7 ENT Te an Meet ® > 6. & Dr De eb m Au Ast ae Ar ne A a A a TE en A nn en nen o PD ie! Mur - a ur ee er De . . — ne nn in in en ea SE EEE EEE DEE EEE DEE EEE ERLERNEN EEE En u En une — ee linetin nein en r E f - 4 — -—. . - w. . . A re en 5 - „em nn te et ee, hr ne en r N . u ir a N nn ti - 0 tn A a A ne En ar “ nn m he ner u Tin, II ne ln Ben tn aueh Sm “ en TE an m er Par na nn wn nm Yale Babe mn ie un Tee m . ro. I A nr PB “ it or Kata u un - nn - ? er “ ee . a en a en a . he tere . ze en en nt r " ei Sn u Mu et at a nn hd Werte ten nn nt nn m nr. = u..." > zus ar TE NT . “ u. ze fe Be a m ie, un . u TEE TEN a ne - _. ._. a nn a nn ni an en a en Bali zu nr DW BOT vr Pe Sy wre u ae im - a a mn we tan un - DD rn ne gr. re -n. as ne SR 27 | 22 m er ee - m m ._ nr DWZ nr. * Aatn Dre m 'or . - - - mi u ee en m - 60 - u - er m % - nn Er - 5 un. Te u DE U 7 2 - - .. rt nn ++ Es 2 - _ ee et en. BE Re > AT an en in —. tu bndaen ar et en et Da . . en we „. ine ne x ® . h nün ne Nu ut ı ie ri . ur y P N . ie 4 P .- non De mann . u min = .. . ni urn „en . ” - - .» rin in ar a En en Be ne ine “. nd . BR ”- au FIkP> er ee “ \ o nn nn nn en En Io Br m nur - .. nn a nn en An un re nn. nun .. An A ee Ba «re. “ un en un : - tr . d F} dB. \ 6 © nn in n u Eu = te he f “ rn “ ” num a u eo. ns Fe — .. r En er - - — re - * j _. + = - - r aan > Pin te Bor en > &, ph ar 7 on u. En 1a 6 .. u. ur u In “- .. er on " e r re r ne ’ er m. ea Din ee u nn u v et nn je nr Bi ri nn ni r u gi I ne m yo» -. . u © u a ee u ee kuchen) ” Fi = - A we um be ee eg TTS ehe He nt An a a TR ee Auen ee ee m er ee ee nn A re nr ee NEE A nen ne = Eu nn re nn nn hun a N 5 R PER TUR Ve REN ie ee a BEN ee ade Feng ei A Guitar Tg nenne ph ee ee en Din ee. pe Zu Pe er . Aniheihn m en nn te ee le te ee eg ED On 1 ba U ie ne EEE TE DL hr Rn ee har te ® u»; ’ ee . ’ rn je hole ne en Were in m I a Mg an a ae ne ehren gi . N en Se ee ee Ann nn nr ann jr . ; Pr Pi Fe“ Aa Be Er ER Pen een Me a en en pt > re Fr - un $ Te r% = . a N ’ nr A a ne, 7 in = Di. Mine ö De ae wen nme ne aa ie * Zi . a . Set ” ve % van ee re ne ET Er Peer en near er mente . nat Sr den nn» * . zu u Ya ech a er ee ee ee ee ee ee a nr nr nA je nr nenn . ve r w vr ai a miese Pe > vr > str een a ge vo DM ame ner hr em am ge E 6 a Ei een .. E mag er Nee .. pen Tuer ter er ah Er Zu 2 5 U e “ » B ö Bu 2 EN" Sau = DE 207 N HE SE N" 0. w » - . “ h a ne TE ee here Rn 2 ee Me Zu a a en Zn ee " I Bid 8 es Bf ie ha Pre ai 4 AS uE En a Er KAT TETEEEENT OR Zeitschrift für WISSENSCHAFTLICHE ZOÖOLOGIE begründet Carl Theodor v. Siebold und Albert v. Kölliker herausgegeben von Ernst Ehlers Professor a. d. Universität zu Göttingen Pi F Einundachtzigster Band Mit 33 Tafeln und 87 Figuren im Text LEIPZIG Verlag von Wilhelm Engelmann 1906 1 590.543 iz Erstes Heft. Ausgegeben den 27. Februar 1906. W.Schimkewitsch, Über die Entwicklung von Thelyphonus caudatus (L.), verglichen mit derjenigen einiger andrer Arachniden. (Mit Taf. I BEN To: ım Text.) >... .: 22 02. 20 Le Rudolf Meyer, Untersuchungen über den feineren Bau des Nervensystems der Asteriden (Asterias rubens). -(Mit Taf. IX u. X.). - . - .. .. 0. Kohlmeyer, Topographie des elastischen Gewebes in der Gaumen- schleimhaut der Wanderratte, Mus decumanus. (Mit 8 Fig. im Text.) Zweites und drittes Heft. Ausgegeben den 18. April 1906. Hans Duncker, Über die Homologie von Cirrus und Elytron bei den Aphro- ditiden. (Ein Beitrag zur Morphologie der Aphroditiden.) (Mit Taf. XI 2. 22 Di In Ole Ludwig Böhmig, Trieladenstudien. I. Trieladida maricola. (Mit Taf. XII Bere im lext) - 0 C. v. Janicki, Studien an Säugetiercestoden. (Mit Taf. XX—XXV u. 2 Er m\o ee Viertes Heft. 5 Ausgegeben den 29. Mai 1906. ilhelm Mayer, Beiträge zur Kenntnis der Hautsinnesorgane bei Rhyn- chobdelliden. (Mit Tafel XXVI—XXVIlI und 2 Fig. im Text.). . . ‚ Depdolla, Beiträge zur Kenntnis der Spermatogenese beim Regen- wurm (Lumbricus terrestris L., Müll... (Mit Tafel XXIX und einer Zar In Non) er en ee ee Er Michael Nowikoff, Einige Bemerkungen über das Medianauge und die Frontalorgane von Artemia salıma. (Mit Tafel XXX.) ....... E. Martini, Über Subeuticula und Seitenfelder einiger Nematoden. I. (Mit BErtel ARXI XXX und 8 Eie. im Text... . 2... ...2... Seite 699 - = a ale, R FE ee J B- E 2 2, ERIEET: > N | | i ; RO f - :4 = } H En, = £ 7 , - DE Pr ‘ E23 : Fe | : et End = \ Sn = Wohlk £ ei x { FR ee | WISSENSCHAFTLICHE ZOOLOGIE begründet Carl Theodor v. Siebold und Albert v. Kölliker herausgegeben von Ernst Ehlers Professor a. d. Universität zu Göttingen Einundachtzigster Band Erstes Heft Mit 10 Tafeln und 19 Figuren im Text | LEIPZIG | Verlag von Wilhelm Engelmann ,7 | N . 1906 / \\ Ausgegeben den 27. Februar 1906 Inhalt Seite W.Schimkewitsch, Über die Entwicklung von Thelyphonus caudatus (L.), verglichen mit derjenigen einiger andrer Arachniden. (Mit Taf. I bis VIII u. 11 Fig. im Text)... .....0. . ee 1 Rudolf Meyer, Untersuchungen über den feineren Bau des Nervensystems der Asteriden (Asterias rubens). (Mit Taf. IX u. X... ...... 96 O. Kohlmeyer, Topographie des elastischen Gewebes in der Gaumen- schleimhaut der Wanderratte, Mus decumanus. (Mit 8 Fig. im Text) 145 Mitteilung. Beiträge für die Zeitschrift bitten wir an Herrn Prof. Ehlers in Göttingen einzusenden. Im Interesse einer raschen und sicheren Veröffentlichung liegt es, daß die Manuskripte völlig druckfertig eingeliefert werden, da mit nachträglichen Einschiebungen und aus- gedehnten Abänderungen während der Korrektur Zeitverlust und sonstige Unzuträglichkeiten verbunden sind. Bei der Disponierung der Zeichnungen ist darauf zu achten, daß der Raum des in der Zeitschrift üblichen Tafelformates nicht überschritten wird. Für Textfiguren bestimmte Zeichnungen sind auf besonderen Blättern beizulegen. Die Verlagsbuchhandlung Der Herausgeber Wilhelm Engelmann. Ernst Ehlers. Die Herren Mitarbeiter der »Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie« erhalten von ihren Abhandlungen und Aufsätzen 40 Sonder- abdrucke unberechnet. Weitere Exemplare werden auf Wunsch gegen Erstattung der Herstellungskosten geliefert unter der Voraus- setzung, daß sie nicht für den Handel bestimmt sind. Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig Verhandlungen Deuischen Zoologischen Gesellschaft auf der 15. Jahresversammlung zu Breslau den 13. bis 16. Juni 1905 Im Auftrag der Gesellschaft herausgegeben von E. Korschelt Mit 64 Textfiguren und 3 Tafeln. 1905. gr. 8. # 10.—. Über die Entwicklung von Thelyphonus caudatus (L.), verglichen mit derjenigen einiger andrer Arachniden. Von W. Schimkewitsch (St. Petersburg). Mit Tafel I-VIII und 11 Figuren im Text. Einleitung. Das Material zu den vorliegenden Untersuchungen wurde mir von Herrn Dr. D. D. PrpAscHENKO zur Verfügung gestellt, welcher dasselbe während seines Aufenthalts auf Java im Jahre 1902 gesam- melt hatte. Für die Überlassung dieses Materials spreche ich Herrn Dr. PEDASCHENKO auch hier meinen herzlichen Dank aus. Das Material wurde nach verschiedenen Methoden behandelt, und zwar mit einer Mischung von Sublimat und Essigsäure (sowohl heiß als auch kalt), mit Prr£nvischer Flüssigkeit, Pikrin-Essigsäure und Pikrin-Salpetersäure. Mit heißer Mischung von Sublimat und Essigsäure wurden die besten Resultate erzielt, obgleich auch die PErENnYIsche Flüssigkeit genügend gut fixiert. Für die Färbung wurde Boraxkarmin verwendet, während für bereits ausgeschlüpfte Embryonen eine Doppelfärbung mit Boraxkarmin und Indigokarmin ausgezeichnete Resultate ergab, obgleich letzteres Tinktionsmittel nur schwer in den Darm eindringt, welcher bei dem ausgeschlüpften Embryo noch eine beträchtliche Menge von Dotter enthält. Herr Dr. PEDASCHENKO hat das in Rede. stehende Material in der Zeit vom 24. September bis zum 10. November gesammelt. Nach A. A. KoROTNErFF trifft man auf Java vom Mai bis zum September ausschließlich unbefruchtete Weibchen von Thelyphonus caudatus. Nach Dr. PEDASCHENKO trägt das Weibchen dieser Art, gleich den andern Vertretern der Pedipalpiden, seine Eier in einem besondern Eiersack mit sich herum, welcher wahrscheinlich von den accessorischen Zeitschrift f. wissensch. Zoologie. LXXXI. Bd, 1 2 W. Schimkewitsch, Genitaldrüsen des Weibehens abgeschieden wird und auf der Ventral- seite des Abdomens liegt. Dieser Sack enthält bis zu 100 Eier; die ausgeschlüpften Larven durchbrechen den Eiersack und befestigen sich an dem Körper der Mutter. Die allermerkwürdigste biologische Eigentümlichkeit dieser Art besteht darin, daß das Weibchen sich mit dem Eiersack in einen Erdkokon von der Größe eines kleinen Apfels einschließt. Die Wandung dieses Kokons erreicht eine Dicke von 1 cm. Das Weibchen befindet sich innerhalb des Kokons in einem Zustande, welcher an Lethargie oder Katalepsie erinnert; zerbricht man den Kokon, so kommt das Weibchen zu sich und beginnt ihre Eier oder die Jungen gierig zu verzehren. Die hier erwähnten Angaben wurden von Dr. J. K. Tarnanı (2) nach den Worten von Dr. PEDASCHENKO in seiner in russischer Sprache er- schienenen Monographie von Thelyphonus mitgeteilt (S. 225). Dr. TArnAanı war es auch, durch welchen die erwachsenen Exemplare, deren Eier Dr. PEvASCHENKO sammelte, als Thelyphonus caudatus (L.) bestimmt wurden. In späten Stadien ist der Unter- schied in der Entwicklungsstufe zwischen den einzelnen Individuen ein und derselben Eiablage bisweilen recht bedeutend. Ebenso bedeutenden Schwankungen unterliegt auch der Prozeß der Dotter- resorption im Darme: bisweilen enthält eine jüngere Larve eine geringere Menge Dotter in dem abdominalen Abschnitt ihres Darmes als eine im Wachstum weiter vorgeschrittene Larve und umgekehrt. Ich gehe hierbei von der Voraussetzung aus, daß das gesamte von Dr. PEDASCHENKO gesammelte Material ein und derselben Art an- gehört. Was die hierher gehörige Literatur betrifft, so ist dieselbe sehr wenig umfangreich. Bruck (3) beschrieb die Embryonalhüllen bei Phrynus, und deutete die bei dieser Art stark entwickelten, an der Basis des zweiten Beinpaares liegenden Seitenorgane als Sinnesorgane. So- dann gab SrruseLL 1892 eine Beschreibung hauptsächlich der äußeren Gestalt für einige Stadien der Entwicklung und beschrieb außerdem die Larve (d. h. den ausgeschlüpften Embryo) mit ihren charak- teristischen, zur Befestigung am Körper der Mutter dienenden Saug- näpfen an den Beinen. Die gleiche Larve wurde späterhin von Tarnanı bei Thelyphonus schimkewitschi Tarn. (1896) beschrieben, welcher ferner noch einige Einzelheiten über die Entwieklung der mittleren Augen mitteilte. Endlich veröffentlichte S. PuREYAsSLAWZEWA zunächst zwei vor- Über die Entwicklung von Thelyphonus caudatus (L.). 3 läufige Mitteilungen (1897), sodann eine ausführliche Arbeit über die Entwicklung der Phrynidae (1901). Obgleich das Material, welches Frl. PEREYASLAWZEWA zur Verfügung stand, ihr nur gestattete, vor- zugsweise die älteren Stadien zu untersuchen, so ist diese Arbeit doch auf jeden Fall die vollständigste unter allen, welche wir bis jetzt über die Embryologie der Pedipalpiden besitzen. Da die Ansichten, welche PEREYASLAWZEWA in ihren vorläufigen Mitteilungen und in der ausführlichen Arbeit ausspricht, nicht ganz miteinander übereinstimmen, so werden wir uns in nachstehendem ausschließlich an letztere halten. Darauf kam die Arbeit von GoucnH (1902) zur Veröffentlichung, in welcher einige Stadien von Admetus pumilio beschrieben wurden, wobei GouGH die Invaginationspunkte der einzelnen Ganglien als eine »sense-organ-like structure« beschreibt. Im Jahre 1903 endlich erschien meine vorläufige Mitteilung. Im Verlaufe der nachstehen- den Erörterungen werde ich zum Vergleiche ziemlich ausführliche Angaben über die Entwicklung der Araneida (Agroeca haglundii, Pholeus phalamgiordes, Lycosa sp. aus Finnland) und der Phalan- gida (Phalangium parietinum, Phalangium cornutum) mitteilen, welche ich im Jahre 1898 in russischer Sprache (mit deutschem Resume) veröffentlicht habe. Dabei teile ich einige jener Zeichnungen mit, welche der russischen Ausgabe dieser Arbeit beigegeben sind. I. Die Furchung und die Entstehung der Keimblätter. Die Eier von Thelyphonus sind von einer dünnen, strukturlosen Hülle umgeben. Die für die Araneida charakteristische, die Hülle von außen bedeckende Körnchenschicht fehlt bei Thelyphonus. Das allerfrüheste Furchungsstadium, welches ich zur Verfügung hatte, bestand aus Blastomeren von pyramidenförmiger Gestalt, oder Dotterpyramiden, von ungleicher Größe (Fig. 1). Die Pyramiden des einen Pols, wohl des animalen, sind um ein Vielfaches kürzer als diejenigen des andern Pols, woher die Furchungshöhle exzentrisch, d. h. näher zu dem ersteren Pol, zu liegen kommt. Die Zahl der auf Durchschnitten sichtbaren Pyramiden beträgt etwa zehn. Die Furchungshöhle hat eine unregelmäßige, im Durchschnitt etwa halb- mondförmige Gestalt und ist mit Exsudaten, welche unter der Ein- wirkung der Reagentien geronnen sind, angefüllt. Eine jede der Pyramiden enthält einen kleinen Kern, welcher von einem ebenfalls kleinen Protoplasmabezirk umgeben ist. Der Kern liegt mitten im 1* 4 W. Schimkewitsch, Dotter, jedoch näher zu dem peripheren Ende der Pyramide. Die Pyramiden bestehen aus Dotterkörnchen von verschiedener Größe, welche unter der Einwirkung von Reagentien eine unregelmäßig viel- kantige Gestalt annehmen. Es ist mir nicht gelungen, bei T'helyphonus die beiden von GouGH für Admetus beschriebenen Arten von Dotter- elementen zu unterscheiden. Ferner werden im Dotter große Vacuolen angetroffen, deren (höchstwahrscheinlich fettartiger) Inhalt durch die Reagentien herausgespült wird. Das nächstfolgende der von mir untersuchten Stadien (Fig. 2) zeigt die an der Basis miteinander verschmolzenen Pyramiden, deren Spitzen jedoch noch deutlich zu unterscheiden sind und in die Furchungshöhle vorspringen; letztere weist denselben Inhalt auf, wie auf dem vorhergehenden Stadium, wobei sich von den inneren Enden der Pyramiden Dotterkügelchen ablösen, und zwar teils in Häufchen, teils einzeln. Mit andern Worten, es beginnt die Ausfüllung der Furchungshöhle Zellelemente sind in den Pyramiden nicht ent- halten, doch finden sich auf der Oberfläche des Eies spärlich zer- streute und gleichmäßig über die Oberfläche verteilte Blastoderm- zellen. Diese Zellen zeigen im Durchschnitt eine unregelmäßig drei- eckige Gestalt, sie sind ziemlich hoch und ragen zwischen die Dotterkügelehen hinein, so daß die äußere Oberfläche der Zelle sich in ein und demselben Niveau befindet, wie die äußere Oberfläche des Dotters. In dem dritten Stadium endlich, über welches ich verfügen konnte (Fig. 3), sind die Pyramiden miteinander verschmolzen und ihre Grenzen sind vollständig verschwunden; die Furchungshöhle ist ganz von Dotter erfüllt, jedoch sind die Dotterelemente in der Höhle lockerer angeordnet als im Bereich der Pyramiden, weshalb die Konturen der Furchungshöhle immer noch zu bemerken sind. Die Oberfläche ist mit diehter gelagerten flachen Blastodermzellen be- deckt, welche dem Dotter von außen anliegen und meist in dem- selben versinken, wie dies auf dem vorhergehenden Stadium der Fall ist. Aus der angeführten Beschreibung ist ersichtlich, daß die Fur- chung und Blastodermbildung bei Thelyphonus auf dieselbe Weise vor sich geht, wie bei den Araneida, jedoch mit einem wesentlichen Unterschiede, indem nämlich die Furchung nicht gleichmäßig erfolgt und die Furchungshöhle exzentrisch liegt!. ! Die mehrkernigen Pyramiden, welche ich 1884 für die Araneida be- schrieben habe, gehörten wahrscheinlich Eiern an, deren Blastoderm künstlich Uber die Entwieklung von Thelyphonus caudatus (L.). 5 Die eigenartige Segmentationsweise, wie sie den Araneida eisentümlich ist, kann demnach zweierlei Gestalt annehmen, indem die Segmentation bei den Araneida gleichmäßig, bei den Pedi- palpen dagegen ungleichmäßig erscheint. Für das Studium des Prozesses der Keimblätterbildung hat das darauffolgende Stadium eine wichtige Bedeutung. Leider waren die in diesem Stadium befindlichen Eier äußerlich von einem bei der Behandlung mit Reagentien unter der Eihülle entstandenen geronnenen Exsudat bedeckt, so daß die äußere Gestalt des Keimes nur durch die Vergleichung einer Serie von Schnitten rekonstruiert werden konnte, aus welchem Grunde ich auch nicht die Abbildungen aller Veränderungen in diesem Stadium in toto geben kann. Der Keim erscheint in Gestalt eines Plättchens, welches einen mehr oder weniger bedeutenden Teil des Eies bedeckt, während der _ übrige Teil des Eies von flachen Blastodermzellen oder Vitellocyten umhüllt ist, unter welchen die Dotterkerne liegen. An einigen Stellen kann man den Vorgang der Entstehung dieser Kerne bzw. der Zellen (Vitellophagen) deutlich erkennen; dieselbe erfolgt durch Versenkung der Blastodermzellen in den Dotter, wie dies J. WAGNER bei den Milben beschrieben hat (1894), wobei die versenkten Zellen zuerst Häufchen von drei bis vier hellen, protoplasmareichen Zellen mit rundem Kern bilden (Fig. 135). Diese Häufchen liegen unmittelbar unter der Schicht der Vitelloeyten, während wir in tieferen Schichten des Dotters typische, stark färbbare Dotterkerne finden, welche infolge des Zusammengedrücktwerdens eine unregelmäßige Gestalt erhalten. Auf diesem Stadium kann man, auf Grund des zu meiner Ver- fügung stehenden Materials, eigentlich drei Phasen unterscheiden: A. Der Keim besteht aus einem hinten liegenden kleinen Fleck mit einem Hüsel (Cumulus primitivus) und aus einem vorn liegenden großen Fleck. B. Beide Keimflecke sind längs der Mittellinie ver- schmolzen und der Hügel ist noch bemerkbar. C. Beide Keimflecke sind miteinander verschmolzen und der Hügel flacht sich ab. Beide Flecke bestehen aus einer oberen Schicht ceylindrischer Zellen des Betoderms und einer darunterliegenden inneren Schicht, während die übrige Oberfläche des Eies von flachen Vitellocyten bedeckt ist. Der vordere Fleck bietet in seiner Gestaltung beträchtliche Schwankungen, ebenso wie auch der Keimfleck der Phrynidae nach der Beschreibung von PEREYASLAWzEWA. In toto habe ich den Fleck zusammen mit der Hülle entfernt worden war. Diese Erscheinung kann bei der Behandlung mit KLEINENBERGscher Flüssigkeit häufig beobachtet werden. 16) W. Schimkewitsch, in Gestalt eines mit seiner konkaven Seite dem Cumulus anliegenden Halbmondes (Fig. 13) beobachtet, auf Grund von Schnitten dagegen könnte man vermuten, daß die Gestalt des Fleckes häufiger eine länglich-ovale, bisweilen sogar eine unregelmäßige sei. Der Cumulus primitivus (Fig. 19) hat die Gestalt eines Hü- gelchens, welches sich ein wenig über die Oberfläche des Blastoderms erhebt und aus einer oberen Schicht eylindrischer Zellen und einer darunterliegenden Anhäufung runder oder unregelmäßig gestalteter, die Dotterpartikelchen eifrig verschluckender Zellen besteht; dabei nehmen die von den aufgenommenen Dotterpartikelchen gedrückten Kerne dieser letzteren Zellen nicht selten eine abgeplattete Gestalt an. Die Oberfläche des vorderen Fleckes (Fig. 10) bietet infolge der energischen Vermehrung der oberflächlichen Schicht eylindrischer Zellen nicht selten Unebenheiten und Vorsprünge dar; auf dem hin- teren Abschnitt des Fleckes liegt dagegen eine ziemlich beständige Vertiefung, welche auf Querschnitten wie auch auf Längsschnitten die Gestalt eines flachen Grübchens (Fig. 11) besitzt. Der Boden dieses Grübchens besteht aus runden, nicht aus eylindrischen Zellen, unter welchen ein dichtes Häufchen von ebensolchen runden Zellen indiffe- renten Charakters liegt. Dieses Grübchen repräsentiert offenbar die sastrale Vertiefung, der darunterliegende Zellhaufen die Anlage des inneren Blattes oder des Meso-Entoderms. Im vorderen Abschnitt des Keimfleckes (Fig. 12) liegt unter den eylindrischen Zellen des Ectoderms ebenfalls eine Schicht von Zellen des inneren Blattes, wobei diese Zellen bereits von zweierlei Art sind: die dem Ectoderm zunächst liegenden Zellen sind kleiner, oft in die Länge gezogen, und sie besitzen oft einen ebenfalls in die Länge gezogenen Kern. Dieses sind augenscheinlich die Zellen des zukünftigen Mesoderms. Näher zum Dotter trifft man spärlicher an- geordnete, größere, runde oder unregelmäßig gestaltete Zellen mit großen, runden, körnigen Kernen. Diese Zellen halte ich für Ento- dermzellen. Bisweilen sind sie etwas in dem Dotter versenkt und nehmen Partikelchen von demselben in sich auf. Übrigens scheint der Prozeß der Ernährung auf Kosten des Dotters in den Anfangs- stadien bei allen Zellen des inneren Blattes die Regel zu bilden und es sind überhaupt die Zellen des Meso- und Entoderms, nicht nur in diesem Stadium, sondern auch in späteren Stadien nicht immer mit Deutlichkeit voneinander zu unterscheiden. Die runden, hellen Zellen mit stark färbbarem Kern, welche zwischen den Zellen des Entoderms angetroffen werden (Fig. 12), Über die Entwicklung von Thelyphonus eaudatus (L.). 7 stellen wahrscheinlich gewöhnliche Entodermzellen dar, welche soeben eine Teilung durchgemacht haben. Was die Bedeutung von allem dem soeben Beschriebenen betrifft, so wird man annehmen müssen, daß die im Bereiche des vorderen Fleckes liegenden Zellen des Mesoderms und Entoderms auf Kosten der unterhalb der Gastral- eindrücke liegenden indifferenten Zellen entstehen. Auf einem späteren Stadium verschwindet sowohl das Hügelchen des Cumulus, als auch das gastrale Grübchen, obgleich im Bereiche des letzteren die obere Schicht noch immer aus runden, indifferenten, nicht aber aus cylindrischen ectodermalen Zellen besteht (Fig. 12). Zwei Fragen habe ich mir nicht beantworten können: erstens, ob die Zellen des inneren Blattes allein auf Kosten der Elemente des unter der gastralen Einsenkung liegenden indifferenten Häufchens entstehen, oder ob auch die oberflächlichen Zellen des Keimfleckes sich in das Innere versenken. und die Zellen des inneren Blattes entstehen lassen; zweitens, ob die Dotterzellen nur auf Kosten der Vitelloeyten entstehen oder ob die Entstehung jener Zellen auch aus den Zellen der indifferenten Gastralanlage erfolgen kann? Nach Analogie mit den Araneida ist der erstere dieser Prozesse zwar möglich, allein ich habe denselben kein einziges Mal bei T’helyphonus beobachten können. Ein indirekter Hinweis auf die Möglichkeit einer Entstehung der Dotterzellen auf Kosten der Meso-Entodermanlage ist nur darin zu erblicken, daß die Dotterkerne in der Nähe dieser Anlage zahlreicher auftreten, als in den übrigen Teilen des Eies. Es ist mir gelungen, zwei anormale Erscheinungen in diesem Stadium zu beobachten, und zwar bemerkt ınan erstens an dem vor- deren Ende des vorderen Fleckes bisweilen eine mediane längliche Vertiefung, welche jedoch durchaus nicht beständig auftritt; zweitens gelangt an dem hinteren Abschnitt des Fleckes der Prozeß der Dotter- aufnahme seitens der Zellen des Meso-Entoderms bisweilen zu einer ganz außerordentlich starken Entwicklung (Fig. 16), und die Zellen dieser Schicht dringen in Gestalt einer mächtigen dreieckigen An- häufung in den Dotter hinein. Eine ähnliche Anomalie finden wir auch auf den folgenden Stadien. Wenden wir uns nunmehr zu der Vergleichung des oben Be schriebenen mit dem, was wir bei den Araneina und Phalangida sehen. Fig. 91 stellt ein Ei von Agroeca vor, in welchem die Grenzen der Dotterpyramiden kaum zu unterscheiden sind und nur ein un- bedeutender Rest der Furchungshöhle bestehen bleibt; das ganze Ei 8 W. Sehimkewitsch. ist von einer gleichmäßigen Blastodermschicht umgeben, wobei stellen- weise einige Blastodermzellen in die Dottermasse eindringen, jedoch immer noch an der Peripherie des Eies verbleiben. Es sind dies diejenigen Blastodermzellen, aus welchen später Dotterzellen (Vitello- phagen) entstehen. Diese Zellen sind früher wahrscheinlich als solche aufgefaßt worden, welche noch auf der Wanderung nach der Peri- pherie begriffen sind, und aus diesem Grunde wurde ihnen keine Bedeutung beigelegt. Die äußeren Veränderungen am Keime von Agroeca sind in der Fig. 95 wiedergegeben; während Fig. 93 A und 5 das erste Auftreten des runden, ovalen, oder gar unregelmäßig ge- formten Cumulus primitivus darstellen, ist in Fig. 93C und D das Erscheinen des zweiten Fleckes vor dem Cumulus, in Fig. 93 E und F die Vereinigung beider Anlagen miteinander angegeben. Die Umrisse des etwas erhabenen Cumulus sind ziemlich scharf ausgeprägt, der vordere Fleck dagegen hat meist ungleichmäßige, nicht selten un- deutlich abgegrenzte Ränder. | Eine Untersuchung an Schnitten ergibt, daß der Cumulus die erste Anlage der inneren Schichten, oder des Meso-Entoderms ist. Die Fig. 92 gibt einen Querschnitt durch ein Ei von Agroeca in dem Stadium, wo jene Anlage zuerst auftritt. Das Blastoderm hat sich abgesondert und die Bildung des Cumulus ist erfolgt. Die ersten Vitellophagen liegen größtenteils noch an der Peripherie des Dotters. Auf einem späteren Stadium tritt der vordere Fleck auf und unter demselben liegen gleichfalls die Zellen des inneren Blattes. Beide Keimanlagen sind einstweilen voneinander isoliert. Einige Elemente der Anlage der inneren Keimblätter wandern ebenfalls nach dem Dotter aus und aus ihnen entstehen Vitellophagen, ganz wie dies bei den Phalangida der Fall ist. Übrigens scheint auch der. Prozeß des Einwanderns von Zellen des Blastoderms in den Dotter nicht unterbrochen zu sein, sondern geht auch noch in späteren Stadien vor sich. Diese einzelnen, in den Dotter übergehenden Zellen sind nun wohl von BaLrour (1880) als außerhalb der Keim- anlage auftretende Mesodermzellen aufgefaßt worden. Das Stadium, auf welchem beide Anlagen — der Cumulus und der vordere Fleck — sich vereinigen, ist in Fig. 94 ausführlich abgebildet. Eine Reihe aufeinanderfolgender Schnitte zeigt, daß, obgleich der hintere Rand des Keimstreifens (4, D) etwas erhöht ist, hier doch noch keine Bildung der inneren Blätter vor sich geht, und daß ferner die Meso- Entodermzellen vom Eetoderm durch einen Zwischenraum getrennt sind. Die Bildungsstätte des Meso-Entoderms ist auf denjenigen Teil Über die Entwieklung von Thelyphonus caudatus (L.). 9 des Keimflecks beschränkt, welcher durch eine Längsfurche in zwei Abschnitte geteilt ist: einen rechten und einen linken (C, D). Die Furche setzt sich in Form einer kaum bemerkbaren Vertiefung auch auf den vorderen Teil des Keimfleckes fort. Seitliche Längsschnitte zeigen ebenfalls wie die Anlage der inneren Keimblätter hinten und vorn durch kleine intercelluläre Zwischenräume von dem Eectoderm geschieden ist, und nur in der mittleren Region mit dem äußeren Keimblatte in inniger Verbindung steht. Die Erhebung des Cumulus, wie auch die Furche, werden sehr bald ausgeglichen und wir erhalten dann ein Bild, wie es die Fig. 95 darstellt, wobei die Meso-Entodermanlage (Fig. A) hinten aus mehr Schichten besteht und tiefer in das Innere hineinragt, während sie vorn (Fig. 5) dünner aber breiter ist. Eigentlich enthält nur der hintere Teil des Keimfleckes Elemente des Entoderms wie des Meso- derms, während der vordere Abschnitt wahrscheinlich rein mesoder- maler Natur ist. | Was das Grübchen vor dem Cumulus anbelangt, welches von W. SALENnsKY und mir für das Ei der Araneida beschrieben wurde, und welches ich früher für die Gastralvertiefung gehalten hatte, so haben wir es hier in Wirklichkeit mit einem Kunstprodukt zu tun, wie dies weiter oben für Thelyphonus (S. 7) beschrieben worden ist. Augenscheinlich ist der Dotter in der Umgebung der Keimanlage locker angeordnet und es bildet sich aus diesem Grunde unter der Einwirkung von Reagentien leicht eine Vertiefung infolge einer Ein- senkung des Blastoderms in den Dotter. Während das Mesoderm des Embryos schon in Segmente zer- fällt, bleibt auf diesem Stadium noch immer eine Anhäufung von Meso-Entodermzellen auf der ventralen Fläche im hinteren Abschnitt des Embryos zurück, wie dies aus Fig. 96 hervorgeht. Im aller- hintersten Abschnitt, dem Schwanzlappen, sind diese Zellen schwer von den Ecetodermzellen zu unterscheiden; sie teilen sich hier lebhaft (auf karyokinetischem Wege) und gesellen sich zu den Elementen des Mesoderms. Weiter nach vorn zu haben die Zellen dieser An- häufung einen etwas andern Charakter: es sind ziemlich große Ele- _ mente, mit kräftig konturiertem Kern, welche nicht in ununterbrochener Reihenfolge, sondern eher gruppenweise angeordnet sind. Wir haben es demnach im vorderen Abschnitt mit bereits aus- gesprochenen Entodermzellen, im hinteren Abschnitt mit indifferenten Elementen zu tun, welch letztere zum Aufbau der beiden inneren Keimblätter verwendet werden, wie wir dies auch bei den Crustaceen 10 W. Schimkewitsch, finden. Die Vitellophagen sind auf diesem Stadium sehr wenig zahl- reich, doch fahren die sich von der indifferenten Anlage ablösenden Elemente fort in den Dotter auszuwandern und dadurch die Zahl der Vitellophagen zu vergrößern, was aus mehreren Präparaten zu entnehmen war. Die oben dargelegte Beschreibung der Bildung der Keimblätter bei den Araneida kommt der Darstellung von KısminouyE (1891) am nächsten. Bezüglich der Keimblätterbildung bei den Phalangiden haben wir nur die Beobachtungen von W. FAusser, welcher für diese Gruppe eine frühe Differenzierung der Genitalanlage konstatierte und die Bildung der primären Blätter durch Delamination beschrieb. N. POLEJAEFF sprach in einer kleinen Mitteilung zur Arbeit FAussers die Vermutung aus, daß es bei der Furchung des Phalan- gideneies zur Bildung freier Kerne komme, von denen ein Teil an die Peripherie wandert und das Blastoderm aufbaut; andre Kerne bleiben im Dotter zurück und bilden den Ursprung der Dotterzellen. Das Entoderm wird auf Kosten der Elemente der Keimanlage angelegt. Fig. 103 stellt einen Schnitt durch das Ei von Phalangium sp. vor, im Moment der Blastodermbildung. Über das ganze Ei sind plasmatische Bezirke mit Kernen zerstreut, wobei die im Centrum befindlichen Kerne größer sind als die peripher gelegenen. Die peripheren Plasmateilchen sind stellenweise schon auf die Oberfläche des Eies herausgekrochen. In Fig. 104 sehen wir einen Schnitt durch das Ei von Phalan- gium cornutum, welcher vier im Ei gleichzeitig vor sich gehende Prozesse anschaulich macht. Erstens fahren die peripheren Elemente fort an die Oberfläche des Eies hervorzukriechen, wobei sie, wahrscheinlich durch Teilung, lokale Ansammlungen bilden; zweitens nehmen einige der im Dotter ver- bliebenen Kerne einen besonderen Charakter an, wobei einzelne der- selben zu einer riesigen Größe anwachsen und ihr bloßes Aussehen dafür spricht, daß sie wohl kaum an dem weiteren Aufbau des Embryos teilnehmen; drittens beginnt ein für viele Arthropoden charakteristischer Vorgang: das Blastoderm beginnt sich an einem Pol des Eies zusammenzuziehen; viertens endlich sieht man einen Teil des zusammengezogenen Blastoderms sich in Form eines kleinen Hügels erheben, welchen ich nach Analogie mit den Araneida den Cumulus primitivus nennen will. Die obersten Zellen des Hügelchens haben eine wabige Plasma- struktur und einen wabigen, schwach konturierten Zellkern mit einer Über die Entwicklung von Thelyphonus caudatus (L.). 11 seringsen Anzahl von Ohromatinkörnern. Diesen Charakter bewahren sie auch auf den folgenden Entwicklungsstadien. Die nach unten zu gelegenen Zellkerne des Cumulus primitivus dagegen, welche dem Dotter zunächst liegen, nehmen ein für die Kerne der Dotterzellen charakteristisches Aussehen an: sie bekommen schärfere Konturen, färben sich ziemlich leicht und enthalten meist eine, seltener zwei oder mehr ziemlich große Chromatinanhäufungen. Diese Kerne wan- dern wahrscheinlich aus dem Cumulus primitivus in den Dotter aus. Diese Elemente sind es nun, welche in Gemeinschaft mit den schon früher im Dotter verbliebenen zu Vitellophagen werden. Es spielen sich demnach im Ei von Phalangium gleichzeitig zwei entgegengesetzte und einander maskierende Vorgänge ab: einer- seits der Prozeß des Herauskriechens der Kerne und des sie um- gebenden Protoplasmas aus dem Dotter an die Peripherie behufs Bildung des Blastoderms, wobei mit der Entblößung gewisser Teile des Eies infolge der Zusammenziehung des Blastoderms diese Teile immer wieder von neuem mit Blastodermzellen bedeckt werden — anderseits das Hereinwuchern in den Dotter seitens der Zellen des Cumulus primitivus, wobei diese Zellen unter der Einwirkung der Ernährungsweise sich der Gestalt nach völlig den schon früher im Dotter enthaltenen Zellen anpassen. Wir sahen vorhin, daß ein Teil der Dotterkerne bei Phalangium cornutum außergewöhnlich heranwächst. Ebensolche hypertrophierte Kerne trifft man auch bisweilen, jedoch nur selten, auf späteren Stadien an, in jener Periode der Entwicklung, wo der Embryo bereits mit Extremitäten versehen ist. Bei Phalangium parietinum sehen wir keine solchen Riesenzellen (Fig. 105), doch können die Zellen, welche sich im Dotter befinden und die oben erwähnte charak- teristische Form annehmen, immerhin zum Teil zu ganz beträchtlicher Größe heranwachsen. Die Dotterkerne der Phalangiden nehmen augenscheinlich keinen Anteil an der Bildung des Blastoderms und ihre Dotterzellen erscheinen als richtige Vitellophagen. Auf dem darauffolgenden Stadium, welches im Längsschnitte - durch Fig. 105 wiedergegeben wird, sehen wir, daß der Cumuius sich noch immer hügelförmig über die Eioberfläche erhebt und be- deutend herangewachsen ist; gleichzeitig ist der Vorgang des Herein- wucherns seiner Zellelemente in den Dotter auf das Höchste gesteigert. Die Zellen des Cumulus liegen unmittelbar auf der Peripherie, doch befinden sich die vorderen Zellen der Keimanlage, während dieser heranwächst, unter dem Blastoderm. 12 | _W. Schimkewitsch, Das ganze Ei ist mit einer ununterbrochenen Schicht ziemlich hoher Blastodermzellen bedeckt; dabei sind diese Zellen vor dem Cumulus höher als alle übrigen, und unter ihnen liegen die rund- lichen, mit kleinen Kernen versehenen Zellen des inneren Keimblattes. Auf Längsschnitten kann man deren Entstehung von derselben ge- meinsamen Anlage sehr deutlich konstatieren. Weder echtes Ectoderm, noch Dotterzellen (entgegen den Angaben FAussEks) nehmen augen- scheinlich Anteil am Aufbau dieses Keimblattes. Der Cumulus ist hier nichts Andres wie die erste Anlage der inneren Keimblätter, d. h. des Meso-Entoderms. Aus dieser Anlage gehen einerseits ein Teil der Vitellophagen, anderseits die Zellen des Meso-Entoderms hervor, deren zuvorderst liegende bereits einen rein mesodermalen Charakter haben. Dem Cumulus der Araneida entspricht bei den Phalangida eigentlich nur der hintere, leicht vorragende Teil der Keimanlage, während der vordere Teil des Keimes, welcher durch ceylindrisch gestaltete Zellen gekennzeichnet ist, dem vorderen Fleck am Ei der Araneida entspricht, dabei aber ab origine mit dem Cumulus in Verbindung steht. Eben diese gemeinsame Anlage der inneren Keim- blätter ist von FAussEk für die ausschließlich genitale Anlage an- sesehen worden. Es muß übrigens konstatiert werden, daß auch FAussek die Abspaltung nach dem Dotter auswandernder Zellen von dieser Anlage beobachtet hat. Auf späteren Stadien, wenn schon auf der Oberfläche des Embryos eine Segmentierung bemerklich wird, und das Mesoderm bereits deutlich segmentiert ist, findet noch immer eine Loslösung von Zellen von dem Keimstreifen statt: ein Teil dieser Zellen lagert sich auf der Peripherie des Dotters ab, der andre Teil gesellt sich dem Mesoderm zu. Erstere Zellen stellen das Epithel des künftigen Mitteldarmes vor. Nicht unwahrscheinlich ist es, nach gewissen Präparaten zu urteilen, daß ein Teil der Elemente der indifferenten Anlage fortfährt in den Dotter auszuwandern, und die Zahl der Vitellophagen zu vermehren. Die besprochene Zellanhäufung entspricht demnach völlig jener indifferenten Ansammlung von Zellen, welche am hinteren Körperende des heranwachsenden Spinnenembryos ebenso wie auch bei vielen andern Arthropoden beobachtet wurde, und welche die Grundlage für die weitere Ausbildung der beiden inneren Blätter bildet. Diejenigen Zellen des Komplexes nun, welche nicht zum Aufbau der Keimblätter dienen, repräsentieren die Genitalanlage. Indem ich alles oben Gesagte zusammenfasse und den Beobach- Über die Entwicklung von Thelyphonus caudatus (L.). 13 tungen J. Wagners an den Acarida gegenüberstelle, komme ich zu folgenden Schlüssen: Die Bildung des Blastoderms bei den Pedipalpida, Araneida, Phalangida und Acarida erfolgt auf gleiche Weise durch Hervor- treten der Zellelemente an die Oberfläche des Eies; während jedoch bei den Pedipalpida, Araneida und Acarida alle diese Elemente an die Peripherie wandern, bleibt bei den Phalangida ein Teil derselben im Dotter zurück. - Die Vitellophagen entstehen bei den Phalangida aus eben diesen im Dotter zurückgebliebenen Elementen, bei allen übrigen der ange- führten Gruppen dagegen aus Zellen des Blastoderms, welche sekundär in den Dotter zurückwandern. Bei den Phalangida, Araneida und vielleicht auch bei den Pedipalpida entstehen die Vitellophagen auch auf Kosten der sich von der undifferenzierten Meso-Entodermanlage ablösenden Elemente. Die Vitellophagen nehmen keinen direkten Anteil am Aufbau des embryonalen Körpers, wie wir später schen werden. Die erste Anlage des Meso-Entoderms bei den Pedipalpida und Araneida erscheint in Gestalt zweier, später miteinander verschmel- zender Verdieckungen des Blastoderms: dem sich etwas über die Eioberfläche erhebenden Cumulus und dem vorderen Fleck. Bei den Phalangida ist dieser Fleck ab origine nicht abgeteilt, obgleich man immerhin den hinteren etwas erhabenen, dem Cumulus entspre- chenden Teil des Keimes von dem vorderen, flachen, dem vorderen Fleek entsprechenden unterscheiden kann. Bei den Acarida sind diese beiden Abschnitte so eng miteinander verschmolzen, daß es unmöglich erscheint, eine Grenze zwischen ihnen zu ziehen. Im Bereiche des vorderen Fleckes findet sich bei den Pedipal- pida eine echte grübchenförmige gastrale Vertiefung, auf deren Boden die Bildung des inneren Blattes vor sich geht. Bei einigen Araneida findet sich an der gleichen Stelle eine spaltförmige längsgerichtete Furche, welche der von METScHNIKOFF (1871) für Euscorpius be- schriebenen Furche entspricht. Bei den Milben findet man eine paarige, den beiden seitlichen Anlagen des Mesoderms entsprechende Furche, wie dies von J. WAGNER ausführlich beschrieben worden ist (siehe dessen Schema auf 8. 371. e.). Die Bildung des Meso-Entoderms geht bei den Pedipalpida unter dem Cumulus und am hinteren Teile des Fleckes am Boden der Gastralgrube vor sich, bei den Araneida unter dem Cumulus und längs der spaltförmigen Furche. Bei den Phalangida beschränkt 14 W. Schimkewitsch. sich die Bildung des inneren Blattes auf den Bereich des Cumulus, während unter jenem Teil des Keimes, welchen wir dem vorderen Fleck gleich gestellt haben, die Bildung des inneren Blattes offenbar nicht vor sich geht. Bei den Acarida ist es schwierig, die entsprechenden Teile zu unterscheiden. Nach WAGNER kann man jedoch annehmen, daß bei dieser Gruppe in dem hinteren Abschnitt der gemeinsamen Anlage die Bildung des Entoderms vor sieh geht, und daß dieser Teil dem Cumulus entspricht, während in dem vorderen Abschnitt, welcher dem verkürzten vorderen Fleck entspricht, auf dem Grunde von einem Paar Furchen die Bildung des Mesoderms stattfindet. Der Oumulus repräsentiert demnach die erste Anlage des inneren Blattes, welche hinter der gastralen Vertiefung liegt. Da sich in dieser Gegend bei dem Skorpion nach BRAUER die Genitalanlage befindet und bei den Phalangida ebendaselbst ein Zellhaufen übrig bleibt, aus welchem die Genitalanlage entsteht, so ist es sehr wohl möglich, daß in Übereinstimmung mit der Annahme Hzyuoxs’ (1901), unter dem Cumulus der übrigen Formen vorzugsweise Genitalzellen liegen, welche ursprünglich nicht von den Zellen des inneren Blattes zu unterscheiden sind. Die verstärkte Ernährung dieser Zellen, welche sich bei Thelyphonus durch Aufnahme von Dotter kundgibt, bildet nicht nur keinen Widerspruch mit dieser Annahme, sondern sie spricht im Gegenteil zugunsten derselben. In der russischen Literatur findet sich eine äußerst interessante Beobachtung von LEPESCHKIN (1900) betreffend Mona. Der Dotter- kern gerät bei Moina gerade in diejenige Blastomere, aus welcher sich die Genitalanlage bildet und welche eines Vorrats an Nähr- material bedarf. Die von WEISMANN und IsHIkAwA (1889) beschriebene Paracopulation bei Cladoceren kann durch die erwähnte Beobachtung von LEPESCHKIN eine Erklärung finden. Nach der Beschreibung der beiden genannten Autoren findet sich im Ei der Cladoceren eine besondere Paracopulationszelie, welche mit der die Genitalanlage liefernden Blastomere copuliert. Angenommen, die erwähnte Paracopulationszelle wäre nichts andres als der von LEPESCHKIN beschriebene Dotterkern, so würde der ganze Paracopulationsprozeß seine Eigenartigkeit einbüßen. Es ist dies dann nichts weiter als ein spezieller Fall verstärkter Ernäh- rung der Genitalzellen auf Kosten des Dotters. Ich habe im Jahre 1896 meine Ansicht über die Fälle von früher Differenzierung der Genitalzellen ausgesprochen, und zwar betrachtete Über die Entwicklung von Thelyphonus caudatus (L.). 15 ich diese Fälle als einen Übergang zu der teloblastischen Anlage der Genitalorgane. Diese Auffassung wurde von E. Meyer (1901) und Lang (1903) acceptiert. Selbstverständlich differenzierten sich die Genitalzellen ursprünglich gleichzeitig mit den Elementen des inneren Blattes und schlossen sich später, nach der Differenzierung des Meso- derms, diesem letzteren an. Von diesem Gesichtspunkte aus betrachtet besitzt jener Vorgang, welchen wir bei den Phalangida sehen, den Charakter einer primären Erscheinung: es tritt eine gemeinsame Anlage des inneren Blattes auf, und diejenigen Elemente desselben, welche nicht zu der Bildung des Ento- und Mesoderms verwendet worden sind, dienen zum Aufbau der Genitalorgane. Bei den Pedi- palpida, wie wir dies später sehen werden, und augenscheinlich auch bei den Araneida, gehören die Zellen der Genitalanlage dem Mesoderm an und zwar dessen visceralem Blatt, und sondern sich erst bedeutend später ganz von demselben ab. Aus den Beobachtungen PurceLs (1895) kann man übrigens schließen, daß diese Zellen sich auch bei den Araneida von dem indifferenten Zellhaufen, welcher im hinteren Teil des Keimes liegt, abdifferenzieren. Auch die Angaben von JAwoRowskY (1894) wider- sprechen dem nicht, da die Lage der Genitalzellen in den meso- dermalen Segmenten, wie sie dieser Autor beschreibt, eine nachträg- liche Erscheinung sein kann, und die Zellen dennoch von derselben undifferenzierten Anlage abstammen können. In der Tat wies Boverı nach, daß man bei Ascaris megalo- cephala in dem Stadium der Furchung des Fies in zwei oder vier Blastomeren diejenige Zelle unterscheiden kann, aus welcher sich die Genitalanlage entwickeln wird. Dieser Umstand besitzt selbstver- ständlich eine ungeheure physiologische Bedeutung, doch werden wir kaum voraussetzen dürfen, daß dieser Prozeß einen phylogenetischen Hinweis enthält. Man würde wohl schwerlich annehmen können, dab einstmals zwei- oder vierzellige Organismen existiert haben, bei welchen eine der diese Organismen zusammensetzenden Zellen den Charakter einer Genitalzelle aufwies. Die frühe, jedoch gemeinsam mit dem inneren Blatt erfolgende Differenzierung der Genitalzellen kann demnach in der Form, wie wir dies bei den Phalangida sehen, als eine Rückkehr zu dem ur- sprünglichen Entwicklungsprozeß betrachtet werden. Berücksichtigt man jedoch die Fälle von noch frühzeitigerer Differenzierung der Genitalanlage, so kann man diese als das Anzeichen einer teloblasti- schen Anlage der Genitalanlage betrachten. 