£•» 1 ^3^1 ^'■^W K-T?äJ F f^ ^ IM pm^$ r*w> * ijfc, r» <~t * * ^**$ji ZEITSCHRIFT FÜR WISSENSCHAFTLICHE MIKROSKOPI E UND FÜR MIKROSKOPISCHE TECHNIK BEGRÜNDET VON W. J. BEHRENS Unter besonderer Mitwirkung Prof. Dr. Paul Schiefferdecker und Dr. V. Diirrfeld in Bonn in Oldenburg i. Gr. herausgegeben von Prof. Dr. ERNST KÜSTER in Bonn Band XXX (Jahrelang 1913) Mit 66 Textabbildungen und 3 Tafeln LEIPZIG Verlag von S. Hirzel 1913 c^v I Alle Rechte vorbehalten. 3L +1 Inhaltsverzeichnis. I. Abhandlungen. Seite Ambronn, H., Ein Deinonstrationsversuch zur Abbeschen Theorie der mikroskopischen Wahrnehmung 289 Baldasseroni, V., Sull'impiego dei „Thermos" in ricerche biologiche 45 Beatti , E. , Lavage de morceaux de tissu par l'usage de Thisto- pathologie 485 Becher, S., Über neue Mikrotomkonstruktionen 192 Brandt, R. , Über einen neuen, an jedes Mikroskop anzubringenden elektrischen Heizapparat 479 Kniich, F., Notiz über das binokulare Mikroskop 487 Farkas, B., Über ein neues Fixierverfahren des Mesenteriums der Wirbeltiere 29 — , — , Bemerkungen über das Auswaschen und Beschreibung eines einfachsten Auswaschapparates 33 — , — , Ein neuer Einbettungsapparat 40 — , — , Bemerkungen über die Abkühlung des Paraffins 168 Fedorow, V., Einige praktische Angaben zur Rekonstruktionstechnik 178 Fischer, H., Entwässerung zur Paraffin -Einbettung 176 Heidenhain, M., Über die Bearbeitung der Sehnen zu Kurszwecken, insbesondere über die Verwendung des Rutheniumrots und der Malloryschen Bindegewebsfärbung 161 Henneberg, B., Zur embryologischen Technik 471 Huldschinsky , K., Ein einfaches Verfahren zur Herstellung von Mikrophotogrammen 206 Jentzsch -Wetzlar, F., Das binokulare Mikroskop 299 Joseph , H. , Eine Methode zur Herstellung vollständiger Serien der Keimzellenentwicklung von Ascaris megalocephala .... 181 Kabsch, Technisches aus dem Laboratorium 68 Lehmann, H. , Das Lumineszenz-Mikroskop, seine Grundlage und seine Anwendungen 417 Metz, C, Das Doppelmikroskop 188 Mozejko, B., Mikrotechnische Mitteilungen 59 IV Inhaltsverzeichnis. Seite Neumayer, L., Ein elektrisch heizbarer Universalwärmeschrank . . 49 Pfeiffer, R. v. Wellheim, Ferd., Über Stereoaufnahmen 1 Plaut, M., Eine Präparatenverschlußkanne 47(3 Strong, L. W., Methode der Schnellreifung des Hämatoxylins . . . 175 Völker, O., Eine Modifikation der van Giesonschen Färbung . . . 185 Wychgram, E., Eine neue Schwachstromlampe für Mikrozwecke . 203 — , — , Aus optischen und mechanischen Werkstätten VI 319 Zieglwallner, F., Nachtrag zum Aufsatz: „Über die Fixierung und Färbung von Glykogen und die mikroskopische Darstellung desselben gleichzeitig neben Fett" 72 II. Referate. Agaard, O. C, Über die Lymphgefäße der Zunge, des quergestreiften Muskelgewebes und der Speicheldrüsen des Menschen . . . 371 Agababow, A., Über die Nerven in den Augenhäuten 247 Alexandrowicz, J. St., Zur Kenntnis des sympathischen Nerven- systems einiger Wirbelloser 365 Alverdes, F., Über Perlen und Perlbildung 498 Ambronn, H., u. Siedentopf, H., Zur Theorie der mikroskopischen Bilderzeugung nach Abbe 353 Amersbach, K., Beiträge zur normalen und pathologischen Histologie der Muskelspindeln des Menschen 98 Andries, M., Zur Systematik, Biologie und Entwicklung von Microdon Meigen 510 Anitschkow, N., Experimentelle Untersuchungen über die Neubildung des Granulationsgewebes im Herzmuskel 378 — , — , Über die Histogenese der Myokardveränderungen bei einigen Intoxikationen 378 Aoki , Über Kapselbildung der Pneumokokken in Immunserum . . 133 Armand -Delille, Mayer, Schaeffer et Ternoine, Culture du bacille de Koch en milieu chimiquement defini 270 Athias, M., Sur les divisions de maturation de l'oeuf des mammiferes 125 Attias, G., Die Nerven der Hornhaut des Menschen 243 Aumann, Über die Brauchbarkeit der porösen Tondeckel für Bakterien- kulturschalen 537 Babiy, J. , Über das angeblich konstante Vorkommen von Jod im Zellkern 137 Baebr, G. , Über die Sekretion von Glykogen und Diabetikernieren. Ein Beitrag zur Frage der funktionellen Einteilung der Haupt- stücke [Tubuli contorti I. ord.] 532 Baldwin, W. M., The relation of muscle cell to muscle fibre in volun- tary striped muscle 22'.» Inhaltsverzeichnis. V Seite Baldwin, W. M. , Die Entstehung der Fasern der Zonida Zinnii im Auge der weißen Maus nach der Geburt 239 — , — , The relation of muscle fibrillae to tendon fibrillae in voluntary striped rauscles of vertebrates 379 Barker, 31. A., The effect on the protoplasin of Nitella of various chemical substances and of microorganisms introduced into the cavity of the living cell 213 Becher, S., u. Demoll, R., Einführung in die mikroskopische Technik für Naturwissenschaftler und Mediziner 349 Berblinger, W., Das Glykogen im menschlichen Herzen. Histologische Untersuchungen über sein Vorkommen und seine Verteilung mit Berücksichtigung der im Herzmuskel vorhandenen Diastasen 230 Berek, M., Mineralogischer Demonstrationsapparat 541 — , — , Zur Messung der Doppelbrechung hauptsächlich mit Hilfe des Polarisationsmikroskops 542 Berg, W., Über spezifische, in den Leberzellen nach Eiweißfütterung auftretende Gebilde 114 Bernhardt, G., Über Blutplättchenbefunde in inneren Organen. Beitrag zur Kenntnis des akuten Milztumors insbesondere bei Scharlach 370 Bitter, Zur Technik der Sporenfärbung 128 Bitter, L., Neues zur Technik der Sporen- und Gonokokkenfärbung, zugleich Mitteilungen über milzbrandähnliche und wandernde Erdbazillen 269 Blaas, I., Petrographie (Gesteinskunde) 540 Blunck, H. , Beitrag zur Kenntnis der Morphologie und Physiologie der Haftscheiben von Dytiscus marginalis 368 Bontemps, H., Über die Verhütung der mikroskopischen Fehldiagnose der Tuberkelbazillen 136 Borge, O., u. Pascher, A., Zygnemales 210 Braun , M. , Das Mitteldarmepithel der Insektenlarven während der Häutung 509 Browne, E. N., A study of the male germ cells in Notonecta . . . 513 Brun, R., Eine einfache Methode zur gleichzeitigen Darstellung der Markscheiden und Zellen im Nervensysteme 381 Bruni, A. C, Sullo sviluppo delle formazioni cromaffini in Rana esculenta Linne 93 Buchwald, E., Einführung in die Kristalloptik 540 Bürker, K., Zählung und Differenzierung der körperlichen Elemente des Blutes 209 Cajal, S., Ramön y, B'örmula de fijaciön para la demonstraciön fäcil del aparato reticular de Golgi y apuntes sobre la disposiciön de dicho aparato en la retina , en los nervios y algunos estados patolögicos 255 — , — , El aparato endocelular de la celula de Schwann y algunas observaciönes sobre la estructura de los tubos nerviosos . . 256 Camus, R., Über die Entwicklung des sympathischen Nervensystems beim Frosch 109 VI Inhaltsverzeichnis. Seite Carpenter, F. W., On the histology of the cranial autonomic ganglia of the sheep 250 Clark, E. , The nuniber of islands of Langerhans in the human pancreas 385 Conradi , H. , Über ein neues Prinzip der elektiven Züchtung und seine Anwendung bei Diphtherie 392 Cornu, F., Der Phonolith-Lakkolith des Marienberg -Steinberges bei Aussig a. d. Elbe 402 Deineka, D., Der Netzapparat von Golgi in einigen Epithel- und Bindegewebszellen während der Ruhe und während der Teilung derselben 110 Demandt, C, Der Geschlechtsapparat von Dytiscus rnarginalis L. .511 Demmel, K., Die Entwicklung und Morphologie der Epidermiszapfen in der Haut des Schweines 519 Dewitzki, Wl., Beiträge zur Histologie der Nebennieren 116 Dibbelt, W., Beiträge zur Histogenese des Skelettgewebes und ihrer Störungen 102 Ditlevsen, Ch., Über einige eigentümliche Zellformen in dem Zungen- epithel des Meerschweinchens 369 Doinikow, B. , Zur Histopathologie der Neuritis mit besonderer Be- rücksichtigung der Regenerationsvorgänge 382 Downey, H., u. Weidenreich, F., Über die Bildung der Lymphocyten in Lymphdrüsen und Milz 121 Durupt, A., Une nouvelle methode de numeration et d'examen des elements figures dans les liquides organiques et le liquide cephalo-rachidien en particulier 355 Eder, J. M., Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik für 1912 78 Eder, R. , Über die Mikrosublimation von Alkaloi'den im luftver- dünnten Raum 139 Edholm, W., Über die Arteria coronaria cordis des Menschen . . . 101 Eisenberg , Ph. , Über Bakterienfärbung mit sauren und neutralen Farbstoffen; zugleich Beitrag zur Theorie der GRAM-Färbung 129 Faber, F. C. v., Über die Organisation und Entwicklung der irisieren- den Körper der Florideen 400 Faüanäs, J. R., Nota preventiva sobre el aparato reticular de Golgi en el embriön de pollo 251 Faussek, W., Zur Frage über den Bau des Zellkernes in den Speichel- drüsen der Larve von C'hironomus 511 Fischer, H., Über die Langerhans sehen Inseln im Pankreas von Amphibien 120 Foot, N. Ch., Über das Wachstum von Knochenmark in vitro. Experi- menteller Beitrag zur Entstehung des Fettgewebes .... 107 Fräser, H. C. J., The development of the Ascocarpe in Lachnea cretea 538 Friedrich, W., Knipping, P., u. Laue, M., Interferenz-Erscheinungen bei Röntgenstrahlen 402 Inhaltsverzeichnis. VII Seite Fritsch, G., Das Haupthaar und seine Bildungsstätte bei den Rassen des Menschen 376 Frouin, A., Influence des sels d'Uranium et du Thorium sur le deve- loppemerit du bacille tuberculeux • "271 Funkquist, H. , Zur Morphogenie und Histogenese des Pinealorgans bei den Vögeln und Säugetieren 112 Germer, F., Untersuchungen über den Bau und die Lebensweise der Lymexyloniden, speziell des Hylecoetus dermestoides L. . . 516 Ghiron, Itf., Über eine neue Methode mikroskopischer Untersuchung am lebenden Organismus 226 Giemsa, G. , Paraffinöl als Einschlußmittel für Komanowsky- Präpa- rate und als Konservierungsflüssigkeit für ungefärbte Trocken- ausstriche 394 Gilbert, Über Markscheidentärbung 110 Gildemeister, E., u. Günther, Über neuere Verfahren zum Nachweis von Diphtheriebazillen und ihre praktische Bedeutung . . . 537 Gins, H. A., Zur Färbung der Diphtheriebazillen 391 Glaubermann, J. A., Eine Modifikation der Kammer von Fuchs und Rosenthal für das Zählen der geformten Elemente der Cerebro- spinalflüssigkeit 526 Glücksthal, G., Zur Kenntnis der verzweigten Muskelfasern ... 96 Grahmann, W., Vergleich der Sulfate der Erdalkalien und des Bleis in den Temperatur -Konzentrationsdiagrammen mit Kalium- sulfat unter besonderer Berücksichtigung der Dimorphie von Anhydrit, Coelestin, Baryt, Anglesit 14.') Günther , K. , Die Sehorgane der Larve und Imago von Dytiscus marginalis 367 Guieysse-Pellissier, A., Double coloration du mucus des cellules caliciformes par le vert lumiere et le mucicarmin 261 Gutherz, S. , Über ein bemerkenswertes Strukturelement (Hetero- chromosom?) in der Spermiogenese des Menschen- 122 Hahn, A., Einige Beobachtungen an Riesenlarven von Rana esculenta 228 — , — , Sternförmiger Plattenteiler 270 Hammar, J. A., Lipoidbildung in den weißen Blutkörperchen. Mikro- skopische Studien zur Autolyse des Blutes nebst einigen Beob- achtungen über Vitalfärbung des Zellkernes 101 Harms, B., Untersuchungen über die Larve von Ctenocephalus canis Curtis 223 Heilig, K. , Zur Kenntnis der Seitenorgane von Fischen und Am- phibien 239 Herwerden , M. A. van, Über das Verhältnis zwischen Sehnen- und Muskelfibrillen 519 Hinze, G., Beiträge zur Kenntnis der farblosen Schwefelbakterien . 2GH Hirschler, J., Eiubryologische Untersuchungen an Aphiden .... 368 Hjelt, K. J., Über die Mitochondria in den Epithelzellen der gewun- denen Nierenkanälchen bei der Einwirkung einiger Diuretica [Koffein und Theocin] 115 VIII Inhaltsverzeichnis. Seite Hochreuther, R., Die Hautsinnesorgane von Dytiscus marginalis L., ihr Bau und ihre Verbreitung am Körper 511 Hollande, A. Ch., Differeneiation chromatique des elements de la cellule par l'eraploi de quatre colorants electifs 220 Holmgren, J., Zur Entwicklungsgeschichte von Butonius umbellatus L. 539 Hueck, W., Pigmentstudien 258 Ishiwara, T., Über neue Färbeverfahren zur Darstellung granulierter Tuberkelbazillen 134 Jaffe, R. H., u. Löwenfeld, W., Versuche einer Anwendung der Uxna- Pappenheim sehen Färbung an drüsigen Organen . . 388 Jakubski, A. W., Studien über das Gliagewebe der Mollusken. 1. La- mellibranchiata und Gasteropoda 498 Jensen, Villi., Über eine Modifikation der Gram -Färbung. Besonders mit Rücksicht auf die Gonokokkendiagnose 269 Kasakoff, W. , Zur Frage von dem Bau des Mitteldarmes bei Eri- naceus europaeus 119 Kersten, A., Die Entwicklung der Blinddärme bei Gallus domesticus unter Berücksichtigung der Ausbildung des gesamten Darm- kanales 118 Keuchenius, P. E., The strueture of the genitalia of some male Diptera 512 Kirillow, S., Die Spermiogenese beim Pferde 236 Klausner, E., Über einen haltbaren Gram -Farbstoff für Gonokokken-, Pilz- und Spirochätenfärbung 390 Klein, R., Über Nachweis und Vorkommen von Nitraten und Nitriten in Pflanzen 395 Kleine u. Fischer, Die Rolle der Säugetiere bei der Verbreitung der Schlafkrankheit und Trypanosomenbefunde bei Säuge- tieren am Tanganjika 133 Koch, K. , Über die Bedeutung der Langerhans sehen Inseln im menschlichen Pankreas. Mit besonderer Berücksichtigung der durch Methylgrün-Pyroninfärbung gewonnenen Resultate . . 384 Korreng, E. , Über die Herstellung von Dünnschliffen und Dauer- präparaten aus salzartigen, aus' dem Schmelzfluß kristallisierten Stoffen 545 Kränzle, E., Untersuchungen über die Haut des Schweines .... 228 Kraus, E. J., Die Lipoidsubstanzen der menschlichen Hypophyse und ihre Beziehung zur Sekretion 389 Kreibisch, K., Färbung der marklosen Hautnerven beim Menschen . 524 Kronberger, H. , Zur Färbungsanalytik und Biochemie einiger wich- tiger Bakterienarten 392 Krüger, E., Fortpflanzung und Keimzellenbildung von Rhabditis aberrans, nov. sp 504 Kriiß, P., Neue lliltsapparate für optische Demonstrationen. ... 79 — , — , Neue Universalbogenlampe 79 Kruis, K., Mikrophotographie der Strukturen lebender Organismen, besonders der Bakterienkerne mit ultraviolettem Licht . . . 211 Inhaltsverzeichnis. IX Seite Krumwiede, Ch., u. Pratt, J. S., Dahlia-Agar als Unterscheidungs- mittel zwischen Cholera- und anderen Vibrionen 135 Küster, E., Über Zonenbildung in kolloidalen Medien 74 — , — , Anleitung zur Kultur der Mikroorganismen 75 Kuli, H., Die „basal gekörnten Zellen" des Dünndarmepithels . . . 528 Kuntz , A. , The development of the sympathetic nervous System in the amphibia 111 Lang, P., Über Regeneration bei Planarien 224 — , — , Beiträge zur Anatomie und Histologie von Planaria polychroa 504 Lange, W., Histologische Technik für Zahnärzte 490 Langeron , M. , Precis de inicroscopie. Technique , experimentation, diagnostic 350 Lee, A. B. , The Microtomist's Vade-Mecum. A Handbook of the methods of inicroscopie anatomy 208 Leiß, C, Mineralogisches Demonstrationsmikroskop mit Tischrevolver 541 Leitmeier, H., Bemerkungen über die Unterschiede in den Angaben von Schmelzpunkten der Silikate 542 Lewitsky, G., Die Chondriosomen als Sekretbildner bei den Pilzen. 538 Lickteig, A. u. E., Beitrag zur Kenntnis der Anlage und Entwicklung der Zahnbeingrundsubstanz der Säugetiere 228 Loewenthal, N. , et Carrasco, A. , Des stomates et cellules inter- calaires du revetement endothelial du mesentere . . . . . 102 Löwschin, A. M., „Myelinformen" und Chondriosomen 140 Loginow, W., Zur Frage von dem Zusammenhang von Muskel- fibrillen und Sehnenfibrillen . 264 ManueTian , Y. , Etüde des corpuscules de Negri et des formations speciales ä la rage k virus fixe . . 131 Martin, K., Über das Zerspringen der Kondensorlinsen 78 Martini , E. , Studien über die Konstanz histologischer Elemente. 3. Hydatina senta 496 Marx , E. , Ein Trockenpräparat (Ragitserura) zur Darstellung des Loeffler- Serums 537 Mawas , J. , Sur un nouveau procede de depigmentation des coupes histologiques [action de l'acide chroinique sur les pigments oculaires et la melanine des tumeurs] 375 Maximow, A., Untersuchungen über Blut- und Bindegewebe. 4. Über die Histogenese der Thymus bei Amphibien 229 Mayer, A., Schaeffer, G., et Rathery, F., Valeur de quelques ine- thodes histologiques pour la fixation des Corps gras .... 361 Mc Clendon, J. F., Preparation of material for histology and embryo- logy with an appendix on the arteries and veins of a thirty millimeter pig embryo 492 Mercks Reagentien- Verzeichnis, enthaltend die gebräuchlichsten Reagentien und Reaktionen, geordnet nach Autorennamen . 73 Meurman, Y., Über die Entwicklung der Epidermisfibrillen in der menschlichen Sohlenhaut. Anhang: Die Bizzozero sehen Knöt- chen 95 X Inhaltsverzeichnis. Seite Meves, F., Verfolgung des sogenannten Mittelstückes des Echiniden- spermiums im befruchteten Ei bis zum Ende der ersten Furchungs- teilung .... öd Meyer, N. Th., Zur Entwicklung von Gordius aquaticus Villot. . . 505 Mirani, K., Zur Frage über die Bedeutung der Paneth sehen Zellen 118 Mislawsky, N., Über das Chondriom der Pankreaszellen 529 Mobilio, C., Sullo sviluppo della glandola lacrimale nel bue ... 114 Molisch, H., Mikrochemie der Pflanze 491 Morel, L., et Rathery, F., Le foie du chien parathyroprive ... 263 Mügge, O., Haarförmige Kristalle von Eisenvitriol und Silber . . . 403 Mylius, G., Das Polyderm. Eine vergleichende Untersuchung über die physiologischen Scheiden, Polyderm, Periderm und Endo- dermis 136 Nabert, A., Die Corpora allata der Insekten 512 Nacken, R., Vergleich der optischen und thermischen Methode zur Bestimmung von Schmelztemperaturen 544 Nageotte, J., Les mitoses dans la degeneration wallerienne .... 127 — , — , Image paradoxale du calibre interieur des tubes ä parois re- fringentes [Deuxieme note] 38<) Nakano, H., Über Teilungsformen der reingezüchteten Syphilisspiro- chäten 392 Nemiloff, A., Über die subpiale Schicht des Rückenmarks der Fische 109 Neuber, E., Die Gitterfasern des Herzens 232 Nieuwenhuijse, P. , Die Konservierung mikroskopischer Präparate in trockener Gelatine 216 Nilsson, D., Beiträge zur Kenntnis des Nervensystems der Poly- chäten 89 Noll, Nachweis der Fettsubstanzen des Muskelgewebes 379 Nowikoff, M., Studien über das Knorpelgewebe von Wirbellosen . 495 Nusbauni, J., u. Oxner, M., Die Embryonalentwicklung des Lineus ruber Müll. Ein Beitrag zur Entwicklungsgeschichte der Nemertinen 506 Olpp, G., Die Reinkultur von Malariaplasmodien nach Bass und Johns 130 Ostwald, Wo., Über die theoretische Möglichkeit einer Chromo-Ultra- mikroskopie 354 Palmer , S. C. , The numerical relations of the histological elements in the retina of Necturus maculosus [Rap.] 236 Pappenheim, A., Die kombinierte May -Giesma- Essigsäure -Färbungs- methode als histologische Universalübersichtsfärbung 214 Pascher, A., Die Süßwasserflora Deutschlands, Österreichs und der Schweiz 210 Pascher, A., u. Leininermann, E., Flagellatae II. Chrysomonadinae, Cryptomonadinae, Eugleninae, Chloromonadinae und gefärbte Flagellaten unsicherer Stellung 210 Patzelt, V., u. Kubik, J., Acidophile Zellen in der Nebenniere von Rana esculenta 530 Inhaltsverzeichnis. XI Seite Peche, K., Mikrochemischer Nachweis des Myrosins 397 — , — , Über eine neue Gerbstoffreaktion und ihre Beziehung zu den Anthocyanen 397 Peklo, J., Über die Zusammensetzung der sogenannten Aleuronschicht 396 Perusini. G. , Grundzüge zur „Tektonik" der weißen Rückenmark- substanz 103 Pfeiler, W. , u. Lentz , W. , Über die Herstellung von festen Nähr- böden ohne Verwendung des Fleischwassers und der Fleisch- brühe ; ein Vorschlag zur Vereinfachung der Herstellungsweise und Verbilligung des Kulturmaterials 136 Philiptschenko, J., Beiträge zur Kenntnis der Apterygoten. 3. Die Embryonalentwicklung von Isotoma cinerea Nie 508 Pflugstaedt, H., Die Halteren der Dipteren 366 Policard, A., Quelques points de la strueture du muscle du marteau chez le chien 520 Ponselle, A., Technique pour la coloration des Trypanosomes et Try- panoplasmes de eulture 536 Praum, A., Das bakteriologische Staatslaboratorium in Luxemburg . 270 Purvis, G. C. , A new method of demonstrating the presence of Bacillus coli in sewage-polluted water 270 Regaud, CL, et Policard, A., Sur la signification de la retention du chrome par les tissus en technique histologique , au point de vue des lipoides et des mitochondries. 1. Fixation „morpho- logique" et fixation „de substances" 363 Reichensperger, A. , Beiträge zur Histologie und zum Verlauf der Regeneration bei Crinoiden 507 Retzius, G., Einleitung zu den zunächst folgenden Mitteilungen über das Verhalten des Chromatins in verschiedenen physiologischen Zuständen 80 Reupsch, E., Beiträge zur Anatomie und Histologie der Heteropoden 517 Richters, C, Zur Kenntnis der Regenerationsvorgänge bei Linckia . 508 Rinne, Fr., Allgemeine Kristallographie und Mineralogie 541 Konieis, B. , Beobachtungen über Degenerationserscheinungen von Chondriosomen. Nach Untersuchung an nicht zur Befruchtung gelangten Spermien von Ascaris megaloeephala 86 — , — , Beobachtungen über die Piastosomen von Ascaris megalo- eephala während der Embryonalentwicklung unter besonderer Berücksichtigung ihres Verhaltens in den Stamm- und Ur- geschlechtszellen 502 Rose , H. , Über die kristallographische Orientierung von Muskovit- spaltungsplatten mit Hilfe der Biegungs- und Ätzfiguren . . 543 Rose , M. , Histologische Lokalisation der Großhirnrinde bei kleinen Säugetieren [Rodentia, Insectivora, Chiroptera] 381 Rosenstadt, B., Untersuchungen über die Histogenese des Eizahnes und des Schnabels beim Hühnchen 227 Rubaschkin, W., Zur Lehre von der Keimbahn bei Säugetieren. Über die Entwicklung der Keimdrüsen 267 XII Inhaltsverzeichnis. Seite Ruhland, W. , Studien über die Aufnahme von Kolloiden durch die pflanzliche Plasmahaut 272 Saathoff, L. , Eine einfache Methode, das Fett im Stuhl färberisch- mikroskopisch nachzuweisen und quantitativ abzuschätzen . . 233 Salisbury, E. J., Methods of palaeobotanical reconstruction . . . 399 Saxton, W. T., Contributions to the life-history of Actinostrobus pyra- midalis 538 Schaeffer, A. , Vergleichend histologische Untersuchungen über die interstitielle Eier stocksdrüse 124 Schapitz, R., Die Urgeschlechtszellen von Amblystoma. Ein Beitrag zur Kenntnis der Keimbahn der Urodelen- Amphibien . . . 123 Schilling, A. J., Dinoflagellatae (Peridineae) 210 Schindler, B., Über den Farbenwechsel der Oscillarien 277 Schirokogoroff, J. J., Die Mitochondrien in den erwachsenen Nerven- zellen des Zentralnervensystems [Vorläufige Mitteilung] . . . 521 Schlecht, H. , u. Schwenker, G. , Über lokale Eosinophilie in den Bronchien und in der Lunge beim anaphylaktischen Meer- schweinchen 113 Schlächterei", B., Eine bequeme Methode zur Darstellung der Zellen des Liquor cerebrospinalis 527 Schlüter, C. , Beiträge zur Physiologie und Morphologie des Ver- dauungsapparates der Insekten 92 Schmidt, W. J., Studien am Integument der Reptilien. 1. Die Haut der Geckoniden 369 Schnitzler, J. G., Zur Technik der Markscheidenfärbung .... 523 Schönfeldt, H. v., Bacillariales (Diatomeae) 210 Schröder, O. , Zur Kenntnis der Buddenbrockia plumatellae Ol. Schröder 503 Schuckmann, W. v. , u. Wernicke, K., Einiges über Methoden und Ergebnisse der Trypanosomenzüchtung 134 Schütz, V., Paralineus elisabethae [nov. gen. et sp.J 506 Schultze, O., Über den direkten Zusammenhang von Muskelfibrillen und Sehnenfibrillen 97 Schumacher, S. v., Bau, Entwicklung und systematische Stellung der Blutlymphdrüsen 530 Schwanecke, H., Das Blutgefäßsystem von Anodonta ceilensis Schrot. 500 Scott, S. G., On successive double staining for histological purposes [Preliminary Note] 356 Sedgwick, W., u. Wilson, E., Einführung in die allgemeine Biologie 351 Seitz, Die Lackmusmolke als differentialdiagnostisches Hilfsmittel und ihr Ersatz durch eine künstliche Lösung 132 Sharp, L. W., Somatic chromosomes in Vicia ... 398 Sieben, H., Einführung in die botanische Mikrotechnik 76 Siebert, W., Das Körperepithel von Anodonta ceilensis 499 Siedentopf, H., Übungen zur wissenschaftlichen Mikroskopie . . . 353 Sigmund, Fr., Physiologische Histologie des Menschen- und Säugetier- körpers 490 Inhaltsverzeichnis. XIII Seite Smith, G. M., Tetradesmus, a new four celled coenobic alga . . . 142 Soellner, J., Die optischen Eigenschaften des Dysanalyts von Vogts- burg und von Schelingen im Kaiserstuhl 142 Splittstößer, P., Morphologie des Nervensystems von Anodonta cellen- sis Schrot 501 Stehli, G., Das Mikrotom und die Mikrotomtechnik. Eine Einführung in die Praxis der Mikrotomie 77 Steinschneider, E., Über die PROCAsche Färbung 132 Stendell, W. , Beiträge zur Kenntnis der Önocyten von Ephestia kuehniella Zeller 509 Strasburger, E., Das botanische Praktikum 352 — , — , Das kleine botanische Praktikum für Anfänger 353 Straub, W., Das Projektionskymographion mit Kurvenkino .... 354 Strogaja, E., Beitrag zur Frage der Fettresorption im Gewebe des Eierstocks. Experimentelle Untersuchung 123 Stutzer, M., Die einfachste Färbungsmethode des Ne<;ri sehen Körper- chens '. . 128 Surface, F. M., The histology of the oviduet of the domestic hen . 535 Szüts, A. v., Über die Ganglienzellen der Lumbricidcn 88 Ternetz, Ch., Beiträge zur Morphologie und Physiologie der Euglena gracilis Klebs 139 Thörner, W., Über ein Vergleichsmikroskop 212 Thomas, Neue Färbemethode 362 Thulin, J., Beitrag zur Frage nach der Muskeldegeneration . . . . 101 — , — , Studien über die Flügelmuskelfasern von Hydrophilus piceus mit hauptsächlicher Rücksicht auf die Querschnittsbilder . . 514 Tiegs, E., Beiträge zur Kenntnis der Entstehung und des Wachstums der Wurzelhauben einiger Leguminosen 271 Tigerstedt, R., Handbuch der physiologischen Methodik 209 Trendelenburg, W., Episkopische Projektion des Froschherzens . . 355 Tschachotin, S., Die mikroskopische Strahlenstichmethode, eine Zellen- operationsmethode [vorläuf. Mitt.] 84 Tubeuf, C. v., Die geweihförmigen Pilzgallen an Lorbeer .... 396 Türk, M., Über Degeneration der Nierenzellen bei dauerndem Abschlüsse der Zirkulation. Untersuchungen mit vitaler Färbung . . . 533 Tunmann , O. , Über den mikrochemischen Nachweis und die Lokali- sation der Juglone in Juglans regia 138 — , — , Beiträge zur angewandten Pflanzenmikrochemie. VII. Zur Mikrochemie und Mikrosublimation einiger Methanderivate . . 139 — , — , Pflanzenmikrochemie. Ein Hilfsbuch beim mikrochemischen Studium pflanzlicher Objekte 209 Ubisch, L. v., Die Entwicklung von Strongylocentrotus lividus [Echinus microtuberculatus, Arbacia pustulosa 508 Unna, P. G., Die Darstellung der Sauerstofforte im tierischen Ge- webe 81 Valetti, G., Über einen neuen Nährboden zur sehr raschen Entwick- lung des Tuberkelbazillus 135 XIV Inhaltsverzeichnis. Seite Vasticar, E. , Sur l'existence d'un pilier grele externe de l'organe de Corti 380 Vesely, J. , Zur Struktur des Monosoms in der Spermatogenese der Orthopteren 515 Vincent, S. B., The tactile hair of the white rat 377 Vollmer, C, Zur Entwicklung der Cladoceren aus dem Dauerei . . 516 Weinschenk, E., Petrographisches Vademecum 401 Weiß, O., Eine Methode, die Belegzellen der Magenschleimhaut isoliert zu schwärzen 120 Weltmann, O., Über das doppeltbrechende Lipoid der Nebenniere . 531 West, G. S., a. Griffiths, B. M., The line-sulphur bacteria of the genus Hillhousia 538 Wisselingh, C. v., Über die Kernstruktur und Kernteilung bei Closte- rien. Siebenter Beitrag zur Kenntnis der Karyokinese . . . 138 — , — , On the demonstration of Carotinoids in plants. First commu- nication: Separation of Carotinoids in crystalline form . . . 275 — , — , On the demonstration of Carotinoids in plants. Second com- munication: Behaviour of Carotinoids with regard to reagents and solvents 270 Zacharias , O. , Über den feineren Bau der Eiröhren von Ascaris megalocephala , insbesondere über zwei ausgedehnte Nerven- geflechte in denselben 363 Ziveri, A. , Über die Natur der lipoiden Abbaustoffe des Zentral- nervensystems in einigen pathologischen Zuständen .... 252 Verzeichnis der Mitarbeiter an Band XXX. Prof. Dr. H. Ambronn in Jena. Dr. V. Baldasseroni in Florenz. Dr. E. Beatti in Buenos Ayres. Dr. S. Becher in Gießen. Dr. R. Brandt in München. Dr. V. Dürrfeld in Oldenburg i. Gr. Prof. Dr. F. Emich in Graz. Dr. B. Farkas in Kolozsvar. Dr. V. Federow in St. Petersburg. Dr. H. Fischer in Berlin -Friedenau. Prof. Dr. M. Heidenhain in Tübingen. Prof. Dr. B. Henneberg in Gießen. K. Huldschinsky in Straßburg. Dr. F. Jentzsch - Wetzlar in Wetzlar. H. Joseph in Wien. Dr. Kabsch in Liegnitz. Prof. Dr. E. Küster in Bonn. Dr. H. Lehmann in Dresden -Blasewitz. Dr. 0. Levy in Leipzig. Prof. Dr. P. Mayer in Jena. C. Metz in Wetzlar. B. Mozejko in Warschau. Prof. Dr. Reiner Müller in Kiel. Dr. L. Neumayer in München. Dr. M. Plaut in Hohenheim. Prof. Dr. S. v. Prowazek in Hamburg. XVI Verzeichnis der Mitarbeiter an Band XXX. Prof. Dr. P. Schiefferdecker in Bonn. Dr. H. Schneider in Bonn. Dr. E. Schoebel in Neapel. Dr. L. W. Strong iu New- York. Prof. Dr. 0. Völker in Prag. Ferd. Pfeiffer R. v. Wellheim in Wien. Dr. E. Wychgram in Kiel. Dr. F. Zieglwallner in München. Band XXX. Heft 1. Über Stereoaufnahmen. Von Ferdinand Pfeiffer R. v. Wellheiui in Wien, Hierzu fünf Textabbildungen. I. Mikrostereoanfnahmen bei dnrchfallendein Lichte. Anläßlich des zu Wien im Juni 1905 abgehaltenen II. Inter- nationalen botanischen Kongresses stellte ich unter anderem auch eine Reihe von Mikrostereogrammen aus, welche nach dem Verfahren Dr. W. Gtebhakdts1 hergestellt worden waren. Dasselbe, beruht darauf, daß mit Hilfe der unter dem Abbe sehen Beleuchtungsapparate angebrachten Irisblende bei der einen Aufnahme das Licht auf das Objekt von rechts, bei der anderen von links einfallt. Es wird die Blendenöffnung aus ihrer zentralen Stellung etwas gegen die Peripherie gerückt und die erste Aufnahme gemacht. Für die zweite Aufnahme bringt mau die Blende an die entgegen- gesetzte Seite der Peripherie des Beleuchtungsapparates. Diese Photogramme wurden mit der Zeiss sehen Horizontal- Vertikalcamera unter Benützung einer eigens konstruierten Schiebe- kassette hergestellt. Letztere erlaubte auf einer Platte 9:12 die beiden Teilbilder nacheinander in der für die orthoskopische Wirkung !) Photograph. Rundschau 1897, II. 11, p. 334 und 11. 12, p. 387. - Dr. Richard Neuhauss, Lehrbuch der Mikrophotographie, 3. Aufl., p. 19411". Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. XXX, 1. 1 2 Pfeiffer R. v. Wellheim: Über Stereoaufnahmen. XXX, 1. richtigen Stellung aufzunehmen. Dadurch wurde die Herstellung solcher Stereogranime sehr vereinfacht. Als Stereoformat wählte ich 9:12, weil dasselbe für die vor- liegenden Zwecke ausreicht und Platten dieses Formates stets zu haben sind. Meine Absicht, auf diese Vereinfachung aufmerksam zu machen, führte ich bisher nicht aus , weil vorher ein Mangel des Gebhardt- schen Verfahrens beseitigt werden sollte , welcher darin bestand, daß der für die plastische Wirkung nötige , richtige Einfallswinkel nicht leicht gefunden , bzw. wiedergefunden werden konnte. Es blieb immer Sache der persönlichen Erfahrung und Geschicklich- keit die Blendenöffnung im richtigen Maße zu verschieben. Diese Unsicherheit in der Erzielung guter Resultate mag erklären, warum das genial ausgedachte , keine andere Ausrüstung als ein größeres, mit dem Abbe sehen Beleuchtungsapparate1 und verschiebbarer Iris- blende versehenes Mikroskop erfordernde Verfahren so wenig geübt wurde. Durch verschiedene Versuchsanordnungen suchte ich nun auf optischem Wege diesem Mangel beizukommen und durch Entwerfen eines Blendenbildchens über dem oberen Brennpunkte des Kondensor- systemes des Abbe und Messen des Weges , welchen dasselbe unter gewissen Umständen im Gesichtsfelde des Mikroskopes beschreibt, den richtigen Einfallswinkel des Lichtes auf das Objekt zu bestimmen. Zu diesem Zwecke mußte die Irisblende des Abbe ausgeschaltet und eine von dem Kondensorsystem des Abbe weiter abstehende Irisblende auf der optischen Bank angebracht werden. Diese neue Blende hatte die Funktionen der alten zu übernehmen. Sie hatte also nicht nur am angegebenen Orte das gewünschte Blendenbildchen zu liefern, sondern mußte auch in Verbindung mit geeigneten Vorrichtungen das Strahlenbüschel, welches auf das Objekt einfällt, durch den Abbe seitlich so leiten, daß die für die plastische Wirkung nötigen parallaktischen Bildverschiebungen im Gesichtsfelde des Mikroskopes erzeugt wurden. Ich fand zwei Verfahren , welche diese Erfordernisse erfüllten und nenne das eine , nur auf Vertikalcameras anwendbare , das Spiegelverfahren, weil bei demselben zur Erzeugung der parallaktischen Bildverschiebungen noch der Mikroskopspiegel heran- gezogen wird , das andere Verfahren , welches bei Horizontal- u n d *) Im weiteren Verlaufe kurz „Abbe" genannt. XXX, 1. Pfeiffer R. v. Wellheiin: Über Stereoaufnahmen. :; Vertikalcameras verwendet werden kann und auf einer Blenden- verschiebung beruht, das Schiebeblendenverfahren. Aus optischen Gründen halte ich das Spiegelverfahren für das richtigere und ziehe dasselbe, obwohl es nur bei Vertikalcameras ver- wendet werden kann , dem Schiebeblendenverfahren vor. Daher behandle ich im nachstehenden nur das erste Verfahren ausführlich, das andere dagegen kurz. Die Grundzüge der beiden Verfahren. a) Das Spiegelverfahren. Drehen wir den Mikroskopspiegel während der Betrachtung eines Objektes im Mikroskope etwas nach rechts und links, so treten nach Maßgabe der Drehung im Bilde deutliche parallaktische Ver- schiebungen auf. Diese Spiegeldrehungen und die durch dieselben hervorgerufenen Bildverschiebungen bildeten den Ausgangspunkt für die folgenden Versuche, welche mit senkrecht stehender Horizontal-Vertikalcamera, der dazugehörigen optischen Bank und dem großen mikrophotogra- phischen Stative (alte Type) von Zeiss vorgenommen wurden. Ich warf durch die mit der Beleuchtungslinse der optischen Bank fest verbundenen Irisblende , welche auf ungefähr 5 mm ge- schlossen wurde und von dem Planspiegel des auf der Fußplatte der Camera aufgestellten Mikroskopes ungefähr 20 cm entfernt stand, ein Strahlenbüschel der Lichtquelle auf die Mitte des Spiegels, leitete dasselbe genau in die optische Achse des Abbe und des Mikroskopes und lenkte es durch Spiegeldrehung symmetrisch nach beiden Seiten ab, während ich ein im Mikroskop eingestelltes Objekt beobachtete. Es zeigten sich dabei die früher erwähnten Bildverschiebungen und war damit die Grundbedingung für ein plastisch wirkendes Bild wie beim GEBHARDTSchen Verfahren gegeben. Figur 1 stellt den Gang des zentralen und der durch Spiegel- drehung symmetrisch nach rechts und links abgelenkten Strahlen- büschel im Kondensorsystem des Abbe dar. Bei dieser Versuchsanordnung wird, wie schon oben angedeutet, die Irisblende des Abue gänzlich ausgeschaltet und die Einengung des Strahlenbüschels sowie die seitliche Leitung desselben durch das 1* 4 Pfeiffer K. v. Wellheim: Über Stereoaufnahmen. XXX, 1. Kondensorsystem des Abbe in die Irisblende der optischen Bank und in den Planspiegel des Mikroskopes verlegt. Mit dieser Verlegung wurde, da die Irisblendenöffnung um mehr als die doppelte Brennweite des Kondensorsystems des Abbe von demselben abstand, der Zweck verfolgt, von dieser Öffnung für die Messung des richtigen Einfallswinkels des Lichtes ein verkleinertes scharfes Bildchen der Irisblendenöffnung über dem oberen Brenn- punkte des Kondensorsystems zu erhalten, welches wir als Objekt benützen und, nachdem wir es genau in die Mitte des Gesichtsfeldes des Mikroskopes gebracht haben, durch entsprechendes Heben des Mikroskoptubusses scharf einstellen können. Bei Wasser- oder Ölimmersionen wird das Blendenbildchen, ohne daß die Frontlinse des Kondensors mit der Frontlinse des Iminersions- systemes durch einen Wasser- oder Öltropfen verbunden wird , ein- gestellt. Wir gehen dabei so vor , wie bei irgendeinem Trocken- systeme. Verwenden wir Objektive sehr großer Brennweite , z. B. Zeiss Achromat aa, so empfehle ich, das Kondensorsystem des Abbe, um eine gleichmäßigere Beleuchtung des Gesichtsfeldes zu erzielen, durch den sogen. Brillenkondensor zu ersetzen. Bewegen wir nach Einstellung des Blendenbildchens den Spiegel nach rechts und links , so wandert das Bildchen , der Bewegung entsprechend , aus der Mitte des Feldes im Durchmesser desselben gegen dessen Peripherie und ist die vordere und hintere Hälfte des Gesichtsfeldes zum Blendenbildchen , bzw. zur Beleuchtungsrichtung symmetrisch gelegen. Von einer asymmetrischen Lagerung des Bildchens zur vorderen und hinteren Hälfte des Gesichtsfeldes, ent- sprechend der asymmetrischen Blendenstellung1, welche in gewissen Fällen bei dem GEBHARDTSchen Verfahren angewendet wird , wird bei meinem Verfahren abgesehen. Der Weg, welchen das Bildchen bei dieser Spiegelbewegung beschreibt, ist ähnlich und entsprechend verkleinert dem Wege, welchen das Strahlenbüschel bei seiner Seitenablenkung an der unteren Linse des Kondensorsystems durchläuft und gibt indirekt die Größe des Drehungswinkels des Spiegels an. Wir haben daher, um für irgendein Objektiv bei einer ge- wissen Irisblendenöffnung, bei einen bestimmten Kondensorsysteme und einer bestimmten Tubuslänge einen bestimmten Drehungswinkel l) Siehe: Dr. Richard Neuhauss, Lehrbuch der Mikrophotographie, 3. Aufl., p. P.ü, Figur 62d,e,f. XXX, 1. Pfei ff e r R, v. W ellheim : Über Stereoaufnahmen. 5 des Spiegels zu erhalten , nur mit Hilfe eines Okulares — ich ver- wende Huyghens Okular No. 2 • — in unten zu beschreibender Weise die richtige Wegweite des Blendenbildchens zu suchen. Haben wir diese einmal gefunden, so ist es bei gleichbleibenden optischen Voraussetzungen leicht , dieselbe Weglänge und damit denselben Winkel mit demselben Okulare wiederzufinden. 1. Strahlengang- im Kondensorsystem des AßBESchen Beleuchtungsapparates. f= 8 mm, Schnittweite 1*8 mm, Apertur T40. aa zentrales Strahlenbüschel. übe dasselbe nach rechts, ab1c1 dasselbe nach links abgelenkt. d Spiegel in zentraler, cly in seitlich geneigter Stellung. f Brennpunkt des Kondensorsystemes. ccx Weg des Blendenbildchens in die Objektebene verlegt. bby Weg des Strahlenbüschels auf der untersten Linsenfläche des Kondensorsystemes. Diese gleichbleibenden optischen Voraussetzungen sind : 1) Die Irisblendenöffnung der Beleuchtungslinse muß auf eine konstante Größe gestellt werden. Wir bedienen uns nicht der Iris- blende selbst, sondern legen zur Messung der Einfachheit halber in die voll geöffnete Iris eine Blende mit einer Zentralöffnung von 2 mm Durchmesser. 6 Pfeiffer R. v. Wellheim: Über Stereoaufnahmen. XXX, 1. 2) Gleichbleiben des Kondensorsystems im gegebenen Falle. 3) Tubusauszug auf 160 mm Länge. Für die Weggröße kommt nur die äquivalente Brennweite des Objektives, nicht aber dessen Apertur in Betracht. Die richtige Weggröße des wandernden Bildchens und damit der richtige Winkel wurde durch Versuchsaufnahmen mit Blenden bestimmt, welche zentrale, um je 1 mm, bzw. um je 1/2 mm ab- gestufte Offnungen (2 bis 11 mm Durchmesser) besitzen und der Normalblende des Okulares aufgelegt werden , um das Gesichtsfeld entsprechend zu verengen. Die Normalblende an sich würde eine für die stereoskopische Wirkung zu große Weglänge , also einen zu großen Winkelwert geben. Die durch Versuchsreihen unter bestimmten Voraussetzungen gefundenen richtigen Größen der Blendenöffnungen sind in späteren Tabellen enthalten. B-ei Objektiven mit kürzeren Brennweiten als 4 mm spielen sich die Messungen noch immer in den Grenzen der Normalblende ab , sind aber schwieriger vorzunehmen. Bei diesen braucht man die Weggröße nicht direkt mit dem Objektive selbst zu bestimmen, sondern kann sie mit einem leichter zu handhabenden Objektiv größerer Brennweite ermitteln. Ich verwende hierzu ein Objektiv von 7 mm Brennweite (Achromat C von Zeiss). Natürlich müssen die beiden Objektive zueinander und zum Kondensorsystem genau zentriert sein. Ich ziehe die direkte Bestimmung vor , weil beim Wechseln der Objektive geringe Dezentrierungen schwer zu ver- meiden sind. Haben wir einmal die richtige Blende gefunden und uns dieselbe gemerkt, so ist es das Werk weniger Minuten, den richtigen Winkel für dasselbe Objektiv mit ihr bei gleichen Voraussetzungen jederzeit wiederzufinden und denselben durch die später beschriebene Anschlag- vorrichtung festzulegen. Der für ein bestimmtes Objektiv in angegebener Weise ge- fundene Winkel bleibt derselbe, ob nun das Objektiv allein oder in Verbindung mit irgendeinem Okulare benützt wird. b) Das Schiebe blende verfahren. Bei demselben bringen wir zwischen den Beleuchtungslinsen der optischen Bank unmittelbar vor der mit der Irisblende versehenen I5eleuchtungslinse eine hoch und seitlich zu verstellende Irisblende an, XXX, 1. Pfeiffer R. v. Wellheim: Über Stereoaufnahmen. 7 welche durch entsprechendes Verschieben zur Achse des Abbe und des Mikroskopes aentriert wird. Die Irisblende der Beleuchtungslinse wird dabei voll geöffnet, also ausgeschaltet. Durch seitlich symmetrisches Verschieben der genügend zu- gezogenen Irisblende aus der Zentralstellung werden bei vertikaler Kamera durch den Planspiegel des Mikroskopes, bei der Horizontal- camera und bei umgelegtem Mikroskope ohne Spiegel, mithin direkt, Strahlenbüschel bald auf die eine , bald auf die andere Seite des Kondensorsystems des Abbe geworfen und hierdurch die parallak- tischen Verschiebungen im Objektbilde bewirkt. Diese Irisblende sitzt in der Mitte einer geschwärzten, 21 cm im Gevierte haltenden Metallplatte, welche bestimmt ist, von der Lichtquelle ausgehendes Seitenlicht abzuhalten. Die Platte läßt sich auf einer senkrecht zur Achse der optischen Bank stehenden Schiene nach rechts und links verschieben. Die Schiene sitzt auf dem Stifte des Reiters der optischen Bank und kann mit diesem höher oder tiefer gestellt werden. Die Messung der für die plastische Wirkung richtigen Größe der Seitenverschiebungen erfolgt, wie bei dem Spiegelverfahren, durch Messung des Blendenbildchenweges in dem durch entsprechende Blenden eingeengten Gesichtsfelde des Huyghens- Okulares No. 2. c) Prinzip der Schiebekassette und der Ermittlung der orthoskopisch richtigen Seite der Spiegel drehun g bei einer bestimmten Stellung des ersten Teilbildes auf der Platte. Das Prinzip der eingangs erwähnten Schiebekassette beruht darauf, daß die lichtempfindliche Platte an einem in der Mitte liegenden Spalt, dessen Längsrichtung parallel der Achse der optischen Bank ist, derart vorübergeführt wird, daß ein z. B. durch Spiegeldrehung nach rechts erzeugtes Teilbild nach Erfordernis rechts oder links auf der Platte aufgenommen werden kann. Auf diese Möglichkeit kommt es an, weil die beiden Teilbilder so zueinander stehen müssen , daß sie bei der Betrachtung ein orthoskopisch wirkendes Stereobild geben. Wie ermitteln wir nun in einfacher Weise unter den ver- schiedenen optischen Verhältnissen , welche obwalten können , mit Sicherheit die für ein orthoskopisches Stereobild richtige Seite, nach 8 Pfeiffer R. v. Wellheim: Über Stereoaufnahmen. XXX, 1. welcher wir den Spiegel für das erste auf der rechten Plattenseite aufzunehmende Teilbild zu drehen haben ? Wir bedienen uns dazu abermals des Blendenbildchens, aber nicht desjenigen, welches wir im Gesichtsfelde des Okulares sehen, sondern desjenigen , welches wir , wenn wir das Objekt eingestellt und das Okular entfernt haben, bei dem Hineinblicken in den Tubus in der Objektivöffnung erblicken, und zwar ist uns für diese Ermittlung die Stellung des Bildchens (ob rechts oder links gegen die Peripherie der Objektivöffnung) maßgebend, wenn wir den Spiegel seitlich drehen. Der Spiegel ist für die erste Aufnahme auf der rechten Plattenseite dann richtig gestellt , wenn das Bildchen auf der richtigen, später anzugebenden Seite der Objektivöffnung steht. Instrumentarium. Die instrumentarische Ausrüstung für das Spiegelverfahren ist folgende : Vor allem ist eine genügend große , mit optischer Bank ver- sehene Vertikalcamera nötig. In denjenigen Fällen, in welchen elektrisches Licht oder Gas- glühlicht nicht zur Verfügung steht, kann Spiritusgasglühlicht bestens empfohlen werden. Ich benütze eine solche Lampe (System Auer) von 80 Normalkerzen Stärke mit einem großen , für Stundenbetrieb ausreichenden Spiritusreservoir. Da der Privatmann selten Camera und Bank ständig aufgestellt lassen kann, dieselbe meist jeweils zusammenstellen und wieder aus- einandernehmen muß, so ließ ich mir, um diese Prozedur in wenigen Minuten vornehmen zu können und der richtigen Lage der Camera und der Bank zueinander gewiß zu sein , ein großes , schweres Eichenbrett von 115 cm Länge, 45 cm Breite, 3x/2 cm Dicke (Fig. 2) zurichten. Wie in der Figur ersichtlich ist, sind auf demselben Leisten angebracht, in welche der Fußteil der Camera und die optische Bank genau passen. Zwischen Fußboden und Eichenbrett breite ich eine dicke, doppelt zusammengelegte Decke, welche genügt, um die durch Schwerfuhr werk verursachten Erschütterungen un- schädlich zu machen. Weiters benötigen wir eine mit Irisblende versehene Sammellinse (Beleuchtungslinse) von 10 cm Brennweite. Dieselbe ist auf der «■I »tischen Bank mit Reiter und Stift befestigt, läßt sich auf derselben XXX, 1. Pfeiffer R. v. Wellheim: Über Stereoaufnahmen. 9 verschieben und hoch und nieder stellen. Außer dieser Sammellinse stelle ich, um eine hellere Beleuchtung zu erzielen, eine zweite Sammel- linse gleicher Brennweite, gleich verstellbar, aber ohne Irisblende in nächster Nähe der Lichtquelle auf. Bei meiner Versuchsanordnung steht diese letztere Linse vom Mikroskopspiegel 4."> cm, die erstere 20 cm entfernt. Die Irisblende der Beleuchtungslinse liegt nahezu im Scheitel- punkte derselben. Nötig ist noch eine Blende von 2 mm Öffnung, welche in die voll geöffnete Iris eingesteckt werden kann. Als Mikroskop diente eine alte Type des großen Zeiss sehen mikrophotographischen Statives und ein Abbe scher Beleuchtungs- A Kaum für den Fußteil der Camera. B Raum für die optische Bank. C Spalt zum Einstecken eines Kartons um Seitenlicht abzuhalten. apparat mit dem dreilinsigen Kondensorsystem von 1*40 Apertur f = 8 mm , bei welchem die Entfernung des Spiegels vom System fix und der Spiegel nur um seinen Stift nach rechts und links, bzw. in seinem Aufhängebogen nach vor- und rückwärts zu drehen ist. Bei Verwendung lang brenuweitiger Objektive, z. B. Achromat aa von Zeiss, tritt an Stelle des Kondensorsystems des Abbe der ent- sprechende Brillenkondensor 1. An dem Spiegel — es darf nur der Planspiegel ver- wendet werden — und an der mit Trieb verstellbaren Führung des Abbe befinden sich die Anschlagvorrichtungen für die Fixierung des Maßes der Spiegeldrehung. l) Der betreffende Brillenkondensor von Zeiss trägt die Bezeichnung 20 mm und 35 mm. Seine Brennweite ist 30 mm. 10 Pfeiffer R. v. Wellheim: Über Stereoaufnahmen. XXX, 1. Diese Vorrichtungen sind in Figur 3 dargestellt. Die dem Stifte a aufgesteckte Hülse, welche den Aufhänge- bogen b des Spiegels trägt, ist mit einer aufrecht stehenden Zunge c verbunden. Die Größe des Ausschlages einer Spiegeldrehung nach rechts oder links wird durch die Zunge und die seitlich angebrachten Schrauben d und d± geregelt, bzw. fixiert. Die Spiegeldrehung nach diesen Seiten erfolgt durch den am Aufhängebogen angebrachten Hebel e. Im Aufhängebogen ist der Spiegel um seine Achse nach vor- und rückwärts zu neigen. Der Bogen federt kräftig, damit der Spiegel die eingenommene Stellung sicher beibehält. Was die Schiebekassette betrifft, so besteht dieselbe (Fig. 4) aus einem der Camera aufzusetzenden , lichtdichten Gehäuse a , welches 3. oben den aufklappbaren Deckel b, unten den lichtabschließenden Schieber c trägt. Unmittelbar über letzterem, möglichst nahe der lichtempfindlichen Platte und genau in der Mitte befindet sich der 5 cm breite Spalt S. Über diesen Spalt wird in einer nach unten offenen Einlage d die Platte derart geführt, daß beliebig die eine oder andere Seite derselben zuerst belichtet werden kann. Die symmetrische Stellung der Teilbilder auf der Platte wird durch zwei an der Führungsstange e der Einlage in entsprechendem Abstände angebrachte Kerben erzielt, in welche der federnde Keil f schnappt. Beim Gebrauche der Schiebekassette1, welche infolge ihrer Konstruktion eine größere Tiefe besitzt, als die gewöhnlichen, der x) Die ZEisssche Schiebekassette war ursprünglich zu dem Zwecke konstruiert worden, um auf Platten verschiedenen Formates Bildstreifen aus der Mitte des Sehfeldes unter verschiedenen Belichtungszeiten nach- einander aufzunehmen und so die richtige Belichtungszeit zu ermitteln. XXX, 1. Pfeiffer R. v. Wellheim: Über Stereoaufnahinen. 11 Camera beigegebenen Doppelkassetten, muß bei der Einstellung des Bildes auf der Mattscheibe oder auf der mit Strichkreuz versehenen hellen Scheibe ein besonderer Rahmen eingefügt werden , damit das Bild auf der Einstellscheibe in gleicher Projektionsdistanz , wie auf der Plattenschicht liegt. Für spezielle, gleich zu erwähnende Zwecke ließ ich noch eine Schiebekassette anfertigen, welche verschiedene Spaltbreiten zu ver- wenden gestattet. Sie besteht aus einem in den Cameraoberteil ein- zulegenden Rahmen , in welchen Metallplatten verschiedener Spalt- es 4. breite passen. In diesen Rahmen wird seitlich die eigentliche Schiebekassette , welche gleich der oben beschriebenen gebaut ist, aber keinen Spalt enthält, eingeschoben und durch eine Einschnapp- vorrichtung fixiert. Der Kassettenschieber befindet sich hier nicht unter , sondern über dem Spalt. Außerdem ist , während bei der ersten Type die Führungsstange rechts angebracht wurde , dieselbe nach links verlegt. Diese Stange ist wegen der verschiedenen Spalt- breiten mit einer Reihe von Kerben für die Einschnappvorrichtung versehen. Im übrigen muß auch bei dieser Kassette , damit die Pro- jektionsdistanz für Platte und Einstellscheibe die gleiche ist, wie oben , beim Einstellen das beigegebene Zwischenstück verwendet werden. 12 Pfeiffer R. v. Wellheim: Über Stereoaufnahinen. XXX, 1. Um den Zweck dieser zweiten Type der Schiebekassette klar- zumachen, müssen wir einige Bemerkungen vorausschicken. Wie bekannt, nimmt die Tiefewirkung der Objektive mit zu- nehmender Vergrößerung rapid ab und erreicht bei Brennweiten von unter 2 mm nur wenige Mikra. Ebenso bekannt ist, daß, um die Einzelheiten eines Bildes ge- nügend zu erkennen, abgesehen von der Apertur des Objektives, eine bestimmte Vergrößerung notwendig ist. Um nun bei einem bestimmten Objekt möglichst große Tiefe bei genügender Vergrößerung und guter Auflösung der Details zu erzielen, kann es erwünscht sein, von demselben vorerst mit einem Objektiv großer Brennweite, aber genügender Apertur, ein Bild von größerer Tiefe aufzunehmen und dieses dann zu vergrößern. Frei- lich dürfen wir wegen des Kornes der Trockenplatte selten über eine zweifache Vergrößerung der ursprünglichen Aufnahme hinaus- gehen. Die Kassette dient nun diesem Zwecke. Bei einer Spaltbreite von 26 mm1 nehmen wir mit einem Objektiv größerer Brennweite in der Mitte der Platte die beiden Teilbilder in der richtigen Lage, aber eng aneinander gerückt auf und vergrößern sodann das er- haltene Negativ. Die Abmessung der Teilbilder ist so, daß sie ver- größert die Platte 9:12 ausfüllen und zusammen ohne weiteres ein normales orthoskopisches Stereobild geben. Über die zum Instrumentarium nötigen Objektive, Okulare usw. ist nichts Besonderes zu sagen. Die größere oder kleinere Aus- rüstung mit solchen richtet sich nach dem Zwecke und nach den verfügbaren Mitteln. Werden Achromate zur Aufnahme verwendet, so ist zur Beseitigung der Fokusdifferenz die Einschaltung eines gelbgrünen Filters nötig. Als derartiges Lichtfilter verwende ich ein 1 mm dickes, gelbgrünes Glasscheibchen der Firma Zeiss. Nötig ist weiters neben anderen Okularen, bzw. Projektions- okularen der Besitz eines Huyghens - Okulars No. 2 nebst einem Blendensatze, welcher zur Einlage in dieses Okular bestimmt ist. Diese Blenden werden zur Einengung des Gesichtsfeldes be- nützt und nach Abschrauben der Okularlinse einfach der Normal- blende aufgelegt. Die Blendenöffnungen sind von 11 bis 5 mm Durchmesser um je 1 mm, von da ab um je 1/2 mm abgestuft. *) Die angegebene Spaltbreite ist für eine zweifache Vergrößerung berechnet. XXX, 1. Pfeiffer R. v. Wellheim: Über Stereoaufnahmen. \ ;; Die kleinste Blende hat 2 mm, die größte 11 mm Öffnung. Die Blenden sind nach der Größe ihrer Öffnungen numeriert. Ausübung des Verfahrens. Über die Aufstellung der optischen Bank, der Camera und des Mikroskopes ist nichts Besonderes zu bemerken. Es soll nur an- geführt werden, daß das Mikroskop auf der Fußplatte normal, nicht etwa um 90 Grad rechts oder links gedreht, was bei der Zeiss sehen Horizontal -Vertikal1 Camera möglich wäre, gestellt wird. Die Entfernungen der beiden Beleuchtungslinsen, von der Mitte des Mikroskopspiegels bis zur Mitte des betreffenden Reiters gemessen, betragen bei meiner Anordnung, wie bereits gesagt, 45 cm bzw. 20 cm. Die Lichtquelle wird knapp an die erste Beleuchtungslinse gerückt. Das Höher- mul Tieferstellen der die Linsen tragenden Stifte im Reiter ist so vorzunehmen, daß der Spiegel bei geöffneter Irisblende voll beleuchtet erscheint. In die Fassung der Beleuchtungslinse , welche zunächst der Lichtquelle steht, legen wir eine schwach mattierte Glasscheibe, damit bei Verwendung von Gasglühlicht die Maschen des Glühstrumpfes im Gesichtsfelde keine Störungen verursachen. Die Objektive, welche zur Aufnahme bestimmt sind, müssen zum Abbe genau zentriert sein. Da der Objektivschlitten- Wechselapparat von Zeiss eine solche Zentrierung, sowie deren Nachprüfung leicht und jederzeit erlaubt, möchte ich diesen Apparat, dessen Konstruktion allgemein bekannt ist, besonders empfehlen. Um die Zentrierung eines Objektives zum Abbe durchzuführen, bedienen wir uns folgenden Verfahrens : Wir senken den Tubus des Mikroskopes, an welchem sich das betreffende Objektiv und ein beliebig gewähltes Okular befindet, so tief, daß die Frontlinse des Objektives die Frontlinse des Abbe, dessen Irisblende zentrisch stehen muß, nahezu berührt. Der Mikroskop- spiegel wird so gestellt, daß das Gesichtsfeld voll beleuchtet ist. Wir ziehen nun die Irisblende des Abbe soweit zu, daß nur eine kleine Öffnung frei bleibt und heben durch den groben Trieb den Tubus langsam höher, bis die Blendenöffnung hell und schart umgrenzt im Gesichtsfelde sich abbildet. Sollte ihre unregelmäßig zackige Form stören, so können wir in die geöffnete Irisblende eine in der Mitte mit einem Löchelchen versehene, gut passende andere 14 Pfeiffer R. v. Wellheim: Über Stereoaufnahmen. XXX, 1. Blende legen. Steht das Bildehen der Blendenöffnung genau in der Mitte des Gesichtsfeldes, so ist das Objektiv zum Kondensorsystem des Abbe zentriert. Ist dies nicht der Fall , so wird mit Hilfe der Kreuzbewegung des Objektivschlittens durch den beigegebenen Uhr- schlüssel das Objektiv so lange verschoben, bis das Blendenbildchen genau in der Mitte des Gesichtsfeldes steht. Bei Objektiven von unter 4 mm Brennweite kann in der Regel die Irisblendenöffnung nicht benutzt werden, weil sie für diese Ob- jektive zu groß ist und das Blendenbildchen größer wird als das Gesichtsfeld. "Wir verwenden dann die genau in den Irisblenden- träger passende , früher erwähnte Blende , welche in der Mitte eine etwa 1/.i mm große Öffnung trägt. Wir können uns aber noch besser in der Weise helfen, daß ein bereits zentriertes Objektiv längerer Brennweite auf den in der Mitte des Gesichtsfeldes liegenden Kreuzungspunkt eines Strichkreuzes1 oder auf ein genau in der Mitte liegendes , beziffertes Quadratchen des Maltwootfinders eingestellt wird. Hierauf wechseln wir das Objektiv mit dem zu zentrierenden aus, stellen ein und verschieben mit dem Uhrschlüssel das letztere so lange, bis der Kreuzungspunkt der Striche oder das bezifferte Quadratchen wieder im Mittelpunkte des Feldes steht. Die Frontlinse einer homogenen oder Wasser- immersion braucht hierbei nicht mit dem Deckglas des Maltwoodfinders oder des Objektträgers mit dem Strichkreuz durch einen Öl- oder Wassertropfen verbunden zu sein. Es kommt nicht auf ein tadel- loses Bild, sondern auf das Erkennen des Kreuzungspunktes oder der Nummer und auf die Lage der beiden im Gesichtsfelde an. Natürlich muß bei der Vornahme Strichkreuz oder Maltwoodfinder festliegen, damit nicht zufällige Verschiebungen eintreten. Noch sei bemerkt , daß der Maltwoodfinder zum Wiederfinden bestimmter Stellen in einem Präparate dient und aus einem auf Glas photographierten Netze von kleinen numerierten Quadraten besteht. Seine Anwendung ist sehr zu empfehlen. Wenden wir bei Objektiven von 26 bis 20 mm Brennweiten den Brillenkondensor an, so erfolgt die Zentrierung dieser Objektive zu demselben in gleicher Weise , wie bei dem Abbe. Nur stellen wir den Brillenkondensor so tief, daß seine oberste Linsenfläche ungefähr 15 bis 18 mm unter der Tischfläche liegt. l) Ein solches Strichkreuz kann man sich leicht mit Schreibdiamant auf einem Objektträger selbst herstellen. XXX, 1. Pfeiffer R. v. Wellheim: Über Stereoaufnahmen. 15 Nach erfolgter Zentrierung, bzw. Nachzentrierung der Objektive achten wir darauf, daß die Irisblende des Abbe wieder voll geöffnet, also außer Wirksamkeit gesetzt ist und legen in die ganz geöffnete Irisblende der Beleuchtungslinse die 2 mm Blende ein , um durch sie und durch die im Huyghens- Okular No. 2 einzulegenden Blenden für ein bestimmtes Objektiv die zulässige Größe der Spiegeldrehung nach rechts und links zu finden und durch die Schrauben der Anschlag Vorrichtung festzulegen. Die Bestimmung des Drehungswinkels durch die Okularblenden geschieht auch in denjenigen Fällen, in welchen die Aufnahme mit dem Objektiv allein erfolgt. Es wird , nachdem das richtige Maß der Spiegeldrehung gefunden und die Beleuchtung des Objektes und Gesichtsfeldes reguliert wurde, das Tubusstück samt Okular entfernt und an seine Stelle das Lichtabschlußstück geschraubt. Die Art und Weise der Bestimmung der richtigen Winkelgröße ist unter „Grundzüge der beiden Verfahren" bereits dargestellt worden. Ergänzend sei dazu nur noch bemerkt, daß bei der Winkel- bestimmung der Abbe ungefähr 5 bis 10 mm unter der Tischfläche stehen soll. Durch zahlreiche Versuche mit bestimmten Objekten sind für Objektive verschiedenster Brennweite die richtigen Größen der Blenden- öffnungen gefunden worden , welche die richtige Weglänge des Blendenbildchens und damit den Drehungswinkel geben. Für diese Feststellungen erwiesen sich die mannigfaltigen Ge- bilde der Radiolarien , Foraminiferen und Diatomeen als besonders geeignet, weil ihre scharf umgrenzten Formen am leichtesten normale Plastik, Über- und Unterplastik beurteilen lassen. Im folgenden stelle ich die gefundenen Blendennummern tabella- risch für Objektive der verschiedenen Brennweiten zusammen. Tabelle I setzt bei der Angabe der Nummern voraus : a) Das dreilinsige Kondensorsystem von 8 mm Brennweite und Apertur 1*40; b) die Tubuslänge von 160 mm; c) die 2 mm große Öffnung der in die Iris der Beleuchtungs- linse einzulegenden Blende ; d) Huyghens -Okular No. 2. 16 Pfeiffer R. v. Wellhei.m: Über Stereoaufnahmen. XXX. 1. Tabelle I. Brennweite der Millimeter Objektive: 26—20 19—12 11—5 4-3 2-1-2 Okularblend.- direkt gemessen 6 5 4 5 9 10 Xummer : indirekt mit Achromat G von Zeiss gemessen — — 91/ 3 2 Tabelle II bat dieselben Voraussetzungen wie Tabelle I, nur tritt, wenn bei Objektiven großer Brennweite eine gleichmäßigere Beleuchtung erzielt werden soll, an Stelle des Abbe der schon früher empfohlene, für die Planare 35 und 20 mm bestimmte Brillen- kondensor von 30 mm Brennweite der Firma Zeiss. Tabelle IL Brennweite der Objektive: Okular blenden- Xummer : 26- 20 mm 8 9 Objektive noch größerer Brennweite habe ich nicht in den Kreis meiner Versuche einbezogen. Mit der Fritsch sehen Wippe, welche von einigen optischen Werkstätten geliefert wird, wird man bei solchen Objektiven bessere Resultate erzielen, als mit dem vor- liegenden, hauptsächlich für mittlere und stärkste Vergrößerungen bestimmten Verfahren. In der ersten Tabelle ist teilweise nur je eine Blendennummer angeführt. Die besondere Beschaffenheit des Objektes kann aber in vereinzelten Fällen eine v o n d er nor- malen Plastik etwas abweichende erfordern. In solchen Fällen ist zur Erzielung einer stärkeren plastischen Differenzierung die nächst höhere, zur Erzielung einer geringeren plastischen Wirkung die nächst niedrigere Blendennummer zu wählen. XXX, 1. Pfeiffer R. v. Wellheim: Über Stereoaufhahmen. 17 Für Objektive von Brennweiten unter 5 mm gebe ich für die direkte und indirekte Messung je zwei Blendennummern an, mit welchen wohl das Auslangen gefunden werden dürfte. Hat man das richtige Maß der Spiegeldrehung bestimmt und die Schrauben der Anschlagvorrichtung entsprechend eingestellt, so schließen wir die Irisblende der Beleuchtungslinse bis auf 5 bis 10 mm Öffnung, senken, wenn dies noch nicht geschehen ist, den Abbe um ungefähr 8 bis 10 mm unter die obere Tischfläche des Mikroskopes, legen das Objekt (Präparat) auf und stellen dasselbe ein. In dieser Stellung beleuchtet der Abbe Objekt und Gesichts- feld des Mikroskopes zur Gänze und nahezu gleichmäßig. Jetzt gilt es , die für die Aufnahme des Objektes günstigste Stellung des Abbe, sowie die günstigste Einengung des Strahlen- büschels durch die Irisblende zu suchen. Zu diesem Zwecke heben wir langsam den Abbe. Je mehr wir denselben dem Objekte nähern, desto heller, aber auch desto ungleicher wird das Gesichtsfeld beleuchtet. Es erscheint das Bildchen der Öffnung der Irisblende , und zwar zuerst groß und verwaschen, dann immer kleiner und heller, zuletzt bei umgeänderter Einstellung des Objektes ganz scharf mit demselben. Ist dieser Punkt erreicht , so senken wir unter gleich- zeitiger Regulierung der Öffnung der Irisblende der Beleuchtungslinse den Abbe wieder langsam tiefer, bis das verwaschene Blendenbildchen das Gesichtsfeld nahezu ganz ausfüllt. Damit haben wir die günstigste Stellung des Abbe gefunden. Es liegt in der Natur der Sache , daß in dieser Stellung das Gesichtsfeld nicht zur Gänze gleichmäßig beleuchtet sein kann. Es wird, entsprechend der Seitendrehung des Spiegels rechts oder links am Rande etwas schwächer, und zwar verwaschen halbmondförmig beleuchtet sein. Durch das Heben und Senken des Abbe verschiebt sich die im Durchmesser des Gesichtsfeldes liegende Stellung des Blendenbildchens etwas nach vor- oder rückwärts. Nach endgültiger Einstellung des Abbe muß daher nötigenfalls die Stellung des Bildchens durch Neigen des Spiegels im Aufhäugebogen nach vor- oder rückwärts nach- reguliert werden. Andere, allgemein gültige Vorschriften für die günstigste Stellung des Abbe und die richtige Abbiendung des Strahlenbüschels lassen sich nicht geben. Nur hinsichtlich der Abbiendung sei bemerkt, daß wohl enge Strahlenbiischel zur Verwendung zu kommen haben, Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. XXX, 1. - 18 Pfeiffer 11. v. Wellheim: Über Stereoaufnahinen. XXX, 1. aber das Gesichtsfeld natürlich stets genügend hell und das Objekt- bild frei von Diffraktionssäumen sein muß. Haben wir wegen eines Objektives großer Brennweite statt des Abbe den Brillenkondensor genommen , so bleibt derselbe bei der Regulierung der Beleuchtung in ungeänderter Stellung, also etwa 15 bis 18 mm unter der Objektebene. Sein Brennpunkt liegt in dieser Stellung noch immer über der letzteren. Die Regulierung der Beleuchtung und die Einengung des Strahlenbüschels erfolgt lediglich durch die Irisblende der Beleuchtungslinse. Nun ist vor der Aufnahme der beiden Teilbilder noch fest- zustellen, nach welcher Seite wir für das erste Teilbild den Spiegel zu drehen haben , wenn wir dasselbe auf der rechten oder linken Plattenseite aufnehmen wollen und das Stereobild orthoskopisch sein soll. Wie wir schon früher erwähnt haben, können wir dies ermitteln, wenn wir nach Einstellung des Objektes und Regulierung der Be- leuchtung das Okular aus dem Tubus nehmen, senkrecht in denselben hineinblicken und die Stellung des in der Objektivöffnuug sichtbaren Blendenbildchens beobachten, welches, sobald wir den Spiegel drehen, gegen die Seiten hin wandert. Unter der Voraussetzung, daß das erste Teilbild auf der rechten Plattenseite aufzunehmen ist, muß, wenn die orthos kopiscke Aufnahme mit dem Objektiv allein gemacht wird, das Blenden- bildchen in der Objektivöffnung links, dagegen, wenn mit Objektiv und Okular gearbeitet wird, rechts stehen. Übriges kann es unter Umständen vorkommen, daß wir stalt eines orthoskopischen Bildes ein pseudoskopisches brauchen. So, wenn z. B. die Wölbung der Schalenseite einer Diatomee nach unten liegt. Dann gelten die den eben angebenen Stellungen entgegen- gesetzten Stellungen des Blendenbildchens. Ist diese Ermittlung erfolgt und der Spiegel für die erste Auf- nahme nach der richtigen Seite gedreht, so wird auf der Einstell- scheibe das Objekt endgültig eingestellt, nochmals mit der Irisblende der Beleuchtungslinse die Beleuchtung reguliert, Einstellscheibe und Zwischenstück entfernt, die Kassette eingelegt und das erste Teilbild aufgenommen. Hierauf wird die Platte verschoben , der Spiegel nach der entgegengesetzten Seite gedreht und die zweite Aufnahme gemacht. Zu bemerken ist, daß der Kassettenschieber, um Erschütterungen zu vermeiden, nach der ersten Aufnahme nicht etwa zu schließen XXX, 1. Pfeiffer R. v. Wellheim: Über Stereoatifnahmen. 19 und nach Verschiebung der Platte bei der zweiten wieder zu öffnen ist. Sein Öffnen erfolgt vielmehr bei Beginn der ersten , sein Schließen nach Vollendung der zweiten Aufnahme. Der Lichtabschluß geschieht in üblicher Weise durch einen in den Strahlengang geschobenen schwarzen Karton. Die Belichtungszeiten der beiden Teilbilder sollen gleich sein. Dies wäre der Vorgang bei einer Mikrostereoaufnahme im ge- wöhnlichen Lichte. Mikrostereo auf nahmen im polarisierten Lichte gehen in gleicher Weise, wie oben geschildert, vor sich. Nur wird in den Diaphragmenträger des Abbe der Polarisator gelegt, über denselben etwa verzögernde Gips- oder Glimmerplättchen usw. an- gebracht und ohne Analysator in gewöhnlicher Weise die richtige Weglänge des Blendenbildchens gesucht. Nur dann, wenn wir mit einem Objektiv allein aufnehmen , wird vor der Bestimmung auch der Analysator knapp über dem Objektive angeschraubt und so die richtige Weglänge gesucht, wobei Analysator und Polarisator zu- einander so stehen müssen, daß das Gesichtsfeld hell ist. Endlich sollen neben Mikrostereoaufnahmen im polarisiertem Lichte noch solche in Dunkelfeldbeleuchtung erwähnt werden. Bei einfacher Dunkelfeldbeleuchtung , welche durch Einlegen von Sternblenden in den Diaphragmenträger des Abbe und Einschraub- bzw. Einhängeblenden bei Achromaten und Apochromaten erhalten wird, habe ich mit meinem Verfahren keinen Erfolg erzielt. Dagegen erhielt ich gute Resultate bei dem Zeiss scheu Objektiv D mit fixer Zentralblende und mit Achromat A derselben Firma als Kondensor. Wie in allen anderen Fällen muß auch bei Gebrauch des Objektives D und des Kondensors Achromat A auf genaueste Zen- trierung derselben zueinander gesehen werden. Um diese durchzuführen, gehen wir folgendermaßen vor : Wir nehmen ein zum Abbe bereits zentriertes Objektiv von ungefähr 7 mm Brennweite als Hilfsobjektiv1, wechseln den Abbe mit 1) Ich empfehle hierzu Achromat C von Zeiss zu verwenden. 2* 20 Pfeiffer R. v. Wellheim: Über Stereoaufnahmen. XXX, 1. der Zentriervorrichtung für Mikroskopobjektive und dem Achromat A aus, ziehen die zentral gestellte Irisblende möglich zu, suchen mit dem Hilfsobjektiv das Blendenbildchen und regulieren durch die Schrauben der Zentrier Vorrichtung die Stellung des Achromates A so lange, bis das Blendenbildchen in der Mitte des Gesichtsfeldes steht. Dann ist der Kondensor zentriert. Um nun Objektiv D zu dem zentrierten Kondensor Achromat A zu zentrieren, lassen wir vorerst das Hilfsobjektiv an seiner Stelle und stellen mit demselben ein kleines Objekt , am besten eine im Dunkelfelde gut aufleuchtende Diatomee ein und rücken dieselbe genau in die Mitte des Gesichtsfeldes. Wir tauschen hierauf das Hilfsobjektiv mit dem Objektiv D aus, stellen abermals ein und ver- schieben mit dem Uhrschlüssel dasselbe so lange, bis das Objekt, welches nunmehr auf dunklem Grunde hell leuchtet, wieder in der Mitte des Gesichtsfeldes steht. Das Bestimmen, resp. Festlegen des richtigen Winkels durch die Weggröße des Blendenbildchens geschieht mit dem Hilfsobjektiv in gewöhnlicher Weise , und zwar mit Blende No. 8 (oder 9) in Huygens- Okular No. 2, welche die richtige Weg- länge gibt. Alles Weitere wie : Einlegen des gelbgrünen Glasfilters zur Be- hebung der Fokusdifferenz , Einstellen usw. ergibt sich von selbst. Nur eins muß noch bemerkt werden. Der Kondensor Achromat A ist dem Objekte möglichst nahezustellen , daß dasselbe maximal be- leuchtet erscheint. Derselbe hat eine Äquivalentbrennweite von 15 mm. Bei der angegebenen Stellung befindet sich daher sein Brennpunkt über der Objektebene. Wegen der im Objektive D angebrachten Zentralblende können wir das Blendenbildchen in der Objektivöffnung nicht sehen und daher durch dasselbe die Seite , nach welcher der Spiegel für die erste Aufnahme auf der rechten Plattenseite zu drehen ist, nicht feststellen. Deshalb sei angeführt, daß der Spiegel für das erste auf der rechten Plattenseite aufzunehmende Teilbild, wenn wir das Objektiv D ohne Okular benutzen, nach links, wenn wir das Objektiv in Verbindung mit einem Okular benutzen, nach rechts gedreht werden muß. Nach genauer Einstellung des Objektes findet dann die Aufnahme der beiden Teilbilder in üblicher Weise statt. Um den Vorgang bei den verschiedenen Beleuchtungsarten über- sichtlicher zu machen, geben wir nochmals kurz die Reihenfolge der notwendigen Manipulationen an. XXX, 1. Pfeiffer R. v. Wellheim: Über Stereöaufnahmen. 21 1. Gewöhnliches Licht. a) Aufstellung der Camera, der optischen Bank und des Mikro- skopes. b) Zentrieren der zu benutzenden Objektive zum Abbe oder Brillenkondensor. c) Einlegen der 2 Millimeterblende in die otfene Irisblende der Beleuchtungslinse. Es ist darauf zu achten , daß die Irisblende des Abbe voll ge- öffnet ist. d) Einschieben des betreffenden Objektives, Einhängen des Huyghens- Okulares No. 2, nachdem in letzteres die für das Objektiv in der Tabelle angegebene Blende eingelegt wurde. Verwenden wir Achromate , Einlegen des 1 mm dicken , gelbgrünen Glasfilters in den Diaphragmenträger des Abbe. e) Suchen des Drehungswinkels des Spiegels durch das Blenden- bildchen im eingeengten Gesichtsfelde des Okulares, wobei der Abbe ungefähr 8 bis 10 mm, der Brillenkondensor ungefähr 15 bis 18 mm unter der Tischfläche zu stehen hat. Festlegen des Maßes der Drehung durch die Schrauben der Anschlagvorrichtung. f) Entfernen der Blende aus der Beleuchtungslinse und vorläufiges Schließen der Irisblende der Linse auf 5 bis 10 mm Öffnungsweite. g) Einstellen des Objektes mit dem Objektiv und einem be- liebigen Okular. Regulierung der Beleuchtung bei Verwendung des Abbe durch Verstellen desselben und durch die Irisblende der Be- leuchtungslinse. Der Brennpunkt des Kondensorsystems muß etwas unter der Objektebene liegen. Wird der Brillenkondensor verwendet, so bleibt derselbe 15 bis 18 mm unter der Tischfläche. Sein Brennpunkt liegt über der Objektebene. Regulierung der Beleuchtung lediglich durch die Iris- blende der Beleuchtungslinse. h) Entfernen des Okulares. Hineinblicken in den Tubus. Dem in der Objektivöffnung sichtbaren Blendenbildchen durch Spiegel- drehen die für das erste Teilbild richtige Stellung geben. Vorausgesetzt, daß das erste Teilbild auf der rechten Platten- seite aufgenommen wird, muß bei Benutzung eines Objektives allein das Blendenbildchen links, bei Benutzung von Objektiv und Okular rechts stehen, 22 Pfeiffer R. v. Wellheim: Über Stereoaafnahmen. XXX, 1. i) Wird mit dem Objektiv allein gearbeitet, so ist nun das Tubusstück samt Okular zu entfernen und das Lichtabschlußstück einzuschrauben. Definitives Einstellen des Objektes auf der Einstell- scheibe. Auch das Einlegen des Zwischenstückes für die Einstell- scheibe ist nicht zu vergessen. k) Aufnahme der beiden Teilbilder. 2. Polarisiertes Licht. a i, b), c) wie bei 1 : a), b), c). d) Einlegen des Polarisators in den Abre. Wird das Objektiv ohne Okular benutzt, Anschrauben des Analysators über dem ersteren. Sonst wie bei 1 : d). e), f) wie bei 1: e), f). Polarisator und Analysator dürfen nicht gekreuzt stehen. g), h) Aufsetzen des Analysators auf das Okular, wenn Objektiv und Okular benutzt werden. Im übrigen wie bei 1 : g), h). i), k) wie bei 1 : i), k). 3. Dunkelfeldbeleuchtung. Kondensor Acliromat A , Objektiv D mit fixer Zentralblende. a) wie bei 1 : a). b) Zentrieren des Kondensors Acliromat A , dann des Objek- tives D in der angegebenen Weise. c) wie bei 1 : c). d) Einschieben des Hilfsobjektives von 7 mm Brennweite (ZeissC) und Einhängen des Huygiiens- Okulares No. 2 mit Blendennummer 8 (oder 9). * Einlegen des 1 mm dicken, gelbgrünen Glasfilters. e), f ) wie bei 1 : e), f). g) Auswechseln des llilfsobjektives mit dem Objektiv D mit fixer Zentralblende. Kondensor Acliromat A dem Objekte möglichst nahe bringen. Einstellen des Objektes mit dem Objektiv D und einem beliebigen Okulare. Regulierung der Beleuchtung durch die Irisblende der Beleuclitnngslinse. h) Bleibt das Okular, so ist der Spiegel für das erste, auf der rechten Plattenseite aufzunehmende Teilbild nach rechts zu drehen. XXX, 1. Pfeiffer R. v. Wellheim: Über Stereoaufnahmen. 23 Wird das Objektiv allein benutzt, also das Okular nunmehr entfernt, so erfolgt seine Drehung- nach links. i), k) wie bei 1 : i), k). Damit ist die Beschreibung des Verfahrens und seiner An- wendung beendet und mögen nur noch einige Worte über den Wert von Mikrostereogrammen und die Grenzen, welche der mikrostereo- graphischen Darstellung kleiner und kleinster Objekte gezogen sind, gestattet sein. Für den Anschauungsunterricht ist die stereoskopische Wieder- gabe mikroskopischer Objekte von großer Wichtigkeit. Während der geübte Mikroskopiker durch die Kombination ver- schiedener Einstellebenen sich ein räumlich richtiges Bild von dem betrachteten Objekte bilden kann, geht diese Fähigkeit, welche ge- lernt und geübt werden muß, dem Ungeübten, dem Laien, der nur gelegentlich ins Mikroskop blickt, ab. Er sieht nur flächenhafte Bilder und bleibt über die räumlichen Verhältnisse des Gesehenen im unklaren. Geben wir ihm aber ein gutes Mikrostereogramm in die Hand, so wird er bei der Betrachtung desselben im Stereoskop sofort über die räumlichen Verhältnisse des Objektes orientiert sein, sofern er die Fähigkeit besitzt, stereoskopisch zu sehen. Dies ist ein nicht zu unterschätzender Vorteil derartiger Photo- gramme für den Anschauungsunterricht. Zu demselben gesellen sich manch andere : Das in den Händen Ungeübter leicht Schaden nehmende Instrument, das wertvolle Präparat wird in vielen Fällen durch das Mikrostereogramm ersetzt und so unvorhergesehenen Gefahren ent- zogen werden können. Weiter erfordert die Demonstration mit dem Mikroskope stets einen reichlicheren Zeitaufwand , als die Betrach- tung eines Stereogrammes, welches zudem, wenn nötig, in mehreren, gleichen Exemplaren aufgelegt werden kann. Ob das Mikrostereogramm in wissenschaftlicher Beziehung bei der Deutung besonders kleiner, komplizierter Gebilde von Wert sein wird, ob es das subjektiv Gesehene objektiv zu stützen und zu be- kräftigen vermag, läßt sich vielleicht bezweifeln. Mir scheint es der Fall zu sein. Was die Grenzen der mikrostereographischen Darstellung be- trifft , so sind dieselben die gleichen , welche der stereoskopischen Betrachtung im Mikroskope überhaupt gezogen sind, ja noch etwas 24 Pfeiffer R. v. Well heim: Über Stereoaufnahmen. XXX, 1. engere, weil an Stelle des akkommodationsfähigen Auges die starre Glaslinse tritt. Diese Grenzen sind in Abbes Arbeit1: „Beschreibung eines neuen stereoskopischen Okulares nebst allgemeinen Bemerkungen über die Bedingungen mikrostereoskopischer Beobachtung" in aus- führlicher und klassischer Weise dargestellt worden. Da diese Ausführungen vielleicht nicht jedem der Leser zu- gänglich sind, möchte ich einiges dem Sinne nach daraus anführen: Der Sehraum des Mikroskopes verliert bei wachsender Ver- größerung mehr und mehr an Tiefe und gehen die mikroskopischen Bilder von körperlichen Objekten bei solcher Vergrößerung in reine Querschnitte durch diese Objekte über. Prof. Abbe drückt dies treffend dahin aus , daß bei zunehmender Bildvergrößerung das Mikroskop mehr und mehr die Bedeutung eines optischen Mikro- tomes gewinnt. Die Dicke der Objekte, welche in einem Sehraum des Mikroskopes (d. i. bei nicht geänderter Einstellung) bei starken Vergrößerungen überblickt werden kann, umfaßt in günstigen Fällen nur einige Mikra. Daraus ergibt sich für den M i k r o s t e r e o g r a p h e n , daß ein Objekt nur dann, wenn es bei einer Einstel- lung in allen seinen Teilen genügend deutlich über- sehen wird, ein plastisch befriedigendes Bild seiner ganzen Form geben kann. In allen anderen Fällen sehen wir, wenn das Objekt eine charakteristische Gliederung besitzt, nur diese, und zwar insoweit, als sie bei einer Einstellung in den durch die S e li - tiefe des Objektives gegebenen Tiefen räum fällt. Wir müssen daher bei Mikrostereoaufnahmen uns stets vor Augen halten, ob wir Form und hauptsächlichsten Inhalt des ganzen Objektes, oder bestimmte Gliederungen und Teile der Form oder des Inhaltes darstellen wollen. Weiter müssen wir Objektive derartiger Brennweite und Apertur wählen, welche das Objekt genügend vergrößern und diejenigen Details ausreichend erkennen lassen , auf welche es im gegebenen Falle ankommt. Um größere Tiefe zu erhalten, werden wir manch- mal eher zu A Chromaten als zu Apochromaten greifen, weil mit der höheren Apertur letzterer geringere Tiefewirkung verbunden ist. l) Gesammelte Abhandlungen Ernst Abbes, I. Bd., p. 244 ff. Jena (G. Fischer) 1904. XXX, 1. Pfeiffer R. v. Wcllheiua: Über Stereoaufnahmen. 25 Um die Tiefenschärfe auszunutzen, haben wir so enge Strahlen- kegel zu verwenden , als es die Helligkeit des Bildes und die Frei- heit desselben von Diffraktionssäumen erlaubt. Auch in der Wahl der aufzunehmenden Objekte, bzw. der Präparate müssen wir vorsichtig sein. Zu dünne , zu stark ge- quetschte Objekte , welche bei gewöhnlichen mikrophotographischen Arbeiten erwünscht sind , sind hier meist unbrauchbar. Mit der photographischen Kunst muß sachverständige Präparation der Objekte Hand in Hand gehen. II. Stereoaufnahmen kleiner Objekte in gleicher Größe oder verkleinert bei auffallendem Lichte. Da zu den vorbeschriebenen mikrostereographischen Aufnahmen die ZEisssche Horizontal -Vertikalcamera benutzt wurde, so soll, falls der Naturhistoriker kleinere Objekte in gleicher Größe oder etwas verkleinert stereoskopisch aufnehmen möchte, anhangsweise eine Wippvorrichtung beschrieben werden, welche ohne bedeutende Kosten an der Führungsstange der Camera angebracht, an dieser verschoben werden und dem gedachten Zwecke dienen kann. Wenden wir bei den Aufnahmen die vorbeschriebene Schiebekassette an, so erhalten wir Negative, welche bei Einhaltung bestimmter Voraussetzungen ein orthoskopisch- plastisches Bild geben. Ich bediente mich dieser leicht zu handhabenden Vorrichtung zu stereoskopischen Blumenaufnahmen, welche für den Anschauungs- unterricht und als Beigabe zum Herbar des Botanikers wertvoll sind. Solche Bilder zeigen uns mehr als anderes , daß die Botanik wirk- lich die scientia amabilis ist. Natürlich können, weil die Teilbilder nacheinander aufgenommen werden, nur unbewegte Objekte zur Dar- stellung gelangen. In Figur 5 ist die an der Führungsstange der Camera ver- schiebbare Wippe abgebildet. Der au der Stange sitzende Reiter a trägt an einer im Punkte c drehbaren Metallplatte b den Rahmen f/, welcher sich um den Stift in e drehen läßt. Die Achse dieses Stiftes kann in die optische Achse des Objek- tives, bzw. des Apparates durch entsprechende Drehung der Metall- platte um Punkt c verlegt und in dieser Stellung mit der Schraube f fixiert werden. 26 Pfeiffer R. v. Wellheini: Über Stereoaufnahmen. XXX, 1. Der Rahmen trägt eine quadratische Mattscheibe von 10 cm Seitenlänge, welche sich durch ein dünnes, in der Mitte mit einem 1 cm breiten Spalt versehenes Holzbrettchen ersetzen läßt. Die Längsrichtung des Spaltes liegt in der Achse des Stiftes e. Die mattierte Seite der Glasscheibe ist dem Objektive zugekehrt. Auf dieselbe wird das zu photographierende Objekt gelegt. Will man Blüten photographieren , in deren Kelch wir sehen wollen , so vertauschen wir die Mattscheibe mit dem Holzbrettchen, befestigen darauf mit Reißnägeln ein sogen. Untergrundpapier in passender Farbe, durchstechen über dem Spalte im Mittelpunkte das Papier, stecken den Blütenstiel durch Loch und Spalt und fixieren die Blüte , wenn nötig , in der gewünschten Stellung an der Unter- seite des Brettchens mit Nadeln. Am Reiter selbst über der Rahmenfläche in einer Höhe von 15 cm ist ein drehbarer Planspiegel g angebracht, welcher die Be- leuchtung des Objektes von oben und auf der dem Fenster ab- gewendeten Seite zu regeln erlaubt. Gibt der Planspiegel zu starke Reflexe an dem Objekte , so wird auf demselben mit Klebewachs ein seiner Größe entsprechendes Stück weißen Papieres befestigt und dieses zum Aufhellen der Schattenpartien benutzt. Verwenden wir die Mattscheibe , so wird unter derselben am Fuße der Camera ein ausreichend großer, weißer oder schwarzer Karton gelegt oder unter einen passenden Winkel gestellt, um in Verbindung mit der Mattscheibe den Untergrund für das Objekt zu bilden. Auf der Metallplatte b ist eine Teilung, am Rahmen d eine Art Zeiger h angebracht , um auf einen bestimmten Drehungswinkel des Rahmens einstellen zu können. Als Objektiv benutzte ich das Doppelprotar von Zeiss, dessen vordere und hintere Protarlinsen die gleiche Brennweite von 224 mm besitzen. Zwischen den beiden Linsen liegt der Compound -Verschluß. Entsprechend abgeblendet zeichnet sich das Objektiv durch eine ganz außerordentliche Tiefezeichnung aus. Die Aufnahme der Teilbilder erfolgt mit der bereits beschrie- benen Schiebekassette. Vor der Aufnahme ist die durch den Drehpunkt e des Rahmens gehende Achse in die optische Achse der Camera, resp. des Objek- tives zu bringen. Damit dies geschehen kann , muß die durch e gellende Achse in irgendeiner Weise auf dem Rahmen ersichtlich gemacht sein. Wir stellen mit dem Doppelprotar diese Marke auf XXX, 1. Pfeiffer R. v. Wellhchn: Über Stereoaufnahmen. 27 der Mattscheibe ein und drehen die Metallplatte b um den Punkt c so weit, bis die verlängert gedachte Marke den Mittelpunkt der Einstellscheibe trifft. Dann wird die Schraube f scharf angezogen und die Stellung fixiert. Hierauf wird das aufzunehmende Objekt auf die Mattscheibe oder das Holzbrettchen des Rahmens gebracht , orientiert und bei voller Objektivöffnung auf der Mattscheibe oder hellen Scheibe und zwar auf seinen obersten Teil eingestellt. Erst nach erfolgter Einstellung blenden wir entsprechend ab. Die Ein- stellung erfolgt in der Mittelstellung der beiden Auf- nahm e Stellungen, d.i. wenn der Ra hmenhorizont al steht. Da die Schiebekassette zur Aufnahme zu verwenden ist, muß für die Einstellscheibe das beigegebene Zwischenstück der Camera aufgesetzt werden , damit die Platte und Einstellscheibe dieselbe Projektiousdistanz haben. Ist eingestellt, so wird die Einstellscheibe samt Zwischenstück entfernt, die Schiebekassette eingelegt, deren Führung auf Kerbe 1 (rechte Plattenseite) gestellt, der Compound -Verschluß geschlossen und über die Kassette ein schwarzes Tuch gebreitet, um ungebetene Lichtstrahlen am Eindringen in das Kassetteninnere zu hindern. 28 Pfeiffer K. v. Wellhehn: Über Stereoaufnahmen. XXX, 1. Nachdem wir den das Objekt tragenden Rahmen um den richtigen Winkelbetrag, welcher an der Teilung der Metallplatte b abgelesen wurde, nach rechts gedreht haben, öffnen wir den Kassettensehieber und den Compound -Verschluß des Objektives. Nach der Exposition schließen wir den letzteren, stellen die Führung unter Kerbe 2 , drehen den Rahmen sachte um den gleichen Winkelbetrag nach links und belichten ebenso lange, wie bei der ersten Aufnahme. Nach abermaligem Verschließen des Compound -Verschlusses schließen wir auch den Kassettenschieber und bringen die Kassette zur Entnahme der Platte und weiteren Behandlung in die Dunkel- kammer. Um einen Anhaltspunkt für das Maß der Drehung des Rahmens aus der Horizontalen nach rechts und links zu geben, will ich be- merken, daß, wenn die Entfernung des Objektes von dem ge- nannten Objektive 25 bis 30 cm beträgt, der Rahmen nach rechts und links um je 3 bis 4° zu drehen ist. Je mehr sich das Objekt nach oben hin ausbreitet, und je mehr es dem Objektive genähert wird, ein desto kleinerer Winkel ist zu verwenden. Durch einige Versuchsaufnahmen läßt sich das nötige Maß leicht feststellen. Am Schlüsse dieser Arbeit liegt mir noch die Fflicht ob , dem Architekten Herrn Heinrich Schlöss in Wien für die Ausführung der beigegebenen Abbildungen bestens zu danken. Wien, am 15. April 1913. [Eingegangen am 23. April 1913.] XXX, 1. Farkas: Fixierverfahren des Mesenteriums der Wirbeltiere. 29 [Aus dem Zoologischen Institute der Universität Kolozsvär. Direktor: Prof. S. v. Apäthy] Über ein neues Fixierverfahren des Mesenteriums der Wirbeltiere. Von Dr. 1$. Farkas. Das Mesenterium ist sehr geeignet zu mikroskopischen Unter- suchungen , da es von Natur aus eine sehr dünne Membran ist — und wird darum im histologischen Praktikum häufig verwendet. Seine Dicke beträgt etwa 100 jli. Das eigentümliche Bindegewebe, welches sieh zwischen zwei Lagen charakteristisch geformten Platten- epithels befindet, enthält kollagene, elastische Fasern, REMAKsehe Nervenfasern , glatte Muskelfasern , sich verzweigende Blut- und Lymphgefäße, Lymphknoten und Blutbestandteile. Bemerkenswert ist, daß sich im Mesenterium der Katze PACiNische Körperchen, in dem des Frosches schön geformte Pigmentzellen vorfinden. Es ist auch in lebendem Zustande untersuchbar, wie es Hayem l bewiesen hat. Häufiger wird es jedoch im fixierten Zustande untersucht. Ranviers2 Verfahren ist die halbe Eintrocknung. Spuler3 breitet die Membranen auf Korkplatten aus. Kolossow4 dehnt sie aus — etwas komplizierterweise auf das Ende einer kleinen Glasröhre. Wesentlich einfacher ist Maximows Verfahren5, welches in dem Aus- spannen der Membranen über der Öffnung abgeschnittener Reagens- glashälse besteht. Diese zur Ausspannung feiner seröser Häute dienenden Ver- fahren sind zweckmäßig, doch ist Apatiiys Verfahren vorzuziehen, x) Zeitschr. f. wiss. Mikrosk. Bd. VI, 1886. 2) Nach Encykl. d. mikrosk. Techn. 2. Aufl. Bd. V, p. 76. *) Aren. f. mikrosk. Anat. Bd. XL, 1892. 4) Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. XLII, 1893, p. 337. 5) Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. LXVI1, 1906, p. 685. 30 Farkas: Fixierverfahren des Mesenteriums der Wirbeltiere. XXX, 1. welches im Ausspannen derselben auf dünnen Lindenholzplättchen mittels Kaktusdornen besteht. Anders verhält es sich mit dem Fixieren des Mesenteriums. Aufgabe des Fixierens ist die Lebewesen , ihre Organe , ihre Gewebe und ihre Zellen in dem Zustand zu erhalten, welcher für sie im Leben charakteristisch ist. Ist man schon im Besitz einer guten Fixierflüssigkeit, so muß man trachten, daß das Objekt in seiner natürlichen Beschaffenheit in dieselbe gelange, damit sich dort keine fremde Substanz befinde, welche das Eindringen der Fixierflüssigkeit hemmt, seine chemische Umwandlung hervorruft, ihre Einwirkung auf die Zellen beeinflußt oder unmöglich macht. Ferner ist es wichtig, daß das Fixiermittel und das Objekt in solchem Verhältnis zueinander stehen, daß das Quantum der Fixierflüssigkeit erheblich größer sei, als das des Objektes. Diese Umstände sind die wichtigsten , welche in Betracht zu ziehen sind. Man trachte stets beim Fixieren all das zu vermeiden, was von hinderndem Einfluß sein kann , hingegen die natürlichen Verhältnisse möglichst auszunützen. Während ich mich mit den Pigmentzellen des Froschmesenteriums befaßte , habe ich die Verfahren der genannten Autoren nicht als zweckmäßig befunden, um den gewünschten Erfordernissen zu ent- sprechen. Nach dem Verfahren Ranvier s kann das Mesenterium auf dem Objektträger trocknen oder nicht; wenn es antrocknet, ist es schwer zu entscheiden , wo die Grenze des Eintrocknens sich befindet und ob sie nicht vielleicht Gebiete, welche dem Zentrum naheliegen, trifft. In jenem Falle gelangen solche Gebiete in die Fixierflüssigkeit, welche sich schon im postmortalen Zustande befinden. Falls die peripheren Teile an den Objektträger antrocknen, benetzt die Fixier- flüssigkeit nur einen Teil des Mesenteriums , die andere Seite wird nur von dem Teil der Fixierflüssigkeit durchzogen, welcher die äußere und mittlere Zone durchdringt. Es kann vorkommen , daß die periphere Zone der Membran nicht gänzlich auf den Objektträger antrocknet ; in diesem Falle schrumpft sie zusammen infolge der Wirkung der Fixierflüssigkeit , auch ihre Zellen verlieren eventuell ihre natürliche Form. Diese dünne Membran auf einen Glasring oder über die Öffnung eines abgeschnittenen Reagensglashalses ausspannen ist zeitraubend und schwer und sie ist dabei leicht Schädigungen ausgesetzt. Die XXX, 1. Farkas: Fixierverfahren des Mesenteriums der Wirbeltiere. 31 verschiedenen Substanzen , welche sich in der Korkplatte befinden, verändern das Fixiermittel chemisch. Wegen ihrer verhältnismäßigen Größe und ihrer chemischen Wirkung ist ihre Anwendung bei empfindlichen und außerdem teueren Fixiermitteln (Osmiumtetraoxyd) zu vermeiden. Aus Mangel an besseren Methoden sind diese Verfahren beim Fixieren von Peritoneum und anderen serösen Häuten verwendbar. Beim Fixieren von Mesenterium sind jene Verfahren nicht entsprechend, weil da die Pigmentzellen hauptsächlich sich in der peripheren Zone befinden. Statt der genannten Verfahren bin ich folgendermaßen vor- gegangen : Nachdem ich den Darmkanal im Zusammenhang mit dem Mesenterium mit Hilfe eines Skalpells dort, wo die Radix mesenterii au der Wirbelsäule befestigt ist , herabpräpariert habe , ziehe ich denselben auf einen 0-5 mm dicken und etwa 20 cm langen Platin- draht. Bei gewissen Fixiermitteln kann auch Aluminium- , Kupfer- oder Eisendraht verwandt werden. Der zu verwendende Draht wird vorher in mehrere Spiralen gebogen in der Weise, daß die einzelnen Windungen beiläufig jenen Windungen entsprechen, welche die Darm- schlinge für gewöhnlich aufweist. Der Durchmesser der einzelnen Spiralen beträgt 2 bis 3 cm. Das Aufziehen geht besser vonstatten, wenn man das Ende des Drahtes häkchenartig krümmt. Auf diese Weise kann man den ganzen Darmkanal von dem Magen an bis zur Kloake aufziehen. Das Mesenterium des ganzen — auf die Spiralen gezogenen — Darmkanals gelangt in vollständig ausgedehntem Zustande in die Fixierflüssigkeit. Das Fixieren ist auf diese Weise am vollkommensten ermöglicht, da die Flüssigkeit mit beiden Seiten des Mesenteriums in Berührung steht. In diesem Zustande kann man es auswaschen, färben, mit Alkohol nachbehandeln, aufhellen. Unser Objekt ist auf diese Weise bis zur Einbettung zu behandeln und braucht nur im Celloi'diu oder im geschmolzenen Paraffin von der Spirale entfernt zu werden ; dies geschieht , indem wir den Darmkanal längs des Drahtes aufschneiden und letzteren entfernen. Der Draht kann natürlich mehrmals benutzt werden. Nach dieser Methode kann man auch das Mesenterium anderer Wirbeltiere ausspannen und fixieren. Zum Ausspannen von Mesenterium des Hundes und der Katze benötigt man ein längeres Stück Draht. Statt des teuren Platindrahtes kann auch Fischbein verwandt werden. Das Fischbein, welches in verschiedener Breite bis zur Länge von 1 m zu haben ist, kann in 1 bis 2 mm dicke Stückchen gesägt werden. 32 Farkas: Fixierverfahren des Mesenteriums der Wirbeltiere. XXX, 1. Damit es die Darmwand nicht durchsteche , ist sein Ende in heißer Kalilauge zu erweichen , welches dann mit Wasser abgespült wird. Das Fischbeinstäbchen wird auf genannte Weise durch den ab- präparierten Darmkanal gezogen, welches Verfahren leicht und rasch vonstatten geht. Will man ein solches Fixiermittel benutzen, welches die gewöhnlichen Metalle nicht angreift, so ist — wie schon erwähnt — ein dickerer Aluminiumdraht (resp. Kupfer- oder Eisendraht) sehr zu empfehlen. Diese Methode ermöglicht das reinste, rascheste und nach Möglich- keit beste Fixieren der Membran in vollkommen ausgespannten Zu- stande. Dies Verfahren empfiehlt sich nicht nur für das histologische Praktikum , sondern auch für museale Zwecke und für Herstellen anatomischer Präparate. Kolozsvar (Ungarn), am 10. Februar 1913. [Eingegangen am 13. Februar 1913.] XXX, 1. Farkas: Auswaschen u. Beschreibung e. Auswaschapparates. :;:; [Aus dem Zoologischen Institute der Universität Kolozsvar. Direktor: Prof. S. v. Apätiiy.] Bemerkungen über das Auswaschen und Beschreibung- eines einfachsten Auswaschapparates. Von Dr. B. Farkas. Hierzu drei Textabbildungen. Meist ist der Zweck des Answaschens, wie bekannt, die möglichst vollständige Entfernung des Fixiermittels aus dem Objekte , das bei den weiteren Behandlungen von schädlichem Einfluß sein könnte. Gewöhnlich gebraucht man hierzu Wasser, oft mit Anwendung be- sonders dazu gebauter Apparate. Bevor ich meinen Apparat, der mir nach dem Vergleich mit den mir zugänglichen Literaturangaben der einfachste dieser Art zu sein scheint, beschreibe, muß ich kurz diejenigen Prinzipien, die bei dem Auswaschen beobachtet werden müssen, erwähnen und der Schwierig- keiten gedenken, denen wir gegenüberstehen und die zu beseitigen sind , und die daher bei Beurteilung und Konstruktion eines solchen Apparates vor Augen gehalten werden müssen. Anlaß hierzu gibt mir besonders eine in der letzten Nummer dieser Zeitschrift erschienene Arbeit, die sich mit der Beschreibung- ähnlicher Apparate beschäftigt1. Vor allem sollen wir uns das Wesen des Answaschens vor Augen halten , nach welchem wir das Objekt in reichlich bemessener und oft gewechselter Flüssigkeit auswaschen müssen. Einige Apparate erfüllen diese Bedingungen, ohne dem Objekte zu schaden. l) Jezierski, W., Ein neuer Waschapparat (Zeitschr. f. wiss. Mikrosk. Bd. XXIX, 1912, H. 3, p. 319—320). Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. XXX, 1. '■> 34 Farkas: Auswaschen u. Beschreibung e. Auswaschapparates. XXX, 1. Bei reichlicher Anwendung von Wasser benutzen wir die Wasser- leitung. Wir lassen das Wasser gewöhnlich durch das Gefäß gehen, welches das Objekt enthält. Doch auch die Wasserleitung hat speziell in unserem Falle ihre Mängel , vor allem , wie Krause j be- merkt, „unterliegt der Druck in der Wasserleitung recht erheblichen Schwankungen". Diese Druckveränderung vollzieht sich in kürzeren Zeitabschnitten, und ist für zart beschaffene Objekte von Bedeutimg, was wir z. B. beim Auswaschen von Ctenophoren Cnidarien und mit Wimperhaaren bekleideten Objekten bemerken können. Diese Druck- veränderung macht auch einige Auswaschapparate unzweckmäßig. Der JEziERSKische Apparat ermöglicht zwar durch bestimmte Regulierung des Hahnes wohl das Auswaschen des Objektes, durch Druckabnahme jedoch , oder , was noch schlechter ist , durch das Ausbleiben des Wassers, wird ein Austrocknen des Objektes bewirkt. Zumal da das Auswaschen auch während der Nacht geschieht, wobei dann das gleichmäßige Fließen des Wassers nicht beobachtet werden kann. So kann es geschehen, daß durch kürzere Unterbrechung der Zirkula- tion — welche durch fehlerhafte Wasserleitung eintreten kann — das Objekt kürzere oder längere Zeit trocken gelegen ist, ohne daß wir es bemerkt haben, da indessen die Zirkulation wieder ein- gesetzt hatte. Ähnliches habe ich gegen Schaffnits Apparate2 einzuwenden. Hier ist nämlich das Objekt noch größerer Schädigung aus- gesetzt , denn , wenn man selber den Apparat herstellen will , von den glatten Seiten der kleinen Flasche, deren Boden wir abgesprengt haben , gleitet die Müllergaze leicht ab , besonders bei raschem Auswaschen, wo das Wasser schnell fließt. Außerdem habe ich bemerkt, daß auch bei Anwendung der feinsten Müllergaze (Dufour & Co. in Thal , Kanton St. Gallen, No. 20) das Wasser sehr leicht hindurch fließt, wodurch ein starker Wasserstrom nötig wird, um das Niveau der Flasche bis zur Mitte gefüllt zu erhalten. Dieser Strom schleift jedoch gerade den zur Beobachtung geeignetsten oberflächlichen Teil unseres fixierten Objektes ab , wrelch schädlicher Wirkung ich meine Objekte nie aussetzen möchte. x) Krause, R., Ein Waschglas für rnikrotechnische Zwecke (Zeitschr. f. wiss. Mikrosk. Bd. XXV, 1908, p. 300—302). 2) Suuaffnit, E. , Ein einfacher Auswaschapparat (Zeitschr. f. wiss. Mikrosk. Bd. XXVIII, 1911, p. 49—50). XXX, 1. Farkas: Auswaschen u. Beschreibung e. Auswaschapparates. 35 Es geschieht oft, daß das Wasserleitungswasser bedeutend kälter ist als die Zimmertemperatur, bei welcher das Fixiermittel gelöst wird. Diese Temperaturdifferenz kann in dem Objekt Veränderungen hervorrufen und verzögert das Auswaschen. Aus dem kälteren Wasserleitungswasser, welches der Zimmer- temperatur und einem geringeren Druck ausgesetzt wird , steigt Luft in Form von kleinen Blasen auf, welche sich an der Oberfläche des Objektes ansetzt, es sogar umgibt und dadurch das weitere Auswaschen des Fixiermittels in großem Maße erschwert , ja es unmöglich machen kann. Dies können wir dadurch vermeiden, daß wir das Wasser schärfer durchströmen lassen, doch ist dies nur in dem Falle gestattet, wenn dadurch das Objekt nicht ge- schädigt wird. Diese beiden störenden Faktoren können umgangen werden, in- dem das Auswaschen mit solchem Wasser vorgenommen wird, welches längere Zeit der Zimmertemperatur ausgesetzt war. In diesem Falle benötigt man ein großes Wasserreservoir. Dasselbe Resultat er- reicht man, wenn man im Auswaschgefäß auf 20 bis 22° C tem- periertes Wasser durchströmen läßt, wodurch das Auswaschen wirk- samer wird. Was nun die Waschapparate anbelangt, so müssen in erster Linie jene in Betracht kommen , welche ein rasches Wechseln des Wassers in der unmittelbaren Umgebung des Objektes er- möglichen. Wenn das Objekt ins Wasser gelangt, diffundiert die es durchtränkende Fixierflüssigkeit wie Kraure sagt1: „Da es sich ja meist um Fixationslösungen handelt, die schwerer als Wasser sind, so wird sich am Boden um das hier befindliche Objekt herum eine starke fixationsflüssigkeithaltige Wasserschicht bilden." Diese Schicht kann nur dann vollständig verdrängt werden, wenn solche Apparate zur Benützung gelangen, in welchen das Wasser rasch und vollständig erneut wird. Dieses erreicht jedoch z. B. der ScmoEBELSche Apparat'2 nur teilweise. Es gibt Apparate, die dem genannten Zwecke besser entsprechen, 1) Enzykl. d. mikrosk. Technik Bd. I, p. 99. 2) Schoebel, E., Einfacher Auswaschapparat (Zeitschr. f. wiss. Mikrosk. Bd. XX, 1903, p. 168—170). 3* 36 Farkas: Auswaschen u. Beschreibung e. Auswaschapparates. XXX, 1. und zwar: das Krause sehe Waschglas1, ferner die Waschapparate von Cruz2, Ewald3, Suzuki4, Romeis5 und Kowler6. Was diese Apparate anbelangt, so sind sie größtenteils von kompliziertem Bau und infolgedessen nicht ohne größere Mühe und Ausgabe herstellbar. Bei der Konstruktion des hier zu beschriebenen Apparates — den ich nach Vergleich mit den erwähnten für den einfachsten halte und schon seit Jahren mit gutem Erfolge benutze — habe ich mich bemüht, denselben aus solchen Bestandteilen zusammenzustellen, die auch sonst im Laboratorium verwendet werden und somit leicht zu beschaffen sind. Dazu benötigt man einen Glaszylinder, einen Glas- ring, eine dünne Glasröhre und Müllergaze. Die Größe des Glas- zylinders kann beliebig gewählt werden ; ich benutze einen von 25 cm Länge und 3*5 em Durchmesser. Der Glasring wird mit Müllergaze überspannt und dient dann als Deckel des Glaszylinders. Zweck- mäßig ist es, einen möglichst dickwandigen Glasring zu wählen, der 3'G bis 4 cm breit ist, damit er durch die eigene Schwere auf den Glaszylinder gepreßt werde. Am besten wählt man einen Ring, dessen Kaliber etwas größer ist als der des Glaszylinders, so daß letzterer hineinpaßt. Es schadet jedoch nicht , wenn derselbe etwas weiter ist. An das eine Ende des Glasringes befestigt man Müllergaze von beliebiger Maschenweite. Man spannt die Müllergaze straff, nachdem sie angefeuchtet worden ist, und umwindet sie mit feuchtem Seidenfaden mehrmals. Der so hergestellte Glasring dient dem Glas- zylinder als Deckel. In der Mitte der Müllergaze, solange sie noch naß ist, spreitet man die Fäden auseinander, so daß eine Öffnung ent- steht, durch die man die 3 bis 4 mm dünne Glasröhre in den Zirkula- x) Krause, R., Ein Waschglas für mikrotechnische Zwecke (Zeitschr. f. wiss. Mikrosk. Bd. XXV, 1908, p. 300—303). 2) Cruz, C. , Ein einfacher Waschapparat für mikroskopische Zwecke (Zeitschr. f. wiss. Mikrosk. Bd. XV, 1898, p. 29—30). 3) Ewald, A. , Beiträge zur histologischen Technik (Zeitschr. f. Biol. IM. XXXIV, 1897, p. 246-267; vgl. Zeitschr. f. wiss. Mikrosk. Bd. XV, 1898, p. 206). 4) Suzuki, B. , Eine einfache Entwässerungs-, Härtungs- und zugleich Auswaschungsvorrichtung für mikrotechnische Zwecke (Zeitschr. f. wiss. Mikrosk. Bd. XXVI, 1909, p. 211—219). 5) Rojieis, B., Eine neue Vorrichtung zum Wässern, Entwässern und Kntkalken (Zeitschr. f. wiss. Mikrosk. Bd. XXVIII, 1911, p. 12—17). °) Kowler, R., Einfache Wässerungsvorrichtung für üxierte Objekte (Zeitschr. f. wiss. Mikrosk. Bd. XXVI, 1909, p. 259-260). XXX, 1. Parkas: Auswaschen u. Beschreibung e. Auswaschapparates. 37 tionsraum einführen kann. Die Fäden der Müllergaze umfassen die Glasröhre fest, an welcher der Länge nach der „Deckel" hinauf- und hinabgleiten kann (Fig. 1). Das anzuwendende Glasrohr sei so lang, das es vom Boden des Glaszylinders bis zu dessen Mündung reiche , ja sie sogar um 8 bis 10 cm über- (3 ragen soll. Das Glasrohr , welches als Zuflußrohr dient , wird am unteren Ende , welches in den Glaszylinder reicht, nachdem es mittels einer Flamme erwärmt worden, mit Hilfe eines Nagels trichterförmig erweitert, und mit mög- lichst engmaschiger Müllergaze umspannt, wodurch der zufließende Wasserstrom wohl an Kraft bedeutend einbüßt. Wenn man das trichterförmige Erweitern der Glas- röhre vermeiden will , kann man den Strom noch auf folgende Weise schwächen : Man nimmt wieder einen Glasring, jedoch diesmal mit kleinerem Kaliber als der Durchmesser des Glaszylinders , umspannt diesen mit feinmaschiger Müllergaze und läßt ihn nun mit nach oben gekehrter Gaze an den Boden des Glaszylinders sinken. In die Müllergaze dieses Glasringes schneidet man eine A -förmige Oft nung , in welche das Glasrohr versenkt wird. Der Wasserstrom, der durch die dünne Glasröhre unter die Müllergaze gelangt , wird jetzt durch die feinen Maschen in dünne Wasserstrahlen zerlegt und kommt somit geschwächt in den Zirkulationsraum. Statt dieses umspannten Glasringes kann man auch Watte verwenden, aber sie eignet sich weniger hierzu, weil kleinere Teilchen doch zum Objekt geschwemmt werden, von denen dasselbe dann noch gereinigt werden müßte. Das obere Ende der Glasröhre verbindet man durch eingeschalteten Gummischlauch mit dem Wasser- 1. leitungshahn. Das genügend fixierte Objekt wird aus dem Fixierflüssigkeit enthaltenden Gefäß nach Apa'thy in der Weise in den Waschapparat übertragen, daß man die Fixierflüssigkeit abgießt und sie rasch mit destilliertem Wasser ersetzt und das Objekt mit demselben in das Reagensglas hinübergießt. Man trachte das Übertragen des Objektes aus einem Gefäß in 38 Farkas: Auswaschen u. Beschreibung e. Auswaschapparates. XXX, 1. ein anderes mit Hilfe von Pinzetten zu vermeiden , wie das viele Autoren für gut halten. Bei Benutzung der meisten Fixiermittel behalten die Gewebe eine weiche Konsistenz , wird nun das Objekt mit der Pinzette an- gefaßt, so ist es in Gefahr lädiert zu werden. Nun stelle man das Reagensglas — in welchem sich das Objekt befindet — in das Wasserleitungsbecken und senke das Glasrohr in das Reagensglas, dessen Mündung mit dem „Deckel" passend verschlossen wird. XXX, 1. Parkas : Auswaschen u. Beschreibung e. Auswaschapparates. .'59 Neben dieser Einrichtung kann es nicht vorkommen , daß das Objekt — falls der Wasserstrom zufällig unterbrochen würde — austrocknet. Sollte der Wasserdruck sich in solch einem Maße steigern, daß dadurch die Objekte bis an den Rand des Glases geschwemmt werden, kann durch die Müllergaze des passend schließenden Deckels nur das Wasser fließen, während selbst die kleinsten Objekte zurück- bleiben müssen. Im allgemeinen kann bemerkt werden, daß das Auswaschen des Ob- jektes auf diese Weise sehr schonend und trotzdem sehr intensiv ausgeführt werden kann. Will man den Apparat verdop- peln, so kann man eine T -förmige Röhre einschalten (Fig. 2). Das Verdoppeln des Apparates ist in dem Falle angezeigt, wenn man Objekte , welche in verschiedenen Flüssigkeiten fixiert worden sind, aus- waschen will; wäscht man jedoch mehrere Objekte, die in ein und der- selben Flüssigkeit fixiert wurden , so gebraucht man ApÄTHYSche Körbchen , deren man mehrere in dem Glaszylinder aufeinander stellen kann (Fig. 2). — Die Körbchen sind nach Apathys Angabe aus Glasringen und Müllergaze eigen- händig anfertigbar (Fig. 3) und zweckmäßiger und leichter herstellbar als die Faiuchild sehen Porzellanzylinder und die ScnAFFERSchen Platinsiebe. 3. Kolozsvär (Ungarn), am 18. Januar 1913. [Eingegangen am 21. Januar 1913.] 40 Farkas: Ein neuer Einbettungsapparat. XXX, 1. [Aus dem Zoologischen Institute der Universität Kolozsvär. Direktor •. Prof. S. v. Apätiiy.] Ein neuer Einbettungsapparat1. Von Dr. B. Farkas. Hierzu zwei Textabbildungen. Der neue Einbettungsapparat, den ich beschreiben will, ist ein sogenannter kombinierter Einbettungsapparat. Der Apparat ist ziemlich klein, 23 cm hoch, 16 cm breit und 23 cm lang. Abgesehen davon, ist er derart zusammengestellt, daß er den Forderungen eines Paraffin- einbettungsapparates entspricht. Derselbe ist aus Messing verfertigt und mit Asbest belegt. Der Apparat steht auf vierfüßigem Messingständer und ist abnehmbar. Er besteht aus verschiedenen Zwecken dienenden Teilen. Oben befindet sich ein L- förmiger 12 cm tiefer Hohlraum (&); er umgibt eine kreisförmige Vertiefung. In die kreisförmige Vertiefung paßt eine Schale (/.') von 90 cc Inhalt, welche mit einem Griffe versehen ist. Die größere L-förmige Vertiefung, sowie die vernickelte Messing- schale werden von einer gut schließenden Glastüre bedeckt. Der andere Teil des Einbettungsapparates ist auf den vorderen Teil des Kastens aufgesetzt. Zwischen zwei Messingplatten befinden sich sechs aus- und einschiebbare Platten. Fünf Platten (a) sind von Glas , die sechste , die unterste (£), ist von Messing. An den Seitenwänden zwischen je zwei Glasplatten befinden sich je zwei Löcher. Dieser Teil des Apparates wird zur Ausbreitung der Paraffin- schnitte benutzt. Zwischen den Glasplatten ist die Temperatur un- gefähr 35 bis 40° C, wenn die Temperatur des Apparates 60° C J) Vom Verfasser in der Fachversammlung der naturwissenschaftlichen Klasse des „Erdelyi Muzeum Eggerület" (Siebenbürgischer Museumverein) am 22. Mai 1908 demonstriert. Der Apparat ist zu beziehen durch Paul Alt mann, Berlin XXX, 1. Parkas: Ein neuer Einbettungsapparat. 41 beträgt. Nur zwischen der den Boden bildenden Messing-platte und der untersten Glasplatte herrscht eine Temperatur von 50° C. Diese ist also für die Ausbreitung von Celloidin-Parafrinschnitten geeignet, was bekanntermaßen eine größere Wärme erfordert. Unter dem Theile zum Ausbreiten der Schnitte befindet sich ein vorsprung- artiges Bänkchen (//.), in welches drei runde oder viereckige Aluminium- gefäße hineingesenkt sind. In enger Verbindung mit dem vorsprung- artigen Teil wird der Ofen durch ein Tischchen (c) — dessen Hohl- raum von dem des Bänkchens abschließbar ist — fortgesetzt. An diesem Ausgußtischchen sind zwei mit Hähnen versehene Rohre. Das eine Rohr (l) wird durch einen Gummischlauch mit dem Hahn der Wasserleitung oder mit einem Wasserreservoir verbunden. Das andere Rohr (f) wird ebenfalls durch einen Gummischlauch mit dem Ausfluß- becken der Wasserleitung oder mit einem Abflußgefäß in Verbindung gesetzt. Ein Glasrohr zeigt hinter dem Tischchen den Wasserstand des Apparates an. Oben am hinteren Teile des Apparates befinden sich noch zwei schmälere und drei breitere Rohre , von denen die schmäleren mit dem Hohlraum des Apparates in Verbindung sind. Durch das eine reicht ein Thermometer, durch das andere ein Thermo- regulator in das Wasser des Apparates hinein. Die drei 13 cm langen und 3 cm weiten Rohre sind mit Boden und Deckel ver- sehen. Entsprechend große Glaszylinder haben in ihnen Platz. In die L- förmige Vertiefung können drei weite und hohe Glaszylinder bequem hineingestellt werden. Mehr sind zur Einbettung gar nicht nötig. Die Haupterfordernisse einer guten Einbettung, nämlich möglichst vollständiges Entfernen der Intermedien und vollkommenes Durch- tränken des Objektes, sind mit größerer Sicherheit zu erreichen, wenn die Glasgefäße höher und breiter sind. In diesem Falle kann man die Objekte nach Bedürfnis in beliebiger Höhe anbringen ; namentlich bei Anwendung von Körbchen. Bei niederen Gefäßen muß das Objekt auf den Boden derselben gelegt werden, wenn die Flüssigkeit es bedecken soll. Das beste Interrnedium für Einbettungszwecke ist nach Ansicht einzelner Forscher das Chloroform. Dieses ist viel schwerer als Paraffin und sinkt aus dem Objekt infolgedessen auf den Boden des Gefäßes, wenn das aus dem Chloroform -Paraffin herausgenommene Objekt im Paraffingefäße hoch gestellt wird1. *) Dies ist auch dann der Fall, wenn die Temperatur des Paraffins sogar ungefähr 65° C beträgt. 42 Farkas: Ein neuer Einbettungsapparat. XXX, 1. Demnach ist diese Art der Entfernung die rascheste und sicherste, hauptsächlich, wenn das im Thermostat erwärmte Objekt aus dem Chloroform -Paraffin in das kleinste spezifische Gewicht besitzende Paraffin geführt wird. In dem oberen L- förmigen Räume befindet sich also nur reines zur Durchtränkung dienendes Paraffin. Das ebenda befindliche mit Handgriff versehene Gefäß enthält nur nach 1. Apathys Angabe vorbereitetes Paraffin, zur Herstellung des Paraffin- blocks. Die Gefäße für das Intermedium, das bei der Einbettung stets erwärmt wird, befinden sich nicht in diesem Raum, damit sie denselben nicht mit ihren Gasen anfüllen , sondern sind in den drei hinteren Blechzylindern (k) angebracht. Dies schließt eine event. schädliche Einwirkung des Lichtes aus. Die kleinen Aluminiumgefäße, welche unter dem Ausbreitungsteil sich befinden , enthalten auch Paraffin ; kleinere einzelne Objekte kann man daher auch hier behandeln. XXX, l. Farkas: Ein neuer Einbettungsapparat. 4:; _ . f*n*tj.l. &yu*it Das Verfahren bei Anwendung des Ausgußtischchens ist folgendes: Wir sperren den unteren ausführenden Hahn f ab und stellen den Hahn d horizontal. Nun gelangt das warme Wasser des Thermostaten in das Ausgußtischchen. Dasselbe wird erwärmt und hier kann die Anordnung der Objekte in dem oben erwähnten zur Herstellung des Blockes dienenden Paraffin, das in ein bereitgestelltes Gefäß gegossen auf dem Tischchen flüssig bleibt, vorgenommen werden. Nun stellt man den Hahn d vertikal. Die Kommunikation zwischen Ausgußtischchen und Bänkchen wird hierdurch aufgehoben, Hahn f wird geöffnet. Das warme Wasser strömt aus und durch Hahn l lassen wir kaltes Wasser einströmen. Das Ausgußtischchen wird abgekühlt, und das Paraffin kommt zur Erstarrung. Eine Wieder- holung des Verfahrens macht die Schrägbohrung des Hahnes /, die den Austritt der Luft zuläßt, nach dem Gesetze der kommunizierenden Ge- fäße möglich. Einfacher ist die Verwendung des Ap- parates , wenn auf dem Ausgußtischchen eine Messingschachtel angebracht wird. An derselben befinden sich die Ein- und Ausflußöffnung für den zur Abkühlung dienenden Wasserstrom. Hierdurch werden die drei erwähnten Hähne überflüssig. Der langsam wieder erwärmte Ausgußtisch kann außer zum Erstarrenlassen des Paraffins auch zum Anschmelzen der Paraffinschnitte be- nützt werden. Der größte Vorteil dieses Apparates ist jedenfalls, daß er die zu verschiedenen Zwecken dienenden Einzelapparate in sich vereinigt. Ein geschlossener Raum von niederer Temperatur last sich leicht herstellen, indem die vier oberen Glasplatten der zur Ausbreitung der Paraffinschnitte dienenden Stellage entfernt werden, und an Stelle der obersten eine entsprechend angepaßte rechtwinklig gebogene, dem so entstehenden Räume als Deckel und Vorderwand dienende Messingplatte eingeschoben wird. Den Boden des Raumes bildet die erwärmte Messingplatte und die darüber befindliche Glasplatte. Der Apparat empfiehlt sich durch seine ökonomischen Vorzüge. Xu^ff <^u > 44 Farkas: Ein neuer Einbettungsapparat. XXX, 1. Eine einzige Flamme versorgt denselben. Die Vorerwärmung erfordert nicht mehr Zeit, als eine Stunde. Statt P. Mayers Metallrahmen benutze ich aus Messingblech gepreßte, inwendig polierte runde oder viereckige Gefäße, welche letztere jedoch abgerundete Ecken besitzen. Die Seitenwände diver- gieren steil nach oben (\ /). Ich halte diese auf Grund meiner Erfahrungen für entsprechender als die Metallrahmen , besonders wenn man die einzuschmelzenden Objekte längere Zeit in flüssigem Paraffin lassen muß. Bei ihrer Wohlfeilheit — 50 bis 60 Heller pro Stück — kann man sie sich in verschiedenen Größen herstellen lassen. Da der Boden des Gefäßes aus dünnem Metall besteht, erwärmt es sich leicht und kühlt ebenso rasch ab. Außerdem sind diese Gefäße so leicht, daß sie auf dem Wasser — auch mit Parafün gefüllt — schwimmen. Dies kommt bei der Abkühlung sehr zu statten. Wenn die Gefäße inwendig ganz glatt und völlig rein sind1, können wir infolge ihrer oben breiteren Form das erstarrte Paraffin auch ohne Glyzerineinschmierung aus ihnen leicht herausnehmen, namentlich wenn wir den oberen Rand des — infolge der Adhäsion sich an die Seitenwände des Gefäßes anschmiegenden — Paraffins vorsichtig entfernen. Die Elastizität der Gefäßwände ist hierfür ein nicht wenig günstiger Umstand. Der von mir benutzte Thermoregulator (Fig. 2) ist einfach und kann leicht beschafft werden. Die Regulierung der Wärme ruht auf der Ausdehnung des als Füllung dienenden Parafiinum liquidum. — Bei der Füllung des Regulators muß die Luft mittelst Exhaustor entfernt werden. Der Thermoregulator befindet sich ganz in dem Hohlraum des Apparates, und dies macht eine präzisere Regulierung möglich. 1) Ausgezeichnete Reinigungsmittel für diese Metallgefäße sind Sidol und Feminol, weil sie die Adhäsion verhindern. Kolozsvär, am 26. Februar 1913. [Eingegangen am 2. März. 1913.] XXX, 1. Baldasseroni: Sull'impiego dei „Thermos" in ricerche biol. 45 SulVimpiego dei „Thermos" in ricerche biologiche. Del Dr. Yiucenzo Baldasseroni. Con una figu 1:l- In questi ultimi anni si sono molto diffusi e si trovano ovunque in commercio recipienti capaci di mantenere per qualche tempo i liquidi , che vi siano immessi , alla stessa temperatura , che avevano all'atto deH'immissione. Non sono che recipienti di Dewar, cioe recipienti di vetro a doppia parete con superfici argentate, nei quali tra una parete e l'altra e stato fatto il vuoto; e questa la parte essenziale di tutte le bottiglie „Thermos", „Autotherm" e tante altre che con vario nome e varia forma hanno invaso il mercato ; ogni fabbricante poi ha chiuso il recipiente di vetro, che in genere ha forma di bottiglia con la bocca chiusa da un buon tappo di sughero, in armature metalliche di sistemi diversi , troppo spesso brevettati, con tappo metallico, a vite. In tali bottiglie, grazie al recipiente di Dewar , che ne e il fondamento , la dispersione dei calore , se la costruzione e stata coscienziosa, e minima, e l'influenza della tem- peratura ambiente non si fa sentire che molto Ientamente, ond' e che la temperatura dei liquidi immessivi si conserva quasi costante 0 con piccole variazioni , per molte ore. Per tale preziosa qualitä queste bottiglie sono divenute di uso coinune nella vita quotidiana : qui voglio richiamare l'attenzione su alcuni servigi che possono rendere nelle ricerche biologiche. Innanzi tutto ricordo che, a parita di altre condizioni, un re- cipiente di Dewar mantiene costante la temperatura iniziale di un corpo per tanto maggior tempo, quanto maggiore e la sua capacita, poiche la superficie vitrea, attraverso la quäle avviene la dispersione dei calore, e proporzionalmente molto maggiore nei Dewar piccoli che nei grandi (il volume infatti aumenta come il cubo e la super- ficie come il quadrato); da ciö la necessita di adoperare tali reci- pienti di capacita non inferiori a */4 di litro. Di tali bottiglie si 46 Baldasseroni: Sull'iinpiego dei „Tbermos" in ricerche biol. XXX, 1. trovauo in commercio e possono servire in molti casi nei quali il biologo, che non puö o non vuole usare il termostato, ha bisogno di mantenere qualche oggetto a nna data temperatura. E'vero che con questo niezzo non si puö avere una temperatura assolutamente costante , ma , dentro un certo limite di tempo , le variazioni sono sufficientemente piccole, piccolissime poi quando la temperatura, che si vuol mantenere, e poco diversa dalla temperatura ambiente, e con periodiche aggiuute di liquido caldo o freddo e facile, dopo poche prove , compensare tali variazioni. Tali recipienti possono dunque servire assai bene per es. : al trasporto di culture di microrganismi, i quali abbiano il loro Optimum di vita a determinata temperatura e, quando altre ragioni non vi ostino , anche come recipienti per culture definitive; al trasporto di saggi di fauna e flora di acque termali, infine al trasporto di tutte quelle forme, che debbono esser mantenute — condizione essenziale di vita — alla temperatura nor- male del loro ambiente : cosi per le spugne che si possono a lungo mantenere in vita, purche la temperatura non superi i 12° — 15° C; cosi nel commercio, ora attivo in Germania, di pesci esotici di orna- mento, i quali non resistono a temperature inferiori ai 15°, ecc. In vendita si trovano giä recipienti di forma adatta a tale uso ; i cosi- detti „Picnic Tbermos" della capacita di uno o due litri servono benissimo, senz'altra modificazione che un rivestimento di feltro assai spesso da porsi al di dentro dell'armatura metallica, aggiunta che si risolvera anche a vantaggio delle qualita isolanti del recipiente stesso, e che io , beuche nessun fabbricante per quanto mi consta l'abbia mai usata , stimo opportuna , per non dir necessaria, a salvaguardia di possibili urti. In tal modo si ha pronto un utile e bonissimo acquaiüo da trasporto, che in taluni casi potra prestare buona opera anche come acquario di laboratorio. Altre applicazioni possono trovare i recipienti Dewar nella tecniea microscopica. Spesso occorre, per facilitare l'azione di un reagente sovra i pezzi in preparazione, una temperatura diversa dalla tempe- ratura ambiente; quando il reagente sia abbondante si potra porlo col pezzo alla temperatura voluta in un Dewar di acconcie dimen- sioni e bastera sorvegliarlo di tratto in tratto, ma quando il volume del liquido reagente e piccolo conviene procedere altrimenti; modi- ficare cioe il recipiente. E la modificazione e facile e di poco conto: bastera forare il sughero che chiude la bocca del Dewak, in modo che attraverso ad esso sia possibile introdurre nel lume della botti- glia una provetta , la quäle dovra contenere il pezzo nel bagno in XXX, 1. Baldasseroni: Sull'impiego dei „Thennos" in ricerche biol. 47 quistione. Fatto ciö non rimane che rieinpire la bottiglia di acqua alla temperatura voluta, tapparla col sughero che porta la provetta, e quindi avvitare al suo posto il coperchio metallico. Con tale sistema dopo brevi istanti la massa di Iiquido contenuta nella pro- vetta assume una temperatura sensibilmente uguale1 a quella della massa liquida che circonda la provetta stessa , e tale si mantiene per molte ore. Con questo sistema in una bottiglia „Autotherrn" da mezzo litro riempita d' acqua a 60° io raantengo liquida per varie ore e talvolta (a seconda della paraffina) per tutta la notte la solu- zio'ne satura a caldo di xilolo e paraffina , e ottengo cosi una piü completa compenetrazione dei pezzi; la quäle si arresterebbe, spenta la stufa, dopo breve tempo per solidificazione della soluzione. Con lo stesso recipiente — sempre con acqua a 60° — e collo stesso mezzo, la paraffina fusibile a 56° si mantiene liquida per cinqne ore, la paraffina a 50° e quella a 45° rispettivamente per sette e dodici ore. Si possono quindi usare De war, cosi modificati, nell' imparaffina- mento in molti casi, quando cioe non occorra un bagno nella paraffina ad alta temperatura di fusione, troppo prolungato ; ostacolo dei resto questo, che si puö facilmente rimuovere sia rinnovando 1' acqua calda dopo qualche ora, sia trasportaudo la provetta in altro vaso con- *) Dato che il vetro e opaco al calore o3curo , sarebbe desiderabile sostituire alle provette di vetro tubetti metallici, ma con ciö si va incontro all'inconveniente assai grave di non poter sorvegliare i pezzi, inconveniente questo non compensatio dal piccolo vantaggio raggiungibile. 48 Baldasseroni: Sull'iuapiego dei „Thernios" in ricerche biol. XXX, 1. simile giä preparato. Per facilitare l'evaporazioue dello xilolo od altro idrocarburo impiegato si puö praticare mi forellino nel tappo a vite dell' armatura metallica, ma spesso per le piccole dimeiisioni del pezzo questa precauzione non e necessaria. Come ho gia detto in principio, qnanto maggiore e la capacita del Dewar impiegato tanto migliore e il resultato. Per gli usi di tecnica microscopica e specialmente per i bagni di paraffina sarebbe secondo me consigliabile l'uso di im Dewar di forma sferica, della capacita di poco piii di im litro (diametro di circa cm 12*5), mimito di im corto collo (vedi fig.). Qnesto breve collo che — per ridurre al minimo possibile la sohizione di continuita nelle pareti del Dewar — non dovrebbe avere im diametro troppo grande, im diametro di 5 o 6 cm e gia snfficiente , si poträ ebiudere con im bnon tappo di sngbero o di gomma , con uno o (lue fori di calibro diverso per introdurvi una o (lue provette , le quali si devono scegliere di lunghezza di poco superiore al raggio interno del pallone (e percio bene che il collo sia breve per non dover ricorrere a provette troppo lunghe) , di modo che il loro fondo venga ad essere immerso nella zona centrale della massa liquida , ad esser quindi protetto da uno strato liquido, a temperatura data, pressoche uguale in tutte le dire- zioni. Tntto il pallone di vetro puö esser cbiuso in un' armatura metallica cilindrica o cubica , la quäle porti sul fondo un cnscinetto di gomma , nei quattro angoli quattro cuscinetti di feltro , sui quali si adagia il pallone, ed abbia la faccia superiore, articolata a mo'di coperchio per poter al caso togliere fuori il Dewar, provvista al centro di im tappo metallico a vite, sovrastante al tappo del Dewar stesso, con un piccolo foro in alto. Un consimile recipiente costruito da qualche casa che desse garanzia di buona scrupolosa costruzione credo risponderebbe assai bene allo scopo e daH'uso di esso nei casi, nei quali si puo sostituire alla stufetta a paraffina, si avrebbero vantaggi e per la sicurezza die i pezzi non verranno mai in nessun caso sovrariscaldati e per la semplicita, ed il minimo ingombro del lapparecchio, che non richiede sorgente calorifica speciale pel suo impiego, e anche per il suo prezzo relativamente mite. R. Istituto di Zoologia degli Invertebrati in Firenze. — 18 Gennaio 1913. [Eingegangen am 25. Januar 1913.] XXX, 1. Neumayer: Ein elektrisch heizbarer Universahvärmeschrank. 49 Ein elektrisch heizbarer Universalwärmeschrank. Von L. Neumayer in München. Hierzu vier Textabbildungen. Mit der Konstruktion des als „elektrisch heizbaren Universal- schrankes" habe ich bezweckt, mehrere für die rnikrotechnische Arbeit notwendige Apparate in einem Instrumente zu vereinigen. Dabei wurde, auch darauf Rücksicht genommen, daß bei größtmöglicher Exaktheit der Funktion das ganze Instrument kompendiös sei und die den verschiedenen Zwecken dienenden Einzelinstrumente zeitweilig unabhängig voneinander in Gebrauch genommen werden können. In diesem Sinne dient der Universalwärmeschrank sowohl als Thermostat für Paraffineinbettung und Brutzwecke, als Einbettungstisch für Paraffinobjekte, als Paraffinschnitttrockner und als Trockenschrank. Die Idee , einen elektrisch heizbaren und automatisch regulier- baren Thermostaten herzustellen, wurde bereits in verschiedener Weise zur Ausführung gebracht. Hierüber haben Cl. Regaud und R. Fouilland(I) eingehend und in kritischer Weise berichtet. Durch sie fanden diese Bestrebungen eine weitgehende Förderung und so besitzen wir speziell in dem von Cl. Regaud und R. Fouilland (l) konstruierten elektrisch heizbaren Thermostaten ein Instrument, welches bei absolut sicherem Arbeiten Temperaturschwankungen von einigen Zehntelgraden (auch bei größeren Brutschränken) zu regulieren im- stande ist. Die von anderen Konstrukteuren angegebenen elektrischen Thermo- staten unterscheiden sich sehr wesentlich voneinander. Das ist bedingt durch die Verschiedenheit der Anordnung des Heizkörpers, das Heizmedium und die zur Regulierung der elektrischen Heizquelle verwendeten Thermoregulatoren. Die Heizkörper sind entweder in den Boden des betreffenden Apparates eingebaut oder an den Seitenwandungen des Thermostaten respektive dessen Binnenraum verteilt. Durch letztere Anordnung Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. XXX, 1. 4 50 Neumayer: Ein elektrisch heizbarer Universahvärraeschrank. XXX, 1. wird eine außerordentlich gleichmäßige Temperatur in den verschie- denen Höhen des Brutschrankes erzielt, wie das z. B. bei dem von Cl. Regaud und R. Fouilland (1) angegebenen Thermostaten der Fall ist. Das gleiche System zeigt auch bereits das von Cl. Regaud (2) angegebene neue Paraffinbad mit elektrischer Heizung und Regulie- rung. Hier wird durch den Radiator nicht die Luft des Brut- schrankes auf die gewünschte konstante Temperatur erwärmt, sondern ein Gefäß mit Vaselinöl oder reinem Vaselin, in welches das Paraffin- kästchen mit dem einzubettenden Objekte eingesetzt wird. Dieselbe Idee, an Stelle der Luft Flüssigkeiten, z. B. Wasser, zu erwärmen, wurde auch von F. Hanfland (3), von C. Marie und R. Marquis (4), R. H. Steen (5), E. L. Mark (6) angegeben, während L. Marmier (7), sowie Cl. Regaud und R. Fouilland (1) den Luftraum des Thermo- staten heizen. Für beide Systeme ist der von R. Rothe (8) kon- struierte Thermostat eingerichtet, welcher bis zu 300° Flüssigkeiten, von 300° bis 500° Luft erwärmt. Als Heizquelle wird in den meisten Fällen das System der Radiatoren benutzt ; einige Konstrukteure verwenden auch die von elektrischen Lampen ausstrahlende Wärme, welche wie z. B. bei dem von C. M. Jackson (9) angegebenen Thermostaten je nach Zahl und Anordnung eine sehr gleichmäßig wirkende und billige Wärmequelle darstellen. Über die Konstruktion und Leistungsfähigkeit der im Gebrauch befindlichen elektrischen Thermostaten und Thermoregulatoren finden sich ebenfalls eingehende Angaben bei Cl. Regaud und R. Fouil- land (1). Bei dem von mir verfolgten Plane, ein kombiniertes System von elektrisch heizbaren und regulierbaren Apparaten zu schaffen, mußte a priori von einem bis jetzt allgemein geübten Konstruktionsprinzip Abstand genommen werden : von der direkten Verbindung respektive dem Einbau des Heizkörpers in den Thermostatenkasten. Für den beabsichtigten Zweck mußte vielmehr eine Anordnung getroffen werden , welche erlaubte , den Heizkörper für sich unabhängig von den einzelnen Teilen des kombinierten Apparates für den einen oder andern Zweck zu benutzen. Als ein weiteres nicht zu umgehendes Postulat war demnach notwendig, den ganzen Heizkörper in jenen Teil des Apparates einzubauen, welcher bei den verschiedenen Ver- wendungsarten in gleicher Weise in Gebrauch kam. Aus diesen Überlegungen ergab sich für die Konstruktion des Instrumentes das Prinzip des von dem Thermostatenkasten voll- XXX, 1. Neumayer: Ein elektrisch heizbarer Universalwärmeschrank. 51 r~\. 52 Neumayer: Ein elektrisch heizbarer Universalwärmeschrank. XXX, 1. kommen unabhängig aufzustellenden Heizkörpers, welcher in der Art einer elektrischen Heizplatte oder eines elektrischen Rechaud zu bauen war. Dementsprechend besteht der Thermostat aus zwei Teilen: 1) einem doppelwandigen Metallkasten (Fig. 1 k) und 2) einem »Sockel (Fig. lsh, Fig. 2 und Fig. 3). Als Thermostatenkasten ist jeder doppelwandige Wärmeschrank verwendbar, wie dieselben für Gas- oder andere Heizart gebaut werden 5 auch können bereits in Betrieb befindliche, bisher mit Gas usw. geheizte Schränke von be- liebiger Größe für den elektrischen Betrieb in der unten angegebenen Weise adaptiert werden. Für eine bequeme und sichere Handhabung des Kastens empfiehlt es sich, an zwei gegenüberstehenden Außen- wänden einen Griff anbringen zu lassen. Der wichtigste Bestandteil des ganzen Instrumentes ist der Sockel, wie derselbe in Figur lsh in Verbindung mit dem Wärme- schrank Ä1, und für sich allein in der Figur 2 von vorne im Aufriß, in der Figur 3 von der Seite abgebildet ist. Derselbe muß aus Kupfer hergestellt und in allen seinen Teilen wasserdicht verlötet sein. Seine Flächendimensionen richten sich nach dem jeweils zu verwendenden Thermostatenschrank , dessen Boden möglichst dicht der Oberfläche des Sockels anzupassen ist. An zwei gegenüberliegenden Seiten des Sockels sind solide Griffe (Fig. 2 und 3 g) befestigt, so dass ein sicherer Transport des Instru- mentes möglich ist. Von oben ist der Apparat durch zwei Platten (Fig. 2 m und h) eingedeckt, von denen die eine, oberste (Fig. 2 m) in der Figur einfach schraffiert, die Messinggußheizplatte, die andere (Fig. 2 Ä), in der Figur gekreuzt schraffiert, den nach unten ent- sprechend isolierten Heizkörper bildet. Dieser steht mit der Heiz- quelle (Fig. ls) durch den Zuleitungsdraht (Fig. 2d) in Verbindung und ist ebenso wie die Heizplatte in der Mitte von einer runden Öffnung (Fig. 2 f/pn) durchbrochen. Hier ist, im Niveau des Heiz- körpers nach oben abschließend , eine kleine elektrische Glühlicht- birne (Fig. 2 1) von etwa 4 Kerzen Lichtstärke in einem nach oben offenen Metallgehäuse eingeschlossen. Dieser Beleuchtungskörper ist an den Heizstromkreis unter Einschaltung eines Widerstandes (Fig. 2 w) angeschlossen und kann unabhängig von der Heizung ein- und ausgeschaltet werden. Die von der Lampe ausgehenden Strahlen beleuchten den in der Heizplatte und dem Heizkörper befindlichen, runden Ausschnitt, welcher durch einlegbare Blenden variiert und durch eine eingepaßte Glasplatte niveaugleich mit der Heizplatte abgeschlossen werden kann. XXX, 1. Neumayer: Ein elektrisch heizbarer Universalwärmeschrank. 53 An der einen Seite des Sockels (Fig. 1, 2 und 3sr) ist ein geriefter Schraubenkopf zu sehen, welcher an einer die ganze Quere des Kastens hinziehenden Triebstange (Fig. 1 st) angreift. Mit dieser Stangenwelle stehen zwei einarmige Hebel (Fig.' 1 und 3 hb) in Verbindung , welche durch ein Gestänge mit zwei gleichen Hebeln gPu u j jfe'>,;j-','-:.vv,' .■■■■■: ,.',^.^^ gaaspaaiggfii auf der entgegengesetzten Seite des Sockels artikulieren. Auf diese Weise ist es möglich, mit einem Griffe durch Drehen des Schrauben- kopfes sr die untereinander verbundenen Hebelarme gleichzeitig aus der in Figur 3 mit gp bezeichneten Ebene in die mit gpY be- zeichnete Lage zu heben oder umgekehrt aus dieser Stellung zu SPi gp hb kt senken. Damit kann zugleich eine den vier Hebelarmen auf einem artikulierenden Rahmen aufliegende Glasplatte (Fig. 2 gp, Fig. 3 gp, gp}) gehoben und gesenkt werden, wodurch in ersterem Falle zwischen ihr und der Heizplatte ein freier Raum geschaffen wird. Für die Regulierung des die Heizplatte und den darauf stehen- den Thermostaten erwärmenden elektrischen Stromes wurde bei der in Figur 1 abgebildeten Zusammenstellung ein auf die gewünschte 54 Neumayer: Ein elektrisch heizbarer Universalwärrueschrank. XXX, 1. Temperatur (40° und 58° C) justiertes Kontaktthermometer (Fig. lt) in Verbindung mit einem Relais (Fig. 1 r) benutzt. Bei dieser Anordnung wurde der Luftraum im Thermostaten, dessen Binuenraum 8x8X11 cm mißt und dessen doppelwandige Außen- bekleidung 1000 cc Wasser faßt, auf 20° C geheizt. Hierbei betrug die Ausgangstemperatur des Wassers 13°, die Temperatur der Luft des Versuchsraumes 19°. Zunächst wurde mit einem Strome von 110 Volt 5 Amp. angeheizt, nach 2 Minuten 30 Sekunden mit 110 Volt 1 Amp. die Heizung fortgesetzt, bis die Lufttemperatur des Thermo- statenraumes von 31° C erreicht war. Von jetzt ab bis zur Ein- stellung des Kontaktthermometers auf die Eichstelle von 40° C waren bei Anwendung eines Heizstromes von 65 Volt 1ji Amp. 63 Minuten notwendig. Es folgten noch Temperaturschwankungen des Luft- und Wasserraumes über und unter 40°, welche für den Luftraum innerhalb 12 Stunden am besten die beifolgende Tabelle (Fig. 4) in graphischer Darstellung veranschaulicht. Von dem Zeitpunkte ab, an welchem die Temperatur im Brut- schranke 40° C erreicht und das Kontaktthermometer den Heizstrom durch die Relaiswirkung ausgeschaltet hatte, folgen mehrere Oszilla- tionen der Temperatur, deren maximalste 10/10° über und 8/l0° unter die Einstelltemperatur von 40° beträgt. Diese Schwankungen nehmen fortwährend in ihrem Ausschlag nach oben und unten ab , bis sie schließlich nach 7 Stunden nur mehr 1/l0° über und unter 40° be- tragen. Diese relativ lange Zeit, welche bis zur definitiven Einstellung der allerdings sehr geringen Schwankungen der Lufttemperatur im Binnenraum des Thermostaten auf 40° verfloß, ist aus dem relativ kleinen Kubikraum erklärlich, welche der zu den Versuchen benutzte Thermostat besaß. Die Temperaturschwankungen sind hier rascher und intensiver als bei einem größeren Wärmeschrank mit größerem Wassermantel, der anderseits wieder eine längere Zeit, resp. stärkere Heizung benötigt, um auf die Einstelltemperatur gebracht zu werden, welche von Fall zu Fall empirisch festzustellen ist. Die obige Anordnung des Apparates mit Kontaktthermometer und Relais weist abgesehen von dem relativ hohen Preise dieser Hilfsinstrumente verschiedene Nachteile auf. Vor allem ist hier die bei feinerer Temperatureinstellung versagende Arbeit des Kontaktthermo- meters hervorzuheben, welche zudem in ihrer technischen Ausführung — wie sie mir zur Verfügung standen — noch sehr wenig be- friedigen. XXX, 1. Neumayer: Ein elektrisch heizbarer Universalwärmeschrank. 