelcalcium im Oraugegelb bei seiner Darstellung aus dichtem Kalk, aus Kreide im Gelb, aus Kalkspath im Grün, aus Marmor und dichtem Arragonit im Violett. Das Mikrospectroskop, das auch zu diesen Untersuchungen unorga- nischer Körper geeignet ist, ist zum Nachweis der Lichtsorten bei spontaner Phosphorescenz organischer Körper, so viel ich weiss, nur bei einigen Leuchtthieren angewandt worden, z. B. -bei Lampyris noctiluca, deren continuirliches Spectrum nach Dr. Meldola * reich an blauen und grünen Strahlen, verhältnissmässig arm an rotheu und gelben ist. Bezüglich der Phosphorescenz der anfangs erwähnten Pilze und durch sie verursachten Lichtfäule ist eine Angabe Achakd's von Interesse. Derselbe führt nämlich in einer Abhandlung ^ über das Leuchten des faulen Holzes als besondere Eigenschaft desselben an, dass „sein Licht nicht durch gefärbte Gläser dringt und sich durch ein Glasprisma nicht in Farben zerlegen lässt". Wie es scheint, hat man sich durch diese Angabe Achakd's abschrecken lassen, da nach ihm keine Ver- suche, das Phosphorescenzspectrum des Holzes etc. zu untersuchen, ge- macht worden sind. Doch gehen wir nunmehr auf die Untersuchung der Phosphorescenz- spectra der Pilze selber ein und behandeln wir 1. Die Zeit der Beob- achtung, 2. Den Gebrauch des Mikrospectroskopes und die Art der Beobachtung, 3. Erläuternde Anwendungen des Bisherigen. 1. Zeit der Beobachtung. Man hat behauptet, dass die spontane Phosphorescenz durch das Tageslicht aufgehoben oder geschwächt werde, und Schmakda sagt ') Meldola, Spectrum of the light of the glowworm (Nature Vol. XXVI No. 667). ^) Achard in Nouv. Mem, de l'Acad. Roy. de Berlin 1783, p. 98. 184 Ludwig: Ueber die spectroskopische Unters, photogener Pilze. I, 2. noch in seiner Zoologie ', in der die Phosphorescenz der Thiere ziem- lich eingehend besprochen ist, dass Leuchtthiere dem Sonnenlicht aus- gesetzt und dann plötzlich in einen dunklen Raum gebracht, nicht gleich phosphoresciren, sondern erst nach einiger Zeit. Beides ist irrig, wie ich mich wiederholt bei den verschiedensten lichtfaulen Körpern über- zeugt habe. Diese phosphoresciren bei Tag so gut wie in der Nacht. Pilze, Holz, Fleisch, die dem Tageslicht ausgesetzt waren, fingen, ins Dunkle gebracht, ebenso schnell zu leuchten an, wie die gleichen Objecte, die ich während des Tages in einem dunklen Kasten hielt und erst im dunklen Zimmer hervorholte. Freilich schienen sie beide nicht sofort zu leuchten, sondern erst nach 4 bis 8 ^^ in einzel- nen Fällen erst nach mehr als 10 Minuten, aber nicht aus dem Grunde, den ScHMAKDA angiebt — dieser ist offenbar für die aus dem dunklen Kasten hervorgeholten Objecte falsch — sondern weil das beobachtende Auge bei Tage so von Nachbildern, Lichtwolken und anderen subjec- tiven Erscheinungen erfüllt ist, dass jene lichtschwachen Objecte nicht sofort Eindruck machen. Erfordert also bei Tage schon die blosse Wahrnehmung des Phos- phorescenzlichtes der Pilze ein besonders vorbereitetes Auge, so gilt dies erst recht für die Vornahme von Arbeiten mit dem Mikrospectral- apparat. Das Augenschwarz hat, selbst wenn es von Lichtwolken völlig frei ist, noch eine gewisse photometrische Intensität, vermöge deren sich eben das Sehen im dunkelsten Raum noch vom Nichtsehen (etwa der Em- pfindung die der Finger oder das Hinterhaupt hat) unterscheidet. Nach den Untersuchungen Volkmann's war die photometrische Intensität des Augenschwarzes für dessen Auge gleich der Helligkeit einer schwarzen Sammtfläche, die in 9 Fuss Entfernung von einer gewöhnlichen Stearin- kerze erleuchtet wird ^ und sie ist für jedes andere Auge besonders zu bestimmen. Mit Hilfe des FECHNER'schen („WEBEE'schen") psycho- physischen Gesetzes lässt sich daraus die Intensität des Phosphorescenz- spectrums bestimmen, die das Auge eben noch wahrzunehmen vermag. Aus eben diesem Gesetz folgt aber auch, dass bei einer Intensitäts- änderung des Augengrundes, der stets additiv wirkt, der äussere Reiz in gleichem Verhältniss wachsen muss, wenn er noch gesondert unter- •) Wien 1877, p. 98. 2) Bei Ag. melleus nach 4 Minuten, bei Micrococcus Pflügeri nach 4 bis 6 Minuten. •'') Cfr. Fechnee, Psychophysik Bd. I. I, 2 Liuhv g: Ueber die spectroskopische Unters, photogener Pilze. 185 schieden werden soll. Nun ist bei Tage der Zustand der Sehnerven ein weit erregter als am Abend, so dass man nicht erwarten kann, olinc langen Aufenthalt im Dunkeln, Gleiches zu sehen, wie am Abend. Nimmt man noch die Lichtwolken (von den Nachbildern ganz abge- sehen) hinzu, welche bei Tag lange das Gesichtsfeld überziehen und wohl eine mehr als lOOfache Intensität von dem Augenschwarz besitzen, so wird man verstehen, dass auch die intensivste Phosphorescenz durch diese hindurch unwahruehmbar ist, dass erst Minuten vergehen müssen, bis man überhaupt zu sehen anfängt. Zuletzt, wenn die Wolken an Umfang abnehmen, macht es nicht selten einen ähnlichen Eindruck, als wenn die Gestirne des Abends plötzlich zwischen den Lücken der vor- beiziehenden Wolken hindurchblicken. So klar sieht man momentweise die helUeuchtendeu Stellen des phosphorescirenden Objectes. Sind die Wolken einmal verschwunden, so sieht man das Object klar und deut- lich, als ob ein Schleier vom Auge gezogen wäre. Aber die schwächer phosphorescirenden Stellen werden des zu hellen Augengrundes halber öfter auch dann noch nicht sichtbar. Hat man nicht viel Ruhe, Geduld und ein sehr empfindliches Auge, so thut man gut, Phosphorescenz- beobachtungen bei Tage überhaupt nicht zu machen. Die Mitte der Nacht schien mir von vornherein die geeignetste Beobachtungszeit zu sein, weil das Auge, das aus dem Schlafe erwacht, am längsten grellen Lichtern fern geblieben ist, aber dem war nicht so. Zwar dauert es in der Nacht nicht so lange, als bei Tage, bis das Auge den ersten Phos- phorescenzschein wahrnimmt, aber für Spectralbeobachtungen ist mein Auge beim nächtlichen Erwachen nicht viel besser dispouirt als bei Tage. Träume seheinen den Zustand der Sehnerven in der Nacht oft noch erregter zu machen als bei Tag, wenigstens treten die Lichtwolken beim ersten Oeffnen des Auges viel lebhafter hervor. So bleibt denn der Abend als die geeignetste Zeit übrig. Während der Dämmerung klingen die Tagesbilder langsam ab, das Auge wird oft gänzlich frei von allen störenden Einflüssen. Gehe ich aus der Dämmerung in das Zimmer, in dem die Beobachtungsobjecte stehen, so sehe ich — auch wenn es noch so hell ist, dass ich die Umrisse der Objecto im Dämmerungslicht noch erkenne — die Phosphorescenz so- fort und deutlicher als bei Tag. Nun ist es Zeit, die Läden zu schliessen und den bei Tage zurechtgestellten Spectralapparat zu benutzen. Es stört mich nun auch nicht mehr beträchtlich, wenn ich eine Zeit lang an meiner Arbeitslampe (Petroleum) im Nebenzimmer gesessen habe. — Dass das Auge seine guten und schlechten Tage und Stunden hat, brauche ich ebenso wenig zu betonen, als dass Uebung dasselbe empfind- 186 Ludwig: Ueber die spectroskopische Unters, photogener Pilze. I, 2. lieber macht. Das Licht der von Collybia tnberosa in Lichtfäule ver- setzten Rindenstückchen und des Collybiamycels selbst, welche ich so- fort nach Eintritt ins Zimmer sah, sah mein College, Herr Schöbee und dessen Gattin erst fünf Minuten später, dann aber deutlich und ununter- brochen. 2. Beobachtungsmethoden. Bei der Untersuchung des Spectrums benutze ich den Soeby- BKowNiNG'schen Mikrospectralapparat mit Vergleichsprisma und Mess- apparat. Bei schwacher Objectivvergrösserung und erweitertem Spalt ist die Einstellung des Objectes zu bewerkstelligen (die Phosphorescenz erstreckt sich fast stets über die Pilzzellen hinaus auf das Substrat), später kann man, besonders bei wenig intensivem Phosphorescenzlicht, das Objectiv wieder abnehmen. Das Spectrum ist meist schon nach kürzerem Aufenthalt im Dunkeln sichtbar, schärfer tritt es aber nach einiger Zeit hervor. Es empfiehlt sich daher, einen bequemen Sitz vor- her zurecht zu machen, auf dem man ruhig ausharren kann. Da jede Beleuchtung des Zimmers auf längere Zeit die Schärfe des gewonnenen Spectrums beeinträchtigt, so habe ich zur annähernden Be- stimmung der Grenzen des Spectrums, wo dieses continuirlich ist, zu- nächst die Durchlässigkeit des Lichtes durch einen Satz farbiger Gläser, deren Absorptionsspectrum ich im Voraus bestimmte, unter- sucht. Die Farbe des Lichtes Hess sich meist durch Combination der durchlässigsten Gläser sicher bestimmen. Die genauere Lage des Spectrums wurde dann durch directe Beobachtung desselben unter An- wendung absorbirender durchsichtiger Substanzen mit bekannten Ab- sorptionslinien (direct oder durch das Vergleichsprisma) gewonnen. Es dienten dazu, zunächst die erwähnten Glasplatten und Stoffe mit einseitiger oder beiderseitiger Endabsorption , wobei die Einengung des Phosphorescenzspectrums durch die bekannten Absorptionsstreifen zu beachten war; oder absorbirende Substanzen mit bestimmten mittel- gelegenen Absorptionsbändern wie salpetersaure Didym- und Erbin- lösung, Fuchsinlösung, Urannitrat etc., die zum Theil die Lage der FRAUNHOFER'schen Linien (z. B. Urannitrat F, hypermangansaures Kali Eb, F etc.) bestimmen, zum Theil wenigstens die Ausdehnung des Spectrums durch Vergleich annähernd erkennen Hessen. Bei der direct en Beobachtung ohne Gläser stand mir anfangs kein Messapparat zur Verfügung, ich suchte daher die Lage des Spectrums und seiner Theile (das betreffende Spectrum war discontinuirlich) in sehr primitiver Weise zu bestimmen, indem ich durch Drehen der I, 2. Ludwig: Ueber die spectroskopische Unters, photogener Pilze. 187 Prismen den Schnittpunkt der Axe mit dem Spectrum und das Ver- liältniss der rechts und links davon gelegenen Theile aufsuchte und dann jenen Punkt in gleicher Weise bei dem Spectrum einer Kerzen- flamme bestimmte. Die ControUe durch farbige Gläser war hier die Hauptsache. Später gelang es mir, bei hellerer Phosphorescenz mittels Vergleichsprisma das Dämmerungslicbt mit den schärfsten Featinhofek- schen Linien zum Vergleich heranzuziehen. — Den Messapparat er-, leuchtete ich anfangs durch ein Stückchen phosphorescirenden Holzes, kam aber bald davon ab und verwende nun für Mikrometer wie für Vergleichsprisma ein Nachtlicht (die Linien des Natrium, Thallium und auch die sehr charakteristischen des Kohlenwasserstoffes Hessen sich hier zum Vergleich heranziehen). Das Dreieckchen darf nicht zu hell erleuchtet sein. Bei dieser Beobachtung bei Licht ist Auge und Object durch Schirme und dichte Tücher zu schützen, die richtige Aufstellung des Nachtlichtes und womöglich auch die Ablesung am Mikrometer ist durch eine zweite Person zu besorgen. — Noch sei erwähnt, dass mittels des Vergleichsprismas auch ver- schiedene Phosphorescenzen mit einander verglichen wurden. 3. Einige Anwendungen. Trametes pini (?), Rhizomorphen und Mycelhäute an frischem leuchtenden Wurzelholz von Fichten ', Ich brachte (Anfang Februar 1874) einige der hellsten Stücke des phosphorescirenden Myceliums — das Holz war fiir diese Versuche, wie es mir damals schien, zu lichtschwach — unter den Mikrospectralapparat im ganz dunklen Zimmer mit verschlossenen Fenstern. Das Spectrum war sehr licht- schwach und ohne bestimmte Farben ; anfangs sah ich nur einen schwachen bläulichen Schimmer, indessen waren nach zweistündigem Aufenthalt im Dunkeln die Umrisse des Spectrums deutlich. Ich be- merkte jetzt eine Menge dunkler Linien und einen breiten dunklen Streifen in dem sonst hellen Spectrum. Durch Drehen der Prismen und Vergleichen mit dem Spectrum eines angezündeten Kerzenlichtes fand ich den Anfang des Phosphorescenzspectrums beim Hellblau, von wo es sich bis ins Ultraviolett erstreckte. Die dunklen Linien lagen im Hollblauen, während das breite dunkle Band in dem noch sichtbaren ultravioletten Theil zu liegen schien. Auch mit blossem Auge sah ich nach mehrstündigem Aufenthalt im Dunkeln das Licht ') Cfr. Ludwig, Phosphorescenz der Pilze p. 23. 188 Liujwig: Ueber die spectroskopische Unters, photogener Pilze. I, 2. deutlich hellblau, während es mir bei offenen Fenstern weiss er- schienen war. Ein rothes und violettes Glas Hessen gar kein Licht des phosphorescirenden Mycels durch, während das schwächere durch das geöffnete Fenster dringende Strassenlicht durch beide Gläser sichtbar war. Sehr wenig Licht drang durch das dunkelblaue Glas, das auch das Kerzenlicht sehr abschwächte, etwas besser Hess das orangefarbene und ziemlich gut das grüne Glas das Licht durch. Fast ungeschwächt ging dieses endlich durch das hellblaue Glas, welches vom Kerzenlicht nur äusserst wenig durchliess. Die Com- bination der vier letzten, allein für das Phosphorescenzlicht durch- lässigen Gläser liess das durchscheinende Licht hellblau erscheinen. Die Absorptionsspectra der Gläser sind a. a. 0. beschrieben. — Die Helligkeit des Lichtes bestimmt sich daraus, dass Mycelstücken von etwa 1 qciu ihr lebhaft scintillirendes' abwechselnd hell auf- leuchtendes und verschwindendes Licht in .3 m Entfernung eben noch zeigten. Ägaricus melleus Fl. Dan. und das von ihm in Lichtfäule ver- setzte Holz haben zumeist ein ruhiges weiss lieh es Licht mit einem Stich ins Grünliche. Sein Spectrum ist continuirlich und reicht von ca. 45 bis 76 der SoRBY-BROw^N'schen Scala (für D = 50, E = 72*1, b = 76*1). Bestimmt wurde dasselbe durch Vergleich mit dem Dämmerungslicht, durch absorbirende Substanzen bekannter Absorptionslage, durch den Messapparat (Nachtlicht) und durch bunte Gläser. Es sei hier bemerkt, dass, abgesehen von den Beobachtungen bei Trametes pini, stets derselbe Satz von Gläsern benutzt wurde, deren Absorptionsspectra hier nicht weiter erörtert werden sollen. Die Durchlässigkeit für das Tageslicht ist aus folgender Reihenfolge zu ersehen : orange roth violett blau grün Für das Hallimaschlicht ist die Ordnung der Durchlässigkeit: orange grün (ziemlich gut) ») TuLABNE bemerkte auch bei Ägaricus olearius ein ähnliches, bewegtes Licht (wie es auch der Phosphor zeigt). I, 2. ' Ludwig: Ueber die spectroskopisclie Unters, photogener Pilze. 189 violett (schwach) blau (noch schwächer) roth (undurchlässig). Das grüne Glas engt das Spectrum beiderseits etwas ein. Xylaria Hypoxylon. Nachdem schon ältere Schriftsteller und neuerdings Crijö die Phosphorescenz dieses Pilzes behauptet, trug ich, um diese Angaben zu controlliren, von verschiedenen Stellen um Greiz trocknes und von dem Pilz in FäUle versetztes Holz, beide mit den Rhizomorphen und Xylostroma desselben ein (von Barthmühle-Steins- dorf bei Jocketa 29. IX. 83, vom Zaschberg bei Pohlitz 2. IX. 83, von Steinhübel-Schlödenmühle am 16. X. 83). Holz und Mycel leuchteten theils sofort, theils — wo keine Rhizomorphabildung vor- handen war — nach einigen Tagen, wenn es an feuchtem Ort aufbe- wahrt wurde (in der Botanisirtrommel leuchtete das am ersten Tag dunkle Holz noch nach 14 Tagen und später). Das Licht, das durch die Gläser geht: orange (am besten, aber mit beträchtlicher Schwächung) grün (weniger) violett (bedeutend weniger) blau (sehr wenig), durch roth nicht hindurch geht, erscheint dem blossen Auge grün- lich-gelb bis grünlich. Sein Spectrum ist continuirlich, reicht von ca. 55 bis 85 der bei Agaricus melleus erwähnten Scala, ist also nach dem Blauen zu verschoben gegen das des Hallimasch wie auch die gleichzeitigen Beobachtungen beider Spectra durchs Vergleichs- prisma zeigten. Im Dunkeln kann man die beiderlei Mycelien resp. davon befallenen Hölzer am Geruch unterscheiden (Hallimaschholz hat Knoblauchgeruch), auch hat Xylaria weniger intensives Licht. Collyhia tuherosa Bull, deren Sklerotien bildendes Mycel nicht nur selbst leuchtet *, sondern auch die Fähigkeit besitzt, Nadeln, Blätter, Zweige, Borke, Moos, die es durchwuchert, und faule Pilze, auf denen es wohnt, in der Umgebung phosphorescent zu machen, lässt das Licht durch orange gut, grün ziemlich gut, durch violett etwas, nicht durch roth und blau. Spectraluntersuchuugen habe ich hier der geringen Intensität des Lichtes besonders bei den durch ihn •) Cfr. Ludwig, Ein neuer phospL. Pilz, Collybia tuberosa Bull. (Botan. Centrbl. Bd. XIL 1882. p. 104). 190 Ludwig: Ueber die siiectroskojnscbe Unters, photogener Pilze. I, 2. liclitfaulen Substanzen halber nicht angestellt. Die Intensität beträgt ca. y,7 bis y2o derjenigen des noch in 2*20 m sichtbaren Hallimasch- lichtes. Micrococcus Pflügeri Ludwig. Der Urheber der sehr spora- disch auftretenden Phosphorescenz des Fleisches, die schon im Jahre 1592 eingehender beobachtet wurde und dann bis in die Neuzeit immer und immer wieder Aufsehen erregte ', ist nach meinen Ver- suchen unzweifelhaft identisch mit der der sehr häufig auftretenden Phosphorescenz der Seefische und lässt sich von diesen beliebig auf jede Fleischsorte übertragen. Ich habe diesen Pilz, dessen Zellen in lebhafter Bewegung und Theilung begriffen sind, bald zu zwei oder vier, bald in Stäbchen bildenden Reihen auftreten, mit obigem Namen versehen 2. Das Licht des „lichtfaulen" Fleisches erscheint dem blossen Auge von der Farbe des auf eine weisse Wand fallenden Voll- mondlichtes und ist (1 qm) auf 1'85 bis 2-50 m Entfernung wahr- zunehmen. Die Ordnung der Durchlässigkeit ist blau gelb grün violett. Am besten geht das Licht durch die Combinationen blau- gelb und blau-grün, roth ist undurchlässig. Die Bacterien treten ähnlich wie der chromogene Micrococcus prodigiosus (Ehkenbeeg) zuerst in zer- streuten Zoogloeen auf, die ein helleres Licht ausstrahlen, als das später gleichmässig lichtfaule Fleisch. Sie sind zur Untersuchung des Spectrums zu benutzen. Die Eindämmung des Spectrums (Blau dämmt es von der Seite des Roth zur Hälfte ein etc.), die Anwen- dung von Vergleichsprisma und Messapparat ergiebt eine Ausdehnung des continuirlichen Spectrums von der Gegend der P'EAUNHOFEK'schen Linie b bis ins Violette. — Die Spectra der zahlreichen grösseren Hutpilze sind noch zu unter- suchen. Dass dabei praktischere Wege eingeschlagen werden können und eingeschlagen werden, ist mir nicht zweifelhaft. Trotzdem glaubte ich die vorstehenden Methoden mittheilen zu sollen. Vielleicht dass sie dazu beitragen, dass die mikroskopische Technik auch dem neuen Zwecke entsprechende Umänderungen der Mikrospectralapparate und Spectrophotometer ausfindig macht. •) Cfr. Ludwig, Pilzwirkungen p. 10 ff. «) Hedwigia 1884, Nr. 3. I. 2. Hansen: Ueber d. Zählen mikrosk. Gegenstände in d. Botanik. 191 Ueber das Zählen mikroskopisclier Geg-enstäude in der Botanik. Von Dr. Emil Chr. H.inseu, Vorstand des Physiologischen Laboratoriums Carlsberg, Kopenhagen. Hierzu 6 Holzschnitte. Schon seit einer langen Reihe von Jahren haben die Aerzte imd Thierpliysiologen bei ihren Studien eine Zähhmg der Blutkörper unter- nommen und dadurch bedeutungsvolle Resultate erhalten. Mehrere Methoden haben sich folglich nach und nach in dieser Richtung ausge- bildet. In der neuesten Zeit ist es namentlich Malassez und Hayem, welche sich hierin verdient gemacht haben, und der von letzterem in Verbindung mit Nachet construirte Apparat wird jetzt am häufigsten benutzt. Eine ausfiihrliche Darstellung, auf welche "Weise man in der Medicin und Thierphysiologie solche Zählungen unternommen hat, findet sich in mehreren Abhandlungen der neuesten Zeit und wird daher an dieser Stelle nicht gegeben werden. Vor wenigen Jahren ist Hayem's und Nachet's schöner Apparat jedoch auch in den Dienst der Botanik getreten und hat sich hier ebenfalls sehr werthvoll gezeigt. Es ist das Ziel gegen- wärtiger Abhandlung, einen üeberblick darüber zu geben, wie und zu welchem Zwecke er auf diesem Gebiete angewendet worden ist. Da man jedoch bei botanischen Untersuchungen auch eine Zählung mikroskopi- scher Gegenstände auf anderem Wege als mittels des kürzlich erwähnten Apparates unternommen hat, so werden die hierbei angewandten Me- thoden gleichfalls besprochen werden. Im Frühjahre 1877 lenkte Professor Panüm in Kopenhagen meine Aufmerksamkeit auf den damals kurz zuvor von Hayem und Nachet construirten Apparat zur Zählung der Blutkörper und zeigte mir in seinem Laboratorium, wie man ihn zur Bestimmung der Vermehrungs- schnelligkeit gewisser mikroskopischer Organismen anwenden kann. Die Richtigkeit der Behauptung jenes Herrn wurde auch durch die Ver- suche, welche ich sogleich mit Saccharomyces cerevisiae und mit einigen Bacterienformen anstellte, völlig bestätigt. Die Versuche wurden kurz erwähnt in einer kleinen Mittheilung, welche ich in demselben Jahre 192 Hansen: üeber d. Zählen mikrosk. Gegenstände in d. Botanik. I, 2. in der dänischen Zeitschrift für populäre Darstellungen aus der Natur- wissenschaft veröffentlichte, und im nächsten Jahre gab Pantjm selbst einige Erläuterungen hierüber '. Die Methode wurde jetzt auf dem Carlsberger Laboratorium zuerst von R. Pedeesen und danach von mir zu einer grösseren Reihe Unter- suchungen über die Vermehrung der Hefezellen, wenn sie sich unter verschiedenen Verhältnissen befinden, benutzt ^. Diese Arbeiten lenkten die Aufmerksamkeit des Auslandes auf die neue Anwendung des Zählapparates, und schon im Jahre 1880 finden wir ihn mit grossem Eifer bei den Studien, welclie DELBKtrcK, Hayduck und Durst unternahmen, angewendet: „Die Bestimmung der Hefe durch Zählung", „Ueber Wachsthum und Gährwirkung der Hefe nach Beob- achtungen in der Praxis mit Hülfe der Zäldmethode", „Einige Beob- achtungen über den Eiufluss der Spaltpilze auf die Entwicklung und die Gälirwirkung der Hefe", „Hefezählung aus der Praxis" ^. Hierdurch wurde die Methode zugleicli in die Praxis der Spiritus- fabrication eingeführt. Wir werden jetzt den Apparat und das Verfahren, welches bei solchen Untersuchungen wie den eben erwähnten angewendet wird, be- schreiben. Ein wesentlicher Theil des Appparates ist das Objectglas (s. neben- stehende Figur 1, a), worauf ein kleiner abgegrenzter Raum gebildet ist , der dadurch entsteht , dass eine mit einem kreisförmigen Aus- schnitte versehene Glas- platte von genau be- stimmter Dicke auf dem Glase befestigt ist (6). In dem kreisförmigen Raum wird ein Tropfen mit den Zellen, welche j gezählt werden sollen, angebracht. Dieser Tro- pfen darf nicht über den abgegrenzten Raum hinausfliessen, muss aber doch so gross sein, dass er in Berührung mit dem Deckglas (c) kommt, 1) Nord. med. archiv. 1878, Bd. X No. 4. 2) Compte-rendu des traveaux du laborat. de Carlsberg vol. I, livr. 1 — 3 1878—1881. •■') Zeitschrift für Si)iritusindustrie 1880. Aucb in M^vercker's Handbuch der Spiritusfabrication 3. Aufl., 1883. I, 2. Hansen: Ucber d. Zälilen niikrosk. Gegenstände in d. Botanik. 193 wenn dieses aufgelegt wird. Wird nun ein hinlänglicli dickes, plange- sclilitfenes Deckglas angewendet, so wird die Höhe der Flüssigkeits- säule im Blutzählungsapparat von Hayem-Nachet überall dieselbe sein, nämlich 0*2 mm. Zeiss in Jena hat jedoch auch in den letzten Jahren solche Objectgläser mit dünneren, ringförmig ausgeschnittenen Glas- platten verfertigt, deren Dicke, mit einer Genauigkeitsgrenze von 0*001 mm, nur 0*1 mm ist. Nachdem die Hefezellen im Anfange des Versuches in die be- treffende Nährlösung übergeführt worden sind, werden sie hier durch Schütteln oder Umrühren gleichmässig vertheilt, und, wenn ihre Anzahl nicht zu gross ist, wird sodann ein Tropfen der Mischung in den er- wähnten Raum auf das Objectglas gebracht. Die so erhaltene Flüssig- keitsschicht wird durch Projection eines in das Ocular des Mikroskopes eingesetzten Mikrometers, welches in IG gleich grosse quadratische Felder eiugetheilt ist, in kleine Prismen abgetheilt, deren Höhe 0*2 mm oder 0*1 mm (je nachdem man die erste oder die letzte der oben er- wähnten Kammern anwendet), und deren Grundfläche die Projection eines der Quadrate des Mikrometers ist. Um die oft anstrengende Zäh- lung zu erleichtern, findet sich in jedem der Quadrate wieder ein Strich ; hierdurch bekommt das Auge einen Anhaltspunkt, und es wird möglich mit Genauigkeit zu zählen. Die Flüssigkeit muss ein solches specifisches Gewicht haben, dass die Zellen sich darin gleichmässig vertheilt halten können; aber ihr specifisches Gewicht soll doch zugleich etwas geringer sein als das der Zellen, so dass diese, wenn sie einige Minuten gestanden haben, sich auf das Objectglas hinabsenken können. Bei den Nährlösungen, von denen hier die Rede ist (Würze, ziemlich verdünnte Fruchtsäfte und Zuckerlösungen u. s. w.) wird dies im allgemeinen der Fall sein. Wenn nur von Relationen die Rede ist, so ist es natürlicherweise gleichgültig, einen wie grossen Cubikinhalt Flüssigkeit mau untersucht, vorausgesetzt, dass er in derselben Versuchsreihe stets derselbe ist. Der so ein für alle Mal gewählte Cubikinhalt wird passend die V o 1 u m e n- einheit genannt. Nachdem der Apparat eine gewisse Zeit lang auf dem Tische des Mikroskopes in Ruhe gelegen hat, damit die Senkung der Zellen vor sich gehen kann, schreitet man zur Zählung der Anzahl von Zellen, welche sich in jedem der Quadrate des Gesichtsfeldes befindet. Man wird jedoch immer einige Zellen wahrnehmen, welche nicht innerhalb der Quadrate selbst liegen, sondern auf den Grenzlinien dieser, so dass sie eben so gut zu dem einen als zu dem anderen der zwei Nachbar- Zeilschr. f. wiss. Mikroskopie. I. 2. 13 194 Hansen: Ueber d. Zählen mikrosk. Gegenstände in d. Botanik. I. 2. quadrate gerechnet werden können. Ist mau in solchen Fällen nur consequeut, so kann es selbstverständlich gleichgültig sein, welchen Regeln man folgt. Wenn die Anzahl der Zellen so gross ist, dass die Zählung nicht sicher und genau ausgeführt werden kann, dann muss die betreffende Mischungsflüssigkeit verdünnt werden. Der Grad der Verdünnung muss natürlicherweise genau bestimmt und mit in die Be- rechnung aufgenommen werden, wenn man aus der gefundenen Anzahl Zellen in der gewählten Volumeueinheit der verdünnten Flüssigkeit die Anzahl derselben in der Volumeueinheit der nicht verdünnten Flüssig- keit berechnet. Da man bei dieser Berechnung die gefundene Zahl mit der Verdüunungszahl multiplicireu muss, wodurch ein möglicher Fehler in der gefundenen Zahl folglich auch multiplicirt wird, so ist es einleuchtend, dass man nicht mehr verdünnen darf als unbedingt noth- wendig. Durch Anwendung eines Objectglases mit einer Flüssigkeits- säule von 0-2 mm wird die Verdünnung in bedeutenderem Maasse statt- finden dürfen, als wenn mau mit einer Flüssigkeitssäule von nur 0' 1mm arbeitet. Von der Verdünnungsflüssigkeit wird nicht nur ein solches specifisehes Gewicht im Verhältniss zu der beim Versuche benutzten Nährlösung und den sich darin befindenden Hefezellen, dass diese durch Umrühren sich in der Mischungsflüssigkeit gleichraässig vertheilt halten können, gefordert, sondern zugleich auch, dass sie dazu beitragen soll, die sich häufig zusammenballenden Zellen zu trennen. Das Schütteln und Umrühren allein ist nämlich nicht immer hinreichend. Ausserdem ist es auch nothwendig, dass durch Zusatz gewisser Stoffe die Schaum- bildung, die namentlich dann hervortritt, wenn Nährsubstrate wie Würze benutzt werden, eingeschränkt wird, und dass gleich bei diesem Zusätze die Gährung und Vermehrung der Zellen unterbrochen wird. Verdünnte Schwefelsäure (1 Gewichtstheil starke Schwefelsäure auf 10 Gewichts - theile Wasser) erfüllt im ganzen diese Forderungen ; Chlorwasserstoff- säure, Ammoniak und Natronlauge lassen sich auch anwenden ; ich fand aber bei meinen zahlreichen Versuchen, dass Schwefelsäure vorzuziehen sei. Wird eine verhältnissmässig starke Verdünnung gefordert, so wird man, nachdem 1 oder 2 Volumen verdünnte Schwefelsäure hinzu- gesetzt sind, destillirtes Wasser als weitere Verdünnungsflüssigkeit hin- zufügen können. Die Fehler, welche sich bei der Zählung geltend machen, rühren theils von der Präparation, theils von der Zählung selbst her. Bei der Präparation muss man namentlich sorgfiiltig darauf achten, dass die Maasse mit der grössten Genauigkeit genommen werden, und dass für eine gleichmässige Vertheilung der Zellen in der betreffenden Flüssig- I, 2. Hansen: Leber d. Zählen mikrosk. Gegenstände in d. Botanik. 195 keit gesorgt ist, bevor der Tropfen in die Kammer des Objectglases übergeführt wird. Wie das Präparat fertig gemacht wird, ist oben er- wähnt. Bei Untersuchungen über die Vermehrungsverhältnisse der Hefezellen wird mau in der Regel mit einer grösseren Menge Flüssig- keit in einem Kolben, der so eingerichtet ist, dass fremde Organismen, so lange der Versuch dauert, fern gehalten werden können, operiren. Wenn mau annehmen darf, dass die Zellen durch Schütteln gleichmässig vertheilt worden sind, so werden schnell Proben herausgesucht, die mau darauf in passendem Verhältnisse mit der Verdünnungsflüssigkeit ver- mischt. In der so erhaltenen Mischungsflüssigkeit sucht man dann durch ümrühi'en eine, soweit möglich, gleichmässige Vertheilung der Zellen zu einhalten, und wenn dies geschehen ist, wird der Tropfen schnell für den Zählungsapparat herausgenommen. Hierzu benutzt man mit Vortheil eine Haarröhre. Will man jedoch ganz sicher gehen, so darf man sich nicht damit begnügen, eine Portion der Mischungsflüssigkeit zu machen, sondern man muss das ganze eben beschriebene Verfahren wiederholen, indem mau zwei Portionen macht und von jeder derselben Tropfen zur Zählung herausnimmt. Um hierbei Fehler zu vermeiden, ist es natürlicherweise von Wichtigkeit, zu wissen, in wie vielen ver- schiedenen Feldern man die Zellen zählen muss, um eiue richtige Mittel- zahl zu erhalten. Dies wird versuchsweise eruirt, indem man das Zähleu so lauge fortsetzt, bis es sich zeigt, dass die weiteren Zahlen ohne wesentlichen Einfluss auf die Mittelzahl bleiben. lu meinen Versuchen fand ich im allgemeinen, dass die Zählung in 48 oder 64 der kleinen Quadrate (also 3 oder 4 Mal das grosse Quadrat) hinreichend war. Hayduck musste jedoch in seinen Versuchen jedes Mal eine grössere Anzahl Zählungen vornehmen. Bei all den Versuchen, welche nach dieser Methode augestellt worden sind, hat es sich gezeigt, dass sie genaue Resultate giebt, und es kommt hierzu, dass eine Bestimmung mit einer geringen Menge Material uud in einer verhältnissmässig kurzen Zeit ausgeführt werden kann. Die Bestimmung einer Hefemenge durch Wägen ist dagegen bekannter Weise eine sehr langwierige und sehr ungenaue Operation. Wenn man aber auch von den Fehlern der Wägmethode absehen würde, so kann sie doch nicht bei Untersuchungen über die Vermehrung der Hefe- zellen, wo es ja lediglich darauf ankommt, die Anzahl dieser zu bestimmeu, angewendet werden. Nur wenn das Gewicht der Hefezellen dasselbe unter verschiedeneu Verhältnissen wäre, könnte man das Gewicht der Hefe als einen Ausdruck der Anzahl von Hefezellen betrachten, es ist aber gar kein Grund vorhanden, dass dies in Wirklichkeit Statt hat. 13* 196 Hansen: Ueber d. Zählen mikrosk. Gegenstände in d. Botanik. I, 2. Umgekehrt köuneu wir folglich auch nicht von der Zahl einer ge- wissen Menge Hefezellen auf das Gewicht dieser schliessen. Nägeli hat freilich das mittlere Gewicht einer Hefezelle zu 0-000000 000 5 g angegeben; allein Hayduck's Versuche zeigen, dass diese Berechnung bei weitem keine allgemeine Gültigkeit hat. Bei dem oben beschriebenen Apparat von Hayem-Nachet befand das Netzmikrometer sich im Oculare ; man liat jedoch auch Zählkammern, in deren Boden dasselbe eingeritzt ist. Nach Thoma's Anweisung werden solche bei Zeiss verfertigt. Die Flüssigkeitssäule in diesen Kammern bekommt eine Höhe von 0-1 mm, und die Mikrometereinthei- lung erstreckt sich über ein Quadratmillimeter, welches Avieder in kleine Quadrate von 0-05 mm Seitenlänge eingetheilt ist. Es können freilich Fälle gedacht werden, wo man die zuletzt besprochenen Kammern den anderen vorziehen wird, aber etwas eigentlich Neues bieten sie nicht dar. Wünscht man den Cubikinhalt der Volumeneinheit, deren Zellen man zählt, kennen zu lernen, so braucht mau bei letzterer Einrichtung die Berechnung nicht auszuführen, welche bei Anwendung der erstgenannten Kammer zur Bestimmung des Werthes der Oculareintheilung ge- fordert wird. In den mykologischen Werken mehrerer Autoren finden sich An- gaben der Vermehrungsschnelligkeit verschiedener Mikroorganismen in Objectträgerculturen. Zu diesen wird die eine oder die andere Form der sogenannten feuchten Kammern benutzt, und man stellt das Objectiv auf die Zelle ein, deren Entwicklung und Vermehrung man verfolgen will. Auf diese Art wird man natürlicherweise auch im Stande sein, die An- zahl der neugebildeten Zellen und die Zeit, welche ihre Entwicklung forderte, zu bestimmen; namentlich ist dieses verhältnissmässig leicht zu Anfang des Versuches; später, wenn die Vermehrung weiter fortge- schritten ist, wird es jedoch schwieriger und zuletzt oft unmöglich. Wie vorzüglich diese Methode auch für die entwicklungsgeschichtliche Unter- suchung ist, so beschränkt ist auch die Bedeutung, welche sie für die experimentelle Physiologie hat. Hier ist man nämlich nur im Stande, die Versuchsanordnung in geringem Grade zu variiren, und da man mit nur kleinen Mengen operiren kann, so ist es in der Regel nicht möglich, die gewünschten chemischen und ph3^sikalischen Analysen zu unternehmen. In dieser Richtung steht der Forscher dagegen ganz anders da, wenn der Zählapparat benutzt wird. I, 2. Hansen: Ueber d. Zählen mikrosk. Gegenstände in d. Botanik. 197 In der neueren Zeit sind an verschiedenen Orten zahlreiche Analysen des Lnftstaubes angestellt worden, namentlich um die sich darin befind- lichen Mikroorganismen kennen zu lernen. Auch hat man versucht, durch Zählung die Anzahl, welche sich in einem bestimmten Cubikinhalt Luft beftmd, zu bestimmen. Zu diesem Zwecke wurde früher gewöhn- lich das Aeroskop angewendet. In den letzteren Jahren ist es besonders MiQUEL ', welcher damit gearbeitet hat. Sein Apparat (Figur 2) ist eine Modification des von Pouchet, Maddox und Cunningham be- nutzten. Er besteht hauptsächlich aus einer Glocke .4, von deren Scheitel eine Röhre C ausgeht, in welche die Luft eingesogen und darauf ge- messen wird. Im untersten, oflFenen Theile der Glocke ist ein hohler Kegel B mit einer sehr feinen Oeffnung in der Spitze eingeschraubt , und über diesem ist wieder eine dünne Glasscheibe, ein Deck- glas Z), angebracht, welches mit einer Mischung von Gly- 2. cerin und Glykose bestrichen ist. Eben an dieser kleberigen Flüssigkeit setzt sich der Staub ab, welcher in der Luft enthalten ist, die durch den Kegel von unten einströmt. Die hierin sich findenden Mikroorganismen werden durch Zählung bestimmt, jedoch nicht die Bacterien. Zu diesem Zweck werden mittels einer Nadel, welche vorher durch eine Flamme gezogen ist, die Staubpartikeln gut mit der kleberigen Flüssigkeit vermischt, und, wenn dies geschehen ist, wird die hierzu benutzte Nadelspitze mit einem Tropfen einer ähnlichen, aber reinen Flüssigkeit, welche dann schliesslich auch auf das erwähnte Deckglas angebracht wird, gereinigt. Alsdann wird es in der Weise auf das Objectglas gelegt, dass die aufgefangenen Staubpartikeln mög- lichst gleichmässig im Präparate vertheilt werden, welch letzteres man dann unter das Mikroskop bringt. Die Zählung geht hier nun auf die Art vor sich, dass man in den verschiedenen Theilen die sich im Ge- sichtsfelde befindliche Anzahl bestimmt um die ^littelzahl zu finden. Hieraus bestimmt Miquel dann, indem er das Verhältniss zwischen der Grösse des Gesichtsfeldes und des Präparates kennt, die ganze Anzahl der gegenwärtigen Mikroorganismen. Gegen diese Zählmethode können jedoch Einwendungen erhoben werden. Es wird z. B. nicht immer ') Annuaire de Tobscrvatoire de Montsouris pour les ans 1879 — 1882. 198 Hansen: Ueber d. Zählen mikrosk. Gegenstände in d. Botanik. I, 2. l\ möglich sein, auf die angegebene Art die sich in Glycerin und in der Zuckei'lösung befindlichen Körper auch nur annähernd gleichmässig zu vertheilen, was erforderlich ist, um mit einiger Sicherheit und nicht allzu grosser Mühe die wahre Mittelzahl finden zu können. Hierzu kommt noch, dass die Bestimmung der in der kleberigen Flüssigkeit auf- gefangenen Organismen und Körperchen in vielen Fällen geradezu un- möglich sein wird. In seinen statistischen Untersuchungen der Bacterien des Luft- staubes wendete Miquel ein anderes Verfahren an, indem er nämlich Culturversuche unternahm. Die Nährlösung, welche aus neutralisirtem Fleischextract bestand, wurde in einen kugelförmigen Ballon (b) mit zwei gegenüberliegenden Röhren (Figur 3) gebracht, von welchen die eine (a) gebogen war und die andere (/") an der Ausmüudungsstelle mit einem Filter (c, d) aus Asbest versehen war. Letzterer diente dazu, um wenigstens einige der Organis- men , welche in der eingesogenen Luft mit durch die Flüssigkeit schlüpfen, aufzufangen. Es wurde nämlich die Luft in die gebogene Röhre hineingeführt und verliess den Ballon durch die mit dem erwähnten Filtrirapparat ver- sehene. Wenn die Aspiration abgeschlossen war, so wurde der Asbest-Filter in die Flüssigkeit hinuntergespült, worauf man den Apparat in einen Thermostaten bei imgefähr 30" C. hinein- stellte, d. i. eine Temperatur, welche unter den angegebenen Verhältnissen für die Ent- wicklung der meisten Bacterien günstig zu sein schien. Um die sich in der Luft befind- lichen 'Bacterien zu zählen , wendete Miquel Durch eine vorhergegangene Probe soll der Ex- perimentirende sich Kenntniss von dem Volumen Luft verschaffen, welches an der angegebenen Stelle im Stande ist, die Hälfte der zum Versuche angewendeten Ballons zu inficiren. Wenn die eingesogene Luftmenge zu gering ist, um wenigstens einen der Ballons zu inficiren, so wird man selbstverständlich gar keine Auskunft über die Anzahl der Bacterien erhalten können, wenn dagegen die Luftiuenge zu gross ist, so werden alle schnell mit verschiedenen Arten gefüllt werden, von welchen oft eine einzelne die Oberhand gewinnt und ganz und gar die Schwachen zurückdrängt. Um auch die weniger Kampftüchtigen in den Stand zu setzen, sich zu entwickeln, muss man versuchen, eine jede der Formen folgende Methode an. I, 2. Hansen: Febcr il. Zählen mikrosk. Gegenstände in d. Botanik. 199 für sich einzuführen, so dass die Schwachen der Concurrenz entzogen werden und Gelegenheit zu einer ruhigen Incubation erhalten können. Die Zählung geht dadurcli vor sich, dass die Anzahl der in die Ballons eingesogenen Liter Luft bestimmt wird, welches ebenfalls der Fall ist mit der Anzahl der inficirten Kolben und der darin eingeführten Bacterien- arten, wenn diese Vegetationen entwickelt haben. Miqüel hat selbst sein Augenmerk auf folgende, Fehler involvirende, Ursachen, welche dieses Verfahren mit sicli bringt, gerichtet : Der Staub, welcher in einen Ballon hineingeführt wird, kann mehr als einen Keim derselben Bacterien- art enthalten, aber das Ganze wird doch später als ein einziger ge- rechnet ; trotz aller Vorsicht wird nicht verhindert werden können, dass ab und zu mehrere verschiedene Arten in denselben Ballon eingesogen werden, so dass eine Concurrenz entsteht, in welcher die Schwächeren unterdrückt werden, und diese werden dann oft nicht bemerkt und nicht mitgerechnet ; Schimmelpilze, welche im Stande sind, sich in dem neu- tralisirten Fleischextract zu entwickeln, werden bisweilen eingeführt, und, indem sie den sich in der Flüssigkeit befindlichen Sauerstoff ab- sorbiren, können sie die Bacterien an der Entwicklung hindern ; die be- nutzte Nährflüssigkeit und die Temperatur sind freilich der Entwicklung der meisten Bacterien, jedoch nicht aller, günstig, folglich bleibt eine geringe Anzahl, welche sich der Aufmerksamkeit entzieht. Man kann hier ferner noch die Einwendung machen, dass es in den meisten Fällen unmöglich sein wird zu entscheiden, ob eine oder mehrere Species sich in jedem Kolben befinden. Von absoluten ZahlgrÖssen kann hier also garnicht die Rede sein ; wenn indess beständig einigermassen auf die- selbe Art gearbeitet \\nrd, wird man doch ganz brauchbare Relationen erhalten können. In den letzten Paar Jahren sind von Koch und seinen Schülern im Reichsgesundheitsamt zu Berlin zahlreiche Analysen der Mikro- organismen in Boden, Luft und Wasser ausgeführt, und hierbei Zählungen unternommen '. Eine Nährflüssigkeit, bestehend aus Fleisch- infusum, wozu 1 Procent trockenes Pepton, 0'5 Procent Kochsalz und so viel kohlensaures Natron , als zur Neutralisation erforder- lich ist, gesetzt war, wurde mit 5 bis 10 Procent Gelatine vermischt. Wenn man diese Nährgelatine, nachdem sie steif geworden ist, der directen Einwirkung der Luft aussetzt, so wird wenigstens ein Theil ') Mittheilungen des Kaiserlichen Reichsgcsundheits-Amtcs Bd. I, 1881 und Deutsche Apotheker-Zeitung, 1883, No. 38, 1884, No. 2, 200 Hansen: Ueber d. Zählen mikrosk. Gegenstände in d. Botanik. I, 2. der umherschwebenden Keime abgelagert werden, und wenn die solcher- massen erlialtene Cultur einige Tage in einem feuchten Raum bei einer passenden Temperatur gestanden hat, so wird sich eine grössere oder geringere Anzahl von Vegetationsflecken zeigen. Von diesen wird in den meisten Fällen, jedoch nicht immer, ein jeder aus nur einer Art bestehen und sich also wohl auch in der Regel aus einem Keime ge- bildet haben. Der feste Nährboden bietet den grossen Vortheil dar, dass die Vegetationen nicht zusammenfliessen, sondern auch in ihrer Entwicklung fortfahren getrennt zu bleiben. Sie können folglich ge- zählt werden. Um den Inhalt der Mikroorganismen in einem abgemessenen Cubikinhalte Luft zu bestimmen, benutzte Hesse, welcher sich besonders mit diesen Untersuchungen beschäftigt hat, horizontal liegende Glas- röhren , auf deren Boden eine Schicht Nährgelatine angebracht war. Diese Röhren wurden mit einem Aspirator in Verbindung gesetzt, mittels dessen die gewünschten Luftmengen dann eingesogen wurden. Indem der Luftstrom nach und nach die Röhre passirt, werden die Keime in dieser auf die sich unten befindliche Gelatine abgelagert. Bei einer bestimmten Röhrenweite und Strömungsgeschwindigkeit liegen sie sämmtlich in der ersten Hälfte der Röhre, während die Nährgelatine in der anderen Hälfte frei bleibt, ein Beweis, dass Keime nicht mehr bis dorthin gelangt sind. Die Analysen des Wassers werden nach demselben Princip wie die vorhergehenden unternommen. P^ine passende Portion wird abgemessen und mit 10 cc fliessender keimfreier Nährgclatine vermischt. Nachdem die Zellen in dieser Mischung durch Schütteln soweit als möglich gleich- massig vertheilt worden waren, wurde das Ganze auf eine horizontale, ebenfalls keimfreie Glasplatte ausgegossen. Diese wurde endlich mit einer feuchten Glasglocke zugedeckt und solchergestalt in einem warmen Zimmer aufbewahrt. Im Verlaufe von 40 bis 60 Stunden entwickelte sich eine, der im Wasser befindlichen Anzahl Mikroorganismen ent- sprechende Anzahl Vegetationsflecke. Die Anzahl dieser wurde auf die Art bestimmt, dass eine andere Platte mit einem Netzwerk von Quadrat- centimetcrn unter die Glasplatte gelegt wurde. Die zur Entwicklung gekommenen Colonien wurden dann auf verschiedenen Stellen der Platte mit Hülfe des Mikroskops bei SOfacher Vergrösserung gezählt ; hiernach bestimmte sich dann die Durchschnittszahl derselben. Die Anzahl der Quadratcentimeter, welche die Fläche der ausgebreiteten Gelatineschicht einnahm, wurde mit der genannten Durchschnittszahl raultiplicirt. Es ergab sich hieraus die Zahl der entwicklungsfähigen Organismen, welche I, 2. Hansen: Ueber d. Zählen mikrosk. Gegenstände in d. Botanik. 201 in dem der Gelatine zugesetzten Quantum des zu untersuchenden Wassers enthalten war, so dass daraus die Zahl der in einem Cubik- centimeter dieses Wassers vorhandenen Keime berechnet werden konnte. Dass diese Zahl nur annähernd richtig ist, ergiebt sich von selbst. Hier- bei darf auch nicht ausser Acht gelassen werden, dass, obgleich die angegebenen Culturverhältnisse den meisten der betreffenden Organismen günstig sind, es doch aller Wahrscheinlichkeit nach eine geringere An- zahl geben wird, von welchen dies nicht gilt. Die wirkliche Zahl wird deshalb höher sein als die abgelesene 5 dies ergiebt sich auch daraus, dass von mehreren der Colonien, wie schon oben erwähnt, jede von mehr als einem Keim stammen. Die in dem voi'igen Abschnitte erwähnten Zählungen der Mikro- organismen im Staube der Luft und des Wassers führt uns zu der wichtigen Frage der Reinculturen, deren Lösung bekannter Weise die Grundlage aller exacten Forschung dieser Wesen bildet, sei es, dass diese ihre Entwicklungsgeschichte oder ihre Physiologie betreffen. Der einzige, auf jeden Fall sichere Weg, auf welchem wir die Reincultur irgend eines Mikroorganismus erhalten können, ist der, eine einzige Zelle in einem passenden Nährsubstrat und auf eine solche Weise auszusäen, dass fremde Organismen fern gehalten werden können. Es wird sehr schwierig sein, ausfindig zu machen, wer zuerst diesen au sich so ein- fachen und doch so fruchtbaren Gedanken ausgesprochen hat. Die meisten Forscher der neueren Zeit hatten ihre Aufmerksamkeit hierauf gelenkt. In seinen „Untersuchungen über Schimmelpilze" hebt Beefeld die Nothwendigkeit dieses Verfahrens besonders hervor und theilt mit, wie er selbst bei seinen entwicklungsgeschichtlichen Untersuchungen eine oder höchstens einige wenige Zellen des betreffenden Organismus in einer feuchten Kammer anbringt, um dann mittels des Mikroskopes die Entwicklung einer einzelnen, bestimmten Zelle durch alle Stadien zu verfolgen. Wie oben berührt, ist diese Methode vorzüglich, wo es sich um entwicklungsgeschichtliche Untersuchungen handelt, dahingegen ist sie von beschränktem Werthe, wenn es darauf ankommt, complicirte physiologische Experimente anzustellen. Hierzu wird in der Regel eine grössere Menge von Zellen der betreffenden Reincultur in Kolben mit Nährlösung erfordert. 202 Hansen: Ueber d. Zählen raikrosk. Gegenstände in d. Botanik. I, 2. Als eine Vorbereitiing hierzu werden in der neuesten Zeit Koch's Gelatinecultureu, welche am Schluss des vorigen Abschnittes beschrieben wurden, viel benutzt. Um darüber ins Klare zu kommen, was man auf diesem Wege erreichen kann, stellte ich einige ControUversuche an, in- dem ich nämlich in einer passenden Nährgelatine zwei Hefearten ver- mischte, welche mit Sicherheit durch die mikroskopische Untersuchung von einander unterschieden werden können. . Der Versuch wurde dann auf dieselbe Art vollführt, wie es bei den Wasseranalysen beschrieben ist. Es zeigte sich, dass die Hefezellen in den meisten Fällen sich ge- trennt halten, und dass jede für sich ausgesäet worden war, so dass die gebildeten Vegetationsflecke fast stets Reinculturen darstellten. Einige Unsicherheit bleibt also doch immer, wenn dieses Verfahren benutzt wird. Um vollständige Gewissheit zu erhalten, ob ein Vegetationsfleck aus einer oder aus mehreren Zellen gebildet ist, muss man die Cultur in einer feuchten Kammer unternehmen. Ich habe diese Versuche auf folgende Weise ausgeführt: Einige wenige Hefezellen wurden wie ge- wöhnlich in der flüssigen Nährgelatine gut vertheilt, und dann wurde von dieser Mischung eine ziemlich dünne Schicht (Figur 4 h) auf dem Deckglas (a) ausgebreitet, welches solchermassen an Böttcher's feuchte Kammer (c) befestigt wurde, dass die Gelatineschicht nach unten gekehrt war. In der Figur a 1^ , , ^^^ bedeutet d die Wasserschicht, welche angebracht ist, um die Verdunstung zu verhindern. I Wenn man Nachet's „Micro- 4. scopes renverses" anwendet, kann die von mir dazu con- struirte Kammer benutzt werden ^ Das Deckglas, die Kammer, kurz alle die Apparate, welche benutzt wurden, waren im Voraus mittels einer Flamme gereinigt. Sobald die Gelatine steif geworden war, suchte ich ein Paar Zellen auf, welche ein kräftiges Aussehen hatten und deren Lage im Präparate der Entwicklung abgesonderter Colonien günstig war; ich merkte mir ihre Stellung und brachte dann die Kammer in einen Thermostaten bei ca. 25" C. an. Nach Verlauf einiger weniger Stunden war die Knospenbildung im Gange. Indem ich in kurzen Zwischenräumen das Präparat einer mikroskopischen Untersuchung unterwarf, konnte ich Schritt für Schritt der Entwicklung folgen und solchermassen sichere Auskunft erhalten, in wie weit eine jede der >) Hansen, Compte-rendu des travcaux du Laboratoire de Carlsberg 1881. I, 2. Hansen: lieber d. Zählen mikrosk. Gegenstände in d. Botanik. 203 Colonien, Avelche sich nun nach und nach entwickelten, aus einer oder mehreren Zellen stamme. Nach Verlauf von 24 Stunden konnte man die Vegetationsflecke mit blossen Augen unterscheiden ; sie hatten eine runde Form und waren hellgrau; nach Verlauf von 36 Stunden waren sie so gross wie kleine Stecknadelknöpfe. In diesen späteren Stadien ist die Untersuchung sehr leicht, sie besteht nämlich nur darin, dass man nachsieht, ob sich andere Vegetationen, welche mit den zuerst be- obachteten verschmelzen können, in der Nähe der Colonien befinden. Da unsere Nährgelatine einen festen Boden bildet, in den die ausge- säeten Zellen eingegossen werden, so schadet es nicht, wenn sich mehrere dieser im Präparate befinden, vorausgesetzt, dass nur einige von ihnen so isolirt liegen, dass eine jede hinreichenden Platz hat, um ihre Colonie zu bilden, ohne dass eine Verschmelzung mit anderen ein- treten kann. Würde man eine Flüssigkeit für die Culturen anwenden, so würde dagegen ein Zusammenfliessen stattfinden ; man würde dann nur das Ziel durch Ansäen einer einzigen Zelle erreichen können, wo- durch die Aufgabe folglich weit schwieriger werden würde. Sollte sie überhaupt auf diesem Wege gelöst werden, dann würde man sich nicht darauf beschränken können , die gewöhnlichen feuchten Kammern zu benutzen, sondern man müsste eine Modification derselben anwenden. Auf dem Deckglase von Böttcher's Kammer (Figur 4) müsste man in solchem Falle ein Netzwerk einritzen, z. B. ein Quadrat, dessen Seite 4 mm lang ist, und dies müsste wieder in zahlreiche kleine Quadrate eingetheilt werden, die so gross sind, dass man eins von ihnen mittels des Objectivs, welches man benutzt, überblicken kann, um mit Bestimmt- heit die betreffenden Zellen unterscheiden zu können (Figur 5). Die Grösse des grossen Quadrats ist durch den Umstand bestimmt, dass ein sehr kleiner Tropfen, in den eine oder eventuell mehrere Zellen einge- mischt sind, innerhalb seines Umrisses angebracht werden soll. Man muss natürlicherweise dafür sorgen, dass der betreffende Tropfen nicht an irgend einer Stelle über die Grenzen des grossen Quadrats hervortritt; es würde dies nämlich auf dasselbe hinauskommen, als wollte man einen Tropfen auf einem gewöhnlichen, also nicht quadrirten Deckglas anbringen, wobei die Controlle folglich auf- o- hören würde. Ist der Tropfen applicirt, so darf er nicht zu stark gewölbt sein, um mit Sicherheit über Alles, was er ent- hält, einen Ueberblick zu haben. Die kleinen Quadrate sind eingeritzt, um Anhaltspunkte für die Zählung zu geben. Durch eine Reihe vor- ausgehender Proben müsste man endlich den Verdünnungsgrad finden, 204 Hansen: Ueber d. Zählen mikrosk. Gegenstände in d. Botanik. I, 2. welcher angewendet werden sollte, damit ein Tropfen Nährfliissigkeit von der erwähnten Grösse nur eine Zelle enthielte. Wie man sieht, ist das ganze Verfahren sehr umständlich, und denselben Zweck erreicht man schneller und leichter, wenn Gelatine angewendet wird. Wenn in der Gelatinecultur die Colonie, deren Ursprung aus einer Zelle man durch unmittelbare Beobachtung versichert ist, eine solche Entwicklung erreicht hat, dass man sie mit blossen Augen sehen kann, dann werden einige Zellen davon mittels eines vorher in der Flamme gereinigten Platindrahtes in einen Kolben mit Nährflüssigkeit schnell übergeführt um eine reichere Vermehrung zu veranlassen. Bei der Darstellung der Reincultur, deren Ausgangspunkt die Aussaat einer einzigen Zelle sein soll, ist es, wie oben erwähnt, stets die Verdünnungsmethode, welche angewendet wird. Nägeli beschreibt sein Verfahren folgendermassen' : „Zu diesem Zwecke muss eine pilz- führende Flüssigkeit, welche die gewollte Form in überwiegender Menge enthält, durch Wasser auf eine hinreichende Verdünnung gebracht wer- den. Das Verfahren wird am besten durch die Mittheilung eines be- stimmten Versuches deutlich werden. Aus faulem Harn, in welchem sich ausser Micrococcus auch Stäbchen (Bacterien) befanden, sollte ersterer rein erhalten werden. Ein Tropfen, welcher etwa 0*03 cc fasste und 500000 Pilze enthielt, wurde in 30 cc pilzfreies Wasser gegeben. Aus dieser tausendfach verdünnten Flüssigkeit wurde, nachdem sie durch Schütteln wohl gemischt war, abermals ein Tropfen in 30 cc Wasser eingetragen und somit eine millionenfache Verdünnung hergestellt, in welcher je der zweite Tropfen (von 0*03 cc) durchschnittlich einen Pilz enthalten musste. Von 10 pilzfreien Gläsern, von denen jedes mit einem Tropfen inficirt wurde, blieben vier ohne Vegetation, in einem bildeten sich Bacterien und in fünf die gewünschten Micrococcuszellen" Wie er seine Zählungen ausführte, wird nicht mitgetheilt. Ein ähnliches Verfahren wendete Buchner zur Darstellung der Reinculturen von Milzbrandbacillen an -. Hierbei berechnete er zugleich, dass die Milz einer Maus, welche an Anthrax gestorben war, 7 \/o Mil- lionen derselben im Cubikmillimeter enthielt. Fitz beschreibt die Versuche, welche er anstellte, um Reinculturen zu erhalten, auf folgende Weise ^ : „Man bestimmt in einer gewöhnlichen, noch unreinen Cultur mit Hülfe einer Zählkammer annähernd die Zahl der Spaltpilzzellen, die in einem Tropfen enthalten sind, und verdünnt ') Nägeli, Untersuchungen über niedere Pilze, 1882, p. 13. 2) 1. c. p. 147. 3) Fitz, Berichte der deutschen ehem. Gesellschaft, 1882, p. 868. I. 2. Hansen: Ueber d. Zählen mikrosk. Gegenstände in d. Botanik. 205 dann eineu Tropfen so stark mit sterilisirtem, destillirten Wasser, dass im Durelisehnitt auf 5 bis 10 Tropfen der verdünnten, gut gemischten Flüssigkeit eine Spaltpilzzelle kommt. Man säet dann in eine Serie von ca. 50 mit Culturtlüssigkeit beschickten und sterilisirten Kölbchen je einen Tropfen aus und setzt sie alsdann in einen Thermostaten von 37 ". Von den 50 Kölbchen werden im Laufe der nächsten drei Wochen 5 bis 10 KiUbchen Pilzentwicklung zeigen". Er nimmt nun an, dass ein jeder dieser Kolben nur eine Zelle erhalten hat. Dies mag freilich wahr- scheinlich sein, aber bei genauer Prüfung zeigt es sich doch, dass diese Methode ganz zuverlässig nicht genannt werden kann. Derselbe P^in- waud gilt auch für Nägeli's und Buchner's Culturen. Gleichzeitig mit den vorhergehenden Forschern verbesserte ich die Verdünuuugsmethode auf eine solche Art, dass ich durch dieselbe Rein- culturen für meine „Untersuchungen über die Physiologie und Morpho- logie der Alkoholgährungspilze" bekommen konnte ^ In Pasteur's zwei- lialsigen Kolben (Figur 6), in welchem Wasser durch Kochen sterilisirt und dann wieder abgekühlt worden war, brachte ich ein wenig von der Hefe, von welcher ich eine Reincultur zu erhalten wünschte. Bei vorberei- tenden Culturen hatte ich stets dafür gesorgt, dass die Cultur nicht nur aus jungen, kräftigen Zellen bestand, sondern auch, soweit es möglich war, dass Zellen der gewünschten Art die Ober- hand hatten. Durch ziemlich starkes Schütteln wurden die Zellen im Wasser gleichmässig vertheilt. Proben wurden dann herausgenommen, damit ich durch Zählung mit dem Hämatimeter bestimmen konnte, wie viele Zellen sich in 1 Cubik- centimeter der Wassermischung befanden. Hieraus wurde durch Berechnung be- stimmt, in welchem Maasse die Verdün- nung fortgesetzt werden durfte, um in 1 Cubikcentimeter der endlichen Wasser- mischung zuletzt z. B. 0*5 Zellen zu haben. Von einer Reihe Aussaaten, jede von 1 Cubikcentimeter sollte also nur jede zweite eine Hefezelle beherbergen. Um also diese Verdünnung mit hinreichender Genauigkeit und ohne in stärkerem Maasse einer >) Hansen, Compte - rendu des traveaux du Laboratoh-e de Carlsberg 1881—83. 206 Hansen: Ueber d. Zahlen mikrosk. Gegenstände in d. Botanik. I, 2 von aussen kommeuden Infection ausgesetzt zu sein , war der Gutta- perchaschlaucli (6) auf dem kurzen, geraden Halse (a) des Kolbens in zwei Stücke getheilt, und zwischen diesen war eine passende Mess- röhre aus Glas eingeschoben, welche au beiden Enden mittels einer Klemmschraube geschlossen werden konnte. Dieser Kolben wurde auf gewöhnliche Weise schnell mit einem anderen mit sterilisirtem Wasser gefüllten in Verbindung gebracht und, nachdem dieser seine vorher be- rechnete Masse lufectionswasser empfangen hatte , behielt der letztge- nannte Kolben, Nr. 2, den Messapparat und wurde hierdurch in Verbin- dung mit einem dritten Kolben gesetzt: Nachdem dieser inficirt worden war, wurde von ihm ein vierter auf ähnliche Art inficirt, ganz und gar nach der vorausgegangenen Berechnung. Als endlich der letzte Kolben fertig war, und eine Messröhre von 1 Cubikcentimeter an den Gutta- perchaschlauch befestigt war, wurde das genannte Maass des fertigen Infectionswassers in jeden von einer grösseren Anzahl Kolben mit sterili- sirter Würze übergeführt. Wlihrend der beschriebenen Arbeit wurde dafür gesorgt, dass die Zellen durch Schütteln möglichst gleichmässig vertheilt wurden , und die Maasse wurden stets zu kleinen Theilen ge- nommen, durch wiederholtes Schütteln der Flüssigkeit unterbrochen; ferner wurden die betreffenden Kolben so schnell als möglich in Ver- bindung mit einander gesetzt und schnell wieder geschlossen, nachdem sie einen Augenblick geöftuet worden waren. Die Versuche, welche auf diese Art ausgeführt wurden, ergaben gute Resultate. Mängel haften jedoch auch dieser Methode au; namentlich ist es nicht sicher, ob die Anzahl Zellen, welche man im Voraus berechnet hat, sich wirklich im Kolben mit der fertigen Infectionsflüssigkeit befindet; es kann sogar vorkommen, dass nicht eine einzige Zelle hineingelangt ist, ferner auch, dass sich mehrere, als man gewünscht hatte, anfinden. Die Ursache hiervon muss man darin suchen, dass es sehr schwierig ist, eine gleich- massige Vertheilung der Zellen in den starken Verdünnungen, womit man zuletzt zu arbeiten gezwungen ist, zu erlangen. Die Schwierig- keit tritt eben dann besonders stark hervor, wenn die Anzahl der Zellen sehr gering ist im Verhältniss zu der Wassermenge, in welcher sie sich befinden , und wenn nur kleine Maasse von Kolben zu Kolben überge- führt werden. Um die Verdünnungen zu umgehen, welche ausserdem viel Zeit erfor- dern, kann man mein p. 203 beschriebenes und abgebildetes Deckglas an- wenden. In einem Kolben mit sterilisirtem Wasser wird ein wenig von der zum Versuch bestimmten Hefe gebracht, und, nachdem man die Zellen durch Schütteln gleichmässig vertheilt , wird hiervon mit einem dünnen Glas- I, 2. Hausen: Ueber il. Zillileu mikrosk. Gegenstände in d. Botanik. 207 Stabe oder mit einem passenden Platindraht ein kleiner Tropfen ent- nommen, welcher in das grosse Qnadrat auf dem Deckglase übertragen wird. Damit das Wasser nicht verdunstet und die Zellen eintrocknen, ranss (las Deckglas mit einer feuchten Kammer verbunden werden. (Siehe Figur 4). Es geht nicht an , dasselbe auf gewöhnliche Weise, wie oben erwähnt, auf ein Objectglas zu legen, denn der Tropfen würde alsdann über die Grenzen hinausfliessen, womit die genaue Zählung un- möglich würde. Nachdem man die so eingerichtete Kammer auf den Mikroskoptisch gebracht hat, findet die Zählung Statt. Es ist das Sicherste, zwei Zählungen auszuführen, je eine von jedem Präparat; im Falle diese übereinstimmen , wird ein Tropfen , welcher demjenigen ähnlich ist, der zur Zählung diente, in einen Kolben übergeführt, welcher eine vorher abgewägte , bestimmte Menge sterilisirten Wassers enthält. Die Infectionsflüssigkeit ist nun fertig, und man weiss jetzt, dass sie wenigstens sehr annäherungsweise die Anzahl Zellen enthält, die die Berechnung ergiebt. Die sicherste Zahl würde man erhalten, wenn das Deckglas selbst mit dem sich darauf befindlichen Tropfen in das Wasser übergeführt werden könnte. Zu diesem Zwecke müsste man statt des PASTEUR'schen Kolben eine Flasche mit hinreichend weitem Halse an- wenden, damit das Deckglas in dem Wasser untersinken könnte. Mittels Kautschukstopfen mit Durchbohrungen und eingeschobeneu Glasröhren könnte man dann die Flasche nach dem Princip des zweihalsigen Kolbens einrichten. Hat man seine Infectionsflüssigkeit ganz in Ordnung, so dass also wirklich die berechnete Anzahl Zellen sich in dem bekannten Cubik- inhalt Wasser befindet, z. B. wie oben angegeben, 0-5 Zellen in jedem Cubikcentimeter, und führt man dann mittels der Messröhre 1 Cubik- centimeter in jeden einer grösseren Anzahl Kolben mit passender Nähr- flüssigkeit über, so wird man dennoch sicherlich nie das Ideal erreichen, eine Infection gerade in jedem zweiten Kolben zu erhalten. Dies be- ruht wesentlich darauf, dass die Zellen der Infectionsflüssigkeit nicht so vollständig gleichmässig vertheilt werden können, als es erforderlich ist. Auch kann es natürlicherweise geschehen, dass einige der Zellen nicht hinreichende Lebenskraft haben, um neue Vegetationen zu begründen. Bei der Zählung wird mau ebenfalls bisweilen im Zweifel sein, ob eine Zelle lebendig ist oder nicht, und ob man jede einzelne Zelle in einer Colonie mitzählen, oder ob man die ganze Colouie für eine einzige Zelle rechnen soll ; das Letzte würde natürlicherweise das Richtigste sein, wenn alle Zellen zusammenhängend bleiben, bis sie in einen der Kolben mit Nährflüssigkeit übergeführt sind; wenn sie sich aber vorher trennen, wodurch sie also in den Stand gesetzt werden, jede für sich eine Vege- 208 Hansen: Ueber d. Zählen mikrosk. Gegenstände in d. Botanik. I, 2. tatiou zu begründen , so hat mau durch jene Art des Zählens einen Fehler begangen. Die Erfahrung zeigt, kurz gesagt, dass wir, wie sehr wir uns auch anstrengen mögen, derartige Versuche nicht so mathema- tisch genau vor sich gehen lassen können, als es wünschenswerth sein dürfte. Unternimmt man Controllversuche mit zwei Arten, welche leicht von einander zu unterscheiden sind, so zeigt es sich wie bei der Gelatine- cultur, dass, wenn auch selten, Fälle eintreffen, wo beide Arten zusammen- gemischt worden sind. Es fragt sich dann, auf welche Weise man nun eine solche Vegetation, wie sie sich als sehr störende Ausnahmen wirklich einstellen , vermeiden kann , und durch welche Kennzeichen mau die Kolben, die nur je eine Zelle empfangen hatten, von denen mit mehreren Zellen unterscheiden kann. Ich fand hierfür einen wichtigen Anhalts- punkt in der Anzahl der gebildeten Hefeflecke. Wenn nämlich n lebens- kräftige Ilefezellen in einen Kolben mit passender Nähi-liiissigkeit (also z. B. Würze) übertragen werden, und der Kolben dann geschüttelt wird um die Zellen zu zertheilen , so werden sie sich, nachdem die Flüssig- keit zur Ruhe gekommen ist, auf dem Boden lagern und hier n Hefe- flecke bilden. Wenn diese eine bestimmte Grösse erreicht haben, können sie mit Leichtigkeit mit dem blossen Auge beobachtet und also gezählt werden. Die Kolben, in denen sich nur ein Hefenfleck entwickelt, haben nur eine Zelle empfangen. Hierdurch ist die Verdünnungsmethode auf diesem Gebiete einen Schritt weiter gebracht als früher. Ob sich auch ein ähnlicher Anhalts- punkt bezüglich der Bacterien wird finden lassen, weiss ich nicht. In dem Werke „Das Mikroskop" von Nägeli uud Schwendeker vom Jahre 1877 findet sich folgende Aeusseruug p. 644: „Spaltpilze gestatten mit Sicherheit keine Reincultur, theils wegen ihrer ausser- ordentlichen Kleinheit, theils wegen ihrer allgemeinen Verbreitung im Wasser und in der Luft". Vergleicht man hiermit den Standpunkt, zu welchem die Forschung der Jetztzeit gelaugt ist, so muss mau aner- kennen, dass der Fortschritt in den verflossenen sieben Jahren bedeu- tend gewesen ist, obgleich noch viel zu wünschen übrig bleibt. Eine neue Anwendung von Hayem's und Nachet's Zählapparat machte Alpeed Jöegensen in einer technischen Untersuchung * zur Entscheidung der Frage, ob eine Mehlprobe nur Roggenmehl enthielte, oder ob sich zugleich auch Weizenmehl darin befände. Es wurde hier- ') JöuGENSKN in Ny Pharmaceut. Tid. Kjobcnliavn 1881, Nr. 23. I, 2. Hansen: Ueber il. Zählen mikrosk. Gegenstände in d. Botanik. 209 bei (las Hauptgewicht auf eine Untersuchung der Stärkemehlkörner ge- legt. Dieselben haben das gleiche Aussehen bei beiden Arten Mehl. Das Roggenmelil enthält aber einen gewissen Bruchtheil von Körnern, welche grösser als die grössten im Weizenmehl sind, diese kann man also durch eine einfache mikroskopische Untersuchung erkennen ; aber die ganze übrige Masse ist in beiden Mehlsorten von ganz gleicher Grösse. Die grössten Stärkekörner im Roggenmehl sind etwa 0*05 mm lang, eine Grösse, welche bedeutend über der Maximalgreuze für die Stärke- mehlkörner des Weizens (0-0389 mm) liegt. Es frug sich nun, ob die Maximalkörner sich in einem einigermassen Constanten Verhältnisse zu den anderen Körnern in Proben unverfälschten Roggenmehles befänden. Zur Beantwortung wurden Messungen und Zählungen mittels eines Netz- mikrometers und der oft genannten Zählkammer unternommen. Als Resultat ergab sieh, dass ungefähr dieselbe Anzalil Maximalköruer sich in gleich grossen Volumina Mehl befand. Ein Zusatz von Weizenmehl zu Roggenmehl wird also ein entsprechendes II erabgehen in der Anzahl der Maximalköruer der Mischung hervorrufen, der Zusatz wird durch die Zählmethode nachgewiesen werden können. Kjaekskou hat später diese Versuche wiederholt '. Um Mehl- partikel geschlemmt zu erhalten, empfiehlt er eine Zuckerauflösung von 125 g Zucker in 45 cc Wasser. Es zeigtß sich, dass die Mittelzahl von 40 Zählungen der Maximalköruer in verschiedenen gleich grossen Cubik- inhalten in dem reinen Roggenmehl ungefähr doppelt so gross war als in einem Gemisch, wovon die eine Hälfte aus Roggenmehl und die andere aus Weizenmehl bestand. Mittels des Zähl- und Messapparates kann man also Auskunft über die Quantität einer eventuellen Verfälschung des Roggenmehles erhalten. Welcher Art aber die Verfälschung ist, muss natürlicherweise auf andere Weise eruirt werden. — Es ist nicht unwahrscheinlich, dass der Zählapparat in mehreren Fällen mit Vortheil bei physiologischen Studien der höheren Pflanzen angewandt werden kann. Obenstehende Untersuchungen von Jörgensen und K.TAERSKOU deuten daraufhin, derselbe Gedanke drängt sich gleich- falls unwillkürlich auf beim Lesen von Bohr's „Studier over Maelk". Kopenhagen 1880. Es wird hier nämlich eine Methode angegeben, um durch Messung und Zählung der Fettkugeln in der Milch annähruugs- weise das Volumen des Fettes in dieser zu bestimmen ; und dass man ') KjAEESKou in Meddelelser fra den botan. Forening i Kjobenhavn. 1883, Nr. 3. Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. I. 2. 14 210 Dippel: D. Anwend. d. polaris. Lichtes in d. Pflanzenhistologie. I, 2. hierin ein wertbvolles Hülfsmittel bei Untersuchungen über die Func- tion der Milchdrüse hat, ist unzweifelhaft. Wir haben also gesehen, welche sehr grosse Rolle die Zählung mikroskopischer Gegenstände in der Botanik in den letzten Jahren ge- spielt hat, wie namentlich Hayem's und Nachet's schöner Apparat hier schnell eine ausgedehnte Anwendung gefunden hat. Die Aiiwendiiiio' des polarisirten Lichtes in der Pflanzenliistolog^e. Von Prof. Dr. Leopold Dippel. in Darrastadt. Hierzu 5 Holzschnitte. Die Beobachtung in polarisirtem Lichte hat in der Pflanzenhistolo- gie bisher mit wenigen Ausnahmen eine nicht sehr ausgedehnte An- wendung gefunden, obwohl dieselbe zur Entscheidung vieler Fragen von hoher Bedeutung ist. Die Ursache dieser Thatsache mag eiuestheils darauf berulien, dass man noch keineswegs darüber im Klaren ist, worin die in der Pflanzenzelle, namentlich an der Zellwand, sowie au gewissen Inhaltsbestandtheilen bei der gedachten Beobachtungsweise auftretenden Erscheinungen iliren Grund haben, ob sie durch moleculare Verschiedenheit in dem Aufbau der organischen Substanz, oder ob sie durch Spannungsverhältnisse hervorgerufen seien. Andererseits mag sie darin begründet sein, dass gewisse Structurverhältnisse u. s. w., über welche die Beobachtung in polarisirtem Lichte Aufschluss zu geben vermag, auch auf andere Weise, wie durch chemische Reactiouen, Färbungen u. dgl. ermittelt werden können und dass, wenn man einen Erfolg erzielen will, der keinen Zweifel aufkommen lassen soll, gerade für diese Beobachtungsmethode in allen den Fällen, wo es sich um feine Structurverhältnisse handelt, die allergelungensten Präparate er- fordert werden , während an ungenügenden Präparaten wenig oder nichts zu sehen ist. Da aber auf der einen Seite die Beobachtung in polarisirtem Lichte die auf andere Weise gewonnenen Resultate viel- fach zu erhärten im Stande ist, während sie auf der anderen Seite unter 1, 2. i)iiii)el: D. Anweiul. d. ijolaris. Lichtes in d. PHanzonhistologie. 211 den entspreclieudeu Vorbodingungen Tliatsachen zu Tage zu fordern ver- mag, welclic anders ganz und gar nicht mit so voller Siclierheit festzu- stellen sind, wie durch sie, so sollte dieselbe nirgends ausser Acht ge- lassen werden, wo die Verhältnisse auf deren Anwendung hinweisen. Diese Zeilen sollen dazu dienen, einer Beobachtungsmethode, Avelche mir bei meinen ausgedehnten Untersuchungen über die feinere Structnr der Zellwaud manchen Aufsclduss gewährt hat, die verdiente Beach- tung zuzuwenden, und will ich zu dem J^nde hier einige Thatsachen zur Besprechung bringen, zu deren sicheren Feststellung dieselbe wohl das gewichtigste Hilfsmittel bietet. Beobachtet man in gewöhnlichem Lichte einen äusserst dünnen, vollkommen senkrecht zur Längsachse der Zellen geführten Querschnitt durch ein Gewebe mit verdickten Zell- wänden, z. B. durch das Holz eines Laub- oder Nadelbaumes, so erblickt man in der Regel das bekannte Netzwerk, welches ich als das Netzwerk der primären Wände bezeichne, während ihmHoFMEisTEE, Sachs und Andere den Namen „Mittellamelle" beigelegt haben, in einer Weise, die uns dasselbe als ein den Nachbarzellen ge- meinschaftliches Gebilde auffassen lässt, in welchem ausser dem bekannten Zwickel in den Ecken , wo drei oder vier Zellen zusammenstossen , eine weitere Differen- zirung nicht vorhanden ist (Figur 1). Untersucht man nun denselben Querschnitt mittels polarisirten Lichtes und zwar im dunkeln Sehfelde (bei gekreuzten Nicols), so tritt eine wesentliche Aenderung des Aussehens der sogenannten Mittellamelle auf. Das ganze, früher homogene Netz- werk erscheint, während die Primär- wandungen in hellem Weiss leuchten (von dem Verhalten der anderen W^andtheile kann ja hier ganz abgesehen werden) von den Zwickeln aus von einer feinen schwarzen Linie durchzogen, also in drei Streifen zerlegt, von denen je ein leuchtender je einer der Nachbarzellen angehört, der nicht leuchtende gemeinschaftlich erscheint (Figur 2). Die Beobachtung im polarisirten Licht sagt uns also hier mit aller Entschiedenheit: die 14* 212 Dippel: D. Anwend. d. polaris. Lichtes in d. Pflanzenliistologie. I, 2. Mittellamelle ist nicht eiufacli, sondern sie besteht aus drei Platten, von denen sich die mittleren als einfach brechend, die beiden seitlichen als entschieden doppelbrechend erweisen, von denen also die eine ganz anderen molecularen Aufbau (und wohl auch andere chemische Con- stitution) zeigt, als die beiden anderen. Es ist wahr, es giebt auch noch andere Mittel, um die Zusammen- setzung der „Mittellamelle" zu erkennen; aber wie leicht ist man ge- neigt, bei einiger Voreingenommenheit den Erscheinungen, auf denen sie beruhen, eine andere Deutung zu geben oder auf ungenauer Beob- achtung beruhenden Thatsachen eine Bedeutung beizulegen, die ihnen nicht zukommt. Dass zwei je verschiedene Zellen angehend Primärwände in die Bildung der Mittellamelle eingehen , erkennt man ohne Weiteres in solchen Fällen, wo bei dem natürlichen Objecto die mittlere Platte durch irgendwelche Verhältnisse gelöst wurde (in manchen älteren Coniferenhölzern u. s. w.), und wird dies ferner durch die Resultate der Maceration dargethan. Aber hat man nicht die Trennung im erstereu Fall auf die Wirkung von Spannungsverhältnisseu zurückzuführen ge- sucht, und hat man nicht das Zerfallen der Gewebe bei der Maceration auf die Lösung der ganzen „Mittellamelle", d. h. der drei dieselben zu- sammensetzenden Platten zurückgeführt ? Ferner lässt sich die mittlere Platte als in ihrem chemischen Ver- halten ganz unzweifelhaft von den Zellwäuden verschieden nachweisen und zwar sowohl durch die gebräuchlichen Reagentien auf Zellstoff, als durch Tinctiou (beide nach entsprechender Vorbehandlung, wie ich in meinen betreffenden Arbeiten auseinandergesetzt habe). Aber hat man nicht versucht, diese Thatsachen an der Hand von ein Paar (oft von recht jugendlichen Händen ausgeführten) Reactionen, die meist erst nach verschiedentlichen Quälereien der betreffenden Präparate mittels der verschiedensten Mittel, deren Einwirkung auf die Molecularver- hältnisse der betreffenden Zellwände u. dgl. nicht einmal eine Controle gestattet, hervortreten, und bei denen der Eine eine vorübergehende schwache, der Andere eine zweifelhafte Blaufärbung entdeckt haben will, zu entkräften und damit die Behauptung, dass die mittlere Platte nicht einen stark verholzten Theil der ursprünglich aus Zellstoff be- stehenden Wand bilden könne, zu widerlegen? Dem gegenüber führt in beiden Fällen die Beobachtung im polari- sirten Lichte — ich wiederhole : aber immer nur an vorzüglich gelungenen Präparaten — zu unanfechtbaren Resultaten. Im erstereu weist sie in allen Stadien der Einwirkung des Macerationsmittels nach, dass nur die I, 2. Dipi)el: D. Anwcnd. d. polaris. Lichtes in d. rflanzenhistologic. 213 zuerst durch die Polarisation kenntlich gemachte mittlere Platte der Lösung- anheinifällt, für andere thnt sie dar, dass die Verholzung der Zellstoffwände die Doppelbrechung weder verringert nocli aufhebt, indem dieselben von dem nicht mit Reagentien behandelten Schnitte an durch alle Stadien der Vorbehandlung bis zur völligen Entfernung der Holzsubstanz in den Primärwänden wie in den Verdickungsschichten den gleichen Grad der Stärke behält. Zugleich giebt sie darüber Gewisslieit, dass die bei der ersten Beobachtung als einfach brechend erkannte mittlere Platte auch bis dahin einfach brechend bleibt, wo sie an dem Punkte angekommen ist, welcher der völligen Lösung vorausgeht und wo sie durch Chlorzinkjodlösung nicht mehr gelb ge- färbt wird, wo sich also der Zellstotf, wenn er vorhanden wäre, durch Doppelbrecliung, und wenn aucli nur durch schwache, zu erkennen geben müsste. Ist nun dadurch, dass die mittlere Platte der „Mittellamelle" im fertigen Zustande unter allen Verhältnissen als einfachbrechender Zell- wandtheil erscheint, dargethan, dass sie von den Primärwänden wie von den Verdickungsschichten in ihrem molecularen Aufbau verschieden ist und auch in ihren letzten Resten keinen Zellstoff enthält, so bleibt, da dieselbe vermöge ihrer Lage ausserhalb der Primärwand unzweifelhaft als vor dieser entstandener Bestandtheil der Zellwand zu betrachten ist, noch die Frage zu entscheiden, welcher Art ist denn das erste feste Aus- scheidungsproduct des lebendigen Zellleibes, d. h. die erste Wandbil- dung, dem sie ihre Entstehung verdankt? Auch hier giebt uns die Be- obachtung im polarisirten Lichte wieder unzv.-eifelhaften Aufschluss, wenn wir dieselbe auf die in der Entwicklung begriffene Zellwaud an- wenden. Betrachten wir im dunkeln Sehfelde einen Querschnitt durch die Cambiumregion — • am besten eines Nadelholzes — so zeigt sich folgen- des Verhalten: Je nachdem das Holz der Zeit der langsameren oder rascheren Zellvermehrung entstammt, erscheinen die Wandungen einer einzigen (Cambiummutterzelle) oder mehrerer vom Holze zum Baste sich folgender Zellenreihen (die ersten Tochterzellgenerationen) dunkler als der Grund des Sehfeldes, während die nächsten nach Holz und Bast gelegenen Zellreihen von denjenigen mit noch verhältnissmässig dünneren Wänden an bis zu denen mit mehr oder minder verdickten Wänden das gleiche Verhalten erkennen lassen, wie es weiter oben geschildert wurde : da- bei lässt sich der Uebergang der das leuchtende Netzwerk der Primär- wände durchziehenden dunkeln Streifen mit den dunkeln Wänden der 214 Dippel: D. Anwend. d. polaris. Lichtes in d. Pflanzenhistologie. I. 2. cambialen Zellen genau verfolgen. Diese Thatsachen besagen aber : Vor der aus Zellstoff gebildeten, sich sofort durch ihre Doppelbrechung kund gebenden Primärwand, wird — und zwar für je eine in der Cambium- mutterzelle entstandene Tochterzelle — eine einfach brechende, also nicht aus Zellstoff bestehende Umhüllung aus dem Protoplasma ausge- schieden, welche bei dem Uebergang der betreff"enden cambialen Tochter- zellen in Holz- oder Bastzelleu verbleibt und dabei zur mittleren Platte der „Mittellamelle" wird. Damit ist die Sache entschieden und ein fester Boden gewonnen für die Deutung, welche man der durch die Zell- stoffreagentien sowde durch Färbungen mittels Carmiu und Anilin er- haltenen Bilder — wie ich sie am anderen Orte geschildert habe, und deren Richtigkeit ich auf Grund meiner ausgedehnten, sorgfältigen Untersuchung festhalten muss — zu geben liat : die Mittellamelle ist aus den beiden Primärwänden der Nachbarzelle und der ihnen gemein- schaftlichen Camblalwand zusammengesetzt. Ueber die Betheiligung der Wandschichten an der Bildung desPoren- canales und des Verschlusses der Poren herrschen bekanntlich verschiedene Ansichten, Mit H. v. Mohl, Schleiden u. A, nimmt ein Theil der neue- ren Botaniker an, dass der Verschluss durch die Primärwände gebildet werde und säramtliche secundären Wandschichten bis zu dem Poren- canale verlaufen , während Theodok Haetig die Ansicht aufstellte, dass es die innerste Zellwandschicht (das Innenhäutchen neuerer, die tertiäre Membran älterer Autoren) sei, welche sich in die Porencanäle hineingehe und von beiden Nachbarzellen her zusam- mentreff"end den Verschluss bilde (Figur 3) , welche Ansicht ich nach einer Reihe eingehender Versuche be- stätigen konnte. Die Thatsache, wie sie in der bei- stehenden Figur dargestellt ist, wird auch in neuester Zeit von Stkasbukgee, zugegeben, aber derselben eine andere Deutung gegeben. Nach diesem Forscher soll die Innenschicht eine spätere Diff"erenzirung (?) vor- stellen, welche in Folge der Berührung mit dem Zell- inhalte entstehe, und es soll die stärker lichtbrechende Schicht, welche nur scheinbar von der Innenfläche aus 3. ununterbrochen sich in den Porencanal hineinziehe, eine eben solche Differenziruug der secundären Verdickung in ihren an den Porencanal grenzenden Stellen vorstellen, während der Verschluss des Perus aus den Primärwänden gebildet werde. Da nun die s ä m m 1 1 i c h e n Scliichten der Zellwand ein Elasticitäts- ellipsoid besitzen, welches auf dem Quer- und Längsschnitt eine Durch- 1,2. Dippel: D. Verweml. (1. polaris. Lichtes in d. Pflanzenbistologic. 215 Schnittsellipse ergiebt, bei der die kleinste Achse radial oder senkrecht zur Schichtung, die grössere aber (und zwar auf dem Querschnitte die mittlere, auf dem Längsschnitte die grösste) mit der Schichtung ver- läuft, so muss die Beobachtung im polarisirten Licht an der Hand dieser Thatsache den erforderlichen, sichersten Aufscliluss über den Verlauf der Schichten geben. Ist der Verlauf der Innenschicht derart, wie von Hartict und mir behauptet, daun muss die Stellung des in die Schnitt- ebene fallenden Elasticitätsellipsoiddurchschnittes wechseln und zwar in der Weise, wie es in der Figur 4 schematisch dargestellt ist. Ent- spricht dagegen die wirkliche Structur der Ansicht Steasbukgek's, dann kann ein solcher Wechsel nicht statthaben und wird die Stellung der Ellipsoiddurchschnitte in den in Frage kommenden Wandtheilen die in Figur 5 schematisch dargestellte sein müssen. Beobachten wir nun in dem mittels eines Gypsplättchens von Roth I 0. gefärbten Sehfelde einen ausreichend dünneu Schnitt (der Schnitt muss so dünn sein, dass unter der vorausgesetzten Versuchs- anordnung die Additionsfarbe nur auf Violett steigt, die Subtractions- farbe nur auf Orange herabgeht) durch das Sameneiweiss der Plytelephas macrocarpa (dieses Object ist wegen der tiefen Poren- canäle eines der geeignetsten), so zeigt sich die lunenschicht, gleich den übrigen Wandschichten unter -|- 45 gelb leuchtend, an der Stelle, wo die Umbiegung in den Porencanal Hegt, wo also die betreffenden Elasticitätsachsen der Inneuschicht mit den Polarisations- ebenen parallel verlaufen, tritt die Farbe des Sehfeldes hervor und die Auskleidung des Porencanals endlich, welche unter — 45" dahingeht, erscheint in Blau und diese Farben kehren sich um, wenn man das Präparat um 90° dreht, d. h. wo vorher Gelb war, tritt Blau auf und umgekehrt. Diese Thatsache bestätigt den in Figur 4 dargestellten Wechsel des EUipsoiddurchschnittes und damit den ununterbrochenen Verlauf der Innenschicht durch den ganzen Hohlraum der Zelle, die Porencanäle und die Schliesswand mit eingeschlossen, wie er in Figur 3 dargestellt ist. Löst man durch chemische Einwirkung (ich werde auf diese Dinge in einer Arbeit a. anderem 0. näher zurückkommen) die Innenschicht (wo- r © iffi i> ■^ 4. o. 216 Dipi^el: D. Anwend. d. polaris. Lichtes in d. Pflanzenhistologie. 1,2. bei nebenbei gesagt auch die Scliliesswand verschwindet), so zeigen die Innenwände des erweiterten Porencanals, auf den jetzt die secundäre Verdickung unmittelbar ausmündet, die eben geschilderte Farbenver- scliiedenheit nicht mehr, sondern es erscheinen die sämmtlichen, der Lösung nicht anheimgefellenen Wandschichten, die mindestens nahezu ebenso stark doppelt brechend geblieben, wie vorher, je nach der Orientirung unter -\- oder — 45" gelb oder blau gefärbt. Höchst schlagende Resultate gewährt namentlich die Beobachtung in spectral-zerlegtem polarisirten Lichte. Bei dem oben in erster Linie betrachteten Objecte — Querschnitt von Pinus silvestris — tritt in den Theilen des Querschnittes, welcher über dem, durch ein Gypsplättchen von Roth L Ordnung im Grün des Spectrums (mit der Mitte etwa auf der FßAUNHOFER'schen Linie b) erzeugten dunkeln MüLLER'schen Streifen liegt, die einfach brechende Cambialwand auf das schärfste als dunkler Streifen zwischen den im glänzendsten Grün leuchtenden Primärwänden hervor, während die anderen Theile, welche über den durch das Gyps- plättchen nicht gelöschten Farbenregionen des Spectrums und zwar in den Regionen liegen, wo die Farbe des Gypsplättchens durch das ein- geschaltete Object, resp. seine doppelt brechenden Wandtheile, auf Blau erhöht, oder auf Gelb erniedrigt wird und die Verschiebung des MüLLER'schen Streifens nach Roth oder Blau hin erfolgt, die Cambial- wand als einen in den betreffenden Farben leuchtender Streifen, zwischen den stark verdunkelten, nahezu schwarzen Primärwänden zeigen. Wählt man von dem zweiten Präparate — Längsschnitt aus dem Sameneiweiss der Phytelephas macrocarpa — eine so feine Stelle aus, dass in dem roth gefärbten Sehfelde der gewöhnlichen Versuchsan- ordnung für polarisirtes Licht die oben besprochenen Farbenerschei- mmgen, welche den Wechsel des Elasticitätsellipsoides anzeigen, auf das schönste hervortreten, und beobachtet an dieser Stelle die Erscheinungen in dem spectral-zerlegten polai-isirten Lichte, dann erhält man die aller- bestimmtesten, gar nicht anzuzweifelnde Daten über den der Innen- schicht eigenen Wechsel der Richtung der beiden in der Schnittebene wirksam werdenden Elasticitätsachsen. Hat man die optischen Theile des Spectropolarisators so angeordnet, wie in dem „Handbuche der allgemeinen Mikroskopie" p. 984 angegeben, wobei also die grössere Elasticitätsachse des Gypsplättchens parallel den Seitenkanten, die kleinere parallel der Vorderkante des Objecttisches dahingeht, und schaltet nun den Durchschnitt der zwischen zwei benachbarten Zell- lumen liegenden Längswand über dem MtJLLER'schen Streifen ein, so leuchten selbstverständlich sämmtliche, aus Zellstoff bestehenden Wand- I, 2. Dippel: D. Anwcnd. d. polaris. Lichtes in d. Pflanzcnbistologie. 217 schichten, welchen Verlauf sie auch zeigen, in Grün. Verschiebt man diese Wand über dem Spectrum nach Roth hin, so erscheinen sämmt- liche der Längsachse (also auch mit den Seitenkanten des Objecttisches) parallel verlaufende Wandschichten, in denen die grösste Elasticitätsachse des Flächenschnittes mit der gleichen Elasticitätsachse des Gyps- plättchens gleich gerichtet ist, über dem Orange etwas verdunkelt, während die Innenschicht, soweit sie den Porencanal auskleidet, hell leuchtet und dadurch bekundet, dass an dieser Stelle derselben von den zur Wirkung kommenden Elasticitätsachsen die kleinere mit der grösseren des Gypsplättchens gleich gerichtet ist, also der Durchschnitt des Elasticitätsellipsoids eine gegen die in dem längs verlaufenden Theile auftretende um 90'' gedrehte Stellung annimmt. Wird nun die Ver- schiebung nach dem anderen Ende des Spectrums vorgenommen, so kehrt sich die Erscheinung um, in dem Blau zwischen den Feaunhofek- schen Linie F und G tritt eine Verdunkelung der die Porencanäle aus- kleidenden Innenschicht ein, während die mit der Längsachse verlaufen- den Wandschichten die betreffende Farbenregion unverändert durch- leuchten lassen. üeber einige weitere Anwendungen des polarisirten gemischten wie spectral-zerlegten Lichts, namentlich auch in Bezug auf Aenderung oder Nichtänderung des Grades der Doppelbrechung unter verschiedenen Verhältnissen, sowie auf die Frage, ob die Doppelbrechung der Zell- wände, der Stärkekörner u. s. w. auf Spannungsverhältnisse oder auf Ver- schiedenheit der Molecularconstitution beruhe, soll in einer späteren Mittheilung berichtet werden, da ich zur Zeit noch mit den einschlägigen Untersuchungen beschäftigt bin. 218 Blochmann: Ueber Einbettungsmethoden. I, 2. lieber Einbettung-smetlioden. Von Dr. F. Blochiiianii, Assistent am Zoologischen Institut zu Heidelberg. Hierzu 2 Holzschnitte. Der vorliegende Aufsatz verfolgt einen doppelten Zweck: er soll erstens eine kurze Uebersicht über die bis jetzt überhaupt vorgeschla- genen Einbettungsmethoden geben und soll zweitens diejenigen derselben, welche in der letzten Zeit allgemeiner in Gebrauch gekommen sind, ge- nauer behandeln, sowohl in technischer Hinsicht, als auch was die Vor- theile und Nachtheile der einzelnen Methoden anlangt. Es bedarf wohl kaum eines Hinweises auf die Wichtigkeit der Eiubettungsmethoden in der histologischen Technik; jeder, der sich eiuigermassen mit der Herstellung von Schnitten zu mikroskopischen Zwecken befasst hat, weiss, dass die Feinheit und Gleichmässigkeit der Schnitte nicht allein von der Güte des Mikrotoms abhängt, sondern dass in vielen Fällen für das Gelingen derselben die Art der Einbettung ein sehr wesentlicher Factor ist. Sobald man überhaupt anfing, grösseren Werth auf die Unter- suchung von Schnitten zu legen, musste man naturgemäss bestrebt sein, Gewebe, welche nicht vermöge ihrer natürlichen Consistenz, wie z. B. Knorpel, die Herstellung von hinreichend feinen Schnitten ohne Weiteres gestatten, durch irgendwelche Proceduren schnittfähig zu machen. Es gelingt dies ja auch bekanntermassen bei vielen Geweben sowohl, als auch bei ganzen Thieren durch theilweises Anstrocknen oder durch den Einfluss verschiedener Reagentien. Das älteste dieser Reagentien dürfte wohl der absolute Alkohol sein, dann reihten sich daran die Chromsäure und die chromsauren Salze, die Pikrinsäure und in der neueren Zeit auch Sublimat. Wenn es nun auch mit Hilfe dieser Mittel gelang, bei vielen Geweben einen zum Schneiden vorzüglichen Härtegrad hervorzu- bringen, so setzten doch immer noch solche Objecte, welche entweder grosse Höhlungen enthalten, oder deren Wassergehalt ein so hoher ist, dass sich eine genügende Härtung nicht erzielen lässt, dem Schnei- I, 2. Blocliiaann: Ueber Einbettungsmethoden. 219 den bedeutende Schwierigkeiten in den Weg. Dem Bestreben, diese Schwierigkeiten zu überwinden, verdanken die verschiedenen Einbettungs- methodeu iliren Ursprung. Das Wesen des Einbetteus besteht darin, dass man die betreffenden Objecte mit Substanzen durchtränkt, welche nicht nur die etwa vorhan- denen grösseren Hohlräume ausfüllen, sondern auch in die Gewebe selbst eindringen und dann beim Erstarren oder bei entsprechender anderer Be- handlung dem ganzen einen zur Herstellung von Schnitten günstigen Härtegrad verleihen. In dieser Definition des Einbettens ist das Ver- fahren, Gegenstände zwischen Hollundermark einzuklemmen, um dünne Schnitte zu erzielen, nicht mit inbegriffen, und ich glaube mit Recht; denn es ist leicht einzusehen, dass zwischen dem eigentlichen Einbetten und dem Einklemmen von Objecten zwischen Stücke einer schnittfähigen Substanz ein wesentlicher Unterschied besteht. Denn das letztere Ver- fahren wird nur bei solchen Gegenständen mit Vortheil geübt, welche schon an nud für sich eine für das Schneiden mehr oder weniger günstige Consistenz haben. Es bietet das Einlegen zwischen Hollunder- mark etc. nicht nur den Vortheil, kleine Gegenstände von der er- wähnten Beschaffenheit leicht in beliebiger Lage festhalten zu können, sondern verhindert auch das Ausweichen der Objecte, wenn das Messer gegen den Rand kommt. Gewöhnlich verwendet man, um derartige Objecte einzuklemmen, Hollundermark, welches so lange in Alkohol ge- legen hat, dass es von demselben vollständig durchzogen ist. Man schneidet dann ein Stückchen desselben der Länge nach durch und bringt einen Ausschnitt für das Object an, so dass dasselbe nicht mehr gedrückt wird, als eben uöthig ist, um es in seiner Lage festzuhalten. Nachdem das Object eingelegt ist, werden die beiden Markstückchen zusammengebunden, und das Präparat ist nun zum Schneiden fertig. Das Messer wird während des Schneidens stark mit Alkohol benetzt. Eine andere, von Rawiek * empfohlene Methode besteht darin, dass man das Hollundermark trocken verwendet. Sie eignet sich besonders zur Herstellung von Schnitten längerer und verhältnissmässig dünner Objecte, z. B. von Stückchen von Nerven oder auch von manchen Wür- mern etc. Man sticht dazu mit einer Nadel oder einem zugespitzten Draht von entsprechender Dicke ein Loch in ein HoUundermarkstück- chen, in welches das Object, wir wollen annehmen ein gehärtetes Stück- chen eines Nervenstammes, eben hineinpasst. Man schiebt das Object ein und legt das Ganze für einige Augenblicke in Wasser, wodurch das ') Ranvier, Traite technique d'histologie, 1875, p. 92. 220 Blochmann: Ueber Einbettungsractlioclen. I, 2 durch das Einstechen des Drahtes zusammengedrückte Mark aufquillt und das Object fest umschliesst. Beim Schneiden wird das Messer Avieder mit Alkohol befeuchtet. Ich habe diese Methode selbst öfter angewandt und kann sie nur empfehlen. Ich habe mit derselben von gehärteten Nerven, von kleineren Hirndineen und von Gordius sehr schöne Schnitte erhalten. Wenn das Schneiden mittels Hollundermark auch für viele Fälle gewisse Vortheile bietet, Einfachheit der Behand- lung und Vermeiden von Zerreissungen im Gewebe durch Auskrystalli- siren der Einbettungsmasse, so ist doch auch nicht zu läugnen, dass sie für viele Objecte überhaupt kein Resultat liefert, und dass sie darum nicht so hoch zu schätzen ist, wie dies Golding Bied * thut, der sie als die einzig praktische Methode empfiehlt. Statt des Hollundermarkes (von den bei uns vorkommenden Arten wird gewöhnlich das Mark von Sambucus nigra verwandt, weil es die schönsten und dicksten Stücke liefert) lässt sich auch das Mark anderer Pflanzen verwenden, so besonders dasjenige von Helianthus aunuus und H. tuberosus, der Sonnenblume und dem Topinambur, die beide noch umfangreichere Stücke als Hollunder liefern ^. Zum Einklemmen zarter Gegenstände verwandte man früher häufig Stücke von gehärteter Leber oder besser noch Gehirn. Statt dessen kann man zu diesem Zweck auch mit Vortheil Stücke der unten noch uäher zu besprechenden Cal- BERLA'schen Eimasse verwenden. Doch scheint es, dass in der neueren Zeit verhältnissmässig wenig mehr auf diese Weise geschnitten wird. Um nun zu den eigentlichen Einbettungsmethoden zu kommen, so wäre zunächst mit einigen Worten das Gefrierenlassen von Gewebs- stücken zu erwähnen. Denn auch bei diesem Verfahren werden die GeAvebe schnittfähig durch Erstarren einer sie vollständig durchtränkenden Flüssigkeit, näm- lich des Wassers, welches ja allerdings schon im natürlichen Zustand vorhanden ist und nicht erst künstlich in die Gewebe eingeführt werden muss, wie die übrigen Einbettungsmassen. Man kann die Objecte ent- weder durch Einlegen in Kältemischungen zum Gefrieren bringen, oder, *) Golding Bird, Imbedding in eider pith for cutting sections (Quart. Journ. Microsc. Sei. vol. XV, 1875, p. 23). ') Eine Zusammenstellung verschiedener zu Schneidezwecken anwend- barer Marksorten giebt Duval-Jouve (Sur les moelies ä employer dans les travaux de microtomie in Bull. See. Bot. de France t. XXI, 1874, p. 113). Leider war mir die Abhandlung nicht zugänglich, so dass ich auf Weiteres nicht eingehen kann. I, 2. ßlochuiaii ii: Ueber Kinbettungsmetboden. 221 was vorzuziehen ist, mau lässt die zu schneideudeu Gewebsstücke mit Hilfe eines Aethersprays direct auf die Platte eines Gefriermikrotoms auffrieren. Ich glaube nicht, dass hier der Platz ist, auf Specielleres einzuziehen, da das Verfahren im einzelnen Falle von der Art des be- uütztcn Mikrotoms mehr oder weniger abhängig ist, und weil sich darum Eingehenderes ohne Besprechung der verschiedeneu Gefriermikrotome uicht wohl sagen lässt. Nur darauf sei noch hingewiesen, dass die Ge- friermethode neben den Vortheilen, die sie bietet — Möglichkeit der sofortigen Herstellung von Schnitten frischer Gewebe und Behandeln derselben mit verschiedenen Reagentien — auch sehr zu beachtende Nachtheile hat. Es entstehen nämlich durch das Auskrystallisiren des Wassers Zerreissuugeu im Gewebe, die leicht zu Täuschungen Veran- lassung geben können. Näheres darüber findet man in einer Ar- beit von Key und Retzius, welche die auftretenden Veränderungen, so- wohl durch Härten von Schnitten vor dem Aufthauen, als auch direct Beobachten des Gefriereus unter dem Mikroskop genauer verfolgt haben '. Bei den noch übrigen Einbettungsmethoden lassen sich zwei grosse Gruppen unterscheiden, je nachdem die verwandte Einbettungsmasse noch einer nachfolgenden Härtung bedarf, um schnittfähig zu werden, oder schon diu'ch das Erstarren allein einen genügenden Härtegrad er- reicht. Von den zur ersten Gruppe gehörigen Einbettungsmassen ist wohl die älteste Gummischleim, die nach Klebs zuerst von Heidenhain an- gewandt wurde. Das einzubettende Object wird in eine Gummilösung von Syrupconsistenz gebracht und bleibt längere Zeit darin, so dass es vollständig von dem Gummischleim durchdrungen wird. Sind grössere Hohlräume in dem Object, so verwendet man zweckmässig eine dünnere Lösung, die man allmählich diu'ch Eintrocknen bis zur Syrupconsistenz sich verdicken lässt. Man kann nun die Eintrocknung noch weiter treiben, bis die Masse und mit ihr auch das Object schnittfähig ge- worden ist, jedoch ist dies im Allgemeinen nicht zu empfehlen, da auf diese Weise ziemlich bedeutende Schrumpfungen unvermeidlich sind. Besser erzielt man die nöthige Härte dadurch, dass man das Object mit einer genügenden Menge Einbettungsmasse in ein Papierkästchen bringt und das Ganze diu-ch Einlegen in Alkohol härtet. Man verwendet dazu an- fangs etwa 50- bis TOprocentigeu, später stärkeren Alkohol und kann so *) Key und Retzus, Om frysnigsmetoilens användande vid histologisk tek- nik (Nordisk medicinsk arkiv. Bd. VI. 1874). 222 Blocbmann: Ueber Einbettungsmethoden. L 2. eineu bedeiitendeu Härtegrad erzielen. Unangenehm ist dabei, dass der Gummi durch die Einwirkung des Alkohols weich und vollständig un- durchsichtig wird. Es lässt sich dies jedoch durch einen kleinen Kunst- griff fast vollständig vermeiden. Wenn man nämlich das Papier- kästchen mit dem Object einige Zeit in der Wärme stehen lässt, bis sich auf der Oberfläche des Gummischleims ein stärkeres Häutchen ge- bildet hat, und dann erst in Alkohol bringt, tritt gewöhnlich keine so starke Trübung ein. Zweckmässiger als das einfache Einlegen in Papierkästchen ist das Auflegen der Objecte auf einen Kork, wie es unten bei der Einbettung in Celloidin näher beschrieben werden soll. R. Heetwig ' hat in neuerer Zeit statt der einfachen Gummilösung eine solche stark mit Glycerin versetzt angewandt, um zarte, wasserreiche Gewebe möglichst schonend einzubetten. Die Objecte werden in ziemlich stark verdünntes Gummiglycerin eingelegt und dieses an der Luft bis zur Syrupdicke eintrocknen gelassen; dann werden die Objecte mit etwas von diesem eingedickten Gummiglycerin zwischen Stückchen ge- härteter Leber gebracht und durch Einlegen in anfangs schwächeren, dann stärkeren Alkohol erhärtet. Die Methode, mit Gummi einzubetten, hat den Nachtheil, dass sich die Schnitte nicht wohl in Harzen aufbewahren lassen, weil beim Ent- wässern derselben gewöhnlich bedeutende Schrumpfungen auftreten. Man muss deshalb in Glycerin untersuchen. Ferner dauert es lange bis die Objecte sehnittfähig werden. Als Vortheil ist zu betrachten, dass ein Erhitzen der Objecte vermieden wird. Dagegen empfiehlt sich das Gummiglycerin zum Aufkleben von kleinen an und für sich schon schnitt- fähigen Objecten auf Korke behufs Einspannens in das Mikrotom mehr, als das häufig dazu verwandte Celloidin, Aveil man mit Gummiglycerin aufgeklebte Objecte in absoluten Alkohol legen und daher besser härten kann, als die mit Celloidin aufgeklebten. Eine zweite hierhergehörige, von Klebs- empfohlene Einbettungs- methode besteht darin, die Objecte mit Glycerinleim zu durchtränken. Man verwendet ein in der Wärme flüssiges Gemisch einer coucentrirteu Lösung von Hausenblase und Glycerin, in welches die Objecte aus Wasser eingelegt werden. Wenn die Gegenstände von der Masse durch- zogen sind, werden sie in Papierkästchen eingebettet, und nach dem Er- *) R. Hertwig, Ueber den Bau der Ctenophoren (Jenaiscbe Zeitschr. f. Naturw. Bd. XIV, 1880, p. 313). -) Klebs, Eine Einscbmelzungsmethode (Arcb. f. mikr. Anatomie Bd. V, 1869, p. 1G4). I, 2. Blochmann: Ueber Einbettungsmethoden. 223 kalteu wird dem Ganzen durch Nachliärten in Alkohol die zum Schneiden geeignete Consistenz verliehen. Die Schnitte müssen in Glycerin auf- bewahrt werden. Kaiser * wendet statt Ilausenblase gewöhnliche Gela- tine an und giebt folgende Vorschrift: 1 Th. Gelatine, 6 Th. destill. Wasser, 7 Th. Glycerin; der Conservirung wegen wird etwas Carbol- säure (1 g auf je 100 g der Mischung) zugesetzt und die Masse dann durch Leinwand filtrirt. Die nun zunächst zu besprechenden Methoden beruhen auf der Eigen- schaft des Hühnereiweisses, bei der Einwirkung von Alkohol und höherer Temperatur zu gerinnen. Im Jahre 1875 beschrieb Bresgen^ ein Einbettungsverfahren, welches ihm von Fleischer ^ mündlich mitgetheilt worden war. Dieses Verfahren war von Runge erfunden und seine Verwendbarkeit zunächst von Rosenberg erprobt Avordeu. Die fragliche Eiubettungsmasse wird nach Bresgen folgeudermassen dargestellt : Frisches Hühnereiweiss wird gut zerschnitten und auf je 24 cc Eiweiss setzt man 2*5 cc einer lOpro- centigen Sodalösung (10 Procent calcinirte Soda) zu. Man nimmt ferner auf je 26 cc Eiweiss 9 cc geschmolzeneu guten Talg, giesst diesen mit der Eiweisssodalösung zusammen und schüttelt tüchtig, so dass eine Emulsion entsteht. In diese Masse werden nun die Objecte aus Wasser eingelegt, bis sie vollständig von der Masse durchzogen sind, darauf bringt man sie in Papierkästcheu, wo man sie am besten auf einem Stückchen alter Einbettungsmasse mit feiuen Nadeln fixirt. Man giesst das Kästchen mit Masse voll und bringt es nach dem Er- starren der Masse zum Erhärten in starken Alkohol, den mau ein- bis zweimal wechselt. Die Masse erlangt dadurch einen zum Schneiden ge- eigneten Härtegrad. Die Präparate müssen vorher in toto gefärbt sein; die Masse braucht von den Schnitten nicht entfernt zu werden ; sie wird beim Auf- hellen derselben in Nelkenöl vollständig durchsichtig und stört so die Beobachtung nicht. Bald darauf veröffentlichte Calberla ■* folgende Modification dieses 1) Kaiser, Verfahren zur Herstellung einer tadellosen Glycerin-Gelatine (Botan. Centralbl. Bd. I, 1880, p. 25). -) Beesgex, Ueber die Musculatur der grösseren Arterien, insbesondere ihrer Tunica adventitia (ViRcno-n-'s Ai'ch. f. pathol. Anat. Bd. LXV, 1875, p. 251). 3) Fleischer, Die RuNOE'sche Einbettungsmasse (1. c. p. 546). ••) Calberla, Eine Einbettungsmasse (Morijhol. Jahrb. Bd. II, 1876, p. 445). 224 Elocbmauii: lieber Einbettungsmethoden. I, 2. Eiubettungsverfahrens: Bei einigen Eiern wird das Weisse vom Dotter getrennt, man entfernt die Chalazen, setzt auf 15 Th. des zerschnittenen Eiweisses 1 Th. einer lOprocentigen Sodalösung, fügt nach tüelitigem Durchschütteln die Dotter hinzu und schüttelt wieder. Nun bleibt die Masse ruhig in einem weiten Gefäss stehen, man entfernt dann mit einem Uhrglas den oben darauf schwimmenden Schaum und die Dotterhaut- fetzen, und die Masse ist nun zum Gebrauch fertig. Man legt nun die gut ausgewässerten, vorher gefärbten Objecto in die Masse ein und befestigt sie, nachdem sie von derselben durchzogen sind, mit Nadeln auf einem Stückchen alter Masse in einem passenden Papierkästchen und giesst dasselbe mit der Masse voll. Nun bringt man die Kästchen in eine Glasschale, in welcher ungefähr 1 cm über dem Boden ein Draht- netz sich befindet. In die Schale giesst man soviel Alkohol, dass er eben bis unter das Drahtnetz geht, stellt die zugedeckte Schale auf ein Wasserbad und erhitzt % bis % Stunde. Durch die heissen Alkohol- dämpfe wird die Einbettungsraasse zum Gerinnen gebracht. Ist dies geschehen (es ist darauf zu achten, dass die Gerinnung auch im Innern vollständig ist), so legt man die Kästchen in Alkohol von circa 90 Pro- cent, wo nach ungefähr 24 Stunden (ev. nach mehrmaligen Wechseln des Alkohols) die Masse einen zum Schneiden ausgezeichneten Härtegrad er- reicht. Beim Schneiden wird das Messer mit Alkohol benetzt. Die Schnitte kommen in absoluten Alkohol und werden dann aufgehellt, die Masse wird dabei auch vollständig durchsichtig. Noch weiter vereinfacht wurde dieses Verfahren durch die Ver- suche von V. Davidoff und Rüge ; die von ihnen angegebene, sehr zu empfehlende Methode wurde bis vor kurzem, wo sie durch die neu aufgekommene Celloidineinbettung verdrängt wurde, in den hiesigen Instituten in ausgedehntem Maasse angewandt. Nach diesem Verfahren wird wieder das Eiweiss vom Dotter getrennt, das erstere gut zer- schnitten und dann mit dem Dotter vermischt und auf jedes verwandte Ei ungefähr 8 bis 10 Tropfen Glycerin zugesetzt. Darauf wird die Masse durch Flanell oder auch durch dichtes Leinen filtrirt und ist zur Verwendung fertig. Die Einbettung geschieht, wie dies für die von Calbekla angegebene Masse beschrieben wurde. Einbetten in reines Eiweiss nach dem eben beschriebenen Verfahren hat Selenka * empfohlen. Wenn es wünscheuswerth ist, die Schnitt- richtung controlliren zu können, so kann man den ganzen Eiweissblock, ') Selenka, Ilühnereiweiss als Einbettungsmasse (Zool. Anz., Bd. I, 1878, 130). I, 2. 1} lochmann: lieber Einbcttungsmethoden. 225 in welchem das Object eingeschlossen ist, nachdem er gut entwässert wurde, durch Aufhellen in Nelkenöl durchsichtig machen. Alle diese Eimassen haben den Vortheil, dass sie die Gewebe gut durchdringen, dass sie isolirte Theile in der natürlichen Lage fixiren und diese auch im Schnitt erhalten, da sie nicht entfernt zu werden brauchen. Für sehr feine Untersuchungen sind sie jedoch weniger ge- eignet, weil sie bei starker Vergrösserung doch immer etwas körnig er- scheinen. Unangenehm ist ferner, dass die Masse an älteren Canada- balsampräparaten häufig ziemlich intensiv gelb wird. Ein weiterer Nachtheil ist, dass eine Färbung der Schnitte nicht möglich ist, weil die Masse sich zu stark mitfärbt. Diese Nachtheile werden zum grössten Theil vermieden durch die neulich von Schiefferdeckee, * angegebene Celloidineinbettung, die vor der Einbettung in Eimasse noch weitere Vorzüge hat, indem die Er- hitzung der Objecte vermieden wird, die Masse ziemlich durchsichtig bleibt, so dass man einigermasseu die Lage des Objectes coutroUireu kann. Ferner ist eine nachträgliche Färbung der Schnitte möglich. Die erste Anregung zu dieser Methode ging von Latteux ^ aus, welcher Schnitte durch Haare anfertigte, nachdem er dieselben mit CoUodium verklebt und dieses hatte trocknen lassen. Ein Verfahren, welches auch das Einbetten von zarteren Gegenständen in CoUodium erlaubte, gab dann Duval ^ an. Er führt die entwässerten Objecte durch Aether in CoUodium über. Wenn sie davon durchdrungen sind, werden sie allein oder auf einem Stückchen HoUundermark in Alkohol von 36 Procent gebracht und hier erhärtet; beim Schneiden wird das Messer mit Alkohol benetzt. Duval hat auch schon gefunden, dass bei solchen Schnitten nachträgliche Tiuction möglich ist. Weiteren Eingang fand die Methode jedoch erst , nachdem Schiefferdeckee, statt des zu photographischen Zwecken präparirten Collodiums, Auflösungen von Celloidin * anwandte , die man sich leicht in beliebiger Concentration herstellen kann. ') ScHiEFFERDECKER, Uebor die Verwendung des Celloidins in der mikro- skopischen Technik (Ai'ch. f. Anat. u. Phys. I. Abth., 1882, p. 199). 2) Latteux, Manuel de technique microscopique 1. Aufl. p. 236; 2. Aufl. p. 263 (cfr. Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. III, 1883, p. 734). ») Duval, Sur Temploi du Collodion humide pour la pratique des coupes microscopiques (Journ. de l'Anat. et de la Physiol. t. XV, 1879, p. 185). *) Das Celloidin wird angefertigt von der Chemischen Fabrik auf Actien, vormals E. Schering, Berlin N., und ist ä Tafel 3 M zu beziehen durch Sche- Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. I. 2. 15 22G Bloclimann: Lieber Einbettungsmethoden. I, 2. Das von Schieffbedeckee angegebene Einbettungsverfahreu ist kurz folgendes: Man verfertigt sich zwei Celloidinlösungeu, indem man die in Stückchen zerschnittene Masse in gleichen Theilen absolutem Alkohol und Aether auflöst, die eine von Syrupconsistenz, die andere etwas flüssiger. Nun bringt man die gut entwässerten Objecte in die dünnere Lösung (schwer durchdringbare Objecte empfiehlt es sich, aus Alkoliol in Aether und aus diesen erst in die Celloidinlösung zu bringen), wo sie je nach Beschaffenheit länger oder kürzer verbleiben, darauf kommen sie für einige Stunden bis zu acht Tagen (bei schwierigen Ob- jecteu) in die dickere Lösung und werden darauf mit der dickeren Masse entweder in Papierkästchen oder auf einer Lederscheibe einge- bettet. Hat sich auf dem Celloidin ein Häufchen gebildet, so bringt man die Objecte in 82procentigen Alkohol, wo sie nach 24 bis 48 Stunden eine schnittfähige Consistenz erhalten. In den hiesigen Insti- tuten bettet man gewöhnlich auf einen Kork ein, erstens um Celloidin zu sparen und zweitens, weil sich der Kork besser in den Objecthalter des Mikrotoms einklemmen lässt. Man macht dazu die Oberfläche des Korkes rauh und uragiebt ihn mit einem Papierstreifen, der mit einer Nadel festgesteckt wird (siehe Figur 1), man befeuchtet die Oberfläche des Korkes mit absolutem Alkohol und bettet in das Kästchen, dessen Boden der Kork bildet, in der gewöhnlichen Weise ein. Objecte, die leicht sich verschieben, können durch in den Kork ge- steckte Nadeln in jeder Lage fixirt werden. Das Verfahren der Härtung ist dasselbe wie das oben berührte. Man hat nur darauf zu achten , dass der Kork in dem Alkohol nicht obenauf schwimmt, was am besten durch Ein- stecken einer mit einer angeschmolzenen Bleikugel ver- sehenen Nadel in die untere Fläche geschieht. 1. Beim Schneiden wird das Messer mit gewöhnlichem Alkohol befeuchtet. Die Schnitte werden in Alkohol oder Wasser übertragen und können nachträglich mit Carmin oder Hämatoxylinlösungen gefärbt werden, wobei das Celloidin sich gar nicht oder nur sehr wenig mitfärbt. Die Anilinfarben färben das Celloidin ebenfalls und sind deshalb nicht anwendbar. Die Schnitte können sowohl in Glycerin als in Harze eingeschlossen werden ; nur darf man im letzteren Falle zum Entwässern keinen ganz ring's Grüne Alwtlieke von Wittich und Bemkendokf Berlin N., Cliaussee- strasse 19. I, "2. Bloch m a n ii : Uebcr Einbettiingsmethoden. 227 absoluten Alkohol anwenden , weil derselbe das Celloidin auflöst. ScHiEFFERDECKER empfiehlt 95procentigen. Das Aufhellen geschieht in Bergamott- oder Origanumöl ; Nelkenöl löst das Celloidin ebenfalls auf. lieber andere verwendbare Oele siehe: Neelsen und Schleefek- DECKEE, Beitrag zur Verwendung der ätherischen Oele in der histologi- schen Teclniik (Arch. f. Anat. u. Phys. I. Abth., 1882, p. 204). Die in Celloidin eingebetteten Objecte können in 70- bis 80pro- centigem Alkohol für lange Zeit aufbewahrt werden. Es ist nicht uöthig, hier noch einmal die Vortheile der Celloidin- einbettung hervorzuheben, da dies oben schon geschehen ist. Die Methode hat rasch Eingang gefunden, besonders auch deswegen, weil die Celloidinlösungen vorräthig gehalten werden können und immer zur Verwendung fertig sind. In zweiter Linie haben wir jetzt noch diejenigen Einbettungs- methoden einer näheren Betrachtung zu unterziehen, bei welchen Massen verwandt werden, die in der Wärme flüssig, lediglich durch Erstarren den zum Schneiden nöthigen Härtegrad erreichen. Die zu solchen Massen verwandten Ingredienzien sind Wachs, Fette, Paraffin und Seife. Die älteste dieser Methoden, die eine weitere Verbreitung gefunden hat, ist die von Stkicker ' angegebene Einschmelzung der Objecte in ein Gemisch von Wachs und Oel. Die Masse wird dargestellt durch Zusammenschmelzen von gleichen Theilen Wachs und Olivenöl (natür- lich kann das Verhältniss je nach dem gewünschten Härtegrad variirt werden). Die Objecte, die am besten vorher gefärbt sind, werden sorgfältig entwässert uud dann in Nelkenöl eingelegt, bis der Alkohol vollständig verdrängt ist; dann kommen sie in die flüssige Masse und werden schliesslich in der gewünschten Lage in ein Papierkästchen ein- gebettet. Stricker löst die Einbettungsmasse auf dem Messer durch Terpentinöl auf und schwemmt den Schnitt auf den Objectträger. Eine ähnliche Einbettung wurde von Kleinenberg ^ angegeben. Sie wird hergestellt durch Zusammenschmelzen von: Spermaceti 4 Th. Cacaobutter 1 „ Ricinusöl 1 ,. Die Objecte kommen nach vollständiger Entwässerung aus dem *) Stricker, Handbuch der Lehre von den Geweben des Menschen und der Thiere. Leipzig 1871, p. XXm. ' 2) Ki.EisENBERG in dcr Uebersetzung von : Foster und Balfoue Grundzüge der Entwicklungsgeschichte der Thiere. Leipzig 1876, p. 246. 15* 228 Blocbraann: Ueber Einbettiingsmethoden. 1,2. absoluten Alkohol in Bergamottöl und von da in die gescliraolzeue Masse; das weitere Verfahren ist dasselbe, wie vorhin angegeben. Beim Schneiden befeuchtete Kleinenberg das Messer mit Olivenöl. Diese Methode empfiehlt auch Bokn *, der zugleich eine detaillirte Beschreibung des Veriahrens giebt. Er benetzt beim Schneiden das Messer mit Alkohol, was jedenfalls als Fortschritt gegen die Anwendung des Olivenöls zu diesem Zwecke zu bezeichnen ist. Zum Auswaschen der Schnitte verwendet er eine Mischung von 4 Th. Terpentinöl und 1 Th. Kreosot. Eine kleine Modification derselben Masse wandte Stkassee "^ an. Er empfiehlt folgendes Gemisch: Spermaceti 4 Th. Ricinusöl 1 „ Talg 3 bis 4 „ Diese Masse ist bei 45° C. flüssig. Zum Entfernen des Alkohols benutzt er Bergamottöl. Er beschreibt noch eine Methode, um kleine Objecte in richtiger Orientirung einzubetten, worauf ich jedoch nicht näher eingehen will. Alle diese Methoden sind durch die in neuerer Zeit zu grosser Vollkommenheit ausgebildete Methode der Paraffineinbettung beinahe vollständig verdrängt worden. Es mag deshalb wohl angebracht er- scheinen, die Paraffineinbettung etwas ausführlicher zu betrachten. Paraffin wurde meines Wissens zuerst von Klebs zum Einbetten an- gewandt. Nach der älteren Methode, die bis vor kurzem in Gebrauch war, wurde das entwässerte Object zur Vordrängung des Alkohols in Terpentinöl eingelegt und kam dann in geschmolzenes Paraffin. Schwierige Objecte legte man aus dem reinen Terpentinöl wohl noch in eine kalt- und dann in eine warmgesättigte Lösung von Paraffin in Terpentinöl, ehe man sie in das geschmolzene Paraffin brachte. Es kam bei dieser Methode häufig vor, dass Hohlräume im Innern der Objecte schlecht oder gar nicht ausge- füllt wurden. Viele Objecte schrumpften schon durch die Einwirkung des Terpentinöls stark und wurden so hart, dass sich Schnitte nicht mehr erzielen Hessen. Diese Uebelstände wurden zum grössten Theil durch >) Born, Ueber die Nasenhöhlen und den Thränennasengang der Amphi- bien (Morphol. Jahrb. Bd. H, 1877, p. 577). -) Strasser, Zur Entwicklung der Extremitätenknorpel bei Salamandern und Tritonen (1. c. Bd. V, 1879, p. 242). I, 2. Blochmann: Ueber Einbettungsmethoden. 229 eine von Giesbkecht • und BtiTscHLi ^ fast gleichzeitig aufgefundene Methode beseitigt, bei welcher als Lösungsmittel für Paraffin Chlorofonu benutzt wird. Man erhjilt im Handel Paraffiusorteu von sehr verschiedenem Schmelzpunkt ungefähr von 35 bis 54° C.,. was von dem grösseren oder geringerem Gehalt an flüchtigen Substanzen abhängt. Am geeignetsten für tmsere Zwecke sind zwei Sorten, die bei 45" respective 54° C. schmelzen. Wo es angeht, ist die Einbettung in das härtere, reine Paraffin (bei 54° schmelzbar) vorzuziehen, da sich mit demselben die feinsten Schnitte erzielen lassen. Das Einbetten geschieht nun folgendermassen : Das gut ent- wässerte Object wird aus Alkohol in reines Chloroform übergeführt und so lange darin gelassen, bis der Alkohol durch Chloroform ver- drängt ist, was ziemlich rasch geht ; darauf bringt man das Object in ein flaches Schälchen mit etwas Chloroform, dem man so viel feinge- schnittenes Paraffin zugefügt hat, dass dasselbe nach Verdunsten des Choroforms das Object noch bedeckt. Dieses Schälchen mit dem Object wird nun einer Temperatur ausgesetzt, welche dem Schmelzpunkt der verwandten Paraffinsorte entspricht. Es geschieht dies am besten in einem mit Gasregulator versehenen Wärmkasten ^. Das Paraffin schmilzt sehr rasch und das Object befindet sich jetzt in einer in Folge der *) GiESBRECHT, Zur Sclmeidetechnlk (Zeel. Anz. Bd. IV, 1881, p. 483). ^) BüTscHLi, Modification der Paraffineinbettung für mikroskopische Zwecke (Bio). Centralbl. Bd. I, 188L p. .591). ^) KossMANN, Zur Mikrotomtechnik (Zool. Anz. Bd. VI 1883, p. 19). — Im hiesigen Zoologischen Institut verwenden wir Wärmkasten aus Weissblech mit doppelten Wänden, deren Zwischenraum mit Wasser ausgefüllt ist. Es wird so eine möglichst gleichmässige Temperatur erzielt. Unter dem Kasten bremit eine kleine Stichflamme. Der Gaszufluss wird durch einen Reichert- schen Regulator regulirt, der viel compendiöser ist, als der grosse Kemp- BüNSEs'sche Regulator und eine mindestens ebenso feine Regulirung zulässt. Der Regulator sitzt in dem den Zwischenraum der Doppelwand ausfüllenden Wasser, was den Vorzug hat, dass nicht gleich bei jedesmaligem Oeffnen des Kastens eine bedeutende Vermehrung des Gaszuflusses stattfindet. Das Thermo- meter sitzt dagegen natürlich im Luftraum. Das Innere des Kastens wird durch zwei Glastafeln in drei Fächer zerlegt. Die die Vorderwand bildende Glasplatte lässt sich in einer Blechfassung einfach in die Höhe ziehen ; die Blech- fassung selbst jedoch ist nach Art einer Thür in einem Chamier beweglich. Die Maasse eines für aUe Zwecke ausreichenden Kastens sind : Länge 25 cm, Höhe 23 cm. Tiefe 16 cm. Der Kasten findet nicht nur beim Einbetten, sondern auch beim Anschmelzen von Serienschnitten ausgiebige Verwen- dung. 230 Blochmann: Ueber Einbettungsmethoden. I, 2. Verdunstung des Chloroforms immer concentrirter werdenden Lösung von Paraffin in Chloroform und schliesslich, nachdem das letztere voll- ständig verdunstet ist, in geschmolzenem Paraffin. Durch diese ganz allmählich vorsichgeheude Ueberführung des Objects in geschmolzenes Paraffin gelingt es, dasselbe aufs vollständigste mit dem Einbettungs- mittel zu durchtränken und selbst die grössten Hohlräume auszufüllen. Das Durchdringungsvermögen der Lösung von Paraffin in Chloroform ist sehr gross, so dass sie z. B. durch ziemlich resistente Chitinhäute mit Leichtigkeit eindringt. Sehr wesentlich ist, dass alles Chloroform verdunstet ist. Man kann sich leicht davon überzeugen, ob dies geschehen ist oder nicht, wenn man einen erhitzten Schnittfischer oder Draht in das Paraffin hält; es dürfen keine Bläschen mehr aufsteigen. Nach dem Verdunsten des Chloroforms kann man das Paraffin in dem Schälchen einfach erkalten lassen, nachdem man dem Object mit- tels einer heisscn Nadel die gewünschte Lage gegeben hat. Nach dem Erkalten schneidet man das Object mit dem umgebenden Paraffin her- aus und schmilzt dasselbe auf ein grösseres Paraffinklötzchen auf, um es gut im Mikrotom einspannen zu können. Bei grösseren Objeeten empfiehlt es sich mehr die Einbettung in Kästchen vorzunehmen. Man kann dazu entweder zerlegbare Metall- kästchen oder solche aus dickem Stanniol oder von Papier anwenden. Die letzteren sind nach meinen Erfahrungen vorzuziehen schon wegen der Wohlfeilheit, — ein sehr geeignetes Material zu ihrer Herstellung sind alte Correspondenzkarten. — Man stellt solche Kästchen nach nebenstehendem Schema (Figur 2) her, indem man zuerst das Papier in den Linien a a' und bb' dann cc' und d d' nach der gleichen Seite bricht, dann legt man in jeder Ecke einen Bruch ^.1', SB; CC, DB' an, in- dem man Ac auf Aa festhält und bricht, jedoch so, dass der Bruch nicht auf den Boden A B C D übergeht. Danach stellt man die vier Seiten des Kästchens auf und schlägt die an den kurzen Seiten überstehenden Theile hinter diese um und knickt nun schliesslich den über den Rand des Kästchens emporstehenden Theil der kurzen Seite stark gegen den Boden zu um. In dieser Art an- gefertigte Kästchen lassen sich nach der Einbettung leicht auseinander- C a 1 3 \ y A B C D ^ ^ 1 i j ß c' d' D' 2. I, 2. Bloclimann: Uebor Eiubettungsnicthoden. 231 nehmen ; sie halten gut 8 bis 10 Einbettungen aus und sind nach Be- lieben leicht herzustellen. In ein solches Kästchen giesst man nun auf den Boden etwas ge- schmolzenes Paraffin und lässt es erstarren; es darf jedoch nicht zu fest werden, weil sonst das darauf gegossene Paraffin sich nicht mehr ordentlich mit ihm verbindet. Auf das eben erstarrte Paraffin legt man das Object aus dem geschmolzenen Paraffin, giesst das Kästchen voll und weist dem Object mit einer heissen Nadel seine definitive Lage an. Finden sich nach dem Erkalten in der Umgebung des Objects noch Luftbläschen, was sich durch weisses Aussehen des Paraffins zeigt, so lässt sich dies leicht corrigiren, indem man in dem Paraffin ringsum das Object einen heissen Draht führt. Dadurch werden nicht nur Luft- bläschen entfernt , sondern das Paraffin erlangt auch eine für das Schneiden ausgezeichnete homogene Beschaffenheit. Ueber das Einbetten sehr kleiner Gegenstände lassen sich keine allgemeinen Regeln geben. Dinge, die sich unter der Lupe noch orien- tiren lassen, bringe ich in einem Schälchen mit flachem Boden in den Wärmekasten ; ist das Chloroform verdunstet, so kann man unter der Lupe mit einer heissen Nadel das Object in die gewünschte Lage bringen und nach dem Erkalten herausschneiden und aufschmelzen, wie schon oben angegeben wurde. Man kann sich durch Mischen verschiedener Paraffinsorteu Ein- bettungsmassen herstellen, die bei bestimmten Temperaturen schmelzen ; denselben Effect kann man durch Zusatz von Vaseline, Ceresin ', Talg oder dergleichen erzielen. Die Schnitte von in Paraffin eingebetteten Objecten werden mit trockenem Messer hergestellt, bei hartem Paraffin wird dasselbe mit Vortheil quer gestellt, nur muss man das Paraffinstück dann hinten scharfkantig zuschneiden, nm ein leichtes Lösen der Schnitte vom Messer zu erzielen. Das Rollen der Schnitte, welches übrigens merkwürdiger Weise manchmal gar nicht auftritt, wird entweder durch einen Schnittstrecker oder durch eine gekrümmte Nadel verhindert. Beim Auflegen der Schnitte ist es vortheilhaft, sich irgend einer der in neuerer Zeit angegebenen Methoden zum Festkleben der Schnitte zu bedienen. Nothwendig wird dies, wenn es sich um Herstellung von ') ScHiLGix, Zur Technik der Histologie. (Zeel. Anz. Bd. VI, 1883, p. 21). — Vaseline wurde auch schon von P. Mayer empfohlen. (Mitth. d. Zool. Stat. zu Neapel Bd. II p. 26). 232 Blochmann: Ueber Einbettimgsmethoden. I, 2. Schnittserien handelt, oder wenn man die Schnitte nachträglich noch färben will. Die Hauptvortheile der Paraffiueinbettung nach der geschilderten Methode sind vollständiges Durchdringen des Objects, Ausfüllung aller Hohlräume, ausgezeichneter Härtegrad — die dünnsten Schnitte sind von in Paraffin eingebetteten Objecten zu erhalten — unbegrenzte Halt- barkeit eingeschmolzener Objecto bei trockener Aufbewahrung. Als Nachtheile sind zu bezeichnen die Undurchsichtigkeit der Masse und die ziemlich bedeutende Erhitzung, der die Objecto ausgesetzt werden, wodurch dieselben manchmal so hart werden, dass sich keine hinreichend feine und gleichmässige Schnitte mehr erzielen lassen; auch darf man wohl annehmen, dass durch das Auskrystallisiren des Paraffins beim Erkalten feinste Structurelemente verändert werden können. Ein anderes Einbettungsmittel, nämlich Transparentseife, benutzt man nach einer von Flemming ' angegebenen Methode und später zeigte Kadyi^, wie man aus gewöhnlicher Seife eine transparente, zum Ein- betten geeignete Masse herstellen kann. Nach Flemming löst man rohe (d. h. glycerinfreie) Transparent- seife in Yg bis Vo Volumen gewöhnlichen Spiritus in der Wärme auf und filtrirt; das Objcct wird aus Alkohol in diese noch warme Masse gebracht und, nachdem es von derselben durchdrungen ist, in einem Papierkästchen eingebettet. Nach dem Erstarren der Masse nimmt man das eingebettete Präparat aus dem Kästchen und lässt es einen bis zwei Tage trocknen. Die eintretende geringe Schrumpfung ist sehr gleich- massig und schadet nichts. Der Ilauptvortheil ist, dass mau das Object vollständig übersehen kann. Man schneidet mit trockenem Messer, löst die Seife in Wasser auf und schliesst das Präparat in Glycerin ein. Nach Kadyi stellt man aus jeder Natronseife (am besten eignet sich sogen. Wachskernseife oder Stearinseife) auf folgende Weise eine pellucide Masse dar: Man löst 25 g dieser Seife in 100 cc 96procen- tigem Alkohol über dem Wasserbade auf und setzt vorsichtig so lange Wasser zu, bis einige auf ein Glas gebrachte Tropfen der Masse beim Erstarren nicht mehr weiss werden, sondern durchsichtig bleiben. In diese Masse werden die Objecto wie oben eingebettet. Kadyi räth, das Messer und Object mit 96procentigem Alkohol zu benetzen und die Seife mit solchem Alkohol aus den Schnitten auszuwaschen, am besten ') Flemming, Eine Einbettimgsmethode. (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. V, 1875, p. 123). ^) Kadyi, Seife als Einbettungsmasse beim Anfertigen mikroskopischer Schnitte. (Zeel. Anz. Bd. II, 1879, p. 476). I, 2. Blochmann: ücbcr Einbettungsmethoden. 233 wiederholt. Die Schnitte können nachträglich gefärbt werden. Man kann, um Massen von verschiedener Consistenz zu erhalten, den Seifen- gelialt der Lösung zwischen 10 bis 4 Procent variiren. Gleiche Theile Seife und Alkohol geben eine langsamer erstarrende, derbere Masse, die sich besonders zum Einbetten chitinhaltiger Objecte eignet (Weiskek). lieber beide Arten der Seifeneinbettung stehen mir keine eigenen Erfahrungen zu Gebote, doch scheinen sie im Allgemeinen nicht häufig benutzt zu werden. Aus Dem, was jedesmal bei den einzelnen Einbettungsmassen, über ihre Vortheile und Nachtheile gesagt wurde, geht hervor, dass wir zur Zeit noch keine üniversaleinbettungsmasse besitzen, sondern dass den Objecten entsprechend, bald das eine, bald das andere Verfahren ge- wählt werden muss. Eine Eiubettungsmasse , welche bei verhältnissmässig niederem Schmelzpunkt die Objecte leicht und vollständig durchdringt und beim Erstarren zu einer pelluciden, möglichst wenig krystalliuischen Masse ungefähr von der Härte des reinen Paraffins würde, dürfte wohl den meisten Anforderungen entsprechen. Vielleicht gelingt es noch, eine solche aufzufinden. Zum Schluss möchte ich noch mit wenigen Worten ein Verfahren er- wähnen, welches von v. Koch ' speciell für die Untersuchung von Corallen erdacht wurde, das aber auch bei anderen Thieren z. B. bei Echino- dermen vielleicht noch mit Vortheil Verwendung finden dürfte. Um also Schnitte derartiger Objecte ohne vorhergehendes Entkalken herzu- stellen, verfährt man folgendermaassen. Man legt das gut entwässerte Object in eine dünne Lösung von Copalharz in Chloroform und lässt das Chloroform allmählich verdampfen z. B. im Wärmekasten oder, wie V. Koch, auf einer durch ein Nachtlicht erwärmten Thonplatte. Wenn die Masse so dick geworden ist, dass sie beim Erstarren spröde wer- dende Fäden zieht, nimmt man das Object heraus und legt es zum weiteren Austrocknen auf die Thonplatte. Ist es genügend hart ge- worden, so schneidet man dünne Scheiben davon mit der Laubsäge ab, die man mit Canadabalsam auf einen Objectträger aufkittet und bis zur gewünschten Feinheit schleift. Für gewöhnlich sind die Objecte vor- her zu färben, nach Auswaschen des Harzes lassen sich jedoch auch die Schnitte noch nachträglich färben. ') V. Koch, Ueber die Herstellung dünner ScLliflfe von solchen Objecten, welche aus Theilen von sehr verschiedener Consistenz zusammengesetzt sind. (Zool. Anz. Bd. I, 1878, p. 36). 234 V. Höhnel: Methode z. raschen Herst, v. brauchb. Schliffpräp. 1,2. lieber eine Metliode zur raschen Herstellung von brauchbaren Schlifipräparaten von harten org'anisirten Objecten. Von Dr. Franz von Höhnel in Wien. Jeder der je in die Lage gekommen ist, harte organisirte Objecte z. B. harte Höker, Elfenbein, Knochen n. s. w. untersuchen zu müssen, wird die Erfahrung gemacht haben , dass die bekannten Methoden, Schliffpräparate von denselben anzufertigen, nicht ohne Mängel sind. Zunächst sind sie entschieden zu zeitraubend. Nach meiner Erfahrung braucht man zur Herstellung eines Querschliffes durch ein hartes Holz nach der herkömmlichen Methode des Schleifens mit Schmirgel in Wasser etc. zwei bis drei Stunden. Hat man nun eine grössere An- zahl von Hölzern zu prüfen, so kommt man sehr bald in die Lage, fünfzig und mehr Schliffe nach verschiedenen Richtungen und an ver- schiedenen Stellen machen zu müssen, so dass die damit verbundene höchst anstrengende und zeitraubende Arbeit geradezu für einen Ein- zelnen unausführbar wird. Mit diesem Umstände hängt offenbar zum Theil die Ungenauigkeit mancher der vorliandeuen Angaben über die meist sehr harten exotischen Hölzer zusammen. Ferner werden viele organisirte Objecte (z. B. Kernhölzer), die schleimige oder lösliche Stoffe enthalten, durch das längere Liegen und Schleifen unter Wasser oft so verändert, dass die herkömmlichen Methoden geradezu unbrauchbar werden. Derartige Präparate genügen zwar, um die Zellstoffskelette zu studiren, nicht aber um die Anordnung der Harze, Gummimassen, Farbstoffe, Gerbstoffe, wie sie z. B. in Kern- hölzern sehr oft massenliaft vorkommen, zu prüfen. Endlich fand ich, dass es fast unvermeidlich ist, dass eine grössere oder geringere Menge von feinen Theilchen des Schmirgels oder Schleif- steines in das Präparat treten, die ohne Beschädigung oder Verände- rung der luhaltsbestandtheile oder ohne zeitraubende Proceduren nicht entfernt werden können. Ich bin daher im Laufe meiner Arbeiten in meinem Laboratorium für technische Mikroskopie und Waarenkunde von dem Schleifen mit Schmirgel ganz abgekommen und stelle meine Präparate durch Feilen 1.2 V. Höhncl: Methode z. raschen Herst, v. brauchb. Schliffpräp. 