16 W. Schimkewitsch, So zahlreich die Fälle frühzeitiger Differenzierung der Genital- anlage auch sein mögen, so sind die Fälle später Differenzierung der- selben doch noch häufiger zu beobachten. Dabei kennen wir bei den niederen Metazoa, von den Beobachtungen MıncHins an Ascetta blanca (1899) abgesehen, fast gar keine Fälle früher Differenzierung. Augen- scheinlich gehört die Genitalanlage bei der ungeheuren Mehrzahl zu dem Bestande des Genito-Mesoderms und hat sich nur bei wenigen Formen aufs neue von demselben abdifferenziert, wobei ihre Ent- stehung selbst auf frühere Stadien übertragen worden ist. Eine der- artige Übertragung besitzt jedenfalls eine tiefgehende physiologische Bedeutung, indem die Genitalzellen dabei ihren mehr primitiven Cha- rakter bewahren; diese Erscheinung im phylogenetischen Sinne, und dabei als eine Rückkehr deuten, können wir jedoch nur bis zu einem sewissen Grade, worauf bereits oben hingewiesen worden ist. Diese Erwägungen ergänzen dasjenige, was von. mir und En. MEyER über diese Sache ausgesprochen wurde, und weisen nach, daß die frühe Absonderung der Genitalzellen der Genitocöltheorie durchaus kein Hindernis in den Weg lest. Um mit jenen Gebilden, welche bei den Araneida als Cumulus beschrieben werden, abzuschließen, habe ich noch über das Rücken- organ dieser Gruppe zu sprechen. Ich behalte die Bezeichnung Cumulus bei für das unter diesem Namen von BALFOUR, SALENSKY, mir und LenpL (1884) beschriebene Hügelchen. Was dagegen das von Morın (1888) unter dem Namen Cumulus für Pholeus phalan- gioides beschriebene, auf dem Rücken des Keimes gelegene Gebilde anbetrifft, so hat dieses eine ganz besondere Bedeutung (siehe unten) und steht in keiner Beziehung zu dem echten Cumulus. CLAPAREDE (1862) sah diese beiden Bildungen: den ventralen echten Cumulus und den dorsalen Hügel, und hielt beide für ein und dasselbe Ge- bilde, welches er unter dem gemeinsamen Namen Cumulus primi- tivus beschrieb. Der dorsale Cumulus ÜLAPAREDES und MorINns entspricht gar nicht dem wirklichen Cumulus. Niechtsdestoweniger findet sich auf der dorsalen Seite des Embryos von Pholcus phalangiordes ein Organ, welches die genannten Autoren auch als Cumulus beschrieben haben. Schon Morm sprach die Voraussetzung aus, sein dorsaler Cu- mulus sei ein dem Rückenorgan der Krebse ähnliches Gebilde. In der Tat liegt bei Pholcus phalangiordes, unmittelbar über dem Scheitel- lappen des Cerebralganglions (welches deutliche Hohlräume enthält), auf Stadien, wo die Thoracal- und Abdominalextremitäten schon Über die Entwicklung von Thelyphonus caudatus (L.). 1X vorhanden, und das Postabdomen bereits nach vorn umgeschlagen ist, ein echtes Rückenorgan. Auf Querschnitten durch das Vorderende (Fig. 102 4) erscheint dieses Organ in Gestalt einer unmittelbar unter dem Integument ver- laufenden geschlossenen Röhre, deren unterer Teil in zwei kompakte seitliche Lappen auswächst, welche dem inneren Rand der Scheitel- lappen des Gehirns dicht anliegen. Weiter nach hinten erscheint das Organ auf diesem Stadium als offene Rinne (Fig. 102 2). In der Nähe des Organs und in seinen Wandungen findet man stets große Leucocyten, jedenfalls die zerstörenden Zellen des Organs. Auf Längsschnitten hat das Organ stets die Form einer in den Dot- ter hineinragenden Zellmasse mit anscheinend faltenreichen Wandungen, welche nur einen geringen Teil der dorsalen Oberfläche einnimmt. Agroeca, und viele andre Spinnen, besitzen das Organ offenbar nicht. Was nun Thelyphonus betrifft, so bemerkt man auf dem weiter unten unter A beschriebenen Stadium, auf der Rückenseite hinter dem Schwanzlappen, unter den Vitelloeyten ein Häufchen runder Zellen (Fig. 15) mit körnigem Kern und ein bis fünf Nucleolen, wo- bei einige derselben zu degenerieren beginnen, indem die Kerne ihre Gestalt verändern und sich homogen zu färben beginnen. Auf den folgenden Stadien verschwinden diese Zellen. Es ist wohl möglich, daß wir hier den schwach ausgesprochenen Rest des Rückenorgans vor uns haben, obgleich diese Voraussetzung nicht bewiesen werden kann, wenn man die vorhergehenden Stadien nicht kennt. Das Vorhandensein eines Rückenorgans bei Pholcus wird wahr- scheinlich durch die außerordentlich starke Entwicklung der Rücken- fläche hei dessen Embryo bedingt, was zu einer Umbiegung der hin- teren Abdominalsesmente nach der ventralen Seite zu führt. Bei dem Auseinanderbiegen des Keimes nach der entgegengesetzten Seite wird die Hülle der Rückenfläche naturgemäß nach innen hereingebogen. Eine derartige starke Entwicklung der Rückenfläche ist auch dem Keime von Thelyphonus, wie wir später sehen werden, eigentümlich. Jedenfalls besitzt das Rückenorgan der Araneida nicht den Charak- ter eines drüsigen Organs, sondern repräsentiert nur den nach innen hereingebogenen Bezirk der Rückenfläche des Keimes, welcher durch Vitelloeyten gebildet wird. Da Heymons (1898) ein Rückenorgan bei Scolopendra beschrie- ben hat, so erweist sich dieses Organ nunmehr als für alle Klassen der Arthropoden eigentümlich. Zeitschrift f, wissensch. Zoologie. LXXXI. Bd. IV 18 W. Schimkewitsch, Il. Von der Bildung der Keimblätter bis zu dem Ausschlüpfen. Unter dem Material, welches zu meiner Verfügung stand, befan- den sich folgende Stadien: Stadium A (Fig. 5). Der Keim besteht aus einem kleinen Kopf- lappen mit vorgewölbtem vorderen und hinteren Rand, fünf Segmenten, welche nach hinten zu an Breite allmählich zunehmen, und einem sroßen Schwanzlappen, von der Gestalt eines mit dem konkaven Rande nach vorn gerichteten Halbmondes. Die beiden vordersten Segmente lassen bereits eine rechte und eine linke Hälfte erkennen während die drei hinteren Segmente noch ungeteilt erscheinen und die Gestalt von schmalen Querbändern besitzen. In dem Mesoderm des Schwanzlappens sind näher zum äußeren Rande hin jederseits drei Segmente angedeutet, von außen jedoch ist nur das vorderste von ihnen, welches in der Differenzierung begriffen ist, zu unterscheiden. Die erwähnten vollständig differenzierten fünf Segmente repräsen- tieren das zweite, dritte, vierte, fünfte und sechste Thoracalsegment, während das erste Thoracalsegment, wie bei den Araneida, in dem Kopflappen enthalten ist und seine Differenzierung erst in späteren Phasen dieses Stadiums angedeutet wird; alle abdominalen Segmente hingegen sind in dem Schwanzlappen enthalten (Fig. 28). Das Ectoderm besteht im Bereich der beiden Lappen und der fünf Segmente aus hohen cylindrischen Zellen, während die übrige Eioberfläche mit einer Schicht flacher Vitelloeyten (Fig. 28) bekleidet ist. Die Zwischenräume zwischen den Bezirken mit cylindrischem Eetoderm werden von flachen Eetodermzellen gebildet. In früheren Phasen dieses Stadiums sind die Segmente kürzer und die Zwischen- bezirke aus flachen Zellen länger als in späteren Phasen. Das Meso- derm des Schwanzlappens ist mehrschichtig. Übrigens repräsentiert das innere Blatt des Schwanzlappens, wie wir später sehen werden, nicht nur das Mesoderm, sondern zum Teil auch das Entoderm, wie wir dies ebenfalls weiter unten sehen werden. Späterhin werden im vorderen Teil des Schwanzmesoderms drei weitere Segmente bemerk- bar, welchen noch keine Teilung des Ectoderms entspricht. Das Mesoderm der hinteren Segmente ist in Gestalt eines unregel- mäßigen Zellhaufens angeordnet, dasjenige der vorderen Segmente und des Kopflappens ist einschichtig. Bisweilen bemerkt man stellen- weise, wie der Dotter von Zellen gefressen wird, welche man wohl als mesodermale betrachten kann, und welche unter dem Kopflappen tief in den Dotter eindringen. Die Kerne solcher Zellen erscheinen Über die Entwicklung von Thelyphonus caudatus (L.). 19 ziemlich grobmaschig, d. h. ihr Chromatinnetz ist verdickt und stark färbbar. Ä Die schwache Phagoeytose ist wahrscheinlich eine normale Er- scheinung, während die häufig zur Beobachtung kommende starke Entwieklung dieses Prozesses, zumal wenn sie vorzugsweise im Be- reich des Kopflappens auftritt, wohl als abnorme Erscheinung aufzu- fassen ist, um so mehr, da diese Erscheinung bei Keimen, welche ein fortgeschritteneres Alter erreicht hatten, nicht beobachtet wurde. Zwischen den mesodermalen Phagocyten, in der Nähe der meso- dermalen Segmente, kann man protoplasmareiche, unregelmäßig ge- staltete Zellen mit großen, feinkörnigen Kernen und ein bis zwei Nueleolen beobachten (Fig. 14); diese Zellen repräsentieren einen Teil der Entodermanlage. Diese Anlage, welche aus an der Peripherie des Dotters zerstreut liegenden Zellen besteht, bezeichne ich als dif- fuse Anlage. Dieselbe gibt dem Epithel der cephalothoracalen Darm- blindsäcke und der abdominalen Lebersäcke seinen Ursprung. Die andre Entodermanlage bezeichne ich als die hintere; dieselbe ist nur schwer von dem Mesoderm des Schwanzlappens zu unterscheiden und im wesentlichen repräsentiert das innere Blatt des Schwanz- lappens eine Anhäufung von undifferenziertem Meso-Entoderm, gleich jener, welche unter der Gastralvertiefung des früheren Stadiums liegt. Auf Kosten dieser Anlage entwickeln sich die Epithelien des hinteren Teils des Mitteldarms und der MarrisnHIschen Gefäße. Stadium B (Fig. 6). Der Keim besteht aus dem Kopflappen mit vorgewölbtem Vorderrand und einer medianen Ausbuchtung am Hinter- rand, aus acht Segmenten, welche in zwei mehr (namentlich im hin- teren Abschnitt) oder weniger (im vorderen Abschnitt) voneinander entfernte Hälften getrennt sind, endlich dem Schwanzlappen, welcher sich vorn in zwei noch unsegmentierte, aber mit ihrem Vorderrand den hinteren Segmenten anliegende Seitenplatten fortsetzt. Auf diese Weise erscheinen die nachfolgenden Segmente bereits bei ihrem Auf- treten in eine rechte und eine linke Hälfte geschieden. Das vorderste Segment ist kleiner als’ die übrigen und in den Anfangsphasen dieses Stadiums ist sein Ectoderm noch nicht von demjenigen des Kopf- lappens geschieden (Fig. 25). Die fünf darauffolgenden Segmente des Cephalothorax sind viel größer als die abdominalen Segmente. Die Anlagen der Cheliceren, der Pedipalpen und des vorderen Beinpaares sind vorhanden. Die ersteren haben den Charakter nied- riger Hügelchen, die zweiten denjenigen konischer, hoher, anfänglich nach außen gebogener Anhänge; die letzteren erscheinen in Gestalt 9% 20 W. Schimkewitsch, flacher, breiter Hügelehen. Die Anlagen der Cheliceren liegen an- nähernd in der Mitte einer jeden Segmenthälfte, die Anlagen der übrigen Extremitäten dagegen liegen stets am äußeren Rand des Segments. Die Eioberfläche zwischen den Hälften der Segmente und den Lappen ist von dünnem Netoderm bedeckt, während das Eetoderm der Lappen und der Segmente ein äußerst eigenartiges Aussehen hat: es ist außerordentlich verdickt und die Kerne der Zellen sind in mehrere Schichten näher zur äußeren Oberfläche hin angeordnet, während an der inneren Oberfläche eine helle, sich schwach färbende, keine Kerne enthaltende Schicht übrig bleibt, welche an die Faserschicht der Ganglienanlage erinnert (Fig 17 u. 18). Das Eetoderm der Gliedmaßen zeigt denselben Charakter. Das Mesoderm der cephalothoracalen Segmente ist einschichtig, in den abdominalen Segmenten dagegen und im Schwanzlappen — ungleich- mäßig mehrschichtig. Die Bildung der Gliedmaßen wird von der Bildung der Cölomhöhlen begleitet, welche im Cephalothorax einen ganz eigenartigen Verlauf nimmt (Fig. 21). Bei der Entstehung der Gliedmaßen nimmt das einschichtige Mesoderm Anteil an der Bildung des Hügelchens, und es entsteht auf diese Weise eine Höhle, welche einerseits vom Dotter, anderseits von dem dicht an das Eetoderm sich anschließenden Mesoderm begrenzt wird. Diese Höhle ist denn auch das Cölom, doch erfolgt dessen Verschluß von der Dorsalseite her in späteren Stadien durch Um- biegen des äußeren Randes der einschichtigen Mesodermplatte. Eine derartig veränderte Bildung der Cölomhöhlen tritt nur an den Seg- menten des Cephalothorax auf, und wird augenscheinlich dadurch bedingt, daß die Zellen der Mesodermanlage sich verhältnismäßig langsam vermehren, während die Ausdehnung dieser Anlage infolge ihrer Versenkung in die Extremitätenanlage eine sehr bedeutende ist, und daß die Anlage schließlich einschichtig bleibt, weshalb der gewöhnliche Modus der Cölombildung durch Spaltung der Mesoderm- anlage nicht statthaben kann. Obgleich die übrigen Thoracalsegmente noch keine sichtbaren Thoracalanhänge besitzen, so ist auf den Schnit- ten doch zu sehen, daß der äußere Rand eines jeden Segmentes ein wenig erhöht erscheint und unter ihm die Bildung der Cölomhöhle begonnen hat. | Die mediane Anhäufung von Zellen des inneren Blattes, welche unter dem Schwanzlappen gelegen ist, repräsentiert die nichtdifferen- zierte Anlage des Meso-Entoderms (Fig. 21 A), während die Zellen der diffusen Entodermanlage gewöhnlich im Bereich der Cölomhöhlen Über die Entwicklung von Thelyphonus caudatus (L.). 21 liegen, und zwar bald isoliert, bald bereits Plättchen bildend, in wel- chen man auf Querschnitten sechs bis acht Zellen unterscheiden kann (Fig. 17); eine metamere Anordnung der Entodermzellen ist jedoch nicht zu bemerken. Das Verzehren des Dotters durch die Mesodermzellen geht weiter vor sich, wie dies in dem vorhergehenden Stadium der Fall war, und erreicht bei einigen, wahrscheinlich abnormen Keimen, eine ungeheure Entwicklung im Bereich der: Medianlinie des Kopflappens. Dabei verschmelzen die Phagocyten häufig zu mehreren, bilden eine viel- kernige Masse und nehmen mit dem Dotter augenscheinlich auch die Dotterkerne auf (Fig. 18). | Stadium C (Fig. 7). Dieses Stadium unterscheidet sich von dem vorhergehenden durch die Anzahl von Segmenten, deren neun vor- handen sind, und durch die Anzahl von Gliedmaßen, von denen vier Beinpaare in Gestalt von Hügelchen angelegt sind, deren Gipfel nach außen und nach hinten gerichtet sind. Die bedeutendste Größe er- reiehen die Pedipalpen, während die Cheliceren am kleinsten sind. Die Hälften der hinteren Segmente sind noch weiter voneinander gerückt als auf dem vorhergehenden Stadium. Das Eetoderm zeigt denselben Charakter, jedoch tritt in den vorderen Segmenten, nach innen von der Extremitätenanlage, eine schwach vertiefte Verdiekung — die Anlage des zukünftigen Ganglions — auf (Fig. 22). Das Ganglion und die Gliedmaßen eines Cephalothoraxsegments erscheinen demnach anfänglich in Gestalt einer allgemeinen Verdickung des Eetoderms, welche späterhin in einen äußeren Abschnitt — die Extre- mität — und einen inneren — das Ganglion — zerfällt. Ebenso repräsentiert das verdickte Ectoderm des Kopflappens die Anlage zweier Ganglien. Das Mesoderm des Kopflappens (Fig. 24) wie der Abdominal- segmente wird mehrschichtig, d. h. es bereitet sich die Bildung der Cölomhöhlen vor. Im Mesoderm der Seitenplatten sind noch ein oder zwei Segmente angedeutet. Am äußeren Rand der Cephalothoracal- segmente beginnt die Einbiegung des Mesoderms zur Bildung einer geschlossenen Cölomhöhle (Fig. 22), doch zuvor vereinigen sich die Mesodermbezirke der einen Seite der Cephalothoracalsegmente unter- _ einander, so daß die entstehenden Cölomhöhlen dieser Segmente auf der einen Seite ab origine miteinander in Verbindung stehen (Fig. 24). Die wenig zahlreichen Entodermzellen liegen bereits auf dem vorher- gehenden Stadium (Fig. 17) über den Cölomhöhlen einiger Segmente, stellenweise bereits in einem ununterbrochenen Plättehen; bei der 22, W. Schimkewitsch, ferneren Entwicklung jedoch, wobei die Entodermzellen sich, der Wu- cherung der Mesodermsegmente unmittelbar folgend, auf der ganzen Peripherie des Dotters ausbreiten werden, geht diese Anordnung verloren, und selbst beim Ausschlüpfen des Embryos aus dem Ei ist in den Darmblindsäcken des Cephalothorax und in den Lebersäcken keine ununterbrochene Epithelschicht zu finden, sondern die Zellen des Epithels sind diffus verteilt. Die hintere Entodermanlage beginnt sich von den Seitenteilen des inneren Blattes des Schwanzlappens abzusondern, aber diese Absonderung ist kaum erst angedeutet und wird auf dem folgenden Stadium viel deutlicher. In allen übrigen Beziehungen stimmt das soeben beschriebene Stadium mit dem vorhergehenden überein. Stadium D (Fig. 8 u. 9). Dieses Stadium zeigt eine vollständige Analogie mit dem entsprechenden Stadium, welches von ÜLAPAREDE (1862) und mir (1884) für Pholcus und erst kürzlich von PAPPENHEIM (1903) für Dolomedes beschrieben wurde. Auf diesem Stadium sind die rechte und die linke Hälfte des Keimes in dessen mittlerem Abschnitt außerordentlich weit voneinander getrennt, während der Schwanzlappen, samt den ihm benachbarten Abdominalsesmenten, nach vorn (mit seinem vorgewölbten Rand nach vorn, mit dem ausgebuch- teten nach hinten) gerichtet ist, so daß der vordere Rand des Schwanz- lappens im Niveau des hinteren Beinpaares zu liegen kommt. Diese Lage des Keimhinterendes erinnert auf diese Weise an die Lage der hinteren Segmente bei den höheren Crustaceen und den Skorpionen. Die gesamte Anzahl von Segmenten — die Kopf- und Schwanzlappen nicht mitgerechnet — beträgt 15, wovon 6 auf den Cephalothorax und 9 auf das Abdomen entfallen; unter dem Schwanzlappen sind Jedoch im Mesoderm noch zwei Paare von Segmenten angeordnet, so daß die gesamte Anzahl von Segmenten in diesem Stadium 17 be- trägt. Dieselbe Anzahl besitzt auch das entsprechende Stadium von Pholeus, während bei Dolomedes PAPPENHEIM deren nur 14 dargestellt hat (seine Fig. 2). Die Abdominalfüße fehlen. Der Kopflappen ist durch eine mediane Zwischenwand dünneren Eetoderms in zwei Hälften, eine rechte und eine linke, geteilt, wobei eine jede dieser Hälften äußerlich mit der ihr entsprechenden Hälfte des ersten Segments verschmolzen erscheint; auf Längsschnitten kann man jedoch die Grenze zwischen ihnen noch unterscheiden. Jeden- falls sehen wir hier schon den Beginn der Bildung des Cephalothorax (Fig. 35). Die Cheliceren sind nach hinten gerichtet und klein, die Über die Entwicklung von Thelyphonus caudatus (L.. 23 übrigen Extremitäten dagegen nach innen gerichtet und bedeutend herangewachsen (Fig. 33 u. 23). Sowohl die Pedipalpen als auch die Beine sind an ihrer Basis etwas erweitert und an ihrem Ende aufgetrieben, so dab ihr Endabschnitt von dem basalen Teil durch eine schwache Einschnürung getrennt ist (Fig. 5). In dieser Erschei- nung wird man jedoch kaum den Anfang einer Gliederung der Extre- mitäten erblicken können. Zwischen dem ersten und zweiten Bein- paar liegt das Seitenorgan, doch ist dasselbe bedeutend kleiner als bei den Phryniden und zeigt keine Vertiefung, sondern seine hohen, hellen, eylindrischen Zellen ragen im Gegenteil mit ihren äußeren Enden in Gestalt von kegelförmigen Erhebungen über die Oberfläche des Körpers hinaus (Fig. 26). Ihr Protoplasma erscheint in der Rich- tung der Längsachse der Zelle gestrichelt, wahrscheinlich infolge der eigenartigen Lagerung des sich in den Zellen ansammelnden Secrets. Das Abdomen besteht aus drei großen und langen, drei kürzeren und drei noch kürzeren Segmenten. Der Schwanzlappen hat die Gestalt eines gebogenen, transversal verlaufenden Bandes, dessen konvexer Rand nach vorn gerichtet ist und welches an seinen Enden neue Segmente abscheidet. Dieses Band repräsentiert demgemäß den Schwanzlappen sensu str. und gleichzeitig auch die hinteren Abschnitte der unsegmentierten Seiten- platten. In dem Kopflappen sind die Anlagen der Ganglien noch deutlicher ausgesprochen und auf ihrer Oberfläche, sowie auf der- jenigen der Thoracalganglien, sind je einige kleine Vertiefungen be- merkbar (Fig. 33 u. 27). Diese Vertiefungen entstehen in Gestalt ‚heller Punkte, in deren Bereich eine verstärkte Vermehrung der Kerne vor sich geht, worauf sich eine kleine trichterförmige Vertiefung bemerkbar macht, welche jedoch nicht in das Innere hineinreicht (Fig. 34); infolge der Vermehrung der Zellen an diesem Punkte dringen dieselben in Gestalt massiver Stränge in die Tiefe der Ganglien ein, deren Kerne an der Peripherie des Stranges angeordnet liegen; der centrale Abschnitt ist frei von Kernen. Die gleiche Erscheinung wurde von KowaLEvskyY und ScHuLcix (1886—87) für den Skorpion beschrieben. Im vorderen Abschnitt des Kopflappens befindet sich Jederseits eine Grube (Fig. 27 u. 34). Diese Gruben entsprechen den Scheitelgruben der Autoren; auf Grund ihrer Lage bei der Larve (siehe weiter unten) müßte man sie richtiger Frontalgruben nennen. Am Grunde der Grube befinden sich ebensolche tricehterartige Ver- tiefungen, wie auf der übrigen Oberfläche der Ganglienanlage. Irgend- welche provisorische Gliedmaßen konnten bei Thelyphonus an dem 24 W. Schimkewitsch, Kopflappen nicht konstatiert werden. Dies ist jedoch durchaus be- greiflich, wenn man sich erinnert, daß hier selbst die Abdominalfüb- chen fehlen, welche bei den Araneida deutlich ausgesprochen sind. Die übrigen Ganglien des Cephalothorax sind schärfer differenziert, besitzen ebenfalls triehterförmige Vertiefungen (Fig. 25), und es be- ginnt die Differenzierung der vorderen Abdominalganglien. In dem Kopflappen sind zwei Cölomhöhlen enthalten, welche bereits mit den Cölomhöhlen der Chelicerensegmente in Verbindung stehen und durch diese auch mit den übrigen Cölomhöhlen des Cephalothorax; dabei stehen im Chelicerensegment die Cölomhöhlen der rechten und linken Seite auch bereits miteinander in Verbindung (Fig. 27). In den Extremitäten reichen die Cölomhöhlen bis zu deren äußer- stem Ende. In den Abdominalsegmenten sind dieselben noch getrennt. Die Bildung der Cölomhöhlen in den Abdominalsegmenten geht in der gewohnten Weise vor sich (Fig. 31). Die Mesodermzelien lagern sich anfangs in jedem Segment in Gestalt eines unregelmäßig mehr- schichtigen Häufchens, weiches späterhin bald in zwei Plättchen zer- fällt: ein dünnes, welches aus einer Schicht Zellen besteht — das innere viscerale, und ein mehrschichtiges äußeres parietales. Das viscerale Plättchen besteht anfänglich aus einer geringen Anzahl flacher Zellen (auf Längsschnitten sind es deren bisweilen nicht mehr als zwei) und liest dem parietalen Plättchen dicht an. Mit zuneh- mendem Wachstum des Segments wird das parietale Plättchen dünner und endlich einschichtig, obgleich seine Zellen dennoch eylindrisch erscheinen, während die Zellen des visceralen Plättchens ihre flache Gestalt beibehalten. Gleichzeitig hiermit erfolgt auch ein Auseinander- treten der beiden Plättchen behufs Bildung der Cölomhöhle. Im Cephalothorax beginnt bereits die Wucherung der Cölomhöhlen nach den Seiten des Keimes hin (Fig. 23 u. 29). Da, wo der obere Rand der mesodermalen Platte endet, bemerkt man freie Mesoderm- zellen, die zukünftigen Leucoeyten, doch geht hier eine Phagocytose des Dotters in der Form, wie sie für das vorhergehende Stadium beschrieben wurde, nicht vor sich, und im Dotter finden sich nur Dotterkerne. Der Prozeß der Wucherung des Mesoderms nach den Seiten und an die dorsale Oberfläche, und der Prozeß der Eetodermverdickung, d.h. der Ersatz der flachen Vitelloeyten durch eylindrische Zellen, verlaufen parallel, und ebenso verbreiten sich mit dem Mesoderm auch die seinem visceralen Blatt anliegenden Entodermzellen. Die Über die Entwicklung von Thelyphonus caudatus (L.. 35 Wucherung aller drei Blätter geht demnach in paralleler Weise vor sich und ihr oberer Rand befindet sich ungefähr auf dem gleichen horizontalen Niveau. Die hintere Entodermanlage differenziert sich deutlich von dem Mesoderm des Schwanzlappens ab und nimmt in dem vorderen Teil des Schwanzlappens die Gestalt einer Rinne an (Fig. 20 u. 32 A). Durch das Verwachsen der Ränder dieser letzteren entsteht denn auch wahr- scheinlich der hintere Teil des Mitteldarms. Hinter der rinnenförmigen Anlage liegt ein kleines Häufchen locker angeordneter, runder, un- differenzierter Zellen (Fig. 325), welches darauf hinweist, daß der Prozeß des Heranwachsens des Ento- und Mesoderms im hinteren Absehnitt des Keimes noch immer andanert: Die übrigen, dieses Stadium unterscheidenden Eigentümlichkeiten, werden bei der nachfolgenden Darlegung beschrieben werden. Um uns die beschriebenen Prozesse klar zu machen, wollen wir eine Vergleichung mit denjenigen Verhältnissen anstellen, welche bei den Araneida und Phalangida bei der Entwicklung der Produkte des Entoderms zur Beobachtung kommen. Bei Agroeca haglundi weist das Mesoderm in der Periode, wo die thoracalen Extremitäten angelegt werden, nicht nur in den thora- ‚ealen, sondern auch in den vorderen abdominalen Segmenten deutliche Cölomanlagen auf. In den hinteren Segmenten jedoch erscheinen die Mesodermplatten an ihren äußeren Rändern noch kaum verdickt, oder selbst einschichtig in ihrer ganzen Ausdehnung. Zwischen den Mesodermplatten der rechten und linken Seite sind Streifen echter Entodermzellen eingelagert (Fig. 97). Diese letzteren sehen den Mesodermzellen überaus ähnlich, doch zeigt die Platte schon die Tendenz eine rinnenförmige Gestalt anzunehmen. Im Schwanzlappen ist der mittlere, entodermale noch weniger von den seitlichen meso- dermalen Bezirken gesondert, und wir haben es hier wiederum eher mit indifferenten Zellen zu tun, deren Aufgabe es ist, zum Aufbau _ beider Keimblätter beizutragen. Der hintere Teil der Entodermanlage hat also auf diesem Stadium die Gestalt einer von der dorsalen Seite eingedrückten Platte. | Der vordere Teil der Anlage dagegen hat ein andres Schicksal. Wir sahen, dab er auf dem vorhergehenden Stadium in Gestalt ein- zelner Zellhaufen auftrat; auf dem gegenwärtigen Stadium nun ver- teilen sich diese Zellen auf der Peripherie des Dotters, indem sie, ohne eine besondere Anordnung zu zeigen, Gruppen von wenigen Zellen bilden. Diese Zellen nun, aber durchaus nicht die Vitello- 26 W. Schimkewitsch. phagen, geben das Material zur Bildung des Epithels der Blindsäcke des Cephalothorax und der Leberlappen ab. Sie sind von den Dotter- kernen, welche eine unregelmäßige Gestalt besitzen, grobkörnige Struktur zeigen und des circumnucleären Plasmas fast vollständig entbehren, leicht zu unterscheiden. Die Entodermzellen dagegen sind stets plasmareich, mit abgerundeten Kernen und teilen sich caryokinetisch, was bei den Dotterkernen nie beobachtet wurde. Etwas schwieriger ist es diese Zellen von den mesodermalen Phagocyten zu unterscheiden, denen ich und auch einige andre Auto- ren irrtümlicherweise eine Bildung auf Kosten der Vitellophagen zu- geschrieben hatte. Diese Phagocyten können überall da entstehen, wo das Mesoderm in Berührung mit dem Dotter steht; am energisch- sten geht ihre Bildung am vorderen Ende des Kopflappens vor sich, sowie in späteren Stadien, und zwar noch energischer, im Hinterende des Keimes, in der Nähe der hinteren Anlage des Mitteldarms, da, wo sich eine große Ansammlung von Mesodermzellen befindet, in deren Inneren deutliche und ziemlich große Cölomhöhlen liegen (Fig. 101). Die dem Dotter anliegenden Mesodermzellen dieser Ansammlung wachsen an, ihr Plasma wird heller, und sie beginnen darauf Teile des Dotters zu verschlucken. Sodann dringen aus den tiefer liegen- den Schichten des Zellhaufens neue Zellen an dessen Peripherie und gelangen auf diese Weise in Berührung mit dem Dotter, indem sie die alten, bereits mit Dotter angefüllten Zellen in das Innere zurück- drängen. Von hier aus, von dieser mesodermalen Masse, welche die Hauptbildungsstätte der Phagocyten ist, verbreiten sich die Zellen der Mittellinie des Rückens entlang und über den ganzen Körper. Bei dem reifen, ausgeschlüpften Embryo findet sich eine mächtige Ansammlung von Phagocyten vor dem Cloacalsack, zwischen den bei- den hintersten Leberlappen. Einen ausgebildeten, mit Dotter angefüllten Phagocyten kann man mit keiner andern Zelle verwechseln, aber junge Leucocyten sind sehr schwer von Entodermzellen zu unterscheiden, aus welchem Grunde letztere auch der Beobachtung leicht entgehen konnten. Bis- weilen, wie dies aus der Fig. 101 zu ersehen ist, lagern sich die Phagoeyten in Gestalt einer ununterbrochenen Schicht, und bei Be- trachtung dieser Figur drängt sich unwillkürlich die Annahme auf, daß wir es hier mit einem Auswachsen der hinteren Entodermanlage über die Peripherie des Dotters zu tun haben (siehe unten). Allein das Vorhandensein von Übergangsformen zwischen diesen hellen Zellen und reifen Phagocyten, sowie das Vorhandensein ebensolcher Über die Entwicklung von Thelyphonus caudatus (L.). 27 heller Zellen in der allgemeinen Mesodermmasse schließt eine der- artige Annahme entschieden aus. Die vorderen Zellen der hinteren Entodermanlage verteilen sich augenscheinlich auch auf die Peripherie des Dotters, so daß diese Anlage in späteren Stadien viel kürzer erscheint als in jüngeren Stadien. Der Mitteldarm der Araneida wird demnach in späteren Stadien durch zwei Anlagen repräsentiert: durch die kleinen, auf der Peri- pherie des Dotters zerstreuten Entodermzellen und durch die Anlage im hinteren Körperabschnitt des Embryos (Fig. 98). Diese letztere Anlage ist nach dem Dotter zu offen; rechts und links zieht sie sich in zwei hohle Vorsprünge aus, die Anlagen der MAarpısHischen Ge- fäße (Fig. 101). Die Anlage des Mitteldarms steht noch in keiner Verbindung mit dem eetodermalen Enddarm. Diese entodermale An- lage differenziert sich bei dem reifen, zum Ansschlüpfen bereiten Embryo in zwei Abschnitte: einen oberen, aus welchem der Cloacal- sack entsteht, und welcher mit dem kurzen Enddarm in Verbindung tritt, und einen unteren Abschnitt, den eigentlichen Darm, dessen Epithel allmählich nach vorn auswächst. In dieser Periode ist das mit Dotterzellen ausgefüllte Mitteldarmlumen bereits durch binde- sewebige Scheidewände in die seitlichen Leberlappen einerseits und den eigentlichen Mitteldarm anderseits differenziert. - Querschnitte (Fig. 98) und Horizontalschnitte (Fig. 99) zeigen uns, daß das Epithel des hinteren Teils des Mitteldarms durch Auswachsen eben dieser hinteren entodermalen Anlage entsteht, indem sie sich erst an der unteren Seite des Darms ausbreitet, und später auch auf dessen obere Fläche übergeht. Diese U-förmige Anlage des Darms, welche von BALFOUR und mir, indem wir sie für die erste Anlage des Mittel- darms hielten, als solche beschrieben wurde, stellt gerade einen Schnitt durch eine ziemlich weit nach vorn ausgewachsene Anlage vor, welche aber nur die ventrale Darmwand darstellt (Fig. 98). Kıstı- NOUYE (1891) war demnach vollständig im Rechte, als er behauptete, der Cloacalsack entstehe nicht aus dem Eetoderm, und nur ein kleiner Teil des Enddarms (Fig. 99 rct) sei ectodermalen Ursprungs; dagegen war er im Irrtum, wenn er annahm, dieser Cloacalsack sei meso- dermalen Ursprungs. Bei Pholcus, dessen Embryo nach vorn umgeschlagene hintere Abdominalsegmente besitzt, liegt die entodermale Darmanlage in diesen letzteren; mit dem Anwachsen dieser Segmente wächst die Darmanlage nach vorn aus, wobei sie die Gestalt einer nach dem 28 W. Schimkewitsch. Dotter zu offenen und mit Dotter vollständig angefüllten Röhre hat. Auf Querschnitten durch die hinteren Abdominalsegmente von Pholeus-Embryonen (in späteren Stadien) kann man in den proximalen Segmenten unterscheiden: den Darm, welcher bereits keinen Dotter mehr enthält, die seitlichen mesodermalen Segmente mit inneren Hohlräumen, und in den distalen Segmenten nur eine große Ansamm- lung von Mesodermzellen. Was das Epithel der Lebersäcke anbelangt, so entwickelt es sich, wie gesagt, nicht aus den Dotterzellen, sondern aus jenen kleinen Entodermzellen, welche wir auf der Peripherie des Dotters sahen. Wie oben angegeben wurde, liegen diese Zellen gruppenweise angeordnet, und man kann sehr oft beobachten, wie sie Ausläufer in den Dotter entsenden, wobei im letzteren Falle der Dotter in der Nähe dieser Zellen in kleine Körnchen zerfällt (Fig. 100). Neben solchen Zellen finden sich noch andre, ziemlich große mit vacuolen- reichem Zellinhalt, deren Plasma sich ziemlich lebhaft färbt. Sie enthalten zuweilen zwei bis drei Kerne, und hier und da viele kleine Chromatinkörner. Ich halte sie ebenfalls für Entodermzellen, welche jedoch Dotterpartikel und Dotterkerne verschluckt haben. Zugunsten der letzteren Annahme spricht der Umstand, daß man in ihrem In- nern häufig einige Zellkerne oder unregelmäßig gestaltete Kerne und schließlich Zerfallsprodukte von Kernen, nämlich Chromatinkörner, findet. Es unterliegt keinem Zweifel, daß eben diese selben Zellen uns alle, die wir die Entwicklung der Spinnen untersucht haben, zu Irr- tümern verleitet haben: ihre Größe, das Auftreten von Dotterkörnchen in ihrem Innern, machen sie den Dotterzellen überaus ähnlich, und diese Ähnlichkeit wird durch die verschluckten Dotterkerne nur ver- vollständigt. Dies ist der Grund, warum die irrtümliche Angabe der Ent- stehung des Mitteldarmepithels der Spinnen aus Dotterzellen so ein- stimmig wiederholt worden ist. Der Vorgang selbst des Verschluckens von Dotter seitens junger Epithelzellen des Mitteldarms kann mit dem Verschlucken von Dotter durch die Entodermzellen bei den Krebsen verglichen werden. Die Entwicklung des Mitteldarms bei den Phalangida muß gleich- zeitig mit der Entwicklung der Genitalanlage besprochen werden. 3ei den Phalangida liegt die Meso-Entodermanlage auf jenen Stadien, wo das Mesoderm bereits segmentiert erscheint und ebenso auch Uber die Entwicklung von 'Thelyphonus eaudatus (L.). 909 Oo ö ‚später, wenn der Embryo bereits mit thoracalen Extremitäten ver: sehen ist, und die Thoracalsegmente deutlich ausgesprochene Cölom- räume besitzen, welche sich wie bei den Spinnen hauptsächlich in den Beinen befinden, — zwischen Eetoderm und Dotter (Fig. 106). Sie hat noch immer keine ausgesprochene Gestalt und scheint fort- während entodermale Elemente abzuscheiden. Seitlich schließt sich an die Anlage das einstweilen noch einschichtige Mesoderm der hin- teren Abdominalsegmente an. . Über das fernere Schicksal der Genitalanlage bin ich ganz an- derer Ansicht wie FAussek 1891), welcher angibt, dieselbe erscheine sehr bald innerhalb der Leibeshöhle liegend. Eine solche Erschei- nung ist natürlich und wohl erklärlich bei den Skorpionen, wo diese Anlage nach BRAUER (1894) von Mesoderm umwachsen wird, ehe letz- teres in zwei Blätter, das viscerale und das parietale, zerfällt. Nachdem diese Teilung erfolgt ist, erweisen sich die Genitalzellen innerhalb der Cölomhöhle, aber auch hier sieht man auf der Peripherie der Genitalanlage zerstreut liegende sog. Follikelzellen mesodermalen Ursprungs. Anders jedoch verhält sich die Sache bei den Phalangiden: Die Genitalanlage wird, nach Analogie mit den parasitischen Copepoden, wohl infolge verstärkten Wachstums der Rückenfläche des Embryos, nach vorn verlegt, und befindet sich nun zwischen dem Ectoderm bzw. dem Nervensystem und dem Dotter (Fig. 107). Sodann treten der rechte und der linke Mesodermstreifen über der Genitalanlage zusammen und, indem eine deutliche Spaltung in die zwei Blätter bereits erfolgt ist, verlaufen letztere ununterbrochen über die Genital- anlage hinweg, wobei in der Umgebung dieser letzteren, oder gar zwischen deren Elementen Dotterkörner beobachtet werden, welche außerhalb der embryonalen Darmhöhle verblieben, als diese vom Mesoderm umwachsen wurde. Hierauf erfolgt die Umwachsung der Anlage durch das Meso- derm von den Seiten und von unten her, wie aus Fig. 108 zu ersehen ist, wobei die Mesodermzellen sich von den Rändern der Genital- anlage nach unten umschlagen. Dieser Vorgang beginnt am Vorder- ende und pflanzt sich allmählich nach hinten fort. Aus dem Vorhergehenden ergibt sich, daß die Genitalanlage, genau genommen, zwischen beiden Blättern des ventralen Mesen- teriums liegt, gerade wie die Herzhöhle zwischen den beiden Blättern des dorsalen Mesenteriums gelegen ist. Bei der Umwachsung der Genitalanlage erfolgt zuerst die Verwachsung der Rückennaht, 30 W. Schimkewitsch, während dieser Vorgang bei der ventralen Naht verzögert wird. Aus. demjenigen Teil des Mesoderms, welcher der Genitalanlage direkt anliegt und dem Mesenterium entspricht, entstehen die spärlich über die Oberfläche der Genitalanlage zerstreuten Zellen, aus welchen wahrscheinlich wiederum, wie bei dem Skorpion, die Follikelzellen der Keimdrüsen gebildet werden. Die Lage der Genitalanlage selbst zwischen den Lamellen des Mesenteriums erinnert an das Verhalten bei einigen Würmern und zum Teil auch bei den Wirbeltieren, allein bei diesen Formen liegen die Genitalzellen auf derjenigen Seite der Mesenteriallamellen, welche dem Cölom zugewandt sind. Die Genitalgänge der Phalangiden werden aus zwei Anlagen gebildet, einer mesodermalen und einer ectodermalen, wobei die letztere viel später auftritt. Indem das Mesoderm unter die Genital- anlage hinunterwächst, beginnt der beiderseits darunterliegende Teil des Cöloms sich von der übrigen Höhle abzutrennen und schnürt sich sodann vollständig ab (Fig. 108). Dies geht zu einer Zeit vor sich, wo der Embryo bereits recht lange Extremitäten besitzt, die Scheide- wände zwischen den Leberlappen aber noch nicht angelegt sind. Bei dem zum Ausschlüpfen reifen Embryo sieht man vor der in der Querrichtung bedeutend ausgewachsenen Genitalanlage den meso- dermalen Ausführgang, welcher der Genitalanlage direkt anliegt und sich nach oben in zwei Äste teilt; es ist anzunehmen, daß dieser Ausführgang durch Verschmelzung der beiden oben erwähnten Gänge entstanden ist. Die letzteren erinnern durch ihre Lage durchaus an die Ausführ- gänge des Skorpions und entsprechen wahrscheinlich auch Segmental- organen. Da zur Zeit der Anlage dieser Ausführgänge die Segmente des Mesoderms bereits in der Längsrichtung miteinander verschmolzen sind, so ist es ziemlich schwer zu entscheiden, welchem der Segmente sie entsprechen. Der ectodermale Teil der Ausführgänge entsteht erst nach der Teilung des Mitteldarms in Lappen, und zwar in Ge- stalt einer unpaaren, unter dem hinteren Ende des Nervensystems liegenden Einstülpung. Bei dem zum Ausschlüpfen bereiten Embryo sind demnach schon alle Teile des Genitalapparats angelegt, doch stehen dieselben noch nicht untereinander in Verbindung. Ich komme nun auf die Entwicklung des Mitteldarms zurück. Wir sehen, daß die sich von der indifferenten Anlage ablösenden Entodermelemente sich auf die Peripherie des Dotters verteilen. Sie erscheinen als kleine Zellen mit feinkörnigem Protoplasma und rundem Kern. Wenn der Mitteldarm infolge des Einwucherns der meso- Über die Entwicklung von Thelyphonus caudatus (L.). 31 dermalen Scheidewände in einen centralen und seitliche Absehnitte zer- fällt — d.h. in den eigentlichen Mitteldarm und in die Leberanhänge — so geht die Vermehrung jener Zellen am energischsten im centralen Teil vor sich. Übrigens findet sich auch hier kein ununterbrochenes Epithel, selbst beim reifen Embryo. Jedenfalls sind es nicht die Dotterzellen, sondern diese Zellen, aus welchen das Epithel der Leber- säcke und zum Unterschied von den Araneida — auch das Epithel des eigentlichen Mitteldarms aufgebaut wird. Die hintere Entoderm- anlage fehlt bei den Phalangiden, wodurch beim erwachsenen Tier die Abwesenheit des Cloacalsackes und der Marrisuischen Gefäße erklärt wird. Ebenso wie dies bei den Araneida der Fall ist, verschlucken die Entodermzellen Dotterkörnchen, ein Verschlucken von Dotterkernen habe ich aber nicht beobachtet. Was den Enddarm anbelangt, so ist er stärker entwickelt als bei den Araneida. Anfangs erscheint der Enddarm in Gestalt einer nach der dorsalen Oberfläche gelegenen eetodermalen Ectodermvertiefung und steht noch nicht mit dem Mittel- darm in Verbindung, sondern stößt mit seinem blinden Ende an denselben. Auf einer Serie von Horizontalschnitten durch einen ausgebildeten .. Embryo kann man sehen, wie diese Vereinigung zustande kommt. Der Enddarm verändert sehr leicht seine Gestalt, was durch das Vorhandensein einer wohlentwickelten Muskulatur erklärt wird. Der Enddarm weist eine geräumige Höhle auf, deren Innenwandung fast in ihrer ganzen Ausdehnung von einer Chitinschicht ausgekleidet wird; diese Höhle ist nach dem mit Dotter angefüllten Mitteldarm zu offen. An der Berührungsstelle von Mitteldarm und Enddarm ist das Epithel des letzteren scharf von dem des ersteren abgegrenzt, und seine Ränder sind leicht nach innen umgebogen, so daß von einem An- wachsen des Epithels dieses Teiles des Darms nach vorn, in das Lumen des Mitteldarms hinein, gar nicht die Rede sein kann. Auch dieser Umstand spricht für das vollständige Fehlen einer hinteren Entodermanlage, welche bei den Araneida eine so bedeutende Rolle spielt. | | Obgleich mir für Thelyphonus keine Zwischenstadien zwischen dem oben beschrieben und der Larve zu Gebote standen, so kann man nichtsdestoweniger vermuten, daß Thelyphonus in bezug auf die Bildung des Darms näher zu den Araneida als zu den Phalan- sida steht. Auf Grund des oben Dargelegten kann man demnach zu folgenden 32 W. Schimkewitsch, Schlußfolgerungen gelangen. Das Entoderm ist bei den Pedipal- pida und den Araneida durch zwei Anlagen repräsentiert: a. die hintere Anlage, aus welcher der hintere Teil des Mitteldarms und die MarLrısHischen Gefäße hervorgehen, und b. die diffuse, durch isoliert an der Peripherie des Dotters gelegene Zellen repräsentierte Anlage, aus welcher die Epithelien der thoracalen Blindfortsätze und der Lebersäcke entstehen. Bei den Phalangida fehlt die hintere Anlage des Entoderms; das ganze Epithel sowohl der Lebersäcke als auch des Darms wird hier von den an der Peripherie des Dotters zerstreuten Zellen gebildet. Aus diesem Grunde fehlen bei dem erwachsenen Tier einige Derivate der hinteren Anlage und zwar der Cloacalsack und die MAtLPpıGHIschen Gefäße. Das ectodermale Rectum der Araneida besitzt eine nur geringe Länge; etwas besser entwickelt ist es bei den Phalangida. Bei den Pedipalpida besitzt der Enddarm, wie wir weiter unten sehen werden, eine bedeutende Ausdehnung, obgleich dieselben, wie die Araneida, eine hintere Entodermanlage besitzen. Was die Acarida betrifft, so tritt hier nach WAGNER die Bildung der diffusen Anlage bedeutend später auf, und das gesamte Entoderm ist anfänglich durch die hintere Anlage repräsentiert, welche in die, die Anlage des gesamten Mittel- darmepithels darstellende Bauchplatte sowie in die Anlage des Cloacalsackes und ein Paar Anlagen der MarrisnHischen Gefäße zerfällt. Der Enddarm ist augenscheinlich ebenso schwach entwickelt wie bei den Araneida. Der Prozeß des Verschluckens der Dotter- kerne durch die Entodermzellen ist bei den Araneida sehr verbreitet und fehlt bei den Phalangida und augenscheinlich auch bei den Aca- rida. Was die Pedipalpida betrifft, so tritt dieser Prozeß bei den- selben nur in schwacher Form auf und dabei in späteren Stadien. Die Anlage der Genitalorgane bei den Phalangida, welche, wie wir gesehen haben, einen Überrest indifferenzierter Zellen repräsentiert, legt sich, nach der Ablösung der Mesoderm- und Entodermelemente von denselben, zwischen die beiden Blätter des Bauchmesenteriums und wird von Mesoderm umwachsen; dabei bildet der Teil des letz- teren, welcher der Anlage zunächst liegt, die sog. follieularen Zellen, während die unterhalb der Anlage befindlichen Bezirke der Leibes- höhle sich zu zwei Genitalgängen differenzieren, welche bald mit ihren unteren Enden zusammenfließen. Diese Gänge haben dieselbe Lage wie bei den Skorpionen (nach A. BRAUER) und entsprechen daher den Segmentalorganen. Dasselbe Über die Entwicklung von Thelyphonus ceaudatus 'L.). 