55 Ich war daher bestrebt, die Temperaturregulierung ohne Ein- schaltung eines Relaisapparates nur mittels eines Thermoregulators für elektrische Heizung auszuführen. Derartige Regulatoren sind bereits im Gebrauch und zerfallen im wesentlichen in zwei Gruppen : in Quecksilber- und Metallregulatoren. Ich werde an anderer Stelle auf die Konstruktion dieser Apparate näher eingehen; ich hebe an dieser Stelle nur hervor, daß der von mir in einfacher Weise kon- struierte auf Schließung und Unterbrechung des Stromes durch Hebung A 1 \ , / ( V l 4. Tabelle zur Veranschaulichung der Schwankungen der Lufttemperatur im Binnenraum des Thermostaten, angegeben durch das Kontaktthermometer. Die Ordinaten geben die Temperaturgrade, die Abscissen die Zeit in Stunden an. und Senkung eines Metallkontaktes beruht und bis jetzt sehr be- friedigende Resultate ergab. In der oben angegebenen Zusammenstellung mit aufgesetztem Wärmeschrank leistet der Apparat für Brutzwecke wie als Einbettungs- thermostat gleich vorzügliche Dienste. Weitere Verwendung gestattet der Heizsockel für sich allein als Einbettungsapparat. Zu diesem Behüte wird der Heizsockel nach dem System der Wärmeplatten auf etwa 40° bis 50° angewärmt und damit zugleich die in Position gp Figur 3 der Heizfläche dicht aufliegende Glasplatte. Eine Erhitzung über 200° ist zu vermeiden. Dieser Heizfläche 56 Neumayer: Ein elektrisch heizbarer Universalwärmeschrank. XXX, 1. teilt sich die Wärme ohne wesentlichen Verlust mit ; eine Abstufung der Temperatur kann bei dem vorstehend beschriebenen Wärmesockel durch drei Stecker, durch Einschaltung eines Widerstandes und ferner dadurch erzielt werden, daß die den Hebelarmen (Fig. oh b) aufliegende Glasplatte in entsprechender Weise gehoben oder bis auf das Niveau der Heizplattenfläche gesenkt wird. Ein in die Glasplatte eingelassenes, flach liegendes Thermometer läßt die Temperatur direkt ablesen. Das einzubettende Objekt wird in flüssigem Paraffin in der üblichen Weise in die Einbettungsform gebracht und, falls notwendig, über der kleinen Öffnung in der Mitte des Tisches von unten durch die eingeschaltete Lampe beleuchtet. Auf diese Weise wird für spezielle Zwecke die Orientierung des Objektes sehr erleichtert und zugleich das durch die Lampe beleuchtete Feld durch die von unten ausstrahlende Wärme der Glühlichtbirne erwärmt, wodurch allein das Paraffin auch an dieser Stelle flüssig erhalten wird. An Stelle der den Lichtschacht nach oben abschließenden Glasplatte kann auch eine doppelwandige, z. B. mit Glyzerin gefüllte planparallele Glaszelle eingesetzt werden. Diese ist geeignet, die von der Leuchtquelle und den Seitenrändern der Heizplatte fortgeleitete Wärme besser zu speichern. An Stelle der planen Glasplatte oder der aus planparallelen Glasplatten gebildeten Glaszelle kann für bestimmte Zwecke , um zerstreutes oder kon- zentriertes Licht zu erzielen , eine Konkav- oder Konvexlinse ein- gefügt werden, über welche zur Abbiendung einfache Scheiben- blenden eingefügt werden. Ist in der oben angegebenen Weise das Objekt im flüssigen Paraffin orientiert , so wird das Abkühlen des Paraffins nach einer der üblichen Methoden ausgeführt. Nachdem die Heizleitung des Heizsockels ausgeschaltet ist, wird entweder mit Äther- resp. Kohlen- säurespray oder durch Chloräthyl abgekühlt ; mehr empfiehlt sich die Abkühlung im Wasser, da damit eine langsamere und deshalb gleich- mäßigere sowie kompaktere Konsolidierung des Paraffinblockes er- zielt wird. Zu diesem Zwecke wird vor der Orientierung des Objektes der ganze Apparat in eine entsprechend große , eventuell in den Arbeitstisch eingelassene Wanne gesetzt, welche mit Wasser- zu und -abfluß versehen ist. Ist dort die Orientierung vollendet, so wird die der Heizplatte aufliegende Glasplatte (Fig. o~gp) von dieser durch die Hebel abgehoben. Man öffnet nun den Wasser- zufluß und läßt so viel Wasser zuströmen, bis die Einbettungsform zunächst bis an den Rand von Wasser umspült wird. Hat sich XXX, 1. Neumayer: Ein elektrisch heizbarer Universalwärmeschrank. 57 auf der Oberfläche des Paraffins eine genügend starke Decke erstarrten Paraffins gebildet, so läßt man die Einbettungsform vom zufließenden "Wasser überströmen und bis zum vollkommenen Erhärten im fließenden Wasser verweilen. Hierbei ist eine allzu rasche Abkühlung des Paraffins, z. B. durch eisgekühltes Wasser, besondere Abkühlungs- kammern u. a. zu vermeiden, da hierdurch die einzelnen Teilchen des Paraffins in den verschiedenen Tiefen des Paraffinblockes ungleich- mäßig erstarren und Höhlenbildung, „Schwammigwerden" und andere bei forcierter Abkühlung beobachtete Mißstände auftreten , worüber D. Carazzi, in eingehender Weise in dieser Zeitschrift berichtet hat. Der in obiger Zusammenstellung beschriebene elektrische Uni- versalschrank ist im ganzen oder in seinen einzelnen Teilen durch die Firmen H. Helberger oder Katsch, München, Bayerstr. 25, zu beziehen. Bei Bestellung ist die Größe der in Gebranch befindlichen oder gewünschten Thermostatenkasten und das Temperaturmaximum und -minimum der Heizung anzugeben, nach deren Ausmaß der jeweils notwendige Heizsockel hergestellt wird. Der Preis für einen wie oben beschriebenen Heizsockel variiert je nach Größe und stellt sich nach den Angaben der Firma bei einem Flächenausmaß von 30 X .">0 cm in Kupferausführimg, vernickelt, in allen Teilen wasser- dicht verlötet und verschraubt mit eingebauter Glühlampe und einem maximalen Stromverbrauch von 660 Watt auf etwa 120 Mark. Ein für den obigen Thermostaten angegebenes Relais liefert die Firma 11. Helberoer, München, Emil -Geis -Straße 11, zum Preise von 75 Mark. Diese Firma hat auch die elektrische Ausrüstung des Heizsockels übernommen und mir in entgegenkommendster Weise unter gütiger Unterstützung ihres Ingenieurs Herrn Hinterscheid ermöglicht, die für die Konstruktion des Apparates notwendigen, grundlegenden Probeversuche anzustellen. Das für die Temperatur- regulierung notwendige Kontaktthermometer kann bei Bestellung nach Angabe der gewünschten Temperaturhöhe und Genauigkeit — mit exakter Einstellung auf 1° bis ^ — von der Firma mit- geliefert werden, wobei ich hervorheben möchte, daß meine. Er- fahrungen mit den sog. Regulier-Kontaktthermometern , welche die Einstellung verschiedener Temperaturen mit ein und demselben Thermometer gestatten , nicht befriedigend waren. Jedenfalls emp- fiehlt sich in allen Fällen, wo ein und derselbe Thermostat, z. B. bei Temperaturen von 37° und 58°, gebraucht wird, die Verwendung von je einem speziell nur auf diese Temperatur geeichten Thermo- meter, welches von Fall zu Fall auszuwechseln ist. 58 Neumayer: Ein elektrisch heizbarer Universalwärmeschrank. XXX, 1. Literatur. 1 1 Regaud, Cl., et Fouilland, R., Regulateur electro-thermique et etuves electriques (Zeitschr. f. wiss. Mikrosk. Bd. XX, 1903). 2) Regaud, Cl. , Nouveau bain-de-paraffine ä chauffage et regulation electriques (Journ. Anat. Physiol. Annee XXXVIII, 1902 u. a. 0.). 3) Hanfland, F., Brütschrank mit elektrischer Heizung und Regulierung (Zeitschr. f. wiss. Mikrosk. Bd. XVII, 1900). 41 Marie, C, et Marquis, R., Sur un thermostat ä chauffage et regulation electriques (Compt. Rend. Acad. Sc. vol. CXXXV1, 1903). 5) Steen, R. H., An electrothermal paraffin-bath (The Brit. Med. Journ. vol. II, 1901). 6) Mark, E. L. , A paraffin-bath heated by electricity (Americ. Natur. vol. XXXVII, 1903). 7) Marmier, L. , Le chauffage electrique des etuves ä temperature con- stante (Annal. Inst. Pasteur t. XVI, 1902). 8) Rothe, R., Ein Thermostat mit elektrischer Heizvorrichtung für Tem- peraturen bis 500° (Zeitschr. f. Instrumentenk. Bd. XIX, 1899). 9) Jackson, C. M., A simple electric heater and thermuregulator for Paraffin ovens, incubators, etc. (The Anat. Record. vol. IV, 1910). 10) Carazzi, D., Über die Abkühlung des Paraffins (Zeitschr. f. wiss. Mikrosk. Bd. XXVI, 1910). [Eingegangen am 2. März 1913.] XXX, 1. Mozejko: Mikrotechnische Mitteilungen. 59 [Aus eigenem Privatlaboratorium.] Mikrotechnische Mitteilungen. Von B. 3Iozejko in Warschau. X. Über Karminfütterung des Amphioxus1. Boveri (1892) bat den Amphioxus mit „karminsaurem Ammoniak" gefüttert und erhielt dadurch eine Differenzierung der Blutgefäße, welche mit einer roten Flüssigkeit gefüllt erschienen. Das Ver- fahren gestattete ihm, wie Spengel die Zirkulation der Kiemen sowie jene der Glomeruli festzustellen. Gleichzeitig mit Boveri beschäftigte sich auch Weiss (1890) mit der Frage der Exkretionsorgane des Ampbioxus. Um dieselben sichtbar zu machen , benutzte er Karmin , Neutralrot und Indigkarmin. Während die zwei letzten Farbstoffe ihm „keine guten Resultate" lieferten , erhielt er mit Karmin analoge Resultate wie Boveri. Es zeigte sich dabei aber, daß sich nicht nur jene Blutgefäße , welche auch Boveri beobachtet hatte, sondern auch mehrere andere zum Ausdruck gelangten, indem sie mit körnigem Niederschlag gefüllt erschienen. In diesem Nieder- schlage war Weiss geneigt Lymphzellen zu sehen. Seine Methode der Karminanwendung bestand darin , daß er einfach fein gepulvertes und mit Wasser verriebenes Karmin dem Wasser zusetzte, in welchem die Tiere lebten. Er drückte sich folgendermaßen aus : „Carmin is only very slightly soluble in sea- water, but when well ground up in a mortar in remains suspended in granules sufficiently small to be taken up by the intestinal cells of Amphioxus . . . From the intestinal epithelium the carmin is passed into the intestinal blood vessels, which seem charged with corpuscles (Lymplicells?) Amphioxi which are kept longer still in carmin take up a considerable amount v) Mitgeteilt in der Sitzung der Warschauer Wiss. Gesellschaft den 5. Dez. 1912 und Compt. Rend. Soc. Sc. Varsovie, vol. IV, 1912, no. 9, abgedruckt. 60 Mozejko: Mikrotechnische Mitteilungen. XXX, 1. of it into their vascular System". . . usw. Während meines Aufent- haltes an der Zoologischen Station zu Neapel1 im Sommer 1912 hatte ich als Zweck, entwicklungsgeschichtliches und vergleichend -ana- tomisches Material für meine Arbeit über das Gefäßsystem von Petromyzon zu sammeln. Unter auderen wurde auch Amphioxus in meine Untersuchungen einbezogen. Ich wollte ursprünglich den Amphioxus mittels der HoYERSchen Injektionsvorrichtung injizieren, weil dieselbe gewiß das Instrument darstellt , welches Langekhans zur Ausführung der Injektion an diesem Tiere entbehrte. Es war dabei eine primäre Schwierigkeit zu überwinden , welche darin bestand, daß die Gefäße des Tieres unsichtbar sind. Ich habe dazu Neutral- rot intravital angewandt. Amphioxi waren in beliebig großen Gefäßen in Wasser eingelegt, welchem etwas Neutralrot (nach der Farbe des Wassers kaum ersichtliche Menge) zugefügt wurde. Nach 6 bis 8 Stunden traten Blutgefäße hervor, indem sie mit einem körnigen und farbigen Niederschlag gefüllt erschienen. Es trat also dabei eine Art von Imprägnation auf. Ich kann nicht entscheiden, ob dieselbe ent- weder dadurch zustande kam, daß sich ein Niederschlag der Farbe in den Gefäßen bildete , oder daß gewisse Zellelemente des Blutes den Farbstoff aufnahmen. Es wurde also die primäre Schwierigkeit, die bei der Injektion des Amphioxus vorkommt, dadurch überwunden. Es erwies sich dabei , daß sich unter der Haut mehrere Gefäße be- finden , welche ich unlängst in einer vorläufigen Mitteilung als ober- flächliche Metamervenen beschrieben habe (Anat. Anz. Bd. XLII, No. 20 — 21). Durch diese Gefäße wollte ich die Injektion ausführen. Es stand mir aber dabei eine sekundäre Schwierigkeit entgegen, welche sich schwerer zu überwinden war, als jene primäre. Sie be- stand darin, daß das Kaliber der fraglichen Gefäße sehr unbedeutend ist. Ich mußte Kanülen anwenden (vgl. Mitt. VI) , deren Spitze 10 bis 15 /u im Durchmesser betrug. Die Haut ist bekanntlich sehr hart, und beim Durchstechen derselben wird die Kanüleuspitze ge- brochen oder verstopft. Es ist mir nur einmal gelungen, die Kanüle in eine Metamervene hineinzuführen und die Farbe hineinzublasen, die Kanüle verstopfte sich aber sehr bald, so daß sich nur ein sehr kleiner Gefäßbezirk mit der Masse füllte. Es ist aus dem oben Gesagten ersichtlich, daß die Ausführung der Injektion des in Rede J) Ich verdanke den Arbeitstisch der gefälligen Erlaubnis der War- schauer Wissenschaftlichen Gesellschaft, welcher ich meinen herzlichen Dank ausspreche. XXX, 1. Mozejko: Mikrotechnische Mitteilungen. 61 stehenden Tieres vieler Übung bedurfte, die ihrerseits einen großen Zeitverlust verlangte. Da aber meine Zeit sehr beschränkt war, so habe ich mich entschieden , die interstitielle Injektion gegenwärtig durch intravitale zu ersetzen zu versuchen. Es lagen mir schon ausgeprobte Methoden von Weiss -Boveri vor, um so mehr als die Imprägnation der Blutgefäße mit Karminderivaten bereits von Kowalewski an Clepsine ausgeübt wurde. Karmin hat mir wirk- lich gute Resultate geliefert , deren anatomischen Teil ich vorläufig in der Sitzung der Warschauer wissenschaftlichen Gesellschaft am 5. Dezember 1912 mitgeteilt habe. Ich bereitete das Karmin in der Weise, welche ich in der Mit- teilung I (diese Zeitschr. Bd. XXVI, 1909) veröffentlicht habe. Das in dieser Weise erhaltene Pulver ist so feinkörnig, daß es durch Filtrierpapier leicht durchgeht. Außer dem Pulver von Karmin -Nakarat enthält das durch meine Methode erhaltene Produkt etwa 10 Prozent unzersetzten Ammoniak- karmins (vielleicht Ammoniumkarminats?). Eine Portion desselben wurde mit Seewasser verbreitet und ins Gefäß gegossen, in welchem sich Amphioxi befanden. Diese Methode war also eine kombinierte Weiss -Boveri sehe Methode. Der Farbstoff wurde in der Menge be- nutzt, daß das Wasser ganz rot erschien. Ursprünglich wurden die Gefäße mit Luft durchpumpt, später aber habe ich das Durchpumpen unterlassen. Das Wasser wurde täglich gewechselt. Die Tiere ver- schlucken das im Wasser suspendierte Karmin und die Färbung be- ginnt sehr bald aufzutreten. Eine merkliche Färbung ist in der Umgebung des Darmes schon am zweiten Fütterungstage ersichtlich. Nach drei bis mehreren Tagen bemerkt man das Auftreten der Färbung der oberflächlichen subkutanen Gefäße. Dieselben erscheinen mit körnigem Niederschlag gefüllt, so daß wir auch hier eine Im- prägnation vor Augen haben. Es ist jedoch zu bemerken, daß .die Differenzierung der Gefäße nicht immer auftritt. Es gibt in einer und derselben Portion der Tiere, die sämtlich in derselben Weise behandelt worden sind, Exemplare, die keine Imprägnation aufweisen, und andere, deren Gefäße sehr gut sichtbar wurden. Die Ursache dieser Erscheinung war mir ursprünglich ganz unklar, ich bemerkte nur, daß_ die Imprägnation sozusagen spontan auftritt. Während meines sechswöchigen Aufenthaltes an der Station habe ich drei Exemplare bekommen, welche ebenso spontan vorkamen und welche eine gleichmäßige diffuse Färbung fast aller Organe aufwiesen; alle waren in den Gefäßen tot gefunden. ß'2 Mozejko: Mikrotechnische Mitteilungen. XXX, 1. Alle Körperteile waren tiefrot gefärbt und unterschieden sich voneinander nur durch die Intensität der Färbung, welche diffus war. Die Gewebe blieben ebenso durchsichtig wie bei lebendigen Tieren. Epidermis, Seitenrumpfinuskel1, Chorda, Metapleureu, Cirri und Genitalkammern wiesen eine schöne Färbung auf. Die Flossenstrahlen waren bedeutend schwächer gefärbt, noch schwächer die Flossensäume und gar nicht das Kiemengerüst. Die Kästchen der Flossenstrahlen erschienen mit roter Flüssigkeit gefüllt. An den Tentakeln konnte man sehr deutlich die äußere Scheide und den inneren Inhalt, ebenso wie an der Chorda, unterscheiden. Auf dieser tiefroten Grund- lage erschienen die oberflächlichen Gefäße als undurchsichtige, dunkel- rote, mit Körnchen gefüllte Stränge. Professor P. Mayer, welcher eines dieser Präparate2 gesehen hat, erkannte an, daß die fraglichen Bildungen sehr deutlich sichtbar sind. Während die Mehrzahl der Gefäße , auch die die Metamervenen zusammenbindenden Kapillare imprägniert erschienen , zeigten die Gefäße an den Flossensäumen eine echte (obwohl diffuse) Färbung ihrer Wände nach dem Tone der Alaunkarminfärbung. Ich stellte Experimente in verschiedenen Richtungen an, um daraus bestimmen zu können, wovon die Imprä- gnation der Gefäße abhängt. Etwa zehn Amphioxi, die bereits drei oder vier Tage mit Karmin gefüttert worden sind, wurden mit Kokain anästhesiert. Etwas Karmin , welches in oben beschriebener Weise bereitet wurde, war mit Leitungswasser verbreitet und durch tropfen- weisen Zusatz von Ammonium in möglichst kleiner Menge desselben gelöst. Die Lösung wurde dann mit Essigsäure vorsichtig neutralisiert (in Wirklichkeit wurde sie wahrscheinlich etwas sauer , obwohl das mit Lackmuspapier nicht nachgewiesen werden konnte). Der Farbstoff wurde filtriert und die anästhesierten Tiere in die Lösung gebracht. Etwa nach 5 Minuten wurden die Gefäße, auch die feinsten Verzweigungen derselben deutlich sichtbar ! Die Tiere starben ; längeres Verweilen derselben in der Farblösung verbesserte das Resultat gar nicht. Im Gegensatz zu jenen der oben beschriebenen, wiesen die Gewebe dieser Exemplare nur eine sehr geringe Färbung auf. Sie zeigten aber eine sehr interessante Erscheinung, die darin bestand, daß ihre Epidermiszellen in der Weise x) Es erwies sich auf Schnitten, daß nur äußere Muskelschichten tingiert waren. 2) Dieses Präparat wurde in der Sitzung vom 7. November 1912 der Warschauer Gesellschaft demonstriert. XXX, 1. Mozejko: Mikrotechnische Mitteilungen. ß3 gefärbt wurden, daß der Zelleib rosa, der Kern hellrot erschienen. Wir haben dabei also einen Fall, wo Kern sowie Plasma mit einem und demselben Farbstoff elektiv gefärbt werden. Die Zusammen- stellung verschiedener Experimente miteinander sowie mit der Tat- sache , daß bei toten Amphioxi keine Differenzierung der fraglichen Bildungen weder durch Ammoniakkarminlösung, noch durch die Lösung des Karmins in Seewasser, weder in Form von Tinktion noch Imprägnation, hervorgerufen werden kann, hat mich gezwungen, folgende Erklärung der Tatsachen anzunehmen. Die durch die Imprägnation hervorgerufene Differenzierung der Blutgefäße sowie allerlei Färbungen, die sich bei der Fütterung des Amphioxus mit Karmin abspielen, kommen nur dann vor, wenn das Tier allmählich abstirbt. Je allmählicher das Absterben vor sich geht, um so besser das Resultat der Färbung. Als ich zu dieser Anschauung kam, so blieb es mir übrig den praktischen Schluß daraus zu ziehen. Ich habe dem Wasser, in welchem Am- phioxi lebten, die bereits mehrere Tage mit Karmin gefüttert wurden, einige Tropfen Essigsäure zugesetzt, um das Absterben der Tiere hervorzurufen. Der durch die Säure verursachte Reiz wurde daraus ersichtlich, daß die Tiere sich lebhaft zu bewegen begannen. Am nächsten Morgen (das Experiment wurde am Abend vorgenommen) fand ich am Boden des Gefäßes mehrere Tiere , die ganz rot ge- färbt waren : sie waren sämtlich tot. Sämtliche Epidermis war diffus gefärbt und vollkommen undurchsichtig. Nach der Ablösung der Haut erwies es sich, daß die Blutgefäße fast ebensogut imprägniert sind , wie im erstbeschriebenen Falle. Es ist also der Prozeß in folgender Weise vorzustellen. Das Tier verschluckt feinste Karmin- körnchen, welche vom Darmepithel resorbiert werden, gleich wie das von Weiss vermutet worden ist. Der Farbstoff löst sich in den Gewebssäften und diffundiert in die Gewebe. Den Beweis, daß die Diffundierung des Farbstoffes aus dem Darme beginnt, haben wir darin, daß die Färbung an allen Stadien in der Umgebung des Darmes die intensivste ist. Die so entstandene „physiologische Karminlösung" dringt in die Gewebe immer mehr und vergiftet den Organismus allmählich, so daß derselbe schließlich stirbt. Solche Fälle haben wir in den drei oben beschriebenen Präparaten. Es ist allbekannt, daß beim Absterben das Plasma und die Gewebssäfte sauer zu reagieren beginnen. Deshalb haftet die Farbe an den Geweben fest und bildet einen körnigen Niederschlag im Inneren der Blutgefäße. Einen ebensolchen Niederschlag beobachtete 64 Mozejko: Mikrotechnische Mitteilungen. XXX, 1. in den Gefäßen auch Weiss. Wenn Boveri keinen Niederschlag im Inhalt der Gefäße, sondern rote Flüssigkeit beobachtet hat, so kann das entweder dadurch erklärt werden, daß bei seinen Tieren das Absterben noch nicht begann, oder daß die Alkaleszenz des von ihm benutzten Farbstoffes allzu stark war, daß sie durch die Acidität der Gewebssäfte neutralisiert werden könnte. Würde sich der Prozeß in Wirklichkeit so abspielen , wie hier hervorgebracht , so würde diese Tatsache zugunsten meiner Behauptung sprechen, daß die Mehrzahl der sich während der „vitalen Färbung" abspielenden Pro- zesse chemischer Natur ist (s. Mitt. V). Wie groß ist der Einfluß des in Wasser gelösten Farbstoffes auf das Resultat der hier beschriebenen Imprägnation ? Das Karmin löst sich in Seewasser nur sehr wenig. Da in dem nach meiner Methode hergestellten Farbstoffe ungefähr 10 Prozent Ammoniak- karmin sich befinden , so löst er sich im Seewasser etwas mehr, als das gewöhnliche Karmin -Nakarat. In jedem Falle ist die sich auflösende Menge sehr gering, da das Wasser nur eine schwach rosa Färbung aufnimmt. In solcher von körnigem Karmin freien Lösung können Amphioxi unbegrenzt lange Zeit verbleiben,' ohne irgendeine Spur Imprägnation zu zeigen. Wenn man dem Wasser, in welchem Amphioxi leben, gepulvertes Karmin zusetzt und dasselbe etwa zwei Tage nicht wechselt, so löst sich dann eine recht große Menge Karmin auf, so daß das Wasser kirschrot wird. Auch diese starke Karmin- See wasserlösung bleibt ohne Einfluß auf die Imprägnation der oberflächlichen Gefäße. Wir kommen daraus zum Schlüsse, daß das im Wasser gelöste Karmin den Imprägnationseffekt gar nicht oder vielleicht nur minimal beeinflußt. In gewissen Ge- fäßen habe ich statt Niederschlag einen homogenen Inhalt beobachtet. Der Analogie mit Boveris Untersuchungen nach, kann man ver- muten, daß derselbe seine Existenz der Karminlösung verdankt. Mit Ausschluß der Imprägnation der Blutgefäße kann die Farblösung als solche für die Färbung mancher Gewebe von Einfluß sein , vor allem auf jene der Epidermiszellen, welche gewöhnlich diffus, in einem Falle aber elektiv gefärbt wurden. Wenn wir jetzt alles Hervorgehobene miteinander zusammen- stellen , so ersehen wir , daß zur Imprägnation der Blutgefäße die Wirkung des verschluckten Karmin nötig ist , welches auf physio- logischem Wege in die Gewebe hineindringt. In dieser Hinsicht ist die Methode als „vitale" Färbung zu bezeichnen. Was nun aber die sich dadurch differenzierenden Organe betrifft, so haben wir XXX, 1. Mozejko: Mikrotechnische Mitteilungen. 65 gesehen, daß dieselben nur während des Absterbens die Farbe auf- nehmen. Und ich glaube, daß wir es mit analogen Erscheinungen in allen Fällen der chemischen sowie zum Teil (vielleicht der Mehrzahl) bei den physiologisch -chemischen intravitalen Injektionen (V. Mitt. ) zu tun haben. Mit anderen Worten , ich bin geneigt zu vermuten, daß sich in allen Fällen der sogen, vitalen Färbung nur absterbende und höchstens überlebende Bestandteile färben. — Man erinnere sich nur der Resultate , welche Loisee an Spongien erhalten hat (vgl. Krause, Anät. Anz. Bd. XXIV, 1904). Die vitale Färbung scheint wirklich „vital" nur in dem Sinne zu sein, daß das Objekt als Ganzes lebendig ist; dagegen sind die sich färbenden Elemente als absterbende oder vielmehr schon abgestorbene zu deuten. Wie oben hervorgehoben, wurden die Kästchen der Flossen- strahlen mit homogener roter Flüssigkeit gefüllt. Wenn diese Höhlungen wirklich lymphatischer Natur sein würden wie manche Forscher vermuten, und der körnige Niederschlag in den Blut- gefäßen von den mit Farbstoff beladenen Lymphzellen gebildet würde , so wäre es zu erwarten , daß gewiß diese Räume mit solchen Körnchen gefüllt seien, was in Wirklichkeit niemals der Fall ist. Ende Oktober habe ich mich an Prof. Reinhard Dohrn, Leiter der Zoologischen Station zu Neapel , mit der Bitte gewendet, meine Experimente mit Karminfütterung zu wiederholen und mein Material ergänzen zu wollen. Es erwies sich aber , daß in der kalten Jahreszeit die Resultate der Karminfütterung sich etwas anders gestalten, als im Sommer1. WTegen der Kälte der Luft sind die Tiere gegen die anomalen Lebensbedingungen widerstandsfähiger als im Sommer. Sie fressen Karmin und leben sehr gut, ohne abzusterben, so daß nach 75tägiger Karminfütterung die Tiere keine Imprägnation der subkutanen Metamervenen aufwiesen. Nur Intermuskularvenen erschienen mehr oder weniger gut sichtbar. Dieses negative Resul- tat deutet an, daß die eben vorgelegten Vermutungen über die Natur der hier beschriebenen Imprägnation richtig sind. An dieser Stelle möchte ich schließlich meinen herzlichsten Dank Prof. Reinhard Dohrn, Prof. P. Mayer und der gesamten Ver- waltung der Zoologischen Station zu Neapel für ihr freundliches Entgegenkommen aussprechen. *) Ich arbeitete von Juli bis Mitte August. Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. XXX, 1. 66 Mozejko: Mikrotechnische Mitteilungen. XXX, 1. XI. Über das Vei halten des Berlinerblaus (leicht löslieh I a Grübler) gegen Eiweißkörper. Wie in der Mitteilung VII hervorgehoben, bildet das Berliner- blau mit Gelatine bei Anwesenheit von genügend großen Mengen Zucker keine Ausfüllung mehr. Die Ursache der Erscheinung war mir bis zur letzten Zeit unklar. Zufällig habe ich diese Ursache bestimmt. Wie in der erwähnten Mitt. beiläufig bemerkt, benutze ich als wässerige Injektionsmasse eine mit Pepton gesättigte Berliner- blaulösung. Pepton wirkt bekanntlich als Vasodilatator (es werden dadurch die Nervi vasomotorii paralysiert) und die Anwendung des- selben ist von größtem Nutzen speziell für die Injektion der Seefische, vor allem aber Selachier. Ich bereitete ursprünglich die Masse in der Weise, daß ich einer fast gesättigten Berlinerblaulösung Pepton bis zur Sättigung einfach zusetzte und dann die Lösung filtrirte. Es erwies sich dabei, daß das Produkt, welches von einer und der- selben Firma zu zwei zeitlich getrennten Malen bezogen wurde, einmal keinen Niederschlag hervorrief, ein andermal eine Ausfällung der ganzen Parbenmenge verursachte. Peptonum siccum depuratum der Firma Grübler war immer Ur- sache einer Ausfällung. In dem Suchen nach der Ursache der so merkwürdigen Erscheinung kam ich zum Prüfen der Peptonlösung auf Lackmus. Es erwies sich , daß jene Lösungen , die das Ausfällen des Berlinerblaus verursachten, immer sauer reagierten. Nach dem Neutralisieren derselben mit Ammoniak mischten sie sich mit Berliner- blau ganz klar. Es erwies sich daraus , daß man zur Bereitung der Pepton- Berlinerblaumasse zuerst eine Peptonlösung bereiten, dieselbe tüchtig mit Ammoniak neutralisieren und erst dann mit Berlinerblau sättigen muß. Diese Beobachtung veranlaßte mich , das Verhalten anderer Eiweißkörper und vor allem Gelatine gegen Lackmus zu prüfen. Es ist allbekannt, daß die Eiweißstoffe und eiweißhaltigen Lösungen das Berlinerblau ausfällen. Ich habe Hühnereiweiß , Gelatine und Serumalbumin erprobt. Alle diese Stoffe wiesen saure Reaktion auf und fällten Berliuerblau aus. Nach der Neutralisation bildete sich kein Niederschlag mehr. Das Verhalten war also dasselbe wie beim Pepton. Für unsere Zwecke ist das Verhalten der Gelatine das wichtigste. Ich habe dabei mehrere Gelatinesorten in rohem Zu- XXX, 1. Mo zejko: Mikrotechnische Mitteilungen. 67 stände , sowie vorerst durch Eiweißbehandlung gereinigt , erprobt. Alle wiesen dieselben Beziehungen auf: nach der Neutralisation der- selben mischte sich das Berlinerblau ganz klar. Gewisse Gelatine- sorten (niedere) verlangten dabei, daß die Reaktion streng neutral sei , weil bei alkalischer Reaktion das Verhalten gegen den Farb- stoff dasselbe wie bei sauerer war, andere aber gestatteten (höhere und gereinigte Sorten) , daß ihre Lösungen eine deutliche alkalische Reaktion zeigten. Der Einfluß des Zuckers auf Ge- latine besteht darin , daß dadurch die Acidität des Leimes neutrali- siert wird. Es geht aus den obigen Äußerungen der praktische Schluß hervor, daß man zur Bereitung der Berlinerblau- Leiminjektionsmasse die Gelatiuelösung nur einfach zu neutralisieren hat. Warschau, im Februar 1913. [Eingegangen am 6. März 1913.] 5* 68 Kabsch: Technisches aus dem Laboratorium. XXX, 1. Technisches aus dem Laboratorium. Von Dr. med. Kabsch in Liegnitz. Hierzu drei Textabbildungen. Aus dem Bestreben , im Privatlaboratorium die Elektrizität als einzige Kraft für Heizung und Beleuchtung zu benützen , ging der 1. früher l beschriebene Messerheizkörper hervor. Elektrizität ist jetzt auch in kleinen Plätzen zu haben, und jeder Apparat wird mit ihrer J) Vgl. diese Zeitschr. Bd. XXIX. 1912, p. 548. XXX, 1. Kabsch: Technisches aus dem Laboratori Uli). (•»9 Hilfe kompeudiöser, zierlicher, sauberer als wenn er etwa mit Gas betrieben würde. Das zeigt sich an jenem kleinen Heizkästclien, das kompendiöser nicht sein kann und dabei allen Anforderungen genügt. Auch für das Paraffinbad gilt dasselbe. Der von dem leider so früh verstorbenen Professor Hahn in München konstruierte Einbettungsapparat (diese Zeitsclir. Bd. XXV, p. 184) läßt sich mit Hilfe einer elektrischen Heizvorrichtung sehr ver- einfachen. Der abgebildete Apparat ist ja sehr einfach (Fig. 1), wird aber schwerfällig, wenn man genötigt ist eine Warmwasserquelle vorzubauen, beim Fehlen einer Warmwasserleitung im Hause (Fig. •_' . Bei Benutzung eines elektrischen Rostes, wie ihn z. B. die Firma Prometheus liefert, fällt die ganze Hebeltretvorrichtung weg. Auf den etwa 10 cm im Quadrat messenden Rost setzt man ein etwa ebenso großes hohles Kupfergefäß von etwa 2 cm Höhe. Es besitzt ein mit der Wasserleitung verbundenes horizontales Zuflußrohr, das durch den Hahn von dej-selben abgesperrt werden kann, nachdem das Kästchen gefüllt ist. Das Abflußrohr ist etwas nach oben ge- richtet, so daß das Kästchen stets gefüllt ist. Der glühend gewordene 70 K ab seh: Technisches aus dem Laboratorium. XXX, 1. Rost erhitzt das Wasser, die Deckplatte des Kastens wird auch heiß und erwärmt eine Born- Peter sehe Platte nebst Glaswinkeln. Von der Grundplatte hat man die angekitteten Füßchen entfernt, so daß die Platte direkt auf der polierten Kastendecke aufliegt. Die schwarzen Linien sieht man deutlich durch das geschmolzene Paraffin, daß man das Präparat lagern kann. Wenn man jetzt den elektrischen Steck- kontakt herauszieht, den Wasserleitungshahn öffnet, so bleibt das Paraffin trotzdem lange genug flüssig, um das Präparat bequem mit einer 3 a. heißen Nadel oder einer Schweinsborste orientieren zu können ; ander- seits geht die Erstarrung doch schnell genug, daß man nicht zu lange zu halten braucht. Ist das Objekt genügend fest, so stellt man die Glaskammer in kaltes Wasser, worin das Paraffin vollends hart wird. Da die Glasteile ziemlich heiß werden , so quillt das Paraffin leicht zwischen Winkeln und Grundplatte nach außen. Um das zu vermeiden, klebt man Winkel und Grundplatte mit ein wenig Dextrin aneinander: es löst sich wieder im Wasser auf und gibt die Teile wieder frei. Der schwarze Kitt fällt bald aus den Rinnen der Grundplatte heraus ; um die Linien wieder sichtbar zu machen fahre ich sie mit einem Bleistift nach. XXX, 1. Kabsch: Technisches aus dem Laboratorium. 71 Die ganze Vorrichtung ist so klein, daß man sie bequem in die Tasche stecken kann, und kostet wenig (etwa 30 Mk. gegen 300 Mk. des Hahn sehen Apparates). Wenn man wenig Zeit für das Laboratorium übrig hat, so muß man am Abend mikroskopieren. Zur Beleuchtung eignet sich sehr die von Zeiss in den Handel gebrachte NERNST-Lampe. Sie genügt aber 3 b. auch, um den neuen kleinen EüiNGERSchen Zeichenapparat zu impro- visieren, wenigstens für schwächere Vergrößerungen. So erspart man Geld und Platz. Als Mikroskop, das nach dem Vorbilde des von Garjeanne (diese Zeitschr. Bd. XXVIII, p. 56) veröffentlichten konstruiert ist, benütze ich ein Instrument, das alle Vorzüge jenes besitzt, dabei aber noch einige andere : es ist sowohl ein ebenso kompendiöses Reisemikro- skop, als ein Universalinstrument, das für alle Untersuchungen genügt, 72 Zieglwallner : Über die Fixierung u. Färbung v. Glykogen. XXX, 1. denn es gestattet die Anwendung eines Kondensors, dabei ist es sehr flach, so daß es zusammengeklappt nur 65*5 cm hoch ist und sich in der Rocktasche unterbringen läßt (Fig. 3). Es wiegt nur 672 g aus Nickelaluminium gegossen und kostet ohne Optik nur 75 Mk. — Bezugsquelle: Herr Robert Voss, Liegnitz, Frauenstraße. • [Eingegangen am 9. Januar 1913.] Nachtrag zum Aufsatz: „Über die Fixierung und Färbung von Glvkogen und die mikroskopische Darstellung desselben gleichzeitig neben Fett." Von Dr. F. Zieglwallner. Zu meinen in Band XXVIII, p. 152 — 157, der Zeitschrift für wiss. Mikroskopie u. mikrosk. Technik 1911 befindlichen Ausführungen möchte ich nur noch zwei Punkte nachtragen. 1) Da es für manche schwer tixierbare Objekte von Vorteil ist, die Fixierungsflüssigkeit zu erwärmen, so stellte ich auch in dieser Hinsicht Versuche mit dem dort genannten alkoholischen Chrom- osmiumessigsäure-Gemisch au. Bei kurzdauernder Erwärmung der Lösung vor der Fixierung bis 40° konnte keinerlei Schädigung der Fixationswirkung und der nachfolgenden Färbung konstatiert werden. 2) Eine Vereinfachung der Herstellung des alkoholischen Chrom- osmiumessigsäure-Gemisches, das sich als am vielseitigsten verwend- bar erwiesen hat, besteht darin, daß man es wie folgt bereitet : Chromsäurelösung in Aq. dest. (10 Prozent) . 1*5 cc Osmiumsäurelösung in Aq. dest. (2 Prozent) . 4-0 „ Eisessig l'Ü „ Alkohol (75 Prozent) 135 „ [Eingegangen am 9. März 1913.] XXX, 1. Keferate. 73 Referate. 1. Lehr- und Handbücher. Merck s Reagentien- Verzeichnis, enthaltend die gebräuch- lichsten Reagentien und Reaktionen, geordnet nach Autoren- namen. Zum Gebrauch für chemische , pharmazeutische, physiologische und bakteriologische Laboratorien , sowie für klinisch-diagnostische Zwecke. Dritte Auflage. Abgeschlossen im Februar 1913. 1913 (im Buchhandel zu beziehen durch Jul. Springer, Berlin). 446 pp. 6 M. In der mikrotechnischen Literatur häufen sich mehr und mehr die Bezeichnungen von Fixier- und Färbemitteln und anderen Chemi- kalien nach dem Autor, der jene in die Wissenschaft eingeführt hat. Die Rezepte, auf welche bei der Verwendung dieser Bezeichnungs- weise Bezug genommen wird , sind keineswegs immer allgemein be- kannt, und über manche von ihnen findet man erst beim Studium der Spezialliteratur nähere Belehrung. Das im Selbstverlag der Darmstädter Chemischen Fabrik Merck erschienene' Lexikon kommt den Bedürfnissen des Mikroskopikers in erfreulicher Weise entgegen, indem es auch die für ihn wertvollen Reagentien und Reaktionen auf- nimmt. Der Stoff ist alphabetisch nach Autoren geordnet : es wird kurz mitgeteilt, welchem Zweck das Reagens dient, wie es herzustellen und wo die wichtigste Literatur darüber zu finden ist. Von dem Inhaltsverzeichnis, das den Schluß des Buches bildet, interessiert uns namentlich der die „Reagentien für Mikroskopie" zusammen- fassende Abschnitt (14 Autoren über Alaun - Karmin , 19 Autoren über Alaun-Hämatoxylin, 30 Bakterienfärbungen, 103 nach Autoren benannte Fixiermittel usw.). Küster (Bonn). 74 Referate. XXX, 1. Küster, E., Über Zonenbildung in kolloidalen Medien. (Beiträge zur entwickluugsniechanischen Ana- tomie d er P f 1 anz e n. 1. Heft.) Mit 53 Abbild, im Text. 111 pp. Jena (G. Fischer) 1913. 4 M. Das Problem der organischen Formbildung ist eines der wich- tigsten der Biologie. Eine Gruppe von Forschern (Neovitalisten) faßt die organische Formbildung als primär gegeben auf und vertritt den Standpunkt, daß die organischen Formen elementar spezifisch gegeben sind und nicht aus den Formen des Physikalisch -Chemischen ohne Erschleichungen abgeleitet werden können. Ihnen gegenüber stehen die Mechanisten. Andere Forscher beschreiten wiederum die Wege der abwägenden Analyse und bemühen sich wenigstens zum Teil das Formengeschehen auf experimentellem Wege kausal zu erfassen. - Küster untersucht in der inhaltsreichen, sehr anregend geschrie- benen Schrift das Wesen des morphologischen rhythmischen Geschehens und uuterwirft erst am Schluß die dynamischen Rhythmen im Leben der Pflanze einer Untersuchung. Damit knüpft er direkt an die Ideen an, die zuerst J. Müller in seiner einzigen ver- gleichenden Physiologie vorübergehend streifte, mit denen sich aber neuere Forscher wie Ostwald , Bredig , Höber , Steinach , Fliess, Swoboda , teilweise Lang und Heider (Vererbung) je nach ihrer Forschungsrichtung beschäftigt haben. Im speziellen Teil geht Küster von den Versuchen Liesegangs aus, der auf eine 5- bis lOprozentige, ungefähr O'l Prozent Kaliumbichromat enthaltende Gelatine einen Tropfen etwa SOprozentiger Silbernitratlösung brachte und dann die Genese der nach ihm benannten , in ihrem Wesen noch nicht ganz ergründeten Figuren verfolgte. Die LiESEGANGSchen Ringe stellen Zonen- und Kreissysteme dar, deren Entstehungsgründe in dem System selbst gegeben sind ; sie sind nicht von irgendwelchen rhythmischen Einflüssen der Außenwelt abhangig. Im Sinne von Roux müssen sie als Produkte einer Selbst- differenzierung aufgefaßt werden. Küster überträgt nun die Kenntnisse, die wir aus derartigen verhältnismäßig einfachen Diffusions- vorgängen in Gelen, die schließlich wunderbar komplizierte Strukturen zutage fördern , gewonnen haben , auf die uns bis jetzt unbekannt gebliebenen ähnlichen Strukturen in Pflanzenzellen , Geweben und Organen und zieht auch die analogen Erscheinungen des Tierreiches vergleichsweise in Betracht. Das Pflanzenreich liefert uns in diesem Punkte außerordentlich viele Vergleichsobjekte , es seien hier aus der vorliegenden Schrift XXX, 1. Keferate. 7.") nur die wichtigsten hervorgehoben : verschiedene panaschierte Blätter und Zebranadeln (Pinus Thunbergii), Struktur der Netz-, Ring- und Schraubengefäße, Schraubentracheiden, ferner die Schraubenstrukturen, die seit Carus und Goethe die Morphologen immer wieder beschäftigt haben, wie die Spiralgefäße, Stereiden, Schraubenstreifungen der Eugle- ninen usw. Küster geht daun auf die Erklärung der Zonenstrukturen im Holz, der Jahresringe, der Hexenringe und der Samenzeichnung ein, berührt das schwierige Problem der behöften Tüpfel, untersucht die Genese der Sphärokristalle , die Schichtenbildung der Stärkekörner, die Strukturen der zentrischen Diatomeen u. a. m. Auch das Material, das das Tierreich liefert, wird in ausgiebiger Weise im gleichen Sinne verarbeitet und auf die Strukturen im Knochengewebe , Perl- mutterstruktur, Spiralfasern der Tracheen, Polychätenborsten, auf die Zeichnung der Schmetterlinge, Schnecken und Fische, auf die Struk- turen der Federn und Haare die Aufmerksamkeit gelenkt. Der Autor weist bei seinem Deutungsversuch selbst daraufhin, daß es sich nur um eine Theorie handelt, da die Stoffe, die die rhythmisch ver- laufenden Differenzierungen erklären sollen, bis jetzt selbst nicht be- kannt sind, ihr rhythmisches Geschehen aber nicht von außen induziert wird, sondern in den Organen sowie Zellbestandteilen allein seinen Sitz hat. Im Laufe der Betrachtungen werden sehr fruchtbringende Aus- blicke gewonnen, auf die hier nur flüchtig hingewiesen werden kann, so p. 43 Formkatalysatoren sowie p. 89 und 90 über die Morphiisthesie von Noll und die morphostatische Oberflächenspannung. Die groß- zügig geschriebene Schrift muß, zumal die Literatur in ausgiebiger Weise verarbeitet worden ist, Morphologen und Entwicklungs- mechanikern angelegentlich empfohlen werden. Prowazek (Hamburg). Küster, E., Anleitung zur Kultur der Mikroorganismen. Zweite, vermehrte u. verbesserte Auflage. Mit 25 Abbild, im Text. 218 pp. Leipzig u. Berlin (B. G. Teubner) 1913. geb. 8-60 M. Dieses von physiologischen und biologischen Gesichtspunkten aus geschriebene Buch hat infolge der großen Übersichtlichkeit, der präzisen Angaben und der ausführlichen Literatur- angaben sich sehr rasch eingebürgert und liegt seit 1907 bereits in der zweiten Auflage vor. Dieselbe erfuhr eine wesentliche Um- arbeitung und Erweiterung, besonders das Kapitel über die Pilze 76 Referate. XXX, 1. ist umgestaltet worden , dafür mußten manche unwichtigere Rezepte fortgelassen werden. Aus der Reihe von neuen Angaben mögen folgende hervorgehoben werden : auf p. 53 die Beschreibung des Mikroaquariums nach Schaudinn, auf p. 70 die Abbildung und Beschreibung von Wright- Burris Verschluß der Reagenzgläser und Kürsteiners Eprouvetten zur sauerstofffreien Impfung; auf p. 83 finden wir die Methode zum Alkoholnachweis in Nährlösungen von Klöcker verzeichnet , auch auf den folgenden Seiten fanden neue Angaben über reduzierende Wirkungen der Organismen ihre Aufnahme. Das Kapitel „Protozoen" ist erweitert worden, neu ist u. a. die Angabe über Malariazüchtung von Bass (älteres Rezept), von der es noch nicht ausgemacht zu sein scheint, ob es sich um eine richtige Kultur oder nur um ein „Forthalten" der Parasiten handelt. Auf p. 136 — 137 vergleicht der Autor die Bildung der sogen. Hexenringe mit Liesegangs Diffusionsringen — ein Vergleich, der in sehr interessanter Weise in der p. 74 besprochenen Schrift desselben Autors weiter ausgeführt wird ; auch der in ähnlichen Gedankenbahnen sich bewegende Absatz über die Form der Bakterie nkolonien ist neu. Viel Neues bringt der „Anhang", wo die im Vordergrund des biologischen Interesses stehenden Kulturen isolierter Zellen höherer Pflanzen und Tiere besprochen werden. — Bei weiteren Auflagen mögen folgende unwesentliche Angaben eine Berichtigung bzw. Erweiterung finden: Krals Laboratorium (p. 199) ist nicht mehr in Prag , sondern unter Leitung von Prof. Kraus in Wien, k. k. Serotherapeutisches Institut. Nächst Scheresohewsky und Mühlen.s (p. 200) hat besonders Noguchi sich um die Spirochäten- züchtung verdient gemacht — ihm gelang auch die Affenimpfuug mit dem Kulturmaterial. Küsters Buch wird besonders die Aufmerksamkeit derer, die sich für die Kultur der Mikroorganismen von höheren biologischen Gesichtspunkten interessieren, beanspruchen. Prowazek {Hamburg). Sieben, H., Einführung in die botanische M i k r o t e c h n i k. Jena (G. Fischer) 1913. VIII u. 96 pp., kl. 8°. 2 M. Das vorliegende Büchlein, dem Prof. H. Fitting ein Einführungs- wort auf den Weg gegeben hat, in dem er den Verdiensten des in den Kreisen der botanischen Cytologen wohlbekannten Verf. um die botanische Mikrotechnik »erecht wird, schildert in 15 Kapiteln den XXX, 1. Referate. 77 (lang der Präparation eines Objekts von der Fixierung des lebenden Gebildes bis zum fertigen Dauerpräparat. Das Charakteristische des Buches ist, daß nicht eine große Zahl von Methoden zur Fixie- rung , Färbung usw. mitgeteilt wird , was ja auch den Anfänger nicht fördern könnte , sondern einige Verfahren, die sich dem Verf. am meisten bewährt haben , zum Teil von ihm selbst ausgearbeitet sind , eine möglichst eingehende und leichtverständliche Darstellung erfahren. Besonders wertvoll ist dies für den, der sich ohne persön- liche Anleitung in die mikroskopische Technik einarbeiten muß. Über- all (auch an den Figuren) merkt man des Verf. Bestreben, dem Anfänger mit wirklich praktischen Winken , von denen mancher auch dem mit der Mikrotechnik Bekannten gelegen kommen wird, an die Hand zu gehen. Hervorgehoben sei in dieser Beziehung besonders das letzte Kapitel, das günstige Objekte zum Studium der Kernteilung, der Embryosackentwicklung, der Befruchtung usw. angibt, die Gewinnung und Verarbeitung von Wurzelspitzen und Pollen- schläuchen schildert und schließlich eine einfache Vorrichtung zur Beobachtung bei künstlicher Beleuchtung beschreibt. Sehr zweckmäßig sind auch die angehängten Tabellen der Fixier- und Färbemittel und die Übersicht über das Instrumentarium des Arbeitstisches, die die Bezugsquellen und Preise aller notwendige Gerätschaften und Chemi- kalien nennt. — Das Buch, das sich durch ein handliches Taschen- format und geringen Preis auszeichnet, sei hiermit warm empfohlen. Wenn es sich auch in erster Linie an cytologisch Arbeitende wendet, wird es doch auch dem Histologen , dem angehenden Zoologen und Anatomen nützlich sein. Für eine zweite Auflage wäre vielleicht die Aufnahme einiger Kapitel über Größenmessung der Objekte, histo- logische Färbungen, die wichtigsten mikrochemischen Reaktionen und Mikrophotographie zu erwägen. Hans Schneider (Bonn.) Stehli, G. , Das Mikrotom und die Mikrotomtechnik. Eine Einführung in die Praxis der Mikrotomie. Stuttgart (Franckhsche Verlagshandlung) 1913. 72 pp. Das Büchlein bringt im ersten Teile die Beschreibung der ge- bräuchlichen Mikrotomtypen und der zugehörigen Nebenapparate. Der zweite Teil schildert die Mikrotomtechnik , wobei leider die Schnittfärbung zu stiefmütterlich behandelt wird. Die Meinung des Verf., daß Xylol das geeignetste Medium zur Überführung der Objekte in Paraffin sei, dürften nicht alle Mikrotechniker teilen. Gute Dienste werden dem Autodidakten die dem Büchlein in großer Zahl bei- 78 Referate. XXX, 1. gegebenen Abbildungen leisten, besonders die Photographien, die die Ausführung der verschiedenen Manipulationen beim Einbetten, Schnei- den usw. darstellen. Praktisch sind auch die Tabellen, in denen die einzelnen Etappen der Objektbehandlung übersichtlich zusammen- gestellt sind. Daß Verf. hauptsächlich die Anwendung der Mikrotomtechnik auf zoologische Objekte im Auge hat, zeigt das ausführliche Eingehen auf die Celloi'clineinbettungs- und die Gefriermethode sowie auf die Stückfärbung. Wenn demnach der angehende Zoologe beim Studium des Buches auf seine Rechnung kommt, so wird der Botaniker doch manches vermissen , in dem Kapitel über Mazeration und Bleichen z. B. die botanischen Mazerationsmethoden. Die wenigen Beispiele aus der Botanik, die das 14. Kapitel enthält, können dafür nicht entschädigen. Dieses Kapitel erscheint dem Ref. überflüssig, da der Inhalt zu kärglich ist , um bei der praktischen Arbeit viel Nutzen stiften zu können. Hans Schneider (Bonn). 2. Projektion und Mikrophotographie. Eder, J. M., Jahrbuch für Photographie und Reproduk- tionstechnik für 1912. Jahrg. XXVI. Halle (W. Knapp i 1912. Mit 252 Abbild, u. 17 Kunstbeilagen. 8 M. Dieses berühmte Jahrbuch ist von einer erstaunlichen Voll- ständigkeit der Berichterstattung, welche es zu einem vortrefflichen Nachschlagebuche macht. Diesem entspricht ein gutes Sach- und Autorenregister. Einen sehr breiten Raum nimmt die Reproduktions- technik ein , während von den photographischen Sondergebieten die chemisch -technischen bevorzugt sind. Die Abteilungen der Mikro- photographie sind sehr vollständig und sachlich gehalten , auch die Spektrumphotographie und verwandte physikalische Gebiete , wie Lumineszenz und photo- elektrische Erscheinungen werden referiert. Vor dem Jahresbericht sind zahlreiche Originalbeiträge abgedruckt, die in diesem Hefte , soweit sie mit den Interessen der Mikroskopie sich berühren, besonders referiert sind. Wyehgram (Kiel). Martin, K., Über das Zerspringen der Kondensor linsen (Eders Jahrbuch f. Photographie u. Reproduktionstechnik 1912, p. 15). XXX, 1. Referate. 79 Das häufige Zerspringen der Kondensorlinsen ist nicht auf die Fassung, sondern auf die sehr plötzliche Erwärmung durch un- vorsichtiges Inbetriehsetzen der Lampen zurückzuführen. Ein großer Einfluß wird auch den herumspritzenden Teilchen , welche glühend- flüssig sind, zugeschrieben, und welche meist da, wo sie auf die Linse auftreffen, Ausgangspunkte von Sprüngen erzeugen. Zum Schutze hauptsächlich gegen diese Spritzer wird die Zwischenschaltung einfacher, billiger Fensterglastafeln empfohlen. Die Firma Busch bringt sehr brauchbare Auswechselfassungen in den Handel , die ein sofortiges Wechseln der Linsen auf einfachste Weise ermöglichen. Wychgram {Kiel). Krüß, P., Neue Universalbogenlampe (Eders Jahrbuch f. Photographie u. Reproduktionstechnik 1912, p. 76). Diese neue Lampe , welche vom optischen Institut A. Krüss .gebaut wird, welches auch die Grimsehl -Lampe anfertigt, entstammt einer Anregung von Prof. Classen am physikalischen Staatslabora- torium zu Hamburg. Die Lampe besitzt rechtwinklige Kohlen mit Handregulierung durch ein Handrad, wie die meisten dieser Typen. Dabei wird für Gleichstrom ein besonderes Übersetzungsverhältnis gewählt, welches für Wechselstrom natürlich ein anderes sein muß. Die Kraterkohle liegt in der optischen Achse. Die ganze Lampe ist an einem Stativ auf Dreifuß in der Höhe verstellbar und neig- bar. Sie besitzt Lichtabschluß und Kollektorlinse und eignet sich bei 4 Amp. für die üblichen Spannungen, d. h. sie brennt mit etwa 55 bis 60 Volt und bedarf geeigneter Widerstände. Auch bei Wechsel- strom soll sie gute Lichtausbeute geben. Sie läßt sich auch für Mikrozwecke gut verwenden und ist bedeutend vielseitiger und glück- licher konstruiert, als die GuiMSEHL-Lampe. Wychgram {Kiel). Krüß, P., Neue Hilf sapparat e für optische Demon- strationen (Deutsche Mechanikerzeitg. 1913, H. 1 u. 2). Mit Hilfe der kleinen Bogenlampe nach Grimsehl und einer Reihe recht glücklicher und einfacher Anordnungen lassen sich die Strahlenwege für alle geometrisch optischen Elementarvorgänge direkt demonstrieren. Spiegelung und Brechung für ebene, sphärische und zylindrische Medien lassen sich bequem zur Anschauung bringen, sowie, was hier besonders interessiert, auch die prinzipiellen Vor- gänge bei der Wirkung der optischen Instrumente in Verbindung mit dem menschlichen Auge. Diese ganzen Anordnungen sind lumpt- yO Referate. XXX, 1. sächlich für den physikalischen Unterricht entworfen und wirken hier wesentlich eindringlicher, als schematische Zeichnungen und leblose Wandtafeln. Auf diesem Gebiete bewährt sich vor allem die Grimsehl- Lampe , während für rein mikrotechnische Arbeiten sie sich wohl weniger einführen wird. Wychgram (Kiel). 3. Präparationsmethoden im allgemeinen. RetzillS, G., Einleitung zu den zunächst folgend en Mit- teilungen über das Verhalten des Chromatins in verschiedenen physiologischen Zuständen (Biol. Untersuchung., N. F., Bd. XVI, 1911, p. 1 — 6). In einem umfangreichen neuen Bande macht Verf. eine Anzahl von Mitteilungen über das Verhalten des Chromatins in verschiedenen physiologischen Zuständen und gibt in der einleitenden Besprechung, die das erste Kapitel bildet , auch die Technik für seine Unter- suchungen an. Zum Fixieren der Eier und Gewebe wurden die folgenden Lösungen benutzt : Das Gemisch von Carnoy , das von Zenker, Pikrinsäure -Essigsäure in verschiedener Stärke, Alkohol, das Gemisch von Flemming und von Hermann , Sublimatlösungen und Sublimat- Essigsäure in wechselnder Stärke. Gefärbt wurde am meisten mit der Eisenalaun -Hämatoxylinmethode von Heidenhain und mit der Methode von Ehrlich -Biondi. Diese letzte Färbung liefert, sobald man erst mit ihren Eigentümlichkeiten vertraut ist, ausgezeichnet schöne und relativ konstante Resultate für das Studium des Chromatins. Wie schon früher Mosse betont hat, ist die Beschaffenheit der voran- gegangenen Fixierung von besonderem Einflüsse auf die Ergebnisse. Wie Mosse, fand auch Verf. das CARNOYSche Gemisch und den Alkohol dafür am meisten geeignet. Aber auch Sublimatlösungen gaben gute Resultate , unter diesen , im Gegensatz zu den Angaben von Mosse, das ZenkerscIic Gemisch. Soweit es möglich war, wurden zur Kontrolle die betreffenden Gewebsteile auch in frischem unfixierten Zustande mit der Biondi -Lösung gefärbt. Für die richtige Beurteilung der Ergebnisse sind , wie Mosse u. a. hervorheben , in erster Linie die PMxationslösungen ohne Säuren (Essigsäure usw.) die geeignetsten. So oft wie möglich benutzt man deshalb mit Vorteil den reinen Alkohol ohne Zusätze. Eine kurze Nachbehandlung der mikrotomierten Schnitte des fixierten Materiales mit einer sehr schwachen Essigsäure- XXX, 1. Referate. 81 Lösung (1:500 Wasser) scheint (nach Heidenhain) für die Dauer- haftigkeit der Präparate nützlich zu sein : für die Färbung derselben ist diese Nachbehandlung aber im allgemeinen nicht nötig. Bei der Überführung der betreffenden Präparate aus dem Biondi- Gemische in Xylol und Harz muß man dieselben sehr schnell durch den Alkohol führen , sonst wird von den Farben zu viel ausgezogen. Das von dem Verf. mit dem größten Vorteile benutzte Biondi- Gemisch hatte folgende Zusammensetzung: Von den gesättigten wässerigen Kubin-, Orange- und Methylgrün-Lösungen wurden je 4, 7 und 8 cc genau gemischt. Von dieser Stammlösung wurde eine zum Färben benutzte Mischung von 1 auf 50 Wasser gemacht. Andere Zusammensetzungen lieferten weniger gute Färbungen. Von der Orangefarbe hat man zwar bei den betreffenden Versuchen wenig Nutzen, sie schädigt aber nicht die Resultate. Schiefferdecker (Bonn). Unna , P. 0., Die Darstellung der S a u e r s t o f f o r t e im tierischen G ewe b e (Med. Klinik, 1912, No. 23, G pp.). Die Rongalitweißmethode zum Nachweise des freien Sauerstoffes im Gewebe beruht auf der Zugabe einer stark reduzierenden Sub- stanz, des Rongalits, zu einem Leukofarbstoffe. Ohne diese Zugabe würde sich der Leukofarbstoff schon spontan an der Luft zum Farb- stoffe oxydieren ; mit demselben gewinnt er Zeit, in das Gewebe, z. B. in Schnitte, reduziert und ungefärbt, wie er ist, einzudringen. Ent- fernt man durch Ausspülen das Rongalit und den überschüssigen Farbstoff aus dem Gewebe, so wird der zurückbleibende Leukofarb- stoff dort oxydiert, wo sich freier Sauerstoff befindet; es heben sich daher diese Orte des Gewebes, die Sauerstofforte, gefärbt von dem farblos bleibenden übrigen Gewebe ab. Dieser einfache Vorgang setzt noch zwei selbstverständliche Bedingungen als gegeben voraus : 1) daß der Leukofarbstoff in das Gewebe eindringt, 2) daß er in denjenigen Gewebselementen , welche ihn zu oxydieren vermögen, gespeichert wird. Die ersten Bedingungen erfüllen alle Leukofarb- stoffe, soweit sie wasser- oder spirituslöslich sind, die zweite ist nicht bei allen Leukofarbstoffen erfüllbar. In der bisherigen Rongalitweiß- methode ist sie allerdings erfüllt, denn das Methylenblau, auch in reduziertem Zustande als Leukomethylenblau, ist ein basischer Farb- stoff, der von allen sauren Gewebselementen mehr oder minder fixiert und gespeichert wird, und die hauptsächlichen Sauerstofforte des Ge- webes, die Kerne, Mastzellen und der Knorpel, gehören gerade zu den am stärksten sauren Gewebselementen , mithin wird in ihnen Zeitschr. f. wis?. Mikroskopie. XXX, 1. G 82 Referate. XXX, 1. Rongalitweiß zunächst wegen ihrer sauren Beschaffenheit gespeichert und dann vermöge ihres Sauerstoffgehaltes gebläut. Verf. hat nun eine ganze Reihe von Farbstoffen untersucht , um zu sehen , ob das Methylenblau durch sie ersetzt werden könne. Klarlösliche Leuko- farbstoffe bildeten mit Rongalit nur: Toluidinblau, Nilblau und Azur. Eigentümlich verhalten sich Fuchsin und Pyronin : Fuchsinlösung wird unter dem Einflüsse von Rongalit blau und färbt sodann wie eine blaue saure Anilinfarbe, also Protoplasma und Kollagen, aber keine Kerne. Eine einprozentige Lösung von Pyronin wird durch Rongalit nur bis zu einem gewissen Grade entfärbt und bleibt schwach rot. Allerdings färbt diese schwache Lösung zunächst nur Kerne ; es bleibt aber fraglich , inwieweit hier ein unreduzierter Farbrest die Kerne direkt anfärbt oder Leukopyronin in den Kernen oxydiert wird. Die fünf neuen Farbstoffe lassen sich durch Rongalit in klare, hellgelbe Lösungen von Leukofarbstoffen umwandeln, welche in Ge- websschnitten alle die bekannte Rongalitweißreaktion der Kerne er- geben. Doch kommt für die praktische Anwendung nur „Blau 1900" in Betracht , da dies allein genügend intensive Färbungen an den .Sauerstofforten erzeugt. Das „Blau 1900" ist ein Gallocyanin. Von 21 sauren Farbstoffen läßt sich durch Rongalit nur Benzorcinblau ohne Niederschlag, unter teilweiser Abscheidung eines Niederschlages auch Ponceau 2 R , Orange, Säuregrün und Orcei'n reduzieren. Von diesen fünf sauren Leukofarben sind nur zwei reversibel , nämlich Leukosäuregrün und Leukorcei'n. Verf. führt einige Gewebe- reaktionen an , die mit diesen Mitteln ausgeführt werden können. — Die Resultate mit dem durch Rongalit erzeugten Leukotoluidin- blau und Leukoazur unterscheiden sich in keinem wesentlichen Um- stände von den mit dem bisherigen Rongalitweiße erhaltenen; sie können im Rongalitweiße stets dem Methylenblaue substituiert werden. Verf. bezeichnet daher diese ganze Gruppe von Rongalitleuko- farbstoffen mit „Rongalitweiß I". Demgegenüber kommt mit Ein- führung des reduzierten „Blau 1900" ein neues Moment in die Frage des Sauerstoffnachweises und Verf. bezeichnet daher diesen Farbstoff zum Unterschiede von der ersten Gruppe als „Rongalit- weiß II". Dieser letztere Farbstoff ergibt eine ideale , absolut voll- ständige Kernfärbung, die sich langsam, aber immer stärker werdend, bis zum Blauschwarz steigert. Ebenso konstant färben sich die Mast- zellen. Die Quantitätsdifferenzen der Färbung, welche Rongalitweiß I in der Niere erzeugt, bringt auch Rongalitweiß II hervor, d.h. die stärkere Färbung der geraden Harnkanälchen und Glomeruli im Ver- XXX, 1. Referate. 83 gleiche mit denen der gewundenen , doch wird das Protoplasma der Epithelzellen der geraden Harnkanäle hier nicht wie dort mitgefärbt. In der Leber färben sich die Körner in den Leberzellen ebenso wie durch Rongalitweiß I, ein Unterschied besteht darin, daß sich die Kerne der Leberzellen viel stärker färben als in Rongalitweiß I- Präpa- raten. Ein noch größerer Unterschied besteht an Gehirnschnitten : 1) Rongalitweiß I: Kerne der Kapillaren gut, Kerne der Ganglien gar nicht, deren Kernkörperchen stark gefärbt; Protoplasma (Grano- plasma) der Ganglienzellen im Gegensatze zum Kerne gut gefärbt. 2) Rongalitweiß II: Alle Kerne gut gefärbt, auch die der Ganglienzellen, wenn auch etwas schwächer : die Kernkörperchen der- selben gut gefärbt, das Granoplasma der Ganglienzellen jedoch nur sehr schwach, an vielen Stellen gar nicht gefärbt. In der Lunge besteht eine so starke Kernfärbuug auch der Kerne der Lungen- alveolen, daß die lehrreiche Differenz zwischen der starken Bronchial- färbung und schwachen Alveolenfärbung in den Rongalitweiß I- Prä- paraten hier nur noch schwach angedeutet erscheint. In der Haut tritt die Mitfärbung des Protoplasmas der Keimschichten des Deck- epithels und der Haarbälge, wie sie die Rongalitweiß I-Präparate zeigen , ganz zurück gegen die starke Kernfärbung ; das Rongalit- weiß II weist also den bisherigen Sauerstoff bildern gegenüber be- stimmte cpialitative Differenzen auf. Beabsichtigt man nur die Dar- stellung der primitiven Sauerstofforte, speziell der Kerne, so hat die Färbung mit Rongalitweiß II den großen Vorzug, daß man die Ge- webe vorher in Formol fixieren, in Celloidin einbetten und die Schnitte nachher in Alkohol und in Balsam bringen kann, ohne die Färbung im geringsten zu schädigen. Dieser Vorzug des „Blau 1900" vor dem Methylenblau (Toluidinblau, Azur) beruht offenbar auf einer be- sonders starken Affinität ersterer Leukofarbe zu den Kernen und Mastzellengranula. Die Differenz der Färbungsresultate beider Arten von Rongalitweiß ist mithin bedingt durch den modifizierenden Ein- fluß der verschiedenen Gewebe auf die Farbstoffe. Das Färbeergebnis ist in jedem Falle die Resultante zweier Affinitäten: der Affinität der Leukobase zu dem Gewebsbestandteile und der Affinität des Sauer- stoffes in demselben zur Leukobase. Die Stärke der Blaufärbung hängt in keinem Falle allein von dem Farbstoffgehalte, sondern stets auch von dem Grade der Speicherung des Sauerstoffes am Orte des Sauerstoffes ab. Bei Rongalitweiß II überwiegt die Affinität der- selben zur Kernsubstanz bei weitem die zu anderen Gewebsbestand- teilen und beherrscht deshalb das Bild. Dieser Einfluß der Gewebe- 6* 84 Referate. XXX, 1. afiinität auf die Leukobase nötigt zu einer vorsichtigen Deutung der Färberesultate. Wo eine Färbung eintritt, ist sicher Sauerstoff vor- handen , wo sie aber ausbleibt , kann dies auf mangelnder Affinität des Gewebselementes zum „Leukoblau 1900" beruhen, obwohl freier Sauerstoff vorhanden ist. Die Rongalitweißmethoden geben also vor- sichtig ausgeführt nur das Minimum freien Sauerstoffes an , diesen aber sicher und in der richtigen Verteilung. Einen genauen Einblick in die Sauerstoffverteilung innerhalb der Gewebe erhält man doch nicht durch die Aufsuchung ihrer Sauerstofforte allein, sondern durch das kombinierte Studium ihrer Sauerstoff- und Reduktionsorte. Für die Untersuchung der letzteren stehen drei Methoden von verschiedener Empfindlichkeit zur Verfügung, das aus ihnen sich ergebende Reduk- tionsbild des Gewebes muß im großen und ganzen das Negativ des Sauerstoffbildes ergeben. Beide Bilder ergänzen sich erst zu dem Bilde der gesamten Sauerstoffbewegung. Will man daher diese in irgend- einem Gewebe studieren, so soll man zunächst immer das Reduktious- bild desselben entwerfen , am besten zuerst mit der Permanganat- methode , weiter auch , zum Vergleiche, mit der Eisencyan- und der Nitrochrysophanmethode. Sodann bestimmt man an denselben Schnitten das Sauerstoff bild zuerst mittels des „Leukoblau 1900" (Rongalit- weiß II -Methode), dann aber, dasselbe an einzelnen Stellen ergänzend, durch Leukomethylenblau oder Leukotoluidinblau, resp. Leukoazur. Seh iefferdecker (Bo n n) . Tschachotin , S. , Die mikroskopische Strahlenstich- methode, eine Zelloperation smethode [vorläuf. Mitt.] (Biol. Zentralbl. Bd. XXXII, 1912, No 10, p. 623—630). Hertel und Stevens -Boveri haben zuerst bestimmt gerichtete Strahlenbündel von ultraviolettem Licht zu entwicklungsmechanischen MikroOperationen benutzt. Tschachotin hat diese Methode auf- genommen und als „Strahlstichmethode" bedeutend verfeinert. Er verwendet die Versuchsanordnung, die Köhler für die Mikro- photographie in ultraviolettem Licht angegeben hat, einen Magnesium- funken, der durch Quarzprismen zerlegt wird und von •welchem die ultravioletten 280 ju/u Gruppe in ein P'enster unter dem Mikroskop geleitet wird. Zwischen Mikroskop und Prisma stellt Verf. ähnlich wie beim Spaltultramikroskop (Siedentopf -Zsigmondy) einen feinen regulierbaren Präzisionsspalt, der auf einen zentrierbaren Reiter sitzt, auf, der seinerseits auf einer optischen Bank angebracht ist. Zwischen dem Spalt und dem Prisma ebenfalls auf der optischen Bank sind XXX, 1. Referate. 85 geeignete Quarzlinsen angebracht, die die Aufgabe haben, die ultra- violetten Strahlen auf die Öffnung des Spaltes zu konzentrieren. Der Spalt mit den ihn passierenden ultravioletten Strahlen wird in der Objekttischebene durch ein als Kondensor dienendes ZEisssches Mikrochromatobjektiv aus Quarz verkleinert abgebildet, und zwar, wenn die Eigenvergrößerung des Objektes z. B. 50 ist und die Größe des Spaltes 0'25 rara beträgt, so wird die Größe des zum Anstechen verwendeten ultravioletten Bildchens also 5 /u, d. h. von der Größen- ordnung eines kleinen Zellkerns sein. Zu richtiger Einstellung des Versuchsobjektes muß man vorher das Spaltbildchen mit Hilfe eines fluoreszierenden Standardpräparates einstellen und seine genaue Lage mit Zeigerokular und Skala der Mikrometerschraube bestimmen. Die Objektträger müssen aus Uviolglas sein. Mit dieser feinen Methode kann man isoliert den Zellkern oder bestimmte Zellorganellen abtöten. Ferner kann man nach Einführen photolabiler Substanzen in Zellen deren lokalisierte Spaltung innerhalb der Zelle unter dem Einfluß von ultravioletten Strahlen beobachten. 0. Levy (Leipzig). 4. Präparationsmethoden für besondere Zwecke. A. Niedere Tiere. 3Jeves, F., Verfolgung des sogenannten Mittelstückes des Echiniden Spermiums im befruchteten Ei bis zum Ende der ersten Für chungst eilung (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. LXXX, Abt. 2, 1912, p. 81—123 m. 2 Figg. u. 4 Tfln.). Die Untersuchung wurde an den Eiern von Parechinus miliaris ausgeführt. Die befruchteten Eier wurden mit AiiTMANNSchem Gemisch (2prozentiger Osmiumsäure und öprozentiger Kaliumbichromatlösung zu gleichen Teilen) fixiert und nach dem Auswaschen und Entwässern durch Xylol in Paraffin übergeführt. Für die Einbettung in Paraffin kamen wie schon früher die von P. Mayer empfohlenen Gelatine- kapseln zur Verwendung, und zwar derart, daß die Eier zunächst im Thermostat in Porzellanschälehen mit Paraffin durchtränkt und dann erst mit diesem in die Gelatinehülsen hinübergefüllt wurden. Neuer- 86 Referate. XXX, 1. dings verwendet Verf. aber nicht mehr Hülsen mit Zylinder- oder Kegelform, sundern am unteren Ende keilförmig zulaufende, wie sie von G. Pohl, Gelatinekapselfabrik, Schönbaum, Bz. Danzig, angefertigt werden. Die Färbung der 5 /t dicken Schnitte mit Säurefuchsin und die Differenzierung in Pikrinsäure-Alkohol wurde wieder in der früher geübten Weise ausgeführt , nur wurde der Färbung vielfach noch eine Vorbehandlung vorausgeschickt, wie sie Rubaschkin empfohlen hat , um die Chondriosomen in den Zellen von Embryonen durch Eisenhämatoxylin leichter gefärbt zu erhalten. Rubaschkin behandelt nämlich die Schnitte zunächst ftir eine Minute mit einer 1/4prozentigen Lösung von Kalium hypermanganicum, spült sie dann mit Wasser ab und überträgt sie wieder für eine Minute in eine Lösung, welche 1/2 Pro- zent Kalium solfurosum und 1/2 Prozent Acidum oxalicum enthält; hinterher wäscht er 10 bis 15 Minuten in Wasser aus und läßt sodann die Färbung mit Eisenhämatoxylin folgen. Werden nun die mit der Altmann sehen Lösung fixierten Schnitte von Seeigeleiern vor der Färbung mit Säurefuchsin-Pikrinsäure der gleichen Behandlung unter- worfen , so kann man die Plastochondrien der Eizelle, welche das Fuchsin bei der Differenzierung sonst sehr leicht abgeben, mit größerer Sicherheit gefärbt, die Dotterkügelchen leichter entfärbt erhalten. E. Schöebcl {Neapel). Romeis, B. , Beobachtungen über Degen erations- e r s c h e i n u n g e n von Chondriosomen. Nach Unter- suchungen an nicht zur Befruchtung gelangten Spermien von Ascaris m egaloc eph al a (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. LXXX, Abt. 2, 1912, p. 129—170 m. 2 Tfln.). Als Fixierungsmittel leisteten gute Dienste die BENDASche und Altmann sehe Flüssigkeit, ferner das von Champy empfohlene Gemisch aus 7 Teilen Sprozentiger Kaliumbichromatlösung, 7 Teilen einprozentiger Chromsäurelösung und 4 Teilen 2prozentiger Osmiumsäure. Sehr guten Erfolg gaben auch zwei Methoden von Regaud: Fixierung in lOpro- zentigem Formol einen bis 5 Tage, Beizung in Sprozentiger Kalium- bichromatlösung 2 bis 4 Wochen, Auswässern in fließendem Wasser einen Tag usw. oder Fixierung in 3prozentiger Kaliumbichromatlösung 80 Teile und käufliches Formol 20 Teile ; in diesem Gemisch, das öfters gewechselt wird, bleiben die Objekte 2 bis 4 Tage, dann folgt Behandlung mit 3prozentiger Kaliumbichromatlösung eine Woche lang, XXX, 1. Referate. 87 • Auswässern in fließendem Wasser 24 Stunden usw. Gute Resultate ließen sich dann auch noch mit einer von Ciaccio empfohlenen Flüssigkeit erzielen : oprozentige Kaliumbichromatlösung 100 cc, Formol 20 cc , Ameisensäure 10 bis 15 Tropfen, Eisessig 5 cc (wegen Gefahr für Chondriosomen oft weglassen). Die Fixierungs- dauer beträgt 24 bis 48 Stunden , dann folgt eine einwöchige Behandlung mit 3prozentiger Kaliumbichromatlösung und Auswässern in fließendem Wasser 24 Stunden. Übrigens gelang es Verf. auch zuweilen durch einfache Fixierung in Formol ohne nachherige Beizung mit Chromsalzen eine ausgezeichnete Fixierung und Färbbarkeit der Chondriosomen zu erlangen. Die Einbettung erfolgte immer in Paraffin. Die Osmiumschwärzung wurde in wünschenswerten Fällen, durch mehrstündige Behandlung der Schnitte mit altem Terpentinöl oder mittels des Pol sehen Ausbleichverfahrens entfernt. Bei vielen Präparaten , bei denen beide Mittel versagten , brachte eine kürzere oder längere Behandlung (1/4 bis eine Stunde) der vom Paraffin befreiten Schnitte mit Thymen überraschende Erfolge , ohne daß dadurch die Färbbarkeit Einbuße erlitten hätte. Was die Färbung betrifft, so gab die BENDASche Mitochondrien- färbung, besonders nach Anwendung der vorgeschriebenen Fixierung ausgezeichnete Resultate, auch das IlEiDENHAiNSche Eisenhämatoxylin und das REGAUüsche Glyzerin -Hämatoxylin (Hämatoxylin 1 g wird gelöst in 10 cc absolutem Alkohol, nach Auflösung wird zufügt Glyzerin 10 cc, destilliertes Wasser 80 cc). Zur Färbung des Protoplasmas wurden als Nachfärbung alkoholische Lösungen von Orange G, Rubin S, Chromotrop 2R, Lichtgrün oder Bleu de Lyon verwendet. Gute Dienste leistet schließlich auch die Altmann sehe Färbung, wenn Verf. auch diese Methode nicht so hoch einschätzt wie Champy. Zur Dar- stellung der Glanzkörperdegeneration benutzte Verf. die von Fleischer angegebene Neutralfärbung mit einprozentiger wässeriger Lösung von Brillantschwarz 3B (15 Minuten), einprozentiger wässeriger Lösung von Toluidinblau (15 Minuten), Differenzieren in ^prozentiger alko- holischer Safraninlösung, kurzes Abspülen in absolutem Alkohol, Xylol, Balsam. Gute Resultate gab auch die leider oft nicht sehr dauer- hafte Färbung von Mann. Als Kontrollfärbung (Bakterien gegenüber) kam die ZiEiiLsche Färbung auf Tuberkelbazillen nach folgender Arbeitsweise zur Verwendung: Färben mit Anilinwasserfuchsin bis 24 Stunden; Entfärben 10 Sekunden in oprozentiger Schwefelsäure ; Abspülen in TOprozentigem Alkohol bis Präparat farblos; Nachfärben in Löfl'lers Methylenblau ein Teil auf 3 Teile Wasser, Abspülen gg Referate. XXX, 1. • in 0'25prozentiger Essigsäure ; Abtrocknen; Entwässern in absolutem Alhohol; Eindecken in Zedernholzöl oder nach Xylolbehandlung Einschluß in Balsam. Gute Dienste leistete auch die Giemsa- Färbung nach der Anwendung von Laünoy: Färben 24 Stunden in GiEMSA-Lösung 10:100; Differenzieren in absolutem Alkohol; Behandlung mit Xylol ; Einschluß in Balsam. Die Angaben von Unna, daß die Haltbarkeit mancher Anilinfärbungen durch Zusatz von Thymen zum Xylol oder Kanadabalsam erhöht wird, fand Verf. bestätigt. Zum Teil wurden auch Ausstrichpräparate mit Osmiumsäure- dämpfe-Fixierung verfertigt und Zupfpräparate in Wasser, Glyzerin, Glyzeringelatine, Lävulosesirup oder Terpentinöl untersucht. Bei der Untersuchung diente neben Auerlicht mit Schuster- kugel viel die neue Nernst- Lampe und die Quecksilberdampflampe mit Filtern der Firma Zeiss, die besonders bei der Untersuchung rotgefärbter Präparate ganz hervorragende Dienste leistete. E. ScJwebel (Neapel). Szüts, A. V., Über die Ganglienzellen der Lumbriciden (Anat. Anzeiger Bd. XLII, 1912, No. 9 — 11, p. 262—269 m. 4 Abb. im Text). Die erste Bedingung für die gute Darstellung der Neurofibrillen ist die richtige Fixierung derselben. Diese muß fiir die verschiedenen Tierarten verschieden sein. Sie muß für jeden Fall ausprobiert werden. Eine mangelhafte Fixierung kann leicht zu ganz abweichenden Fibrillenbildern Veranlassung geben. Bei den Regenwürmern fixiert die Silbernitratlösung der ersten Methode von Cajal die Neurofibrillen nicht, sie werden daher nicht sichtbar. Dasselbe gilt für den Ammoniak-Alkohol. Mit Erfolg konnten nur benutzt werden die formolhaltigen Flüssigkeiten, so das Formol-Ammoniak von Cajal und die A-, B- und C- Flüssigkeiten von Boule. Nach Verf. ist das Darmepithel der Regenwürmer von den verschiedenen Geweben dieser am schwersten fixierbar. Mit den eben angegebenen Flüssig- keiten gelang aber eine sehr schöne Fixierung , sowohl der Darm- epithelzellen wie der dort befindlichen Ganglienzellen. Er konnte mit den genannten Metboden auch nachweisen, daß die Zellen des Typus K von Apa'thy , die nach diesem Forscher nur Hirudineen zukommen, auch bei den Regenwürmern sich finden. Schiefferdecker (Bonn). XXX, 1. Referate. 89 NÜSSOll , D. , Beiträge zur Kenntnis des Nervensystems der P o ly ch ä ten (Zool. Beitr. aus Upsala Bd. I, 1912, p. 85—161 in. 3 Tfln. und 12 Figg. im Text). Das Material hat Verf. zum größten Teile selbst an der zoologischen Station Kristineberg gesammelt. Es besteht, außer einer Anzahl Repräsentanten für die Familien Ampharetidae undTerebellidae, aus allen an der Westküste Schwedens heimischen Amphicteniden, vor allem Pectinaria (Lagis), Koreni (Mgrn.). Ferner aus Pectinaria (Amphictene) auricoma (Müller) und Petta pusilla (Mgrn.). Auch eine Anzahl von Pectinaria belgica (Pall.) wurde gefangen. Außer- dem wurden dem Verf. noch große Sammlungen zur Verfügung gestellt. Verblieben die eingefangenen Würmer in ihren Röhren, so konnten sie in Aquarien, auf deren Boden Löschpapier ausgebreitet wurde , wochenlang lebend gehalten werden , wenn sie nur gegen allzu scharfes Licht (durch aufgestellte Schirme aus schwarzer Pappe) geschützt wurden. Es gelang jedoch niemals , Pectinaria belgica ohne mitfolgendes Grundmaterial solange in der Gefangenschaft zu erhalten. Der Darmkanal der Tiere war erst nach 3 bis 4 Tagen von Sand und Detritus geleert , worauf er allmählich mit einem feinen Flaume , welcher deutlich von dem Fließpapiere herstammte, erfüllt wurde. Sollten die Tiere zum Schneiden präpariert werden, so wurden sie zuerst in sehr schwachem Alkohol, dessen Stärke bis auf 5 bis 6 Prozent vermehrt wurde, betäubt. Zur Fixierung wurden benutzt Sublimatmischungen (Sublimat-Essigsäure, Sublimat-Alkohol oder Zenker sehe Flüssigkeit), die alle leicht in die Gewebe eindringen und sie ausgezeichnet erhalten. Dann Färbung mit Hämatoxylin (Delafield) und Eosin. Am liebsten verwendete Verf. jedoch , be- sonders beim Studium der Seitenorgane, Osmiumsäuremischungen, vor allem die HermannscIic Mischung, und darauffolgende Färbung mit Eisenhämatoxylin, sowie die Platinchlorid -Osmium -Pikrinsäure -Essig- säure-Mischung nach vom Rath und Behandlung mit ungereinigtem Holzessig. Für die Objekte des Verf. war .ein 24- bis 48stündiger Aufenthalt in der Flüssigkeit von vom Rath und ebenso lange in Holzessig am geeignetsten, eine Nachfärbung mit Eisenhämatoxylin war dann im allgemeinen überflüssig. Weniger gute Resultate ergab die Flüssigkeit von Carnoy und eine 4- bis 12prozentige Formol- lösung. Zur Färbung intra vitam wurde hauptsächlich Methylenblau benutzt. Diese Methode führte selten zum Ziele , wenn es sich um tubicole Polychäten handelte. Mit einer gewissen Modifikation erwies sich diese Methode indessen für die Amphicteniden und auch für 90 Referate. XXX, 1. andere tubicole Formen verwendbar, und zwar sowohl beim Studium der subepithelialen Nervenverzweigungen in der Körperwand und den Sinneszellen wie bei Untersuchungen des feineren Baues des Zentral- organes. Verf. verwandte hierzu konzentrierte Lösungen (1*5 Prozent), und zwar in Meerwasser. Daß dieses so gut wirkt, beruht wohl darauf, daß es am nächsten dem osmotischen Drucke der Körper- flüssigkeit entspricht. Injektion konnte nicht angewendet werden, denn beim kleinsten Loche in der Körperwand spritzte die Körper- flüssigkeit heraus und der Darm ging oft entzwei, worauf das Drüsen- sekret aus den Leberzellen des Mitteldarmes entleert wurde , ein Umstand , der auf die Färbung ungünstig einwirkte. Verf. schnitt deshalb die Würmer auf (nur vollkommen lebenskräftige Tiere), entfernte den Darm und legte dann die Körperwand ungefähr 20 Minuten lang in eine konzentrierte Lösung von Methylenblau BB von Merck in Meerwasser. Die Körperwand wurde dann so gut wie möglich auf einem Objektträger ausgespannt, um der Luft freien Zutritt zu lassen , und in eine flache Glasschale mit Deckel gelegt und im Dunklen aufbewahrt. Wahrscheinlich war es die Dunkelheit und nicht die Kälte (Retzius und Waelengren stellten ihre Objekte in einen Eisschrank) , welche vorteilhaft wirkte. Verf. erhielt bei gewöhnlicher Zimmertemperatur fast bessere Resultate als bei Ab- kühlung. Nach ungefähr zwei Stunden waren die Nervenelemente im Bauchmarke gefärbt; später, bisweilen erst nach 12 Stunden, trat das subepitheliale Nervennetz hervor. Die Färbung wurde fixiert in 7prozentiger Ammoniummolybdat-Lösung (Bethe), dann Aus- waschen in destilliertem Wasser, dann direkt in stark abgekühlten absoluten Alkohol, Xylol, Balsam. Eine andere vitale Nervenfärbung, welche mehrfach gute Dienste leistete , ist die Alizarinfärbung nach Fischel , sie ergab bei Polychäten eine kleine Anzahl vortrefflicher Bilder , besonders vom peripheren Nervensysteme. Verf. hat diese von ihm schon früher angewendete Methode im Zool. Anz. Bd. XXXV, 1909, No. 7 beschrieben. Da dieselbe in dieser Zeitschrift nicht referiert worden ist, so will ich sie hier mitteilen: ein bis 2 Liter Seewasser wurden bis zum Sieden erhitzt, dann wurde Alizarinum siccum von Merck im Überschusse zugesetzt. Nach einigen Minuten wurde die Lösung auf Zimmertemperatur abgekühlt und das ungelöste Alizarin abfiltriert. In die konzentrierte schwach violette Flüssigkeit wurden dann höchstens 10 von ihren Röhren befreite Exemplare von Pectinaria gelegt , die dann im Dunklen aufbewahrt wurden. Nach 12 bis 24 Stunden wurden die noch lebenden Tiere aufgeschnitten i XXX, 1. Referate. 9 1 und auf einem Objektträger ausgebreitet, worauf das Resultat der Färbung unter dem Mikroskope festgestellt wurde. In den meisten Fällen war die Färbung vollkommen mißlungen, in einigen wurden aber sehr schöne Bilder erhalten. Ein Aufheben der Präparate in Glyzerin oder durch Alkohol in Balsam war unmöglich, auch Formol war nicht brauchbar, dagegen war Kaliumacetat verwendbar : wenn das Präparat schnell in destilliertem Wasser abgespült und mit einigen Tropfen einer starken Lösung von Kaliumacetat Übergossen wurde, veränderte sich die Färbung nicht weiter. Nach einigen Minuten wurde der -größte Teil der Lösung entfernt und Glyzerin zugesetzt, worauf das Präparat mit ejnem Deckglase versehen wurde. So aufgehobene Präparate sind sehr durchsichtig und noch nach 3 Monaten ist keine Abnahme der Färbungsintensität zu bemerken. Alizarin ist ebenso wie das Methylenblau kein ganz spezifisches Nervenfärbungsmittel, da es auch andere Elemente färbt, wenngleich nicht so stark wie Methylen- blau. Es ist bei Nerven ausschließlich an die perifibrilläre Substanz gebunden. Die Neurofibrillen waren niemals sichtbar. Hierin liegt der größte Unterschied zwischen der Wirkungsweise des Methylen- blaues und des Alizarins. Auch in dieser Arbeit hebt Verf. wieder hervor, daß die Dauerpräparate, welche er früher mit Kaliumacetat angefertigt hatte, kaum merkbar an Färbungsintensität abgenommen haben. Einige waren stark ausgeblichen , und zwar in dem Grade, als Glyzerin zugesetzt worden war , Verf. hat daher jetzt nur eine Spur von Glyzerin zugesetzt oder dieses auch ganz weggelassen. Die Versilberungsmethoden von Cajal und Bielschowsky hat Verf. verschiedentlich probiert, sowohl an erranten als auch an tubicolen Polychäten, aber ohne Resultat. Bei der schnellen Methode von Golgi erhielt er dagegen, wenn auch nur einmal, einige Ganglien- zellen und eine Zelle, die vielleicht eine Gliazelle war, geschwärzt. Bei Untersuchung der Art des Vorkommens und der Ausbreitung der Sinneszellen über die Körperfläche wurde eine O'25prozentige Lösung von Silbernitrat verwendet, in welche die Würmer nach Ab- spülen in destilliertem Wasser für ein halbe bis eine Minute hinein- gelegt wurden, dann schnelles Abspülen in destilliertem Wasser und Einschluß in Glyzerin. Die so erhaltenen Präparate wurden in schwachem Lichte entwickelt, müssen aber gut gegen starke Be- leuchtung geschützt werden. Gewöhnlich treten die Zellgrenzen schon nach einigen Minuten scharf hervor, oft aber wird das Präparat erst nach einer oder 2 Stunden am besten. Der Fortschritt der Im- prägnierung wird mit dem Mikroskope kontrolliert, wenn es ein 92 Referate. XXX, 1. Optimum erreicht zu haben scheint, wird das Glyzerin abgespült. Härtung des Präparates im Dunklen, erst in schwächerem, dann in stärkerem Alkohol, dann absoluter Alkohol, Xylol und Balsam. Schiefferdecker (Bonn). Schlüter, C, Beiträge zur Physiologie und Morphologie des Verdauungsapparates der Insekten (Zeitschr. f. allgem. Phys. Bd. XIII, 1912, p. 155—200 m. 3 Tfln.). Zur Untersuchung gelangten Vertreter aus den Familien der Orthoptera, Odonta und Coleoptera, und zwar folgende: Periplaneta orientalis, Locusta viridissima, Decticus verrucivorus, Psophus stridulus, Dixippus morosus , Aeschna (Larven), Carabus auratus, C. violaceus, C. glabratus und Tenebrio molitör. Periplaneta ist bekanntlich zu jeder Zeit leicht aus Bäckereien in Menge zu haben. Die Beschaffung von Carabusmaterial verursacht im Frühjahr und Sommer ebenfalls wenig Schwierigkeiten. Die Tiere halten sich in der Gefangenschaft wochenlang ohne große Mühe, wenn man sie mit geschnittenen Äpfeln, Bananen und Fleischwürfeln gut füttert. Ungleich schwerer ist die Beschaffung und Behandlung der Locustiden und Acridier. Viele gehen auf dem Transport ein, audere überstehen die ihnen zwangs- weise auferlegte Hungerkur nicht. Tenebrio, Dixippus und Aeschna- larven stehen wohl überall leicht zur Verfügung. — Abgetötet wurden die Tiere entweder durch Chloroform oder heißes Wasser. Letztere Methode dürfte den Vorzug verdienen, denn einerseits läuft man nicht Gefahr, daß das •am oder im Tierkörper befindliche Öl gelöst werden kann, anderseits geht die Abtötung in heißem Wasser momentan vor sich und gestattet dadurch nach einer vorgeschriebenen Fütterungs- zeit sofortige Konservierung des Darmkanals. Soweit es darauf an- kam , Fett an irgendeiner Stelle nachzuweisen , wurde in Flemming- schem Gemisch fixiert. Die schwächere Lösung wirkt aber meist ungenügend; die Osmierung des Fettes geht nur langsam und un- vollkommen vor sich, so daß die mehr nur grau statt schwarz ge- färbten Fettkügelchen nach einiger Zeit im Xylolbalsam verblassen oder nach Monaten auch ganz verschwinden. Das starke Gemisch gibt aber unter totaler Schwarzfärbung eine vollständige und haltbare Osmierung des Fettes. Mit Petrunicewitsch stimmt Verf. darin über- ein , daß Fixierung des Kropfes und Kaumagens durch Flemmings Gemisch stets gute Bilder liefert, nicht aber so beim Mitteldarm Für histologische Untersuchungen wurde das Material immer mit Formol -Alkohol -Essigsäure oder Sublimat-Alkohol-Essigsäure fixiert. XXX, 1. Referate. 93 Die Färbung der Schnitte erfolgte hauptsächlich mit Parakarmin, Boraxkarmin, Hämalaun und verschiedenen Sorten Hämatoxylin. Die besten Bilder wurden mit Delafields Hämatoxylin erzielt. Fett- färbung mit Sudan III oder Scharlach R gaben keine zufrieden- stellenden Resultate. E. Schoebel (Neapel). B. Wirbeltiere. Bruui, A. C. , Sullo sviluppo delle formazioni cromaf- fini in Rana esculenta, Linne (Anat. Anzeiger Bd. XLII, 1912, No. 6, p. 153—160). Um die chrom affinen Zellen besonders auch in den weniger ausgebildeten Zuständen zu erkennen, muß man notwendig Fixie- rungsflüssigkeiten mit Kaliumbichromat anwenden, am besten mit Zu- fügung von Formol (MüLEERSche Flüssigkeit mit Zusatz von Formol im Verhältnisse von 1:9; Fixierungsmethode von Wiesel [Anat. Hefte, Abt. 1, H. 63, 1902]), Kernfärbung oder auch Doppel- oder Dreifachfärbung, vorausgesetzt, daß diese letzteren nicht die in den Zellen auftretende Chromreaktion verdecken. Durch diese erscheinen die Zellen heller oder dunkler gelb gefärbt, je nach den Umständen. Die Zenker sehe Flüssigkeit, die für die erwachsenen Tiere sehr empfohlen worden ist, hat gegenüber den eben angegebenen Methoden den Vorteil, die anderen nichtchromaffinen Elemente weit besser zu fixieren, aber bei den weniger entwickelten Tieren läßt sie nur einige chromaffine Zellen gut erkennen , ohne daß diese die charak- teristische Reaktion zeigen. Auch in den mit Müller- Formol fixierten Präparaten ist es nicht immer leicht, alle chromaffinen Zellen zu er- kennen , da bei manchen die Reaktion sehr schwach ist. Sehr vor- teilhaft ist die Färbung mit Safranin (einige Tropfen der gesättigten alkoholischen Safraninlösuug in Anilinwasser) bei nachfolgender Ent- färbung mit Pikrinsäure (Verf. verwendet eine Mischung von Pikrin- säure und Wasserblau, wodurch auch das Bindegewebe deutlich hervortritt). Diese von Giacomini und Grynfeltt empfohlene Methode ergibt , wenigstens bei den Amphibien , sehr gute Resultate : In Stücken, die in der Formol - Bichromatmischung fixiert worden sind, sind die chromaffinen Körnchen noch stark gefärbt, wenn die Kerne alle Farbe verloren haben: in Stücken, die in ZENKERScher Flüssig- keit fixiert worden sind, färben sich die chromaffinen Körnchen eben- 94 Referate. XXX, 1. falls, aber weniger stark und nicht in den ersten Entwicklungsstadien. Die Färbung mit Safranin hat den Wert einer absolut spezifischen Reaktion. Verf. hat in den letzten Jahren eine Reihe von Kaul- quappen in den Flüssigkeiten von Flemming, Mingazzini und Zenker fixiert, die dann längere Zeit in Alkohol aufbewahrt worden waren ; von diesen hat er für seine Untersuchungen die aus ZENKERScher Flüssigkeit benutzen können. Die chromaffinen Elemente lassen sich hier leicht erkennen, wenn man als Kernfärbung Safranin oder Eisen- hämatoxylin oder basisches Fuchsin anwendet: Es zeigen sich dann im Zellplasma Körnchen, welche die Kernfärbung angenommen haben. In diesen Präparaten tritt sehr deutlich das verschiedene Aussehen der verschiedenen chromaffinen Zellen hervor. In einigen, in denen das Protoplasma nicht gut erhalten ist, sind die Körnchen selten, verschieden groß , verschieden angeordnet und nicht immer kugelig ; in anderen Zellen mit gut erhaltenem Protoplasma sind die Körnchen feiner ; noch in anderen färbt sich das Protoplasma selbst mit der Kernfarbe. Färbt man zuerst mit Eisenhämatoxylin und dann mit Safranin, so finden sich, besonders in den Nebennieren, chromaffine Zellen mit gut erhaltenem Protoplasma, die rot gefärbt sind mit kaffee- braunen Körnchen , die von einem dunkleren Kontur umgeben sind und verschiedene Größe haben. In Präparaten, die in ZENKERScher Flüssigkeit fixiert worden sind, aber nicht in Alkohol verweilt haben, sind diese Körnchen nicht sichtbar, wohl aber konnte Verf. sie finden mit Hilfe derselben Farbstoffe in Präparaten, die auf andere Weise fixiert worden waren. Daß sich dieselben in chromaffinen Zellen finden , wird klar erwiesen durch die Lage der Elemente , wenn man die Präparate vergleicht mit solchen , die mit spezifischen Methoden fixiert worden sind. Da die fraglichen Körnchen sich nur in Präparaten finden , die mit ZENKERScher Flüssigkeit fixiert und dann in Alkohol aufbewahrt worden sind , so meint Verf. , daß sie ein Veränderungsprodukt darstellen, entstanden durch die Einwirkung des Alkohols auf die schlecht fixierte chromaffine Substanz : die Verschiedenheit des Aussehens der verschiedenen chromaffinen Zellen hängt zusammen mit der Güte der Fixierung, die bei Anwendung der Zenker sehen Flüssigkeit bei den verschiedenen Zellen verschie- den ist. Schiefferdecker (Bonn). XXX, 1. Referate. 95 Meiirman, Y., Über die Entwicklung der Epidermis- fibrillen in der m e n s c li 1 i c h e n S o h 1 e n h a u t. An- hang: Die B izzozEuosch en Knötchen (Anat. Hefte, H. 136 [Bd. XLV, H. 2], 1912, p. 235 — 284 m. 3 Textfigg. u. 4 Tfln.). Verf. hat ausschließlich die Sohlenhaut benutzt, und zwar von njenschliehen Föten von 7, 12, 19, 22, 25, 27, 30 cm Länge, von einem Neugeborenen und einem Erwachsenen, die alle in lOprozeiitiger Formollösung fixiert waren. Die etwa 1 cm langen und 3 bis 4 mm breiten Hautstückchen wurden durch steigenden Alkohol (60 bis 100 Prozent) in reines Chloroform gebracht oder in ein Gefäß , wo sie aus absolutem Alkohol in Chloroform sanken und darauf in reines Chloroform. Dann kamen sie für etwa 20 Minuten in eine Mischung von Chloroform und Paraffin (1 :3 bis 4)., dann in reines Paraffin von 52° Schmelzpunkt für 30 bis 40 Minuten. Trotz dieser kurzen Be- handlung wurden einige Stücke ziemlich hart. Die Schnittdicke wechselte von 2 bis 5 ju. (am häufigsten 3 bis 4 fx) aus technischen Gründen und etwas vom Alter abhängig. Schnitte von 5 /u sind schon für viele Zwecke zu dick. Es ist indessen vorteilhaft, Schnitte von verschiedener Dicke herzustellen. Schnittrichtung senkrecht zur Oberfläche (Vertikalschnitte) oder parallel derselben (Tangential- schnitte). Besonders die letzteren wurden in Serien angefertigt. Diese letzteren sind durchaus für die richtige Auffassung nötig. Färbung der Präparate nach den Methoden von Kromayer (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. XXXIX, .1892, p. 142; vgl. diese Zeitschr. Bd. IX, 1892, p. 84 — 85) und Unna (Monatshefte f. prakt. Dermatologie Bd. XXXVII, 1903, p. 289 u. 337 ; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXI, 1904, p. 68 — 69) , neben einigen Kontrollpräparaten , die vorwiegend mit Hämatoxylin und der Mischung von van Gieson behandelt wurden. Statt des Methylvioletts 6 B (Kromayer) hat Verf. mit gutem Erfolge eine gesättigte Lösung von Methylviolett 2 B benutzt. Die Schnitte verblieben in der Methylviolett- Anilinwassermischung gewöhnlich 4 Minuten. Die Dauer "der Jodierung war 20 Sekunden bis eine Minute. Zur Differenzierung wurde Anilin -Xylol 1 : 4 und 2 : 3 benutzt, je nach der Dicke der Schnitte und der Dauer des Jodierens. Die Farbe haftet um so energischer an dem Gewebe, je länger das Jodieren währt, und es ist daher nicht vorteilhaft, zu lange mit Jod zu beizen. Auch hängt das Haften der Farbe von der Schnittdicke ab, so daß es direkt unmöglich wird , an dicken Schnitten eine gewisse Grenze der Abfärbung zu überschreiten. Verf. hat bemerkt, daß sich bei 96 Referate. XXX, 1. der Farbenentziehung die Epidermis an der Seite des Coriums leichter entfärben läßt , und so erhält man an etwas dickeren Schnitten (be- sonders beim Neugeborenen und dem Erwachsenen) ungleich gefärbte Zellenlagen. Trotz dieser kleinen Schwierigkeiten gelingen die Präparate doch leichter nach der Kromayrr sehen als nach der ÜNNASchen Methode. Die erstere Methode wurde sowohl mit wie ohne Vorfärbungen angewendet, die besonders mit Alaunkarmin aus- geführt wurden. Sehr schöne Bilder lieferten auch die Präparate mit Magnesiakarmin, Safranin und Hämatoxylin. Bei der Färbung nach Unna hat Verf. von seiner Wasserblau-Orcein-Mischung 10 Tropfen, von der Eosinlösung (in 80prozentigem Alkohol) 15 bis 20 Tropfen und von der Hydrochinonlösung 5 Tropfen gemischt. Mit der Mischung wurden die Schnitte nur 5 Minuten behandelt, dagegen , wie Unna anrät, mit Safraninlösung 10 und Kaliumbichromatlösung 20 Minuten. Dieses Verfahren mißlingt leicht. Die Differenzierung in dem absoluten Alkohol ist sehr schwierig. Dieser darf nicht zu lange einwirken. Verf. hat sehr schöne Präparate mit guten Kontrastfärbungen der Fibrillen und des übrigen Protoplasmas von jüngeren Embryonen (12, 19, 22 cm) erhalten, dagegen gelang die Färbung weniger leicht bei den älteren Embryonen und noch schwerer beim Neugeborenen. Die gelungenen Präparate ergaben aber ausgezeichnete Bilder. Schiefferdecker (Bonn). Glücksthal, 0., Zur Kenntnis der verzweigten Muskel- fasern (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. LXXXI , Abt. 1, p. 53—59 m. 1 Tri.). Zur Untersuchung diente die dünne Schleimhautpartie , die den Sinus basihyoidens an der Unterfläche der Froschzunge begrenzt. Um die Verästelungen zu studieren wurde das von S. Mater für lebendes und überlebendes Gewebe empfohlene Violett B benutzt. Die Untersuchsmethode ist folgende : Man breitet das Objekt auf einem Objektträger mit feinen Nadeln aus und benetzt es mit einem Tropfen der Farbstoff lösung (1 g Violett B auf 300 cc 3'5prozentiger Koch- salzlösung). Die Färbung darf nur sehr kurze Zeit dauern; 10 bis 30 Sekunden genügen schon. Längere Färbung ist nicht empfehlens- wert, weil die Aufhellung überfärbter Präparate nur mit Läsion des außerordentlich subtilen Präparates geschehen kann. Nach der Färbung wird das Präparat mit 0"5prozentiger Kochsalzlösung ab- gespült. Das Violett B färbt sehr intensiv die Bindegewebszellenkerne, die elastischen Fasern weniger gut. Auch die Muskelfasern fallen XXX, 1. Keferate. 97 sehr intensiv auf. Um die Präparate für längere Zeit haltbar zu machen empfiehlt sich Einschluß in Kalium aceticum. Für das Studium des Verhaltens der Muskelfasern und ihrer Endigungen zu dem umgebenden Gewebe reicht die Färbung mit Violett B nicht aus ; hierfür gab aber die Färbung mit Orcei'n in alkoholischer Lösung ausgezeichnete Resultate. Die auf Objektträgern ausgebreiteten Mem- branen werden zunächst ungefähr 10 bis 15 Minuten lang Osmiumsäure- dämpfen ausgesetzt, und zwar so lange bis die Präparate eine gelbliche Farbe bekommen haben. Dann sind sie genügend fixiert und zur Färbung bereit. Die Färbung dauert etwa eine halbe Stunde. Um noch deutlichere Bilder zu bekommen , ist es empfehlenswert nach Orcei'n noch mit Boraxkarmin und Fuchsin zu färben, je 10 Minuten lang. E. Sciwebel (Neapel). Scliultze, 0., Über den direkten Zusammenhang von M usk elfibr ill en und Sehnen fibrillen (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. LXX1X, Abt. 1, 1912, p. 307—331 m. 3 TAn.). Zur Untersuchung diente hauptsächlich die Rückenflossenmuskulatur von Hippocampus und außerdem Präparate von Amphioxus, von Amphi- bien und vom Menschen. Verf. hielt es für unbedingt notwendig die in Frage stehenden Studien an mechanisch isolierten und an entsprechend dünnen Schnitten mit different gefärbten optisch isolierten Fibrillen auszuführen. Die Isolation der frischen Fasern der Rückenflosse vom Hippocampus mit Nadeln in 0*8prozentiger Kochsalzlösung unter dem binokularen Mikroskop ist verhältnismäßig leicht auszuführen. Fixiert man dann ein solches Präparat mit einprozentiger , möglichst kühl gehaltener Osmiumsäurelösung 24 Stunden lang , so läßt sich ohne große Mühe in destilliertem Wasser die gesamte Muskulatur der einen Seite vom Ursprung lospräparieren. Schält man sie dann mit der Starnadel von den langen Dornfortsätzen vorsichtig los und schneidet schließlich mit feiner Schere die Sehnen direkt oberhalb der Stelle, aus welcher sie aus den Bündeln kommen ab, so kann man nun hier ein ganzes Bündel (Einzelmuskel) isolieren und in Wasser anf dem Objektträger weiter präparieren. Auch an Faserpräparaten, die mit 0*2prozentiger Osmiumsäure behandelt sind, erhält man instruktive Bilder, da die kontraktile Substanz in der schwächeren Osmiumsäure brüchiger wird und die Fibrillen von den Muskelfasern herausgezerrt werden. Gute Mazerationspräparate erhält man auch von kleinen Muskel- partikelchen, die 3 Wochen in O'Olprozentiger Chromsäure gelegen Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. XXX, 1. 7 98 Referate. XXX, 1. haben, oder von Material, das 24 Stunden mit verdünntem Formol (1:4), dann 12 Tage mit absolutem Alkohol und schließlich 4 Tage mit 20prozentiger Essigsäure behandelt worden ist. Zerfasert man mit der Nadel Material , das nach Formol-Alkohol-Fixierung und Nachbehandlung mit 96prozentigem Alkohol für 24 Stunden in eine Mischung von 96prozentigem Alkohol und eiuprozentiger Kalinm- bichromatlösung gelegt und dann in einer gereiften O'öprozentigen Ilämatoxylinlösung in 70prozentigem Alkohol gefärbt worden ist, so läßt sich in schwach lichtbrechenden Medien auch an den feinsten Muskel- fasern konstatieren, daß sie mit den Sehnenfibrillen ein Ganzes bilden. Das Material für die Schnittuntersuehung wurde mit verschiedenen Reagentien fixiert: mit eiuprozentiger Osmiumsäure, einem Gemisch aus 3 Teilen 2prozentiger Osmiumsäure und einem Teil einprozentiger Kaliumbichromatlösung, ferner mit verdünntem Formol 1:4 oder 1:9, oder mit einer Mischung aus 20 Teilen Formol und 80 Teilen 3pro- zentiger Kaliumbichromatlösung oder schließlich mit Flemmixgs Chrom- osmiumessigsäure. Um bei der Paraffineinbettung nach Möglichkeit Artefakte zu vermeiden, wurden die Objekte aus dem 96prozentigen Alkohol in eine Mischung von 2 Teilen 96prozentigen Alkohol und einem Teil 4prozentiges Kollodium für 24 Stunden (oder bei größeren Stücken länger) in dicht verschlossener Schale übertragen. Dann kamen die Stücke in Chloroform -Zedernholzöl zu gleichen Teilen und von hier aus sofort in das einmal zu wechselnde und im Schmelz- punkt zu steigernde Paraffin. Gefärbt wurde mit Hämatoxylin, Borax- karmin und anderen Färbemitteln. Interessante Resultate hinsichtlich des färberischen Verhaltens konnten schließlich noch erzielt werden, wenn die auf den Objektträger aufgeklebten, mit Chromhämatoxylin vorbehandelten Schnitte mit Pikrofuchsiu nach van Gieson nach- gefärbt oder auch kleine Stücke vor dem Einbetten nach Vorfärbeu mit Chromhämatoxylin in toto mit Säurefuchsin (1 : 100 in dest. Wasser) nachgefärbt werden. Das Material von Amphioxus und von den Amphibien wurde im allgemeinen in ähnlicher Weise, wie das von Ilippocampus behandelt. E. Schoebel (Neapel). Amersbach, K. , Beiträge zur normalen und pathologi- schen Histologie der Muskelspindeln des Men- schen (Beitr. z. pathol. Anat. u. z. allgem. Pathol. Bd. LI, 1911, H. 1, p. 56—114 m. 2 Tibi. u. 1 Fig. im Text). Verf. hebt hervor, daß zur Untersuchung der Muskelspindeln bisher hauptsächlich die Metallimpriignation und die supravitale Methylen- XXX, 1. Referate. 99 blaufärbung benutzt worden sind. Beide verlangen ein zum minde- sten lebenswarmes Material. Diese Bedingung kann der pathologische Anatom fast nie erfüllen. Bei seinen Untersuchungen, die fast aus- schließlich an menschlichem Materiale ausgeführt wurden, hat Verf. daher mit diesen Methoden auch keinen Erfolg gehabt. Verf. ist daher in anderer Weise vorgegangen. Die Muskulatur wurde in kleineren oder größeren Stücken in Müller- Formol (Ortii) oder iii Formollösungen von verschiedener Stärke fixiert. Die heute immer mehr an Bedeutung gewinnende Methode des Schneidens mittels des Gefriermikrotomes bietet für den normalen Muskel anfangs einige Schwierigkeiten, doch können dieselben durch Einbetten der Muskeln in Gelatine, Agar-Agar oder dergleichen beseitigt werden. Die so behandelten Muskelstücke können in Schnitte von 8 bis 10 ju zer- legt werden, indessen gelingt es bei einiger Übung auch ohne Ein- bettung, die Muskulatur auf dem Gefriermikrotome zu schneiden, um so mehr als zur Untersuchung der Muskelspindeln mit der von dem Verf. hauptsächlich angewandten Methode Schnitte von etwa 30 /li brauchbarer waren als dünnere. In geeigneten Fällen hat Verf. die Muskeln auch in Paraffin oder Celloidin eingebettet und in Serien geschnitten. Dieses Verfahren ergab jedoch beträchtliche Schwierig- keiten. Die Untersuchung großer Muskeln, so z.B. des Oberschenkels, ist dabei, besonders wenn man die Spindeln in Längsschnitten dar- stellen will, ganz außerordentlich zeitraubend ; so hat Verf. wieder- holt in Serien von 200 bis 300 Schnitten aus großen Muskeln keine Spindeln gefunden. Günstiger sind natürlich kleine Muskeln, die im ganzen eingebettet werden können. Nun kann man ja aber mit dem Gefriermikrotome auch Schnittserien herstellen bei Anwendung ge- eigneter vielkammeriger Färbeapparate. Vor allem aber ermöglicht das Gefrierniikrotom das verhältnismäßig schnelle Durchsuchen einer großen Anzahl von Schnitten , ganz abgesehen von der leichteren Darstellung mancher wichtiger Einzelheiten wie des Fettes usw. Zur Färbung wurden zunächst die gebräuchlichsten Färbemethoden, wie Hämatoxylin-Eosin, Hämatoxylin-Sudan, die Färbung nach van Gieson, die WEiGERTSche Elastinfärbung, gelegentlich auch eine Zellfärbung angewendet. Es ist indessen bei diesen Färbungen nicht ganz ein- fach, in normaler Muskulatur die Spindeln zu erkennen, sehr günstig wirkte die von Spielmeyer angegebene Markscheidenfärbung: Die in lOprozentiger Formollösung fixierten Organstücke werden nach Auswaschen in Wasser mit dem Gefriermikrotome geschnitten. Die Schnitte kommen sodann , ohne mit Alkohol in Berührung gebracht 100 Referate. XXX, 1. zu werden, auf etwa 6 Stunden in eine 2'5prozentige Lösung von schwefelsaurem Eisenammoniumoxyd. Dann Abspülen in Wasser und Übertragen der Schnitte auf 5 bis 10 Minuten in TOprozentigen Alkohol. Dann werden die Schnitte in einer alten, bereits öfter ge- brauchten Hämatoxylinlösung (10 Teile einer lOprozentigen Hänia- toxylinlösung in absolutem Alkohol auf 100 Teile Wasser) etwa 12 Stunden lang gefärbt. Dann Abspülen in Wasser und Differen- zieren in derselben 2*5prozentigen Lösung des schwefelsauren Eisen- ammoniumoxyds. Kontrolle der Differenzierung unter dem Mikroskope. Die Methode ist durchaus nicht empfindlich. Die Färbung gelingt auch bei Fixierung mit Müller -Forniol oder MüLLERScher Flüssig- keit allein. Eine zu starke Entfärbung der Markscheiden erfolgt selten. Die Färbung kann wiederholt werden. Je nach dem Grade der Differenzierung sind die Markscheiden der Nerven schwarz bis blauschwarz , die Muskelfasern gelb bis grünlich , das Bindegewebe grau, die Zellkerne schwarzgrau bis grau. An so gefärbten Schnitten sind die Muskelspindeln ohne weiteres erkennbar. Um in den großen Muskeln , z. B. dem Quadriceps femoris , die Spindeln nachzuweisen, schnitt Verf. größere Stücke des Muskels vollkommen auf, färbte sämtliche oder einen Teil der Schnitte in der angegebenen Weise, durchsuchte sie gleich nach der Differenzierung und wählte die ge- eignetsten aus. Diese wurden dann entweder in Kanadabalsam ge- bracht, oder aber noch weiter, so mit Sudan, mit der WEiGERTSchen Elastinfärbung usw. gefärbt. Mit der Methode von Bielschowsky für die Färbung der Achsenzylinder erzielte Verf. an dem gleichen Materiale keine bessere Darstellung der Nerven der Spindeln als mit der Markscheidenfärbung. Gelegentlich gelingt es an besonders dicken Schnitten, fast die ganze Spindel in einen Schnitt zu bekommen. Ein weiterer Vorzug dieser Methode ist, daß sie eine sehr weit- gehende Differenzierung des Muskelgewebes und des Bindegewebes erlaubt, ohne die Markscheiden zu entfärben und feinere Details, wie die Querstreifung der Muskelfasern , die sehr deutlich hervor- tritt, zu zerstören. Dadurch ermöglicht sie eben die Verwendung der für diesen Zweck so brauchbaren dicken Schnitte, die bei anderen Färbungen so gut wie undurchsichtig sind. ■ — Verf. hat weiter ver- sucht , an frischem Materiale einzelne Muskelspindeln zu isolieren. Es gelang das zuerst längere Zeit nicht, bis er das folgende Ver- fahren anwandte: Die, wie gewöhnlich, in 10- bis 1 öprozentiger Formollösung fixierten Muskeln werden gewässert und dann von dem einen Ende aus mit feinen Nadeln vorsichtig zerzupft, so daß wo- XXX, 1. Referate. 101 möglich jedes Zerreißen von Fasern vermieden wird. Es gelingt dies am besten an kleinen Muskeln derart, daß man an einem Ende die Sehne intakt läßt, vom anderen Ende her präpariert und die Isolierung der Bündel nicht zu weit treibt. Dann wird der ganze Muskel nach der SpiELMEYERSchen Markscheidenfärbung gefärbt und vorsichtig differenziert. Es gelingt nun leicht an den schwarzgefärbten Nervenfasern die Spindeln unter der Lupe oder bei schwachen Ver- größerungen zu erkennen und zu isolieren. Ist die Färbung un- genügend, so kann sie auch an der isolierten Spindel wiederholt werden. Verf. empfiehlt diese Methode sehr. Schiefferdeeker {Bonn). Tllillin, J., Beitrag zur Frage nach der Muskeldegene- ration (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. LXXIX, Abt. 1, 1912, p. 206 — 222 m. 1 Tfl.). Als Untersuchsmaterial diente eine durch den Stich einer Raub- fliege (Laphria) gelähmte Libellula. Die Fixierung erfolgte durch Injektion des Johnson-Henneguy sehen Kaliumbichromat-Osmium-Platin- chlorid-Eisessig-Gemisches in das Abdomen. Zur Färbung diente Eisen- hämatoxylin nach Heidenhain und Alizarinsulphat-Kristallviolett nach Benda. Nur letzteres gab neben guter Allgemeintinktion auch in- struktive Bilder über die fortschreitende Degeneration der Muskel- säulchen und der Sarkosomen. E. Schocbel (Neapel). Edhol in , W. , Über die Arteria coronaria cordis des Menschen (Anat. Anzeiger Bd. XLII, 1912, No. 4, 5, p. 124—128 m. 3 Figg.). Verf. benutzte zwei periphere Teile und einen Teil von der Mündung der Arteria coronaria cordis eines Hingerichteten. Fixierung in der Fixierungsflüssigkeit von Carnoy , Einbettung in Celloi'din. Die Längs- und Querschnitte waren etwa 10 ju dick und wurden ge- färbt nach van Gieson (Hämalaun-Pikrofuchsin) in Verbindung mit der WEiGERTSchen Methode für elastisches Gewebe. Schiefferdeeker (Bonn). Hammar , J. A. , Lipoidbildung in den weißen Blut- körperchen. Mikroskopische Studien zur A u t o- 1 y s e des Blutes nebst einigen Beobachtungen über Vitalfärbung des Zellkernes (Kungl. Svenska Vetenskapsakademiens Ilandlingar Bd. XLIX , 1912, no. 3, 44 pp. m. 1 Tfl.). 102 Referate. XXX, 1. Untersucht wurde vor allem das Blut von Mensehen und Kaninchen ; zum Vergleiche wurde auch das Blut von Hund, Katze, Maus, Meerschweinchen und Frosch herangezogen. Es wurden die Objektträger einseitig mit einer konzentrierten Lösung von Brillant- kresylblau in 95prozentigem Alkohol in dünner Schicht überzogen und dann über der Lampe getrocknet. Ein soeben entnommener Bluts- tropfen wurde auf das Deckgläschen gebracht, dieses wurde dann auf die Farbschicht des Objektträgers gelegt und mit Vaselin oder Paraffin umrandet. Man erhält so bekanntlich unter besonders schonenden Be- dingungen eine Yitalfärbung des Blutes, die trotz vielfacher Verwen- dung in allen ihren Erscheinungen noch nicht hinreichende Verwertung gefunden zu haben scheint. Der von dem Verf. benutzte Farbstoff wurde von Grübler in Leipzig bezogen. Wenn man die mit demselben gewonnenen Färbungsresultate mit den in der Literatur vorliegenden Schilderungen vergleicht, ist es auffallend, daß die erreichten Färbungs- wirkungen nicht unwesentlich abweichen. Verf. hält es für wahrschein- lich, daß diese Verschiedenheiten auf der Inhomogenität verschiedener Brillantkresylblaupräparate beruhen. Schicffcrdecker {Bonn). Loewenthal, N., et Carrasco, A., Des stomates etcellules i n t e r c a 1 a i r e s du revötement endothelial du mesentere (Journ. de l'Anat. et de la Phys. Annee XLVIII, 1912, no. 1, p. 1 — 13 av. 1 pl.). Das Mesenterium wurde so frisch wie möglich mit Silbernitrat imprägniert, abgewaschen, in steigendem Alkohol gehärtet, in Hämalaun und Eosin gefärbt und schließlich in Balsam aufgehoben. Während beim Frosche Silberlösungen unter 0*5 Prozent ausgezeichnete Resultate lieferten , ergaben sie bei der Eidechse (Lacerta muralis) nur sehr schwache Färbungen, selbst eine Lösung von 0*5 Prozent ergab noch sehr feine Kittlinien , die aber allerdings mit der Zeit deutlicher hervortraten 5 worauf dieser Unterschied bei diesen beiden Tieren beruht, ist unbekannt. Sekiefferdecker (Bon?i). Dibbelt, W. , Beiträge zur Histog.enes.e des Skelett- gewebes und ihrer Störu n g e n (Beitr. z. pathol. Anat. u. z. allgem. Pathol. Bd. L, 1911, IL 3, p. 411—436 m. 1 Tfl. u. 4 Figg. im Text). Untersucht wurden eine Anzahl von menschlichen Föten vom dritten bis neunten Monate, die teilweise lebensfrisch fixiert werden konnten ; ferner lebensfrische Embryonen von Rindern , Schweinen, XXX, 1. Referate. 103 Kaninchen und Meerschweinchen. Zur vergleichenden Untersuchung wurden noch herangezogen die Knochen von Fischen , Amphibien, Reptilien und Vögeln, doch wurde aus diesen Untersuchungen für die vorliegenden Fragen ein besonderer Gewinn nicht gezogen. Zur Fixierung wurden benutzt: Alkohol, MüllerscIic Flüssigkeit, FLEMMiNGSches Gemisch, Sublimat -Eisessig, Sublimat -Pikrinsäure, wässerige und alkoholische Formollösung. Weitaus die besten Resul- tate ergaben das FlemmingscIio Gemisch und die Sublimatmischungen, die vielleicht den Vorteil haben, daß eine besondere Entkalkung un- nötig wird. Zu dieser wurde benutzt außer der Schaffer sehen Methode die von v. Ebner angegebene , sowie die von Heidenhain empfohlene Entkalkung mit Trichloressigsäure in 50prozentiger Lösung; von diesen leistete das Verfahren von v. Ebner das Beste. Wenn möglich Wurde das Material sofort frisch oder nach kurzer Formol- härtung untersucht, was für manche Fragen unentbehrlich ist. Unter- sucht wurde an Zupfpräparaten, Gefrier-, Celloidin- und Paraffin- schnitten. Zur Untersuchung des feineren Baues sind dabei dünne Schnitte von nicht mehr als 5 ju unerläßlich. Falls eine Färbung angewendet wird , ist die Karminfärbung und die Färbung mit Hämatoxylin -Eosin für Übersichtspräparate zu empfehlen. Solche Präparate lassen aber feinere Details nicht erkennen. Ganz hervor- ragend gute Präparate erhält man mit Eisen -Hämatoxylin (Heiden- hain) und Kontrastfärbung mit dünnen alkoholischen Lösungen von Rubin S (nach v. Korffs Vorschlag 0*05 Rubin S auf 100 Alkohol) oder konzentrierten wässerigen Lösungen von Kongokorinth oder den von Heidenhain empfohlenen Chromotropen. Dieselben färben alle die kollagenen Fibrillen. Die mit Rubin S gefärbten Präparate sind bekanntlich nicht lange haltbar, das gleiche gilt von der von v. Korff angegebenen, sonst sehr brauchbaren Methode der Färbung mit Rubin S und Orange G zugleich. Ganz vorzügliche, sehr distinkte Bilder er- gibt die von Traina für die Bindegewebsfärbung angegebene Methode. Schiefferdecker {Bonn). Pernsini , €1 . , Grundzüge zur „Tektonik" der weißen Rückenmarksubstanz (Journ. f. Psychol. u. Neurol. Bd. XIX, 1912, H. 2, 3, p. 61—78 m. 14 Abb. u. H. 4, 5, p. 187—208 m. 7 Tfln.). Verf. hebt zunächst hervor, daß wir nach unseren bisherigen Kenntnissen sagen können : 1) Die Wirkung der flüssigen Fixations- mittel auf die peripherischen Teile der weißen Rückenmarksubstanz 104 Referate. XXX, 1. ist verschieden von der auf die inneren Teile der in sie eingelegten Organteile : infolgedessen bringen sie in den peripherischen Schichten, die mit ihnen zuerst in Berührung kommen, eine andere Struktur her- vor als in der übrigen Hauptmasse des eingelegten Präparates. 2) Die flüssigen Fixationsmittel , welche in den in sie eingelegten Stückchen von anderen Organen die Bildung von zwei verschieden strukturierten Zonen veranlassen, veranlassen dagegen am normalen Kaninchenrückenmarke die Bildung von drei konzentrischen , ver- schieden strukturierten Zonen: das Zustandekommen der letzteren steht zu den topographischen Wechselverhältnissen zwischen grauer und weißer Substanz in Beziehung. — Verf. selbst hat seine Unter- suchungen besonders am Rückenmarke von Hunden , Kaninchen, Ochsen und Ziegen vorgenommen. Benutzt wurde das Rückenmark nur dann, wenn der Sektionsbefund und die histo - pathologische Untersuchung keinen Anhaltspunkt für das Vorhandensein irgendeiner anatomisch nachweisbaren Veränderung ergab. Angewendet wurden die üblichen Fixierungen in Alkohol, Formol, Kaliumbichromatlösung und Zenker scher Flüssigkeit: die für seinen besonderen Zweck besten Resultate erhielt Verf. mit der Fixierung in der Weigert sehen grünen Beize. Nach der Empfehlung von Alzheimer hat sich Verf. immer der letzten Weigert sehen Formel (mit Fluorchrom) bedient. Die besten Präparate wurden von einigen kürzlich von Alzheimer angegebenen Färbungsmethoden geliefert: A. Fixierung in der Weigert- schen Gliabeize. Man bringt die Gefrierschnitte: 1) kurz in destil- liertes Wasser, 2) 2 Minuten in Wasser, dem einige Tropfen Eis- essig zugesetzt sind , 3) direkt in eine stark verdünnte Lösung von MALLORYSchem Phosphor-Molybdän-Karbolsäure-Hämatoxjdin, in der die Schnitte etwa 2 Minuten bleiben, 4) Überführen in destilliertes Wasser , steigenden Alkohol, Karbolxylol. Die Präparate sind be- sonders wertvoll als Übersichtspräparate uud sind gut haltbar. Die Farbe der Schnitte muß rötlichblau sein. Im Rückenmarke ergibt diese Methode eine gute Darstellung des Plasmaleibes der normalen Gliazellen ; die Gliafasern treten gewöhnlich sehr scharf hervor, Ganglienzellen, besonders aber Achsenzylinder, Gefäße, Pia und Binde- gewebssepta werden gut dargestellt. Von den Gliafasern sind die Bindegewebsfasern schon durch die verschiedene Farbennuance leicht zu unterscheiden. Man kann die Färbung auch bei eingebettetem Materiale anwenden. Auf Paraffin- und Celloidinschnitten liefert sie zwar keine für das Studium der Einzelheiten befriedigenden Resultate, wohl aber lehrreiche Übersichtspräparate. B. Fixierung in der XXX, 1. Referate. 105 Weigert sehen Gliabeize. Man bringt die Gefrierschnitte: 1) Auf 2 bis 12 Stunden in eine gesättigte wässerige Lösung von Phosphor- Molybdänsäure ; 2) wäscht kurz zweimal in destilliertem Wasser aus ; 3) bringt die Schnitte in Mann sehe Lösung; 4) spült kurz in destil- liertem Wasser ab , bis die Schnitte keine Farbwolken abgeben ; 5) bringt die Schnitte in 96prozentigeu Alkohol (eine bis 2 Minuten), bis ein hellblauer Farbenton eintritt ; 6) überführt in absoluten Alkohol und Xylol. Die Methode gibt etwas feinere Bilder als die vorige. Plasma der Gliazellen heller oder dunkler blau, Achsenzylinder blau oder rötlichblau, Gliafasern hellblau, Ganglienzellen dunkelblau, Binde- gewebsfasern tiefblau , Blutkörperchen leuchtendrot , Markscheiden (im Rückenmarke) heller oder dunkler rot. Die Methode läßt sich mit gutem Erfolge auch bei eingebetteten oder nicht eingebetteten Alkoholschnitten anwenden. — C. Gute Übersichtspräparate des Rückenmarkes sind auch durch' Anwendung des bekannten Mallory- schen Verfahrens (Anilinblau mit Orange G und Oxalsäure) zu ge- winnen. Die Färbung gibt auf Alkohol-, Fcrmol-, Gliabeize- und auf ZENKERschem Material gute Resultate: Zum Studium der Markscheiden und der Achsenzylinder sind Gliabeizegefrierschnitte besonders ge- eignet. — D. Was die Markscheiden -Präparate anlangt, so wurden gute Präparate durch folgendes Verfahren erreicht: 1) Fixierung in der WEiGERTSchen Gliabeize. 2) Die Gefrierschnitte werden 5 Tage lang bei 37° in einer O'öprozentigen wässerigen Chromsäurelösung gebeizt. 3) Färbung nach Kultschitzky- Wolters usw. Die Re- sultate weichen von denen der gewöhnlichen Markscheidenfärbung nach Weigert nicht wesentlich ab. Vorzüge des Verfahrens sind jedoch, daß die auf feine Strukturdetails immerhin schädlich ein- wirkende Einbettung des Materials beseitigt wird , und daß an den- selben Gliabeizegefrierschnitten Markscheiden- und Gliafärbung sich erreichen lassen. Bei richtiger Differenzierung erreicht man eine ganz „elektive" Markscheidenfärbung. — E. Sehr gute Resultate ließen sich auch durch die Markscheidenfärbung von Bonfiglio er- reichen: 1) Formolgefrierschnitte werden in einer einprozentigen Toluidinblaulösung unter zweimaliger Erwärmung gefärbt. Die Er- wärmung geschieht wie bei der Nisse sehen Methode. Manchmal ist es vorteilhafter, keine Erwärmung vorzunehmen, sondern die Schnitte eine bis 2 Stunden in Farblösung bei Zimmertemperatur zu belassen. Mitunter ist es auch empfehlenswert , der Toluidinblaulösung einige Tropfen Eisessig zuzusetzen (2 bis 3 Tropfen auf 10 cc). 2) Ab- spülen in destilliertem Wasser; 3) Differenzieren in angesäuertem 106 Referate. XXX, 1. Wasser (etwa 6 bis 8 Tropfen Eisessig auf 20 cc destillierten Wassers). Dauer etwa 5 Minuten. 4) Nach gründlichem Auswaschen werden die Schnitte in folgende Lösung übertragen: Ammonium molybdaenicum 1 g, destilliertes Wasser 10 cc, offizinelle Salzsäure 1 Tropfen. In dieser Lösung verbleiben die Schnitte etwa 2 Stunden. 5) Gründliches Auswaschen, Übertragen in steigenden Alkohol, Xylol, Balsam. Markscheiden tief violett; von zelligen Elementen ist in richtig differenzierten Präparaten sehr wenig zu sehen; sind aber Ganglien-, Glia-, Gefäß- und Piazellen nicht völlig entfärbt, so bieten jedenfalls Kerne und Zelleiber derselben eine deutlich blaue Farbe, welche mit dem tiefvioletten Farbentone der Markscheiden nicht ver- wechselt werden kann. Im allgemeinen entsprechen die Resultate dieser Methoden denjenigen, die mit der WEiGERTSchen Markscheiden- färbung zu erreichen sind. Mit dem angegebenen Verfahren ist also, obwohl bei demselben keine beizende'Substanz angewendet wird, eine elektive Markscheidenfärbung zu erreichen. — Neben den eben angegebenen kamen noch alle gebräuchlichsten Färbemethoden zur An- wendung. Besondere Erwähnung verdient die Karmin färbung nach Fixierung des Materials in Kalium b i c h r o m i c u m. Auf gut gelungenen Karminpräparaten erscheinen die Markscheiden gelb, die Gliaelemente und die Achsenzylinder rot. Hauptbedingungen, um gute Karminpräparate zu erhalten, sind, daß das Material mit einer Lösung von Kaliumbichromat (ohne Formol) langsam erhärtet und uneingebettet geschnitten wird : die Präparaten dürfen also vor der Färbung überhaupt nicht mit Alkohol in Berührung kommen. Was die Behauptung anlangt, daß die frühere Karminfärbung deshalb nicht mehr zu erzielen sei, weil das käufliche Karmin sich geändert habe, so ist dieselbe, nach Nisse und Schröder irrtümlich: „man erzielt mit jeder guten Lösung von ammoniakalischem Karmine die- selben distinkten Färbungen wie früher , vorausgesetzt , daß man in derselben Weise wie früher die Präparate vorbehandelt, schneidet und färbt." Nach der Erfahrung des Verf. bestehen jedoch große Verschiedenheiten in der Färbekraft der Karminstoffe , die von den verschiedenen Fabriken in den Handel gebracht werden. Zur Be- trachtung mit schwacher Vergrößerung sind Karminpräparate aus- gezeichnet, und das Übersichtsbild ist sehr lehrreich. Betrachtet man aber mit Immersionslinsen diese bei schwacher Vergrößerung sehr schön aussehenden Präparate , so sieht man nur unbestimmte, verschwommene, diffus gefärbte Bilder, auf denen die Markfaser- konturen kaum zu verfolgen sind. Schiefferdeckcr (Bonn). XXX, I. Referate. 107 Foot, N. Ch., Über das Wachs t u in v o n Knoc li e nmark i n vitro. Experimenteller Beitrag zur Entstehung des Fettgewebes (Beitr. z. pathol. Anat. u. z. allgem. Pathol. Bd. LEI, 1913, IL 3, p. 446—476 m. 1 Tfl. u. 5 Figg. im Text). Verf. wünschte aus verschiedenen Gründen, Zellen von fett- haltigen Geweben isoliert zu züchten. Er verwandte das Knochenmark vom Huhne , weil in diesem viel Fett vorhanden ist und weil es in vitro gut wächst. Andere Fettgewebe, z. B. die des subkutanen und subepikardialen Fettlagers, ließen sich nicht anzüchten, das letztere zeigte höchstens ein ganz geringes Wachstum , das erstere gar keins. Die Dauer des Wachstums der in Plasma gezüchteten Stückchen des Knochenmarkes war , wie die der anderen bisher verwendeten Gewebe, eine beschränkte, etwa bis zu 14 Tagen hin, gewöhnlich nur bis zu einer Woche. Verf. hat vor, mit der verbesserten Technik vermittelst Umzüchtung und Verjüngung nach Carrel (Journ. Amer. med. Assoc. Chicago, 1911, no. 20), die Lebensdauer der bebrüteten Stückchen zu verlängern. Die künstliche Züchtung erlaubte es voraus- sichtlich auch , die Zellen unter den Einfluß bestimmter Nährstoffe zu bringen und Verf. hatte zuerst auch die Hoffnung, das Problem der Fettspeicherung auf diese Weise vom chemischen Standpunkte aus für die einzelnen Zellen in Angriff nehmen zu können. Die Methode war die folgende: Nach der Gewinnung des Plasmas, bei der das Wesentliche die Vermeidung der Gerinnung durch Anwendung von einer geölten Kanüle und von paraffinierten Gläsern ist, wird zunächst das Plasma in Eis bis zur vollendeten Fertigstellung der Keimstückchen aufbewahrt. Auf diese Weise bleibt das Plasma leicht 24 Stunden lang flüssig. Die Keimstückchen wurden unmittelbar nach der Plasmabereitung durch Zerzupfen aus dem Femurknochen- marke des narkotisierten oder getöteten Tieres entnommen. Hierbei ist vor allem darauf zu achten , daß eine Austrocknung der kleinen Knochenmarkstückchen, welche als Keimstückchen Verwendung finden sollen, vermieden wird. Die Abkühlung der Keimstückchen braucht man nicht zu befürchten, die Berührung mit Kochsalzlösung (Locke- scher Lösung) schadet den Keimstückchen ebenfalls nicht. Jedes der sodann mit einem Tropfen Plasma beschickten Deckgläser erhielt ein winziges Knochenmarkstückchen , welches nicht größer sein soll als etwa Stecknadelkopfgröße ; größere Stücke haben den Nachteil, daß das im Räume eines Hohlobjektträgers zur Verfügung stehende Plasma in seiner Menge nicht mehr genügt, während umgekehrt bei 108 Referate. XXX, 1. kleineren Stückchen die Gefahr der Vertrocknung zu groß ist. Die Zusätze zur Beeinflussung des Wachstums wurden immer vor der Einbringung der Keimstücke in das Plasma gemacht. Ist das Präparat dann hergestellt, so wird es auf dem llohlobjektträger durch amerikanisches Vaselin gleichzeitig befestigt und von der Luft abgeschlossen. Verwendet man Organe von Tieren mit höherer als der menschlichen Körpertemperatur, so ist der Brutschrank zweckmäßig auf höhere Grade einzustellen. Verf. verwandte Tem- peraturen von 40 bis 42° C. Will man das Wachstum der Präparate unter dem Mikroskope verfolgen, so ist natürlich die Verwendung eines heizbaren Objekttisches oder eines Heizsehrankes für das Mikroskop nötig, sonst werden die Zellen zu stark abgekühlt und kugelig und verlieren ihre amöboiden Formen. Durch Übung kann man es erreichen, daß man 80 Präparate innerhalb von 2 bis 21/,, Stunden fertigstellt. — Fixierung: Zur Fixierung nimmt man einfach die mit dem Keimstücke beschickten Deckgläser ab und taucht sie in 4prozentige Formollösung für wenigstens eine Stunde, man achte während des Auseinandernehmens darauf, daß kein Vaselin auf die Kultur kommt ; sobald die Präparate ins Formol kommen , wird das Vaselin des Deckgläschenrandes fest und kann weggewischt werden. — Färbung: Die von Burrow angegebene Methode ist nach Verf. die beste: 1) Überfärbung in WEiGERTSchem Eisenhämatoxylin durch 20 Minuten. 2) Differenzierung in ein- bis 2prozentigem Salzsäurewasser bis das Plasma entfärbt ist. 3) Man läßt die Präparate einige Stunden im Wasser stehen oder taucht sie vorher in einprozentiges Ammoniakwasser, wenn man die Bläuung beschleunigen will. — Für die Fettzellen ist eine kaltgesättigte Lösung von Sudan III für 10 Minuten die beste. Man muß jedenfalls eine Färbung wählen, die das Plasma verschont und die Zellen färbt. Eosin, Fuchsin usw. färben das Plasma derartig mit, daß das Bild sehr undeutlich wird. Wenn man recht vorsichtig mit einer 0"25prozentigen wässerigen Eosinlösung eine halbe Minute lang färbt , kann man interessante und klare Bilder in geeigneten Prä- paraten erzielen, falls die Plasmaschieht sehr dünn oder gelöst ist, sonst würde sich das nicht empfehlen. Kombination von Sudan mit Eosinfärbung, und zwar in der Reihenfolge: Kernfärbung, Fettfärbung, Plasmafärbung ist gelegentlich nützlich. Nilblausulfat gibt schöne und wertvolle Bilder, die BiELSCHOWSKY-Färbung fällt sehr wechselnd aus, indem man bald sehr schöne Ergebnisse erhält, öfter aber ganz unbrauchbare Präparate , obgleich sie alle auf einmal imprägniert XXX, 1. Referate. 109 und reduziert worden sind und der Felder nicht aufzufinden ist. Von den verschiedenen Methoden gibt Verf. also der ersten mit Weigert schein Hämatoxylin den Vorzug. Schiefferdecker (Bonn). Camus, R. , Über die Entwicklung des sympathischen Nervensystems beim Frosch (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. LXXXI, Abt. 1, 1912, p. 1—59 m. 4 Figg. u. 4 Tfln.). Die Froschlarven wurden in sandfreien Gefäßen mit Plankton gefüttert, das hauptsächlich aus einzelligen Grünalgen bestand. Neben- bei wurde ihnen tierische Nahrung verabreicht, meist in Form von Stücken junger Froschlarven. Auf diese Weise war ein andauerndes, normales Wachstum zu konstatieren. — Von den zahlreichen ge- prüften Fixierungsmitteln erwies sich Brasils Gemisch (1 g Pikrin- säure, 15 cc Eisessig, 60 cc Formol und 150 cc 80prozentiger Alkohol) als unübertrefflich. Nach kurzer Einwirkungsdauer kamen die Objekte direkt in 80prozentigen Alkohol. Als Intermedium zwischen absolutem Alkohol und Paraffin diente Chloroform oder Benzol. Die dotterhaltigen Larven verweilten höchstens 10 Minuten im geschmolzenen Paraffin, wodurch der Dotter sich in beliebiger Dicke schneiden ließ. — Indem die Kerne mit Heidenhains Hämatoxylin gefärbt wurden, erleichterten sie das Auffinden junger Nerven- und Ganglienzellen un- gemein. Als Plasmafärbung diente hauptsächlich Pikrinsäure und Säure- fuchsin. So konnten in zweifelhaften Fällen nervöse Fasern von binde- gewebigen sicher unterschieden werden. E. Schoebel (Neapel). Nein Hoff, A. , Über die subpiale Schicht des Rücken- marks der Fische (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. LXXX, Abt. 1, 1912, p. 587—608 m. 1 Fig. u. 1 TU.). Die Untersuchungen wurden mittels der sogen, vitalen Methylen- blaufärbung ausgeführt. Da es ausgeschlossen war in isotonischen Kochsalzlösungen brauchbare, genügend starke (1/4 bis 1/s Prozent Farbstoffgehalt) Farblösungen herzustellen, mußte mit hypotonischen versucht werden und der Versuch ergab , daß mit einprozentigem Kochsalz die günstigsten Resultate zu erzielen waren. Die bei Färbung mit derartigen Lösungen auftretende osmotische Störung hindert augen- scheinlich nicht, daß ein brauchbares Resultat zustande kommt, sie ist vielmehr wahrscheinlich sogar günstig. Verf. ist überhaupt der Meinung, daß eine lebende Zelle sich unter normalen Bedingungen schwerlich färben dürfte. Erst im Augenblick des Absterbens, wenn ihre Kraft und ihre Fälligkeit der Färbung zu widerstehen bereits HO Referate. XXX, 1. geschwunden oder mindestens geschwächt ist, wird sie Farbe an- nehmen. „Schwach hypotonische Lösungen begünstigen augenschein- lich eine derartige Schwächung der Zelle um so mehr, als infolge der Verdunstung während der Färbung diese hypotonische Lösung sich allmählich der isotonischen nähert." E. Schoebel (Neapel). Gilbert, Ü b e r M ar ks ch e i d e n fä r b un g (37. Vers. d. Ophthalmol. Gesellsch. Heidelberg, 2. bis 5. Aug. 1911; Deutsche med. Wochenschr. Jahrg. XXXVII, 1911, No. 34, p. 1583). Verf. empfiehlt zur Darstellung der Markscheiden die von Held für die Glia angegebene Färbemethode: Beizung in Eisenalaun (4 bis 6 Stunden), Färbung in Molybdän-Hämatoxylintinktur (12 bis 24 Stunden bei Zimmertemperatur oder 37°), Differenzierung in Ferridcyankalium- Boraxlösung (wenige Minuten unter Kontrolle des Mikroskopes). Zur Fixierung des Objektes eignen sich Formol, Formol-MüLLER, Müller sehe Flüssigkeit, Rohrzuckersublimat, Zenker und auch Alkohol, sonstige Vorbehandlung unnötig, statt Molybdän-Häraatoxylin kann auch Häina- toxylin nach Delafield, Böhmer oder Weigert genommen werden; die Markscheiden nehmen bei Formol- und Müller- Fixierung einen tief dunkelblauen, bei Sublimatfixierung einen schwarzblauen Farben- ton au. Schiefferdecker (Bonn). Deilieka , D. , Der Netzapparat von Golgi in einigen Epithel- und B i n d e g e w e b s z e 1 1 e n während der R u he und während der Teilung derselbe n (Anat. Anzeiger Bd. XLI, 1912, No. 11, p. 289 — 309 m. 12 Abb.). Mit dem Verfahren von Golgi ist es zurzeit nicht schwierig, den Netzapparat nicht nur in Nervenzellen, sondern auch in anderen Zellen darzustellen. So untersuchte Verf. folgende bisher daraufhin nicht untersuchte Gewebe von Säugetieren (Mensch, Katze, Rind, Pferd und Igel) und Vögeln (Ente und Taube) : Einschichtiges Plattenepithel (Epithel der Descemet sehen Haut, Endothel des Mesen- teriums, des Pericards und anderer Orgaue), mehrschichtiges Platten- epithel (Epithel der Hornhaut, der Speiseröhre, der Haut des Menschen, der Haut des Entenschnabels,) Übergangsepithel (der Harnblase vom Igel), Bindegewebe (embryonales, retikuläres, lockeres, straffes und Fettgewebe). In den Zellen aller dieser Gewebe konnten Netzapparate nachgewiesen werden. Ferner wurden die Netzapparate noch unter- sucht in Leukocyten, Drüsen-, Muskel- und anderen Zellen, in denen sie schon früher naclfgewiesen waren. Das Epithel der Descemet- XXX, 1. Referate. 111 sehen Haut wurde an den Augen erwachsener Tiere untersucht : Katze, Hund, Pferd und Igel, neugeborene Katzen und Hunde. Hier kann man nicht nur auf Schnitten die Netzapparate untersuchen, sondern auch auf totalen Flächenpräparaten des abgelösten Epithels. Zu letzterem Zwecke wurde das Präparat folgendermaßen behandelt: Der vordere Abschnitt des Augapfels wurde mit der Linse abgeschnitten, in das Fixierungsgemisch von Golgi (Acidum arsenicosum 30 cc , absoluter Alkohol 30 cc, Formol 20prozentige Lösung 30 cc) für 2 bis 3 Stunden eingelegt, dann für 24 bis 48 Stunden in eine einprozentige Lösung von Silbernitrat gebracht, dann in Wasser abgespült und für 24 Stun- den in die reduzierende Flüssigkeit gebracht; dann wurde das Prä- parat in Wasser ausgewaschen und in steigendein Alkohol gehärtet, dann aber durch Alkohol abnehmender Konzentration geführt und in Wasser die Linse" und der Ciliarkörper vorsichtig entfernt, die Horn- haut umgestülpt, so daß die DESCEMETSche Haut sich auf der konvexen Seite befand. Im Laufe von 10 bis 15 Minuten wurde dann die Hornhaut im ganzen fixiert , in großen Mengen von Wasser aus- gewaschen , für 5 bis 10 Minuten in übermangansaures Kalium ein- gelegt, in Oxalsäure, dann in Wasser ausgewaschen und 20 bis 30 Minuten lang in Alaunkarmin gefärbt , dann wieder in Wasser ausgewaschen , rasch durch steigenden Alkohol bis zu absolutem durchgeführt, dann für 10 bis 15 Minuten in eine Mischung von Äther und Alkohol gelegt. Dann setzte Verf. die Hornhaut der Luft aus und übergoß ihre konvexe Seite (die Membrana Descemeti) mit dickHüssigem Celloidin; nachdem das Objekt 5 bis 10 Minuten an der Luft gelegen hatte, wurde die dünne Celloidinschicht mit Pinzette abgelöst, wobei sich mit ihr auch die DESCEMETSche Haut ablöste. Die so erhalteneu Epithelfetzen wurden in 96grädigem Alkohol entwässert, in Karbol- Xylol aufgehellt und zu Flächenpräparaten verarbeitet. Schiefferdecker {Bonn). Klllitz, A., The developmentofthe sympathetic nervo us System in the amphibia (Journ. Comp. Neurol. vol. XXI, 1911, no. 4, p. 397—416). Bei einer Untersuchung der Entwicklung des sympathischen Nervensystemes ist die Technik von wesentlicher Bedeutung. Bei den früheren Studien des Verf. in den anderen Wirbeltierklassen wurden die besten Resultate erhalten bei einer Fixierung der Em- bryonen in einer Mischung von Chromsäure-Essigsäure-Formol, Schnitte von 10 (x Dicke, Färbung mit Eisenhämatoxylin. Diese Methode H2 Referate. XXX, 1. war für die Amphibien ganz unbrauchbar. Die Embryonen der Amphibien enthalten eine große Menge von Dotter und zeigen eine größere Tendenz zur Schrumpfung als anderen Wirbeltierembryonen. Man muß daher eine Fixierungsflüssigkeit wählen , die den Dotter leicht durchdringt und die Gewebe nicht schrumpfen läßt. Ferner dürfen die Embryonen in den stärkeren Alkoholen nur möglichst kurze Zeit verbleiben. Das Aufhellungsmittel muß den Dotter durch- sichtig machen, darf aber die Gewebe nicht brüchig machen und bei der Einbettung muß die Temperatur möglichst niedrig sein. Die Methode, die eine Modifikation der von Carnoy und Lebrun ist, war die folgende: Die Embryonen wurden fixiert in Gilsons Sublimat- Salpetersäuremischung während 45 Minuten. Sind die Embryonen schon so groß , daß sie frei umherschwimmen , so setze man dem Wasser einige Tropfen Chloroform zu, bis sie ruhig geworden sind, bevor man sie in die Fixierungsflüssigkeit bringt. So vermeidet man Zerrung der zarten Gewebe längs des Nervenrohres und der Wirbel- säule durch Muskelwirkung, wenn die Embryonen erst teilweise von der Fixierungsflüssigkeit durchdrungen sind. Nach der Fixierung gründliches Auswaschen in Wasser und Entwässern in der gewöhn- lichen Weise, wobei die Embryonen nicht länger als 15 Minuten in 95prozentigem Alkohol und nicht länger als 5 bis 10 Minuten in absolutem Alkohol verbleiben dürfen. Aus dem absoluten Alkohol kommen sie in eine Mischung von gleichen Teilen von absolutem Alkohol und von Chloroform. Sind die Embryonen in dieser untergesunken, so kommen sie für eine Stunde oder länger in reines Chloroform. Dann wird etwa die doppelte Masse von Paraffin zugesetzt und das Ganze kommt für 3 Stunden in einen Ofen bei etwa 35°. Dann kommen die Embryonen in reines Paraffin für 15 bis 30 Minuten. So behandelte Amphibienembryonen ergeben Schnitte , die sich gut färben und keine Schrumpfung zeigen. Zur Färbung können einige von den gebräuchlichen Methoden verwendet werden. Das Eisen- hämatoxylin bietet den Vorteil, daß es die nervösen Elemente stärker hervortreten läßt, es hat den Nachteil, daß es den Dotter sehr stark färbt. Eine Färbung mit Hämatoxylin und Orange G ergab be- friedigende Resultate. Schiefferdecker (Bo>m). Flinkqiiist, H., Zur Morph ogenie und Histogenese des Pinealorgans bei den Vögeln und Säugetieren (Anat. Anzeiger Bd. XL1I, 1912, No. 4, 5 , p. 111 — 123 m. 15 Abb.). XXX, 1. Referate. 113 Mit Rücksicht auf die Aufgabe, eventuell vorhandene verschie- dene Strukturelemente, die Neuroglia, Nervenzellen, markhaltige und marklose Nervenfasern , Muskelzellen , Bindegewebe usw. vermittelst des für jeden Fall geeigneten Verfahrens zu erkennen, hat Verf. eine große Anzahl von Fixierungs- und Färbungsmethoden benutzt. Mit- unter wurden die Elemente auch nach Mazeration in Drittelalkohol isoliert, sowie Frostschnitte untersucht. Für Übersichtsbilder wurden benutzt : Boraxkarmin , Hämatoxylin , Hämatoxylin - Eosin und die Methode von Heidenhain. Bindegewebe wurde untersucht mit den Färbungen von van Gieson und Mallory. Zum § Nachweise von Ganglienzellen wurden verwendet die Methoden von Nissl und Golgi. Zur Auffindung von Nervenfibrillen und Achsenzylindern diente haupt- sächlich die Methode von Bielschowsky, nur ausnahmsweise die von Cajal. Markscheidenfärbung mit der PALSchen Modifikation der Methode von Weigert. Zum besseren Erkennen der Struktur des Neuroglia- gewebes hat Verf. mit Erfolg verschiedene Färbungsmethoden, wie z. B. die von Weigert, von Fieandt, von Benda, von Ehrlich - Biondi und von Alzheimer angewendet , von denen die drei letzten die besten Resultate ergaben. Auch mit der Benda scheu Kristallviolettmethode und der Färbung von Ehrlich -Biondi -Heidenhain wurde eine schöne Differenzierung der Neurogliafasern erreicht. Zum Studium der gröberen Morphogenie der Epiphyse Rekonstruktion der Schnittserien mit Hilfe der BoRNschen Plattenmethode. Schiefferdecker {Bonn). Schlecht, H., u. Schwenker, G., Über lokale Eosinophilie in den Bronchien und in der Lunge beim ana- phy la kti sehen Meerschweinchen (Arch. f. exper. Pathol. u. Pharmakol. Bd. LXVIII, 1912, H. 3, p. 163—170 m. 1 TU.). Die Organe kamen lebenfrisch in 4prozentige Formollösung, in Müller- Formol und in absoluten Alkohol. Einbettung in Paraffin. Die 5 bis 8 ju dicken Schnitte wurden gefärbt in Methylenblau -Eosin, Häma- toxylin-Eosin, mit der Schnittfärbung nach Giemsa, uach Pappexheim, sowie mitEHRLiCHsTriglyzeringemisch. Die Differenzierung der eosino- philen Zellen von den speziell granulierten polymorphkernigen Leuko- cyten gelingt auch in den Gewebsschnitten sehr leicht: während die groben Granula der ersteren sich leuchtend rot färben, zeigen die feinen Granula der letzteren nur eine hellrosa Färbung. Zur Injektion wurde nur benutzt inaktiviertes oder primär nicht toxisch wirkendes Serum von Mensch und von Rind. Schieferdecker {Bonn). Zeitsohr. f. wiss. Mikroskopie. XXX, 1. 