235 und Schleifen auf sehr feinkörnigen Quarzsteinen (Missisippisteine, Arcansassteine und gewisse belgische und englische Steine sind solche) im trockenen Zustande her. Dazu kommen noch einige Hand- griffe, welche die Herstellung beschleunigen. Ich bin im Stande in 20 bis 25 Minuten einen Läugsschliff durch ein hartes Holz, und in 25 bis 30 Minuten einen Querschlitf durch ein solches (sammt Einschliessen in Canadabalsam) fertig herzustellen. Die Präparate genügen zu gewöhn- lichen Untersuclmngszwecken vollständig und zeigen keine Schliffstreifen, wenn sie xdelleiclit auch nicht den höchsten Ansprüchen genügen. Indessen ist es nach meiner Methode bei einem Aufwände von wenig mehr Zeit und Sorgfalt möglich, auch beliebig schöne Präparate zu erhalten. Des Näheren ist der Vorgang bei der Herstellung der Präparate folgender : Zunächst erwärmt man Canadabalsam im Wasserbade und richtet einen reinen Objectträger mit Deckglas her. Dann nimmt man das zu präparirende Object (z. B. ein Stück harten Holzes) und erzeugt an der betreffenden Stelle mit einer gewöhnlichen flachen Feile (2 cm breit, Furchenbreite Yg mm) eine ebene Fläche, diese wird dann mit feineren Feilen glatter gefeilt (Feilen 2 bis 2'/^ cm breit, Furchenbreite Y, ^ und Y,5 mm), und endlich mit einer ganz feinen Vautierfeile (flach, 2'/;, cm breit, Furchenbreite %4 mm) ganz glatt gemacht. Die er- haltene 2 bis 3 qcm grosse Fläche stellt die Unterseite des Prä- parates dar und rauss desshalb wohl ganz eben sein, braucht aber sonst nicht fein ausgearbeitet zu sein. Nun spaltet man mit einem Scalpell, oder schneidet mit einer sehr feinen Laubsäge ein % bis 1 mm dickes Plättchen an der glatt gefeilten Stelle herab ; das Plättchen soll nicht so dünn sein, dass es sich beim Absägen biegt, darf aber auch nicht zu dick ausfallen. Das erstere desshalb, weil hiebei feine Sprünge entstehen, die sich beim Dünnschleifen sehr unangenehm geltend machen, das letztere, weil sonst die Dünnfeilarbeit zu gross wird. Nun giebt man auf den hergerichteten Objectträger einen Tropfen Canadabalsam, auf diesen das Plättchen mit der gefeilten Fläche nach unten und er- wärmt den Objectträger auf dem Drahtnetz, bis der Canadabalsam ganz dünnflüssig ist. Dann presst man das Plättchen mit dem Finger etwas an, giebt den Objectträger auf eine dicke, ebene, kalte Metallplatte, legt rasch ein kleines Fliesspapierblättchen auf das Object und presst dieses mm mit einem weichen Korke sehr fest an den Objectträger, bis der Canadabalsam ganz erkaltet ist, was auf der Metallplatte sehr rasch geschieht. Wendet man die Metallplatte nicht an, so erfolgt das Er- 236 V. Höhnel: Methode z. raschen Herst, v. brauch!). Schliffpräp. 1,2. kalten sehr langsam, besonders wenu der Objectträger dick ist. Das Object soll vollkommen eben und womöglich ohne dazwischen lagernde Luft an der Glasplatte anliegen. Da aus dem Objecte meist Luft austritt, so gelingt dies um so besser, je rascher das Präparat er- kaltet, daher die Anwendung der Metallplatte. Ist das Präparat schlecht angeklebt, so schleift es sich ungleich oder bricht leicht weg. Nun werden das Fliesspapier und der seitlich ausgetretene Balsam weggenommen. Es ist nothwendig, allen über den Schnitt hinaus- ragenden, sowie den auf denselben getretenen Balsam sorgfältig weg- zunehmen, wegen des nun folgenden Feilprocesses. Man legt hierauf den Objectträger auf die linke flache, am Schenkel ruhende Hand und feilt zunächst mit der y^ Feile den Schnitt so lange, bis er fast gleichmässig durchscheinend und dabei schon sehr dünn ge- worden ist. Durch öfteres Durchschauen überzeugt man sich von dem Fortgange des Feilprocesses. Erst dann, wenn das Dünnfeilen der Hauptsache nach beendigt ist, nimmt man die feineren Yk,- und YisFeilen, um den Schnitt glatt zu machen und schliesslich die 724^^16, mit der er ganz glatt und glänzend wird. Will man den Schliff ganz tadellos haben, so nimmt man noch den Missisippi- oder Arcansasstein zur Hand und schleift das Präparat trocken kurze Zeit darauf. Hiebei muss der Stein hie und da mit einem mit Alkohol befeuchteten Tuche vom anhaftenden Harze be- freit werden. Bei dem letzten Feilen ist es zweckmässig, den Object- träger von dem wieder zum Vorscheine kommenden Canadabalsam mit einem Scalpell zu reinigen. Nach beendigtem Feilen (und Schleifen) wird der Objectträger und der Rand des Objectes mit einem Tuche, das mit Alkohol befeuchtet ist, gereinigt; hierauf giebt man auf den Schliff etwas Canadabalsam und erwärmt ihn nebst dem Deckglase stark auf dem Drahtnetze. Dann bedeckt man das Object mit dem Deckglase, presst dieses mit dem Finger zunächst leicht an und schliesslich etwas fester mit einem dünnen Korke. Wie man die Luft aus derartigen Präparaten, z. B. durch Anwendung von Terpentinöl und öfterem Er- wärmen, ganz vertreiben kann, ist bekannt. Die beschriebene Opera- tion genügt aber zum Austreiben der Luft aus den dünneren Stellen des Präparates, und für Canadabalsampräparate ist es zweckmässig, wenn etwas Luft im Schnitte zurückbleibt. Dass man die Feilmethode zur Herstellung von Glycerinpräparaten auch verwenden könne, ist ohne weiteres klar. Da das Feilen sehr rasch von statten geht und das Object nicht abgenommen zu werden braucht, so kann man, Zufälligkeiten ausge- I, 2. Liudt: l'ebcr il. niikrochem. Nachweis v. Bniciii u. Strychnin. 237 schlössen, miudesten zwei Präparate von 1 bis 1 '/^ qcm Grösse in der Stunde fertigbringen, unter allen Umständen aber 10 bis 12 verschiedene Schliffe im Laufe eines Tages herstellen. Nicht ganz harte oder weiche Hölzer eignen sich weniger dazu, nach der beschriebenen Methode präparirt zu werden, weil sich die grossen Lumina derselben mit den Feilspähnen anfüllen und das Feilen überhaupt nicht so glatt vor sich geht. Wenn man indessen dafür sorgt, dass die untere Seite der Lamelle gut mit dem Canadabalsam injicirt wird, so kann mau auch von weicheren Objecten ganz gute Feilpräparate erhalten. Da man jedoch solche weichere Objecte schneiden kann, so haben für dieselben SchlifFmethoden ohnehin eine geringere Bedeutung. lieber den mikvocliemischen Nachweis von Brucin und Strjclmin. Von Dr. Otto Liudt in Aarau. Für einzelne Pflanzenalkaloide besitzt die Chemie Reactionsmetho- den, welche gestatten, selbst Mengen von 0-000001 g der reinen Sub- stanz noch mit Sicherheit zu erkennen. Seltsamerweise scheint wenig versucht worden zu sein, dieselben mikrochemisch zum Nachweis einzelner Alkaloide in den Gewebe- elementen des Pflanzeukörpers anzuwenden. Nur BöDECKER ' hat schon Ende der vierziger Jahre (1849) das Berberin in den Zellmembranen der Wurzel von Berberis vulgaris und von Menispernuum palmatum mit Hülfe der Salpetersäure nachge- wiesen, welche die Bildung des leicht auskrystallisirenden salpetersauren Salzes veranlasst. Später hat El. Borscow ^ in seinen Beiträgen zur Histochemie der Pflanzen zur Entscheidung der Frage über den Sitz des Veratrins in den Gewebeelementen von Veratrum album sich der Schwefelsäure be- dient, welche das Veratriu zu einer gelben, nach einiger Zeit orange, später carmoisinroth werdenden Flüssigkeit löst. Da jedoch das Rhi- ') BüDECKEE in Annal. d. Chem. u. Pharm., Bd. LXVI, p. 384. ^) BoKscow in Botan. Zeitg., 1874, p. 33 if. 238 Lindt: Ueber d. mikrocliem. Nachweis v. Brucin u. Strychnin. I, 2. zom von A'eratrum albiim gerade in den Zellen der Epidermis, in denen BoEscow das Veratrin in besonders dentlicher Weise nachzuweisen meinte, fettes Oel zu enthalten scheint, so ist der von Boescow ge- leistete Beweis nicht ganz einwandfrei. Schwefelsäure und Salpeter- säure wirken auf die meisten fetten Oele farbeverändernd ein, die Gegenwart eines solchen kann daher unter Umständen zu Täuschungen veranlassen. Als Beispiel will ich nur anführen, dass das im Siebtheil der Zwiebelschuppen von Colchicum autumnale enthaltene fette Oel mit Schwefelsäure und Salpetersäure die für das Colchicin so charakteristi- sche Reaction giebt, d. h. sich mit ersterer andauernd und rein gelb färbt, durch Zusatz von Salpetersäure von 1"4 spec. Gew. violettroth, nach einigen Secunden rothbraun wird und später einen gelben Ton an- nimmt. Trotzdem scheint das Oel kein Colchicin zu enthalten, denn die Reaction bleibt aus, wenn die (vorher abgetrockneten) Schnitte durch Petroläther von fettem Oele befreit worden sind. Darin liegt ja eben die grosse Schwierigkeit mikrochemischer Untersuchungen, dass ein und dasselbe Reagenz gleichzeitig auf eine ganze Reihe vorhandener Körper einwirken und eine Summe von Reaetionserscheinungen hervorrufen kann, w^elche einen sicheren Schluss auf das wirkliche Vorhandensein eines gesuchten Körpers selbst da nicht zulassen, wo doch die vorhandene Quantität desselben über die chemisch nachweisbare Minimalmenge der reinen Substanz weit hin- ausgeht. Man wird daher, wenn der Nachweis eines bestimmten Alkaloides versucht wird, dahin trachten müssen, entweder die dasselbe begleiten- den, die Deutlichkeit seiner Reactionen beeinträchtigenden Stoffe zu eliminiren, was durch Behandlung der Schnitte mit verschiedenen Lösungsmitteln, in denen der nachzuweisende Körper unlöslich ist, ge- schehen kann, oder aber die Anwendung neuer oder passend modificirter Reagentien zu versuchen '. Von diesem Gesichtspunkte ausgehend habe ich bei Anlass einer anderswo zu publicireuden Arbeit versucht, Brucin und Strychnin in den Samen von Strychnos uux vomica L. und von Strychnos Ignatii Berg nachzuweisen. Ich bemerke, dass dies für Brucin nicht auf einftichen Zusatz von Salpetersäure oder von Ekdmann's Reagenz ge- ») J. Schaarschmidt's Arbeit über die mikrochemische Reaction des Sola- nins (diese Zeitschr. Heft 1 p. 61) ist mir erst nach Einsendung des Manu- scripts zu Gesichte gekommen. I, 2. Limit: Vchcv d. mikrocbcm.- Nachweis v. Bruciii ii. Strychnii!. 239 schollen kann. Erstere wirkt so rasch auf das vorliandene Eiweiss ein, dass unter der gelben, von Xanthoproteinsäure herrührenden Färbung diejenige des Brucius nicht sichtbar wird. Das ERDMAXK'sche Reagenz dagegen ruft durch die in ihm zugebrachte Schwefelsäure die bekannte rosenrothe Färbung der Zucker Eiweissreaction hervor und färbt zudem den Zellinhalt intensiv roth, eine Keaction, die nicht durch die Alka- loi'de bedingt ist, da sie, wie FlIjckigek ' nachgewiesen hat, auch mit dem durch Kalkwasser dargestellten Auszug aus der alkaloidfreien Fruchtschale von Strychnos nux vomica L. augestellt werden kann. Die genannten Uebelstände werden vermieden , wenn statt des ERDMANN'schen Reagenz eine mit wenig Salpetersäure versetzte Seleu- säure' verwendet wird, die für sich allein sich indiiferent verhält. Lässt man eine solche salpetersäurehaltige Selensäure unter dem Deck- gläschen zu dem vorher durch Petroläther vom Fette befreiten zarten Schnitte zutreten, so färben sich die geschichteten Zellwandungen rasch hellroth, allmählig orange und gelb werdend, während das Zelllumen und die in ihm enthaltene granulöse Materie ungefärbt bleiben, resp. sich als brucinfrei erweisen. Die Reaction ist sehr scharf und deutlich verlaufend. Was den Nachweis von Strychnin anbelangt, so besteht bekanntlich die schärfste Reaction in der violetten Färbung und Streifung, die ein Körnchen Kaliumblchromat in der schwefelsauren Lösung des Alkaloides hervorbringt. Mikrochemisch lässt sich diese Methode nicht verwerthen, weil die charakteristische Violettfärbung nur in unmittelbarer Berührung mit dem Bichromatkrystall vor sich geht, und die Lösung des Stryeh- nins in Schwefelsäure so rasch aus dem Präparate austritt, dass eine nachträgliche Färbung durch das Kaliumblchromat keinerlei Aufscliliiss mehr zu geben vermag über die ursprüngliche Lagerung des Alkaloides. Dagegen gelingt dies leicht durch Anwendung einer Lösung von schwefelsaurem Ceroxyd in Schwefelsäure, sofern vorher durch wiederholte Maceration mit Petroläther (von 45" nicht über- steigendem Siedepunkt) und absolutem Alkohol fettes Oel, Trauben- zucker und das in absolutem Alkohol lösliche Brucin entfernt worden sind. Das Strychnin selbst ist weder in Petroläther noch in absolutem Alkohol löslich, so dass ein Verlust desselben nicht zu befürchten ist. Eine vorherige Entfernung des Zuckers ist nothwendig, weil auch ') Vgl. Fr.ücKiGER, Pharmakognosie d. Pflanzenreiches. 2. Aufl., p. 961. -) Auf 5 Tropfen Selensäure von 1 4 spec. Gew. 1 — 2 Tropfen Salpeter- säure von 1'2 spec. Gew. 240 Lindt: lieber d. mikrochem. Nachweis v. Bi'ucin u. Stryclinin. I. 2. hier wieder, nur iu etwas schwächerem Maasse als beim Brucin, die Zucker-Eiweissreaction die Deutlichkeit der Strychiiinreactiou hindern würde. Das Reagenz, das erst unmittelbar vor der Beobachtung auf das Präparat einwirken darf, färbt sofort die Zellwandungen in allen ihren Verdickungsschichten stärker oder schwächer violettblau, während das Innere der Zellen vorläufig farblos bleibt. Dieses charakteristische Äloment dauert aber nur kurze Zeit; die Flüssigkeit breitet sich rasch unter dem Deckglase aus ; die violettblaue Färbung verschwindet, während die Eiweissablagerungen einen bläulich opalisirenden Ton an- nehmen, den übrigens schon Schwefelsäure allein hervorruft und der durch zurückgelassene Spuren von Zucker schliesslich röthlich -violett werden kann. Das Zellinnere endlich färbt sich unter der Einwir- kung der Schwefelsäure auf die schon früher erwähnte Substanz inten- siv roth. Aus dem Mitgetheilten ergiebt sich, dass sowohl in den Samen von Strychnos nux vomica L. als auch in denen von Strychnos Ignatii Berg die Alkaloide in den Wandverdickungen der das Sameneiweiss bilden- den Zellen eingelagert sind, und zwar erscheinen die mehr in der Peripherie derselben gelegenen Zellen alkaloidreicher zu sein, als die- jenigen des Centrums. Ob die radial gestellten Zellen der Samen- schale beider Strychnosarten Alkaloide enthalten, ist der dunklen Farbe wegen, die sie beim Behandeln mit dem Reagenz annehmen, nicht er- sichtlich. Dagegen ist in allen Theilen des Embryo von Strychnos nux vomica Strychnin nachzuweisen. Noch mache ich darauf aufmerksam, dass es nicht erforderlich ist, die Lösung des schwefelsauren Ceroxyds, die das Salz im Ueberschuss enthalten soll, jeweilen frisch zu bereiten. Das ungelöste, ursprüng- lich gelbe Salz nimmt zwar mit der Zeit eine rothe, dem Kaliumbichro- mat ähnliche Farbe an [vielleicht (S 04)0 CCj -|~ ^1 HoO nach Rammels- berg], aber ich habe nicht bemerkt, dass damit eine Abschwächuug der Wirksamkeit des Reagenz verknüpft ist. I, 2. Kleinere Mittlieilungen. 241 Kleinere Mittlieiliino'en. Das neue Patent-Sohlittenmikrotona von C. Reichert. Von Dr. Joseph Moeller in Wien-Mariabrunn. Hierzu 1 Holzschnitt. Das von Herrn C. Reichert in Wien constrnirte neue Mikrotom unterscheidet sich von allen bisherigen Schlitten- und Schraubenraikro- tomen wesentlich dadurch, dass das zu sclineidende Object automa- tisch gehoben wird. Es wird dadurch die Herstellung von Serien- schnitten beliebiger Dicke ausserordentlich erleichtert. Das Mikrotom hat folgende Construction (s. Abbildung a. p. 242): Der Schlitten, auf welchem mittels der Flügelschraube F das Messer M befestigt ist, ruht nur auf fünf Punkten, wodurch seine Führung mit ge- ringerer Reibung und doch mit hinreichender Sicherheit erfolgt. Der Messerschlitten stösst vorn — also bei jedem Rückgange der Schnitt- führuug — an die Hebelstange Ä, deren horizontaler (auf der Rückseite der Figur befindlicher, daher nicht sichtbarer) Arm in das Zahnrad Z ein- greift und es um einen oder mehrere Zähne dreht. Die Rückbewegung des Zahnrades hindert der mittels der Schraube a festgestellte Sperrhaken. Sowie nämlich der Druck des Schlittens gegen die Hebelvorrichtung aufhört, also bei beginnender Schnittführung, zieht die Spiralfeder s den Hebelarm aus dem Zahnrade zurück und stellt ihn für den folgenden Schnitt ein. Das Maass des Ausgreifens des Hakens hängt aber von der Grösse ab, um welche die Hebelstange li durch das anstossende Messer vorgeschoben wird, und diese wird durch die Schraube h (mit der Gegenmutter c) regulirt. Die Einrichtung ist so getroifen, dass in ma- ximo der Hebel bei jedem Anstoss des Messers um zehn Zähne vorgreift und dass dieser Weg durch Anziehen der Schraube h nach Belieben bis auf je einen Zahn reducirt werden kann. Die verticale Achse des Zahnrades ist in ihrem unteren (in der Figur nicht sichtbaren) Theile eine Schraube, deren einmalige Umdre- hung eine Steigung von 0"75 mm herbeiführt , und da auf dem oberen zugespitzten Theile der Achse der Objectschlitten ruht, so wird Zeitsclir. f. wisp. Mikroskopie. I, 2. 16 242 Kleinere Mittlieilungen. 1,2. I, 2. Kleinere Mittlieilungcn. 243 auch dieser in demselben Masse gehoben. In die Peripherie des Zahn- rades sind 100 Zähne eingeschnitten, eine ganze Umdrehung des Rades bewirkt eine Steigung von 0'75 mm, die Drehung um die Distanz eines Zahnes daher eine Steigung von 0*0075 mm, und diese Zahl gibt zugleich die obere Grenze für die Dicke der automatisch herstellbaren Schnitte. Diese theoretische Grenze wird in der praktischen Anwendung kaum jemals erreicht werden, weil ja nicht allein die Führung des Objectes, sondern auch die Consistcnz desselben und die Schärfe des Messers auf die Dicke der Schnitte Einfluss nimmt. Von günstigen Objecten können jedoch Schnitte von 0-02 — 0-03 mm Dicke hergestellt werden, von einer Feinheit demnach, die allen Anforderungen genügt, in den meisten Fällen gar nicht gewünscht wird. Die untere Grenze ist Yio Umdrehung, daher 0-075 mm Schnittdicke. Will man dickere Schnitte machen, so muss der Automat ausgeschaltet werden. Es geschieht das einfach, indem man die Schraube a des Sperrkegels lüftet und die Spiralfeder s aushängt. Um auch jetzt noch die Dicke der Schnitte leicht bestimmen zu können, trägt die Peripherie des Zahnrades eine Theilung, auf welcher der Zeiger g den zurückgelegten Weg anzeigt. Ausserdem kann man an dem hörbaren Eingreifen des Hebelhakens in die Zähne auch durch Zählen leicht bestimmen, wie weit jeweilig das Rad aus freier Hand ge- dreht wird. Bei fortgesetzter Schnittführung mit dem Automat könnte das Object unversehens so weit gehoben werden, dass das Messer in die Klammer schneidet. Dieser Gefahr wird automatisch begegnet, indem der Haken des Hebels nicht mehr in das Zahnrad eingreift, wenn dieses eine be- stimmte Höhe erreicht hat. Der Objectschlitten gleitet nicht, wie beim Mikrotom Rivet's, auf einer schiefen Bahn, sondern bewegt sich, wie schon angedeutet, nur in verticaler Richtung, es ist daher die Bahnlänge im Verhältniss zur Schnittlünge erheblich verkürzt. In einem horizontalen Träger des Schlittens ist mittels der Schraube e der Stiel f der Klammer oder auch eines Gefrierapparates nach Bedarf höher oder tiefer einzustellen. Durch die Schraube d der Klammer wird das Object unmittelbar oder in Kork, ^lark, Paraffin u. s. w. eingespannt. Die Klammer wird auch so construirt, dass sie um eine horizontale Achse drehbar ist, daher das Object auch schief gestellt werden kann. Die Wanne W dient als Reservoir für die abfliessende Flüssigkeit und unterhalb der Klammer kann ein in der Figur nicht dargestelltes Schutzdach eingehängt werden. Die Bahn und der Mikrotomkörper sind aus Gusseisen, die Iß* 244 Kleinere Mittheilungen. I, 2. Führimgspunkte des Messersclilittens aus hartem Rothmetall. Der Mikrotomkörper hat zum Schutze gegeu Alkohol einen Anstrich von Oelfarbe, die übrigen Bestandtheile sind vernickelt. Die Mikrotome werden in zwei Grössen angefertigt. Das grosse Modell mit einer Bettlänge von 38 cm und emem grossen, circa 23 — 25 cm langen und einem kleineren, circa 15 — 16 cm langen Messer kostet 110 fl., das kleine Modell mit einer Bettlänge von 20 cm und zwei Messern von 11 — 12 cm Länge kostet 65 fl. Noch ein automatisches Mikrotom. Von Wilhehn Behrens in Göttingen. Aus der Werkstatt des Herrn Emil W. Boecker in Wetzlar ist uns ein neues Mikrotom zur Ansicht und Prüfung zugegangen, dem im Anschluss an die vorstehende Mittheilung die nachfolgende, kleine Notiz gewidmet sein mag. In seinem allgemeinen Aufbau stellt dieses Mikrotom eine Com- bination des BoECKER'schen „neuen grossen Mikrotomes" und des ZEiss'schen „grossen Mikrotomes" dar, welche beide von Dippel, im Botanischen Centralblatte *, später auch in dessen Handbuch der allge- meinen Mikroskopie ^ abgebildet und beschrieben wurden. Durch Be- trachtung jener beiden Abbildungen wird man sich über die Einrich- tung des vorliegenden mit Zuhilfenahme der folgenden Beschreibung genügend orientiren können. Ein schwerer, gusseiserner Fuss bildet die Basis des Ganzen. Seine obere, horizontale Platte hat eine Schwalbenschwanzführung, ver- mittels welcher sich auf den abgeschliffenen, horizontalen Seitentheilen dieser Platte ein Schlittenschieber (5 der Abbildung 493 des DippEL'schen Handbuchs) in der Querrichtung des Apparates bewegen lässt. Durch einen senkrechten Stahlzapfen, dem ein schräger Ausschnitt des Schiebers von bestimmter Länge entspricht, wird die Bewegung des Schiebers in gewissen Grenzen gehalten. Der Schlittenschieber besitzt eine ähn- liche Führung wie die untere Platte, welclie aber senkrecht zur unteren ') Dippel in Botan. Centralbl. Bd. XIII, 1883. p. 249, 388. '^) Dippel, Handbuch der allgemeinen Mikroskopie p. 679 f. T, 2. Kleinere Mittheilungen. 245 steht, und in ihr läuft eiu gusseiseruer Schlitten, dem oben, vermittels einer starken Klaue, ein Messer (in der Weise wie bei dem ZEiss'sclicn Mikrotom) horizontal aufgespannt werden kann, und der mit einem Grift' versehen ist, um die ganze doppelte Schlittenführung in Bewegung zu setzen. Dabei vollführt das Messer eine Bewegung in der Richtung der Diagonale beider Schlittenbewegungen. Diese ganze Construction ist nicht neu, denn sie findet sich genau so bei dem von Dippel be- schriebenen BoECKER'schen Mikrotom. Vor dem bis jetzt beschriebenen Mechanismus befindet sich der Halter für das zu schneidende Object und die Vorrichtung zum all- mäliliclien Heben desselben (ähnlich wie bei dem ZEiss'schen, von Dippel im Handbuch Figur 402 abgebildeten Mikrotom). Neu daran ist, dass, wie bei dem vorhin beschriebenen, REicHBKi'schen Mikrotom, die allmähliche Hebung des Objectes durch den Apparat selbst automatisch bewirkt wird. Der Objecthalter hat eine senkrechte Schlittenführung wie bei Zeiss, auf den eine senkrechte Mikrometerschraube von 1 mm Schraubenhöhe wirkt. Die Mikrometer- schraube trägt eine in 100 Theile getheilte Trommel; letztere ist am Rande wie ein Zahnrad mit schief gestellten Zähnen gestaltet; in diese Zähne greift ein einfacher Haken ein, ähnlicli wie der Doppelhaken einer Schwarzwälder Uhr, der die Pendelbewegungen auf das Räderwerk überträgt. Jener Haken steht mit einem doppelten Hebelwerk in Ver- bindung, auf welches seinerseits ein horizontaler Stift am oberen Schlitten je nach seiner, durch Scliraubenbewegung zu regulirendon Stellung, mehr oder minder verschiebend einwirkt, wenn man den Schlitten be- hufs Schneidens in Bewegung setzt. Stösst der Stift gegen das llebel- werk, so treibt dieses die Mikrometertrommel um eiu Gewisses weiter, wodurch die Hebung des Schnittobjectes gegeben ist; bei Aufhören des Druckes springt der Haken, getrieben durch eine Spiralfeder, einen oder einige Zähne weiter zurück, je nach der Stellung, die man dem Stifte gegeben hatte. Soviel über die mechanische Einrichtung des Instrumentes. Es ist dasselbe einer eingehenden Prüfung unterzogen worden. Da speciell in der Botanik Mikrotome nur selten und zu ganz bestimmten Zwecken angewendet werden, so bat ich Herrn Dr. Schieffeedeckee, mich mit seinen Erfalirungen in der zoologischen Mikrotomteclinik hierbei zu unterstützen. Wir haben die Prüfung gemeinschaftlich vorgenommen und sind zu den folgenden Resultaten gelangt. Es ist durch diesen Apparat kein Fortschritt in der Construction der Mikrotome gemacht worden, denn: 246 Kleinere Mittheilungen. I, 2. 1. Die Schnitte fallen nicht gleichmässig dick aus. Wenn man ein ganz leicht zu schneidendes Object, z. B. HoUuudermark anwendet, und den Schlitten bald mit grösserem, bald mit geringerem Druck nach unten fortbewegt, so erhält man selbst bei dickeren, z. B. 0*03 bis 0*04 mm dicken Schnitten, solche von ungleichmässiger Dicke. Ver- sucht mau sehr feine Schnitte herzustellen, so erhält man, je nach dem an- gewendeten Druck bald eiuen Schnitt, bald nur Fragmente eines solchen. Dieses hat seinen Grund in der grossen Flächenausdehnung zweier schleifender Flächen, welche, um einen leichten Gang zu ermöglichen, stark mit Oel eingeschmiert sein müssen. Die beiden Oelschichten sind bei wechselndem Druck nicht gleich dick ; die Differenz in ihren Dicken beträgt, auf hundertstel Millimeter bezogen, ein Bedeutendes. Die Tendenz der Mehrzahl der modernen Mikrotome geht ja eben aus diesem Grunde dahin, die schleifende Fläche auf eine zu reduciren; dass durch geeignete Orientirung von Messer, Object und Schlitten derselbe Effect erreicht werden kann, ist ja klar. Ja, das neue JuNa'sche Mikrotom, sowie das vorhin beschriebene REicHER'r'sche, schleifen überhaupt nur auf fünf Punkten ; bei diesen Constructionen hat man dem beregten üebelstande am meisten Rechnung getragen. — Ich kann daher der Meinung Dippel's * nicht beipflichten , der , ohne indess das „neue, grosse BoECKER'sche Mikrotom" geprüft zu haben, glaubt, dass es den an ein derartiges Instrument zu stellenden Anforderungen genüge. 2. Die Stellung des Messers gegen das Schneideobject ist eine zu steile. Man soll es, nach einem auf dem oberen Schlitten angebrachten Pfeil in 45 '^-Stellung zum Object bringen. Ist z. B. der Durchmesser des Objectes 10 mm (also ein sehr grosser), so ist die das Object durch- schneidende Stelle des Messers doch nur 27 mm lang. Bringt man das Messer in eine Stellung von 30 f* (die am wenigsten steile, die ihm an dem vorliegenden Apparate gegeben werden kann), so ist die schnei- dende Stelle des Messers 35 mm lang, bei einem Objecte von gleicher Ausdehnung. Das mag für widerstandsfähige Objecte, Hölzer und der- gleichen, genügen, aber für sehr zarte und leicht zu zei'quetschende Objecte muss die durchschneidende Kante des Messers 70 bis 80 mm lang sein. Derjenige, welcher ein Mikrotom anwendet (wir reden hier also wohlverstanden von einem Wissenschaftler, nicht von Jemandem, der sich aus Liebhaberei mit der Herstellung „schöner" mikroskopischer Präparate befasst, oder von Jemandem, der fabrikmässig verkäufliche Präparate darstellt), wird es doch gewiss vornehmlich für schwierig zu ») DippEL, Handbuch p. 681. I, 2. Kleinere Mittheiluugen. 247 präparirende Objecto anwenden, nielit etwa für Hölzer, von denen er leicht das zu untersuchende kleine Stückchen aus freier Hand präpariren kann. Hierfür ist aber die vorliegende Construction ganz ungeeignet. 3. Der in Frage stehende Apparat erlaubt kaum, mit Zuhilfenahme von Wasser oder Alkohol zu schneiden, denn damit wüi-de man in sehr kurzer Zeit, durch Alkohol sogar sofort, den ganzen Mikrometerschrauben- apparat verderben. Da — wenigstens der Pflanzenanatom — fast immer feucht schneiden muss, um brauchbare Präparate zu erlangen, so verbietet sich ihm der Gebrauch des Instrumentes für die meisten Zwecke. 4. Das Mikrotom soll auf dem Tische festgeschraubt werden. Da, um das automatische Hebelwerk in Bewegung zu setzen, der vorge- schobene Schlitten an einen im Innern befindlichen Stift anschlagen muss, wodurch der ganze Apparat einen Ruck bekommt (höchst bedenk- lich !), so ist das Anschrauben geboten. Ein unbeweglicher derartiger Apparat bringt aber manche Inconvenienzen für den Arbeiter, der noch so und so viele andere Apparate handhaben muss, mit sich ; die meisten Wissenschaftler würden daher wahrscheinlich schon zu Gunsten eines frei beweglichen Instrumentes den ganzen Hebungsmecbanismus gern in den Kauf geben. 5. Die automatische Hebungsvorrichtung ist vom wissenschaftlichen Standpunkte aus überhaupt in das Gebiet der Spielerei zu verweisen. Der geringe Druck mit dem Finger, der die Mikrometerschraube auch ohne diesen Mechanismus hebt, vnrä dem Arbeiter kaum lästig werden können, und er wird, abgesehen von den oben erwähnten Inconvenienzen, zum mindesten aufgewogen durch die Nothweudigkeit bei der vorliegen- den Construction, den Schlitten bis zur Wirkung des Automaten zurück- ziehen zu müssen. Sollen Schnitte von ungleicher Dicke gemacht wer- den, so ist die Vorrichtung gar nicht zu gebrauchen, und ob sie, wenn sie ein wenig Rost angesetzt hat, noch mit Leichtigkeit functioniren wird, möchten wir sehr bezweifeln. — Aber in unserem Zeitalter geht ja Alles mit Dampf, im nächsten mit Elektricität — sollte sich nicht noch eine elektrodynamische Maschine mit dem Mikrotom in Verbindung bringen lassen? Dann könnte sich der Wissenschaftler mit unterge- schlagenen Armen und brennender Cigarre hinter den selbstthätig arbeitenden Apparat setzen und zusehen, wie der automatisch bewegte Pinsel die Schnitte abhebt und in die mit schillerndem Aniliugemisch erfüllte Glasschale überträgt. Später träte dann an ihn nur die mehr nebensächliche Arbeit heran, die Schnitte unter dem Mikroskop zu untersuchen ! 248 Kleinere Mittheilungen. I, 2. Wir haben hier ausführlicher den BoECKEK'schen Apparat be- sprochen, als es die Wichtigkeit desselben erheischte. Es geschah dieses mit Absicht, um zu zeigen, wie etwa wir uns die Besprechung neuer Apparate in dieser Zeitschrift denken. Unseres Erachtens ist es nothwendig, dass eine Zeitschrift wie die vorliegende die hier bekannt zu machenden Neuigkeiten einer genauen kritischen Prüfung unterzieht. Nur hierdurch ist es möglich, den Leser genau zu orientiren und andrer- seits die Verfertiger mikroskopischer Apparate mit den Anforde- rungen der Wissenschaftler bekannt zu machen, und sie, wie im vorliegenden Falle, davon abzuhalten, dass sie ihre Zeit und ihr Erfindungstalent auf Spielereien vergeuden, die von dem Wissenschaftler, für den sie doch eigentlich bestimmt sind, nur mit mitleidigem Achsel- zucken betrachtet werden können. Ueber ein neues Compressorium. Von H. Jung in Darmstadt. Hierzu 1 Holzschnitt. Während einer histologischen Untersuchung niederer Thiere (Hy- dra etc.) war der Verfasser öfters genötliigt, zur Isolirung der Structur- elemente die sogenannte Methode des „Klopfens" in Anwendung zu bringen. Da nun stundenlanges Klopfen (mit dem Griffe einer Präparir- nadel etwa) ausserordentlich ermüdend ist, die Anwendung eines der bekannten Compressorien sich als unzweckmässig erwies, so kam ich nach verschiedenen Versuchen zur Construction folgenden Instrumentes: Auf der Tischplatte (yl), welche vermittels der Nase (n) und der beiden Schrauben (5, s) am Objecttisch des Mikroskopes befestigt wird, be- findet sich eine leichte, jedoch sichergehende Doppelhebeleinrichtung. Letztere besteht (s. Seitenansicht) aus zwei Hebeln, von denen der eine den allseitig beweglichen Ring (i?) und die Stellschraube (St) trägt, der andere den Knopf (K) besitzt. Beide Hebel gehen in dem Cbarnir (C) derart, dass bei einem Niederdrücken des Knopfes (K) der Ring (R) sich auch nach unten bewegt. Umgekehrt wird bei einem Aufwärts- gehen des Knopfes, durch die Feder (F) verursacht, auch der Ring in I, 2. Kleinere Mittheiliingen. 249 die Hülie gehen und sich von dem auf dem Tische liegenden Präparate entfernen. Die Schraube (^j) unterhalb des Knopfes dient zur Ver- minderung des von demselben zurückzulegenden Weges. Um das Instrument mit Erfolg zu gebrauchen, wird man nach An- schrauben desselben und nach Festklammern des mit grossem und dickem Deckglase versehenen Präparates vorerst den Ring (B) durch seine Stellschraube so einstellen, dass er beinahe dicht auf dem Deck- glase aufliegt; dann ziehe man die Schraube (5,) unter dem Knopfe so weit an, dass auch dieser ganz wenig mehr herabgedrückt werden kann. Nun stelle man den Tubus auf das Object ein, und die Arbeit kann be- ginnen. Noch zusammenhängende Gewebe werden (nach Maceration) durch schnelleres und anhaltendes Bewegen des Knopfes und den dadurch veränderlichen Druck des Deckglases ohne Gefahr, vernichtet zu werden, leicht zerlegt und man hat das Object beständig unter bewaffnetem Auge (bis zu 600fach. linear. Vergr. bei einer num. Ap. v. 0*60), kann also jede Veränderung constatiren. Sind die Zellen schon isolirt, so lassen sie sich bei langsamerem Klopfen so unter dem Mikroskop hiu- und herrollen, dass man sie von allen Seiten beschauen kann. 250 Kleinere Mittheilungen. I, 2 namentlich kleine Anhängsel etc. durch die Bewegung leichter bemerkt. Will man endlich das Object pressen, so löse man die Schraube (/S', ) und ziehe die Stellschraube (St) soweit als nöthig an, und das Instru- ment erfüllt nun auch die Functionen eines gewöhnlichen Compressoriums. Notiz, betreffend die Behandlung von Präparaten des Centralnervensystems, welche zur Projeotion mit dem Seioptikon dienen sollen. Von Dr, L. Edinger in Frankfurt a. M. Der complicirte Bau des Centralnervensystems wird dem Lernen- den nur dann verständlich, wenn es gelingt, ihm eine gewisse Anzahl Querschnitte erläuternd vor Augen zu führen. Die Herstellung von Wandtafeln so minutiöser Bilder, wie sie solche Querschnitte bieten, ist schwer und auch für den geübten Zeichner recht zeitraubend. Wo immer möglich, sollte man sich gerade auf diesem Gebiete der Projections- apparate bedienen. Da es sich meist um sehr grosse Präparate handelt, ist die Anwen- dung einer engen Blende unmöglich, und die Fülle des Lichtes, welche so das Präparat trifft, macht auch bei gutem optischen Apparate das projicirte Bild oft verwaschen, unbrauchbar. Gefärbte, in Canadabalsam liegende Schnitte sind meistens gar nicht zu brauchen, Glycerinpräparate nur dann, wenn es sich um ungemein dünne Schnitte handelt. Die Her- stellung solcher aber, durch den Gehirnstamm z. B., hat doch ihre be- kannten, relativ grossen Schwierigkeiten. Der Vortragende kommt daher, selbst wenn ihm eine gute Samm- lung fertiger Präparate zur Verfügung steht, rasch zur Einsicht, dass er nur ganz wenig zur Demonstration Geeignetes besitzt. Ich freue mich daher, nachdem ich gelegentlich einer Vorlesungsreihe dies auch er- fahren habe, ein Verfahren mittheilen zu können, das die genannten Schwierigkeiten beseitigt. Alle Schnitte, die zur Projection dienen sollen, werden vom Mikrotom in eine Lösung von Salpetersäure 1 : Wasser 15 gebracht und dort belassen bis sie — es handelt sich um Chrompräparate u. dergl. — blendend weiss geworden sind. Dann folgt Einbettung in Glycerin ohne vor- herige Abspülung. So behandelte Präparate sind, auch wenn die Schnitte I, 2. Kleinere Mittheilungen. 251 nicht ganz dünn sind, nicht nur für den genannten Zweck in bisher nicht erreichter Weise geeignet, sondern sie geben anch bei makroskopischer Betrachtung und bei schwachen Vergrössernngen schärfer gezeichnete üebersichtsbilder als irgend andere mir bisher bekannt gewordene. Der Verfasser bedient sich des Scioptikous, wie das wohl mehrfach geschieht, auch als Apparat zum bequemen Zeichnen grosser Querschnitte bei schwachen Vergrössernngen. Auch hier bat er mit der genannten Methode die besten Erfolge erzielt. Der Lichtkegel wird von einem um 45" geneigten Spiegel aufgefangen und das Bild von diesem direct auf das Zeichnenpapier geworfen, wo Salpetersäurepräparate in wunderbarer Schärfe mit allen Details erscheinen und natürlich leicht und bequem nachzuzeichnen sind. Kalium-Quecksilberjodid als Quellungsmittel. Von Prof. Dr. Leop. Dippel in Darmstadt. Die seinerzeit von J. W. Stephenson ' und mir ^ als Aufl^ewahrungs- flüssigkeit für Diatomeenschalen empfohlene Lösimg von Quecksilber- jodid in Jodkalium dürfte nach einigen von mir schon vor längerer Zeit gemachten Erfahrungen auch als Quellungsmittel zum Nachweise ge- wisser Structurverhältnisse Verwendung finden können, und will ich nicht unterlassen, die Fachkreise darauf aufmerksam zu machen, ob- gleich ich seine Wirkung erst in beschränktem Umfange prüfen konnte. Bei dem Versuche, wie sich die Zellwände des hornigen Samen- eiweisses, mit dessen Untersuchung ich mich gerade zu gewissen Zwecken beschäftigte , gegen genanntes Einschlussmittel verhalten möchten, fand ich, dass durch den Einfluss der Lösung die — sich bei der weitaus grössten Anzahl verdickter Zellwände durch ein höheres (etwa demjenigen der Primärwand gleichen) Lichtbrechungsvermögen kundgebende — „tertiäre Membran" früherer Autoren, die „Innen- ') J. W. Stephenson, On mounting objects in phosphorus, and in a Solu- tion of biJodide of merciiry and Jodide of potassium (Journ. K. Microsc. See. Ser. U vol. U, 1882, pt. 2 p. 163). 2) DrppEL, Kalium-Quecksilberjodid als Einschlussmittel für Diatomaceen (Botan. Centralbl. Bd. XI, 1882, p. 105). 252 Kleinere Mittheilimgen. I, 2. haut" Strasbuegek's , welche ich als innerste, und ihrer Entstehung nach — im Gegensatz zu den herrschenden Ansichten — als älteste Schicht der secundären Verdickung bezeichne, je nach dem Concentra- tionsgrade des Mittels und der Eigenart der betreffenden Objecte eine bald mehr, bald minder starke Quellung erleidet, während die übrigen Wandschichten ganz oder nahezu ganz unverändert bleiben. Man erhält bei der Beobachtung feiner, alle Structureinzelheiten auf das klarste zeigenden Schnitten in dem Quellungsmittel äusserst charakteristische und instructive Bilder, wie ich sie in anderer Weise bis jetzt nicht er- langen konnte. Lässt man die Wirkung so lange dauern, bis die Quel- lung constant geworden ist, so lassen sich die Präparate nach sorgfälti- gem Auswaschen mittels destillirten Wassers in Glycerin oder auch in Chlorcalcium einlegen und aufbewahren. Dabei ändert sich das Bild — namentlich bei Anwendung von Glycerin, welches manche Präparate, z. B. von Phoenix, sehr stark aufhellt — in Folge des geringeren Brechungsindex der Aufbewahrungsflüssigkeit gegen früher allerdings, aber es verliert keineswegs die oben genannten Eigenschaften. In Be- zug auf den Concentrationsgrad der Lösung lassen sich bestimmte Vor- schriften nicht geben. Man muss denselben eben für jeden vorliegenden (Phytelephas verträgt einen starken, Phoenix u. a. einen nur schwachen Concentrationsgrad) Fall ausprobiren. Ich verfahre so , dass ich die Schnitte in ein Uhrschälchen mit einer kleinen Menge destillirten Wassers bringe, dann einige Tropfen der ganz concentrirten Lösung unter Um- rühren zugebe, und unter steter Controle der erzielten Wirkung unter dem Mikroskope, so lange mit der Zugabe fortfahre, bis der gewünschte Quelhingsgrad erreicht ist. Es lag nach der gemachten Beobachtung natürlich auch die Frage nahe, ob die sich gegen das Quellungsmittel verschieden verhaltenden Schichten der Zellwand nicht auch ein gleiches Verhalten gegen Tinctions- mittel zeigen würden. Daraufhin von mir angestellte Versuche ergaben für Fuchsin- und Hämatoxylinlösungen ein positives Resultat, während Methylgrün, Saff"ranin, Corallin, Nigrosin u. s. w. keine Dififerenzirung hervortreten Hessen. Sorgfältig — mehrere Tage lang — ausgewaschene Schnitte einige Stunden in wässeriger Fuchsinlösung belassen, zeigten nach dem Aus- waschen in glycerinhaltigem destillirten Wasser an den dünnsten Stellen die gequollene innere Wandschicht blassroth gefärbt, während die übrigen Wandschichten ungefärbt blieben. Aehnlich verhielten sich in verdünnte Hämatoxyliulösung eingelegte Schnitte, indem die gequollenen Schichten sich von den übrigen durch eine blasse violette Färbung abhoben. I. 2. Kleinere Mittheiluiigcn. 253 Die Beobachtung im sogenannten Farbenbilde, d. h. bei Verwen- dung des vollen, die ganze Objectivöffnung ausfüllenden Lichtkegels eines ABBfi'schen Beleuchtungsapparntes, kann natürlich bei der ver- hältnissmässig schwachen Färbung keine sehr auffallende Resultate liefern. Doch geben die Anilinfärbuugen immerhiu ein ganz instructives Bild, indem sich das blasse Roth der gequollenen Innenschicht neben dem intensiven Roth des Protoplasmas und der vollen Durchsichtigkeit der nicht gefärbten Wandschichten (Primärwand und secundäre Aussen- schichten) deutlich abhob. Gefärbte, wie auch nicht gefärbte, mit dem Quellungsmittel be- handelte Schnitte lassen sich nur in Glycerin auflegen, da essigsaures Kali die Structur nach kurzer Zeit schon undeutlich werden lässt. Ver- suche, nicht gefärbte Schnitte in der Kalium- Quecksilber- Jodidlösuug aufzubewahren , führten insofern zu einem negativen Resultate , als nach einiger Zeit (je nach dem Concentrationsgrade bald früher, bald später) die Quellung der Innenschicht so überhand nahm, dass sie sich über die nicht gequollenen Wandschichten ausbreitete und diese ganz überdeckte. Doch ist der Verfolg dieses Fortschrittes — Avie a. a. 0. näher dargelegt werden wird — von Interesse. Inwieweit das besprochene Mittel auch für die DitFerenzirung der Wandschichten thierischer Zellen u. s. w. von Werth ist, müssen Ver- suche entscheiden, welche sich jedenfalls empfehlen dürften. Notiz über die Anwendung des Farbstoffes des Rothkohls in der Histologie. Von Dr. Max Flesch in Bern. In Gierke's Zustammenstellung der in der Histologie verwendeten Färbemittel ^ wird auch der Empfehlung des Rothkohlfarbstoffs durch Lawsün-Tait gedacht. Dieselbe hat wenig Beachtung gefunden ; für Dauerpräparate wird sie auch wohl nie eine Bedeutung gewinnen, da, wie GiERKE riclitig bemerkt, die Farbe nicht haltbar ist. Ein gewisses Interesse kommt derselben gleichwohl zu wegen der in einer verschie- denen Färbung der Kerne und des Protoplasmas sich äussernden ver- ') Vgl. diese Zeitschr. Bd. I, 1884, p. 99. 254 Kleinere Mittlieilungen. I, 2. scliiedeiien Reaction beider. Die bezügliche Angabe Tait's bat mir gleich nach der Veröffentlichung Anlass gegeben, die Reindarstelhmg des Farbstoffes zur genaueren Prüfung zu unternehmen; von einer Publica- tiou sah ich ab, weil ich über die Angaben Tait's hinausgehendes nicht fand. Vielleicht ist es indessen jetzt am Platze, auf jene Reaction hin- zuweisen, da unsere Kenntnisse über den Bau und die Bestandtheile der Zelle so weitgehende Bereicherungen erfahren haben, dass vermuthlich neue Prüfungen, welche ich leider zur Zeit nicht vornehmen kann, bessere Resultate liefern werden. Die Herstellung des Farbstoffes geschah im physiologischen Laboratorium des Herrn Professor Fick zu Würzburg; Herrn Professor Kunkel, damaligem Assistenten jenes Institutes, ver- danke ich Methode und Anleitung bei der Ausführung. Das Verfahren war im wesentlichen folgendes (Einzelheiten habe ich leider nicht notirt) : Das wässerige Extract eines Rothkohlkopfes wurde durch Eindampfen concentrirt, dann mit einer Lösung von Bleizucker versetzt, letzterer wurde durch Einleiten von Kohlensäure in unlösliches kohlen- saures Blei übergeführt, wobei der grösste Theil des Farbstoffes mit dem Bleiniederschlag niedergerissen wird; nach Auswaschen auf dem Filter wurde das Präcipitat durch Säurezusatz gelöst, die Lösung vorsichtig neutralisirt und aufs Neue durch Schwefelwasserstoff ausgefällt. Das Filtrat enthält eine klare Lösung des Farbstoffes, die, zur Trockne ein- gedampft, theils in Wasser, theils in Alkohol gelöst zur Anwendung kam. An frischen Präparaten gelang die TAiT'sche Reaction (Kerne grün, Protoplasma roth) recht gut; ausserdem erweisen sich beide Lö- sungen als gute Kernfärbemittel ; u. a. auch bei Präparaten (in Chromsäure gehärtetes Gehirn), an welchen Carnüntinction misslungen war. Die Präparate waren ebensowenig haltbar in Balsam wie in Glycerin; auch bei Aufbewahrung im Dunkeln. Die Lösungen hielten sich (die wässe- rige mit etwas Kreosot versetzt) über ein Jahr; weiter habe ich dieselben nicht aufbewahrt. Zur Geschichte der Tinctionen. Von Prof. Dr. G. Holzner in Freysiiig (Oberbayern). Die botanische Literatur ist so ausgedehnt geworden, dass es dem Einzelnen unmöglich ist, sämmtliche Original-Abhandlungen über einen I. 2. Kleinere Mittlieilungen. 255 nicht erst in der neueren Zeit bekannt gewordenen Gegenstand nachzu- lesen. Es ist daher nicht zu verwundern, dass manche längst gemachte Entdeckungen in Vergessenheit gekommen sind '. Das verschiedene Verhalten einiger Gewebesysteme gegen orga- nische Farbstoffe war jedenfalls schon Sarrabat, genannt de la Baisse, bekannt. Albert von Haller (Bibliotheca botanica t. II p. 264) ent- hält folgenden Auszug aus Sarrabat's Abhandlung (Dissertation de la Seve. Bordeaux 1733): „Plantas in succum Phytolaccae demcrsit; color ascendit in corticem, magis tarnen in fibras teneras: imbibit adeo succum nutritium cortex radicis, magis tamen partes radicum tenerrimae. Medulla nihil resorbet, et plantae ea resecta aeque bene vivuut. In ipso flore venae reticulatae colorem induunt, et folia in nervis purpura va- riantur". Hieraus ergiebt sich unzweideutig, dass Sarrabat die Verschieden- heit der Gewebe in der Aufnahme des Farbstoffes beobachtet hat. Noch weiter als dieser ging Georg Christian Reichel, Professor zu Leipzig, geboren 1727 zu Mühlhausen in Thüringen, gestorben 1771. Seine - Schrift De vasis plantarum spiralibus. jjipsiae ex offic. Breitkopfia 1758 war hauptsächlich der Frage über das Steigen der Säfte gewidmet. In- dess erzählt er seine Beobachtungen nicht nur über diesen Gegenstand, sondern er erwähnt auch wiederholt das verschiedene Verhalten der Ge- webesysteme und deren Elemente gegen den Absud des Fernambuk- Holzes und be nützte dieses Verhalten umgekehrt zur Auf- findung der Ge fasse. So beschreibt er z. B. sein Experimentum X. (p. 34) mit folgenden Worten : „Phaseolorum atque Lupini semina in li- quorem illura rubrum submersi in illoque tamdiu reliqui , donec succi ' turgidi mihi ad plantulae seminalis exclusionem proni omnino viderentur. Gra\'idorum horum seminum unum alterumque dissecans, in cortice in utrumque latus discedentia et liquore rubro tincta inveni va- scula nonnuUa spiralia, quae in primis in Lupini * seminibus erant con- spicua; cuncta autem ad locum illum, ubi plantula inter lobos haeret ') Die beiden nachfolgend genannten Schriften sind in Sachs, Geschichte der Botanik, 1875. p. 523 bei den Versuchen über die Saftbewegnng erwähnt. Ebenso finden sich Auszüge in Kirt Sprengel, Geschichte der Botanik BJ. II p. 229 u. 30G; Emu. Wi.nckler,' Geschichte der Botanik 1854 p. 152 u. 208 etc. 2) Haller (Bibliotheca botanica t. II p. 399) imd G. W. Bischofp (Lehr- buch der Botanik Bd. II TL 2 p. 576) bezeichnen mit Unrecht als Verfasser den Arzt Christopf Carl REicnEL, gestorben zu Meissen 1750. 3) Im Original steht succis. *) Lapini heisst es im Originale. 256 Kleinere Mittlieilungen. I, 2. seminalis, tendebant ^ In lobis transversum dissectis praeter contextum cellulosiuii prorsus fere immutatum, ad iitriusque lateris marginem varia observabam puuctula rubra, quae microscopio considerata me de vaso- rum spiralium in bis praesentia reddebaut certiorem. Horum viam et progressum secimdum longitudinem persecutns, ad plantulae seminalis radiculam dncebar, in qua corticem inter et cellulosam telam usque ad cuspidem decurrebant, alius vero horum vasorum fasciculus ad plantulae fuliola eorumque costas egregie conspicuas amandabatur". Es ist somit kein Zweifel, dass Reichel die Tinction zu histologi- schen Zwecken - benutzt hat ; und darum muss nach meiner Ansicht dessen Name in der Geschichte der absichtlichen Färbung der Zellen mit organischen Farbstoffen erwähnt werden. ') Im Original ist der Singular tendebat gebraucht. ■'') Sachs (Geschichte der Botanik. 1875. p. 524) rühmt an Reichel's Dissertation, dass sie sich „durch sorgfältige Literaturangaben nnd eigene phy- totomische Untersuchungen vor ähnlichen Producten jener Zeit vortheilhaft auszeichnet". I, 2. Referate und Besprechungen. 257 lleferate und Besprecliung'en. 1. Mikroskop und mikroskopische Apparate. A. Mikros2)ecti'alapp(irate, Referent: Dr. F. Ludwig in Greiz. EugeliliJiiiii, Th. W., Das Mikrospectralpliotometer, ein Apparat zur quantitativen Mikrosp ectralanalyse. (Botan. Zeitg., 1884, No. 6 p. 81—87: Untersuchungen über die quantitativen Beziehungen zwischen Absorption des Lichtes und Assimilation in Pflanzeuzelleu. I. Abschnitt). Die bislier gebräuchlichen Mikrospectraloculare (Sokby-Browning, Zeiss-Abbe etc.) dienten nur dazu, die Absorption des Lichtes durch mikroskopische Objecte qualitativ zu bestimmen, Hessen aber eine quanti- tative Untersuchung, eine Messung des Lichtverlustes, nicht zu. Verf., der mittels seiner Bacterieumethode an verschieden gefärbten Pflanzeu- zellen einen innigen Zusammenhang zwischen der Assimilation und der Licht-Absorption nachgewiesen, hat nun einen Apparat erfunden, der auch bei mikroskopisch kleinen Gegenständen, organischen wie unorga- nischen, die Lichtsorption zu messen gestattet. Der Apparat, der sich fast an allen Mikroskopstativen anbringen lässt, ist bereits bei C. Zeiss in Jena ausgeführt worden. Er besteht aus einem oberen Theile, dem eigentlichen Spectroskop, und einem unteren, dem Spaltapparat, an dem nocli Vergleichsprisma und seitlicher Beleuchtungsapparat angebracht sind. Die Spaltmechauik des unteren Theiles besteht aus zwei durch Mikrometerscliraube symmetrisch beweglichen Spalthälften, deren Mittel- linien stets zusammenfallen, dem Objectspalt und Vergleichsspalt. Auf der Trommel der beiden Mikrometerschrauben sind die Spaltweiten in Einheiten von 0*01 mm abzulesen, (j, aber noch sicher zu schätzen. Das zum Zweck feinerer Einstellung auf horizontal beweglichem Object- Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. I. 2. X7 258 Referate und Besprechungen. I, 2. tisch gelegene Object wird mit Hilfe einer Ocularlnpe so eingestellt, ilass es in der Mitte des Objectspaltes (.s) möglichst genau an der Grenze des Vergleichsspaltes (si) erscheint. Unter den Vergleichsspalt lässt sich ein total reflectirendes Prisma schieben, das durch ein seitlich ein- geschraubtes Röhrchen mittels eines allseitig beweglichen Spiegels aus derselben Quelle wie das Object sein Licht erhält. Zur gleich- massigeren Beleuchtung von Si enthält das Röhrchen eine Sammellinse, die von der äusseren zur Aufnahme der Diaphragmen bestimmten OeiF- nung desselben ein virtuelles Bild an der Stelle des Mikroskoptubus ent- wirft, an der sich die Oeifnung des Objectivs befindet, durch die 5 er- leuchtet wird. Wird das Vergleichsprisma, bei dessen Gebrauch erst mittels des Spectroskops zu controlliren ist, ob das s und ^i erleuch- tende Licht (vor Einschiebung des Objectes) gleiche Zusammensetzung hat, weggelassen, so wird Si durch das unmittelbar neben dem Object vorbeigehende, vom Mikroskopspiegel ausgehende Licht erhellt, und dann ist die gleichmässige Beleuchtung leichter zu erzielen. — Das Spectroskop, welches nach Einstellung des Objectes und Entfernung der Lupe aufgesetzt wird, enthält Collimatorlinse und Prismensystem, welch letzteres in einem um 60 "^ gegen die Mikroskopachse geneigten Röhrchen mit schwachem Objectiv zwei Spectra erzeugt. Diese werden durch eine Ocularlnpe betrachtet und haben in den von Zeiss construirten Apparaten von der FEAUNHOFER'schen Linie a bis G eine Länge von 185 mm (erscheinen also ca. vier Mal so lang als im ZEiss-AsBE'schen Spectralocular). Zur Einengung des sehr hellen Gesichtsfeldes (bei Gaslicht können noch die stärksten Oelimmersionslinsen verwendet wer- den), zur Ablesung der Wellenlängen etc. sind zweckmässige Einrich- tungen angebracht. Die Lichtabsorption wird nun ähnlich wie bei den für makro- skopische Zwecke bestimmten Spectralphotometern aus der Breite der Spalte bestimmt, nachdem durch Aenderung der Weite von s, die In- tensität beider Spectra gleichgemacht worden ist. Da die Spaltweiten annähernd den Litensitäteu Jj und J proportional sind, so findet man aus den abgeleseneu Spaltweiten leicht die relative Intensität ^ und damit die Grösse der Absorption des Lichtes n = — j — — , vorausge- setzt, dass der Lichtverlust nur auf Absorption beruht. Diese Voraus- setzung trifft zwar nicht genau zu, doch sind die Schwierigkeiten, die aus dem Verlust an reflectirtem Licht, durchs Licht hervorgerufenen Ortsveränderungen der Zellen (Oscillarieen, Naviculaceen), photokineti- I, 2. ßeferato und ßesprechungen. 259 sehen Bewegungen etc. erwachsen, nicht so gross und leicliter zu be- seitigen, als es auf den ersten Blick erscheint. Verf. giebt noch nähere Anweisungen über die Bescbafl'ung einer constauten Lichtquelle, über die bei der Benutzung des Apparates zu beobachtenden äusseren Umstände und theilt eine Reihe von Versuchen (an Zellen von Bulbochaete, Kalibromat, Eisenglanz) mit, die die allge- meine Verwendbarkeit seiner Methode beweisen. Kriiess, Spectral-Spalt mit symmetrischer Bewegung der Schneiden. (Carl's Report, f. Phys. Bd. XVIII p. 217; Report, d. analyt. Chem. Bd. II p. 17 ; Zeitschr. f. Instrumenteuk. Bd. m, 1883, p. 62). Bei dem Vierordt' scheu Doppelspalt mit einer festen uud einer, in zwei gesonderten Hälften beweglichen Schneide ist mit einer Aende- rung der Spaltbreite eine Aenderung der mittleren Wellenlänge des durchgehenden Lichtstrahles verbunden. Glan uud Hüfner hatten da- her die Lichtschwächung, anstatt durch Verschmälerung der einen Spalt- bälfte, durch Polarisation herbeigeführt, dabei aber audere Vortheile des Doppelspaltes aufgegeben. Daher kam man auf den Gedanken, jenen Uebelstand durch symmetrische Aenderung der Spaltbreite, bei der die Mittellinie dieselbe bleibt, abzuhelfen, stiess aber zunächst auf technische Schwierigkeiten. Die IvRUESs'sche (patentirte) Erfindung ermöglicht ohne besondere Schwierigkeiten jene symmetrische Bewegung der Schneiden. Während die beiden Spalthälften durch eine Spiralfeder genähert werden, wird eine Erweiterung durch eine Mikrometerschraube bewirkt, die in dem mit der einen Spalthälfte verbundenen Schlitten liegt, und deren Mutter sich an der anderen Spalthälfte befindet. Die symmetrische Bewegung vermittelt ein Stahlhebel, der in der Grund- platte einen festen Drehpunkt hat und längs dessen sich (durch Federn gegen ihn gedrückt) zwei Stahlachsen gleitend bewegen können, die in gleichen Entfernungen von der Drehachse in den beiden Schlitten der Schneiden befestigt sind. B, Catitera lucida. Schröder, H., On a new camera lucida (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II voL III, 1883, pt. 6 p. 813). — Eine neue Camera lucida (Centralzeitg. f. Opt. u. Mechan. Bd. V, 1884, No. 3 p. 25). um einzelne Uebelstände zu beseitigen, welche gewissen Con- structionen der Camera lucida anhaften, hat H. Schröder ein dem 17* 260 Referate und Bespieclmngen. I, 2. Biuocular-Prisma von Wenham sich anschliessendes Prismensystem con- struirt, bei welchem, wenn man es als Camera Incida gebraucht, die Bewegung des Auges — also auch die zeitweise Unterbrechung der Arbeit — keinen Einfluss auf die Zeichnung äussert und diese bei voller Uebersichtlichkeit des Sehfeldes keine Verzerrung erleidet. Das Prisma wii'd gebildet aus einem rechtwinkligen Prisma A B C und aus einem rhomboidischeu Prisma DEFG^ welche durch eine sehr dünneLuftschicht voneinander getrennt werden. Dieselben sind derart mit einan- der verbunden, dass die beiden Flächen B C und DB parallel verlaufen, und dieser Theil der Combina- tion gleich einer dicken parallelflächi- gen Glasplatte wirkt, durch welche die Zeichenfläche gesehen wird. Das rhomboidale Prisma ist so geschliffen, dass für den Fall als die Fläche G F senkrecht zur Achse des Mikroskopes steht, der Achsenstrahl // ohne Brechung bis nach I in der Fläche EF verläuft, von wo aus er nach J in der Fläche I) G total reflectirt wird. Von diesem Punkte aus wird ein Theil des Strahles in der Richtung J K zurückgeworfen, der andere nach J' in der Fläche A G des rechtwinkligen Prismas durchgelassen, so dass er, in Folge der dieser Fläche gegebenen Neigung, von da aus wiederum theilweise nach K zurückgeworfen und mit dem anderen von e7aus reflectirten Theil vereinigt wird. Der Winkel bei G ist so bemessen, dass auch die äussersten Randstrahlen des Sehfeldes //' noch ohne merklichen Lichtverlust von der Fläche I) G ans nach K reflectirt werden. Durch die gedachte Anordnung kommt der Augenpunkt des Mikro- skopes unmittelbar über die Camera lucida zu liegen, so dass bei einem Ocular mit einem Bildwinkel von 30" das Sehfeld keinerlei Beschrän- kung erleidet und alle von demselben umfassten Einzelheiten genau nachgezeichnet werden können (was übrigens wie bekannt auch bei der ZEiss'schen und der AsBE'schen Camera lucida der Fall ist). Die Fassung des Instrumentchens ist dazu eingerichtet, um auf den Tubus aufgesteckt und durch Verschiebung auf demselben für den Augenpunkt justirt zu werden. I, 2. Referate und Besprechungen. 261 Soll auf horizontaler Fläche gezeichnet werden, so mnss das Mikro- skop um 45 <• gegen die Tischebene geneigt werden. Im anderen Fall, d. h. wenn die Achse des Mikroskopes senkrecht bleibt, muss die Zeichentläche eine Neigung von 45" erhalten. In beiden Fällen kommt das Papier unmittelbar unter die Camera zu liegen, und man erblickt dieses und den Zeichenstift direct, während das mikroskopische Bild auf ersteres projicirt erscheint. Ungefähr gleiche Lichtstärke von Bildfeld und Zeichentläche wird auf gleiche Weise — am besten mittels Rauchgläser — hergestellt, wie bei den übrigen ähnlichen Zeichenapparaten. Die erforderliche Neigung des Mikroskopes, welche auch bei mit der be- treffenden Einrichtung versehenen Stativen nur dann statthaft erscheint, wenn es sich um Zeichnung eingekitteter Präparate handelt, auf der einen Seite, die im anderen Falle gebotene recht unbequem starke Nei- gung der Zeichenfläche dürften der sonst recht sinnreichen Vorrichtung wohl immerhin eine ziemliche Beschränkung für weiter gehenden Ge- brauch auferlegen. Dr. L. Dippcl. Jung, H., Neuer Zeichenapparat (Embryograph) für schwache V e r g r ö s s e r u n g e n (Zeitschr. f. Instrumentenk. Bd. III, 1883, p. 65). Das Instrument wurde vom Verf. nach Rathschlägen von Dr. v. Koch construirt und von W. Emil Boecker in Wetzlar ausgeführt. Es be- steht in der Hauptsache aus einem grossen Präparirstativ, welches mit BRücKE'scher Lupe und einem der Camera nach Zeiss ähnlichen Prisma versehen ist. Der Spiegel ist allseitig beweghch. Tischgrösse 100 X 120 mm. Ueber dem Tisch ist zum Zweck auffallender Beleuchtung ein zweiter Spiegel angebracht, welcher sein Licht von dem ersten Spiegel empfängt. Die Brennweiten der beiden Spiegel sind so regulirt, dass bei starken Vergrösserungeu noch immer das theoretisch mögliche Maximum der Beleuchtung nahezu erreicht wird. Schwächere Beleuch- tung wird durch Verstellung der Spiegel erhalten. „Namentlich hat die Spiegeleinrichtung vor den bekannten Beleuchtungslinsen den grossen Vortheil , dass das Sehfeld immer etwas matt und gleichmässig be- leuchtet wird, was bei nicht scharfen Contouren vieler Naturgegenstände die Sichtbarkeit ausserordentlich erleichtert". Das optische System liefert Vergrösserungen von 1 bis 30, Sehfeldgrössen von 65 bis 7 mm. Die Camera erfordert eine um 22" zur Tischebene geneigte Zeicheu- fläche. — Zum Präpariren können seitlich am Instrument Handauflagen befestigt werden. Giltay {Leiden). Distortion produced by camer a lucida's (Amer. Monthly Microsc. Journ. Vol. IV, 1883, no. 3, p. 43). 262 Keferate und Besprecliungen. I, 2. Verf. verglich eine Camera nach Gbunow und eine ältere (mit zwei Prismen) nach Zeiss, Seiner Meinung nach soll bei der Grunow- schen Camera die Regulirung der Beleuchtung mehr Sorgfalt erfordern als bei der anderen; bei der Camera nach Zeiss soll nämlich das Auge selbst regulireud auftreten können, indem es sich etwas mehr über das Prisma oder etwas mehr seitlich über das Ocular stellt und auf diese Weise entweder mehr Lichtstrahlen von dem Papier oder von dem Mikroskop in sich aufnimmt. Verf. bestimmte auch die Bildverzerrung bei beiden Cameras mit einem Y3 Objectiv. Da die diesbezüglichen Experimente zu einem endgiltigen Vergleich zu wenig variirt wurden, wird es genügen, zu erwähnen, dass Verf. unter den von ihm verwendeten Umständen mittels der GRUNow'schen Camera zwischen beiden Seiten der Felder eine Differenz in der Vergrösserung erhielt von 5, während die Camera nach Zeiss eine Differenz von 4*5 gab. Giltaij [Leiden). Schröder, Chr., Zeichenapparat. (Zeitschr. f. Instrumentenk. Bd. m, 1883, p. 80). Das Instrument besteht in erster Linie aus einem Tisch, welcher circa zweimal so breit als lang ist. Für die linke Hälfte besteht die Platte aus einer Glastafel; unter derselben wird der zu zeichnende Gegenstand mittels dazu angebrachter Vorrichtungen befestigt. Auf der Glastafel steht in senkrechter Richtung zu ihrer Fläche ein Diopter, welches an das eine Ende eines Pantographen befestigt ist. Verschiebt man das Diopter derart auf der Glasplatte, dass man den Schnittpunkt des in demselben befindlichen Fadenkreuzes den Umrissen des zu zeich- nenden Körpers folgen sieht, dann zeichnet das andere Ende des Panto- graphen diesen Gegenstand im Umrisse ab, und zwar geschieht dies auf der oben erwähnten, anderen Hälfte der Tischfläche. Die eine Hälfte des Tisches ist aber reservirt für die Bewegung des Visirinstrumentes, die andere für jene des Zeichenstiftes. Giltay [Leiden). C, Die Anivendiinf/ des eleJ^'t fischen Stromes ^11 mikroskopiscJien Unter sucJmngen, Referent: Hofrath Dr. Th. Stein in Frankfurt a. M. Der mächtige Einfluss, welchen die ausgedehnte Entwicklung der modernen Elektrotechnik auf allen Zweigen des Wissens und Könnens gewonnen, hat sich auch auf das naturwissenschaftliche Studium , ins- besondere aber auf die bildliche Darstellung naturwissenschaftlicher Objecte erstreckt. Speciell ist es die optische Projectionskunst, welche I, 2. Referate und Besprechungen. 263 sich des elektrischen Lichtes bedient und bei dieser wiederum die An- wendung desselben zur Darstellung mikroskopischer Präparate mit Hilfe des Projections-Mikroskops. In vielen physiologischen Instituten des In- und Auslandes wird der mit elektrischem Lichte versehene, optische Projectionsapparat schon seit mehreren Jahren zu Unterrichtszwecken benutzt, und in Wien hat man sogar am physiologischen Institute einen eigenen, mit elektrischem Lichte versehenen Hörsaal zu gleichem Zwecke gebaut, welcher kürzlich mit einigen einschlägigen Vorträgen eröffnet wurde. Aber auch zur directen Beobachtung mikroskopischer Bilder hat sich seit Erfindung des elektrischen Glühlichts die Anwendung des elektrischen Stromes bewährt. Freilich ist diese verhältnissmässig kräftige Beleuchtung nur da indicirt, wo in Folge der Anwendung sehr starker Objective ein bedeutender Lichtverlust die Definition der Bilder beeinträchtigt, sowie in solchen Fällen, wo man das Mikroskop zu mikrophotographischen Darstellungen zu benutzen die Absicht hat. Während für die mikrosköpisclie Projectionsbildgebung im Grossen das elektrische Bogenlicht verwendet werden muss, ist für die gewöhnlichen mikroskopischen Untersuchungen bei directem Einblicke in das Instru- ment nur Glühlichtbeleuchtung verwendbar. Die jüngsthin in den ge- dachten zwei Richtungen zu Tage getretenen Anwendungen und Con- structionen bilden den Inhalt der in Folgendem zu besprechenden Mit- theilungeu. Gärtner, G., Ueber den Nachweis des Wärmetonus der Blutgefässe mittels elektrischer Beleuchtung. (Allg. Wiener medic. Zeitg. No. 7, 1884, p. 69). Das elektrische Bildmikroskop, welches sich im Wiener physiolo- gischen Institute, woselbst Verf. an der Lehrkanzel für allgemeine experimentelle Pathologie thätig ist, als vortreffliches Hilfsmittel für den histologischen Unterricht bewährte, hat Gelegenheit gegeben, eine inter^sante und wichtige neue Beobachtung zu machen, welche beweist, dass das elektrische Bildmikroskop nicht nur ausschliesslich ein Behelf zum Lehren, sondern auch ein Mittel zur Forschung geworden ist. Die neue Beobachtung betrifft das Mesenterium des lebenden Frosches und das Verhalten der vom Blute durchströmten Gefässe. Ein geeignetes Präparat wurde in das Bildmikroskop gebracht und der Lichtquelle zweier Kohlenkegel, welche eine Leuchtkraft von 2500 Normalkerzen entwickelten, die auch Wärmestrahlen in grosser Menge enthielten, aus- gesetzt. Bei den betreffenden Demonstrationen wurden die Wärme- strahlcn durch mehrfache Schutzvorrichtungen möglichst fern gehalten und das verdunstende Wasser continuirlich erneuert. Bei dieser Gelegen- 264 Referate und Besi^rechungen. I, 2. heit wurde die Beobachtung gemacht, dass, sobald man mehr Wärme- strahlen auf das Object fallen Hess, auf der dem Apparate gegenüber liegenden weissen Projectionswand die Abbildungen der Blutgefässe sich merklich veränderten und Contraction der Gefässwäude eintrat. Dass die Contraction ein Lebensvorgang der Gefässwäude sei und nicht eine durch die Hitze bedingte Verschrumpfung der Gewebe bedeute, wurde dadurch bewiesen, dass die Einwirkung der hohen Temperatur auf möglichst kurze Zeit eingeschränkt worden ist, wodurch nach einigen Minuten eine Wiedererweiterung der Gefässwäude wahrgenommen wer- den konnte. Der Umstand, dass die Circulation in den verengten Ge- fässen fortbesteht, spricht dafür, dass die Temperatur, die in solcher Weise auf die Musculatur der Blutgefässe einwirkt, nicht excessiv hoch sein kann ; denn betrüge sie nur etwas über 60", so müssten die Ei- weisskörper des Blutes gerinnen, und die Circulation würde sofort sistirt werden. Die den Aerzten wohlbekannte und besonders in der Gynäkologie angewandte hämostatische Wil-kung der Wärme findet gleichfalls durch diese mittels des elektrischen Bildmikroskops gemachten Beobachtungen eine experimentelle Grundlage. Stearn, C. H., On the use ofincandescence lamps as acces- soriestothemicroscope. (Journ. R. Microsc. Soc. ser. II vol. III, 1883, pt. 1 p. 29). In der Sitzung der Royal Microscopical Society vom 10. Jan. 1883 hielt Herr C. H. Stearn einen umfassenden Demonstrationsvortrag über die Anwendung des elektrischen Glühlichts zu mikroskopischen Unter- suclumgen. An einem zu diesem Zwecke besonders adaptirten Mikro- skope *waren kleine, in der Fabrik der bekannten elektrischen Glüh- licht-Company Swan in England dargestellte, erbsen- bis haselnussgrosse Lämpchen sowohl direct über, als unter dem Objecte angebracht. Der zuführende Strom geht vorher, um die hochempfindlichen Lämpchen nicht zu zerstören, durch einen in geeigneter Weise an dem Fusse des Mikro- skops angebrachten Spiralrheostaten, in welchem die elektrische Energie in einfacher Weise regulirt werden kann, indem ein Theil derselben beim Durchpassiren der in dem Spiralrheostaten vorhandenen Widerstände in Wärme umgewandelt wird. Die Lämpchen bilden einen Ersatz für die künstliche Beleuchtung mittels Gas- oder Petroleumlichtes und sind für Denjenigen recht geeignet, welchem eine wohlgepflegte galvanische Batterie zur Verfügung steht. Tan Heiirck, H., La lumiere electrique appliquee aux recherches de la micrographie. (Journ. de Microgr. A. VII, 1883, Mai p. 244). I, 2. Referate und Besprechungen. 265 Die in dem Journal de Micrographie von van Heubck über den oben besprochenen Gegenstand pnblicirte Arbeit enthält ausschliesslich unter Benutzung derselben Abbildungen, welche in dem Journal der Royal Microscopical Society enthalten sind, den Inhalt des Artikels von Steakn mit Beigabe einiger Notizen über die zu verwendenden Elektricitätsquellen. Einleitend spricht van Heukck über verschiedene grössere Apparate zur Erzeugung elektrischer Ströme, indem er auch hier seinen Stoff aus den verschiedensten Zeitschriften, mit bekannten Cliches versehen , zusammenstellt. Was in einem Artikel über das minutiöse Glühlicht für mikroskopische Zwecke die Schilderung und Abbildung einer nach elektrischen Pferdekräften zu beurtheilenden elektrodA-uamischen Maschine oder einer colossalen Accumulatoren- Batterie bezwecken soll, ist uns nicht verständlich. Für die Speisung des elektrischen Glühlichts zu mikroskopischen Untersuchungen sind eine kleine Tauchbatterie von 2 bis 3 Bechern, ev. zwei BuNSEN'sche oder GßovE'sche Elemente vollkommen hinreichend. Will man grössere Glühlichtlampen für stärkere Vergrösserungen benutzen, so ist die Zahl der Elemente bis etwa 10 bis 12, je nach Bedarf des Lichtes, zu steigern. Steiu, Th., Verwendung des elektrischen Glühlichts zu physiologischen Untersuchungen. (Elektrotechn. Ruudsch. No. 3, 1883, p. 39). Obiger Aufsatz des Ref. enthält eine vorläufige Mittheilung über ein elektrisch montirtes Mikroskop, welches mit kleinen Glühlichtlampen (von C. H. F. Müller in Hamburg) versehen ist und ausserdem einen Rheostaten zur Dämpfung des Lichtes, sowie eine Einrichtung im Object- tisch enthält, mittels deren bei Hindurchtreten des elektrischen Stromes die Präparate in beliebiger Gradhöhe während der Untersuchung er- wärmt werden können. Ueber das betreffende Instrumentarium und dessen Verwendung zu mikroskopischen und mikrophotographischen Zwecken ist an anderer Stelle in dieser Zeitschrift ausfvihrlich be- richtet worden. Voit, C. T., Verwendung der elektrischen Beleuchtung bei anatomischen, mikroskopischen und spectro- skopischen Arbeiten. (Centralztg. f. Opt. und Mech. Bd. IV, 1883, p. 206). Diese Arbeit, welche aus dem officiellen Berichte der Münchener Elektricitäts-Ausstellung in die Centralzeitung für Optik und Mechanik herübergenommen ist, enthält keine bemerkenswerthen Neuheiten. Voit theilt nur auf Grund der Arbeiten der internationalen wissenschaftlichen 266 Referate und Besprechungen. I, 2. Commission der Müncheaer Elektricitätsausstellung mit, dass man an Stelle einer gewöhnlichen Studirlampe eine elektrische Glühlichtlampe zu den in dem Titel erwähnten Zwecken aufstellen und als reflectirtes Licht zu jeder Art von einschlägigen Untersuchungen mit Vortheil ver- wenden könne. D. Beleiwhtiingst^orricJitungen, H(anaiisek), Ed., Eine zweckmässige Mikroskopirlampe. (Beilage d. Zeitschr. f. laudwirthschaftl. Gewerbe. Fachzeitung f. Waarenk., 1883, No. 6 p. 32). An der von Robert Rühe in Landsberg a. W. construirten Petro- leumlampe wird über den Glascylinder ein conisches Metallrohr ge- schoben, mit welchem ein schräg gestellter Cylinder verbunden ist. Der letztere kann am obei'en Ende durch einen Metalldeckel, an dem ab- wärts gerichteten Ende durch eine Sammellinse von geringer Krümmung geschlossen werden. Vor die Linse kann eine in verschiedenen Nuancen blau gefärbte Glasplatte geschoben werden. Als Vortheile dieser Con- struction führt Verf. an : 1) der Metallkörper hält das directe Flammen- licht ab, so dass nur die vom Beleuchtungsapparate des Mikroskopes ausgehenden Strahlen zur Geltung gelangen können. 2) Er schützt den Beobachter auch vor der strahlenden Wärme der Lichtquelle. 3) Das in den Beleuchtungsapparat des Mikroskopes gelangende Licht ist milde und gestattet selbst ein andauerndes Arbeiten bei künstlicher Beleuchtung. 4) Die bläuliche Nuancirung des Lichtes ist bei der Be- obachtung weniger störend als das gelbe Licht der offenen Flamme. J. Moeller. Flög-el, J. H. L., Mein Dunkelkasten (Zool. Anz. Bd. VI, 1883, p. 566). Schon vor längerer Zeit hat Flügel einen Dunkelkasten construirt, welcher beim Mikroskopiren grossen Vortheil gewährt und von vielen be- kannten Forschern warm empfohlen worden ist. Auch Dippel * hat in der neuen Auflage seines Handbuches den FLöoEL'schen Dunkelkasten abge- bildet und besprochen. Im Anschluss an das dort Gesagte fügt Flögbl noch einige Bemerkungen über die Anwendung und Wirkung des Apparates hinzu. Die richtige Anbringung der Beleuchtungsöflfnung stellt er als Hauptsache hin, dieselbe muss derart placirt sein, dass ihr oberer Rand genau in der Höhe des Mikroskoptisches liegt. Die Wirkung des Appa- 1) Dippel, Das Mikroskop Bd. I, p. 752. I, 2. Referate und Besprecliungen. 267 rates gipfelt in einer Verschärfung des Sehvermögens, welche erstens durch Abbiendung von Lichtstrahlen, die von beleuchteten Metalltlieilen des Mikroskopes und von umliegenden Gegenständen in das mikrosko- pirende Auge dringen, zweitens aber dadurch erreicht wird, dass auch das ruhende Auge vor Lichteindrücken bewahrt bleibt, was für das schärfere Sehen mit dem arbeitenden Auge nicht ohne Interesse ist. Grieshach (Basel). 2. Fräparationsmethoden im Allgemeinen. A, MlK-rotome und 3IiK'rotomteehnlk, Dippel, L., Boecker's, E., Neues grosses Mikrotom. (Das Mikroskop und seine Anwendung. I. Thl. Handbuch der all- gemeinen Mikroskopie. — cfr. Botan. Centralbl. Bd. XIII, 1883, p. 388). Das Instrument ist ein Cylindermikrotom mit sehr complicirter Schlittenführung, durch welche ein Zerreissen und Quetschen der Ge- webe vermieden werden soll. Zu dem Zweck laufen über die Schnitt- fläche hin zwei Schlitten, der untere in dem Tisch, welcher den Cylin- der trägt, der obere Schlitten in dem unteren. Jener erhält seine Führung durch einen Schlitz, in welchem der obere Theil des Cylinders steckt, dieser, der obere Schlitten, läuft in einer dem unteren Schlitten eingeschnittenen Coulisse. Auch der obere Schlitten besitzt einen Schlitz, welcher schräg gerichtet ist, und in welchen hinein gleichfalls der Cylinder ragt. Beim Bewegen des oberen Schlittens wird auch der imtere in rechtwinklig seitlicher Richtung verschoben , und das Messer läuft dadurch in der entsprechenden Diagonale. Zum Schneiden mit freier Hand wird noch eine auf dem Schlitten zu befestigende Glas- platte beigegeben. Abgesehen von der Hebung des Präparates in einem Cylinder, worauf Referent noch in einer späteren Abhandlung speciell zu sprechen kommen wird, scheint die Schlittenführung zu complicirt, als dass sie Anforderungen, feine Schnitte zu geben, genügen kann *. Jedenfalls ist ein baldiges Abnutzen der Führungen unausbleiblich, uud damit zu- gleich das Lockerwerden der Schlitten. Was ferner den Zweck be- trifft, durch diagonale Messerführung ein Quetschen und Zerreissen der ') Cfr. auch diese Zeitschr. Bd. I, 1884, p. 246. 268 Referate und Besprechungen. I, 2. Gewebe zu verhindern, so geht mau solchen Vorkommnissen schon bei dem einfachen Schlittenmikrotom dadurch aus dem Wege, dass man die Klinge möglichst parallel der Richtung stellt, welche der Messer- schlitten innehält, und dass man das Messer, wenn möglich, in seiner ganzen Länge benutzt. Gottschau (Basel). Dippel, L., Das grosse Mikrotom von Dr. C. ZEise;. (Das Mikro- skop und seine Anwendung von L. Dippel. I. Thl. Handbuch der allgemeinen Mikroskopie. — cfr. Botan. Centralbl. Bd. XIII, 1883, p. 388). Das ZEiss'sche Mikrotom hat in neuerer Zeit wesentliche Ver- besserungen erfahren, die besonders darin bestehen, dass die Klammer wie bei dem SpENOEL'schen Mikrotome in zwei zu einander senkrechten Richtungen geneigt werden kann, eine Beweglichkeit, die ein genaueres Einstellen des Präparates auf eine bestimmte Schnittrichtung ermög- licht. Auch das Messer kann gegen die Schnittfläche in beliebiger Weise geneigt werden, so dass dadurch gleichfalls einem von Histo- logen mehrfach geäusserten Verlangen Rechnung getragen wird. Ge- frierapparat wird auf Wunsch dem Instrumente beigegeben. Gottschau (Basel). Lelong's microtome. (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. III, 1883, pt. 5 p. 733). Der Apparat vermehrt die schon ziemlich grosse Zahl von Mikrotom - Constructionen um eine neue, die ebenso unpraktisch wie exclusiv in ihrer Anwendung ist. Die Mechanik verräth völlige Unkenntniss der neueren Fortschritte und ,,Dr. P. Latteux recomraends the Instrument more particularly for hairs". Wie muss wohl ein entsprechendes Mikrotom for uails aussehen?! Gottschau (Basel). Schulgin, M., Zur Technik der Histologie (Zool. Anz. Bd. VI, 1883, p. 21; cfr. Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. III, 1883, pt. 2 p. 298). Schulgin in Heidelberg hat nach eigenen Angaben durch den Mechaniker Jung daselbst das Messer am TnoMA'schen Mikrotom der- artig construiren lassen, dass es der Länge nach bewegt werden kann. Der Vorzug dieses neuen Messers besteht darin, dass nicht immer der- selbe Theil der Schneide den Paraffinblock trifft. Als Einbettungsmasse empfiehlt Schulgin nicht reines Paraffin, sondern eine Mischung des- selben (Schmelzpunkt 55") mit Ceresin und Vaselin. Durch diesen Zusatz wird das Brüchigwerden dünner Schnitte verhindert. Je nach der Menge des zugesetzten Ceresins oder Vasellns erhält man die Ein- bettungsmasse fester oder weicher. Grieshacli (Basel). I, 2. Referate und Besprecliungen. 2G9 Kossinaiiii, R., Zur Mikrotomteclinik (Zool. Anz. Bd. VI, 1883, }). 19 ; cfr. Joiirii. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. III, 1883, pt. 2 p. 308). Die früher von Giesbeecht vorgeschlagene Paraftinmethode zur Anfertigung von Sehnittserien und die Durchträukung des zu schneiden- den Objectes mit Chloroform, bevor man es einbettet, wird von Koss- MANN in Heidelberg als das beste Hilfsmittel bei der Schneidetechnik warm empfohlen. Für seine Untersuchungen an Bopyriden findet er allerdings , dass die vi311ige Verdunstung des Chloroforms sehr lange Zeit in Anspruch nimmt und manchmal selbst unvollkommen ist, so dass nachher im fertigen Paraffinklotz von Chloroformblasen herrührende Hohlräume zurückbleiben. Kossmann wendet daher zur Verdunstung statt des üblichen Wasserbades ein Luftbad au. Dieses besteht aus einem Eisenblechschränkchen mit gläserner Schieberthür (zu beziehen bei Desaga in Heidelberg). In dem Schräukchen befinden sich zwei Regale von Glas. Zwei Oeffnungen der Schrankdecke nehmen ein Thermometer und einen Kemp - BuxsEx'schen Gasregulator für niedrige Temperaturen auf. Die Heizung geschieht durch einen mit dem Regu- lator verbundenen BuNSEK'schen Brenner. Das Luftbad ist Tag und Nacht geheizt, und es herrscht darin eine constante Temperatur von 50" C. Das eine Glasbrettchen trägt die Gefässe mit der Paraffinmischung. Kossmann empfiehlt zwei Paraffin- sorten, die eine von 56° C, die andere von 36 *' C. Schmelzpunkt. Für das Gelingen der Schnitte ist es wichtig, aus beiden Sorten eine Mischung herzustellen, welche der Zimmertemperatur entspricht. Für 18^ C. Zimmertemperatur ist eine Mischung von 48" C. Schmelzpunkt die beste, an heissen Sommertagen muss man die härteste Paraffinsorte rein nehmen. In die hergerichtete Paraffinmischung wird das mit Chloroform durchtränkte Object gelegt; man lässt es je nach seiner Grösse 2 bis 3 Tage darin liegen, um die Imbibition voll- ständig zu bewerkstelligen. — Der zweite gläserne Träger im Luftbade hat den Zweck, einige Objectträger aufzunehmen, lieber eine Schellack- schicht auf denselben wird, nach früheren Angaben von Giesbrecht, Kreosot gepinselt. Dasselbe verdunstet ohne zusammenzurinnen binnen kurzer Zeit. Einstäuben und durch Feuchtigkeit hervorgerufene Nieder- schläge werden durch das geheizte Luftbad vermieden. Am Schluss seines Artikels giebt Kossmann noch an, dass man das Zurückdrehen der ^likrometerschraube am Mikrotom in wenigen Secunden dadurch be- werkstelligen kann , dass man sich eines mit geharzter Schnur ver- sehenen Fiedelbogens bedient. Die Schnur wird um den glatten Hals 270 Referate und Besprecliungen. I, 2. der Schraube, zwischen den beiden am Rande gekerbten Scheiben ge- legt nnd der Bogen abwechselnd nach links mit gespannter und nach rechts mit schlaffer Schnur geführt. Grieshach {Basel). Audres, A., Griesbrecht, W., Mayer, P., Neuerungen in der Schneidetechnik (Mitth. d. Zool. Station zu Neapel Bd. IV, 1883, H. 3 p. 429). Die Verff. glauben nach reichlicher Erfahrung der Paraffinein- bettuugsmethode, was auch dagegen gesagt werden möchte, vor allen übrigen Einbettungsarten die Krone ertheilen zu müssen. Um das lästige Einrollen der Schnitte zu beseitigen, haben sie einen besonderen Schnittstrecker construirt, welcher ihrer Ansicht nach dem Fr. E. Schulze- schen vorzuziehen ist. Mit dem Kleinerwerden des Paraffiuklotzes beim Schneiden gestalten sich nämlich die Druckverhältnisse des Gewichtes am ScHULZE'schen Schnittstrecker, weil derselbe am Objectschlitten be- festigt ist, verschieden, und eine gleichmässige Arbeit während der ganzen Dauer des Schneidens ist daher nicht wohl möglich. Der neue Schnittstrecker wird am Messer befestigt und behält stets dieselbe Stellung, welche man ihm anfangs gab, bei, so dass er regelmässig und sicher arbeitet. Die in der That höchst sinnreiche Einrichtung ist folgende: Am Messerrücken kann eine metallene Klemmvorrichtung ange- bracht werden. Dieselbe besteht aus zwei hakenförmig gekrümmten Stücken. Die hakenförmige Krümmung greift vom Messerrücken her über die Oberfläche des Messers. Je nachdem das Messer auf der Oberfläche concav oder plan ist, muss der Haken an der der Messer- oberfläche aufliegenden Partie convex oder ebenfalls plan gearbeitet sein, damit zur grösseren Festigkeit die Berührung eine möglichst all- seitige sei. Jedes der beiden Metallstücke trägt an seinem nicht ge- krümmten Theile eine Feder, welche gegen die Unterfläche des Messers drückt, so dass auf diese Weise die Klemmvorrichtung am Messer fest- hält. Der Abstand der beiden Metallstücke von einander beträgt einige Centimeter. Die beiden Metallstücke sind an der hakenförmigen Krümmung parallel der Längsachse des Messers durchbohrt, um einem Tformig ge- arbeiteten Träger als Lager zu dienen, derselbe wird so eingepasst, dass er um seine Längsachse mit Hülfe einer kleinen Handhabe drehbar ist. Der auf die Messerschneide zulaufende Schenkel des TStückes trägt dem Gelenkstücke parallel einen in der Richtung der Querachse des Messers mehrfach durchbohrten Metallbalken. In die Löcher kann ein Metall- zapfen eingeführt werden, auf dessen der Messerschneide zugewendeten I, 2. Referate und Besprechungen. 271 Ende, unter rechtem Winkel, ein cylindrischer Stalilstab mit Hülfe einer durchbohrten Platte geschoben wird. Dieser Stahlstab bildet den eigent- lichen Schnittstrecker. Derselbe schwebt parallel der Messerschneide dicht über und vor dieser. Seine völlige Parallelstellung zur Schneide in der Verticalebene wird einftich durch Drehen seines Zapfens in dem Loche des Balkens erzielt. Zur Pai-allelstelhmg in der Horizontalen dienen zwei Schrauben, welche in dem Gelenkstücke des Trägers gegen den Messerrücken wirken ; sein verticaler Abstand von der Schneide endlich, welcher sich nach der Dicke des anzufertigenden Schnittes richten muss, wird durch eine Schraube bewerkstelligt, welche den durch- löcherten Metallbalken in der Verticalebene durchbohrt und gegen die Oberfläche des Messers wirkt. Beim Arbeiten müssen also die Schnitte zwischen der Messerschneide und dem als Schnittstrecker fungirenden Stahlstab hindurchgehen, wobei sie durch letzteren am Einrollen ver- hindert werden. Das Gelenk erlaubt, den Schnittstrecker sammt seinem Halter mittels der Handhabe soweit zurückzulegen, dass man Messer- schneide und Stahlstab je nach Bedarf reinigen kann. Des Weiteren besprechen die VerflP. einige vortheilhafte Aenderuu- gen am TnoMA'schen Mikrotom. Dahin gehört zuerst eine Einschuapp- vorrichtung, welche den Zweck hat, „den jedesmaligen Betrag der Drehung an der Mikrometerschraube dem Ohre vernehmbar zu machen", um die Arbeit des Auges zu erleichtern. Alsdann hat auch der Object- halter nicht unbedeutende Abänderungen erfaliren. Das zu schneidende Object kann diesen Veränderungen zu Folge jetzt in allen drei Rich- tungen des Raumes bewegt werden. Zum Schluss erwähnen die Autoren noch einige kleine Vorrichtungen, welche die Manipulationen beim Ein- betten in Paraffin erleichtern sollen. Dahin gehört ein messingenes Wasserbad, dessen Einrichtung derartig ist, dass das Hinzutreten der Wasserdämpfe an die Objecte vermieden wird. Die Paraffineinbettung geschieht nicht in Kästchen aus Papier oder Stanniol, sondern zwischen zwei geknickten, so ^^^nZZZbzz geformten Metallbalken (Schriftsetzermetall oder Messing). Dieselben werden beim Gebrauche geschlossen auf eine Glasplatte gelegt, und ihre Wände sowie auch die letztere vor dem Eingiessen des Paraffins mit Glycerin eingerieben, um das Anhaften des- selben zu verhüten. Wird es erforderlich die Einbettungsmasse längere Zeit in dem zur Aufnahme bestimmten Räume flüssig zu erhalten, so giesse man nach Bestreichung mit Glycerin noch dünnflüssiges CoUo- dium hinein und verdunste den Aetheralkohol auf einem Wasserbade. Auf diese Weise ist zwischen den Metallbalken einerseits, und ihnen und der Glasplatte andrerseits, ein so fester Schluss zu Stande gekommen, 272 Referate und Besprechungen. I, 2. dass, wenn der Apparat zum Flüssiglialten des Paraffins auf einem Wasserbade steht, keine Spur der Masse ausfliesst. Es verdient noch erwähnt zu werden, dass die Verbesserungen am Mikrotom, sowie der Schnittstrecker aus der mechanischen Werkstatt von R. Jung in Heidel- berg bezogen werden können. Grieshach (Basel). ThoiiiJi, R., Slidiug microtome [Imbedding methods]. (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. III, 1883, pt. 2 p. 298). Im ersten Theile der Abhandlung giebt Thoma eine Beschreibung seines schon in Virchow's Archiv 1881 veröffentlichten Mikrotomes und fügt dieser Abhandlung Abbildungen bei. Neu ist darin die Be- schreibung und Abbildung einer Klammer, welche auf drei Axen ge- dreht werden kann und, gleich der von Gottschau in dem Sitzungsber. d. Phys.-med. Gesellsch. zu Würzburg 1881 angegebenen, eine viel- fachere Lageveränderung und daher auch genauere Einstellung des Objectes zur Schnittebene gestattet, als die ähnlich construirte Klammer der neuen ZEiss'schen Mikrotome. Es folgt die Beschreibung des Ein- bettens von Präparaten in Eiweiss: Eiweiss und Dotter einiger Hühner- eier werden zusammengethan und solange geschlagen, bis die Flüssig- keit gleichmässig gelb und dünufliessend ist. In die durch ein Tuch gegossene Masse wird das schon in Alkohol gehärtete Präparat gebracht und durch Nadeln darin schwebend, aber überall von der Masse bedeckt erhalten. Die erste Härtung der Flüssigkeit mit dem Präparat muss dann in Alkoholdämpfen vor sich gehen, die 30" C. nicht überschreiten dürfen. Zu dem Zweck hat Thoma folgenden Apparat construirt: Ein flaches Wasserbad auf einem Dreifuss wird durch eine kleine Flamme erwärmt, lieber dem Wasserbade liegt eine dünne Platte, auf welcher unter einer Glasglocke die zu härtenden Präparate stehen. Dieselben sind aber nicht direct auf die Platte gestellt, sondern auf eine, ein kleines Alkoholbad bedeckende, durchlöcherte Zinnplatte. Nach wenigen Tagen ist die Härtung genügend, um sie in gewöhnlichem Alkohol fort- setzen zu können und, je nach Wunsch, durch öfteres Wechseln des starken Alkohols zu jedem beliebigen Härtegrad zu bringen. Bei mehr als 30 ''C. nimmt die Einbettungsmasse an Volumen zu, und es ent- wickeln sich in ilir viele Luftblasen. Alle Löcher sind in dem die Masse haltenden Kästchen zu vermeiden, da die Flüssigkeit sehr leicht durch die kleinsten Spalten rinnt; andererseits schmiegt sie sich aber auch allen Erhabenheiten und Vertiefungen des Präparates genau an, ohne dasselbe zu durchdringen. Die Schnitte lassen sich in jeder be- liebigen Dicke ausführen. Der einzige Nachtheil ist die Unmöglichkeit, das Eiweiss nach dem Schneiden vom Sclmitt zu entfernen, ein Umstand, I, 2. Referate und Besprechungen. 273 der besonders bei Sclmittiärbiuig- unangenehm ist, da dann das Eiweiss mitgefärbt wird. Bei vorherigem Durchfärben des Präparates entgelit man diesem Uebelstand, und die Einbettungsmasse bleibt fast farblos, aber nicht durchsichtig. Diese Einbettungsmethode wurde augegebeu von BüXGE und allmählich modificirt von Calbekla und Rüge. Anders verhält es sich bei der Einbettung iu flüssigem Celloidin, eine Methode, welche vou Duval augegeben, von Merkel und Schieffekdeckee wenig verändert wurde'. Bei dieser Methode wird das Präparat vou der Einbettungsmasse durchdrungen und bleibt selbst nach dem Schneiden und Einlegen in Glycerin völlig durchsichtig, ebenso wie das aussen noch anhaftende Celloidin. Deshalb empfiehlt es sich sehr zum Studium normalen und pathologischen Lungengewebes. Es folgen Beschreibung der BüTSCHLi' sehen Einbettung in Chloroformparaffin und die uns schon durch KossMAKN ^ bekannten Mittheilungen ^. Gottschau {Basel). Schulze, Fr. Eilh., Ein Schnittst recker (Zool. Anz. Bd. VI, 1883, p. 100; cfr. Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. III, 1883, pt. 3 p. 450). Verf. weist darauf hin, wie schwierig es sei, dünne, mit dem Mikrotom an in Paraffin eingebetteten Objecten entnommene Schnitte vor dem Einrollen zu bewahren. Mit Untersuchungen von Challenger-Hexactinellen beschäftigt, bei welchen es sich darum handelte, dünne Schnitte durch röhreuartige Kieselgebilde vor dem Zerbrechen durch Einrollen zu sichern, con- struirte Schulze einen einfachen aber sinnreichen Apparat, welcher die erforderliche Abhilfe vollständig gewähren soll. Auf dem Paraffinblock, in welchem das zu schueidende Object sich befindet, ruht ein neu- silbernes Gewicht in Form einer etwa 8 mm langen, an den Enden ab- gerundeten Walze, welche an einem, von ihrer Mitte sich senkrecht er- hebenden, kleinen runden Metallstiel befestigt ist. Dieser wird von einer röhrenförmigen Hülse umschlossen, und zwar in der Weise, dass er sich darin leicht und ohne Reibung auf- und abwärts schieben und sich drehen lässt. An die Hülse ist das eine Ende einer S förmig ge- bogenen feinen Uhrfeder gelöthet; das andere freie Ende derselben kann in einen Metallstift eingeklemmt werden, welcher behufs Befesti- gung in ein drehrundes Loch des Objectschlittens passt. Auf die Lage des Loches und die Länge und Biegung der Uhrfeder kommt es wesent- ') Cfr. Arch. f. Anat. u. Physiol. anat. Abtheü, 1882, p. 199. 2) Zool. Anz. 1883, pag. 19. 3) Cfr. auch diese Zeitschrift Bd. I, 1884, p. 223 ff. Zeitsclir. f. wis3. Mikroskoiiic. 1. 2. ly 274 Referate und Besprechungen. I, 2. lieh an, wenn der Schnittstrecker sich bewähren soll. Diese Einrich- tungen sind so zu treffen, dass das Walzengewicht horizontal auf dem vorderen Theile der Oberseite des zu schneidenden Paraffinklotzes leicht, aber seiner ganzen Länge nach, aufruht. Ferner ist es notli- wendig, die Walze so zu drehen, dass ihre Längsachse der des Messers parallel läuft. Trifft beim Anziehen die Messerschneide das Paraffin, so hindert der sanfte Druck der Walze die vordere Partie des Schnittes am Einrollen und der ganze Schnitt bleibt daher eben. Der ScHULZE'sche Schnittstrecker lässt sich an jedem Schlitten- mikrotom anbringen ; für 3 '4 Jl/l wird derselbe von dem Mechaniker Fr. Fasching in Graz, Burgergasse 13, angefertigt. GricshacJi (Basel). B. FHrimrafioihsiH eth öden. Flögel, J. H. L., Serien Präparate (Zool. Anz. Bd. VI, 1883, p. 565). Bekanntlich hat schon Giesbrecht ' eine Methode zur Anflegung von Schnittserien , welche aus Paraffineinschmelzungen der Objecte erhalten werden, empfohlen 2. Während sich die Einbettungsmasse bei dem GiESBRECHT'schen Verfahren auflösen sollte, kam es Flögel darauf an, zum Fixiren eine solche Substanz zu verwenden, in welcher die Einbettnngsmasse absolut unlöslich ist. Zu diesem Zwecke bereitet sich Flögel eine Lösung von Gummi arabicum ( 1 : 20). Durch Zusatz von Alkohol beugt er der Schimmelbildung vor. Der zu verwendende, sorg- fältig gereinigte Objectträger wird in seiner ganzen Ausdehnung mit einer dünnen Schicht der Gummilösung gleichmässig übergössen. Für das Fixirungsverfahren kommen dann zwei Methoden zur Anwendung. Handelt es sich um äusserst zarte und kleine Schnitte, so verwendet man den Objectträger, nachdem die Gummilösung bei senkrechter Auf- stellung desselben getrocknet ist. Hat man die Paraffinschnitte auf der Trockenplatte geordnet, so haucht man vorsichtig so lange darauf, bis die dünne Gummischicht wieder flüssig wird; eine Beseitigung des Paraffins, falls eine nicht zu grosse Anzahl von Schnitten (nicht über 50) ein Präparat bilden, ist überflüssig, da der Balsam dasselbe löst. Grössere und dickere Schnitte ') GiESKREciiT in Zool. Anz. Bd. IV, 1881, p. 484. 2) Cfr. diese Zeitsclir. Bd. I, 1884, p. 113. I, 2. Referate iiiul Besprechungen. 275 werden besser gleich nach dem Uebergiessen des Objeetträgers in der noch weichen Giimmischicht auf demselben geordnet. Ist mit einer grossen Anzahl von Schnitten beim ersten Verfahren, oder durch die Grösse derselben beim zweiten Verfahren zu viel Pa- raffin auf den Übjectträger gelangt, so wird dasselbe vor dem Auflegen des Deckglases mittels Benzin entfernt, wobei die Schnitte ihre Lage unverändert beibehalten, und erst nach dem völligen Verdunsten des Benzins der Balsam zugesetzt. Der Guramiüberzug auf dem vom Deck- glasc nicht bedeckten Räume des Objeetträgers lässt sich später leicht abwaschen. Grieshach (Basel). Gage, H., and Smith, Th., Serial microscopic sections. (The medical Student Vol. I No. 2, 1883, p. 14). Die Verff. stellen die in den letzten Jahren bekanntgewordenen Methoden über Schneidetechnik übersichtlich zusammen, indem sie sich dabei namentlich anf die Arbeiten von Bor>^ (Arch. mikr. Anat. Bd. XII, 1883, p. 584), FusTER und SanCxLey (Practical Physiol., 1876, p. 219), ScHAEFER (Histology and the Microscope, 1877, p. 198), Mixot (Amer. Naturalist, 1877, p. 208) Bütshli (Biolog. Centralbl. Bd. I, 1881, p. 591), BerCtMann (Arch. of Med., 1881, April), Birge (Amer. Monthly Microsc. Journ. , 1882, p. 73), Whitman (Amer. Naturalist, 1882, p. 667), F. E. Schultze (Zool. Anz. Bd. VI, 1883, p. 100), Giesbrecht (Zool. Anz. Bd. IV, 1881, p. 484), Gage (Proceed. Amer. Soc. Micro- scopists, 1883), ScHÄLLiBAUM (Arch. mikrosk. Anat. Bd. XXI, 1883, p. 689), Frenzel (Zool. Anz. Bd. VI, 1883, p. 21, 51, 442), Threl- FALL (Zool. Anz. Bd. VI, 1883, p. 300), sowie auf die einschlägigen Artikel im Journ. R. Microsc. Soc, 1881 — 1883 beziehen. Sie be- ginnen mit der Einbettungsmethode und empfehlen, das Object, wenn die Schnitte hernach mit Schellack moutirt werden sollen, vorher in toto mit KLEiNENBBRtv's Hämatoxyliu zu tiugiren, worin man das Prä- parat 3 bis 4 Tage lässt und es dann mit Alkohol auswäscht. Um die anzufertigenden Schnitte vor dem Einrollen zu bewahren, verweisen die Verflf. anf die Erfindungen von F. E. Schttltze * und Giesbrecht *, haben aber auch selbst eine Art Schnittstrecker construirt, welcher in Form eines 4 mm langen, metallenen Stabes nach Ai't des Giesbrecht- AxDREs-MEYER'scheu am Messer befestigt wird und in derselben Weise wirkt wie jener. Soll ein Object, beispielsweise ein kleiner Organismus, ganz in Schnitte zerlegt werden, so empfehlen die Verff. dasselbe vor ') Cfr. diese Zeitschr. Bd. I, 1884, p. 273. -) Cfr. diese Zeitschr. Bd. I, 1884, p. 270. 18* 276 Referate und Besprechungen. I, 2. der Einbettung sorgfältig zu zeichnen und die Entfernungen gewisser Gemarkungen, wie Herz, Augen etc. von jedem Körperende zu be- stimmen, so dass sich der Fortscliritt der Scbueidearbeit von Zeit zu Zeit angeben lässt. Nachdem die Schnitte mit Hilfe der bekannten Schellackmethode auf den Objectträger befestigt und Oel und Paraffin beseitigt worden sind, empfehlen die Verff. beim Einschliesseu des Ob- jectes, den Balsam nicht über die Schnitte auf dem Objectträger auszu- breiten, sondern die Unterseite des Deckgläschens damit zu bestreichen. Hierdurch wii'd eine Lageveränderung der geordneten Schnitte auch dann verhindert, wenu sich der eine oder andere während der vorher- gehenden Manipulationen vielleicht ein wenig gelöst haben sollte. Die Anordnung der Schnitte geschieht am besten untereinander in Parallel- reihen. Will man die von einem ungefärbten Objecto entnommenen Schnitte auf dem Objectträger färben, so muss mau zum Montiren Collo- dium anwenden. Eine aus 2 g Schiessbaumwolle (wie sie die Photo- graphen gebrauchen) auf 54 cc Schwefeläther und 18 cc eines 95pro- centigen Alkohols hergestellte und filtrirte CoUodiumlösüng empfiehlt sich als recht brauchbar. Während nach Schällibaum ein Gemisch von Collodium und Nelkenöl zur Anwendung kommt, empfehlen die Verff., diese Substanzen einzeln zu gebrauchen, für das weitere Ver- fahren wird der bekannte Weg eingeschlagen. Zum nachherigen Auf- hellen kann man ein Gemisch von 1 Th. Carbolsäure und 4 Th. Ter- pentinöl benutzen. Das Einschlussmittel bereitet man passend aus 25 g reinen Cauadabalsams , 2 cc Chloroform und 2 cc Nelkenöl. Diese Mischung räumt irgendwelche dunkle Stellen, welche vielleicht im Collodiumhäutchen noch erscheinen mögen, hinweg. Die Verff. fügen ihrem Artikel noch die Abbildung eines der Auf- nahme der Einbettuugsmasse dienenden Gefässes bei, welches sich seit einem Jahre gut bewährt hat. Dasselbe' hat die Form einer Giesskanne. Durch den Deckel eines cylindrischen, metallenen Gefässes ist in den Hohlraum desselben ein zweiter, mit Ausguss versehener, kleinerer Metallcylinder durch Löthung so eingelassen, dass die parallelen Längs- axen der beiden Cylinder nicht zusammenfallen. Der äussere Cylinder dient als Wasserbad, der innere zur Aufnahme des Paraffins; damit beim Erhitzen die Wasserdämpfe entweichen können, trägt der als Wasserbad fungirende äussere Cylinder auf dem flachen Deckel eine Schraubendüse. In die geschmolzene (die Temperatur von 55*^ C. nicht übersteigende) Eiubettungsmasse wird das vorpräparirte Object in einem Drahtnetzkästchen, welches mit einer Handhabe versehen ist, hineinge- hängt und bleibt so lange (je nach der Beschaffenheit 10 bis 40 Stunden) I, 2. Referate und Besprechungen . 277 darin, bis es völlig vom Paraffin durcbtränkt ist. Dann bettet man auf eine der bekannten Weisen ein. Der innere Cylinder kann durch einen Deckel frcsehlossen werden, um das Zndrängen der Wasserdämpfe und das Hineinfallen von Staub zu verhindern. Der ganze mit Henkel ver- sehene Apparat misst ungefähr 20 cm in der Höhe und 10 cm im Durchmesser. Grieshach (Basel). Graluiiii, E., Ivory drop-black (Amer. Monthly Microsc. Journ. vol. n, 1881, p. 113 ; cfr. Journ. R. Microsc. Soc. Ser. H vol. HI, 1883, pt. 3 p. 455). Graham gebraucht diese Farbe als Untergrund für alle opaken Montirungsmassen, und findet, dass dieselbe, geschickt angewendet, eine schöne und glatte Oberfläche darbietet. Die mit frischem Terpentinöl verdünnte Farbe trägt mau mit einem Pinsel auf den Objectträger, welcher passend auf einer Drehscheibe ruht. Hat man nicht genügend Terpentinöl zugesetzt, so lässt sich die Farbe nicht glatt und gleich- massig ausbreiten und wird beim Trocknen streifig. War die Farbe zu sehr verdünnt, so muss man mehrere Schichten nach einander auftragen. Das XXX Ivory drop-black wird bezogen von Shekwin Williams & Co. Cleveland, Ohio, Grieshach (Basel). Blisk, G., Paper Cells (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. III, 1883, pt. 3 p. 453 ; cfr. Am. Monthly Microsc. Journ. vol. IV, 1883, no. 8 p. 157). Verf. hat gefunden, dass in gewissen Fällen, wo es vortheilhaft ist, eine zu starke Compression zu vermeiden, der Gebrauch von Papier- zellen für das Montiren gewisser Objecte, wie Hydroiden, Polyzoen etc. sich als recht statthaft erweist. Die Porosität des Papieres bildet aber ein Hinderniss, um in daraus verfertigten Zellen gewisse gebräuchliche Flüssigkeiten zu bringen. Man muss daher vor dem Gebrauche die Porosität beseitigen. Dies geschieht, indem man die Papierzellen eine Zeit lang in gummösen Substanzen einweicht, bis sie davon völlig durch- tränkt sind. Alsdann nimmt man die Zellen heraus und legt sie vor- sichtig auf den Objectträger, indem man Sorge trägt, dass keine Luft- blasen zwischen Papier und Glas bleiben. Als beste Durchtränkungs- flüssigkeit ist die gewöhnliche Lösung von Canadabalsam in Benzol zu empfehlen, doch vermeide man immer ganz ausgetrockneten Balsam und fnge der Masse noch ein wenig Terpentinöl bei. Nachdem die Zellen völlig getrocknet, lässt sich etwaiger überschüssiger Balsam mit Benzol und Spiritus entfernen. Zur besseren Anheftung beschwert BrsK dieselben durch ein kleines von kurzen Stäben gestütztes Bleigewicht. Dieses Verfahren erleichtert das Reinigen der Ecken und Ränder des 278 Keferate und Besprechungen. I, 2. Deckglases und die Anwendimg irgend eines Firnisses, um das Deck- glas zu fixireu und Luftzutritt zu verhüten. Nach einigen Tagen kann man das Präparat einschliessen. Wendet man zu diesem Zwecke Zink- weiss an, so wird es erforderlich, den Kitt mit einer Schicht von Gummi arabicum zu bestreichen, weil das Zinkweiss sonst unter das Deckglas dringt. Grieshach (Basel). Born, G., Die Plattenmodellirmethode (Arch. f. mikrosk. Auat. Bd. XXII p. 584—599). Die genannte Methode ist schon im Jahre 1877 gelegentlich der Deutschen Naturforschei'- Versammlung zu München demonstrirt worden, sie hat sich inzwischen in Arbeiten des Autors selbst, ausserdem in solchen von Swieski, Stöhb, Ahlbokn u. A. bewährt ' ; einige der von Stöhr nach ihr gefertigten Modelle sind bereits durch den bekannten Modelleur Ziegler in Freiburg käuflich zu beziehen. Ein mittels des Mikrotomes in Schnitte von möglichst gieichmässiger Dicke zerlegtes Object wird in vergrössertem Maassstabe in der Weise reconstruirt, dass zunächst die einzelnen Schnitte nach Camera-Zeichnungen aus Wachstafeln nachgebildet werden, deren Dicke zur Schnittdicke genau in dem der Zeichnung zu Grunde gelegten Grössenverhältniss steht; danach werden die so erhaltenen Wachsplatten aufeinander geklebt und so zum plastischen Modell vereinigt, beispielsweise in 40facher Ver- grösserung, wenn Schnitte von Yao mm Dicke aus 2 mm starken Tafeln nachgeformt wurden. Wir übergehen die detaillirten Angaben Born's über die vorbereitenden Manipulationen, Härten, Färben, Schneiden, Aufrollen und Aufkleben der Schnitte, Born selbst hebt hervor, dass hierbei die verschiedensten Wege das gleiche Ziel erreichen, und be- schränken wir uns daher auf die speciell mit dem Modelliren zusammen- hängenden Handgriffe. Vor Anfertigung der Schnitte ist das ganze ') Literatur in: Born, Ueber die Nasenhöhlen und den Thränennasengang der Amphibien; (Morphol. Jahrb. Bd. II p. 578 — 580). — Die Nasenhöhlen und der Thränennasengang der amnioten Wirbelthiei'e I und III (1. c. Bd. V und Bd. VIII) (Abbildung von Modellen). Desgl. in : Ueber die Derivate der embryonalen Schlundbogen etc. (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. XXII Heft 2). Weitere Abbil- dungen (aus der Entwicklungsgeschichte des Schädels) sind geliefert von Stöhr (Zcitschr. f. wissensch. Zool. Bd. XXXIIl und XXXVIII; Jubiläumsfestschr. d. Würzb. med. Facultät 1882, Bd. II). Ahlbokn, Untersuchungen über das Gehirn der Petromyzonten (Zeitschr. f. wissensch. Zool. Bd. XXXIX p. 191 — 293). — Weitere Benutzung fand die Methode durch Swirski, Untersuchungen über die Entwicklung des Schultergürtels etc. des Hechtes, (Diss. Dorimt 1880) und UsKow, Ueber die Entwicklung des Zwerchfelles etc. (Archiv f. mikrosk. Anat. Bd. XXII p. 157). I, 2. Referate und Besprechungen. 279 Object in Profilansicht bei der dem Modell zu gebenden Vcrgrössening zu zeichnen; mau kann die Umrisse aus Pappplattcn ausschneiden, welche bei dem späteren Aufthürmen der Platten eine gute Grundlage abgeben. Vor dem Schneiden wird das Präparat auf einem bereits in die Klammer des Mikrotomes eingespannten Blocke fixirt; es muss vorher bereits das Messer eingeschraubt und die freie Fläche des Blockes mit dem- selben hergestellt sein, damit sie genau der späteren Schnittebene ent- spricht. Zur Aufstellung des Präparates bilden ein nützliches Hilfs- mittel kleine Flächenwinkel, bestehend aus zwei quadratischen an einer Kante mit einander verbundenen Plättchen von 6 (auch 8 oder 10) mm Seite ; auf dieAussenfläclie der Plättchen sind in gleichen Abständen je drei den beiden Seitenpaaren parallele Richtungslinien eingravirt ; man stellt entweder den Winkel auf die Schnittfläche des Paraffinblockes und fixirt das Präparat durch Auftupfen von Wasser so, dass die senkrecht zu treffende Axe einer der Linien parallel steht ; oder man befestigt zuerst das Präparat unter Benutzung der Linien auf dem W^inkel, stellt diesen auf die Schnittfläche , umgiesst das Object mit Masse und löst nun den Winkel, nöthigenfalls unter leichter Erwärmung, von aussen ab. Man schneidet zweckmässig nicht dünner als '25 mm; muss man aus irgend einem Grunde feiner (z. B. '/jg mm) schneiden, so kann es vortheilhaft sein , nur jeden zweiten Schnitt, natürlich in doppelter Dicke nachzu- formen, da man sonst entweder sehr viele Scheiben erhält oder mit sehr dünnen Platten arbeiten muss, je nachdem man mit starker oder schwacher Vergrösserung arbeitet. Zum Zeichnen der Schnitte ist die Camera nöthig; um genau die gleiche Vergrösserung jedesmal einhalten zu können, muss der Auszug des Tubus in der richtigen Höhe festge- stellt werden durch Einfügen von Metallstreifen von entsprechender Länge zwischen die voi-springenden Ringe beider Tubustheile. Man ent- wirft die Zeichnung in einem Act auf Papier zu dauernder Aufbewah- rung und auf die Wachsscheiben, indem man das Zeichuungsblatt auf die Wachstafel legt, zwischen beide aber ein Blatt blauen Copirpapieres einlegt. Die Vorschriften für die Herstellung der Wachsplatten ergeben sich aus dem specifischen Gewicht des Wachses (0"96 — 0*97, beziehungs- weise nach Zusatz von etwas Terpentin 0*95) und dem Volumen (Fläche mal Dicke) der gewünschten Platte ; Born giesst z. B. zur Herstellung von Platten von 2 mm Dicke 118 g (genau 177*99 =: 124*2 cm) in eine Schale von 62*100 ^mm Fläche, letztere ist vorher etwa 1'/^ cm hoch mit kochendem Wasser gefüllt; sobald das Wachs zu erstarren beginnt, wird es am Rande von den Wänden der Schale abgeschnitten, weil sich sonst dasselbe in zu grosser Dicke dort ansammeln würde ; auch 280 Referate und Besprechungen. I, 2. ohnedies sind die Ränder der Platte immer etwas dicker als der zur Verwendung gelangende mittlere Theil; der Fehler ist indessen sehr unbedeutend (auf 60 Platten kaum 1 mm). Die Platten werden schliess- lich aufeinander geschichtet, wobei die Einhaltung der richtigen Stellung mittels der vorher aufgenommenen Pappdeckel-Ausschnitte erleichtert wird. Weitere kleine Erleichterungen ergeben sich von Fall zu Fall je nach dem speciellen Bedürfuiss: man wird bei manchen Objecten anfangs Wachs aussparen an Stellen, die später als Höhlungen frei zu machen sind, um während des Modellirens bestimmte Theile zu fixiren. Feine Spalten lässt man im Modell weiter als der Wirklichkeit entspricht auftreten, indem man das Epithel beim Anfertigen der Zeichnung weglässt. Die Verbindung der Platten geschiebt durch Anschmelzen der Randflächen mittels des heissen Spatels; zweckmässig ist es, vorher die Ränder durch Bestreichen mit Terpentinöl zu erweichen. Flesch {Bern). Gage, S. H., Cataloguing,labelling and storiugmicroscop- ical preparations (Proceed. Amer. Soc. Microscopists. Chicago Meeting 1883 p. 169—174). Die in obiger Abhandlung mitgetheilte Methode ist aus dem prak- tischen Bedürfnisse des Verf. hervorgegangen und besitzt manches Eigenartige. Wir wollen dieselbe daher an dieser Stelle kurz skizziren, obwohl ähnliche, mehr oder minder abweichende Veranstaltungen ziemlich allseitig bei den Mikroskopikern in Gebrauch sein dürften. — Was zu- nächst die Bezeichnung der einzelnen Präparate betrifft, so giebt Gage folgendes Schema: 1. Nummer des Präparates und Datum der Anfertigmig 2. Den allgemein bezeichnenden Namen 3. Name des Objects, von welchem das Präparat entnommen wurde Beispiel : N. 96. 1880. Nervenfasern. Katze. Das, was der Bezeichnung an Vollständigkeit abgeht, hat das Ver- zeichniss nachzuholen, welches in Form von eiuzeluen, je einem Präpa- rate gewidmeten Karten von der Grösse der gebräuchlichen Postkarten angelegt werden soll und in einem entsprechenden Etuis aufbewahrt werden kann. Werden die einzelnen Karten alphabetisch geordnet, so hat dies den Vortheil, dass diejenigen für neu hiuzukommende Präparate leicht eingefügt, andere, welche sich auf zn Grunde gegangene oder be- seitigte Präparate beziehen, entfernt werden können. — Für den Inhalt der einzelnen Karten wird folgendes Schema gegeben; I, 2. Referate und Besprechungen. 281 Beispiel : 1. Allgemeine Bezeichnung. 2. Nummer iles Präparates. Datum seiner Anfertigung und Name des Präparators. 3. Nähere Bezeichnung des Pi-äparats. 4. Besondere Eigenart des Präparates. 5. Die Methode des Härtens, der Ma- ceration etc. 6. Die besondere Art der Präparation für die Beobachtung (ob Schnitt etc.) 7. Färbeflüssigkeit und zur Färbung erforderliche Zeit. 8. Aufhellungs- und Autbewahrungs- flüssigkeit, Kittsubstanz 9. Objectivsysteme, welche zur Beob- achtung des Präparates zu ver- wenden sind. 10. Bemerkungen in Bezug auf die betreffende Litteratur, Abbildun- gen etc. Nervenfasern. Nr. 96. 21. März 1880. S. H. Gage. Isolirte Fasern des Rückenmarks der Katze (Felis domestica). Das Präparat zeigt den Achsencyünder und die RANviEii'schen Knoten gut. 24 Stunden in 25procentigem Alkohol macerirt. Auf dem Objectträger mittels der Na- del isolirt. üeber Nacht (12 Stunden) in Pikro- carmin gefärbt. Mit Terpentin und Carbolsäure auf- gehellt ; aufbewahrt in Canadabalsam (Lösung in Chloroform); verkittet mit ScheUaklösung. Objective mit einer Brennweite von 18 mm und stärkere. Quain's Anatomie Bd. II p. 141 und Ranvier, Traite d'histologie p. 723. Zur Eiuordnung der Präparate empfiehlt Gage Schränkchen mit Schiebladen und stellt an dieselben folgende Bedingungen: 1. Schutz vor Licht und Staub; flache (horizontale) Lage der Präparate. 2. Jedes Präparat soll innerhalb der Schieblade eine besondere Abtheilung haben und in dieser auf einer Unterlage ruhen, welche in der Mitte hohl, an den beiden Enden aber abgeschrägt ist, damit wenn man auf das eine Ende des Objectträgers drückt, das andere Ende sich soweit erhebt, dass man es leicht fassen kann. 3. Jede Abtheilung soll ihre besondere Nummer erhalten, welcher die Nummer des einzulegenden Präparates gleichlauten muss. 4. Die Schiebladen sollen von einander durch Zwischen- leisten getrennt sein, aber doch so nahe beisammen stehen, dass die Objectträger nicht herausfallen können, wenn das Schränkchen geneigt oder umgeworfen wird. Jede Schieblade soll ferner an der Stirnseite links in römischen Ziffern ihre Ordnungsnummer, rechts in arabischen Ziffern die erste und letzte Nummer der darin enthaltenen Präparate tragen. Die vorgeschlagene Einrichtung ist in manchen Beziehungen recht zweckmässig. Im Ganzen und Grossen aber dürften die vom Ref. seiner- zeit * vorgeschlagenen und seitdem in einzelnen Aeusserlichkeiten mehr- ') DippEL, Das Mikroskop etc. 1. Aufl., 1867. p. 488, Fig. 240. 282 Referate und Besprechungen. I, 2. fach abgeänderten Präparatenkästchen ihren Zweck ebensogut ent- sprechen, während deren Preis sich weit billiger stellt. Dr. L. Dippel. 3. Präparationsmethoden für specielle Zwecke. A. Fr'oto^oen. Blaue, H., Encore une methode pour cons erver et colorer les Protozoaires (Zool. Anz. Bd. VI, 1883, p. 22; cfr. Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. III, 1883, pt. 2 p. 293; Am. Monthly Microsc. Journ. vol. IV, 1883, p. 69). Verf. fügt den bereits vorhandenen Conservirungsflüssigkeiten für Protozoen noch eine neue hinzu. Sie besteht aus : 100 Thl. Acid. picr. conc, 2 Thl. Acid. sulfuric, 600 Thl. Aq. dest. Diese Lösung eignet sich gut für die Conserviruug der Larven von Echinodermen, Medusen und Spongien ; soll sie auch für Rhizopoden und Infusorien Verwendung finden, so K\^q man auf 15 cc derselben noch 2 bis 3 Tropfen einer Iprocentigen Essigsäure hinzu. Die letztere bewirkt ein scharfes Hervor- treten der Kerne und Kernkörperchen, ist aber in geringer Menge ohne störenden Einfluss auf das Protoplasma. In dieser Weise präparirt, ist die neue Mischung der von Ceetes und Landsbeeg angewandten Osmium- säure deswegen vorzuziehen, da sie, weil die Organismen vollständig ge- tödtet oder fixirt, eine viel sicherere und gleichmässigere Tinction zu- lässt, wobei ein Auswaschen überflüssig erscheint, wenn man Sorge trägt, ein passendes Färbungsmittel auszuwählen. Blanc fixirt die Thiere nicht früher, als bis sie mit dem Deckgläschen bedeckt werden sollen, ein Verfahren, welches auch Koeschelt empfohlen hat. Er hält seine Methode für sehr vortheilhaft und leicht, und die Organismen werden, was Landsbeeg auch sagen möge, auf diese Weise ebenso gut mit der Säure imprägnirt, als hätte man die Operation in einem Uhr- schälchen vorgenommen. Dieses Verfahren ist auch deswegen sehr vortheilhaft, weil man es nicht immer mit einer grossen Zahl von Orga- nismen, oder mit solchen Infusorien und Rhizopoden zu thun hat, welche so gross sind, dass man sie mit Hülfe der Pipette bequem auf dem Object- träger isoliren könnte. Die Einwirkungszeit der Lösung richtet sich nach der Grösse und Anzahl der Objecte, welche sich unter demselben Deck- gläschen befinden, doch darf man erst dann eine erfolgreiche Fortsetzung der Präparation erwarten, wenn alle eine gelbliche Färbung zeigen. I, 2. Referate und Besprechungen. 283 Darauf wird so lauge 80procentiger Alkoliol zugesetzt, bis die Färbung ganz verschwindet ; nachdem man alsdann 96procentigen Alkohol und schliesslich absoluten Alkohol zugesetzt hat, sind die Organismen gut geh<ärtet, und man kann zur Tinction schreiten. Als Tinctionsmittel zieht Blanc dem Pikrocarmin eine alkoholische Lösung von Saffranin vor, welche er dadurch erhält, dass er 5 g Saffranin in 15 cc absolu- tem Alkohol löst, einige Tage stehen lässt und mit dem halben Volumen destillirten Wassers verdünnt. Der Vorzug des Saffranins vor dem Pikrocarmin besteht darin, dass es schneller färbt, imd dass man die Färbung reguliren kann, je nachdem man die Kerne oder das Plasma hervortreten zu lassen wünscht. Nachdem die Objecte durchgefärbt, wäscht man mit 80procentigem Alkohol, welcher einen Theil des Farb- stoffes extrahirt; erneuert man denselben aber mehrfach, so tritt ein Moment ein, in welchem der Farbstoff nicht mehr extrahirt wird, sondern fixirt erscheint. Dann versetzt man mit absolutem Alkohol und hellt mit Nelkenöl auf. Dadurch, dass man nach kürzerer oder längerer Zeit die Objecte vom Alkohol in das Nelkenöl bringt, kann man die Tinction derartig gestalten, dass das Plasma, mehr oder weniger intensiv gefärbt, die Kerne umgiebt. Blaxc versichert, dass die Farbe sehr haltbar sei und in Canada- balsam nicht ausbleiche. Er fügt zum Schluss hinzu, dass die Methode sich auch zur Conservirung von marinen Nematoden verw^enden lasse, deren dicke Chitinhaut kein Hinderniss für die Färbung mit Saffranin bildet. Gricshach (Basel). AVaddiiigton, Henry, J., The action of Tannin on the cilia ofinfusoria, with remarks on the use of Solution of sulphurous oxide in alcohol (Journ. R. Microsc. Sog. Ser. II vol. III, 1883, pt. 2 p. 185; cfr. Am. Monthly Microsc. Journ. vol. IV, 1883, p. 121). Um Infusorien zum Zwecke mikroskopischer Beobachtung gewisser- massen zu züchten, legt Waddington kleine Stücke eines sehr harten Zwiebacks in das Infusorien enthaltende Wasser und suspendirt die- selben durch Confervenfäden. Nach einiger Zeit bilden die Brodkrumen einen Kern, um welchen sich eine reiche Vegetation gruppirt. Diese scheint ein geeigneter Boden für die Entwicklungsfähigkeit gewisser Infusorien zu sein. Hebt man von dem Fadenconvolut etwas aus dem Wasser, so haften die Fäden natürlich fest zusammen und bilden so zu sagen ein Fangnetz für Alles, was sich zwischen ihnen befindet. Bringt man von der Fadenmasse einiges auf den Objectträger und breitet die- selbe ein wenig mit Nadeln aus, so kann man die gefangenen Infusorien, 284 Referate und Besprechungen. I, 2. deren Bewegung durch das Fadenwerk verzögert wird, verhältnissmässig leicht beobachten, wobei sich wegen der grossen Feinheit der einzelnen Fadenenden sogar recht starke Vergrösserungen verwenden lassen. — Als Sammelpunkt für die Vegetation der Wasserpflanzen wähle man jedenfalls harten und gut ausgebackenen Zwieback, da sonst die Krumen zerbröckeln. Während man auf diese Weise Infusorien namentlich in Aquarien und grösseren Wasserbehältern züchtet, verfährt man, wenn kleinere Gefässe verwendet werden sollen, besser so, dass man in das Wasser einfach von Zeit zu Zeit einen Brei von Confervenfäden oder Anacharisblättern einträgt. Verf. beschreibt alsdann zwei Methoden , mit deren Hülfe er, namentlich bei Paramaecium Aurelia, in ausgezeichneter Weise den Cilienbesatz der Beobachtung zugänglich gemacht hat. Die eine Methode besteht in der Anwendung von Acidum tannicum. Alle bisher zur scharfen Darstellung der Cilien empfohlenen Mittel sollen der Wirkung des Tannins bei weitem nachstehen. Bringt man einen Wassertropfen mit Paramaecien auf einen Objectträger und dicht daneben einen Tropfen der Tanninlösung, so hört in dem Augenblicke, wo beide Tropfen zu- sammenfliessen, die Bewegung derThierchen je nach dem Concentrations- grade des Reagenzes ganz auf oder erscheint geschwächt. Gewöhnlich verhalten sich die Thiere ganz ruhig und die Cilien können, prachtvoll entfaltet, wahrgenommen werden. Verf. kennt keine Zeichnung noch Beschreibung, welche das Aussehen einigermaassen wiedergegeben hätten ! Wandte man eine schwache Tanninlösung an, so wurde die Beweglich- keit der Cilien nicht sofort sistirt, und sie erschienen alsdann oftmals gekreuzt und geschrumpft, wählte man die Tanninlösung concentrirter, so traten derartige Zustände nicht ein. Bei Anwendung zu concentrirter Lösung erschienen die Cilien ebenfalls verzerrt und oft zusammenge- ballt der Körperoberfläche anhaftend. Waddington fand das durch die Tanninwirkung hervorgerufene Aussehen der Infusorien so überraschend, dass er im ersten Augenblicke auf den Gedanken kam, die vermeint- lichen Cilien seien Confervengeflecht. Indessen das momentane Hervor- treten der betreffenden Gebilde und Controllversuche mit Osmiurasäure, welche bekanntermaassen die Cilien auch schön sichtbar macht — wenn auch nicht in dem Grade wie Tannin — räumten jeden Zweifel an der wirklichen Ciliennatur hinweg. Die Hauptwirkung des Tannins auf die Cilien besteht in einer Consistenzveränderung und Aufhellung. — Da die rhythmischen Pulsirungen der Vacuolen im Innern des Infusorien- leibes von Waddington auch nach der Einwirkung des Tannins noch beobachtet wurden, so glaubt er nicht, dass dasselbe, wenn nicht gar I, 2. Referate und Besprecliungen. 285 zu concentrirt, eiue tödtliche Wirkung besitzt ; mir die Cilieu werden so zu sagen paralysirt. xVm besten eignet sich für die Versuche eiue Lö- sung von Tannin in Glycerin (1 : 4). Alkoholische Lösungen sind da- gegen wegen des heftigen Austausches zwischen Wasser und Alkohol nicht zu empfehlen. An Stylouychia verläuft die Wirkuug des Tannins nicht so günstig wie an Paramaeciura. Cilieu, welche Borstenform be- sitzen, verhalten sich dem Tannin gegenüber resistenter. Eine zweite Methode, die Cilien deutlich sichtbar zu machen, be- steht in der Anwendung einer alkoholischen Lösung von Schwefeldioxyd. Fügt man nur die geringste Spur solcher Lösung zu dem Infusorien ent- haltenden Wassertropfen, so erblickt man nach dem Austausch der Flüssigkeiten die Thiere mit deutlich hervortretendem Wimperkleid. Nahm mau die Lösung zu concentrirt, so erfolgte momentaner Tod und damit völlige Ruhe ; wählte man dieselbe aber schwächer, so wurden die Thiere nicht getödtet, sondern nur bewegungslos, doch das Wimper- spiel selbst blieb unbeeinträchtigt. Beim Verdunsten der Flüssigkeit tritt überdies die Insertion der Cilien am Körper auf das schärfste her- vor, und losgelöste Cilien erscheinen raphidenäbnlich. — Waddington fügt noch die Bemerkmig bei, dass sich die wässerige oder alkoholische schweflige Säure auch fernerhin gewiss als sehr brauchbares Reagenz in der Mikroskopie bewähren werde. Grieshadt {Basel). B. Coelenteraten, Bcliinodermenf Würmer. Braun, Max, Die thierischen Parasiten des Menschen nebst einer Anleitung zur praktischen Beschäftigung mit der Helmiuthologie für Studirende uudAerzte. Würzburg. (Adalbert Stuber's Verlagsh.) 233 pp. m. 72 Holzschn. 6 M. Dem Zwecke dieser Zeitschrift entsprechend kann auf den Inhalt dieses zweckmässigen und hübsch ausgestatteten Buches nur so weit ein- gegangen werden, als dasselbe mikroskopisch-technische Angaben enthält. Braux hat seinem Buche eine werthvolle Beigabe angefügt durch An- reihung kurzer Anweisungen zu mikroskopischen Studien an typischen Formen aus den verschiedenen Gruppen der Schmarotzer. Geeignete Fundorte leicht erhältlicher Arten, Culturmethoden und Behandlung zur Vorbereitung für die mikroskopische Untersuchung sind so zu- sammengestellt, dass mau über Beschallung und Behandlung des zum Selbststudium nöthigen Materials leicht orientirt sein wird; bei den Arthropoden ist nur die Conservirung intacter Thiere berücksichtigt. 286 Referate und Besprechungen. I, 2. Die mitgetheilten Methoden sind zumeist die gewöhnlicben. Bemerkens- werth scheint uns die Empfehlung der Glycerin-Gelatiue als Einschlnss- mittel für ungefärbte Präparate von kleinen Nematoden in folgende Mischung: Gelatine 20-0, Glycerin 100-0, Wasser 120-0, Carbolsäure 2-0. Die Präparate werden unter dem Deckglase mit schwachem Alko- hol (anfangs 25, dann 40 Proc.) behandelt (eventuell nach Vorbehand- lung mit MüLLER'scher Flüssigkeit und destillirtem Wasser) ; dieser wird durch Zufügen von mit gleichen Theilen W^asser verdünntem Glycerin an den Rand des Deckglases alimählig verdrängt ; durch Verdunsten des Wassers bleibt schliesslich reines Glycerin zurück. Dieses wird nach Aufheben des Deckglases abgetupft, und durch einen Tropfen der er- wähnten, durch Erwärmen verflüssigten Gelatine ersetzt. Ein Lackeiu- Rchluss ist nicht unbedingt nöthig. FlescJi (Bern). Graf Zeppeliu, Max, Ueber den Bau und die Theilungs- Vorgänge des Ctenodrilus monostylos. nov. spec. (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. XXXIX p. 615—652). Präparate des genannten kleinen Anneliden stellte Graf ZEPPELrN in der Weise her, dass er die Thiere durch eine Minute langes Ein- legen in auf 70" erhitzte Sublimatlösung tödtete ; nach dem Auswaschen kommen dieselben in TOprocentigen Alkohol, darnach zur Färbung in Pikrocarmin (nach WEiGERT'scher Vorschrift) ' oder auch Boraxcarmin oder Cochenille, zwei Minuten für in toto zu untersuchende Thiere, 4 bis 5 Stunden für solche, die geschnitten werden sollen. Weitere Be- handlung zum Einschluss in Balsam oder zur Einbettung in Paraffin in gewöhnlicher Weise. Flesch (Bern). C Artliropoden. Referent: Dr. TL Steck in Bern. Dimiiiock, (i., Collectingtogether scales oflnsects and other minnte objects upon one place on a slide. (Psyche vol. IV, 1883, p. 71. — • cfr. Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. III, 1883, pt. 6 p. 920—921). Um Insectenschuppen oder andere kleine Ojecte auf einer mög- lichst enge begrenzten Stelle des Objectträgers zu besammeln, bringt DiMMOCK besagte Objecte in einem Tropfen einer rasch verdunstenden Flüssigkeit, und hält Verf. Chloroform am geeignetsten. Die Schuppen ') Vgl. „Zur Technik der rallo-oskopischen Bacterien-Untersuchung" in ViRCHo-n's Archiv Bd. LXXXIV p. 275-315. I. 2. Referate und Besprechungen. 287 werden dabei von einer Art Wirbelwind erfasst und setzen sich beim Verdunsten der Flüssigkeit auf einer, durch Neigen und Scliütteln zu bestinnnenden Stelle des Objectträgers nieder. Koestler, Max, Ueber das Eingeweidenervensystem von Periplaneta Orientalis. (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. XXXIX, 1883, H. 4 p. 572—595). Verf. schlug bei Untersuchung des Eingeweidenervensystems von Insecten folgendes Verfahren ein: Nachdem er noch ganz frische, zu untersuchende Theile des Thieres zwei bis drei Minuten über Osmium- säure in Substanz gehalten, hierauf abgewaschen hatte, erfolgte die Ueberführung in schwachen Alkohol und dann die Färbung. Für diese passte nach der vorausgegangenen Räucherung am besten Pikrocarmin, in welchem Verf. das Object 24 Stunden zum Behufe der besseren Durchfärbung, meist im luftleeren Raum unter der Glocke einer Luft- pumpe, liegen Hess. Hierauf vollständige Härtung. Nachdem vom ge- färbten und gehärteten Object jede Spur von Alkohol durch sorgfältiges Auswaschen entfernt war, wurde dasselbe in Eiweiss, das durch Filtra- tion von allen Fasern und Schlieren befreit wurde, gelegt. Nach Ver- lauf von etwa zwei Stunden wurde das Eiweiss coagulirt und zwar, um eine möglichst gleichmässige Coagulation herbeizuführen, zuerst durch schwächereu Alkohol, dann durch absoluten, der bis 40'' C. erwärmt wurde. Nachdem so die Eiweissimbibition vorüber war, konnte das Object in gewöhnlicher Weise mit Nelkenöl behandelt, in Paraffin ein- gebettet und dann mit dem Mikrotome geschnitten werden. Chesllire, F., Cutting sections of probosces of honey- feeding Insects. (Proceed. Entomol. Soc. London, 1883, p. XIX. — cfr. Journal R. Microsc. Soc. Ser. II vol. lU, 1883, pt. 6 p. 917). Verf. empfiehlt das zu untersuchende Insect einige Zeit fasten zu lassen und dann mit einer Mischung von Honig und Gelatine, die mit einem intensiven Farbstoffe versetzt ist, zu füttern. Nachdem das Thier einige Nahrung aufgenommen, ist demselben rasch der Kopf wegzu- schneiden; dieser wird in Gelatine eingebettet und hernach geschnitten. Der Verlauf des Nahrungscanales ist dann leicht aus der Gegenwart des Farbstoffes zu erkennen. Greeil, S., On an easy method ofpreparing Insects for the microscope. (Journal Quek. Microsc. Club vol. I, 1883, p. 224 p. 253. — cfr. Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. III, 1883, pt. 5 p. 730). Verf. giebt einige praktische Handgriffe, Insecten und Spinnen in 288 Referate und Besprechungen. I, 2. gewüuschter Haltung der Beine und Flügel aufzubewahren. Die Thiere werden mit Balsam auf dem Objectträger festgeklebt und dann in Alko- hol conservirt, nachher in Terpentin gebracht und schliesslich in Canada- balsam eingeschlossen. — Bei Spinnen wird die richtige Haltung der Beine durch ein auf dem Objectträger befestigtes Korkscheibchen, worin Nadeln eingesteckt werden können, bewerkstelligt. D. Tertehraten. CJage, S. H., Observations on the fat cells and connective- tissue corpuscles of Necturus [Menobranchu s]. (Proceed. Amer. Soc. Microscopists Vol. IV Buffalo 1882 [erschienen 1883]). Gage hat zu Untersuchungen über das interstitielle Bindegewebe und die Fettkörper des Menobranchus im wesentlichen die Methoden Ranvier's benutzt. Aus den von ihm mitgetheilten Vorschriften u. s. f. seien hier einige, soweit dem Ref. bekannt, nicht in der Literatur ent- haltene, wenngleich gewiss auch von Anderen benutzte angeführt: Die vorläufigen makroskopischen Präparationen werden am curarisirten und chloroformirten Thier vorgenommen ; sollen die Blutgefässe injicirt wer- den, so ist das Thier vor der Präparation bezw. Chloroformirung 2 bis 3 Stunden in Wasser von 20" C. zu setzen. Die Glascanülen, welche zur Einstichiiijection behufs Hervorrufung eines künstlichen Oedemes (nach Ranvier's Empfehlung) dienen, versieht Gage durch Aufblasen mit einer kugeligen Erweiterung etwa 3 cm vor der Spitze. — Vor dem Lackverschluss der Glycerinpräparate empfiehlt sich ein provisorischer Einschluss mit kaltflüssigem Leim, der am Glase auch dann haftet, wenn es mit Glyceriu benetzt ist. Man bereitet den Leim selbst nach folgen- der Vorschrift: 75 g Leim stehen 3 Tage mit 100 cc Essigsäure an einem warmen Ort; danach werden je 100 cc H^ 0 und Alkohol (95 %) zugesetzt. FlescJi (Bern). Cybulsliy, iTan B., Das Nervensystem der Schnauze und Oberlippe von Ochsen. (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. XXXIX H. 4 p. 653—682). Cybulsky bediente sich zur Herstellung von Goldpräparaten aus der Schnauze des Ochsen behufs Studium der Nervenendigungen einer Modification der IfeNOCQUE'schen ^ Goldmethode ; deren Nothwendig- ') Hknocqtie in Arcb. de physiol. normale et pathologique, 1870, p. 11|. I, 2. Referate uiul Besprechungen. 