33 Verhalten weist J. WAGNER für die mesodermalen Genitalausführgänge bei den Acarida nach. Der ausführende Teil der Genitalgänge ist ectodermalen Ur- sprungs. Denselben Ursprung hat dieser Teil auch bei den Araneida und, wie wir später sehen werden, auch bei den Pedipalpida, und ebenso bei den Acarida, wobei die ursprüngliche Anlage dieser Teile bei diesen letzteren nach J. WAGNER paarig erscheint. Ill. Nach dem Ausschlüpfen der Larve. Zu meiner Verfügung standen mehrere Phasen jenes Stadiums, in welchem das Ausschlüpfen vor sich geht und deren äußere Gestalt von STRUBELL und TARNANI unter dem Namen »Larve« beschrieben wurde; ferner hatte ich junge bereits vollständig ausgebildete Thely- phonen (von 8—-9 mm Länge, vom Ende des Rostrums bis zu der Basis des Schwanzanhangs gerechnet). Zwischen diesen beiden Stadien finden anscheinend einige Häutungen statt. Die Larven repräsentierten, ihrer inneren Organisation nach zu urteilen, mehrere Altersstadien, und sie wiesen unter ihrer äußeren Chitinhülle eine zweite Chitinschicht auf, welche noch sehr wenig: Ähnlichkeit mit der Chitinhülle vollständig ausgebildeter Thelyphone zeigte. Die Larve unterscheidet sich äußerlich von einem jungen Thely- phonen, abgesehen von der noch unvollkommenen Entwicklung vieler Organe, wie z. B. der Augen, der Geschlechtsöffnung, der Lungen- öffnungen usw., hauptsächlich durch die Gestalt der Extremitäten (Fig. 88). Die Cheliceren bestehen aus drei kleinen Gliedern, allein das letzte Glied zeigt durchaus nicht den Charakter eines Saugnapfes, wie dies von TARNANI angegeben wird (l. ec. S. 17). Auch die Pedi- palpen haben die Gestalt einfacher fünfgliedriger Extremitäten ohne _ Seheren. Unter der Chitinhülle dieser Extremitäten sind bei den älteren Larven die Cheliceren mit den charakteristischen Dornen und die Pedipalpen mit Scheren und Dornen angelegt. Im allgemeinen jedoch besitzen nicht nur diejenigen Larven, welche von PEDASCHENKO im Moment des Ausschlüpfens gesammelt wurden, sondern auch diejenigen, welche 2 Tage und mehr nach dem Ausschlüpfen konserviert wurden, noch keine Dornen an der Basis der Extremitäten. Diese provisorischen, von STRUBELL beschrie- benen Dornen (»Eizähne«) treten erst später auf, und können daher der Larve bei dem Zerreißen der Eihülle und des Eiersacks nicht von Nutzen sein, wie dies von STRUBELL angenommen wird. Die Zeitschrift f. wissensch. Zoologie. LXXXI. Bd. 3 34 W. Sehimkewitsch, übrigen Extremitäten sind mit Saugnäpfen versehen, welche auf ihrer inneren Fläche kleine konische Dörnchen tragen. Auf Schnitten (Fig. 9D.B) sieht man, daß die epidermale Schicht im Bereich der Saugnäpfe aus kubischen oder nicht besonders hohen cylindrischen Zellen besteht. Vom Boden des Saugnapfes aus verläuft eine ectodermale Sehne, welche dem den Boden des Saugnapfes nach innen ziehenden Muskel als Befestigungsstelle dient. Die Extremitäten des vorderen Paares sind acht-, diejenigen der übrigen Paare siebengliedrig, und die relative Länge der Extremitäten- glieder des ersten Paares ist eine andre als diejenige der übrigen Paare, eine Eigenschaft, welche auch dem völlig ausgebildeten T'hels,- phonus zukommt. Der Unterschied in der Zahl der Beinglieder wird dadurch be- dingt, daß das letzte Glied an dem zweiten, dritten und vierten Paare noch nicht in weitere Glieder differenziert ist, während dies an dem ersten Paar bereits der Fall ist. Bei dem jungen Thelyphonus ist das letzte Glied des zweiten, dritten und vierten Paares bereits in drei Glieder geteilt, von welchen das mittlere viel länger ist, während das letzte zwei große und eine Afterklaue trägt. Das letzte Glied des ersten Paares, welches im Augenblick des Ausschlüpfens eine Zweiteilung aufweist, ist bei dem jungen Thelyphonus in neun Glieder eingeteilt, von welchen das zweite und neunte die längsten sind und das achte keine Klauen trägt. Die Grenze zwischen den Gliedern ist bei den Larven durch eine Einschnürung und einen dunklen Streifen gekennzeichnet; letz- terer wird, wie Schnitte (Fig. 58) zeigen, durch den abweichenden Charakter der Epidermisschicht an diesen Stellen hervorgerufen: im allgemeinen sind die Zellen dieser Schicht in den Extremitäten sehr hoch, ihre Kerne liegen an dem äußeren Ende der Zellen, während der übrige Teil der letzteren stark vacuolisiert ist und auf Schnitten. (Fig. 37) hell bleibt. In den Gelenkräumen zwischen den einzelnen Gliedern, wo sich gewöhnlich Muskeln ansetzen, sind die epidermalen Zellen niedriger, nicht vacuolisiert und ihre Kerne liegen auf ver- schiedener Höhe (Fig. 58). Die Larven besitzen eine Mundöffnung, aus welcher das Ende des Rostrums hervorragt. Bei dem Übergang der Larve in den jungen Thelyphonus wachsen die basalen Beinglieder stark an und berühren sich jederseits. Ebenso wuchern die basalen Glieder der Pedipalpen und bilden, indem sie miteinander verwachsen, die untere Wand des vorderen Teiles der Über die Entwicklung von Thelyphonus eaudatus (L.). 35 Mundhöhle, wie dies richtig von Pocock (1902) beschrieben worden ist; die obere Wand dieser letzteren wird durch das Rostrum ge- bildet. | Das Abdomen ist neungliedrig, das Postabdomen dreigliedrig mit dem ebenfalls in kleine Glieder geteilten Schwanzanhang. Ein After ist vorhanden, während die Öffnungen der Lungensäcke, die Genital- öffnung und die Öffnungen der Ameisensäure ausscheidenden Gift- drüsen bei dem Ausschlüpfen noch fehlen. Oben auf der Rückenseite der Larve schimmert das Herz durch. Wenden wir uns nunmehr den Veränderungen der inneren Or- gane Zu. Das Integument zeigt bei den Larven und den jungen Tieren an den Extremitäten die oben (S. 34) beschriebenen charakteristischen Veränderungen in der epidermalen Schicht (Fig. 58). Die Vacuoli- sierung breitet sich nicht auf die Gelenke, die Befestigungsstellen der Muskeln und diejenigen Stellen, wo sich ectodermale Sehnen bilden (Fig. 37), aus. Die ectodermalen Sehnen werden, wie bei den Arthropoden über- haupt, durch Invagination des Ectoderms gebildet, allein bei der Bildung kleiner Sehnen enthalten die eingestülpten Eetodermanlagen keine Höhle, sondern sie sind solid. Da, wo das Ectoderm sehr hoch ist, wie z. B. in den Gliedmaßen, ragt die Anlage einer kleinen Sehne gewöhnlich nicht über die innere Grenze der Epidermis hervor und liest ganz in letzterer versteckt (Fig. 37). Eine mächtige Sehne selangt in den Cheliceren zur Ausbildung. Dieselbe besitzt eine deutlich ausgesprochene Höhle und könnte leicht für den Ausführgang einer Drüse angesehen werden, welche jedoch bei T’helyphonus in den Cheliceren zweifellos fehlt. Ihrer Lage nach entspricht sie der gleichen Sehne bei den Araneida, welche sich an der Basis der Klaue ansetzt, auf welcher der Ausführgang der Giftdrüse nach außen mündet. Ganz in der gleichen Weise entwickelt sich auch das Enäoskelet: die Apophysen an der Basis der Beine und die andern von TARNANI ausführlich beschriebenen Gebilde. Besonderes Interesse verdient die Entwieklung des Endoskelets des Kopfes; dasselbe stellt das Resultat des Hereinwachsens einer Eetodermfalte dar, welche die Cheliceren von den Pedipalpen trennt (Fig. 51A u. 5). Die Höhle dieser Falte steht in ihrem vorderen Abschnitt, in dem Zwischenraum zwischen den beiden Cheliceren, mit dem Frontalgrübehen in Verbindung (Fig. 531C). Weiter im Inneren des Kopfes erhält das Endoskelet Zr 36 W. Sehimkewitsch. die Gestalt einer dachförmig (oder richtiger gesagt wellenblechförmig) sebogenen Platte, welche über dem Rostrum liegt (Fig. 51D). Von der Mittellinie dieses Plättchens geht oben ein unpaarer Fortsatz aus, und das Plättchen selbst teilt sich gabelförmig, so daß das Endoskelet näher zum vorderen Rand des Nervensystems durch drei Äste vertreten ist: einen unpaaren und zwei laterale (Fig. 51E u. F). Der unpaare Ast dient den unpaaren Muskeln als Ansatzstelle, welche von der Dorsalseite des Cephalothorax aus hierher, ebenso denjenigen, welche von hier zum Pharynx verlaufen. Bei älteren Larven ragt dieser Ast ziemlich tief zwischen der rechten und linken Hälfte des cephalothoracalen Ganglions hinein, etwa im Niveau der Grenze zwischen den Ganglien der Augen und denjenigen der Cheliceren. Die Entwicklung der Härchen auf den Extremitäten geht in folgender Weise vor sich: an der Stelle, wo später ein Haar wachsen wird, bildet sich durch beschleunigte Teilung ein bis zu der unteren Oberfläche der Epidermis herabreichendes Zellhäufchen, welches außer- ordentlich an die Anlage einer Sehne erinnert (Fig. 37). Während jedoch in der Anlage der Sehne, wenn die Invaginationshöhle auch nicht ausgebildet ist, der centrale Teil der Einstülpung dennoch frei von Kernen ist, so sind in dem Centrum der Anlage des Härchens entweder eine oder mehrere größere Zellen vorhanden (Fig. 30 u. 37). Man kann annehmen, daß die Anlage mit einer centralen Zelle ein früheres Stadium darstellt, die Anlage mit mehreren centralen Zellen dagegen ein späteres Stadium. Offenbar bilden die peripheren Zellen der Anlage die Haarscheide, die ganz centralen Zellen da- gegen das Härchen und die darunterliegenden pereipierenden Zellen (Fig. 38). Die Entwicklung der Augen bei Thelyphonus erinnert sehr an diejenige bei den Skorpionen, wobei auch die Entwicklung der Seitenaugen, ganz wie bei dem Skorpion, auf eine andre Weise vor sich geht, als die Entwicklung der medianen Augen. Bei der Entwicklung der Seitenaugen differenzieren sich in einer Verdickung des Eetoderms die becherförmigen Anlagen, deren nach außen gerichteter Teil frei von Kernen ist (Fig. 35). Letzterer Um- stand weist darauf hin, daß die Differenzierung dieser Anlagen durch Invagination, allein ohne ausgesprochene Invaginationshöhle vor sich geht. Die becherförmige Anlage stellt den retinalen Teil des Auges dar. Die demselben anliegenden Zellen des Ectoderms ziehen sich in die Länge, und die der Anlage zunächst liegenden Zellen bilden den perineuralen Teil des Auges. Bei älteren Larven sind diese Teile Über die Entwicklung von Thelyphonus caudatus (L.). 37 des Auges deutlich ausgesprochen (Fig. 36). Wahrscheinlich ist auch die äußere, .die Seitenaugen einhüllende Schicht von Pigmentzellen ebenfalls perineuralen Ursprungs. In dem tieferen Teil des Auges ist sie durch eine faserige, wahrscheinlich durch die Verästelungen des Augennerven gebildete Schicht von der Retina getrennt. Die Entwicklung der medianen Augen steht in engem Zusammen- hang mit der Entwieklung der Augenganglien: die oben beschriebenen Frontalgrübehen stellen die Anlagen beider dar. Bei der jungen Larve öffnen sich die beiden Frontalgrübchen durch eine gemeinsame Öffnung zwischen der Basis der Cheliceren nach außen (Fig. 39.4). Weiter nach hinten setzen sich die Frontalgrübchen in Gestalt zweier sangliöser Vertiefungen fort (Fig. 392). Man kann jedoch bereits jetzt in dem vorderen unpaaren Abschnitt der Frontalgrübchen auf deren Dorsalseite ein Paar von Verdiekungen unterscheiden, aus welchen später die medianen Augen hervorgehen. Späterhin sondert ein jedes der Frontalgrübchen seitlich je einen gangliösen Vorsprung ab (Fig. 40). Diese Hervorragungen stellen die Ganglien der Seitenaugen dar. Diese Ganglien werden nach den neuesten Beobachtungen von PAPPEN- HEIM (1905) bei den Araneida in Gestalt von vollständigen Ver- tiefungen des Ectoderms angelegt und entsprechen, nach der Ver- mutung dieses Autors, denjenigen Teilen des Nervensystems der erwachsenen Spinnen, welche ich unter dem Namen Ganglion rostrale bei Epeira beschrieben habe. Bei Thelyphonus differenzieren sich diese Ganglien von dem Frontalgrübchen ab. Der übrige oberhalb dieser Ganglien liegende Teil eines jeden Frontalgrübehens stellt in seinem vorderen Abschnitt die Anlage eines medianen Auges dar, der hintere Abschnitt dagegen die Anlage des Ganglions dieses Auges, welche späterhin in den Bestand der cephalothoracalen Nervenmasse übergeht. Die medianen Augen treten, wie wir sehen, in Gestalt zweier Verdickungen in der dorsalen Wand der miteinander ver- schmolzenen Frontalgrübchen auf. Diese Verdiekungen nehmen, indem sie sich der Körperhülle an der Dorsalseite des Keimes nähern, die Gestalt doppelwandiger Becher an: die innere Wand des Bechers repräsentiert die Anlage des retinalen Teiles des Auges und ist außer- ordentlich verdickt, die andre, äußere Wand dagegen besteht aus einer Schicht von Zellen und repräsentiert die Anlagen des perineu- talen Teiles (Fig. 41 u. 42). Die Verdiekung des retinalen Teiles entsteht infolge der Bildung einzelner Invaginationspunkte, ähnlich wie dies bei der Entwicklung der Ganglien der Fall ist. Infolgedessen erscheint der retinale Teil 38 W. Schimkewitsch, an gut erhaltenen Objekten als aus einzelnen Strängen und Kegeln bestehend, welche Kerne enthalten (Fig. 425). Der obere Bezirk des retinalen Teiles enthält keine Kerne und differenziert sich in Gestalt eines hellen Halbmondes. Den Anlagen der Augen liegen Mesodermzellen dicht an. Sodann differenziert sich in der Epidermis der oberen Cephalothoracalwandung an derjenigen Stelle, wo die Augenanlagen derselben anliegen, ein Bezirk von hohen ceylindrischen Zellen. Dieser Bezirk stellt die Anlage des Glaskörpers beider Augen vor, welcher anfänglich noch keinerlei Zweiteilung bemerken läßt (Fig. 45). In dem retinalen Teil des Auges kann man jetzt außer dem halbmondförmigen kern- losen Bezirk noch zwei Abteilungen unterscheiden: einen äußeren oder oberen und einen inneren oder unteren; die Kerne der zweiten färben sich energischer als die der ersten Abteilung. Die zwischen dem retinalen und dem perineuralen Teil des Bechers liegende Höhle bleibt ziemlich lange erhalten, ebenso die Verbindung dieser Höhle mit dem Frontalgrübehen und durch diese mit der Außenwelt. Ferner unterscheiden wir bei dem jungen Thelyphonus in dem medianen Auge (Fig. 49) eine periphere perineurale Schicht von Zellen, welche (zum Unterschied von den Seitenaugen) kein Pigment ent- halten; sodann unterscheiden wir in dem retinalen Abschnitt eine untere Schicht, welche wahrscheinlich aus pereipierenden Zellen be- steht und eine obere, aus verlängerten Pigmentzellen bestehende Schicht. Noch weiter oberhalb der Pigmentschicht liegt eine Schicht ohne Kerne, an welche sich unmittelbar der von hinten und oben herantretende Sehnerv anschließt. Die Zellen des Glaskörpers sind von verschiedener Gestalt, je nachdem auf welchem Stadium sich die Linse befindet. Vor der Abscheidung der Linse sind sie ziemlich hoch, nach der Abscheidung dieser letzteren erscheinen sie niedrig und plattgedrückt. Auf der Fig. 49 ist ein seitlicher Schnitt durch das Auge vor der Häutung dargestellt. Die das Auge umgebende neue Chitinschicht bildet Falten, während jener Teil der neuen Chitinauskleidung, welche dem Glaskörper anliegt, nach innen ein- gestülpt ist. Es versteht sich, daß dieser Teil der Chitinauskleidung bei der darauffolgenden Häutung ausgestülpt wird, indem die neuen Chitinschichten hier abstehen; auf diese Weise nun wird die Linse des Auges bei dem erwachsenen Tier gebildet. Auf der äußeren Oberfläche dieser Linse kann man eine einigermaßen differenzierte Schicht etwas dunkleren Chitins bemerken (die Cornea), welche dem invaginierten Teil der Chitinauskleidung des vorhergehenden Stadiums entspricht. Über die Entwicklung von Thelyphonus caudatus (L.). 39 Vergleicht man die Entwicklung des medianen Auges von Thely- phonus mit derjenigen bei dem Skorpion, so kann man unschwer bemerken, daß die vordere Hervorragung des Cephalothorax, in wel- cher die medianen Augen sitzen, ihrer Lage nach dem Paare von Eetodermfalten entspricht, welche bei dem Skorpion die Frontal- srübchen bedecken. Dieser Vorsprung kann als das Resultat einer Verschmelzung und Auswucherung des erwähnten Faltenpaares an- sesehen werden. Die Frage, inwieweit diese Falten mit den Extre- mitäten verglichen werden können, wird weiter unten von mir be- sprochen werden. Die Entwicklung des Nervensystems von Thelyphonus erinnert in beträchtlichem Maße an dasjenige, was PEREJASLAVZEVA für Phrynus beschreibt. Bei der zum Ausschlüpfen bereiten Larve enthalten die einzelnen Ganglien in ihrem Inneren Höhlen. In dem Kopfabschnitt des Nervensystems sind zwei Paare solcher Höhlen vorhanden (Fig. 54): das mittlere Paar gehört den Ganglien der medianen Augen an, das seitliche Paar dagegen den Ganglien der Seitenaugen. Diese Höhlen stehen anfänglich mit der Höhle der Frontalgrübehen in Verbindung, sind aber später verschlossen. Die Ganglien der Cheliceren enthalten zwei ziemlich geräumige Höhlen, welche an dem oberen Teil der Seitenfläche der Ganglien geöffnet sind (Fig. 545). Ebenso münden an der unteren Ganglienoberfläche auch die Höhlen in den Ganglien der Pedipalpen (Fig. 545) und der Beine (Fig. 53), sowie die Höhlen in den Ganglien des Abdomens aus (Fig. 52). Diejenigen Stellen, an welchen die Ganglienhöhlen an der Ober- fläche der Ganglien nach außen münden, stellen offenbar jene Teile dar, wo die Abschnürung des invaginierten Ganglions vom Eetoderm am spätesten vor sich gegangen ist. In den hinteren Ganglien sind diese Höhlen weniger geräumig als in den vorderen, in den abdomi- nalen Ganglien repräsentieren sie nur kleine Spalten, welche an der unteren Oberfläche des Ganglions liegen (Fig. 52). Diese Höhlen werden wahrscheinlich in allen abdominalen Gan- glien angelest. Bei der zum Ausschlüpfen bereiten Larve sind sie jedoch nur in den allergrößten Ganglien bemerkbar, und zwar in dem vordersten, den Beinganglien anliegenden Ganglion und in einigen von den hinteren Ganglien. Sodann besteht die gesamte zellige Masse des Nervensystems, in Abhängigkeit von der oben beschriebenen Art und Weise der Ent- wicklung des Nervengewebes, aus kompakten Strängen, welche an- nähernd senkrecht zu der Oberfläche der Ganglien angeordnet liegen. 40 W. Schimkewitsch, Bei jungen Larven liegen die unteren freien Enden dieser Stränge noch nicht dicht aneinander, aus welchem Grunde die untere Ober- fläche der Ganglien zuerst hügelig erscheint. Bei den jungen Tieren wird die Anordnung der Ganglienzellen in Strängen unbemerkbar. Was die Zusammensetzung des Nervensystems (Fig. 55) betrifft, so kann man, entsprechend seiner Entwicklung, folgende Teile in demselben unterscheiden: der eigentliche Kopfabschnitt wird durch das Ganglienpaar der medianen Augen und ein Ganglienpaar der Seitenaugen, sowie durch den Hinterkopfabschnitt (ealotte oceipitale von PEREJASLAVZEVA) gebildet. Die Ganglien der Seitenaugen liegen niedriger und mehr auswärts von den Ganglien der medianen Augen, welche den allerobersten und allervordersten Abschnitt des Nerven- systems darstellen. Der Oceipitalabschnitt' entsteht wahrscheinlich in Gestalt einer selbständigen Verdickung der Kopflappen, welche vor (bzw. hinter) den Frontalgrübchen liest und keine Spuren eines Invaginationsprozesses aufweist. Die Kerne der Zellen dieses Ab- schnitts liegen dichter angeordnet und sind stärker färbbar. Ferner gehören zu dem Bestand des cephalothoracalen Ganglions ein Paar Chelicerenganglien, ein Paar Pedipalpenganglien, vier Paar Beinganglien und einige Paare Abdominalganglien. Was die Zahl der letzteren betrifft, so kann ich dieselbe nur auf Grund indirekter Be- trachtungen bestimmen. Bei dem erwachsenen Thelyphonus befindet sich im hinteren Abschnitt des Abdomens eine Ganglienmasse. Bei dem jungen Tier kann man in dieser Masse indessen Spuren einer Verschmelzung dieser Masse aus mindestens fünf Ganglienpaaren unterscheiden (Fig. 56). Nimmt man an, daß ein jedes Abdominalsegment (inel. das Post- abdomen) je ein Paar von Ganglien bildet, so muß die Gesamtzahl der Abdominalganglien zwölf Paar betragen. Zieht man die fünf Paar, welche die hintere Ganglienmasse bilden, hiervon ab, so bleiben noch sieben Paar übrig, welche sich demnach voraussichtlich mit der cephalothoracalen Masse vereinigen. Zu dem Bestand des ventralen Abschnitts der cephalothoracalen Masse gehören demnach sechs Paar von Ganglien der thoracalen Gliedmaßen und sieben Paar Abdominal- ganglien, im ganzen also 13 Ganglienpaare. Die Richtigkeit dieser Berechnung wird durch die Anordnung des Bindegewebes in der Nervenmasse bestätigt, wie wir weiter unten sehen werden. Bei der zum Ausschlüpfen bereiten Larve bewahren die Abdo- minalganglien noch ihre Selbständigkeit, aber sie sind in zwei Gruppen angeordnet, einer vorderen und einer hinteren. Beide Gruppen sind Über die Entwicklung von Thelyphonus caudatus (L.). 41 durch zwei Commissuren miteinander verbunden, welche noch einen zellisen Bau aufweisen (Fig. 69). Diese Gruppen haben sich natürlich durch Annäherung und Verschmelzung der ursprünglich metamer angeordneten Ganglien gebildet. Auf Querschnitten erscheint die Ganglienkette im Bereich der vorderen und hinteren Gruppe bald in Gestalt einer unpaaren, von oben her eingebuchteten Masse (im Bereich der Ganglien), bald in Gestalt eines Paares von einander genäherten Zellschnüren (im Bereich der Commissur). Bei dem jungen Thelyphonus vereinigt sich die vordere Gruppe vollständig mit der cephalothoracalen Masse. Von letzterer gehen nach hinten drei Paar von Nervenstämmen aus, welche bereits einen fibrillären Bau aufweisen (Fig. 81 u. 73). Die beiden äußeren Paare, von welchen das alleräußerste das kürzere ist, repräsentieren die abgehenden Nerven, das mittlere Paar dagegen zwei Commissuren, welche zu der abdominalen Gangliengruppe verlaufen. Diese Nerven und Commissuren liegen anfangs im Inneren des parietalen Blattes des Mesoderms (Fig. 82), aber weiter nach hinten zu liegen die Com- missuren in dem ventralen Mesenterium (Fig. 81) und erweisen sich nach dessen Verschwinden als in dem Cölom liegend. Dieselbe Er- scheinung weist auch die abdominale Ganglienmasse und überhaupt das ganze Nervensystem auf: indem dasselbe aus dem Ectoderm hervorgeht, liest es naturgemäß anfänglich zwischen diesem letzteren und dem parietalen Blatt des Mesoderms. Hierauf umwächst das parietale Blatt die Nervenanlage von den Seiten und von unten her und das Nervensystem erweist sich als in dem Cölom liegend. Wahr- scheinlich bildet sich auch in dem cephalothoracalen, wie auch in dem abdominalen Abschnitt, zwischen den Nervenanlagen und der ventralen Seitenwand ein Mesenterium, welches späterhin wiederum verschwindet. Das parietale Blatt, welches das Nervensystem umhüllt, gibt das Material zur Bildung seiner Hülle und vielleicht auch des inneren bindegewebigen Skelets ab. Bei der erwachsenen Larve sehen wir an der Grenze zwischen dem peripheren zelligen Teil und der inneren faserigen Masse eine Schicht von Zellen, welche sich von den Ganglien- zellen unterscheiden (Fig. 55). An der hinteren und oberen Oberfläche der cephalothoracalen Masse, wo keine Ganglienzellenschicht vor- handen ist, liegt die obenerwähnte Schicht an der äußeren Oberfläche der faserigen Masse. Was den Ursprung dieser Schicht betrifft, _ welche die faserige Masse des centralen Systems auf diese Weise allseitig umhüllt, so komme ich zu der Überzeugung, daß dieselbe 42 W. Schimkewitsch, auf Kosten der in das Innere der Ganglien eindringenden Binde- sewebszellen des parietalen Mesodermblattes entsteht. Eine ähnliche Schicht tritt später auch in der abdominalen Gangliengruppe auf. Die Entstehung geht sowohl von verschiedenen Seiten der Außen- fläche (Fig. 57 u. 60) wie auch von dem Vorderdarm aus vor sich. Sie findet statt in den Zwischenräumen zwischen der rechten und linken Hälfte des Nervensystems, zwischen den einzelnen Ganglien, ja sogar zwischen den einzelnen Strängen, welche die Ganglien bilden. Die eindringenden hellen abgeplatteten Zellen stimmen vollstän- dig mit den das Nervensystem umhüllenden Zellen des parietalen Blattes überein. Da wo die abgehenden Nerven ihren Ursprung von der faserigen Substanz des Ganglions nehmen, dringen die Zellen dieser Schicht in das Innere des abtretenden Nerven ein. Die Kerne, welche im Verlaufe der völlig ausgebildeten Nerven und Commissuren zur Beobachtung kommen und bald an der Oberfläche, bald im In- neren des Nervs oder der Commissur liegen (Fig. 73 u. 74), gehören demnach Bindegewebszellen an: die äußeren bilden die Fortsetzung der äußeren Bekleidung des Nervensystems, die inneren dagegen — die Fortsetzung der oben beschriebenen, zwischen der zelligen und der faserigen Substanz des centralen Systems liegenden Schicht. | Das erwähnte Hereinwachsen von Bindegewebe in die Masse des Centralnervensystems beschränkt sich aber nicht hierauf: an sagittalen Schnitten kann man sehen, daß ganze Bündel von Bindegewebe von der dorsalen Seite des centralen Nervensystems her in dasselbe herein- wachsen, indem sie die oben beschriebene schon früher zur Ausbil- dung gelangte Zwischenschicht mit sich in die Tiefe des Nerven- systems ziehen (Fig. 55). Anfänglich vermutete ich, die Anordnung dieser Bündel wäre nicht metamer, allein das Studium von Sagittal- schnitten des hinteren Abschnittes des centralen Systems, wo die Grenzen der Ganglien auf der Ventralseite noch zu sehen sind, zeigte mir, daß die erwähnten Bündel an der Grenze von zwei Ganglien in das Innere der Ganglienmasse hereinwachsen. Die Gesamtzahl der Bündel beträgt 13, d.h. sie entspricht der Zahl der zum Bestande der cephalothoracalen Masse gehörigen Extremitätenganglien. Einen ähnlichen Prozeß habe ich seinerzeit auch bei den Araneida beob- achtet (1884). J. WAGNER nimmt an, daß ein Teil des inneren Skeletes des Nervensystems der Crustaceen sich auf Kosten des Mittelstranges entwickelt. Bei Thelyphonus ist ein solcher zwar vor- handen, jedoch in ebenso schwacher Ausbildung, wie bei den Araneida. Über die Entwicklung von Thelyphonus caudatus (L.). 43 Schon bei dem jungen Thelyphonus bemerkt man in den Extre- mitätenganglien, jederseits in deren hinterem Abschnitt, je eine Gruppe von ziemlich großen Ganglienzellen. Eine gleiche Gruppe liest auf der hinteren Seite der Occipitalregion, wo sie sich dicht an die hintere Grenze der eigenartigen Zellen dieser Region anschließt. Die eigentliche Kopfganglienanlage zeigt nach PEREJASLAYZEVA bei den Phrynidae eine kompliziertere Entstehung. Dies steht wahr- scheinlich damit im Zusammenhang, daß bei den Phrynidae die Extremitäten des Kopflappens erhalten bleiben. Die Entwicklung der Lungen beginnt augenscheinlich noch inner- halb der Eihüllen, wenigstens besitzt die ausgeschlüpfte Larve unter ihrer Chitinauskleidung die Anlage der Lungen. Auf Sagittalschnitten durch das Abdomen (Fig. 44) kann man erkennen, daß das zweite und dritte Segment jederseits durch eine Querfurche in zwei Abschnitte geteilt wird: in einen vorderen — das eigentliche Segment, und in einen hinteren — welcher dem Extremitätenpaar gleichgestellt werden kann. Hinter der Extremität befindet sich eine Vertiefung, welche dieselbe von der Ventralwandung des Abdomens scheidet. Diese Vertiefung stellt einen in dorsoventraler Richtung komprimierten Sack dar (Fig. 45), welcher denn auch die erste Anlage der Lunge reprä- sentiert (vgl. BRAUER, 1895). Zugunsten der von mir angeführten Deutung des erwähnten Hügelchens als einer Extremität spricht auch noch ein andrer Um- stand: auf der inneren Seite dieses Hügelchens befindet sich nämlich die Anlage einer Apodeme, welche genau dieselbe Lage besitzt wie die entsprechenden Apodemen der cephalothoracalen Gliedmaßen (Fig. 45). An und für sich könnte die oben beschriebene Vertiefung mit denjenigen Falten des Integuments verglichen werden, welche nicht selten an der Basis der Extremitäten bemerkt werden. Bei Thelyphonus sind derartige Falten an der Basis der Cheliceren stark ‚entwickelt (Fig. 39.4). Die oben beschriebene Vertiefung stellt nicht die Anlage der Sanzen Lunge, sondern nur desjenigen Teiles derselben dar, welcher als Wucherungspunkt bezeichnet werden kann, indem sie bei dem Jungen Thelyphonus als diejenige Stelle dient, wo neue Lungenblätter gebildet werden. Die untere Wandung dieser Vertiefung erscheint mehrschichtig, in Wirklichkeit ist sie jedoch nicht mehrschichtig, aber sie bildet anfangs noch nicht besonders zahlreiche Falten. Diese Falten sind es nun auch, welche die erste Anlage der Lungenblätter bilden. Die Zahl dieser Falten vergrößert sich und mit zunehmendem Wachs- 44 W. Schimkewitsch, tum rücken sie auf die hintere Oberfläche der Extremität (Fig. 46), wobei sie sich parallel zu den Wandungen der ursprünglichen Ver- tiefung legen und dieselbe Tiefe erreichen, wie diese letztere. Rings um die Lunge differenziert sich eine Blutlacune, während die der Lunge anliegende parietale Mesodermschicht sich verdickt, indem ihre Zellen eine eylindrische Gestalt annehmen (Fig. 45 u. 46). | Noch später (Fig. 45) kann man in der Lunge drei Teile unter- scheiden: die beschriebene Vertiefung, oder den Wucherungspunkt, die derselben in Gestalt einfacher Ectodermfalten anliegenden Blätter und die Blätter, welche bereits den für die Lungenblätter charak- teristischen Bau angenommen haben. Bei dem jungen T’helyphonus (Fig. 47) ist diese erstere Zwischen- form der Blätter noch kaum ausgesprochen. In der. oberen Ecke, näher zur Mittellinie hin, befindet sich der Wucherungspunkt in Gestalt eines Säckchens mit faltiger unterer Wandung (Fig. 81 B), und an diese schließen sich die Blätter mit spärlichen, einander gegenüberliegenden mit Chitin bekleideten Epithelzellen an, welche typische, nach dem freien Ende zu verzweigte Stäbchen tragen (Fig. 47). An der unteren Grenze der Lunge bildet die Wandung der Lungenhöhle einen blind endigenden Vorsprung, welcher mit von wenigen spärlichen Härchen besetztem Chitin ausgekleidet ist (Fig. 47). Die Zellen dieser Ver- tiefung sind mit großen unregelmäßig zestalteten Kernen versehen. Man muß annehmen, daß wir es hier mit einer Drüse zu tun haben, welche wahrscheinlich auch bei dem erwachsenen Tiere vorhanden ist, obgleich sie noch von niemand beschrieben worden war. Ursprünglich ist die Lungenhöhle, ausgenommen deren Gipfel, welcher häufig über dem Wucherungspunkte zu liegen kommt, noch nicht ausgesprochen, und die zwischen den Lungenblättern liegenden interlamellären Zwischenräume Öffnen sich bei der ausgeschlüpften Larve direkt nach außen, oder genauer gesprochen unter der Chitin- auskleidung (Fig. 44). Bei der älteren Larve jedoch bildet sich eine Lungenhöhle sowie spaltartige, in dieselbe führende Stigmen. Dies erfolgt aus dem Grunde, weil die Gelenkmembranen zwischen dem zweiten und dritten und zwischen dem dritten und vierten Segmente des Abdomens sich einsenken, wodurch Falten entstehen, deren vorderste nicht nur die Lunge, sondern auch die Genitalöffnungen überdeckt, woher es auf Querschnitten (Fig. 81 B) den Anschein hat, als bestehe zwischen den Lungenhöhlen und dem unpaaren Abschnitte der genitalen Ausführgänge eine offene Verbindung. Die Lungen- höhlen des jungen Tieres erhalten eine Chitinauskleidung mit der Über die Entwicklung von Thelyphonus eaudatus (L.). 45 charakteristischen, auch dem äußeren Integumente in der Umgebung der Lungenstigmen eigentümlichen Struktur. Aus dieser Beschreibnng ergibt sich, daß man in völliger Über- einstimmung mit der Auffassung von SımMmons (1894) die Lungen der Arachniden als eine Reihe von Blättern auffassen kann, welche auf der hinteren Oberfläche einer abdominalen Extremität entstanden sind und von einer Integumentfalte überdeckt werden. Bei ihrer Ent- wieklung findet keinerlei Inversionsprozeß statt. Wenn ein solcher auch statthaben würde, so erkennt man unschwer, daß bei dem Ein- stülpen der an ihrer hinteren Seite mit Blättern versehenen Extremitäten nach innen, diese letzte- ren hinter und nicht vor der Lungenhöhle sitzen | gm würden, wie dies bei den = Lungenblättern der Arach- niden der Fall ist (Text- A figur 1). Die Kiemenblätter ‚ect von Limulus und die mm X ua x Lungenblätter des Em- bryos der Arachniden Ga sitzen dagegen gerade Dr. — A 38: eca NN [2 MEN | auf der hinteren Seite der Extremität!. Auf Kosten 1 JAWOoRoVsSkY (1894) schreibt mir das Verdienst Texte iA B. zu, die Ahnlichkeit der Lun- Schemata zur Illustrierung der hypothetischen Einstülpung des sensäcke mit den Traecheen Crustaceenbeines zur Bildung der Arachnidenlunge; zu dem festgestellt En haben, relehe Zysces mitgeteilt, um die DB der Anwendung $ ee dieser Hypothese zu zeigen. (>), Hinterseite; X, Vorderseite. von diesem Autor befürwortet (Erklärung der Bezeichnungen s. S. 87—S)9.)' wird. Es scheint mir jedoch, als ob unsre Gesichtspunkte nicht ganz dieselben wären. Indem ich die mit einer geringen Anzahl von Blättern versehenen Lungen einer jungen Spinne be- schrieb, habe ich mich dahin ausgesprochen, daß die Lunge theoretisch als eine büschelförmige Trachee angesehen werden könne, deren an einer Seite ange- ordneten Äste in dorsoventraler Richtung komprimiert sind. Schon damals wies ich auf den wesentlichen Unterschied zwischen der Lunge und der Trachee hin, — das Fehlen einer bindegewebigen Adventitia bei ersterer. JAWOROVSKY beweist etwas ganz andres: nach seinen Beobachtungen geht der Bildung der Lunge bei Trochosa singortensis die Bildung einer provisorischen Trachee voran, aus deren Hauptstamm die Lungenhöhle entsteht, welche die Lungenblätter bildet. Während der 20 Jahre, welehe seit dem Erscheinen meiner ersten Arbeit vertlossen sind, haben sich so zahlreiche Tatsachen zugunsten einer Verwandtschaft 46 | W. Schimkewitsch, des Eetoderms entwickeln sich auch noch die Ameisensäure aus- scheidenden Giftdrüsen. Die Anlagen der Giftdrüsen repräsentieren im Augenblicke des Ausschlüpfens zwei kurze, vollständig symmetrisch angeordnete Ein- stülpungen des Ecetoderms. Die Wandungen dieser Einstülpungen erscheinen mehrschichtig, allein dies hat seine Ursache wahrschein- lich darin, daß die Wand der Einstülpung schen zu dieser Zeit be- sinnt Längsfalten zu bilden, welche für die ganz ausgebildete Drüse so überaus charakteristisch sind. Das Lumen der Anlage ist nur ganz unbedeutend. Den gleichen Charakter zeigen auch die Anlagen der Giftdrüsen der erwachsenen Larve, allein bei dieser liest die eine Anlage auf der Medianlinie unter dem Nervensystem, während die andre seitlich verlagert ist. Bei dem jungen Thelyphonus reichen diese Drüsen vorn bis zu dem fünften Segment (Fig. 71) und be- wahren ebenfalls eine asymmetrische Lage (Fig. 81D). Anfangs liegen die Anlagen zwischen dem parietalen Blatt des Mesoderms und dem Ectoderm, allein später werden sie in das Cölom eingestülpt, wobei die sie umhüllende parietale Mesoderm- schicht nicht nur dem bindegewebigen Belag, sondern auch der wohl entwickelten, unter diesem Belag liegenden Ringmuskelschicht ihren Ursprung gibt. Der epitheliale Belag bildet in Gemeinschaft mit der chitinösen Intima Längsfalten, in deren Basis auch Binde- sewebszellen hereintreten (Fig. 72). Der Endabschnitt einer jeden Drüse bildet eine Erweiterung oder das Reservoir (Fig. 56), welches unter dem Cloacalsacke liegt und noch weiter nach hinten reicht. Diese Reservoirs münden vermittels kur- zer, symmetrisch unter dem Enddarm verlaufender Ausführgänge nach außen (Fig. 79). Längsfalten sind im Reservoir nicht vorhanden, und nur in dessen vorderstem Abschnitte bemerkt man eine schwach aus- gesprochene Verlängerung der Drüsenfalten. Das Blutgefäßsystem ist bei der Larve bereits vollständig an- gelegt, allein nach der Anordnung des Cöloms auf dem vorhergehen- den Stadium zu urteilen, muß angenommen werden, daß die Höhle des Herzens durch das Zusammentreten der dorsalen Mesenterien vor sich geht. Da mir keine Zwischenstadien vorliegen, so kann ich mich nicht darüber aussprechen, ob die Herzentwieklung von der Bildung von Cardioblasten begleitet wird oder nicht. Das vollständig zwischen den Araneida und den Xiphosura angehäuft, daß der oben an- geführte Vergleich der Lunge mit einer Trachee jeder phylogenetischen Grund- lage verlustig geworden ist. Über die Entwieklung von Thelyphonus caudatus (L.). 47 ausgebildete Herz besteht aus den gleichen Schichten wie das Herz der Araneida nach meiner Beschreibung, welche von Franz (1904) bestätigt wurde, und zwär: aus einer bindegewebigen Adventitia, einer dünnen Schicht von Längsmuskeln, welche auf Längsschnitten sehr deutlich zu sehen ist, und einer mächtigen Schicht von Ringmuskeln (Fig. 62). Weder eine cutieuläre Intima, noch ein Endothel ist vor- handen (gegen GApzıkıEwIcz, 1905). Das Herz ist an Büscheln, welche wahrscheinlich einen muskulösen Charakter haben, an der dorsalen Körperwand in deren Medianlinie da suspendiert, wo die Epidermis- zellen etwas höher sind. Auf die gleiche Weise wird der von mir für die Araneida beschriebene Befestigungsapparat gebildet. Bei der ausgeschlüpften Larve liegt das Herz mit seiner oberen Hälfte im Schizocöl, d. h. in der primären Leibeshöhle, welche sich durch das Zurücktreten des parietalen Mesodermblattes von dem Intesument gebildet hat, mit seiner unteren Hälfte dagegen in der im Abdomen deutlich ausgesprochenen Cölomhöhle (Fig. 69.4). An der Grenze zwischen beiden Teilen des Herzens entwickeln sich auf Kosten des parietalen Blattes die metamer angeordneten flügelförmigen Muskeln, auf Kosten des sich zwischen der rechten und linken Hälfte des Darmes einsenkenden Mesenteriums dagegen — die ebenfalls metamer angeordneten paarigen Pericardialmuskeln (Fig. 68). Der unter dem Herzen längs der Medianlinie liegende Zwischenraum zwischen diesen letzteren repräsentiert die primäre _ Leibeshöhle und bildet den unteren Abschnitt des Pericardiums. Der- artige Beziehungen kann man im Bereiche der Befestigung der Hügelförmigen und pericardialen Muskeln, deren es nach TArNAnI! zehn Paare gibt, am Herzen beobachten. An den Befestigungsstellen der Herzmuskeln bemerkt man bei jungen Larven Anschwellungen des Mesoderms, welche im Cölom zwischen den flügelförmigen und den pericardialen Muskeln liegen (Fig. 68). Diese Anschwellungen repräsentieren die Anlagen des Fettgewebes, welches das Cölom allmählich anfüllt. In den zwischen den Befestigungspunkten der Herzmuskeln benachbarter Metameren 1 TARNANI beschreibt, daß die Pericardialmuskeln hohl wären, und daß das Blut aus den ventralen Lacunen durch diese Muskeln in das Pericardium treten könne. Ebensolche hohle Muskeln beschreibt auch Miß Beck (1885) für den Skorpion. Bei meinen Larven besitzen die Pericardialmuskeln keiner- lei Hohlraum. Das Herz von Thelyphonus besitzt, wie wir weiter unten sehen werden, Öffnungen an seiner ventralen Seite, und diese Öffnungen liegen in der Nähe der Pericardialmuskeln; die Bedeutung dieser Öffnungen ist jedoch eine ganz andre. 48 W. Schimkewitsch, liegenden Bezirken sind bei der jungen Larve die Verhältnisse an- nähernd dieselben. Bei der etwas älteren Larve (Fig. 66) liegt die Sache anders. Die primäre Höhle (Schizocöl) umfaßt — infolge der Senkung des parietalen Blattes und des Verschwindens des unteren Teiles des dorsalen Mesenteriums — das Herz allseitig, und dieses letztere ist in die mediane, furchenartige Vertiefung in der Oberfläche des Mitteldarms versenkt, welche sich infolge der Wucherung der late- ralen Teile dieses letzteren gebildet hat. Diese das Herz umgebende Vertiefung, welche sich einstweilen von oben noch nicht geschlossen hat, ist es nun, welche die Höhle des Pericardiums darstellt. Das letz- tere ist demnach eine primäre, nicht aber eine sekundäre Höhle, wie ich dies früher für die Araneida vermutete (vgl. BRAUER, 1895). An den Stellen, wo die Herzmuskeln an dem Herzen befestigt sind, liegt demselben seitlich die Cölomhöhle an, und der untere Abschnitt des Pericardiums, welcher zwischen den Mesenterien liegt, scheint auf Schnitten von seinen lateralen Bezirken getrennt zu sein; diese Verhältnisse treffen wir auch noch bei dem jungen T’helyphonus an (Fig. 63). In den Zwischenräumen zwischen den Befestigungsstellen der benachbarten Metameren stehen der untere und die seitlichen Abschnitte der Pericardialhöhle untereinander in offener Verbindung. Das Herz von Thelyphonus vagt mit seinem vorderen Ende in den Cephalothorax herein; hier an seinem vorderen Ende erweist sich die Pericardialhöhle, durch die Annäherung der Ränder der Ver- tiefung, in welcher das Herz liegt, an das Integument, als verschlossen (Fig. 61). Auf ihrer übrigen Ausdehnung jedoch ist diese Vertiefung bei dem jungen T'helyphonus unverschlossen, und steht mit der Lacune der Ventralseite in ziemlich weiter Verbindung. Die erwähnte Lacune, in welcher sich ursprünglich die Nervenkette, die Anlagen der Lun- sen und ein Teil der genitalen Ausführgänge befanden (Fig. 694), stellt gleich der Pericardialhöhle ebenfalls einen Überrest des zwischen dem Eetoderm und den parietalen Blättern eingeschlossenen Schizoeöls dar; es ist daher ganz natürlich, daß beide Höhlen bei dem Zurück- treten des parietalen Blattes von dem Eetoderm an den Seiten des Keimes miteinander in offener Verbindung stehen. Auf der Dorsalseite liegen in der primären Höhle zwei dorsale Längsmuskeln, auf der ventralen Seite zwei ventrale. Wenn sich das parietale Blatt, wahrscheinlich infolge der Ent- wicklung von Fettgewebe im Cölom, dem Integument nähert, so ist es natürlich, daß die erwähnte Verbindung zwischen der dorsalen und ventralen Höhle, deren Reste bei dem erwachsenen Thelyphonus Über die Entwicklung von Thelyphonus caudatus (L.). 49 durch die Pericardialhöhle und jene die Lungen umspülenden Lacunen vertreten sind, schmäler wird. Bei dem erwachsenen Tier bleiben von dieser anfänglich auf der ganzen Ausdehnung des Herzens statt- gehabten Verbindung augenscheinlich nur die beiden Paare von Lungenvenen übrig, durch welche das Blut aus den an den Lungen gelegenen Lacunen in die Pericardialhöhle eintritt. Der untere Abschnitt des Pericardiums ist durch Einschnürungen in Bezirke eingeteilt. Lange, den Zwischenräumen zwischen den Befestigungsstellen der Herzmuskeln am Herzen an den benachbarten Metameren entsprechende Bezirke wechseln ab mit kurzen Bezirken, welche den Befestigungsstellen der Herzmuskeln entsprechen (Fig. 70 u. 62). Das Herz des jungen Thelyphonus bildet auf Sagittalschnitten (Fig. 70) eine wellenförmige Linie, welche sich im Bereiche der Seg- mente erhebt und an den Grenzen zwischen den Segmenten herab- senkt. Übrigens kommen die vertieften Punkte nicht an der Grenze selbst, sondern am vorderen Rand eines jeden Segments zu liegen. In diesen Punkten sind die oben beschriebenen Herzmuskeln am Herzen befestigt und hier befinden sich auch die Öffnungen des Herzens. Die Eintrittsöffnungen oder Ostien liegen näher an der Dorsalseite und sind je mit einer zweizipfeligen Klappe versehen (Fig. 62), welche durch die Ringmuskelschicht des Herzens ge- bildet wird. Unterhalb der Eingangsöffnung befindet sich zu jeder Seite des Herzens je eine cardio-cölomiale Öffnung, welche den von Kowaukvsky (1894) für die Orthopteren beschriebenen Öffnungen analog ist (Fig. 63, 64). Diese Öffnungen fübren in das mit Fett- gewebe angefüllte Cölom und besitzen die Gestalt ziemlich breiter aber kurzer Röhren, welche zum Teil mit runden, ziemlich großen Zellen angefüllt sind. Von der Öffnung der Röhre verläuft bisweilen in dem Fettgewebe auf kurze Entfernung hin ein Kanal, und die dieselbe auskleidenden Zellen sind zuweilen flach abgeplattet, so daß ein abgehendes Gefäß vorgetäuscht wird, welches jedoch in der Tat nicht vorhanden ist (Fig. 63 2). | Wahrscheinlich entstehen die cardio-cölomialen Öffnungen da, wo früher (Fig. 68) in der Nähe der Wandung die Anschwellungen des peritonealen Blattes liegen, welche das Fettgewebe entstehen . lassen. Während nun das Herz von unten, von den Seiten und von oben von der Pericardialhöhle umgeben ist, legt sich der Herzwandung im Bereich der erwähnten Öffnungen die Cölomhöhle an, welche all- mählich von Fettgewebe angefüllt wird. Es ist möglich, daß die im Zeitschrift f. wissensch. Zoologie. LXXXI. Bd. 4 50 W: Schimkewitsch, Lumen der cardio-eölomialen Öffnungen befindlichen eigenartigen Zellen ebenso wie das Fettgewebe peritonealen Ursprungs sind. Nach vorn geht das Herz im Bereich des Cephalothorax in ein enges, schief‘ nach unten verlaufendes Gefäß über, aus welchem Grunde die vordere Herzwand eine schiefe Richtung einnimmt (Fig. 67). Über dieser Wandung liegt der auf der dorsalen Seite geschlossene vordere Teil des Pericardiums! (Fig. 61). Das Gefäß verläuft nach unten, nähert sich dem Vorderdarm und teilt sich in zwei ziemlich breite Äste, welehe unterhalb des Vorder- darms von neuem miteinander verschmelzen und einen kleinen, über dem Nervensystem liegenden Sinus bilden. Von diesem Sinus ent- ae jederseits zwei ringförmige Gefäße; dieselben stellen Höhlen dar, welche auf der einen Seite von der Oberfläche des Nervensystems, auf der andern von dessen mesodermaler Bekleidung begrenzt werden (Fig. 51H). Der eine Ring liegt an der Grenze zwi- schen den Ganglien der Augen und den- jenigen der Cheliceren, der andre da- gegen an der Grenze zwischen den Ganglien der Cheliceren und denjenigen der Pedipalpen. Vorn bilden beide Ringe je einen Sinus (Fig. 51F).: Von dem oberen Sinus aus verlaufen zwei Gefäße nach den Cheliceren, von dem unteren Sinus dagegen zwei Gefäße in die Pedipalpen. Was die Gefäße der Beine betrifft, so konnte ieh den Ort, von wo dieselben ausgehen, nicht ge- EU a Be au feststellen, allein augenscheinlich bei jungen Thelyphonus. entspringen die Gefäße des ersten Bein- paares aus dem unteren Ringe, die Ge- fäße der übrigen Beine dagegen aus dem Paare von Ästen, welche von dem perineuralen Sinus ausgehen und sich längs den Coxaldrüsen nach hinten ziehen (Textfig. 2). Die Gefäße der Beine bilden vor dem Eintritt in letztere bei Überfüllung mit Blut Erweiterungen. Diese beiden breiten Äste ziehen sich längs der ganzen Ooxaldrüse an deren innerem Rande hin (Fig. 83) i Die von mir in meiner vorläufigen Mitteilung beschriebene Klappe in der vorderen Herzwand ist weiter nichts wie eine künstlich entstandene Falte. EEE EUGENE TEN TE EEE Gas Über die Entwicklung von Thelyphonus caudatus (L.). 