8 114 Referate. XXX, 1. MoMliO , C. , Sullo sviluppo d e 1 1 a g 1 a n d o 1 a lacrimale nel bue (Anat. Anzeiger Bd. XLII, 1912, No. 4, 5, p. 81 — 110 ra. 15 Figg.). Die Embryonen wurden in eine lOprozentige Formollösung ge- legt. Zur Entkalkung wurde Fluorglucin benutzt. Kernfärbung in toto (die kleinen Embryonen als ganze , von den größeren nur die Augenhöblen) mit dem Grenacher sehen Alaunkarmin. Färbung des Grundes mit wässeriger Eosinlösung. Die Tränendrüse tritt zuerst auf bei Embryonen von 33 mm Länge (gemessen vom Scheitel bis zur Schwanzwurzel). Schiefferdecker (Bonn). Berg , W. , Über spezifische, in den Leberzellen nach Eiweiß fütterung auftretende Gebilde (Anat. An- zeiger Bd. XLII, 1912, No. 9 — 11, .p. 251—262 m. 11 Abb. im Text). Bei Untersuchungen über die Färbbarkeit der Gewebselemente, zu denen Verf. unter anderen auch die Zellen der Salamanderleber benutzte , fielen ihm schon vor längerer Zeit Unterschiede in der Struktur des Protoplasmas dieser Zellen auf, die nicht durch Rasse- verschiedenheiten bedingt sein konnten. Es fanden sich innerhalb eines Netzes in den Zellen sehr verschieden gestaltete Tropfen einer zähflüssigen , homogenen Masse. Bei der Färbung mit Methylgrün- Pyronin (nach Pappenheoi) nahmen diese Tropfen einen leuchtend roten Ton an, wie die Kernkörperchen ; bei Färbung mit Eisenhämatoxylin gaben sie etwas früher als das Chromatin die Farbe beim Differen- zieren ab ; nach Biondi färbten sie sich rot mit einem Stiche ins Violette , wie das Kernkörperchen ; bei Färbung mit Safranin gaben sie bei der Differenzierung in absolutem Alkohol die Farbe etwas früher ab als das Chromatin und bei Hämalaun-Eosinfärbung nahmen sie einen blaßvioletten Farbenton an. An den frischen Leberzellen ließen sich diese Tropfen nicht feststellen wegen der Überdeckung des feineren Strukturbildes durch die in den Zellen enthaltenen, stark lichtbrechenden Einschlüsse. Dagegen fanden sich die Tropfen nach Fixierung in Formol -Sublimat, Zenker scher Flüssigkeit, Zenker- Formol, Ciaccio scher Flüssigkeit, Flemming scher Flüssigkeit, Alkohol. Bei Fixierung mit letzterem waren bei den größeren Tropfen bis- weilen Veränderungen wie Sprünge und Einkerbungen zu bemerken, wie sie bei Behandlung von Substanzen von zähflüssiger Konsistenz mit Alkohol aufzutreten pflegen. Sonst war das Bild der Tropfen nach den verschiedenen Fixierungsmitteln identisch. Die Tropfen XXX, 1. Referate. 115 zeigten auch an Gefrierschnitten von frischem oder fixiertem Materiale dasselbe Verhalten wie nach Einbettung in Paraffin , Celloi'din oder Celloi'din- Paraffin. Sckiefferdecker {Bonn). Hjelt, K. J. , Über die Mitochondria in den Epithel- zellen der gewundenen Niere nkanälchen bei der Einwirkung einiger Diuretica [Koffein und Theocin] (Virchows Arch. Bd. CCVII, 1912, II. 12, p. 207—213 m. 1 Tri.). Benutzt wurden Kaninchen. Die Methode von Benda war etwas schwierig, ergab aber recht schöne Präparate. Auch die Methode von Regaud wurde verwendet und danach mit Eisenhämatoxylin gefärbt (wie Regaud) oder auch nach Benda. So erhielt Verf. noch schönere Präparate, als nach der Methode von Benda. Noch schönere Resultate ergab die Methode von Kolster: Die absolut frischen Stückchen des Organes werden 24 Stunden lang in einer Mischung fixiert, die aus 2 Volumenteilen reinen Formols und 8 Volumenteilen einer wässerigen Lösung besteht, die 5 Prozent von Kaliumbichromat und 2 Prozent von Chromalaun enthält. Dann werden die fixierten Stückchen in die Chromlösung (Kaliumbichromat Sprozentige Lösung) übertragen und in dieser 3 bis 4 Tage belassen (nicht länger, da die Präparate sonst leicht brüchig werden) , dann Auswaschen in fließendem Wasser, Entfernung des Wassers durch Alkohol, Paraffin- einbettuug. Die mit Eiweißlösuug aufgeklebten Schnitte werden durch Xylol von Paraffin befreit, kommen dann, wie gewöhnlich, in Alkohol und Wasser, dann für 48 Stunden bei 37° in die oben angegebene Mischling von Kaliumbichromat und Chromalaun. Abspülen in destil- liertem Wasser , weitere Behandlung im wesentlichen nach Benda. Dieser beläßt die Schnitte nur 24 Stunden in der Alizarin-Natrium - Lösung, die Bilder werden aber schöner, wenn die Schnitte 3 Tage darin verweilen. Die Entfärbung mit Essigsäure von 30 Prozent muß mit großer Vorsicht vorgenommen werden. Verf. hat die Schnitte nach der Behandlung mit Kristallviolett mit Wasser ab- gespült und sie dann in die Säure eingetaucht, bis Farbe in sicht- barer Menge nicht mehr abging. Dann gründliches Abspülen in destilliertem Wasser und Untersuchung unter dem Mikroskope. Die Kerne sollen rot und die Basalstruktur mit scharfen Umrissen er- scheinen. Sind die Zellen noch diffus violett gefärbt, so werden die Präparate weiter in der Säure entfärbt, bis die Konturen deutlich werden. Ist die Entfärbung zu stark geworden, so kann man mit 8* 116 Referate. XXX, 1. dem Kristallviolettgemische noch einmal färben. Nach der Differen- zierung müssen die Schnitte wenigstens eine halbe Stunde in destil- liertem Wasser verbleiben, worauf sie zwischen Fließpapier gepreßt und in Aceton eingetaucht werden, um entwässert zu werden. Aus dem Aceton kommen sie in Xylol und dann in Balsam. Die Be- handlung mit der Mischung von Kaliumbichromat und Chromalaun scheint von großer Bedeutung zu sein , da , wenn dieselbe auf die oben erwähnte Weise angewendet wird , die Präparate selten miß- lingen. Die Färbung mit dem alizarinsulfosauren Natrium soll ziem- lich stark sein, da der Unterschied zwischen der Grundsubstanz und der Mitochondria dann schärfer wird. Vor der Konservierung in Balsam hat Benda früher die Schnitte mit Alkohol -Bergamottöl und Xylol behandelt; der Alkohol ist aber an dieser Stelle sehr gefähr- lich , da das Präparat durch ihn sehr schnell entfärbt wird. Das von -ihm später gebrauchte Aceton hat diese Gefahr nicht, außerdem braucht man dabei auch nicht Bergamottöl zu verwenden. Außer diesen Methoden wurde zum Vergleiche auch die Altmann sehe Methode benutzt , ferner wurde auch fixiert in der Mischung von Caknoy und gefärbt nach Sauer, Biondi- Heidenhain und mit Eisen- häinatoxylin. Für diese Arbeit waren die letzteren Methoden von untergeordneter Bedeutung. Schiefferdecker {Bonn). DewitzM , Wl. , Beiträge zur Histologie der Neben- nieren (Beitr. z. pathol. Anat. u. z. allgem. Pathol. Bd. LH, 1912, H. 2, p. 4;; 1 — 443 m. 1 Tfl. u. 1 Fig. im Text). Die Untersuchung wurde ausgeführt an Ratten in verschiedenen Lebensperioden derselben. Verf. nahm den Wurf einer Ratte, der aus neun Jungen bestand. Es wurden untersucht die Nebennieren von Ratten, die einen Tag, 3 Tage, eine Woche, 2, 3, 4, 5, 6, 7 Wochen alt waren. Ferner die Nebennieren von 2-, 3-, 6-, 12monatigen Ratten und einer, die älter als ein Jahr war. Aus der getöteten Ratte wurden sofort die Nebennieren heraus- genommen, von denen die eine einen Tag in Formol -Müller und dann 2 bis 3 Tage in Müller scher Flüssigkeit fixiert und mit dem Gefriermikrotome geschnitten wurde. Die andere Nebenniere wurde mit Alkohol fixiert und in Celloi'din eingebettet. Färbung der Schnitte mit Hämatoxylin- Eosin, Alaunkarmin, nach van Gieson, nach Weigert und mit Sudan. — Um die wichtige Frage der Sekretion der Mark- substanz der Nebennieren noch einmal zu prüfen , untersuchte Verf. besonders die Nebennieren großer Tiere , da hier dieser Prozeß in XXX, 1. Referate. 1 17 größerem Maße zu beobachten sein mußte, als bei so kleinen Tieren wie den Ratten. Es wurden untersucht die Nebennieren von Rind, Kalb, Schaf, Schwein, Ziege, Hund, Pferd und überall wurden dieselben Bilder gefunden. Für das Detailstudium wählte Verf. die Nebennieren des Pferdes, bei denen die Marksubstanz am stärksten entwickelt ist, so daß hier die betreffenden Prozesse am deutlichsten auftreten. Die Nebennieren wurden möglichst schnell nach dem Tode des Tieres vorsichtig, ohne Druck herausgenommen und sofort fixiert in : Formol- Müller , Formol , Sublimat und Alkohol. Die Grundlage für das Studium der vorliegenden Frage bildeten natürlich die Präparate nach Fixierung in MüLLEitscher Flüssigkeit. Nach Fixierung mit Formol und Sublimat verschwindet das Adrenalin völlig sowohl aus den Zellen wie aus den Gefäßen, so daß eine darauf erfolgende Fixierung mit MüLLERScher Flüssigkeit in den Zellen keine Chromreaktion ergibt. Die Fixierung mit Sublimat (gesättigte Lösung in physiologischer Kochsalzlösung) zeigt beständig die charakteristische rosa Färbung der Fixierungsflüssigkeit, die beweist, daß das Adrenalin ausgezogen wird. Nach der Fixierung mit Alkohol beobachtet man an den in Celloi'din eingebetteten Präparaten in den Gefäßen, Zellen und binde- gewebigen Zwischenschichten das Vorkommen bald grobkörniger, gleichsam hyaliner Klümpchen , bald kleiner Körnchen, die sich mit Hämatoxylin- Eosin dunkel -bläulich -rot färben, mit Alaunkarmin rötlich -braun, nach Mallory dunkel-bläulich bis beinahe schwarz, nach van Gieson gelb. Man muß nach allem annehmen, daß diese Bildungen Adrenalin sind, das einer tropfigen Entmischung unterliegt, in natür- lichem Zustande kann man das Adrenalin an den chromierten Prä- paraten beobachten. Die Untersuchung dieser wurde hauptsächlich an gefrorenen , zum Teile auch an eingebetteten Präparaten vor- genommen. Außer mit den eben angegebenen Methoden wurde noch gefärbt mit Sudan auf Fett, nach Weigert auf elastische Fasern und besonders mit Kresylviolett. Diese letztere Farbe schlägt Verf. vor zur Färbung der chromaffinen Substanz, da sie Bilder von über- raschender Schärfe in der mit Chromsalzen behandelten Marksubstanz der Nebenniere ergibt. An den Präparaten, die 15 bis 20 Minuten lang in gesättigter wässeriger Lösung gefärbt, in steigendem Alkohol differenziert und zuletzt durch Xylol in Kanadabalsam eingeschlossen wurden, färben sich die Zellen der Rindensubstanz, die Wände der Blutgefäße , das bindegewebige Stroma gleichmäßig violettblau. In der Marksubstanz, die schon durch die grünliche Färbung mikroskopisch hervortritt, sieht man die folgende Differenzierung: Die Zellkerne 118 ' Referate. XXX, 1. aller Zellen, die die Marksubstanz bilden, haben dieselbe violettblaue Färbung wie die der Rindenzellen: die roten Blutkörperchen sind gelb , das Protoplasma der Markzellen , das bindegewebige Gerüst, die Nervenfasern, die Wände der Blutgefäße, die homogenen Massen, die sich zwischen den Zellen in den Blutgefäßen und lymphatischen Räumen finden, färben sich grün. Schiefferdecker {Bonn). Kersteii, A., Die Entwicklung der Blinddärme bei G a 1 1 u s domesticus unter Berücksichtigung der Aus- bildung des gesamten Darmkanales (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. LXXIX , Abt. 1, 1912, p. 114—174 m. 11 Figg. u. 1 TU.). Nach Öffnung der Eier und Entfernung des Eiweißes durch Ab- spülen mit warmer physiologischer Kochsalzlösung wurden die Keim- scheiben in situ durch Aufträufeln der Fixierungsflüssigkeit vorgehärtet, dann umschnitten und in die Fixierungflüssigkeit eingelegt. Aus dieser kamen sie nach entsprechend langer Einwirkung auf 24 Stunden in Wasser, wobei sie von der Dotterhaut und anhaftenden Dotterresten befreit wurden. Ältere Embryonen wurden einfach umschnitten und gleich in die Kochsalzlösung oder die FixierungsHüssigkeit übertragen ; über 10 Tage alte nach vorheriger Eröffnung der Leibeshöhle. Zur makroskopischen Präparation wurden die fixierten und gehärteten Em- bryonen 24 Stunden gewässert, mit Gelatine in der gewünschten Lage auf den Objektträger aufgeklebt und dann in TOprozentigem Alkohol untersucht. Als Fixierungsmittel befriedigte am meisten, namentlich auch hinsichtlich der späteren Färbbarkeit, die Zenker sehe Flüssigkeit. Gute Resultate lieferte aber auch das von Keibel angegebene Sublimat- Eisessig- Gemisch (konzentrierte wässerige Sublimatlösung 95 Teile, Eisessig 5 Teile). Alle für die mikroskopische Untersuchung be- stimmten Embryonen wurden in der üblichen Weise in Paraffin ein- gebettet und in Querschnitte von 10 jli Dicke zerlegt. Zur Schnitt- färbung diente meist Hämalaun kombiniert mit Eosin als Kontrastfarbe. Vereinzelt wurde auch Stückfärbung mit Grenachers alkoholischem Borax -Karmin vorgenommen, die zum Studium der Formverhältnisse vollkommen ausreicht und sehr bequem ist. E. Schocbel (Neapel). Mi ram , K., Zur Frage über die Bedeutung der Pane Tu- schen Zellen (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. LXXIX, Abt. 1, 1912, p. 105—113 m. 1 Tri.). XXX, l. Referate. 119 Das Material wurde von Mausen gewonnen , die verschieden lange Zeit verschiedener Diät unterworfen worden waren. Als FixierungsfUissigkeit diente vor allem öprozentige Formollösung, welcher 5 Prozent einer einprozentigen Chromsäurelösung zugefügt war, ferner Flemminqs Gemisch und Alkohol. Die Darmstücke wurden 24 Stunden fixiert, in fließendem Wasser 8 bis 10 Stunden ausgewaschen, kamen darauf in TOprozentigen Alkohol und weiter in Alkohol steigender Konzentration: aus dem absoluten Alkohol in Chloroform, Chloroform -Paraffin und schließlich in reines Paraffin. Die 5 (x dicken Schnitte wurden mit destilliertem Wasser auf Deck- gläschen geklebt und nach der üblichen Behandlung mit Xylol, Alkohol und Wasser in Triazid eine Minute lang gefärbt, in Wasser bis zum Verschwinden der für diese Farbmischung charakteristischen Ringe, welche sie beim Ablaufenlassen des Wassers vom Präparat auf Fließ- papier zurücklassen, gespült, ferner in absolutem Alkohol bis zum Verschwinden von Farbennubekula behandelt und durch Xylol in Kanadabalsam eingebettet. E. Schoebel {Neapel). Kasakoff, W., Zur Frage von dem Bau des Mitteldarmes bei Erinaceus europaeus (Anat. Anzeiger Bd. XLI, 1912, No. 2, 13, p. 33—45 m. 1 Tfl. u. 6 Abb. im Text). Zur Rekonstruktion der Zotten benutzte Verf. Schnitte von Dünndarm, von dem kleine Stücke in Alkohol mit Formol fixiert worden waren. Zur Kontrolle der Details des Baues beobachtete er einzelne Zotten in physiologischer Kochsalzlösung. Bei der Rekonstruktion verfuhr er folgendermaßen: Die Serienschnitte von 45 ja Dicke färbte er mit Böhmers Hämatoxylin, zeichnete sie dann bei lOOfacher Vergrößerung auf Karton von 4-5 mm Dicke, schnitt die vergrößerten Schnitte aus, legte sie aufeinander und befestigte sie mit langen Stecknadeln. — Zum Studium des Bindegewebes der Zotten wurde der Darm von Igel , Pferd , Affe , Hund und Katze untersucht. Verf. verwandte hierzu ein abgeändertes Gemisch von Mallory: auf je 15 cc destil- lierten Wassers kamen Orange G 3 g, Oxalsäure 2 g, Anilinblau 2 g. Verf. verfolgte unter dem Mikroskope nur die Beizung des Binde- gewebes und färbte darauf die Schnitte im Laufe von 5 bis 10 Minuten mit der angegebenen Mischung. Er tat dieses, da nach seinen Be- obachtungen eine längere Einwirkung von Phosphormolybdänsäure nach dem Fuchsin (Rubin S) zwecks einer guten Kernbeizung eine verhältnismäßig schwache Färbung des Bindegewebes mit Anilin- oder Wasserblau ergibt. Nach der Methode des Verf. gelang es, eine 120 Referate. XXX, 1. sehr starke Färbung der Pasern des subepithelialen Gewebes zu erbalten. Da jedoch die angegebene Mischung von Mallory eine große Menge von Anilinblau enthält, so hielt Verf. die Schnitte, um eine Färbung des Zellprotoplasmas zu verhüten, 2 Stunden und länger in der Fuchsinlösung (0*1 bis I/O Rubin S auf 100 cc destillierten Wassers). Verf. bemerkt hierzu , daß die Färbung nach Mallory bessere Resultate ergibt nach Anwendung von Fixierungsflüssigkeiten, die chromsaure Salze enthalten, z.B. nach der Zenker sehen Flüssigkeit. Verdünnt man das oben angegebene modifizierte Gemisch von Mallory auf das 4- bis öfache mit destilliertem Wasser und färbt die Schnitte bierin 24 Stunden lang, so tritt zwischen den Muskelzellen ein intensiv blaues Netz hervor, welches aus Fasern des reticulären Gewebes bestellt : die Muskelfasern sind hierbei leuchtend rot gefärbt und heben sich scharf von dem sie umgebenden Netze feiner blauer Fasern ab. Schiefferdecker (Bonni. Weiß, 0., Eine Methode, die Belegzellen der Magen- schleimhaut isoliert zu schwärzen (Pflüger s Arch. Bd. CXLIV, 1912, H. 11, 12, p. 544 m. 1 Fig. u. 1 Tfl.). Legt man Präparate der Magenschleimhaut zuerst in eine 4pro- zentige Formollösung zur Fixierung und bringt sie dann in eine Lösung von Osmiumsäure, so nimmt das Gewebe einen olivengrünen Ton an, während die Belegzellen intensiv schwarz werden. Die Schwärzung erreicht nicht bei allen Zellen den gleichen Grad. An den weniger geschwärzten sieht man häufig einen hellen Flecken, der dem Zellkerne entspricht. Verf. hat mit dieser Methode bis jetzt gefärbt die Belegzellen des Hundes, des Igels und der Schild- kröte. Schiefferdecker (Bonn). Fischer, H., Über die L ANGERiiANSSchen Inseln im Pankreas von Amphibien (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. LXXIX, Abt. 1, 1912, p. 276—306 m. 1 Tfl.). Die Untersuchungen wurden hauptsächlich an Rana und Triton ausgeführt. Zur Fixierung zeigte sich die FLEMMiNGSche Lösung als das beste Reagens. Aber auch mit ihr erhält man schlechte Präparate, wenn die zu fixierenden Stückchen zu groß genommen werden. Große Sorgfalt ist auch auf die Einbettung zu verwenden. Nach •_' I stündiger Fixierung des lebenswarmen Materials wurden die Präparate 24 Stunden lang gewässert, in aufsteigendem Alkohol nach- XXX, 1. Referate. 121 behandelt und durch Chloroform in Paraffin eingebettet. Zur Färbung der 5 bis 10 fi dicken Schnitte diente ausschließlich Safranin. E. Schoebel (Neapel). Downey, H., u. Weidenreich , F., Über die Bildung der Lyniphocyten in Lymphdrüsen und Milz (Arch. f. rnikrosk. Anat. Bd. LXXX, Abt. 1, 1912, p. 306—395 m. 3 Tfln.). Untersucht wurden Milz- und Lymphdrüsen folgender Tiere : Fledermaus, Igel, Maulwurf, Maus, Ratte, Meerschweinchen, Kaninchen, Wiesel, Katze und Hund. Im allgemeinen wurden nur normale Tiere benutzt, mit Ausnahme der Fälle wo die Wirkung steriler Reize auf Milz und Lymphdrüsen studiert werden sollte. Für den letzteren Zweck wurde eine sterile Aufschwemmung von Zinnober in physio- logischer Kochsalzlösung in die Bauchhöhle eines Kaninchen injiziert und 36 bis 48 Stunden später Stücke der Milz und der Mesenterial- Iymphdriisen fixiert. In einem anderem Falle wurde einem Kaninchen eine Einspritzung von ungefähr 5 cc Eidotter in die Subcutis des rechten Oberschenkels und etwa dieselbe Menge Zinnober in den linken des gleichen Tieres gemacht. Das Tier wurde nach 48 Stunden getötet und die Inguinal- und Lumbaidrüsen eingelegt. In allen Fällen wurde das Material in HELLYSchem Zenker -Formol- Gemisch fixiert, manchmal auch nach der Maximow sehen Modifikation mit 10 Prozent Formolzusatz. Die Fixierungsflüssigkeit wurde warm (37°) oder kalt benutzt ; ein besonderer Unterschied wurde dabei nicht festgestellt, nur ließ die Fixierung nach Anwendung der warmen Flüssigkeit weniger oft zu wünschen übrig. Die Fixationsdauer betrug bei erwärmter Flüssigkeit lx/2 bis 2 Stunden, sonst 31j.2 bis 4. Als Färbemittel eignete sich Pappenheims Methylgrün-Pyroniu- mischung am besten. Zur Darstellung granulierter Leukocyten wurde Dominicas Fuchsin S-Orange G-Toluidin-Mischuug oder die Giemsa sehe Lösung benutzt; letztere in folgender Weise: die Schnitte — auf Deck- gläschen aufgeklebt — kamen aus Wasser für eine halbe bis eine Stunde in sehr verdünnte Essigsäure (einen Tropfen auf 25 cc destilliertes Wasser) und danach , ohne abgespült zu werden , direkt für eine halbe Stunde in die gewöhnliche Giemsa sehe Lösung (einen Tropfen Farbe auf einen cc destilliertes Wasser). Danach wurden sie für einige Sekunden in die Essigsäurelösung zurückgebracht und sodann für 5 bis 10 Minuten in eine große Schale mit destilliertem Wasser gelegt; man muß. im Wasser sehr gut abspülen, da jede Spur 122 Referate. XXX, 1. etwa zurückbleibender Säure das Präparat in wenig Tagen entfärbt. Aus dem Wasser kommen die Schnitte für eine Minute in Aceton und über Bergamott- oder Zedernholzöl in Xylol und schließlich in. neutralen Kanadabalsam. Die Pappenheim sehe Färbung, richtig angewandt, ermöglicht eine ausgezeichnete Darstellung der lymphoiden Zellen ; das Methylgrün färbt nur das Chromatin, während das Pyronin dem basophilen Cytoplasma und dem Nucleolus eine schöne rote Farbe verleiht. Da das Pyronin sehr empfindlich gegenüber basophilen Stoffen ist , gibt es einen ausgezeichneten Gradmesser ab für die Basophilie des Protoplasmas. Es zeigte sich besonders wertvoll für die Bestimmung der Beziehungen der lymphoiden Zellen zum Reticulum, der großen Mononukleären zu den Lymphocyten usw., weil es die geringste Änderung des Basophiliegrades anzeigt, während hierbei die GiEMSASche und Dojimicische nur schwer einen Unterschied er- kennen läßt. Die fertige Mischung darf nicht über 2 Wochen alt sein, es ist besser sie nicht zu filtrieren, da der Niederschlag hiernach viel leichter eintritt als ohne Filtrierung. Die besten Resultate wurden erhalten, wenn die Schnitte je nach der Dicke 3 bis 4 Minuten in der Farblösung blieben und dann direkt nach sehr raschem Abspülen in destilliertem Wasser in Aceton kamen ; aber auch hierin dürfen sie nur sehr kurze Zeit bleiben, da die Farbe rasch extrahiert wird. Da das Aceton sehr schnell Wasser anzieht, ist es vorteilhaft die Schnitte vor der Überführung in Xylol noch in Bergamottöl zu bringen, was noch den Vorzug hat , die Entwässerung zu vervollständigen. Dadurch kann auch der Verbleib der Schnitte in Aceton verkürzt werden, was der Differenzierung zugute kommt. Der besondere Vorteil des Acetons gegenüber dem Alkohol besteht darin, daß das Methylgrün viel deutlicher herauskommt und dadurch vor allem auch die Kerndifferenzierung ; auch das Pyronin wird hierbei besser fest- gehalten. E. Schoebel (Neapel). Gutherz, S., Über ein bemerkenswertes Strukturelement (Heterochromosom?) in der Spermiogenese des Menschen (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. LXXIX, Abt. 2, 1912, p. 79—95 m. 2 Figg. u. 1 Tfl.). Das Hauptmaterial stammte von einem chirurgischen Fall (23jähriger Mann), das lebenswarm in Flemmings starkem Gemisch und in Zenker scher Flüssigkeit fixiert worden war. Außerdem konnten als Ergänzungsmaterial Hodenstücke dreier Justifizierter , die eben- falls in Flemmings starkem Gemisch fixiert waren, benutzt werden. XXX, 1. Referate. 1L<;; Zur Färbung diente vorzugsweise M. Heidenhains Eiseiihämatoxylin. Außerdem kamen noch das BiONDische Gemisch und Flemmings Drei- faehfärbung zur Anwendung. Bei der Untersuchung leistete die neue Zsisssche Mikro-NERNST-Lampe vortreffliche Dienste. E. Schoebel (Neapel). Schapitz, R. , Die Ur ge sc hie cht sz eilen von Ambly- Stoma. Ein Beitrag zur Kenntnis der Keimbali n der Uro delen- Amphibien (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. LXXIX, Abt. 2, 1912, p. 41—78 m. 3 Figg. u. 3 Tfln.). Fast alle Beobachtungen wurden an fixiertem Material ausgeführt. Zum Fixieren der aus der gallertigen Hülle herauspräparierten Eier und Larven diente ausschließlich die Zenker sehe Flüssigkeit. Nach 24stündiger Einwirkung wurden die Objekte mit destilliertem Wasser ge- waschen und dann mit Alkohol steigender Konzentration nachbehandelt. Dem 75prozentigen Alkohol wurde behufs sorgfältiger Sublimat- entfernung Jodjodkaliumlösung zugesetzt. Eingebettet wurde mit Chloro- form-Paraffin, da Xylol die dotterhaltigen Embryonen zu brüchig machte. Von Färbemitteln gab das Böhmer sehe Hämatoxylin die besten Resultate. Die Vorzüge dieser Farbe liegen in der bequemen Differen- zierung und darin , daß sie für die Kerne der Urgeschlechtszellen und die der somatischen Zellen bis in die jüngsten Stadien sehr gut unterscheidbare Färbungen ergibt. E. Schoebel (Neapel). Strogaja, E., Beitrag zur Frage der Fettresorption im Gewebe des Eierstocks. Experimentelle Unter- suchung (Arch. f. Gynäkol. Bd. XCIV, 1911, H. 2, p. 343—366 m. 1 Tri.). Untersucht wurden Hunde und Kaninchen. Wegen der Art der Operation wird auf das Original verwiesen. Injiziert wurden in sterilem Zustande bei einer Gruppe von Versuchen : Olivenöl, Leber- tran, geschmolzenes Schweinefett, Olivenöl mit darin gelöstem Schar- lachrot; bei einer zweiten Gruppe von Versuchen wurden eingespritzt: Dermoidinhalt, kompaktes Fett und breiiger Dermoidinhalt , beides vor der Einziehung in die Spritze erwärmt. Meist wurde nur in einen Eierstock eingespritzt, der andere diente zur Kontrolle. Die Eierstöcke wurden gleich nach ihrer Herausnahme in die Fixierungs- flüssigkeit gebracht, die der Kaninchen im ganzen, die der Hunde halbiert. Zur Fixierung wurden benutzt: 4prozentige Formollösung, die Flüssigkeit von Le\hossek (Sublimat lO'O, 70prozentiger Alkohol 124 Referate. XXX, 1. 500*0, Essigsäure 50"0, Kochsalz 2*0), FLBMMiNGSche Flüssigkeit und einprozentige Osmiumsäurelösung. Die Formolpräparate wurden mit dem Gefriermikrotome geschnitten, mit Scharlachrot gefärbt und in Glyzerin eingebettet. In der Flüssigkeit von Lenhossek verblieben die Eierstöcke 6 bis 24 Stunden , dann mehrmaliges Abspülen mit Wasser, Übertragen in 7 Oprozentigen Alkohol mit Zusatz von Jodtinktur bis zur Entfärbung; Niederschläge wurden in den Präparaten nie beobachtet. In der Flemming sehen Flüssigkeit verblieben die Prä- parate 2 bis 6 Tage , je nach der Größe , dann ein bis 2tägiges Auswaschen in fließendem Wasser, TOprozentiger Alkohol. Die so fixierten Präparate kamen dann in steigenden Alkohol, bis zu ab- solutem , dann für 24 Stunden in Bergamottöl und für die nächsten 24 Stunden in einem Ofen bei 46° in eine Mischung von Berga- mottöl und Paraffin (Schmelzpunkt des Paraffins 56°), dann in einem Ofen von 56° in reines, vorläufig filtriertes Paraffin, das dreimal während 2 bis 6 Stunden gewechselt wurde. Wenn die Temperatur im Ofen nicht über 56° stieg, schnitten sich die Präparate gut. Die mit dem Mikrotome von Zimmermann -Mixot geschnittenen Serien- schnitte von 3 /li Dicke wurden auf Objektträger mit Wasser von 54 bis 56° aufgeklebt: Das Wasser wurde mit einer feinen Pipette auf das Glas unter das Präparat gelassen: zum Trocknen wurden die Objektträger für 24 Stunden in einen Ofen bei 34 bis 36° ge- bracht, dann nach Entfernung des Paraffins gefärbt : Mit Härnatoxylin- Eosin, wenn die Präparate in Lenhossek scher Flüssigkeit, und mit Safranin, wenn sie mit Flemming scher Flüssigkeit fixiert waren. Bei der Färbung lösten sich die Präparate niemals vom Glase ab, sogar die in Flemming scher Flüssigkeit fixierten nicht. Aufhellen der Schnitte in Xylol und Karbolxylol, Aufheben in Kanadabalsam. Sclüeffcrdecker (Bonn). Schaeffer , A. , Vergleichend histologische Untersuch- ungen über die interstitielle Eierstocksdrüse (Arch. f. Gynäkol. Bd. XCIV, 1911, H. 2, p. 491—541 m. 1 Tri.). Man nimmt sehr viel leichter eine interstitielle Drüse zuviel als zuwenig an. Hat man frisches Material zur Verfügung, so kann man durch Fettfärbung die Diagnose sichern, denn eines der charak- teristischen Merkmale der interstitiellen Zellen ist ihr Gehalt an Fettkörnchen. Technik: F ä r b u n g mit S u d a n III : Vorhärten der Stücke in 50prozeiitigem Alkohol, Gefrierschnitte, Färbung in alkoho- XXX, 1. Referate. - 125 lischer Lösung von Sudan III eine bis 24 Stunden, kurzes Abspülen in öOprozentigern Alkohol , gründliches Auswaschen in Wasser , Ein- legen in Glyzerin. Bei der Betrachtung mit der Lupe oder mit bloßem Auge sind die interstitiellen Zellen tiefrot, der gelbe Körper orange , nur wenig Gewebe ist ungefärbt geblieben , das sich an Schnitten, die mit Hämatoxylin-Eosin und nach van Gieson gefärbt sind, als Bindegewebe mit zahlreichen Gefäßen ausweist. Färbung mit Fettponceau: Verf. benutzte die folgende Lösung : Absoluter Alkohol 70*0 cc , Wasser 10*0 cc, lOprozentige Natron- lauge 20*0 cc, dazu Fettponceau bis zur Sättigung. In dieser Lösung wurde gefärbt während 2 bis 3 Minuten , dann Abspülen in 70pro- zentigem Alkohol. Das Corpus luteum erscheint intensiv rot , die interstitielle Drüse braun, Bindegewebe und Gefäße sind ungefärbt. Färbung mit Indophenol: Nach Vorfärbuug mit Indigkarmin und Differenzierung in Salzsäure -Alkohol verblieben die Schnitte 20 Minuten lang in einer Lösung von Indophenol in TOprozentigem Alkohol. Die Rinde mit den Follikeln ist rötlich gefärbt, Corpora lutea und interstitielle Drüse blau, auch die Eizelle in den Follikeln ist bläulich: die Corpora lutea sind tiefblau, die interstitielle Drüse ist mehr rötlichblau , ohne daß bei ihr einzelne Zellen hervortreten, wie das bei dem Corpus luteum der Fall ist. Färbung mit Nil- blau : Färbung in einer konzentrierten wässerigen Lösung von Nilblau. Abspülen in Wasser, Differenzierung in einprozentiger Essigsäure, abermaliges Auswaschen in Wasser. Die Methode bietet den Vorteil, daß durch eine Farblösung Färbung des Fettes und Gegenfärbung des übrigen Gewebes erzielt wird : Rinde mit den Follikeln und alles Zwischengewebe hellblau, fettenthaltende Bildungen rötlich : die Corpora lutea sind stärker und schärfer gefärbt als die interstitielle Drüse. Schiefferdecker (Bonn). Athias , M. , S u r 1 e s divisions de maturationdel'oeuf des mammiferes (Arch. Instit. Bacteriol. Camara Pestana t. III, 1912, fasc. 3, p. 287—372 av. 4 pl.). Untersucht wurde eine Anzahl von Nagern, Fledermäusen, Insekten- fressern , Fleischfressern. Fast alle Tiere waren erwachsen und geschlechtlich voll entwickelt, einige trächtig. Alle wurden durch Chloroform getötet, gewöhnlich gleich nach ihrer Ankunft im Labora- torium. Die Geschlechtsorgane, Ovarien und Tuben, wurden gleich nach dem Tode herausgenommen und sofort in die Fixierungs- flüssigkeit gebracht. Zur Fixierung wurde vor allem benutzt die 126 Referate. XXX, 1. Zenker sehe Flüssigkeit (12 bis 24 Stunden) mitunter mit weniger Essigsäure, die Flüssigkeit von Bouin (24 bis 48 Stunden) und die starke Flüssigkeit von Flemming (2 bis 8 Tage). Weniger häufig wurden verwendet konzentrierte Sublimatlösung mit Essigsäure, Hermann sehe Flüssigkeit und die Mischung von Teleyesniczky. Von allen diesen Fixierungsflüssigkeiten ergab die ZENKERSche Flüssig- keit die konstantesten Resultate in bezug auf die Konservierung der Kernfiguren, sie fixiert meist sehr gut die Spindeln und die Chromo- somen und gestattet die Untersuchung vieler Details im Aufbaue des Dotters. Die Flüssigkeit von Bouin ist gleichfalls günstig für die Sachen, aber die Bilder sind weniger scharf. Die Flemming sehe Flüssigkeit wirkt bald ausgezeichnet, bald mehr oder weniger unsicher ; manchmal werden die Stücke zu brüchig, besonders wenn sie viel Fett enthalten, wie beim Ovarium der Fledermäuse, das sehr reich ist an interstitiellem Gewebe ; mitunter dringt sie schlecht ein und die tiefen Teile der Organe werden daher in mangelhafter Weise fixiert. Wenn die Fixierung gut gelingt, ist die FlemmimoscIic Flüssigkeit eines der besten Mittel zur Erhaltung der zartesten Bildungen, sowohl im Kerne wie im Zelleibe. Das Gesagte gilt auch für die Hermann sehe Flüssigkeit. — Zur Färbung wurde meist das Eisenhämatoxylin von Heidenhain angewendet mit oder ohne Eosin oder Erythrosin. Diese Färbung ergibt hervorragende Resultate nach allen den genannten Fixierflüssigkeiten, besonders nach Zenker scher Flüssigkeit, wenn man den Aufenthalt in dem jodierten Alkohol mehrere Wochen oder selbst einige Monate ausdehnt (nach van der Stricht). Die Dreifachfärbung von Prenant ergibt ebenfalls sehr befriedigende Resultate. Zur Färbung der in Flemming scher Flüssig- keit fixierten Schnitte , seltener für die aus anderen Flüssigkeiten, hat Verf. auch Anilin -Safranin verwendet, mit oder ohne Lichtgrün (Methode nach Benda) und die Methode von Flemming (Safranin- Gentianaviolett und Orange) nach den Angaben von Winiwarter und Sainmont (Arch. de Biol. t. XXIV, 1908); nach den aus- gezeichneten Resultaten , die Verf. erhalten hat , empfiehlt er diese Methode warm als eine der besten existierenden besonders für das Ovarium. Die Methode von Benda für die Mitochondria hat Verf. beim Ovarium des Meerschweinchens verwendet; die Ergebnisse waren nicht glänzend aber genügend, um die Mitochondrianatur von bestimmten Körnchen festzustellen , die durch andere Methoden der Fixierung und Färbung dargestellt worden waren. Verf. bemerkt hierzu, daß er weitere Versuche mit der Benda sehen Methode neuer- XXX, 1. Referate. 127 dings an dem Ovarium von neugeborenen Tieren gemacht hat, wobei er zur Paraffineinbettung Schwefelkohlenstoff verwendet hat. Die Resultate waren einwandslos in bezug auf die interstitiellen Zellen, die Follikelzellen und die kleinsten Oocyten, aber die größeren Oocyten, die schon mit einer dicken Zona pellucida umgeben waren und ebenso mit mehreren Zellreihen , sind dabei häufig ungenügend fixiert, deformiert, geschrumpft, mitunter von dem Paraffin schlecht durchdrungen und brechen unter dem Rasiermesser aus. Verf. ist daher zufrieden damit, daß er diese Methode nicht häufiger zum Studium des sich teilenden Eies angewendet hat, hebt aber zu gleicher Zeit hervor , daß zur Darstellung der Mitochondria der anderen Elemente des Ovariums und sogar der Oocyten im Anfange des Wachstumes keine andere Methode besser ist. Nach der Anwendung der FLEMMiNGSchen Flüssigkeit mit nachfolgender Chromierung nach Benda färbt das Eisenhämatoxylin gut die Mitochondria und bestätigt die mit dem Kristallviolett erhaltenen Befunde. Diese Bildungen können in gleicher Weise dargestellt werden durch das Eisen- hämatoxylin nach einfacher Fixierung in Zenker scher Flüssigkeit, in Essigsäuresublimat, in der Flüssigkeit von Bouin usw., wie schon bekannt. Verf. bestätigt, daß diese Färbung sicherer gelingt , wenn man die Essigsäuremenge in der Fixierungsflüssigkeit herabsetzt. So hat Verf. die Mitochondria des Eies der Fledermäuse untersucht, indem er mit der Heidenhain sehen Färbung die in Flemming fixierten Präparate mit oder ohne Chromierung ebenso behandelte wie die mit den anderen oben genannten Flüssigkeiten fixierten. Am Schlüsse hebt Verf. hervor , daß seine Untersuchungen über die Reifung des Eies noch sehr wenig vorgeschritten sind ; von allen bisher daraufhin untersuchten Tierarten sind die , welche bisher einige annehmbare , wenn auch unvollkommene Resultate ergeben haben, die folgenden : Das Meerschweinchen, Eliomys quercinus (L.), Microtus incertus (Selys), die kleine Fledermaus, Vesperugo serotinus (Bechst.), der Igel. Schiefferdecker (Bond . Nageotte , J. , L e s m i t o s e s dans 1 a d e g e n e r a t i o n w a 1 - lerienne (C. R. Soc. Biol. Paris t. LXXI, 1911, no. i".>, p. 333—337 av. 4 figg.). Zur Darstellung der Mitosen auf Schnitten hat Verf. verwendet eine Fixierung in der Flüssigkeit J von Laoues.se und eine Färbung der Schnitte mit Safranin. Auch bei den nach Fixierung in der Flüssigkeit von Dominici hergestellten und mit Eisenhäma- 128 Referate. XXX, 1. toxylin gefärbten Zerzupfungspräparaten sind die Chromosomen gut gefärbt. Schiefferdecker (Bonn). C. Mikroorganismen. Bitter , Zur Technik der Sporenfärbun g (Med. G es. zu Kiel, Sitzung 4. Juli 1912 ; Ber. in München, med. Wochenschr. Jahrg. LIX, 1912, No. 39, p. 2135). Dem Verf. bewährte sich die folgende einfache Sporenfärbungs- methode bei seinen zahlreichen Versuchen mit den bekannteren aeroben und anaeroben Bazillen aufs beste : 1) Ausstreichen des • Materials auf gut gereinigten Objektträgern. 2) Fixieren des Objekt- trägerausstriches in der Flamme. 3) Behandlung des fixierten Aus- striches mit verdünntem Formol 10 bis 20 Minuten. 4) Kräftiges Abspülen mit fließendem Wasser und Trocknen. 5) Färben mit einer alkalischen Methylenblaulösung (2 Teile einer gesättigten alkoholischen Methylenblaulösung -|- 8 Teile Wasser -\- 0*3 cc einer O'öprozentigen Kalilauge. Ein alkalisches Farbgemisch , das jedesmal frisch zu bereiten ist) unter kräftigem einmaligem Aufkochenlassen über der Flamme 3 Minuten lang. 6) Kräftiges Abspülen in fließendem Wasser. 7) Nachfärben mit Safranin (1 Teil einer gesättigten alkoho- lischen Safraninlösung mit 4 Teilen Wasser) oder mit Bismarckbraun (1 Teil einer gesättigten Lösung von Bismarckbraun in Wasser und Glyzerin zu gleichen Teilen mit 1 Teile Wasser) 30 Sekunden. 8) Abspülen in Wasser, Trocknen usw. Die Sporen erscheinen tief- blau, der Bazillenleib deutlich und schön rot oder gelbbraun. Flüssige Kulturen von sporenhaltigem Materiale , z. B. Milzbrandsporen , kann man , was sehr zu empfehlen ist , mit 4prozentiger Formollösung versetzen , Agarkulturen mit 4prozentiger Formollösung übergießen und abschwemmen. So behandeltes Sporenmaterial bleibt jahrelang unverändert und färbt sich nach der angegebenen Methode ohne nochmalige Vorbehandlung mit Formol außerordentlich schön. Auch bei dem Verfahren von Möller ersetzt die Behandlung mit Formol das Beizen mit öprozentiger Chromsäure vollständig Schiefferdecker (Bonn). Stutzer, M., Die einfachste Färbungsmethode des Negri- schen Körperchens (Zeitschr. f. Hygiene u. Infektions- krankh. Bd. LXIX, 1911, H. 1, p. 25—28). XXX, 1. Referate. 129 Durch eine geringe Variation der Methode von Nicolle für Bak- terien (Löfflers verdünntes Methylenblau und Differenzierung mit einer lOprozentigen Tanninlösung) hat Verf. sehr schöne Resultate bei der Färbung der NEGRischen Körperchen erhalten. Methode: 1) Ein Paraffinschnitt wird, wie gewöhnlich, durch Xylol, Alkohol und Wasser geführt. 2) Er wird hierauf 5 bis 15 Minuten lang mit Löfflers Methylenblau gefärbt, welches in destilliertem Wasser bis zur Durch- sichtigkeit im Probierglase gelöst worden ist. Es ist besser, stärker als nur schwach zu färben. 3) Dann Differenzierung mit einer ein- prozentigen Tanninlösung. Die Dauer hängt ab von der Intensität der Färbung und der Schnittdicke. Schnitte von 4 ju Dicke dürfen nicht länger als eine bis 2 Minuten in der Lösung bleiben, dickere bis 5 Minuten. Das Fortschreiten der Differenzierung muß bei schwacher Vergrößerung unter dem Mikroskope beobachtet werden. Sobald sich die Kernumrisse der Nervenzellen deutlich zeigen , wird das Präparat aus der Tanninlösung herausgenommen , mit Wasser abgespült, mit Löschpapier abgetrocknet, rasch durch absoluten Alkohol und Xylol geführt und in Kanadabalsam eingebettet. Die NEGRischen Körperchen werden rötlich-violett, die Nervenzellen blau gefärbt. Bei genügender Behandlung mit Tannin treten die Einzel- heiten der Struktur der NEGRischen Körperchen mit überraschender Deutlichkeit zutage. Die Einschlüsse der NEGRischen Körperchen lassen sich nach dieser Methode in zwei Gruppen teilen; in solche, die sich blau, und in solche, die sich mit Methylenazur färben. Die blaue Farbe wirkt nur auf größere Einschlüsse , und zwar auf die- jenigen, welche Negri als Parasitenkern bezeichnet. Meistens enthält das Negri sehe Körperchen nur einen einzigen derartigen „Kern". Violett färben sich die kleineren „chromatoiden Granulierungen". Schiefferdecker {Bonn). Eiseilberg, Ph., Über Bakterienfärbung mit sauren und neutralen Farbstoffen; zugleich Beitrag zur Theorie der Gram -Färbung (Zentralbl. f. Bakteriol., Abt. 1, Ref. Bd. LIV, 1912, Beiheft, p. 145). Ahnlich wie mit Tusche kann man auch mit Farbstoffen in Bakterienausstrichen den Untergrund abdecken. Kongorot oder Nigrosin , von Hugo Fischer hierfür empfohlen , geben wenig gute Bilder ; bessere Chinablau, Bleu de Lyon, Reinblau, Alkaliblau, Wasser- blau. Am besten aber Eisenbergs Kyanochin, d. i. eine Mischung 3 : 1 der gesättigten wässerigen Lösungen von Chinablau und von Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. XXX, 1. 9 1 30 Referate. XXX, 1. Kyanosin (fertig bei Grübler in Leipzig). Auf ganz gleichmäßigem, blauviolettem Grunde sieht man entweder rosagefärbte Bakterien (dies sind meist grampositive Arten) ; oder man sieht , bei gramnegativen, ungefärbte Bakterien, bei denen durch Plasmolyse die Mitte ein- gesunken ist und so durch Farbstoffüberdeckung dunkel erscheint. Also ein Unterschied in der Farbstoffaufnahme bei grampositiven und bei gramnegativen Bakterien ! Die allgemeine Annahme , daß Bakterien sich am besten mit basischen Farbstoffen färben , bedarf der Berichtigung. Man kann sehr stark auch mit sauren färben; nur muß man erhitzen oder beizen. Mit manchen lassen sich sogar Sporen gut färben;, be- sonders schön ist die Färbung mit erhitzter, gesättigter wässeriger Lösung von Naphthol - Orange a (Kahlbaum) , angesäuert mit O'öpro- zentiger H2S04, eine bis 2 Minuten, Wasserspülung, Nachfärben mit 2prozentigem Malachitgrün eine bis 2 Minuten, Wasserspülung: Sporen orangegelb , Bazillen grün. Mit Säurecyanin , Chinablau , Reinblau, Alkaliblau 5B, Wollschwarz gelingt es, bei entsprechender Differen- zierung in den Sporen „ Spo renin n enkör per" darzustellen. Bei der GRAM-Färbung kann man statt der Lugol sehen Lösung andere Beizen benutzen; sogar gewisse dunkle saure Farb- stoffe kann man dazu nehmen, z. B. Wollschwarz. Man kann sogar mit neutralen Farben arbeiten, muß diese aber w7egen der ge- ringen Löslichkeit erst auf dem Präparate aus den Komponenten erzeugen. Ferner kann man eine Gram- Differenzierung erreichen, wenn auf dem Präparate aus Anilinwasser durch Chromsäurezusatz Anilinschwarz entwickelt wird: grampositive Bakterien nach Differenzierung dunkelgrün, gramnegative schwachgelb. Die Aronson sehe Annahme, daß Fettgehalt Bakterien gram- positiv mache, ist nach Eisenberg falsch. Reiner Müller (Kiel). Olpp, G. , Die Reinkultur von Malariaplasmodien nach Bass und Johns (München, med. Wochenschr. 1912, p. 2623). C. C. Bass hat 1911 zuerst über Vermehrung der ungeschlecht- lichen Malariaerreger im Reagenzglas berichtet (Journ. amer. Med. Ass. 1911, p. 1534). 1912 folgte die zweite Mitteilung: Journ. of exp. Med. Bd. XVI, p. 567. Auf dem Hygienekongreß in Washington, September 1912, demonstrierte Bass seine Kulturen (die durchaus überzeugend wirkten, Ref.). Zum dehbrinierten Blut des Kranken wird Dextrose zugesetzt: In ein 2"5 cm breites Reagenzrohr bringt XXX, 1. Referate. 131 man 0*1 cc 50prozentige Dextroselösung und einen Glasstab; aus der Arravene des Kranken 10 cc Blut dazu, möglichst ohne Luft- beimengung. Verschluß mit Wattebausch. Durch vorsichtige Bewegung des Glasstabs wird das Blut ohne Schaumbildung zur Gerinnung gebracht. Dann wird das Blut sofort , oder nach Übertragung in andere Röhrchen, bei 40 bis 41° gehalten. Die Blutkörperchen setzen sich ab. Die Parasiten vermehren sich in der obersten 1 bis 5 mm dicken Schicht dieser abgesetzten roten Blutkörperchen. Die tiefer liegenden sterben. Mit Kapillaren kann man jederzeit Proben zu Ausstrichen entnehmen. Der Tropikaparasit erreicht beim Opti- mum von 41° regelmäßig nach 30 Stunden die Teilungsreife. Will man mehrere Generationen erlangen, so muß man die gefräßigen Leukocyten durch Zentrifugieren vorher entfernen und den Parasiten frische Blutkörperchen zur Weitervermehrung bieten, indem man sie in neue Röhrchen mit Blut überimpft. Reiner Müller (Kiel). Manuelian, Y.? Etüde des corpuscules de Negri et des formations speciales a la rage ä virus fixe (Ann . de l'Institut Pasteur t. XXVI, 1912, p. 973). Zum Nachweis der Negri sehen Tollwutkörperchen fixiert Verf. das Hirngewebe in lOprozentigem Formol, Zenker scher Flüssig- keit, Lenhossek schein Sublimat, Formol-Pikrin nach Boudin oder besonders in GiESONSchem Sublimat -Methylalkohol. Einbettung in Paraffin. Eilt die Untersuchung, so lege man recht kleine Stückchen in 56 bis 58° warmes Aceton, das auf 50 cc 6 Tropfen Jodtinktur enthält. 30 Minuten später bringt man es in reines Aceton , bettet 15 Minuten später in Paraffin, was nach 30 Minuten beendet ist; so kann man in 2 Stunden die Diagnose stellen. Man färbe nach Mann: 1) Ein Gemisch von 35 cc ein- prozentiger wässeriger Methylblaulösung (nicht Methylenblau !), 45 cc einprozentiger wässeriger Eosinlösung und 100 cc destilliertes Wasser wird auf 38 bis 40° erwärmt, und die Schnitte werden 50 bis 120 Minuten darin gefärbt. 2) Schnell und sorgfältig mit Leitungs- wasser spülen. 3) Entwässern mit wasserfreiem Alkohol. 4) Eine Mischung von 30 cc reinem Alkohol und 10 Tropfen einprozentiger NaOH- Lösung einwirken lassen bis zum Rotwerden der Schnitte. 5) Auswaschen des NaOH in reinem Alkohol. 6) Spülen in Leitungs- wasser, wobei die Farbe bläulich wird. 7) Spülen in 40 cc Wasser mit 2 Tropfen Essigsäure. Die Schnitte werden blau. Eine Minute warten. 8) Entwässern in absolutem Alkohol. Xylol. Einlegen in 132 Referate. XXX, 1. sauren Kanadabalsam, indem man den Balsam verdünnt mit gesättigter Lösimg von Salizylsäure in Xylol. Bei genauer Befolgung dieser Vorschrift erhält man sehr schöne Bilder. Die NEGRischen Körperchen sind rot gefärbt. Nach folgender Vorschrift kann man in weniger als einer Stunde recht brauchbare Präparate bekommen: 1) Ausstrich von Gewebe auf Objektträger. 2) Sofort einige Minuten in Jod -Aceton fixieren. 3) Einige Sekunden waschen in reinem Aceton oder wasser- freiem Alkohol. 4) Eine Minute unter der Wasserleitung spülen. 5) 15 Minuten lang färben mit MANNScher Flüssigkeit, unter Er- wärmen. 6) Differenzieren mit einer Mischung von 2 cc Unna schein Glyzerinätber in 100 cc OOprozentigem Alkohol. Bei Tollwut, die durch Impfung mit „Virus fixe" (Kaninchen- rückenmark) erzeugt wird, fand Verf. sehr große Mengen punkt- förmiger Körperchen, besonders in den Ganglienzellen liegend. Um diese zu suchen, muß das Gewebe in Celloi'din gebettet werden; aber man darf das Celloi'din nicht hart werden lassen ! Reiner Müller (Kiel). Steinschneider, E., Über die PROCASche Färbung (Hygien. Rundschau 1913, p. 9). Die PnocASche Färbung (Compt. Rend. Soc. Biol. 1909, t. LXVli soll virulente Bakterien von nicht virulenten, sowie lebende von toten unterscheiden. 8 cc ZiEHLSche Karbolfuchsinlösung werden mit 100 cc Ho0 zersetzt, dann mit 100 cc Lüffler schein Methylenblau gemischt. Das Gemisch muß zunächst 24 Stunden offen stehen. Der vorsichtig fixierte Objektträgerausstrich wird höchstens eine Minute gefärbt, vor- sichtig abgespült und getrocknet. Die vorher lebenden Bakterien sind blau, die andern rot. Verf. konnte das bei künstlich abgetöteten Bakterien im allgemeinen bestätigen, doch fanden sich besonders bei Streptokokken und Gonokokken Unregelmäßigkeiten. Bei Milzbrand- bazillen sah er bläuliche Sporen im rötlichen Stäbchen. Die Methode habe wenig praktische Bedeutung. Beiner Müller (Kiel). Seitz , Die Lackmusmolke als d i f f e r e n t i a 1 d i a g n o s t i - seh es Hilfsmittel und ihr Ersatz durch eine künstliche Lösung (Zeitschr. f. Hygien. u. Infektions- krankh. Bd. LXXI, 1912, p. 405). Für die Diagnose des Typhus wird als Ersatz der Lackmus- molke folgende Lösung empfohlen : XXX, 1. Referate. 133 Milchzucker 20 g Traubenzucker .... 0'4 „ Dinatriumphosphat . . 05 ., Aniinoniurnsulfat ... I/O „ Natrium citrat (3basisch) 2-0 „ Kochsalz 5"0 „ Pept. sicc. (Witte) 005 „ Azolithmin (Kahlbaumj . . 0'25 „ Destilliertes Wasser 1000 ., (Vgl. auch Arch. f. Hygien. Bd. LXXV, Heft 7 : Seiffert und Wymer, Die Brauchbarkeit der Nährlösung nach Seitz als Ersatz für Lackinusinolke.) Hans Schneider (Bonn). Kleine u. Fischer , Die Rolle der Säugetiere bei der Verbreitung der Schlafkrankheit und Trypano- som enbef und e bei Säugetieren am Tanganjika. (Zeitschr. f. Hygien. Bd. LXX, 1912, p. 1 — 23 m. 1 Tfl.). Verff. benutzten folgende Untersuchungsmethode, die ursprünglich von Ross angegeben wurde, in der durch die Koch sehe Schlaf krank- heitsexpedition aber vereinfachten Form noch wenig bekannt geworden ist. Auf die Mitte eines Objektträgers läßt man mehrere Blutstropfen fallen. Sind sie zusammengeflossen , so streicht man sie schnell mit einer Stahlfeder oder einem Messer so aus, daß eine dicke Schicht von der Größe und Gestalt eines 10 Pfennigstücks entsteht. Wenn das Blut vollständig und gleichmäßig trocken ist, wird gefärbt, ohne daß vorher eine Extraktion mit Wasser oder Härtung mit Alkohol vor- genommen worden wäre. — Die Farblösung wird frisch bereitet durch Zusatz von 0*4 cc Eosin (einprozentige Stammlösung) und 6 cc Azur II (O'lßprozentige Stammlösung) zu 80 cc destillierten oder Regenwassers. Nach 1 1/2 Stunde wird jeder Objektträger vorsichtig zur Ausspülung der überschüssigen Farbe in ein Glas gewöhnlichen Wassers getaucht und zum Trocknen schräge aufgestellt. (Nicht mit Fließpapier ab- saugen.) Die mikroskopische Untersuchung wird mit Olimmersion ohne Deckglas vorgenommen. Ob die Färbung geglückt ist, erkennt man an den Leukozjrtenkernen , die schwarz oder blauschwarz er- scheinen müssen. — Bei allen Operationen sind reine Gefäße und reines Wasser erforderlich. Hans Schneider (Bonn). Aoki, Über Kapselbildung der Pneumokokken in I m - mumserum (Arch. f. Hygien. Bd. LXXV, 1911—1912, H. 8, p. 393 — 404). 134 Eeferate. XXX, 1. Kapselfärbungsniethode: An der Luft getrocknete Präparate werden mit einprozentiger wässeriger Methylenblaulösung 2 Minuten unter leichter Erwärmung gefärbt, mit Wasser abgespült, mit ver- dünnter Karbolfuchsinlösung (1:5) 30 Sekunden lang nachgefärbt und in Wasser untersucht. Der Kokkenleib ist duukelrot, die Kapseln erscheinen rosarot. Hans Schneider [Bonn). Ishiwara, T., Über neue Färbeverfahren zur Darstel- lung granulierter Tuberkelbazillen (Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 1, Orig. Bd. LXVIII, p. 113; vgl. Zeitschr. f. Fleisch- und Milchhygiene Bd. XXIII, 1912, H. 5). Mit Petrolätherwasserkarbolfuchsin konnte Verf. die granulierten Formen des Tuberkelbazillus besonders schön färben. Herstellung der Farblösung : Man nimmt in ein Reagenzglas soviel Petroläther , daß seine Kuppe damit gefüllt ist , gießt 3/4 des Glases mit destilliertem Wasser voll und schüttelt kräftig. Dann filtriert man durch angefeuchtetes Filterpapier und fügt 1/i des Volumens Karbolfuchsin (100 cc öprozentige Karbolsäure, 10 cc ge- sättigte alkoholische Fuchsinlösung) hinzu. Die Lösung ist ziemlich haltbar. Man färbt damit 2 Minuten unter wiederholtem Aufkochen, entfärbt 2 Sekunden in 25prozentiger Salpetersäure, spült mit 70pro- zentigem Alkohol nach, bis das Präparat farblos erscheint und färbt nach mit gesättigter wässeriger Methylenblaulösung. Dadurch, daß die Fetthülle der Bazillen durch den Petroläther für Farbstoffe durchlässig wird , treten 2 bis 8 kettenartig hinter- einanderliegende Körnchen besonders schön hervor. Auch die MucHSche Granulafärbung läßt sich in ähnlicher Weise verbessern: Aufkochen über der Flamme mit einer Mischung von 1/i Karbolgentianaviolettlösung und 3ji Petrolätherwasser; 5 Minuten Jodjodkaliumlösung; 10 Sekunden Entfärben in Sprozentiger Salzsäure; Abspülen mit Acetonalkohol (zu gleichen Teilen) , bis kein Farbstoff mehr abfließt; Gegenfärbung mit 2prozentiger Safraninwasserlösung. Befner Müller (Kiel). Schuckmann, W. v., u. Wernicke, K., Einiges über Metho- den und Ergebnisse der Trypanosom enzüch tun g (Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 1, Orig. Bd. LXVIII, 1913, p. 241). Im Blute von 120 Vögeln: Falken, Stein- und Waldkäuzen, wurden bei 07 T rypanosome n, Leukozytozoon, Hämoproteus oder XXX, 1. Referate. 135 Proteosoraa mikroskopisch gefunden. Von 99 Vögeln wurden Blutagarkulturen angelegt. In 13 Kulturen wuchsen Trypanosomen, während nur bei 6 dieser Vögel mikroskopisch Blutparasiten gefunden worden waren. Zeigte sich also hier die Kultur dem Mikroskop über- legen, so waren anderseits 51 Kulturen ohne Wachstum, obwohl in dem Blute die Protozoen gesehen worden waren. Die Verff. glauben, daß die ScHAUDiNNSche Ansicht nicht gerechtfertigt ist, nach der die Vogeltrypanosomen in den Entwicklungskreis des Hämoproteus und Leukozytozoon gehören sollen. Zur Herstellung des Blutagars ist es nicht nötig Kaninchen- blut zu nehmen ; Rinder- oder Ziegenblut sind auch brauchbar. U m Kult urr öhr che n vor und nach der Impfung vor Aus - trocknung zu schützen, umgeben die Verff. das obere Ende des Röhrchens mit einer Papphülse , die dann mit Paraffin gefüllt wird. Da angegeben wird, daß trotz dieses umständlichen Verfahrens manchmal die Kulturen vertrockneten , weist Ref. auf seinen ein- facheren , bei Trypanosomen- wie Bakteriellkulturen bewährten Ver- schluß hin (Münch. med. Wochenschr. 1909, p. 886): Der Watte- pfropf wird vom Röhrchen abgenommen, das untere Ende in geschmolzenes Paraffin getaucht, und das Röhrchen sofort wieder ver- schlossen. In solchen Röhrchen bleibt auch im Brütschrank das Kondenswasser monatelang, und wenn man den Pfropfen nach jedem Offnen wieder in Paraffin taucht, jahrelang erhalten. Reiner Müller {Kiel). Krumwiede, Ch., u. Pratt, J. S., Dahlia-Agar als Unter- scheid u n g s m i 1 1 e 1 zwischen Cholera- und an- deren Vibrionen (Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 1, Orig. Bd. LXVIII, 1913, p. 562). Der von E. Signorelli (Zentralbl. f. Bakteriol. Bd. LXVI) an- gegebene Dahlia-Agar hat sich nicht für die Unterscheidung der Choleraerreger von andern Vibrionen bewährt. Reiner Müller (Kid). Yaletti , 0. , Über einen neuen Nährboden zur sehr raschen Entwicklung des Tuberkelbazillus (Zen- tralbl. f. Bakteriol. Abt. 1, Orig. Bd. LXVIII, 1913, p. 239). Tuberkelbazillen, aber nur die vom Typus bovinus, wachsen auf gewöhnlichem Agar, dem mit Essigsäure angesäuertes Kuh milch serum zugesetzt ist, in l1/... Tagen ebenso üppig, wie 136 Referate. XXX, 1. auf Glyzerinagar in 8 bis 15 Tagen. 2 cc des Serums sollen zu gewöhnlichem Agar zugesetzt werden ; zu wieviel Agar sie zugesetzt werden sollen , sagt der Verf. dieser „vorläufigen Mitteilung" leider nicht. Reiner Müller [Kiel). Bontemps, H., Über die Verhütung der mikroskopischen Fehldiagnose der Tuberkelbazillen (Deutsche med. Wochenschr. 1913, p. 454). Zertrümmerte Lycopodiumsporen sehen bei der Färbung nach Ziehl-Neelsen Tuberkelbazillen sehr ähnlich (2 Abb.). Als Pillenstreupulver können sie gelegentlich in den Auswurf Lungen- kranker hineingeraten. Schon 1903 hat Delbanco in den Monats- heften für praktische Dermatologie auf die Möglichkeit solcher Ver- wechslung hingewiesen. Reiner Müller {Kiel). Pfeiler, W. , u. Leiltz, W., Über die Herstellung von festen Nährböden ohne Verwendung des F leisch- wassers und der Fleischbrühe; ein Vorschlag zur Vereinfachung der Herstellungsweise und Verbillig ung des Kulturmaterials (Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 1, Orig. Bd. LXVIII, 1913, p. 122). Zur Herstellung von Nähragar und Nährgelatine kann man statt der üblichen Fleischbrühe die RiNGERSche Lösung benutzen: 1000 g Wasser, 10 g NaCl, 0-2 g KCl, 0'2 g CaCl2, O'l g NaHC03, l'O g Trauben- zucker. Die vielen auf solchen Nährboden geprüften Bakterienarten wuchsen ebensogut, wie auf den mit Fleischbrühe. Die Benutzung dieser Nährböden bedeutet eine erhebliche Ersparnis an Zeit, Mühe und Geld. Reiner Müller {Kiel). D. Botanisches. My lius , G., Das Polyderm. Eine vergleichende Unter- suchung über die physiologischen Scheiden, Polyderm, Periderm und Endodermis (Diss. Mar- burg 1912; auch: Bibl. Bot. H. LXXIX, Stuttgart). Aus der umfangreichen Arbeit interessiert hier nur folgendes : Verf. konnte durchweg bestätigen, daß die Primärwand der Korkzelle XXX, 1. Referate. 137 aus stark verholzter Zellulose besteht (von Höhnel). — Zwischen den Suberinlaniellen der lebenden und der toten Korkzellen glaubt der Autor einen substantiellen Unterschied annehmen zu müssen, da erstere benetzbar sind und die Diffusion von Gasen und Flüssigkeiten nicht beeinträchtigen, während letztere die entgegengesetzten Eigen- schaften haben. Bei manchen Pflanzen (Myrtaceen) versagen die üblichen Holz- reaktionen zum Nachweis des Caspary sehen Streifens an den (ver- korkten) Sekundär- Endodermiszellen fast ganz, nach Vorbehandlung mit Eau de Javelle völlig, obgleich der Streifen vorhanden ist. An den Radialwänden zwischen zwei nebeneinanderliegenden Durchlaßzellen (Primär- Endodermzellen) läßt sich die Verholzung des Caspary scheu Streifens aber normal nachweisen , ohne daß die Färbbarkeit durch Eau de Javelle beeinträchtigt wird. Der Caspary sehe Streifen erfährt also verschiedene Ausbildung , je nachdem er mit Suberin- lamellen in Kontakt steht oder nicht. Eine gute Doppelfärbung des Caspary sehen Streifens und des Suberins erhält man mit Gelb- glyzerin (Plaut : Dimethylamidoazobenzol in Alkohol -J-- Glyzerin), wenn man das Präparat vor Einlegen in das Reagens in sehr ver- dünnter Salzsäure (1 : 300) wäscht. Das Suberin erscheint gelb, der Caspary sehe Streifen rot. Die Färbung wird durch Wasser ausgezogen. Hans Schneider (Bonn). Balriy , J. , Über das angeblich konstante Vorkommen von Jod im Zellkern (Ber. d. d. bot. Ges. Bd. XXXI, 1913, H. 1, p. 35—47). Den Jodgehalt der Zellkerne prüfte Justus1 in der Weise, daß er zunächst den in Alkohol fixierten und in Celloidin eingebetteten Organen in einer Schale Wasser den Alkoholgehalt völlig entzog. Die Schnitte werden, um J als Jon frei zu machen, frischem Chlor- wasser, eventuell bis zur vollständigen Entfärbung ausgesetzt. Mit einer Glas- oder Platinnadel werden sie in eine Lösung von AgN03 (0*002 Prozent) übertragen, in der sie 2 bis 3, auch bis 6 Stunden bleiben (Bildung von AgJ; Gelbfärbung). Hierauf Behandlung mit warmer, gesättigter Kochsalzlösung (eine bis 2, auch bis 24 Stunden), Waschen in destilliertem Wasser und Überführung in 3- bis 5prozen- tige HgCl2-Lösung, in der sich rotes HgJ2 bildet. Tunmann, der sich mit Laminaria beschäftigt hat, modifizierte die Methode dahin, !) Vgl. diese Zeitschr. Bd. XX, 1903, p. 192. 138 Referate. XXX, 1. daß er die Kochsalzlösung- mehrere Tage — unter wiederholtem Wechsel der Lösung — wirken ließ; er arbeitete mit 0*0 lprozentiger AgNOg-Lösung und einer höchstens 2prozentigen HgCl.2-Lösung. Die Verfasserin variierte die JusTussche Probe mehrfach (Konzentrations- verhältnisse, Einwirkungsdauer der verschiedenen Mittel), konnte aber niemals positive Resultate verzeichnen. Küster (Bon)i). Wisselingk , C. V. , Über die Kernstruktur und Kern- teilung bei Closterien. Siebenter Beitrag zur Kenntnis der Karyokinese (Beih. z. bot. Zentralbl. Abt. 1, Bd. XXIX, 1912, p. 409). Verf. fixierte die Closterien mit FLEMMiNGSchem Gemisch: o Chromsäure 1 Eisessig 6 „ Osmiumsäure 05 „ Destilliertes Wasser 120 cc und machte die Kernstruktur mit seiner schon wiederholt beschriebenen Chromsäuremethode sichtbar. Von der Chromsäure werden Cytoplasma , Chromatophoren und Stärke gelöst ; die platten Kerne fallen dabei um , so daß man Gelegenheit bekommt , während des Lösungsvorganges den Kern in horizontaler und vertikaler Stellung zu beobachten. Die Behandlung des Materials mit dem Flemming sehen Gemisch muß vorsichtig bewerkstelligt werden , damit die Kerne dabei eine hinreichend große Widerstandsfähigkeit gegenüber der Chromsäure gewinnen. Das Cytoplasma anderseits muß derart beeinflußt werden, daß es sich allmählich in der Chromsäure löst und nicht zerfließt oder sich kontrahiert. Um dieses zu erreichen , fixierte Verf. mit wenig Flemming scher Lösung und prüfte täglich, ob der gewünschte Grad der Einwirkung erreicht war; bisweilen wurde nochmals etwas Flemming sches Gemisch hinzugefügt. Küster (Bonn). Tiinmaiin, 0., Über den mikrochemischen Nach w eis und die L o k a 1 i s a t i o n der J u g 1 o n e in J u g 1 a n s regia (Pharm. Zentralhalle 1912, No. 36). Verf. weist das Juglon in den Zellen des unreifen Exokarps von Juglans auf dem Wege der Mikrosublim ation auf der Asbestplatte nach , sowie namentlich mit Hilfe wässeriger Kupferacetatlösung (Bildung von Juglonkupfer). Küster {Bonn). XXX, 1. Referate. 139 Tuiimailll, 0., Beiträge zur angewandten Pflanzen- mikrochemie. VII. Zur Mikrochemie und M i k r 0 - s u b 1 i m a t i 0 11 e i 11 i g e r M e t k a 11 d e r i v a t e (Apotli. - Zeitg. 1912, No. 99, 100). Bemerkungen über das Mikrosublimationsverfahren im allgemeinen und über den damit erzielbaren Nachweis von Mannit, Sorbit, Apfel- säure, Zitronensäure, Sorbinsäure und Fetten. Küster (Bonn). Eder, R., Über die Mikrosublimation von Alkaloi'den im luf t verdünn ten Raum (Dissertat. Zürich 1912, 123 pp. m. 1 Tti.). Von dem reichhaltigen Inhalt der Arbeit ist namentlich die Beschreibung eines neuen Apparates hervorzuheben, welcher gestattet, im luftverdünnten Raum die Mikrosublimation vorzunehmen. Der Apparat ist zu beziehen von der Glasbläserei von A. Wittmann, Sonnegstr. 2, Zürich IV. Küster {Bonn). Teruetz, Ch., Beiträge zur Morphologie und Physiologie der Euglena gracilis Klebs (Jahrb. f. wiss. Bot. Bd. LI, 1912, p. 435—514). Die Chromatop boren liegen in den Euglenazellen im all- gemeinen so dicht, daß sie sich nicht unterscheiden oder zählen lassen. Um ihre Zahl sicher zu ermitteln, ist es nötig, die Chroma- tophoren zur Kontraktion zu bringen , — am einfachsten durch Chloroformierung : ein Tropfen der flagellatenhaltigen Kulturflüssigkeit wird 1 bis 2 cm hoch über Chloroform gehalten ; die zur Kontraktion der Chromatophoren erforderliche Zeit schwankt zwischen 2 Sekunden und 15 Minuten. Die Chromatophoren zu färben gelang der Verfasserin nach Fixierung in einem Gemisch von konzentrierter alkoholischer Pikrin- säurelösung und konzentrierter alkoholischer Sublimatlösung (zu gleichen Teilen) 5 gefärbt wird 24 Stunden „in sehr verdünntem, wässerigem S- Fuchsin unter Zusatz von einem Tropfen konzentrierter H.2S04'\ Weiterhin wurde fixiert mit Konzentr. alkohol. Lösung von HgCL, .... 50 cc Wasser 20 „ und 24 Stunden lang gefärbt in sehr verdünntem, wässerigem Xigrosin „unter Zusatz von einem Tropfen konzentrierter H.2S04u. Es empfiehlt sich nicht, die Farbstofflösungen zu erwärmen. In Alkohol schrumpfen die Euglenen auch bei raschem Überführen kaum , wohl aber in 140 Eeferate. XXX, 1. Xylol oder im Einschließungsmittel. Metabolische Kontraktionen werden verhindert, wenn man die Euglenen vor dem Fixieren durch Zusatz von einem Tropfen Os04 rasch tötet, dann abzentrifugiert und mehrfach wäscht. Die Leukoplasten der farblosen Dunkelform sind in vivo nicht sichtbar. Verfasserin empfiehlt folgende Methode für ihre Untersuchung. Man tötet die Euglenen durch Os04 (s. o.) und zentrifugiert und wäscht das Material. 24 Stunden fixieren mit Sublimat (s. o.) ; hierauf Behandlung mit Jodalkohol (bis 24 Stunden lang) , Auswaschen im Wasser. 24 bis 48 Stunden Färbung mit Nigrosin, wie oben angegeben. Auswaschen, vorsichtiges Differenzieren in verdünntem Alkohol , dann durch Xylol in Kanadabalsam. Statt Nigrosin kann auch in stark verdünnter Lösung Gentianaviolett unter sanftem Erwärmen verwandt werden ; Auswaschen und Überführung müssen schnell vorgenommen werden , da die Farbe schlecht hält. Die schönsten Bilder wurden bei Färbung mit Heidenhains Eisen- alaun-Hämatoxylin und Überführen in venezianischen Terpentin ge- wonnen ; die Färbung verblaßt aber bald. Für Dauerpräparate eignet sich Nigrosin am besten ; in Gentianaviolett und noch mehr in Säure- fuchsin werden die Zellorgane viel weniger scharf. Nur ganz jugendliche Kulturen liefern übrigens gute Präparate. In wohlgelungenen Nigrosinpräparaten heben sich Kern und Karyosom kräftig blau ab ; im Plasma sind zahlreiche dunkelblaue Punkte sichtbar , die Verfasserin für die Pyrenoide der Leukoplasten hält ; namentlich bei Anwendung des Heidenhain sehen Verfahrens erscheinen sie häufig von einem schmalen Hof umsäumt. Um die Chromatophoren in ergrünenden Kulturen zu untersuchen, setzt Verfasserin die Euglenen 15 Minuten lang Chloro- formdämpfen aus (s. o.), saugt dann unter dem Deckglas 6prozentige Kalilauge durch, welche die Paramylonkörner und die Mehrzahl der Euglenen zerstört, und färbt dann durch Zusatz einer starken Jod- jodkalilösung die wenigen intakt gebliebenen Flagellaten; die Chloro- plasten werden braun , das Plasma gelblich , die etwa vorhandenen Paramylonkörner bleiben farblos. Küster {Bonn.) LüWSChin , A. M. , „Myelin formen" und Chondrios om en (Ber. d. d. bot. Ges. Bd. XXXI, 1913, H. 4, p. 203—209). Stellt man aus dem gewöhnlichen käuflichen Lecithin „Myelin- formen" her, so sieht man, wie Verf. konstatiert, dieselben Formen entstehen, welche von den Zytologen als Chondriosomen be- XXX, 1. Referate. 141 schrieben worden sind : „Es bilden sich die Körner, Stäbchen, bisquit- förmige Figuren („Diplosonien"), „Hanteln", Fäden, körnige Fäden, spermatozoid- und rosenkranzförmige Gebilde usw." Auch in der Struktur gleichen die Myelinartefakte den Chondriosonien : „Man be- obachtet einerseits homogene Formen, anderseits Gebilde von feinerer Struktur. Im letzteren Fall unterscheidet man äußere Membran und inneren Teil, der manchmal aus einigen Teilkörnern oder Kammern zusammengesetzt ist,- manchmal aber einen geschichteten Bau zeigt. — Oftmals beobachtet man, daß die Myelinformen Längsspaltungsvorgün.L;c aufweisen , welche ganz den von Lewitsky für die Chondriosomen beschriebenen ähnlich sind." Die Entwicklung der Myelinformen zeigt dasselbe , was von den Chondriosomen her bekannt ist : aus „Chondriokonten" gehen körnige „Chondriomiten" , aus letzteren körnchenähnliche „Mitochondrien" hervor. Auch Spermatozoidformen treten auf, die in Granula zerfallen können ; Entstehung von „Diplo- somen" und ihre Zerteilung lassen sich unter dem Mikroskop unmittelbar verfolgen. Weiterhiu zeigen die Myelinformen gegenüber chemischen Agentien ähnliches Verhalten wie die Chondriosomen : behandelt man sie mit nicht hinreichend verdünnter Lösung von kohlensaurem Kali, so zerfallen sie in Granula; durch Formol, Osmiumsäure und Chrom- säure werden sie fixiert u. dgl. m. Falls in der Zelle aus Phosphatid- protei'nen Myelinformen sich bilden , so kann man sie , wie Verf. resümiert , von den Chondriosomen und diese von jenen nicht unter- scheiden , da sie ihnen in Größe, Gestalt und Struktur gleichen und durch dieselben Reagentien fixiert und durch dieselben Färbemittel gefärbt werden wie die Chondriosomen. „Was den Vorgang der mit der Kernteilung synchronischen Chondriosomenteilung (Faure-Fremiet, Giglio-Tos), ebenso die so- genannte progressive Metamorphose der Chondriosomen bei Entwicklung der verschiedenen Zellstrukturen (Muskelfibrillen usw., „Schwanzman- schetten" u. dgl. in den Spermatozoiden , Piastiden in den Pflanzen) betrifft, woraus man postuliert, daß das Chondriosom ein permanentes, kontinuierlich existierendes (omne mitochondrium e mitochondrio), aktives Zellorgan desselben Ranges wie der Zellkern sei, so ist es nicht schwer zu sehen, daß sich alle diese Vorgänge auch vom entgegen- gesetzten Gesichtspunkte aus ungezwungen erklären lassen ; man kann sich Chondriosomen vorstellen als bloße Emulsiousformen der myelinogenen Substanzen, welche plastisches Material darstellen und sich ganz passiv bei diesen merkwürdigen Entwicklungsprozessen verhalten. Küster (Bonn). 142 Referate. XXX, 1. Smith, Ct. M., Tetradesmus, a new four cell ed. coenobic alga (Bull. Torrey Botan. Club vol. XL, 1913, p. 75—87). Um die feineren Detail des Zellenbaues zu studieren , wurde das Material mit (schwächerer) Flemming scher Lösung, die mit dem gleichen Volumen verdünnt worden war, fixiert. Nach der Fixierung wird möglichst viel von dem Fixiermittel von den Algen abgehoben, das Gefäß mit destilliertem Wasser nachgefüllt und mit einem über Hg gegossenen Cello'idinfilm geschlossen. Nach diesem Verschluß wird das Gefäß samt Inhalt in fließendes Wasser gebracht und später zum Zweck der Entwässerung in Alkohol verschiedener Konzentrationen. Gute Resultate gab die Färbung mit Flemming schem Dreifarben- gemisch. Küster {Bonn). E. Mineralogisch -Petrograph isches. Soelliier, J., Die optischen Eigenschaften des Dysana- 1 y t s von V o g t s b u r g und von S c h e 1 i n g e n im Kaiser stuhl (Zeutralbl. f. Miner. usw. 1912, p. 310 — 318 m. 3 Textfigg.). Der bisher für isotrop gehaltene Dysanalyt erweist sich in Dünn- schliffen deutlich doppelbrechend. Bei intensiver Beleuchtung im durchfallenden Lichte erscheinen Schnitte nach den Würfelflächen in einer gelb- bis nelkenbraunen, auch schmutziggraugrünen Farbe, die unregelmäßig verteilt ist, wobei die Grenzen zwischen den verschieden- farbigen Feldern unregelmäßig und verschwommen sind , und nur selten geradlinig parallel den Würfelkanten verlaufen. In den grau- grünen Feldern ist ein schwacher Pleochroismus bemerkbar ; die Absorption ist für c > als a. Bei gekreuzten Nikols im parallel polarisierten Lichte tritt die Doppelbrechung noch deutlicher hervor; dabei ist dann oft eine feine Zwillingslamellierung parallel den Würfel- kanten zu erkennen. Einige Felder, sowohl unregelmäßig begrenzte wie lameliierte , löschen diagonal zu den Würfelkanten aus ; die Polarisationsfarbe ist blaugrau bis klareres Grau I. Ordnung. Im konvergenten Lichte zeigen diese Felder den Austritt der optischen Normale b eines optisch zweiachsigen Minerals, wobei also c und a in den Diagonalen der Würfelfläche liegen. Bei Einschaltung eines Gipsblättchens vom Rot I. Ordnung ergibt sich verschiedene Orien- XXX, 1. Referate. II;; tierung von c und a, beide liegen in Zwillingsstellung zu einer Würfel- flache. Andere, scheinbar isotrope Felder haben gleichfalls schwache Doppelbrechung, die Auslöschung geht parallel den Würfelkanten. Im konvergenten Lichte zeigen sie einen etwas schiefen Austritt einer optischen Achse eines optisch zweiachsigen Minerals, wobei die Achsen- ebene aber bald der einen, bald der andern Würfelkante parallel geht; zwei solcher Felder befinden sich dann in Zwillingsstellung nach einer Rhombendodekaederfläche. Auf jeder beliebigen Würfel- fläche sind die gleichen Erscheinungen zu finden. Allem An- scheine nach ist der Dysanalyt rhombisch ; die optischen Eigenschaften des Dysaualyts sind denen des Peronaskits entsprechend. Bei Unter- suchungen im Dünnschliff läßt der Dysanalyt häufig eine mehr oder weniger intensive Umwandlung in eine grauweiße , trübe leukoseen- artige Substanz erkennen. V. Dürrfeld (Oldenburg i. Gr.). Grahmaiin, W., Vergleich der Sulfate der Erdalkalien und des Bleis in den Temperatur-Konzentra- tion sdiag rammen mit Kaliumsulfat unter beson- derer Berücksichtigung der Dimorphie von An- hydrit, Coelestin, Baryt, Anglesit (Mitteil. a. d. Institut f. Miner. und Petrogr. d. Universität Leipzig. Neue Folge [seit 1909] No. 44, p. 1—62 m. 12 Textfigg.). Durch die thermische Untersuchung der Sulfate des Calciums, Strontiums, Bariums und Bleis wurde ein Umwandlungspunkt dieser Substanzen festgestellt, der für Calciumsulfat bei etwa 1200°, für Strontium- und Bariumsulfat um 1150°, für Bleisulfat bei 850° liegt. Die daraufhin durchgeführte optische Untersuchung von Anhydrit, Coelestin, Baryt und Blei bestätigte die Ergebnisse der thermischen Untersuchung. Die Untersuchung der Kristallsplitter geschah im Erhitzungsmikroskop, wozu ein besonderer Erhitzungs- apparat konstruiert wurde: In einen 5 cm weiten Schamottezylinder ist ein 7 cm langes, 8 mm weites Rohr aus MARQUARDxscher Masse eingebaut , das mit 1 mm starkem Nickeldraht umwickelt ist ; den Zwischenraum erfüllt Asbest. Das Mikroskop mit schwachem Objektiv wird an dem einen Ende des Erhitzungsapparates so aufgestellt, daß bei der Einstellung das Objektiv vom Ofen noch 5 bis 10 mm weit entfernt ist. Der Polarisator, eine Sammellinse und eine starke Lichtquelle (Nernststift) befinden sich am andern Ende, und zwar so, daß das Objekt im Brennpunkt liegt ; zwischen Polarisator und Linse ist eine Kühlwanne eingeschaltet. Der Tubus und die beiden Nikols 144 Referate. XXX, 1. sind gleichzeitig drehbar. Der zu untersuchende Kristallsplitter wird mittelst einer Platinöse genau in die Mitte des Erhitzungsrohrs einge- führt, und die Lötstelle des Platin -Platinrhodiuni- Elements in seine unmittelbare Nähe gebracht. Es wurden Temperaturen bis über 1300° erzeugt ; bei Anwendung von Platin- statt Nickeldraht konnten sogar Temperaturen bis über 1600° erzielt werden. Die optische Unter- suchung von Anhydrit, Coelestin, Baryt und Anglesit zeigt, daß sie in zwei Modifikationen auftreten können, die a- Modifikation ist wahr- scheinlich monoklin. Bei dem weiteren Vergleich der Sulfate der Erdalkalien und des Bleis in den Temperatur -Konzentrationsdia- grammen mit Kaliumsulfat wurden durch die chemische und mikro- skopische Untersuchung eine Anzahl Doppelverbindungen festgestellt von langbeinitähnlicher Zusammensetzung. U. Dürr fehl {Oldenburg i. Gr.). XXX, 1. Neue Literatur. 145 Neue Literatur 1. Lehr- und Handbücher. Barrenscheen, H. K., Neuere Methoden der klinischen Mikroskopie. Supple- ment zu Atlas u. Grundriß der klin. Mikroskopie. Mit Berücksicht. d. Technik von Primar-Arzt Privatdoz. Dr. N. v. Jagic. (VII, 39 pp. m. 13 färb. Abbild, auf 7 Tfln.) gr. 8°. Wien (M. Perles) 1913. 5 M. Bauer, J., Die Methodik der biologischen Milchuntersuchung. Nebst e. Geleitw. v. Dir. Prof. Dr. A. Schlossmann. (XI, 112 pp. m. 15 Abbild.) 8°. Stuttgart (F. Enke) 1913. 3 M. ; geb. 3-60 M. Celli, A., Die Malaria nach den neuesten Forschungen. 2., deutsche Aufl. nach der 4., neubearb. ital. Übers, v. Anna Fraentzel- Celli. (VIII, 294 pp. in. 121 Abbild, u. 4 zum Teil farbig. Tfln.) gr. 8°. Wien (Urban & Schwarzenberg) 1913. 16 ML; geb. 18 M. Heath, C. E., The beginner's guide to the microscope. London (Percival, Marshall a. Co.) 1912. Jacobi, E., Atlas der Hautkrankheiten mit Einschluß der wichtigsten vene- rischen Erkrankungen für praktische Ärzte u. Studierende. 5. Aufl. 266 färb. u. 2 schwarze Abbild, auf 161 Tfln. nebst erläut. Text. 2 Bde. (XXIII, 200 pp.) Lex. 8°. Wien (Urban & Schwarzenberg) 1913. 45 M.; geb. 50 M. Jagic, N. v., u. Barrenscheen, H. K., Atlas und Grundriß der klinischen Mikroskopie. Mit Berücksicht. der Technik. Mit e. Vorwort von Hofr. Prof. Dr. C. v. Noorden. 2., umgearb. u. verni. Aufl. (XV, 128 pp. m. 75 Abbild, auf 40 färb. Tfln.) gr. 8°. Wien (M. Perles) 1913. Kolle, W., u. Wassermann, A. v. , Handbuch der pathogenen 'Mikro- organismen. 2., verm. Aufl. IL Bd. 1. Hälfte. (III, 792 pp. m. 30 zum Teil färb. Abb.) Lex. 8°. Jena (G. Fischer) 1913. 25 M.; geb. 28 M. Krause, P. , Lehrbuch der klinischen Diagnostik innerer Krankheiten mit besonderer Berücksichtigung der Untersuchungsmethoden. Bearb. v. Proff. Drs. J. Esser, R. Finkelnburg, D. Gerhardt u. a. 2. Aufl. (XXIV, 1050 pp. in. 440 großenteils färb. Figg. u. 3 Tfln.) Lex. 8°. Jena (G. Fischer) 1913. 18 M. ; geb. 20 M. ; Halbfrz. 21 M. Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. XXX, 1. 10 146 Neue Literatur. XXX, 1. Küster, E., Anleitung zur Kultur der Mikroorganismen. Zweite, vermehrte u. verbesserte Auflage. Mit 25 Abbild, im Text. 218 pp. Leipzig u. Berlin (B. G. Teubner) 1913. (Vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 75.) geb. 8-60 M. Küster, E., Über Zonenbildung in kolloidalen Medien. (Beiträge zur ent- wicklungsmechanischen Anatomie der Pflanzen. 1. Heft.) Mit 53 Abbild, im Text. 111 pp. Jena (G. Fischer) 1913. (Vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 74.) 4 M. Langeron, M., Precis de microscopie technique — experimentation — diagnostic. Preface de M. le Prof. R. Blanchard. 751 pp. avec 270 figures en noir et en couleurs. Paris (Masson et Cie.) 1913. cartonne toile souple 10 fr. Letulle, M., et Nattan-Larrier, L., Precis d'anatomie pathologique. Tome 1. Histologie pathologique generale, Anatomie pathologique speciale (appa- reils circulatoire, respiratoire ; plevre, mediastin). Un Vol. in-8° de 940 pp., avec 248 figures toutes originales. Paris (Masson et Cie.) 1913. cartonne toile 16 fr. Ostertag, R. v. , Die Bekämpfung der Tuberkulose des Rindes mit be- sonderer Berücksichtigung der klinischen und bakteriologischen Fest- stellung. (XII, 591 pp. m. 88 Abbild.) gr. 8°. Berlin (R. Schoetz) 1913. 16 M.; geb. 1750 M. Ostertag, R. v., Leitfaden für Fleischbeschauer. Eine Anweisung für die Ausbildung als Fleischbeschauer und für die amtliche Prüfung. 12., neubearb. Aufl. (XIV, 287 pp. m. 192 Abbild.) gr. 8°. Berlin (R. Schoetz) 1913. geb. 650 M. Schlater, G. G., Kratkij Kurs embriologii. (Kurzer Leitfaden der Embryo- logie.) Obscaja embriologija. Razvitie cyplenka (Gallus dorn.) Razvitie Krolika (Lepus canic.) Organogenez. (Allg. Embryologie. Entwicklung des Hühnchens, Kaninchens. Organogenese.) 13 Tfln. u. 82 Figg., St. Petersburg, VIII, 193 pp. 4°. Sieben, H., Einführung in die botanische Mikrotechnik. Jena (G. Fischer) 1913. VIII, 96 pp., kl. 8°. (Vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 76.) 2 M. Stehli, G., Das Mikrotom und die Mikrotomtechnik. Eine Einführung in die Praxis der Mikrotomie. Stuttgart (Franckhsche Verlagsbuchhandlung) 1913. 72 pp. (Vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 77.) Strasburger, Ed., Das botanische Praktikum. Anleitung zum Selbst- studium der mikrosk. Botanik f. Anfänger u. Geübtere, zugleich ein Handbuch der mikrosk. Technik. 5. Aufl. Bearb. von Proff. Drs. Ed. Strasburger f u. M. Koernicke. (XXVI, 860 pp. m. 246 Holzschn.) Lex. 8°. Jena (G. Fischer) 1913. 24 M. ; geb. 26*50 M. Tarassewitsch, Microbiologie medicale. Avec une prelace du Professeur Metchnikoff. Deux volumes contenant de nombreuses figures dans le texte et des planches en couleur, un atlas de microphotographies. (Russisch) 1912. (Vgl. Bull. Inst. Pasteur t. XI, 1912, p. 281.) Terra, P. de, Vademecum anatomicum. Kritisch -etymologisches Wörter- buch der systematischen Anatomie. Mit besonderer Berücksichtigung der Synonymen. Nebst einem Anhang: Die anatomischen Schriftsteller des Altertums bis zur Neuzeit. Jena (Fischer). XVI, 648 pp. 8°. 15 M. XXX, 1. Neue Literatur. 147 Wright, F. E. , The methods of petrographic-microscopic research: their relative accuracy and ränge of application. Washington, D. C. (Car- negie Institution of Washington) 1911, 204 pp. (11 plts. a. 118 figs.). (Vgl. Nature 1912, p. 673.) Merck s Reageritien -Verzeichnis, enthaltend die gebräuchlichsten Reagentien und Reaktionen , geordnet nach Autorennamen. Zum Gebrauch für chemische, pharmazeutische, physiologische und bakteriologische Labora- torien, sowie für klinisch -diagnostische Zwecke. Dritte Auflage. Ab- geschlossen im Februar 1913. 1913 (im Buchhandel zu beziehen durch Jul. Springer, Berlin). 446 pp. (Vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 73.) 6 M. 2. Mikroskop und mikroskopische Nebenapparate. a. Neue Mikroskope. Leiß, C. , Neues petrographisches Mikroskop für die Theodolit-Methode (Zeitschr. f. Instrumentenk. Jahrg. XXXII, 1912, H. 12, p. 377; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXIX, 1912, p. 605). Bausch a. Lomb's 1912 Model BHS (Journ. R. Microsc. Soc. 1912, pt. 5, p. 555; vgl. Bausch a. Lomb Opt. Co. Catalogue 1912, p. 30 — 31). Bausch a. Lomb's Model FF (Journ. R. Microsc. Soc. 1912, pt. 5, p. 555; vgl. Bausch a. Lomb Opt. Co. Catalogue 1912, p. 34). Beck's „London" microscope (Journ. R. Microsc. Soc. 1912, pt. 5, p. 556; vgl. R. a. J. Beck's special Catalogue 1912). Crouch's „D. P. H." microscope (Journ. R. Microsc. Soc. 1913, pt. 1, p. 103; vgl. Catalogue Crouch's microscopes and accessories , S. Maw , Son and Sons, London). Crouch's „Histologist" microscope, Model B (Journ. R. Microsc. Soc. 1912, pt. 6, p. 658; vgl. Catalogue Crouch's microscopes and accessories, S. Maw, Son a. Sons, London). Crouch's portable travelling microscope (Journ. R. Microsc. Soc. 1912, pt. 6, p. 658; vgl. Catalogue Crouch's microscopes and accessories, S. Maw, Son a. Sons, London). Crouch's „Opsonist" microscope (Journ. R. Microsc. Soc. 1912, pt. 6, p. 656, vgl. Catalogue Crouch's microscopes and accessories, S. Maw, Son and Sons, London). Creenough's Stereoscopic binocular microscope (Journ. R. Microsc. Soc. 1912, pt. 6, p. 655; vgl. Leitz' Katalog 44 A, p. 82—83). Leitz new model microscopes (Journ. R. Microsc. Soc. 1912, pt. 6, p. 653; vgl. Leitz' Spezialkatalog 1912). 10* X48 Neue Literatur. XXX, 1. b. Präpariermikroskop. New dissecting stand (Journ. R. Microsc. Soc. 1912, pt. 5, p. 570; vgl. Watson a. Sons' Catalogue, 1912—1913, p. 72). c. Objektive. Double fluorite objective (Journ. R. Microsc. Soc. 1912, pt. 6, p. 659; vgl. Leitz' Katalog 44 A, p. 19). d. Beleuclitungsapparate u. dergl. Rijkens, R. , De constructie van het mikroskoopobjectief (De natuur Jg. XXXII, p. 334-337; p. 360—364). Baker's, C, rniniature arc lamp (Journ. R. Microsc. Soc. 1912, pt. 6, p. 659). Leitz' Luininiszenzlainpe (Spezialprospekt Leitz 1912). Reichert s Polarisationseinrichtungen; Katalog 1912. „Rystos" microscope platforrn (Journ. R. Microsc. Soc. 1912, pt. 6, p. 659; vgl. Reynold's a. Branson's Catalogue 1912). Ultra- violett Monockroineter (Journ. R. Microsc. Soc. 1913, pt. 1, p. 103; vgl. Zeitsckr. f. Instrumentenk. Bd. XXXII, 1912, p. 292 -294). Zeiss' Gebrauchsanweisung zur Graetzinlampe mit Sammellinse auf Drei- fuß 1912. Zeiss' Gebrauchsanweisung für die Projektions-Nernstlampe mit aplana- tischem Sammellinsensystem 1912. e. Verschiedenes. Bender, A., Der Arbeiterschutz und seine Beziehungen zu den optischen und mechanischen Gewerben (Deutsche Median. -Zeitg. 1913 , No. 6, p. 57). (Cornell, A.,) Cornell's micro-telescope (Journ. R. Microsc. Soc. 1912, pt. 5, p. 553; vgl. Knowledge vol. XXXV, 1912, p. 345). Lister, J. J., On the limit to defining-power, in vision witli the unassisted eye, the telescope, and the microscope (Journ. R. Microsc. Soc. 1913, pt. 1, p. 34). XXX, 1. Neue Literatur. 149 (Nelson, E. M.,) Old microscope by Watkins a. Smith (Journ. R. Microsc. Soe. 1912, pt. 6, p. 651). Deutschlands Handel in Waren der optischen und feinmechanischen Industrie im Jahre 1912 (Deutsche Mechan.-Zeitg. 1913, H. 4, p. 41). John Cuthbert's reflecting microscope (1827 — 1828) (Journ. R. Microsc. Soc. 1913, pt. 1, p. 98). Lieberkühn's simple (or compass) microscope (Journ. R. Microsc. Soc. 1912, pt. 6. p. 649). Old Culpeper and Scarlet microscope by George Adams (Journ. R. Microsc. Soc. 1912, pt. 6. p. 653). Old microscope by Andrew Pritchard (Journ. R. Microsc. Soc. 1913, pt. 1, p. 100). 3. Projektion und Mikrophotographie. (Bowell, E. W.,) Blue screen (Journ. R. Microsc. Soc. 1912, pt. 5, p. 562; vgl. Knowledge vol. XXV, 1912, p. 342). Eder, J. M., Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik für 1912. Jahrg. XXVI, Halle (E. Knapp) 1912. Mit 252 Abbild, u. 17 Kunstbeil. (Vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 78.) 8 M. Krüß , P ., Neue Hilfsapparate für optische Demonstrationen (Deutsche Mechanikerzeitg. 1913, H. 1 u. 2; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 79). Krüß, P., Neue Universalbogenlampe (EdErs Jahrbuch f. Photographie u. Reproduktionstechnik 1912, p. 76 ; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 79). Martin, K., Über das Zerspringen der Kondensorlinsen (Eders Jahrbuch f. Photographie u. Reproduktionstechnik 1912, p. 15; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 78). Orueta, D. D. de, Nota sobre la luz ultra-violeta y sus aplicaciones al microscopio. Madrid (Alemana) 1912. 13 pp. 3 figs. (Vgl. Journ. R. Microsc. Soc. 1912, pt. 4, p. 564.) Orueta, D. D. de, Aparata para observacion microscopica directa dibujo y niicrografhi con luz monocromätica (Asociacion espafi. , para el progreso de las ciencias, congreso de Granada, Madrid 1912, 44 pp., 12 plts.; vgl. Journ. R. Microsc. Soc. 1912 pl. 5, p. 564). Duplex photo-micrographic camera (Journ. R. Microsc. Soc. 1912, pt. 5, p. 562; vgl. W. Watson a. Sons photo-microprojection Catalogue, p. 10). Leitz' Projektions- und Projektionszeichenapparate (Spezialkatalog Leitz 1912). 150 Neue Literatur. XXX, 1. Watson's „Laboratory" Camera (Journ. R. Microsc. Soc. 1912, pt. 5, p. 562-, vgl. W. Watson a. Sons photo-inicroprojection Catalogue, p. 6). Winkels Mikro- und Makroprojektionsapparate (Katalog Winkels 1912). 4. Präparationsmethoden im allgemeinen. Bogdändy, St. v. , Ein empfindlicher Thermoregulator (Zeitschr. f. biol. Techn. u. Meth. Bd. III, 1913, p. 151). Bruunthaler, J. , Über Formaldehyd und seine schädlichen Wirkungen (Zeitschr. d. allgem. österr. Apothekervereins 1913, No. 14; vgl. auch Ärztl. Sachverst.-Zeitg. 1913, No. 7). Bruunthaler, J., Über die toxischen Wirkungen des Formaldehyds (Zool. Anzeiger Bd. XLI, 1913, No. 8, p. 374—377). Buchsbaura , M. , A rapid method for celloidin sections (Journ. Americ. med. Assoc. vol. LX, 1913, no. 5, p. 363). Buist, T. P. , On a method of reconstructions by contour figure (Journ. d'Anat. et Physiol. vol. XLVII, 1913, pt. 2, p. 246-249 w. 3 figg.). (Fink, C. G. ,) Wolfram als Ersatz für Platin (Deutsche Mechan.-Zeitg. 1913, H. 6, p. 61). Goebel, C. , Neue Anordnung der Maßstriche an Glasgefäßen (Deutsche Mechan.-Zeitg. 1913, H. 6, p. 61). Hagen , F. , Aufbewahrung und Sterilisation halbweicher Instrumente (Zeitschr. f. Urol. Bd. VII, 1913, H. 1, p. 34—38). Hennig, F., Ein Thermostat für tiefe Temperaturen (Zeitschr. f. Instrumentenk. Jahrg. XXXIII, 1913, H. 2, p. 33). Laguesse, E., Methode de coloration vitale des chondriosomes par le vert Janus (Compt. Rend. Soc. Biol. t. LXXIII, 1912, p. 150—155). Mayer, A., Schaeffer, G., et Rathery, F., Valeur de quelques methodes histologiques pour la fixation des Corps gras (Compt. Rend. Soc. Biol. t. LXXIV, 1913, no. 5, p. 241—243). Pascher, A. , Versuche zur Methode des Zentrifugierens bei der Ge- winnung des Planktons (Intern. Rev. d. ges. Hydrobiol. Bd. V, 1912, H. 1, p. 93). Reiff, H. J., Apparate zur Prüfung von Glaswaren auf Bruchgefahr (Deutsche Mechan.-Zeitg. 1913, H. 5, p. 49). Retzius, G., Einleitung zu den zunächst folgenden Mitteilungen über das Verhalten des Chromatins in verschiedenen physiologischen Zuständen (Biol. Untersuchung., N. F., Bd. XVI, 1911, p. 1—6; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 80). Ruhland, W. , Kolloidchemische Protoplasmastudien (Zeitschr. f. Chemie u. Industrie d. Koll. Bd. XII, 1913, No. 3, p. 113). XXX, 1. Neue Literatur. 151 (Schirm, E.,) Sicherheitsapparat gegen zu weit gehendes Eindampfen und Abdestillieren nebst Vorrichtung für selbständigen Gasabschluß nach bestimmter Zeit (Deutsche Mechan.-Zeitg. 1913, H. 4, p. 40; vgl. Zeitschr. f. anal. Chemie Bd. LI, 1912, p. 300). Seegy, H., Die Konservierungstechnik in Formol (Zool. Anzeiger Bd. XLI, 1913, No. 5, p. 238—239). Skar, O., En hurtig og noiagtig metode for direkte taelling av bakterier, leukocyter m. m. (Skand. Veterinär Tidskr. 1912, No. 8, p. 219—231). Skar, O., Eine schnelle und genaue Methode zur Zählung von Bakterien und Leukocyten (Milchwirtsch. Zentralbl. 1912, H. 15, p. 454—461). Sladen, R. J. L., An efficient sterilizer for use in small towns (Indian. med. Gaz. vol. XLVIII, 1913, no. 1, p. 18—20 w. 2 figg.). Strong, R. M., Electrical heating of Paraffin Baths (Anat. Record vol. VII, 1913, no. 1, p. 9—16 w. 6 figg.). Strzyzowski , C. , Ein praktisches Reagenzgestell zur Ausführung der forensischen Blutdiagnose und anderer Eiweißdifferenzierungen auf biologischem Wege (Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 1, Orig. Bd. LXVIII, 1913, H. 7, p. 653). Tschachotin, S., Die mikroskopische Strahlenstichmethode, eine Zellen- operationsmethode [vorläuf. Mitt.] (Biol. Zentralbl. Bd. XXXII, 1912, No. 10, p. 623—630; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 84). Unna, P. G. , Die Darstellung der Sauerstofforte im tierischen Gewebe (Med. Klinik, 1912, No. 23, 6 pp.; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 81). 5. Präparationsmethoden für besondere Zwecke. a. Niedere Tiere. Meves , F. , Verfolgung des sogenannten Mittelstückes des Echiniden- spermiums im befruchteten Ei bis zum Ende der ersten Furchungs- teilung (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. LXXX, Abt. 2, 1912, p. 81—123 m. 2 Figg. u. 4 Tfln.; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX. 1913, p. 85). Nilsson, D., Beiträge zur Kenntnis des Nervensystems der Polychäten (Zool. Beitr. aus Upsala Bd. I, 1912, p. 85—161 m. 3 Tfln. u. 12 Figg. im Text; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 89). Romeis, B. , Beobachtungen über Degenerationserscheinungen von Chon- driosomen. Nach Untersuchung an nicht zur Befruchtung gelangten Spermien von Ascaris megalocephala (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. LXXX, Abt. 2, 1912, p. 129—170 m. 2 Tfln.; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 86). Schlüter, C, Beiträge zur Physiologie und Morphologie des Verdauungs- apparates der Insekten (Zeitschr. f. allgem. Phys. Bd. XIII, 1912, p. 155—200 m. 3 Tfl. ; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 92). 152 Neue Literatur. XXX, 1. Szüts, A. v., Über die Ganglienzellen der Lumbriciden (Anat. Anzeiger Bd. XLII, 1912, No. 9-11, p. 262— 269 in. 4 Abb. im Text; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 88). Wellman, C, a. Jobus, F.-M., The artificial culture of filarial einbryos (Joum. Aineric. med. Assoc. 1912, p. 1531; vgl. Bull. Inst. Pasteur, t. XI, 1913, p. 204). Wulff, F., Beitrag zur Fäcesuntersuchung auf Parasiteneiern (Berliner Klin. Wuchenschr. Jahrg. L, 1913, Nu. 7, p. 301—302). b. Wirbeltiere. Amersbach, K., Beiträge zur normalen und pathologischen Histologie der Muskelspindeln des Menschen (Beitr. z. pathol. Anat. u. z. allgem. Pathol. Bd. LI, 1911, H. 1, p. 56—114 m. 2 Tfln. u. 1 Fig. im Text; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 98). Athias, M., Sur les divisions de maturation de l'oeuf des mammiferes (Arch. Instit. Bacteriol. Camara Pestana t. III, 1912, fasc. 3, p. 287—372 av. 4 pl.; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 125). Berg, W., Über spezifische, in den Leberzellen nach Eiweißfütterung auf- tretende Gebilde (Anat. Anzeiger Bd. XLII, 1912, No. 9—11, p. 251 -262 m. 11 Abb. im Text; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 114). Bruu, R., Eine einfache Methode zur gleichzeitigen Darstellung der Mark- scheiden und Zellen im Nervensystem (Zeitschr. f. d. ges. Neurol. u. Psychol. Orig. Bd. XIII, 1912, H. 5, p. 515—516). Bruni, A. C, Sullo sviluppo delle formazioni cromaffini in Rana esculenta, Linke (Anat. Anzeiger Bd. XLII, 1912, No. 6, p. 153—160; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 93). Camus, R., Über die Entwicklung des sympathischen Nervensystems beim Frosch (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. LXXXI, Abt. 1, 1912, p. 1—59 m. 4 Figg. u. 4 Tfln.; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 109). Champy, Ch., Conservation des spermatozoides en divers milieux (Compt. Rend. Soc. Biol. t. LXXIV, 1913, no. 2, p. 72—73). Deineka, D., Der Netzapparat von Golgi in einigen Epithel- und Binde- gewebszellen während der Ruhe und während der Teilung derselben (Anat. Anzeiger Bd. XLI, 1912, No. 11, p. 289—309 m. 12 Abb.; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 110). Dewitzki, WL, Beiträge zur Histologie der Nebennieren (Beitr. z. pathol. Anat. u. z. allgem. Pathol. Bd. LH, 1912, H. 2, p. 431—443 m. 1 Tfl. u. 1 Fig. im Text; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 116). Dibbelt, W. , Beiträge zur Histogenese des Skelettgewebes und ihrer Störungen (Beitr. z. pathol. Anat. u. z. allgem. Pathol. Bd. L, 1911, H. 3, p. 411—436 m. 1 Tfl. u. 4 Figg. im Text; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 102). XXX, 1. Neue Literatur. 153 Dilger, A., Über Gewebskulturen in vitro unter besonderer Berücksich- tigung der Gewebe erwachsener Tiere (Deutsche Zeitschr. f. Chir. Bd. CXX, 1913, H. 3, 4, p. 243—264 m. 5 Figg.). Downey, H., u. Weidenreich, F., Über die Bildung der Ly-mphocyten in Lymphdrüsen und Milz (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. LXXX, Abt. 1, 1912, p. 306—395 in. 3 Tfln. ; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 121). Durupt, A., Une nouvelle raethode de numeration et d'examen des elements figures dans les liquides organiques et le liquide cephalo-rackidien en particulier (Corapt. Rend. Soc. Biol. t. LXXIV, 1913, no. 8, p. 391 —392). Edholni, W., Über die Arteria coronaria cordis des Menschen (Anat. An- zeiger Bd. XLII, 1912, No. 4, 5, p. 124—128 m. 3 Figg.; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 101). Fischer, H., Über die Lancierhans sehen Inseln im Pankreas von Amphi- bien (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. LXXIX, Abt. 1, 1912, p. 276—306 m. 1 TM.; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 120). Foot, N. Ch., Über das Wachstum von Knochenmark in vitro. Experimen- teller Beitrag zur Entstehung des Fettgewebes (Beitr. z. pathol. Anat. u. z. allgem. Pathol. Bd. LIII, 1913, H. 3, p. 446—465 m. 1 Tu. u. 5 Figg. im Text; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 107). Funkquist, H. , Zur Morphogenie und Histogenese des Pinealorgans bei den Vögeln und Säugetieren (Anat. Anzeiger Bd. XLII, 1912, No. 4, 5, p. 111—123 m. 15 Abb.; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 112). Gilbert, Über Markscheidenfärbung (37. Vers. d. Ophthalmol. Gesellsch. Heidelberg, 2. bis 5. Aug. 1911; vgl. Deutsche med. Wochenschr. Jahrg. XXXVII, 1911, No. 34, p. 1583; diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 110). Glücksthal, G., Zur Kenntnis der verzweigten Muskelfasern (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. LXXXI, Abt, 1, p. 53—59 m. 1 Tfl. ; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 96). Gutherz, S., Über ein bemerkenswertes Strukturelement (Heterochromosom ?) in der Spermiogenese des Menschen (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. LXXIX, Abt. 2, 1912, p. 79—95 m. 2 Figg. u. 1 Tfl.; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 122). Hammar, J. A., Lipoidbildung in den weißen Blutkörperchen. Mikro- skopische Studien zur Autolyse des Blutes nebst einigen Beobachtungen über Vitalfärbung des Zellkernes (Kungl. Svenska Vetenskapsakademiens Handlingar Bd. XLIX, 1912, no. 3, 44 pp. m. 1 Tfl.; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 101). Hjelt, K. J., Über die Mitochondria in den Epithelzellen der gewundenen Nierenkanälchen bei der Einwirkung einiger Diuretica [Koffein und Theocin] (Virchows Arch. Bd. CCVII, 1912, II. 12. p. 207-213 m. 1 Tfl.; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 115). Kasakoflf, W. , Zur Frage von dem Bau des Mitteldarmes bei Erinaceus europaeus (Anat. Anzeiger Bd. XLI, 1912, No. 2, 13, p. 33— 45 m. 1 Tfl. u. 6 Abb. im Text; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 119). 154 Neue Literatur. XXX, 1. Kersten, A. , Die Entwicklung der Blinddärme bei Gallus dornesticus unter Berücksichtigung der Ausbildung des gesamten Darmkanales (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. LXXIX, Abt. 1, 1912, p. 111—174 m. 11 Figg. u. 1 Tfl.; vgl. diese Zeitscbr. Bd. XXX, 1913, p. 118). Kuntz , A. , The development of the sympathetic nervous System in the amphibia (Journ. Comp. Neurol. vol. XXI, 1911, no. 4, p. 397 — 416*, vgl. diese Zeitscbr. Bd. XXX, 1913, p. 111). Lederinann, R. , u. Bendix, K., Die mikroskopische Technik im Dienste der Dermatologie. Ein Rückblick auf die Jahre 1911 — 1912 (Arch. f. Dermatol. u. Syph. Ref. Bd. CXV, 1913, H. 5, p. 497—505). Linstaedt , F. F. , A making serial celloidin sections and a stain for the intercalated discs of cardiac muscle (Anat. Record. vol. VI, 1913, no. 11, p. 445—448). Loewenthal, N. , et Carrasco, A. , Des stomates et cellules intercalaires du revetement endothelial du mesentere (Journ. de l'Anat. et de la Phys. Annee XLVIII, 1912, no. 1, p. 1—13 av. 1 pl. ; vgl. diese Zeitscbr. Bd. XXX, 1913, p. 102). Meurman, Y., Über die Entwicklung der Epidermisfibrillen in der mensch- lichen Sohlenhaut. Anhang: Die Bizzozero sehen Knötchen (Anat. Hefte, H. 136 [Bd. XLV, H. 2], 1912, p. 235—284 m. 3 Textfigg. u. 4 Tfln.; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 95). Miram, K., Zur Frage über die Bedeutung der PANETHschen Zellen (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. LXXIX, Abt. 1, 1912, p. 105—113 m. 1 Tfl.; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 118). Mobilio, C, Sullo sviluppo della glandola lacrimale nel bue (Anat. Anzeiger Bd. XL.II, 1912, No. 4, 5, p. 81—110 m. 15 Figg.; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 114). Nageotte, J., Les mitoses dans la degeneration wallerienne (Compt. Rend. Soc. Biol. Paris t. LXXI, 1911, no. 29, p. 333—337 av. 4 figg.; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 127). Nemiloff, A., Über die subpiale Schicht des Rückenmarks der Fische (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. LXXX, Abt. 1, 1912, p. 587—608 m. 1 Fig. u. 1 Tfl.; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 109). (Nicholls, G. E.,) Demonstrating Reissner's fibre (Journ. R. Microsc. Soc. 1912, pt. 5, p. 572; vgl. Quart. Journ. Micr. Sei. vol. LVIII, 1912, p. 1 — 116 w. 5 plts. a. 8 figs.). Pari, G. A., Su aleune granulazioni intracellulari che si colorano con metodi intravitali (Lo Sperimentale Anno LXVI, 1913, fasc. 6, p. 632 —642 c. 1 tav.). Perusini, G., Grundzüge zur „Tektonik" der weißen Rückenmarksubstanz (Journ. f. Psychol. u. Neurol. Bd. XIX, 1912, H. 2, 3, p. 61—78 m. 14 Abb. u. H. 4, 5, p. 187—208 m. 7 Tfln.; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 103). Roerdanz, AV,, Neue Blutkörperchenzählkammer -(Deutsche Median. -Zeitg. 1913, H. 9, p. 88). Schaeffer, A., Vergleichend histologische Untersuchungen über die inter- stitielle Eierstocksdrüse (Arch. f. Gynäkol. Bd. XCIV, 1911, H. 2, p. 491 —541 m. 1 Tfl.; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 124). XXX, 1. Neue Literatur. 155 Schapitz, R. , Die Urgeschlechtszellen von Amblystoma. Ein Beitrag zur Kenntnis der Keimbahn der Urodelen- Amphibien (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. LXXIX, Abt. 2, 1912, p. 41—78 m. 3 Figg. u. 3 Tun. ; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 123). Schlecht, H., u. Schwenker, G., Über lokale Eosinophilie in den Bronchien und in der Lunge beim anapliylaktischen Meerschweinchen (Arch. f. exper. Pathol. u. Pharmakol. Bd. LXVIII, 1912, IL 3, p. 163—170 m. 1 Tfl.; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 113). Schnitze, O., Über den direkten Zusammenhang von Muskelnbrillen und Sehnenfibrillen (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. LXXIX, Abt. 1, 1912, p. 307—331 m. 3 Tfln.; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 97). Strogaja, E. , Beitrag zur Frage der Fettresorption im Gewebe des Eier- stocks. Experimentelle Untersuchung (Arch. f. Gynäk. Bd. XCIV, 1911, H. 2, p. 343-366 in. 1 Tfl.; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 123). Thuliu, J., Beitrag zur Frage nach der Muskeldegeneration (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. LXXIX, Abt. 1, 1912, p. 206-222 m. 1 Tfl.; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 101). Torrigiani, C. A., Sopra un procedimento per ottenere sezioni ravvicinate nello studio macroscopico delle regioni (Monit. Zool. Ital. Anno XXIII, 1913, no. 11, p. 284—288). Weiß, O., Eine Methode, die Belegzellen der Magenschleimhaut isoliert zu schwärzen (Pflügers Arch. Bd. CXLIV, 1912, H. 11, 12, p. 544 m. 1 Fig. u. 1 Tfl.; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 120), Leitz' neuer Apparat zur Zählung von Blutkörperchen nach Häyem-Sahli (Katalog Leitz 1912). c. Mikroorganismen Aoki, Über Kapselbildung der Pneumokokken in Immumserum (Arch. f. Hygien. Bd. LXXV, 1911—1912, H. 8, p. 393-404; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 133). Baeslack, F. W., On the cultivation of the Treponema pallidum [Spiro- chaeta pallida] (Journ. of Inf. Dis. vol. XII, 1913, no. 1, p. 55—67). Bayon, H., The cultivation of Trypanosoma rhodosiense Heidens and Fauthax (Proc. Roy. Soc, B., vol LXXXV, 1912, p. 482). Berthelot, A., Sur l'emploi des milieux chimiquement definis ä base de tryptophane (Compt. Rend. Soc. Biol. t. LXXII, 1912, p. 595). Bitter, Zur Technik der Sporenfärbung (Med. Ges. zu Kiel, Sitzung 4. Juli 1912; vgl. München, med. Wochenschr. Jahrg. LIX. 1912, No. 39, p. 2135; diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 128). Bontemps, H., Über die Verhütung der mikroskopischen Fehldiagnose der Tuberkelbazillen (Deutsche med. Wochenschr. 1913, p. 454; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913. p. 136). 156 Neue Literatur. XXX, 1. Churchman, J. W. , a. Michael, W. H., The selective action of gentian violet on closely related bacterial strains (Journ. of exper. med. vol. XVI, 1912, no. 6, p. 822—830). Corper, H. J., Intravitara staining of tuberculous guinea-pigs with fatsoluble dyes (Trans. Chicago pathol. Soc. vol. IX, 1913, no. 1, p. 13—14). Cruickshank, J. , Recent advances in the cultivation of the tubercle bacillus (Brit. Journ. of tubercul. vol. VII, 1913, no. 1, p. 30—32). Danulesco, Essais de culture du Spirille de la poule (Corapt. Rend. Soc. Biol. t. LXXIV, 1913, p. 369; Bull. Inst. Pasteur t. XI, 1913, p. 331). Dimitri , G. , Technique de l'exainen bacteriologique (Rev. d'hyg. et de police sanit. t. XXXIV, 1912, no. 12, p. 1457—1471). Dubosq, O., et Labailly, C, Les spirochetes des poissons de mer (Arch. zool. exper. t. L, 1912, p. 331—369 av. 1 pl. double; vgl. Bull. Inst. Pasteur t. XI, 1913, p. 338). Dujarric de la Riviere, Meningites ä pseudomeningocoques et meningites ä parameningocoques. Paris (Imprim. de la Cour d'Appel) 1912, 115 pp. Eisenberg, Ph. , Über Bakterienfärbung mit sauren und neutralen Farb- stoffen; zugleich Beitrag zur Theorie der Gram -Färbung (Zentralbl. f. Bakteriol., Abt. 1, Ref. Bd. LIV, 1912, Beiheft, p. 145; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 129). (Emrys- Roberts, E. v., a. Walsh, S. B.,) Observation on the Brownian movement with special reference to the anthrax spore (Journ. R. Microsc. Soc. 1912, pt. 6, p. 661; vgl. Brit. med. Journ vol. II, 1912, p. 1305 -1306). Fontana, A., Metodo per colorare intensamente e rapidamente il Treponema pallidum ed altri spirocheti (Pathologica 1912, p. 582; vgl. Bull. Inst. Pasteur t. XI, 1913, p. 330). Fontana, A., Über einige Modifikationen der Färbungsmethode des Treponema pallidum mit ammoniakalem Silbernitrat (Dermatol. Wochenschr. Bd. LVI, 1913, No. 11, p. 301—302). Gourgeot, H., La Syphilis experimentale dans ses rapports avec la clinique. 38 pp. Paris (Masson) 1913. 225 frcs. Harrisou , L. W. , A modification of the Burri method of demonstrating Spirochaeta pallida (Journ. Roy. army med. corps vol. XIX, 1912, p. 749; vgl. Bull. Inst. Pasteur 1913, t. XI, p. 329). (Harrisou, L. W. ,) Modification of the Burri Indian ink method (Journ. R. Microsc. Soc. 1913, pt. 1, p. 107; vgl. Brit, med. Journ. vol. II, 1912, p. 1547). Heydenreich, L. , Ein Erstarrungskasten für Nährmedien (Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 1, Orig. Bd. LXVIII, 1913, H. 1, p. 126). Lshiwara, T. , Über neue Färbeverfahren zur Darstellung granulierter Tuberkelbazillen (Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 1, Orig. Bd. LXVIII, 1913, p. 113; vgl. Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchhygiene Bd. XXIII, 1912, IL 5; diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 134). Kahn, Ed., Zum Nachweis der Tuberkelbazillen im strömenden Blut [vorl. Mitt] (München, med. Wochenschr. Jahrg. LX, 1913, No. 7, p. 345—346). XXX, 1. Neue Literatur. 157 Keßler, Tuberkelbazillennachweis im Blut (München, med. Wochenschr. Jahrg. LX, 1913, No. 7, p. 346). Klausner, E. , Über einen haltbaren GRAM-Farbstoff für Gonokokken-, Pilz- und Spirochätenfärbung- (Berliner klin. Wochenschr. Jahrg. L, 1913, No. 7, p. 310). Kleine u. Fischer, Die Rolle der Säugetiere bei der Verbreitung der Schlafkrankheit und Trypanosomenbefunde bei Säugetieren am Tan- ganjika (Zeitschr. f. Hygien. Bd. LXX, 1912, p. 23 m. 1 Tri.; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 133). (Kozniewski , T. ,) Die sogenannte Säurefestigkeit der Tuberkelbazillen (Deutsche med. Wochenschr. 1913, No. 19, p. 906; vgl. Przegl. lekarski 1913, No. 5). Krumwiede, Ch., u. Pratt, J. S. , Dahlia-Agar als Unterscheidungsmittel zwischen Cholera- und anderen Vibrionen (Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 1, Orig. Bd. LXVIII, 1913, p. 562; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 135). Lavinder, C. H. , A note on the cultivation of malariae plasmodia after the method of Bass and Johns (Journ. Americ. med. Assoc. vol. LX, 1913, no. 1, p. 42—43). M., Vorläufige Mitteilung über die Züchtung von Malariaparasiten und Piro- plasmen (Arch. f. Schiffs- u. Tropen-Hyg. Bd. XVII, 1913, H. 6, p. 216). (Macalister, G. H. K. ,) Modern methods of Sputum investigation (Journ. R. Microsc. Soc. 1912, p. 5, p. 571; vgl. Brit. med. Journ. vol. II, 1912, p. 411—413). Manuelian, Y., Etüde des corpuscules de Negri et des formations speciales ä la rage ä virus fixe (Ann. de l'Inst. Pasteur t. XXVI, 1912, p. 973; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 131). Mayer, O. , Zusammenlegbarer Bakterienbrutschrank, besonders für den Gebrauch im Felde geeignet (Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 1 , Orig. Bd. LXVII, 1912, No. 5, p. 398). Noguchi, H. , Cultivation of Spirochaeta gallinarum (Journ. exp. med. t. XVI, 1912, p. 620-628). Noguchi, H., Cultivation of Treponema calligyrum (new species) from con- dylomata of man (Journ. exp. med. t. XVII, 1912, fasc. 1, p. 89—99). Oehler, R., Über die Gewinnung reiner Trypanosomenstämme durch Ein- zellenübertragung (Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 1 , Orig. Bd. LXVII, 1913, H. 7, p. 569-571). Olpp, G. , Die Reinkultur von Malariaplasmodien nach Bass und Johns (München, med. Wochenschr. 1912, p. 2623 ; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 130). Paldrock, A. , Eine einfache Methode Leprabazillen in der zu unter- suchenden Haut nachzuweisen (Dermatol. Zentralbl. Jahrg. XVI, 1913, No. 4, p. 101—103). Pfeiler, W. , u. Lentz, W. , Über die Herstellung von festen Nährböden ohne Verwendung des Fleischwassers und der Fleischbrühe ; ein Vor- schlag zur -Vereinfachung der Herstellungsweise und Verbilligung des Kulturmaterials (Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 1, Orig. Bd. LXVIII, 1913; p. 122; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 136). 158 Neue Literatur. XXX, 1. Ponselle, A., Recherches sur la culture in vitro du Trypanosome de l'anguille [Trypanosoina granulosuin Laveran et Mesnil 1902] (Conipt. Rend. Soc. Biol. t. LXXIV, 1912, no. 7, p. 339—341). (Pulvis, G. C.,) Method of demonstrating Bacillus coli in polluted water (Journ. R. Microsc. Soc. 1912, pt. 5, p. 565; vgl. Lancet vol. II, 1912, p. 439). Schuckmann, TV. V. , u. Wernicke , K., Einiges über Methoden und Er- gebnisse der Trypanosoinenzüchtung (Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 1, Orig. Bd. LXVIII, 1913, p. 241; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 134). Seitz , Die Lackmusrnolke als differentialdiajjnostisches Hilfsmittel und ihr Ersatz durch eine künstliche Lösung (Zeitschr. f. Hygien. u. Infek- tionskrankh. Bd. LXXI, 1912, p. 405; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 132). Sezary, A., Microbiologie de la syphilis (Encyclopedie scientif. des aide- niern.). 156 pp., 22 figg. dans le texte. Paris (Masson) 1912. 3-50 frcs. Sowack , H. , Die Kultur der Spirochaete pallida und ihre experimentelle Verwertung (Habilitationsschrift, Halle a. d. S. 1912). (Spengler,) Pikrin method of staining tubercle bacilli (Journ. R. Microsc. Soc. 1912, pt. 5, p. 571; vgl. Brit. med. Journ. vol. II, 1912, p. 413). Steinschneider, E., Über die PROCASche Färbung (Hygien. Rundschau 1913, p. 9; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 132). Stutzer, M., Die einfachste Färbungsmethode des Negri sehen Körperchens (Zeitschr. f. Hygiene und Infektionskrankh. Bd. LX1X, 1911, H. 1, p. 25—28; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 128). Thomson, J. G. , McLellan, S. W. , a. Roß, R., The eultivation of one generation of malariae parasites (Plasmodium falciparum), in vitro, by Bass' method (Ann. of trop. med. a. parasit. vol. VI, 1912, no. 4, p. 449—462). Tribondeau, L., Diagnostic microscopique du chancre indure (Gaz. hebcl. des sc. med. de Bordeaux 1912, p. 484; vgl. Bull. Inst. Pasteur t. XI, 1913, p. 330). Tribondeau , L. , Diagnostic microscopique du chancre indure. Nouveau procede rapide de coloration des spirochetes (Bull. Soc. Frang. de Dermatol. et de Syphiligr. Annee XXII, 1912, no. 8, p. 474—476). Valetti, G., Über einen neuen Nährboden zur sehr raschen Entwicklung des Tuberkelbazillus (Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 1, Orig. Bd. LXVIII, 1913, p. 239; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 135). Wagner, G., Erfahrungen mit der Conradi-Troch sehen Tellurplatte zum Diphtherienachweis (München, med. Wochenschr. Jahrg. LX, 1913, no. 9, p. 457—458). Wellmann, C. , a. Hand, A., Experiments with culture media suitable for use in tropical countries (Journ. of trop. med. and hyg. 1912, p. 306). Witt, >I. L. de, Preliminary report of experiments in the vital staining of tubercles-, Studies on the biochemistry and chemotherapy of tuber- culosis IV (Journ. of Inf. Dis. vol. XII, 1913, no. 1, p. 68—92). XXX, 1. Neue Literatur. 159 Witt, M. L. de, Vital staining of tubercles (Trans. Chicago pathol. Soc. vol. IX, 1913, no. 1, p. 22—24). d. Botanisches. Andreesen, H., Beiträge zur Kenntnis der Physiologie von Scenedesinus acutus Meyen. Uissert. Kiel 1913. 64 pp. in. 2 Tfln. Babiy, J., Über das angeblich konstante Vorkommen von Jod im Zellkern (Ber. d. d. bot. Ges. Bd. XXXI, 1913, H. 1, p. 35-47; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 137). Boresch, K., Die Färbung von Cyanophyceen und Chlorophyceen in ihrer Abhängigkeit vom Stickstoffgehalt des Substrates (Jahrb. f. wiss. Bot. Bd. LH, 1912, p. 145—185). Combes, R., Sur une methode de culture des plantes (Compt. Rend. Acad. Sc. Paris t. CLIV, 1912, p. 891—893). Eder, R. , Über die Mikrosubliination von Alkaloi'den im luftverdünnten Raum (Dissertat. Zürich 1912, 123 pp. m. 1 Tfl. ; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 139). iGaliano, E. F.,) New method of staining lignified tissue (Journ. R. Microsc. Soc. 1912, pt. 6, p. 665; vgl. Bol. R. Soc. Espan. Hist. Nat. vol. XII, 1912, p. 340—345). Gräfe, V., Das Sterilisieren lebender Pflanzen (Abderhaldens' Handb. d. biochem. Meth. Bd. VI, 1912, p. 139). Gräfe, V., Die physikalisch-chemische Analyse der Pflanzenzelle (Abder- haldens' Handb. d. biochem. Meth. Bd. VI, 1912, p. 83). Gräfe, V., Beiträge zum Nachweis von Alkaloiden (Abderhaldens' Handb. d. biochem. Meth. Bd. VI, 1912, p. 108). Hibon, G., Un nouvel appareil pour la desiccation des plantes (Bull. soc. bot. de France t. L1X, 1912, p. 204—207). Hoffmann, C; Paraffin blocs for growing seedlings in liquid culture Solu- tions (Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 2, Bd. XXXIV, 1912, p. 430—432). Korczynski, A. v., Die Methoden der exakten, quantitativen Bestimmung der Alkaloide. Berlin (Gebr. Bornträger) 1913. geh. 3"50 M. Körnicke, M. , Mikroskopische Technik. B. Botanik (Handwörterbuch d. Naturwiss. Bd. VI, Jena 1913, p. 903—905). Livingston, B. E., A rotating table for standardizing porous cup atmo- meters (The plant world vol. XV, 1912, p. 157—162). Löwschin, A. M. , „Myelinformen" und Chondriosomen (Ber. d. d. bot. Ges. Bd. XXXI, 1913, H. 4, p. 203—209; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 140). Mast, S. O., The reactions of the flagellate Peranema (Journ. of animal behavior vol. II, 1912, no. 2, p. 91—97). Mylius, G. , Das Polyderm. Eine vergleichende Untersuchung über die physiologischen Scheiden, Polyderm, Periderm und Endodermis (Diss. Marburg 1912; auch: Bibl. Bot. H. LXXIX, Stuttgart; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 136). 160 Neue Literatur. XXX, 1. Nemec, B. , Über die Befruchtung bei Gagea (Bull, internat. Acad. Sc. Boheme, 1912). (Purvis, G. C. ,) Method of procuring moulds and torulae from the air uncontarninated by bacterial growth (Journ. R. Microsc. Soc. 1912, pt. 5, p. 565; vgl. Lancet vol. II, 1912, p. 438). Smith, G. M., Tetradesmus, a new fourcelled coenobic alga (Bull. Torrey Botan. Club vol. XL, 1913, p. 75—87; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 142). Ternetz , Ch. , Beiträge zur Morphologie und Physiologie der Euglena gracilis Klebs (Jahrb. f. wiss. Bot. Bd. LI, 1912, p. 435—514; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 139). Tunmann, O., Kleinere Beiträge zur Pflanzenmikrochemie (Pharmazeutische Zentralhalle 1912, No. 42, p. 1175). Tunmann, O., Beiträge zur Mikrochemie einiger Wurzeldrogen [Ipecacuanha- Hydrastis-Kawa-Kawa] (Anhang z. Handelsbericht 1912 der Firma Gehe & Co., A.-G., Dresden). Tunmann , O. , Über den mikrochemischen Nachweis und die Lokalisation der Juglone in Juglans regia (Pharm. Zentralhalle 1912, No. 36; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 138). Tunmann, 0., Beiträge zur angewandten Pflanzenmikrochemie. VII. Zur Mikrochemie und Mikrosublimation einiger Methanderivate (Apoth-Zeitg. 1912, No. 99, 100; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 139). Wisselingh, C. v., Über die Kernstruktur und Kernteilung bei Closterien. • Siebenter Beitrag zur Kenntnis der Karyokinese (Beih. z. bot. Zentralbl. Abt. 1, Bd. XXIX, 1912, p. 409; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 138). e. Mineralogisch - Petrographisches. Grahmann, W. , Vergleich der Sulfate der Erdalkalien und des Bleis in den Temparatur -Konzentrationsdiagrammen mit Kaliumsulfat unter be- sonderer Berücksichtigung der Dimorphie von Anhydrit, Coelestin, Baryt, Anglesit (Mitteil. a. d. Institut f. Miner. u. Petrogr. d. Universität Leipzig. Neue Folge [seit 1909] No. 44, p. 1—62 m. 12 Textfigg. ; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 143.) Leiß, C, Neues petrographisches Mikroskop für die Theodolitmethode (Zeitschr. f. Instrumentenk. Jahrg. XXXII, II. 12, p. 377; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXIX, 1912. p. 605). Soellner, J., Die optischen Eigenschaften des Dysanalyts von Vogtsburg und von Schelingen im Kaiserstuhl (Zentralbl. f. Miner. usw. 1912, p. 310—318 m. 3 Textfigg. ; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 142). Wright, F. E., Microscopical petrography from the quantitative view-point (Journ. Geol. 1912, p. 481—501). Band XXX. Heft 2. Über die Bearbeitung der Sehnen zu Kurszwecken, insbesondere über die Verwendung des Ruthenium- rots und der Mallorvschen Bindegewebsfärbuns;. Von Martin Heidenhain in Tübingen. Hierzu eine Tafel (Tab. I). A. Sehnenquerschnitte. Die Bearbeitung der Sehnen zum Zwecke des Unterrichtes in den Kursen bietet allerhand Schwierigkeiten. Dies gilt besonders von der Herstellung brauchbarer Sehnenquerschnitte. P. P. Hofmann, der treffliche Präparator Köllikers, fixierte Sehnen vom Kalbe in Müller scher Flüssigkeit, härtete in Alkohol nach und fertigte mit dem Rasiermesser aus freier Hand Querschnitte an, welche in den Kursen zunächst in Wasser betrachtet und später in Glyzerinleim eingeschlossen wurden. Indessen bei diesem Verfahren wird die Sehne brüchig und splittert beim Schneiden, wenn man nicht sehr geschickt ist; auch kommt man nicht weiter, wenn man in Celloi'din einbettet und das Mikrotom in Anwendung bringt. Die Schneidbarkeit des Materials wird jedoch ganz vorzüglich, wenn man in öprozentiger Trichloressig- säure1 fixiert und behufs Vermeidung von Quellungen sofort in starken Alkohol überträgt. Es lassen sich dann in Celloi'din mit J) Vgl. diese Zeitschr. Bd. XXV, 1905, p. 321 ff. Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. XXX, 2. 11 162 Heidenhain: Die Bearbeitung der Sehnen zu Kurszwecken. XXX, 2. dem Mikrotom in leichter Weise vortreffliche Schnitte selbst von dicken Sehnen herstellen ; aber sie sind nur schwer in genügender Weise färbbar (Karmin , Hämatoxylin) und können nur in Glyzerin- leim aufbewahrt werden. Daher bin ich auf das alte Verfahren zurückgekommen , die Querschnitte von getrockneten Sehnen zu ent- nehmen , und habe nach vielfachen Versuchen gefunden , daß diese sich mit Rutheniumrot in wirklich prachtvoller Weise färben lassen (s. die Abb. auf Tafel I). Im einzelnen verfahre ich dabei in folgender Weise. Von einer passenden Sehne (Kalb), welche im getrockneten Zu- stande honiggelb , schön homogen und völlig sprungfrei sein muß, fertige ich mit einem starken Skalpell möglichst gute Querschnitte an. Diese erhält man bekanntlich leicht, wenn man sich zunächst eine möglichst glatte Querschnittsfläche anlegt und dann das leicht geneigte Skalpell über diese unter starkem Druck hinwegführt, wobei man das Messer am besten möglichst lang auszieht. Die herunter- kommenden Schnitte, welche immer stark gerollt sind, lasse ich sofort in ein Gläschen mit Aqua destillata fallen, wo sie sich unter Quellung meist in sehr vollkommener Weise wieder entrollen. Von einem guten Objekte kann man auf diese Weise in 20 bis 30 Minuten wohl über 100 geeignete Schnitte erhalten. Diese sind freilich un- gleich dick und können im Sinne der feineren Histologie eigentlich nur als ein sehr rohes Material angesehen werden , sie färben sich aber trotz dessen in einer dünnen Lösung von Rutheniumrot in schönster Weise. Letzteres, ein salzartiger Körper, eine Verbindung des Ruthenium- oxychlorids mit Ammoniak, wurde schon früher gelegentlich, und zwar besonders von den Botanikern, zu mikroskopischen Zwecken verwendet (s. Enzyklopädie der mikroskopischen Technik 2. Aufl. Bd. II, p. 473), hat sich aber nicht einbürgern können , weil seine färberischen Eigenschaften von sehr beschränkter Natur sind. Dieser Körper ist ferner sehr teuer (bei Merck in Darmstadt 0*1 g etwa 3 Mark); da man aber in jedem Jahre zum Zwecke der Kurse nur ein paar Körnchen verbraucht, so stellt sich die neue Färbung in praxi dennoch sehr billig. Die Aufbewahrung sollte übrigens nach meinen Erfahrungen stets unter vollkommenem Luftabschluß stattfinden. Ich löse also eine sehr geringe Menge des Rutheniumrots in etwa 30 bis 40 cc destillierten Wassers, und zwar etwa soviel, bis dieses ein schönes Rosenrot zeigt, und färbe dann die sämtlichen für den Kurs bestimmten Schnitte auf einmal. Die Beobachtung lehrt, Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie Bd. XXX. Tafel I Heidenhain fec. Sinsel a Ca Gmtüi, Lejtxny OeU»ch Verlag von S. Hirzel in Leipzig. XXX, 2. Heidenhain: Die Bearbeitung der Sehnen zu Kurszwecken. 163 daß diese die Farbe sofort an sieh zu ziehen beginnen und daß die histologische Tinktion gewöhnlich im Laufe von l1/2 bis 2 Stunden vollständig wird. Es macht hierbei nichts aus, daß die Schnitte ungleichmäßig dick und auf beiden Flächen mit Messerartefakten bedeckt sind , denn das Rutheniumsalz wird fast ausschließlich von den bindegewebigen Septen und den Sehnenzellen absorbiert, während die Substanz der Sehnenfelder, d. i. also die Summe der Querschnitte der spezifischen Sehnenbündelchen, fast ungefärbt bleibt. Alle irgend- wie dünneren Teile der Schnitte zeigen die spezifische Zeichnung in prächtigem Rubinrot auf durchaus hellem , meist etwas gelblichem Grunde. Bei sehr dicken Schnitten ist der Grund etwas rosenrot gefärbt. Unsere Abbildung stellt einen derartigen Schnitt dar. Längsschnitte der getrockneten Sehnen lassen sich auf die gleiche Weise färben, nur sind die Bilder nicht so instruktiv wie die Quer- schnitte. Diese Rutheniumfärbungen der Sehne halten sich in lOprozentigem Alkohol aufbewahrt tage- und wochenlang ; schließlich aber entfärben sie sich unter leichter Bräunung des Gewebes. Alle Versuche Dauer- präparate auf irgendeine Weise zu erhalten, mißlangen bisher. Aber es sind diese auch entbehrlich, weil die Präparate sich jeder- zeit mit geringster Mühe wieder herstellen lassen. In den Kursen ließ ich die Schnitte in schwachem Alkohol oder in Wasser unter- suchen ; aufbewahrt wurden sie nicht. Auch viele andere Objekte habe ich versuchsweise mit Ruthenium- rot behandelt , nirgends aber besondere Färbungseffekte erhalten. Erwähnenswert ist, daß die Grundsubstanz des Knorpels durch unser Mittel tief purpurrot gefärbt wird ; aus diesem Grunde lassen sich auch die sogenannten „Knorpelreste" der embryonalen Spongiosa mit Rutheniumrot in sehr intensiver Weise fingieren. Derartige Färbungen halten sich nach meinen Erfahrungen in Kanadabalsam länger als ein Jahr. Nach dem Vorgang von Kölliker gebe ich ferner in den Kursen auch Querschnitte von einer embryonalen Sehne. Meist benutze ich zu diesem Zwecke den Schwanz von einem älteren Katzenfoet, welcher in Trichloressigsäure fixiert wird. Das Objekt schneidet sich leicht, auch wenn die Wirbel schon verknöchert sind und läßt sich auf der Glimmerplatte mit DELAFiELDSchem Hämatoxylin und Kongo- korinth G a sehr hübsch färben. x) Vgl. diese Zeitschr. Bd. XXV, 1908, p. 408 ff. 11* 104 Heidenhain: Die Bearbeitung der Sehnen zu Kurszwecken. XXX, 2. B. Sehnenflbrillen und Sehnenzellen. Ein einfaches Elementarpräparat zur Demonstration von Sehnen- fibrillen und Sehnenzellen erhält man auf folgende Weise. Eine Kalbssehne wird in gestrecktem Zustande in Müi/ler scher Flüssigkeit fixiert, in Alkohol nachgehärtet, ein zentimeterlanges Stück davon in Celloi'din eingebettet und möglichst genau parallel der Fibrillierung in dicke Schnitte von etwa 30 fi aufgelöst. Diese überfärbt man 24 Stunden lang in DELAFiELüschem Hämatoxylin, so daß sie vollkommen schwarzblau werden, macht alkalisch und bringt sie dann in eine alkoholische Lösung von Chromotrop 2R oder 7B1, wo sie abermals möglichst stark nachgefärbt werden. Kurz vor den Kursen bringt man einige der Schnitte durch reinen Alkohol in Kreosot, reißt die Schnitte in grobe Fasern auseinander, teilt diese an die Schüler zur weiteren Bearbeitung mit den Nadeln aus und läßt das Präparat in Balsam einschließen. Den Rest der Schnitte mag man unter Xylol bis zum nächsten Jahr aufbewahren. Wenn diese Präparate von den Kursteilnehmern nur einiger- maßen sorgfältig zerzupft werden, ergeben sich sehr hübsche, instruktive Bilder der Sehnenfibrillen und Sehnenzellen. Letztere fallen während des Zupfens aus der Gewebemasse heraus und liegen mit ihren blauen Kernen zwischen den rot gefärbten Sehuentibrillen und den Bündelchen von solchen im Präparate herum. Manchmal ereignet es sich indessen, daß man auf eine zellenarme Sehne stößt, so daß dann in den Zupfpräparaten nur wenige kernhaltige Gebilde gefunden werden. Will man die Sehnenfibrillen in besonders günstiger Weise zur An- schauung bringen, so fixiert man die gestreckte Sehne in steigendem Alkohol , fertigt die Schnitte in der gleichen Weise wie vorher an und färbt möglichst stark in Eisenhämatoxylin , ohne jedoch zu .differenzieren! Bei sorgfältiger Zerzupfung kleiner den Schnitten entnommener Bündelchen erhält man auf leichte Weise enorme Mengen allerfeinster nur rauchgrau erscheinender Fibrillen und Bündelchen von solchen in allen Kombinationen. Diese all er feinst en Sehnen- J) Vgl. diese Zeitschr. Bd. XXII, 1905, p. 340 ff. Man kann gewiß auch ein beliebiges anderes Mittet gebrauchen, welches die kollagenen Fibrillen möglichst intensiv zu färben imstande ist. XXX, 2. Heidenhain: Die Bearbeitung der Sehnen zu Kurszwecken. 165 Hbrillen sind ganz offenbar nicht als solche in den Sehnen enthalten, vielmehr stellen wir sie erst beim Zupfen aus einer organisierten Masse dar, welche ihrer Struktur nach eine biologische Spaltbarkeit besitzt. Letztere beruht nach meiner Meinung darauf, daß in der spezifischen kollagenen Masse der Sehnen die kleinsten lebenden Teile — Protomeren — parallel zur Hauptachse des Organs an- geordnet sind. C. Muskel und Sehne. Seit vielen Jahren zeige ich in den Kursen , daß Muskel und Sehne morphologisch und chemisch heterogene Bildungen sind , daß also, entgegen der Ansicht von 0. Schultze, an der Grenze beider Teile ein direkter Übergang der einen Materie in die andere nicht statthat. Als Demonstrationsobjekt benutze ich ältere Larven von Triton und Salamandra, welche in öprozentiger Trichloressigsäure, Sublimat- Eisessig oder- einer Mischung von Sublimat, Trichloressigsäure und Eisessig1 fixiert werden. Die Larven werden weiterhin in Paraffin eingebettet, parallel zur Medianebene des Körpers geschnitten und die Schnitte auf Glimmerplatten fixiert. Hierzu bemerke ich, daß wir unserseits fast alle Objekte der mikroskopischen Anatomie nach der Serienmethode behandeln und je nach den Umständen 4, 5, 6, 8, 10, oder 12 fx dick schneiden. Für die Präparate von den Salamander- und Tritonlarven genügt es, wenn die Schnitte 6 bis 8 \i stark sind. Was die Färbung anbelangt, so sollen Muskelprotoplasma und kollagenes Gewebe in der Nuance möglichst voneinander differieren. Um dies zu erreichen , habe ich in früheren Jahren eine succedane Färbung in Karmalaun und Pikroblauschwarz verwendet2. An die Stelle der Pikrinsäure setzte ich vielfach die freie Säure des Martius- gelbs (Dinitro-«-naphtholsulfonsäure) und erhielt auf diese Weise vor- trefflich differenzierte Präparate. Neuerdings jedoch habe ich zu dem in Rede stehenden Zwecke fast nur noch eine modifizierte MALLouvsche Färbung benutzt. Diese besteht bekanntlich nach der originalen Vor- schrift in drei Akten: Erstens soll man mit Säurefuchsin vorfärben, zweitens mit einer einprozentigen Lösung von Phosphormolybdänsäure 1) Sublimat -Kochsalzlösung 100, Trichlorsäure 2, Eisessig 4. 2) Vgl. diese Zeitschr. Bd. XXV, 1908, p. 407 ff. 166 Heidenhain: Die Bearbeitung der Sehnen zu Kurszwecken. XXX, 2. beizen und drittens das Bindegewebe mit einer spezifischen Anilinblau- lösung nachfärben (wasserlösliches Anilinblau von Grübler 0"5, Gold- orange G 2, Oxalsäure 2, Wasser 100). Gegen diese Prozedur habe ich einiges einzuwenden. Die Vor- färbung mit Fuchsin S ist für die nachfolgende Tinktion des Binde- gewebes gänzlich irrelevant und kann nur den Zweck haben , die Kerne hervorzuheben , sowie dem Zellplasma eine Nuance in Rot zu erteilen. Jedoch diesen Zweck erreicht man einfacher, wenn man eine Boraxkarminfärbung im Stück oder eine Färbung der Schnitte mit Karmalaun vorausschickt. Will man eine möglichst intensive Wirkung haben , so kann man auch beide Prozeduren kombinieren. Die Vorfärbung in Rot ist alsdann auch haltbar, während das Fuch- sin S eigentlich immer ausbleicht. Sehr schön wirkt in vielen Fällen auch eine Vorfärbung mit Azokarmin B (einprozentige wrässerige mit Essigsäure schwach angesäuerte Lösung) , welche die Besonderheit hat, daß bei Gelegenheit der nachfolgenden Beizung in Phosphor- molybdänsäure der Farbstoff aus dem kollagenen Bindegewebe wieder- um in sehr vollkommener Weise extrahiert und letzteres dadurch für die nachfolgende Anilinblaufärbung freigemacht wird. Weiterhin ist die originale Anilinblaulösung viel zu konzentriert. Infolgedessen muß bei Befolgimg der ursprünglichen Vorschrift viel zu schnell gefärbt werden. Verpaßt man den richtigen Zeitmoment und läßt die Schnitte eine bis 2 Minuten zu lange liegen , so läuft man Gefahr auch die Kerne und andere Gewebeteile blau zu fingieren ; zieht man dagegen die Schnitte um ein weniges zu früh aus der Farbe, so kann wiederum die Bindegewebsfärbung unvollständig sein. Wir verdünnen daher die originale Farbstofflösung mindestens mit dem vierfachen Volumen destillierten Wassers und können dann die Schnitte 20 bis 30 Minuten lang liegen lassen. Die Überfärbung bleibt nunmehr aus und die Tinktion gestaltet sich im ganzen gleichmäßiger. Was die Präparate von der Salamander- und Tritonlarve anlangt, so kann mau auf die angegebene Weise wunderschöne Färbungen erhalten. Besonders angenehm habe ich empfunden , daß man dem Studierenden an den in dieser Art ausgefärbten Schnitten die rneta- mere Gliederung des Wirbeltierkörpers sehr schön demonstrieren kann, da die Muskelfasern schön rot und die Myosepten prächtig himmelblau gefärbt sind. Ferner findet man in der Schwanzgegend des Tieres zwischen den benachbarten Myomeren meistens breitere bindegewebige Einschreibungen mit Sehnenfibrillen , welche in der XXX, 2. Heidenhain: Die Bearbeitung der Sehnen zu Kurszwecken. 167 Richtung der Muskelfasern und in Zusammenhang mit diesen sich entwickelt haben. Über die gänzlich verschiedene Natur beider Teile kann bei der völlig difrerenten Ausfärbung von Muskelproto- plasma und kollagener Substanz kein Zweifel sein und man findet bei genauer Untersuchung zwischen beiden auch das Sarkolemm, welches Muskel und Sehne stets voneinander scheidet. [Eingegangen am 8. August 1913.] 1(38 Farkas: Bemerkungen über die Abkühlung des Paraffins. XXX, 2. [Aus dem Zoologischen Institute der Universität Kolozsvär. Direktor : Prof. S. v. Apäthy.] Bemerkungen über die Abkühlung des Paraffins. Von Dr. Bela Farkas. Bekanntlich ist das in Paraffin eingebettete Objekt am besten schneidbar, wenn, abgesehen von anderen Umständen, der nach dem Erstarren erhaltene Block gänzlich homogen ist. Die Art der Ab- kühlung betreffend sind die Meinungen aber verschieden. Nach Lee- Mayer1 „ . . . soll das Paraffin so rasch wie möglich erstarren, da- mit es nicht auskristallisiert, sondern eine leidliche homogene Masse bildet". ' Neümayer2 hält „eine absolut durchgreifende und schnelle Abkühlung des Paraffins für unbedingt notwendig, weil bei langsamer Abkühlung sehr leicht Luftblasen in demselben entstehen und das Paraffin durch Kristallisation ein sehr lockeres Gefüge bekommt". Die Ansicht Carazzis3 ist den Obengenannten entgegengesetzt. Seine Ansicht ist, daß „der Paraffinblock nicht an der Luft erstarren soll, sondern im Wasser. Es ist nicht nötig, daß das Wasser kalt sei, was sogar häufig schädlich wirkt." Kurz noch die Methode von Schridde4 erwähnend, mache ich nun jenes Verfahren bekannt, welches wir im Zoologischen Institut in Kolozsvär nach den An- weisungen von Prof. Apathy seit langer Zeit und mit vollkommen entsprechendem Resultate anwenden. Vor allem verwenden wir das Paraffin nicht in jenem Zustande, in welchem es käuflich ist. Es wird mindestens eine Woche lang, oder noch längere Zeit in flachen Gefäßen und in dünner Schicht im Thermostaten bei 70 bis 80° C gehalten und am besten durch gehärtetes Filtrierpapier mehrmals filtriert. Nachher läßt man es *) Lee -Mayer, Grundr. d. mikrosk. Technik 1910, p. 86. -) Enzykl. d. mikrosk. Technik Bd. II, 1910, p. 368. 3) Zeitschr. f. wiss. Mikrosk. Bd. XXVI, 1909, p. 532. 4) Zeitschr. f. wiss. Mikrosk. Bd. XXVII, 1910, p. 364. XXX, 2. Farkas: Bemerkungen über die Abkühlung des Paraffins. 169 bei Zimmertemperatur erstarren , um es wieder zu schmelzen , was man öfters wiederholt. Das Paraffin wird dadurch durchscheinender, reiner und konsistenter. — '- Ich halte dieses Präparieren des Paraffins für ungemein wichtig, denn es bewirkt, daß der Block bei jeder Art der Abkühlung absolut homogen sei. Die Zeitdauer der Vorbereitung ist bei den ver- schiedenen Paraffinfabrikaten verschieden. Z. B. erreicht das nach obiger Methode behandelte Cambridger Paraffin schon in einer Woche die Eigenschaft, daß ein Quantum von ungefähr 250 bis 300 g auch bei Zimmertemperatur an der Luft abgekühlt und erstarrt, eine voll- kommen homogene Masse gibt1. Dieses ist also für die Herstellung des Blockes für alle Fälle geeignet. In anderen Paraffinsorten be- merkt man selbst nach 10 Tagen noch häufig weiße undurchsichtige Stellen. Das Präparieren muß also so lange dauern , bis auch ein größeres Quantum von Paraffin bei Zimmertemperatur an der Luft langsam abgekühlt vollkommen frei bleibt von den kleinen weißen Flecken die an verschiedenen Stellen und in verschiedenen Formen auftreten und Gruppen von unvollkommen ausgebildeten Eisblumen ähnlich sind2. Es ist zu empfehlen, das Paraffin vor dem Ausgießen in j e d e m Falle über den Schmelzpunkt hinaus auf 80 bis 90° C zu erwärmen und es dann wieder auf eine Temperatur, die um 2 bis 3° über dem Schmelzpunkt steht, abzukühlen und in Formen zu gießen. Der Schmelzpunkt des Paraffins wird ungeachtet der auch eine Woche lang dauernden Erwärmung höchstens um 1° C erhöht. Beim Einbetten pflegen wir das in die Metallrahmen ausgegossene Paraffin allmählich von unten nach oben abzukühlen und zur Er- x) Es muß erwähnt werden, daß das Cambridger Paraffin in unserem Institute schon 8 bis 10 Jahre liegt. Damit wird die Auffassung von Brass (Zeitschr. f. wiss. Mikrosk. Bd. II, 1885), daß längere Zeit gestandenes Paraffin besser sei, bestätigt. '-) Cm diese spongiösen Teile von den durch eventuell zurückbleibende Intermediumreste im Paraffin verursachten Ungleichmäßigkeiten zu unter- scheiden, könnte man sie P ar affinblumen nennen. Durch das Zurück- bleiben des Intermediums wird der ganze Block undurchsichtiger und erhält eine milchige Farbe. Sie kommt namentlich bei Anwendung von Intermedien von höherem Schmelzpunkt vor. Das mikroskopische Bild eines solchen Blockes unterscheidet sich im großen von dem des reinen Paraffins. Die durch Zurückbleiben des Intermediums verursachten Fehler wurden in dieser Abhandlung nicht berücksichtigt, da sie einfach durch mehrfaches Wechseln des Paraffins zu vermeiden sind. 170 Farkas: Bemerkungen über die Abkühlung des Paraffins. XXX, 2. starrung zu bringen. Die in Paraffin enthaltenen Gase gelangen da- durch an die Oberfläche und der untere Teil des Blockes, in dem sich das Objekt befindet, besteht aus vollkommen reinem Paraffin. Im einzelnen ergaben Versuche mit Abkühlen des Paraffins folgende Ergebnisse. Zunächst bemerke ich, daß ich das Paraffin in dünnwandige Gefäße aus gepreßtem Messingblech gegossen habe. Die Abkühlung erfolgte : a) bei Zimmertemperatur an der Luft auf einer Schieferplatte, b) auf Wasserleitungswasser von 8 bis 10° C Wärme schwim- mend, c) nach Erstarrung der Oberfläche im Wasser von derselben Temperatur, d) in Wasser von 20° C getaucht, e) an der Luft bei — 2 bis — 8° C bei diesen Versuchen erhielt ich immer vollkommen homogene Massen. Bei dem letzten Versuche f) wurde die Abkühlung allmählich, in dem erst auf 62° C er- wärmten und dann erkaltenden Thermostaten in ungefähr 8 Stunden vorgenommen. Nur dadurch erhielt ich nicht immer homogene Blöcke. Bei einer neuen Reihe dieser Versuche habe ich anstatt flacher Messinggefäße Eprouvetten benutzt. In diesen wurde das Paraffin in Wasser von — }— 10 bis — |- 20° C immer homogen1. Selbst das an der Luft bei Zimmertemperatur abgekühlte Paraffin hat immer verhältnismäßig wenige Paraffinblumen gezeigt. Dagegen war unter den im Thermostaten abgekühlten Erstarrungsproben keine einzige, die Paraffinblumen nicht in größerer Menge aufgewiesen hätte. Auch die an der Luft unter 0° C abgekühlten zeigten nur ab und zu fleckige Stellen, doch sind diese durch starke Zusammenziehung ent- standene Brüche, also nicht Paraffinblumen. In diesen Paraffinblumen befinden sich immer Gasblasen. Wenn wir den Paraffinblock von oben her erwärmen , oder ihn in ent- sprechend warmes Wasser tauchen, so steigen die entweichenden Gasblasen stets aus den oben erwähnten Flecken empor. Ich habe diese Stellen auch mikroskopisch untersucht (Vergr. 150) und konnte feststellen, daß an denselben zahlreiche Hohlräume sich befinden, in *) Ich bemerke hier, daß das Wasser in die Eprouvette nie eindrang, also die Abkühlung nicht unter Wasser stattfand (im Gegensatz zu Carazzi). XXX,2. Farkas: Bemerkungen über die Abkühlung des Paraffins. 