289 keit war bedingt durch die bedeutende Dicke der Epidermis, welche die Imbibition der Goldlösung- erschwerte, während ihre Härte anderer- seits die Anfertigung von sehr feinen Schnitten des frischen Präparates ohne vorheriges Gefrieren ermöglichte. Ganz frische Stückchen der mit einer dünneu Lage der Lederhaut abgetragenen Epidermis werden in Hollundermark eingebettet, mittels eines mit alkoholhaltigem Wasser befeuchteten Rasirmessers geschnitten. Die Schnitte werden mit einem Pinsel in Ya- bis '/loprocentige Goldchloridlösung übertragen; die schwächereu Lösungen sind vorzuziehen. Nach ^j^ bis "^j^^ Stunde werden die Schnitte mit destillirtem Wasser abgespült, dann nach höchstens 1'/^ bis 2 Stunden in ein hermetisch verschliessbares Gefäss mit ver- hältnissmässig viel gesättigter oder auf die Hälfte verdünnter Weinstein- säure-Lösuug (deren Verwendung das Wesentliche des H^inocque' sehen Verfahrens bildet) übertragen. Dieses stellt man in auf 50 bis 60" C. erwärmtes Wasser. Schon nach '/i Stuude zeigt sich hellrothe oder bläuliche Streifung iu den Schuitteu in Folge der Reduction ; mau unter- sucht nun zeitweise, um den richtigen Färbuugsgrad zu treffen; bis- weilen dauert die Reduction länger, und wird Erneuerung der Säure uöthig. FlescJi {Bern). Bayerl, ßeruhard, Die Entstehung rother Blutkörperchen im Knorpel am Ossificationsrande. (Arch. f. mikrosk. Auat. Bd. XXni H. 1 p. 30—45. — Doppelfärbung mit Carmin-Indigcarmin zum Nachweis von Hämoglobin p. 35). Schon 1874 hatte Merkel ' eine Mischung von Carmin und Indig- carmin zur Doppelfärbung des Nerveugewebes und des ossificirendeu Knorpels empfohlen. Diese Färbung hat Bayerl, dem dieselbe nur aus späteren Angaben von Noris und Shakespeare, ebenso Merbel be- kannt war, benutzt zum Nachweise von Hämoglobin resp. Blutkörper- chen in der Verknöcheruugszone ; es förbt nämlich jene Mischung, wie gleichfalls die ältere Notiz von Merkel bereits angiebt (Ref. hat leider dieses Original nicht zur Hand; vgl. jedoch Jahresber. d. Anat. und Physiol. von Hüfmaxn und Schwalbe f. d. J. 1874 p. 12) die Blut- körperchen grasgrün, in so charakteristischer Weise, dass jede Ver- wechslung ausgeschlossen ist. Die Mischung wird bereitet aus gleichen Theileu folgender Lösungen: a) Carmin 2, Borax 8, H.^ 0 130 — b) Indigcarmin, Borax aa 8, Hj 0 130 (die zerriebenen Ingredienzien werden mit Wasser Übergossen; die Filtrate gereinigt). Bayerl ver- ») Mei;kei,, Teclmiscbe Notizen (Unters, aus d. anat. Anstalt iu Rostock p. 98 f.). Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. I. 2. jcj 290 Referate und Besprechungen. I, 2. fuhr im übrigen in folgender Weise: Entkalkung in Chromsäure 1"5, Salzsäure 0"5, H.^ 0 lOO'O ; Auswaschen ; Härtung in Alkohol. Paraffin- Einbettung. Nach dem Schneiden Extraction der Schnitte in Terpentin, Tränkung mit absolutem Alkohol, darnach Einlegen in obige Mischung auf 15 bis 20 Minuten. Extraction durch gleichlanges Einlegen in ge- sättigte Oxalsäurelösung. Auswaschen u, s. f. Balsameinschluss. Um die Färbung haltbar zu machen, ist es zweckmässig, das zur Aufhellung dienende Nelkenöl, dessen Sauerstoff', bezw. Ozongehalt die Bleichung begünstigt, vor dem Einschluss durch Benzin zu extrahiren. (Die Doppel- färbung mit Carmin und Indigcarmin hat zahlreiche Empfehlungen ge- funden ; alle unterscheiden sich von der ersten MEKKEL'scheu nur in ganz unwesentlichen Einzelheiten ; wie es scheint, ist aber Meekel's Angabe fast unbekannt geblieben. Ref.). Bezüglich der Ergebnisse der Färbnng sei erwähnt, dass Bayerl blaue Färbung des Knochens oder Knorpels, wie sie von Anderen erhalten wurde, nicht erzielte ; es färbte sich die Grundsubstanz des unveränderten Knorpels gar nicht, die an der Ossificationsgrenze blass rosa; die Knorpelzellen röthlich mit dunklerem Kern ; Knochen und Osteoblasten roth, Blutkörperchen grün. Die letztere Färbung ist eine specifische Eigenschaft des Hämoglobins, wie Bayerl experimentell durch Versetzen einer Lösung desselben mit der Mischung und nachträgliches Zufügen von Oxalsäure nachweist. Von anderen Gewebetheilen nehmen nur noch die der inneren Haarwurzel- scheiden ausgebildeter Haare eine grünliche Färbung an. Flesch (Bern). I. Lissauer , Ueber die Veränderungen der ÜLARK'schen Säulen beiTabes dorsualis; Zusatz zu demObigen von C. Weigert. (Fortschr. der Med, 1884 Nr. 4). IL Weigert, C, Ausführliche Beschreibung der in Nr. 4 erwähnten neuen Färbungsmethode für das Cen- tralnervensystem (1. c. Nr. 6). Unter Weigert's Leitung arbeitend, hat Lissauer ausser der Säure- fuchsinmethode eine andere von Weigert erfundene Färbung, welche eben so gute Resultate geben soll, angewandt. Das färbende Princip ist gewöhnliches Fuchsin in basischer Lösung. Die Schnitte werden aus der härtenden Chromsalzflüssigkeit gebracht in eine Mischung von Alkohol absol. und Aq. destill, im Verhältniss von 1:3, in welcher trocknes Fuchsin bis zur Sättigung gelöst ist. Von der conceutrirten Lösung wurden 50 g abfiltrirt und hierzu 1 cc einer Mischung von Liq. Ammonii caust. 1 : Wasser 40 gesetzt. Darin bleiben die Schnitte '/a bis 2 Stunden, werden dann in Wasser abgespült und hiernach in einer I, 2. Referate und Besprechungen. 291 Schale mit 2-5- bis Sprocentiger Salzsäure bis zur Differenzirung der graueu und weissen Substanz eutfiirbt. Nachher reichliches Abspülen in Wasser, Entwässern in Alkohol, Xylol-Aufhellung. Die Präparate gelingen etwas sicherer als die mit Säurefuchsin, bieten im Wesentlichen dasselbe Bild, zeigen aber ausserdem noch Kernfärbung. Nach den Erfahrungen, die Ref. gemacht hat, liegt ein grosser Nachtheil der Methode darin, dass im Alkohol oft recht rasch die ganze Farbe wieder ausgezogen wird, so dass man gar nicht ängstlich genug bei der Entwässerung ver- fahren kann. Aber diese Methode, ebenso wie die im vorigen He ft^ geschilderte Säurefuchsinfärbung, haben nur noch histo- rischen Werth, seit es Weigert ganz neuerdings gelungen ist, ein unendlich einfacheres, leichtes und nach meinen bisherigenVersuchen immer gelingendes Verfahren, der Nervenfärbung zu entdecken, das ungleich prachtvollere Bilder, schwarze Fasern auf gelbem Grunde, bietet. Das Verfahren ist das folgende: Schnitte in MtrLLEE'scher oder EELicKi'scher Flüssigkeit gehärteter Präparate, die noch braun, nicht grün sind, kommen ausgebreitet in eine Lösung von Hämatoxylin 0-75 bis 1-0, Alkohol 10-0, Wasser 90-0. Die Mischung wird gekocht und einige Tage stehen gelassen, ehe man sie in Gebrauch nimmt. In ihr verweilen die Schnitte- eine bis zwei Stunden bei 35 bis 45 '^C. im Wärmekasten oder (Ref.) 24 Stunden in gewöhnlicher Temperatur. Dabei bildet sich ein Chromlack des Hämatoxylins in den Geweben aus, der schwarz ist. In der Farb- lösung können die Schnitte ganz beliebig lange gelassen werden, ehe man zur Entfärbung schreitet. Diese wird, nach oberflächlichem Ab- spülen der anhaftenden Hämatoxylinlösung durch Wasser, vorgenommen in einer Schale, welche enthält: Borax 2-0, Ferridcyankalium 2-5, Wasser 100-0. Es dauert eine halbe Stunde und länger bis sich in den kohlschwarzen Schnitten die ersten Spuren eines Unterschiedes zwischen weisser und grauer Substanz zeigen. Die Schnitte müssen aber, und wenn auch Stunden darauf gehen, so lange in der Differenzirungs- flüssigkeit bleiben, bis die graue Substanz deutlich gelblich, die weisse schwarz erscheint. Dann wird gut in Wasser abgespült, und werden die Präparate durch Alkohol-Xylol-Canada durchsichtig gemacht. ») Diese Zeitschr. Bd. I, 1884, p. 123 ff. 2) Die Gewebsstücke sollen auf ihrem Weg von der MüLLEu'schen Flüssig- keit zum Mikrotom und von da zur Farbe gar nie mit Wasser in Berührung kommen. Es muss daher mit Alkohol geschnitten werden. 19* 292 Referate imd Besi)rechungen. I, 2. Die Hämatoxylmfärbuiig ist die vollkommenste aller bislang be- kannten Färbungsmethoden für das Ceutralnervensystem, sie ist auch weniger capriciös als irgend eines der bislang bekannten Verfahren. Ref. hat bislang vorzügliche Resultate bekommen im Rückenmark, der Brücke, der Hirnrinde und dem Nucleus dentatus des Cerebellum. Edinger {Frankfurt a. M.) E. Bactevien, Beferent: Prof. Dr. med. F. Baunigartrn in Königsberg in Fr. Gibbes, H., Rapid method of demonstratiug the tubercle Bacillus without the use of nitric acid. (Lancet 1883, p. 771. — Microsc. News vol. III, 1883, No. 33 p. 248). Der Autor, der schon früher eine Darstellungsmethode der Tuberkel- bacillen ' angegeben, die mit ganz geringfügigen, unwesentlichen Ab- weichungen das bekannte EHELicn'sche Verfahnmgen imitirte, publicirt an oben genannter Stelle eine neue Vorschrift, die, wenn sie sich be- währen sollte, in der That einige nicht unerhebliche Vorzüge vor der EHRLicn'schen Methode besitzen würde. — Gibbes' neue Vorschrift lautet: Man nehme 2 g salzsaures Rosanilin und 1 g Methylblau und verreibe beide in einem Glasmörser; dann löse man 3 cc Anilinöl in 15 cc rectificirtem Spiritus und füge von dieser Lösung langsam dem Farbstoffgemenge zu, bis letzteres völlig aufgelöst ist. Nach Zusatz von 15 cc destillirtem Wasser ist die Reactionsflüssigkeit fertig und kann in einem verschlossenen Fläschchen aufbewahrt werden. Bei der Anwendung verfährt man folgeudermaassen : Nach Her- stellung der Deckgläschenpräparate gemäss Kuch's und Ehrlich's Anweisung, giesse man ein Paar Tropfen der fertigen Farbstofflösung in ein Reagenzglas und erwärme es ; sobald Dämpfe aufsteigen, schütte man die Flüssigkeit in ein Uhrschälchen aus und lege die Deckgläschen mit der Präparatseite vier bis fünf Minuten auf dieselbe ; dann wasche man die Präparate so lange in Methylalkohol, bis dieselben keinen Farbstoff mehr an letzteren abgeben. Nach Trocknung der Präparate in der Luft oder über der Flamme werden sie in Canadabalsam einge- bettet; die ganze Dauer der Procedur beträgt, nach Auftrocknung des Sputums etc., nicht mehr als sechs bis sieben Minuten. — Die Behand- ') Cfr. diese Zeitsclir. Bd. I, 1884, p. 118. I, 2. Referate und Besprechimgen. 293 lungsraethode eignet sich auch für Schnittpräparate, und hebt Gibbes grade für diese den Werth derselben besonders hervor, weil hier der Vortheil des Wegfalls der schrumpfenden Einwirkung der Salpetersäure, durch welchen sein Verfahren hauptsächlich von dem Ehelich's differirt, noch mehr als bei den Deckgläschenpräparaten ins Gewicht falle. Der zweite Vorzug sei der, dass die Doppelfärbung mit einer und der- selben Lösung erzielt wird. An einer anderen Stelle ' erwähnt Gibbes ausdrücklich, dass sich auf den mit der oben beschriebenen Tinctions- flüssigkeit gefärbten Präparaten etwa darin vorhandene andersartige, speciell Fäulnis s Organismen mit intensiv blauer Farbe von den roth gefärbten Tuberkelbacillen abheben. Für S chnittpräparate hat Gibbes die zur Erreichung des differenzirenden Färbungseffectes er- forderliche Zeit nicht abgepasst; er hat die Schnitte immer einige Stunden in seiner Farbstofflitsung liegen lassen und danach die er- wähnten schönen Doppelfärbungen (rothe Bacillen auf blauem Gewebs- grunde) erhalten '^. Rindfleisch, Ueber Tuberkelbacillen. " (Sitzungsber. d. phys.- med. Gesellsch. Würzburg, 1882, No. 8. — cfr. Botan. Cen- tralbl. Bd. XVI, 1883, p. 19). Nach RrOT)FLEiscH gelingt die alleinige Färbung der Tuberkel- bacillen, wenn man eine Mischung von Alkohol, Wasser und Salpeter- säure zu gleichen Theilen, der einige Tropfen Fuchsinlösung zugefügt werden, anwendet. Das beste ' Färbungsmittel ist nach Rindfleisch das in Alkohol (nicht in Wasser) lösliche Fuchsin; es reichen zwei bis drei Tropfen einer concentrirten Lösung auf 2 bis 3 cc. Anilinöl- wasser aus, am besten gelingt dann die Färbung bei 40" C. Plaut, H., Färbungsmethoden zum Nachweise der fäul- nisserregenden undpathogenen Mikroorganismen. Leipzig, Voigt. 1884. •) Practica] histology and pathology. 2n\ 0. E. R. Zimmermann {Chemnitz). Morris, Malcolm and Hendersou, G. C, The Cultivation and life-history of the ringworm fungus (Trichophy- ton tonsurans). Journ. R. Microsc. Soc. Ser. H vol. HI, 1883, pt. 3 p. 329). Nach mehreren vergeblichen Versuchen, den Ringwurmpilz (Tricho- phyton tonsurans) in Humor aqueus und Humor vitreus zu cultiviren, gelang die Zucht schliesslich in sterilisirter Pepton-Gelatine. Das 0 Cfr. diese Zeitschr. Bd. I, 1884, p. 128. 296 Referate und Besprechungen. I, 2. Sterilisiren der Gelatine wurde durch eine Woche lang täglich wieder- holtes, 10 Minuten langes Kochen, das Sterilisiren der Apparate und Glaszellen durch Erhitzung bis zur Dunkelröthe herbeigeführt. Ring- wurmhaare wurden auf den Boden der Höhlung einer ausgeschliffenen Glasplatte gelegt und mit Pepton-Gelatine bedeckt. Durch Auflegen eines Deckglases wurde letztere dann von der Luft abgeschlossen und die Glasplatte darauf in einen Brütofen bei 24" C. gebracht. Nach 24 Stunden wurden die Sporen des Ringwurmpilzes birnenförmig und nach 48 Stunden waren sie zu Fäden ausgewachsen. In drei Versuchen hörte das Wachsthum der Fäden am 6. Tage auf, in den übrigen, bei welchen etwas weniger Peptongelatine angewendet und deshalb in der Zelle ein Luftraum entstanden war, erreichten die Fäden unter wieder- holter Zweigbildung den Rand der Gelatine, wo ihre Endzweige in ganz ähnlicher Weise wie Penicillium Basidien, Sterigmen und Sporenketten bildeten. Sporen aus dieser Cultur brachten auf frischer Nährgelatine dieselben Formen mit denselben Fructificationen hervor ; ferner erzeugten sie auf der menschlichen Haut imter einem mit Pflaster befestigten Uhr- glase bereits am dritten Tage eine Gruppe brennender Pusteln und am sechsten einen typischen Ringwurmfleck. Als nach Abwaschung des Fleckes vom Rande desselben abgenommene und in Kalilauge einge- weichte Epidermisschuppen untersucht wurden, fanden sich zahlreiche, mit denen von Trichophyton tonsurans übereinstimmende Sporen, die auch in der zweiten Generation wieder einen Ringwurmflecken mit den- selben Pilzen und Sporen hervorriefen. In zwei weiteren Versuchs- reihen wurden von zwölf ausgeglühten Glasröhrchen sechs mit Ring- wurmhaaren auf dem Boden des Gefässes unter der Gelatineschicht, sechs mit ebensolchen Haaren auf der Oberfläche der Gelatineschicht versehen. Nach 24 Stunden waren die Sporen in beiden Versuchs- reihen birnförmig angeschwollen und einige mit kurzen Keimfäden ver- sehen. Das Wachsthum der Mycelien nahm in den nächsten Tagen in beiden Culturen seinen Fortgang. Am sechsten Tage begannen die auf der Oberfläche befindlichen Mycelien Lufthyphen zu treiben, die in zwei Tagen reichlich Sporen entwickelten, während die untergetauchten lange Fäden bildeten, die am siebenten Tage ihr Wachsthum einstellten. Gesunde Haare gaben gleich den untergetauchten keine Resultate. Sporen aus der letzten Cultur, in gleicher Weise behandelt, erzeugten wieder dasselbe Mycel mit denselben Fructificationen. I)r. 0. E. R. Zimmermann. I, 2. Referate und Besprechungen. 297 Israel, 0., Ueber die Cultivirbarkeit des Actinomyces. (ViKCHow's Arch. f. pathol. Anat. u. Physiol. Bd. XCV, 1884, p. 140). Verf. beschäftigte sich eiu ganzes Jahr lang mit Cultnrversnchen des Actinomyces. Ein grosser Theil derselben missglückte schon wegen der schweren Ziigänglichkeit des fortpflanznngsfähigen Materials. Be- sonders schwierig war es, fremde mykotische Beimengungen, die sich stets mehr oder weniger schnell über die ganze Cultiirfläche verbreiteten, abzuhalten, nm so mehr, da die zur Erlangung des Aussaatmaterials nöthigen chirurgischen Eingriffe dem Zutritt anderer Mikroorganismen Thor und Thür öffnen. Ferner zeigten sich die Pilzheerde sehr oft kalkig infiltrirt und deshalb abgestorben, obwohl sie äusserlich selten Abweichungen erkennen Hessen. Demnach erforderte schon die Aus- wahl des Materials die Berücksichtigung einer Anzahl von Bedingungen, welche lange nicht in jedem Object vorhanden sind. Das grösste Hin- derniss für Reinculturen aber lag in dem langsamen Wachsthum des Pilzes selbst, welches allen wachsthumsfähigen Beimengungen hin- reichend Zeit lässt, um über die geringen Entwicklungen des Actino- myces, bevor diese noch deutlich wahrnehmbar geworden, die Oberhand zu gewinnen und sich so fortgesetzt in weitere Culturen einzudrängen. Also musste auf jeden Fall schon die primäre Cultur völlig rein sein. — Auf flüssigen Nährlösungen : Rinderbouillon, Fleischextract, Pepton- lösungen und flüssigem Rinderblutserum bei Zimmer- wie bei Körper- temperatur, ebenso auf Fleischwasser-Pepton-Kochsalzgelatine bei 20'' zeigte sich kein Erfolg. Nur das von Koch eingeführte coagulirte Rinderserum bot einen geeigneten Nährboden. Da die Versuche viele Wochen in Anspruch nahmen, machte sich die beständige Sättigung der Luft des Thermostaten mit Wasserdampf nöthig und ausserdem eine andere Maassnahme, welche sich an die Coagulirung des Serum knüpft. Diese war nämlich am besten eine möglichst schwache, um länger vor dem Vertrocknen geschützt zu sein, da ein gewisser Wasserverlust schon mit der längeren Dauer des Coagulirungsprocesses eintritt. Ueber einen Topf mit kochendem Wasser wurde ein weitmaschiges Drahtnetz so schräg gelegt, wie es die Ausbreitung des Serums in den verwendeten Gläsern erforderte, und schon innerhalb 10 Minuten Hess sich die geringe Veränderung des Aussehens wahrnehmen, welche den Beginn der Gerinnung anzeigt. Gleich darauf war es Zeit, die Procedur zu unterbrechen, und wenn auch beim Aufrichten der Gläser eine kleine Verschiebung des Coagulum stattfand, blieb doch die Oberfläche fast ungeschmälert. — Das Wachsen des Actinomyces erfolgt nun derart. 298 Referate und Besprechungen. I, 2 dass sich um die Aussaat ein sehr dünner, sammetartig rauher, leicht trocken aussehender Rasen auf der glänzenden Oberfläche des Coagu- him ausbreitet, der bei schräg auffallendem Lichte deutlicher, bei durch- fallendem sehr leiclit zu sehen ist, in und um den sich mit der Zeit kleine Knötchen (nicht vor 14 Tagen) deutlich machen, die gleichfalls bei durchfallendem Lichte am besten zu erkennen sind. Eine acht Wochen alte Ciütur hatte zu beiden Seiten des Impfstrichs kaum mehr als Ya cm Ausdehnung. Mikroskopisch stimmen die in den Culturen enthaltenen Vegetationen vollständig mit den im Thierkörper vor- kommenden überein. Bei schwacher Vergrösserung zeigt die Begren- zung der entstandenen Rasen einen zackigen (serpiginösen) Rand Be- sonders eigenthümlich war dem Parasiten die ganz überraschende Wider- standsunfähigkeit gegen viele Einwirkungen, die anderen Pilzen gegen- über gleichgültig erscheinen, wodurch sich auch das Fehlschlagen aller früheren Culturversuche wie mancher Impfungen erklären lässt. Dr. 0. E. B. Zimmermann i^OicmnUz). Schnetzler, J. B., Notiz über Tanninreaction bei Süss- wasseralgen. (Botan. Centralbl. Bd. XVI, 1883, p. 157). Der Tanningehalt verschiedener Süsswasseralgen, den Verf. früher sowohl in der alkoholischen Lösung des Chlorophylls als auch in in- tacten Zellfäden dieser Algen durch Anwendung von schwefelsaurem Eisenoxyduloxyd nachgewiesen hatte, wurde aufs Neue an frischen Spirogyren durch Eintauchen in die Eisensalzlösung constatirt. Dabei machte Verf. die Beobachtung, dass in den Zellen eines und desselben Fadens die Blaufärbung verschieden schnell eintritt, dass oft grün- bleibende Zellen mit blaugefärbten abwechseln, woraus Verf. erkennt, dass der Widerstand des lebenden Plasmas in verschiedenen Zellen gegen die Einwirkung des Reagenz variabel sei. Erst nach dem Ab- sterben aller Zellen trat bei den Versuchen die Blaufärbung allgemein auf. Kohl {Marhurg). Schaarschmidt, Jul., Zellhautverdickungen und Cellulin- körner bei den Vaucherien und Charen. (Magyar Növenytani Lapok. VIII, 1884, No. 83 p. 1—13. Mit I Taf.). Die Cellulinkörner der Vaucherien, beziehungsweise V. sessilis und V. geminata (welche vorher mit Osmiumsäure, Glycerin und Alkohol behandelt wurden) zeigen ein verschiedenes Verhalten gegen Tinctionen und Reagentien als diejenigen der Saprolegniaceen '. Der innere schwammigeTheil der jüngeren Körner speichert die Farbstoffe sehr ') Cfr. diese Zeitschr. Bd. I, 1884, p. 133 f. I, 2. Referate und Besprechungen. 299 begierig auf, während der periphere Theil gänzlich farblos bleibt oder nur in sehr geringem Grade gefärbt wird. Am stärksten werden sie durch Nigrosin und Rosanilin gefärbt, Eosin (das negative Cellulose- reagenz), Saffranin, Methylviolett, Gentianaviolett färben besonders den inneren Theil der Körner. Auffallend ist ihre Resistenz gegen starke Cheraicalien; in nicht sehr concentrirter Chlorzinkjodlösung, verdünnter und concentrirter Schwefelsäure verändern sie sich auch nach mehreren Tagen kaum 5 sie werden nur durch ganz concentrirte Schwefelsäure gelöst. Schaarschmidt {Klausenhurg). G. Möllere Pßanzen, Müller, N. J. C, Polarisationserscheinungen pflanzlicher und künstlicher Colloidzellen. (Ber. Dtsch. botan. Gesellsch. Bd. I, 1883, p. 77—83). Verf. untersucht und vergleicht die Polarisationserscheiuungen an natürlichen und künstlichen Zellen. Letztere stellt er aus thicrischen und pflanzlichen Colloiden her, und zwar aus Gelatine, die er überhaupt als ausgezeichnetstes Studienobject empfiehlt, ferner aus Senegal-, Kirsch-, Traganth-, arabischem Gummi und Collodium. Als eine Art kugeliger oder parenchymatischer Zellen benutzt er Luftblasen in den genannten Colloiden. Den cylindrischen und prismatischen Zellen entsprechen künstlich bereitete CoUoidcylinder und Glasringe. Die Tüpfel und Poren werden durch halbkugelige Vertiefungen in Gelatine nachge- ahmt. Die vorspringenden Membranverdickungen der Spiral-, Ring- und Treppengefässe bildet er nach, indem er ein kleines Rädchen, welches an seinem Rande vorspringende Unebenheiten besitzt, unter massigem Drucke über eine wenig befeuchtete Colloidplatte hinführt. Geschichtete Epidermen vergleicht er mit einem von einer Röhre abge- sprengten Glasringe. Zug- und Druckverhältnisse der Vollkugeln stu- dirt er an Stärke und Inulin. Dieses Material wird nach folgender Methode beobachtet : Die Nicols werden gekreuzt und das Gypsplättchen Roth I in diagonale Stellung gebracht. Zuerst müssen nun in der Gypsplatte die Elasticitäts- axen, für welche Verf. Zug- und Druckrichtungen einführt, bestimmt werden. Dieselben kommen in die Diagonalen des im Ocular ange- brachten Fadenkreuzes zu liegen. Hierauf wird aus einer in der Ebene erstarrten, dünnen, homogenen, plastischen und trockenen Gelatineplatte ein schmaler Streifen herausgeschnitten. Befeuchtet man denselben ein wenig und übt einen geringen Zug in der Längsrichtung des Streifens 300 Keferate und Besprechungen. I, 2. aus, so kommen alsbald Aclditious- und Substractionsfarben, bezogen auf Roth I, zum Vorschein. Mit Beziehung auf dieses Plättchen, an dessen Figur die Richtung von Zug und Druck leicht festgehalten werden kann, können nun in beliebigen Objecten die Zug- und Druckrichtungen bestimmt werden. Geben dieselben in der gleichen Richtung wie der Gelatinestreifen Additionsfarben, so entsprechen sie einem gezerrten Gelatineplättchen, einem gepressten dagegen, wenn die Additionsfarben in senkrechter Richtung dazu hervortreten. Bachmami (Plauen). Hillhoiise, W., Einige Beobachtungen über den inter- ceUularen Zusammenhang von Protoplasten. (Bot. Centralbl. Bd. XIV, 1883, p. 89). Nach Russow's früheren Beobachtungen lässt Chlorzinkjod die Tüpfelmembran auf den Radialwänden der Bastparenchym- und Bast- strahlenzellen in der Flächenansicht intensiv gelb bis gelbbraun punktirt erscheinen, während Querschnitte dieser Membranen feine gelbbraune Striche erkennen lassen. Hillhgüse bediente sich nun bei der mikro- skopischen Untersuchung der Verbindungsfäden zwischen den proto- plasmatischen Inhalten benachbarter Zellen mit Erfolg folgenden anderen Verfahrens. Möglichst dünne Schnitte von Alkoholmaterial werden successive mit verdünnter (einige Minuten) und concentrirter (20—48 Stunden) Schwefelsäure und zwar ohne Deckglas behandelt, nach dem Auswaschen in destillirtem Wasser mit Ammoniak-Carmin tingirt und in Glycerin aufbewahrt. Dabei lösten sich sowohl Zellwand als Inter- cellularsubstanz, von letzterer bleiben mitunter Spuren als blassrothes Netzwerk sichtbar, besonders da, wo sie correspondirende Tüpfelhöfe trennt. Mittels dieses Verfahrens gelang es Verf., an Schnitten durch die Blattbasis von Prunus Laurocerasus etc. deutlich die Streifung der Tüpfelmembran, an der zu beiden Seiten die knopfförmigen Enden der Plasmafäden aus den benachbarten Zellen fest anhaften, sichtbar zu machen. Nach Einwirkung von Jod und concentrirter Schwefelsäure wurden an anderen Präparaten derselben Pflanze Zellwände und Schliess- haut vollkommen gelöst, während die Plasmamassen der die Spiralge- fässe umgebenden Parenchymzellen Communicationen erkennen Messen durch plasmatische, starklichtbrechende, zarte Fäden. Neben den mit Knopf endenden Fäden zeigten sich noch in feine Spitzen ausgehende, die Verf. in den meisten Fällen für bei der Membranquellung zer- rissene Verbindungsfäden ansehen zu müssen glaubt. Durch diese Quellung werden die Verbiudungsfäden stark gedehnt. Bei einzelnen Objecten blieb die Schliesshaut der Tüpfel mit Chlorzinkjod, Fuchsin I, 2. Referate iiiul Resi)i-ccbuiigen. 301 (welches eigeutlicli die Mittelhimelle iuteusiver tingiit als die Zellwand) schwach oder ganz ungefärbt. Von grossem Wertli würde die Auf- findnng eines Keagenzes sein, welches, ohne die Zellwände zu färben und zum Quellen zu bringen, die Plasmastränge kräftig tingirte. Kohl {Marhur(j). Russow, E., lieber den Zusammenhang der Protoplasma- körper benachbarter Zellen. (Sitzungsber. d. Dorpater Naturf.-Gesellsch. Sept. 1883, S. A. p. 5). Zum Nachweise der Continuität des Protoplasma benachbarter Zellen behandelt Russow frische Schnitte (am besten Tangentialschnitte der secundären Rinde dikotyler Gewächse) mit Jodkaliumjodlösuug (0*2 Proc. Jod und 1*64 Proc. Jodkalium) und ^4 Schwefelsäure mit einem Zusatz conceutrirter Schwefelsäure. Die Schnitte werden mit einem Tropfen der Jodlösung getränkt und mit Deckglas belegt. Auf den Objectträger wird ein Tropfen conceutrirter SchAvefelsäure ge- bracht und mit drei Tropfen der % Schwefelsäure gemischt, dann mit dem Glasstabe an den Rand des Deckglases bewegt und von der ent- gegengesetzten Seite mittels Fliesspapier rasch durchgesogen. Nach- dem die Schnitte sich gleichmässig tief blau gefärbt, werden sie mit Wasser mehrfach ausgewaschen und schliesslich mit Aniliublau gefärbt. In manchen Fällen erwies es sich als zweckmässig, vor dem Tingiren die gequollenen Schnitte einige Minuten der Einwirkung von Pikrin- säure auszusetzen. J. Moellcr. Schaarschmidt, Jul., Einige Fälle der Communicatiou von Protoplasten und des Vorkommens intraceUulären Protoplasmas. (Magyar Növenytaui Lapok. VIII, 1884, No. 84 p. 17—20). Die zur Auffiudung der Communicationen benutzten Methoden be- ziehen sich fast ausnahmslos auf die Entfernung der Zellhäute. Das wird ziemlich gut schon durch längeres Verweilen der Schnitte in 30- bis 35procentiger oder mehr conceutrirter englischer Schwefelsäure er- reicht. Die Säure wird unter ein Deckglas eingeleitet und die Wirkung sogleich beobachtet. Wenn die Zellhäute schon in genügender Weise aufgequollen oder fortgelöst sind, wird die Säure mit Vorsicht (damit die nun freien Protoplasten nicht mit fortgerissen werden) ausgewaschen. Nach Neutralisation mit Ammoniak, was z. B. für die Färbung mit Eosin unentbehrlich ist, kann man zur Tinction übergehen. Als Färbemittel eignen sich Saflfranin (in Alkohol) und Eosin (in Wasser) ganz besonders. Eosin ist derjenige Farbstoff, welcher zu ähnlichen Untersuchungen am besten geeignet ist, denn es färbt die Zellhäute nicht, sondern nur die 302 Referate und Besprechimgen. I. 2. Protoplasten (es ist dem Ref. bisher jedoch ein Fall vorgekommen, in dem die Bastfesern von Carica Papaya durch Eosin gefärbt wurden). SafFranin kann man besonders dann verwenden, wenn die Zellhäute gänzlich entfernt sind. Das intracelluläre Protoplasma wird durch massiges Quellen der Zellhäute am leichtesten sichtbar, z. B. in Kollenchym-Geweben. Un- entbehrlich ist das Fixiren, hier ebenso wie beim Suchen der Communi- cationen, was durch Einlegen der Objecte in Alkohol, Pikrinsäure etc. erreicht wird ; solche Schnitte werden nun mit sehr verdünnter Schwefel- säure behandelt. Schaarschmidt [Klausenhury). Meyer, Arthur, Das Chlorophyllkorn in chemischer, mor- phologischer und biologischer Beziehung. Ein Beitrag zur Kenntniss des Chlorophyllkornes der Angiospermen und seiner Metamorphosen. Mit 3 Tafeln in Farbendruck, Leipzig (Arthur Felix), 1883, 91 pp. 4". Als für unsere Zwecke Interessantes finden wir (Reactionen, Methoden) : H y p 0 c h 1 0 r i n r e a c t i 0 u. Die chlorophyllhaltigen Zellen werden wie bekannt mit Salzsäure behandelt. Dabei entstehen braune Hypo- chloriukrystalle und grüne Tropfen, welche, wenn man reinen Eisessig zu dem vorher mit Filtrirpapier abgetrockneten Schnitte fügt, ebenfalls sich sofort in braune Krystalle verwandeln. Spätestens nach einer halben Stunde findet man dann alle grünen Tröpfchen gelöst, und da- für sieht man zahlreiche, meist schön ausgebildete, braune Hypochlorin- nadeln im Schnitte vertheilt. — Eisessig ist ein sicherer und schneller wirkendes Mittel zur Erzeugung der Hypochloriukrystalle ; legt man frische Schnitte unter ein Deckglas, lässt Eisessig zufliessen, so treten innerhalb einiger Minuten, vorzüglich in etwas tiefer liegenden Zellen, gleichmässig grosse Tropfen aus den Autoplasten heraus, die sich zu einer gelblich grünen Flüssigkeit lösen, aus welcher meist inner- halb der Zelle grössere und kleinere braune Krystalle anschiessen, während die Flüssigkeit selbst immer mehr farblos wird. Die Essig- reaction gelingt zwar sehr leicht, aber doch nicht unter allen Umständen, die Säure löst z. B. auch die Hypochlorinkrystalle, wenn im Ueberschuss vorhanden. Die auf 100" C. etwa eine halbe Stunde erhitzten Schnitte geben auch mit Essig-, ähnlich der Salzsäure, keine Hypochlorinreac- tion mehr. Zum Umkrystallisiren der Hypochlorinkrystalle unter dem Deckglase wird der Schnitt, welcher durch kalten Eisessig I, 2. Referate und Besprechungen. 303 völlig entfärbt und mit Krystallen angefüllt ist, mit Eisessig erhitzt, so dass die Säure beinahe siedet, es lösen sich dann die Krystalle und schiessen meist als Drusen gerader Nadeln, welche relativ dunkel ge- färbt erscheinen, beim Erkalten des Schnittes wieder an. Diese Kry- stalle verhalten sich gegen Reagentien folgendermassen : 1. Eisessig löst kalt nur sehr weuig, heiss leicht; 2. Wasser löst kalt nicht ; kochen- des Wasser treibt Tröpfchen aus den Krystallen und zerstört die Form der Krystalle; 3. Glycerin verändert in der Kälte nicht; 4, Alkohol (absoluter) löst kalt völlig, aber sehr langsam; 5. Chlorallösung löst die Krystalle, ohne dass vorher bemerkbare Quellung derselben eintritt; nach der Behandluug der Krystalle mit Chloral bleibt ein Tröpfchen ungelöst; das Tröpfchen ist in Alkohol löslich; 6. Aether löst sofort; 7. Petroläther löst langsam; 8. Chloroform löst schnell; 9. Ricinusöl löst nur beim Erhitzen; 10. Kaliumhydroxydlösung löst weder in con- centrirtem noch in verdünntem Zustaude; 11. Concentrirte Salzsäure schmilzt die Krystalle zusammen und lässt eiuen grossen, braungrüuen Tropfen zurück ; 12. Quecksilberchloridlösuug (wässerige) bewirkt bei 24-stündiger Einwirkung, dass sich die Krystalle dann nicht mehr in Alkohol lösen ; in Aether lösen sie sich dann laugsam, in Chloral schuell, ohne Rückstand; 13. Osmiumsäure härtet die Krystalle bei 24stündiger Einwirkung so, dass sie danach weder in Chloral, noch in Alkohol oder Aether löslich sind ; 14. Brom entfärbt die Krystalle sehr schnell, wenn man sie mit Wasser befeuchtet in einen bromdampfhaltigen Raum bringt; dabei werden die Krystalle, wenn die Einwirkung etwas ener- gisch ist, vacuolig. Ziemlich gleich wie die mit kaltem Eisessig erhaltenen Krystalle verhalten sich diejenigen , welche mau durch Umkrystallisiren der ersteren aus heissem Eisessig darstellt, doch scheint Alkohol, Salzsäure und Eisessig etwas weniger energisch auf sie einzuwirken, den zwei ersteren gegenüber zeigten sich die nach PKiNGSHEiÄrs Methode darge- stellten auch etwas widerstandsfähiger, verhielten sich aber sonst wie die durch kalten Eisessig erhaltenen. In grösserer Menge und zwar grammweise kann man die Hypo- chlorinkrystalle nach Meykr herstellen : wenn man ganze HoUunder- blätter mit wenig Eisessig bei 100° C. im Luftstrom auszieht, die heisse Lösung durch ein Tuch giesst und erkalten lässt. Es scheiden sich dann grosse, fadenartige Krystalle aus. Dampft man bei 100" C. weiter ein, so erhält man meist Drusen, doch sind die Nadeln oft verzweigt und die Drusen sehr voluminös. Einzelne schöne Chlorophyllkrystalle (Meyek) [Chlorophyllan, 304 Referate und Besprecbungen. I, 2. Hoppe-Skylee ; Hypochlorin, Pkingsheim] erhält mau auch dadurch, dass Schnitte mit Petroläther befeuchtet uuter ein Deckglas gebracht und in einem mit Petrolätherdämpfen gesättigten Räume eiuige Tage stehen gelassen werden. Chlorophyllgerüst. Vorzüglich schön kann man das Gerüst erhalten, wenn man einen Tag über in Salzsäure gehärtete Autoplasteu (von Yallisneria z. B.) mit wenig Eisessig oder mit Chlorallösung be- handelt. Das nach Extraction der Autoplasten zuerst mit Aether und hierauf mit Alkohol hergestellte Gerüst von Vallisueria spiralis und Phajus grandifolius zeigt folgende Reactionen : 1. Chlorallösung dehnt das Gerüst etwa um die Hälfte seines Volumens, ohne dass die Structur verloren geht. Durch Wasserzusatz wird das Gerüst unter Concentra- tion wieder deutlich sichtbar. 2. Eisessig quellt wie das Chloral. Die so behandelten Autoplasten speichern wie der Rest des übrigen Plasmas kein Methylgrün in sich auf (aus wässeriger Lösung). 3. Osmiumsäure hindert (nach 12stündiger Einwirkung) die Quellung durch Chloral nicht. 4. Chromsäure oder rauchende Salpetersäure lösen das Ge- rüst nicht. Bei der Betrachtung der vermeintlichen Oeleinschlüsse der Chloro- phyllkörner wird zuerst das mikrochemische Verhalten ver- schiedener fetter und ätherischer Oele erörtert: 1. Eisessig löst die meisten ätherischen Oele, dagegen löst Eisessig die fetten Oele meist nicht, wenn man eine zu grosse Menge der Säure vermeidet, die Reactionen müssen aus diesem Grunde alle unter dem Deckglase aus- geführt werden. ■ — 2. Alkohol vom sp. Gew. 0-83 verhält sich wie Eis- essig gegen die fetten Oele. Absoluter Alkohol verhält sich sogar (im allgemeinen) auch quantitativ ähnlich. — 3. Wässerige Chloralhydrat- lösung. Da die Anwendung dieses Reagenz bisher nur in diesem Werke eingehender beschrieben ist, so wollen wir über dessen Wirkungs- weise Einiges hervorheben. Dieses Reagenz wirkt je nach seiner Concentration verschieden; um daher immer die gleichen Effecte mit demselben hervorzurufen , muss eine bestimmte Concentration genau innegehalten werden. Am geeignetsten wurde eine Lösung von fünf Theilen Chloralhydrat in zwei Theilen Wasser gefunden. Diese Mischung kann allerdings nur noch bei etwa 15" C. angewendet werden, da sich bei niederer Temperatur Chloralhydrat ausscheidet. Sie ver- hält sich gegen wasserlösliche Kohlehydrate ähnlich wie Wasser, und Stärke quillt sie wie Kalilauge auf. Vorzüglich charakteristisch ist ihr Verhalten gegen Proteinstoffe , welche sie löst oder stark quillt, auch auf Cellulose wirkt sie etwas qucllmd ein. Da sie Stärke quillt I, 2. Referate und Besprechungen. 305 und Jod löst, ohne es zu verändern, bietet eine mit Jod gesättigte Lösung (die man sich herstellt, indem man festes Jod mit Chlorallösung stehen lässt) ein vorzügliches IVOttel zum Nachweise von Stärke in den Trophoplasten. Man legt zu diesem Zwecke den Schnitt ein Paar Minuten in dünne Jodjodkaliumlösung, trocknet ihn mit Fliesspapier ab, legt ihn unter ein Deckglas und fügt Chlorallösung zu. Nach einigen Minuten treten die Stärkekörner deutlich mit blauer Farbe hervor. Auch als Aufhelhmgsmittel ist Chlorallösung in manchen Fällen von vorzüg- licher Wirkung. Die wässerige Lösung verhält sich gegen ätherische und fette Oele fast wie Alkohol. — 4. Concentrirte Kalilauge (1 KHO -|- 1-5 Ha 0) löst die fetten und ätherischen Oele nicht. — 5. Ver- dünnte Kalilauge (1 KHO -j- 9 Hg 0) verhält sich ähnlich. 6. Chloro- form (sp. Gew. 1-495), 7. Petroläther (Sdp. 60» C), 8. Aether (alkohol- frei und mit Wasser gesättigt) mischen sich mit ätherischem und fettem Oele. — 9. Eine Temperatur von ISO** C. genügt, um aus dünnen Schnitten alles ätherische Oel zu verjagen, das fette Oel bleibt dabei zurück. Man erhitzt die frischen Schnitte, ohne sie mit einem Deck- glas zu bedecken, in einem Wärmkasten (Luftbade) von constanter Temperatur 10 Minuten auf 130" C. Nach dieser Operation betrachtet man die Schnitte, indem man sie in Wasser oder Chlorallösung legt. — 10. Osmiumsäurelösung (1 Os O4 -\- 49 Hg 0) bräunt oder schwärzt ätherische und vorzüglich auch fette Oele sofort. Die vermeintlichen Oeltropfen mancher Musaceen etc. Verhaltensich gegen diese Reagentien folgendermassen : 1. Eisessig löst sie nicht, sondern bewirkt, weil er das Gerüst dehnt, sogar ein stärkeres Hervortreten der Tropfen; 2. Weingeist löst sie; 3. Chloral löst sofort; 4. Concentrirte Kalilauge scheint die Kügelchen zu lösen ; 5. Aether löst ebenfalls. Man behandelt die Autoplasten am besten zuerst mit Eis- essig und verdrängt diesen durch Aether; 6. Concentrirte Salzsäure löst nicht ; 7. Sodalösung (1 Nag C O3 + 2 Hg 0) und 8. Gesättigte Koch- salzlösung verändern die Tröpfchen nicht. — Es geht nach Verf. dar- aus mit Gewissheit hervor, dass die Tröpfchen nicht aus fettem Oele bestehen. Ueber das mikrochemische Verhalten der Farbstoffe mancher Chromoplasten finden wir folgende Angaben: 1. Der Farbstoff v'on Tropaeolum zeigt eine geringere Löslichkeit als der Chlorophyllfarbstoff, denn Chloroform nimmt fast gar keinen Farb- stoff auf; Chloral und Petroläther lösen den Farbstoff langsam und nicht leichlich, Schwefelkohlenstoff färbt sich kaum, während Eisessig und Chloroform zu gleichen Theilen gemischt, schon in 15 Minuten fast Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. I. 2. 20 306 Referate und Besprechungen. I, 2. allen Farbstoff aus den Blütenblättern lösen. Ans solcher Lösung krystallisirt der Farbstoff innerhalb 10 bis 15 Minuten aus. 2. Farbstoff von Dauc US Carota. Carotinreaction. In den äussersteu, fast ganz stärkefreien Zellen der Carotte findet man entweder kleine gelbrothe Körner oder aus mehreren zusammengeballte Massen und ferner höchst charakteristische grosse Röhren und lange Stäbe; in der Kinde kräftiger alter Möhren vorzüglich findet man auch sehr zahlreiche gut ausgebildete rechteckige oder rhombische Tafeln. Dieser Farbstoff" repräsentirt das Carotin. Die Carotiukrystalle sind leicht löslich in Benzol, Schwefelkohlenstoff, fetten und ätherischen Oeleu; conceutrirte Schwefelsäure löst das Carotin mit purpurblauer Farbe. Als nicht weniger charakteristisches Verbalten ist noch die Unlöslichkeit derselben in Eisessig und Chloralhydratlösung zu bezeichnen. Schaarschmidi (K lausenhur g). Miliiirakis, Spyridion, Die Verkieseluug lebender Elemen- tarorgane bei den Pflanzen. Würzb. 1884, 29 pp. 8". So betitelt ist eine dem Geheimrath von Sachs gewidmete Disserta- tion. Uns interessirt hier nur die Methode, welche der Verf. zur Dar- stellung der Kieselskelette bei seinen Untersuchungen angewendet und eingeführt hat. Sie basirt auf der Verwendung der von Pollender (1862) zu demselben Zweck vorgeschlageuen Chromsäure, die aber mit Schwefelsäure combinirt wird. Der Vorzug der neuen Methode gegen- über der Verwendung von Chromsäure allein besteht darin, dass durch letztere bei halbwegs dicken Stücken die Zerstörung der organischen Substanz zu langsam erfolgt ; gegenüber dem MoHL'schen Verfahren und dem SACHs'scheu (Gllühen in Schwefelsäure auf Platinblech) als die Bil- dung von Verglasungsproducten der Kieselsäure mit Kalk-Magnesia- Salzen und als, da beim neuen Verfahren während der Verbrennung der organischen Substanz die Temperatur kaum über 100*' C. steigt, eine Beeinträchtigung der dünnen, verkieselten Membranen durcli Hitze (beim Glühen auf Platinblech kann ein aufgelegtes Deckgläschen schon schmelzen) ausgeschlossen erscheint. Ueber die Art der Ausführung ist es am besten, dem Autor selbst das Wort zu lassen : „Das zur Untersuchung zu verwendende Blatt oder Rindenstück wird zuerst mit conceutrirter Schwefelsäure in einem Becher- glas behandelt, bis es ganz schwarz wird, oder wenigstens, wenn es sich um ein sehr zartes Blatt handelt, bis es seine Farbe verliert und halb durchsichtig wird. Dann giesst man eine 20procentige wässerige Lösung von Chromsäure hinein. Sofort entsteht ein heftiges Aufbrausen der Flüssigkeit und zugleich damit löst sich das Blatt allmählig auf. I, 2. Referate und Besprechungen. 307 Die Quantität der Chromsäiirelösiing riclitet man nacli der Grösse des Blattstückes und der Quantität der Schwefelsäure ein. Sobald nun das Aufbrausen aufhört , fiillt man das ganze Becherglas mit destillirtem Wasser und lässt es eine Stunde stehen, bis alle Kieselskelette am Boden des Gefässes sich niedergeschlagen haben. Dann giesst man das übrige Wasser vorsichtig ab und untersucht den pulverigen Boden- satz mikroskopisch. Wenn der Niederschlag noch von Chromsäure dunkel gefärbt erscheint, verdünnt man ihn noch einmal mit destillirtem Wasser und lässt denselben noch eine Zeit lang stehen". Ref. hat die auf solchem Wege erhaltenen Kieselskelette selbst ge- sehen und kann die Methode sehr wohl empfehlen. Die Präparate zeichnen sich durch die vollständige Zerstörung der organischen Sub- stanz vortheilhaft vor durch Glühen gewonnenen aus, welche selten von Verkohlungsrestchen ganz frei sind. Ein Nachtheil des neuen Ver- fahrens ist es, dass man in Folge der energisch die organischen Gebilde angreifenden Oxydation, nur bei starker Verkieselung zusammenhängende Skelettplatten erhält. Die Methode ist auch auf dem Objectträger durchführbar. Eeinricher. JS. 3Iuie ralog isch- Geologisches, Referent: Professor I)r. Arthur Wichmann in Utrecht. Streng, A., Ueber eine neue mikroskopische Reaction auf Natrium, (XXII. Bericht d. Oberhess. Gesellsch. f. Natur- u. Heilk. Marburg 1883, p. 258). Um sehr kleine Mengen von Natrium mikrochemisch nachweisen zu können, bedient der Verf. sich des essigsauren Uranoxyds. Das be- treffende Silicat eines Dünnschliffes wird mit einem Lösungsmittel, z. B. Salzsäure behandelt ; ein oder mehrere Male eingedampft, wird der chlornatriumhaltigen Masse ein Tropfen essigsauren üranoxyds beige- fügt. Es bilden sich dann tetraedrische Krystalle von essigsaurem Uranoxydnatrium U02(C2H 3 02)2, NaC^H^O^. Daneben scheiden sich noch rhombische Kryställchen des essigsauren Uranoxyds ab, die aber durch ihre äusseren Formen, sowie in Bezug auf ihr Verhalten gegen das polarisirte Licht leicht von dem Doppelsalz unterschieden werden können. Diese Reaction ist deshalb sehr empfindlich, weil nur 6"G Proc. Na^O zur Bildung von 100 Thl. des essigsauren Uranoxydnatriums er- forderlich sind. Das käufliche essigsaure Uranoxyd muss mittels abso- luten Alkohols erst gereinigt werden, da es meist Spuren von Natrium enthält. 20* 308 Referate und Besprechungen. I, 2. Streng, A., Ueber eine Methode zur Isolirung der Minera- lien eines Dünnschliffs behufs ihrer mikrosko- pisch-chemischeu Untersuchung. (1. c. p. 260). Bei mikrochemischen Untersuchungen von Gesteinen tritt häufig der Fall ein, dass der Tropfen des Lösungsmittels nicht nur das zu prüfende Mineral, sondern auch noch benachbarte andere bedeckt und so die Reaction nicht sicher wird. Um diesem Uebelstaude abzuhelfen, schlägt der Verf. vor, durchlöcherte Deckgläschen anzuwenden, welche auf folgende Weise hergestellt werden : Man taucht gewöhnliche Deck- gläschen in geschmolzenes Wachs und macht nach dem Erkalten mit einer Nadel eine */, bis 1 mm grosse Oeffnung in die Mitte der mit Wachs überzogenen Fläche. Die so bloss gelegte Stelle wird mit einem Tropfen concentrirter Flusssäure versehen, bis das Deckgläschen au dieser Stelle durchgefressen ist, worauf dann das Wachs wieder ent- fernt wird. Um nun ein bestimmtes Mineral chemisch zu untersuchen, wird die eine Seite des durchlöcherten Deckgläschens rings um die Oeffnung mit einer dünnen Lage gekochten Canadabalsams bestrichen, und diese Seite wird nach dem Hartwerden, des Balsams so auf den Dünnschliff ge- bracht, dass die Oeffnung genau über dem zu untersuchenden Mineral zu liegen kommt. Mittels eines in die Nähe gebrachten, heisseu Drahtes wird der Balsam geschmolzen. Die auf diese Weise mit Balsam gefüllte Oeffnung wird mittels eines in Alkohol getauchten Haarpinsels frei gemacht, und kann nun das in diese Oeffnung hineingebrachte Lösungsmittel auf das freiliegende Mineral wirken. Nach dem Ein- dampfen hat sich nicht allein in der Oeffnung, sondern auch auf dem Deckgläschen ein Rückstand der Lösung angesammelt. Durch Er- wärmen des Dünnschliffes lässt sich das Deckglas abheben, und kann man auf demselben die verschiedenen Reactionen studiren. Thoiilet, J., Mesure par la reflexion totale des indices de refraction des mineraux microscopiques. (Bull. Soc. mineralog. de France t. VI, 1883, p. 183). Nachdem bereits Sobby und Mallard Methoden behufs Ermitte- lung der Brechungsexponenten von Mineralien im Dünnschliff angegeben hatten, verwendet Thoulet zu diesem Zweck das Totalreflectometer von KOHLEAUSCH *). Der kleine Apparat ist so construirt, dass derselbe ohne Weiteres ») KoHLEAuscH, Ucber die Ermittelung von Lichtbrechungsverhältnissen durch Totalreflexion (Wiedemann's Ann. Bd. IV. 1871, p. 1). I, 2. Referate uiul Besprechungen. 309 auf dem Objccttisch eines BEKTEAXD'schen Mikroskops befestigt werden kann. Derselbe besteht aus einem kleinen Fläschchen, welches ca. 1 cc Schwefelkohlenstoff fasst. Eine Durchbohrung an dem einen Ende nimmt den Halter auf, an dem das zu untersuchende Präparat (an der Rückseite mit chinesischer Tusche geschwärzt) befestigt wird. An dem anderen Ende des Halters befindet sich eine Alhidade, die sich vor einem verticalen Theilkreise bewegt. Behufs Beleuchtung des Präpa- rates mit diffusem Licht wird das Fläschchen concentrisch von einem Röhrchen umgeben, welches aus Mattglas verfertigt oder von geöltem Papier umkleidet ist. Die Beobachtungen werden mit der Natrium- flamme ausgeführt und auch die Messungen geschehen nach der von KoHLKAuscH angewandten Methode. Der Verf. zählt schliesslich eine Reihe von Mineralien auf, deren Brechungsexponenten auf diese Weise bestimmt wurden und theilt mit, dass die ei'haltenen Werthe genau mit den von KoHiiKAuscH ermittelten übereinstimmen. I, TechniscJies, Meyer, Arthur, Ueber die mikroskopische Untersuchung von Pflanzenpulvern, speciell über denNachweis von Buchweizenmehl in Pfefferpulver und über dieUnterscheidung des Maismehles von demBuch- weizenmehle. (Arch. d. Pharm. Bd. CGI H. 12 [1883, December] p. 912). Zur mikroskopischen Untersuchung irgend eines Pflanzenpulvers auf seine Reinheit ist es unerlässlich, dass man die Elemente, aus denen der pulverisirte Pflanzentheil aufgebaut ist und ebenso den mikroskopi- schen Bau der Pflauzentheile, welche zur Verfälschung benutzt werden können, bis in die kleinsten Details kenne. Diese Kenntniss ist nicht aus der Betrachtung von Schnitten oder gar des Pulvers zu erlangen, sondern es gehört dazu, dass man alle Zellformen isolirt und ihre gegen- seitige Lage im Pflanzentheil kennen lernt. Dabei ist wichtig, dass man die Elemente zeichnet und zwar stets mit denselben Vergrösse- rungen. Man braucht mindestens zwei, zweckmässig drei Objective, die mit einem schwachen Oculare Vergrösserungen von etwa 80, 180 und 500 ergeben. Man durchmustert die in Wasser liegenden Präparate bei 50facher Vergrösserung, und findet man ein fremdartiges Element, so untersucht man es mit dem Objectiv 180 genauer und zeichnet es mit Hilfe eines Zeichenprismas. Diese Zeichnungen vergleicht man dann 310 Referate und Besprechungen. I, 2. mit denjenigen, welche man sich bei derselben Vergrösserimg von den Elementen der muthmasslichen Verfälschimgsmittel hergestellt hat. Zu- letzt vergleicht man mit der stärksten Vergrössernng die verdächtigen Elemente mit womöglich frisch gefertigten des Verfälschungsmittels. Bei diesem Verfahren fallen die Messungen weg und Form und Grösse der Elemente kommen erst recht zur Geltung. Der eingehenden anatomischen Beschreibung und Abbildung der Buchweizenfrucht und Mais fr u cht folgt die Anweisung zu ihrer Präparation : Die Fruchtschale des Buchweizens wurde in natürlichem Zustande und nach Aufquellen in Kalilauge oder verdünntem Ammoniak durch Schaben in ihre Bestandtheile zerlegt. Die Samenschale lässt sich am vortheilhaftesten nach mehrtägigem Einweichen in verdünntem Ammoniak untersuchen. Kalilauge und Schulze's Gemisch waren ebenfalls er- probt worden, dabei löste sich aber das innerste Häutchen der Samen- haut. Durch einfaches Schaben der macerirteu oder rohen Körner sind sämmtliche Zellengattungen leicht zu isoliren. An frischen Maisfrüchten lässt sich die Rinde mit oder ohne Kleber- zellen leicht abziehen, sonst muss man die Körner längere Zeit in Wasser maceriren. Zur Darstellung der Epidermis weicht man die ab- gezogene Rinde in Kalilauge und sucht die hinteren Schichten wegzu- schaben. Mit dem ScHULZE'schen Gemenge isolirt man leicht die Faserzellen und die Epidermiszellen. Hat man ein Stückchen Rinde ohne Kleberzellen abgelöst, so sitzen die Schläuche dann entweder auf letzteren oder auf der Haut und lassen sich von beiden Theilen leicht mit einer Staarnadel und etwas Wasser abschaben. Die Kleberzellen- schicht löst sich ebenfalls sehr leicht von Korn und Rinde. Mocller (3Iariahnm»). Hartwich, C, Uebersicht der technisch und pharmaceu- tisch verwendeten Gallen (Arch. der Pharm., Bd. CGI H. 11 [1883 November] p. 819). Die bisher als Harz oder Farbstoff angesprochenen Inhaltsstoffe im Parenchym vieler Eichengallen haben einen strahligen Bau, und Verf. ist geneigt, sie für Hesperidin zu halten. Sie sind in kaltem und heissem Alkohol, Salzsäure, kaltem und siedendem Wasser unlöslich, in concentrirter Schwefelsäure nach Erwärmen löslich, in Alkalien unter Gelbfärbung löslich ; die allmählige Anwendung von alkoholischer Natron- lauge lässt oft die strahlige Structur deutlicher hervortreten ; wendet man dieses Reagenz sehr schwach an, so bleibt ein durchscheinendes Skelett zurück von deutlich strahliger Structur. I, 2. Referate und Besprechungen. 311 Im Nalnningsgewebe vieler Eioliengallen finden sich neben Amyliim und Proteinstoffen kugelige, glänzend rothbraune Körper von 30 bis 40 ram (soll wohl heissen Mikron; d. Ref.) Durchmesser, deren che- mische Constitution unaufgeklärt ist. Flückigek hält sie für Harz, Lacaze Duthiers beschreibt sie als dem Nucleus analog und Beyeeiotc nimmt an, dass sie aus der Zersetzung des Amylums hervorgehen. Verf. fand sie jedoch häufig in Zellen, in denen die Stärke noch ganz unverletzt war, und die verhältnissmässig weit von dem Bildungsheerd des Amylum abliegen. Sie färben sich mit Eisenchlorid langsam, aber intensiv dunkel. Ihr Verhalten gegen Alkalien zeigt deutlich das Vorhandensein einer Membran, und dass diese nicht aus Cellulose be- steht, erkennt man aus dem negativen Resultat der Zellstoff-Reactionen : weder mit Chlorzinkjod noch mit Jod-Schwefelsäure tritt Bläunng ein. Verf. stellt sie neben die von Sachs beschriebenen Gerbstoffkugeln. Moellcr {Mariabrnnn). 312 Neue Literatur. I. 2. Neue Literatur. 1. Lehr- und Handbücher. Hager, H., Le microscope. Theorie et application. Trad. de l'allemand par L. Plänchon et L. Hugounenq. X et 264 pp. 8". av. 350 figg. Paris 1884. Heitzmann, C, Mikroskopische Morphologie des Thierkörpers im gesunden und kranken Zustande. 8". m. 380 Figg. Wien (Braumüller). 25 M. Orth, Joli., Cursus der normalen Histologie zur Einführung in den Gebrauch des Mikroskopes sowie in das praktische Studium der Gewebelehre. 3. Aufl. Berl. (Hirschwald) 1884. gr. 8«. m. 108 Figg. 8 M. Stein, S. Th., Das Licht im Dienste wissenschaftlicher Forschung. 2. Aufl. Halle (Knapp) 1884. 8-^. m. 431 Figg. u. 12 Tfln. 14 M. Stein, S. Tli., Sonnenlicht imd künstliche Lichtquellen in ihrer Bedeutung für wissenschaftliche Arbeiten. HaUe (Knapp) 1884. 8«». m. 167 Figg. u. 2 Tfln. 4 M. 2. Mikroskop und mikroskopische Apparate. a. Neue Mikroskope. Cox, J. D. , A new form of microscope-stand with concentric movements (Proceed. Amer. Soc. Microscopists 6'ii ann. meet. p. 147). Lasanlx, A. v. , Ein neues, für petrographische und mineralogische Unter- suchungen bestimmtes Mikroskop (Verh. d. Naturhist. Ver. d. preuss. Rheinl. u. Westfalens Bd. XXXIX, 1882, Sitzungsber. p. 82). Aylward's rotating and swinging tail-piece microscope (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. H. vol. IV, 1884, pt. 1 p. 110). Bausch and Lome Optica! Co. 's new pattern „Investigator improved" micro- scope and '/4 inch objective (The Microsc. vol. III, 1883, p. 239). Ij 2. Neue Literatur. 313 Beck's pathological microscope (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. III, 1883, pt. 6 p. 894). McLaeen's microscope with rotatiug foot (1. c. Ser. II vol. IV, 1884, pt. 1 p. 111). Mikand's rcvolver microscope (1. c. Ser. IL vol. III, 1883, pt. 6 p. 897). Pelletan's „Continental" microscope (1. c. p. 899). Schieck's revolver school and drawing-room microscope. Wintek's and Harris's revolver microscopes (1. c. Ser. II vol. IV, 1884, pt. 1 p. 112). Swift and Son's pocket microscope (1. c. Ser. II vol. III, 1883, pt. 6 p. 896). The improved „biological" stand (Amer. Monthly Microsc. Joiurn. vol. V, 1884, no. 1 p. 9). Zeiss's mineralogical microscope (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. III, 1883, pt. 6 p. 900). b. Objectiv. Abbe, E. , The relation of aperture and power in the microscope. II. The rat- ional balance of aperture and power. 2. Division of the entire power of the microscope between ocular and objective (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. III, 1883, pt. 6 p. 790). Abbe, E., On the mode of vision with objectives of wide aperture (1. c. Ser. II vol. IV, 1884, pt. 1 p. 20). Blackham, G. E., The relation of aperture to amplification in the selection of a series of microscope objectives (Proceed. Amer. Soc. Microscopists. ßth ann. meet. p. 33). Bradbury, W., The achromatic object-glass. 19. (Engl. Mechan. vol. XXXVIII, 1883, p. 258). Crisp, F., On „oplical tube-length" ; an unconsidered element in the theory of the microscope (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. III, 1883, pt. 6 p. 816; cfr. Microsc. News vol. IV, 1884, no. 37 p. 14). Ollard, W. G., Doublets for the microscope (Engl. Mechan. vol. XXXVUI, 1883, p. 223). Rogers, W. A., Corrections to paper on the „Conditions of success in the construction and comparison of Standards of length" (Proceed. Amer. Soc. Microscopists. 6 '' ann. meet. p. 240). T. T. , Relation of aperture to power in microscope object-glasses (1. c. 1884, p. 410). Optical tube-length and magnification (Amer. Monthly Microsc. Joiu-n. vol. V, 1884, no. 2 p. 21). Testing a microscope (1. c. no. 1 p. 7). c. Ocular. Bradbury, W,, On eye-pieces (Engl. Mechan. vol. XXXVIII, 1884, p. 401). Penny, W. G., Theory of the eye-piece. I. The dispersion of light. II. Dis- persion of light. Also criticisms by J. A. C. ÜI. Spherical aberration (1. c. vol. XXXVIII, 1883, p. 283. 367 390). 314 'Neue Literatur. I, 2. A simple eye-piece indicator (Amer. Monthly Microsc. Journ. vol. V, 1884 no. 1 p. 8). (1. Tubus. Koch, Ueber eine Methode die Mikrometerschrauben zu prüfen (Verh. d. naturforsch. Gesellsch. zu Freiburg i. B. Bd. VIII, 1882, H. 1). (Swift, J.), Testing the binocular arrangement (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. III, 1883, pt. 6 p. 902). Swift's fine-adjustment (Amer. Monthly Microsc. Journ. vol. V, 1884, no. 2 P- 26). ^ Bullocb, W. H. , New Congress nose-piece ; patented 1883 (The Microsc. vol. III, 1883, p. 218; cfr. Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. IV, 1884, pt. 1 p. 118). Curties, J., Nose-piece adapter (Journ. Quek. Microsc. Club voll, 1883, p. 299 aus Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. III, 1883, pt. 4 p. 572). Matthews, J.. Device for facilitating the exchange of objectives (Journ. Quek. Microsc. Club vol. I, 1883, p. 299, 305; cfr. Journ. R. Microsc.Soc.Ser.il vol. in, 1883, p. 903). McCalla, A., The „Congress" nose-piece (Amer. Monthly Microsc. Journ. vol. V, 1884, no. 2 p. 38). Nelson, E. M., New method of fixing objectives to the microscope (Journ. Quek. Microsc. Club vol. I, 1883, p. 298). Bausch and Lomb Optical Company safety nose piece (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. III, 1883, pt. 6 p. 903). Bülloch's objective attachment (1. c. Ser, II vol. IV, 1884, pt. 1 p. 118). Watson's adapter nose-piece (1. c. Ser. II vol. III, 1888, pt. 6 p. 904). e. Tisch. (Matthews), A simple revolving table (Amer. Monthly Microsc. Journ. vol. IV, 1883, no. 12 p. 238). Pippet, W. A., A Substitute for a revolving table (Sci.-Gossip 1883, p. 232). Boecker's movable stage (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. III, 1883, pt. 6 p. 904, aus DippEi., Handbuch p. 649). Mili.ar's multiple stage-plate (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. IV, 1884, pt. 1 p. 120). Stewaut's safety stage-plate (1. c. p. 120). f. Beleuchtiingsapparate und Projectionsmikroskope. Gärtner, G., Ueber den Nachweis des Wärmetonus der Blutgefässe mittels elektrischer Beleuchtung (AUg. Wiener medic. Zeitg. No. 7, 1884, p. 69; cfr. diese Zeitschr. Bd. I, 1884, p. 263). I, 2. Neue Literatur. 315 (Grunow, J.), The Abbk illuminator (Amer. Monthly Microsc. Jourii. vol. V, 1884, no. 2 p. 22). H(anausek), Ed., Eine zweckmässige Mikroskopirlampc (Beilage d. Zeitschr. f. landwirtschaftl. Gewerbe. Fachzeitung f. Waarenk., 1883, No. 6 p. 32; cfr. diese Zeitschr. Bd. I, 1884, p. 266). Stein, Th., Verwendung des elektrischen Glühlichts zu physiologischen Unter- suchungen (Elektrotechn. Rundschau 1883, No. 3 p. 39 ; cfr. diese Zeitschr. Bd. I, 1884, p. 265). Beck's condenser with two diai)hragm-plates (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. IV, 1884, pt. 1 p. 124). Nelson's microscope lamp (1. c. p. 125). Wenham's reflex illuminator (1. c. Ser. II vol. III, 1883, pt. 6 p. 907). g. Spectralapparate. Engelmann, Th. W., Toestel tot kwantitatieve mikrospectraal-analyse (micro- spectraal-photometer) [Apparat für quantitative Mikrospectral - Analyse. Mikrospectral-Photometer]. (Konink. Akad. van Wetensch. te Amsterdam. Afdeel. Natuurk. Zitt. van 24. Nov. 1883). Engelmann, Th, AV., Das Mikrospectralphotometer, ein Apparat zur quanti- tativen Mikrospectralanalyse (Botan. Zeitg., 1884, No. 6 p. 81: Unter- suchungen über tlie quantitativen Beziehungen zwischen Absorption des Lichtes und Assimilation in Pflanzenzellen. I.Abschnitt; cfr. diese Zeitschr. Bd. I, 1881. p. 257). Lippisch, Vorschlag zur Construction eines neuen Spectralapparates (Zeitschr. f. Instrumentenk. Bd. IV, 1884, H. 1 p. 1). h. Polarisationsapparate und Goniometer. Feussner, K., Ueber die Prismen zur Polarisation des Lichtes (Zeitschr. f. Instrumentenk. Bd. IV, 1884, H. 2 p. 41). Pfaff's Mikrogoniometer (Hoffmann's Ber. üb. d. wiss. App. auf d. Lond. intern. Ausstellung 1876 [1881], p. 435, p. 738). i, Camera Incida. D., E. T., Drawing from the microscope (Sci.-Gossip 1883, p. 265). Francotte, F., Description d'une chambre-claire (Bull. Soc. Beige de Microsc. t. X, 1883—84, no. 5 p. 77). Holmes, E., Drawing from the microscope (Sci.-Gossip, 1884, p. 17). (Kohl,G.,) Abbe's Camera lucida (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. IV, 1884, pt. 1 p. 119 nach Botan. Centralbl. Bd. XVI, 1883, p. 385). Schröder, H., Eine neue Camera lucida (Centralztg. f. Opt. u. Mech. Bd. V, 1884, no. 3 p. 25; cfr. diese Zeitschr. Bd. I, 1884, p. 259). 316 Neue Literatur. I, 2. Schröder, H., On a new camera lucida (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. III, 1883, pt. 6 p. 813; cfr. diese Zeitschr. Bd. I, 1884, p. 259). Bausch and Lome Optical Company's fitting for neutral tint camera lucida (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. III, 1883, pt. 6 p. 902). Jüng's new drawing apparatus (embryograph) for lovf powers (1. c. Ser. II vol. IV, 1884, pt. 1 p. 116; cfr. diese Zeitschr. Bd. I 1884, p. 261). Winkel's large drawing apparatus (Journ. R. Älicrosc. Soc. Ser. II vol. IV, 1884, pt. 1 p. 115. — Nach Bippel, Handb. p. 632). k. Mikrometer. Alberotti, G., Sulla micrometria [Ueber die Mikrometrie] (Ann. di Ottalmol. vol. XI, 1882, p. 29). Rogers, W. A., A critical study of the action of a diamond in ruling lines upon glass (Proceed. Amer. Soc. Microscopists 6'^ ann. meet. Buffalo 1883, p. 149. — cfr. Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. IV, 1884, pt. 1 p. 126). Rogers, W. A., Studies in metrologyl (Proceed. of the Amer. Acad. of Arts and Sei. 1882-83, p. 287). Stowell, C. H., Fasoldt's micrometers (The Microsc. vol. III, 1883, p. 239). The Standard micrometer (Amer. Monthly Microsc. Journ. vol. V, 1884, no. 2 p. 34). Zeiss's micrometer eye-piece (Journ. R. Microsc Soc. Ser. II vol. IV, 1884, pt. 1 p. 118). 1. Testobjecte und Probeplatten. Carr, E., Microscopic test objects (Engl. Mechan. vol. XXXVIII, 1883, p. 280 ; cfr. Journ. R Microsc. Soc. Ser. II vol. IV, 1884, pt. 1 p. 138 [Test-Dia- toms in phosphorus arid monobromide of naphthaline]. Detmers, H. J., Resolution of Amphipleura by sunlight, mirror-bar central (The Microsc. vol. III, 1883, p. 197, p. 221). Moore, A. Y., The resolution of Amphipleura pellucida. A reply to Dr. Det- mers (1. c. p. 201). Nelson, E. M., Microscopic test objects (Engl. Mechan. vol. XXXVIII, 1883, p. 324, p. 386. — cfr. Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. IV, 1884, pt. 1 p. 139; Microsc. News vol. IV, 1884, no. 37 p. 18). T. T., Microscopic test objects (Engl. Mechan. vol. XXXVIII, 1884, p. 386). Resolution of Amphipleura pellucida by central light (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. IV, 1884, pt. 1 p. 143). Testing a microscope (Amer. Monthly Microsc. Journ. vol. V, 1884, no. 1 p. 7). m. Varia. Carpenter, W. B., Remarks on microscopical observations (Syllab. Carlisle Microsc. Soc. 1884; Microsc. News vol. IV, 1884, p. 23). I, 2. Neue Literatur, 317 Dean, A., ÄHcroscopical (Engl. Median, vol. XXXVIII, 1884, p. 391). Knaiier, J., Das Mikroskop und seine Anwendung (Der Naturhist. Bd. -V, 1883, p. 409, p. 525). Mansfield, J. M.. Division of labour among microscopists (Proceed. Amer. Soc. Microscopists 6"i ann. meet. p. 43). (Ray Lankester, E.,) Practical benetits conferred by the microscope (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. III, 1883, pt. 6 p. 907). Weyenbergh, H., Catälogo del laboratorio y gabinete de histologia de la Universidad Nacional eu Cordoba [Katalog des Laboratoriums und der Sammlung für Histologie der National-Universität in Cordoba]. Cord. 1883, 60 pp. 80. 1,50 M. 3. Mikrophotographie. Dickenson, Art of pbotographing microscopic objects (Engl Mechan. vol. XXXVIII, 1883. p. 279; cfr. Sci.-Gossip 1884, p. 17). (Mason, J. J.,) Mounting and photograpliing sections of central nervous system of Reptils and Batracbians (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. IV, 1884, pt. 1 p. 149). Pumphrey, W., The application of pbotography to the delineation of micro- scopic objects (Journ. Postal. Microsc. Soc. vol. II, 1883, p. 201). Walmsley, W. H., Photo-micrography with dry-plates and lamplight (Proceed. Amer. Soc. Microscopists. 6tii ann. meet. p. 242). Developing photo-micrographs (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. IV, 1884, pt. 1 p. 126). 4. Mikroskopisches Präparat. a. Apparate znm Präpariren. (Andres, A., Giesbrecht, W., and Mayer, P.,) Water- bath and moulds for imbedding (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. III, 1883, pt. 6 p. 913 ; cfr. diese Zeitschr. Bd. I, 1884, p. 270). (Andres, A., Giesbrecht, W., and Mayer, P.,) Section-stretcher (Journ. R. IVHcrosc. Soc Ser. II vol. III, 1883, pt. 6 p. 916 ; cfr. diese Zeitschr. Bd. I, 1884, 1. c). (Andres, A., Giesbrecht, W., and Mayer, P.,) Improvements to the Thoma microtome (1. c. p. 914 ; cfr. diese Zeitschr. 1. c). (Calberla) Imbedding in egg mass (Sei. Record. vol. II, 1883—84, no. 1 p. 16). (Fearnley) Moditication to the Groves -Williams ether freezing microtome (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. III, 1883, pt. 6 p. 913). Francotte, P., Microtomes et methodes d'inclusion (Bull. Soc. Beige de Microsc. t. X, 1883—84, no. 3 p. 55). Scott, W. B., Imbedding in egg mass (Sei. Record vol. II, 1883, no. 2 p. 41). Thoma, R,, Microtome ä glissement et methodes d'enrobage (Journ. de Micro- graphie vol. VII, 1883, p. 576, p. 639), 318 Neue Literatur. I, 2. Taylor, T., Freezing microtome (Proceed. Amer. Assoc. Adv. Sei. 1881, p. 119). Whltman, C. O., Methods of preventing the rolling of microtomic sections (Amer. Naturalist vol. XVIII, 1884, p. 106). Wliitman, C. O., Eecent improvetaents in section-cutting (Amer. Naturalist vol. XVII, 1883, p. 1311. — cfr. Journ. R. Microsc. See. Ser. II vol. IV, 1884, pt. 1 p. 153 [Registering micrometer - screw to the Thoma micro- tome]). Microscopical technic. I. Apparatus and material (Amer. Monthly Microsc. Journ. vol. V, 1884, no. 2 p. 27). Calliano, C, ün nuovo regolatore del preparato al microscopio [Ein neuer Präparatrichter für das Mikroskop] (Archivio per le sc. med. vol. VII, 1883, no. 10 p. 167). Fol's compressor (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. III, 1883, pt. 6 p. 905). New centering turn-table (Amer. Monthly Microsc. Journ. vol. V, 1884, no. 2 P- 23). Nunn, R. J., Chemical. — New slide for the microscope (Transact. of the med. Assoc. Georgia 1883, p. 22). Nunn, R. J., Südes with hollows for chemical reactions (1. c. p. 24). Nunn, R. J., The pillar-slide, a new slide for the microscope (1. c. p. 21 ; cfr. Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. IV, 1884, pt. 1 p. 123). Slack, H. J., Tubulär live-box (lüiowledge vol. IV, 1883, p. 267; cfr. Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. III, 1883, pt. 6 p. 906). Stokes, A. C, A growing-cell for minute organisms (Sci.-Gossip 1884, p. 8; Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. IV, 1884, pt. 1 p. 122). Pärsons' current-slide (1. c. p. 121). b. Präparationsmethoden. Ady, J. E., Microscopical technology. On the adhibition of Canada baisam (Sci.-Gossip 1884, p. 5). Barre, Ph., Sur un procede de preparation synoptique d'objets pulveriüents (Diatomees des guanos, terres fossiles etc.) (Bull. Soc. Beige de Microsc. t. X, 1883—84, no. 1 p. 16). Born, G., Die Plattenmodellirmethode (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. XXII, p. 584; cfr. diese Zeitschr. Bd. I, 1884, p. 278). ehester, A. H., A new method of dry mounting (Proceed. Amer. Soc. Mi- croscopists Q'-^ ann. meet. p. 143). Freeman, H. E., Cutting glass-circles (Journ. of Microscopy vol. HI, 1884, p. 47). Francotte, P., Description des differentes methodes employees pour ranger les coupes en series sur le porte-objet (Bull. Soc. Beige de Microsc. t. X, 1883—84, no. 2 p. 43). Francotte, P., Description des differentes methodes employees poiu* ranger les coupes et les Diatomees en serie sur le porte-objet (1. c. no. 3, p. 63) ; cfr. Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. IV, 1884, pt. 1 p. 153). I, 2. Neue Literatur. 319 G., W. B., Cements for objects mounted in si)irits of wine (Midland Natural- ist vol. VI, 1883, p. 282). G. F., Microscope raounting (Engl. Mecban. vol. XXXVIII, 1883, p. 194). G. T., Cleaning slides and covers (Amer. Monthly Microsc. Journ. vol. V, 1884, no. 2 p. 39). Gage, S. II. and Smith, Tli., Serial microscopic sections (The Medical Student vol. I, 1883, no. 2 p. 14; cfr. Sei. Record vol. II, 1883—84, no. 3 p. 66; (Uese Zeitschr. Bd. I, 1884, p. 275). Graut, F., How to mount for the microscope. II Preliminary examination of objects (Engl. Mecban. vol. XXXVIII, 1883, p. 2v|2). — III Resinous and air mounting (1. c. p. 243). Graut, F., Microscopic mounting (1. c. p. 285, p. 365, p. 386, p. 449). H. H., INIicroscopic mounting (1. c. p. 266). (Hitchcock, R.), Glycerin in mounting (Amer. Montbly Microsc. Journ. vol. V, 1884, no. 1 p. 15). Kingsley, J. S., Rapid microscopic mounting (Sei. Record. vol. II, 1883—84, no. 1 p. 1). Lovett, E., On a new metbod of preparing embryological and other delicate organisms for microscopical examination (Jouni. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. III, 1883, pt. 6 p. 785). Mayer , P. , Einfache Methode zum Aufkleben mikroskopischer Schnitte (Mittheil. d. Zool. Stat. zu Neapel Bd. IV, 1883, H. 4 p. 521). Morehouse, F. W., A new mounting fluid (Amer. Monthly Microsc. Journ. vol. IV, 1883, no. 12 p. 234). (Rolirbach, C.,) A new fluid of great specific gravity, of large index of re- fraction, and of great dispersion (Amer. Journ. of Sei. vol. XXVI, 1883, p. 406). Ryder, J. A., On Sempeu's metbod of making dry preparations (Proceed. of the N. S. Nat. Muc. vol. IV, 1881—82, p. 224). Wright, L., Microscopical mounting (Engl. Mechan. vol. XXXVIII, 1883, p. 343). Series Preparations (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. III, 1883, pt. 6 p. 919. — cfr. diese Zeitschr. Bd. I, 1884, p. 113). Blackhani, G. E., Boxes for objects (Proceed. Amer. Soc. Microscopists 6th ann. moet. p. 236). (Brown, R.), Slide-box (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. III, 1883, pt. 6 p. 923). D. R., Classification an labelling of microscopical objects (Sci-Gossip, 1883, p. 276). Gauk, S. H. , Catologuing, labelling and storing microscopical preparations (Proceed. Amer. Soc. Microscopists. Chicago Meeting 1863, p. 169; cfr. Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. III, 1883, pt. 6 p. 924; Sei. Record. vol. 11, 1883—84, no. 4 p. 77 ; diese Zeitschr. Bd. I, 1884, p. 280). (Hitchcock, R.), A new sUde and slide-box (Amer. Monthly Microsc. Journ. vol. V, 1884, no. 1 p. 3). (Kingsley). A new cabinet for slides (1. c. no. 3 p. 67). 320 Neue Literatur. I, 2. (Minot, C. S.), Classification of microscopic slides (1. c. p. 65). Pillsbury, J. H., A new microscope slide cabinet (1. c. no. 2, 1883, p. 25). Pillsbury, J. H., A new case for mailing sHdes (1. c. no. 4 p. 86). Queen, J. W., Improved slide box (Microsc. Bulletin vol. I, 1883, p. 7). c. Reactions- und Tinctionsmethoden. Francotte, P., Nouveaux reactifs colorants (Bull. Soc. Beige de Microsc. t. X, 1883-84 no. 5 p. 75). Fromiuann, C. , Untersuchungen über Structur, Lebenserscheinungen und Reactionen thierischer vmd ptianzlicher Zellen. 346 pp. 8" m. 3 lith. Tfln. Jena (Fischer). 9 M. [Aus Jen. Zeitschr. f. Naturwissensch. Bd. XVII (Neue Folge Bd. X) H. 1, 1884, p. 1]. (Griesbach, H.), Staining with rose bengale, iodine green, and bleu de Lyon (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. III, 1883, pt. 6 p. 918 nach Zool. Anz. Bd. VI, 1883, p. 172). Haushofer, K., Beiträge zur mikroskopischen Analyse (Sitzungsber. d. k. Bayer. Acad. d. Wiss. Bd. XIII, 1883, p. 436). Martinotti, G., Sulla colorazione doppia coli' ematossilina e coli' eosina [üeber Doppelfärbung mit Hämatoxylin und Eosin] (Gazz. delle cliniche 1883, no. 51) S. A. 6 pp. 8". Torino 1883. Mitchell, C. L., Staining with haematoxylin. (Proceed. Amer. Nat. Sei. Phila- delphia, 1883, p. 297). Ralph, T. S., Thymol as a polariscopic object (Journ. Microscopy vol. III, 1884, p. 31). Carmine staining (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. III, 1883, pt. 6 p. 918. — cfr. Amer. Journ. of Neurol. and Psychiatr. vol. II, 1883, p. 579). Staining nuclei (Amer. Monthly Microsc. Journ. vol. V, 1884, no. 2 p. 35). d. Varia. (Aylward), Apparatus for pond-life hunting (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. III, 1883, pt. 6 p. 911). Könicke, F., Die zweckmässigste Wasserregeneration der Aquarien mit mikro- skopischen Sachen (Zool. Anz. Bd. VI, 1883, No. 154 p. 638). 5. Unter suchungs- und Präparationsmethoden für specielle Zwecke. a. Protozoen. Cattaneo, G., Fissazione, colorazione e conservazione degli Infusorii [Fixirung, Färbung und Conservirung der Infusorien] (Bollett Scientifico vol. V, 1883, p. 89). I. 2. Neue Literatur. 321 Gilliat, II. Some remarks on the action of tannin on Infusoria(Proceed. Linn. Soc. of N. S. Wales, vol. VIII, 1883. p. 383). Haiiilin. F. M., The preparation and mounting of Foraminifera, with description of a new sUde for opaque objects (Proceed. Amer. Soc. Microscopists 6'" ann. meet. p. 65). Leviok, J., Exhibiting Volvox and Amoeba (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. III, 1883, pt. 6 p. 928. — cfr. Rep. and Transact. of the Birmingham Nat. Hist. and Microsc. Soc. for 1882, p. XVII. — Presidential adress). Maggi, L., Tecnica protistologica. Cloruro di palladio. [Technisches über Protisten; Palladiumchlorür] (Bollett. scientifico vol. V, 1883, p. 48). Taräneck, K. J., Monographie der Nebeliden Böhmens (Abhandl. der K. Böhm. Gesellsch. d. Wiss. Bd. XI, 1882. 55 pp.). b. Coelenteraten. Echinodermeii, Würmer, Mollusken. Barfurth. D., Das Glycogen in der Gasteropodenleber [Mikrochem. Nachweis] (Zool. Anz. Bd. VI, 1883, p. 652). Braun. 3Iax, Die thierischen Parasiten des Menschen nebst einer Anleitung zur praktischen Beschäftigimg mit der Helminthologie für Studirende und Aerzte. Würzbm-g. (Adalbert Stuber's Verlagsh.) 233 pp. m. 72 Holzschn. (cfr. diese Zeitschr. Bd. I, 1884, p. 285). 6 M. Braun, M., Zur Entwicklungsgeschichte des breiten Bandwurmes (Botryocephalus latus Br.). 8". mit 3 Tfln. Würzburg (Stuber) 1883. 5 M. Chadwick, C, On some esperiments made with a view of killing bydroid zooiAytes and polyzoa, with the tentacles extended (jNIicrosc. News vol. III, 1883, no. 36 p. 333; cfr. Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. IV, 1884, pt. 1 p. 151. Haswell, W. A., On methods of studying the AnneUda (New Zealand Journ. of Sei. vol. I, 1883, no. 7 p. 305). (Michael, A. D.), Mounting Hydrozoa, Polj-zoa, &c., with extended tentacles (Jom-n. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. III, 1883, pt. 6 p. 921). Ollard, J. A., Zoophyte troughs (Engl. Mechan. vol. XXXVIII, 1883, p. 224). Graf Zeppelin, Max, Ueber den Bau und die Theilungs-Vorgänge des Cteno- drilus monostylos nov. spec. (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. XXXIX p. 615; cfr. diese Zeitschr. Bd. I, 1884, p. 286). c. Arthropoden. Bennett, C. H., Mounting entomological slides (The Microsc. vol. III, 1883, p. 220). Cheshire, F., Cutting sections of probosces of honey-feeding Insects (Proceed. Entom. Soc. Lond. 1883, p. XIX; cfr. Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. III, 1883, pt. 6 p. 917; diese Zeitschr. Bd. I, 1884, p. 287). Dimmock, G., Collecting together scales of Insects and other minute objects upon one place on a slide (Psyche vol. IV, 1883, p. 71. — cfr. Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. III, 1883, pt. 6 p. 920; diese Zeitschr. Bd. I, 1884, p. 286). Zeitschr. f. -vriss. Mikroskopie. I. 2. 21 322 Neue Literatur. I, 2. Holmes, C. D., Mounting Insect organs. &c. (Sci.-Gossip, 1883, p. 232; cfr. Journ. E. Microsc. Soc. Ser. II vol. UI, 1883, pt. 6 p. 931). Koestler, Max. Ueber das Eingeweidenervensystem von Periplaneta orientalis (Zeitschr. f. wiss. Zool. Ed. XXXIX, 1883, H. 4 p. 572; cfr. diese Zeitsclar. Bd. I, 1884, p. 287). Ij. R., Paul Mli.i.er's Insectenfänger mit Lupe (Entomol. Nachr. Bd. X, 1884, H. 4 p. 52). (Michael, A. D.), Mounting minute Insects and Acari in baisam (Journ. Quek. Microsc. Club vol. I, 1883, p. 241 ; cfr. Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. III, 1883, pt. 6 p. 920). Vorce, C, M., Expanding tbe blow fly s tongue (Amer. Monthly Microsc. Journ. vol. V, 1884, no. 1 p. 12). (1. Vertebrateii. Bayerl, Bernhard, Die Entstehung rotber Blutkörperchen im Knorpel am Ossificationsrande (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. XXIII H. 1 p. 30; cfr. diese Zeitschr. Bd. I, 1884, p. 289). Ciaccio, G. V., Sur la terminaison des fibres nerveuses motrices dans les muscles stries de la Torpille (Journ. de Microgr. 7e annee, fasc. 1 p. 38). Cybulsky, Ivan B., Das Nervensystem der Schnauze und Oberlippe von Ochsen (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. XXXIX H. 4 p. 653 ; cfr. diese Zeitschr. Bd. I, 1884, p. 288). Dowdeswell, G. F., Note on a minute point in the structure of the Sperma- tozoon of the newt (Quart. Journ. Microsc. Sei. vol. XXVII, 1883, p. 336; cfr. Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. IV, 1884, pt. 1 p. 155). Gage, S. H.. Observations on the fat-cells and connective-tissue corpuscles of Necturus (]Menobranchus). Buffalo 1882, 18 pp. b". m. 1 Tfln. [p. 6: Methods of investigation]. (Cfr. diese Zeitschr. Bd. I, 1884, p. 288). (Hitchcock, R.), Measurements of blood-corpuscles (Amer. Monthly Microsc. Journ. vol. IV. 1883, no. 12 p. 238). Jacobs, F. O., How to make a section of tooth with pulp. (The Microsc. vol. IV, 1884, p. 8). Lissauer, lieber die Veränderungen der CLAEK'schen Säulen bei Tabes dor- salis; Zusatz zu dem Obigen von C. Weigert (Fortschr. der Med., 1884, Nr. 4, p. 113; cfr. diese Zeitschr. Bd. I, 1884, p. 290). (Mayer, S.), Stain for fresh tissues of Vertebrata (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol III, 1883, pt. 6 p. 918. — cfr. Sitzungsber. d. Acad. d. Wiss. Wien. Bd. LXXXV, 1882, p. 69). von Noorden, C. , Die Entwicklung des Labyrinthes bei Knochentischen (Arch. f. Anat. u. Physiol., Anat. Abth., 1883, p. 235). Rahl-Ruckliard, Das Grosshirn der Knochenfische und seine Anhangsgebilde (Arch. f. Anat. u. Physiol., Anat. Abth., 1883, p. 279) [Technisches p. 282]. Robinski, S., Zur Kenntniss der Augenlinse und deren Untersuchungsmethoden. gr. 8". Berlin (Grosser) 1884. 1-50 M. Up de Graff, T. S., Measuring blood-corpuscles (Amer. Monthly Microsc. Journ. vol. V, 1884, no. 2 p. 26). I, 2. Neue Literatur. 323 Vorce, C, M., The microscopical discrimination of blood (1. c. vol. IV, 1883, no. 12 p. 223). Weigert . ('. . Ausführliche Beschreibung der in Nr. 4 erwähnten neuen Färbungsmethode t'iü" das Centralnervensystem (Fortschr. der Med. 1884, Nr. 6, p. 190; cfr. diese Zeitschr. Bd. I, 1884, p. 290). Whitman, C. O., Treatment of pelagic fish eggs (Amer. Naturalist vol. XVII, 1883. p. 1204; cfr. Journ. R. Microsc. Soc. Ser. 11 vol. III, 1883, pt. 6 p. 912). Zuelzer, W,, Untersuchungen über die Semiologie des Harns. M. 1 Farben- taf. Berlin (Hempel), 1884. 5 M. Cutting sections in ribbons (Amer. Monthly Microsc. Journ. vol. V, 1884, no. 2 p. 37). e. Bacterien. Burrill . T. J. , Preparing and mounting Bacteria (Proceed. Amer. Soc. Microscopists 6'i> meet. p. 79). Burrill, T. J., To stain Bacillus tuberculosis (The Microsc. vol. TV, 1884, p. 6). Celli, A., e Guarnieri, G., Intorno aUa profilassi della Tuberculosi. Studi d'igiene sperimentale [Über die Prophylaxis der Tuberculose. Studien aus der Experimental-Hygiene] (Arch per le sei. med. vol. VlI, fasc. 3, 1884, p. 233 c. 3 tavY.). Chaiiveaii, A., La preparation en grandes masses des cultui-es attenuees par le chauffage rapide pour linvenlation preventive du sang de rate (Comptes- rendus de Paris, seance du 14. Janv. 1884). Müller, F., Über die diagnostische Bedeutung der Tuberkelbacillen (Verhandl. phys.-med. Gesellsch. zu Würzbm-g 1883), 7 pp. 8». 060 M. Parietti, E., Ricerche relative alla prcparazioue e conservazione di Bacteri e d'Infusori [Untersuchungen über die Präparation und die Aufbewahrung von Bacterien und Infusorien]. (BoUett. scientifico, vol. V, 1883, p. 95). Plant, H., Färbungsmethoden zum Nachweis der fäulnisserregenden und patho- genen Mikroorganismen. Leipzig (H. Voigt). 8». 1884. 0-50 M. (cfr. diese Zeitschr. Bd. I, 1884, p. 293). Sauvage, I)e la valeur diagnostique de lapresence des bacilles de Koch dans les crachats. Paris (Delahaye et Leer.) IV2 Fr. f. Kryptogamen. Israel. O., Ueber die Cultivii'barkeit des Actinomyces. (Vmtnow's Arch. f. pathol. Anat. u. Physiol. Bd. XCV, 1884, p. 140; cfr. diese Zeitschi'. Bd. I, 1884, p. 297). (Prinz,) Note on the sections of Pinnularia (Microsc. News vol. IV, 1884, no. 38 p. 37). Prinz, W., et van Ermengeni, E., Recherches sur la structure de quelques Diatomees contenues dans le Cementstein du Jutland (Ann. Soc. Beige de Microsc. t. VIII, 1883, p. 1). 21* 324 Neue Literatur. I, 2. Schaarschmidt, Jul., Zellhautverdickungen und Cellulinkörner bei den Vau- cherien und Charen (Magyar Növenytani Lapok VIII, 1884, No. 83 p. 1; cfr. diese Zeitschr. Bd. I, 1884. p. 298). g. Phanerogamen. Miliarakis, Spyridion, Die Verkieselung lebender Elementarorgane bei den Pflanzen. Würzb. 1884. 29 pp. 8". (Cfr. diese Zeitschr. Bd. I, 1884, p. 306). Russow, E., Über den Zusammenhang der Protoplasmakörper benachbarter Zellen (Sitzungsber. d. Dorpater Naturforscher-G eselisch. Sept. 1883). Separatabdr. Dorpat 1883, 23 pp. kl. 8". (cfr. diese Zeitschr. Bd. I, 1884, p. 301). Schaarschmidt, Jul., Einige Fälle der Communication von Protoplasten und des Vorkommens intraceUulären Protoplasmas (Magyar Növenytani Lapok. VUI, 1884, No. 84 p. 17; cfr. diese Zeitschr. Bd. I, 1884, p. 301). Slack, H. J., Mounting leaves of Pinus (Knowledge vol. IV, 1883, p. 130. Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. III, 1883, pt. 6 p. 921). Strasburger, Ed., Die Controversen der indirecten Kerntheilung. Bonn (Cohen u. Sohn) 1884, 62 pp. 8". m. 2 Tfln. Tschirch, A., Untersuchungen über das Chlorophyll V (Bor. Dtsch. Botan. Gesellsch. Bd. I, 1883, H. 9 p. 462). h. Mineralogisch-Geologisches. Ami, H. M., Use of the microscope in determining fossils, with especial reference to the MonticuHporidae (Science vol. III, 1884, p. 25). (Geikie, A.), Preparing thin sUces of rocks and minerals (Sei. Record vol. II, 1883—84 no. 3 p. 58). Linck, G., Eüi neues Reagens zur Unterscheidung von Calcit und Dolomit im Dünnschlifl' (XVI. Ber. d. Oberrhein, geolog. Vereins. Stuttgart 1883). Michel-Levy, A., Sur les positions d'egale intensite lumineuse de deux mine- raux justaposes en plaque mince. — Application aux plages composes d'un melange des deux mineraux superpose dans l'epaisseur de la plaque (Bull. Soc. mineralog. de France, 1883, p. 219). Schaeffer, E. M., The microscopical study of the crystaUization of allotropic sulphur (Amer. Monthly Microsc. Journ. vol. V, 1884, no. 1 p. 1). Streng, A., Ueber eine neue mikroskopische Reaction auf Natrium (XXII. Bericht d. Oberhess. GeseUsch. f. Natur- u. Heilk. Marburg 1883, p. 258; cfr. diese Zeitschr. Bd. I, 1884, p. 307). Streng, A., Ueber eine Methode zur IsoHrung der Mineralien eines Dünn- schUifs behufs ihrer mikroskopisch-chemischen Untersuchimg (1. c. p. 260; cfr. diese Zeitschr. Bd. I, 1884, p. 308). Svedmark, E., Mikroskopisk imdersökning af de vid Djupadal i Skäne före- kommande Basaltbergarterna [Mikroskopische Untersuchung der bei D. in S. vorkommende Basaltarten]. Stockholm 1883, 8". m. 2 Tfln. 1-20 M, I, 2. !Ncue Literatur. 325 Thoulet. J. . Mesure par la rt'flexion totale des indices de refraction des mineraux microscopiques (Bull. See. mineralog. de France t. VI, 1883, p. 183; ofr. cUese Zeltsclir. Bd. I, 1884, p. 308). Tscherinak, (i., Die mikroskopische Beschaffenheit der Meteoriten 1. Lief. Stuttg. 1883 m. 8 mikrophot. Tfln. i. Technisches. Belfield, W. T., The microscope in the detection of lard adulteration (Proceed. Amer. Soc. Microscopists, 6"' ann. meet. p. 97). Certes, A., Analyse micrographique des eaux (Assoc. frang. p. Tavancem. des Sc. 1883). Dietzsch. O.. Die wichtigsten Nahrungsmittel und Getränke, deren Verun- reinigungen und Verfälschungen etc. 4. Aufl. 8". 352 pp. Zürich (Orell, FüssU & Co.). 6 M. Hamlin, F. M., The microscopical examination of seminal stains on cloth (Proceed. Amer. Soc. Microscopists 6tii ann. meet. p. 21). Hartwich, C. , Uebersicht der technisch und pharmaceutisch verwendeten GaUen (Arch. d. Pharm. Bd. CGI H. 11 [1883 November] p. 819: cfr. diese Zeitschr. Bd. I, 1884, p. 310). Jörgensen, A og Höyer, H., Om Drikkevandet i Kolding [Mikroskopische Untersuchungen des Trinkwassers]. Kopenhagen 1883. 8". 25 pp. m. Kte u. Tab. 1-50 M. Kidder, J. K., Report on the examination of the external air of Washington (Extr. Report of the Surgeon-General of the Navy for 1880). Washington 1882, 24 pp. m. 10 Tfln. Mac Donald, J. D.. A guido to the microscopical examination of drinking water. With an appendix on the microscopical examination of air. 2. ed., 83 pp. 8" u. 25 Tfln. 1883 Philadelphia (Blakiston, Son & Co.). 7 s. 6 d. Meyer, Arthur, Ueber die mikroskopische Untersuchung von Pflanzenpulvern, speciell über den Nachweis von Buchweizenmehl in Pfefferpulver und über die Unterscheidung des Maismehles von dem Buchweizenmehle (Arch. d. Pharm. Bd. CCI H. 12 [1883. December] p. 912; cfr. diese Zeitschr. Bd. I, 1884. p. 309). Renson, Ch.. Nouveau procede de recherche des Trichines dans les viandes (BuU. Soc. Beige de Microsc. t. X, 1883—84, no. 2 p. 24). Rothrock, J. T., Some microscopic dictinctions between good and bad timber of the same species (Amer. Phil. Soc. Febr. 1883). New method of detecting Trichina in meat (Amer. Monthly Microsc. Journ. vol. V, 1884, no. 2 p. 31). 326 Fragekasten. 1 2. Frag*ekasten. Wenn hohle Rasirmesser wiederholt auf einem flachen Abziehstein geschliffen werden, so geht an der Schneide die concave Zuspitzung allmühlig verloren. Um diese wieder herzustellen, müssen die Messer auf rotirenden Cylindersteineu geschliffen werden. Kann mir Jemand etwas über die Technik dieser Schleifart mittheilen und angeben, wo die dazu erforderlichen Apparate zu haben sind? Dr. JE. Giltay (Leiden). Baud I. Heft 3. Yorzüo-e lind Xaclitlieile verschiedener Mikrotome o und ihrer Hilfsapparate. Von Dr. M. Gottschau, Prosector am Anatomisclieii Institute zn Basel. Hierzu 12 Holzsclanitte. Wohl keiu Instrument, das wissenschaftlichen Zwecken dienen soll, hat in einer kurzen Reihe von Jahren so ausserordentlich viel Ver- änderungen erfahren, wie das Mikrotom. Aus seinen primitivsten An- fängen hat es sich zu einer Vollendung entwickelt, die eigeutlicli kaum noch viel zu verbessern gestattet ; doch möchte es wohl am Platze sein, die Vorzüge verschiedener jetzt am meisten gebräuchlicher Instrumente und — well mir — • vielleicht auch ihre Mängel eingehender zu be- leuchten. Es könnte ja sein, dass eine oder die andere gute Einrich- tung des einen mit gutem Erfolge auch bei einem anderen angebracht würde, ohne dass ich im Interesse der Fabrikanten wünschen möchte, dass durch weitere Verbesserung eines schon an und für sich guten Instrumentes die Vorzüglichkeit desselben alle anderen überflüssig macht. Ein grosser Theil dieser übrigen könnte allerdings unbeschadet um die Wissenschaft vom Schauplatz verschwinden. Zweck dieser Abhandlung ist, nicht sowohl die Leistungsfähigkeit jetzt hauptsächlich beliebter Mikrotome und ihrer Hilfsapparate zu be- sprechen, als auch dem in der Mikrotomtechnik weniger Bewanderten verschiedene Hinweise zubieten, welche dies oder jenes Misslingen beim Anfertigen von Schnitten erklären und demselben Abhülfe zu schatten versuchen. Zeitsclir. f. wis«. Mikroskopie. I. 3. 22 328 Gottscbaii: Mikrotome und ihre Hüfsapparate. I, 3. Sämmtliche Arten von Mikrotomen * lassen sich von zwei Grimd- formen ableiten, deren eine im OscHATz'schen, deren andere im Rivet- schen zu erblicken ist. Bei jenem geschieht die Hebung des Objectes durch Mikrometerschraube, bei diesem durch Verschiebung auf einer Ebene, welche allmählig gegen die horizontal gelegene Schnittebene des Messers ansteigt. Bei der Hebung durch eine Schraube ist auch freie Messerführung möglich, beim Verschieben des Objectes auf ansteigen- der Bahn muss dagegen das Messer auf einem horizontal laufenden Schlitten befestigt und geführt werden. Jene scheinbar grössere Be- quemlichkeit, das Messer nicht immer stellen und festschrauben zu müssen, mag einem Theil dieser Mikrotome, so namentlich dem durch GuDDEN und Löwe verbesserten RANviEE'schen , grössere Verbrei- tung verschafft haben, im Grunde ist diese Art von Mikrotomen jedoch mit mehr Unbequemlichkeiten verknüpft, wie jede andere; dazu kommt, dass die Leistungsfähigkeit des Instrumentes nicht zu vergleichen ist mit derjenigen anderer Constructionen. Das Präparat muss bei den Mikrotomen mit freier Messerführung in einem Cylinder so festgeklemmt oder eingeschmolzen werden, dass es von der Mikrometerschraube ohne seitliche Abweichung nach oben gehoben wird. Es ragt dabei um den Bruchtheil' eines Millimeters über die obere Oeffnung des Cylinders heraus, und dieser herausragende Theil wird von dem Messer abgeschnitten. Deshalb steckt der obere Rand des Cylinders in einer meist mit Glas bedeckten Metallplatte, um auf dieser Platte ein Aufliegen des mit der Hand geführten Messers und dadurch eine ruhige und sichere Führung desselben zu erzielen. Die Möglichkeit, feine Schnitte anzufertigen, hängt nun ab nicht nur von der geringen und gleichmässigen Hebung des Präparates durch die Mikrometerschraube, sondern ganz besonders noch von der Fixirung des Präparates, also von der Unmöglichkeit, seitlich gegen die Horizontal- ebene verschoben zu werden. Bei der Feinheit der abzutragenden Schnitte ist leicht einzusehen, dass die geringste, dem Auge nicht mehr wahrnehmbare Aenderung der Stellung des Objectes Ungleichheit der Schnitte oder Ausfallen derselben bewirken muss. ') Die banptsäcliliclisten findet man erklärt und abgebildet in Dippel, „Das Mikroskop und seine Anwendung" II. Aufl. 1882, docli ist hier leider das nach Prof. Tiigma von Jung in Heidelberg ausgeführte nicht erwähnt: Thoma, „Ueber ein Mikrotom" Virchow's Arch. Bd. LXXXIV p. 189—191 uiul Journ. R. Microsc. Soc. London Ser. II Vol. III, 1883, p. 298—307; diese Zeitschr. Dd. I, 1884, p. 272 f. I, 3. Gott seil an: Mikrotome und ihre Ililfsappcarate. 329 Bei. den Cylindcrmikrotomcn alter Construction wurde das Präparat auf einer Glasröhre festgeklemmt oder eingeschmolzen , bei anderen (Raxvier, Guddex, Oschatz) ist der Cylinder miten durch eine ver- mittels der Mikrometerschraube nach oben bewegliche Platte geschlossen. Der ganze Hohlcylinder wird hier mit einer leicht erstarrenden Masse (Paraffin, Wallrath etc.) vollgegossen und in die Masse das Präparat so eingebettet, dass von ihm beim Heraustreten aus dem Cylinder be- liebig feine, rings von der Einbettungsmasse umgebene Schnitte abge- nommen werden können. Es kommt also hierbei ganz besonders darauf an, dass der Cylinder der Einbettungsmasse genau den Wandungen des Metallcylinders anliegt, da er sonst nicht feststeht und dann natürlich kein gieichmässig dicker Schnitt möglich ist. Bedenkt man aber, dass schon, um die Walze in dem Cylinder heben zu können, ein festes An- liegen derselben nicht möglich ist, und weiss man aus Erfahrung, Avie sämmtliche Eiubettungsraassen beim Erkalten sich zusammenziehen, so kommt man leicht zu der üeberzeugnng, dass ein genaues Einpassen mit vieler Mühe und Vorsicht verbunden ist. Der einzige Vortheil, welchen Instrumente der eben beschriebenen Art haben, besteht ausser ihrer Billigkeit — das einfache WELKER'sche kostet nur 11-5 Mark — darin, dass mau durch geeignetes Anbringen eines Kastens rings um die Glasplatte auch unter W^asser oder Alkohol schneiden kann, was in be- sonderen Fällen, so namentlich bei sehr grossen Objecten, von Vortheil ist. Auf feine Schnitte aber, d. h. auf Schnitte von Vioo? J^ selbst auf eine fortlaufende Reihe solcher von '/jq mm wird nur Der rechnen können, welcher durch lange Uebung und ausserordentliche Geschicklichkeit die technischen Schwierigkeiten zu überwinden gelernt hat, denn zu der bei solcher Schnittfeinheit zweifellos unsicheren Messerführung mit der Hand und zu der, wenn auch nur minimalen Beweglichkeit des Präparates kommt noch die Unsicherheit der gleichmässigen Hebung durch die Schraube. Angenommen, man könnte den todten Gang derselben durch eine Feder vollständig aufheben, so ist es ungeheuer schwierig, derartige Mikro- meterschraubeu tadellos d. h. mit absolut gleichen Abständen der Win- dungen herzustellen, ja es ist über eine bestimmte Länge und Feinheit hin- aus unmöglich. Die Ungenauigkeiten sind dann nicht durch Messung der Windungsabstände nachzuweisen, sondern allein durch den Erfolg resp. Missorfolg beim Gebrauch. Vorausgesetzt aber, es wäre möglich, mit pein- lichster Sorgfalt eine tadellose Schraube und Schraubenmutter herzustellen, so wird solche Herstellung bedeutend mehr Mühe und somit auch mehr Kosten verursachen , als eine ebene Bahn, auf welcher ein Schlitten 22* 3;)0 Gottscliau- Mikrotome und ibre Hiifsapparate. I, 3. gleichmässig gehoben wird. Beträgt die Hebung des Objectes im Ganzen 10 Millimeter und sollen diese 10 Millimeter in völlig gleiche Theilabsclmitte zerlegt werden, z. B. jeder Millimeter nur in 100, so muss es für jeden der 10 Millimeter möglich sein, neun und neunzig Mal den Gegenstand gleich hoch und nur so weit zu heben, dass er im Ganzen einen Millimeter, jedes einzelne Mal ein Imndertstel gehoben ist. Für 10 Millimeter würden also 1000 Hebungsabschnitte von Vioo Milli- meter herauskommen. Uebertr<ägt man nun diese Eintheilung auf die schiefe Ebene der Windungen an der senkrecht sich bewegenden Schraube, so leuchtet ein, dass die Abtheilungen um so kleiner werden, je dünner der Schraubendurchmesser, um so grösser, je dicker er ist. Mit zunehmender Länge der Abtheilungen wächst aber auch die Mög- lichkeit, sie vollkommen übereinstimmend zu machen, und es wäre daher nur nöthig, möglichst dicke Schrauben zu verwenden, wenn nicht zu- gleich mit der zunehmenden Dicke auch die Herstellung der gleichen Gewindeabstände bedeutend erschwert würde. Viel leichter ist eine gleichmässige Hebung auf der schrägen geradansteigenden Ebene zu erreichen. Sie bildet die Hypotenuse des rechtwinkligen Dreiecks, in welchem die senkrechte Kathete die absolute Höhe anzeigt, um welche das Object gehoben werden soll, und in welcher dasselbe bei senk- rechter Schraubenbewegung auch wirklich gehoben wird. Je länger die Hypotenuse construirt wird, um so geringer ist ihre Neigung gegen die Horizontale und um so länger der Weg, welchen der Gegenstand durch- laufen muss, um eine bestimmte Strecke gehoben zu werden. Je länger aber der Weg, um so leichter und deutlicher ist auch die Eintheilung in gleiche Abschnitte, in welchen die Vorwärtsbewegung des Gegen- standes und dadurch zugleich seine senkrechte Hebung vor sich geht. Je kürzer diese Strecken auf einer und derselben schrägen Ebene gewählt werden, um so geringer auch der Hub. Es stünde also der Hebung des Objectes um die kleinsten Theile eines Millimeters nichts im Wege, da man ja die Neigung der Ebene auf ein Minimum reduciren, und da- durch auch ihre Länge imd die Grösse der Abschnitte beliebig lang mache]! könnte. Schliesslich ist aber auch hier dem Können eine Grenze gesetzt, indem die Schwierigkeit, eine vollständig plane Ebene herzu- stellen, naturgemäss mit der Länge derselben wächst. Dieser Uebel- stand kann bis zu einem gewissen Grade durch die gleitende Fläche des Schlittens aufgehoben werden, indem derselbe durch seine Länge die an einzelnen Stellen vorhandenen Ungenauigkeiten ausgleicht. Während nun bei den durch Mikrometerschraube senkrecht gehobe- nen Präparaten die Präcision erfahrungsgemäss kaum für '/ann Millimeter I, 3. Gottscliau: ^Mikrotome inul ihre Ililfsapparatc. 331 zu erreichen ist, siud Sclilittenraikrotome jetziger Construction im Stande, das Object '/looo ^liHimeter zu heben. Ein weiterer Uebelstand der Schraubenmikrotome ist die Abnutzung- der Schraube, durch welche das Instrument sicher nicht an Güte gewinnt, während ein Schlittenmikrotom bei rationeller Benutzung, das heisst, wenn man den Schlitten nicht immer nur au einer Stelle benutzt und ihn stets, wenn möglich, die ganze Bahn durchlaufen lässt, durch den Gebrauch immer besser wird, da der Schlitten auf der Bahn sich immer gleichmässiger einschleift. Einem grossen Fehler der Schraubenmikrotome älterer (Cylinder-) Construction, dessen ich schon vorher Erwähnung that, hat man Ab- hülfe zu schaflfen versucht: Die Beweglichkeit des Objectes im Cy- linder resp. die Schwierigkeit, dasselbe genügend zu befestigen, hat man aufgehoben durch einen Schlitten, welcher an Stelle des Cylinders das Präparat trägt, und als senkrecht stehende Platte in eiuer Coulisse ge- halten nach oben gehoben wird '. Das Präparat wird an ihm mittels einer Klammer festgeklemmt. Bietet diese Art der Befestigung und Hebung auch mehr Vortheile als die frühere, so darf man doch nicht ausser Acht lassen, dass die Falze und die in sie eingreifenden Schlitten- ränder wieder aufs Genauste gearbeitet und in einander eingepasst sein müssen, und dass auch geringe Abnutzung ein Lockerwerden des Schlittens und eiue selbst bei minimalem Grade immer bemerkbare Be- weglichkeit des Objectes zur Folge hat. Stellen wir nach dieser Betrachtung noch einmal kurz die Fehler und Vortheile zusammen, welche der Construction der beiden Hauptarteu von Mikrotomen anhaften, so haben wir, abgesehen von allen technischen Schwierigkeiten in der Anfertigung, beim Schlittenmikrotom nur den Nachtheil, immer darauf achten zu müssen, dass der Schlitten jedesmal von Anfang bis zu Ende die Bahn durchläuft. Man darf ihn also, wenn man nicht mehr schneidet, nicht abheben, sondern muss ihn bis zum Ende der Steigung heraufschieben und abgleiten lassen. Die geringste Hebung beträgt Viooo Millimeter. Durch Abnutzung wird die Güte des Instrumentes nicht beeinträchtigt. Bei den verbesserten Schraubenmikrotomen, also bei denen, welche das Präparat auf einem in der Verticale beweglichen Schlitten tragen, muss gleichfalls die Abnutzung der Schraube eine gleichmässige sein, und man müsste jedesmal die Schraube nach dem Gebrauch bis zu Ende drehen oder immer wieder genau da anfangen, wo man stehen geblieben ') Cfr. diese Zcitschr. Bd. I, 1884, p. 242 : „Das neue Patont-Schlitten- mikrotom von Riciciiekt" und Dippei. Das Mikroskop u. s. Anwendung p. G73- 332 Gottschau: Mikrotome und ihre Hilfsapparate. I, 3. ist. Diircli den Gebrauch ist eine Abniitzimg der Schraube sowie der Schiitteuführung unumgänglich, daraus folgt aber Lockerung der Tlieile und Ungenauigkeit der Hebung. Die geringste Steigung beträgt yaoo Millimeter bei völhg tadellosen Instrumenten. Haben wir in Vorigem die Leistungsfähigkeit der beiden Haupt- constructionen einer eingehenden Prüfung imterzogen, so bleibt noch übrig, für die einfachste Form der Mikrotome die Messerführuug und die Form der Messer näher ins Auge zu fassen. Bei sämmtUchen Mikrotomen, welche für feinere Arbeiten angefertigt werden, findet die Messerführung nicht mehr mit freier Hand, sondern durch einen Schlitten statt, der in horizontaler Ebene läuft und auf welchem das Messer fest- geschraubt ist. Die Stellung der Schneide fällt nun sehr ins Gewicht bei Anfertigung feiner Schnitte, und in richtiger Erkenntniss dieses Umstandes haben auch die Messer verschiedener Mikrotome sehr von einander abweichende Formen und Stellungen zum Präparat. Sehen wir vorläufig ab vom Schneiden am Mikrotom und vergegenwärtigen wir uns vor Allem, worauf überhaupt das Schneiden beruht, so werden wir nicht nur im häuslichen Leben, sondern ganz besonders bei den hierfür wohl maassgebendeu Handwerkern und Künstlern beobachten, dass das Messer möglichst in seiner ganzen Länge durch den zu schneiden- den Gegenstand durchgezogen wird. Zeichnet mau zum besseren Verständ- niss den Lauf des Messers auf, so er- hält man beistehende Figur 1 einer idealen Messerführuug durch die Hand. Es ist in diesem Falle das Messer (^in) Pi'" in sagittaler Stellung schräg von links nach rechts durch das Präparat (Pr) gelaufen und hat dasselbe in seiner ganzen Länge durchzogen. (Die punktir- "^^ i ten Linien zeigen den Gang der ein- zelnen Messerabschnitte). Aendern wir diese Zeichnung mir dahin ab, dass • \! wir die Stellung des Messers in die 1. 2. Richtung bringen (Figur 2), in welcher es soeben lief, und schneiden wir jetzt in umgekehrter Richtung von rechts nach links, indem wir das Messer gerade sagittal auf uns zuziehen, so erhalten wir den Gang des Messers am Mikrotom und die gleiche Figur wie vorhin, nur dass in letztem ni \ni Pi- m I, 3. GottscLau: Mikrotome und ihre Hilfsapparate. 333 Falle das Messer um eiuc geringe Kleinigkeit länger sein muss und die Stellung des Präparates zu ihm etwas schräger ist. Legt Jemand in einem speciellen Falle besonderen Werth auf die Richtung, in welcher das Messer durch das Object gleitet, so kann er die Stellung des Ob- jectes leicht in der Weise ändern, dass die einzelnen Abschnitte der Schneide in vollkommen gleicher Weise das Präparat durchlaufen, wie in Figur 1. Die punktirte Linie (Pr') markii't die so geänderte Stellung. Jedenfalls leuchtet hieraus schon ein, dass es verlorene Mühe ist, com- plicirte Constructioneu zu ersinnen, um durch doppelte Schlittenfilhrung ein Messer in der „Diagonale" durchs Präparat zu führen, wie z. B. bei Böckek's neuem Mikrotom '). Je länger die Messerschneide ist im Verhältniss zu dem zu durch- schneidenden Präparat, um so weniger Druck muss beim Schneiden an- gewendet werden, und um so vollkommener ist die Schnittführung bei Benutzung der ganzen Schneide. Je kürzer dagegen die Strecke ist bei gleicher Grösse des zu schneidenden Gegenstandes, auf welcher das Messer benutzt wird, um so grösser ist der Druck, welcher angewendet werden muss, und um so mehr wird aus dem Schneiden ein Abquetschen oder Meisselu. Dass es bei solcher Handhabung eines schneidenden Instrumentes sehr auf das Material ankommt, welches mau bearbeitet und auf die Art der Arbeit, liegt auf der Hand ; mau Avird z. B. schwer- lich ein Stück Fleisch abhauen, einen Knochen durchschneiden wollen, sondern umgekehrt verfahren und ferner leuchtet ein, dass eine ge- schnittene Fläche viel glatter und gleichmässiger ist, als eine gequetschte, und dass daher die möglichste Ausnutzung der Messerschneide die grösste Garantie für vollkommene Schnitte bietet. Noch ein anderer Umstand fällt aber noch bei dem Schneiden eines Gegenstandes erheblich ins Gewicht : die Stellung der Flächen des Messers zur Schnittfläche. Auch hier lehrt die Erfahrung, dass ein ]Messer um so flacher aufgelegt werden muss, je feiner das abzuschnei- dende Stück ausfallen soll ; stellt man das Messer in steilere Richtung zu der zu schneidenden Fläche, so wird aus dem Schneiden schliesslich ein Schaben und Kratzen. Den feinsten und vollkommensten Schnitt erlangt man mit einem Messer, wenn man dasselbe so stellt, dass die der Schnittfläche zugekehrte Seite des Messers nur am äussersten Rande der Schneide den Gegenstand berührt, der dahinter gelegene Theil hin- gegen möglichst dicht ohne ihn zu berühren darüber fortgeht. Um auch in dieser Hinsicht die Möglichkeit zu haben, Wechsel eintreten zu lassen, •) Cfr. cUese Zeitsclir. Bd. I, 1884, p. 244 ff., 267 f. 334 Gottschau: Mikrotome und ihre Hilfsapparate. I, 3. ist bei einigen Mikrotomen eine besondere Einrichtung am Messer- schlitten vorhanden, z. B. bei Zeiss und Jung, ob mit besonderem Vor- theil wird sich des Weiteren ergeben. Vor Allem ist es nöthig, die Form der sich zur Schneide ver- einigenden Messerflächen zu prüfen, also die Form des Querschnittes vom Messer. Auch hier wird es gut sein, aus Beispielen des täglichen Lebens unsere Schlüsse zu ziehen. Unsere gewöhnlichen Tischmesser, Brod- oder Brateumesser haben sämmtlich auf dem Querschnitt die Form eines Keils mit geraden Seiten, also eines gleichschenkligen Drei- ecks (Figur 3 a). Werden sie stumpf, so streicht man sie über einen Wetzstahl und legt dabei das Messer nicht vollkommen flach auf, sondern stellt es in möglichst spitzen Winkel zu ihm. Der Erfolg solches Wetzens ist nun der, dass nicht die ganze Fläche abgewetzt wird, wie es rationell geschehen sollte, sondern nur ihr äusserster Rand und dass somit aus der einfachen dreieckigen Form des Keils 3 ein Fünfeck wird, wie Figur 3 b in vergrössertem Mass- stabe darstellt. Allerdings convergiren die neugeschaffe- nen zur Schneide sich vereinigenden Flächen nicht in so spitzem Winkel, wie die ursprünglichen breiten, die Schneide kann daher auch nicht so scharf sein, aber dafür nimmt auch ihr Instandhalten resp. ihr Ab- schleifen einen ganz geringen Bruchtheil der Zeit in Anspruch, den ein Abschleifen der ganzen Fläche erfordern würde, und die Wirkung ist dennoch im grossen Ganzen dieselbe. Je härter der Gegenstand ist, welcher durchschnitten werden soll, um so dicker ist auch das Eisen, um so stumpfer der Winkel der Schneide, und um so öfter müssen die schneidenden Flächen zu scharfer Kante vereinigt, also abgeschliffen werden. Bei feinen Messern würde das vorher geschilderte Verfahren der Umbildung der dreieckigen Keilform in ein Fünfeck von sehr nach- theiligem Einfluss auf die Leistungsfähigkeit sein, andererseits aber auch ein sorgfältiges Abschleifen der ganzen Flächen sehr viel Zeit erfordern, und so hat man den Ausweg eingeschlagen, dass man Messer, die stets haarscharf gehalten werden müssen, mehr weniger hohl schleift. Nach dem Grade solches Plohlschleifens unterscheidet man ganz- und halbhohl geschliffene Messer. Der Vortheil, den das Hohlschleifen mit sich bringt, ist leicht einzusehen. Man stellt durch Schleifen oder Abziehen an der Stelle, wo es überhaupt nöthig ist, also an der Schneide, zwei in mög- lichst spitzem Winkel auf einander stossende Flächen her, ohne ge- nöthigt zu sein, von einer breiten Eisenfläche die Eisentheilchen gleich- massig abzuschleifen. Es ist daher ein grober Fehler, hohl geschliffene I, 3. Gott sei) au: Mikrotome luul ihre Hilfsapparatc. 335 Messer schräg und uicht völlig flach auf die abzuziehende Fläche zu legen. Halbhohl geschlift'ene Messer werden darnach auf dem Streich- riemen (Str) die in Figur 4 gezeichnete Gestalt auf dem Querschnitt zeigen. Bei ganz hohl geschlitfenen Messern legt sich der vordere Rand an der Schneide noch flach auf die reibende Fläche des Steins oder Streichriemens, es convergiren ^ in Folge dessen die abgeschlilFenen Flächen in einem ganz enorm spitzen Winkel (Figur 5) und die Schärfe des Messers hält länger au. Dieser Vortheil ist aber mit einem namentlich für unsere Zwecke wichtigen Nachtheil verbunden, der darin besteht, dass die fast papierdünne Schneide auch wenig widerstandsfähig ist, sich leicht wölbt ^ - \ und so dem zu schneidenden Gegenstand [^^^; - Str. ausweicht. Man kann sich hiervon leicht 5_ überzeugen, wenn man solch ein Messer ganz leicht, ohne zu schneiden über den Nagel zieht ; an der Stelle, wo es den Nagel berührt, wölbt es sich etwas nach oben. Nach Allem wird man für ein Mikrotom nicht ein Messer der letzteren Art wählen, denn es wäre eigentlich nur brauchbar für ganz weiche, wenig resistente Präparate und würde ausser dem Vorzug, dass man es weniger oft abziehen müsste, gar keine Vortheile gewähren. Um so mehr wird man von solchem Messer Abstand nehmen, als die weniger hohl geschliff'enen Messer in der Feinheit der Schnitte dasselbe auch für festere Präparate leisten, wenn man sorgfältig auf ihre Instand- haltung sieht, das lieisst, wenn man es sich zur Regel macht, immer nach einer bestimmten Anzahl von Schnitten (bei weichen Objecten viel- leicht nach 100, bei härteren nach 50) sie sorgfältig abzuziehen, und überhaupt für weiche Objecte ein anderes Messer zu wählen, als für harte. Zwei Formen von Messern haben sich durch die Praxis als aus- reichend bewährt: die eine Form ist nur ganz wenig holilgeschliffen, weicht also von der Form eines Dreiecks im Durchschnitt wenig ab. Diese Messer benutzt man für harte Objecte. Die andere Form ist die am meisten gebräucliliclie, bei ihr ist die eine Seite (und zwar die nach oben gekehrte) hohl geschliffen, die untere entweder ganz plan oder nur ganz wenig hohl. Ist sie plan, so Avird beim Abziehen an dem Rücken ein dünner Draht untergelegt, so dass nicht die ganze Fläche aufliegt und abgezogen werden muss, sondern nur der der Sclineide zunächst liegende Theil (Figur 6). Möge der Leser entschuldigen, wenn ich an dieser Stelle gleich auf 336 Gottscliau: ^Mikrotome und iLre Hilfsapparate.- I, 3. die Art des Abziehens etwas uäher eiugebe. Noch in neuester Zeit findet man aber gerade hierüber einestheils so ungenaue, anderntheils auch so falsche Angaben, dass es gerechtfertigt erscheinen möchte, der Ansicht entgegenzutreten , dass Schleifen und Abziehen eine Kunst sei , die er- lernt werden müsse, zu der aber nicht ■//,//.■. ///'///^!^^:r--//, -■-/^^/-y^////////' ■ jeder bcanlagt sei, und von deren Aus- 6. Übung daher so mancher abstehen müsse. Meine eigenen Erfahrungen haben mich eines Besseren in sofern belehrt, als ich nicht nur an mii- selbst, sondern auch während vieler Wintersemester auf dem Präparirsaale durchgehend die Beobachtung gemacht habe, dass mit etwas gutem Willen das Abziehen und Schleifen der Messer allerdings nicht ohne einige Mühe von Jedermann gelernt werden kann. Dem Arbeiter am Mikrotom erspart solches Können ausser vielem Geld auch vielen Aerger, denn ein tadellos geschlifienes Mikrotommesser macht überhaupt nur feine Schnitte möglich, dasselbe muss uuter dem Mikroskop bei 100- bis 200maliger Vergrösserung die Probe bestehen, und nicht eine sägen- förmige (wie häufig angenommen wird), sondern eine tadellos gerade Linie au der Schneide aufweisen. Eine solche Schneide neu zu Schäften, dazu gehören allerdings besondere Schleifapparate, und nur weuige Schleifer sind im Stande, für ein Mikrotommesser tadellose Arbeit zu liefern, dahingegen sie im Stande zu halten ist keine grosse Kunst, sondern erheischt nur Vorsicht im Gebrauch und beim Abziehen, und dazu mögen folgende Hinweise dienen. Auf das Schleifen von Messern an dieser Stelle genau einzugehen, würde mich zu weit führen, da namentlich für unser Mikrotommesser be- sondere Vorrichtungen, so unter anderem besonders grosse uud tadel- lose Steine nothwendig sind. Ich will daher nur über das Abziehen unserer Messer einiges anführen : Von allen Streichriemen sind von vorn- herein für Messer, die nicht gauz hohl geschhffen sind, jene zu ver- werfen, bei welchen zwei Lederriemen, die beliebig straft' gespannt wer- den können, die reibende Fläche abgeben. Ein nicht biegsames Messer muss, wenn es eine feine Schneide erhalten soll auf einer vollständig planen und daher harten Fläche hin und her bewegt werden. Dass dabei der Rücken vorangeführt wird, die Schneide ihm folgt (umgekehrt geschieht es auf dem Stein), und dass das Wenden des Messers auf die andere Seite stets über den Rücken geschehen muss, ist ja geuügend bekannt. Meine Behauptung, dass für unbiegsame Messer, also speciell für unsere Miki-otommesser, nur harte Streichriemen brauchbar sind, I, 3. Gott schau: Mikrotome und ihre Hilfsapparate. 337 wird am besten durch Figur 4 bewieseu, bei welclior die Gestalt des Messers die leicht erkennbare Form erliält, während bei einem sich biegenden Lederriemen (Figur 7) die zur Schneide sich vereinigenden Flächen nicht plan, sondern convex, also in zwei Bogen auf einander stossen : C . Beide Figuren unterscheiden sieh «, — besonders durch den Winkel, in welchem 7 die Schneideflächen sich vereinigen und dieser Winkel ist bei weichen Streichriemen stumpfer. Ist dieser Unter- schied in der Form anfangs auch nur gering, so wird er bei anhaltendem Gebrauch immer auffallender und beeinträchtigt schliesslich sehr das Schneiden. Bei einiger üebung ist es leicht, einem Messer anzusehen, ob es auf festem oder losem Streichriemen abgezogen ist, man sieht in letzterem Falle statt eines schmalen planen Saumes an der Schneide die schmale convexe Fläche. Von den mir bekannten verschiedenen Streich- riemen mit harter Unterlage : den Americanischen, denen von Reich und von Zimmermann, sind die letzteren von Zimmermann in Berlin unstreitig die besten. Es ist kaum nothig, noch hervorzuheben, dass das flach aufliegende Messer beim Abziehen nicht fest aufgedrückt werden darf, da durch den Druck auch das Leder etwas herunter gedrückt wird, und so an der Schneide wieder eine Convexität entsteht. Beobachtet man die in Vorstehendem angegebenen Hauptregeln des Abziehens, so bleiben die Messer dauernd tadellos. Ich arbeite z. B. schon seit zwei Jahren mit denselben Messern, ziehe dieselben, nach 50 bis 100 Schnitten, auf No. 3 und 4 des ZiMMERMANTs^'schen Streichriemens sorgfältig ab und bin in Folge dessen ohne Hülfe eines Schleifers im Besitze mehrerer vollständig schartenfreier sehr scharfer Messer. Was die Stellung der unteren Messerfläche zur Schnittfläche be- trift't, so wurde vorhin hervorgehoben, dass der Messerschlitten einiger Mikrotome mit einer Vorrichtung versehen sei, um diese Neigung be- liebig vermehren oder vermindern zu können: Schneidet man einen harten Gegenstand, z. B. Ebenholz oder Knochen, so muss erfahrungs- gemäss das Messer steiler aufgesetzt werden, als bei weichem Holz, wenn das Messer nicht abgleiten soll, und so wird mau aucli beim Schneiden mit dem Mikrotom die Stellung verschieden wählen müssen. Berücksichtigen wir aber, dass wir schon für gut fanden, zweierlei Arten von Messern uns zu bedienen: der auf dem Querschnitt keil- förmigen und der etwas hohlgeschliffenen, so wird uns eine derartige Einrichtung zum Stelleu des Messers überflüssig erscheinen, denn am Griff' kann ja schon das Messer für harte Gegenstände so gerichtet 338 Gottschau: Mikrotome und ihre Hilfsajjparate. I, 3. sein, dass es, auf den Schlitten geschraubt, eine etwas steilere Stellung einnimmt. Nach meiner Ansicht trägt überhaupt eine geringe Differenz in der Neigung des Messers wenig oder garnichts bei zum Gelingen feiner Schnitte, ein wirklich scharfes Messer thut immer seine Schuldigkeit, ein stumpfes muss steiler stehen, um angreifen zu können, schabt aber dafür auch mehr als es schneidet. Das häufige Misslingen beim Schnei- den mit dem Mikrotom — natürlich kann hier nur von ganz feinen Schnitten in grosser Anzahl z. B. Serienschnitten die Rede sein — ist von ganz anderen, viel schwerer wiegenden Umständen abhängig, welche, zum Theil wenigstens, auch schwer zu umgehen sind. Vor Allem kommt es auf die gleichmässige Härtung und Einbet- tung des Präparates an. Finden sich in demselben z. B. bei weicher Einbettungsmasse harte, vom Messer schwer zu überwindende Stellen, so werden diese härteren Stellen bei feinen Schnitten leicht ausfallen und erst nach mehrmaligem Ilöherstellon des Präparates wird sie das Messer durchdringen, sie werden natürlich dann dicker werden. Ist aber alles , Präparat wie Einbettungsmasse, in gehörigem Verhältniss der Consistenz zu einander, so ist die Zimmertemperatur sehr zu be- achten, bei welcher man schneidet, und welche auch, wenn man nicht besondere Vorkehrung getroffen hat, das Präparat besitzt. Jede Paraffin- einbettuugsmasse ist nur innerhalb bestimmter Temperaturgrenzen zum Schneiden verwendbar, und die namentlich in neuster Zeit so vielfach bekannt gegebenen Modificationen bezüglich der Mischung mit Talg, Vasilin, Wallrath, Oel und anderen Fetten bergen auch nicht das Geheim- niss einer für alle Temperaturen gleich zweckmässigen Mischung. Allein die Uebung lehrt, dass man in einem Zimmer von 14*^ R. eine Mischung mit niedrigerem Schmelzpunkt zum Schneiden verwendet, als in einem von 20**, und dass man bei einer Temperatur von 24 " und dar- über auf Anfertigung von Schnittserien überhaupt verzichtet, da das Abkühlen in Wasser oder in Spiritusdämpfen zu umständlich ist und zu kurze Zeit vorhält. Dass trotz Allem die Einbettung in Paraffin für Untersuchungen zoologischer Objecte nach dem von Giesbeecht ' und BüTSCHxi 2 vorgeschlagenen Verfahren vor allen anderen den Vorzug verdient, beweist die immer grössere Verbreitung dieses Verfahrens, Weitere, nicht zu unterschätzende Aufmei'ksamkeit verlangt die ') GiESBRECHT, W., Zm* Schiieidctechnik (Zool. Anz. Bd. IV No. 32 p. 483 f ). 2) BüTsciiM, 0., Modification der Paraffiiieinbettung für mikroskopische Schnitte (Biol. Centralbl. Bd. I No. 19 p. 561 ff.). I, 3. Got tscbau: Mikrütomo iiiul ihre llilfsupparate. 339 Fixirimg des Messers, und diesem Punkt ist in neuester Zeit unstreitig viel zu wenig Aufmerksamkeit gezollt worden. An allen neueren Mikrotomen wird das Messer an seiner Handhabe auf verschiedene Weise am Messerscblitten festgest-liraiibt und ragt von hier aus frei d. h. ohne irgendwelchen Halt nach der Seite herüber, wo das Präparat sich befindet. An dem Mikrotom von Feitsch * lernte ich vor Jahren eine Einrichtung kennen, durch welche auch das freistehende Ende des Messers fixirt wird: Eine am Messerschlitten angeschraubte Feder übt mit einer an ihrem freien Ende befindlichen Schraube einen geringen Druck auf das Ende des Messers aus und stellt es dadurch vollkommen fest. Ohne den Nutzen solcher Vorrichtung genügend zu erkennen, arbeitete ich später mit einem LoNö'schen Mikrotom, an welchem diese Feder nicht vorhanden ist, und erzielte bei kleineren Präparaten auch die gewünschte Feinheit und Präcision in den Schnitten. Bei Präparaten von 8 mm Länge aber und darüber war das Schneiden trotz gleicher Sorgfalt von so vielen Misserfolgen begleitet, namentlich bei härteren Gegenständen, dass ich sehr bald die Feder des FRixscH'schen Mikro- toms mit einer kleinen Veränderung auch auf dem meinigen anbringen liess. Ich habe seitdem nie mehr über Ausfallen oder Ungenauigkeiteu der Schnitte klagen können und mit dem relativ kleinen Instrument (Länge 20 cm) Säuge thierembryonen ^-on 18 mm Länge in Sagittal- und Frontalserieu zerlegt. Der Grund, wesshalb eine derartige Feder bei grösseren Präparaten oder überhaupt, wenn man das freie Ende des Messers zum Schneiden benutzt, zur Ausführung feiner Schnitte nicht zu entbehren ist, liegt klar vor Augen. Der Stahl des Messers ist vom fixen Punkte aus mindestens 12 cm lang, ein Federn desselben, bei welchem sich das freie Ende nur um Hundertstel eines Millimeters hebt oder senkt, ist dem Auge kaum bemerkbar, fällt dagegen bei Serien- schnitten sehr ins Gewicht. Wie stark aber ein noch so fest einge- spanntes Messer federt, davon kann man sich au jedem Mikrotom selbst überzeugen : wenn man nur geringen Druck auf das Ende ausübt, so wechselt das Spiegelbild auf der oberen Fläche seinen Ort. Ich habe die Feder ähnlich der von Fritsch anfertigen lassen, doch mit dem Unterschiede, dass ich die Regulirung des Druckes durch eine Schraube am Schlitten bewerkstellige, welche die über dem Messer stehende Feder herunter biegt, so dass ihr Ende auf das Ende des Messers wenig drückt. Nachdem wir im Vorhergehenden im Grossen und Ganzen die Vor- 1) Cfr. DippEr., 1. c. I. Th. 2. Abthl. 2. Aufl. p. 675. 340 Gut tschau: Mikrotome und ihre Ililfsapparate. I, 3. Züge und Nachtheile der verschiedenen jetzt am meisten gebräuchlichen Mikrotomconstructionen einer eingehenden Besprechung unterzogen haben, und wir zu dem Schluss gekommen sind, dass für gleichmässig feine Mikrotom-Schnitte sich am Besten die Schlittenmikrotome eignen, sei es mir erlaubt, auf eine Verbesserung dieser Instrumente die Auf- merksamkeit zu lenken, die von Professor R. Thoma in Heidelberg zu- erst angegeben und von dem dortigen Mechaniker Jung ausgeführt wurde. Wenn auch die früheren Schlittenmikrotome (namentlich die Long- schen) sehr genau arbeiteten, so liefen doch nach einiger Zeit, wenn das Instrument viel benutzt wurde, Klagen ein, dass die Präcision Manches zu wünschen übrig lasse , und dass keine gleichmässig feinen Schnitte mehr auszuführen seien. Ein weiterer Uebelstand, der sich aber schon von Anfang an bemerkbar machte, war der, dass beim Schneiden der Messerschlitten immer schwerer lief, so dass man ihn öfter abheben und von Neuem ölen musste. Während diese Unbequem- lichkeit eine Folge des genauen Einschleifens der Flächen von Schlitten und Bahn war, entstand die ungenaue Schnittfiihrung ans der ungleich- massigen Abnutzung dieser Flächen, auf welche schon anfangs dieser Arbeit hingewiesen wurde. Es war beim Schneiden nicht genügend darauf geachtet worden, dass die ganze Fläche der Balin vom Schlitten durchlaufen wurde, sondern es war nur der gerade nothwendige Theil meist also wohl die Mitte benutzt worden. R. Thoma construirte daher eine Bahn, bei welcher der Schlitten auf 5 „Punkten" d. h. auf fünf 2 bis 3 mm schmalen Flächen läuft, und welche bei genügendem Pest- stehen des Schlittens grosse Stetigkeit und leichte Beweglichkeit des- selben gestattet. Die Einrichtung hat sich so ausgezeichnet bewährt, dass sie auch schon längere Zeit für andere Schlittenmikrotome und für den Messerschlitten verschiedener Schraubenmikrotome im Gebrauch ist. Beim JuNG'schen Mikrotom (so wird jetzt für gewöhnlich das nach Thoma's Angaben von Jung angefertigte Mikrotom bezeichnet) läuft der Messerschlitten auf 5, der Objectschlitten auf 6 Punkten (Figur 8). Aber auch hier wird anzurathen sein, immer darauf zu achten, dass nicht nur ein Theil, sondern, wenn ir- gend möglich, stets die ganze Bahn vom Schlitten durchlaufen wird, da bei ungleichmässiger Abnutzung der langen Bahn gleichfalls Ungenauigkeiten im Gleiten des Messers sich einstellen müssen. Gottscliau: Mikrotome und ihre Ililfsapparate. 341 Auf die weiteren Vorzüge des JuNG'schen Mikrotomes (Figur 9) liier näher einzugehen, ist nicht der Zweck dieser Arbeit, doch kann auch ich der Ansicht anderer Forscher aus voller Ueberzeu- gung beipflichten, dass diesem Instrument die Zukunft gehört. Zum Schluss komme ich auf die Ililfsapparate eines möglichst vollkommen ausgestatteten Mi- krotoms zu sprechen, auf den P r ä p a r a t e n s c h i e b e r , auf deu sogenannten Schnittstre- cker und den Objecthal ter. Was den Präparatenschieber an- belangt, welcher statt der Hand den Präparatenschlitten durch eine Mikrometerschraube vor- wärtsbewegt, so finden wir eine derartige Vorrichtung bei dem SpENGEL'schen und beim Jung- schen Mikrotom. Bei jenem be- trägt die Länge der Schraube gerade so viel, wie die Länge des Instrumentes, und ist seit- lich am Instrument fest ange- bracht , wird aber auch auf Wunsch fortgelassen *. Am JuNG'schen Mikrotom ist die Mikrometerschraube kürzer und wird jedesmal an geeigneter Stelle festgeschraubt, sie besitzt aber eine Schnappeinrichtung, durch welche die gewünschte Umdrehung der Schraube sich jedesmal dem Ohre vernehmbar macht, ein Vortheil, den man namentlich beim Schneiden von Serien zu würdigen lernt, bei welchen das Auge schon für die einzelnen Schnitte genügend in Anspruch genommen ist. Beschreibung und 9. Abbildung ') Cfr. DippEi, 1. c. p. G77. 342 Gott schau: Mikrotome und ihre Hilfsaiiparate. I, 3. dieser Einrichtung findet man in den Mittbeilg. a. d. Zool. Stat. zu Neapel IV. Bd. Heft 3 p. 43.3; in tlie American Naturalist Vol. XVII, 1883, No. 12 p. 1313; in Bull, de la Soc. Beige de microsc. t. X p. 56 ; Journal de Micrographie, 1883, Nov. et Dec. Ueber Schnitt- strecker ist in dieser Zeitschrift schon referirt worden (Bd. I, 1884, p. 270 und 273), ferner dies Heft (unter den Referaten). Der Objecthalter, von allen soeben angeführten Hilfsapparaten der wichtigste, möge noch in Folgendem unsere Aufmerksamkeit in Anspruch nehmen. Schon anfangs dieser Arbeit hatten wir verschiedene Formen des- selben insofern kennen gelernt, als bei den Cylindermikrotomen der Objecthalter entweder aus einem Cylinder bestand, mit welchem das ein- geschmolzene oder eingeklemmte Object gehoben wurde, oder noch ein- facher aus einer Platte, auf welche das Object so aufgeschmolzen wurde, dass es mit dem Paraftin den ganzen Cylinder bis zur hebenden Platte möglichst vollkommen aber doch so ausfüllte, dass es in ihm nach oben herausgeschoben werden konnte. Die Nachtheile beider Methoden hatten wir zur Genüge erkannt. In neuerer Zeit ist man von dem Einschmelzen in einen Kasten auch bei den Schlittenmikrotomen vollkommen abgekommen, und wer einmal selbst die Unbequemlichkeiten des Einschmelzens und die Un- zuverlässigkeit im Fixiren des Präparates erprobt hat, kommt überhaupt nicht mehr darauf zurück. Nur in einzelnen Fällen ist bei ganz kleinen Präparaten vielleicht noch das Aufschmelzen auf eine frei stehende ge- riefte Platte, wie solche den Zsiss'schen Mikrotomen beigegeben wird, am Platz. Am wenigsten zeitraubend, am zuverlässigsten und somit am zweckmässigsten ist jedenfalls die Befestigung des Präparates zwischen Platten, welche durch Schrauben beliebig fest aneinander ge- drückt werden können, und bei welchen man nöthigenfalls immer wieder die bei verschiedener Temperatur locker werdenden Platten fester an- ziehen kann. Die einfachste Form solcher gegeneinander drückenden Platten ist die Zange, welche auch den meisten Mikrotomen sowohl Schlitten- als Schraubenmikrotomen angefügt ist. Ein grosser und häufig beklagter Uebelstand besteht bei dieser einfachen Einrichtung darin, dass die Klammer nur um eine verticale Axe, also in der Horizontalebene drehbar ist, und dass daher nur die Stellung des Ob- jectes zum Angriffspunkt des Messers geändert werden kann, nicht die Lage des zu schneidenden Gegenstandes zur Schnittebene des Messers. Solchem Mangel suchen auch verschiedene Verfertiger von Mikrotomen (z. B. Schanze, Zeiss, Spengel u. A.) abzuhelfen, indem sie durch l 3. Gott seil au: INIikrotome und ilirc IIilfsapi)aratc. 