51 und setzen sich dann in Gestalt eines seitlichen Stammes (Fig. 82) in den Hinterleib fort, wo sie in die die Lungen umgebende Lacune über- gehen. Was den Ursprung der Blutzellen betrifft, so kann ich die Beobachtungen von Franz (1904) nicht bestätigen. Sehr häufig ist das Herz dieht mit Blutzellen angefüllt, welche sich, indem sie die Vertiefungenz wischen den Ringmuskeln ausfüllen, nicht selten als eine kompakte Schicht an dessen innere Oberflächen anlegen, so daß sie den Eindruck einer endothelialen Auskleidung machen; allein nie- mals habe ich Bilder gesehen, welche mit voller Überzeugung zu- sunsten einer Entstehung der Blutzellen auf Kosten der muskulösen Elemente des Herzens hätten gedeutet werden können, wie dies von FRANZ angenommen wird. Die ersten Blutzellen treten, wie wir gesehen haben, in der primären Höhle noch vor der Differenzierung des Herzens auf. Das- selbe Verhalten habe ich auch bei den Araneida beobachtet. Bei der ausgeschlüpften Larve von Thelyphonus kann man bereits Blutzellen von zweierlei Art unterscheiden, und zwar kleinere und größere. Letztere erreichen eine sehr bedeutende Größe und scheinen haupt- sächlich phagocytöser Natur zu sein, und nicht selten beobachtet man in ihrem Inneren Dotterpartikelchen. Ihr Protoplasma bildet häufig, wie dies auch bei den Spinnen der Fall ist, an der Oberfläche Falten und Runzeln. Jedenfalls sind Blutzellen nicht nur in der primären Leibeshöhle, sondern auch in den Cölomhöhlen zwischen den Zellen des dieselben anfüllenden Fettgewebes anzutreffen, und treten ebenso auch in den intercellulären Zwischenräumen auf, 2. B. zwischen den hohen Epidermiszellen in den Beinen und zwischen den Zellen des über dem Herzen liegenden Bezirks hoher Epidermis (Fig. 68). Bei den Araneida kann man das Eindringen dieser Zellen in die Höhle des mit zur Aufnahme be- stimmtem Dotter angefüllten Darmes sehr leicht beobachten. An der Basis einer jeden Gliedmaße liegt im Cephalothorax eine Anhäufung von Zellen (Fig. 51 #—H), welche einerseits großen Blutzellen sehr ähnlich sind, und anderseits an jene Zellen mit saurer Reaktion er- innern, welehe BERTKAU (1885) und Kowarevsky (1892) als einen Bestandteil der Ansammlung von Fettgewebe im Üephalothorax der ‚Spinnen und TARNANI für Thelyphonus beschreiben (cellules acides de KowALEvsKy). Diese Zellen enthalten nicht selten, gleich den letzterwähnten, je zwei bis drei Kerne. Zwischen ihnen finden sich kleine Blutzellen und typische große Blutzellen, welche bisweilen mit aufgenommenem Dotter 4* 52 W. Schimkewitsch, angefüllt sind. In diesen letzteren findet sich gewöhnlich nur ein Kern, welcher bedeutend kleiner ist und sich intensiver färbt, als die Kerne in den oben beschriebenen Zellen. Nicht selten weisen die beschriebenen vielkernigen Zellen eine sichtbare Degeneration auf, wobei ihre Kerne die Konturen verlieren und sich sehr schwach färben. Ich glaube, daß diese Zellen die zukünftigen sauren Zellen des Fettgewebes sind. Die Kerndegene- ration einiger von diesen Zellen weist darauf hin, daß sie schon beim Embryo funktionieren. | Sie scheinen gleich den übrigen Elementen des Fettgewebes durch Modifikation der peritonealen Auskleidung der Cölomhöhle zu entstehen, aber in bestimmten, im Cephalothorax metamer gelegenen Bezirken. Das Fettgewebe im Abdomen besteht aus einem Netz kleiner, heller, mesodermaler Zellen, zwischen welchen Blutzellen nur äußerst selten angetroffen werden. DAawvoorr (1905) schreibt den metamer angeordneten Anhäufungen von Geweben an der unteren Oberfläche des Herzens, sowie den Anhäufungen von Gewebe in der Nähe der Lungen und den Zellen der Adventitia der Giftdrüsen phagocytäre Eigenschaften zu. Sind bei dem erwachsenen T’helyphonus Anhäufungen phagocy- tären Gewebes in der Nähe des Herzens vorhanden, so muß man vermuten, daß dieselben in den dem Herzen anliegenden Cölom- bezirken, bei den cardio-cölomialen Öffnungen liegen. Bei Gryllus lassen weder die Zellen, welehe im Lumen der cardio-cölomialen Öffnungen liegen, noch die in ihrer Nähe liegenden Zellen des Fett- sewebes eine Phagocytose erkennen; allein wahrscheinlich stellen die bei Gryllus in dem vorderen Abschnitt des Herzens liegenden phago- cytären Organe, welche die Stelle der cardio-cölomialen Öffnungen vertreten, ebenfalls nichts andres dar, wie spezialisierte Bezirke des Fettgewebes peritonealen Ursprungs (vgl. DAwyporr, 1904). Die Öff- nungen dagegen, welche vom Herzen nach den phagocytären Organen führen, repräsentieren bei Gryllus wahrscheinlich in der Tat modifi- zierte cardio-cölomiale Öffnungen (vgl. DAwvporr, 1904). Was den Belag der Giftdrüsen betrifft, so wird die Ablagerung von Karmin in demselben vielleicht durch eine saure Reaktion des Organs verursacht. Ebenso natürlich ist es, daß die überladenen Leucocyten unter der Einwirkung eines oxytaxischen Impulses nach den Lungen hin- strömen. Ein solches Hinstreben zu den Atmungsoberflächen seitens der überladenen Leucoeyten ist eine ziemlich gewöhnliche Erscheinung: Über die Entwicklung von Thelyphonus caudatus (L.). 53 so strömen sie nach den Kiemen der Fische, in die Schwanzanhänge ‚von Priapulus, wie ich zu beobachten Gelegenheit hatte, in die Haut der Eehinodermen, wie dies andre Autoren gesehen hatten usw. Es ist daher infolge des Fehlens von Zeichnungen in dem Aufsatz von DAwYborF schwierig die Frage zu entscheiden, ob die von ihm be- schriebenen peripneumonalen phagocytären Organe selbständige Ge- bilde sind, oder einfache Anhäufungen überladener Leucocyten. Der Endosternit von T’helyphonus bietet aus dem Grunde Interesse, weil er durch seine Beziehung zur Muskulatur ein ausgezeichnetes Argument zugunsten der Hypothese von dem metameren Ursprung des Endosternites darstellt, welche von mir, Pocock (1902) und Tarnanı (1904) verteidigt, von STSCHELKANOVZEFF (1905) dagegen bestritten wird. Diese Frage ist in der Monographie von TARNANI ausführlich dargelegt worden. Bei der ausgeschlüpften Larve ist der Endosternit durch einige querverlaufende Muskelbündel repräsentiert (Fig. 55). Späterhin be- sinnt an der Stelle, wo sich die Muskelbündel treffen, d. h. in den seitlichen Teilen des Endosternites (Fig. 83) sowie hinten, in dessen mittlerem Teil (Fig. 86), die charakteristische Veränderung der Zellen, welche ich für die Araneida und andre Arachniden beschrieben habe. Nach der Anordnung der Muskelanlagen zu urteilen, geht die Ent- wicklung des Endosternites bei T’helyphonus auf demselben Wege vor sich, wie bei den übrigen Arachniden, d. h. zuerst findet ein Ein- wachsen des parietalen Mesodermblattes jederseits nach innen zu statt, und an der Stelle, wo diese Einwüchse einander treffen, bildet sich der Endosternit, dessen Gewebe ursprünglich einen muskulösen Charakter aufweist. Auf die Ähnlichkeit im Baue des Endosternites bei jungen Pedi- palpida mit der Muskulatur hat schon PEREJASLAVzEVA hingewiesen, welcher meine Arbeit über den Endosternit (1894), wo ich erstmals auf diese Ahnlichkeit hinwies, augenscheinlich unbekannt geblieben ist. Es ist möglich, daß sich die Coxaldrüsen bei Thelyphonus eben- so wie bei dem Skorpion nach der Beschreibung von BrAvEr (1895) ziemlich früh entwickeln, allein bei der ausgeschlüpften Larve stellen sie zwei wenig gebogene Röhren dar, welche in einer Vertiefung derselben Falte des parietalen Blattes des Mesoderms liegen; diese Falte ist auch der Ort, wo die nach dem Endosternit verlaufenden Muskeln entstehen. Anfänglich ist die Zahl der Krümmungen der Coxaldrüse unbedeutend und letztere nimmt nur einen geringen Raum ein (Fig. 53). Das Epithel der Röhre selbst besteht aus wenig hohen 54 W. Schimkewitsch, Zellen, und die Anhäufung von Mesodermzellen, in welcher die Drüse liegt, bildet das Stroma des Organs. Auf Schnitten sieht man an verschiedenen Stellen, daß die an der Peripherie der Krümmung liegenden Drüsen den Charakter einer Rinne, nicht aber den eines Rohres aufweisen, mit andern Worten, bei der jungen Larve bleibt eine Verbindung des Lumens der Coxaldrüse mit der Leibeshöhle noch erhalten (Fig. 55). Wahrscheinlich bleibt diese Verbindung bei der Larve an jenem Ende der Anlage bestehen, welehes dem’ nephri- dialen Triehter der Segmentalorgane entspricht. Bei dem jungen Thelyphonus ist eine solche Verbindung augen- scheinlich nicht vorhanden. Man wird daher vermuten müssen, daß die eigentliche Entstehung der Coxaldrüse durch Invagination der oberflächlichen Sehichten der Anlage in deren centrale Masse herein vor sich geht. Im Verlaufe des larvalen Lebens erleidet die Coxaldrüse einige Veränderungen: erstens bilden die dem Rohre anliegenden mesoder- malen Zellen des Stroma eine bindegewebige Adventitia mit kom- primierten Kernen; zweitens werden die epithelialen Zellen der Drüse mit Vacuolen überfüllt und nehmen dermaßen an Höhe zu, daß sie größtenteils das Lumen des Rohres verschließen (Fig. 65). Eine Verbindung mit der Leibeshöhle ist nicht mehr nachzuweisen und die Coxaldrüse selbst bildet sehr zahlreiche Krümmungen, wobei sie im hinteren Teile des Cephalothorax sogar bis in die Basis der Beine hereinreicht. Auf dem ganzen Verlaufe der Drüse kann man ein ihrem inneren Rande anliegendes Blutgefäß beobachten (Fig. 85). Einerseits steht dieses Gefäß, wie oben erwähnt, mit den Sinussen und Gefäßen des Cephalothorax in Verbindung, anderseits verlängert es sich nach hinten bis dicht zu der Lungenlacune (Fig. 81). Physiologisch ge- sprochen, kann dieses Gefäß mit dem Glomerulus der nephridialen Kanälchen bei den Wirbeltieren verglichen werden. Morphologisch entsteht es augenscheinlich durch Umbiegung des unteren Teiles der Anlage der ÜÖoxaldrüse, wahrscheinlich in Abhängigkeit von dem Hereinwachsen der von den Apodemen der Beine nach dem Endo- sternit verlaufenden Muskeln. Bei dem jungen T'helyphonus nimmt das Epithel der Drüse seine charakteristische Gestalt an (Fig. 90. A): die Zellen werden niedrig und das Lumen der Drüse ziemlich beträchtlich, obgleich die für die Zellen dieses Organs charakteristische radiale Strichelung der basalen Zellteile bei dem jungen Thelyphonus nicht zu bemerken ist. Bei Über die Entwicklung von: Thelyphonus caudatus (L.). 55 den Phrynida tritt diese Strichelung nach den Beobachtungen von PEREJASLAVZEVA bereits bei. dem Keime auf. Von außen ist die Drüse bei Thelyphonus von einer deutlichen. Muskelschicht umkleidet (Fig. 90), deren Fasern nach der Längsachse des Organs gerichtet sind. Von dieser Auskleidung gehen ähnliche dünne Muskelstränge ab, welche sich an der Basis der Beine und an der oberen Cephalothoracal- wandung befestigen (Fig. 78). Nach ADENsAMER (1895) sind diese Aus- kleidung und die Stränge von bindegewebiger Natur, allein meiner Ansicht nach haben wir es hier, nach dem Charakter der Kerne zu urteilen, mit muskulösen Gebilden zu tun. An diesen Strängen ist die Coxaldrüse suspendiert, wobei sie mit ihrer unteren Oberfläche den Apodemen des zweiten, dritten und vierten Beinpaares anliegt. Da, wo die Muskelauskleidung sich von der Drüse entfernt, be- findet sich zwischen ihr und der Adventitia der Drüse eine Anhäu- fung von runden, ziemlich großen Zellen. Ebensolche Zellen, welche man als interstitielle Zellen bezeichnen kann, liegen auch in den Zwischenräumen zwischen den Krümmungen des Rohres (Fig. WA). Diese Zellen sind augenscheinlich aus den Zellen des Stroma der Anlage entstanden, welche nicht zu der Bildung der Adventitia und der Muskelhülle verwendet wurden und in morphologischer Hinsicht den für den Skorpion u. a. beschriebenen Zellen der »Medullary Sub- stance« RAY LANKESTERS entsprechen. Allein bei den Pedipalpida liegen diese Zellen vorzugsweise auf der Peripherie der Drüse, nicht aber in deren centralem Teile, wie dies bei dem Skorpion der Fall ist. Aus diesem Grunde wird die Schlußfolgerung ADENSAMERS er- klärlich, daß bei den Pedipalpida eine »Medullary substance«< fehle. Nach vorn zieht sich das Rohr der Coxaldrüse in einen kleinen, etwas erweiterten Vorsprung aus (Fig. 76), an welchen sich ebenfalls einige Muskelbündel anheften, welche jedoch von größerem Kaliber sind, als die oben beschriebenen Bündel. Dieser Vorsprung ist schief nach vorn und unten gerichtet und an ihn schließt sich der ecto- dermale Teil des Drüsenausführungsganges an, welcher mit einer Öff- nung an der hinteren Seite der Hüften des ersten Beinpaares nach außen mündet. | | Zugunsten der von PEREJASLAVZEVA aufgestellten Hypothese, nach welcher die Coxaldrüse bei den Pedipalpida mehreren Meta- meren angehöre, wird durch deren Entwicklung und Bau bei T’hely- phonus keinerlei Argument geliefert. Der Darmkanal ist bei der ausgeschlüpften Larve bereits voll- ständig: ausgebildet, d. h. es ist ein Vorderdarm, ein Enddarm und I m W. Schimkewitsch, ein Mitteldarm vorhanden, obgleich letzterer noch mit Dotter ange- ‚füllt ist. Der Unterschied zwischen der Larve und dem jungen Thelyphonus besteht hauptsächlich in der Differenzierung des Vorder- und Enddarmes und in der Einteilung des abdominalen Mitteldarmes in Abschnitte. Wir haben gesehen, daß der vordere Abschnitt des Vorderdarmes durch Verwachsen der Pedipalpenbasen und durch die Entstehung des Rostrums gebildet wird. Die Verwachsungsstelle der Pedipalpen auf der Mittellinie ist durch eine kleine Furche bezeich- net (Fig. 87). Bei der älteren Larve und dem jungen Thelyphonus kann man auf Schnitten durch den hinteren Teil der Mundhöhle unten noch einen unpaaren Teil unterscheiden, welcher nach BÖRNER (1904) der Unterlippe entspricht. Der hintere Teil der Mundhöhle entsteht wahrscheinlich aus einer eetodermalen Vertiefung. Der Charakter der Wände dieser Teile ist durchaus der gleiche: eine außerordentlich hohe Epidermis mit äußerst verlängerten Kernen, welche bei den Larven von glattem Chitin, bei dem jungen Thely- phonus dagegen von mit den charakteristischen Fältelungen und Haaren versehenen Chitin ausgekleidet ist. Die Höhle hat im Durch- schnitte eine halbmondförmige, mit der konkaven Seite nach oben gerichtete Gestalt (Fig. 51C). Bei dem jungen T’helyphonus ist es bereits zu der Differenzierung eines Saugmagens gekommen, welcher mit niedrigem Epithel ver- sehen, von Chitin ausgekleidet und mit komplizierter Muskulatur ausgerüstet ist. Die Gestalt seines Lumens ist auf Fig. 87 zu sehen. Seine obere Wandung erhält einen dreifachen Muskel von der un- paaren Endoskelettplatte, die Seitenwandungen erhalten je einen Muskel von den paarigen Platten. Es sind dies die Musculi dilata- tores; die Retractores sind durch die Ringmuskulatur vertreten sowie durch die in vertikaler Richtung von den oberen Ecken des Magens nach den unteren verlaufenden Muskeln (Fig. 87). Die Beschreibung, welche TARNANI von dieser Muskulatur gibt, unterscheidet sich einigermaßen von der von mir gelieferten. Der das centrale System durchsetzende Oesophagus hat ebenfalls ein niedriges Epithel und ist mit einer Ringmuskulatur und in seinem vorderen Abschnitte außerdem noch mit einer Längsmuskulatur ver- sehen. Die Veränderungen in der Gestalt des Lumens des Oeso- phagus bei dem jungen Thelyphonus sind auf Fig. 85 zu erkennen, wobei Fig. A einen Schnitt durch den Oesophagus vor dessen Ein- tritt in die Ganglienmasse, # dagegen nach dem Austritte aus der- selben darstellt. Darauf folgt derjenige Abschnitt, welchen TARNANI + Über die Entwieklung von Thelyphonus caudatus (L.). 57 als den zweiten Saugmagen bezeichnet, und welcher dem echten Saug- magen der Araneida entspricht. Die Gestalt seines Lumens ist auf Fig. SF u. H abgebildet. Er ist mit Quer- und Längsmusku- latur versehen, jedoch jedenfalls schwächer ausgebildet, als bei den Araneida. Der von TAarnAnı beschriebene Wulst, welcher bei dem erwachsenen Thelyphonus den Saugmagen von dem darauffolgenden Teile scheidet, ist bei dem jungen Tiere nicht vorhanden. Das Epithelium des Vorderdarmes setzt sich eine Strecke weit in Gestalt einer Rinne auf der oberen Wandung des Mitteldarmes fort (Fig. 89). Dieser letztere zeigt bei der Larve bereits die Ein- teilung in Lappen. Bei der jungen Larve ist er dicht mit Dotter angefüllt, bei älteren Larven dagegen (Fig. 89) und dem jungen Thelyphonus ist in dem centralen Teile und im Anfange der Fort- sätze bereits ein Lumen vorhanden. Bei der jungen Larve besteht die Wandung des Mitteldarmes aus einer kernhaltigen Schicht, welche durch das viscerale Blatt des Mesoderms gebildet wird, und der anliegenden spärlich angeordneten Zellen der diffusen Entodermanlage (siehe S. 19). In dem Dotter, namentlich. aber in dessen peripheren Schichten, liegen Dotterkerne. Nur der hintere Abschnitt des Mitteldarmes besitzt eine kon- tinuierliche und ununterbrochene Epithelschicht, welche sich, wie man annehmen muß, aus der hinteren Entodermanlage entwickelt hat (Fig. 69). Bei älteren Larven ist der ganze Mitteldarm infolge Ver- mehrung der Zellen der diffusen Anlage mit einer kontinuierlichen Epithelschicht bedeckt. Bei dem jungen 'Thelyphonus kann man in dem Epithel des Mitteldarmes (Fig. 73, 75), und zwar in demjenigen Teile desselben, welcher mit Leberfortsätzen versehen ist, die Zellen von zweierlei Art unterscheiden, welche von TARNANI für das erwachsene Tier be- schrieben wurden (Fig. 73 u. 75). Die einen, zahlreicher vertretenen Zellen sind hoch und enthalten runde Kerne. Diese Zellen ver- schlucken Dotterkörner und bisweilen auch Dotterkerne, allein dieser bei den Araneida so leicht zu verfolgende Prozeß ist bei T’hely- phonus sehr selten zu beobachten. Im Zusammenhange mit dem Verschlucken von Dotter seitens dieser Zellen steht auch die Ent- stehung des Lumens des Mitteldarmes. Bei dem jungen T'helyphonus enthalten diese Zellen kleine kristallinische Exeretionskörnchen, welche auch in dem Enddarme angetroffen werden und den Haupt- bestandteil der Konkremente ausmachen. Die andern Zellen treten spärlich auf und sind zwischen die 58 W. Schimkewitsch, ersteren Zellen eingekeilt. Sie sind von länglieh-ovaler Gestalt, ihre . Kerne sind größer und in den cephalothoracalen Blindsäcken bis- coec. md weilen infolge Zusammenge- | drücktwerdens in die Länge gezogen. Diese Zellen nehmen keinen Dotter auf und ragen bei der Larve nicht einmal über die innere Oberfläche des Darmes hervor. Die ersteren Zellen stellen augenscheinlich die Leberzellen der Autoren dar, die zweiten dagegen — die Fermentzellen. Das Epi- thel des hinteren Abschnittes des Mitteldarmes zeigt den Cha- rakter eines niedrigen Cylinder- epithels. Was die Gestalt des Mittel- darmes betrifft, so sind im Cephalothorax bereits bei der Larve sechs Paare von Fort- sätzen angedeutet, während bei dem jungen Tihelyphonus das vordere, den Cheliceren entsprechende und über dem Kopfganglion liegende Paar, wie bei den Spinnen, in sei- nem distalen Teile zu einem unpaaren Fortsatze verschmilzt ‚(Textfig. 3). Das zweite Paar, welches den Pedipalpen ent- spricht und zu beiden Seiten des Nervensystems, an der Grenze zwischen den Ganglien der Cheliceren und Pedipalpen schmatische Dartelupe de Damen ki den Jen jegt, erleidet an seinem Ende eine Zweiteilung in einen obe- ren and einen unteren Ast. Diese Zweiteilung steht möglicherweise im Zusammenhange mit der Neigung der Pedipalpen selbst zu einer Zweiteilung, wie sie bei den Arachniden beobachtet wird (siehe unten). Über die Entwicklung von Thelyphonus caudatus (L.). 59 Hierauf folgen die vier Paare von Fortsätzen, welche den Beinen entsprechen. Das hinterste Paar ragt beträchtlich in das Innere des basalen Beingliedes herein. Ein jeder von diesen Fortsätzen gibt an seiner oberen Wandung einen nach hinten gerichteten kleinen Vor- sprung ab. Letzterer reicht bis zu dem Fortsatz des nächstliegenden hinteren Paares und legt sich außerhalb der Basis des entsprechenden Vorsprungs, welcher von diesem letzteren Fortsatz gebildet wird. Der vordere Abschnitt des cephalothoracalen Mitteldarmes ist oben durch eine tiefe Einbuchtung geteilt, in welcher der Vorderdarm, die Aorta und Muskeln liegen (Fig. 83). Der Unterschied zwischen der von mir gegebenen Beschreibung und jenem Schema, welches BÖörnErR (1904, S. 86) aufgestellt hat, kann ich mir nur dadurch erklären, daß der genannte Autor bei dem Studium der Anatomie von Thelyphonus der Schnittmethode geringe Beachtung geschenkt hat. Allerdings ist die Untersuchung an der Hand von Schnitten bei erwachsenen Exemplaren bedeutend schwie- riger und komplizierter als bei jungen Tieren, allein eine derartige Untersuchung ist, wie TARNANI bewiesen hat, immerhin möglich. Überhaupt ist der cephalothoracale Teil des Mitteldarms bei Thely- phonus ähnlich gebaut wie derselbe Teil bei den Araneida (vgl. Pococx, 1902). Im Abdomen ragen die Falten des visceralen Blattes von der Peripherie hinein und teilen die Gesamtanlage des Mitteldarms in zehn Paare von lateralen Lappen ein, welehe den neun abdominalen und dem vordersten postabdominalen Segment entsprechen. Von oben dringt längs der Mittellinie eine unpaare Falte herein, welche den Mitteldarm in zwei Hälften teilt: eine rechte und eine linke (Fig. 69). Unten bildet das viscerale Blatt im hinteren Abschnitt des Abdomens zwei Falten, welche anfangs in Gestalt einer Rinne, späterhin in Gestalt eines Rohres, den eigentlichen Mitteldarm von den Leberlappen scheiden. Infolgedessen münden die hinteren Paare von Leberlappen nieht in den Darm, sondern in eines der vorderen Paare. Die pri- mären Lappen werden gewöhnlich bereits von horizontalen Scheide- wänden in sekundäre Lappen eingeteilt. Gewöhnlich beträgt die Zahl solcher sekundärer Lappen drei: ein oberer, ein mittlerer und ein unterer Lappen, allein in den vorderen Abdominalsesmenten sind es deren nur zwei. Ebenso ist die Zahl der sekundären Lappen in den hinteren Segmenten nicht vollständig. Übrigens wird in den mittleren Segmenten die Teilung in drei sekun- däre Lappen infolge der weiteren Teilung dieser drei ursprünglichen 60 W. Schimkewitsch, Äste sehr schwer erkennbar. In seiner endgültigen Gestalt zeigt der abdominale Mitteldarm folgende Anordnung seiner Lappen (Textfig. 3): in dem ersten, zweiten, dritten und vierten Abdominalsegment sind je ein Paar lateraler und ein unpaarer ventraler Lappen vorhanden (Fig. 82, 81A u. 5). Die Anordnung der Lappen in dem ersten Segment entspricht dem Verhalten, wie es in den cephalothoracalen Segmenten zur Beobachtung kommt: der Lappen gibt nur zwei sekun- däre Verästelungen ab, eine untere, dem unteren Ast entsprechende, und eine obere, welche ebenfalls nach hinten gerichtet ist, wie der obere Ast der Fortsätze in den cephalothoracalen Segmenten. Allein ebenso wie in den typischen Abdominalsesmenten besitzt der Mittel- darm auch in dem ersten Segment einen für die folgenden Segmente typischen unpaaren Ventrallappen (Fig. 82). In die Seitenlappen des vierten Segments mündet je ein Seitenast oder der hintere Leberlappen (Fig. 7O u. 71), welcher die Lappen des sechsten, siebenten, achten, neunten und zehnten Segments in sich aufnimmt. In diesen letzten Segmenten besitzt der Darm keine unpaaren ventralen Lappen (Fig. 8S1D u. C) und zeigt überhaupt einen ganz abweichenden Charakter (Fig. 77). Sein Epithel ist eylinder- förmig und er besitzt eine deutliche Muskelschicht. In dem siebenten Segment nimmt der Darm die MarrisHischen Gefäße auf (Fig. 71) und wahrschemlich befindet sich hier die Grenze zwischen dem ento- dermalen und dem ectodermalen Abschnitt des Darmes, obgleich ich in Ermangelung jüngerer Stadien diese Grenze nicht mit Sicherheit bestimmen kann. Bei der jungen Larve treten die MArLpIeHIschen Gefäße in Gestalt zweier Vorsprünge in dem hinteren Teil des Mittel- darmes auf, diese Vorsprünge sind, wie auch der Darm selbst, von einer mesodermalen Schicht umkleidet und gleich demselben mit Dotter angefüllt (Fig. 69 A). Bei der älteren Larve und selbst bei dem jungen Thelyphonus besitzt der Darm in diesem Abschnitt ebenfalls noch kein Lumen (Fig. 77 u. 80), und man mul annehmen, daß es eben dieser Abschnitt ist, welcher das blindgeschlossene Ende des Mitteldarmes darstellt, obgleich dieser bereits mit dem darauffolgenden ectoder- malen Teil verwachsen ist; letzterer zeigt bei der Larve den Charakter einer Eetodermvertiefung, welche in ihrem Verlauf eine Erweiterung bildet. Die MAurisnischen Gefäße entstehen demnach auf Kosten des entodermalen Teils des Darmes und in Gestalt eines Paares von Vor- sprüngen (Fig. 69); allein bei dem jungen Thelyphonus zerfällt diese Anlage jederseits in drei Stämme und die Gesamtzahl der Gefäße Über die Entwicklung von Thelyphonus caudatus (L.). 61 erreicht drei Paar, wobei ein jedes Gefäß schon mit einer eignen Öffnung in den Darm mündet. Alle Gefäße bilden auf jeder Seite des Darmes einen Knäuel, welcher von einer Schicht des den Darm bedeekenden Fettgewebes umgeben wird (Fig. 71, 77, 80). Der Darm erleidet an dieser Stelle eine Verengerung. Nach ihrem Austritt aus dem Knäuel verlaufen die Gefäße nach vorn, wobei sie zahlreiche Windungen bilden, welche seitlich und unterhalb des Darmes liegen. Ein Paar von MarrıcHIischen Gefäßen erstreckt sich in den Cephalothorax (Fig. 83) und legt sich sogar zu den Seiten des Oesophagus!. Der Umstand, daß drei Marrisnische Gefäße einer jeden Seite in Gestalt eines gemeinsamen Vorsprungs entstehen, spricht für die Annahme, daß das Vorhandensein eines Paares von Gefäßen bei den übrigen Arachniden eine ursprünglichere Erscheinung im Ver- gleich mit dem Vorhandensein von drei Paaren bei den Pedipal- pida darstellt? Bei dem jungen Thelyphonus kann man in dem Enddarm einen Cloacalsack, einen Abschnitt mit gewundenem Lumen, und ein kurzes Rectum unterscheiden (Fig. 56 u. 71). Obgleich mir die vorher- . gehenden Stadien nicht zu Gebote standen, so glaube ich dennoch annehmen zu können, daß der Cloacalsack von Thelyphonus im Gegen- satz zu dem entodermalen Sack der Araneida aus dem ectodermalen Absehnitt des Darmes hervorgeht. Schon die Lage beider Organe ist eine verschiedene: bei den Araneida stellt der Sack einen Vorsprung der oberen Darmwand dar, bei Thelyphonus dagegen — eine direkte 1 BÖRNER (1904) spricht die Vermutung aus, daß die von mir beschriebenen, in den Cephalothorax reichenden Paare von MarriGHischen Gefäßen Fortsätze der dorsalen Schläuche, d.h. der accessorischen Genitaldrüsen, darstellen. Erstens sind bei dem jungen Thelyphonus noch keine Dorsalschläuche ausgebildet, zwei- tens kann man das Eintreten von MArrpıGHiıschen Gefäßen in den Cephalothorax an Schnittserien genau verfolgen, drittens wird ein jeder, welcher auch nur ein einziges Mal Schnitte durch MAarLpIGHIsche Gefäße der Arachniden gesehen hat, dieselben selbstverständlich mit keinem andern Organ verwechseln. Der erste, welcher im Jahre 1881 die Schnittmethode bei der Untersuchung der Arach- niden anwandte, war der Schreiber dieser Zeilen. TARNAnI, welcher die Ana- tomie der Thelyphoniden an der Hand von Schnitten untersuchte, beobachtete gleichfalls das Eintreten von MarriGHIschen Gefäßen in den Cephalothorax, und zwar nicht nur bei den Männchen, sondern auch bei den Weibchen, welche keine »dorsalen Schläuche« besitzen. 2 Für den Vergleich der MAaLpıcHischen Gefäße der Arachniden mit den Fortsätzen des Mitteldarmes bei den Insekten ist die Beobachtung GADDs an der Larve von Aphrophora spumaria (1903) von Interesse, wo einem der beiden Leberschläuche eine deutlich ausgesprochene exceretorische Funktion zukommt, und dessen Zellen Substanzen aus der Guaningruppe enthalten. 62 “ W. Schimkewitsch, Erweiterung des Darmes. Seine Wandung wird durch ein flaches Epithel mit entwickelter Muskelschicht gebildet. Das Epithel ist ein- schichtig und seine Oberfläche glatt, während bei dem erwachsenen Thelyphonus von TARNANI ein mehrschichtiges faltiges Epithel be- schrieben wird. : Der Sack liegt in dem achten, neunten und zehnten Segment, während in dem elften Segment der nächste Abschnitt des Enddarmes anfängt (Fig: 71). Auch der Bau dieses Abschnittes unterscheidet sich von dem, was TARNANI für den erwachsenen T’helyphonus beschrieben hat. Auf Querschnitten hat das Lumen dieses Abschnittes die Gestalt eines umgekehrten T (Fig. 79). Das Epithel wird von niedrigen Zellen gebildet; es ist eine ringförmige Muskelschicht vorhanden und unter derselben eine Längsschicht, welche an den lateralen Seiten des Darmes gut entwickelt ist. Auf Sagittalschnitten (Fig. 56) erscheint das Lumen dieses Abschnittes gewunden. Der Endabschnitt stellt ein kurzes Rohr mit flachem Epithel und einer chitinösen Intima dar. Der allerletzte Abschnitt des Darmes vor dem ringförmigen Sphincter bildet eine kleine Erweiterung, welche wahrscheinlich nur dann deutlich zu sehen ist, wenn sie mit Excrementen angefüllt ist (Fig. 78). , Die eigenartige Muskulatur dieses Abschnittes ist von TARNANI be- schrieben worden. In dem Cloacalsack finden sich isolierte degene- rierende Zellen (Fig. 56), welche aus dem hinteren Ende des Mittel- darmes, während der Bildung von dessen Lumen, herausfallen, bei älteren Individuen hingegen, mit bereits ausgebildetem Lumen, auch noch die obenerwähnten Excretkörner. Wir verließen das Cölom des Abdomens in Gestalt einer paarigen, den Mitteldarm umfassenden Höhle. In der Nähe des Herzens hatte der Prozeß der Ausfüllung des Cöloms mit Fettgewebe begonnen (Fig. 68). Zu beiden Seiten der rinnenförmigen Anlage des Mittel- darmes s. str. ziehen sich auch zwei Anschwellungen des visceralen Blattes hin (Fig. 69), welche ebenfalls die Bedeutung von Punkten besitzen, von welchen aus die Bildung des Fettgewebes stattfindet. Wahrscheinlich bildet sich dieses letztere jedoch auch an andern Ab- schnitten des Abdomens in loco.. Nach und nach wird das Cölom mit Fettgewebe angefüllt, allein in einigen Teilen des Abdomens bleibt es unausgefüllt. Ferner erhält sich bei Larven ein Bezirk des Cöloms zwischen dem Herzen und dem Mitteldarm, allein auch dieser Bezirk wird späterhin mit Fettgewebe angefüllt; ebenso bleibt einige Zeit hindurch das Cölom des hinteren Abschnittes des Abdomens in der Nähe des Enddarmes erhalten. Allein ein Cölombezirk bleibt bei Über die Entwicklung von Thelyphonus caudatus (L.). 63 dem jungen Thelyphonus und wahrscheinlich ebenso auch bei dem erwachsenen Tier auf der Ventralseite des Abdomens erhalten (Fig. 82 u. 81). Dieser Bezirk des Cöloms ist von der darunterliegenden primären Höhle durch eine Schicht des parietalen Mesoderms ge- schieden (Fig. 73) und von der primären Höhle aus drängen sich in das Innere dieses Bezirks die Commissuren und die abdominalen Ganglien, sowie die Anlagen der Giftdrüsen und zum Teil auch der Genitalgänge. Bei diesem Eindringen reißen sie natürlich das parietale Blatt mit sich, welches, indem es diese Organe umhüllt, deren binde- sewebige Hülle bildet. In demselben Bezirk des Cöloms befinden sich auch die alasn der Genitalorgane. Es ist schr wahrscheinlich, daß die Genitalzellen schon bei der ausschlüpfenden Larve unter den Elementen des visce- ralen Blattes zu beiden Seiten des rinnenförmigen Mitteldarmes vor- handen sind; da jedoch hier auch Blutzellen angetroffen werden, welche nur schwer von jungen Genitalzellen zu unterscheiden sind, so kann ich dies nicht mit Bestimmtheit versichern. Bei der älteren Larve finde ich an der angegebenen Stelle, und zwar etwas höher und seitlich von den Nervencommissuren zwei Stränge, welche sich vorn unmittelbar an die ectodermalen Genital- sänge anschließen und deren hintere Enden über der abdominalen Ganglienmasse liegen (Fig. 96). Die Stränge bestehen aus runden Genitalzellen von verschiedener Größe und umhüllenden flachen folli- culären Zellen (Fig. 73 u. 74). Aus den Genitalzellen entstehen später sowohl die epitheliale Auskleidung der Gonaden, als auch die eier- und spermabildenden Zellen. Soviel ich nach dem sehr ungenügenden Material über die Entwicklung dieser Stränge urteilen kann, entstehen dieselben auf folgende Weise: die in der Masse des von dem visceralen Blatt gebildeten Peritonealgewebes liegenden Genitalzellen stülpen die obere Schicht dieses aus flachen Zellen be- stehenden Gewebes aus, und diese Schicht umhüllt die Genitalzellen, welche in Gestalt eines Stranges angeordnet sind (Fig. 74 u. 73). Wenn sich der Strang von dem visceralen Blatt ablöst, so erweist er sich als in dem Cölom liegend. Die Höhle der Gonaden reprä- sentiert demnach, wenn meine Beobachtungen richtig sind, bei den Pedipalpida nicht die Überreste des Cöloms. Eine Erklärung dieser Tatsache werden wir weiter unten versuchen. Die Genitalwege (Textfig. 4) sind unter der Chitinauskleidung der Larve angelegt. Sie stellen eine unpaarige Einstülpung des Ectoderms dar, welche an der Grenze des zweiten und dritten Abdo- 64 W. Schimkewitsch., minalsegments liegt und bei dem jungen Thelyphonus zusammen mit den Lungenstigmen von einer gemeinsamen Chitinfalte überdeckt wird (Fig. 8lA u. 5). Diese Einstülpung ist mit ihrem tieferliegenden Ende nach vorn gerichtet, und von ihr aus entspringen zwei eben- falls nach vorn gerichtete Kanäle, welche sich darauf scharf nach hinten zurückwenden, in die ventrale Cölomhöhle eintreten und sich an das vordere Ende der Genitalschnüre anschließen. Inwieweit das Mesoderm an der Bildung der Kanäle Anteil hat, kann ich nicht beurteilen, indem mir die vorhergehenden Stadien nicht zu Gebote standen. Von den Kanälen entspringt, bereits nach ihrer Krümmung nach hinten, je ein langer Sack, welcher mit seinem blinden, nach hinten gerichteten Ende in der Nähe des vorderen Lungenpaares liegt (Fig. 81C). Diese Fortsätze repräsentieren die beiden Receptacula seminis oder die denselben entsprechenden Teile in den männlichen Organen (siehe das Schema von TArxAnı[18891],7su.rsvV). I g Von dem unpaaren Teil der Genitalgänge (Uterus femininus und masculinus) entspringt Z seitlich noch je ein Fort- Textfig. 4. satz, welcher zur Befesti- Schema für die Lage der Genitalausführgänge bei dem jungen Musk a5 Thelyphonus. (Nach Schnitten rekonstruiert.) gung von Mus eln dient (Fig. 81A). Das Vorhan- densein dieser Fortsätze dient unter anderm als Beweis für die Richtigkeit der Hypothese von TARNANI, wonach man die ecto- dermalen, bei den erwachsenen Tieren mit Chitin ausgekleideten Teile der Genitalgänge als eine besondere Form des inneren Skelets be- trachten kann. Am besten wird man sie den intersegmentalen Ein- drücken des Chitins gleichstellen können, welchen hier eine spezielle Aufgabe zugeteilt geworden ist. Dieselbe Bedeutung besitzen, wie wir gesehen haben, auch die Lungenhöhlen. 1 BÖRNER vermutet irrtümlicherweise, der Aufsatz von TARNANI, >Die Genitalorgane des Thelyphonus« (Biol. Centralblatt, Bd. IX, 1889), wäre identisch mit dem russischen Aufsatze dieses Verfassers über die Anatomie der Thelyphoni- den (Rev. des Sc. naturelles, I, 1890; mit französ. Resume). Ersterer betrifft nur die Anatomie der Genitalorgane, während letzterer eine vorläufige Mitteilung zu einer in russischer Sprache im Jahre 1904, gleichzeitig mit der BÖRNERschen erschienenen Monographie darstellt. Über die Entwicklung von Thelyphonus caudatus (L.). 65. IV. Einige Betrachtungen allgemeiner Natur. Wir wollen uns zuvor mit einigen Erwägungen bezüglich der Entwicklung der Augen beschäftigen. Es ist weiter oben beschrieben worden, wie die medianen Augen bei Thelyphonus in Gestalt von Vertiefungen an der unteren Oberfläche des Stirnfortsatzes der Larve entstehen. PEREJASLAVZEWA beschreibt bei anderen Vertretern der Pedipalpida eine paarige, die Frontalgrübchen bedeckende Falte. Ebenso erscheint diese Falte auch bei den Skorpionen paarig. Es ist wohl möglich, daß auch bei Thelyphonus der Stirnfortsatz das Produkt des Verschmelzens eines Paares von Falten darstellt. Der Umstand, daß dieser Fortsatz, wie auch die paarigen Falten, in enger Beziehung zu der Entwicklung der Augen stehen, gestattet uns anzunehmen, daß diese beiden Organe ein Homologon der Augen- stiele bei den Crustaceen darstellen. Diese Annahme wird uns, wie wir sofort sehen werden, dabei behülflich sein, einige Eigenschaften der Augen bei den Arachnida klar zu legen. Diese bis jetzt nicht recht verständlichen Eigenschaften bestehen in Folgendem: Erstens sind die Seitenaugen bei den einen Arachniden invertiert, bei anderen dagegen nicht invertiert. Zweitens sind die vorderen Augen bei den Araneida und Scor- pionida eigentlich nicht invertiert, indem ihre Stäbchen nach außen zu vor den retinalen Kernen liegen, allein der Nerv tritt zu einem solehen Auge anfänglich nicht von der unteren Seite des Auges, sondern an die hintere Seitenfläche desselben heran und kann erst später an die untere Oberfläche verlagert werden, wie dies aus den Beobachtungen und Erwägungen von PARKER, MARK und KORSCHELT (1890) hervorgeht. Bei Thelyphonus treten die Nerven des vorderen Augenpaares von hinten. an das Auge heran und treten näher zu dessen äußerem (bzw. oberem) Rande in dasselbe ein, d. h. dieser Nerv bewahrt bei Thelyphonus seine ursprüngliche Lage. Die medianen Augen von Thelyphonus sind ebenso wie die medianen Augen der Scorpionida und die vorderen medianen Augen der Araneida, von dem nicht invertierten Typus; ebenso sind die Seitenaugen bei T’helyphonus, gleich den entsprechenden Augen der Scorpionida, ebenfalls nicht von dem invertierten Typus. Der Umstand, daß die Seitenaugen der Araneida zu den inver- tierten, die Seitenaugen der Scorpionida und Pedipalpida dagegen Zeitschrift f. wissensch. Zoologie. LXXXI. Bd. 5 66 W. Schimkewitsch, zu den nicht invertierten gehören, läßt sich durch die Erwägungen der oben erwähnten Autoren leicht erklären. Man braucht nur anzunehmen (siehe die schematische Abbildung Textfig. 5), daß in dem grübchenförmigen Auge die eine Seite des Grübchens, und zwar die vordere, eine stärkere Entwicklung erfahren hat, die ‚ihr gegenüberliegende (hintere) Seite dagegen bedeutend kürzer geworden ist, so wird das grubenförmige Auge die Gestalt eines blasenförmigen invertierten Auges erhalten. Textfig. 5, A—0. Drei schematische Sagittalschnitte durch ein Arachnidenauge, den successiven Übergang des nicht invertierten Auges in ein invertiertes nach PARKER, Mark und KorscHeur darstellend. Natürlich wird man bei den Arachnida den nicht invertierten Typus als die ältere Augenform ansehen müssen, während der inver- tierte Typus eine spätere Form darstellt. Obgleich jedoch die vorderen Augen der Araneida und die mitt- leren Augen der Scorpionida und Pedipalpida auch zu den nicht invertierten gehören, so stimmen sie doch weder ihrer Entwicklung noch der Lage des Nerven nach mit den Seitenaugen überein. Ich unterscheide unter den nichtinvertierten Augen der Arachnida primär nicht invertierte Augen (Seitenaugen der meisten Arachnida) und sekundär nicht invertierte Augen (mediane Augen der Scor- pionida und Pedipalpida und vordere Augen der Araneida). Diese letzteren haben in ihrer phylogenetischen Entwicklung ein in- vertiertes Stadium durchgemacht, worauf die oben dargelegte Lage des Nerven in den sekundär nicht invertierten Augen hinweist. Man wird annehmen müssen, daß die Augen der Arachnida Über die Entwicklung von Thelyphonus caudatus (L.). 67 ursprünglich auf einem Augenhügel lagen, welcher wahrscheinlich das Resultat der Verschmelzung: eines Paares von Augenstielen darstellte. Am schärfsten ist eine derartige Anord- nung bei den Panto- poda ausgesprochen, bei welchen auf einem ho- hen Hügel vierinvertierte Augen liegen, und zwar zwei vordere und zwei hintere (Textfig.6). Einen schwächer ausgebilde- ten Hügel finden wir auch bei einigen typi- schen Arachniden, wie auch bei den Phalan- gida und Solifugida. Der Übergang von den auf einem Hügel- chen sitzenden Augen zu solchen, welche un- mittelbar auf dem Inte- gument des Cephalo- thorax oder auf einer nur geringen Anschwellung des Integumentes sitzen (wie wir dies bei den Araneida, Scorpio- nida und Pedipalpida sehen), ist wahrschein- lich in der Weise vor sich gegangen, daß das Hügelchen mit seiner vorderen Fläche an das Integument anwuchs und mit demselben ver- schmolz (Textfig. 6 B). Erblickt man die Ausgangsform in dem Textfig. 6, A—(. Drei schematische Sagittalschnitte, die von mir vermutete all- mähliche Veränderung in der Lage der medianen Augen der Arach- niden darstellend. A, schematische Darstellung der Verhältnisse bei den Pantopoden; B, Übergangsform; C, schematische Darstellung der Verhältnisse bei den Araneida, Pedipalpida und Scor- pionida. Hügelehen der Pantopoda mit seinen vier invertierten Augen, so 5* 68 W. Schimkewitsch, mußte die Lage der medianen Augen nachstehende Veränderungen erlitten . haben (Textfig. 6 C). Die vorderen Augen müssen sich im Inneren einer Vertiefung erwiesen haben, welche von der vorderen Wandung des Hügelchens und der oberen Cephalothoracalwandung begrenzt wird, die hinteren Augen dagegen mußten auf der dorsalen Oberfläche des Cephalothorax gelegen haben. Sodann wird man natürlicherweise an- nehmen können, daß die vorderen Augen allmählich nach der dor- salen Oberfläche des Cephalothorax hin gewandert sind, wo sich an der Stelle ihrer Berührung mit dem Integument neue Linsen gebildet haben (Textfig. 6C). Es ist unschwer zu ersehen, daß sich bei der erwähnten Wanderung die vorderen invertierten Augen mit dem- jenigen Teile der Retina als nach den neu erworbenen Linsen ge- richtet erwiesen, in welchem die Stäbchen lagen und an welche der Nerv herantrat, oder mit andern Worten, daß die invertierten Augen in sekundär nieht invertierte Augen mit eigenartiger Lage des heran- tretenden Nervs übergingen. Die Entwicklungsgeschichte der medianen Augen von Thelyphonus wiederholt diesen Prozeß fast Punkt für Punkt. Diese Augen ent- stehen auf der oberen Wandung der miteinander verschmolzenen Stirn- grübchen, d. h. auf der unteren Wandung des Stirnfortsatzes, u. zw. in Gestalt von invaginierenden Ectodermbezirken, d. h. sie stimmen im wesentlichen mit Seitenaugen überein, allein später wandern diese Augenanlagen nach der Rückenfläche des Cephalothorax oder Stirn- fortsatzes, wo das Integument die Glaskörper und die Linsen bildet. Will man die Integumentfalte, welche das Stirngrübchen überdeckt. für den nach vorn geneigten Augenhügel ansehen, so entstehen die vorderen Augen der Pedipalpida demnach auf der vorderen Wandung dieses Hügelchens und wandern später in der Richtung nach dessen hinterer Wandung, welche infolge des Anwachsens des Hügelchens einen Teil des cephalothoracalen Integumentes, u. zw. des Stirnfortsatzes, ausmacht. Eine derartige Voraussetzung erklärt es uns, woher die medianen (vorderen) Augen den Charakter invertierter Augen verloren haben, woher der Nerv näher an ihrem äußeren Rande in diese Augen ein- tritt, und woher die medianen Augen der Pedipalpida auf der oberen Wandung der miteinander verschmolzenen Stirngrübchen entstehen. Bei den Seorpionida und Pedipalpida sind die hinteren mittle- ren Augen verschwunden, während sie bei den Araneida erhalten ge- blieben sind, wobei sie den Charakter invertierter Augen bewahrt haben. Auch der Entwicklungsprozeß der vorderen Augen bei den Über die Entwicklung von Thelyphonus caudatus (L.). 69 Araneida kann von dem Gesichtspunkte der genannten Hypothese aus betrachtet erklärt werden. Das Schema A (Textfig. 7) stellt die Entwicklung der vorderen Augen bei den Pedipalpida (im Sagittal- schnitte), das Schema B dagegen bei den Araneida dar. Die Scor- pionida haben eine intermediäre Stellung zwischen diesen beiden Typen. Man sieht unschwer, daß wenn wir in dem ersteren Schema eine Reduktion desjenigen Integumentbezirkes annehmen, welch e mit schwarzer. Farbe be- zeichnet ist, das zweite gik Schema hieraus entsteht. Was nun den erwähnt en Bezirk betrifft, so re- präsentiert derselbe den Gipfel des ursprüng- lichen Augenhügels oder den vorderen Teil des Stirnfortsatzes. Die mittleren Augen derScorpionida und der Pedipalpida, sowie die vorderen Augen derAra- neida haben demnach während ihrer phyloge- netischen Entwicklung drei Stadien durchge- macht: ein primäres nicht MO0O0000 9088009 eotroe,.N\N\e : : i i Textfig. 7 Au. B. invertiertes Stadium, eım Zwei Schemata, welche den Übergang von der Entwicklungs- invertiertes Stadium und form der vorderen medianen Augen bei den Pedipalpida(4)zu : i einer solchen bei den Araneida (5) im Sagittalschnitt darstel- endlich ein sekundäres en. Die Oberfläche des Augenhügels bzw. des Stirnfortsatzes, welche sich bei den Scorpionida und Araneida reduziert, ist mit schwarzer Farbe bezeichnet. nicht invertiertes Sta- dium. Was ist nun der Grund, warum die Augenhügelchen der Ara- neida sich neigen und anwachsen ? Es ist möglich, daß eine außerordentlich starke Ausbildung der Augenganglien, welche sich an der Basis dieser Hügel entwickeln, ebenso wie die übrigen Ganglien sich an der Basis der Extremitäten entwickeln, eine Invagination des an der Basis der Augenhügel liegenden Ectoderms hervorgerufen hat, was zu einem Herabbiegen der Augenhügel und zu seinem Anwachsen an das Integument geführt hat. Bei den Pedipalpida entstehen die Ganglien der mittleren und 70 W. Schimkewitsch, die Ganglien der Seitenaugen aus einer gemeinsamen Anlage, während - sowohl diese wie jene bei den Araneida (PArrenHEım 1903) selb- ständige Invaginationspunkte besitzen. Was die Extremitäten des Kopflappens betrifft, so scheinen solche bei Thelyphonus zu fehlen. Indessen hat PEREJASLAVZEWA Rudimente davon bei den andern Pedipalpida angetroffen. Über- haupt ist bei vielen Autoren von diesen Gliedmaßen bei den Arach- niden die Rede. Ihre erste Beschreibung erhielten sie, wenn ich nicht irre, durch KRONENBERG (1880), allein die von diesem Autor beschriebenen Extremitäten gehören zu der oberen Wand des Rostrums, wie dies späterhin (1584) auch von mir bestätigt wurde. Sodann beschrieb Jaworovskı (1891) ein Paar Extremitäten an dem Kopflappen der Tarantel (Trochosa singoriensis). Endlich wurden von POKRoVSKI zwei Paare derartiger Extremitäten bei Pholcus opi- lionoides beschrieben (1899), während PEREJASLAVZEWA, wie es scheint, drei Paare derselben beobachtet hat. Leider besteht in den Beschreibungen der genannten Autoren keine strenge Übereinstimmung. Nimmt man an, daß die beiden von PokROoVvsKI beschriebenen Extremitätenpaare dem ersten und zweiten Antennenpaare der Crustaceen entsprechen, wie der genannte Autor dies vermutet, so werden die von JAWOROVSKI beschriebenen Extremitäten etwa dem zweiten Paare entsprechen. PEREJASLAVZEWA bezeichnet die paarige Falte des Eetoderms, welche bei den Pedipalpida die Frontalgrübchen bedeckt, als »appen- dices lamelliformes oculaires«, ohne auf die Frage über deren mor- phologische Bedeutung näher einzugehen. Außerdem beschreibt sie aber noch ein hinter diesen Organen liegendes Paar von Anhängen, welche sie dem ersten Antennenpaare der Crustaceen gleichstellt. Wenn ich die etwas unklare Beschreibung von PEREJASLAVZEWA richtig verstehe, so erweisen sich diese Extremitäten bei dem Ver- wachsen der Frontalgrübchen als auf dem Boden dieser letzteren sitzend. Diesen Extremitäten entspricht nach der Beschreibung von PEREJASLAVZEWA ein besonderes Ganglienpaar. Das andre von PEREJASLAYZEWA beschriebene Paar von Anhängen, welches sie als Rostralanhänge bezeichnet, dürfte vielleicht den von CRONENBERG für die Araneida und andre Arachniden beschriebenen Anhängen entsprechen. | Im allgemeinen gesprochen ist es nicht klar, inwieweit alle von den Autoren beschriebenen Hügelchen in der Tat Extremitäten entsprechen, allein die Anwesenheit des von PEREJASLAVZEWA be- Über die Entwicklung von Thelyphonus caudatus (L.). 