171 deren Umgebung das Paraffin beständig zertrümmert ist (was das lockere Gefüge derselben verursacht). In diesen Hohlräumen und um dieselben herum kann man manchmal flache Platten und dünne derartige Gebilde bemerken. Das mikroskopische Bild eines mit freiem Auge betrachtet homogen erscheinenden Blockes ist im allgemeinen folgendes: In einer homogenen Grundmasse befindet sich ein Gewirr von dickeren und dünneren fadenartigen Gebilden. Die Form derselben ist teils ge- rade, teils gekrümmt, sie endigen nicht frei, die Konturen sind ver- schwommen, sie fassen untereinander zusammen und gehen allmählich in die homogene Grundmasse über. Gewöhnlich sind sie nur infolge einiger geringer Unterschiede in der Lichtbrechung zu unterscheiden. Diese Gebilde sind in den unteren und seitlichen Teilen des Blockes, also dort, wo die Masse zuerst erstarrt ist, mehr oder weniger gerade und erstrecken sich auf die Grenzfläche senkrecht stehend. Nach dem Inneren des Blockes zum Äußeren dieser Gebilde sind im Block verstreut auch Geoden zu beobachten , deren Konturen konzentrische Bruchspalten angeben. Diese treten häufig in großen Mengen auf und fließen stellenweise ineinander , in welchem Falle die Geoden dann sofort in die Augen fallen. Es finden sich jedoch auch solche Geoden, deren Umrisse schwer zu unterscheiden sind. Dieselben werden nur durch ihre von der Umgebung einigermaßen abweichende Lichtbrechung sichtbar, ihre Masse ist in der Nähe ihrer Oberfläche keineswegs geschichtet, wie die der zuvor erwähnten Geoden. Die Bruchspalten, die in die Luft eindringen, sehen aus, als wenn sie verstreute einzelne und in Gruppen auftretende kleine nadeiförmige Kristalle wären1. *) Das mikroskopische Bild des aus präpariertem und wie oben an- gegeben nach sechs verschiedenen Arten erstarrtem Paraffin hergestellten Blockes stimmt im großen überein. Einige Abweichungen sind zu be- obachten bezüglich der Dicke der Fadengebilde und in der Ausdehnung der homogenen Grundsubstanz, weiterhin in der Häufigkeit und Breite der Bruchspalten. Die Schneidbarkeit des Paraffins bleibt nichtsdestoweniger durchaus die gleiche. Es gelang von jeder Art bei geringer Änderung der Messereinstellung Serien von 2 /n dicken Schnitten herzustellen. Als Kuriosuni erwähne ich, daß ich sehr gut schneidbare Blöcke (Serien von 1 n) erhielt, indem ich das auf dem Wasser schwimmende Gefäß, nach- dem das Paraffin darin auch oben schon einigermaßen, hart geworden war, unter eine Wassersäule von 60 cm Höhe tauchte. Der auf die Oberfläche des Blockes ausgeübte große Druck beförderte das Zusammenziehen des 172 Farkas: Bemerkungen über die Abkühlung des Paraffins. XXX, 2. Sonst weist das Innere des Blockes , falls , sich darin keine Hohlräume befinden , keine Kristallisationsprozesse auf. Diejenigen Kristallgebilde , welche manchmal in den Hohlräumen fleckiger Ge- biete vorhanden sind, können als sekundäre Erscheinungen betrachtet werden. Nur an der Oberfläche des Blockes findet man ganz aus- gesprochene kristallisierte Formen. Bei rascher Abkühlung sind die- selben an der Peripherie nadeiförmig und radiär angeordnet, bei lang- samer Abkühlung an der Oberfläche treten oft fadenartige spitz zulaufende Gewirre (Formen) auf. Zwischen denselben sind gut ent- wickelte Sphäriten zu finden. Die Häutchenbildung beginnt auch mit bunt durcheinander gewobenen Fäden. Die in den homogensten Stellen des Blockes sichtbaren Gebilde werden durch den infolge der Zusammenziehung des Paraffins bei der Abkühlung auftretenden Druck aus Kristallansätzen hervorgerufen. Schön ausgebildete Paraffiukristalle1 findet man in der Mitte der Eprouvetten , und zwar um die Spitze der trichterartigen Vertiefung herum, wo sie sich zerstreut als dornenknäuelartige Gebilde frei ent- wickeln können. Die Dornen bestehen aus Gliedern von abnehmender Dicke. Von den einzelnen Gliedern entspringen äußerst dünne Bündel diver- gierender Fäden, welche die Dornen miteinander in gegen die Spitze der Dornen zu konkaven Bogen verbinden und sich gelegentlich zu feinsten Platten vereinigen. Die Kristalle der Oberfläche beeinträchtigen die Durchsichtig- keit des Blockes nicht im mindesten. Dies tun nur die im Inneren befindlichen Hohlräume (verursacht von Gasblasen) in welchen das Paraffin in den schon erwähnten Formen auskristallisieren kann. Im Inneren eines gut erstarrten Blockes kann überhaupt eine solche Kristallisierung wie an der Oberfläche nicht zustande kommen, denn die Kristalle und Geoden werden zu einer kompakten Masse zu- Paraffins sehr. Eigentlich ist also die Beschleunigung des Zusammenziehens der wichtigste Umstand, der die gute Schneidbarkeit bedingt. Hervorzuhebende Unterschiede sind zwischen dem in der erwähnten Weise präparierten und dem nach Spee behandelten sogen, überhitzten Paraffin. Letzteres zeigt wohl eine vollkommen homogene Struktur, je- doch konnte ich daraus dünnere Schnitte wie 7 [x auch bei Abkühlung desselben auf -|- 10° C nicht erhalten. *) Die durch langsame Abkühlung hier entstandenen Kristalle sehen ganz anders aus, als diejenigen, die aus der von Intermedium gesättigten Lösung ausfallen. Uiese sind erst kleine rhombische Platten, später wachsen sie und können eine Größe von 3 bis 5 mm erreichen. XXX, 2. Farkas: Bemerkungen über die Abkühlung des Paraffins. 173 sammengedrängt , bevor nocb die Kristallisierung vor sich gehen könnte. Die Geoden (identisch mit den Sphäriten der Oberfläche) sind größer, wenn sie näher zueinander sind , — kleiner, wenn sie zerstreut liegen , und dann geht ihre Masse allmählich in die homo- gene Substanz über. Auch in dem nach unseren gewöhnlichen Verfahren enthaltenen homogenen Block kann man durch Wiedererwärmen von Gasblasen verursachte weiße Stellen (Paraffinblumen) hervorrufen. Ich goß das Paraffin eines eingeschmolzenen Blockes in ein Messinggefäß aus und stellte dieses auf 50- bis 60grädige Wasser ; alsdann setzte ich das Ganze im Freien einer Kälte von — 8° C aus. An der Ober- fläche erstarrte das Paraffin ziemlich rasch , die übrige Masse kam nur allmählich mit der Abkühlung des Wassers Schritt haltend zur Erstarrung. In solchen Blöcken entstanden sowohl von oben nach unten als auch von unten nach oben gerichtete gewöhnlich perpendi- kulär verlaufende weiße Flecken, welche in der Mitte breiter werden1. Nach einer gewissen Zeit tauchte ich das Gefäß in kaltes Wasser und nun entstand in gleicher Entfernung von der oberen und unteren homogenen Fläche des Blockes eine weiße Schicht, welche sich gegen den Rand zu verdickte. Das Paraffin zieht sich während der Abkühlung sehr stark zusammen. Mehrmals machte ich folgenden Versuch : Kleine mit Paraffin bis zum Rande gefüllte Messinggefäße, deren Durchmesser 5 bis 6 cm war , bedeckte ich mit einer 3 mm dicken Glasplatte so, daß zwischen der Oberfläche des Paraffins und der Glasplatte gar keine Luft geblieben ist. Während der Abkühlung drang die Luft langsam ein und nahm anfangs in Form von einer oder mehr Blasen unter der Glasplatte Platz. . Sobald das Paraffin an der Glas- platte zu erstarren anfing, vermehrten sich die Blasen und drangen als breite Gänge in das Innere der Paraffinmasse ein. Infolge der weiteren Abkühlung zog sich das Paraffin immer mehr zusammen und dies mit solcher Kraft, daß die Glasplatte strahlenförmig von den Zentren der zuletzt aufgetretenen Luftblasen aus zersprang, als *) Ich erhielt einen Block von ähnlicher Struktur, wenn ich das Paraffin in SGgrädigem Wasser erstarren ließ. Wenn das vorher nicht präparierte reine Kahlbaum sehe Paraffin in 20grädiges Wasser getaucht zur Erstarrung gebracht wird, so zeigt der wohl äußerlich homogen scheinende Block auf- geschnitten dennoch verschiedene Ungleichmäßigkeiten, und in je wärmeres Wasser wir ihn tauchen, desto zahlreicher sind Ungleichmäßigkeiten (Paraffin- blunien) darin. 17 1 Farkas: Bemerkungen über die Abkühlung des Paraffins. XXX, 2. ob sie dort einen Schlag erlitten hätte. Es ist auffallend , daß die im unbedeckten Gefäß perpendikulär verlaufenden Trübungen im be- deckten Gefäß gegen die in das Innere des Paraffins eindringenden Gänge zu konvergieren. Für Feststellung der Volumabnahme nach der Erstarrung machte ich mehrere Messungen1. Durchschnittlich kann festgestellt werden, daß das Paraffin von 54° Schmelzpunkt nach Erwärmen auf 62° C, abge- kühlt die folgenden Prozente seines ursprünglichen Volumens verliert : 1) auf — 2° C bis — 8° C an der Luft abgekühlt 15'4 Prozent, 2) im -j- 8- bis -f- lOgräd. Leitungswasser abgekühlt 15"6 Prozent, 3) bei Zimmertemperatur 13*6 Prozent, 4) im Thermostaten in einem Zeitraum von 8 Stunden allmählich abgekühlt 9'6 bis 10*2 Prozent. Das Paraffin von 52° C Schmelzpunkt nach Erwärmen auf 64° C abgekühlt in -\- 8- bis lOgrädigem Leitungswasser 14*8 Prozent, in 23grädigem Wasser 14*8 Prozent, bei Zimmertemperatur 13*5 Prozent, im Thermostaten (wie oben) 13 Prozent. Das Paraffin von 48° C Schmelzpunkt zog sich in Leitungs- wasser um 12*8 Prozent, im Thermostaten um 10*4 Prozent seines ursprünglichen Volumens zusammen. Meine Resultate sind kurz die folgenden : 1) Das Paraffin soll für die Einbettung vorbereitet werden. 2) Die Gasblasen verursachen ausschließlich die schlechte Schneid- barkeit des Blockes. Die Kristallisierung besitzt in dieser Hinsicht nur eine ganz untergeordnete, so gut wie fast keine Bedeutung. 3) Das Paraffin zieht sich bei der Abkühlung mit» großer Kraft zusammen, und zwar am stärksten bei rascher Abkühlung. 4) Der über 8- bis 18grädigem Wasser abgekühlte Block wird vollkommen homogen, wenn die Abkühlung, welche ununterbrochen vor sich gehen muß, nach der freien Oberfläche zu und nicht von derselben ausgehend erfolgt. *) Siehe diesbezüglich bei Lee-Mayer: Grundr. d. mikrosk. Technik, p. 87, Gräfe und über ähnliche Wahrnehmungen von Spalteholz p. 88. In Ermangelung anderer physikalischen Instrumente führte ich die Mes- sungen in Eprouvetten mit Hilfe von Quecksilber aus. Kolozsvär (Ungarn), am 14. Mai 1913. [Eingegangen am 23. Mai 1913.] XXX, 2. Strong: Methode der Schnellreifung des Hämatoxylins. I7f, Methode der Sclmellreifung des Hämatoxylins. Von Dr. L. W. StiODg in New York. Im nachfolgenden möchte ich eine Methode zur Schnellreifung von Hämatoxylinlösungen mitteilen , die zuerst von Balch , Boston, zur Reifung der WiuGHxschen Farblösung (Eosin -Methylenblau) be- schrieben wurde. Das Prinzip besteht in der Oxydation der Hämalaunlösung oder Methylenblaulösung durch Hinzufügen von frisch gefälltem Silberoxyd. Man löse 1 g Silbernitrat in 50 cc destilliertem Wasser und füge tropfenweise eine verdünnte Lösung von Natriumhydroxyd hin- zu, bis kein Niederschlag von braunem Silberoxyd mehr gefällt wird. Die Flüssigkeit muß nach jedesmaligem Hinzufügen von Natrium- hydroxyd geschüttelt werden, um das Ausfallen des Niederschlages konstatieren zu können. Der Niederschlag wird dann gründlich mit destilliertem Wasser gewaschen, um es vollkommen von Alkali zu befreien, was man durch Lackmuspapier oder Phenolphtalein prüfen kann. Immerhin genügt zehnmaliges Waschen. Dieses frisch ge- fällte Silberoxyd wird zur Hämalaun- oder Methylenblaulösung hin- zugefügt, und nach ein- bis 2stündigem Stehen und nachfolgendem Filtrieren erhält man die gereifte Farblösung. Unnas Polychrom -Methylenblau wird auf diese Weise sehnell zur Reife gebracht. Bei der Bereitung von Eosin -Methylenblau Kom- binationen, wie A. B. in AV rights Farblösung, wird zuerst das Methylenblau mit Silberoxyd vermischt, einen bis 2 Tage stehen ge- lassen und dem Filtrat die Eosinlösung hinzugefügt. Hierdurch er- spart man sich das Pasturisieren des Methylenblaus und was noch wichtiger ist, die Methode ist zuverlässig, was man vom Pasteurisieren nicht behaupten kann. [Eingegangen am 17. Juni 1913] X7Ü Fischer: Entwässerung zur Paraffineinbettung. XXX, 2. Entwässerung zur Paraffineinbettung. Von Dr. Hugo Fischer. Bis in die neueste Zeit wird anempfohlen, botanische Objekte, die für das Mikrotom in Paraffin eingebettet werden sollen, m ö g 1 i c h s t weitgehend zu entwässern. Dieser Rat ist falsch! Es liegt nun schon Jahre zurück, daß ich mich lange Zeit hin- durch auf allerhand Weisen , viel herumprobierend , abmühte , be- stimmte Objekte einzubetten und zu schneiden - — - vergeblich , stets gab es „Trümmerfelder", und schließlich gab ich die Versuche auf. Jetzt glaube ich die Ursache meiner Mißerfolge durchschaut zu haben : ich habe es mit der Vorschrift der Entwässerung zu genau genommen , habe stets nur frisch von geglühtem Kupfersulfat ab- gegossenen Alkohol verwendet , und wohl gerade deshalb nichts er- reicht , (um Mißverständnissen vorzubeugen , bemerke ich : selbst- redend waren keine miteingebetteten Partikelchen vom Kupfersulfat Ursache der Mißerfolge !). Erst Erwägungen über physikalisch -chemische Probleme, für welche ich mich ja seit Jahren interessiert habe , schon zu einer Zeit, als in der Botanik die NÄGELische Micellarhypothese noch als unumstößliches Dogma galt, ließen mir viel später, als ich nach langer Pause wieder Gelegenheit und Anlaß hatte, am Mikrotom zu arbeiten, den Gedanken auftauchen : warum muß eigentlich so scharf entwässert sein ? ist nicht eine organische Substanz , die nur einige Prozente Wasser enthält , vom rein physikalischen Standpunkt — um den es sich bei der Einbettung allein handelt — als wasserfrei anzusehen? in dem Sinne, daß alles noch vorhandene Wasser so an die Substanz oder besser gesagt: in die Substanz gebunden ist, daß es als Wasser nicht mehr zur Wirkung kommt? und ist es nicht gerade die vorschriftsmäßige Entwässerung, welche die Objekte zum Schneiden ungeeignet macht? Darauf stellte ich einige vergleichende Versuche in der Art an, daß ich genau abgemessene Alkohol - Verdünnungen , von 92 bis XXX, 2. Fischer: Entwässerung zur Paraffineinbettung. 177 95 Volumprozent, an Stelle des absoluten Alkohols verwendete, nicht nur zum „Entwässern", sondern auch, 1 : 1 mit Chloroform gemischt, als Übergangs -Flüssigkeit zwischen Alkohol und Chloroform1. Leider konnte ich diesen vergleichenden Versuchen keine sehr große Aus- dehnung geben , mußte sie vielmehr zwingender äußerer Ursachen wegen bald abbrechen , habe aber doch soviel feststellen können, daß die Verwendung des 92prozentigen Alkohols der Paraffin -Ein- bettung nicht im mindesten hinderlich ist, und daß man so gerade von schwierigen Objekten ausgezeichnete glatte Schnitte bekommt. Als ein solches , wenn nicht gar als das allerschwierigste , gilt in der Botanik der Flechtenthallus; ich habe (außer einigen anderen Objekten , z. B. Leguminosenknöllchen) , von Thallusstücken der Xanthoria parietina und der Evernia prunastri , von fast einem Zentimeter Breite, von einem bis zum andern Ende vollständig glatte Schnitte von 5 /u erhalten, einfach nach der Methode: nach dem Auswaschen des Fixierungsmittels je 24 Stunden in 50prozentigen, dann in 92prozentigen Alkohol, dann in desgl. -j- Chloroform, dann nur Chloroform , dann (im Wärmeschrank) Chloroform -\- Paraffin, dann nur Paraffin, dann eingebettet. — Übrigens ist der Gedanke der nicht absoluten Entwässerung keineswegs neu; wie ich von befreundeter Seite gesprächsweise er- fuhr, ist es für gewisse medizinische Präparate, namentlich solche, welche Blut enthalten, längst bekannt, daß sie bei zu weit gehender Entwässerung spröde und splitterig werden, also keine brauchbaren Mikrotomschnitte geben können, was aber der Fall ist, wenn man einen wenig Wasser enthaltenden Alkohol verwendet. So sind eben auch pflanzliche Kolloidsubstanzen bei völliger Trockenheit für solchen Zweck zu hart , lassen sich aber gut schneiden , wenn man ihnen etwas Wassergehalt und damit etwas Geschmeidigkeit beläßt. *) Ich ziehe nach Ludwig Koch das Chloroform dem Xylol für Paraffin -Einbettung vor, da es wegen seiner leichteren Verdampfbarkeit rascher aus dem Paraffin und aus den Objekten verschwindet als Xylol. [Eingegangen am 21. Juni 1913.] Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. XXX, 2. 12 178 Fedorow: Praktische Angaben z. Rekonstruktionstechnik. XXX, 2. Einige praktischen Angaben zur Kekonstruktions- technik. Von Dr. med. Yictor Fedorow in St. Petersburg, z. Z. Heidelberg. Hierzu zwei Textabbildungen. In dem vorliegenden kurzen Aufsätze führe icli ein paar Vor- schläge an, die ich bei der Anfertigung plastischer Modelle erfunden habe und die für die massenhafte Herstellung dieser Modelle wohl nicht ohne Interesse sind. Statt des Bienenwachses (Gera flava) brauche ich als Material für die Platten das gelbe Zeresin (Erdwachs, Ceresinum flavum No. 0). Dieses Produkt stammt aus Mährisch -Ostrau: Oderfurt (Österreich) und ist billiger als Wachs, welches 3- bis 4 mal so viel wie Zeresin kostet. Die käuflichen Platten von Dr. Grübler (Leipzig) scheinen auch aus dem Zeresin angefertigt zu sein, doch sind diese etwas heller (gelb -orange), während das von mir gebrauchte Zeresin mehr rosa -orange Farbe hat. Die physikalischen Eigenschaften des Zeresins gleichen denen des Wachses: bei dem Festwerden und Walzen bilden anfangs beide Stoffe eine breiartige Mischung, indem die schon fest- gewordenen Bestandteile mit höherem Schmelzpunkt durch die mit niedrigerem Schmelzpunkt zusammengelötet werden1. Der Schmelz- punkt des Zeresins liegt übrigens etwas niedriger als der des Wachses, und auch im festen Zustande ist Zeresin nicht so hart wie Wachs. Doch ist der Unterschied zwischen beiden Stoffen nicht ansehnlich *) Dagegen kann das japanische Wachs entweder hart oder flüssig sein. Es sieht im ersten Zustande wie Rindfett aus , im zweiten — wie dünner Teeaufguß. Es ist zerbrechlich (spröde), nicht zäh und besitzt keine plastischen Eigenschaften, deshalb darf es nur für das Abgießen gebraucht werden. Aus diesem Wachs bestehen wohl die Modelle von Ziegler (Freiburg i. Bi\). XXX, 2. Fedorow: Praktische Angaben z. Rekonstruktionstechnik. 179 und sie lassen im geschmolzenen Zustande die Mischung miteinander in beliebigen Proportionen zu. Aus den angegebenen Gründen bevorzuge ich die zarteren Gegen- stände aus einer Mischung von Zeresin und Wachs herzustellen oder 1. 2. Fig. 1. Das Gestell für das Auslüften der Platten. Der Einfachheit wegen ist nur ein Teil von Fäden f und nur eine Platte i abgebildet. Fig. 2. Ein Teil desselben Gestells im Durchschnitt, senkrecht zu den Latten C und D geführt. Die Schrauben sieht man im Längs- (g) und Quer- schnitt (k). Der Faden f und die Haken h liegen in der anderen Ebene. als die übrigen Teile. ich brauche in solchen Fällen das reine Bienenwachs. Außerdem ist das Zeresin heller und etwas durchsichtiger als Wachs, sieht wegen des klaren orangen Farbentons schöner als dieses aus. Zeresin hat keinen Geruch. 12* 180 Fedorow: Praktische Angaben z. Rekonstruktionstechnik. XXX, 2. Nachdem die Platten eine Zeitlang zwischen den Bogen des Filtrierpapiers gelegen haben , stelle ich die Platten zum Ver- dunsten des Terpentins in ein Gestell, das höchst einfach konstruiert ist und sehr wenig Platz einnimmt (s. Abb.). Für dieses Gestell kann man den eventuell vorhandenen Raum zwischen zwei ungefähr gleichen, nicht sehr weit auseinander stehenden Schränken benutzen. Diese bilden dann die einzige Stütze für die queren horizontalen Latten J5, während die senkrechten Pfeiler A fortfallen. Die Latten B können in diesem Falle schlanker sein, da sie nicht mehr die Pfeiler miteinander verbinden. Für das Verständnis der Gestellkonstruktion füge ich noch einige Worte hinzu. Die horizontalen Latten C sind fest zu den queren Latten B angeschraubt und mit den kleinen Haken h (oder Nägeln) in den Abständen von 1*0 bis 1*5 cm versehen. Die Latten D aber liegen auf den Latten B frei auf und können den verschiedenen Längen der Platten durch Verschieben angepaßt werden (für die Möglichkeit dieser Verschiebung der Latte Dx dürfen die Latten Cx und C2 nicht zusammenfallen , wenn seitlicher und hinterer Zutritt bei der Stellung zwischen den Schränken ausgeschlossen ist; bei dem Verschieben der Latte Di steckt man die Hand zwischen die Latten Cx und C2 hinein). Zwischen den Haken der Latten C sind die etwa 0*5 mm dicken Baumwollenfäden f in schräger Richtung auf- gezogen. Alle Fäden einer und derselben Reihe müssen möglichst gleich aufgespannt sein, da alle Platten eines Modells ungefähr gleich schwer sind. Wenn jetzt alle Platten einer Reihe an den rechten (oder linken) Faden angelehnt werden, dann stört die kaum zu ver- meidende Senkung gleich straff gespannter Fäden das Auseinander- halten der Platten nicht. Jedoch wird das Verdunsten des Terpentins durch enge Aufstellung der Platten verlangsamt und dauert einige (2 bis 5) Tage , was übrigens bei der massenhaften Arbeit keine besonders wichtige Rolle spielt. Wenn es Platz genug gibt, dürfen natürlich die Platten auch weiter auseinander stehen. Der Abstand zwischen den übereinander liegenden Latten C und D muß die höchste Breite der anzuwendenden Platten über- schreiten. Die Länge der Latten B entspricht etwa der Länge der Platten. Die Länge (die Breite) des Gestells , d. h. die Länge der Latten G und D, z. B. für 100 Platten in der einen Reihe, be- trägt ein wenig mehr als 1 bis l1/« m. Aus äußeren Gründen mußte ich bei dem Plattenwalzen eine polierte 2 cm dicke Marmorplatte als Unterlage brauchen. Diese XXX, 2. Joseph: Keimzellenentwicklung von Ascaris megalocephala. iftl bietet nur einen Vorteil im Vergleiche mit dem Lithographierstein : sie kann nämlich sehr schnell erwärmt werden. Doch muß man nach der Herstellung einiger Platten schon für die Abkühlung der Unter- lage Sorge tragen. Jedenfalls kann man nötigenfalls auch Marmor als Unterlage beim Walzen brauchen. »&' [Eingegangen am 28. April 1913.] Eine Methode zur Herstellung vollständiger Serien der Keiin- zellenentwicklung von Ascaris megalocephala. Von H. Joseph in Wien, II. Zoologisches Institut. Hierzu eine Textabbildung und eine Tafel (Tab. II). In meinen praktischen Kursen über Zellen- und Befruchtungs- lehre empfand ich es seit Jahren als eine sehr mühsame und zeit- raubende Beschäftigung, für die Teilnehmer Schnitte durch alle jene Ab- teilungen der Gonadenröhren von Ascaris megalocephala anzufertigen, deren Inhalt für gedachten Zweck von Interesse ist. Ist schon das Aufsuchen der einzelnen Stadien aus den frischen oder fixierten Röhren und der darauffolgende getrennte Vorgang der Fixierung, Einbettung, des Schneidens und der Färbung für die Zwecke des Einzelnen eine nicht ganz angenehme Sache, so häufen sich die Wider- wärtigkeiten, wenn man für Kurszwecke größere Präparatenmengen, womöglich auf einem Objektträger alle erforderlichen Stadien ver- einigend, herstellen muß. Lange Zeit half ich mir wenigstens bei den Hodenröhren damit, daß ich die ganze Röhre zu einem dichten Knäuel znsammenballte , durch den dann Schnitte geführt wurden. Doch bewährte sich das Verfahren nur teilweise und gab nie voll- ständige Resultate, ja oft nur recht mangelhafte Ausbeute. Denn erstens löst sich der Knäuel ungemein leicht auf und zweitens ist bei 182 Joseph: Keimzellenentwicklung von Ascaris megalocephala. XXX, 2. der ganz unregelmäßigen Anordnung seiner Touren das Treffen irgend- einer bestimmten Region der Röhre rein vom Zufall abhängig, keines- falls aber gelingt es auf diese Weise, dem Studenten zuverlässig eine vollständige Stadienreihe in die Hand zu geben. Durch die im folgenden geschilderte kleine Manipulation habe ich ein verläßliches Mittel gefunden, um mit geringstem Aufwand an Zeit und Mühe eine so- zusagen lückenlose Entwicklungsreihe der Keimzellen in einem einzigen Mikrotomschnitte zu erhalten. Man schneidet oder gießt sich zwei prismatische oder zylin- drische Klötze aus hartem Paraffin (a) und verbindet dieselben durch zwei dünne Glasstäbe (b) von 1 bis 2 mm Dicke , die man mit er- hitzten Enden in das Paraffin einschmilzt. Die ungefähren Dimen- sionen mögen durch die Textfigur erläutert werden, der Abstand der beiden Glasfäden betrage im Interesse der reicheren Ausbeute keines- falls mehr als 1 cm. Auf diese Weise ist eine Art flacher Spule hergestellt, auf die man, gleich wie auf den bekannten Zwirn- oder Seidenkärtchen , das Genitalrohr um die beiden Glasfäden herum aufwickelt. Es ist hierzu nicht unbedingt nötig, daß man die ganzen Röhren zuerst entwirrt uud dann mit der Regelmäßigkeit eines Seiden- fadens aufwickelt , man würde dabei unnütze Arbeit l leisten und recht häufig das Rohr zerreißen. Es genügt eine oberflächliche Entwirrung (mit oder ohne Entfer- nung des Darmes) , die dazu führt , daß die Abschnitte der Röhre, wenn auch vielfach hin- und zurückgebogen , eine Art parallel- faserigen Stranges bilden , die man nun um die Spule wickelt, wo- bei auf möglichst dichte Lagerung des Konvolutes zu achten ist. Es scheint mir zweckmäßig, die Eröffnung des Tieres im Trockenen und die oberflächliche Entwirrung der Gonade , sowie die eventuelle Entfernung des Darmes nur in der Leibesfeuchtigkeit des Tieres vorzunehmen , weil letztere vielleicht , indem sie an den Röhren haftet , bei der darauffolgenden Fixierung durch Gerinnung eine festere Verklebung der Knäueltouren bewirken dürfte. Das freie Ende des aufgewickelten Fadens oder Stranges steckt man vor- sichtig mit der Pinzette zwischen die bereits aufgewickelten Touren, um seine Loslösung zu verhindern. Das so hergerichtete Objekt wird vorsichtig in die Fixierungsflüssigkeit gelegt. Hat man die Paraffinklötze sehr klein gewählt, so bleibt das Objekt am Boden liegen. Es ist jedoch ganz ratsam, größere Paraffinklötze zu nehmen, welche dann ein Schwimmen des ganzen Gebildes bewirken. Letzteres a b 6 a XXX, 2. Joseph: Keimzellenentwicklung von Ascaris niegalocephala. 183 verhindert man aber durch Einschmelzen oder Anbinden eines dünnen Zwirnfadens, an dessen anderes Ende ein kleiner Glasklotz gebunden wird. Dann wird bei genügender Flüssigkeitsmenge das ganze Objekt mitten in letzterer schweben, daher allseitig gleichmäßig durchdrungen werden, was auch für die Auswaschung, Nachhärtung und Einbettungs- vorbereitung nicht unerwünscht ist. Die Weiterbehandlung erfolgt nun wie bei jedem histologischen Präparat , resp. nach den für das vorliegende Objekt geltenden Regeln. In dem Vormedium werden bei der wohl ausschließlich zu übenden Paraffineinbettung die Paraffin- klötze gelöst und die Glasstäbe können mit Leichtigkeit aus der unter- dessen ganz steif und hart gewordenen flachen Aufwickelung heraus- gezogen werden. Nach erfolgter Einbettung erfolgt das Schneiden, natürlich senk, recht auf die quervorlaufenden Windungen der flachen , viereckig gestalteten Platte , als welche das Objekt schließlich erscheint. Es muß dadurch entsprechend der anfangs gewählten Entfernung der Glasstäbe die Gonadenröhre in relativ kurzen Abständen quer ge- troffen werden und es werden zwei durch einen Spalt getrennte, dicht gedrängte Gruppen von Rohrquerschnitten entstehen , die bei der oben erwähnten Glasstabdistanz von ungefähr 1 cm eine genügend reiche Auswahl von Stadien enthalten , jedenfalls eine bedeutend reichere , als man durch das mühsame Aufsuchen einzelner Rohr- abschnitte erhalten kann. Natürlich werden infolge der mehrfachen Überschichtung der Wickeltouren nur die zwischen den Glasstäben ausgespannt gewesenen Partien das gewünschte Resultat ergeben, während die Seitenkanten des viereckigen Blockes , die den Um- biegungsstellen der Windungen von einer auf die andere Seite ent- sprechen , immer nur Schnitte durch eine Schicht der Windungen liefern. Das beigegebene Mikrophotogramm (Tab. II) stellt das Aussehen eines Schnittes aus meiner ersten Probeserie einer Hodenröhre bei etwa 20facher Vergrößerung dar und enthält ungefähr 300 Rohr- querschnitte. Es ist nicht zu bezweifeln , daß man noch reinlichere und z. B. auch von einzelnen Rohrzerreißungen freie Resultate er- halten kann. Übrigens schaden hie und da eintretende Rohrrisse bei der großen Fülle von Querschnitten nicht, zumal der Inhalt sich nur zum geringsten Teile verstreut , sondern zwischen den anderen Windungen fixiert wird. Beim Ovarium wird natürlich infolge seines größeren Durchmessers und der bekannten schwierigen Behandlung der Eihüllen, endlich angesichts des Umstandes, daß die Röhre nicht zerstückelt wird, auf eine besonders vorsichtige und ausgiebige Durch- 184 Joseph: Keimzellenentwicklung von Ascaris uiegalocephala. XXX, 2. tränkung mit den Fixierungs- und Einbettungsreagentien zu sehen sein, wobei zweckmäßigerweise alle hierfür empfohlenen Kunstgriffe in Anwendung zu bringen wären. Meine bisherigen Resultate beim Ovarium sind noch nicht ganz tadellos, doch vollkommen ermutigend. Ich glaube, diese einfache und zierliche, dabei vollkommen mühelose Methode den Fachgenossen namentlich für die Herstellung von Kurs- material zur Nachprüfung empfehlen zu dürfen. Ihre Anwendbar- keit auf andere Objekte von entsprechend dünner Röhren- oder Fadenform und bei ähnlichem Bedürfnis nach zahlreichen Quer- schnitten der einzelnen Abschnitte versteht sich von selbst. Wien, im Juni 1913. [Eingegangen am 27. Juni 1913.] Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie Bd. XXX. Tafel II. Joseph phot. Fig. 2. Verlag von S. Hirzel in Leipzig. Druck von Fischer & Wittig in Leipzig. XXX 2. Völker: Eine Modifikation der van Giesonschcn Färbung. 185 Eine Modifikation der van Giesonsclien Färbung. Von Prof. Dr. Ottomar Yölker, Assistent an der anatomischen Anstalt der böhmischen Universität in Prag. Die gewöhnlich gebrauchte van Gieson sehe Säurefuchsin -Pikrin- säure-Färbung ist ziemlich launisch und gibt keine ganz sicheren Resul- tate über die feinere Verteilung der kollagenen Bindegewebsfasern. Darum suchte ich sie schon im Jahre 1902 so abzuändern, daß man sich an den mit ihr behandelten Präparaten bequem und zuverläßlich über die Anordnung und den Verlauf auch der feinsten kollagenen Bindegewebsfasern orientieren könnte. — Schon in meiner Arbeit über die Histogenese des Corpus luteum beim Ziesel , die ich am Anfang des Jahres 1903 der böhmiscben Akademie für Künste und Wissenschaft vorlegte und im Jahre 1905 im Archiv für Anatomie und Physiologie auch deutsch veröffentlichte, habe ich über die von mir gebrauchte Modifikation der van Gieson sehen Färbung folgende Bemerkung gemacht: „Die Gieson sehe Mischung bewährte sich mir nur in vielfacher Verdünnung der ursprünglichen Lösung durch Wasser und mit nachfolgender Zugabe von Pikrinsäure in die ver- dünnte Lösung fast bis zu ihrer Sättigung. Die stark mit Häma- toxylin fingierten Serien färbte ich in dieser verdünnten Flüssigkeit gewöhnlich 10 Minuten nach; sie können jedoch in ihr eine beliebige Zeit lang bleiben." Diese allerdings etwas ungenaue Vorschrift gab sehr schöne und zuverläßliche Resultate. Etwa um dieselbe Zeit hat Hansen seine sehr sorgfältig aus- gearbeitete Modifikation der van GiESONSchen Lösung bekannt gegeben. Dieselbe ist zwar zuverlässig, aber ihre Anwendung ziemlich um- ständlich und minutiös. Ungefähr im Jahre 1909 habe ich weiter mit der van Gieson- schen Lösung gearbeitet und jetzt viel stärker verdünnte Lösungen als zum ersten Male mit denselben Resultate angewandt. Die Menge der in diesen Lösungen enthaltenen Pikrinsäure wurde von meinem Freunde , dem Herrn Dozenten K. Cerny in liebenswürdiger Weise auf 0*06 Teile in 100 Teilen Wasser bestimmt und das Verhältnis 186 Völker: Eine Modifikation der van Giesonschen Färbung. XXX, 2. des darin enthaltenen Säurefuchsin auf etwa 0*001 : 100 kolorimetrisch abgeschätzt. Dies überraschte mich wirklich. Denn obwohl ich die ursprüngliche GiESONSche Lösung vielmals verdünnte und obwohl schon an der Farbe der angewandten Lösung zu bemerken war, daß sie sehr wenig Säurefuchsin enthält, so war doch der Umstand, daß Säurefuchsin selbst aus einer Lösung, welche erst auf hunderttausend Teile einer wässerigen Pikrinsäure einen Teil Säurefuchsin enthält und wo Säure- fuchsin zu der Pikrinsäure in einem Verhältnisse wie 1 : 60 steht, sich auf die kollagenen Bindegewebsfibrillen zu konzentrieren vermag und sie leuchtend rot färbt, wirklich beachtungswert. Es war schon nach diesen Erfahrungen ganz gut zu sehen, daß, um eine erfolgreiche Färbung zu erzielen , die beiden Färbemittel in den säure fuchsin- pikrinsäurehaltigen Lösungen nicht in den von Hansen bestimmten Verhältnissen vorhanden sein müssen , welche vielleicht mit ihrem bezüglichen Molekulargewichte in Beziehung sind , sondern daß man dieses Verhältnis vielfach modifizieren kann. Sogleich wurden Versuche darüber angestellt, bis wieAveit man einerseits mit der Verdünnung der Säurefuchsinlösung hinuntergehen kann, und anderseits, wie sich diese Verdünnung zu der Stärke der Pikrinsäurelösung verhalten muß. — Es zeigte sich , daß selbst 0*0003 Säurefuchsin zu 100 Teilen Pikrinsäurelösung (0*06 : 100 Wasser) nach einem zweitägigen Verweilen der Schnitte in der Farblösung ganz gut selbst feine Bindegewebsfasern elektiv rot färbt, daß aber die feinen Bindegewebsfibrillen in den montierten Schnitten nach einigen Monaten verblassen. Doch schon eine Lösung von 0*0004 Teilen Säurefuchsin in 100 Teilen Pikrinsäurelösung (0*06 : 100 Wasser) gibt nach zwei- tägiger Einwirkung eine so schöne und kräftige Färbung, daß jetzt noch (nach 3 Jahren) in der Mitte des Präparates selbst die feinsten Bindegewebsfasern deutlich rot gefärbt erscheinen und nur die Randpartien des Präparates durch Auslaugen der Farbe durch dünn- flüssigen Kanadabalsam verblaßt sind : Also schon eine Farblösung, in welcher Säurefuchsin und Pikrinsäurelösung (0.06 : 100 Wasser) in einem Verhältnis wie 1:250 bis 330*00 steht, bewirkt nach einer genügend langen Einwirkung schöne elektive Färbung der feinsten kollagenen Bindegewebsfibrillen. Die Pikrinsäurelösung kann zur Bereitung der Farblösungen in allen möglichen Verdünnungen genommen werden, welche sich zwischen der konzentrierten Pikrinsäurelösung, also einer Lösung, wo in 100 Teilen Wasser etwa 1*2 Teile Pikrinsäure enthalten sind und einer Lösung, welche O'Ol und selbst weniger Pikrinsäure auf 100 Wasser XXX, 2. Völker: Eine Modifikation der van Giesonschen Färbung. 187 enthält, befinden. Nur muß bei stärkeren Pikrinsäurelösungen auch die Säure fuchsinkonzentration ein wenig stärker sein. Wenn mit stärkereu Säurefuchsinkonzentrationen gearbeitet werden soll, so muß die Dauer ihrer Einwirkung abgekürzt werden. Nach diesen angeführten Versuchen färben also innerhalb den mitgeteilten Grenzen alle möglichen Mischungen von wässerigen Säurefuchsin - Pikrinsäurelösungen das kollagene Gewebe elektiv. Allerdings muß dabei die Dauer ihrer Einwirkung entsprechend ab- gekürzt oder verlängert werden. Nur dann, wenn Säurefuchsin- konzentrierte Pikrinsäurelösung ein Verhältnis 0*1 : 100 übersteigt, ist das Resultat nicht immer so sicher wie sonst. Es färbt sich dann nach einer längeren Einwirkung das ganze Gewebe sehr leicht rot. Am besten verfährt man bei der Färbung der kollagenen Binde- gewebe mittels der van GiESONSchen Methode folgenderweise: Man hält sich 1) eine O'lprozentige wässerige Pikrinsäurelösung und 2) eine O.lprozentige wässerige Säurefuchsinlösung vorrätig. Die mit Eiweiß oder auf irgendeine andere Weise aufgeklebten Paraffin- oder auch die feinen Celloi'dinschnitte werden (die ersteren allerdings nach Auflösen des Paraffins) über die Nacht bis zu einem ganzen Tag in eine Mischung von 100 cc der Lösung I und 0*5 bis 1 cc der Lösung II gebracht. Nach raschem Abspülen mit ein wenig Essigsäure angesäuerten destillierten Wasser bringe man die Schnitte rasch über Alkohol und Xylol in einen dickflüssigen Kanadabalsam. Selbst die feinsten kollagenen Bindegewebsfibrillen sind dann auf gelbem Grunde in üblicher Weise leuchtend rot gefärbt. — Die er- wähnte Mischung der Lösungen I und II behält ihre Färbungsfähigkeit sehr lange. — Zur Fixierung der in dieser Weise zu untersuchenden Gewebe können alle möglichen Fixiermittel verwendet werden. Nach Alkoholfixierung ist die Färbung mangelhaft und nach reinen Formalin- lösungen verblaßt sie sehr rasch. — Wie schon oben bemerkt wurde, brauchen die vorher angeführten Mischungsverhältnisse der Farb- lösungen nicht streng eingehalten werden. — Wenn man eine reine Färbung von Bindegewebsfibrillen erhalten will, so darf mit Iläina- toxylinlösungen nicht vorgefärbt werden, wie es auch schon Hansen bei seiner Modifikation der van Gieson sehen Färbung verlangt. [Eingegangen am 25. Juni 1913.] Igg Metz: Das Doppelmikroskop. XXX, 2. [Aus den optischen Werken von E. Leitz in Wetzlar.] Das Doppelmikroskop. Von C. Metz in Wetzlar. Hierzu zwei Textabbildungen. Einrichtungen, durch welche ein Beobachter zwei Objekte im Mikroskop zugleich zu betrachten vermag, sind schon mehrfach kon- struiert worden: alle diese Einrichtungen sind derart, daß mittels Prismen die von zwei Objektiven entworfenen Bilder zweier Objekte in das Gesichtsfeld eines Okulars geleitet werden. Die beiden ersten für diese Zwecke konstruierten Apparate dienten dazu, die von zwei getrennten Mikroskopen entworfenen Bilder zu vergleichen. Ein solches Instrument, Vergleichskammer genannt, beschrieb zuerst Inostranzeff im Neuen Jahrbuch für Mineralogie 1885, Bd. II, p. 94 — 96. Es diente zur mikroskopischen Untersuchung undurch- sichtiger Mineralien. *Das Instrument wurde an Stelle der Okulare eingesetzt und verband wie eine Brücke die beiden Mikroskope. Einen ähnlichen Apparat mit etwas abgeänderter Anordnung der Prismen ließ van Heurck 1887 von Reichert in Wien zum Ver- gleichen von Diatomeen ausführen. Er nannte den Apparat Vergleichs- okular - - Oculaire comparateur — siehe van Heurck, Le Microscope, p. 101. In den beiden folgenden, gleichem Zweck dienenden Apparaten, sind beide Mikroskope an einem Stativ vereinigt. Ein solches von Ewele konstruiertes Mikroskop ist in dem Journal of the Royal Microscopical Society 1910, p. 14, beschrieben und abgebildet. Zwei Mikroskope sind an einem Stativ vereinigt und haben Fuß, Säule, Tisch und Einstellungen gemeinsam. Die von den Objektiven ent- worfenen Bilder werden durch je ein Prisma von rhombischem Querschnitt in das Okular reflektiert. Neuerdings hat ein ganz ähnliches Instrument Thörner, Vergleichsmikroskop genannt, von XXX, 2. Metz: Das Doppelmikroskop. 189 Seibert ausführen lassen. Es ist im Mikrokosmos (6. Jahrg. 1911/12, p. 123) beschrieben und auch von Wychgram im 3. Heft des 29. Jahrg. vorliegender Zeitschr. besprochen. 1. Das neue Instrument (s. Abb. 1), das Doppel m ikroskop heißen soll, hat eine wesentlich andere optische Einrichtung als obige, ähnlichen Zwecken dienenden Apparate. Es ist nicht mehr ein monokulares, sondern ein binokulares Mikroskop. Es sind zwei 190 Metz: Das Doppelmikroskop. XXX, 2. Mikroskope an einem Stativ vereinigt; jedes besitzt eine voll- ständige optische Ausrüstung : Spiegel, Beleuchtungsapparat, Objektiv und Okular. Der Tisch hat hinreichende Größe zur Aufnahme von zwei Präparaten. Die grobe Einstellung beider miteinander verbundener Tuben geschieht durch gemeinsamen Zahn und Trieb. Die feine Einstellung bewirken zwei feine Schrauben zwischen Tubus und Objektiv. Zur Einstellung der Augenweite ist eine ähnliche Ein- richtung getroffen, wie bei dem Greenough- Mikroskop und wie bei diesem sind auch hier die Bilder mittels Porro scher Prismen auf- gerichtet. Beide obere Tubusteile, welche die Porro sehen Prismen und die Okulare enthalten, sind beweglich. Es lassen sich dadurch die optischen Achsen dieser Teile parallel gegeneinander verschieben und auf die Augenweite eines jeden Beobachters einstellen (s. Abb. 2). In den beiden Augen des Beobachters kommen beide Bilder zur Erscheinung. Sie überdecken sich vermöge der so wunderbaren Eigenschaft der Augen, ein von dem einen Auge empfangenes Bild mittels einer zentralen Nervenstation auf das andere zu übertragen. Diese Bilder sind aber in der Regel nicht gleich. Stören sich die Bilder nicht gegenseitig, und kann man die in den Bildern auftretenden Objekte so anordnen, daß das eine Objekt sich in dem objektfreien Gesichtsfeld des andern Objekts einstellt, so kann man beide Objekte ohne weiteres vergleichen. Lassen dies die Objekte nicht zu, wie dies ja wohl in der Regel ist, so blendet man mit den halbkreis- förmigen Blenden in den Blendenebenen der beiden Okulare je die Hälfte des Gesichtsfeldes derart ab , daß im Auge zwei halbkreis- förmige Gesichtsfelder ein ganzes kreisförmiges Gesichtsfeld bilden, in welchem die beiden Objekte durch eine kaum sichtbare Trennungs- linie geschieden nebeneinander beobachtet und verglichen werden können. Will man die beiden vollen Bilder in schneller Eolge nach- einander beobachten , so kann man die Blenden abwechselnd rechts und links öffnen und schließen. Die Möglichkeit, im Doppelmikroskop zwei Objekte in demselben Gesichtsfeld nebeneinander oder als volle Bilder in schneller Eolge nacheinander beobachten zu können, dürfte das Instrument geeignet machen zum Vergleichen gesunder und krank- haft veränderter Organe, gefälschter und normaler Nahrungsmittel. Es wird dort wertvolle Dienste leisten können, wo es sich darum handelt, in zwei Präparaten verwandter Objekte wesentliche unterscheidende Merkmale nebeneinander zu zeigen. Es kann dasselbe Objekt in demselben Gesichtsfeld in verschiedener Vergrößerung, in verschiedener Beleuchtung, im Hell- und Dunkelfeld, bei gewöhnlicher Beleuchtung XXX, 2. Metz: Das Doppelmikroskop. 191 Es können aber auch zur Untersuchung und zum Vergleich und im polarisierten Licht gezeigt werden. Das Instrument kann zur Untersuchung von Mineralien in auffallendem Licht, zu welchem Zweck Inostranzefp seine Vergleichskammer bauen ließ , verwendet werden zweier Mineralien im polarisierten Licht beide optische Teile vollständig mit der nötigen Ausrüstung als minera- logische Mikroskope ausgestattet wer- den. Weiter kann das Instrument zu denvonEwELL ins Auge gefaßten ver- gleichenden Blutuntersuchungen so- wohl kolorimetrischen als spektrosko- pischen herangezogen werden. Viel- leicht wird auch in vielen Fällen ein Vergleich der Zahl der Blut- körperchen mittels des neuen Mikro- skops die präzise Auszählung ersetzen können. Das Instrument läßt sich allein von allen ähnlichen Zwecken dienenden Apparaten zu stereosko- pischen Beobachtungen be- nutzen. Eine solche Verwendung scheint dann besonders geeignet, wenn 2. man es versteht, stereoskopische Bil- der größerer Objekte stärkerer Verkleinerung herzustellen, die man dann durch das Doppelmikroskop wieder in natürlicher Größe plastisch zur Darstellung bringt. [Eingegangen am 23. Mai 1913.] 192 Becher: Über neue Mikrotomkonstruktionen. XXX, 2. [Mitteilungen aus den optischen Werken von E. Leitz, Wetzlar. Über neue Mikrotomkonstruktionen. Von Dr. Siegfried Becher, Privatdozenten und Assistenten am Zoologischen Institut in Gießen. Hierzu zwei Textabbildungen. I. Das Leitz'sche Grundschlittenmikrotom. Gegenstände moderner Technik entwickeln sich gewöhnlich innerhalb sehr kurzer Zeit bis zur zweckmäßigsten Form der Aus- führung, wenn nur einmal das Prinzip des Baues und der Grund- typus gefunden ist. Die modernen Mikroskopstative stellen z. B. derartige Annäherungen an das Optimum zweckmäßiger Gestaltung dar. Bei den Mikrotomen macht neben anderen etwa der Minot- schen Typus den Eindruck einer solchen kaum noch der Verbesserung fähigen Form, die durch zahlreiche kleine Schritte ihre jetzige Voll- kommenheit der Ausführung erreicht und schon Jahre hindurch ihre vorzügliche Brauchbarkeit bewiesen hat. In der Tat unterliegt keinem Zweifel, daß die modernen Schlitten- und MiNor-Mikrotome in der peinlich genauen Ausführung, in der sie zurzeit hergestellt werden, fast allen Ansprüchen genügen können, die der auf die Herstellung von Schnitten angewiesene Biologe an dieselben stellen kann. Der Fortschritt, den man von einem neuen Instrument erwarten kann, wird daher für die Bearbeitung kleiner gut schneidbarer Objekte stets ein relativ geringer sein ; er wird erst deutlicher hervortreten, wenn es sich um das Schneiden harten, ausgedehnten oder sonst irgendwie ungeeigneten Materials handelt. Dann zeigt sich plötzlich bei einem sonst als gut befundenen Instrument daß beim Hindurchführen eines Messers durch einen harten Teil des Objektes der Schlitten „springt", daß die aufeinanderfolgenden Schnitte ungleich dick werden oder dergl. Solche Erfahrungen, von XXX, 2. Becher: Über neue Mikrotomkonstruktionen. 19;} denen jeder Mikroskopiker zu erzählen weiß, lassen nicht selten den Wunsch nach einem noch stabileren Mikrotom wach werden, das noch unabhängiger von der BeschatTenheit des Objektes ist, dessen Messer noch unverrückbarer seine Bahn durch das Objekt hindurch beibehalten muß. Dazu kommt, daß wir durch das Angebot der verschiedenen Mikrotomtypen etwas verwöhnt sind und neben der reinen , die Exaktheit des Schneidens betreffenden Leistung allgemeine Anwendbarkeit wünschen und bestimmte Forderungen in bezug auf Bequemlichkeit der Handhabung stellen. Für viele Biologen treten sogar Erwartungen in dieser Richtung gegenüber anderen Vorteilen von Neukonstruktionen in den Vordergrund. Verbesserungen von Mikrotomen können also immer noch erheblich genug sein , um allgemeineres Interesse zu erwecken. Besondere Beachtung aber verdient es , wenn ein neuer Mikrotomtypus von anderer Grund- lage aus die Konkurrenz mit bestehenden hochdifferenzierten Aus- führungsformen aufnimmt und in mehr als einem Punkte einen Fortschritt bringen will. Mit diesem Anspruch tritt das neue- „Grund- schlittenmikrotom" von E. Leitz in Wetzlar auf, dessen Brauchbar- keit in der Praxis nunmehr genügend erprobt ist , um die mit dem Mikrotom arbeitenden Biologen genauer über dasselbe zu unter- richten. An jedem Mikrotom lassen sich ungezwungen zwei Hauptteile unterscheiden : die Einrichtung für das Objekt und die für das Messer. Diese Einrichtungen dienen vier verschiedenen Anforderungen, denen jedes Mikrotom genügen muß. Zunächst muß eine Einrichtung vor- handen sein , um das zu schneidende Objekt auf dem Mikrotom zu befestigen und in gewünschter Weise einzustellen. Ebenso muß das Messer in verschiedener Richtung verstellbar sein. Objekt-Orien- tierung und Messereinstellung sind dem Objekt- bzw. Messer- teil des Mikrotoms zugewiesen. Anders die beiden weiteren Funk- tionen des Mikrotoms, die das eigentliche Schneiden betreffen. Da- bei handelt es sich um eine doppelte Bewegung von Objekt und Messerteil gegeneinander, nämlich um eine Vorschiebung des Objektes um den Betrag der gewünschten Schnittdicke über die Schnittebene hinaus und um die senkrecht zu jenem Vorrücken (in der Schnittebene) stattfindende Schnittbewegung selbst. Diese beiden Leistungen können in verschiedener Weise dem Objekt- oder dem Messerteil zugewiesen sein: bei den Schlittenmikrotomen und den meisten anderen Typen wird die Vorschiebung vom Objektteil, die Schnittbewegung dagegen vom Messerteil ausgeführt, wogegen bei Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. XXX, 2. lo 194 Rech er: Über neue Mikrotomkonstruktionen. XXX, 2. den Minot sehen Instrumenten und den Schaukelmikrotomen beide Leistungen dem Objektteil übertragen sind. Letzteres gilt in gleicher Weise von dein neuen Grundschlittenmikrotom, bei dem beide Be- wegungen von dem Objektteil aus vollzogen werden , während das Messer feststeht, und zwar horizontal. Die Übertragung der Schneid- bewegung an den Objektteil und das Feststehen des Messers er- möglichen es , alle Bewegungen des arbeitenden Mikrotoms mit der einen den Objektteil bedienenden Hand ausführen zu können. Die andere Hand bleibt also frei und kann ganz den Schnitten selbst JK gewidmet werden. Diese „Forderung einer freien Hand", die auch bei MiNOxschen und Schaukelmikrotomen erfüllt ist, zeigt beim Grundschlittenmikrotom erst ihre ganze Vorteilhaftigkeit ; denn hier liegt das Messer horizontal, so daß die Schnitte in einer Lage «auf das Messer aufrücken, in der sie bequem von der freien Hand empfangen werden können, während bei den obengenannten Mikrotom- typen die Schnitte — wenn sie nicht gleich in geschlossenen Bändern .kommen - - einer vorsichtigen, bequemen Behandlung viel weniger zu- gänglich sind. Der Objektteil des neuen Mikrotoms besteht im wesentlichen ■•ins einem parallelepipedischen Metallblock, der auf den glatten seit- lichen Knuten einer flachen, hingen Kinne bewegt werden kann, die XXX, 2. Becher: Über neue Mikrotomkonstruktionen. 195 die Mitte der am Messerende verbreiterten Grundplatte des Instru- mentes einnimmt. Der Objektschlitten ist an seinen unteren Längs- kanten von der Seite her etwas eingefräst und ragt mit seiner von beiden Seiten her abgefrästen unteren Partie in die Rinne vor, deren senkrechte Gleitflächen ihm seitliche Führung geben. Bei dieser seitlichen Führung ist ein ganz kleiner Spielraum gelassen, so daß sich der Schlitten niemals festklemmen kann und sich stets ohne weiteres aus seiner Bahn heben bißt. Das mit Absicht groß gewählte .Gewicht des Objektschlittens macht es unmöglich, daß derselbe durch 2. einen Widerstand beim Schneiden gehoben oder zum Springen ver- anlaßt werden könnte. Ein Ausweichen ist um so mehr ausgeschlossen, als ein eventueller größerer Widerstand beim Schneiden stets i n R i c h t u n g der Mittellinie desObjektsclilittens wirken muß, in der das Objekt, wie wir sehen werden, angebracht ist , wogegen der Messer schlitten der Schlittenmikro- tome jenen Druck durch einen wirksamen Hebel über- mittelt bekommt, dessen Länge ungefähr durch die Entfernung der Schnittstelle des Messers von seinem Befestigungsort auf dem Schlitten gegeben ist. Trotz der durch die angestrebte äußerste Stabilität gebotenen Schwere des Objektschlittens ist derselbe auf den glatten Gleitbahnen 13* 196 Becher: Über neue Mikrotomkonstruktionen. XXX, 2. leicht verschiebbar, zumal als ein kräftiger, bequemer Griffknopf ein festes, sicheres Fassen gestattet. Der Griffknopf ist um seine senkrechte Achse drehbar und diese Drehung wird durch ein Gestänge und einen Mitnehmer auf die Sägezahnscheibe einer zweiten, dem Messer mehr genäherten Achse übertragen, welche ihrerseits die Bewegung durch ein kleines Zahn- rad am Unterende an ein größeres Zahnrad der Mikrometerspindel weitergibt. Drehe ich den Griffknopf, so dreht sich damit also auch die Mikrometerspindel für die „Vorschiebung des Objektes" mit, die. bei unserem Instrument in einer Hebung gegen die horizontale Schnitt- ebene besteht. Der Drehung des Griffknopfes bzw. der dadurch bewirkten Bewegung des Mitnehmers stellt sich nun der Bolzen eines an der mittleren Achse drehbaren, mit Skala versehenen Sektors ent- gegen, durch dessen Einstellung der Bereich festgelegt wird, in dem der Mitnehmer wirken und das Objekt heben kann. Die Skala hat 20 Teilstriche, von denen jeder einer Hebung von 0*001 mm, d. h. 1 jn entspricht. Will man dicker schneiden als 20 /t, so muß man den Griffknopf vor jedem Schnitt zweimal drehen. Danaoh vollzieht sich die Einstellung der gewünschten Schnitt- dicke und die Vorschiebung des Objektes einfach in der Weise, daß wir den Sektor an seiner Skala auf soviel Teilstriche einstellen, wie die Schnittdicke in fi betragen soll und dann vor jeder Schnitt- bewegung den Griffknopf des Schlittens mit der führenden Hand, so- weit es die Einstellung zuläßt, nach rechts drehen. Eine Feder führt dann die Mitnehmereinrichtung mitsamt dem Griffknopf in die alte Stellung zurück, ohne die mittlere Achse und die Mikrometerspindel wieder zurückzudrehen. Ob wir dieses Zurückgehen mit dem Mit- nehmer (bei dem die Hand den Knopf nicht losläßt) sofort nach der Rechtsdrehung vollziehen, oder ob wir erst die Schnittbewegung machen und erst nach dem Zurückziehen des Schlittens diese Be- wegung ausführen, ist gleichgültig, in letzterem Falle vermeidet man vielleicht irrtümliches zu frühes Neuheben des Objektes (bevor die Messerschneide auf dem Rückweg passiert ist) am sichersten. Die eine den Objektschlitten führende Hand hat also nur folgende Be- wegungen in einer der angegebenen Reihenfolgen auszuführen : Griff- knopfdrehen-Vorschieben (Schneiden)-Zurückziehen-Zurückdrehen usw. oder Griffknopfdrehen - Schneiden - Zurückdrehen - Zurückziehen. D i e eine Hand führt diese Bewegung nach kurzer Übung ganz automatis c h a u s und bedient d a m i t das ganze M i k r o t o m. XXX, 2. Becher: Über neue Mikrotoiiikonstruktionen. 1«J7 Einstellungsvorrichtung für das Objekt. Die Ein- stellung des Objektes in die richtige Höhe geschieht durch die Mikro- meterspindel oder deren Mutter. Beim Grundschlittenmikrotom steht die Spindel fest, während die Mutter beweglich ist und beim Drehen der Spindel mitsamt dem ihr aufsitzenden Objektträger gehoben oder gesenkt wird. Der Objektträger gleitet dabei auf einem senkrecht- stehenden Schlitten ohne jede seitliche Schwankung in einer Schwalben- schwanzführung, die an dem dem Messer zugewendeten Ende des Objektschlittens angebracht ist. Steht das Objekt und der Objektträger zu niedrig zum Schneiden, so kann er schneller als von dem in seiner Drehung beschränkten Griffknopf aus durch die unbehinderte Drehung der oben mit bequemem Schraubkopf versehenen mittleren Achse des Objektschlittens gehoben werden. Nach vorheriger Abdrückung des Mitnehmerhakens von der Sägezahnscheibe kann auch durch Links- drehung in entsprechender Weise gesenkt werden. Diese Art der Höheneinstellung braucht aber nur angewendet zu werden, wenn es sich um Ausgleichung geringer Höhendifferenzen handelt ; denn für die gröberen Verschiebungen in dieser Richtung ist das Grundschlittenmikrotom mit der schon bei anderen Leitz sehen Mikrotomen eingeführten und äußerst bequemen „Mutterzange" versehen. Diese wohlbewährte Einrichtung beruht bekanntlich auf der Zerlegung der Schraubenmutter der Mikrometerspindel in zwei Hälften, die an den kurzen Armen einer Zange befestigt sind und durch Federdruck fest um das Gewinde gepreßt werden , während man doch jederzeit durch Zusammenklemmen der längeren Zangen- arme die Mutter von der Schraube abheben und nach beliebiger Ver- schiebung nach oben oder unten wieder ansetzen kann. Durch diese Einrichtung läßt sich aber nicht nur der mit der Mutter verbundene Objektträger in der bequemsten und schnellsten Weise höher oder tiefer stellen, sondern es wird damit auch das bei vielen Mikrotomen recht lästige Zurückschrauben der Spindel (oder Mutter) völlig überflüssig. Während diese mit dem Besitz einer Mutterzange gegebenen Vorteile schon bei früheren Leitz sehen Mikrotomen zu finden waren, kommt die Vorrichtung zur Verstellung des Objektes in anderen Pachtungen beim Grundschlittenmikrotom zum erstenmal zur An- wendung. Eine ideale Einrichtung für Objekteinstellung muß zunächst allseitige Bewegung gestatten. Es lag nahe zur Erfüllung dieser Forderung das sonst viel angewendete Kugelgelenk heranzuziehen, das in einer den besonderen Verhältnissen bei Mikrotomen angepaßten Form bei dem neuen Instrument zur Ausführung gekommen ist. 198 Hecher: Über neue Mikrotomkonstruktionen. XXX, 2. Die Kugelgelenkklemme besteht aus einer runden Metnil- platte mit einem Rand in Form einer äquatorialen Kugelzone , die in einer gleichfalls kugelzonenförmigen Gleitfläche einer am Objekt- trägerschlitten ansitzenden ausgehöhlten Metallhalbkugel beweglich ist. Die Metallscheibe läßt sich durch Drehen zweier senkrecht zu- einander angebrachter Schrauben in beliebiger Richtung genügend stark neigen und ist außerdem immer noch um ihre Achse drehbar. Nach erfolgter Einstellung wird sie durch Anziehen einer Mutter, die einen von der Scheibe nach unten durchtretenden Stiel faßt, fest- gestellt. Auf der runden Scheibe des Kugelgelenkes ist die eigentliche Klemme für das Objekt befestigt, in der die Holz- oder Stabilit- klötze gefaßt werden können, auf denen die Paraffin- oder Celloi'din- blöcke angeschmolzen oder angeklebt sind. Die Klemme ist rund und möglichst gedrungen gestaltet, so daß der Block und das Objekt nicht weit vom Drehungsmittelpunkt des Kugelgelenkes zu liegen kommen. Die Schraube zum Festklemmen der Blöcke ist kurz, sie reicht auch bei nicht horizontaler Stellung niemals in die Höhe des Objektes und kann daher nicht an die Messerschneide anstoßen. Statt der Klemme lassen sich auch direkt 0 bj ektt isclich en mit Metall- oder Stabilitrläche aufschrauben, so daß die Objekte ohne Ver- mittelung eines Holzklotzes befestigt werden können. Diese Objekt- tischchen haben gegenüber der Klemme den Vorzug, daß das Objekt noch näher an den Drehungsmittelpunkt des Kugelgelenks heran- rückt, so daß die Einstellung sich fast ohne Änderung der Höhe aus- führen läßt. Durch die freie Lagerung der Objektklemme bzw. -tischchen ist die Größe der zu schneidenden Objekte beinahe un- beschränkt, so daß sich das Instrument sehr gut als Gehirnmikrotom eignet. M e s s e r t e i 1 und M e s s e r e i n s t e 1 1 u n g. Für das Grund- schlittenmikrotom sind lange Messer von einfach keilförmigem Quer- schnitt am meisten zu empfehlen. Das Messer wird in eine oder in zwei Messerklemmen eingespannt, je nach den Ansprüchen, die man gerade an die Stabilität desselben stellt. Für die meisten Zwecke genügt es, wenn das Messer mit einer Klemme gefaßt wird. Diese Befestigungsweise gewährt den Vorteil, daß man bei einem längeren Messer Befestigungs- und Schnittstelle sehr variieren und das Messer einfach mit einer anderen Stelle gebrauchen kann, wenn es an einer schartig geworden ist. Bei der Anwendung von zwei Klemmen, die den schneidenden Teil des Messers zwischen sich fassen , ist man XXX, 2. Becher: Über neue Mikrotomkonstruktionen. 199 mehr auf die mittleren Partien desselben angewiesen, erreicht dabei aber eine Stabilität, die ein Schwingen des Messers, wie es beim Arbeiten mit Schlittenmikrotomen bei harten Objekten immer einmal ab und zu an der wellenförmigen Schnittfläche wahrzunehmen ist, praktisch völlig ausschließt. In beiden Klemmen wird das Messer gegen eine Auflage gepreßt, welche um eine in Richtung der Messer- länge laufende Achse drehbar ist. Das Anpressen wird bei der einen Klemme durch zwei Schrauben besorgt, die auf entgegengesetzten Seiten jener Achse drücken, so daß das Messer in seiner Neigung gegen die Schnittebene durch dieselben verstellt werden kann. Die gegen den Messerrücken drückende Schraube verringert die Neigung, die andere verstärkt sie. Ein an dieser Klemme angebrachter Zeiger mit Skala gestattet die vorteilhafteste Neigung immer wieder einzu- stellen, wenn sie einmal durch Probieren gefunden wurde. Soll das Messer außerdem noch von einer zweiten Klemme gefaßt werden, so empfiehlt es sich, dasselbe erst in der mit Zeiger versehenen Haupt- klemme definitiv einzustellen und dann erst an einer zweiten Stelle mit der anderen Klemme zu fassen. Die Schraube der zweiten Klemme drückt genau gegen die Drehungsachse der beweglichen Messerauflage. Letztere richtet sich daher in ihrer Neigung nach der durch die erste Klemme festgelegten Stellung des Messers, ohne daß eine Torsion desselben zu befürchten wäre. Die Neigung der Symmetrie -Ebene des Messerquerschnittes gegen die Schnittebene muß bekanntlich in Rücksicht auf die Facette der Messerschneide gewählt werden , die beim Schleifen des Messers mit der Abziehvorrichtung entsteht. Die Möglichkeit diese Neigung zu variieren und dem Schliff" des Messers entsprechend einzustellen, ist also ein unbedingtes Er- fordernis einer vollkommenen Messereinrichtung. Es wäre vielleicht praktisch die eben besprochene Neigung des Messers als seine „Inklination" zu bezeichnen und sie damit prägnant von der Neigung der Messerschneide gegen die Sclinittbabn zu unterscheiden, die dann den Namen der Messerdeklination bekommen müßte. Diese Deklination des Messers muß nämlich bei einem ganz allgemein brauchbaren Instrument ebenfalls verstellbar sein. Die meisten Mikrotome mit automatischer Hebung des Objektes, die also der Forderung einer freien Hand genügen , entbehren ge- wöhnlich einer Verstellbarkeit in dieser Richtung oder weisen nur unvollkommene Einrichtungen dazu auf. Es ist ein Vorzug des Grundschlittenmikrotoms auch den Vorteil beliebiger Verstellbarkeit mit anderen zu vereinigen. 200 Becher: Über neue Mikrotoiukonstruktionen. XXX, 2. Um die Verstellung der Deklination des Messers zu verstehen, müssen wir die Träger betrachten , auf denen die Messerklemmen mit einer Flügelmutter angeschraubt werden können. Der Träger für die Hauptklemme besteht in einer schweren etwa 10 cm hohen Metallschiene , die an ihrem oberen Ende eben abgeschliffen ist und eine parallel zur Schnittbahn des Mikrotoms laufende Nute aufweist. Die Befestigungsschraube der Messerklemme setzt sich durch diese fort und endigt in einer Verbreiterung, die in den breiteren Unter- teil jener Nute eingeschoben und von oben her durch die Flügel- mutter angezogen werden kann. Die Klemme ist um diese Schraube drehbar, man kann also dem Messer jeden beliebigen Winkel gegen die Schnittrichtung geben. Zur Fassung des Messers durch eine zweite Klemme dienen ver- schiedene Einrichtungen. Einerseits kann eine zweite längere Klemme auf derselben Nute der Metallschiene angebracht werden, oder aber die zweite Klemme wird auf einer besonderen Säule aufgestellt, die von der langen Schraube der Flügelmutter durchbohrt wird und über einer Nute festgezogen werden kann, die gleichfalls der Schnitt- bahn des Mikrotoms parallel läuft, aber auf der entgegengesetzten Seite wie die Schiene für die Hauptklemme. Durch Unterlage von Metallringen unter die Messerklemmen kann das Messer höher gestellt werden. Die Drehbarkeit und Verstellbarkeit der Klemmen über den Nuten gestatten dem Messer auch bei doppelter Fassung jede ge- wünschte Deklination zu geben. Wir können das Messer zum Bänder- schneiden von Paraffin senkrecht zur Schnittrichtung lagern, aber auch sowohl einen Deklinationswinkel von 40° einstellen, wie er beim Schneiden von Cello i'dinblöcken meist gewählt wird , als auch einen solchen von 20°, wie ihn Apathy (vgl. diese Zeitschr. Bd. XXIX, p. 482) für das Schneiden von Gelatine empfiehlt. Für das Schneiden von Celloi'din bei fortwährender Benetzung mit Alkohol dient eine in verschiedener Höhe auf der Messerklemmen- schiene einstellbare Kanne mit beweglichem Abflußrohr und Kegulier- hahn, die so eingestellt wird, daß Alkohol auf die schneidende Stelle des Messers tropft. Schneidet man das Celloidin nicht unter Alkohol, sondern in Zedernöl oder dem neuerdings mehr gebrauchten empfehlens- werteren Terpineol , so kann die Kanne mit diesen Flüssigkeiten gefüllt werden. Die Kanne für das Schneidemittel wird wie die Säule der zweiten Klemme in der Nute der Grundplatte an geeigneter Stelle festgeschraubt. XXX, 2. Becher: Über neue Mikrotoinkonstruktionen. 201 Die große Stabilität des Objektteiles als auch der Messer fassung tritt beim Gebrauch des Mikrotoms tatsächlich iii der großen Sicherheit und Gleichmäßigkeit , mit der die Schnitte kommen, zutage. Der Verf. hat sich durch Schneiden reinen Paraffins und weicher Objekte davon überzeugt, daß die Schnittdicke von 0*001 mm nicht nur auf dem Papier bzw. an der Mikrometer- schraube steht , sondern daß man derartig extrem dünne Schnitte mit dem Instrument sehr wohl von geeigneten (nicht leicht reißenden) Objekten herstellen kann. Solche Schnitte schieben sieh zwar etwas zusammen , kommen aber bandweise und in genau gleicher Dicke und geraten nicht etwa nur von Zeit zu Zeit einmal. Auch für Schnitte von normaler Dicke von Paraffin- als auch von Celloidin- material , bei querer und schräger Messereinstellung hat sich das Mikrotom bei Versuchen im hiesigen Zoologischen Institut als in jeder Richtung bequem und zuverlässig erwiesen. Zum Schneiden von Ölcelloidiu mit Terpineolbenetzung wurde das Instrument gleich- falls benutzt , auch für diese neue aber aussichtsreiche Methode ist das Grundschlittenmikrotom recht geeignet. Handelt es sich um spröde oder launische Objekte, bei denen jeder einzelne Schnitt für sich beachtet und behandelt werden soll, so erweist sich der schon oben erwähnte Vorteil , eine Hand völlig frei zu haben , von großem Werte. Die eine Hand bedient dann den Schlitten und die Objekthebung, während die andere auf einer Handauflage hinter dem Messer ruht und mit einem Pinsel oder Spatel jeden Schnitt in Empfang nehmen kann. Die Handauflage bestellt aus einem Holzbrettchen, das auf der Messerklemmenschiene angebracht werden kann und auch Raum für einen zu belegenden Objektträger bietet. Dazu kommt, daß die Bedienung des Schneide- und Hebe- mechanismus so automatisch vollzogen wird, daß wir mit den Augen und mit unserem Interesse ganz bei dem Schnitt sein können. Das ist bei dem Hinaufrücken der Schnitte auf ein horizontal stehendes Messer viel wichtiger und besser auszunutzen als bei etwa senkrecht stehender Messerfläche , wie sie bei den rotierenden und den Schaukelmikrotomen vorhanden sind. Ein senkrecht ab- rutschender Schnitt kann mit der Hand nie so gut behandelt werden wie einer, der auf einer nahezu horizontalen Ebene liegt. Dieser Vorteil ist unbestreitbar , wenn auch anderseits durchaus nicht be- stritten werden soll, daß dort, wo es nur auf Bänderschneiden an- kommt, die senkrechte Messerstellung vielleicht vorteilhafter ist, weil 202 Becher: Über neue Mikrotomkonstruktionen. XXX, 2. das nach unten fallende Band einen zarten und meist förderlichen leichten Zug auf die Schnitte ausübt und dieselben strecken hilft. Dieser Vorzug verwandelt sich aber sofort in einen Nachteil , wenn es beim Schneiden nicht zu schöner Bandbildung kommt, und jeder Schnitt für sich behandelt sein will. Übrigens lassen sich auch mit dem Grundschlittenmikrotom mit großer Geschwindigkeit lange Bänder schneiden, auch eine Bandführung kann an dem Messerrücken an- gebracht werden. Beim Bandschneiden kann man sich die Bedienung noch dadurch erleichtern, daß man die Grundplatte an dem dem Messer abgewandten Ende etwa 3 cm höher stellt, so daß der Objekt- schlitten beinahe von selbst gegen das Messer vorläuft. Fassen wir die bemerkenswerten Züge des Grundschlitten- mikrotoms kurz zusammen, so müßten wir zunächst an die neuartige Führung des schweren Objektschlittens auf der Bahn der Grundplatte erinnern, weiter der bequemen neuartigen Objekthebung gedenken, die von dem Knopf der Schlittenführung aus ohne Griffänderung bedient wird sowie die Mutterzange zum Heben und Senken und die neue Kugelgelenkklemme zum Einstellen des Objektes nennen. Vom Messerteil des Instrumentes wäre noch einmal die weite Ver- stellbarkeit der Inklination und Deklination des Messers sowie die wirklich vibrationsfreie Messerfassung zu erwähnen, die in Ver- bindung mit der Tatsache, daß der Widerstand beim Schneiden ohne Hebel direkt auf die Mittellinie des Objektschlittens wirkt, das neue Grundschlittenmikrotom in bezug auf Stabilität mit an erste Stelle rückt. Endlich wäre noch die allgemeine Anwendbarkeit hervor- zuheben , die das Mikrotom ebenso geeignet macht für die schnelle Herstellung langer Bänder wie für die minutiöse Behandlung einzelner Schnitte ungeeigneten oder sehr ausgedehnten Materials, bei der die vollkommene Erfüllung der Forderung einer freien Hand sich als besonders wertvoll erweist. [Eingegangen am 8. August 1913.] XXX. 2. Wychgram: Eine neue Schwachstroralarape f. Mikrozwecke. 203 Eine neue Schwachstromlampe für Mikrozwecke. Von Dr. B. Wychgram in Kiel. Es ist in der jetzigen mechanischen Industrie , welche sich mit der Ausgestaltung technischer Hilfsmittel zur Mikroskopie beschäftigt, die glückliche Tendenz zu beobachten , auf dem Gebiete der Licht- quellen zu einer Konstruktion zu gelangen, welche mit größter Kom- pendiosität und Einfachheit des Betriebes eine möglichst große Intensität und Konstanz der optischen Strahlung vereinigt. Die Intensitäts- ansprüche haben sich infolge der Dunkelfeld- und Ultramethoden sehr gesteigert, und infolge dieser und gesteigerter Anforderungen an die Mikrophotographie sind auch die Ansprüche an die Un Veränderlich- keit der Lage des Lichtpunktes gegen die optische Achse strengere ge- worden. Die von Köhler klargestellten Beleuchtungsprinzipien für Mikrophotographie und Projektion, welche sich auch bei anderen optischen Arbeiten bewähren , haben in dieser Entwicklung einen großen Anteil am Fortschritt. In den letzten Jahren sind nun eine große Reihe von Bogen- lampen der verschiedensten Firmen erschienen, welche zum größten Teil bereits in dieser Zeitschrift, teilweise sogar, recht ausführlich, besprochen wurden. Es sind hauptsächlich zu nennen : Krüss-Grimsehl, Halbertsma, Weule-Zeiss, Leitz, Geiger. Die sogen. Ewox-Lampe des letzteren Konstrukteurs ist in dieser Zeitschrift besonders aus- führlich besprochen , weil sie eine genügend gute Selbstregulierung mit großer Handlichkeit verband , und das Problem vorläufig löste. Im Anschluß hieran möchte ich auf ein neues Produkt der Firma Leitz aufmerksam machen, welches gewisse vorteilhafte Eigentümlich- keiten aufweist. Im allgemeinen soll die verlangte Lampe für Mikro- arbeiten folgende Forderungen erfüllen : Stabilität und geringste Raumerfüllung auch mit Lichtabschluß. Mechanische Vielseitigkeit, d. h. Verwendbarkeit auf der optischen Bank und auf dem Arbeitstisch. Größte Lichtausbeute bei geringstem Energieverbrauch. 204 Wychgrain: Eine neue Schwachstromlampe f. Mikrozwecke. XXX, 2. Einfachheit des . Betriebes , der Ersatzteile , der eventuellen Reparaturen. " Unbedingte Unveränderlich keit der Lage des Lichtpunktes. Alle diese Forderungen werden nur erfüllt bei rechtwinkliger Kohlenanordnung mit horizontaler in der optischen Achse liegender Kraterkohle. Diese Form allein gewährt Garantie für absolute Un- veränderlichkeit der Lage des Lichtpunktes bei wirklich geringsten Dimensionen der Lampe. Die neuen Zeiss-Weule- Lampen habe ich in meinem letzten Bericht „Aus optischen und mechanischen Werk- stätten" eingehend besprochen. Sie sind neben den Kleinlampen der Firma Leitz die einzigen von diesem Typ. Bisher waren die sogen. Liliputlampen von Leitz nur Hand- regulierlampen. Es ist nun von der Firma eine Lampe konstruiert worden, welche bei frappanter Kompendiosität dennoch die Vorteile der automatischen Regulierung aufweist. Meines Wissens ist dies nunmehr die erste und wohl noch einzige automatische Lampe, welche ohne weiteres sowohl auf der optischen Bank in Reiter, als auch in gewöhnlichem Fuß auf dem Laboratoriumstisch verwendbar ist. Von den Weule- Lampen ist mir die Handregulierlampe auf Reiter ver- wendbar, während die automatische hinter dem Ende der optischen Bank auf der Tischfläche stehen muß. Die neue Leitz -Lampe besteht aus dem flachen rechteckigen Gehäuse , in welchem die Triebe für die Kohlenhalter angeordnet sind. Die positive Kohle schiebt sich parallel dem oberen Gehäuse- rande vor und liegt in der optischen Achse, die negative Kohle be- wegt sich senkrecht dazu parallel dem vorderen Rande des Kastens. Hinter dem Gehäuse und an diesem selber befestigt, ist ein Uhrwerk angebracht , das bei gleicher Dicke etwa halb so groß ist , wie das Lampengehäuse. Das Werk entspricht etwa dem der vielverbreiteten Junghans - Wecker. Es wird durch Federkraft getrieben , besitzt Unruhe mit Spirale und einfacher Hemmung und kann durch Rücker fein reguliert werden. Dieser letztere wird von außen betätigt und ermöglicht also , das Werk mit der Geschwindigkeit des Abbrandes der Kohlen abzustimmen, so daß die Nachführung der Kohlen sehr kontinuierlich vor sich gehen kann. Die Teile des Werkes sind groß und kräftig, die Gefahr des Magnetischwerdens der Stahlteile scheint nicht vorzuliegen. Trotz der Kopplung der Kohlenhalter mit dem Uhrwerk ist deren grobe Einstellung und vor allem das Entzünden XXX, 2. Wj'chgram: Eine neue Schwachstromlampe f. Mikrozwecke. 205 der Lampe und die Einstellung der Länge des Lichtbogens frei- gegeben , und geschieht durch ein kleines Handrad , genau wie bei den Weule -Lampen. Diese Konstruktion ist ein schönes Beispiel dafür, wie sehr die Verlegung der Kraterkohle in die optische Achse die Mechanik der Regulierung vereinfacht , da sie nur nach der Zeitdimension zu er- folgen braucht, während die Lage des Lichtpunktes keiner Regulierung bedarf. Weitere Daten über die Lampe sind folgende : Stromverbrauch 4 bis 5 Ainp. Länge der positiven und negativen Kohlen . . 15 cm Dicke der positiven Kohle 8 mm Dicke der negativen Kohle 6 „ Brenndauer ca. 2 Stunden Laufzeit des Uhrwerkes . . . ca. 8 bis 10 Stunden Brennweite der Beleuchtungslinse .... 75 mm Gewicht der Lampe ohne Fuß 1-36 kg Dicke des Stiftes für den Reiter 108 mm Geringster Abstand , in welchem noch ein Bild des Kraters durch Verschieben der Beleuchtungslinse erzielt werden kann ca 80 cm Der Lichtabschluß der Lampe ist gut ausgeführt. Die ganze Lampe ist nach vorn neigbar und feststellbar. Der Fuß ist als Schale für etwa abfallende glühende Teilchen ausgebildet. Die Lampe ist auch mit U. V.- Filter leicht zu armieren und so ohne besondere Umständlichkeiten zu Luminiszenz -Untersuchungen anwendbar. i&» [Eingegangen am 15. Mai 1913.] 20G Huldschinsky: Verfahren z. Herstell, v. Mikrophotogramm. XXX, 2. [Aus dem Physiologischen Institut zu Straßburg. Direktor: Prof. Ewald] Ein einfaches Verfahren zur Herstellung von Mikrophotogrammen. Von K. Huldschinsky. Hierzu eine Text a b b i 1 d u n er. Falls zu mikrophotographischen Aufnahmen ein Projektions- apparat nicht zur Verfügung steht, kann man sich eines einfachen und wenig kostspieligen Verfahrens mit gutem Erfolge bedienen, wie im folgenden beschrieben wird. , abnehmbarer Deckel Projechonsop e?e/- Tabus ohne Oculars- Piane Ich verwende dazu den Lkitz sehen Z eiche na ppar a t; dieser besteht aus einem kleinen Spiegel, der schräg über dem Tubus des Mikroskopes aufgesteckt wird. Als Lichtquelle dient am besten die gleichfalls von der Firma Leitz gelieferte handregulierbare Bogen- lampe, wie sie auch für Dunkelfeldbeleuchtung u. a. m. benutzt wird. XXX, 2. Huldschinsk y: Verfahren z. Herstell, v. Mikrophotogramm. 207 Das zu zeichnende Bild wird neben das Mikroskop auf ein Blatt Zeichenpapier projiziert. An die Stelle des Zeichenpapiers lege ich nun die photographische Platte, dichte das ganze Lichtfeld zwischen Spiegel und Platte mit schwarzem Papier ab und belichte durch Fortnehmen eines zwischen Objekt und Objektiv oder AßBESchem Kondensor liegendem Stück schwarzen Kartons. Statt des abdichtenden Papiers kann man ohne Schwierigkeit einen Pappkasten mit schwarzen Innenflächen herstellen, in den durch eine kreisförmige Öffnung der Tubus mit dem Spiegel hineinragt. Der Kasten trägt oben einen Deckel zum Einstellen des Bildes und seitlich eine Klappe zum Einlegen der Platte. Die Platte wird auf einen entsprechenden großen Rahmen ge- legt , dessen Unterlage beliebig hoch oder niedrig gewählt werden kann, je nach der gewünschten Bildgröße. Zum Einstellen legt man erst auf den Rahmen ein Stück weißes Papier in der Größe der Platte. Das Einlegen der Platte hat natürlich völlig im Dunkeln zu geschehen. Die Belichtungsdauer beträgt je nach der Lichtstärke und der Vergrößerung Bruchteile einer Sekunde bis 2 Sekunden, für Auto- chromplatten die entsprechend vielfachen Zeiten. Es gelingt mit dies.em Verfahren sehr brauchbare Mikrophoto- gramnie herzustellen. [Eingegangen am 21. Mai 1913.] 208 Referate. XXX, 2. Referate. 1. Lehr- und Handbücher. Lee, V. I>. , The Mi er o tomist 's V ade -Mecum. A Hand- book of tlie methods of microscopic anatomy. Seventh Edition. London (J. & A. Churchill) 1913. 526 pp. Dieses besonders in den Ländern englischer Zunge bekannte und mit Recht geschätzte Buch erscheint nun in der 7. Auflage. Die erste datiert von 1885, die sechste von 1905. Die neue ist, unglaub- lich aber wahr, wesentlich kürzer als ihre Vorgängerin, bietet aber mehr als jene, und die Kürzungen, die vor allem den ersten Teil be- treffen — ■ es sind fast zwei Bogen weniger — sind an vielen Stellen durch energische stilistische Änderungen möglich geworden. Ausführ- licher sind dagegen die Abschnitte über Blut, Zellen — hier ein neuer Paragraph von den Mitochondrien — und Nervensystem be- handelt. Speziell in letzterem haben die Methoden Ramöns für die Neurofibrillen in extenso Aufnahme gefunden! Die neuesten Mittei- lungen Apäthys (in diesem Bande p. 449 — 515) sind ebenfalls berück- sichtigt worden, aber wohl allzu kurz und unvollständig. Von sinn- störenden Druckfehlern sind mir an mehreren Orten aufgefallen : Terpinol statt Terpineol sowie Dekhuysen statt Dekhuyzen. Die Ausstattung ist wie schon in den früheren Auflagen vorzüglich. P. Mauer (Jena). XXX, 2. Referate. 209 Tigerstedt, R., Handbuch der physiologischen Methodik (Bd. II, Abt. 5). Leipzig (S. Hirzel) 1912 \ Bürker , K. , Zählung und Differenzierung der körper- lichen Elemente des Blute.s (Bd. II, 1912, Abt. 5, p. 1—172). 8 M. Verf. gibt nach einem kurzen einleitenden Abschnitt über die verschiedenen körperlichen Elemente des Blutes zunächst einige er- gänzende Bemerkungen über die Art der Gewinnung des Blutes zu seinen diesbezüglichen früher in diesem Handbuch (Bd. II, Abt. 1) gemachten Angaben, um dann ausführlich die verschiedenen Methoden der Zählung der Erythrocyten und Leukocyten einmal ohne Rücksicht auf die Art, dann mit Rücksicht auf dieselbe zn besprechen und in einem weiteren Abschnitt die Zählung der Thrombocyten zu behandeln. Anschließend werden dann die Resultate der bisherigen Zählungen und Differenzierung in einer Reihe von Leitsätzen kurz zusammen- gefaßt und im Schlußabschnitt die einschlägigen Literaturnachweise chronologisch zusammengestellt. E. Schoebel {Neapel). Tunmaim , 0., Pflanzenmikrochemie. Ein Hilfsbuch beim mikrochemischen Studium pflanzlicher Objekte. Berlin (Gebr. Borntraeger) 1913; 631 pp. u. 137 Abbild. 18*50 M. Das Buch legt schon durch seinen stattlichen Umfang Zeugnis ab von den Fortschritten der botanischen Mikrotechnik in den letzten Jahren. Da die bis jetzt einzige Gesamtdarstellung dieses Wissenszweiges in der bekannten Mikrotechnik von A. Zimmermann aus dem Jahre 1892 stammt (wenn man von einem dieses Buch er- gänzenden Aufsatz von 0. Richter in dieser Zeitschrift Bd. XXII, 1905, p. 194 absieht), so ist die hier vorliegende gründliche Durch- arbeitung des Gebiets , das den Verf. zu seinen eifrigen Förderern zählen darf, sehr zu begrüßen. — Der erste Teil des Buches enthält Allgemeines über Beschaffung und Behandlung des Materials, Reagentien und Reaktionen, die Methoden der Mikrosublimation, Auf- hellung, Bleichung und Mazeration, schließlich Bemerkungen über Mikrotomtechnik, optische Apparate und Methoden und die Anfertigung von Dauerpräparaten. Die Behandlung der letztgenannten Dinge dürfte, wenn sie auch für den überwiegend mikrochemisch Arbeitenden zulangen mag , doch zu kurz sein , um dem Morphologen bei der l) Vgl. diese Zeitschr. Bd. XXVI, 1909, p. 118; Bd. XXVII, 1910, p. 275 u. Bd. XXVIII, 1912, p. 468. Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. XXX 2. 14 210 Referate. XXX, 2. Mannigfaltigkeit seiner Aufgaben zu genügen. Der Verf. wird wohl auch nicht beabsichtigt haben , durch sie (und die im zweiten Teil sich findenden Angaben über Fixier ungs- und Färbemittel) den Ge- brauch einer allgemeinen botanischen Mikrotechnik überflüssig zu machen. — Der spezielle Teil behandelt in vier Abschnitten die an- organischen und die organischen Stoffe , den Protoplasten und die Zellmembran. Mit großem Fleiß hat Verf. hier unter Berücksichtigung der ganzen umfangreichen Literatur eine Fülle von Stoff vereinigt und das heutige mikrochemische Wissen vollständig zusammengestellt. (Die Behandlung der Alkaloide nimmt z. B. einen Raum von 77 pp., die der Glykoside einen solchen von 61 pp. ein.) In jedem Abschnitt geht der Darstellung der mikrochemischen Methoden eine allgemeine Einleitung voraus, die sich mit den Eigenschaften, dem Vorkommen, der Bedeutung usw. des behandelten Stoffes beschäftigt, Dingen also, die nicht eigentlich zur speziellen Mikrochemie gehören , aber den sonstigen Inhalt des Buches vorteilhaft ergänzen. Neben der Literatur- kenntnis des Verf. sind dem Buche besonders seine eigenen praktischen Erfahrungen, die er in demselben verarbeitet hat, zugute gekommen. — Im ganzen läßt sich das Werk als ein recht gutes Kompendium des in ihm behandelten Zweiges der mikroskopischen Technik be- zeichnen. Hans Schneider {Bonn). Pascher, A., Die Süßwasserflora Deutschlands, Öster- reichs und der Schweiz. Jena 1913. Heft 2 : Pascher, A., u. Lemmermann, E., Flagellatae II. Chry- somonadinae, Cryptomonadiuae, Eugleninae, Chloromonadinae und gefärbte Flagellaten unsicherer Stellung. Mit 398 Abbild. 192 pp. 5 M., gebd. 5*50 M. Heft 3: Schilling, A. J. , Dinoflagellatae (Peridiueae). Mit 69 Abbild. 66 pp. P80 M., gebd. 2'30 M. Heft 9: Borge, 0., u. Pascher, A., Zygnemales. Mit 89 Abbild. 51 pp. 1 M., gebd. 2 M. Heft 10: Schönfeldt, H. v., Bacillariales (Diatomeae). Mit 379 Abbild. 187 pp. 4 M., gebd. 4\50 M. Das vorliegende Werk, ein Gegenstück zu der von Brauer heraus- gegebenen „Süßwasserfauna" , ist sehr zu begrüßen, da es sämtliche Gruppen der im Wasser lebenden pflanzlichen Organismen, die be- kanntlich z. T. noch keine allgemein zugängliche , eingehende flori- stische Darstellung erfahren haben, in 16 Heften, von denen die angezeigten vier bereits erschienen sind, umfassen wird. Der speziellen XXX, 2. Referate. 211 Bearbeitung geht bei jeder Gruppe eine Orientierung über Bau, Ernährung , Fortpflanzung , Vorkommen , Fang und Präparation usw. und die wichtigste Literatur voraus. Aus den technischen Bemer- kungen sei folgendes hervorgehoben: Pascher empfiehlt für Crypto- mouadinen Fixierung mit heißem Sublimatalkohol; bei den empfindlichen Chrysomonadinen gibt Osmiumsäure manchmal gute Resultate. Lemmer- mann fixiert Euglenen mit Jodwasser, Sublimatalkohol oder Formalin, färbt mit Eisenhämatoxylin, Pikrokarmin oder nach Romanowski. Für Dinoflagellaten rät Schilling zu 3- bis 7prozentigem Formaldehyd, sowie zu den Gemischen von Pfeiffer, Kleinenberg und besonders von Flemming. Nach Pascher leistet Jodwasser bei Zygnemalen oft ausgezeichnete Dienste ; zur Fixierung sind auch gut die Gemische von Flemming, von Pfeiffer und vom Rath, zur Färbung die be- kannte von PFEiFFERSche Methode, Eisenhämatoxylin und Safranin, zur Verdeutlichung der Gallertscheiden Eintragen in Karmin oder Tusche -Emulsion, die KLEßssche Gerbsäure- Vesuvinfärbung und Mucikarmin. Jodalkohol von weingelber Farbe ist nach von Schönfeldt das beste Fixiermittel für nachfolgende Färbung der Bütschli sehen Körperchen der Diatomeen mit Hämatoxylin. Hans Schneider {Bonn). 2. Projektion und Mikrophotographie. Kruis, K., Mikrophotographie der Strukturen lebender Organismen, besonders der Bakterienkerne mit ultraviolettem Licht (Bull, internat. Acad. Sc. Boheme 1913). Die mikrophotographische Aufnahme erfolgte nach der Köhler- schen Methode1). Die Einstellung der lebenden Mikroorganismen erleichterte sich Verf. durch Verwendung von Deckgläschen , an welchen fixierte und gefärbte Bakterien hafteten. Wichtig ist, daß die zur Aufnahme bestimmten Objekte möglichst in einer Ebene liegen: man bringe nur ein sehr kleines Tröpfchen der die Bakterien enthaltenden Flüssigkeit auf den Objektträger, derart, daß selbst bei Druck auf das aufgelegte Deckgläschen die Flüssigkeit nicht zwischen den beiden Glasplatten hervordringt; hierauf wird das l) Vgl. diese Zeitschi-. Bd. XXI, 1904, p. 129. 14; 212 Referate. XXX, 2. Präparat mit Vaseline umschlossen. Bei der Aufnahme schwärmender Organismen kommt die lähmende Wirkung des ultravioletten Lichtes zu Hilfe. Um ausdrucksvolle Negative zu gewinnen, arbeitet Verf. mit den „photomechanischen" Platten der Reproduktionsanstalten : schwache Lichtabstufungen werden von diesen Platten relativ kräftig kontra- stierend zum Ausdruck gebracht. „Wiederholt man die Reproduktion so, daß man aus dem Negativ ein Diapositiv wieder auf einer photo- mechanischen Platte herstellt und aus diesem abermals auf dieselbe Weise ein neues Negativ, so kann man die Differenz in der Abschat- tierung so steigern , daß man ein kräftiges Bild auch dann erhält, wenn in dem ursprünglichen Negativ die bezügliche Struktur kaum wahrnehmbar erscheint. Auf diese Weise bin ich bei den Abbildungen der lebenden Bakterien . . . vorgegangen, als ich erkannte, daß der plasmatische Inhalt der lebenden Bakterienzellen in gewissen Ent- wicklungsstadien auch in den mit Hilfe des Kadmiumlichtes gewonnenen Originalnegativen kaum wahrnehmbar differenziert ist." Von den verschiedenen im Handel vorkommenden photomechanischen Platten hat sich dem Verf. besonders die Trockenplatte „Graphos" (J. Gebhardt in Berlin -Niederschönhausen) bewährt. Als empfehlenswerter Ent- wickler bei der Wiedergabe schwach sichtbarer Strukturen wird Eders oxalsaures Eisenoxydul genannt. Auf die Resultate, die Verf. mit der Köhler sehen Methode er- zielte , kann hier nicht näher eingegangen werden. Es gelang ihm in den Zellen der Bakterien Kern und Kernteilungsfiguren nachzu- weisen. Küste?- (Bonn). 3. Präparationsmethoden im allgemeinen. Thörner , W. , Über ein Vergleichsmikroskop (München, med. Wochenschr. Jahrg. LIX , 1912, No. 30, p. 1664 m. 4 Figg. im Text). Verf. hebt hervor, daß trotz der sehr verschiedenen Arten von Mikroskopen, welche im Laufe der letzten Zeit den Bedürfnissen ent- sprechend hergestellt worden sind , bis jetzt noch immer eine sehr wichtige Art derselben fehlte: das „Vergleichsmikroskop". Ein solches hat den Zweck , die gleichzeitige Beobachtung von zwei Präparaten, also die direkte Vergleichung zweier Objekte zu gestatten. Es ist XXX, 2. Referate. 213 dieses etwas sehr Wichtiges. So ist es , um nur ein Beispiel anzu- führen , in der pathologischen Anatomie in vielen Fällen von der allergrüßten Bedeutung, ein mikroskopisches Präparat des Körperteils, der Geschwulst usw., mit entsprechenden Dauerpräparaten unter dem Mikroskope direkt zu vergleichen , d. h. gleichzeitig im Okulare in Gestalt von zwei dicht nebeneinanderliegenden Halbkreisen zu be- obachten, um so etwa vorhandene Unterschiede und Übereinstimmungen sofort und sicher erkennen zu können. Aber auch auf vielen anderen Gebieten der Medizin, der Bakterienforschung und der Naturwissen- schaften überhaupt wird ein solches Vergleichsmikroskop , welches durch eine einfache Prismenverschiebung sofort auch als zwei ge- wöhnliche Mikroskope benutzt werden kann, wichtige Dienste leisten. Ein solches Mikroskop wird nun nach den Angaben des Verf. von der Firma W. H. Seibert in Wetzlar hergestellt. Man kann bei diesem Mikroskope auch , wenn in den einen Blendenausschnitt des großen Objekttisches ein Polarisator eingeschoben und auf das Okular ein Analysator gesetzt wird , das eine Präparat im gewöhnlichen und das andere im polarisierten Lichte gleichzeitig beobachten. Verf. gibt eine Abbildung des Mikroskopes und außerdem Abbildungen von drei Gesichtsfeldern von verschiedenen Präparaten. Als Lichtquelle für diese photographischen Aufnahmen diente eine kleine elektrische Bogenlampe (System Halbertsma) , welche an jede Lichtleitung von 5 Ampere direkt angeschlossen werden kann , sehr leicht zu handhaben ist und ein sehr ruhiges Licht von etwa 1200 H. K. liefert. Diese Lampe ist zu beziehen von Chr. Tauber in Wiesbaden, Kirchstr. 20. Schieferdecker {Bonn). Barker, M. A., The effect on the protoplasm of Nitella of various chemical substances and of micro- organisms introduced into the cavity o f the living cell (Journ. of inf. dis. vol. IX, 1911, p. 117; vgl. Bull. Inst. Pasteür t. IX, 1911, no. 23, p. 1029). Es gelingt dem Verf. mit Kapillaren, deren Lumenweite nur 1 ju Durchmesser beträgt, die großen Zellen von Nitella anzustechen und Lösungen verschiedener Stoffe in jene einzuführen. Die Lösungen werden durch eine Hg- Säule in die Zelle hineingestoßen; die Aus- dehnung des Hg bei Erwärmung gibt gleichzeitig die Möglichkeit, das Quantum der injizierten Flüssigkeit annähernd zu bestimmen. Küste)' {Bonn). 214 Referate. XXX, 2. Pappenheim , A. , Die kombinierte M a y-Giems A-Essig- säure -Färbungsmethode als histologische Uni- versalübersichtsfärbung (Anat. Anzeiger Bd. XLII, 1912, No. 20, 21, p. 525—527). Verf. hat vor einiger Zeit ein Verfahren veröffentlicht (Fest- schrift II für Unna ; Dermatol. Studien Bd. XXI, p. 305 ; Folia häma- tologica Bd. XIII, p. 340), welches die für die Blutfärbung bewährte kombinierte MAY-GiEMSA-Methode auch für die histologische Schnitt- färbung des hämopoetischen Apparates nutzbar macht. Dieses Ver- fahren besteht in folgendem: Nach Fixierung in dem Müller- Formol von Orth findet eine Vorfärbung statt in wässerig alkoholischer May- Grünwald- oder Jenner- Lösung (ein Teil zu destilliertem Wasser 8 Teile) 20 Minuten im Brutschranke. Dann eine Um- färbung bzw. Nachfärbung in wässeriger Giemsa- Lösung (Eisessig 10 Tropfen zu destilliertem Wasser 15 cc) 40 Minuten im Brut- schranke. Dann kurzes Differenzieren in verdünnter Essigsäure (Eis- essig 5 bis 6 Tropfen, destilliertes Wasser 100 cc). Dann Aus- waschen, Trocknen zwischen Fließpapier, Entwässern in Aceton und absolutem Alkohol zu gleichen Teilen, neutraler Balsam. Es hat dies Verfahren vor den ähnlichen von Sternberg, Schridde, Zieler Vor- züge und ist zugleich eine Kombination aller dieser. Verf. bemerkt hierzu, daß seine Panchrom-Pikrin- Methode gewisse Kunstgriffe der Giemsa sehen Schnittfärbung (Deutsche med. Wochenschr. 1910, No. 12), so die schonendere Aceton- und Xylol-Kombination, zur Entwässerung benutzt; Giemsa aber fixiert in Schaudinn sehen Sublimat- alkohol, braucht eine ganze Xylol-Acetonreihe und pikrinisiert nicht. Das oben angegebene Verfahren des Verf. braucht eine Stunde und eignet sich nicht bloß für hämopoetisches Gewebe, besonders Lymph- knoten, Thymus, Milz sowie für produktiv entzündliches Granulations- gewebe, in dem Wanderzellen, Leukocyten, Polyblasten usw. auftreten, sondern gibt auch ganz besonders schöne Übersichtsbilder bei sonstigem histologischem Materiale. Sie ist sehr leicht anwendbar und stets unbedingt zuverlässig. Verf. ist der Meinung, daß seine Methode durchaus geeignet ist, mit der Zeit als erste orientierende Übersichts- färbung in der allgemeinen Histologie an die Stelle der Hämatoxylin- Eosin- Färbung zu treten. Die Vielheit ihrer Differenzierung ist weit größer als bei dieser , natürlich aber ohne sie bei ihren Spezial- vorzüge für besondere Zwecke (Kernstruktur) ganz verdrängen zu wollen. Ebenso kann sie in der allgemeinen Dermatologie die Unna sehe Polychromblau -Neutrale Orcein- Färbung vertreten und in XXX, 2. Referate. 215 der Neurologie durchaus die viel umständlichere Nissl-Held- Lenhossek - Färbung der Ganglienzellen mit Toluidinblau-Erythrosin ersetzt. Die Methode des Verf. läßt sich, soweit sie bisher erprobt ist, außer bei den oben angegebenen Organen der Säugetiere, eben- falls nach Fixierung in Müller- Formol, anwenden: 1) Für Nieren: außerordentlich zierliche Gewebsdifferenzierung zwischen Rinde und Mark bzw. gewundenen und geraden Kanälchen. 2) Für Hypophyse: prachtvolle Differenzierung der oxyphilen , basophilen und amphro- chromophilen Zellen. 3) Für Leber: besonders schön werden die basophilen lipoiden Spongioplasmastrukturen der Leberzellen. 4) Für Nebennieren. 5) Für Lunge. 6) Für Magen d armschleim - haut. 7) Nach Fixierung in Formol- Alkohol (Alkohol 3 Teile, Formol ein Teil) auch für Zentralnervensystem. Prachtvolle Nissl- Färbung des Tigroi'ds. Für neutrophiles Knochenmark würde das Verfahren noch besser das folgende sein: Fixierung in dem Gemische von Hellt eventuell bei Zusatz von einem Prozent konzentrierter Essigsäure. Färbung: May- Giemsa wie oben. Waschen. Fließpapier. Absoluter Alkohol und Aceton jedes 2*0, mit Xylol 6'0. Dasselbe. Neutraler Balsam. Xylol. — Methyl grün mit Py ronin bei Alkohol fixatio n (am besten Celloi'dineinbettung, indes gelingt die Färbung auch gut bei Paraffineinbettung und selbst, auch für Plasma- zellen, nach Fixierung in Müller - Formol) , eignet sich außer für Plasmazellen auch für Ganglienzellen und Pankreaszellen. Sehr schön bringt es nach E. Fränkel auch die Zellen in den Aschoff- schen Knötchen bei Endocarditis rheumatica zur Darstellung. Auch hier sind Paraffiuschnitte nach dem Waschen zwischen Fließpapier zu trocknen und dann sofort in absolutem Alkohol und Aceton zu gleichen Teilen zu entwässern. Bei Osmiumfixierung (Hermann, Flemming, oder Hermann mit Orth, Flemming mit Helly) gibt sie sehr schöne Bilder am Hoden, speziell bei Spermatogenese. — Gegen- über dieser eben beschriebenen histologischen Methode hat Verf. noch eine andere, weniger universelle, aber auf dem gleichen Grund- prinzipe beruhende Methode veröffentlicht, ebenfalls für cytologische Zwecke und ebenfalls in der Wärme auszuführen, nach Fixierung in HELLYScher Mischung: Jodierung, dann Entjodung in Thiosulfat. Vorfärben in wässerig verdünnter alkoholischer Leishmann- Lösung (ein Teil : 8 Teilen destillierten Wassers) 10 Minuten. Nachfärben in wässeriger Panchromlösung (10 Tropfen : 10 cc destillierten Wassers) 10 Minuten. Differenzieren in verdünnter (O'lprozentiger) Pikrinsäurelösung. Waschen. Fließpapier. Aceton -Xylol (3 : 7), Fließ- 216 Referate. XXX, 2. papier. Aceton -Xylol. Neutraler Balsam mit Damarlack. Diese Methode gibt auch beim Zentralnervensysteme nach Fixierung in Formol -Alkohol gute Bilder. Durch die Pikrinbeizung entstehen ähnliche Nerven- fasern- (Achsenzylinder) und Gliabilder (rotbraun) wie bei Färbung mit MALLORYSchem phosphor wolframsauren Hämatoxylin, gleichzeitig aber sind die Ganglienzellen prachtvoll nach Nissl gefärbt mit blauem Tigroid und Nucleolen, rotem Kernsafte und rosa Grundsubstanz. SchiefferdecJcer {Bonn). Nieuwenhuijse, P., Die Konservierung mikroskopischer Präparate in trockener Gelatine (Fol. Neuro -Biolo- gica Bd. VI, 1912, no. 7, 8, p. 608—614). Im Dezember 1910 wurde von Liesegang ein neues Konservie- rungsverfahren der Gehirnschnitte mit Hilfe von Gelatine beschrieben (diese Zeitschr. Bd. 27, 1910, p. 369). Das Prinzip dieser Methode ist neu und sehr hübsch, doch war Verf. bei seinen Arbeiten mit den Resultaten nicht immer zufrieden. Es war schwierig, die Prä- parate immer staubfrei herzustellen ; ferner traten an einigen Stellen der Schnitte öfters kleine Sprünge auf; im Sommer kommen dazu noch andere Schwierigkeiten : Bevor die Gelatineschicht ganz trocken ist, wird sie von Bakterien befallen und dadurch teilweise verflüssigt. Zusatz von etwas Karbol (Liesegang) hat den Nachteil einer Ver- längerung der Trocknungszeit, während welcher dann in einigen Fällen eine chemische Verflüssigung der Gelatine eintritt, welche die Präparate ebenfalls ganz verdirbt. Verf. hat nun versucht, die an sich ganz brauch- bare Methode zu verbessern. Das Wesentliche dieser Verbesserung ist die Anwendung einer viel dickeren Gelatineschicht, welche nach der Erstarrung, aber vor dem Trocknen, in Formol gehärtet wird. Man kann die Präparate dann erwärmen und so schnell trocknen. Infolge der dicken gehärteten Gelatineschicht treten beim Trocknen kaum Sprünge in den Schnitten auf, und die Oberfläche der trockenen Schicht ist so glatt, daß eine Lackierung unterlassen werden kann; ferner ist jede Verflüssigung und Entwicklung von Bakterien durch das Formol ganz ausgeschlossen, während die Beschmutzung der Präparate mit auffallenden Staubteilchen durch die schnellere Trocknung sehr redu- ziert wird. Auch das Auftreten der weißen Trübungen in den Schnitten ist beseitigt worden. Es handelte sich um einen Niederschlag von oxalsaurem Kalke, der auftrat infolge der Benützung von kalkhaltigem Waschwasser. Methode: 1) Zubereitung der Gelatine: Von guter Gelatine werden 100 g in 900 cc kalten Wassers zum XXX, 2. Referate. 217 Quellen gebracht. Nach einigen Stunden Erwärmung bis auf 50°, dann Filtrieren durch Fließpapier. Die Gelatine erstarrt bei Zimmer- temperatur und muß zum Gebrauche eine Temperatur von etwa 37° haben. Diese Gelatine sieht opak aus , verwandelt sich aber beim Eintrocknen in ein vollkommen durchsichtiges Häutchen. 2) Färbung der Schnitte: Die Methode wird am meisten benutzt für Weigert- PAL-Präparate und gerade bei dieser Färbung ist besonders darauf zu achten , daß sich in den Schnitten kein Niederschlag von oxal- saurem Kalk bilden darf. Derselbe wird im Kanadabalsam ganz durchsichtig, tritt aber in Gelatine störend hervor. Die Schnitte müssen daher nicht aus dem Waschwasser unmittelbar in das Oxal- säuregemisch übertragen werden, sondern erst in destilliertem Wasser gründlich abgespült werden. Während der ganzen Differenzierung dürfen die Präparate nicht mit kalkhaltigem Wasser in Berührung kommen. Nach Beendigung der Differenzierung werden die Schnitte in frischem destilliertem Wasser abgespült und dürfen dann erst in das gewöhnliche , kalkhaltige Wasser übertragen werden. Man soll etwas stärker differenzieren als wie Balsampräparate. 3) Durch- tränkung der Präparate mit der Gelatinelösung: Aus dem Waschwasser werden Schnitte auf Fließpapier aufgefangen und zusammen mit den Papierstückchen der Reihe nach aufeinandergelegt. Man soll hierzu ein gutes, faserfreies Fließpapier verwenden und die Papierstückchen etwas kleiner nehmen als den Objektträger, aufweichen die Schnitte aufgeklebt werden sollen. Die aufeinandergelegten Prä- parate werden jetzt in die auf 37° erwärmte Gelatinelösung über- tragen , in der sie einige Zeit verbleiben müssen. Handelt es sich um kleinere Präparate, von denen man mehrere auf demselben Objekt- träger einschließen will, so nimmt man die Durchtränkung am besten in der Weise vor, daß man die Schnitte der Reihe nach auf das Papierstück auflegt, und sie sofort mit einem zweiten solchen Papiere bedeckt. Man bekommt also jedesmal zwei Papierstücke mit einer Reihe von Präparaten dazwischen. Diese werden nun ebenfalls auf- einandergelegt und in die erwärmte Gelatine gebracht. Will man sie später auf den Objektträger übertragen , so hebt man jedesmal zwei Papierstücke samt den dazwischen liegenden Präparaten aus der Gelatine, läßt die übermäßige Flüssigkeit abtropfen und zieht das obere Papier vorsichtig ab. Man hat dann die mit Gelatine durch- tränkten Stücke geordnet auf einem Papierstücke und kann sie unmittelbar auf die Objektträger auflegen. 4) Vorbereitung der Objektträger: Saubere Objektträger werden flambiert und sofort 218 Referate. XXX, 2. mit einigen cc warmer Gelatinelösung- übergössen. Mit einem recht- winklig gebogenen Glashaken breitet man die Gelatine über den ganzen Objektträger aus und ehe diese Schicht erstarrt ist, legt man die Schnitte auf. 5) Auflegen der Schnitte auf die Objekt-, träger: Die Schnitte werden mit dem Papiere, auf dem sie liegen, aus der warmen Gelatinelösung genommen und auf die mit flüssiger Gelatine bedeckten Objektträger gebracht. Es darf dabei keine Luft unter den Schnitten bleiben, denn während die kleinen Luftbläschen im Kanadabalsam allmählich verschwinden, bleiben sie in der trockenen Gelatine unverändert und stören. Die Schnitte sollen nicht fest auf das Glas aufgedrückt werden , kleine Falten verschwinden beim Eintrocknen von selbst. Das Fließpapier wird nun vorsichtig ent- fernt und die Objektträger werden auf eine horizontale Glasplatte gelegt. Sobald die Gelatine erstarrt ist (im Winter dauert das nur einige Minuten, im Sommer etwas länger), kann man die Übergießung der Präparate vornehmen. Man kann damit aber auch warten , bis man eine Reihe von Schnitten zum Übergießen fertig- gestellt hat, nur darf diese dünne Gelatineschicht nicht eintrocknen. 6) Übergießen der Präparate mit der Gelatinelösung: Ein Objektträger von 9:12 cm muß mit etwa 20 cc der Gelatine übergössen werden. Man muß die Übergießung sehr vorsichtig vor- nehmen, damit die Gelatine nicht über die Ränder des Objektträgers abfließt, am besten in folgender Weise: Die Präparate liegen auf einer großen Glasplatte, welche genau horizontal gestellt worden ist; aus einem mit 20 cc der Gelatine gefüllten Reagenzröhrchen, dessen Boden konisch ausgezogen und mit einer kleinen zentralen Öffnung versehen ist, läßt man die Gelatine über das Präparat ausströmen, während zu gleicher Zeit mit dem rechtwinklig gebogenen Glashaken die Flüssigkeit über dasselbe ausgebreitet wird. Die Gelatine strömt dann ganz ruhig über das Präparat herunter und zwar um so langsamer, je mehr Gelatine schon heruntergeflossen ist, weil die Druckhöhe der Flüssigkeitssäule in dem Reagenzröhrchen immer kleiner wird. Gerade dieser Umstand ist vorteilhaft, weil sonst bei den letzten Resten der Gelatine die Gefahr am größten ist, daß die Flüssigkeit die Ränder des Objektträgers überschreitet. 7) Härtung und Trocknung der Gelatine: Nach dem Erstarren der Gelatine wird diese eine halbe Stunde lang in einer lOprozentigen Formollösung gehärtet. Das Aussehen der Gelatineschicht wird durch das Formol nicht wesentlich geändert , sie ist aber ganz unlöslich geworden , auch in kochendem Wasser. Die Präparate sind noch undurchsichtig, sie XXX, 2. Referate. 219 liegen dem Glase nicht glatt au und zeigen kleine Falten. Man kann sie jetzt erwärmen und so schnell und vollkommen trocknen ; die Gelatineschicht wird dann in ein dünnes, durchsichtiges Häutchen um- gewandelt. Man stelle sie z. B. in einem Negativplattenständer auf den Brutofen von 56°; hohe Temperaturen sind zu vermeiden, da sonst, allerdings sehr ausnahmsweise , die* Gelatine vom Glase abspringt. Alles Wasser aus den Schnitten verdunstet und sie werden gleichfalls vollkommen durchsichtig. Die Schnitte liegen jetzt glatt und die kleinen Falten sind alle verschwunden. Die Oberfläche der Gelatine ist zwar nicht so glatt wie eine Glasoberfläche , aber die Präparate sind optisch vollkommen brauchbar , eine Lackierung ist überflüssig. 8) Aufbewahrung der Präparate: Auf der trockenen Gelatine- schicht kann man mit einer gewöhnlichen Feder und Tinte die Be- zeichnungen machen. Die Präparate können jetzt wie photographische Negative aufbewahrt werden ; am einfachsten stellt man sie hinter- einander in eine Blechdose , wobei die Gelatiueseiten einander nicht zugekehrt sein dürfen. Zu beachten ist, daß die Präparate niemals mit Wasser in Berührung kommen dürfen , eine Reinigung muß mit Xylol oder Oöprozentigem Alkohol vorgenommen werden. — Dieses ist die Methodik der Serienpräparate. Wesentlich einfacher ist das Verfahren , wenn es sich um kleinere , nicht in Serien geordnete mikroskopische Schnitte (z. B. Bielschowsky- Präparate) handelt. Man bringt dieselben nach beendigter Färbung in ein Schälchen mit der auf 37° erwärmten Gelatinelösung, mit der sie in kürzester Zeit durchtränkt sind, dann gießt man Gelatine und Präparate zusammen auf einen Objektträger und läßt , nach Ordnung der Schnitte , die Gelatine erstarren ; dann folgt die Übergießung, Härtung in Formol und das Trocknen. — Besonders geeignet ist diese Methode für Gehirnschnitte, die nach Weigert -Pal gefärbt worden sind. Man kann aber auch viele andere Präparate in dieser Weise aufheben: Große Gefrierschnitte (Bielschowsky -Präparate oder Spielmeyer- Präparate) z. B. , deren Einbettung in Kanadabalsam sehr vorsichtig ausgeführt werden muß , sind nach dieser Methode sehr leicht zu konservieren. Auszuschließen sind alle diejenigen Färbungen, deren Farbe in das Wasser oder in die feuchte Gelatine übergehen würde (NissL-Färbungen, Methode von van Gieson usw). Ferner ist das optische Verhalten der Gelatine nicht so günstig wie das des Kanadabalsams und infolgedessen treten zarte Farbennuancen im Balsame viel schöner hervor als in Gelatine Während also die Markscheidenfärbungen, die Bielschowsky -Fär- bungen, die Hämatoxylin- Eisen -Färbung usw. in Gelatiue fast ebenso 220 Referate. XXX, 2. scharf herauskommen wie in Kanadabalsam, sind die Karminfärbungen z. B. mit ihren zarten Abstufungen für Gelatine nicht brauchbar; wohl aber kann man Karminfärbung- als Kontrastfärbung für Weigert- Pal- Präparate verwenden. Für feinere histologische Studien wird die Gelatinemethode wohl nur selten in Betracht kommen. Schließlich empfiehlt Verf. dieses Verfahreu ""noch für die Sudan- und Scharlach- präparate ; die histologischen Details treten zwar nicht ganz so scharf hervor, aber die Präparate sind sehr lange, vielleicht unbegrenzt haltbar. Scht'efferclecker' (Bonn). Hollande, A. Ch., Differenciation chromatique des ele- ments de la cellule par l'emploidequatrecolo- rants electifs (Arch. Zool. Exper. , Ser. 5, t. X, 1912, Notes et revue no. 3, p. LXII — LXV). Verwendet werden zu dieser Färbung Ammoniak -Hämatei'n, Magentarot, Orange G, Lichtgrün (Grübler, Leipzig). Das Hämatei'n und das Magentarot dienen zu einer Doppelfärbung des Kernes, deren Resultate ähnlich sind wie die mit der Methode von Regaud (Härna- tein - Safranin) ; das Orange G und das Lichtgrün dienen mehr zur Darstellung bestimmter Körnchen und anderer Bildungen im Zellplasma, als um das Protoplasma selbst zu färben , welches sich gewöhnlich mit dem Hämatei'n grau färbt. Diese Färbungsmethode setzt kein besonderes Fixierungsmittel voraus (Osmiummischungen sind nicht brauchbar), so kann man sie verwenden nach Sublimat, nach Pikro- Formol oder Pikro- Formol -Essigsäure (Bouin), nach der Flüssigkeit von Orth (MüLLERScher Flüssigkeit und Formol) und nach der von Tellyesniczky (Kaliumbichromat und Essigsäure). Wenn nun auch eine Ohromierung nicht nötig ist, um gute Färbungen zu erhalten, so hat Verf. doch es nützlich gefunden , die folgende Mischung zu verwenden : Kaliumbichromat 175 g Kochsalz CrlO „ Destilliertes Wasser 100-00 „ Zu 9 cc dieser Mischung setzt Verf. bei der Verwendung 1 cc der folgenden Mischung: Formol, 40prozentig 100 cc Eisessig 1 „ '& Fixierung in der Dunkelheit, z. B. in einem Porzellangefäße mit Deckel. Die Präparate verbleiben in der Flüssigkeit 24 Stunden, ohne daß dieselbe erneuert wird. Auswaschen in Brunnenwasser XXX, 2. Referate. 221 24 Stunden ebenfalls im Dunkeln. Dann durch steigenden Alkohol in Chloroform und Chloroform -Paraffin ebenfalls im Dunkeln. Verf.- hat diese chromhaltige Flüssigkeit zur Fixierung gewählt, weil er fand , daß die Wirkung unter der Beihilfe des Formols mehr eine koagulierende als eine präzipitierende in bezug auf das Protoplasma war, wodurch eine Menge von Kunstprodukten vermieden wurden. Der Zusatz von Kochsalz verzögert die Schwärzung. Die Schnitte werden auf Objektträger geklebt, von dem Paraffin befreit und in folgender Weise mit Kollodium versehen : Die nach der Methode von Henneguy (1895) aufgeklebten Schnitte werden in einem Ofen bei 37° während einer Stunde schnell getrocknet und für eine Viertel- stunde in Chloroform gelegt , dann ebensolange in Xylol. Dann kommen die Präparate für 5 Minuten in eine Mischung von gleichen Teilen von absolutem Alkohol und Äther, bei der auf 50 cc 10 cc offizinelles Kollodium zugesetzt werden ; die Schnitte werden einige Sekunden lang vertikal gehalteu, damit das Kollodium sich in einer sehr dünnen Schicht auf der Oberfläche der Schnitte ablagern kann ; dann wird der Objektträger in SOgrädigen Alkohol getaucht. Aus diesem können die Schnitte direkt in das Färbebad übertragen und mit Wasser abgewaschen werden, ohne daß eine Schädigung eintritt. Die Kollodiumschicht hindert in keiner Weise die Verwendung der ver- schiedensten Farbstoffe. Nur bei der Montierung der Präparate in Xylol- Kanadabalsam ist es nützlich, nach der Entwässerung in absolutem Alkohol nicht direkt aus dem Alkohol in Xylol zu übertragen, sondern dazwischen Chloroform einzuschieben. — Färbemethode: Aus dem 80grädigen Alkohol kommen die Schnitte für eine viertel oder halbe Stunde in das Hämalaun von Regaud (ammoniakalisches Hämatei'n 1 g, absoluter Alkohol 50 g, Kalialaun 50 g, destilliertes Wasser 1000 cc) oder in die Hämatei'nalaun- Lösung von Deguy und Guillaumin (Hämatei'n 0'15 g, absoluter Alkohol 10 g, Kalialaun 5 g, destilliertes Wasser 100 cc), auch das Hämatoxylin von Delafield ist brauchbar. Dann werden die Präparate in Brunnenwasser bis zur Bläuung ausgewaschen , in destilliertem Wasser abgespült und für 5 bis 6 Stunden in die folgende Lösung von Magentarot gebracht: Magentarot (Grübler, Leipzig) lg 96grädiger Alkohol 30 cc Destilliertes Wasser 100 cc Auswaschen des Präparates in gewöhnlichem Wasser 2 bis 3 Minuten, Abspülen in destilliertem Wasser, Eintauchen für 20 bis 30 Sekunden in die folgende Mischung : 222 Referate. XXX, 2. Orange G gesättigte Lösung in destilliertem Wasser 50 cc Phosphorraolybdänsäure in einprozentiger wässe- riger Lösung 50 ., Der Zusatz der Phospbormolybdänsäure hat den Zweck , das Orange G und das Magentarot weniger leicht löslich in Alkohol zu machen. Nach dem Herausnehmen aus dieser Mischung geschieht die Differenzierung zunächst in 96grädigem Alkohol, dann in 96grä- digem Alkohol mit Zusatz von 2 Tropfen Salzsäure auf 50 cc; die Schnitte werden aus dem Alkohol herausgenommen , sobald sie kein Magentarot mehr abgeben (20 bis 30 Sekunden); direktes Auswaschen in gewöhnlichem Wasser, das so lange fortgesetzt wird, bis die Schnitte blau sind. Zu dieser Zeit ist das Kernchromatin blau gefärbt, die Kernkörperchen rot, das Zellprotoplasma und die Einschlüsse sind gefärbt durch Orange. Man läßt jetzt eine Behandlung mit Licht- grün folgen , wodurch diejenigen Zellelemente hervortreten , die das Orange stark zurückhalten. Zu diesem Zwecke kommen die Prä- parate noch einmal in die Orange -Phospbormolybdänsäure -Mischung für einige Minuten und dann direkt in eine 20prozentige wässerige Lösung von Lichtgrün, in der sie verbleiben, bis das Zellprotoplasma seine Orangefarbe verloren hat ; ein schnelles Auswaschen in Wasser verhindert dann die Überfärbung durch das Lichtgrün. Dann werden die Präparate behandelt mit SOgrädigem, 96grädigem und lOOgrä- digem Alkohol , dann mit einer Mischung von gleichen Teilen von lOOgrädigem Alkohol und Chloroform, dann mit Chloroform und end- lich mit Xylol, worauf sie in Xylol- Kanadabalsam aufgehoben werden können. Die Vorteile dieser Methode sind: Scharfe Differenzierung des bewegten Chromatins von dem ruhenden Chromatin in den ver- schiedenen Kernen durch Rot- resp. Blaufärbung (wie bei der Methode von Regaud mit Hämatein- Safranin). Der Kernsaft ist je nach seiner Basizität oder Azidität und je nach den Graden derselben dunkelblau, hellblau, rot, orange oder grün gefärbt. Die geformten Elemente in dem Cytoplasma , so die Körnchen , färben sich je nach ihrer che- mischen Beschaffenheit stark blau, rot, orange oder grün; andere Elemente färben sich in besonderer Weise, die Mucinkörper violett, die Basalmembranen der Wirbellosen halten stark das Lichtgrün zu- rück, während die Flimmercilien im allgemeinen orange gefärbt sind. Gewisse in der Bildung begriffene Geschlechtszellen färben sich gelb- orange. Die Färbung geht schnell vor sich und bedarf keiner be- sonderen Übung. Durch die Verwendung des Magentarots vermeidet sie die Nachteile des Safranins (langsame Färbung, zu schnelle Ent- < I ■ XXX, 2. Referate. 22« färbung in den Alkoholen, das Gelbwerden der Präparate im Laufe der Zeit usw.) ; endlich durch die entfärbende Einwirkung des Licht- grüns gegenüber der Orange -Phosphormolybdänsäure- Wirkung läßt sie bestimmt geformte Elemente in der Zelle erkennen, die bei anderen Methoden nicht hervortreten würden. Schieff'erdecker (Bonn). 4. Präparationsmethoden für besondere Zwecke. A. Niedere Tiere. Harms, B., Untersuchungen über die Larve von Cteno- cephalus canis Curtis. 1. Teil (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. LXXX, Abt. 1, 1912, p. 167—216 m. 13 Figg. u. 1 Tfl.). Zur Fixierung des Materials eignete sich die CARNOYSche Flüssig- keit (6 Teile abs. Alk., 3 Teile Chloroform, ein Teil Essigsäure), die vor jedesmaligem Gebrauch frisch hergestellt wurde. Die Tiere wurden lebend hineingeworfen und 5 bis 7 Minuten darin belassen, ein längeres Verweilen ist nicht zweckmäßig, da sonst leicht das zarte Mitteldarmepithel zerstört wird. Die Objekte wurden dann vor der Weiterbehandlung mit 93prozentigem Alkohol gründlich ausgewaschen. Ebenso gute Resultate lieferte auch das van LeeuwenscIic Gemisch (einprozentige Pikrinsäurelösung in absolutem Alkohol 6 Teile, Chloro- form ein Teil, käufliches Formol ein Teil, Eisessig 0*5 Teil oder weniger). Hierin wurden die Larven etwa 24 Stunden belassen und dann eben- falls gründlich mit 93prozentigem Alkohol auswaschen. Schwierig- keiten boten für die Weiterbehandlung die ungemein spröden Chitinteile. Xylol und Xylol- Paraffin waren als Zwischenmittel zwischen absolutem Alkohol und Paraffin nicht zu gebrauchen, auch Chloroform und Chloro- form-Paraffin lieferten keine einwandfreien Resultate. Besseren Er- folg gab die kombinierte Celloi'din- Paraffineinbettung, die besten Resultate aber folgende Methode : Die Objekte wurden nach der Fixierung in absolutem Alkohol entwässert und darauf in Zedernholzöl gebracht. Hierin wurden sie entweder beliebige Zeit aufbewahrt oder nach eintägigem Verweilen darin 24 Stunden in ein Gemisch aus gleichen Teilen Zedernholzöl und Paraffin auf dem Thermostaten stehend, belassen, um nach 6 bis 8 Tagen in reinem Paraffin ein- gebettet zu werden. Von den so behandelten Objekten ließen sich bis 5 /Li dünne Schnitte unter Bepinselung mit Mastix -Kollodium 224 . Referate. XXX, 2. herstellen. Zum Färben diente Hämatoxylin nach Grenacher oder Ehrlich und zum Nachfärben die van GiEsoNScke Lösung (Säure- fuchsin -f~ Pikrinsäure), die sich am besten bewährte oder Eosin. Zum Färben der Muskeln wurde vorteilhafterweise das Heiden- HAiNSche Eisenhämatoxylin benutzt. Außer Schnitten wurden noch Totalpräparate der ganzen Larven angefertigt, die mit Borax -Karmin gefärbt und mit salzsaurem GSprozentigem Alkohol differenziert und in Kanadabalsam eingeschlossen wurden. E. Schoebel (Neapel). Lang , P. , Über Regeneration bei Planarien (Arch. f. mikrosk. Anat, Bd. LXXIX , Abt. 1, 1912, p. 361 — 426 m. 2 Figg. u. 2 Tfln.). Als Untersucksobjekt diente Planaria polychroa. Einige wenige Versuche wurden auch mit P, gonocephala angestellt. Es ergab sich aber bald, daß diese Form für länger andauernde Versuche weniger geeignet ist, weil sie viel mehr Aufmerksamkeit erheischt betreffs Reinigung der Gläser usw. Die gefangenen Tiere kamen in ein Aquarium mit reichlich Blättern und Futtertieren. Doch wurden tunlichst frisch gefangene Tiere zu den Operationen verwandt; höchstens waren die Operationstiere 2 Tage lang in Gefangenschaft gehalten worden. Hervorzuheben ist, daß die operierten Tiere nicht gefüttert wurden, weil Futterfleisch und Futtertiere viele Infektionen mit sich bringen und das Reinigen der Gläser sehr erschweren. Auch werden die Versuchstiere bei Fütterung leicht sehr ungleichen Bedingungen ausgesetzt. Die Operationen wurden in folgender Weise vorgenommen: Das Tier wurde mit der Bauchseite nach unten auf einen mit Wasser befeuchteten Kork gelegt und unter die Präparierlupe gebracht. Ist das Tierchen unruhig , so entzieht man ihm Wasser ; dehnt es sich nicht genügend aus , setzt man Wasser zu. Im geeigneten Moment wurde dann mit scharfem Messer plötzlich der Schnitt in gewünschter Richtung geführt. War der Schnitt in bestimmter Richtung zum Pharynx oder durch diesen zu führen , so wurde das Tier in Rückenlage operiert. Nach der Operation wurden die Stücke mit einem weichen Pinsel vom Kork in eine Petrischale mit Brunnenwasser abgeschwemmt. Es erwies sich als vorteilhaft, die Schalen nicht mit Algen zu versehen ; dafür wurde in der ersten Zeit nach der Operation täglich , später alle 2 Tage das Wasser erneuert und die alten Schalen mit gesäuberten vertauscht. — Fixiert wurde meist mit Sublimat, gelegentlich aber auch mit Flemming scher Flüssigkeit. Behufs Abtötuug und Fixierung kommt XXX, 2. Referate. 225 das Tier in eine flache Schale auf den Bauch zu liegen und nach- dem fast alles Wasser aufgesaugt ist, wird es im geeigneten Moment mit der auf 60 bis 70° erhitzten Sublimatlösung Übergossen. Von einem günstigen Augenblick hängt außerordentlich viel ab, besonders wo es sich um junge Regenerate handelt, da das dünne Häutchen sehr leicht zerreißt. Man wartet am besten mit dem Übergießen, bis das Tier irgendeine Kontraktion ausgeführt hat; einen Augen- blick danach wird es in Ruhe bleiben ; diesen muß man zum Über- gießen benutzen. Um zu starke Krümmungen zu vermeiden , gießt man bei größeren Stücken das Sublimat am besten von oben auf das Tier; Querstücke und Köpfe aber kleben nachher gewöhnlich so fest am Glase, daß sie oft nicht ohne Verletzung abzulösen sind. Es ist deshalb zweckmäßig das Sublimat von der Seite her über sie zu gießen, um sie so während des Abtötens loszuschwemmen. Außerdem ist noch folgendes zu beachten: Will man den Regenerationskegel eines geköpften Tieres in Sagittalschnitten untersuchen, so läßt man das Tier sich nicht ganz ausstrecken , sondern tötet es in einem Momente ab, wenn das Vorderende ein wenig abgestumpft erscheint ; dann werden Sagittalschnitte fast das ganze Regenerat ziemlich senkrecht zum regenerierten Epithel treffen , während man fast nur Schrägschnitte erzielen könnte , würde man einen ganz aus gestreckten Regenerationskegel abtöten. Will man dagegen das Regenerat in Querschnitten untersuchen , so läßt man das Tier sich ganz ausstrecken. Eine Anzahl Tiere wurde mit Flemming scher Lösung abgetötet. Hierbei wurden die Tiere ebenfalls in ein Gläschen gesetzt und mit der kalten Lösung plötzlich Übergossen. Je nach der Größe bleiben die Regenerate einen bis 2 Tage in der Fixierungsflüssigkeit. Auch diese Methode eignet sich ganz vorzüglich sowohl für histologische Studien, als auch für Totalpräparate. Letzteres besonders, weil durch die Osmiumsäure das ganze Darmsystem außerordentlich prägnant zum Vorschein kommt. Eingebettet wurde in Paraffin, gefärbt mit Hämalaun und Kongo- rot, nur gelegentlich statt letzterem mit Eosin oder Pikrokarmin und bei Fixierung in Flemming scher Lösung mit Safranin. E. Schoebel {Neapel). Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. XXX, 2. 15 226 Referate. XXX, 2. B. Wirbeltiere. Ghiron , M. , Über eine neue Methode mikroskopischer Untersuchung am lebenden Organismus (Zentralbl. f. Physiol. Bd. XXVI, 1912, No. 15, p. 613 — 617). Ehrlich bemerkt in der Enzyklopädie der mikroskopischen Technik, das seit den Veröffentlichungen von Kühne über die Be- wegungen der zymogenen Granula des Pankreas die Untersuchungen an lebenden Organen von Warmblütern vollkommen brach gelegen haben. Verf. hebt hervor, daß es wünschenswert sei, jetzt mit den neuen Hilfsmitteln solche Untersuchungen wieder aufzunehmen, daß es aber absolut notwendig sei, einen anderen Weg einzuschlagen, um das Innere der Gewebe zu beobachten. Es ist vor allem unerläßlich, eine genügend starke Lichtquelle zu haben und den Strahlen eine solche Neigung zu geben, ■ daß die beste Wiedergabe ermöglicht wird, schließlich muß man sie in der Art und Entfernung konzentrieren können , daß die Bedingungen für den Versuch sich am günstigsten gestalten. Auf Grundlage dieser Prinzipien hat Verf. einen Apparat konstruiert, der aus folgenden Bestandteilen besteht: 1) Aus einer elektrischen Lampe von großer Lichtintensität (eine Nernst- Lampe mit drei Filamenten, welche ein weißes Licht ohne Schwankungen gibt), die in einer Kassette mit doppelter Wandung eingeschlossen wird, um den Beobachter vor Hitze und Licht zu schützen. In der Vorder- wand befindet sich eine Öffnung mit einem Durchmesser von 10 bis 15 cm. 2) Aus einem Glasgefäße mit zirkulierendem Wasser, welches in die eben erwähnte Öffnung eingeschaltet wird , um die Wärme- strahlen zu absorbieren. 3) Aus einem Systeme konvergenter Linsen mit kurzer Brennweite, welches die Lichtstrahlen sammelt. 4) Aus einem Mikroskope. Die die Lampe enthaltende Kassette und die Linsen sind derart geneigt, daß der Brennpunkt auf den Objekttisch des Mikroskopes fällt, und zwar unter einem Winkel von 20 Grad. Die Entfernung der Linse vom Mikroskope wird so reguliert, daß das Bild der Lampenfilamente auf das zu beobachtende Organ fällt und genau auf diejenige Stelle desselben, welche dem Mikroskope aus- gesetzt ist. Es ist klar, daß auch bei seitlicher Beleuchtung des Objektes durch die Wirkung der Reflexe und Brechungen , welche infolge der zahlreichen Gewebsunterbrechungen entstehen, die Einzel- heiten der transparenten Gewebe in den oberflächlichen Schichten XXX, 2. Referate. 037 beobachtet werden können, einesteils durch Transparenz und anderen- teils durch Reflexion, indem man dadurch Färbung und Umgrenzung erhält. Alles hängt davon ab, daß man über ein genügend starkes Lichtbündel verfügen kann. Natürlicherweise werden sich diese Unter- suchungen auf die oberflächlichen Gewebsschichten beschränken müssen. Bei Organen mit glatter Oberfläche kann es leicht zu einer Reflexion von der Oberfläche kommen, die das Auge blenden würde. Dies muß vermieden werden, es müssen nur die aus den tieferen Schichten kommenden Strahlen in das Mikroskop eintreten. Verf. konnte mittels dieser Methode am lebenden Organismus viele Einzelheiten seiner Funktionen untersuchen. Als Versuchstier diente hauptsächlich die Maus, deren Organe verhältnismäßig durchsichtig sind. Um die Be- dingungen möglichst den physiologischen anzunähern , hat Verf. die folgende Technik benutzt : Das Tier wird auf einem Brettchen be- festigt und mit Chloral narkotisiert. Durch einen 2 cm langen Haut- schnitt wird ein „Knopfloch,, von etwa 0'5 qcm Größe in die Muskel- schicht und ins Peritoneum gemacht. Darauf legt man, mit Tabaks- beutelnaht an der Haut fixiert, ein rundes Deckgläschen. Das Tier wird nun in eine Wärmekammer gebracht , in der sich auch das Mikroskop befindet. Verf. konnte sich bei verschiedenen Organen ein deutliches Bild der Zirkulation machen, z. B. in den Milzlakunen ; in der Leber konnte er die charakteristische Verteilung der Leber- kapillaren, sowohl für Blut wie für Galle, deutlich beobachten ; sub- kutan injizierte Farbstoffe (Methylenblau, Toluidinblau, Nigrosin) konnte mau in den Lymphwegen und im Parenchym der Drüsen in Körnchen- form feststellen. In der Niere konnte Verf. den Verlauf des Blutes in den Kapillaren um die gewundenen Kanälchen verfolgen und teilt darüber interessante Dinge mit. Schieferdecker (Bonn). Rosenstadt, 15., Untersuchungen über die Histogenese des Eizahnes und des Schnabels beim Hühnchen (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. LXXIX , Abt. 1, 1912, p. 612— 63G m. 1 Tfl.). Fixiert wurde in ZENKERScher Flüssigkeit oder in einem Ge- misch von 3 Teilen konzentrierter Sublimatlösung und einen Teil PERENYischer Flüssigkeit. Bei raschem Alkoholwechsel und nach Einbetten in ziemlich hartes Paraffin lassen sich immerhin brauchbare Schnitte erzielen. Zur Färbung diente in ausgedehnten Maße die KROMEYERSche Modifikation der WEiGERTSchen Fibrintinktion. E. Schoebel (Neapel). 15* 228 Referate. XXX, 2. Halm , A., Einige Beobachtungen an Riesenlarven von Rana esculenta (Aren. f. mikrosk. Anat. Bd. LXXX, Abt. 1, 1912, p. 1—38 m. 13 Figg. u. 3 Tflu.). Als Fixationsreagentien kamen Subliniateisessig und Zenker sehe Flüssigkeit zur Verwendung. Die nach Paraffineinbettung hergestellten Schnitte wurden meist mit Delafields Hämatoxylin und einige Schnitte immer mit Heidenhains Eisenbämatoxylin gefärbt, Schnitte durch das Gehirn und durch die Hypophyse auch mit dem Farbengemisch nach Weigert- Heidenhain -van Gieson behandelt. Zur Darstellung der Blutelemente, besonders der Phagozyten diente die Färbung nach Jenner-May. Die Schnitte wurden etwa 5 Minuten gefärbt, dann einige Minuten in destilliertem Wasser, dem einige Tropfen Farblösung zugesetzt waren, differenziert, mit Fließpapier getrocknet und durch Aceton in Xylol übergeführt. E. Schoebel {Neapel). Lickteig, A. U. E., Beitrag zur Kenntnis der Anlage und Entwicklung der Zahnbein grundsubstanz der Säugetiere (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. LXXX, Abt. 1, 1912, p. 107—156 m. 1 Tfl.). Zur Untersuchung kamen Embryoneu von Hund, Rind, Schwein und Mensch. Die beiden letzteren erwiesen sich als die geeignetsten. Das durchweg frische Material wurde in Müller scher, Flemming scher und Zenker scher Flüssigkeit fixiert und in Salzsäure mit und ohne Salpetersäurezusatz entkalkt. Zur Färbung der Schnitte diente Böhmers, Delafields Hämatoxylin und Heidenhains Eisenbäma- toxylin meist kombiniert mit verschiedenen Kontrastfarben, wie Eosin, Safranin , Rubin S , Orange G. Außerdem wurde auch noch die Schaffer sehe Pikrinsäure -Rubin S- Färbung vorgenommen. E. Schoebel {Neapel). Kränzle, E., Untersuchungen über die Haut des Schwei- nes (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. LXXIX, Abt. 1, p. 525 — 559 m. 5 Figg. u. 2 Tfin.). Als Fixierungsmittel kamen 4prozentiges Formol , Sublimat- lösungen und Müller sehe Flüssigkeit zur Verwendung. Zur allge- meinen Orientierung wurden Gefrierschnitte hergestellt; für die feineren Untersuchungen wurde aber meist in Paraffin eingebettet und nur sehr umfangreiche Objekte, die aus topographischen Rück- sichten nicht zerkleinert werden sollten, in Celloi'din. Zur Färbung dienten hauptsächlich Boraxkarmin mit und ohne Pikroindigkarmin- XXX, 2. Referate. 229 Nachfärbung , Hämalaun kombiniert mit Eosin ; in wenigen Fällen Eisenhämatoxylin mit Pikrin-Säure-Fuchsin-Nachfärbung, ferner Thionin und zuweilen, wo es sich um sehr dicke Schnitte handelte, Alaunkarmin. - E. Schoebel {Neapel). Maximow, A., Untersuchungen über Blut- und Binde- gewebe. 4. Über die Histogenese der Thymus bei Amphibien (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. LXXIX, • Abt. 1, 1912, p. 560 — 611 m. 3 Tfln.). Das Material bestand aus einer ununterbrochenen Reihe von Entwicklungsstadien von Siredon pisciformis und Rana temporaria, angefangen von dem Stadium der Keimblätterbildung und abgeschlossen mit wohlausgebildeten Larven von 46 mm Länge bei Siredon und mit jungen, eben erst metamorphosierten Tieren bei Rana. Die histologische Technik war im allgemeinen die gleiche , wie Verf. sie bei seinen früheren Untersuchungen brauchte. Sämtliche Larven wurden mit Zenker- Formol fixiert, die größeren immer nach Aufschneidung der vorderen Körperwand, eventuell auch der Kiemen- höhlendecke. Eingebettet wurde ausschließlich in Celloidin. Gefärbt wurde mit Eosin -Azur, wobei die Mischung von Eosin, Wasser und Azur meistens im Verhältnis von 16:80:8 gebraucht wurde. Die Färbung ist gerade bei Amphibien sehr schön und hebt in zweck- mäßiger Weise die verschiedenen Zellbestandteile in verschiedenen distinkten Farbentönen hervor. Die Dotterteilchen , die eosinophilen Körner sind grellrot , das Axychromatin , die Nervenfasern hellrosa, das Basichromatin dunkelblau , die Nukleolensubstanz violett. Be- sonders deutlich hebt sich das basophile , dunkelblaue Protoplasma der ersten lymphozytoiden Wanderzellen von dem ganz hellen Proto- plasma der gewöhnlichen Mesenchymzellen und der Epithelzellen ab, wodurch es hauptsächlich ermöglicht wird die Lymphocyten von den Epithelien scharf zu unterscheiden. E. Schoebel (Neapel). Baldwill , W. M. , The relation ofmuscle cell to muscle fibre in voluntary striped muscle (Zeitschr. f. allgem. Physiol. Bd. XIV, 1912, H. 1, p. 130—145 m. 2 Tfln.). Verf. wünschte bei seinen Untersuchungen genau die Beziehungen festzustellen zwischen dem Plasma , welches die Muskelkerne direkt umgab , und demjenigen , welches zwischen den Fibrillen lag. Er untersuchte die willkürlichen, quergestreiften Muskeln der Kaulquappe, des Frosches, des Hühnchens, des Kalbes, der weißen und der 230 Referate. XXX, 2. grauen Maus und der Katze. Er benutzte die Augenmuskeln , die Interkostal muskeln, den Rectus abdominis, den Latissimus dorsi, die Adductoren des Oberschenkels, deu Sartorius, die Flexoren des Fußes zusammen mit den Schwanzmuskeln der Kaulquappe. Diese ver- schiedenen Muskeln wurden fixiert in Sublimat, Flemming scher Lösung, der Lösung von Meves und in 96prozentigem Alkohol. Sie wurden in Paraffin eingebettet, zum Teil nach der ScHULTZESchen Methode mit Kollodium und Zedernholzöl, und der Länge nach, schräg und quer geschnitten bei einer Dicke von 2 bis 5 ju. Gefärbt wurde mit Pikrinsäure- Alkohol, Fuchsin S, Pikro- Fuchsin, mit dem Chloral- Hämatoxylin von Gage, mit dem alkoholischen Hämatoxylin von Schultze, mit Eosin und einer alkalischen Eisen -Tannatlösung. Schiefferdecker {Bonn). Berl)liuger, W., Das Glykogen im menschlichen Herzen. Histologische Untersuchungen über sein Vor- kommen und seine Verteilung mit Berück- sichtigung der im Herzmuskel vorhandenen Diastasen (Beitr. z. pathol. Anat. u. z. allgem. Pathol. Bd. LIII, 1912, H. 2, p. 155—211 m. 1 TU.). Verf. hat 25 Herzen von Menschen , 3 von Hunden und die mehrerer Katzen, Kaninchen und Meerschweinchen untersucht, und zwar so, daß er jedesmal aus beiden Ventrikeln, aus dem linken vorderen Papillarmuskel , wie aus beiden Herzohren annähernd gleichgroße Stücke immer von denselben Stellen herausschnitt und sofort fixierte. Er vermied dabei die Basis des rechten Herzohres , um dem Sinus- knoten angehörende Fasern , die nach Aschoff glykogenreicher sein sollen, zu vermeiden. Vom Kammerseptum wurde in der Mitte seiner Länge , wo also doch sicher Fasern der Endausbreitung des linken Schenkels zu erwarten sind , 2 bis 3 mm dicke Horizontalscheiben entnommen und fixiert. Wo es besonders angezeigt erschien , legte Verf. benachbarte Stücke des Septurn ventriculorum auch in Formol, um die Fettreaktionen ausführen zu können , freilich läßt es sich schwer vermeiden, daß die Stücke der Kammerscheidewand größer ausfallen als die von den übrigen Herzabschnitten. Dieser Fehler kann insofern etwas ausgeglichen werden, als zum Vergleiche des Glykogenquantums der einzelnen Herzteile entsprechende Abschnitte der fertigen Schnitte vom Septurn , welche gerade die Zweige des linken Schenkels enthalten, ausgewählt werden. Die Glykogenmengen lassen sich auf diese Weise freilich nur annähernd abschätzen, aber XXX, 2. Referate. 231 gewisse Anhaltspunkte gewinnt man dabei doch ; auch legte Verf. einen ebenso großen Wert auf das regelmäßige Vorkommen glykogen- haltiger Fasern in den genannten Herzteilen. Bekanntlich ist, be- sonders für die Beurteilung der Glykogenmenge , eine möglichst schnelle Fixierung der Gewebe nach dem Tode nötig. Im wesent- lichen standen dem Verf. auch vom Menschen Herzen zur Verfügung, die eine bis 5 Stunden nach dem Tode zerlegt und fixiert wurden. Auch bei einem noch größeren Zwischenräume zwischen dem Eintritte des Todes und der Zeit der Fixierung konnte Verf. noch mehr oder weniger reichlich Glykogen nachweisen, doch sind diese Umstände bei der Bewertung der Glykogenmengen und der Glykogenverteilung mit berücksichtigt worden. Für einige Fälle wurde zur Fixierung die von Neukirch angegebene Sublimat-Dextroselösung, für die meisten Aceton und absoluter Alkohol (1:2) verwendet. Nach ausreichender Einwirkungsdauer vertrieb Verf. in der Wärme das Aceton, ersetzte das Fixierungsgemisch durch absoluten Alkohol allein und bettete stets in Celloi'din ein. Die Verlagerung des Glykogens bei Verwen- dung des Acetonalkohols ist eine stärkere als bei der Sublimatdextrose, immerhin blieb im allgemeinen eine recht feine Verteilung des Glyko- gens erhalten. Zum mikrochemischen Glykogennachweise diente die Färbung nach Best ; Kontrollfärbung mit Jod nach Langhans , die Prüfung der gefärbten Körner mit dem diastatischen Fermente filtrierten Speichels (bei längerer Einwirkungszeit derselben bei erhöhter Temperatur: üriessen) wurden, auch ausgeführt. Der Aceton- alkohol ist nicht gerade günstig zur Erhaltung der Struktur der Purkinje sehen Fasern, Verf. wählte indessen am Septum Stellen aus, an denen die Fasern des linken Schenkels relativ leicht als solche von besonderem Baue auffallen. An nach Weigert- van Gieson gefärbten Vergleichsschnitten suchte Verf. ferner alle diejenigen Eigen- tümlichkeiten festzustellen, welche die genannten Fasern zeigen, also neben der radiären Streifung in der Faserperipherie , neben dem schwankenden Kaliber, die subendokardiale Lage, die bindegewebige Umscheidung, begleitende kleine Gefäße, endlich den Aufbau des Endokards selbst, das über den Ausbreitungen des linken Schenkels besonders reichlich glatte Muskelfasern enthält. Die Färbung mit BESTSchem Karmiue wurde oft bis zu 15 Stunden ausgeführt; infolge der Anwendung sowohl des Acetonalkohols wie der Sublimatdextrose mußte die Färbedauer mindestens so verlängert werden, wie Neukirch es angibt. Neuerdings teilt Fraexkel mit , daß er mit der Best- schen Methode bis zu 20 Stunden gefärbt hat, *und daß er eine Aus- 232 Eeferate. XXX, 2. sage über den Glykogengekalt bei nur einstündiger Färbezeit nicht für gerechtfertigt hält. Verf. muß dem durchaus beipflichten, denn an lange gefärbten Koutrollstücken konnte er noch mehrfach Glykogen nachweisen, das bei kurzer Färbedauer nicht zum Vorschein gekommen war. Schiefferdecker {Bonn). Neilfoer, E., Die Gitterfasern des Herzens (Beitr. z. pathol. Anat. u. z. allgem. Pathol. Bd. LIV, 1912, H. 2 , p. 350 •—368 m. 3 Tun. u. 5 Figg. im Text). Verf. nahm die Imprägnierung nach der' Methode von Biel- schowsky bzw. von Maresch (Zentralbl. f. Pathol. Bd. XVI, No. 16, 1905) vor, jedoch mit einigen Abänderungen, um Niederschläge zu vermeiden und reinere Bilder zu gewinnen. Die Imprägnierung ge- lang am besten an Gefrierschnitten ; die Paraffinmethode war dann von großem Nutzen, wenn der degenerierte Herzmuskel in destilliertem Wasser in seine Fasern zu zerfallen drohte. Waren in den Herz- muskeln schwerere Veränderungen vorauszusetzen, so wurden sowohl Paraffinschnitte wie Gefrierschnitte angefertigt, wobei sich dann oft im Strukturbilde ziemlich große Unterschiede zeigten. Zwar trat das Gitterfasergerüst in Gefrierschnitteti deutlicher hervor, doch war das Bild bei schweren Degrenerationsforrnen ein verworrenes. Die -o' Gitterfasern , welche zwischen den Muskelbündeln verlaufend kleine Kollateralen um die Muskelbalken spinnen, waren in solchen Fällen sehr oft aufgerollt. Daß diese Veränderungen mit dem Degenerations- prozesse in keinem Zusammenhange stehen , bewiesen die Paraffin- schnitte , an denen man solche Gebilde nur ganz vereinzelt sah. Außer mit der Silbermethode wurden die Schnitte noch jedesmal nach van Gieson, auf elastische Fasern und Fett gefärbt. Obgleich die Gitterfasern von elastischen Fasern verschieden sind, erscheinen beide im mikroskopischen Bilde einander nicht unähnlich und Verf. mußte deshalb Serienschnitte zur Hilfe nehmen, um zu entscheiden, ob beide Faserarten nicht doch etwas gemeinsames haben. Eine Serie bestand immer aus vier Schnitten ; für Silber , van Gieson , Färbung nach Unna -Tänzer und für Sudan III. — Nicht nur die Blöcke, sondern auch die Gefrierschnitte wurden längere Zeit in destilliertem Wasser ausgewaschen ; zur Reduktion des Silbers wurde an Stelle der 20prozen- tigen eine nur sehr schwache Formollösung (auf eine kleine Schale mit destilliertem Wasser 4 bis 5 Tropfen Formol) benutzt. Der durch die Verdiinnung verlangsamte Gang der Reduktion, ermöglicht eine Überwachung der Entwicklung. Die in solchen Schnitten sehr XXX, 2. Referate. 