343 Drehung um eine sagittalc Axe die Aendernng der Stellung des Prä- parates in frontaler Ebene ermöglichen. Doch auch diese Neuerung ist nicht ausreichend, es felilt die Möglichkeit des Einstellens in der dritten Ebene. Da solch ein Mangel sich namentlich bei Serienschnitten von Embryonen sehr bemerklich macht, wenn man genau in bilateraler Symmetrie schneiden will , und man viel kostbares Material verliert, wenn man nach den ungenügend ausgefallenen Probeschnitten das Präparat aus der Klammer nehmen und in anderer Stellung einschrauben oder gar ganz umbetten muss, so construirte Verfasser dieses im Jahre 1880 eine „Mikrometerklammer für Keil- und planparallele Schnitte", bei welcher in jedem Augenblick ohne vorherige Vorbereitung die Lage des Präparates nach drei Dimensionen geändert werden kann, und mit der man zugleich im Stande ist, Keilschnitte von bestimmter Dicke, gleichwie planparallele anzufertigen. Die Klammer kann sowohl an Schrauben- wie an Schlittenmikrotomen angebracht werden und wurde in den Sitzungsberichten der Würzburger Phys. med. Gesellschaft 1881 genau beschrieben, auf der damaligen Naturforscherversammlung in Salz- burg ausgestellt und gleichzeitig demonstrirt zusammen mit den durch sie angefertigten Schnittserien von Embryonen. Die Schnitte waren entweder keilförmig oder planparallel oder wechselnd ausgeführt, und betrug die Grösse der Schnitte in den verschiedenen Serien zwischen 3 und 18 Millimetern. Da diese Klammer in der Folge verschiedene Abänderungen erlitt, die nicht weiter bekannt gegeben sind, so möge es mir gestattet sein, an dieser Stelle die Mikrotomklammer für Keil- und planparallele Schnitte 10. in ihrer neuen Form an der Hand von Abbildungen zu beschreiben (Figur 10, 11, 12). Auf dem etwas verlängerten Präparatenschlitten ist der Zapfen (Z), welcher die ganze Vorrichtung trägt, mehr nach hinten angebracht, als Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. I. 3. 23 344 Grottscliau: Mikrotome und ihre Hilfsapparate. I. 3. dies gewöhnlich z. B. bei dem LoNG'schen Mikrotom der Fall ist. Auf dem Zapfen sitzt ein Messingblock (Mhl), welcher, ebenso wie die be- kannte Klammer, in horizontaler Ebene um denselben drehbar ist und durch eine Schraube {S) festgestellt werden kann. In den Messing- block wird ein fester, in einen runden Zapfen (Zi) auslaufender Balken (J5) gesteckt, welcher um den Zapfen (Z,) in frontaler Ebene gedreht wer- den kann. Dieser Balken ist am freien Ende von einer Stalilschraube (aS*, ) quer durchzogen, auf welcher eine nach vorn und hinten in einem Schlitz verschiebbare Klammer (Kl) aufsitzt. Diese ist bestimmt, das Präparat zu fassen, kann 2 cm nach vorn oder hinten geschoben werden und ist um dieselbe Axe (-S, ) drehbar, auf welcher sie (quer zur Axe) geschoben 11. wird. Die Feststellung der Klammer, wenn sie in die gewünschte Stellung gebracht ist, wird durch eine Schraubenmutter (S 3f) bewirkt, die auf der Axe ihre beiden Branchen anzieht und dieselben dadurch gegen eine auf der Axe befindliche Messingröhre (R) drückt, so dass nach dem Feststellen ein Verschieben unmöglich ist. Die Drehbarkeit um die Axe ist dadurch nicht beeinträchtigt. Nach hinten läuft die Präparatenklammer in einen Hebel (H) aus, der ebenso lang ist, als die kleine Klammer selbst, so dass also, wenn letztere nach vorn ganz ausgezogen wird, die Entfernung von der Axe I. 3. Gott seil au: jMikrotomo und ihre Ililfsapparate. 345 (5') bis zum Ende der Branclie'n gleich ist der, von der Axe bis zum Ende des Hebels. Auf letzteren drückt eine Mikrometerscliraube (Mc S) von % Dioi Steigung- und 3 cm Länge. Dieselbe läuft in einem Seiten- stiick des Ilauptbalkens 3 cm von der Axenschraube entfernt, und ist so gestellt, dass sie in dem grössten Bogen, welchen der 3 cm lange Hebel bei vollständigem Ausziehen der kleineu Klammer beschreibt, die Sehne bildet. In letzterem Pralle, wenn also die kleine Klammer von der Axe aus nach vorn und liinten gleich laug ist, beträgt die Hebung vorn gerade so viel, als die Mikrometerscliraube sich gesenkt hat, und die stärkste Hebung wird 2 cm (Länge des freien Theils der Mikro- meterschraube) betragen. Die Präparate werden aber nicht senkrecht, sondern im Bogen gehoben, und so entstehen Keilschnitte, die um so spitzer zulaufen, je grösser die Länge des Präparates in sagittaler Rich- tung ist. Durch grössere oder geringere Umdrehung der Mikrometer- schraube kann man beliebige Keilschnitte von genau bestimmter Fein- heit anfertigen. Ist der Krümmungsradius des Präparates küz-zer als 3 cm, so wird das vorn in der Klammer durch eine Schraube festge- klemmte Präparat mit der Klammer nach hinten geschoben. Der kleinste Radius, auf den die Klammer gestellt werden kann, ist l cm, und beträgt der Krümmungsradius nur '/j cm, so muss man das Präparat etwas näher ('/a cm) zu der Axenschraube einklemmen. Die Hebung ist natürlich bei einem Verschieben der Klammer nach hinten geringer, als in dem zuerst angenommenen Falle, da die Entfernung von der Axe zur Mikrometerschraube immer dieselbe bleibt, doch ist leicht festzu- stellen, wie viel man gehoben hat, da eine Graduirung an der Präparaten- klammer den Bruchtheil der vorderen Hebellänge zu der hinteren an- giebt, und dies Verhältniss proportional ist dem zwischen der grösseren und geringeren Hebung. Um eine grösstmögliche Gleichmässigkeit in der letzteren zu erhalten — je höher die Hebung, um so stärker wird auch die im Bogen erfolgende Rückwärtsbewegung — ist die Klammer so gestellt, dass sie sich ebensoweit unter die Horizontale senkt, als sie sich über dieselbe erhebt. Der Einwand ferner, dass die Mikrometer- schraube nicht verlässlich ist, weil sie nicht im Kreisbogen auf den Hebel wirkt, verliert dadurch an Bedeutung, dass die stärkste Verkür- zung des Druckhebels durch Geradestehen der Schraube nur 2 mm be- trägt, eine Ungenauigkeit, die selbst bei feinen Schnitten nicht bemerkt wird, wie mich die Erfahrung gelehrt hat. Um die Drehung der Mikrometerschraube genau regeln zu können, liegt auf dem Querbalken, welcher sie hält, ein in 25 Theile getheilter Doppelquadrant, und ein kleiner Schlüssel, der auf die Schraube aufgesetzt wird, trägt den für 23* 346 Gottscbaii: Mikrotome und ihre Hilfsapparate. I, 3. den Quadranten nothwendigen beweglichen Zeiger. (Vergl. die Zeich- nung in der Perspective), Am Ende des Balkens befindet sich noch ein Loch (L), in welches ein langer Stahlstift (St) gesteckt wird, mit 12. welchem man die Drehung um die sagittale Axe bewirkt (Einstel- lung auf bilaterale Symmetrie). Nach dem Einstellen wird dieser Stift entfernt. Auch speciell für das JuxG'sche Mikrotom wurde ein Jahr darauf ein Objecthalter zu gleichem Zweck, wie der soeben beschriebene con- struirt, und unter dem Namen „Neapler Zange" in den Handel gebracht. Dieselbe wurde verschiedenen Umwandlungen unterzogen und weicht in ihrer Construction wesentlich von der Mikrotomklammer für Keil- und planparallele Schnitte ab. Nach den Mittheilungen a. d. Zool. Stat. z. Neapel Bd. IV Heft 3 p. 433 u. f. ruht hier das Präparat in einem Cylinder, der in einen Würfel gesteckt und um seine Längsaxe gedreht werden kann. Der Würfel hängt an zwei Zapfen in einem viereckigen Rahmen, und kann um diese Zapfen gedreht werden, also um eine fron- tale Axe. Der Rahmen liegt wieder vermittels zweier Zapfen auf dem Schlittenlager und wird, da diese Zapfen rechtwinklig zu den anderen stehen, um die sagittale Axe in seiner Stellung geändert. Die Einstellung des Rahmens sowie des Würfels geschieht durch je zwei Zahnräder, deren eines an einem Knopf gedreht werden kann. Die Fixirung in der eingestellten Lage sowie das Festpressen des Cylinders wird durch be- sondere Klemmschrauben vermittelt. Auch diese Construction ist, wie ich erfahre, neuerdings dahin abgeändert, dass der Würfel mit dem Cylinder in zwei gegeneinander zu pressende Platten umgewandelt ist. Der Grund dieser Abänderung ist nach der im Vorigen mehrfach be- tonten Umständlichkeit und Unsicherheit der Cylindereinbettung leicht erklärlich. I, 3. Gott seh au: IMikrotomc uml ihre Ililfsap2)arate. 347 Stellen wir uiui die Leistimgen, welclie beide Klammern bieten, einander gegenüber, so schrieb ich schon seiner Zeit im Jahre 1881 über die Mikrotomklammer für Keil- und planparallele Schnitte, dass man durch die Vorrichtung im Stande ist: 1) die Lage des Präparates zum Messer jederzeit beliebig zu ändern '. 2) Keilschnitte von bestimmter Dicke anzufertigen und dieselben stets der Krümmung des Präparates anzupassen; 3) jederzeit ausser den Keilschnitten auch beliebig feine plan- parallele Schnitte anzufertigen -. Die Neapler Zange gestattet bezüglich der ersten Einstellung des Präparates dasselbe, und die Unterschiede der Leistungen beider be- ruhen in Folgendem: Die Mikrotomklammer für Keil- und planparallele Schnitte kann zusammen mit dem Präparat vom Schlitten abgehoben, durch eine ein- fachere ersetzt und nöthigenfalls wieder in derselben Stellung aufge- steckt werden, ein Vortheil, der sehr zu Statten kommt, wenn man das Schneiden von Serien unterbrechen muss. Die Neapler Zange dagegen ist nicht durch eine einfachere zu ersetzen, wenn man nicht auch den Schlitten wechselt. Bei letzterer geschieht ferner die Einstellung durch Zahntrieb, also durch kurze Doppelhebel, welche auf einander wirken, bei der Mikrotomklammer wird die Drehung um die sagittale Axe durch einen langen Hebelarm bewirkt, der auch die feinste, dem Auge kaum sichtbare Drehung des Objectes gestattet, während die Drehung um die frontale Axe durch die Mikrometerschraube hervorgerufen wird, nach welcher man das Heben oder Senken des Präparates aufs Ge- nauste um Bruchtheile eines Millimeters bestimmen kann. Dies Heben des Präparates kann zu jeder Zeit durch die Schraube vorgenommen werden, und man erhält dann natürlich beim Schneiden keilförmige Schnitte. Bei Hebung durch Zahutrieb dagegen muss jedesmal die be- treffende Klemmschraube vorher gelockert, nach dem Einstellen wieder angezogen werden, und man hat keinen Anhalt, um wie viel das Prä- parat gehoben ist. Es dürfte somit die Mikrotomklammer für Keil- ') Die Drehung in horizontaler Ebene geschieht auf dem Zapfen des Präparatcnschlittens (Z), die in sagittaler um die Axe (^i) der Klammer, die in frontaler durch Drehung des Balkens um seinen Zapfen (Zi) vermittels des Stahlstabes (St). '') Lidem man die Mikrometerschraube in Ruhe lässt und den Schlitten in gewohnter "Weise vorwärts schiebt. 348 Gott seh au: Mikrotome und ihre Ililfsapparate. I, 3. imd plauparallele Schnitte noch einige Vortlieile mehr in sich schliessen, als die Neapler, und wenn daher zwei Jahre nach den bekannt ge- gebenen , oben wörtlich citirten Leistungen der Mikrotomklammer in den Mittheilimgen d. zool. Stat. z. N. IV. Bd. 3. Heft p. 434 als be- sonderer Vorzug der Neapler Zange hervorgehoben wird , dass im Gegensatz zu den meisten anderen Mikrotomen nur durch sie die Möglichkeit gegeben sei, „die Richtung des 0 b j e c t e s aus- giebig zu ändern, ohne es zugleich stark zu heben oder zu senken", so haben die Herreu Referenten den Artikel in den Würzburger Sitzungsberichten, der seiner Zeit auch der Station in Neapel zugeschickt wurde, entweder nicht gelesen oder ein- fach ignorirt. Die Bewegung durch lange Hebel und durch Mikrometerschraube bietet Vortheile, welche der Neapler Halter trotz seiner sonstigen Vor- züge vor anderen Einrichtungen nicht besitzt, und welche er mit gleicher Präcision auch nicht erhalten kann, wenn die Einstellung durch Zahn- räder beibehalten wird. Ein kurzer Ueberblick der in Vorigem gepflogenen Betrachtungen lässt somit erkennen, dass für die Grundform des Mikrotoms die zweck- mässigste Construction wohl gefunden sein dürfte, dass hingegen die Hilfsapparate noch einer Sichtung und theilweisen Vervollkommnung bedürfen. Basel, im Juni 1884. I, 3. Flciiimin g-: Mittheilungen zur Färbctcclinik. 349 Mittlieiluno'en zur Fiirbeteclmik. Von Dr. W. Fleinmiug-, Professor der Aiiiilomie in Kiel. I. Ein neues Verfahren zum bequemen Aufsuchen von Zell- theilungen und zur Hervorhebung der Nucleolen. AVo es sicli darum handelt, in organischen Geweben Zelltheiluugen zu finden, ihre locale Menge abzuschätzen und danach die Orte stärkeren Wachsthitms zu bestimmen, benutzen wir bekanntlich mit Vortheil die Hervorhebung der Mitosen (Kerntheilungsfiguren) durch Färbung. Es sind schon verschiedene dafür geeignete Methoden mitgetheilt und in Gebrauch, die ich in der Anmerkung kurz aufführe *. Jede von ihnen hat ihre eigenen Vorzüge und auch ilire eigenen Nachtheile oder Unbequemlichkeiten, Ich habe mir jetzt ein Verfahren herausprobirt, das ich für die im Titel genanuten Zwecke allen anderen vorziehen, und auch für das feinere Studium der Kerntheilimg den besten gleichstellen möchte. Es erscheint als eine verhältnissmässig geringe Modification anderer Methoden, die ich schon benutzt und mit- getheilt habe (siehe Anm. 1), es ist aber bequemer und sicherer als die meisten und weit leistungsfähiger als sie alle. Hier zunächst kurz die Regeln der Behandlung. Die frisch abgeschnittenen Gewebsstücke (am besten nicht über 0*5 cm dick) kommen in ein Gemisch von : Chromsäure von 1 p, c. : 15 Maasstheile Osmiumsäure von 2 p. c. : 4 „ „ Eisessig : 1 Maasstheil oder weniger 2. ') Ausser den allgemein gebräuchlichen Kerntinctionen, nach Vorbehand- lung mit Alkohol, oder Pikrinsäure, oder Chromsäui'e 0. a . besonders : das Chromsäure-Safraninverfahren und ähnliche (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. XIX, 1881, p. 317); Färbung am frischen Gewebe mit saurem Bismarckbraun oder Methylgrün, nach Mayzel, Frommann u. A., oder mit Essigearmin nach Schnei- der (Zoolog. Anz. Bd. III, 1880, 12. Jan. u. 24. Mai); Behandlung mit 3pro- centiger Salpetersäure imd Hämatoxylinfärbung nach Altmann (Arch. f. Anat. u. Entwicklgesch. 1881, p. 219); Chromsäiu'e - Essigsäure - Osmiumgemische (s. Anm. 2). ') Also ein viel stärkeres Gemisch als die ähnlichen, die ich früher emptahl (Zellsubstanz, Kern und ZcUtheilimg 1882, p. 381). ,35(3 Flemming: Mittheiluiigen zur Färbetechnik. I, 3. Auf genaue Einhaltung dieses Verhältnisses kommt es übrigens nicht au. Die Flüssigkeitsmeuge braucht nur etwa 4 mal (dem Volum nach) grösser zu sein als das eingelegte Stück; nach Belieben auch grösser. — Darin bleiben die Stücke mindestens einen Tag, für volle Härtung besser 2 bis 3 Tage, oder nach Belieben auch Wochen nnd Monate lang; sie können dabei ohne Schaden am Licht imd selbst an der Sonne stehen. Schon am zweiten Tage sind sie stets verarbeitungs- fähig. Zur weiteren Präparation werden sie in gewöhnlichem Wasser eine Stunde lang oder länger ausgewaschen ^, und für das Schneiden entweder in Alkohol absolutus uachgehärtet (einige Stunden oder nach Belieben länger) und feucht unter Alkohol geschnitten (s. nuten); oder, wo mau durchfärben und dnrchschmelzen will, dieser Behandlung nach den sonst bekannten Regeln unterworfen, worüber das Nähere folgt. Die unter Alkohol gemachten Schnitte werden in Wasser rein ab- gespült, und darauf in starker Saf ranin lösuug **, wie ich sie früher angab (s. Aum. 1), gefärbt; man braucht nur etwa 1 cc Farb- lösung auf viele Schnitte; auf den Alkoholgehalt der Lösung kommt es hier übrigens nicht näher an. Die Objecte können schon nach einigen Stunden hinreichend von der Farbe imprägnirt sein, besser und sicherer aber lässt man sie einen Tag oder länger darin stehen. Zum Fertigstellen der Präparate wird die Tinctur mit den Schnitten in eine Schaale mit Wasser gegossen; aus dieser überträgt man die Schnitte in Alkohol absolutus, der einen geringen Zusatz von Salzsäure hat (bis 0*5 Procent), worin sie unter einigem Um- schütteln kurz verweilen, bis sich wenig oder keine Farbe mehr lösen will. Darauf kommen sie kurz in reinen Alkohol absolutus, aus dem sie auf Nelkenöl, und in Dammarlack oder Canadabalsara ^ übertragen werden. 3) Ich benutze zum Waschen bequem Deckelkästchen von Drahtgitter, die in den gefüllten und schwach durchströmten Abguss der Wasserleitimg ge- setzt werden. *) Oder Gcntian aviolett, das ziemlich das Gleiche leistet. Die an- deren Anilin- und Azofarbstofle , die ich an Chromsäurepräparaten benutzt habe (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. XIX, 1881, p. 317), sowie andere (vgl. FiuEDLÄNDER, JMikroskoijische Technik), werden wahrscheinhch grossentheils auch hier verwendbar sein. Für einige Zwecke empfiehlt sich successive Fär- bung mit Safranin und Gentiana. s) Da die alte Frage, ob Canadabalsam oder Dammarlack überhaupt vor- zuziehen sei, noch immer ventilirt zu werden scheint (so z. B. Exnkk, Leit- faden 1878, p. 25; Bachmann, Leitfaden 1879, p. 18), möchte ich bemerken I, 3. Flcmiuiug: .Mittbciliiiiyeii zur Farbctcchnik. 351 Die Anwendung von saurem Alkoliol " zum Extraliiren, die ja jetzt vielfacli geübt wird, hatte ich an Chromsäure- u. a. Präparaten vielfach zu besserer Hervorhebung der Theilungsfiguren probirt, aber hier stets dem reinen Alkohol gegenüber ohne besonderen Nutzen oder auch nachtheilig gefunden. Ich kam durch zufällige Versuche darauf, dass es bei Präparaten mit Osmiumvorbehandlung anders ist, und dass hier gerade der Säuregehalt des Alkohols eine nothweudige Bedingung für die scharfe Separatfärbung bildet. Es sei noch besonders bemerkt, dass das Veznveilen in dem sauren und dem neutralen Alkohol hierbei durchaus nicht so ängstlich auf die kürzeste Dauer abgepasst werden braucht, als es bei ähnlicher Behand- lung von Präparaten aus blosser Chromsäure oder aus Alkohol vielfach wünscheuswerth ist. Will man durchfärben, durchschmelzen und dann schneiden, so hat die letztbeschriebene Extraction natürlich mit dem Stück in toto zu ge- schehen, das dann etwas länger in dem sauren Alkohol verweilen muss, um weiter aus dem reinen Alkohol in der bekannten Weise durch Ter- pentin in flüssiges Paraffin übertragen zu werden. Bei diesem Verfahren eignet sich die Methode aber nur für recht dünne Objeete, z. B. kleinere Embryonen; denn bei dickeren und festen Stücken muss die Extraction allzulange dauern und erreicht die Tiefe so spät, dass dann oft die Oberfläche schon zu viel Farbe verloren hat, und ungleichmässige Tinc- tion das Ei'gebniss sein kann. Die Präparate, die man so erhält, haben einen eigenthümlichen Charakter, in dem sie von den bekannten und jetzt üblichen Anilin- Kerntinctionen (s. oben Anm, 1 und 4) auffallend abstechen, und der sie für den im Titel genannten Zweck ganz besonders geeignet macht. und glaube mich dabei im Einklang mit vielen neueren Arbeitern, dass jedes der beiden Mittel für seinen eigenen Zweck seine Vorzüge hat. Dammarlack wende ich stets dort an, wo ich neben der Farbe noch möglichst viel Structur sehen will, denn er lässt diese (wenigstens in der Bereitung, die im Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. XIX, p. 322 notii't ist) deutlicher erkennbar als Canada- balsam. Bei derartigem Zweck kann es nicht darauf ankommen, dass die Prä- parate etwas langsamer trocknen. Canadabalsam verwende ich dagegen stets dort, wo es sich um möglichst starke Aufhellung gefärbter oder farbig injicirter Objeete handelt. ^) Man kann natürlicli auch zuerst in eine wässerige Salzsäurelösung, und dann in reinen Alkoliol übertragen. 352 Flemming: Mittheilungen zur Färbetechnik. I, 3. Es ist in der That überraschend, wie viel liier durch eine relativ so geringe Aendernng der Behandlung bewirkt ist. Die Präparate zeigen Kerntinction , aber bedeutend blassere Färbung der Gerüste in den ruhenden Kernen, nnd ganz auffallend starke Festhaltung der Farbe in den chromatischen Kernt heiluugs- fignren, und ferner in allen wahren Nucleolen. Ausserdem bleiben stark gefärbt: elastische Fasern (bräunlichroth) und verhornte innere Wurzelscheiden der Haare (lichtroth). Die relative Abblassuug der Gerüste in den ruhenden Kernen muss offenbar darauf beruhen, dass sie rascher durch den sauren Alkohol extrahirt werden, als die Theilungsfiguren nnd die Nucleolen. Ich habe natürlich durch Prüfung bei blossen Chromsäurepräparaten u. A. versucht, ob hierbei nur der Säuregehalt des Alkohols eine Rolle spielt-, das ist aber nicht der Fall, denn an solchen Präparaten werden bei gleicher Färbung und Behandlung alle chromatischen Theile in ziemlich gleichem Grade extrahirt. Es muss also eine bestimmte Vor- wirkung des Chrom - Essig - Osmiumgemisches auf die Kerntheilungs- figuren nnd Nucleolen im Spiel sein, welche dieselben für die Fest- haltung der Farbe besonders disponirt. Der erwähnte Umstand erleichtert nun das Suchen nach Zellthei- lungen ganz ungemein. Das Auge verlangt eben für die rasche Fixirung der Aufmerksamkeit einen gewissen Grad des Farbenunterschiedes ; darin leisten mir andere Färbungen bei weitem nicht das Gleiche. Am wenigsten thut dies Pikrocarmin, Alauncarmin, Borax- und Lithion- carmin, bei deren Anwendung die ruhenden Kerne in ganz gleicher Nuance gefärbt sind wie die Theilungsfiguren •, etwas mehr markirt erscheinen letztere durch Hämatoxylin, sowie durch die bisherige Chrorasäure-Safraninmethode. Aber auch diese muss ich dem hier be- schriebeneu Verfahren für diesen Zweck weit nachstellen. Bei allen jenen, besonders bei den erstgenannten, verschwinden die Theilungs- figuren so zu sagen in der Masse der gleichgradig gefärbten ruhenden Kerne; bei meiner jetzigen Methode drängen sie sich förmlich dem Auge auf. Ich suche und finde die Theilungen damit, auch im kleinkernigen Gewebe des Säugethieres, leicht schon bei 150-facher Vergrösserung, und zwar auch in dickeren Schnitten, welche 3 bis mehr Zellen mächtig sind; letzteres gewährt die grosse Bequemlichkeit und Zeitersparniss, dass mau an einem einzigen Schnitt gleich ebensoviel Substanzmasse durchsuchen kann, als an mehreren dünneren. Die Nucleolen sind, wie erwähnt, in gleicher Farbenstärke I, 3. Flcmmiiiu': Mittheilungen zur Färbetechnik. 353 hervorgehoben Avie die Mitosen ; es eignet sich das Verfahren darum besonders gut, um die vorhandene Menge der kleineren Kernkörperchen festzustellen, und die feineren Formverhältuisse der grösseren zu studi- reu. Die Probe darauf lässt sich sehr schlagend z. B. an den Kernen von Ovarialeiern machen, wenn man ungefärbte Schnitte mit solchen vergleicht, die nach dieser Methode geßirbt sind: im letzteren Fall wird man schon beim ersten Blick eine viel grössere Anzahl von kleinen Nebennucleolen in den Kerngerüststrängen sehen, als man ohne Tinc- tiou auch bei sorgfältigem Suchen ermittelt hat. Ich habe früher mitgetheilt", dass die Osmiumsäure ein specifisches Mittel ist, um besonders scharf die wahren Nucleoleu gegenüber der sonstigen chromatinhaltigen Structur des Zellkerns deutlich zu machen; offenbar ist es bei der hier beschriebenen Methode denn auch die Mit- wirkung dieser Säure, die bei der Markirung der Nucleolen wesentlich mitspielt, denn an Präparaten aus Alkohol, Chromsäure oder Pikrin- säure, die in gleicher Weise gefärbt und extrahirt sind, findet mau die Kernkörperchen keineswegs so scharf hervorgehoben. Die Erhaltung der Gewebstheile, auch der feineren Zell- und Kerustructuren, in dem starken Chrom-Essig-Osmiumgemisch ist eben so gut wie in den bisher gebrauchten schwächereu, d. h. so gut, wie sie bis jetzt überhaupt irgend ein gut erhärtendes Reagens bei Ge- weben leistet ^. Das muss man allerdings hinnehmen, dass bei sehr kleinkernigen Geweben die Kerntheilungsfiguren oft etwas geschrumpft und conglutiuirt werden, wie dies bei allen bisher gebrauchten Fixir- ') Zellsubstanz, Kern und Zelltheilung p. 140. 141, 155. *) Wenn die Osmiumgemische und die Osmiumsäure bei Wii-kung auf Protozoen, auf freilebende Zellen und eventuell auch auf Gewebszellen auch gewiss den gesammten Naturzustand nicht absolut treu conserviron, wie dies Beass (diese Zeitschr. Bd. I, 1884, p. 39 ff. und Biologische Studien) nach genauer und gewiss richtiger Beobachtung betont, so kommt das hier nicht in Betracht. Alle unsere Härtungsmittel, was man in meinen früheren Arbeiten hinreichend gewürdigt finden kann, leiden ebenso sehr oder mehr an dem- selben Uebelstand; auch die Chromsäure, die ich ja zwar immer besonders empfohlen hatte, und die auch Brass jetzt bevorzugt. Man wird nie den Grundsatz umgehen dürfen, den ich von Anfang an befolgt habe, dass man auf eine Structur mit Sicherheit nur unter Vergleich des lebenden Objects schliessen darf. — Wo es sich aber, wie hier, nothwendig dariun handelt, zu- nächst die Gewebe gut zu härten und zu schneiden, und wo es auf sonstige StructiU'verhältuisse der Zellsubstanz nicht ankommt, verdienen die Osmiumge- mische unter die besten, härtenden und zugleich conservirenden, Mittel gestellt zu werden. 354 Flemming: Mittheilungcn zur Färbetechnik. I, 3. initteln (Chromsäure, Pikriusäiire, Essigsäure, Salpetersäure u. A.) in gleicher Weise vorkommt. Diese Verzerrung geht aber nicht so weit, dass man nicht doch die Mitosen als solche diagnosticiren könnte; meistens lässt sich selbst die Phase der Theilung leicht bestimmen. Die Conglutination wird nur dadurch prädisponirt, dass die Figuren sehr klein sind und also ihre Fäden sehr nahe benachbart liegen. Bei grossen und sperrigen Figuren, wie die von Amphibien und Pflanzeu sind, ist dagegen die Conservation durch das Osmiumgemisch so schön und der lebenden Form so gleich, wie es nur die glücklichst-gelungenen Chromsäurepräparate leisten. Die Schnittfähigkeit der Präparate ist eine vorzügliche; Schnitte von 10 [j, und darunter sind auch feucht unter Alkohol leicht herzustellen, sie haben nicht die mindeste Tendenz sich zu falten, und so viel Festigkeit, dass man auch mit den feinsten ohne grosse Vorsicht umgehen kann, wenn das Gewebe nicht ein sehr weiches war. Es ist endlich zu bemerken, dass in dem Chrom-Essig-Osmiumge- misch auch bei längerer Einwirkung keineswegs die tiefe und vielfach störende Duukelung eintritt, die bei Härtung in reiner Osmiumsäure und Nachbewahrung solcher Präparate in Alkohol ^ sich auf Grund von Metallreduction einstellt. Schwarz werden nur die Substanzen, an denen die Osmiumsäure ein specifisches Dunkehmgsvermögen äussert, also Fett, Myelin, Lecithin imd verwandte Substanzen, Aussenglieder der Retinastäbclien ; übrigens behalten alle Gewebstheile eine blass gelb- braune Färbung. Dieser Ausschluss der Nachdunkelung muss durch die Chromsäure bedingt sein, denn Präparate in blosser Essig-Osmiumsäure werden dunkler. In Stücke, die dicker sind als etwa 0*3 — 0*5 cm, besonders von festeren Geweben, dringt das Gemisch allerdings nicht sofort in toto bis zur Tiefe ein, diese wird dann zunächst nur von der Essigsäure, dann von der Chromsäure, später erst und oft ungenügend von der Osmiumsäure erreicht. Man thut also gut, solche grössere Stücke noch einige Male einzuschneiden. Das Eindringen erfolgt übrigens viel besser, wenn man die Flüssigkeit möglichst viel in Bewegung setzt. Ich bediene mich dazu, auch bei anderen Reagentien, oft mit Vortheil des Aufhängens der Gläser an langen Fäden, an denen man sie in Pendelbewegung bringt; diese hält lange vor und man spart das öftere Umschütteln. ^) Nicht so sehr in Kali bichroraicum , das ich deshalb früher dafür empfohlen habe (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. VI); es ist nach solcher Aufbe- wahrung auch Ililmatoxylinfärbung noch ausführbar (s. ebenda). I. 3. Flemming: Mittheilungen zur Färbetechnik. 355 Das Gleiche kaun man auch beim Färben von Präparaten benutzen, um es abzukürzen. Wer in seinem Institut über einen Motor verfügt, würde sich leicht eine vollkommenere Schüttelvorrichtung construiren können. Ein Nachtheil der Methode kann darin gefunden werden , dass sie das Gesammt-Durchfärben und Durchschmelzen dickerer und festerer Stücke nicht gut gestattet. Diesen Nachtheil halte ich nicht für wesent- lich; denn so vorzüglich und unentbehrlich das Durchschmelzungsver- fahren auch ist, wo es sich um Herstellung von Serienschnitten von grosser und gleicher Feinheit handelt, so entbehrlich und selbst nach- theilig ist es für andere Zwecke. Wo ich an Härtungs- und Schnitt- präparaten möglichst naturtreue Erhaltung von Zell- und Kernstructuren imd dabei gleichmässige scharfe Färbungen haben wollte, habe ich das Durchfärben und Durchschmelzen überhaupt niemals angewendet, denn es ist dafür keine durchweg sichere Methode. Ich weiss zwar aus reichlicher Erfahrung, dass man damit bei sehr sorgfaltigem Verfahren und bei geeigneten Objecten ganz ebenso gute Erfolge haben kann, als anderweitig, man ist dessen aber nicht ganz sicher, und kann bei ganz gleichem Verfaliren im einen Falle Verzerrungen durch die Paraffindurch- schmelzung (oder Celloidindurchtränkung) und durch die Wiedererstar- rung erhalten, während im anderen Alles tadellos conservirt sein kann. Was ferner das Durchfärben der ganzen Stücke betrifft, so dringen manche Mittel, z. B. Pikrocarmin und Hämatoxylin , in dickere und feste Ge- websstücke namentlich nach Chrombehandlung bekanntlich nur langsam bis zur Tiefe ein, und man ist dabei, wenn man nicht sehr lange warten will, keiner gleichmässigen Tinction sicher. Für Alaun- und Boraxcarmin und ähnliche gilt dies zwar weniger, man kaun sich aber doch nicht bloss mit dieser einen Art von Tinctiouen begnügen. Wo ich also keine ganz gleichmässigen Schnittserien zu machen habe, und die Schnitte nicht unter 10 bis 15 [i Feinheit zu haben brauchen , bette ich auch bei allen anderen Vorbehandlungen meine Präparate stets noch in Durchtränkung mit Alkohol in Paraffin von möglichst geringem Wärmegrad, oder auch in Hollundermark, oder mit Hülfe von Celloidin ein, schneide sie unter Alkoholbenetzung und färbe die Schnitte; das macht nicht grössere, eher geringere Mühe als das Durchschmelzungsverfahren, wenn dieses ganz sorgfältig gehandhabt sein soll, und gestattet, was ausser der sicheren Conservation eine Hauptsache ist, viel freieren Spielraum im Tingiren und in der sonstigen Behandlung **•. •") Da Friedläkder (^likroskopische Technik p. 34) das Verfahren des 356 Flemming: Mittheilungcn zur Färbetechiiik. I, 3. Zu bemerken ist noch, dass die Ausziehung mit saurem Alkohol bei dem hier empfohleneu Verfahren durchaus nicht die unangenehme Nebenwirkung hat, die bei Alkoholpräparaten mit Recht beklagt wird " ', störende Aufquellung der Bindegewebsfibrillen , des Fibrins und der Zellkörper zu bediugen. Diese Dinge sind ja hier durch die Vorherwir- kung des Osmiumgemisches unveränderlich in der Form fixirt und der histologische Situs treu bewahrt. Die Mitwirkung der Essigsäure in dem Gemisch bedingt zwar eine Aufhellung der Fibrillenbündel, die gerade angenehm sein kann, aber keine in Betracht kommende Quellung, und es zeigen auch die feinsten Schnitte keinerlei Neigung zur Kräuselung. Zum Beleg für die Brauchbarkeit der Methode gebe ich kurz Einiges an, was sie mir gleich bei den ersten Versuclien geleistet hat. Ich probirte sie bisher bei erwachsenen Säugethieren : am Ovarinm (Kaninchen, mehrere Thiere), der Haut (Meerschwein, Kaninchen), der Mundschleimhaut und dem Hoden (ebenda) ; bei Amphibien : an ver- schiedeneu Geweben des Salamanders; bei Pflanzen: an Knospen von Hyacinthen * ^. üeberall zeigten die Präparate die gleichen, oben be- schriebenen Eigenschaften trotz verschieden langer Einwirkungsdauer des Gemisches. Bei allen diesen Objecten ftind ich gleich in den ersten Präparaten, und stets in den weiteren, vielfache Zelltheilungen ; besonders reichlich in den Keimschichten des Hautepithels, des Mund- epithels, der Haare (wo sie bis jetzt vergeblich gesucht wurden) ; im Follikelepithel der Ovarien jüngerer wie älterer Thiere (ebenso); im spermabildenden Epithel ; verschiedentlich im Bindegewebe ; sowie im Eichen und den sonstigen Knospentheilen der Hyaciuthe ' ^. totalen Durchfärbens geradezu „die Methode der Normal- Anatomie" nennen konnte, so hielt ich die obigen Bemerkungen für nicht überflüssig, um darzu- thun, dass wir doch nicht Alle Sclaven dieser Methode geworden sind; ich freue mich mit Friedi.änder selbst (a. a. 0.) und Bkass (diese Zeitschr. Bd. I, 1884, p. 49) darin übereinzustimmen, dass man jenes Verfahren nur dort anwenden soll, wo es nöthig oder nützlich ist, und dass man es möglichst zu vermeiden hat, wo es auf Conservirung feinster Structurverhältnisse ankommt. Ich habe die Methode des Feucht-Schneidens auch für histologische Curse stets als die wesentliche in Gebrauch behalten und kann dies nur empfehlen, da die Studirenden mehr lernen, wenn sie ihre Schnitte selbst behandeln können, als -^enn man ihnen die Präparate fertig giebt. ") Fjuedländer a. a. 0., p. 42. 1-) Pflanzentheile sind vor dem Einlegen durch- oder anzuschneiden. 1'') Auch hier ist die Erhaltung der Kernfiguren gut, ich fand z. B. die Längsspaltung der chromatischen Fäden bei Ilyacinthus schon mit Zeiss, D ganz deutlich. I, 3. Flcmming: Mitthcilungcn zur FilrbctccLnik. 357 Von den sonstigen Methoden, welclie im Eingang angemerkt sind, können für den hier ins Auge gefassten Hauptzweck — Suchen nach Tli ei hingen — meines Erachtens nur zwei mit dem mitgetheilten Verfehren einigermassen concurriren : die Cliromsäure- Safraninbehandhnig nach meiner Angabe (oben Anm. 1), und die von Altmann empfoldene Salpetersäure -Hämatoxylinbehandhing. Tcli habe liier noch anzugeben, warum ich beide doch diesem Vertalireu nach- stellen muss. Die Chronisäure dringt langsamer ein, härtet weniger gut, braucht dazu längere Zeit und liefert weniger schön schneidbare Präparate als das Osmiumgemisch. Die Salpetersäure in der von Altmann gebrauch- ten Verdünnung härtet so gut wie gar nicht, und es müssen solche Prä- parate also für das Schneiden stets durchschmolzen, oder innerlich mit Celloidiu o. a. durchtränkt werden, was ich nach dem oben Ge- sagten doch als einen Nachtheil ansehen muss. Ferner fehlt beiden Methoden die scharfe Mithervorhebung der Nucleolen, die bei den Osmiumgemischen einen Nebenvortheil bildet; und endlich ist bei beiden der Farbenabstich der Kerntheihmgsfigurcn gegenüber den ruhenden Kernen zwar recht schön, aber bei weitem' nicht so auffallend, wie er sich an Präparaten der hier beschriebeneu Art darstellt. Nach längerer Erfahrung im Suchen nach Mitosen kann ich ver- sichern, dass die Methode dasselbe ganz ungemein erleichtert und ihr Erfolg mir selbst höchst überraschend war. Ich "möchte mich an-, heischig machen, damit in jedem Gewebe, das nicht kleinzelliger ist als das des Säugethieres, nicht nur das Vorkommen der Karyokinese überall zu demonstriren, wo es vorliegt; sondern auch eine annähernd richtige Schätzung über die locale Menge und Häufung der Zelltheilun- gen zu geben, und zwar dies durchschnittlich mit dem vierten Theil der Mühe und Zeit, die ich mit den anderen bisher gebrauchten Arbeits- weisen aufwenden würde. Da diese Postulate namentlich in der pathologischen Anatomie und Embryologie ja vielfach auftreten, so glaube ich, dass das Verfahren sich dort alsbald praktisch nützlich zeigen wird. II. Zur Tinction der inneren Wurzelscheide des Haares. Es ist schon bekannt, dass diese Schicht specifisclies Färbungs- vermögen hat. Unna** fand und empfahl für diesen Zweck das Jod- ") Unna, Arcb. f. mikro.sk. Auat. ßtl. XII, p. 735. 358 Flcraraing: Mittheilnngen zur Färbetechnik. I. 3. ra e t li y 1 a n i 1 i n , das au Alkoholpräparaten angewendet, beim Aus- ziehen durch Alkohol an den verhornten Zellen der Wurzelscheide in tiefblauer Farbe haften bleibt und nach Pikrocarminwirkung schöne Doi^peltinctionen zeigt. Seitdem habe ich gelegentlich oft bemerkt, und es wird auch wohl Anderen nicht entgangen sein, dass auch viele sonstige Anilin- und Azofarbstofte ähnliche Wirkung haben: beispielsweise zeigt Sa- franin, an Chrom- oder Chromosniiumpräparaten applicirt, nach der Ausziehung mit Alkohol bei sonstiger Kernfärbung die verhornte Wurzelscheide prachtvoll roth, und diese Färbung haftet sehr fest, lieber die Wirkung des von Gkiesbach ^^ in die Technik eingeführten und von Flesch^^ benutzten Jod grün auf die Wurzelscheide habe ich anderen Orts ^^ kurz berichtet. Hier will ich aber ein noch einfacher anzuwendendes Mittel no- tiren, mit dem sich Doppeltinctionen der Haarwurzelschnitte herstellen lassen, wie man sie farbenschöner gewiss nicht wünschen kann. Am besten eignen sich dazu Präparate, die in Kalibichromicum vorgehärtet und in Alkohol nachgehärtet sind; doch auch reine Alkoholpräparate (nur dass an letzteren die Färbung der inneren Wurzelscheide weniger hell und leuchtend, mehr stahl- oder violettblau ausfällt). Die Schnitte werden einige Stunden bis einen Tag lang in mittel- starkem Pikrocarmin, darauf einige Stunden in mittelstarkem Gee- NACHER'schem Hämatoxylin '^ gefärbt , und nach Waschung in Wasser nach Belieben in Balsam oder in Glycerin eingelegt. Die Fi- brillen des Bindegewebes sind dann rosa bis roth, Muskeln gelbröthlich, sämmtliche Zellkörper ähnlich, Zellkerne dunkelpurpurn bis violett, die hornige Substanz des Haares selbst pikringelb (an alten Chrompräpa- raten grünlich), die eben verhornenden Zellen der Haarmatrix bräun- lich; die innere Wurzelscheide aber, soweit sie verhornt ist, von einem brillanten Lichtblau, das sie auch in ihrem tiefsten dünnsten Theil scharf markirt. Die Färbung hat sich seit einem Viertel- jahr völlig unverändert gehalten , was bei Jodgrünpräparaten von Haarschnitten nicht der Fall ist. Die Jodmethylviolettfärbung nach Unna ist haltbar und leistet für die innere Wurzelscheide jedenfalls das '■■') GiiiESBACH, Zool. Anz. Bd. V, 1882, No. 117 p. 406. «) Flesch, Ebenda Bd. V, 1882, No. 123 p. 554. 1^) Flemming, Monatshefte f. prakt. Dermatologie Bd. II, No. G. >») Bereitung s. in: Flemming, Zellsubstanz, Kern und Zelltheilnng 1882, p. 383. I, 3. Flcmiuing: Mitthciluiigen zur Farhetecliiiik. 359 Gleiche wie die oben erwähnte Ilämatoxylinfärbimg, letztere ist aber bequemer, da sie kein Wiederextrahiren der Farbe verlangt. Es wäre seltsam, wenn ein so naheliegendes Verfahren, wie die Doppeltinction mit Pikrocarmin und Hämatoxylin, die ich schon lange für Demonstrationspräparate verschiedentlich brauche, nicht schon von Anderen auf Haardurchschnitte angewendet sein sollte ; bis jetzt habe ich in den Angaben der technischen Handbücher u. a., wo sie über Doppelfärbungen mit Carmin, Pikrinsäure, Hämatoxylin u. a. handeln*^, keine Aeusserung über die betreffende Bläufärbung der inneren Wurzel- scheide gefunden, ohne Garantie übrigens, dass mir etwas entgangen sein könnte. Jedenfalls ist sonach das einfache Verfahren nicht allge- meiner bekannt. Einzig in Klein's Atlas of Histology 1880 finde ich an den Zeichnungen von Haarquerschnitten Figur 15 und 16 PI. 42, offenbar nach Hämatoxylinpräparateu, die innere Scheide bläulich dar- gestellt, allerdings in einem viel helleren Ton, wie sie ihn an meinen Präparaten zeigt. In Klein's Text habe ich nichts Bezügliches ge- funden. Vielleicht wird es ferner schon Manchem bekannt sein, dass an Präparaten von behaarter Haut, die sehr lange in Chromsalzlösungen oder Chromsäure gehärtet waren, nach Färbung der Schnitte in Pikro- carmin eine schöne Hellgrüufärbung des Haares selbst sowie der inneren AVurzelgebilde auftritt, die im Contrast mit der Carminfarbung der übrigen Theile sehr elegant wirkt und sich dauernd hält. Uebrigens bezweckt diese Mittheilung weniger der Verschönerung von Haarpräparaten zu dienen, die sich ja auch ohne Doppelfärbungen hübsch und instructiv genug ausnehmen; sie wird vielmehr gemacht, weil Alles, was über Färbungsreactionen der inneren Wurzelscheide sich finden lässt, vielleicht für die Chemie des Verhornungsprocesses einmal brauchbar werden kann. Es sei noch bemerkt, dass die Doppelfärbung an Präparaten, die sehr lange Zeit in Kali bichromicum gelegen haben, nicht mehr so gut gelingt. ") C. V. Thanhoffer, Das Mikroskop und seine Anwendung 1880, p. 134 ff., Frey, Das iNIikroskop 7. Aufl.,. 1881, p. 104 ff., Ranvier, Traite d'histologie, Ex- NEE, Leitfaden 1878, Orth, Cursus der normalen Histologie 1884; Waldeyek's Atlas der Haare 1884; Ai'beiten über das Haar von Unna, v. Ebner, Schulin, Waldevek. Zeitachr. f. wiss. Mikroskopie. I, 3. 24 360 Flemming: Mittheiliingen zur Färbetechnik. I, 3. III. Nachträgliche Pikrinfärbung anderweitig behandelter Präparate für Demonstrationszwecke. Die folgende Mittheilung hat durchaus niclit den Anspruch, dass ihr Priucip ein neues wäre ; dasselbe ist für eine Anzahl einzelner Ge- webe und einzelner Behandlungsweiseu schon benutzt und empfohlen worden, v. Thaxhoffer^o giebt bereits an, dass man die Pikrin- Carmindoppelfärbung nicht bloss durch Pikrocarmin, sondern auch er- zielen kann, indem man Carmiuschnitte nachträglich in alkoholischer Pikrinsäure liegen lässt. Kutschin hat successive Anwendung von Hämatoxylin und Pikrinsäure zur Doppelfärbung von Knochen benutzt, Geblach dieselben in anderer Form für Blutgefassschnitte gebraucht, eine ähnliche Combination liegt auch der ursprünglichen, allerdings sehr umständlichen Carmin-Pikrindoppelfärbung vonE. Schwarz zu Grunde ^'; und es wird vielleicht seit Neumann's Mittheihmg über die Pikrocarmin- färbung ^^ schon mehrfach geübt werden , was auf dem hiesigen patho- logischen Institut Prof. Heller's in Gebrauch ist: Pikrocarminschnitte, die man in Alkohol entwässern, und in denen man dabei die Gelbfär- bung der Zellkörper, Muskeln etc. conserviren will, durch pikrinsäure- haltigen Alkohol statt durch reinen zu übertragen. Ich bezwecke deshalb hier nur, auf etwas aufmerksam zu machen, woran wohl noch nicht Jeder gedacht hat : dass nämlich dies Verfahren sich in noch viel ausgedehnterem Maasse anwenden und nutzbar machen lässt. Man kann nach Vorbehandlung der verschiedensten Art : an Präparaten aus Alkohol, Chromkali, Chromsäure, Pikrinsäure, auch Osmiumsäure, an denen durch Hämatoxylin, Alauncarmin oder andere Carmintincturen Kernfärbungen hergestellt sind, und die man dann in Lack oder Balsam schliessen will, in einfachster Weise gelbe Mit- färbung der Zellsubstanz und anderer Theile erzielen, wenn man sie behufs der Aufhellung in eine alkoholische Pikrinsäurelösung, statt in reinen Alkohol bringt, und aus jener auf Nelkenöl überträgt. Man hat dabei nicht mehr Mühe als sonst und behält es ganz in der Hand, den Pikriusäuregehalt, und damit die Nuance der Gelbfärbung vom Zarten bis zum Kräftigen abzustufen. Ich benutze diese Gelbfärbung seit längerer Zeit viel imd glaube, dass Jeder, der in anatomischen und histologischen Vorlesungen viel mikroskopisch demonstrirt, sie dafür 20) V. Thanhoffee, Das Mikroskop 1880, p. 130. 2') Näheres über diese Methoden enthalten die technischen Handbücher. 22) Neumann, Arch. f. mikrosk. Anat. 1880, p. 130. I, 3. M a r ti n 0 1 ti : SuH'uso dell'allumc ili cromo nella tcciiica microscopica. 3G 1 sehr vortheilliaft finden wird. Ein aufgehelltes Kerntiuctionspräparat ist Anfängern oft nicht hinreichend verständlich, da es ihnen die Zell- körper nicht deutlich zeigt; dem wird durch die Pikrinsäure vollkommen abgeholfen, nebenbei die Eleganz der Präparate erheblich vermehrt, und, wenn man den Pikrinsäuregehalt nicht zu gross nimmt, auch die Durch- sichtigkeit der Objecte nicht vermindert, während sie dabei so zu sagen mehr Körper erhalten. Vorherige Carminfärbung der Kerne wird da- bei in keiner Weise verändert; an Hämatoxylinpräparaten entsteht in Folge der Pikrinsäurewirkung eine leichte Abänderung der blauen oder violetten Kei'nfarbe ins Purpurne, die aber weder der Schönheit noch der Deutlichkeit Eintrag thut. SnU'nso deirallume di cromo nella tecnica microscopica per il Dott'^ G. Martinotti, Settore nel JNIuseo Aiiatomo-Patologico Riberi (Torino). Ai giorni nostri si h molto rimproverato agli istologi di avere iutrodotto nel loro gabinetto da lavoro troppi reagenti, e specialmente nella tecnica delle colorazioni si e detto e ripetuto che spesso i mici'o- grafi hanno tolto dall'arte tintoria una sostanza colorante qualunque e l'hauuo portata nella tecuica istologica senza sapere nemmeno essi quello che potevano aspettarsi dall'uso della medesima. II rimprovero e giusto ed il male, in parte, esiste realmente; ma a voler considerare esattamente la questione bisogna confessare che questo male, allo stato attuale delle cose, e fino ad un certo punto inevitabile. Attualmente noi sappiamo aucora troppo poco intorno al modo con cui le materie colo- ranti agiscono sui tessuti e sugli elementi del corpo umano per potere procedere in queste ricerche con criterii esatti e con induzioni scienti- ficamente logiche. Che piü? Le stesse spiegazioni scientifiche che si sono Volute dare del modo di agire di certe sostanze coloranti, che l'esperienza ha dimostrato essere fra le piü preziose che uoi posse- diamo, non sono immuni da critica. lo alludo qui all'ipotesi che si e posta innanzi dell'affinita speciale che i colori di anilina hasici avrebbero per certe forme di schizomiceti, e i'icordo pure che l'azione sui tessuti 24* 3 G2 M ar t i 11 0 1 1 i : Sull'iiso deU'allume di cromo nella tecnica microscopica. I, 3 animali della soluzione ammouiacale di carmiuio (questo reagente cosi spesso adoperato e che dovrebbe essere conosciuto in tiitti i suoi minimi particolari) non e stata finora bastantemente spiegata. Fino a tanto dimque che uoi uod saremo meglio edotti sul processo intimo secoudo cui si eifettua la colorazione dei tessuti animali, fino a tanto anzi che non ci sarä meglio uota la costitiizione chimica e molecolare di questi stessi tessuti, uou e lecito fare grave rimprovero allo studioso il quäle, mettendo in opera il celebre motto dell'Accademia del Cimento, cioe provando e rlprovando l'azione dei diversi reagenti, cerca o di conquis- tare alla scienza una qualche uuova veritä o di porre a disposizione dello scienziato qualche uuovo o piü facile mezzo di investigazione. Persuaso di questo concetto, io sto da qualche tempo sperimentando diverse sostanze che mi paiono promettere buoni frutti sotto questo punto di vista e nel comunicare qui parte dei risultati che ho otte- nuto io avverto espressamente che non intendo tanto di segualare fatti nuovi od eccezionalmente importanti quanto di accennare ad una via in cui potrebbero, a quello che mi pare, mettersi con profitto gli osser- vatori. E noto che l'allume di potassio e uno dei reagenti piü spesso adoperati nella tecnica microscopica ; anzi entra nella costituzione di alcune sostanze coloranti che sono di uso giornaliero per l'istologo. II carmiuio che cosi spesso adoperiamo in soluzione ammouiacale si ottiene appunto trattando coirallume la cocciniglia in determinate coudizioni di temperatura. Un altro metodo di colorazione, pure importantissimo, quello coll'ematossilina, esige Tinterveuto deU'allume. In questi Ultimi anni poi l'introduzione nella tecnica microscopica del carmiuio allumi- nato (Geenacher) e della cocciniglia alluminata (Czokoe), due metodi quasi insuperabili per la comodita della loro applicazione, ha reso il reagente in discorso parte integrante della massima parte, si puö dire, delle nostre manipolazioni micrografiche. Ma l'allume di potassio e il solo a cui compete questa proprietä? La chimica ci offre pure altri sali omologhi ad esso, e fra questi l'allume ammouiacale e l'allume di cromo ; ed e naturale la domanda se noi non potremmo con profitto sostituire al primo qualcuno degli altri due. Io ho appunto fatto ricerche in questa direzione ed ecco quanto ho trovato. CoU'allume ammouiacale si puo ottenere un carmiuio che si scioglie nell'ammoniaca come il carminio ordinario e che da ad un dipresso la stessa colorazione; e si puo pure ottenere una cocciniglia ed un carminio alluminati che non mostrano sensibili diiferenze da quelli otte- I, 3. Mar tinotti: SuH'uso dcirallume di cromo nella teonica microscopica. 363 uuti coirallume potassico. — La sostituzioue pero uou offre vantaggi special! ed io, a quello che ho visto, non sarei clisposto a consigliarla. ■^Piü uotevoli invece sono i risiiltati clie mi ha dato l'alhime di cromo dei ciü caratteri chimici sara bene che io premetta iin ceuno perch^ non mi pare die finora sia stato nsato nella tecnica microscopica. — L'alliime di cromo o solfato doppio di potassio e di cromo ^ ' I ()6 I ^^ 02 _L. 94.TT2 0 e im sale isomorfo coll'alliime di potassio (S0-)3] S02) e cristallizza sotto forma di ottaedri di colore viola-cupo, sohibili facil- mente nell'acqiia ma insoliibili nell'alcool. Se si riscalda hx sohizioue acquosa di alhirae violaceo al disopra di 80° C, essa acquista im bei colorito verde che mautiene anche dopo che sia stata raflfreddata. E singulare che questa sohizione verde di alhime di cromo, per quanto la si concentri non lascia mai depositare dei cristalli, cioe non e piü capace di cristallizzare, salvoche non la si lasci a se per Inngo tempo. In allora si riproduce una modificazione molecolare e Fallume verde ritorna allo stato di allume violette cristallizzabile. Ricordero di passaggio che 1' allume di cromo e molto usato come mordente nell'arte tintoria per la soliditä che comunica alle tinte. — Avverto subito che con esso io ho ottennto risultati negativi nella colo- razione coireniatossilina ; cio che mi ha tanto piü stupito inquantoche non mi e ignoto che l'ematossilina ha la proprieta di ridurre istantauea- mente Facido cromico ed i bicromati alcalini, formando coll'ossido di cromo che se ne precipita ima lacca di colorito nero intenso. Ma puö darsi che i risultati negativi provengano da circostanze che mi sono sfuggite. — Negli altri sperimenti invece lio ottennto risultati piü soddisfacenti. Preparando il carminio come si fa uelle Industrie, cioe facendo bollire 10 p. di cocciniglia in 500 p. di acqua, aggiiingeudo 1 p. di allume di cromo, filtrando a caldo e lasciando riposare, ho ottennto un carminio cromato che, lavato accuratamente ed essiccato a teraperatura non su- periore ai 30", si scioglie benissimo nell'aramoniaca e possiede tutte le proprieta dei carminio ordinario salvo il colore che e viola-cupo. Con esso perö io non ho fatto molti tentativi e, tranne la diflferenza di colore che in qualche caso forse puo tornare utile, non ho trovato, fino ad ora, nessuna particolarita degna di speciale raccomandazione. ;jG4 M a r t i n o 1 1 i : SuU'uso deH'allume di cromo nella tecnica microscopica. 1, 3. Ho pure sostituito airallume di potassio l'allume di Cromo uelle formole date dallo Czokok e dal Geenachek per preparare la cocciniglia alluminata ed il carmiuio alhiminato ed ho otteuuto due liquidi clie io per brevita chiamo cocciniglia e carmiuio allumiuo-cromati, che mi pare meritiuo l'atteuzione degli istologi. Uua precauzioue che si deve osser- vare in queste preparazioni e quella di nou raggiimgere la temperatiira di 80*^ C. Altrimenti, per le ragioni dette poco sopra, non e piü l'allume violaceo ma l'allume verde che entra iu corabinazione ed il liquido che allora se ne ottiene da uua colorazione verdoguola, secondo il mio avviso meuo eoüveuieute. II metodo che ho trovato migliore e quelle di raescolare i difterenti iugredienti uelle proporzioui indicate dallo Czokok e dal Grenacher per la preparazioue della cocciuiglia e del carminio allumiuato (cioe sostitueudo semplicemente l'allume di cromo all'allume di potassio) e di lasciare, per 24 — 48 ore od auche piü, la miscela in uua stufa alla temperatura costante di circa 70" C. — La combinazione si eftettua completamente e nou si ha piii che da filtrare il liquido dope il raffreddamento. Tanto l'uno quanto l'altro hanuo un colorito violaceo ed eutrambi impartono questo loro colore ai nuclei ageudo perfettameute come i liquidi proposti dallo Czokor e dal Geenacher: la cocciuiglia allumino-cromata mi pare perö preferibile al carmiuio allumiuo-cromato. Con essi si puö otteuere uua colorazione limitata ai nuclei anche quando 1 preparati siano lasciati per piü di 24 ore nella soluzione colorante, e questo auzi il metodo che io seguo abitualmente e mai mi avvenne di otteuere uua colorazione diffusa. Bisogua perö avere l'avvertenza di lavare accuratameute uell'acqua i preparati da conservarsi uelle sostanze resinose perche altrimenti l'allume di cromo, iusolubile nell'alcool, si precipita sotto forma di aghi brunastri alla snperficie delle preparazioni guastandole piü o meno. lutanto noto un primo vantaggio. La soluzione di cocciuiglia allu- miuata (Czokor) difficilmeute si conserva per piü di qualche mese auche quando si abbia la precauzioue di aggiungere ad essa dell'acido fenico od altro liquido conservatore. — Cosi non va, a quelle che finora ho visto, colla cocciuiglia allumino-cromata. — Jo conservo da quasi im anno (epoca da cui datano le mie prime ricerche su questo punto, State interrotte poi per circostanze particolari) uua soluzione di cocci- niglia allumino-cromata la quäle si e mautenuta perfettameute limpida scnsa Vaggiunta di neppiire una traccia äi liquido conservatore. Non ho bisogno di soggiungere che le preparazioni cosi colorate si conservano, per Io meuo quanto le altre, uelle sostanze resinose. E lecito anzi sperare che sotto questo aspetto esse superino anche le I, 3. Martinotti: ÖuU'uso dcirallumc di cromo uella tccnica microscopica. 365 aJtro, sapeudo che rallume di cromo, allorclic vieue adoperato nell'artc tintoria come mordeute, impartisce alle tinte una notevole soliditä. Un altro vantaggio sta nel colore particolare che se ne ottiene. I nnclei, comc ho detto, assumono un colore violaceo simile, fino ad un certo puuto, a quello che impartisce loro l'ematossihua, seuza perö rag- ginngerne rdeganza. Nelle colorazioni doppie si piiö adunque sostituire airematossiliua la cocciniglia alumiuo-cromata che e assai piü comoda ad adoperarsi; ed io Tho difatti iisata spesso e con ottimo successo iu combinazione col carminio ammoniacale o coll'eosina per fare spiccare maggiormeute i uuclei. — Per qiianto l'ematossiliua sia un reagente prezioso e quasi iudispeusabile, bisogna convenire che il suo uso e abbastauza malagevole. Le soluzioni colorauti preparate coU'ematossiliua si guastauo con estrema facilita e per mio couto depo avere esperimen- tato quasi tutte le formole proposte ho finito col ritornare al metodo primitive del Böhmer. Io tengo cioe in serbo una soluzione alcoolica di ematossiliua ed una acquosa di allume ed allorche si presenta l'occa- sioue di fjirne uso, aggiungo alla secouda tante gocce della prima fino ad ottenere un liquide eolorato leggermente in violaceo. In esso lascio i preparati per brevissimo tempo si che estraendoli appaiono appeua colorati : durante l'azione successiva dell'alcool e delle sostauze rischia- rauti esse aquistauo perö un colorito violaceo uon troppo intenso ma piü che sufficiente. Ma quäle differeuza fra questo metodo e quello colla cocciniglia e col carminio allumiuo-cromato ! La soluzione di cocciniglia allumino- cromata si puo conservare inalterata per dei mesi ; quella di ematossiliua e di allume iuvece si altera depo poche settimane. I preparati si possono lasciare nella cocciniglia allumino-cromata per piü di 24 ore senza che la colorazione si faccia diftusa: ueirematossiliua invece pochi secondi di piü bastauo per guastare un preparato che sotto altri aspetti puo essere molto prezioso. Lo ripeto, questo metodo di colorazione non puo competere ne per elegauza nh per altri aspetti con quello che da 1' ema- tossiliua, ma i vautaggi che esso otfre da un altro lato sono tali , mi pare, da meritargli posto fra i metodi usuali della tecnica micro- scopica. E nondimeno questi vantaggi souo a parer mio aucora pochi ed io avrei esitato a renderli di pubblica ragioue se non avessi motivo di credere che all'allume di cromo e riservato forse un avvenire nella tec- nica microscopica sotto un altro pmito di vista. E noto che all'acido cromico, per tauti rispetti gia cosi prezioso per la tecuica istologica, e State in questi ultimi tempi riconosciuta un'altra proprieta importan- 366 Martinotti: Sull'uso deirallume di cromo nella tecnica microscoi^ica. I, 3. tissima, qnella di fissare le cosidettc figure dei nuclei iu evoluzione, cio^ di avere ima speciale affinitä per certe parti costituenti i nuclei stessi. lo so bene che questa proprieta dell'acido cromico non compete in egiial modo a tutti i composti del cromo e che per es. al bicromato di potassa la proprieta in discorso e stata dal Flemming assolntamente negata, ma non e nemmeno impossibile che essa possa apparteuere anclie all'allume di cromo che non e stato finora, per quello che io ne so, esperimentato sotto questo aspetto. — Ora, sebhene io non abhia ancora fatto suffi- cienti indagini in proposito e non possa quindi presentare al ri- guardo affermazioni recise, tuttavia le poche osservazioni che finora ho fatte mi lasciano sperare che nsato in questa direzione il reagente possa portare buoni frutti. — Da quello che io ho visto anche per i preparati non sottoposti all'azioue dei cromati, cioe fissati con soluzioni di acido picrico, la cocciniglia allumino-cromata meriterebbe di essere esperimeutata. In conclusione aduuque io credo di aver trovato un metodo di co- lorazione che in certi casi puö sostituire utilmente l'ematossilina (io non dico che valga altrettanto, ed in questo desidero che le mie parole siano beu comprese) e che inoltre promette di dare risultati egualmeute buoni, forse migliori, nello studio della costituzione molecolare e dei finissimi eambiamenti che avvengono nei processi evolutivi degli elementi organici. Ho quindi creduto non inutile di far conoscere il metodo agli istologi colla fiducia che esso possa dare uelle mani di quelli che parti- colarmente si occupauo di questi argomenti risultati anche migliori di quelli che il tempo ed i mezzi di cui disponevo hauno permesso a me di ottenere. Äggiunta. Ulteriori esperimenti, fatti quando era gia in corso di stampa il presente lavoro, mi hauno permesso di ottenere anche la combinazioue dell'ematossilina coll'allume di cromo. Ecco il metodo seguito. Dap- prima ho sciolto 1 g di ematossilina nella minore possibile quantita di alcool assoluto, poi ho aggiunto questa soluzione alcoolica ad una solu- zione acquosa di allume di cromo all' 1 % ed ho esposto la miscela in una stufa alla temperatura costante di 40" C. Dopo 12 a 24 ore la combinazioue si e fatta. E singolare che contro la mia aspettativa, non si e formato nel liquido che uu precipitato insignificante. Le poche esperienze che finora ho fatto con questo liquido mi hauno perö dato risultati assai insoddisfaceuti. I, 3. Baumgarteii: Unterscheidung v. Lepra- ii. Tuberkclbacillen. 367 Uober Untersuclning'smethoden zur IJiitersclieidung^ yon Lej^ra- und Tuberkelbaeilleii. Von Prof. Dr. med. P. B.aumgarteu in Königsberg i. Pr. Durch deu Aufenthalt mehrerer Leprakranker in den hiesigen üniversitäts- resp. Privat-Kliniken bin ich in den Stand gesetzt ge- wesen, vergleichende Untersuchungen über Lepra- und Tuberkelbacillcn anzustellen, deren hauptsächlichste Resultate ich mir hier, soweit sie in diebacterioskopische Technik einschlagen, niederzulegen erlauben möchte. Bekanntlich hatte Koch ^ gemeint, dass die Leprabacillen, welche den Tuberkclbacillen morphologisch bis zur UnUnterscheidbarkeit ähn- lich sind, dadurch leicht von letzteren zu differenziren seien, dass sie gleich allen übrigen bekannten Bacterien (mit Ausnahme der Tuberkel- bacillcn) schon durch die einfachen Aniliufärbungeu , die Tuberkcl- bacillen dagegen einzig und allein mit Hülfe eines ganz bestimmten, von ihm entdeckten, später von Ehelich zweckmässig modificirten Fär- bungs- und Entfäi'bungsverfahrens (auf welches die Leprabacillen aller- dings ebenfalls, im Gegensatz zu sämmtlichen übrigen bekannten Bac- terienspecies, in positiver Weise reagirten) zu tiugiren und farbig dar- zustellen seien. Indessen hat sich später gezeigt, dass dieser vermeint- liche specifische Unterschied zwischen Lepra- und Tuberkclbacillen nicht besteht, sondern dass auch die Tuberkclbacillen mittels der gewöhn- lidien Aniliufärbung deutlich zu färben und sichtbar zu machen sind 2. Ferner hatte Babes ^ die Ansicht ausgesprochen, dass es einzelne Anilin- farbstoffe gäbe, welche, in einfacher wässeriger oder alkoholischer Lösung zwar den Leprabacillus, nicht aber den Tuberkelbacillus färben; als ') Koch, Aetiologie der Tuberculose (Berlüier klin. Wochensclir., 1882, No. 15). -) Vcrgl. hierüber des Verf. 's Mittheilung, Beiträge zur Darstellungs- methode der Tuberkclbacillen (diese Zeitschr. Bd. J, 1884, p. 51) und die Ab- handlung von B. Fränkel, Ueber die Färbung des Kocii 'sehen Bacillus etc. (Berliner klin. Wochenschr., 1884, No. 13; cfr. auch dasKeferat in diesem Heft). ■^) Babes, Etüde comparative des bacteries de la lepre et de la tubercu- lose (Comptes rendus de l'Academie des sciences 1883, 23. Avril). 368 Baumgarten: Unterscheidung v. Lepra- u. Tuberkelbacillen. I, 3. solche Farbstoffe bezeichnet Babes das Fuchsin, das Methylenblau und das Eosin. Was den erstgenannten Farbstoff betrifft, so kann es keinem Zweifel unterliegen, dass er, auch ohne Anilinöl- oder dergleichen Zusätze, auch die Tuberkelbacillen kräftig zu färben im Stande ist ' ; was aber das Methylenblau und das Eosin anlangt, so haben mir meine Tinctions- versuche in Bestätigung der bezüglichen früheren Angaben von Neisser ^ ergeben, dass diese Farbstoffe, und zwar selbst in concentrirter wässeriger resp. alkoholischer Lösung und nach bis 24stündiger Einwirkung weder die Leprabacillen, n o c li die Tuberkelbacillen deutlich zu färben ver- mögen. — Danach könnte es scheinen, als ob es auf tinctoriellem Wege nicht möglich sein werde, eine sichere Differenzirung zwischen Tuber- kel- und Leprabacillen zu bewirken. Dem ist jedoch nicht so. Existiren auch keine principiellen Färbungsdifferenzen zwischen beiden Ba- cillusarten, so sind doch recht erhebliche graduelle Unterschiede in der Färbbarkeit resp. Entfärbbarkeit derselben vorhanden , deren richtige Verwerthung es ermöglicht, eine richtige Unterscheidung zwischen ihnen zu treffen. Bereitet man sich eine verdünnte alkoholische Fuchsinlösung (her- gestellt durch Eingiessen von 5 bis 6 Tropfen der gesättigten alkoho- lischen Lösung in ein kleines Uhrschälchen von Aq. destill.) und lässt die frisch ^ angefertigten Deckgläschentrockenpräparate 6 bis 7 Minuten >) Vergl. die Nachweise hierüber in den citirten Aufsätzen des Verf. und B. Fränkel's. ') Neisser, Weitere Beiträge zur Aetiologie der Lepra (Virchow's Arch. Bd. LXXXIV p. 525). ^) Koch hat (Mitth. a. d. Kaiser!. Gesundheitsamte Bd. I, p. 10) ange- geben, dass sich die Leprabacillen nur ganz frisch am Deckgläschen ange- trocknet daselbst anfärben, schon ganz kurze Zeit nach der Eintrocknung da- gegen die Tinctionsfähigkeit einbüssen. Ich habe jedoch noch an bis 40 Tage alten Deckgläschentrockenpräparaten in einfachen Fuchsinlösungen sehr gute Färbungen der Leprabacillen erhalten; allerdings bekam ich dabei den Eindruck einer gewissen Verringerung des Färbungsvermögens durch die Dauer der Ein- trocknung. — Neisser hat (1. c. p. 527) hervorgehoben, dass die am Deckglas ein- getrockneten Leprabacillen nur nach A 1 k o h o 1 entfärbung der Deckgläschen im gefärbten Zustande sichtbar zu machen seien, nicht dagegen nach dem blossen Abspülen des überschüssigen Farbstoffes mit Wasser, wonach sie ungefärbt erschienen ; ich kann diese Beobachtung Neisser's insofern bestätigen, als nach sehr kurz dauernder Anfärbung die Alkoholbehandlung bereits deutliche Bilder giebt, während das Wasserverfahren noch keine deutlichen farbigen Stäb- chen erkennen lässt, möchte aber diese Differenz weniger auf eine durch den Alkohol bewirkte „Liversion" der Färbung (Neisser), als vielmehr auf die durch den Alkohol zu Stande gebrachte Entfärbmig des Untergrundes beziehen, 1,3. Baum garten: Unterscheidung v. Lepra- u. Tuberkelbacillen. 369 auf dieser Färblösuiig scliwimmen, entfärbt sie danach '/, Minute in mit reiner Salpetersäure versetztem Alkohol absol. (1 Th. Säure auf 10 Tli. Alkohol), bringt sie, behufs Entfernung der Säure, in destillirtes Wasser, benetzt sie hierauf mit wässeriger Methylenblaulösung und untersucht sie — und zwar ohne Verzug ■ — in dieser Flüssigkeit mittels homogener Immersion Zeiss */, g resp. '/ig bei offenem ABBE'scheu Condensor, so zeigen sich die Leprabacillen als feine deutlich roth gefärbte Stäb- chen, während die Tuberkelbacillen keine Färbung aufweisen. Auch an Schnittpräparaten lässt sich mittels der einfachen Anilinfärbungen eine Unterscheidung von Lepra- und Tuberkelbacillen bewerkstelligen. Bringt man die Schnitte 12 bis höchstens 15 Minuten in die soeben beschriebene Fuchsinlösung, entfärbt danach '/j Minute in der erwähnten Mischung von Salpetersäure und Alkohol, wäscht in Aq. destill, aus und untersucht nach 3- bis 4minutenlanger Entwässerung in absolutem Alkohol, in Bergamottöl (Damsch '), mit Zeiss homogener Immersion und offenem AsBE'schen Condensor, so erkennt man die Leprabacillen sehr deutlich als allerdings sehr feine, leuchtend rothe Stäbchen auf blauem Gewebsgrunde , während von den Tuberkelbacillen bei ganz gleicher Behandlungsweise auch an den bacillenreichsten, frisch ge- härteten Präparaten nichts zu sehen isf^. — Aber auch mit Hülfe der wodurcli die vorhandene schwache Bacillenfärbung sichtlicher hervortritt; wenigstens sjDricht für letztere Interpretation der Umstand, dass ich zuweilen hei Nachfärbung der einfach in Wasser abgespülten Präparate mit Methylenblau resp. Bismarckbraun die Leprabacillen als feine, schwachrothe resp. blaue Stäbchen sehen konnte, während mir dies vor der Contrastfärbung des Untergrundes an denselben Präparaten nicht möglich war. Nach längerer Dauer der Färbung, besonders mit in Anilinwasser gelösten Farbstoffen treten beide Unterschiede, sowohl der zwischen frischen und älteren Deckgläschen- präparaten, als auch der zwischen dem Alkohol- und Wasserverfahren gänz- lich zurück. ') Damsch in Virchow's Archiv. Bd. LXXXII, p. 28; Nelkenöl extrahirt die durch einfache kurzdauernde Anilinfärbung gewonnene Bacillenfarbe ausser- ordentlich schnell (vergl. hierzu des Verf Angaben 1. c. p. 53) während das von Damsch empfohlene Bergamottöl sie weit länger intact lässt. ') Babes giebt (1. c.) an, das gleiche Resultat der Differenzirung nach 24stündiger Fuchsuifärbung erreicht zu haben; ich gebe zu, dass ein be- deutender Unterschied in der Färbung zwischen Lepra- imd Tuberkelbacillen auch auf so lange Zeit der Tingirung unterworfenen Schnittpräparaten sich geltend macht; es rührt dies nicht daher, dass, wie Babes meint, die Tuberkel- bacillen in einfachen Fuchsinlösungen überhaupt nicht zu färben seien (vergl. oben p. 368), sondern daher, dass, wie ich dies in meiner eingangs citirten Mittheilung ausgeführt, der Alkohol den in einfacher Fuchsinlösung gefärbten 370 Baumgarten: Unterscheidung v. Lepra- u. Tuberkelbacülen. 1,3. comi)licirteu Färbuiigsmethoden gelingt es, eine Unterscheidung von Lepra- und Tuberkelbacülen zu Wege zu bringen. Legt man die Schnitte (für Deckgläschenpräparate ist es mir nicht möglich ge- wesen, hierbei die geeigneten, eine sichere Differentialdiagnose garanti- renden, Zeitgrenzen aufzufinden) 2 bis 3 Minuten in eine EHRLicn'sche Fuchsinlösung (11 Theile der coucentrirten alkoholischen Fuchsinsolu- tion auf 100 Theile Anilinwasser [Weigert]), entfärbt danach '/j bis 1 Minute in der angegebeneu Salpetersäure-Alkoholmischung, überträgt sodann die Schnitte 2 bis 3 Minuten in concentrirte wässerige Methylen- blaulösung, entwässert 3 bis 4 Minuten in Alcoh. absol., und untersucht bei homogener Immersion und offenem ABBE'scheu Condensor in Berga- mottöl, so erhält man das nämliche Resultat wie bei der einfachen Fuchsinfärbung: die Leprabacillen erscheinen deutlich roth gefärbt, die Tuberkelbacillen dagegen markiren sich nicht. Auch mittels des von mir für Deekgläschentrockenpräparate ange- gebenen combinirten Kaliverfiihrens * ist es möglich, eine Differenzirung beider Bacillenspecies zu erzielen. Benutzt man hierbei als Färbungs- flüssigkeit dieselbe, oder eine ein wenig stärkere Fuchsinlösung ^ als die zu obigen Versuchen verwendete, so erlangen auf dem damit be- netzten eingetrockneten Kalipräparate die Leprabacillen binnen 2 bis 3 Minuten einen deutlich rothen Farbton, während die Tuberkelbacillen höchstens nach 10 Minuten einen leichten Schimmer röthlicher Färbung zu bekommen anfangen. Ob sich Lepra- und Tuberkelbacillen auch durch die Verschieden- heit ihrer Wachsthumser scheinungen auf künstlichen Cultur Substraten von einander sicher unterscheiden lassen, vermag ich aus eigner Anschauung nicht anzugeben. Die einzigen etwas aus- führlicheren Angaben über Leprabacillusculturen auf erstarrtem Blut- Tuberkelbacillen die Farbe sebr schnell entzieht, während dies, wie eb^n der Versuch lehrt, bei den Leprabacillen weitaus nicht in gleichem Maasse der Fall ist; indessen habe ich doch, nach erheblich längerer Einwirkimg der Fuchsinlösung, als es oben angegeben, häufig auch auf den Tuberkel schnitten eine Anzahl gutgefärbter Bacillen hervortreten sehen, so dass ich zu diöerential- diagnostischen Zwecken nur das obige Verfahren empfehlen kann. ') Baumgarten in Centralbl. f. d. med. Wiss. 1882, No. 25. -) Eine analog bereitete Methylviolettlösung leistet hier fast das Gleiche ; indessen ist das Fuchsin auch bei diesem Versuche, wie bei allen übrigen, die Differenzirung von Lepra- und Tuberkelbacillen bezweckenden Methoden, dem Methylviolett vorzuziehen, weil es, wie schon Neisser richtig erkannt, das souveränste Färbungsmittel für die Leprabacillen ist, während als Tinctions- stoff für Tuberkelbacillen das Methylviolett obenan steht. 1,3. Baum gar ton: Unterscheidung v. Lepra- u. Tiibcrkelbacillen. 371 serum rühren bekanntlich von Hansen * her; wenn sich diese Angaben bestätigen, so würde allerdings durch Cultivirungsversuche auf coagu- lirtem Serum eine Differenzirung beider Bacillusarten leicht mög- lich sein. Als das untrüglichste Verfahren, beide in Rede stehenden Bacterien- species von einander zu unterscheiden, muss unzweifelhaft das Cohn- HEiM'sche Vorderkammerexperiment angesehen werden. Ueberträgt man lebenskräftige Tuberkelbacillen in die vordere Augenkammer von Kaninchen, so entwickelt sich danach mit unfehlbarer Constanz eine typische Ocular- mit nachfolgender Allgemeintuberculose, während nach Uebertragung selbst grösster Mengen lebensfrischer Leprabacillen in die vordere Augenkammer meist gar keine specifischen pathologischen Erscheinungen 2, oder doch nur locale Processe auftreten, welche sich sowohl makroskopisch als auch mikroskopisch derart verschieden von dem Process der ocularen Impftub erculose verhalten, dass eine Ver- wechslung beider Vorgänge vollständig ausgeschlossen erscheint. 1) Hansen in Virchow's ArcMv Bd. XC p. 547. 2) Vergl. die vollständig negativen Uebertragungsversucbe von Kübner, Virchow's Archiv Bd. LXXXVIII; auch unsere Uebertragungsversucbe hier mit Leprabacillen sind erfolglos gewesen. 372 G i e r k e : Färberei zu mikroskopischen Zwecken. 1,3. Färberei zu mikroskopisclien Zwecken. Von Professor Dr. Haus Grierke in Breslau. (Fortsetzung). VII. Die Anilin-Farben. 71) Beneke. Correspbl. d. Vereins f. gemeinscliaftl. Ar- beiten, 1862, No. 59 p. 980. 72) Waldever. Siehe No. 36. Unter- suchungen u. s. w. in Henle u. Pfeufer's Zeitschr. 3. Reihe Bd. XX p. 200. 73) Oninuis. De l'emploi de la fuchsine dans l'etude des elements anato- miqucs. (Journ. de FAnat. 1865 No. V p. 569). 74) Frey. Siehe No. 38. Die Hämatoxylinfärbung ( Arch. mikrosk. Anat. Bd. IV p. 345). B. empfiehlt eine mit käuflicher Lila- Anilin-Farbe gefärbte Essigsäure. Der Farb- stoff löst sich klar in der Säure auf. W. berichtet über eine Reihe von Färbe- versuchen, die er mit verschiedenen, aus dem Anilin bereiteten Farben, besonders mit Ros- anilin [Anilin-Roth], Anilein [Anilin-Violett] und Pariser-Blau [Anilin-Blau] angestellt hat. Ganz besonders empfiehlt er Anilin-Roth in zwei verschiedenen Verdünnungen mit Wasser. Die stärkere Lösung enthält 15 Tropfen des käuflichen Anilin-Roths auf 50, die schwächere auf 300 bis 400 g Wasser. Die schnelle Wir- kung stellt diesen Farbstoff über das carmin- saure Ammoniak. [Man kann im Augenblick unter dem Deckglas färben]. Doch ist dafür die Haltbarkeit der Präparate geringer. Be- sonders dunkeln sie nach. Kerne und Kei-n- körper färben sich schneller als das Zellproto- plasma, der Axencylinder der Nervenfaser schneller als das Mark. 0. empfiehlt das Fuchsin als histologisches Tinctionsmittel. F. empfiehlt Parme soluble 1 Th. auf 1000 Th. 1862 1863 1865 1868 1,3. Gicrke: Fiirberei zu mikroskoiiisclicn Zwecken. 373 Dahlia. Eosin. 7.")) V, Ebener. Uebcr den Bau der Aortenwandung, be- sonders der Muskel- haut derselben. (Rollet's Unters, a. d. Inst. f. Phys. u. Hist. in Graz. Leip- zig 1870 p. 32). 76) Merkel. Zur Kenntniss der Stäbchenschicht der Retina. (Arch. f. Anat. u. Phys. 1870, p. 642). 77) Ziipi)inger. Eine Methode Axen- cylinderfortsätze der Ganglienzellen des Rückenmarks zu de- monstriren (Arch. f. path. Anat. Bd. X p. 255 flf.). V. E. empfiehlt zur Tinction der Gefäss- wandungen das Anilinroth. Besonders färbt das elastische Gewebe sich sehr schön. M. empfiehlt ebenfalls das Anilinroth und zwar im besondern für die Darstellung der structurlosen Häute der Retina. Das Mittel ist auch nach Behandlung mit Ueberosmium- säure noch sein." wirksam. Z. empfiehlt Rückenmarksquerschnitte in dem in Wasser löslichen schwach durch Essig- oder Salzsäure angesäuerten Anilin-Blau zu tmgiren. 78) W. Hatchelt Jackson. On with (Quart, lourn. micr sei. 1874 p. 139). staining sections Magenta. J. empfiehlt für Dauerpräparate folgende Tinctionsflüssigkeit. Zu einer dünnen wässeri- gen Lösung des Rosanilin wird starke Gerb- säurelösung tropfenweise hinzugefügt , so dass ziemlich alles Rosanilin gefällt wird [doch soll ein Rest in der Flüssigkeit bleiben]. Das Präcipitat wird gewaschen, getrocknet und mit einem Tropfen Essigsäure versetzt in Alkohol gelöst. Diese rosenrothe Flüssigkeit färbt sehr schnell und schön. Die Präparate sollen aber weder in Balsam noch in Glycerin, sondern in Zuckersyrup [dem, während er noch heiss ist, 3 bis 4 "/„ Chlornatrium oder Chlorcalcium zu- gesetzt werden] eingeschlossen, werden. 79) Hugiienin. H. wendet Dahlia an. um den Axencylin- in Coi'respbl. f. i der der Nervenfaser zu färben. Er empfiehlt Schweizer Aerzte das Mittel auf das Wärmste ohne aber eine 1874 No. 10. nähere Vorschrift zu geben. 80) Fischer. Eosin als Tinctions- mittel f. mikroskopi- sche Präparate. (Arch. f. mikr. Anat. Bd. XII p. 349). F. wendet das Eosin (Kalisalz des Tetra- bromfluorescein) entweder einfach in wässeriger Lösmig an. Dieselbe sieht roth ans, mit grüner Fluorescenz und färbt die Schnitte in etwa 10 bis 12 Stunden. Oder aber [und dies empfiehlt er weit mehr] er benutzt den freien Eosinfarbstofi", den er durch Ausfällen mit Säuren aus der Lösung erhält und nach dem Abfiltriren in Alkohol [1:20 bis 30] löst. Mit dieser Lösung färbt er Präparate aus Müller- scher Flüssigkeit und frische Objecte. Sie er- härtet letztere und färbt sie zu gleicher Zeit. Sehr stark werden Epithelien, Muskelfasern, 374 Gierke: Färberei zu mikroskopischen Zwecken. I, 3. Verdam- mung der Anilin- farben. Leon- hardi'sche Tinte. Jodviolett. Anilin- blau für Knochen. 81) Lawson Tait. On the freezing pro- cess for section cutt- ing and on varinus metliods of stainiiig and mounting sect- ions. (Journ. of Anat. and Phys. vol. IX p. 250-258). 82) Heschl. Eine hübsche ä vista Reaction auf amy- loid-degenerirte Ge- webe. (Wiener med. Wochenschr. No. 32 p. 714). 83) R. Jürg-ens. Eine neue Reaction auf Amyloidkörper. (ViRCHow's Arch. Bd. LXV p. 189—195). 84) Ranvier. Des preparations du tissu osseux avec le bleu d'aniline inso- luble dans I'eau et soluble dans l'alcool. (Arch. des Physiol. 1875, p. 16—21). Axencylinder gefärbt, ebenso auch noch Blut- gefässe und zwar schön roth. Weniger färbt sich das Bindegewebe, gar nicht die Mark- scheide der Nervenfasern. Sehr blass auch bleiben die Nervenzellen. Die amyloide Sub- stanz in entarteten Oi'ganen wird schön hell- roth. L. T. verdammt die Anilinfarben gänzlich, ähnlich wie Carmin. [Siehe No. 60] . H. empfiehlt eine neue Farbenreaction der amyloiden Substanz. Die LEONHARDi'sche vio- lette Tinte, die nichts weiter als eine Mischung von Anilinroth und Anilinblau ist, tingirt amyloid-degenerirto Theile schön roscnroth, alles Uebrige blau. J. dagegen empfiehlt für den gleichen Zweck Jodviolett, das er in wässeriger Lösung anwendet Die amyloid-degencrirten Theile färben sich leuchtend roth, während die ge- sunden Theile mehr blauviolett aussehen. Um die Reaction möglichst deutlich zu bekommen, muss man etwas warten. Die Intensität der Färbung nimmt einige Zeit hindurch zu. R. färbt Knochenschliffe in Anilinblau, das im Alkohol löslicli, in Wasser dagegen unlös- lich ist. Zu dem Zwecke bringt er Knochen- schliffe, die er mit einem Scalpell etwas abge- schabt hat, für eine bis zwei Stunden in eine warme concentrirte alkoholische Lösung des Anilinblau und lässt dies so lange auf dem Wasserbad, bis sie fast ganz ausgetrocknet ist. Dann wird das Präparat aufs Neue auf einem feinen Stein, der mit einer 2procentigen Koch- salzlösung benetzt ist, geschliffen, dann in dieser Lösung gut gewaschen und zuletzt dauernd eingeschlossen in einer Mischung der- selben mit einer gleich grossen Quantität Glycerin. I, 3. Giorkc: Färberei zu mikroskopischen Zwecken. 375 Violettes Metlujl- anilin. Audi als lleaction auf amij- loide Sub- stanzen. Ueberfär- hung mit nachfol- gendem Ausziehen in Alkohol. 85) Coruil. Snr la dissociation du violet de inetliyl- anilinc et sa Separa- tion en deux Cou- leurs sous l'influence de ccrtains tissus normaux et patlio- logiques en particu- lier par les tissus en degenerescence amyloide. (Comptes rendus 27. Mai 1875). 86) Hermann. Ueber eine neue Tinctionsmetliode (Tagebl. d. 48. Na- turfvers. Graz 1875 p. 105). C. empfiehlt eine wässerige Lösung des violetten Methylanilins als mikroskopisches Färbemittel. Als Vortheil hebt er hervor, dass dasselbe sich bei der Färbung vieler Ge- webe in eine roth- und blauviolette Nüanci- rung trenne, so dass sehr schöne Differenzi- rungen der Gewebe eintreten. Der hyaline Knorpel z. B. tingirt sich so, dass die Grund- substanz röthlich, die Zellen und ihre Kapseln violett gefärbt werden. Bindegewebsfibrillen und elastische Fasern färben sich violett, ebenso Zellen und Fasern des elastischen Knorpels. Ein Nachtheil des Tinctionsmittels ist die geringe Haltbarkeit. In den gewöhn- lichen Einschlussmitteln, wie Glycerin, Canada- balsam, dann in Terpentin, Nelkenöl und Al- kohol wird der Farbstoff sehr schnell aus den Präparaten ausgezogen. Besser hält sich die Tinction amyloid-degenerirter Theile mit vio- lettem Methylanilin. Dieselben sehen roth- violett aus, während die gesunden Gewebsele- mente sich blau färben. In Glycerin zu con- serviren. Bei Behandlung mit Essigsäure ver- schwindet die rothe Farbe der degenerirten Substanzen viel langsamer als die blaue der gesunden. H. empfiehlt sehr, die in Anilinroth (Fuchsin) gefärbten Schnitte in Alkohol so lange zu extrahiren, bis sich kein Farbstoff mehr ausziehen lässt. Dann haben nur noch die Kerne den Farbstoff' zurückgehalten. Die diffuse Färbung hat sich in eine schön diffe- rente umgewandelt. H. verwendet nur in Al- kohol lösliche, aus RosaniUn dargestellte xVnilin- farben, am liebsten das Fuchsin, welches unter der Bezeichnung Rubinroth im Handel vor- kommt. Im Wasser lösliche Anilinfarben sind für die erwähnte Methode unbrauchbar. Die Präparate müssen in Alkohol gehärtet sein. Haben sie zuerst einige Zeit in Chromsäure gelegen, so ist das gut. — Obgleich Tinctions- tiüssigkeiten von der verschiedensten Concen- tration gute Präparate liefern, empfiehlt er doch 0'25 g Rubinfuchsin in 20 cc Alkohol von 96 % gelöst und etwa 20 cc Wasser zu- gesetzt als besonders vortheilhaft. Die Auf- bewahrung der Schnitte geschieht nach den ge- bräuchlichen Methoden. Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. I. 3. 25 376 Gierke: Färberei zu mikroskopischen Zwecken. I, 3. Eosin mit Alaun als Reagenz auf Hä- moglobin. Eosin in ammonia- Jcalischer Lösung. Eosin in wässeriger Lösung. Nachheri- ges Aus- waschen in saurem Wasser. 87) Wissowzky, lieber das Eosin als Keagenz auf Hämo- globin und die Bil- dung von Blutge- fässen und Blut- körperchen bei Säuge thier- und Hüh- nerembryonen. (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. XHI p. 479—96). 88) Lavdowsky. Zur feineren Anato- mie und Physiologie der Speicheldrüsen insbesondere der Or- bitaldrüsen. (Arch. mikrosk. Anat. Bd. XHI p. 359—362). 89) Dreschfeld. Ueber eine neue Tinctionsflüssigkeit für histologische Zwecke. (Med. Cen- tralbl. 1876 No. 40), Derselbe. On a new staining fluid (Journ. Anat. and Physiol. vol. XI p. 181—182). W. empfiehlt das Eosin, das er mit einer gleich grossen Menge Alaun in Alkohol [Eosin, Alaun je 1 Th., Alkohol 200 Th.] löst, als gutes Reagenz auf Hämoglobin, da es in den rothen Blutkörperchen stets nur hämoglobin- haltige Theilc färbt und zwar rosa-orange. Die Kerne und das Stroma der des Hämoglobins beraubten Blutkörperchen färbt dieses Tinc- tionsmittel eben so wenig wie weisse Blut- körperchen. L. empfiehlt ebenfalls Eosin als Tinctions- mittel. Jedoch zieht er eine einfache ammo- niakalische Lösung der wässerigen oder alko- holischen Lösung vor, da diese letzteren zu diffus färben. Die Lösung muss ganz schwach ammoniakalisch oder gar neutral sein und so verdünnt, dass sie auf weissem Grunde kaum gefärbt erscheint. Er bringt die Schnitte für 24 Stunden hinein und setzt sie dabei der Einwirkung essigsaurer Dämpfe aus. Während in dieser Lösung die Belegzellen der Lab- drüsen schön rosa, die Hauptzellen aber gar nicht gefärbt werden, tingü-en sich in den Speicheldrüsen sowohl die Halbmonde, als auch die Schleimzellen und die membrana propria in gleich starker Weise. L. benutzt auch eine Mischung der Pikrin- säure mit Eosin. Er setzt einer ammoniaka- lischen Lösung von Eosin, die an der Luft gestanden hat, Pikrinsäure bis zur Neutrali- sation hinzu. Das ei'haltene Tinctionsmittel nennt er Pikroeosin. Auch D. empfiehlt Eosin als Tinctions- mittel. Er nun freilich wieder in wässeriger Lösung (1:1000 — 1500 aq. dest.). Am besten färben sich Schnitte von erhärtetem Material, während es aus den frischen Schnitten beim Entwässern im absoluten Alkohol wieder aus- gezogen wird. Die Schnitte werden nur für 1 bis IV2 Minuten in obige Lösimg gelegt und kommen dann für einige Secunden in leicht mit Essigsäure angesäuertes Wasser. Beson- ders zu empfehlen ist das Eosin für die Unter- suchung des Nervengewebes, da Kerne und Kernkörperchen der Ganglienzellen, und ebenso die Axencylinder der Nervenfasern sich schön roth tingiren , die Markscheiden ungefärbt bleiben und das Bindegewebe eine viel dunk- lere Färbung annimmt. 1876 1,3. Gierkc: Färberei zu mikroskopischen Zwecken. 377 Dahlia u. andere Anilinfar- henfür die Tinction der Plas- mazellen. 90) Treitel. Eine nene Reaction der markbaltiiicn Nervenfasern. (Med. Centralbl. IBKJ No. 0 p. 147). 91) Baum^arteu. Knorpel. Knochen nnd AnilinfarV)stoffe. (Med. Centralbl. 1876, No. 37 p. 657). 92) Ehrlich, P. Beiträge zur Kennt- niss der Anilinfär- bungen und ihrer Verwendung in der mikroskopischen Technik. (Arch. mikrosk. Anat. Bd. Xill p. 263—77). T. hat Versuche mit einigen Anilinfarb- stofien. besonders mit J o d v io 1 e 1 1 [ausserdem mit Fuchsin und mit in Alkohol löslichem Anilinblau] gemacht. Er findet, dass durch diese Tinctionsmittel die normale markhaltige Nervensubstanz sehr stark gefärbt wird, wäh- rend sich die degenerirten Nerven viel schwächer und das Bindegewebe gar nicht färben. Selbst Präparate, welche in Müi.i.ER'scher Flüssig- keit lagen, tingiren sich noch gut. Die Schnitte kommen für 1 Minute in eine sehr verdünnte Lösung (1 Tropfen einer Iprocentigen Lösung auf je 1 cc Aq. dest.). Bei dieser Methode bleiben cUe Kerne ungefärbt, die ScHWANN'sche Scheide gleichfalls ; die Axencylinder werden ganz schwach tingirt. Nach längerer Einwir- kung concentrirter Lösungen färbt sich Alles. B. bedient sich zur Tinction der Leon- iiARDi'schen Tinte, welche nichts weiter als eine Lösung von Anilinviolett ist. Er unter- sucht besonders die Diiferenzirungen des Knorpels an der Ossificationsgrenze, indem er Holzessig-Präparate von der Epijihysengrenze der Diaphyse jugendlicher Knochen in jener Tinte färbt. Die Schnitte kommen für 2 bis 10 Minuten in dieselbe, dann so lange in an- gesäuertes Wasser (2 bis 3 Tropfen auf ein Uhrschälchen aq. dest.), bis der blaue Farben- ton deutlich sich in einen violetten verwandelt hat. Nun wird noch tüchtig ausgewaschen in aq. dest. Der Knorpel ist jetzt schwach blau bis lila, die verkalkte Knorpelgrundsubstanz violett bis rosig, der Knochen röthlich (oft sehr hell oder gar entfärbt), das Markgewebe hellblau. Aehnliche Resultate erhält B. durch Behand- lung der Präparate mit Fuchsm und nach- hei'igem Auswaschen in Salzsäure. [Nur darf hier nicht in Wasser, sondern in Glycerin oder in Alkohol absolut, ausgewaschen werden]. Die Farbennüancen sind dann: Der Knorjiel röthlich-blau, die verkalkte Knorpelgrundsub- stanz tief himmelblau, der Knochen roth oder entfärbt und alle Kerne carminroth. E. hat besonders mit Dahlia experimcntirt. Es ist dies chemisch Monophenylrosanilin und schliesst sich eng an das Parmebleu. Diphenyl- rosanilin und das Anilinblau, Triphenylrosanilin an. Die in Spiritus lösliche Form ist die ge- wöhnliche, aber auch eine in Wasser lösliche ist zu finden. Die röthliche Nuance empfiehlt sich am meisten. Die im Wasser lösliche Dahlia färbt in neutraler Lösung die meisten thierischcn Gewebe sehr intensiv [z. B. die amyloide Substanz roth, das Protoplasma blau- violett]. Die Kerne aber werden fast gar nicht oder nur sehr blass gefärbt. Die Fär- bungen ermnern sehr an die in Glycerin ent- färbten Chinoinblau-Bildcr. Behandelt man 25* 378 Gierke: Färberei zu miki-oskopischen Zwecken. I, 3. aber die Schnitte mit essigsaurem Wasser, so | entfärbt sich Protophisma und Bindegewebe thcilweise und die Kerne werden blauviolett. Auch W.\LDEYEii's Pia smaz eilen färben sich und werden nicht wieder entfärbt; auch nicht nach stundenlangem Liegen in absolutem Al- kohol. AYill man nur die Plasmazollen färben, so müssen die Organe in starkem Alkohol [nicht in chromsauren Salzen] gehärtet sein. Die Färbeflüssigkeit wird am besten nach folgendem Recept angefertigt : Alcoh. abs. 50 cc Aq. dest. 100 Acid. acet. glac. 12 '/j ,, Hierzu Dahlia bis fast zur Sättigung. Die Präparate kommen für mindestens 12 Stunden Linein und werden nach der Entwässerung in verharztem Terpentin eingeschlossen. Manchmal färben sich ausser den Plasma- zellen auch Becher-(Mucin-) Zellen und der Inhalt (also das Fett) der Fettzellen, Die Fettfärbung ist aber sehr selten. Es giebt noch einige andere Anilinfarben, welche die Plasmazellen distinct färben. Alje sind in Wasser löslich. Sie wurden alle in Lösungen angewandt, welche T'/? fc Eisessig, 150 cc Alkohol ä tiers und den Farbstoff bis zur Sättigimg enthielten. Von sehr vielen in Anwendung gezogenen Anilinfarben waren es folgende : 1) Primula 2) Jodviolett 3) Methylviolett. 4) Eine unter dem Namen Purpurin käufliche rothe Anüinfarbe 5) Safranin 6) Fuchsin. Dahlia und die Farben 1 bis 4 (incl.) tingiren nur die Plasmazellen, alles Uebrige bleibt ungefärbt, während 5 und ß die Plasma- zeUen niu- stärker (dunkler) färben. Ra.nvilk's Chinolinblau und schwache alkoholische Cyanin- lösung zeigen auch nach Behandlung mit alka- lischem Glycerin schön rothe Plasmazellen, während das Protoplasma sich blau, das Fett sich bläulich färbt. Die Intensität der Färbung beruht auf Körnchen, welche dem Protoplasma eingelagert sind. Die Kerne der Plasmazellen bleiben stets ungefärbt. Die Körnungen sind sicher nicht moleculares Fett. Sie bestehen aus einem Stoff, der folgende Eigenschaften hat: In Wasser, Alkohol und Aetber ist er unlös- lich. Alkalien scheinen ihn nicht anzugreifen, auch der Fäulniss widersteht er gut. Im übrigen ist er noch unbekannt. I, 3. Gicrke: Färberei zu mikroskopischen Zwecken. 379 Anilin- schrvars (Aniline blae- hlack). Dasselbe. Cdlin- sches Schwarz. Metliijl- yrün und Indulin. 93) Saukey. On a new Solution for staining scctions uf liardened aiiimal tissucs. (Quart. Journ. microsc. sei. 187Ü p. 35). 94) BeA'aii Lewis. Preparation of scct- ions of cerebral and cerebellar cortex for microscopic examin- ation. (Quart. Journ. microsc. sei. 1876, p. 69-, Med. times and gaz. 1876, Marcli 4). 95) Luys. Emploi d'une nou velle matiere noire derivee de l'aniline (noir Colin) pour les preparations bistologiques et les reproductions pboto- grapbiques. (Gaz. j med. de Paris 1876 No. 29 p. 346). 96) Calberla. Ein Beitrag zur mi- kroskopiscben Tech- nik. (Morpbol. Jahr- buch Bd. III p. 625). S. empfiehlt eüien in England im Handel vorkommenden blauschwarzen Anilinfarbstoflf „Aniline blue-black", der in Wasser leicht, in Alkohol schwer loslich ist. Er nimmt 0'5 g des Farbstofl'es auf 1 — 2 cc aq. dest. und setzt 99 cc Alkohol hinzu. Die Flüssigkeit färbt sehr schnell (in wenigen JMinuten) und lässt die Kerne viel besser als Carmin hervortreten. Am meisten zu empfehlen für das Central- nervensystem. B. L. empfiehlt das eben erwähnte Aniline blue-black von Sankey für Untersuchungen des Centrab:ervensystems auf das Wärmste. Er zieht es dem Carmin entschieden vor. Er be- nutzt eine wässerige Lösung von 1/2 — 1 %• Sehr vortheilhaft, um die Ausläufer der Zellen deutlich zu machen, ist es, die Schnitte nach der Färbung auszuwaschen und dann 20 bis 30 Minuten lang mit einer Lösung von Chloral- hydrat zu behandeln. (Das Gelingen der Tmction mit Anilin- schwarz hängt offenbar sehr von der Güte des Farbstoffes ab. Ich konnte mit den in Deutsch- land käuflichen Präparaten niemals günstige Resultate für das Centralnervensystem er- halten. Die Behandlung mit Chloralhydrat macht die Schnitte ungeeignet zum Aufbe- wahren). L. führt eine andere schwai'ze (schwarz- blaue) Anilinfarbe, das im Handel sogenannte Ciir.iN'sche Schwarz , in die mikroskopische Technik ein. Material, das in Chromsäure und in chromsauren Salzen erhärtet war , muss lange und sorgsam ausgewaschen werden vor der Färbung. Er benutzt eine Lösung von Vio "/(i '■^"^^ lässt die Schnitte 3 bis 4 Minuten in derselben. Die Schnitte können nach der gewöhnlichen INIethode (Alkohol, Terpentin, Balsam) in Canadabalsam eingeschlossen wer- den. Ein besonderer Vorzug der so gefärbten Präparate ist, dass sie sich ausserordentlich für die photographische Aufnahme eignen. C. führt das INIethylgrün und das Indulin in die mikroskopische Technik ein. Das erstere in wässeriger Lösung bringt sehr schöne Differcnzirungcn der Gewebselemente hervor. So werden die Kerne der Zellen des Unter- hautbindegewebes, die Kerne der Gefässe und Nervenscheiden rosa roth, die Zellen des Coriums mit den Kernen rothviolett, die Zellen des Bete Malpighii grünblau gefärbt. — Sehr empfchlenswerth ist nach C. eine Combination von ]Methylgrün mit Eosin. (Siehe Doppel- färbungen). Das InduUn ist im warmen Wasser und in verdünntem Alkohol löslich. Am besten eine wässerige Lösung, die dunkelblau ist. Die 380 Gierke: Färberei zu niikroskopisclien Zwecken. I, 3. Eosin nach Ueber- osmium- säure. Eosin. 97) V. Thanlioflfer. lieber die Entzün- dung nebst einigen Bemerkungen über die Structur der Hornliaut und über die Eosin-Reaction. (Centralbl. d. med. Wiss. 1877 No. 49 p. 881). 98) Cech, C. O. Eosin als Tinctious- mittel. (Zeitscbr. f. Mikrosk. I. Jabrg. Heft 3 p. 65—73). 99) Renaut. Applications des pro- prietes electives de l'eosine solublc dans l'eau ä l'etude du tissu conjonctiv. (Arch. de Physiol . 1877, 2. Serie t. IV 211—243). concentrirte wässerige Lösung wird mit dem secbsfaeben Volumen Wasser verdünnt. In dieser Flüssigkeit bleiben die Schnitte 5 bis 20 Äliuuten. Sie können in Glycerin oder Nelkenöl aufgehellt werden. Das Indulin färbt i nur den Zellinhalt und besonders gern die Intercellularsubstanz, aber niemals die Kerne der Zellen. V. T. hat sich bei seinen Untersuchungen des Eosins bedient, um Blutkörperchen und mit ihnen die Blutgefässe nachzuweisen. (Siehe WissowzKY No. 87. Eosin als Reagenz auf Hämoglobin). Haltbarer und markanter wird das Präparat, wenn es zuerst für einige Se- cunden bis Minuten in eine einprocentige Lösung von Ueberosmiumsäure und dann in Eosin kommt. (In der That ist die v. THANHOPFER'sche Modification der WissowzKv'schen Reaction auf Hämoglobin sehr zu empfehlen. Ich fand am günstigsten, das Präparat 3 Minuten in ViProcentige Lösung der Osmiumsäure zu bringen, dann gut auszuwaschen und endlich in W. Eosin-Alaun-AUiohol (No. 85) zu legen). C. empfiehlt das Eosin ebenfalls als Tinc- tionsmittel. R. hat umfangreiche Studien in Bezug der Tinctionswirkuug des Eosin angestellt. Er benutzt eine wässerige Lösung oder setzt dieser noch 1/3 Alkohol hinzu. Die Schnitte werden nur für '/, bis 1 Minute der Wirkung des Farbstoffes ausgesetzt, dann in dest. Wasser gewaschen und in neutralem Glycerin aufgehoben. Doch muss diesem etwas Chlor- natrium [auf 99 Th. Glycerin 1 Th. Na Gl] zugesetzt werden, um die Löslichkeit des Eosin in Glycerin aufzuheben. — Es färben sich be- sondei's die protoplasmatischen Theile und treten schai'f hervor. Zur Untersuchung des Unterhautbindegewebes macht R. Einstichs- injectionen mit einer Lösiuig von 1 Eosin auf 500 Wasser. Hier bleiben Fibrillenbündel und umspinnende Fasern farblos, die elastischen Fasern dagegen färben sich kräftig, die fixen Zellen zeigen sich als schwach rosa gefärbte, granulirte Protoplasmaplatten mit intensiv roth gefärbtem Kern. Bei den Sehnenzellen färbt sich der letztere nicht stärker als das Proto- plasma. Ebenso in den Knorpelzellen, doch sind in den Kernen derselben dunkel gefärbte Körnchen zu sehen. Die Grundsubstanz des Knorpels bleibt ungefärbt. Ausser den Kernen in den Zellen des Unterhautbindegewebes färben sich noch die Kerne der Endothelien, I, 3. Gierke: Färberei zu mikroskopisclien Zwecken. 381 3Iethyl- 100) Erlioki. an Hin- Siir Ics moyens de Grün. durcir et de colorer les tissus de centres nerveiix. (Progres medic. 1877 29. Sept. ; Revue des sc. med. t. XI, 1 p. 13; War- schauer med. Zeit- schrift Bd. XXIU No. 15 und 18). Bis- 101) AVeigert. . marcJc- Bismarckbraun als braun. Färbemittel. (Arcb. mikr. Anat. Bd. XV p. 258—60). die zwischen den RANviEu'schen Schnürringen befindlichen Kerne und die der RKMAK'schen Fasern besonders intensiv und dunkler als ihre Umgebung. E. hat für Untersuchungen des Central- nervensystems Grün-lMethylanilin angewandt. Er bedient sich einer 2'/,procentigen wässerigen Lösung und lässt die Schnitte 24 Stunden darin. Die Kerne der Neuroglia nehmen eine grüne Farbe an, während AxencyUnder und Ganglienzellen ungefärbt bleiben. (Der von mir angewandte Farbstofi' mit obiger Bezeichnung hatte keineswegs eine so difierenzirende Wirkimg). W. empfiehlt in warmer Weise das Bis- marckbraun, einen neuen im Handel vorkom- menden Anilinfarbstoif für mikroskopische Tinctionen, und zieht ihm dem Carmin, Piki'o- carmin und Eosin weit vor. Nach Weigert's Ansicht muss ein guter Farbstofl' folgende Be- dingungen erfüllen : 1) Er muss absolut sicher färben, 2) Die Färbimg muss schnell erfolgen, 3) Eine Ueberfärbimg darf nicht leicht ein- treten, 4) Umgekehrt muss man, wenn es nöthig ist, beliebig lange auswaschen können, ohne dass der Farbstoff verschwindet, 5) Die Präi^arate müssen auch in weniger stark Ucht- brechenden Medien angesehen und aufbewahrt werden können. 6) Die Färbung muss haltbar sein. Diesen Bedingungen entsprechen die sonst gebräuchlichen Farbstoffe nicht, wohl aber das Bismarckbraun, ein neuer Anilinfarbstoff, den W. von der „Berliner Actiengesellschaft für Anilinfarbenfabrication" bezogen hat. Er be- nutzt eine concentrirte wässerige Lösung oder auch eine schwach alkoholische. — Die erstere wird hergestellt, indem der Farbstofl' in destillirtem Wasser gekocht, die Lösung filtrii-t wird. Das Filtriren ist von Zeit zu Zeit zu wie- derholen. In Alkohol oder Chromsäure er- härtetes Material tüigirt sich gleich gut. Nach der Färbung, die in wenigen Minuten erreicht ist [es schadet aber auch nicht, wenn die Schnitte lange Zeit in der Flüssigkeit liegen] werden die Präparate einige Minuten hindurch in absolutem Alkohol ausgewaschen und in Canadabalsam oder Glyccrin aufbewahrt. Im letzteren Fall ist es gut, sie noch vorher in destillirtem Wasser gut abzuspülen. — Die. Kerne färben sich am intensivsten, viele Proto- l)lasmen und Bmdegewebsmassen leicht gelb- lich, Amyloid wird nicht deutlich differenzirt, wohl aber Plasmazellen und manche Bacterien- formen. IVIikrokokkencolonicn Averden am dunkelsten gefärbt. Die Tinction macht die Präparate besonders geeignet, photographirt zu werden. 382 Gierke: Färberei zu mikroskopisclieii Zwecken. I, 3. Saureund hasische Farb- stoffe und ihre diffe- rente Tinction der Gra- nulatio- nen der Leuko- cythen. 102) Ehvlicli. a) Ueber die speci- fischen Granulatio- nen des Blutes. ( Ver- handl. d. Berl. Pbys. Gesellsch. 16. Mai 1879). b) Arcb. f. Anat. u. Pbys. 1879. Pbys. Abtb. p. 571—579. c) Metbodologiscbe Beiträge zur Pbysio- logie und Patbolo- gie der verscbiede- nen Formen der Leukocytben. (Zeit- scbr. klin. Med. Berl. Bd. I lieft 3). (Obgleicb der bebe Wertb dieses Tinc- tionsmittels nicbt angefocbten werden soU, kann ibm docb nicbt die extraordinäre Stellung eingeräumt werden, welcbe W. ibm giebt. Es bat für mancbe Tinction seine Vorzüge, be- sitzt aber nicbt die allgemeine Verwendbar- keit, die am Carmin zu rübmen ist). E. bat in einigen Anilinfarben Mittel ent- deckt, um gleicb erscbeinende und bisber mor- pbologiscb nicbt getrennte Zellen in Unter- gruppen zu tbeilcn. Jene Farben beben näm- licb den körnigen Inbalt der Zellen scbarf ber- vor und es zeigt sieb, dass er sebr verscbieden- artig und für die bestimmten Zellen typisch ist. Diese „specifiscben Granulationen" werden deutlicb, wenn das Blut oder das Parencbym der zu untersucbenden Ox'gane (Milz, Knocben- mark) auf Deckgläsern in mögliebst dünner Scbicbt ausgebreitet und dann in der AVärme getrocknet werden. Die so bebandelten Deck- gläseben werden gefärbt. Auf diese Weise erhielt er fünf verschiedene typische Körnungen in den Blutkörperchen, die er als a, ß, y, 5, £- Granulationen bezeichnet. Ausser durch die verschiedene Färbung sind diese Zellen auch durch andere Eigenschaften unterschieden. Die Färbung der Granula ist ein chemischer, der Doppelsalzbildung analoger Process. E. lässt die Anilinfarben in zwei chemisch und histolo- gisch geschiedene Gruppen zerfallen. I. Ba- sische Anilinfarben, welche durch Zu- sammentritt einer Farbbase und einer indiife- renten Säure entstanden sind. Hierzu gehören Fuchsin und dessen Derivate, Bismarckbraun, Safranin und viele andere. ■ — II. Saure Anilin -Farbstoffe. Verbindungen, in denen eine Säure das färbende Princip darstellt. — Die a-Granulationen nun oder die eosinophilen [sogenannt, weil sie eine besondere Verwandt- schaft zu dem Eosin zeigen] färben sich in allen sauren Anilinfarben. E. hat deren Die y-Granu- dreissig in Anwendung gezogen, lationen oder Mastzellenkörnung den basischen Farben, mit neutralen Stoßen, mentritt eines sauren Farbstoffes entstehen. umgekehrt in E. färbte nun auch die durch den Zusam- und eines basischen Diese sind in Wasser unlöslich, lösen sich aber im Ueberschuss des sauren Farbstoffs. Z. B. mischte er eine starke Lösung von Metbylblau d. b. dem salzsauren Salz einer schwefelhaltigen Farbbase mit einer concentrirten Lösung von Säure-Fuchsin d. b. dem Natronsalz der Eosanilinmonosulfosäure. Zu 5 Voll. Säurefuchsin in gesättigter Lösung werden allmählig unter Schütteln 1 Vol. Metbyl- blaulösung und dann 5 A^oU. Wasser gesetzt, stehen gelassen und filtrirt. In dieser Flüssig- keit färben sich rothe Blutkörperchen intensiv I 3. Gierke: Färberei zu mikroskopischen Zwecken. 383 Methyl- grün, ein Reagenz auf amy- loide Sub-. stanzen. Safranin als Rea- genz auf amyloide Substan- zen. Reaciio- nen auf amyloide Substan- zen. 103) Cnvschmann. Ueber das Verhalten des Methylgrün zu amyloid-degenerii'- tcn Geweben. (Arch. pathol. Anat. imd Phys. Bd. LXXIX p. 556). 104) Test for Amy- loid Substance. (Journ. R. Microsc. Soc. 1880 p. Entnommen Referat im Jahresber. v. für 1880, p. 500. dem Zool. Cakls 45). 105) Kyber. Weitere Untersu- chungen über die amyloide Reaction. (Arch. pathol. Anat. | u. Phys. Bd. LXXXI ' p. 1-6). roth. Die Leukocythen zeigen dichtgedrängte violette Körnung, die neutrophile s- Kör- nung. Dieselben sind sehr klein und ent- sprechen weder einem der bekannten Eiweiss- k()rper, noch dem molccularen Fett. Die a-Granulationen färben sich in starkem Eosin- Glycerin; in mit Indulin gesättigtem Glycerin; in einer concentrii'ten wässerigen Lösung von Orange. Fiü" die ß-Granulationen ist Eosin- Indulin-Glycerin charakteristisch. C. empfiehlt das Methylgrün als Reagenz auf Amyloidsubstanzen. Es übertreffe noch das Methylviolett und färbe die amyloid-dege- nerirten Substanzen violett, die normalen grün. Frische, in Alkohol oder Chromsäure gehärtete Organe eignen sich. Die Schnitte kommen in eine Iprocentige oder, was noch besser, in eine noch schwächere Lösung Glycerin oder Le- \'ulose zum Einschluss. Canadabalsam ist hier nicht zu brauchen, da der Alkohol die Farbe auszieht. Die schönsten Resultate erhielt C. bei der Tinction amyloid-degenerirter Nieren. Hier färbten sich die hyalinen Harncylinder lütramarinblau, die amyloiden Substanzen vio- lett, die normalen grün. Das Präparat, welches C. zu seinen Versuchen benutzte, hatte er aus der Anilinfarbenfabrik von Meistek, Lucius & Brüninct in Höchst a. M. bezogen. Es war als Grünpulver M bezeichnet. Für die Tinction amyloider Substanzen wird das Safranin empfohlen, das dieselben in wässeriger und alkoholischer Lösung orange- gelb färbt, die übrigen Gewebe rosa. Chi-om- säure-Präparate nicht zu verwenden. Essigsäure hebt die Dift'erenzirung der Substanzen auf, indem sie die verschiedenen Farben in ein gleicbmässig Roth umwandelt. (Safranin steht als Reagenz auf Amyloid dem Jodviolett, Methylgrün und der von Heschl empfohlenen LKONHARDi'schen Tinte (No. 80) weit nach und kann in dieser Hinsicht durch- aus nicht empfohlen werden). K. bestreitet, dass die früher genannten Anilinfarben: LEONUARui'sche Tinte (No. 80), INIethylgrün (Xo. 100), Jodviolett (No. 81) und Mcthylviolett (No. 83) gute Reagentien für die Amyloidsubstanz seien. Sie seien zwar schöne TinctionsmitteJ im Allgemeinen, leisteten aber für den Nachweis der amyloiden Degeneration zu wenig und ständen der ViKcnow'schen Jod- Schwefelsäure-Reaction weit nach. 384 Gierke: Färberei zu mikroskopischen Zwecken. I, 3. Safranin, das beste Kernfär- bemittel. Warnung vor Täu- schungen. 106) Loomis. A simple and speedy metbod of staining animal and vegetable sections. (Amer. Montbly Microsc. Journ. vol I p. 143). 107) Pfitzner. Die Epidermis der Amphibien. (Morph. Jahrb. Bd. VI p. 479 ff). 108) AVolflF. Zur Bactericnlehre bei accidentellen Wundkrankheiten. (Arch. pathol. Anat. u. Phys. Bd. LXXXI p. 139). Bismardc- 109) Brandt, K. braun zur Färbung lebender einzelliger Organis- men. (Biol. Cen- tralbl, 1881, No. 7 p. 202—5). Tinction lebender Organis- men. Cyanine und Bleu de Quino- leine ?!tr Tinction lebender Organis- men. 110) Certes. Snr un procede de cüloration des infu- soires et des Cle- ments anatomiques l)endant lavie. (Zool. Anz., 1881, No. 81 p. 208—212. Comp- tes rend. t. XCII No. 8 p. 424—26). Derselbe. Dosage de la Solu- tion de Cyanine pour la coloration des in- fusoires. (ZooL Anz., 1881, No. 84 p. 287 bis 288). L. wendet das Anilin-Roth (1 : 300) zur Tinction an und hebt die Präparate in essig- saurem Kali (2 : 1 Wasser) auf. Sie erblassen in einiger Zeit. Pf. empfiehlt als das entschieden beste Kernfärbemittel das Safranin. Am schönsten zu verwenden bei Chromsäurepräparaten, et- was weniger bei Pikrinsäuropräparaten. Er benutzt folgende Lösung: Safranin 1 Th., Al- coh. absol. lOOTh., Aq. dest. 200 Th. Schnitte kommen, nachdem sie gewaschen, für einige Minuten in diese Lösung und dann in abso- luten Alkohol. In Dammarharz sind sie sehr haltbar, dagegen entfärben sie sich ganz in Glycerin und Wasser. AV. warnt vor möglichen Täuschungen bei dem Gebrauch der Anilinfarben als Reagentien auf Mikroorganismen, da durch alkalisch rea- girende Gewebsflüssigkeiten, wie Blut, feine Niederschläge entstehen können. Nachträgliche Behandlung" mit Spuren von Essig- oder Salz- säure entscheidet die Bedeutung der Bilder, indem die Säuren etwaige Niederschläge auf- lösen. B. benutzt neben dem Hämatoxylin das Bismarckbraun zur Färbung lebender niederer Organismen, wie der Amöben, Heliozoen, Fla- geilaten etc. Es muss aber in der Flüssigkeit gelöst werden, in welcher der betreffende Or- ganismus lebt; und zwar 1 Th. Farbstoff zu 3_5000 Th. Flüssigkeit. Das Bismarckbraun färbt dann nur die Fettkörner und eine den Protozoen eigenthümliche celluloseartige Schleimsubstanz und lässt Kerne und Proto- plasma, welche Elemente es im abgestorbenen Organismus so lebhaft färbt, unverändert. C. hat ebenso wie Brandt (No. 109) lebende einzellige Organismen zu färben gesucht. Er benutzte Cyanine oder Bleu de Quinoleine in ganz verdünnter wässeriger Lösung, 1 : 100000 bis 1 : 500000. Zur Lösung dient bei Färbung von Infusorien gewöhnliches, nicht destillirtes Wasser, für die Färbung von weissem Blut [und von Lymphkörperchen] Serum. Die Lö- sungen sind im Dunkeln aufzuheben. Auch mit diesem Farbstoff tingiren sich nur die in den Organismen und Zellen enthaltenen Fettkörn- chen, während die Kerne, das Protoplasma, die Wimpern, Cuticula und Vacuolen ganz ungefärbt bleiben. I, 3. Gierkc: Färberei zu mikroskopischen Zwecken. 385 Färben mit ver- schiede- nen Ani- linfarben nach der llermann- schen Me- thode. Safranin. 111) Fleinming. üober das Hkkmann- sche Kernfdrbungs- vcrfahron (Arch. raikrosk. Anat. Bd. XIX p. 317—330). Derselbe. Notiz ziu" Geschichte der Anilinfarbun- gen. (1. c. p. 71:2 — 743). 112) Pfltziier. Ueber den feineren Bau der bei der Zell- theilung auftreten- den fadenförmigen Difterenzirungen des Zellkerns. (Morphol. Jahrbuch Bd. VII p. . 289). F. hat sich der HERMANN'schen Methode, die Kerne zu tingiren, vielfach bedient und sie weiter ausgebildet. Während Hermann (No. 86) nui- Fuchsintinctionen vornahm, hat F. das Verfahren auf die verschiedensten ^Vnilinfarb- stofie angewandt. Er fand, dass sich eine grosse Reihe letzterer für dasselbe nicht eignen, \ während eine andere Reihe vorzügliche Prä- 1 parate liefert. Zu der ersteren gehören be- sonders Eosin, Ponceau, Orange. Diese geben keine distincten Kernfarbungen. Ebenfalls nicht sehr zu empfehlen als kernfärbende Stoffe sind Mauvein, Rouge fluorescent imd Fuchsin. Handelt es sich um Chromsäurepräparate, so ist auch Bismarckbraun kein vorzügliches Kern- färbemittel. Sehr brauchbar dagegen und ganz besonders für Chromsäurepräparate, ohne Nach- härtung in Alkohol, sind: Magdalaroth, Dahlia und vor allen Dingen Safranin. Auch Solidgrün giebt schöne, \venn auch etwas blassere Kern- ßlrbungen. Neben den Chromsäiu"epräparaten benutzte F. auch in Osmiumsäure und in der FLEscn'schen Osmium säiu-e erhärtete Präparate, zieht die ersteren aber vor. Die Schnitte werden in "Wasser sorgfältig gewaschen und kommen für 12 — -24 Stunden in eine Lösung des Farbstoffes (also z. B. des Safranins) in absolutem Alkohol, die halb mit Aq dest. ver- dünnt ist. Herausgenommen werden sie in Wasser abgespült und in ein weisses Schälchen mit absolutem Alkohol gebracht. Hier bleiben sie nun ungefähr eine halbe Minute, bis sie ein durchscheinendes Aussehen erhalten haben, dann wird rasch in Nelkenöl, das auch noch etwas Farbe auszieht, aufgehellt und in Dam- marlack eingeschlossen. Hierin sind sie haltbar. ! schon No. 107 im vorigen gemachten Safranintarbuug und vieler eingelaufener P. wiederholt einig( Bande des Jahrbuchs (cfr. Angaben hinsichtlich der betont in Beantwortung Klagen über misslungene Safranintinctionen dass durchaus nicht jeder käufliche, Safranin eine gute Kernfärbung Farb- FltlEDKICH genannte Farbstoff für tauglich sei. Er habe einen sehr guten Stoff von der Chemicalienhandlung ScHÄP'ER in Darmstadt erhalten. (Jetzt ist ein gut färbendes Safranin, ebenso wie die meisten anderen in der Tinctions- technik verwandten Anilinfarbstoffe, an ver- schiedenen Stellen zu haben. Sehr zu em- pfehlen z. B. ist Dr. Georg Grübler Chemi- sches Laboratorium, Leipzig, Dufourstrasse 17). 386 Gierke: Färberei zu mikroskopisclien Zwecken. I, 3. Methylen- blau. 113) Ehrlich. Ueber das Methylen- blau und seine kli- nisch -bacterioskoi)i- schc Verwerthung. (Zeitschr. klin. Med. Bd. II Heft 3, 1881, p. 710). Jodgrün und Methylen- grün. Jodgrün und Methylen- grün. 114) Grie.sbach. Ein neues Tinctions- mittel für mensch- liche und thierische Gewebe. (Zool. Anz., 1882, No. 119 p. 406). 115) Kleine Flesch. Mittheilun- gen zur histologi- schenTechnik. (Zool. Anz., 1882, No. 123 p. 554). Zur Bacterienuntersuchung eignen nach E. sich nur basische Farbkörper. Die gewöhn- lich gebrauchten Farben aber, wie Bismarck- braun, Fuchsin, Methyl- und Gentianaviolett färben ihm zu intensiv; einige bilden auch leicht körnige Niederschläge, welche natürlich arg täuschen können. Von diesen Uebelständen frei und viel sicherer wirkend nennt E. das Methylenblau. Er empfiehlt eine gesättigte wässerige Lösung und lässt in dieser die Prä- parate [die nach bekannter Methode getrocknet sind] beliebig werden nach trocknet und E. bezog Berlin NW. lange , 1/2 ~ 24 Stunden. Sie der Herausnahme abgespült, ge- in Canadabalsam eingeschlossen. sein Älethylenblau bei Hesterberg, Louiscnstrasse 39. G. hat nach vielen Versuchen in dem Jodgrün eine Anilinfarbe gefunden, welche fast allen Ansprüchen an einen guten Farb- stoff genügt und in mehrfacher Hinsicht ent- schieden mehr leistet als alle übrigen in der mikroskopischen Technik bekannteren Anilin- farben. Er glaubt einen bisher in der mikro- skopischen Tinction ganz unbekannten Farb- stoff als neu zu empfehlen. G. wendet das Jodgrün in wässeriger Lösung Q-l auf 35'0 dest. Wasser am liebsten an, doch giebt eine alkoholische Lösung auch gute Resultate. Die Tinction ist eine momentane. Die Präparate lassen sich nach gewöhnlicher Methode in Balsam einschliessen. Da das Jodgrün nicht mehr im Grossen fabricirt wird, da sein Preis zu hoch ist, und es daher nicht überall zu haben ist, kann man auch Methylgrün anwen- den. Dasselbe ist zwar durchaus nicht im Stande, das Jodgrün zu ersetzen, liefert aber doch auch leidliche Präparate. Man wendet es wie das erstere an. F. weist nach, dass das Jodgrün und ebenso das Methylgrün von GiiiEsnAcn nicht als neu in die histologische Technik eingeführt sind, sondern schon anderweitig und zwar besonders in England für Doppelfärbungen empfohlen sind. (Siehe dort. Ebenso Curschmann No. 103). (Ich selbst habe 1881 Jodgrün schon häufig angewandt). F. empfiehlt die grünen Anilinfarben zur Combination mit rothen. I, 3. Gicrkc: Farberei zu nükroskopischen Zwecken. 387 Säure- fuchsin für die Tinction des Cen- tralncr- vensy- stems. 116) Weigert. lieber eine nene Untersucbungsme- tbode des Central- nei'vensystems. (Centralbl. f. d. med. Wiss., 1882, No. 42 p. 753 u. No. 43 p. 772). In dem Säurefucbsin hat W. ein Tinctions- mittel gefunden, das im Centralnervcnsystem Färbungen liervorruft, die mit den bisherigen Mitteln' nicht geleistet wurden. Er fertigt eine ; conc. Lösung des Säurefuchsin an (Fuchsin j cfr. No. 130 Badische Anilin-Sodafabrik. In j kleinen Quantitäten bei Dr. H. GitüisLKn, Leipzig \ Dufourstrasse 17 zu beziehen). — Eine zweite Flüssigkeit bereitet W. in folgender Weise: In verschlossener Flasche werden auf 1 g Kali caustic. 100 CG absoluter Alkohol gegossen und 24 Stunden stehen gelassen. Hierauf [es löst sich nun nichts mehr vom Kali caust. auf] wird iiltrirt und diese „Stammflüssigkeit" aufbewahrt. Von ihr nimmt er unmittelbar vor dem Gebrauch 10 cc und verdünnt sie mit 100 cc Alkohol. Zum Entwässern wird mit Kochsalz gesättigter Alkohol gebraucht. Werden Schnitte "vom Centralnervensystem einfach in Säurefuchsin gefärbt, so entstehen keine schöne Bilder; die Differenzii'ung ist eine schwache. Wird aber nach der Färbmig im alkalischen Alkohol ausgewaschen und der_ Farbstoff stark ausgezogen, so tritt nun eine schöne Differenzirung ein, indem jener hauptsächlich am Nervenmark haften bleibt. W. verfährt zu dem Zweck in folgender Weise: Schnitte von Centralorganen, welche in chromsauren Salzen ■den, kommen für etwa 1 Stunde 1 Lösung des Farbstoffes; dann in mit Wasser zum Abwaschen; aus diesem in den alkalischen verdünnten Alkohol. In ihm bleiben sie, bis man erkennt, dass die graue Substanz beginnt, sich zu differenziren. Dies tritt sehr bald ein und muss man sehr scharf aufpassen, um den rechten Augenblick nicht zu verfehlen. Aus diesem Alkohol kommt der Schnitt in eine neue Schale mit destillirtem Wasser und aus ihr, da das Wasser sich bald röthet, noch in eine andere mit Wasser. Der Schnitt darf keine Farbe mehr verlieren, und soll das Präparat gelingen, so muss jetzt die graue Substanz heller erscheinen als die weisse, der Schnitt aber dabei noch roth sein. Ist er zu sehr abgeblasst, so muss er noch -einmal in die Farbflüssigkeit zurück, ist die graue Substanz nicht hell differenzirt, so muss er noch einmal in den alkalischen Alkohol. Sind die Schnitte gut gefärbt, so werden sie in dem SalzaUcohol entwässert und nach gewöhnlicher Methode in Balsam eingeschlossen. — Nach W. übertreffen die so erhaltenen Präparate alle anderen Färbungen der sie feinere Details klar machen gefärbt wird übrigens nur das Nervenmark und sogar nur ein Theil desselben, den W. die erythrophile (rothliebende) Substanz nennt. Da aber die Marksubstanz in zartesten Lagen noch die feinsten Nervenfibrillen überzieht, erhäi'tet w( in die obig eine Schale Centralorgane, da Eigentlich 388 Gierke: Färberei zu mikroskoijisclieu Zwecken. I, 3. Schnell- Jiärtung für Säure- fuchsin- färbung. Violett B. 117) Weigert. Heber Schnellhär- tung der nervösen Centralorgane zum Zwecke der Säure- fuchsinfärbung. (Centralbl. f. d. med. Wiss., 1882, No. 4(3 p. 819). 118) Mayer, S. Beitrag zur histolo- gischen Technik. (Sitzber. d. Wien. Acad. Bd. LXXXV Abth. III Februar- heft). und also eine viel weitere Verbreitung hat, als man gewöhnlich annimmt, so werden die wich- tigen Fibrülennetze migemein deutlich. (So werthvoll diese neue Methode auch für die Untersuchung der Centralorgane ist, so kann sie doch nicht so hoch über die älteren gestellt wei'den, wie W. will, oder wie es gar nach den Lobj^reisimgen mancher Anderer sein soll, die. wie ich mehrfach hörte, die Ent- deckung dieser Methode als die Morgenröthe der Erforschung der Centralorgane ansehen. Für die Verfolgung der feinen Nervenfibrillen ist die Methode sehr schön und wird in Hin- sicht auf normale und pathologische Verhält- nisse die Untersuchung sehr unterstützen. Da sie aber die Nervenzellen mit ihren Ausläufern und die wichtige Cilia gar nicht tingirt, kann sie nur neben anderen Tinctionsmethoden gebraucht werden, z. B. neben der viel ge- schmähten und doch gerade hier so unent- behrlichen und unübertrefflichen Carminfärbung. Ein grosser Fehler der W.'schen Methode ist noch ihre ausserordentliche und zeitraubende Umständlichkeit. Ehe der vielgeplagte Schnitt zur dauernden Ruhe in den Canadabalsam ge- langt, wird er im günstigsten Fall siebenmal von Schale zu Schale, von Flüssigkeit zu Dabei kann man zu Zeit nur je einen Schnitt behandeln. Ganze Reihen von Präparaten, wie es doch so nothwendig ist, kann man da kaum anfertigen). W schnell Flüssigkeit transportirt. gleicher empfiehlt, um das Material möglichst für die Färbung vorzubereiten, das zu behandelnde Centralorgan in Müi.LER'scher Flüssigkeit, aber im Brütofen bei 30 — 40" C. zu erhärten. In 8 — 10 Tagen ist es schnittfähig. Oder man soll sich der EßLicKi'schcn Flüssig- keit (2'/. Procent Kali bichrom. V^ Procent Cuprum sulphuric). bedienen. Im Brütofen wird das Material dann schon in 4 Tagen, ohne Anwendung der Wärme in 8—10 Tagen schnitt- fähig. M. führt wieder einen neuen Anilinfarb- stoff in die histologische Technik ein: Vio- lett B, von der Anilinfabrik von BiNnsciiEDLEii & Busch in Basel in den Handel gebracht. Es hat den Vorzug ganz frische oder mit 1 Procent NaCl abgespülte Präparate sehr discret zu färben. I)er Farbstoff wird selbst in '/aProcen- tiger NaCl-Lösung (1 : 30) gelöst. Nach secundenlanger Einwirkung (höchstens bis zu 1 Minute) ist die Färbung gelungen und die Präparate werden in obiger Kochsalzlösung untersucht. Die feinen Gefässe werden sehr deutlich, dann das Fettgewebe, die Substanz und die Kerne der fixen Bindegewebszellen. Die elastischen Fasern färben sich ultramarin- blau in der violetten Umgebung. Die Züge I, 3. Gierke: Färberei zu miki'oskopiscben Zwecken. 389 MeÜnß- u. Gentia- na-Violett f. d. Tinc- tion d. Blut- plättchen. Eosin- Ghjcerin m. Alaun. Nigrosin. Jodgrün. Methyl- grün. 119) Bizzozero. lieber einen neuen Foi-mbestandtheil des Bkites und dessen Rolle bei der Thrombose und Blut- gerinnung. (Arch. pathol. Anat. u. Phys.). 120) Eloui. Recherches bistolo- giques sur le tissu connectiv de la cor- nee, Paris 1881. 121) Errera. La nigrosine comnie reactif colorant pour les noyaux. (Proces Beige verb. See, microsc, 1881, 134). 122) de P- de Le Vert Jade. Nouveau reactif co- lorant. (Journ. de Microgr. t. VI No. 9 p. 470. 123) Strasburger. Ueber den Thei- lungsvorgang der Zellkerne und das Verhältniss der Kerntheilung zur Zelltheilung. (Arch. mikrosk. Anat. Bd. XXI p. 476), Zell- bildung und Zell- theilung 3. Aufl. p. 141. glatter Muskelfasern und die marklosen Nerven- fasern werden sehr deutlich hervorgehoben. Leider sind die Präparate nicht dauerhaft. Zur Noth gelingt es, sie in essigsaurem Kali oder nach vorherigem Eintrocknen in Dammar- firniss zu conserviren. Sie sind aber sehr un- vollkommen. (Es scheint schwer zu sein , ein gutes Präparat dieses Violett zu kaufen. Zwei aus verschiedener Quelle bezogene standen anderen violetten Anilinfarben sehr nach). B. färbt die sogenannten Blutplättchen mit Methylviolett. 1 Th. conc. wässerige Lösung des Farbstoffes auf 5000 Th. 0-75procentiger Kochsalzlösung. Er bedient sich auch des Gen- tianaviolett 1 : 3000. E. löst das Eosin in reinem Glycerin. um den Farbstoff in den Präparaten zu tixiren, fügt er dem Glycerin Alaun bis zur Sättigung hinzu. (Alaun kann überhaupt mit Vortheil ver- wendet werden, um verschiedene Anilinfarben, welche an und für sich nicht haltbar sind, zu fixiren). E. empfiehlt das in Wasser lösliche Nigrosin [er bezog das seinige von Kahlbaum in Berlin] als schönes Kernfärbemittel. Die Präparate sind haltbar in Glycerin und Harzen. L. V. empfiehlt angelegentlich das Jod- 1882 grün (cfr. 110 etc.). St. bedient sich zum Fixiren der Kern- theilungsfiguren einer Iprocentigen Essigsäure, der ein wenig Methylgrün zugesetzt ist. Die Präparate werden so zu gleicher Zeit gefärbt, sie lassen sich aber nicht aufbewahren. Auch; löste er den Farbstoff in verdünntem Glycerin, um Alkoholpräparate und solche, die in 50- procentiger Salpetersäure fixirt waren, zu tin- giren. Die grosse Schnelligkeit der Färbiuig und das scharfe Hervortreten der Spindelfasem bildet Vortlieile, denen aber die geringe Halt- barkeit der Präparate gegenüber steht. 390 Gierke: Färberei zu niikroskopisclien Zwecken. 1,3. Anilin- Magdala- lioth. Cyanin etc. f. Färhting leb ender Organis- men. 124) Nr»rner, Beitrag ziu' Behand- lung mikroskopi- scher Präparate. (Arch. mikrosk.Anat. Bd. XXI p. 351). 125) Certes. On the processes of coloring living micro- scopic organisms. (Amer. microsc. Joiirn.vol.IIIp.224). Sur las procedes de coloration des orga- nismes microsco- piques vivants. Note complementaire. (Bull. Soc. Zool. France, 1881, p. 21, 226). N. empfiehlt das von R. Siebeet, Wkin- zierl's Nachfolger, Wien VIII, Alsenstrasse 19. 1 gekaufte Magdala-Roth-Anilin als ein sehr brauchbai'es Tinctinnsmittel. Es färbt sehr schnell, intensiv und dilierenzirt sehr gut. Es ist auf Alkohol- und Chromsäurepräparate an- wendbar. Ausser für thierische Gewebe ist es besonders für pflanzliche Präparate zu em- pfehlen. Sehr schön färben sich die niederen Pilze. Die Präparate lassen sich aufbewahren, doch fehlt es N. noch an Erfahrung hinsicht- lich der Haltbarkeit. G. giebt noch einmal (cfr. No. 110) eine Methode an, lebende einzellige Organismen zu färben. Er bringt einen Tropfen der alkoho- lischen Lösung des Farbstoffes (Cyanin, Bis- marckbraun etc.) auf den Objectträger und breitet ihn mit dem Glasstab aus. Dann lässt er den Alkohol verdampfen und bringt nun den zu untersuchenden \Yassertropfen mit den Infusorien herauf. Die Färbung erfolgt schnell und ohne Schwierigkeit. Ans der Mikrokokken-Bacillen-Literatnr seien nnr anireführt: Tuberkel- bacillen. Ersatz der Kalilauge Koch's durch Anilin. 126) AVeigert. . Zur Technik der mikroskopischen Bactei'ienuntersu- chung. (Arch. path. Anat. u. Phys. Bd. LXXXIV p. 275). 127) Koch. Die Aetiologie der Tuberculose. (Berl. klinische Wochen- schrift, 1882, No. 15). Derselbe. Mittheilungen des Kaiserl. Gesund- heitamtes. 128) Friedländer. Mikroskopische Technik etc. Kassel u. Berl. 1882. 129) Ehrlich. Burner's dtsch. med. Wochenschr. 1882 No. 19. Die beste zusammenfassende Darstellung der Verwendung der Anilinfarben bei patho- logischen Untersuchungen und ganz besonders der Untersuchungen von Geweben und Flüssig- keiten auf Mikroorganismen ist in Fiued- LÄNDEit's kleinem Buch gegeben. Für die Darstellung der Tuberkelbacillen gab Kuc'ii zuerst folgende Anleitung. Der Schnitt oder das Trockenpräparat kommt für 24 Stunden in eine Mischung von dest. Wasser 2000, conc. alkoholische Methylenblaulösung lO'O. lOprocentige Kalilauge 0'2. Aus dieser Flüssigkeit kommt das dunkelblau gefärbte Präparat für 15 Minuten in eine concentrirte wässerige Lösung von Vesuvin. In Wasser ab- gespült, in Alkohol entwässert und in Nelkenöl aufgehellt. Die Kerne und die meisten Arten der Mikrokokken sind dami braun, die Tuberkel- bacillen intensiv blau gefärbt. Die von E. eiiigeführte und jetzt allge- mein gebräuchliche Modification der Kot n'schen Methode beruht hauptsächlich auf der Er- setzung der Kalilauge durch Anilin, eine schwach gelblich gefärbte, ölartige Flüssigkeit, dessen gesättigte wässerige Lösung viel mehr I, 3. Gicrko: Fili'bcrei zu mikroskopischen Zwecken. 391 Tuherkel- hacillen. 130) Baiimgarten. Ueber ein bequemes Verfahren, Tuber- kelbacillen iii Sputis nachzuweisen. (Cen- tralbl. f. d. med. Wiss. 1882 No. 25). Farbstoff auflöst als die vei'dünnte Kalilösung. Ferner benutzt er zum Entfärben starke Mi- neralsäuren. Seine Idee dabei ist, dass die Tuberkelbacillen von einer Hülle umgeben sind, welche nur für alkalische, nicht für saure oder neutrale Flüssigkeiten durchgängig ist. Hat man daher mit alkalischer Färbeflüssigkeit gefärbt, so wird diu'ch Säuren entülrbt. Da diese die angewandten Farbstoffe lösen, nehmen sie den übrigen Bestandtheilen des Präparats dieselben fort, entfärben sie, nur in das Innere der Tuberkelbacillen können sie nicht ein- dringen ; dieselben bleiben also gefärbt. — E's Recept ist dieses : Durch Schütteln von Anüin in Wasser wird eine etwa 3procentige Anilin- lösung hergestellt, dieselbe wird filtrirt. In diese wird nun eine conc. alkoholische Lösung eines basischen Aiülinfarbstoffes (am besten Gentianaviolett oder Fuchsin) gegossen, bis ein Niederschlag entsteht. Jetzt wird filtrirt und die filtrirte Flüssigkeit zum Färben be- nutzt. In ihr bleiben die Präparate im Kalten 24 Stunden hindiuxb, im Wärmeschrank bei 50" nur etwa 1 Stunde. Die gefärbten Schnitte kommen in ein mit 30procentiger Salzsäure gefülltes Schälchen, bis sie entfärbt erscheinen, was sehr schnell in 1 — 3 Minuten geschieht, werden dann in absolutem Alkohol entwässert und in Nelkenöl aufgehellt. Nachträglich kann I man das Gewebe noch mit anderen Farben färben. B. modificirt die von Koch und Ehrlich (No. 127 und 129) gegebenen Vorschriften. Er fertigt nach gewöhnlicher Methode Trocken- 1 Präparate von den Sputis und benetzt dieselben | mit sehr verdünnter Kalilauge (1 — 2 Tropfen der 33procentigen Kalilauge auf ein kleines Uhrschälchen dest. Wassers). Die Tuberkel- bacillen sind dann bei 400 - öOOfacher Ver- grösserung gut zu erkennen. Um aber Ver- wechselungen zu vermeiden , wird das Deck- gläschen wieder getrocknet, dann 2 — 3mal durch eine Gasflamme gezogen und nun ein Tropfen einer diluirten, aber nicht zu hellen wässerigen Lösung des Anilinviolett (oder an- derer kernfärbender Anilinfarbstoffe) auf das Prä]>arat gebracht. Jetzt erscheinen alle Fäul- nissbacterien intensiv blau, die Tuberkelbacillen aber sind farblos geblieben. Die zalilreiclicii Inerlierg-eliörigen Arbeiten des Jahres 1883 konnten noch nicht zusammengestellt werden. Aus den Handbücliern der mikroskopischen Technik führe ich noch an: Zoitschr. f. wiss. Mikroskopie. 1, .3. 26 392 Gricrke: Färberei zu mikroskopisclien Zwecken. 1,3. In Eng- land ge- bräuch- liche Anilin- färhung. In Wasser lösliches Anilin- blau. 131) Beale. How to work with tlie microscope 5. Aufl. 1880 p. 127. 132) Frey. Das Mikroskop und die mikroskopische Technik 7. Aufl. Leipz. 1881 p. 101. B. giebt an , dass in England die als Solferino und Magenta (beides ältere Bezeich- nungen für unser Fuchsin) bekannten Anilin- farben viel für mikroskopische Zwecke ge- braucht werden. Er kocht die Lösung des Farbstoffs in Wasser, dem etwas Alkohol zu- gesetzt ist. 10 — 1.5 Tropfen Alkohol auf eine Unze Wasser, 1 Körnchen Farbstoff. Magenta sei 1863 von Dr. Roberts empfohlen worden: „On peculiar appearances exhibited by blood corpuscles under thc inüuence of Solutions of magenta and tannin. (Proceed. R. Soc. vol. XIV No. 53 p. 481 April 1863). F. hat unter den bekannten Vorschriften noch diese eigene für Anilinblau : Das in Wasser unlösliche, in Alkohol lösliche Anilinblau wird durch Behandlung mit Schwefelsäure löslich in Wasser und kann einfach in wässeriger Lösung angewandt werden oder in folgender Lösung: Lösliches Anibnblau 2 cg., dest. Wasser 25 cc, Alkohol 20 — 25 Tropfen. Diese Flüssigkeit ist besonders für Schnollfärbung des in Alkohol erhärteten Materials zu empfehlen. VIII. DiflFererizirung der Gewebselemente durch Reduction von Silbersalzen, besonders des salpetersauren Silberoxyds. Ans der ungemein grossen Zahl von Angaben hiusichtlicli dieser Methode sind nur diejenigen aufgeführt, welche technisch wichtig oder in Bezug auf die geschiclitliclie Entwickhing derselben von Interesse sind. Er steV er- suche. 133) Flinzer. De argenti nitrici usu et efiectu prae- sertim in oculorum morbis sanandis Diss. 1854 bei Coc- cius gearbeitet. 134) His. Beiträge zur nor- malen und patholo- gischen Histologie der Cornea. Basel 1856. F. hat zuerst gesehen, dass nach Aetzung mit Höllenstein Niederschläge zwischen den Zellen der Cornea entstehen. (Nach v. Recki.inghacsen [cfr. No. 138]. Ich konnte mir diese Dissertation nicht ver- schafi'en). H. zeigt, dass bei Behandlung der Cornea mit Höllenstein Niederschläge körniger Art bald in den Kanal chen, bald in der Grund- substanz entstehen. Er bezeichnet die ersteren als intercellulär, die letzteren als extraceUulär. Er äzt die Cornea mit dem Stift. 1854 1856 I, 3. Gierkc: Färberoi zu mikroskopisclien Zwecken. 393 Erste An- wendung der Ver- silberung als Me- thode der mikrosko- pischen Technik. Fortge- setzte Ver- suche. Deutung des Processes. 