7Hi schriebenen entsprechenden Ganglienpaares bildet schon ein beträcht- liches Argument zugunsten einer derartigen Bedeutung dieser Organe. Wenden wir uns zuerst zu den Hügelchen, welche die Frontal- srübchen bedecken. Wir haben bereits gesehen, daß man diese Hügelchen in bezug auf die CUrustaceen nur mit den Augenstielen vergleichen kann. Versuche über die Regeneration dieser Organe (Herest 1901) haben auf eine gewisse Heteromorphose hinge- wiesen, nämlich die Bildung einer Gliedmaße anstatt des Stieles, welch erstere in einigen Fällen sehr an eine Antenne (Antennuloid) erinnert, was auf die Vermutung führte, ob nicht die Stiele der Augen bei den Crustaceen die Exopoditen des ersten Antennenpaares darstellen 1. Die Schwierigkeit alle Beobachtungen der oben zitierten Autoren miteinander in Übereinstimmung zu bringen, gestattet es nicht, die Frage über die übrigen Anhänge der Kopflappen bei den Arachniden endgültig zu beantworten. Sind die obenerwähnten Beobachtungen von POKROVSKI und PEREJASLAVZEWA richtig, so würde .die Annahme am wahrscheinlichsten erscheinen, daß die Arachniden an ihrem Kopflappen außer dem rostralen Paare noch zwei Paare von An- hängen hatten, während das dritte, die Frontalgrübchen bedeckende Paar, nur den Exopodit des vordersten dieser Paare darstellt. Solange jedoch die Annahme bezüglich der Natur der von ver- schiedenen Autoren beschriebenen Hügelchen als echter Extremi- täten nicht durch das Studium der ihnen entsprechenden Anlagen in dem Nervensystem des Kopfes bestätigt sein wird, so lange werden wir wohl kaum über einen Vergleich des Hügelchens bei den Arach- _ niden mit den Augenstielen der Crustaceen hinausgehen können. Was das Rostrum der Pedipalpida betrifft, so hält TArwant das- selbe nicht für ein paariges Gebilde, allein ich bin der Ansicht, daß eine solche Entscheidung dieser Frage verfrüht ist. Die Stadien, welche uns bekannt wurden, sind in der Entwicklung zu weit vor- gerückt, als daß diese Frage in so kategorischer Weise beantwortet werden könnte. Das Rostrum der Araneida entsteht, nach den Beobachtungen von ÜRONENBERG, in Gestalt eines Paares von Anlagen; nach meinen früheren Beobachtungen ist jedoch außer dem beschriebenen, vor dem Munde liegenden Paare, noch ein hinter dem Munde gelegenes hinteres Paar unterer Anlagen vorhanden, welche zum Bestande des 1 Wir wollen indes bemerken, daß bisher die embryologischen Beobach- tungen nicht für, sondern eher gegen diese Annahme sprechen. 2 W. Schimkewitsch, Rostrums gehören, wenn man unter dieser Bezeichnung den gesamten, . die Mundöffnung tragenden Hügel, nicht aber nur die obere Hälfte desselben versteht!. Eine gleiche paarige Entstehung des oberen Teiles des Rostrums weist BRAUER für die Skorpione nach (1894). Wahrscheinlich entsteht das Rostrum auch bei den Pedipalpida durch Verschmelzung des von PEREJASLAVZEWA beschriebenen Paares der Rostralanhänge. Das untere Paar von Rostralanlagen scheint bei den Pedipalpida zu fehlen, und der untere Teil der Mundhöhle wird durch die Wuche- rung und das Verschmelzen der Basalglieder des zweiten Extremitäten- paares, d. h. der Pedipalpen, gebildet (Pocock, 1902). Wenn sich späterhin auf der Medianlinie der Bauchfläche eine unpaarige Chitin- platte differenziert, so ist dies eine spätere Erscheinung, und zuvor liegt auf der ventralen Medianlinie des Rostrums eine Rinne, d. h. eine Naht oder die Verwachsungsspur eines Extremitätenpaares. Die oben erwähnte Wucherung der Basalglieder an den Pedi- palpen verläuft in gleicher Weise wie die Wucherung der Basal- glieder an den Beinen, was bei T’helyphonus bereits nach dem Aus- schlüpfen der Larve vor sich geht. Die für das zweite Extremitätenpaar, d. h. für die Pedipalpen der Araneida charakteristische Spaltung in eine Pars basilaris und eine Pars palpalis, wie sie von CLAPAREDE (1869) und SALENSKI (1871) abgebildet und von mir und JAWOROVSKI beschrieben wurde, weisen die Pedipalpen von Thelyphonus nicht auf. JAWOROVSKI be- obachtete bei Trochosa auch an den thoracalen Beinen eine Tendenz zur Spaltung des basalen Gliedes, was von den andern Forschern nicht bemerkt worden ist. Ich habe mir nicht klar darüber werden können, bis zu welchem Grade diese Spaltung der Teilung der Urustaceenextremitäten in einen Entopodit und einen Exopodit, wie JAWOROVSKI dies annimmt, entspricht. Ich möchte nur bemerken, daß, entsprechend der Neigung der Pedipalpen zu einer Zweiteilung, das ihnen entsprechende Paar von Blindfortsätzen des Mitteldarmes sich bei Thelyphonus an der Spitze ebenfalls in zwei Äste gabelt (Textfig. 4). Abdominale Extremitäten fehlen bei den Pedipalpida, wenn man dasjenige, was bei der Entwicklung der Lungen be- obachtet wird, unberücksichtigt läßt. Ferner wollen wir uns mit jenen Ergebnissen aus der Entwick- lung von Thelyphonus beschäftigen, welche zu der Trophoeöltheorie 1 Diese Bemerkung erscheint notwendig, indem TArRNANI das Rostrum in letzterem Sinne, die übrigen Autoren dagegen in ersterem Sinne auffassen. Über die Entwicklung von Thelyphonus caudatus (L.). 713 und der Genitocöltheorie in Beziehung stehen. Bereits im Jahre 1885 sprach ich die Vermutung aus, daß die Höhle des Herzens nicht nur bei den Arthropoden, sondern bei den Metazoen überhaupt, zwischen zwei Plättchen des dorsalen oder ventralen Mesenteriums liege. Meine Auffassung unterlag damals einer Kritik seitens P. MAYERS (1886— 1887), indem dieser Autor derartige Vergleiche für nutzlos »um nicht zu sagen unstatthaft«) hielt, und ferner auf die Autorität BALFOURs hinwies, welcher in dem Herzen der Araneida einen endo- thelialen Belag beschrieb, dessen Existenz ich geleugnet hatte. Wir wissen nunmehr, daß ein solcher Belag bei den Arachniden über- haupt nicht vorkommt, während die von mir ausgesprochenen Er- wägungen in einem Artikel von Lang (1904, S. 182) eine ganz andre Beurteilung erfahren haben, welcher Autor denselben eine »große Bedeutung« in der Geschichte dieser Frage beilegte. Gegen- wärtig kann ich nicht behaupten, dab die Pericardialhöhle der Arthro- poden einen Rest des Cöloms darstellt, indem sie, wie ich dies für | Bextiier8A, 5,6 Drei schematische Darstellungen (im Querschnitt) der vermutlichen Veränderung in der Anordnung des Mesoderms, in den Beinen eines Keimes der Pedipalpida. Thelyphonus bereits beschrieben habe, die primäre Höhle (das Sehizoeöl) repräsentiert. Allein die Lage der Gefäße bei Thelyphonus bestätigt die allgemeine Regel vollauf, daß alle blutführenden Höhlen der Arachniden einen Rest der primären Höhle darstellen, gleich der Höhle des Herzens selbst. Die Aorta stellt ihrer Lage nach offenbar einen Rest der Höhle zwischen den dorsalen Mesenterien dar. In der Nähe des Üentral- nervensystems liegen die Gefäße zwischen der Oberfläche des Nerven- systems und der das letztere umhüllenden Schicht peritonealen Ur- sprungs, d. h. zwischen Eetoderm und Mesoderm. In den Extre- mitäten junger Stadien liegt in der Mitte ein cölomialer Kanal, in späteren Stadien — ein Gefäß. Ich vermute, daß sich dieses Gefäß el W. Schimkewitsch, auf demjenigen Wege entwickelt hat, welcher in dem Schema der - Textfig. 3 dargestellt ist. Anfangs lag die Höhle des Gefäßes zwischen dem Eeto- und dem Mesoderm, allein später nahm sie wahrscheinlich eine mehr centrale Lage ein, wobei sie einige Zeit hindurch vermittels einer Brücke in der Art eines Mesenteriums mit der Mesodermwand in Verbindung blieb. Sodann verlor die Wand des Cöloms ihre Kon- tinuität, indem die Zellen aus ihrem Bestande zur Bildung von Muskeln und z. T. auch von Fettgewebe verwendet wurden. Das Gefäß kam auf diese Weise frei in der Höhle der Extremität zu liegen. Eine äußerst interessante Stellung in der phylogenetischen Ent- stehung des Blutgefäßsystems nehmen Dinophilus und die niederen Orustaceen — u. zw. die Copepoden — ein. Sowohl Dinophrdlus als auch Lernaea (nach PEDASCHENKO, 1898) besitzen ein Cölom, welches bei ersterem noch immer eine geschlechtliche Funktion besitzt, bei letzterer dagegen eine solche Funktion nur zum Teile beibehält. Allein sowohl bei Dinophrilus wie auch bei den Copepoden bleibt die primäre Höhle erhalten (bei Dinophilus hauptsächlich in der Umgebung des Darmes), aber sie hat noch nicht den Charakter von Gefäßen angenommen, sondern verbleibt in Gestalt ausgedehnter Lacunen. Überhaupt erscheint sowohl die Entwicklung von Thelyphonus, als auch die Morphologie von Dinophilus und der niederen Crustaceen als ein glänzendes Argument zugunsten der Trophoeöltheorie. Anders verhält es sich jedoch mit der Genitocöltheorie. Die von mir erzielten Ergebnisse über die Entwicklung der Geschlechtsorgane bei den Phalangida und Pedipalpida sprechen deutlich für die Annahme, daß die Genitalhöhle der Arachnida keine sekundäre, sondern höchstwahrscheinlich eine primäre Höhle ist. Bei den Phalangida legst sich die unpaar bleibende Genitalhöhle zwischen die Bauchmesenterien (Textfig. 9A), während die paarige Genitalanlage der Pedipalpida zu beiden Seiten des Mesenteriums in der Masse der peritonealen Darmauskleidung gelagert ist (Text- figur 9B). Aus der Genitalanlage entstehen die Genital- und Epi- thelialzellen, aus der peritonealen Schicht dagegen — die sogenannten Follikelzellen der Gonade der Arachniden. Welcher Teil der Genital- ausführgänge bei den Pedipalpida den Segmentalorganen entspricht, kann ich nicht sagen, da mir die vorhergehenden Stadien nicht zu Gebote stehen. Nach Analogie mit andern Arachniden kann. man jedoch vermuten, daß der der Gonade zunächstliegende Teil der Über die Entwicklung von Thelyphonus caudatus (L.). 75 Ausführgänge gerade diese Bedeutung besitzt und daß nur derjenige Abschnitt, welcher der Genitalöffnung am nächsten liegt, nach der Hypothese von TArnanı eine Modifizierung des inneren Skeletes darstellt, und zwar repräsentiert dieser Teil nach meiner Ansicht am ent RR III Rextne. IArur DB. Schematische Darstellung der Beziehungen der Genitalanlage zu den benachbarten Organen; A, bei den Phalangida; B, bei den Pedipalpida. ehesten eine Modifizierung der zwischen den zweiten und dritten abdominalen Metameren liegenden intersegmentalen Falte. Man wird demnach annehmen müssen, daß die Genitalgänge der Arachniden, welche ihrer Natur nach modifizierte Segmentalorgane vorstellen, mit ihrem inneren Ende dennoch nicht in das Cölom, sondern in die primäre Höhle ausmünden. _Derartige Kombinationen sind auch in andern Fällen bekannt. Bei den erwachsenen Anura öffnen sich die Mesonephridialtrichter, indem sie ihre Kommuni- kation mit dem Cölom beikehalten, mit ihrem andern Ende in die Nierenvenen (BLes, 1893). Für die Genitocöltheorie ist es jedoch von größter Wichtigkeit, 76 W. Schimkewitsch, die Frage zu entscheiden, warum die Arachniden eine Ausnahme ‘ bilden, indem die Höhle der Gonaden bei ihnen keine cölomiale ist, wie dies sonst bei den Metazoa allgemein der Fall ist. Ich stelle mir die Sache so vor, daß bei den Arachnida die Eier und Spermatozoen ursprünglich in den die Gonade umgebenden Cölombezirk fielen, wohin auch das Paar von Segmentalorganen des zweiten Abdominalsegments mündete (Schema Textfig. 10). RN IIIIIIRIRUÜÜÜUÜUUUUUÜUÜÜUÜÜUUÜÜQÜSY N N N N N N RN N 17.3P9 ect Textfig. 10. Schematische Darstellung des von mir vermuteten Weges der Genitalprodukte bei den Vorfahren der Arachniden (im Querschnitt) Bei den Arachnida ist eine Spur dieses Prozesses durch die Erscheinung ausgedrückt, daß die Eifollikel bei ihrer Entwicklung nach außen vorgestülpt werden, wodurch sich ein traubenförmiges Ovarium herausbildet. Bei einer derartigen Gestalt des Ovariums hätte man, nach Ana- logie mit den Vertebraten, naturgemäß ein Herausfallen der Eier in die Leibeshöhle durch einen Durchbruch der Follikelwand erwarten können, allein in Wirklichkeit fallen die Eier in die Ovarialhöhle, indem sie durch den äußerst engen Stiel des Follikels hindurchtreten. Dieser Weg ist ein erst später erworbener und hat sich infolge der Entstehung einer Höhle im Ovarium herausgebildet. Ähnliche Höhlen, ebenfalls von nicht cölomialem Ursprung, entstanden in den Ovarien der Amphibien, allein hier hat sich doch noch der ursprüng- liche Weg für die Entfernung der Eier erhalten. Bei den Arachniden sind die Segmentalorgane des zweiten Über die Entwicklung von Thelyphonus caudatus (L.). 77 Abdominalsegments vermittels ihrer inneren Enden mit dieser neuent- standenen Ovarialhöhle in Verbindung getreten und ihrer Verbindung mit dem Cölom verlustig geworden (Schema Textfig. 11). Auf diese Weise repräsentiert diese Höhle zwar eine primäre Höhle, steht aber mit den Segmentalorganen in Verbindung. Es muß noch bemerkt werden, daß das Verhalten der sekundären und der primären Höhle im Abdomen der Pedipalpida außerordentlich SIIIUN NN IN N N mnN IN ent y XS X dv dr un N ms N Textfig. 11. Schematische Darstellung des Weges der Genitalprodukte bei den Arachnida mit unpaarer Gonade (im Querschnitt). an die Verhältnisse erinnert, welche Heymons (1901) für Scolopendra beschrieben hat. Im Cephalothorax bleibt dieses Verhalten unauf- geklärt, da mir keine Zwischenstadien zu Gebote standen. Man kann annehmen, daß überhaupt da, wo wir Fettgewebe gefunden haben, der Keim noch ein Cölom enthielt, indem dieses Gewebe überall die Cölomhöhlen anfüllt. Die Abstammung der Arachniden von Formen, nielehe den Xi- phosura nahestehen, hat natürlich viel Wahrscheinlichkeit für sich, allein es sind gleichzeitig Züge vorhanden, welche für einen gewissen Zusammenhang mit den niederen Tracheaten sprechen. Zu solchen Zügen gehören die nachstehenden: das von mir entdeckte Vorhanden- sein von cardio-cölomialen Öffnungen bei den Pedipalpida, wie sie außerdem noch bei den Orthopteren zu finden sind; die Ähnlichkeit zwischen den Arachniden und den Myriapoden in der gegenseitigen Anordnung der sekundären und der primären Höhlen; die Ähnlichkeit 78 W. Schimkewitsch, zwischen den Arachniden und Diplopoden in bezug auf die Lage der - Genitalöffnung; die Ähnlichkeit zwischen den Arachniden und Rhyn- choten in der excretorischen Funktion der Anhänge des entodermalen Mitteldarmabschnittes (Leberlappen bei Apkrophora nach Gann [1902 und MarpıcHische Gefäße der Arachniden); das Vorhandensein eines Endosternites bei Jalus!. Alles dies spricht für den Umstand, daß hier irgend ein Zusammenhang vorhanden ist, welcher uns vorderhand noch völlig unklar bleibt. Ich kann mich der Ansicht JAWOROVSKIS (1894, 1897) über die Abstammung der Crustaceen von den Arachniden nicht anschließen, da ich vermute, dab die Crustaceen von Würmern mit einer geringen Anzahl von Segmenten abstammen, welche ich als meso- mere Würmer bezeichnet habe. Für die Vertreter dieser Würmer in der jetzt lebenden Fauna betrachte ich die Gattung Dinophilus. Meine diesbezüglichen Ansichten habe ich in einer in russischer Sprache ge- druckten Notiz veröffentlicht und werde sie hier in Kürze mitteilen. Die Arbeit von PEDASCHENKO (1898) über die Entwicklung von Lernaea bestätigt von neuem den tiefgreifenden Unterschied zwischen der Entwicklung der nauplialen und metanauplialen Seg- mente. Dieser Unterschied erstreckt sich auf eine ganze Reihe von Anlagen. Das naupliale Eetoderm ist unregelmäßig angeordnet, das metanaupliale dagegen in regelmäßigen Längsreihen (BERGH [1893], NUSSBAUM u. a. m.); die Gliedmaßen des Nauplius liegen seitlich, die metanauplialen dagegen auf der ventralen Seite, in engem Zusammen- hang mit den ihnen entsprechenden Ganglien (Groom [1894], ScHIm- KEWITSCH [1896], PEDASCHENKo [1898]). Die Ganglien des Nauplus erscheinen in Form einer einfachen Verdickung des Eetoderms, wäh- rend die metanauplialen Ganglien sich in Gestalt einer kleinen Zahl von Neuroblasten differenzieren (PEDASCHENKO [1895]), wobei die das Ganglion bildenden Zellen bei gewissen Urustaceen in Serien an- geordnet erscheinen (BErGH [1895], ScHinkewirtscH [1896]). Das Mesoderm des Nauplkus tritt sehr früh auf, und seine Bil- dung kann bei Chondracanthus, Notopterophorus (SCHIMKEWITSCH [1896]) und Lernaea (PEDASCHENKO [1898]) leicht auf die übliche Form der Abtrennung von den Lippen des Blastoporus zurückgeführt werden, während das metanaupliale Mesoderm von einer am hinteren Körper- ende liegenden Ansammlung von Teloblasten geliefert wird. Da die teloblastische Entwicklungsform eine sekundäre ist und bei der Entwicklung der metanauplialen Anlagen am häufigsten ! Ich sah dasselbe auf mir liebenswürdig von A. O0. KowALEVSkY ge- zeigten Präparaten. Über die Entwicklung von Thelyphonus caudatus (L.). 79 auftritt, so drängt sich hier die Annahme auf, daß die metanauplialen Segmente im Vergleich zu den nauplialen später entstanden sind. Es erscheint außerordentlich wahrscheinlich, daß diese Segmente bereits zu einer Zeit auftraten, als die vorderen Segmente schon vorhanden waren, wodurch ihr Unterschied von diesen letzteren auch erklärlich erscheint. Die Zahl der Segmente zu bestimmen, aus welchen der Nauplius bestand, ist zur Zeit nicht möglich, da den Crustaceen, wie überhaupt allen Arthropoden der eigenartige Prozeß der Verlagerung postoraler Gliedmaßen vor den Mund eigentümlich ist; diese Verlagerung war wahrscheinlich von einem Verschwinden der vorderen Extremitäten und der Verschmelzung einer Reihe von Segmenten mit dem Kopflappen verbunden. Wenn es sich als rich- tig erweist, daß der Kopflappen der Arachniden mehrere Paare provi- sorischer Gliedmaßen trägt, so muß der Kopflappen mehreren Metameren entsprechen. Ferner haben wir Angaben über das Vorhandensein von präoralen Metameren bei den Myriapoden (Hrymons |1897]) und In- sekten (Uzer [1895]). Alle diese Tatsachen sprechen dafür, daß der Nauplius durchaus nicht aus nur drei Metameren besteht, wie man aus der Zahl der Gliedmaßen schließen könnte, sondern aus einer srößeren Zahl von solchen. Wie groß die Zahl der in den verschie- denen Klassen der Arthropoden verschwundenen präoralen Metameren ist, diese Frage bietet bei dem gegenwärtigen Stand unsrer Kennt- nisse ziemliche Schwierigkeiten, aus welchem Grunde alle unsre Voraussetzungen bezüglich der Homologie der Extremitäten bei den Arthropoden mehr oder weniger problematisch erscheinen. Die erwähnte Verlagerung von postoralen Extremitäten vor den Mund war selbstverständlich von einer Verlagerung der ventralen Ganglien in den Kopf und deren Verschmelzung mit den Ganglien des Kopflappens verbunden. Anderseits verlor, mit der Verschmelzung der Extremitäten, deren Muskulatur ihren Zusammenhang mit dem Endosternit, dessen Beziehungen zu den einzelnen Metameren bei verschiedenen Formen eine wechselnde ist; dies letztere Verhalten wurde von R. LANKESTER (1885) betont, und ich (1894) schrieb dar- über folgendes: »Bei Limulıs, da, wo Muskeln vom Endosternit auch zu den Cheliceren verlaufen, wird ersterer wahrscheinlich auch von Sehnen des Ohelicerensegments gebildet; bei Skorpionen nimmt dieses Segment schon keinen Anteil mehr an der Bildung des Endosternits, da- für aber gehört eine Abdominalsehne zum Endosternit. Die Cheliceren der andern Arachniden bekommen auch schon keine Muskeln mehr vom Endosternit, im Gegensatz zu den Maxillen aller andern Formen, so W. Schimkewit sch, außer den Milben. Auch das Maxillensegment der Milben nimmt, wie . es scheint, schon keinen Anteil mehr an der Bildung des Endosternits. « Es ist nicht ohne Interesse hervorzuheben, daß wir bei zwei hochorganisierten Gruppen bilateral symmetrischer Tiere analoge Er- scheinungen beobachten. Bei den Arthropoden werden die postoralen Extremitäten vor den Mund verlagert, und dieser Prozeß kann als eine Verlagerung des Mundes nach hinten betrachtet werden. Auch bei den Chordaten finden wir einen analogen Prozeß der Verlagerung des Mundes, wenn die Hypophysis des Amphioxus und andrer Chor- daten die Überreste des primären Mundes darstellt; bei den Chordaten erfolgte diese Verlagerung jedoch durch Änderung der Funktionen und durch den Ersatz eines Organs durch ein andres. Ich halte mich nicht bei den Einzelheiten der Frage auf, was die Mundöffnung der Chordaten eigentlich repräsentiert. Ich zweifle stark daran, dab es Kiemenspalten waren. Eher repräsentiert die Mundöffnung eine modifizierte unpaare Placode. Die ursprüngliche Anlage der Mundöffnung bei den Cyelostomen erinnert außerordentlich an die Anlage einer Placode. Gleich den Gehörplacoden und den Placoden der Linsen, wird auch die Mund- placode unter künstlichen Bedingungen (z. B. bei Einführung von Zucker in das Eiweiß eines Hühnereies) einer außerordentlichen Wucherung unterworfen (SCHIMKEWITSCH, 1902 und 1904). Bei den Arthropoden erfolgt gleichzeitig mit der erwähnten Ver- lagerung des Mundes eine Umbiegung der vorderen Ganglienknoten des Nervensystems nach hinten, wie dies bei dem Nervensystem der Arachniden und Crustaceen besonders deutlich zu sehen ist. Bei den Vertebraten biegt sich das vordere Ende des Nervenrohres nach der Bauchseite zu ein und befindet sich augenscheinlich im Bereiche des Infundibulums. Die Ursache dieses Prozesses kennen wir nicht, aber die Tat- sache seiner Existenz zwingt uns jedenfalls, bei der Vergleichung der Metameren des Kopfes in den verschiedenen Klassen der Lypaucn mit der äußersten Vorsicht zu Werke zu gehen. Da wir den Nauplius nicht mit der Trochophora vergleichen können, indem ersterer gegliedert erscheint, so müssen wir unter den Würmern mit sekundärer Leibeshöhle und verhältnismäßig ge- geringer Sesmentzahl Umschau halten. Unter den Würmern mit sekundärer Leibeshöhle kann man vier Gruppen unterscheiden, welche, obgleich ihnen vielleicht kein systematischer Wert zugesprochen werden kann, dennoch in morphologischer Hinsicht von Wichtigkeit sind: Über die Entwicklung von Thelyphonus caudatus (L.). 81 1) Formen mit sekundärer ungegliederter Leibeshöhle oder ein- gliedrige, wie die Sipunculida und Nematomorphat. 2) Formen mit segmentierter sekundärer Leibeshöhle und geringer Anzahl von Segmenten, wahrscheinlich drei wie die Enteropneusta, Pterobranchia, Brachiopoda, Chaetognatha, Phoronida, Bryozoa2, d. h. eine Reihe von Formen, welche ich (1892) unter dem Namen Triarticulata zu vereinigen vorschlug (Trimetamera von MASTERMAN). 3) Formen mit sekundärer Leibeshöhle und einer mittleren Anzahl von Segmenten, wie Dinophius. 4) Formen mit sekundärer Leibeshöhle und einer großen Anzahl von Segmenten, wie die Annelida. Die zweite Gruppe, die oligomeren Würmer, wird neuerdings von einzelnen Autoren als Ausgangsform der Echinodermen einerseits, und der Chordaten anderseits angesehen. Was die dritte Gruppe betrifft, welche Formen mit einer mittleren Anzahl von Segmenten enthält — die mesomeren Würmer —, so kann dieselbe als die Aus- gsangsform für die Crustaceen betrachtet werden. In Berücksichtigung der Tatsache, daß der bläschenförmige End- abschnitt der Segmentalorgane bei Dinophilus Indigokarmin nicht ausscheidet, welch letzterer dagegen von den übrigen Abschnitten dieser Organe ausgeschieden wird, wie dies von mir (1898) seinerzeit beschrieben wurde?, spricht ZIEGLER (1898) die Annahme aus, daß 1 Diese beiden Gruppen stehen sich viel näher, als man gewöhnlich annimmt. 2 Nach der letzten Mitteilung (1905) von LEBEDINSKY im Biologischen Cen- tralblatt (Bd. XXV, Nr. 16, S. 536—548) erscheint der Keim von Pediecellina von deutlich dreigegliederter Gestalt und besitzt ein deutlich ausgesprochenes Cölom. Aus dem vorderen Paare von Cölomhöhlen entstehen die Nephridien, aus den beiden andern Paaren — die männlichen und weiblichen Gonaden, wie bei Sagitta. Die embryonale Dreigliederung von Phoronis ist bis jetzt noch nicht erwiesen. In dem oben erwähnten Aufsatze (1892) habe ich vor MASTERMAN (1896—1902) u. a. m. auf den Zusammenhang der erwähnten Formen mit den Chordaten hingewiesen und ebenso die Bedeutung der Bildung des Ganglions bei den Bryozoen durch Invagination nach der Beschreibung von SÄFFTIGEN (1888) betont. Gegenwärtig hat ScHuzz (1904) nachgewiesen, daß bei der Regeneration von Phoronis deren Ganglion durch Invagination entsteht. Nach einer mündlichen Mitteilung von DAWYDOFF ist es demselben gelungen, bei der Entwicklung der Brachiopoden dieselbe Erscheinung zu beobachten. Bei Phoronis, wie auch bei den Entero- pneusta, ist die Peripherie des regenerierenden Ganglions von einer faserigen Substanz eingenommen, während die centrale Höhle von Zellen umgeben ist, aus welchen zum Teil die Ganglienzellen, zum Teil Gliazellen entstehen. 3 Die Tatsache, daß bei einigen Würmern, nämlich den Sipuneuliden, die Segsmentalorgane Indigokarmin, nicht aber Karmin ausscheiden, wurde von mir Zeitschrift f. wissensch. Zoologie. LXXXI. Bd. 6 82 W. Schimkewitsch, der erwähnte bläschenförmige Endabschnitt der Segmentalorgane bei Dinophilus nichts andres vorstellt, als einen Abschnitt des Cöloms, welcher mit den Exeretionsorganen in Verbindung steht. Ich gehe hier nicht weiter auf die Frage ein, in welchem Maße dieser Umstand zugunsten der Nephrocöltheorie spricht, halte aber die Voraussetzung ZIEGLERS für sehr wahrscheinlich, da sie das scheinbare Fehlen eines Zusammenhanges zwischen den Metanephridien und dem Cölom bei Dinophilus erklärt. Dinophilus zeigt uns demnach dieselbe Diffe- renzierung des Cöloms in zwei Abschnitte, wie auch bei den Arthro- poden: einen geschlechtlichen Abschnitt und einen exeretorischen Abschnitt. Der erstere ist bei Dinophrlus durch die Höhle repräsen- tiert, in welcher die Geschlechtsprodukte heranreifen, und durch die Gonaden bei einigen Arthropoden, der zweite dagegen durch die Endbläschen der Segmentalorgane bei Dinophilus und durch diejenigen der Antennen- und Maxillendrüse bei den Crustaceen u.a. Dieses analoge Verhalten steht nicht vereinzelt da: es wurde bereits erwähnt, daß wir bei Dinophilus ein gleichzeitiges Auftreten der sekundären und der primären Leibeshöhle sehen, welch letztere in der Nähe des Darmes persistiert und noch nicht den Charakter des Blutgefäßsystems angenommen hat. Bei Zernaea haben wir nach den Beobachtungen von PEDASCHENKO (1898) nach vollendeter Metamorphose sanz ebenso ein deutlich ausgesprochenes segmentiertes Cölom, dessen einer Teil der Genitalanlage anliegt, und gleichzeitig mit dem Cölom ist auch die primäre Leibeshöhle vorhanden. Ebenso hält PEDASCHENKO das von HEIDER (1879) für Lernanthropus beschriebene geschlossene Blutgefäßsystem, welches keine geformten Elemente enthält, für einen Überrest des Cöloms, nieht aber für ein Blutgefäßsystem. Es gibt noch ein Merkmal von geringerer Bedeutung, welches Dinophalus mit den Arthropoden verbindet: es ist dies das Vorhandensein eines (Juermuskels dicht am hinteren Rand des Kopfganglions in der Region des hinteren Wimperkranzes am Kopfe (s. meine Abbildung Taf. VI, Fig. 29C, 1895); dieser Muskelstrang nimmt in bezug auf das Nerven- system dieselbe Lage ein, wie der Endosternit der Arachniden und der Schalenmuskel der Crustaceen. Da sich an eben dieser Stelle im Jahre 1889 konstatiert (SCHIMKEWITSCH, Bericht über eine Reise ins Ausland im Sommer 1889. Trav. Soc. Imp. Nat. St. Petersburg. Sect. Zool. et Phys. T. XXI p.37—44. 18%) und später (1899) durch METALNIKOFF (Das Blut und die Exeretionsorgane von Sipunculus nudus. Mitth. Zool. Station zu Neapel. Bd. XIII. 1899), welchem mein Aufsatz unbekannt geblieben war, bestätigt, wo- bei dieser Autor den Vorgang näher untersuchte. Über die Entwicklung von Thelyphonus caudatus (L.). 83 bei Dinophilus die Züge der Längsmuskeln kreuzen und von der einen Seite auf die andre hinübergehen, so haben wir es im vor- liegenden Falle mit der Tendenz zur Bildung eines Muskelkomplexes zu tun, welcher dem Schalenmuskel und dem Endosternit entspricht, und ihnen homodynam ist. Auf Grund des oben Dargelegten erscheint es demnach wahr- scheinlich, daß Dinophilus-artige Vorfahren der Crustaceen Extremi- täten erworben haben und Arthropoden mit mittlerer Gliederzahl den Ursprung gaben; erst in der Folge wurden neue Glieder hinzugefügt, welche denn auch gewisse Merkmale an sich tragen, die in ihrer vereinfachten (teloblastischen) Entwicklungsweise zutage treten. Es läßt sich selbstverständlich nicht mit Gewißheit behaupten, daß die Vorfahren der Orustaceen dieselbe Anzahl von Metameren besessen haben, wie Dinophrlus, jedenfalls aber war ihre Metameren- zahl nicht bedeutend. Sehr plausibel erscheint die Annahme, daß bei den Vorfahren der Crustaceen die Geschlechtsöffnung am hinteren Körperende ge- lesen war, und daß ihre Lage an den mittleren Segmenten (Crustaceen, Arachniden und Diplopoden) darauf hindeutet, daß die hinteren Segmente des Körpers im Vergleich zu den vorderen Segmenten als die später entstandenen aufzufassen sind. Eine derartige Annahme ist jedoch mit einer ganzen Reihe verwickelter Fragen verknüpft, wie die Abstammung der Myriapoden u. a. m. Auf jeden Fall müssen wir die Möglichkeit einer Verlagerung der Geschlechtsöffnung von einem Segment auf ein andres während der genetischen Entwicklung der einzelnen Arthropodengruppen zu- lassen, welche Verlagerung als eine Folge davon anzusehen ist, daß verschiedene Metanephridienpaare in verschiedenen Fällen dem Funk- tionswechsel unterlagen, und zwar liegen hierfür eine Menge von Gründen vor. Erstens sind die männlichen und weiblichen Geschlechts- öffnungen der Crustaceen homodynam, nicht aber homolog. Zweitens ist die Anzahl der vor den Geschlechtsöffnungen liegenden Metameren bedeutend größer als die Zahl der entsprechenden Segmente, welche wir für die Vorfahren der Crustaceen annehmen können. Es ist wohl möglich, daß diese selben mesomeren Würmer, ähnlich Dinophilus, die Pantopoden und Tardigraden als vollständig selb- ständige Zweige entstehen ließen, welche denjenigen Zweigen parallel sind, von welchen die Urustaceen und Arachniden ihren Ursprung nahmen. Immerhin bleibt aber die Frage unbeantwortet, wodurch sich die obenerwähnten, den Arachniden und niederen Tracheaten 6* 84 W. Schimkewitsch, gemeinsamen Züge erklären lassen, wenn die Stammformen dieser beiden Gruppen durchaus verschieden waren, indem die typischen Trachea- ten aller Wahrscheinlichkeit nach von den polymeren Würmern, d.h. von den Annelida abstammen. Gewöhnlich pflegt man in solchen Fällen eine Konvergenz der Merkmale heranzuziehen, allein für mich ist die Frage über die phylogenetischen Beziehungen dieser Gruppen durchaus noch nicht völlig aufgeklärt und endgültig entschieden. Sb Petersburg, im Dezember 1905. Literaturverzeichnis, F. M. BALFOUR, Note on the development of Araneina. Studies from the Morphol. Laborat. Univ. Cambridge. 1880. R. S. BERGH, Beitr. zur Embryologie der Crustaceen. Zool. Jahrb. Bd. VIu. VI. 1893. PH. BERTKAU, Über den Verdauungsapparat der Spinnen. Arch. f. mikr. Anat. Bd. XXIV. 1885. E. BLANCHARD, L’organisation du Regne animal. Paris. C©. BÖRNER, Beiträge zur Morphologie der Arthropoden. I. Ein Beitrag zur Kenntnis der Pedipalpen. Zoologiea. Bd. XVII. 1904. AuG. BRAUER, Beitr. zur Kenntnis der Entwicklungsgesch. des Skorpions. I. u. 1. Diese Zeitschr. Bd. LVII. 1894—189. A. F. BRUCE, Observations on the Nervous System of Inseets and Spiders and some preliminary observations on Phrynus. Johns Hopkins University Cireulars Baltimore. Vol. VI. 1886-87. No. 54. p. 47. E. CLAPAREDE, Recherches sur l’evolution des Araigndes. Utrecht 1862. A. CRONENBERG, Über die Mundteile der Arachniden. Archiv für Naturgesch. Bd. XLVI. 1880. S. 285—300. C. DAVYDOFF, Les rösultats du voyage scientifique au Java ete. Trav. Labor. Zool. et Stat. biol. de Sebastopol de l’Ac. Imp. de St. Petersbourg. No.>, 1903.39: 16. —— Die phagocytären Organe der Insekten und deren morphologische Bedeu- tung. Biolog. Centralbl. Bd. XXIV. Nr. 15. 1904. S. 431—440. V. FAUSSEK, Studien über die Entwicklungsgeschichte und Anatomie der Phalan- giden. (Russisch.) Travaux Soc. Nat. St. Petersbourg. XXII. Bd. 1891. V. Franz, Über die Struktur des Herzens und die Entstehung von Blutzellen bei Spinnen. Zool. Anz. Bd. XXVI. Nr. 6. 1904. S. 192—204. W. GADZIKIEWICZ, Zur Phylogenie des Blutgefäßsystems bei Arthropoden. Zool. Anz. XXIX. Bd. Nr. 1. 1905. S. 36—40. L. H. GoucH, The Development of Admetus pumilio. Quart. Journ. of Microse. Science. No. 180. (Vol. XLV. Part. 4.) 1902. p. 595—680. TH. GRooM, Early development of Cirripedia. Phil. Trans. V. 18. K. HEIDER, Die Gattung Lernanthropus. Arb. a. d. Zool. Inst. d. Univers. Wien. Bd. I 31879 Über die Entwicklung von 'Thelyphonus caudatus (L.). 5 R. Hrymons, Mittheilungen über die Segmentierung und den Körperbau der Myriapoden. Sitzungsber. Akad. Wiss. Berlin. XX. 1898. — — Die Entwicklungsgeschichte der Scolopender. Zoologica. XIII. Bd. Heft 32. 1901. S. 1—244. A. JAWOROWSKI, Über die Extremitäten bei den Embryonen der Arachniden und Insekten. Zool. Anz.. Bd. XIV. 1891. S. 164—169, 173—176. —— Über die Extremitäten, deren Drüsen und die Kopfsegmentierung bei Tro- chosa singoriensis. Ibid. Bd. XV. 1892. —— Die Entwicklung der Geschlechtsdrüsen bei Trochosa singoriensis Lam. : Tagebl. d. 66. Vers. Deutsch. Naturf. u. Arzte. Wien 1894. Nr. 6. —— Die Entwicklung der sog. Lungen bei den Arachniden usw. Diese Zeitschr. Bd. LVIII. 1894. 8. 54—78. —— Zu meiner Extremitäten- und Kiementheorie bei den Arthropoden. Zool. Anz. Bd. XX. Nr. 532. 1897. K. KısHinouYE, On the Develop. jof Araneina. Journ. Coll. Sc. Univ. Tokyo. Ve 1891. —— Note on the Coelomiec Cavity of the Spiders. Ibid. VI. 189. A. A. KoROTNEFF, Bericht über eine Reise nach Niederländisch-Indien. (Russisch.) Trav. Soc. Imp. natur. St. Petersbourg. T. XIX. 1885. (Auch im Archive de Biologie.) E. KORSCHELT u. K. HEIDER, Lehrbuch der vergleichenden Entwicklungsge- schichte der wirbellosen Thiere. Jena 18%. A. 0. KowALEvsky u. M. ScHhuLGin, Zur Entwicklungsgeschichte des Skorpions (Androetonus ornatus). Biol. Centralbl. Bd. VI. 1886-87. A. 0. KowALEVSKY, Sur les organes excr&teurs chez les arthropodes terrestres. Congres intern. de Zoologie a Moscou. I. 1892. p. 187--235. —— Etudes sur le ceur de quelques Orthopteres (communication preliminaire). Arch. Zool. Experim. et Gönerale. 3 ser. t. II. 1894. p. 485--490. A. Lang, Beiträge zu einer Trophoeöltheorie usw. Jenaische Zeitschr. f. Naturw. Bd. XXXVII (31). 1903—1904. Taf. I-VI. RAY LANKESTER, Comparison of the muscular and endoskeletal system of Li- mulus and Scorpio ete. Trans. Zool. Soc. London. V. XI. 1885. A. LenpL, Über die morpholog. Bedeutung der Gliedmaßen bei den Spinnen. Math.-naturwiss. Ber. Ungarn. Bd. IV. 1886. B. D. LePpEScHKIn, Bemerkungen über den Richtungs- und Dotterkörper in dem sieh entwickelnden Ei von Moina reetirostris. (Russisch.) Bull. Soc. Imp. amat. sc. natur., anthrop. et ethnogr. Moscou. T. XCVIII. 1900. A. Locy, Development of Agelena naevia. Bull. Mus. of Comp. Zool. of Har- vard College. Vol. XII. 1886—87. P. MAyErR, Über die Entwicklung des Herzens usw. bei den Selachiern. Mitth. a. d. Zool. Station zu Neapel. Bd. VII. 1886—87. E. METSCHNIKOFF, Embryologie des Skorpions. Diese Zeitschr. Bd. XXI. 1871. E. MEyER, Studien über den Körperbau der Anneliden. Mitth. a. d. Zool. Stat. zu Neapel. Bd. XIV. Heft 3 u. 4. 1901. Morın, Beobachtungen über die Entwicklung der Spinnen. (Russisch.) Me&m. Soc. Natur. Odessa. T. XIII. 1888. TH. ODENSAMMER, Die Coxaldrüsen von Thelyphonus caudatus. Zool. Anz. Bd. XIH. Nr. 488. 1895. S. 424—425. 86 W. Schimkewitsch, P. PAPPENHEIM, Beitrag zur Kenntnis der Entwicklungsgeschichte von Dolo- medes fimbriatus, mit besonderer Berücksichtigung der Bildung des Gehirns und der Augen. Diese Zeitschr. Bd. LXXIV. 1903. S. 109 —154. Taf. VH—VM. D. PEDASCHENKO, Die embryonale Entwicklung und Metamorphose von Lernaea branchialis L. (Russisch.! Trav. Soc. Nat. St. Petersbourg. T. XXV1. Livr. 4. 1898. S. 1307. Pl. I-VI. S. PEREYASLAVZEWA, Les premiers stades du developpement des Pedipalpes. Compt. Rend. Ac. Sciences. Paris. Vol. CXXV. 1897. p. 319—321. —— Les derniers stades du developpement des Pedipalpes. Ibid. Vol. CXXV. 1897. p. 377—38%. —— Developpement embryonnaire des Phrynes. Ann. d. Sc. Natur. Zoologie. T. XII. 8ser. 1901. p. 116-304. R. I. Pocock, Studies on the Arachnid Entosternite. Quarterly Journ. Microse. Soc. Vol. XLVI. part 11 (No. 182). 1902. p. 225—264. —— On some Points in the Anatomy of the Alimentary and Nervous Systems in the Arachnida Suborder Pedipalpi. Proc. Zool. Soc. London. Vol. II. Part. 1. p. 169—188. 1902. POKROVSKY, Noch ein Paar Kopfhöcker bei den Spinnenembryonen. Zool. Anz. Bd. XXI. 1899. S. 272—273. F. PuRCELL, Note on the Development of the Lung, Entapophyses, Tracheae and Genital Duct in Spiders. Zool. Anz. Nr. 486. 189. W. SALENSKY, Die Entwicklungsgeschichte der Araneina. (Russisch.) Schrift. Ges. Naturf. Kiev. 1871. W. SchinkewitscH, Etude sur le döveloppement des Araigndes. Arch. de Bio- logie. Vol. VI. 1884. —— Über die Identität der Herzbildung bei den Wirbel- und wirbellosen Thieren. Zool. Anz. Bd. VIII. 1885. —— Noch etwas über die Identität der Herzbildung bei den Metazoen. Ibid. 8. Jahrg. 1885. —— Sur les relations genötiques de quelques groupes des Metazoaires. Congres Intern. Zool. Moscou 1892. Th. II. 1893. —— Zur Kenntnis des Baues und der Entwicklung des Dinophilus vom Weißen Meere. Diese Zeitschr. Bd. LIX. 189. —— Studien über parasitische Cephalopoden. Ibid. Bd. LXI. 1896. —— Über die Entwicklung des Darmkanales bei einigen Arachniden. (Russisch. Trav. Soc. Nat. St. Petersbourg. T. XXIX. Livr. 2. 1898. —— Über Bau und Entwicklung des Endosternites der Arachniden. Zool. Jahr- bücher. Abth. f. Anat. Bd. VIII. 189. —— Experimentelle Untersuchungen an meroblastischen Eiern. II. Die Vögel. Diese Zeitschr. Bd. LXXIIL. 1902. S. 167—277. Taf. XI—-XVI. -— Über die Entwicklung von Thelyphonus caudatus (L.). Zool. Anz. Bd. XXVI1. 1903. Nr. 707. 8. 665-685. —— Lehrbuch der vergleichenden Anatomie der Wirbelthiere. St. Petersburg 1904. (Russisch.) O. L. Sımmons, Development of the Lungs of Spiders. Tufts College Stad. No. 2. 1894. p. 49—62. A. STRUBELL, Zur Entwicklungsgeschichte der Pedipalpi. Zool. Anz. Bd. XV. 1892. Nr. 385— 386. S. 87—93. Über die Entwicklung von Thelyphonus caudatus (L.). 87 J. P. STSCHELKANOVZEFF, Materialien zur Kenntnis der Anatomie der Pseudo- skorpione. (Russisch.) Moskau 1903. 8. 1—202. J. K. Tarnanı, Über die Thelyphoniden aus den Sammlungen einiger russi- schen Museen. I. Horae Soc. Entom. Ross. T. XXIX. 1895. S. 111—121. —— Zur Morphologie des Thelyphonus. Zool. Anz. Bd. XIX. 1896. Nr. 498. S. 115—116. —— Anatomie de Thelyphonus caudatus (L.). Varsovie 1904. (Russisch.) S.1 —288. Taf. I-VI. H. UzEL, Studien über die Entwicklung der apterygoten Insekten. Berlin 1898. J. WAGNER, Die Geschichte der embryonalen Entwicklung von Ixodes calcara- tus Bir. (Russisch.) Trav. Soc. Nat. St. Petersbourg. 1894. A. WEISMAnN u. ©. IsHIKAwA, Über die Paracopulation im Daphnidenei, sowie über Reifung und Befruchtung desselben. Zool. Jahrb. Abth. f. Anat. Bd. T\. 1891. H. ZIEGLER, Über den derzeitigen Stand der Cölomfrage. Verh. Deutsch. Zool. Ges. 189. Erklärung der Abbildungen. Erklärung der allgemeinen Bezeichnungen für die Abbildungen ‚im Text und auf den Tafeln. abdev, Höhle der Abdominalganglien ; abdgni!, Abdominalganglien; ad, Fettgewebe und peritonealer Belag; adv u. adr, Adventitia verschiedener Organe; an, Analöffnung; ao, Aorta; auhl, Höhle des Augenbechers; bf, Befestigungsapparat des Herzens; biz, Blastodermzellen; br, Kiemenblättchen; ch, Chitinauskleidung; chabd, Integumentvertiefung an der Grenze zwischen Cephalothorax und Abdomen, auf der Ventralseite; chgr, Integumentvertiefung an der Basis der Cheliceren; clk, Cloacalsack ; cm, Cumulus primitivus und die darunterliegenden Zellen; co, Cornea oder äußerste Schicht der Linse; coec, eephalothoracale Blindfortsätze des Mitteldarmes; coecmd, die gleichen Fortsätze, den Cheliceren entsprechend; coeemx, die gleichen Fortsätze, den Pedipalpen entsprechend; coecpdI—coecpd4, die gleichen Fortsätze, den 7-IV Beinpaaren ent- sprechend; coel, Cölom; erel, cardio-cölomiale Öffnungen und die ihnen entsprechenden Kanäle im Fettgewebe; “ exdr, Coxaldrüsen; 88 W. Schimkewitsch, cxdt, deren Ausführgänge; cv, Höhlen von unbekannter Bedeutung; do, Rückenorgan; dtk, Dotterkerne; dtx, Dotterzellen oder Vitellophagen ; endst, Endosternit und dessen Anlage; ent, Entoderm; ent, und ents, zwei Arten von Zellen im Mitteldarmepithel; ept, Epithel verschiedener Organe; esk, inneres ectodermales Skelet; fhk, Kerne der Dotterpyramiden; fl. Spinnwarzen; flx, Follikelzellen der Gonaden; fr, Stirnfortsatz und Höhle desselben; frgr, Frontalgrube; glfr, die Ameisensäure ausscheidenden Giftdrüsen; glg, Lungendrüse; glk, Glaskörper des Auges; gn, Gonade; gnev, Höhle der Gonade; gnd, Genitalgänge; gnl, Ganglienanlagen und Ganglien des erwachsenen Tieres; gst, Gastraleinstülpung; hp, Leberlappen des Mitteldarmes; hpabdı—hpabdıo, Leberlappen des ersten bis zehnten Abdominalsegmentes; hr, Herz und dessen Höhle; hrh, Haare des Integumentes und deren Anlagen; int, Hinterdarm; kl, Kiappen des Herzens; klp, Kopflappen; lc, die Lungen umgebende Lacune; !g, Anlage der Lunge; /gbl, Lungenblättchen; !gh. Lungenhöhle; !gp, Wucherungspunkt der Lunge; !s und /!, Augenlinse; lv, Schizocöl, dessen Überreste später die Lungenvenen bilden; m, Muskeln; mal, flügelförmige Herzmuskeln; mau, Anlage des medianen Auges; maucv, Höhle in den Ganglien der medianen Augen; maugl, Ganglien des medianen Auges; md, Cheliceren ; mdgnt, Chelicerenganglien ; mds, dorsale Längsmuskeln; mdv, Dorsoventralmuskeln ; mil, Längsmuskulatur; mpc, pericardiale Muskeln des Herzens; mpg, MaLrIGHische Gefäße; mr, Ringmuskulatur; Über die Entwieklung von Thelyphonus caudatus (L.). msct, subeutane Bindegewebsschicht; ms und msd, Mesoderm; msent, Mesoentoderm ; msk, Muskelschicht verschiedener Organe; msp, parietales Blatt des Mesoderms; mst, Mesenterium; mitd, Mitteldarm; mv, ventrale Längsmuskeln; mxgni, Pedipalpenganglien; n, Nerven und Kommissuren; nms, mesodermale Elemente des Nervensystems; nop, Sehnerv; nsp, unpaarer Nerv, welcher über das Herz hinzieht; ocp, Oceipitalregion des Kopfganglions ; oes, ODesophagus; 89 pabd, abdominale Beine oder der denselben entsprechende Vorsprung; per u. prc, Pericardium und dessen Höhle; pdı—pda, cephalothoracale Beine; pdev, Höhlen in denjenigen Ganglien, welche den cephalothoracalen Beinen entsprechen; pdgnl, Ganglien der cephalothoracale Beine tragenden Segmente; ph, Blutzellen und Phagocyten; phr, Pharynx; pr, vorderer Keimfleck mit den irunterabeenden Zellen; prt, perineuraler Abschnitt des Auges; r, Rostrum; ret, Rectum; rs, Receptaculum seminis und der demselben beim Männchen sprechende Teil; rt, retinaler Abschnitt des Auges und retinale Kerne; sau, Seitenaugen; saugl, Anlagen der Seitenaugenganglien ; saucv, Höhlen in den Seitenaugenganglien; sg, Saugnäpfe an den Beinen der Larve; sgabd, vorderer Teil des Lungensegmentes; sgh, Furchungshöhle und die intercellulären Zwischenräume; sit, Seitenplatten des Keimes; sip, Schwanzlappen; so, Seitenorgan; sr“, Fettzellen mit saurer Reaktion: st, Stäbchen der Retina; str, Stroma der Or utr, Uterus (femininus et masculinus) ; v, Gefäße; ve, Vitellocyten; vcx, längs der Coxaldrüse verlaufendes Gefäß; vmd, Gefäße der Cheliceren; vmx, Gefäße der Pedipalpen; vpdh—vpdı, Gefäße der Beine; vsfr, Blase der Ameisensäure ausscheidenden Giftdrüse ; ent- 90 W. Schimkewitsch, xl, Interstitialzellen der Coxaldrüse; 1—6, Segmente des Cephalothorax mit den entsprechenden Extremitäten; ‘—15, Segmente des Abdomens; 16—18, Segmente des Postabdomens. Fig. 1—% beziehen sich auf die Entwicklung von Thelyphonus caudatus; Fig. 91—102 auf die Entwicklung der Araneida; Fig. 103—108 auf die Ent- wicklung der Phalangida. Tafel T. Fig. 1. Durchschnitt eines Eies von Thelyphonus caudatus auf dem Stadium der Dotterpyramiden. Fig. 2. Durchschnitt eines Eies von Thelyphonus caudatus auf dem Stadium, wo der Zerfall der Pyramiden und die Bildung des Blastoderms beginnt. Fig. 3. Durchschnitt eines Eies von Thelyphonus caudatus auf dem Stadium des endgültigen Zerfalles der Pyramiden und der Differenzierung des Blasto- derms. Fig. 4-9. Äußerliche Veränderungen des Keimes von Thelyphonus cau- datus: 4, Stadium mit Cumulus und vorderem Fleck; 5, Stadium A; 6, Stadium B; 7, Stadium (©; 8, Stadium D von der ventralen Seite aus gesehen; 9, Stadium D in der Lateralansicht. Fig. 10. Sagittalschnitt durch einen Keim von Thelyphonus caudatus auf dem Stadium, wo Cumulus und vorderer Keimfleck noch nieht miteinander ver- schmolzen sind. Fig. 11 u.12. Sagittalschnitte durch einen Keim von Thelyphonus caudatus mit Gastraleinstülpung. Fig. 13. Teil eines Schnittes durch ein Ei von Thelyphonus caudatus auf demselben Stadium: Bildung der Dotterzellen. Fig. 14. Teil eines Schnittes durch einen Keim von Thelyphonus caudatus auf dem Stadium A: Bezirk der Bauchfläche. Fig. 15. Teil eines Schnittes durch ein Ei von Thelyphonus caudatus auf dem gleichen Stadium A: Abschnitt der Rückenfläche mit dem rätselhaften Häufchen degenerierender Zellen. \ Fig. 16. Querschnitt durch den hinteren Abschnitt eines anormal ent- wickelten Keimes von Thelyphonus caudatus auf dem Stadium nach dem Ver- schwinden des Cumulus und der Gastraleinstülpung. Fig. 17. Querschnitt durch ein Bein von Thelyphonus caudatus auf dem Sta- dium B: Beginn der Bildung des Cöloms in den thoracalen Extremitäten. Fig. 18. Teil eines Querschnittes durch einen Keim von Thelyphonus caudatus auf dem Stadium B: Bildung der mesodermalen vielkernigen Phago- cyten. Fig. 19. Teil eines Schnittes durch ein Ei von Thelyphonus caudatus auf dem Stadium mit getrenntem Cumulus und vorderem Fleck: Schnitt durch den Cumulus mit Zellen in erhöhtem Ernährungsprozeß. Tafel II. Fig. 20. Teil eines Querschnittes durch den Schwanzlappen eines Keimes von Thelyphonus caudatus auf dem Stadium D. Fig. 21A, B, ©, D. Vier Querschnitte durch einen Keim von Thelyphonus Über die Entwicklung von Thelyphonus caudatus (L.). 