233 geringen Silberniederschläge machen auch die Anwendung derNatrium- thiosulfatlösung in vielen Fällen überflüssig. Wenn man außerdem noch eine einprozentige statt eine 2prozentige Silberlösung ver- wendet, so gelingt es am besten, die Silberniederschläge zu beseitigen. — Zur Prüfung der Widerstandsfähigkeit der Gitterfasern wiederholte Verf. die Versuche von Rindfleisch (Zerrung des Papillarmuskels an der Chorda tendinea mittels einer Pinzette, dann Fixierung in schlaffem oder ausgespanntem Zustande). — Die Wirkung postmortal mechanischer Einwirkungen wurde an Paraffin- und Celloi'dinseknitten von Buhlig (Buhlig , A preliminary note upon certain mechanical microtechnical factors etc. [Journ. of medical Research May 1912]), an Gefrierschnitten von Stamer (Stamer, Untersuchungen über die Fragmentation und Segmentation des Herzmuskels [Zieglers Beitr. Bd. XLII, p. 310]) verfolgt. Verf. kann letzterem bestätigen, daß an weichen Schnitten viele feine Brüche , an von spröden Blöcken gewonnenen Schnitten jedoch grobe , oft stufenförmige Bruchlinien entstehen. Die Risse können mitunter so klaffend sein , daß die Gitterfasern eine vollständige Durchtrennung zeigen. Viel schwerer zu beurteilen sind diejenigen Bilder, wo der Riß nur schmal ist und dadurch die Form einer Segmentation nachgeahmt wird. Hier können die groben Fasern des Gitterfasergerüstes noch erhalten sein und nur einige feinere können zerrissen oder aufgerollt sein. Die Stellung des Messers beim Schneiden ist wichtig : Verf. erhielt die schönsten Schnitte bei Querstellung auf die Muskelbündelrichtung. Die Dicke der Schnitte betrug 6 bis 10, auch bis 14 ju. Bekanntlich kommen Kunstprodukte an übermäßig dünnen Schnitten leichter zustande, während dickere Schnitte für die Untersuchung der Fasern sich besser eignen und auch die Verfolgung einzelner Fasern auf längere Strecken erleichtern. Schiefferdecker {Bonn). Saathoff, L., Eine einfache Methode, das Fett im Stuhl färberisch-mikroskopisch nachzuweisen und quantitativ abzuschätzen (Münch. med. Wochenschr. Jahrg. LIX, 1912, No. 44, p. 2381 — 2383). Die jetzt benutzte Methode mit Erwärmen und Essigsäurezusatz leistet wohl recht gute Dienste zur gröbsten Orientierung über die vorhandene Fettsäure aber eine klare Anschauung über das wirkliche quantitative Verhältnis des Fettes zur Grundsubstanz des Kotes ver- mag sie nach eingehenden Untersuchungen des Verf. nicht zu geben. Verf. hat daher daran gedacht, den bekannten Fettfarbstoff, das 234 . Referate. XXX, 2. Sudan III, zu benutzen. Dieses wird gewöhnlich in gesättigter 80- prozentiger alkoholischer Lösung gebraucht. In dieser Lösung färbt das Sudan aber nur das Neutralfett und auch von diesem nur die Neutralfetttropfen ordentlich, nicht oder nur ungenügend die Schollen. Bei normalem Stuhle färbt sich mit dieser Lösung keine Spur von Fett. Die Methode ist also in dieser Art nur in den seltenen Fällen zu gebrauchen, wo Neutralfett in Tropfenform vorkommt, und hat des- wegen keinen Eingang in die Klinik gefunden; nun löst sich aber Sudan in konzentrierter Essigsäure sehr gut, viel besser als in Alkohol, und die Färbung des Fettes war dann so stark, daß sich auch der Detritus in unerwünschter Weise mitfärbte und so den Kontrast verwischte. Als beste Mischung fand Verf. die folgende : Eisessig 90 cc, Alkohol, 96prozentig 10 cc, dazu eine Messerspitze Sudan fügen, Durchschütteln und Filtrieren (Sudan III in Substanz kostet für 10 g 0*60 Mark bei Dr. Grübler £ Co., Leipzig; hier ist auch die fertige Lösung zu haben 100 g zu 0'60 Mark). Die Methode ist jetzt ebenso einfach wie die altgebräuchliche der Essigsäurespaltung und Erhitzung : man nimmt von dem Kote eine gut erbsengroße Menge und verreibt diese grob auf dem Objektträger, ist der Kot dünn oder gar flüssig, so dickt man ihn über kleiner Flamme etwas ein, denn durch die Ver- dünnung der Farblösung mit Wasser fällt leicht Farbstoff aus. Nun setzt man 2 bis 3 Tropfen von der Sudanlösung hinzu und verreibt damit den Kot. Dieses Verreiben muß besonders sorgfältig geschehen, aber auch schnell genug, um eine erhebliche Verdunstung der Essig- säure zu verhindern, weil dabei aus der zu konzentrierten Lösung- leicht Farbstoffkristalle ausfallen. Am besten hat sich dem Verf. ein Streichhölzchen bewährt, mit dem man den Kot auf dem Objekt- träger ausrollt wie einen Teig. Ist die Mischung innig genug, so hat sie die Konsistenz eines völlig homogenen, ziemlich dickflüssigen Breies und eine durchaus rote Farbe. Dann legt man ein Deck- gläschen auf, das man ziemlich stark andrückt, um eine einigermaßen dünne Schicht zu bekommen, weiter erwärmt man das Präparat etwa eine halbe Minute über der Flamme mäßig stark, ohne es zum Sieden kommen zu lassen und betrachtet es mit starker Vergrößerung. Alles Fett ist jetzt in Form von gelben bis intensiv roten Kügelchen sehr deutlich sichtbar. Von der leicht gelb gefärbten Grundsubstanz heben sich auch die feinsten Tröpfchen so gut ab, daß eine ziemlich genaue Abschätzung des gegenseitigen Mengenverhältnisses und damit eine Bewertung der Menge des Kotfettes im einzelnen Falle annähernd möglich ist. Voraussetzung ist natürlich , daß der Stuhl , wenn er XXX, 2. Referate. 235 nicht ganz homogen war, gut durchgerührt ist. Daß tatsächlich alles Fett gefärbt ist, kann man direkt kaum beweisen, Verf. schließt es daraus, daß bei ikterischem Fettstuhle vor lauter großen und kleinen Fetttropfen kaum noch etwas von der Grundsubstanz zu sehen ist, so daß er in einzelnen Fällen den Eindruck hatte , daß eher mehr als die Hälfte des Kotes aus Fett bestand. Sehr interessant ist die weitere Beobachtung des Präparates während des langsamen Erkaltens. Manchmal sieht man, daß die kugelrunden Tröpfchen allmählich ihre Form einbüßen, und gerinnen, ohne die Färbung zu verlieren. Meistens aber kristallisiert ein Tröpfchen zu Fettsäurenadeln aus , und dabei geht jede Färbung verloren. Beobachtet man das Präparat während einer neuen Erwärmung, so laufen die Nadeln wieder sofort zu gelb oder rot gefärbten Kugeln zusammen. Das Einschrumpfen der Tropfen und das Auskristallisieren der Fettsäurenadeln kann langsam oder auch plötzlich geschehen, je nach dem höheren oder niederen Schmelzpunkte des Fettes. Je höher der Schmelzpunkt, desto schneller die Erstarrung. Ist die Färbung nicht genügend , so kann man den Prozeß der Er- wärmung und des Erkaltenlassens einige Male hintereinander aus- führen. Bei jeder Wiederholung färbt sich das Fett stärker. Auch für klinische Demonstrationszwecke, besonders bei Ikterus, ist die Methode gut verwendbar und äußerst sinnfällig. Um das Fett längere Zeit flüssig zu erhalten , genügt eine ganz einfache Heizvorrichtung : Man läßt sich beim Klempner aus einem 1 mm starken Kupferbleche eine Platte schneiden, die fast die Größe des Objekttisches hat und in der Mitte ein Loch von der Größe der Blende besitzt. Nach vorne bleibt an dem Bleche eine 8 cm lange Zunge stehen, unter die man einen Mikrobrenner oder eine Spirituslampe mit einem kleinen Dochte stellt. Durch größere oder geringere Annäherung an das Blech kann man leicht den gewünschten Temperaturgrad konstant erhalten. Verf. gibt für dieses Blech die Länge zu 16 cm und die Breite zu 9 cm an. Der Nachteil der Methode ist, daß sie ganz der subjektiven Schätzung unterliegt. Um sich die nötigen Vergleichs- werte mit der Norm und die Schwankung innerhalb derselben einzu- prägen, muß man zuerst eine Anzahl von Stühlen Gesunder mit der Methode prüfen. Man bekommt dann sehr bald ein Urteil darüber, welche Werte noch im Bereiche des Normalen liegen , und welche als pathologisch anzusprechen sind. Selbstverständlich dürfen nach den erheblichen Schwankungen eines Fettgehaltes im normalen Stuhle auch nur erhebliche Unterschiede bewertet werden , das ist aber eine Einschränkung, die auch für die chemische Analyse gilt, und 236 Referate. XXX, 2. da diese, wie Verf. angibt, mit Fehlerschwankungen von mindestens 10 Prozent zu rechnen hat, so kann die hier angegebene Methode in vielen Fällen die chemische Analyse wohl ersetzen. Unter Um- ständen wird erst ihr Ausfall zu genauerer Gewichtsbestimmung Ver- anlassung geben. Verf. bespricht zum Schlüsse noch die Frage, bei welchen Affektionen sich die Methode nutzbringend verwenden läßt. Es wird dieserhalb auf das Original verwiesen. Scliiefferdecker (Bonn). Kirillow, S., Die Spermiogenese beim Pferde. I (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. LXXIX, Abt. 2, 1912, p. 125—147 m. 1 Fig. u. 1 Tfl.). Als Material dienten die Testikel von Pferden, die kastriert wurden. Das Material konnte also in ganz frischem Zustande fixiert werden. Aus dem Hoden wurden dünne Scheiben herausgeschnitten, und zwar längs der langen Achse und diese dann in kleine würfel- förmige Stücke zerlegt. Zur Fixierung dienten im wesentlichen die Gemische von Flemming, Tellyesnitzki und Zenker, zuweilen auch die von Carnoy und Bouin. Nach der Fixation wurden die Stücke in fließendem Wasser während 24 Stunden ausgewaschen , dann mit Alkohol steigender Konzentration behandelt und durch Chloroform in Paraffin eingebettet. Die auf den Objektträger aufgeklebten Schnitte von Material aus Flemming scher Lösung wurden entweder mit der Dreifachfärbung nach Flemming oder mit Safranin-Lichtgrün, oder aber endlich nach vorausgegangener Bleichung mittels Wasserstoffsuperoxyd der Heiden- hain sehen Eisenhämatoxylinmethode mit Nachfärbung durch Eosin, Lichtgrün, Orange unterworfen. Das mit Tellyesnitzki scher Flüssig- keit fixierte Material wurde im wesentlichen entweder mit Eisen- hämatoxylin oder mit Hämalaun und Safranin fingiert. Daneben kamen, ebenso wie für die ZENKER-Präparate, noch eine größere Reihe anderer Färbungen zur Verwendung. E. Schoebel (Neapel). Palmer , S. C. , The numerical relations of the histo- logical elements in the retinaof Necturus m a - culosus [Raf.] (Journ. Compar. Neurol. vol. XXII, 1912, no. 5, p. 405—441 w. 2 pl.). Die für gewöhnlich für die Retina angewendete Technik ergab keine befriedigenden Resultate für den Sehnerven^ infolgedessen wurde für beide eine verschiedene Technik verwendet. Um Material zu XXX, 2. Referate. 237 erhalten für eine zuverlässige Auszählung der Elemente der Retina, war eine Fixierungsflüssigkeit nötig, in der die Retina nicht schrumpfte, und welche eine Doppelfärbung erlaubte, durch welche kleine Stück- chen der Stäbchen von solchen der Kegel unterschieden werden konnten. Die verhältnismäßig bedeutende Größe aller Zellen der Retina bei Necturus war bei der Feststellung und Auszählung der Elemente sehr hilfreich. Die besten Resultate wurden erzielt durch Fixierung in der Kleinenberg sehen Pikrin- Schwefelsäuremischung. Die Methode war die folgende: Die lebenden Tiere kamen in ein Gefäß mit Leitungswasser , in dem einige kleine Kristalle von Chloreton aufgelöst worden waren, um die Absonderung von Schleim zu hindern. Dann wurde Chloroform allmählich zugesetzt, bis die Tiere vollständig anästhesiert waren. Dann Herausnahme der Augen und Einlegen in die Pikrin -Schwefelsäuremischung, nachdem alles überflüssige Ge- webe entfernt worden war. Zur Orientierung wurde ein Stück Haut auf der dorsalen Seite des Augapfels belassen, wobei Verschiedenheiten in der Gestalt dieses Stückes als Unterscheidungsmerkmal für das rechte und linke Auge dienten. Auch zur Orientierung der Augen im Paraffin erwies sich dieses Stück Haut wichtig. Die besten Resultate wurden erhalten, wenn das nicht eröffnete Auge in der Pikrin -Schwefelsäuremischung 4 bis 5 Stunden verblieb. Dann Ab- spülen in destilliertem Wasser für wenige Minuten und Entwässerung durch 35prozentigen, öOprozentigen, 90prozentigen und lOOprozentigen Alkohol während 48 Stunden. War das Auge genügend gehärtet (90prozentiger Alkohol), so wurde der vordere Teil mit einem scharfen Rasiermesser abgeschnitten und die Linse entfernt. Es ergab sich, daß die Hitze des Paraffinbades, wenn sie über die Zeit ausgedehnt wurde , die zur Sättigung mit Paraffin genügte , eine beträchtliche Schrumpfung der Sklera und eine Runzelung der Retina verursachte. Verf. benutzte daher die Chloroform -"Methode von Bütschli, um den Alkohol zu entfernen. Nach dem Aufenthalte in der Chloroform- Paraffinmischung ließ Verf. das Chloroform auf einem Wasserbade bei etwa 60° C verdunsten und dann folgte ein Einlegen in Paraffin von 56° C Schmelzpunkt für 5 Minuten. Schnitte von 8 /u Dicke wurden in verschiedenen Richtungen durch die Augen angefertigt. Schnitte von 6 /u Dicke durch die ganze Dicke der Retina tangential der Oberfläche des Augapfels aus verschiedenen Gegenden. Färbung der Schnitte mit dem Eisenhämatoxylin von Heidenhain und Eosin in einer Lösung von TOprozentigem Alkohol. Ein Verweilen von 30 Minuten in der Beize (2prozentige Lösung von Eisenalaun) und 238 Referate. XXX, 2. von einer Stunde in Hämatoxylin ergab sehr befriedigende Resultate. Auswaschen des Farbüberschusses in 2prozeutiger Lösung von Eisen- alaun, bis jede Spur der Hämatoxylinfärbung aus den äußeren Ab- schnitten der Stäbchen und aus den granulierten Schichten entfernt war. Zu dieser Zeit waren dann die Kerne der äußeren und inneren Körnerschicht und der Ganglienzellenschicht scharf abgezeichnet und hellblau gefärbt. Die Kerne der Müller sehen Stützfasern waren dunkelblau bis schwarzblau gefärbt und hoben sich scharf ab von den hellblauen Kernen der Umgebung. Bei der Entfärbung wurden die Objektträger immer wieder nach einigen Sekunden unter dem Mikroskope kontrolliert. Eine Färbung in der Eosinlösung von 2 Minuten genügte, um die äußeren Abschnitte der Stäbchen glänzend rot zu färben. Die äußeren und inneren granulierten Schichten er- schienen als breite rote Faserstreifen , welche die innere Körner- schicht von der äußeren und diese von der Ganglienzellenschicht trennten. Die Stämme der Müller sehen Stützfasern, von der Limitans interna ab, waren intensiv rot gefärbt. — Außer der bisher beschrie- benen vollkommen genügenden Methode wurden noch andere ange- wendet, die ebenfalls recht gute Präparate ergaben: sowohl die Dämpfe einer 2prozentigen Osmiumsäurelösung wie die Pikrin- Osmium - Platinchlorid -Essigsäure -Mischung von vom Rath ergaben eine aus- gezeichnete Konservierung der Netzhautelemente, obwohl die äußeren Abschnitte der Stäbchen und Zapfen zu schwarz geworden waren. Eine gute Konservierung und später eine gute Doppelfärbung wurden auch erhalten bei Fixierung in der Flüssigkeit von Perenyi , der Mischung von Fol, in einer Tprozentigen Lösung von Salpetersäure und darauffolgender Färbung, wie oben, mit Eisenhämatoxylin und Eosin. Die Nervenfasern des Sehnerven sind bei Necturus marklos, daher ist die gebräuchliche Fixierung mit osmiumhaltigen Flüssigkeiten hier wirkungslos. Die Flüssigkeit von vom Rath ergab eine ausgezeichnete Konservierung des Stützgewebes und der Gefäße, war aber ungenügend für die Nervenfasern. Die Modifikation der CAjALSchen Silbermethode von Ranson (Anat. Record, vol. III, 1909, no. 5 p. 291 — 295 w. 4 figg.) für marklose Nervenfasern wurde ohne Erfolg versucht. Mit einer anderen Modifikation dieser Methode, von Mullenix (Bull. Mus. Comp. Zool. vol. LIII, no. 4, p. 215 — 250 w. 6 pl.), wurden wohl die Fasern gefärbt, doch traten sie nicht deutlich genug hervor. Die einzig brauchbare Methode war eine Modifikation derjenigen von Bielschowsky : Um die nötige schnelle Fixierung des proximalen Ab- schnittes des Sehnerven zu erzielen, entfernte Verf. das den Schädel XXX, 2. Referate. 239 bedeckende Gewebe, worauf der Schädel am vorderen und hinteren Eude gespalten .wurde. So konnte Forniol schnell in die Schädel- höhle eindringen. Die marklosen Nervenfasern erschienen nach dieser Methode auf dem Längsschnitte als scharf begrenzte, etwas wellig verlaufende , dunkelbraune oder schwarze Linien , auf Querschnitten waren unregelmäßige schwarze Punkte oder Streifen in einem gelb- braunen Grunde zu sehen. Entwässerung und Entfernung des Alkohols wie oben bei der Retina. Querschnitte durch den Sehnerven von 5 /x Dicke dicht bei dem Chiasma und so nahe als möglich am Aug- apfel. Scliiefferdecker {Bonn). Baldwill, W. M., Die Entstehung der Fasern der Zonula Z i n n i i im Auge der weißen Maus nach der Geburt (Arch. f.mikrosk.Anat.Bd.LXXX, Abt.l, 1912, p.274— 305 m. 2 Ttln.). Fixiert wurde mit Flemming scher Lösung und mit Sublimat, gefärbt mit Safranin, Orcei'n , Chloralhämatoxylin nach Gage und mit der BiELSCHOwsKYSchen Nervenfasermethode. E. Schoebel {Neapel). Heilig, K., Zur Kenntnis der Seite norgane vonFischen und Amphibien (Arch. f. Anat. u. Physiol., Anat. Abt., 1912, H. 3, 4, p. 117—150 m. 2 Tfln.). Zur Untersuchung diente in erster Linie der Kaulbarsch , der nach verschiedenen Richtungen am günstigsten ist ; wenn außerdem noch einige andere Süßwasserfische wie Leucaspius delineatus, Cobitis barbatula u. a. Verwendung fanden, so geschah dies nur zur Er- probung der Methoden, da sie für die neurologische Untersuchung weit ungeeigneter waren. Auch die schuppeulose Varietät von Cyprinus carpio, der Lederkarpfen, war wenig brauchbar. Die Untersuchung selbst bietet bei Fischen besondere Schwierigkeiten; die Methoden müssen diesen Tieren erst angepaßt werden. Das Vorhandensein von Schuppen und der Einschluß der betreffenden Sinnesorgane in knöcherne Kanäle bedingte eine besondere Handhabung der Technik. Zur Herstellung von dünneren mikroskopischen Schnitten mußten diese Hartgebilde entfernt werden , es geschah dies durch Enthaltung. Nicht allzu große Stücke aus der Gegend des Seitenkanales und namentlich der Kopfkanäle wurden dem frischgetöteten Fische ent- nommen und , soweit sie rein histologischen Zwecken dienen sollten, in eins der üblichen Fixierungsmittel gebracht. Auch hier gab es 240 Referate. XXX, 2. Schwierigkeiten, erschien doch selbst die Müller sehe Flüssigkeit nur für die Zwecke der GoLGi-Methode geeignet. Verf. hebt hierbei hervor, daß die Güte mancher Fixierungsmittel wohl durch die großen Nachteile der Entkalkung stark beeinträchtigt wurde. Die Unzu- länglichkeiten wurden an den Kopfstücken weit weniger fühlbar, weil die Hartgebilde hier der einwirkenden Säure um vieles zugänglicher sind, während die Entkaltung der in den Schuppentaschen verborgen liegenden Ctenoidschuppen beim Kaulbarsche überaus langwierig ist, da die Säure die fixierten Gewebe nur sehr schwer durchdringt. Während sonst eine Schuppe durch 5prozentige Salpetersäure in wenigen Tagen entkalkt ist, hatte die 8prozentige Säure ihre Ein- wirkung in situ nach 8 Tagen noch nicht getan, sondern eben erst an- gefangen , wobei die Säure alle 24 Stunden erneuert wurde. Auch die Trichloressigsäure wirkte nicht besser. Günstiger wirkte die von L. Katz angegebene Chrom -Salpetersäure (0*4 g Chromsäureanhydrid auf 100 cc einer öprozentigen Salpetersäurelösung): In verhältnis- mäßig kurzer Zeit wurde nicht nur gute Fixierung, sondern auch völlige Entkaltung bei kleineren Stücken erreicht. Sonst muß ja im allgemeinen die Fixierung immer der Entkaltung vorausgehen. Dann Härtung in steigendem Alkohol, Paraffineinbettung, Schnitte von 10 bis 15 /u, Färbung nach van Giesons oder Heidenhains Hämatoxylin- Methode. Ein klarer Überblick über die Nervenstämmchen der Sinnes- epithele wird so allerdings nur in beschränktem Maße erhalten, dazu ist Imprägnation nötig. Besonders günstig war hierzu das GoLGische Chromsilberverfahren: Frische Stücke, höchstens 1 cm lang, wurden in MüLLERScher Flüssigkeit 3 Wochen und länger langsam fixiert, oder es wurde die rasche Methode benutzt (im allgemeinen mit mehr Erfolg), wobei die Objekte für 3 bis 4 Tage in das von Monti für Fische modifizierte Gemisch kamen (Kaliumbichromatlösung, 3prozentig 4 Teile, Osmiumsäurelösung, 0"5prozentig einen Teil). Nach vollendeter Fixierung wurden die Stückchen in Papierkästchen mit schwach er- wärmter lOprozentiger Gelatinelösung gebracht (Retzius: Zur Ein- schränkung der Niederschläge) und samt dem Schiffchen in sehr ver- dünnte Silbernitratlösung übertragen, in kurzen Abständen wurde die Konzentration vorsichtig vermebrt und so allmählich der erforderliche Grad von 0'75 bis 1*00 Prozent Silbernitrat erreicht, ohne daß sich bei Herausnahme des Objektes aus dem schützenden Gelatinemantel eine Gelbfärbung der Lösung durch die Bildung überschüssigen Silber- nitrates bemerkbar machte. Nach einigen Tagen war dann im gün- stigen Falle die Imprägnation vollendet (Retzius, G., Biol. Untersuch. XXX, 2. Referate. 241 N. F., Bd. IV, 1892, p. 37). Nach dieser Imprägnation hätte nun die Entkaltuug folgen sollen , für die nur die Trichloressigsäure in Betracht kam , die aher infolge störender Kristallniederschläge un- geeignet war. Es ergab sich aber, daß bei der Dicke der Schnitte auf jede Entkalkung verzichtet werden konnte, da ein scharfes Mikro- tommesser wenigstens an den Kopfkanälen die dünne Knochenröhre glatt durchschneidet, ohne wesentliche Zerstörungen anzurichten. So konnten die Objekte nach der Imprägnation sofort wie üblich aus der Silberlösung in 50prozentigen Alkohol übertragen werden und befanden sich 15 Minuten später bereits in absolutem Alkohol, der nach mehrmaliger Erneuerung schon nach 30 Minuten einer dünnen Celloi'dinlösung Platz machte. Nach etwa einer Stunde folgte dann die flüchtige Einbettung, die innerhalb von 24 Stunden einen Celloidin- block ergab, der für Schnitte von 70 bis 80 fi völlig brauchbar war. Die Schnitte wurden in absolutem Alkohol aufgefangen und mit schmalen Streifen von Filtrierpapier vorsichtig auf den gleichfalls mit absolutem Alkohol benetzten Objektträger gepreßt, um Faltungen zu verhindern und um den mehrmals erneuerten Alkohol gleich wieder zu entfernen. Die gleich darauf wieder vorgenommene Benetzung mit Xylol mußte sehr sorgfältig geschehen, indem der Objektträger horizontal liegen blieb und mittels eines zarten Pinsels dafür gesorgt wurde , daß das Xylol trotz der Diffusionsströmungen die Schnitte auch hinreichend durchtränkte. Einbettung in möglichst zähflüssigen Kanadabalsam , da ja ein Deckglas nicht aufgelegt werden durfte. Diese Methode ergab die besten Bilder. — CAJALSche Silbermethode wurde in folgender Weise angewendet : Frische Stücke kamen auf 4 Tage in 2prozentige Lösung von Silbernitrat bei 30 bis 33°, kurzes Auswaschen, Reduktion in einer Mischung von Hydrochinon 2'00 g, Formol 5-00 cc, destilliertem Wasser lOO'OO cc, während 24 Stunden. Die Härtung in steigendem Alkohol muß sehr sorgfältig geschehen, damit bis zur Überführung in die Alkohol-Äthermischung eine völlige Härtung und Entwässerung erzielt ist. Dann 24 stündiges Verweilen in einer dünneren Celloi'dinlösung, Übertragen in die dickere. Die Verdunstung von Alkohol in Äther wurde besonders langsam aus- geführt zur sorgfältigen und gleichmäßigen Härtung des Celloidins : Kleine Schale , über die ein Trichter mit Wattebausch gestülpt ist. Die fertigen Blöcke kamen in Alkohol von mittlerer Konzentration, Dicke der Schnitte 25 bis 30 [x. Da hier dünnere Schnitte ange- fertigt werden mußten , war das gleichzeitige Schneiden der Hart- und Weichgebilde nicht immer günstig. So war dieses Verfahren Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. XXX, 2. 16 242 Referate. XXX, 2. im ganzen ungünstiger als das vorige. — Ähnliches gilt für die Fibrillenmethode von Bielschowsky und die Benutzung des Gefrier- mikrotomes. Nach mehrtägiger Fixierung in lOprozentiger Formol- lösung oder in Formol- Salpetersäure (10 cc Formol auf 100 cc einer 4prozentigen Salpetersäurelösung) wurden die nie über 5 mm dicken Objekte teils mit dem Äther- Spray, teils mit Äthylchlorid behandelt und günstigenfalls in 40 bis 60 ju dicke Schnitte zerlegt , die , in Wasser aufgefangen, gleich vom Messer in die vorgeschriebene 2pro- zentige Silbernitratlösung gebracht und dann nach Bielschowskys „Neuester Methode" weiter behandelt wurden : So kamen sie nach- einander in die ammoniakalische Silberlösung, verdünnte Essigsäure, 20prozentige Formollösung, sehr schwache Goldchloridlösung und in die öprozentige Lösung des Fixiersalzes, dann Alkoholbehandlung, Xylolauf hellung , Kanadabalsam: Die größere Beständigkeit der Reaktion , die übersichtliche lichtviolette Färbung des Gewebes bei Schwarzfärbung der Achsenzylinder hätten dieses Verfahren auch für die Seitenorgane als die beste der drei Imprägnationen erscheinen lassen , wenn es möglich gewesen wäre, die Dicke der Schnitte auf 20 bis 30 f,i Dicke zu vermindern und die Zerreißung und Verzerrung der Hart- und Weichgebilde auf dem Wege von so vielen Reagentien zu verhüten. — Die Größe der Seitenorgane im Kopfe des Kaul- barsches , die 1 mm und mehr erreicht, erlaubt noch eine andere, natürlichere Betrachtung. So kann man nach Leydig vom Kopfe eines frisch getöteten Fisches die Haut abziehen, was am leichtesten unter Wasser am Unterkiefer und an den Ossa infraorbitalia möglich ist, besonders an den letzteren. Eines der kleinen Infraorbitalia kann man durch zwei Querschnitte loslösen und dann für sich untersuchen, das Sinnesorgan erscheint dann wie in einer festen Hülse, deren obere Wand durch einen schnellen Schnitt entfernt werden kann, ohne daß man den jetzt ganz frei auf einer Art von Knochentellerchen ruhenden Nervenknopf zu verletzen braucht. So war der Knopf auf seiner Unterlage innerhalb ganz kurzer Zeit nach dem Tode zwei einfachen Verfahren zugänglich , die eine schnelle und schöne Übersicht der Nervenfasern im Inneren boten. Nach einer zuerst von Koellikeii angewandten Methode kam das Objektstückchen auf wenige Minuten in 0\5prozentige Essigsäurelösung, dann Auswaschen in physiologischer Kochsalzlösung, dann vorsichtiges Behandeln mit Osmiumsäure, in dem ein Streifen Filtrierpapier, mit einprozentiger Lösung durchtränkt, 5 bis 10 Minuten darüber gebreitet wurde. Die so erreichte Schwärzung des Nervenplexus war fast vollkommen und trotz der Kurzlebigkeit XXX, 2. Referate. 04:; der Färbung um so wertvoller, als sie schon 15 Minuten nach der Präparation erreicht werden konnte. Mit ebenso gutem Erfolge wurde auch die vitale Methylenblaufärbung angewendet, die wieder vorzügliche Bilder der Achsenzylinder gab. Das Knochentellerchen mit dem Nervenknopfe wurde wieder direkt eine bis 2 Stunden lang unter Luftzutritt bei etwa 35° mit Methylenblaulösung von 1:800 oder 1 : 1500 behandelt, indem seine Oberfläche von Zeit zu Zeit mit dem P\irbstoffe befeuchtet und jeder Überschuß dabei vermieden wurde. Fixierung in öprozentigem Ammoniummolybdat ergab eine gewisse Haltbarkeit der Fibrillenfärbung. Leider konnte man die so behandelten Nervenknüpfe nicht schneiden. Schie/ferdecker (Bonn). Attias, (x., Die Nerven der Hornhaut des Menschen (Arch. f. Ophthalmol. Bd. LXXXHI, 1912, H. 2, p. 207—316 m. 3 Tfln. u. 11 Figg. im Text). Wenn man die Hornhäute in Paraffin oder Celloi'din einbettet und die Schnitte dann mit gewöhnlichen Färbemitteln behandelt, so treten die Hornhautnerven kaum hervor. Dies ist aber nicht der Fall, wenn man die Hornhäute, ohne sie einzubetten, schneidet (z. B. mit dem Gefriermikrotome) und mit gewöhnlichen Färbemitteln in besonderer Weise färbt. Die beste Methode für die Darstellung der feinsten Nervenfäserchen ist die mit Methylenblau nach Ehrlich. Verf. hat sie in folgender Weise benutzt : Es handelte sich stets um lebensfrische Augen, die entweder nach einer Operation oder unmittel- bar nach dem Tode untersucht wurden. Waren die Augen wegen Tumoren oder nach Verletzungen oder aus anderen Ursachen, die die Hornhaut und das umgebende Gewebe vollkommen unberührt ließen, entfernt worden, so verfuhr Verf. in folgender Weise : Einige Minuten vor der Operation träufelte er eine 2prozentige Lösung von Methylen- blau rectificatum in physiologischer Kochsalzlösung in das Auge wieder- holt ein. Während der Operation wurde das Auge dann nur mit 0*1 prozentiger Methylenblaulösung bespült; unmittelbar nach der Enucleation wurde der vordere Abschnitt des Auges entfernt und das Ganze oder ein Teil desselben mit der Konkavität nach unten auf Glaswolle gelegt, die mit Methylenblaulösung (1 : 1500) getränkt war. Man muß dafür sorgen, daß das Stück nicht in der Lösung schwimmt, sondern nur in Berührung mit derselben kommt; dann wurde das Ganze in einen Brutschrank bei 35 bis 37° gestellt. Um Austrocknen zu vermeiden, wurde wiederholt von der Methylenblaulösung auf das Stück aufgeträufelt. Von Zeit zu Zeit verfolgt man den Verlauf der 16* 244 Referate. XXX, 2. Färbung bei stets gleicher Temperatur von 37° unter dem Mikro- skope, indem man das Stück in ein Ubrscbälchen auf einen Tropfen der Methylenblaulösung oder einer physiologischen Kochsalzlösung legt. Das Stück darf natürlich nicht länger als unbedingt nötig unter dem Mikroskope verbleiben. Die Färbung dauert, je nach dem Teile der Nerven, den man betrachten will, 3/4 bis ungefähr 3 Stunden. Dann Fixierung des Stückes in Ammoniummolybdad- Salzsäurelösung (Bethe) nach vorheriger kurzer Vorfixierung in Pikrinsäure -Ammoniak (Do- giel). Nach einer Stunde legt man das Stück einige Stunden lang in Pikrinsäure -Ammoniak und Glyzerin zu gleichen Teilen und dann zur Aufhellung in Glyzerin. Nach 24 Stunden waren die Gewebe, besonders die Hornhaut, so aufgehellt, daß ein Studium der Nerven auch mit stärkerer Vergrößerung möglich war. Auch die Endigungen der Nerven im Epithel der Hornhaut waren in dem ganzen Stücke leicht zu untersuchen. Braucht man das Präparat nicht weiter, so ist es gut , es wieder in Glyzerin aufzuheben. So hat Verf. die Stücke im ganzen untersuchen können und zeichnen lassen können, dann legte er Schnitte an, um an diesen die strukturellen Feinheiten der schon im ganzen studierten Gewebe zu untersuchen und eine Nachfärbung mit Karmin usw. zu ermöglichen. Am besten wurden die Schnitte mit Sudan -Hämatoxylin nachgefärbt. Es war gut, vor der Färbung die Schnitte für einige Minuten in lOprozentige Formol- lösung zu bringen. — Bei den nicht durch Operation an Lebenden entfernten Augen wurde eine vorherige Einträufelung von Methylen- blau nicht vorgenommen. — Außer den verschiedenen Silbermethoden hat Verf. das Verfahren von Bielschowsky zur Darstellung der Neuro- fibrillen angewendet, das mit einigen kleinen Veränderungen gute Dienste leistete. Mit dieser Methode färben sich auch die Hornhaut- körperchen und Epithelzellen schön. Man kann auch in gut gelungenen Schnitten die Nerven im Epithel verfolgen. Für die Nervenendigungen ergab jedoch Methylenblau bessere Resultate. Zum Studium der Markscheiden der Hornhautnerven hat Verf. außer den mit Methylen- blau gefärbten Präparaten die allgemein üblichen Methoden gebraucht, wie Weigert -Pal (eignet sich für die Darstellung einzeln verlaufender Fasern am besten), Osmiumsäure usw. Die weitaus besten Resultate ergab aber die Färbung mit Sudan III , die von allen die leichteste und sicherste Methode ist ; für die Hornhaut ist es vielleicht die einzige , die eine gute Markscheidenfärbung gibt und gleichzeitig die andern Teile des Nerven hervortreten läßt. Außerdem kann man gleichzeitig mit oder nach der Behandlung mit Sudan irgendeine XXX, 2. Referate. 245 Kernfärbung vornehmen, z. B. mit Hämalaun oder Hämatoxylin. Die Methylenblaufärbung ist für die Behandlung der Markscheiden nicht geeignet, obgleich sie für andere Nervenfärbungen ein ausgezeichnetes Mittel ist. Zur Bestimmung der Länge der Markscheidensegmente kann man sich ihrer jedoch bedienen , da sich die Enden der Seg- mente meist stärker färben und manchmal verdickt erscheinen. Die folgende Methode mit Sudan III ergab die besten Resultate. Nach vorheriger Fixierung in 4- bis lOprozentiger Formollösung wurde die Hornhaut, an der 8 bis 10 mm von dem Pericornealgewebe ge- lassen worden waren, einige Stunden in fließendem Wasser aus- gewaschen, dann kam das Stück in eine fast gesättigte Sudanlösung in 70prozentigem Alkohol, nachdem es vorher unter häufigem Um- schütteln 10 bis 15 Minuten lang in GOprozentigem Alkohol gelegen hatte. Das ganze Stück blieb mindestens 12 Stunden in der Sudan- lösung, es kann auch 24 Stunden oder länger darin ohne Schaden liegen bleiben , falls die Lösung nicht gesättigt , sondern nur stark konzentriert ist. Selbstverständlich muß das die Sudanlösung ent- haltende Gefäß gut schließen, weil sonst der Alkohol verdampft, die Lösung übersättigt wird und Niederschläge entstehen, die die Beobach- tung stören. Aus der Sudanlösung kommt das Stück in eine reich- liche Menge von 60- bis 65prozentigem Alkohol, in dem man es einige Zeit unter häufigem Umschütteln beläßt. Auf diese Weise färben sich in einer normalen jugendlichen Hornhaut nur die Markscheiden, und zwar stark; das übrige Hornhautgewebe bleibt farblos. Man nimmt dann die Hornhaut aus dem Alkohol heraus, legt sie für wenige Minuten in destilliertes Wasser und kann sie dann mit dem Gefriermikrotome schneiden. In der senilen Hornhaut färbt das Sudan das Fett des Gerontoxon und verdeckt so die Nerven, besonders in den peripheren Hornhautteilen. Für schöne Färbungen der Hornhaut- nerven muß man also jugendliche Hornhäute nehmen, die Hornhaut braucht hier nicht frisch zu sein, außer wenn man großen Wert auf histologische Feinheiten legt. In diesem Falle nimmt man frische Hornhäute oder solche , die wenige Stunden nach dem Tode in der kalten Jahreszeit der Leiche entnommen worden sind ; Sudan III färbt auch das postmortale Myelin, das besonders in der warmen Jahres- zeit bald nach dem Tode gebildet wird. Das Stück muß in destilliertem Wasser erst etwas oben schwimmen und dann auf den Boden des Gefäßes sinken. Man lasse die Hornhaut nicht viel länger in dem Wasser, da sie sich sonst nicht mehr so gut mit dem Gefriermikrotome schneiden läßt und da sich die Schnitte bei den folgenden Operationen 246 Referate. XXX, 2. zu sehr aufrollen. Enthält das Stück jedoch noch eine minimale Menge Alkohol, so strecken sich die Schnitte beim Einbringen in das Wasser sofort aus und bleiben auch gestreckt. Die Gefrierschnitte bringt man in destilliertes Wasser, in dem sie 5 Minuten verbleiben. Dann legt man sie in eine Lösung des sauren Ehrlich sehen Häma- toxylins in Wasser (4 Teile Wasser , ein Teil Hämatoxylin) ; hierin läßt man sie einige Minuten und prüft von Zeit zu Zeit unter dem Mikroskope die Stärke der Färbung. Eine genaue Zeitdauer kann man hierfür nicht angeben, da ja das Alter einer Hämatoxylin- lösung von großem Einflüsse auf die Dauer der Färbung ist. Für die hier in Frage kommende Färbung ist es eigentlich unumgänglich nötig , eine alte , wenn möglich sehr alte EHRLicHSche Häma- toxylinlösung zu verwenden. Verf. bedient sich meist einer vor Jahren bereiteten Lösung. Um für diesen Zweck brauchbar zu sein , muß die Lösung stark nach Blauholz riechen und muß eine gut dunkel- rote, nicht ins Blaue spiegelnde Farbe haben. Bläuliche, nicht stark riechende Lösungen darf man nicht benutzen. Es ist gut, der Haupt- lösung etwas Alaun zuzusetzen. Man muß ferner darauf achten, daß sie niemals mit gewöhnlichem Wasser in Berührung kommt. Sie muß bei der Lösung in destilliertem Wasser rot bleiben , wird sie blau, so ist das Wasser entweder nicht destilliert oder vor zu langer Zeit destilliert oder das Hämatoxylin ist unbrauchbar. Die oben angegebene verdünnte Hämatoxylinlösung muß man sofort nach ihrer Herstellung benutzen. Aus der wässerigen Ehrlich sehen Hämatoxylinlösung bringt mau die Schnitte in destilliertes Wasser, wo sie die in Hämatoxylin angenommene weinrote Färbung beibehalten. Verlieren die Schnitte in dem destillierten Wasser keinen Farbstoff mehr, so wäscht man sie zum ersten Male in einer großen Menge von Brunnenwasser aus, hierauf werden sie allmählich bläulich und schließlich blau. Richtig gefärbte Schnitte bedürfen keiner Differenzierung, sollten die Schnitte aber zu stark mit Hämatoxylin gefärbt sein, so lege man sie in eine Lösung von 0*25 cc Salzsäure in 100 cc 25prozentigen Alkohols. Im Brunnenwasser können die Schnitte mehrere Stunden verbleiben, dann Einbettung in Glyzerin. Verf. wiederholt noch einmal ausdrücklich, daß weder die Schnitte, noch die Stücke, nach ihrer Färbung mit Sudan, vor ihrer Behandlung mit Häma- toxylin mit gewöhnlichem Wasser z u s a m m e nk o m m e n dürfen. Verf. hat verschiedene andere llämatoxylinlösungen (mit Chloral , Eisen, nach Delafield usw.) erprobt, ebenso Hämalaun, erhielt aber mit diesen niemals so schöne Präparate, wie dem sauren XXX, 2. Referate. 247 EuRLicHSchen Hämatoxylin. Färbungen im ganzen mit Hämatoxylin sind für diesen Zweck nicht geeignet. Zum Studium der Topographie der menschlichen Nerven (beim Menschen erhielt Verf. die besten Resultate, bei den Tieren : Huud, Katze, Kaninchen, usw. waren sie weniger gut), zum Studium der Scheide der Nerven, ihrer Kerne, besonders aber zum Studium der Markscheide, wird dieses Verfahren sehr empfohlen. Will man nicht die Markscheide untersuchen , so kann man doch die Schnitte unter Auslassung des Sudans nach der eben angegebenen Methode behandeln. Die Stücke müssen in Formol fixiert werden , da andere Fixierungsmittel allein oder mit Formol gemischt nicht so gute Resultate ergeben. Bringt man die Stücke vor der Färbung in hochprozentigen Alkohol , so wird das Resultat geschädigt , daher werden die Schnitte niemals eingebettet, sondern auch dann unter dem Gefriermikrotome geschnitten, wenn man die Nerven mit EHRLiCHScheni Hämatoxylin ohne Sudan III färben will. Anstatt des Sudans kann man auch eine alkoholische oder eine aceton- alkoholische Lösung (mit oder ohne Natronlauge) von Fettponceau verwenden. Obgleich diese Lösungen die Markscheiden stärker färben, so ergeben sie doch bei der Doppelfärbung mit Hämatoxylin nicht so gute Bilder wie Sudan. — Auch für die Färbung der Nervenkerne ist die Behandlung der Gefrierschnitte nach Fixierung in Formol mit Ehrlich schein Hämatoxylin, wie oben angegeben, das beste Verfahren. Diese Färbungen sind auf jeden Fall besser als die Golgi- oder Silber- methoden. Schiefferdeckcr (Bonn). A^al)al)OW, A., Über die Nerven in den Augen häuten (Arch. f. Ophthalmol. Bd. LXXXIII, 1912, H. 2, p. 317—380 m. 4 Tfln.). Zur Färbung der Nerven in den Augenhäuten ist das Methylen- blau bei weitem am meisten zu empfehlen. Diese Färbung kann in recht verschiedener Weise angewendet werden, Verf. bespricht diese verschiedenen Methoden genauer. So kann nach Verf. eine völlig- genügende Nervenfärbung sowohl bei Injektion konzentrierter (2- bis 4prozentiger) als auch schwächerer (namentlich einprozentiger oder noch schwächerer, bis 0"2prozentiger) Lösungen in die Blutbahn er- zielt werden. Nimmt man noch schwächere Lösungen (von 0*1 bis 0*05 Prozent) , so tritt ebenfalls eine Nervenfärbung ein , doch ist sie blaß und erfordert mehr Zeit, d. h. sie erfolgt verhältnismäßig spät. — Eine gute Nervenfärbung erhält man auch , wenn das Methylenblau in den enucleierten und über einem Glasgefäße hängenden 248 Referate. XXX, 2. Augapfel geträufelt wird (Arnstein) : der Augapfel eines soeben ge- töteten Tieres (Katze , Hund oder Kaninchen) , wird enucleiert und dann hinter dem Äquator derart durchschnitten, daß das hintere Seg- ment beträchtlich kleiner als das vordere ist. Dann entfernt man Glaskörper und Linse, wobei Netzhaut und Gefäßhaut intakt bleiben. Dann hängt man den so entstandenen Sack mit Nadeln derartig an einem Glasgefäße auf, daß die kreuzweise durch die Schnittränder der Sklera durchgestochenen Nadeln mit ihren Enden auf dem Glas- rande aufliegen. In den Sack gießt man eine 4- bis öprozentige Methylenblaulösung und binnen 15 Minuten wird, nach vorhergehender Entfernung der Chorioidea, die Hornhaut ausgeschnitten. Wird die Linse nicht herausgeschnitten, so tritt die Nervenfärbung, wenigstens beim Kaninchen, erst nach einer oder anderthalb Stunden ein. Verf. hat dieses Verfahren auch benutzt zur Färbung der Nerven in der Chorioidea. Hierbei wurde indes nur ein geringer Teil des Glas- körpers entfernt, die Linse wurde unberührt liegen gelassen. In vielen Fällen erhielt Verf. nicht nur eine Färbung der Nervenfasern, sondern auch die Ganglienzellen traten sehr deutlich hervor. Hierzu er- wies sich aber eine schwächere Methylenblaulösung (1 : 10000) als die geeigneteste ; hierbei wurde eine rasch eintretende Färbung er- halten, wenn das über dem Glasbecher hängende Auge etwa für eine Stunde in den Thermostaten kam. Hierauf wurde das Auge in meri- dionaler Richtung in zwei Teile zerschnitten, an jedem von ihnen wurden laterale Einschnitte gemacht und nach Entfernung des Glaskörpers und der Linse wurde das auf dem Objektträger ausgebreitete Prä- parat der mikroskopischen Kontrolle unterworfen. Nach Eintreten einer vollständigen Nervenfärbung wurde das Präparat in pikrinsaurem Ammoniak fixiert. — Sehr einfach und bequem ist die von A. Dogiel vorgeschlagene Methode der Nervenfärbung: Ein auf dem Objekt- träger ausgebreitetes Stückchen des zu untersuchenden Gewebes wird mit einigen Tropfen einer Methylenblaulösung von 1 : 1600 befeuchtet und in den Thermostaten gebracht ; in kurzen Zwischenräumen wird das Präparat bei schwacher Vergrößerung auf die Färbung kontrolliert, ist der gewünschte Färbungsgrad eingetreten, fixiert man in pikrinsaurem Ammoniak (genauere Details dieses Verfahrens findet man in: A. Dogiel, Technik der Methylenblautinktion des Nervensystems. 1902, St. Peters- burg [russisch]). Bei der Untersuchung der Gewebe des menschlichen Körpers, sowie speziell in pathologischen Fällen ist dieses das einzig anwendbare Verfahren. Verf. hat diese Methode benutzt zur Färbung der Nerven im Ciliarkörper und in der Retina des menschlichen Auges, XXX, 2. Referate. 249 ebenso wie zur Neryenfärbung in der Chorioidea und Iris weißer Katzen und Kaninchen; er bemerkt, daß die besten Resultate im Ciliarkörper des Menschen mit schwächeren Methylenblaulösungen (1:5000) erzielt wurden. — In mehreren Fällen erhielt Verf. eine sehr prompte und reine Nervenfärbung in der Hornhaut, Iris und Conjunctiva nach Einträufelung einer Methylenblaulösung von 1 : 5000 oder 1 : 2000 in den Conjunctivalsack des lebenden Tieres. Binnen 25 bis 30 Minuten nach dem Einträufeln wird dem chloroformierten Tiere der vordere Teil des Augapfels herausgeschnitten und nach Feststellung der Nervenfärbung in die Fixierungsflüssigkeit gelegt. Zur Färbung kleiner Gewebsstücke kann auch das von Apathy vorgeschlagene Verfahren benutzt werden : Stückchen des betreffenden Gewebes werden in schwache Methylenblaulösung (1 : 1000 bis 1:100000) gebracht. Die Färbung tritt um so später ein, je schwächer die Lösung ist. Der freie Zutritt des Sauerstoffes der Luft zu dem zu färbenden Gewebe ist notwendig. Ferner wird eine rasche und gleich- mäßige Färbung der Nerven begünstigt, wenn das Präparat während des Versuches in einer der Körperwärme des Tieres nahe stehenden Temperatur gehalten wird. Man bringt daher das Präparat eine Zeitlang in den Thermostaten oder auf einen heizbaren Objekttisch. Zu einer genügenden Färbung sind 15 Minuten bis eine Stunde und mehr erforderlich; es hängt dies von der Dicke des Gewebsstückes und von der Methode ab; bei genügender Färbung muß das Präparat sofort in die Fixierungsflüssigkeit gebracht werden, sonst verblaßt die Färbung und verschwindet schnell. — Die Nervenfärbung am aus- geschnittenen Organe oder Gewebsstückchen bietet ja große Vorteile im Vergleiche zu der Injektion des Farbstoffes ins Blut, besonders wenn es sich um eine Nervenfärbung in pathologischen Fällen oder in Geweben des menschlichen Körpers handelt. Der Mangel dieser Methode liegt aber darin, daß infolge des Absterbens des ausge- schnittenen Gewebes, außer der Nervenfärbung, mitunter sogar vor derselben, eine Färbung anderer Gewebselemente eintritt. Außerdem vermag das Methylenblau bei lokaler Anwendung nicht gleichmäßig und gleichzeitig in die Tiefe des Gewebes einzudringen, wie dies bei der Injektion in die Blutgefäße erreicht wird , und es beschränkt sich daher die Nerven färbung am ausgeschnittenen Stückchen auf die peripheren und mehr oberflächlichen Gewebsteile. — Das beste Fixierungsmittel für das Methylenblau ist das pikrinsaure Ammoniak in gesättigter wässeriger Lösung. Hierin verbleiben die Präparate , je nach Größe und Dicke, 2 bis 3 bis 24 Stunden. Man muß hier 250 Referate. XXX, 2. in Betracht ziehen, daß das Gewebe in dem pikrinsauren Ammoniak schwillt, sich lockert, daß die Epitheldecke sich leicht ablöst und daß die Retina sehr zerreißlich wird. Es ist daher besser, zarte Präparate nach vollendeter Färbung auf dem Objektträger liegen zu lassen und auf diesem auch die Fixierung vorzunehmen; nach 2 bis 4 Stunden wird die Fixierungsflüssigkeit durch ein Aufhellungsmittel, namentlich durch Glyzerin, ersetzt, wobei es praktisch ist, das Glyzerin zur Hälfte mit der Fixierungsflüssigkeit zu verdünnen. Auf das Glyzerin kommt ein Deckglas. Nach wenigen Tagen ist das Präparat soweit aufgehellt, daß die Nerven bis zu ihren feinsten Verästelungen hervortreten. — Statt des pikrinsauren Ammoniaks empfiehlt Dogiel jetzt eine 5- bis 8prozentige Lösung von Ammoniummolybdat; in dieser verbleiben die Präparate , je nach ihrer Dicke , 40 Minuten bis 24 Stunden; dann Auswaschen des Präparates 30 Minuten bis 3 Stunden in destilliertem Wasser. Dann kommt das Präparat für 15 Minuten bis 4 Stunden in absoluten Alkohol, dann Xylol, Kanada- balsam. Das Ammoniummolybdat war schon früher von Bethe vor- geschlagen , doch war das Verfahren dieses Autors sehr kompliziert und die Nervenfärbung wurde schlecht fixiert. Bei dem einfachen Verfahren von Dogiel wird dagegen die Nervenfärbung dauerhaft fixiert und schwindet selbst nicht nach Härtung in Alkohol , Auf- hellung in Xylol und Einschluß in Kanadabalsam. Schiefferdecker {Bonn). Carpenter, F. W., On the histology of the cranial auto- noraic ganglia of the sheep (Joum. Comp. Neuro!, vol. XXII, 1912, no. 5, p. 447—455 w. 2 pl.). Die in dieser Arbeit beschriebenen Nervenendigungen wurden erhalten durch intravitale Färbung mit Methylenblau. Die Köpfe der Schafe kamen etwa eine Stunde nach dem Tode des Tieres in das Laboratorium und wurden durch die Carotiden mit einer einprozen- tigen Lösung von Methylenblau in destilliertem Wasser injiziert. Die Blutgefäße wurden vor und nach der Färbung durch Injektion von RiNGERScher Lösung ausgewaschen. Sowohl die RixGERSche Lösung wie die Methylenblaulösung wurden etwa bei Körpertemperatur ver- wendet. Nachdem die Ganglien herausgenommen waren, wurden sie über Nacht in einer lOprozentigen Lösung von Ammoniummolybdat fixiert , in fließendem Wasser ausgewaschen , in steigendem Alkohol entwässert, in Xyol aufgehellt und in Paraffin eingebettet. Die Schnitte hatten eine Dicke von 25 bis 30 jli. Zum Vergleiche wurden XXX, 2. Referate. 251 Präparate aus dem Ganglion oticum mit der Silbermethode von Cajal hergestellt. Sic waren insofern wertvoll, als sie die Form der Ganglien- zellen und die Fortsätze dieser erkennen ließen, die Endnetze traten aber nicht hervor. ■ Bei der Anwendung der Methylenblaulösung blieben die Zellkörper, denen die Endigungen anlagen, meist teilweise oder ganz ungefärbt ; ebenso waren die Endigungen nicht gefärbt, wenn die Zellkörper und ihre Fortsätze stark gefärbt waren. Die meisten Präparate waren daher nicht verwendbar zum Studium der Morphologie der postganglionären Neurone, indessen fanden sich doch hin und wieder Ganglienzellen, die hinreichend gefärbt waren, um etwas von ihrem Baue erkennen zu lassen. Schiefferdecker {Bonn ). Faiianas, J. R., Nota preventiva sobre el aparato reti- c u 1 a r de Golgi e n erembrion de p o 1 1 o (Trab. Labor. luvest. Biol. Univ. Madrid, t. X, 1912, fasc. 4, p. 247—252). Die Methode basiert ebenso wie die von Golgi auf der Reduktion des Silbernitrates, sie ist die folgende: 1) Fixierung der Stücke während 12 Stunden in der folgenden Mischung: Urannitrat l'Og Destilliertes Wasser 100 cc Formol 15—20 „ 2) Nach schnellem Auswaschen (einige Sekunden) in destilliertem Wasser Übertragen in eine l*5prozentige Lösung von Silbernitrat. 3) Nach zwei Tagen der Silbereinwirkung im Ofen wird der Embryo zerlegt , mit gut schneidender Schere , in quere Stücke , die nicht dicker sind als 1*5 mm (die Embryonen von zwei Tagen und etwas mehr brauchen nicht zerschnitten zu werden). Rasches Auswaschen dieser Stücke in destilliertem Wasser. 4) Reduktion in folgender Lösung: Hydrochinon 1 — 2 g Destilliertes Wasser 100 cc Forinol 6 „ Natriumsulfat . . . hinreichende Menge, damit die Flüssigkeit eine hellgelbe Färbung bekommt. 5) Auswaschen , Alkohol , Celloi'din- oder Paraffineinbettung. Die Bilder des Golgi sehen Apparates heben sich hell- oder dunkelbraun von einem durchsichtigen Grunde ab , der auch noch weiter gefärbt werden kann. Die Imprägnation gelingt nur in einer geringen Tiefe des Stückes, daher müssen die Embryonen in Stücke von 1 bis 1*5 mm Dicke zerlegt werden. Die Imprägnation dieses Apparates ist schon 252 Referate. XXX, 2. möglich beim Hühnchen von der 44. bis 48. Stunde an. Vom 3. bis 4. Tage an gelingt die Imprägnation hinreichend konstant. Schieferdecker {Bonn). Ziveri , A. , Über die Natur der lipoiden Abbau Stoffe des Zentralnervensystems in einigen patho- logischen Zuständen (Fol. Neuro -Biologica Bd. VI, 1912, no. 9, p. 719—745 m. 1 Tfl.). Verf. gibt hier eine Zusammenstellung der bisher angewendeten Methoden, mit denen er im wesentlichen übereinstimmt und zu denen er einiges hinzufügt: 1) Die Azofarbstoffe (Sudan III, Scharlach) sind nicht spezifische Farbstoffe der Fette , ihre Färbungsfähigkeit hängt von ihrer Löslichkeit ab ; so färben sich die Fettsäuren und die flüssigen Fette auf dieselbe Weise wie Petroleum , Pyridin , Phenol, Kreosot , Anilinöl usw. und in analoger Weise durch Wärme flüssig gemachte Körper (Schweinefett , Palmitinsäure , Vaselin , Paraffin, Wachs, Kanadabalsam usw.). Jedoch können die (alkoholischen bei 60°) Lösungen der genannten Farben auch auf nicht gelöste Körper einwirken und sie durchdringen. Wenn man die Vorsicht gebraucht, z. B. die Lipoide in einem ihrer Lösungsmittel zu lösen und dann im Wasserbade in einer Porzellanschale zu verdunsten , so daß man eine dünne Patina bildet und sie nicht zu sehr austrocknen läßt, und wenn man nach einer gewissen Zeit die gefärbte Lösung darüber- gießt , erweist sich die Patina als gefärbt : so färbt sich das Pro- tagon nach einigen Stunden hellrot, das Lecithin färbt sich weniger intensiv orange , noch weniger das Cerebrin und das Cholesterin (die leichter austrocknen). Behandelt man die genannten Körper in Form einer Patina, wie oben angegeben, mit MüLLERScher Flüssig- keit, so tritt die Färbung mit den Azofarbstoffen ebenfalls ein. 2) Fett- säuren und flüssige Fette lösen weder das Säurefuchsin noch das Toluidinblau. 3) Die mit einer Lösung von basischem Fuchsin (ZiEHLSches Fuchsin) geschüttelten tierischen Fette färben sich ent- weder nicht oder nur sehr leicht , die pflanzlichen färben sich nicht (man muß die mit dem Fettkörper vermischte wässerige Lösung sich vollständig setzen lassen) ; stark gefärbt werden dagegen die ge- schmolzenen Fettsäuren (Oleinsäure). Protagon und Lecithin nehmen, wenn sie, wie oben bemerkt, auf Porzellanschalen ausgebreitet werden, nach einer halben Stunde eine schöne purpurrote Färbung an. Das Cholesterin und die alkalischen Seifen färben sich in schöner karmin- roter Farbe. Das mit flüssigen Neutralfetten in Berührung gebrachte XXX, 2. Referate. 253 Toluidinblau in wässeriger und Glyzerinlösung färbt sich entweder hellkarminrot (Olivenöl) oder hellviolettrot (Lebertran) , die flüssigen Fettsäuren dagegen färben sich in sehr dunklem Blaue. Die auf Schalen ausgebreiteten Lipoide färben ebenfalls das Protagon und das Cerebrin violettblau, das Lecithin grünblau und das Cholesterin violett. Analog dem, was beim Nilblaue der Fall ist, kann man auch aus einer Glyzerin- oder wässerigen Toluidinblaulösung mit Xylol einen Stoff ausziehen, der nach Verdunstung des Lösungsmittels mit verdünntem Alkohol behandelt, die Fette und die Lipoide rot und insbesondere die Fettsäuren (Oleinsäure) hellkarminrot färbt, die Öle fleischrot, das Lecithin (nach mehreren Stunden) rot mit Neigung zu violett. 4) Das Säurefuchsin, in wässeriger oder Glyzerinlösung, mit Fettsäuren geschüttelt, färbt sie gar nicht und läßt ebenfalls farblos die Fette, die Seifen, das Cerebrin und das Cholesterin, es färbt leicht rosa das Protagon und das Lecithin, das letztere etwas stärker nach Chromierung. 5) Der bei einer Temperatur von 50° (bei häufigem Schütteln) in Berührung mit einer Kaliumbichromatlösung gelassene Lebertran, dem dann ein Hämatoxylin zugesetzt wird (Böhmer usw.), bildet einen leichten schwarzen Niederschlag (Lack) erst nach verschiedene Tage dauernder Chrombehandlung. Dasselbe ist bei Olivenöl und der Oleinsäure und auch bei der in Chloroform gelösten Palmitinsäure der Fall. Sowohl das Protagon als das Cere- brin, in Chloroform gelöst und mit dem Hämatoxylin geschüttelt, .geben keinen Lack, sondern es bildet sich nur eine veilchenfarbige, blasse, schmutzige, dichte Verbindung. Präpariert man dagegen die erwähnten Körper als Patina auf einer Porzellauschale und läßt sie mehrere Tage lang in Berührung mit einer Kaliumbichromatlösung, entweder in der Kälte oder in der Wärme (rascher), nach Abwaschung in Chloroform gelöst mit einer Hämatoxylinlösung vermischt, so lassen sie einen sehr dunkelviolett gefärbten dichten Lack entstehen, während Wasser und Chloroform sich farblos auf dem Boden niederschlagen. In ähnlicher Weise ergeben die alkalischen Seifen einen schwarzen Lack. Lecithin , Cholesterin ergeben nach Chrombehandlung in der Kälte keinen Lack, dagegen liefern sie einigermaßen Lack bei warmer Behandlung. 6) Die wässerige und Glyzerinlösung von Nilblausulfat mit Lebertran und Olivenöl geschüttelt, verleihen diesen eine deutliche hellrote Färbung mit Fluoreszenz. Die Fettsäuren dagegen (Oleinsäure und in der Hitze geschmolzen aufbewahrte Palmitinsäure) werden in einem sehr dunklen Blau gefärbt. Das (auf einer Schale ausgebreitete) Lecithin wird nach dreitägigem Kontakte dunkelblau gefärbt. Das 254 Referate. XXX, 2. in ähnlicher Weise hergestellte Protagon nimmt eine veilchenblaue Färbung an, das Cerebrin eine hellblaue und das Cholesterin eine rot -veilchenblaue Farbe. Die alkalischen Seifen werden himmelblau gefärbt. Das mit Xylol ausgezogene (rote) Oxazon nach Verdunstung des ersteren mit alkoholisch -wässeriger Lösung (3 : 2) verdünnt, färbt die Oleinsäure karminrot, das Olivenöl hellfleischrot, den Lebertran auch hellrot, aber etwas mehr nach karminrot hin. Das Lecithin wird nach einer Stunde schön lebhaft rot gefärbt, das Protagon blaßrotviolett, das Cerebrin auch nach 24 bis 48 Stunden kaum rot, sehr blaß violett. Während die Öle (Lebertran, Olivenöl) farblos bleiben, wenn sie mit Kupfersulfatlösung geschüttelt werden, nimmt die Oleinsäure dagegen eine schöne grüne Färbung an. — In vitro leisten die Azofarbstoffe, da sie in gleicher Weise Fette, Fettsäuren und Lipoide färben, nur als allgemeines Frkennungsmittel aller Fettstoffe Dienste. — Die basischen Farben der Tyazingruppe (Typus Toluidinblau) in wässeriger oder Glyzerinlösung können wohl dazu dienen, differenzielle Merkmale zu ergeben, insofern als sie, während sie die Fettsäuren blau färben, den vorwiegend Neutralfette enthaltenden Körpern ^(tierische und pflanzliche Öle) eine helle rotviolette Färbung geben ; das Lecithin nimmt eine blaugrüne Färbung an , während Protagon und Cerebrin violett gefärbt werden. — Das basische Fuchsin (ZiEHLSche Lösung) kann ebenfalls dazu dienen , differenzielle Merkmale zwischen Fett- säuren, die gefärbt werden, und Neutralfetten, die ungfärbt bleiben, zu ergeben, aber nicht mit dem Protagon und dem Lecithin, die sich färben. — Die sauren Anilinfarben dienen ihrerseits dazu, die Fette, Fettsäuren und Cerebroside , die sich nicht färben , von mehreren Lipoiden , die sich dagegen färben (Lecithin , Sphingosin , Cerebron, Sphingosinsalze) zu differenzieren. Die Lösung von Nilblausulfat ergibt gute differenzielle Kriterien zwischen (dunkelblau gefärbten) Fettsäuren und den (hellrot gefärbten) Neutralfetten, dem Lecithin (dunkelblaue Farbe) und dem Protagon , dem Cerebrin und dem Cholesterin (veilchenblaue Farbe). — Die Weigert sehe Methode (Chromierung — Hämatoxylin) ermöglicht die Differenzierung der Fette, Fettsäuren, des Cholesterins und des Lecithins, die in der Kälte keinen Lack geben, vom Protagon, dem Cerebrin und den Seifen, die auch in der Kälte einen dichten Lack bilden. — Bei seinen histologischen Unter- suchungen hat sich Verf. der hier angegebenen Resultate bedient und ferner einige Extraktionsmittel (Lösungsmittel) verwendet , ehe er die Schnitte färbte, nämlich absoluten Alkohol, Aceton und Chloro- form, ebenso wurde die Methode von Ciaccio verwendet, die schließ- XXX, 2. Referate. 255 lieh auf dem doppelten extraktiv- chemischen und färberischen Pro- zesse beruht. Schiefferdeeker (Bonn). Cajal, S., Rainön y, Förmula de f i j a c i 6 n p a r a 1 a de m o n - straeiön f a*c i 1 del aparato reticular de Golgi yapuntes sobre la disposicion de dicho aparato en la retin a, en los nervios y algunos estados patolögicos (Trab. Labor. Invest. Biol. Univ. Madrid, t. X, 1912, p. 209—220 c. 3 figg.). Das Golgi sehe Verfahren zur Herstellung des Binnennetzes er- gibt sehr gute Resultate , doch war es wünschenswert , dasselbe zu vereinfachen. Verf. gibt dafür die folgende Methode an: 1) Stücke von Nervengewebe von 2 bis 2'5 mm Dicke werden 8 bis 24 Stunden lang fixiert in einer Mischung von : Urannitrat H g Formol 15-0 „ Destilliertes Wasser 100-0 „ Nach einer Einwirkung von 24 bis 36 Stunden ist mitunter die Färbung des Binnennetzes besonders bei wenige Tage alten Tieren eingetreten , bei erwachsenen Tieren und in schwierigen Fällen ist eine Einwirkung von weniger als 12 Stunden vorzuziehen. Fast alle guten Präparate waren zwischen 9 und 11 Stunden fixiert worden. Die Zeitdauer der Fixation variierte indessen etwas je nach dem zu untersuchenden Gewebe und je nach der gewünschten Wirkung. So imprägniert sich die Neuroglia und der Netzapparat der Nervenfaser selten nach kurzer Fixierungszeit , die weniger als 20 Stunden be- trägt. 2) Nach kurzem Abwaschen der Stücke werden diese in eine Pöprozentige Silberlösung gebracht (wenn es nur wenige Stücke sind , oder wenn dieselben sehr klein sind , kann man auch bis zu einer eiuprozentigen oder einer 0"75prozentigen Lösung herunter- gehen). Die Einwirkung der Silberlösung muß wenigstens 24 Stunden betragen, damit das Silbernitrat durchdringt und infolge der Über- reste von Formol die Reduktion beginnt. Gewöhnlich verbleiben die Stücke in der Silberlösung 36 bis 48 Stunden. Eine längere Zeit- dauer scheint nicht zu schaden. 3) Nach zweimaligem Abwaschen der Stücke in destilliertem Wasser, um das oberflächliche Silber ab- zuspülen (einige Sekunden), kommen dieselben in die folgende Reduk- tionsflüssigkeit : Hydrochinon 2 g Formol 6 „ 256- Referate. XXX, 2. Destilliertes Wasser 100 g Wasserfreies Natriumsulfit 045 — 0#25 „ d. h. soviel , daß die Mischung in kurzer Zeit einen strohfarbenen Ton bekommt. Ist zuviel Alkali vorhanden , so erhält die Flüssig- keit einen schwarzbraunen Ton und gibt schlechte Resultate. Ein Zuviel an Formol ist ebenfalls wenig günstig. Da die Zone der guten Reaktion nur sehr dünn ist (0'2 bis 0*5 mm), so ist es nütz- lich , die Gewebsstückchen zu verkleinern , bevor man sie in die .Silberlösung bringt, etwa bis^ zu einer Dicke von 1 mm. Die günstige Reaktionszone ist weit größer bei jungen und neugeborenen Tieren, bei denen sie mitunter eine Dicke von 1*5 bis 2*0 mm erreicht. Der Zusatz des Natriumsulfits ist nicht absolut notwendig. Es scheint indessen , daß eine leichte Alkalinitäf der Reduktionsflüssigkeit die Färbung des intrazellulären Netzes etwas begünstigt. Läßt man das Alkali fort, so wird eher die Neuroglia gefärbt, besonders in dem erwachsenen oder fast erwachsenen Gehirne (Katze, Kaninchen usw.). Im allgemeinen färbt sich der GoLGiscke Apparat nur in den ober- flächlichen Schichten , die durch das Urannitrat schnell beeinflußt worden sind. So wird z. B. in einem Stücke vom 1 bis 2 mm Dicke in der oberen Hälfte der Golgi- Apparat gefärbt sein, in der tieferen Schicht dagegen die fast ausschließlich von dem Formol beeinflußt worden ist, die Neuroglia (bei erwachsenen oder fast erwachsenen Tieren). 4) Eine Stunde in öOprozentigen Alkohol, dann in 96pro- zentigen, Celloidineinbettung, Schnitte, Aufhellung in Origanumöl, Ein- schluß in Balsam. Will man auch die Kerne färben , so behandelt man nach gründlichem Auswaschen in Wasser die Schnitte mit Böhmer schem Hämatoxylin oder mit einem basischen Anilinfarbstoffe,. so z. B. mit Gentianaviolett. Dieser Farbstoff gibt mit der rotbraunen Färbung des Netzwerkes und mit der Färbung der Kernkörperchen ein schönes Kontrastbild. — Um die Neuroglia darzustellen, läßt man das Urannitrat in der obigen Mischung fort und verwendet nur das Formol. Schiefferdecker {Bonn). Cajal, S., Ramön y, El aparato endocelular de la celula de Schwann y algunas observaciönes sobre la estructura de los tubos nerviosos (Trab. Labor. Invest. Univ. Madrid, t. X, 1912, p. 221 — 246 c. 10 figg.). Zur Darstellung der Schwann sehen Scheide und ihrer Zellen empfiehlt Verf. die folgende Methode : 1) Stücke des erwachsenen XXX, 2. Referate. 257 Nerven werden während 24 oder mehr Stunden fixiert in der folgen den Mischung: Formol 15 cc Urannitrat lg Destilliertes Wasser . 100 „ 2) Auswaschen der Stücke in Wasser während eines Nachmittags. 3) Grobe Zerzupfung der harten Bündel der Nervenstücke und Ein- legen derselben in die ammoniakalische Silberlösung von Bielschowsky. 4) Nachdem diese Lösung 4 oder mehr Stunden eingewirkt hat, leichtes Abwaschen der Stücke in destilliertem Wasser und dann Ein- legen derselben für 6 oder mehr Stunden in die Reduktionsflüssigkeit (Formol 5 bis 8 Teile; Hydrochinon 1'5 Teile; destilliertes Wasser 100 Teile; Natriumsulfit 0*25 Teile). 5) Auswaschen in Alkohol, feine Zerzupfung oder Schnitte usw. — Zur Darstellung der Lanterman sehen Einkerbungen wird die folgende Methode empfohlen: 1) Stücke von Nerven werden 12 bis 24 Stunden lang fixiert in der folgenden Mischung : Formol 6*0 g Pyridin * . . . . 10-0 „. Mangannitrat 05 „ Destilliertes Wasser 400 cc 2) Auswaschen während eines Tages, um das Formol und das Pyridin auszuziehen. 3) Einwirkung einer Pöprozentigen Lösung von Silber- nitrat 24 bis 48 Stunden. 4) Reduktion während einiger Stunden in der folgenden Mischung: Hydrochinon lg Formol 5 „ Destilliertes Wasser 80 cc Wasserfreies Natriumsulfit 0'25 g Die die Nervenfasern umhüllende Bindegewebscheide läßt sich in folgender WTeise darstellen : 1) Fixierung der Nerven während 24 Stunden in der folgenden Mischung: Destilliertes Wasser 40 cc Pyridin 15 „ Formol 8 „ 2) Auswaschen der Stücke in fließendem Wasser. 3) Einwirkung der ammoniakalischen Silberlösung (1 : 100) während einiger Stunden auf die zerzupften Nervenstücke. 4) Reduktion in der schon an- gegebenen Flüssigkeit mit Hydrochinon, Formol und Natriumsulfit. Schiefferdecker (Botin). Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. XXX, 2. 17 258 Referate. XXX, 2. Hueck, W. , Pigmentstudien (Beitr. z. pathol. Anat. ü. z. allgem. Pathol. Bd. LIV, 1912, H. 1, p. 68 — 232). Verf. hebt zunächst hervor, daß, wenn auch für die allgemeine Praxis der Zustand unseres gewöhnlichen Leichenmateriales als aus- reichend betrachtet werden darf, doch für eine genaue Untersuchung eines bestimmten Pigmentes ganz lebensfrisches Material notwendig ist. Durch die Autolyse geht das Hämosiderin in den Organen sehr leicht in Lösung, und es können sich Teile damit imbibieren, die in Wirklichkeit gar keins enthalten. Aber auch für die Untersuchung auf fettartige Stoffe ist lebensfrisches Material erforderlich. Die Auto- lyse ruft gerade in bezug auf die Lipoide in den Organen große Verschiebungen hervor; wenn die Bilder auch nicht dem entsprechen, was man früher die „fettige Degeneration" eines Organes nannte, so ist doch sicher, daß gerade in bezug auf die Stoffe, die sich mit Osmium oder Nilblau färben, große Veränderungen eintreten. Während sich mit diesen Fettfarbstoffen Dinge färben, die es in frischem Zu- stande vielleicht nicht getan hätten, so scheint bezüglich der Sudan- färbbarkeit mancher Pigmente auch oft das Gegenteil der Fall zu sein : Diese färben sich nach längerem Liegen oft gar nicht mehr mit Sudan. Gefährlich ist es auch, das Material lange am Lichte liegen zu lassen ; namentlich für Lipochrome ist es bekannt, daß sie am Lichte Zersetzungen erleiden , und die bekannte Farbenreaktion mit konzentrierter Schwefelsäure kann (z. B. auch bei Gallenfarbstoff, Cholesterin u. a.) daher nur deshalb negativ ausfallen , weil das Material zu lange am Lichte lag. Auch unter den Fixierungs- und Einbettungsmethoden muß stark variiert werden. Auch hier ist zu fordern , daß nach Möglichkeit die Untersuchung des ganz frischen, mit keiner Konservierungsflüssigkeit in Berührung gekommenen Ma- teriales ausgeführt wird. Unsere Kenntnisse von den chemischen und physikalischen Einflüssen der gebräuchlichen Härtungsflüssigkeiten sind so gering, daß eine mikrochemische Untersuchung, die nur an kon- serviertem Materiale vorgenommen wird , wenig Vertrauen verdient. An Gefrierschnitten lassen sich eigentlich alle Verhältnisse , auf die es hier ankommt, gut studieren. Die Ergebnisse einer mikrochemi- schen Untersuchung an Paraffin- oder Celloi'dinmaterial dürfen aber überhaupt nur verwandt werden , wenn gleichzeitig Kontrollen an Gefrier- und Doppelmesserschnitten zur Verfügung stehen. Von den Fixierungsmitteln ist kein einziges ideal. Man muß daher nicht eine, sondern recht viele Methoden zur Fixierung und Härtung benutzen und alle durch Untersuchung an frischem Materiale kontrollieren. XXX, 2. Referate. 259 Bezüglich der Einwirkung chemischer Mittel (Säuren, Alkalien, Alkohol, Äther usw.) auf die Pigmente ist zu bemerken, daß diese unter dem Mikroskope meist so ausgeführt wird, daß man von dem Rande des Deckgläschens aus mit Filtrierpapier das betreffende Reagenz von einem zum anderen Rande hinsaugt, und so auf den Schnitt ein- wirken läßt. Diese Methode allein ist nicht genügend, sie garantiert nicht immer eine konzentrierte Einwirkung des Mittels und auch keine genügend lange in allen Fällen. Man variiere auch hier; die Schnitte müssen oft in Schälcheu, die die betreffenden Reagentien enthalten, längere Zeit schwimmen, konzentrierte Säuren, die das Gewebe stark zerstören, tropft man am besten direkt auf den Schnitt, wenn er auf dem Objektträger liegt. Die Fettlösungsmittel müssen auch in der Wärme einwirken, geschieht dies in einfach zugedeckten Glasschalen oder dergleichen, so verdunsten die Lösungsmittel meist zu rasch. Man muß da zu den Rückflußkühlern des chemischen Laboratoriums greifen, in denen man bei vorsichtigem Erwärmen die Sohnitte tagelang den kochenden Flüssigkeiten aussetzen kann, ohne die Struktur des Gewebes in einer Weise zu schädigen, daß der Schnitt für diese Untersuchungen verloren wäre. Von den Färbemethodeu bedarf nur die auf Eisen einer ausführlichen Besprechung, und zwar deshalb, weil sie die einzige ist, die wirklich eine mikrochemische Reaktion darstellt. Ihre Aus- führung muß daher aufs peinlichste richtig sein. Es kommen da drei Methoden in Betracht, die B erlin erb lau-Reak tion mit Ferro- cyankalium und Salzsäure , die Schwefelammoniummethode und end- lich die Turnbullblaureaktion. Die Ansichten der Forscher über diese drei sind sehr verschieden. Verf. bespricht nun diese Methode eingehend. Es wird dieserhalb auf das Original verwiesen. Nach Verf. kann man eine einwandfreie mikrochemische Eisenreaktion auf folgendem Wege erzielen : Die Schnitte kommen aus destilliertem Wasser in konzentriertes , etwas gelb gefärbtes Schwefelammonium für eine bis 24 Stunden. Dann sorgfältiges Abspülen in destilliertem Wasser. Übertragen in eine frisch bereitete Mischung von einer 20prozentigen Ferricyankaliumlösung und einer einprozentigen Salz- säurelösung zu gleichen Teilen oder so, daß Salzsäure reichlicher vor- handen ist als Ferricyankaliumlösung. In dieser Mischung verbleiben die Schnitte bis zu 15 Minuten. Dann wieder sorgfältiges Abspülen in destilliertem Wasser. Nachfärben mit Alaunkochenille (oder einem anderen Kernfärbungsmittel) usw. Verf. hebt hervor, daß er nur bei dieser mikrochemischen Reaktion eine genaue Übereinstimmung mit der chemischen Analyse (soweit dies möglich ist) gefunden hat. Das 17* 260 Referate. XXX, 2. Prinzip dieser Reaktion ist das einzige, auf Grund dessen man einen einwandfreien Eisennachweis in mikroskopischen Schnitten führen kann, und das Prinzip der Reaktion liegt eben in der durch die Erfahrung gewonnenen Tatsache, daß es durch Schwefelammonium möglich ist, alle im Gewebe vorhandenen, überhaupt mikrochemisch faßbaren Eisen- verbindungen zu Schwefeleisen zu reduzieren, und diese wieder in eine für unser Auge leicht und scharf kenntliche, blaugefärbte Eisen- verbindung überzuführen. Natürlich kann man an der Methode kleine Modifikationen anbringen. Verf. geht dann noch weiter auf die einzelnen Methoden ein, weshalb wieder auf das Original verwiesen wird. Es wird oft behauptet, daß an frischem Materiale die Eisenreaktion weniger gut gelänge als an fixiertem. Verf. möchte glauben, daß das mehr ein subjektiver Eindruck als eine chemische Tatsache ist. Er gibt zu, daß an fixiertem Materiale die Schwefelammoniumreaktion klarer und schärfer ist (das liegt aber wohl mehr an dem „fixierten Zustande" des Gewebes), er hat aber nie gesehen, daß an einem frischen Doppel- messerschnitte z. B. die Reaktion völlig negativ gewesen wäre, während nachher im fixierten Präparate eine Spur von reagierendem Eisen zu finden gewesen wäre. Etwas schwerer erklärlich scheint ihm die Tatsache zu sein , daß an dem in Alkohol fixierten Materiale die Reaktion entschieden schärfer („gesättigter") wird als in dem in Formol fixierten.. In einem Formol , das frei von Säure und Salzen ist, ist das Eisen , wenigstens jedenfalls bei nicht allzu langem Liegen , un- löslich. Daß diese Formolhärtung dann gegen die in Alkohol keinen Verlust an Eisen ergibt, kann man leicht daran erkennen, daß der Ausfall der Reaktion mit der des in Alkohol fixierten Materiales sofort genau übereinstimmt, wenn man die Schnitte vor der Eisenreaktion genügend lange in Alkohol legt. Wahrscheinlich liegt der Grund in der Schrumpfung des Gewebes in Alkohol, im Gegensatze zu der Quel- lung durch Formol. Verf. hat nie mit Sicherheit eine Vermehrung der Menge der auf Eisen reagierenden Teilchen im Schnitte selien können , sondern immer nur eine Steigerung in der Intensität der Blaufärbung. Ob das nun rein durch die Schrumpfung bedingt ist, oder ob , da durch den Alkohol lipoide Substanzen entfernt werden, nun die Reaktionsflüssigkeiten das Eisen besser erreichen können, ist vorläufig nicht zu entscheiden. Man kann also die Formol- und Alkoholfixierung als gleichwertig betrachten, doch gibt Verf. dem Formol für die Praxis den Vorzug. Ganz zu verwerfen sind Fixierungen in Sublimat- Eisessig, MüLLERScher Flüssigkeit, ZENKERseber Flüssig- keit usw. Auch die Methode von Hall hält Verf. nicht für gut (Hall XXX, 2. Referate. 261 setzt Schwefelainmonium direkt zu dem das Gewebsstück fixierenden Alkohol). Die Gefahr, mit unsern Metallmessern, Nadeln usw. „Kunst- produkte" zu erzeugen, hält Verf. bei einiger Übung für minimal. Fast immer liegen diese Eisenteilchen so und sehen so aus, daß sie kaum jemand z. B. als „siderofere Granula" oder „Hämosiderinschollen" erklären wird. Ja selbst an die in jeder Eisenarbeit immer wieder betonte Eisenfreiheit sämtlicher Flüssigkeiten glaubt Verf. nur bedingt. Ganz anders werden die Dinge aber, wenn die Gewebestücke lange in den Flüssigkeiten liegen , nicht in lebensfrischem Zustande fixiert werden, wenn alle Untersuchungen nur immer auf ein und dieselbe Weise vorgenommen werden usw. : In solche Untersuchungen glaubt Verf. allerdings nach seinen Erfahrungen die größten Zweifel setzen zu dürfen. — Verf. bemerkt zum Schlüsse noch , daß er für die Sudanfärbung bisher zwar auch mit der zuletzt noch von Dietrich warm empfohlenen Methode der Sudanlösung in Acetonalkohol gute Resultate erhielt, daß er aber doch für die Darstellung der fetthaltigen Pigmente die längere Einwirkung der kaltgesättigten Lösung in 70pro- zentigem Alkohol vorzieht. Bei der Anwendung von Nilblau soll man immer nur frisch bereitete, gesättigte Lösungen benutzen, diese lange (15 bis 30 Minuten) einwirken lassen und dann gründlich in dünner Essigsäure differenzieren. Die übrigen bei den Fettsubstanzen in Betracht kommenden Methoden ergaben bei der vorliegenden Unter- suchung keine wesentlichen Befunde. Um die Einwirkung der Osmium- säure zu studieren, benutzte Verf. entweder Formol-Gefrierschnitte, die mit Osmiumsäure behandelt wurden, oder das Material wurde in Flemming scher Lösung fixiert, mit dem Gefriermikrotome geschnitten und einer sekundären Osmierung unterzogen. Die Behandlung mit Silbernitrat nahm Verf. entweder nach Schreibeb und Schneider vor, also nach Art der Spirochätendarstellung von Levaditi, oder er benutzte Formol -Gefrierschnitte, die er in eiher ein- -bis 2prozentigen Lösung von Silbernitrat , je nach der Lichtintensität , aber meist 24 Stunden, liegen ließ, oder endlich, was stets zu empfehlen ist, er ließ auf das frische , unfixierte Material im Sonnenlichte einige Tropfen einer ein- bis 2prozentigen Lösung unter dem Deckglase ein- wirken. * Schiefferdecker (Bonn). Guieysse -Pellissier, A., Double coloration du m u c u s des cellules caliciformes par le vert lumiere et le mucicarmin (C. R. Soc. Biol. Paris t. LXXII, 1912, no. 21 p. 910—912). 262 Referate. XXX, 2. Verf. hebt hervor, daß, wie er bei der Untersuchung der Becher- zellen des Darrnepithels von Scylliuni catulus gefunden hat , daß das Lichtgrün und das Mucikarniin, obgleich sie alle beide spezifische Farbstoffe für den Schleim sind, verschiedene Dinge färben. Bei der Lichtgrünfärbung sieht man in der Becherzelle mehr oder weniger deutliche Kugeln, die um so schärfer gefärbt sind, je kleiner sie sind. Inmitten derselben sieht man ein sehr feines Protoplasmanetz und oft das Diplosoma mit seinen beiden Fädchen. Bei der Färbung mit Mucikarmin sieht man ein sehr grobes Netz, das helle Räume umgrenzt. Man sieht nicht mehr das Protoplasmanetz und das Diplosoma, die beide verborgen sind durch die dicken, mehr oder weniger stark rot gefärbten Balken. Anderseits sieht man oft , besonders bei jungen Tieren, von Körnern erfüllte Zellen, die das Lichtgrün sehr energisch aufnehmen und die sich zu Becherzellen entwickeln. Diese Körn- chen werden von Mucikarmin nicht gefärbt, es sind „Mucigenkörnchen", am Anfange ihrer Entwicklung. Der ausgeschiedene Schleim dagegen wird von Lichtgrün nur wenig gefärbt, aber stark von Mucikarmin und auf denselben Präparaten sieht man weit mehr freien Schleim bei Anwendung dieses Farbstoffes als nach der Dreifachfärbung (Dreifachfärbung nach Prenant: Eisenhämatoxylin, Eosin und Licht- grün). Es scheint danach, daß das Lichtgrün besonders die Mucigen- körnchen färbt, den Schleim wenig, während das Mucikarmin besonders den ausgebildeten Schleim färbt und nicht das Mucigen. Verf. hat nun den Versuch gemacht, eine Doppelfärbung mit den beiden Farb- stoffen zu erhalten. Methode: Die Schnitte werden zuerst mit konzentriertem Eosin gefärbt ; dies ist absolut nötig, denn, wenn man es nicht tut , färbt das Lichtgrün stark das ganze Protoplasma und die Mucigenkörnchen sind nicht mehr sichtbar. Die Schnitte kommen dann in Eisenalaun, dann in Hämatoxylin, in der bekannten Weise. Dann kommen sie in eine ziemlich konzentrierte Lösung von Muci- karmin (Stammlösung ein Teil, Wasser 3 bis 4 Teile) etwa für eine Stunde. Zu diesem Zeitpunkte müssen, wenn man die Schnitte unter dem Mikroskope ansieht, die Becher der Schleimzellen deutlich schön rosa gefärbt sein. Man färbt sie dann während einiger Sekunden mit Lichtgrün, dann Aufheben in gewöhnlicher Weise. So erhält man Becherzellen, die ein grobes, rosagefärbtes Netzwerk erkennen lassen und in diesem eingeschlossen mehr oder weniger viele hellgrün gefärbte Kugeln. Die Zellen mit Mucigenkörnchen zeigen stark grün gefärbte Körnchen, viele Becherzellen zeigen nur ein stark rosagefärbtes Netz ohne grüne Körnchen, wahrscheinlich enthalten sie dann nur Schleim XXX, 2. Keferate. 263 ohne Mucigenkörnchen. Einfach mit Lichtgrün gefärbt, zeigen diese Zellen nur eine blasse diffuse Färbung. Der ausgeschiedene Schleim ist rosa gefärbt und breitet sich fleckartig in dem Innern des Darmes aus. In diesen Flecken sieht man undeutlich kugelige Körper , die hellgrün gefärbt sind : wahrscheinlich Mucigenmassen , die ihre Ent- wicklung noch nicht vollständig beendigt haben. Der voll ausge- bildete Schleim verdeckt bei der Färbung mit Mucikarmin die Netz- balken vollkommen. Will man also den Schleim deutlich elektiv färben , so wird man Mucikarmin wählen , will man das Mucigen studieren , so wird man besser die Dreifachfärbuug von Prenant benutzen. Bei dieser letzteren Färbung wird man dann auch die Struktur des Protoplasmanetzes und das Diplosom sehen. — Interessant ist auch bei diesen Färbungen das Verhalten des Stäbchensaumes. Bei der Dreifachfärbung färbt sich derselbe mehr oder weniger rein grün, bei der Doppelfärbung mit Lichtgrün und Mucikarmin wird er stark grün und auf ihm liegen die rotgefärbten Schleimflecke. Die grüne Färbung rührt also nicht von Schleim her, der in dem Stäbchensaume enthalten ist, sondern ist bedingt durch die chemische Natur des Stäbchen- saumes. Diese Grünfärbung des Saumes tritt auch ein in Organen, die gar keine Schleimzellen enthalten. Schiefferdecker (Bonn). Morel, L., et Rathery, F., Le foie du chien parathyro- prive (Journ. de Physiol. et de Pathol. gen. t. XIV, 1912, no. 5, p. 901 — 906 av. 1 pl.). Benutzt wurden junge Hunde von einem bis 3 Jahren, aber nur männliche, da bei den weiblichen eine unvorhergesehene Trächtigkeit die Leber beeinflussen konnte. Vor der Operation wurden die Tiere 8 Tage lang an eine Nahrung von Brot und Milch gewöhnt. Dann wurden die Parathyreoideae herausgenommen. In manchen Fällen wurde auch gleichzeitig ein Stück der Leber herausgeschnitten, um die Unversehrtheit dieser festzustellen. Es erwies sich dies später aber als nicht mehr nötig, da, selbst wenn die Leber nicht ganz gesund war, die durch die Entfernung der Drüsen eintretende Ver- änderung der Leber deutlich genug später hervortrat. Nach der Operation wurden die Tiere unter denselben Bedingungen gehalten wie vorher. Tiere, welche die Nahrung nicht ordentlich aufnahmen, oder welche die Erscheinungen des Fehlens der Drüsen nicht deutlich erkennen ließen , wurden ausgeschieden. Leberstückchen, die durch würfelförmiges Zerlegen mit dem Rasiermesser gewonnen waren, wurden möglichst schnell in die Fixierungsflüssigkeit übertragen. 264 Keferate. XXX, 2. Zur Fixierung wurden benutzt 1) die Methode von Bouin: So fixierte Präparate ließen nach Färbung mit Hämatoxylin und Eosin nur sehr grobe Veränderungen erkennen. 2) Die Methode J. von Laguesse; Färbung von Galeotti: Nach 12stündigem Aufenthalte in der Flüssigkeit J. von Laguesse werden die Leberstückchen aus- gewaschen, durch die Alkoholreihe geführt und dann nach Galeotti gefärbt: a) Gesättigte wässerige Säurefuchsinlösung in Anilinwasser von 60°, Färbung für 10 Minuten, b) Auswaschen, c) Gesättigte Pikrinsäurelösung in einer Mischung von absolutem Alkohol 3 Teile und destilliertem Wasser 1 Teil; Färbung während 40 Sekunden. d) Methylgrün, gelöst in 90grädigem Alkohol, 0*5 Prozent, destilliertes Wasser, Färbung während 2 Minuten, e) Absoluter Alkohol, Xylol. Schieferdecker {Bonn). Loginow, W., Zur Frage von dem Zusammenhang von MuskelfibrillenundSehnenfibrillen (Arch. f. Anat. u. Physiol. , Anat. Abt., 1912, H. 3 , 4, p. 171—188 m. 2 Tfln). Verf. benutzte die Methode von 0. Schultze, die er in folgendem zusammenfaßt : Das Präparat wird dem Tiere erst eine halbe bis eine Stunde oder noch später nach dem Tode eutnommen, um die bald nach dem Tode eintretende Kontraktur der Muskeln zu vermeiden. Man nimmt die Muskelenden im Zusammenhange mit den Sehnen oder Fascien heraus, befestigt sie auf einem Korkrahmen und fixiert sie in verschiedenen Flüssigkeiten. Diese sind: 1) Absoluter Alkohol und Formol im Verhältnisse von 2:1; 2) eine 3prozentige Lösung von Kaliumbichromat und Formol im Verhältnisse von 4:1; 3) Formol und TOprozentiger Alkohol im Verhältnisse von 1:9; 4) schwache Lösungen von Osmiumsäure ; nachdem die Präparate 24 Stunden in den Fixierungsflüssigkeiten verblieben sind, bringt man sie (mit Aus- nahme der Osmiumpräparate) in 96prozentigen Alkohol, der mehrmals gewechselt wird; wird zur Fixierung Kaliumbichromat angewendet, so muß der Alkohol noch häufiger gewechselt werden. Sind die Prä- parate hart genug geworden, so isoliert man einige Muskelbündelchen (am besten unter der Lupe) zusammen mit der Sehne, nimmt jedoch von der letzteren sowenig wie möglich, und legt sie für 48 Stunden in eine Mischung von einer 2prozentigen Kaliumbichromatlösung und DGprozentigem Alkohol zu gleichen Teilen (im Dunkeln). Dann werden die Objekte in die oxydierte Hämatoxylinlösung gebracht, in der sie ebenfalls 48 Stunden verbleiben müssen. Herstellung dieses Häma- XXX, 2. Referate. 265 toxylins : Zur Oxydierung des Hämatoxylins stellt man ein enghalsiges Glas mit einer O'öprozentigen Hämatoxylinlösung in TOprozentigem Alkohol für 2 bis 3 Tage in einen Thermostaten oder in die Nähe eines warmen Ofens. Das Glas bleibt offen und wird 2- bis 3mal am Tage durchgeschüttelt. Man soll dann eine klare, braune Flüssig- keit erhalten. Sobald das Objekt in diese Flüssigkeit kommt, ent- steht in seiner Umgebung eine schwarze, wolkige Trübung, daher muß die Hämatoxylinlösung durch eine frische ersetzt und auch im Laufe der ersten 24 Stunden 2- bis 3mal erneuert werden. Aus dem Hämatoxylin kommen die Objekte zum Auswaschen in 70prozentigen Alkohol , in dem sie ohne Schaden noch längere Zeit verbleiben können und in dem sie sich sehr gut konservieren lassen. Der Alkohol wird so lauge gewechselt, bis er kaum gelblich gefärbt wird, dann kommt das Präparat für 24 Stunden in eine einprozentige Lösung von FuchsinS, dann in 96prozentigen Alkohol zur Entfernung des überflüssigen Farbstoffes. Nach Wunsch können die Präparate außer- dem noch mit der Mischung von van Gieson gefärbt werden. Die Präparate werden eingebettet in Celloidin- Paraffin, oder noch besser, nach 0. Schul tze , in Collodium- Paraffin. Es ist nicht nötig, sie nach dem Abwaschen des Fuchsins noch in absoluten Alkohol zu bringen, sie werden einfach nach dem 96prozentigen Alkohol in eine Mischung von gewöhnlicher 4prozentiger Collodiumlösuug mit 96prozentigem Alkohol (1:2) gebracht und bleiben darin 24 Stunden liegen. Von hier aus kommen die Präparate in eine Mischung von Zedernholzöl mit Chloroform zu gleichen Teilen und bleiben hierin so lange, bis sie auf den Boden sinken, etwa 4 Stunden; sodann kommen sie für 5 bis 10 Minuten zuerst in eine Portion von reinem Paraffin (Schmelzpunkt 65°) dann in eine andere. Da die Schnitte 2 /t dick sein sollen, war es anfangs recht schwer, gute Serien zu erhalten, bis Verf. ein Tetrander- mikrotom nach P. Mayer, neuester Konstruktion, benutzte. Bei der oben beschriebenen Methode erhält man Schnitte mit violett oder dunkelviolett gefärbter Muskelsubstanz und rot und rosa gefärbtem Bindegewebe. Dabei sieht man die Struktur der Muskelfasern sehr deutlich: Die Discs, das Sarkoplasma, das Sarkolemm, die Kerne, die Chondriokonten und ebenfalls die Bindegewebsfasern, welche sich scharf von der dunkelgefärbten Muskelsubstanz ablieben , wodurch die Beziehung der beiden Substanzen zueinander sehr deutlich zu- tage tritt. Der direkte Übergang der Muskelfibrillen in die Sehnen- fibrillen ist besonders deutlich an den Muskelfasern, die gerade oder fast gerade an die Sehne herantreten. Um das auch au den schräg 266 Referate. XXX, 2. ansetzenden Muskeln zu sehen , muß man entweder sehr feine Zupf- präparate oder eine Serie von Schnitten durch die Muskelenden und Sehnen anfertigen ; das Ende der Muskelfasern spitzt sich an den schrägen Muskeln zu , bevor sie in das Sehnenbündel übergehen. Macht man nun einen etwas schrägen Schnitt oder einen , der nicht ganz durch die Achse der Muskelfasern geht, so hat man den Ein- druck, daß die Muskelfasern spitz oder stumpf schon innerhalb des Sarkolemmschlauches endigen. Hat man dagegen einen genau axialen Schnitt , so kann man sich überzeugen , daß alle Muskelfibrillen in die der Sehne übergehen. Man kann sich hiervon schon an sehr feinen Zupfpräparaten überzeugen. Dieselben sind etwas schwierig herzustellen: Man braucht dazu sehr feine und gut zugespitzte Nadeln und arbeitet am besten unter einer starken Lupe oder noch besser mit Hilfe eines Binokularmikroskopes. Zu diesem Zwecke verwandte Verf. Stückchen von Muskeln mit der Sehne , färbte sie mit Häma- toxylin und Säurefuchsin, zerzupfte sie in 96prozentigem Alkohol, be- handelte sie mit absolutem Alkohol und Xylol und schloß schließlich in Balsam ein. Besonders plastische Präparate erhielt Verf. nach der Behandlung der Objekte mit der Mischung von Kaliumbichrom at und Formol (4 : 1). — An manchen verästelten Muskelfasern konnte Verf. die Beobachtung machen , daß die Muskelsubstanz unmittelbar in die des Bindegewebes übergeht, teilweise auch in elastische Fasern. Zur Feststellung dieser letzteren Verhältnisse ist die Membran von dem sogenannten retrolingualen Lymphsacke des Frosches am besten geeignet. In diese Membran treten von beiden Seiten sehr zierlich verästelte Muskelfasern, deren Enden in die einzelnen Muskelfibrillen zerfallen, die bis in das dichte Netzwerk der feinen elastischen Fasern, die das Gerüst der Membran bilden, hineinreichen. Von diesen Muskelfasern gehen dickere elastische Fasern ab, die eine Art von „Pinsel" bilden. Schneidet man den Unterkiefer eines Frosches (Wasserfrosch oder Landfrosch) ab, befestigt ihn auf einer Korkplatte und zieht die Zunge hervor , so erblickt man an seiner Unterfläche einen großen Sinus , den Sinus basihyoideus. Von seiner Existenz kann man sich am besten dadurch überzeugen , daß man , nachdem man das Frenulum angeschnitten hat , vorsichtig in den Sinus einen Spatel oder ein Stückchen schwarzen Papiers einführt. Fixieren muß man die zurückgeklappte Zunge samt dem Unterkiefer. Zur Ent- fernung des Epithels und Endothels, die die Membran von außen und von innen überziehen, benutzt man am besten den Drittelalkohol von Ranvier. Verf. ließ das Präparat in diesem 18 bis 24 Stunden XXX, 2. Eeferate. 267 liegen, entfernte dann mit einem zarten Pinsel das Epithel , trennte die Membran von der Zunge ab , entfernte auf dieselbe Weise das Endothel und färbte nach der Methode von 0. Schultze. Es genügt meist, die Membran in Kaliumbichromat und Hämatoxylin je 24 Stun- den liegen zu lassen. Es ist aber nötig, daß die Muskelfasern sehr stark gefärbt werden, da die Präparate später differenziert werden. Nach dem Hämatoxylin wurden die Präparate in Alkohol ausge- waschen, dann kam die Membran für 3 bis 6 Stunden in eine Orcei'n- lösung (Orcei'n 0"5 g, Alkohol 70prozentig 70 cc), schließlich wurden die Präparate , nachdem sie mit salpetersaurem Alkohol differenziert waren , in Balsam eingeschlossen : Muskelfasern violett , elastische Fasern braun. Schiefferdecker (Bomi). Rllbaschkin, W., Zur Lehre von der Keimbahn bei Säuge- tieren. Über die Entwicklung der Keimdrüsen (Anat. Hefte, H. 139 [Bd. XLVI, H. 2], 1912, p. 345—411). Untersucht wurden Embryonen von Meerschweinchen in Stadien von 4 mm bis zur Geburt und neugeborene Tiere. Die Objekte wurden zum Teile fixiert in der Helly sehen Flüssigkeit (Zenker - Formol) und dann gefärbt mit Eosin-Azur, hauptsächlich aber wurde die MEVESsche Methode für die Färbung der Chondriosomen benutzt. Die Fixierung in der Meves sehen Lösung dauerte einen bis 2 Tage. Die Objekte müssen mit der fixierenden Flüssigkeit in eine möglichst innige Berührung gebracht werden. Man soll auch bei jüngeren Embryonen die Bauchhöhle öffnen und die Eingeweide nach Möglich- keit entfernen. Für ältere Embryonen ist dies absolut nötig. Verf. entfernte gewöhnlich unter physiologischer Kochsalzlösung alle Ein- geweide mit Ausnahme der Wolfp sehen Körper und der ihnen an- liegenden Keimdrüsenanlage. Bei älteren Embryonen (5 bis 10 cm Länge) ist es besser, die Geschlechtsdrüsen zu isolieren und einzeln zu fixieren. Bei solcher Behandlung gelingt die Färbung von Chon- driosomen immer. Dann Auswaschen in fließendem Wasser während 12 bis 24 Stunden, Einbettung durch Xylol und Paraffin. Es ist nützlich, der Färbung eine Behandlung der Schnitte mit der Pal sehen Flüssigkeit vorauszuschicken 5 eine Minute in einer 0'25prozentigen Lösung von Kalium hypermanganicum , Auswaschen in destilliertem Wasser, eine Minute in einer O'öprozentigen Lösung von Oxalsäure und Kalium sulfurosum, Auswaschen in fließendem Wasser 15 Minuten. Zur Färbung nimmt Verf. eine 4prozentige Lösung von Eisenalaun (24 Stunden) und Weigert sehe Hämatoxylinlösung (Hämatoxylin ein 268 Referate. XXX, 2. Teil, absoluter Alkohol 10 Teile, destilliertes Wasser 90 Teile). Es ist besser , die Schnitte (6 bis 7 ju dick) in der Hämatoxylinlösung 2 bis 3 Tage liegen zu lassen. Differenzierung in einer 2prozentigen Eisenalaunlösung. Schiefferdecker {Bonn). C. Mikroorganismen. Hinze , 0. , Beiträge zur Kenntnis der farblosen Schwefelbakterien (Ber. d.d. Botan. Ges. Bd. XXXI, 1913, p. 189—202 m. 1 Tfl.). Bei Monas Mülleri Warming gelang es, den Zellkern durch Färbung mit Hämalaun oder Del afield schein Hämatoxylin (Einschluß in Glyzerin oder Kanadabalsam) sichtbar zu macben. Das Protoplasma färbt sich . blaßviolett , der Kern erscheint als farbloser , scharf um- schriebener heller Hof, in dem der Nukleolus als intensiv gefärbtes Körperchen sichtbar ist. Schwach graugrün gefärbte Gebilde von wechselnder Größe im plasmatischen Wandbelag schwefelfreier oder schwefelarmer Zellen spricht Verf. als Reserveprodukte an ; sie sind äußerst vergänglich, verschwinden beim Fixieren mit Jodjod- kali oder Flemmikg scher Lösung; bei vorsichtigem Fixieren mit Osmiumsäuredämpfen gelingt es, sie einige Minuten zu erhalten. Der Nachweis der Geißeln ist sehr schwierig. Auch bei verschiedener Fixierung (Jodjodkali, Jod in Seewasser, Sublimateisessig, Merkel sehe Lösung, FLEMMiNGSche Lösung) und Färbung (Beizung nach Löffler, Fischer, Gemelli) gelang es nicht, befriedigende Präparate herzustellen. Reste der Geißeln konnten z. B. nach Fixierung mit Lang scher Mischung und durch Überfärben mit Methylviolett sichtbar gemacht werden. — Die Membran von Thiovulum n. g. kann mit DELAFiELDSchem Hämatoxylin, wässeriger Safranin- oder Fuchsinlösung und Formol- fuchsin gefärbt werden. Grünliche platten ähnliche Einschlüsse des Plasmas lassen sich mit Hämalaun oder Delafields Hämatoxylin färben; von den Volutinkörperchen unterscheiden sie sich durch ihre Leichtlöslichkeit in einprozentigen Mineralsäuren und Unlöslichkeit in Essigsäure. Die Geißeln wurden in der Weise sichtbar gemacht, daß das in Wasser auf dem Objektträger liegende Material durch starke Flem- MiNGSche Lösung 1ji Stunde lang fixiert, mit Seewasser ausgewaschen, mit Irischer scher Beize behandelt, abermals gewaschen und mit konzen- trierter wässeriger Fuchsinlösung gefärbt wurde. Küster (Bonn). XXX, 2. Referate. 269 Bitter , L. , Neues zur Technik der Sporen- und Gono- kokkenfärbung, zugleich Mitteilungen über milzbrandähnliche und wandernde Erdbazillen (Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 1, Orig. Bd. LXVIII, 1913, p.227). Über die Technik der Bitter sehen Sporenfärbung ist an dieser Stelle1 schon berichtet worden. Ammoniakmethylenblau hat sich noch besser bewährt als Methylenblau mit Kalilauge. Die sehr schöne Färbung verblaßt leider in wenigen Monaten. Eiterausstriche mit Gonokokken färbt man mit der alkalischen Methylenblaulösung 3 Minuten lang ohne Erwärmung, spült mit fließendem Wasser , färbt dann 1/2 Minute lang mit Safraninlösung 1:5; tiefblaue Gonokokken in den roten Eiterkörperchen. Reiner Müller (Kiel). Jensen, Vilh., Über eine Modifikation der GRAM-Färbuug. Besonders mit Rücksicht auf die Gonokokken- diagnose (Berliner klin. Wochenscbr. Jahrg. XLIX, 1912, No. 35, p. 1663—1665). Verf. teilt eine Modifikation der Gram- Färbung mit, durch die deren Ausführung leichter und schneller wird und die Resultate sicherer werden. Die Technik ist die folgende : 1) Ausstreichen in dünner Schicht auf das Objektglas. 2) Trocknen an der Luft. 3) Flambieren. 4) Nach Abkühlung Aufgießen einer O"5prozentigen wässerigen Methyl- violettlösung und Stehenlassen für 15 bis 30 Sekunden. 5) Abspülen mittels Jodjodkaliumlösung (1:2:100). 6) Aufgießen eines neuen Quantums Jodjodkaliums und Stehenlassen für eine halbe bis eine Minute. 7) Abspülen mit absolutem Alkohol. 8; Entfärbung mittels einiger Tropfen absoluten Alkohols und Schütteln; wiederholtes tropfen- weises Aufgießen außerhalb des Aufstriches. 9) Aufgießen einer einpromilligen wässerigen Neutralrotlösung und Stehenlassen für 15 bis 30 Sekunden. 10) Abspülen mit Wasser. 11) Abdrücken mit mehrschichtigem Filtrierpapier. 12) Trocknen an der Luft. 13) Even- tuell Xylol-Damar und Deckglas oder sofort Immersionsöl und Mikro- skopie. Diese Modifikation des Gram sehen Färbungsverfahrens läßt sich selbstverständlich auch bei allen anderen Bakterien statt des ursprünglichen verwenden und vereint Einfachheit und Sicherheit mit Haltbarkeit der verwendeten Reagentien. Schiefferdecker (Bo?m). x) Vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 128. 270 Referate. XXX, 2. Plirvis, G. C. , A new metliod of demonstrating the presence of Bacillus coli in sewage-polluted water (The Lancet Bd. XIX, vol. II, 1912, p. 438). Verf. versetzt 100 cc Nährbouillon mit 1 g Natriumsalicylat, sterilisiert sie in Kulturröhrchen und läßt abkühlen. Die Röhr- cheu beschickt er mit soviel des zu untersuchenden verunreinigten Wassers , als sie Nährbouillon enthalten und setzt sie 24 bis 48 Stunden bei 42° C in den Wärmeschrank. Trübung des Inhalts zeigt die Anwesenheit von B. coli an ; nur subtilis könnte neben ihm sich noch entwickeln. (Bei nur 37° Inkubationstemperatur zeigt sich Proteus vulgaris und zwar zahlreicher als die beiden ge- nannten Bazillen.) — Um bakterienfreie Pilzkulturen aus der Luft zu erhalten, verfährt Verf. folgendermaßen: Nähragar wird mit ein Prozent Natriumsali- eylat versetzt und in Petrischalen gegossen. Die Platten werden der Luft ausgesetzt und in den Wärmeschrank (37° C) gebracht. Es entwickeln sich nur Pilzkolonien, keine Bakterien. Hans Schneider (Bonn). Halm, A., Stern förmigerPlattenteiler (Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 1, Orig. Bd. LXIX, 1913, p. 228). Ein aus Glas hergestellter , sechsstrahliger Stern wird in die Petrischale , wenn der Nährboden noch flüssig ist , hineingestellt (Abbild.). Dadurch wird der Nährboden in sechs Felder geteilt, von denen jedes gesondert ausnützbar ist. Reiner Müller (Kiel). Prauui , A. , Das bakteriologische Staatslaboratorium in Luxemburg (Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 1 , Orig. Bd. LXIX, 1913, p. 229). Das Laboratoriuni wurde 1896 gegründet. Ein Neubau wurde 1909 eröffnet: Baukosten 156000 Mark, Einrichtung 75000 Mark. Genaue Schilderung an der Hand von 18 Grundrissen und Photo- graphien. Reiner Müller (Kiel). Armand- Delille, Mayer, Schaeffer et Ternoine, Culture du bacille de Koch en milieu chimiquement defini (Compt. Rend. Soc. Biol. Paris, t. LXXIV, 1913, p. 272). Die Verff. finden, daß man ein für den Koch sehen Bazillus sehr günstiges Milieu erhält, wenn man den Stickstoff als Glycocoll oder Arginin gibt. Sie benutzen folgende Nährlösungen : XXX, 2. Referate. 271 I. Wasser 250 Kochsalz . . . Magnesiumeitrat . Natriumpbosphat . Glycocoll . . . Asparaginsäure . 1-25 0-60 1-25 0-50 0-50 II. Wasser 250 Kochsalz 1-25 Monokaliumphosphat . . 125 Magnesiuuicitrat . . . 060 Glucose 1 Glyzerin 10 Glycocoll 1 Arginin 1*50 n g NaOH 100 cc Die Kulturen sind auf der ersten Nährlösung in 8 Tagen so weit entwickelt wie auf Peptonbouillon in 3 Wochen. Auf der zweiten Lösung entwickeln sie sich noch weit schneller , ohne an Virulenz einzubüßen. Hans Schneider (Bonn). Frouiii, A., Influence des sels d'Uranium et du Thorium sur le developpement du bacille tuberculeux (Compt. Rend. Soc. Biol. Paris, t. LXXIV, 1913, p. 282). Zur Kultur des Tuberkelbazillus benutzt Verf. folgende Nähr- lösung, der eventuell noch 3 g Lactose zugesetzt werden: Destilliertes Wasser 1000 g Asparagin 5 „ Glyzerin 40 „ Natrium citrat 1*5 „ Dikaliumphosphat 1 „ Magnesiumsulfat 1 „ Zusatz von Thoriumsulfat begünstigt die Entwicklung des Bazillus, während Cranacetat keinen Einfluß ausübt. Hans Schneider (Bonn). D. Botanisches. Tiegs, E. , Beiträge zur Kenntnis der Entstehung und des Wachstums der Wurzeln auben e i n i g e r L e g u - minosen (Jahrb. f. wiss. Bot. Bd. LH, 1913, H. 5, p. 622—646). Zur Fixierung des embryologischen Materials diente Juels- Gemisch nach folgendem Rezept : 272 Referate. XXX, 2. Zinkchlorid 20 g Eisessig 20 cc Alkohol (50 Prozent) 960 „ Bei den aus Samen gezogenen Wurzeln kamen als Fixiermittel ferner noch zur Verwendung das FlemmingscIic Gemisch nach Hof: Chromsäure (1 Prozent) 60 cc Osmiumsäure (2 Prozent) 8 „ Destilliertes Wasser 72 „ sowie Chromessigsäure (Chromsäure 10 g, Essigsäure 15 cc, Wasser 1000 cc) und KAisERsche Flüssigkeit (nach Rosen): Sublimat 10 g Eisessig 3 Destilliertes Wasser 300 r> n Schwierigkeiten macht die richtige Orientierung der Objekte, die Verf. durch Ausstattung der Minot sehen Mikrotome mit Mikrometer- schrauben zu beseitigen empfiehlt. Bei der Präparation von Em- bryonen, die noch in der Samenschale liegen, verfuhr Verf. derart, daß er die eingebetteten Objekte schnitt, bis der Embryo sichtbar wurde, diesen nach Möglichkeit frei legte und nach entsprechender Orientie- rung und eventuell erneutem Aufkleben der Blöcke das Schneiden fort- setzte. Gefärbt wurde, mit Heidenhains Eisenalaun - Hämatoxylin ; zur Gegenfärbung diente Eosin - Nelkenöl. Letzteres ließ Verf. 20 bis 30 Minuten einwirken. Das Nelkenöl muß mit Xylol gut fortgewaschen werden; sonst ist nach wenigen Tagen die Rotfärbung der Wände verschwunden und die Hämatoxylinfarbe verblaßt allmählich. Schnitte , die nach Schoute mit Eau de Javelle vorbehandelt worden sind, erleichtern die erste Orientierung über das Zellennetz; man tauche solche Schnitte nach der Beseitigung des Plasmas in oprozentige Essigsäure und färbe sie mit Eisenalaun -Hämatoxylin. Bei eingehenderem Studium des ontogenetischen Zusammenhangs der Zellen miteinander sind Präparate mit erhaltenem Zellenleib oft nicht zu entbehren. Küster (Bonn). Ruhland, W., St ud ien über die Aufnahme von Kolloiden durch die pflanzliche Plasma haut (Jahrb. f. wiss. Botanik Bd. LI, 1912, p. 376). Veranlaßt durch den von Hoeber und Küster erbrachten Nach- weis der Wichtigkeit der Kolloidnatur der Farbstoffe für ihre Auf- nahme durch die lebende Zelle, untersucht Verf. im Anschluß an eine XXX, 2. Referate. 273 frühere Arbeit die Aufnahme einer großen Zahl basischer und saurer Farbstoffe und gelangt dabei zu interessanten Resultaten. Die Aufnahme basischer Farbstoffe untersucht er durch Einlegen der beiderseitigen Epidermen von Zwiebelschuppen und von Spirogyra- fäden in verdünnte Lösungen. Die meisten basischen Farbstoffe werden sehr schnell gespeichert. Mehrere Ausnahmen (Nachtblau, Gallamin- blau, Basler Blau R und BB, Viktoriablau B und 4R) widerlegen aber den Hoeber sehen Satz, daß die basischen Farbstoffe fast ausnahm- los vital färbten. Einige dieser Ausnahmefarben sind in Lösungen von Cholesterin in Benzol oder Terpentinöl löslich ! Die besten Plasma- und Kernfärbungen geben Chrysoidin R und Prune pure, ersteres an der unteren, letzteres an der oberen Epidermis der Zwiebelschalen von Allium cepa. Die Aufnahme saurer Farbstoffe wurde meist an jungen Pflanzen von Vicia faba , „die mit der unteren Schnittfläche in die zu unter- suchende, meist 0*05prozentige Lösung hineingestellt werden", studiert. Verf. bestätigt und erweitert die Resultate Küsters (Jahrb. f. wiss. Botanik Bd. L, 1911, p. 261). Die leicht permeierenden Säurefarb- stoffe erzeugen nach kurzer Zeit unregelmäßig begrenzte, ausgedehnte Flecke an Blättern usw. ; sie steigen auch schnell in den Gefäßen. Bei den übrigen finden sich langsam in den Gefäßen aufsteigende, die eventuell langsam in die angrenzenden Parenchymzellen eindringen, und solche, die in den Gefäßen schnell aufsteigen, aber nicht aufnehm- bar zu sein brauchen (Bayrisch Blau , Echtsulfonschwarz F , Anilin- blau). Verf. fand , wie bereits Küster , daß die Transpiration die Aufnahme der im Stengel aufsteigenden Farbstoffe beschleunigt. Er konnte auch durch künstlich von außen auf die Schnittfläche ausgeübten Druck solche Beschleunigung erzielen. Bei der Speicherung der basischen Farben handelt es sich um salzartige Bindung der Farbbase an eine hochmolekulare Säure (Gerb- säure usw). Für die sauren nimmt Ruhland an, daß eine Erniedri- gung der Dispersität durch Einwirkung anderer, dem Zellsaft eigener Kolloide nach Art der gegenseitigen Aufflockung kolloider Lösungen eintrete. Hierdurch würde die von Küster beobachtete Erscheinung erklärt , daß die durch Säure farbstoffe gefärbten Zellen sich bei längerem Liegen im Wasser nicht entfärben, sowie auch die so sehr viel schnellere Speicherung basischer Farbstoffe aus Lösungen gleicher Konzentration. — Der zweite Abschnitt des experimentellen Teils beschäftigt sich mit der Ursache der vitalen Aufnehmbarkeit und der verschiedenen Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. XXX, 2. 18 274 Referate. XXX, 2. Aufnahmegeschwindigkeit. — Die ultramikroskopische Untersuchung des Dispersitätsgrades ist für das vorliegende Problem unbrauchbar, weil ein Teil der dispersen Phase eine größere „spezifische Oberfläche" (Ostwald) annimmt, und diese ausschlaggebend ist. Die Untersuchung der Fällbarkeit durch Elektrolyte (CaCl2, NiCl2) zeigte, daß im all- gemeinen die leicht fällbaren Farbstoffe nicht , die schwer fällbaren aufnehmbar sind. Eine Untersuchung der Dialyse gegen Wasser, ausgeführt mit Hülsen, teils aus Pergament, teils aus Filtrierpapier, bestätigte Küsters Resultat, daß die leicht diffusiblen Farbstoffe im allgemeinen aufnehmbar sind , die schwer diffusibeln nicht. Beide Regeln haben aber manche Ausnahmen. Die Untersuchung der Kapillardiffusion auf Filtrierpapier, bei der die basischen Farbstoffe ausgeschlossen wurden, weil sie als positiv geladene mit dem Dispersionsmittel wandern , wurde so ausgeführt, daß einem mittels kurzer Kapillare auf wagerecht im feuchten Räume liegendes Filtrierpapier gebrachten Tropfen der Farblösung 3 Minuten lang Ausbreitung gestattet wurde. Das Verhältnis des Durchmessers des alsdann gefärbten Kreises zu dem des „Wasserkreises" ist als Kapillarquotient Q bezeichnet. Es ergab sich: Alle Farbstoffe, für die Q, < 0*70, werden von der lebenden Zelle nicht aufgenommen. Es werden aber auch manche nicht aufgenommen, für die Q > 0'70. Von den nicht aufnehmbaren Farbstoffen steigen die mit hohem Kapillar- quotienten ganz wie die vital aufnehmbaren schnell in die Gefäß- bahnen auf, die mit niedrigem langsam. Eine strenge Parallelität zwischen dem Kapillarquotienten und der Schnelligkeit des Aufsteigens existiert aber nicht. Aufklärung des Problems brachte erst die Untersuchung der Diffusionsfähigkeit der Farblösung in Gelen. Als solche wurden meist auf Glasplatten gegossene 20prozentige Gelatinelösungen verwendet. Mit einer genau kreisrunden, aber nicht ganz geschlossenen Platinöse von 2*5 mm innerem Durchmesser, die ganz gleiche Flüssigkeitsmengen abzugeben gestattete, wurden Tropfen der O'lprozentigen Farblösungen auf die Gelatine gebracht. Es zeigte sich eine völlige Parallelität der Ausbreitung im Gel mit der Aufnehmbarkeit und Aufnahme- geschwindigkeit der Farbstoffe, sowohl der basischen als der sauren. Hieraus folgt , daß auch die Permeabilität der Plasmahaut von der „Teilchengröße" (dem Dispersitätsgrad) abhängig ist, ebenso wie die Schnelligkeit der Diffusion durch Gele. Die lebende Zelle verhält sich also vermöge ihrer semipermeablen Plasmahaut gegenüber Kolloiden wie ein mit hohen Drucken arbeitendes „Ultrafilter". Verf. erinnert XXX, 2. Eeferate. 275 weiterhin daran , daß die Geschwindigkeit der Vitalaufnahme außer vom Dispersitätsgrad der Plasmahaut auch von der Schnelligkeit der Speicheruug abhängt. Der zweite theoretische Teil enthält eine Kritik der Lipoidtheorie Overtons. Küster hatte gegen sie geltend gemacht, daß es lipoid- unlösliche Säurefarbstoffe gebe, die doch speicherbar seien. Wichtiger ist nach Ruhland die Tatsache , daß manche lipoidlösliche Säure- farbstoffe nicht gespeichert werden. Auch das Verhalten der basischen Farbstoffe widerspricht der Theorie. Ruhland weist darauf hin, daß alles für sie Vorgebrachte auf indirekten Schlüssen beruht. Die Theorie kann nicht richtig sein, weil es sich bei der Permeabilität der Plasmahaut nicht um ein Löslichkeitsphänomen , sondern um einen ausgesprochenen Filtrationsprozeß handelt. — Bezüglich der Einzelheiten sei auf die Abhandlung selbst verwiesen. Hcuis Schneider (Bonn). Wisselingh, C. V., On the demonstration of Carotinoids in plant s. First communication: Separation of Carotinoids in crystalline form (Kon. Akad. van Wetensch. Amsterdam ; Proc. of the meet. of Oct. 26, 1912). Verf. will durch seine Untersuchungen entscheiden , ob alle Karotinoide der Pflanzen identisch sind (Tammes) oder nicht (Will- stätter). — Die Kali -Methode von Molisch gibt fast immer gute Resultate. Oft erfolgt die Kristallbildung schnell, manchmal aber erst nach Monaten. Nach Wisselingh zerstört Molisch s Reagens die Piastiden und verseift die ölige Substanz, die nun die Zelle füllt und das Karotinoid gelöst hält. Weiteres Eindringen des Reagens, in dem das Karotinoid unlöslich ist, bewirkt dann die Kristallbildung. Im Einklang mit dieser Erklärung steht die Löslichkeit der Karotinoide in Seifenlösungen (Spiritus saponatus). Die Kristalle variieren stark in Form und Farbe, lassen sich aber im allgemeinen in zwei Gruppen bringen : 1) orangerote und rote Kristalle, oft Platten in Form von Parallelogrammen oder Rhomben bildend, 2) orangegelbe oder gelbe Kristalle verschiedener Form, die aber keine regelmäßigen Parallelo- gramme bilden. Sowohl die Form als auch der Entstehungsort der Kristalle ist oft abhängig von der Menge des Reagens. — Die Säuremethode von Frank ist nicht so gut. Spärliche Mengen solcher Karotinoide, die rote Kristalle liefern, werden durch sie nicht an- gezeigt. Außerdem zersetzt die verdünnte Säure leicht die Karotinoide, 18* 276 Referate. XXX, 2. welche orangegelbe Kristalle bilden. Die Resorcinol- Methode von Tswett gibt nicht immer positive Resultate, ist in andern Fällen aber zu empfehlen. Das von Kohl zur Kristallisation von Karotin emp- fohlene Chloralbydrat ist nicht zu empfehlen; es greift das Karotin an. — Zur Trennung des Xanthophylls vom Karotin benutzt Wisse- lingh Phenol (Phenol [Kristalle] 3 Gewichtsteile, Glyzerin 1 Gewichts- teil). Das Xanthophyll löst sich sebr schnell, das übrigbleibende Karotin ganz allmählich ; Kristallbildung findet aber nicht immer statt. — Oft führt ganz kurze Behandlung mit absolutem Alkohol (oder etwas längere mit verdünntem) ohne weiteres zur Bildung von Karotinoidkristallen. v. Wisselingh zieht aus seinen Experimenten den Schluß , daß es in Pflanzen mehrere, chemisch nicht identische Karotinoide gibt. Hans Schneider {Bonn). Wisselingh , C. V. , On the demonstration of Carotinoids in plant s. Second communication: Behaviourof Carotinoids with regard toreagentsandsolvents (Kon. Akad. van Wetensch. Amsterdam ; Proc. of the meet. of Nov. 30^ 1912). Aus der Reihe der Reagentien, die auf Karotinoide färberisch einwirken, bespricht Verf. Schwefelsäure, Brom und Jod. Immer wurden die Karotinoide vorher nach Molisch s Methode auskristallisiert. Die Blaufärbimg durch Schwefelsäure wird nicht, wie Tammes und Kohl meinen, durch Anwesenheit von Wasser behindert. Die beste Färbung ergibt vielmehr verdünnte Säure (65 bis 85 Prozent). — Zwei neue Reagentien auf Karotinoide , die dasselbe leisten wie Schwefelsäure , sind Zinkchlorid und Antimontrichlorid. Sie werden als gesättigte Lösungen in 25prozentiger Salzsäure den Objekten unterm Deckglas zugefügt und verleihen den Karotinoidkristallen tief- blaue Färbung. Wie die Schwefelsäure, so färben auch sie die orange- gelben Kristalle schneller als die roten , welch letztere übrigens in der Zinkchloridlösung nicht immer gefärbt werden. Da die Antimon- trichloridlösung auch die Zellwände nicht so stark angreift als Zink- chlorid und Schwefelsäure, ist sie vorzuziehen. Bei ihrer Anwendung müssen die Objekte in verdünnter Salzsäure liegen. Als Lösungsmittel kommen in Betracht: Alkohol, Aceton, Seifen- spiritus, Chloralbydrat, Glyzerin -Phenol -Lösung. (Vgl. die 1. Mitt. des Verf.) Die verschiedenen Karotinoide zeigen meist Unterschiede in der Löslichkeit. Da somit zwischen ihnen Unterschiede nicht XXX, 2. Referate. 277 nur in Farbe und Form ihrer Kristalle , sondern auch ihrer Farb- reaktionen und der Löslichkeit bestehen , können sie nicht chemisch identisch sein. . Hans Schneider (Bonn). Schindler, B., Über den Farbenwechsel der Oscillarien (Zeitschr. f. Botan. Bd. V, 1913, p. 497). Als Nährmedium benutzte Verf. Agar-Agar, der 3 bis 4 Tage in fließendem Wasser gewaschen, darauf getrocknet und endlich 4 bis 5 Tage lang in mehrfach gewechseltem, destilliertem Wasser gereinigt worden war, um die der Entwicklung von Bakterien günstigen Stoffe zu entfernen (Richter , Beyerinck) , ferner poröse Gipsplatten , die schräg in die Nährflüssigkeit gesetzt wurden. Als Nährflüssigkeiten wurden benutzt: 1) die Knop sehe Lösung, aber mit dem Diphosphat des Kaliums statt des Monophosphats, 2) die Nährlösung für Oscilla- rien von Moeisch (Sitzber. Akad. Wiss. Wien 1896), 3) dieselbe Nährlösung ohne CaS04. — Der Farbenwechsel der Oscillarien ist eine Folge der durch das Wachstum der Fäden eintretenden Verringerung der Stickstoffmenge. Auf Zusatz anorganisch gebundenen Stickstoffs erfolgt Regeneration der ursprünglichen Farbe. Hans Schneider (Bonn). 278 Neue Literatur. XXX, 2. Neue Literatur. 1. Lehr- und Handbücher. Bürker, K. , Zählung und Differenzierung der körperlichen Elemente des Blutes (Tigerstedts Handbuch d. physiol. Methodik Bd. II, 1912, Abt. 5, p. 1—172; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 209). 8 M. Castellani, A., a. Chalmers, A. T., Manual of tropical medicine. London (Bailiiere, Tindall a. Cox). 2nd edit. XXXII a. 1747 pp., 630 figs., 15 pl. color. 21 sh. Gurwitsch, A., Vorlesungen über allgemeine Histologie. 204 Figg. Geh. an der Hochschule f. Frauen in St. Petersburg. Jena (G. Fischer) 1913. V, 345 pp. 8°. 11 M. Hertvvig, O., Elementi di embriologia deH'Uomo e dei Vertebrati (Trad. dalla 4a Ed. tedesca, con note orig. dei proff. G. Sterzi e G. Favaro). Milano (Vallardi) 1912. 8°. Lee, A. B., The Microtomist's Vade-Mecum. A Handbook of the methods of microscopic anatomy. Seventh Edition. London (J. & A. Churchill) 1913. 526 pp. (Vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 208.) Mann, G. , Istologia fisiologica. Metodi e teorie. (Trad. ital. con note ed appendice originale per F. Capobianco.) Napoli (L. Albano libr. edit.) 1912. 8°. (Im Erscheinen begriffen.) Pascher, A., Die Süßwasserflora Deutschlands, Österreichs und der Schweiz. Jena 1913. (Vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 210). Tigerstedt, R. , Handbuch der physiologischen Methodik (Bd. II, Abt. 5). Leipzig (S. Hirzel) 1912. (Vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 209.) Tunmann, O., Pflanzenmikrochemie. Ein Hilfsbuch beim mikrochemischen Studium pflanzlicher Objekte. Berlin (Gebr. Borntraeger) 1913, 631 pp. u. 127 Abbild. (Vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 209.) 18-50 M. XXX, 2. Neue Literatur. 279 2. Mikroskop und mikroskopische Nebenapparate. a. Kataloge Classified list of Second-hand instruinents. C. Baker- London. April 1913. No. 53. Mikroskope und mikroskopische Hilfsapparate. (Auszug aus dem Haupt- katalog.) 4. Ausgabe. 1912. C. ZEiss-Jena (Mikro 261). Mikroskope und mikroskopische Hilfsapparate. 35. Ausgabe. 1912—1913. C. ZEiss-Jena (Mikro 184). Mikroskopische Nebenapparate. No. 44 D. E. Leitz- Wetzlar. No. 45 A. E. Leitz -Wetzlar. Mikroskope. No. 45 A. E. Leitz- Wetzlar. b. Neue Mikroskope. (Tchikin, A.,) Home-made water microscope (Journ. R. Microsc. Hoc. 1913, pt. 2, p. 200; vgl. Engl. Mechanic vol. XCVII, 1913, p. 109). Kornealmikroskop. C. ZEiss-Jena (Med. 4). Mikroskop für Trichinenschau. Ausgabe 1912. C. ZEiss-Jena (Mikro 81). Watson's philatelic microscope (Journ. R. Microsc. Soc. 1913, pt. 3, p. 318; vgl. Watson's Special circular 1912). c. Objektive. Faßbender, H., Altere und neuere Methoden zur Prüfung von Objektiven (Deutsche Mech.-Zeitg. 1913, H. 13, p. 133). Faßbender, H. , Die günstigste Anwendungsart des Hartmann sehen Ob- jektivprüfungsapparates (Zeitschr. f. Instrumentenk. Bd. XXXIII, 1913, H. 6, p. 177). d. Mikrometer. (Barus, C.,) Simple screw-micrometer (Journ. R. Microsc. Soc. 1913, pt. 3, p. 324; vgl. Americ. Journ. Sei. vol XXXV, 1913, p. 267—269). 280 Neue Literatur. XXX, 2. e. Lupen. Berger, E., Zwei neue Modelle meiner binokularen Lupe (Deutsche Mechan.- Zeitg. 1913, H. 12, p. 122). Brillenlupen für Normalsichtige und für Brillenträger. C. Zeiss- Jena (Opto 5). f. Heizvorrichtung. (Cottrell, F. G. ,) Ein elektrisch geheizter Objektträger für Mikroskope (Deutsche Mechan.-Zeitg. 1913, H. 11, p. 115; vgl. Journ. Aineric. Chem. Soc. vol. XXXIV, 1912, p. 1328). g. Beleuchtungsapparate u. dergl. Conrady, A, E., Dark-ground illumination (Journ. R. Microsc. Soc. 1913, pt. 2, p. 210 ; vgl. Journ. Quekett Microsc. Club 1912, vol. XI, p. 275—280). (Wright, F. E.,) Obhque illumination in petrographic microscope work (Journ. R. Microsc. Soc. 1913, pt. 2, p. 211; vgl. Americ. Journ. Sei. vol. XXXV, 1913, p. 63—82). Dark-ground illumination (Journ. R. Microsc. Soc. 1913, pt. 3, p. 325; vgl. Knowledge vol. XXXVI, 1913, p. 148). Der UV -Filter und die UV-Filterlampe. Apparate zur Lumineszenz- analyse. C. Zeiss -Jena (Mikro 287). Elektrische Mikroskopierlampe nach Dr. T. Tammes. Neue verbesserte Form. P. J. Kipp & Zonen -Delft. August 1912. Mikroskopierglühlampe für Gaslicht oder elektrisches Licht. C. Zeiss- Jena (Mikro 322). Monochromatischer Beleuchtungsapparat für ultraviolettes und sichtbares Licht. Ablesungen direkt in Wellenlängen von 200 /u^i bis 700 /u/j, zulassend. Adam Hilger, Ltd. -London. Verzeichnis der bis zum Ende des Jahres 1912 erschienenen Literatur über mikroskopische Untersuchungen mit ultraviolettem Licht. C. Zeiss- Jena (Mikro 237). XXX, 2. Neue Literatur. 281 h. Verschiedenes. (Hutton, E. A.,) Relation of aperture to power in the microscope objective (Journ. R. Microsc. Soc. 1913, pt. 2, p. 208 ; vgl. Knowledge vol. XXXVI, 1913, p. 63—65). (Percival, A. S., a. Leitz, E.,) Resolving power of the microscope (Journ. R. Microsc. Soc. 1913, pt. 2, p. 213; vgl. Lancet 1911, p. 253, 1212, 1455). Schulz , H. , Apparat zur Untersuchung der Doppelbrechung optischer Gläser (Zeitschr. f. Instrumentenk. Bd. XXXIII, 1913, H. 7, p. 205). Schulz, H., Über die Doppelbrechung gekühlter Gläser und eine Methode zur Messung derselben (Verhandl. Deutsch. Physik. Ges. vol. XIV, 1912, p. 883). Smith, T. F., Relation of aperture to power (Journ. R. Microsc. Soc. 1913, pt. 2, p. 209; vgl. Knowledge vol. XXXVI, 1913, p. 102-105). Spitta, E. E., Report on lenses and other optical apparatus of the Lister legacy (Journ. R. Microsc. Soc. 1913, pt. 2, p. 145). Power of a microscope (Journ. R. Microsc. Soc. 1913, pt. 2, p. 210; vgl. Engl. Mechanic vol. XCVI, 1913, p. 564). Zur 24. Hauptversammlung der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik (Deutsche Mechan.-Zeitg. 1913, H. 12, p. 121). 3. Projektion und Mikrophotographie. Faure, G., Cromofotomicrografia (Ann. d. botan. vol. X, 1912, p. 103—123). Kruis, K., Mikrophotographie der Strukturen lebender Organismen, beson- ders der Bakterienkerne mit ultraviolettem Licht (Bull, internat. Acad. Sc. Boheme 1913; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 211). Bausch a. Lojib's Projection lanterns (Journ. R. Microsc. Soc. 1913, pt. 2, p. 201 ; vgl. Special, illustr. Catal. Projection Apparatus, Rochester 1911, 66 pp.). Der Projektionszeichenapparat nach Greil. C. ZEiss-Jena (Mikro 255). Epidiaskop mit aufgesetztem großen Mikroprojektionsapparat. C. Zeiss- Jena (Mikro 243). Fragebogen für die Bestellung eines Projektionsapparates. C. Zeiss -Jena. Fragebogen zur Aufstellung eines Kostenanschlags über eine mikrophoto- graphische Einrichtung. C. Zeiss -Jena. Gebrauchsanweisung für die Projektions -Nernstlauipe mit aplanatischem Sammellinsensystem. C. Zeiss -Jena (Mikro 292). Kleiner Projektionsapparat für Diapositive. C. ZEiss-Jena (Mikro 281). 282 Neue Literatur. XXX, 2. Kurze Anleitung zum Photographieren mit der kleinen mikrophotographischen Vertikalkamera. C. ZEiss-Jena (Mikro 320). Mikrophotographische Apparate. 7. Ausgabe 1912. C. ZEiss-Jena (Mikro 264). Stereoskopkamera nach Drüner. C. ZEiss-Jena (Mikro 257). 4. Präparationsmethoden im allgemeinen. Barker, W. A., The effect on the protoplasm of Nitella of various chemical substances and of microorganisms introduced into the cavity of the living cell (Journ. of inf. dis. vol. IX, 1911, p. 117; vgl. Bull. Inst. Pasteur t. IX, 1911, no. 23, p. 1029; diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 213). Beccari , N. , Modificazioni al metodo Bielschowsky per la colorazione delle fibre collageni (Lo Sperimentale, Anno LXVII, fasc. 1, p. 130 — 134). Cepede, C, Nouveau montage des preparations microscopiques permettant l'etude des deux faces aux plus forts grossissements et supprimant les procedes speciaux d'emballage (Compt. Rend. Acad. Sc. Paris t. CLVI, no. 9, p. 683—685, av. 1 tig.). Churchman , J. W. , The selective bactericidal action of stains closely allied to Gentian violet (Journ. exp. med. vol. XVII , 1913 , no. 4, p. 373—378). (Coke, E. G. ,) Application of optical methods to technical problems of stress distribution (Journ. R. Microsc. Soc. 1913, pt. 3, p. 325; vgl. Nature 1912, no. 2249, p. 383—386). (Faure-Fremiet, E.,) Modified centrifuge Fitting (Journ. R. Microsc. Soc. 1913, pt. 3, p. 331; vgl. Compt. Rend. Soc. Biol. Paris, t. LXXIII, 1913, p. 616). (Grave, C, a. Glaser, O. C.,) Simple cooler for use with the microtome (Journ. R. Microsc. Soc. 1913, pt. 3, p. 330; vgl. Biol. Bull. 1910, vol. XIX, p. 240—242). Hollande, A. Ch., Differentiation chromatique des elements de la cellule par l'emploi de quatre colorants electifs (Arch. Zool. exper. , Ser. 5, t. X, 1912, Notes et revue no. 3, p. LXII— LXV; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 220). (Joly, J. ,) Method of microscopic measurement (Journ. R. Microsc. Soc. 1913, pt. 3, p. 327; vgl. Sei. Progr. Roy. Dublin Soc. vol. XIII, 1913, p. 441—442). (Merwin, H. E.,) Media of high refraction for refractive index determinations with the microscope; also a set of permanent Standard media oflower refraction (Journ. R. Microsc. Soc. 1913, pt. 2, p. 212; vgl. Journ. Journ. Washington Acad. Sei. vol. III, 1913, p. 35—40). Nieuwenhuijse, P. , Die Konservierung mikroskopischer Präparate in trockener Gelatine (Fol. Neuro -Biologica Bd. VI, 1912, no. 7, 8, p. (J08—614; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 216). XXX, 2. Neue Literatur. 283 Pappenheim , A. , Die kombinierte May - Giesma - Essigsäure- Färbungs- methode als histologische Universalübersichtsfärbung (Anat. Anzeiger Bd. XLII, 1912, No. 20, 21, p. 525—527; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 214). Thörner, W., Über ein Vergleichsmikroskop (München, med. Wochenschr. Jahrg. LIX, 1912, No. 30, p. 1664 m. 4 Figg. im Text; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 212). Auswaschapparat „Makro" nach Vierung. Ludw. Hormuth- Heidelberg. Großes Präparierstativ nach P. Mayer. C. ZEiss-Jena (Mikro 270). Microtomes and accessories. Catalogue B. 20 th edition. Bausch a. Lomb Optical Co. - Rochester. 5. Präparationsmethoden für besondere Zwecke. a. Niedere Tiere. Blanc Tassinari , A. , Intorno ai metodi di ricerca delle uova di elminti nelle feci (Riv. crit, Clin. med. Anno XIV, 1913, no. 6, p. 87—89). Harms, B., Untersuchungen über die Larve von Ctenocephalus canis Curtis. 1. Teil (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. LXXX, Abt. 1, 1912, p. 167—216 m. 13 Figg. u. 1 Tfl.; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 223). Lang, P. , Über Regeneration bei Planarien (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. LXX1X, Abt. 1, 1912, p. 361—426 m. 2 Figg. u. 2 Tfln.; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 224). (Martin, C H. ,) Demonstrating presence of Protozoa in soils (Journ. R. Microsc. Soc. 1913, pt. 3, p. 329; vgl. Nature 1913, vol. XCI, p. 111). Raabe, H., Methods for demonstrating nuclear structure (Journ. R. Microsc. Soc. 1913, pt. 2, p. 217; vgl. Arch. Zool. exper. vol.X, 1912, p. 371—398). b. Wirbeltiere. Agababow, A., Über die Nerven in den Augenhäuten (Arch. f. Ophthalmol. Bd. LXXXIII, 1912, H. 2. p. 317— 380 m. 4 Tfln.; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 247). Attias, G., Die Nerven der Hornhaut des Menschen (Arch. f. Ophthalmol. Bd. LXXXIII, 1912, H. 2, p. 207—316 m. 3 Tfln. u. 11 Figg. im Text; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 243). 284 Neue Literatur. XXX, 2. Baldwin, W. M., The relation of ruuscle cell to muscle fibre in voluntary striped muscle (Zeitschr. f. allgem. Physiol. Bd. XIV, 1912, H. 1, p. 130—145 m. 2 Tfln.; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX,. 1913, p. 229). Baldwin, W. M., Die Entstehung der Fasern der Zonula Zinnii im Auge der weißen Maus nach der Geburt (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. LXXX, Abt. 1, 1912, p. 274-305 m. 2 Tfln.; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 239). Banchi, A., Metodo per dimostrazione di topografia viscerale in preparati da Museo (Monit. Zool. Ital. Anno XXIV, no. 2, p. 27—30, c. 1 tav.). Berblinger, W. , Das Glykogen im menschlichen Herzen. Histologische Untersuchungen über sein Vorkommen und seine Verteilung mit Berück- sichtigung der im Herzmuskel vorhandenen Diastasen (Beitr. z. pathol. Anat. u. z. allgem. Pathol. Bd. LIII, 1912, H. 2, p. 155—211 m. 1 Tfl.; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 230). Cajal, S. , Ramon y, Förmula de fijaciön para la demonstraeiön fäcil del aparato reticular de Golgi y apuntes sobre la disposieiön de dicho aparato en la retina , en los nervios y algunos estados patolögicos (Trab. Labor. Invest. Biol. Univ. Madrid t. X, 1912, p. 209—220 c. 3 figg.; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 255). Cajal, S., Ramön y, El aparato endocelular de la celula de Schwann y algunas observaeiönes sobre la estruetura de los tubos nerviosos (Trab. Labor. Invest. Univ. Madrid t. X, 1912, p. 221—246 c. 10 figg. ; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 256). Carpenter, F. W. , On the histology of the cranial autonomic ganglia of the sheep (Journ. Comp. Neurol. vol. XXII, 1912, no. 5, p. 447—455 w. 2 pl.; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 250). Fauanäs , J. R. , Nota preventiva sobre el aparato reticular de Golgi en el embriön de pollo (Trab. Labor. Invest. Biol. Univ. Madrid t. X, 1912, fasc. 4, p. 247—252; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 251). Ghiron, M., Über eine neue Methode mikroskopischer Untersuchung am lebenden Organismus (Zentralbl. f. Physiol. Bd. XXVI, 1912, No. 15, p. 613—617; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 226). Guieysse-Pellissier, A., Double coloration du mueus des cellules calici- formes par le vert lumiere et le mucicarmin (C. R. Soc. Biol. Paris t. LXXII, 1912, no. 21, p. 910—912; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 261). Hahn, A. , Einige Beobachtungen an Riesenlarven von Rana esculenta (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. LXXX, Abt. 1, 1912, p. 1—38 m. 13 Figg. u. 3 Tfln. ; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 228). Heilig, K. , Zur Kenntnis der Seitenorgane von Fischen und Amphibien (Arch. f. Anat u. Physiol., Anat. Abt., 1912, H. 3, 4, p, 117—150 m. 2 Tfln.; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 239). Hueck, W. , Piguientstudien (Beitr. z. pathol. Anat. u. z. allgem. Pathol. Bd. LIV, 1912, H. 1. p. 68—232; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 258). (Henderson , ' D. K. , a. Muirhead , W. , Differentiation of cells in the cerebrospinal fluid by Alzheimers method (Journ. R. Microsc. Soc. 1913, pt. 3, p. 330; vgl. Rev. Neurol. and Psychiatry 1913, april). XXX, 2. Neue Literatur. 285 Jores, L., Über eine verbesserte Methode der Konservierung anatomischer Objekte (München, med. Wochenschr. Jahrg. LX, 1913, No. 18, p. 976). Kirillow, S., Die Spermiogenese beim Pferde. I (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. LXXIX, Abt. 2, 1912, p. 125—147 m. 1 Fig. u. 1 Tfl.; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 236). Kränzle, E., Untersuchungen über die Haut des Schweines (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. LXXIX, Abt. 1, p. 525—559 m. 5 Figg. u. 2 Tfln.; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 228). Lickteig, A. u. E. , Beitrag zur Kenntnis der Anlage und Entwicklung der Zahnbeingrundsubstanz der Säugetiere (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. LXXX, Abt. 1, 1912, p. 107—156 m. 1 Tfl.; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 228). Loginow, W. , Zur Frage von dem Zusammenhang von Muskelnbrillen und Sehnenfibrillen (Arch. f. Anat. u. Physiol., Anat. Abt., 1912, H. 3, 4, p. 171—188 m. 2 Tfln.; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 264). Maximow, A., Untersuchungen über Blut- und Bindegewebe. 4. Über die Histogenese der Thymus bei Amphibien (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. LXXIX, Abt. 1, 1912, p. 560-611 m. 3 Tfln.; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 229). Morel, L. , et Rathery, F. , Le foie du chien parathyreoprive ( Journ. de Pathol. gen. t. XIV, 1912 , no. 5 , p. 901—906 av. 1 pl. ; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 263). Neuber, E., Die Gitterfasern des Herzens (Beitr. z. pathol. Anat. u. z. allgem. Pathol. Bd. LIV, 1912, H. 2, p. 350—368 m. 3 Tfln. u. 5 Figg. im Text; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 232). Palmer, S. C, The numerical relations of the histological elements in the retina of Necturus maculosus [Raf.] (Journ. Compar. Neurol. vol. XXII, 1912, no. 5, p. 405—441 w. 2 pl. ; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 236). Rosenstadt, B., Untersuchungen über die Histogenese des Eizahnes und des Schnabels beim Hühnchen (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. LXXIX, Abt. 1, 1912, p. 612—636 m. 1 Tfl. ; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 227). Rubaschkin, W., Zur Lehre von der Keimbahn bei Säugetieren. Über die Entwicklung der Keimdrüsen (Anat. Hefte 139 [Bd. XLVI, H. 2], 1912, p. 345—411; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 267). Saathoff, L., Eine einfache Methode, das Fett im Stuhl färberisch -mikro- skopisch nachzuweisen und quantitativ abzuschätzen (Münch. med. Wochenschr. Jahrg. LIX, 1912, No. 44, p. 2381—2383; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 233). Ziveri , A. , Über die Natur der lipoiden Abbaustoflfe des Zentralnerven- systems in einigen pathologischen Zuständen (Fol. Neuro -Biologica Bd. VI, 1912, no. 9, p. 719—745 m. 1 Tfl. ; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 252). Apparat zur Zählung roter Blutkörperchen nach Bürker im Etui. C. Zeiss- Jena (Mikro 298). Vorschriften zur Zählung roter Blutkörperchen nach Bürker. C. ZEiss-Jena (Mikro 293). 286 Neue Literatur. XXX, 2. C. Mikroorganismen. Armand - Delille et Levy - Brühl, Valeur comparee des methodes de Much et de Ziehl pour la coloration du bacille tuberculeux (Bull. Soc. d'etudes scient. de la tuberculose t. III, 1913, 2 ser., fasc. 2; vgl. Bull. Inst. Pasteur t. XI. 1913, no. 13, p. 577). Armand -Delille, 3Iayer, Schaeffer et Ternoine , Culture du bacille de Koch en milieu chimiquement defini (Compt. Rend. Soc. Biol. Paris, t. LXXIV, 1913, p. 272; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 270). Bitter, L., Neues zur Technik der Sporen- und Gonokokkenfärbung, zu- gleich Mitteilungen über milzbrandähnliche und wandernde Erdbazillen (Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 1, Orig. Bd. LXVIII, 1913, p. 227; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 268). Botelho, Sur une nouvelle methode pour mise en evidence hnmediate du bacille d'EßERTH dans les matieres fecales typhiques , appliquee au diagnostic bacteriologique precoce de la fievre typhoide, la biochromo- reaction (Compt. Rend. Soc. Biol. Paris t. LXXIII, 1912, p. 692, t. LXXIV, 1913, p. 118; vgl. Bull. Inst. Pasteur 1913, t. XI, p. 428). Calzabou, L. , Au sujet de la conservation des cultures de teignes (Bull, soc. centr. med. vet. 1913 , p. 74 — 77 ; vgl. Bull. Inst. Pasteur t. XI, 1913, no. 10, p. 426). Corper, H. J., Intra-vitam staining of tuberculous guinea pigs with fat so- luble dyes (Supplementary note). Studies on the biochemistry and chemo- therapy of tuberculosis VI (Journ. of inf. dis. vol. XII, 1913, p. 274). (Crowe, H. W.,) Differentiation of Streptococci (Journ. R. Microsc. Soc. 1913, pt. 3, p. 329; vgl. Proc. Roy. soc. Med. [Path. Sect.] vol. VI, 1913, p. 117—125). Donald, R., A method of counting bacteria in water (Lancet 1913, vol. I, no. 21, p. 1447—1449). Drigalski, V., u. Bierast, Ein Verfahren zum Nachweis der Diphtherie- bazillen und seine praktische Bedeutung (Deutsche med. Wochenschr. 1913, No. 26, p. 1237). (Fräser, J.,) Tests for human and bovine tubercle (Journ. R. Microsc. Soc. 1913, pt. 3, p. 328; vgl. Brit. Med. Journ. vol. I, 1913, p. 760—762). Frouin, A., Influence des sels d'Uraniuin et du Thorium sur le developpe- ment du bacille tuberculeux (Compt. Rend. Soc. Biol. Paris t. LXXIV, 1913, p. 282; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 271). Galli- Vallerio, A., et Bernaud, M., Le contröle rapide des eaux potables par les cultures sur agar au neutralrot (Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 2, Bd. XXVI, 1913, No. 19—25). (Gonzalez, P., Differentiation du bacille Eberth avec le bacille d'EscHERiCH par l'emploi du bleu de methyle (Compt. Rend. Soc. Biol. t. LXXIII, 1912, p. 447). Hahn, A. , Sternförmiger Plattenteiler (Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 1, Orig. Bd. LXIX, 1913, p. 228; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 270). XXX, 2. Neue Literatur. 287 Hinze, G., Beitrüge zur Kenntnis der farblosen Schwefelbakterien (Ber. d. d. Botan. Ges. Bd. XXXI, 1913, p. 189—202 m. 1 TA.; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 268). Jensen, Villi., Über eine Modifikation der Grainfärbung. Besonders mit Rücksicht auf die Gonokokkendiagnose (Berliner klin. Wocbenschr. Jahrg. XLIX, 1912, No. 35, p. 1663—1665 ; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 269). Joukoff, N. M., Culture du parasite de la malaria (Compt. Rend. Soc. Biol. Paris 1913, p. 136). Knuth u. Richters, Die Vennehrung von Piroplasma canis in vitro (Berl. tierärztl. Wochenschr. 1913, No. 12, p. 211—212). Lavinder, Cultivation of inalariae plasmodia (Journ. of the Americ. med. Assoc, 4 jan. 1913). Noguchi, H. , Des moyens de reconnaitre le Treponeme päle en cultures pures (Compt. Rend. Soc. Biol. Paris t. LXXIV, 1913, no. 17, p. 984—987). Oehler, K., Über die Gewinnung reiner Trypanosomenstämme durch Einzell- übertragung (Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 1, Orig. Bd. LXVII, 1913, p. 569—571). Ponselle, A., Culture „in vitro" du Trypanoplasma varium Leger (Compt. Rend. Soc. Biol. Paris t. LXXIV, 1913, p. 685). Praum, A., Das bakteriologische Staatslaboratorium in Luxemburg (Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 1, Orig. Bd. LXIX, 1913, p. 229; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 270). Purvis, Gr. C. , A new method of demonstrating the presence of Bacillus coli in sewage-polluted water (The Lancet Bd. XIX, vol. II, 1912, p. 438; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 269). (Raskin, M.,) New method of stainin^ diphtheria bacilli (Journ. R. Microsc. Soc. 1913, pt. 3, p. 331; vgl. Trans. Amer. Micr. Soc. vol. XXXII, 1913, p. 74—75). Rochaix , A. , Nouveau milieu vegetal pour cultures microbiennes [agar au jus de carotte] (Compt. Rend. Soc. Biol. Paris t. LXXIV, 1913, p. 604). Sherman, H., The behaviour of the tubercle bacillus toward fat-dyes. Studies on the biochemistry and chemotherapy of tuberculosis. V (Journ. of inf. dis. vol. XII, 1913, p. 249). (Thomson a. McLellan,) Cultivation of the malarial parasite (Journ. R. Microsc. Soc. 1913, pt. 2, p. 214; vgl. Brit. med. Journ. vol. I, 1913, p. 130). Thomson, J. G. , a. Thomson, D., The cultivation of one generation of benign tertian malarial parasites (Plasmodium vivax) in vitro, by Bass method (Ann. of trop. med. a. paras. vol. VII, 1913, p. 153 — 164). Ziemann, H., Über die BAß sehe Kultur der Malariaparasiten in vitro und die daraus sich ergebenden Resultate (Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 1, Orig. Bd. LXVII, 1913, p. 482—489). Ziemann, H., Über die künstliche Weiterentwicklung (in vitro) der Tertian- Malariaparasiten (Deutsche med. Wochenschr. 1913, No. 6 u. 8). 288 Neue Literatur. XXX, 2. d. Botanisches. Neniec, B. , Zur Kenntnis der niederen Pilze. V. Über die Gattung Ani- somyxa Plantaginis n. g. n. sp. (Bull, internat. Acad. Sc. Boheme 1913). Kuhland, W., Studien über die Aufnahme von Kolloiden durch die pflanz- liche Plasmahaut (Jahrb. f. wiss. Botanik Bd. LI, 1912, p. 376; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 272). Schindler, B., Über den Farbenwechsel der Oscillarien (Zeitschr. f. Botan. Bd. V, 1913, p. 497; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 277). Tiegs, E., Beiträge zur Kenntnis der Entstehung und des Wachstums der Wurzelhauben einiger Leguminosen (Jahrb. f. wiss. Bot. Bd. LH, 1913, H. 5, p. 622—646; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 271). Tobler, G., Die Synchytrien. Studien zu einer Monographie der Gattung (Ar eh. f. Protistenk. Bd. XXVIII, 1913, p. 141—238 m. 4 Tfln). Wisselingh , C. v. , On the demonstration of Carotinoids in plants. First communication: Separation of Carotinoids in crystalline form (Kon. Akad. van Wetensch. Amsterdam; Proc. of the meet. of Oct. 26, 1912; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 275). Wisselingh, C. v., On the demonstration of Carotinoids in plants. Second communication: Behaviour of Carotinoids with regard to reagents and solvents (Kon. Akad. van Wetensch. Amsterdam ; Proc. of the meet. of Nov. 30, 1912; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 276). Band XXX. Heft 3. [Mitteilung aus dem Institut f. Mikroskopie a. d. Universität Jena.l Ein Demonstration» versuch zur Abbeschen Theorie der mikroskopischen Wahrnehmung. Von H. Ambronn in Jena. Wird ein farbloses Objekt in ein farbloses Medium eingebettet, so treten die Konturen in der Abbildung um so deutlicher hervor, je größer die Verschiedenheit der Brechungsexponenten von Objekt und Medium ist. Je geringer diese Differenz wird, desto zarter werden die Grenzlinien; und sie verschwinden vollständig, wenn das Brechungsvermögen von Objekt und Medium gleich ist. Auf dieser Tatsache , die jedem Mikroskopiker bekannt ist , und die ihre Er- klärung in der Abbe sehen Theorie der mikroskopischen Wahrnehmung findet , beruhen nicht bloß die verschiedenen Aufhellungsverfahren, sondern auch einige Methoden zur Bestimmung der Brechungs- exponenten mikroskopischer Objekte. Handelt es sich um die Beobachtung optisch isotroper Objekte, so kommt für die Abbildung nur e i n Brechungsexponent in Betracht, da für alle Richtungen Gleichwertigkeit besteht. Es wird also durch die Differenz der Brechungsexponenten von Objekt und Medium nur ein bestimmtes Beugungsspektrum erzeugt, als dessen Interferenz- wirkung in der Bildebene die Abbildung der Konturen zustande- kommt. Besitzt aber das Objekt Doppelbrechung, so wird die Sache verwickelter , wie schon von Abbe ' angedeutet und später von x) Abbe, E., Beiträge zur Theorie des Mikroskops und der mikroskopi- schen Wahrnehmung (M. Schultzes Arch. f. mikr. Anat. Bd. IX, 187o, p. 455; oder Ges. Abhandl. Bd. I, p. SC, Jena 1904). Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. XXX,:!. 1!) 290 Ambronn: Ein Demonstrationsversucli z. Abbeschcn Theorie. XXX, 3. Bratuscheck1 etwas näher ausgeführt worden ist. Da in diesem Falle im Objekt verschiedene Brechungsexponenten wirksam werden, so müssen auch verschiedene Beugungsspektra entstehen ; und das mikroskopische Bild muß demnach eine Resultierende aus den Inter- ferenzwirkungen der einzelnen Spektren in der Bildebene sein. Man kann jedoch die einzelnen untereinander verschiedenen Bilder ohne Schwierigkeit nacheinander beobachten , wenn man das Objekt über einem Polarisator dreht. Es beruht hierauf auch die schon oft an- gewandte Methode, die Grenzwerte der in der Objektebene wirksamen Brechungsexponenten eines doppelbrechenden Objekts zu bestimmen. Man hat hierzu nur nötig, zwei Medien so auszuwählen, daß die Konturen des Objekts in dem einen verschwinden, wenn die längere Achse der Indexellipse parallel zur Polarisationsebene des Nicols steht, und in dem anderen, wenn diese beiden Richtungen gekreuzt sind. In den beiden Fällen kann dann, vorausgesetzt, daß die Medien sorgfältig ausgewählt wurden, infolge Gleichheit der Brechungs- exponenten überhaupt kein Beugungsspektrum und somit auch keine Abbildung der Konturen entstehen. Allerdings gilt dies streng nur für die Beobachtung im monochromatischen Eicht, denn infolge der verschiedenen Dispersion im Objekt und im Medium kann nur für ein e Wellenlänge völlige Gleichheit des Brechungsvermögens bestehen. Beobachtet man im weißen Licht, so treten, worauf ich früher schon hingewiesen habe2, im allgemeinen ganz bestimmte und charakte- ristische Farbenerscheinungen an den Grenzen auf, die als Kriterium dafür dienen können, für welche Farbe die Brechungsexponenten von Objekt und Medium wirklich gleich sind. Hat man für ein gleichmäßig gebautes doppelbrechendes Objekt, z. B. eine Bastfaser der Ramiepflanze (Boehmeria tenacissima Gaud.), die beiden Einbettungsmedien gefunden , deren Brechungsexponenten nahezu mit den in der Längs- und Querrichtung wirksamen der Faser übereinstimmen, so kann man mit jedem dieser beiden Medien einen für die AuBESche Abbildungstheorie recht instruktiven Demonstrations- versuch ausführen. Für das gewählte Beispiel, die Ramiefaser, habe ich nach längerem Probieren zwei Flüssigkeiten gefunden, die jener Be- dingung gut entsprechen. Es sind dies der B enzy lal k o h o 1 , dessen *) Bratuscheck, K. , Die Lichtstärkeänderungen nach verschiedenen Schwingungsrichtungen usw. (Diese Zeitschr. Bd. IX, 1892, p. 150). -j Ambronn, H., Farbenerscheinungen an den Urenzen farbloser Ob- jekte im Mikroskop (Sitzbcr. d. Kgl. Sachs. Ges. d. Wiss. Math.-phys. Klasse Bd. XLVIII, 1896, p. 134-140). XXX, 3. Ambronn: Ein Demonstrationsversuch z. Abbeschen Theorie. 291 mittlerer Breelmngsexponent 1'540 ist, und eine Sorte Zimtöl vom Brechungsexponenten 1*597 1. Die Differenz dieser beiden Zahlen ergibt zugleich auch die Stärke der Doppelbrechung: also etwa 0*057. Diese Zahl stimmt sehr gut mit den Messungen über- ein, die vor fast 25 Jahren von V. v. Ebner2 an ähnlichen Fasern auf ganz anderem Wege, nämlich durch Bestimmung der Phasendifferenz und der Dicke der Membran, angestellt wurden; er erhielt 0*055 als Wert für die Stärke der Doppelbrechung. Auch ich habe die Bestim- mung dieser Zahl nach derselben Methode mehrfach ausgeführt und ebenfalls stets Werte erhalten, die zwischen 0*055 und 0*058 lagen. Um nun die Versuche auszuführen empfiehlt es sich, ein Bündel Fasern in jeder dieser beiden Flüssigkeiten einige Tage lang auf- zubewahren, damit sie vollständig durchtränkt werden. Beobachtet man sodann eine in Benzylalkohol liegende Faser bei enger zentraler Beleuchtung über dem Polarisator im weißen Licht, so erkennt man sofort, daß die Konturen sehr deutlich sichtbar werden, wenn die Längsachse der Faser senkrecht zur Polarisationsebene liegt, und daß sie bei Drehung des Objekttisches um 90° fast unsichtbar werden. Noch viel schärfer tritt dieser Unterschied hervor, wenn man unter Anwendung einer ZEissschen Hac4eh- Mikroskopierlampe3 im mono- chromatischen Licht von der Wellenlänge 546 fiju beobachtet. Man benutzt am besten dabei den Achromaten AA oder den Apochro- maten 16 mm und bringt über der obersten Linsenfläche dieser Systeme noch eine ziemlich enge Aperturblende aus schwarzem Karton an, um die Beobachtung mit möglichst engen Büscheln ausführen zu können. In dem Licht von dieser Wellenlänge erscheint die Faser 1) Gildemeister, E., Die ätherischen Öle. 2. Auflage, Bd. I, p. 387 u. Bd. II. p. 435, 445. Leipzig 1910 u. 1913. Das von mir benutzte Öl hatte den oben angegebenen Brechungsexponenten, der zwischen denen des reinen Zimtöls, 1*581 — 1*591, und des reinen Kassiaöls, 1*602 — 1*606, liegt; es war also vielleicht eine Mischung aus beiden Ölen. Jedenfalls kann man sich leicht eine Mischung aus den reinen Ölen von dem gewünschten Brechungsvermögen herstellen. 2) Ebner, V. v., Das Kirschgummi und die kristallinischen Mizelle (Ber. d. Wiener Akad., Math.-naturw. Klasse Bd. XLVI1I, 1898, Abt. 2a, p. 1288;. Es mag bei dieser Gelegenheit daraufhingewiesen werden, daß demnach solchen Fasern eine sehr hohe Doppelbrechung zukommt, sie ist etwa sechs- mal so stark wie die des Quarzes und stimmt ungefähr mit der des Zirkons überein. Bei den allermeisten in der Natur vorkommenden Mineralien ist die Doppelbrechung viel schwächer. 3) Vgl. Köhler, A., Über die Verwendung des Quecksilberlichtes für mikroskopische Arbeiten (Diese Zeitschr. Bd. XXVII, 1910, p. 329—335). 19* 292 Ambronn: Ein Demonstrationsversuch z. Abbeschen Theorie. XXX, 3. fast schwarz , wenn ihre Längsachse mit der Polarisationsebene ge- kreuzt ist , und sie wird nahezu unsichtbar, wenn beide Richtungen parallel liegen. Ganz dasselbe tritt unter diesen Umständen ein, wenn man eine Faser im Zimtöl untersucht, nur wird sie in diesem Medium unsichtbar, wenn Faserachse und Polarisationsebene gekreuzt sind , und erscheint mit tiefschwarzen Konturen , wenn beide Rich- tungen parallel liegen. Hieraus ergibt sich also, daß das Bild der Faser i n den- jenigen Lagen des Objekts, in denen die Differenz der Brechungsexponenten ein Maximum erreicht, ähnlich wie ein Analysator wirkt, der mit dem Polarisator gekreuzt ist; denn die Abbildung kommt eben dadurch zustande, daß die an jenen Partien der Bildebene anlangende »Strahlung ein durch Interferenz hervorgerufenes Minimum der Intensität besitzt. Wodurch dieses Minimum entsteht, kann hier nicht näher erörtert werden; es möge genügen, hier darauf hinzuweisen, daß dabei im wesentlichen ganz dieselben Interferenzwirkungen maßgebend sind, die bei der Abbildung dunkler Grenzlinien nach der Abbe sehen Theorie überhaupt in Betracht kommen. Man kann den ganzen Vorgang in übersichtlicher Weise auch so darstellen, daß man sagt: In jedem der beiden Fälle erfolgt die Abbildung durch diejenige Strahlung, für die ein geradling polarisiertes Beugungspektrum entsteht. Im Benzyl- a 1 k o h o 1 ist dieses Spektrum senkrecht, im Zimtöl da- gegen parallel zur Faserachse polarisiert, denn die wirk- same Indexellipse liegt mit ihrer längeren Achse parallel zur Faserachse. Hält man diese Vorstellung von der Analysator- Wirkung des Bildes der Faser zunächst einmal fest, so werden auch die Er- scheinungen sofort verständlich, die man bei Einschaltung eines Gips- plättchens in der Diagonallage zwischen Faser und Polarisator be- obachtet. Wählt man hierzu ein Gipsplättchen Rot 2. oder 3. Ordnung, deren Komplementärfarbe ein leuchtendes Grün ist, so müssen die Konturen des Bildes rot oder grün erscheinen, je nachdem das eine (»der das andere Beugungsspektrum für die Abbildung wirksam wird. Das aus dem Gipsplättchen austretende Licht besitzt für ein mittleres Grün geradlinige Polarisation, für die anderen Farben dagegen noch elliptische. Im Benzylalkohol muß demnach dieses Grün verschwinden, wenn Polarisationsebene des Polarisators und Faserachse gekreuzt sind. Die Konturen des Bildes müssen also in der dazu gehörenden Komplementärfarbe , nämlich rot, abgebildet werden. Eine einfache Iberlegung ergibt, daß die Faser nach einer Drehung des Objekt- XXX, 3. Ambronn: Ein Demonstrationsversuch z. Abbeschen Theorie. 2915 tisches um 90° grün erscheinen muß, denn jetzt wird in der Bild- ebene durch die Interferenzwirkung die rote Strahlung verschwinden. Untersucht man dagegen eine Faser , die in Zimtöl liegt , so er- scheinen jetzt die Konturen rot, wenn Faserachse und Polarisations- ebene parallel liegen, und grün, wenn beide Pachtungen gekreuzt sind. Von besonderem Interesse ist nun noch das Verhalten der Faser unter sonst gleichen Umständen bei Dunkelfeld- beleuchtung. Man kann im allgemeinen den Unterschied zwischen Hellfeldbild und Dunkelfeldbild für farblose Objekte dadurch kenn- zeichnen, daß man sagt: Was im Hellfeld dunkel auf hellem Grunde erscheint , muß bei richtiger Anwendung der Dunkelfeldbeleuchtung hell auf dunklem Grunde hervortreten. Wenn also in dem hier vor- liegenden Falle im Hellfeld Licht von einer bestimmten Polarisations- richtung in der Bildebene ein Minimum der Intensität erreicht, so muß im Dunkelfeld in derselben Bildebene die Abbildung gerade durch dieses Licht hell auf dunklem Grunde erscheinen. Die Richtigkeit dieser Überlegung läßt sich sofort durch die Beobachtung erweisen. Im monochromatischen Licht von 546 juju wird, wie schon erwähnt, die Ramiefaser im Benzylalkohol dunkel, wenn Faserachse und Polarisa- tionsebene gekreuzt sind. Gibt man nun in einem zur Faserachse senkrechten Azimut so schiefe Beleuchtung, daß Duukelfeldbeleuchtung entsteht, so erscheint die Faser hell auf dunklem Grunde. Schaltet man nun im weißen Licht wieder ein Gipsplättchen Rot 2. oder 3. Ordnung in der Diagonallage zwischen Faser und Nicol ein, so sieht man im Hellfeld ein rotes und im Dunkelfeld ein grünes Bild der Faser, wenn Polarisationsebene und Faserachse gekreuzt sind. Liegen dagegen beide Richtungen parallel, so tritt das Umgekehrte ein ; die Konturen sind im Hellfeld grün und im Dunkelfeld rot. Benutzt man statt des Benzylalkohols das Zimtöl als Einbettungsmedium , so kehren sich die Farben wieder um ; jetzt erscheint das grüne Bild der Faser im Hellfeld, wenn Faserachse und Polarisationsebene gekreuzt sind, und demgemäß das rote Bild im Dunkelfeld. Liegen dagegen beide Richtungen parallel , so sind die Konturen im Hell- feld rot und im Dunkelfeld grün. Die Farbe im Dunkelfeld ist also unter den angegebenen Versuchsbedingungen stets der- jenigen im Hellfeld komplementär. Auf Anregung des Herrn Dr. IL Siedentopf, dem ich diese Farbenerscheinungen zeigte, habe ich nun noch einen weiteren Versuch angestellt, der zwar kein wesentlich neues Ergebnis liefert, durch den sich aber der komplementäre Charakter von Hellfeld- und Dunkel- 294 Ambronn: Ein Demonstrationsversuch z. Abbeschen Theorie. XXX, 3. feldbild besonders deutlich demonstrieren läßt. Wenn man in ge- eigneter Weise einen ganz allmählichen Übergang von der Hellfeld- zur Dunkelfeldbeleuchtung erreichen kann, ohne daß man dabei ein- seitige exzentrische Beleuchtung zu geben braucht, so muß es auch möglich sein, zu zeigen, daß in einem bestimmten Stadium überhaupt jede Abbildung unterbleibt, weil die beiden komple- mentären Bilder einander überdecken und somit jeder Kontrast gegen die Umgebung wegfällt. Er erscheint ja allerdings etwas merkwürdig, daß man bei einer verhältnismäßig geringen Öffnung der Irisblende, d.h. unter Beleuchtungsverhältnissen, die sonst keineswegs ein Verschwinden des Bildes herbeiführen würden, durch Übereinanderlagern von Hellfeld- und Dunkelfeldbild eine Null- wirkung insofern erzielen kann, als die entstehende Mischfarbe den Kontrast zwischen Abbildung und Sehfeld aufhebt. Die Beobachtung zeigt jedoch, daß dies in der Tat möglich ist. Der Weg, den man zur Ausführung eines solchen Versuchs ein- zuschlagen hat, wird durch folgende Überlegung gegeben: Würde man den Übergang von Hellfeld- zur Dunkelfeldbeleuchtung plötzlich eintreten lassen , so könnte jene durch Überdeckung zweier Bilder erzeugte Nullwirkung überhaupt nicht eintreten. Verfährt man aber so, daß jener Übergang ganz allmählich stattfinden kann, so daß also für ein bestimmtes Zeitintervall die beiden komplementären Bilder gleichzeitig Zustandekommen, dann muß es auch möglich sein, die Intensität der beiden Bilder so abzustufen, daß durch Übereinander- lagern der beiden komplementären Bilder die Abbildung der Konturen überhaupt unterbleibt. Um dies aber zu erreichen, muß man die Intensität des direkten Büschels, von der die Intensität des Hellfeldbildes in erster Linie abhängt, so stark abschwächen, daß sie mit der Intensität der abgebengten Büschel, die das Dunkel- feldbild hervorrufen, annähernd übereinstimmt. Schon Bratuscheck1 hat, allerdings bei einer ganz anders gearteten Abbildung, ähnliche Wirkungen zu erreichen versucht, indem er das direkte Büschel durch eine noch durchsichtige Platinschicht hindurchgehen ließ. Dieser Platinbelag war auf der Mitte einer Glasplatte angebracht und be- deckte nur die Partie, die dem direkten Büschel entsprach, während die abgebeugten Büschel durch die nicht platinierten Teile der Platte ungeschwächt hindurchgingen. Ich habe in meinen Versuchen eine ähnliche Wirkung in sehr einfacher Weise dadurch erzielt , daß ich J) a. a. 0. p. 155. XXX, o. Ambronn: Ein Demonstrationsversuch z. Abbeschen Theorie. 295 in den Diaphragmenträger des Beleuchtungsapparats dicht unter der Irisblende eine kreisförmige Gelatinefolie einlegte, in deren Mitte ein kleiner runder Tinten- oder Tuschefleck angebracht war. Der Durch- messer des Fleckes wurde so gewählt, daß das Bild der dunklen aber noch durchlässigen Partie gerade die Öffnung der schon erwähnten Aperturblende im Objektiv bedeckte. Es hält nicht schwer, durch Ausprobieren den zentralen dunklen Belag so durchscheinend zu ge- stalten, daß bei Beleuchtung mit der Mikroskopier-NERNST-Lampe nach Siedentopf die gewünschte Wirkung beobachtet werden kann. Wird nunmehr die Irisblende soweit zugezogen, daß ihre Öffnung ebenso groß oder kleiner als der dunkle Fleck ist, so ergibt sich, wenn auch in seiner Intensität sehr geschwächt, das charakteristische Hellfeldbild , z. B. mit Gipsplättchen Rot 2. Ordnung ein leuchtend rotes Bild der Faser. Wird dagegen die Irisblende des Beleuchtungs- apparats weiter geöffnet, so daß nunmehr ihre Öffnung größer als der dunkle Fleck ist, so treten jetzt ungeschwächte seitliche Büschel hindurch. Diese werden zwar in ihrem direkten Verlauf durch die Aperturblende im Objektiv abgeblendet, die zu ihnen gehörigen durch das Objekt gebeugten Büschel gelangen aber mit genügender Intensität zur Bildebene und erzeugen dort ein grün gefärbtes Bild der Faser. Wie leicht einzusehen ist, wird die Intensität dieses grünen Dunkel- feldbildes um so größer werden, je weiter die Öffnung der Irisbleride wird, denn um so mehr abgebeugte Büschel gelangen dann durch die Aperturblende des Objektivs zur Bildebene. Bei eng zugezogener Irisblende beobachtet man also ganz deutlich das rote Hellfeldbild ; öffnet man nun die Irisblende ganz allmählich, so sieht man, wie die roten Konturen immer blasser werden, wie sie bald vollständig ver- schwinden , um bald darauf bei noch weiterer Blendenöffnung deut- lich grün gefärbt wieder hervorzutreten. Da die Abschwächung des direkten Büschels durch den schwarzen Fleck eine ziemlich starke ist, so wird nach noch weiterer Öffnung der Irisblende die Wirkung des Dunkelfeldbildes so stark überwiegen, daß das Hellfeldbild gar nicht mehr zur Geltung kommt und somit ein leuchtend grünes Bild auf dunkelgrauem Untergrund zu beobachten ist. Der eben geschilderte Übergang von rot durch farblos in grün tritt natürlich nur ein, wenn ein entsprechendes Gipsplättchen ein- geschaltet wird. Aber auch ohne ein solches Plättchen läßt sich der Übergang vom Hellfeld- zum Dunkelfeldbild gut verfolgen; nur treten jetzt keine Farben auf, sondern die bei enger Öffnung der Irisblende dunklen Konturen verschwinden beim allmählichen Öffnen der Blende 296 Ambronn: Ein Demonstrationsversuch z.Abbeschen Theorie. XXX, o. zunächst vollständig und treten sodann hell auf dunklem Grunde hervor. Zum guten Gelingen dieses Versuches ist es aber unbedingt nötig, daß die Abschwäclmng des zentralen Büschels genau ausprobiert worden ist. Man kann sich dann auch sofort davon überzeugen, daß bei derjenigen Weite der Blendenöffnung, bei der die Konturen ver- schwinden, diese wieder scharf sichtbar werden, wenn man die Ab- schwächung des zentralen Büschels unterläßt, indem man die Gelatine- folie mit dem dunklen Fleck aus dem Diaphragmenträger entfernt. Von Interesse sind nun noch einige weitere Versuche, die man unter Einschaltung von verschiedenen Kristallplättchen anstellen kann. Legt man z. B. ein Glimmerplättchen von 2/2 Phasendifferenz zwischen Polarisator und Faser, so ergibt sich eine Änderung insofern, als nunmehr die Konturen einer in Benzylalkohol liegenden Faser dunkel erscheinen, wenn Polarisationsebene des Nicols und Faserachse parallel liegen, dagegen verschwinden, wenn beide Richtungen gekreuzt sind. Bei Fasern in Zimtöl tritt natürlich das Umgekehrte ein. Um diese Erscheinung rein zu erhalten, muß mau die Beobachtung im monochromatischen Licht von 546 fi[X Wellenlänge ausführen. Der Grund hierfür ist leicht ersichtlich : Das aus dem 2/2 Plättchen aus- tretende Licht ist geradlinig polarisiert, und zwar senkrecht zur Polari- sationsebene des Nicols. Es muß sich also die Faser genau so ver- halten, als hätte man ohne Einschaltung des 2/2 Plättchens den Polarisator um 90° gedreht. Ganz dasselbe tritt ein, wenn die Phasen- differenz nicht 2/2, sondern 3/2 2 oder 5/2 2 usw. beträgt, denn auch in diesen Fällen ist das in das Objekt eintretende Licht geradlinig und senkrecht zur Polarisationsebene des Nicols polarisiert. Nimmt man dagegen ein Plättchen von 2/4 Phasendifferenz, so ist jetzt das in das Objekt eintretende Licht zirkulär« polarisiert, also in allen Azimuten gleichwertig. Die Folge davon muß sein, daß auch beim Drehen des Objekttisches das Bild der Faser in allen Azimuten gleichbleibt. Werden Plättchen von 3/42, 5/4 2 usw. Phasendifferenz eingeschaltet, so ist natürlich ebenfalls keine Verschiedenheit in der Helligkeit der Konturen beim Drehen des Tisches zu beobachten, wenn mit demjenigen monochromatischen Licht beleuchtet wird, für das jene Phasendifferenzen gelten. Im weißen Licht müssen dagegen die Farben auftreten, die den betreffenden Plättchen zwischen ge- kreuzten und parallelen Nicols zukommen. Das Ergebnis dieser Versuche, die man noch in verschiedener Weise abändern kann, ist für die Abbildung doppelbrechender Objekte ganz charakteristisch; es läßt deutlich erkennen, wie die Verschiedenheiten in Helligkeit XXX, o. Ambronn : Ein Demonstrationsversuch z. Abbeschen Theorie. 207 und Farbe im Bild von dem Polarisationszustand des Beleuchtungs- büschels abhängig sind. Ich habe als gut geeignetes Objekt für die im vorstehenden geschilderten Versuche die Ramiefaser gewählt ; es ist aber selbst- verständlich , daß man dieselben Beobachtungen auch an anderen doppelbrechenden Fasern anstellen kann, wenn man nur die den beiden Hauptbrechungsexponenten entsprechenden Einbettungsmedien sorg- fältig auswählt. Auch dünne Kristallplättehen lassen sich zu solchen Versuchen gut verwenden, wenn man den Flächen durch Atzung oder durch eine andere Art der Korrosion eine Skulptur gibt, so daß scharfe Abbildung von Konturen ermöglicht wird. Als leicht zu beschaffendes Objekt seien hier sehr dünne Spaltungslamellen von Kalkspat angeführt. Der Brechungsexponent für den ordentlichen Strahl dieses Minerals stimmt für eine mittlere Farbe gut überein mit dem Brechungsexponenten des Monobromnaphthalins. Man kann deshalb an einer derartigen Lamelle , die in Monobromnaphthalin eingelegt wird , die Richtigkeit der an den Fasern gewonnenen Resultate sofort bestätigen. Zum Schlüsse möchte ich die wesentlichen Ergebnisse der Ver- suche und der daran geknüpften Betrachtungen in einigen Sätzen kurz zusammenfassen ; ich gehe dabei von den Beobachtungen an der Raraiefaser in den Medien Benzylalkohol und Zimtöl aus, bemerke aber nochmals ganz ausdrücklich , daß diese Sätze auch für andere doppelbrechende Objekte allgemein gültig sind , wenn nur die Ver- suchsbedingungen richtig eingehalten werden. I. Eine Abbildung farbloser Objekte kommt im Mikroskop nur dann zustande , wenn eine Differenz der Brechungsexponenten des Objekts und des umgebenden Mediums besteht. Sind Objekt und Medium optisch isotrop , so kommt nur ein einziger Wert für diese Differenz in Betracht. Besitzt dagegen das Objekt Doppel- brechung, und ist der in der Objektebene wirksame Schnitt durch das Indexellipsoid eine Ellipse, dann müssen für jene Differenz zwei Grenzwerte existieren , die den beiden Halbachsen der Ellipse ent- sprechen. Sind diese beiden Differenzwerte von Null verschieden, so müssen Beugungsspektra entstehen, die im allgemeinen ebenfalls von- einander verschieden sind. Die Interferenzwirkungen in der Bild- ebene müssen dementsprechend auch verschieden sein, und das mikroskopische Bild kommt durch ein t" berein ander- lagern dieser beiden Interferenzwirkungen zustande. II. Wird jedoch einer dieser Differenzwerte gleich Null, so kann für den zugehörigen Brechungsexponenten überhaupt kein Beugungs- 298 Ambronn: Ein Demonstrationsversuch z. Abbeschen Theorie. XXX, 3. spektrum und somit auch keine Abbildung des Objekts entstehen. Die Interferenzwirkung in der Bildebene, d.h. das mikroskopische Bild , rührt dann ausschließlich von der Strahlung her, für die jene Differenz von Null verschieden ist. Bezeichnen wir, um die Darstellung übersichtlicher zu gestalten, den Brechungsexponenten des isotropen Einbettungsmediums mit n0, die beiden Brechungsexponenten des Objekts mit n± und n2, so kann entweder ii± — n0 oder n2 — n0 gleich Null sein. Im ersteren Falle wird die Abbildung durch die Differenz n2 — n0 und im letzteren durch n1 — n0 bewirkt. Die den Werten nx u n d n2 zugehörige n Strahlungen sind aber, wie dies aus den Gesetzen für die Doppelbrechung folgt , senkrecht zueinander polarisiert. III. Wählt man als Objekt eine Bastfaser der Ramiepflanze und entspricht nt der parallel zur Faserachse liegenden Halbachse der Indexellipse und n2 der senkrecht dazu liegenden, so ist nx > n2. Beobachtet man eine solche Faser im Be nzy lalkohol, dessen Brechungsexponent 1'540 gleich n2 ist, über einem Polari- sator , so kann überhaupt keine Abbildung Zustande- kommen, wenn Faserachse und Polarsation sebene des Nicols parallel liegen. Werden beide Richtungen gekreuzt, so entsteht eine deutliche Abbildung der Faser, und zwar durch eine Strahlung , die senkrecht zur Faserachse polarisiert ist. Beobachtet man dagegen im Zimtöl, dessen Brechungsexponent 1*597 gleich n1 ist, so verschwinden die Konturen, wennFaser- achse und Polarisationsebene gekreuzt sind, und die Abbildung kommt zustande, wenn beide Richtungen parallel liegen, und zwar durch eine Strahlung, die parallel zur Faserachse polarisiert ist. IV. Aus dem unter III. Gesagten geht hervor, daß sich das Bild der Faser in beiden Fällen ähnlich wie ein Ana- lysator verhalten muß, wenn auch die Ausschaltung dereinen Strahlung hier in ganz anderer Weise erfolgt , als bei einem Nicoischen Prisma. Wird zwischen der Faser und dem Polarisator ein Gipsplättchen in der Diagonallage eingeschaltet, so müssen also die Konturen in zwei um 90 ° voneinander verschiedenen Azimuten in denselben Farben erscheinen, wie sie das Gipsplättchen bei ge- kreuzten und parallelen Nicols zeigt, z.B. bei einem Gipsplättchen Rot 2. Ordnung in den Farben rot und grün. V. Die Konturen, die im Hellfeld dunkel auf hellem Grunde erscheinen, müssen im Dunkelfeld hell auf dunklem Grunde hervor- treten; diejenige Strahlung des Beugungsspektrums, die durch Inter- XXX, 3. Jentzsch-Wetzlar: D;is binokulare Mikroskop. 299 ferenz im Hellfeldbild ein Minimum der Intensität bewirkt, muß an denselben Stellen im Dunkelfeldbild ein Maximum der Intensität erreichen. Bei Einschaltungen eines Gipsplättchens sind deshalb die Farben im Hellfeld und im Dunkelfeld komplementär. Daraus folgt, daß man durch geeignete Versuchsbedingungen — genügende Ab Schwächung des zentralen Büschels — bei Über- ein anderlagerung von Hellfeld- undDunkelfeldbild die Abbildung überhaupt zum Verschwinden bringen kann. Jena, 20. September 1913. [Eingegangen am 1. Oktober 1913.1 [Mitteilung aus den Optischen Werken von E. Leitz, Wetzlar.] Das binokulare Mikroskop. Von Dr. Felix Jentzsch -Wetzlar, Privatdozenten an der Universität in Gießen. Hierzu drei Textabbildungen. I. Die bisherige Bewertung binokularer Mikroskope. Solange es optische Instrumente gibt, hat man auch versucht, sie für den zweiäugigen Gebrauch dienlich zu machen. Man hat da zuerst nicht viel nach Gründen gefragt und ist sich noch weniger über die Ansprüche klar geworden , die an ein solches Instrument zu stellen wären, sondern hat sich ganz einfach mit der naiven Er- fahrung des täglichen Lebens begnügt, daß ein zweiäugiger Mensch einem einäugigen überlegen ist. So hat z. B. im Anfang des 17. Jahr- hunderts der holländische Brillenschleifer Lippershey ein Patent auf ein Doppelfernrohr erhalten, das im Laufe der nächsten Jahrzehnte bereits mit allen möglichen Vervollkommnungen ausgestattet wurde, wie z. B. einer Vorrichtung die beiden Objektive konvergent zuein- 300 Jentzsch-Wetzlar: Das binokulare Mikroskop. XXX, 3. ander zu stellen. Im Jahre 167 7 verfiel dann Cherubin d'Orleans darauf, auch das Mikroskop binokular auszustatten. Ob seine Ein- richtung ausgeführt worden ist , wissen wir nicht. Jedenfalls kam trotz weiterer Versuche von Zahn (1701) die ganze Sache wieder in Vergessenheit, und wir müssen für die nächsten 150 Jahre verzeichnen, daß nicht das mindeste Interesse für binokulare Mikroskope mehr bestand. Es trat erst wieder auf, als C. II. Wheatstone seine epoche- machenden Gedanken über Stereoskopie entwickelte. Damit wurde der ganzen Entwicklung der binokularen Mikroskopie für lange Zeit der Weg und das Ziel gewiesen, denn nun steuerte jeder Konstrukteur nur auf ein stereoskopisches Mikroskop los. In der Tat traten damals mit einem Schlag eine Fülle von Neukonstruktionen auf, die teils pseudoskopische, teils orthoskopische Effekte erreichten, zum Teil mit Hilfe von Doppelmikroskopen, teils bei Verwendung nur eines Objektivs, wobei dann die Teilung der Strahlenbüschel entweder geometrisch oder physikalisch erfolgte. ' Die Geschichte dieser etwa 20 verschiedenen Konstruktionen, die im Zeitraum ganz weniger Jahrzehnte auftraten, ist von M. v. Rohr1 in mustergültiger Weise in seinem Quellenwerk „Die binokularen Instrumente" zusammengetragen worden. Während man sich auf dem Kontinent mit diesen Konstruktionen nicht recht befreunden konnte, wurden die englischen Stative lange Zeit hindurch regelmäßig mit Binokular -Einrichtungen versehen, von denen am verbreitetsten die waren, die man nach Belieben ausschalten konnte , um zur gewöhnlichen monokularen Beobachtungsweise über- zugehen. Indessen konnte man diese Einrichtungen meist nur für ganz schwache Systeme verwenden oder man erhielt zwei Bilder von äußerst verschiedener Helligkeit. Bei allen Ausführungsformen war aber die Qualität der Bilder mehr oder minder verschlechtert , so daß man, als die rein ästhetische Freude am stereoskopischen Sehen vorüber war , auch in England einsah , daß für wissenschaftliche Forschungen ein monokulares Mikroskop diesen Konstruktionen immer überlegen sei. In Deutschland hat dann E. Abbe2 mit seinem stereo- skopischen Okular eine Einrichtung geschaffen , die alles Bisherige weit in den Schatten stellte. Doch scheint dies Okular auch heute ') Rohr, M. v., Die binokularen Instrumente. Berlin (Springer) 1907. 4) Abbe, E., Beschreibung eines neuen stereoskopischen Okulars nebst allgemeinen Bemerkungen über die Bedingungen mikrostereoskopischer Be- obachtung (Kaisers Zeitschr. f. Mikrosk. Bd. II, 1880, p. 207— 234 ; ab- gedruckt in Ges. Abb. Bd. I, p. 244-272). XXX, 3. Jentzsch-Wetzlar: Das binokulare Mikroskop. 3QJ noch wenig verbreitet zu sein. Für schwache Vergrößerungen gibt es bekanntlich seit 1807 in dem GnEENOuiJuschen Mikroskop eine vollkommene Konstruktion. In der Tat muß man auch, allein auf d i e 0 p t i k gestützt, zu der Annahme kommen , daß die Bedeutung des stereoskopischen Sehens durch das Mikroskop in dem Maße sinke, als man zu stärkeren Vergrößerungen und Aperturen übergeht. Denn bereits bei mittleren Vergrößerungen und Aperturen erreicht die Tiefe des Sehraums, so weit man sie aus rein dioptrischen Daten allein berechnen kann, Werte , die dem Auflösungsvermögen des Mikroskopes nahekommen, so daß man also keine nennenswerten neuen Aufschlüsse über die räumliche Struktur des Präparates daraus mehr gewinnen kann. Wie anders das Resultat bei Berücksichtigung physiologischer und psychologischer Faktoren lautet, ist Gegenstand dieser Abhandlung. Viele Mfkroskopiker, vornehmlich in England, behielten übrigens auch bei starken Vergrößerungen die binokularen Einrichtungen bei , um beide Augen benutzen zu können, was weniger ermüdend sei. Dessen- ungeachtet hat in dieser ganzen Zeit anscheinend niemand die große Bedeutung klar erkannt, die ein Instrument besitzen kann, das zwar für den binokularen Gebrauch bestimmt ist, auf parallaktische Wirkung aber ausdrücklich verzichtet und vielmehr das Ziel verfolgt, den beiden Augen zwei kongruente, nicht zwei perspektivisch ver- schiedene Bilder darzubieten. Im Gegenteil, man findet häufig Klagen1, daß ein bestimmtes „stereoskopisches" Mikroskop wertlos, ja schädlich sei, da es nur einfach binokulare Bilder liefere. In den letzten Jahren scheint sich das schon eingeschlafene Interesse wieder zu beleben und Herr J. Amann2 hat vor drei Jahren ganz bestimmte Wünsche geäußert, die sich auf ein rein binokulares Mikroskop beziehen. Das Instrument, das hier beschrieben werden soll, ist in seinen Hauptzügen bereits im Winter 1909/10 ausgeführt worden. Im letzten Jahr wurde es nochmals ganz von neuem durchkonstruiert. II. Geometrische und physikalische Teilung der Strahlen. Die bisher existierenden Konstruktionen sind für die gestellte Aufgabe nicht geeignet. Der Hauptvorteil der binokularen Beobach- x) Z. B. Proc. Roy. Micr. Soc. vol. I, 1878, p. 149. 2) Amann, J. , Das binokulare Mikroskop (Zeitschr. f. wiss. Mikrosk. Bd. T, 1910, p. 448—493). 302 Jentzsch-Wetzlar: Das binokulare Mikroskop. XXX, 3. tungsweise tritt nämlich erst bei sehr hoher Vergrößerung und bei anstrengenden Beobachtungen , wie sie etwa die Dunkelfeldbeleuch- tung und die Ultramikroskopie verlangen, besonders hervor. Gerade für diese Fälle aber versagen die bisherigen Konstruktionen. Das GREENOUGHSche Doppelmikroskop ist bekanntlich nur für ganz kleine Aperturen brauchbar, etwa bis 0"15. Will man starke Vergrößerungen mit Nutzen anwenden, so braucht man größere Aperturen. Dann aber kann bekanntlich der kleineren Objektabstände wegen nur ein Ob- jektiv verwandt werden, so daß eine Teilung der Strahlenbüschel erst hinter dem Objektiv vorgenommen werden kann. Diese kann geometrisch oder physikalisch sein, indem entweder aus den das Objektiv verlassenden Strahlen gewisse Gruppen dem einen Auge, der Rest dem anderen Auge zugeführt werden, oder indem jeder einzelne Strahl in zwei Teile zerspalten wird, die die beiden Bilder liefern. Die geom e tri seh e Teilung kann in sehr verschiedener Weise vorgenommen werden. Das Naheliegendste ist durch Spiegelprismen (45° Prism. J. L. Riddell 1852, 00° Prism. Nachet 1853) oder Brechung (Wenham 1860) die Kreisötfuung des Objektivs in zwei Halbkreise zu teilen, doch ist auch versucht worden (und zwar vor vielen Jahren seitens der Firma Leitz) die Öffnung in Kreis und einen oder mehrere Kreisringe , oder auch in mehrere geradlinige Zonen zu teilen. Bei allen diesen Ausführungen, also bei jeder Art der geometrischen Teilung findet nun eine Beschränkung der Aper- tur und somit notwendigerweise auch eine Verminderung des Auf- lösungsvermögens statt. Übrigens treten auch alle sphärischen und chromatischen Fehler des Objektivs bei einer derartigen Abbiendung viel stärker hervor. (Es sei hier bemerkt, daß diese Überlegung auch auf alle üblichen Opak-Illuminatoren, soweit sie ein Prisma ver- wenden, zutrifft.) Ferner ist zu beachten, daß, wenn man ein gleich- mäßig beleuchtetes Gesichtsfeld haben will, die geometrische Teilung in der hinteren Brennebene des Objektivs vorgenommen werden muß. Bereits bei stärkeren Trockensystemen ist das aber unmöglich , da bei allen mir bekannten Systemen dieser Art die hintere Brennebene innerhalb der Linsen liegt, wo man keine materiellen Spiegel und Blenden anbringen kann, auch wenn man, wie es manche englischen Konstruktionen taten, die Objektive noch so kurz faßt. Bei der physikalischen Teilung der Strahlenbüschel fallen alle diese Einwände fort, so daß sie im allgemeinen als die vorteilhaftere XXX,.!. Jentzsch-Wetzlar: Das binokulare Mikroskop. 303 anzusehen ist. Die Apertur wird nicht beschränkt, das Gesichtsfeld ist gleichmäßig beleuchtet. Es gibt mehrere Konstruktionen , die diese Teilung benutzen, nämlich die binokulare Einrichtung von Powell und Lealand1, wo die partielle Reflexion an einer dicken Glasplatte verwendet wird, das sogenannte Wenham -ScHRÖDEitsche Objektivprisma, von der Firma Ross & Co. in London und das bereits erwähnte stereoskopische Okular von Abbe'2. Die beiden letzten Konstruktionen teilen die Strahlen an einer dünnen, gleichzeitig durchlassenden und spiegelnden Luftplatte, wodurch notwendigerweise ebenso wie bei Powell und Lealand, ein starker Helligkeitsunter- schied der beiden Gesichtsfelder hervorgerufen wird. Dies Ver- hältnis, das bei Abbe etwa 1:2.5, bei Powell und Lealand noch erheblich mehr beträgt, ist für eine stereoskopische Wirkung, wie sie jene Konstruktionen anstreben , unter Umständen sogar wünschens- wert, für die rein binokulare Beobachtung dagegen unerwünscht. Außerdem folgt wenigstens für die Abbe sehe Anordnung, daß man zwei Okulare verschiedener Konstruktion, ein HuvuHENSSches und ein RAMSDENSches, benutzen muß, und daß nur eine einzige Okular- vergrößerung zur Verfügung steht. Ein weiterer Kachteil des Abbe- schen Okulars ist, daß die beiden Tuben konvergent gestellt sind. III. Das neue binokulare Mikroskop. Es liegt also die Aufgabe vor, ein binokulares Mikroskop zu konstruieren , das mit allen beliebigen Okularpaaren benützt werden kann, bei dem die beiden Felder merklich gleich hell sind und bei dem die Benutzung sämtlicher Objektive, die stärksten Ol -Immersionen einbegriffen, möglich ist, also auch natürlich binokulare Ultramikro- skopie usw. Diese Aufgabe ist gelöst worden und es sei gleich im voraus bemerkt, daß eine fühlbare Verschlechterung des Bildes, die durch die notwendigen großen Glasmassen zu befürchten stand, nicht eingetreten ist. J) Beschrieben bei L. Djppel: Das Mikroskop und seine Anwendung-. 2. Aufl., 1882, p. 556. 2) Wenham, F. IL, On a binocular microscope for high powers (Trans. London Micr. Soc. [2], vol. XIV, 1865, p. 103—106). Wenham selbst hat anscheinend diese Konstruktion nicht ausgeführt. Wenn bei englischen Mikroskopen das Wenham -Prisma genannt wird, ist stets eine andere Kon- struktion von Wenham gemeint, die geometrische Teilung verwendet. 304 Jentzsch-Wetzlar: Das binokulare Mikroskop. XXX, 3. Den äußeren Anblick des neuen Instrumentes, das so entstanden ist, gibt Figur 1. Aus dem Tubus ist ein flacher Kasten geworden, 1. der das binokulare Prisniensystem enthalt. Am oberen Ende sitzen zwei Okulare, deren Abstand mit einem Knopf zwischen ihnen, der XXX, 3. Jentzsch-Wetzlar: Das binokulare Mikroskop. 305 zwei Gelenkhebel im Innern des Kastens bewegt, je nach den Augen des Beobachters verstellt werden kann. Der Abstand bleibt inner- halb eines Spielraums von 54 bis 70 mm. Dabei bewegen sich die Okulare in einer Schlittenführung derart, daß durch die Bewegung kein Staub ins Innere des Prismeukastens gelangen kann. Auf der linken Seite kann man an einer einfachen Millimeterteilung den ge- wünschten Augenabstand schon vor der Beobachtung einstellen. Da meist die beiden Augen nicht ganz gleich sind, erwies sich als notwendig an einem Okular noch eine Einzeleinstellung anzubringen. Sie 2. kann in das linke oder rechte Okular gelegt werden. Man stellt dem- nach wie gewöhnlich mit grobem und feinem Trieb zunächst am festen Okular ein, gibt darauf den beiden Okularen den richtigen Abstand und stellt nunmehr auf der anderen Seite, falls es nötig ist, noch etwas nach. Man kann alle, beliebigen Okulare benutzen. Dabei wird das Okular des kurzsichtigeren Auges etwas tiefer als das andere sein. Die einfache innere Anordnung zeigt Figur 2. In dem verkitteten Prisma zunächst dem Objektiv befindet sich an der durch Pfeile bezeichneten Stelle eine halbdurchlässige Silberschicht, die die oben erwähnte physikalische Teilung der Strahlenbüschel ausführt. Die Prismenanordnung ist in keiner Weise neu , sondern in dieser und anderen Modifikationen schon mehrfach in optischen Apparaten ver- Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. XXX, 3. 20 306 Jentzsch-Wetzlar: Das binokulare Mikroskop. XXX, 3. wandt worden1. Sie läßt sich auf den sogenannten SwAxschen Würfel zurückführen. Auch halbdurchlässige Silberschichten spielen in ver- schiedenen physikalischen Instrumenten eine Eolle. Es ist technisch möglich, diese Silberschicht so präzise herzustellen, daß das durch- gelassene und das reflektierte Licht nahezu gleich hell ist. Die Dicke der Gläser ist so gewählt, daß rechts und links die optische Tubuslänge, also auch die Vergrößerung gleich ist. Das neue Mikroskop weist nun noch eine weitere Eigentümlichkeit auf, nämlich eine parallele Stellung der beiden Okulare. Es ist bekannt, wie beim menschlichen Sehorgan Akkommodation und Konvergenzstellung der beiden Augen miteinander gekoppelt sind. Eine Konvergenzstellung ruft im allgemeinen ein Anspannen der Akkommo- dation hervor entsprechend einer Annäherung des beobachtenden Gegen- standes und umgekehrt. Zwingt man also die Augen zu einer ge- wissen Konvergenz, so zwingt man ihnen gleichzeitig eine Akkommo- dation auf, die man sonst vermieden wissen möchte, da ja die Mikroskop- < okulare für parallelen Strahlenaustritt, also für ein entspanntes Auge berechnet sind. So anstrengend auch eine derartige Beobachtung, haupt- sächlich wegen der Ermüdung der Augenmuskeln, auf längere Zeit ist, lassen sich solche Konstruktionen für stereoskopische Zwecke doch wenigstens hinsichtlich eines Punktes verteidigen , insofern als man etwa den rein optischen Effekt durch psychologische Hilfswahr- nehmungen, wie sie die Konvergenz in diesem Falle darbietet, unter- stützen will. Für ein rein binokulares Instrument da- gegen verliert die Konvergenz der Augenachsen jede Bedeutung. Wir werden vielmehr fordern, daß jedes Auge mög- lichst akkommodationslos arbeitet und demzufolge den Konvergenz- punkt der Augenachsen möglichst ins Weite legen , also den beiden Okularen parallele Lage geben. Es gelingt auch bei dieser Stellung jedem'2, die beiden Bilder zur Verschmelzung zu bringen, und zwar um oo schneller je voll- ständiger man jeden Zwang dabei vermeidet. Ist die Verschmelzung bei völliger Entspannung beider Augen eingetreten, so hat man ein 1) Z. B. von Pülfeich für ein monokulares Vergleichsmikroskop, bzw. Blinkmikroskop (Zeitschr. f. Instrumentenkde. Bd. XXIV, 1904, p. 162) ; ferner von J. Hartmann für einen Spektrokomparator (Zeitschr. f. Instrumentenkde. Bd. XXVI, 1906, p. 208). 2) Es gilt wohl für jedes richtig konstruierte und gut ausgeführte binokulare Instrument, daß es jeder, der überhaupt zweiäugig sehen kann, sofort ohne besondere Übunsr benutzen kann. XXX, 3. Jentzsch-Wetzlar: Das binokulare Mikroskop. ;)07 Bild von überraschender Ruhe und Stetigkeit. Die Entfernung, in die das Bild lokalisiert wird , ist wie beim gewöhnlichen Mikroskop individuell verschieden. IV. Die hygienische Bedeutung der binokularen Beobachtung. Bekanntlich findet man in fast allen Anleitungen zum Gebrauch des Mikroskops den guten Rat, beim Arbeiten mit beiden Augen ab- zuwechseln. Ebenso pflegt man bekanntlich diesen guten Rat nicht zu befolgen. Vielmehr haben sich die meisten Mikroskopiker so sehr an den Gebrauch nur eines Auges gewöhnt, daß sie ein lebhaftes Unbehagen verspüren , wenn sie veranlaßt werden , einmal längere Zeit mit dem anderen Auge zu mikroskopieren. Vielfach sind sie dazu überhaupt nicht imstande. Wenn man nun nach stundenlangem Mikroskopieren ermüdet aufhört, so hat wohl jeder schon bemerkt, daß nicht das Auge am meisten angestrengt ist, das gearbeitet hat, sondern das Auge, das man außer Dienst gestellt hatte und das anscheinend völlig un- tätig war. Von einigen Mikroskopikern ist mir sogar versichert wor- den, daß sie nach längerem rechtsäugigen Arbeiten links eine Störung der Sehschärfe verspürten, die sie für einige Zeit beim Lesen hindert. Eine Erklärung für diese Anstrengung des unbenutzten Auges, die übrigens bei jeder fortgesetzten monokularen Beobachtung zu be- merken ist, könnte z. B. darin gesucht werden, daß das unbeschäftigte Auge im Suchen nach einem geeigneten Fixierpunkt seine Akkommo- dationseinrichtungen beständig hin und her spielen läßt und dabei natürlich viel mehr angestrengt wird , als das andere Auge , dessen Akkommodation während der Dauer der ganzen Beobachtung nahezu ungeändert bleibt. Es kann aber ebensogut auch der Fall sein, daß der Sitz der Ermüdung mehr zentral, im Gehirn, zu suchen ist, denn wir müssen ja beim Mikroskopieren die von dem einen Auge er- haltenen Bilder gänzlich ignorieren und unsere Aufmerksamkeit nur auf die von dem anderen gelieferten Bilder konzentrieren. Das un- beschäftigte Auge muß immer von neuem „zur Ordnung gerufen" werden , d. h. zur Untätigkeit gezwungen werden , wobei natürlich viel „Energie" verbraucht wird. Übrigens stört die letztere Unbequem- lichkeit nur den Anfänger. Bei fortgeschrittener Gewöhnung geht das Unterdrücken der nicht benutzten Sinneseindrücke ohne jede Schwierigkeit ganz unbewußt vor sich. — Es kann nicht Sache der 20* 308 Jentzsch-Wetzlar: Das binokulare Mikroskop. XXX, 3. Optik sein, zwischen diesen Erklärungen und vielleicht noch anderen zu entscheiden. Durch diese Ermüdung wird nun nicht nur die Dauer der Be- obachtung beschränkt, sondern vielleicht auch ihre Güte vermindert. Wenigstens hält es Amann1 nicht für ausgeschlossen, daß durch die beständig zu leistende Gehirnarbeit die Sehkraft und das Unterschei- dungsvermögen des beobachtenden Auges nachteilig beeinflußt werden könnte. Mit dem neuen binokularen Mikroskop war es mir in der Tat möglich viel länger zu beobachten, als ich es sonst vermag. Die Annehmlichkeit und geringere Anstrengung ist erstaunlich. Besonders bei Dunkelfeldbeleuchtung ist der Unterschied zwischen monokularer und binokularer Beobachtung auffallend groß. V. Die Überlegenheit des binokularen Sehens. Der Anblick des mikroskopischen Bildes ist im binokularen Instru- ment auch qualitativ ein anderer als gewöhnlich. Zunächst sieht man bei binokularer Beobachtung meist besser als bei monokularer, und zwar ist es geradezu möglich, mehr Einzelheiten wahrzunehmen. (Allerdings scheinen in diesem Punkt starke individuelle Verschieden- heiten vorzuliegen.) Diese Tatsache der inhaltsreicheren Beobachtung könnte auf den Gedanken bringen, daß etwa eine direkte Steigerung der Sehschärfe beim binokularen Sehen stattfindet. " Es sprechen zwar einige Versuche-2 dafür, doch habe ich versucht, mir dies auch noch in der folgenden Weise verständlich zu machen. Nach der Duplizitätstheorie von v. Kries haben wir zwei voll- ständig verschiedene Arten des Sehens zu unterscheiden, das „Tages- sehen" und das „Dämmerungssehen". Bekanntlich zeigt der Bezep- tionsapparat unserer Netzhaut zwei verschiedene Einrichtungen , die Zapfen und die Stäbchen, von denen die ersteren hauptsächlich Farben und Farbunterschiede, die letzteren vorwiegend Helligkeitsunterschiede wahrzunehmen vermögen. Nach der Duplizitätstheorie sind nun die Zapfen das Organ für das Tagessehen , unser „Hellapparat" , und die Stäbchen unser „Dunkelapparat". J) a. a. 0. p. 492. -) König, A., Mack di'. Leimxay und Nicati. XXX, o. Jentzsch-Wetzlar : Das binokulare Mikroskop. 309 Oft wird nun gesagt: im gelben Fleck fehlen die Stäbchen, da- her kommen beim direkten Sehen nur die farbentüchtigen Zapfen zur Geltung und die Stäbchen spielen ausschließlich eine Rolle bei indirektem Sehen, womöglich gar nur in der Dämmerung. Das ist nun in dieser Form nicht ganz richtig. Die Stäbchen verschwinden nämlich im Gebiet des direkten Sehens durchaus nicht ganz. Sie fehlen gar nicht in der ganzen area centralis \ sondern nur in derem innersten Fleck, der fovea centralis. Das ist ein Gebiet, dem im Außen- raum ein Gesichtsfeld von etwa einem bis 1 1/2 Grad entspricht. Rundherum , jedoch ohne scharfe Grenze und individuell äußerst verschieden, treten Stäbchen auf, deren Zahl dann nach außen hin immer mehr anwächst, während die Zahl der Zapfen abnimmt. Außer- dem treten aber auch noch gewisse qualitative unterschiede auf. Dort wo die Stäbchen zurückzutreten beginnen, nehmen die Zapfen allmählich die Form der ersteren an, in der fovea selbst geht diese Ähnlichkeit am weitesten. Beim gewöhnlichen Sehen (vielleicht sehr große Intensitäten aus- genommen) funktionieren Zapfen nnd Stäbchen gleichzeitig. Die Stäbchen besitzen nur ein viel größeres Dunkeladaptions vermögen, so daß bei geringer Beleuchtungsintensität die Reizstärke wohl noch zur Erregung des Stäbchen- oder Dämmerungsapparates ausreicht, nicht mehr jedoch zur Reizung des Zapfenapparates (nach der Dar- stellung von Nagel '-'). Auch beim Mikroskopieren treten nun im allgemeinen beide in Funktion. Wir haben außer Helligkeitsunterschieden vor allem auch feine Farbdifferenzen zu be- obachten. Da selten beide Augen gleich tüchtig sein werden, so kann der Fall eintreten, daß das eine Auge für die eine, das andere für die andere Aufgabe besonders geeignet ist. Ist man nun in- stand gesetzt, b e i d e A u g e n gebrauchen z n können, so kann man auch die optimalen Eigenschaften beider Augen ausnutzen. Jedem der binokulare Instrumente viel benutzt, ist bekannt, dal.» 2) Dieser Ausdruck wird neuerdings für zweckmäßiger erklärt (Fritsch, Über Bau und Bedeutung der area centralis des Menschen (Zentralbl. f. Physiol. Bd. XXIV, 1911, p. 796) als der sachlich gleichbedeutende „inacula lutea", da es bei der gelben Farbe des sogenannten gelben Flecks sich nach Gullstraxd nur um eine postmortale Veränderung handle. (Löhner, L., Die Sehschärfe des Menschen und ihre Prüfung. Leipzig 1912. S. 9.) -) Helmholtz, H. v., Handbuch der physiologischen Optik. Dritte Auflage 1911. II. Band herausg. von W.Nagel und J. v. Kries, p. 291. 310 Jentzsch-Wetzlar: Das binokulare Mikroskop. XXX, 3. sich die beiden Augen in viel höherem Maße gegenseitig unterstützen, als man das gemeinhin bemerkt. Es findet bei derartigen Beobach- tungen nicht nur wie beim monokularen Beobachten ein ständiges Spiel der Akkommodation statt, wodurch in bekannter Weise das Penetrationsvermögen des Instrumentes erhöht wird, sondern die Auf- merksamkeit, das Aufnahmeorgan der zentraleren Partien, wendet sich bald dem einen bald dem anderen Auge mehr zu, so daß etwa das hinsichtlich der Farben fein nuancierte Bild des einen Auges mit dem die feineren Konturen enthaltenden Bild des anderen Auges verschmolzen wird. Der geschilderte Vorgang braucht nicht in dieser einfachen Weise vor sich zu gehen. Die Fähigkeiten unseres Gesichtssinnes sind ja mit der Angabe der beiden Gruppen, „Farbe" und „Hellig- keit" , nicht erschöpft. Vielmehr pflegt man bei einer Analyse des Gesichtssinnes 1) Licht- und Farbensinn zusammenzufassen und ihnen 2) den optischen Raum- und Lagesiun , 3) das optische Auflösungs- vermögen und 4) den optischen Formensinn anzureihen. Wenn auch bei den gewöhnlichen Gesichtswahrnehmungen alle diese „Sinne" stets gleichzeitig zur Geltung kommen, so werden doch im allgemeinen immer gewisse Unterschiede hinsichtlich dieser verschiedenen Seiten des Gesichtssinnes zwischen den beiden Augen eines Individuums vor- handen sein , eventuell auch einfache Empfindlichkeitsunterschiede korrespondierender Netzhautstellen. Es sei hier nur daran erinnert, daß das ungeübte Auge im allgemeinen geringere Sehschärfe, dafür aber eine größere Lichtempfindlichkeit besitzt, als das geübtere Auge. Alle diese Differenzen kommen naturgemäß bei binokularer Be- obachtungsweise weniger zur Geltung als bei monokularer , so daß nunmehr einigermaßen verständlich erscheint , wie man mit einem binokularen Mikroskop unter Umständen besser beobachten kann, als mit einem monokularen. Übrigens gilt diese Betrachtung nicht nur für das Mikroskop , sondern auch für sehr viele Messungen durch optische Instrumente, vor allem bei den Photometern. Die Beob- achtung in allen diesen Fällen läßt sich direkt vergleichen mit dem normalen binokularen Fernsehen. Es entspricht der allgemeinen Er- fahrung, daß die Fernsicht von einem isolierten Gipfel oder aus einem Ballon durch den Gebrauch beider Augen wesentlich gewinnt. Hier- bei kommen allerdings noch die gleich zu besprechende binokulare Reizsummation und die Vividität in Betracht. XXX, 3. Jentzsch-Wetzlar: Das binokulare Mikroskop. ;;]i VI. Die binokulare Reizsumrnation. Wenn man auch im Mikroskop im allgemeinen stets eher zu- viel als zu wenig Licht hat, ist es doch nötig, sich über die Helligkeits- verhältnisse in dem neuen Instrument klarzuwerden, da man leicht eine gewisse Dunkelheit befürchten könnte. Zunächst wird ja von dem gesamten das Objektiv verlassenden Licht in jedes Okular nur rund die Hälfte geleitet1. Ferner wird in den Prismen ein gewisser Prozentsatz absorbiert und geht durch Reflexion verloren. Der Augenschein lehrt aber , daß , wenn eine Verdunkelung in dem neuen Binokulär-Mikroskop gegenüber dem gewöhnlichen Mikroskop überhaupt vorhanden ist, sie jedenfalls nicht so groß erscheint, wie die Rechnung ergeben würde. Man darf diese Frage nach der Helligkeit nur mit einer gewissen Vorsicht behandeln. Denn mit der objektiven Feststellung bestimmter Beleuchtungsstärken ist es bei einem optischen Instrument zu subjektivem Gebrauch nicht getan, da ja nur die Helligkeits e mpf indung in Betracht kommt. Bekanntlich hat man im gewöhnlichen Sehen mit zwei Augen die gleiche Helligkeitsempündung wie mit einem Auge. Man kann sich leicht davon überzeugen, wenn man bei der Betrachtung einer hellen Fläche das eine Auge schließt. Dann bemerkt man bei Be- achtung der nötigen Vorsichtsmaßregeln keine Verdunkelung. Be- kanntlich weitet sich bei einem solchen Versuche die Pupille des offen bleibenden Auges, so daß die Vermutung nahe liegt, es würde hierdurch der Lichtverlust einfach ausgeglichen. Das kann aber nicht zutreffen ! Denn bei der relativen Langsamkeit dieser Reflex- bewegungen müßte sich doch wenigstens im ersten Moment ein leichter Schatten über das Bild legen. Das ist aber nicht der Fall. Der Versuch gelingt übrigens nur in guter Beleuchtung und nur dann, wenn das Objekt eine solche Entfernung hat, daß es mit beiden Augen bequem und gut erkannt werden kann und auch die Versuchs- person nicht etwa gewöhnt ist , mit nur einem Auge zu sehen (was gar nicht so selten ist). Das entgegengesetzte Resultat, daß nämlich die scheinbare Hellig- keit einer Fläche größer ist, wenn man sie mit beiden Augen betrachtet, l) Das in der Silberschicht absorbierte Licht kann dabei vollständig vernachlässigt werden. Auch von einer theoretisch vorhandenen Färbung der Bilder durch die Dispersion des Silbers ist nichts zu bemerken. ,'512 Jentzsch-Wetzlar: Das binokulare Mikroskop. XXX, o. als wenn man nur ein Auge benutzt, ergibt sieb meist, wenn man zwischen die Augen eine Blende so anbringt, daß das eine Auge nur einen Teil der VersuchsQäcbe übersiebt. Bei der Verschmelzung der Gesichtsfelder erscheint dann der von beiden Augen gesehene Teil heller als der andere. Danach würde also binokulare Reizsummatiou auch im täglichen Leben vorhanden sein. Man findet diesen Ver- such, der anscheinend auf Piper zurückgeht, auch in einem ver- breiteten Lehrbuch der Physik beschrieben. Ich glaube aber nicht, daß er ausschlaggebend ist, da auf dem scheinbar verdunkelten Teil des Gesichtsfeldes einfach eine Verschmelzung mit dem meist dunkleren Bilde der Blende selbst stattfindet. Nach Aussage der modernen Ph)Tsiologie soll eine binokulare Keizsummation nur beim dunkeladaptierten Auge stattfinden , beim Sehen im Hellen aber vollständig fehlen. Mir scheint demgegenüber, daß bei mittleren Helligkeiten doch wohl entschieden Übergänge vor- handen sind, und daß schon eine sehr gute Helladaptation dazu ge- hört, jede Sumination der Reize vollständig auszuschließen. Vielleicht wird man überhaupt noch finden, daß die Zustände des Dämmerungs- sehens schon bei sehr viel größeren Intensitäten aufzutreten beginnen als man sonst annimmt. Ich möchte an dieser »Stelle nicht näher auf diese Frage in ihrer ganzen Tragweite eingehen , sondern nur betonen , daß nach meinen persönlichen Eindrücken die Sache bei dem neuen Binokular -Mikroskop tatsächlich so liegt. Eine Reizsummation innerhalb eines einzelnen Auges tritt bekannt- lich an sehr kleinen Objekten auf, wenn deren Bild der Größe eines Empfindungselementes nahekommt. Hier ist die Helligkeit zunächst proportional zur Zahl der bedeckten Elemente, um nicht weiter zu wachsen, sobald die gereizte Fläche eine gewisse Größe überschreitet. Ich vermute nun , daß auch beim binokularen Sehen eine analoge Keizsummation (bei Helladaptation) stattfinden kann, sobald nur die gesehenen Objekte recht klein sind. Damit wäre die Erscheinung erklärt, daß man in dem neuen Binokular -Mikroskop beim Gebrauch beider Augen eine deutliche Steigerung des Helligkeitseindruckes verspürt. — Anderseits ist es auch nicht ausgeschlossen, daß ein großer Teil dieser Steigerung auf Rechnung der viel allgemeineren Erscheinung der „Vividität" zu setzen ist. XXX, 3. Jentzsch-Wetzlar : Das binokulare Mikroskop. ;;i;; VII. Die Vividität, Beim Gebrauch des neuen Instrumentes macht man im eng- sten Zusammenhang mit der eben besprochenen Reizsummation noch eine weitere Beobachtung, die zunächst gar nicht so einfach in Worte zu fassen ist. Am besten trifft man noch die Sache mit der Aussage: es sei alles viel „lebhafter, lebendiger" als sonst, so daß die Bezeichnung „Vividität" vielleicht geeignet dafür er- scheinen mag. Der Ausdruck „Vividität" ist von Richard Semon1 in die psycho- logische Terminologie eingeführt worden zur Charakterisierung der Lebendigkeit einer Wahrnehmung oder Vorstellung. Die Vividität einer Empfindung ist eine Eigenschaft von ihr, die von der Intensität deutlich verschieden ist, wenn sie auch nicht vollkommen unabhängig von ihr ist. Wir können nämlich eine Wahrnehmung von sehr ge- ringer Intensität z. B. ein fernes Licht in dunkler Nacht mit großer Lebhaftigkeit („Vividität") wahrnehmen , und umgekehrt kann der Eindruck hellstrahlenden Bogenlichtes von sehr geringer Eindringlich- keit sein. Wir hören etwa die Tritte eines vorsichtig Heranschleichen- den mit äußerster Lebhaftigkeit und Deutlichkeit, aber dabei immer als etwas durchaus Leises. Umgekehrt wäre das Fortissimo einer lärmenden Gartenmusik, die wir mit „halbem Ohr" hören, das Bei- spiel einer zwar intensiven , aber wenig vividen Empfindung. Der Unterschied scheint verwandt mit der Verschiedenheit aufmerksamen und unaufmerksamen Beobachtens , ist aber nicht damit identisch. Denn die größere Eindringlichkeit einer Wahrnehmung bei gleicher objektiver Intensität kann außer durch die Zuwendung der Aufmerk- samkeit auch durch die Vermehrung der Reizpforten bedingt sein. Ein Konzert wird nicht leiser, wenn wir es nur mit einem Ohr hören, trotzdem haben wir das Bedürfnis, seine Lebhaftigkeit durch diotisches Hören zu steigern. Ebenso sehen wir mit zwei Augen zwar nicht immer intensiver, aber lebhafter als mit einem. Eine dahinzielende Bemerkung ist übrigens von E. Hering2 bereits 1862 gemacht worden, daß nämlich im Vergleich zu dem einäugig Gesehenen „das doppel- r) Herr Dr. Becher in Gießen machte mich freundlichst auf das Buch von Semon: „Die mnemischen Empfindungen" aufmerksam (vgl. hauptsäch- lich p. 95-96, 238—241). -) Hering, E., Beiträge zur Physiologie, 2. Heft, p. 93. 314 Jentzsch-Wetzlar: Das binokulare Mikroskop. XXX, 3. äugig Gesehene sich ceteris paribus stets lebhafter ins Bewußtsein drängt". Ich bin überzeugt, daß dies für die binokularen Instru- mente aller Art gilt. So liegt z.B. der Vorteil der Prismen- Doppel -Fernrohre gegenüber den sogenannten „Prismen -Monocles" nicht allein in ihrer stereoskopischen Wirkung, die ja überhaupt nur bei verhältnismäßig nahen Gegenständen zur Geltung kommt, sondern wesentlich in der Vividität , d. h. der allgemeinen Steigerung der Lebhaftigkeit des Eindrucks , die das binokulare Sehen gegenüber dem monokularen mit sich bringt. Bei dem neuen Mikroskop ist dieser Vorteil in gleicher Weise wahrzunehmen. Ich gehe nun noch etwas weiter und möchte die Vermutung äußern, daß in dem Eindruck der Vividität auch ein Teil der Tiefen- emptindung selbst enthalten ist, und zwar diejenigen ihrer psycho- logischen Faktoren, die nur beim binokularen Sehen auftreten. Denn die Tiefenempfindung ist bekanntlich nicht eine Funktion der Sinnes- eindrücke allein , sondern sie setzt sich zusammen aus eigentlich optischen Faktoren und aus solchen physiologischer und psychologischer Natur. Schaltet man in irgendeiner AVeise die unmittelbare Tiefenwahrnehmung aus , bietet also den beiden Augen zwei identische Bilder (d. h. stellt man nach der von v. Rohr vor- geschlagenen Terminologie die synopische Augenstellung her), so können die verbleibenden physiologischen und psychologischen Faktoren doch noch eine Tiefenvorstellung (bzw. Tiefendeutung ) hervorrufen. Es han- delt sich dabei um ein Abschätzen der Entfernung nach der Größe bekannter Gegenstände, ein Urteilen nach den Erscheinungen der Perspektive (Überdeckung, Schlagschatten, Intensität der Farben [sogen. Luftperspektive] oder allen möglichen anderen Erfahrungs- tatsachen). Ferner sind als physiologische Faktoren die Anspan- nung der Akkommodation und die Konvergenz der Sehachsen zu erwähnen. In dem neuen Instrument fallen nicht nur die rein optischen Vorbedingungen der Tiefenempfindung weg (die beiden Bilder sind identisch), sondern es sind auch die physiologischen Faktoren ausgeschaltet. (Die beiden Augen stehen parallel und sind auf un- endlich, bzw. ihren Fernpunkt akkommodiert.) Die psychologischen Begleiterscheinungen der Tiefenwahrnehmung können aber natürlich durch irgendwelche Umstände doch noch ausgelöst werden und so Anlaß zu einer gewissen Tiefenempfindung geben. Die Mehrzahl dieser akzessorischen Momente bei der Tiefenempfindung kommt auch XXX, 3. Jentzsch-Wetzlar: Das binokulare Mikroskop. 315 schon beim monokularen Sehen in Betracht, einige treten aber nur bei binokularem Sehen auf. So liegt das auslösende Moment des Tiefeneindrucks für viele Beobachter einfach in der Tatsache , daß sie mit zwei Augen beobachten. Die bestimmte Erwartung: „jetzt werde ich räumlich sehen" , genügt dann , um die Erfüllung herbei- zuführen. Die Suggestion , körperlich zu sehen , verbindet sich mit dem vivideren Eindruck, den das binokulare Mikroskop vermittelt zu dem Eindruck größerer Plastik und Lebendigkeit, zu einer bisweilen überraschend starken Raumemprindung. VIII. Stereoskopische Effekte. So sicher auch parallaktische Tiefenempfindung bei dem neuen Instrument bei stärkerer Vergrößerung ausgeschlossen ist und so tat- sächlich auch die den Beschauer manchmal verblüffende Plastik in diesen Fällen nur psychologischer Natur ist, so kann doch unter Um- ständen auch mit diesem binokularen Mikroskop richtiges parallak- tisches Sehen erzielt werden, und zwar sowohl orthoskopisches, wie pseudoskopisches, wenn nämlich die Augen des Beobachters zu den Okularen nicht zentriert sind. Man muß nur dafür sorgen, daß in jedes Auge nur die eine Hälfte der vom Objekt ausgehenden Strahlen gelangt. Und zwar müssen wegen der Bildumkehrung im Mikroskop die von der linken Hälfte des Objekts ausgehenden Strahlen ins rechte Auge geleitet werden und die von rechts kommen- den ins linke, wenn man orthoskopische Wirkung erzielen will. Im umgekehrten Falle tritt die pseudoskopische Wirkung auf, d. h. Er- habenes sieht vertieft aus usw. Diese Verhältnisse sind von Abbe1 1882 zuerst geklärt worden. Wie die Figur 3a zeigt, hat man diese Abbiendung in der hinteren x) Abbe, E., Über die Bedingungen der orthoskopischen und pseudo- skopischen Wirkungen in dem binokularen Mikroskop (Ges. Abhandl. Bd. I. 1882, p. 313—324). 2) Die Figur zeigt den 8trahlengang im Mikroskop bei der Abbildung des Objekts PQ in ein Auge, das exzentrisch zur optischen Achse in das Mikroskop sieht. Die von Pausgehenden Strahlen sind gestrichelt gezeichnet, die von Q ausgehenden ausgezogen. Beide Punkte werden auf der Netz- haut abgebildet, so daß das Gesichtsfeld also nicht eingeschränkt wird. Von den acht vom Objekt ausgehenden Strahlen kann man je zwei zusammenfassen, die vor dem Objektiv parallel sind und sich also in der hinteren Brennebene des Objektivs schneiden müssen. Diese Brennebene 316 Jentzsch-Wetzlar: D;is binokulare Mikroskop. XXX, 3. Brennebene des Objektivs vorzunehmen. Man kann sie aber natür- lich auch in ein Bild dieser Brennebene verlegen, als welches beim Q< ]>' E. P. des Auges ^ A. P. des Mikroskops J Augenlinse - Gesichtsfeldblende Kollektiv Hintere Brennebene des Objektivs Okular I Auge (aus der Mikro- skopachse nach rechts verschoben) gewöhnlichen Mikroskop nur die Austrittspupille des ganzen Instru- meides zur Verfügung steht. Dort hätte man also, wie es Abbe wird durch das Okular in der Austrittspupille des ganzen Mikroskops ab- gebildet. Steht das Auge des Beobachters exzentrisch, so werden durch seine Pupille einige Strahlen am Eintritt in das Innere des Auges gehindert, und /.war in der Figur alle, die durch die eine Hälfte der Brennebene des Ob- jektivs hindurchgehen. Das bedeutet aber, daß dann nur solche Strahlen zur Abbildung des Objektes PQ beitragen, die von ihm in ganz bestimmten XXX,'!. Jentzsch-Wetzlar: Das binokulare Mikroskop. ;;iy auch getan hat, halbkreisförmige Blenden1 anzubringen, um alle ge- wünschten Effekte zu erzielen. Am gleichen Orte soll aber beim normalen Mikroskopieren die Eintrittspupille des Auges zu liegen kommen , so daß eine Behinderung des Auges unvermeidlich wäre, die dann z. B. beim Abbe sehen stereoskopischen Okulare auch eintritt. Für ein stereoskopisches Mikroskop wäre es deshalb vorteilhafter, zwischen Objektiv und Augenlinse ein weiteres Bild der Austritts- pupille zu erzeugen und dort die Abbiendung vorzunehmen. Man kann indessen diese notwendige Abbiendung noch in anderer be- quemerer Weise erzielen, wenn man die Pupille des menschlichen Auges selbst in besonderer Weise in den Strahlengang einschaltet. Bringt man nämlich die beiden Okulare in eine Entfernung vonein- ander, die etwas kleiner als der Augenabstand des Beobachters bei parallel gerichteten Augen ist, beobachtet aber trotzdem mit parallel gerichteten gänzlich entspannten Augen , so muß man notwendiger- weise orthoskopische Effekte wahrnehmen. Umgekehrt muß man pseudoskopische Effekte erwarten , wenn die Okulare etwas weiter auseinanderstehen, als dem mittleren Augenabstande entspricht. Diese Überlegung, die direkt aus den' Abbe sehen Anschauungen folgt, ist von A. C. Mercer2 angestellt worden. Die Beobachtung bestätigt sie auch bei schwachen Vergrößerungen durchaus. Bei stärkerer Optik wird der Okularkreis so klein, daß er nicht mehr geteilt beobachtet werden kann, sondern daß man ihn entweder ganz oder gar nicht aufnimmt (wohl wegen der Augenbewegungen). Man kann die Erscheinung übrigens am besten im auffallenden Lichte wahrnehmen , da die Erzeugung von Schlagschatten zur Er- höhung der plastischen Wirkung ganz besonders geeignet ist. Recht geeignet sind außer allen körnigen Präparaten z. B. auch etwas dickere Richtungen ausgehen. Bei dem Beispiel der Figur gelangen nur die schraf- fierten Teile des Strahlengangs ins Auge. Steht das andere Auge des Be- obachters so, daß es die andere Hälfte der Strahlen aufnimmt, so erhalten die beiden Augen zwei perspektivisch verschiedene Bilder und alle Vor- bedingungen einer stereoskopischen Tiefenwahrnehmung sind gegeben. Ist unter dieser Voraussetzung das gezeichnete Auge ein rechtes, so erhält der Beobachter ein pseudoskopisches Bild , ist es ein linkes , erhält er ein orthoskopisches Bild. (Wir denken uns dabei dem Beobachter gegenüber.) r) Es ist vielleicht interessant, daß F. H. Wexham bereits 1854 einen derartigen Vorschlag ausgesprochen hat (Quatern. Journ. Micr. Soc. 2. Ser., p. 132—134). 2) Mercer, A. C, Stereoscopic Vision with non stereoscopic-binocular ärrangements (Journ. Roy. Micr. Soc. [2] vol. II, 1882, p. 271'. 318 Jentzsch-Wetzlar : Das binokulare Mikroskop. XXX, 3. Testpräparate von Macroglossa stellatarum. Die schiefe Beleuchtung stellt man in diesem Falle am besten in der Weise her, daß man einen sammelnden Mikroskopspiegel mit Stiel in eins der für die Objektklammern bestimmten Löcher steckt, wie ich es für die Lumi- neszenzlampe von Leitz zuerst beschrieben habe. Das Licht einer Mikroskopierlampe fällt dann äußerst schief auf das Präparat, in dem sich die einzelnen Schuppen gegenseitig, und zwar sogar selbst be- schatten. Vorzüglich geeignet sind ferner Münzen bei ganz schwacher Vergrößerung. Hier sieht man bei passender Verstellung des Okular- abstandes die Schriftzeichen aus dem Hintergrunde nach vorn und nach hinten förmlich heraus sp ringen. Zum Schluß sei nochmals hervorgehoben, daß schon bei mittleren und erst recht bei starken Vergrößerungen von einem eigentlich parallaktischen Effekt nicht gesprochen werden kann. Hier beruht der Vorteil des binokularen Mikroskopes in dem nach verschiedenen Richtungen qualitativ gesteigerten Seheindruck und vor allem in seiner hygienischen Bedeutung. [Eingegangen am 16. November 1913.] XXX, 3. Wychgram: Aus optischen und mechanischen Werkstätten. ; j 1 9 Aus optischen und mechanischen Werkstätten VI1. Von Dr. E. Wychgram in Kiel. Hierzu 30 Textabbildungen. Das Studium der von den europäischen optisch -mechanischen Industrien im letzten Jahre herausgebrachten Neukonstruktionen ist insofern jetzt besonders interessant, als sich feste Entwicklungslinien des Stiles und eine schärfere kritische Zweckbegrenzung der Apparate feststellen lassen, welch letztere auf wissenschaftlicher Durchdringung der Produktion und fortschreitender wissenschaftlicher Belehrung und Erkenntnis der Konsumenten zu beruhen scheint, wogegen die erstere Erscheinung, die Betonung der materialgerechten und konstruktiven Formgebung, sowohl auf die Fortschritte der Gußtechnik und Metall- bearbeitung überhaupt, als auch auf die Beeinflussung durch verwandte Industriezweige , so besonders des Maschinenbaues und der Elektro- technik, zurückzuführen sein wird. Daß die Möglichkeit, theoretisch geforderte optische Leistungen zu verwirklichen, ganz abgesehen von der reinen Glastechnik, wesent- lich von der mechanischen Vollendung der Metallbehandlung abhängt, liegt wohl auf der Hand. Es genügt, hier auf die neueren Legie- rungen des Aluminiums hinzuweisen, welche besonders in der photo- graphischen und der Fernoptik eine Rolle zu spielen berufen waren. Uns allen ist ferner erinnerlich , zu welch hohen Preisen früher die fast allgemein minderwertige Mechanik photographischer Apparate angeboten wurde, während heute vollendete Präzisionsapparate nicht nur angeboten , sondern auch in steigendem Maße verlangt werden. Diese Produkte, mit vollendeten Werkzeugmaschinen hergestellt, mit gefrästen Zahntrieben und exakt ineinander gepaßten Teilen, sind heute sozusagen Qualitäts-Massenware , und werden zu erstaunlich Vgl. diese Zeitschr. Bd. XXIX, 1912, p. 34G. 320 Wychgram: Aus optischen und mechanischen Werkstätten. XXX, 3. niedrigen Preisen angesetzt. Es mag hier beispielsweise an gewisse Cameras von Voigtländer, Görz, Rietschel u.a. erinnert werden. Diese letzteren Punkte , die Massenherstellung von Präzisions- waren, gelten auch von der Mikro -Fabrikation, welche sich ja zum größten Teile gleichartiger Maschinen bedient . und deren Produkte einer noch strengereu Kritik standhalten müssen. Wenn wir die gewohnte Reihenfolge unserer Besprechungen ein- halten, so sind diesmal unter dem Kapitel „Lichtquellen" recht erfreuliche und bedeutungsvolle Apparate zu behandeln. Hier gebührt in ersterer Linie dem ZEiss-Werk das Verdienst, das NERNST-Licht für die Wissenschaft erhalten und zu hoher Kultur gebracht zu haben. Bekanntlich hat das Kernst- Licht für allgemeine XXX, 3. Wychgraru: Aus optischen und mechanischen Werkstätten. 321 Beleuchtungszwecke in der Konkurrenz mit den Metalldrahtlampen sich nicht halten können, was wohl hauptsächlich der längeren Zündungs- dauer und der für die ungeschulte Hand des Laien unvorteilhaften Subtilität seiner Mechanismen zuzuschreiben ist. Daß es aber für wissenschaftlich -optische Zwecke eine nunmehr ideale Lichtquelle ist, beweisen die Apparate von Zeiss , welche die Kompendiosität und hohe spezifische Intensität und die vorteilhaften elektrischen Eigen- schaften in erstaunlichem Maße ausnutzen. Der Mangel einer Re- gulierung und die leichte Unterbringung des nötigen Vorsehaltwider- standes, sowie die Konstanz der Strahlung sind so bedeutende 5. Annehmlichkeiten, daß mit der jetzigen Art und Anordnung der Be- leuchtungssysteme eine hohe Vollendung erreicht worden ist. Dazu kommt der angenehme Farbcharakter des Nernst - Lichtes , welcher durch seinen Gehalt an gelblichen Strahlen gerade für visuelle Zwecke, für Präparation und Beobachtung , diese Beleuchtung unschätz- bar macht. Die Geschichte des NERNST-Lichtes in der Wissenschaft geht aus den Druckschriften des Zeiss- Werkes hervor. Im Anfange gab es nur die große Nernst- Projektionslampe mit der gekreuzten An- ordnung der Stäbe nach Greil (Fig. 1), welche immerhin eine aus- gedehnte und flächenhafte Lichtquelle darstellt. Daneben wurden Hilfsbeleuchtungseinrichtungen gebaut, welche auch jetzt noch in den Katalogen aufgeführt sind und für Beleuchtung opaker Gegenstände für gewöhnliche Aufnahme dienen (Figg. 2 u. 3). Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. XXX, 3. 21 322 Wy oh gram: Aus optischen und mechanischen Werkstätten. XXX, 3. Dann erschien die Nernst - Lampe mit aplanatischem Kollektor, welche in dieser Zeitschrift eingehend besprochen worden ist und welche eine Umwälzung bedeutete und mit ihrem aplanatischen Beleuchtungssystem weiterhin die Anwendung dieses auch für Bogen- licht zeitigte, wie sie in unserem letzten Bericht eingehend erörtert wurde. Nunmehr hat die Anwendung aplanatisch abbildender, a sphärisch er Linsen, deren Schliff im Zßiss-Werk zu besonderer Kultur gelangt ist, weitere bedeutende Fortschritte gezeitigt. Es wäre hier zu nennen: Die sogenannte Hammer- Lampe nach Professor v. Hess (Figg. 4 u. 5). Diese Lampe ist für Präparation und für kleinere Operationen, bei denen ein kleines beleuchtetes Arbeitsfeld von 4 bis 9 cm Durch- messer genügt, hervorragend geeignet. Sie brennt mit nur 0'25 Amjt. Die Optik der Lampe ist hier leicht zu übersehen, und zwar entwirft ein aplanatischer Kondensor auf einer Projektionslinse ein scharfes Bild des NERNST-Fadens, so daß ein gleichmäßig helles Lichtfeld in einem zwischen 12 und 25 cm variablen Abstände erzeugt wird. Die Lampe wird sich z. B. ausgezeichnet zur Beleuchtung von Objekten eignen , die einer hohen Lupenvergrößerung unterzogen werden sollen. XXX, 3. Wychgrani: Aus optischen und mechanischen Werkstätten. 323 21* ;>24 Wychgram: Aus optischen und mechanischen Werkstätten. XXX, ;5. Bei dieser Gelegenheit darf nicht übergangen werden , auf die bedeutendste Anwendung dieser aplanatischen Beleuchtungssysteme aufmerksam zu machen, welche geradezu ein optisches und technisches Ereignis genannt werden mag. Dies sind die auf völlig neuen Prin- zipien basierten Ophthalmoskope, welche von dem bedeutenden schwe- dischen Augenarzt und Mathematiker mit vollendeter Beherrschung der Analysis berechnet und vom ZEiss-Werk in geradezu muster- gültiger Weise und mit ganz überlegener Technik konstruiert sind. Die Besprechung dieser Apparate an dieser Stelle geschieht, weil die Erzeugung des Augenhintergrundsbildes der mikroskopischen Bilderzeugung durchaus verwandt ist, und weil an diesen Apparaten die Bedeutung asphärischer Linsen, von denen noch für die gesamte Optik viel zu erhoffen ist , besonders deutlich zutage tritt. Es ist gewissermaßen eine Mikro- Ophthalmoskopie geschaffen worden. Das Prinzip der reflexfreien Bildvermittlung wird durch folgende Eigur 6 erläutert. Das vertikale optische System dient der Be- leuchtung, und zwar wird der Leuchtfaden« durch die asphärische Linse b in dem Spalt c in gleicher Größe abgebildet, welcher wiederum von der ebenfalls asphärischen aplanatisch abbildenden Linse c nach Reflexion an der Keilplatte f in geringer Verkleinerung in die Eiu- trittspupille des Patientenauges projiziert wird. Was nun den Ab- bildungsvorgang des Augenhintergrundes angeht, so kann hier nur auf das Prinzip eingegangen werden, und es mögen hier als präziseste und klarste Beschreibung die betreffenden Sätze der Druckschrift „Med 12" des ZEiss-Werkes angeführt werden. „Die Ophthalmoskop- linse g des Beobachtungssystemes (Fig. 6) bildet zusammen mit dem optischen System des Patientenauges den Augenhintergrund in ihrer hinteren Brennebene ab (ein emmetropisches — ruhendes — Auge vorausgesetzt). Dieses in der hinteren Brennebene gelegene Luftbild des Augenhintergrundes wird mit Hilfe einer monokularen oder bino- kularen Fernrohrlupe beobachtet. Die vor dem Objektiv gelegene Blende h (die Eintrittspupille des Beobachtungssystemes) wird durch die Ophthalmoskoplinse 9prozentige Lösung 90 „ Wegen der Resultate wird auf das Original verwiesen. Schiefferdecker (Bonn). Mayer, A., Schaefter, 0., et Kathery, F., V al e u r d e quelques m eth ödes histo logiques pour la fixation des corps gras (C. R. Soc. Biol. Paris t. LXXIV, 1913, no. 5, p. 241—243). Die bisherigen Untersuchungen der Verff. haben ergeben , daß das „Chondriom" der Zellen sich zusammensetzt aus Fettsäuren (Phos- phatiden) und aus unverseifbaren Stoffen, wie Cholesterin. Anderseits haben die Untersuchungen ergeben, daß in bestimmten Zellen, so in denen der Leber, die Strukturen der Mitochondria ganz verschieden erscheinen, je nach der Art der Fixierung. Es ist daher nötig, den Wert dieser Fixierungsmethoden festzustellen. Die erste Frage ist da die : Was „fixieren" die gebräuchlichen histologischen Reagentien ? Wieviel von den Fettkörperu, die in der lebenden Zelle vorhanden sind, findet sich in den „präparierten" Zellen wieder bei der mikroskopi- schen Untersuchung? Die Verff*. haben mit der Kaninchenleber ge- arbeitet. Diese wurde mit dem Rasiermesser in Würfel von etwa 1 mm Seite zerlegt. Ein Teil von diesen wurde frisch untersucht und sofort analysiert. Andere gleiche Teile wurden in die Fixierungsflüssig- keiten gebracht. Nach einer Zeitdauer, welche der entsprach, die für die histologische Untersuchung gefordert wird, wurde ein Teil wieder analysiert, ein anderer Teil wurde in Alkohol und dann in Alkohol- Xylol gelegt und darauf analysiert. Die Fettsäuren wurden bestimmt nach der Methode von Kumagawa , das Cholesterin nach der von Windaus zusammen mit der von Kumagawa. Die wichtigste von den Ziffern ist die , welche die Menge der Fettsäuren nach der Be- handlung mit Alkohol -Xylol angibt, da bei der histologischen Technik die Präparate durch diese Flüssigkeiten in Paraffin eingebettet werden. — Zunächst wurden zwei Flüssigkeiten untersucht , von denen man weiß, daß sie die Mitochondria „schlecht fixieren" : Die Flüssigkeit von van Gehuckten -Sauer (Alkohol 60; Chloroform 30; Essigsäure 10) und die Flüssigkeit von Lindsay (Kaliumbichromat, 2'5prozentige Lösung, 70 Teile; Osmiumsäure, einprozentige Lösung, 10 Teile; Platinchlorid, einprozentige Lösung, 15 Teile; Essigsäure 5 Teile). Sodann wurden geprüft zwei Flüssigkeiten , die als „gute Fixic- 362 Referate. XXX, 3. rungsmittel" für die Mitochondria betrachtet werden, die Flüssigkeit voüLaguesse (Osmiumsäure, 2prozentige Lösung, 4 Teile; Chromsäure, einprozentige Lösung, 8 Teile ; Essigsäure 1 Tropfen) und die Flüssig- keit von Regaud (Kaliumbichrom at , 3prozentige Lösung, 24 Teile; Formol, 40prozentig , 6 Teile). Zum Vergleiche wurde endlich eine gewöhnlich zur Untersuchung des Nervensystems gebrauchte Flüssig- keit untersucht, die MüLLERSche Flüssigkeit (Kaliumbichromat 2'5 ; schwefelsaures Natrium 1*00; Wasser 100). Es ergab sich, daß die Flüssigkeit von van Gehuchten weniger als 1/10 der Fettsäuren fixiert ; die von Lindsay 1jb ; die Flüssigkeiten von Laguesse und von Regaud etwa 1/3 ; die von Müller die Hälfte. Es geht daraus her- vor , daß die zumeist angewendeten histologischen Methoden zur Fixierung der Fettsäuren und zur Verhinderung der Auflösung dieser in Alkohol* und Xylol wenig geeignet sind. Die Resultate , welche dieselben ergeben, kommen daher sowohl in bezug auf die Struktur wie in bezug auf die chemische Zusammensetzung der Wirklichkeit nur entfernt nahe. Schieferdecker (Bonn). Thomas, Neue Färbemethode (Ver. f. inn. Med. u. Kinderheilk. in Berlin, 21. Okt. 1912, zweite Leyden- Vorlesung ; Ber. in Deutsche med. Wochenschr. Jahrg. XXXIX, 1913, No. 1, p. 42). Fixierung der Gewebsstücke in lOprozentiger Formollösung, Einbettung in Paraffin, die Schnitte werden einige Stunden in Brunnen- wasser gestellt , dann kurzes Abspülen in destilliertem Wasser. Färbung im Brutschranke (6 Stunden) in Giemsa- Lösung (Grübler, Leipzig) verdünnt in dem Verhältnisse von 1 : 30. Die Schnitte werden dunkelblau, ohne rötliche Nuance. Abspülen in destilliertem Wasser, Differenzierung und Nachfärbung in dem Säurefuchsin -Pikrinsäure- Gemische , wie es für die Färbung nach van Gieson benutzt wird. Abspülen mit destilliertem Wasser, Entwässern mit absolutem Alkohol, Xylol, Balsam. Resultat : Protoplasma grün, ebenso rote Blutkörper- chen. Zellkerne schwarz, mit sehr deutlicher Kernstruktur, das Protoplasma ist erfüllt von sehr feinen, roten Körnchen, das Reticulum tritt außerordentlich scharf hervor. Die Färbung gibt ebenso viele Details wie die Heidenhain sehe Hämatoxylinfärbung, aber die einzelnen Teile in verschiedenen Färbungen. Schiefferdecker (Bonn). XXX,.'). Referate. 363 Regaud, CL, et Policard, A., Sur la signification de la retention du chrome par les tissus entechnique histologique, au poiut de vue des lipoides et desmitochondries. 1. Fixation „morphologique" et fixation „de substances" (C. R. Soc. Biol. Paris t. LXXIV, 1913, no. 9, p. 449—451). Ausgehend von der Beobachtung, daß für die Darstellung der Mitochondria die Chromierung so wichtig ist, haben die Verff. Ver- suche angestellt , um die Menge des Chroms zu bestimmen , welche durch verschiedene Gewebe fixiert wird, und in bezug auf die Fähig- keit der verschiedenen Elemente, welche die Gewebe zusammensetzen, das Chrom aus den Fixierungs- und Beizungslösungen zurückzuhalten. Die Verff. geben die Technik ihrer Untersuchungen an , weswegen auf das Original verwiesen wird. Es geht aus ihren Untersuchungen hervor: 1) Daß die Zurückhaltung des Chroms ein wenig größer ist, wenn die Beizung (3prozentige Bichromatlösung) zu gleicher Zeit mit der Fixierung (Formol) stattfindet und nicht nach dieser. Beide Methoden sind ja bekanntlich geeignet zur Färbung der Mitochondria. 2) Daß der Zusatz von Essigsäure zur Bichromatlösung (schlechte morphologische Fixierung der Mitochondria) die Menge des zurück- gehaltenen Chroms nicht wesentlich ändert. 3) Daß die supplementäre Beizung durch die Bichromatlösung nach Fixierung in der Bichromat- Formolmischung die Menge des zurückgehaltenen Chroms bedeutend vermehrt; infolgedessen ist diese Methode die beste zur Darstellung der Mitochondria. Schiefferdecker (Bou)i). 5. Präparationsmethoden für besondere Zwecke. A. Niedere Tiere, Zacharias , 0. , Über den feineren Bau der E i r ö h r e n von Ascaris megalocephala, insbesondere über zwei ausgedehnte Nervengeflechte in denselben (Anat, Anzeiger Bd. XL1II , 1913, No. 8, 9, p. 193—211 m. 1 TU. u. 2 Abb. im Text). Verf. verwandte zunächst die gewöhnliche Versilberungsmethode von v. Recklinghausen und das bekannte Vergoldungsverfahren nach Cohnheim. Das Material wurde vorher einige Stunden lang mit einer 364 Referate. XXX, 3. Mischung von Ameisensäure und Wasser zu gleichen Teilen behandelt. Die beiden Metallsalze wirkten 24 Stunden ein. Die »Silberreduktion wurde erzielt durch stark verdünnte Lösung von Pyrogallussäure und die des Goldes durch allmählich ansteigende Erwärmung bis zu 30° C. Bei dieser Temperatur wurden die Schläuche ohne vorhergehende Belichtung hellsepiabraun. Bei diesen sehr einfachen Verfahren traten einzelne Teile des in den Eiröhren vorhandenen Nervenplexus deut- lich hervor in schwarzer bzw. bräunlicher Zeichnung. Der ganze Plexus war aber so doch nicht deutlich zu machen. Dies gelang erst mit folgender Methode , die nach Verf. eine recht brauchbare Modifikation der üblichen Iraprägnationsweise mit Gold- und Silber- salzen ist. Nachdem ihm bekannt geworden war, daß Gariaeff (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. XCII, 1909, p. 152) die Radiumbestrahlung mit sehr günstigem Erfolge bei der Cajal sehen Silbermethode ver- wandt hatte, kam er auf den Gedanken, sein Material vorher mit einer Lösung von radioaktiven Salzen zu behandeln , und er wählte dazu das Nitrat und Chlorat des Uraniums , die beide als gelblich- grüne Kristalle im Handel zu haben sind. Dann erst brachte er die Eiröhren in die Höllensteinlösung, bzw. in das Goldbad. Zu letzterem verwandte er das bisher weit seltener gebrauchte Goldchloridnatrium, das sich besser bewährte als Goldchlorid und Goldchloridkalium. Genaueres über die Methode will Verf. später angeben. Er bemerkt noch, daß er neuerdings die besten Resultate nicht mit den schwachen Goldlösungen, sondern mit einer 3prozentigen Höllensteinlösung er- halten hat, auch wieder in Verbindung mit Urannitrat. Zur mikro- skopischen Untersuchung wurden die dünnsten Eiröhren (Durchmesser 200 bis 250 ju) nach Aufhellung mit Kreosot in Xylolbalsam ein- geschlossen und das Deckglas mit leichtem Fingerdrucke aufgelegt, damit das Objekt etwas durchsichtiger würde. Die dickeren Schläuche (Durchmesser 1 bis 2 mm) und namentlich die Uteri (Durchmesser 2 bis 3 mm) wurden meist in Stücke zerteilt und diese der Länge nach aufgeschnitten. Dann kann man die Eier mit einer Nadel ent- fernen und das Schlauchstück in einer Ebene ausbreiten. Am besten macht man von jeder Gegend des Eirohres immer zwei Präparate : bei dem einen ist die Innenwand, bei dem anderen die Außenwand nach oben gerichtet. Noch praktischer ist es, die Uteri vor der Ver- silberung oder Vergoldung in eine 15- bis 20prozentige Mischung von Salpetersäure und Wasser nachtsüber einzulegen. Hierbei löst sich der Schleim , der die Eier zusammenhält und letztere können nun ohne Schwierigkeit aus den Schläuchen herausgespült werden. Auf XXX, 3. Referate. 365 diese Weise erhält man die klarsten Ansichten von der Nerven- ausbreitung. Schiefferdecker {Bonn). Alexaildrowicz , J. St. , Zur Kenntnis des sympathischen Nervensystems einiger Wirbelloser (Zeitschr. f. allgem. Physiol. Bd. XIV, 1913, H. 3, 4, p. 358 — 376 m. 2 Tfln.). Verf. hat sich mit dem sympathischen Nervensysteme bei den Mollusken, Crustaceen und Tunicaten beschäftigt. Versuche, die Tiere durch eine Methylenblauinjektion zu färben, führten nicht zum Ziele. Die besten Präparate wurden erhalten, wenn man den auf einem Objektträger ausgebreiteten Darm mit einer O'lprozentigen Lösung von Methylen- blau betupfte und in der feuchten Kammer liegen ließ. Bessere Resultate wurden erhalten, wenn die Darmstücke, bevor sie mit der Farbstofflösung befeuchtet wurden, 3 bis 5 Stunden in der Kammer gelegen hatten. So behandelte Präparate zeigen hauptsächlich die Nervenfasern gefärbt und nur wenige Ganglienzellen. Wenn man dagegen den Darmkanal in einer Methylenblaulösung (1:5000 bis 1 : 10000) liegen läßt, dann sind nach ziemlich kurzer Zeit (10 bis 60 Minuten) fast nur Ganglienzellen gefärbt , die in diesem Falle massenhaft auftreten : die Fortsätze der Ganglienzellen jedoch bleiben unsichtbar, und die Zellen selbst können für Gebilde gehalten werden, die dem Darme fremd sind, wenn man sie nicht aus anderen Prä- paraten her schon kennt. — Bei den Pulm on at e n hat Verf. auch die Nerven des Uterus dargestellt. Um die Zellen hier zu erhalten, muß man meist auf eine gute Färbung der Nervenfasern verzichten und die Objekte in einer Methylenblaulösung färben. Eine kleine Zugabe von Osmiumlösung zur Fixierungsflüssigkeit (Ammoniummolybdat) hebt die Ganglienzellen vom Untergrunde noch deutlicher ab. — Die Muskelzellen sind nach Methylenblaulösung und Fixierung mit Ammoniummolybdat meist fein gekörnt, büßen auf längere Strecken wenig an Breite ein und sind ausgezeichnet durch scharfe , ruhig verlaufende Konturen und einen kleinen länglich-ovalen Kern. Wenn sie den Farbstoff besonders lange aufspeichern, so sieht man keinen Kern, es zeigt sich nur eine kleine Anschwellung der Faser an der Stelle, wo er sich befindet. Das Muskelgewebe gibt wenig Anlaß zur Verwechslung mit dem Nervengewebe, wohl dagegen andere von dem Verf. als „mesenchymatische Elemente" bezeichnete Zellen. — Bei Octopus vulgaris war die Injektion mit einprozentiger Methylen- blaulösung für die Färbung der Nerven unzureichend. Die heraus- 366 Referate. XXX, 3. geschnittenen Organe wurden in einer Lösung von Methylenblau und Seewasser (1:7000) eine bis 4 Stunden lang gehalten und, wenn sich die stellenweise deutlich gewordenen Nerven nicht mehr färben wollten, in die feuchte Kammer gebracht, hier aber noch mit der- selben Lösung von Zeit zu Zeit befeuchtet. Bei der Untersuchung des Herzens und Kiemenherzens wurden nach einer bis 3 Stunden, und zwar erst dann, wenn die Nerven den Gipfelpunkt ihrer Färbung erreicht hatten , in der Nähe der letzteren einzelne Ganglienzellen sichtbar. — Im Herzen der Crustaceen färben sich die Nerven- zellen viel später als die übrigen Nerven und wohl deshalb sind sie bisher nicht beobachtet worden. Verf. hat die Tiere mit einprozen- tiger Methylenblaulösung injiziert und nach 1/2 bis 2 Stunden seziert. Das auf der ventralen Seite aufgeschnittene Herz wurde mit der Innen- seite nach oben auf dem Objektträger ausgebreitet und in die feuchte Kammer gebracht, in der es 6, 8 und mehr Stunden verbleiben und von Zeit zu Zeit mit einer schwachen Methylenblaulösung betupft werden mußte. Erst wenn die Nerven abzublassen beginnen oder sogar die oberflächlichen Nerven in blaue Punkte zerfallen, treten die Nervenzellen hervor, um sich bald ganz dunkel zu färben. Bei den leichter erhältlichen brachiuren Krebsen (z. B. Carcinus maenas) tritt die Färbung überhaupt nur in 20 Prozent der Fälle ein und dann meist ungenügend , da die Fortsätze undeutlich werden. Bei der Languste (Palinurus vulgaris) kann man dagegen die breiten, blassen Fortsätze wahrnehmen und deutlich beobachten, wie sie den dickeren Nerven bilden helfen. — Bei den Tunicaten ist Verf. zu keinem befriedigenden Resultate gekommen, da die Färbung sehr schwierig war, am besten gelingt sie noch, wenn man die ganz frischen Organe in einer Lösung von Methylenblau in Seewasser (1 : 7000) liegen läßt. Nach einer bis 2 Stunden sind gewöhnlich einige Nerven gefärbt. An besser gelungenen Präparaten sieht man, wie die ganze Muskulatur des Tieres von den Nerven durchsetzt wird, so daß man die Bezeichnung der Tunicaten als „nervenarme" Tiere sehr un- zutreffend findet. Die Herznerven färben sich leider bedeutend spärlicher. Scliiefferdrckcr (Bonn). Plugstaedt, H. , Die II alteren der Dipteren (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. C, 1912, p. 1—59 m. 5 Figg. u. 4 Tfln.). Ziemliche Schwierigkeiten bereitete die Fixierung wegen des schlechten Eindringens der Flüssigkeiten. Ein Zerschneiden des Schwingers ist nicht rätlich , weil dadurch die Orientierung des Ob- XXX, 3. Referate. 367 jektes beim Schneiden sehr erschwert , wenn nicht ganz unmöglich wird. Absoluter Alkohol allein oder mit Znsatz von 3prozentiger Salpetersäure gaben manchmal ganz brauchbare Resultate. Flemmings Chromosmium-Essigsäure und Sublimat versagten vollständig. Ziemlich guten Erfolg gab die GiLsoNSche Flüssigkeit, besseren noch ein Ge- misch dieser mit gleichen Teilen Perenyi scher Flüssigkeit. Die brauchbarsten Resultate gab aber entschieden ein Gemisch aus 3 Teilen absoluten Alkohol und einem Teil Eisessig. Auch die sehr gerühmten Formolgemische befriedigten nicht immer. Sämtliche Fixierungsflüssig- keiten, mit Ausnahme der Formolgemische, wurden heiß angewandt. Nach dem Auswaschen wurden die Objekte möglichst schnell ent- wässert und durch Chloroform in Paraffin eingebettet. Längeres Ver- weilen in Alkohol scheint leicht Schrumpfungen hervorzurufen. Das Schneiden bereitete keine nennenswerten Schwierigkeiten. Die Schnitte wurden mit Glyzerineiweiß aufgeklebt und nur so war es möglich das Wegschwimmen der. Schnitte bei der Nachbehandlung zu umgehen. Zur Färbung diente meist die WEiGERTSche Hämatoxylin- färbung und Eisenhämatoxylin nach Heidenhain. Zur Nachfärbung erwies sich eine einprozentige Erythrosinlösung als sehr geeignet. Zum Studium der Chitinteile wurde der Schwinger mit verdünnter Kalilauge behandelt und dann mit Pyrogallussäure in alkoholischer Lösung gefärbt. Um Aufschluß über den Bau der Papillen zu er- halten , wurden auch solche von den Weichteilen befreite Schwinger geschnitten und die Schnitte mit Gentianaviolett fingiert. E. Schoebel {Neapel). Günther, K., Die Sehorgane der Larve und Imago von Dytiscus margin alis (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. C, 1912, p. 60 — 115 m. 36 Figg.). Die beste Fixierung gab Alkohol-Essigsäure und das Flemming sehe Gemisch, die Einbettung erfolgte durch Chloroform in Paraffin. Der Herstellung von Schnitten, besonders fortlaufender Serien, bereitete die Stärke des Chitins größerer Hindernisse. In manchen Fällen genügte Überpinseln des Blockes vor jedem Schnitt mit Mastix -Collodium, bei älteren Larven oder Käfern mußte aber nach der von Hesse empfoh- lenen Methode das Chitin in Paraffin abpräpariert werden. Die Fär- bung der Schnitte geschah meist mitDELAFiELDS Hämatoxylin und folgen- dem Eosin oder bei Material, das mit Flemmings Flüssigkeit fixiert war, mit Heidenhains Eisenhämatoxylin. Entpigmentiert wurden Total- präparate mit Chlor, das aus Chlorkalk mit Salzsäure im Alkohol, 368 Referate. XXX, 3. der das Präparat enthielt , entwickelt wurde, Schnitte aber mit dem HENNiNoschen Gemisch aus Alkohol, Glyzerin und Salpetersäure bei einer Temperatur von 45° bis 50° C. E. Schoebel (Neapel). Hirschler, J., Embryologische Untersuchungen an Aphiden (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. C, 1912, p. 393— 446 m. 7 Figg. u. 2 Tfln.). Die Untersuchungen wurden hauptsächlich an Rhopalosiphum nympheae ausgeführt. Die trächtigen Weibchen wurden in den Monaten Juni und Juli eingesammelt, und zwar Individuen verschiedenen Alters. Nach Entfernung des Kopfes und der Beine und nach behutsamem Einreißen der Thorakalgegend mittels spitzer Nadeln kamen die Tiere in die Fixierungsfliissigkeit. Sublimatlösung allein oder auch mit Essigsäure gab keine befriedigenden Resultate , dafür aber ausge- zeichnete bei gut abgepaßter Einwirkungsdauer — im gegebenen Falle eine halbe Stunde — das CARNOYSche Gemisch. Die auf die übliche Weise in Paraffin eingebetteten Objekte wurden danach in Schnitte zerlegt. Eine Schnittdicke von 6 ja genügt nicht für alle Unter- suchungen , besser ist eine solche von 3 bis 4 /<. Will man aber bei dieser Schnittdicke tadellose Serien erhalten, so ist die Orientie- rung der Objekte zur Messerschneide durchaus nicht gleichgültig. Der Chitinpanzer der Aphiden ist zwar zart, richtet aber dennoch an dünnen Schnitten bei ungünstiger Einstellung des Objektes viel Schaden an. Am besten ist es , wenn man das Aphidenweibchen mit seiner Längsachse senkrecht zur Messerschneide orientiert, wo- durch das Chitin beim Schneiden auf einer möglichst kurzen Strecke mit der Schneide in Berührung kommt, was sich von selbst aus der Form dieses Objektes ergibt. Außerdem wurden die Tiere immer mit ihrem Hinterende dem Messer zugekehrt, wodurch ebenfalls der schädliche Einfluß des Chitins und der Muskeln , die reichlicher im Thorax vorhanden sind , sich beseitigen ließ. Zur Färbung der Schnitte diente Delafields oder Eisenhämatoxylin, mit Eosin oder Thiazinrot kombiniert. E. Schoebel (Neapel). •JluiH'k. H., Beitrag zur Kenntnis der Morphologie und Physiologie der Haftscheiben von Dytiscus marginalis (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. C, 1912, p. 459 — 492 m. 11 Figg.). Neben ausgewachsenen Individuen kamen hauptsächlich frisch ausgeschlüpfte Käfer und ältere Puppen zur Untersuchung. Die XXX, 3. Referate. 369 jungen Käfer eignen sich zur Bearbeitung besonders gut , weil bei ihnen einerseits das Chitin verhältnismäßig dünn und weich ist, ander- seits die später der Reduktion anheimfallenden zelligen Elemente noch gut erhalten sind. Fixiert wurde mit heißem Sublimat- Eisessig- Alkohol , der bessere Resultate als das ZenkerscIic Gemisch gab; eingebettet in hartes Paraffin und fingiert mit Hämatoxylin- Eosin. E. Schoebel {Neapel). B. Wirbeltiere. Ditlevseil, Ch., Über einige eigentümliche Zellformen in dem Zungenepithel des Meerschweinchens (Anat. Anzeiger Bd. XLIII, 1913, No. 19, 20, p. 481—500 m. 5 Abb.). Zur Fixierung hat Verf. mehrere verschiedene Flüssigkeiten ver- wendet, so die Zenker sehe Flüssigkeit, konzentrierte Sublimatlösung, Müller -Formol (ORTHSche Mischung), sowie eine lOprozentige wäs- serige Formollösung mit oder ohne Nachfixierung nach dem von Hansen angegebenen Verfahren. (F. C. C. Hansen, Qm Efterfixering af Formolpraeparater. Hospitalstidende, 1907.) Einbettung in Paraffin. Zur Färbung wurden hauptsächlich verwendet die verschiedenen Kern- färbungen von Hansen (diese Zeitschr. Bd. XXII, 1905, p. 45 — 90). Endlich wurden auch einige von den Färbungen von Unna nach Fixierung in absolutem Alkohol verwendet. Seh iefferdecker {Bonn) . Schmidt, W. J., Studien am Integument der Reptilien. 1. Die Haut der Geckoniden (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. CI, 1912, p. 139—258 ra. 15 Figg. u. 5 Tfln.). Ein Vergleich mit verschieden fixiertem Material aus anderen Familien zeigte, daß Alkohol und Formol für die Fixierung der Repti- lienhaut ganz Vorzügliches leisten; sie besitzen gegenüber manchen anderen Fixierungsflüssigkeiten den Vorteil, daß ihre Einwirkung ohne Schaden unbegrenzt lange dauern kann. Eine lange Fixierungszeit ist aber bei der schwer durchlässigen Hornschicht durchaus angebracht. Formol hat Alkohol gegenüber den Nachteil, daß es unter Umständen — durch teilweise Oxydation zu Ameisensäure — als saures Fixa- tionsgemisch wirkt und dann die Guanophoren zerstört. Auch die Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. XXX, 3. 24 370 Referate. XXX, 3. Lipochromfarbstoffe vermag es nicht auf die Dauer zu erhalten, die allerdings bei Alkoholfixierung fast augenblicklich zerstört werden. Im Alkohol dagegen bleibt das Guaninpigment — vorausgesetzt daß der Alkohol neutral war — viele Jahre lang unverändert. Für die Fixierung der Epidermis scheint Formol geeigneter zu sein als Alkohol, bei dem leichter Schrumpfungen eintreten. Für die Epidermis bewährt sich übrigens auch Sublimat. Zur Untersuchung kamen Total- und Schnittpräparate. Eingebettet wurde meist in Celloi'din- Paraffin. Bettet man nur in Paraffin ein — dabei ist als Zwischen- mittel nur Zedernholzöl brauchbar — ■ so gelingt es wohl, gute Schnitte zu erhalten , aber beim Erwärmen der Schnitte zum Strecken und Aufkleben auf dem mit destilliertem Wasser benetzten Objektträger pflegen infolge ungleichmäßiger Ausdehnung verschiedener Schnitt- bestandteile manchmal Zerreißungen einzutreten, welche die Schnitte unbrauchbar machen. Zum Färben kamen hauptsächlich Eisenhäma- toxylin nach Heidenhain und Delafields Hämatoxylin in Verbindung mit van Giesons Pikrinsäure - Säurefuchsin oder Orange G in An- wendung. Für die Darstellung der elastischen Elemente leistete Weigert s Resorocinfuchsin Ausgezeichnetes. Zum Entkalken der Haut- verknöcherungen diente ein Gemisch von 95 Raumteilen 96prozentigen Alkohols und 5# Raumteilen konzentrierter Salpetersäure. E. Schoebel (Neapel). Bernhardt, G. , Über Blutplättchenbefunde in inneren Organen. Beitrag zur Kenntnis des akuten Milztumors insbesondere bei Scharlach (Beitr. z. pathol. Anat. u. z. allgem. Pathol. Bd. LV, 1912, H. 1 , p. 35—45 m. 1 TU. u. 2 Figg. im Text). Bei der histologischen Untersuchung der Organteile an Scharlach Verstorbener, die in den ersten Tagen der Erkrankung gestorben waren, hat Verf. innerhalb und außerhalb von Phagocyten, namentlich in der Milz, die Blutplättchen in größerer Zahl auffinden können als bei anderen Erkrankungen. Die besten Resultate hat Verf. mit der von Giemsa für Schnittfärbung angegebenen Methode erhalten (Deutsche med. Wochenschr. 1909, No. 40; ebenda 1910; Zentralbl. f. Bakteriol. Bd. LIV, 1910). Fixiert wurde stets in Sublimat- Alkohol, gehärtet in steigenden Alkoholen, dann Paraffineinbettung durch Chloroform. Fixierung in Formol oder Formol- Müller erwies sich namentlich für die Darstellung der intrazellulär liegenden Blutplättchen als ungeeignet. Hinsichtlich der Färbung hielt Verf. sich streng an die von Giemsa XXX, 3. Referate. .571 gegebenen Vorschriften. Sorgfältiges Prüfen des destillierten Wassers auf Neutralität, bzw. Neutralisieren desselben, sowie peinlichste Sauber- keit der Gefäße usw., wie es Giemsa vorschreibt, sind erforderlich. Es scheint, daß Protistenkerne, z. B. Trypanosomen in Milz und Leber von Nagana-infi zierten Mäusen sich eher chromatinrot färben als der Binnenkörper der Blutplättchen. Dauer der Färbung (Verdünnung: 1 Tropfen auf 1 cc) 2 bis 5 Stunden, bei stärkerer Verdünnung (bis 2 Tropfen auf 15 cc) auch viel länger. Dann Differenzieren in destil- liertem Wasser, Acetonstufen, Xylol , Einbetten in Zedernholzöl ; das Xylol soll zweimal gewechselt werden. Fixierung der Organstücke möglichst bald nach dem Tode ist wünschenswert, aber nicht erforder- lich ; sie ist aber notwendig, wenn es sich um die Darstellung feinerer Strukturen, Sinusendothelien usw. handelt. Die Schnitte müssen mög- lichst dünn sein. Mit dieser Methode lassen sich die Blutplättchen leicht in den verschiedensten Organen innerhalb der Blutgefäße, z. B. in der Niere in den Glomerulusschlingen, nachweisen. Eine Scharlach- milz im Stadium des akuten Milztumors zeigt stets eine ungeheure Menge der charakteristischen Gebilde. Auch in einer normalen Milz ist die Zahl der Blutplättchen sehr groß. Schiefferdecker {Bonn). Agaard, 0. C, Über die Lymphgefäße der Zunge, des quergestreiften Muskelgewebes und der Spei- cheldrüsen des Menschen (Anat. Hefte, H. 143, 1913 [Bd. XLVII, H. 3], p. 281—648 m. 11 Tfln. u. 6 Figg. im Text). Verf. hat zunächst versucht, mit der gewöhnlichen histologischen Schnittechnik in der auf verschiedene Weise fixierten Schleimhaut der Zungenwurzel die Lymphgefäße in nicht injiziertem Zustande zu erkennen, doch gelang das nicht. Sodann versuchte er, die Lymph- gefäße durch Imprägnation mit verschiedenen Silbernitratlösungen von wechselnder Konzentration sichtbar zu machen , doch ergab dies für die Zungenschleimhaut keine zuverlässigen Resultate. Die einzige und beste Methode ist die Injektion. Benutzt wurde die Injektions- masse von Gerota (Anat. Anzeiger Bd. XII, 1896, p. 216 — 224), nach Ansicht des Verf. ist eine Pariserblau -Ölfarbe dauerhafter als die Berlinerblau- Ölfarbe. Von verschiedenen Seiten ist Klage geführt worden darüber, daß die Injektionsmassen nach kürzerer oder längerer Zeit abblassen, Verf. hat dies auch beobachtet, doch meint er, daß ein solches Abblassen in den zu mikroskopischen Zwecken hergestellten Präparaten vielleicht gänzlich vermieden, jedenfalls verzögert werden 24* 372 Referate. XXX, 3. kann, wenn man das Präparat energisch und wiederholt in reichlichen Mengen von absolutem Alkohol vor der Aufhellung- in Xylol entwässert. Verf. entwässert die Präparate gewöhnlich in vier- bis fünfmal ge- wechseltem Alkohol. Hat man das Präparat nur ein- bis zweimal in absolutem Alkohol entwässert , so tritt das Abblassen gewöhnlich nach Verlauf von einigen Monaten ein und kann mitunter so stark werden, daß von den Lymphgefäßen nur „Schatten" zurückbleiben. Ist das Präparat in Damarlack eingeschlossen, so kann man es wieder in Xylol ausziehen und dann in Alkohol energisch entwässern. Bei der nachfolgenden Aufhellung sieht man dann , daß die Farbe in ihrer vollen, ursprünglichen Kraft selbst in den feinsten Lymphgefäß- verästelungen zurückgekehrt ist. Nach dieser Behandlung haben sich die Präparate des Verf., sowohl große Schleimhautpräparate wie auch Celloi'din- und Paraffinschnitte, bis jetzt hin (2 Jahre) sehr schön er- halten. Eine Übersicht über das Verfahren bei der Methode von Gerota findet sich in Bartels: Das Lymphgefäßsystem. Jena 1909. (Handbuch d. Anat. herausgegeben von v. Bardeleben.) Außerdem verweist Verf. auf Teichmann (Das Saugadersystem vom anatomischen Standpunkte. Leipzig 1861), wo man eine Menge von praktischen Anweisungen findet, die auch bei der Methode von Gerota verwendet werden können. Da Verf. zuerst keine brauchbare Injektionsspritze besaß , wandte er einen Druckapparat an , den er beschreibt und abbildet, es wird dieserhalb auf das Original verwiesen. Das Unter- suchungsmaterial rührte hauptsächlich von neugeborenen Kindern und Föten her. Verwendet wurden ferner neugeborene Katzen und junge Kaninchen. An möglichst frischem, lebenswarmem Materiale gelingt die Injektion am leichtesten und vollkommensten. Von Zungen gibt die Injektion nur dann ein schönes Präparat, wenn die Zunge in ihrer natürlichen Lage injiziert wird, so daß keine der vom Schleim- hautnetze abführenden Stämme verletzt worden sind. Um ein zu- verlässiges mikroskopisches Bild von dem feinen Ursprungsnetze der Lymphgefäße zu erhalten , darf man nicht, wie bei der Herstellung der gröberen Verhältnisse der Lymphgefäße, das Präparat 24 Stunden lang unter Wasserbestrahlung an der Injektionsstelle liegen lassen und darf es nicht abseifen, wobei es zugleich massiert wird. Nötig ist nur ein vorsichtiges Abwaschen der Farbmasse mit Wasser im Operationsgebiete. Unmittelbar nach beendigter Injektion wird das Organ, so weit es möglich ist, in situ fixiert. Verf. verwandte dazu gewöhnlich eine 4- bis lOprozentige wässerige Formollösung, mitunter auch absoluten Alkohol. Um von dem Verhalten der Lymphgefäße XXX, 3. Referate. 373 in den Geweben ein vollständiges Bild zu erhalten, muß gleichzeitig auch eine Injektion der Blutgefäße vorgenommen werden. Verf. hat diese immer zuerst ausgeführt mit einer Karmin -Gelatine -Lösung nach Vorwärmen bei 40° C in 30 bis 45 Minuten. Der von Bartels und anderen Autoren vertretenen Ansicht, daß es unmöglich sei, eine gute gleichzeitige Injektion von Blut- und Lymphgefäßen zu erreichen, kann Verf. nicht beipflichten, wenngleich eine solche Injektion schwierig ist. Verf. hat zuerst an der Basis der Zunge injiziert, später aber ausschließlich das Lymphgefäßnetz der Basisschleimhaut durch Ein- stich im Dorsum , mitunter auch in die Gaumenbögen oder in die Schleimhaut an der Hinterseite des Kehlkopfes gefüllt. Er versuchte zunächst die von Sappey für die Lymphgefäße der Dorsumschleim- haut angegebene Injektionsstelle in der Umgebung der Papulae circum- vallatae, da aber die Extravasate von der Einstichstelle hier an die Basis hinabreichen, verlegte er die Injektionsstelle weiter hinauf am Dorsum, der Spitze näher, und von hier aus sind die meisten seiner Präparate von dem Lymphgefäßnetze der Zungenschleimhaut injiziert worden. Der beste Injektionsdruck für dieses Gebiet war 10 cm Quecksilberdruck in der Druckflasche. Ist der Einstich gemacht und füllen sich die Lymphgefäße, so unterstützt man den Injektions- schlauch und die Kanüle , welche „ä demeure" gelassen wird , und beobachtet das Fortschreiten der Injektion. Diese geschieht bei diesem Drucke ganz gleichmäßig und langsam und ist meist erst nach 10 bis 15 bis 30 Minuten über größere Teile der Basisschleimhaut aus- gebreitet. Ist außerdem eine Injektion von den Gaumenbögen und dem weichen Gaumen erwünscht, so braucht man noch mehr Zeit, und es entstehen dann gewöhnlich Extravasate in der Basisschleimhaut. Um die Injektion bequem ausführen und betrachten zu können, hat Verf. ge- wöhnlich das Gesicht und den größten Teil des Schädels entfernt und dann den weichen Gaumen seitlich von der Linea media durchschnitten. Sind die Zungen im Verlaufe mehrerer Tage fixiert, so werden sie in Alkohol von steigender Konzentration (70 bis 96°) entwässert und in letzterem einige Tage belassen, wodurch die Farbmasse einigermaßen in den Gefäßen gefestigt wird , die Schleimhaut im Zungenrücken wird dann in Verbindung mit Basis, Gaumenbögen und dem weichen Gaumen , sowie mitunter mit der Epiglottis abpräpariert. Sie läßt sich am besten mit der Muskulatur zusammen in einer Dicke von 3 bis 4 mm entfernen. Mit einem scharfen Skalpelle schneidet man dann die Muskulatur in dünnen Scheiben ab , bis man in die Nähe der Schleimhaut kommt. Diese, deren Form und Krümmung bewahrt 374 Referate. XXX, 3. ist, wird mittels einiger durch den Rand gestochener Igelstacheln auf einem Korkstückchen ausgebreitet und wiederholt, auf der Oberfläche schwimmend , in absoluten Alkohol gebracht. Der mit Wasser ver- dünnte Alkohol sinkt zu Boden und man erreicht so eine gründliche Entwässerung des Präparates. Durch die während der Aufhellung in Xylol entstandene Schrumpfung wird die Schleimhaut einigermaßen plan , die Deutlichkeit, mit der die Schleimhautfalten an der Basis auftreten, hängt von der Ausbreitung des Präparates ab. Nach Auf- hellung in mehrmals gewechseltem Xylol kommt das vom Korke be- freite Präparat in eine dünne Xyloldamarlacklösung auf einige Tage, dann in eine dickere Lösung , die allmählich im Thermostaten zu einer sirupartigen Konsistenz eingedickt wird , und wird schließlich montiert. Auf diese Weise werden die störenden Luftblasen, die sonst so häufig in den Präparaten vorkommen, im wesentlichen ver- mieden , obgleich es sehr schwierig ist , sie völlig zu verhindern. Man darf die Injektion niemals an dem Gebiete vornehmen, wo man die Lymphgefäße sichtbar zu machen wünscht, sondern muß sich ein festeres Gebiet in der Nähe aufsuchen und von dort aus injizieren. - Was die Lymphgefäße der Extremitätenmuskeln anlangt, so hat Verf. vorzugsweise die folgenden Muskeln dazu ausgewählt : Biceps brachii, Gastrocnemii, die Flexoren des Femur, sowie den Quadriceps femoris, also Muskeln, deren Bäuche auch beim Neugeborenen ziemlich groß sind und mit der Extremitätenfascie nur insoweit verbunden sind, daß sich zwischen ihr und dem Muskel ein lockeres Bindegewebe findet, so daß sich die Fascie leicht entfernen läßt. Die Kanüle kann somit direkt in das Muskelgewebe eingeführt werden , wodurch die Fehlerquelle , daß man die Lymphgefäße der Fascien injiziert , aus- geschlossen ist. Der extramuskuläre Teil der Sehnen läßt sich ja leicht vermeiden. An diesen Muskeln meinte Verf. nun zunächst wirklich reine parenchymatöse Injektionen ausführen zu können. Es zeigte sich bald, daß er sich darin getäuscht hatte. Er versuchte es dann auf verschiedene Weisen. Es muß dieserhalb auf das Original verwiesen werden. — Was die Injektion der Lymphgefäße der größeren Speichel- drüsen anlangt (Gl. subungualis, submaxillaris und lingualis anterior), so hat Verf. nicht direkt in die Drüsen injiziert, sondern die Lymph- bahnen wurden gefüllt durch die Verbindung der Drüsenlymphgefäße mit den Lymphgefäßen der Schleimhaut, auf der die Drüsen ausmünden. Schiefferdecker {Bonn) . XXX, 3. Eeferate. 375 Alawas , J. , Sur an nouveau procede de depigmenta- tion des coupes histologiques [actiou de l'acide chromique sur les pigments oculaires et la m e 1 a n i 11 e d e s t u m e 11 r s] (C. R. Soc. Biol. Paris t. LXXIV, 1913, 110. 11, p. 579—580). Verf. hat systematisch die verschiedenen Methoden studiert, die in der histologischen Technik zur Entfernung- des Pigmentes dienen. Es hat sich ergeben, daß bei allen eine Oxydation des Pigmentes erzeugt wird und dadurch seine Entfärbung. Das gelöste Wasser- stoffsuperoxyd , die Schwefelsäure , das Chlor in Dampfform oder in alkoholischer Lösung, die Chlorsäure , das übermangansaure Kalium wirken alle chemisch in derselben Weise auf das Pigment ein. Diese energische Oxydation bleibt aber leider nicht auf das Pigment allein beschränkt, auch die anderen Gewebe werden stark verändert und färben sich weit weniger gut. Verf. hat nun versucht, diese ver- schiedenen Stoffe zu ersetzen durch die Chromsäure. In ein- bis 2prozentiger wässeriger Lösung ist die Chromsäure ein sehr energisches Entfärbungsmittel, Verf. benutzt sie in dieser Konzentration bei Stuben- temperatur und läßt die Schnitte darin 20 bis 24 Stunden. Die sehr dünnen Paraffinschnitte werden schneller entfärbt und man braucht sie deshalb nicht so lange in der Lösung zu lassen. Celloi'dinschnitte von 15 ju Dicke werden in 24 Stunden entfärbt. Die Chromsäure wirkt weit schneller als das gelöste Wasserstoffsuperoxyd, sie ist weit einfacher anzuwenden, als das übermangansaure Kalium, da man keine weitere Nachbearbeitung nötig hat, sie verursacht nicht die Ablösung der Schnitte , wie das Chlor und das übermangansaure Kalium ge- wöhnlich tun, und endlich scheint sie keiner Färbung hinderlich zu sein. Die Chromsäure in der oben beschriebenen Anwendung, d. h. nach Fixierung des Gewebes und nach dem Aufkleben der Schnitte auf dem Objektträger oder ohne ein solches, wirkt anders (weniger energisch) auf das Kernchromatin , das durch die Fixierung bereits verändert ist, und verändert nicht die färberische Fähigkeit desselben. Die ge- wöhnlichen Färbungen (Hämalaun-Eosin, Hämatoxylin, van Gieson usw.) gelingen sehr gut. Bestimmte Färbungen werden sogar begünstigt, so die Mallory- Färbung für das Bindegewebe. Die Chromsäure entfärbt das melanotische Pigment der Geschwülste leichter und schneller als das des Pigmentepithels der Netzhaut. Es ist wichtig, diesen Unter- schied hervorzuheben, der berücksichtigt werden muß, wenn man die Entwicklung von melanotischen Geschwülsten des Auges untersucht und ihre Beziehungen zu dem Pigmentepithel. Schiefferdecker {Bonn). 370 Referate. XXX, 3. Fritsch, G., Das Haupthaar und seine Bildungsstätte bei den Rassen des Menschen. Berlin (Georg Reimer) 1912. 68 pp. Folio, m. 30 Folio -Tfln. u. 1 Fig. im Text. An der möglichst frischen Leiche wurde auf dem Scheitel von der Stirne aus durch zwei parallel geführte Schnitte ein Hautstreifen von 1 cm Breite herausgeschnitten und in einer Gesamtlänge des be- haarten Teiles von 10 cm mit der Galea abgetragen. Der Haut- streifen wurde alsdann durch zwei quere, die Galea nicht durch- trennende Schnitte in drei etwa 2 cm lange Stücke zerlegt und das Präparat in reichlicher, mehrfach gewechselter Flüssigkeit gehärtet. Die Erhärtung wurde nicht ganz einheitlich durchgeführt. Anfangs ging eine 24stündige Behandlung mit Jod -Alkohol einer weiteren Behandlung mit Müller scher Flüssigkeit voraus. In letzter Zeit wurde eine lOprozentige Formollösung verwendet. Die behaarte Kopfhaut läßt außer in bezug auf die Färbbarkeit keine wesentliche Beeinflussung durch die Konservierung erkennen und so wurden brauchbare Präparate stets erhalten, falls das Material nur frisch war. Nachdem die Stücke mit Rücksicht auf die Einpflanzung der Haare oberflächlich orientiert waren, wurden sie in Celloi'din ein- gebettet. Der leitende Gesichtspunkt war dabei , daß Schnitte in drei bestimmten Richtungen genommen werden sollten : A. Je ein P'lachschnitt der Haut möglichst parallel der Oberfläche 1) zur Unter- suchung der Haarverteilung beim Austritte aus der Wurzelscheide ; 2) aus etwas tieferer Schicht in der Höhe der Talgdrüsen ; 3) noch tiefer in der Höhe der Schweißdrüsen und endlich 4) durch die Gegend der Haarzwiebeln und Papillen. B. Sodann sollte ein Schrägschnitt der Haut genommen werden , der so orientiert war , daß die aus- tretenden Haare möglichst senkrecht getroffen wurden , um richtige Querschnitte derselben innerhalb der Wurzelscheiden zu erzielen. C. Weiter ein senkrechter Durchschnitt der Haut, möglichst in der Richtung der austretenden Haare, so daß diese im Längsschnitte ge- troffen wurden. Um die Haarlängsschnitte im Präparate zu erhalten, müssen diese Schnitte dicker sein. Diese letzte Art der Schnitte ist für die Zwecke der Rassenvergleichung die wichtigste. Auf sie ist deshalb das Hauptgewicht zu legen. Auf den oben erwähnten Schnitten waren natürlich schon Haarquerschnitte in den Wurzelscheiden zu beobachten , es wurden aber außerdem auch noch solche von freien Haaren hergestellt. Als Unterlage der zu schneidenden Haare dient der präparierte Lärchenschwamm , wie er von den Künstlern als Estampe benutzt wird. Die zu schneidenden Haare werden über XXX, 3. Referate. 3 7 7 eine glatte Fläche des Pilzes gespannt und an den Enden mit Wachs in ihrer Lage befestigt ; dann werden die Haare durch Auftragen von dickem Gummiglyzerin auf ihrer Unterlage eingebettet und, wenn das Stück etwas übertrocknet ist, in Alkohol erhärtet. Es läßt sich dann bequem im Mikrotome einspannen und man kann mit einem soliden Messer von der mit schwachem Alkohol befeuchteten oberen Fläche sehr dünne Haarquerschnitte abtragen. Diese schwimmen dann auf dem Messer in einem Breie von aufgelöstem Gummi und Pilzfasern, der auf den Objektträger gebracht wird. Mit Hilfe eines Präpariermikroskopes schiebt man mit einer feinen Borste die brauch- baren Schnitte an einer passenden Stelle zusammen und deckt sie, festgetrocknet, mit Balsam zu. Hilgendorf benutzte zur Einbettung der Haare auf Holundermark Celloidin , er erhielt damit aber keine genügende Fixierung, außerdem störte das Holundermark im Bilde. Verf. hat neuerdings auch vielfach Celloi'dineinbettung von Haar- büscheln mit Erfolg angewendet, indem er die Stücke des Lärchen- schwammes benutzte, um den Widerstand gegen das Messer zu ver- stärken. Das gut erhärtete Celloi'dinstück wurde dann zwischen geteilten Holzklötzchen fixiert, Schnitte von 20 ju Dicke wurden mit dem Mikrotome unter Alkohol geschnitten und die ganze Masse wurde auf den%Objektträger gebracht, auf dem die ausfallenden Haardurch- schnitte , die gewöhnlich die besten waren , unter dem Präparier- mikroskope geordnet wurden. — Die mannigfachen Gewebselemente, welche in einem Schnitte der behaarten Kopfhaut vereinigt sind, treten bei den üblichen Farbstoffen deutlich hervor, am besten erwies sich eine kräftige Hämatoxylinfärbung mit einer Nachfärbung mit der Mischung von van Gieson, durch welche das Bindegewebe lebhaft rot , die Haarbalgmuskeln und die Hornsubstanzen gelblich gefärbt wurden , während die Wurzelscheiden wegen ihres Kernreichtumes die Hämatoxylinfärbung behielten. Schieferdecker {Bonn). Viliceiit, S. B. , The tactile hair ofthe white rat (Journ. Comp. Neurol. vol. XXIII, 1913, no. 1, p. 1—38 w. 13 figg.). Die mikroskopischen Untersuchungen wurden an Schnitten von degenerierten Nerven ausgeführt mit der MARCHi-Methode. Normales Gewebe wurde mit Osmiumsäure behandelt , mit der Silbermethode von Cajal und mit der von Bielschowsky. Die besten Resultate ergab die intravitale Methylenblaumethode. Seh iefferdecher {Bonn) . 378 Referate. XXX, 3. Anitsckkow , N., Experimentelle Untersuchungen über die Neubildung des Granulationsgewebes im Herzmuskel (Beitr. z. pathol. Anat. u. z. allgem. Pathol. Bd. LV, 1913, H. 3, p. 373—415 m. 2 Tun. u. 2 Figg. im Text). Die Untersuchung des bindegewebigen Myokardstromas wurde an einem ganz frischen Materiale von Kaninchenherzen ausgeführt. Die in Helly scher und Zenker scher Flüssigkeit bei Körpertemperatur fixierten Herzmuskelstückchen wurden nach Celloidineinbettung in 5 bis 7*5 /Li dicke Schnitte zerlegt, welche nach der Entfernung des Celloidins mit Eosin -Azur II oder Giemsa- Lösung und mit Eisenhäma- toxylin nach M. Heidenhain gefärbt wurden. Die Methoden sind zum Studium der interstitiellen Zellen des Myokards besonders zu empfehlen. Zur Darstellung der feinsten Bindegewebsfasern wurde die Silberinipragnation nach Bielschowsky in der Modifikation von Snessarew (Anat. Anzeiger Bd. XXXVI, 1910; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXVII, 1910, p. 539—540), zur Färbung der elastischen Fasern die Methode von Weigert angewendet. Schiefferdecker {Bonn). Ailitschkow, N., Über die Histogenese der Myokard Ver- änderungen bei einigen Intoxikationen (Virchow s Arch. Bd. CCXI, 1913, H. 2, p. 193—237 m. 1 Tfl. u. 6 Textfigg.). Die Versuche wurden an Kaninchen ausgeführt. Betreffs der Vergiftungen wird auf das Original verwiesen. Bei der Sektion wurden meist aus dem noch warmen Herzen , vornehmlich aus den Wandungen des linken Ventrikels, Stückchen herausgeschnitten und je nach den Strukturen, die in denselben untersucht werden sollten, in verschiedener Weise fixiert. Sollten hauptsächlich die Veränderungen der Muskelfasern selbst und ihrer kontraktilen Substanz studiert werden, so wurden die Stückchen in ZENKERScher Flüssigkeit fixiert, die Schnitte gefärbt mit Eisenhämatoxylin nach Heidenhain. Sollten die früheren Stadien der Fettinfiltration der Muskelfasern, namentlich z. B. bei Diphtherievergiftung, studiert, bzw. die Anordnung der kleinsten Fetttröpfchen im Verhältnisse zu den kontraktilen Elementen fest- gestellt werden, so war es vorteilhaft, die Methode von Heidenhain mit der Färbung durch Sudan III nach Fixierung in Formol zu verbinden. Es gelingt dies ziemlich leicht, wenn man z. B. zunächst die Gefrier- schnitte nach Heidenhain färbt und dann nach Differenzierung der- selben in einer Eisenalaunlösung und nach Abspülen in Wasser mit XXX, 3. Referate. 379 Sudan III färbt und in Glyzerin einbettet. Bei dieser Methode treten die kontraktilen Elemente der Muskelfasern natürlich nicht so deutlich hervor wie bei der gewöhnlichen Methode nach Heidenhain, doch sind sie hinreichend deutlich sichtbar, und so kann man ihr. Verhältnis zu den Fetttröpfchen, die sich in den Muskelfasern ablagern, feststellen. Zum Studium der entzündlichen Veränderungen des Stromas des Myokards und zur Erforschung der im Stroma dabei vorkommenden Zellformen hat Verf. die Methoden angewendet, die hierfür besonders von Maximow empfohlen worden sind (vgl. diese Zeitschr. Bd. XXVI, 1909, p. 177 — 190): Fixierung in HELLYScher Flüssigkeit, Einbettung in Celloi'din , Färbung nach Giemsa und mit Azur II -Eosin , wobei genau die Vorschriften des Autors befolgt wurden. Zum Studium der Veränderungen, welche das feinste interstitielle Netz der Gitter- fasern des Herzens erleidet, verwandte Verf. die Versilberung dieser Fasern nach der Methode von Bielschowsky , meist nach der Modifikation von Snessarew (Anat. Anzeiger Bd. XXXVI , 1910, p. 401 — 412). Sclriefferdecker {Bonn). Noll, Nachweis der Fettsubstanzen des Muskelgewebes (Naturwiss.-med. Ges. zu Jena, Sektion f. Heilkunde, 12. Dez. 1912, Ber. in München, med. Wochenschr. Jahrg. LX, 1913, No. 6, p. 327). 'Verf. berichtet über eine Methode, durch Lösung des Eiweißes der Muskelfaser die ohne weiteres nicht sichtbaren Fettsubstanzen des Sarkoplasmas mikroskopisch darzustellen. Es gelang dies durch künstliche Verdauung mit Pepsin und Salzsäure, ferner durch Neutral- salzlösungen und einprozentige Kalilauge , sowohl an der Skelett- muskulatur von Mensch , Säugetier , Vogel , Frosch , als auch am Herzen und an glatter Muskulatur. Auf diese Weise ließ sich das Fett in überraschend großer Menge innerhalb der Muskelfasern und Muskelzellen sichtbar machen. Schiefferdecker {Bonn). Baldwill , W. M. , The r e 1 a t i 0 n 0 f m u s c 1 e f i b r i 1 1 a e 1 0 tendon fibrillae in voluntary striped muscles of vertebrates (Morphol. Jahrb. Bd. XLV , 1913, H. 2, p. 249 — 266 m. 1 Tri.). Die Präparate des Verf. stammten von verschiedenen Muskeln : Rectus abdominis , Gastrocneminus , Erector Spinae , äußere Augen- muskeln und verschiedene Muskeln aus dem Oberschenkel und Schwanz- muskeln von verschiedenen Wirbeltieren , wie Kaulquappe , Frosch, 380 Referate. XXX, 3. Kalb, Katze, weiße Maus, Hühnchen, graue Maus. Ferner wurden verwendet lebende Muskeln vom Frosche und von der Kaulquappe zur Kontrolle der fixierten und gefärbten Präparate. Einbettung in Paraffin nach der Methode von 0. Schultze. Schnittdicke 2 bis 5 ju. Fär- bung mit Pikrinsäure, Methylenblau, Fuchsin S und Eosin zusammen mit Doppelfärbungen von diesen und wässerigen Hämatoxylinlösungen, so von Schultze und Gage. Einige von den wichtigeren Präparaten wurden gefärbt, entfärbt und dann mit einer anderen Methode wieder gefärbt , um nicht nur als Kontrolle zu dienen für die einfach ge- färbten Schnitte, sondern auch um außerdem noch das Verhalten der verschiedenen Strukturen gegenüber den verschiedenen Methoden zu zeigen. Durch Auseinanderfasern der fixierten und gefärbten Prä- parate auf dem Objektträger wurden Muskelfasern mit ihren Sehnen von den anliegenden Bildungen isoliert , und es wurde so möglich, sie genauer zu untersuchen. Schieferdecker {Botin). Vasticar , E. , Sur l'existence d'un pilier grele externe de l'organe de Corti (C, R. Acad. Sc. Paris t. CLIV, 1912, no. 25, p. 1723 — 1726 av. 5 figg.). Verf. beschreibt an dem äußeren Pfeiler des Corti sehen Organes noch einen zweiten ihm dicht anliegenden Pfeiler, der auf seiner inneren Seite liegt. Fixiert wurde mit Hermann scher Mischung, gefärbt mit Eosin und Hämatoxylin nach Boehmer. Das Celloi'din wird hell weinrot, das Cytoplasma und das Fadenbündel des Corti sehen Pfeilers zeigen dieselbe Färbung, aber dunkler. Die Oberfläche des zarten Pfeilers, der das Hämatoxylin nicht annimmt, wird durch das Eosin» zart rosa gefärbt. Wendet man die Doppelfärbung mit Safranin und Lichtgrün an nach Fixierung in Flemming scher Flüssigkeit, so wird der Fuß des zarten Pfeilers lebhaft rot gefärbt und der des Corti sehen Pfeilers gleichmäßig grün. Schieferdecker {Bonn). Nageotte, J. , Image paradoxale du calibre interieur des tubes ä parois refringentes [De u zieme note] (C. R. Soc. Biol. Paris t. LXXIV, 1913, no. 5, p. 233—236 av. 1 fig.). Verf. geht noch einmal auf das paradoxale Bild ein , nachdem Vles die Frage vom physikalischen Standpunkte aus behandelt hat, und kommt wieder zu dem Schlüsse, daß das Bild der Markscheide, wie es bei Zerzupfung der frischen Nerven erscheint, der natürlichen Größe entspricht. Schiefferdecker {Bonn). XXX, 3. Referate. 381 Brun, R. , Eine einfache Methode zur gleichzeitigen Darstellung der Markscheiden und Zellen im Nervensysteme (Zeitschr. f. d. ges. Neurol. u. Psychiatr. Bd. XIII, 1912, H. 5, Ref. n. Ber. in Neurol. Zentralbl. Jahrg. XXXII, 191.3, No. 4, p. 233). Vorbereitung wie zur Färbung nach Weigert- Pal. Die •to .. i^ «»•. iux^^^j, in 70prozentigem Alkohol aufbewahrten , sehr gut zu chromierenden Schnitte kommen in unverdünntes DELAFiELDSches Hämatoxylin, in welchem sie 2 bis 3 Tage oder länger bei Zimmertemperatur bleiben. Abspülen in Wasser, bis keine gröberen Farbwolken mehr abgehen, Differenzierung in ein- bis 2prozentigem Salzsäurealkohol (70prozentiger Alkohol), bis die graue Substanz deutlich hellweinrot erscheint, dann Einlegen in fließendes Wasser , Entwässern , Einbetten. Die Mark- scheiden sind tiefdunkelblau, Grundsubstanz hellila, Nervenzellen heller oder dunkler violett bis weinrot, Gliakerne blauschwarz. Schiefferdecker ( Bonn) . Rose, M. , Histologische Lokalisation der Großhirn- rinde bei kleinen Säugetieren [Rodentia, I n - sectivora, Chiroptera] ( Journ. f. Psychol. u. Neurol. Bd. XIX, 1912, Ergänzgsh. 2, p. 391 — 479 m. 15 Doppeltfln.). Die Untersuchungen wurden ausgeführt an 49 Totalserien von Gehirnen kleiner Säuger, die teils mit Müller- Celloi'din, teils mit Formol -Paraffin vorbehandelt waren. Sie beziehen sich auf Maus, Meerschweinchen, Maulwurf, Spitzmaus und Fledermaus. Zum Ver- gleiche wurden herangezogen Igel und Kaninchen. Auch einige fötale und jugendliche Gehirne verschiedener Entwickluugsstadien von Meer- schweinchen und Kaninchen wurden berücksichtigt. Die Herstellung der Zellserien geschah in der von Brodmann angegebenen Weise. Die Schnittdicke war abwechselnd 10 /u und 20 ju. Paraffinserien an kleinen Objekten sind im allgemeinen leichter herzustellen als an größeren Gehirnen; allerdings hat man bei rindenlokalisatorischen Studien mit dem Übelstande zu rechnen, daß an den Polen und dem Mantelrande vielfach störende Flachschnitte zustande kommen, die die Beurteilung der Rindentektonik erschweren. Um diesen Nachteil möglichst zu vermeiden, wurden von jeder Art mehrere Serien in verschiedenen Ebenen geschnitten. Färbung mit Kresylviolett nach Bielschowsky. Die Färbbarkeit der Zellen ließ bei manchen Ge- hirnen von kleinen Tieren zu wünschen übrig. Es wurden daher öfters Nachfärbungen unternommen und dann ausreichende Resultate 382 Referate. XXX, 3. erbalten. Grössere Schwierigkeiten bereitet die Markscheidenfärbung der Großhirnrinde kleinster Sänger , insbesondere der Insectivoren und Chiropteren. Zunino hat beim Kaninchen und Flores beim Igel aber bewiesen, das bei hinreichender Beherrschung der Technik auch von diesen Tieren gute und vollständige Färbungen selbst der feinsten Rindenfasern in den oberflächlichen faserarmen Schichten der Groß- hirnrinde zu erzielen sind (Journ. f. Psychol. u. Neurol. Bd. XIV u. XVII). Am wichtigsten ist eine ausreichende Beizimg, und zwar nicht nur der ganzen Gehirne, sondern der Schnitte selbst. Verf. hat die Schnitte mancher Serien 3 bis 4 Monate lang in MüLLERScher Flüssigkeit und außerdem noch mehrere Stunden in Chromsäure nachbehandelt und dann öfters eine gute Faserfärbung erzielt, wenn sie bei kürzerer Chrombeizung versagt hatte. Gefärbt wurde nach Weigert, mit der Modifikation Wolters -Kültschitzky,* und zwar gleichfalls länger als im allgemeinen üblich ist, nämlich zuweilen 2 bis 5 Tage im Thermostaten. Schnittdicke abwechselnd 30 /u und 60 ju. Bei diesem Verfahren hat Verf. völlig einwandfreie Präparate außer bei Kaninchen und Igel auch bei der Maus und dem Meerschweinchen bekommen. — Zum Schlüsse erwähnt Verf. noch, daß bei histologischen Lokalisationsstudien die Mikrophotographie sehr große Dienste leistet, indem sie an feinen Übersichtsbildern manches, was das Auge in dem kleinen Gesichtsfelde des Mikroskopes schwer auffaßt oder gar übersieht, in anschaulicher Weise wiedergibt; besonders bei kleinen Tieren , wo ganze Hemisphärenschnitte in ein Bild hineinkommen können, treten alle strukturellen Verschiedenheiten der Rinde sehr anschaulich hervor. Es wurde stets mit zwei mikro- skopischen Vergrößerungen photographiert, nämlich 60:1 und 30:1. Die Vergrößerung 30 : 1 erwies sich als sehr günstig zur Wieder- gabe von Übersichtsbildern, die Vergrößerung 60 : 1 gibt tektonische Einzelheiten besser wieder. Außerdem ist die letztere Vergrößerung auch bei den Untersuchungen früherer Autoren (Brodmann, Vogt) meist angewendet worden und daher zum Vergleiche wichtig. Schie ff er decker (Bonn). Doinikow, B., ZurHisto pathologie der Neuritis mit be- sonderer Berücksichtigung der Regenerations- vorgänge (Deutsche Zeitschr. f. Nervenheilkde. Bd. XL VI, 1912, H. 1, p. 20—42 m.. 3 Tfln.). In einem Falle von Neuritis der Nu. peronei wurde die genaue Untersuchung ausgeführt. Es wurden beiderseits die Nn. ischiadici, XXX, 3. Referate. 333 tibiales und die peronei mit einem Teile ihrer Äste, die Surales, die Cauda equina, das Rückenmark bei der Sektion herausgenommen und in lOprozentiger Formollösung, Alkohol und ORTHScher Flüssigkeit (mit Nachhärtung in Müller scher Flüssigkeit) fixiert. Es wurden die von dem Verf. schon früher angewendeten Färbungsmethoden benutzt, außerdem auch die neueren Methoden zur Analyse der Lipoidstoffe. Für die Darstellung der feinen Achsenzylinder bei pathologischen Untersuchungen kommt hauptsächlich die Bielschowsky -Methode in Betracht. Da dieselbe immer noch nicht genügend bekannt zu sein scheint, gibt Verf. eine genauere Schilderung des Verfahrens: Die auf Kartonstreifen , welche mit Ritzen versehen sind , aufgespannten Nerven werden in 10- bis 15prozentiger Formollösung fixiert. Man soll die Präparate nicht unter einem Monate in Formol lassen, ein mehrere Monate langes Verbleiben scheint nur nützlich zu sein. Für das genaue Studium der Veränderungen der Achsenzylinder bei der Neuritis sind sowohl Schnitte (besonders Längsschnitte), die einen Überblick über das Gesamtbild gegeben, als auch Zupfpräparate, die uns jede einzelne Faser genau zu verfolgen erlauben, unerläßlich. Die Versilberung im Blocke gibt meist schönere Bilder als Gefrier- schnittpräparate. Man verfährt dabei am besten in folgender Weise : Die Stückchen aus verschiedenen Nervenstämmen werden je nach ihrer Dicke mit einem Rasiermesser in mehrere Teile der Länge nach gespalten , nur die gauz dünnen Nervenstämmchen können im ganzen behandelt werden. Es ist dies deshalb nötig, weil die Silber- lösung sonst nur sehr ungleichmäßig durch die dicken bindegewebigen Hüllen eindringen kann, und die Imprägnation verschiedener Nerven- bündel unvollkommen gelingt. Die viel weniger bindegewebsreichen Nerven der kleinen Säuger können im ganzen behandelt werden. Die Nervenstückchen kommen nach kurzem Abspülen in Wasser für 24 bis 48 Stunden in Pyridin. Dann werden sie unter fließendem Wasser 12 bis 24 Stunden lang ausgewaschen, kommen dann für einige Stunden in mehrfach zu wechselndes destilliertes Wasser und von dort in 2prozentige Lösung von Silbernitrat, in welcher sie 4 bis 5 Tage verbleiben. Nach kurzem Abspülen in destilliertem Wasser kommen die Stückchen für 4 bis 8 Stunden und länger, je nach ihrer Dicke , in das Silberammoniakbad von Bielschowsky. Falls mehrere Stückchen in einem Schälchen behandelt werden, sind größere Mengen der BiELscHOwsKYSchen Lösung zu verwenden. Nach kurzem mehrmaligem Abspülen in destilliertem Wasser kommen die Stückchen in 20prozentige Formollösung (12 bis 24 Stunden) und werden dann 384 Referate. XXX, 3. zur Einbettung oder Zerzupfung weiter behandelt. Sehr gute Bilder geben die Celloidinpräparate, die auch viel leichter zu schneiden sind als in Paraffin eingebettete Nerven. Nur muß die Einbettung im Dunklen geschehen und die Blöcke müssen möglichst bald geschnitten werden. Zur Anfertigung von Zupfpräparaten werden die versilberten Nervenstückchen in Uhrschälchen mit destilliertem Wasser oder 70pro- zentigem Alkohol zerzupft. Die ganz feine Zerzupfung geschieht am besten in Xylol auf dem Objektträger. Es ist ratsam, die Präparate nicht zu vergolden, da an unvergoldeten Präparaten die gelbgefärbten Markscheiden und Zellkerne viel deutlicher hervortreten und die Veränderungen der Markscheide (Markballen usw.) deutlich zu sehen sind. Schiefferdecker {Bonn). Koch, K. , Über die Bedeutung der LANGERHANSSchen Inseln im menschlichen Pankreas. Mit be- sonderer Berücksichtigung der durch Methyl- grün-Pyroninfärbung gewonnenen Resultate (Virchows Arch. Bd. CCXI, 1913, H. 3 , p. 321—330 m. 1 Tfl. u. 2 Textfigg.). Zur Untersuchung des menschlichen Pankreas hat Verf. sich auf Anregung von Prof. Pappenheim hin seit längerer Zeit der Methylgrün- Pyroninfärbung bedient. Er ist der Meinung, daß durch die Anwen- dung dieser neuen Färbung auf die Untersuchung des Pankreas noch manche wertvolle Aufklärung gefunden werden wird. Methode: Ein Haupterfordernis für eine gute Färbung ist die geeignete Fixierung und hier versagen bis auf den Alkohol eigentlich alle gebräuchlichen Fixierungsmittel mehr oder weniger. Besonders die in der patho- logischen Histologie so viel gebrauchten Fixierungsmittel Formol und Müller -Formol geben ganz unsichere, meist sogar schlechte Resultate. Auch mit dem von Pappenheim neuerdings angegebenen (Zentralbl. f. allgem. Pathol. u. pathol. Anat. 1912) Müller -Alkohol, einem Ge- mische von Alkohol und Müller scher Flüssigkeit, hat Verf. nur schlechte Erfahrungen gemacht. Die Fixierung in reinem Alkohol hat sicher den Nachteil, daß Schrumpfungen an den Gewebseiemeuten nur schwer völlig zu vermeiden sind, aber es ist nach den Erfahrungen des Verf. auch durchaus nicht erforderlich, daß die Fixierung mit einem Alkohol von höherer Konzentration begonnen wird, mit einem schwächeren als 7 Oprozentigem Alkohol zu beginnen, ist allerdings nicht zweckmäßig. — Zur Einbettung dient am besten Paraffin, die Schnitte werden dünner und die Färbung klarer. — Färbung: Die von Paraffin be- XXX, 3. Referate. 385 freiten Schnitte, gleichgültig ob aufgeklebt oder nicht, wurden bei Zimmertemperatur 5 Minuten lang in dem von Grübler bezogenen Farbgemische gefärbt, dann Abspülen der Schnitte in destilliertem Wasser so lange , bis keine gröberen Farbwolken mehr abgehen. Abtrocknen mit Fließpapier, Ausdifferenzierung und Entwässerung in reinem Aceton. Dann Übertragen in Xylol , Einschluß in Kanada- balsam. Mit dieser Methode hat Verf. gleichmäßig gute Resultate bei Anwendung der Färbung auf die verschiedensten Gewebe erhalten. Wie zu erwarten war, erhält man recht schöne Bilder auch von den übrigen Speicheldrüsen, die serösen Zellen färben sich rot, die schleim- haltigen tiefblaugrün, daher treten die GiANUzzischen Halbmonde be- sonders deutlich hervor. Vorteilhaft ist die Untersuchung bei der Färbung der Leber, bei der sich die Leberzellen sehr gut durch rote Färbung vom übrigen Gewebe , besonders den Gallengangs- epithelien abheben. Auch beim Endometrium und der Nasen- schleimhaut erhält man hübsche Bilder, da das Zellprotoplasma zahlreiche rotgefärbte Körnchen enthält. In Gallertkrebsen hebt sich der Schleim durch blaugrüne Farbe gut ab. Bei Untersuchung von Hoden, Nieren, Thymus und Lymphdrüsen fand Verf. bei An- wendung dieser Färbemethode keine Vorteile. Eine für das gute Gelingen der Färbung auch hier unerläßliche Vorbedingung ist die Fixierung von möglichst frischen Organteilen. Beim Pankreas er- gibt diese Methode nun sehr schöne und lehrreiche Bilder, da sich die Zellen der Tubuli anders färben als die der Inseln. Wieder anders färben sich die zentroazinären Zellen und die Epithelien der Aus- i'iihrungsgänge. Schiefferdecher (Bonn). Clark, E., The number of islands of Langerhans in the human pancreas (Anat. Anzeiger Bd. XLIII, 1913, No. 3, 4, p. 81—94 m. 2 Figg.). Verf. hat versucht, die intravitale Methode von Bensley zum Studium des frischen menschlichen Pankreas zu verwenden. Er in- jizierte eine sehr verdünnte Lösung von Neutralrot oder einem käuf- lichen .lanusgrün (von L. A. Metz Co., New York). Es ist im wesentlichen dasselbe , was Bexsley bei Katzen , Hunden usw. an- wendete. So lebensfrisches menschliches Material ist so selten, daß die Versuche des Verf., die beste Stärke der Lösung für das mensch- liche Präparat ausfindig zu machen, beschränkt waren. Die Haupt- sache war in diesem Falle, eine gute Injektionsflüssigkeit für alle Fälle zu erhalten. Die ersten beiden Versuche ergaben, daß es sehr Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. XXX, 3. 