135) V. Rcckling- liaiisen. Eine Methode mi- kroskopische hohle und solide Gebilde von einander zu scheiden. (Archiv pathol. Anat. u. Phys. Bd. XIX p. 451). 13G) V. Reckling- haiiseii. Die LjTnphgefässe und ihre Beziehung zum Bindegewebe. Berlm 18G2 p. 5. 137) His. lieber die Einwir- kung des salpeter- sauren Silberoxyds auf die Hornhaut. (Schweizer Zeitschr. f. Heilk. Bd. II Heft I p. 1). V. R. bringt frische oder getrocknete thierische Theile in schwache Höllenstein- lösungen, dann in ebenfalls sehr verdünnte Kochsalzlösung, um sie hiernach der Wirkung des Lichts auszusetzen. Es bildet sich so ein feiner dichter, schwarzer Silberniederschlag in denjenigen Theilen, welche viel Wasser ent- halten, während solidere Substanzen bei schwa- cher Einwirkung des Höllensteins ganz unver- ändert bleiben und bei stärkerer nur zer- streute Körner oder eine diffuse Färbung zeigen. (Die beste Methode der Versilberung ist, die Gewebstheilchen oder Schnitte in einer 7^ — '/.,procentigen Lösung des Silbersalzes für 20—40 Secunden mit der Pincette hin und her zu bewegen, wobei sehr darauf zu achten ist, dass die dünnen Schnitte und Häutchen sich nicht zusammenlegen. Dann kommen sie sofort in eine Kochsalzlösung von 0,75 "/„ und werden auch in ihr tüchtig bewegt. Hierauf werden sie dem Licht ausgesetzt). v. R. beschreibt die Resultate fortgesetzter Versuche mit salpetersaurem Silberoxyd. Die Grenzlinien der EpitheUen färben sich schwarz. In den bindegewebigen Substanzen scheidet der Höllenstein sich in den feinen Kanälchen, welche die Anfänge des Lymphgefässsystems sind, aus, und zwar als ein feiner, körniger, schwarzer Niederschlag. In der Cornea kann sich auch die Grundsubstanz färben, aber in gleichmässiger Weise gelb bis dunkelbraun, v. R. empfiehlt sehr schwache Lösungen 1 : 400—500. H., welcher früher angegeben hatte, dass schwache Lösungen die intracellulären, starke die extracellulären Ausscheidungen zur Folge hätten, ist hiervon zurückgekommen und glaubt jetzt, dass die Zeit, welche nach der Aetzung verstrichen ist, auf die Lage des Niederschlages Einfluss hat. Primär liege er stets in der Intercellularsubstanz der Cornea, löse sich aber dann wieder in den das Gewebe durchtränken- den Säften. So kann dann das wieder gelöste Salz in die Zellen eintreten, in denen es aufs Neue unter dem Einfluss des Lichts oder be- sonderer in denselben enthaltener Stoffe nieder- geschlagen wird. Die Methode ist noch immer Aetzung mit Höllenstein in Substanz. 26* 394 Gierke: Färberei zu mikroskopischen Zwecken. I, 3. Priori- tüts- Streit. Andere Deutung. Bestäti- gung. Die Zeich- nungen für künst- liche Trug- bilder er- klärt. 138) V. Reckliug-^ hausen. Zur Geschichte der Versilberungs- methode. (Arch. pa- thol. Anat. u. Phys. Bd. XXVII p. 419). 139) His. Ueber das Epithel derLymphgefässwur- zeln und über die V. Recklinghausen- schen Saftkanälchen. (Zeitschr. wiss. Zool. Bd. XIII p. 455). . 140) Adler. Vorläutige Mitthei- lung über eine mit Silberimbibition ge- machte Beobachtung (Zeitschr. f. rat. Med. 3. Reihe Bd. XXI p. 160). 141) Broueff und Eberth. Zur Keniitniss der Epithelien (Wm-zb. naturwiss. Zeitschr. Bd. V p. 34). 142) Harpeek. Ueber die Bedeutung der nach Silberim- prägnation auftre- tenden weissen lücken- und spalt- ähnlichen Figuren in der Cornea. (Arch. f. Anat. 1864 Heft 2 p. 222) und 143) Hartmanii. Ueber die durch den Gebrauch der Höllen- steinlösung künstlich dargestellten Lymphgefässan- hänge , Saftkanäl- chen und epithel- ähnlichen Bildungen (1. c. p. 235). Die beiden Autoren nehmen die Priorität der neuen Versilberungsmethode jeder für sich in Anspruch, v. R. nimmt mit Entschieden- heit das Verdienst, die Silberbehandlung als „anatomische U n t e r such u n g s m e - thode" gefunden zu haben, für sich in An- spruch. Zwar habe H. schon 1856 (No. 134) gezeigt, dass das Silber sich in der Cornea intra- und extra ■ cellulär ausscheide. Das aber habe auch schon B'j.inzeh und Coccius (No. 133) 1854 behauptet. Nirgends aber wenden sie es zu weiteren Zwecken an, auch nicht mit der Absicht, die Hornhautkörperchen sichtbar zu machen. A. hält die nach Behandlung mit Höllen- stein hervortretenden netzförmigen Figuren des Epithels für Fasernetze, die den elasti- schen verwandt sind. B. u. E. bestätigen die Resultate und die Deutung der v. RECKLiNGNAusEN'schen Silber- behandlung des p]pithels. In der Kittsubstanz zwischen den Zellen wird das Silbersalz nieder- geschlagen. Beide Autoren erklären die nach Silber- imprägnation auftretenden Zeichnungen in der Cornea, in dem Bindegewebe und in den epithelartigen Geweben für Trugbilder, für künstliche Zeichnungen, die nicht vorgebilde- ten Elementen entsprechen. Der erstere glaubt, dass in der Cornea künstliche Spalten bei der Behandlung sich bilden, die sich mit dem Silberniederschlag füllen. Der zweite hält die netzförmigen Linien zwischen den Endothel- zellen für eigenthümlich geformte Nieder- schläge, die aus der Verbindung des Silbers mit Bestandtheilen der organischen Gewebe, Chloralkalien und Albuminaten entstehen. I. 3. Gierke: Färberei zu mikroskopischen Zwecken. 395 I 144) His. Ueber ein perivascu- läres Kanalsystem in I den nervösen Cen- tralorganen und über dessen Boziehungen j zu dem Lymph- 1 System. (Zeitschr. ! wiss. Zool. Bd. XV p. 127). Gegner. \ 145) Auerbach. Tageblatt der 40. Versamml. deutsch. Natui'f. u. Aerzte No. 6; Untersuchungen über Bhit u. Lymph- gefässe. (Arch. f. path. Anat. u. Phys. Bd. XXIII p. 340). 146) Henle. Bericht über die Fortschritte der Ana- tomie im Jahre 18(36. (Zeitschr. f. rat. Med. 3. Reihe Bd. XXX Heft I p. 6). 147) Hüter. Zur Pathologie der Gelenkflächen und Gelenkkapseln mit einem kritischen Vorwort über die Versilberungs- methode. (Arch. path. Anat. u. Phys. Bd. XXXVI p. 25). 148) Schweigger- Seidel. Die Behandlung der thierischen Gewebe mit Argentum nitric. (Berichte der sächsi- schen Gesellschaft d. Wissensch. 1866 p. 329). H. hält an seinen früheren Angaben fest. Ver- theidiger. A. glaubt nicht an v. Recklinghausen's Kittsubstanz, sondern meint, dass die schwarzen Linien dadurch entstehen, dass das Silbersalz sich mit eiweissartigen und kochsalzhaltigen Substanzen verbindet und in zufälligen Furchen der Epitholien ablagert. II. ist der Ansicht Aueebach's. 1865 1866 Bedenken. H. und S.-S. bestätigen die Angaben V. Recklinghausen's und stimmen im Grossen und Ganzen auch hinsichtlich der Deutung der Silberniederschläge mit ihm überein. 149) Federn. Untersuchungen über die Bedeutung der Silberzeich- nungen an den Ca- pillaren der Blutge- fässe. (Wiener Sitz- ber. d. Acad. Bd. LIII). F. dagegen hat wieder seine grossen Be- denken in Bezug auf die Resultate der Silber- methode. 396 Gierke: Färberei zu mikroskopisclien Zwecken. I, 3. Jodsilber und Höllen- stein. Modifi- cirte Methode. 150) Müller. Histologische Unter- suchungen über die Cornea. (Arch. pa- thol. Anat. u. Phys. Bd. XXXXI p. 110). 151) Ranvier. Journal de l'Anat. 1868 no. 2 p. 216. Fixiren mit unter- schtveflig- saurem Natron. Die sclnvarzen Linien sind die Ränder der Zellen. Die Silher- zeichnun- gen Nie- derschläge einer ei- tveisshal- tigen Flüssig- keit. 152) Lepros. Note sur l'epithelium des vaisseaux san- guins. (Journ. de TAnatomie 1868 no. 3 p. 275). 153) Robin-ski. Kecherches micro- scopiques sur Fepi- thele et sur les vais- seaux lymphatiques capillaires. (Arch. de Physiol. 1869 p. 451). 154) Schwalbe. Untersuchungen über die Lymph- bahnen des Auges und ihre Begren- I Zungen. (Arch. mi- ' krosk. Anat. Bd. VI ; V- !)• M. rühmt eine etwas complicirte Methode der Versilberung, indem er ausser mit Höllen- stein auch mit Jodsilber behandelt. Das Prä- parat kommt im Dunkeln für 2 — 3 Minuten in eine Iprocentige Höllensteinlösimg. Dann giesst man der Lösung eine kleine Quantität Iprocentiger Jodsilberlösung, zu dessen Auf- lösung etwas Jodkalium nöthig ist, hinzu. Nachdem das Präparat dann einige Male um- hergeschwenkt ist, wird es in destillirtem Wasser gewaschen und für 2 Tage in einer 0-lpro- centigen Lösung des salpetersauren Silberoxyds dem Lichte ausgesetzt. Die Methode soll die Kerne imversehrt lassen. R. empfiehlt eine besondere Methode der Silberbehandlung. Nachdem das Präparat aus der Süberlösung entfernt ist, wird es in dest. Wasser gut gewaschen und dem Sonnenlicht ausgesetzt. Dann kommt es in eine Ipro- centige Goldchloridlösung. Um die Kerne zu färben, bringt er das Präparat noch in eine Carminlösung. in der das Ammoniak durch Oxalsäure neutralisirt ist. Aufbewahrt wird es in einer Mischung [zu gleichen Theilen] einer 5procentigen Oxalsäurelösung und Glycerin. L. bringt, um Nachdunkeln zu vermeiden, das Präparat aus der Silberlösung für kurze Zeit in eine Lösung von unterschwef ligsaurem Natron. R. verwendet die Silberlösung in einer Concentration von 0- 1—0-2 "/„ und setzt das Gewebe 30 Secundcn der Einwirkung dieser Lösung aus. Er glaubt, dass das Silber die Zellgrenzen der Membranen, nicht aber eine zwischen den Zellen liegende Kittsubstanz färbe. Er ist autorisirt, Hartmann's (No. 143) frühere Behauptung, dass die Silberzeichnungen reine Trugbilder seien, zurückzunehmen. S. glaubt, dass die Bilder durch den Niederschlag einer im frischen Zustand die Oberfläche der Membranen überziehenden ei- weisshaltigen Flüssigkeit entständen. Wie Auerbach und Schweigger-Seidel (No. 145 u. 148). 1867 1868 1869 I, 3. Gierkc: Färberei zu mikroskopischen Zwecken. 397 Kimst- producte. Zioeifler. Verthei- diger. InjectioH der Silber- lösii/ng in die Ge- fässe. Süber- methode für das Ceniral- nerven- system. Ebenso. 155) Feltz. Recherchcs experi- mentales siir Ic pas- sage des Icucocythos ä travers les parois vasculaires. (Joiirn. de l'Anat. 1870 p. 33). 156) Robinski. Die lüttsiibstanz auf Reaction des Argent. nitric. (Archiv Anat. 1871 p. 184). 157) Sevei'in. Beiträge zu der Lehre von den Ent- zündungen. Dorpat 1871. Diss. 158) Soboroff. Untersuchungen über den Bau nor- maler imd ekstati- scher Venen. (Ai'ch. pathol. Anat. u. Physiol. Bd. LIV p. 137). 159) Reich. Mikroskopische Stu- dien mit öilbersal- peterlösimg an den Gefässen des Auges imd anderer Organe. (Sitzber. d. Wien. Acad. 1873 III. Abth. Aprilheft). F. erklärt alle Silberlinien für Kunstpro- ducte. Auf Häutchen von Eiweiss, CoUodium etc. entständen dieselben Netze bei Behandlung mit Silber. Ebenso auf photographischem [also mit Silbersalzen präparirtem] Papier, das dem Licht ausgesetzt wird. R. wiederholt die oben No. 153 gegebene Ansicht. S. warnt ebenfalls vor Trugschlüssen. Auch er erhielt schwarze Netze auf Flächen, sicher kein Epithel tragen. die S. ist wieder ein Anhänger der v. Reck- LiNGHAusEu'schen Lehre. R. bediente sich einer Methode zur Ver- silbei'img der Gefässwände, die m der That sehr empfehlenswerth ist. Er macht zuerst eine reinigende Injcction von dest. AVasser oder einer ganz schwachen Lösung von Sal- peter (% — 74%) in die Gefässe ; dann spritzte er eine '/g — '/^procentige Lösung von Höllen- stein ein und endlich nach einigen Minuten eine fütrkte lauwarme Gelatinelösung. Die injicirten Theile werden in Alkohol gelegt, dem Licht ausgesetzt und zuletzt in Wasser oder Glycerin untersucht. In der Deutung der Bilder schliesst R. sich v. Rkcklinghad- SEN an. 160) Golgi. G. empfiehlt die Versilberung für das Sulla struttura dcUa : centrale Nervensystem. Er unterwirft kleine sostanza grigia del Stückchen von Centralorganen, welche in dop- cerveUo. Communi- ' pclt chromsaurem Kali erhärtet waren , einer cazione preventiva. 1 längeren Behandlung mit einer Höllenstein- (Gazz. med. Ital. ^ lösung von "^ — 1 " „. Die nervösen Elemente Lomb. Ser. 4 t. VI), j werden schwarz. 161) Torquato Beisso. Dell raidollo spinale. Genova 1873 p. 4 f. 1870 1871 1871 1873 B. verwendet eine ähnliche Methode ; nur , benutzt er Schnitte vom Rückenmark, das in absolutem Alkohol erhärtet wurde, und taucht sie für 1 — 2 Minuten in eine alkoholische Lösung von Argentum nitriciun. 398 Gierke: Färberei zu mikroskopischen Zwecken. I, 3. Modifi- cirte Me- thode. Silber mit organi- schen Säuren. Deu- tungen. Färbung der leben- den und todten Cornea. 162) Rouget. Memoire sur le de- velo2)pement , la structure et les pro- prietes physiolo- giques des capillaires sangiiins et lymplia- tiques. (Archives de Physiol. 1873 p. 603). 163) Alferow, Serge. Nouveaux procedes pour les imijregna- tions ä l'argent. (Arch. de Physiol. 1874 p. 694). Salpeter- saures Silber- Am- moniak. 164) Skworzow. Zur Histologie des Herzens und seiner Hüllen. (Pflüger's Arch. Bd. VIII p. 611). 165) Adam- kiewicz. Ueber die Behand- lung von Gefässen mit Silbernitratlö- sungen, (ßerl. klin. Wochenschr. No. 29 p. 355). 166) Stricker. Untersuchungen über den Eiterungs- process. (Wiener med. Jahrb. 1874 p. 379—389). 167) Hoyer. Beiträge zur anato- mischen u. histologi- schen Technik. (Arch. niikr. Anat. Bd. XIII p. 649— 650). R. empfiehlt, um Zellgrenzen und Zell- substanz nach der Silberbehandlung gleich deutlich erscheinen zu lassen, die Gewebe für 3^ — 5 Secunden in eine Höllensteinlösung von 1 : 750 — 1000 zu tauchen, dann abwech- selnd abzuwaschen und mit derselben Lösung zu begiessen, endlich in Glyceriu dem Licht auszusetzen. Die Präparate kommen dann noch für 2 — 3 Stunden in ein Gemisch von Glycerin, Alkohol und Ammoniakcarmin. A. schlägt statt der gewöhnlichen Silber- imprägnation eine solche mit Verbindungen des Silbers und organischer Säiu-en z. B. Pikrin- säure, Älilch-, Essig- und Citronensäure vor. Gewöhnlich gebrauchte er eine Lösung des milchsauren Silbers , 1 : 800 aq. dest. , dem 10 — 15 Tropfen freier Säure zugesetzt werden. Dies letztere empfiehlt sich deshalb, weil da- durch alle Niederschläge mit Ausnahme des Silber-Albuminats und Silber-Chlorürs zerstört werden, das Präparat also viel klarer und schöner wird. Im übrigen vei'fährt man mit dem Silberlactat wie mit dem Silbernitrat. S. u. A. handeln über die Deutung der Silberbilder im Epithel und Endothel. S. hält die dunkeln nach Silberbehandlung zwischen den Zellen auftretenden Linien nicht durch eine Kittsubstanz, die er überhaupt anzweifelt, bedingt ; vielmehr stellen sie Abzugsrinnen für die seröse Flüssigkeit dar. Auch die v. Reck- LiNGHAL.sEN'schen Saftkauälcheu sind nach ihm durch das Silber hervorgerufene Kunstpro- ducte. — A. dagegen glaubt, dass die dunklen Silberlinien der Gefässe einer Kittsubstanz ihre Entstehung verdanken, welche dicht unter dem Endothel liegt und dies mit der Media verbindet. Die Linien verhalten sich wie Silberalbuminate und sind gegen concentrirte Säuren resistent. S. giebt an, dass die Imprägnation der Hornhaut am lebenden Thier andere Bilder ergiebt als an der ausgeschnittenen todten Cornea. Bei der ersten Methode, die er durch Aufträufeln der Silberlösung ausführt, werden die Hornhautköri)erchen mit ihren Ausläufern als feingranuUrte Massen hervorgehoben. Bei der Färbung der todten Hornhaut aber heben sich nur die Saftkanälchen der diffus braun gefärbten Grundsubstanz hervor. H. empfiehlt anstatt der einfachen Höllen- steinlösung eine solche von salpetersaurem Silberammoniak. Einer Lösung von Höllen- stein bestimmter Concentration wird gerade so viel Liq. Amm. caust. zugesetzt, dass der ge- fällte Niederschlag eben wieder sich zu lösen beginnt. Dann wird die Lösung so verdünnt, dass sie 0"75 — 05 "/„ Höllenstein entsi)richt. 1874 1876 L 3. Gierke: Färberei zu mikroskopischen Zwecken. 399 Combina- tion der Silber- und Gold- färbung. Versilbe- rung niederer Seethiere. Vorbe- handlung d. Präpa- rate mit doppelt chroms. Kali und Osmium. 108) Hogffan, (tco, ctFrs. Elizab. Etiulc sur les lympha- tiques de la peau. (Journ. de TAnat. et Phys. 1879 vol. XV No. 1 p. 54). fitude sur les lympha- tiques des muscles stries. (1. c. p. 588). 169) Hartwig, R. Ueber den Bau der Ctenophoren. (Jen. Zeitsch. f. Nat. Bd. XIV p. 313 u. 324). 170) Golgi. Sulla struttura delle libre nervöse midol- late periferiche e ceutrali. (Ai-ch. per le sc. med. 1880 vol. IV p. 221). Diese Lösung von Silberammoniak lässt die umliegenden Gewebe ungefärbt und hebt um so deutlicher die Endothelzeichnung hervor. Herr u. Frau H. combinircn für die histo- 1879 logische Untersuchung der Haut die Imprägna- tion mit Silber- und Goldsalzen. Zu dem Zweck empfehlen sie einen einfachen Apjiarat zu benutzen. Auf einen cylindrischen Kaut- schiüjTing wird das zu untersuchende Haut- stück so gespannt, dass es die eine Oeifnung des Ringes ganz verdeckt. In dieser Lage wird es durch einen zweiten gleich grossen Ring fixirt. Man giesst nun in die Ringhöh hing, welcher der Cutisfläche der Haut zuge- kehrt ist, zuerst die Silbernitratlösung ['/zl^ro- centige Concentration], entfernt nach 30 Se- cunden dieselbe und bringt nun für die gleiche Zeit eine eben so starke Goldchloridlösung in die Höhlung. — Platte Muskelhäute werden ebenso aufgespannt und nacheinander mit einer Iprocentigen Silber- und VsProcentigen Gold- chlorid-Lösung benetzt. Nach der einige Se- cunden währenden Einwirkung des Silbers wü-d etwa 10 Minuten lang dem Licht expo- nirt. dann eine jVIinute mit Vaprocentiger Gold- chloridlösung behandelt. In Glycerin zu unter- suchen. Da die Meeresthiere, welche an Chlor- verbindungen so reich sind, mit salpetersaurem Silberoxyd schwer gefärbt werden, empfiehlt H., die Thiere zuerst in verdünnter Ueber- 'l osmiumsäure zu härten, dann in destilHrtem Wasser so lange auszuwaschen, bis das Spül- wasser nur noch minimale Niederschläge mit Silberlösung giebt. Dann lässt man eine Ipro- centige Höllensteinlösung etwa 6 Minuten hin- durch einwirken. G. combinü't für die Untersuchung der Nervenfasern die BehantUung mit chromsauren Salzen, Osminmsäure und Silberlösung. Ein frischer [dem eben getödteten Kaninchen ent- nommener] Nerv wird zuerst in eine Mischung von 10 Th. einer 2procentigen Lösung von dop- pelt chromsaurem Kali und von 2 Th. einer Ipro- centigen Lösimg von Ueberosmiumsäure gelegt. Nach Einwirkung von 1 Stimde wird der Nerv in Stückchen von V2 bis 1 cm Länge zerschnitten und diese in jene Mischung zurückgebracht. Nach einigen Stunden kommen sie dann für mindestens 8 Stimden in eine O'öprocentige Lösimg von salpetersaurem Silberoxyd. Die Präparate können in gewöhnlicher Weise in Harzen (Dammarharz) eingeschlossen werden. Auch bringt G. die Präparate allein in doppelt chromsanres Kali und zwar periphere Nerven nur einige [4^ — 8] Stimden, centrale aber 10 — 15 Tage, und dann für 12 — 24 Stunden im 400 Gierke: Färberei zu mikroskopischen Zwecken. I, 3. Lapis- 171) Sattler. Stift Die Verwendung des Lapisstiftes zur Untersuchung der Epithelien. (Arch. mikrosk. Anat. Bd. XXI p. 672—677). Dunkeln in die Silbernitratlösung. Erst im Dammarharz werden sie dem Licht ausgesetzt. S. bestreicht mit dem Höllensteinstift die Fläche, welche er imtersuchen will, und setzt das Präparat in mit Essig- oder Ameisensäure leicht angesäuertem Wasser dem Licht für einige Minuten aus. In Glycerin zu unter- suchen. Aus den Handbücheru der mikroskopischen Teclmik: 172) Ranvier. 1 R. empfiehlt, das zu imprägnirende Ge- Technisches Lehr- i webe, wenn es haut- oder membranförmig ist, buch der Histologie ' über einer Schaale gut auszuspannen und mit 1877. ! einer Pipette destill. Wasser zum Abspiilen darüber laufen zu lassen, dann es ebenso mit der Sübcrlösung zu bespülen, und endlich nochmals mit Wasser gut abzuwaschen. Bei Schnitten lässt man ebenso die Flüssigkeiten über die Oberfläche fliessen. — Ist die Silber- lösung sehr schwach, 1 : 500 oder 1 : 1000, oder ist das Licht matt, so erhält man eine gleich- massige Färbung des Gewebes, die von der Imprägnation ganz verschieden ist. Hier sind die Zellkerne am meisten gefärbt, dann das Protoplasma, am wenigsten die Intercellular- substanz. 173)v. Thanlioifer. v. Th. legt das aus der Silberlösung ge- Das Mikroskop und wonnene Gewebe in eine trockne Schaale, und seine Anwendung. ' tropft mit einem Pinsel fortwährend 2pro- Stuttg. 1880. centiges essigsaures Wasser auf dasselbe, es dabei dem Licht aussetzend. Sein Schüler Krauss ersann eine eigene Versilberung. Er brachte nämlich die Prä- parate aus der IlöUensteinlösmig, nachdem es gewaschen wurde, in eine hellrothe Lösung von übermangansaurem Kalium. Die Reduc- tion tritt sehr schnell und zwar auch im Dim- keln ein. Die Präparate misslingen aber zu- weilen. Es ist auch möglich, die Flüssigkeiten zu mischen. Ein anderer Schüler, Carl Oppitz, stud. med., imprägnirte mit Höllenstein und Zinn- chlorid. Die in gewöhnlicher Weise mit Höllen- stein behandelten Präparate kommen für 2 bis 3 Minuten in eine V^— '/aprocentige Lösung von Zinnchlorid, in welcher sie vorsichtig ge- schüttelt oder hin und her bewegt werden. Die Reduction findet sehr schnell statt und das Silber wii'd sehr feinkörnig ausgeschieden. 1882 I. 3. Gierke: Fiirberei zu mikroskopischen Zwecken. 401 IX. Imprägnation mit Goldclilorid oder Goldchloridkalium. Erste Empfeh- lung. 174) Cohnheim. Ueber die Eudigun- gen der sensiblen Nerven in der Horn- haut. (Arch. pathol. Anat. u. Ph3'siol. Bd. XXXVIII p. 343). Compli- cirte Me- thode zur Färbicng von Nerven- zellen. 175) Arnold. Ein Beitrag zu der feineren Structur der Ganglienzellen. (Ai'ch. pathol. Anat. u. Phj s. Bd. XXXXI p. 178). 176) Ciirvoisier. Ueber die spinalen und sympathischen Zellen des Frosches. (Centralbl. f. d. med. Wiss. 1867 No. 57). C. wendet das Goldchlorid an, wie das salpetersaui-e Silberoxyd schon einige Jahre hindurch in der mikroskopischen Technik ver- wandt wii'd. Es wird imter Einwirkung des Lichtes rasch diu'ch die organischen Gewebe reducii't. Diese werden dadiu'ch gelb, dann roth und dunkebi noch etwas bläulich nach. 0. taucht die Präparate in eine '/2procentige GoldchloricUösung und bringt sie dann für einige Tage in mit etwas Essigsäiu-e ange- säuertes Wasser. Einschluss in Glycerin oder Balsam. Alle ZeUen fäi'ben sich aber verschie- den schnell und intensiv. Sehr schnell werden die Drüsenzellen roth. Die Kerne bleiben viel- fach ungefärbt. Noch schneller als das ZeU- protoplasma färbt sich das Nervengewebe, so- wohl Zellen als auch Fasern, Axencj'linder und Markscheide besonders. Nicht gefärbt werden die Epithelzellen, ebensowenig die Kittsubstanz. Dagegen werden die Capülaren roth. Zur Darstellung sympathischer Ganglien- zellen und besonders der Spinalfasern derselben bedient A. sich folgender Goldmethode. Aus einer Iprocentigen Essigsäure imd Goldchlorid- kalium bereitet man sich eine Mischung von 002— 0-05 7o und legt in 3—4 cc dieser Lö- sung das Präparat. Nach 3—4 Stunden, sobald die ersten Spuren violetter Färbung eintreten, kommt es in eine Iprocentige Essigsäure. In dieser verweilt es 3 — 5 Tage, bis es ziemlich intensiv gefärbt ist, und wird dann nach Ab- lösung des Bindegewebes von Zeit zu Zeit mit Glycerin, dem einige Tropfen concentrirter Essigsäure zugesetzt sind, befeuchtet und auf einem Objectträger mit weisser Unterlage dem Licht ausgesetzt. Schon am vierten bis fünften Tage ist die Substanz der Ganglienzelle ziem- lich intensiv, der Kern hell, das Kernkörper- chen schwach roth gefärbt; der Axencylinder und die dickeren Spiralfasern erscheinen in dieser Zeit helh'oth, nach 8 — 10 Tagen erhalten auch die feineren Spiralfasern eine intensivere Färbimg. C. empfiehlt zu dem gleichen Zwecke eine j etwas einfachere Methode. Er legt ein etwas zerzupftes sjTapathisches Ganglion 7« — 1 Tag hindurch in 0-2procentige Essigsäure, zerzupft auf einem Objectträger und setzt das Präparat nach Zusatz eines Tropfens Goldchloridlösung (0-1 *'„) unter beständiger Erneuerung der ver- dimstenden Lösung dem Licht aus. 402 Gierke: Färberei zu mikroskopischen Zwecken. I, 3. Salzsäure zur Reduc- tion. Schwefel- saures Eisen- oxydul zur Beduc- tion. 177) Bastian. 178) Nathusius. Ucber die Marksnb- stanz verschiedener HorngebUde etc. (Arch. f. Anat. Jahrg. 1869 p. 69). GoldcMo- ; 179) Gerlacb. ridkalium Artikel Rückenmark /. d. Gen- trainer- in Strickkk's Hand- buch der Gewebe- vensysteni. lehre, 1871 p. 678. (Nimmt man die Färbung auf dem Object- träger in einer feuchten Kammer vor, so ist die ganze Procedur unendlich viel bequemer und gelingt sicherer). B. giebt eine etwas modificirte Vorschrift für die Vergoldungsmethode. Er löst 1 Th. Goldchlorid in 2000 Th. dest. Wassers und säuert mit Salzsäure an [1 Tropfen auf 2^/^ Unzen = 75 g]. Zur Reduction kommt das Präparat in eine Mischung von gleichen Theilen Alkohol und Ameisensäiure. Die Wirkung kann durch Wärme beschleunigt werden. — Er macht auch Doppelfärbungen mit Silber und Gold. N. benutzt Chlorgold in Lösung von 0005 pro 100 g Wasser. Die Schnitte werden zur schnellen Reduction mit einer Lösmig von schwefelsaurem Eisenoxydul behandelt. G. benutzt für die Untersuchung des Rückenmarks sehr gern das Goldchloridkalium. Die Schnitte von dem in doppeltchromsaurem Ammoniak erhärteten Organ kommen in eine Goldchloridlösung 1 : 10000, die ganz schwach mit Salzsäure angesäuert ist. Hierin bleiben sie, bis sie blasslila aussehend werden [etwa 10 12 Stunden], dann gewaschen in dest. Wasser, dem sehr wenig Salzsäure zugethan ist, 1 auf 2000 bis 3000 Th. Wasser. Dann in 60 ";'n Alkohol mit Salzsäure, 1 Th. Säure auf 1000 Th. Wasser. (Gekläch's goldgefärbte Rückenmarks- präparate sind in Bezug auf die feinen Nerven- fibrillen nie wieder erreicht und noch weniger übertroifen worden. Nur die WEiGERi'schen Säurefuchsinpräparate lassen die Nervenfibrillen in ähnlicher Schönheit hervortreten). 1868 1869 1871 I, 3. Giorke: Färberei zu mikroskopischen Zwecken. 403 Acidurn tartaric. zur Beduc- tion. Einige Verhal- tungs- maassre- geln für GerJacWs GoldcMo- ridkaUum- methode. 180) Hönocque. Du niode de distri- butiou et de la ter- minaison des nerfs daiis les muscles lisses. (Arch. de l'Anat. et Phys. 1870j. 181) Klein. Beitrag zur Keniit- uiss der peripheri- schen Verzweigung niarkloser Nerven- fasern. (Centralbl. f. d. med. Wiss. 1871 No. 38). Derselbe. On the peripheral distribution of non- medullated nerve- tibres. (Quart. Journ. mierosc. sei. vol. XI p. 405, vol. XII p. 21). 182) Chrchtscho- novitsch. Beiträge zur Kennt niss der feineren Nerven der Vaginal- schleimhaut. (Wiener aead. Sitz.- ber. 1871, Abth. II Februar p. 301). 183) Bell. Die Histologie und Ilistiogenese der nervösen Central- organe. (Arch. f. Psych, u. Nervenkr. Bd. IV p. 52). H., Kl. nnd dessen Schüler Ch. emi)fehlen alle drei für die Darstellung nnd Untersuchung der feinen Nervenfibrillen und deren Veräste- lungen eine besondere INIethode der Vergoldung. Die frisch herausgenommenen Stückchen des zu untersuchenden Organs kommen für 30 — 45 Minuten in eine V.,procentige Lösung des Chlor- golds, dann für 12 — 24 Stunden in destillirtes Wasser. Dann werden sie in eine fast gesät- tigte Lösimg von Acid. tart. gebracht, welche Vsich in einem gut verschlossenen Gefäss be- <" findet. Nach K. nnd Ch. wird dies Fläschchen in ein Gefäss mit warmem Wasser von 50'^ C. gestellt und bleibt in diesem bis es erkaltet ist. H. erwärmt das Wasser sogar bis zum Kochen; nach den beiden anderen aber ist dieser hohe Wärmegrad den Pi äparaten schäd- lich : die Epithelien leiden zu sehr. Von den so behandelten bräunlichen oder violetten Ge- websstückchen werden feine Schnittchen ge- macht, in denen dann die Nervenverzweigungen sehr deutlich zu sehen sind. B. giebt einige nähere Verhaltungsmaass- regeln hei Anwendung der GERLAcn'schen Gold- chloridkaliummethode: Je kürzere Zeit die Centralorgane des Nervensystems in der Lösung des doppeltchromsauren Ammoniaks liegen, desto schöner wird die Goldfärbung. Nach 8 Tagen nimmt die Fähigkeit des Materials, distincte Goldfärbungen einzugehen, schon ab; nach 14 Tagen ist dieselbe fast geschwunden. Alkohol darf nicht zum Befeuchten der Rasir- messer benutzt werden; überhaupt dürfen die Schnitte nicht mit Allcohol in kommen, da sonst Die angewandte Menge der Lösung (Concen tration 1 : 10000) darf nicht zu gross sein. Die Schnitte sollen in ihnen nicht länger als 18 Stunden verbleiben. -12 Stunden ist die gün- stigste Dauer der Einwirkung. Berührung leicht Fällungen eintreten. 404 Gierke: Färberei zu rüikroskopisclien Zwecken. 1,-3. Goldchlo- rid und Schivefel- ammo- niak. Gold- chJorid und Ameisen- säure. Injection von Gold- chlorid- lösung. Gold- clüorid und Natrium causti- cum. 184) Lawdowsky. Bemerkungen zur inikroskopisclien Technik. (Med. Bote 1874, No. 37^39; Rus.sisch). 185) Löwit. Die Nerven der glat- ten Musculatur. (Wiener Sitzber. Bd. LXXI Aprü 1875). 186) Fischer. Ueber die Endigun- gen der Nerven im quergestreiften Muskel der Wirbel- thiere. (Arch. mikrosk.Anat. Bd. XIII p. 356). 187) Thin. A contribution to the anatomy of tbe lens. (Journ. Anat. and Phys. part 2 p L. ist unzufrieden mit der gewöhnlichen 1 1874 Vergoldungsmethode. Er empfiehlt daher nach dem Vorgang von Nestekuffskv in Kieff zur Beförderung die Reduction des Schwefelammo- niaks. Zum fertigen Schnitt wird 1 Tropfen dieser Flüssigkeit gesetzt, aber sehr bald wieder mit Fliesspapier entfernt und durch reines Glycerin ei'setzt. Die Präparate werden durch- sichtiger und reiner, da die metallischen Nieder- schläge gelöst werden. Die Präparate sind im Dunkeln aufzubewahren. Die Methode eignet sich besonders zur Darstellung der Nerven- geflechte in der Darmwand, der Nervenendigun- gen in den Muskelfasern und zu Untersuchungen des Centralnervensystems. L. empfiehlt folgende Methode der Ver- goldung für die Darstellung der Nervenenden in Muskeln : Man stelle sich eine Iprocentige Lö- sung von Goldchlorid und ein Gemisch von 1 Th. Ameisensäure und 2 Th. Aq. dest. her. Von dem letzteren gebe man einige cc in eine Uhr- schale. Dann zerschneide man das zu unter- suchende Gewebe in kleine Stückchen von 1 — 2 mm Dicke und lege sie in das saure "Wasser, bis sie [etwa Y2 Minute] durchsichtig geworden sind. Hierauf bringe man dieselben in eine zweite Schale mit 1 — -2 cc der Gold- chloridlösung und lässt sie 10 — 15 ]VIinuten darin, bis sie ganz gelb geworden sind. Dann kommen sie in verdünnter Ameisensäure für einige Zeit an einen dunklen Ort, danach nochmals 24 Stunden in reine Ameisensäiu-e ebenfalls im Dunkehi. Jetzt endlich in destil- lirtes Wasser, in dem die Stückchen zerzupft werden, um in ihm oder in Glycerin unter- sucht zu werden. F. hat diese Methode, die als die Löwit- sche sehr bekannt geworden ist, zuerst auf die Untersuchung der Nervenendigungen in den quergestreiften Muskeln angewandt. Th. empfiehlt eine Vjprocentige Goldchlorid- lösung in die Arterien einzuspritzen, um so die Gewebe ganz mit der Lösung zu durch- tränken. Die Stücke kommen dann noch für vol. X I eine kurze Zeit in eine Goldchloridlösung von 229). j gleicher Stärke und können zuletzt noch mit Hämatoxyün gefärbt werden. 188) Flechsig. Die Leitungsbahnen im Gehirn und Rückenmark des Menschen. Lpz. 1876. F. hat für seine Zwecke eine etwas modi- ficirte Vergoldungsmethode angewandt. Das zu untersuchende Organ (besonders die Central- organe des Nervensystems) kommen in eine Iprocentige Lösung von Ammonium bichromi- cum. Nachdem sie erhärtet und schnittfähig ge- worden, kommen sie nach vorherigem Abwaschen in eine Oöprocentige Lösung von Goldchlorid. Sie bleiben hierin V4 — V2 Stunde, werden dann wieder in dest. Wasser gewaschen und in eine 1,3. Gicrke: Färberei zu mikroskopischen Zwecken. 405 GoldcMo- 189) Ran vier. rid und Lcgons sur rhistolo- Citronen- ' gie du Systeme ner- u. Amei- venx. Paris (2 voll.). sensimre. \ Comhina- tion von Höllen- stein und Gold- chlorid. Bohm- sche Methode. Gold- chlorid und 1) warme Oxal saure ; 2) arseni- ge Säure. 190) Hoggan. 191) Carriere. Kurze Älittlieiluugen zur Kenntniss der HERBsx'schen und GrRANDRY'sclien Kör- perchen in dem Schnabel der Ente. (Arch. mikrosk.Anat. Bd. XXI p. 146— 164). 192) Marclii. Ueber die Terminal- organe der Nerven in den Sehnen der Augenmuskeln. (Arch. f. Ophthalm. 28. Jahrg. Ed. I p. 202—21; auch Arch. per le Scienze med. vol. V). lOprocentige Lösung von Natr. caust. gelegt. Die Reduction erfolgt fast augenblicklich und wird die weisse Substanz dunkelviolett gefärbt, die graue bleibt scheinbar ungefärbt. Nach mehr- stündigem Aufenthalt in der Natriumlösung wer- den die Präparate gut gespült und auf gewöhn- liche Weise in Canadabalsam eingeschlossen. R. enmfiehlt für die Goldbehandlung fol- gende Metüoden: Um die Nerven der Cornea darzustellen, bringt er dieselbe für 5 Minuten in frischen, filtrirten Citronensaft, dann durch 15 — 20 Minuten in 3 cc einer Iprocentigen Gold- chloridlösung und zuletzt in 25 — 30 g Aq. dost., dem einige Tropfen Essigsäure zugesetzt sind. Nach 2 — 3 Tagen ist durch die Einwirkung des Sonnenlichtes und der Säure die Reduction erfolgt und die Ncrvcnfibrülcn sind sehr deut- lich geworden. Für die Nervenendigungen in den Muskelfasern kann man die Methode in so weit ändern, dass man die Muskelstückchen aus der Goldlösung in eine 20procentige Amei- sensäure für 12 Stunden im Dunkeln bringt. Combination einer Behandlung mit Silber- nitrat und Goldchlorid (cfr. No. 168). C. hat für seine Untersuchungen eine Methode angewandt, die ihm von Böhm ange- geben wurde. Böiim's Methode der Vergoldung ist folgende : Die Stücke werden in 50procentige Ameisensäure gelegt, bis sie nach etwa 20 Mi- nuten durchscheinend geworden sind, dann ge- waschen und für 20 Minuten in eine kleine Menge Iprocentiger Goldchloridlösung gelegt, aufs neue abgespült und für 24 Stunden in eine grosse Schale mit Prichard 'scher Lösung [Amylalkohol 1, Ameisensäure 1, Wasser 98] gebracht, im Dunkeln stehen gelassen. M. empfiehlt für die Darstellung der Nerven- enden in den Sehnen das MANPREDi'sche Ver- goldungsverfahren. Nach demselben kommen die ganz frischen Gewebe auf '^ Stunde in Iprocentige Goldchloridlösung, dann in O'öpro- centige auf 36" erwärmte Oxalsäurelösung, in der sie bis ziu* Abkühlung bleiben. Nach einer Methode Golgi's kommen die Muskebi, deren Nervenenden untersucht werden sollen, zunächst für 3 Tage in 2pro_centige Lösung von doppelt chromsaurem Kali, dann in Iprocentige Arsenigsäure oder Essigsäure für etwa 30 Minuten. Hierauf eine gleiche Zeit in Iprocentige Goldchloridlösuug imd nach gutem Abspülen zurück in die arsenige Säure, in der das Präparat dem Licht ausgesetzt wird. 406 Gierkc: Färberei zu mikroskoinschen Zwecken. I, 3. Modifica- tion der Löwit- schen Me- thode. 193) Bremer. Ueber die Endigun- gen der markhal tigen und marklosen Ner- ven im quergestreif- ten Muskel. (Arcb. f. mikrosk. Anat. Bd. XXI p. 195). B. modificirt Löwit's Goldmetbode ein wenig. Er legt zuerst in 25procentiger Amei- sensäure, bis die Muskeln durchsichtig sind, Minuten in Iprocentige Gold- darauf in eine 25procentige im Dunkeln. Diese wird dann bis dann 15—20 Chloridlösung, Ameisensäure ersetzt durch Theilen dest. Wassers in Ameisensäure, m welcher das Material ebenfalls 24 Stunden im Dunkeln verbleibt. Dann legt er es 2- 3 Wochen in 20procentiges ameisensaures Glycerin, bis es eine Mischung von gleichen den nöthigen Grad der Entfärbung hatte und hochgradig macerirt war. 1882 X. Behandlung mit Ueberosmiumsäure. Erste Empfeh- lung. 194) Max Schnitze. Zur Kenntniss der Leuchtorgane von Lampyris splendidu- la. (Arch. mikrosk. Anat. Bd. I p. 132). M. Schnitze u. Ruflneff. Weitere Mittheilun- gen über die Ein- wirkung der Ueber- osmiumsäure auf thierische Gewebe. (1. c. p. 300). S. berichtet in der ersten Arbeit über die Ergebnisse seiner Versuche mit einem neuen Reagens, der Osmiumsäure OsOj, die neuer- dings Ueberosmiumsäure genannt werde. Aus der wässerigen Lösung dieser Säure scheiden leicht oxydirbare Stoffe, so auch viele organi- sche Gewebe, einen schwarzen oder schwarz- blauen Körper ab, der eine niedrigere Oxyda- tionsstufe der Säure oder auch des Metalls selber darstelle. Franz Eilhardt Schulze in Rostock habe zuerst gefunden, dass die ver- schiedenen Gewebselemente verschieden redu- cirend auf die Osminmsänre wirke; er habe ihm eine stark verdünnte Lösung zugesandt, mit der Bitte, sie weiter auf ihren Werth für die histologische Technik zu prüfen. S. hat nun die Osmiumsäure bei der Untersuchung der Leuchtorgane von Lampyris verwandt und ge- funden, dass sich die Tracheenzellen derselben viel schneller färben als die anderen Elemente. Sie sind schon tief schwarz, während das Uebrige noch ganz ungefärbt ist. Doch tritt die Schwärzung nur ein bei lebend und leuch- tend eingelegten Thieren und bleibt bei con- servirten ganz aus. Die Färbung beruht also sicher auf dem Sauerstoffverbrauch der Tracheen- zellen, denen die Säure durch die Tracheen und zwar in gasförmigem Zustand zugeführt wird. Auch in den übrigen Oi'ganen färben sich die Tracheenenden lebend eingelegter Thiere leicht schwarz. Unabhängig vom Leben ist die später auftretende Färbung des Fettes und der Eiweisstoffe. In der zweiten Arbeit berichten S. und R. über weitere Versuche mit der Osmiumsäure. 1865 I, 3. Gierke: Färberei zu uiiUroskoinsclien Zwecken. 407 Osmia- mid. Essig- saures Knli zum Ein- schluss der Osmi umprüpa- rate. Injection von Ueberos- mium. 195) Owsjanni- kow. Ueber die Wirkung der Osmiamidverbin- dungen Fremy's auf tMeriscbe Gewebe. (Melanges biol. tires du Bull, de TAcad. de St. Petersb. t. YII). 196) 31. Schulze. Arch. mikrosk. Anat. Bd. VII p. 180. dagegen wichtigsten ist 197) Ran vier. Snr les Clements conjonctivs de la raoelle epiniere. (Compt. rend. t. LXXVII No. 2-2 p. 1024 f.). Zeilschr. f. wiss. Mikroskopie, I, .3. Sie bedienten sich sehr schwacher Lösungen von 1 : 100 bis 1 : 1000. Fette imd Milchkiigel- cben färben sich selbst in dünnen Liisungen schnell schwarz. Nächst den Fetten ist es das Nervenmark, doch beschränkt sich die Wirkung, wie übrigens auch bei den Fetten, auf die Oberfläche und dringt nur wenig in die Tiefe. Bei der Behandlung frischer Nerven mit Os- miumsäure gerinnt das Mark nicht in der Weise wie sonst. Der Axencylinder färbt sich gar nicht oder nur leicht gelblich. Fibrilläres Bindegewebe und Muskelsubstanz wird sehr langsam gefärbt und bei zeitiger Unterbrechung der Procedur gar nicht; dagegen wird das Protoplasma weicher Zellen dunkel. Grund- substanz des Knorpels, der Cornea und Aehn- liches färbt sich sehr wenig, ebenso das spon- giöse Bindegewebe, wie die Stützfasern der Retina. Quergestreifte Muskelfasern werden nach längerer Einwirkung bräunlich, weisse Blut- körperchen tief schwarz; die rothen bleiben ganz unverändert. Am das neue Reagenz für die Untersuchung des Centralnervensystems, besonders bei einer Com- bination mit Carmin. In pflanzlichen Geweben werden neben den fetten Oelen besonders die Gerbstoffe ge- färbt. Langsamer dunkelt das Zellprotoplasma. Gar nicht färben sich Amylum, Zucker, Cellu- lose und Chlorophyll. 0. räth, die FREMv'sche Osmiamidverbin- diing 1 : 1000 Aq. dest. anstatt der Ueber- osmiumsäure zu nehmen. Dieselbe habe die- selben Vortheile wie die letztere, es fehlen ihr aber deren Nachtheile, nämlich der üble Geruch und die schädliche Einwirkung auf die Schleimhäute. S. empfiehlt essigsaures Kali in concen- trirter Lösung zum Aufbewahren der mit Os- miumsäure gefärbten Präparate, dadasGlyce- rin selten chemisch ganz rein zu haben ist und, wenn Spuren von Blei in demselben enthalten sind, es sich mit der Zeit schwärzt. Das essig- saure Kali wird wie Glycerin verwendet. Eine vollkommene Isolation der Rücken- markszellen gelingt. Ueberosmiumsäure die Substanz treibt selbe zerzupft. wenn man eine Lösung von 1 und 100 durch nach Einstich m :er Zeit die- 27 408 Gierke: Färberei zu mikroskopischen Zwecken. 1, 3. Ueheros- mium- und Oxal- säure. Osmium und Alkohol. 198) Pouoliet. De remploi des So- lutions concentrees d'acide osmique. (Robin's Journ. de l'Anat. 1876, p. 525). 199) Broesicke. Die Ueberosmium- siuire in Verbindung mit Oxalsäure als mikroskopisches Färbemittel. (Cen- tralbl. f. d. med. Wiss. 1878, No. 46 p. 833—836). 200) Parker. On someapplications of osmic acid to microscopic pur- poses. (Joui"n. R. microsc. Soc. vol. II p. 381—383. Anwendung der üeberosmiumsäure. Bringt nichts Neues. B. kann eine Behandlung der Osmium- präparate mit Oxalsäure empfehlen. Stückchen von frischen oder frisch getrockneten Präpara- ten werden für eine Stunde in eine Iprocentige Ueberosmiumsäure-Lösung gelegt, hierauf nach sorgfältigem Auswaschen in eine kalt gesättigte Oxalsäurelösung (1:15) für 24 Stimden ge- bracht. Die Präparate können dann in Wasser oder Glycerin untersucht werden. Die beiden Stoße zu mischen ist nicht empfehlenswerth. Die Gewebe färben sich nun bei dieser Be- handlung in verschiedener Intensität roth, einige bleiben ungefärbt. Zu diesen letzteren gehören : Mucin, Cellulose, Amylum, Bacterien, die Aussenschicht der Pilze, ScHWANN'sche Scheide und die Axencylinder , die Knochen- fibrillen und die kalkhaltigen Knochen. Hell carmoisinroth färben sich Glaskörper, Dotter - haut, Corneagrundsubstanz, die Capillarwandung und verschiedene bindegewebige Intercellular- substanzen. Dunkler carmoisinroth färben sich Linsen- und Muskelfasern, Sehnengewebe, Hyalinknorpel und die meisten eiweissreichen Eiementartheile. Etwas heller oder dunkler burgunderroth werden das Nervenmark, die mei- sten Kerne und das Zellprotoplasma gefärbt. P. empfiehlt für die Untersuchung sehr zarter Objecto, z. B. für kleine Crustaceen, Insecten, zarte Pflanzentheile etc. mit Üeberosmiumsäure und darauf Alkoholeinwirkung. Behandlung folgende 1878 1879 (Schluss folgt in Heft 4). I, 3. Kleinere Mittheilungen. 409 Kleinere Mittlieilung'en. Eine neue Construetion des Abbe'schen Beleuchtungsapparates. Von Wilhelm Behrens in Göttingen. Hierzu 1 Holzschnitt. Die neue Construetion, welche wir hier kurz beschreiben wollen, betrift't nicht den optischen, sondern den mechanischen Theil des ABBE'schen Beleuchtungsapparates. Mit Recht ist der von Abbe im Jahre 1872 zuerst beschriebene „Be- leuchtungsapparat" in der letzten Zeit immer mehr in Aufnahme ge- kommen, da er eine Art der Beleuchtung und eine Modification derselben in sehr weiten Grenzen ermöglicht, welche von den früher üblichen Cylinderblenden und Condensoren bei weitem nicht erreicht wurden. Allein es lässt sich nicht läuguen, dass selbst die besten Constructionen des Apparates, auch die von Zeiss, Seibert u. A., durch die Art ihrer mechanischen Ausrüstung noch einige luconvenienzen mit sich bringen, durch deren Elimination der Gebrauch des in Frage stehenden Appa- rates wesentlich erleichtert werden wird. Dass jede Erleichterung im Gebrauch des Apparates der Verbreitung desselben nur zu Gute kommen kann, liegt auf der Hand, und wir hoffen, denselben in Zukunft auch an den gewöhnlichen Arbeitsstativen mittlerer Grösse angebracht zu sehen. — Die hier zu beschreibende Construetion, welche von Herrn R. Winkel in Göttingen ausgeführt wurde, dürfte sich in dem ange- gebenen Sinne zur Nachahmung empfehlen. Der ABBE'sche Beleuchtungsapparat soll bekanntlich drei verschie- dene Modificationen der Beleuchtung gestatten: 1) Die Anwendung von Beleuchtungskegeln verschiedener Diver- genz und verschiedener Einfallsrichtung (beide müssen in weiten Grenzen modificirbar sein). 2) Die Ausnutzung seiner ganzen (sehr grossen) numerischen Aper- tur (zur „Isolirung des Farbenbildes" Koch). 3) Die Darstellung positiver Bilder auf dunklem Grunde durch Un- wirksammachen des mittleren Theiles des Beleuchtungskegels. 27* 410 Kleinere Mittheilungen. I, 3. Das erste wird erreicht durch Anwendung von Blenden mit grösserer oder kleinerer Oeffnnng, die unterhalb des Beleuchtungs- systemes (Coudensors) angebracht werden und in allen zur optischen Achse des Systemes verticalen Richtungen verschiebbar sind , das zweite durch Entfernung jeglicher Blende, das dritte durch Anwendung einer sogenannten Centralblende. — Ausserdem wird für manche starken Vergrösserungen zur grösstmöglichen Ausnutzung des Licht- eifectes des Beleuchtungssystemes gefordert, dass sich zwischen Con- densor und Objectträger ein Tropfen Wasser oder der Flüssigkeiten für homogene Immersion einschalten lässt (Immersionscondensor). Allen diesen Anforderungen wurde durch die früheren Construc- tionen Genüge geleistet, abgesehen davon, dass die Bewegung der Blenden nicht ohne Unbequemlichkeit war und man hierbei, bei gewisser Stellung der Blendvorrichtung, dem Spiegel theilweise das Licht mo- mentan abschnitt. Dahingegen ermöglichten jene Constructionen nicht: 1) Den Focus des Beleuchtungssystemes beliebig weit unterhalb das Object zu verlegen, was bei vielen histologischen Untersuchungen ent- schieden von Vortheil ist, 2) Das Beleuchtungssystem ganz auszuschalten und an seine Stelle eine gewöhnliche Cylinderblende zu setzen. Wollte mau bei den früheren Constructionen mit gewöhnlicher Blende beobachten, so hatte man erst durch Lösen einer Klemmschraube, Neigen des Stativs und Herausziehen den ganzen Apparat zu entfernen, au seine Stelle eine eigene Schlittenvorrichtung mit Spiegel zu bringen, und erst dann konnte die Beobachtung ihren Fortgang nehmen. Selbst das Wechseln der beiden, zu dem Apparate gehörigen Beleuchtungs- systeme war immerhin umständlich. Die umstehend abgebildete Construction (% der nat. Gr.) beseitigt, wie man sehen wird, die beregten Uebelstände: Die Theile sind, wie bei den früheren Constructionen, der Träger des Beleuchtungssystemes ?', die Blendvorrichtung ä und der Spiegel s. Sie sind an der Verticalsäule t befestigt ; letztere ist mit prismatischer Führung in den Schwanztheil des Mikrokopstativs eingefügt und in diesem durch Trieb und Zahn senkrecht beweglich, wodurch die Verstellbarkeit des Beleuchtungssystemes (/) gegen Objecttisch und Object gegeben ist. Der Träger des Beleuchtungsapparates («) besitzt eine Leisten- führung mm^ in welche drei Schlitten (k) passen. Zwei derselben tragen je ein Beleuchtungssystem (für schwächere und starke Ver- I, 3. Kleinere Mittbcilungen. 411 grösserungen) fest verbunden (/), der dritte hat einen entsprechend hohen Cylinder, auf den gewöhnliche Blenden aufgesetzt werden können. Das Wechsehi dieser verschiedenen Theile geschieht selir bequem, indem man vermittels des beschriebenen Triebes den ganzen Apparat soweit nöthig senkt und die Schlitten au dem Knopf h herauszieht resp. ein- schiebt. (Bei Benutzung einfiicher Blenden entfernt man natürlich die Bleudscheibe in •, r) sammt dem das Objectiv aufnehmen- den Mechanismus gehoben und ge- senkt werden. Die beiden Federn (/", /') bewirken das Zurückgehen des Blockes beim Rückwärtssehrauben. Die ganze Einrichtung befindet sich an dem unteren Ende des Tubus und ist die Schraube mit der Hand leicht zu erreichen. Schlotterndes Gleiten nach längerem Gebrauch ist durch die Construction ausgeschlossen, ausserdem das Lahmwerdeu der Federn (wie bei Prismen-Führung) infolge geringen Gegendruckes nicht zu befürchten, weshalb Nachahmung empfohlen werden kann. Jung {Darmstadt). Matthews, J., Device for facilitatiug the exchauge of ob- jectives. (Journ. Quek. Microsc. Club. vol. I, 1883, p. 299. 305 ; cfr. Journ. R. Microsc. Soc. Ser. ü., vol. III, 1883, pt. 6, p. 903). Dr. J. Matthews schlägt vor, statt der gewöhnlichen Schrauben- gewinde die Objectivsysteme mit einem Conus zu versehen, welcher in einen dazu passenden hohlen Kegel, der bereits an den Tubus geschraubt wäre, eingedreht würde. Die Auswechslung der Systeme wäre da- durch sehr schnell und mühelos auszuführen, und besonders der Vorzug besserer Centrirung als bei allen Gewinden vorhanden. Bei richtigem Einsetzen des Systems sei nicht die geringste Gefahr, dass dasselbe auf das Object herunterfalle. So plausibel dies Alles klingt, mag es in der Praxis nicht ausfallen, darum werden die älteren Einrichtungen durch diese Neuerung wenig Concurrenz erleiden. Jung (Darmstadt). Bausch and Lome Optical Company safety nose-piece. (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II. vol. III, 1883, pt. 6, p. 903). Die „Schutzvorrichtung für Objective" besteht aus zwei Röhren, von welchen die obere, äussere, das englische Gewinde trägt und in 432 Referate und Besprechungen. I, 3. den Tubus geschraubt wird. Die untere, innere Röhre, welche das Ob- jectiv aufnimmt , wird durch eine Spiralfeder im Innern der oberen Röhre heruntergedrückt. Sollte nun beim Arbeiten mit starken Systemen einmal ein solches das Deckglas berühren, so giebt die Spiralfeder nach, und es ist keine Gefahr vorhanden, das Präparat zu zerstören. JwKj (Darmstarlt). Wenham's reflex Illuminator. (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II. vol. III, 1883, pt. 6, p. 909). Das Princip dieses Apparates ist dasselbe, wie das der verschie- denen „Vertical- Illuminatoren" anderer englischer Werkstätten, dass nämlich von oben her Lichtstrahlen auf das Objectivsystem geworfen werden, welches dieselben auf das Object concentrirt. Wenham ver- wendet hierzu ein Prisma, dessen reflectirende Diagonalebene etwa 45" zur optischen Axe des Mikroskopes geneigt ist, welches in einen be- sonderen unten an den Tubus anzuschraubenden Ring gefasst ist und durch eine Stellschraube etwas gedreht werden kann. Das Licht einer Petroleumlampe fällt durch einen seitlichen Schlitz auf das Prisma. Besonders soll dieser Beleuchtungsapparat zur Sichtbarmachung feiner Streifungen auf Diatomeenschalen und ähnlicher Objecto sehr gute Dienste leisten, wird jedoch auch von englischer Seite im Vergleich zu anderen Beleuchtungseinriohtungen als schwerfällig und ungenügend wirksam bezeichnet. Jung {Darmstadi). Beck's condenser with two diaphragm -plates. (Journ. R. Microsc. Soc, Ser. 11, vol. IV, 1884, pt. 1, p. 124). Vorliegender Condensor kann auch den deutschen Instrumenten angepasst werden oder den AßBE'schen Beleuchtungapparat ersetzen. Er besteht ebenfalls aus einigen Sammellinsen von sehr grosser OefFnung, welche so angeordnet sind, dass sein oberer Brennpunkt etwa 2 mm über der Planfläche der Frontlinse liegt. Besonders daran" hervorzu- heben sind die beiden Diaphragmen -Drehscheiben , von welchen die untere verschieden weite Oeffnungen besitzt, die obere eine Anzahl ge- färbter, verschieden starker Plangläser und ausserdem eine freie Oeff- nung trägt. Durch diese Einrichtung ist es möglich, die verschiedensten Arten der Beleuchtung mit wenigen Handgriffen hervorzubringen, namentlich dem Sehfeld je nach Wunsch einen bestimmten Farbenton zu geben, was zur Sichtbarmachung gefärbter Objecto sehr viel beiträgt, bis jetzt aber verhältnissmässig wenig Anwendung findet. Der ganze Apparat wird wie der AßBE'sche zwischen Tisch und Spiegel einge- schaltet, und erlaubt vermöge seiner anderen mechanischen Einrichtungen auch alle Modificationen schiefer Beleuchtung. Jung {Darmstadt). I, 3. Referate und Bespreclumgen. 433 Nelson's microscope lamp. (Joiirn. R. Microsc. Soc. Ser. II. vol. IV, 1884, pt. 1, p. 125). Da viele englische Mikroskopiker bekaiiiitlicli gern bei künstlichem Liclite arbeiten, so suchte man diesem Bedürfuiss durch eine ganze An- zahl Constructioucu von „Mikroskopirlampen" zu genügen, von welchen die vorliegende wenig Neues bietet. Sie besteht aus einer Petroleum- lampe, welche auf ein schweres Gestell montirt, senkrecht verschoben und gedreht werden kann. Der Cyliuder derselben wird nochmals von einem Metallconus umgeben, an dessen vorderer Seite sich ein Ausschnitt zum Durchlass der Lichtstrahlen befindet. Bemerkenswerth daran ist eine die Flamme conceutrirende HEKscHEL'sche Doppellinse, „durch welche ein gleichmässigerer Lichtstrahl erzielt werden kann als mit den gewöhnlichen Beleuclitungslinsen". Diese Linse ist allseitig beweglich und kann in dem Schlitz ihres Trägers der Flamme genähert werden. Zwischen Linse und Flamme können verschiedenfarbige Plangläser ein geschaltet werden. Jung (Dannsfadt). I. Calliaiio, C II r e g o 1 a t o r e d e 1 p r e p a r a t o a 1 m i c r o - s c 0 p i 0 [D e r P r ä p a r at - R i c h t e r a m M i k r o s k o pj (Giorn. della R. Accad. di Med. di Torino vol. XLVI, 1883, no. 4, Aprile). II. Calliaiio, C, Un nuovo regolatore del preparato al microscopio [Ein neuer Präparat-Richter am Mi- kroskop] (Arch. per le scienze med. vol. VII, no. 10, 1883, p. 167). Die Zwecke, welche Verf. bei Construction dieses Instrumentes vor Augen hatte, sind folgende: 1) Die Bewegung des Präparates mit mög- lichster Präcision zu reguliren; 2) eine genaue Untersuchung zu ermög- lichen, wie sie bei einer quantitativen Prüfung isolirter Körper, als Eier von Entozoen, Bacterien etc. erforderlich ist-, 3) auf leichte Weise jene Stellen eines Präparats wiederzufinden, die man nochmals zu durch- mustern wünscht. Der Apparat ist auf dem mechanischen Princip construirt, dass zwei von einander unabhängige Bewegungen, deren eine die Abscisse, die andere die Ordinate einer ebenen Fläche darstellt, sich auf allen Punkten der Fläche, in welcher sie wirksam sind, treffen können. Der Apparat wird vermittels einer Klemmschraube an einer Seite des Mikroskoptisches , und auf dem Apparate selbst vermittels einer anderen Schraube der Objectträger befestigt. Zwei andere Schrauben vermitteln die Bewegung des Objectträgers in zwei Richtungen, die loth- recht zu einander sind; ein Zeiger, der auf einem Quadrat von 2 cm 434 Referate und Besprechungen. I, 3. Breite läuft, welches in Quadratmillimeter getheilt ist, registrirt diese Bewegungen, von denen die eine eben der Richtung der Abscisse, die andere der Richtung der Ordinate des Quadrats entspricht. Es ist klar, dass vermittels dieser sinnreichen Anordnung der Verf. die beiden ersten Zwecke, die er sich stellte, erreicht hat ; d. h. er kann mit grösster Präcision die Bewegung des Präparates reguliren, wobei er die Gewissheit hat, dass sich kein Theil desselben der Beobachtung entzieht. Dahingegen konnte der dritte Zweck nur theilweise erreicht werden. Die Punkte nämlich, an denen der Apparat am Mikroskop und der Objectträger auf dem Apparat befestigt sind, sind nicht genügend fixirt und stehen nicht in genügender Weise zur optischen Axe des Mikro- skops in Beziehung, was das erste Erforderniss ist, wenn man einen bezeichneten Punkt auf dem Zeigerquadrat wiederfinden will. — Der Verf. hat auch einen Schlitten construiren lassen, vermittels welches der Apparat jeder Form des Mikroskopes und jeder Form des Präparates, beziehungsweise Objectträgers angepasst werden kann. Das Instrument, welches von Koeistka in Mailand sehr gut ausge- führt wird, kostet 60 Lire, mit Schlitten 63 Lire (48 M. resp. 50-4 M.). J. Marünotti {Turin). 3. Präparationsmethoden im Allgemeinen. A, 3Iikt'oto}ue und 3IiK't'ototnterhnik. Feaknley's Modification of the Gkoves-Wiluams ether freez- ing microtome. (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II, vol. III, 1883, pt. 6, p. 913). Feakney hat das GROvEs-WiLLiAMs'sche Gefrier-Mikrotom etwas abgeändert. Der Vortheil vor älteren Apparaten besteht darin, dass es beim Anfertigen von wenigen Schnitten nur geringer Mengen Aether be- darf, weil das Gefrieren schon in 15 Secunden zu bewerkstelligen ist, während man zu diesem Zwecke mit dem Instrument von Groves-Wil- LiAMs bis 1 '/, Minuten gebraucht ; auch sollen bei diesem neuen Instru- mente die Aetherdämpfe mehr belästigen. Das Instrument ist bei Swift AND SoN in London zu beziehen. Grieshach (Basel). Scott, W. B., Imbedding in egg mass. (Sei. Record. Vol. II, No. 2, p. 41). Verf. empfiehlt die RuGE'sche Verbesserung der CALBEELA'schen I, 3. Referate iiiul Eesprecliiuigeii. 435 Einbettnngsmetliode in Elcrmassc '. Das Gelbe und Weisse mehrerer Eier w'wd unter Hinzufiigung von vier Tropfen Glycerin pro Ei kräftig zusammengeriihrt, und dann durch ein feines Collntorium filtrirt, wodurcli Häutchen und Luftbhisen zuriickgelialten werden und die durclifiltrirte Masse ein schönes liomogencs Aussehen erhält. Der zum Härten ver- wendete Alkohol entfernt jegliche Spur der gelblichen Färbung. Die Masse gestattet auf das Leichteste die Anfertigung der feinsten Schnitte und wird vollständig durchsichtig in Nelkenöl und Balsam. Die Prä- parate werden allerdings dadurch unangenehm beeinträchtigt, dass das Natriumcarbonat leicht auskrystallisirt. Grieshach (Basel). Hoffiiiaiiu, F. W., Einfacher Einbettungsapparat. (Zool. Anz. 1884. No. 165 p. 230). Hoffmann in Erlangen hat einen die Einbettung von Präparaten in Paraffin wesentlich erleichternden Apparat construirt; derselbe er- setzt die in neuerer Zeit zur präcisen Einbettung so oft angewandte Luftpumpe. An den Hahn einer mit genügendem Drucke versehenen Wasserleitung befestigt man mit Hülfe eines kurzen Gummischlauches eine Saugpumpe. Dieselbe muss einen möglichst freien Abfluss besitzen. An sie legt man einen starken Gummischlauch, in dessen Inneres, um Compression zu vermeiden, am besten ein Glasrohr eingefügt wird. Dieser Schlauch steht mit einem Exsiccator in Verbindung; doch ist die Verbindung keine directe, sondern zwischen Saugpumpe und Exsic- cator sind noch eine starkwaudige Glasflasche und ein gläsernes Mano- meterrohr, welches mit Hülfe eines Gummistopfens luftdicht in ein mit Quecksilber gefülltes Gefäss eintaucht, eingeschoben. Die starkwandige Glasflasche hat den Zweck, bei Druckschwan- kungen in der Wasserleitung das Einströmen von Wasser in den Exsic- cator zu verhindern, das Manometer gestattet, den vorhandenen Druck abzulesen. In dem Exsiccator befinden sich je nach Bedarf ein oder mehrere, mit bereits geschmolzenem Paraffin gefüllte, und das einzu- bettende Präparat, welches von demselben durchdrungen werden soll, enthaltende Näpfchen, sowie ein Thermometer, welches in das Paraffin eines der Näpfchen eintaucht. — Der mit Hahn versehene Exsiccator steht in einem Wasserbade, welclies durch eine darunter gestellte Lampe so weit erhitzt wird, dass ein in das Wasser desselben eintauchendes Thermometer die Tem- peratur von ca. GO" C. anzeigt. — Um den ganzen Apparat zweckent- sprechend in Thätigkeit zu setzen, öffnet man den Hahn der Was- ') Cfr. diese Zeitscbr. Bd. I, 1884, p. 223 f. 4oG Referate iiiul Bespieohungen. I, 3. serloitiuiü- uiul des Exsiceators. Sobald der höchste Stand des Queck- silbers im ^[anouieter erreicht, und aus dem, in dem ParatViu oder Näpfchen sich betindenden Präparate keine Luftblasen mehr aufsteigen, ist die Operation beendet. Das !Manometerrohr ist an seinem oberen Ende "j" tormig'. Der freie Arm des "j" Kohrs ist während der Tliätiir- keit des Apparates durch einen, an einem kurzen Gummischlanche mit ihm befestigten Mohr 'sehen Quetsehhahu verschlossen. Wenn die im Paraffin liegenden Präparate lange genug im \'aounm verharrten, so lässt man durch Oeftnen des Quetschhahnes Luft in den Exsiccator ein- treten. Der Exsiccatorliahn ermöglicht, wenn geschlossen, auch ein län- geres Vorweileu der Präparate im Vaeuum. Das mit dem Exsiccator verbundene Glasrohr ist an seinem, in denselben hineinragenden Ende umgebogen, damit beim Einlassen der Luft diese das geschmolzene Paraffin nicht umlierspritzen lässt. Nach beendeter Operation nimmt man endlich die paraftindurchtränkten Präparate aus dem Exsiccator und brinüt sie in irewöhuliclicr Weise in bereits mit geschmolzenem Pa- rafliu bereitstehende Kästchen. — Zu beachten ist, dass die in der vorbenanuten Weise zu behandelnden Präparate gut entwässert seien. Zweckmässig ist es ferner, die betretienden Präparate zuerst in Ter- pentinöl oder in einer Mischung desselben mit Paraftin oder in Nel- kenöl zu legen, auszupumpen und dann eine zweite Auspumpung derselben in reinem Paraffin vorzunehmen. Der ganze Apparat, der sich nach eigener Erfahrung- des Referenten gut bewährt, ist tür 10 Ah vom Glas- bläser HiLDEBKAXD, Engelgassc, Erlangen zu beziehen. Gricshach (Basel). (rerliicli, L., Technische Notiz. (In: Beiträge z. Morphol. u. Morphogenie. Unters, a. d. anat. Inst. Erlangen L 1883 Stutt- gart. [Enke] 1884). Schon in den Sitzungsberichten der physikalisch -medicinischen Societät zu Erlangen vom Jahre 1881 (Sitzung vom 1. August) machte der Verfasser ein neues Verfahren von Glycerinleimeinbettung kleiner Objecte, besonders Embryonen oder Theile derselben bekannt. Auch schilderte er dort die Art und Weise, wie die betretfenden Präparate zwischen planen Glasplatten und entsprechend grossen Uhrschälchen in besagter Masse in beliebiger Stellung zu tixiren und einzuschliessen, und wie durch mehrtaches Bestreichen der Uhrglasränder mit Bernsteinlack die Präparate gegen Luftzutritt zu schützen seien. In seiner letzten Notiz bringt der Verf. einige Verbesserungen der Methode zur Kennt- niss der Fachgeuossen. Die frühere Einschlussmasse bestand aus 40 g Gelatine, 120 cc Glyeerin und 200 cc Wasser, mit Zusatz von 1 g Sa- I. 3. lleferate und BesprecLungen. 437 licylsäure, welche vorher in etwas Alkohol gelöst wurde. Du- verbes- serte Masse besteht aus: 40 g Gelatine in 200 cc einer gesättigten Arsentrioxydlösung eingetragen, unter niiizufiigung von 120 cc Glycerin. Die so bereitete Flüssigkeit wird mit Eiweiss geklärt. Die ganze Mischung besitzt allerdings einen schwachen Stich ins Gelbe, bleibt aber Jahrelang in gut gestöpselten Gläsern, ohne sich zu verändern, völlig klar. In Alkohol gehärtete Objecte eignen sich am vortheilhaftesten zur Einbettung in dieser Masse. Die Alkoholfjräparate werden vor dem Einbetten je nach ihrer Grösse ein, zwei oder mehrere Stunden in ver- dünntes Glycerin (1 Th. Glycerin: 2 Th. Wasser), welchem man etwas Thymol beifügte, eingelegt. Um das betreffende Object völlig zu ent- alkoholisiren, wechselt man passend von Stunde zu Stunde das verdünnte Glycerin. Von störendem Einflüsse für die Beobaflitung ist es, dass bei der Fixation und Einbettung der Präparate sich Luftblasen, welche durch Verdunstung der namentlich mit Alkohol bereiteten Einschluss- massen (wie der MiALi ' sehe Glycerinleim) entstehen, einzufinden pflegen. Dieser Umstand bewog Geei.ach, den Alkohol gänzlich zu vermeiden. Behufs luftdiditen Verschlusses bediente sich der Autor passender Uhrschäl clien, welche durch sorgfältiges Abschleifen den ebenso subtil angefertigten Glasplatten (vom Glasbläser HrLDEBEAxr» in Erlangen zu beziehen) adaptirt waren. Für die meisten Zwecke dürften drei Sorten von Glasplatten und Uhrschälchen ausreichen. Die kleinste Sorte von Uhrschälchen betrage im Durchmesser .3 cm, die grösste nahezu 6 cm. Diesen Grössen entsprechend sind die Glasplatten zu wählen. Wo der Rand des Uhrschälchens der Glasplatte aufruht, muss erstere eine dem Umfange desselben entsprechende 1 cm breite, plangeschliffene, ringför- mige Zone besitzen, diese darf gegen die übrige Fläche der Glasplatte ein wenig vertieft sein. Beim luftdichten Verkitten des Ulirglasrandes verfährt der Verf. heute so, dass er, nachdem etwaiger übergeflossener Glycerinleim beseitigt und die Glasplatte gereinigt, den Rand des Uhrschälchens so- fort mit flüssigem Wachs umfährt. Sobald dasselbe genügend abgekühlt, trägt er den Bemsteinlack darauf. In diesem Zustande kann das Prä- parat gegen Luftzutritt genügend geschützt eine Woche und länger auf- bewahrt werden. Während dieser Zeit ist der Lack oberflächlich ge- trocknet und wird alsdann mit einer ziemlich dicken Lage einer von Selexk-\ ' empfohlenen, aus Talg und Guttapercha bestehenden Kittmasse bedeckt. Dieser Kitt wird bald fest und besitzt die Consistenz des Pa- raffins. Etwaige Unebenheiten in dem Lack lassen .sich mit Hülfe des ') Selekka in : ZooL Anz. Bd. V. 1882 p. 169. 438 Referate und Besprechungen. I, 3. Wassers beseitigen, und ein schliessliches Ueberfirnissen desselben ver- leiht dem Präparate ein gefälliges Aussehen. — Derartig hergestellte Glycerinleimpräparate eignen sich besonders gut znr Demonstration in entwicklungsgeschichtlicheu Vorlesungen. Die Präparate liegen un- beweglich im erstarrenden Glycerinleim, ein Umstand, der Beschädigung durch zufällige Insulte beim Herumzeigen ausschliesst. Die Präparate sind ausserordentlich dauerhaft und in anatomischen und zoologischen Sammlungen allen Spirituspräparaten vorzuziehen, weil sie, wenn ein- mal genügend hergestellt, keinerlei Ueberwachung, wie jene sie be- dürfen, beanspruchen. Gricshach (SaseT). Decker, F., Ein neuer Schnitt st recker. (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. XXIII p. 537—543). Der neue Schnittstrecker von Deckee in "Würzburg wurde im Sommer 1883 construirt und in ähnlicher Weise wie der von Andres, GiESBKECHT uud Mayer ausgeführt '. Da dieser Schnittstrecker etwas einfacher in der Construction ist, ferner für alle Messer anwendbar (d. h. für solche mit planen und concaveu Flächen) nicht ausschliesslich für eine Form, so möchte es angezeigt erscheinen, in Kürze die Haupt- unterschiede beider Apparate klar zu legen : Statt der hakenförmigen Klemmvorrichtung des Neapler Schuittstreckers finden wir bei dem Würzburger eine auf dem Querschnitt öseuförmig Q;C gekrümmte Feder von Stahl, welche auf das Messer geklemmt wird und durch eine an ihrem hinteren Theil befindliche Schraube von der Schneide entfernt oder derselben näher gerückt werden kann. Bezüglich der Einstellung gestaltet der Apparat gleich genaue Regulirung wie der in Neapel con- struirte. Einen entschiedenen Vorzug weist er aber vor letzterem auf, der darin besteht, dass der vor der Schneide über dem Präparate schwebende Draht eine Glasröhre trägt, welche sich leicht dreht, und welche je nach der Grösse der Schnitte gewechselt werden kann. Interessant ist noch in dem Aufsatz die Beschreibung der primi- tivsten Form, welche Decker durch auf das Messer geklebte Pferde- haare herstellte, ferner eine einfache Form von Schnittstrecker, die man leicht sich selbst anfertigen kann und welche für gewöhnlichen Gebrauch ausreichend ist, wenn es sich nicht um Anfertigung ununterbrochener Serien handelt. Es ist bei diesem einfachen Apparat die Klemme mit ihrer Stellvorrichtung durch einen biegsamen Metallstreifen ersetzt, der dann entsprechend gebogen und aufs Messer geklemmt werden muss -. • GottscJiau (Basel). 0 Cfr. diese Zeitschr. Bd. I, 1884, p. 270. 0 Cfr. diese ZeitscLr. Bd. I, 1884, p. 539. I, 3. Referate und Besprechungen. 439 H. Vräpavationsniethoden. BergOiiziiii, Suiruso del collodio e del feuolo nella tec- nica microscopica [Ueber die Anwendung des C 0 1 1 0 d i u m s und des Phenols in der mikroskopi- schen Technik (Lo Spallanzaui, Aprile 1883, p. 196). Was das Collodium betrifft, so berichtet der Verf. (und gesteht es selbst ein) nichts Neues : es scheint im Gegentheil , als ob ihm die, seinem eigenen Verfahren weit überlegenen Methoden von Duval, so- wie die ebenfalls bessere von Schieffeedeckek mit Celloidin nicht be- kannt seien. Betreffs des Phenols schlägt der Verf. vor, es für Terpentinöl und Nelkenöl zu snbstituiren, denen gegenüber es die folgenden Vor- theile haben würde : 1) Die Präparate in Avenigen Minuten ausserordent- lich durchsichtig zu machen, ohne dass sie schrumpfen oder zerbrechlich werden, so dass man noch so zarte Schnitte mehrere Stunden lang in reiner Carbolsäure liegen lassen kann, ohne dass sie verderben. 2) Den Alkohol beim Einscliliessen der Präparate entbehrlich zu machen. Die Schnitte, welche man aus in Alkohol oder einem anderen Reagenz ge- härteten Präparate erhalten hat , gleichviel ob gefärbt oder nicht, können aus dem Wasser in das Phenol übertragen (wo sie trans- parent werden) und von hier ohne weiteres in harzige Substanzen ge- bracht und eingeschlossen werden, ohne dass man nöthig hätte, eine Wasserentziehung mittels Alkohol in Anwendung zu bringen, wie man es bei den anderen Methoden thut. Man kann die Wirkung des Phenols durch eine gelinde Erwärmung beschleunigen. Der Verf. wendet reines und krj^stallisirtes Phenol an, dem er kaum so viel Wasser zufügt , um es flüssig zu machen. Weniger empfiehlt es sich, Phenol und Alkohol zu gleichen Theilen zu ver- wenden. Kleinere Thiere, wie gewisse Insecten , kann man lebend in die Carbolsäure bringen, welche sie tödtet und völlig durchsichtig macht. Sogleich darauf überträgt man sie in die harzigen Einschlusssubstanzen, in denen sie sich beliebig lange Zeit conserviren. (Es ist möglich, dass dem Phenol, wenn auch vielleicht nicht in den vom Verf. bezeichneten Grenzen , die besprochene Eigenschaft zu- kommt, um so mehr, da das Kreosot, welches ebenfalls zu gleichem Zwecke vorgeschlagen und mit Erfolg angewandt wurde, Carbolsäure in grosser Menge enthält. Ref.). J. Martinofti {Turin). Zeitsclir. f. wis*. .Mikroskopie. I. 3. 29 440 Referate und Besprecliiuigon. I. 3. Fraucotte, P., N o u v e a u x r e a c t i f s c o 1 o r a n t s. (Bull. Soc. Beige de Microsc. t. IX. 1883—84, No. 5, p. 7G). Verf. bedient sieb seit einiger Zeit mit Erfolg einer Carminlösinig, die von Hoxer im Biol. Centralblatt (1882) angezeigt wurde. Man präparirt dieselbe durch Lösen von 1 g Carmin in 1 — 2 cc Ammoniak- flüssigkeit und Verdünnung mit G — 8 cc Wasser. Alsdann erwärmt man auf dem Wasserbad, um das überschüssige Ammoniak zu verjagen. Wenn dasselbe so entfernt, dass keine Gasblasen mehr an der Ober- fläche der Flüssigkeit bemerkt werden , nimmt diese eine piirpurrothe Farbe au. Dann lässt man erkalten und absetzen und filtrirt vom et- waigen noch ungeli3st gebliebenen Carmin , der aufs Neue verwendet werden kann, ab. Zur neutralen Flüssigkeit fügt man Chloralhydrat. Während IIoveu über eine bestimmte Quantität des letzteren nichts mittheilt, fügt Francutte zu der mit 10 cc Wasser versetzten Carmin- solution 1 g Chloralhj^drat. Mau kann das Färbemittel auch in Pasta- oder Pulverform erhalten, wie schon Hoyek augiebt. Zu diesem Zwecke wird der Carmin, nachdem man filtrirt und ein wenig Chloral hinzu- gefügt, mit dem 4- bis 6 fachen Volumen Alkohol gefällt. Der Nieder- schlag wird filtrirt und ausgewaschen. Nach dem Trocknen erhält man ein Pulver. Will man Pasta, so wird der getrockneten Masse Alkohol, Gl3'cerin und Chloral zugesetzt, und zwar nimmt Francotte für 1 g Carmin, 2 cc Alkohol, 2 cc Glycerin und 1 g Chloral. Pasta wie Pulver halten sich nach Hoyer lauge Zeit und beide lösen sich in de- stillirtem Wasser, Nach Francotte löst sich die Pasta besser und ihre Lösung lässt sich leichter filtrireu als der gewöhnliche Carmin. IIuYER empfiehlt auch eine Pikrocarmiulösung und erhält dieselbe, indem er das Pulver in Ammoniumpikrat löst. Da man aber letzteres nicht immer zur Hand hat und Hoyer auch keine genauen Gewichtsmengen angab, so verfährt Francotte folgendermassen : 1 g Carmin wird in 5 — 7 cc coucentrirter Ammoniakflüssigkeit, 1 — 2 g Pikrinsäure werden in 50 cc destillirtem Wasser gelöst, und beide Lösungen unter Wasserzusatz so zusammen gemischt, dass 100 cc Flüssigkeit ent- stehen. Dieser wird noch 1 g Chloral zugefügt. Ist noch freies Ammo- niak vorhanden, so erwärmt man gelinde auf dem Wasserbade, oder lässt dasselbe an der Luft verfliegen. — Die in dieser Weise bereitete Tiuctionsflüssigkeit liefert für thierische und pflanzliche Gewebe schöne Bilder und hält sich ohne Veränderung lange Zeit. Grieshach (Basel). I, 3. Referate uiul Besprechungen. 441 4. Präparationsmethoden für specielle Zwecke. A. Pi'ofor:oeii. Cattaiioo, F i s s a z i 0 11 c , c o 1 o r a z i o n e e c o n s e r v a z i o n e cl e g 1 i infu.sorii [Fixirung, Färbung und Aulb e walirung der Infus ori eil]. (Bollettino scientifico, 1883, No. 3 e 4). Verf. theilt seiue Arbeit in zwei Theile : im ersten setzt er die bis jetzt vorgesclilageneu Methoden auseinander, im zweiten theilt er die Resultate seiner Untersuchungen mit. Zweck derselben war, mit der grüsstniöglichen Exactheit die Wirkung und die Wichtigkeit der haupt- sächlichen, bis jetzt gebräuchlichen Reagentien zu bestimmen und die Wirkung gewisser anderer Substanzen zu untersuchen, welche der Verf. als fiir jenen Zweck gleich günstig ansah. Er beschränkte jedoch seine Untersuchungen auf eine geringe Zahl bekannter Arten, um Anhalts- punkte fiir ihre Vergleichung zu erhalten. Vor Allem niusste er sich überzeugen, wie wenig praktisch der so- genannte Isolir pro cess, der von Landsbekg eingeführt wurde, ist, um auf den Objectträger die zu präparirenden Infusorien zu übertragen, ein Process, welcher kaum angewandt werden konnte für die grösseren Infusorien und auch dann nicht, wenn sie nicht in bedeutender An- zahl vorhanden waren. Auch ist die von Laxdsbekg vorgeschlagene Methode, welche voraussetzt, dass alle Reactioueu und Färbungen in Uhrgläschen vorgenommen werden, die im Wasser die betreffenden Pro- tisten enthalten , nach dem Verf. nicht frei von Unbequemlichkeiten. Verf. giebt daher den Vorzug dem sogenannten Absorptionspro- cesse, welcher von Korchelt empfohlen wurde; dieser erfordert zwar grosse Geduld, aber er giebt auch äusserst befriedigende Resultate und schönere und zartere Präparate. Er hat ihn daher mit geringen Modificationen bei fast allen seinen Untersuchungen benutzt. Von den untersuchten, zurFixirnng dienenden Stoffen, stellt der Verf. obenan das Palladiumchlorür in wässeriger Lösung (1 — 3 "/q), welches in wenigen Minuten die Protisten erhärtet, ohne im mindesten ihre Gestalt zu verändern oder sie zu schwärzen (wie es die anderen Stoffe zu tluin pflegen), und welches die Granulirung des Protoplasmas und der Zellkerne vortreff'lich hervortreten lässt. Es bebt zwar die Zell- kerne nur mittelmässig hervor, allein dieselben können durch spätere Färbungen deutlich gemacht werden. Der Verf. glaubt, dass das Palladiumchlorür bestimmt sei, eine der ersten Stellen in der protisto- logischen Technik einzunehmen. 29* 442 Referate und Besprechungen. I, 3. Aelinliche Effecte erhält er von dem Doppelchlorür des Gold und des Cadmium in Iprocentiger Lösung. Auch dieses Salz ist von sehr schneller und prächtiger Wirkung und deformirt den Organismus nicht, während es die verschiedenen Theile fixirt und deutlich macht. Bezüg- licli der protoplasmatischen Körnelungen ist das Reagenz weniger empfehleuswerth als das Palladiumchlorür, während es die Zellkerne viel besser hervorhebt. Weit weniger anwendbar ist das Chlornatrium in wässeriger Lösung von 20 bis 30 %, welche zum mindesten fähig ist, die Süsswasser- protisten zu conserviren, ohne sie zu deformiren. Ueber die marinen Protisten hat der Verf. keine Versuche gemacht. Beim Studium des Protoplasmanetzes ist das Kalium-Quecksilberjodid in einer 1- bis 2pro- centigen Lösung von Nutzen. Es färbt die Granulirungen des Proto- plasmas schwarz und trennt auch deutlich die Körnelungen der Zellkerne. Schöne und sehr dauerhafte Präparationen erhält man mit Sublimat in öprocentiger Lösung. Dieses Reagenz tödtet die Protisten augen- blicklich und, in der richtigen Menge angewandt, macht es sie nicht merklich schrumpfen, fixirt aber mit Schnelligkeit alle anatomischen Eigenthümlichkeiten. Ueberdies ertheilt es dem Protoplasma eine solche Consisteuz, dass die mit ihm hergestellten Präparationen für die com- plicirtesten Färbungsprocesse geeignet sind. Verf. untersuchte auch die Wirkung der Osmiumsäure in Ipro- centiger Lösung der der anderen Reagentien gegenüber. Er findet, dass sie stets ein schnelles und wirksames Fixirungsmittel ist, welches die Zellkerne und Körnelungen gut hervorhebt, und welches die Con- touren der Protisten nicht deformirt. Aber die Osminmsäure-Präparate, mag man sie vor der Färbung auch noch so sorgföltig ausgewaschen haben, verlieren mit der Zeit ihre Durchsichtigkeit und werden in hohem Grade dunkel. Verf. stellt in die zweite Reihe als Fixirungsmittel die Chromsäure, die Pikrinsäure, die Pikrinschwefelsäure und das Kaliumbichroraat. Die Pikrinsäure in concentrirter Lösung macht die Zellkerne und Kern- körperchen sehr deutlich, verändert die Contouren wenig und lässt auch die Körnelungen deutlich hervortreten, aber jedoch nicht so gut als das Kalium-Quecksilberjodid. Sie kann auch dem Protistenkörper eine dunkelgelbe Farbe ertheilen, welche spätere Färbungen erschwert. Die Pikrinschwefelsäure, welche für andere Organismen sehr brauchbar ist, ist für die Infusorien nur von secundärer Wichtigkeit. Die Wirkung der Chromsäure ist in vielen Fällen ähnlich der der Pikrinsäure. Sie hebt die Zellkerne gut hervor, aber auch sie ertheilt dem ganzen Orga- I, 3. Referate und Besprechungen. 443 nismus eine gelbliche Färbung, welche selbst durch wiederholtes Aus- waschen nicht fortgeschafft werden kann. Das Kaliumbichromat wirkt fast ganz ebenso wie die Chromsäure, aber es ist weniger energisch, und ebenso verhält sich die MüLLER'sche Flüssigkeit. Auch sehr verdünnter Alkohol könnte zur Conservirung von Infu- sorien auf kurze Zeit dienen, allein er empfiehlt sich zu Studien über die Structur viel weniger. Auch die Citrouensäure, entweder rein au- gewandt, oder wie sie sich im Citroneusafte findet, conservirt die In fusorien nur sehr kurze Zeit, obgleich sie ein sehr schönes Fixirungs- mittel ist. Als Zwischenglied zwischen die Fixirungs-Reagentien und die Färbe- mittel stellt der Verf. das Silbernitrat. Er hat es in einer 1- bis %pro- centigen Lösung angewandt, und wäscht später das Präpai'at sorgfältig mit einer Lösung von saurem Natriumsulüit aus. Das Reagenz ist beim anatomischen Studium der Protisten sehr anwendbar, und die Präpara- tioneu halten sich im Dunkeln aufbewahrt lange Zeit. Bezüglich der Färbemittel war Verf. wenig zufrieden mit dem Methylviolett, dem Gentiauaviolett und dem Bleu de Lion, weil sie keine Differenzirungen gaben. Besser sind Magentaroth und Fuchsin, weil sie den Kern etwas intensiver färben als das Protoplasma; noch besser als diese sind das Nigrosin und das Hämatoxylin. Das Nigrosin muss sehr verdünnt sein und lange Zeit einwirken, das Hämatoxylin mnss gleichfalls sehr verdünnt sein, langsam einwirken und nach der Vor- schrift von Kleiijenberg frisch dargestellt sein. Als die vorzüglichsten Reageutien für die Färbung fand jedoch der Verf. stets das gebräuch- liche Carmin und das Pikrocarmin, sei es jedes für sich oder beide zu- sammen angewandt. Als Einschlussmittel zieht der Verf. das Glycerin und das Nelkenöl vor. Zweifellos haben ja die harzigen Einschlussmittel eine allen anderen Mitteln überlegene conservirende Wirkung, aber beim Hartwerden verändern sie stets mehr oder weniger die Contouren der Infusorien. Verf. schliesst seine schätzenswerthe Arbeit mit der Bemerkung, dass alle diese Processe der mikroskopischen Technik niemals ganz die directe mikroskopische Beobachtung substituiren können, sondern dass beide MeHioden neben einander hergehen und sich wechselsweise unterstützen müssen, wenn man eine exacte und genaue Kenntuiss über die feinere Structur der Infusorien erhalten will. J. Martinotti {Turin). 444 Referate und Besprochungen. 1, 3. Leyick, J., Exliibiting Volvo x and Amoeba. (Journ. R. Mi- crosc. Soc. Ser. II vol. III, 1883, pl. 6, p. 928-, cfr. Rep. and Transact. Birmingham nat. Hist. and Microsc. Soc. for 1882, p. XVII — Presidential address). Verf. beabsichtigte, recht übersichtlich und deutlich Volvox globator und Amoeba zu betrachten. Zuerst lenkte er seine Aufmerksamkeit darauf, sie in grossen Mengen zusammen zu heerden, sie aus trübem Wasser in klares zu bringen, und von anhaftenden Fremdkörpern zu befreien. Um sie in grösserer Menge bei einander zu haben, so dass sie das ganze mikroskopische Gesichtsfeld einnehmen, filtrirt der Verf. das Wasser, in welchem sie zahlreich vorhanden, durch sehr feine Draht- siebe (die einzelnen Maschen bis zu '/mo Zoll eng). Ein derartiges Sieb wird dann in ein seichtes Thongefäss gelegt und das die Organismen enthaltende Wasser nicht durch dasselbe, sondern neben ihm in das Gefäss gegossen. Darauf wird mit Hülfe einer Spritze das Wasser durch das Sieb gezogen , imd diese Manipulation so lange fortgesetzt , bis man am Grunde des Gefässes die Volvox dicht genug neben einander hat. Mit Hülfe der Spritze kann man sie alsdann in irgend welcher Menge und Dichtigkeit auf den Objectträger bringen, wobei darauf zu achten ist, dass zwischen Deckgläschen und Objectträger Raum genug für das freie Herumrollen im Wasser bleibt. Auch durch Anwendung von Hitze und Kälte hat Verf. das Sammeln dieser Organismen bewirkt. Man hat nur nöthig, die Temperatur des Wassers, in welchem sie zwar zahlreich vorhanden, aber überall vertheilt sind, durch Eis zu ernie- drigen, wodurch die meisten zu Boden sinken. Wenn sie anderseits, von Schmutz eingehüllt, sich auf dem Boden befinden, braucht man das Gefäss nur in die Nähe des Feuers zu stellen , wodurch sie, lebhaft durch einander wimmelnd, an die Oberfläche kommen ; ein greller Licht- schein ist im Stande, sie zusammen nach einer Seite des Gefässes zu treiben. Es ist dem Verf. ferner gelungen, die Cilien bei Volvox auf einfache Weise deutlich zu machen. Zu diesem Zwecke übt er auf die Volvoxkugeln mit Hülfe des Deckgläschens auf dem Objectträger einen schwachen Druck aus, ungefähr so, dass sich dieselben leicht abplatten. Man lässt alsdann von einer hellen Lichtquelle die Strahlen, namentlich auch die gelben, auf das Object fallen, wobei man die erforderliche Neigung durch ein Paraboloid oder anderweitige geeignete Apparate erzielt. Bei Anwendung der erforderlichen Vergrösserungen "erkennt auch das ungeübte Auge sofort das Gewünschte. Auch Amöben bringt Verfasser in Menge zur Besichtigung. Diese Thiere, obgleich keine Schwimmer , besitzen doch die Kraft , im Wasser zu steigen und zu I, 3. Referate uiul nespreclumgcn. 445 fallen und sicji .in abgestorbeneu Pflauzenresten anzuheften. Von der letzteren Eigenschaft kann man, um sie zusammen zu heerden, mit Vor- theil Gebrauch machen. Man füllt etwas von der vermoderten Substanz, in welcher sie massenhaft vorhanden, in einen engen gläsernen Trog. Denselben stellt man auf den Objecttisch des Mikroskopes und wartet eine Weile. Alsdann schöpft man vorsichtig auf dem einen Ende den ]\Ioder und das schmutzige Wasser aus dem Trog heraus, indem mau klares Wasser auf dem anderen Ende einfüllt. Man findet alsdann die Amöben völlig sauber und klar au der Glaswand hafteu. Gerathen bei dieser Manipulation zufällig Amöben, vom Wasser nicht mehr bedeckt, au die Luft, so zerfallen sie in zahllose Körnchen. Grieshach (Basel). B. Coelentei'ftteUf EcIiinotJernieiif Würmer, Chadwick, H. C., On somc experiments made with a view 0 f k i 1 1 i n g h y d r 0 i d Z 0 0 p h y t e s and P 0 1 y z 0 a , with the tentacles extended. (Microsc. News vol III, 1883, Nr 36 p. 333; cfr. Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II, vol. IV. 1884, pt. 1, p. 151). Auf die Mittheilung hin , dass marine Polyzoeu sowohl, als auch Süsswasserformen mit Hülfe von einproceutiger Osmiumsäure derartig getödtet würden, dass die Tentakeln völlig entfaltet erscheinen, bcschloss der Verf. selbst darüber Untersuchungen anzustellen ; machte aber mit einigen dazu verwandten Exemplaren an Lophopus crystallinus gänzlich Fiasco. Bald darauf erhielt er ein Präparat von Bugula plumosa zur Besichtigung. Das Thier war mit Osmiumsäure getödtet, die Tentakeln waren fast vollständig entfaltet; aber von dem Reagenz so stark ge- schwärtzt, dass eine Pikro-Carmintinctiou ganz wirkungslos erschien. Verf. verwandte daher zu weiteren Experimenten mit derselben Speeies absoluten Alkohol statt der Osmiumsäure und konnte sich er- folgreicher Resultate erfreuen , dann wurde Lophopus crystallinus in derselben Weise und mit gleichem Erfolge untersucht, doch schlugen weitere gleiche Versuche mit Bugula plumosa noch mehrfach fehl. Mit Bugula flabollata hatte er manche Schwierigkeiten, doch konnte er nach mehrfachen Versuchen ein gelungen gefärbtes und markirtes Präparat in der Octoberversammlung der „Manchester Microscopical Society" vorführen. — Die angewandte Methode ist folgende: Man bringe das zur Untersuchung gewählte Exemplar in einen kleinen Glas- becher oder in eine durchsichtige Glasflasche und lasse es darin mit Wasser mehrere Stunden. Alsdann nehme man eine mit Alkohol ge- 446 Referate und Besprechungen. I, 3. füllte recht fein ausgezogene Pipette und lasse den Alkohol aus der dicht über die Wasseroberfläche gehalteneu Pipette vorsichtig auströpfeln, nachdem man sich vorher mit einer Lupe versichert, dass sich die Thiere vollständig entfaltet. Der Erfolg des Experiments hängt von der Vorsicht ab, mit welcher die erste Quantität Alkohol in das Wasser gebracht wurde. Nach Verlauf einer Stunde, wenn die Polypen noch entfaltet, setzt man noch so viel Alkohol zu, dass die Flüssigkeit 60pro- centig wird. Mau substituire dann diese durch 75 procentigen und endlich durch 90 procentigen Alkohol, um das Präparat zum Montiren geeignet zu erhalten. Bei Hydroidzoophyteu erhielt Verf. mit Alkohol weniger güustige Resultate, doch gab dafür Kleinenbeeg's Pikrin- schwefelsäure die vortrefflichsten Resultate. Man verfährt in folgender Weise: 100 Thl. einer mit destillirtem Wasser verfertigten kaltge- sättigten Pikriuöäurelösung werden mit 2 Thl. concentrirter Schwefel- säure gemischt, filtrirt und mit dem dreifachen Quantum Wasser ver- dünnt. Die Anwendung dieses Reagenzes ist leichter, als die des ab- soluten Alkohols. Experimentirt mau mit Aglaophenia pluma oder Plumularia setacea, so bedarf es zur völligen Entfaltung der Thiere einige Stunden. Man fügt dann die KLEiNEXBEEo'sche Masse ebenfalls durch eine der oben beschriebenen Pipetten hinzu, und zwar so lange, bis sich das Wasser goldgelb färbt. Nach Verf. tritt momentan Tod ein. Man bringt darauf für mehrere Stunden erst in 60 procentigen, dann in 55 procentigen und zuletzt in 90 procentigen Alkohol. Die Pikrocarminfärbung wird dann in wenig Minuten schon erreicht. Griesbacli (Basel). Brjiuii, M., Zur Entwicklungsgeschichte des breiten Band- wurms. (Bothrio cephalus latus Brehms). Würz- burg, 1883. A. Stuber's Verlag 56 pp. 8«. m. 3 Tafeln. Bkaun's Studien über den Bothriocephalus latus, deren Ergebnisse bekanntlich in dem Nachweise gipfeln, dass die Uebertragung des Wurmes auf den Menschen durch Finnen, welche im Muskelfleische des Hechtes leben, erfolgt, sind in dem vorliegenden Buche ausführlich mit- getheilt. Wenn auch specielle technische Angaben darin nicht vor- liegen, so möge die nach Inhalt und Ausstattung gleich empfelilens- werthe Schrift hier doch Erwähnung finden, weil dieselbe geeignet ist, wegen der sorgfältigen Darstellung des Untersuchuugsganges, für ähn- liche Versuchsreihen ein werthvolles Muster abzugeben. Flesch (Bern). I, 3. Keferate und Besprechungen. 447 C Vertehrafen. Kabl-Küe^.iliard, Das Grosshirn der Knochenfische und seine Anhangsgebilde (Arch. f. Anat. u. Physiol., Anat. Abth. I, 1883, p. 279—322 [Technisches p. 282]). Rabl-Rückhakd färbt Schnitte von in Celloidin eingebetteten Prä- paraten des Nervensystems in Nigrosin, bezogen von Tromsdokff in Eri'urt. Die Lösung muss sehr schwach sein; die Schnitte müssen während der zwölfstiindigen Eiuwirl^;ung derselben gewendet werden, weil sie schlecht eindringt. Alkohol extrahirt die Farbe nicht. Diese Tinction ist vortheilhaft zur Verfolgung der ungefärbt bleibenden mark- haltigen Fasern in dem dunkelblauen Gewebe, insbesondere ist sie ferner gegenüber dem Carmin angenehm zu Untersuchungen bei Lampenlicht. (Der Aufsatz ist vor den in den früheren Heften * besprochenen Arbeiten Weigekt's erschienen). Flescli {Bern). Tan Noordeii, C, Die Entwicklung des Labyrinthes bei Knochenfischen. (Arch. f. Anat. und Physiol., Anat. Abthl. 1883, p. 235 — 264). Ein einfaches Verfahren zum Aufrollen und Aufkleben der Schnitte beschreibt vax Nooedex in folgender Weise. Die Schnitte in Paraffin eingebetteter Präparate Averden auf einen Objectträger geordnet, der vorher mit einer dünnen Schicht einer dünnflüssigen Lösung von reinem Gummi arabicum bedeckt ist; danach wird der Objectträger ein- bis zweimal durch eine Flamme gezogen, wobei sich die Schnitte aufrollen; es darf aber die Temperatur hierbei nicht so rasch steigen, dass das Paraffin schwindet, weil sonst eine Emulsion entsteht, die sich auch nach dem Trocknen in Terpentinöl nicht mehr auflöst. Man lässt nun die Lösung antrocknen , jedoch nicht zu lange , damit nicht Risse ent- stehen, zieht mit Terpentinöl das Paraffin aus und fügt Balsam hinzu u. s. w. Flesch (Bern). Ciaccio, 0. V., Sur la terminaison des fibres nerveuses motrices dans les muscles stries de la Torpille. (Journ. de Micrographie. 7. annee, 1. fasc, p. 38 — 41). Zu Untersuchungen über die motorische Nervenendigung an den Niederziehern des Unterkiefers von Torpedo marmorata bediente sich CiAccio einer Methode der Vergoldung, welche zwischen den gebräuch- lichen von LüwiT imd Ranvier angegebeneu eine Vermittlung darstellt. Plättchen des Muskels, aus dessen vorderem Drittel, 1 mm breit, werden 1) Cfr. diese Zeitschr. Bd. I, 1884, p. 123 ff. p. 299 ff. 4 i8 Referate und Besprechungen. I. 3. fünf Minuten lang mit filtrirtem Citronensaft durchtränkt, dann 30 Mi- nuten im Dunkeln in 4 cc einer Lösung, die je 1 Proc. Goldchlorid und Cadmiumchlorid enthält, eingelegt. Danach verweilen die Präpa- rate zuerst im Dunkeln, dann dem Licht ausgesetzt je 12 Stunden in einprocentiger Ameisensäure (50 cc) ; weiter im Dunkeln in einem kleinen Gläschen, worin sie eben mit Ameisensäure (wie stark?) über- deckt sind. Es folgt Auswaschen mit dcstillirtem Wasser, Untersuchung in Glycerin. Flescli {Bern). Grueuliageii , A., Die Nerven der C iliarfortsätze des Kaninchens. (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. XXII, p. 369 — 373). Zur Darstellung feiner Nervennetze in den Ciliarfortsätzen des Auges , der Blase des Frosches, der Peritonealwand, der Cysterna magna u. a. m. empfiehlt Gruenhagen die vorher auf kurze Zeit (höchstens '/g Stunde) in verdünnter Essigsäure (12 Tropfen auf 100 Ha 0) gequollenen Organe 24 Stunden mit concentrirter alauniger Uämatoxyliulösung (starker Druck des Holzes, Filtration, Zusatz eines gleichen Volumens kaltgesättigter Alaunlösung) zu behandeln. Unter- suchung an Zupfpräparaten ; Nachbehandlung bei Ueberfärbung mit Salzsäure. Glycerin nach SchweigCtEr- Seidel, danach Auswaschen in sodahaltigem Wasser. — Goldpräparate von in derselben Essigsäure- lösung 2 bis 3 Stunden gequolleneu Objecten gewinnt Gruenhagen durch einstündige Wirkung von '/aprocentiger Goldlösung mit Nach- behandlung — im Dunkeln — in Ameisensäure 1 : 4. FIcsch [Sern). Harris, V., On double stainiug nucleated blood corpus- cles with anilin dyes (Quart Journ. Microsc, Sei., New Ser. vol. XC, April 1883, p. 292 — 301). Harris hat eine grosse Reihe von Combinationen verschiedener Anilinfarben (bezogen von Hopkins und Williams, Hatton Garden, W. C., London) auf ihre Verwendbarkeit zu Doppelfärbungen an kernhaltigen rothen Blutkörperchen geprüft. Die Versuche wurden an auf Deck- gläsern eingetrocknetem Blut von Fröschen und Eidechsen vorgenommen ; zwischen den beiden Färbungen musste das Präparat nach dem Aus- waschen der ersten Lösung nochmals eintrocknen. Folgende Combi- nationen wurden geprüft : I. Versuchsrcilie : Grundfarhe Roth: Nehenfarhe: Fuchsin (Fuchsin-Lake). Gelb Anilingelb (Anilin-Primrose). Rosein-Carmoisin (Rosein-Crirason). Orange Tropiiolin oder Aurin. Eosiu-Rosa (Eosin-Pink). Grün Jodgrün. Blau Methylenblau. Violett Hofmann's Violett. Braun Bismarck -Braun. I. 3. Referate und Besprechungen. 449 brauchbar : Rüsein- Anilingrün ; Fuchsin-Methylenblau ; Fuclisin-liismarck- braun ; Eosin- Vesuvin, //. Versuchsreihe : Grundfarbe Grün : Jodgrün. Malachit-Grün. Nebenfarbe : Braun Bismarckbraun. Roth Flamingo oder Ponceau. Orange Anilin und Anilin-Orange. Gelb Anilingelb. Blau Lyoner-Blau. Violett Methylviolett. brauchbar : Jodgrüu-Bismarckbraun, ///. Versuchsreihe: Grundfarbe Violett: Nebenfarbe: Methylviolett. Braun Bismarckbraun. Gentiana- Violett. Roth Flamingo, Eosin, Anilin- Scharlach (Anilin-Scarlet). Hofm.wn'^ Violott. Orange Tropäolin. Gelb Anilingelb. Gi'ün Jodgrün. Blau Methylenblau. brauchbar: HofmaWs Violett — - Bismarckbraun. Anilin-Violett — Me- thylenblau. Alle Combiuationen , welche Grün enthalten , siud wenig haltbar ; überall sind Dauer der Färbung, Frische der Lösung u. a. m. von grossem Einfluss. — Es liegt auf der Kand, dass viele der geprüften und selbst einige der empfohlenen Combiuationen wegen der zu geringen Contrast- mischung der verwendeten Farben keine praktische Bedeutung haben können. Als nützlich für die Beurtheilung bei neuesten Versuchen möge noch die von Haekis mitgethcilte Uebersicht der Löslichkeitsverhältnisse der Anilinfarben eine Stelle finden (cfr. p. 450) ; wegen aller Einzelan- gaben muss im übrigen auf das Original verwiesen werden. F/cscJi {Bern). Oiacomini, Modificazione al processo classico di indura- mento dei centri nervosi [Modification des klassi- schen Erhärtungsprocesses des centraleu Ner- vensystems] (Fascia dentata del grande ippocampo nel cervello umano, Torino 1883, p. 66 — 67), Wenn man Studien über das Gehirn des Menschen anstellen will, so ist es immer schwer, Stücke von hinreichender Frische zu erhalten, welche die genauen mikroskopischen Untersuchungen erfordern. Sehr oft kann man über das Gehirn nicht eher als 36 bis 48 Stunden nach dem Tode und meist sogar erst noch später verfügen. Trotz der grössten Vorsicht, die man bei der Erhärtung nach der gewöhnlichen Methode anwendet, erhält man es kaum vollkommen, und man kann die Schnitte nicht eben sehr dünn anfertigen, oder sie sind an verschiedenen Stellen leicht dem Verdorben ausgesetzt. Um dem Präparat eine 450 Referate und Besprechungen. 1,3. Bismarck- braun, theilw. lösl. in Wasser, löslich in ver- dünntem Spiri- tus. Vesuvin, löslich in Wasser. Chrysoidin, lösl. in Wasser. r 1— ' Et CO p p ot (K O »— '■ et' o CK ? lösl. inWasser, leicht in Methylalkohol. Rosanilin, theilw. löslich in Wasser, leicht in Methylal- kohol. Eosin, Rosa, leicht lösl. in Wasser. Anilin Scharlach (Anilin-Scarlet) un- lösl. inWasser, leicht löslich in Methyl- alkohol. Flamingo, tief braunroth , theilw. löslich in Wasser , leicht in Methyl- alkohol. Po nee au (Mischung von Rosanilin und Phosphin), tief car- moisinroth , theilw. tS3 m Wasser und in Spiritus. Phosphin (gelb- liches Orange) theilweise lösl. in Wasser, bes- ser aber nicht leicht in Spiri- Au r in, unlöslich in Wasser, theil- weise löslich in starkem Spiri- tus; besser in Alkohol ab- solut. Anilin-Orange, wie Aurin. Tropäolin (tief gelbe, glänzen- de Schüppchen) theilw. löslich in Wasser, bes- ser in Methyl- alkohol. Orange. Fluorescein, grünliches Gelb, unlösl. inWasser, lös- lich zu einer schön fluores- cirenden So- lution in Spi- ritus. Anilingelb, (Anilin-Prim- rose) nur un- vollkommen löslich in Me- thylalkohol. Gelb. Jodgrün,Blau- grün , leicht löslich in Wasser und in Spiritus. Malachit- Grün, weni- ger bläuliches Grün, im übri- gen wie Jod- grün. CK CD >-! Wasser. Serge-Blue, wie China-Blau. Blauschwarz, (Blue -Black) leicht löslich in Lösliches Ani- lin-Blau, leicht löslich in Wasser. L y 0 n e r - B 1 a u , unlösl. in Was- ser, leicht lösl. in starkem Spi- ritus. Methylen- blau; sehr tie- fes Blau, leicht lösl. in Wasser und in Spiritus. China-Blau, leicht löslich in tö s 1 e 1 1 (nahezu Violett), lösl. in Wasser. Spiller's Pur- pur, löslich in Spiritus. Hofmann's Vio- lett, leichtlös- lich in Wasser und in verdünn- tem Spiritus. Methyl -Vio- lett (Roth vor- wiegend), theil- weise lösl. in Wasser, leicht in Spiritus. Gentiana-Vio- lett(Blau vor- wiegend) leicht lösl. in Wasser. Tyr ian- Vio- I, 3. Referate und Besprechungen. 451 grössere Festigkeit imd Elasticität zu verleihen , schlägt der Verf. vor, die klassische Methode etwas zu modiliciren. Nachdem man das Prä- parat in der MüLLER'schen Flüssigkeit gehärtet hat, bringt der Verf., anstatt es sofort in Alkohol zu übertragen und dann die Anfertigung der Schnitte vorzunehmen , das Präparat erst einige Tage in eine 0'5procentige Sublimatlösung, indem er die Flüssigkeit, von der eine genügend grosse Menge anzuwenden ist, jeden Tag erneuert. Wenn sich die Flüssigkeit nicht mehr färbt, ist das Präparat schnittfähig. Wenn man es zu lange Zeit darin liegen lässt, so erfolgt eine schwarze Färbung der nervösen Theile und des Bindegew^ebes , die die Fntersuchung beeinträchtigen kann ; bisweilen, auch wenn das Bad nicht lange genug gedauert hatte, erschienen kleine schwarze Punkte hauptsächlich längs der Gefässe, die indess für die Betrachtung nicht störend sind. Abgeselien von dieser unbedeutenden Unannehmlichkeit, er- hält das Präparat eine grosse Elasticität und Festigkeit, und die Schnitte lassen sich sehr dünn herstellen, färben sich sehr gut mit Ammoniak- Carmin, so dass diese Methode jenen Forschern, die sich mit derartigen Untersuchungen befassen, angelegentlich empfohlen werden darf. J. Martinotti {Turin). D. Bacterien, Beferent: Prof. Dr. med. F. Banmgarten in Königsberg i. Pr. Gram, €., Ueber die isolirte Färbung der Schizomyceteu in Schnitt- und Trockenpräparaten. (Fortschr. der Med. 1884, No. 6 p. 185). Geam's Verfahren ist folgendes : Als Farblösung benutzt man eine gewöhnliche EHELicn'sche Anilin-Gentianaviolettlösung (die Herstellung einer solchen ist genau angegeben in Fkiedländke, Mikroskopische Technik p. 57). Die Schnitte (resp. die Deckgläschenpräparate), die man auf Schizomyceten zu untersuchen wünscht, dürfen nicht in Wasser kommen, sondern müssen in abso lüten Alkohol gelegt und aus diesem direct in die Farblösung gebracht werden. In dieser bleiben sie eine bis drei Minuten (nur Tuberkelbacillenpräparate bleiben wie gewöhnlich 12 bis 24 Stunden), dann werden sie in eine Lösung von Jod-Jodkaliura in Wasser (Jod 1*0, Jodkalium 2-0, Wasser 300*0) entweder unmittelbar oder nach einer leichten Abspülung in Alkohol absol. übertragen und verweilen darin eine bis drei ^Finuten. Dabei tritt in der Jodlösung ein Niederschlag ein und die früher dunkelblauviolett gefärbten Schnitte 452 Referate und Bes2)recliungen. I, 3. (resp. Trockeupräparate) werden jetzt schwarz-purpurrotli gefärbt ; sie werden nun so lange in absoluten Alkohol gelegt, bis sie gänzlich ent- färbt sind ; am besten tlmt man , den Alkohol ein- oder zweimal zu erneuern. Nach der Entfärbung werden die Präparate in Nelkenöl auf- gehellt, wobei der eventuelle Eest des Farbstoffes an das Nelkenöl ab- gegeben wird. Die Kerne und das Grundgewebe erscheinen jetzt schwach gelblich gefärbt, während die im Präparate vorhandenen Schizo- myceten eine intensiv blaue (oft fast schwarze) Färbung an den Tag legen. Die Intensität der Färbung ist stärker als bei jeder anderen der bisherigen Tinctionsmethoden. Wenn man nach dem Entfärben in Alkohol die Schnitte für einen Augenblick in eine schwache Lösung von Bismarckbraun oder Vesuvin eintaucht, dann werden die Kerne und das Grundgewebe b r a u n , während die Schizomyceten blau gefärbt bleiben. Diese Doppelfärbungen liefern ein ebenso schönes Bild wie die Doppel- fiirbungen der Tuberkelbacillen nach Koch und Ehrlich. Dauerprä- parate in Canadabalsam-Xylol oder Gelatine-Glycerin waren nach vier Monaten noch unverändert. — Die ganze Procedur dauert nur eine Viertelstunde, und die Präparate können mehrere Tage in Nelkenöl bleiben, ohne dass die Bacterien ihre Farbe verlieren. Andere Farb- stofflösungen, als die genannte, haben sich bisher nicht als für das Ver- fahren geeignet erwiesen. Setzt mau nach der Jodbehandlung die Schnitte der Einwirkung dreiprocentigen alkoholischen Lösungen von Salz- oder Salpetersäure aus, so bleiben die meisten Schizomyceten intensiv gefärbt, sie verhalten sich also jetzt bezüglich dieser Resi- stenz gegen Säuren wie die Tuberkel- und Leprabacillen ; färbt man jedoch, nach der Säurewirkung, die Präparate mit wässerigen Lösungen von Bismarckbraun nach, so behalten auch jetzt ausschliesslich die Tu- berkel- und Leprabacillen die blaue Farbe, alle übrigen nehmen dabei eine hellbraune Färbung an. Mit Ausnahme der Typhusbacillen (die auch ohne Jodeinfluss ziem- lich leicht in Alkohol entfärbt werden) und theilweise auch der Pneumo- niemikrokokken, behalten alle anderen von Gram untersuchten Bacterien- formen die blaue Farbe nach der Jodbehandlung im Alkohol bei. — Friedländer macht zu der Mittheiluug Gram's die Bemerkung, dass er Gram's Methode als eine ganz ausgezeichnete, für viele Fälle sogar als die beste der bisher bekannten Schizomycetenfärbungen kennen ge- lernt habe *. •) Ref. kann sich diesem Urtheil Fuiedländek's nach zaldreichen Prüfungen des GiiAM'schen Verfahrens nur durchaus anschliessen. In der Arl)eit von I, 3. Referate luul Besiirecbungen. 453 Kocli, K., Die Aetiologie der 1' ii b er kulose. (Mittli. a. d. Kaiserl. Gesundheitsamt, Bd. II p. 1 — 88). In dieser Abhandlung gibt Kocri eine ausfülirliche Mittheihmg seiner bereits vor zwei Jahren in einem kurzgedrängten Abriss publicirten, berühmten Untersuchungen über die Natur des Tuberkelvirus. Hier können natürlich nur diejenigen Abschnitte des hochbedeutsamen Werkes berücksichtigt werden, welche auf die Technik, auf die Darstellung und Züchtung des Tuberkelbacillus Bezug nehmen. In dieser Hinsicht dürfte es zunächst von Interesse sein, die Art und Weise bekannt zu machen, wie Koch gegenwärtig bei der Darstellung der Tuberkelbacillen verfährt; seine jetzige Methode ist zwar im wesentlichen das Ehrlich- sche Färbungsverfahren, immerhin enthält sie einige bemerkenswerthe neue Einzelheiten. Koch manipulirt wie folgt: die Deckglaspräparate werden in möglichst dünner Schicht getrocknet, nach dem Trocknen dreimal in der Flamme erhitzt (Pi'äparatenseite nach oben). Das Material für Schuittpräparate muss in absolutem Alkohol gut gehärtet werden; andere Härtungsmethodeu erschweren oder verhindern selbst die Fär- bung der Bacillen '. Die Farblösung besteht aus: 100 cc vollkommen gesättigtem (3 bis 4 %) Anilin wasser, 11 cc gesättigter alkoholischer Methylviolett- (oder Fuchsin-) Lösung, 10 cc absolutem Alkohol (durch den Zusatz des letzteren hält sich die Farblösuug in einem gut ver- schlossenen Glase mindestens 10 Tage laug, nud braucht nicht jedesmal vor dem Gebrauche filtrirt zu werden). Die Präparate müssen mindestens CoRxir. „Note sur les microbcs du i^Wegmoii cutane etc." (Arcla. de Phj-siol., 1884, No. ,3 vom April) findet sich ein der GRAsi'schen Methode im wesent- lichen gleiches Yerfaliren der Mikrokokkenfiirbung angegeben, nur ist als Nach- färbung nicht Bismarckbraun , sondern Eosin und als Primarfarblösung Anilin- violett B (statt Anilinwasser, Gentianaviolett) vorgeschlagen. Die Priorität Gkam's ist dabei nicht erwähnt, so dass Corsil möglicherweise unabhängig von Gram die eigentliümliche fixirende Wirkung der Jodjodkaliumlösung entdeckt hat. Das Eosin als Untergrundfärbung war Uereits von Friedi.ändkr in seiner Abhandlung über die Pneumoniemikrokokken empfohlen worden; es ist das Eosin bei ausschliesslich den Bacteriennachweis bezweckender Unter- suchung dem Bismarckbraun zur Nachfärhung vorzuziehen, weil es kein Kern- färbungsmittel ist, sondern nur eine gleichmässig lichtrosene Grundfärbung liefert, auf der sich die blaugefärbten Schizomyceten in der That ganz brillant abheben. Ref. ») Hierzu erlaubt sich Ref. die Bemerkung, dass nach Härtung der Objecte in MüLLER'scher Lösung (und nachträglich in absolutem Alkohol) eine minde- stens ebenso schöne imd vollständige Tinction der Tuberkelbacillen zu erzielen ist, als nach einfacher Alkoholhärtung. 454 Referate und Besprecliungen. I, 3. 12 Stunden in der Färbmigsflüssigkeit bleiben; die Färbung der Deck- gläschen kann jedoch durch Erhitzen der Farblüsung (bis zum be- ginnenden Blasenwerfen) bis auf 10 Minuten abgekürzt werden; in allen schwierigen Fällen , wo es sich um den Nachweis vereinzelter Bacillen handelt, sollen aber auch die Deckgläschen 12 Stunden auf der Farbstoffmischung schwimmen. Die gefärbten Präparate werden nun einige Secunden, bis höchstens % Minute mit verdünnter Salpeter- säure (1 Theil Säure auf 3 bis 4 Theile destillirtes Wasser) behandelt und kommen direct aus der Säure während einiger Minuten (für Deck- gläser genügt mehrmaliges Hin- und Ilerbewegen) in COprocentigen Alkohol, welcher, wie Koch gefunden, den nach der Säureentfärbung noch übrig bleibenden Farbstoff-Rest den Präparaten entzieht. Dann wird in verdünnter wässeriger Vesuviu- (resp. Mcthylenblau-)Lösuug — die Schnitte einige Minuten, die Deckgläser kürzere Zeit — nachgefärbt; letztere können sofort nach dem Abspülen der Vesuvinlösuug mit Wasser, in letzterem untersucht werden, oder man lässt sie nach der Abspülung eintrocknen und untersucht in Balsam. Für die Untersuchung des Sputum auf Tuberkelbacillen kann überhaupt die Naehfärliung in der Regel entbehrt werden. Schnitte werden nach der Nachfärbung noch- mals in GOprocentigem Alkohol gespült, sodann in absolutem Alkohol völlig entwässert und danach in Cedernöl, welches die Anilinfarben nicht aus den Präparaten auszieht, aufgehellt und darin untersucht; sollen sie conservirt werden, so legt man sie in Canadabalsam ein, der mit Ter p entin öl verdünnt ist. Sehr dickflüssiger Balsam, welcher erwärmt werden muss, um das Präparat einlegen zu können, darf nicht verwendet werden, weil beim Erwärmen die Tuberkelbacillen ge- wöhnlich schnell entfärbt werden. In Betreff des von Koch behufs Isolirung und Reincultur der Tuberkelbacillen eingeschlagenen Originalverfahrens enthält das aus- führliche Werk grösstentheils nur die detailirtere Schilderung dessen, was bereits in der allbekannten vorläufigen Mittheilung darüber ange- geben ist; ein besseres Referat über diesen Theil der Untersuchung als Koch's eigene kurze Zusammenfassung dürfte nicht möglich, zu einem vollständigeren aber der hier zu Gebote stehende Raum nicht ausreichend sein; wir müssen daher in dieser Hinsicht auf das Original verweisen, dessen genaue Kenntniss ohnedies für Jeden unent- behrlich ist, der sich für die moderne Bacterienforschung interessirt. Als eine n e u e T h a t s a c h e in Betreff der Züchtung des Tuberkelbacillus ist hervorzuheben, dass es Koch jetzt, nach früheren vergeblichen dies- bezüglichen Versuchen, gelungen ist, die Tuberkelbacillen auch in I, 3. Referate und Besprechungen. 455 Flüssigkeiten, und zwar in ncutralisirter Fleischbrühe zu züchten ; nachdem er Stücke der auf dem coagulirten Serum gewachseneu Bacilleu- schüppchen fein zertheilt unter Schütteln dem Fleischinfus beigemischt hatte, bildete sich dann in der klar bleibenden Flüssigkeit im Laufe von 4 bis 5 "Wochen ein sandartiger, weisser Bodensatz, dessen einzelne Körnchen ausschliesslich aus Tuberkelbacillen bestanden. (Die früheren Autoren über Reinculturen von Tuberkelorganismen in Flüssigkeiten hatten eine unter Trübung der letzteren schon in den ersten Tagen nach der Aussaat vor sich gehende Entwicklung angenommen, müssen es daher mit etwas Anderem zu thun gehabt haben, als mit Wucherungen von echten Tuberkelbacillen). Koch legt Gewicht darauf, dass die Culturen in flüssigen Nährsubstraten in EELENMEYEE'schen Kölbcheu vorgenommen werden, deren Boden nur einen halben, bis höchstens ein Centimeter hoch mit der Culturflüssigkeit bedeckt ist. Bollillger, 0., Zur Aetiologie der Tu bereu lose. München (Rieger^sche Universitäts-Buchhandhmg) 1883. In dieser in pathologischer Hinsicht sehr bemerkenswerthen Schrift des rühmlichst bekannten Autors findet sich auch ein Abschnitt, in welchem die , in der im nächsten Heft zu referirenden Arbeit von Celli und GuARxiEEi ebenfalls behandelte Frage nach „der Infectiosität der Luft in Räumen, welche von Pthisikern bewohnt werden", auf einem anderen, technisch noch einfacheren Wege zu entscheiden versucht worden ist. BoLLiNGEE Hess in Räumen, die von schwerkranken Schwindsüchtigen längere Zeit bewohnt waren, und die, wie z. B. bei armen Patienten der Poliklinik unreinlich gehalten wurden, sowie in Räumen des Münchener Zuchthauses, die mit tuberculosen Gefangenen belegt waren, mit reinstem Glycerin bestrichene Teller aufstellen, die alsbald einen reicliHchen Nie- derschlag der, in der Krankenzimmerluft suspendirten, körperlichen Par- tikel zeigten. Das so verunreinigte Glycerin wurde 15 Versuchsthieren (Kaninchen und Meerschweinchen) intraperitonäal geimpft, ohne dass die geringste Tuberkelentwicklung danach auftrat ^ Fräukel, B., Ueber die Färbung des Koch'schen Bacillus ') Man könnte gegen die Beweiskraft dieser üntersuchungsmethode ein- wenden, dass das Glycerin, bekannt als ein „Antisepticum", die Virulenz der aufgefangenen Tuberkelbacillen zerstört habe. Indessen wird sich jedenfalls ein Forscher wie Boi.i.inger zuvor durch Controlversuche gegen diesen Ein- wand geschützt haben. Da mich die Sache interessirte, habe ich selbst exquisit virulente Tuberkelbacillen längere Zeit der Einwirkung des Glycerin unter- worfen, ohne Verlust oder auch nur Abschwächung der Infectionsfähigkeit der Bacillen danach eintreten zu sehen. Ref. Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie I, .3. 30 45 G Referate und Besprecliungen. I, 3. und seine s e m i o t i s c li e B e d e u t u n g f ii r d i e K r a u k - heilen der Re spiratiousorgaue. (Berl. Idin. Wochen- schr., 1884, No. 13). Der Verf. beschreibt in seiner verdienstlichen Mittheilnng sein Ver- faliren zum Nachweise der Tubcrkelbacillen an Deckgläschentrocken- präparaten zu praktisch-diagnostischen Zwecken, welches den Grnnd- zügen nach das bekannte EnRLicH'sche Verfahren, mit einer kleinen zweckmässigen Modification desselben, darstellt. Fbänkel bestätigt zu- nächst die namentlich durch die Untersuchungen des Referenten ' fest- gestellte Thatsache, dass alkoholische Lösungen von Methylviolett und Fuchsin, in Wasser eingetragen, die Tubcrkelbacillen schliesslich deut- lich färben. Da aber, nach dem Verf., die so erzielte Färbung, auch in der Wärme, weder so durchgreifend, noch so intensiv ist, als wenn der Färbeflüssigkeit Zusätze gemacht werden, so verwendet Fkänkel stets zu seinen Färbungen Ehelich's Anilinöl, welches er nach zahl- reichen Controlluntersuchungen als das wirksamste und zuverlässigte tinctorielle Adjuvaus erkannt hat 2. (Nur das dem Anilin homologe (Ortho-) Toluidin, Avelches in jedem kauf liehen Anilin als Verunreini- gung enthalten ist, selbst aber vollkommen rein im Handel vorkommt, leistet mindestens dasselbe, wie das Anilinöl). Löst man 3 cc Anilinöl in 7 cc (resp. 1*5 cc Toluidin in 8"5 cc) Alkohol auf und setzt 90 cc destillirtes Wasser zu, so erhält man eine haltb are Lösung, die ausser- dem nicht, wie die einfach wässerigen Solutionen, des Filtrirt- werdens benöthigt. 100 Theilen dieses Anilinwassers werden nun (nach Weigert) 11 Theile einer gesättigten alkoholischen Methylviolett- oder Fuchsinlösung hinzugesetzt. Zweckmässiger als das Vorräthig- halten fertiger Farbstofflösungen erachtet es Fbänkel, die Färbe- flüssigkeit jedesmal vor dem Gebrauche frisch zu bereiten, indem man von der in einem Glas mit Tropfenzähler aufbewahrten alkoholischen Farbstoffsolution soviel dem ebenfalls vorräthig zu haltenden alkoho- lischen er war mten Anilin Wasser zuträufelt, bis man eine opalisirende kräftige Farbe, jedoch keinen eigentlichen Niederschlag erhält. Die Erwärmung des Anilinwassers vollzieht Fbänkel in der Weise, dass er ungefähr 5 cc Anilin- resp. Toluidinwasser in einem Reagenzgläschen bis zum Kochen erhitzt, und sie dann in ein Uhrschälchen giesst. Auf diesem heissen, mit dem Anilinfarbstoff in obiger Weise versetzten Anilinwasser schwimmend, färben sich die Deckgläschen in zwei Minuten ') Cfr. diese Zeitsclir. Bd. 1, 1884, p. 51. 2) Wie auch Ref. (1. c. p. 60). [Ref.]. I, 3. Referate und Besprccbungen. 457 an; „will mau eiu Uebriges thuii, so kann man sie 5 bis 10 Minuten schwimmeu lassen". Auf die D o p p e 1 färbung der Präparate legt Fränkel grosses Gewicht, weil sie die ditferenzirende Wirkung der Säure wesentlich imterstützt. Da Methj^leublau die gewöhnlichen Spaltpilze besser färbt als braune AnilinfarbstofFe, so giebt er ersterem und damit der Fuchsin färbung der Bacillen den Vorzug. Er stellt sich nun — und hierin liegt das Eigeuthümliche seinesVer- fahrens — saure alkoholische Lösungen des zur Coutrastfärbuug be- stimmten Farbstoffes her und zwar 1) für Blau: 50 Alkohol, 30 Wasser, 20 Salpetersäure 5 soviel ^Methylenblau, als sich nach wiederholtem Schüttehi löst (zu filtriren); 2) für Braun: 70 Alkohol, 30 Salpeter- säure ; soviel Vesuvin, als sich löst (zu filtriren) ; 3) für Grün : 50 Al- kohol, 20 Wasser, 30 Essigsäure; soviel Malachit- oder Aethylgrün, als sich löst (zu filtriren). Legt man nun in eine solche Lösung (die sich conserviren, also vorräthig gehalten werden können), das gefärbte Deckgläschen hinein, so erscheint es in kurzer Zeit (nach 1 bis 2 Minuten) mit der zweiten Farbe gefärbt. Darauf wird das Deckgläschen in Wasser oder schwach saurem (1 Procent Essigsäure) öOproceutigem Alkohol abgespült und gut getrocknet (erst zwischen Fliesspapier, dann noch einmal kurz Flamme). Man kann so in 4 Minuten bequem ein vollkommen brauchbares, doppelt gefärbtes Präparat herstellen. Erwähnenswerth ist noch das Urtheil, welches Feänkel hinsicht- lich der Verwerthbarkeit der neuen GiBBEs'schen Methode der Tuberkel- bacillenfärbung ' gewonnen hat. Seine Resultate waren nicht so un- günstig, wie die des Referenten, indem Feäxkel sowohl mit der Gibbes- schen Originalflüssigkeit, als auch mit Mischungen von gleichen Theilen concentrirter alkoholischer Lösungen von Methylenblau und Fuchsin, die in EHRLicn'sches Auilinwasser eingegossen waren , Rothfärbung der Tuberkelbacilleu neben Blaufärbung der Fäuluissbacterien in der That erhalten hat; als zuverlässig hat aber auch Feänkel das Verfahren von Gibbes nicht gefunden, indem er nicht selten Tuberkelbacillen in der Farbe der Fäuluissbacterien, und umgekehrt Fäuluissbacterien in der Farbe der Tuberkelbacilleu sich präsentiren sah 2, ') Cfr. diese Zeitsclir. Bd. I, 1884, p. 292. -) Damit fällt natürlich die diagnostische Verwerthbarkeit der Methode, wie dies auch Fränitel hervorhebt. In neuerer Zeit habe ich nach 24stündiger Einwnkung der GiBBEs'schen Flüssigkeit an Schnitten von gefaulter Perlsucht- lunge . die neben zahkeichen Tuberkelbacillen unzählige Massen der ver- schiedensten Fäulnissmikroorganismen beherbergten, neben Rothfärbung der 30* 458 Referate und Besprechungen. I, 3 Schill, E. imd Fischer, B., ü e b e i- die D e s i n fe c t i o u des Auswurfs der Plithisiker. (Mittlieil. a. d. Kaiserl. Ge- sundheitsamt, Bd. II p. 131 — 146). Die Desinfectionsversuche erstreckten sich sowohl auf einge- trocknetes, als auf feuchtes Sputum. Die Eintrocknung der Sputa (es wurden immer solche gewählt, die ganz besonders reich an Bacillen- sporen waren) wurde auf Glasplatten bei Zimmertemperatur vor sich gehen gelassen ; die eingetrockneten Massen wurden mit dem Messer abgeschabt und in einer mit Korkstöpsel verschlosseneu Flasche ver- wahrt. Bei Verwendung flüssiger Desinfectionsmittel wurden in der Regel 2 bis 3 Bistouri-Messerspitzen des getrockneten, oder die ent- sprechende Menge des feuchten Sputums, in ein Glasnäpfchen gebracht, welches 6 bis 7 cc Flüssigkeit aufnehmen konnte; das Näpfchen wurde bis an den Rand mit der desinficirenden Flüssigkeit gefüllt und mit einer Glasplatte bedeckt. Das Sputum kam auf diese Weise etwa mit der 8- bis 12fachen Menge des Desinficiens in Berührung. Die Dauer der Einwirkung erstreckte sich auf 1 '/j bis 24 Stunden. Wurden mehr oder weniger flüchtige Körper auf ihre Desinfectionskraft geprüft, so geschah dies in der Weise, dass mit der oben bezeichneten Spntum- menge versehene ührschälchen unter Glasglocken oder unter mit luft- dicht schliesseuden Glasdeckeln bedeckten Glasgefässen den Dämpfen dieser Körper, welche vorher in kleinen Glasnäpfcheu oder in Filtrir- papier eingesogen, in die Apparate eingeführt waren, bei Zimmer- temperatur exponirt wurden. Um die Einwirkung trockner Hitze auf das Sputum zu erproben, wurden mit letzterem gefüllte Ührschälchen in den Trockenschrank und zwar unmittelbar neben die Kugel des die Temperatur des Schrankes anzeigenden Thermometers gesetzt. Bei I'rüfung des desinficirenden Einflusses des strömenden Wasser- dampfes von 100" C. befijrderten die Verff". die sputumhaltigen Probirschälchen in den im Kaiserlichen Gesundheitsamte gebräuchlichen Dampfsterilisationsapparat*. Das Kochen des Sputum fand in einem Reagenzgläschen statt. Als Controlle für den etwaigen Erfolg der Des- Tuberkelbacillen allerdings die in Haufen liegenden Mikrokokken und aucli einige Fäubnssstäbchen blau gefärbt gefunden; aber die weitaus grösste Mehr- zahl der letzteren hatten ihre Farbe bei dem wegen der starken Ueberfärbung nothwcndigen längeren Abspülen in Methylalkohol an diesen abgegeben, so dass ich also leider auch jetzt nicht in der Lage bin, aus eigener Erfahrung Günstiges über die Methode berichten zu können. ') Beschrieben im L Bd. der Mittheilungen des Kaiserl. Gesundheits- amtes p. 332 f. I, 3. Referate und Besprechungen. 459 infectionen wurde die Impfung der dem Experiment luiterworfeuen Sputiim- massen auf Meerschweinchen benutzt. Anfangs wurde zu den Ver- suchen aus bestimmten Gründen nur eingetrocknetes Sputum verwendet ; da sich jedocli lierausstellte, dass nach längerer Dauer der Eintrocknung die Bacillen resp. deren Sporen ihre Virulenz allmäh! ig von selbst verlieren (schon nach sechsmonatlicher Trocknung fanden die Verft*. das Sputum nicht mehr specifisch wirksam), so experimcntirten sie später nur mit ganz frischem oder nur 5 bis 14 Tage lang ge- trocknetem Sputum, von dessen ursprünglicher Infectionskraft sie sich durch Controllversuche überzeugten. Bei den Versuchen mit solchen Desinficieutien, die auch für Dcsinfectionszwecke in der Praxis verwerth- bar erschienen (wie z. B. trockne und feuchte Hitze, Sublimatlösung, absoluter Alkohol, Carbolsäurelösung, gesättigtes Anilinwasser), waren die Verff. darauf bedacht, dieselben so anzustellen, dass aus ihnen wo- möglich sogleich ersehen werden konnte, unter welchen Bedingungen auch in der Praxis eine sichere Desinfection zu erwarten war. Von diesem Gesichtspunkt aus ordneten sie z. B. die Experimente über den Einfluss trockner und feuchter Hitze auf trocknes Sputum so an, dass sie soviel wie eine kleine Bohne von dem, 5 Tage auf einer Glasplatte getrockneten Sputum in eine Kapsel aus Filtrirpapier brachten, und diese letztere, ehe sie sie in den Trockenschrank resp. Dampfsterilisa- tionsapparat einführten, noch in ein Stück Leinwand derart einschlugen, dass sie von drei Lagen derselben umgeben war (dies Einwickeln in Leinwand geschah mit Rücksicht darauf, dass es sich beim Desinficiren von ganzen Kleidungsstücken, Wäschegegenständen etc. in praxi, wohl kaum würde vermeiden lassen, dass die mit den tuberkulösen Sputis befleckten Stellen von angrenzenden Theilen der Kleidung mehr oder weniger bedeckt und demzufolge der unmittelbaren Einwirkung der Hitze des Trockenofens resp. Dampfapparates entzogen wurden); das feuchte Sputum aber internirten sie, der Analogie mit den Spuckge- fässen der Phthisiker wegen, inBechergläseru, welche mit 20 g desselben erfüllt waren, in den Dampfsterilisationsapparat. Ferner versuchten sie gleichfalls mit Rücksicht auf praktische Dcsinfections- zwecke^ die zur Desinfection einer gegebenen , genau abgemessenen Sputum(iuantität ausreichende Menge und Concentration der flüssigen Desinfectionsmittel, sowie die hierzu nöthige Zeitdauer ihrer Einwirkung festzustellen; das letztere geschah auch bei den Versuchen über den Einfluss der trocknen, feuchten und Koch-Hitze. Ausser den bereits genannten Agentien prüften die Verff. noch folgende Substanzen auf ihren Wertli als Desinfectionsmittel : Salmiakgeist, Natronlauge, Kali- 4G0 Referate und Besprechungen. I, 3. lauge, arsenige Säure, Jodkaliumlösung, Jodoform dämpfe, Joddämpfe, Kreosot, Thymol, Naphtlialin, Bromkalium, Bromwasser, Jodoformwasser, Jodwasser, Jodoform in Oel, Jodoform in Terpentinöl, Salicylsäurelösung-, Terpentinöldämpfe, Essigsäure, Koclisalzlösnng, Anilinöldämpfe. Als wirksam d. b. die specifisclie Infectiosität des tuberkulösen Sputums aufhebend erwiesen sich nach ihren Untersuchungen folgende Mittel : Alkohol, absolutus, gesättigte wässerige Salicylsäurelösung, Sprocentige Carbolsäurelösnng, Slprocentige Essigsäure, gesättigtes Anilinwasser, Salmiakgeist (16-G in 100), die bei Zimmertemperatur sich entwickeln- den Dämpfe von Anilinöl (sämmtlich bei 20stündiger Einwirkung), Wasserdämpfe von 100'^ C, (bei frischem Sputum nach 15 Minuten langer, bei getrocknetem nach 30 bis 00 Minuten langer Einwirkung), und 10 bis 20 Minuten langes Kochen. Krause, F., Ueber einen bei der acuten infectiösen Osteo- myelitis des Menschen vorkommenden ^I i k r o k o k - kus. (Fortschr. d. Med., 1884, No. 7 u. 8; p. 221, p. 261). Zur Untersuchung wurde fast ausschliesslich nur solcher Knochen- eiter benutzt, welcher bisher nie mit der Luft in Berührung gestanden hatte. Der unter allen aseptischen Cautelen entleerte Eiter wurde in sterilisirten, mit Watte verschlossenen Reagenzgläsern aufgefangen, so- fort mikroskopisch untersucht und auf die betreffenden Cultursubstrate ausgesäet. Als solche wurden benutzt: sterilisirtes coagulirtes Hammel- blutserum, Fleischaufguss-Pepton- Gelatine und Fleischaufguss-Pepton- Agar-Agar (in beiden Zusammensetzungen wurde Peptonum siccum 1 — 2 %, Kochsalz 0*5 — 1 %, Natrum phosphor. bis zur Neutralisation, Gelatine 5 "/q oder an deren Stelle Agar-Agar 1 — 1 '/^ % genommen). Die erste Aussaat des Eiters geschah in allen Fällen einerseits auf obige Agar-Agar-Mischung, welche in Form eines langgezogenen Tropfens auf Objectträgern ausgebreitet wurde, andererseits auf Hammelblutserum, welches in den im Kaiserl. Gesundheitsamt zu Züchtungszwecken ge- bräuchlichen viereckigen Glasnäpfcheu mit aufgeschUffenen Glasdeckeln starr gemacht worden war. Die inficirten Objectträger imd Näpfchen wurden in der feuchten Kammer zum Theil der Brüttemperatur ausge- setzt, zum Theil bei Zimmertemperatur gehalten. Nach 24stündiger Einwirkung der Brutwärme ist auf beiderlei Apparaten eine üppige Bacterienentwicklung zu constatiren, und zwar markiren sich die Wachs- thurasproducte, in ihrer natürlichen Lage auf den Culturböden direct mikroskopisch bei schwacher Vergrösserung (Seibeet Obj. 1 Ocul. I) betrachtet, in Form kleiner, runder, graugelblicher Heerde, welche aus den Irapfstrichen emporgeschossen sind. Namentlich an den Stellen, I, 3. Keferatc und Bcsprecliungen. 461 an denen dem Eiter Blut beigemengt war, bieten die Bacterieucolo ien schon in natürlielier Erscheinung durch ihre gelbe, in den späteren Tagen ins Orange übergehende Farbe ein hübsches und charakteristi- sclies Bild dar. Die die Colonien zusammensetzenden Mikroorganismen erweisen sich ausschliesslich als Mikrokokken, die weder durch ihre Form, Grösse oder Anordnung zu Ketten oder dgl. Unterscheidungs- merkmale von andersartigen Kokkenarten an die Hand geben; sie bilden gleichmässig dichte Rasen. Es ist deswegen das Aussehen der Culturen im natürlichen Zustand oder bei schwacher Vergrösserung das einzige entscheidende morphologische Kriterium für diese „Osteomyelitis-Kok- ken". Von charakteristischer Bedeutung ist aber auch der Geruch nach „verdorbenem Kleister", welchen die in der feuchten Kammer ge- haltenen Culturen beim Gelbwerdeu entwickeln und der am intensivsten zu bemerken ist in dem Augenblick, wo man die Glocke der feuchten Kammer aufhebt. — Am zweiten bis dritten Tage wurden die Culturen auf neue Objectträger oder in Reagenzgläser, zur weiteren Fortzüchtung auf den besprochenen Nährsubstanzen, übertragen, ohne dadurch in den neu entstehenden Colonien ihre Form und charakteristische Farbe zu ändern. In den Gelatiueculturen, die natürlich nur bei Zimmertemperatur angestellt werden konnten, war die Entwicklung der Bacterienvegeta- tionen, wie auch auf den in Zimmertemperatur gehalteneu Agar-Agar- und Serumculturen, eine geringere; ausserdem verflüssigte sich die Gelatine meist oberflächlicli, wobei sich die Mikrokokken als orange- farbener Bodensatz an der Grenze von festem und flüssigem Theile des Cultursubstrates ablagerten. — Auch auf Kartoftelscheiben ist es IvRAusE gelungen, Reinculturen der Kokken des osteomyelitischen Eiters zu erzielen. Nach diesen Resultaten seiner Culturversuche hält es Verf. für sicher, dass er es mit demselben Mikrokokkus zu thun gehabt hat, wie Dr. Beckee, welcher die ersten Angaben über Reinculturen specifi- scher Osteomyelitiskokken gemacht hat '. Bemerkenswerth ist noch, dass Krause constatirte, dass die Milch unter dem Einfluss des Lebens- processes der Osteomyelitiskokken die saure Gährung erleidet. Die ganz frische Milch wurde in EEEENiiEYEK'sche Külbchen und in Reagenz- gläser gefüllt, und im Dampfsterilisirungsapparate drei Tage hinterein- ander jeden Tag eine Stunde lang im strömenden Wasserdampf auf 100" C. erhitzt. Impft man nun die sterilisirte Milch aus einer Rein- cultur in der üblichen Weise mit einem geglühten Platindraht, so ge- ') Becker in Deutsche med. Wochcnschr.. 1883, No. 46. 462 Referate und Besprechungen. I, 3. rinnt dieselbe voUstäudig zu einem dicken ziisarnmenliängenden Klumpen und reagirt dabei sehr deutlich sauer. Die reincultivirten Mikrokokken wurden nun in Aufschwemmungen, welche durch Verflüssigen der Gelatineculturen bei 30" C. gewonnen waren, mittels der im Kaiserl. Gesundheitsamte gebräuchlichen leicht sterilisirba- reu Spritzen von Metall und Glas auf verschiedene Thierspecies übertragen und es wurde bei diesen eine pyämieartige Erkrankung mit Muskel- und Gelenkabscessen, und auch Osteomyelitis suppurativa in zuvor fracturirten Knochen erzeugt, ein Erfolg, welcher den pathogenen Charakter der cultivirten Kokken sicherstellt, obwohl das erhaltene Krankheitsbild der typischen acuten infectiösen Osteomyelitis der Menschen nicht völlig entspricht. Uebrigens hat Krause denselben Kokkus wie bei Osteo- myelitis, auch in gewöhnlichen Carbuukclu gefunden. Bei der mikro- skopischen Untersuchung der Gewebe der Versuchsthiere auf die darin vorhandenen Kokken bediente sich Verf. mit vielem Vortheil des soeben reproducirteu GBAM'schen Verfahrens (cfr. p. 451). JE. Botattisches. Straslburger, Er., Zur Entwicklungsgeschichte der S p o r - angien von Trichia fallax (Botan. Zeitg. 1884. p. 305 ff., 321 ff.). Auf einer Reise in der hohen Tatra fjind Verf die faulenden Baumstümpfe eines üppigen Fichtenwaldes reichlich mit Myxomyceten besetzt, unter denen die corallenrothen Sporangienanlagen von Trichia fallax schon von weitem in die Augen fielen. Da sie so reichlich vorhanden waren, Hessen sich leicht alle Entwicklungszustände von der ersten Anlage bis zum fertigen Zustande ausfindig machen. Weil nun aber eine Unter- suchung an Ort und Stelle nicht ausführbar, die Lösung der zu stellen- den Frage auch nur an gehärtetem Material zu entscheiden war, wurde reichliches Material gesammelt und conservirt. Sporangien aller Ent- wicklungszustände wurden sammt Theilen des Substrates in Iprocen- tige Chromessigsäure (0-7 Chromsäure, 0*3 Essigsäure), concentrirte Pikrinsäure und absoluteu Alkohol eingelegt ; auch Iprocentige Os- miumsäure kam zur Verwendung, erwies sich aber als wenig brauchbar. In der Chrom- und Pikrinsäure verweilten die Objecte 24 Stunden, um dann in ausgekochtes Brunnenwasser übertragen zu werden. Dieses wurde so lange gewechselt, als noch Spuren von Färbung auftraten. Nachdem die Objecte etwa 24 Stunden in Brunnenwasser zugebracht hatten, gelangten sie in 20procentigen Alkohol, der nach einigen Tagen I, 3. Referate und Besprechungen. 