91 eaudatus auf dem Stadium BD: A, durch den Schwanzlappen; BD, durch ein Ab- dominalsegment; C, durch ein Thoracalsegment; D, durch den Kopflappen. Fig. 22. Querschnitt durch einen Keim von Thelyphonus caudatus auf dem Stadium C, im Bereiche des Cephalothorax: Beginn des Verschlusses der Cölomhöhlen. Fig. 23. Querschnitt durch das zweite Thoracalsegment eines Keimes von Thelyphonus caudatus auf dem Stadium D: Wucherung der Cölomhöhlen an den Seitenflächen des Keimes. Fig. 24. Sagittalschnitt durch einen Keim von Thelyphonus caudatus auf dem Stadium ©. Fig. 25A, 5, ©. Drei Sagittalschnitte durch einen Keim von Thelyphonus caudatus auf dem Stadium 5: A, näher zur Medianlinie; D, näher zur lateralen Fläche; ©, noch mehr seitlich. Fig. 26. Teil eines Schnittes durch einen Keim von Thelyphonus caudatus auf dem Stadium D: Seitenorgan. Fig. 27A u. B. Zwei Querschnitte durch das Vorderende eines Keimes von Thelyphonus caudatus auf dem Stadium D: A, durch den Kopflappen; 5, auf der Grenze zwischen dem Kopflappen (auf der Zeichnung links) und dem ersten T'horacalsegmente (auf der Zeichnung rechts). Fig. 28. Sagittalschnitt durch einen Keim von Thelyphonus caudatus auf dem Stadium A. Fig. 29. Querschnitt durch das hintere Thoracalsegment eines Keimes von Thelyphonus caudatus auf dem Stadium D. Tafel III. Fig. 30. Teil eines Schnittes durch einen im Ausschlüpfen begriffenen Keim von Thelyphonus caudatus: trichogene Zellen. Fig. 31. Teil eines schiefen Längsschnittes (fast Sagittalschnitt) durch einen Keim von Thelyphonus caudatus auf dem Stadium D; der Schnitt hat den Schwanzlappen und die Abdominalsegmente getroffen. Fig. 32 A u. B. Zwei Querschnitte (in bezug auf den Keim Horizontal- schnitte) durch einen Keim von Thelyphonus caudatus auf dem Stadium D; die Schnitte haben den Schwanzlappen und die Abdominalsegmente getroffen; A, weiter nach vorn, 5, weiter nach hinten zu. Fig. 33. Sagittalschnitt durch einen Keim von Thelyphonus caudatus auf dem Stadium D; der Schnitt hat den Kopflappen, die Thoracalsegmente und den Schwanzlappen getroffen. Fig. 34. Teil eines Querschnittes durch den Kopflappen eines Keimes von Thelyphonus caudatus auf dem Stadium D. Fig. 35 A u. 5. Zwei Stadien in der Entwicklung der Seitenaugen (im Schnitte) einer Larve von Thelyphonus caudatus vor deren Ausschlüpfen. Fig. 36. Seitenauge eines jungen Thelyphonus caudatus im Lateralschnitte. Fig. 37. Kombinierter Querschnitt durch das Bein eines jungen Thelyphonus caudatus. Fig. 38. Ein Haar von den Cheliceren eines jungen Thelyphonus caudatus. Fig. 393A u. 5. Zwei Querschnitte durch das Vorderende einer Larve im Augenblicke des Ausschlüpfens. Fig. 40A u. 5. Teile von zwei Querschnitten durch den vorderen Ab- schnitt einer Larve von Thelyphonus caudatus, zwei Tage nach dem Aus- schlüpfen, im Bereiche des Entstehens der Ganglien von den Seitenaugen. 92 W. Schimkewitsch, Fig. 41. Teil eines Querschnittes durch den vorderen Abschnitt einer älteren Larve von Thelyphonus caudatus, im Bereiche des Entstehens der medianen Augen, deren Höhlen mit der Höhle des Frontalgrübchens in offener Verbindung stehen. Fig. 42A. Teil eines Querschnittes durch eine gleiche Larve in derselben Region. Fig. 4225. Schnitt durch die Anlage eines medianen Auges von einer gleichen Larve mit der charakteristischen Anordnung der Zellen des retinalen Abschnittes. Fig 43. Teil eines Querschnittes durch den vorderen Teil einer Larve von Thelyphonus caudatus im Bereiche der medianen Augen, mit bereits differen- zierten Anlagen des Glaskörpers. Fig. 44. Teil eines Sagittalschnittes durch den Hinterleib einer Larve von Thelyphonus caudatus im Augenblicke des Ausschlüpfens, im Bereiche der Lungenanlagen. Fig. 45. Teil eines Querschnittes durch die weiter vorgeschrittene Lungen- anlage einer Larve von Thelyphonus caudatus. Fig. 46. Noch weiter entwickelte Lungenanlage einer Larve von Thely- phonus caudatus im Sagittalschnitte. Fig. 47. Sagittalschnitt durch die Lunge eines jungen Thelyphonus caudatus. Fig. 48. Schematisierter Querschnitt durch die Lunge einer erwachsenen Larve von Thelyphonus caudatus. Fig. 49. Lateralschnitt durch das mediane Auge eines jungen Ehonus caudatus vor der letzten Häutung. Fig. 50. Sagittalschnitt durch das ausgebildete mediane Auge eines jungen Thelyphonus caudatus mit dem von hinten herantretenden Nerv. Tafel IV. Fig. 531A—H. Reihe von Querschnitten durch den mittleren Teil des Cephalothorax einer erwachsenen Larve von Thelyphonus caudatus. Fig. 52A u. 5. Querschnitte durch das Abdominalganglion einer zum Ausschlüpfen bereiten Larve von Thelyphonus caudatus. A, näher dem Vorder- ende, D, näher dem Hinterende. Fig. 53. Teil eines Querschnittes durch den Cephalothorax einer gleichen Larve. Fig. 54A u. B. Zwei Querschnitte durch das Cephalothoraealganglion einer zum Ausschlüpfen bereiten Larve von Thelyphonus caudatus. Fig. 55. Lateraler Sagittalschnitt durch das cephalothoracale Nervensystem einer erwachsenen Larve von Thelyphonus caudatus. Fig. 56. Teil eines medianen Sagittalschnittes durch das Abdomen eines jungen Thelyphonus caudatus im Bereiche der abdominalen Ganglienmasse und des Oloacalsackes. Fig. 57. Teil eines Querschnittes durch das cephalothorakale a ayatzm einer Larve von Thelyphonus caudatus, zur Demonstrierung des Eindringens der Mesodermzellen. Fig. 58. Längsschnitt durch das Bein einer zum Ausschlüpfen bereiten Larve von Thelyphonus caudatıs. Fig. 59. Querschnitt durch die Coxaldrüse einer erwachsenen Larve von Thelyphonus caudatus. Über die Entwicklung von Thelyphonus caudatus (L.). 93 Fig. 60. Querschnitt durch die. abdominale Ganglienmasse einer älteren Larve von Thelyphonus caudatus, zur Demonstrierung der Einwucherung des Mesoderms in das Ganglion. Tafel V. Fig. 61. Teil eines Querschnittes durch den cephalothoracalen Herzab- schnitt einer erwachsenen Larve von Thelyphonus caudatus mit den umgebenden Organen. Fig. 62. Teil eines lateralen Sagittalschnittes durch das Herz eines jungen Thelyphonus caudatus. Fig. 684 u. B. Querschnitte durch den vorderen und mittleren Abschnitt des Herzens eines jungen Thelyphonus caudatus; beide im Bereiche der cardio- eölominalen Öffnungen. Fig. 64. Teil eines Horizontalschnittes durch das Herz eines jungen Thelyphonus caudatus im Bereiche der eardio-cölomialen Öffnungen. Fig. 65. Teil eines Querschnittes durch die Coxaldrüse einer zum Aus- schlüpfen bereiten Larve von Thelyphonus caudatus. Fig. 66. Querschnitt durch den abdominalen Abschnitt des Herzens einer erwachsenen Larve von Thelyphonus caudatus, mit den umgebenden Organen. Fig. 67. Teil eines medianen Sagittalschnittes durch den vorderen Teil des Herzens einer Larve von Thelyphonus caudatus. Fig. 68. Querschnitt durch den abdominalen Abschnitt des Herzens einer zum Ausschlüpfen bereiten Larve von Thelyphonus caudatus, an der Stelle wo die Herzmuskeln inserieren. Fig. 69. Querschnitte durch das Abdomen einer zum Ausschlüpfen be- reiten Larve von Thelyphonus caudatus. A, Teil eines Querschnittes durch den vorderen Teil des Abdomens; B, Querschnitt im Bereiche des Abgangs der MAL- pIGHIschen Gefäße; ©, Teil eines Querschnittes durch den hinteren Teil des Abdomens. Fig. 70. Lateraler Sagittalschnitt durch das Abdomen eines jungen Thely- phonus caudatus. Fig. 71. Sagittalschnitt (aus einem medianen und einem lateralen kom- biniert) durch das Abdomen eines jungen Thelyphonus caudatus. Fig. 72. Querschnitt durch die Ameisensäure ausscheidende Giftdrüse eines jungen Thelyphonus caudatus. Fig. 73 u. 74. Teile von Querschnitten durch den Hinterleib eines jungen Thelyphonus caudatus: 73, im Bereiche des Uterus, 74, mehr nach hinten zu. Fig. 75. Teil der Wandung des Leberlappens eines jungen Thelyphonus caudatus im Querschnitte. Fig. 76. Teil eines lateralen Sagittalschnittes durch den Cephalothorax eines jungen Thelyphonus caudatus, im Bereiche der Coxaldrüse und ihres Ausführganges. Tafel VI. Fig. 77. Abdominaler Darmabschnitt eines jungen Thelyphonus caudatus, im Horizontalschnitte. Fig. 78. Hinterdarm mit den ihn umgebenden Organen von Thelyphonus caudatus, im Sagittalschnitte. Fig. 79A u. 5. Zwei Abschnitte durch den hinteren Teil des Abdomens eines jungen Thelyphonus caudatus. 94 W. Schimkewitsch, Fig. 80. Querschnitt durch den Darm von Thelyphonus caudatus an der Eintrittsstelle der MALPIGHIschen Gefäße. Fig. 81 A—D. Vier Querschnitte durch das Abdomen eines jungen Thely- phonus caudatus; A, vor der Genitalöffnung; B, fast bei der Genitalöffnung; C, hinter der Genitalöffnung; D, an der Eintrittsstelle der MALPpıGHIschen Gefäße. Fig. 82. Querschnitt durch einen jungen Thelyphonus caudatus an der Grenze zwischen Cephalothorax und Abdomen. Fig. 83. Querschnitt durch eine erwachsene Larve von Thelyphonus cau- datus in der Höhe des dritten Beinpaares. Fig. 84. Bezirk der Ameisensäure ausscheidenden Giftdrüse eines jungen Thelyphonus caudatus im Längsschnitte. Fig. 88 A—H. Querschnitte durch verschiedene Stellen des Oesophagus eines jungen Thelyphonus caudatus. Fig. 86. Teil eines Querschnittes durch die erwachsene Larve von Thely- phonus caudatus, bei welcher das Gewebe des Endosternites sich zu modi- fizieren beginnt. Fig. 87. Schematischer Querschnitt durch den Saugmagen eines jungen Thelyphonus caudatus zur Demonstrierung der Muskulatur dieses Magens. Fig. 88. Larven von Thelyphonus caudatus, von der Dorsalseite aus betrachtet. Fig. 89. Querschnitt durch den Darm eines jungen Thelyphonus caudatus an der Übergangsstelle des Vorderdarmes, d.h. des Oesophagus, in den Mitteldarm. Fig. WA. Teil eines Querschnittes durch die Coxaldrüsen eines jungen Thelyphonus caudatus. Fig. 90 B. Bein der Larve von Thelyphonus caudatus mit dem Saugnapfe, im Längsschnitte. Tafel VII. Fig. 91. Ei von Agroeca haglundii vor der Zusammenziehung des Blasto- derms und während der Bildung der Dotterzellen, im Schnitte. Fig. 92. Ei von Agroeca haglundii, auf dem Stadium der Bildung des Cumulus primitivus, im Schnitte (vgl. Fig. 93A u. B). Fig. 99 A—E. Äußerliche Veränderungen der ursprünglichen Embryonal- anlagen von Agroeca haglundiı. Fig. 99 A—E. Fünf Schnitte aus einer Serie durch das Ei von Agroeca haglundeii (vgl. Fig. 3D u. E); A u. B, im Bereiche des Cumulus; C, D, E, im Bereiche des vorderen Fleckes. Fig. 95A u. B. Zwei Schnitte einer Serie durch ein Ei von Agroeca hag- lundii nach dem Verschwinden des Cumulus und der Gastraleinstülpung, A, im Bereiche des vorderen Fleckes, B, im Bereiche des Oumaulus. Fig. 96 A u. B. Zwei Querschnitte durch das hintere Ende eines Keimes von Agroeca haglumdvii mit Andeutung der Segmentierung des Mesoderms, um die Anordnung der Entodermanlage zu zeigen. Fig. 97. Querschnitt durch den hinteren Teil des Abdomens des Keimes von Agroeca haglundii auf dem Stadium der ersten Anlage der cephalothora- calen Beine. Fig. 98. Teil eines Querschnittes durch das Abdomen eines zum Aus- schlüpfen bereiten Keimes von Agroeca haglundi. Fig. 99. Horizontalschnitt durch das Abdomen eines reifen Keimes von Agroeca haglundii (kombinierte Zeichnung). Über die Entwicklung von Thelyphonus caudatus (L.). 075) Fig. 100. Schnitt durch den Leberlappen eines reifen Keimes von Lycosa sp. Fig. 101. Horizontalschnitt durch den hinteren Teil des Abdomens eines Keimes von ZLycosa sp. in der hinteren Mitteldarmregion (ent). Stadium mit ventralwärts gebogenem Abdomen, aber vor der Bildung der Leberlappen. Fig. 102 A. Querschnitt durch die Scheitelgegend eines Keimes von Phol- cus phalangvoides, Stadium mit Cephalothoracal- und Abdominalbeinen und nach vorn umgeschlagenen hinteren Abdominalsegmenten; der Schnitt geht durch den vorderen Teil des Dorsalorgans. Fig. 1025. Querschnitt durch den hinteren Abschnitt des Dorsalorgans eines Keimes von Pholcus phalangioides auf demselben Stadium; der Schnitt geht durch den hinteren Teil des Dorsalorgans. Tafel VIII. Fig. 103. Schnitt durch ein Ei von Phalangeum sp. auf dem Stadium der Blastomerenbildung. Fig. 104. Schnitt durch ein Ei von Phalangium cornutum; Stadium der Zusammenziehung des Blastoderms und des beziumenden Vortretens des Cu- mulus. Fig. 105. Schnitt durch das Ei von Phalangium parietinum mit weiter entwickeltem Cumulus und Blastoderm; Beginn der Mesodermbildung. Fig. 106. Horizontalschnitt durch den hinteren Teil eines Keimes von Phalangium parietinum bei eingetretener Segmentierung des Mesoderms. Fig. 107. Querschnitt durch einen Keim von Phalangium cornutum mit bereits entwickelten Extremitäten im Gebiete der Genitalanlage (vor der Um- wachsung derselben durch das Mesoderm von unten). Fig. 108. Teil eines Querschnittes durch einen Keim von Pralams gium cornutum wit wohl entwickelten Extremitäten im Gebiete der Genitalanlage und der Anlage der Genitalgänge. Untersuchungen über den feineren Bau des Nerven- systems der Asteriden (Asterias rubens). Von Rudolf Meyer aus Detmold (Lippe). (Aus dem zoologischen Institut der Universität Rostock.) Mit Tafel IX und X. In den letzten Dezennien des vorigen Jahrhunderts ist über Ana- tomie und Histologie der Asteriden wiederholt gearbeitet worden. Die Ansichten und Untersuchungsresultate, besonders in bezug auf den feineren histologischen Bau, gehen aber bei den einzelnen Auto- ren so weit auseinander, daß ich mich auf Anregung von Herrn Prot. Dr. SEELIGER gern einer genaueren Nachprüfung über den subtilen Bau des Nervensystems unterzog. Für das Wohlwollen und die mir bei meiner Arbeit entgegengebrachte liebenswürdige und gütige Unter- stützung gestatte ich mir auch an dieser Stelle meinem hochverehrten Lehrer, Herrn Prof. Dr. SEELIGER, den aufrichtigsten Dank auszu- sprechen. Ebenso bin ich Herrn Prof. Dr. WILL für das rege Inter- esse, mit dem er meinen Untersuchungen folgte, und für den Rat und die Hilfe, mit denen er mir stets zur Seite stand, sehr verbunden. Die in meiner Arbeit vorgelegten Resultate beziehen sich auf Asterias rubens. Das Material entstammt der Ostsee vor Warnemünde. Die Tiere lassen sich lebend sehr lange Zeit ausgezeichnet in den Ostseeaquarien des hiesigen zoologischen Instituts in Aufbewahrung halten. Die Beobachtungen erstrecken sich sowohl auf verhältnis- mäßig junge Individuen, deren Armlänge (ich verstehe darunter die gerade Entfernung der Armspitze von der Hauptachse, also die Länge einer radialen Hauptebene) 0,4 cm betrug, als auch auf geschlechtsreife, vollkommen ausgewachsene Tiere mit einem Armradius von 9,9 cm. Von verschiedenen bei der Untersuchung in Anwendung gebrach- ten Methoden, lieferten mir Schnittpräparate die lehrreichsten Resultate. En Unters. über deu feineren Bau des Nervensystems der Asteriden. 97 Zuerst bemühte ich mich das Nervensystem auf dem Wege der vita- len Methylenblaufärbung nach Arıray und DoGIEL zur Darstellung zu bringen; jedoch erzielte ich bei diesem Verfahren keine positiven Ergebnisse. Ich machte noch einen zweiten Versuch mit Methylen- blau, indem ich die Tiere in ein Gefäß mit Methylenblaulösung (1:100000) brachte. In dieser Lösung beließ ich sie so lange, bis eine mit bloßem Auge deutlich sichtbare Färbung der Füßchen und des Ambulacralstranges eintrat. Jedoch auch diese Bemühungen führ- ten mich nicht zum gewünschten Ziele; denn eine Tinktion der Nervenelemente fand nicht statt; dagegen konnte ich beobachten, wie die Farbstoffkörnchen in dem Epithel der Füßchen sowohl, als auch vor allem in dem des Ambulacralstranges noch nach 5 Tagen, nachdem ich die Seesterne wieder in ein mit einem Seewasser ge- füllten Aquarium zurückgebracht hatte, sehr zäh festgehalten wurden. Ich habe diese Erscheinung in Fig. 1 angedeutet, welche Zeichnung uns außerdem noch einen Überblick über die ventrale Fläche von Asterias rubens geben soll. Die besten Tinktionen der Nervenelemente erzielte ich mit dem molybdänsauren Hämatoxylin nach Copıs und dem Maroryschen Hämatoxylin. Zum Vergleiche habe ich noch andre Färbungsmetho- den angewendet, die ich weiter unten beschreiben werde. Auch ver- schiedene Konservierungen brachte ich in Anwendung, Um bei der Fixierung Kontraktionsstadien zu vermeiden, betäubte ich die Tiere in einer !/,/,igen Chloralhydratlösung, in der sich alle Organe ganz ausgezeichnet ausstrecken. Nach vollkommener Reflexlosigkeit, die meistens nach Verlauf von 20—30 Minuten eintrat, trennte ich die Arme von der Scheibe ab, und fixierte die in kleinere Stücke ge- schnittenen Arme und Scheibe in Sublimat, Sublimat-Essigsäure oder in Sublimat-Osmium-Essigsäure. Die 4 Stunden lang in Sublimat konservierten Tiere wurden mit destilliertem Wasser und Jodalko- hol ausgewaschen und zur Entkalkung in ein Gemisch von 70%, Alkohol und Salpetersäure, im Verhältnis 100 : 3, gebracht. Schon nach Verlauf von 3—4 Tagen war jede Spur von 'Kalk aus den Geweben entfernt. Die Objekte wurden für einige Stunden in reinem “O0 und 50°/,igen Alkohol und Aqua dest. ausgewaschen und mit Alaunkarmin gefärbt. Da sich die Seesterne der Ostsee durch ihren geringen Kalkgehalt auszeichnen, wandte ich der Einfachheit halber und mit außerordentlich guten Erfolgen Sublimat-Essigsäure zur Fixie- rung und gleichzeitigen Entkalkung an. Ich bereitete mir eine in Seewasser heiß gesättigte Lösung und setzte dieser auf 100 Teile Zeitschrift f. wissensch. Zoologie. LXXXI. Bd. 7 08 Rudolf Meyer, Sublimat 2 Teile Eisessig zu.- Das Gemisch wurde nach dem Er- - kalten angewendet. Gleichzeitig mit der Fixierung der Gewebe er- folgte entsprechend der Einwirkungsdauer des Konservierungsmittels eine mehr oder weniger umfangreiche Auflösung der Kalkbildungen. Nach 12—15 Stunden waren diese nicht mehr in den Präparaten nachzuweisen; aber auch schon bei einer Einwirkungszeit von 4— 8 Stunden ließen sich die Arme junger Tiere gut schneiden, so daß ich Serienschnitte davon erhalten konnte. Nach erfolgter Härtung der Gewebe schlug ich mit Rücksicht auf die vorzunehmende Fär- bung verschiedene Wege ein. — Die einfachste Tinktion, die mir bei der Untersuchung von Drüsenzellen und Muskelelementen gute Dienste leistete, ist die mit Hämatoxylin (DELAFIELD) und Orange G. Nach kurzem Auswaschen der fixierten Objekte in Aqua dest. und längerem Verweilen in Jodalkohol (70P/,), entwässerte ich dieselben in steigendem Alkohol. Dann wurden sie in eine Tube gebracht, die mit Chloroform und Alcohol abs. angefüllt war. Ich ließ die Präparate hier so lange, bis sie auf den Boden des Gefäßes ge- sunken waren; zur Vorsicht brachte ich sie noch in reines Chloro- form; so hatte ich die Gewißheit, daß jede Spur Wasser und auch Alkohol aus dem Gewebe entfernt war, um die Einbettung in Chloro- form und Paraffin vornehmen zu können. Ich gewahrte bald, daß trotz sorgfältigster Vorbehandlung die Durchtränkung der Gewebe mit Paraifin eine langsame war, so daß ich mich genötigt sah, die Objekte mindestens 48 Stunden im Wärmeschrank zu belassen. Nach- her nahm ich noch eine Umbettung vor, indem ich das Objekt in reines Paraffin für 2—3 Stunden überführte. Die angefertigten Schnitte wurden auf dem Öbjektträger gefärbt, und zwar zunächst mit DELAFIELDSchem Hämatoxylin, bis eine deutliche Tinktion der Kerne eintrat. Nach gründlichem Abspülen in Leitungswasser wurde der Objektträger für einen Moment in Orange G-Lösung getaucht und dann direkt in 95°%/,igen Alkohol gebracht. Nach vollständiger Ent- wässerung in Alcohol abs. brachte ich die Schnitte in Xylol und schloß sie in Balsam ein. | Denselben Gang nahm ich bei der Vorbereitung für die Schnitt- färbung mit HEIDENHAInschem Eisenhämatoxylin. Die mit Wasser aufgeklebten Schnitte wurden vom Xylol, durch die Alkohole hindurch, in Aqua dest. gründlich gewaschen und 8—10 Stunden lang in einer 21/,%/,igen Eisenalaunlösung (schwefelsaures Eisenoxyd-Ammoniak) ge- bracht. Nach kurzem Abspülen in Leitungswasser ließ ich die Objekt- träger mindestens 30 Stunden in einer alten Hämatoxylinlösung stehen. Unters. über den feineren Bau des Nervensystems der Asteriden. 99 Dann brachte ich die schwarz gefärbten Schnitte wieder in die Eisen- lösung zwecks Differenzierung zurück. Von Zeit zu Zeit beobachtete ich den Verlauf der Differenzierung unter dem Mikroskop; erschien mir dieselbe ausreichend, so nahm ich ein gründliches Auswaschen in Aqua dest. vor; dann folgte- eine Entwässerung im steigenden Alkohol, und nach Durchführen durch Xylol Einschluß in Balsam. Die Konservierungs- und Färbungsmethode, die Copıs zwecks Erforschung von pathologischen Veränderungen der Gehirnstruktur bei Vertebraten angewendet hat, habe ich modifiziert und ausge- zeichnete Resultate besonders bezüglich der Nervenelemente erhalten. Copis gebrauchte als Fixierungsmittel Quecksilbereyanid; dieses er- wies sich für meine Zwecke nicht geeignet, weil ich die Objekte nachher entkalken mußte. Ich bediente mich statt dessen des oben schon erwähnten sublimatessigsauren Gemisches, welches ich bis zu 12 Stunden einwirken ließ. Nach 10 Minuten langem Auswaschen in Seewasser brachte ich die Objekte in eine Lösung von molybdän- saurem Hämatoxylin (auch wohl in Marorys Hämatoxylin). Da der Farbstoff nicht sehr tief in die Gewebe eindringt, ist es notwendig möglichst kleine Objekte zu nehmen. Für die Färbung in toto be- nutzte ich die nach Uopıs’ Angaben hergestellte Lösung von molyb- dänsaurem Hämatoxylin in der Verdünnung von 1:20. In dieser Lösung ließ ich die kleinen Armstückchen 1, 2 auch 3 Tage. .Nach- her gelangten sie direkt in 95°%/,igen Alkohol, und zwar habe ich diesen so oft gewechselt, bis aus dem Objekt kein Farbstoff mehr ausgezogen wurde. Zur Entfernung des Sublimats wurde noch Jod- alkohol gebraucht. War die Totalfärbung nicht ausreichend, se wurde nachträglich eine Schnittfärbung vorgenommen. Zu diesem Zweck benutzte ich eine stärkere Lösung (1:4) als oben. Nach Ent- wässerung in steigendem Alkohol und Xylol schloß ich die Schnitte in Balsam ein. Wie die Färbung auf die Elemente einwirkt, gebe ich später bei deren Schilderung an. Ein vorzügliches Konservierungs- und gleichzeitiges Färbungs- mittel fand ich in einem Gemisch von 1 Teil 1°/,iger Osmiumsäure auf 3 Teile der erwähnten Sublimatessigsäure. Nach einer 12 bis ldstündigen Fixierung in dieser Flüssigkeit habe ich die Objekte 6—8 Stunden in Seewasser ausgewaschen; dann ließ ich rohen Holz- essig ebenfalls etwa 6 Stunden einwirken, worauf nochmaliges sründ- liches Auswaschen in Seewasser folgte. Dann entfernte ich das Sublimat in Jodalkohol und entwässerte in 95°%/,igem und absolutem Alkohol. Die Objekte gelangten dann in Chloroform und Alkohol, * [ 100 Rudolf Meyer, nachher in reines Chloroform, aus diesem in Chloroform-Paraffin und ‚wurden, nach dem Umbetten in reines Paraffin, geschnitten. Dieses Konservierungsmittel ist überdies sehr geeignet zur nachträglichen Anfertigung von Macerations- und Isolationspräparaten, deren Her- stellung ich weiter unten beschreiben werde. ı. Das radiale (ambulacrale) Nervensystem. Bevor ich auf die feineren histologischen Verhältnisse eingehe, möchte ich die Betrachtung des Nervensystems mit einer Schilderung des grob anatomischen Verhaltens beginnen. Nach den letzten Un- tersuchungen, die CuExor angestellt hat, setzt sich das Nervensystem der Asteriden aus drei voneinander ganz unabhängigen Teilen zu- sammen. Meine Abhandlung beschäftigt sich mit dem am längsten bekannten, welcher bei sämtlichen Klassen der Echinodermen vor- kommt. Er ist ectodermalen Ursprungs und wird von einigen als subepitheliales Nervensystem bezeichnet. Es ist jedoch zutreffen- der, wenn wir ihn mit Cu£xor ectodermales Nervensystem oder mit Lupwıc einfach und kürzer Eetoneuralsystem nennen, da er nicht unter, sondern noch im Epithel selbst gelegen ist. Das Eetoneural- system hat die Aufgabe, die Haut mit ihren Anhangsorganen und den Verdauungstractus zu versorgen. Wir finden das Eetoneural- system centralisiert in Form eines fast kreisförmig den Mund um- laufenden Ringnerven und der von diesem sich abzweigenden Radial-. nerven. Der Ringnerv gibt peripher Nerven zur Mundhaut ab und versorgt die Verdauungsorgane. Die Radialnerven entsenden Zweige zur Haut, zu den Kiemenbläschen, den Stacheln, den Pedicellarien, den Füßchen, innervieren die Augen und enden an der Spitze des Armes in der Nervenschicht des Fühlers. Überall im Eetoneural- system finden sich als nervöse Endapparate Sinneszellen. Um allzuhäufigen Wiederholungen in der Darstellung zu entgehen, werde ich die Ansichten der verschiedenen Autoren meinen Beobach- tungen einflechten. | Bei näherer Betrachtung sieht man schon mit bloßem Auge bei Individuen mittlerer Größe zwischen den Reihen der Ambulacral- füßchen in der Medianlinie einen schwach gelb gefärbten Streifen. Er stellt uns den radialen Nervenstrang dar. Der erste, der dies Selb gefärbte Band beobachtet hat, war TIEDEMANN. Seine Deutung als »orangefarbenes Gefäß« widerlegte 1854 JoH. MÜLLER, der es als platten, bandartigen Nervenzweig und die äußere Wandung des ze En Ze 2 Unters. über den feineren Bau des Nervensystems der Ästeriden. 101 TIEDEmANNschen ringförmigen Blutgefäßes als Nervenring erkannte. Da nun das Eetoneuralsystem seine Lagerung im allgemeinen Körper- epithel heibehalten hat, so wird man sich über die äußere Form und seinen feineren Bau am besten durch Anfertigung von Quer- und Längsschnitten durch den Arm und die Scheibe orientieren können. Die Beschreibung, die Wırsox 1860 vom Ambulacralnervensystem gibt, basiert schon auf solehen Längs- und Querschnitten. Seine Än- saben über den anatomischen und histologischen Bau des Nerven- systems übersehen aber die wesentlichsten Punkte, weswegen ich sar nicht weiter darauf eingehen will. Bei Betrachtung von Quer- schnitten durch den Arm, welche uns die topographischen Verhält- nisse der ventralen Nervenbahnen am deutlichsten darstellen, sieht man den Radialnerven als eine V-förmige, leistenartige Ausstülpung des Epiderms in der Medianlinie zwischen -den Füßchenreihen liegen. Bei Tieren, die nicht im ausgestreckten Zustand konserviert sind nimmt sich diese epidermale Ausstülpung auf dem Querschnitt ganz verschieden aus. Der Winkel, den die Schenkel des V bilden, ist dann äußerst variabel, je nach der Stärke der Kontraktion der ven- tralen Wirbelmuskeln. Dieses Variieren beobachtete TEUSCHER schon: »Wir wissen, daß der Ambulacralnerv der Asteriden einen platten Strang darstellt, welcher, bei ausgedehnter Ambulacralrinne mehr oder weniger eben, bei Verengerung derselben durch die unteren Ambulaeralmuskeln auf dem Durchschnitt eine V-förmige Gestalt an- nimmt.« Die Schenkel des V finden wir am längsten in der Nähe des Ringnerven, also beim Abgang der Radialnerven von diesem. Je mehr wir uns der Spitze des Armes nähern, desto mehr nehmen die Schenkel an Länge ab. Sie setzen sich seitlich entweder auf das Epiderm der Füßchen oder auf das der Haut fort. Nach den eben erwähnten Erörterungen zeigt sich der Ambulaeralnerv als eine Rinne, deren Konvexität nach unten, also ventral gelegen ist. In dieser Rinne befindet sich dorsalwärts der radiäre Perihämalkanal eingeschlossen, welcher durch ein vertikales Längsseptum in zwei gleiche Hälften geteilt wird. Dieses Septum hielt TiEDEMANN für Nervengewebe, seiner histologischen Beschaffenheit nach ist es aber eine Bindesubstanzschicht, die als Fortsetzung des den Perihämal- raum auskleidenden Gewebes aufzufassen ist und demnach aus zwei Blättern sich zusammensetzt, die von rechts und links kommend sich aneinander legen. In dem Septum sieht man Lücken, welche uns als das ventrale radiäre Blutgefäß entgegentreten. Von dem Vertikal- septum gehen in horizontaler Richtung noch Quersepten ab, welche 102 Rudolf Meyer, sick aber nicht durch die ganze Länge des Armes hinziehen. LANGE und TEUSCHER wiesen zuerst nach, daß nur zwischen je zwei Wir- beln die Quersepten vorkommen, welche den zu den Füßchen gehen- den Seitenzweigen der radiären Blutgefäße entsprechen. Der Peri- hämalkanal ist dorsal durch die queren Wirbelmuskeln abgeschlossen. Über, also gleichfalls dorsal von diesen verläuft das radiäre Wasser- sefäß, dessen blindes Ende an der Armspitze der Fühler darstellt. Das Epithel des Fühlers verdickt sich ventral sehr stark zu einer wulstartigen Erhebung, dem sog. Sinnespolster, in welchem die Augen- flecke eingebettet liegen. Ein ähnliches Verhalten besteht in der Region des Ringnerven. Während die beiden Schenkel des V im Radialnerven gleich lang sind, ist hier im Gehirnring der proximale kürzer und setzt sich überall nach innen in die Mundhaut fort. Der distale längere Schenkel geht dagegen einerseits in das Epithel der Scheibe, anderseits, wenn der Querschnitt gleichzeitig einen Arm in der Längsrichtung trifft, in das Epithel der Ambulacralfüßchen oder in einen Schenkel des Radialnerven über. Es tritt uns demnach der Ringnerv als ein über die Oberfläche der Mundhaut vorspringender Wulst entgegen, welcher ebenso wie der Radialnerv auf seiner Dorsalseite die Perihämalräume einschließt. Während einige Forscher den Gehirnring als eine se- kundäre Commissur der Radialnerven auffassen, ist es wohl richtiger, da nach den neueren entwicklungsgeschichtlichen Untersuchungen der Ringnerv vor den Radialnerven entsteht, diese letzteren als die se- kundären Bestandteile des centralen eetodermalen Nervensystems der Asteriden anzusehen. Zu dieser Auffassung bestimmt mich noch die Tatsache, daß ich bei der histologischen Untersuchung in dem Ring- nerven eine bedeutend größere Anzahl von Ganglienzellen antraf, als in den Ambulacralsträngen. Im übrigen ist es mir nicht gelungen, im histologischen Bau sowohl des Ring- als Radialnerven weitere Unterschiede zu finden, so daß ich, wie die früheren Forscher, beide Teile als physiologisch vollkommen gleichwertig betrachten muß. Meine histologischen Untersuchungen nahm ich zuerst an dem Radialnerven vor, und es beziehen sich die Abbildungen auf diesen. Was aber im folgenden über die Histologie des Radialnerven gesagt wird, gilt in demselben Maße von dem Ringnerven. Um eine klare Vorstellung von dem feineren Bau des Ecto- neuralsystems zu gewinnen, ist es unumgänglich, sich auch über die histologischen Details des Epiderms, in dem es gelegen ist, Aufklä- Unters. iiber den feineren Bau des Nervensystems der Asteriden. 103 rung zu verschaffen. Daher ergab es sich von selbst, daß ich mich bei meinen Untersuchungen nicht allein auf die nervösen Elemente beschränken konnte, sondern sämtliche Elemente des an dieser Stelle gelegenen Epiderms berücksichtigen mußte. Wie ieh oben erwähnte, sind die als Ring- und Radialnerven beschriebenen Bildungen nichts andres als eine ventral, um den Mund und in der Ambulacralfurche verlaufende, bandförmige, stark ent- wickelte Epithelschicht, welche die Nervenelemente beherbergt. Ich unterscheide an derselben von außen nach innen zwei Schichten: eine Zellschicht oder Kernzone und die eigentliche Nervenschicht. Die nervösen Elemente liegen teils peripher als Sinneszellen zerstreut zwischen den im ganzen Körperepithel vorherrschenden Stütz- oder Deckzellen, teils liegen sie als Ganglienzellen in der die basale Schicht darstellenden Nervenmasse, in welcher die Nervenfibrillen verlaufen. Neben den Stützzellen und nervösen Endapparaten finden sich ebenso wie im übrigen Körperepithel neben den Deckzellen, aber nicht so zahlreich, verschiedenartige Drüsenzellen, deren Vor- handensein in den ventralen Nervenbahnen der Beobachtung bis jetzt noch meist entgangen ist. 1. Die Cuticula. Das Epiderm ist in seiner ganzen Ausdehnung von einer Cuticula überzogen, und so finden wir sie auch das Epithel der Ring- und Ambulaeralnerven überkleiden. Owssannıkow hat die Cuticula schon sesehen und schreibt: »daß das Nervensystem überall von außen, sowohl der Nervenring als die Ambulacralnerven durch eine sehr feste, helle, durchsichtige Haut bekleidet ist«. Auch GREEFF und HOFFMANN beobachteten die Cuticula im Bereiche dieser Epithel- partien und hatten wahrgenommen, daß dieselbe mit einem lebhaft schwingenden Wimperüberzuge versehen ist. Lange hat die äußere Bewimperung hin und wieder zu beobachten Gelegenheit gehabt, war aber nicht imstande, die Grenzen derselben genau zu fixieren. Er ist der Meinung, daß die Wimpern auf der Cutieula aufsitzen. Wäh- rend TEUSCHER die Wimperhaare anscheinend übersehen hat, spricht Lupwıs die Vermutung aus, daß dieselben der Cutieula nicht un- mittelbar aufsitzen, sondern durch feine Öffnungen derselben hindurch- treten. Für das Vorhandensein solcher feinster Öffnungen spricht seine Beobachtung, daß die Cuticula an abgelöst von der Fläche be- trachteten Partien stets ein fein punktiertes Aussehen hat. Hamann hat die Cuticula mit Flimmerhaaren an der ganzen Oberfläche des 104 Rudolf Meyer, Asteridenkörpers nachgewiesen. Er ist aber im Irrtum, wenn er meint, daß sich die Wimpern nur an lebenden Zellen mit Sicherheit _ konstatieren lassen und bei Behandlung mit Reagentien verschwinden. Im Gegensatz zu CuknorT hat Hamann aber das richtige Verhalten der Flimmerhaare zur Cutieula erkannt, indem er dieselben durch Porenkanälchen hindurchtreten läßt. Cukxor behauptet, die Cuticula bestehe aus einzelnen Stückchen, welche wie im übrigen Körper- epithel den darunter liegenden Zellen entsprechen: »La cutieule me& sure 4 u d’epaisseur, elle est formee des plateaux cellulaires juxta- posees.« PFEFFER, der sich neuerdings mit der Histologie der Augen von Asteriden eingehender beschäftigt hat, scheint diese An- sicht Cu£nors in bezug auf die Zusammensetzung der Cutieula aus einzelnen Stücken zu teilen. Jedoch hat er gefunden, daß die Cuti- cula aus zwei Schichten besteht. Ich kann mich aber dieser Ansicht PFEFFERS ebensowenig anschließen, wie der CuExorts. Ich habe die Cuticula an Schnitten von 1—5 « Dieke untersucht und die oberste Hautschicht, die stellenweise sich umgelegt hatte, auch von der Fläche betrachten können. Fig. 3 zeigt solch einen Schnitt, teils von der Fläche gesehen, teils zur Oberfläche quer geschnitten. Man sieht deutlich, daß es sich hier nicht um eine homogene, einschichtige Membran handelt. Ich unterscheide an ihr drei Schichten. Ganz außen einen breiten Teil. Bei den stärksten mir zu Gebote stehenden Vergrößerungen erkannte ich, daß sich dieser Teil der Cuticula aus einem äußerst feinen Maschenwerk zusammensetzt und von senkrecht zur Oberfläche verlaufenden Kanälehen durchzogen wird. Dieses sind die den Wimperhaaren zum Durchtritt dienenden Porenkanäle, welche tricehter- förmig gestaltet sind; die etwas weitere Öffnung ist nach außen ge- richtet und verjüngt sich nach innen. Es tritt aber nur ein einziges Flimmerhaar durch je eine Pore. Als Beweis hierfür gilt mir die Beobachtung, daß ich auf der von der Fläche betrachteten Partie in der Öffnung des Porenkanals immer nur einen Punkt, weleher den Querschnitt der Flimmer darstellt, wahrnehmen konnte. Auf diese Schicht folgt eine äußerst feine, aber sehr stark lichtbrechende, helle, die von jeder einzelnen Wimper durchsetzt wird. An diesen zarten Teil der Cutieula schließt sich der dem peripheren Ende der Zellen am nächsten gelegene. Er ist von der Mittelschicht durch eine scharf hervortretende Grenzfläche geschieden und fast ebenso breit wie die oberste Schicht, zeigt aber eine andre Struktur und entspricht der von PFEFFER beobachteten zweiten inneren Schicht. Nach diesem ‚Unters. iber den feineren Bau des Nervensystems der Asteriden. 105 Forscher weist sie eine senkrechte Streifung auf, die auch ich be- obachtet habe. PFEFFER ist aber der Meinung, diese Streifung rühre von feinen Protoplasmafortsätzen her, die von dem peripheren Ende der Stützzellen zu dem homogenen Teil der Cuticula emporsteigen. Es ist mir unmöglich gewesen eine Auffaserung des Plasma der Epithelzellen, wie sie auch SCHNEIDER in seinem Lehrbuch beschreibt, festzustellen, worauf ich bei Betrachtung der Zellschicht später noch zurückkommen werde. Diese Streifung kann nur bedingt sein durch die Wimperhaare, welche sich an dem peripheren Ende der Epithel- zellen befestigen. Die Wimpern verbreiten sich basal petschaftartig. Zu beiden Seiten dieser Anschwellung nahm ich stets ein kleines Korn wahr, dessen Bedeutung ich mir nicht zu erklären vermag. Die Länge der Flimmerhaare an den von mir untersuchten Stellen mißt 0,0238 — 0,0357 mm. | Was mich zu der Annahme berechtigt, die Cutieula aus drei kontinuierlichen Schichten und nicht aus lauter einzelnen Plättehen zusammengesetzt aufzufassen, sind meine Untersuchungen an Mace- rationspräparaten. Es ist mir nie gelungen, diese drei Lagen von- einander zu trennen: sie blieben immer im Zusammenhang mitein- ander, während sie sich von dem peripheren Ende der Zellen als kontinuierliches Häutchen ablösten. Die Cutieula ist also in Form eines für sich abhebbaren, scharf abgegrenzten Häutchens vorhanden und nicht als Decklage der einzelnen Zellen. Bevor ich mich der Beschreibung der nervösen Elemente zu- wende, möchte ich noch vorher die Stütz- und Drüsenzellen einer näheren Betrachtung unterziehen. 2. Deck- oder Stützzellen. Unmittelbar an die Cuticula setzen sich die Epithelzellen an. Ihre verdiekten die Kerne führenden Zellleiber liegen nicht in gleicher Höhe, sondern schieben sich prosenchymatisch zwischeneinander. Dieses Verhalten kann ein mehrschichtiges Epithel vortäuschen. So haben GREEFF und HoFFMANN unter der Cuticula zunächst ein ‚Plattenepithel beschrieben, dorsal von diesem fand GREEFF eine aus Zellen und Fasern bestehende, dicke Gewebslage. Da er sah, daß diese am Ende der Ambulacralrinne die Augenkegel in sich auf- nimmt, so hielt er sich für berechtigt, diese Lage als Nerv anzusehen. Auch TEUSCHER unterscheidet zwei verschiedene Zellarten, deren eine an die Cuticula stoßend die Oberhaut bilden, die andre mehr nach innen liegende die Ganglienzellen vorstellen soll. Er beobachtet 106 Rudolf Meyer, eine Lage von blassen, ovalen Zellen, welche die Nervenschicht nach außen begrenzt. Diese hält er wie HoFFMANN für die eigentlichen Ganglienzellen, obwohl er keinen Zusamenhang zwischen denselben und den Fasern gesehen hat. Alles was nach außen von dieser Zellreihe liegt, rechnet er zur Oberhaut, die !/,—!/; von der ganzen Dicke des Stranges ausmacht. Es ist das Verdienst LAnGes erkannt zu haben, daß es sich hier nicht um zwei verschiedenartige unter, bzw. hintereinander gelegene Zellschichten handelt: »Ich finde viel- mehr unter der Cuticula eine dichte Lage langer Zellen von be- merkenswerter Gestalt.jai pu constater sur des preparations d’une grande evidence, que la cellule s’attache par son extremite inferieure sur le tissu conjonetif sous-jacent«e. Und nun stellt er die Frage auf, ob es überhaupt not- 118 Rudolf Meyer, wendig ist, daß sich die Sinneszelle direkt in die Nervenfibrille fort- ‚setzt; er beantwortet dieselbe auf Grund eines angestellten Versuches mit nein. Er hat den Ambulacralstrang mit der größten Behutsamkeit berührt und gesehen, wie sich die umliegenden Organe kontrahierten und sich nach allen Richtungen bewegten. Da er aber von der Annahme ausgeht, daß spezifische der Reizwahrnehmung angepaßte Sinneszellen im Sinne Hamanns fehlen, gelangt er zu dem Schluß, die Reizleitung wird schon dadurch fortgepflanzt, daß die Zelle von Nervenfibrillen umgeben ist. Es ist ja allerdings eine Grundeigenschaft des Protoplasmas die Fähigkeit zu besitzen, Reize aufzunehmen und auf dieselben auf die mannigfachste Art und Weise zu reagieren, das lehren uns Erschei- nungen, die wir selbst bei höchst organisierten Tieren wahrnehmen, und wir können deshalb, selbst wenn der Zelle eine ganz spezifische Funktion zukommt, dem Protoplasma die Fähigkeit der Reizbarkeit nicht gänzlich absprechen. Aber nicht so leicht ist die Frage zu beantworten, ob es einer einen ganz bestimmten Charakter tragenden und einer spezifischen Funktion angepaßten Zelle überdies möglich ist diesen Reiz fortzuleiten, mit andern Worten, ob sie die Fähig- keit der Reizübertragbarkeit besitzt und, wie in unserm Fall, die Deck- oder Stützzelle imstande ist, Reize auf die Nervenfibrillen fortzupflanzen. Hier haben wir eine unter der Cuticula gelegene Epithelzelle, die eine Faser, die Quer- oder Stützfaser ausgeschieden hat, wodurch ihr ein charakteristisches Gepräge verliehen wird. Die Faser reicht von der Outieula bis zur Bindegewebslamelle, durchsetzt also die ganze Kern- und Nervenschicht und wird auf diese Weise von den Nervenfibrillen umsponnen. Wie ich bei der Betrachtung der Nervenschicht weiter unten genauer werde auseinandersetzen müssen, war es mir nicht möglich einen innigen Kontakt zwischen Stützfaser und Nervenfibrillen festzustellen. Es ist aber bei der Untersuchung des auf einer relativ niedrigen Stufe stehenden Nervensystems der Hydroiden nachgewiesen, daß die Ganglienzellen durch ihre Aus- läufer, die Nervenfasern, nicht nur untereinander, sondern auch mit den entsprechenden Fortsätzen der Sinneszellen und sogar in ver- einzelten Fällen mit den übrigen Epithelzellen ein Nervennetz bilden. Zugunsten der Curnorschen Ansicht hätte die Annahme, daß auch in unserm Gewebe eine solche Verbindung besteht, daß ein viel komplizierterer Zusammenhang vorliegt, als es mir möglich war bei den angewendeten Konservierungs- und Färbungsmethoden festzu- stellen, etwas Bestechendes.. Dann wäre die Möglichkeit nicht aus- Unters. über den feineren Bau des Nervensystems der Asteriden. 119 geschlossen, daß eine Reizübertragung von dem einen zum andern Element stattfindet, wie Cu£nor glaubt. Ze | Aber hier drängt sich sofort die Frage auf: ist es denn denkbar, daß eine Zelle ohne reizempfängliches Endorgan, unter einer relativ dieken Cutieula gelegen, zu einer solch blitzsehnellen Fortleitung von Impulsen befähigt ist, wie wir zum Beispiel bei der Berührung eines Tastfüßehens leicht die momentane Kontraktion desselben, die hier- durch ausgelöst wird, wahrnehmen können, wenn auch dem Proto- plasma eine gewisse Reizbarkeit und Fortleitung nicht abgesprochen wird? Eine solch hohe Irritabilität kann ich denn doch nicht einer Zelle, die nicht ausschließlich für die Aufnahme des betreffenden Reizes angepaßt ist, zuschreiben und als solche muß ich die von UuVEnor bezeichnete Sinneszelle ansehen. Er charakterisiert sie fol- sendermaßen: »On retrouve bien, dans les divers epitheliums des cellules plus delicates que les autres, et qui paraissent identiques aux Sinneszellen de Hamann; jai constate nombre de fois que ces cellules ne se continuaient pas avec les fibrilles nerveuses.