25 386 Referate. XXX, 3. leicht ist, das menschliche Pankreas zu überfärben, wodurch dann eine verläßliche Zählung unmöglich gemacht wird. Die Lösungen, die im ganzen die besten Resultate ergaben, waren 1:50000 für Neutralrot und 1:30000 für Janusgrün. Stärkere Lösungen über- fiirben leicht. Bei noch stärker verdünnten Lösungen hat das Pankreas die Neigung, ödematös zu werden. Wenn mit Janusgrün eine gute Färbung erzielt wurde, so wurde Neutralrot nicht weiter angewendet, da das Janusgrün einen schärferen Kontrast und verläßlichere Resultate ergab. Statt der 9prozentigen Kochsalzlösung wurde auch Ringer sehe Lösung verwendet. Die Methode, die mehr oder weniger durch lokale Dinge beeinflußt wird, ist die folgende: Nachdem alle Unterleibsarterien unterbunden sind mit Ausnahme derjenigen , die das Pankreas ver- sorgen, und nachdem auch zwei Ligaturen um die Aorta herum gelegt sind (eine dicht unter dem Zwerchfelle, die andere oberhalb der Ur- sprungsstelle der Spermatica), wird das Pankreas mit 2 oder 3 Liter Ringer scher Flüssigkeit gründlich ausgewaschen, anfangs unter niederem Drucke. Der Injektionsdruck sollte niemals höher sein als der nor- male Blutdruck, während das Pankreas durch Waschen vom Blute befreit wird. Dann werden das Pankreas , das Duodenum und die Milz mit dem ganzen umgebenden Gewebe ausgeschnitten und zur Injektion in das Laboratorium gebracht. Janusgrün im Verhältnisse von 1:30000 in RiNGERScher Lösung gelöst wird eingespritzt in die Pancreatico-Duodenalis und in die Splenica, bis das Pankreas tief grünblau gefärbt ist. Man braucht hierzu etwa 2 bis 5 Liter Injektions- flüssigkeit. Der Injektionsdruck wird allmählich gesteigert auf das Doppelte des normalen Blutdruckes oder noch höher, während das letzte Liter eingespritzt wird. Das Pankreas wird dann bedeckt mit einem Stücke des Mesenteriums und man läßt es nun liegen, bis es eine tief rosenrote Farbe angenommen hat, und bis eine Probe, die von Zeit zu Zeit entnommen wird, zeigt, daß die Inseln als tiefgrüne scharfabgezeichnete Körper auf einem rosa Untergrunde des azinösen Gewebes hervortreten. Es dauert dies etwa 5 Minuten. Man muß darauf achten, daß die Reduktion in den tieferen Teilen nicht zu weit geht, da, wie Bensley gezeigt hat, plötzlich die grüne Farbe der Inseln durch Reduktion verloren geht; eine Einwirkung der Luft bringt sie nicht zurück, wie es in mehr oder weniger hohem Grade bei Neutral- rot der Fall ist. Es gilt dies besonders für den Kopf des Pankreas, der eine große Neigung zu schneller Reduktion zeigt (wahrscheinlich beruht diese auf der größeren Dicke und darauf, daß der Kopf von dem Duodenum gut bedeckt wird). Ist nach den Proben die Färbung XXX, 3. Referate. 387 auf dem richtigen Punkte angekommen , so werden aus freier Hand sehr dünne Schnitte mit einem scharfen Rasiermesser aus verschiedenen Teilen des Kopfes , des Körpers und des Schwanzes des Pankreas entnommen. Stücke von allen diesen Schnitten werden auf dem Objektträger schnell in Ringer scher Lösung zerzupft und ohne Deck- glas der Luft ausgesetzt belassen, während andere Objektträger aus- gezählt werden. Erscheint eins von den zerzupften Präparaten etwas zu blau, so kann man diesen Fehler verbessern, indem man ein Deck- glas auflegt und das Präparat für eine Weile beiseite legt, während andere Objektträger ausgezählt werden. Die Reduktion nimmt ge- wöhnlich etwas zu in den bedeckten Präparaten. Um den Farben- kontrast zwischen den Inseln und den Acini länger zu erhalten, kann man kleine Stücke des Pankreas in einer öprozentigen wässerigen Lösung von Ammonium -Molybdat zerzupfen anstatt in RiNGERScher Lösung, wenn man sicher ist, daß das Präparat den richtigen Grad der Reduktion erreicht hat. Indessen verändert das Ammonium - Molybdat die Präparate schnell , indem es sie trübt und indem es ein blaues Präparat wertlos macht. Es kommt oft vor, daß die Reduktion schon soweit vorgeschritten ist , daß in vielen von den Inseln eine Grünfärbung nicht weiter erhalten wird. Sorgfältiges Zerzupfen und Untersuchen wird in solchem Falle doch noch einen Kontrast zwischen Inseln und acinösem Gewebe entdecken lassen ; Inseln sowohl wie acinöses Gewebe werden rot erscheinen ; das Rot in dem acinösen Gewebe geht mehr nach blaßrot hin, das der Inseln mehr nach orange hin. Man muß in solchen Fällen eine stärkere Vergrößerung anwenden, kleinere Stücke und sorgfältiger untersuchen und doch sind die Resultate kaum verläßlich. Nachdem so viele Inseln ausgezählt worden sind, als die Zeit und die Färbung erlauben, werden alle die zerzupften Teile aus den verschiedenen Gegenden des Pankreas entweder zu einer Gruppe zusammengelegt (wenn nur die Gesamtzahl der Inseln in dem Pankreas bestimmt werden soll), oder sie werden in drei Gruppen vereinigt, entsprechend den drei Ab- teilungen des Pankreas. Diese Gewebsmenge wird dann sorgfältig zwischen einigen Lagen von Filtrierpapier von Feuchtigkeit befreit, ebenso wie der übrige Teil und die Hauptmasse des Pankreas, nach- dem sie sorgfältig von Fett und Bindegewebe befreit worden sind. Die Stücke werden zunächst in Wageröhren gewogen. Aus dem Ge- wichte der Teile und des Ganzen wird die Gesamtzahl und die ver- hältnismäßige Verteilung berechnet. Man muß sich bemühen, die- selbe Menge von Flüssigkeit aus den Pankreasresten und aus den 25* 338 Referate. XXX, 3. zerzupften Teilen herauszuholen, da die Wassermenge jedenfalls die größte Irrtumsquelle ist bei der Schätzung der Zahl der Inseln bei dieser Methode. Bei dem menschlichen Pankreas ist nach Verf. diese Irrtumsquelle wohl noch größer als bei dem des Meerschweinchens, da das menschliche Pankreas ein kompaktes Organ und schwerer zu zerzupfen ist als das des Meerschweinchen. Es ist daher möglich, daß bei dem Zerzupfen des menschlichen Pankreas mehr oder weniger von dem Zellsafte verloren geht und von dem Fließpapiere auf- genommen wird. Dann würde die geschätzte Zahl der Inseln zu hoch werden. Schiefferdecker {Bonn). Jaffe, R. H., u. Löwenfeld, W., Versuche einer Anwen- dung der ÜNNA-PAPPENHEiMSchen Färbung an drüsigen Organen (Virchows Arch. Bd. CCX, 1912, H. 3, p. 419—425 m. 1 TU.). In No. 5 des XXIII. Bandes des Zentralblattes für allgemeine Pathologie und pathologische Anatomie hat Pappenheim die Anregung gegeben, die nach ihm benannte Methylgrün-Pyronin-Färbung nicht mehr bloß für Plasmazellen, sondern auch für sonstige drüsige Organe an- zuwenden, da er in dem Pankreas vom Kaninchen eine äußerst scharfe färberische Abgrenzung der Inseln und der Drüsenacini sah. Die Verff. haben es unternommen , eine Reihe von drüsigen Organen, und zwar vor allem solche mit innerer Sekretion, nach Unna -Pappen- heim zu färben. Die Präparate wurden fixiert in einer Mischung von Müller scher Flüssigkeit 2 Teile und lOprozentiger Formollösung einen Teil. Die Paraffinschnitte wurden nach dem Entparaffinieren bei 37° 25 Minuten lang in der Farbmischung gefärbt, dann rasch abgekühlt, mit Wasser abgespült, mit TOprozentigem Alkohol vor- sichtig differenziert, entwässert und mit säurefreiem Xylol aufgehellt. Die Verff. kommen zu dem Ergebnisse, daß diese Färbungsmethode in der Tat zum Studium drüsiger Organe sehr geeignet ist. Einmal gibt sie Aufschluß über das Sekretionsstadium überhaupt, sodann er- leichtert sie die Unterscheidung verschiedener Sekretarten und eignet sich besonders dann, wenn in einer Drüse zwei Epithelarten zusammen- treffen , die sich chemisch verschieden verhalten. Der Farbenton des sezernierenden Protoplasmas sowie der des Sekretes hängen einerseits von der sauren oder alkalischen Beschaffenheit ab, ander- seits von dem Gehalte an freiem Sauerstoffe : stark alkalische Zell- arten und Sekrete färben sich rot , Gehalt an freiem Sauerstoffe bewirkt Blau- bis Griinfärbung, so z. B. bei Schleim und Zellkernen, XXX, 3. Referate. ' 389 die nach Unna hervorragende Sauerstofforte der Gewebe sind. In diese Gruppe gehört offenbar auch das Kolloid der Schilddrüse, sowie gewisse Zellen der Hypophyse. Besonders interessant ist es, daß sich Abkömmlinge des Bindegewebsapparates wie sezernierende Epithelien färben, wenn ihnen eine Sekretion zukommt (Ovarium). Die Verff. haben ihre Untersuchung möglichst auf normale Organe beschränkt, Aufgabe weiterer Forschung wird es sein, das qualitative und quantitative Verhalten der Sekrete bei den verschiedenen patho- logischen Veränderungen an der Hand dieser Färbung zu studieren. Schiefferdecker {Bonn). Kraus , E. J. , Die Lipoidsubstanzen der menschlichen Hypophyse und ihre Beziehung zur Sekretion (Beitr. z. pathol. Anat. u. z. allgem. Pathol. Bd. LIV, 1912, H. 3, p. 520—558 m. 1 Tfl. u. 3 Figg. im Text). Die Herausnahme der Hypophyse geschah womöglich mit Schonung des Hinterlappens sowie der die Hypophyse umgebenden Kapsel. In einer großen Zahl von Fällen wurde auch das zu beiden Seiten der Hypophyse gelegene , bis an die mediale Wand der Sinus cavernosi grenzende lockere und gefäßreiche Bindegewebe mitgenommen. Fixie- rung fast durchweg in 4prozentiger Formollösung, daneben nach Bedarf nach Ciaccio, in Müller- Formol, Flemming scher und Altmann- scher Mischung, absolutem Alkohol usw. Auch unfixiertes Gewebe wurde untersucht. Beim Studium der Lipoide war Verf. fast aus- schließlich auf die Gefriermethode beschränkt , doch stellten sich hierbei wegen der Dicke der Schnitte oft nicht zu unterschätzende Schwierigkeiten der richtigen Deutung gewisser Funde entgegen. Die meisten Hypophysen wurden an Horizontalschnitten untersucht, ein Teil auch an Sagittalschnitteu. Von Methoden zur Lipoidforschung kamen zur Verwendung: Färbung mit Sudan III , Scharlach, Nil- blau, Neutralrot, Osmium, Indophenol, die Naphtholblausynthese von Schultze, Fischlers Verfahren zur Darstellung von Fettsäuren und Seifen, die Methoden von Dietrich, Ciaccio, ferner die verschiedenen Methoden zum Nachweise von Cholesterin (Lugol plus 30 Prozent Schwefelsäure und die von Golodetz angegebenen) , sowie Unter- suchung mittels des Polarimeters. Endlich wurde die Einwirkung von Säuren, Alkalien und anderen chemischen Agenden auf die Lipoid- substanzen und vor allem die Löslichkeit dieser in zahlreichen fett- lösenden Mitteln neben Myelinbildung studiert. Schiefferdecker (Bon n ) . 390 . Referate. XXX, 3. C. Mikroorganismen. Klausner, E., Über einen haltbaren Gram- Farbstoff für Gonokokken-, Pilz- und Spirochäten färbung (Berliner klin. Wochenschr. Jahrg. L, 1913, No. 7, p, 310). In No. 35, 1912, der Berliner klinischen Wochenschrift hat Jensen, über eine Modifikation der Gram- Färbung berichtet, bei der auf den Zusatz einer Beize zum Farbstoffe verzichtet und statt der Vorfärbung mit dem schlecht haltbaren Anilinwasser- Gentianaviolett eine O'öprozentige Lösung von Methylviolett verwendet wird. Verf. selbst hat in derselben Wochenschrift (1911, No. 4) über eine Schnellfärbung der Spirochaeta pallida mit einer von ihm zu diesem Zwecke angegebenen Anilinwasser -Gentianaviolett -Mischung berichtet. Im Laufe der letzten zwei Jahre hat er mit dem inzwischen von der Firma Dr. Grübler & Co. in Leipzig hergestellten Farbstoffe eine Beobachtung gemacht, die ihm angesichts der Modifikationsvorschläge von Jensen der Veröffentlichung wert erscheint. Es hat sich nämlich ergeben, daß diese geringe Modifikation des Gram - Farbstoffes , die sich hauptsächlich auf das Verhältnis zwischen Anilinwasser und alkoholischer Gentianaviolettlösung bezieht , imstande ist , den sonst in wenigen Wochen unbrauchbaren Gram -Farbstoff viele Monate lang haltbar zu machen. Dadurch wäre die Frage nach einem haltbaren Gram -Farbstoffe gelöst. Verf. erwähnt weiter, daß sich dieser Farb- stoff zur Schnittfärbung, speziell zur Darstellung von Hyphomyceten im Schnittpräparate nach Waelsch sehr gut eignet. Zur Färbung der Pilze in den Schuppen verfährt Verf. folgendermaßen : Auf einen Objektträger kommen einige Tropfen des Farbstoffes , in denen die zu untersuchende Schuppe etwa eine Minute lang gefärbt wird, dann Differenzierung in 96prozentigem Alkohol, bis keine Farbwolken mehr abgehen, dann Xylol , Kanadabalsam. Die Mycelien und Gonidien der Pilze erscheinen scharf violett, gefärbt, die Hornzellen sind ent- färbt. Der Farbstoff läßt sich dann weiter zur Schnellfärbung der Spirochaeta pallida verwenden und hat sich in Hunderten von Fällen, besonders bei der Untersuchung von auf Sklerose verdächtigen Ge- schwüren , bewährt. Die Färbung geschieht so , daß der mit dem Kcizserum beschickte Objektträger über Osmium fixiert und dann über der Flamme, in der Wärme, eine Minute gefärbt wird. Dann Abspülen mit Wasser und Trocknen des Präparates zwischen Fließ- Itapier. In dem leicht rosa gefärbten Serum erscheint die Spirochaeta XXX, 3. Referate. 391 pallida in allen ihren Feinheiten als zart violettes Gebilde und ist von der viel .stärker gefärbten Spirochaeta refringens gut zu unter- scheiden. Verf. empfiehlt daher nach seinen Erfahrungen das unter dem Namen „Haltbarer Gram -Farbstoff" von der Firma Dr. Grübler & Co. in den Handel gebrachte Anilinwasser- Gentianaviolett als dauer- haften und mannigfach verwendbaren Laboratoriumsfarbstoff. Schiefferdecker (Bofin). Grins , H. A. , Zur Färbung der D i p h t h e r i e b a z i 1 1 e n (Deutsche med. Wochenschr. Jahrg. XXXIX, 1913, No. 11, p. 502—503). Verf. hebt hervor, daß es für den Kliniker erwünscht ist, mög- lichst oft bei der Behandlung die bakteriologische Diagnose Diphtherie aus dem Origiualpräparate stellen zu können. Diesem Ziele scheint eine Modifikation der Doppelfärbung von M. Neisser entgegenzuführen, die Verf. seit mehreren Monaten anwendet. Sie besteht darin , daß zwischen die beiden Phasen der Färbung eine kurze Behandlung mit einer Jodjodkaliumlösung, die noch ein Prozent Milchsäure ent- hält, eingeschaltet wird. Diese Milchsäure -Lugol- Lösung allein eignet sich sehr gut zur Darstellung der reichen bakteriellen Flora der Mundhöhle. (Von Miller schon 1888 angewendet: „Die Mikro- organismen der Mundhöhle." Leipzig.) Bei der Prägnanz, mit der diese Lösung die Konturen der Mikroorganismen zeichnet, lag es nicht fern, mit- der charakteristischen Färbung der Polkörner auch eine präzisere Färbung des Bazillenleibes zu verbinden. In der Tat stellt sich die äußere Form des Diphtheriebazillus bei der zu be- schreibenden Färbung entschieden deutlicher dar als nach der ge- wöhnlichen Doppelfärbung. Weiter aber scheint die Jodlösung auf den von den Polkörnern aufgenommenen blauen Farbstoff konservierend zu wirken, so daß die Körner selbst in der Regel intensiver gefärbt und größer erscheinen, als man es bisher erreichte. Methode: 1) Färbung mit Neisser I (Essigsäure -Methylenblau -j- Kristallviolett) einige Sekunden, Abspülen im fließenden Wasser. 2) Behandlung mit Lugol scher Lösung, die auf 100 Teile einen Teil konzentrierter Milchsäure enthält, etwa 3 bis 5 Sekunden, gut abspülen! 3) Nach- färbung mit Chrysoidin einige Sekunden. Abspülen. Trocknen. Zum guten Gelingen der Färbung ist darauf zu achten , daß die Jod- lösung nicht zu lange einwirkt, weil sonst die Bazillen unförmig auf- getrieben erscheinen, und sodann, daß nach der Jodbehandlung gut gespült wird, da Reste der Jodlösung mit dem Chrysoidin einen 392 Referate. XXX, 3. bösen, schwarzen Niederschlag auf den Präparaten bilden können. Die Färbung ist durchaus spezifisch. Sie ist besonders geeignet für die Besichtigung von Originalpräparaten von frischen Rachenfällen. Es können dadurch bis annähernd 60 Prozent der positiven Fälle schon mikroskopisch festgestellt werden. Seh iefferd 'ecke r {Bonn). N akano, H., Über Teilungsformen der reingezüchteten Syphilisspirochäten (Deutsche med. Wochenschr. Jahrg. XXXIX, 1913, No. 22, p. 1031). Bei der Mischung von Serum und Agar, die der Herstellung der vom Verf. erprobten Serumagarnährböden1 vorauszugehen hat, müssen beide genau die gleiche Temperatur haben. Kurz vor der Mischung ist der Agar mit N-NaOH schwach alkalisch; nach der Mischung noch Zusatz von ein Prozent NaOH ; Sterilisation 2 bis 3 Minuten lang an 4 bis 5 Tagen bei 60° im Wasserbad. Küster {Bonn). Conrad i, H., Über ei n neu es Prinzip der elektiven Züch- tung und seine Anwendung bei Diphtherie (Münch. med. Wochenschr. Bd. LX, 1913, No: 20, p. 1073). Ein neues Prinzip zur Isolierung und elektiven Züchtung der Diphtheriebazillen fand Verf. in der Eigenschaft dieses Mikroorganismus, an bestimmte Kohlenwasserstoffe zu adhärieren (Lange -Nitsche). Verf. schüttelt die Diphtheriebakterien enthaltende Flüssigkeit mit Petroläther oder Pentan (Kahlbaums „Pentan für Photometrie") aus; nach der Entmischung des Wassers und des Kohlenwasserstoffs bleiben die Bakterien an der unteren Fläche des Petroläthers oder Pentans hängen und werden von dort mit einem Olstabe, der nur Petroläther, nicht aber das Wasser benetzt, abgehoben und auf Tellurplatte oder nach anderem Verfahren weiter kultiviert. Über die Herrichtung des vom Verf. benutzten geölten Impfstabes ist im Original näheres nach- zulesen. Küster {Bonn). Kronbergcr , H. , Zur Färbungsanalytik und Biochemie einiger wichtiger B a k t e r i e n a r t e n (Zentralbl. f. Bak- teriol. Abt. 1, Orig. Bd. LXXI, 1913, p. 240). Verf. erhielt eine bemerkenswerte individualisierende Differen- zierung innerhalb einiger Bakterienarten nach folgenden Methoden : Methode I: 1) Flammenfixation des lufttrockenen, möglichst 1) Vgl. Arch. f. Dermatol. u. Syphilis, März 1913. XXX, 3. Referate. 393 dünnen und gleichmäßigen Ausstrichs. 2) Einwirkung kalter konzen- trierter wässeriger Methylenblaulösung, 1/2 Minute lang. Abspülen mit Brunnenwasser. 3) Applikation einiger Tropfen des gebräuchlichen Esbach - Reagens ' (x/4 Minute lang) 5 Abspülen mit Brunnenwasser. 4) Kontrastierung mit konzentrierter alkoholischer oder wässeriger Eosinlösung, die iji Minute einwirkt. Abspülen mit Wasser, Trocknen über der Flamme , Einschließen in Kanadabalsam oder sofortige Untersuchung bei Immersion. Methode II: Gleiche Behandlung bei Anwendung von Gentiana- violett wässeriger Konzentration statt des Methylenblau. — Bei Staphylococcus pyogenes aureus stellte Methode I die In- dividuen teils intensiv himmelblau, teils leuchtend rot dar. Methode II lieferte die Kokken entweder dunkelviolett oder glänzend rot; doch traten bei ihr die rotgefärbten Individuen an Zahl mehr zurück. ..Die Blau- bzw. Violettfärbung der einen Individuen ist auf eine be- sondere Affinität ihres Protoplasmas zu den angewendeten Anilinfarb- stoffen sowie auf eine hohe ,Pikrinfestigkeit' zurückzuführen. Die Rotfärbung der anderen Kokken kommt dadurch zustande, daß ihr Protoplasma bei Einwirkung der Pikrinsäure die locker gebundenen basischen Farbstoffe abgibt und sich dafür intensiv mit dem sauren Eosin färbt, zu dem es größere Avidität besitzt." Es besteht eine geregelte Beziehung zwischen Alter und Färbbarkeit der Staphylo- kokken. Mit zunehmendem Alter der Kolonien erhöht sich die Zahl der eosinophilen Individuen. Doch bleibt die der sich blau oder violett färbenden stets größer. Bei letzteren nimmt anderseits die Färbungsintensität ab. Aus der gram -negativen Gruppe wurde Bacillus coli commune unter- sucht. Methode I lieferte hell- und purpurrote, hell- und dunkelblaue und blauviolette , Methode II nur mattrosa und leuchtend dunkelrote Färbung von Individuen einer Kolonie. Es fand sich dieselbe Be- ziehung zwischen Alter und Färbbarkeit wie bei Staphylococcus pyo- genes. Bei Streptococcus pyogenes ließ sich dagegen eine solche Beziehung nicht feststellen. — Verf. modifizierte die Gram sehe Methode noch in folgender Weise ': Methode III: 1) Färbung des fixierten, möglichst dünn und gleichmäßig bestrichenen Präparats mit Anilinwasser- Methylenblau, ^o Minute lang. Abspülen mit Wasser. 2) Aufgießen der Lugol- schen Lösung, die 1ji Minute einwirken soll. Abspülen mit Wasser. 3) Behandlung mit Esbach- Lösung, 1ji Minute lang. Wasserspülung. ö 394 Referate. XXX, 3. 4) Kontrastierung mit konzentrierter wässeriger oder alkoholischer Eosinlösuug. Trocknen über der Flamme. Methode IV: Färbung nur wenige Sekunden lang mit Anilin- wasser-Gentianaviolett. Weiteres Verfahren wie bei Methode III. In ihren Resultaten entsprechen sich die Methoden III und 1, IV und II. Es folgt hieraus, daß die Ergebnisse der Gram sehen Methode durch den Ersatz der LuooLSchen Lösung durch Pikrinsäure nur unwesentlich , dagegen durch Anwendung eines dem Gentiana- violett nicht homologen Farbstoffes bedeutend beeinflußt werden. — Aus den theoretischen Erörterungen sei das "Wichtigste wieder- gegeben : Eine strenge Abgrenzung verschiedener Bakteriengruppen nach Säure- und Gram- Festigkeit ist unmöglich. — Verf. „möchte jede Zellfärbung als , sichtbare Fixierung einer spezifischen Reaktion' zwischen den differenten Formbestandteilen der Zelle und den ent- sprechenden Farbstoffen bezeichnen". Demgemäß unterscheidet er, entsprechend den durch ihre Färbbarkeit charakterisierten Bakterien- gruppen, drei Farbstofftypen: 1) die große Gruppe der sauren und basischen Auilinfarbstoffe, die zu unmittelbarer Färbung aller Bakterien- arten außer den wenigen echten Säurefesten geeignet sind, 2) In- dividuaifärbungen, zu welchen die vier mitgeteilten Färbekombinationen gehören, 3) Elektivfarbstoffe (Gram -Färbung), deren es für Bakterien (nach obigem Satze) streng genommen keine gibt. — Zum Schluß wird auf Parallelen zwischen der Färbbarkeit, gewissen serologischen und organisch -chemischen Reaktionen bei Bakterien hingewiesen. Hans Schneider (Bon/t). (iriemsa, G., Paraffin öl als Einschlußmittel für Roma- NOWSKT-Präparate und als Konservierungs- flüssigkeit für ungefärbte Trockenausstriche (Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 1, Orig. Bd. LXX, 1913, H. 7, p. 444—446). Paraffinum liquidum, das zuletzt von Harz (vgl. diese Zeitschr. Bd. XX, p. 187) als Einschlußmittel empfohlen wurde, eignet sich nach Verf. vorzüglich zur Konservierung von Romanowsky- Präparaten : Feuchtpräparate kommen aus der Aceton -Xylolreihe direkt in das Paraffinöl, Trockenausstriche werden an der Luft oder im Thermo- staten (37°) vorher vollständig entwässert; das überschüssige Öl wird herausgepreßt und das Präparat mit Deckglaskitt oder Wachs um- randet. Vermutlich wird sich die Methode auch anders gefärbten Präparaten gegenüber gut bewähren. XXX, 3. Referate. 395 Ungefärbte Trockeuausstriche können in Fließpapier gepackt in ein mit Paraffinöl gefülltes Gefäß eingestellt und in ihm bis zur späteren Verarbeitung verwahrt werden. Vor dem Färben wird das Öl (Abtupfen, Xylolbad) entfernt. Namentlich auch für den Bedarf tropischer Laboratorien dürfte das Verfahren zu empfehlen sein. — E. Martini schlägt vor, die Trockenansstriche mit geschmolzenem Paraffin zu überziehen. Küster {Bonn). D. Botanisches. Klein, R., Über Nachweis und Vorkora m e n von Nitraten und Nitriten in Pflanzen (Beih. z. Bot. Zeitschr. Abt. 1, Bd. XXX, 1913, p. 141). Verf. schildert und kritisiert die verschiedenen Methoden , die zum mikrochemischen Nachweis der Nitrate in Pflanzengeweben benutzt worden sind , und erklärt den Nachweis mit Hilfe des von Busch empfohlenen „Nitrons" (Diphenylanilodihydrotriazol C20H16N4 Mebck für die geeignetste. Von schwer löslichen Nitronverbindungen , die außer den Nitratverbindungen bei Anwendung des Nitrons aus fallen , komnien bei botanischen Untersuchungen nur die des Nitrits und der Oxalate in Betracht. Eine Unterscheidung des Nitrits vom Nitrat ist mit Hilfe der Nitronmethode nicht möglich; von den Oxalaten sind sie leicht zu trennen. Es geben Nitrate: Nadeln mit stumpfen Enden und Büschel; nach dem Um- kristallisieren lange, stumpfe Nadeln. Im polarisierten Licht lebhafte Inter- ferenzfarben, besonders nach dem Umkristallisieren. Oxalate: Gallert, welche sich allmählich in lange, spitze Kristalle und Büschel umwandelt. Nur sehr dicke Kristalle zeigen manchmal stumpfe Enden. Nach dem Umkristallisieren zeigen sich große, gefiederte Büschel. Doppelbrechung. Keine Interferenzfarben. Bei Gegenwart von wenig Oxal- säure entsteht nur ein Niederschlag von gallertartigem Aussehen, dessen kugelige Flocken im polarisierten Licht schwache Kreuze zeigen. Die Reaktion verläuft bei niedrigen Temperaturen vollständiger. Die Fällung tritt lokalisiert auf; doch muß das Deckglas schnell aufgelegt werden, da andernfalls die Kristalle aus den angeschnittenen Zellen herausschwimmeu. Im allgemeinen arbeitete Verf. nach Busch mit einer lOprozentigen Lösung des Nitrons in 5prozentiger Essigsäure. Bei sehr nitratreichen Pflanzen wie Tradescantia empfiehlt es sich, eine nur öprozentige Nitronlösung zu verwenden, die nicht quantitativ ;)96 Referate. XXX, 3. fällt und daher die Verdeckimg des ganzen Schnittes mit Niederschlag nicht eintreten läßt. Dauerpräparate sind im Reagenz gut haltbar, die durch Oxalate veranlaßten Fällungen (s. o.) verschwinden in Dauerpräparaten schon nach einer bis 2 Wochen , oft schon nach einigen Tagen , so daß nur noch Nitratkristalle sichtbar bleiben (Begonia). Küster (Bonn). Tllbeilf, C. V., Die geweih förmigen Pilz g allen an Lor- beer (Naturwiss. Zeitschr. f. Forst- u. Landwirtsch. Bd. XI, 1913, p. 401). In den geweihförmigen von Exobasidium lanri erzeugten Gallen des Laurus canariensis ist schon wiederholt nach den Mycelfäden der Parasiten umsonst gesucht worden. In der Tat ist der Nach- weis der Hyphen, wie der Verf. zeigt, schwierig, solange man nicht dicke Schnitte und kräftig wirkende Aufhellungsmittel verwendet (Kochen mit Chloralhydrat , Auswaschen mit Alkohol, Färben mit Karminlösung). Küster (Bonn). Peklo, J., Über die Zusammensetzung der sogenannten Aleuronschicht (Ber. d. d. bot. Ges. Bd. XXXI, 1913, H. 8, p. 370). Nach der Auffassung des Verf. sind die als Aleuronzellen be- zeichneten Anteile des Getreidekorns von den Hyphen eines mucor- ähnlichen Pilzes in Anspruch genommen; von ihm werden die Aleuron- körner gebildet. Auch die im Scutellum oder den anderen Teilen des Embryos nachweisbaren Aleuronkörner werden stets in Gemein- schaft von Pilzhyphen gefunden und entwicklungsgeschichtlich auf diese zurückgeführt. In reifen Getreidekörnern ist es nach Verf. schwer , die my- kogene Natur der in den Aleuronzellen liegenden Inhaltskörper nach- zuweisen ; vielmehr muß man in jungen , noch weichen Körnern — Verf. schildert hauptsächlich die bei Sommerweizen gefundenen Ver- hältnisse — nach den Pilzfäden suchen. Gute Präparate lieferte Heidenhains Hämatoxylin , eventuell mit schwacher Nachfärbung mit Anilinwasser- Safranin oder Orange G. Mucor Rouxianus Wehmer entwickelt in Reiskulturen auf der Oberfläche seiner Hyphen kleine Körnchen , die nach Verf. mit den vom Pilz im Getreidekorn gebildeten „Aleuronkörnern" große Ähn- lichkeit haben. Man macht sie sichtbar , indem man kleine , gut XXX, 3. Referate. 397 ausgewaschene Fadenstückchen mit einprozentiger Neutralrotlösung, dann mit Jodjodkali färbt; sie färben sich dann tief bläulichbraun. Küster {Bonn). Peche , K. , Mi krosch emischer Nachweis des Myrosins (Ber. d. d. bot. Ges. Bd. XXXI, 1913, H. 8, p. 458). Verf. arbeitete mit der Wurzel von Raphanus sativus — schwarzer Rettich ist geeigneter als weißer - — und verfuhr, um My rosin in der Rinde nachzuweisen in der Weise , daß er Schnitte durch diese in eine lOprozentige Kaliummyronatlösung übertrug, in der Barium-, Strontium- oder Calciumchlorid bis zur Sättigung gelöst war. Das Merck sehe Myronat gab mit BaCl2 nur eine ganz schwache Trübung infolge sehr geringen Gehalts an freier Schwefelsäure. Bei Verwendung von Bariumchlorid entsteht in einigen Eiweißschläuchen ein feinkörniger, bei Verwendung von Strontiumchlorid ein gröberer Niederschlag, durch- setzt von mehr oder minder großen Kugeln. Benutzt man CaCl2, so tritt zwar ebenfalls Spaltung des Glykosids ein, aber das entstandene Calciumsulfat fällt erst nach einiger Zeit außerhalb und innerhalb der Schnitte in Formen von Nadeln aus. Die Lokalisation des in der Rettichwurzelrinde enthaltenen Glykosids (Sinigrin) kann nicht mit Bestimmtheit ermittelt werden. Verf. macht es aber wahrscheinlich, daß die mit Silbernitrat oder mit Osmiumsäure oder mit Kaliumpermanganat reagierenden Zellen die Glykosidzellen sind. Erhitzt man die Schnitte mit alkoholisch-ammonia- kalischer Silberuitratlösung , so färben sich viele Zellen schwarz, braun oder gelb ; der Niederschlag ist aber nicht Silbersulli il, sondern Silber , das durch Reduktionswirkung des in den Zellen enthaltenen freien oder des Glykosidzuckers ausfällt. Osmiumsäure wird einprozentig angewendet, die Schnitte werden in ihr bis zum Aufwallen erwärmt. Dieselben Zellen, welche Osmiumsäure reduzieren, färben sich beim Eintauchen der Schnitte auf eine halbe Minute inSoda-Kalipermanganat- lösung gelbbraun. Küster (Bonn). Peche, K. , Über eine neue Gerbstoffreaktion und ihre Beziehung zu den Anthocyanen (Ber. d. d. bot. Ges. Bd. XXXI, 1913, H. 8, p. 462). Wenn man auf Schnitte durch Blätter oder Rinden von Prunus Laurocerasus oder anderen eisengrünende Gerbstoffe enthaltenden Rosaceen auf dem Objektträger einen Tropfen einer Mischung von 20prozentiger Kalilauge und Formol zu gleichen Teilen bringt und 398 Referate. XXX, 3. rasch über starker Flamme erhitzt, so werden die Schnitte blaugrün, starke Lauge und kräftige Erhitzung sind notwendig , damit einer Oxydation der alkalischen Gerbstofflösung vorgebeugt werde. Der blaugrüne Farbstoff ist streng lokalisiert und zeigt sich nur ganz wenig z. B. in die Gefäßwände diffundiert. Mit Anthocyan stimmt der blau- grüne Farbstoff damit überein, daß er nach Säurezusatz (Salzsäure, Essigsäure) in Rot umschlägt (Zinnober- bis Karminrot). Durch Zu- satz von Ammoniak können die roten Farben wieder in blaue und blau- schwarze verwandelt werden. Küster [Bonn). Sharp, L. W., Somatic chromosomes in Vicia (La Cellule vol. XXIX, 1913, fasc. 2, p. 297—331). Verf. bereitete sein Material — Wurzeln von Vicia faba — mit verschiedenen Fixiermitteln zur Untersuchung vor und beschreibt ihre Wirkung folgendermaßen : Flemmings stärkeres Gemisch nach dem Rezept Chromsäure, einprozentige 45 cc Osmiumsäure, 2prozentige 12« Eisessig . . . 3 „ fixiert nur die äußeren Zellen der Wurzel gut, höchstens fünf bis sechs Schichten. In den inneren Zellen treten Quellungen und Ver- schmelzungen auf, die Verf. auf die starke Essigsäure zurückführt. Heidenhains Hämatoxylin gibt nach dieser Fixierung sehr gute Bilder, auch von den feinsten Strukturdetails. Bendas Lösung (Zusammensetzung wie oben, von Eisessig aber nur sechs Tropfen) fixiert die äußeren Zellenlagen ebenfalls besser als die inneren ; der Unterschied zwischen diesen und jenen ist aber nicht so scharf wie bei Anwendung des zuerst genannten Mittels. Auch eine schwache Chromosmiumessigsäure Ok Chromsäure. 025 g Eisessig 1 cc Wasser 100 „ Osmiumsäufe, einprozentige 30 Tropfen verursachte trotz des geringen Gehaltes an Eisessig noch dieselben Störungen, die bei Anwendung des Flemming sehen Mittels beobachtet wurden. Verf. schließt daraus , daß das Verhältnis des Eisessigs zu der im Fixiermittel enthalteneu Chromsäure das maßgebende ist nn der zuletzt genannten Lösung 4:1, nach Flemming 6*6:1, nach l)i;.\ da 1*25 : 1). XXX, 3. Referate. 399 Bouins Lösung enthält: Formalin, 40prozentiges 25 cc Pikrinsäure, gesättigte 75 „ Eisessig . 5 und läßt ebenfalls die Strukturen noch schwellen und sich abrunden. Die Spindel wird deutlich. Mit Meckel scher Lösung wurden unbefriedigende Resultate erzielt. Auch Flemmings schwächere Mischung erwies sich als untauglich. — Kernteilungen lassen sich zu allen Tageszeiten finden; die meisten Prophasen sind um die Mittagszeit, viele Telophasen gegen neun Uhr abends zu linden. Küste?' (Bonn). Salisbury , E. J. , M e t h 0 d s 0 f palaeobotanical recon- struction (Ann. of Botany vol. XXVII, 1913, p. 272). Es handelt sich um eine Zusammenstellung der Methoden paläo- botanischer Rekonstruktion. Von den Verfahren, welchen Serienschnitte zugrunde liegen, sind angegeben die plastischen Rekonstruktionen mit Wachstafeln und Karton, sowie die graphische KERRSche Methode des Zeichnens mit Wasserfarben auf Glasplatten, die übereinander geschichtet und in Nelkenöl gebracht werden. Bei der Rekonstruktion nicht -serialer Schnitte geht man davon aus, daß jeder Schnitt eine Richtung hat, in der er mit einem Ideal- schnitt zusammenfällt. Mißt man in dieser Richtung die Dicke der fraglichen Strukturen, so läßt sich der Winkel der Abweichung vom idealen Schnitt in den anderen Richtungen bestimmen. Handelt es sich beispielsweise um einen Stammquerschnitt, so schlägt man folgen- des geometrisches Verfahren ein : Auf einer W agerechten von der Länge der Durchschnittsgeraden des idealen Querschnitts mit dem wirklichen , etwas schiefen Schnitt errichtet man an einem Ende eine Senkrechte. Das andere Ende als Zentrum benutzend, schlägt man einen Bogen, dessen Radius der Durchmesser des wirklichen Schnitts in einer beliebigen Richtung ist. Die Verbindungslinie des Schnittspunkts auf der Senkrechten mit dem Zentrum bildet mit der Wagerechten einen Winkel, der gleich dem Abweichungswinkel der gewählten Richtung des Schnitts vom Idealschnitt ist. Indem man die Messungen in hinreichend vielen Richtungen unter Zugrundelegung der Abweichungswinkel umrechnet, kann man einen Idealschnitt kon- struieren. Das Verfahren, auf alle vorliegenden Schnitte angewandt, liefert die Grundlage für ein Modell. 400 Referate. XXX, o. Bei jeder Rekonstruktion , besonders nach der letzten Methode, ist eine nachträgliche Probe angebracht. Schneidet man das Modell in den zuvor berechneten und der Rekonstruktion zugrunde gelegten Winkeln, so müssen die Schnitte genaue Vergrößerungen der Objekt- schnitte sein. Für diese Probe hat Verf. eigens eine Vorrichtung konstruiert. Das Modell wird mittels dreier unsymmetrisch liegen- der Stifte auf einer Holzplatte befestigt, die auf einer rotierenden Platte ruht, welche wiederum auf einer dritten, die an vier Schienen horizontal verschiebbar ist, liegt. Darüber befindet sich ein Gestell, das mit einer Treppeuleiter verglichen werden kann , deren eine Leiter in Höhe der Grundfläche des Modells befestigt ist , während die andere auf- und abbewegt und in jeder Stellung befestigt werden kann. Man vermag so der ersten jeden beliebigen Winkel mit der Horizontalen zu geben , in welchem das Modell geschnitten werden soll. Über sie wird der zum Schneiden benutzte heiße Draht geführt. Waren die Schnitte nicht eben, so kann das Gestell nicht benutzt werden. Man muß sich dann so helfen, daß man dem Modell vor jedem Schnitt eine Drahtschlinge umlegt, die der Krümmung des Schnitts entsprechend gebogen wird. Hans Schneider {Bonn). Fafoer, F. C. v., Über die Organisation und Entwicklung der irisierenden Körper der Florideen (Zeitschr. f. Botan. Bd. V, 1913, p. 801). Verf. untersuchte die irisierenden Körper von Nitophyllum sp. und Taenioma sp. aus Java. Nitophyllum ließ sich aus Sporen gut züchten (Methode nach Noll); die Sporen wurden auf Objektträgern, die auf dem Boden des Kulturgefäßes lagen, zum Auskeimen gebracht. — Fixierung und Färbung sind nicht leicht. Pikrin- , Osmium-, Chromsäure und andere Fixiermittel verursachen Schrumpfungen der irisierenden Körper. Am meisten empfiehlt sich Jodmeerwasser (Jod- blättchen werden solange im Meerwasser erhitzt, bis sich violette Dämpfe über dem Wasser bilden ; das Wasser muß eine hellbraune Farbe haben), das man eine Minute lang einwirken läßt und dann gründlich mit 2prozentiger Formalinlösung (in Meerwasser) wieder aus- wäscht. Chromatophoren, Zellkerne und das Stroma der irisierenden Körper sind gut fixiert. Zur Färbung nimmt Verf. Ilämatoxylin- Eosin-Lösung. (Glyzerin und gesättigte, wässerige Eosinlösung zu gleichen Teilen mischen und dann Hämatoxylinlösung zusetzen, bis die Fluoreszenz des Eosins verschwunden ist.) „Das Sichtbarmachen XXX, 3. Referate. 401 der Zeilinhaltskörper im Scheitel und in dem ganz jungen Keimlinge gelingt am besten mittels des Eisenhämatoxylinverfalirens nach Meves". Die fixierten und gefärbteu Präparate halten sich nicht lange; die Chromatophoren und irisierenden Körper verfallen. Dasselbe ist auch bei getrocknetem Alkohol- und Formalinmaterial der Fall. — Die irisierenden Körper bestehen aus einem eiweißartigen Stroma, worin unter Einfluß intensiven Lichts ein chemisch noch nicht definierter, mehr oder weniger flüssiger Körper , der in Kügelcheu erscheint, gebildet wird. Jodmeerwasser färbt die Kügelcheu schwärzlich : süßes Wasser löst die Kügelcheu schnell, den übrigen Körper (unter Quelluug) langsam auf. Osmiumsäure schwärzt die ganze Masse der irisierenden Körper. Salpetersäure und Millons Reagenz lösen die tröpfchenartigen Einschlüsse schnell , die übrigen Teile , die Eiweiß- reaktion geben , langsam auf. Nach Behandlung mit Osmiumsäure. Jod , Sublimat und Alkohol sind die irisierenden Körper nicht mehr in süßem Wasser löslich. Hans Schneider [Bonn . E. Mineralogisch - Petrogvaphisches* Weinschenk, E., PetrographischesVademecum. Ein Hilfs- buch für Geologen. 2. Aufl. Mit 1 Tafel und 101 Abbildungen. (VIII u. 210 pp.) Freiburg (Herdersche Verlagshandlung) 191.3. Geb. in Leinwand 3.20 M. Das kleine , sehr handliche und geschmackvoll gebundene Buch dient als ein ausgezeichnetes Hilfsmittel, auf geologischen Exkursionen und im makroskopischen Praktikum, zur Orientierung in der so mannig- faltigen Gesteinswelt. Verf. bemerkt ausdrücklich in der Vorrede, daß für ein tieferes Eindringen in das Studium der Gesteinswelt das Mikroskop unentbehrlich ist. Daher soll auch das vorliegende Buch kein Lehrbuch der Gesteinslehre sein , sondern anleiten , wie man mit wenigen und gröbern Hilfsmittel sich einigermaßen über den Charakter eines Gesteins orientieren kann. In einem allgemeinen Teil wird kurz die Beschaffenheit der großen Gruppen der Eruptiv- und Sedimentgesteine sowie der kristallinen Schiefer erläutert, vor allem ihre Struktur und geologische Form ; außerdem werden einige Methoden der Gesteinsuntersuchung und die wichtigsten gesteinsbilden- den Mineralien behandelt. Der spezielle Teil bringt dann die einzelnen Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. XXX, 3. 26 402 Referate. XXX, 3. Gesteinsarten. Die gut gewählten , zahlreichen Abbildungen tragen wesentlich zum Verständnis bei. V. Dürrfeld {Oldenburg i. Gr.). Cornu, F., Der Phonolith-Lakkolith des Marienberg- Steinberges bei Aussig a. d. Elbe (Tschermak s mineral. u. petrogr. Mitteil. Bd. XXX, 1911, 1. u. 2. Heft, p. 1 — 84 rn. 4 Textfigg. ; nach dem Tode des Autors heraus- gegeben von A. Himmelbauer). Die Arbeit stellt eine gründliche petrographische Untersuchung des Gesteins des in der mineralogisch - petrographischen Literatur schon lange bekannten Marienbergs dar. Im ersten Teil werden die geologischen Verhältnisse berührt ; der zweite Teil bringt eine ein- gehende makroskopische wie mikroskopische Untersuchung des Phono- liths und seiner Gemengteile , sowohl des normalen Gesteins wie seiner vitrophysischen Randfacies. Im dritten Teil sind die Kon- takterscheinungen und im vierten die zahlreichen Einschlüsse des Ge- steins behandelt. V. Dürrfeld (Oldenburg i. Gr.). Friedrich, W., Knipping, P., u. Laue, M., Interferenz- Er- scheinungen bei Röntgenstrahlen (Sitzungsber. d. Königl. Bayr. Akad. d. Wiss. , math.-phys. Klasse 1912, p. 303—322 m. 5 Tfln. u. 2 Textfigg.). Laue ging von folgenden theoretischen Erwägungen aus : In der Kristallographie huldigt man schon lange der Anschauung , daß die Moleküle in den Kristallen nicht unregelmäßig lagern, sondern in parallelepipedischen Raumgittern angeordnet sind. Die Konstanten dieser Gitter sind von der Größenordnung 10— s cm. Nimmt man an, daß die Röntgenstrahlen in elektromagnetischen Wellen bestehen — ihre Wellenlänge ist von der Größenordnung 10— 9 cm — , so muß beim Durchgang solcher Strahlen durch einen Kristall die Raumgitter- struktur Veranlassung geben zu Interferenzerscheinungen ähnlicher Art wie die in der Optik schon längst bekannten Gitterspektren. Zur experimentellen Prüfung wurde folgende Versuchsanordnung getroffen : Von den von der Antikathode einer Röntgenröhre aus- gehenden Strahlen wurde durch Blenden ein schmales Bündel aus- geschnürt , in der Richtung einer kristallographischen Achse durch einen Kristall geschickt und auf einer photographischen Platte auf- gefangen. Nach längerer Belichtungszeit erschienen auf der Platte um den Durchstoßungspunkt der direkt hindurchgehenden Strahlen herum dunkle Flecken in regelmäßiger Anordnung, entsprechend der XXX, 3. Referate. 403 Zähligkeit der Symmetrieachse. Bei geringer Verschiebung der Kristall- achse gegen die Richtung des einfallenden Strahls wurde die Regel- mäßigkeit der Flecken gestört; bei Anwendung von feingepulvertem Material verschwanden sie ganz. Es kann diese Vorrichtung also auch zu einer genauen Bestimmung kristallographischer Achsen dienen. Zur Verwendung kamen dünne Blättchen (0'5 mm dick) von Zink- blende, Bleiglanz, Steinsalz, Kupfervitriol. Bei der Zinkblende zeigte sich , daß zur Hervorbringung des Interferenzbildes nur die mole- kulare Struktur des Kristalls maßgebend ist ; das Interferenzbild war vierzählig , das Raumgitter zeigt also holoedrische Symmetrie, während die Zinkblende bekanntlich hemiödrisch kristallisiert. Die Strukturtheorie der Kristalle hat hier also zum ersten Male auf physikalischem Wege ihre Bestätigung gefunden. Für die Physik eröffnet sich ein weites Arbeitsfeld, indem an der Veränderung der , Interferenzfiguren gewissermaßen die Bewegung der Moleküle unter der Einwirkung verschiedener Kräfte studiert werden kann. Auch sprechen diese Versuche für die Wellennatur der Röntgenstrahlen. V. Dürrfeld (Oldenburg i. Gr.). Mügge, 0., Haar förmige Kristalle von Eisenvitriol und Silber (Nachrichten d. Königl. Gesellsch. d. Wiss. zu Göt- tingen, math.-phys. Klasse, 1913, H. 3, p. 357 — 364). Aus Markasit- und Eisenkiesstufen wachsen oft feine Härchen von Eisenvitriol hervor, die vielfach geradlinig, oft aber auch höchst unregelmäßig gekrümmt sind ; daneben erscheinen auch kleinkörnige Aggregate. Im Polarisationsmikroskop erkennt man, daß solche Här- chen meist aus mehreren Kristallindividuen bestehen, deren Grenzen der Längsrichtung parallel laufen. Trotz der krummlinigen Umrisse kann man an den Rändern zuweilen erkennen, daß die kristallogra- phische Orientierung einheitlich ist; solche spiralig gewundenen Här- chen bestehen manchmal aus einem Individuum und zeigen überall dasselbe Interferenzbild und in derselben Orientierung. Diese ge- krümmten Härchen sind also nicht Kristallenen , die nachträglich mechanisch gebogen wurden. Verf. nimmt an , daß die in Fäden langsam ausgepreßte Substanz bald in den kristallinen Zustand über- ging, und zwar in ein Individuum bei Impfung mit einem Kristall- keim, und in ein Aggregat bei Impfung mit mehreren Keimen. Die uuterm Mikroskop sichtbaren zahlreichen Flüssigkeits- und Gasein- schlüsse zeigen niemals kristallographische Umrisse , sondern sind in der Längsrichtung der Fäden angeordnet; die Kristallisations- 26* 404 Referate. XXX, 3. geschwiudigkeit war anscheinend größer als die Wachstumsgeschwin- digkeit. Infolge Ungleichheit der Reibung der anscheinend viskosen Flüssigkeit auf verschiedeneu Seiten der Austrittsöffnung entstanden Krümmungen des Fadens. Da solche gekrümmten Eisenvitriolkriställchen sehr an das natür- liche Haar- und Drahtsilber erinnern , hat Verf. auch die Bildung von Haarsilber aus Schwefelsilber auf künstlichem Wege näher unter- sucht. Dieses Hervorwachsen von Silberfäden aus Schwefelsilber be- ginnt bei etwa 180° und wird bei etwa 300° beträchtlich. Die Ausscheidung findet bei künstlichem wie natürlichem Schwefelsilber statt und ist an den Ecken und Kanten stärker als in der Mitte der Flächen. Auch in indifferenten Gasen, nicht in Sauerstoff, Wasser- stoff oder Wasser allein, findet eine Dissoziation statt, daneben aber auch anscheinend eine Rückbildung von Schwefelsilber, was zahlreiche, mikroskopisch kleine Kristallenen von Schwefelsilber beweisen, die, auf erhitzten Stücken erscheinen. Verf. führt die Erweichung des Silberglanzes schon bei 180° auf einen Zerfall des Schwefelsilbers in eine emulsionsartige Lösung von Silber in Schwefel zurück. Bei der Bindung des Schwefels an Sauerstoff oder Wasserstoff in den feinen Poren in der Tiefe wurden durch das entweichende Gas (S02 oder H2S) feine Silberfäden mitgerissen. Beim Austritt aus dem Schwefelsilber findet eine Umwandlung in eine femkristalline Masse statt. Trotzdem diese feinen Drähte von Silber parallel der Längsrichtung gestreift erscheinen und fast stets in Richtungen senk- recht zur Längsrichtung vielfach geknickt sind, erscheinen sie unterm Mikroskop glatt und glänzend. Zwischen deutlichen Kristallen und "latter Haar- und Drahtform sind auch in der Natur alle Über- gänge. Die letztere stellen Pseudomorphosen von regulärem nach amorphem Silber dar. Selbst an stark gekrümmten Stelleu des Drahtes sind die Flachen der Kriställchen ebenflächig. Auch durch Belichtung erfolgt eine Zerlegung des Schwefelsilbers. V. Dürrfeld (Oldenburg i. Gr.). XXX, 3. . Referate. 405 Neue Literatur. 1. Lehr- und Handbücher. Abel, R. , Bakteriologisches Taschenbuch. Die wichtigsten technischen Vorschriften zur bakteriologischen Laboratoriumsarbeit. 17. Aufl. (VI, 138 pp.) 8°. Würzburg (C. Kabitzsch) 1913. geb. 2 M. Asciioff, L., Pathologische Anatomie. Ein Lehrbuch f. Studierende u. Ärzte. 3. Aufl. 2 Bde. 8°. Jena (G. Fischer) 1913. 31-50 M., geb. 35 M. Becher, S. , u. Demoll, R. , Einführung in die mikroskopische Technik für Naturwissenschaftler und Mediziner. Leipzig (Quelle & Meyer) 1913. IV u. 383 pp. m. 14 Figg. im Text, (Vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, P- 349.) 2-50 M., geb. 3 M. Bertrand, G. , et Thomas P. , Guide pour les manipulations de chimie biologique. 2e edit. Paris (Dunod et Pinat). XXVIII et 468 pp. 60 flgs. d. le texte. 9 frcs. Bnchanan, A. M., Manual of Anatomy. New Edition. London (Bailliere) 1913. 8°. 24 M. Cnnningham, Textbook of Anatomy. Ed. by A. Robinson. 4th edition. London (Milford) 1913. 8°. 30 M. Donau, J., Arbeitsmethoden der Mikrochemie mit besonderer Berücksich- tigung der quantitativen Gewichtsanalyse. 70 pp. m. 35 Abbildungen. 1913. 2 M., geb. 2-80 M. Ellenberger, W., u. Schumacher, S. v. , Grundriß der vergleichenden Histologie der Haussäugetiere. 4. , umgearb. Aufl. des in 1. Aufl. v. W. Ellenberger, in 2. u. 3. Aufl. v. W. Ellenberger u. v. E. Günther bearb. Werkes. (VIII, 379 pp. m. 468 z. Tl. färb. Abbild.) 8°. Berlin (P. Parey) 1914. geb. 13 M. Keith , A., Human embryology and morphology. 442 figg. 3th edition. VIII, 475 pp. 8°. London (Arnold). Langeron, M., Precis de microscopie. Technique , experimentation, dia- gnostic. Paris (Masson & Cie.) 1913. (Vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 350.) 406 Neue Literatur. XXX, 3. Lenhartz, H., Mikroskopie und Chemie am Krankenbett. 7., umgearb. u. venu. Aufl. v. Prof. Dr. E. Meyer. (XVI, 391 pp. m. 144 z. Tl. färb. Abbild, u. 1 Tfl.) 8°. Berlin (J. Springer) 1913. Merkel, F., Die Anatomie des Menschen. Mit Hinweisen auf die ärztliche Praxis. Abt. 1 : Allgemeine Gewebelehre, Grundzüge der Entwicklungs- lehre. 251 z. Tl. farbige Figg. Wiesbaden (Bergmann) 1913. VIII, 255 pp. 8°. 8 M. Müller, A., Leitfaden für die chemische und bakteriologische Untersuchung des Wassers. 52 pp. 8°. Strelitz (M. Hittenkofer) 1913. 3 M. de Rouville, Technique microscopique. 5 dicke noch relativ stark fluoresziert. Der Grund dafür, weshalb diese für das vom U. V. -Filter durchgelassene Spektralintervall im allgemeinen in so geringer Dicke als vollkommen durchlässig geltenden Substanzen hier doch fluoreszierten, liegt in der außerordentlich hohen Beleuchtungsstärke im objektseitigen Sehfeld. Objektive und Okulare des Lumineszenz -Mikroskopes sind die üblichen, wie sie auch für die Beobachtung mit gewöhnlichem weißen Eichte benutzt werden. Die Objektive sind also die gewöhnlichen Achromate und Apochromate und als Okulare können die Hüygens- schen oder die Kompensationsokulare verwendet werden. Da es sich hier häufig um Abbildung von hinsichtlich der Wellenlänge Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. XXX, 4. 29 450 Lehmann: Das Lumineszenz -Mikroskop. XXX, 4. sehr voneinander abweichend gefärbten mosaikartig nebeneinander liegenden Objekten handelt, so sind hier besonders die Apochromate vorteilhaft. Die Anwendung starker Okularvergrößerung ist im all- gemeinen nicht ratsam , namentlich , wenn es sich um lichtschwache Objekte handelt. Sehr empfehlenswert ist für die meisten Unter- suchungen der Apochromat von 16 mm Aquivalentbrennweite und der numerischen Apertur 0*3 in Verbindung mit dem Kompensations- okular 4. Diese Zusammenstellung ergibt eine 62fache Vergrößerung. Für die Präparate von der üblichen Dicke, wie sie z.B. Schnitte frischer Gewebe oder mineralogische Dünnschliffe aufweisen, lassen sich Ob- jektive mit einer größeren Apertur als wie 0'65 nicht gut verwenden, falls die Objekte in ihrer ganzen Dicke mehr oder weniger stark fluores- zieren, was ja in der Regel der Fall ist. Bei Verwendung größerer Aper- turen tritt nämlich infolge der Überlagerung der Zerstreuungskreise der vor und hinter der Objektebene liegenden Objektteile eine starke Verschleierung des Bildes ein, auch macht sich hier die doppelte Ab- bildung , d. h. die Abbildung dunkler Teile durch die helleren , als Lichtquelle dienenden, bisweilen unliebsam bemerkbar. Mit dem Achromat C (Brennweite 7 mm , Apertur 0*4) z. B. erhält man in den gewöhnlichen Fällen noch sehr gute Resultate. Die Gesamt- vergrößerung soll im allgemeinen den Wert 300 nicht übersteigen, nur bei sehr stark leuchtenden Objekten von genügend geringer Dicke ist die Anwendung einer stärkeren Vergrößerung von Vorteil. Noch stärkere Objektive mit höherer Apertur können nur bei ganz besonders dünnen Präparaten benutzt werden. Solche sind aber sehr schwer herzustellen, so daß man für die allgemeine Praxis mit Objektiven , die den eben angegebenen nahekommen, sich begnügen und auf sehr starke Vergrößerungen verzichten müssen wird. Die Erzielung einer sehr starken Vergrößerung gehört auch keineswegs zu den Aufgaben des Lumineszenz - Mikroskopes : das Hauptgewicht liegt hier vielmehr , wie bereits im ersten Kapital erörtert wurde, in der chemischen Untersuchungsmethode, der Lurnin eszenz- A n a 1 y s e. Für die Untersuchungen mit den oben genannten Objektiven reicht die zwei- bzw. dreilinsige Form des Quarzkondensors aus. Der Kondensor entwirft von einer Fläche des total reflektierenden Prismas ein Bild in der Objektebene , welches das objektseitige Sehfeld des Objektives ausfüllen soll. Es möge noch darauf hingewiesen werden, daß ebenso wie bei der Beleuchtung beim gewöhnlichen Mikroskop auch beim Lumineszenz -Mikroskop die wirksamen Aperturen von Kondensor XXX, 4. Lehmann: Das Lumineszenz -Mikroskop. i;,l und Objektiv nicht übereinzustimmen brauchen; man wird hier viel- mehr auch bei schwachen Objektiven die volle Apertur des vier- linsigen Kondensors mit Vorteil anwenden können, falls es sich um Beobachtung nur eines Teiles des objektseitigen Sehfeldes handelt, den man stärker beleuchten will, denn die Intensität der Lumineszenz- Strahlung ist proportional der Beleuchtungsstärke in der Objektebene, und die Ausbreitung der Lumineszenz -Strahlen geschieht in un- begrenzten Kugelwellen nahezu gleichmäßig nach allen Rich- tungen, wenigstens für nicht allzugroße Aperturen. ■ Sollen Objekte , die in der Richtung der optischen Achse sehr kleine Dimensionen aufweisen, mit Objektiven stärkster Apertur, also mit Immersionssystemen, beobachtet werden, so verwendet man hierzu am besten nur Wasserimmersionssysteme1. Für diesen Fall ist dann an drei Stellen ein „optischer Kontakt" durch Wasser zu schaffen : Zwischen Kondensor und Objektträger, zwischen letzterem und dem Euphosdeckglas, worin das Präparat eingebettet liegt, und zwischen Deckglas und der Frontlinse des Objektives. — Aber auch mit Trockensystemen stärkster Apertur lassen sich an sehr dünnen Präparaten leicht stärkere Vergrößerungen erzielen. Zweckmäßig ist auch hier die Einbettung des Objektes in Wasser, wenn es an- gängig ist , um die volle Apertur des vierlinsigen Kondensors aus- zunutzen. Als Einbettungsmittel kommt also für schwachleuchtende Objekte nur reines Wasser in Frage. Der sonst übliche Kanadabalsam ist infolge einer sehr starken Fluoreszenz völlig unbrauchbar; allenfalls kämen noch, wie schon oben erwähnt, Glyzerin, ferner absoluter Alkohol, Äther, sowie einige konzentrierte Säuren als Einbettungs- mittel in Betracht, doch zeigen alle diese Flüssigkeiten selbst in reinem Zustande mehr oder weniger störende Fluoreszenz , so daß man in den Fällen, wo das Objekt das Wasser nicht verträgt, es lieber in Luft beobachten sollte. Letzteres kommt hauptsächlich in Frage bei Untersuchung von chemischen festen Verbindungen, z. B. Salzen. Es hat sich gezeigt, daß an diesen Substanzen die Fluoreszenz durch mehr oder weniger starkes Erhitzen (Kalzinieren), also durch Austreiben des über- schüssigen Wassers, besonders stark auftritt, ja bisweilen ü b e r h a u p t erst erscheint. Es leuchtet ein, daß für diese Fälle die I'.iu- 1j Alsdann bleibt die spärische Korrektur unverändert, da Einbettungs mittel und Immersionsflüssigkeit im Breclmn»sexponenten übereinstimmen. 29* 452 Lehmann: Das Lumineszenz -Mikroskop. XXX, 4. bettung in Wasser das ganze Resultat in Frage stellen kann. Es wird später bei den speziellen Anwendungen des Lumineszenz -Mikroskope« diese außerordentlich wichtige Tatsache wiederholt berührt werden. Eine wesentliche Erhöhung der Beleuchtungsstärke in der Objekt- ebene läßt sich durch Anwendung einer stärkeren Bogenlampe erzielen, wie sie etwa in Figur 2 (auf beigehefteter Tafel) dargestellt ist. Es ist das eine selbstregulierende Lampe für 80 Ampere Gleichstrom, die mit Eisenlichtkohlen leidlich brennt (mit Nickellichtkohlen wird sie ver- mutlich ruhiger brennen, doch habe ich diese Lampe daraufhin nicht geprüft). Die höhere Beleuchtungsstärke im Objekt wird dadurch er- zielt, daß die Strahlen der Lichtquelle von größerer Ausdehnung auf eine gleiche Fläche konzentriert werden, wie bei der kleineren Lampe. Für direkte Beobachtung der lumineszierenden Objekte reicht jedoch die kleine Lampe vollkommen aus; nur bei den weiter unten beschrie- benen Beobachtungsmethoden, wobei das von den kleinen Objekten aus- gestrahlte Licht durch das Spektroskop, Polariskop oder Phosphoroskop untersucht wird, ist oft die stärkere Lichtquelle von Vorteil. Es ist bisweilen wünschenswert, das lumineszierende Objekt im sichtbaren durchfallenden Licht (nach der Hellfeldmethode) zu prüfen. Das kann sehr rasch und bequem dadurch geschehen, daß man die oben auf p. 448 erwähnte Uranglasplatte unter den Kondensor ein- schiebt , indem man einfach die unter dem Kondensor mit Gelenk angebrachte Irisblende , auf der die Uranglasplatte liegt , in den Strahlengang einklappt1. Das Uranglas leuchtet nämttch unter dem Einfluß des ultravioletten Lichtes so stark hellgrün , daß man in diesem Lichte recht gut beobachten kann. Will man im weißen Lichte beobachten, so muß man anstatt des Uranglases eine weißlich fluoreszierende Schicht einschalten , z. B. eine Lösung von Äsculin oder von Salizylsäure. Sie kann auch mosaikartig aus verschieden- farbig leuchtenden Teilchen zusammengesetzt sein, so daß ein weißes Fluoreszenzlicht resultiert , z. B. aus einer geeigneten Auswahl der bekannten rot, grün und blau fluoreszierenden Platindoppelsalze. Mit Hilfe des Lumineszenz -Mikroskopes lassen sich nun an den Objekten schon aus der lokalen Verteilung der lumineszierenden Sub- stanz, aus der Farbe und der Intensität des Lumineszenzlichtes in Verbindung mit den Angaben über die Herkunft, die Entstehung usw. des Präparates oft wichtige Schlüsse ziehen. Bisweilen lassen sich x) Diese Beleuchtungsart ist nach meinen Angaben dem ZEiss-Werk in Jena durch ein D. R. Gr. M. geschützt. XXX, 4. Lehmann: Das Lumineszenz -Mikroskop. [.53 auch die gleichartig leuchtenden Teilchen isolieren und können so einer rein chemischen Analyse unterworfen werden. Oft können auch scheinbar gleichartige Substanzen im ultravioletten Lichte ein sehr verschiedenes Aussehen zeigen. Man kann nun das Lumineszenzlicht des Objektes auch einer Spektroskop ischen Prüfung unterwerfen. In den meisten Fällen wird man hierbei ein breites helles Band beobachten, das einen be- trächtlichen Teil des Spektrums einnimmt. Dann gibt es aber auch Körper , welche mehrere solcher mehr oder weniger breiter Bänder emittieren , ja bisweilen findet man auch Substanzen , die homogene Spektrallinien in ihrem Lumineszenz -Spektrum besitzen, das daneben auch aus breiteren Banden bestehen kann. Aus der Lage und Intensität dieser Banden und Linien nun lassen sich Schlüsse über die Zugehörigkeit der untersuchten Substanzen zu gewissen Gruppen von chemischen Verbindungen ziehen 5 und unbekannte Körper lassen sich auf diese Weise identifizieren. Mit anderen Worten: Man kann eine regelrechte Spektralanalyse des Lumineszenzlichtes aus- führen, wie es z. B. E. Goldstein1 getan hat. Da nun die chemi- schen Verbindungen in der Natur häufig auch in sehr kleinen Dimensionen diskret zwischen anderen Körpern vorkommen , so ist zu ihrer Erkennung und Analysierung das Lumineszenz -Mikroskop in besonderer Anordnung sehr geeignet, nämlich in Verbindung mit dem Spektralokular nach Abbe. Es ist dies ein kleines komplettes Spektroskop , nicht viel größer als ein gewöhnliches Okular. Es wird an Stelle des letzteren an den Tubus gesteckt und ermöglicht die spektroskopische Analysierung auch des kleinsten leuchtenden Teilchens am Objekt. Zu diesem Zwecke wird dieses Teilchen mittels geeigneter feiner Spaltblende in der Bildfeldebene des Mikroskopes optisch isoliert, nachdem man vorher dieses Teilchen durch Betätigung der Zentriervorrichtung am Mikroskoptisch oder besser durch Verschieben des Objektträgers (geeignet hierzu sind Tische mit senkrechter Koordinatenbewegung des Objektträgers) möglichst in die Mitte des Gesichtsfeldes gebracht hat. Das wird durch einfaches Wegklappen des dispergierendeu Prismas ermöglicht, wodurch das Instrument zu einem gewöhnlichen Okular wird. Die Wirkungsweise des Spektralokulares ist nun folgende: Als Spalt mit bilateral verschiebbaren Spaltbacken dient obengenannte Spaltblende; in der Höhe kann der Spalt durch ein weiteres Paar von Spaltbacken *) Goldstein, E., 1. c, p. 411». 454 Lehmann: Das Lumineszenz-Mikroskop. XXX, 4. beliebig begrenzt werden , die unabhängig voneinander verschiebbar sind. Der Spalt erhält also Licht von dem zu untersuchenden Flächenelement des Objektes ; dieses Licht wird von einem Okular in der gewöhnlichen Weise aufgenommen und der Austrittspupille, in der sich das Auge befindet , zugeleitet. Zwischen Okular und Auge ist jedoch ein A:\iicisches Prisma eingeschaltet, welches den Lichtstrahl dispergiert , so daß auf der Netzhaut des Auges das Lumineszenzspektrum des zu untersuchenden Teilchens entsteht. An dem Spektralokular sind noch eine Reihe von Vorrichtungen angebracht , welche ein sehr bequemes Identifizieren der Spektra gestatten. Zunächst liegt über dem Spektralspalt ein „Vergleichs- prisma" , welches ein von außen kommendes Lichtbündel in die Verlängerung des Spektralspaltes reflektiert, so daß man das bekannte Emissionsspektrum irgendeiner Vergleichslichtquelle unmittelbar neben dem zu untersuchenden beobachten kann. Außen am Okular ist vor dem Vergleichsprisma eine Vorrichtung zum Halten von kleinen Absorptionsgefäßen angebracht, um auch die Absorptionsspektra zum Vergleich mit heranziehen zu können. Ferner können auch direkte Messungen mittels einer nach Wellenlänge geeichten Skala aus- geführt werden, die sich in einem kleinen seitlich angesetzten Rohr befindet und deren durch eine Linse erzeugtes virtuelles Bild durch die letzte Prismenfläche in das Auge reflektiert wird. Die Beleuch- tung der Skala kann von außen durch ein kleines , lichtdicht ein- geschlossenes Glühlämpchen geschehen. Das Justieren der Skala geschieht durch eine Schraube, durch welche die Mitte des bilateralen Spektralspaltes senkrecht zur Längsrichtung des Spaltes verschoben werden kann ; man beobachtet mittels des vom Mikroskop entfernten Spektralokulares die D- Linie des Himmelsspektrums oder einer mit Kochsalz gefärbte Bunsenflamme und stellt die Linie auf den zu- gehörigen Teilstrich ein. Vorher ist natürlich der Okulartubus so lange in der Richtung der optischen Achse zu verstellen , bis die Linie für das Auge scharf erscheint. Im allgemeinen wird man das Objektbild zur Koinzidenz mit der Spaltebene bringen. Bisweilen aber weist das zu beobachtende < »bjekteleraent sehr kleine Unregelmäßigkeiten der Intensität auf, dann ist es besser, das Objekt etwas unscharf einzustellen, damit die sonst auftretenden Querstreifungen im Spektrum verschwinden, welche die Messung namentlich der Bandenbreite erschweren. Wenn es sich um eine quantitative Untersuchung des Lumineszenzlichtes handelt , so bedient man sich am besten des XXX, 4. Lehmann: Das Lumineszenz - Mikroskop. 455 Mikro-Spektralphotometers nach Engelmann ', das nach dem Prinzip des Vierordt sehen Spektralphotometers mit zwei symmetrisch sich öffnenden Spalten konstruiert ist. Um den Polarisationszustand des Lumineszenzlichtes zu prüfen, setzt man als Analysator ein besonders gefaßtes , drehbares Nicol- sches Prisma auf das Okular. Es gibt auch besondere Analysator- Okulare nach Abbe, bei denen das NicoLSche Prisma zwischen zwei Okularlinsen befestigt ist. Der Analysator kann mit einem Teilkreis versehen werden, der eine genaue Messung der Lage der Schwingungsebene gestattet. Zur Bestimmung der Dauer des Nachleuchtens der „Phospho- reszenz" verwendet man das BECQUERELSche Phosphoroskop. Dieses besteht in der Hauptsache aus zwei auf einer Achse starr miteinander verbundenen rotierenden Kreisscheiben, an denen Rand- öffnungen etwa im Abstände der Lochbreite eingeschnitten sind. Die Öffnungen der einen Scheibe sind gegen die der anderen um eine halbe Lochbreite versetzt, so daß kein direktes Licht beim Hindurchsehen durch eine Öffnung ins Auge dringen kann. Zwischen diese Scheiben wird der zu untersuchende Körper gebracht, dessen Lumineszenz je nach der Dauer seines Nachleuchtens bei mehr oder einer weniger rascher Rotation der Scheiben sichtbar wird. Das BegquerelscIic Phosphoroskop kann nun auch in Verbindung mit dem Lumineszenz- Mikroskop benutzt werden. Dann ist es am einfachsten, wenn die eine Scheibe vor dem Mikroskop -Kondensor, die andere hinter dem Okular (in der Lichtrichtung gerechnet) rotiert. Der Zweck dieser Kombination ist zunächst die Beobachtung sehr kleiner Präparate ; ferner wird hier die Beimischung alles störenden Lichtes zu den erregenden ultravioletten Strahlen vermieden, denn die langwelligen Strahlen können ja die Lumineszenz vernichten oder vermindern: und schließlich kann hier mit sehr hoher Intensität des reinen er- regenden Lichtes gearbeitet werden, so daß man auch sehr schwache Erscheinungen noch meßbar beobachten kann. V. Die Yersuchsanordnung für photographische Aufnahmen. Unter Umständen kann auch die photographische Fixierung der im Lumineszenz -Mikroskop auftretenden Erscheinungen von Wert sein, *) Engelmann, Zeitschr. f. wiss. Mikrosk. Bd. V, 1888, p. 289—2%. 450 Lehmann: Das Lumineszenz- Mikroskop. XXX, 4. sei es, daß man sich dadurch das Naturdokument einer seltenen Er- scheinung- verschaffen will , oder sei es , daß man eine bequemere Messung auf der photographischen Platte ausführen will , die am Präparat, z.B. wegen der Lichtschwäche, schwierig ist, oder daß man sehr schwache Lumineszenz durch lange Belichtung auf der Platte überhaupt erst sichtbar machen will , oder sei es schließlich, daß man unsichtbare Lumineszenz (ultrarote oder ultraviolette , so- weit sie das Glas der Mikroskop -Optik durchdringt) nachweisen will. Die Aufnahmen sind dann jederzeit zu Demonstrationszwecken zur Verfügung ; besonders eignen sich hierfür Aufnahmen in natürlichen Farben auf Lumiere- Autochromplatten, welche die Farbenpracht der lumineszierenden Objekte recht gut wiedergeben. Die Versuchsanordnung für die photographischen Aufnahmen ist im Prinzip dieselbe , wie für visuelle Beobachtung ; sie ist in Figur 2 1 dargestellt ; die erforderlichen Zusätze und Abänderungen sind folgende : Als Lichtquelle dient die schon auf p. 452 erwähnte, selbstregulierende Bogenlampe für 30 Ampere mit Eisenlichtkohlen. Hier ist natürlich eine hohe Lichtstärke wünschenswert , um die Expositionszeit möglichst abzukürzen. Das selbstregulierende Werk ist aus Bequemlichkeitsgründen bei langer Exposition gewählt worden. Der Quarzkollektor und das Ergänzungsfilter sind von der Lampe getrennt auf besonderen Reitern befestigt. Die Konzentration der Kupfersulfat- undNitrosodimethylanilinlösung des U. V. -Filters sind im allgemeinen dieselben wie bei visueller Beobachtung; bei sehr lichtschwachen Erscheinungen und für farbige Aufnahmen kann man sie jedoch schwächer nehmen. Zur Erzielung richtiger Farbwerte mittels der Autochromplatte muß nämlich noch ein stark gelbgefärbtes Korrektionsfilter , welches das Violett fast ganz absorbiert, hinter das Objekt geschaltet werden. Ich werde am Schluß des sechsten Kapitels bei den Beispielen nähere Angaben hierüber machen. Die übrige Anordnung erfährt keine Abänderung; auch das Euphosdeckglas ist zu verwenden. Als Mikroskop -Objektiv für farbige Aufnahmen ist auch hier wieder besonders empfehlenswert der Apochromat mit 16 mm Äqui- valent-Brennweite in Verbindung mit dem Kompensationsokular No. 4. Als photographische Camera ist in Figur 2 die große Vertikal - Camera angesetzt, die bis zu einem Plattenformat von 13X18 qcm *) Auf beigegebener Tafel. XXX, 4. Lehmann: Dag Lumineszenz -Mikroskop. 457 verwendet werden kann. (Neuerdings wird auch eine kleine Camera für das Format 9X12 von der Firma Zeiss angefertigt.) Die Camera steht mittels eines Tubus mit dem Okular in lichtdichter Verbindung. In der Camera kann oberhalb des Tubus das Korrektionsfilter für Autochromaufnahmen eingelegt werden. Die Camera ist an einem seitlich auf dem Tisch stehenden Stativ verschiebbar und drehbar befestigt, so daß man, ohne die Einstellung zu ändern, zum Zwecke der visuellen Kontrolle die Camera beiseite klappen kann. Unbedingt erforderlich ist die Aufnahme von Serien mit in arithmetischer Reihe wachsenden Belichtungszeiten zum Zwecke der Ermittlung der günstigsten Belichtungszeit. Dazu dient die Schiebekassette, womit man eine Platte in der optischen Achse des Apparates in schmalen oder breiten Abschnitten belichten kann. Zwischen Mikroskop und Camera kann ein für photographische Objektive üblicher Verschluß angebracht werden, der von außen durch einen Drahtauslöser zu betätigen ist. In der Kegel genügt aber das Einschalten einer undurchsichtigen Scheibe , z. B. hinter der Lampe , denn die Expositionszeiten sind meistens nach Minuten zu bemessen, wenigstens bei der von mir bei Autochromplatten an- gewandten, etwa 70fachen Linear- Vergrößerung. Für schwarze Photographie läßt sich natürlich die Vergrößerung wesentlich steigern, etwa um das 10- bis 40fache, wenn das Lumineszenzlicht gelbgrün oder bläulich oder auch weißlich ist. Natürlich sind dann ortho- chromatische Platten zu verwenden. Die farbigen, in 70facher Vergrößerung aufgenommenen Bilder lassen sich in der Projektion etwa dreißigmal vergrößern , so daß das Projektionsbild eine ungefähr 2000fache Vergrößerung des Ob- jektes zeigt. Zur Projektion der farbigen Bilder ist der von mir früher beschriebene Schirm mit metallischer Oberfläche1 besonders geeignet, der die Helligkeitsstufe etwa um das lOfache gegenüber dem gewöhnlichen weißen Schirm erhöht. Auch die mit Hilfe des Mikro- Spektral -Okulares erzeugten Lumineszenz-Spektra (vgl. p. 453) lassen sich photographisch fixieren. Zu diesem Zwecke rüstet man die Camera mit einem kurz- brennweitigen photographischen Objektiv aus, das dann unmittelbar an das Spektralokular stößt. Die Länge des Cameraauszuges ist *) Lehmann, H., Über einen neuen Projektionsschirm mit metallischer Oberfläche zur Projektion farbiger und lichtschwacher Bilder (Verhandl. der Deutsch. Physik. Gesellsch. 1909). 458 Lehmann: Das Lumineszenz -Mikroskop. XXX, 4. dann gleich der Brennweite dieses Objektives, wenn der Spalt des Spektralokulares in der Brennebene der Okularlinse steht. VI. Über die Anwendung des Lumineszenz -Mikroskopes. Die Anwendungsgebiete des Lumineszenz -Mikroskopes sind, wie sich bis jetzt schon gezeigt hat , sehr mannigfaltig. Nicht nur die wissenschaftliche Forschung, auch die angewandten Wissenschaften und insbesondere die Technik wird sich mit Vorteil dieser neuen Untersuchungsmethode bedienen können. Ich will hier nur einige wenige Beispiele dafür anführen, die Unter- suchungen betreffen, welche ich teils allein, teils unter Mitwirkung von namhaften Sachverständigen der betreffenden Gebiete ausführte. Für die Physik oder die physikalische Chemie scheint mir die Anwendung des Lumineszenz -Mikroskopes für diejenigen Untersuchungen von Wert, welche sich mit dem Leuchtproblem selbst beschäftigen. In der Regel werden hierbei die Substanzen in größeren Stücken oder als mehr oder weniger fein zerriebenes Pulver , das zu Scheiben mit ebenen Flächen gepreßt wird, untersucht. Man er- hält so Resultate, die sich als Summe von Einzelerscheinungen dar- stellen. Zweifellos können viele der Untersuchungen an dem Ein- heitsteilchen selbst ausgeführt werden. Über die scheinbare Helligkeitsverteilung an kleinen Kristallen z.B. ist ja schon auf p. 430 if. berichtet worden. Mit dem Mikro- Spektral -Okular lassen sich, wie erwähnt, die Lumineszenz-Spektra mancher Kristalle gut identifizieren. So fand ich in dem feinen, zum Schleifen von Glas dienenden Schmirgel unter anderem kleine, intensiv dunkelrot leuchtende Kristallenen, deren Spektrum außer einem Band in hellerem Rot eine homogene starke Linie in tiefem Rot bei etwa 693 p.fi aufweist. Dies deutete auf den bekannten Rubin, der in der Tat in dem zu Schmirgel ver- arbeiteten Gestein vorkommt. In der geringen Dicke, wie er im Schmirgel enthalten ist , erscheint der Rubin im weißen Licht bis- weilen fast farblos. In Gemeinschaft mit Herrn Dr. Scheidler vom technisch- chemischen Institut der Universität Jena untersuchte ich verschiedene Zementarten. Der synthetische Zement (Calcium -Aluminium -Silikat) zeigte in einem besonderen Stadium sehr kleine , ebenfalls intensiv rot leuchtende Kriställchen. Anfänglich glaubten wir, daß in dem XXX, 4. Lehmann: Das Lumineszenz-Mikroskop. 459 Gemisch sich durch das starke Glühen Rubin gebildet hätte, der ja auch eine Aluminiumverbindung ist. Das Lumineszenz -Spektrum lehrt aber , daß der unbekannte Körper kein Rubin ist, denn es enthielt ein gleichmäßiges, ziemlich scharf begrenztes Band im Rot von 635 bis 675 /2° gefüllt, nachdem es vorher mit Glyzerin ausgestrichen war. Will das Glyzerin nicht haften, so erhitzt man das Gefäß vorher oder reibt es mit einem Tropfen 474 Henneberg: Zur einbryologischen Technik. XXX, 4. dickflüssigen Gummiarabikums aus. In die Mitte des Näpfchens stellt man einen ebenfalls mit Glyzerin bestrichenen (eventuell mit Richtlinien versehenen) Orthostaten, wie er bei der Plattenmodelliermethode zur Orientierung der Präparate benutzt wird. Das Blechnäpfchen steht auf einem Gestell, so daß sein Boden von untenher größtenteils frei ist. Gegen diesen ist der durch eine Klemme geschlossene Schlauch eines Irrigators gerichtet, damit man kaltes Wasser dagegen spritzen kann. Nun bringt man den fertig durchtränkten Embryo aus dem Thermostaten in das Blechnäpfchen und in den Winkel des Ortho- staten. Dann stellt man das an einem Armstativ befestigte bino- kulare Mikroskop über den Embryo und läßt den Lichtkegel einer kleinen Bogenlampe, wie sie z.B. von der Firma Leitz hergestellt wird, auf den Embryo fallen. Dadurch werden einmal die Details an dem Embryo, nach denen man sich bei der Orientierung zu richten hat, sichtbar, zugleich wird aber auch durch die Wärme verhindert, daß sich eine Erstarrungskruste auf dem Paraffin bildet und den Embryo verdeckt. Sollte durch irgendwelche Verzögerung schon vorher das Paraffin zu erstarren begonnen haben , so kann man es, indem man das Näpfchen von unten oder vom Rande her mit einer Spirituslampe vorsichtig erwärmt, wieder flüssig machen. Mit einer feinen zweck- mäßig gebogenen Nadel orientiert man nun den Embryo, wobei man sich nach dem Orthostaten richtet, dem der Embryo soweit genähert sein muß, daß beide im Gesichtsfelde sichtbar sind. So legt man z. B. den Embryo so , daß seine Medianebene parallel zu der einen Wand des Orthostaten steht. Behält der Embryo die gewünschte Stellung bei, so öffnet man die Klemme und läßt das kalte Wasser gegen den Boden des Näpfchens strömen, wodurch das Paraffin schnell erstarrt. Im anderen Falle muß man den Embryo stützen, indem man ihm kleine Stücke unbrauchbarer Embryonen oder von Placenten unterschiebt, die später einfach mitgeschnitten werden oder man verfährt, was ich vorziehe, in der Weise, daß man kurze Zeit den Lichtstrahl abblendet, wodurch eine Abkühlung des flüssigen Paraffins eintritt. Hierdurch bilden sich sehr bald feine Paraflin- n adeln — was man durch das Mikroskop beobachtet — und zwar am Boden des Gefäßes, denn das Paraffin ist infolge der Bestrahlung an der Oberfläche wärmer als am Boden. Nun läßt man das Licht wieder auf das Präparat fallen und orientiert es in den noch lose aufeinander liegenden Paraffinnadeln, die dem Embryo genügend Halt verleihen. Dann bringt man das Paraffin in der oben geschilderten Art zum Erstarren. Die Weiterbehandlung erfolgt in der allgemein XXX, 4. Henneberg: Zur embryologischen Technik. 17,") üblichen Weise. Die Orientierung auf dem Mikrotomtisch wird mit Hilfe der drei rechtwinklig zueinanderstehenden Ebenen des Paraffin- blockes vorgenommen. Beim darauffolgenden Zurechtschneiden des Blockes benutze ich das von mir angegebene und in dieser Zeit- schrift (1905) beschriebene am Mikrotomschlitten befestigte Messer. Erweist sich das 52° Paraffin als zu hart, so daß keine Bänder entstehen, so richtet man den Strahl der Bogenlampe so lange darauf, bis die Schnitte haften. Um bei der Celloi'din -Einbettung das gelöste Celloi'din wasserfrei zu erhalten , benutze ich Flaschen mit Korkstopfen , welch letztere mit Celloi'din überstrichen werden und so fast luftdicht schließen. Flaschen mit Glasstopfen verwende ich nicht, da die Glasstopfen ent- weder durch den Alkoholätherdampf gehoben werden können , oder, wenn sie mit Celloi'din in Berührung kommen , im Flaschenhals so- fest kleben können, daß es Mühe macht, sie wieder zu lösen. Außer- dem stelle ich die Flaschen in ein größeres Präparatenglas mit ein- geschliffeiiem Deckel , dessen Boden einige Zentimeter hoch mit geglühtem Chlorcalcium bedeckt ist. Auch das Eindicken des Celloidin* bei Beendigung der Durchtränkung nehme ich nicht an der Luft vor, sondern stelle das Näpfchen in ein größeres, gut schließendes Gefäß, das Chlorcalcium enthält. Von diesem wird der Atheralkohol auf- genommen. Die Härtung erfolgt wie üblich in SOprozentigem Alkohol. Das gebrauchte Chlorcalcium wird wieder gebrauchsfähig gemacht, indem man es in eine Schale (z. B. Emaille -Waschbecken) bringt. den Äther-Alkohol anzündet und unter beständigem Umrühren das Material trocknet. Hat das Chlorcalcium irgendwie Wasser aus der Luft aufgenommen, so macht man es durch Erhitzen über der Flamme wieder wasserfrei. [Eingegangen am 23. Dezember 1913.] 17('( Plaut: Eine Präparatenverschlußkanne. XXX, 4. Eine Präparatenverschlußkanne. D. R. GL M. 577 570.) Venezianisches Terpentin als Deckglaskitt. Von Dr. Menko Plaut, Abteilungsvorsteher an der Versuchsstation Hohenheim. Hierzu drei Textabbildungen. Zum Abschließen von mikroskopischen Präparaten werden meistens Kitte benutzt, die in leicht flüchtigen Substanzen gelöst sind. Hier- her gehören die Kautschuk- und Siegellackkitte , die als Lösungs- mittel Chloroform, Benzol oder Alkohol enthalten, ferner Kanadabalsam, Maskenlack, Bernsteinlack, Asphaltlack und Gold-Size (Leinöllacke). Alle diese Abschlußlacke haben die Eigenschaft, je nach dem Lösungs- mittel in mehr oder minder kürzerer Zeit, oft aber erst in einigen Tagen, vollkommen hart zu werden. Auf anderem Prinzip beruht der Krönig sehe Lack der aus einer Mischung von Wachs und Kolophonium besteht. Derselbe ist bei ge- wöhnlicher Temperatur fest und wird mit Hilfe eines erwärmten Drahtes aufgetragen und erstarrt nach kurzer Zeit. Ich verwende für diese, wie auch für andere Zwecke venezianisches Terpentin, das in Botanikerkreisen wenig benutzt wird. Es ist stark glänzend, bei gewöhnlicher Temperatur hart , doch nicht sehr spröde, gut an- liegend und leicht schmelzend 5 es erstarrt momentan nach dem Auf- tragen des Kittes und die Präparate sind ein bis 2 Minuten nach dem Umrahmen mit einem harten Rand umgeben1. Das venezianische Terpentin bezieht man am besten als Harz (Venezian. Terpent. rect.) von Grübler & Co. , dampft es in einer Porzellanschale zur Entfernung der Terpene auf dem S a n d b a d *) Das venezianische Terpentin als Verschlußlack empfehlen auchÖTÖiin u. Schulze, Lehrbuch der Histologie, 15. Aufl., 1912, p. 8, und Lee u. Mayer, Mikroskopische Technik 1907, p. 24C XXX, 4. Plaut: Eine Präparatenverschlußkanne. 177 4 bis 6 Stunden ein, bis es erstarrt die gewünschte Härte hat. Das Produkt ist von goldgelber Farbe, stark lichtbrechend und soll nicht mehr kleben, aber noch eben einen Fingerabdruck gestatten. In Äther das Terpentin erst zu lösen , wie es Stöhr angibt, und so durch Abdampfen zu reinigen, ist nicht notwendig. Präparatenverschlußkanne. An Stelle Drahtes oder eines Glasstabes (den z. B. Stöhr emp- fiehlt) schließe ich jetzt alle mikroskopischen in Glyzerin eingebetteten Präparate mit einer kleinen Kanne (s. Fig. 1) ab, in der der Ver- schlußkitt erwärmt1 und um das Deckglas herumgegossen wird. A Kugel. Durchschnitt durch die Kanne. B Kugelhalter. 6' Griff. D Wärmehaltende Ausgußdüse. E Ein- gußöffnung. F Stativ (Fuß). Die Kanne darf keine Lötstelle enthalten und muß eine wiirmehaltende Ausgußdüse besitzen, da sonst das Terpentin sofort beim Ausgießen erstarrt. Ks läßt sich das durch die Kon- struktion des Ausgusses, der aus dickem Metall besteht, erreichen. J) Die Erwärmung kann durch eine beliebige Heizquelle (Gas, Spiritus und elektrisch) erfolgen. Die Kanne wird für jede Heizart passend geliefert. 478 Plaut: Eine Präparatenverschlußkanne. XXX, 4. Aus der Kanne kann natürlich ebenfalls Paraffin beim Mikrotomschneiden, Wachs zum provisorischen Ab- schluß von Bakterien, Hefe- und anderen mikrosko- pischen Präparaten, Glyzeringelatine usw. gegossen und ein rascher Abschluß von biologischen Sammiungspräparaten durch beliebige in der Hitze weich werdende Substanzen (meist Mischungen von Wachs und Kolophonium) erreicht werden. Osteuropäische Unkrautsamen mit Terpentin auf Objektträger aufgeklebt. Auch zum Abdichten von Glasgefäßen bei chemischen Ver- suchen ist die Kanne1 oft zu verwenden. Nebenbei sei bemerkt, daß dieselbe in etwas anderer Ausführung sehr geeignet zum Siegeln ist. Auf eine sehr praktische Anwendung des Terpentins möchte ich zum Schluß noch hinweisen. Bringt man einen kleinen Tropfen Terpentin auf einen warmen Objektträger, und etwa 3 bis 4 Samen auf den Tropfen , so kann man das Präparat sowohl mit der Lupe als auch dem Binokular stets sofort untersuchen. Sehr nützlich ist z. B. eine Sammlung der wichtigsten Provenienzunkraut- samen zur Bestimmung der Landesherkunft von Kleesamen (vgl. Stebler, Zur Herkunftsbestimmung der Saaten [Jahresber. f. angew. Botanik 1906, p. 221]) sich auf Objektträgern befestigt vorrätig zu halten. Jj Die Präparatenkanne wird in zwei Grüßen (Durchmesser 4 und 7 cm) von dem Metalldruckermeister Otto Straile, Hohen heiin- Plieningen, angefertigt und von der Firma Z. A. Fraenkel, Frankfurt a. M. vertrieben. [Eingegangen am 7. Dezember 1913.] XXX, 4. Brandt: Über einen neuen elektrischen Heizapparat. 479 Über einen neuen, an jedes Mikroskop anzubringenden elektrischen Heizapparat. Von Dr. ing. Rud. Brandt in München. Hierzu eine Textabbildung-. Die Fortschritte auf dem Gebiete der Mikrokristallographie und der Mikrochemie haben die Anfrage nach modernen, technisch durch- dachten und handlichen Spezialapparaten wesentlich gehoben. Als wunder Punkt konnte indessen immer wieder die Erfahrung gemacht werden, daß an unseren modernen Mikroskopen, insofern sie nicht besonders für diesen Zweck eingerichtet sind , Vorrichtungen zur Erhitzung eingelegter Präparate entweder überhaupt nicht oder nur mit Schwierigkeit anzubringen waren. Mit Schwierigkeit , weil entweder das stärkere , dem Deckglas allzu nahe Objektiv oder der Kondensor in Fortfall kommen mußte. Kam nun vollends noch eine Polarisationseinrichtung hinzu , so mußte an dem Stativ so viel um- gewechselt werden , daß es sich kaum von einem Kristallisations- mikroskop unterschied. Eine längere Zeit der Erfahrung in der Arbeit mit fast sämtlichen Systemen von Kristallisationsmikroskopen (Spezialmikroskopen) ging voraus, ehe ich mich entschloß, zunächst für mein großes Stativ (Bakterienmikroskop) ein kleines Instrumentarium auszuarbeiten, das mir mit wenigen Handgriffen das Instrument in ein Heizmikroskop für Kristall- und mikrochemische Analyse verwandelt. Diesen Zusatzapparat, wie ich ihn benenne, den ich Gelegenheit hatte, im Verlaufe der letzten zwei Jahre praktisch zu erproben, möchte ich nun der Öffentlichkeit zu Benutzung und wohlmeinender Kritik übergeben. Als Betriebskraft kommt meines Erachtens einzig und allein die Elektrizität in Betracht, denn nur der elektrische Heizdraht läßt sich so uneingeschränkt den hier vorhandenen kleinen Zwischenräumen 480 Brandt: Über einen neuen elektrischen Heizapparat. XXX, 4. anpassen, wo man mit anderen Heizkörpern schon gar nicht mehr dazwischen gelangt. Der elektrische Heizdraht in Form der Schraubenwindung oder der Spirale ist merkwürdigerweise bislang noch kaum empfohlen worden, wenngleich zwei unserer größten optischen Firmen solche an- fertigen. Die elektrische Heizung, wie sie Zeiss, Leitz u. a. bauen, ist entweder eine geschlossene Metallkapsel, die in einer Isolier- füllung den Heizdraht in Spulenform enthält (Erhitzung der ganzen Kapsel) oder sie bildet eine aus starkem Platindraht bestehende Schraubenlinie , die sich in einer runden Aussparung in einer dem- entsprechend dicken Vulkanfiberdoppelplatte befindet. Letztgenannte Ausfuhrung wurde auch im physikalischen Institut der technischen Etwa 1/2 nat. Größe. Hochschule in Karlsruhe zur Untersuchung Lehmann scher flüssiger Kristalle angefertigt und benutzt. Die Nachteile vorstehender Apparaturen sind folgende : Es dauert vor allem längere Zeit, bis die den Heizdraht enthaltende Kapsel , resp. der Tisch , erwärmt und wieder abgekühlt ist ; mit anderen Worten, eine schnelle Temperaturregulation, die sich sofort dem manuell veränderten Widerstände anpaßt, und auf die es in vielen Fällen doch sehr ankommt, ist dabei ausgeschlossen. Ferner ist durch die starken Platindrähte eine unnötige Erhitzung der auf der optischen Achse des Mikroskops naturgemäß stark zusammengedrängten Systeme (Objektiv, Kondensor oder Nikol) unvermeidlich, die unter Umständen zu schwerer Schädigung der Glassysteme führen kann. — Dann sind es die starken Ströme , die die Anwendung der Appa- ratur unpraktisch und unrentabel machen. Die in den Betrieb ein- zuschaltenden Ströme sind durch Widerstände abgedrosselte llOvoltige, bei 5 Ampere etwa 50 bis 60 Watt betragende S'romquantitäten, die XXX, 4. Brandt: Über einen neuen elektrischen Heizapparat. 481 allein durch den Heizdraht fließen, abgesehen von dem Strom, den der Widerstand verschluckt. Der angeführte Apparat des genannten Instituts wurde mit einer großzelligen 12 Volt -Batterie betrieben, wo- bei ich jedoch denselben Verbrauch an Watt konstatierte. Um den genannten Übelständen abzuhelfen, habe ich meinen Apparat so konstruiert, daß er : 1) sich an jedes Mikroskop anbringen läßt; 2) trotz Zwischenschaltung eines unvermeidlichen, besonderen Heiz- tisches Präparat und Kondensor kaum voneinander entfernt ; 3) Analysator, Objektiv, Objekt, Spirale, Kondensor und Polarisator aneinander anschließend auf das knappste auf der optischen Achse zusammendrängt ; 4) bei ganz geringen Stromquantitäten arbeitet ; 5) durch den Flachspiralenbau des Glühkörpers eine vollkommene Ausnutzung der Heizung gewährleistet, demgemäß also mit hohem Nutzeffekt arbeitet ; 6) daß trotz der in 3) genannten starken Zusammendrängung eine Erwärmung der Glassysteme fast nicht stattfindet ; 7) sich augenblicklich den Veränderungen des Widerstandes an- paßt, da nur dünner Platindraht zur Anwendung kommt und daß er infolgedessen 8) in der Anschaffung und Unterhaltung viel billiger gehalten werden kann. — Der elektrische Heiztisch. Die Konstruktion des Heiztisches ist aus beigefügter Abbildung ersichtlich. Eine Vulkanfiberplatte von etwa 5 bis 6 mm Dicke bildet den Träger für den Heizdraht, den elektrischen Anschluß, die Präparat- klemmfedern und die Einsteckbolzen. Vermittels letzterer wird der Tisch in die auf jedem Mikroskoptisch vorhandenen Löcher eingesteckt. (Bei einer Bestellung des Apparates ist demgemäß nur die Entfernung von Lochmitte zu Lochmitte anzugeben. Um indessen bei falscher Maßangabe trotzdem noch eine genaue Verpassung zu ermöglichen, kann der rechte Einsteckbolzen mit einem Spielraum von etwa 1 nun mittels eines von der Fabrik beigegebeuen Stellschlüssels verstellt werden.) Der Heizdraht befindet sich in einer torförmigen Aus- sparimg und 'wird darin gehalten durch gespaltene Kupferbolzen , in welche er mittels einer kleinen Zange verklemmt wird. Die Kupfer- Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. XXX, 4. ol 482 Brandt: Über einen neuen elektrischen Heizapparat. XXX, 4. bolzen sind durch die Mitte der Platte in Bohrungen nach außen ge- führt, daselbst umgelegt, verbreitert und tragen am Ende die Schrauben für den Kabelanschluß. Besonderen Halt finden die Bolzen noch durch einen mit einer kleinen Klemmschraube versehenen Isoliersteg. Der Heizdraht besteht aus dünnem, etwa 6 cm langem und 0*14 bis 0*16 mm dickem Platindraht. Derselbe besitzt die Form einer Flachspirale in andert- halbfacher Windung. Die Spirale wird am besten vor Gebrauch mit Daumen und Zeigefinger etwas nach oben gedrückt, damit sie sich in etwa 1 mm Entfernung von dem Objektträger befindet. Dabei beachte man, daß die innere und die äußere Windung bei der Draht- kreuzung sich nicht berühren. Wie bereits vermerkt, wird auf Grund dieser Anordnung der Heizdraht in seiner vollen Länge zu gleich- mäßiger Erhitzung der ganzen Fläche des Präparats ausgenutzt. Die Temperaturmessungen mit der Heizspirale wurden in der Weise ausgeführt, daß Substanzen von bekanntem Schmelzpunkt zwi- schen Deckglas und Objektträger mittels eines Mikrogasbrenners ein- geschmolzen, dann in den Heiztisch eingeklemmt und erhitzt wurden. Im Hauptschluß befand sich ein Ampere-, im Nebenschluß ein Volt- meter zur Messung der zugeführten Strommengen. Bis zu 200° C gelang die Erhitzung in 5 bis 20 Sekunden (Stromverbrauch etwa 8 Watt). Von dieser Temperatur ab versagen indes die Glasobjekt- träger, die dann leicht springen. Man bedient sich entweder der Objektträger aus Quarzglas oder aber größerer und dickerer Deck- gläser. Diese halten Temperaturen bis etwa 450° aus. Natürlich dauert die Erhitzung bis zum Schmelzfluß bei den dünnen Deck- gläsern nicht sehr lange. (So wurden z. B. Anthrazen, Sm. 213°, in 6 Sekunden — Stromverbrauch 8 Watt — , Kalisalpeter, Sm. 239°, in 15 Sekunden — Stromverbrauch 9'2 Watt — zum Schmelzen erhitzt.) Bei höheren Temperaturen als 450° hat man allein mit Quarzgläsern oder schwer schmelzbaren Deckgläsern zu arbeiten. Auch muß die Spirale dann durch einen Platinhalter gestützt werden , da dieselbe alsdann weich wird, sich senkt und an der Kreuzungsstelle Kurzschluß einleitet. Für solche Fälle wird auch ein dickerer Draht (0'2 bis 0*25 mm) geliefert. Im allgemeinen kommen solche Tem- peraturen bei mikrochemischen und mikrokristallographischen Arbeiten unterm Mikroskop nicht zur Anwendung. Eine Anforderung, die an XXX, 4. Brandt: Über einen neuen elektrischen Heizapparat. 433 die Spirale gestellt werden kann, ist die, daß eine 6 Volt- Akkumu- latorenbatterie den Draht bei einer Belastung von 3 Ampere (etwa 18 Watt) nicht augenblicklich durchbrennen soll. Dann befindet sich aber auch die Spirale in heller Weißglut bei etwa 1800°. Zum Betriebe reicht eine kleine 6 Volt-Akkumulatorenbatterie völlig aus. Die Temperaturregulierung geschieht mittels eines kleinen Schiebewiderstandes von etwa 15 bis 20 Ohm (Nickelindraht ; Dicke = 0*5 mm bei etwa 100 bis 130 Windungen). Die Temperatur- änderuno; folgt fast augenblicklich der Verschiebung des Widerstandes. Die Luftkühlung. Bei den meisten Arbeiten wird es sich darum handeln , ein Temperaturgefälle im Gesichtsfeld herzustellen. Man überhitzt mit der Heizung etwas und bläst von oben einen kalten Luftstrom auf das Deckglas. Zu diesem Zwecke ließ ich eine praktische kleine Luftkühlung herstellen, die aus einer kleinen Düse besteht, die ihrer- seits mittels verstellbarer Lasche an jeder beliebigen Objektivfassung angebracht werden kann. Die Düse ist durch einen Gummischlauch mit einem kleinen Gummihandgebläse verbunden. Bei leisestem Druck auf das Gebläse entströmt der Düse ein feiner Luftstrahl, der sich auf die Stelle am Deckglase richtet, durch die die optische Achse hindurchgeht. Die Polarisationseinrichtung. Bei Mikroskopstativen, die nicht gerade Spezialinstrumente sind, wird für gewöhnlich ein eventuell benötigter Analysator auf das Okular aufgesteckt. Dies birgt manche Nachteile in sich, vor allem den, daß das Auge weiter vom Okular entfernt wird, worauf ja bei dem Bau des Okulars durch eine irgendwie angebrachte Korrektion keine Rücksicht genommen wird. Ferner wird dem Beobachtenden durch das Prisma das Gesichtsfeld meistens in unangenehmer Weise beschnitten. Im auch da eine Abhilfsmöglichkeit zu schaffen, ließ ich von einem Objektiv das Verbindungsstück zwischen eigentlicher Objektivlinse und Revolver (resp. Tubus) ausbohren und einen Analysatornikol hineinkitten. An dieser Stelle der optischen Achse ist das Licht- strahlenbündel noch so dünn, daß es die Wände des Prismas nicht streift. Hierdurch konnte obenstehenden Mängeln abgeholfen werden. 31* 484 Brandt: Über einen neuen elektrischen Heizapparat. XXX, 4. Der Polarisator wird wie gewöhnlich in den Blendenring ein- gehängt. Empfehlenswert ist die Anbringung eines Teilkreises. — ■ Bemerkenswert ist nun noch, daß trotz dieser starken Zusammendrängung der genannten Apparate auf der optischen Achse doch keine schädigende Erhitzung der direkt unter dem Heiztisch liegenden Apparate eintritt. Die Heizung wirkt, wie ich stets kon- statierte, nur nach oben. Ich erwähnte bereits, daß man ruhig mit eingeschaltetem Kondensor arbeiten könne. So z. B. erhitzte ich bei einem kleinen Stative einmal über eine halbe Stunde die Spirale auf helle Rotglut, ohne daß ich eine Erwärmung des darüber befindlichen Polarisators (Abstand : Spirale — Nikol 7 mm) über Handwärme hinaus feststellen konnte. Die Anfertigung der Apparatur steht allein der optischen und mechanischen Werkstätte von Otto Himmler, Berlin, zu, welcher ich für ihr bereitwilliges Zurhandgehen bei der Konstruktion und der Ausführung des Instrumentariums an dieser Stelle meinen Dank ausspreche. Die Firma übernimmt gleichzeitig auch die Beschaffung von Akkumulatoren und Widerstand. [Eingegangen am 14. Dezember 1913.] XXX, 4. Beatti: Lavage de morceaux de tissu. 485 Lavage de morceaux de tissu par lusage de Fhistopathologie. Par le Dr. Emmanuel Beatti, ancien professeur et ancien chef du laboratoire de l'Höpital National d'Alienees. Avec une figure. Dans certaines conditions il est necessaire d'enlever des tissus le reste des fixateurs ou agents decalcifiants qui nuiraient au traitement ulterieur des pieces. Pour cela on a imagine une serie d'appareils ingenieux, gene- ralement coüteux et qui occupent beaucoup d'espace dans les labora toires. Parmi les appareils decrits dernieremement, les plus recommandes sont ceux de Romeis, Fairchild, Schaffnit, Jezierski, Farkas, etc. publies dans la Zeitschrift für Mikroskopie und mikroskopische Technik, et dans l'Encyklopädie der mikroskopischen Technik. J'emploie dans inon laboratoire depuis beaucoup d'annees un dispositif des plus simples, qui m'a toujours donne les meilleurs resultats en histologie normale et pathologique et qui, je crois, n'a pas encore ete decrit dans les publications que j'ai pu consulter. Le principe eonsiste dans une application du phenomene du tourbillon. Comme appareil special ä adapter au robinet d'eau courante il suffit d'y ajouter un mauchon regulateur en metal et en caoutchouc, muni d'un reseau m6tallique interieur, dont le but est d'obtenir une veine liquide. En ineine temps cet appareil mis en demeure empeche l'eau de jaillir hors du lavabo (flg.). Si on laisse tomber verticalement une veine liquide rapprochee du bord d'un verre ordinaire (paraboloide de revolution , dont Taxe de la parabole generatrice coincide avec celui de revolution qui se trouve vertical) on remarque — une fois etabli le regime — la forma- tion de courants circulaires ou plus ou nioins tels avec des axes de 486 Beatti: Lavaffe de rnorceaux de tissu. XXX, 4. rotatiou horizontaux et qui se disposent symmetriquement par rapport au plan de la veine liquide et de laxe de revolution du verre, l'eau ayant tendance ä se rapprocher du point de penetration de la veine liquide dans la masse de l'eau. On remarque souvent aussi qu'une partie du rebord du verre reste seche et que le versement s'opere par le reste. Si Ton met des morceaux de tissus fixes, etc. ceux-ci sont maintenus en Suspension par la force de bas en baut des courants mentionnes et ne s'eloignent que tres peu du centre de la masse liquide. Par l'effet de ces courants et du jet qui tombe , ils se trouvent constamment en niouvement suivant des trajectoires courbes plus ou moius circulaires. Tout cela se passe sans que les pieces tombent au debors ni au fond du verre ; et tant que le jet se maintient, XXX, 4. Emich: Notiz über das binokulare Mikroskop. 487 ils restent indefiniment en Suspension. Pendant ce tenips le frottement de l'eau des courants contre les pieces est süffisant pour effectuer leur lavage coniplet. S'il s'agit d'un verre cylindrique au centre duquel tombe la veine liquide, on voit les pieces converger au point de la chute de l'eau courante en decrivant des trajectoires circulaires disposees comme les rayons d'une roue. [Eingegangen arn 26. Dezember 1913.] Notiz über das binokulare Mikroskop. Von F. Emick in Graz. Hierzu eine Textabbildung. Das Arbeiten mit dem binokularen Mikroskop bietet, wie Amann vor einiger Zeit ausgeführt bat1, eine Reibe von Vorteilen, welche vor allem damit zusammenhängen, daß die gleichmäßige Inanspruch- nahme beider Augen den Beobachter im allgemeinen weniger er- müdet. Dieser Umstand sollte meines Erachtens deshalb nicht unter- schätzt werden, weil der Forscher dadurch gegebenenfalls in den Stand gesetzt wird , bei gleichem Energieaufwand mehr zu leisten. Ohne auf die verschiedenen Typen der binokularen Mikroskope näher einzugehen, soll nur daran erinnert werden, daß die meisten Firmen gegenwärtig Instrumente nach dem Greenough sehen Prinzip herstellen, bei welchen zwei vollständige Mikroskope derart zu einem aufrecht zeigenden Apparat vereinigt sind, daß die vom Objekt ausgehenden Strahlen getrennt in die beiden Augen des Beobachters gelangen. Ich benutze ein solches Mikroskop seit Jahren beim mikro- chemischen Arbeiten und könnte es heute unmöglich entbehren , da x) Zeitschr. f. wiss. Mikrosk. Bd. XXVII, 1910, p. 488. — Vgl. ev. auch F. Jentsch, Zeitschr. f. wiss. Mikrosk. Bd. XXX, 1913. p. 299 u. Physik. Zeitschr. Jahrg. XV, 1914, p. 56. 488 Emich: Notiz über das binokulare Mikroskop. XXX, 4. man damit alle möglichen Präparierversuche und Beobachtungen in der denkbar bequemsten Weise ausführen kann. Das Manipulieren ist durchaus nicht ermüdend und erfordert gar keine besondere Übung. Ein Übelstand bei diesem Mikroskop, auf welchen übrigens auch Amann hingewiesen hat , besteht bekanntlich darin , daß man , ohne sehr starke Okulare anzuwenden , nur schwache Vergrößerungen er- zielen kann; z.B. liefert Huyghens Okular IV maximal eine 50- bis 60fache Vergrößerung. Der Grund liegt in der Notwendigkeit, die beiden Mikroskope unter einem ziemlich spitzen Winkel nebenein- ander zu montieren, woraus sich natürlich ein relativ großer Objekt- abstand ergibt. Um nun aber auch mittelstarke Objektive anwenden zu können, liegt es sehr nahe, von den Fassungen, bzw. von den Objektivlinsen ein wenig wegzunehmen, so daß die entsprechende An- näherung der Objektive aneinander und damit auch , j"; an das Objekt möglich wird. Die nebenstehende Figur versinnlicht ein derartiges Doppelobjektiv etwa im Grenzfall; MN stellt die Fläche dar, längs welcher das Abschleifen der Objektive erfolgt ist. Obschon durch diese Manipulation selbstverständlich die Aus- nützung der Strahlenkegel vermindert wird, so haben doch die praktischen Versuche gezeigt, daß man bei ■ — — — — • — — — * <-j (-> / \/[ den anzugebenden Vergrößerungen recht zufrieden- stellende Resultate erhalten kann. Die Firma C. Reichert, optische Werke, Wien, hat es auf meine Bitte unternommen * , derartige Instrumente zu bauen, bei welchen zunächst Objektive von 8 und 12 mm Brennweite zur Anwendung gelangt sind ; man erzielt damit z. B. die folgenden Vergrößerungen : 12 mm 8 mm Okular II 90 150 „ iv 125 210 Das Okular V würde eine 190- bzw. 320fache Vergrößerung er- geben, doch habe ich bisher keinen Anlaß gehabt, es zu benutzen2. — *) Es darf hier vielleicht eingeschaltet werden , daß ich den in Rede stehenden Gedanken Herrn C. Reichert sen. im Dezember 1909 mitteilte: infolge verschiedener Schwierigkeiten, die die Firma mit dankenswerter Aus- dauer überwand, verzögerte sich die Fertigstellung des ersten tadellosen Instruments bis zum Sommer 1913. 2) Über die Grenzen der Anwendungsmöglichkeit des binokularen Mikroskops vgl. vor allem Abbe, Gesammelte Abhandlungen (Jena 1904 bis 1906) Bd. I, p. 244 ff. XXX, 4. Emich: Notiz über das binokulare Mikroskop. |s(.» Die Doppelobjektive sind in der gebräuchlichen Weise, d. h. auf Schlitten montiert und lassen sich gegeneinander bequem auswechseln. Von der Konstruktion eines besonderen Beleuchtungsapparates wurde bisher Abstand genommen; undurchsichtige Objekte beleuchtet man mittels einer mit Sammellinse ausgestatteten kleinen Bogenlampe. Von den Anwendungsmöglichkeiten sei etwa hervorgehoben, daß die Betrachtung der Brown sehen Bewegung ein prächtiges Bild ge- Avährt, wenn man in eine geräumige feuchte Kammer je ein Tröpf- chen Salzsäure und Piperidin bringt und das Präparat mittels eines Dunkelfeldkondensors oder der eben erwähnten Bogenlampe be- leuchtet. Auch bei der Betrachtung von vielerlei Mikrokristallen, wie sie uns bei den Behrens sehen Reaktionen begegnen1, bei der Untersuchung von Mineralien usw. hat sich das Instrument nützlich erwiesen. Meinem verehrten Kollegen, Herrn Prof. Dr. Franz Fuhrmann, der mich bei der Prüfung der Versuchsinstrumente mit Rat und Tat unterstützte, danke ich auch an dieser Stelle für den Abwand an Zeit und Mühe, den ich ihm verursacht habe. x) Vgl. hierüber etwa mein Lehrbuch der Mikrochemie, Wiesbaden 1911. Graz, Techn. Hochschule, Laborat. f. allg. Chemie. [Eingegangen am 29. Dezember 1913.] 490 Referate. XXX, 4. Referate. 1. Lehr- und Handbücher. Lange, W., Histologische Technik für Zahnärzte. Berlin (Jul. Springer) 1913. VI u. 89 pp. 2*80 M., geb. 3*20 M. Das vorliegende Büchlein hat ein Geleitwort erhalten von Prof. Schröder , dem Leiter der technischen Abteilung des zahnärztlichen Instituts der Universität Berlin, unter dessen Anleitung das Buch ent- standen ist. In unserer jetzigen Zeit, in der auch das zahnärztliche Studium ein immer eingehenderes wird und wo infolgedessen auch die Zahnärzte sich mehr und mehr mit eigner Untersuchung ihrer Präparate beschäftigen, ist es nur natürlich, wenn ein Bedürfnis vor- liegt nach einer solchen technischen Anleitung. Die verschiedenen wissenschaftlichen Fächer differenzieren sich mehr und mehr, in jedem Fache nimmt die Technik einen immer größeren Platz ein und so werden derartige spezielle Anleitungen immer nötiger. Selbstverständlich wird auch der Mediziner dieses Buch mit Nutzen verwenden können, wenn seine Untersuchungen sich auf das hier behandelte Gebiet beziehen. Das Büchlein sei allen Interessenten empfohlen. Schiefferdecker (Bonn). Sigmund, Fr., Physiologische Histologie des Mensch en- und Säugetierkörpers. Dargestellt in mikrosk. Original- präparaten mit begleitendem Text und erklärenden Zeich- nungen. Lief. 4 und 5. Stuttgart (Franckhsche Verlagsh.). Die 4. und 5. Lieferung befassen sich mit den Organen der Atmung, der Harnbildung und -ausscheidung und der Fortpflanzung. XXX, 4. Referate. 491 Jede Mappe enthält 10 sorgfältig angefertigte mikroskopische Präpa- rate. Von der Lunge werden Übersichtsbilder des zelligen Aufbaues, der elastischen Fasern und der Blutgefäße (durch Injektion) geboten. Schnitte durch Luftröhre und Schilddrüse fügen sich an. Ein Quer- schnitt und ein injizierter Radiärschnitt durch die Niere, Querschnitte durch die Harnblase, die Nebenniere, die embryonale Urniere erläutern das Harnsystem. Präparate vom Hoden, dem Sperma , den Samen- blasen und dem Penis sind als besonders wohlgelungen hervorzuheben. Vom weiblichen Genitalsystem finden wir Schnitte durch Eierstock, Eileiter , durch die schwangere Gebärmutter und die Milchdrüse, anschließend ein Schnitt durch die Nabelschnur. 0. Levy {Leipzig). Molisch, H. , Mikrochemie der Pflanze. Jena (G. Fischer) 1913. 394 pp., 116 Abb. im Text. 13 M. Vor kurzer Zeit erst hatte Ref. über die „Pflanzenmikrochemie" von Tunmann zu berichten , und schon wieder liegt eine Zusammen- fassung unserer Kenntnisse über die Mikrochemie der Pflanze vor, diesesmal aus der Feder Molischs, dem die genannte Disziplin so viel verdankt. Es wird uns mit dem vorliegenden Buch ein aus- gezeichnetes Werk geboten. Es beginnt mit einer kurzen Darstellung der allgemeinen mikrochemischen Methodik. Der spezielle Teil folgt in der Anordnung im allgemeinen dem mikrochemischen Abschnitt der „Botanischen Mikrotechnik" von Zimmermann. Verf. hat überall, auch in den einzelnen Kapiteln, eine scharfe, im Druck deutlich her- vortretende Gliederung durchgeführt und so musterhafte Übersicht- lichkeit seines Buches erreicht. Jeder einen Stoff bzw. eine Stoff- gruppe behandelnde Abschnitt besteht, von einleitenden Bemerkungen abgesehen, aus zwei Teilen, in denen die nach Reagentien geordneten Nachweismethoden und das Vorkommen besprochen werden. Aus der großen Fülle der Methoden sind mit kritischem Blick nur die wirklich brauchbaren Verfahren ausgewählt und klar und ausführlich besprochen. An vielen Stellen findet man Verbesserungen älterer Methoden. Über- haupt enthält das Buch sehr viel Eigenes , auch noch nicht Ver- öffentlichtes. Das zeigen z. B. die Abschnitte über Ammonium, Jod, Mannit, Tyrosin, Juglon, Indican, Phykocyan, Alkaloide der Papa- veraceen und andere. Eine große Zahl vorzüglicher Figuren , die fast alle Originale sind , trägt zur Erleichterung des Textverständ- nisses bei. Die Literaturaugaben sind an den Schluß größerer Ab- schnitte gestellt. 492 Referate. XXX, 4. Tunmanns „Prlanzenmikrockemie" ist an Stoff reichhaltiger, zum Teil allerdings, weil sie vieles nicht streng zur Mikrochemie Gehöriges bringt (z. B. historische, chemische, physiologische, im Schlußteil auch rein morphologische und technische Angaben); sie berücksichtigt mehr das , was den Pharmazeuten interessiert , der sie daher mit gutem Erfolge benutzen wird. Molisch s Buch, das vorzüglich die allgemein wichtigen Methoden hervorhebt , ist kürzer , anderseits aber auch kritischer, im einzelnen besser gegliedert und ausgestattet, daher als wertvolles Hilfsmittel für die Bedürfnisse des Botanikers dankbar zu begrüßen. Hans Schneide)- (Bonn). 2. Präparationsmethoden im allgemeinen. Mc Clendou , J. F., Preparation of material for histo- 1 o g y and embryology w i t h an a p p e n d i x o n t h e arteries and veins of a thirty millimeter pig embryo (Anat. Record vol. VII, no. 2, 1913; Publications of Cornell University medical College, Studies from the Department of Anatomy vol. III, 1912, 11 pp. w. 3 figg.). Für einen guten Kurs in Histologie oder Embryologie ist gutes Material die Hauptsache. Vielleicht die beste Fixierungsflüssigkeit für Zellen sind Formollüsungen von 10 bis 20 Prozent (4 bis 8 Prozent Formaldehyd). Wenn so behandeltes Material nicht zu lange Zeit mit hochgradigem Alkohol behandelt worden ist, kann man es wie frisches Gewebe benutzen , um Fett oder Mitochondria zu zeigen. Formaldehyd allein macht ungesättigte Fette und Lipoide in den Aufhellungsflüssigkeiten weniger löslich. Wäscht man nicht in Wasser aus , so ist auch die Struktur der ruhenden Kerne hinreichend gut erhalten für gewöhnliche Zwecke. Das käufliche Formol enthält Ameisensäure, welche allerdings die Kernstruktur deutlicher hervor- treten läßt, aber bei den zarteren Zellen eine Cytolyse bewirkt, bevor sie durch das Formaldehyd hinreichend fixiert sind. Besonders tritt das hervor bei den Erythrocyten: Hämolysis oder Austritt von Hämo- globin , auftretend in Teilen der Gewebe. Ferner lassen Säuren frisches fibröses Gewebe quellen. Es ist daher gut, das Formol zu neutralisieren, was leicht geschieht durch Zusatz von kohlensaurem Kalk oder Magnesia und Filtrieren. Verf. führt näher aus, daß sich die einzelnen Zellen gegenüber Säuren etwas verschieden verhalten, XXX, 4. Referate. 493 und gibt dann die folgende Mischung- als eine solche an, in welcher die Gewebe , sowohl erwachsene wie embryonale , nicht quellen und gut fixiert werden, mit Ausnahme dessen, daß einige Kerne leicht schrumpfen : Forrool 100-200 cc Rohrzucker 20— 40 g Kohlensaurer Kalk oder Magnesia etwa .... 1 „ Wasser, bis das Ganze 1 Liter ausmacht. Soll das Schrumpfen einiger Kerne vermieden werden, so nehme man nur 20 g Zucker. Diese Flüssigkeit hat außerdem den Vorteil, daß Gewebe und Embryonen in ihr schwimmen und infolgedessen nicht verunstaltet werden. Wird die ganze Niere eines Embryo in der eben angegebenen oder einer anderen Fixierungsflüssigkeit fixiert, so schwellen die Zellen der gewundenen Kanälchen doch so stark an, daß sie das Lumen erfüllen. Man darf eben nicht Organe ganz einlegen, sondern sie in dünne Scheiben oder passende kleine Stücke zerlegen, wobei sie aber nicht durch das Schneiden verändert werden dürfen. Embryonale Gewebe sind hierin besonders empfindlich. Man sollte sie nur mit einer sehr scharfen, dünnen Klinge schneiden und von der Klinge direkt in die Fixierungsflüssigkeit abspülen. Manche Forscher werfen dem Formol vor, daß es ein homogenes Aussehen das Protoplasmas bewirkt. Das Ultramikroskop hat gezeigt, daß außer wirklichen Körnchen das lebende Protoplasma homogen ist, entgegen den Anschauungen von Bütschli und anderen. Ebenso soll das Formol die Kerne nicht gut fixieren. Einige Strukturverhältnisse kann man in lebenden Kernen sehen. Verf. hat viele Kerne mit starken Vergrößerungen und mit dem Ultramikroskope untersucht. Er vermag indessen nicht zu entscheiden, welche Fixierungsart am meisten der Struktur im Leben entspricht. Sowohl das Zellplasma wie der Kern eines lebenden Erythrocyten des Frosches sind homogen, wenn sie in Serum oder nicht koaguliertem Plasma mit dem Ultra- mikroskope untersucht werden. Früher oder später treten in dem Kerne glänzende Punkte oder Wolken auf, aber diese Erscheinungen sind gewöhnlich verknüpft mit Formänderungen des Kernes und sind deutlich als Schädigungen anzusehen. Formaldehyd koaguliert nicht nur nicht Protoplasma, sondern hindert die Koagulation. Lipoide macht es schwererer löslich in Aufhellungstiüssigkeiten, jedoch findet Verf. eine Nachbehandlung mit Müller scher Flüssigkeit oder einer anderen oxydierenden Flüssigkeit nötig zur Erhaltung der Lipoide. Der Grad der nötigen Oxydierung hängt davon ab, ab Mitochondria, Myelin 494 Referate. XXX, 4. oder Fette untersucht werden sollen. Die gewöhnliche Färbung ist ab- hängig von der Tatsache, daß jedes mit Säure behandelte Protoplasma sich mit sauren Farbstoffen färbt, während einzelne bestimmte Teile auch basische Farben annehmen. Viele Färbeflüssigkeiten enthalten freie Säure, aber Gewebe färben sich schneller, wenn sie vorher mit Säure behandelt sind. Aus diesem Grunde legt Verf. alles in die Formol- mischung ein und überträgt nach einigen Stunden einen Teil in die Flüssigkeit von Bouin. Dieses Gewebe wird dann schließlich auf dem Objektträger gefärbt mit Hämatei'n und Eosin. Der Alaun-Hämatei'n- Lack ist gewöhnlich so stark, daß er in 3 Minuten färbt, aber das Eosin wird so verdünnt genommen, daß die Färbung 12 Stunden beansprucht und in dieser Zeit färbt sich glatte Muskulatur weniger stark als fibröses Gewebe. Die Säure in der Flüssigkeit von Bouin bewirkt, daß sich das Gewebe schöner färbt, wird aber frisches Gewebe in der Bouin sehen Flüssigkeit fixiert, so färbt sich das Blut in manchen Blutgefäßen nicht ordentlich (the blood in some of the vessels will be laked). Ein Teil des Materiales wird aus der Formolmischung in Müller sehe Flüssigkeit übertragen und dann gefärbt mit Eisen- hämatoxylin, um die Lipoide (Mitochondria usw.) zu zeigen. Für dicke Schnitte oder solide Blöcke, die aufgehoben werden sollen, wird Methyl -Salicylat empfohlen, das dauernd farblos bleibt und wenig kostet. Werden Ringe auf dem Objektträger aus Schellack oder flüssigem Leim hergestellt, so sind sie, wenn trocken, unempfindlich gegen das Öl. Papierringe, die mit Schellack oder Leim durchtränkt sind , sind geeignet , man kann aber auch Ringe abschneiden von einem Bleirohre mit einer gewöhnlichen oder einer Knochensäge, wenn Glasringe in der geeigneten Größe nicht vorhanden sind. Der Schellack muß vor Zusatz des Öls trocken sein, und dieses muß frei sein von Alkohol. Verf. zieht Leim vor. Ist das Gewebe in Alkohol gehärtet, so können dicke Schnitte aus freier Hand hergestellt werden. Dicke Schnitte bleiben oft am besten ungefärbt, am besten bei In- jektionen. Bei Färbung mit verdünntem Hämatei'n, bleibt das Binde- gewebe farblos und das Zellplasma ebenfalls fast farblos, während die Kerne leicht zu unterscheiden sind. Auf diese Weise heben sich Blutgefäße und Drüsen in aveolärem Gewebe scharf ab. Das Aufheben der ganzen Stücke und dicke Schnitten ist besonders ge- eignet für embryologische Zwecke und ist notwendig, wenn man nicht die räumliche Ausdehnung an Modellen zeigen will. Je größer der Embryo ist, um so mehr Sorgfalt muß man auf die Aufhellungs- flüssigkeit verwenden, um Bildungen im Innern zu erkennen. Methyl- XXX, 4. Keferate. 495 salicylat ist vorzüglich für Schweineembryonen von allen Größen und selbst für kleine Fötusse. Verf. fand Äthyl salicylat ebenso gut wenn nicht besser , es ist aber teurer. Kanadabalsam hat fast denselben Brechungsindex (1'535) wie Methylsalicylat (L536), dunkelt aber später nach. Embryonen können aus absolutem Alkohol , Benzol, Xylol , Toluol oder Chloroform direkt in Methylsalicylat übertragen werden; um aber den richtigen Brechungsindex zu erhalten, muß die Flüssigkeit vollständig entfernt werden. Man kann dieselbe verdunsten lassen oder mit mehr Wintergrünöl auswaschen. Benzol ist zu empfehlen, da es am billigsten ist und am leichtesten verdunstet. Man kann die Verdunstung beschleunigen durch eine Luftpumpe, die außerdem alle Luftblasen entfernt , die in dem Stücke enthalten sind. Eine gewöhnliche Luftpumpe läßt das Benzol und die Luft in Blasen aus- treten. Eine Pumpe mit Wasseransaugung genügt , doch soll man eine Sicherheitsflasche einfügen, um das Rückfließen des Wassers zu verhindern. Um die Blutgefäße , namentlich auch bei jüngeren Em- bryonen , gut sichtbar zu erhalten , ist es nötig , sie gefüllt und das Hämoglobin gut zu erhalten, es geschieht dies mit der oben angegebenen Fixierungsmethode. Schieff erdecke r (Bonn). 3. Präparationsmethoden für besondere Zwecke. A. Niedere Tiere. Nowikoff, M. , Studien über das Knorpelgewebe von Wirbellosen (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. CHI, 1913, p. 661—717 m. 13 Figg. u. 3 Tfln.). Zur Untersuchung kamen Vertreter der Mollusken, Arthropoden, Würmer und Cölenteraten. Das Material wurde in konzentrierter" Sublimatlösung , in Pikrinessigsäure oder einfach in 70prozentigem Alkohol fixiert. Von einer großen Anzahl versuchter Färbungs- methoden waren folgende die geeignetsten : Eine intensive Tinktion der Knorpelgrundsubstanz gab die Methode von Blochmann und von Mallory, aber keine deutliche Differenzierung der beiden Haupt- bestandteile dieser Grundsubstanz, nämlich der Chondromucoide und des Collagens, die aber mit einer Modifikation der HANSENSchen Dreifachfärbung erzielt wurde : Die Schnitte werden in einer einprozentigen wässerigen Lösung von Methylenblau etwa 3 bis 496 Referate. XXX, 4. 5 Minuten lang gefärbt und kamen dann nach kurzem Auswaschen in destilliertem Wasser in ein frisch zubereitetes Gemisch von 5 cc einer O'lprozentigen wässerigen Lösung von Fuchsin S, 5*5 cc konzen- trierter wässeriger Pikrinsäurelösung und einen bis 2 Tropfen Eisessig. Nach 2 bis 3 Minuten werden sie in Wasser abgespült und dann möglichst rasch durch Alkohol steigender Konzentration und Xylol in Kanadabalsam übergeführt. Die chondromucoidhaltigen Elemente werden dabei dunkelblau bzw. grünlichblau, das Collagen gewöhnlich intensiv rot gefärbt. Bei den Mollusken bekommt man bei dieser Methode aber nur undeutliche Differenzierung. Zur Färbung ihrer Knorpelgrund Substanz ist die vom Verf. für den Vertebratenknorpel gebrauchte Methode — Boraxkarmin, Bleu de Lyon, Bismarckbraun — viel geeigneter. Zur Färbung der Zellkerne wurde außer Borax- karmin und Hämatoxylin noch Jodgrün- Säurefuchsiu benutzt. E. Schoebel {Neapel). Martilli, E., Studien über die Konstanz histologischer Elemente. 3. Hydatina senta (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. CII, 1912, p. 425 — 645 m. 24 Figg. u. 10 Tfln.). Behufs Fixierung wurde immer eine größere Anzahl von Räder- tieren, etwa 20 bis 30, in einem Uhrschälchen isoliert und in ein möglichst kleines Quantum Wasser eingeengt, dann ein bis drei Tropfen einprozentiger Kokainlösung zugesetzt und mit dem Wasser gut ver- mischt. Waren nach kurzer Zeit die Tiere gut gestreckt, wurde die auf 60 bis 70° C erwärmte Fixierungsflüssigkeit rasch darüber ge- gossen. Als solche wurden konzentrierte Sublimatlösung , Sublimat- Pikrinessigsäure und Flemming s Gemisch benutzt ; bei letzterem er- folgte natürlich der Osmiumsäurezusatz nach dem Erwärmen der Chromessigsäure, unmittelbar vor dem Gebrauch. Die für die Her- stellung von Schnitten notwendige genaue Orientierung der Objekte wurde am sichersten mittels einer von Cerfontaine beschriebenen Methode erreicht. Nach derselben wird zunächst ein Deckglas durch rasches Eintauchen in geschmolzenes Paraffin mit einem dünnen Paraffin- überzug versehen und dann auf einen Objektträger gebracht. Das vorgefiirbte Objekt wird nun aus dem Zedernholzöl, in das es über- fuhrt wurde, in einen kleinen Tropfen dieses Öles auf das Deckglas gebracht, das überflüssige Zedernholzöl mit Fließpapier abgesaugt und dann ein Tropfen Celloulinmischung , bestehend aus gleichen Teilen 2- bis 3prozentiger Celloi'dinlösung in Alkoholäther und Zedernholzöl zugeführt und in dieser das Objekt vorsichtig mit der Nadel gerichtet, XXX, 4. Referate. 497 und zwar stets mit der Medianebene senkrecht zum Gläschen. Liegt .das Tier richtig und sicher, so fixiert ein Tropfen Chloroform, direkt unter dem Mikroskop darauf gebracht , das Ganze und nun kommt das Deckglas in ein Schälchen mit einem Gemisch von Zedernholzöl und Chloroform zu gleichen Teilen, woselbst sich das Celloidinhäutehen mit dem Objekt von dem Deckglas abhebt und meistens schon infolge geringer Erschütterungen beiseite schwimmt. Hat mau dann eine Anzahl solcher Häutchen beisammen und während 20 bis 30 Minuten genügend gehärtet, so werden sie auf einem Objektträger unter der Lupe mit einem feinen scharfen Messerchen rechteckig zugeschnitten, und zwar am besten so, daß die längere Rechteckseite parallel der Medianebene des Tieres verläuft und in reines Zedernöl übertragen, aus diesem kommen sie in Zedernholzöl -Paraffin und werden schließ- lich im Uhrschälchen in reines Paraffin eingebettet. Da nach be- endeter Einbettung das Objekt im Paraffinblock immer so liegt, daß die Medianebene senkrecht zu dessen natürlicher Oberfläche gestellt ist, läßt sich leicht durch entsprechendes Beschneiden und Orientieren des Blockes jede gewollte Schnittrichtung erhalten. Um das gelegent- lich vorkommende Abschwimmen der Schnitte resp. Verlagerung von Teilen derselben zu vermeiden, wurde öfter vor Auflösung des Paraf- fins die Schnittserie mit einer dünnen Photoxylinschicht überzogen. — Was die Färbung betrifft, so wurde vor allem die ApATBrrsche Goldmethode bevorzugt. Die Färbung ist für Schnitte bis zu 6 /u durch- aus intensiv genug und hebt die Kerne durch scharfe Betonung der Membranen und Nucleoli sehr deutlich hervor, gibt eine feine gleich- mäßige Plasmafärbung, in der die hellen Vakuolen, anderseits aber auch die dunklen Granula und die fast schwarzen Flimmerwurzeln und Stützfibrillen sehr deutlich hervorstechen. Die Muskelfasern mit ihrer Querstreifung sind lebhaft gefärbt und die Wimpern sehr deutlich. Nur die völlige Farblosigkeit der Skeletteile des Kau- apparates ist ein Übelstand. Eine Nachfärbung der Schnitte ist also nicht nötig, immerhin aber möglich, z. B. mit Hämatoxylin. Wurde nicht nach Apäthy gefärbt, kam eine 24stündige Vorfärbung mit wässiger Eosinlösung zur Anwendung, die allen späteren Prozeduren recht gut widerstand. Dieser Eosinvorfärbung mußte natürlich stets Schnittfärbung nachfolgen, wobei meist Delafields Hämatoxylin zur Verwendung kam, das auch das Skelett des Kauapparates in einigen Teilen sehr intensiv, in den übrigen zum mindesten deutlich tingierte. Das mit Flemming scher Flüssigkeit fixierte Material war nur der Eisen- hämatoxylinmethode zugänglich. Zum genaueren Studium der Teile Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. XXX, 4. 32 498 Referate. XXX, 4. des Kauapparates wurde natürlich auch Isolation mit Kalilauge be- nutzt. Hat man den gereinigten Zahnapparat gut durch Auswaschen von der Lauge befreit, so kann er mit Säurefuchsin in alkoholischer Lösung leicht intensiv gefärbt werden. E. Schoebel (Neapel). Jakubski, A. W. , Studien über das Gliagewebe der Mollusken. 1 . Lamellibranchiata und G a s t e r o - poda (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. CIV, 1913, p. 81 — 118 m. 3 Tfln.). Die Untersuchung wurde hauptsächlich mittels drei Methoden durchgeführt, nämlich der Eisenhämatoxylin- , der Benda sehen und der Weigert sehen Methode. Das Benda sehe Verfahren gab aber keine so guten Resultate , wie sie bei den Hirudiueen damit zu er- zielen sind , und die Imprägnationsmethoden von Bielschowsky und Ramön y Cajal erwiesen sich geradezu als unzulänglich, obwohl sie bei den Cephalopoden die besten Bilder lieferten. Am vorteilhaftesten erwies sich die Weigert sehe Methode in der von Benda angegebenen Paraffinniodifikation, zeigte sich aber derart kapriziös, daß Verf. nicht imstande ist anzugeben, unter welchen Bedingungen die besten Resul- tate zu erhalten sind. In gut gelungenen Präparaten muß die Füll- masse auf dem schwach gelblichen Untergrunde, der von den Nerven- elementen eingenommen ist, leicht bläulich gefärbt sein, mit schärfer oder schwächer , je nach der Dicke hervortretenden tiefblauen Glia- übrillen. E. Schoebel (Neapel). Alverdes , F. , Über Perlen und P e r 1 b i 1 d u n g (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. CV, 1913, p. 598 — 633 m. 2 Tfln.). Zur Untersuchung dienten die Perlen verschiedener Muscheln. Behufs Fixierung wurden die Perlen mit dem umgebenden Gewebe aus dein Mantel der Muschel herausgeschnitten und in die Fixierungs- flüssigkeit eingelegt. Als solche diente hauptsächlich Zenkers und Flemmixgs Gemisch. Bei ersterem genügte eine Entwicklung von mehreren Stunden , bei letzterem dagegen wurde dieselbe meist auf 48 Stunden ausgedehnt. Bei diesen beiden Flüssigkeiten erfolgt natürlich durch die vorhandene Säure gleichzeitig eine Entkalkung der Perlen, die aber wegen des hohen Säuregehaltes immer sehr stürmisch verläuft, wobei Zerreißungen der Perlschichten und des Gewebes leicht vorkommen. Um dies zu vermeiden, wurde eine Fixierung mit säurefreien Gemischen versucht, so mit MüLLERScher Flüssigkeit und mit angewärmtem Sublimat-Alkohol (ein Teil konzen- XXX, 4. Referate. 499 trierte wässerige" Sublimatlöstmg, ein Teil absoluter Alkohol). Die Eiitkalkung wurde dann mit 2prozentiger Salpetersäure vorgenommen, nachdem zuvor die Objekte in Celloidin oder Nelkenöl -Kollodium eingebettet waren. Aber auch hierbei zeigte sich keine wesentliche Besserung. Gefärbt wurden die Schnitte in weitaus den meisten Fällen mit Anilinwassersafranin-Wasserblau. Das Anilinwassersafranin wurde in der von Harms angegebenen Zusammensetzung benutzt (mit Anilin gesättigtes destilliertes Wasser 200 g, absoluter Alkohol 100 g, Safranin 1 g). Das Wasserblau kam in einer Auflösung in einer gesättigten wässerigen oder alkoholischen Pikrinsäurelösung zur Verwendung. Bei Gebrauch einer alkoholischen Lösung wird natürlich das ganze Verfahren wesentlich abgekürzt, da man nicht genötigt ist , die Schnitte durch die ganze Alkoholreihe bis zurück zum Wasser zu führen. Die Färbung wird in der Weise vorgenom- men, daß man zuerst mit Safranin gründlich durchfärbt und dann einige Minuten in 96prozentigen Alkohol differenziert. Hierauf bringt man die Schnitte auf wenige Minuten in das Wasserblau. Die Wirkungsweise dieses Farbstoffes ist die, daß er aus gewissen Ge- webselementen die rote Farbe sehr rasch, aus anderen langsamer oder gar nicht auszieht. Bei gutem Gelingen entsteht eine reich abgestufte Vielfachfärbung, sehr wesentlich ist dafür eine gute Fixie- rung, am besten mit Flemmings Gemisch. Zur Kontrolle wurde außer- dem noch Färbung mit Delafields Hämatoxylin und Eosin und mit Anilinwassersafranin allein benutzt. Differenziert wurde in. letzterem Falle mit Salzsäure -Alkohol (1:1000). E. Sckoebel {Neapel). Siebert, W., Das Körperepithel vonAnodonta cellensis (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. CVI, 1913, p. 449— 526 m. 39 Figg.). Entweder wurden die frisch gefangenen Tiere sofort konserviert oder bis auf weiteres in einem großen bepflanzten Aquarium unter- gebracht. Als Nahrung erhielten sie feinen Grieß, der gern genommen wurde, und so war es möglich, die Muscheln Monate hindurch voll- kommen frisch zu erhalten. — Zur Beobachtung der Bewimperung und der Sinneszellen wurden kleine Stückchen aus den verschiedenen Körpei-regionen in Ringer scher Flüssigkeit untersucht. Zur Isolierung der Einzelelemente der Epithelien wurden Mazerationsflüssigkeiten wie Drittelalkohol, verdünnte Kaliumbichromatlösung und schwache Methylen- blaulösung u. a. m. mit Erfolg angewendet. Für die Fixierung wurden die Muscheln meist durch mehrstündiges Einlegen in eine eiuprozentige 32* 500 Eeferate. XXX, 4. Kokainlösung betäubt, um die durcb die Kontraktion der Muskeln bei der Fixirung entstehende Kräuselung und Faltenbildung zu vermeiden. Hierauf wurden entweder kleine Stücke der Schale mit daran hängen- dem Weichkörper mit derLaubsäge ausgesägt und so fixiert, oder aber es wurde die Schale vorsichtig abgelöst und kleine Stückchen des Weich- körpers herausgeschnitten und für sich allein fixiert. Als Fixierungs- llüssigkeit diente in der Hauptsache ZENKERSche Flüssigkeit, doch wurden daneben auch Pikrinsalpetersäure, Sublimat, Sublimat-Eisessig, Formol und Flemjhngs Gemisch angewendet. Die Einbettung erfolgte über Xylol oder Chloroform in Paraffin oder in Celloidin. In ersterem Falle wurden die Stücke mit Schale vor der Einbettung in Salzsäure- oder Salpetersäure -Alkohol entkalkt, in letzterem nach der Einbettung. Die Färbung der Schnitte erfolgte mittels Hämatoxylin nach Heidex- hain, Hämalaun, Methylenblau, Orange G- Hämatoxylin, Hämatoxylin- Eosin und Säurefuchsin nach van Gieson. E. Schoebel (Neapel). Schwanecke, H. , Das Blutgefäßsystem von Anodonta celle nsis Schrot. (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. CVII, 1913, p. 1—77 m. 39 Figg.). Um die Kontraktion des Tieres bei der Injektion auf ein Minimum herabzusetzen oder womöglich ganz aufzuheben, wurden verschiedene Muskelgifte versucht. Kokain erwies sich als zu unzuverlässig, da- gegen befriedigte das von Hoyer empfohlene salzsaure Hydroxylamin. Die Muskeln verblieben über Nacht in einer 3- bis 4prozentigen wässe- rigen Lösung dieses Salzes und waren dann meist am Morgen soweit gelähmt, daß die Injektion vorgenommen werden konnte. Etwaige schwach auftretende Kontraktionen konnten durch Einlegen in 4pro- zentige Essigsäurelösung sofort behoben werden. Was die Injektions- masse betrifft, so mußte dieselbe die nötige Dünnflüssigkeit mit ge- nügender Zähigkeit besitzen , um bei der folgenden Präparation der Gefäße weder auszufließen noch zu zerbröckeln. Demnach schieden von vornherein alle Gelatine- und Glyzeringemische aus, desgleichen alkoholische Schellacklösung. Zur Darstellung der Topographie der größeren Gefäße erwies sich Paraffin vom Schmelzpunkt 40° als sehr gut verwendbar. Für die feineren Gefäße wurde eine von Schuberg angegebene Lösung von Celloidin (100 cc Aceton, 4 g Celloidin, 4 g Kampfer, pulverisierter Zinnober oder Ultramarin nach Gutdünken) benutzt. Zur Injektion der feinsten Gefäße wurde die gleiche Masse auf das Doppelte verdünnt. Für das arterielle Gefäßsystem wurden die Injektionen durch die vordere bzw. hintere Aorta ausgeführt, XXX, 4. Referate. 501 für die Venen und die Falten des Bojanus sehen Organs durch den Sinus venosus. Die Gefäße der Kiemen wurden teils ebenfalls durch den Sinus venosus, teils durch die Vorhöfe injiziert. Ein Einbinden der Kanüle ist außer an dem Anfangsteile der Aorten unmöglich. Nach der Injektion wurden die Objekte in Kalilauge gelegt, wodurch sie nach 3 bis 4 Stunden teilweise aufgehellt, so besonders Mantelrand und Fußspitze, die übrigen Gewebe wenigstens aufgelockert werden. Auch Glyzerin eignete sich recht gut zum Aufhellen gewisser Teile. Das Freilegen geschah meist von der rechten Körperseite her. Auf- bewahrt wurden die Präparate in lOprozentigem Formol, das Form und Farbe sowohl der Gewebe als auch der Injektionsmasse besser erhält als Alkohol. E. Schoebel (Neapel). Splittstößer, P. , Morphologie des Nervensystems von Anodonta ceilensis Schrot. (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. CIV, 1913, p. 388—470 m. 19 Figg.). Zum Auffinden der Ganglien und Nerven erwies sich die Prä- paration mittels Schere unter der Lupe als die beste. Das frische Tier wurde mit der Schale in eine 2- bis 3prozentige wässerige Lösung von Salpetersäure gelegt und so lange darin gelassen, bis sich die Schale von selbst ablöste. Dann wurde das Objekt mit Wasser abgespült und in einem Wachsbecken präpariert. Hoben sich die Nerven nur schlecht von ihrer Umgebung ab , so wurde das Tier darauf noch in eine einprozentige Osmiumsäurelösung gebracht und im Dunkeln so lange darin gelassen, bis die nervösen Elemente anfingen sich zu schwärzen. Darauf wurde es, ebenfalls unter Lichtabschluß, mindestens 24 Stunden gewässert. Allerdings färbt die Osmiumsäure nur die Elemente, welche direkt an der Oberfläche liegen und von lockerem Gewebe bedeckt sind. Vorteilhaft ist es überdies, wenn das mit Salpetersäure behandelte Objekt noch ein paar Tage in 40pro- zentigen Alkohol eingelegt wird. Die Nerven heben sich dann meist schärfer von der Umgebung ab , als ohne die Alkoholbehandlung. Eine gute Ergänzung der makroskopischen Präparate boten Schnitte von 50 (X Dicke durch ein ausgewachsenes Tier. Das Objekt wurde zu diesem Zweck mit einem Gemisch von 400 Teilen Kaliumbichromat- lösung, 100 Teilen einprozentiger Osmiumsäurelösung und 250 Teilen Pikrinschwefelsäure nach Kleinenberg fixiert, dann ausgewaschen, in üblicher Weise entwässert und in weiches Paraffin eingebettet. Zur Färbung der Schnitte wurde Boraxkarmin verwandt. Die Schnitt- serien unterstützten die Präparation besonders da, wo die Nerven in 502 Referate. XXX, 4. einer Ebene ausgebreitet sind, z.B. im Mantelrand, in den Mund- segeln und der Umgebung des Cerebral- und Visceralganglions. Als ungeeignet erwiesen sie sieb für Innervationsgebiete, deren Nerven ein räumlicbes Gebiet nach allen Richtungen hin durchziehen , wie es z. B. im Bojanus sehen Organ und der Mitteldarmdrüse der Fall ist. Von der Mantelfläche genügten für den Zweck der vorliegenden Untersuchungen Totalpräparate. E. Schoebel {Neapel). Romeis, B., Beobachtungen über die Piastosomen von Ascaris megaloeephala während der Embryo- nalentwicklung unter besonderer Berücksich- tigung ihres Verhaltens in den Stamm- und U r - geschlechtszellen (Arcli. f. mikrosk. Anat. Bd. LXXXI, Abt. 2, 1913, p. 129—182 m. 2 Figg. u. 2 Tfln.). Die verschiedenen Entwicklungsstadien der Embryonen sind von Ascaris leicht zu erhalten. Jede von den verschiedenen Autoren vor- geschlagene Methode führt zum Ziel. Bei der Fixierung bereiteten anfangs besonders einige Stadien Schwierigkeiten, die aber schließlich nach vielen Versuchen durch folgende zwei Verfahren beseitigt wurden. Bei dem ersten Verfahren wurden die in dem gewünschten Stadium stehenden Embryonen mit der von Golgi zur Darstellung des Apparate reticulare interno angegebenen Flüssigkeit (bestehend aus gleichen Teilen konzentrierter wässeriger Lösung von arseniger Säure, 90prozentigem Alkohol und 20prozentigem Formol) fixiert, mit TOprozentigem Alkohol ausgewaschen und dann in üblicher Weise weiter behandelt. Die Resultate wurden dabei noch besser, wenn die Fixierungsflüssigkeit bei einer Temperatur von 56° C einwirkte. Die zweite Fixierungs- flüssigkeit, die zur Verwendung kam, war die von Benda angegebene. Wegen der schwer durchdringlichen Eihüllen gibt sie jedoch nur dann gute Resultate , wenn man sie ebenfalls bei einer Temperatur von etwa f>6° C anwendet und dabei in folgender Weise verfährt: Kurz vor Gebrauch wird die von Benda modifizierte Flüssigkeit zusammen- gesetzt und in kleinen gut verschlossenen Glasnäpfchen in einen auf 58° C erwärmten Thermostat gestellt. Wenn die Temperatur erreicht ist, werden kleine, etwa 3 mm lange Uterusstückchen, welche die Embryonen enthalten, in die Flüssigkeit geworfen, dann werden die Glasschälchen auf 3 bis 4 Stunden in einen Wärmeschrank von 3.") bis 40° C gebracht. Hierauf bleiben die Objekte noch 8 Tage bei Zimmertemperatur in der Flüssigkeit und werden dann nach den üblichen BENDAschen Vorschriften weiter behandelt. — Die Einbettun"- o XXX, 4. Referate. 503- erfolgte vorsichtig und langsam durch Chloroform in Paraffin. — Die Färbung, die bei jüngeren Stadien keine Schwierigkeiten bereitete, gestaltete sich bei älteren wesentlich komplizierter. Hier war es nötig, zuerst eine reine Kernfärbung zu gebrauchen. Verf. bleichte die nach Benda fixierten Objekte mittels der Pal sehen Methode und färbte 24 Stunden mit der von Flbmming angegebenen Safraninlösung. Hierauf wurde mit BOprozentigem Alkohol 5 bis 10 Sekunden ab- gespült, in 96prozentigen Alkohol getaucht und in absolutem Alkohol, dem auf 10 cc 5 Tropfen konzentrierte alkoholische Pikrinsäurelösung zugesetzt war, differenziert; dann wurde in reinem absolutem Alkohol gut gewaschen und durch Xylol in Kanadabalsam eingelegt. Die auf diese Weise erhaltene Färbung ist aber nur bei Anwendung geeigneter Lichtquellen und guter vorgeschalteter Filter richtig auszunutzen. Verf. beobachtete bei Beleuchtung mit der Zeiss sehen Quecksilberquarz- lampe und vorgeschaltetem Filter nach Köhler, wobei es in exakter Weise möglich war , die Urgeschlechtszellen zu bestimmen. Diese wurden dann mit dem Abbe sehen Zeichenapparat gezeichnet und ihre genaue Lage mit dem Kreuztisch bestimmt. Dann wurde das Präparat wieder in Xylol gebracht, und nach Ablösung des Deckglases und Überführung in Wasser der Plastosomenfärbung nach Regaud oder Benda unterworfen. Waren dann die vorher gezeichneten Stellen wieder genau eingestellt , so ließen sich nun in die entsprechenden Zellen die Piastosomen eintragen. Sehr gute Kernfärbung konnte übrigens auch mit Ehrlichs Hämatoxylin erzielt werden. Außer den oben angegebenen Fixierungsflüssigkeiten kamen noch die von Carnoy, dann Pikrinessigsäure, Sublimateisessig und das Su- blimatgemisch von Lenhossek zur Verwendung, und zwar besonders des- halb, um ihre Einwirkung auf die Piastosomen und das Protoplasma zu studieren. Die Färbung erfolgte nach diesen Methoden hauptsächlich mit dem Ehrlich -Biondi sehen Vierfarbengemisch, mit Eisenhämatoxylin, Fuchsin oder Eosin, EHRLiCHSchem Hämatoxylin und nach Mann. E. Schoebel {Neapel). Schröder, 0., Zur Kenntnis der B u d d enbr o c k i a pluma- tellae Ol. Schröder (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. ('II. 1912, p. 79—91 m. 5 Figg. u. 2 Tfln.). Eine Reihe histologischer Einzelheiten lassen sich bereits un- schwer an den lebenden Würmern feststellen. Erschwert wird aber die Beobachtung durch die Beweglichkeit und die große Durchsichtig- keit der Objekte. Deutlichere Bilder ergeben konservierte ungefärbte ;,,)! Referate. XXX, 4. Exemplare in Wasser. Balsampräparate sind wenig zum Studium geeignet , besser Glyzerinpräparate. Außer Totalpräparaten wurden natürlich auch ausgiebig Schnittserien untersucht. Eine in jeder Hin- sicht befriedigende Fixierungsflüssigkeit konnte Verf. nicht aus- findig machen. Die besten Resultate gab vielleicht eine 5prozentige Formollösung. Konzentrierte Sublimatlösung allein oder mit gleichen Teilen absoluten Alkohols gemischt und Hermann sehe Flüssigkeit gaben zwar auch brauchbare Fixierung, indes haben diese Mittel den Nach- teil, daß die Muskelzellen und Eier oft stark aufquellen und die Epithelzellen sich nach außen mehr oder weniger vorwölben. Ebenso unzugänglich zeigte sich Buddenbrockia auch den verschiedenen Färbe- mitteln gegenüber. Fast alle Gewebekerne sind chromatinarm und färben sich nicht dunkler als das Plasma; nur die Binnenkörper treten duukler hervor. Nach vergeblichen Versuchen verwandte Verf. zur Färbung der Totalpräparate Alaunkarmin und der Schnitte Eisen- hämatoxylin kombiniert mit Eosin. E. Schoebel (Neapel). Laiig , P. , Beiträge zur Anatomie und Histologie von Planaria polychroa (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. CV, 1913, p. 136—155 m. 1 Fig. u. 1 Tfl.). Für das Studium der anatomischen Verhältnisse wurde das Material mit Sublimat fixiert und mit Hämalaun- Kongorot, mit alkoholi- schem Hämatoxylin oder mit Eisenhämatoxylin gefärbt, für das der histologischen Details aber mit Flemming scher Flüssigkeit fixiert und mit alkoholischem oder Eisenhämatoxylin gefärbt. E. Schoebel (Neapel). Krüger, E., Fortpflanzung und Keimzellenbildung von Rhabditis aberrans, nov. sp. (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. CV, 1913, p. 87—135 m. 4 Tfln.). Zur Untersuchung der Frage nach dem Vorkommen und Ver- halten der Geschlechtschromosomen bei hermaphroditischen , auto- gamen Nematoden diente Rhabditis aberrans nov. sp. , welche Art neben verschiedenen anderen Rhabditiden aus feuchter Walderde er- halten wurde. Bringt man nämlich auf solche feucht und dunkel gehaltene Erdproben eine leicht faulende Substanz, etwa Fleischstücke irgendwelcher Art, so treten nach wenigen Tagen große Mengen von Nematoden in der Umgebung des Fäulnisherdes auf. Sobald die zur Verfügung stehende Nahrung aufgezehrt ist, sterben die erwachsenen Individuen ab, die Larven aber encystieren sich und überdauern auf XXX, 4. Referate. 