463 durch oOproceutigen ersetzt wurde. In absolutem Alkohol uud der Iprocentigen Chromessigsäure entfärbten sich die Sporangieuanlageu sehr bald, in Pikrinsäure behielten sie aber Rosafärbung. — Bei der mehrere Wochen nach dem Sammeln des Materials vorgenommenen Untersuchung Hessen sich von den gehärteten Objecten zwischen llollunderraark die feinsten Schnitte anfertigen, die theilweise unmittelbar, theihveise nach vorhergegangener Tinction mit Hämatoxylin untersucht wurden. Am brauchbarsten zeigte sich das Pikrinsäurematerial, doch stand das Chromessigsäure- und Alkoholmaterial nur wenig nach. Am besten tingirten alte Hämatoxylinlösungen, welche mit sehr viel destillir- tera Wasser verdünnt zur Anwendung kamen (dieselben werden überhaupt als ein Mittel empfohlen, durch welches in sehr einfacher Weise gute Färbungen zu erzielen seien) ; für ein mit destillirtem Wasser angefülltes Uhrglas waren nur wenige Tropfen der Hämatoxylinlösung nöthig, und die Färbung vollzog sich in wenigen Stunden. Ueberfärbte Präparate gaben bei längerem Liegen in destillirtem Wasser den Ueberschuss wieder an Wasser ab. Um rascher zum Ziele zu kommen, wurde auch wässerige Alaunlösuug gebraucht (Eisenalaun wirkte am energischsten). Dr. 0- E. R. Zimmermann {Cliemnits). Rosoll, A., Beiträge zur Histochemie derPflanze. (Sitzungs- ber. d. k. Acad. d. Wiss. Wien. Bd. LXXXIX, 1. Abth., 1884. p. 137—150; cfr. Monatsh. f. Chem. Bd. V. H. 2, 3. p. 94 ff.). Die Arbeit enthält nebst der Charakteristik zweier neu aufgefun- dener Pigmente (Helichrysin und Peziziu) auch zwei mikro- chemische Abhandlungen, über welche hier referirt werden soll. Ueber den directenNachweis desSaponin im Gewebe der Pflanzen. In trockenen sapouinhaltigeu Drogen erscheint das Glycosid in Form homogener weisslichgrauer Klumpen, die sich in Wasser und verdünntem Alkohol lösen, durch absoluten Alkohol und Aether jedoch nicht gelöst werden. Bei Berührung mit reiner concen- trirter Schwefelsäure färben sich die Klumpen gelb und lösen sich nur allmählich auf. Die Färbung geht rasch in lebhaftes Roth und später in Blau\iolett über. Dass hier nicht etwa eine Verwechslung mit der RAsrAiL'schen Eiweiss-Zucker-Reaction vorliege, schliesst Verf. einer- seits aus der Art der Farbenwandlung — Raspail's Reaction beginnt und schliesst mit Roth — anderseits aus dem Umstände, dass nach längerem Kochen saponinhaltiger Schnitte in Wasser, wobei das Saponin in Lösung gegangen ist, durch die RASPAiL'sche Reaction (Zucker und Schwefel- säure) Protoplasma nur in der Cambialzone und in höchst geringer Menge hie und da im übrigen Zellgewebe nachweisbar ist. Die Saponin- 464 Referate und Besprechungen. I, 3. reaction mit Schwefelsäure hält Verf. für sehr charakteristiscli und em- pfindlich, ihre Präcisiou hänge von dem Couceutrationsgrade der Säure ab, so zwar, dass bei Anwendung verdünnter Säuren die Farbentöne langsamer und weniger intensiv erscheinen. Mittels dieser Reaction wurde das Saponin im Inhalte aller Zellen des Parenchyms der Mittel- rinde, der Markstrahlen und des Holzparenchyms der Wurzeln und Sto- lonen von Saponaria offi cinalis L. und Gy ps ophila Struthium L., sowie im Parenchym der Mittelrinde von Quillaja Saponaria nachgewiesen. In den lebenden Pflanzen kommt das Saponin im Zell- safte gelöst vor. Ueber den Sitz und den mikrochemischen Nachweis des S t r y c h n i n in den Samen v o n S t r y c h n o s N u x v o m i c a L, u n d S t. p 0 1 a 1 0 r u m S. Der Inhalt der Endospermzelleu von Strychnos- Samen besteht aus Eiweiss, Zucker und fettem Oel. Legt man mikro- skopische Schnitte in coucentrirte Schwefelsäure, so färbt sich der In- halt anfangs gelb, dann rasch rosen- oder zwiebelroth, nur die Oel- tröpfcheu bleiben farblos. Fügt man ein sehr kleines Stückchen Kalium- bichromat hinzu, so färben sich sämmtliche Oeltröpfchen schön violett. Bei nur geringem Zusatz von Osmiumsäure werden die Oeltröpfchen braun. Die Zellmembranen lösen sich allmählich spurlos ohne die ge- ringste Farbenreaction. Aus diesem Verhalten schliesst Rosoll, dass das Strychnin in dem fetten Oele der Samen aufgelöst vorkomme '. J. Moeller. G Jirdiuer, W., The d e t e r m i n a t i o n o f T a n n i n i n v e g e t a b 1 e cells. (The Pharm. Jpurn. and Transactious, No. 709, 1884, p. 588). Verf. verwirft die bisher gebräuchlichen mikrochemischen Gerbstoff- reactionen. Eisensulfiit findet er entsprechend , wenn die Producta blau, nicht, wenn sie grün sind. Er zieht eine Lösung von molybdän- saurem Ammon in concentrirtem Chlorammonium vor, welche mit Gerb- stoffen einen reichlichen gelben Niederschlag giebt. Bei Anwesenheit von Digallussäure bringt sie rothe Färbung hervor. Die Verbindung mit Gallussäure ist in Chlorammonium löslich, jene mit Tannin nicht. Die Tanninbestimmung in Alkohol-Präparaten ist dadurch erleichtert, dass todtes Protoplasma mit Gerbstoffen einen bleibenden Niederschlag gibt. J. Moeller. ') Zu gerade entgegengesetzten Folgerungen gelangte Linlvj (diese Zeitschr. Bd. I, 1884. p. 237). Dieser hält die Zellmembranen für den Sitz des Alka- loides, weil sie sich in einer Lösung von schwefelsaurem Ceroxyd in Schwefel- säure violettblau färben, und verwirft die Schwefelsäure principiell als Reagens I, 3. Referate und Besprechungen. 4G5 T. Mineralof/lsch-Geolof/isches, Bcferent: Prof. Dr. Artli. Wichmann in Utrecht. Haushof er, K. , Beiträge zur mikroskopischen Analyse. (Sitzber. d. bayr. Akad. d, Wiss. zu München 1884, p. 436 — 448). In den vorstehenden Beiträgen theilt der Verf. Methoden mit, be- hufs mikroskopischer Bestimmung von Cer- Thor- und Yttriumverbin- dungen, sowie einiger Verbindungen der Niob- und Tantalsänre. Werden ceriumhaltige Mineralien mit concentrirter SchAvefelsäure behandelt, so bilden sich nach dem Abrauchen der letzteren, Behand- lung des Rückstandes mit einer unzulänglichen Menge Wasser und wenig Schwefelsäure beim Verdunsten Kryställclien des monokliuen Salzes von der wahrscheinlichen Zusammensetzung Ce-S^O '- -j- 8 H^O. Löst mau diese Krystalle in einer grösseren Menge Wasser wieder auf, so scheiden sieh beim Verdunsten hexagonale Krystalle von der Zu- sammensetzung Ce^S^O^'^ -Y 9H-U ab. Beide Salze sind mikrosko- pisch gut charakterisirt, doch können sie leider nicht von den ent- sprechenden und ihnen völlig isomorphen des Lanthans und Didyms unterschieden werden. Charakteristische Formen liefert ebenfalls das monokline Sulfat des Yttriums Y^S^O'^ + 8H'J0. Thoriurahaltige Mineralien liefern bei Behandlung mit Schwefel- säure das Salz ThS^O**-!" 8H''0 und erst nach wiederholtem Um- krystallisiren stellen sich neben diesem noch die monokliuen Gestalten von ThS^O» + 9H2 0 ein. bei Anwesenheit von fetten Oelen, weil sie auf diese farbeverändernd ein- wirkt. Er hält auch die Anwendung von Kaliumbichromat als mikrochemisches Reagens für unzuverlässig, weil „die charakteristische Violettfärbung nur in un- mittelbarer Berührung mit dem Krystall vor sich geht und die Lösung des Strychnins in Schwefelsäure so rasch aus dem Präparate austritt, dass eine nachträgliche Färbung durch das Kaliumbichromat keinerlei Aufschluss mehr zu geben vermag über die ursprüngliche Lagerung des Alkaloides". Lindt hatte allerdings vor Anwendung seines Reagens das fette Oel cxtrahirt, sodass die Möglichkeit offen bleibt, das Oel sei vorher der Träger des Alkaloides ge- wesen. Daraus Hesse sich vielleicht der „bläulich opalisirende Ton" der Eiweiss- ablagerungen besser erklären, als „durch zurückgelassene Spuren von Zucker". Es wäre auch zum Verwundern, wenn das Oel einen Theil des Strychnin nicht aufgelöst enthielte. Bezüglich der Zellmembranen scheint mir das positive Resultat Lindt's mehr Vertrauen zu verdienen als das negative Rosoll's. Ref. 466 Referate und Besprechungen. I, 3. Als besonders geeignet für den mikroskopischen Nachweis der er- Avähnten Erden erapfielilt Verf. die Oxalate derselben, deren charakteri- stisclie Formen des Näheren beschrieben nnd durch Abbildungen er- läutert werden. Ceriumlösungen liefern durch Behandlung mit Oxalsäure oder Ammoniumoxalat Niederschläge, die zwei verschiedenen Formenreihen angehören, dieselben sind wahrscheinlich ident und stimmen hinsicht- lich ihrer Zusammensetzung vielleicht mit dem bekannten Salze Ce^ C^ 0 '^ -}-- 24IP0 überein. In den Krystallformen, welche das Yttriumoxalat bei einer Fällung durch Oxalsäure aus neutralen oder schwach sauren Yttriumlösungen bildet, lassen sich nicht weniger als fünf verschiedene Typen unter- scheiden. Die entsprechenden Erbiumverbindungen sind denen des Yttrium völlig isomorph. Den Nachweis des Niob und des Tantal liefert der Verf. auf folgende Weise: Das feine Pulver von natürlichen Niob- und Tantal- verbindungen wird in geschmolzenes, bis zur Rothgluth erhitztes Natron eingetragen. Beim Auflösen der Schmelzmasse in wenig Wasser bilden sich wasserhaltige Salze der Niob- und Tantalsäure von noch zu be- stimmender Zusammensetzung. Dieselben sind stets krystallisirt, und gehören die mikroskopisch kleinen Prismen wahrscheinlich dem rhom- bischen System an. In kaltem Wasser, in siedendem noch leichter lös- lich , bilden sich nach dem Verdunsten oder Erkalten zwei Salze : 1) Natriumtantalat in scharf ausgebildeten hexagonalen Täfelchen und 2) ein Salz in Formen, die vollständig mit den zuvor erwähnten pris- matischen übereinstimmen, die ferner in um so grösserer Menge sich einstellen, je niobreicher das Mineral ist und daher vom Verf. als Natriumniobet angesehen werden. — Bezüglich weiterer Details ist auf die Abhandlung selbst zu verweisen. Liiick, G., Ein neues Reagenz zur Unterscheidung von C a 1 c i t und Dolomit in D ü n n s c h 1 i f f e n. (Bericht über die XVI. Versammlung des Oberrhein, geol. Vereins. Stuttgart 1883). Verf. glaubt in einer Lösung, welche gleichzeitig Ammouiumphos- pbat und verdünnte Essigsäure enthält, ein Mittel gefunden zu haben, um Kalkspath und Dolomit in Dünnschliffen von einander unterscheiden zu können. In Folge der Bildung von Ammoninm-Magnesiura-Phosphat soll der Dolomit gegen die weitere Einwirkung der Essigsäure unan- greifbar gemacht werden, während der Kalkspath in Lösung geht. Ref. bezweifelt, dass die angegebene Methode befriedigende Resultate I, 3. Referate und BesprecLungen. 467 zu liefoni im Staude ist, doch bescheidet er sich gern, bis der Verf. die in Aussicht gestellten umfassenderen Untersuchungen angestellt und auch über das erforderliche Mischungsverhiiltniss für die vorgeschlagene Lösung genauere Angaben geliefert hat. Tschennak, dl., Die m i s k r o s k o p i s ch e B e s c. h a f f e n h e i t der Metoriten erläutert durch ph otograph isclie Ab- bildungen. Die Aufnahmen von J. Geimm in Offenburg, (I. Lief, mit 8 photogr. Tafeln), Stuttgart. (Schweizerbart) 1883. Der Verf. hat sich mit der Herausgabe des vorliegenden Werkes ein grosses Verdienst erworben. Neben einer Fülle neuer Thatsachen wird uns zum ersten Male eine zusammenhängende Darstellung der mikroskopischen Verhältnisse dieser merkwürdigen Himmelskörper geboten. Von den in Aussicht gestellten drei Lieferungen enthält die bis jetzt erschienene erste zunächst einen Abschnitt: „Allgemeines über die Beschaffenheit der Meteoriten", in welchem die äussere Form, das Gefüge, die Gemengtheile besprochen und daran anschliessend eine neue systematische Eintheilung der Meteoriten gegeben wird. — In dem speciellen Theile gelangen die wichtigsten Vertreter der Eukrite, Howar- dite, Bustite, Diogenite, Araphoterite, Chassignite, sowie die Chondrite, mit denen die Lief, abbricht, zur Beschreibung. Die den Text beglei- tenden 8 Tafeln illustriren die erörterten Verhältnisse und sind von der Firma J. Geimm in Offenburg sehr schön ausgeführt worden. Lohinaim, P., Neue Beiträge zur Kenntniss des Eklogits vom m i k r 0 s k 0 p i s c h - m i n e r a 1 0 g i s c h e n und archaeologi scheu Standpunkte. (Neues Jahrb. f. Mi- neral. 1884. Bd. L p. 83—115). Nach einer Darstellung der bisher über den Eklogit veröffent- lichten Studien, theilt der Verf. die Resultate einer mikroskopischen Untersuchung von einigen bisher noch nicht beschriebenen Vorkommnissen mit. Aus den Eklogiten vom Saasthal giebt der Verf. Glaukophan mit Auslöschuugsschiefen von 24 — 26'', aus einem solchen aou Zermatt gar von 41^ an. Dies ist ein Irrthum. Die echten Glaukophane sind durch sehr geringe Auslöschungsschiefen (meist 4^) charakterisirt. Die mikroskopische Untersuchung von 17 prähistorischen Eklogit- Beilen lieferte das bemerkenswerthe Kesultat, dass mit einer oder viel- leicht zwei Ausnahmen keines derselben von irgendwelchem heute im Rohzustande bekannten Eklogit herstammt. Zwei ausführliche Uebersichtstabellen beschliesseu die Abhandlung. 468 Referate luid Besprecliungen. I, 3. Meriaii, A. , Beobachtungen am Tri dy mit. (Neues Jahrb. für Mineral. 1884. Bd. 1. p. 193—195). Die wichtigen Untersuchungen von Mallaed und Klein über den Einfluss der Wärme auf den Boracit veranlassten den Verf., auch andere mimetische Mineralien in gleicher Weise zu studiren. Beim Tridymit konnte mit Hülfe des üblichen Erwärmungstisches keine Aenderung der optischen Orientirung wahrgenommen werden. Behufs Beobachtung des Verhaltens in noch höherer Temperatur wurde folgende Einrichtung getroffen : Ein Mikroskop wurde horizontal in ei- nem Kasten so befestigt, dass das Tageslicht durch einen Planspiegel und eine schwach convexe Linse auf das Nicol im Objecttisch fallen konnte. Ein genügend grosser Raum gestattete Präparat und Erhitzungs- apparat hier einzuführen. Das Mineralblättchen wurde von einer auf einem Stativ befestigten Pincette mit Piatinaspitzen gehalten und so bei schwacher Vergrösserung in den Focus des Objectivs eingestellt. Mit- tels eines kleinen Gasgebläses konnte das Mineral in kürzester Zeit bis zur Weissgluth erhizt werden. Der Versuch am Tridymit ergab, dass bereits bei massigem Erhitzen die Blättchen völlig isotrop wurden. Beim Abkühlen traten dieselben Elasticitätsunterschiede zu Tage, wie vor dem Versuch. Hieraus geht mit grösster Wahrscheinlichkeit hervor, dass der Tridymit bei seiner Krystallisation hexogonal war. Der geo- metrische Charakter wurde bei der Abkühlung nicht gestört wohl aber der optische, denn wie Schuster und von Lasaulx gezeigt haben, ist der Tridymit seinen optischen Eigenschaften zufolge triklin. Durch Erhitzung kann der ursprüngliche Charakter wieder hergestellt werden. Die in gleicher Weise am Leucit und Mikroklin angestellten Ver- suche gaben ein negatives Resultat. Beim Analcim konnte das Gebläse nicht angewandt werden. Im Paraffinbad erwärmt zeigte derselbe wohl starke Veränderung der optischen Elasticitätsverhältnisse, aber eine vollkommene Isotropie wurde nicht beobachtet. I, 3. Neue Literatur. 469 Nene Literatur. 1. Lehr- und Handbücher. Carnoy, J. B., La biologie cellulaire. Fase. 1. Technique microscopique. Notions generales sur la cellule. Biologie statique : le noyau. 270 pp. 8", 141 figg. Lierre (van Lm et Co.). 12 fr. Friedlaender, C, Mikroskopische Technik zum Gebrauch bei medicinischen und pathologisch-anatomischen Untersuchungen. 2. Aufl. Berlin (Fischer) 1884. 5 M. [Cfr. diese Zeitschr. Bd. I, 1854, p. 423]. Lautlois. L. , Lehrbuch der Phj^siologie des Menschen einschliesslich der Histologie und mikroskopischen Anatomie. 4. Aufl. 1. Abth. Wien (Urban n. Schwarzenberg) 1883. 8". 5 M. Peragallo, H., Histoire sommaire du microscope compose et de ses recents perfectionnements. Toulouse 1883. 8". Purser, J. M., A manual of histology, and of histological methods. Dublin (Hodges) 1884. 396 pp. 12». 5 sh. Strasbiirger, E., Das botanische Prakticum. Anleitung zum Selbststudium der mikroskopischen Botanik. Jena (Fischer) 1884. 664 pp. 8« m. 182 Figg. 14 M. Vogel, J., Das Mikioskop und die wissenschaftlichen Methoden der mikro- skopischen Untersuchung in ihrer verschiedenen Anwendung. 4. Aufl. von 0. Zachakiäs. Leipzig (Denicke) 1884 8°. Lieff. 1, 2, 3. ä 1 M. 2. Mikroskop und mikroskopische Apparate. a. Neue Mikroskope. Giacomiiii, Nuovo microscopio per lesame delle sezioni dell'entero cncefalo umano adulto. [Neues Mikroskop ziu- Prüfung von Durchschnitten des ganzen menschlichen Gehii-nes im erwachsenen Zustande]. (Giorn. della R. Accad. di Med. di Torino. Giugnol883; Gazz. delle Clin. 1883, p. .529; diese Zeitschr. Bd. I, 1884, p. 427). Ahkens's erecting microscope (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. IV, 1884, pt. 2 p. 278). A new form of stand (Amer. Monthly Microsc. Jonrn. vol. V, 1884, no. 4 p. 65). 470 Neue Literatur. I, 3. Bui.Lücn's imiDroved biological microscope (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. IV, 1884, pt. 2, p. 279 nach Amer. Monthly Microsc. Journ. vol. V, 1884, n. 1 p. 9). Cox's microscope with concentric movements (Journ. R. Microsc. Soc. ser. II vol. IV, 1884, pt. 2, p. 279 nach Proceed. Amer. Soc. Microscopists 6'h. ann. meet. p. 147; cfr. diese Zeitschr. Bd. I, 1884, p. 427). Geneva company's microscope (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. IV, 1884, pt. 2 p. 281). Giant electi'ic microscope (1. c. p. 283). The improved ,Investigator' stand (Amer. Monthly Microsc. Journ. vol. V, 1884, no. 5, p. 84). TuLLEs's student's microscope (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. IV, 1884, pt. 2 p. 283). Winter's, Hakiüs and Rubergall's revolver microscopes (1. c. p. 284). b. Objectiv. Bradbury, W. , The achromatic objectglass 30. 31 (Engl. Mechan. vol. XXXVIII p. 485, vol. XXXIX p. 6). Noe, L. H., Homogeneous Immersion (Amer. Monthly Microsc. Journ. vol. V, 1884, no. 4 p. 79). Pendlebury, C, Lenses and Systems of lenses treated after the manner of Gauss 99 pp. 24 figg. 8" Cambridge 1884. Wassell, H. A, Plate glass for optical work (Engl. Mechan. vol. XXXIX, 1884, p. 57). Oil-immersion objectives (Microsc. News vol. IV, 1882, no. 41 p. 131). c. Ocular. Bausch, W. , Eye-pieces and objectives (The Microsc. vol. IV, 1884, no. 5 p. 107). Penny, W. G., Theory of the eye-piece 4. 5. (Engl. Mechan. vol. XXXVIII, 1884, p. 497, 541). AVard , R. H. , An eye-shade for monocular microscopes (Amer. Monthly Microsc. Journ. vol. V, 1884, no. 5 p. 82). d. Tubus. Bulloch, W. H., The „Congress" nose-piece (Amer. Monthly Microsc. Journ. vol. V, 1884, no. 3 p. 58). McCalla, A., The „Congress" nose-piece (Amer. Monthly Miscrosc. Journ. vol. V, 1884, no. 4 p. 78). McCalla, A., The McCalla nose-piece (The Microsc. vol. IV. 1884. no. 5, p. 101). Geneva Co's nose-piece adapters (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. IV, 1884, pt. 2 p. 284). I, 3. Neue Literatur. 471 Prof. McCai-i.a's nose-picce (Amer. Montbly Microsc. Journ. vol. V, 1884, no. 4, p. 64). Zentmaver's nose-picce (Amer. Montlily Microsc. Journ. vol. V, 1884, no. 3 p. 42; cfr. Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. IV, 1884, pt. 2 p. 285). e. Tisch. Hazlewood. F. T., A home-made revolving table (Amer. Montbly Microsc. Journ. vol. V, 1884, no. 5 p. 94). Mainland, Substitute for a revolving table (Journ. Quek. Microsc. Club vol. I, 1884, p. 323). 3Iattliews, J., Revolving table (1. c. p. 319). Tornebohm's universal stage indicator (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. IV, 1884, pt. 2 p. 28.'); cfr. Neues Jabrb. f. Mineral. 1883, Bd. I p. 195). f. Beleuchtung.sapparate. Bansch, Ed., A new condenser (Tbe Microsc. vol. IV, 1884, no. 5 p. 105). (Griinovv, J.), Tbe Aube illuminator (Microsc. News vol. IV, 1884, no. 40 p. 102; cfr. Amer. Montbly Microsc. Journ. vol. V, 1884, no. 2 p. 22). Julien, A., Immersion apparatus (Amer. Naturalist vol. XVIII, 1884, p. 228). 3Ioore, A. Y., The parabola as an illuminator for bomogeneous Immersion objectives (The Microsc. vol. IV, 1884, p. 27). Nelson-Mayäll lamp (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. IV, 1884, pt. 2, p. 286; cfr. diese Zeitschr. Bd. I, 1884, p. 433). g. Camera lucida. Kitton, F., Drawing with tbe microscope (Sci.-Gossip, 1884, p. 41). Grunow's Camera lucida (Centralzeitg. f. Opt. u. Mecb. Bd. V, 1884, No. 7 p. 81. — Ref. nach dieser Zeitschr. Bd. I, 1884, p. 108). h. Mikrometer. Albertotti, J.. Zur Mikromctrie. Vorläufige Mittheilung (S. A. aus klin, Monatsschr. f. AugenheUk. Dec.-Heft 1882. 3 pp. 8"). J. D. C, New eye piece micrometer (Amer. Montbly Microsc. Journ. vol. V, 1884, no. 3 p. 52). Standard micrometer scale (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. IV, 1884, pt. 2 p. 287). Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. J. .S. 31 472 Neue Literatur. ■ I, 3. i. Testobjecte und Probeplatteii. Mouacluis, Microscopic test-objects (Engl. Meclian. vol. XXXVIII. 1884, -p. 517, 566). Nelson, E. M., Microscopic test-objects (1. c. p. 516, 560). Nelson, E, M., Moelueu's Probe Platte (1. c p. 540). AVriglit, L., Microscopic test objects. — Aperture and resolution (I.e. p. 470). AVrig-ht, L., Microscopic tests (1. c. vol. XXXIX p. 34). Aperture and resolution (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. IV, 1884, pt. 2 p. 289 nach Engl. Mechan. vol. XXXVIII. 1884, p. 470). Microscopic test-objects (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. IV, 1884, pt. 2 p. 288). k. Varia. Cong'don, E. A., Microscojjy one bundred and fifty years ago (The Microsc. vol. IV, 1884, no. 4 p. 74). (Fripj), K. E.), Extracts froni Mr. H. E. Fiupi''s translation of Professor Abbe's paperon tbe microscope (Microsc. News. vol. IV, 1884, no. 40 p. 91, no. 41 p. 119). Karoj), Gr.- C, Table for microscopical purposes (Journ. Quek. Microsc. Club vol. I, 1884, p. 312). Mansfleld, J. M., Division of labour among microscopists (Microsc. News vol. IV, 1884. no. 40 p. 100; cfr. Proceed. Amer. Soc. Microscopists 6"' ann. raeet. p. 43). McCalla, A., The verification of microscopic Observation (Proceed. Amer. Soc. Microscopists 6"i ann. meeting 1883. p. 1. — President's address). Nelson, E. M,, On the selection and use of microscopical apparatus (Engl. Mechan. vol. XXXIX, 1884, p. 48). The future of the microscope (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. IV, 1884, pt. 2 p. 291). 3. Mikrophotographie. van Heurck, H., Protestation contre une note de M. Stein (Journ. d. Microgr. t. VIII, 1884. no. 5 p. 274; cfr. die Entgegnung von II. van Heurck, diese Zeitschr. Bd. I, 1884, p. 419). Mitchell, (t. O.. A focussing glass for photo-micrography ^Araer. Monthly Microsc. Journ. vol. V, 1884, no. 5 p. 81). 4. Mikroskopisches Präparat. a. Ai^parate zum Präpariren. Andres, A., Giesbrecht, W., et Mayer, P., Innovation^ dans la technique des coupes (Journ. de Microgr. t. VIII, 1884 no. 3, p. 166 nach Mittheil, d. zool. Stat. z. Neapel Bd. IV. 1883. p. 429; cfr. diese Zeitschr. Bd. I, 1884, p. 270). I, 3. Neue Literatur. 473 Boecker, W. E., Ueber ein neues Mikrotom mit Gefricreinrichtung, automa tischer Messerführung und selbstthätiger Hebung des Objectes (Zeitschr. f. Instrumentcnk. Bd. IV, 1884, H. 4 p. 125). Decker, F., P]in neuer Schnittstrecker (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. XXIII p. 537; clV. diese Zeitschr. Bd. I, 1884, p. 438). Gage, S. H., Note on the use of the freezing microtome (Sei. ßccord. vol. II, 1884, no. 6 p. 134). Gage, S. H. and Smith, T., Section-flattener for dry section-cutting (The Microsc. vol. IV, 1884, p. 25; cfr. Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. IV, 1884, pt. 2 p. 314; diese Zeitschr. Bd. I, 1884, p. 275). Haake, W., Entwässerungsapparate für makro- und mikroskopische Präpara- tion (Zool. Anz. Bd. VII, 1884, No. 166 p. 252). llort'mann, F. W.. Einfacher Einbettungsapparat (1. c. No. 165 p. 230; cfr. diese Zeitschr. Bd. L 1884, p. 435). Smith, W. D., New modification of a turntable (Journ. Quek. Microsc. Club vol. I, 1884. p. 31). SoIIas, AV. J., An improvement in the method of using the freezing microtome (Quart. Journ. Microsc. Sei. vol. XXIV, 1884, p. 163; Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. IV, 1884, pt. 2 p. 316). (Retzius, G.). Employment of the freezing method in histology (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. IV, 1884, pt. 2 p. 316. A simple section-smoother (Sei. Record vol. II, 1884, no. 5 p. 112). b. Präparationsmethoden. (Cole), Cutting tissues soaked in gum and syrup medium (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. IV, 1884, pt. 2 p. 318). (Cole), Gum and syrup preserving fluid (1. c. p. 318). Dienelt, F., Cleaning slides and covers (Amer. Monthly Microsc. Journ. vol. V, 1884, no. 3, p. 50). Durkee, R. P. H., Mounting in baisam in cells (1. c. no. 5 p. 84). Gerlaeh, L., Technische Notiz (In: Beiträge z. Morphol. u. Morphogenie. Unters, a. d. anat. Inst. Erlangen I, 1883 Stuttgart [Enke] 1884 ; cfr. diese Zeitschr. Bd. I, 1884, p. 436). Grant, J., Microscopic mounting. Hardening and wet mounting (Engl. Mechan. vol. XXXVIII, 1884, 517). Heitzmann, C, Microscopical morphology of the animal body in health and disease. London (Triibner) 1884, 850 pp. S» m. 380 figg. 31 sh. 6 d. Ingpen, J. E., Remarks on mounting in phosphorus (Journ. Quek. Microsc. Club. vol. I, 1884, p. 334). Jackson, E. E., How to mouut casts (The Microsc. vol. IV, 1884, no. 4 p. 78). J. D. C, New mounting media (Amer. Monthly. Microsc. Journ. vol. V, 1884, no. 4 p. 71). Kain, C. H., Some thoughts about mounting (Microsc. News vol. IV, 1884, no. 40 p. 105; Microsc. Bull. vol. I, 1884, p. 9). Karop, G. C, Scueeixg's patent celloidin for imbedding (Journ. Quek. Microsc. Club. vol. I, 1884, p. 327; cfr. Journ. R. Älicrosc. Soc. Ser. II vol. IV, 1884, pt. 2 p. 313). 474 Neue Literatur. I, 3. Kitton, F., Glass cells (Sci.-Gossip, 1884, p. 66). Stowell, C. H., Studies in histology. II. Hardening, softening, dissociating and normal fluids (The Microsc. vol. IV, 1884, no. 4 p. 80). Smith, H,, New mounting medium (Journ. Quek. Microsc. Club vol. I, 1884. p. 333; cfr. Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. IV, 1884, pt. 1 p. 319). AVhite, T. C, Method of preparing sections of hard tissues (Journ. Quek. Microsc. Club. vol. I, 1884. p. 330). Microscopic methods I, II, III (Sei. Record. vol. II, 1884, no. 5, 6, 7, p. 108, 124, 155). Microscopical technic. III. Mounting objccts dry (Amer. Montbly Microsc. Journ. vol. V, 1884, no. 4 p. 73). Mcroscopical technic. II. Mounting in general (1. c. no. 3 p. 51). Microscopical technic. IV. Mounting objects dry (1. c. no. 5 p. 91). Styrax and liquidambar as Substitutes for Canada baisam (1. c. no. 4 p. 69) Browne, R., Gase for objects (Proceed. Amer. Soc. Microscopists 6t'i ann. meeting 1883, p. 236). Stillson, J. O., Cabinet for objects (1. c. p. 237). c. Reactions- und Tinctionsmetliotlen. (Cole, A. C), Logwood staining (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. IV, 1884, pt. 2, p. 310). Diiumock, G., Pure carminic acid for colouring microscopical preparations (Amer. Naturalist vol. XVIII, 1884, p. 324). Dorsey Coale , R. , Preparation of the ethyl ether of gallic acid (Amer. Monthly Microsc. Journ. vol. V, 1884, no. 5 p. 82). Hazlewood, F, T., Blue staii.'ing (1. c. p. 83). Loew, O., Ueber den mikrochemischen Nachweis von Eiweissstofien (Botan. Zeitg., 1884, p. 273). Michelson, F., Ueber die Vcrwerthung der Säurefuchsinfärbung (nach Weigeut) für dermatologische Zwecke (Monatsschr. f. prakt. Dermatologie Bd. II No. 12). (3Iitcliell, C. L.), Staining with haematoxylin (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. IV, 1884, pt. 2 p. 311; cfr. Proceed. Acad. Natural Sei. of Philad. 1883, p. 297). Pfitzner, W., Beiträge zur Lehre vom Bau des Zellkerns und seiner Theilungs- erscheinungen (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. XXII H. 4, 1883). Sharpe, B., Various methods of carmine staining (Amer. Naturalist vol. XVIII, 1884, p. 224). Soi'by, H. C, The application of quantitative methods to the study of certain biological questions (Microsc. News vol. IV, 1884, no. 41 p. 127). Dry injection-mass (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. IV, 1884, pt. 2 p. 312). Perchloride of iron as a reagent for preserving delicate marine animals (1. c. p. 305). I, 3. Neue Literatur. 475 5. Untersucliungs- und Präparationsmethoden für specielle Zwecke. a. Niedere Tliiere. BreckeiitVld, A. H., A new method of mounting Hydra (Amer. Monthly Microsc. Journ. vol. V, 1884. no. 3 p. 48). (Brock, E. van den). The preparation of Polycystina (Microsc. News vol. IV, 1S84, 110. 39 p. 80). Mills, H., Scrial arrangement of birotulate spicules in statoblasts of american Sponges (Amer. Monthly Microsc. Journ. vol. V, 1884, no. 3, p. 41). Wrig-ht, L., Mounted insect preparations (Engl. Mechan. vol. XXXIX, 1884, p. 34). Action of tannin on infusoria (Joiu-n. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. IV, 1884, pt. 2 p. 305; cfr. Troceed. Liun. Soc. New-South- Wales vol. VIII, 1883, p. 383). Cleaning Polycystina (Amer. Monthly Microsc. Journ. vol. V, 1884, no. 4 p. 72). b. Vertebraten. Adamkiewicz, A., Neue ßückenmarkstinctionen und ihre Ergebnisse am normalen Gewebe (Anz. d. k. Acad. d. Wiss. Wien. 6. März 1884, No. 7). Adamkiewicz, A., Neue Rückenmarkstinctionen. IL Ergebnisse der Saffranin- färbung am kranken Rückenmarksgewebe (Anz. d. k. Acad. d. Wiss. Wien 3. April 1884, No. 10). Adamkiewicz, A., Neue Rückenmarkstinctionen. I. Ergebnisse am normalen Gewebe. (Sitzber. d. k. Acad. d. Wiss. Wien, Bd. LXXXLX, 1884, III. Abth. Aprilheft p. 245; m. 3 Tfln.). Bizzozero, J., Formation des corpuscules sanguins rouges (Arch. ital. de biol. t. IV fasc. 3; cfr. Virchow's Arch. Bd. XCV, H. 1, 1884). Bizzozero, J. et Torre, A. A., De l'origine des corpuscules sanguins rouges dans les diflerentes classes des Vertebres (Arch. ital. de biol. t. IV fasc. 3 ; cfr. ViKCHow's Arch. Bd. XCV, H. 1, 1884). Geberg, A., Ueber die Nerven der Iris und des Ciliarkörpers bei Vögeln (Internat. Monatsschr. f. Anat. u. Histol. Bd. I, 1884, H. 1 p. 7). Giacomini. Moditicazione alprocesso classico di induramento dei centri nervosi [Moditication des klassischen Erhärtungsprocesses des centralen Nerven- systems] (Fascia dentata del grande ippocampo nel cervello umano. Torino 1883, p. 66; diese Zeitschr. Bd. I, 1884, p. 449). Gram. Gh., Untersuchungen über die Grösse der rothen Blutkörperchen im Normalzustande und bei verschiedenen Krankheiten (Fortschr. d. Med. Bd. II, 1884, No. 2 p. 33). [I. Ueber die bei den Untersuchungen ange- wandten Methoden p. 33—36]. Griienhagen, A., Die Nerven der CiliarfortsiUze des Kaninchens (Arch. f. miki-osk. Anat. Bd. XXIV, p. 369; diese Zeitschr. Bd. I, 1884, p. 448). 476 Neue Literatur. I, 3. Halla, A., lieber den Hämoglobingehalt des Blutes und die quantitativen Verhältnisse der rotlien und weissen Blutkörperchen bei acuten fieberhaften Krankheiten (Zeitschr. f. Heilk. Bd. IV, 1883, p. 198; cfr. Fortschr. d. Med. Bd. II, 1884, No. 6 p. 202). Latlowsk}', M., IVIikroskopische Untersuchungen einiger Lebensvorgänge des Blutes (ViKcuow's Arch. f. pathol. Anat. Bd. XCVI, 1884, p. 61). Otto, Ueber Blutkörperchenzählung in den ersten Lebensjahren (Inauguraldiss.) Halle 1883. 8". Stockes , A. W, , Simple ajiparatns for aerating living fish whilst under microscopical Observation (Journ. Quek. Microsc. Club vol. I, 1884, p. 322 ; cfr. Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol IV, 1884, pt. 2 p. 286.) c. Bacterien. Bollinger, Zur Aetiologie der Tuberculose. München (Rieger'sche üniv.- Buchh.) 1883 (cfr. diese Zeitschr. Bd. I, 1884, p. 455). Burrill, J. T., Coloration du Bacillus tuberculosis (Journ. de Microgr. t. VIII, 1884, no. 4 p. 240 nach The Microsc. vol. IV, 1884, p. 6). Celli, A,, e Giiai'uieri, G., Sopra talune forme cristalline che potrebbero simularc il bacillo del tubercolo. [Ueber solche krystallinische Formen, welche mit dem Tuberkelbacillus verwechselt werden könnten] (Accad. dei Lincei 17 giugno 1883). Coze et Simon, P., Recherches de pathologie et de therapeutique experi- mentales sur la tuberculose (Journ de Microgr. t. VIII, 1884, n. 4 p. 235). Estor, A., Contributions ä l'etude des microzymas et des bacteries. Paris (Delahaye et Lecroissier) 1884. 20 pp. 8". (Formad, H.), The Bacillus of tubercle (Amor. Monthly Microsc. Journ. vol. V, 1884, no. 4 p. 76; cfr. New- York Med. Journ. 1884 Febr. 16"'). F'räiikel, B., Ueber die Färbung des Kocu'schen Bacillus und seine semioti- sche Bedeutung für die Krankheiten der Respirationsorgane (Berl. klin. Wochenschr. 1884, No. 13; diese Zeitschr. Bd. I, 1884, p. 455). Fräntzel, O., Wie weit köiuien wir den Nachweis von Tubcrkelbacillen bis jetzt praktisch verwerthen? (Dtsch. militairärztl. Zeitschr. 1883 Aug.) Gaffky, Ein Beitrag zum Verhalten der Tuberkelbacillen im Sputum (Mittheil. aus d. kaiserl. Gesundheitsamte Bd. II, 1884). Gibbes, Procede rapide pour la demonstration du Bacillus tuberculosis [saus acide nitrique]. (Journ. de Microgr. t. VIII, 1884, no. 4 p. 241 nach Lancet 1883, p. 771; cfr. diese Zeitschr. Bd. I, 1884, p. 292). Gram, C, Ueber die isolirte Färbung der Schizomyceten in Schnitt- und Trockenpräparaten (Fortschr. d. Med. Bd. II, 1884, No. 6 p. 185 ; cfr. diese Zeitschr. Bd. I, 1884, p. 451). Hartzell, M. B., A ready method for the detection of the Bacillus tuberculosis (Med. Times. Jan. 26'ii 1884; The Microsc. vol. IV. 1884, no. 5 p. 115; Amer. Monthly Microsc. Journ. vol. IV, 1884, no. 4 p. 76). Hesse, W. , Ueber quantitative Bestimmung der in der Luft enthaltenen Mikroorganismen (Mittheil, aus d. kaiserl. Gesundheitsamte Bd. II, 1884). Hiieppe, F., Untersuchungen über die Zersetzungen der Milch durch Mikro- organismen (1. c). I. 3. Neue Literatur. 477 Kaatzer, P.. Die Tecbnik der Sputum-Untcrsuchung auf Tubcrkel-Bacillen. 8". Wiesbaden (Bergmann) 1884. 0-80 M. Koch. R.. Die Aetiologie der Tuborculose (Mitth. a. d. kaiserl. Gesundheits- amt Bd. IL 1884, p. 1; diese Zeitsclir. Bd. I, 1884, p. 453). Krause, F., Heber einen bei der acuten infectiösen Osteomyelitis des Menseben vorkommenden Mikrokokkus (Fortscb. d. Med. Bd. II, 1884, No. 7 p. 221, No. 8 p. 2G1; cfr. diese Zcitscbr. Bd. I. 1884, p. 460). Lachmann, Zur Kenntniss der Tuberkelbacillen (Dtscb. med. Wocbenscbr. 1884, No. 13). Schill, E., und Fischer, B., Ueber die Desinfection des Auswiu-fs der Pbtbi- siker (Mittbcil. a. d. kaiserl. Gesundheitsamt Bd. II, 1884, p. 131 ; diese Zeitscbr. Bd. I, 1884, p. 458). Stowell, C. H., Bacillus staining (The Microsc. vol. IV, 1884, no. 4 p. 79). Vnlpian et Boiiley, Sur une note communiriuee ä l'xlcademie sur la culture du microbe de la morve et sur la transmission de la maladie ä l'aide des liquides de culture, par MM. Buucuakd, Capitan et Cuakkix (Bullet, de l'Acad. de Medicine. 1883, no. 41, seance du 30. Oct.). Weichselbauiu, A., Ueber Tubei-kelbacillen im Blute bei allgemeiner acuter Tuberculose (Wiener med. Wocbenscbr. 1883, No. 12 u. 13). Zopf, Gli scbizomiceti considerati sotto l'odierno punti di vista. Milano (Agnelli) 1883. 24 pp. 8" Tbe l)acillus of glanders. New mountiug medium (The Microsc. vol. IV, 1884, no. 4 p. 77). Sul modo di riccrcare i bacilli dcUa tuberculosi [Ueber die Untersuchungs- methode der Tuberkelbacillen]. Nach Oüth, Compendium der pathologisch- anatomischen Diagnostik, mit Anm. des Ref. (Gazz. delle clin. vol. XX, 1884, no. 4 p. 57). tl. Kryptogamen. (Gninar(L E.), Note on the preparation of Diatoms (Microsc. News vol. IV, 1884, no. 39 p. 81). Kitton, F., On gum styrax as a medium for mounting diatoms (Sci.-Gossip, 1884, p. 66; cfr. Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. IV, 1884, pt. 2 p. 318). Lagerheim. U., Eine Präparirmethode für trockene mikroskopische Pflanzen (Botan. Central bl. Bd. XVIII, 1884, p. 183). Rataboul, J., Les Diatomees. Recolte et preparation. IL Preparation des Diatomees (Journ. de Microgr. vol. VIII, 1884, no. 2 p. 115. no. 3 p. 173, no. 4 p. 231). Strasburger, Ed., Zur Entwicklungsgeschichte der Sporangien von Tricbia fallax (Botan. Zeitg. 1884, p. 305, 321 ; cfr. diese Zeitscbr. Bd. I, 1884, p. 462). e. Phanerogamen. Engelmann, Th. W., Untersuchungen über die quantitativen Beziehungen zwischen Absorption des Lichtes und Assimilation in Pflanzentbeilen (Overgedrukt uit de Ondcrz. Pbysiol. Laborat. Utrecht. III. Becks IX Dl. 1884) S. A. 25 pp. 8". m. 1 litb. Tfl. 478 Neue Literatur. I, 3. Garcliiier, W., The determination of Tannin in vegetable cells (The Pharm. Journ. and Transactions No. 709, 1884, xt. 588; cfr. diese Zeitschr. Bd. I, 1884, p. 464). (Olivier, L.), Practical proccsses in vegetable histology; contin. (Micr. News vol. IV, 1884, no. 39, p. 68. — from Journ. R. Microsc. Soc). Rosoll, A., Beiträge zur Histochemie der Pflanzen (Sitzungsber. d. li. Acad. d. AViss. Wien. Bd. LXXXIX, 1. Abth., 1884, p. 137—150; cfr. Monatsh. f. Chera. Bd. V, H. 2, 3 p. 94 ff. ; cfr. diese Zeitschr. Bd. I, 1884, p. 463). Tschirch, A., Untersuchungen über das Chlorophyll. Berlin (P. Parey) 1884, 155 pp. 8». m. 3 lith. Tfln. 8 M. Mineralogisch-Geologisches. Tnsley, H., Preparation of coal (Midland Naturalist vol. VII, 1884, p. 51). Klein, C, Ueber das Ki'ystallsystem des Leucit und den Einfluss der Wärme auf seine optischen Eigenschaften (Nachr. v. d. kgl. Ges. d. Wiss. Göttingen 1884, p. 129). Klein, W., Beiträge zur Kenntniss der optischen Aenderungen in Krystallen (Zeitschr. f. Krystallog. Bd. IX, 1884, p. 38). Lohniann, P., Neue Beiträge zur Kenntniss des Eklogits, vom mikroskopisch- mineralogischen und archaeologischen Standpunkte (Neues Jahrb. f. Mineral. 1884, Bd. I p. 83; cfr. diese Zeitschr. Bd. I, 1884, p. 467). Mei'ian, A., Beobachtungen am Tridymit (Neues Jahrb. f. Mineralogie, 1884, Bd. I p. 193; cfr. diese Zeitschr. Bd. I, 1884, p. 468). Nicholson, H. Alleyne, Contributions to Micro-Palaeontology (Ann. and Mag. of nat. bist. vol. XIII, 1884, p. 117). Petersen, J., Mikroskopische und chemische Untersuchmigen am Enstatit- porphyrit aus den Cheviot Hills. lüel 1884 (Inaugural-Diss.). ßenard, Les caracteres microscopiciues des cendres volcaniques de l'ernption du Krakatau (Bull. Soc. Beige de Microsc. t. X, 1884, no. 6 p. 89). Vanhise, C. A., On secondary enlargements of Feldspar fragments in certain Kewcenavan sandstones (Amer. Journ. of Sei. vol. XXVII, 1884, p. 399). Wichmann, A., Ueber Fulgurite (Zeitschr. d. Dtsch. Geol. Gesellsch. Bd. XXXV, 1883, p. 849). Wichmann, A., Mikroskopische Structur des Eisens und Stahls (Oesterr. Zeitschr. f. Berg- und Hüttenwesen. Wien, 1883, No. 40). g. Technisches. Maggi, L., Sull'essame microscopico di alcune acque potabili dclla cittä di Padova: rclazione [Ueber die mikroskopische Prüfung einiger Trinkwässer der Stadt Padua. Bericht]. Pavia (Bizzoni) 1884, 106 pp. 8". (Renson, Ch.), New method of detecting Trichinae in meat (Microsc. News vol. IV, 1884, no. 40 p. 96; cfr. Bull. Soc. Beige de Microsc. t. X, 1883— 84, no. 2 p. 24). Queen's slides of animal hairs and fibres (textile) (Microsc. Bull. vol. I. 1884, p. 13). Bautl I. Heft 4. Uebcr die Lage des Brennpunktes resp. der Brennlinie der Doppelkugel oder des Holilcjlinders. Von Dr. E. Oiltay, Assistent am Bntanisclien Institut der Universität Leiden. Hierzu 1 Holzschnitt. Unter den Körpern, welchen der Mikroskopiker am meisten be- gegnet, und über deren Bild er sich Rechenschaft zu geben hat, nehmen der Hohlcylinder und die Doppelkugel eine hervorragende Stelle eiu. Es gehören hierzu in der Praxis natürlich in erster Linie die röhrenförmigen Zellen, und die mehr weniger kugelförmigen, welche ähnUch geformte Vacuolen enthalten. Eine nähere Betrachtung des Strahlenganges für den Fall einer Doppelkugel oder eines Hohlcylinders ist jedoch nicht nur von Bedeutung, weil sie diesen Fall selbst klar legt, sondern auch, weil sie Anhaltspunkte verschafft über Fälle, die sich nicht direct in mathematischer Form ausarbeiten lassen: nämlich die- jenigen, bei denen man mit mehr weniger unregelmässigen Körperu mit Hohlräumen zu thun hat. Im Nachfolgenden halten wir uns an deu theoretischen Fall einer Ilohlkugel oder eines Hohlcylinders, und zwar, weil bei beiden die Sache sich wesentlich gleich verhält, wird immer nur von einer Hohl- kugel die Rede sein. Als exquisites praktisches Beispiel stelle man sich hierbei eine nahezu kugelförmige Saccharomyces-Zelle mit concen- trischer kugelförmiger Vacuole vor. Wenn ein geübter Mikroskopiker ein solches Gebilde zu Gesicht bekommt, wird er sofort, bei Einstellung für das Centrum der Zelle, an Zeitsclir. f. wiss. Mikrosltopie. I. 4. 32 480 Giltay: Ueber die Lage des Brennpunktes der Doppelkugel. I. 4. den Farbeiiverhältnissen allein schon den wahren Sachverhalt erkennen. Der Anfänger kann sich diese Fertigkeit auch zueigen machen, erstens allmählig durch Uebung, zweitens dadurch, dass er einsehen lernt, wes- halb bei einer Zelle mit Vacuole das Bild so sein mnss, wie er es wahr- nimmt. Wenn er diesen zweiten, besseren Weg einschlägt, so ist es aber wünschenswerth, dass er nicht nur über die Ursachen, welche die bekannten Farbeverhältnisse bei centraler Einstellung bedingen, ins Klare kommt, sondern auch, dass er das Bild bei veränderter Einstellung begreifen lernt ; namentlich muss er einsehen, welche Factoren die Lage des Brennpunktes beeinflussen, und in welcher Weise sie dies thun. Es haben nun Nägeli und Schwendener in ihrem Buch „Das Mikroskop" für eine Anzahl Fälle die Lage der Brennlinie bei einem Hohlcylinder berechnet , und die Resultate tabellarisch zusammen- gestellt ^ Es schien mir jedoch erwünscht, die Lage des Brennpnnktes in einer einzigen Formel auszudrücken, wenn auch von vorn herein zu- gegeben werden muss, dass die durch Rechnung gefundenen Daten nicht genau die wahre Lage des Brennpunktes angeben. Es müssen ja, wie gewöhnlich in solchen Fällen, Formeln gebraucht werden, die nur ganz richtig sind in der Voraussetzung, dass die einfjillenden Strahlen einen ganz kleinen Winkel mit der Achse bilden, was in der Praxis gewöhnlich nicht zutrifft. Für den allgemeinen Gang der Ver- schiebung des Brennpunktes sind die gewöhnlichen Formeln jedoch immerhin genügend; die genaue Lage desselben braucht man ja meistens gar nicht zu wissen. Bei einer Doppelkugel hat man bekanntlich mit zwei Brennpunkten zu thun; der eine, der eigentliche Brennpunkt der Doppelkugel, wird gebildet von denjenigen Strahlen, welche beide Kugeln durchsetzt haben, der andere wird nur durch die äussere Kugel gebildet. Berechnen wir zuerst die Lage des ersteren Brennpunktes. Der zu befolgende Weg ergiebt sich von selbst. Sei bei einer Doppelkugel der grössere Radius 7?, der kleinere r; nennen wir die Brechungsindices des umgebenden Mediums , der äusseren und der inneren Kugel successive «j, W2 und ii^. Man nehme dann einen Licht- punkt in der Entfernung l von der ersten Kugelfläche und berechne für diese erste Trennungsfläche die Lage des dazu gehörigen Bild- punktes; man nehme weiter diesen als Leuchtpunkt für die zweite Trennungsfläche, berechne wieder die Entfernung ?>2 ^^^ Bildpunktes 1) Nagelt und Schwendeker, Das Mikroskop, 2. Aufl. 1877, p. 22L I, 4. Giltay: Ueber die Lage des Brennpunktes der Doppelkugel. 481 von dieser u. s. w. In dieser Weise findet man zuletzt für h^ die Ent- fernung des Brennpunktes des ganzen Systemcs von der letzten Tren- nungsfläche. Wie man bald sehen wird, stellt sich diese Formel für />4, wenn man den Hauptbrennpunkt berechnet, als eine sehr einfache und symmetrische heraus. Wenn zwei Medien von den Breclmngsindices m und n mittels einer Kugelfläche von dem Radius p an einander grenzen, dann gilt zwischen diesen Constanten und den Entfernungen l und b zur Trennungs- fläche zweier zu einander gehöriger Leucht- und Bildpunkte die Gleichung: J'^ b ~ ~~p~~ oder j ngl ,,. b = ^ S (1) ni — ml — mp ^ ^ Wir berechnen nun nach einander die Werthe von b an den vier Kugelflächen, und knüpfen unsere Berechnungen an den concret ge- zeichneten Fall (siehe nebenstehende Figur) an. Erste Grenzfläche. Unsere Hauptformel (1) würde hier schon direct den by für die erste Trennungsfläche ergeben. Wir können uns jedoch die Sache noch etwas vereinfachen. Dividiren wir Zähler und Nenner von (1) durch l dann ist deutlich , dass in allen strahlend vorkommenden Fällen ~ V gegen n — m verschwindend klein sein wird, und also vernachlässigt Averden darf. Wir berechnen also auf diese Weise die Hauptbrenn- punkte, und finden für die Lage des Hauptbrennpunktes für die erste Trennungsfläche : ^ JhA. . . . . ^ (2) n^ — ni ^ ' 32" 482 Giltay: Ueber die Lage des Brennpunktes der Doppelkngel. I, 4. Ztveite Ch^enzflüche, Es wird jetzt: m = n^ n = v, p = r l^ = — [^"^-^ — (^ — »OJ = tu — «1 Nach Substitution dieser Werthe iu die Formel (1) erhalten wir nach einigen Vereinfachimgen : j^ _ n^ »3 y- — nr, % r^ — ih n^ Er ,^. ^ tii «2 1^ + % W3 r — J«i n^ li — i^n^r ' ' ' ' Drifte Grenzfläche. Hier wird : i)i = »3 Jt = W2 p = — r i%r2 — Uzfi^r"^ — «j W3 jRy ^2 W3 r 2 «1 7I2 Er -f- n, % r^ — Ui «3 i?r — Uo n^r^ Ui n, R -j- n.i 7?3 r — w, ^^3 i? — »2 ^'3 *" Nach Substitution wie oben bekommen wir: 2ni722^Rr + % '^2 '^3 ^"^ — nin2')hRr — n.^'^n^r'^ ^ 2 511 M2 ^ ^ + **i '^2 '^h ** — 2 5i, 112 tls R — «?2 ^ ^*3 *' wofür wir zur Abkürzung auch schreiben werden: — ^. Viert e Grenzfläche, Nun wird: m = ^2 ^' = «1 p = — R Z4 = — -f- -R — y = 2 M, W2 Ucf Rr -f- 2 ^2, n2^ R^ — 2 w, Wg »^3 -R^ — «2^«?3 -R»' 2 W| w.j'^/^ + i?i n2thr — 2 5?, ^/o % R — th'^n^r Nach Eintragung dieser Werthe in (1) bekommen wir zuletzt: _ 2»!^%^-?^''+ 2 ??, 2,?,2 nsR''r—2nt^no n^ R^ — nyn2''n^R'^r '* ~ 2 «, 2^2^ jR2 4- 2 «1 ^Wo % Rr — 2 «, '^n^n^'W — 2 Wj «g^Wg i^r wofür wir in etwas übersichtlicher Form schreiben : I, 4. Giltay: lieber die Lage des Brennpunktes der Doppelkugel. 483 ^ _ _ ^ UjU^Br .^. ■* 2 I )ii R (wa — «a) — W3 r (»2 — th)] Diese Formel giebt also die Lage des Hauptbrennpunktes des ganzen Systemes (der Doppelkugel) an und zwar seine Entfernung zur letzten Trennungsfläebe. Der Scbnittpuukt dieser Fläcbe mit der Acbse bildet den Anfangspunkt der Zälilung, die Riclitung von der Lichtquelle ab die positive Ricbtung (in unserer Figur Ry • • • + 00), die Richtung nach der Lichtquelle zu die negative Richtung (in der Figur Ro . . . — 00). Berechnen wir nun in derselben Weise die Lage des Hauptbrenn- punktes für diejenigen Strahlen, welche nur die grössere Kugel durch- liefen. An der ersten Grenzfläche wird dann wieder: m = ;?,, n = % H2 R p = R, L =00 und man erhält 0, = . "^ ' «2 ^^1 An der zweiten hat mau 1I2 für m^ «1 für n, — R für p und — ( — 2 r] = -^ ' — für l zu setzen, so dass her- \n, — Hl j n-i — «1 auskommt : ^'- 2(»,-n,) ^'^ Kehren wir zur Formel (4) zurück. Man sieht sofort ein, dass, wenn der Nenner des Bruches positiv ist, der Brennpunkt zwischen 0 und — 00 liegen muss, während für einen negativen Nenner derselbe zwischen 0 uud -f- oc sich befindeu wird. Ginge also in der Praxis in einem bestimmten Falle die Ein- stellungsebene durch den Mittelpunkt zweier concentrischer Kugeln, und müsste der Tubus gesenkt werden, um den Brennpunkt zu Gesicht zu bekommen, dann würde dies darauf hindeuten, dass : R{)h «2 — »1 ^3) >r(M3W2 — »1 M3) (6) Müsste dagegen der Tubus gehoben werden, dann wäre: i?(/i, % — »1 »3) »3 immer (6). Befindet sich also bei einem Hohlcylinder mit stärker brechender Wandung innen wie aussen dasselbe Medium, dann wird die Focalfläche des ganzen Systemes unter der Cylinderachse liegen. Ist dagegen n^ Oh (und wieder 484 Giltay: Ueber die Lage des Brennpunktes der Doppelkugel. I, 4. 122 > %), dann hängt es von der relativen Grösse von i? und r ab, ob der Brenni^unkt über oder unter dem Mittelpunkte einer Doppelkugel liegen wird. Wenn z. B. Wj = 1*3, Uo = 1"5, n^ ^1*4 ist, dann wird für i? = 6, r = 2 der Brennpunkt unter, aber für ii = 6, r = 4 über dem Mittelpunkte sich befinden. Obgleich praktisch von weniger Bedeutung, wollen wir doch zu- letzt der Vollständigkeit wegen die Lage der Brennpunkte auch nocli mit Bezug auf die Schnittpunkte Pii und i?j der grösseren Kugel mit der Achse präcisiren. Wie leicht aus (4) ersichtlich, geschieht dies für den eigentlichen Brennpunkt der Doppelkugel durch die folgenden Bedingungen: I. tly B(n2 »3) > %>'(«2 '^l)- Der Brennpunkt ist virtuell und liegt zwischen 0 und — 00. a) 2 n^ (1^0 — M3) -R _ 2 (na — Hj ) ^2 n^ r Wg Der Brennpunkt liegt zwischen 0 und i?2' b) j ^ 2 », (»o — M3) R _ 2(^2 — ni) ^ ^ iio W3 r Wg Der Brennpunkt liegt zwischen i?2 ^i^id — 00. II. >?j B{n.> — «;^) <: «3/- («2 — », ). Der Brennpunkt liegt zwischen 0 und -}- 00. a) ^ ^ 2 (»2 — n, ) _ 2 n, {n. — n^)B ^ ^ ^2 M2 *^3 ** Der Brennpunkt ist reell und liegt zwischen -j- 00 und i?i . b) 2 (»2 — >ti ) _ 2 »1 0^3 — ;?3) R ^ ^ ^2 ^2 1h r Der Brennpunkt ist virtuell und liegt zwischen i?, und 0, Nehmen wir nun /• unendlich klein, dann verschwindet die innere Kugel, und die Ungleichheiten werden dann die Lage des Brennpunktes bei einer einfachen Kugel, resp. die Lage des Brennpunktes geliefert durch diejenigen Strahlen, welche nur die äussere Kugel einer Doppel- kugel durchsetzten, näher bestimmen. Für r = 0 erhalten wir aus I a und b, II a und b resp. die folgen- den Bedingungen: I. 4. Dippel: Endomersions-Objective. 485 Lage des Brennpunktes. Der Bi'ennpiinkt ist 2 o z wiscl eil 0 lind i?. virtuell. 2 - tli < Ui i's dye). Jetzt wieder in Essigsäure, und in Glyceringelatine eingeschlossen. G. vergoldet die Präparate zuerst und färbt sie dann in Anilinfarben. 508 Gierke: Färberei zu mikroskopischen Zwecken. 1,4. Goldhe- handlung mit Anilin- tincHon. Atlas- scarlet {Schar- lach) und Anilin- blau. Scharlach, lösliches Blau. Jod- Mala- chitgrün. u Gentiana- violett und Eosin. Färbung der Blut- körper mit Eosin u. Methyl- anilin- grün. 252) Stirliiift-. (Cfr. No. 230). 253) Ricliardson. On a blue and scar- let double stain etc. (Journ. R. Microsc. Soc. vol. I p. 573— 574 und p. 868—872 Titel cfr. oben No. 232). 254) Johne. Zur mikroskopischen Technik(Dtsch. Zeit- schr. f. Thiermed. u. vergi. Pathol. Bd. II p. 401—403). staining of St. empfiehlt warm die von Girbes (cfr. No. 251) vorgeschlagene Vergoldung mit nach- trägUcher Anilinfärbung. Er benutzt hierzu Amlinblau, Jodgrün und Rosein. nügender Wasser, zugefügt R. empfiehlt folgende Doppelfärbung. Die, Schnitte [er spricht zunächst von Rücken- markspräparaten, empfiehlt aber die Methode auch für andere Organe] kommen zuerst in eine wässerige Lösung von Atlasscarlet [der Farbstoff wird in Glycerin, dem ein wenig Alkohol zugesetzt ist, gelöst, dann dest. Wasser hinzugefügt]. Nach sehr lange dauernder Ein- Avirkung kommen die Schnitte in eine Lösung von in Wasser löslichem Anilinblau [dieselbe wird bereitet, indem einige Tropfen einer conc. Lösung des Farbstofies in Glycerin mit viel dest. Wasser verdünnt werden. Nach ge- Färbung legt man die Schnitte in dem einige Zeit nachher Eisessig hin- wird. Dann Einschluss in Balsam. Die Farben bezog R. von Bkouk, Limpson und Si-u.i.E];. Old Bond Street, London. Die Arbeit entbehrt aller Zahlenangaben, ist daher schwer zu prüfen. In dem zweiten No. 232 angeführten Auf- satz empfiehlt R. für die Tinction von pflanz- lichen Geweben Combinationen von Scharlach (Atlasscarlet), löslichem Blau, Jod- und Mala- chit-Grün. J. färbt doppelt mit Gentianaviolett [an- statt dessen auch wohl Hämatoxj'lin] und Eosin [anstatt dessen auch Pikrinsäure]. Die beiden letzten Stoffe setzt er dem zum Aufhellen des mit den erstgenannten Farben tingirten Schnit- tes gebrauchten Nelkenöl hinzu. 255) Moore Double nucleated blood cor- puscles (Micr. 1882, Bd. II p. 73—76). und 256) Stowell. Coloration difleren- tielle des globules nuclees du sang (The Microscope and its relations to Med. and Pharmacy 1882).'' M. und St. färben die rothen Blutkörper- chen so, dass sie das Blut auf dem Object- träger auftrocknen lassen, dann nacheinander Eosin (1 : 50 Wasser und 50 Alkohol) und Methylanilingrün (1 : 100 Wasser) einwirken lassen. Doch muss die zuerst aufgetragene Lösung wieder eingetrocknet sein, ehe mit der zweiten benetzt wird. Nachdem auch diese getrocknet, wird in Balsam eingeschlossen. 1,4. Gierke: Filrbcroi zu mikroskopischen Zwecken. 509 Silber und Gold. Silber tmd Gold. Silber und Gold. Gold und Silber. D. Comhination der Gold- und Silhermetlioden. 257) Ranvier. (Cfr. No. 151). 258) Hansen. Wiener med. Jahrb. 1871. 259) Landowsky. (Cfr. No. 184). 2G0) Hoggan. Jonrn. de 1 Anat. et Phys. 1879 p. 54. 588. R. räth. die Versilberung und Vergokhmg zu combinircii. H. ebenso. 1868 1871 L. ist gleichfalls und unabhängig von i 1874 II.\xsEN u. Raxvikr auf dlesB Comhination ge- kommen, tlv bringt die Präparate, nachdem sie die Silberbehandlung durchgemacht und dimkel geworden sind, in die Goldlösung. Die Concentration der beiden Lösungen muss für | jeden besonderen Zweck ausprobirt werden, j H. fertigt nach der oben beschriebenen 1879 Methode nicht nur Versilberungen, sondern combinirt auch die Silber- und Gold-Methode. Indicfcar min u. Pikrin- säure. E. Indigcarmin und PiJcrinsäurc. 2G1) Jullien. Sur iino nouvelle methode de colora- tion des Clements histologiques (Lyon med. 1872 No. 17). J. empfiehlt ein Gemisch von Jndigcarmin und concentrirter Pikrinsäure. Dasselbe hat eine schöne grüne Färbung. Es färlit binde- gewebige Theile blau, epitheliale gelb. Die Tinction erhält sich in Glycerin. 1872 Orseille. 262) Wedl lieber Orseille als Tinctionsmittel für Gewebe. (Arch. f. pathol. Anat. Bd. LXXIV, p. 143). Nachtrag. W. empfiehlt den aus Roccella tinctoria und 1878 andern Flechten gewonnene Farbstoff Orseille für die Tinctionstechnik. Einzelne wenig beachtete Versuche, das Salpetersäure Silber- oxyd für mikroskopische Untersuchungen zu verwenden, sind schon vor langen Jahren angestellt worden. So giebt Kkause * an, dass sein Vater schon im Jahre 1844 bei der Durcliforschung der Epidermis diese Substanz verwandt liabe, um die Grenzen der Zellen deutlich zu niaclien. Später, im Jahre 1854, wurde von Flixzer (133)2 \yQ[ dem Ophtlialmo- logen Coccius eine Dissertation gearbeitet, welche die Anwendung des HöUeüsteins als eines therapeutischen Mittels bei Augenkranklieiten zum ') Handbuch der menschlichen Anatomie 3. Aufl. 1876, Bd. I, p. 104. ^) Die in Klammern hier und in der Folge beigefügten Zahlen beziehen sich auf die Nummern der Tabellen. 510 Giorkc: Färberei zu mikroskoi^iscben Zwecken. I, 4. Thema hatte. In dieser wurde des mikroskopischen Befundes an der herausgeschnittenen Cornea gedacht und auf die Niederschläge zwischen den Zellen derselben aufmerksam gemacht. His untersuchte diese Wir- kung des Silbersalzes auf die gesunde und kranke Cornea genauer und gab 1856 in einer kleinen Schrift einen Bericht über seine Beobach- tungen (134). Trotz dieser Erfahrungen aber und trotz dieser Publica- tionen war in dem Höllenstein noch nicht ein neues Hülfsmittel der mikroskopischen Technik gefunden worden. Um es dazu zu machen, mussten erst die schönen Resultate der Carmiufärbung bekannt werden. Wie in Folge dieser schnell sich Anerkennung verschaffenden Methode mikroskopischer Forschung allerhand verschiedene Farbstoffe durch- probirt wurden, so benutzte auch v. Recklinghausen (135, 136) das durch die publicirten Thatsachen sich sehr empfehlende salpetersaure Silberoxyd zu ähnlichem Zwecke. Er studirte die Wirkung desselben auf alle Gewebe des Körpers und empfahl es 1860 als eine neue Methode der mikroskopischen Forschung. Im Jahre 1862 gab er dann die be- kannten und anfänglich viel bestrittenen Deutungen der bei der Silber- behandlung entstehenden Zeiclmungen (136). Er zeigte, dass sich die Kittsubstanz zwischen den Epithelzellen ganz besonders gierig mit diesem Metallsalz verbindet, und dass so die zierlichen, von zarten, unregel- mässig verlaufenden schwarzen Linien begrenzten Felder entstehen. Ebenso behauptete er, dass das gelöste Silbersalz sich bei ganz schwacher Ein- wirkung auf ein Gewebe zuerst in den feinen, Flüssigkeit enthaltenden Räumen und Spalten desselben niederschlage und sich erst nach längerer und intensiverer Einwirkung mit den solideren Theilen verbinde. In dieser Weise fand er die Anfänge des Lymphgefässsystems. So war die mikroskopische Technik um ein werthvoUes Hülfsmittel der Unter- suchung bereichert. Neben der Tinction mit gelösten Farbstoffen stand dem Histologen die Imprägnation mit löslichen Metallsalzen zu Gebote. Und unzweifelhaft muss das Verdienst, diese Methode in die mikro- skopische Technik eingeführt zu haben, von Recklinghausen zuerkannt werden. Es erhob sich bald ein kleiner Prioritätsstreit zwischen ihm und His (138, 139), aber mit Recht hebt der erstere hervor, dass Flinzer-Coccius und His zwar die Wirkung des salpetersauren Silbers auf die Cornea beobachtet und beschrieben hätten, dass er aber allein diese Silberbehandlung zu dem Werth „einer anatomischen Unter- suchungsmethode" erhoben hätte. Von dem weit zurückliegenden Versuch aber des älteren Krause wusste man damals nichts, wie er ja überhaupt unbek.annt geblieben ist. Trotzdem nun aber die Silber- imprägnation bald nach der Carmintinction gefunden und lebhaft I, -i. Gierke: Farberei zu mikroskopischen Zwecken. 511 emptbhleu wiu-de ; trotzdem dass man ihr die Auffindung so äusserst interessanter und damals so grosses Aufsehen erregender Thatsachen verdankte, gCAvanu sie doch niclit dieselbe Bedeutung wie jene, da ein- mal ihre Anwendungsweise doch nur eine beschränkte ist, und da zweitens sehr bald eine Reihe von Forschern als eifrige Gegner der- selben auftraten. Sie erklärten die entstehenden Zeichnungen fiii- Kunst- producte, für zufällige Niederschläge des Silbersalzes, welche durchaus nicht vorgebildeten Elementen der Gewebe entsprächen. Man warnte energisch vor Trugbildern und Trugschlüssen und suchte in der ver- schiedenartigsten, oft sehr gezwungenen Weise die zierlichen Silber- linien der Präparate zu deuten. Alles Mögliche sollten sie vorstellen, nur nicht natürliche, durch das sich schwärzende Metallsalz hervorge- hobene Zeichnungen der Gewebe, welche der Structur derselben ent- sprechen. Ein heftiger Streit erhob sich und förderte eine umfangreiche Literatur zu Tage, die heute nur noch ein historisches Interesse hat (140 — 149 und 153 — 158). Wirft man einen etwas genaueren Blick auf die Geschichte dieses Streites und die Entwicklung der Versilbe- rungsmethode, so erkennt man deutlich, wie der heftige Kampf und die zahlreichen gegen die Zuverlässigkeit derselben ausgesprochenen Bedenken ihre Weiterausbildung verhinderten. Es kam zunächst nur darauf an, festzustellen, ob sie ein brauchbares Hülfsmittel der mikro- skopischen Forschung sei, geeignet, bisher dunkle Punkte der Gewebe- lehre zu beleuchten und zu erhellen, oder ein Irrlicht, das den Forscher in die Sümpfe der Täuschung verlockt. Das war also keine Zeit, um viel mit ihr zu experimentiren, sie zu verbessern und weiter auszubilden. Einen längeren Zeitraum hindurch, bis 1867, ist keine Arbeit und nicht einmal irgend eine Notiz zu finden, welche in Bezug auf die Versilbe- rung technisch Neues gebracht hätte, während in diesen Jahren eine grosse Anzahl von Streitschriften erschienen, welche diese Methode an- griffen oder vertheidigten. 18G7 schien sie zu ihrem Recht gekommen und allgemein anerkannt zu sein. Jetzt warf man sich aufs Neue aufs Experimentiren, suchte sie weiter zu entwickeln und durch verschiedene Mittel zu verbessern. So veränderte Müller (150) die v. Reckling- HAusEif'sche Methode, indem er die Präparate nach der Behandlung mit Höllenstein in Jodsilberlösuug brachte, Ranvier (151), indem er sie aus der Lösung des ersteren Salzes in eine solche von Goldchlorid legte; Legros (152) endlich wandte zur Nachbehandlung unterschwefligsaures Natron an. Nach kurzer Pause nun aber begannen im Jahre 1869 mit einer Arbeit von Robinski wieder die polemischen Schriften, der Kampf um die Bedeutung der Silberlinien entbrannte aufs Neue, und wiederum Zeitsclir. f. wis3. Mikroskopie. I, 4. 34 512 Gierke: Färberei zu mikroskopischen Zwecken. I, 4. wagte Niemaud während dieser Periode der theoretischen Discussion sich mit Versuchen zur Verbesserung der Technik der Methode abzu- geben. Während der nächsten Jahre wird nichts hierauf Bezügliches publicirt, dagegen ist abermals eine ganze Reihe von Schriften zu ver- zeichnen, welche v. Recklinghausen's Deutung der Silberlinien auf das Heftigste angreifen oder dieselbe vertheidigen. Endlich mit dem Beginn der siebziger Jahre hört die Polemik auf; die Silbermethode hat sich eine feste und gesicherte Stellung in der mikroskopischen Technik er- worben, die von nun an nur noch ganz vereinzelte Anfechtungen erfahren sollte. Bei den vielen und energisch ausgesprochenen Zweifeln der ersten Hälfte der sechziger Jahre, ob man durch die Behandlung mit Höllen- stein überhaupt brauchbare, zu Schlüssen in Hinsicht der Structur sich eignende Präparate erhalte, konnte sich nicht nur diese Methode selbst nicht weiter entwickeln, sondern man fand auch nicht den Muth, Ver- suche mit anderen Metallsalzen anzustellen und so ähnliche Methoden zu finden. Nur in dieser Weise lässt es sich erklären, dass, obgleich V. Recklinghausen schon 1860 das Silbersalz als Hülfsmittel der mikro- skopischen Technik empfahl, und obgleich ja seine Methode durch die lebhaft geführte Polemik hinreichend bekannt wurde, doch erst in den Jahren 1865 und 1866 andere ähnliche Stoffe zur mikroskopischen Untersuclnmg herangezogen und empfohlen wurden; während man doch nach dem Bekanntwerden der Carminfärbung alle möglichen Farbstoffe durchprobirte, um andere mikroskopische Tinctionsmittel von gleichem Werthe zu erhalten. In den erwähnten Jahren dann freilich wurden der histologischen Technik zwei Methoden gewonnen, welche entschieden die wichtigsten dieses Jahrzehnts sind und überhaupt zu den vornehm- sten Hülfsmitteln der mikroskopischen Forschung gehören. Ich meine die Behandlung der Präparate mit Ueberosmium und mit Goldchlorid (oder Goldchlorid-Natrium resp. Kalium). Zwei Forscher allerersten Ranges haben uns mit ihnen beschenkt und sich selbst auch in diesem Zweig der praktischen Mikroskopie ein unvergängliches Denkmal gesetzt, wie ja ihre Namen überhaupt tief in die ehernen Geschichtstafeln der Natur- wissenschaft und der Medicin eingegraben sind, so dass auch die läng- sten Zeiträume sie in ihnen nicht verwischen oder verlöschen werden. Max Schültze und Cohxheim, beides Namen, bei deren Nennimg Einen der wehmüthige Gedanke beschleicht: „Was hätten diese Männer der Wissenschaft noch leisten können, wenn nicht ein grausames, der For- schung feindliches Schicksal sie in der Blüte ihrer Jahre allzufrüh ab- berufen hätte". Während aber bereits ein Jahrzehnt nach dem Tode I, 4. Gierke: Färberei zu mikroskopischen Zwecken. 513 des ersteren verflosseu, hat sicli über die sterblichen Reste des letzteren kanm erst der Grabhügel gewölbt '. Immer wieder aufs Neue ergreift uns die Trauer, wenn wir diesen theuern Namen hören oder schreiben, immer wieder werden wir schmerzlich an den gewaltigen Verlust er- innert, den die Wissenschaft durch sein allzufrühes Hinscheiden erlitten hat. Stand er ja doch in den besten Arbeitsjahreu eines Mannes und gehörte noch zu den Jüngeren. Welch ein reiches Dasein hat mit ihm geendet! reich an Schätzen des Gemüthes, des Wissens und des Ver- standes. Was für einen Forscher und Lehrer hat Deutschland und die gesammte Wissenschaft au ihm verloren ! Wie war er bis zuletzt mit Leib und Seele der Belehrer und Berather der jungen Forscher, welche sein weithin berühmter Name aus allen Welttheilen herbeigezogen hatte, und welche mit Begeisterung seinen Worten lauschten. Und als sein furchtbar tückisches Leiden, mit dem er lange Jahre hindurch einen tapferu Kampf gekämpft hat, ihn immer wieder auf das Lager warf, das so oft schon sein Sterbebett zu sein schien, raffte er sich doch stets wieder aufs Neue auf und trat wieder uud wieder unter seine ihn be- glückt empfangenden Schüler, um ihnen seine mehr imd mehr erlöschende Kraft bis zum letzten Athemzuge zu widmen. Die Leistungen dieser beiden Männer, welche wir hier zu ver- zeichnen haben, sind klein im Vergleich mit anderen ihrer ruhmreichen wissenschaftlichen Laufbahn, aber doch auch von ausserordentlichem Werth in ihren Folgen. Jeder Histologe und Zoologe weiss ja, wie unent- behrlich die Osmiumsäure und das Goldchlorid für ihre Forschungen sind. Viele histologische Thatsachen können wir uns nur im Zusammenhang mit diesen Hülfsmittelu der Untersuchung vorstellen, und ist es sehr zweifelhaft, ob sie ohne dieselben schon in der Weise uns bekannt wären, wie sie es jetzt sind. Ich erinnere ganz besonders an die erstaunlichen Resultate, welche die Untersuchung des centralen und peripherischen Nervensystems grade durch Verwendung dieser Stoffe bei der Zuberei- tung der Präparate gewann. Ihr Gebrauch ist daher auch von Jahr zu Jahr allgemeiner geworden, und man kann sich den Arbeitstisch eines Histologen nicht gut mehr ohne Lösungen dieser Substanzen denken. Sie gehören zu seinem alleruothweudigsten Arbeitsmaterial. Die Osmium säure oder, wie auch wohl häufig geschrieben wird, die Ueberosmiumsäur e (OSO4) wurde im Jahre 1865 von Max •) Julius Cohniieim, Professor der pathologischen Anatomie an der Uni- versität Leipzig starb in der Nacht vom 14. zum 15. August dieses Jahres, in einem Alter von nur 45 Jahren. 34* 5 14 Gierke: Färberei zu mikroskopiscben Zwecken. I, 4. ScHuiiTZE in die mikroskopische Technik eingeführt (194) *. So recht eigentlich den Entdecker dieser Substanz als mikroskopisches Reagenz kann man aber unseren berühmten Histologen nicht nennen ; als solcher muss sein noch lebender Namensvetter, der Zoologe Fkanz Eilhardt ScHULTZE augeführt werden. Denn dieser war zuerst dahinter ge- kommen, dass die Osmiumsäure in verschieden starker Weise von den Geweben reducirt wird. Da er aber selbst aus irgend einem Gruude mit ihr keine umfangreichen Experimente anstellen wollte, schickte er eine Flasche mit sehr verdünnter Lösung an seinen Namensvetter, ihn bittend, mit ihr die nöthigen Versuche zu machen und sie weiter auf ihren Werth für die histologische Technik zu prüfen. Der berühmte Histologe und erfahrene Techniker erkannte bald die ausserordentliche Bedeutung des neuen Mittels als Reagenz auf gewisse Gewebseiemeute. Zunächst wandte er, da er sich beim Empfang der interessanten Flasche grade mit der Untersuchung der Leuchtorgaue von Lampyris beschäftigte, ihren Inhalt bei dieser an imd fand, dass die Gewebe je nach ihrem Functionszustande verschieden reducirend auf die Osmiumsäure wirken. Im Besoudern zeigte sich, dass diejenigen Zellen, welche einen leb- hafteren Sauerstoffverbrauch haben als andere, oder denen dieser mög- lichst unmittelbar mit der durch die Tracheen eingeathmeten atmosphä- rischeu Luft zugeführt wird, auch jene Säure stärker und schneller reduciren und sich mit und durch diese intensiver schwarz färben als die anderen in dieser Hinsicht weniger bevorzugten Gewebselemente. Angeregt durch diese interessante Beobachtung unterwarf dann M. ScHULTZE zusammen mit seinem Schüler Rudnefp alle Gewebe des Menschen imd der höheren Thiere einer Behandlung mit sehr ver- dünnten Lösungen von Osmiumsäure, die er sich mittlerweile zu ver- schaffen gewusst hatte. Er stellte bei diesen sehr umfangreichen imd exacten Untersuchungen die wesentlichsten Eigenschaften und charakte- ristischen Verwandtschaften der Säure zu den verschiedeueu Geweben, welche dieselbe für die histologische Technik so ungemein werthvoll machen, fest. Auch erkannte er schon ihre zweite höchst wichtige Eigenschaft, die Gewebe zu erhärten und zu couserviren, wenn sie auch freilich in dieser Hinsicht später, namentlich in der Embryologie und Zoologie noch viel mehr gewürdigt werden sollte. ') Der Literaturangabe in der Tabelle unter 194 hätte ich noch hinzu- fügen können, dass von M. Schultze auch der ziemlich ausführliche, die Osmium- säure behandelnde Abschnitt in Frey 's „Das Mikroskop und die mikroskopische Technik" 7. Aufl. p. 107 herstammt, wie der Verf. in einer Anmerkung mittheilt. I, 4. Gierkc: Färberei zu mikroskopischen Zwecken. 515 Man wird nach dem VorliergeLenden der Geschichte Recht geben, wenn sie dem verstorbenen Max Schultze das Verdienst zuschreibt, die histologische Technik nm die uns jetzt unentbehrlich gewordene Osmiumsäure bereichert zu haben, obgleich die erste Anregung dazu von einem Anderen ausging. Die Gerechtigkeit der historischen Dar- stellung aber, welche stets das Wort „Suum cuique" zum Motto wählen sollte, erfordert es auch, das Verdienst des berühmten Zoologen Franz ErLHAEDT Schultze hinsichtlich der Entdeckung der Osmiumsäure als mikroskopisches Reagenz hier hervorzuheben. Uebrigens blieb zunächst in den sechziger Jahren die Verwendung derselben trotz der warmen Empfehlung von Max Schultze eine beschränkte. Grund hierfür war einmal, dass sie nicht leicht und nur für einen imgemein hohen Preis zu haben war *, während die sonst gebrauchten mikroskopischen Tinc- tions- imd Impräguations-Mittel wie z. B. Cai'min und Höllenstein über- all und für wenig Geld käuflich waren. Dann schreckten auch wohl Viele — und zwar nicht ganz ohne Grund — vor dem sehr unange- nehmen und schädlichen Einfluss des sich leicht verflüchtigenden Stoffes auf die Schleimhäute zurück. Denn zuerst, als man mit dieser Unart desselben noch nicht recht vertraut war, und daher sich nicht besonders gegen sie zu schützen suchte, trugen die eifrigen, gar nichts Böses ahnenden Forscher vielfach recht uuerfreuliche Katarrhe der Conjunctiva, der Xasen- und Rachen-Schleimhaut davon. Erst im nächsten Deceunium wurde ihre Verbreitung eine allgemeine und lernte ein jeder Zoologe und Histologe sie als jenes schätzbare Hülfsmittel mikroskopischer For- schung kennen, das ich soeben mit warmem Lobe gepriesen habe. So wurden auch die von Max Schultze gemachten technischen Angaben in den sechziger Jahren nicht erweitert, die Methode machte bis 1870 keine Fortschritte. *) So viel ich weiss, wurde damals und bis in die siebziger Jahre hinein die Osmiumsäurc nur von Merk in Darmstadt hergestellt. In der ersten Hälfte der siebziger Jahi'e kostete sie noch immer 7—8 Mark das Gramm, während jetzt der Preis fast auf 5 Mark gesunken ist, imd der Stoff in verschiedenen chemischen Fabriken gefertigt whd. Nur einen kleinen Beweis, wie wenig be- kannt die Osmiumsäure noch vor 12 Jahren war, will ich hier anführen: Ein bekannter Zoologe und INIikroskopiker, bei dem ich 1872 arbeitete, bat mich bei einer beabsichtigten Bestellung für ihn ein Pfund Osmiumsäiui-e mitkommen zu lassen. Eine solche Quantität gab es natürlich überhaupt nicht und würde, wenn vorhanden, weit über 1000 Thaler gekostet haben. Jener Forscher aber hätte von theser Masse selbst nach dem stärksten Verbrauch für sich und seine Schüler noch immer schöne Mengen an seine Kinder und lündeskinder ver- erben können. 516 Gierke: Färberei zu miki'oskopisclien Zwecken. I, 4. Auf die Idee, mikroskopische Präparate mit Goldchlorid in ähnlicher Weise zu behandeln, wie mit salpetersaurem Silberoxyd, kam CoHNHEiM im Jahre 1866 bei seinen Untersuchungen über die sensiblen Nerven der Hornhaut. Er hatte beobachtet, dass jener Stoff ebenso wie der Höllenstein durch die thierischen Gewebe unter Einwirkung des Lichtes reducirt wird und dadurch eine graublaue, rothe oder violette imd zuletzt nach intensiver Behandlung schwarze Farbe annimmt. Auch bemerkte er bald, dass das Verhalten der verschiedenen Gewebe gegen dasselbe ein sehr mannigfaches aber regelmässiges ist, und die erzielte Färbung der Präparate so eine schöne Differenzirung der Elemente be- wirkt. Er stellte eine grosse Reihe von Experimenten an und unterzog alle Gewebe der Behandlung mit dem Gold. Er stellte in dem Aufsatz, welcher die Resultate dieser Untersuchungen veröffentlichte (174) schon fest, dass ganz besonders das Nervengewebe, und zwar ebensosehr die Zellen wie die faserigen Elemente, eine besondere Verwandtschaft zu demselben haben und sich mit ihm sehr intensiv färben. So empfiehlt er es eben ganz besonders für alle Untersuchungen im Gebiete des centralen und peripherischen Nervensystems. Und in der That hat auch grade in dieser Hinsiclit seine Goldmethode die allergrössten Triumphe gefeiert. Welche schönen Entdeckungen hat man ihr in diesem Gebiet zu danken. Ich erinnere nur an die Endigungen der sensiblen imd motorischen Nerven, welche zum grössten Theil allein mittels ihrer darzustellen sind, und an die ausgezeichneten Dienste, welche sie bei den Untersuchungen des Gehirns und besonders des Rückenmarks ge- leistet hat. Bei vielen Untersuchungen nimmt das Goldchlorid durch- aus die erste Stelle als mikroskopisches Reagenz ein und kann durch keine andere Substanz ersetzt werden. Es gehört daher ohne jede Frage zu den allernothwendigsten und vornehmsten Forschuugsmitteln des Histologen. Wenn nun aber die neue CoHNHEm'sche Methode auch so- gleich mit grosser Freude aufgenommen wurde und allgemeine Aner- kennung fand, so erreichte doch auch sie wie die soeben besprochene Osmiumsäure-Behandlung ihre eigentliche Blüte erst im nächsten De- cennium. In den sechziger Jahren blieb ihre Anwendung doch immer noch auf begrenzte Kreise beschränkt, während sie später Allgemeingut der Histologen aller Länder und Nationen wurde. So wurden ihr auch in den nächsten Jahren nicht allzu wesentliche Verbesserungen zu Theil. Doch haben einige technische Angaben der folgenden Zeit einigen Werth. So z. B. wählt Aknold (175) anstatt des Goldchlorids Goldchlorid- kalium, das auch nach meiner Erfahrung ebenso wie das Gold- chloridnatrium dem ersteren vorzuziehen ist, weil es eine etwas I, 4. Gierkc: Färberei zu raikroskopisclien Zwecken. 517 grössere Sicherheit gewährt. Ferner muss als eine nicht geringe Ver- besserung die Anwendung stark verdünnter Lösungen des Salzes ange- sehen werden. Cohnheim hatte in Nachahmung der Silbermethode eine Goldlösung von '/g Procent benutzt, Arnold aber empfahl eine solche von 0'02 — 0-05 Procent. Noch stärkere Verdünnungen verwendeten Nathusius (178) und Geelach (179), indem sie sich einer Lösung von 0*01 und 0-005 Procent bedienten. In solchen stark verdünnten Lösungen pflegen die Differenzirungen besser zu gerathen. Natürlich müssen die Präparate um so länger in ihnen bleiben, je schwächer sie sind. Eine dritte Veränderung und Verbesserung der CoHNHEiM'scheu Methode wurde durch die Ersetzung der zur Herbeiführung der Reduc- tion ursprünglich empfohlenen Essigsäure durch Salzsäure und Ameisensäure (Bastian 177) erzielt. Besonders die letztere und ebenso die von Klein imd anderen Forschern (180 — 182) später empfohlene Weinsäure leistet bei der Reductiou des in die Gewebs- eiemeute eingedrungenen Goldes jedenfalls bessere Dienste als die Essig- säure. Es ist begreiflich, dass die mikroskopischen Forscher für die Tech- nik nicht allein von den Edelmetallen, von Gold und Silber, Heil er- warteten, sondern dass sie, nachdem die Silbermethode einigermassen Anerkennung gefunden hatte, auch mit anderen weniger kostbaren Me- tallen Versuche machten. Doch aber zeigte sich bald, dass auch in der histologischen Technik ausserordentlich viel mehr mit Silber und be- sonders mit Gold auszurichten ist als mit Kupfer, Zinn, Eisen und anderen solchen billigen Metallen, gradeso wie im gewöhnlichen Leben. Aus all den Experimenten mit den letzteren hat sich keine irgendwelche besondere Vortheile gewährende Methode ergeben. Zwar sind noch einige solcher Metallsalze als werthvoUe mikroskopische Reageutieu empfohlen worden, aber wie das in so vielen Fällen zu beobachten ist, ausser den Empfehlenden selbst hat sich Niemand weiter für sie er- wärmen können. Der Enthusiasmus für dieselben blieb ein gar zu ein- seitiger. Eine Ausnahme hiervon bildet nur. das Palladiumchlorid (oder auch das Chlor ür), das nun freilich auch durchaus nicht zu den billigen Stoffen gehört. Dies ist von verschiedenen Forschern als ein recht gutes Hülfsmittel bei manchen Untersuchungen empfohlen worden und hat eine allgemeinere Anerkennung gefunden, wenn auch freilich seine Verwendung nur eine beschränkte und nicht allzu bekannte ist. Bei Untersuchungen der Centralorgane des Nervensystems leistet es in der That recht gute Dienste, wenn man seine Anwendung mit anderen Tinctionsmethoden , besonders mit der Carminfärbuug verbindet. Ich 518 Gicrke: Färberei zu mikroskopischen Zwecken. I, 4. selber habe es in dieser combinirteu Verwendung ziemlich oft und mit nicht geringem Erfolg benutzt. Fkanz Eilhaedt Schultze, dem ja, wie oben berichtet wurde, auch ein so wesentlicher Antheil an der Ent- deckung der Osmiumsäure als mikroskopisches Hülfsmittel zugeschrieben werden muss, hat das Verdienst, das Palladiumchlorid in die histolo- gische Technik eingeführt zu haben. Er empfahl es im Jahre 1867 in einer kurzen Mittheilung im Centralblatt für die medicinischen Wissen- schaften (203) als ein vortreffliches Mittel, um kleinere (etwa bohnen- grosse) Stücke von Organen zu erhärten und zu gleicher Zeit zu färben. Und zwar räth auch er schon, diese Färbung nur als eine Grundirung anzusehen und in ihr durch Carmin weitere Differenziruug hervorzu- rufen. Doch ergaben seine Versuche, dass sich die Gewebe bei der Be- handlung mit Chlorpalladium durchaus nicht gleichartig färben, sondern dass z. B. Fett imd alle Bindegewebsarten ganz ungefärbt bleiben, während das Muskelgewebe, die Epithelien und die Drüsenzellen eine intensiv gelbe Farbe annehmen. Nach Fe. Eilh. Schultze hat der Engländer Bastian (204) das Palladiumchlorid sehr gerühmt und da- durch ist es, wie ich aus verschiedenen mündlichen Mittheilungen eng- lischer Forscher annehmen muss, in England viel beliebter geworden als bei uns, wo es, wie schon erwähnt wurde, eigentlich nur für die Untersuchung des Centralnervensystems allgemeinere Anerkennung ge- funden hat. Diese Verwendung verdanken wir Henle und Merkel (206), welche bei der Anfertigung von Schnitten durch Gehirn und Rückenmark für die Untersuchungen zu Hexle's Handbuch der Anatomie sich jenes Stoffes bedienten, um eine gelbe Grundfarbe der Präparate zu erhalten, in der sie durch Carmin weitere Differenzirungen bewirkten. Viel später hat dann von Thanhopeer (207) das P a 1 1 a d i u m c h 1 o r ür zum Färben der Nerven der Cornea empfohlen ; doch hat es durchaus keine Aussichten, das in dieser Beziehung so sehr viel wirksamere und allgemein beliebte Goldchlorid zu verdrängen. Mit verschiedenen anderen Metallsalzen operirte Landois 1865 (201) ohne sonderlichen Erfolg ; • wenigstens vermochte sich die von ihm empfohlene Methode keine Anerkennung zu verschaffen und fand keine Nachahmung. Von den vielen von ihm in Anwendung gezogenen Metallsalzen rühmt er verschiedene Salze von Blei, Eisen, Kupfer, Platin und Quecksilber am meisten. Er folgte aber bei dem Ge- brauch derselben nicht dem bei den Gold- und Silbersalzen zur Ver- wendung gekommenen Princip der Reduction derselben durch die Ge- webe imter Einwirkung des Lichtes, sondern bewirkte Niederschläge der von den Geweben aufgenommenen Salze durch Schwe fei was s er- I. 4. Gierke: Färberei zu mikroskopischen Zwecken. 519 Stoff oder S chwef elammonium. Eine Differcuziruiig tritt dann auch hier wie bei den meisten Methoden mikroskopischer Färbung da- durch ein, dass die Gewebselemente von den in Lösung befindlichen Metallsalzen sehr verschiedene Quantitäten aufzunehmen und festzuhalten im Stande sind. Einige Jahre später (1868) hat unabhängig von Lan- Dois der Ophthalmologe Leber (205) die Versilberung der Hornhaut durch Imprägnationen derselben mit anderen Metallsalzeu, die dann in dem Gewebe selbst gefällt wurden, zu ersetzen gesucht. Aber so sehr er auch die Resultate seiner Experimente rühmt, so ist es seinen warmen Lobpreisungen der neuen Methode doch nicht gelungen , ihr einen grösseren Kreis von Verehrern zu verschaffen oder sie gar an Stelle der Versilberung oder Vergoldung der Cornea zu setzen. Und in der That kommt sie nach meinen eigenen Erfahrungen diesen Methoden weder in der Bequemlichkeit der Präparation noch in der Deutlichkeit und Schön- heit der entstehenden Bilder gleich. Zwar scheint sie hinsichtlich der Sicherheit des Gelingens etwas grössere Garantien zu gewähren als die leider zuweilen verunglückende Goldmethode, aber dieser Vorzug ge- nügt nicht, um diese, die im übrigen so viel vortheilhafter ist, zu ver- drängen. Von allen Metallsalzen, mit denen Leber Versuche angestellt hat, rühmt er als ganz besonders vorzüglich für die Darstellung der Corneakörperchen die E i s e n o x y d u 1 s a 1 z e * in Verbindung mit Ferridcyankalium (rothes Blutlaugensalz). Das Gewebe wird nach- einander mit den Lösungen dieser Salze behandelt, so dass sie dasselbe vollkommen durchtränkend sich in ihm mit einander zu einer blauen Verbindung vereinigen. Ferner empfiehlt er zu gleichem Zweck s c h w e - feisaures Kupfer Oxydammoniak und Kaliumeis encyanür^. Oder sollte man zur farbigen Abwechslung seiner Sammlung gelbe Prä- parate wünschen, so kann man nach demselben Autor Lösungen von Bleizucker ^ und chromsaurem Kali verwenden. Auch ein Franzose Polaillon (202) hatte im Jahre 1866 das Eisenchlorid für die Zwecke der histologischen Differenzirung her- angezogen, indem er die bekannte Eigenschaft der Eisensalze, durch Gerbsäure geschwärzt zu werden, benutzte. Er hatte diese Methode zwar experimentell auf alle Gewebe des Körpers — wie er berichtet — mit Erfolg angewandt, von ihr aber doch ganz besonders bei einer ') Schwefelsam'es Eisenoxyclul oder Eisenvitriol imd kohlensaures Eisen- oxydul. 2) Ferridcyaneisen oder Turnbull's Blau. 3) Essigsaures Bleioxyd. 520 Gierke: Filrberci zu mikroskopischen Zwecken. I, 4. Untersuchung der periplierischeu Gauglienknoten Gebrauch gemacht. Hier — und dies kann ich nach den von mir mehrere Male angestellten Coutrolversuchen durchaus bestätigen — ist sie dadurch von bedeuten- dem Nutzen, dass sie nur die nervösen Elemente, gar nicht die binde- gewebigen färbt. Auch diese Methode hat sich trotz der grossen Be- quemlichkeit ihrer Anwendung und trotzdem, dass sie mindestens in einigen Orgauen hübsche Differenzirungen der Gewebselemente bewirkt, keinen grösseren Freundeskreis erwerben können ; weder in des Autors Vaterlande noch bei uns in Deutschland. Ich will gleich hier den letzten Versuch, Metallsalze für unseren Zweck zu verwenden, anfügen, obgleich er sehr viel später, d. h. im Jahr 1879 angestellt oder wenigstens publicirt wurde. Es handelt sich diesmal um das bisher in unserem Gebiet nicht zu Ehren gekommene Quecksilber und zwar das Sublimat (Quecksilberchlorid), um ein Salz also, das schon in weit zurückgelegenen Zeiten ganz besouders aber wieder in den allerletzten Jahren eine ausserordentliche Rolle bei der Vorbereitung und Conservirung des mikroskopischen Materials ge- spielt hat. Der Italiener Golgi, als Histologe ja hinlänglich bekannt, hat diesem Quecksilbersalz eine Stelle unter den Imprägnationsmitteln verschafft, die mau bisher eine sehr bescheidene nennen muss und die nach meiner Ansicht auch in Zukunft keine hervorragendere sein wird, weil sie äusserst umständlich und sehr unsicher ist und wenn auch ge- lungen nicht die geringsten Vortheile anderen Methoden gegenüber dar- bietet. Bei uns in Deutschland ist sie wohl ganz unbekannt geblieben, bei einigen gelehrten Landsleuten ihres Entdeckers sah ich einige mittels ihrer hergestellte Präparate, die aber keineswegs als Empfeh- lungen für sie dienen konnten und mit den von mir probeweise ge- fertigten ungefähr auf der gleichen Stufe von Mittelmässigkeit standen. Die von Golgi selbst hergestellten Präparate habe ich leider nicht zu Gesicht bekommen. Er wendet übrigens diese Methode nur für die Untersuchung des centralen Nervensystems an und gesteht sogar zu, dass nur die von der Grosshirnrinde gefertigten Präparate gut seien *. Das folgende Deceunium, der Zeitraum der siebziger Jahre, wird in Hinsicht auf die mikroskopische Technik ganz besonders durch das ausserordentlich starke Heranziehen der Anilinf ar b eu und durch die combinirte Anwendung mehrerer Farbstoffe, besonders durch das Doppelfärben charakterisirt. Kein anderer Stoff von irgend welcher grösseren Bedeutung wird der histologischen Färberei in diesem Zeit- 1) Die Methode ist unter No. 208 der Tabelle näher angegeben. I, 4. Gierke: Farberei zu mikroskopischen Zwecken. 521 räum gewonnen. Die bereits bekannten Methoden werden zwar noch etwas weiter ausgebildet, imd manche reclit werthvolle Verbesserung derselben wird gefunden und publicirt, aber es bleibt doch nur bei einer Weitereutwickluug des bereits Gesicherten, von irgend einer eingreifen- den Neuerung ist nicht die Rede. Mit keiner einzigen neuen wirklich originellen und in irgend einer Beziehung epochemachenden Tiuctions- Methode, welche werthvolle histologische Entdeckungen zur Folge ge- habt hätte, hat uns dies Decennium beschenkt, wenn wir eben von den Anilinfarben absehen. Und es ist nicht möglich, sich über diese That- sache zu wundern, sie ist gar zu sehr in der Natur der Verhältnisse begründet. Die Erfolge der Carmiufärbung und später der Silberbe- handluug hatte die Forscher derartig augeregt, dass sie in den sechziger Jahren alle Farbstoffe, die sie kannten und alle Metallsalze in Hinsicht ihrer Wirkung auf die Gewebe durchprobirten. Es entstand, wie ein Blick auf die dieser Abhandlung angefügten Tabellen zeigt, ein förm- licher Wettkampf unter den Histologeu und Zoologen. Ein Jeder hatte den dringenden Wunsch, auch seiuerseits die Reihe der Tinctions- und Imprägnatiousstoffe um einen neuen zu vermehren oder wenigstens neue Methoden zu entdecken, welche die Verwendung der bereits bekannten mikroskopischen Reagentien erweiterten oder nutzbringender machten. So wurde so viel tingirt, imprägnirt und experimentirt, dass beinahe Alles, was überhaupt gefunden werden konnte, gefunden ^iirde und so der späteren Zeit fast die Möglichkeit geraubt wäre, auf diesem Gebiet noch Grosses zu leisten, wenn sich nicht zum Glück die Basis dieser Versuche in ganz ausserordentlicher Weise erweitert hätte, mit anderen Worten, wenn nicht eine grosse Zahl von P^'arbstoffen neu entdeckt und fabricirt worden wären, die sich für die mikroskopischen Zwecke ebenso bequem verwendbar und grösste Erfolge versprechend erwiesen, wie sie sich fiir andere technische Zwecke von äusserstem Nutzen bewährten. Kein Wunder, dass sich jetzt alle Forscher, die überhaupt Sinn für die mikroskopische Technik und zumal für die Färberei habeu, diesen neuen Farbstoffen, den sogenannten Anilin- oder Azofarben * zuwandten und ihre Verwendbarkeit als histologische Differeuzirungsmittel zu erproben suchten. Ja es konnte, so wie wir Menschen einmal sind, nicht aus- bleiben, dass auch auf diesem Gebiet bald recht grosse Uebertreibuugen zu Tage traten. Ich will hiermit nicht sagen, dass zu viel experimentirt wiu'de. Durchaus nicht. In dieser Beziehung konnte gar nicht genug vmd noch Aveniger zu viel geschehen. Es war sehr richtig, dass, nach- 0 Auf die Benemnmg dieser Farbstoffe komme ich später zurück. 522 Gierke: Färberei zu mikroskojnschen Zwecken. I, 4. dem einmal die grosse Verweudbarlseit einiger Anilinfarben für bistolo- gisebe Zwecke sieb ergeben batte, alle neuen Fabricate durcbprobirt wurden, und dass diejenigen Forseber, welcbe irgend eine Verbindung mit einer der grossen Anilin- oder Farbstoff-Fabriken batten, mit Pein- licbkeit alle in diesen erzeugten Producte, wenn sie aucb nicbt weiter in den Handel kamen, auf ibre Braucbbarkeit für die mikroskopiscbe Teebnik prüften. Aber meiner Meinung nacb ist in dieser Hinsiebt viel zu viel gedruckt worden und leider ist die Epidemie, neue Anilinfarb- stoffe mit grösster Wärme als alle bisber in Gebraucb gezogenen bei weitem an Güte und Braucbbarkeit übertreffend anzupreisen nocb nicbt erloschen. Studirt man die einscblägige Literatur mit einiger Aufmerk- samkeit durcb, so füblt man gewiss einige Heiterkeit, die sieb aber bald mit Aerger miscbt. Es füblt sieb eben offenbar ein Jeder, der mit diesen Stoffen experimentirt bat, verpflicbtet, die Resultate seiner Ver- sucbe, aucb wenn sie ganz und gar nicbts Neues enthalten, seinen durch- aus nicbt so ungemein neugierigen Mitforschern kund zu thun. Und ebenso scheint es eine gewisse Naturnotbwendigkeit zu sein, dass ein solcher Experimentator sich für einen Anilinfarbstoff auf das Höchste begeistert und in seinem Enthusiasmus ihn weit höber stellt als alle übrigen, die sich in Bezug auf die Fähigkeit zu differenzireu und ver- schiedene andere Eigenschaften ganz imd gar nicht mit ihm messen können. Leider kommt es bei der grossen Zahl dieser begeisterten Publicationen und den so mannigfachen Namen ein und desselben Pro- ductes vor, dass ein Farbstoff in dieser Weise auf das Wärmste ge- priesen und als neu für die mikroskopische Technik gewonnen hinge- stellt wird, während ihm schon einmal oder gar mehrere Male dasselbe Loblied gesungen wurde. Ein anderes unangenehmes Vorkommniss ist, dass Niemand weiter die ausgezeichneten Eigenschaften der empfohlenen Farbe erkennen kann als der, welcher sie zuerst entdeckte. Schuld dieser merkwürdigen Differenz kann einmal die glühende Vorliebe mancher Forscher für die eigenen Versuche sein, die häufig zu beob- achtende Thatsache, dass man die Resultate derselben mit ganz anderen, d. b. viel wohlwollenderen Augen betrachtet als jene fremden Experi- mente. Dann aber ist es auch mehrfach vorgekommen, dass eine von dieser oder jener Fabrik gelieferte Farbstoffprobe zu den Versuchen diente, welche in gleich guter Qualität später weder von derselben nocb von einer anderen Fabrik hergestellt wurde. Ueberhaupt hat sich bei der mikroskopischen Verwertbung der Anilinfarben als ein grosser Uebelstand herausgestellt, dass die gleich bezeichneten und scheinbar aucb durch nichts unterschiedeneu Fabricate verschiedener Fabriken I, 4. Gierke: Färberei zu mikroskopischen Zwecken, 523 LiusicLtlich ihrer Löslichkeit, Tiuctiousfähigkeit, Haltbarkeit und anderer wichtiger Eigenschaften ausserordentlich ungleich sind, so dass mau allerdings die Angaben eines Forschers über die Resultate einer be- stimmteu Anilint'ärbung nur dann mit Recht kritisiren kann, wenn man sich desselben aus gleicher Fabrik stammenden Productes zu Controll- versucheu bedient hat. Etwas Aehnliches kommt sonst in der mikro- skopischen Färbetechuik nur noch hinsichtlich des Carmins vor, welches auch in der Qualität ausserordentlich wechselt. Doch sind bei ihm die Verschiedenheiten leichter zu erkennen und schon durch die Marke au- gedeutet, so dass, wenn man sich die Mühe geben würde, nur mit der besten Sorte zu arbeiten — was allerdings meistens nicht geschieht — die Resultate gleichmässig sein würden. Anders aber ist es bei den Anilinfarbstotfen. Vielfach gelingt es nicht, den empfohlenen Stoff oder einen gleich guten zu erlangen, oft auch versäumt der Empfehlende den Ursprung derselben anzugeben, oder kennt ihn gar nicht einmal. Bedenken wir das, was in dem Vorhergehenden augedeutet wurde, so werden wir weniger über die ausserordentlich grosse, die Anilin- farben betreffende Literatur und besonders nicht über die zahlreichen in ihr enthaltenen Widersprüche erstaunt sein. Einige Farbstoffe, wie z. B. das Eosin, sind immer wieder aufs Neue mit grösstem Enthusias- mus empfohlen worden, obgleich ihr grosser Werth bereits allgemein anerkannt war, so dass eine umfangreiche den einzigen Stoff betreffende Literatur existirt, welche fast immer wieder dieselben Angaben enthält. So z. B. sind in einem Zeitraum von weniger als drei Jahren acht Auf- sätze erschienen, welche nur über das Eosin als mikroskopisches Tinc- tionsmittel handeln. Dasselbe hat keinen Gegner. Jeder erkennt seine Vortheile an. Auch sind in jenen Abhandlungen nicht besonders wichtige neue Methoden beschrieben. So ist es auch mit anderen ähn- lichen Farbstoffen, und man kann wirklich sagen, dass ein grosser Theil der zahlreichen diese in ihrer Beziehung zur histologischen Technik behandelnden Schriften vollkommen überflüssig ist. Doch lässt sich diese geistige Ueberproduction nur zu gut durch die ausserordentliche Theiluahme erklären, welche die mikroskopischen Forscher naturgemäss der neuen glänzenden Erscheinung in dem Reich der Farben-Producte zuwandten. Man setzte die lebhaftesten Hoffnungen auf den von Jahr zu Jahr sich mehrenden Schatz glänzender Farben und erwartete von ihnen die allerwichtigsten Resultate, Aufschlüsse über histologische Ver- hältnisse, die noch in tiefstes Dunkel gehüllt waren. Und in That — wenn auch wohl hier und da die Erwartungen zu hoch gespannt waren, hat uns die Technik der Anilinfärbuugen Grosses geleistet. Welch eine 524 tiierke: Färberei zu mikroskopischeu Zwecken. I, 4. Reihe von Eutcleckungen allerersten Ranges haben wir ihr zu verdanken. Ich brauche ja nur an die Darstellung der Kerufiguren und au die Bacterien-Studien zu erinnern, um mir weitere Beweise für diese Be- hauptung ersparen zu können. Und mit grosser Sicherheit dürfen wir uns doch der Hoffnung hingeben, dass die ausserordentlich grossen Dienste, welche die Auilinfarben uns schon geleistet haben, in Zukunft noch von anderen mindestens gleich wichtigen gefolgt sein werden. Grade in Hinsicht auf die nachher noch zu besprechende Entwicklung der Tinctionstechnik mit Anilinfarben können wir mit grösstem Recht an- nehmen, dass die Epoche bedeutender Erfolge durch dieselbe nicht zum Abschluss gekommen ist, sondern recht im Gegeutheil ihrer grössten Blüte noch entgegengeht. Unter diesen so glücklichen Umständen können wir nun auch wohl mit etlichen überflüssigen Publicationen Vorlieb nehmen. In diesem Fall ist etwas zu viel jedenfalls besser als zu wenig. Uebrigeus ist die Begeisterung für die Auilinfarben als histologische Reagentien in anderen Ländern lauge nicht so gross gewesen, wie grade bei uns in Deutschland. Ebenso wie die Fabrication dieser Farbstoffe im Deutschen Reich einen grösseren Umfang augenommen hat als im Auslände und selbst in England, ist auch ihre Verwendung bei den deutschen mikroskoi^ischen Forschern eine viel mehr beliebte und ver- breitete als bei jenen anderer Nationen. Vor wenigen Jahren noch (etwa 1880) fand ich in dem Schatz von Tinctionsmitteln einer Reihe von englischen, französischen und americanischen Zoologen und Histo- logen, mit denen ich auf meinen Reisen zu verkehren oder gar zusammen zu arbeiten Gelegenheit hatte, höchstens ein Anilin -Roth und -Blau. Und — vorausgesetzt, dass meiue mehrfach bei ausländischen Gelehrten eingezogenen Erkundigungen richtig sind — auch heute ist die Ver- wendung der in unseren mikroskopischen Laboratorien so ungemein be- liebten zahlreichen Anilinfarbstoflfe eine äusserst beschränkte. Ja selbst so grosse Meister histologischer Technik wie Ranvier haben sich für dieselben nicht sonderlich begeistern können. Dennoch muss gleich hier hinzugefügt werden, dass er sowohl wie andere französische und englische Mikroskopiker manche wertlivoUe Beiträge zur Ausbildung der Methode der Anilinfärbungen geliefert haben. Etwas näher auf die Entwicklung dieses Zweiges histologischer Tiuctiousmethode eingehend, muss ich zunächst darauf aufmerksam machen, wie wenig von dieser im Beginne der siebziger Jahre bekannt war und geübt wurde, obgleich doch iu dem vorhergehenden Decenuium die Fabrication der Anilinfarbstoffe schon eine ausserordentliche Blüte erreicht hatte, und grade die meisten derjenigen, welche später in der I, 4. Gierke: Färberei zu mikroskopischen Zwecken. 525 Mikroskopie so sehr beliebt wurden, schon entdeckt waren und in vielen Fabriken hergestellt wurden. Ich erinnere mich, dass fast nirgends in den mikroskopischen Laboratorien Anilinfarben zu finden waren. Ganz schüchtern und ohne besonderes Vertrauen auf grosse Erfolge wandte man Fuchsin und Anilin -Blau an. Das erstere war damals für die Tinction structurloser Häute und elastischer Fasern empfohlen (75, 76). Die blaue Farbe (Pariser Blau und Parme soluble) war von Wj\_ldeyek (72) und Feey (74) empfohlen worden, vermochte sich aber auch nicht rechten Eingang zu verschaffen. Von Schweigger-Seidkl war ich schon früh auf die Verwendbar- keit des in Wasser löslichen A n i 1 i n b 1 a u s für Präparate des centralen Nervensystems aufmerksam gemacht und gebrauchte es gern und nicht ohne Erfolg für diesen Zweck. Später, im Jahre 1873, empfahl es dann auch ZüPPKrsGER für Rückeumarks-Querschnitte (77). Derartige dürftige Versuche und einzelne sehr wenige zerstreute Publicatiouen über die- selben zeigen uns zur Genüge, dass die Zeit für die Verwendung der Anilinfarben zur mikroskopischen Tinction noch nicht gekommen war. Es ist mir nicht möglich gewesen, den Grund hierfür festzustellen und die auffallende Thatsache zu erklären, dass die histologischen Forscher, welche doch alle übrigen Farbstoffe wieder und wieder durchprobirt hatten, so lange zögerten, sich dieser neuesten Producte der praktischen Chemie, welche doch so allgemeines Aufsehen erregten imd von denen so viel gesprochen wurde, zu bemächtigen. Zum Beweis, dass die meisten der später so vielfach zu mikroskopischen Zwecken gebrauchten Farben schon ziemlich lange vor der Blütezeit der histologischen Auilin- färbe-Methode d. h. vor 1875 und 1876 entdeckt waren, lasse ich hier eine Tabelle der wichtigsten hierher gehörigen Daten folgen und bitte dieselben mit der am Schluss folgenden Tabelle der Empfehlungen der aufgeführten Farben für mikroskopische Zwecke zu vergleichen. Doch bemerke ich noch, dass diese nicht etwa allein im wissenschaftlichen Laboratorium probeweise hergestellt waren, sondern dass sie, wie die Preiscourante einiger damals schon bestehenden grossen Fabriken er- geben, bereits in grossen Mengen fabrikmässig producirt wurden und im Handel überall leicht zu erhalten waren. Des grossen Interesses wegen, das diese Farbstoffe für uns haben, stelle ich, soweit es mir mög- lich ist, den Namen des chemischen Entdeckers in Klammern neben die Bezeichnung jener *. Die durch den Druck hervorgehobenen Stoffe wurden für die histologische Tinction empfohlen. ') Ich habe diese Daten mit einiger Kürzung und Fortlassung des weniger 526 Gierke: Färberei zu mikroskopischen Zwecken. 1, 4. 1856. Mauvein'(PERKiN), Fuchsin (Natansox). 1858. Fuchsin (Hufmasn). 1859. Technische Darstellimg des Fuchsins (Verguik); Corallin (Kolue und Schmitt). 1860. Technische Darstellung des Fuchsins mit Arsensäure (Medlock, Nicholson) oder Quecksilbersalzen (Durand); Anilinblau (Girard und de Laire). 1861. Methylviolett (Lauth). Einführung des Corallins. Cyanin. 1862. Aldehydgrün (Cherpin). Nicholson's Blau. 1863. Anilingelb (Simpson, Maule und Nicholson). Anilin schwarz (Ligthfoot). Chrysalin. Hofmann's Violett. 1864. Indulin. 1866. Vesuvin. Jodgrün. Fuchsin mit Nitrobenzol (Coupier). Diphenylaminblau (Gikard und de Laire). 1867. Einführung des Methylvioletts. 1868. Sa fr an in. Benzylviolett. 1869. Magdalaroth. Palatinorange. Künstliches Alizarin (Grabe und Liebermann). 1870. Indigo aus Isatin (Baeyer). 1871. F luore seein (Baeyer). 1873. Methylgrün (Lauth und Baubigny). 1874. Aurantia (Gnehm). 1875. Eos in (Caro). 1876. Alizarinorange. Gallein und Coerulem. 1877. Methylenblau (Card). Fuchsin S. (Säurefuchsin). Echtgelb. 1878. Orange IIL Tropaeolin 00. Tropeolin R. Malachitgrün. Mizavinblau S. Echtroth. Wichtigen dem ausgezeichneten Werk von Dr. Gustav Schultz: „Die Chemie des Steinkohlentheers mit besonderer Berücksichtigung der künstlichen organi- schen Farbstoffe" (Braunschweig 1882) entnommen. Die sonst noch von mir für die chemischen und technologischen Verhältnisse der Anilinfarben benutzte Literatur führe ich später an. I, 4. Gierke: Färberei zu mikroskopisclien Zwecken. 527 Ponceau G. Coccinin. 1879. Naphthagelb S. Biebricher Scharlach. Helvetiagrün. 1880. lutligblau aus Nitrophenylpropriolsäure. Li cht grün S. 1881. Indophenole. CroceinscharlacL So also blieb die Eutwickluug dieser Tinctionsmetliode im Verliält- niss zu der grossen Anzahl sich vortrefflich für dieselbe eignenden neu- entdeckten Farbstoffe bis zur Mitte der siebziger Jahre eine auffallend dürftige. Nur hier und da wurden die allergewöhnlichsten und ältesten einem sehr beschränkten Gebrauch unterzogen; im allgemeinen wusste man von ihnen als histologischen Reagentieu so gut wie nichts, und sehr selten waren sie in der Rüstkammer der Forscher neben Carmin, Hämatoxylin und anderen Tinctionsmitteln zu finden. Da aber mit einem Mal — auch für diese merkwürdige Ei'scheinung ist durchaus kein Grund zu ermitteln, sie hat den Charakter eines Naturereignisses — ist die richtige Zeit auch für diese Methode mikroskopischer Färbung gekommen. In einer ausserordentlich kurzen Periode, in wenigen Monaten hat sie sich überall und zwar am meisten in Deutschland An- erkennung erworben. Es ist fast, als wären den Forschern plötzlich die Schuppen von den Augen gefallen, die sie lange Zeit hindurch die Vor- theile der Anilinfärbung nicht erkennen Hessen. Jetzt will nun aber auch ein Jeder etwas zur Weiterbildung derselben beitragen und der oben geschilderte Wettkampf beginnt. Während von der ersten schüch- ternen Empfehlung einer Anilinfarbe für histologische Tinctionen im Jahre 1862 bis 1874, also in 13 Jahren nur 9 und zwar theilweise recht unbedeutende Arbeiten ähnliche Zwecke verfolgten , wurden in den nächsten drei Jahren, 1875, 1876 und 1877, nicht weniger als 24 längere oder kürzere Abhandlungen veröffentlicht, welche sich nur mit der Empfehlung von Auilinfarbstoffen als für die histologische Tinction ganz besonders gut sich eignend, und mit der Besprechung der ange- wandten Methoden sich beschäftigen. Wahrlich der Frühling dieser jüngsten Art mikroskopischer Färberei ist mit einer ganz ausserordent- lichen Macht angebrochen und dieselbe hat schnell eine bis dahin kaum geahnte Blüte erreicht. Fast komisch klingt in Mitte all der enthusia- stischen Lobpreisungen der verschiedenen Farbstoffe ein von England herübertönender Unkenruf, welcher das Färben mit Anilinfarben gänz- lich verurtheilt und als durchaus erfolglos hinstellt. Es ist Lawson Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. I. 4. 35 528 Gierke: Färberei zu mikroskopischen Zweckeil. I, 4. Tait (60), welcher so gegen die starke Strömung der Zeit zu schwim- men versucht, derselbe Forscher, welcher auch das Carmin verdammt und au Stelle dieser Tinctionsmittel Lakmus und den alkoholischen Extract des Rothkohls als wunderbar für das mikroskopische Färben geeignete Stoife anpreist. Doch vermochte er nicht die immer lebhafter sich entwickelnde neue Tiuctionsmethode erfolgreich zu bekämpfen, er machte ihr wohl kaum Jemand abspenstig, und ebenso blieb der nach seiner Empfehlung scheinbar drohende Kampf zwischen den Köchinnen und den mikroskopischen Forschern wegen des Kohlgemüses aus, da die letzteren es neidlos der Küche überliessen, in der richtigen Erkennt- niss, dass die Wissenschaft sich vor Kohl so viel als möglich zu hüten habe. Nachdem, wie wir oben sahen, schon vorher die am meisten ver- breiteten Anilinfarben wie Rosanilin, Anilein, Pariser Blau, Fuchsin undParme soluble für die histologische Technik verwandt worden waren, wurden dieser von dem Jahr 1874 an in rascher Folge eine grosse Reihe von neuen Farbstofi'eu gewonnen. So, um nur die wichtigsten hier zu nennen, Dahlia, Eosin, Methylanilinviolett, Primula, Purpurin, Safranin, Jodgrün, Chinolinblau, mehrere schwarze Farben wie Sankey's Anilin eblue-black und das CoLiN'sche Schwarz, Methylgrün, Indulin, Bismarckbraun, Bordeaux, Ponceau, Methylenblau, Solidgrüu, Säure- fuchsin, Violett B, Nigrosin. HuGUENiN (79) empfahl 1874 zum ersten Mal Dahlia als werth- voUes Mittel, um den Axencylinder in der sonst farblos bleibenden Nervenfaser zu färben. Es ist dann später auch für andere Zwecke verwandt worden, konnte sich aber nicht dieselbe Beliebtheit erwerben, wie manche andere Anilinfarben, bis Ehelich 1876 es aufs Neue bei seinen bekannten Untersuchungen über die Tinction der Plasmazellen (92) in Verwendung zog und zu hohen Ehren brachte. Er stellte aus- gedehnte Experimente mit diesem Farbstoff an und erkannte, dass es in bestimmter Verwendungsweise eine hohe Differenzirungsfähigkeit besitzt. Nach diesem wurde das Eosin in die mikroskopische Technik einge- führt. Die äusserst wichtige Stellung, welche es in dieser einnimmt, lässt sich schon aus der ungemein umfangreichen dasselbe betreffenden Literatur erkennen. Das Verdienst, es für die histologischen Zwecke gewonnen zu haben, kommt Fischek (80) zu, welcher es 1875 empfahl, und zwar besonders für die Tinction der Epithelien, Muskelfasern, Axen- cylinder und Blutgefässe. Er verwandte entweder eine einfache wässe- rige Lösung oder eine nach complicirter Methode (siehe Tabelle No. 80) I, 4. Glerke: Färberei zu mikroskoplsclieu Zwecken. 529 angefertigte alkoholische. Später wurde besonders die wässerige Lösung, vielleicht mit Zusatz vou etwas Alkohol empfohlen. So von Deesch- FELD (89) und Renaut (99). Lavdowsky (88) dagegen zog eine ammo- uiakalische Lösung vor. AVissowzky (87) und nach ihm von Than- HOFFER machten vou einer mit einer gleichen Menge Alauu versetzten alkoholischen Eosinlösung eine specifische Anwendung, iudem sie diese Flüssigkeit als ein äusserst empfindliches und sehr zweckmässiges Rea- genz auf Hämoglobin verwandten. Der letztere Forscher legt die Präparate zuvor noch eine kurze Zeit in eine Lösung von Osmiumsäure. Nach Fischer hat jedenfalls Renaut, ein französischer Forscher, das grösste Verdienst hinsichtlich der Ausbildung der Eosintinction. Er bat sehr sorgsame Untersuchungen über die Wirkung dieses Farbstoffes an- gestellt und sich eiue Reihe von Jahren hindurch bemüht, die Methode dieser Färbung mehr und mehr zu verbessern. Wir werden weiter unten noch sehen, dass er dann auch versuchte, ihre Wirkung durch Verbindung mit Hämatoxylin zu erhöhen. Wie früher schon die rothe Carmin-Tinte für die mikroskopische Technik herangezogen wurde, so mussten auch jetzt im Handel vorkommende Anilin-Tinten der Wissen- schaft in einer anderen Weise dienen, als ihre Fabricanten beabsichtigt hatten. Käufliche Anilin-Tinten sind einfache wässerige Lösungen vou Indulin, Eosin oder Fuchsin, danu auch von schwarzen Anilinfarben. Früher war die LEONHAHDrsche violette Tinte, eine Mischung vou Anilin-Roth und -Blau, sehr beliebt und weit verbreitet. Ihr wurde auch zweimal die Ehre zu Theil, von histologischen Forschern als vor- treffliches Reagenz empfohlen zu werden. Einmal hat Baumgaeten (91) sie für die Diöerenzirung des Knorpels an der Ossificationsgrenze sich bildender Knochen verwandt und warm gepriesen, dann auch hat Heschl (82) sie als vorzügliches Reagenz auf amyloide Substanz ge- lobt. Zu gleichem Zweck d. h. also zur Untersuchung amyloid degene- rirter Gewebe empfahlen fast gleichzeitig mit dem eben genannten Forscher der Kliniker Jürgens das Jodviolett und der bekannte französische Forscher Coenil (85) das violette Methylanilin, das er überhaupt erst iu die histologische Technik einführte. Später im Jahre 1880 dann pries Curschmann (103) für diese Reaction das Me- thyl grün am höchsten und zog es den genannten Farbstoffen weit vor, und in demselben Jahre wird wieder in einer englischen Zeitschrift (104) das Sa fr an in als alle anderen Stoffe für diese Reaction über- treffend hingestellt. Welcher dieser Autoren Recht hat, ist schwer zu sagen. Nach Kyber (105) haben sie alle Unrecht, denn die genannten Anilinfarben, die er im übrigen als Tinctionsmittol recht schätzt, hätten 35* 530 Gierke: Färberei zu mikroskopisclien Zwecken. I, 4. für den Nachweis der amyloiden Substanz alle zusammen einen ganz geringen Werth und könnten auch nicht im entferntesten mit der Vir- CHOw'schen Jod - Schwefelsäure - Reaction concurriren. Man sieht, nicht der Geschmack allein der Menschen ist sehr verschieden, sondern auch der Gesichtssinn. Und das ist sehr gut, denn wie sollte sonst das gewaltige Material für die ungeheuer grosse Zahl von wissen- schaftlichen Zeitschriften geschaffen werden ? So ziemlich waren nun alle Farbenuüancen der mikroskopischen Technik dienstbar gemacht worden, doch machte sich offenbar das Fehlen der schwarzen Farbe in stören- der Weise bemerkbar, denn zu gleicher Zeit wurden in England und in Frankreich zwei solche Farbstoffe für die Histologie eifrig empfohlen, um dem bisherigen Maugel abzuhelfen. Sänket (93) und Bevan Lew^s (94) preisen besonders für die Tinction von Präparaten des centralen Nervensystems das in England leicht käuflich zu habende A nilin e- blue-black*. Der französische Forscher Luxs empfiehlt einen schwarzen Anilinfarbstoff, den er CoLm'sches Schwarz (noir Colin) nennt. Er rühmt an ihm besonders, dass es die Präparate sehr zum Photographireu geeignet macht, und wollen wir nach dem von ihm her- ausgegebenen prachtvollen Atlas photographischer Abbildungen des Ge- hirns, die zum Theil nach so gefärbten Präparaten gefertigt sind, urtheilen, so müssen wir ihm zustimmen. Ein sehr dunkles, in Schwarz übergehendes Blau liefert die wässerige Lösung des Indulin, das Calberla (96) im nächsten Jahre, 1877, in die mikroskopische Technik einführte. Später kam zu diesen blauschwarzen Farbstoffen das mit dem Indulin chemisch sehr nahe verwandte grauschwarze Nigrosin (121). Oben schon wurde erwähnt, dass das Safranin als Reagenz auf amyloide Substanz empfohlen worden sei; es war aber schon vorher als histologisches Tinctionsmittel bekannt. So viel ich weiss, hat Ehr- lich (92) es 1876 zuerst eingeführt. Es wurde dann bald einer der beliebtesten mikroskopischen Farbstoffe, und zwar ganz besonders nach- dem es von PriTZNER (107 und 112) und Flemming (Hl) auf das wärmste als Kernfärbemittel empfohlen wurde. Es nimmt in der That unter den Farbstoffen, welche für die Darstellung der Kernfiguren ver- wandt werden, eine der allerersten Stellen ein, zumal wenn man sich des gleich zu besprechenden HERMANN'schen Verfahrens bedient'^. Den genannten Farben reihte dann 1878 Weigert (101) einen braunen Stoff 1) Es ist dies offenbar das von dem Chemiker John Lightfoot 1863 her- gestellte schöne Blauschwarz. 2) Es ist aber durchaus nothwendig, das Safranin aus sicherer Quelle zu I, 4. Gicrke: Färberei zu mikroskopischen Zwecken. 531 an, der schon seit 1866 als Plieuylenblau, Manchesterbraiiu oder Vesuvin in den Handel kam und neuerdings unter der Marke B i s m a r c k b r a u n ausgegeben worden ist. Nach Weigebt's Vor- sclirift verwendet, liefert dieser Farbstoff sehr gute Tinctionen, besonders färben sich die Kerne sehr intensiv. Trotzdem aber konnte und kann man auch heute noch nicht ihn als den Messias unter den mikroskopi- schen Tinctionsmitteln ansehen, von dem allein das Heil für die For- schung zu erhoffen ist, wie Weigert es in seiner kleinen Abhandlung über diesen Gegenstand that. Er stellte nämlich eine Reihe von An- forderungen an einen wirklich guten histologischen Farbstoff; leider aber erfüllte nach seinem ürtheil kein einziges jener Mittel, mit denen man bisher sich ganz zufrieden gefühlt hatte, diese Bedingungen. Wohl aber ist dies mit dem Bismarckbraun der Fall, so dass es als das Muster aller Tinctionsmittel hingestellt werden muss. Merkwürdiger Weise aber begnügte sich doch Weigekt selber, der ohne jede Frage zu unseren vortrefflichsten und glücklichsten Experimentatoren im Gebiet der Tinctionsmethoden gehört, nicht mit diesem Musterfarbstoff, sondern suchte mit einem von den schönsten Erfolgen gekrönten Eifer nach neuen Mitteln und neuen Methoden. Eine interessante Verwendung des Bismarckbrauus fand Kael Beakdt, indem er lebende niedere Organis- men, wie Amöben, Flagellaten u. s. w. mit ihm färbte. Zu dem gleichen Zweck verwandte der französische Zoologe Ceetes (110 und 125) das von Ranveer in die mikroskopische Technik eingeführte Cyanin (C hin olin blau). Eine sehr geschätzte Gruppe der Anilinfarben, welche einen wich- tigen Antheil au den werthvollsten Entdeckungen der neueren Medicin haben, gehört den sogenannten methylirten und äthylirten Rosanilinen an. Dieselben sind zum allergrössten Theil schon in den sechsziger Jahren entdeckt worden und in den Handel gekommen, und auch die mikroskopische Technik hat sich verhältnissmässig bald ihrer bemächtigt. Hierher gehörten von den bekanntesten Farbstoffen das Jod- Violett (oder Hofmann's Violett) und das Jod -Grün und die diesen analogen Stoffe Methyl -Violett und M e t h y 1 - G r ü n. Die ersteren beiden waren früher allein im Handel, wurden jedoch nach der Entdeckung der letzteren durch diese, welche für die Technik ebenso gut aber viel billiger sind, vollkommen verdrängt, so dass man sie jetzt nicht mehr so leicht erhalten kann. Dies ist insofern für die mikro- beziehen, da man sonst sehr leicht ein Präparat erhält, das gänzlich im Stich lässt. 532 (iierke: Färlicrci zu mikroskopischen Zwecken. I. 4. skopisclie Tinction bedauernswerth, als die Jod-Farben für ihre Zwecke schönere und sichere Wirkungen liaben als die Methyl-Farben, zum mindesten ist dies hinsichtlich des Jod-Grüns unzweifelhaft. JtJKGENs (83) führte das Jod-Violett in die histologische Technik ein, nach ihm wurde es noch besonders von Teeitel (90) und Ehelich (92) empfohlen. Das Methyl-Violett verdanken wir dem Franzosen CoENiL (85). Das Jod -Grün scheint in England zuerst für die histo- logische Technik verwerthet worden zu sein und zwar in Gemischen mit Pikro-Carmin zum Doppeltfärben. Stieling (230) nnd Richaedson (231) empfehlen es hierzu im Jahr 1881. Im folgenden Jahr dann entdeckt es Geiesbach (114; man vergleiche auch die Notiz von Flesch 115) aufs Neue und preist es mit rühmenden Worten als jenen uns schon bekannten Muster - P^arbstoff, der alle bisher angewandten Tinctionsmittel weit in den Schatten stellt. Das Methj^l-Grün end- lich ist von Calberla (96) im Jahre 1877 zusammen mit dem Indulin in die histologische Technik eingeführt worden, nachher aber noch von verschiedenen Mikroskopikern sehr angelegentlich empfohlen worden. So von Eelicki, Cüeschmann, Geiesbach, Steasbukgee und Anderen. Zu den eben genannten Farbstoffen ist noch das Methylen -Blau zu stellen, obgleich es chemisch nicht zu ihnen gehört. Es wurde erst im Jahr 1877 von Caeo dargestellt. In die mikroskopische Technik ist es durch Ehelich (102 und 113) 1879 eingeführt worden. Be- sonders warm empfahl er es für die Bacteriemmtersuchung. Für gleiche Zwecke äusserst e*npfehlenswerth, aber auch sonst von hohem Werth für die Tinction ist das Gentiana- Violett (Ehelich 1881 [113]), das sich in den letzten Jahren einer grossen Beliebtheit erfreute. Dies sind die wichtigsten der in den siebziger Jahren für die Mikroskopie gewonnenen Anilinfarbstoffe. Durchprobirt wurden wohl alle im Handel zu erhaltenden, doch eignen sich von den übrigen nur noch wenige für die histologische Tinction und auch diese stehen in den wesentlichsten Eigenschaften den angeführten weit nach, so dass der Mikroskopiker ihrer durchaus nicht bedarf, obgleich freilich noch etliche von ihnen empfohlen werden'. Auf die Methoden der Verwendung der genannten Farben will ich, ») Ich habe im vorigen Jahr, als ich diese Abhandlung projectirte, alle mir zugänglichen in England, Frankreich und Deutschland im Handel ver- breiteten Anilinfarljen — es waren über 50 verschiedene Marken — auf ihren Werth als histologische Tinctionsmittel geprüft. Das Resultat war die Ueber- zeugung, dass alle diese Stoffe auch schon von anderen Forschern durchprobirt waren, und dass die oben aufgezählten sich aus der ganzen Reihe als die bei I, 4. Gierke: Färberei zu mikroskopischen Zwecken. 533 um Wiederholungen zu vermeiden, hier nicht uäber eingehen, da ich auf diesen Punkt zurückkomme. Die Stofte wurden entweder in Wasser oder Alkohol gelöst angewandt ; verschiedene Zusätze wie Alaun, Chlor- natrium, Essigsäure u. a. m. wurden empfohlen, um ihre Wirkung zu erhöhen. Neuerdings ist viel von dem HEKMAim'schen Verfahren bei den Anilin-Tinctionen die Rede. Dasselbe Avurde schon 1875 auf der Grazer Naturforscherversammlung von Hebmaiw besprochen und in dem Tageblatt derselben veröffentlicht. Doch blieb es fast ganz unbekannt, bis FLEjnrmo (111) 1881 diese Methode aufs neue angelegentlich em- pfahl und weiter ausbildete. Nun wurde sie sehr beliebt und wird vielftich und zwar ganz besonders für Kernfärbungen gern verwandt. Dies Verfahren besteht darin, dass man die Präparate in alkoholischen Lösungen des Farbstoffes sehr stark tingirt (überfärbt), und dann in reinem Alkohol auszieht. Dann schwindet die Farbe aus dem Leib der Zellen, bleibt aber in den Kernen haften und die zuerst diffuse Färbung der Präparate macht nun einer schönen Differenzirung Platz. Heemann hatte diese Methode nur fiir Tinctionsfärbung verwandt, Feemmixg aber empfahl sie für verschiedene Anilinfarben, besonders für Dahlia, Magdalaroth, Solidgrün und vor allen Dingen für Safranin. Es war sehr natürlich, dass man, nachdem sich der Schatz von Tinctionsmitteln so ausserordentlich vermehrt hatte, und besonders nachdem man in den Besitz in allen ihren Eigenschaften und in ihren Wirkungen so verschiedener Stoffe gelangt war, die schon in den sechziger Jahren in schüchterner Weise geübte Doppelfärbung weiter ausbildete. Auch in dieser Beziehung ist in dem siebenten Decenniura viel übertrieben worden; es entstand eine wahre Mischwuth und alle möglichen Stoffe wnirden in den verschiedensten Verhältnissen durch- einander gerührt und mit diesen oft wunderbar bunt glänzenden Mischungen die Präparate gefärbt. Mancher Forscher trug die Spuren dieser Experimente gar zu deutlich mit sich herum und war an Klei- dern und Händen selbst eine prachtvoll in allen Farben erglänzende Probe derselben. Auch hier lag übrigens das zu Viel nicht in den zahlreichen Versuchen, die ja nur wünschenswerth sein konnten, sondern in der allzu grossen und allzu schnellen Begeisterung für irgend eine Combination, die, obgleich sie in Wirklichkeit entweder nur sehr massige Resultate gewährte oder doch wenigstens andere Tinctionsmethoden weitem für die mikroskopisclie Tinetion geeignesten ergeben hatten, denn unter den übrigen fand ich nicht eine, welche ich — wenigstens bei der Ver- wendung nach den bisherigen Methoden — ihnen noch anreihen mochte. 534 Gierke: Färberei zu mikroskopischen Zwecken, I, 4. nicht übertraf, mit übermässigem Lobe der wissenscbaftliclien Mitwelt angepriesen wurde, als müsste durch ihre Verwendung eine neue Epoche der histologischen Forschung beginnen. Wie dem aber auch sei, aus der grossen Zahl von combinirten Tinctiousmethoden geringeren AYerths sondern sich doch etliche ab, welche von äusserster Brauchbarkeit sind imd denen wir sehr hübsche Resultate verdanken. So müssen wir schon dieser vortrefflichen Methoden wegen die grosse Anzahl derjenigen mit in den Kauf nehmen, welche besser nicht publicirt worden wären. Auffallend viel ist in England mit combinirten Methoden gearbeitet. Besonders hat man die Anilinfarben, deren Technik, wie wir schon sahen, im übrigen gar nicht so sehr dort entwickelt war, recht viel zusammengemischt und zwar zum grossen Theil, wie ich behaupten muss, recht systemlos. Die durch diese gemischten Farbflüssigkeiten tingirten Präparate sind auch ohne Zweifel sehr bunt, aber durchaus nicht immer sehr lehrreich. Es ist schon früher erwähnt worden, dass die Methode, verschiedene Tinctions- und Imprägnationsstoffe zu combiniren, in der Mitte der sechziger Jahre zuerst aufkam, ohne sich aber eine besondere Beliebt- heit zu erwerben. Sie war zuerst im Jahre 1865, wie wir schon sahen, empfohlen für die Osmium- und etwas später für die Chlorpalladium- Präparate, die beide nachträglich noch mit Ammoniakcarmin geüirbt werden sollten. "Wichtiger war die zuerst von Schwabz (212) 1867 eingeführte und im folgenden Jahr von Ranviee auf das wärmste empfohlene und etwas veränderte Methode, Carmin und Pikrinsäure zu combiniren. Die Pikrocarmintinction erlangte in dem folgenden De- cennium eine ganz ausserordentliche Beliebtheit und wurde in allen Ländern sehr vielfach geübt. In der That leistet sie bei richtiger Zu- sammensetzung und guter Qualität des Carmins (worauf viel mehr an- kommt als man gewöhnlich meint) für zahlreiche Untersuchungen un- gemein viel und verdient ihre Beliebtheit vollkommen. Es kann uns daher auch nicht in Erstaunen versetzen, dass in den siebziger Jahren eine ziemlich bedeutende Literatur über diese Tinctionsmethode ent- stand, die freilich im allgemeinen nicht viel von Bedeutung enthält. Verschiedene Vorschriften, ein gutes Pikrocarmin zu bereiten, wurden von Klemensiewicz (222), Gage (225), Mayek (226) und Weigekt (231) angegeben und sind in den Tabellen zu finden. Dieser an sich schon zusammengesetzte Farbstoff eignet sich nun ausserordentlich gut für weitere Combinationen mit anderen Tinctions- und Imprägnations- mitteln, ganz besonders könnte er mit den meisten eine andere Nuance besitzenden Anilinfarben zusammen gebraucht werden. In der That I, 4. Gicrkc: Färberei zu mikroskopischen Zwecken. 535 sind auch mehrfach Empfehhiugeu solcher Combinatiouen, zu denen man aber mit gleichem Recht noch andere hinzufügen könnte, in der Literatur zu finden. Ich erwähne nur die von Lang (223) gerühmte Verbindung von Pikrocarmin und Eosin, die Verbindung des ersteren mit Krapp (Richakdson 228), mit Hämatoxylin (Gibbes 229 und Stieling 230) und mit Jod- Grün (Stieling). Gewöhnlich wird das Pikrocarmin in Wcässeriger Lösung verwandt und eignet sich für die Färbung des in der verschiedensten Weise conservirten und gehärteten Materials. Die Vorausbehandhmg mit Osmiumsäure und Pikrinsäure wird von Stielixg als besonders günstig empfolileu. Die Vortheile einer Nachbehandlung mit Säuren wird ebenfalls recht gerühmt, so von Neumaxn (227) mit Salzsäure in Glycerin und von Gibbes (229) mit Essigsäure oder Pikrinsäure (in Wasser). Anstatt des einfachen Pikro- carmins empfahl Schieffekdecker 1878 (221) pikrocarminsaures Natron. Ausser mit der Pikrinsäure wurde Carmin noch besonders mit Indig- carmin und Hämatoxylin combinirt. Mit dem ersteren zusammen wurde es von Mekkel (216) 1874 für Präparate des centralen Nervensystems verwandt und als sehr differenzirend empfohlen , indem es das Nerven- mark himmelblau, die Blutkörperchen grün und das Uebrige roth färbe. Von England aus wurden mehrftich die grossen Vortheile einer Mischung dieser beiden Farbstoffe, welche mit Borax versetzt ward, gerühmt. Recepte für die Anfertigung der Tiuctionsflüssigkeit und Vorschriften für die Behandlung der Präparate wurden 1877 von Noeeis u. Shak- SPEAEE (219) und von Meekel (220) 1879 vOn Seilee (224) und 1881 von Gibbes (229) veröffentlicht. Von der etwas grossen Umständhch- keit der Methode abgesehen, ist diese Tinction wirklich recht hübsch und liefert vorzügliche Demonstrationsbilder. Besonders differenzirt sie Kern und Kernkörper sehr schön in dem gleichfalls gefärbten Zell- protoplasma und hebt diese wieder sehr klar aus etAvaiger Grundsubstanz hervor. Zu den ältesten, bequemsten und erfolgreichsten Doppelfärbungen gehört die nochmalige Tinction carmingefärbter Präparate mit Häma- toxylin. Beide Farbflüssigkeiten zu mischen ist nicht zu rathen, man muss durchaus die Präparate zuerst mit Carmin und dann mit Hämatoxylin färben. Geübt wurde diese Doppelfärbung schon von diesem und jenem am Ausgang der sechziger Jahre, in der Literatur empfohlen wurde sie, so viel ich weiss, zum ersten Mal 1873 von Steelzoff (214), der sie für seine Studien der Knochenentwicklung mit grossem Erfolg benutzte. Und allerdings konnte man nicht leicht Präparate finden, welche so deutlich den Nutzen einer guten Doppeltinction bewiesen wie diese, und besonders, wenn sie von einem in Chromsäure entkalkten und durch 530 Gierke: Färberei zu raikroskopisclicn Zwecken. I, 4. sie schon grün gefärbten Material genommen waren. Später 1880 und 1881 wurde dann von den Engländern Giebes und Stieling die com- binirte Färbung von Pikrocarmin und Hämatoxylin warm gerühmt, doch ist diese nach meiner Erfahrung nur für die Haut der Verbindung des einfachen Carmin mit Hämatoxylin vorzuziehen. Jene Autoren da- gegen empfahlen sie auch für Zelltheilung und das Studium der Ent- wicklung verschiedener Gewebe. Von Combinationen des Carmin mit Anilinfarben hebe ich als in der Literatur sehr gerühmt hervor, die- jenige mit dem in Alkohol löslichen Auilinblau [Duval 1876 (218)] mit Eosin [Lang 1879 (223)], mit Jodgrün [Stieling 1881 (230)] und ebenfalls in verschiedenen Mischungsverhältnissen mit Jod- und Malachitgrün [Richaedson 1881 (232)]. Das Hämatoxylin, dessen Verbindung mit Carmin schon besprochen wurde, eignet sich auch sehr zu anderen Doppelfärbungen und wurde daher ausser mit diesem auch sonst vielfach zu combinirten Methoden verwandt. Die erste derselben ist neben Steelzoff's Carmin-Häma- toxylinfärbung die hübscheste und nützlichste. Es ist die von Geelach 1872 angegebene Doppelfärbung getrockneter Blutgefässe mit Häma- toxylin, Essigsäure und Pikrinsäure (235). Die einzelnen Schichten der Gefässwandung und die verschiedenen Gewebselemente werden in selten schöner Weise differenzirt ; doch -erfordert freilich die Methode einige Uebung und grosse Aufmerksamkeit, um wirklich schöne Prä- parate zu ergeben, und leider halten sich diese nicht gut. Zur Ver- bindung der Imprägnation mit Silber und nachheriger Färbung mit Hämatoxylin rieth Ebeeth 1874 (236) für Untersuchungen der Cornea. Ferner haben sich einige Engländer wieder bemüht, brauchbare Com- binationen des Hämatoxylins mit Anilinfarben herauszufinden. So preist TooLE (237) die Verbindung desselben mit Anilinblau ; Bevan Lewis (238) mit Anilinschwarz (mit dem früher erwähnten Aniline blue-black von Sankey); Stieling (243) mit Jodgrün oder mit Eosin. Diese letztere Combination hatte schon früher ein deutscher Forscher, Busch (239) im Jahr 1877 (Stieling's Empfehlung fällt erst ins Jahr 1881) für das Studium der Verknöcherung empfohlen. Er legte die Schnitte entkalkter Knochen noch vor der Doppeltinction in eine ^procentige Chromsäurelösung oder Iprocentige Lösung von chromsaurem Kali. Sehr viel experimeutirt mit dieser Combination von Hämatoxylin und Eosin hat der französische Forscher Renaut, welcher, wie wir oben schon sahen, dem Eosin ein förmliches Specialstudium widmete und es auf mannigfache Weise zu verwerthen suchte. Er stellte sich nach be- stimmten Verhältnissen (das Nähere 240) eine Lösung beider Farbstoffe I, 4. Giorko: Filrboroi zu mikroskopischen Zwecken. 