« Es ist also diese ungemein schnelle Fortleitung von Reizen nur durch besondere eigens diesem einen Zweck angepaßte Bahnen möglich, so daß es zu einer Differenzierung von spezifischen der Perception von Reizen dienenden Sinneszellen kommen mußte. Auf Grund der oben angeführten theoretischen Erwägungen, aber besonders und hauptsächlich gestützt auf die Beobachtungen, welche sich aus meinen Präparaten ergaben, kann ich mich mit vollem Recht der Ansicht Hauanns, die auch von PFEFFER in seiner jüngst erschienenen Arbeit über »die Sehorgane der Seesterne« bestätigt wird, anschließen, daß nämlich im Epithel des Ring- und Radialnerven, sowie im übrigen allgemeinen Körperepithel zerstreut zwischen den Stützzellen besondere der Reizwahrnehmung dienende Sinneszellen auftreten. Diese besonderen Elemente als Träger der Sinnesfunktion zu deuten, berechtigt mich erstens ihr morphologischer Bau, zweitens ihre Lagebeziehungen und ihr Connex mit andern Elementen des Nervensystems und vielleicht ihr Verhalten zu den Reagentien. Der allgemeine morphologische Charakter der Reiz percipierenden Elemente wird gekennzeichnet durch ihre fadenförmige, im Umkreis des Kerns spindlige Gestalt. Das periphere Ende, in Form eines schlanken Fortsatzes verjüngt, reicht an oder in die Cuticula, der basale Abschnitt läuft in eine oder mehrere Fasern aus, die in den Nervenplexus ein- treten. — Die Sinneszellen, welchen die Aufnahme von Reizen der Außenwelt überwiesen wird, liegen nun entweder diffus, zwischen den 120 Rudolf Meyer, Stützzellen zerstreut oder sind zu Sinnesorganen, welche spezifische ‚Energien ausüben, konzentriert angeordnet. Da sich meine Untersuchun- gen speziell auf den Ring- und Radialnerven und zwar auf die zerstreut liegenden Sinneszellen beschränken, muß ich in bezug auf den Bau derjenigen Elemente, welche sich durch die Anpassung ganz spezi- fischer Reize, wie der lichtempfindlichen, auszeichnen, also den das Auge zusammensetzenden Zellen, auf die Abhandlung von PFEFFER verweisen. HAMANN gibt ebenfalls eine genauere Schilderung über den Zusammenhang des Auges. Er findet zwischen den Pismentzellen noch gewöhnliche Sinneszellen, wie sie im übrigen Körperepithel zerstreut auftreten. »Diese Sinneszellen, welche übrigens zwischen den Augenflecken im Wulstepithel überhaupt, sowie auf der Spitze des terminalen Fühlers sich finden, sind von feiner haarförmiger Gestalt.c Der länglich ovale Kern ist nur von wenig Protoplasma umgeben und liegt meist im oberen Teile der Zelle und ist bedeutend kleiner als der Kern der Stützzellen. Hamann hat diese Sinneszellen sowohl an Zerzupfungspräparaten als auch auf Längsschnitten durch das Ambulacralepithel nachgewiesen. Seine Untersuchungen lehrten ilın, daß neben den Stützzellen eine zweite Zellart vorkommt, welche eine spindelige Gestalt besitzt und deren basaler Fortsatz »von sehr hinfälliger Natur« sich in der Nervenschicht verzweigt. Die- selben Sinneszellen trifft er im Fühler wieder an. Er beschreibt: »Die auf dem Distalende des Fühlers sich findenden Epithelsinneszellen setzen sich in feine Fibrillen fort, welche die Nervenfaserschicht bilden helfen. Bei der Beschreibung des Epithels der Saug- und Tastfüßchen von Asteropecten platyacanthus geht HAMANN auch auf die auffallenden Unterschiede zwischen den Stütz- und Sinneszellen ein, welcher sich besonders durch den feineren Bau letzterer aus- prägt. »Nach der Peripherie verlängert sich die Zelle in einen feinen Fortsatz und in gleicher Weise sendet sie basalwärts einen solchen aus, welcher vom feinsten Bau erscheint. Die basalen Fortsätze bilden ein Geflecht, das Nervenfasergeflecht, welches zwischen den basalen Stützfasern der Stützzellen verläuft.«c Diese Stützzellen mit ihren »lichtbreehenden robusten Fortsätzen« lassen sich deutlich von den Sinneszellen mit ihren zarten Fortsätzen unterscheiden. In der Saugscheibe der Füßchen bei Solaster papposus Retz. beobachtete Hamann solche Sinneszellen, deren spindelig aufgetriebener Zellleib einen ovalen Kern umschließt und sich nach der Peripherie zu in einen schmalen eylindrischen Fortsatz verjüngt, der auf seiner Ober- Unters. über den feineren Bau des Nervensystems der Asteriden. 121 fläche eine Wimper trägt. In den Kiemenbläschen sind nur selten Sinneszellen in größeren Mengen nachzuweisen, ebenso hat Hamann in den Pedicellarien nur hier und da solche gefunden. Den angegebenen Beobachtungen HamAnns werde ich jetzt meinen Befund in Hinsicht auf den morphologischen Bau der Epithelsinnes- zellen anschließen. — Ich fand den Protoplasmaleib dieser Zellen meist von spindelförmiger Gestalt und ziemlich konstanter Größe. Oft ist er in der Mitte aufgetrieben und dann kürzer, in manchen Fällen ist er mehr in die Länge gezogen. Wenn man Fig. 11 und 12 vergleicht, so fallen einem allerdings Größenunterschiede zwischen den Zellen auf, die aber in dem Alter des Tieres und damit in der verschiedenen Länge des Armes wohl ihre Erklärung finden. Fig. 11 stellt den Längsschnitt parallel zur Oberfläche eines Tieres dar, dessen Armlänge etwa 4,5 cm betrug, während ein in derselben Richtung geführter Schnitt eines bedeutend kleineren und jüngeren Tieres mit einer Armlänge von etwa 1,3 em in Fig. 12 wiedergegeben wird. Der Längsdurchmesser der größeren Sinneszellen ist etwa 11 u, der der kleineren auf ‚Fig. 12 ungefähr 7—S u, der größte Querdurch- messer der ersteren 1,5—1,6 u, der letzteren 1—1,3 u. Ich habe die Sinneszellen besonders in Fig. 12 etwas schärfer hervortreten lassen, als es in Wirklichkeit der Fall ist. Es handelt sich hier um eine Färbung, die ich mit dem phosphormolybdänsauren Hämatoxylin er- zielt habe, welches ich nach einer 4!/, stündigen Konservierung des Objektes in Sublimat-Essigsäure und darauf folgender Behandlung mit 10°, Formalinlösung für 70 Stunden in toto 24 Stunden ein- wirken ließ. Nach gründlicher Entwässerung in 95%, und Alcohol abs. und Einbetten in Paraffin wurden die Schnitte während eines Zeitraumes von 14 Stunden nachgefärbt. Die Sinneszellen traten viel markanter als die übrigen Zellen zutage, was wahrscheinlich auf die größere Affinität derselben zum Farbstoff zurückzuführen ist. Das Protoplasma erscheint mir äußerst fein und gleichmäßig granuliert und läßt mehr oder weniger deutlich einen ovalen Kern im Inneren erkennen. Die Größe der Kerne schwankt sehr unwesentlich, ihr Längsdurchmesser beträgt ungefähr 1,5—2 u. Sie sind aber durch- schnitllich kleiner als die Kerne der Stützzellen, was auch Hamann schon aufgefallen war. Ein Gerüst feinster Lininfäden konnte ich nieht immer wahrnehmen, was wohl an der mehr oder minder guten Färbung der betreffenden Zelle liegt, während ich Nucleinkörnchen sowie Nucleolus stets antraf. Die Richtung und Stellung der Sinneszellen zur Oberfläche des 122 Rudolf Meyer, Tieres oder zur Cutieula ist nicht immer eine gleiche; wenn die - Zellen auch im allgemeinen mit ihrer Längsachse mehr oder weniger ‚senkrecht zur Outicula liegen, so sieht man, wie z. B. in Fig. 11, häufiger ihre Längsachse mit der Cuticula einen Winkel von 45° bilde. Im Zusammenhang mit diesen Lageveränderungen steht aber keineswegs eine Differenz in der Entfernung des Zellleibes von der Cuticula. Überall liegt der Protoplasmaleib der Sinneszellen, soweit ich feststellen konnte, in fast gleicher Höhe, und zwar in der von mir bezeichneten Kernzone. HAMAnn gibt über diese Lagebeziehungen nichts an, aber wie ich aus seinen Zeichnungen entnehmen kann, scheint er dieselben Verhältnisse vorgefunden zu haben. Die Bilder, welche ich in Fig. 11 und 12 gebe, lassen darüber keinen Zweifel, daß alle Sinneszellen darin übereinstimmen, daß ihr Zellkörper sich in mindestens zwei Fortsätze auszieht, von denen der eine, periphere, zur Cutieula aufsteigst, während der andre, ba- sale, in das Innere der Nervenschicht hineinstrebt. Der periphere oder perceptorische Fortsatz ist schlank, aber relativ kurz, jedoch dicker als der centrale. Er steigt meist in gerader Richtung zur Cuticula empor und dringt in deren basale Schicht hinein. So findet man im wesentlichen die Verhältnisse stets wieder. Ein etwas ab- weichendes Verhalten zeigt uns die auf Fig. 12 von den Sinneszellen am meisten nach rechts gelegene. Hier endigt der periphere Fort- satz in der Outicula mit einem Bläschen. Diese Erscheinung erinnert auffallend an die Sinneszellen, wie sie im Ecetoderm der Cestoden und Trematoden vorkommen und von ZERNECKE und BETTENDORF ausführlich beschrieben sind. Wenn es mir gestattet ist, einen Vergleich ziehen zu dürfen zwischen den peripheren Endigungen der Sinneszellen der genannten Plathelminthen und denen, wie ich sie bei Asterias finde, so lassen sich neben einigen Differenzen weitgehende und wichtige Überein- stimmungen feststellen. ZERNECKE fand bei den Cestoden spindel- förmige Zellen, von denen er zwei Fortsätze ausgehen sah, einen peripheren Faden, der in die Höhe steigt, in die Cuticula eintritt und an ihrer Basis mit einer birnförmigen Anschwellung endet; der andre centrale Fortsatz geht in die Tiefe und ist oft noch eine Strecke weit zu verfolgen. Die in der Cutieula liegenden Endigungen sind bläschenförmige Hohlräume von kugliger bis birnförmiger Gestalt !, 1 Wie mir Herr MınkErT persönlich mitgeteilt hat, ergaben seine Unter- suchungen, die er an gewissen Cestoden mit dem Gor6I- und Methylenblau- verfahren im hiesigen zoologischen Institut angestellt hat, daß die von ZERNECKE Unters. über den feineren Bau des Nervensystems der Asteriden. 123 welche von der Nervenfaser von unten nach oben senkrecht durch- setzt werden. An der oberen Seite endet die Faser mit einer platten- artigen Verbreitung. Nicht selten fand ZERNECKE auf dem Bläschen noch einen Stift sitzen, welcher senkrecht zur Cuticula gerichtet ist und ungefähr halb so lang ist wie das Bläschen. Im wesentlichen liegen also ähnliche Verhältnisse vor. Bei den Vestoden wie Trema- toden sind die sensiblen Sinneszellen ebenfalls in gleicher Höhe ge- legen und reichen mit dem peripheren Fortsatz in die Outicula. Allerdings liest im Bau dieser peripheren Faser ein, wenn auch geringer Unterschied, nämlich der, dab der percipierende Fortsatz bei genannten Plattwürmern zart ist, während ich ihn bei den Aste- riden stärker entwickelt finde. Aber ein Analogon des Endbläschens ist bei Asterias vorhanden; wenn es mir auch nicht gelungen ist, wie ZERNECKE und BETTENDORF bei ihren Untersuchungsobjekten feststellen konnten, dieses Bläschen von der Nervenfaser durchsetzt und diese sich nagelkopfförmig verbreitert zu finden, ist es wohl nicht überflüssig gewesen, einen Vergleich zwischen den sensiblen Nervenendigungen der Cestoden sowie Trematoden und denen der von mir bei Asterias beobachteten aufzustellen. Ich möchte noch eines Befundes Erwähnung tun, der sich aus Fig. 11 herausstellt, und ihn mit kurzen Worten erläutern. Dort fand ich zwei Sinneszellen, deren periphere Fortsätze sich nicht bıs zur Cuticula oder vielmehr nicht in sie hinein verfolgen ließen. Es möchte scheinen, daß die Fortsätze in der Tat die Cuticula nicht erreichen; jedoch ist diese Möglichkeit ausgeschlossen, da sie ja sonst nicht als percipierende Elemente fungieren würden. Diese Fortsätze sind angeschnitten und es beweist uns dieser Umstand, daß auch Sinneszellen vorkommen, deren peripherer Fortsatz nicht in ganz gerader Richtung, wie es meist der Fall ist, der Cutieula zu- strebt, sondern einen etwas gebogenen Verlauf nimmt. Ebenso wie das periphere Ende der Sinneszellen, so verdünnt sich auch das basale und zieht sich in ein oder, wie ich häufig fest- stellen konnte, in zwei Fortsätze aus. Diese sind aber wesentlich zarter und bieten bei ihrer Verfolgung in der Nervenschicht bedeu- tend mehr Schwierigkeiten als die peripheren. Treten sie in der Zweizahl auf, so laufen sie zunächst eine kurze Strecke zusammen als Endbläschen bezeichneten Gebilde diesen Namen nicht mit Recht verdienen, sondern als Proterminalerscheinungen zu bewerten sind. Die wahren Endigun- gen der Sinneszellen sind bei Cestoden frei über die Cuticula hervorragende Härchen. 124 Rudolf Meyer, und teilen sich in geringer Entfernung von der Basis der Zelle, so - dab die Gabelung jedenfalls ganz in der Nähe des Zellkörpers liegt und die Fasern dicht unterhalb der Kernzone im Gewirr der Nerven- fibrillen sich nach kurzem Verlauf verlieren. Anfangs treten sie an einigen Stellen schärfer hervor, zeigen unregelmäßige, varieöse An- schwellungen oder Nodositäten, allmählich feiner und zarter werdend, lassen sie sich nicht mehr von den Nervenfibrillen unterscheiden. In andern Fällen, wo sich die Zelle nur in eine einzige Faser fortsetzt, beobachte ich, daß diese zunächst einen Teil der Nerven- schicht senkrecht durchsetzt und dann erst umbiegt und sich zwischen dem dichten Filzwerk der Nervenfibrillen verliert. Ihrem Verlauf . dann noch auf weitere Strecken zu folgen, ist mir unmöglich gewe- sen. Anderseits biegen diese in der Einzahl auftretenden Fortsätze schon kurz nach ihrem Austritt aus der Zelle um. Und diese basalen Fortsätze verschafften mir Aufklärung über den Zusammenhang zwi- schen Sinneszellen einerseits und Ganglienzellen und deren Fortsätzen anderseits, Keinesfalls erscheint mir HAmAnNs Ansicht glaubwürdig, die er bei der Beschreibung der Tastfüßchen von Asteropecten platy- acanthus ausspricht, daß die basalen Fortsätze der Sinneszellen das Nervengeflecht aufbauen. Um so weniger verstehe ich diese An- nahme Hamanns, da er an andrer Stelle wieder sagt, der basale Fortsatz verzweigt sich in der Nervenschicht. Daß sich die Sinnes- zellen an der Bildung des Nervengewebes beteiligen und an den verschiedenen Stellen, wo sie in beträchtlicher Menge auftreten, einen wesentlichen Anteil am Aufbau desselben nehmen, steht außer Frage, aber daß an diesen Stellen das Nervengeflecht ausschließlich von den Fortsätzen der Sinneszellen gebildet wird, wie HAmAnN meint, dieser Auffassung kann ich mich nicht anschließen. Schließlich muß ich noch betonen, daß Hamann über den Zusammenhang oder die Ver- bindung von Sinnes- und Ganglienzellen sich im Irrtum befindet. Er hat im Verlauf des basalen Fortsatzes der Sinneszellen eine proto- plasmatische Ansammlung gefunden und zwar an der Stelle, an wel- cher der Fortsatz umbiegt. Er glaubt diese protoplasmatische An- häufung als Ganglienzelle in Anspruch nehmen zu dürfen, da es ihm einige Male gelang, in derselben kernartige Gebilde nachzuweisen. Seine Anschauung geht also dahin, daß die Substanz des Sinnes- zellfortsatzes direkt in die des Ganglienzellenfortsatzes übergeht, daß also eine Verbindung per continuitatem besteht. Meine Unter- suehungen lehren das Gegenteil. Ich erwähnte eben schon, daß es mir nicht gelungen ist, den basalen Fortsätzen der Sinneszellen in Unters. über den feineren Bau des Nervensystems der Asteriden. 125 der Tiefe der Nervenschicht auf weitere Strecken in ihrem Verlaufe zu folgen, und konnte demnach hier auch nicht feststellen, ob sie direkt in die Nervenfibrillen übergehen. Aber an der Übergangsstelle zwischen Kernzone und Nervenschicht liegen für die Untersuchungen in diesen Beziehungen die Verhältnisse viel günstiger. Bei Betrach- tung der Fig. 12 sehen wir ganz links eine Sinneszelle mit einem senkrecht zur Cuticula gerichteten perceptorischen Fortsatz; basal sendet die Zelle eine Faser aus, die einen etwas schrägen Verlauf nimmt, aber kurz nach ihrem Austritt aus der Zelle zunächst unter- halb des Zellkörpers einer Stützzelle, dann über den Ansatz eines Ganglienzellfortsatzes sich hinzieht, um schließlich an die basale Fläche des Ganglienzellkörpers heranzutreten. Ob sich nun die Faser an ihrem Ende noch in allerfeinste Fäserchen auflöst, ist bei der angewandten Methode nicht zu konstatieren. Es erklärt sich aber hieraus ohne weiteres, daß die Fortsätze der Sinneszellen mit denen der Ganglienzellen nicht direkt in Verbindung stehen, sondern daß lediglich eine solche durch Kontakt per contiguitatem zustande kommt. 5. Ganglienzeilen. Die vorstehenden Erörterungen führten mich schon zu Betrach- tungen, welche gleichzeitig die die eigentliche Nervenschicht zu- 'sammenseizenden Elemente betreffen. Sind die Meinungsverschieden- heiten bezüglich der Sinneszellen schon recht weitgehende, so hat die Forschung über Histologie der centralen Nervenelemente viel mehr Kontroversen gezeitigt. Die Nervenschicht ist im Bereich des Ring- und Radialnerven mächtig entwickelt und füllt den breiten Raum zwischen Kernzone und Bindegewebslamelle aus. Ihre Elemente sind Nervenzellen und Nervenfasern, die in einer ziemlich homo- genen Grundsubstanz eingebettet liegen. Es ist aber nicht von jeher nur die von mir bezeichnete Nervenschicht mit ihren Elementen als nervöse Substanz angesehen worden, sondern man hat dem ganzen plattenartigen Band, welches ringförmig um den Mund und von hier aus radial in der Ambulacralfurche verläuft, also was ich eingangs der Abhandlung kurz Ring- und Radialnerv nannte, nervöse Natur zugeschrieben. OWSJAnNIKOW hat außer Nervenzellen und Nervenfasern gar keine histologischen Elemente im Ambulacralnervenstrang unter- schieden, weshalb ich nicht näher auf seine Untersuchungen ein- gehen möchte. GREEFF hat unter der Cutieula ein kleinzelliges Pflasterepithel beschrieben und ist der Ansicht, daß auf dieses eine 126 Rudolf Meyer, breite, nach innen scharf abgegrenzte und ebenfalls mit einem, dem äußeren ähnlichen Epithel bekleidete Schicht folgt, welche er als Nervensystem in Anspruch nimmt. Es ergibt sich aus meiner Dar- stellung über die Stützzellen, daß ein solches subeutieulares Platten- epithel nicht existiert. Er ist also im Glauben, daß auch die Stütz- zellen mit ihren Fasern nervöse Elemente seien. Außerdem senkt sich seiner Meinung nach die Nervensubstanz noch am medianen Längsseptum nach innen ein, so daß der Perihämalraum, welchen GREEFF noch als Blutgefäß ansieht, vom Nervensystem umgeben wird: »Beides, Nervensubstanz und Blut, sind in unmittelbarster Berührung, Gefäß und Nerv untrennbar miteinander verbunden, der letztere ist gewissermaßen die Scheide des ersteren. 142 Rudolf Meyer, Orro HAMANN, Beiträge zur Histologie der Echinodermen. 1. Die Holo- thurien u. das Nervensystem der Asteriden. Diese Zeitschr. Bd. XXXIX. 1883. S. 145—1%. —— Beiträge zur Histologie der Echinodermen. Heft 2. Die Asteriden ana- tomisch und histologisch untersucht. Jena 1885. L. CUENoT, Contribution & l’etude anatomique des Asterides. Dissertations- schrift. 1887. CARL F. JıckELı, Vorläufige Mitteilung über das Nervensystem der Aste- riden. Zool. Anzeiger. Bd. XI. 1888. S. 339—342. L. CuExoT, Le systeme nerveux enterocelien des Echinodermes. Compt. Rend. T. CXI. 18%. p. 836-839. 20. —— Etudes morphologiques sur les Echinodermes. Arch. biol. T. XI. 1891. p. 303—680. | 21. H. Lupwig, Bronns Klassen und Ordnungen des Tierreichs. Bd. II. Abt. 3. 1894. 22. E. ZERNECKE, Untersuchungen über den feineren Bau der Cestoden. Disser- tationssehrift. 189. 23. H. BETTENDORF, Über Muskulatur und Sinneszellen der Trematoden. Disser- tationsschrift. 1897. 24. W. PFEFFER, Die Sehorgane der Seesterne. Zool. Jahrbücher. Bd. XIV. 1901. 25. CARL CAMILLO SCHNEIDER, Lehrbuch der vergleichenden Histologie der Tiere. 1902. Erklärung der Abbildungen, Buchstabenbezeichnung: ag, Ausführungsgang; Bd, Bindesubstanz; bf, basaler Fortsatz der Sinneszellen; 5l, Bindegewebslamelle; bs, basale Schicht der Cutieula; bz, Becherzelle; C, Cutieula; Em, Epithelmuskelzelle; Ep, Epithel des Perihämalraums; F, Flimmer; glz, Ganglienzelle: Gs, Nervengrundsubstanz; K, Kern; k, Körnchenseecret; Kx, Kernzone; kz, Körnchenzelle; Lm, Längsmuskulatur; LN, LAngescher Nerv; M, Muskulatur der Ambulacralfüßchen ; m, Mundöffnung; ma, ausgestülpter Magen; mf, Muskelfibrille; ms, mittlere Schicht der Cutieula; nf, Nervenfibrille; Nsch, Nervenschicht; P.:Poie; Pep, Peritonealepithel; pf, perceptorischer Fortsatz der Sinnes- zellen; PH. Perihämalraum; pr, Protoplasma; ps, periphere Schicht der Cuticula; qf, Querfaser; Rdn, Radialnerv; Rgn, Ringnerv; Rım, Ringmuskulatur; S, sarcoplasmatischer Rest; schl, Schleimsecret; stz, Stützzelle; s<, Sinneszelle; v. Vacuole; VS, Vertikalseptum. Unters. über den feineren Bau des Nervensystems der Asteriden. 143 Tafel IX. Fig. 1. Ventrale Fläche eines Asterias rubens; nach Lupenvergrößerung gezeichnet. | Fig. 2. Querschnitt durch den Radialnerv. Mit Sublimat konserviert, in salpetersaurem Alkohol entkalkt und in Alaunkarmin gefärbt. (Zeıss DD, Oe. 2.) Fig. 2a. Bipolare Ganglienzelle, entstammt einem Querschnitt durch den Radialnerv. Die Zelle ist dicht unterhalb der Kernzone gelegen; in ihrer Lage und Richtung ist sie zu Fig. 2 orientiert. Das Objekt ist mit Subimatessigsäure konserviert und in molybdänsaurem Hämatoxylin gefärbt. (Zeiss 1/,s Öl-Immers., Oe. 2.) Fig. 3. Querschnitt durch die Cuticula, deren periphere Schicht sich zum Teil umgelegt hat und von der Fläche gesehen ist. Das Objekt ist mit Osmium- säure-Sublimatessigssäure konserviert. (ZEISS 1/ıg Öl-Immers., Oe. 4.) Fig. 4. Stützzellen, die einem Querschnitt durch den Radialnerv entstam- men. Das Objekt ist mit Sublimatessigsäure konserviert und die Schnitte in Eisenhämatoxylin gefärbt. (Zeiss 1/ıs Öl-Immers., Oe. 3.) Fig. 5 u. 6. Längsschnitte parallel zur Oberfläche eines Asterias. Der Schnitt trifft den Radialnerv tangential und folgt unmittelbar auf die Cutieula. Fig. 5@ bei hoher, Fig. 55 bei tiefer Einstellung des Mikroskops. Konservie- rung mit Sublimatessigsäure, Färbung in molybdänsaurem Hämatoxylin. (Fig. 5 ZEISS 1/ıs Öl-Immers,, Oe. 2. Fig. 6 Zeıss 1/ıs Öl-Immers., Oe. 4.) Fig. 7. Teil eines zur Längsachse des Armes senkrecht geführten Quer- schnittes durch den Radialnerv. In der Kernzone (Kx) Becherzellen dicht unter der Cuticula. Das Objekt ist mit Osmium-Sublimatessigsäure konserviert. (ZEISS 1/ıs Öl-Immers., Oe. 2.) Fig. 8u. 9. Becherzelilen, entstammen Querschnitten durch den Radialnerv. Osmiumsäure-Sublimatessigsäure-Konservierung. (Zeiss 1/ıs Öl-Immers., Oc. 4.) Fig. 10«a u. d. Teile von Querschnitten durch den Radialnerv. In der Kernzone (Kx) liegen Körnchenzellen und in Fig. 105 außerdem eine Becher- zelle.e Von der Nervenschicht (Nsch) ist nur der angrenzende Teil in die Figuren eingezeichnet. Das Objekt ist mit Osmiumsäure-Sublimatessigsäure konserviert. (ZEISS !/ıs Öl-Immers., Oe. 4.) Tafel X. Fig. 11. Längsschnitt durch den Radialnerv parallel zur Oberfläche des Tieres geführt. In der Kernzone (Kx) liegen zwischen den Stützzellen die Sinnes- zellen. An der Grenze von Kernzone und Nervenschicht, von letzterer ist nur ein Teil gezeichnet, liegt eine tripolare Ganglienzelle. Das Objekt ist mit Subli- matessigsäure konserviert und in phosphormolybdänsaurem Hämatoxylin gefärbt. (ZEISS 1/ıg Öl-Immers., Oe. 4.) Fig. 12. Desgl. zur Oberfläche des Tieres parallel geführter Längsschnitt durch den Radialnerv. Die Grenzen der Stützzellen sind deutlich sichtbar. Zwi- schen ihnen in der Kernzone die Sinneszellen gelegen. An der Übergangsstelle von Kernzone und der nur zum Teil in die Figur eingetragenen Nervenschicht die Ganglienzellen mit ihren Fortsätzen. Das Objekt ist mit Sublimatessigsäure konserviert und in molybdänsaurem Hämatoxylin gefärbt. (Zeiss 1//s Öl-Immers,, Oc. 4.) Fig. 13. Desgl. zur Oberfläche des Tieres parallel geführter Längs- schnitt durch den Radialnerv. Im basalen Teil der Kernzone (Xx) eine multi- polare Ganglienzelle, in der Nervenschicht, von der hier ebenfalls nur ein Teil 144 Rudolf Meyer, Unters. über d. feineren Bau des Nervensyst. der Asteriden. gezeichnet ist, eine große bipolare Ganglienzelle. Sublimatessigsäure-Konser- vierung und Färbung in phosphormolybdänsaurem Hämatoxylin. (ZEISS 1/1 “ Öl-Immers., Oc. 4.) Fig. 14. Eine typische bipolare Ganglienzelle, deren Fortsätze deutlich eine große Strecke zu verfolgen sind. Die Zelle entstammt einem Längsschnitt durch den Radialnerv. Konservierung und Färbung wie bei Fig. 13. (Zeıss 1/1 Öl-Immers., Oe. 4.) Fig. 15. Eine tripolare Ganglienzelle, gleichfalls aus einem Längsschnitt durch den.Radialnerv. Konserviert und gefärbt wie bei Fig.13. (Zeiss 1/ıg ÖI- Immers., Oe. 4.) Fig. 16 u. 17. Multipolare Ganglienzellen aus einem Längsschnitt durch den Radialnerv. Konservierung und Färbung wie bei Fig. 13. (Zeiss 1/s Öl- Immers., Oe. 4.) Fig. 18. Ein Teil des auf dem Querschnitt getroffenen Radialnerven und Übergangsstelle von diesem zum Ambulacralfüßchen, welches auf dem Längs- schnitt getroffen ist. In Sublimatessigsäure konserviert und in molybdänsaurem Hämatoxylin gefärbt. (Zeiss 1//; Öl-Immers., Oe. 2.) Fig. 19 u. 20. Querschnitte durch die dorsalen medianen Längsmuskel von zwei verschiedenen Tieren, die in Osmiumsäure-Sublimatessigsäure konserviert sind. (ZEıss DD, Oe. 2.) Fig. 21. Drüsenzelle aus dem Peritonealepithel. Das Objekt ist mit Osmium- säure-Sublimatessigsäure konserviert. (ZEISS Yıg Öl-Immers., Oe. 4.) Fig. 22. Teil eines Querschnitts durch den dorsalen medianen Längsmuskel. An der Peripherie, noch im Peritonealepithel gelegen, haben zwei Zellen kon- traktile Fibrillen produziert. Osmiumsäure-Sublimatessigsäure. (Zeiss Yıg Öl- Immers., Oec. 2.) Fig. 23. Querschnitt durch das dorsale, median verdickte Längsmuskelband. Die Zelle, welche Muskelfibrillen abgeschieden hat, liegt in der Mitte des Muskels, zwischen Peritonealepithel und Ringmuskelschicht. Osmiumsäure-Sublimatessig- säure. (ZEISS 1ıs Öl-Immers., Oe. 2.) fl Fig. 24 u. 25. Querschnitte durch das Peritonealepithel, welches in geringer Entfernung lateral vom medianen Längsmuskel gelegen ist. Osmiumsäure- Sublimatessigsäure. (ZEISS 1/ıs Öl-Immers., Oe. 2.) Topographie des elastischen Gewebes in der Gaumen- schleimhaut der Wanderratte, Mus decumanus. Von 0. Kohlmeyer Alfeld a.L. Mit 8 Figuren im Text. Die Geschichte der Erforschung des elastischen Gewebes ist ebenso wie die seiner Darstellungsmethoden schon des öftern über- sichtlich zusammengestellt. Ich verweise zum Beleg auf ZENTHOEFER, »Topographie des elastischen Gewebes innerhalb der Haut des Er- wachsenen« (Dermatologische Studien, 1892, Heft 14, S. 1—8) und auf PASSARGE u. KrösıNnG, »Schwund und Regeneration des elastischen Gewebes der Haut unter verschiedenen pathologischen Verhältnissen«, (Derm. Stud., 1894, Heft 18, S. 33—40 u. S. 56—62). Deshalb kann ich mich damit begnügen, ein Literaturverzeichnis anhangsweise zu bringen, das den geschichtlichen Gang, den die Erforschung des elastischen Gewebes genommen hat, wiederspiegelt. Die vorhin genannte Arbeit von Krösına enthält auch ein »Ver- zeichnis der bis zum Jahr 1893 angegebenen Färbungsmethoden für elastisches Gewebe«, das ich durch Anfügen einiger neuerer Methoden vermehren kann. Wie aus dem Literaturverzeichnis ersichtlich ist, beschäftigte sich die Forschung vorwiegend mit der Histogenese dieses Gewebes. An Topographien des elastischen Gewebes im Tierkörper liegt meines Wissens in der zoologischen Literatur nicht viel vor, wenig- stens habe ich unter der beträchtlichen Zahl von wissenschaftlichen Arbeiten, die ich daraufhin geprüft habe, keine angetroffen, die dieses Gewebe von dem einen oder andern Tier etwa in der Art und Weise behandelte, wie ZENTHOEFER die »Topographie des elastischen Gewebes innerhalb der Haut des Erwachsenen«, des Menschen näm- lich, verarbeitet hat. Ja, nicht einmal Teilgebiete des Tierkörpers Zeitschrift f. wissensch. Zoologie. LXXXI. Bd... 10 146 0. Kohlmeyer, scheinen nach der hier angedeuteten Richtung hin in nennenswerter Zahl und abgerundeter Weise durchforscht zu sein. Es erscheint darum sehr wahrscheinlich, daß eine topographische Bearbeitung der elastischen Gewebsmassen in der Gaumenschleim- haut der Wanderratte noch nicht vorliegt. Ich stütze diese Annahme nicht nur durch den Hinweis auf das angefügte Literaturverzeichnis, sondern berufe mich auch auf OppeErL, der in seinem groß angelegten »Lehrbuch der vergleichenden mikroskopischen Anatomie der Wirbel- tiere« in Band 3 u. a. auch die Mundschleimhaut der Säuger be- handelt. Er gibt hier eine umfassende Übersicht über die Forschungs- ergebnisse, die bezüglich der einzelnen Teile der Mundschleimhaut bis dahin (1900) vorlagen; doch über das elastische Gewebe trifft man nur sporadisch ganz kurze Notizen. Es dürfte aber anzunehmen sein, daß eine Bearbeitung der Topographie des elastischen Gewebes in der Gaumenhaut der Ratte hier Erwähnung gefunden hätte, weil sie vielleicht eine charakteristische Erweiterung des Materials, das über das elastische Gewebe in der Mundschleimhaut gebracht ist, dargestellt haben dürfte. Da das elastische Gewebe anerkanntermaßen die Aufgabe hat, der Oberhaut ihre Form, Lage und Spannung zu erhalten, so dürfte es geraten sein, da es sich hier um die Gaumenhaut handelt, zu- nächst deren normalen äußeren Bau, dann die etwaigen Angriffe, denen sie ausgesetzt ist, zu betrachten, um aus beiden Faktoren die Eigenart des Aufbaues des elastischen Gewebes und seine Tätigkeit zu verstehen und zu würdigen. I. Makroskopische Betrachtung der Gaumenhaut von Mus decumanus. A. Die Gaumenhaut als Ganzes (Fig. 1). Gehen wir deshalb zunächst an eine makroskopische Be- trachtung der Gaumenhaut von Mus decumanus. Die Länge der gesamten Gaumenhaut beträgt bei einem gut ausgebildeten Tiere durchschnittlich 3 em, gemessen vom vorderen Rand der Haut, da, wo sie die oberen Schneidezähne berührt, bis zur Rachenöffnung. Davon entfallen im Mittel 2 cm auf die Schleim- haut des harten und 1 cm auf die des weichen Gaumens. Erstere gliedert sich in drei deutlich unterscheidbare Abschnitte, deren vorderer durch eine schmale Längsleiste, die vor den eigent- lichen Gaumenfalten liegt, gebildet wird. Der zweite Teil hebt sich durch die drei ersten mächtigen Querfalten, die vor den Backen- Topogr. des elast. Gewebes in d. Gaumenschleimhaut d. Wanderratte. 147 zähnen liegen, deutlich ab. Der dritte Teil der Haut des harten Gaumens ist der zwischen den Backenzähnen gelegene Abschnitt; er ist gekennzeichnet durch die sechs letzten, schwächeren Gaumen- falten. Die sich unmittelbar hieran schließende Haut des weichen Gaumens weist keine Gliederung auf. Die Breite der Gaumenschleimhaut beträgt an der schmalsten Stelle, in der vorhin erwähn- ten Längsleiste, kaum 1 mm. Sie nimmt nach vorn hin ein wenig, nach hinten ziemlich be- trächtlich zu, so dab sie zwischen den Backen- zähnen und am weichen Gaumen 5—6 mm be- tragen kann. Die Farbe der Gaumenhaut ist bei lebenden Tieren rötlich. Ist das Tier gestorben, so ver- blaßt die Schleimhaut allmählich. | Für die Betrachtung des Aufbaues der elasti- schen Gewebsmassen und die Beurteilung ihrer Tätigkeit ist es, wie wir später noch genauer sehen werden, nicht ohne Belang festzustellen, in welcher Weise die zu untersuchende Haut mit den unter oder über ihr lagernden Teilen verbunden ist. Für unsern Fall kommt das knöcherne Bi 1. Gaumendach in Frage. Es wird vorn jeder- Oberfläche der Gaumen- seits durch den Processus palatinus, die rechte und hau der Wanderratte, Mus decumanus. ?2fach linke Gaumenplatte, gebildet. Jede dieser Platten vergr. m, angrenzende 1 H . Sn: x & . Muskelpartie; 2—9, Fal- stellt einen inneren seitlichen Fortsatz der beiden ,,, ae: Hani des harten Oberkieferhälften dar. Gaumens; zug, weicher Dem vorderen Abschnitt des hier noch ge- SIR EN REN schlossenen Gaumendaches ist die schmale Längs- leiste der Gaumenschleimhaut, die von dem mittleren Teil der ersten Gaumenstaffel nach den oberen Schneidezähnen zu verläuft, ange- wachsen. | Im folgenden Teil wird das Gaumendach jederseits von einem Loch, der länglichen Öffnung der Canales ineisivi durchbrochen. Dieses Stück des Gaumendaches, das nicht völlig geschlossen ist, ermöglicht den drei ersten Falten eine ziemliche Beweglichkeit, trotzdem sie einer Haut angehören, die auf ihrer Unterlage festge- wachsen ist. | Der zwischen den Backenzähnen gelegene Teil des Daches ist 102 148 0. Kohlmeyer, wieder völlig geschlossen. Er wird gebildet durch das Gaumenbein, das Os palatinum. Ihm ist der letzte Abschnitt der Haut des harten Gaumens, der durch die sechs letzten, schwächer entwickelten Falten gekennzeichnet ist, sehr straff angelagert. Der nun folgende Teil des Gaumendaches, der sich aus dem Vomer, dem vorderen und hinteren Keilbein und den beiden Hälften des Flügelbeines zusammensetzt, bildet eine halbe Hohlrinne, in die sich der vordere Teil des weichen Gaumens einsenkt. Der hintere Teil des letzteren hat keine knöcherne Grundlage mehr; er bildet mit seinem unteren (hinteren) Rand die Vorderwand des Isthmus faucium. | Ebenso wie die Grenze, die die Gaumenhaut von der übrigen Mundschleimhaut trennt, zwischen den Backenzähnen, durch diese eben abgesondert, naturgemäß scharf abgesetzt ist, ebenso ist auch der Übergang vom weichen Gaumen zu der angrenzenden Mund- schleimhaut deutlich bemerkbar. Anders liegen die Verhältnisse am vorderen Teil des harten Gaumens. Rechts und links von den drei ersten Falten hebt sich die Grenzlinie meist deutlich ab; aber der davor gelegene Teil, der von der Papilla ineisiva bis zu den Nagezähnen reicht, ist nicht so leicht abzugrenzen. Ich möchte nur die schmale Längsleiste, die von der eben genannten Papille aus- läuft, und ihre allmähliche Verbreiterung bis zu der Berührungsstelle an den Nagezähnen als eigentliche Gaumenhaut ansehen. Dieser so- eben umschriebene Teil wird durch eine ganz besonders feine Grenz- linie, die selbst unter der Lupe nicht immer deutlich zu verfolgen ist, jederseits aus der umgebenden Mundschleimhaut abgehoben. Durchschneidet man die Oberhaut, so trifft man links und rechts von der eben erwähnten Grenzlinie den rechten und linken oberen Schneidezahnmuskel, Musculus ineisivi Cowperi, s. M. in- cisivus labii superioris, der je auf dem Processus palatinus, zwischen Nagezahn und dem ersten Backenzahn seine Ansatzstelle hat. Diese Muskeln streichen dann durch die Zahnlücke und steigen, als kurze, gerade Muskeln ziemlich senkrecht auf, um sich jederseits, vom M. sphincter oris, von dem sie sich ablösen, gedeckt, in der Oberlippe zu verlieren. Da an keiner Stelle der Schleimhaut des harten Gaumens von mir Muskeln konstatiert sind, weder glatte, noch quergestreifte, und weil die hier auftretenden außerhalb der erwähnten Grenzlinie liegen, so ist man, glaube ich, schon auf Grund der makroskopischen Be- trachtung berechtigt, die Abgrenzung der eigentlichen Gaumenhaut Topogr. des elast. Gewebes in d. Gaumenschleimhaut d. Wanderratte. 149 von den anstoßenden Muskelpartien usw. in dem oben erwähnten Sinne anzunehmen. Die nachfolgende histologische Betraehtung wird diese Auffassung stützen. B. Die Haut des harten Gaumens. Die Oberfläche der Schleimhaut des harten Gaumens ist durch Gebilde gekennzeichnet, die in ihrer charakteristischen Eigenart so- fort auffallen: es sind die schon mehrfach erwähnten Gaumenfalten oder Gaumenstaffeln, die, neun an der Zahl, in scharf ausge- prägter Weise entwickelt sind. Alle haben das gemein, daß man sie als wallartige Er- hebungen oder Wülste der Gaumenschleimhaut bezeichnen kann. Sie stoßen in der Mittellinie der Haut als zwei symmetrische Hälften zusammen und haben die entsprechende Anzahl von Querfurchen oder Gräben zwischen sich. Ihr Querschnitt weist als Normal- en figur, als Typus nebenstehendes Y sand der -Falte Schema auf: d.h. also: die Fal- | ten sind schräg nach hinten nd v | .,.x & j vorn Y hinten unten, der Mundhöhle zu gerichtet. Gaumendach Daß sich bei einzelnen Falten auch Abweichungen zeigen, wird ihre nunmehr folgende Einzel- betrachtung zeigen. Die drei vorderen Schleimhautfalten sind am auffälligsten und kräftigsten entwickelt. Die erste von ihnen ist die unter dem Namen Papilla ineisiva bekannte. Sie gliedert sich in zwei deutlich unterscheidbare Teile: in den hinteren, quer über die Gaumen- schleimhautfläche verlaufenden Teil, der in der Mitte seiner Vorder- seite etwas bogig ausgeschnitten ist, und in den vorderen, in den eben genannten Bogen eingesenkten Teil. Letzteren kann man als einen nasigen Vorsprung bezeichnen, der nach der Spitze der Gaumen- haut hin verläuft und sich fortsetzt in der schon erwähnten schmalen Längsleiste, die bis an die oberen Nagezähne, wo sie sich etwas verbreitert, reicht. Der Rücken des querverlaufenden Teiles der ersten Gaumenfälte ist etwas zerschlitzt und mit verhornter Oberhaut versehen. Links und rechts von dem Vorsprung der Papilla ineisiva liegt in der nach hinten gerichteten Schrägwand dieser Hauptstaffel je eine feine Öffnung, die man bei aufmerksamer Betrachtung jedoch schon mit unbewaffnetem Auge erkennen kann: es sind die Ausmündungen 150 0. Kohlmeyer, des JacoBsonschen Organs, dessen Ausführgänge, die sogenannten Stensoxschen Gänge, hier an die Oberfläche treten. Um die Öffnungen herum ist die Haut ein wenig bogig gefaltet. Eine Zirkelspitze läßt sich bei vorsichtiger Führung etwas in den Kanal einschieben. Die Papilla incisiva als Ganzes können wir auf Grund des obigen als ein wallartiges Gebilde bezeichnen, das sich ungefähr in Form eines Tetraeders (jedoch ist diese Form nicht bei allen Exemplaren gleich scharf ausgeprägt) den mechanischen Angriffen, die die Eigenart der Nahrungsaufnahme bei einem Nager naturgemäß mit sich bringt, entgegenstellt. Wie der histologische Aufbau des elastischen Gewebes in dieser Papille der hier in Frage kommenden Aufgabe entspricht, werden wir später sehen. Der Querschnitt der ersten Gaumenfalte würde in der Medianlinie nebenstehendes Schema ergeben. Die Papille unterscheidet sich also vom Normaltypus einmal durch das allmähliche An- ı steigen ihrer Vorderwand und zum andern durch ihre schräg nach vorn geneigte Rückwand. Welche Be- deutung dieser Bau für die Vorwärtsbewegung der Nahrung haben dürfte, wird ebenfalls später erörtert werden. Endlich mündet in dieser ersten Gaumenschleimhautfalte das JAacoBsonsche Organ aus, ein Nebenorgan der Nase; das weist darauf hin, daß wir es hier nicht nur mit einem Schutzwall gegen me- chanische Angriffe und einer Gleitbahn für die Nahrungs, sondern auch noch mit einem besonderen sensoriellen Bestandteil der Gaumenhaut zu tun haben, der für die Prüfung der aufzuneh- menden Nahrung von Bedeutung ist. Die zweite Gaumenfalte ist die am kräftigsten entwickelte Sie hat eine Breite, d. i. ihre Ausdehnung von links nach rechts gemessen, von D—6 mm und stellt eine Art doppelflügeliges Gebilde dar. Von der ersten Staffel ist sie durch eine grabenartige Ver- tiefung getrennt, durch deren Mitte sich ein mit nach oben gerichteter scharfer Kante versehener Längszug zieht. vorn hinten Der Rücken der zweiten Gaumenfalte ist verhältnismäßig stark verhornt und noch mehr kamm- oder sägeartig zerschnitten als der der Papilla incisiva. Ihr Querschnitt ist als Normalquerschnitt zu bezeichnen (s. Schema S. 151). Sie richtet sich schräg nach hinten und unten, und fällt an ihrer Rückwand ziemlich senkrecht ab. Zwischen dieser und der dritten Gaumenfalte liegt wieder eine Topogr. des elast. Gewebes in d. Gaumenschleimhaut d. Wanderratte. 151 grabenartige, von der schon erwähnten Längsfalte durchzogene Querfurche. Die dritte Schleimhautstaffel, in ihrer Form ähnlich der zweiten, ist nur etwas niedriger als diese, dagegen von links nach rechts gemessen auch etwas breiter als die zweite Falte. Ihr Rücken ist noch mehr zerschlitzt als der der zweiten, eine Eigentümlichkeit, die die nunmehr folgenden Falten in nieht minder Mundhöhle Be - 5 auffälliger Weise zeigen. | ende he Der Querschnitt dieser Gau- A | menstaffel entspricht dem der V a : ; vorn hinten zweiten, ist also ebenfalls als Gaumendach Normalfigur zu bezeichnen. Bei beiden Falten, der zweiten sowohl wie der dritten, wäre vielleicht noch uohelen: in ihrer Medianlinie weisen beide einen Querschnitt auf, der sich mehr dem gleichseitigen Dreieck nähert. Die vierte Falte ist wie ein Paar Widderhörner gebogen, schmaler und niedriger als die dritte; ihr Rücken ist sehr fein zerfranst. Die fünfte und sechste Gaumenfalte sind in ihrer ver- hornten Oberhaut ebenso zerschlitzt wie die vierte; aber während bei letzterer die beiden »Hörner« nach vorn gebogen sind, bildet hier jede Falte je einen ebenfalls nach vorn gerichteten spitzen Winkel. Bei den drei letzten Falten stoßen die beiden Seitenflügel der Staffel auf der Mittellinie, die sich hier zwischen den Backenzähnen nicht wie bei den drei ersten Gaumenfalten als eine erhabene Längslinie, sondern als eine Furche darstellt, meistens so eng zu- sammen, daß diese Längsfurche nur in den Gräben zwischen je zwei Falten zu sehen ist. Bei manchen Exemplaren der Ratte geht die Mittelfurche wiederum bis zur achten Falte einschließlich durch. Die siebente Gaumenfalte bietet nichts besonders Auffälliges; sie stellt meistens einen stumpfen, mit dem Scheitelpunkt nach vorn gerichteten Winkel dar; bisweilen stoßen die beiden Schenkel zu- sammen, bisweilen nicht. Die achte Staffel hat die Form einer Klammer (Accolade), wie man sie beispielsweise beim Notenschreiben anwendet. Die neunte und letzte Falte hat eine von der Gestalt der übrigen völlig abweichende Form. Ihre Grundfläche bildet einen Kreisabschnitt, dessen Bogen nach vorn gerichtet ist und dessen zugehörige Sehne durch die vordere Begrenzungslinie der Haut des weichen Gaumens gebildet wird. Bei manchen Tieren findet sich an 152 0. Kohlmeyer, Stelle dieser geraden Grenzlinie noch eine ganz schwach angedeutete Falte, die die oben erwähnte Klammerform hat, deren Spitze aber — entgegengesetzt der der vorletzten Falte — nach hinten gerichtet ist. Bei allen Formen aber ist die Fläche des Kreisabschnittes dieht mit feinsten Zähnchen, makroskopischen Papillen, besetzt, die diesem Teil der Gaumenhaut ein bürstenartiges Aussehen geben. Der Querschnitt der Gaumenfalten 4—S bietet zu besonderen Bemerkungen keinen Anlaß; er entspricht im verkleinerten Maßstab dem typischen Bilde. Nur ist bei diesen Staffeln hervorzuheben, daß die relativ sehr starke Verhornung der Oberfläche sie von den ersten Falten wesentlich unterscheidet. Der Querschnitt der letzten Gaumenfalte präsentiert sich im wesentlichen als ein Schnitt durch eine Anzahl hintereinander gestellter makroskopischer Papillen. Fassen wir nunmehr zusammen, welche Schlüsse in bezug auf die funktionelle Bedeutung der Gaumenfalten wir aus ihrem soeben besprochenen äußeren Bau ziehen können, um später zu sehen, wie sich ihr histologischer Aufbau, insonderheit der des ela- stischen Gewebes, in dieses Bild einfügt. Die Gaumenfalten sind ohne Frage das Charakteristische der Oberfläche der Haut des harten Gaumens. Die drei ersten haben wir als große wallartige Erhebungen der Schleimhaut ansprechen müssen, die sicher geeignet sind, mechanische Insulte, die die Gaumen- haut treffen, bis zu einem gewissen Grad abzuschwächen. Selbst wenn man nicht den histologischen Aufbau dieser drei Falten, in- sonderheit den des elastischen Gewebes in ihnen, kennt, also nicht weiß, welche Fülle von diesem Gewebe in ihnen steckt, so würde man sie, rein äußerlich betrachtet, schon als elastische Polster be- zeichnen müssen, die geeignet sind, dem eben ausgesprochenen Zweck zu dienen. Die Nahrung der Ratte ist vielfach hart, oft spitz und splitterig; sie loszulösen durch das Nagen, dazu wird immer ein energischer Kraftaufwand nötig sein. Die Nahrungsteilchen werden infolgedessen bei der schlittenartigen Bewegung des Unterkiefers unter dem Ober- kiefer mit einer gewissen Wucht gegen die Gaumenhaut prallen, die darum — besonders in ihrem vorderen Teil — eine solche »Puffer- vorrichtung«, wie sie die drei ersten Gaumenstaffeln darstellen, sicher nötig hat. Die sechs letzten Falten, wenn auch im einzelnen verschieden, Topogr. des elast. Gewebes in d. Gaumenschleimhaut d. Wanderratte. 