505 diese Weise mehr oder weniger lange Perioden von Nahrungsmangel. Entstellen dann neue Fäulnisherde im Boden, so schlüpfen die Larven aus und wandern der nahrungsreichen Stelle zu , um dort heran- zuwachsen und sich zu vermehren. Wenn auch hier alle Nährsub- stanzen verbraucht sind , encystieren sich die vorhandenen Larven wieder usw. Daher kommt es, daß man überall in feuchter Erde lebende Nematoden oder eingekapselte Larven findet, natürlich wohl immer eine Anzahl verschiedener Arten nebeneinander. So fand Verf. in den ersten -Erdproben vier Arten der Gattung Rhabditis, von denen aber zwei getrennten Geschlechtes, also für die vorliegende Untersuchung unbrauchbar waren. Von den beiden anderen wurde die größere , in technischer Hinsicht zur Bearbeitung vorteilhaftere Art in Reinkultur weiter gezüchtet, indem in Glasschälchen von etwa 5 cm Durchmesser je ein Tierchen isoliert und ihm zur Nahrung einige Tropfen faulenden Fleischsaftes gegeben wurde. Diese Nähr- flüssigkeit ist in sehr einfacher Weise dadurch herzustellen, daß man Fleisch in kleine Stücke zerschneidet und in gewöhnlichem Leitungs- wasser ausziehen läßt. Die Lebensweise der Tiere konnte in diesem relativ durchsichtigen Medium leicht unter dem Mikroskop verfolgt werden. — Zur Untersuchung der cytologischen Fragen wurden große Mengen von Tieren mit heißem Sublimat nach Gilson-Petrunkewitsch fixiert , bis zum absoluten Alkohol in der Zentrifuge behandelt und dann mit Hilfe von kurzen, dünnen Glasröhrchen in Celloi'din- Paraffin eingebettet. Sodann wurden 10 /.i dicke Schnitte angefertigt und nach verschiedenen Methoden gefärbt. Für die Stadien der Sper- matogenese erwiesen sich Eisenhämatoxylin mit Lichtgrün oder ohne Gegenfärbung sowie Boraxkarmin -Bleu de Lyon als besonders vor- teilhaft. Letztere Färbung war neben Alaunkarmin auch für die Stadien der Eireife gut geeignet; ebenso lieferte Delafields Häma- toxylin-Pikrokarmiii deutliche Bilder. Ferner wurden Totalpräparate von Eiern durch Zerquetschen der Würmer hergestellt und ebenfalls mit Delafields Hämatoxylin-Pikrokarmin gefärbt. E. Schoebel (Neapel). 3Ieyer, N. Th., Zur Entwicklung von G o r d i u s aquaticus V il lot. (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. CV, 1913, p.-12ö— 135 m. 2 Tfln.). Über das Material ist zunächst zu erwähnen, daß sich die Faden- würmer in der Gefangenschaft ziemlich gut vermehren , wenn man das Wasser möglichst selten wechselt; beim Durchlüften des Zucht- 506 Referate. XXX, 4. aquariums gehen sie schon nach einem Tage zugrunde. Die Ablage der Eischnüre erfolgt an den unteren .Stengelteilen von Potaraogeton, in der Nähe der Wurzeln. Die Eiablage beginnt Anfang Juli; die Entwicklung dauert 28 Tage. — Die Fixierung der Eier in den verschiedenen Entwicklungsstadien erfolge mit Flemmings Gemisch, Meves' Flüssigkeit, Pikrinessigsäure und 2prozeutigem Formol. Alle diese Reagentien gaben brauchbare Resultate, besonders zu emp- fehlen sind aber die beiden ersteren. Sublimat und Alkohol ergaben, wenigstens für frühe Stadien, ganz schlechte Fixierung. Zum Färben der Schnitte diente Eisenhämatoxylin nach Heidenhain, Delafields- Hämatoxylin , Hämalaun und Phenosafranin mit Nachfärbung nach Blochmann. E. Schoebel {Neapel). Schütz, V., Par alineu s elisabethae [nov. gen. et sp.] (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. CII, 1912, p. 111— 135 m. 6 Figg. u. 2 Tfln.). Hauptsächlich wurde die Untersuchung an konserviertem Material ausgeführt. Die Fixierung der mit schwachem Alkohol anästhetisierten Tiere erfolgte mit Sublimat-Eisessig oder mit FLEMMiNGScher Flüssig- keit, wobei sich oft das erstere Gemisch vorteilhafter als das zweite erwies. Zur Färbung der nach Paraffineiubettung hergestellten Schnitte dienten: Chromhämatei'n kombiniert mit Orange und Eosin, Hämalaun-Orange oder Eosin , Boraxkar min-BLOCHMANN sehe Flüssig- keit, Eisenhämatoxylin allein oder mit Orange, Mucikarmin, Toluidin- blau. Für Muskeln, Parenchym, Bindegewebe und Cilien gab Eisen- hämatoxylin die besten Resultate, für den Gesamtorganismus Chrom- hämatein- Orange und für die Paketdrüsen Boraxkarmin. E. Schoebel (Neapel). ■.^, Nnsbauin, J., u. Oxner, M., Die Embryonalentwicklung des Lineus ruber Müll. Ein Beitrag zur Ent- wicklungsgeschichte der Nemertinen (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. CVII, 1913, p. 78— 197 m. 8 Tfln.). Lineus ruber legt bekanntlich die Eier in verschieden großen Schnüren oder Klumpen ab, die aus einer schleimig-gallertigen Sub- stanz bestehen. In diese sind die Eikölbchen, die die Eier enthalten, eingebettet. Bei einem Teil des Materials wurden die Schnüre resp. Klumpen in kleine Stücke zerschnitten und diese ohne weiteres in die Fixierungsflüssigkeit eingelegt. Die Resultate waren aber bei dieser Art der Fixierung nicht immer ganz befriedigend. Jedenfalls ist es XXX, 4. Referate. 507 viel besser , aus den Eischnüren die Eikölbchen herauszupräpariereii oder auch noch außerdem die Eier und Embryonen durch Zerreißen der Kölbchen vollständig frei zu legen. Als Fixierungsflüssigkeit kam zur Verwendung Sublimat mit Essigsäure, BouiNSche Flüssig- keit, Formol und Flemming sehe Flüssigkeit. Für die späteren Stadien erwies sich Sublimat -Essigsäure als das geeignetste Reagens, für die allerfrühesten aber Flemming s Gemisch, trotz der durch diese Fixierung bedingten schlechten Färbbarkeit. Zur Färbung diente Eisenhänia- toxylin, Safranin, Hämatei'n nach Apathy, Hämatoxylin, Parakarmin, Boraxkarmin u. a. m. Um die Verhältnisse der Furchung zu studieren, wurden die Eier in toto untersucht , teils frisch , teils fixiert. In letzterem Falle in Xylol, Nelkenöl, Bergamottöl oder Kreosot. E. Schoebel {Neapel). Reichensperger , A., Beiträge zur Histologie und zum Verlauf der Regeneration bei Crinoiden (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. CI, 1912, p. 1 — 69 m. 9 Figg. u. 4 Tfln.). Als Fixierungsflüssigkeiten für die Regenerate dienten an erster Stelle Alkohol -Sublimatgeinische in Meerwasser oder destilliertem Wasser, die meist vor ihrer Anwendung erwärmt wurden. Weniger günstig erwies sich konzentrierte Sublimatlösung, die bessere Resul- tate gab, wenn bis zu einem Viertel lOprozentiges Formol zugesetzt wurde. Auch Flemmings und Hermanns Gemisch bewährten sich für bestimmte Zwecke gut, besonders für ältere Regenerate ; bei jüngeren entkalkten sie zu plötzlich und verursachten Gewebezerreißungeu. Erhebliche Schwierigkeiten machte die Entkalkung und das Zerlegen in lückenlose Schnittserien. Die gewöhnliche Paraffineinbettung gibt immer nur ungenügende Resultate. Fast nie gelingt es bei ihrer Anwendung die sogenannten dorsalen Fasermassen gut zu schneiden. Dieselben reißen ganz aus oder trennen sich wenigstens von dem benachbarten Kalkgewebe und verursachen große Lücken. Um diesem Übelstande zu begegnen, wurde entweder das einfache Celloi'din- verfahren oder die Einbettung im Celloi'dinparaffin benutzt. Letztere gestattete die Herstellung einwandfreier Schnitte von 4 ;i aufwärts. Die Entkalkung wurde stets erst an dem von Celloidin gut durch- tränkten Stücken vorgenommen. Als Entkalkungsflüssigkeit diente 90prozentiger Alkohol mit Zusatz von 5 bis 10 Prozent konzentrierter Salpetersäure. Es empfiehlt sich wegen der Einwirkung des absoluten Alkohols auf das Celloidin die Behandlung der Objekte mit solchen möglichst zu beschleunigen und bald durch Chloroform in Paraffiu 508 " Referate. XXX, 4. einzubetten. Ani sichersten ist es natürlich, wenn man nach der Be- handlung mit absolutem Alkohol nochmals mit Celloi'din durchtränkt und dann erst in Paraffin einbettet. — Gefärbt wurden die mit Wasser auf- geklebten Schnitte mit Delafields Hämatoxylin in Verbindung mit Eosin, Orange u.a.m. Weiter wurde Thionin für Drüsen- und Nervenfärbung angewandt, besonders aber Eisenhämatoxylin unter Nachfärbung mit Säurefuchsin, Orange, Aurantia u. dgl. E. Schoebel {Neapel). \ bisch, L. V., Die Entwicklung von Strongylocentrotus lividus [Echinus microtuberculatus, Arbacia pustulosa] (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. CVI, 1913, p. 407 —448 m. 20 Figg. u. 3 Tfln.). Das zur Verfügung stehende Material war mit neutralem Formol fixiert. Gefärbt wurde meistens mit Boraxkarmin und Lichtgrün oder Bleu de Lyon. Eine besonders sorgfältige Behandlung ist erforderlich bei der Entkalkung junger Seeigel. Es wurde mit 1/l0- bis 1/20pro- zentiger Salzsäure gearbeitet, da bei Anwendung stärkerer Säure durch Gasentwicklung Gewebeschädigungen herbeigeführt werden. Eine so vorsichtige Entkalkung dauert allerdings sehr lange, erlaubt aber dafür auch Seeigel beliebiger Größe zu schneiden. Bei jungen See- igeln bis etwa 1 mm Größe macht es keine Schwierigkeiten, das voll- ständige Skelett mitzuschneiden ; es genügt eine mäßig harte Ein- bettung in Celloi'din- Paraffin. E. Schoebel (Neapel). Richters, C, Zur Kenntnis der Regen erations Vorgänge bei Linckia (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. C, p. 116 — 175 m. 42 Figg.). Das in Alkohol konservierte Material wurde meist mit salzsaurem Alkohol entkalkt. Die nach Paraffineinbettung hergestellten Schnitte wurden zunächst stark mit Delafields Hämatoxylin überfärbt und dann mit van GiESO^scher Lösung nachbehandelt, und zwar so lange, bis die Hämatoxylinfärbung wieder auf den richtigen Grad reduziert war. E. Schoebel (Neapel). Philiptschenko , J. , Beiträge zur Kenntnis der Aptery- g o t e n. 3. Die Embryonalentwicklung von I s o - toma cinerea Nie. (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. CHI, 1912, p. 519—660 m. 5 Tfln.). Als Fixierungsflüssigkeit wurde hauptsächlich eine heiße Lösung von Jod in Jodkalium verwendet. Die größte Schwierigkeit in der XXX, 4. Referate. 509 weiteren Behandlung des Materials bestand sowohl bei der An- fertigung von Totalpräparaten , wie auch bei der Einbettung in Paraffin , in der Notwendigkeit die für Reagentien undurchlässigen Hüllen des Embryos zu entfernen oder zu zerreißen. In Anbetracht der geringen Größe der Eier war es zu schwierig und zu um- ständlich, diese Arbeit mit der Nadel auszuführen. Nach einer An- zahl mißlungener Versuche gelang es endlich durch vorsichtiges Drücken mit einer Nadel auf ein Deckgläschen , unter welchem eiu oder mehrere Eier in Alkohol sich befanden, die Hüllen zum Platzen zu bringen, ohne den Embryo zu verletzen. Auf späteren Stadien, nachdem das Chorion schon durchgerissen war , gelang diese Operation viel leichter , während die frühen Stadien mit besonders festem Chorion und einer größeren Menge von Dotter ausgedehnte Vorsichtsmaßregeln erforderten: das Deckgläschen mußte mit Wachs- füßchen versehen, das Drücken unter dem Mikroskop vorgenommen wer- den u. dergl. mehr. Die Embryonen wurden dann meist in toto mit Boraxkarmin mit nachfolgender Differenzierung in Pikinsäure-Alkohol gefärbt und die Schnitte erhielten häufig außerdem noch eine Nachfärbung mit Pikrinsäure -}- Wasserblau nach Blochmann. E. Schoebel (Neapel). Braun, M., Das Mitteldarmepithel der Insektenlarven während der Häutung (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. CHI, 1912, p. 115—169 m. 2 Tfln.). Die Fixierung der Tiere erfolgte ausschließlich mit dem Carnoy- schen Gemisch. Nachdem die Larven etwa 3 Minuten darin verweilt hatten, wurde ihnen der Kopf und die letzten Segmente abgeschnitten, worauf sie noch weitere 5 bis 7 Minuten der Einwirkung des Gemisches ausgesetzt blieben. Als Intermedium zur Einbettung in Paraffin wurde Chloroform verwendet. Die Färbung geschah mit Eisenhäma- toxylin nach Heidenhain oder bei dickeren Schnitten mit Hämatoxylin nach Grenacher oder Ehrlich und immer wurde Nachfärbung mit van Giesons Gemisch angeschlossen. E. Schoebel (Neapel). Stciidell, W., Beiträge zur Kenntnis der Önocyten von Ephestia kuehniella Zeller (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. CII, 1912, p. 136—169 m. 3 Figg. u. 1 Tfl.). Da sich Ephestia kuehniella leicht in Gläsern mit Kleie züchten läßt, hielt es nicht schwer die verschiedenen notwendigen Entwicklungs- stadien zu erhalten. Die Embryonen wurden in einem Gemisch aus 510 Referate. XXX, 4. gleichen Teilen gesättigter wässeriger Sublimatlösung und Sprozentiger Salpetersäure fixiert, und zwar etwa 2 bis 2T/2 Stunden lang, wobei es sieh empfahl das Gemisch erst stark zu erwärmen und dann all- mählich erkalten zu lassen. Die Larven, Puppen und Imagines wurden hauptsächlich in Carnoys Gemisch, eine Anzahl auch in einer Mischung von 100 Teilen 4prozentigen Formol, 15 Teilen konzentrierter wässeriger Pikrinsäurelösung und 10 Teilen verdünnter Salpetersäure (1 : 10) fixiert. Um ein schnelles Gerinnen der Gewebebestandteile zu bewirken, wurden die Objekte vor dem Einbringen in die Fixierungsflüssigkeit stets erst auf einige Sekunden in heißes Wasser getaucht. Es ließen sich danach die Objekte ohne ein Hervorquellen von Organen be- fürchten zu müssen zwecks besserer Durchdringung anschneiden und besonders auch die langen ausgewachsenen Larven strecken, was durch Aufspannen auf Korkscheiben unschwer zu bewerkstelligen war. Eingebettet wurde in Paraffin, ältere Larven auch in Paraffin- Celloi'din. Trotzdem machte sich beim Schneiden größerer Objekte ein Bepinseln der Schnittfläche mit Mastixkollodium notwendig. Zur Färbung der Schnitte eignete sich DelafieldscIics mit etwas Essig- säure versetztes Hämatoxylin am besten , und zwar teils kombiniert mit van GiESOxschem Gemisch oder einfach mit Differenzierung in salzsaurem Alkohol und Nachbläuen durch Ammoniak. E. Schoebel {Neapel). Amiries, M., Zur Systematik, Biologie und Entwicklung von Microdon M eigen (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. CHI, 1912, p. 300—361 m. 23 Figg. u. 3 Tfln.). Um eine Übersicht über die inneren morphologischen Verhältnisse zu bekommen, wurden hauptsächlich die ausgewachsenen Larven be- nutzt , dabei kamen zwei Methoden zur Verwendung , nämlich das Präparieren unter dem Zeiss sehen Binokularmikroskop und die Schnitt- methode. Die Anwendung der letzteren war mit einigen Schwierig- keiten verknüpft. Zunächst gelang es nicht, eine brauchbare Fixierung zu erzielen, bis sich schließlich folgende Methode als erfolgreich er- wies : Die Larven wurden in eine Fixationsflüssigkeit von gleichen Teilen absoluten Alkohols , konzentrierten Kochsalzsublimats ['?] und konzentrierter Pikrinsäure in Glasröhrchen gebracht und diese in kochend heißes Wasser gesetzt. Nach 5 bis 6 Stunden waren sie gut lixiert, wurden mit dem Rasiermesser quer durchschnitten und in Celloi'din eingebettet. Die Färbung der Schnitte erfolgte meist mit Dklafields Hämatoxylin und Eosin. Nach der Färbung wurden XXX, 4. Referate. 511 sie entwässert, aus 95prozentigem Alkohol in Karbol-Xylol übergeführt und schließlich in Kanadabalsam eingeschlossen. E. Schoebel (Neapel). 'o' Faussek , W. , Zur Frage über den Bau des Zellkernes in den Speicheldrüsen der Larve von Chirono- mus (Arch. f. raikrosk. Anat. Bd. LXXXII, Abt. 1, 1913, p. 39—60 m. 2 Tfln.). Als Untersuchsmaterial dienten Larven von Chironoinus plumosus verschiedenen Alters, meistenteils größere, ältere Entwicklungsstadien. Fixiert wurde in dem Gemisch von Flemming oder Lenhossek, gefärbt mit Phenosafranin und Lichtgrün, mit Hämatoxylin nach Heidenhain bei Bordeaux -Vorfärbung und mit Phenosafranin kombiniert mit dem Blochmann sehen Gemisch. Zur Klarstellung der Struktur des Kern- körperchens wurden außerdem noch Präparate mit salpetersaurem Silber nach dem Verfahren von Ramön y Cajal behandelt. E. Schoebel (Neapel). Hochreutlier, R. , Die Hautsinnesorgane von Dytiscus marginalisL., ihr Bau und ihre Verbreitung am Körper (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. CHI, 1912, p. 1—114 m. 102 Figg.). Als Untersuchungsmaterial wurden meistens eben ausgeschlüpfte Käfer benutzt , deren Chitin noch nicht erhärtet war. Sie wurden nach Betäubung mittels Chloroform in kleinere Stücke zerschnitten und mit heißem Sublimateisessig fixiert. Eingebettet wurde durch Chloro- form in Paraffin. Dabei erwies sich zu langer Aufenthalt im Thermo- staten im allgemeinen ebenso nachteilig wie Behandlung mit Xylol oder zu langes Verweilen in hochprozentigen Alkoholen. Die Schnitte wur- den mit Delafields Hämatoxylin, Heidenhains Eisenhämatoxylin oder nach der van GiESONSchen Methode gefärbt. Die für manche Zwecke unbedingt notwendigen Schnitte von erwachsenen Tieren waren nur in sehr bescheidenem Maße zu erhalten, so daß nicht alle Fragen ent- scheidende Beantwortung finden konnten. E. Schoebel {Neapel). Demandt, C. , Der Geschlechtsapparat von Dytiscus m argin alis L. (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. CHI, 1912, p. 171—299 m. 74 Figg.). Die Präparationen der Muskulatur und des Chitinskelettes des Kopulationsapparates wurden mit Hilfe des ZEissschen binokularen 512 Referate. XXX, 4 Mikroskopes an dem mit Paraffin umschmolzenen Tiere ausgeführt. Die Objekte , die fixiert und geschnitten werden sollten , wurden sehneil aus dem Körper herauspräpariert , meist ohne sie mit Koch- salzlösung in Berührung zu bringen und sofort in die Fixierungsflüssig- keit gebracht. Nur die schwierige Präparation der Verbindungsstränge mußte unter Kochsalzlösung vorgenommen werden. Als Fixierungs- flüssigkeit wurde für Ovarien und Hoden Flemmings Gemisch an- gewandt, für die Ausführungsgänge dagegen Sublimat-Eisessig. Die Färbung der Schnitte von Hoden und Ovarien erfolgte mit Häma- toxylin nach Heidenhain, die der übrigen Organe durch Del afields Hämatoxylin kombiniert mit Eosin oder Pikrinsäure-Säurefuchsin. E. Schoebel {Neapel). KeiiclieiiiilS , P. E., The structure of the genitalia of some male Diptera (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. C V,» 1 9 1 3, p. 501—536 m. 3 Tfln.). Fixierung mit vom Raths Gemisch und mit dem von Janet an- gewandten Pikrinsäure-Alkohol fand Verf. für seine Zwecke ungeeignet. Da in mancher Beziehung bessere Resultate mit der CAKNOYSchen Flüssigkeit, bestehend aus einem Teile Essigsäure und 3 Teilen ab- solutem Alkohol, erhalten wurden, die Gewebe nur zu starke Quellung aufwiesen, fixierte Verf. schließlich mit besserem Erfolg in einem Ge- misch von einem Teile Essigsäure und 9 Teilen absolutem Alkohol, in das er die den lebenden Tieren abgeschnittenen Abdomina warf. Da die Objekte wegen der eingeschlossenen Luft in den Tracheen und Luftzellen meist auf der Fixierungsflüssigkeit schwammen , wurden sie öfter in verdünnter Luft fixiert, oder aber das Objekt vor dem Fixieren in sagittaler Richtung angeschnitten. Gefärbt wurde in toto entweder mit Hämatoxylin oder Karmalaun. E. Schoebel [Neapel). Nabert, A. , Die Corpora allata der Insekten (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. CIV, 1913, p. 181—358 m. 8 Figg. u. 5 Tfln.). Das Hauptgewicht beim Sammeln des Materials wurde auf solche Formen gelegt , welche sich durch ein nicht zu hartes Chitin aus- zeichneten ; wo Häutungsstadien zugänglich waren , erhielten diese natürlich den Vorzug. Die Fixierung geschah größtenteils mit heißer Sublimat- Essigsäurelösung von 60° C hei einer Einwirkungsdauer von 5 bis 15 Minuten je nach Größe und Zartheit des präparierten Kopfes. Vor der Fixierung wurden den Tieren immer die Fühler und ge- gebenenfalls auch die harten Mundwerkzeuge abgeschnitten und dann XXX, 4. Keferate. 513 der Kopf vom Thorax getrennt, so daß die Fixierungsflüssigkeit von zwei Seiten in das Objekt eindringen konnte. Außerdem kamen noch Pikrinsäuregemische, aber mit weniger gutem Resultat, sowie Platin- chlorid - Sublimat - Eisessig zur Verwendung. Zur Einbettung eignet sieh Paraffin vom Schmelzpunkt 56°, bei einer Dauer von 3 bis 4 Stunden am besten. Zur Tinktion der Schnitte kamen Einfach- und Mehrfachfärbung in Anwendung. Die gebräuchlichsten waren Hämatoxylin-Eosin und Hämatoxylin- Pikrinsäure, letzteres auch noch mit Eosin , wodurch das intensive Gelb der Pikrinsäure gemildert wurde. Vor allem aber lieferte Heidenhaixs Eisenhämatoxylin gute Rüder. Es wurde allein oder kombiniert mit Orange G angewandt. Außerdem wurde noch gebraucht Boraxkarmin -Anilinblau und Borax- karmin -Blochmann sehe Lösung und gelegentlich auch noch Resorcin- fuchsin-Lithionkarmin- Pikrinsäure. Bei Anwendung dieser Farbstoffe, besonders des HEiDENHAiNSchenEisenhämatoxylins, stellte sich insofern eine Schwierigkeit ein, als eine richtige Differenzierung der Corpora allata nicht mit der der übrigen Organe , speziell des Gehirns und der Schlundganglien zusammenfiel, die ersteren vielmehr den Farbstoff" stärker zurückhielten. Es machte sich deshalb häufig notwendig, bei der Differenzierung die in Frage stehenden Körper zunächst auf- zusuchen und nach ihrem Verhalten den Prozeß zu leiten. Als Ein- schlußmittel diente anfangs Kanadabalsam, der aber für viele Präparate eine zu hohe Lichtbrechung hat, also oft besser durch Glyzerin ersetzt wird. E. Sckoebel (Neapel). Browne, E. N., A study of the male germ cells in Noto- neeta (Journ. Exper. Zool. vol. XIV, 1913, no. 1, p. 6 1 — 102 w. 10 pl.). Untersucht wurden Notonecta undulata (Say), N. insulata (Kirby) und N. irrofata (Urxer). Diese drei Tiere unterscheiden sieh äußer- lich wesentlich. In bezug auf die Erzeugung von Keimzellen kann man zwei Typen bei ihnen unterscheiden: Bei Notonecta undulata finden sich alle Stadien der Spermatogenese in dem erwachsenen Tiere und auch in der sehr jungen Larve den ganzen Sommer hin- durch. Bei Notonecta irrorata und insulata ist der linden des er- wachsenen Tieres und der alten Larven während des größten Teiles des Sommers mit Zellen in den letzten Wachstumsstadien erfüllt, die jüngeren Cysten sind leer mit Ausnahme derjenigen, die ganz an der Spitze des Hodens liegen, in denen einige wenige Spermatogonien vorkommen. Nur etwa eine Woche lang während des Sommers finden Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. XXX, i. 33 514 Referate. XXX, 4. sich bei diesen beiden Arten Teilungsstadien. Nach dieser Zeit ist der Hoden erfüllt mit Spermatiden und Spermatozoon. Wahrscheinlich infolge dieser langen Waclistumszeit sind die Zellen bei Notoneeta irrorata und insulata größer als die von undulata. Die Größe der Zellen zusammen mit der schemaartigen Klarheit der Spindelfasern und Astere lassen dieses Material außergewöhnlich geeignet erscheinen für die Untersuchung der Reifeteilungen. Die Hoden sind gegabelte, aufgewickelte Röhren zu beiden Seiten des Nahrungsschlauches. Sie wurden in Ringer scher Lösung freigelegt und dann in die Fixierungs- flüssigkeiten übertragen. Als solche wurden benutzt: die starke FLEMMiNGSche Flüssigkeit, die von Bouin, die von Carnoy, die von Gilson und Sublimat. Die Güte der Resultate entsprach der hier gegebenen Anordnung. Zur Färbung wurde fast ausschließlich das Heidenhain sehe Hämatoxylin benutzt, obwohl auch einige Safranin- präparate angewandt wurden. Um die Mitochondria deutlich zu machen, wurden einige Hoden in der Benda sehen Modifikation der Flemjiing sehen Flüssigkeit fixiert und später mit seiner Mitochondria- färbung behandelt, entsprechend der Originalmethode. Die Resultate der fixierten Präparate wurden kontrolliert durch Beobachtungen an den lebenden Zellen mit und ohne vitale Färbungen. Sehr gute Resultate erhielt man hierfür, wenn man den Hoden über einen Objekt- träger hinzog und einen Tropfen von Ringer scher Lösung zusetzte. Die Mitochondria und die Karyosphäre können gleichzeitig sehr deutlich gesehen werden und nach etwa einer halben Stunde treten die in Teilung befindlichen Chromosomen sehr deutlich hervor. Wahrschein- lich beruht dies darauf, daß die Chromosomen sich schon etwas ver- ändert haben, es ist daher wohl möglich, daß sie in lebendigem Zu- stande nicht sichtbar sind. Hierfür sprach auch der Umstand, daß andauernde Beobachtung von in der Anaphase befindlichen Spindeln kein Vorrücken der Chromosomen nach den Polen hin feststellen ließ. Mitunter war es möglich, die Chromosomen in diesen Präparaten zu zählen. Schieffcrdeclcer {Bonn). Thulin, J. , Studien über die Flügel muskel fasern von liydrophilus piceus mit hauptsächlicher Rück- sicht auf die Querschnittsbilder (Anat. Hefte H. 1 38 [Bd. XLVI, H. 1], 1912, p. 189—252 m. 4 Figg. im Text und 23 Mikrophotographien auf 12 Tfln.). Verf. hat die sarkoplasmareiche Muskulatur von liydrophilus piceus untersucht. Er verwandte die von ihm schon früher benutzte, XXX, 4. Referate. ;,i;, von Holmgren zuerst als Muskelfärbung eingeführte Methode nach Benda. Das Fixierungsinittel , die starke FLEMMiNcscke Mischung, wird dem lebendigen Tiere eingespritzt, wodurch es fast momentan getötet wird. Dann wird das Material nachbehandelt mit Acetum pyrolignosum rectificatum und einprozentiger Chromsäurelösung und darauf mit doppelt chromsaurem Kalium. Einschluß der Präparate in üblicher Weise in Paraffin, Anfertigung der Schnitte mit Hilfe von alkoholischer Mastixlösung, Dicke 1 bis 3 ju. Färbung der Schnitte mit Natriumalizarinsulphat und Kristallviolett. Die Photographien wurden ausgeführt mit den Vogel- Obernetter- Silbereosinplatten, welche die wertvolle Eigenschaft besitzen, die Farben in ihrem rich- tigen Tonwerte wiederzugeben. Dadurch treten die blaugefärbten Elemente bei der Benda Färbung in ihrer wahren Lichtintensität hervor. Wegen ihres feinen Kornes und wegen des großen Expositionsspiel- raumes sind diese Platten für derartige Arbeiten sehr zweckmäßig. Schiefferdecker {Bonn). Vesely, J., Zur Struktur des Monosoms in der Spermato- genese der Orthopteren (Anat. Anzeiger Bd. XLHI, 1913, No. 21, 22, p. 569—576 m. 4 Abb.). Bei seinen Untersuchungen über die Spermatogenese der Ortho- pteren ist Verf. zu der Überzeugung gekommen , daß das Monosom typisch gebaut ist , daß nämlich auch hier an der Oberfläche einer achromatischen zentralen Achse sich eine aus einem ziemlich dicken Chromonema bestehende Spirale windet, die allerdings nur in einer bestimmten Periode und nach gewissen Methoden zum Vorschein kommt. Über diese Methoden ist das Folgende zu sagen: Verf. wählte zu seinen Studien der Orthopteren- Spermatogenese Chrysochraon dispar (eine Acridiide) und Locusta viridissima, welche Arten in den Sommer- monaten in der Umgebung von Prag sehr häufig vorkommen. Die Hoden wurden unter anderem auch mit der FLEMMiNGSchen Flüssig- keit mit gutem . Erfolge fixiert. Von großer Bedeutung ist aber die richtige Behandlung der Objekte bei der Färbung. Verf. benutzte ver- schiedene Färbungsmethoden: Eisenhämatoxylin, Safranin, Brasilin usw. Bei dem am meisten angewendeten Färbemittel, dem Eisenhäma- toxylin, ist eine gründliche Differenzierung nötig, da sich dir Mono- somen intensiv färben , aber auch bei dieser Methode kommt mau nicht immer zur richtigen Erkenntnis der Chromosomenstruktur. Da- her ist es ratsamer, durchsichtigere Färbemittel anzuwenden. Dir in dem Laboratorium des zoologischen Instituts der böhmischen l'ni- 33* 516 Referate. XXX, 4. versität zu Prag eingeführte Färbung mit Brasilin hat sich am besten bewährt, wenngleich auch hier eine gründliche Differenzierung die Hauptbedingung ist. Auf diesem Wege gelang es dem Verf., solche Strukturen des Monosoms festzustellen, die von denen der Autosomen in entsprechenden Stadien nicht abweichen. — Wenn man sich einer Doppelfärbung bedient, z. B. Safranin-Methylviolett, oder der Mischung von Ehrlich -Biondi, dann findet man, daß das Monosom sich ganz anders gegen die Färbemittel verhält wie die Autosomen. Mit der ersten Methode färbt sich das Monosom intensiv mit Safranin, die Autosomen dagegen mit Violett (mit Ausnahme der Teilungsstadien ). Bei Anwendung der Ehrlich -Biondi sehen Mischung färbt sie das Monosom grün und die Autosomen rot, was darauf hindeuten könnte, daß die physikalischen Zustände der Substanz, aus der das Monosom besteht, andere sind als die der Autosomen. Schiefferdecker ( Bonn) . Germer, F., Untersuchungen über den Bau und die Lebensweise der Lymexyloniden, speziell des Hylecoetus dermestoides L. (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. CI, 1912, p. 683—735 m. 31 Figg. u. 2 Tfln.). Da es sich im gegebenen Falle hauptsächlich um die Unter- suchung der Mundgliedmaßen handelte, wurde dem in die Fixierungs- flüssigkeit geworfenen Käfern entweder das Abdomen abgeschnitten oder nur der Kopf vom übrigen Körper vorsichtig abgetrennt. Die besten Fixierungsresultate gab ein angewärmtes Gemisch aus 15 Teilen 90prozentigen Alkohol, 30 Teilen destillierten Wasser, 6 Teilen Formol und 7 Teilen Eisessig. Für Schnittpräparate wurde das Material zum Erweichen des Chitins 4 bis 5 Tage mit Seifenspiritus behandelt. Trotzdem mußten die durch Zedernholzöl in Paraffin eingebetteten Ob- jekte meist noch unter Zuhilfenahme von Mastixkollodium geschnitten oder aber mußte in Kollodium -Paraffin eingebettet werden. Zur Fär- bung der Schnitte diente für Übersichtsbilder Hämalann, zuweilen kom- biniert mit Eosin, zum Studium der Nerven aber am vorteilhaftesten Heidenhains Eisenhämatoxylin. E. Schoebel (Neapel). Toll Hier, C, Zur Entwicklung der Cladoceren aus dem Dauer ei (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. CII, 1912, p. 646— 700 in. 12 Figg. u. 2 Tfln.). Die Untersuchung wurde im wesentlichen an Material von Daphnia magna, D. pulex und D. longispina ausgeführt. Die Fixierung der XXX, 4. Referate. 517 Eier erfolgte stets in den Ephippien, und zwar hauptsächlich mit Formol- Alkohol-Eisessig und Sublimat-Alkohol-Eisessig. Keines Formol erwies sich als völlig ungeeignet. Im Alkohol wurden dann die Eier aus den Ephippien herauspräpariert , was nun keine allzu großen Schwierigkeiten verursachte. Ein Anstechen der Eier selbst, das für das Eindringen der Einbettungsmasse und auch für eine Färbung in toto äußerst zweckmäßig gewesen wäre, erwies sich aber als unmöglich. Beim Einbetten versagten anfangs alle üblichen Methoden. Dann gelang es, vollständige Schnittserien von un- geschrumpften Eiern zu erzielen , wenn das Material mindestens 3 Wochen mit einer sehr schwachen Lösung von Celloidin in einem Alkohol-Äthergemisch von 1:10 durchtränkt wurde und schließlich stellte es sich heraus , daß sich die Eier unter gewissen Vorsichts- maßregeln auch in reinem Paraffin einbetten lassen. Es erwies sich nämlich als notwendig, daß sie absolut wasserfrei sind, und daß sie sehr vorsichtig und langsam, am besten mittels Chloroform in Paraffin übergeführt werden. Gefärbt wurden die Schnitte durchgehend in Ilämalaun und darauf in einer alkoholischen Lösung von Pikrinsäure. E. Schoebel (Neapel). Reupsch, E., Beiträge zur Anatomie und Histologie der Heteropoden (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. CII, 1912, p. 249 —376 m. 31 Figg. u. 8 Tfln.). Die zur Untersuchung verfügbaren Tiere waren in verschiedenster Weise fixiert. Für die Erhaltung der äußeren Form, sowie für die zusammenhängende Darstellung des Nerven-, Zirkulations- und Respiia- tionssystems, der Anordnung der Muskulatur und des Yerdauungstraktus erwies sich eine 5- bis lOprozentige Formollösung, die entweder mit Seewasser oder destilliertem Wasser bereitet war , am geeignetsten. Für histologische Untersuchungen der inneren Organe dagegen stellte sich neben der ZENKERSchen Flüssigkeit, den verschiedenen Sublimat- gemischen, einer 5prozentigen Kaliumbichromatlösung vor allen Dingen eine etwas modifizierte HELLYSche Lösung bestehend aus 50 Teilen 7prozentiger Kaliumbichromatlösung, 50 Teilen ßprozentiger Sublimat- lösung und 10 Teilen Formol als besonders brauchbar heraus. Die Einbettung bot wegen des sehr leicht und stark schrumpfenden Gallert- gewebes große Schwierigkeiten dar. Die Entwässerung. Chloroform- behandlung und Einbettung in Paraffin mußte mit größter Vorsicht nur ganz allmählich bewerkstelligt werden. — Zur Schnitt- und Stück- färbung dienten die verschiedensten Farblösungen. Für Schnittpräparate 518 Referate. XXX, 4. hat sich die EHRLiCH-BiONDische Dreifachfärbung- als ganz besonders vorteilhaft erwiesen. Bei dem Einschluß in Kanadabalsam empfiehlt Verf. rasches Trocknen der Präparate bei etwa 60° C, wodurch die Haltbarkeit wesentlich erhöht werden soll. Sehr gute Resultate gab auch die Heidenhain sehe Färbung mit Eisenhämatoxylin. Für die Darstellung der Muskulatur und der Drüsenzellen eignete sich vor- trefflich das Cresylviolett RB, und zwar am besten in so stark ver- dünnter Lösung, daß dieselbe gerade noch ganz schwach violett er- schien. In dieser Lösung verblieben die Schnitte oder Stücke einen bis 2 Tage. Für die Darstellung des Nervensystems gaben, je nach- dem es sich um Total- und Flächenpräparate oder um Schnittpräparate handelte , verschiedene Methoden gute Resultate. Für Schnitte und kleinere Flächenpräparate verwandte Verf. in erster Linie die von Bethe angegebene Färbung mit Toluidinblau. Die Präparate wurden für 24 Stunden in eine 4prozentige Lösung von Ammoniummolybdat gebracht, gut abgespült und im Thermostat bei etwa 60° C in einer schwachblauen Toluidinblaulösung je nach der Dicke der Präparate 10 bis 30 Minuten gefärbt. Ganz ebensogute und für Schnitte sogar noch bessere Resultate gab eine ganz dünne Methylenblaulösung. Die Versilberung wurde nach der Vorschrift von Bielschowsky ausgeführt, wobei aber verschiedene Vorsichtsmaßregeln zu beachten sind. Zu- nächst ist es von großer Wichtigkeit, alles Chlornatrium gründlich durch Auswaschen zu entfernen. Dann ist es nötig, um Schrumpfungen zu vermeiden, die Präparate zunächst in eine höchstens O'lprozentige Silbernitratlösung zu bringen und den Prozentgehalt derselben nur ganz allmählich im Laufe von 10 bis 14 Tagen bis auf 2 Prozent zu erhöhen. Hierauf werden die Präparate gut abgespült und in eine dünne ammonia- kalische Silberlösung gebracht, die man sich wie folgt bereitet: Man fällt 5 cc einer 20prozentigen Silbernitratlösung mit 5 Tropfen 40pro- zentiger Natronlauge, löst den entstandenen Niederschlag durch tropfen- weises Zusetzen von Ammoniak und verdünnt das Ganze auf das 20fache. Nachdem die Objekte eine bis 2 Stunden in dieser ammoniakalischen Silberlösung gelegen haben , wird gut mit Wasser gespült und in einer schwach mit Ameisensäure angesäuerten 20prozentigen Formol- lösung (einen Teil käufliches Formol, einen Teil Wasser) reduziert. Für kleinere Flächenpräparate ergab, besonders für die Darstellung des Nervenendnetzes, die Vergoldung sehr gute Bilder, wenn man die Präparate vorher nach den Angaben von Namias durch Behandlung mit Jodjodkalium für die Aufnahme des Goldsalzes empfänglich ge- macht hatte. Solche Präparate schließt man dann am besten nicht XXX, 4. Referate. 519 in Kanadabalsam, sondern in 50prozentiges Glyzerin ein. Für eine zusammenhängende Darstellung- des Nervensystems, das an fixierten Tieren nicht gut wahrzunehmen ist, wandte Verf. Versilberung mit nachfolgender Vergoldung an. Es wird zunächst wie oben angegeben im Dunkeln versilbert, gut gewaschen und dann im direkten Sonnen- licht reduziert. Hierauf bringt man die Objekte für 20 Minuten in eine Goldchloridlösung von 1 : 10000, wäscht gut aus und reduziert wieder im direkten Sonnenlicht, bis die Nerven schön schieferblau gefärbt erscheinen. Nach einer Fixation in Öprozentiger Lösung von unterschwefligsaurem Natron und nachfolgendem guten Auswaschen bringt man die Präparate in lOprozentiges Glyzerin, dessen Konzen- tration man sehr vorsichtig bis etwa auf 75 Prozent erhöht; der Ein- schluß erfolgt dann am besten in Glyzeringelatine bei einer Temperatur möglichst nicht über 25 bis 30° C. E. Sckoebel (Neapel). B. Wirbeltiere. Demmel, K. , Die Entwicklung und Morphologie der Epidermiszapfen in der Haut des Schweines (Anat. Hefte, H. 144, 1913 [Bd. XLVIII, H. 1], p. 115 — 151 m. 5 Tfln.). Das Material wurde in lOprozentiger Formollösung und Müller- Forinol fixiert und in allmählich gesteigertem Alkohol nachgehärtet. Es wurden ganze Embryonen bei der Untersuchung der embryonalen Haut benutzt und dann die entsprechenden Stücke ausgeschnitten, ferner auch Hautstücke mit 2/3prozentiger Essigsäure behandelt (nach Brandt, Monatshefte f. prakt. Dermatol. Bd. XXI, 1895, p. 165). Zur Färbung wurden benutzt: Hämalaun, Hämalaun-Eosin, Eosin-S nun; und Hämatoxylin-HANSEN. Die Hämalaunfärbung eignete sich besonders gut zu Photogrammen, welche mit Edingers Apparat der Firma E. Leitz angefertigt wurden. Schnitte nach Paraffineinbettung und immer nur vollständige Serien. Schi effer deck er (Bonn). Herwerden, M. A. vail, Über das Verhältnis zwischen Sehnen- und Muskeif ibrillen (Anat. Anzeiger Bd. XLIV, 1914, No. 10, p. 193—197 m. 7 Abb.). Als Material wurden benutzt die Schwanz- und Rumpfmuskulatur von Larven von Salamandra maculosa nach Fixierung in IlEKMANNScher >ö Referate. XXX, 4. Flüssigkeit. Es wurden Serienlängsschnitte von 2 bis 5 fi angefertigt, welche auf dem Objektträger mit molybdänsaurem Hämatoxylin nach Held (Held, Die Entwicklung des Nervengewebes bei den Wirbeltieren, 1909) gefärbt und in Pikrinsäure fixiert wurden. Man erhält auf diese Weise äußerst scharfe Bilder mit einer Kontrastfärbung zwischen den dunkelblauen Bindegewebsfibrillen und den graugelben Muskel- fasern, welche die Färbung nach van Gieson (die übrigens bei den iu der Hermann sehen Flüssigkeit fixierten. Präparaten nicht gelang) an Schärfe und Dauerhaftigkeit weit übertrifft. Auch die feinsten kollagenen Fibrillen treten dunkelblau hervor. Eine andere einfache Methode ist die Trypsinverdauung in Alkohol fixierter Muskeln. Das Bindegewebe ist in Trypsin unverdaulich, während die Muskelsubstanz vollkommen gelöst wird. Ein Sartorius- Muskelsehnenpräparat des Frosches wurde nach Fixierung in Alkohol auf dem Deckgläschen in Wasser zerzupft, das letztere nach Zusatz eines Tropfens neutraler Trypsinlösung auf einen ausgehöhlten Objektträger gelegt, mit Paraffin umrahmt und bei einer Temperatur von 38° verdaut. Nach 4 bis 6 Stunden war der größte Teil der Muskelsubstanz verschwunden. Die leeren Muskelschläuche mit ihrem unverdauten Sehnenansatze traten zutage. Auch an alkoholfixierten und mit Trypsin verdauten Schnittpräparaten läßt sich die morphologische Unabhängigkeit beider Fasersysteme demonstrieren. Dem Vorteile, daß man die Bindegewebs- fibrillen färben kann , stehen aber einige Nachteile gegenüber : Ein- mal lösen sich die trypsinverdauten Stücke sehr leicht von ihrer Unterlage ab und dann lassen die Schnittpräparate natürlich nur Bruch- stücke der Sehne erkennen, was im allgemeinen für die Beobachtung an den Schnitten in den Muskelsehnenpräparaten gilt und den Verf. davon abhielt, nur auf Grund der letzteren Schlüsse zu ziehen. Der Befund an den Präparaten, welche im ganzen verdaut waren, zu- sammen mit den Beobachtungen an den, wie oben angegeben, gefärbten Schnittpräparaten der Salamanderlarve hat den Verf. aber von der Unrichtigkeit der Annahme, daß die Muskel- und Sehnenfibrillen kon- tinuierlich zusammenhängen, vollkommen überzeugt. Schieferdecker (Bonn). Policard, A., Qu elques points de la strueture dumuscle du marteau chez le chien (Journ. de l'Anat. et de la Physiol. Annee XLIX, 1913, no. 3, p. 304—321 av. llfigg.). Verf. hat den Tensor tympani beim Hunde untersucht. Die Präparate von 12 verschiedenen Muskeln zeigten eine ungewöhnliche XXX, 4. Referate. 521 Übereinstimmung. Um den allgemeinen Bau des Muskels festzustellen, wurde derselbe fixiert in Salz-Formol: LocKEsche Flüssigkeit 90 Teile Forinol 10 Färbung mit Hamalaun - Eosin, mit Eisenhämatoxylin, mit Karmalaun- Pikro-Blau, Pikro- Indigo -Karmin. — Zur Untersuchung der Nerven- elemente wurde einprozentige Osmiumlösung benutzt mit Zerfaserung, um bei schwacher Vergrößerung den Verlauf der markhaltigen Fasern zu verfolgen. Ferner besonders die Neurofibrillenmethode von Sand: Fixierung in einer Mischung von 90 cc wasserfreien Acetons und 10 cc reiner Salpetersäure während 48 Stunden bei öfterer Erneue- rung der Flüssigkeit. Entwässerung in wasserfreiem Aceton, dann Xylol, Paraffineinbettung. Die Schnitte wurden statt mit Alkohol mit Aceton behandelt und für drei Tage in eine frisch bereitete •JOprozentige Lösung von Silbernitrat in destilliertem Wasser gebracht. Hiernach kein Auswaschen. Das Silber wird reduziert in der folgenden Mischung: Wasser 1000 g Natrium aceticum, geschmolzen ...... 10 „ Gallussäure 5 „ Tannin 3 „ etwa während 10 Minuten mit Erneuerung der Flüssigkeit, wenn nötig. — Die von Sand empfohlene Vergoldung erwies sich nicht besonders nützlich. (Sand, R., C. R. Assoc. Anat. Bruxelles , 1910, Bibliogr. anat. Suppl. 1910, p. 128—130; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXVIII, 1911, p. 500—502.) Schiefferdecker {Boum. Schirokogoroff, J. J., Die Mitochondrien in den er wac Il- se neu Nervenzellen des Zentralnervensystems [Vorläufige Mitteilung] (Anat. Anzeiger Bd. XLIII, 1913, No. 19, 20, p. 522—524 m. 1 Tfl.). Da die Mitochondrien außerordentlich vergänglicb sind, versuchte Verf. sie gewissermaßen schon im lebendigen Zustande zu fixieren. Dazu benutzte er bei Kaninchen die folgende Methode : Als Fixierungs- flüssigkeit wurde benutzt entweder das Gemisch von MüLLERScher Flüssigkeit (85 Teile) und Formol (15 Teile) oder die Flüssigkeit von Regaud: Kaliumbichromat, 3prozentige wässerige Lösung (80 Teile) un empfohlene Fixierungsgemisch dringt gut in das Innere ein und fixiert sogar Stücke von etwas größerem Umfang ziemlich gleichmäßig, hat aber den großen Nachteil, daß in ihm Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. XXX, -t. «34 .-^30 Referate. XXX, 4. nicht nur die Pankreaszellen selbst, sondern auch vornehmlich die Chondriosomen quellen. Verf. gelang es nun durch Zusatz von etwas Osmiumsäure, diese Quellung zu beseitigen, und er empfiehlt folgen- des Gemisch: 80 Teile 3prozentige Kaliumbichrom atlösung, 20 Teile Formol, 5 Teile einprozentige Osmiumsäurelösung. In dieser Flüssig- keit wurden die Stücke zunächst 48 Stunden fixiert , dann 7 bis 8 Tage mit Sprozentiger Kaliunibichromatlösung behandelt, 24 Stun- den in fließendem Wasser ausgewaschen und durch Alkohol und Chloroform oder Schwefelkohlenstoff in Paraffin eingebettet. — Zur Färbung der Schnitte wurde hauptsächlich die Methode von Benda in der Modifikation von Meves und Duesberg und das Eisenhäma- toxylinverfahren nach Heidenhain benutzt. Die schärfste Darstellung der Chondriosomen ergibt entschieden die Kristallviolettfärbung, welche übrigens auch nach der Altmann sehen Fixierung angewendet werden kann, besonders wenn die Schnitte vorher mit lOprozentiger Perhydrol- lösung behandelt wurden. Diese letztere Prozedur hat hinsichtlich der elektiven Verschärfung der Chondriosomenfärbung denselben Effekt wie die von Rubaschkin und Tschaschin empfohlene Behandlung der Schnitte nach Pal, doch ist sie bedeutend einfacher. Auf die mit Perhydrol vorbehandelten Schnitte läßt sich übrigens auch die Eisen- liiiniatoxylinfärbung erfolgreich anwenden. E. Schoebel (Neapel). Schumacher, S. V., Bau, Entwicklung und systematische Stellung der Blutlymphdrüsen (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. LXXXI, Abt. 1, 1912, p. 92 — 150 m. 2 Tfln.). Das Untersuchsmaterial wurde frisch geschlachteten Schafen ent- nommen. Zur Fixierung wurde Zenker- Formol, Pikrinsäure -Sublimat und Formol-Alkohol verwendet. Die Einbettung erfolgte ausnahmslos in Celloidin. Gefärbt wurde in der Regel mit Delafields Häma- toxylin und Eosin. Um möglichst gut differenzierte Färbungen zu erhalten, wurden stark verdünnte Farblösungen angewendet. Nament- lich ist eine protrahierte Färbung mit Eosin zu empfehlen, da hier- durch die roten Blutkörperchen außerordentlich scharf hervortreten. Die Eosinfärbung wurde meist auf mehr als 12 Stunden ausgedehnt und nachher ziemlich lange (eventuell mehrere Stunden lang) in Alko- hol differenziert. E. Schoebel (Neapel). Pat zeit, Y., u. Kubik, J., Acidophile Zellen in d e r N e b e n - niere von Rana esculenta (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. LXXXI, Abt. 1, 1912, p. 82—91 in. 1 TU.). XXX, 4. Referate. 531 Untersucht wurden die Nebennieren frisch und lixiert. An frischen Zupfpräparaten in physiologischer Kochsalzlösung heben sich die, azidophilen Zellen infolge ihrer Granula und ihrer scharfen Kon- turen dunkel und deutlich von den übrigen Zellen ab. Zusatz von einprozentiger Essigsäure verändert die Granula nicht; unter der Einwirkung von verdünnter Kalilauge lösen sie sich langsam auf. Zur Herstellung von Paraffinschnitten wurde das Material vorwiegend in 1/2prozentiger Osmiumsäure, in ZEXKEnschem Gemisch und in Kaliumbichromat-Sublimat-Formol (65 cc einer öprozentigen wässerigen Sublimatlösung und 10 cc Formol) fixiert, wobei sich letzteres Ge- misch besser bewährte als die ZEXKERSche Flüssigkeit. Zur Kern- l'ärbung diente vorwiegend Delafields Hämatoxylin , zur Plasma- färbung stark verdünnte Eosinlösung und das Ehrlich -Biondi sehe Dreifarbengemisch. Sehr gute Resultate gab übrigens auch die Eisen- hämatoxylinfärbung nach Heidexhain. E. Schoebel (Neapel). Weltmann, ö. , Über das doppelt brechen de Lipoid der Nebenniere (Beitr. z. pathol. Anat. u. z. allgem. Pathol. Bd. LVI, 1913, H. 2, p. 278—324). Von den Färbungsmethoden hat sich die Färbung mit Nilblau- sulfat am besten bewährt , die namentlich nach dem Erwärmen der Schnitte auf 80° bei formolgehärteten Objekten sehr lehrreiche Bilder lieferte. Die doppeltbrechenden Tropfen zeigen dabei regelmäßige Gestalt und ein schönes Achsenkreuz. Sie sind rötlich bis blaurötlich, daneben finden sich kleine Tropfen von blaßblauer Farbe und, dem Gewebe aufliegend, oft große, jedenfalls durch Zusammenfließen ent- standene Tropfen von rötlicher Farbe, bei denen der eine oder andere Quadrant deutlich ins Blaue hinüber spielt; isotrope rote Tropfen mit rötlicher anisotroper Kappe kommen zur Darstellung und überhaupt alle möglichen Übergänge in Farbenton und Doppeltbrechung. Verf. hat auch versucht, die doppeltbrechenden Tropfen mit Hilfe der Naphtholblau- Synthese zu färben. Die isotropen Tropfen nehmen dabei nach kurzer Zeit einen graublauen Ton an, ohne ihre Doppeltbrechung zu verlieren. Die anisotropen Tropfen erscheinen dunkelblau, meistens mit einem deutlichen Stich ins Rötliche. Auch mit dieser Methode sind Übergangs- und Mischformen darstellbar : dunkelviolette Tropfen mit hellblauer doppeltbrechender Kappe. Anisotrope Tropfen in vielen Farbennüancen vom blassen Grau bis zum tiefen Blau. Reines Chole- sterin-Oleat färbt sich mit dieser Methode schön violett. Auch eine etwas kompliziertere Methode hat Verf. angewendet (im Prinzipe zur 34* 532 Referate. XXX, 4. Darstellung des anisotropen Lipoids in der Meerschweincbennebenniere). Es ist eine Sudanfärbung, bei welcher die Darstellbarkeit der doppelt- brechenden Tropfenform erhalten bleibt. Methode: Die Schnitte werden mit Hämalaun vorgefärbt und in Wasser gewaschen , dann kommen sie auf 10 Minuten in eine gesättigte methylalkoholische Sudan HI-Lösung. Die also gefärbten Schnitte kommen in eine methyl- alkoholische Seifenlösung (Methylalkohol 120, Saponis viridis 200), bis sie untersinken, werden dann auf eine viertel bis eine halbe Minute in reinen Methylalkohol übertragen, im Wasser ausgebreitet und mög- lichst schnell auf den Objektträger übertragen, mit schwedischem Filtrierpapier aufgepreßt und in Glyzerin eingeschlossen. Nach dem Erwärmen sieht man Neutralfett und doppeltbrechende Substanz in allen möglichen Kombinationen, das erstere in Form isotroper, leuchtendroter Tropfen , die anisotrope Substanz in Form blaßgelber bis gelbroter Tropfen mit schönem Achsenkreuze. Sehr wünschenswert wären für die Frage der Nebennierenlipoide systematisch vorzunehmende che- mische Untersuchungen. Verf. hat in dieser Richtung zu arbeiten angefangen und erwähnt, daß er entgegen den Angaben von Rosex- heim und Tebb, die in der Nebenniere nur Cholesterin in gebundener Form fanden, freies Cholesterin in der menschlichen Nebenniere nach; weisen konnte. Er hat quantitative Cholesterinbestimmuugen mit Hilfe der Digitoninmethode von Windaus an Nebennieren vorgenommen, die nach dem Verfahren von Fränkel und Elfer (Biochemische Zeitschr. Bd. XL, No. 1, 2) mit Dinatriumphosphat getrocknet worden waren. Die chemische oder mikrochemische Differenzierung der in der Neben- niere vorkommenden Lipoide war für den Verf. nur von sekundärem Interesse , vor allem stellte er sich die Aufgabe, das Verhalten der durch die Doppeltbrechung charakterisierten Substanz in der Neben- niere bei verschiedenen pathologischen Prozessen an einem möglichst großen Materiale zu studieren. Verf. beschreibt eingehend zwei Methoden, die er zu diesem Zwecke verwandte. Es wird dieserhalb auf das Original verwiesen. Schiefferdecker {Bonn). Baehr, Gr., Über die Sekretion von Glykogen und Dia- betiker n i e r e n. Ein Beitrag zur Frage der funk- tionellen Einteilung der H a u p t s t ü c k e [T u b u 1 i contorti I. ord.] (Beitr. z. pathol. Anat. u. z. allgein. Pathol. Bd. LVI, 1913, H. 1, p. 1 — 12 m. 1 TU.). Verf. vermochte nachzuweisen, daß entgegen sämtlichen bisherigen Angaben die Glykogenablagerung hauptsächlich in den Endabschnitten XXX, 4. Referate. 533 der Hauptstücke , d. b. den Übergangsstücken , und nicbt in den Henle sehen Schleifen zustande kommt. Sein Material war in sämt- lichen zwölf Fällen in absolutem Alkohol fixiert worden. In zehn • Fällen wurden einzelne Nierenstücke auch in 10- bis 20prozentiger Formollösung, in vier Fällen ferner in einer gesättigten Lösung von Dextrose in Formol (40prozentig) nach den Angaben von Neukirch fixiert (Neukirch, Zentralbl. f. aUgem* Pathol. usw. Bd. XX, 1909, p. 531). Der absolute Alkohol erwies sich als beste Fixierungs- tlüssigkeit für den Nachweis des „extracellulär" in den Lumina der Tubuli und in den Kapselräumen befindlichen Glykogens , was auch mit den Angaben von Loeschcke übereinstimmt. Die Formol-Dextrose- Lösung und selbst das einfache Formol dagegen scheinen sehr ge- eignet zu sein für die Fixierung des „intracellulären" Glykogens. Für den Nachweis des Bürstensaumes ist gerade das 20prozentige Formol sehr empfehlenswert. In sämtlichen Fällen wandte Verf. die Methode von Best an, indem er nach den Angaben von Neukirch mindestens 3 Stunden lang färbte. Doch ist auch schon eine Färbung von 15 Minuten hinreichend. Schiefferdecker (Bonn). « Türk, M. , Über Degeneration der Nierenzellen bei dauerndem Abschlüsse der Zirkulation. Unter- suchungen mit vitaler Färbung (Beitr. z. pathol. Anat. u. z. allgem. Pathol. Bd. LVI, 1913, H. 2 , p. 325—345). Verf. wünschte zu untersuchen, wie sich morphologisch das Zugrundegehen einer Zelle bei dauerndem vollkommenem Abschlüsse der Zirkulation äußert , in welcher Zeit die Degeneration vor sich geht, ob bei den verschiedenen Zellen ein Unterschied in der Wider- standsfähigkeit gegen den Untergang besteht, und ob man aus den beobachteten Zellveränderungen erkennen kann, ob bei diesem Zu- grundegehen zuerst eine Gerinnung der Zellteile oder eine Entmischung im Sinne Alrrechts, eine Trennung verschiedener in der lebenden Zelle fein verteilter Stoffe stattfindet. Als Untersuchungsmethode diente die vitale Färbung, durch sie wird ein Bestandteil des Leibes, die Granula, deutlich gemacht und in bestimmter typischer Anordnung hervorgehoben. Wenn sich beim Tode größere Umwälzungen im Zelleibe vollziehen, muß das durch eine Verlagerung oder Veränderung dieser Granula zum Ausdrucke kommen. Damit war als Untersuchungs- objekt die Kaninchenniere gegeben, bei der durch die vitale Färbung mit der größten Sicherheit nach einer bekannten Zeit die Granula der gewundenen Kanälchen sichtbar gemacht werden können. Es 534 Referate. XXX, 4. kamen zwei Arten der vitalen Färbung zur Anwendung: Tolidinblau und Lithionkarinin. Ein Teil der Kaninchen wurde nach Gross und Wieszeniewski mit Tolidinblau behandelt. Es wurde eine einprozentige Trypanblaulösung verwendet, die jedesmal frisch hergestellt und fixiert wurde. Die anderen Tiere wurden mit Lithionkarmin gespritzt (im wesentlichen nach Suzuki). Da die ersten Kaninchen bei einer Einspritzung von 5 Prozent Karmin in gesättigter Lösung von Lithion carbonicum alle einige Stunden nach der zweiten Einspritzung an Krämpfen zugrunde gingen , wurde die Lösung um die Hälfte mit destilliertem Wasser verdünnt. .Von da an gelangen die Versuche tadellos. Trotz der verdünnten Lösung wurden die Organe sehr gut gefärbt. Die blauen Tiere bekamen 7 bis 15 Stunden vor der Operation 10 bis 25 cc Tolidinblau (je nach der Größe des Tieres) in die Ohrvene eingespritzt. Die roten Tiere wurden zweimal in- jiziert, und zwar erhielten sie das erstemal 10 cc Lithionkarmin, nach 24 Stunden eine zweite Dosis, und zwar 8 bis 15 cc. Die Operation erfolgte 24 Stunden nach der letzten Einspritzung. Im allgemeinen schien das Trypanblau den Tieren weniger zu schaden als das Lithion- karmin. Die mit letzterem behandelten nahmen ziemlich stark an Gewicht ab, die ersteren nicht. Operation in Äthernarkose. Den Versuchstieren wurde die linke Rückenseite mit Bariumsulfid enthaart und die Haut mit Jodtinktur desinfiziert. Bei der Operation strengste Asepsis. Die Niere wird freigelegt, die Fettkapsel sorgfältig in ganzer Ausdehnung abgelöst und der übrigbleibende Stumpf (mit Arterie, Vene und Ureter) mit einer oder zwei Ligaturen vollständig abgebunden. Die luxierte Niere wurde wieder in ihre frühere Lage gebracht und die Schnittwunden durch Naht vereinigt. Die nach der Narkose durchaus munteren Tiere wurden 4 bis 120 Stunden nach der Operation getötet. Es wurden Parallelversuche mit roten und blauen Tieren angestellt. Die nach der Tötung der Tiere heraus- genommenen Nieren (die rechte zur Kontrolle) wurden (nach Gross), und zwar sowohl die roten wie die blauen, 10 bis 12 Stunden mit Formoldämpfen im Exsikkator fixiert. Nach der Härtung wurde von allen Nieren ein Teil zur Paraffineinbettung in Alkohol gelegt, ein anderer Teil wurde nach der Altmann sehen oder nach der von Kolster modifizierten Benda sehen Mitochondriafärbung fixiert. Von der übrigen Niere wurden Gefrierschnitte gemacht, und zwar wurden die blauen Nieren in RiNGER-Lösung, die roten in Wasser (Schnittdicke 12 bis 15^) geschnitten. Die Gefrierschnitte untersucht man am besten sofort. Für Dauerpräparate werden die Schnitte durch Alkohol und Xylol in XXX, 4. Referate. 535 Kanadabalsam eingeschlossen. Zur Kerndarstellung wurde Gegen- färbung- mit Alaunkarmin bei den blauen Nieren, mit (Ilämatoxylin und) polychromem Methylenblau bei den roten Nieren benutzt. In allen Fällen Fettfärbung mit Sudan und Scharlach, sowie Chlorophyll- färbungen nach Boas. Nach beiden Arten der Vitalfärbung findet sich eine tiefe Färbung der Hauptstücke I, eine geringere der Hauptstücke II und eine noch schwächere der Hauptstücke III. Der Übergang erfolgt allmählich. Mit dem Tolidinblau erhält man insofern schönere Anfangs- bilder, als die Granula in den Hauptstücken I nicht miteinander ver- klumpen, sondern sauber zu Stäbchen angeordnet nebeneinanderliegen. Schiefferdecker (Bonn). Slirface, F. M., The histology of the oviduct of the domestic hen (Ann. Report of the Maine Agricültural Experiment Station 1912, p. 395—430 w. 5 pl.). Benutzt wurden die Eileiter der Barred Plymouth Black-Hennen. Alle Eileiter wurden frisch getöteten gesunden Tieren entnommen. Die Tiere wurden so ausgesucht, daß man Eileiter in verschiedenen Zuständen erhielt, von dem bei dem viel legenden Tiere bis zu dem, welches seit mehreren Wochen nicht mehr gelegt hatte. Da der Ei- leiter einer legenden Henne ein ziemlich großes Organ ist, so war es meist nötig, nur kleine Stücke aus den verschiedenen Gegenden einzulegen. Hierzu wurde der Eileiter der Henne entnommen , an einer Seite aufgeschnitten und ausgebreitet. Dann wurde eine schnelle Umrißskizze in natürlicher Größe hergestellt, welche die charak- teristischen Abteilungen und ihre Grenzen zeigte. Kleine Stücke von 5 bis 10 mm Seite wurden aus den betreffenden Gegenden ausgeschnitten und ihre Lage wurde genau auf der Zeichnung ein- getragen. Diese kleinen Stücke wurden fixiert, in Paraffin eingebettet und in üblicher Weise geschnitten. Zur Fixierung wurden verschiedene Flüssigkeiten benutzt, darunter die Flejiming sehen Osmiumsäure- mischungen, die Sublimat-Salpetersäure-Mischung von Gilson, Osmium- Sublimat, Sublimat- Eisessig und die ZENKERSche Flüssigkeit. Die Mischungen von Flemmixg und Gilson ergaben stets die besten Resul- tate. Schnittdicke 5 bis 7 fi. Gefärbt wurde stets auf dem Objekt- träger. Am meisten angewendet wurden die folgenden Farbstoffe : Heidenhains Eisenhämatoxylin, Hämatoxylin von Dki.alield, Cresyl- echtviolett, die Mischung von Ehrlich -Biondi, Safranin und Gentiana- violett: das HEiDENHAiNSche Hämatoxylin war bei weitem der beste Farbstoff. Schiefferdecker (Bonn . 536 Referate. XXX, 4. C. Mikroorganismen. Ponselle, A., Technique pour la coloration des Trypa- nosom es et Trypanoplasnies de culture (Compt. Rend. Soc. Biol. Paris t. LXXIV, 1913, no. 18, p. 1072 — 1073). Die Deckglaspräparate von gezüchteten Trypanosomen sind be- rüchtigt wegen ihrer Färbungsschwierigkeiten mit der gewöhnlichen Technik. Dieselben Schwierigkeiten hat Verf. bei gezüchteten Try- panoplasmen gehabt. Die folgende von dem Verf. gefundene Methode ergibt schnell sichere Resultate und läßt besonders deutlich die Geißeln erkennen. Methode: 1) Fixierung: Man gießt auf das gut getrocknete Deckglas- präparat eine zur Bedeckung hinreichende Menge der folgenden Mischung : Absoluter Alkohol 50 cc Jodtinktur (des Codex) 10 Tropfen. Einwirkung 5 Minuten, Auswaschen in absolutem Alkohol, trocknen lassen. 2) Sodann gießt man auf das Präparat wieder, so daß es gut bedeckt ist, einige Tropfen irgendeines Serums. Das auf 56° er- wärmte Serum des Pferdes eignet sich hierzu sehr gut. Einwirkungs- dauer 5 Minuten. Dann Auswaschen in destilliertem Wasser. 3) Färbung: Färbung während 15 bis 30 Minuten in ver- dünnter Giemsa- Lösung mit den nötigen Vorsichtsmaßregeln (ein Tropfen zu 1 cc neutralen destillierten Wassers). Auswaschen in destilliertem Wasser, Trocknen. Die Verwendung .des Serums ist schon von mehreren Autoren empfohlen worden. Nach vergleichenden Versuchen des Verf. erhöht die Fixierung in absolutem Jodalkohol die Einwirkung des Serums in hohem Grade und macht das Präparat sehr geeignet für die GiEiisA-Färbung. Die angegebene Methode ergibt für die Färbung des Deckglaspräparates des parasitenhaltigen Blutes nicht bessere Resultate als andere Methoden , aber sie ist spezifisch für die blutbewohnenden Flagellaten aus Kulturen. Seh iefferdecker (Bonn). XXX, A. Referate. 537 Gildemeister, E., u. (lüiltker, Über neuere Verfahren zum Nachweis von Diphtheriebazillen und ihre prak- tische Bedeutung (Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 1, Orig. Bd. LXX1I, 1913, H. 3). Die von Gins angegebene Modifikation der NsissERSchen Pol- körnchenfiirbung macht sowohl die Bazilleuleiber als auch die Polkörner deutlicher als die Originalmethode. Die Änderung besteht darin, daß vor der Chrysoidinfärbung eine 3 bis 5 Sekunden lange Behandlung mit Lugol scher Lösung, die auf 100 Teile einen Teil konzentrierter Milchsäure enthält, eingeschoben wird. Das Jod muß dann gut aus- gespült werden, weil es sonst mit dem Chrysoidin Niederschläge bildet. Hans Schneider (Bonn). Marx, E. , Ein Trockenpräparat (Ragitserum) zur Dar- stellung des Loeffler-S erums (Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 1, Orig. Bd. LXXII, 1913, H. 3, p. 250). Zum Ersatz des LoEFFLER-Serums hat Verf. ein Präparat („Ragit- serum", zu beziehen von MERCK-Darmstadt) dargestellt, mit dem auf leichtere Weise ein Nährboden für Diphtheriebazillen und andere albuminbedürftige Bakterien bereitet werden kann. 13;3 g Ragitserum werden im Mörser verstrichen. Unter Um- rühren setzt man allmählich 100 cc Leitungswasser, dann 5 cc Glyzerin zu. Das Gemisch erstarrt schnell, wenn die damit beschickten Röhr- chen oder Platten heißen Wasserdämpfen ausgesetzt werden. — Das Ragitserum hat alle wesentlichen Eigenschaften des Loeffler- Serums. Nur scheint das Wachstum der Bakterien etwas spärlicher und lang- samer als auf letzterem zu sein. Hans Schneider (Bonn). Au in an ii. Über die Brauchbarkeit der porösen Ton- deckel für Bakterienkultur schalen (Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 1, Orig. Bd. LXXII, 1913, H. 4, 5). Verf. empfiehlt die auf Veranlassung von Gärtner von der Ton- warenfirma Ebersteins Nachf. (Max Hohenstein) in Bürge! in Thü- ringen in den Handel gebrachten Tondeckel als Ersatz für Petri- schalen. „Der Nährboden erstarrt schnell und gleichmäßig, die Oberfläche ist glatt und infolge des Fehlens von Kondenswasser voll- ständig trocken. Ein Offenstehenlassen der frischgegossenen Nährböden ist nicht notwendig." Die beschickten Platten lassen sich mit dem Deckel nach oben bebrüten. Letzterer muß allerdings zur Betrachtung der Kulturen abgehoben werden. Hans Schneider Ihn/n). 538 Referate. XXX, 4. West, Gr. S., a. Griffiths, B. M., The line-sulphur bacteria of the genus Hillhousia (Ann. of Bot. vol. XXVII, 1913, no. 105, p. 84). Als Fixierungsmittel benutzten die Verff. Alkohol-Eisessig (3 : 1), der das Plasma gut erhält und gleichzeitig Kalziumkarbonatkugeln und die Schwefelkörner löst, zur Färbung Safranin, Jodgrün, Karbol- fuchsin, Giemsa- Färbung und Eisen- Hämatoxylin nach Heidenhain. Eigentliches Chromatin wurde nicht gefunden. Hans Schneider {Bonn). D. Botanisches. Saxton, W. T., C ontributions to the life-history of Actinostrobus pyramidalis (Ann. of Bot. vol. XXVII. 1913, no. 106, p. 321). Verf. fixierte die Blüten der genannten Cupressinee in folgender Mischung: Pikrinsäure (gesättigte Lösung in öOprozentigein Alkohol) 100 cc . Sublimat • ■ 5 g Eisessig 5 cc i& Das durch Zedernöl eingebettete Material wurde mit Delafields Hämatoxylin oder nach Flemming (Dreifachfärbung) fingiert. Hans Schneider {Bonn). Fräser, H. C. J., The development of the Ascocarpe in Lachnea cretea (Ann. of Bot. vol. XXVII, 1913, no. 107, p. 553). Zur Fixierung der untersuchten Discomyceten verwendete Verf. die Flemming sehe Mischung oder eine einprozentige Lösung von Jod in anderthalbprozentiger Lithiumjodidlösung. Hans Schneider {Bonn). Lewitsky, G., Die Chondriosomen als Sekretbildner bei den Pilzen (Ber. d. d. bot. Ges. Bd. XXXI, 1913, H. 9, p. 517). Als chondriosomenerhaltende Fixiermittel erprobte Verf. bei seinen Untersuchungen über Albugo bliti ebenso wie bei seinen früheren XXX, 4. Referate. 539 Arbeiten diejenigen, welche Osmiumsäure oder Fo'rmaldehyd als Haupt- bestandteil enthalten, und zwar : I. lOprozeutiges Formalin, IL O'Öprozentige Osmiumsäure, III. Formalin - Chronisäuregernisch : Formalin, 10pro.zentiges 85 cc Chromsäure, einprozentige 15 „ Nach Anwendung der Lösungen I. bis III. wurde noch Nach- behandlung mit schwachem FLEMMiNGSchem Gemisch ohne Essigsäure eingeschaltet. *ö IV. BENDASche Flüssigkeit - V. Flemmings Gemisch (schwächere Modifikation). Als ungeeignet erwiesen sich diejenigen Fixiermittel, welche zu- viel Essigsäure oder Alkohol enthielten : 1) Absoluter Alkohol, 2) Caknoys Alkohol- Eisessig, 3) Alkohol- Sublimat- Essigsäure Alkohol, TOprozentiger 100 cc • Eisessig 5 „ Sublimat : . 5 g 4) Chrom- Essigsäure (O'öprozentige Chromsäure und einprozen- tige Essigsäure zu gleichen Teilen). Die Chondriosomen werden durch sie deformiert oder verschwinden nach ihrer Einwirkung völlig. Küster ( Bonn). Holmgren, J., Zur Entwicklungsgeschichte vonButomus umbellatns L. (Svensk. botan. Tidskr. Bd. VII, 1913, No. 1, p. 58). Verf. fixierte mit Flemmings Flüssigkeit, mit Zenkers Kalium- bichromat- Sublimat -Essigsäure und Caknoys Alkohol- Chloroform- Essigsäure. Sehr günstige Plasmafixierung wurde mit den beiden ersten Mitteln erzielt, mit der Zenker sehen besonders bei Untersuchung älterer Stadien der Embryosäcke. Für Kernstudien war nur das nach Carnoy fixierte Material brauchbar. Gefärbt wurde vorzugsweise mit Heidenhains Eisenhämatoxylin. Küster Bonn). ,-,40 Referate. XXX, 4. JE. Mineralogisch - Petrographisches. o Bucliwald, E.? Einführung in die Kristalloptik. Leipzig (Samml. Göschen) 1912. 124 pp. m. 124 Abb. geb. —'90 M. Das kleine Büchlein gibt eine kurz zusammengedrängte, treffliche Übersicht über die optischen Erscheinungen an Kristallen und ihre Erklärung. In der Einleitung werden die für das Verständnis not- wendigen Grundbegriffe der Kristallographie und Optik berührt. Die optischen Erscheinungen an Kristallen werden getrennt behandelt nach den Gruppen der einachsigen, der zweiachsigen und der zirkular- polarisierenden Kristalle. Der letzte Abschnitt bringt Angaben über die Absorption des Lichtes in Kristallen und den Einfluß von Tem- peratur, Druck, Elektrizität und Magnetismus auf die optischen Eigen- schaften der Kristalle. r DürrfeU (Oldenburg i. Gr.). Blaas, I. , Petrographie (Gesteinskunde). Lehre von der Beschaffenheit, Lagerung, Bildung und Umbildung der Gesteine. Leipzig (J. Weber) 1912. 3. Auflage. XVII u. 324 pp. m. 124 Abb. geb. 4'50 M. Eine kurze , übersichtliche Darstellung der Lehren von der so mannigfaltigen Gesteinswelt. Die letzten Jahrzehnte haben unsere Kenntnisse von den Gesteinen außerordentlich gefördert. Diesen Fort- schritten unseres Wissens, vor allem auf dem Gebiete der physikalischen und chemischen Gesteinsuntersuchung , hat der Verf. in der neuen Auflage Rechnung getragen. Der erste Teil umfaßt die gesteins- bildenden Mineralien und allgemeinen Eigenschaften der Gesteine ^Struktur , Absonderung usw.). Nach der Behandlung der einzelnen Gesteinsarten im zweiten Teil folgt im letzten Abschnitt eine Schilderung der Lagerungsformen der Gesteine, ihrer Entstehung und Metamorphose. Zum tiefern Verständnis der Gesteinswelt ist uns das Mikroskop ein unentbehrlicher Hilfsfaktor. In vorliegenden Werk sind daher auch die mikroskopischen Verhältnisse eingehend behandelt ; zahlreiche mikroskopische Bilder geben auch dem, der nicht in der glücklichen Lage ist, mit dem Mikroskop arbeiten zu können, einigermaßen eine V Erstellung von der Paragenesis der Gemengteile und ihrer Ver- knüPfung- V. Dürrfeld (Oldenburg i. Gr.). XXX, 4. Referate. 541 Rinne, Fr., Allgemeine Kristallographie und Minera- logie. (Hinneberg, Kultur der Gegenwart. III. Teil, 2. Bd., 117 pp. m. 53 Abbild.). Leipzig (B. G. Teubner) 1913. Geh. 18 M., geb. 20 M. Die Aufgabe einer Darstellung der Fundarnentalergebnisse minera- logischer Forschung hat der Verf. in glücklicher Weise gelöst. Das Buch ist in erster Linie für den Laien geschrieben , aber auch den Fachmann erfreut die elegante Art der Darstellung der Gesetz- mäßigkeiten und Zusammenhänge der Glieder des anorganischen Reiches , wie sie vornehmlich an der Zusammensetzung des festen Teils unserer Erde beteiligt sind. Der Leser gewinnt dabei auch einen Überblick über die Arbeitsmethoden und Hilfsmittel, die dem Forscher zum Eindringen in das tiefere Verständnis und Wesen der Kristalle zu Gebote stehen. So wird das Buch der mineralogischen Wissenschaft sicherlich Freunde werben. Im ersten Teil des vor- liegenden Bandes ist das Gebiet der Chemie behandelt. V- Dürrfeld (Oldenburg i. Gr.). Leiß, C. , Mineralogisches Demonstrationsmikroskop mit Tischrevolver (Zentralbl. f. Miner. usw. 1913, p. 558—560 m. 2 Textfigg.). Der als Revolverapparat eingerichtete Objekttisch gestattet das Einstellen von sechs Präparaten im Format 28 X 48 mm, die so nach- einander vorgeführt werden können. Dabei ist reichlich Platz, so daß jedes Präparat für sich durch freihändiges Drehen in jede beliebige Lage gebracht werden kann. Der Übergang von der orthoskopischen zur konoskopischen Betrachtung kann durch einfaches Einschalten einer Linse bewerkstelligt werden. Der Apparat wird in der Werk- stätte von R. Fuess in Steglitz bei Berlin hergestellt. V. Dürrfeld (Oldenburg i. Gr.). Berek , M. , Mineralogischer Demonstrationsapparat (Zentralbl. f. Miner. usw. 1913, p. 181—189 m. 3 Textfigg.). Der für das mineralogische und petrographische Praktikum außer- ordentlich geeignete Projektionsapparat, der mit Polarisationsvorrich- tung versehen ist, wurde von der Firma E. Leitz in Wetzlar auf Anregung von Herrn Geheimrat Prof. Dr. F. Rinne in Leipzig her- gestellt. Er ermöglicht die Vorführung aller möglichen mikrosko- pischen Untersuchungsmethoden im polarisierten Licht sowohl in hori- zontaler wie vertikaler Projektion. Zum mikroskopischen Arbeiten 542 Referate. XXX, 4. ist er bequemer als das Mikroskop, weil er nicht so ermüdend wirkt wie dieses; ebenso können Messungen sehr genau mit ihm ausgeführt werden. Weitere Vorteile sind seine Verwendbarkeit zu mikrophoto- graphischen Aufnahmen selbst bei stärkster Vergrößerung sowie die Projektion von Diapositiven bis zum Format 9X12 und von Über- sichtsbildern bis zur Größe von 24 mm Durchmesser. So können mit ihm bequem die Gesetze der Doppelbrechung und Polarisation an Kristall- platten vorgeführt werden. V. Dürrfeld (Oldenburg i. Gr.). Uerek , 31., Zur Messung der Doppelbrechung haupt- sächlich mit Hilfe des Polarisationsmikroskops (Zentralbl. f. Miner. usw. 1913, p. 388 — 396, 427—435, 464—470, 580—582 m. 2 Textfigg.). Verf. gibt einen neuen, drehbaren Kompensator an von einfacher Konstruktion und leichter Handhabung. Als Kompensatormineral ist Kalkspat verwandt. Ein etwa 0"1 mm dickes Blättchen, das senk- recht zur optischen Achse geschnitten ist, ist in einem Messingschieber gefaßt. Der Kompensator ist an jedem Polarisationsinstrument ver- wendbar, also nicht an die Anwendung eines Aufsatzanalysators oder besondern Okulars gebunden. Vergleichsmessungen des Berek sehen mit dem BABiNETSchen Kompensator ergaben, daß seine Empfindlich- keit und seine Zuverlässigkeit diesem nicht nachsteht und für geringe Gangunterschiede sogar größer ist. Die Farbfolge ist der der Quarz- keilkompensatoren genähert , der Meßbereich kann durch beliebige Wahl der Dicke des Kompensatorblättchens erweitert werden ; bei der oben angegebenen Dicke umfaßt er auf jeder Seite von der Null- Stellung an ungefähr vier Ordnungen. Aus den Brechungsgesetzen hat Verf. eine einfache Formel für die Beziehung zwischen Einstellung und Größe des Gangunterschieds abgeleitet. Die optische Werkstätte von E. Leitz in Wetzlar gibt dem Kompensator eine Logarithmentafel bei , welche die Berechnung der Meßresultate erleichtert. Bei der Benutzung dieses Kompensators werden besonders Fehler in der .lnstierung der Kristallplatte reduziert F. Dürr fehl (Oldenburg i. Gr.). Leitmeier, H., Bemerkungen über die Unterschiede in den Angaben von Schmelzpunkten der Silikate (Zentralbl. f. Miner. usw. 1913, p. 513—516). Die Verschiedenheiten in den Angaben über Schmelzpunkte von Silikaten, je nachdem sie nach der optischen oder thermischen Methode XXX, 4. Referate. 543 bestimmt wurden, sieht Verf. nicht in den von R. Nacken (s. oben) angegebenen Fehlerquellen beim Arbeiten mit dem Dölter sehen Heiz- mikroskop, da diese Fehler bei sorgfältigem Arbeiten ausgeschlossen werden können. Die Differenzen in den Werten R. Nackens mit den im Institut Dölters bestimmten sind in der Verschiedenheit der Korn- größen des dabei benutzten Materials zu suchen. Bei rascherem Er- hitzen des Materials können ebenfalls leicht Differenzen bis zu 50° auftreten. Die nach der thermischen Methode stets zu hoch be- stimmten Schmelzpunkte sind auf rasches Erhitzen einer großen Mate- rialmenge zurückzuführen. V. Dürrfeld (Oldenburg i. Gr.). Rose, H. , Über die kr ist allograph i seh e Orientierung von M us k o vi t spaltungsplatten mit Hilfe der Biegungs- und Ätzfiguren (Zentralbl. f. Miner. usw. 1913, p. 657— 660 in. 2 Textfigg.). Zur Untersuchung kamen Muskovitplatten aus Deutsch- Ostafrika und unbekannten Fundorts. Die Messung des scheinbaren Achsen- winkels und des Neigungswinkels zwischen Plattennormale und Bisek- trix im Natriumlichte ergab folgende Werte: Platte Fundort Achsenwinkel 2 #Na Neigungswinkel zwisch. Plattennormale u. Bisektrix I II III Unbekannt Deutsch - Ostafrika Unbekannt 61° 51' 65° 34' 70° 59' — 2° 18' — 2° 17' + 0°44' Die Brechungsexponenten für Platte II sind : aNa =1-568, /?Na= 1-604, ySn P609. Daraus berechnet sich der wahre Achsenwinkel 2VNa = 39 2 7 . Der von der Mitte der Biegungsfigur ausgehende und auf den Be- obachter in der Symmetrieebene verlaufende Strahl der Biegungsfigur geht bei I und II von der Plattennormale nach der spitzen Bisektrix, bei III aber umgekehrt. Die spitze Bisektrix liegt also bald im stumpfen, bald im spitzen Winkel ß. Die mit Kaliumhydroxyd hervorgerufenen Ätzeindrücke zeigen folgende Orientierung: Die Richtung von der spitzen Ecke der Ätz- 544 Referate. XXX, 4. figüren licach der stumpfen ist zugleich die Richtung des in der Symmetrieebene verlaufenden Strahles der Biegungsfigur. Die Ätz- figuren behalten ihre Orientierung, einerlei ob die spitze Bisektrix im stumpfen oder spitzen Winkel ß liegt. F. Dürrfeld {Oldenburg i. Gr.). Nacken, R., Vergleich der optischen und thermischen Methode zur Bestimmung von Schmelztempera- turen (Zentralbl. f. Miner. usw. 1913, p. 325—337 m. 2 Textfigg.). In der Literatur differieren die Angaben über Schmelzpunkte von Mineralien häufig , je nachdem dieselben mittels Abkühlungs- kurven oder auf optischem Wege gefunden wurden. Auch bei reinen synthetischen Stoffen , bei denen also nicht Verunreinigungen die Fehlerquelle bilden können, finden sich Differenzen in den an- gegebenen Werten. Diese Differenzen beruhen aber auf einigen Fehlerquellen in der optischen Methode ; sie treten besonders beim Arbeiten mit dem DöLTERSchen Heizmikroskop auf. Bei sorg- fältiger Ausschaltung der in Betracht kommenden Fehlerquellen liefert die optische Methode Werte , die mit den aus der ther- mischen Methode erhaltenen gut übereinstimmen. Solche Fehler liegen vor allem darin , daß bei höherer Temperatur die Ränder des Präparates selbstleuchtend werden und so ein Verschwinden der scharfen Konturen bewirken. Zur Beobachtung bediente sich Verf. des schon in dieser Zeit- schrift (Bd. XXX, p. 143) beschriebenen Heizmikroskops. Hier können Fehler nur durch Verunreinigungen oder durch falsche Angaben des Thermoelements — ungenügender Kontakt des Elements mit dem Präparat — auftreten. Überhitzungserscheinungen konnte Verf. nicht beobachten ; eine Erniedrigung des Schmelzpunktes bei Zerkleinerung des Materials scheint ihm nicht nachgewiesen. Vielleicht sind manche Fehler auf adsorbiertes Wasser zurückzuführen : bei höherer Tempe- ratur können bei den Feldspäten Zersetzungserscheinungen die Messungen beeinflussen. Zur Untersuchung kamen dünne Blättchen von Anor thi t vom Vesuv, Adular vom St. Gotthard, Sanidin vom Laacher See, Albit vom Pfitschtal. I. A n o r t h i t vom Vesuv: Auslöschungsschiefe auf o P gegen die Kante Pj M = 37°. Im konvergenten Licht erscheint die Achse fast ganz am Rande des Gesichtsfelds , daher ist eine Beimengung XXX, 4. Referate. 545 von Albitsubstanz von 5 bis 10 Prozent vorhanden. Schmelztempera- tur: 1485°; bei dieser Temperatur erfolgt rasches Schmelzen. IL Albit aus dem Pfitschtal: Die Resultate sind un- sicher; bei 1200° erscheint eine langsam fortschreitende Abrundung der Kanten. III. Adular vom St. Gotthard: Spaltblättchen nach (010) zeigen lebhafte Interferenzfarben , die sich bis zur Erwärmung auf 1200° wenig ändern. Bei dieser Temperatur treten isotrope Flecken im Präparat auf, die sich langsam vergrößern; es entstehen Glas- einschlüsse im Kristall. Die Einschlüsse haben kristallographische Um- grenzung, die bei langsamem Erhitzen erhalten bleibt. Bei 1220° tritt vollständige Umbildung zu Glas ein. IVT. Sanidin vom Laacher See: Das Schmelzen beginnt vom Rande und von Spaltrissen aus ; es erscheinen runde Glasein- schlüsse und Bläschen. Beginn des Schmelzens bei etwa 1212°; Verunreinigungen bedingen auch hier ein größeres Schmelzintervall. V. Dürrfeld (Oldenburg i. Gr.). Korreng, E. , Über die Herstellung von Dünnschliffen und Dauerpräparaten aus salzartigen, aus dem Schmelzfluß kristallisierten Stoffen (Zentralbl. f. Miner. usw. 1913, p. 408—412). Aus dem Schmelzfluß erzeugte Salzgemenge liefern brauchbare Dünnschliffe ; selbst aus solchen Gemengen, die stark hygroskopische Stott'e enthalten, wie LiCl, CaCl2 , ZnCl2 oder SnCl2 , lassen sich brauch- bare Präparate herstellen. Die Dünnschliffe werden am besten so- fort nach der Beendigung des Schmelzversuchs hergestellt, um eine Wasseraufnahme der Substanz zu verhindern. Falls die Herstellung des Schliffes nicht sogleich erfolgen kann, werden Gemenge mit stark hygroskopischen Substanzen zur Konservierung mit einer Schicht ge- härteten Kanadabalsams — durch Eintauchen in siedenden Balsam — umgeben. Zur besseren Vorsicht können solche geschützten Prä- parate in Papierbeuteln im Exsikkator aufbewahrt werden. Als Schleifmaterial dient Sandpapier von verschiedener Feinheit, zum Nachschleifen eine matte, ebene Glasscheibe. Die Anwendung von Smirgel und Öl dabei ist nicht zu empfehlen. Das Arbeiten muß schnell vonstatten gehen. Gewöhnlich ist ein Übertragen des Dünn- schliffes auf einen andern Objektträger nicht nötig, sondern er kann auf dem gleichen Träger, auf dem er hergestellt wurde, eingedeckt werden. Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. XXX, i. •>•> 546 Keferate. XXX, 4. Von sehr stark hygroskopischen Substanzen , oder solchen , die von sehr vielen Spaltrissen durchzogen sind , stellt man Präparate her, indem man eine geringe Substanzmenge direkt aus der Schmelze in dünner Schicht zwischen zwei Deckgläsern kristallisieren läßt. Die Ränder des Präparats verschließt man mit gehärtetem Kanada- balsam. V, Dürrfeld (Oldenburg i. Gr.). XXX, 4. Neue Literatur. 547 Neue Literatur. 1. Lehr- und Handbücher. Hagemann, O., Lehrbuch der Anatomie und Physiologie der Haustiere. Teil 1. Anatomie nebst Gewebelehre. Anatomie des Pferdes, der Wieder- käuer, Schweine, Fleischfresser und des Hausgeflügels mit besonderer Berücksichtigung des Pferdes. 211 Figg. 1 Tfl. 2. Aufl. Stuttgart (Ulmer) 1914. XX, 501 pp. 8°. 12 M. Lange, W. , Histologische Technik für Zahnärzte. Berlin (Jul. Springer) 1913. VI u. 89 pp. (Vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 490.) 2-80 M., geb. 3-20 M. Molisch, H., Mikrochemie der Pflanze. Jena (G. Fischer) 1913. 394 pp., 116 Abb. im Text. (Vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 491.) 13 M. Sigmund, Fr., Physiologische Histologie des Menschen- und Säugetier- körpers. Dargestellt in mikrosk. Originalpräparaten mit begleitendem Text und erklärenden Zeichnungen. Lief. 4 u. 5. Stuttgart (Franckhsche Verlagsbuchh.). (Vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 490.) Wright, A. E., Handbook of the technique of the teat and capillary glass tube and its applications in medicine and bacteriology. 8vo. Fully illustrated with Colour Plates, &c. London (Constable & Company Ltd.). 10 s. 6 d". 2. Mikroskop und mikroskopische Nebenapparate. a. Neue Mikroskope. (Benson, W. N.,) Model for a polarizing microscope (Journ. R. Microsc. Soc. 1913, pt. 6, p. 610; vgl. Geological Magaz. vol. X, 1913, no. 10, p. 447-448). 35* 548 Neue Literatur. XXX, 4. (Marie, P.,) The insectoscope (Journ. R. Microsc. Soc. 1913, pt. 6, p. 627 • vgl. Bull. Soc. d'encouragement pour l'industrie nationale vol. CXIX, 1913, p. 638— G45). (Spiegelhalter, E. K.,) Gemmological microscope and dichroiscope (Journ. R. Microsc. Soc. 1913, pt. 6, p. 617; vgl. Optical and photogr. Trades Journ. vol. XLV, 1913, p. 289—290). C. Baker's Greenough binocular microscope (Journ. R, Microsc. Soc. 1913, pt. 4, p. 417). C. Baker's new niodel D. P. H. microscope (Journ. R. Microsc. Soc. 1913, pt, 4, p. 417). Beck's latest „London" microscope (Journ. R. Microsc. Soc. 1913, pt. 6, p. 618; vgl. R. a. J. Beck's Catalogue 1913, p. 115 w. 1334 figg.). Leitz' microscope for examination of brain section (Journ. R. Microsc. Soc. 1913, pt. 6, p. 619; vgl. Leitz' Spezialkatalog 1913, Mikroskope, p. 86,87). Leitz' travelling pocket microscope (Journ. R. Microsc. Soc. 1913 , pt. 5, p. 523; vgl. Leitz' Katalog 45 A, p. 82). Swift's large measuring and screw-testing microscope (Journ. R. Microsc. Soc. 1913, pt. 6, p. 621). Swift's new „Premier" microscope (Journ. R. Microsc. Soc. 1913, pt. 5, p. 524). Zeiss' simplified binocular stand XB (Journ. R. Microsc. 1913, pt. 4, p. 419: vgl. Zeiss' Katalog Micro 261). b. Stative. (Nelson, E. M.,) Microscope construction and the side-screw fine-adjuste- ment (Journ. R. Microsc. Soc. 1913, pt. 5, p. 531 ; vgl. Journ. Quekett microsc. Club vol. XII, 1913, p. 96—98). Leitz' electrical object-stage (Journ. R. Microsc. Soc. 1913, pt. 5, p. 527 ; vgl. Leitz' Katalog 44 D p. 31). Leitz' new fine-adjustement (Journ. R. Microsc. Soc. 1913, pt. 5, p. 522; vgl. Leitz' Spezialkatalog 1913, Mikroskope, p. 22). c. Okulare. Reichert's new comparison eye-piece (Journ. R, Microsc. Soc. 1913, pt. 6, p. 624; vgl. C. Reichert s Spezialkatalog 1913). Gordon's diffraction micrometer eye-piece (Journ. R. Microsc. Soc. 1913, pt. 6, p. 626). XXX, 4. Neue Literatur. 549 (1. Objektive. New achroinatic objectives (Journ. R. Microsc. Soc. 1913, pt. 4, p. 420; vgl. Zeiss' Katalog 1913). e. Heizvorrichtung. (Cottrell, F. G.,) Electrically heated object-carrier for inicroscopes (Journ. R. Microsc. Soc. 1913, pt. 5; p. 536: vgl. Journ. Auieric. Cheni. Soc. vol. XXXIV, 1912, p. 1328; Deutsche Median. -Zeitg. 1913, p. 115— 116). f. Beleuchtungsapparate. Beck's dark-grouncl illuniinator (Journ. R. Microsc. Soc. 1913, pt. 4, p. 422; vgl. R. a. J. Beck's special Catalogue 1913). New low-power condensor (Journ. R. Microsc. Soc. 1913, pt. 4, p. 528; vgl. Journ. Quekett mircosc. Club vol. XII, 1913, p. 95—96). g. Verschiedenes. (Ainslie, M. A.,) Measureinent of magnifying power (Journ. R. Microsc. Soc. 1913, pt. 5, p. 529; vgl. Engl. Mechanic vol. XCVIII, 1913, p. 12—13). Esclangon, E. , Method of obtaining microscopical bench-marks exactly circular in micrometric observations ; application to the study of trun- niuns in equatorial telescopes (Journ. R. Microsc. Soc. 1913, pt. 5, p. 528; vgl. Proces-verbaux des seances Soc. Sc. phys. et nat. de Bordeaux 1910—11, p. 9—13). J.uel, O., Linnes inicroscop (Svensk. botan. Tidskr. vol. VII, 1913, fasc. 2, p. 196 med 3 Textfig). 550 Neue Literatur. XXX, 4. 3. Projektion und Mikrophotographie. (Gage, S. H. ,) Recent developuient in drawing by the aid of protection apparatus used on the house-lighting System (Journ. R. Microsc. Soc. 1913, pt, 4, p. 420; vgl. Transact. Americ. Microsc. Soc. vol. XXXI, 1912, p. 177—197). Kruis, K., Über Mikrophotographie als Forschungsmethode. Vortrag ge- halten in der Gesellschaft böhmischer Arzte in Prag am 3. März 1913 (Lekafske Rozhledy, 1913; böhmisch). 4. Präparationsmethoden im allgemeinen. Harvey, W. H. , Marking paraffin blocks (Journ. R. Microsc. Soc. 1913, pt. 5, p. 535; vgl. Journ. Path. a. Bacteriol. vol. XVIII, 1913, p. 8—10). Helly , K. , Histologische Wiederherstellung vertrockneter Objekte (Verh. d. Deutsch, pathol. Ges. 16. Tag. Marburg 1913, p. 328). (Cepede, C.,) New method of mounting microscopical preparations (Journ. R. Microsc. Soc. 1913, pt. 5, p. 536; vgl. Compt. Rend. Acad. Sc. Paris t. CLVI, 1913, p. 683—685). Johnson, W., The use of gelatin in microscopical technique (Lancet vol. II, 1913, no. 15, p. 1062). Luzzato, A. M., e Ravenna, F., I fondamenti dottrinali della colorazione istologica (Lo Sperimentale Anno LXVII, 1913, fasc. 5, p. 753 — 794). McClendon, J. F., Preparation of material for histology and embryology with an appendix on the arteries and veins of a thirty millimeter pig embryo (Anat. Record vol. VII, no. 2, 1913; Publications of Cornell University medical College. Studies from the Department of Anatomy vol. III, 1912, 11 pp. w. 3figg.; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 492). Waterston, D., Reconstruction in modelling clay : a rapid method of plastic reconstruction from serial sections (Journ. of Anat. a. Phys. vol. XL VIII, ser. 3, vol. IX, pt. 1, p. 19-23 w. 4 ügg.). Wiesner, W. w, Ein neues Epidiaskop (Anat. Anzeiger Bd. XLV, No. 1, p. 21—31 m. 4 Figg.). XXX, 4. Neue Literatur. 55] 5. Präparationsmethoden für besondere Zwecke. a. Niedere Tiere. Alverdes, F., Über Perlen und Perlbildung (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. CV, 1913, p. 598—633 m. 2 Tfln.; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 498). Andries, M. , Zur Systematik, Biologie und Entwicklung von Microdon Meigen (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. CHI, 1912, p. 300—361 m. 23 Figg. u. 3 Tfln.; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 510). Braun, M., Das Mitteldarmepithel der Insektenlarven während der Häutung (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. CHI, 1912, p. 115— 169 m. 2 Tfln. ; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 509). Browne, E. N., A study of the male germ cells in Notonecta (Journ. Exper. Zool. vol. XIV, 1913, no. 1, p. 61—102 w. 10 pl.; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 513). Demandt, C, Der Geschlechtsapparat von Dytiscus marginalis L. (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. CHI, 1912, p. 171—299 m. 74 Figg.; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 511). Faussek, W., Zur Frage über den Bau des Zellkernes in den Speichel- drüsen der Larve von (Jhironomus (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. LXXXII, Abt. 1, 1913, p. 39—60 m. 2 Tfln.; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 511). Germer, F., Untersuchungen über den Bau und die Lebensweise der Lymexyloniden, speziell des Hylecoetus dermestoides L. (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. CI, 1912, p. 683—725 m. 31 Figg. u. 2 Tfln. ; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 516). Hochreuther, R. , Die Hautsinnesorgane von Dytiscus marginalis L., ihr Bau und ihre Verbreitung am Körper (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. CHI. 1912, p. 1—114 m. 102 Figg.; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 511). Jakubski, A. W., Studien über das Gliagewebe der Mollusken. 1. Lamelli- branchiata und Gasteropoda (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. C1V . 1913, p. 81—118 m. 3 Tfln.; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p.498 . Keuchenius, P. E., The structure of the genitalia of some male Diptera (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. CV, 1913, p. 501 — r>;j(J m. 3 Tfln.: vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 512). Krüger, E., Fortpflanzung und Keimzellenbildung von Rhabditis aberrans, nov. sp. (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. CV, 1913, p. 87— 135 m. 1 Tfln.; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 504). Lang, P., Beitrüge zur Anatomie und Histologie von Planaria polychroa (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. CV. 1913, p. 136—155 m. 1 Fig. u. 1 Tfl. ; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 504). Martini, E., Studien über die Konstanz histologischer Elemente, -i. Hvda- tina senta (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. CII, 1912. p. 425—645 m. 21 Fig.-. u. 10 Tfln.; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 496). 552 Neue Literatur. XXX, 4. Meyer, N. Th., Zur Entwicklung von Gordius aquaticus Villot. (Zeitschr. * f. wiss. Zool. Bd. CV, 1913, p. 125—135 in. 2 Tfln. ; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 505). Nabert, A., Die Corpora allata der Insekten (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. CIV, 1913, p. 181—358 m. 8 Figg. u. 5 Tfln.; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 512). Nowikoff, M., Studien über das Knorpelgewebe von Wirbellosen (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. CHI, 1913, p. 661—717 m. 13 Figg. u. 3 Tfln.; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 495). Nusbaum, J., u. Oxner, M., Die Euibryonalentwicklung des Lineus ruber Müll. Ein Beitrag zur Entwicklungsgeschichte der Neniertinen (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. CVII, 1913, p. 78— 197 m. 8 Tfln.; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 506). Philiptschenko, J., Beiträge zur Kenntnis der Apterygoten. 3. Die Eni- bryonalentwicklung von Isotoma cinerea Nie. (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. CHI, 1912, p. 519— 660 m. 5 Tfln.; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 508). Reichensperger, A., Beiträge zur Histologie und zum Verlauf der Regenera- tion bei Crinoiden (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. CI, 1912, p. 1 — 69 m. 9 Figg. u. 4 Tfln. ; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 507). Reupsch , E. , Beiträge zur Anatomie und Histologie der Heteropoden (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. CII, 1912, p. 249—376 m. 31 Figg. u. 8 Tfln.; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 517). Richters, C, Zur Kenntnis der Regenerationsvorgänge bei Linckia (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. C, p. 116 — 175 m. 42 Figg. ; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 508). Ronieis, B., Beobachtungen über die Plastosoiuen von Ascaris megalo- cephala während der Embryonalentwicklung unter besonderer Berück- sichtigung ihres Verhaltens in den Stamm- und Urgeschlechtszellen (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. LXXXI, Abt. 2, 1913, p. 129—182 m. 2 Figg. u. 2 Tfln. ; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 502). Schröder, O., Zur Kenntnis der Buddenbrockia plumatellae Cl. Schröder (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. CII, 1912, p. 79—91 m. 5 Figg. u. 2 Tfln.; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 503). Schütz, V., Paralineus elisabethae [nov. gen. et sp.] (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. CII, 1912, p. 111— 135 m. 6 Figg. u. 2 Tfln.; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 506). Schwanecke, H. , Das Blutgefäßsystem von Anodonta cellensis Schrot. Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. CVII, 1913, p. 1—77 in. 39 Figg. ; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 500). Siebert, W. , Das Körperepithel von Anodonta cellensis (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. CVI, 1913, p. 449— 526 m. 39 Figg.; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 499). Splittstößer, P. , Morphologie des Nervensystems von Anodonta cellensis Schrot, i Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. CIV, 1913, p. 388—470 m. 19 Figg. ; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 501). XXX, 4. Neue Literatur. 553 Stendell, W., Beiträge zur Kenntnis der Önocyten von Ephestia kuehniella Zeller (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. CII, 1912, p. 136— 169 m. 3 Figg. u. 1 Tfl. ; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 509). Thulin, J., Studien über die Flügelmuskelfasern von Hydrophilus piceus mit hauptsächlicher Rücksicht auf die Querschnittsbilder (Anat. Hefte EL 138 [Bd. XLVI, H. 1], 1912, p. 189-252 m. 4 Figg. im Text u. 23 Mikro- photographien auf 12 Tfln.; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 514). Ubisch, L. v., Die Entwicklung von Strongylocentrotus lividus [Echinus inicrotuberculatus, Arbacia pustulosa] (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. CVI, 1913, p. 407—448 in. 20 Figg. u. 3 Tfln.; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 508). Vesely, J., Zur Struktur des Monosoms in der Spermatogenese der Ortho- pteren (Anat. Anzeiger Bd. XLIII , 1913 , No. 21 , 22 , p. 569—576 m. 4 Abb. ; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 515). Vollmer, C, Zur Entwicklung der Cladoceren aus dem Dauerei (Zeitschr f. wiss. Zool. Bd. CII, 1912, p. 646— 700 m. 12 Figg. u. 2 Tfln.; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 516). b. Wirbeltiere. (Abel, W., a. Mcllroy, A. L.,) Demonstrating nerves in mammalian ovaries (Journ. R. Microsc. Soc. 1913, pt. 4, p. 431 ; vgl. Proc. Roy. Soc. Med. vol. VI, 1913, p. 240—247). (Abt, G.,) Microscopial exarnination of skin and leather (Journ. R. Microsc. Soc. 1913, pt. 6, p. 633; vgl. Bull. Soc. d'encouragement pour l'indus- trie nationale vol. CXIX, 1913, p. 646—666, 2 pl. et 7 figs.). Baehr, G., Über die Sekretion von Glykogen und Diabetikernieren. Ein Beitrag zur Frage der funktionellen Einteilung der Hauptstücke [Tu- buli contorti I. ord.] (Beitr. z. pathol. Anat. u. z. allgetu. Pathol. Bd. LVI, 1913, H. 1, p. 1—12 m. 1 Tfl.; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 532). Demmel, K. , Die Entwicklung und Morphologie der Epiderniiszapfen in der Haut des Schweines (Anat. Hefte, IL 144, 1913 [Bd. XLVHI, H. 1], • p. 115—151 m. 5 Tfln.; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 519). Glaubermann, J. A., Eine Modifikation der Kammer von Frcus und Rosen- thal für das Zählen der geformten Elemente der Cerebrospinalfiüssi^ keit (Neurol. Zentralbl. Jahrg. XXXII, 1913, No. 12, p. 750— 75;; m. 2 Figg. ; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 526). Herwerden, M. A. van, Über das Verhältnis zwischen Sehnen- und Muskel- nbrillen (Anat. Anzeiger Bd. XLIV, 1914, No. 10, p. 193-197 in. 7 Abb.; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 519). Kreibisch, K., Färbung der marklosen Hautnerven beim Menschen (Berliner klin. Wochenschr. Jahrg. L, 1913, No. 12, p. 546-547 m. 1 Abb.; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 524). 552 " i Neue. Literatur. XXX, 4. V Kuli, H. , Die „basal gekörnten Zellen" des Dünndarmepithels (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. LXXXI, Abt. 1, 1913, p. 185—195 m. 1 Fig. u. 1 Tfl. ; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 528). Mislawsky, N., Über das Chondriom der Pankreaszellen (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. LXXXI, Abt. 1, 1913, p. 394— 429 m. 1 Tfl.; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 529). (Mühlmann, M.,) Zur mikrochemischen Technik an den Nervenzellen (Verh. Deutsch, pathol. Ges. 16. Tag, Marburg 1913, p. 298—301 m. 1 Tfl.). Patzelt, V., u. Kubik, J., Acidophile Zellen in der Nebenniere von Rana esculenta (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. LXXXI, Abt. 1, 1912, p. 82—91 m. 1 Tfl. ; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 530). (Plimmer, H. G.,) New method of blood fixation (Journ. R. Microsc. Soc. 1913, pt. 5, p. 534; vgl. Proc. Roy. Soc, ser. B, vol. LXXXVI, 1913, p. 289—291). Policard, A., Quelques points de la structure du muscle du marteau chez le chien (Journ. de l'Anat. et de la Physiol. Annee XLIX, 1913, no. 3, p. 304—321 av. 11 figg. ; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 52ü). Schirokogoroff , J. J. , Die Mitochondrien in den erwachsenen Nerven- zellen des Zentralnervensystems [Vorläufige Mitteilung] (Anat. Anzeiger Bd. XLI1I, 1913, No. 19, 20, p. 522—524 m. 1 Tfl.; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 521). Schlüchterer, B. , Eine bequeme Methode zur Darstellung der Zellen des Liquor cerebrospinalis (Neurol. Zentralbl. Jahrg. XXXII, 1913, No. 7, p. 420—422; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 527). Schnitzler, J. G., Zur Technik der Markscheidenfärbung (Neurol. Zentralbl. Jahrg. XXXII, 1913, No. 7, p. 403—405; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 523). Schumacher, S. v. , Bau, Entwicklung und systematische Stellung der Blutlymphdrüsen (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. LXXXI, Abt. 1, 1912, p. 92—150 m. 2 Tfln. ; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 530). Surface, F. M. , The histology of the oviduct of the domestic hen (Ann. Report of the Maine Agricultural Experiment Station 1912, p. 395—430 w. 5 pl. ; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 535). Türk, M., Über Degeneration der Nierenzellen bei dauerndem Abschlüsse der Zirkulation. Untersuchungen mit vitaler Färbung (Beitr. z. pathol. Anat. u. z. allgem. Pathol. Bd. LVI, 1913, H. 2, p. 325—345 ; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 533). Weltmann, O., Über das doppeltbrechende Lipoid der Nebenniere (Beitr. z. pathol. Anat. u. z. allgem. Pathol. Bd. LVI, 1913, H. 2, p. 278—324 ; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 531). XXX, 4. Neue Literatur. 557 eben) c. Mikroorganismen. Auniann , Über die Brauchbarkeit der porösen Tondeckel für Bakterien- kulturschalen (Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 1, Orig. Bd. LXXII, 1913, II. 4, 5; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 537). (Benians, T. H. C.,) Method of growing the Acne Bacillus (Journ. R. Microsc. Soc. 1913, pt. 4, p. 426; vgl. Lancet vol. 1, 1913, p. 1801—1802). (Browning, C. H., Gilmour, W., a. Mackie, T. J.,) Isolation of typhoid bacilli (Journ. R. Microsc. Soc. 1913, pt. 6. p. 632; vgl. Journ. of Hyg. vol. VIII, 1913, p. 335—342). (Bullock, H.,) Sterilisation of glyzerin (Journ. R. Microsc. Soc. 1913, pt. 5, p. 538; vgl. Journ. of Hyg. vol. XIII, 1913, p. 168—177). (Donald, R.,) Apparatus for counting bacteria and other cells (Journ. R. Microsc. Soc. 1913, pt. 4, p. 433; vgl. Proc. Roy. ser. B, vol. LXXXV1, 1913, p. 198-202). (Dostal, H. , u. Ender, F.,) Differenzierung säurefester Bakterien (Wien. klin. Wochenschr. 1913, No. 27; vgl. Deutsche med. Wochenschr. Jahrg. XXXIX, 1913, No. 30, p. 1472). (Fornet, W.,) Reinkultur des Pockenerregers (Wien. med. Wochenschr. 1913, No. 41; vgl. Deutsche med. Zeitschr. Jahrg. XXXIX, 1913, No. 44. p. 2159). Gildemeister, E., u. Günther, Über neuere Verfahren zum Nachweis von Diphtheriebazillen und ihre praktische Bedeutung (Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 1, Orig. Bd. LXXII, 1913, H. 3 ; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 537). Marx, E., Ein Trockenpräparat (Ragitserum) zur Darstellung des Loepfler- Serums (Zentralbl. f. Bakteriol. Abt; 1, Orig. Bd. LXXII, 1913, H. 3, p. 250; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 537). (McLeod, J. W.,) Plate-culture of anaerobic bacteria (Journ. R. .Microsc. Soc. 1913, pt. 4, p. 424; vgl. Journ. Path. a. Bacteriol. vol. XVII, 1913, p. 454—457). Noguchi, H., Züchtung der Spirochaeta pallida (Wien. med. Wochenschr. 1913, No. 41; vgl. Deutsche med. Wochenschr. Jahrg. XXXIX, L913, No. 44, p. 2159). Ponselle, A., Technique pour la coloration des Trypanosomes et Try- panoplasmes de eulture (Compt. Rend. Soc. Biol. Paris t. LXXIY. 1913, no. 18, p. 1072—1073; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 536). Schereschewsky, J., Vereinfachung des Verfahrens zur Reinzüchtung der Syphilisspirochäten (Deutsche med. Wochenschr. Jahrg. XXXIX, L913, No. 29, p. 1408). (Sopp, O.,) Strahlenpilzzüchtung (Norsk. Mag. f. Laegevid. No. 8, L913; vgl. Deutsche med. Wochenschr. Jahrg. XXXIX, 1913, No. 39, p. 1901). West, G. S., a. Griffiths, B. M., The line-sulphur bacteria of the genus Hillhousia (Ann. of Bot. vol. XXVII, 191:!, no. 105, p. 84; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 538). 552 t Neue Literatur. XXX, 4. V Kn'1 d. Botanisches. Bonaventura , C. , Intorno ai mitocondri nelle cellule vegetali (Bull. Soc. Bot. ital. 1912). Conrad, W., Une nouvelle methode de preparation des Schizophycees (Bull. Soc. Roy. de Bot. de Belgique t. XL, fasc. 3, 4, 1912, p. 205—208). Fräser, H. C. J. , The development of the Ascocarpe in Lachnea cretea (Ann. of Bot. vol. XXVII, 1913, no. 107, p. 553; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 538). Holmgren , J. , Zur Entwicklungsgeschichte von Butoinus umbellatus L. (Svensk. botan. Tidskr. Bd. VII, 1913, No. 1, p. 58; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 539). Huth, W., Über die Epidermis von Mariopteris muricata (Paläobot. Zeitschr. Bd. I, 1912, No. 1, p. 7—14). Lewitsky, G., Die Chondriosomen als Sekretbildner bei den Pilzen (Ber. d. d. bot. Ges. Bd. XXXI, 1913, H. 9, p. 517; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 538). Nathorst, A. G., Einige paläobotanische Untersuchungsuiethoden (Paläobot. Zeitschr. Bd. I, 1912, No. 1, p. 26—36). Nicolosi - Roncati , F., Genesi dei cromatofori nelle Fucoidee (Bull. Soc. Bot, ital. 1912, p. *44). Nicolosi - Roncati , F., Contributo alla conoscenza cito - fisiologica delle glandule vegetali (Bull. Soc. Bot. ital. 1912, p. 186—193). Ruppert, J., Meine Pflanzenpräparierinethode und einiges mehr (Deutsche . bot. Monatsschr. Bd. XXIII, 1912, no. 4, 5, p. 40—46). Saxton, W. T., Contributions to the life-history of Actinostrobus pyramidalis (Ann. of Bot. vol. XXVII , 1913 , no. 106 , p. 321 ; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 538). Thiele, R., Originalkopien von PÜanzenteilen (Gartenwelt Bd. XVII, 1913, No. 14, p. 185). e. Mineralogisch - Petrographisches. Berek, M., Mineralogischer Demonstrationsapparat (Zentralbl. f. Miner. usw. 1913, p. 181—189 m. 3 Textfigg. ; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 541). Berek , M., Zur Messung der Doppelbrechung hauptsächlich mit Hilfe des Polarisationsmikroskops (Zentralbl. f. Miner. usw. 1913, p. 388 — 396, 427—435, 464—470, 580—582 m. 2 Textfigg.; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 542). Blaas , I. , Petrographie (Gesteinskunde). Lehre von der Beschaffenheit, Lagerung, Bildung und Umbildung der Gesteine. Leipzig (J. Weber) 1912. 3. Auflage. XVII u. 324 pp. m. 124 Abb. (Vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 540.) geb. 4"50 M. XXX, 4. Neue Literatur. 557 Buchwald, E., Einführung' in die Kristalloptik. Leipzig (Samml. Göschen) 1912. 124 pp. m. 124 Abb. (Vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 540.) geb. —-90 M. Farwell, H. W. , Optical bench for elementary work (Americ. Journ. Sei. vol. XXXVI, 1913, p. 473-474). (Hudson, O. F.,) Microstructure of german silver (Journ. R. Microsc. Soc. 1913, pt. 5, p. 539 ; vgl. Journ. Inst. Metals vol. IX, 1913, no. 1, p. 109—119). Korreng, E., Über die Herstellung von Dünnschliffen und Dauerprüparaten aus salzartigen, aus dem Schmelzfluß kristallisierten Stoffen (Zentralbl. f. Miner. usw. 1913, p. 408— 412; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913. p. 545). Leiß , C. , Mineralogisches Demonstrationsmikroskop mit Tischrevolver (Zentralbl. f. Miner. usw. 1913, p. 558—560 m. 2 Textfigg. ; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 541). Leitmeister, H., Bemerkungen über die Unterschiede in den Angaben von Schmelzpunkten der Silikate (Zentralbl. f. Miner. usw. 1913, p. 513— 51ti: vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 542). Nacken, R. , Vergleich der optischen und thermischen Methode zur Be- stimmung von Schmelztemperaturen (Zentralbl. f. Miner. usw. 1913, p. 325—337 m. 2 Textfigg.; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 544). Rinne, Fr., Allgemeine Kristallographie und Mineralogie (Hinneberg, Kul- tur der Gegenwart. III. Teil, 2. Bd., 117 pp. m. 53 Abbild.). Leipzig (B. G. Teubner) 1913. (Vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, 1913, p. 541.) Geh. 18 M., geb. 20 M. Rose, H., Über die kristallographische Orientierung von Muskovitspaltungs- platten mit Hilfe der Biegungs- und Ätzfiguren (Zentralbl. f. Miner. usw. 1913, p. G57— 660 m. 2 Textfigg.; vgl. diese Zeitschr. Bd. XXX, p. 543). (Spiegelhalter, E. K.,) Gemmological microscope and dichroiscope (Journ. R. Microsc. Soc. 1913, pt. 6, p. 617 ; vgl. Optical and photogr. Trades Journ. vol. XLV, 1913, p. 289—290 w. 1 flg.). Wright, F. E. , Graphical methods in microscopical petrography (Americ. Journ. Sei. vol. XXXVI, 1913, p. 509—539). Wright, F. E., A graphical plot for use in the microscopical determination of the plagioclase feldspars (Americ. Journ. Sei. vol. XXXVI, 1913, p. 540—442). Automatic grinding- attachment for Wülfing's grinding machras (Journ. R. Microsc. Soc. 1913, pt. 4, p. 429). Winkel's moto-driven grindings machin for microscopical sections (Journ. R. Microsc. Soc. 1913, pt. 4, p. 429). WTlfing's Rock-slicing microtome (Journ. R. Microsc. Soc. 1913, pt. 4, p. 121 . Autoren - Register. Agaard, 0. C, 371. Agababow, A., 247. Alexandrowicz, J. St., 365. Alverdes, F., 498. Ambronn, H., 289, 353. Amersbach, K., 98. Andries, M., 510. Anitschkow, N., 378. Aoki, 133. Armand -Delille, 270. Athias, M., 125. Attias, G., 243. Aumann, 537. Babiy, J., 137. Baehr, G., 532. Baldasseroni, V., 45. Baldwin, W. M., 229, 239, 379. Barker, M. A., 213. Beatti, E., 485. Becher, S., 192, 349. Berblinger, W., 230. Berek, M., 541, 542. Berg, W., 114. Bernhardt, G., 370. Bitter, 128. Bitter, L., 269. Blaas, I., 540. Blunck, H., 368. Bontemps, H., 136. Borge, O., 210. 1 Wandt, R., 479. Braun, M., 509. Browne, E. N., 513. Brun, R., 381. Bruni, A. C, 93. Buchwald, E., 540. Bürker, K., 209. Cajal, S., Ramön y, 255, 256. Camus, R., 109. Carpenter, F. W., 250. Carrasco, A., 102. Clark, E., 385. Conradi, H., 392. Cornu, F., 402. Deineka, D., 110. Demandt, C, 511. Demmel, K., 519. Demoll, R., 349. Dewitzki, Wl., 116. Dibbelt, W., 102. Ditlevsen, Ch., 369. Doinikow, B., 382. Downey, H., 121. Durupt, A., 355. Eder, J. M., 78. Eder, R., 139. Edholm, W., 101. Eisenberg, Ph., 129. Emich, F., 487. Faber, F. C. v., 400. Fananäs, J. R., 251. Farkas, B., 29, 33, 40, 168. Faussek, W., 511. Fedorow, V., 178. Fischer, 133. Fischer, H., 120, 176. Foot, N. Ch., 107. Fräser, H. C. J., 538. Friedrich, W., 402. Fritsch, G., 376. Frouin, A., 271. Funkquist, H., 112. Grermer, F., 516. Ghiron, M., 226. Giemsa, G., 394. Gilbert, 110. Gildemeister, E., 537. Gins, H. A., 391. Glaubermann , J. A., 526. Glücksthal, G., 96. Grahmann, W., 143. Griffiths, B. M., 538. Günther, 537. Günther, K., 367. Guieysse-Pellissier, A., 261. Gutherz, S., 122. Hahn, A., 228, 270. Hammar, J. A., 101. Harms, B., 223. Heidenhain, M., 161. Heilig, K., 239. Henneberg, B., 471. Herwerden, M. A. van, 519. Autoren - Register. 559 Hinze, G., 268. Hirschler, J., 368. Hjelt, K. J., 115. Hochreuther, R., 511. Hollande, A. Ch., 220. Holmgren, J., 539. Hueck, W., 258. Huldschinsky, K., 206. Ishiwara, T., 134. Jaffe, R. H., 388. Jakubski, A. W., 498. Jensen, Vilh., 269. Jentzsch- Wetzlar , F., 299. Joseph, H., 181. Aabsch, 68. Kasakoff, W., 119. Kersten, A., 118. Keuchenius, P. E., 512. Kirillow, S., 236. Klausner, E., 390. Klein, R., 395. Kleine, 133. Knipping, P., 402. Koch, K., 384. Korreng, E., 545. Kränzle, E., 228. Kraus, E. J.. 389. Kreibisch, K., 524. Kronberger, H., 392. Krüger, E., 504. Krüß, P., 79. Kruis, K., 211. Krumwiede, Ch., 135. Kubik, J., 530. Küster, E., 74, 75. Kuli, H., 528. Kuntz, A., 111. Lang, P., 224, 504. Lange, W., 490. Langeron, M., 350. Laue, M., 402. Lee, A. B., 208. Lehmann, EL, 417. Leiß, C, 541. Leitmeier, H., 542. Lemmermann, E., 210. Lentz, W., 136. Lewitsky, G., 538. Lickteig, A. u. E., 228. Löwenfeld, W., 388. Loewenthal, N., 102. Löwschin, A. St., 140. Loginow. W., 264. Manuelian, Y., 131. Martin, K., 78. Martini, E., 496. Marx, E., 537. Mawas, J., 375. Maximow, A., 229. Mayer, A., 361. Mayer, 270. McClendon, J. F., 492. Merck, 73. Metz, C, 188. Meurman, Y., 95. Meves, F., 85. Meyer, N. Th., 505. Miram, K., 118. Mislawsky, N., 529. Mobilio, C, 114. Molisch, H., 491. Morel, L., 263. Mozejko, B., 59. Mügge, O., 403. Mylius, G., 136. Nabert, A., 512. Nacken, R., 544. Nageotte, J., 127, 380. Nakano, H., 392. Nemiloff, A., 109. Neuber, E., 232. Neumayer, L., 49. Nieuwenhuijse, P., 216. Nilsson, D., 89. Noll, 379. Nowikoff, M., 495. Nusbaum, J., 506. Olpp, G., 130. Ostwald, Wo., 354. Oxner, M., 506. Palmer, S. C, 236. Pappenheim, A., 214. Pascher, A., 210. Patzelt, V., 530. Peche, K., 397. Peklo, J., 396. Perusini, G., 103. Pfeiffer v. Wellheim, F., 1. Pfeiler, W., 136. Philiptschenko, J., 508. Plaut, M., 476. Pflugstaedt, EL, 366. Policard, A., 363, 520. Ponselle, A., 536. Pratt, J. S., 135. Praum, A., 270. Purvis, G. C, 270. Rathery, F., 263, 361. Regaud, CL, 363. Reichensperger, A., 507. Retzius, G., 80. Reupsch, E., 517. Richters, C, 508. Rinne, Fr., 541. Romeis, B., 86, 502. Rose, H., 543. Rose, M., 381. Rosenstadt, B., 227. Rubaschkin, W, 267. Ruhland, W., 272. Saathoff, L., 233. Salisbury, E. J., 399. Saxton, W. T., 538. Schaeffer, A., 124. Schaeffer, G., 270, 361. Schapitz, R., 123. Schilling, A. J., 210. Schindler, B., 277. Schirokogoroff, J. J., 521. Schlecht, H., 113. Schlüchterer, B., 527. Schlüter, C, 92. Schmidt, W. J., 369. Schnitzler, J. G., 523. Schönfeldt, EL v.. 210. Schröder, O., 503. Schuckmann. W. v., 134. Schütz, V., 506. Schultze, O., 97. Schumacher, S. v.. 530. Schwanecke, II., 500. Schwenker, G., 113. Scott, S. G., 356. Sedgwick. \\ '.. 351. Seitz, 132. Sharp, L. W., 398. Sieben, H., 76. Siebert, W., 499. Siedentopf, H., 353. Sigmund, Fr., 49u. Smith, G. M., 112. Kellner, J., 142. Splittstößer, P., 501. Stehli, (i., 77. Steinschneider, E.. L32. 560 Autoren - Register. Stendell, W., 509. Strasburger, E., 352, 353. Straub, W., 354. Strogaja, E., 123. Strong, L. W., 175. Stutzer, M., 128. Surface, F. M., 535. Szüts, A. v., 88. Ternetz, Ch., 139. Ternoine, 270. Thörner, W., 212. Thomas, 362. Thulin, J., 101, 514. Tiegs, E., 271. Tigerstedt, R., 209. Trendelenburg , W., 355. Tschachotin, S., 84. Tubeuf, C. v., 396. Türk, M., 533. Tunmann, 0., 138, 139. 209. Ubisch, L. v., 508. Unna, P. G., 81. Valetti, G., 135. Vasticar, E., 380. Vesely, J., 515. Vincent, S. B., 377. Völker, O., 185. Vollmer, C, 510. \\ eidenreich, F., 121 . Weinschenk, E., 401. Weiß, 0., 120. Weltmann, 0., 531. Wernicke, K., 134. West, G. S., 538. Wilson, E., 351. Wisselingh, C. v., 138, 275, 276. Wychgram,E., 203,319. Zacharias, O., 363. Zieglwallner, F., 72. Ziveri, A., 252. Sach- Register. Abbesche Theorie der mikroskopi- schen Wahrnehmung, Demonstra- tionsversuch 289. Achsenzylinder, Darstellung nach Bielschowsky 383. — , Färbung nach Pappenheim 216. acidophile Zellen, Nebenniere 531. Actinostrobus , Fixierung, Färbung 538. Äthylsalicylat, Behandlung von Em- bryonen u. a. nach McClendon 495. Agaards Injektionsverfahren 371. — Methode, Lymphgefäße zu unter- suchen 371. Agababows Methode, Fixierung mit Ammoniummolybdat 250. — — , Nerven der Augenhäute zu untersuchen 247. Albugo, Chondriosomen 538. Aleuronschicht , mycogene Natur 396. Alexandrowicz' Methode , sympathi- sches Nervensystem Wirbelloser zu untersuchen 365. Algen, Untersuchung mit dem Lumi- neszenzmikroskop 459, 468. Alizarin, Nervenfärbung 90. Alkaloide, Mikrosublimation 139. Alkohol, Fixierung des Chromatins 80. Alkohol -Eisessig, Fixierung der Käl- teren 366. Alverdes' Methode, Perlen zu unter- suchen 498. Alzheimers Methoden für Rücken- markuntersuchung 104. Amblystoma, Eier, Larven 123. Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. XXX, 4. Amersbachs Methoden, Muskeln zu untersuchen 98. Ammoniakmethylenblau , Sporenfär- bung 269. Ammoniummolybdat, Fixierung der Nerven nach Agababow 250. — , Präparation des Pankreas 387. Ammoniumpikrat, Fixierung der Ner- ven 250. Amphibien, Embryonen, sympathi- sches Nervensystem 111. — , Fixierung mit Sublimat- Salpeter- säure 112. . — , Larven 229. — , Pankreas 120. Araphioxus, Karminfütterung 59. — , Muskel- und Sehnenfibrülen 97. Andries' Methode, Microdon zu unter- suchen 510. Anilinschwarz für Bakterienfarbung 130. Anilinwasser -Safranin nach Harms 499. Anitschkows Methode, Myokard zu untersuchen 378. Anodonta, Blutgefäßsystem 500. — , Epithel 499. — , Nervensystem 501. Aokis Kapselfärbung 133. Apäthysche Vergoldung, Hydatina 497. Aphiden, Embryologisches 368. Arteria cordis 101. Arthropoden, Knorpelgewebe 195. Ascaris, Eiröhren, Untersuchung nach Zacharias 363. — , Piastosomen 502. — , Präparation nach Joseph 181. 36 562 Sach- Register. Ascaris, Spermien 86. Aschoffscke Knötchen, Färbung nach Fränkel 215. Athias' Methode, Eierstock zu unter- suchen 125. Attias' Methode, Hornhaut zu unter- suchen 243. — — , Modifikation der Ehrlichschen Methylenblaufärbung 243. — , Sudanfärbung der Markschei- den 245. Augenhäute, Untersuchung nach Aga- babow 247. Auswaschapparat nach Farkas 33. Auswaschen nach Beatti 485. Azoeosin nach Scott 358. -Baehrs Methode der Nierenunter- suchung 532. Bakterien, Färbung nach Eisenberg 129. — , — — Kronberger 392. — , — — Proca 132. -, Fettgehalt 130. — , Gramfärbung s. unter dieser. — , Sporenfärbung 128, 269. — , Sporeninnenkörper 130. — , Zellkern, photographischeAufnah- men im ultravioletten Licht 211. — , s. auch Schwefelbakterien. Baldasseronis Methode , Thermos- flaschen beim Einbetten usw. zu verwenden 45. Balopticon von Bausch u. Lomb 336. Baß' Malariakulturen 130. Beattis Auswaschverfahren 485. Bensleys Intravitalfärbung 385. Berblingers Methode, Glykogen im Herzen zu untersuchen 230. Bereks Kompensator 542. Berlinerblau -Gelatine nach Mozejko 66. Bernhardts Methode , Blutplättchen zu untersuchen 370. Biebricher Scharlach nach Scott 358. Bielschowskys Methode, Achsenzylin- der 382. — , Heteropoden 518. — , Retina 238. — — , Seitenorgane 242. -Präparate, Konservierung in Ge- latine 219. Bindegewebe , Färbung nach Traina 103. — , kollagenes, Färbung nach Völ- ker 185. Bindegewebsfibrillen , Färbung mit Hämatoxylinmolybdat 520. Bindegewebszellen, Golgis Netzappa- rat 110. binokulares Mikroskop nach Emich von Reichert 488. — Mikroskop von Leitz 299, 346. Bitters Gonokokkenfärbung 269. — Sporenfärbung 128. Bizzozerosche Körperchen 95. Blinddarm, Huhn 118. Blut , Untersuchung nach Kleine- Fischer 133. Blutlymphdrüsen, Fixierung, Färbung 530. Bonfiglios Markscheidenfärbung 105. Bouins Fixiermittel , Fixierung des Eierstockes 126. — Flüssigkeit, Fixierung nach Mc Clendon 494. Brandts Heizapparat 479. Brasils Fixiermittel , sympathisches Nervensystem 109. Brasilin, Färbung der Orthopteren- spermien 516. Brillantkresylblau , Blutfärbung 102. Brownes Methode, Notonecta zu unter- suchen 513. Bruns' Methode, Markscheiden und Nervenzellen zu untersuchen 381. Buddenbrockia, Fixierung, Färbung 503. Burrows Hämatoxylinfärbung 108. Butomus, Fixierung 539. (^ajals Methode, Schwannsche Scheide darzustellen 256. — Modifikation der Golgischen Me- thode* Binnennetzherstellung)255. — Versilberung, modifiziert von Hei- lig 241. Camus' Methode, sympathisches Ner- vensystem zu untersuchen 109. Carnoys Gemisch, Fixierung von Aphiden 368. — — , — — Chromatin 80. — Flüssigkeit, Fixierung von Cteno- cephalus 223. Casparyscher Streifen , Mikrochemi- sches 137. Celloi'din, Lösung nach Schuberg 500. Cerebrin, Färbung 252 ff. Cerebrospinalflüssigkeit , geformte Elemente 526 ff. Cerfontaines Orientierungsmethode 496. Sack -Register. 563 Chinablau-Kyanosin nach Eisenberg 129. Chironomus, Speicheldrüse 511. Chiropteren, Hirnuntersuchung 381. Chlorophyllkörner, Untersuchung mit dem Lumineszenzmikroskop 459. Cholera, Differentialdiagnose 135. Cholesterin, Färbung 252 ff. Chondriosomen, Ähnlichkeit mit Mye- linformen 140. — , Degenerationserscheinungen 86. — , Fixierung mit Ciaccioschem Ge- misch 87. — , — — Formol 87. — , — nach Mislawsky 530. — , — — Regaud 86. — , Nachweis nach Rubaschkin 86. — , Pilze 538. chromaffine Zellen, Färbung nach Bruni 93. — — , Rana 93. Chromatin, Färbung 80. — , Fixierung 80. chromhaltige Fixiermittel für Mallory- Färbung 120. Chromosmiumessigsäure nach Ziegl- wallner 72. Chromsäure, Entpigmentierung 375. Chromsäuremethode nach Wisselingh, Untersuchung des Zellkerns 138. Chrom-Essigsäure-Formol, Fixierung des sympathischenNervensystems 112. — -Salpetersäure, Entkalkung von Schuppen 240. Chromo- Ultramikroskopie 354. Chrysochraon, Spermatogenese 515. Cladoceren, Ei 516. Clarks Methode, Pankreas zu unter- suchen 385. — — , Vitalfärbung 385. Classens Universalbogenlampe 79. Closterium, Zellkern 138. Cölenteraten, Knorpelgewebe 495. Coli-Nachweis nach Purvis 270. Conradis Diphtheriekultur 392. Corneal- Mikroskop von Zeiß 327. Corpora allata, Insekten 512. Cortisches Organ, Pfeiler 380. — — , Untersuchung nach Vasticar 380. Cresylviolett RB, Färbung der Mus- kulatur und Drüsenzellen von Heteropoden 518. Crinoiden, Entkalkung 507. — , Regeneration 507. Crustaceen. Herz 366. Crustaceen, sympathisches Nerven- system 365. Ctenocephalus, Larven 223. Dahlia-Agar, Cholerakultur l.'!5. Daphnia, Ei 516. Dauerpräparate nach Nieuwenhuijse 216. Deckglaskitt nach Plaut 476. Deinekas Methode, Golgis Netzappa- rat darzustellen 110. Demonstrationsapparat , mineralogi- scher 541. Demonstrationsmikri)skop , mineralo- gisches 541. Dewitzkis Methode, Nebenniere zu untersuchen 116. Diatomeen, Untersuchung mit dem Lumineszenzmikroskop 459. Dibbelts Methode, Skelettgewebe zu untersuchen 102. Diphtherie, Färbung nach Gins 391, 537. — , Kultur nach Conradi 392. Dipteren, Geschlechtsapparat 512. — , Halteren 366. Doppelmikroskop von Leitz 188. Downey - Weidenreichs - Methode, Lymphocyten zu untersuchen 121. drüsige Organe, Färbung mit Methyl- grün -Pyronin 388. Dünndarm, Epithel 528. — , Zotten, Rekonstruktion und Fär bung nach Kasakoff 119. Dünnschliffe, Herstellung nach Kor- reng 545. Durupts Filtrationsmethode zurUnter- suchung organischer Flüssigkei- ten auf suspendierte Zellen usw. 355. Dysanalyt, optische Eigenschaften 142. Dytiscus, Geschlechtsapparat oll. — , Haftscheiben 368. — , Hautsinnesorgane 511. — , Sehorgan 367. Echiniden, Plastochondrien der Ei- zelle 86. — , Spermiuni 85. Eders Mikrosublimationsverfahren 139. Ehrlich -Biondis Gemisch, Färbung des Chromatins 80. Eierstock, Fixierung nach Lenhossek 123. 36* 56 Sach- Register. Eierstock, Follikelzellen 127. — , interstitielle Zellen 125. — , Mitochondrien 12(3. — , Oocyten 127. — , Untersuchung nach Athias 125. — , — - Schaeffer 124. — , — — Strogaja 123. Eileiter, Henne 535. Einbettungsapparat nach Farkas 40. — — Kabsch 69. Eisen , mikrochemischer Nachweis 259. EisenbergsBakterienfärbungl29,130. — Kyanochin 129. Modifikation der Gramfärbung 130. Eisenhämatoxylin, Eierstock 126. — , Heteropoden 518. — , Insekten 513. — , -Rubin S., Färbung des Skelett- gewebes 103. — , -Sudan, Myokard 378. Eisensulfat , haarförmige Kristalle 403. Embryonen, Meerschweinchen 267. Endometrium, Färbung nach Koch 385. Entpigmentierung durch Chromsäure 375. — nach Mawas 375. Entwässerung vor Einbettung, Kritik der Methode 176. Eosin -Azur, Untersuchung von Am- phibienlarven 229. Eosinophilie, lokale, in Bronchien und Lunge ,1 13. Ephestia, Önocyten 509. Epidermis, Schwein 519. Epithelzellen , Golgis Netzapparat 110. Erhitzungsmikroskop nach Grahmann 143. Erinaceus, Mitteldarm 119. Essigsäure -Methylenblau-Kristall vio- lett, Diphtheriefärbung 391. Euglena, Chromatophoren 139. — , Untersuchung nach Ternetz 139. Euphosglas für Lumineszenzmikro- skop 425, 448 ff. Exobasidium, Gallen an Lorbeer 396. r abers Methode, irisierende Inhalts- körper der Florideen zu unter- suchen 400. Fananas' Versilberungsmethode 251. Farkas' Auswaschapparat 33 ff. Farkas' Einbettungsapparat 40 ff. — Methode, Mesenterium zu fixieren 29. — Methoden der Paraffinbehandlung 168. Fasern, Untersuchung mit dem Lu- mineszenzmikroskop 467. Fedorows Rekonstruktionsmethoden 178. Fett, Färbung 252. — im Stuhl 233. Fettponceau, Färbung des Eierstocks 125. Fischeis Alizarinfärbung 90. Flechten, Mikrotomierung 177. Flemmings Gemisch, Fixierung des Eierstocks 126. Florideen , irisierende Inhaltskörper 400. Fluoreszenzmikroskop Reicherts 424. Flußspat, Untersuchung mit dem Lu- mineszenzmikroskop 463. Folsche Flüssigkeit, Fixierung der Retina 238. Foots Methode, Knochenmark in vitro zu kultivieren 107. Formol, Fixiermittel 492. nach McClendon 493. Formol-Eisessig nach Germer 516. Fritschs Methode, Haupthaar zu unter- suchen 377. Fuchs, Rosenthals Zählkammer, Mo- difikation von Glaubermann 526. Gallertkrebs , Färbung nach Koch 385. Geckoniden, Haut 369. Gehirn, Chiropteren 381. — , Insektivoren 381. — , Mikrophotographie 382. — , Nagetiere 381. Gebuchten -Sauers Flüssigkeit, Wir- kung auf Mitochondrien 361. Gelatine, Konservierung mikroskopi- scher Präparate 216.» Gelbglyzerin, mikroskopischer Nach- weis des Suberins und des Cas- paryschen Streifens 137. Gerbstoff, Nachweis 397. Germers Formol- Eisessig 516. — Methode, Hylecoetus zu unter- suchen 516. Ghirons Methode, Organe lebender Tiere zu untersuchen 226. (iiacomini-Grynfeltts Safranin-Pikrin- säure 93. Sach- Register. 565 Giemsas Methode, Romahowsky- Prä- parate einzuschließen 394. — — , Untersuchung von Blutplätt- chen nach Bernhardt 370. Giesonsche Färbung, modifiziert von Völker 185. Gins Diphtheriefärbung 391, 537. Gitterfasern, Herz 232. Glanzkörper, Degeneration, Unter- suchung nach Roineis 87. Glaubermanns Modifikation der Fuchs- Rosenthalschen Zählkammer 526. Glia, Färbung nach Pappenheim 216. Gliabeize nach Weigert, Rückenmark- untersuchung 104. Glücksthals Methode, Muskelfasern zu färben 97. Glykogen, Herz 230. - , Nachweis nach Zieglwallner 72. — , Nieren 532. (xolgis Chromsilber verfahren, Unter- suchung von Fischen 240. Fixiermittel, Augapfel 111. Verfahren (Binnennetzherstel- lung), modifiziert von Cajal 255. Gonokokken, Färbung nach Bitter 269. — , Gramfärbung 390. Gordius, Ei 505. Grahmanns Erhitzungsmikroskop 143. Gramfärbung, Gonokokken 390. — , Modifikation nach Eisenberg 130. — . - — Jensen 269. . modifiziert von Kronberger 393. nach Klausner 390. — . Pilze 390. — , Spirochäten 390. Graphos, Trockenplatte für mikro- photographische Aufnahmen 212. Grundschlittenmikrotom von Leitz 192. Guieysse - Pellissiers Schleimfärbun- gen 261. Hämatei'n-Magentarot, Färbung des Zellkerns nach Hollande 220. Hämatoxylin nach O. Schnitze 264. — , Reifung nach Strong 175. Hämatoxylin-Molybdat, Färbung von Bindegewebsfibrillen und Muskel- fasern 520. -Viktoriablau -Eosin nach Kuli 529. Hahns Plattenteiler 270. Haibertsmas Bogenlampe beim Mikro- skopieren 213. Hammars Blutfärbung L01. Hansens Knorpelfärbung, modifiziert von Nowikoff 495. Harms' Einbettung in Paraffin 223. — Methode, Ctenocephalus zu unter- suchen 223. Haupthaar,UntersuchungnaehFiitseh 376. Haut, Reptilien 369. — . Schwein 228. — . Untersuchung nach Kromayer 96. — , — Meurman 95. — . — — Unna 96. Heidenhains Methoden, Modifikation der Malloryschen Färbung für Sehnenuntersuchung 165. — , Sehnen zu präparieren und zu färben 161. Heiligs Methoden, Modifikation der Cajalschen Methoden 241. — — , Seitenorgan der Fische und Amphibien zu untersuchen 239. Heizapparat nach Brandt 479. Heizvorrichtung nach Saathoff 235. Helds Gliafärbung 110. Henneberg, embryologische Methoden 471. — , Terpentinwachs 473. Herwerdens Methode , Muskeln zu untersuchen 519. Herz, entzündliche Veränderungen 379. — , Fettinfiltration 3. — , Glykogen 532. Nierenkanälchen, Epithelzellen 115. Nieuwenhuijses Gelatinepräparate 216. Nilblau, Färbung des Eierstockes 125. — . - fetthaltiger Pigmente 261. Nilblausulfat, Fettfärbung 253. — , Lipoidfärbung 531. Nilssons Methode, Polychäten zu un- tersuchen 89. Nervenfärbung 90. Nitella, Protoplasmaströmung 213. Nitophyllum, irisierende Körper 4<><». Nitrate , mikrochemischer Nachweis 395. Nitrite, mikroskopischerNach weis 39.">. Nitron, Nachweis Von Nitraten und Nitriten 395. Nolls Methode, Fettsubstanzon des Muskelgewebes darzustellen 379. Notonecta, Keimzellen 513. — , Mitochondria .r>14. Sach- Register. 569 Nowikoffs Methode, Knorpelgewebe der Wirbellosen zu untersuchen 495. — , Modifikation der Hansenschen Knorpelfärbung 495. Objektive von Zeiß 346. Octopus, Nervenfärbung 365. Ophthalmoskop von Zeiß 324. Orange G- Lichtgrün, Färbung der Piasinaeinschlüsse nach Holland e 220. Orientierung kleiner Objekte nach Cerfontaine 496. Orthopteren, Spermatogenese 515. Oscillarien, Farbwechsel 277. — , Kultur 277. Osmiumsäure, Fixierung der Retina 238. I alsche Flüssigkeit, Fixierung der Embryonen der Meerschweinchen 267. paläobotanische Rekonstruktionen 399. Palmers Methode , Retina zu unter- suchen 236. Panethsche Zellen, Maus 118. Pankreas, Chondriom 529. — , Färbung mit Methylgrün-Pyronin 388. — , Langerhanssche Inseln 120, 384, 385. Pappenheims Leishman-Panchrom- Pikrinfärbung 215. May-Giemsafärbung 214. Paraffin, Abkühlung und Erstarrung 168. — , Vorbehandlung und Reinigung nach Farkas 168. Paraffinöl, Einschlußmittel 394. — , Konservierungsmittel f. Trocken- ausstriche 395. Paralineus, Fixierung, Färbung 506. Parathyreoidea, Hund 263. Patzelt-Kubiks Methode, Nebenniere zu untersuchen 530. Peches Methode, Gerbstoffreaktion 397. — — , Sinigrin und Myrosin nachzu- weisen 397. Pentan, Ausschütteln von Bakterien- kulturen 392. Perenyische Flüssigkeit , Fixierung der Retina 238. Perlen, Fixierung, Färbung 498. Pefusinis Methoden, Rückenmark zu untersuchen 103. Petroläther, Ausschütteln von Bak- terienkulturen 392. Petrolätherwasser , Karbolfuchsin nach Ishiwara 134. Pfeiffer von Wellheims Mikrostereo- aufnahmen 1 ff. — — — Schiebeblendenverfahren 3 ff. — — — Spiegelverfahren 2 ff. Pflanzensäfte, Untersuchung mit dem Lumineszenzmikroskop 46o\ Pflugstaedts Methode, Halteren der Dipteren zu untersuchen 366. Philiptschenkos Methode, Eier von Isotoma zu untersuchen 508. Phonolith-Lakkolith 402. Phosphormolybdänsäure , Verwen- dung bei Orange G- und Magenta- färbungen 222. Phosphoroskop Becquerels 455. Pigmente, Nachweis 258. Pilze, Chondriosomen 538. — , Gramfärbung 390. Pinealorgan, Fixierung und Färbung 112. Planaria, Färbung 504. — , Regeneration 224. Piastosomen, Ascaris 502. Plattenteiler nach Hahn 270. Plauts Präparatenverschlußkanne 476. Pneumokokken, Kapselfärbung 133. Policards Methode der Nervenversil- berung 521. — Salzformol 521. Polychäten, Nervensystem 89. — , Untersuchung nach Nilsson 89. Polychrom -Methylenblau nach Unna. Reifung nach Strong 17."). Polyderm 136. Ponselles Trypanosomenfärbung 536. Pottasche, Untersuchung mit dem Lumineszenzmikroskop 460. Präparatenverschlußkanne 47t',. Procasche Bakterienfärbung 132. Projektionsapparat von 1 lausch und Lomb 334. — — Leitz 333. Projektionskymographioii 35 1. Protagon, Färbung 252 ff. Protoplasmaströmung, Beeinflussung durch Chemikalien u. a. 213. Protozoen, Untersuchung mit dem Luurineszenzmikroskop 468. Pulmonaten, Uterus 365. 570 Sach- Register. Purvis' Methode des Coli-Nachweises 270. Pyronin, Basophilie 122. — , Färbung der Lymphocyten 122. rvadioaktive Substanzen, Verwen- dung nach Gariaeff und Zacharias 364. Ragitserum, Darstellung des Löffler- serums 537. Rana, chroinaffine Zellen 93. — , Larven 228. Rathsche Flüssigkeit, Fixierung der Retina 238. Raumgitter der Kristalle 402. Regauds Methode, Chondriosomen zu untersuchen 86, 362. — — , Glyzerin - Hämatoxylin 87. Reichenspergers Methode, Crinoiden zu untersuchen 507. Reifung von Farblösungen nach Strong 175. Reisemikroskop nach Kabsch 71. Rekonstruktionsmethoden nach Fe- dorow 178. — , pahäobotanische 399. Retina, Necturus 236. — , Untersuchung nach Palmer 236. Reupsch' Methode, Heteropoden zu untersuchen 517. — , Modifikation der Hellyschen Flüssigkeit 517. Rhabditis, Keimzellenbildung 504. — , Kultur 504. Rhopalosiphum , Embryologisches 368. Ringersche Lösung für Kulturmedien 136. Romanowsky - Präparate , Einschluß in Paraffinöl 394. Romeis' Methode, Chondriosomen zu untersuchen 86. — — , Embryonen von Ascaris zu untersuchen 502. Rongalitweiß nach Unna 82. , Nervenfärbung 524. Roses Methode, Hirn kleiner Säuge- tiere zu untersuchen 381. RubaschkinsMethode,Chondriosomen nachzuweisen 86. — — , Embryonen der Meerschwein- chen zu untersuchen 267. Rubin S nach Korff 103. Rückenmark, Fische 109. — , Untersuchung nach Perusini 103 ff. Rutheniumrot, Färbung der Sehnen 162. baathoffs Methode, Fett im Stuhl zu untersuchen 233. — — , Heizvorrichtung 235. — — , Sudan -Eisessig 234. Safranin-Pikrinsäure nach Giacomini- Grynfeltt 93. Salisburys Methoden der paläobotani- schen Rekonstruktion 399. Salpetersäure, Fixierung der Retina 238. Salzformol nach Policard 521. Sauerstofforte, Nachweis nach Unna 81. Säurefuchsin, Fettfärbung 253. Schaeffers Methode, interstitielle Eier- stockdrüse zu untersuchen 124. Scharlach, Fettfärbung 252. Schirokogoroffs Mitochondrienfär- bung 521. Schleim, Färbung 262. Schlüchterers Methode, Zellen der Cerebrospinalflüssigkeit darzu- stellen 527. Schlüters Methoden, Insekten zu untersuchen 92. Schmelztemperaturen , Bestimmung 544. Schnitzlers Modifikation der Palschen Markscheidenfärbung 523. Schultzes Methode, Hämatoxylin 264. — — , Muskel und Sehnenfibrillen zu untersuchen 97, 264. Schuppen, Präparation 240. Schwachstromlampe von Leitz 203. Schwaneckes Methode , Blutgefäß- system von Anodonta zu unter- suchen 500. Schwannsche Scheide , Darstellung nach Cajal 256. Schwefelbakterien, Fixierung, Fär- bung 538. — , Zellkerne 268. Scotts Doppelfärbung 356. Scyllium, Darmepithel 262. Sehnen, Färbung mit Rutheniumrot 162. — , Präparation der Fibrillen und Zellen nach Heidenhain 164. — , Mallorysche Färbung, modifiziert von Heidenhain 165. Sehnenfibrillen, Untersuchung nach 0. Schultze 97, 264. Seitenorgan, Fische, Amphibien 239. Sach- Register. 571 Seitz1 Methode der Typhuskultur 132. Silber, haarförmige Kristalle 403. Silbereosinplatten von Vogel -Ober- netter 515. Silikate, Schmelzpunkte 542. Sinigrin, mikrochemischer Nachweis 397. Skelettgewebe, Entkalkung 103. — , Untersuchung nach Dibbelt 102. Sohle, Haut 95. Speicheldrüsen, Lymphgefäße 371. Spielmeyer-Präparate, Konservierung in Gelatine 219. Spirochäten, Gramt'ärbung 390. Splittstößers Methode, Nervensystem von Anodonta zu untersuchen 501. Sporenfärbung nach Bitter 128. Stendells Methode, Önocyten von Ephestia zu untersuchen 509. Strahlenstichmethode nach Tschacho- tin 84. Strogajas Methode, Eierstock zu un- tersuchen 123. Strongs Methode der Hämatoxylin- reifung 175. Strongylocentrotus, Entkalkung 508. Stutzers Methode, Negrische Körper- chen zu färben 128. Suberin, Mikrochemisches 137. Sublimat, Untersuchung mit dem Lumineszenzmikroskop 460. — -Eisessig nach Keibel 118. — -Essigsäure, Fixierung von In- sekten 513. — -Salpetersäure, Fixierung von Amphibienembryonen 112. Sudan, Färbung der Markscheiden nach Attias 245. — , — des Eierstockes 124. — , — fetthaltiger Pigmente 261. — , Fettfärbung 252. Sudan -Eisessig nach Saathoff 234. Süßwasserflora , Bestimmungsbücher 209. sympathisches Nervensystem, Fixie- rung 109. — — , — mit Chromsäure -Essig- säure-Formol 111. _ _ , Sublimat-Salpetersäure 112. — — , Mollusken, Crustaceen, Tuni- caten 365. — — , Untersuchung nach Küster 111. Syphilis, Kultur 392. Syphilis, Spirochätenteilung 392. Szüts' Methode, Lumbriciden zu un- tersuchen 88. 1 aenioma, irisierende Körper 400. Ternetz' Methode, Euglenen zu un- tersuchen 139. Terpentin, venezianisches, als Deck- glaskitt 476. Terpentinwachs nach Henneberg 473. Tetradesmus, Fixierung 142. Thermosflaschen, Verwendung in der Mikroskopiertechnik 45. Thomas Färbemethode 362. Thorium , Wirkung auf Tuberkel- bazillen 271. Thulins Methode , Hydrophilus zu untersuchen 514. Tiegs' Methode, Wurzelspitzen der Leguminosen zu untersuchen 271. Tolidinblau, Nierenfärbung 534. Tollwutkörperchen, s. Negrische Kör- perchen. Toluidinblau, Fettfärbung 254. Tondeckel für Bakterienkulturen 537. Tränendrüse, Fixierung, Färbung 114. Trainas Bindegewebsfärbung 103. Trockenausstriche , Konservierung nach Giemsa 395. Trypanblau, Nierenfärbung 534. Trypanosomen, Färbung nach Pon- selle 536. — , Kultur 135. — , UntersuchungnachKleine-Fischer 133. Tschachotins Strahlenstichmethode 84. Tuberkelbazillen, Färbung nach Ishi- wara 134. _, Much 134. — , granulierte 134. — , Kultur nach Valetti 135. — Unterscheidung von Lycopodium 136. Tuberkeibazillus,Beeinflussungdurch Thorium und Uranium 271. Tunicaten , sympathisches Nerven- system 366. Typhus, Kultur nacli Seitz 132. Ultraviolettes Licht, Mikrophoto- graphie 211. _ _5 Verwendung bei der Strahlen- stichmethode >s 1. Universalbogenlampe nach ("lassen 79. 572 Sach- Register. Universal Wärmeschrank, elektrischer, nach Neumayer 49. Unnas Methode, Sauerstofforte im tierischen Gewebe nachzuweisen 81. Uranium, Wirkung auf Tuberkel- bazillus 271. Uraniumsalze, Verwendung nach Zacharias 364. Valettis Methode der Tuberkelkul- tur 135. Vasticars Methode, Cortisches Organ zu untersuchen 380. Vergleichsmikroskop von Seibert 213. Versilberung nach Fananas 251. — Policard 521. Veselys Methode, Orthopteren zu untersuchen 515. Vicia, Kernteilung 398. Violett B, Färbung von Muskelfasern 96. vitale Aufnahme von Farbstoffen in Pflanzenzellen 272. Vitalfärbung nach Bensley 385. — — Clark 385. Völkers Modifikation der Giesonschen Färbung 185. Vollmers Methode, Daphnia-Eier zu untersuchen 516. W eigertsche Färbung , modifiziert von Wolters -Kultschitzky 382. Gliabeize 104. Methode, Fettfärbung 254. Weigert -Pal -Präparate, Konservie- rung in Gelatine 219. Weltmanns Lipoidfärbungen 531. Wollschwarz bei Gramfärbung 130. Würmer, Knorpelgewebe 495. Wurzelhauben , Untersuchung Tiegs 271. nach Zacharias' Methode, radioaktive Sub- stanzen zu verwenden 364. Zählkammer nach Glaubermann 526. Zahnbein, Grundsubstanz 228. Zeichenprqjektionsapparate 338 ff. Zellkern, Jodgehalt 137. — , Untersuchung mit Chromsäure- methode 138. — , Vitalfärbung 101. Zement, Untersuchung mit dem Lu- mineszenzmikroskop 459. Zenkers Flüssigkeit, Fixierung des Eierstockes 126. — , — von Embryonen des Huhns 118. — — für Malloryfärbung 120. Zentralnervensystem, Färbung nach Pappenheim 215. Zieglwallners Chromosmiumessig- säure 72. — Glykogennachweis 72. Ziehls Fuchsin, Fettfärbung 252. Zonenbildung in kolloidalen Medien 74. Zonula Zinnii 239. Zunge, Epithel 369. — , Lymphgefäße 371. Druckfehlerberichtigung. Lies p. 366 (5. Zeile von unten) : Pflugstaedt (statt Plugstaedt). Lies p. 397 (4. Zeile von oben) : Mikrochemischer (statt Mikroschemischer). Druck von Fischer & Wittig in Leipzig. ■ >>/ ' *t { , ä ■™ ^^ ^ ; < - rr * 4 -^ j*# m. ■ ■ ■ *w ' ü