537 in Glycerin lior, welche er als äusserst differenzirend riilinit. Doch war er mit diesem „Eosine hematoxylique" noch nicht ganz zufrieden, — obgleich es nach meinen Erfahrungen sehr hübsch differenzirte Präparate giebt , sondern suchte noch fortwährend nach einer Verbesse- rung desselben. Im Jahre 1881 publicirte er dann nun auch wirklich eine neue Art, dasselbe zu bereiten, die sich von der ersten durch Zu- satz von Kochsalz und Alaun zum Glycerin unterscheidet (242). Ich habe vergeblich versucht, die Vortheile dieser zweiten Methode der ersteren gegenüber zu finden, da mir die Tinction mit dieser immer besser gelang als mit jener. Endlich erwähne ich noch, dass Bkandt bei der oben schon erwähnten Färbung lebender einzelliger Organismen ausser dem Bismarckbraun auch eine Mischung derselben mit Häma- toxylin verwendet (241). Aus ludigcarmin und concentrirter Pikrinsäurelösung machte der Franzose Jullien (261) ein Tinctionsgemisch, das bindegewebige Ele- mente blau, epitheliale gelb fiirben soll. Dass die Anilinfarben auf das Fleissigste mit einander gemischt und so zu combinirten Färbungen verwandt wurden, ist schon erwähnt. Man hat da eine möglichst grosse Auswahl von Färbungen, welche in solchen Präparaten, die aus vielen verschiedenen Gewebsarten zu- sammengesetzt siud, so z. B. in solchen von der Haut, höchste Mannig- faltigkeit und bunteste Abwechslung der Farben hervorrufen, so dass diese häufig eine gewisse Aehnlichkeit mit den alten bunten Landkarten des vergangenen und vergessenen deutschen Reiches habeu. Die Em- pfehlungen solcher Mischungen stammen besonders aus den letzten Jahren; früher, d. h. etwa vor 1877, war die Zahl vou dazu brauch- baren AnilinfarbstotFen noch nicht gross genug. Der grösste Färbe- meister in dieser Hinsicht ist Ehelich, er hat die Anilinfarben alle durch einander gemengt, diese Mischerei aber in ein bestimmtes System gebracht. Neben ihm muss Schieffeedeckee (247) genannt werden. Auch er nahm sich die Reihe der ihm bekannten Anilinfarbstoffe vor, um sie zu combiniren. So verwendet er besonders als rothen Farbstoff die Combination Eosin ; mit ihm werden blaue oder grüne Stoffe wie Dahlia, Methylviolett und ein Anilingrün, das er nicht näher bezeichnet, gemischt. Ausserdem haben sich wieder besonders englische Forscher mit der Misehimg von Anilinfarben untereinander und mit der Empfeh- lung dieser Combinationen abgegeben. Wir begegnen da den schon mehrfach erwähnten Namen Gibbes, Stikling und Richakdson, dann Baeeett (250), MooEE (255) und Stowell (256). Die von ihnen combinirten Farbstoffe sind Anilinblau (Craw-schaw's, aniline-blue-dye) 538 Gierkc: Färberei zu mikroskopischen Zwecken. I, 4. mit Mageuta, Scharlach und Anilinblaii, Scharlach und Jod- oder Malachit- Grün, Eosiu und Methylaniliugrüu. Die letzte Combiuation hatte übrigens Calbeela schon fünf Jahre vor den Engländern Stowell und MooKE (256 u. 256 im Jahr 1882) in Deutschland für eine Reihe von Geweben als sehr differenzirend erprobt uud mit warmem Lobe empfohlen (1877; 245). Das Eosin eignet sich in der That am meisten von allen Anilinfarben zu solchen Combinationen. So führe ich noch die Empfehlung Johne's (254) au, dasselbe mit Gentianaviolett zu mischen. Aber nicht allein mit anderen Anilinfarben lässt es sich gut combiniren, sondern auch mit sonstigen Farben. Wir sahen ja schon, dass Renaut, dessen Vorliebe für das Eosin zu zahlreichen Experimen- ten hinsichtlich seiner besten Verwerthuug führte, es mit Hämatoxylin vermischte. Zum Zweck der Untersuchung vou Sehnen verband er es mit der Versilberung, indem er die Sehnen zuerst nach gewöhnlicher Methode mit salpetersaurem Silberoxyd behandelte und dann mit Eosin tingirte (246). Diese letzte Combiuation führt mich dazu, am Schluss dieses Abschnittes noch zu erwähnen, dass auch mehrfach die Methoden der Vergoldung und Versilberung verbunden wurden. Zuerst hat Rantier (257) 1868 dies empfohlen. Später dann haben Hansen (258), Lavdowskt (259) und das Ehepaar Hoggan (260) diese Combination von neuem empfohlen, ohne doch irgend etwas anderes der Methode hinzuzufügen. Man erkennt aus dem, was ich auseinandergesetzt habe und aus den angeführten Schriften wohl deutlich genug, dass die Tinction mit Aniliufarben und die combiuirten Färbemethoden das Decennium be- herrschen und die Kraft derjenigen Forscher, welche sich besonders mit der Entdeckung neuer Methoden und mit Experimenten zu ihrer Prüfung abgeben, fast vollständig in Anspruch nehmen. Dennoch wurden auch uoch einige wenige Stoffe anderer Art für die histologische Tinction gewonnen, freilich ohne eine besondere Bedeutung für dieselbe zu ei-langen. Sehr viel wichtiger war die weitere Ausbildung der schon vorhandenen Färbemethoden, welche zwar durchaus nicht durch wesent- liche und originelle Entdeckungen bereichert wurden, aber theilweise doch recht hübsche Fortschritte aufweisen können, so dass ihre An- wendung theils bequemer, theils auch erfolgreicher geworden ist. Neben den erwähnten Anilinfarben wurden noch folgende Stoffe wäh- rend der siebziger Jahre neu in die Färbetechnik eingeführt : Molybdän- saures Ammoniak, das natürliche Alizarin und Purpurin, Lackmus, Orseille und der Rothkohl. Von diesen allen hat sich keins irgend eine grössere Beliebtheit erwerben können. Am meisten Eingang in die I, 4. Gierkc: Färberei zu miki'oskopisclien Zwecken. 539 histologische Technik hatte zuerst wohl noch das Purpnrin gefunden, doch wurde es gar bald durch die Anilinfarben vollkommen verdrängt und ist jetzt auf dem Arbeitstisch der Mikroskopiker wohl ebenso wenig zu finden, wie die anderen genannten Stoffe, Sie sind auch in der That vollkommen entbehrlich und haben für keine einzige Tinctionsmethode und für kein Gewebe vor den beliebteren Färbemitteln irgend welche Vorzüge. Sie haben also eigentlich nur noch historischen Werth und kommen wohl nur dann noch zur Verwendung, wenn es an anderen besseren Farbstoffen fehlt. So z. B. wüsste ich wirklich nicht, zu welchem Zweck mau das molybdänsaure Ammoniak noch für die Fär- bung der Centralorgane des Nervensystems, für die es Mekkel 1871 (49) mit Limatura ferri und Salzsäure versetzt empftihl, gebrauchen sollte, da eine grosse Reihe von anderen Farbstoffen viel bessere Prä- parate erzielen und noch dazu eine bedeutend bequemere Verwendung gestatten. Keause (50) jedoch rühmt die Vorzüge des mol3'bdänsauren Ammoniaks zur Tinction von Nervenapparaten, Drüsen und Flimmer- zellen. Er behandelt die tief blau gefärbten Präparate noch mit Lösun- gen von Gerb- oder Pyi'ogallus-Säure, wodurch sie sich braun färben. Ich muss gestehen, dass ich auch von der Anwendung dieser umständ- lichen Methode nicht die geringsten Vortheile anderen Tinctionen gegen- über herausfinden konnte. Doch, wie wir schon oft sahen, Geschmack und Liebhaberei spielen in der histologischen Tinctionstechnik eine ganz ausserordentlich wichtige Rolle. Ebensowenig wie dieser an- organische Stoff konnten sich die Alkanua und der Lackmus ausser den Forschern, welche sie empfahlen. Freunde gewinnen. Der Farb- stoff der Alkannawurzel in wässeriger Lösung oder auch mit Terpentin vermischt wurde schon früh (1863 ; 58) von Waldeyeb für die isolirte Tinction der Axencylinder empfohlen und ist auch wirklich für diesen Zweck ganz brauchbar. Der Botaniker Ddppel (59) rühmt einen wein- geistigen Auszug der Alkannawurzel ausserordentlich als Tiuctions- mittel der Pflanzenhistologie. Lackmus gehört zu den allerältesten in der mikroskopischen Technik verwandten Stoffen, da Haktig (2) es 1854 schon gebraucht hatte. Im Jahr 1875 empfahl es der schon er- wähnte englische Forscher Lawson Tait (60) sehr angelegentlich, fand aber durchaus kein Gehör. Von seinem gleichfalls vollkommen misslungenen Versuch, die histologische Tinctionstechnik dadurch zu reformiren, dass er die bisher für sie gebrauchten Farbstoffe ausser durch Lackmus noch durch rothen Kohl-Extract ersetzen wollte, sprachen wir schon oben. . Eine weit grössere Bedeutung für die histo- logische Forschung als alle diese Stoffe hat der Farbstoff der Krapp- 540 Gierke: Färberei zu mikroskopischen Zwecken. 1, 4. pflanze gewonnen, und zwar weniger als Tinctionsmittel, sondern durch die geniale von Liebeekühn (51) zuerst geübte Methode, lebende Thiere mit demselben zu füttern, um das Knochenwaclisthum zu studiren, da sicli die neu bildende Knochensubstanz mit ihm roth färbt und so von der schon vor der Krappfiitterung gebildeten unterschieden werden kann. Wenn nun auch freilich Lieberkühn schon im Jahr 1864 diese Methode erfand und der Oeftentlichkeit übergab, so kam sie doch in den siebziger Jahren erst recht zu Ehren als jener lebhaft geführte Streit hinsichtlich der Knochenentwicklung entbrannte, der im Anfang der siebziger Jahre eine reiche Literatur hervorrief. Köllikee (52) und sein Gegner, der in Zürich arbeitende russische Forscher Stkblzoff (54) benutzten beide die Methode der Krappfütteruug für ihre Zwecke in ausgiebigster Weise. LiEBEEKtjHN (53) ersann jetzt noch eine etwas modilicirte Methode, die sich bildende Knochensubstanz zu färben, indem er Alizariunatrium ins Blut der jungen Thiere spritzte. Bedeutend ge- ringer sind die Leistungen der aus dem Krapp dargestellten Farben Alizarin und Purpuriu als eigentliche histologische Tinctionsmittel. Das erstere fand einen Lobredner in von Thanhoefee (55), nach welchem die von Benczue für das Centralnervensystem angegebene Färbung als sehr difterenzireud wirkt. Das letztere ist 1874 von Eanviee (56) in die mikroskopische Technik eingeführt worden. Er löste es in kochender Alaunlösung und empfahl es zur Tinctiou der verschiedensten Gewebe, ganz besonders für das Rückenmark, um Bindegewebe und nervöse Elemente zu unterscheiden. Das warme Lob, welches der berühmte französische Histologe und ausgezeichnete Techniker dem Purpurin spendete , vermochte doch zunächst viele Forscher, es ebenfalls zu probiren. In Deutschland schob man die geringen Erfolge zuerst auf die mangelhafte Qualität des käuflichen Farbstoffes. Da aber auch die auf verschiedenen Wegen aus Paris von Ranviee selbst bezogenen Präparate des Purpurins keine besseren Resultate ergaben, so verschwand dasselbe gar bald wieder aus der Reihe mikroskopischer Reageutien, und zwar besonders auch deshalb, weil in kurzer Zeit darauf die Blüte der Anilinfarben eintrat, welche viel mehr zur Prüfung der vielen neuen wirksameren Farbstoffe einlud als zu Experimenten mit dem zwar ganz nützlichen aber in seiner differenzirenden Wirkung doch nur unbedeutenden Purpuriu. Es ist dann später auch nur noch von Geenachee (57) wieder hervorgeholt worden, der die RANviEE'sche Vorschrift insofern verändert, als er der mit Alaun versetzten wässerigen Lösung des Farbstoffes keinen Alkohol, sondern statt seiner Glycerin zusetzt. Viel wirksamer scheint mir aber 1, 4. Gierke: Farberei zu mikroskopischen Zwecken. 541 dieses Präparat aucli nicht zu sein. Uebrigens sind neuerdings die natürlichen Krappfarben aus dem Handel fast ganz verdrängt worden durch das schon 1868 aus dem Anthracen des Steinkohlentlieers künst- lich hergestellte und jetzt in Masse fabrikmässig producirte Alizarin und das aus diesem gewonnene künstliche Purpurin. Ich habe nun noch kurzen Bericht zu erstatten über die nur sehr theilweise bedeutenden und hübsche Erfolge gewährenden Fortschritte der früher bereits besprochenen Tinctions- und Imprägnations-Methoden in den siebziger Jahi'en und dem Beginn unseres Decenniums. Was zunächst die Carmintinction angeht, so sind die Zubereitungen dieses Farbstoflfes mit Essigsäure für manche Zwecke recht empfehlenswerth, da sie viele Gewebe mehr differeuziren als die ammoniukalische Form. Dennoch ist diese, in richtiger Weise ' verwandt, dem essigsauren Car- min im allgemeinen vorzuziehen. Der letztere ist von Schweiggek- Seidel schon am Ende der sechziger Jahre empfohlen worden, aber doch in den siebziger erst so recht allgemein geworden. In neuester Zeit wird die ScHNEiDEK'sche Vorschrift (27), in kochender Essigsäure von 45 Proceut so viel Carmin als möglich zu lösen, viel befolgt und besonders bei zoologischen Untersuchungen sehr gelobt. Eine andere Modification der ScHWEioGEK-SEiDEL'schen Methode gab Geexacher (25) 1879 an; er kocht nämlich den Carmin zuerst in einer schwachen Boraxlösung und versetzt diese Flüssigkeit dann mit Essigsäure. Mit dem bekannten in England alle anderen Carminpräparate an Beliebt- heit übertreftenden, aber auch bei uns sehr gern verwandten BEALE'scheu Carmin (cfr. 12) hat der Warschauer Histologe Hoyek, welcher um die histologische Technik ausserordentliche Verdienste hat, viel experi- mentirt. Er erstattete 1876 (21) über diese Versuche Bericht und be- hauptet, dass in dem BEALE'schen Präparat das Glyceriu nicht nur unnütz, sondern sogar schädlich sei. Seinen Erfolg verdanke dies nur dem Zusatz von Alkohol, welcher das carminsaure Ammoniak ausser- ordentlich viel wirksamer mache. Ich gebe Hoyer Recht, für den Fall, dass es sich um die Tinction von feinen Schnitten handelt; will man aber grössere Stücke mit Carmin durchfärben, um sie dann erst zu schneiden, so halte ich den Zusatz von Glyceriu entschieden für ebenso vortheilhaft, womöglich noch für nützlicher als den von Alkohol, der aber im Verein mit Glyceriu auch recht gut wirkt. Ich habe eine grosse Reihe von Versuchen in Bezug auf dieses Durchfärben mit Ammoniak- Carmiu angestellt, und kam zu der Ueberzeugung, dass der Zusatz ') Cfr. diese Zeitschr. Bd. I, 1884, p. 76. 542 Gierke: Färberei zu mikroskopisclieii Zwecken. I, 4. von Glyceriu die gleiclimässige Tinction aller Partien im Innern sehr befördert, während der Alkohol eine Zersetzung und ein Weichwerden der Präparate verhindert, üebrigens empfiehlt sich für dieses Durch- färben ganzer Stücke, die erst nachträglich geschnitten werden sollen, das carminsaure Ammoniak nur für einige Priiparate z. B. vom Central- nervensystem mehr als eine andere Carminbereitung, deren Empfehlung überhaupt der grösste Fortschritt der Carmintinction in den siebziger Jahren ist. Ich meine die zuerst von Grenacher 1879 (24) eingeführte Präparation (Kochen) des Carmin mit Alaun. Dieser Alauncarmin hat sehr schnell eine ausserordentUche Beliebtheit erlangt und gehört in der That zu den allerbesten schnell und sicher wirkenden Kern- färbemitteln. Da es eigentlich nur diese tingirt, ist seine Anwendung natürlich für bestimmte Zwecke beschränkt, aber wo es sich um die Differenzirung der Zellkerne handelt, ist es ohne Zweifel ganz vorzüg- lich und ist besonders dem Oxalsäuren und dem Borax-Carmin von Thieksh (11) sehr vorzuziehen. Ein gewisser Vortheil des Alaun- Carmius liegt auch in dem Umstand begründet, dass die Qualität des angewendeten Carmins für dieses Präparat nicht in Betracht kommt, was bei der schon erwähnten Schwierigkeit, heute sehr guten Carmin zu bekommen, von Wichtigkeit ist. Ja es lässt sich eben so gut, fast scheint es, noch besser, die in jeder Droguenhandlung käufliche Cochenille selber zu diesem Zweck verwenden. Die nach dem CzoKOR'schen Recept (29) bereitete Alaun- Cochenille ist in der That neben dem Ammoniak- Carmin das werthvoUste Tinctionsmittel für all- gemeine Zwecke. Beide ergänzen sich, indem das erstere die Kerne, der zweite das Protoplasma der Zellen, die Grundsubstanzen etc. färbt, aber nicht in gleichmässiger, sondern in differenzirender Weise. Ich habe in neuerer Zeit auch vielfach und zwar mit grossem Erfolg Schnitt- präparate besonders vom Centralnervensystem und von drüsigen Organen nach einander in Ammoniak-Carmin und Alaun-Cochenille gefärbt. Man muss allerdings, um sehr gelungene Tinctionen zu erhalten, ungemein aufpassen, um den richtigen Grad der Färbuug zu gewinnen ; ferner ist es uöthig, dass der Ammoniak-Carmin so verdünnt ist, dass das Präparat mindestens 24 Stunden in der Flüssigkeit zu liegen hat, um den noth- wendigen Färbuugsgrad zu erlangen. Dann aber wird man Tinctionen von einer Zartheit und einer Differenzirung erhalten, die alle in anderer Weise gewonnenen Präparate übertreffen. Ich ziehe auch ohne jede Frage diese Methode für allgemeine Zwecke, wenn ich keine bestimmte specifische Reactiou bewirken will, jeder anderen vor und möchte auch keine von den Tinctionen mit Anilinfarben, so schätzenswerth sie auch I. 4. Gierko: Farberoi zu mikroskopisclieii Zsvockcn. 54S sein mag, ihr gleich stellen. Man kann auf diese Weise auch ganze Stücke durchfärben, ohne jedoch so gelungene und besonders zarte Präparate zu bekommen. Aus der Cochenille bereitete P. Mayee, die Hauptstütze der histologischen Technik der in dieser Beziehung so aus- gezeichneten „Zoologischen Station" in Neapel, durch Infusion mit Alkohol eine Tinctur (23 u. 28), deren discrete Färbung er rühmend hervorhebt. Ich kann dieselbe lange nicht so hoch stellen wie die Alaun- Cochenille oder das Alaun-Carmin. Als sonstige Angaben ge- ringerer Bedeutung hebe ich noch den Rath von Betz (17) hervor, das Carmiu-Aramoniak ausfaulen zu lassen, um es haltbarer zu machen, und den von OBEESTEiifER (22), die Carminfärbuug in der Wärme vorzu- nehmen, um den Process zu beschleunigen. Sehr viel wichtiger sind die in die letzten Jahre (1882 und 1883) fallenden Bestrebungen, das carminsaure Ammoniak oder anstatt dessen das carminsaure Natron in trockner Pulverform herzustellen. Unabhängig von einander haben HoYER in Warschau und Apotheker Maschke in Breslau derartige Präparate augefertigt. Der erstere car minsaures Ammoniak als Pulver oder Paste, der letztere carminsaures Natron. Beide-^ scheinen Tinctions- mittel von ausserordentlichem Werth zu sein ; wenigstens lieferte eine von HoYER selbst gefertigte Probe ausgezeichnete Färbungen. Im Handel bezogene Präparate freilich, welche nach seiner Vorschrift her- gestellt sein sollten, ergaben nur ganz mangelhafte Resultate ; eine Er- fjihrung, welche uns wieder zeigt, wie vorsichtig man mit der abfälligen Kritik eines Tinctionsmittels sein muss, wenn man dasselbe aus anderer Quelle als der Empfehlende bezieht. Durchgängig befriedigt bin ich bei dem äusserst ausgedehnten Gebrauch, den ich nun schon zwei Jahre hindurch von Maschke's carminsaurem Natron entweder allein oder mit Pikrinsäure mache. Ich kann dieses Präparat recht sehr weiteren Kreisen zum Gebrauch empfehlen ', bemerke aber ausdrücklich, dass man der Lösung, die man recht schwach, d. h. ganz leicht rosaroth wählen mag, ein wenig kohlensaures Ammoniak (auf 20 cc Farblösung 2 bis 4 Tropfen concentrirter Lösung des Salzes) hinzusetzen muss. Ich will nicht behaupten, dass dieses Carminpräparat ein gutes lange stehendes Carmin-Ammoniak an Leistungsfähigkeit übertrifft, aber es liegt ja auf der Hand, wie ungemein gross die Vortheile eines trocknen nicht verderbenden Pulvers sein müssen, das sich in jedem Augenblick ohne Schwierigkeit in jeglichem gewünschten Verhältniss lösen lässt. ') Herr Apotheker Maschkk Breslau, Neumarkt, giebt auf Bestellung käuflich von dem Präparat ab. Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. I. 4. 36 544 Gierke: Färberei zu miki-oskopischen Zwecken. I, 4. Selieu wir so, class sich die Carmiufärbimg trotz ihres Alters noch recht hübsch weiter entwickelt hat und bis in die neueste Zeit hinein sehr wesentliche Fortschritte aufzuweisen hat, so können wir eigentlich von der wichtigen Hämatoxyliu-Tinction nicht so sehr dasselbe sagen, wenn wir wenigstens von der schon besprochenen Benutzung dieses Farbstoffes zu combinirten Methoden absehen. Trotz der ausserordent- lichen Bedeutung dieser Tinctiou und trotzdem sie so sehr vielfach ver- wandt und ungemein viel mit ihr experimentirt wurde, ist in den sieb- ziger Jahren und bis in die letzte Zeit hinein nach meiner Ansicht in der ziemlich umfangreichen Literatur über dieselbe nur eine einzige Angabe enthalten, die einen wirklich wesentlichen Fortschritt der Methode darstellt. Es ist dies der von dem weit nach dem Süden Europas, nach Messina verschlagenen deutschen Zoologen Kleinenbekg ^ gerathene Zusatz von Chlorcalium zu der alkoholischen Lösung von Hämatoxylin, der auch in gewöhnlicher Weise Alaun zugesetzt wird. Die etwas complicirte Vorschrift (42) wurde von Kleixexbeeg 1876 in seiner deutschen Uebersetzung der „Grundzüge der Entwicklungsge- schichte der Thiere" von Foster und Baleüur gegeben. Aber trotz der ziemlich umständlichen Darstellungsweise ist sie für embryologische Untersuchungen, für welche sie auch nur empfohlen wurde, von höchstem Werth und gewährt für diesen Zweck viel grössere Vortheile als die einfache alkoholische Hämatoxylinlösuug mit Alaun. Paul Mayer modificirte Kleinenbeeg's Vorschrift zur Anfertigung dieses Chlor- kalium-Hämatoxylins ein wenig, er machte sie etwas bequemer, ohne dass die Wirkung darunter leidet (44). Auch Dippel (46) suchte die gar zu mühsame Anfertigung des KLEiNEXBEEo'schen Hämatoxylins zu vereinfachen, übrigens setzte er an Stelle des Chlorkaliums Chlor- aluminum, Li England scheint das krystallinische Hämatoxylin sich nicht recht Eingang verschafft zu haben, da einige Mikroskopiker 1873 und gar noch 1879 (Arnold; 40) und Alleyre Cook (43) den Extract des Campecheholzes, das viel weniger sicher wirkt und in seiner Ver- wendung unbequemer ist als der krystallisirte Farbstoff, brauchen. Der letztgenannte Forscher rühmt die Verbindung des Extractes mit Alaun und Kupfervitriol. Die Bereitungsweise seiner Tinctionsllüssigkeit ist aber zu umständlich und — wie ich nach meinen ControUversuchen behaupten darf — ohne jeglichen Vortheil der Böhmer' sehen Lösung der Ilämatoxylinkrystalle gegenüber, so dass sie sich bei uns in Deutsch- land keine Verehrer erwerben konnte. Von sonstigen das Hämatoxylin *) Kleinenüekg ist Professor der Zoologie an der Universität Messina, I, 4. Gieike: Färberei zu mikroskopiscbeii Zwecken. 545 betreffenden Angaben hebe ich nur noch den in neuerer Zeit 1881 und 1882 von Renaut und Fkiedländer empfohlenen Zusatz von Glycerin zu dem Ahuin-lläraatoxylin hervor. Renaut (45), der, wie wir schon mehrfach sahen, das Eosiu zu seinem Lieblingsfarbstoff erhob und seinen Tinctiouswirkuugen ein wahres Specialstudium zuwandte , hielt das liämatoxylin für werth, in Gemeinschaft mit seiner hochgeprieseuen Anilinfarbe zu treten, um Doppeltinctiouen zu bewirken. Und da er diese beiden Farbstoffe in einem mit Alkohol oder Wasser versetzten Glycerin löste (im Jahr 1879), kam er darauf, auch das Hämatoxylin allein mit Glycerin zu vermischen und so zu verwenden. Besonderen Vortheil gewährt diese Methode nach meiner Ansicht nicht. Feied- läxder aber (47) ist anderer Ansicht, empfiehlt eine solche Häma- toxylinflüssigkeit als sehr dauerhaft und giebt in seinem kleinen Leit- faden der histologischen Technik ganz genaue Zahlenverhältnisse für die Mischung an. Wenn nun, wie wir sehen, die Methode der Hämatoxyliutinctiou so ziemlich auf derselben Stufe lange Jahre hindurch stehen geblieben ist und keine einen wesentlichen Fortschritt begründende Veränderung erfuhr, so ist ihr eine solche in diesem Jahr in sehr auffallender Weise zu Theil gewurden. Ja unser Farbstoff ist für Methoden von solcher Bedeutung und so interessanten Resultaten verwendet worden, dass ich nicht zu viel zu sagen glaube, wenn ich behaupte, dass für ihn eine neue wesentlich glanzvollere Epoche begonnen hat. Die Gefahr, welche ihm in den letzten Jahren drohte, mehr und mehr von ähnlich wirken- den aber dauerhaftere Tinctionen liefernden Anilinfarben und von dem Alaun- Carmin verdrängt zu werden, ist nun sicher abgewendet. Die erste dieser Methoden ist einfach, bequem zu gebrauchen und für alle Gewebe verwendbar. Sie ist von Heidenhain, dem berühmten Physio- logen und Histologen, schon im vorigen Jahr gefunden, aber noch nicht beschrieben. Er färbt Schnitte oder ganze, später mit dem Mikrotom zu schneidende Stücke (aber zweckmässiger Weise nur von Material, das in Alkohol erhärtet wurde; solches, das in Chromsäure oder in chromsauren Salzen gehärtet worden ist, wird nie so brauchbar für diese Methode, kann aber doch verwendet werden, wenn alle freie Chromsäure oder chrorasauren Salze ausgewaschen sind) in einer wässe- rigen einprocentigen Lösung von Hämatoxylin ohne jeden Zusatz'. ') Die Hämatoxylinkrystalle lösen sich erst nach längerer Zeit in Wasser. Man nehme nur destillirtes Wasser ; anderes ist unbrauchbar. Die Stärke der Lösungen kann je nach dem Material etwas modificht werden, bei Schnitten, besonders bei zarteren Objectun, nehme ich beide Lösungen nur halbprocentig. 36* 546 Gierke: Färberei zu mikroskopischen Zwecken. I, 4. Je nach der Grösse oder Dicke des Präparates bleibt es 24 Stunden oder länger in dieser und wird dann in Wasser gut abgewaschen und für eine gleich lange Zeit in eine ebenfalls einproceutige Lösung von doppelt chromsaurem Kali gelegt. Darauf können die Präparate in der gewöhnlichen Weise weiter behandelt, d. h. eingeschlossen, oder, wenn es sich um Stücke handelt, eingebettet und geschnitten werden. Wie man ja schon lange weiss, wird der Farbstoff des Campecheholzes durch das doppelt chromsaure Kali in Schwarz umgewandelt. Die Tinten- fabrication hatte sich dieser Thatsache bemächtigt, die histologische Technik sie aber noch nicht benutzt und jetzt zum ersten Mal in Ver- wendung gezogen. Die entstehende grauschwarze bis schwarze Tinction lässt die Präparate zunächst sehr unansehnlich erscheinen, bewirkt aber eine so discrete, zarte und dabei deutliche Differenzirung der Gewebe, dass sie unzweifelhaft an Werth keiner anderen Methode nachsteht, die meisten aber, und besonders die bisher geübte Hämatoxylintinction nach Böhmer weit übertrifft. Sie scheint auch durchaus haltbar zu sein und eignet sich für alle Organe und Gewebsarten in gleich guter Weise '. Ganz besonders ist sie für den Zweck des Durchfärbens grösserer, in Alkohol gehärteter Stücke zu empfehlen und steht in dieser Beziehung unmittelbar neben der Ammoniak- und Alauu-Carminfärbung. Die neue WEiGEET'sche Methode ist nur für das Ceutralnerven- system und auch in diesem niu' für die Tinction des Nervenmarks be- stimmt. Sie soll in dieser Beziehung die von demselben Autor erdachte Säurefuehsin-Behandlung ersetzen. Nach Weigeet's eigenen Präpa- raten und nach den von mir angestellten ControUversuchen liefert aller- dings diese neue Methode noch bessere Resultate als jene, welche doch schon so allgemeines Aufsehen erregte. Sie hat vor ihr auch den Vor- zug, dass sie ein klein wenig einfacher ist, obgleich sie immerhin noch recht complicirt genannt werden darf, und dieser Umstand ihrer Ver- wendung noch hinderlich sein wird. Da sie nur die markhaltigen Nervenfasern, freilich diese bis zu den allerfeinsteu, tingirt und die Nervenzellen, Neuroglia und Gefässe gänzlich ungefärbt lässt, so kann 1) Für entwicklimgsgescbiclitlicbe Präparate habe ich die Methode bisher noch nicht geprüft, empfehle sie aber ganz besonders für das Centralnerven- system, alle Prüsen ohne Ausnahme, für die Schleimhäute und die Haut, für alle epithelialen Gebilde. Vom Magen und dem Darmkanal erhält man Präpa- rate, die ohne jede Frage alle nach amleren bisher bekannten Methoden ge- fertigten weit übertrifft. Die Färbung ist nur grau bis grau-schwarz; die Ver- schiedenheit der Farbennüancen ist durchaus keine sehr grosse, die Differen- zirung aber trotzdem eine ungemem scharfe. I, 4. Gierke: Färberei zu mikroskopischen Zwecken. 547 imtilrlich ihre Anweiuliuig nur eine bescliräukte sein. Dennoch ist sie ebenso wohl für das Stiulium der normalen Verhältnisse des Nerven- systems als anch ganz besonders für die Feststellung und Aufklärung gewisser pathologischer Veränderungen desselben von hoher Bedeutung. Weigekt veröflentlichte diese Färbemethode in diesem Jahre in dem Fortschr. d. Med. Bd. II p. 190. Sie ist auch schon in der ganz kürz- lich erschienenen zweiten Auflage der Mikroskopischen Technik von Friedländek wiedergegeben. Der Vollständigkeit halber lasse ich Weigeet's Vorschrift hier folgen '. Die Partie der zu bearbeitenden Centralorgane werden in Miellee- scher oder EKLicKi'scher (117) Flüssigkeit gehärtet, dann ohne vorher- gehende Auswässemng in Alkohol gebracht; auch die Schnitte dürfen vor der Färbung nur in Alkohol liegen. Diese kommen dann zur Fär- bung in folgende Tinctionsflüssigkeit : 1 Th. Hämatoxylin, 10 Th. Alkohol, 90 Th. Wasser werden zusammen gekocht und einige Tage stehen gelassen. Am besten nimmt man die Tinction im Brütofen bei ungefähr 40*' C. vor; 1 — 2 Stunden genügen dann. Herausgenommen werden die Schnitte in Wasser abgespült und in eine Mischung von Ferridcyankalium 2-5 g, Borax 2 g, Aq. dest. 100 cc gebracht. In ihr entfärben sich die dunkelschwarzen , stark überfärbteu Schnitte Avähreud einer halben bis ganzen Stunde derartig, dass die graue Sub- stanz gelblich wird, die weisse aber schwarz tingirt bleibt. Hierauf müssen dann die Präparate sehr sorgsam in Wasser ausgewaschen wer- den, um das freie Ferridcyankalium gänzlich zu entfernen, da dies durch Alkohol gefällt werden würde. Der Einschluss geschieht auf ge- wöhnliche Weise. Zur Aufhellung diene Xylol. Trotzdem dass diese Methode sehr schöne Bilder liefert, hat der unermüdliche Weigeet sie noch weiter auszubilden und zu verbessern gesucht. Und in der That ist es ihm gelungen, sie noch in irgend einer Weise, die er vorläufig seinen Mitforschern noch vorenthält, zu verändern und vollkommener zu machen. Die Präparate, welche er mir gütiger Weise überliess, und in denen die markluiltigen Nervenfasern in geradezu wunderbarer Schärfe tingirt sind, liefern die besten Beweise der Vorzüglichkeit der neuen Methode; sie sind von geradezu üb.erraschender Schönheit. In Bezug auf die Imprägnationsmethoden lässt sich aus den letzten anderthalb Jahrzehnten nicht viel Interessantes mittheilen. Sie wurden in den letzten 12 bis 15 Jahren um keine einzige wirklich ') Da die oben erwähnte Zeitschrift mit Weigert's Original-Artikel mir im Augenblicke nicht zugänglich ist, entnehme ich obige Vorschlaft dem kleinen FKiEDLÄsDEK'schen Leitfaden. 548 Gierke: Färberoi zu mikroskopischen Zwecken. I, 4. epocheraacbeude uud originelle Entdeckung bereichert. Kein neuer werthvoller Stoff wird dem bisherigen Schatz an Imprägnationsmitteln hinzugefügt, und die in den sechziger Jahren bereits gefundenen und viel geübten Methoden erfaliren im folgenden Decennium nur unwesent- liche Veränderungen und Verbesserungen, obgleich ihre Verwendung von Jahr zu Jahr allgemeiner und beliebter wird. Die Literatur dieser Methoden ist freilich auch während der angegebenen Zeit umfangreich genug; es fehlt keineswegs an neuen Vorschriften und Angaben aller Art, und manche von ihnen sind ja auch recht werthvoll, aber wirklich bedeutende Fortschritte unserer Technik werden durch sie keineswegs erzielt, abgesehen vielleicht von der schon erwähnten Combination der Imprägnationsmethoden mit den Tinctionen, die aber der Hauptsache nach auch schon in den sechziger Jahren vorgeschlagen war. Um auf das Einzelne einzugehen, so ist zunächst hervorzuheben, dass die Gegner der Silbermethode noch immer nicht ganz bekehrt waren, sondern dass auch in den siebziger Jahren noch einzelne Stimmen gegen ihre Verwendung und gegen die Deutung der auftretenden Zeich- nungen ertönten, doch konnten sie unmöglich der jetzt fest begründeten und allgemein anerkannten Methode noch Abbruch thun. Von den Vor- schlägen für ihre Verbesserung ist nur Weniges hervorzuheben. Rkich (159) rieth 1873 zur Versilberung des Gefässendothels die Silberlösung direct in die Gefässe einzuspritzen. Die in der Tabelle genauer ange- gebene Methode ist durchaus als praktisch und erfolgreich zu empfehlen. Sie liefert gute Präparate. Eigenartig, aber nach den zahlreich von mir angestellten Experimenten sehr imsicher und in keiner Beziehung die Carmintiuction ersetzend, ist die von Italien aus in demselben Jahre vor- geschlagene Versilberung des centralen Nervensystems. Golgi (160) und Torquato Beisso (161) empfehlen beide diese Methode, der erstere für Material, das in doppeltchrorasanrem Kali erhärtet war, der andere für das in absolutem Alkohol gehärtete. Später, im Jahre 1880 hat dann Golgi für die Versilberung von peripherischen Nervenfasern eine andere Methode angegeben, welche ich mehr empfehlen kann, da sie recht gute Dienste leistet. Er legt die möglichst frisch dem eben ge- tödteten Thier entnommenen Nerven zuerst in eine Mischung von doppelt chromsaurera Kali und Osmiurasäure und dann in Höllenstein- lösung (170). Andere, von dem HocxGAN'schen Ehepaar (168), von Ranvieb (172) Hnd v. Thanhoffer (173) gemachte Angaben, die in der Tabelle nachzusehen sind, beziehen sich auf Vorschriften, in welcher Weise man die Versilberung am besten technisch auszuführen habe. Während man gewöhnlich mit einer schwachen Lösung des Salpeter- I, 4. Giorkc: larberoi zu mikroskopiscLcn Zwecken. 549 sauren Silberoxyds gearbeitet bat, rieth Sattler (171) die Verwendung des Lapisstiftes als sicher und bequem. Für die Versilberung der Cornea hatte ja auch His ursprünglich den Stift gebraucht. Interessanter als diese Angaben, aber leider ohne Erfolge zu erzielen, sind die Vor- schläge, das bisher stets in Anwendung gezogene salpetersaure Silber- oxj'd durch andere Silbersalze zu ersetzen. Schon 1874 hatte der Franzose Alf^ikow Sekge (163) zu diesem Zweck Verbindungen des Silbers mit organischen Säuren als pikrinsaures, milch-, essig- und citronensaures Silber empfohlen, besonders rühmt er das Silberlactat, das milchsaure Silber, Die Verwenduugsweise ist dieselbe wie die des Höllensteins. Hoyer (167) schlug 1876 das salpetersaure Silber- ammoniak vor, das er durch Hinzufügen von Liq. aram. caust. zu einer Höllensteinlösung erhielt. Er zieht es deshalb der letzteren vor, weil es nur die Grenzen der Endothelzellen färbe, die umliegenden Gewebs- elemente aber ungefärbt lasse. Eine weitere Verbreitung haben diese Methoden nicht gefunden. Ich bin auch nicht im Stande sie als be- sonders vortheilhaft der gewöhnlichen Versilberung gegenüber zu empfehlen. Man kann sie ja mit ganz gutem Erfolg verwenden, aber irgend welchen Vorzug vor der letzteren haben sie keineswegs. Hier sind endlich noch die von v. Thaxhoffer (173) angeführten Reductions- methoden anzureihen. In seinem Laboratorium bewirkte einer seiner Schüler eine sehr schnelle und selbst im Dunkeln stattfindende lieduc- tion des in die Gewebe gedrungenen Silbersalzes durch eine sehr ver- dünnte Lösung von übermangansaurem Kali; ein anderer Schüler pro- birte sich eine ebenfalls sehr schnell wirkende Reduction des Silbers durch Behandlung mit Zinnchloridlösung von '^ bis '/o Procent aus. Der Gedanke, die Reduction des Silbers nicht allein dem Licht zu über- lassen, sondern wie beim Gold durch Reagentien zu erzielen, ist durch- aus zu loben, doch bin ich der Ansicht, dass die erwähnten Mittel noch nicht die richtigen sind, Sie erzielen zwar oft gute Resultate, aber eben so oft hatte ich bei meinen Versuchen Misserfolge, da das Silber sich zu grob niederschlug. Es mögen aber die Experimente in dem Pesther Laboratorium die Veranlassung sein, in dieser Beziehung weitere Ver- suche anzustellen, da ein in jeder Hinsicht sicher und schnell wirken- des Reductionsmittel des Silbers, das im übrigen auf die Gewebe gar keinen Einfluss hat, eine schöne Bereicherung des Chemikalienschatzes der histologischen Technik wäre. Für die Goldmethode waren solche Reductionsmittel schon während der sechziger Jahre von Bastian und Nathusius in der Salzsäure und dem schwefelsauren Eisenoxydul empfohlen worden. In dem folgenden 550 Gierke: Färberei zu mikroskopischen Zwecken. I. 4 Decennium und bis heute erkaniiteu die mit diesem so überaus wichtigen Imprägnationsmittel arbeitenden Forscher als ihre vornehmste Aufgabe, noch andere besser wirkende Reductionsmittel aufzufinden. Die ganze nicht geringe Literatur der Goldmethode von 1870 an bezieht sich fast einzig und allein auf diesen Punkt, wenn wir von den schon besprochenen Combinatiouen mit anderen Methoden absehen. Auch für die nächste Zukuuft werden Fortschritte der Vergoldiingstechnik hauptsächlich nach dieser Richtung hin zu erstreben sein. Verschiedene Forscher, Henocque, Klein und dessen Schüler Chketschonovitsch empfehlen fast gleich- zeitig in den Jahren 1870 und 71 (180, 181 u. 182) das Acidum tar- taricum als solches Reductionsmittel, und zwar verwenden sie es in concentrirter und warmer (Hi^nocque sogar in siedender, die beiden anderen nur in 50*^ C. warmer) Lösung. Lavdowsky (184) rühmt zur Beförderung der Reduction des Goldes Schwefelammoniak, von dem er einen Tropfen für kurze Zeit auf den vergoldeten Schnitt bringt. Der Vortheil dieses Mittels liegt offenbar weniger in seiner Reductions- kraft als in seiner Fähigkeit, die metallischen Niederschläge, die bei Anwendung der Goldmethode ja so oft störend wirken, aufzulösen. LöwiT (185) und nach ihm Fischek (186) haben 1875 resp. 1876 für die Darstellung der Nervenenden in den Muskeln die Ameisensäure empfohlen. Die stark zerkleinerten Muskelmassen kommen vor und nach der Behandlung mit der Goldchloridlösung in diese Säure. Rakvier (189) erkennt die Vortheile dieser Behandlung gleichfalls au, rühmt aber neben der Ameisensäure zu gleichem Zweck ungemein die Citronen- säure, in der Form des frisch aus der Frucht gepressten Saftes. Diese beiden Methoden, die LowiT'sche und RANviER'sche, haben eine ausser- ordentliche Beliebtheit erlangt und übertreffen in Bezug auf Sicherheit und Schönheit des Erfolges ohne Frage alle übrigen bekannten. Für seine besonderen Zwecke, d. h. für die Untersuchung der Leitungs- bahnen des centralen Nervensystems wählte Flechsig (188) 1876 das Natrium causticum zur Reduction des Goldchlorids. Maechi endlich (192) hat ganz neuerdings (1882) für die Darstellung der Nervenenden in den Muskeln warme Oxalsäurelösuug und arsenige Säure verwandt und dringend empfohlen. Die letztere wird nach Marchi's Angabe von GoLGi, der so viele eigene Imprägnationsmethoden ersonnen hat, ange- wandt und zwar nach einer dreitägigen Vorbehandlung der Muskeln in 2procentiger Lösung von doppelt chromsaurem Kali. Die arsenige Säure muss vor und nach der Goldbehandlung auf die Muskelstücke ein- wirken. Von anderen, die Goldmethode betreffenden Angaben sei hier nur noch der Vorschlag von dem Engländer Thin (187) erwähnt, die I. l. Giorke: Färberei zu mikroskopischen Zwecken. 551 Goldchloridlüsuug iu die Arterien der zu uutersiicLendcu Orgaue einzu- spritzen. Es ist dies da, wo es sich machen lässt, und das wird wohl nicht oft der Fall sein, ganz nützlich und empfehlenswerth. In manchen Fällen, so z. B. bei den Untersuchungen der Nervenenden in den Zungenmuskeln, kann man sich begnügen, die Goldchloridlösung mit der PßAVATz'scheu Spritze zwischen die Muskelbündel zu spritzen ; frei- lich muss dann die zerkleinerte Zunge hinterher noch in der Goldlösung wie gewöhnlich liegen. Noch geringer ist die Ausbeute, wenn wir nach Verbesserungen der Osmiumsäurebehandlung in den siebziger Jahren suchen. Dieselbe ver- breitete sieh ja, wie ich oben schon erwähnte, in dieser Zeit ganz ausser- ordentlich und fand besonders immer mehr und mehr Verwendung als Conservations- und Erhärtungsmittel zarter Objecto. Sehen wir aber von diesem letzteren Gebrauch, den wir hier nicht besprechen können, ab, da wir an dieser Stelle die Osmiumsäure doch nur als Färbemittel betrachten können, so haben wir nur von einer einzigen wichtigen Ver- änderung der ursprünglich von Max Schultze angewandten Methode in diesem Zeitraum zu berichten. Es ist der Vorschlag Bkoesicke's im Jahre 1878, die Osmiumpräparate noch mit Oxalsäurelösung zu be- handeln. Es tritt nach dieser Behandlung, wie ich nach meinen Con- troUversuchen bestätigen kann, allerdings eine sehr lebhafte Färbung der Präparate auf, die eine gute Differenzirung der Gewebselemente verursacht. Diese sind zum Theil farblos, zum Theil sind sie iu ver- schiedenen Nüancirungen des Roth gefärbt. So hat, wie wir gesehen haben, ein jedes der drei ersten De- cennien der mikroskopischen Färbetechnik seine Eigenthümlichkeiten, sein charakteristisches Aussehen. Das erste war natürlich durch die Begründung der ganzen Technik ausgezeichnet. Einige wenige in ihren Studien vollkommen von einander unabhängige Forscher ver- suchten, durch zufällige Beobachtungen angeregt, Carmin und andere organische Farbstoffe zum Färben, und besonders zu einem die Gewebe differenzirendcn Färben zu benutzen. Dem zweiten Decennium, den sechziger Jahren, wurde dann dadurch ein charakteristisches Gepräge gegeben, dass fast alle histologischen Forscher, durch die ausserordent- lichen Erfolge der Carmintinction angetrieben, die nur irgeud erreich- baren Farbstoffe für den gleichen Zweck durchprobirten und auch einige als hierfür ganz besonders geeignet empfahlen. Ja nicht allein die bunten Farbstoffe mussten unserer Technik dienen, sondern auch jene unscheinbaren aber meistens kostbaren Stoffe, welche bei einer be- sonderen Behandlung durch Ausscheiden des in ihnen gebundenen Metalls 552 Gierke: Fixrborci zu raikroskopisclien Zwecken. 1, 4. sich imd damit auch die Gewebe, iu die sie eingednmgen sind, schwärzen oder färben. So Hess die Fülle nenerfimdener Methoden die Färbe- technik bald zur hohen Blüte gelangen und mit kurzen Worten kann man als das Charakteristische derselben in dem zweiten Decennium ihres Bestehens bezeichnen : Die meisten histologischen Forscher suchen sie durch Experimente zu erweitern und zu bereichern und fast alle be- kannten und für die Tinction verwendbaren Farbstotfe ebenso wie die für die Imprägnation sich eignenden Metallverbindungen werden ihr dienstbar gemacht. So wären für das folgende Decennium , für die siebziger Jahre, weitere Fortsehritte wohl schwierig gewesen und die Entwicklung der Methode hätte gewiss einen Stillstand bekommen, wenn nicht der ausserordentliche Aufschwung, welchen die Fabrication der neu entdeckten Anilinfarben in den sechziger Jahren gewonnen hatte, einen reichen Schatz neuer Farbstoffe geschaffen hätte, welche mm für die Zwecke der mikroskopischen Technik nutzbar gemacht wurden. Die so in unerwarteter Weise ausserordentlich angewachsene Fülle von brauchbaren histologischen Tinctionsmitteln regte dann naturgemäss dazu an, diese untereinander und mit den Metallsalzen zu mischen und sie so in combinirter Methode zu verwenden. Das Charakteristische also der Färbetechnik in diesem Jahrzehnt liegt in dem ungemein starken Heranziehen der Anilinfarben und in der ausserordentlichen Entwick- lung der ja schon früher in geringer Weise geübten combinirten Me- thoden. Was nun aber, so wird sich wohl manch' Einer beim Lesen dieser Zeilen fragen, ist das Eigenthümliche unserer Technik in dem Jahrzehnt, in welchem wir jetzt stehen? Haben die Entdeckungen, welche in den wenigen schon abgelaufenen Jahren desselben gemacht wurden, haben die während ihrer angestellten Experimente oder die publicirten Arbeiten dieser Forschungsmethode ein neues charakteristi- sches Gepräge bereits gegeben, oder ist es wenigstens zu erwarten, dass die nächsten Jahre ihr ein solches aufdrücken werden ? Es ist nicht sehr wahrscheinlich, dass in nächster Zeit noch viele Farbstoffe gefunden werden, welche ihr nutzbar gemacht werden können. Und wenn auch wohl ohne Frage die Fabrication der Anilinfarben noch manche wichtige Fortschritte machen und schöne neue Farben in den Handel bringen kann, so ist doch nicht glaublich , dass diese einen wesentlich umgestaltenden Einfluss auf die bisherigen Methoden ge- winnen werden. Dennoch aber brauchen wir nach den in den letzten Jahren gemachten Erfahrungen durchaus nicht zu fürchten, dass für die Technik der mikroskoi)ischen Färberei eine weitere Entwicklung nicht mehr zu erwarten, und sie zu einem Höhepunkt gelangt sei, von dem I, i. Gierke: Färheroi zu inikroskopisclien Zwecken. 553 aus wesentliche neue Fortschritte niclit mehr möglicli sind. Im Gegen- theil scheint für sie eine neue, gewiss äusserst fruchtbringende Epoclie anzubrechen, welche ich ganz kurz, vielleicht freilich etwas sanguinisch dadurch charakterisiren möchte, dass ich sage: Die Tinctionstechnik bildet sich zu einer Wissenschaft der mikroskopischen Färberei aus. Denn wenn wir recht otfen sein wollen , so müssen wir doch eingestehen, dass die Methoden, die mikroskopischen Präpai-ate in irgend einer Weise durch Färben oder Imprägniren mit Metallverbindungen zu differenziren, obgleich sie zum grossen Theil von unseren vornehmsten Forschern entwickelt und von allen Zoologen und Histologen so viel- fach geübt worden sind, durchaus handwerksraässig behandelt wurden. Es war eben eine Technik, welche die wissenschaftlichen Forschungen Avohl unterstützen sollte aber doch nicht für werth erachtet wurde, selbst auf die Höhe einer Wissenschaft gehoben zu werden. Man probirte eigentlich immer aufs Gerathewohl hin. Ergab ein Farbstoff oder ein Metallsalz günstige Resultate, wirkten sie ditferenzirend auf die Gewebe und stellten sich andere Hindernisse ihrer Verwendung nicht entgegen, so wurden sie dringend empfohlen. Ich will natürlich gern zugeben, dass auch hier und da nach wissenschaftlichen Grundsätzen vorge- gangen wurde, und dass diese oder jene Färbemethnde Product der- artiger Ueberlegungen gewesen ist. Aber dies würde eben nur eine Ausnahme sein, welche die Regel nur bestätigte. Nun aber scheint wirklich die Zeit gekommen zu sein, in welcher wenigstens einige unserer erfahrensten und glücklichsten Bearbeiter dieses Gebietes — und mit grosser Genugthuung sehen wir auch hier wieder die deutschen Forscher vorangehen — in rationeller Weise neue Methoden erdenken, indem sie die chemisch-physikalischen Eigenschaften der Stoffe in Betracht ziehen und das ihnen bekannte Verhalten bei Zusatz anderer Agentien mög- lichst benutzen. Ohne vieles Probiren geht es dabei natürlich auch nicht ab, aber doch bildet ein bestimmter wissenschaftlicher Gedanke das leitende Princip bei diesen Versuchen. Die Entwicklungsperioden der Wissenschaft binden sich nicht an bestimmte Abschnitte unserer Zeitberechnung, so dass meine Einthei- lung der verschiedenen Phasen der mikroskopischen Färberei nach Decennien ein wenig willkürlich ist, und diese in Wirklichkeit nicht scharf begrenzt werden dürfen. So auch reichen die ersten Arbeiten, welche die neue soeben charakterisirte Epoche begründen, noch in die letzten Jahre des vergangenen Decenniums hinein. Drei Namen möchte ich an dieser Stelle ganz besonders rühmend hervorheben, es sind FiiEMMiNG, Ehelich und Weigekt. Den tretfiiclien in unser Gebiet 554 Gierkc: Färberei zu mikroskopischen Zwecken. I, 4. fallenden neueren Arbeiten dieser Forscher siebt man es sofort an, dass dieselben ihre Erfolge nicht dem blinden Zufall durch zielloses Herum- probiren, sondern einem rationellen, bestimmte Pläne verfolgenden Vor- gehen verdanken. Man wird verstehen, was ich meine nnd wird mir Recht geben, wenn man z. B. die unter No. 102 in der Tabelle aufge- führten und auszugsweise wiedergegebenen Aufsätze Ehklich's über die „specifischen Granulationen des Blutes" nnd deren Tinctionen liest. Hier ist zum ersten Mal der Versuch gemacht worden, die bis dahin in ganz empirischer Weise verwendeten Anilinfarben nach ihren chemi- schen Eigenschaften in Gruppen zu sondern und andererseits Gewebs- elemente, hier die Granulationen der weissen Blutkörperchen, nur nach ihrem Verhalten zu diesen chemisch verschiedenartigen Farbstoffen zu unterscheiden. Flemming habe ich genannt, weil ich in seinem mehr- jährigen Bestreben, die Methoden zur Färbung der Zellkerne und der Kernfiguren fort und fort nach einem bestimmten energisch verfolgten Plan zu verbessern, einen Versuch erkenne, den oben angedeuteten rationellen Weg einzuschlagen '. Weigert, den ich als dritten diesen beiden angereiht habe, hatte schon 1878 in seiner Arbeit über Bismarek- braun (101) insofern einen neuen Weg betreten, als er bei seinem Suchen nach einem neuen zweckmässigen Tinctionsmittel nicht einfach nmherprobirte, sondern zunächst die Eigenschaften festzustellen suchte, welche einen Farbstoff für die Histologie werthvoll machen, und dann nachforschte, welcher unter den zugänglichen Tinctiousstoffen diesem Ideal am nächsten kommt. Freilich musste ich oben dem Ergebniss dieser Untersuchung ein klein Wenig entgegentreten. Ganz unzweifel- haft aber muss man die mühsamen doch von schönstem Erfolg gekrön- ten Bestrebungen Weigert's die markhaltigen Nervenfasern in den Cen- tralorganen isolirtzu färben als Versuche, neue rationelle und auf wissen- schaftlichen Principien basirende Bahnen zu beschreiten, bezeichnen ^. Dies sind sehr erfreuliche Anfänge einer neuen Epoche der Färbe- technik, aber es sind nur Anfänge. Es ist durchaus nothwendig, dass den genannten Pfadfindern in dem Reich der Farben und der histologi- schen Färbemethoden auch andere Forscher nachfolgen, und ebenfalls neue rationelle Wege eröffnen, anstatt auf den alten, zwar bequemen ') Die zahlreichen Arbeiten Flemming's, in denen kleinere technische Notizen zerstreut hier und da vorkommen, sind in seinem Buch: Zellsubstanz, Kern und Zelltheilung. Leipzig 1882 zusammengestellt. Die durchaus wich- tigsten Aufsätze in Bezug auf die Färbung der Kernfiguren sind in der Tabelle No. 111 angegeben. 2) Siehe Tabelle No. 116 u. p. 546. I, 4. Gieike: J'ärberei zu mikroskopischen Zwecken. 555 aber bereits allzu ausgetretenen Strassen weiter zu wandeln. Meiner Meinung- nach ist ein Bediirfniss nach neuen Tinctionsmitteln besonders nach Anilinfarben, welche zwar in den mikroskopischen Präparaten andere Farbenuüancen als die bisher angewandten bewirken, sich pi'in- cipiell aber von ihnen nicht unterscheiden, durchaus nicht mehr vor- handen. Man suche daher nicht nach solchen, man möge überhaupt etwas weniger den Färbemeister spielen, sondern studire in möglichst gründ- licher Weise die chemisch-physikalischen Eigenschaften der zu ver- wendenden Stofte und nicht minder der zu färbenden Gewebe und suche die eintretenden Wirkungen der ersteren auf die letzteren in exacter Weise zu erklären. Dann werden wir sicher weiter kommen und die Färbeteclmik wird sich in jetzt noch ungeahnter Weise entwickeln. Ich glaube, gar viele der histologischen Forscher w^erden sich meiner dringenden Bitte an die „Entdecke r", nicht mehr so viele neue Farb- stoffe aufzustöbern und ihrer Mitwelt „warm zu empfehlen" anschliessen. Sie mögen die bisher hierfür gebrauchte Zeit und Mühe von nun an auf das Ersinnen von Methoden, welche den eben erwähnten Grundsätzen entsprechen, verwenden. Das bringt mehr Nutzen. Leichter freilich ist das Erstere, da es nur Glück, aber weniger Wissen und geringere Arbeit erfordert als das letztere. Dass wir bis jetzt, obgleich eine neue Epoche begonnen hat, noch nicht den alten Standpunkt überwunden haben, beweisen uns die stets aufs neue wieder erscheinenden Publicationen, welche neue, an und für sich nicht schlechte aber auch in keiner Weise die älteren übertreifende Farbstoffe dringend anpreisen. Um nur ein Beispiel aus der neuesten Literatur anzuführen, wähle ich die letzte Empfehlung der Art, welche im Juni dieses Jahres an die Oeffeutlichkeit trat '. Es handelt sich um einen Stoff, dessen intensiv färbende Kraft wir alle schon häufig und vielfach ohne allzu grosse Freude bewundert haben. Wer hat nicht schon beim frohen Familienmahl die Mundwinkel und die Hände der Kinder im tiefsten Blau erblühen sehen, wenn diese sich am Heidelbeer- ») Myrtillus, ein neues Tinctionsmittel für thierische imd pflanzliche Ge- •webe. Von Dr. M. Lavdowsky in St. Petersburg. (Arch. mikrosk. Anat. Bd. XXIII Heft 4, p. 506). — Die Yorschrift für Bereitung des Tinction^ mittels und für die Färbung mit ihm ist folgende: Der ausgepresste Saft frischer Beeren wird mit 2 Voll, destill. Wassers und einigen cc 90procentigen Alko- hols vermischt. Man lässt kurze Zeit kochen imd filtrirt warm. Kalt lässt sich der Saft sehr schwer filtriren. Beim Gebrauch kann man ihn noch mit Wasser verdünnen. Zwei Farbenuüancen sind bei der Tinction zu erreichen, einmal eine der Carminfärbung ähnliche rothe_. dann eine Lilafärbung, die dem 556 Gierke: Farberei zu mikroskopischen Zweckeu. I, 4. compott erfreuten 5 und wer erinnert sich nicbt der verzweiflungsvollen Blicke, welche bei solcher Gelegenheit die Hausfrau auf das mit dem gleichen Stoff gar zu intensiv tingirte feine Dammasttischtuch warf. Es haben ja auch die Weinhändler und Weinfabricauten diese stark färbende Eigenschaft des noch dazu gut schmeckenden und der Gesund- heit zuträglichen Heidelbeersaftes schon seit langer Zeit fleissigst be- nutzt. Und jetzt werden so grosse Quantitäten desselben in Rothwein verwandelt, dass die Beeren zu einem wichtigen Exportartikel mancher Hafenstädte Norddeutschlauds geworden sind, und viele Tausende von Frauen und Kindern finden während der Sommermonate ein einträg- liches Gewerbe in dem Einsammeln derselben. Trotzdem kam bisher keiner der histologischen Forscher auf den Gedanken, diese so häutig beobachtete Tinctionswirkung der blauen Beeren für seine Wissenschaft zu benutzen, wenigstens wurde nie etwas darauf Bezügliches veröffent- licht. Dies scheint Lavdowsky als eine grosse Lücke in der Tinc- tioustechnik angesehen zu haben, denn er empfiehlt den Saft der Blau-, auch Schwarz- oder Heidelbeeren auf das Angelegentlichste für diesen Zweck; freilich unter dem stolzeren und mehr poetischen Namen „Myr- tillus" (von der botanischen Bezeichnung Vaccinium myrtillus). Er schliesst seine Anpreisung unter anderen mit diesen Worten: „Für rasche und sichere Färbungen thierischer und pflanzlicher Gewebe dürfte es kaum ein empfehlenswertheres Medium geben". Lesen wir aber seine genauere Beschreibung und prüfen wir seine Angaben durch eigene Versuche, so kommen wir zu dem Schluss, dass der genannte Farbstoff ebenso wie viele andere wirkt, ohne jedoch irgend einen Vorzug vor diesen zu besitzen. Denn der einzige, den Lavdowsky anzuführen weiss, die grosse Billigkeit, kommt wirklich bei dem ausserordentlich Hämatoxylinton verwandt ist. i)ie erstere ergiebt sich bei der Färbung frischer, neutral reagirender Objecte mit der frischen sauren Myi'tillusflüssigkeit ; auch in Chromsäure oder ihren Salzen erhärtete Objecte lassen sich so färben. Doch sind die rothen Präparate nicht haltbar. Bessere Dauerpräparate ergiebt nach Lavpowsky die Lilafärbung, welche man durch Behandlung der gefärbten Prä- parate mit essigsaurem Blei erhält. Auf weisser Unterlage stellt man drei Uhrschalen , eine mit frischer, saurer, gut filtrirter Myrtillusflüssigkeit, die zweite mit ebenfalls filtrirter, einprocentiger Bleizuckerlösung und die dritte mit dest. Wasser. Die Präparate kommen 1 — 2 Minuten in die färbende Flüssigkeit, werden gewaschen und dann in die Bleizuckerlösung gebracht. Nachdem sie in dieser lila geworden, was sehr schnell geschieht, werden sie wiederum gewaschen und in Glycerin, dem etwas Bleizuckerlösung zugesetzt ist, oder nach gewöhnlicher Methode in Canadabalsam eingeschlossen. Eine Verbindung der Myrtillus- mit Eosin-i'ärbuug sei zu empfehlen. I, 4 Gicrke: Färberei zu miki-oskopischeu Zwecken. 557 geringen Preis der meisten Tinctionsmittel und dem sehr kleinen Ver- brauch derselben selbst für Unterrichtszwecke in Cursen nicht in Be- tracht. Im übrigen aber ist zu sagen, dass die Bereitung der förben- deu Flüssigkeit sehr viel urastiindlicher und schwieriger ist, als die der meisten anderen ähnlich wirkenden Tinctionsmittelu, besonders als der Anilinfarben. Aufbewahrt verdirbt es leicht. Luftdicht verschlossen hält sich ein mit Alkohol versetzter Saft wohl ein Jahr. Ist die Flasche aber einmal im Gebrauch, so zersetzt sich der Inhalt oder schimmelt. Dann sind die Präparate, wie Lavdowsky selbst zugiebt, nicht alle halt- bar. Die rothe Tiuctionen ergebende Methode nennt es selbst wenig dauernd, aber selbst die von ihm für Dauerpräparate empfohlene Lila- färbung erzielt meiner Ueberzeugung nach nur ganz kurzlebige Prä- parate. Die Behandlung mit Bleizucker, welche von Lavdowsky ange- geben wird, lässt die Farbe bald verblassen. Die Anwendung des Mittels ist noch dazu eine beschränkte. Gewebe, die in Alkohol ge- liärtet waren, färben sich nicht. Nun frage ich: Was sollen wir mit diesem Farbstoff anfangen? Warum sollen wir ihn, der unsicher ist, denen, die wir als sicher und vorzüglich ausprobirt haben, vorziehen ? Warum wird von uns verlaugt, dass wir den schon allzu grossen Schatz von Tinctionsmittelu, unter denen wir uns kaum noch zurechtfinden können, wieder um eins vermehren, dessen Bereitung uns ziemlich groase Mühe macht und auf dessen Conservirung wir dauernde Sorgfalt ver- wenden müssen, während die in ihrer Wirkung es weit übertreffenden Stoffe, an die wir seit langer Zeit gewöhnt sind, in jeder Beziehung bequemer zu bereiten und zu handhaben sind? Wenn sich wenigstens noch sagen Hesse, es sei leichter zu erhalten als andere Tinctionsmittel, aber ganz im Gegentheil. Ja, wenn wir stets im grünen, kühlen Wald mikroskopiren könnten und nur nach rechts und links zu greifen hätten, um das Mittel, unsere Präparate zu färben, zu erhaschen. So aber muss sich der Mikroskopiker während einiger Augustwocheu seinen Vor- rath an Myrtillus einkochen, wie die Hausfrau es zu anderem und wirk- lich besserem Zweck thut. Ich für meine Person werde nach den Er- fcihrungen meiner Controllversuche Myrtillus zwar uoch weiter benutzen, aber nur in der Form des Heidelbeercompottes ; und ich kann auch auderen Forschern das Gleiche ratheu, [Es war wegen Raummangel leider unmögUch, den Schluss der Arbeit in diesem Heft zum Abdruck gelangen zu lassen ; der zweite Theil, der die natürlichen, besonders die chemischen Eigenschaften der Farbstoffe und die theoretische Betrachtung der Vorgänge beim Färben enthält, wird in dem zweiten Jahrgang dieser Zeitschrift erscheinen]. 558 Kleinere Mittheiluiigen. I, 4. Kleinere Mittlicilung'en. Die Vergrösserung der dioptrischen Apparate. Von Dr. Victor Chinsoli in Bologna '). Uebersetzt und mit einem Nachtrage vermehrt von G. Fischer in Tölz. Der letzte Artikel Gaeiel's ^^ der eine Fortsetzimg ist zn dem Artikel Guebhaed's „Ueber die Kraft und die Vergrösserung der dioptri- schen Apparate" ^, ruft mir einige erläuternde Figuren ins Gedächtniss zu- rück, die den von Gariel publicirten ähnlich sind, und ebenso eine sehr einfache Erfahrung, welche die Schlüsse' Gu:ßBHABD's bestätigt, und die im Interesse vorwürfiger Frage bekannt zu geben vielleicht von Nutzen ist. Ich habe mich eines Mikroskops mit dem stärksten Ocular und dem möglichst schwächsten Objectiv bedient und eines beliebigen Präparates mit grobem Detail und sehr scharfen Umrissen wie z. B. Haare, Fäden etc. sind, und ich habe in üblicher Weise einen Theil des Prä- parats eingestellt. Nach den Schlüssen Guebhaed's befindet sich alsdann das vom Oculare gelieferte, virtuelle Bild im Fernpunkte des Auges. Deshalb habe ich gedacht, dass, wenn ich das optische System dem Präparate näherte, ich zu gleicher Zeit das virtuelle Bild dem Auge nähern würde, und dass dieses Bild, nach einer kleinen Aceommodations-Anstrengung gleichfalls werde gesehen werden können, woferne es nur nicht über den Nahepunkt hinausgerückt wäre. Dies habe ich in der That constatirt, indem ich den Tubus des Mikroskopes mittels der Mikrometerachraube rasch um etUche Millimeter- bruchtheile dem Präparate näherte. Ganz anfangs sah ich den be- trachteten Theil confus; aber nach kurzer Anstrengung, um deutlich zu sehen, und nach einer etwas längeren oder kürzeren Zeit, doch nicht über den Bruchtheil einer Minute hinaus, gelang es mir , das Detail ebenso klar zu unterscheiden wie vorher. 1) Revue scientifique 4. annee, 1884, no. 2 p. 62. ') 1. c. 3. annee 1883, 22. Dec. p. 789. •■') 1. c. 3. annee, 1883, 30. Juni p. 804. I, 4. Kleinere Mittlieilungeil. 559 Bei etwaiger Wiederholung des Versuchs mag man einige Vor- sichtsmaassregeln anwenden. Vor allem darf man den Mikroskop- tubus nur um einige Millimcterbruchtheile annähern; denn eine wenn auch unbedeutende Ortsveränderung des Objectivs bringt eine sehr grosse Ortsveränderung des vom letzteren gelieferten reellen Bildes hervor, und eine noch grössere Ortsveränderung in dem vom Auge auf- gefassten virtuellen Bilde ; aus demselben Grunde, wie zugleich auch, um den Versuch zu erleichtern, muss mau einem sehr schwachen Ob- jective den Vorzug geben; und überdies wird man sehr gut daran thun, nur einen Theil des Präparates zu fixireu, der einestheils kein gar zu feines Structurdetail zeigt, und der anderntheils sehr reine und scharfe Umrisse hat. Man erhält noch einen anderen, einfacheren Beweis für die Richtig- keit der Schlüsse Gu^bhard's, wenn man ein Präparat beobachtet ohne Verschiebung des mikroskopischen Tubus. Die verschiedeneu Theile eines und desselben Präparates sind niemals genau auf derselben Focal- ebeue befindlich ; betrachtet man nun gleichwohl, ohne die Mikrometer- schraube umzudrehen, zwei Theile eines Präparates, die auf merklich verschiedener Focalebene sich befinden und richtet seine Aufmerksam- keit bald auf den einen, bald auf den anderen Theil, so wird die Accommodations-Anstrenguug des Auges in der That nothwendig sehr fühlbar. Diese Thatsache erklärt vielleicht auch die Erscheinung, die oft statthat, wenn man die Einzelheiten eines Präparates mit Aufmerksam- keit betrachtet, nämlich, dass sie abwechselnd sichtbar oder unsichtbar werden, wahrscheinlich je nach der Accommodation des Auges. Der beschriebene Versuch beweist, wie ich glaube, die Richtigkeit der theoretischen Schlüsse GufiBHAKD''s und zugleich die Unrichtigkeit der allgemeinen physiologischen Sinnesempfindung, nach welcher das virtuelle Bild des Mikroskops immer in der „deutliche Sehweite" ge- nannten Entfernung wäre, nahezu auf der Mikroskopplatte. Hier waltet wahrscheinlich der Irrthum ob, die Gesichtswahruehmungen zu locali- siren, wohl deshalb, weil ein Vergleich mit anderen Wabrnehmungeu hier mangelt. Ich kann nicht umhin, diesen Erörterungen die Bemerkung anzu- reihen, dass die hier besprochene Frage mit aller nur wünschenswerthen Klarheit und mathematischen Schärfe in dem (wie es scheint, auswärts Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. I, 4. 37 560 Kleinere Mittlieilungen. 1, 4. uocb wenig stiidirten) klassischen Werke Dippel's: „Das Mikroskop" ' abgehandelt ist. In dem Paragraphen: „Sehtiefe, Penetration" zeigt DiPPEL, dass die )Sehtiefe, d. h. die Fähigkeit, die in verschiedener Tiefe gelegenen Theile eines Objects noch deutlich zur Anschauung zu bringen, gleich ist der Summe Sj -]- 2 S, d. h. sich aus zwei , theore- tisch und numerisch genau bestimmbaren ungleichen Factoren zusammen- setzt 1) der Accommodations- und 2) der Focus-Tiefe. „Erstere bezeichnet denjenigen Objectraum, den das freie Auge kraft der Accommodationsfähigkeit mit vollkommener Bildschärfe zu durehmessen vermag, während letztere diesen Raum an seüien Grenzen nach unten imd oben hin um den Betrag erweitert, bei welchem noch ein deutliches Sehen ohne volle Bildschärfe mögUch ist". — „Es ist nämlich Tbatsache, dass das Auge gegen kleine Fehler der Strahlenvereinigung in dem mikroskopischen Bilde, d. h. gegen kleine Undeutlichkeitskreise in dem schUesslichen Netzhaut- bildchen, unempfindlich ist, und dass es ausserdem die Fähigkeit besitzt, durch bewusste oder unbewusste Accommodation sich auf virtuelle Bilder in grösserer oder kleinerer Sehweite einzustellen, und so nach und nach verschiedene Ebenen mit vollkommener Bildschärfe auf der Netzhaut zur Abbildung zu bringen". — „Aus der ersteren Eigenschaft erklärt sich die Erscheinung, dass bei einer bestimmten Einstellung des Mikroskops und bei einem bestimmten Accommodationszustande des beobachtenden Auges Querschnitte eines Objects, welche um ein gewisses Maass von der genauen Einstelhmgsebene nach oben oder unten abstehen, noch ohne merkliche oder schädliche Undeutlichkeit wahrgenommen werden können. Das Maass des auf diese Weise erlangten Spielraumes deutlicher Wahrnehmung wird als Focus tiefe des Mikroskopes bezeichnet und kann ziffermässig bestimmt werden". — „Sie steht zu dem Brechungs-Index des Objectmediums in geradem, zu der numerischen Apertur und der Vergrösserung dagegen in umgekehrtem Verhältnisse, und kann des- halb bestimmt werden, wenn die bezeichneten Grössen gegeben, und ferner die Sehweite, sowie der Spiehaum in der angularen Grösse (Sehwinkel) der Undeutlichkeitskreise für ein bestimmtes Auge bekannt smd. Die Accommo- dationstiefe aber, d. h. die Fähigkeit des Auges, sich verschiedenen Entfer- nungen anzubequemen, ist „vollständig bestimmt durch die sog. Accommoda- tionsbreite des beobachtenden Auges, deren Grenzen die grösste und kleinste Entfernung des deutlichen Sehens bilden, und findet ihr genaues in Zahlen ausdrückbares Maass üi dem Unterschiede der reciproken Werthe dieser beiden äussersten Entfernungen". Die weitere Ausführung über die Bestimmung und Berechnimg der beiden Tiefen und ihres Verhältnisses zur Sehtiefe mag an Ort und Stelle selber nachgelesen werden, da es mir genügt, sowohl der Prioritäts- Ausprüche halber als zum Zwecke tieferen Erfassens der Frage auf Dippel's gründliche Ausführungen aufmerksam gemacht zu haben. ») 2. Aufl. p. 202 ff. I, 4. Kleinero Mittheilungen. 561 lieber einige Versuche mit elektrischem Glüh- und Bogen-Licht. Von Dr. Max Flesch in Bern. Durch freundliches Entgegenkommen des Directors des hiesigen Physikalischen Institutes, Herrn Professor Dr. Forster, war es mir er- möglicht, gemeinsam mit Hrn. Prof. Langhans einige Beleuchtungsver- suche mit elektrischem Bogen- und Glüh -Licht anzustellen. Die erforder- lichen Ströme erzeugten eine grosse und eine kleine Dynamomaschine des Physikalischen Institutes ; erstere von einem Gas-Motor, letztere von einem Wasser-Motor getrieben. Das Bogenlicht wurde von einer DuBOSQ'schen Lampe geliefert; die Glühlampen waren eine EDisoN'sche Lampe älterer Construction von 16 Kerzenstärken (Papierbügel) eine ebensolche neuerer Construction, ferner eine solche von 8 Kerzenstärken, endlich eine SwAN-Lampe von 2 '4 Kerzen. Die Handhabung der elek- trischen Apparate hatte Hr. Professor Förster freundlichst übernommen. Das zu den Versuchen benutzte Mikroskop war ein SEisERT'sches In- strument mit AsBE'schem Condensor; die nöthige Abbleudung zu inten- siven Lichtes wurde durch Auflegen von Rauchglasplatten auf die Blend- scheibe des Condensors erzielt; zur Monochromatisiruug des Lichtes diente eine mit Kupfersulfotlösung gefüllte Schusterkugel, ferner eine dem physikalischen Institute gehörige Sammlung farbiger Glasplatten. Als Beobachtungsobjecte wurden verwendet: zur Prüfung der Farbeu- uuterschiede ein mit Carmin und Jodgrün tingirtes Präparat der mit Berlinerblau injicirten Schleimhaut der Mundhöhle des Hundes; zur Prüfung des Auflösungsvermögens stärkerer Linsen (Seibert, homogene Immersion y,2) Surirella gemma und Nitzschia sigmoidea der Möller- schen Probeplatte. 1) Versuche mit Bogenlicht. Das Mikroskop steht etwa ein Meter von der Lampe entfernt ; a) schwache Vergrösserung (Seiheet, System I. III. Y), zur Abbiendung werden zwei Rauchglasplatten, die eine von der dunkelsten, zu Brillen in Anwendung kommenden Färbung, die andere von mitteldunkeler Farbe benutzt. Die Farben an dem Tinctionspräparat sind in unvergleichlich schöner Weise differenzirt ; die graublaue Färbung der Drüsenläppchen sticht aufs schärfste von dem reinen Blau der Injectionsmasse ab ; die rothen Zellkerne, in den grau- blauen Drüsenzellen bei Tageslicht kaum zu erkennen, sind aufs 37* 562 Kleinere Mittheilungen. I, 4. schärfste in ihrer Eigeufarbe abgegrenzt. — b) starke Vergrösserimg (Seibekt, homog. Immers. '/^o), Abblendiiug durch eine Rauchglasplatte dunkelster Färbung; engste Blendungsöffuung. Die Probeobjecte wer- den bei der ersten Einstellung sofort gelöst, leichter als selbst bei Tageslicht. Die Rauchglasplatte wird entfernt. Es werden farbige Glasplatten zwischen die Lampe und den Spiegel, etwa 10 cm vor dem letzteren gehalten. Die Lösung der Probeobjecte wird anscheinend noch verbessert bei Einschaltung einer „blaugrünen", dagegen ver- schlechtert bei Anwendung rother und orangegelber Platten; weniger günstig als die blaugrüne Platte wirkt eine „blaue" aus Kobaltglas (vermuthlich weil letzteres viele rothe Strahlen passiren lässt). 2. Versuche mit Glühlicht. Bei denselben werden zunächst die grösseren Lampen vor den Spiegel des Mikroskopes in annähernd gleicher Höhe mit demselben in einer Entfernung von 30 — 40 cm auf- gestellt; später wird die kleinste der benutzten Lampen dicht vor den Spiegel gehalten. In Folge der Anwendung sehr starker Ströme (um möglichst helles Weissglühen zu erzielen) ist leider nach kurzer Ver- suchsdauer der Bügel der älteren grossen und der kleineren Edison- Lampe zerstört. Das Licht erweist sich durch wohlthuende Ruhe und durch reine helle Färbung des Gesichtsfeldes jeder anderen künstlichen Lichtquelle überlegen; bezüglich der Ergebnisse lässt sich im übrigen alles, was über das Bogenlicht gesagt ist, wiederholen; Reinheit der Farben und Lösungsvermögen sind in jeder Hinsicht gegenüber anderen Lichtquellen begünstigt. Die vorstehenden Versuche, deren Anordnung im Vergleiche zu anderen schon veröffentlichten jedenfalls manches zu wünschen übrig lässt, wurden hauptsächlich angestellt, um die aus theoretischen Gründen zu erwartenden optischen Leistungen des elektrischen Lichtes zu er- proben. Trotz der ünvoUkommeuheit des Verfahrens haben dieselben ein entschieden günstiges Resultat ergeben. Einen Anlass, meine in einem früheren Aufsatz ' ausgesprochene Ansicht, dass die Einrichtung zur elektrischen Beleuchtung bei mikroskopischen Arbeiten als Neben- apparat zu behandeln sei, zu ändern, habe ich aus den Versuchen nicht gewonnen. Prof. van Heukck, der die Güte hatte, mir brieflich einiges aus seinen neueren Erfahrungen mitzutheilen, spricht sich gleichfalls gegen die SiEAHN'sche Verbindung der Lampe mit dem Stativ aus, hebt jedoch hervor, dass die Ergebnisse weit günstiger sich gestalten, wenn die Lampe direct unter dem Condensor ihren Platz finde, als wenn das 0 Cfr. diese Zeitschr. Bd. I, 1884, p. 175 ff. I, 4. Kleinere Mitthcilnngen. 563 von dem Spiegel reflectirte Licht verwendet werde. In Ermangelung eigener Erfahrungen ist es mir nicht möglich, zu entscheiden, in wie weit für die Untersuchung organischer Objecte, bei welchen im allge- meinen der Beleuchtungseinrichtung wegen der seltenen Anwendung sehr schiefen Lichtes nicht die Bedeutung zukommt, wie bei Diatömeenproben, ein fernerer Gewinn zu erAvarten ist. Was die STEiN'schen Apparate ' betrifft, — durch freundliches Entgegenkommen des Hrn. Dr. Stein hatte ich Gelegenheit, einige derselben zu sehen — so werden dieselben sicher für die Zwecke des Mikroskopikers schon ans äusseren Gründen nicht zur Einführung kommen, da sich wohl Niemand dazu verstehen wird (wie bei dem in dieser Zeitschrift abgebildeten Apparate) auf das Auflegen der Hände neben dem Objecttische zu Gnnsten der Kurbeln des Rheostaten n. s. f. zu verzichten. Anders wird es sich vielleicht mit der Verwendung zu mikrophotograpbischen Arbeiten verhalten. Die mir von Dr. Stein vorgelegten Photogramme waren zum Theil vorzüglich schön. Auch hier fehlen mir eigene Erfahrungen. Dr. Stein's feste Verbindung des Belenchtnngsapparates mit dem Mikroskop steht in directem Gegensatz zu der Anordnung, mittels deren Prof Fol in Genf zu embryologischen Zwecken bei Tageslicht die vorzüglichsten Ergebnisse erzielt ; dort sind Belenchtungsspiegel und Präparat einerseits , Objectiv und Camera andererseits sogar an getrennten schweren Stativen angebracht. Das grösste Hinderniss für die praktische Anwendung des Glüh- lichtes dürfte jedenfalls der Mangel geeigneter Elektricitätsqnellen sein; nach den Mittheilungen van Heueck's scheint es jedoch, dass auch diese Schwierigkeit durch LECLANCH:ß'sche Elemente neuerer Construc- tion überwnnden ist. Gelingt es den Technikern eine constant wirkende Batterie, leicht zu handhabende Rheostaten nnd Lampen zu massigen Preisen zugänglich zu machen, dann dürfte sicher in kürzester Zeit das Glühlicht den anderen Mikroskopirlampen wesentliche Concurrenz machen oder dieselben geradezu verdrängen ; an den Mikroskopikern wird es dann, wie van Heitsck's Versuche zeigen, nicht fehlen, die speciellen Einrichtungen so zu erstellen, dass sie für das Bedürfuiss der Praxis geeignete Formen gewinnen. i) Cfr. diese Zeitschr. Bd. I, 1884, p. 161 ff. 564 Kleinere Mittheilungcn. I, 4. Zur Weigert'schen Hämatoxylinfärbung des centralen Nervea-Systems. Von Prof. Dr. Max Flescli in Derii. Untersucliiingen am Gehirn und Rückenmark, welche theils unter meiner Leitung von Studirenden, theils von mir selbst ausgefülirt wer- den, haben mir reichliche Gelegenheit zur Prüfung der verschiedenen von Weigert * und Sahli '^ neu eingeführten Tinctionsmethoden ge- boten. Einige Bemerkungen über meine Erfahrungen hier mitzutheilen, veranlassen mich die günstigen Erfolge, welche, vor allem nach einer an sich unbedeutenden Modification der ersten WEioEET'schen Vor- schrift, erzielt wurden. Bei den Versuchen selbst hatte ich mich der Unterstützung des Herrn stud. med. Ebeling zu erfreuen. Das Material, welches anfangs zur Verarbeitung kam, war leider schon vor Erscheinen des WEiGER'r'schen Aufsatzes in MüLLEß'scher Lösung gehärtet und nach der sonst allgemein üblichen und sicher für andere Zwecke besten Methode vor dem Einlegen in Alkohol sorgfältig ausgewässert worden ; es entsprach daher nicht der Vorschrift, wonach die Objecte vor der Tinction nicht mit Wasser in Berühi-ung kommen dürfen. Weigert räth, derartige Präparate durch erneutes Einlegen in MtJLLER'sche Flüssigkeit wieder zu verbessern. Dies war mir entgangen ; auch hatten frühere Versuche an dem Rückenmarke von Kindern (in 3 verschiedenen Präparaten, welche bereits mehrere (l*/, bis 2'/o) Jahre in Alkohol lagen) trotz ungenügender Vorbereitung gute Bilder ge- liefert. Nach mehreren Fehlversuchen kam ich darauf, die Schnitte selbst vor der Tinction mit schwachen Lösungen von Chromsäure zu behandeln ; die Erfolge, die so erzielt wurden, waren ganz vorzügliche. Wir verfuhren von da an so, dass die Schnitte — aus Celloidinpräpa- raten — aus dem zum Schneiden benutzten Alkohol zuerst in V^pro- centige Chromsäurelösung übertragen wurden ; es genügt, sie darin einige Minuten liegen zu lassen ; doch scheint längere Imbibition günstig zu wirken; dann werden sie auf dem Spatel in Wasser übertragen, ober- ») Cfr. die Bericlite von Dr. Edinger in dieser Zeitschrift Bd. I, 1884, p. 123, p. 290. 2) Sajili, Neue Doppelfärbung des centralen Nervensystems. (Cori'espon- denzblatt für Schweizer Aerzte. XIV. Jahrgang No. 6, p. 144). I, -4. Kleinere INIitthcilungen. 565 fläcblicli abgespült mul sulbrt, ohne vom Spatel entfernt zu sein, in die Farbe abgescliwemnit. Ueberscbüssige Chromsäure darf nicht anhaften, sie erzeugt leicht Niederschläge. In der Farbe nehmen die Schnitte fast momentan einen dunkelen, selbst schwarzen Ton an ; schon zehn Minuten genügen, um eine zwar blasse, aber ausreichende Färbung der feinen Fasern zu erhalten ; besser ist es allerdings, längere Zeit bis zur weiteren Behandlung mit alkalischer Eisenlösimg zu warten. Letztere haben wir ganz nach Weigekt ausgeführt. Die schönsten Präparate haben wir im allgemeinen dann erhalten, wenn die Schnitte sehr lauge in Wasser verblieben waren. Als Aufhellungsmittel müssen wir unbe- dingt das Kreosot vor dem Xylol bevorzugen. Auch bei minder gut entwässerten Schnitten ist im Kreosot Schrumpfung nicht zu befürchten. Der höhere Preis des reinen Buchenholzkreosots wird dadurch ausge- glichen, dass mau dasselbe Quantum der Flüssigkeit fast unbegrenzt lange benutzen kann. Ich bewahre die Flüssigkeit seit langem in Gläsern, auf welche statt des Korkes ein Trichter mit Filter aufgesetzt ist ; auf letzteres wird das gebrauchte Kreosot gegossen, um nach dem Filtriren wieder verwendet zu werden; selbst die denkbar schlechteste Behandlung, z. B. durch Studirende in Cursen, vermag nicht, das Rea- genz zu ruiniren. Den wesentlichen Vorzug unserer Anwendungsweise der Weigeet- schen Färbung sehe ich darin, dass der Brütofen, beziehungsweise Wärmekasten überflüssig wird, ohne dass grösserer Zeitaufwand (24 Stunden, Edixgee) nöthig ist. Nicht als ob, wo ein solcher im Ge- brauch ist, der Wärmekasten unbequem zu handhaben wäre ; ich nehme zur Zeit fast alle anderen Tinctionen im Brütofen vor und sehe darin eine grosse Erleichterung imd Zeitersparniss. Aber gerade die Weigeet- sche Hämatoxylin-Lösung übt, ganz besonders auf sehr dünne Schnitte, an sich leicht einen zerstörenden Einfluss aus, der durch die Brütwärme noch erhöht wird. Die Schnitte werden brüchig, schwer transportabel. Schnitte des gleichen Materials von gleicher Feinheit etc. liefern ent- schieden vollkommenere Präparate, wenn bei gewöhnlicher Temperatur gefärbt wird. Bei besonders zarten Objecten kann obendrein nach der Imprägnation mit Chromsäure die WEiGEET'sche Lösung stark verdünnt werden, ohne dass, falls man auf ganz dunkle Töne verzichtet, die Differenzirung leidet. Ausser auf das Rückenmark und das Gehirn habe ich das Ver- fahren auf Spinalganglien, auf das Ganglion Gasseri, die Hypophysis cerebri und die Netzhaut angewendet. Ueberall hat es nicht nur schöne Bilder, sondern auch wissenschaftlich verwerthbare Ergebnisse geliefert. 566 Kleinere Mittheilungen. I, 4. In den Ganglien zeigt es uns verschiedenartige Färbung der Nerven- zellen, die auf noch unbekannte Structurverschiedenheiten zurückgeführt werden müssen. In der Netzhaut ist mir bis jetzt die Darstellung feiner Fasern noch nicht in der gewünschten Weise gelungen ; dagegen erhält man ein höchst elegantes Bild der Stäbchenschicht, deren Aussenglieder eine tief dunkelviolette Farbe annehmen. In der Hypophysis differenzirt die Lösung, namentlich wenn nachträglich Carmintinction folgt, gewisse Zellen des epithelialen Theiles in ganz eigenartiger Weise; man erhält ein Bild, das fast an die Haupt- und Belegzellen haltenden Drüsen des Magens erinnert. Alles spricht dafür, die neue Färbung in ausgedehnte- ster Weise allerwärts zu versuchen. Selbstverständlich — darin stimme ich mit GiERKE * überein , darf die einfache Carmintinction auch am centralen Nervensystem nicht in Vergessenheit gerathen ; ebenso un- zweifelliaft muss aber der neuen WEiGEEx'scheü Färbung ein Platz unter den vorzüglichsten Tinctionsmitteln zugewiesen bleiben. Neben der Hämatoxylinfärbung haben wir auch die Säurefuchsin- Färbung Weigekt's und die combinirte Färbung mit Methylenblau und Säurefiichsin nach Sahli mit Erfolg an mit Chromsäure imprägnirten Schnitten ausgeführt, auch dies an Objecten, an welchen dieselben Tinctionen früher nicht geglückt waren. Schliesslich möchte ich nicht unterlassen, noch der vorzüglich schönen Bilder zu gedenken, welche die MEEKEL'sche ^ Doppelflirbung mit Indigcarmin und Carmin uns geliefert hat. Das Verfahren ist so einfach, die mittels desselben erzielten Präparate sind so prägnant, namentlich für das Studium der Neurogliakerne einerseits, der Nerven- zellen andererseits, dass sie in dieser Hinsicht kaum übertroffen werden können. Untersucht man an Objecten, deren Gefässe noch mit Blut er- füllt sind, so erhält man obendrein die von Bayeel mit so gutem Erfolg zu anderen Zwecken benützte grüne Färbung der Blutkörperchen, so dass eine Injection überhaupt nicht nöthig ist. Parallelpräparate, die einen mittels der WEiGEET'schen, die anderen mittels der MESKEL'schen Hüssigkeit dargestellt, dürften ein vorzügliches Hülfsmittel zur histo- logischen Untersuchung des Nervensysteraes abgeben. ') Cfr. diese Zeitschr. Bd. I, 1884, p. 387. 2) Cfr. diese Zeitschr. Bd. I, 1884, p. 289 und Mkkkei., Untersuchungen aus dem anatomischen Institut zu Rostock. Leipzig 1874, p. 98. I, 4. Referate und Besprechungen. 5G7 Referate und Bespi-ecliiinD^en. 1. Lehr- und Handbücher. Boniiet, R., Knrzgefasste Anleitung zur mikroskopischen Untersuchung thierischer Gewebe für Anfänger in der histologischen Technik. 61 pp. 8''. München, (Rieger) 1884. Verf. hatte seine Anleitung ursprünglich namentlich dem Bedarfe der Veterinäreleven und Thierärzte angepasst, in vorliegender Form aber glaubt er sie auch dem angehenden Mediciner empfehlen zu dürfen. — Das Werkchen beginnt mit einer üebersicht der zum Mikroskopiren erforderlichen Instrumente und Utensilien und bespricht dann, ohne sich in Details über die optischen Einrichtungen einzulassen, die Einrichtung des Mikroskopes, die Einstellung, die Beleuchtung und die Betrachtung der Präparate. — Hinsichtlich der Untersuchung von Geweben bemerkt der Verf., dass es nur wenige giebt, welche der mikroskopischen Unter- suchung direct zugänglich sind, während die meisten einer besonderen Zubereitung bedürfen, um den gewünschten Erfolg zu gewährleisten. Von den indifferenten Zusatzflüssigkeiten hebt Verf. namentlich eine 0-75procentige Kochsalzlösung hervor. — Bei der Untersuchung der Gewebe wird zuerst das Blut herangezogen. Wegen der Grösse der Blutscheiben beginne man mit Frosch- oder Fischblut und untersuche dann Vogel- und Säugethierblut. Verf. macht auf das verschiedene mikroskopische Verhalten der rothen Blutkörperchen bei den genannten Thierklassen aufmerksam und bespricht den Zusatz von Reagentien zu den Präparaten. Die so charakteristische Geldrollenbildung der rothen Blutkörperchen der Säuger tritt bei den übrigen Wirbelthierklassen deswegen nicht ein, weil der nabelartig prominirende Kern das Neben- einanderlagern verhindert. — Zur Untersuchung der Lebenseigenschaften weisser Blutkörperchen macht Verf. besonders darauf aufmerksam, dass 568 Referate und Besprechungen. ' I, 4. der Druck des Deckgläschens durch Unterlegen einiger feiner Härchen oder eines Papierdiaphragmas zu verhindern sei. Die Essigsäure als kernkennzeichnendes Reagenz wird besonders empfohlen. Um die Hämoglobiukrystalle auf einfache Art darzustellen, empfiehlt der Verf. das Eintrockuungsverfahren einiger Bluttropfeu kleiner mit Aether ge- tödteter Nagethiere. Das Anschiessen der TEiCHMANN'schen Krystalle an einem Haar oder Baumwollenfaden wird ebenfalls erwähnt. — Den Abschluss bei der Blutuntersuchung bildet die Betrachtung des Kreis- laufes am lebenden Thiere. Hieran schliesst sich die Untersuchung von Milch, wobei auf die Colostrumkörperchen und die BnowN'sche Molecularbewegung aufmerksam gemacht wird, Lymphe und Chylus. Im nächsten Abschnitte bringt das Werkchen Epithel und Endothel. Bei dieser Gelegenheit berücksichtigt der Verf. auch die Speichel- körperchen, welche mit der Molecularbewegung in ihrem Protoplasma ein Testobject für die Güte des verwandten Mikroskopes bilden. Auch die in der Mundhöhle vegetirendeu Spaltpilze werden erwähnt. Ferner finden sich hier Stachel- oder Ritfzellen, verhornte Epidermiszellen, Cylinderepithel, die durch Ranvier's Alkoholmischung schön isolirbaren Becher- und FHmmerzellen, sowie pigmentirtes Epithel besprochen. Den Abschluss bildet die Behandlung der Endothelien und ihre Demonstration mit Hülfe der Silbermethode. Es folgt als neuer Abschnitt die Untersuchung der Bindesubstanzen: fibrilläres Bindegewebe, areoläres Bindegewebe, elastische Fasern, Gallertgewebe, Fettgewebe. Hinsichtlich der Besprechung des reticu- lirten Bindegewebes wird auf die Untersuchung der Lymphdrüsen verwiesen. Der nächste Abschnitt behandelt die Knorpel, den Verknöcherungs- process, die fertigen Knochen und die Zähne. Hyalinen Knorpel unter- sucht man am besten, indem man mit einem Rasirmesser einem frischen Gelenk- oder Rippenknorpel feine Schnitte entnimmt. In sehr feinen Schnitten sieht man leere Knorpelkapseln, aus denen die Zelle heraus- gefallen. Zur distincten Darstellung der Knorpelkapseln und Zellkerne färbt man unter dem Deckgläschen mit einer Lösung (dest. Wasser 50*0) von Jod (l'O) in Jodkaliura (2-1), wodurch die ersteren gelb, die letzteren braun erscheinen. Zum Studium des Verknöcherungsprocesses entnimmt man mit scharfem Scalpell einem jungen entkalkten, in Leber einge- zwängten Knochen an der Grenze von Epi- und Diophyse Quer- und Längsschnitte. — Um den fertigen Knochen der mikroskopischen Analyse zugänglicli zu machen, wird derselbe in Salzsäure völlig ent- kalkt und dann geschnitten. Auch die Dünnschliffmethode ist zur I, 4. Referate uml Besprechungen. 569 uähereu Keuutuiss der Kuochenstructiir ausziiCulireu. Auch Zähne wer- den wie die Knochen entkalkt oder geschliffen. Die Zuhnpulpa macht man sich durch Sprengen eines frischen Zahnes zugänglich. Der nächste Abschnitt des Wcrkchens bespricht das Härten, Schneiden, Einbetten, Färben und Conserviren. Bei der Alkoholhärtung ist vor allem darauf zu achten, dass mau kleine Stückchen möglichst frischer Gewebe benutze. Verf. hebt geschickt hervor, dass das zu härtende Object an einem Korkstückcheu befestigt in die Härtungs- fliissigkeit eintauchen, oder vom Boden des Gefässes durch Baumwolle getrennt werden müsse. „Legte man ein Gewebsstückcheu einfach auf den Grund des Gefässes, so würde es nach kurzer Zeit durch das aus ihm ausgezogene Wasser in einer verdünnten Alkoholschicht liegen und viel langsamer erhärten. Ja ein grosses Stückchen, das den Alkohol nicht gut durchlässt, könnte sogar bei laugsamer äusserlicher Härtung innerlich so macerireu, dass es ganz unbrauchbar würde". Häutige und flächenartig ausgebreitete Gewebe werden mit Igelstacheln auf ein flaches Korkscheibcheu befestigt, welches man dann mit dem Präparat nach unten in Alkohol legt. Für die Tinction erwähnt der Verf., die Präparate nicht zu lange im Alkohol liegen zu lassen. Manche Gewebe erscheinen bei Alkoholhärtung geschrumpft und gezerrt, so namentlich Nervensystem und Epithelieu, daher benutzt man zum Härten dieser besser MtrLLEK'sche Flüssigkeit. Das Einlassen der Präparate in die- selbe geschieht wie beim Alkohol, je frischer das Gewebe, desto besser die spätere Härtung. Diese nimmt auf kaltem Wege 4 bis 6 Wochen, bei einer constanten Temperatur von 30 bis 40'' C. 8 bis 10 Tage in Anspruch. Etwaige Schimmelbildung ist durch Zusatz von Campher zu umgehen. Bevor man zur weitereu Behandlung der Präparate schreitet, sind diese sorgfältig mit Wasser abzuspülen, um die gänzliche Entfernung der chromsauren Salze zu bewerkstelligen und in Alkohol zu übertragen. Auch der Härtungsflüssigkeit von Erlicki (wässerige Lösung von 2'/, Procent chroms. Kali und '/o Procent Kupfervitriol mit späterer Uebertragung in Alkohol) gedenkt der Verf. und empfiehlt sie angelegeutlich für Centralnervensystem und Netzhaut. Verf. geht zur Schneidetechnik über und bespricht zunächst die mit nasser Klinge zu bewerkstelligende Anfertigung von Schnitten an Präparaten, welche entweder mit freier Hand oder mit Hülfe von Hol- lundermark oder Speckleber gehalten werden. Zartere, vorher mit Pikrocarmin oder Alauncarmin in toto gefärbte Objecto, sind der Ein- bettungsmetliode zu unterwerfen. Verf. empfiehlt neben dem Paraffin eine Mischung von 4 Th. Spermaceti und 1 Th. Ricinusöl und bespricht 570 Referate und Besprechungen. I, 4. die Beliaudluiig der Schnitte nach Gaule. Zur Anfertigung der Schnitte dürfte dem Anfänger das Handmikrotom von Katsch (München) ge- nügen. Als kernfärbende Tiuktionsflüssigkeit bediene sich der Anfänger des Bismarckbrauns oder des GiiENACHER'schen Alauncarmins, zur Färbung ganzer Gewebsstücke dürfte er mit Vortheil den BßowTSf'schen Pikro- carmiu verwenden. Die Reihenfolge der mit den gefärbten Schnitten vorzunehmenden Manipulationen wird vom Verf. übersichtlich zusammen- gestellt. Nach diesen rein technischen Bemerkungen bringt der Verf. die Untersuchung des Muskel- und Nervengewebes. Es folgt dann das Studium der Organe, Apparate und Systeme. Um alle Arten von Gefässen übersichtlich darzustellen, wählt man zur Untersuchung ein Stückchen Pia mater. Die gefensterteu Membranen grösserer Arterien werden passend an einem Stück Lungenarterie oder Aorta, welches einige Tage in RAxviEß'schem Alkohol lag, studirt. Hinsichtlich der Injectionstechnik giebt der Verf. einige praktische Handgritfe und verweist im übrigen auf die einschlägigen Lehrbücher. Den Inhalt des nächsten Abschnittes bildet die Haut mit ihren Drüsen, Haaren und deren Papillen. Die Gefässvertheilung in der Haut wird am besten an Injectionspräparaten oder an Stückchen, die in MtiLLER- scher Flüssigkeit gehärtet wurden, studirt. Die Nerven der Haut, dem Anfänger schwer zugänglich, untersucht man an Goldchlorid- präparaten. Der Aufbau von Hufen, Klauen, Krallen, Nägeln und Hörnern bildet den Schluss des Abschnittes. Des weiteren folgt der Verdauungscanal mit seinen Anhangsgebilden : Zunge, Mandeln, Schlund, Magen, Dünndarm mit LiEBERKlTHN'schen Krypten und PETEK'schen Follikel und Dickdarm werden der Reihe nach abgehandelt. Bei den Anhangsgebilden bespricht der Verf. zuerst diejenigen mit Ausführungs- gang: Speicheldrüsen, Leber, und lässt als Drüse ohne Ausführnngsgang die Schilddrüse folgen. Auch werden an dieser Stelle die Nebennieren und die Zirbeldrüse erwähnt. Angereiht wird noch die Untersuchung der Lymphdrüsen: Thymus, Milz und andere lymphoide Organe, Verf. ertheilt den praktischen Wink, zur befriedigenden Untersuchung hin- sichtlich dieser Gebilde nur junge Thiere zu verwenden, da die be- sagten Organe im Alter bekanntlicli theils schwinden, theils nur rudi- mentär nachweisbar sind. Im nächsten Abschnitt werden die Respira- tionsorgane: Kehlkopf, Trachea und Lunge besprochen. Es folgen „Harnapparat", „Männliche" und „Weibliche Geschlechtsorgane". Alsdann geht Verf. zur Untersuchung der Centralorgane des Nerven- systems: Gehirn und Rückenmark über. Um Totalschnitte durch ganze I, 4. Referate und Besprechungen. 571 Gehirne von grossen Tlüereu (Pferd, Rind) zu erhalten, bediene mau sich des GuDDEs'scheu Mikrotoms. Den Absclduss der Untersuchung der Organe bilden die Siuneswerkzeuge. Bei der Untersuchung des Auges versäume mau nicht, die Ilornhautnerven mit Hülfe der Ver- goldungsniethode zu studireu. Als Härtungsflüssigkeiteu kommen MljLLER'sche und EKLicKi'sche Lösung, als Tinctionsmittel namentlich BitowN'scher Pikrocarmin in Anwendung. Gehör- , Geschmacks- uud Geruchsorgau werden ebenfalls besprochen. Den Abschluss des Werkchens bildet die mikroskopische Unter- suchung einer Heuinfusion, in welcher sich bei Anwendung eines ge- stützten Deckglases reichliche Gelegenheit bietet, an Amöben und Infusorien die Lebenseigenschaften des Protoplasmas zu studiren. Li den vorhandenen Diatomeen findet man herrliche Testobjecte für die Güte des zur Untersuchung gewählten Instrumentes. Grieshacli {Basel). 2. Präparationsmethoden im Allgemeinen. A, JliA'i'otonie und lliln'otorntechnlk, Fraiicotte, P., Microtomes et methodes d'inclusion. (Bull. Soc. Beige de Microsc. t. X, 1883—84, no. 3, p. 55). Nachdem Verf. eine Art RivEx'sches Mikrotom beschrieben und die Bemerkung gemacht, dass alle derartigen Instrumente noch so viele UnvoUkommenheiten besitzen, dass Viele es vorziehen, aus freier Hand zu schneiden, versichert er, dass er sich fünf Jahre lang mit Vortheil eines Mikrotomes von Dr. Lanc^ in Breslau bedient habe. Aber auch dieses, obgleich das beste, was ihm bekannt, versagte von Zeit zu Zeit, indem plötzlich, trotz der angewandten Sorgfalt, der Schnitt entweder Sehr dick ausfiel, oder überhaupt nicht entstand. Woher nun diese Un Vollkommenheit? — Weil man die Ebenen, auf denen die Schlitten gleiten, nicht so plan schleifen kann, dass jedwede Unregelmässigkeit im Gange beseitigt wird. Verf. macht dann auf die von Thoma er- sonnene, und von Jung in Heidelberg ausgeführte bekannte Abänderung aufmerksam * , dass die Schlitten nur mit einzelnen (5) Punkten auf der betreffenden Ebene gleiten. Des weiteren giebt der Verf. zu, dass die Verbesserung am THOMA'schen Mikrotom, den Objectschlitten mit ') Cfr. diese Zeitschr. Bd. I, 1884, p. 350 f. 572 Referate und Bespreclaungen. I, 4. Hülfe einer Mikrometerscliraube zu bewegen, ein Fortschritt sei, indessen muss er doch hervorheben, dass der Blick sehr leicht bei der fort- währenden ControUe der Einstellung ermüdet. Die standfeste Be- schaffenheit des Schlittens wird allerdings durch die Mikrometerschraube besser gesichert. — Die betreffende Mikrometerschraube dreht sich in zwei Lagern eines Rahmens, welcher mit Hülfe einer Pressschraube an seinen Träger ganz fest geheftet ist. Der Rahmen kann wie ein Schlitten auf der schiefen Ebene fortbewegt werden, und die Spitze der Mikrometerschraube wirkt gegen ein polirtes Achatplättchen, welches am Objcctschlitten befestigt ist. Die Mikroraeterschraube ist mit einer Trommel, welche auf ihrer Peripherie 25 Theilstriche trägt, versehen. Jeder Theilstrich entspricht einer Schnittdicke von 0-001 mm. Die Mikrometerschraube ist noch vervollkomnit worden : Man braucht nicht mehr die Schnittstärke auf der Scala abzulesen, sondern das Ein- schnappen einer Schnellfeder theilt dem Ohre die Anzahl der Theil- striche mit; will man diese Vorrichtung dagegen nicht, so braucht man nur die Stellung eines Hebels zu verändern. — Der Verf. bespricht als- dann die am Object zu erzielende verschiedene Schnittstärke, die Object- kleramen in ihrer älteren und neuereu Form, und die Messer. Doch erscheint es überflüssig , weil die Verhältnisse bekannt, darauf hier näher einzugehen. In Betreff der zur Verwendung kommenden Schuitt- strecker muss bemerkt werden, dass der Verf. einen von ihm selbst construirten derartigen Apparat seiner Einfachheit wegen, und weil er dieselbe Leistungsfähigkeit besitzt, wie alle anderen complicirtereu Apparate, diesen vorzieht. Jedermann kann sich denselben selbst an- fertigen : Man biege einen Eiseudraht von 1 mm Dicke, oder eine ge- wöhnliche, vorher geglühte Stricknadel zweimal im rechten Winkel. Die Biegungen sind 7 bis 8 cm (!) von einander entfernt. Die beiden freien Enden des zweifach gebogenen Drahtes formt man zu Haken, vermittels derer der ganze Draht am Rücken des Messers befestigt wird. Die Länge der beiden durch die Biegung erzeugten Arme ist so einzurichten, dass der zu den beiden Armen senkrecht stehende Hauptabschnitt des Drahtes '/lo oder 7io ^^^^ i'^ ^^^ senkrechten Richtung zum Messer- rücken hinter der Schneide zu liegen kommt. Beim Schneiden rollen sich die Schnitte im allgemeinen nicht. Sollte das Einrollen dennoch in geringer Weise stattfinden, so ist es leicht, den Schnitten auf dem Objectträger eine plane Oberfläche zu ertheilen. — Was die Behand- lung des JuNG'schen Mikrotoms anbelangt, so sorge man dafür, dass es nicht einstäubt, und dass die Gleitflächen und die Mikrometerschraube nicht rostet. I. 4. Referate und Besprecliungen. 573 Darauf bespricht der Verf. die Anfertigung der Schnitte : Will man das durch Härtung gut vorbereitete Präparat nicht einbetten, so klebt man es entweder (wobei zu beachten, dass es nicht dicker als 3 — 5 mm ist) mit Gummi arabicum auf einen recht flach geschnittenen Kork oder zwischen zwei Stücke von Hollundermark oder gehärteter Leber. Bringt man dann das Ganze in Alkohol, so coagulirt und erhärtet das Gummi und heftet das Präparat sicher an das Befestiguugsmaterial. Darauf spannt man dieses in die Klemme des Objectschlittens und entnimmt die Schnitte mit alkoholbefeuchteter Klinge. Will man aber die Eiubettungsmethode in Paraffin verwenden, so bringt man das be- treffende Object, nachdem es je nach seiner Grösse längere oder kürzere Zeit in verschiedengradigen Alkoholen (40'^, 70", 90") und zuletzt in absolutem Alkohol gelegen hat, successive in ein Gemisch von: 1 Vol. Terpentinöl und 2 Vol. Alkohol 1 Vol. Terpentinöl und 1 Vol. Alkohol 2 Vol. Terpertinöl und 1 Vol. Alkohol und zuletzt in reines Terpentinöl. Statt des Terpentinöls kann man Chloroform nehmen, der Verf. bedient sich seit einiger Zeit sogar mit Vortheil des Petroleums. Jetzt fügt man dem das Präparat beherbergen- den Terpentinöl, Chloroform oder Petroleum soviel Paraffin zu, als zur Sättigung erforderlich, und erwärmt auf dem Wasserbade bis 25", 30" (bei Anwendung von Petroleum) oder 50" (bei Anwendung von Terpen- tin oder Chloroform). Nach einiger Zeit bringt mau das Präparat in reines Paraffin und erwärmt auf dem Wasserbade bis 60". Je nach der Grösse und der Structur des Präparates lässt man es mehr oder weniger lange Zeit (oft länger als eine Stunde) in dem reinen Paraffin. Hat man es mit einem kleineren flachen Object zu thun, so befestigt nnd überzieht man dasselbe mit Hülfe des Paraffins auf einem glatten Korkstückchen und lässt erkalten. Darauf umgiebt man es mit einer Papiereinfassung in der Art, dass eine kleine Höhlung gebildet wird, richtet es in passender Weise und übergiesst es aufs Neue mit einer Lage Paraffin, dann lässt man wiederum während mehrerer Stunden erkalten. In anderen Fällen, namentlich bei grösseren Objecten, macht man ein Pappkästchen, in welches die Masse eingegossen wird und verfährt in der bekannten Weise. — Zum Schlüsse berührt der Verf. noch die Einbettungsmethode von Calbehla nnd Rüge in Hühnerei- weiss. Man zerreibt den ganzen Inhalt eines Eies in einem Porzellan- mörser und filtrirt durch Leinwand. Darauf befestigt man das einzu- schliessende Object mit Stecknadeln passend in einem Pappkästchen und übergiesst es mit der Eiermasse. Das Kästchen wird auf einer 574 Referate und Besprecliungen. I, 4. durchlöcherteu Zinkplatte, welche gewissermasseu als Tisch dieut, uuter eine Glasglocke gestellt, üuter dei'selbeu befindet sich ferner ein Ge- fäss mit starkem Alkohol und ein flaches zur Hälfte mit Wasser ge- fülltes Gefäss aus Weissblech oder Kupfer, auf welches man als Deckel eine Metallscheibe legte. Das Wasser wird mit einer kleinen Flamme erwärmt. Die Glasglocke füllt sich mit Alkoholdämpfen und nach zwei bis drei Tagen ist die Eimasse im Kästchen coagulirt. Dann bringt mau dieses in Alkohol, in welchem die Einbettungsmasse vollständig er- härtet. Nach dem Einspannen schneidet man ebenfalls mit alkoholbe- feuchteter Klinge. Gricshach. {Basel). (ßetzius, (x.), Employment of the freezing method inhisto- logy. (Retzius' Biol. Üntersuchg. II 1882 p. 150 bis 153. cfr. Journ. R. microsc. Soc. Ser. II vol. IV 1884. pt. 2. p. 316). Die sowohl in schwedischer als auch in deutscher Sprache publicirte Gefrierungsmethode von Key und Retzius besitzt manche Vortheile ; doch bedarf ihre Handhabung die grösste Vorsicht, weil sie manchmal in den Geweben Artefacte in Gestalt von Rissen, Spalten und communi- cirenden Lücken hervorbringt. Griesbach (Basel). Sollas, W. J., Improved method of usiug the freezing microtome. (Quart. Journ. Microsc. Sei. vol. XXIV (1884) p. 166 ; cfr. Journ. R. Microsc. Soc. Ser. H vol. IV 1884, pt. 2, p. 316). Sollas sucht die Gefrierungsmethode dadurch zu verbessern, dass er die zu schneidenden Objecto uiclit, wie es gewöhnlich geschieht, in Gummi, sondern in Gelatineleim gefrieren lässt. Das zu schneidende Object ist direct aus Wasser in diesen einzutragen und so lange darin zu lassen, bis es völlig durchdrungen. Nach dem Gefrieren werden die Schnitte in bekannter Weise mit dem RuTHERFOED'schen Mikrotom an- gefertigt und schnell nach einander auf den Objectträger übertragen. Alsdann lässt man auf jeden derselben einen Tropfen Glycerin fliessen, bedeckt alle mit einem Deckgläschen und schliesst zur Fertigstellung des Präparates mit Zinkweiss oder einem anderen Cement ein. Das Glycerin durchdringt den Gelatineleim und verwandelt ihn in Glycerin- leim, diese Umwandlung lässt sich durch gleichmässiges Erwärmen (un- gefähr 20 bis 30 '' C.) beschleunigen. Die delicatesten und lockersten Objecte lassen sich mit dieser Methode passend behandeln. Grieshach {Basel). I, 4. Referate und Besprechungen. 575 B. Vi'äparatlonsinetlioden, Stowell, C. H., Studies in liistology, II: Hardening, soften- ing, dissociating and normal Fluids. (The Microsc. vol. IV, 1884, Nr. 4, p. 80). Zum eingehenderen Studium der Gewebe und Orgaue des thieri- schen Organismus kommt das Härten, das Erweichen, sowie das Unter- suchen in normalen Flüssigkeiten wesentlich in Betracht. Verf. giebt zunächst Allgemeines- über das Verhalten verschiedener Gewebe und Organe gegen Härtnngsflüssigkeiten und bemerkt, dass das Wesen des Erhärtens auf der Coagulation des Albumins und der Extraction des Wassers beruhe. Härtend wirkende Reagentien sind: 1) Kai. bichrom, 2 Gewichtsth. Natr. sulphur. 1 „ Wasser 100 Diese Flüssigkeit dringt vorzüglich ein und härtet und erhält fast alle thierischen Gewebe, ohne dass dieselben merklich schrumpfen oder ihre charakteristischen Eigenschaften einbüssen. Man lässt diese Flüssig- keit wenigstens 14 Tage einwirken und erneuert sie passend einige Male während dieser Zeit. Darauf wäscht man das Präparat so lange aus, bis das Waschwasser nicht mehr gefärbt erscheint und' überträgt alsdann anfangs in schwachen, darauf in stärkeren und endlich in ab- soluten Alkohol. Die Flüssigkeit, in besagter Weise angewandt, ist nach Verf. das beste aUer Härtungsmittel. — 2) MüLLEß'sche Flüssig- keit und Alkohol, besonders für Gehirn, Rückenmark und Retina ge- eignet, sollte beim Gebrauch jedesmal frisch bereitet und an einem dunklen Ort aufbewahrt werden. Nach der schon besprochenen öfteren Erneuerung wird die Härtung mit Alkohol beendet. — 3) MtrLLEE'sche Flüssigkeit und 95procentiger Alkohol. Wurde schon von Seilee zur Härtung ganzer Organe (Nieren, Gehimej empfohlen und härtet in ver- hältnissmässig kurzer Zeit. — 4) Alkohol. Man beginne mit schwachem Spiritus, nehme nach und nach stärkeren und verwende zuletzt absoluten Alkohol. Die zu härtenden Gewebe dürfen nur in kleinen Stücken ein- gelegt, ganze Organe müssen mit Alkohol injicirt werden. Zur Härtung von Drüsen (Pankreas, Speicheldrüsen) gebrauche man gleich absoluten Alkohol. — 5) Kaliumbichromat , wird in 2procentiger Lösimg von Vielen der MtrLLEß'schen Lösung vorgezogen. — 6) Ammonium- bichromatlösung sehr schätzbar für Xervensubstanz. — 7) Ammouium- chromatlösung eignet sich für manche Gewebe, mit nachheriger Auf- Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. I. 4. 38 576 Referate uiul Besprechungen. I, 4. bewahrimg in Glycerinleim. — 8) Chromsäure. Man fertigt eine Iprocentige Lösung au, und verdünnt sie zum Gebrauch auf '/j oder 'ye Procent. — 9) Chromsäure und Alkohol. Ein Theil einer ^/^\^ro- centigen Chromsäurelösung wird mit 2 Th. Alkohol gemischt. Beim Gebrauch frisch anzufertigen. Härtungsdauer 8 bis 10 Tage. Erneue- rung am zweiten Tage. — 10) Pikrinsäure. Gesättigte Lösung härtet kleine Gewebe in 24 bis 48 Stunden. Besonders zum Studium von entkalkten foetalen Knochen nnd von Knorpel zu empfehlen. Die gelbe Farbe wird später mit Wasser ausgezogen. Passende Färbung der Schnitte : Pikrocarmin. — 11) Osmiumsäure. Gewöhnlich als '/jprocentige Lösung gebraucht, doch ist es auch gut, eine Iprocentige zur Hand zu haben, die man eventuell verdünnt. Zum feineren Studium des Nerven- systems unentbehrlich. Verf. bespricht alsdann einige Flüssigkeiten zum Entkalken und Erweichen von Knochen. Die erste, welche er empfiehlt, besteht aus: Acid. chrom. 1 g. Acid. nitr. conc. 2 cc. Aqua dest. 200 cc. Nach der Entkalkung wird der hiermit präparirte Knochen sorgfältig und vollständig ausgewaschen und in Alkohol gehärtet. — 2) Salzsäure von 12 Procent. — 3) Pikrinsäure. Gesättigte Lösung, die beim Ge- brauche mehrfach erneuert wird. Unter „dissociating fluids" versteht der Verf. solche Flüssigkeiten, welche gewisse Theile eines Gewebes lösen oder erweichen, während andere Partien intact bleiben und auf mechanischem Wege isolirt werden können. Hierher gehören : 1) Jodserum. Es löst die Kittsubstanzen zwischen den Zellen in 1 bis 2 Tagen. 2) Chromsäure nicht stärker als 0-2 Pro- cent, sehr brauchbar zur Isolirung von Muskelfibrillen und Nervenzellen. 3) Osmiumsäure wird bis zu Iproceutiger Lösung oft angewandt. 4) MtTLLER'sche Lösung für Magen und Niere brauchbar. 5) Schwefel- säure zur Isolirung verhornter Epithelien gebraucht, welche nach der Einwirkung mit schwachem Ammoniakwasser gewaschen werden. 6) Salzsäure wird öOprocentig zur Isolirung der Harncanälchen benutzt. Die Nierenschnitte werden hernach ebenfalls mit alkalisch gemachtem Wasser ausgewaschen. 7) Kalilauge wird SOprocentig für Muskel- und Nervengewebe gebraucht. Als normale indifferente Flüssigkeit werden vom Verf. schliesslich noch erwähnt: 1) Kochsalzlösung (7*5 g Na Cl auf 1000 cc destillirtes Wasser). 2) Blutserum. 3) Humor aqueus. 4) Jodserum. Griesbach (Basel). I. 4. Referate und Besprechungen. 577 Kiligsley, J. S., Rapid microscopic mounting (Amer. Mouthly Microsc. Joiirn. Vol. Y, Nr. 1, p. 1). Der Verf. empfiehlt seinen Landsleuteu , die namentlich durch CAiiDWELL (Cambridge, England) und Giesbkecht (Neapel) bekannt gewordenen Montirungsmethoden von Serieuschuitten. Er weist noch- mals darauf hin , dass zum Einbetten der Präparate , denen mit dem Mikrotom Schnitte entnommen werden sollen, die auszuwählende Parafdnsorte sich hinsichtlich ihrer Härte nach der Temperatiu' der Jahreszeit zu richten hat. Die verschiedenen Methoden, welche zur völligen Durchtränkung der Objecte mit Paraffin zur Verwendung ge- kommen sind, werden ebenfalls vom Verf. kurz aber übersichtlich be- sprochen, ebenso die Schneidetechnik. Bei letzterer sind einige Be- merkungen des Verf. beachtenswerth : Nachdem man den, das Object tragenden, Paraffinblock gehörig zurecht geschnitten hat, bringt mau ihn unter rechtem Winkel zur Schuittlinie in die Klemme des Mikrotoms. Auch das Messer wird in dieser Art gerichtet, so dass der Schnitt grade ausfällt. Besitzt das Paraffin die nöthige Consistenz und schneidet man mit trockener Klinge, so rollen sich die Schnitte nicht auf, haften auch nicht am Messer, haften aber mit ihren Rändern an einander und bilden ein Band. Nachdem man einige Zeit geschnitten, wird das Band ent- fernt, und bis zur weiteren Präparation mit einer Glasglocke bedeckt. Behufs Montirung werden daun die Objectträger in bekannter Weise mit Firniss überzogen. Alsdann werden die Schnittbänder in richtiger Aufeinanderfolge darauf gelegt, das Paraffin durch vorsichtiges Erwärmen geschmolzen und die Präparate in üblicher Weise fertig gestellt. Darauf geht der Verf. auf die Tinctionsmethode ein und hebt sowohl die Fär- bung in toto vor dem Schneiden, als auch die Färbung auf dem Object- träger hervor. In der ersteren Methode erblickt er einen Nachtheil. Bei dem Montiren der Schnitte auf dem Objectträger empfiehlt Verf. zur Bequemlichkeit und leichteren Prüfung dieselben derartig in Hori- zontalreihen anzuordnen, dass der erste Schnitt in der zweiten Reihe unter dem letzten in der ersten Reihe, der erste iu der dritten Reihe unter dem letzten in der zweiten Reihe, und so fort, zu liegen kommt. Griesbach (Basel). Loyett, E., Onan improved method ofpreparing embryol- ogical and other delicate orgauisms for micro- scopical examination (Joiu*n. R. Microsc. Soc. Ser. 11 vol. m, 1883, pt. 6, p. 785). Der Verf. verfertigte eine Kittsubstanz von 2 Th. Bleiweiss, 2 Th. Minium und 3 Th. Lithargyrum. Diese Substanzen werden sehr fein 38* 578 Referate und Bespreclmngen. I, 4. gemahlen und gepulvert und innig gemischt. Zum Gebrauche wird ein wenig von diesem Pulver mit Goldgrund in einer kleinen Porzellanschale zur Consistenz der gewöhnlichen Anilinfarbe gemischt, wobei nochmals darauf zu achten ist, dass keine ungeriebenen Substauztheilchen mehr vorhanden sind. Mit dem so bereiteten Cement kittet man eine Zelle auf eine Glasplatte und lässt ungefähr 14 Tage lang trocknen. Die Kittmasse verschliesst dann derartig, dass die Zelle, wenn Flüssig- keit hineingegossen wird , keinen Leck zeigt und ist derartig er- härtet, dass man an der Zelle herumfeilen kann, ohne dass sie abbricht. Man reinigt alsdann durch Kratzen und Schaben mit einem scharfen Instrument das Innere der Zelle von übergelaufener Kittsubstanz imd wischt mit einem trockenen Tuche nach. Derartige Zellen dienen zum Conserviren und Montireu zarter mariner Organismen und Eier in ÜAENTscHE'scher Flüssigkeit. Diese besteht aus 3 Th. Alcohol. abs., 2 Th. reinem Glycerin und 1 Th. Aq. dest. Doch ist es nöthig, diese Gewichtstheile für verschiedene Objecte manchmal abzuändern. Für die verschiedenen Jugendzustände von Crustaceen, für junge Fische, welche älter als 3 oder 4 Tage sind, für fast alle härteren Eier, für junge Echinodermen, für die meisten Insecten und für gröbere Pfianzen- gewebe eignet sich die gewöhnliche Mischung recht gut; für andere Objecte, wie beispielsweise die zarten Eier einiger Fische, nudibran- chiater Mollusken etc. thut man gut, auf 3 Th. Aq. dest. nur 1 Th. Alcohol. absol. und 1 Th. Glycerin zu nehmen. Ist die Flüssigkeit zu concentrirt, so schrumpfen die Objecte leicht, ist sie dagegen zu ver- dünnt, so zerfallen die Objecte leicht. Der Verf. empfiehlt allen Zoo- logen, welche am Meere Untersuchungen machen, auf das Angelegent- lichste sich mit einem Vorrath kleiner mit Korkstöpsel verschliessbarer, nummerirter Glasröhrchen zu versehen, dieselben werden alsdann mit der Conservirungsflüssigkeit gefüllt und die gefangenen Thiere noch lebend oder doch bald nach dem Tode hineingelegt. Es ist nicht zu rathen, den gaueen Fang in ein grösseres Gefäss zu thuu, um ihn später zu Sortiren. Wenn sich die Flüssigkeit nach langer Zeit zu trüben beginnt, giesst man sie vorsichtig ab und füllt destillirtes Wasser in das betref- fende Gefäss, dieses giesst man ebenftüls so lange ab, als es sich noch färbt und ersetzt es zuletzt wieder durch frische Conservirungsflüssigkeit. Erst wenn nach Monaten oder Jahren keine Trübung in derselben mehr eintritt, kann man annehmen, dass sie immer klar bleibt. Alsdann kann man zum Montiren übergehen. Zu diesem Zwecke bestreicht man den freien Rand der Zelle mit Kittmasse und giesst, wenn dieser nahezu trocken , in die vorher beschriebene Zelle Conservirungsflüssigkeit, I, 4. Referate und Besprechungen. 579 welche iu den meisten Fällen von ausreichender Concentration ist, wenn man sie aus 6 Th. Aq. dest. 1 Th. Alcoh, absol. und 1 Glyceriu be- reitete. Man giesst, nachdem das betreffende Object hineingelegt, so voll, dass die Flüssigkeit einen Meniscus bildet. Dann drückt man ein gereinigtes Deckglas, dessen Fläche, welche mit der Flüssigkeit iu Be- rührung kommen soll, man anhauchte, vorsichtig auf den mit Kitt be- strichenen freien Zelleurand, wobei darauf zu achten ist, dass sich keine Luftblasen einstellen. Nachdem die übergeflossene Flüssigkeit beseitigt und das Präparat abgetrocknet, stellt mau eine innigere Verbindung der Deckplatte mit der Zelle dadurch her, dass man mit derselben Kitt- substanz nochmals Deckglas und Zelleurand bestreicht. Nach dem Trocknen verleiht man dem Ganzen durch irgend einen Firuiss ein hübscheres Ausehen. Die Präparate bewähren sich wegen ihrer Dauer- haftigkeit ausgezeichnet. Grieshacli {Basel). Fraucotte, P., Description des differentes methodes em- ployees pour rang er les coupes en series sur le port-objet. (Bull. Soc. Beige de Microsc. t. X, 1883—84 No. 2 p. 43). Verf. beschreibt zunächst die ältere MAYEK'sche Methode zur Mon- tirung von Serienschnitten auf ein und demselben Objectträger ; alsdann die Verbesserungen von Giesbeecht (welche in dieser Zeitschr. Bd. I, 1884, p. 113 f. eingehend besprochen wurden) und fügt hinzu, dass des letzteren Methode sich ihm auch zur Montirung von Diatomeen als sehr brauchbar erwiesen hätte. Dann bespricht er die bekannte Methode von ScHÄLLiBAUM (auch iu dieser Zeitschr. 1. c. eingehend berücksichtigt), bei welcher eiue Tiuction der Schnitte auf dem Objectträger möglich ist. Auch die ScHÄXLiBAUM'sche Methode findet der Verf. für die Montirung von Diatomeen sehr brauchbar. Grieshacli [Basel). Fraiieotte, P., Description des differentes methodes em- ployees pour ranger les coupes et les Diatomees en Serie sur le port-objet. (Bull. Soc. Beige de Microsc. t. X, 1883—84, no. 3 p. 63 ; cfr. Journ. R. Microsc. Soc. Ser. n vol. IV, 1884, pt. 1 p. 153). Den vorher beschriebenen Methoden von Mayek, Giesbeecht und ScHÄi^LiBAUM fügt der Verf. noch die bekannte von Theelfall hinzu, bemerkt, dass sich dieselbe ebenfalls in ausgezeichneter Weise für Diatomeenpräparate eigne und vor der ScHÄXiLiBAUM'schen folgende Vorzüge besitze: 1) Es ist nicht erforderlich, die Präparate besonders zu trocknen; sie können gleich ganz fertig gemacht werden. 2) Es ist viel leichter Schnitte und Diatomeen iu Serien auf einer ganz trocknen 580 Referate und Besprechungen. I, 4, Oberfläche zu ordueu. 3) Petroleumäther löst Paraffin schneller und vollständiger. Griesbach {Basel). C, Meactions- und Tlnctionsinethoden, Griesbach, H., Die Azofarbstoffe als Tinctionsmittel für menschliche und thierische Gewebe (Arch. mikrosk. Anat. Bd. XXI, 1883, p. 132; cfr. Microsc. News vol. III, 1883, no. 31 p. 209, Journ. R. Microsc. Soc, Ser. II vol. III, 1883, p. 446). Den Azofarben gemeinsam ist Löslichkeit im Wasser, den meisten ausserdem eine Resistenz gegen die Extraction mit absolutem Alkohol, welche den Einschluss der Präparate in Balsam wesentlich erleichtert. Gbiesbach hat eine Reihe derselben geprüft; wir geben hier die Liste des Verf. mitZufügung der vonG. nicht mitgetheilteu chemischen Formeln, deren Zusammenstellung wir dem Entgegenkommen eines Collegen ver- danken : 1) A u i 1 i n g e 1 b (Amidoazobenzol) N Cg H5 . N Cg H4 . N H2 2) Säuregelb (Amidoazobenzolsulfosäure) HSO3 .NC6H4 . [Echtgelb] NCßHjNHa 3) C h r y s 0 1 d i n (Diamidoazobenzol) 2 (N rJ) N Cg H3 N Cß H5 4) Phenylenbraun (Triamidoazobenzol) NCgHa .2(NH2)NC6 H4 [Vesusin, Bismarck- NHj braun] 5) Tropaeolin Y (Phenolazobenzolsulfosaures Natrium) (Y r= yellow) Na S O3 . C, H4 N . Cg H4 N . 0 H 6) Tropaeolin 0 (Resorcinazobenzolsulfosaures Natrium) (0 = Orange) [Chrysein, Na S O3 . N Cg H4 . NCg H3 2 (OH) Chryseolin, Tropaeolin R.] (R = red) 7) Tropaeolin 00 Diphenylamidoazobenzolsulfosaures Kalium [Orange IV, Orange N]. Ka S O3 . N Cg H4 . N Cg H4 N H . Cg Hg 8) Tropaeolin 000. a Naphtolazobenzolsulfosaures Kalium Nr. 1 [Orange I] Ka S O3 . Cg H4 N . N C, « Hg 0 H (a) 9) Tropaeolin 000. [3 Naphtholazobenzolsulfosaures Kalium Nr. 2. [Orange II Chrys- Ka S O3 . Cg H4 N . N C, « Hg OH (ß) aurein. ß Naphthol Orange] 1,4. Referate luul Besprechungen. 581 10) Crocein 11) Aecht roth [Roccelliii, OrseillinXr.3 Rubidin ; Rauwarieue] 12) P 0 n c e a u R [Xyliclinponceaii] Pouceau G 13) Pon ceau RR. und Ponceau GG ? Wahrscheinlich Gemisch Azobenzolsiüfo- verschiedener Stoffe, ahn- säureammonium- lich dem Biebricher Schar- azoßnaphtol- lach (15) siüfosaures Natrium ßNaphtoIazonaphtaliusulfosäure HSOaCioHeN.NC.oHfiOIIdS) Xylolazoßnaphtoldisulfosäure 2(CH3)C6 Hg N . 2 (HS03)Cio H^ NOH(ß) Pseudocumolazoßnaphtholdisulfosäure 2(CH3)C,H5NC6H2.2(S03H)NC,oH, OH(ß) 14) B 0 r d e a u X R u n d Naphtaliuazoßnaphtoldisulfosäure BordeauxG C,« H-N . NC.o H4 2 (S O3 H)OH (ß) 15) B i e b r i c h e r ß Naphtolazobeuzolsulfosäure Natrium azobenzol- Scharlach [Ponceau sulfosaures Natrium (Gemisch der Di- und Tri- RRR] sulfosäure eines Azokörpers der Formel a mit Amidobenzoldisulfosäure (b) a == CßHjN.NCeH^ .N.CioHgOH b = 2(HS03)CoH3 .NH, Dimethylanilinazobenzolsulfosaures Ammonium NH4SO3C6H4N.NC6H, 2(CH3)NH., 16) Orange III [Helianthin, Gold- orange]. Von den geprüften Farbstoffen sind unbrauchbar Auilingelb und Chrysoidiu ; für Chromsäurepräparate wenig geeignet , hingegen für Alkoholpräparate und frische Organe zu brauchen sind Säuregelb, Tropaeolin Y, Xylidinponceau, Ponceau RR undGG, Biebricher Schar- lach. Für frische Gewebe wenig geeignet siud Tropaeolin Y, Bordeaux R u. G. Speciell geeignet zu Kernfärbungen nach dem HERMANT^'schen Verfahren sind: Pheuylenbraun, Trapaeolin 000 Nr. 1 und 2, Crocein, Bordeaux R und G. Die weiteren Einzelheiten würden den Rahmen des Referates überschreiten. Alle Färbungen bewegen sich iu gelben bis rotheu Farbentöuen. üeber die Verwendung zu Doppelfärbungen fehlen Verf. bis jetzt Erfahrungen. Die Präparate haben sich ^^ Jahre lang gut gehalten ; länger sind die Farben noch nicht erprobt. Um zarte gelbe Töne gut zu bewahren, ist statt Nelkenöles absolut farbloses Anisöl zu verwenden. Flesch (Bern). Johue, Zur mikroskopischen Technik. (Dtsch. Zeitschr. f. Thiermed. und vergl. Pathol. Bd. ü, p. 401 bis 403). 582 Referate und Besprechungen. I, 4. Martiiiotti, G., Sulla colorazione doppia coll'Ematossi- lina e coll'Eosiua. (Gazz. della Clin. Torino. 1883. No. 51). Reuaiit, J., S u r 1 e m o d e de p r e p a r a t i o n et 1' e m p 1 o i de l'eosine et de la glycerine hematoxyliques en liistologie. (Arch. de Physiol. norm, et pathol. Annee XIII. 1881. p. 640 bis 648). Stöhr, Ph. , Ueber Mandeln und Balgdrüsen. (Vikchom^'s Arch. f. pathol. Anat. u. Physiol. Bd. XCVII, H, 2, p. 211). Doppelfärbungen mit Hämatoxylin und Eosiu gehören zu der grossen Zahl von Tinctionen, bei welchen der eine der beiden zur An- wendung kommenden Stoffe wesentlich die Bedeutung bat, eine Grund- farbe in dem Präparat herzustellen, auf welcher sich die Kernfärbung durch den anderen Stoff in lebhaftem Coutrast abhebt. Am leichtesten und einfachsten ist die in Rede stehende Doppelfärbung an Balsam- präparateu zu erhalten : das in Hämatoxylin tingirte Präparat wird in Nelkenöl aufgehellt, in welchem mit Hülfe eines kleinen Zusatzes von absolutem Alkohol Eosin gelöst ist. (Johne). Weniger einfach ist ein vor mehreren Jahren von Renaut mitge- theiltes Verfahren; von dem Urheber insbesondere für Chromsäure- und Osmiumpräparate empfohlen. Renaut's Hämatoxylin-Lösung wird in der Weise dargestellt, dass zunächst in Glycerin von ca. 1 : 260 sp. G. Kali-Alaun bis zur Sättigung gelöst wird ; hierzu wird unter Umrühren tropfenweise eine gesättigte alkoholische Hämatoxylin-Lösung hinzu- gefügt (ca. y, Vol. des Alaun-Glycerin), bis das Gemenge tiefviolett erscheint. Nachdem mau diese Mischung bis zum Verdunsten des Alkohol einige Wochen in einem vor Staub geschützten Gefäss hat absetzen lassen, wird das Filtrat verwendet. Statt desselben kann man auch einfaches Alaun-Glycerin, gemischt mit % bis '4 BoHMEK'scher Häma- toxylin-Lösung benutzen. Zur Doppelfärbung wird Alaun-Glycerin mit einer Lösung von Eosin in Wasser oder salzhaltigem Glycerin gemischt, filtrirt und mit Hämatoxylin behandelt. Beide Flüssigkeiten können direct zum Einschluss der Präparate dienen; Ueberfärbung wird durch Ameisensäure und Glycerin beseitigt. Martinotti's Verfahren besteht in der Anwendung von in Alkohol löslichem Eosin zur Nachfärbung der mit Hämatoxylin tingirteu Schnitte ; dieselben bleiben 12 bis 24 Stunden in der verdünnten alkoholischen Eosin-Lösung; werden in absolutem Alkohol von der überschüssigen Farbe befreit und in gewöhnlicher Weise eingeschlossen. Ungeeignet ist die Methode fiii- Präparate des centralen Nervensystems. I, 4. Referate und Bcsprechimgen. 583 Stöhk hat ganz neuerdings gleichfalls die Doppelfärbimg mit Hämatoxylin und Eosin zur Untersuchung des adenoiden Gewebes und der Veränderungen des Epitheles bei der Durcliwindung der Leukocyten empfohlen ; das Eosin kommt in gesättigter Lösung in öOprocentigem Alkohol ziu* Anwendung, worin die mit Hämatoxylin vorgefärbten Schnitte bis zu einer Viertelstunde verweilen. Nachbehandlung der so gefärbten Schnitte mit Iproceutiger Osmiumsäure ('/j bis '/g Stunde lang) giebt sehr scharfe Bilder. Wo nicht — wie bei dem zuletzt referirten Verfahren — die weitere Behandlung dies verbietet, möchte Ref. nach seinen Erfahrungen die- jenige Methode erreichen, die, in der Ausführung die einfachste, am besten die nachträgliche Extraction des Eosin ausschliesst, die Färbung mit einer Lösung des Eosin in Nelkenöl oder Kreosot; dieselbe hat auch dann gute Resultate ergeben, wenn eine specifische Reaction etwa bei der Darstellung eosinophiler Granulationen in Zellen, in Betracht kam. Flesch {Bern). Mitchell, C. L., Staining with Haematoylon. (Proc. Acad. Nat. Sei. Philad. 1883 p. 297 bis 300. cfr. Journ. R. microsc. Soc. Ser. ü vol. IV 1884. pt. 2. p. 311). Verf. beschreibt eine neue und einfjiche Methode zur Darstellung des Hämatoxylins. Es ist bekannt, dass das, nach früherer Methode aus Campecheholzextract oder der käuflichen Drogue angefertigte Hämatoxylin nach kurzer Zeit einer Veränderung unterliegt, trübe wird und einen Bodensatz zeigt. Umstände, die selbst durch wiederholtes Filtriren oft nicht gänzlich zu beseitigen sind. — Nach Verf. liegt die Umwandlung des fertigen Tinctionsmittels an dem Gehalt desselben, an Tannin, welches nach und nach immer mehr Sauerstoff aus der Luft aufnimmt, und sich in complicirte Verbinduugen umsetzt. Verf. fasste daher den Gedanken, das Tanuin aus der Lösung zu entfernen, und folgendes Recept ist das Resultat seiner Erfindung: IVLtsciiei.i.'s Hematin Staining Fluid. R. Ligni campecli. pulv. 60 g (= 2 ounces) Aliun. sulph 270 g (= 9 ounces) Glycerini .... 120 g (= 4 fliüdoimces) Aq. dest (eine hinreichende Menge!) Man benetze das Campecheholzpulver mit so vielem kalten Wasser, dass es leicht durchfeuchtet ist, bringe es auf ein Colatorium und presse vorsichtig so lange Wasser hindurch, bis das Filtrat leicht gefärbt er- scheint. Nachdem das Wasser völlig durchgeseiht, nehme man den Rückstand ab imd breite ihn auf Papier zum Trocknen aus. Als- 584 Referate und Besprechungen. I, 4. dann wird der Alaun iu 240 g (8 fluidounces) Wasser gelöst und mit einer genügenden Menge dieser Lösung das trockene Campecheholz- pulver benetzt. Der Brei wird wieder auf ein Colatorium gebracht, und der Kest der Alaunlösung darüber gegossen. Sobald das Filtrat durchzutropfen beginnt, verschliesst man den das Colatorium tragenden Trichter an seiner engen Oeffnung mit einem dichtschliessenden Kork und lässt den Inhalt 48 Stunden macerireu. Alsdann entferne man den Kork, lasse die Flüssigkeit ganz abfliessen und filtrire noch so viel Wasser nach, dass das ganze Filtrat 360 g (12 fluidounces) ausmacht. Dieses wird mit dem Glycerin gemischt, liltrirt und dann in gut schliessenden Gefässen aufbewahrt. Die ausschliesslich conservirende Wirkung des Glycerins kann noch durch geringen Alkoholzusatz erhöht werden. Die so erhaltene Tinctionsflüssigkeit, aus der annähernd alles Tannin durch das Ausdrücken des Campecheholzpulvers mit kaltem Wasser entfernt ist, bildet eine klare schwere Flüssigkeit von tief purpurrother Farbe. Dieselbe verändert sich nicht in der Zeit, und Bodensatzbildung findet auch nicht statt. Verf. schliesst mit einigen Bemerkungen über die Schönheit der mit dem Präparate gefärbten Objecte, die ganz besonders dann hervortritt, wenn mau die zu färben- den Objecto auf 12 Stunden in eine Mischung von 4 ctgrm warmen de- stillirten Wassers und 10 Tropfen der Farbstofflösung einlegt. Griesbach (Basel). Cole, A. C, Logwood staining. (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II voL IV 1884, pt. 2, p. 310). A. C. Cole ertheilt dem Campecheholz vor allen anderen in der Mikroskopie zur Verwendung kommenden Farbstoffen die Palme. Ja, je mehr ein Histologe auf diesen Farbstoff Verzicht leistet , indem er andere anwendet, desto mangelhafter werden im grossen Ganzen seine Resultate ausfallen. Dem Campecheholz steht ammoniakalischer Pikro- carmiu würdig zur Seite. Mit ersterem Farbstoff angefertigte Präparate sollten nur in Benzolbalsam und solche, die mit letzterem tingirt, nur in Glycerinleim aufbewahrt werden. Derartig bereitete Präparate wür- den nach tausend Jahren noch ebenso schön sein als am Tage der Anfertigung ! Dammarfirniss eignet sich als Einschlussmittel für die in , Rede stehenden Tinctionen durchaus nicht. Auf das ganze Heer von modernen Auilinfarbstofi'en ist der Verf., einige Spezialfälle ausgenom- men, schlecht zu sprechen, und, obgleich die Tinctionstechnik noch in ihrer Kindheit, verhält er sich als Histologe gegenüber dem Bestreben, neue Farbstoffe auf ihre Brauchbarkeit zu prüfen und eventuell in die Technik einzuführen, urconservativ. Griesbach (Basel). I, 4. Referate und Besprechungen. 585 3. Präparationsmethoden für specielle Zwecke. A. Zoologisches, Action of Tanniu on lufusoria. (Proc. Linn. Soc. N. S. Wales vol. Vin (1883) p. 383 bis 386; cfr. Journ. R. microsc. Soc. Ser. II vol. IV, 1884, pt. 2. p. 305). H, GiLLiATT hat die Versuche Waddington's über die Einwirkung von Tannin auf Infusorien, ^ an Paramecium Aurelia wiederholt. Sobald die Einwirkung begonnen, schössen die Thierchen mit grosser Ge- schwindigkeit hin und her und suchten sich unter irgendwelchen, im Objecte befindlichen Pflanzenstoffen zu verbergen. Nach und nach wurde ihre Bewegung langsamer und wälzend, dann folgte eine plötz- liche Contraction des Körpers. Je nach dem Conceutrationsgrad der Lösung bot das Wimperkleid einen verschiedenen Anblick dar. Abge- trennte Cilien erschienen in den meisten Fällen stabförmig, nur einige waren spiralig aufgerollt. Verf. hat zahlreiche Versuche mit Tannin angestellt und kommt im Gegensatz zu Waddixgton zu dem Ptcsiütat, dass die eigentliche Wirkung des Tannins eher auf die „Trichocysten" von Paramecium Aureha als auf die Cilien gerichtet sei. Griesbacli {Basel). Löwe, L., Beiträge zur Anatomie und Entwicklungsge- schichte des Nervensystems der Säugethiere und des Menschen. Bd. I, 1880, Bd. U, 1. Lief., 1883. Berlin (Denicke's Verlag). Die vorliegende, prachtvoll ausgestattete Monographie von Löwe enthält einleitend eine eingehende Darlegung der bei Herstellung von Schnittserien durch grosse Wirbelthierembrj^onen zweckmässig zu be- obachtenden Technik. Gleichzeitig ist das hier in der bildlichen Wieder- gabe solcher Schnitte Geleistete imd die Art wie es geschah als muster- gültig zu bezeichnen. Das wird es rechtfertigen,- wenn in dieser Zeit- schrift etwas näher auf diesen Theil des auch sonst durchaus verdienst- lichen Werkes eingegangen werden soll. Die Methode der Untersuchung, welche Löwe einschlägt, ist die folgende: Die Föten kommen je nach der Grösse und Zartheit in ein- procentige bis voll gesättigte Lösungen von Kali bichromicum, die sehr oft gewechselt werden. Darin bleiben sie monatelang, grössere ') Cfr. diese Zeitschrift Bd. I, 1884 p. 300. 586 Referate und Besiirecliiingen. I, 4. Objecte sogar jahrelang, so z. B. neugeborene Kaninchen mindestens ein Jahr lang. Nur ganz unverletzte, unzerschnittene Thiere dürfen eingelegt werden. Durch die Veränderung der Blutvertheilung beim Abtrennen einzelner Theile können leicht die bedenklichsten histologischen Miss- grifFe in der Deutung der Objecte entstehen. Immer muss die Flüssig- keitsmenge sehr gross sein. Nachher wird so lauge (wochenlang) unter der Wasserleitung ausgewässert, bis das Wasser vollkommen farblos abläuft. Die Embryoneu kommen dann bis zur Durchfärbung („was wieder über Jahre sich ausdehnende Zeiträume in Anspruch nimmt") in einprocentigen Carmin, der, so oft er den Ammouiakgeruch verliert, erneuert wird. Ausspülen mit Wasser und Durchtränken der Stücke mit Leimglycerin im Brütofen (1 bis 4 Wochen Dauei') sind die nächsten Proceduren, die mit dem Objecte vorgenommen werden, das schliess- lich auf Eis erkaltet und dann in absolutem Alkohol erhärtet werden muss. Die Technik des Schneidens so gehärteter Präparate giebt Verf. dann zur Besprechung der bislang gebräuchlichen Mikrotome Anlass. Die Anforderungen, welche bei so schwierigen Objecten, wie es knochen- haltige grosse Embryonen sind, an ein Instrument gestellt werden, sind am besten durch ein nach dem Princip Bouvier-Gudden gebautes Mikrotom zu erfüllen, das durch eine Schraube an die Tischplatte be- festigt wird. Schneiden unter Wasser ist wegen der Leim-Einbettung nicht nöthig. Vejf. bedient sich dabei ungeheurer schwerer doppelt- hohlgeschliflfener Messer, zu denen es eines eigenen meterlangen Streich- riemens bedarf. In dem Mikrotom wird das leim durchtränkte Stück mit Wachs und Oel eingebettet. „Man schrecke", schreibt der Verf., „durch die grossen Zeiträume, die die Härtung und das weiter ge- schilderte Verfahren in Anspruch nehmen, nicht ab. Die Sache geht zwar langsam, aber die Resultate sind ausserordentlich lohnend", Edinger (FranJcfurt a. M). Stilliug", J., Untersuchungen über den Bau der nervösen Central Organe I. Th. Kassel u. Berlin (Fischer), 1882 [Technisches]. Verf. hat wieder zu den alten Zerfaserungsmethoden des Gehirns gegriffen, die Dank der hervorragenden Arbeiten B. Stilling's durch die Methode der successiven Querschnitte fast ganz verdrängt worden sind. Das Buch zeigt aber in seinem Reichthum neu entdeckter Faser- verhältnisse, wie viel noch auf dem alten Wege geleistet werden kann, wenn die Methode durch chemische Proceduren etwas modificirt und I, 4. Referate und Besprechungen. 587 von einem geschickten Forscher ausgeübt wird. Die in Chromsalzen gehärteten Gehirustücke kommen nach Auswässerung in Holzessig, ent- weder rothen, oder rectificirten weissen, oder endlich und hauptsäch- lich künstlichen Holzessig (Acid. acet. glaciale 100 g. Aqua comm. 800 g, Creosoti guttae 30). Darin quillt das Bindegewebe und wird schliesslich ganz macerirt, so dass die intaet bleidenden Nervenfasern unter AVasser mit Pincette und Nadel unter der Lupe präparirt werden können. Etwas zu weich gerathene Stücke kann man durch mehrtägiges Einlegen in rohen Holzessig besser härten, gut gehärtete bringt man gleich in künstlichen Holzessig, und wenn sie darin durch Quellung er- weicht sind, auf mehrere Wochen in rectificirten. Die Präparate können später mit Pikrocarmin gefärbt in ührschalen, die mit Cauadabalsam gefüllt sind, conservirt werden. Edinger {Franl^urt a. M.). Adamkiew'icz, A., Neue Rückenmarkstinetionen. I. Er- gebnisse am normalen Gewebe. (Sitzungsber. der k. Acad. d. Wiss. Wien. Math.-naturw. Gl. Bd. LXXXIX 1884. HI. Abth. p. 245. m. 3 Tfln.) Bei bestimmter Anwendung von Safraninfärbung und von Färbung mit Methylenblau treten auf dem Rückenmarksquerschnitt einzelne Ab- schnitte, die man bislaug dort nicht unterschied, deutlich durch Farb- unterschiede hervor. Diese vom Verf. chromoleptische Zonen genannten Stellen liegen im allgemeinen, der äusseren Contour des Rückenmarkes folgend, um die graue Substanz herum. Sie nehmen also den innersten Theil der Hinterstränge und beiderseits in den Seitensträngen keilförmige Stellen ein, welche etwa den Winkel zwischen Vorder- imd Hinterhörnern ausfüllen. Die nicht chromoleptische Zone liegt wie ein annähernd überall gleich breiter Ring um die Peripherie des Markes. Ganz ähnliche Bilder, wie Verf. sie zeichnet, erhält man zuweilen auf dem Querschnitt von Rückenmark, das rasch wechselnde Härtungsproceduren durchgemacht hat, z. B. erst in Alkohol, dann in Chromsalz, oder erst in Chromsäure, dann in Kali bichromicum kam (Ref.). Die angewandte Technik ist die folgende: I. Safraninfärbung der Schnitte: a) Auswaschen in destil- lirtem Wasser, b) In destillirtem Wasser mit einigen Tropfen Salpeter- säure, c) In die Farbe, eine tief burgunderrothe Safraninlösung, d) Ab- spülen in Alkohol, e) Abspülen in Alkohol absol., f) Nelkenöl, so lange an dieses noch Farbe abgegeben wird. II. Färbung m i t M e t h y 1 e n b 1 a u : Dasselbe Verfahren, nur bei b Ansäuern mit Essigsäure. Diese Färbungen gestalten sich je nach der Härtung des Rücken- 588 Referate und Besprechungen. I, 4. markes iu Alkohol oder in Pikriiiscliwefelsätire verschieden. Nach Alkoliolhärtung können durch verschieden langen Aufenthalt der Schnitte in der Farbe beträchtliche Variationen in dem erzielten Färbungsbild entstehen. Verf. hat alle so erzielbaren Bilder genau verfolgt und be- schrieben, und muss hier auf das Original verwiesen werden. Nach Härtung iu Pikrinschwefelsäure tritt immer Doppelfärbung der Schnitte ein. Blau (Methylenblau) resp. orange (Safranin) werden die raark- haltigen J'asern und das Nervennetz der grauen Substanz, grün (Methylenblau) resp. roth (Safrauin) wird das Bindegewebe, die Glia und die Ganglienzellen. Au den Nerven localisirt sich die Farbe in den äusseren Partien der Markscheide, Edinger (Franlifurt a. M.). Freud, S., A new histological method for the study of nerve tracts in the brain and spinal cord, Brain 1884. (p. 86). Verf. verwendet die folgende Methode bei der Untersuchung des Rückenmarkes : 1) Härtung in Kali bichr. oder in EKLicKi'scher Flüssig- keit, später in Alkohol, 2) Schneiden und Ausw^aschen, 3) Einbringen in Goldchlorid 1 : 100 Wasser, welcher Lösung etwa 50 bis 100 cc starker Alkohol zugesetzt werden. Dann 4) Auswaschen in destillirtem Wasser (3 bis 5 Stunden). 5) 2 bis 3 Minuten in Kali caust. 1 : Wasser 5 bis 6. (Keinen Metallspatel anwenden !). 6) Einbringen in lOprocentige Jodkalilösung, wo die Schnitte rosa werden; 5 bis 6 Minuten. 7) Ab- waschen in Wasser. (Alkohol — Nelkenöl — Balsam). Embryonales Mark muss auf dem Objectträger entwässert werden. Das Verfahren giebt die gleichen Resultate wie die WEioERT'sche Hämatoxyliufärbung, erfordert aber melir Sorgfalt und dauert viel länger. Ref. Edinger {Frankfurt a. M.). Lavdowsliy, M., Mikroskopische Untersuchungen einiger Lebensvorgänge des Blutes. (Virchow's Arch. f. pathol. Anat. Bd. LXXXVI p. 60 bis 100, m. Tfl. 4, 5, 6). Lavdowsky's Mittheilungen über die Lebensvorgänge in den weissen Blutkörperchen beruhen zum grössten Theil auf Beobachtungen am überlebenden Object, mit Benutzung der Ran vier' sehen Gaskammer. Folgende speciellen Untersuchungszwecken bestimmte technische An- gaben entnelimen wir der an interessanten Einzelheiten reichen Schrift, deren wichtigste Ergebnisse allerdings mehr den ungemein mühsamen und anstrengenden Beobachtungen, die unausgesetzt sich oft über viele Stunden erstrecken mussten, als technischen Neuerungen zu verdanken sind. Zum Nachweis der Kerne in den weissen Blutkörperchen — deren Existenz noch in jüngster Zeit Gegenstand der Discussion bildete I, 4. Referate und Besprechungen. 589 — dient Behandlimg mit Osmiumsäure (Iprocentige Lösung), mit schwachen Lösungen von Pikrin- oder Chromsäure unter nachlieriger Färbung mit Rosanilin, Safranin, oder besser Methylgrün. Letzteres eignet sich auch gut zur Darstellung des Stromas und der Kerne der rothen Blutkörperchen. Zum Nachweise, dass solche nach dem Ab- sterben leicht kleben — es handelt sich um die kernhaltigen rotheu Blutkörperchen von Amphibien, nicht um solche des Menschen, deren „GeldroUen-Anordnuug" ohne jedes Hülfsmittel zu sehen ist — dient Mischung eines Bluttropfeus mit verdünntem Alkohol Ranviek's [ca. 30 7o; 1 Th. Alkohol von ca. 36° Cartiek -■ 84-46 % absoluter Alkohol mit 2 Th. HgO ; uach Feey, Ref.) unter Zusatz von etwas ge- pulvertem Methylgrün. Dass die weissen Blutkörperchen, entgegen anderen Angaben nicht klebrig sind, beweist L. durch Injection von wässerigen Lösungen von Indigoblau, Eosin oder auch destillirtem Wasser in das Blut, wonach sich die Plättchen zu grossen Haufen ballen, während die Leukocyten unverändert circulireu. Flesch (Bern). Bizozzero, J. , et Torre, A., De l'origine des corpuscules sanguins rouges dans les differentes classes des Vertebres. (Arch. ital. de Biol. t. IV. Fase. 3). Zu Studien über die Kerne der rothen Blutkörperchen versetzen die Verfasser der genannten Arbeiten das Blut bezw. das in Theilung begriflfene Blutzelleu enthaltende Knochenmark mit Kochsalzlösungen von wechselnder Concentration — die von Fall zu Fall ausprobirt wer- den muss, bei Reptilien 0'55 bis 0'60 Procent, mit Zusatz von etwa Vio PJ'o Mille Methyl- oder Gentianaviolett; die Farbe wird in der Weise beigemischt, dass 1 bis 3 Tropfen der gesättigten wässerigen Lösung zu der Salzlösung hinzugefügt werden. Keine andere Farbe färbt gleich schnell oder contrastirt in gleicher Schärfe mit der Grundfarbe des hämoglobinhaltigen Stromas. Bei Thieren mit sehr grossen Blut- körperchen muss nachträglich O'Öprocentige Essigsäure hinzugefügt werden, um nach beendeter Tinction die Zellsubstanz transparent zu machen. Besonderes Gewicht für den Nachweis von Theilungsvorgängen in den Blutzellen legen die Vertf. darauf, dass die Thiere vor der Untersuchung nicht gehungert haben. Zum Studium einiger Eigen- thümlichkeiten bei den Theilungsvorgängen im Blut von Anuren- Larven müssen diese letzteren lebend untersucht werden; zur Immo- bilisirung legt man sie vor der Beobachtung in 0*5procentige Ciirare- Lösungen. — Bei Fischen, bei welchen die Theilungen sehr spärlich sind, kann man deren Zahl schnell vermehren durch wiederholte Blut- 590 Referate und Besprechungen. I, 4. entziehiingeu, zu welchem Zweck man am besten in mehrtägigen Zwischenräumen die grossen Kiemengefässe anschneidet. Flesch (Bern). B. Bactet'len, Referent: Prof. Dr. med. P. Baumgarien in Königsberg i. Pr. Celli, A. C, Guamieri, Cr., Intorno alla profilassi de Ha tuberculosi [Ueber die Prophylaxis der Tuber- culose]. (Arch. per le scienze med. 1883, Vol. VII p. 233), Die VerfF. stellten sich in obiger Arbeit die Aufgabe, die für die Aetiologie und Prophylaxis der Tuberculose hochwichtige Fragen zu entscheiden, ob und — positiven Falls — unter welchen Umständen aus dem tuberkelkranken Körper resp. dessen Producten virulente Tuberkel- bacilleu an die umgebenden Luftschichten abgegeben werden. Zu diesem Zwecke untersuchten sie zunächst die Luft in Isolirsälen Schwindsüchtiger auf die in ihr vorhandenen Bacterienkeime und zwar auf folgende Weise : Sie leiteten eine Gasflamme in den imteren Theil eines grossen, oben offenen Hohlcylinders von Weissblech, welcher nach unten in eine kegelförmige Verengerimg auslief, in deren untere Oeffuung ein kleiner gebogener Tubus eingefügt war, dessen freies Ende mit einem zweiten nach aussen weit geöffneten Hohlkegel von Weiss- blech in Verbindung gesetzt wurde, in dessen engsten Theil ein dritter, kleiner, kupferner, an der Spitze offener, conceutrischer Hohlkegel hin- eingelegt war, welcher an seiner, zuvor durch Glühen desinficirter Innen- fläche eine Lage von KocH'scher Gelatine trug. Die Wärme der Gas- flamme erzeugte einen Luftstrom, welcher, über die Gelatineoberfläche hinweg, durch den gebogenen Verbindungstubus hindurch nach dem grossen Hohlcylinder hin abfliessen musste. Mittels dieses Apparates wurde mm die Luft der Isolirzimmer von Phthisikern, nachdem während der Versuche die gewöhnliche Ventilation in den betreffenden Zimmern ausgeschlossen wurde, zwölf Nächte hindurch, sowohl in gleicher Höhe mit dem Fussboden, als auch in mittlerer und höchster Höhe der Stube, auf die in ihr enthaltenen Bacterien oder Bacterienkeime geprüft. Die Gelatiueschicht wurde sofort nach Beendigung des Versuches vor dem Hineinfallen anderer Keime geschützt und theils direct, theils nach einem mehr oder minder langen Aufenthalt im Brütofen bei 30 bis 40" C. sowohl (und zwar mit der EmiLiCH'schen Methode) mikroskopisch uuter- sucht, als auch zu Impfversuchen in die vordere Augenkammer, Unter- I, 4. Referate und Besprechungen. 591 hautgewebe und Peritonäalhöhle von Kaninchen und Meerschweinchen verwandt. In einer zweiten Reihe von Versuchen prüften die Verfasser die Exspirationslu ft der Phthisiker auf deren etwaigen Gehalt an Tuberkelbacilleu. Sie liessen zu diesem Behufe eine grössere Anzahl Schwindsüchtiger zu wiederholten Malen je 24 Stunden lang in Inter- vallen ausathmen theils 1) auf kleine Behälter von Holz mit concavem Boden, der mit Kocn'scher Gelatine ausgekleidet war, und die in den Pausen des Versuchs mit Uhrschälchen bedeckt wurden, theils 2) in mit Gelatine austapezirte, gut desinficirte Glasröhren, die nur während der Dauer des Versuchs geöffnet wurden, theils 3) in theilweise mit gekochtem destillirten Wasser gefüllte Glaskölbchen, welche durch ver- siegelte Korke, durch welche zwei kleine gebogene Glasröhrchen, deren eines kürzeres an seinem äusseren freien Ende mit sterilisirter Watte verstopft, während das audere längere, in welches hinein der Kranke ausathmete, in die Flüssigkeit eintauchte und an seinem anderen freien Ende mit einem, durch eine Sprungfeder mit Schraube verschliessbaren Gimimirohr versehen war; theils schliesslich 4) in Eis eingebettete LiEBiG'sche Ventilatoren, deren Ein- und Ausgangsröhrchen in derselben Weise wie bei 3 armirt waren. Die Gelatiueschichten wurden sowohl direct, als auch nach vorheriger lucubatiou theils mit Ehelich's Methode bacterioskopisch geprüft, theils einer Anzahl von Kaninchen in die Augenkammer und Bauchhöhle gebracht; das mit der phthisischen Exspirationsluft getränkte Wasser (Apparat 3) wurde ebenfalls theils direct mikroskopisch auf Tuberkelbacilleu untersucht, theils in einzelnen Tropfen auf Gelatineculturen, theils als Ganzes in demselben Instrument längere Zeit im Brütofen gehalten und sodann bacterioskopirt ; das Gleiche geschah mit dem im Liebig' sehen Ventilator gesammelten Con- densationswasser. In einer dritten Versuchsreihe experimentirten die Verff. mit den tu bereu lösen Sputis und stellten zunächst Verdampfungsver- suche damit an. Bacillenreiche dünnflüssige Sputa wurden in einer Retorte im Wasserbade bei 34 bis 40" C. gehalten ; der sich entwickelnde Wasserdampf wurde sechs Stunden lang in der mit Eis umgebenen Ampiüle eines Glasrohres aufgefangen, welches dem Hals der Retorte hermetisch eingefügt war. Das Condensationswasser wurde theils direct mikroskopisch nach Ehelich's Methode (nach Eintrocknung von Tropfen desselben auf Deckgläschen), theils zur Cultur auf Koch- scher Gelatine in den Brütofen gebracht. Da die Menge der ab- gedampften Flüssigkeit bei dieser Versuchsanordnung eine stets nur Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. I. 4. 39 592 Referate und Besprecliungeu. I, 4. geringe war, so wurden die Verdampfimgsversuche durch Aspiration unterstützt und zwar bedienten sich die Verff. hierbei des folgenden selbstcoustruirten Apparates: derselbe beginnt mit einer (Feesenius- schen) doppelschenkeligeu Glasröhre, welche mit in reinster Schwefel- säure getränktem Bimstein und au den Enden mit Glaswatte gefüllt ist ; dieser folgt eine zweite, gleiche Vorrichtung, welche, mit der ersten hermetisch vereinigt, Natron-Kalk und hygroskopische Watte als Ein- lage trägt; nun kommt ein grösserer, leicht gebogener Glastubus mit stumpfer Ecke an die Reihe, welcher eine Lage sehr bacillenreichen phthisischen Sputums enthält ; aus diesem Tubus, welcher mit der vor- hergenaunten U-förmigen Röhre luftdicht verbunden ist, geht es durch einen ebenfalls luftdicht schliessenden Verbiudungskanal in einen von Eis umgebenen, vor dem Versuch durch Erwärmung auf 150"^ sterilisirten LiEBiG'schen Ventilator hinein, dessen Ausgangsröhre zusammenhängt mit einer gewöhnlichen Wasserpumpe, welche eine Pression von 0"72 mm Quecksilberdruck ausüben kann. Beim Beginn des Versuchs wird der die Sputa tragende Theil des Apparates im Wasserbad auf 35 bis 40" C. erhitzt. Mit Hülfe dieser Einrichtung gelingt es, einen Luftstrom zu aspiriren, der getrocknet und sterilisirt ist, ehe er sich mit dem Pro- ducte der verdampfenden tuberkulösen Sputa beladet, und welches letztere er nachher schleunig in den von Eis umgebenen Ventilator deponirt. Nach einigen Stunden findet sich immer in dem Sammeltubus des letzte- ren ein wasserklares Flüssigkeitsvolumen angehäuft. Dasselbe wurde sowohl direct, als auch nach vorheriger Incubation auf Mikroorganismen untersucht und auch zu Impfversuchen verwendet. Den Verdampfungsversuchen schlössen sich Experimente an, um zu prüfen, ob das einfache Dar über hinstreichen von Luft den Sputis Mikroorganismen zu entziehen vermag. Es wurde hierbei im wesentlichen der vorige Apparat benutzt, nur wurde die Röhre mit Natronkalk ausgeschaltet, und der LiEBia'sche Ventilator durch sterili- sirte, mit sterilisirten destillirten Wasser resp. hydropischer Flüssigkeit gefüllte, einfache oder U-förmige Eprouvetten ersetzt, in denen die über die Sputumschichten hinweg gegangene sterilisirte Luft etwaige in ihr suspendirte Keime an die genannten Flüssigkeiten abgeben musste. Diese letzteren wurden dann ebenfalls entweder unmittelbar, oder nach vorherigem Aufenthalt im Brütofen bacterioskopisch investigirt und auch Inoculationsversuche damit angestellt. In weiteren Versuchen wurden Luftströmungen mitten durch tuberculöse Sputa geleitet. Auch hierzu diente im wesentlichen der gleiche Apparat wie vorhin, nur wurden die Sputa statt in die ge- 1, 4. Referate und Besprechungen. 593 bogene, liegende Glasröhre in ein aufrecht stehendes, unten ampuUen- förmig erweitertes Glasrohr deponirt, und zwar zwei Drittheile des Be- hälters erfüllend. Die aspirirte Luft steigt dabei in Form von Blasen aus der Sputummasse empor und wird dann in eine , mit gekochtem destillirten Wasser gefüllte Eprouvette übergeführt. Dieses Wasser wurde dann Kaninchen in die Bauchhöhle iujicirt, auch Uebertragungen von Tropfen derselben auf Kocn'sche Gelatine gemacht und bacterio- skopisch geprüft. Eine noch andere Versuchsweise bestand darin, die Luftstösse eines starken Bl asebalges über die Sputaoberfläche hinwegzu- führen. Bei diesen Versuchen kamen die Sputa in einen sehr grossen und weiten, gebogenen Glastubus mit stumpfer Ecke, in deren Bereiche eine flache Lage bildend. An das Ende dieses Tubus war ein Glas- trichter festgelöthet, der innen mit einer Schicht KocH'scher Gelatine ausgekleidet war und seinerseits mittels einer feinen Verbindungsröhre in eine zu zwei Drittel mit sterilisirtem flüssigen Blutserum gefüllte Eprouvette die ventilirte Luft hineinführte, welche aus dieser Eprouvette, nach Durchsetzung der Blutserummasse, in Flüssigkeitsblasen einge- schlossen, in eine mehrfach in rechten Winkeln gebogene feine Glas- röhre kam, um den innigen Contact der ventilirten Luft mit der Prüfungs- flüssigkeit zu steigern, aus dieser in eine, am Boden mit Serum ver- sehene Eprouvette gelangte, um schliesslich durch das Ausgangsröhrchen derselben nach aussen zu entweichen. Das Experiment konnte ver- längert werden, indem man das Serum aus dem zweiten Probirgläschen in das erste zurückgehen Hess. Nach etwa achtstündiger Dauer der Ver- suche wurde sowohl die Gelatine, als auch das flüssige Serum bacterio- skopisch nach Ehelich's Methode geprüft, sodann wurden Züchtuugs- und Impfversuche mit denselben angestellt. In einer letzten Versuchsanordnung wurde das Princip der Venti- lation mit dem des Luftdurchleitens vereinigt, und zwar geschah dies in folgender Weise: Im wesentlichen wurde der vorige Apparat beibehalten, bis darauf, dass das System des Trichters, der zwei Probir- röhrchen mit dem verbindenden, vielfach rechtwinklig gebogenen Tubus, ersetzt wurde durch zwei grössere Glasröhren, von denen die erste, welche an ihrem unteren Ende ampullenförmig erweitert war, den Zweck hatte, Partikelchen der durch den starken Luftstrom fortgeschleuderten Sputummasse aufzuhalten, die zweite, U-förmig gebogene, etwa bis zur Hälfte mit destillirtem Wasser oder reiner seröser Flüssigkeit gefüllte und an beiden Enden in üblicherweise durch Korke mit ein- und ausführenden Glasröhrchen geschlossene, dazu bestimmt war, die über und mitten durch 39* 594 Referate und Besprecbungen. I, 4. die Sputa gegangene Luft aufzufaugen. Der lange und weite Glastubus wurde zu Beginn der Versuche im gebogenen Tlieile vollständig mit tuberkulösem Sputum gefüllt und die Luft des Blasebalges, einmal zehn Stunden lang, das andere Mal etwa zehn Tage hindurch täglich zwei Stunden hindurchgetrieben. Das Resultat aller dieser Versuche war, dass tuberculöse Sputa, so lange sie noch feucht sind, weder beim Ver- dampfen, noch durch den, in irgend einer Art bewirkten Contact mit Luftströmungen der verschiedensten Ge- schwindigkeiten, die Bacillen der Tuberculöse, oder noch allgemeiner ausgedrückt, das Virus tuberculosum an die Luft übertragen. Auch in die Zimmer luft von mit Phthisikern belegten Räumen gehen, ihren Versuchen zufolge, virulente Tuberkelbacillen nicht über. Einige Male fanden sich in den Sammelapparaten anderweitige Bacterien ver- schiedener Art; in diesen Fällen konnten die VerflF. aber fast stets eine mangelhafte Sterilisirung etc. von Theilen der Apparate nachweisen. Koch, Gaff'ky und Löffler, Experimentelle Studien über die künstliche Abschwächung der M ilzbrandbacillen und Milzbrandinfection durch Fütterung. (Mitth. a. d. Kaiserl. Gesundheitsamte Bd. IL, 1884, p. 147 ff.). Die Versuche, über deren hauptsächliche Ergebnisse Koch bereits in einer besonderen Schrift ' berichtet hat, bezweckten die Controlle der bekannten Angaben Pasteur's über die Abschwächung der Virulenz der Milzbrandbacillen und über die durch präventive Impfung mit solchen abgeschwächten Bacillen zu erreichende künstliche Immunität gegen virulenten Milzbrand. Frühere Versuche der VerflF. ^ hatten zu keinem mit diesen Angaben übereinstimmenden Resultat geführt, die vorliegende, in grösserem Massstabe ausgeführte Untersuchung bestätigte dagegen obige Thesen Pasteur's nach der principiellen Seite hin vollständig. Während bei der früheren Versuchsreihe das ToussAiNT'sche Verfahren der Milzbrandabschwächung geübt worden war, hielten sich die VerflF. jetzt ausschliesslich an das von Pasteur selbst angegebene Verfahren der Abschwächung : Cultiviren der Milzbrandbacillen in neutraler Hühnerbouillon zwischen 42 — 43" C., und während früher nur mit kleineren Thieren experimentirt worden war, wurden jetzt auch Ham- 0 R. Koch, Ueber die Milzbrandimpfung; eine Entgegnung auf den von Pasteur in Genf gehaltenen Vortrag, Berlin 1882. 2) LüFFLEK, Ziu- Immunitätsfrage (Mittheil. a. d. Kaiserl. Gesundheitsamt Bd. I, 1882). I, 4. Referate und Besprechungen. 595 mel, die Versuchsthiere Pasteuk's, den Impfungen unterworfen. Da in den bezüglichen Publicationen Pasteub's nähere Angaben über verschie- dene wichtige Details der Versuchsanordnung, z. B. über die Apparate und über die Gefässe, in denen die Abschwächung vorgenommen wurde, und über die Menge der in jedem einzelnen Versuche verwendeten Culturflüssigkeit fehlten, so waren die Verff. genöthigt, vielfach ganz selbstständig bei ihren Untersuchungen vorzugehen. Als Brütapparat wählten sie den Thermostaten von d'Aksoxval (bezogen von Wiesenegg in Paris, 64, rue Gay Lussac), dessen Regulationsvorrichtung nur Schwankungen um wenige Zehntel Grade gestattet. Als Züchtungsgefässe nahmen sie ErvLENMEYEE'sche Kölbchen, und zwar wurde jedes Kölbchen mit 20 cc einer mit kohlensaurem Natron neutralisirten Hühnerbouillon beschickt. In diese Züchtungsgefässe wurdeu geringe Mengen virulenter Milzbrandsubstanz unter allen Cautelen übertragen, die ersteren danach verschieden lange Zeit im D'AESONVAi,'schen Apparate zwischen 42 — 43" C. gehalten und die etwaigen Veränderungen der Virulenz durch Entnahme von Proben aus den Culturgläsern, welche entweder direct oder nach vorheriger Reinzüchtung der Bacillen auf mit Fleischwasser- pepton- Gelatine beschickten Objectträgern auf die Versuchsthiere (Mäuse, Meerschweinchen, Kaninchen, Hammel), mittels Impfung oder Injection, übertragen wurden, geprüft. Auf die Verwendung wirklicher Reinculturen zu den Probeimpfungen legten die Verff. grosses Gewicht, gegenüber Pasteüi!, dessen vaccins sich vielfach verunreinigt mit an- deren Bacterien zeigten, und in diesem Zustande, wie die Verff. durch directe Versuche ermittelten, keine ganz sichere Wirkung auslösten. Um das Reinbleiben der dem Abscliwächungsverfahren unterworfenen Milzbrandculturen zu erreichen, verpflanzten sie, nach jedesmaliger Entnahme der Proben für die Präventivimpfungen, die betreffenden Culturen auf je zwei neue Kölbchen mit sterilisirter Hühuerbouillon, wodurch die Wahrscheinlichkeit sehr gross wurde, wenigstens in einem Gläschen eine nicht verunreinigte Cultur zu erhalten. In der That er- gab sich, dass bei diesem Verfahren unter 93 geimpften Gläschen nur in einigen wenigen eine Verunreinigung eingetreten war. Um die ver- schiedenen Abschwächungsstufen des Milzbrandes zu fixiren, wurden die betreffenden -Gläschen etwa fünf Tage bei 37" C. zur Sporenbildung aufgestellt. Die abgeschwächten Milzbrandbacilleu bewahrten auch in ihren Reinculturen auf Nähr-Gelatine bei Zimmertemperatur der Regel nach ihre physiologischen Eigenschaften dauernd ; nur in einigen Fällen trat spontane Abschwächung resp. Rückkehr zur Virulenz ein ; die Be- dingungen hierfür sind noch genauer zu erforschen. Mit Rücksicht auf eine 596 Referate und Besprechungen. I, 4. bezügliche Angabe Pasteur's ciütivirten die Verff. durch 17 Generationen hindurch den gänzlich abgeschwächten Milzbrand im Körper der Maus, ohne dass sich hierbei die geringste Steigerung der Virulenz ergeben hätte. Nach Pasteur's Vorschrift war als vaccin I ein Milzbrand, welcher 24 Tage, als vaccin II ein Milzbrand, welcher 12 Tage lang bei 42 '^ — 43" C. gehalten war, zu verwenden. Dem gegenüber stellten die Verff. durch genaue Temperaturmessungen bei ihren Culturversuchen fest, dass schon Temperaturschwankungen um wenige Zehntel eines Grades erhebliche Differenzen des Virulenzgrades bedingen können, weswegen sie auch gegenüber Pasteur, welcher den Luftsauerstoff für die Ursache der Abschwächung hält, in der Einwirkung der hohen Temperatur das wesentliche, die Abschwächung bedingende Moment er- blicken, sodass die Bestimmung der Vaccins nach der Zahl der Bruttage als eine unsichere erscheinen musste. Zuverlässiger erwies sich den Verff. ein physiologisches Kriterium. Im Verfolge ihrer äusserst zahlreichen ■ und planvoll durchgeführten Abschwächungsversuche zeigte sich nämlich, dass es eine gewisse Abschwächungsstufe des Milzbrandes giebt (24tägiger Milzbrand ihrer erstenVersuchsreihe), welche zwar wederMeerschweinchen, Kaninchen oder Hammel, dagegen regelmässig Mäuse tödtet — sog. Mäusemilzbrand; dieser diente den Verff. als vaccin I. Als vaccin II benutzten sie eine Abschwächungsstufe, welche so geartet war, dass sie zwar sicher Mäuse und Meerschweinchen, aber nicht mehr sicher Ka- ninchen tödtete, und für Hammel ganz schadlos war (elftägiger Milz- brand ihrer dritten Versuchsreihe). Um ganz sicher zu gehen, d. h. um die das Ziel der Versuche bildende Iramunisirung der Hammel möglichst vollständig zu machen, verwendeten die Verff. noch einen in. und IV. Impfstoff (neuntägiger und fünftägiger Milzbrand der dritten Versuchsreihe), deren Einwirkung die Hammel ebenfalls ohne Schaden vertrugen. Gleichwohl starben bei der Probeimpfung mit virulentem Milzbrand von fünf Hammeln noch zwei; Kaninchen und Meerschweinchen gelang es auch diesmal überhaupt nicht, immun zu machen. Die Verff. untersuchten nun noch weiterhin die praktisch ungemein wichtige Frage, wie sich die der Schutzimpfung unterworfenen Hammel der natürlichen Infection gegenüber verhalten würden. Pasteur hatte angenommen, dass die natürliche Infection hinsichtlich der tödt- lichen Wirkungen der künstlichen nachstehe. Die Verff. zeigten jedoch durch ihre Experimente, dass dies nicht der Fall ist. Die natürliche Infection erfolgt, wie die Verff. nachweisen, hauptsächlich auf dem Wege der Verschluckung von Milzbrandsporen. Der Fütterung mit viru- lenten Milzbrandsporen widerstanden nun aber selbst diejenigen Hammel, I, 4. Referate und Besiirechimgen. 597 welche nicht nur die Schutzimpfungen, sondern auch die Probeimpfungen mit virulentem Milzbrand durchgemacht hatten, nicht sämmtlich: von zehn Thieren starben zwei. „Die bisher geübte Schutzimpfungsmethode ist daher für die Praxis nur als ein höchst zweifelhafter Gewinn zu be- zeichnen". Hesse, W., Ueber quantitative Bestimmung der in der Luft enthalte nen Mikroorganismen. (Mittheil. a. d. Kaiserl. Gesundheitsamte Bd. H, 1884, p. 182 ff.). Koch hatte bereits die von ihm in die bacterioskopische Technik als Substrat für Bacterienzüchtungen eingeführte feste Nährgelatine auch als Mittel zur Untersuchung der Luft auf in ihr enthaltene Mikroorga- nismen benutzt ; eine quantitative Bestimmung der letzteren gestattete jedoch sein Apparat nicht. Einen hierfür geeigneten Apparat zu con- struiren, war die Aufgabe, die sich Verf. gestellt und mit Erfolg ge- löst hat. Seine Methode besteht im wesentlichen in der Durchleitung der Luft durch lauge Glasröhren, deren Wandungen mit erstarrter KocH'scher Nährgelatine ausgekleidet sind. Mittels eines Aspirators wird der Luftstrom geregelt und zugleich gemessen. Aus der Zahl der auf der Gelatine auftretenden Colonien und der Menge der aspirirten Luft ergibt sich ein genauer ziflFernmässiger Ausdruck für den Gehalt der Luft an Keimen (selbstverständlich nur solchen, welche mit dem Nährboden in Berührung und darauf zur Entwicklung kommen). Hesse's Apparat ^ setzt sich dementsprechend zusammen aus einer (in der Regel 70 cm langen und 3"5 cm weiten) Glasröhre, welche an ihrem einen Ende durch zwei Gummikappen geschlossen ist, deren nach innen gelegene in der Mitte einen, etwa 1 cm Durchmesser besitzenden, runden Aus- schnitt hat ; das andere Ende ist mit einem knapp anschliessenden 2 cm dicken Kautschnkpfropf versehen, welcher in seiner centralen, etwa 1 cm weiten Durchbohrung ein mit zwei Wattepfropfen an beiden Enden verlegtes Glasröhrchen ti'ägt. Die Röhre und ihre Verschlüsse werden behufs Sterilisirung 1 — 2 Stunden strömendem Wasserdampfe von 100" C. ausgesetzt^, imd, nach dem Erstarren der Gelatine, (welches in der Weise zu Stande gebracht wurde, dass man die aus dem Sterili- sirungsapparate herausgenommene und etwas abgekühlte Röhre unter ') Derselbe ist mit Zubehör zu beziehen bei Emil Keller in Schwarzenberg in Sachsen. 2) Der hierbei vom Verf. benutzte Dampfkessel ist für 20 Mark gleichfalls bei E. Kellkk käuflich. der Ws>r ~ fast T.:3if€r Ers- . . , - : vöiiifen Eisrar- r Be^T- - ~:-iA5S sieh die - " ~ xii eine >rati"s" -T«' 1 L —iier Wasser BeiABS- m- Luft- «vde Ta- tze Ir TT- Die Eöhrenöffnnng war nicht v— - . . die Zahl der abgelagerten Keäme. dagegen ze!2re =: -M der Stromstärke von Bedeotnng. indem bei «^ rangen die s<:hwereren Keime an der Eingaagsöffii': - "^rdea. Wenn die Luft eine Eöhre ron 70 em L : . ceit dnrehäiesst. das» aiif 1 Liter Luft im Freien 2 — :?n. in be^ Eänmen 3 — 4 Minuten gerechnet werden. ? ^ater gew-i-üii- lichen Verhältnissen annehmen, das» alle i^c. " :'?€- fangen werden. Des Weiteren anf die für hj^.- " unwichtigen Untersuchung ergebnisse dnzBgeh^^. ständlich nicht der Ort. Es sei nur noch be^-'Vf " ■ Untersuchungsergebnisse durch sehr schön- strirt sind, imd dass es gehmgen ist. die V- dem Status quo zu fixiren. dass - . ~ durchgeleitet wurde, welche die Col ihr Aussehen etc. wesentlieh zu veräz :-:; Fischer. B. imd Prostauer. B.. Ueber die Desinfeeti ' : Chlor und Brom. (MitÖioL a. d. KaiserL G^- " i::r Bd. n. 18^4. p. 228 C). Die Untersuchungsmethode. deren äch die Ver£ bei '1- - Desinfectionslehre sehr ir'-'-ii---*^!^ imd wi-'-"r- t^- _ über die desinficireiide ^^:: : . r- tt" 1 liehe Mikr»:»orga::-^T:^ - die Desinfectionsobjecte in siebartig ' welche an einem Glasstabe, der i i " ging, über einander befestigt waren. mit vulcanisirtem Kantsdiuk gs- - bestimmtem Rauminhalt gehaltGi ^^-iriri.. __ r sie ^ lange Zeit (^bis zu 24 Stunden lang; "" entsprechendem Verfahren entwici" ihres Verhaltens in derPTasehee . theils in trockner. theüs in ir- ;_._:"- gesetzt waren. Als Desin: - : t versehiedeast^ Arten pathor . auch Hefen. Schimm^^lze undSarcizr. :lT-i5 in st le. theils sporenhahig znr Verwe: . ^ isten Ver^ Seidenfaden, an denen auf >'sl . r Kartete' . ete Eeinculturen der zu prüfen ' ' . - ^en angetroeküe: benutzt. Xe' - - ':henS^ le aberandi i' ' - Kartcr^:^ - . :.. "-: - - -'^— - 600 Referate imd Bespreclinngen. ' I, 4. Reinciiltnr selbst verwendet. Ausser den Mikroorgauismenreinciüturen wurde ferner auch (eingetrocknetes) tuberculöses Sputum und Gartenerde in Substanz geprüft. Die meisten Objecte kamen lufttrocken in den Versuch ; bisweilen wurde ihnen jedoch durch einen Exsiccator noch weiter Feuchtigkeit entzogen, oder andererseits ihnen durch Verweilen unter einer feucht gehaltenen Glocke ein grösserer Feuchtigkeitsgehalt beigebracht. Die Gartenerde und das tuberculöse Sputum kamen stets in Filtrirpapierkapseln eingewickelt zur Verwendung ; wiederholt wurden aber auch Seidenfädenpräparate in FiltrirpapierumhüUung der Chlor- resp. Bromeinwirkung ausgesetzt. Der Effect dieser letzteren wurde ganz allgemein theils durch Aussaat von Proben der Versuchsobjecte auf Fleischwasserpeptongelatine, theils durch Verimpfung solcher Proben auf geeignete Versuchsthiere, bei stetiger Anstellung von Parallelversuchen mit den entsprechenden nicht gechlorten resp. gebromten Substanzen controUirt. Es wurde bei dieser Versuchsanordnung kein einziger Mi- kroorganismus gefimden, dessen Abtödtung durch Chlor resp. Brom nicht schliesslich geglückt wäre. Von bedeutendem Einflüsse ist bei der Desinfection durch die genannten Gase der Feuchtigkeitsgehalt sowohl der mit den Gasen geschwängerten Atmosphäre, als auch der- jenige der zu desinficirenden Objecte selbst. „Die Desinfection geht am leichtesten und sichersten von Statten, wenn das Chlor (resp. Brom) in einer mit Feuchtigkeit gesättigten Atmosphäre auf möglichst feuchte Objecte einwirkt. Bei einer mittleren Luftfeuchtigkeit kann durch ein Volumprocent Chlor innerhalb 24 Stunden eine Desinfection aller in lufttrockenem Zustande befindlichen Mikroorganismen erreicht werden". Für Brom genügte ceteris paribus schon ein weit geringerer Procent- gehalt. — Ausser den beschriebenen Versuchen in der Glasflasche stellten die Verff. entsprechende auch in geeigneten Kellerräumen an; der Erfolg derselben stand jedoch gegenüber dem bei den Glasflaschen- experimenten erzielten erheblich zurück, was darauf beruhte, dass sich die Gase nur sehr ungleichmässig in dem Kellerraume vertheilten und stets eine grosse Quantität derselben, wie die Berechnung ergab, ver- loren ging, sodass es nur mit grosser Mühe gelang, einen bestimmten Chlorgehalt (beim Brom glückte dies gar nicht) während einer be- stimmten Zeit festzuhalten. Immerhin war die Desinfectionsleistung besonders die des Chlor, verglichen mit derjenigen anderer gasförmigen Mittel, z. B. der schwefligen Säure, auch in den Kellerräumen eine recht erhebliche: von den oberflächlich gelegenen Infectionskeimen er- wies sich der weitaus grösste Theil vollständig desinficirt, während allerdings die versteckt liegenden, also dem Zutritt des Gases schwerer I, 4. Referate und Besprechungen. 601 zugänglichen Objecte, wenig oder gar uiobt beeinflusst sich zeigten. Von einem nähereu Eingehen auf die objeetiven Resultate der Arbeit und auf die aus denselben für die Desinfectionspraxis sich ergebenden, von den Verif. hervorgehobenen Schliissfolgerungen muss hier Abstand genommen werden. Loeffler, F., Untersuchungen über die Bedeutung der Mikroorganismen für die Entstehung der Diph- therie beim Menschen, bei der Taube und beim Kalbe. (Mittheil. a. d. Kaiserl.GesundheitsamteBd.il, 1884, p. 421 flF.). Verf. bezweckte zunächst den Nachweis des constauten Vorkommens bestimmter Mikroorganismen bei dem diphtheritischen Processe. Zu diesem Behufe schien es vor allem nöthig, eine Färbemethode ausfindig zu machen, mit welcher womöglich alle bekannten Bacterien gefärbt werden könnten. Als eine solche erwies sich eine kalihaltige Methylen- blaulösung von folgender Zusammensetzung: 30 cc einer concentrirten alkoholischen Methylenblaulösung zu 100 cc einer Kalilösung von 1:10000 Wasser. Es genügt, die Schnitte nur wenige Minuten in dieser Lösung zu lassen, um die Mehrzahl aller bekannten Bacterien ganz intensiv zu färben. Nach der Färbung werden die Schnitte kurze Zeit in einer halbprocentigen Essigsäurelösung einige Secunden bin und her bewegt, dann in absolutem Alkohol gut entwässert, darauf in Cedernöl gebracht und endlich in Canadabalsam eingelegt. Mit Hülfe dieser Methode wurden bei einem Untersuchungsmaterial von 27 Fällen in den diphtheritischen Membranen neben anderen ganz inconstanten Formen zwei häufig wiederkehrende Mikroorganismen- arten aufgefunden : erstens ein kettenbildender Mikrokokkus, und zwei- tens eine Bacillusspecies, die Verf als identisch ansieht mit den von Klebs zuerst bei dessen „bacillärer Diphtherie" entdeckten Stäbchen- bacterien. Von beiden Mikroorganismenformen ist es Verf. gelungen, nach den im Kaiserlichen Gesundheitsamt geübten und aus den voran- stehend referirten Arbeiten genügend bekannten Methoden der Cultivi- rung auf festem durchsichtigem Nährboden, Reinculturen darzustellen. Der kettenbildende Mikrokokkus wurde anfangs ausschliesslich auf Fleischwasserpeptongelatine reingezüchtet ; derselbe wächst aber auch, wie spätere Versuche erwiesen, auf erstarrtem Blutserum und gekochten Kartoffelscheiben, wenn auch weniger üppig; seine Vegetation findet sowohl bei Zimmer- als auch bei Brüttemperatur statt. Am dritten Tage nach der Aussaat bemerkt man bei centraler Beleuchtung in den Impfstrichen kleine wasserhelle Tropfen, welche einen leicht grauen 602 Referate und Besi^rechungen. I, 4. Farbenton haben; liegt eine Colonie an der Oberfläche der Gelatine, so sieht man bei schwacher Vergrösserung eine rundliche, graue, fein pnuktirte Ausbreitung, welche am Rande sich in feine gekräuselte Linien auflöst, welche letzteren sich bei mikroskopischer Untersuchung als aus den Individuen des kettenbildenden Mikrokokkus zusammenge- setzt erweisen. Sowohl morphologisch als auch hinsichtlich seines Wachsthums in den Gelatineculturen hat dieser kettenbildende Mikro- kokkus die grösste Aehnlichkeit mit dem Erysipelmikrokokkus ' ; er verhält sich auch, wie Verf. ermittelte, hinsichtlich seiner Wirkungen auf Thiere ganz ähnlich, so dass eine nahe Verwandtschaft, wenn nicht Identität beider Mikrokokkusformen angenommen werden muss. Jeden- falls hat der ketteubildende Mikrokokkus nach den Untersuchungsergeb- nissen des Verf. für die Diphtherie nur eine secundäre Bedeutung. Anders liegt die Sache bei den „KiiEBs'schen Stäbchen". Auf Fleisch- wasser-Pepton-Gelatine wuchsen diese nicht; dagegen gelang es ohne besondere Schwierigkeit, auf erstarrtem Blutserum ^ bei 37 ° C. Rein- culturen derselben herzustellen. Dieselben bilden hierselbst schon nach 3 Tagen weissliche undurchsichtige Colonien, welche das Serum nicht verflüssigen. Das Wachsthum findet nicht unter 20 "C. statt; daher auch das Ausbleiben der Vegetation auf der Gelatine. Die Lebensdauer der cultivirten Bacil^ n scheint etwa 3 Monate zu betragen. Morpho- logisch und hinsichtlich der Färbungseigenschaften verhalten sich die reingezüchteten Bacillen ebenso wie die in dem Aussaatmaterial vor- handenen. Sie gleichen an Länge etwa den Tuberkelbacillen, sind aber etwa doppelt so dick wie diese ; an den Polen sind sie meist etwas dunkler gefärbt und leicht verdeckt. Sichere Sporenbildung wurde auch in den Culturen nicht beobachtet. Auf gekochten Kartofl"eln wachsen die Stäbchen nicht. Mit den Reinculturen dieser Stäbchen wurde nun eine ausserordentlich grosse Zahl von Uebertragungsver- suchen auf die allerverschiedensten Thierspecies angestellt, und in der That bei einem Theil der letzteren pathologische Veränderungen er- halten, welche mit der Diphtherie des Menschen wenigstens hinsichtlich des localeu Befundes an der Inoculationsstelle (Bildung derbfibrinöser Häute auf den geimpften Tracheal-, Conjunctival- und Vaginalschleim- häuten) ziemlich übereinstimmen. Eine ganz sichere Entscheidung ») Vergl. Fkiileisex, die Aetiologie des Erysipels. Berlin, bei Th. Fischer, 1883. Ref. 2) Am besten erwies sich eine Mischung von 3 Th. Kälber- resp. Hammel- blutserum und einem Theil neutralisii'ter Kalbfleischbouillou , welcher 1 7o Pepton, 1 % Traubenzucker und V2 'Vo Kochsalz zugesetzt war. Ij 4. Referate und Besprechungen. 603 darüber, ob die Klebs-Loeffler' sehen Bacillen das Contagium der menschlichen Diphtherie darstellen, ist jedoch, nach des Verf. eigner kritischer Würdigung seiner üntersuchnngsergebnisse, noch nicht ge- wonnen. — Den Schluss der, trotz des nicht erreichten definitiven Ab- schlusses der Frage nach den Diphtheriebacterien, höchst verdienst- und werthvollen Arbeit bilden Untersuchungen über die spontane Diphtherie bei der Taube und beim Kalbe, welchen Krankheitsprocessen nach diesen Untersuchungen höchst wahrscheinlich je ein bestimmter, von dem menschlichen Diphtheriebacillus morphologisch und biologisch ver- schiedener Bacillus zu Grunde liegt; der Bacillus der Taubendiphtherie wurde von dem Verf. nach dem bekannten Verfahren auf Fleischwasser- peptongelatine, auf Kartoffelscheiben und Blutserum reingezüchtet und durch Uebertragung der reincultivirten Bacillen auf Tauben ein der spontanen Taubendiphtherie sehr ähnlicher Krankheitsprocess erzeugt. Auch andere Thiere, besonders Mäuse, erkranken durch diesen Bacillus in sehr charakteristischer Weise. Die Reinculturen des Bacillus der Kälberdiphtherie gelangen iudess zur Zeit noch nicht befriedigend. — Ausserdem lernte Loeffleb einen auf der Oberfläche breiter Condylome schmarotzenden Bacillus kennen, welcher sowohl morphologisch als bezüglich seiner pathogenen Wirkung mit dem Bacillus der Kälber- diphtherie die grösste Aehnlichkeit besass und auch spontane diphtherie- artige Ansteckung bei Kaninchen (durch Ablecken) veranlasste. Diese Bacillen wuchsen einigermassen üppig nur in neutraler Kaninchen- bouillon, in der sich nach 3 Tagen um das hineingeworfene Partikel- chen ein nur aus den Bacillen bestehender weisser Flaum bildete. O. Botanisches. Tschirch, A., Untersuchungen über das Chlorophyll. III. (Ber. Dtsch. Botan. Gesellsch. Bd. I, 1883, H. 3 p. 137—149). III Schluss (1. c. H. 4 p. 171 — 181). IV. Die Reindarstellung des Chlorophyllfarbstoffes (1. c. Generalversammlungsheft p. XVU— x\II). V. (1. c. H. 9 p. 462—471). In diesen Arbeiten * finden wir einige, in der Miki'ochemie viel- leicht anwendbare Methoden angegeben, diese wollen wir nun zusammen- stellen. (in.) Hypo chlorin. Das Hypochloriu (Hypochlorin und Chloro- phyllan werden als identisch mit einander gebraucht) besitzt in den ») Cfr. hierzu diese Zeitschr. Bd. I, 1884, p. 302 ff. 604 Referate und Besprechungen. I, 4. ersten Krystallisationen (es wird nach Hoppe-Seylee's oder A. IVIeyek's Methode gewonnen), die noch durch andere Stoffe verunreinigt sind, die eigeuthümlichen peitschenartigeu Formen oder bildet Tropfen mit Krystallaggregaten oder korkzieherartige Fäden. Lässt man aber die Lösungen laugsam erkalten, so erhält man die mannichfachsten Formen. Birnförmige Körper, sehr lange, vielfach wie Pilzhyphen durcheinander und umeinander gewickelte Fäden , wellig gebogene Nadeln, flache Tafeln oder knochenförmige Bildungen wechseln mit einander, doch zeigt eine Krystallisation meist nur eine der genannten Formen. Erst beim Umkrystallisiren treten die Nadelbüschel oder sphärischen Aggre- gate um einen Punkt gestellter Nadeln auf. Aus sehr lange an einem ruhigen Orte der Verdunstung übei'lassener Graschlorophylllösung hat Verf. nach einigen Monaten grosse schöne Aggregate von rechtwinkligen Tafeln (quadratischen Systems ?) erhalten, diese sowohl, wie die Roh- hypochloriu-Krystallisationen besitzen im durchfallenden Lichte einen olivengrünen bis blaugrüuen Farbenton, im auffallenden Lichte sind sie sammet-schwarz. In Folge ihrer tiefen Färbung zeigen sie bei gewöhn- lichem Tageslicht keine Polarisationserscheinungen, wohl aber im directen Sonnenlicht ein herrliches Farbenspiel. Sie lösen sich in kaltem 96pro- centigem Alkohol langsam, leichter in heissem, sehr leicht in Aether und Benzin. Im Spectrum der stark fluorescireuden Lösung liegt der positive Streifen (bei mittlerer Schichtendicke) zwischen A = 58 und 57. Charakteristisch für die Körper der Chlorophyllangruppe ist das Band IV b. Es fehlt dem normalen Clilorophyllspectrum. Die Eigenthümlichkeiten des Chlorophyllanspectrums, die dieses von dem normalen Chlorophyllspectrum unterscheiden , sind folgende : Band I ist beim Chlorophyllan etwas schmäler als in normalen Chlorophyll- lösungen, Band II liegt beim Chlorophyll mehr gegen Roth (etwa von X =: 62 bis 60), ebenso Band III, Band IV b ist beim Chlorophyllan neu hinzugetreten, die Endabsorption ist continuirlich ohne Bänder, die mittleren Streifen U und IV sind dunkler und breiter als in Chlorophyll- lösungen. Diese Umstände bedingen die gelbgrüne Farbe der Chloro- phyllanlösungen. Besonders in den Benzinlösungen treten die Streifen scharf hervor. Streifen III in alkoholischer Lösung kaum sichtbar, wird hier sehr deutlich. — Die Chlorophyllanlösuugen fluorescireu ähn- lich der normalen Chlorophylllösungen und zwar emittiren sie fast reines Roth. Das Spectrum des Fluorescenzlichtes beschränkt sich auf einen Streifen im Roth, der beim Chlorophyll zwischen X = 62 und X = 68, und beim Chlorophyllan zwischen X = 64 und X = 68 liegt, also bei letzteren schmäler ist. — Die Lösungen des Chlorophyllans sind sehr 1, 4. Referate und Besprechungen. 605 beständig. Im diffusen Tageslicht können sie sehr lauge (fast wochen- lang) unverändert aufbewahrt werden. — Das Chlorophyllau-Hypochlorin ist nach Verf. auch mit dem von Gautiee beschriebenen krystallisirten Chlorophyll identisch. Es repräsentirt ein Oxydatiousproduct des Chlorophyllfarbstoffes, was Verf. dadurch zu erweisen glaubt, dass man es mit ililfe von nascirendem Wasserstoff etc. in Chlorophyll resp. in die Natriumverbiudung der Chloroph3dlinsäure zurückführen kann. In CO ncentrirter Schwefelsäure lösst sichdasChloro- phyllau mit schön blau -grüner Farbe. Conceutrirte Salzsäure löst selbst kochend nicht Alles; es findet da- bei eine Spaltung statt. Es entsteht ein blaues in con- ceutrirte r Salzsäure lösliches Chlor product (das vou FKjßMY als ein Chlorophyllbestaudtheil beschriebene Phyllocyanin der Autoren) und ein indieser unlöslicher, aber in Alkohol lös- licher brauner Körper. Das blaue Phyllocyanin ist in seiner Lösung in conceutrirter Salzsäure auch gegen Licht sehr beständig, zersetzt sich jedoch mit Alkalien leicht. Das Phyllocyanin lässt sich imzersetzt aus der salzsauren Lösung nicht abscheiden. Dm-ch Ein- dampfen, aber auch durch Verdünnen mit grossen Meugeu Wasser scheidet sich aus der blauen Phyllocyaninlösuug die Phy 1 locy anin- säure ab, und zwar mit Wasser behandelt in Form brauner Flocken, die sich me der durch Eindampfen gewonnene Rückstand verhalten. Des Verf. Untersuchungen zeigen , dass genetische Beziehungen zwischen den gelben und rothen Farbstoffen vieler Blumenblätter und Fruchtschalen, ja selbst unterirdischen Organen und dem Chlorophyll be- stehen müssen. Nicht nur oberirdische Organe, sondern auch unter- irdische enthalten zuweilen Farbstoffe der Chlorophyllgruppe, z. B. die Radieschen enthalten in ihrer Schale einen solchen Stoff, der neben zwei Streifen im Gelb und Grün deutlich den Chlorophyllstreifen bei C zeigt. Noch näher dem Chlorophyll steht der schön krystallisirende Farbstoff der Mohrrüben, das Daucin K Am auffallensten jedoch ist es, dass auch die Lösung des blau-grünen Farbstoffes des grün- faulen Holzes, weicher bekanntlich den Namen Xy lind ein (Tylo- chlorsäure) den Chlorophyllstreifen (I. U) zeigt. Erythrophyll (Bougaeel). Unter gewissen Bedingungen lassen sich an den Chlorophyllkörnern selbst bei geringem Säurezusatz rothe Krystalle darstellen (beobachtet durch Feaxk), die niemals unter den gleichen Bedingungen in etiolirten Pflanzentheilen auftreten und in ihrer ») Cfr. diese Zeitschr. Bd. I, 1884, p. 306. 606 Keferate und Besprechungen. I, 4. Menge contimiirlich zunehmen, wenn man die betreffenden Blätter lang- sam ergrünen lässt und alle Stunden eines derselben in verdünnte Säure legt. Da diese Krystalle aber identisch mit jenen unter den gleichen Bedingungen in den Lösungen auftretenden zu sein scheinen, so ist Verf. namentlich auch im Hinblick auf sein spectroskopisches Verhalten geneigt, das Erythrophyll Bougarel's nicht als ein Begleiter des Chlorophylls, sondern als ein Spaltungsproduct desselben zu betrachten. Etiolin. Charakteristisch für das Etiolin ist die Lage des Ban- des II a, zwischen X = 63 bis X = 62, wodurch das Etiolin sicher von dem Xanthophyll, mit dem es G. Kkaus identificirt, unterscheid bar. Die Etiolinköruer zeigen auch, die Hypochlorinreaction, d, h. die Ab- scheidung gelbbrauner Tropfen unter dem Einflüsse von Säuren. Mikro- chemisch sind diese Ausscheidungen von dem Chlorophyllan nicht zu unterscheiden. Demnach werden sie sicher von einem anderen Körper gebildet, der, wenn schon dem Chlorophyllan verwandt, doch nicht mit diesem identisch ist. Kyanophyll (Gl. Kraus). Verf. benutzt zur Darstellung des Kyanophylls die Eigenschaft des Chlorophylls in Salz- lösungen unlöslich zu sein. Setzt man nämlich zu einer con- centrirten, ganz frischen Chlorophylllösung eine conceutrirte neutrale Lösung von Baryumchlorid oder Kupfersulfat, so fällt das gesammte Chlorophyll (Kyanophyll, G. Kraus) als flockiger Niederschlag über Nacht aus, lässt sich sammeln, mit verdünntem Alkohol waschen und durch wiederholtes Auflösen und Eindampfen von den noch anhängen- den Beimengungen trennen. Das so gewonnene Chlorophyll besitzt alle chemischen und spectroskopischen Eigenschaften des Kyanophylls. Als Reinchlorophyll bezeichnet Verf. das durch Reduction des Chlorophyllans mittels Zinkstaub erhaltene Product. Verf. benutzt zur Bezeichnung der charakteristischen Bänder des Spectrums der Chlorophyllgruppe zwei neue Ausdrücke. Und zwar da Band I bei allen von ihm untersuchten Körpern der Chlorophyllgruppe von allen Bändern das beständigste ist, während die Veränderungen des Spectrums bei chemischen Eingriffen sich vornehmlich an den Bändern II — IV vollziehen, hier aber, was Intensitäts- und Ortswechsel, sowie Neigung zu Spaltungen betrifft, eine geradezu ins Unendliche gehende Mannig- faltigkeit an den Tag tritt, so hat er den Chlorophyllstreifen I, das „stabile Band (bände specifique des Chantards), die anderen „labile Bänder" genannt. Während, nach geringen Modificationen, die sich nur durch Intensitäts- und Ortsänderungen der „labilen" Bänder manifestiren, unter Umständen eine Regeneration des Rein- I, 4. Referate und Besprechungen. 607 Chlorophylls möglich ist — z. B. durch Rediiction des Chlorophyllans — ist dem Verf. stets, wenn das stabileBand alterirt war, eine Regenera- tion des Reinchlorophylls (s. oben) bisher immöglich gewesen. Zur Methode derSpectralbeobachtuug. Verf. erwähnt mit Nachdruck, dass Band IV bei Anwendung elektrischen Lichtes viel klarer hervortritt, als bei Sonnenlicht. Diese an blauen Strahlen so reiche Lichtquelle erscheint überhaupt zum Studium der Absorptionen in der brechbaren Spectrumshälfte, z. B. zur Untersuchung der gelben Farbstoffe, viel geeigneter als Sonnenlicht. Bei der Darstellung der Spectren bediente sich Verf. der combinirten Methode von Pbingsheim und Kraus. Er hat nämlich verschieden dicke Schichten des Spectrums neben einander dargestellt und auch die Abschattirung der einzelnen Bänder zum Ausdruck gebracht, da dies bei den difficilen spectroskopi- scheu Unterschieden, die zwischen zahlreichen Körpern der Chlorophyll- gruppe bestehen, nicht ohne Werth zu sein scheinen. Schaarschmidt {Klausenhurg). Kny, L., Das Wachsthum des Thallus von Coleochaete scutata in seinen Beziehungen zur Schwerkraft und zum Lichte (Ber. Dtsch. Botan. Gesellsch. Bd. II, 1884, Heft 2 p. 93—96). Knt experimeutirte bei seinen Untersuchungen mit Glasplatten- Culturen; zu diesem Zwecke werden in Cylindergläser von etwas mehr als 4 1 Gehalt mit filtrirtem Leitungswasser gefüllt und je eine Glas- platte, welche nahezu die Breite des Innenraums besitzt, in verticaler Richtung darin befestigt. Demnächst wurden für wenige Tage Stücke frisch gesammelter Wasserpflanzen, auf deren Oberfläche die Anwesen- heit der Algen resp. Coleochaete festgestellt war, in die Gefässe ge- bracht. Diese kurze Zeit genügte, um Schwärmsporen in hinreichender Zahl zum Austreten zu bringen. Dieselben kamen auf der Innenwand des Gefässes und auf beiden Seiten der Glasplatte zur Ruhe und wuchsen nach einigen Monaten zu kräftigen , für das unbewaffnete Auge leicht kenntlichen Pflanzen aus. Dieses Verfahren verspricht auch für das Studium der Entwicklungsgeschichte vieler Algen manche Vortheile. Den Schwärmsporen lässt sich durch den Grad der Licht-Intensität be- kanntlich die Bewegungsrichtung und hiermit auch der Ort ihrer An- heftung anweisen. Sind dieselben auf Objectträgern, welche im Wasser in passender Stellung befestigt sind, zur Ruhe gelangt, so ist dem Be- obachter die Möglichkeit geboten, die verschiedensten Entwicklungs- zustände ohne vorherige Abtrennung vom Substrat zu untersuchen. Schaarschmidt [Klanse^ihurg). Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. I. 4. 40 608 Referate und Besprechungen. I, 4. Leitgeb, H., lieber Bau und Entwicklung der Sporen- häute und' deren Verhalten bei der Keimung. 112 pp. gr. 8". m. 3 Tfln. Graz (Leuschner u. Lubensky) 1884. Die in voranstehend bezeichneter Arbeit niedergelegten ausge- dehnten und mühsamen Untersuchungen führten zu interessanten Resul- taten, welche zu weiterer und erneuter Bearbeitung der Membranen von Sporen- und Pollenkörnern Veranlassung geben dürften. Ein vom Verf. mit wesentlichem Vortheil angewendetes Reagenz (neben Chrom- säure, Chlorzinkjod und Kalilauge) ist die Chromschwefelsäure, d. i. ein Gemenge von Chrom- und Schwefelsäure. Das Reagenz wird am einfachsten durch Uebergiessen des sauren chromsauren Kali mit Schwefelsäure hergestellt, auch ist das zur Füllung der Chromsäure- batterien im Handel als „Chromsäure" vorkommende Präparat gut ver- wendbar. Die werthvolle Wirkung der „Chromschwefelsäure" liegt in der allmählichen Zerstörung der cutinisirten Sporenhäute (Perine, Exine) und in der zeitlichen Differenz zwischen der Lösung der verschiedenen Membranen oder Membranlamellen. Die Zerstörung cutinisirter Mem- branen erfolgt auch in jenen Fällen, wo Chromsäure allein nicht zum Ziele führt. — Aehnlich, aber zu energisch, wirkt Chromsalpeter- sä'ure. Uebrigens ist die Widerstandsfähigkeit cutinisirter Membranen gegen Chromschwefelsäure je nach Anwendung von frischem oder von in Alkohol eingelegt gewesenem Material eine verschiedene; im ersteren Falle ist sie eine weit grössere als im letzteren. Verf. sucht diese Erscheinung durch die Annahme zu erklären , dass an den frischen Sporen ein die Membran durchtränkendes Fett den Angriff des Reagenz hemme. Heinricher. Lagerheim, G., Eine Präparirmethode für trockene mi- kroskopische Pflanzen. (Bot. Centralbl. Bd. XVIII, 1884, p. 183). Um trockene Desmidiaceen, Oedogoniaceen und andere Algen zu präpariren, weicht man das betreffende Material in Wasser auf, bringt mittels der Pincette ein Pröbchen davon auf den Objectträger imd lässt einen oder zwei Tropfen einer Flüssigkeit zufliessen, die man sich folgendermassen bereitet hat: In 5 Th. Wasser wird 1 Th. geschmol- zenes Kaliumhydrat gelöst und der Lösung werden 5"5 Th. Glycerin von Syrupdicke zugesetzt. Hat man die Algen in der Flüssigkeit gleich- massig ausgebreitet, werden sie über der Spiritusflamme ein wenig er- wärmt. Infolgedessen quellen sie auf und nehmen ihre natürliche Ge- stalt wieder an, so dass sie sich bequem untersuchen, zeichnen und messen lassen. Will man Präparate von einer allein aufzubewahrenden I, 4. Referate und Besprechungen. 609 Art fertigen, nimmt mau das Deckglas vorsichtig ab und sucht bei einer schwachen Vergrösserung mittels einer Nadelspitze oder einer Borste die betreffenden Individuen aufzufangen, um sie in Kaliumacetat oder Glycerin einzulegen ; will man dagegen das ganze Material prä- pariren, setzt man nach Emporheben des Deckglases ein wenig Essig- säure zu und schliesst es hierauf ein. So werden die Algen dann in Kaliumacetat und Glycerin conservirt, also in Flüssigkeiten, die für diese Organismen mit Recht als die vorzüglichsten gelten. Dr. 0. E. B. Zimmermann. Priuz, W. et Tan Ermeugem, E., Recherches sur la structure de quelques Diatomees coutenues dans le „Ce- mentstein" du Jutland. (Ann. Soc. Beige de Microsc. t. Vm, 1883, p. 7—74 pl. I— IV). Zwei geschichtete Varietäten des Cementsteius von Jütland (von der Insel Für), nämlich eine braun-chocolatfarbige (bruue Moleer Hei- beeg's) und eine hell-braune oder graue (hoide Moleer Heibekg's) wurden untersucht. — Die Schaalen liegen parallel den Schichten des Gesteines — wodurch die Orientirung der Schnitte sehr erleichtert wird — und sind mit Calcit vollständig ausgefüllt. Das Verfahren der Her- stellung von Schliffen ist das gewöhnliche, nur muss man darauf achten, dass die Oberfläche der Dünnschliffe gut abgeglättet sei, auch darf man die Schliffe nicht auf neuen Objectträgern einbetten. Es ist sehr empfehlenswerth, auch Schrägschliffe zu machen, wo- durch man äusserst dünne und sehr verschiedene Schaalendurchschnitte erhält. Im allgemeinen müssen die Schaalendurchschnitte wenigstens 0*010 — 0*005 mm dünn sein, die Verff. erhielten aber auch solche, welche am Rande unter 3 [x dünn waren. — ■ Man kann die Dünn- schliffe direct in Canadabalsam einbetten, oder die Schnitte werden erst aus dem Gesteine herauspräparirt. Zu diesem Zwecke werden die fertigen Dünnschliffe auf eine halbe Stunde in schwach angesäuertes Wasser (100 g Wasser und einige Tropfen Salzsäure) gelegt. Später concentrirt man allmählig die Flüssigkeit, indem man Salzsäure tropfen- weise hinzugiebt — endlich wird noch ein wenig concentrirte Säure auf das Präparat gegossen. Die einfach getrockneten Schaalenschnitte können nun eingebettet werden. Die Verft'. empfehlen in Aether ge- lösten Canadabalsam und noch mehr Phosphor, ferner Quecksilberbijodid oder Natriumjodid. Sdiaar Schmidt (Klausenhurg). Kliy, L., Die Beziehungen des Lichtes zur Zelltheilung bei Saccharomyces cerevisiae (Ber. Dtsch. Botan. Gesellsch. Bd. U, 1884, Heft 3 p. 129—144). 40* 610 Referate und Besprechungen. I, 4. Wir finden hier eine Methode zum Zählen der Hefezellen be- schrieben. Aehnlich ist sie dem von Malassez angegebenen Verfahren zum Zählen der Blutkörperchen, welches von Rasmus Pedeesen zu- erst bei Hefezellen angewendet worden ist *. Aus der reinen Presshefe wurde, nachdem sie einige Male in der von Hayduck angegebenen Nährlösung ^ umgezüchtet worden war , ein entsprechendes Quantum derselben in frischer Nährlösung so vertheilt, damit die Zählung in der Kammer leicht ausgeführt werden konnte. Die Kammer bestand aus einem Objectträger von Spiegelglas, welchem eine kleinere, in der Mitte von kreisförmiger Oeffnung durchbohrte Spiegelglasplatte von genau '/g mm Dicke aufgekittet war. Am Grunde des hierdurch ge- bildeten Troges waren zwei rechtwinklig sich kreuzende Systeme unter einander paralleler Linien in 0*05 mm Abstand mit dem Diamanten ein- geritzt. Wurde nun die Hefe durch starkes Schütteln oder Umrühren in der Nährlösung möglichst gleichmässig vertheilt, ein Tropfen der- selben rasch in den Trog gebracht und ein genau ebengeschlitfenes Deckglas sofort darüber geschoben, so konnte durch Einstellung der Theilungen am Grunde des Troges leicht festgestellt werden, wie viele Hefezellen sich in der Maasseinheit der Nährlösung befanden. Erste Bedingung ist natürlich die gleichmässige Vertheilung der Hefecolonien in der Nährlösung, doch ist dieselbe nur annähernd zu erreichen, da in dem Tropfen, welchen man in den Trog bringt, sich die Zellen resp. Colonien sofort in etwas ungleicher Art vertheilen. Es ist deshalb, um vergleichbare Mittelwerthe zu erhalten, unbedingt nothwendig, dass man die Zählungen stets in denselben Quadraten des Liniennetzes aus- führt. Andere — ganz natürliche — Vorsichtsmaassregeln sind noch : dass mau beim Aufschieben des Deckglases dafür sorge, dass der Rand desselben fest an der Unterlage angesaugt sei, dass keine Luftblasen eingeschlossen werden, dass etwaige nebenschüssige Flüssigkeit rasch durch Fliesspapier entfernt werde, und dass man vor Beginn der Zäh- lung einige Minuten wartet bis sämmtliche Hefezellen auf den Boden des Troges herabgesunken sind. Solche Tröge sind durch R. KEtraEL- STEiN, Berlin, Leipzigerstrasse 130, zu beziehen. Schaarsclmiidt {Klausenburg). 1) Cfr. diese Zeitschr. Bd. I, 1884, p. 191 ff. 2) 100 g Rolu-zucker, 2 5g Asparagin, 20 cc Mineralsalzlösung (diese enthält in 1 1: 50 g saures phosphorsaures Kali KH2PO4, 17 g krystallisirte schwefelsaure Magnesia MgSOJ, ein Zusatz von Kalk war nicht erforderlich, da solcher in dem zur Herstellung der Lösung von Kny verwendeten Leitungs- wasser in genügender Menge enthalten war. I, 4. Referate und Besprechungen. 611 2>. Minefaloffisch-Geologisches, Referent: Prof. Dr. Arthur Wichmann in Utrecht. Kleill, C, Ueber das Krystallsystem des Leucit und den Ein flu SS der Wärme auf seine optischen Eigen- schaften (Nachrichten von der Ges. d. Wiss. Göttingen 1884. p. 129—136). Die von Meeian versuchte Aenderung der optischen Verhältnisse des Leucits * hat auch Verf. dieser Abhandlung zum Gegenstand seiner Untersuchungen gemacht und zwar auch mit einem ähnlich einge- richteten Mikroskop. Auf einer Platte ist mittels eines verticalen Ständers der Tubus eines Mikroskopes so befestigt, dass er senkrecht zur Axe des Ständers, also in horizontaler Richtung angebracht ist. Gegen diesen Tubus wird in einer Führung ein anderer Ständer, der den unteren des Mikroskopes : Spiegel, Nicol und Condensorlinie trägt, bewegt. In einer zweiten Füh- rung lässt sich eine verstellbare, mit Platinspitzen versehene Zange, in welche die zu untersuchende Krystallplatte eingeklemmt und vor das Objectiv des Mikroskops gebracht werden kann, verschieben. Verf. untersuchte nun verschieden orientirte Platten des Leucits, indem dieselben der Temperatur der Flamme eines Bunsen' sehen Bren- ners bis ziir beginnenden Rothgluth ausgesetzt wurden. Ausnahmslos zeigten sie dasselbe Phänomen, indem die Dunkelheit „wie ein sich aus- breitender Tintenfleck" über die Platte hinüberlief und alle Theile aus- löschten. Bei der Abkühlung kehrten die früheren Erscheinungen wie- der zurück. Hieraus geht hervor, dass der Leucit beim Erhitzen isotrop wird und der Verf. nimmt demzufolge, wohl mit Recht, einen Dimorphis- mus der Leucitsubstanz an, kraft welches der Leucit im Momente seiner Festwerdung als regulärer Körper in Erscheinung trat und die ein- wirkende Abkühlung eine Aenderung der Molecularanordnung ver- anlasste. Klein, W., Beiträge zur Kenntniss der optischen Aende- rungen in Krystallen unter dem Einflüsse der Er- wärmung. (Zeitschr. f. Krystallog. und Mineral. Bd. IX, 1884, p. 38—72). In dem ersten Theil der vorliegenden Abhandlung hat der Verf. das Verhalten einiger ein- und zweiaxiger Krystalle untersucht, deren ») Cfr. diese Zeitschrift Bd. I, 1884, p. 468. 612 Referate und Besprechungen. I, 4. optische Eigenscliaften durch eine ungleichmässige Erwärmung modificirt werden. Zur Beobachtung diente ein BEETEANü'sches Polari- sationsmikroskop, welches mit der v. LASAuiix'schen Condensorlinse ver- sehen war. Die ungleichmässige Erwärmung geschah in der Weise, dass ein Plättchen von Rothkupfer, dessen Verlängerung mit einer Alkoholflamme erhitzt, an einer Seite der Krystallplatte auf dieselbe gelegt wurde. Um diese einseitige Wärmezufuhr zu beschleunigen, brachte Verf. noch eine andere Methode in Anwendung, die zugleich eine Drehung des Präparates bei der Erwärmung gestattete. Zu diesem Zwecke wurde eine Pincette von Kupfer mit einer Asbestunterlage auf einem Holzring so befestigt, dass die das Präparat fassenden Spitzen gerade in die Mitte des kreisförmigen Ringausschnittes zu liegen kamen. Um das Gleichgewicht mit der Pincette herzustellen, war der letzteren gegenüber auf dem Holzriug ein Gegengewicht von Blei befestigt. Das Ganze wurde auf den Objecttisch gebracht und das überragende Ende der Pincette in einer Spiritusflamme erhitzt, deren Wärme sich dem in der Pincette geklemmten Krystall mittheilte. Da die Krystallplatte jetzt von zwei Seiten gefasst wurde, so fand eine Zuleitung der Wärme, so- wohl von oben, als von unten statt. Von einaxigen Krystallen gelangten zur Untersuchung : Apatit, Kalkspath, Quarz, Apophyllit und Zirkon. Bei sämmtlichen Krystall- platten wurde durch die ungleichmässige Erwärmung das dunkle Kreuz der Interferenzfigur in eine Hyperbel gespalten. Damit ist zugleich eine Aenderung der concentrischen farbigen Ringe verbunden und zwar der Art, dass die Ringtheile in den inneren Theilen der Hyperbel sich erweitern, in den beiden äusseren sich verengen. Bei Apatit imd Kalk- spath (optisch-negativ) ist die Axe der gebildeten Hyperbeln senkrecht zur Richtung Wärmezufuhr, bei den übrigen oben genannten Mineralien, welche optisch-positiv sind, parallel. — Von zweiaxigen Krystallen ge- langten Cordierit (negativ) und Topas (positiv) zur Untersuchung. Die Ringtheile innerhalb des Axenwinkels verengen sich, während sie sich ausserhalb desselben erweitern , falls die erhitzte Eisenplatte auf die inneren Hyperbelräume gelegt wurde. Die Erscheinung wird umgekehrt, wenn man die erhitzte Platte auf die äusseren Hyperbelräume bringt. Das Verhalten des Topases ist dem des Cordierits gerade entgegen- gesetzt. — Alle diese Erscheinungen zeigen eine auffallende Ueberein- stimmung mit denjenigen, welche man erhält, wenn man bei der Beob- achtung Platten ein- oder zweiaxiger Krystalle, welche senkrecht zur optischen Axe oder der ersten Mittellinie geschnitten sind, im conver- genten Lichte eine Viertelundulations-Glimmerlamelle zwischen dem I, 4. Referate und Besprechungen. 613 oberen Nicol und der Krystallplatte einschiebt. Sie resultiren, wie der Verf. des Näheren ausführt, aus denselben Ursachen. — In dem zweiten Theile d«r Abhandlung werden, im Anschluss an •die Untersuchungen von Mallaed *, die Aenderung der optischen Eigen- schaften des Stilbits bei der Erwärmung näher behandelt. Spaltungs- blättchen des Minerals zeigten bei zunehmender Temperatur eine Ver- kleinerung ihres Axeuwiukels, derselbe wird dann gleich Null und öffnet sich endlich in einer Ebene, welche senkrecht ist zu der ursprünglichen. Diese Erscheinungen stehen in Verband mit dem Verlust eines Theiles des Wassers. Bei der Abkühlung unter Zutritt der Luft tritt allmäh- lich ein rücklaufender Process ein, wobei Wasser wieder aufgenommen wird. — Der Brewsterit verhält sich beim Erwärmen auf 200" wie ein rhombisches Mineral, er zeigt im parallelen, polarisirten Licht gerade Auslöschung. Die Aenderung der optischen Eigenschaften beruhen hier, dem Verf. zufolge, nicht auf Wasserverlust, sondern auf Temperatur- änderung. Augenscheinlich liegen hier ganz analoge Verhältnisse vor, wie beim Boracit, Leucit etc., denn der Brewsterit ist seinen geo- metrischen Eigenschaften zufolge rhombisch. Bei dem Beaumontit wurde in Folge der Erwärmung wohl eine Verkleinerung des Axenwinkels er- reicht, aber selbst bei 300" war derselbe noch nicht auf O*" gebracht. Ausserdem hat die Steigerung der Temperatur (wie auch beim Brewsterit) eine Drehung der Axenebene zur Folge. Wegen der Verschiedenheit hinsichtlich der optischen Eigenschaften zwischen Beaumontit und Stilbit, erscheint dem Verf. die vielfach vermuthete Verwandt&chaft dieser bei- den Mineralien keine nahe. ') Mallaed in Bull. soc. min. 1882, V p. 255. 614 Neue Literatur. I, 4. Neue Literatur. 1. Lehr- und Handbücher. Bonnet, R., Kurzgefasste Anleitung zur mikroskopischen Untersuchung thieri- scher Gewebe für Anfänger in der histologischen Technik. 61 pp. 8«. München (Rieger) 1884. 1-5 M. Stein, S. Th., Das Licht im Dienste wissenschaftlicher Forschung. 2 Heft: Das IVIikroskop und die mikrographische Technik zum Zwecke photogra- phischer Darstellung. 167 pp. 8". m. 4 photolithogr. Tfln. Halle (Knapp) 1884. 5 M. Vogel, J., Das Mikroskop und die wissenschaftlichen Methoden der mikro- skopischen Untersuchung in ihrer verschiedenen Anwendung. 4. Aufl. von 0. Zacharias. Leipzig (Denicke) 1884. 8". Lieff. 4, 5, 6. ä 1 M. Ziegler, E., Lehrbuch der allgemeinen und speciellen pathologischen Anatomie und Pathogenese. Mit einem Anhange über die Technik der pathologisch- anatomischen Untersuchung. 3. Aufl. Lieff.' 1—4. gr. 8. Jena (Fischer) 1884. ä 4 M. 2. Mikroskop und mikroskopische Apparate. a. Nene Mikroskope. Gravis, A., Microscope ä grand champ de A. Nachet (Bull. Soc. Beige de Microsc. t. X, 1884, no. 11). Bausch's binocular microscope (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. IV, 1884, pt. 4 p. 607). Geneva Company's dissecting microscope (1. c. p. 614). Geneva Company's travelling microscope (1. c. pt. 3 p. 437). Hakris & Son's portable microscope (1. c. pt. 4 p. 611). Microscope with amplifiers (1. c. p. 607). Reichekt's large dissecting microscope and band magnifiers (1. c. p. 613). Reichert's microscope with modified Abbe condenser (1. c. pt. 3 p. 437). Seibert's no. 8 microscope (1. c. pt. 4 p. 613). I, 4. Neue Literatur. 615 b. Objectiv. Bradbnry, W., Papers relative to the theory of the object-glass (Engl. Mechan. vol. XXXIX, 1884, p. 420). Bradbury, W., The achromatic object-glass. 32—35 (1. c. p. 93, 159, 246, 272). (Carpenter, W. B.), Correction-adjustment for homogeneous-immersioa ob- jectives (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. IV, 1884, pt. 4 p. 620). (Sinitb, J. E.), High-angled objectives (1. c. pt. 3 p. 450). Endomersion objectives (1. c. pt. 4 p. 616; cfr. diese Zeitschr. Bd. I, 1884, p. 485). Selection of a series of objectives (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. 11 vol. IV, 1884, pt. 3 p. 445; cfr. Microsc. News vol. IV, 1884, no. 43 p. 181). Theory of the achromatic object-glass (Engl. Mechan. vol. XXXEK, 1884, p. 210). Zeiss A* variable objective and „optical tube-length" (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. n vol. IV, 1884, pt. 3 p. 450). c. Ocular. Bausch, E., Eye-pieces and objectives (The Microscope vol. IV, 1884, p. 107). Geiffith's multiple eye-piece (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. IV, 1884, pt. 3 p. 443). Waed's eye-shade (1. c. pt. 4 p. 615; cfr. Amer. Monthly Microsc. Journ. vol. V, 1884. p. 82). d. Tubus. Bulloch, W. H., The „Congress" nose-piece (Amer. Monthly Microsc. Journ. vol. V, 1884, no. 6 p. 119). Geneva Co.'s nose-piece adapters. Tin ky adapters (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. n vol. IV, 1884, pt. 3 p. 445). Objective changers (Microsc. News, vol. IV, 1884, no. 44 p. 218). e. Beleuchtungsapparate. Bausch. E., A new condenser (The Microscope vol. IV, 1884, p. 105; cfr. Journ. R. Älicrosc. Soc. Ser. II vol. IV, 1884, pt. 4 p. 623). Lighton, W., Immersion Illuminator (Amer. Monthly Microsc. Journ. vol. V, 1884, no. 6, p. 102. — cfr. Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. IV, 1884, pt. 4 p. 621). [Eine versilberte, y^ Zoll dicke Glasplatte wird durch Ghjcerin oder eine Flüssigkeit für homogene Immersion an die Unter- seite des Objectträgers unter das Object, die Silberseite nach unten, fixirt und durch einen oberhalb des Tisches befindlichen Spiegel oder Conden- sor mit auf das Object zu reflectirendem Lichte versehen]. Moore, J. A., Paraboloid as an illuminator for homogeneous-immersion ob- 616 Neue Literatur. I, 4. jectives (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. IV, 1884, pt. 3, p. 453; cfr. The Microscope vol. IV, 1884, p. 27). (Nelson, E. M.), Illumination by daylight and artificial light, Paraboloids and Lieberkühns (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. IV, 1884, pt. 4 p. 621). A new Uluminator (Amer. Monthly Microsc. Journ. vol. V, 1884, no. 7 p. 126). ^Vereinfachtes ÄBBE'sches Modell, Blendscheibe durch Scharnier zurück- schlagbar, Blenden weiter nicht beweglich; construirt von Bausch & Lo.ub]. Hartwig, O., Die Verwendung des Scioptikons als eines anatomischen Unter- richtsmittels (Sitzungsber. der Jen. Gesellsch. d. Med. u. Naturw., 1883, p. 17). Lancaster, AV. J., Lantern microscope (Engl. Mechan. vol. XXXIX, 1884, p. 152). Beck's complete microscope lamp (Microsc. News, vol. IV, 1884, no. 44 p. 217, Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. IV, 1884, pt. 4, p. 628). Stein, Th., Die Verwendung des elektrischen Glühlichtes zu mikroskopischen Untersuchungen und mUtrophotographischen Darstellungen (Centralzeit. f. Opt. u. Mechan. Bd. V, 1884, No. 13 p. 149, No. 14 p. 163, No. 15 p. 170; unerlaubter, wörtlicher Abdruck aus dieser Zeitschr. Bd. I, 1884, p. 161). Electric light for microscopy (Amer. Monthly Microsc. Journ. vol V, 1884, no. 6 p. 115; Ref. nach dieser Zeitschr. Bd. I, 1884, p. 161, p. 175). Giant electric microscope (.Journ. of Sei. vol. VI, 1884, p. 370). The electric light in microscopy (Amer. Monthly Microsc. Journ. vol. V, 1884, no. 7, p. 138; Ref. nach Flesch, diese Zeitschr. Bd. I, 1884, p. 175). f. Polarisationsapparate. Ahrens, C. D., On a few form of polarizing prism (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. IV. 1884, pt. 4 p. 533). Scott, G. B., Polarizer for the microscope (Engl. Mechan. vol. XXXIX, 1884, p. 173). Abbe's analysing eye-piece (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. IV, 1884, pt. 3 p. 462). Feussner's polarizing prisms (1. c. p. 456 ; cfr. Zeitschr. f. Instrumentenk. Bd. IV, 1884, p. 42, Natiu-e vol. XXIX, 1884, p. 514). Polarizer for the microscope (Engl. Mechan. vol. XXXIX, 1884, p. 215). Reichert's polarization microscope (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. IV, 1884? pt. 3 p. 440). g. Camera lucida. Hardy, J. D., Microscopical drawing (Journ. Quek. Microsc. Club vol. I, 1884, p. 360). I, 4. Neue Literatur. 617 Feancotte's Camera lucida (Joum. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. IV, 1884, pt. 3 p. 444; cfr. Bulletin Soc. beige de microsc. t. X, 1884, p. 77). Schködek's camera lucida (Amer. Monthly Microsc. Journ. vol. V, 1884, no. 6 p. 116). h. Mikrometer. (Fasoldt, C), Visibility of ruled lines (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. IV, 1884, pt. 4 p. 625; cfr. Scientific Amer. vol. XLVIII, 1883, p. 341). IVIicrometry (Microsc. News vol. IV, 1884, no. 44 p. 204). Roger's new eye-piece micrometer (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. IV, 1884, pt. 3 p. 445; cfr. Amer. Monthly Microsc. Journ. vol. V, 1884, p. 52). i. Varia. Abbe, E., Note on the proper definition of the ampüfying power of a lens or lens-system (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. IV, 1884, pt. 3 p. 348). Abbe, E. , The relation of apertiu-e and power in the Microscope (Microsc. News vol. IV, 1884, no. 43 p. 189, no. 44 p. 206, from Journ. R. Microsc. Soc). Cai'penter, On the physiology of binocular vision with the microscope (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. IV, 1884, pt. 3 p. 486). Eternod, Des iUusions d'optique dans les observations au microscope (Revue med. de la Suisse Romande t. IV cah. 6). (Fripp, H. E.), Extracts from Mr. H. E. Fiuit's translation of Professor Abbe's paper on the microscope [cont] (Microsc. News vol. IV, 1884, no. 42 p. 142, no. 43 p. 167; from Proceed. Bristol. Naturalists' Soc, New Ser. vol. I, pt. 2). Gowen, F. H., Resolution by central light (Amer. Monthly Microsc. Journ. vol. V, 1884, no. 6 p. 118). Gowen, F. H., Resolution of Amphipleura (1. c). (Gnebbard, H.), üeber die vergrössernde Kraft der dioptischen Instrumente (Centralzeitg. f Opt. u. Mechan. Bd. V, 1884, No. 16 p. 183). Hockin, Ch., On the estimation of aperture in the microscope (Journ. R. Mcrosc. Soc. Ser. II vol. IV, 1884, pt. 3 p. 337). Nelson, E. M., How to work with the microscope (Journ. Queck. Microsc. Club vol. I, 1884, p. 375). Peaucellier, Note sur la deformation des Images refractes et sur l'aplana- tisme d'un Systeme de lentiUes (Mem. de la Soc. des sc. de Bordeaux vol. V, 1883, p. 327). (Slack, H. J.), Horizontal position of the microscope (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. U vol. IV, 1884, pt. 3 p. 445; cfr. Knowledge vol. V, 1884, p. 109). AVassell, A. H., Plate glass for optical pm-poses (Engl. Mechan. vol. XXXIX, 1884, p. 170). 618 Neue Literatur. I, 4. Measurement of the curvature of lenses (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. 11 "vol. IV, 1884, pt. 3 p. 462). 3. Mikrophotographie. ßelfleld, \V. T., Photomicrograpliy in legal eases (Photography vol. I, 1884, p. 54). Mercer, F. W., A new Photographie camera (1. c. p. 9; cfr. Joiu-n. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. IV, pt. 4 p. 625). Photographing Bacillus tuberculosis (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. IV, 1884, pt. 4 p. 627). 4. Mikroskopisches Präparat. a. Apparate zum Präpariren. Chapmaii , A. B. , New microtome (Sci.-Gossip. 1884 p. 137 ; Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. IV, 1884, pt. 4 p. 642). Creese, E. J. E., An inexpensive turntable (Journ. of Microsc. vol. III, 1884, p. 106). Francotte, P., Aspirateurs pour tenir constamment saturee d'air l'eau des recipients oü Ton observe les animaux et les plantes (BuU. Soc. Beige de Microsc. t. X, 1884, p. 141). Francotte, P., Petit Instrument qui permet de repasser sur le cuir les grands rasoirs du microtome de Thoma (1. c p. 151). Gage, S. H., Notes on the use of the freezing microtome (Sei. Record vol. II, 1884, p. 134). Golding-Bird, C. H , On a new microtome (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. IV, 1884, pt. 4 p. 523). (Moeller, J.), Das neue Patent-Schüttenmikrotom v. C. Reicheet (Zeitschr. f Instrumentenk. Bd. IV, 1884, H. 7. p. 247; Ref. nach dieser Zeitschr. Bd. I. 1884, p. 241). (Nelson, E. M.), The selection and use of microscopical apparatus (Amer. Monthly Microsc. Journ. vol V; 1884, no. 7. p. 134, no. 8, p. 145, cfr. Engl. Mechan. vol. XXXIX, 1884, p. 48). Reinhard, C, Spirituslampe mit constantem Niveau (Zeitschr. f. analyt. Chem. Bd. XXIII, p. 40; cfr. Zeitschr. i. Instrumentenk. Bd. IV. H. 6. p. 269). Stowell, C, H,, New apparatus (The Microscope vol. IV, 1884, no. 6 p. 131) [Ein Drehtisch mit Selbstcentrirung des Objectes und ein neues Mikrotom, ,,made in Germany'', welches Schnitte bis zu '/i^oo engl. Zoll = 0-021 mm liefert und 50 $ kostet]. Apparatus for injection. Fearnley's constant-pressure apparatus. (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. IV, 1884, pt. 4 p. 643). I, 4. Neue Literatur. 619 A simple section-smoother (Sei. Record vol. II, 1884, p. 112). Employment of the freezing method in histology (The Microscope vol. IV, 1884, no. 6 p. 137) [Referat der Methode von Ki^r und Betzius], Flügel's dark box (Joui-n. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. IV, 1884, pt. 3 p. 455; cfr. Zool. Anz. Bd. VI, 1883, p. 566, diese Zeitschr. Bd. I, 1884, p. 266). GiuFFiTii's turntable (Amer. Monthly Älicrosc. Journ. vol. V, 1884, no. 7 p. 126). Growing slides or microscopical vivaria (1. c. no. 8, p. 141). üse of the freezing microtome (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. IV, 1884, pt. 4;p. 642). Zentmayer's new centering turntable (1. c. pt. 3 p. 475). b. Präparationsraethodeu. Bale, W. M., Closing glycerine ceUs (Journ. R. Mcrosc. Soc. Ser. 11 vol. IV, 1884, pt. 3 p. 478). Briant, A. C, Notes on putting up microscopie objects (Rep. South Lond. Microsc. and Nat. Eist. Club, 1884, p. 13). Cox, C. F., Cement for mounting (Amer. Monthly Microsc. Journ. vol. V, 1884, no. 7 p. 140). Fol, H.. Dry injection-masses (Journ. R. Mcrosc. Soc. Ser. 11 vol. IV, 1884, pt. 3 p. 474). Freeborn, G. C, Celloidin for imbedding (Amer. Monthly Microsc. Journ. vol. V, 1884, no. 7 p. 127) ^Allbekannte Sachen]. Grant, F., Microscopie mounting (Engl. Mechan. vol. XXXIX, 1884, p. 148). Gravis, A.. Procedes techniques usites ä la Station Zoologique de Naples en 1883 (Bull. Soc. Beige de Microsc. t. X, 1884, p. 104, 132; cfr. Sei. Record vol. H, 1884, no. 10 p. 226). Gray, E., Glycerin in mounting (Amer. Monthly Microsc. Journ. vol. V, 1884, no. 7 p. 140). van Heiirck, H., De l'emploi du styrax et du liquidambar en remplacement du bäume de Canada. Note complementaire (Bull. Soc. Beige de Microsc. t. X, 1884, no. 11). Hillhonse, W., PreparingScuui.rzE's Solution (Proceed. of the Cambridge Phil. Soc. vol. IV, 1883, p. 399). Hitchcock, R., The preparation of shellac cement (Amer. Monthly Microsc. Joiurn. vol. V, 1884, no. 7 p. 131). Kingsley, J. S., Microscopical methods II (Sei. Record, vol. II. 1884, p. 124). Pillsburg, J. H., Device for mounting (Amer. Monthly Microsc. Journ. vol. V, 1884, no. 7 p. 140). Robson. M. H., Improvements in microscopie slides (Sci.-Gossip. 1884, p. 162). Sharp. B., On Sempeu's method of making dried preparations (Proceed. Acad. Natural Sei. Philad., 1884, p. 24; cfr. Joiu-n. R. Älicrosc. Soc. Ser. 11, vol. IV, 1884, pt. 4 p. 637). Sharp. H.. On the mounting of objects in cells with Canadabalsam medium (Journ. of the R. Soc. of N. S. Wales vol. XHI [1882 for 1882] p. 286). 620 Neue Literatur. I, 4. Stowell, C. H., Studies in liistology. Section cutting. (The Microscope vol. IV, 1884, no. 6 p. 123) [Anwendung von Valentin's Messer, Härten des Materiales, Einbettung in Gemische von Paraffin, Cacaobutter und Sper- maceti; Mikrotommesser, Anwendung des Mikrotomes. Keine neuen Daten]. Taylor, Th., Clearing fluid (Amer. Monthly Microsc. Journ. vol. V, 1884, no. 6 p. 119). [Wendet als aufhellende Flüssigkeit Eucalyptusöl und Alkohol 1:1 an, legt nach 10 Minuten die Präparate in reines Euca- lyptusöl. Balsameinschluss] . W. B., Microscopical (Engl. Mechan. vol. XXXIX, 1884, p. 132). AVest, I., Naphthaline (Journ. of Microsc. vol. III, 1884, p. 113). Born 's method of reconstructing objects from microscopic sections (Journ. R, Microsc. Soc. Ser. II vol. IV, 1884, pt. 4 p. 634; Science vol. II, 1883, p. 802, Amer. NaturaUst vol. XVIII, 1884, p. 446; cfr. diese Zeitschr. Bd. I, 1884, p. 278). Collodion as a fixative for sections (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. IV, 1884, pt. 4 p. 654). Collodion as a fixative for microscopical sections (Microsc. News. vol. IV, 1884, no. 42, p. 162, from Amer. Naturalist). Microscopical teclinic. V. Mounting in gelatinous and resinous media (Amer. MontWy Microsc. Journ. vol. V, 1884. no. 6 p. 109, no. 7 p. 132, no. 8 p. 147). Mounting in baisam in cells (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. IV, 1884, pt. 4 p. 655 ; cfr. Amer. Monthly Microsc. Journ. vol. V, 1884, p. 84). New imbedding material (Microsc. News. vol. IV, 1884, no. 44, p. 217) [Cel- loidin; enthält nichts Neues]. Phosphorus mounts (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. IV, 1884, pt. 3 p. 475) [J. W. StephexsoiV constatirt, dass in Phosphor montirte Diatomeen sich seit 1873 gehalten haben. Nur müssen die Präparate im Dunkeln aufbeivahrt werden, sonst röthen sich die Objecte]. Qüeek's spot-lens mounting (Joiurn. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. IV, 1884, pt. 3 p. 452). Questions about mounting (Amer. Monthly Microsc. Journ. vol. V, 1884, no. 6 p. 119). Smith's new mounting media (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. IV, 1884, pt. 3 p. 476; cfr. Amer. Monthly Microsc. Journ. vol. V, 1884, p. 71). Some thoughts about mounting (The Microscope vol. IV, 1884, no. 6, p. 138) [CosmoUn zur Montirung von Stärke, Chlorallösung zur Montirung von Algen], Styrax (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. IV, 1884, pt. 3 p. 475). Styrax, liquidambar, Smith's and van Heurck's media (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II. vol. IV, 1884, pt. 4 p. 655). White zinc cement (Microsc. Bulletin vol. I, 1884, p. 28). Wilk's cell (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. IV, 1884, pt. 3 p. 477). [Um dicke, in Balsam zu montirende Objecte vor Druck zu bewahren, wird ein Metallring unter das Deckglas gelegt, der vier Erhöhungen hat. — Kaum zu empfehlen]. I, 4. Neue Literatur. 621 Beeolier, C. E., A new desigu for a microscope cabinet (Amer. Monthly Microsc. Jouni. vol. V, 1884, no. 7 p. 126). (3Iinot, C. S.). Classification of slides (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II, vol. IV, 1884, pt. 3 p. 478; cfr. Sei. Record vol. II, 1884, p. 65). Blackham's object-boxes (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II, vol. IV, 1884, pt. 3 p. 479; cfr. Proceed. Amer. Soc. Microscopists 6'ii ann. meet. 1883, p. 236). Pn.i.snLRv's (or B::adi.ey's) and Coi.e's mailing cases (Joum. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. IV, 1884, pt. 3 p. 480). Stillson's objeet cabinet (1. c. p. 480; cfr. Proceed. Amer. Soc. Microscopists 6th ann. meet. 1883). c. Reactions- und Tinctionsmethoden. (Babes, V.), Safranin staining for pathological specimens (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II, vol. IV, 1884, pt. 4 p. 653; cfr. Arcb. mikrosk. Anat. Bd. XXII, 1883, p. 356). Biirrill, T. J., Staining fluid, directions for use of (Microsc. Bulletin vol. I, 1884, p. 21). (Dimmoc'k, G.), Pure carminic acid for staining (Joorn. R. Microsc. Soc. Ser. II, vol. IV, 1884, pt. 3 p. 471; cfr. Amer. Naturallst vol. XVIII, 1884, p. 324). Errera, L'emploi de l'encre de cliine en microscopie (BuU. Soc. beige de IVIicrosc. t. X, 1884, no. 11). (Gierke, H.), Staining for microscopie purposes (Journ. R. Mcrosc. Soc. Ser. n vol. IV, 1884, pt. 3 p. 470; Ref. nach dieser Zeitscbr. Bd. I, 1884, p. 62). (Giltay, E.), Mode of announcing new methods of reaction and staining (Jom-n. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. IV, 1884, pt. 3 p. 471; Ref. nach dieser Zeitscbr. Bd. I, 1884, p. 101). Joline, Zm- mikroskopischen Technik (Dtsch. Zeitscbr. f. Thiermed. u. vergl. Pathol. Bd. II, p. 401 ; cfr. diese Zeitscbr. Bd. I, 1884, p. 581). Lavdowsky, M., MjTtiUus, ein neues Tinctionsmittel für thierische und pflanzliche Gewebe (Arch. mikrosk. Anat. Bd. XXIII, 1884, H. 4, p. 506; cfr. Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. IV, 1884, pt. 4, p. 652; cfr. diese Zeitscbr. Bd. I, 1884, p. 555). Renaut, J., Sur le mode de preparation et l'emploi de l'eosine et de la glycerine hematoxyliques en histologie (Arch. de Physiol. norm, et pathol. anne XHI, p. 648; cfr. diese Zeitschr. Bd. I, 1884, p. 582). Hoyer's picro-carmine, carmine Solution, and carmine powder and paste (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. IV, 1884, pt. 3 p. 474; cfr. diese Zeitschr. Bd. I, 1884, p. 440). 622 Neue Literatur. I, 4. 5. Untersuchungs- und Präparationsmethoden für specielle Zwecke. a. Niedere Thiere. Brass, A., Biologische Studien. 1 Th. Die Organisation der thierischen Zelle. Heft 2. 98 pp. 8" m. 4 Tfln. Halle (Strien) 1884. 9 M. (Brass, A.), Methods of investigating animal cells (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. H vol. IV, 1884, pt. 4 p. 633; Ref. nach dieser Zeitschr. Bd. I, 1884, p. 39 — cfr. auch Amer. Naturalist vol. XVIII, 1884, p. 650). Hamlin, F. M., The preparation and mounting of Foraminifera with descript- ion of a new slide for opaque objects (Mcrosc. News. vol. IV, 1884, no. 44 p. 196; cfr. Amer. Soc. Microscopists). Underhill, H. M. J., Mounting infusoria (Sci.-Gossip, 1884, p. 162). (Wilson, E. B.), Preparing Alcyonaria (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. IV, 1884, pt. 4 p. 636 ; cfr. IVIittheil. d. Zool. Station Neapel Bd. V, 1884, p. 3). Beeckenfej,d's method of mounting Hydrae (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. IV, 1884, pt. 3 p. 470; cfr. Amer. Monthly Microsc. Journ. vol. V, 1884, p. 49). b. Arthropoden. (Blickton, G. B.), Dissection of Aphides (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. IV, 1884, pt. 3 p. 466, from Buckton, G. B., Monograph of British Aphi- des vol. IV, 1883, p. 193). (Buckton, G. B.), Transmission, preservation , and mounting of Aphides (Joiu-n. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. IV, 1884, pt. 3 p. 467, from Buckton G. B., Monograph of British Aphides vol. IV, 1883, p. 188). (Frenz el, J.), Preparing the Uver of the Crustacea (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. IV, 1884, pt. 4 p. 636; cfr. Mittheil. d. Zool. Station Neapel Bd. V, 1884, p. 51 ; Amer. Naturalist vol. XVIII, 1884, p. 556). Frenze], J., üeber die Mitteldarmdrüse der Crustaceen (Mittheil. d. Zool. Stat. Neapel Bd. V, 1884, p. 51). Harrach, A., Der Käfersammler etc. 308 pp. 8". Weimar (Voigt) 1884. 3 M. [Enthält p. 122 ff. Anleitung zur Anfertigung inikroskopiseher Präparate von Insecten']. Michael, A. D., British Oribatidae vol. I. 336 pp. 8» w. plts. London 1884. (Michael, A. D.), Shrinking back of legs of Oribatidae in mounting (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol IV, 1884, pt. 4 p. 635). c. Vertebraten. Ady, J. E., Preparing and mounting sections of teeth and bone (The Micro- scope vol. IV, 1884, no. 6 p. 138). I, 4. Neue Literatur. 623 Nealey, I., A rapid method for making boue and teeth sections (Amer. Montbly Microsc. Journ. vol. V, 1884, no. 8 p. 142). Stöhr. Ph., Uebcr Mandeln und Balgdrüsen (Virchow's Arch. f. pathol. Anat. u. riiysiol. Bd. XCVIL H. 2 p. 211; cfr. diese Zeitschr. Bd. I, 1884, p. 582). Glass frog-plate (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. IV, 1884, pt. 4 p. 623). GncvTEs and Cash's frog-trougli for microscopical and physiological observations (1. c. p. 624). d. Bacterien. Bnrrill, T. J.. Preparing and mounting Bacteria (IMicrosc. News vol. IV, 1884, no. 44 p. 199, cfr. Amer. Soc. Microscopists 6'^ ann. meet. p. 79). Fischer, B. und Proskaiier. B., Ueber die Desinfection mit Chlor und Brom. (Mittheil. a. d. kaiserl. Gesundheitsamte Bd. II, 1884, p. 228; cfr. diese Zeitschr. Bd. I, 1884, p. 599). Gaflfky, Ziu: Aetiologie des Abdominaltyphus. Mit einem Anhange: Eine Epidemie etc. (Mittheil, aus d. kaiserl. Gesundheitsamte Bd. II, 1884, p. 372). Hoffmanii, G. v., Untersuchungen über Spaltpilze im menschlichen Blute. 82 pp. 8» m. 2 Tfln. Berlin (Hirschwald) 1884. 3 M. Koch, Gaffky und Löfflor, Experimentelle Studien über die künstliche Ab- schwächung der Milzbrandbacillen und Milzbrandinfection durch Fütterung. (]\Iittheil. a. d. kaiserl. Gesundheitsamte Bd. II, 1884, p. 147; cfr. diese Zeitschr. Bd. I, 1884, p. 594). Löffler, F., Untersuchungen über die Bedeutung der Mikroorganismen für die Entstehung der Diphtherie beim Menschen, bei der Taube und beim Kalbe. (Mittlieil. a. d. kaiserl. Gesundheitsamte Bd. II, 1884, p. 421 ; cfr. diese Zeitschr. Bd. I, 1884, p. 601). Negri, A. F.. Coloration des spores dans les bacilles de la tuberculose. (Journ. de Mcrogr. t. VIII, 1884, no. 6 p. 349). Hartzell's method of staining Bacillus tuberculosis. (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II. vol. IV, 1884, pt. 4, p. 653; cfr. Amer. Monthly Microsc. Journ. vol. V, 1884, p. 76). Simulation of the tubercular bacillus by crystalline forms. (The Microscope vol. IV, 1884, no. 6, p. 135). [Kurzes Referat nach CELiWiid Güarnieri, cfr. diese Zeitschr. Bd. I, 1884, p. 590]. e. Kryptogamen. A. W. W., Mounting fresh water Algae. (Microsc. News. vol. IV, 1884, no. 44 p. 216). Flügel, J. H. L,, Researches on the structure of the cell-walls of Diatoms. (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. IV, 1884, pt. 4 p. 505). Francotte, P., Description des differentes methodes employecs pour ranger Zeitschr. f. wisä. Mikroskopie, I. 4. 41 624 Neue Literatur. I, 4. las coupes et les diatomees en series sur le port-objet. [Suite]. (Bulletin Soc. beige de Microsc. t. X, 1884, p. 137). (Hitschcock, R.), Imbeddiiig Diatoms. (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. IV, 1884, pt. 3, p. 474; cfr. Amer. Monthly Microsc. Journ. vol. V, 1884, p. 54). Jackson, E. E., Mounting Desmids. (The Microscope vol. IV, 1884, p. 117). Knj', L., Das Wachsthum des Thallus von Coleochaete scutata in seinen Be- ziehungen zur Schwerkraft und zum Lichte. (Ber. Dtsch. Botan. Gesellsch. Bd. n, 1884, H. 2, p. 93; cfr. diese Zeitschr. Bd. I, 1884, p. 607). Kny, L., Die Beziehungen des Lichtes zur Zelltheilung bei Saccharomyces cerevisiae. (Ber. Dtsch. Botan. Gesellsch. Bd. II, 1884, H. 3 p. 129; cfr. diese Zeitschr. Bd. I, 1884, p. 609). (Lagerlieini , G.) , Methods of preparing dry microscopic plants for the microscope. (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. IV, 1884, pt. 4, p. 641 ; cfr. Bot. Centralbl. Bd. XVIH, 1884, p. 183; diese Zeitschr. Bd. I, 1884, p. 608). Leitgeb, H., Ueber Bau und Entwicklung der Spoi-enhäute und deren Verhalten bei der Keimung. Graz (Leuschner & Lubeasky) 1884, 112 pp. gr. 8» m. 3 Tfln. ; cfr. diese Zeitschr. Bd. I, 1884, p. 608). (Ludwig, F.), Ueber die spectroskopische Untersuchung photogener Pilze. (Bot. Centralbl. Bd. XIX, 1884, p. 67 ; Ref. nach dieser Zeitschr. Bd. I, 1884, p. 181). Rataboul, J., Les diatomees. Recolte et preparation [Suite]. (Journ. de Microgr. t. VIII, 1884, no. 6 p. 342, no. 8 p. 451). Sollas, W. J., Cutting sections of Diatoms. (The Microscope, vol. IV, 1884, no. 6, p. 139). [Einbetten in Paraffin und Montiren in Canadabalsam oder Einbetten in Glyceringelatine und directer Einschluss in Glycerin]. WilLs. Mounting Desmidieae. (Proceed. Manch. Lit. and Phil. Soc. vol. XXI, 1882, p. 38). Getschmann's arranged Diatoms. (Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. IV, 1884, pt. 3 p. 478). f. Plianerogamen Fergiis, S. T., Double staining sections of buds. (Microsc. Bulletin vol. I, 1884, p. 18). Frank, B., Ueber die Gummibildung im Holze und deren physiologische Be- deutung. (Ber. Dtsch. Botan. Gesellsch. Bd. II, 1884, H. 7 p. 321). Gardiuer, W., On the continuity of the protoplasm through the walls of veget- able cells. (Arb. des Bot. Instituts zu Würzburg Bd. III, H. 1, 1884, p. 53; cfr. Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. IV, 1884, pt. 4 p. 637). Herrick, S. B., The wonders of plant life under the microscope. 248 pp. 8", 85 figg. London 1884. Palladiu, W., Ueber den inneren Bau und das Dickenwachsthum der Zell- haut und des Stärkekorns. (Sehr. d. Moskauer Universität. Moskau 1883. 65 pp. 8» m. 4 Tfln. [Russisch; enthält Besprechung mehrerer niikro- slcopischer Methoden]. I, 4. Neue Literatur. 625 Pim. G., Cell-sap crystals. (Journ. of Bot. vol. XXII, 1884, p. 124 ; cfr. Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. IV, 1884, pt. 3 p. 470). Ralph, T. S.. Resiüts of a microscopical investigation of the action of am- monium molybdate and other chemical agents on the vascular and cellular tissiies of about 120 different plants (Journ. of Älicrosc. vol. III, 1884, p. 155). Schaarsohniidt, Gy., A protoplastok összekötteteseröl es a sejtközi plasmäröl különös tekintettel a Loranthaceäkra es Coniferäkra. [Ueber den Zusam- menbang der Protoplasteu und über das intercelluläre Plasma mit be- sonderer Rücksicht auf die Loranthaceen und Coniferen]. (Magyar Növeny- tani Lapok. YLIl, 1884, p. 65; cfr. Bot. Centralbl. Bd. XIX, 1884, p. 265). Preparing anthers. (Ämer. Monthly Microsc. Journ. vol. V, 1884, no. 6 p. 116). g. Mineralogisch-Geologisches. Chnistschoff, K. v., Ueber ein neues typisches zirkonführendes Gestein. (:MineraI. u. petrogr. Mittheü. Wien. Bd. VI. 1884, p. 172). Hoifmaim, H,, Untersuchungen über fossile Hölzer. Inaugui'al-Diss. Leipzig 1884. Kreiitz, F., Ueber Vesuvlaven von 1881 und 1883. (Mineral, u. petrogr. Mittheil. Wien Bd. VI, 1884, p. 133). Küch, R. , Beitrag zur Petrographie des westafricanischen Schiefergebirges. (1. c. p. 93). Poignard, M., The microscope in palaeontology. (Journ. of Microsc. vol. III, 1884, p. 163). Thoulet, J., Methode pour la mesure du coefficient de dilatation cubique de substances solides en fragments tres petits. (Comptes rendus de Paris t. XCVni, 1884, p. 620). Tscliermak, G., Die mikroskopische Beschaffenheit der Meteoriten, erläutert diu-ch photographische Abbildmigen. Lief. 2. 8 Bl. 4" m. 8 Tflu. Stutt- gart (Schweizerbart) 1884. 16 M. h. Technisches. Eisner, F., Mikroskopischer Atlas. Ein ülustrirtes Sammelwerk zum Ge- brauche für Gesundheitsbeamte, Apotheker, Drogisten, Kaufleute und ge- bildete Laien. Th. I. 9 pp. 4« m. 2 Tfl. von 27 Mikrophotogr. Halle 1884. Garnier, L., Etüde microscopique et clinique de diverses poudres de caneUe. (Journ. de Pharm, et de Chim. Juin 1884, p. 473). Hanausek. T. F., Noch ein Wort zur Untersuchung des Knochenmehles auf Steinnusspulver. (Pharmac. Centralh. 1884, No. 28 p. 329). Hansen, E. Chr., Untersuchungen aus der Praxis der Gährungsindustrie. (Zeitschr. f. das ges. BrauM^esen. München 1874, No. 13; cfr. Bot. Cen- tralbl. Bd. XrX, 1884, p. 273). Kidder, J. H.. An examination of the external air of Washington. (Journ. of JVIicrosc. vol. HI. 1884, p. 182). 41* 62C) Neue Literatur. I, 4. (Mehu) Examinatioii of urinary Sediments. (The Microscope vol. IV, 1884, no. 6 p. 137; cfr. Boston Med. Journ.). [Amvendung einer concentrirten wässerigen Lösung von Natriumphosphat]. Otto, Fr. J., Anleitung zur Ausmittelung der Gifte und zur Erkennung der Blutflecken bei gerichtlicli-cbemischen Untersuchungen. 6. Aufl. von R. Otto. 2. Hälfte 126 pp. gr. 8". Braunscbweig (Vieweg) 1884. 4 M. Pray, T., Cottonfibre and its structure. (Science vol. III, 1884, p. 583; from Proced. Soc. of Arts. Mass. Inst, of Tecbnol. April 10). (Tomaschek. A.), Microscopical examination of articles of commerce. (Microsc. News vol. IV, 1884, no. 43, p. 194; cfr. Verbandl. naturf. Verein Brunn. Bd. XIX, 1881, p. 15; Bot. Centralbl. Bd. XI, 1882, p. 318; Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol. IV, 1884). (Wittmack, L.), Microscopical Separation of wlieat- and rye-meal. (Microsc. News vol. IV, 1884, no. 43 p. 193 ; cfr. Bot. Ver. d. Prov. Brandenbg. Bd. XXIV, 1882, Bot. Centralbl. 1882, p. 81; Journ. R. Microsc. Soc. Ser. II vol IV, 1884). Autoren-Register. Abbe 487. Adamkiewicz 398, 587, Adler 394. Alferow Serge 398. Alleyre Cook 94. Andres 270. Ai-nold 94, 100, 401. Auerbach 395. Babes 369. Baclimann 106. Bai-rett 507, Bastian 402. 497. Baumgarten 51, 367, 877, 391, 415, Bayerl 289. Beale 85. 392. Becke 139, Behrens 244, 409, Beisso 397. Benczur 97. Beneke 372. Bergonzini 439. Berthohl 119, 140. Betz 86. Bevan Lewis 397, 505. Bizzozero 389, 423, 589. Blochmann 218. Böhmer 78, 93. BoU 403. Bollinger 455. Bonnet 567. Born 278. Bougarel 605. Brandt 384, 505. Brass 39. Braun 285. 446. Brefeld 295. Bremer 406. Brocsicke 408. Brouefif 394. Busch 505. Busk 277. Calberla 379, 506. Calliano 433. Carriere 405. Cattaneo 441. Cech 380. Celli 590. Certes 384, 590. Chadwick 445. Cheshire 287. Chiusoli 558. Chrchtschono witsch 403. Chrzonszczewski 99. Ciaccio 447. Cohen 138. Cohn 70, 82, Cohnheim 401. Cole 584. Cornil 375. Cox 427. Cresswell 500. Curschmann 383. Curvoisier 401. Cybulsky 288. Czokor 89. Decker 438. Dimmock 286. Dippel 23, 95, 98, 103, 210, 251, 267, 268, 413, 485, 560. Dreschfeld 376. Duval 500. Ebener, von 373. Eberth 394. Edinger 250. Ehrenbaum 414. 628 Autoren-Register. Ehrlich 377, 381, 386, 390, 507. Eloui 389. Engelmann 257. ErKcki 381. Ermengem, van 609. Errera 389. Federn 395. Feltz 397. Fischer 373, 404, 458, 558, 599. Flechsig 404. Flemming 349, 384. Flesch 33, 175, 253, 386, 561, 564. Flinzer 392. Flögel 266. Fränkel 455. Francotte 440, 571, 579. Frenzel 113. Freud 588. Frey 91, 93, 372, 392. Friedländer 95, 390, 423. Gärtner 263. Gafiky 594. Gage 280, 288, 502. Gardiner 464. Gerlach 68, 83, 100, 402, 436. Giacomini 427. 449. Gibbes 292. 502, 507. Gibelli 137.' Gierke 62, 372, 497. Giesbrecht 113, 270. Giltay 1, 101, 135, 479. Goeppert 70, 82. Golgi 397, 399, 498. Gottschau 327. Graham 277. Gram 451. Grancher 86. Green 287. Grenacher 88, 98. Griesbach 386, 580. Gruenhagen 448. Guarnieri 590. Haberlandt 133. Hanausek 266. Hansen 191, 509. Harpeck 394. Harris 448. Hartig 70, 82, 83, 98. Hartmann 394. Hartwich 310. Haushofer 465. Hayem 191. Heidenhain 100. Henderson 295. Henking 491. Henle 395, 498. Henocque 403. Hermann 375. Hertwig 399. Heschl 374. Hesse 597. Heurck, van 419. Hillhouse 300. His 392, 393, 394, 395. Hitchcock 112. Hoehnel, von 234. Hoffmann 435. Hofmann 79. Hoggan 399, 405, 509. Holzner 254. Hoyer 87, 89, 398. Hüter 375. Huguenin 373. Israel 297. Jackson 373. Johne 508, 581. Johnson 111. Jürgens 374. JuUien 509. Kent 119. Kiaer 112. Kingsley 577. Kjaerskou 209. Klebs 120. Klein 403, 611. Kleinenberg 94. Klemensiewicz 501. Kny 607, 609. Koch 368, 390, 453, 594. KoUiker 97. Koestler 287. Kossmann 269. Kraus s 606. Krause 96, 460. Kruess 259. Küttner 100. Kyber 383. Lagerheim 608. Landois 497. Lang 501. Latteux 423. Lavdowsky 376, 404, 506, 509, 555 589. Lawson Tait 94, 99, 374. Leber 498. Legoff 87. Legros 396. Leitgeb 132, 608. Le Vert de Jade 389. Levick 444. Lieberkühn 87, 97. 1 Autoren-Register. 629 Linck 466. Lindt 237. Lissauer 290. Löffler 594, 601. Löwe 585. Löwit 404. Lohmann 467. Loomis 384. Lowett 577. Ludwig 181. Luys 379. Malassez 191. Malcolm 295. Marchi 405. Marpmaiin 117. Martinotti 361, 582. Maschke 71. 84, 90. Matthews 431. Mayer 88, 89. 95, 270, 388, 502. McLarens 429. Merbel 500. Merian 467. Merkel 94. 96. 373, 498, 500. Meyer 302, 309. Miliarakis 306. Miquel 197. Mitchell 583. Moeller 241, 412, 413. Molisch 134. Moore 508. Morris 295. Müller 299, 396. ^athusius 402. Neumann 502. Nörner 390. Noorden, van 447. Non-is 500. Nykamp 100. Obersteiner 88. Olivier 137. Onimus 372. Osborne 83. Owsjannikow 407. Pasteur 594. Parker 408. Perls 91. Pfitzer 116. Pfitzner 384, 385. Plaut 293. Polaillon 497. Pouchet 87, 408. Pringsheim 133. Prinz 609. Proskauer 599. Rabl-Rückhard 447. Ranvier 91, 98, 374, 396, 400, 405, 407, 499, 509. Recklinghausen, von 393, 394. Reich 397. Renaut 95, 380, 505, 506, 574, 582. Richardson 87, 502, 508. Rindfleisch 96, 293.' Robinski 396, 397. Rolet 86, 91. Rosoll 462. Rouget 398, 500. Rudneff 406, 499. Russow 301. Sankey 379. Sattler 400. Schaarschmidt 61, 122, 298, 301. Schällibaum 113. Schiefferdecker 501, 507. Schill 458. Schneider 88. Schnetzler 298. Schulgin 268. Schiütze 406, 407. 499. Schulze 497. 499.' Schwalbe 396. Schwarz 136, 499. Schweigger-Seidel 86, 395. Scott 434. Seiler 501. Severin 397, Shakspeare 500. Skworzow 398. Soboroflf 397. Sollas 574. Stearn 264. Stein 161, 265, 419. Stephenson 251. Stüling 586. StirHng 503, 506, 508. Stöhr 582. Stowell 508, 575. Strasburger 389, 462. Strelzoff 97, 499. Streng 307, 308. Stricker 398. Tafani 507. Thanhoffer, von 380, 400, 498. Thiersch 84, 99. Thin 404. Thoma 100. Thoulet 308. Threlfall 113. Tiemann 141. Torre 589. Tschermak 467. Tschirch 603. 630 Autoren-Register. Treitel 377. Trutat 107. A^oit, von 265. Waddington 283. Waldeyer 78, 93, 98, 372. Wedl 509. Weigert 117, 123, 127, 290, 381, 387, 388, 390, 503, 564. Welcker 70. White 111. Wichmann 417. Wille 123. Wissowsky 376. Wolff 384. Woodward 86. ZeUer 100. Zenger 488. Zeppelin, Graf 286. Zuppinger 378. Saeli-Register. Abbe's Ansicht über Correction ho- mogener Immersion 31. — Beleuchtungsapparat 409. — — , Blenden für bestimmte Zwecke 41. — ■ — zur Untersuchung von Proto- zoen 41. — Camera lucida 2. — Probeplatte 32. Absorptionsprocess 441. Acidum tartaricum 403. Actinomyces 297. Aechtroth 581. Aeroskop 197. Aetherische Oele , mikrochemisches Verhalten 304. Aetiologie der Tuberculose 453, 455. Agaricus melleus 188. Alaun -Carmin 88. Alaun-Cochenille 89. Alcanna 98. Alcannawiu'zel , alkoholischer Auszug 98. Algen, Trockenpräparate 608. — , Fixirung der 119. Alizarin 97. Alizarinlösung, alkoholische 97. Alkali zur Darstellung von Tuberkel- bacillen 54, 55. alkoholische Cochenilletinctur 88, 89. Ameisensäure 404. Amidoazobenzol 580. Amidoazobenzolsulfosäure 580. Ammoniak, carminsaures 75, 82, 83, 84, 85, 86, 87, 88, 89. — , - mit Alkohol 87. — , — mit Uransalzen 92. — , molybdänsaures 96. Ammoniumphosphat-Essigsäure 466. Amöben 40, 444. amyloide Substanzen 375, 383. Analyse, mikroskopische des Wassers 200. Anilinblau 450. 500, 504, 507, 508. — für I^ochen 374. — , lösliches 392. Aniline blue black 379. Anilintarben 79, 506. — , grüne 504. — zur Tinction 372. — von Spaltpilzen 118. Anilingelb 450, 580. Anilin -Magdalaroth 390. Anilinöl 390. Aniliu-Orange 450. Anilinscarlet 450. Anilinscharlach 450. Anilinschwarz 379, 505. Anilintinction 508. Apparate , dioptrische, Vergrösserung der 558. Atlas-scarlet 508. Aufbewahrung von Infusorien 441. Augenflüssigkeit 45. Augit 139. Aurin 450. Austrittspupille 6 automatisches Mikrotom von Böcker244. — Reichert 241. Azofarbstoffe 580. Azobenzolsulfosäureammoniumazoß- naphtholsulfosaures Natrium 581. aNaphtholazobenzolsulfosaures Kalium 580. Bacillus subtilis, Cultur 119. Bacterien 292, 590. — , Desinfection 599. — in Luftstaub 198. — , Tinction 451. Band, labiles 606. — , stabiles 606. 632 Sach-Register. Bandwurm 446. Beck's Condensor 432. Beleuchtimgsapparat von Abbe 409. — — — , Blenden für bestimmte Zwecke 41. — — _ zur üntersucbung von Pro- tozoen 41. Beleuchtungsvorrichtungen 266. Berberin , mikrocbemisclier Nachweis 237. Biebricber Scharlach 581. Bieneni'üssel 287. Bildpunkt 3. Bismarckbraun 53, 381, 884, 450, 505, 580. Blanc's Methode Protozoen zu färben 282. Blauschwarz 450. Bleu de Quinolöine 384. Blutkörperchen, Entstehung im Knor- pel 289. — ■, Färbung mit Anilinfarben 448, 508. — , rotho 589. ■ — , weisse 589. Blutplättchen, Tinction der 389. Böcker's automatisches Mikrotom 244. — neues grosses Mikrotom 267. Böttcher's feuchte Kammer 203. Bogenlicht, elektrisches 561. Boraxcarmin 85, 86, 500, 501, 502, 504. Boraxindigcarmin 500, 504. Bordeaux 581. Bothriocephalus latus 446. Brass' Conservirungsmittel für Proto- zoen 42. Brechungsexponent von Mineralien, Ermittelung des 308. Brefeld's Culturmethoden von Pilzen 128. Brennpunkt der Doppelkugel 479. — des Hohlcylinders 479. Bresgen's Einbettungsmethode 223. Brom 599. Bronzit 139. Brucin , mikrochemischer Nachweis 237. — zum Nachweis von Nitraten und Nitriten 135. Buchner's Reinculturen von Mikro- organismen 204. Buchweizenmehl 309. Bütschli's Einbettungsmethode 229. ßNaphtholazobenzolsulfosaures KaUum 580. ßNaphtholazonaphthalinsulfosäure 581. ßNaphtholorange 580. Calberla's Einbettungsmasse 223. Calcit auf Dünnschliffen 466. CaUiano's Präparatrichter 433. Camera lucida 1, 108. — — , Gebrauch der 1. — — , Theorie der 1. — • — von Abbe 2. — — von Grunow 108. — — von Nachet 11. — — von Schi-öder 259. — ■ — , Zeichnen mit der 16. Campescheholz 78. Campescheholzextract 93, 94. — mit Alaun und Kupfervitriol 94. Capsicum annuum 61, 62. Carmin 70, 82, 498, 499, 500, 502, 504. — , Darstellung des Rohproductes 72. — , essigsaurer 75, 86, 88, 91. — , Geschichte des 72. — von Hoyer 440. Carminborax 53. Carminlösung, saure 88. Cai'minroth 91. Carminsäure 74. — , Anwendung auf Protozoen 120. — zum Nachweis gummöser Substan- zen 136. carminsaures Ammoniak 75, 82, 83, 84, 85, 86, 87, 88, 89. mit Alkohol 87. — — mit Draper 's Tinte 87. — — mit Glycerin 85. — — mit Uransalzen 92. carmüisaures Natron 90. Carotin 605. Carotüireaction 306. Carthamin 136. Celloidin zum Einbetten 225. Cellulinkörner 133. — bei Vaucheria und Chara 298. — , Reactionen 133. CeUiüose 133. Cementstein 609. Centralnervensystem 123, 498. — , Goldchloridkalium für das 402. — , Härtungsprocess 449. — , Präparate des 250. — , Silbermethode 397. — , Tinctionen 290, 564. — , Tinction mit Säurefuchsin 387. Ceroxyd, schwefelsaures, zum Nachweis von Strychnin 239. Cerverbindungen, mikroskopische Be- stimmung 465. Chara 298. Chinablau 450. Chlor 599. Chlornatrium 442. Chlorophyll 302, 603. ChlorophyUan 303, 603. Chlorophyllgerüst 304. Sach-Register. 633 Chlorophyllkrystalle 303. Chlorophyllspectrum 604. ChlorpallacUum 497, 498, 499. Chromalaim 361. Chromessigsäure 462. chromoleptische Zonen 587. Clu-omoplasten 305. Chromsäiire 442. — , Einwii'kung auf Euglena 121. Chromsäurelösung 46. Chromsalpetersäiu-e 608. Chromschwefelsäure 608. Chrysaurein 580. Chi-yseolin 580. Chrysoidin 450, 580. Cilien, Tödtung der 120. Citrouensäure 443. Clark'sche Säulen 290. Coccus cacti 72. Cochenüle 72, 82. CocheniUelaus 72. Cochenilletinctur 88, 89. Coleochaete scutata 607. Colin'sches Schwarz 379. Collodium 439. Colloidzellen, künstliche 299. CoUybia tuberosa 189. Compressorium von Jung 248. Condensor von Beck 432. conjugirte Flächen 3. Conservirungsflüssigkeit für Protozoen 282. — — — von Brass 42. Cornea, Färbung mit Silber 398. Corneanerven 498. Correctionsfassung bei homogener Im- mersion 29. Crocein 581.' Ctenodrilus monostylos 286. Cultur von Actinomyces 297. — von Euglenen 120, — von parasitischen Pilzen 295. — von Pilzen 128. — von Spaltpilzen 119. — von Trichophyton tonsurans 295. Cyanin 384, 390. CyUndermikrotome 329. Cytoplasma von Euglena 122. Dahlia 373, 377. Darstellungsmethode der Tuberkelba- cillen 51. Daucin 605. Daucus Carota 306. V. Davidoffs u. Ruge's Einbettungs- methode 224. Decker's Schnittstrecker 438. Deckgläschentrockenpräparate von Tu- berkelbacillen 54. Deeke's Mikrotom 127. Desinfection von Krankheitsbacterien 599. Tuberkelbacillen 458. Diamidoazobenzol 580. Diatomeenschliffe 609. Diatomeenschnitte 579. Dimethylanilinazobenzolsiüfosaui'es Na- trium 581. dioptrische Apparate , Vergrösserimg der 558. Diphenylamin zum Nachweis von Ni- traten und Nitriten 134. Diphenylamidoazobenzolsulfosaures Ka- lium 580. Diphtherie 601. Dolomit in Dünnschliffen 466. Doppelkugel, Brennpunkt der 479. Dünnschliffe zoologischer Objecto 414. Dimkelkasten von Flögel 266. Duval's Einbettmigsmethode 225. Echtgelb 580. Ehrlich's Methode, Spaltpilze zu fär- ben 118. Eimasse zum Einbetten 434. Einbetten in Celloidin 225. CollocUum 225. Glyceringelatine 436. • — ■ — Glycerinleim 222. Gummi 221. Hollundermark 219. — — Hühnereiweiss 223. Paraffin 227, 270. — — Transparentseife 232. Einbettungsapparat von Hoffmann 435. Einbettungsmethoden 49, 218, 571. Einschlussmittel für thierische Präpa- rate 50. einzellige Organismen, Untersuchung der 40. Eisenchlorid 497. Eisenoxydul 498. — , schwefelsaures 402. Eiweiss zum Einbetten 223, Eizellen von Wirbelthieren , Unter- suchung 45. Eklogit 467. elektrisches Bogenlicht 561. — GlühUcht 161, 175, 419, 561. — Licht 262. Ellagensäure, Nachweis der 137. Embryograph 261. Embryologische Präparate 577. Endomersionsobjective 485. Entkalkungsflüssigkeit von Stowell 576. Eosin 373, 450, 501, 505, 506, 507, 508, 582. 634 Sach-Register. Eosin in ammoniakalisclier Lösung 376. • — in wässeriger Lösimg 376. — mit Alaun 376. — mit Osmiumsäui'e 380. — zum Studiren von Laubmoosen 133. — zur Tinction von PhyGcdn-oma- ceen 123. ^ Synedra 122. Eosinglycerin mit Alaun 389. Erlicki'sche Flüssigkeit 127. ErythrophyU 605. Essigsäiu-e , Einwirkung auf Phyco- chromaceen 123. essigsaurer Carmin 75, 86, 88, 91. Etiolin 606. Etiquetten für mikroskopisclie Präpa- rate 280. Euglena, Cultur 120. — , Cytoplasma 122. ^, Membran 120. — , Paramylon 122. — , pulsirende Vacuolen 122. Färbemetboden 62. — in der Botanik 66. Färbetecbnik, Mittbeilimgen zur 349. Färbung von Infusorien 441. Farbstoffe der Chromoplasten, mikro- chemiscbes Verbalten 305. Fearnley's Mikrotom 434. Festlegung von Scbnitten 113. fette Oele, mikrocbemiscbes Verbalten 305. feuchte Kammer von Böttcber 203. Hansen 202. Fibrose 134. Fitz's Reinculturen von Mikroorganis- men 204. Fixirung von Algen 119. — — Infusorien 119, 441. — Protozoen 44. Flächen, conjugirte 3. Flagellaten 120. Flamingo 450. Fiemming's Einbettungsmethode 232. Flögel's Dunkelkasten 266. — Serienschnitte 274. Fluorescein 450. Francotte's Schnittstrecker 572. freie Zellen, Untersuchung 39, 45. Fuchsin 378, 443, 450, 507 Gage's u. Smitb's Schnittstrecker 275. Gallen 310. Gang des Messers beim Mikrotom 332. Gefäss für Einbettungsmasse 276. Gefriermethode 574. Gehirn, Untersuchung grosser Schnitte 427. Gehirnschnitte 127. Gentianaviolett 54, 389, 450, 508. — zur Färbung von Tuberkelbacillen 54. Gerbsäure 497. Gerbstoffi-eactionen 464. GesichtsUnie 8. Gewebe, thierische, Untersuchung der 46. Gibbes' Methode, Spaltpilze zu fär- ben 118. Giesbrecht's Einbettungsmethode 229. Glasplattenculturen 607. Glühlampen 264. Glühlicht, elektrisches 161, 175, 419, 561. Glycerin als Einschlussmittel 50. Glyceringelatine von Kaiser 223. — zum Einbetten 436. Glycerin -HämatoxyUn 95. Glycerinleim zum Einbetten 222. Goldanilinpräparate 507. Goldbehandlung 508. Gold-Cadmiumchloriü" 442. Goldchlorid 401. — und Ameisensäure 404, 405. — — arsenige Säure 405. — • — Citronensäure 405. — — Höllenstein 405. — — Natron 404. — ■ — Oxalsäure 405. — — Schwefelammonium 404. Goldchloridkalium 401. Goldorange 581. Grammatophora marina 25, 26. — oceanica 25, 26. — , Probeobjecte 25. — subtilissima 27. 28. Granulationen der Leukocythen 382. Groves'-William's Mikrotom 434. Grunow's Camera lucida 108. Gummi zum Einbetten 221. — von Heidenhain 221. von R. Hertwig 222. Guttaperchalösimg 114. Gypsophila Struthium 462. Haar, Tinction der inneren Wurzel- scheide 357. Hämatimeter 191. — von Zeiss 192. — zum Nachweis von Mehlverfäl- schimg 208. Hämatoxylin 78, 93. 94, 358, 443, 499, 502, 503, 504. 505, 506, 582, 583, 584. , Sach-Register. 635 Hämatoxylin mit Alaun und Alkohol 93, 95. — Glj'cerin 95. — — Chloraluminium 95. — — Chlorcalcium und Alaun 94, 95. — — Salzsäiu-e 94. — ohne Alaun 93. — . Verhalten gegen Pflanzenmem- branen 135. — von Mitchell 583. — zur Tinction von Phj'cochromaceen 123. — Spaltj^ilzen 118. — — Synedra 122. Hämatoxylinförbung von Weigert 564. Hämatoxylinglycerin 582. Hämoglobin 376. härtende Flüssigkeit von Stowell 575. Härtung 116. Hansen 's feuchte Kammer 200. — Reincultiu-en von Mikroorganismen 206. Hartley's heizbarer Objecttisch 34. Hasert'sche Objective 486. Hauer's mikrophotogra])hischer Appa- rat 110. Hefe 129, 609. Hefezellen, Zählen der 195. Heidenhain's Einbettungsmethode 221. — Hämatoxylintinction 545. heizbarer Objecttisch 33. von Flesch 33. Hartley 34. — Ranvier 34. Schulze 33. Stein 166. — Sj-mons 35. Helianthin 581. Herrmann'sche Methode 384. Hertwig's Einbettungsmethode 222. Hesperidin 310. Heubacterie, Cultur 119. Hilfsapparate für Mikrotome 327. Hoflfmann's Einbettungsapparat 435. Hofmann's Violett 450. Hohlcylinder, Brennpunkt des 479. HoUundermark zum Einbetten 219. homogene Immersion, Correctionsfas- sung 29. Hoyer's Carmin 87, 440. Hühnereiweiss zum Einbetten 223. Hypochlorin 302, 304, 603. — , Umkrystallisiren des 302. Imprägnation 81. Imprägnationsmethoden 499. Immersion, homogene, Cori'ectionsfas- sung 29. Jndigcarrain 79, 99, 500, 501, 502, 509. Indigcarmin. Einwirkung auf Euglena 121. — in Oxalsäurelösung 99. indigschwefelsaures Natron 99. Indulin 379. Infusorien 40. — , Aufbewahrung der 441. ■ — , Färbung der 441. — , Fixirung der 119, 441. — , Verhalten gegen Schwefeldioxyd 285. — , Tannin 283, 585. Insecten 287. Insectenschuppen 286. Isolirprocess 441. Isolirung von Mineralien 417. Ivory drop black 277. Jodgrün 385, 389, 450, 503, 508. Jodlösung zur Fixirung von Algen und Infusorien 119. — zur Untersuchung von Pflanzen- fasern 141. Jodserum 45, 46. Jodsilber und Höllenstein 396. Jodviolett 374, 378. Jörgenson's Methode. Mehl Verfälschung nachzuweisen 208. Jung's Compressorium 248. — Mikrotom 340. — Zeichenapparat 261. Kadyi's Einbettungsmethode 232. Kaiser's Glyceringelatine 223. Kaliumbichromat 399, 442. Kalium quecksilberjodid als Quelhmgs- mittel 251. Kammer, feuchte, von Böttcher 203. — , — , — Hansen 202. Kaninchen. Ciliarfortsätze 448. Kasten für mikroskopische Präparate 281. — zum Einbetten in Celloidin 226. Paraffin 2.30. Kataloge von mikroskopischen Präpa- raten 280. Kautschuklösung 115. Kern, Nachweisung bei Protozoen 44. Kerntheilungsfiguren 415. Kerntinctionen 385, 415. Ivlammer am Mikrotom 343. Klebs' Einbettungsmethode 227. Knochenfische, Grosshirn der 447. — , Labyrinth der 447. Knochengewebe 499. V. Koch's Einbettungsmethode 233. Koch's Methode, Spaltpilze zu färben 118. 636 Sach-Registen Kochsalzlösung 45, 46. — als Einschlussmittel 50. Kolben für Reinculturen von Miquel 198. Pasteur 205. Krapp 502. Krappfarben 97. Krappfütterung 97. Krystalle, Erwärmung 611. Kyanophyll 606. Labiles Band 606. Lackmus 98. Lapisstift 400. Latteux's Einbettungsmethotle für Haare 225. lebende Thiere, Untersuchung 40. Lelong's Mikrotom 268. Leonhardi'sche Tinte 374. Leprabacillen 367. Leuchtpunkt 3. Leucit 611. Leukocythen, Granulationen der 382. Licht, elektrisches 262. Lycopersicum esculentum 61, 62. Lymphüüssigkeit 45, 46. Lyoner Blau 450. Magentaroth 443, 507. Maismehl, Unterscheidung von Buch- weizenmehl 309. Malachitgrün 450, 508. Mandragora officinalis 61, 62. Mehlverfälschung, Nachweis 208. Membran von Pflanzen , Verhalten gegen Hämatoxylin 135. — von Wurzelhaaren 136. Menobranchus 288. Messer, Gang beim Mikrotom 332. — , Schärfen der 335. Messerschneide 334. Meteoriten, mikroskopische Beschaffen- heit 467. Methylanilin 375, 508. Methylenblau 385, 450. — zur Tinction des Rückenmarks 587. Methylengrün 385. Methylgrün 379, 381, 383, 389, 506. — , Einwirkung auf Phycochromaceen 123. Methylviolett 378, 389, 450. — für Tuberkelbacillen 52, 54, 57. Micrococcus Pflügeri 190. Mikrokokken 390. — der Osteomyelitis 460. . Mikrometerschraube von Swift 430. Mikroorganismen der Luft 200, 597. Mikroorganismen der Luft, quantitative Bestimmung 597. — im Wasser, Untersuchung 141. Mikrophotographie 109, 161. — mit elektrischem Licht 170. — von Gesteinschliffen 138. mikrophotographischer Apparat von Hauer HO. Smith HO. — — — Walmsley 111. Mikroskopirlampe 266. — von Nelson 433. Mikrospectralphotometer 257. Mikrospectroskop 183. Mikrotom 267, 327, 434, 571. — von Böcker 244, 267. Deeke 127. Lelong 268. — — Reichert 241. Thoma-Jung 271, 272, 340. Zeiss 268. Mikrotomklammer 343. Milzbrandbacillen 594. Mineralien, IsoUrung der 308, 417. MiguePs Aeroskop 197. • — Kolben für Reinculturen 198. Mitchell's Hämatoxylin 583. Mittellamelle 211. Molybdänsaures Ammon 96. Monochromatisirung der Beleuchtung 178. Müll er 's che Flüssigkeit 443. Musaceen 305. Muskelfasern von Wasserkäfern als Testobjecte 107. Myrtillus 555. Nachet's Camera lucida 11. Nägeli's Reinculturen von Mikroorga- nismen 204. Nährflüssigkeit für Reinculturen 199. Nährgelatine 200. Natrium, mikrochemischer Nachweis 307. Natriumhydroxyd 404. Natron, carminsaures 90. Necturus 288. Nelson's Mikroskopirlampe 433. Nervensystem 585. Nervenzellen 401. Nigrosin 116, 389. — , Einwirkung auf Euglena 121. Niobsäureverbindungen , mikrochemi- scher Nachweis 465. Nitrate 134. Nitrite 134. Noir Colin 379. Nucleolen, Hervorhebung der 349. Sach-ßegister. 637 Objecthaltor 341. — am Schiitteumikrotom 491. Objectiv 112. Objective von Hasert 486. Objectivwechsler von Matthews 431. Objecttisch, heizbarer 33, 166. ■ — , — , von Flesch 33. — , — , — Hartlej' 34. — . — . — Ranvier 34. — . — , — Schnitze 33. — , — , — Stein 166. — , — , — Symons 35. Oele, miki-oskopisches Verhalten 304. Oeltropfen der Musaceen 305. Orange 581. Organismen, einzellige, Untersuchung 40. — , lebende, Fixii-ung mit Bismarck- braun 384. ■—r—, Cyanin 384, 390. Orseille 509. OrseiJlin 581. Osmiumsäure 399, 406, 407, 442, 499, 503. — mit Eosin 380. — zur Injection 407. Osteomyelitis, Mikrokokkus der 460. oxalsaurer Carmin 84. Palladiumchlorür 441, 497, 498, 501. Papierzellen 277. Paraffin zum Einbetten 229, 270. Paraffinmischung 114. Paramylon bei Euglena 122. parasitische Pilze, Cultur der 295. Pasteui-'s Kolben 205. — Reinculturen von IVIiki'oorganismen 206. Pepsin, Einwirkung auf Euglena 122. Periplaneta orientalis 287. Pfefferpulver. mikroskopische Unter- suchung 309. Pflanzenfasern, mikroskopische Merk- male der 140. Pflanzenmembranen, Verhalten gegen Hämatoxyltn 135. Pflanzenpulver, mikrochemische Unter- suchung 309. Phenol 439. Phenolazobenzolsulfosaures Natrium 580. Phenylenbraun 580. Phosphin 450. Phosphorlösung für Probeobjecte 413. photogene Pilze, spectroskopische Un- tersuchung 181. Photographie 109. Phycochromaceen 123. Phyllocyanin 605. Phyllocyaninsäure 605. Phytelephas macrocarpa 216. Pigmentlösuug 84. Pikrinalkohol 53. Pikrinfärbung. nachträgliche 360. Pikrinsäure 442. 499, 503, 504, 507 509. ■ ' ^ . , Pikrinschwefelsäure 442, 446. ■ — für Protozoen 43. Piki-ocarmin 80. 358, 499, 500, 501 502, 503, 504. ' ' Pikrocarminborax 53. piki'ocarminsaures Ammon 504. — Natrium 501. Pikroeosin 506. Pilze, Culturmethoden 128. — . parasitische, Cidturmethoden 295. — , photogene, Untersuchung 181. Pinus silvestris, ZeUmembran 213 216. ' Plasmazellen 378. Plattenmodellirmethode 278. Polarisationserscheinungen 299. polarisirtes Licht in der Pflanzenhisto- logie 210. Polyzoen 445. Ponceau 450, 581. Präparatenschieber 341. Präparationsmethoden 574. Präparatrichter von Calliano 433. Präparirmiki-oskop von Reichert 412. primäre Zellwand 211. Primula 378. Probeobjecte 25, 107. — in Phosphorlösung 413. Probeplatte von Abbe 32. Prophylaxis der Tuberciüose 590. Protoplasma, Communication des 301. — , intercelluläres 301. Protoplasten, Zusammenhang der 300. Protozoen 40, 41. — , Blanc's Methode, dieselben zu fär- ben 282. — , Conservirungsmittel für 42. — , Nachweisung des Kerns 44. Pseudocumolazoßnaphtholdisulfosäure 581. pulsirende Vacuolen bei Euglena 122. Purpur. Spiller's 450. Purpurin 98, 378. — mit Glycerin 98. Quellungsmittel 251. Qidllaja Saponaria 464. Kanvier's heizbarer Objecttisch 34. Rauvariene 581. Reactionsmethoden 101. 6.38 Sacb-Register. Reflexillummator von AVenliam 432. Reichert's Patent - ScUittenmikrotom 241. — Präj^arirmikroskop 412. Reinchlorophyll 606. Reinculturen, Miquel's Kolben 198. — nach Buchner 204. Fitz 204. • — — Hansen 206. Nägeli 204. Pasteur 206. — , Nährflüssigkeit 199. ^ — von Mikroorganismen 204, 206. — von Spaltpilzen 119. Resorcinazobenzolsulfosaures Natrium 580. Ringwui-mpilz 295. RocceUin 581. Rosanilin 450. rotbe Blutkörperchen 589. Rothkoblextract 99, 253. Rubidin 581. Rückenmarktinctionen 587. 588. Rüssel honigsaugender Insecten 287. Ruge's Einbettungsmethode 223. Saccharomyces 609. Säugethiereier 45. Säurefuchsin 387, 388. — zur Untersuchung des Centralner- vensystems 124. Säuregelb 580. Safranin 378, 383, 450. — zu Kerntinctioncn 350. — — Rückenmarkstinctionen 587. Salpetersäure für Präparate des Cen- tralnervensystems 250. — zum Nachweis von Solanin 61. salpetersaures Silberammoniak 398. — Silberoxyd 392. Salzsäure 402. Salzsäure-Glyceringemisch 53. Saponaria officinalis 462. Saponin , mikrochemischer Nachweis 463. saure Carminlösung 88. Scharlach 508. ' — , Biebricher 581. Schieflerdecker's Einbettungsmethode 225, 226. Schiessbaum wolle, Lösung von 115. Schizomyceten, Tinction 451. Schliffpräparate, Herstellung 234. Schlittenmikrotom 328. — , Objecthalter des 491. — von Reichert 241. Schneide des Mikrotommessers 334. Schneidetechnik 270. Schnellhärtung 388. Schnitte, Fixirung auf dem Object- träger 113. — von thierischen Geweben 49. Schnittstrecker 341. — von Andres-Giesbrecht-Mayer 270. Decker 438. — — Francotte 572. — — Gage u. Smith 275. Schiüze 273. Schnurrhaare von Katzen als mikro- skopisches Präparat 65. Schröders Camera lucida 259. ■ — Zeichenapparat 262. Schulze's heizbarer Objecttisch 33. — Schnittstrecker 273. Schuppen von Insecten 286. Schutzvorrichtung für Objective von Bausch u. Lomb 431. Schwefelammon 404. Schwefel dioxyd zur Untersuchung von Ini'usorien 285. Schwefelmetalle 497. Schwefelsäure zum Nachweis von So- lanin 61. — zui' Untersuchung von Pflanzen- fasern 141. schwefelsaures Geroxyd zum Nachweis von Strychnin 239. — Eisenoxydul 402. schwefligsaures Natron für die Ver- silberungsmethode 396. Seethiere, niedere, Versilberung 399. Seife zum Einbetten 232. Selenka's Einbettungsmethode 224. Selensäure zumNachweis vonBrucin 239. Serge-blue 450. Serienpräparate 579. Serienschnitte 274, 275. Silberammoniak, salnetersaures 398. Silberlösung 500, 504, 506. — mit Goldlösung combinirt 399, 509. — — organischen Säuren 398. — zur Injection in Gefässe 397. Silbernitrat 392, 443. Silbersalze 392. Smith's mikrophotographischer Apparat 110. Solanin, mikrochemischer Nachweis 61. Solanum Dulcamara 61, 62. — nigrum 61, 62. • — tuberosum 61. Spaltpilze 117. — , Cultur der 119. — , Ehrlich's Tinctionsmethode 118. — , Gibbes' Tinctionsmethode 118. — , Koch's Tinctionsmethode 118. Spectralbeobachtung 607. Spcctralspalt 259. spectroskopische Untersuchung photo- gener Pilze 181. Sach-Rcgister. 639 Spectriim des Chlorophylls 604. Spiller's Purpur 450. Spinnen 287. Sporangien von Trichia fallax 462. Sporen. Bau und Entwicklung 132. Sporenhäute 608. stabiles Band 606. Stein's heizbarer Olijecttisch 166. Stowell's Entkalkungsfiüssigkeit 576. — härtende Flüssigkeit 575. Strasser's Einbettungsmethode 227. Streichriemen 335. 337. Strychnin . mikrochemischer Nachweis 237. 464. Strychnos Nux vomica 464. — potatorum 464. Sublimat 442, 498. Sublimatlösung zur Fixirung von Pro- tozoen 44. Substanzen, amyloide 383. Süsswasseralgen. Verhalten zu Tannin 298. Swann'sche Lampe 163. Swift's Mikrometerschraube 430. Symons' heizbarer Objecttisch 35. Svnedra Ulna 122. Tabes dorsalis 290. Tannin zur Untersuchung von Infuso- rien 283, 585. • — Süsswasseralgen 298. Tanninreactionen 464. Tantalsäure , mikroskopische Bestim- mung 465. Tentakeln von Zoophyten 445. Terpentinöl 49. Thiere, lebende, Untersuchung 40. thierische Gewebe, Untersuchung 46. — Zellen, Untersuchung 39. Thoma's Mikrotom 271, 272, 340. Thorverbindungen, mikroskopische Be- stimmung 465. Tinction von Schizomyceten 451. ■ — — Tuberkelbacillen 455. Tinctionsbilder, Deutung der 47. Tinctionsmethoden 101, 499. Tinte, Leonhardi'sche 374. Topinambur 220. Torpedo , motorische Nervenendigiin- gen 447. Trametes pini 187. Transparentseife zum Einbetten 232. Triamidoazobenzol 580. Trichia fallax 462. Trichophyton tonsurans 2^' Tridymit 467. Tropäolin 450, 580. Tuberculose. Prophylaxis 590. Tuberkelbacillen 51, 367, 390, 391. Zeitsclir. f. wiss. Mikroskopie. I. 4. Tuberkelbacillen, Reinculturen 454 — , Tinction 292, 293, 455. Tylochlorsäure 605. Tyrian-Violett 450. Ueberosmiumsäure 406. ■ — für Protozoen 43. — mit Oxalsäure 408. — zur Injectinn 407. Uransalze mit carminsaurem Amnion 92. Vaccinium Myrtillus 555. Vacuolen, pulsirende, bei Euglena Vampyrella 44. Vaucheria 298. Vegetationskammer von Hansen 200. Veratrin, mikrochemischer Nachweis 237. Vergrösserung der dioptrischen Appa- rate 558. Verkieselung von Pflanzenzellen 306 Vesuvin 450. 580. Violett B 388. — von Hofmann 450. Volvox 444. \> ärmekasten. Heidelberger, zum Ein- betten 229. Walmsley's mikrophotographischer Ap- parat 111. Wandporen von Phycochromaceen 123. Wasser, Untersuchung auf Mikroor- ganismen 141. Wasseranalyse, mikroskopische 200. Weigert's Methode, nervöse Central- organe zu härten 127. — — zur Untersuchung des Central- nervensystems 123. Weinsäure 403. weisse Blutkörperchen 589. Wenham's Reflex-Illuminator 432. Winkel's Beleuchtimgsapparat nach Abbe 409. Wirbelthiere , Untersuchung von Ei- zellen der 45. Wurzelbaare 136. — , Membran der 136. Wurzelscheide des Haares, Tinction der 357. Xylaria Hypoxylon 189. Xylidinponceau 581. Xylindein 605. Xylolazoßnaphtholdisulfosäure 581. 42 640 Sacli-Registci'. Yttriumverbindungen, mikrochemische Bestimmung 465. Zählapparat von Zeiss 192. — zum Nachweis von Mehlverfäl- schung 208. Zählen mikroskopischer Gegenstände 191. — von Blutkörperchen 191. Zählkammer 610. Zeichenapparat von Jung 261. — — Schröder 262. Zeichnen mit der Camera lucida 16. Zeiss' grosses Mikrotom 268. • — mineralogisches Mikroskop 430: — Zählkammer 192. **•- Zellen, freie, Untersuchung 39, 45. — , thierische, Untersuchung 39. — , Verkieselung 306. Zellhautverdickungen bei Vaucherien und Charen 298. Zellkern von Phycochromaceen 123. — . Wirkung von Carmin 71. ZellstoftVand 213. Zelltheilungen, Aufsuchen der 349. Zonen, chromoleptische 587. Zoophyten 445. \ Uiiick VOM M. lii Ulm in Braiinscliweii: JJff-- J^jj- %*# )i ■