153 haben doch alle eine Eigentümlichkeit gemein, nämlich die rauhe kamm- oder bürstenartige Rückenfläche. Sie ist fraglos demselben Zweck angepaßt, dem des Schutzes der Gaumenhaut gegen Ver- letzungen bei der Nahrungsaufnahme insonderheit. Die Gaumen- schleimhaut ist nämlich hier zwischen den Backenzähnen im Vergleich zu dem vorderen Teil sehr dünn, straff dem Gaumendach angewachsen und, wie ich vorweg bemerke, verhältnismäßig arm an elastischem Gewebe. Diesem daher leicht verletzbaren Teil der Schleimhaut können ihre höher gelegenen Falten mit der rauhen, verhornten Rückenfläche immerhin ein Schutz gegen Eingriffe sein, die die harte und spitze Nahrung bei der Kaubewegung der Backenzähne besonders auf diese Hautpartie ausüben könnte. Den Druck der Nahrungsteile dürfte dieser »Bürstenbesatz« wesentlich abschwächen. Das Ergebnis dieser Betrachtung ist also: die Gaumenfalten sind erstens eine Schutzvorrichtung für die Schleimhaut des harten Gaumens, die bei der Eigenart der Nahrung und Nahrungsaufnahme mancherlei Gefahren ausgesetzt ist. Nicht ohne Belang für die Abschätzung der funktionellen Be- deutung der Falten ist auch die Betrachtung ihrer Querschnitte, die wir vorhin kennen gelernt haben. Da die Gaumenstaffeln, wie ihr Querschnitt zeigt, mit der Vorderfläche schräg nach hinten, mit ihrer Rückwand ziemlich senkrecht zum Gaumendach gerichtet sind, so erlangen sie dadurch eine Bedeutung für die Fortbewegung des Futters; denn es leuchtet ohne weiteres ein, daß Nahrungs- teile, die auf ihrem Weg von vorn nach hinten einmal hinter eine solche Gaumenfalte gelangt sind, nicht wieder durch die Schlitten- bewegung des Unterkiefers, der die Zunge in ihrer Bewegung folst, nach vorn gezerrt werden können, was fraglos der Fall sein würde, wenn keine derartige Schranke vorgelagert wäre. Wenn man sich vorstellt, mit welcher Wucht die Nahrungsteile oft in Bewegung gesetzt werden infolge des Kraftaufwandes, der beim Nagen notwendig ist, um das Stück zu lösen, so wird man begreifen, daß es, um Verletzungen der Gaumenhaut zu vermeiden, nicht angebracht sein würde, die Nahrungsteile sofort und sehr ener- gisch in ihrer Bewegung zu hemmen, daß es vielmehr praktischer ist, die Bewegung allmählich zu verlangsamen. Sieht man sich unter diesem Gesichtspunkt das Schema an, das die Gleitbahn der Nahrung auf der Gaumenhaut bis zur zweiten Staffel einschließlich darstellt, so wird die Zweckmäßigkeit dieser Einrichtung, auf die 154 0. Kohlmeyer, ich bei der Beschreibung des Baues insonderheit der ersten Gaumen- .falte bereits hinwies, ohne weiteres zutage treten: Gaumendach B OT... Nageräkbne ea M GEL,GE. © vorgelagerte Längsleiste Pap. ineis. Die Linie AB gibt gleichzeitig ungefähr die halba Länge der Haut des harten Gaumens in 3facher Vergrößerung an. Aus vorstehendem ergibt sich, daß 2) die Gaumenfalten von Be- deutung für die Fortbewegung des Futters sind. Nehmen wir nun noch hinzu, daß 3) die erste Gaumenfalte, die Papilla ineisiva noch eine sensorielle Nebenfunktion hat, also einem Sonderzwecke dient, der naturgemäß auch Sondereinrichtungen voraussetzt, von denen wir auf Grund unsrer makroskopischen Be- trachtung nur die Ausführöffnung hervorheben konnten, so haben wir damit die Bedeutung der Schleimhautfalten der Gaumenhaut, soweit sie sich aus der Betrachtung des äußeren Baues ergibt, erledigt. Die Bedeutung all dieser Punkte für die Topographie des elastischen Gewebes wird die histologische Betrachtung zeigen. Daß 4) die letzten Gaumenstaffeln auch von Bedeutung für die Formung des Bissens durch die Zunge sind, dürfte besser bei der funktionellen Bedeutung des weichen Gaumens, dessen makroskopische Be- trachtung nunmehr folgen muß, hervorgehoben werden. C. Der weiche Gaumen als Träger der elastischen Gewebsmasse. Der weiche Gaumen oder das Gaumensegel, Palatum molle s. Velum palatinum, bildet bei der Wanderratte, wie bei allen Säugern, eine bewegliche Grenzwand zwischen der Mund- und Rachenhöhle. Er reicht vom Ende der horizontalen Teile der Gaumenbeine bis zum Grunde des Kehldeckels und bildet die vordere Wand der Rachenhöhle. Bei der Ratte ist er nur wenig schräg nach hinten und unten dem Schlund zugeneigt. Seine Länge beträgt, wie schon hervorgehoben 1 cm, seine Breite 4—-5 mm. Der obere Rand des Gaumensegels ist in wagerechter Linie oder in ganz flachem Bogen an dem hinteren Rand der Haut des harten Gaumens angewachsen; der untere, freie, bogenförmige Rand reicht bis an den Rachenein- Topogr. des elast. Gewebes in d. Gaumenschleimhaut d. Wanderratte. 155 gang. Man hat am Gaumensegel zwei Flächen zu unterscheiden: die vordere untere, die von der Mundschleimhaut bedeckt wird, und die hintere obere, die von einer Fortsetzung der Nasenschleimhaut bedeckte, welche der Rachenhöhle zugekehrt ist. Von der ersteren Fläche geht der Zungengaumenbogen, Arcus palati anterior, von der letzteren der Schlundgaumenbogen, Arcus palati posterior, aus. Gaumenmandeln habe ich bei der Ratte weder makroskopisch, noch, wie ich gleich hier vorweg bemerken darf, mikroskopisch fest- stellen können. Die makroskopische Betrachtung des Gaumensegels der Ratte ermöglicht noch festzustellen, daß es von cutanen, fast gar nicht verhornten Schleimhäuten vorn und hinten bedeckt ist, zwischen denen mächtige Muskellagen sich hinziehen. Sie werden gebildet durch den Gaumensegelmuskel, Musculus palatinus, und den sich ihm beiderseits längs anlegenden Gaumenschlundkopfmuskel, Musculus palato-pharyngeus. Ersterer- heftet sich an den früher be- schriebenen, hinteren konkaven Rand des Gaumendaches an und reicht bis zum unteren freien Rand des Gaumensegels, bildet also gleichsam die Grundlage des ganzen Gaumensegels; ihn begleitet beiderseits seitlich, ohne daß ein Übergang zwischen beiden festzu- stellen wäre, der Gaumenschlundkopfmuskel, der aber teils bis zum Kehlkopf, teils bis zur hinteren Schlundkopfwand läuft. In den vorderen Teil des Gaumensegelmuskels münden, von oben kommend, der Spanner des Gaumensegels, Tensor veli palatini, und der Heber desselben, Levator veli palatini. Funktionell kommen für die Wirkung des Gaumensegels noch die Zusammenschnürer des Schlundkopfes, Constrietores pha- ryngis, in Frage; örtlich betrachtet, gehören sie aber nicht mehr zum weichen Gaumen. Was nun die Funktion des Gaumensegels anlangt, so läßt sie sich wohl in zwei Punkte kurz zusammenfassen: der weiche Gaumen ist Gleitbahn für den zu formenden und geformten Bissen sowie Abschlußmittel für die Rachenhöhle, die oberen Nasenöffnungen und die Eustachischen Röhren. Das Formen des Bissens besorgt die Zunge auf der schlüpfrigen Schleimhaut des Gaumensegels. Die gekämmte Oberfläche der letzten Gaumenstaffeln und deren nach hinten gerichtete, mehr oder weniger senkrecht nach unten ragende Rückwände benutzt die Zunge dabei als Stützpunkte, um in schneller Aufeinanderfolge die von unten und vorn nach oben und hinten gerichteten Bewegungen auszuführen 156 0. Kohlmeyer, Das weiche, muskulöse Gaumensegel ist imstande, sich dem hin und her bewegten Bissen anzuschmiegen. Da es außerdem, wie wir in der histologischen Betrachtung sehen werden, mächtige Drüsenpolster hat, so können deren Ausscheidungen den Bissen noch mit einem schleimigen Überzug versehen, was gerade bei der Eigenart der Nahrung der Ratte nicht ohne Belang sein wird. Schiebt sich der Bissen weiter nach hinten, so wird durch die Wirkung der Zungen- beinmuskeln der Kehlkopf und der verkürzte und deshalb erweiterte Schlundkopf nach vorn gezogen. Der Kehldeckel legt sich über den Eingang zum Kehlkopf und bildet so eine Brücke für die Passage des Bissens in den Schlundkopf. Durch den nach hinten drängenden Bissen sowie durch die Muskelwirkung des Gaumensegels selbst — es treten hierbei alle vorhin aufgezählten Muskeln des letzteren in Tätigkeit — wird der weiche Gaumen an die hintere Schlundkopfwand gedrängt und verschließt dadurch die oberen Nasen- öffnungen und die Eustachischen Röhren. Jetzt treten die funktionell hierher gehörigen Schnürer des Schlundkopfes in Tätigkeit, um den Bissen in die Speiseröhre zu befördern. Damit hat dann der weiche Gaumen seine andre, vorhin erwähnte Funktion, die genannten Öffnungen abzuschließen, erfüllt. Wie sich sein elastisches Gewebe topographisch in dieses Bild einfügt und welche Schlüsse für die physiologische Bedeutung desselben sich daraus ergeben, werden wir später sehen. Il. Topographie des elastischen Gewebes in der Gaumenhaut. A. In der Haut des harten Gaumens. 1. Das Bindegewebe und seine Beziehung zum elastischen @ewebe. Das Verständnis der Topographie des elastischen Gewebes in der Gaumenhaut der Ratte setzt nicht nur die Bekanntschaft mit dem äußeren Bau dieser Haut voraus, sondern auch zweitens die Kenntnis der Struktur des Bindegewebes, in das die elastischen Faserzüge eingebettet sind. Wir haben deshalb weiter die Form des Bindegewebes, seine Bündelbildung sowie den Faserverlauf in den Bindegewebsbündeln im Anschluß an die Kernverhältnisse kurz zu berücksichtigen. Die Gaumenschleimhaut der Ratte ist als eine cutane Schleim- haut anzusprechen: sie hat keine Muscularis mucosae, besteht also nur aus dem Epithel, der Propria mucosae und der Submu- cosa. Von letzterer sei gleich vorweg bemerkt, dab sie sich an keiner Stelle der Gaumenhaut scharf von der Mucosa abgrenzen läßt. Topogr. des elast. Gewebes in d. Gaumenschleimhaut d. Wanderratte. 157 An der Spitze der Schleimhaut, da wo die oberen Schneidezahn- muskeln unmittelbar an die eigentliche Gaumenhaut herantreten, kann man an Längs- und Querschnitten beobachten, daß die Bindegewebs- massen und die elastischen Fasern der Mucosa direkt in das inter- muskuläre Bindegewebe übergehen. Hier kann man also von einer Submueosa überhaupt nicht wohl sprechen. Unter den ersten Gaumen- falten dagegen und im weichen Gaumen muß man die tieferen Partien als gut entwickelte Submucosa bezeichnen, obwohl sie sich auch hier nicht von der Propria abgrenzen läßt; aber die massenhaft ange- schnittenen Blutgefäße, die dem Venennetz der Staffeln, das hier eine Art Schwellkörper bildet, angehören, sowie die mächtigen Drüsen- einlagerungen im Gaumensegel, die es in der Propria nirgends gibt, weisen darauf hin, daß wir es an diesen Stellen mit der Submucosa zu tun haben. Dadurch, daß sie sich von der Propria nicht scharf abgrenzen läßt, ergibt sich schon, daß prinzipielle Unterschiede im Bau beider sich nicht nachweisen lassen. Was die Submucosa von der Lamina propria mucosae unterscheidet, fassen wir am besten kurz zusammen, nachdem wir die bindegewebige Grundlage der letzteren charakterisiert haben. Die Propria weist fibrilläre, vielfach grobfaserige, dicht gewebte und verfilzte Bindegewebsmassen auf, die in ihren tiefer gelegenen, dem Gaumendach zugekehrten Partien deutliche Bündelbildung erkennen lassen. Die Bündel sind von verschiedener Breite; sie durchflechten einander nach allen Richtungen; man kann deshalb breite, balkenartige Bündel und schmale in Leistenform längs, quer wie auch schräg nach den verschiedensten Seiten verlaufend, ver- folgen. Die Fasern in den Bündeln folgen der Hauptrichtung der- selben. Sie sind sehr häufig ausgesprochen parallel gelagert. Bis- weilen erscheinen sie straff ausgezogen; dadurch erhält das Bündel ein gestreiftes Aussehen. Ein andres Mal sind sie gewellt gelagert, so daß das ganze Bündel mehr oder weniger stark geschwungen er- scheint. Gegen das Epithel zu ändert sich das Bild: die Bündel- bildung wie überhaupt die faserige Struktur des Bindegewebes ver- schwindet allmählich und geht in eine mehr homogene Masse über; das tritt am allerdeutlichsten zwischen den sechs letzten Gaumen- falten zutage. Die Propria bildet an ihrer Oberfläche, dem Epithel zugekehrt, mikroskopische Papillen, die nach Größe und Dichtigkeit regionär verschieden sind, ja bisweilen ganz fehlen oder doch nur in schwachen Andeutungen auftreten. Da die Papillen in besonders enger Beziehung 158 0. Kohlmeyer, zum Aufbau der eiastischen Gewebsmassen stehen, so werden die - Belegstellen für das soeben Gesagte später gebracht werden. Was nun die Unterscheidung der Submucosa von der Propria anlangt, die, wie schon hervorgehoben, sich niemals scharf trennen lassen, so wäre vielleicht hervorzuheben, daß besonders unter und zwischen den drei ersten Gaumenfalten diese Partien, die man als Submucosa ansprechen müßte, .sich durch eine großmaschige, netz- artige Verflechtung der Bindegewebsbalken auszeichnen, wodurch Zwischenräume, Lacunen, entstehen, in denen sich elastisches Ge- webe, Blutgefäße besonders massig entfalten können. Man findet solche Partien dem Periost des Gaumendaches und dem Ausführgang des JACoBsonschen Organs angelagert. Die Gaumenschleimhaut hat an diesen Stellen unverkennbar den Charakter der adventitiellen Häute. Ebenso muß man die die Drüsen umlagernden Bindegewebs- partien des Gaumensegels als submucös bezeichnen. Schließlich sei noch kurz der für die eben gekennzeichneten Bindegewebsmassen in Frage kommenden Kernverhältnisse ge- dacht. Man trifft ellipsoide, etwas abgeplattete Kerne an, in denen kleine, scharf begrenzte Kernkörperehen deutlich hervortreten. Sie scheinen mit der Längsachse in die Richtung der Faserbündel ein- gestellt zu sein. In der homogenen Schicht, mit Ausnahme der intra- papillären, treten sie spärlicher auf als in der mit deutlicher Bündel- bildung. Das Epithel, ein mehrschichtiges Plattenepithel, mit oft ziemlich starker Vorhornung, interessiert uns in diesem Zusammenhang nur insofern, als es überall die scharfe Grenzscheide für das elastische Gewebe darstellt; nirgend treten die Fasern zwischen die Epithelzellen. In die soeben gekennzeichneten Bindegewebsmassen sind die elastischen Faserzüge eingebettet; ihre Topographie zu verfolgen und sie einzufügen in das bis dahin entrollte Bild, das ihr als notwendige Unterlage dient, wird nunmehr unsre Aufgabe sein. 2. Topographische Entfaltung des elastischen Gewebes innerhalb der Bindegewebszüge der Haut des harten Gaumens. ZENTHOEFER konnte auf Grund seiner Untersuchungen des ela- stischen Gewebes innerhalb der Haut des erwachsenen Menschen fest- stellen, daß die Schleimhäute hier sehr arm an elastischen Gewebs- massen sind. Er schreibt in seiner eingangs erwähnten Arbeit, »Topographie des elastischen Gewebes innerhalb der Haut des Er- wachsenen«< (l. e. Seite 23): - Topogr. des elast. Gewebes in d. Gaumenschleimhaut d. Wanderratte. 159 »So reichlich das elastische Fasernetz gewöhnlich in der Haut entwickelt ist, so spärlich tritt es in den Schleimhäuten auf. Dieser Umstand tritt an den Übergangsstellen von Haut zur Schleimhaut deutlich auf: Pars retieularis wie papillaris verlieren plötzlich ihr dichtes Fasergeflecht, ja das subepitheliale Netz tritt so sehr zurück, daß es kaum mehr als eine selbständige Bildungsform gelten kann.« Bezüglich der Gaumenschleimhaut der Ratte habe ich das direkte Gegenteil feststellen können: wir finden in ihr eine solche Fülle von elastischem Gewebe, die auf den ersten Blick geradezu über- raschend wirkt. Das trifit ganz besonders bei den drei ersten Gaumenfalten zu, die mit der ihnen vorgelagerten Längsleiste den vorderen Abschnitt der Haut des harten Gaumens bilden. Diese Partie der Gaumenhaut stellt bezüglich der Topographie des elastischen Gewebes fraglos den kompliziertesten Teil dar. Er reicht also, wie bei der makroskopischen Besprechung schon hervor- sehoben wurde, von den oberen Nagezähnen bis zur dritten Gaumen- staffel einschließlich. a. Die den Falten vorgelagerte Längsleiste. Ich beginne mit der Besprechung der Topographie der elastischen Gewebsmassen in der eben erwähnten Längsleiste, die die äußerste Spitze der Gaumenhaut darstellt und nach hinten in den nasenartigen Vorsprung der ersten Gaumenfalte, der Papilla ineisiva, übergeht. Den histologischen Aufbau dieser Partie der Gaumenhaut, soweit er als Grundlage für die Entfaltung der elastischen Faserzüge in Frage kommt, veranschaulicht am besten ein Querschnitt (Fig. 2.) Er zeigt, daß die Muskelbündel des oberen linken und rechten Schneidezahn- muskels, die sich aus deutlich quergestreiften Muskelfasern zusammen- setzen, jederseits ungefähr in Form einer halben Ellipse in den Teil der Mundschleimhaut, die ich als eigentliche Gaumenhaut bezeichnet habe, eindringen. Sie reichen nach oben bis an das Gaumendach und lassen nach der Mundhöhle zu nur einen schmalen Streifen zur Entfaltung der Propria über, der ein gleichfalls sehr niedriges Epithel aufgelagert ist. Wir haben in dieser Partie der Mundschleimhaut einen Beleg dafür, daß die Submucosa völlig durch Muskeln verdrängt ist. Zwischen diesen Muskelbündeln, dem Epithel und dem Gaumen- dach entfaltet sich die Gaumenschleimhaut, die ein wesentlich andres Bild bietet und sich dadurch sofort, von der übrigen Mundschleimhaut unterschieden, als solche abhebt. Selbst das Epithel nimmt, wie ausgeschnitten, über diesem Abschnitt ein andres Aussehen an: wäh- 160 0. Kohlmeyer, rend es in den angrenzenden Partien, wie schon hervorgehoben, sehr ‚niedrig ist und auch wenig oder gar keine Papillen aufweist, wird es über der eigentlichen Gaumenhaut plötzlich höher und hat dicht beieinander stehende, hohe Papillen. Die Propria zeigt den schon bei der allgemeinen Kennzeichnung des Bindegewebes als ihr eigentümlich hervorgehobenen homogenen Charakter; auch ist sie nicht sehr kernreich. Sie unterscheidet sich Hälfte des Querschnittes aus dem der ersten Falte vorgelagerten Teil der Gaumenhaut der Wander- ratte. (Oc. V, Syst. 3, Tubuslänge 170 mm, Leitz.) Vergr. 3/4. e, elastische Fasern, in Zügen von Schmetterlingsform angeordnet; m, linker oberer Schneidezahnmuskel, M. ineisivi Cowperi, s. M. inc. labii superioris. aber von der die Muskelpartien überlagernden Propria durch ihre Mächtigkeit. Der augenfälligste Unterschied zwischen der Gau- menhaut und den beiderseits sie begrenzenden Partien der übrigen Mundschleimhaut aber besteht darin, daß wir in ersteren an Stelle der Muskelmassen eine ausgeprägte, wenn auch nicht scharf von der Propria abgrenzbare Submucosa haben, die sich durch ihr groß- maschiges, lockeres, kernreiches Bindegewebe und viele Blutgefäße als solche kennzeichnet. Das elastische Gewebe entfaltet sich vor allem in der Propria, umschließt dann beiderseits die Muskelbündel der beiden Schneide- zahnmuskeln und ist in der Submucosa spärlicher vertreten. Infolge dieser Verteilung der elastischen Gewebsmassen bietet der Querschnitt durch diesen Teil der Gaumenhaut ungefähr das Bild eines Schmetter- lings mit ausgebreiteten Flügeln, oder, um einen andern Vergleich zu gebrauchen, das der grauen Substanz auf Querschnitten vom mensch- Topogr. des elast. Gewebes in d. Gaumenschleimhaut d. Wanderratte. 161 lichen Rückenmark. Zwei deutlich ausgeprägte bogig verlaufende Querfaserzüge, die die Muskelbündel umschließen, scheinen den Mittel- punkt des Fasernetzes zu bilden: wenigstens strahlen von hier aus Züge von elastischen Gewebsmassen, zum Teil senkrecht aufsteigend, nach dem Epithel hin; andre ziehen sich seitlich zwischen die Muskel- bündel und -Fasern. Ich möchte diese eigenartige Anordnung der elastischen Gewebsmassen aus ihrer Beziehung zu den quergestreiften Muskeln erklären, eine Beziehung, auf die ich bei der Topographie der Faserzüge im Gaumensegel genauer zu sprechen komme. Ich will hier nur hervorheben, daß die beiden bogigen Querfaserzüge der Ansatzstelle der beiden Schneidezahnmuskeln folgen und deren Peri- mysium durchweben. Die Entfaltung dieser elastischen Züge scheint mir vom subepithelialen Netz auszugehen, das sich zwischen den beiden Muskeln infolge der plötzlichen Verbreiterung der Propria senkt und ein dicht verfilztes Fasergeflecht nach dem Epithel und in die Papillen schickt. Die für letztere im allgemeinen charakteristische »intrapapilläre Glockenform« des elastischen Netzes, wie sie UxnnA beschreibt, habe ich in diesen Papillen nicht konstatieren können. Das intrapapilläre Fasersystem gleicht vielmehr der »Büschelform«, wie sie ZENTHOEFER als kennzeichnend für die Bauchhaut beschrieben narall. ce. 8. 17). Entsprechende Längsschnitte von diesem soeben beschriebenen Teil der Gaumenhaut bekommt man naturgemäß nur in unmittelbarer Nähe der Medianlinie. Je weiter nach den Seiten, desto mehr wach- sen die Muskelmassen an; die Submucosa verschwindet, die Propria wird schmaler und weist nur noch den subepithelialen Faserzug auf, der Stränge von elastischem Gewebe zwischen die Muskelbündel schiekt, deren einzelne Fasern selbst noch von elastischen Gewebs- massen umsponnen sind (vgl. Fig. 3). Schließlich ist von diesem Abschnitt der Gaumenhaut noch hervor- zuheben, daß die Submucosa nach vorn hin ziemlich arm an elasti- schen Zügen ist. Je näher der Papilla incisiva, in deren mittleren, nasenartigen Vorsprung, wie schon hervorgehoben, diese Längsleiste übergeht, desto mächtiger entfaltet sich das elastische Gewebe und bietet hier das die Submucosa kennzeichnende Bild, das ich weiter unten besprechen werde. b. Die Papilla ineisiva. Die erste Gaumenfalte, die Papilla ineisiva, steht sowohl in ihrem äußeren Bau, den ich im ersten Teil der Arbeit beschrieben Zeitschrift £. wissensch. Zoologie. LXXXI. Bd. 1a! 162 0. Kohlmeyer, habe, wie auch bezüglich der Topographie des elastischen Gewebes in ihr gewissermaßen unter dem Zeichen der Ausmündung des JAcop- soxschen Organs. Jederseits durch das Foramen ineisivum tritt der Ausführgang dieses Organs, der sogenannte STENSONXsche Gang, in die Gaumenhaut ein. Unter der dritten und zweiten, ja noch vor der ersten Falte trifft man auf Längsschnitten in beiden seitlichen Hälften der Haut Abschnitte dieser Ausführgänge in verschiedener Höhe und Richtung; die Gänge müssen also hier nach mehreren Fig. 3. Längsschnitt durch den Stexsoxschen Gang und durch die seitlich der Spitze der Gaumenhaut ange- lagerte Muskelpartie des linken oberen Schneidezahnmuskels. M. ineis. Cowperi s. M. int. labii superioris. (Leızz, Obj. V. Syst. 3, Tubuslänge 170 mm.) Vergr. 3/ı. m, linker oberer Schneidezahnmuskel; e, elastische Gewebsmassen; st, SrExsoxscher Gang; st’, Krypte des Oberflächenepithels, das dem Epithel des Aus- führganges entgegenwuchert. Das Verbindungsstück 5b erklärt sich aus einer Ausbuchtung der an- liegenden Gewebsmassen, die in den Hohlraum des Ausführganges hineinragt. Der Schnitt zeigt durch dieses Stück die Mitwirkung des Deckepithels bei der Bildung des Ganges. Seiten hin gewunden sein. Unter der Papilla ineisiva, und zwar ungefähr da, wo sich der nasenartige Vorsprung dieser Gaumenfalte in den hinteren, querverlaufenden Teil einsenkt, biegen die beiden Ausführgänge ziemlich rechtwinklig nach oben, um auf der Höhe der eben gekennzeichneten Berührungsstelle der beiden Teile der Papilla ineisiva auszumünden. | Das Epithel in diesem letzten Abschnitt der STENSoxschen Gänge ist dasselbe wie das Oberflächenepithel der Haut des harten Gaumens, also mehrschichtiges Plattenepithel. Weiter nach hinten Topogr. des elast. Gewebes in d. Gaumenschleimhaut d. Wanderratte. 163 im Ausführgang dagegen trifft man Cylinderepithel an. Ersteres wuchert in einer kryptenartigen Einsenkung letzterem entgegen. Diese Wucherungen geben dem Epithel selbst und auch den unter ihm liegenden elastischen Gewebsmassen gleichsam ein unruhiges Moment: die Stärke des Epithels ist wechselnd wie die Zahl, Größe und Form der in das Epithel hineinragenden Papillen. Was die Anordnung der Bindegewebsmassen in der Outis der ersten Gaumenfalte anlangt, so ergibt sich von selbst, dab da, wo die Papilla ineisiva dem Gaumendach aufliegt und mit der Sub- mucosa diesem angeheftet ist, die Bindegewebszüge sich in der oben beschriebenen Weise anordnen. Die Propria: zeigt den erwähnten mehr oder weniger homogenen Charakter. Die Form ihrer Papillen ist, wie schon erwähnt, wechselnd: ich habe hohe, schmale Papillen mit elastischen Faserzügen in ausgeprägt intrapapillärer Glockenform und breite, niedrige Erhebungen der Propria angetroffen, die man kaum noch als Papillen ansprechen kann und in denen sich das elastische Gewebe wenig unterschiedlich von dem der übrigen Propria abhebt. Anders liegt die Sache bei den Teilen der Falte, die die Fora- mina ineisiva überlagern. Hier entfalten sich die Bindegewebsmassen über den Ausführgängen des JacoBsonschen Organs. Daraus ergibt sich, daß wir zwei Epithellager vor uns haben. Jedem dieser ist naturgemäß eine Propria angelagert. Zwischen diesen findet sich die Submucosa. Ich glaube sie wenigstens als solche ansprechen zu müssen; denn man trifft hier mächtige Bindegewebsbalken an, die sich großmaschig verflechten und oft beträchtliche Zwischenräume aufweisen, in denen Blutgefäße, Arterien und besonders Venen sowie Nerven angeschnitten sind, Zwischenräume, die auch einer mächtigen Entfaltung der elastischen Gewebsmassen Platz lassen. Die Kernverhältnisse in diesen beiden Outisschichten bieten zu besonderen Bemerkungen keinen Anlaß. Ich könnte vielleicht be- tonen, daß die Propria mir hier in dieser Falte relativ reicher an Kernen zu sein scheint, als die des vorhin beschriebenen Abschnittes der Gaumenhaut. Die Kerne selbst bieten im übrigen das bekannte Bild. Schließlich ist noch als besonders charakteristisch für die Papilla ineisiva hervorzuheben, daß mitten in dieser Gaumenfalte durch Ein- -lagerung von großen Stützknorpeln (Fig. 4%), die, von den Nasen- muscheln ausgehend, den Windungen der Ausführgänge des JACOB- sonschen Organs folgen, ein weiteres Moment für die Eigenart der Topographie des elastischen Gewebes in dieser Falte gegeben ist. 1 164 0. Kohlmeyer, Was nun den topographischen Aufbau des elastischen Netzes in der Papilla ineisiva angeht, so ist zunächst hervorzuheben, daß überall da, wo das knöcherne Gaumendach über dieser Falte liegt, auch das elastische Gewebe der darunter lagernden Partien seinen Ausgangs- punkt im Faserzug des Periostes hat. Wir haben dann hier, wie auch in der zweiten und dritten Falte, dieselben Erscheinungsformen im Aufbau der Faserzüge, wie wir sie als typisch für die sechs letzten Gaumenfalten bezeichnen müssen, die weiter unten besprochen R UT, a < 2 Bi Se N EIARG acaarn EN SS) di, = NE Be NSS = 1.32 \ 2. NEON IS: ei \ & I % 5) 1 2% 0) ug =, az \ \ = S ZN @ [2 \ 1 AN I BD 3 \ I == TI € Ie ee GG = Fig. 4. Querschnitt durch die Gaumenhaut, der die erste Gaumenfalte längs (von links nach rechts) durch- schneidet. (Leitz, Oc. V, Syst. 3, Tubuslänge 170 mm.) Vergr. 3/ı. st, Ausführgänge des Jacossoxschen Organs, STEnsonsche Gänge; k, eingelagerte Stützknorpel; s, subepithelialer Faserzug des elastischen Gewebes; e, Verbindungszüge zwischen den beiden subepithelialen Seitenzügen. werden sollen. Anders aber liegt die Sache für die Gewebsmassen, die die Foramina ineisiva überlagern. Da hier die Ausführgänge des JAacoBsonschen Organs, die STEnsoxschen Gänge, hindurchtreten, so treffen wir überall auf das Epithel dieser Gänge. Daraus ergibt sich, daß das ihm überall angelagerte subepitheliale Netz die Insertions- stelle für die übrigen Gewebsmassen sein muß. Dieser Zug ist, wie sich im einzelnen zeigen wird, in ganz auffälliger Stärke entwickelt. Er ist so ausgeprägt sowohl an den Ausführgängen wie auch unter dem Oberflächenepithel, daß man sämtliche Faserzüge, die von diesen subepithelialen Zügen ausgehen, entweder als Verbindungsstränge zwischen den Windungen des Oberflächen-Subepithelialzuges oder als Topogr. des elast. Gewebes in d. Gaumenschleimhaut d. Wanderratte. 165 Commissuren zwischen den Faserzügen, soweit sie den Ausführgängen des JacoBsonschen Organs angehören, oder endlich als Verbindungs- stränge zwischen beiden bezeichnen muß. Am deutlichsten verkörpert sich das soeben ausgesprochene Prinzip in der Verteilung der elastischen Gewebsmassen der ersten Gaumenfalte in Quer- und Längsschnitten, in denen der Stützknorpel möglichst wenig oder gar nicht getroffen ist. Auf Querschnitten sieht man dann besonders klar, wie der subepitheliale Zug in seiner charakteristischen Entfernung vom niedrigen Epithel, in das nur wenige Papillen hineinragen, immer parallel diesem verläuft und sich durch die Fülle der elastischen Gewebsmassen, die in ihm gleichsam zusammengedrängt sind, augenfällig von den zwischen diesen Epi- thelialzügen liegenden Fasersträngen abhebt. Hat man einen Schnitt, auf dem die Stensonschen Gänge ausmünden oder doch wenigstens ziemlich nach oben steigen, so zieht sich in dem mittleren Stück der Papilla ineisiva, das also zwischen den Ausführgängen liegt, der subepitheliale Zug gleichsam wie ein dichtes Kranzgeflecht um diesen Teil. Die beiden Seitenstücke der Papille, links und rechts von den Ausführgängen (Fig. 4s), bieten dasselbe Bild, vorausgesetzt, daß das Epithel auch an den Außenseiten ein Stück mitgetroffen ist. In dem Bogen oder Kranz, den das subepitheliale Netz hier darstellt, ziehen sich eine Unmenge von ausgeprägten Querfaserzügen hin, die sich dann beiderseits in das genannte Netz einsenken und offensichtig Verbindungsstränge oder Commissuren in dem oben ausgeführten Sinn darstellen. Da sich die Fasern und Faserzüge nach allen Rich- tungen hin verflechten, so kann man sich vorstellen, welche Bedeutung dieses in ganz enormer Weise entwickelte elastische Netzwerk gerade für diese Staffel hat. Sie ist die erste Gaumenfalte, darum in erster Linie den Insulten, die die Eigenart der Nahrungsaufnahme bei der Ratte mit sich bringt, ausgesetzt. Dazu kommt noch, daß sie durch die Ausmündung des Jacogsonschen Organs gleichsam in drei Teile gespalten ist; ihre Oberfläche ist also um so mehr Ein- griffen von außen ausgesetzt, als sie nicht eine und darum in sich selbst mehr gefestigte Masse darstellt. Ein zweites nicht minder wichtiges Moment für die Widerstands- fähigkeit der Papilla ineisiva ist in dem Auftreten des Stützknorpels des JAcogsonschen Organs gegeben. Es ist das ein elastischer Knorpel, der in dieser Gaumenfalte offensichtig als Stützmittel für die den Ausführgängen des genannten Organs angelagerten Partien der Papilla ineisiva dient. Er tritt hier in drei Armen auf: der mittlere, 166 0. Kohlmeyer, in dem mittleren Teil der Falte, mehr oder weniger senkrecht nach unten gerichtet, ist der stärkere; er ist beiden Ausführgängen ange- lagert. Die beiden seitlichen, schwächer entwickelten, aber ebenso wie der mittlere verlaufenden Knorpelarme liegen naturgemäß nur je einem . Ausführgang an. Es wird hierdurch erreicht, daß jede Wand der StEnsonschen Gänge durch einen Knorpel seitlich gestützt ist. Der mittlere, stärkere, wirkt in dieser Beziehung nach zwei Seiten; die beiden andern, schwächeren, stützen je eine Seite des Ausführganges. Bezüglich der topographischen Beziehung des elastischen Ge- webes zu den Knorpelzellen verweise ich auf die im Literaturver- zeichnis erwähnten Arbeiten, insbesondere auf die von OsKAR HERTWIG aus dem Jahr 1873 »Über die Entwickelung und den Bau des elastischen Gewebes im Netzknorpel« (l. e., S. 80—100). Ich brauche deshalb nur hervorzuheben, daß die topographische Anordnung des elastischen Gewebes als Ganzes in den drei Teilen der ersten Gaumenfalte eine prinzipielle Änderung durch die Einlagerung des elastischen Knorpels nicht erfährt; denn auch hier ist die oben ge- kennzeichnete charakteristische Form und Stärke des subepithelialen Netzes zu konstatieren; ebenso findet man auf Querschnitten auch hier die oben beschriebenen Faserzüge als Commissuren in ausge- prägter Eigenart vor. Nur der Verlauf der letzteren ist etwas modi- fiziert: sie streichen nicht so ausgesprochen wagerecht von einer Seite des subepithelialen Faserzuges zur andern (s. Fig. 4e), sondern schließen sich in bogigem Verlauf der Form des Knorpels an. Das tritt besonders deutlich in dem dem Gaumendach zugekehrten Teil zutage. Der Knorpel erscheint dadurch wie in einem elastischen Netze — im alltäglichen Sinne des Wortes aufgefaßt — stehend oder hängend, ein Umstand, der sicher für die mechanische Be- wesungsfähigkeit und Elastizität des Knorpels selbst nicht ohne Belang ist. Der Zwischenraum zwischen der ersten und zweiten Gaumen- falte zeigt wohl am deutlichsten die dritte Gruppe im topographischen Aufbau des elastischen Gewebes, nämlich diejenige, welche ich vor- hin als aus dem subepithelialen Faserzug unter dem Oberflächen- epithel und dem unter dem Epithel der Ausführgänge be- stehend bezeichnet habe; dazu gehören dann natürlich auch die Verbindungsstränge, die zwischen diesen beiden Subepithelialzügen sich hinziehen. In dem hier in Frage kommenden Zwischenraum verläuft der Ausführgang des JacoBsonschen Organs fast parallel Topogr. des elast. Gewebes in d. Gaumenschleimhaut d. Wanderratte. 167 der Längsrichtung des Oberflächenepithels. Zwischen beiden Epi- thelialzügen verläuft das elastische Gewebe in deutlichen, mehr oder weniger schräg aufsteigenden Faserzügen, die als Commissuren zwischen den beiden ersteren zu bezeichnen sind. Dieser charak- teristische Typus erleidet nur dann eine Veränderung, wenn größere Blutgefäße die Lage der einzelnen Züge beeinflussen. Je mehr nach der zweiten Gaumenfalte hin, desto mehr nehmen die größeren Ver- bindungszüge (s. Fig. 5) wagerechte Richtung an und bilden so den Fig. 5. Querschnitt durch die zweite Gaumenfalte. (Oc. I, Syst. 3, Tubuslänge 170 mm, Leırz.) Vergr. 3/a. pe, Plattenepithel der Gaumenhaut; ze, Cylinderepithel des Ausführganges, zwischen der ersten und zweiten Gaumenfalte beginnend; s, subepithelialer Faserzug; gq, Verbindungszüge zwischen den beiden seitlichen subepithelialen Zügen; b, Blutgefäße, Arterien und Venen; n, Nerven; /, Iymphoide Zellen, dem Ausführgange angelagert. Übergang zu den ausgesprochen wagerecht verlaufenden großen Querfaserzügen unter und in der zweiten und dritten Gaumenfalte. e. Die zweite und dritte Gaumenfalte. Während in der ersten Falte die Topographie der elastischen Gewebsmassen durch die Einlagerung der Stützknorpel und durch die Ausführgänge des Jacogsonschen Organs in der oben be- schriebenen Weise beeinflußt wird, treten in der zweiten und dritten Gaumenstaffel die Faserstränge gleichsam »ungestört« von solchen Sondereinrichtungen und Nebenzwecken auf. Das elastische Gewebe entfaltet sich hier darum in einer Weise, 168 0. Kohlmeyer, die man als typisch für eine Gaumenfalte bezeichnen könnte ° (Fig. 5). | Das Bild ist in beiden Falten dasselbe; nur steht die dritte Falte der zweiten in der Mächtigkeit der Faserzüge etwas nach, eine Erscheinung, die sich graduell in den übrigen Falten fortsetzt. Da das Epithel in beiden Falten verhältnismäßig niedrig ist und die Pars papillaris der Propria wenig oder gar nicht entwickelt ist, — nur an dem Kamme der Falten kommen einige Papillen vor — so ergibt sich daraus, daß das subepitheliale Netz fast überall der intrapapillären Glockenform entbehrt. Die Fasern verlaufen in der bekannten Weise bis dicht unter das Epithel, niemals zwischen seine Zellen tretend. Unter das Rete Malpighi legen sich sehr häufig einzelne diekere elastische Fasern, die parallel dem Epithel verlaufen und so gewissermaßen eine Schranke bilden, die die aufsteigenden Fasermassen hindert, zwischen die Epithelzellen zu treten. Diese eigenartig gelagerten Fasern habe ich in der Häufigkeit, wie sie hier auftreten, nur in der zweiten und dritten Gaumenfalte feststellen können. Ich möchte sie deshalb als eine besondere Eigentümlich- keit des subepithelialen Faserzugs dieser beiden Gaumenstaffeln be- zeichnen. Im übrigen bietet dieser Zug, abgesehen von seiner Mächtigkeit, nichts Außergewöhnliches; er erhebt sich mit dem Epithel der Falten und verläuft in seiner Hauptmasse parallel diesem in dem bekannten Abstande. Zwischen den beiden Subepithelialzügen liegen in der Falte selbst kräftige Längsfaserzüge, die bisweilen so dicht gelagert sind, daß es schwer ist, die einzelnen Züge voneinander abzugrenzen. Durch diese Längszüge flechten sich natürlich auch hier — wie überall im elastischen Netze — quer und schräg verlaufende Fasern und Züge von verschiedenster Stärke und Form, so daß in diesen beiden Staffeln, ganz besonders aber in der zweiten, elastische Netze von einer Mächtigkeit entstehen, wie sie sonst in keiner Stelle der Gaumenhaut vorkommen. Auch senkrecht aufsteigende Einzelfasern und kleinere Züge trifft man oft an, besonders auf Querschnitten; sie laufen bis unter das Dach der Gaumenfalte. Unter den Falten in der Submucosa nimmt die Stärke der Züge etwas ab, gleichsam als ob sie von den breiten Bindegewebs- balken verdrängt würden. Hier und da tritt der eine oder andre Zug aus seiner Längsrichtung, durch eingelagerte Blutgefäße dazu ezwungen; aber im großen und ganzen ändert sich der Charakter Topogr. des elast. Gewebes in d. Gaumenschleimhaut d. Wanderratte. 169 des Gewebes hier nicht. Nur über den Ausführgängen des JACOBSON- schen Organs, der unter diesen beiden Falten, wie schon hervor- zehoben, ziemlich parallel den Längsfaserzügen, also wagerecht ver- läuft und Cylinderepithel aufweist, ändert sich das Bild gegenüber dem unter der ersten Gaumenfalte: es gibt hier nämlich keine senk- recht oder schräg aufsteigenden Verbindungszüge zwischen dem Ober- flächenepithel und dem der Ausführgänge. Die Mächtigkeit und Zahl der längs verlaufenden Faserzüge, die breiten, ganze Strecken längs verlaufenden Bindegewebsbalken lassen die Entfaltung von größeren schräg oder gar senkrecht aufsteigenden elastischen Gewebszügen nicht zu. Hiermit soll natürlich nicht gesagt sein, daß nicht die einzelnen Fasern und kleinere Züge von niedriger zu höher ge- legenen Netzen aufsteigen, um sich in sie einzusenken. Das ist selbstverständlich und liegt schon im Wesen der elastischen Fasern, deren Tendenz es ist, wenn möglich, bis unter das Epithel vorzu- dringen; es soll nur hervorgehoben werden, daß deutlich unterscheid- bare schräg oder senkrecht aufsteigende Faserzüge hier aus den oben ausgesprochenen Gründen nicht vorkommen können. Fassen wir das Ergebnis der topographischen Betrachtung der elastischen Gewebsmassen in und unter der zweiten und dritten Gaumenfalte zusammen, so resultiert daraus: die Gesamtheit der elastischen Fasern hildet auch hier ein elastisches Netzwerk, das den ganzen Innenraum der Falten »körperlich« durchzieht, die Binde- gewebsbündel nach allen Seiten hin umspinnt, und dadurch geeignet ist, die mannigfachen Insulte abzuwehren, die diese beiden Falten, als die am tiefsten in die Mundhöhle hineinragenden, auszuhalten haben. Mag der Angriff kommen, von welcher Seite er will, dieses Fasernetz in seiner erstaunlichen Mächtigkeit und darum großen mechanischen Kraft und Widerstandsfähigkeit ist imstande, die ver- schobene Haut in ihre normale Lage zurückzuordnen. Zieht man außerdem in Betracht, daß auch senkrecht aufsteigende Fasern in diesen Falten nachgewiesen werden konnten, so erhellt daraus, daß der Druck, der von der Mundhöhle vielleicht durch das Anlegen der Zunge an die Gaumenhaut oder auch durch die aufge- nommene Nahrung ausgeübt wird, durch diese Fasern einen Aus- gleich findet: denn sie sind gleichsam elastische »Strebepfeiler«, die dem Druck entgegenwirken können. Da, wie oben ausgeführt wurde, die zweite und dritte Gaumen- staffel vorwiegend mit elastischen Längsfaserzügen ausgestattet sind, so weist das darauf hin, daß sie hauptsächlich die Möglichkeit 170 | 0. Kohlmeyer, der Abwehr für Verschiebungen der Haut von vorn nach hinten bieten. Solche Verschiebungen kommen im allgemeinen nur bei ‘einer auf ihrer Unterlage beweglichen Haut vor. Diese beiden Gaumenfalten haben also bezüglich der Topographie der elastischen Gewebsmassen in ihnen diesen Typus, obwohl sie zum Teil wenig- stens dem Gaumendache angewachsen sind. Das Vorhandensein von senkrecht aufsteigenden Fasern aber, die gleich einem Gerüst von Strebepfeilern geeignet sind, Druck- einwirkungen von außen abzuschwächen, und die durchweg solchen Hautabschnitten eigentümlich sind, die auf ihrer Unterlage festge- wachsen sind, gibt der zweiten und dritten Gaumenfalte auch diesen zuletzt gekennzeichneten Typus. | Wir haben also in diesen beiden Falten eine interessante Kom- bination beider Typen, die schon die äußere Betrachtung be- stätigt: beide Falten sind in sich und in den Teilen, die die Fora- mina ineisiva überlagern, sehr beweglich, d. h. durch Druck kann ihre Gestalt und Lage verändert werden, nicht sind sie auf ihrer Unterlage nennenswert verschiebbar; dagegen in ihren seitlichen Partien und unter der Medianlinie, wo sie eine knöcherne Unterlage haben, sind die Falten dem Gaumendache angewachsen. d. Die sechs letzten Gaumenfalten. Wir kommen jetzt zur Besprechung der Topographie des ela- stischen Gewebes in dem Teile der Gaumenhaut, der in seiner ganzen Ausdehnung festgewachsen dem geschlossenen Abschnitt des Gaumen- daches aufliegt; er umfaßt das Stück der Schleimhaut, das durch die sechs letzten Gaumenstaffeln gekennzeichnet ist. Schon aus dem Umstand, daß dieser Abschnitt der Gaumenhaut gleichmäßig auf seiner knöchernen Unterlage befestigt ist, kann man, wie oben nach- gewiesen wurde, auf eine gewisse Gleichheit des histologischen Auf- baues überhaupt, wie insonderheit auf eine gleiche Entfaltung der elastischen Gewebsmassen schließen. Die bindegewebige Unterlage, in der sich die elastischen Faserzüge entfalten, fügt sich dem allgemeinen, oben gezeichneten Bild ein. Dieser Abschnitt der Gaumenhaut ist sehr dünn, in den Falten hat sie eine Stärke von ungefähr 1 mm; in den zwischen ihnen liegenden Gräben ist sie sogar nur !/; mm dick. Da ferner das Epithel verhältnismäßig stark verhornt ist, so ergibt sich dar- aus, daß für die Entfaltung des bindegewebigen Teils der Schleim- haut nicht sehr viel Platz übrig bleibt. Dennoch kann man ihren Topogr. des elast. Gewebes in d. Gaumenschleimhaut d. Wanderratte. 171 oberen, mehr homogenen Teil als Propria von den tiefer gelegenen Schichten — ob man sie überall als Submucosa bezeichnen darf, lasse ich dahingestellt sein — wenn nicht scharf abgrenzen, so doch immerhin unterscheiden. Von der vierten bis achten Falte ist die Zahl der Cutispapil- len äußerst gering; nur hier und da zeigt sich in dem niedrigen Epithel eine flach-wellenförmige Ausbuchtung, in die ein eben- solcher Kegel der Propria hineinragt. Nur in den Gaumenfalten, be- sonders aber in der letzten, die, wie im ersten Teil erwähnt, ein bürstenartiges Äußeres hat, nimmt die Zahl und Höhe der Papillen auffallend zu. Die Kernverhältnisse bieten zu besonderen Bemerkungen keinen Anlaß. | Wie baut sich nun das elastische Fasernetz, soweit es seiner eigentlichen und Hauptaufgabe dient, nämlich der, die Lagenverhält- nisse der Obergaumenhaut zu regulieren, in der eben beschriebenen bindegewebigen Unterlage auf? ZENTHOEFER führt in seiner schon mehrfach erwähnten Abhand- lung »Topographie des elastischen Gewebes innerhalb der Haut des Erwachsenen« (l. e. Seite 9—13) die Palma manus und die Planta pedis des Menschen als Typen für Hautabschnitte vor, die auf ihrer Unterlage festgewachsen sind und darum nur geringe Beweglichkeit haben und in weiterer Folge davon vorwiegend Druckeinwirkungen von außen ausgesetzt sind. Als daraus sich ergebende Eigenart im Aufbau des elastischen Gewebes konnte er das mehr oder weniger senkrechte Aufsteigen mächtiger Faserbündel von der Fascie bis zum subepithelialen Netz konstatieren. Er konnte weiter feststellen, daß von diesem Netz aus noch feinste Abzweigungen der elastischen Fasern senkrecht nach oben steigen, um sich im Papillenkegel in der mehrfach erwähnten »intrapapillären Glockenform« anzuordnen. Das elastische Netz stellt in den hier genannten Hautstellen, die auf ihrer Unterlage festgewachsen sind, gleichsam ein Gerüst von Strebe- pfeilern dar, die geeignet sind, Druckeinwirkungen von außen abzu- schwächen, den Papillarkörper gegebenen Falls zurückzuordnen und ihm seine normale Wellenform wiederzugeben. Ein auf seiner Unterlage festgewachsenes Hautgebilde haben wir auch hier in diesem Abschnitt der Gaumenschleimhaut vor uns; aber von senkrecht aufsteigenden Faserbündeln des elastischen Gewebes trifft man hier nirgends eine Spur, im Gegenteil — scharf 172 0. Kohlmeyer, ausgeprägte Längsfaserzüge sind das Charakteristische im Auf- ‚bau des elastischen Fasernetzes in diesem Teil der Rattengaumen- haut (Fig. 6). Da, wie bereits ausgesprochen, dieser Abschnitt der Gaumenhaut sehr dünn ist, so dürfen wir von vornherein eine nur geringe Ent- wicklung der elastischen Gewebsmassen erwarten. Diese haben auf der ganzen Länge ihren Ausgangspunkt im Periost des Gaumen- daches. Bei starker Vergrößerung erkennt man in den unteren Schiehten der Knochenhaut deutlich die Ursprungsstellen des ela- stischen Gewebes. Mitunter liegt dieser meist dichte, filzige Faserzug Längsschnitt durch die Haut des harten Gaumens aus der Nähe der vierten Gaumenfalte. (Oec. V, Syst. 7, Tubuslänge 170 mm, Leıtz.) Vergr. 3/4. e, Plattenepithel der Gaumenhaut; 5b, Blutgefäß; p. Periost des Gaumendaches; pr, Entfaltung des elastischen Gewebes in der Propria; sm, Entfaltung des elastischen Gewebes in der Submucosa, Kerne eingezeichnet. unmittelbar dem Knochen an; mitunter tritt er erst etwas höher deutlich hervor. Immer aber zeigt er sich als ein Netzwerk von elastischen Fasern, die die einzelnen Zellen des Periosts umschließen. Bisweilen sieht man, daß die Fasern eine ganz kurze Strecke senk- recht im Periost aufsteigen, dann umbiegen und ein Stück parallel dem Knochen verlaufen. Darauf steigen sie schräg nach oben — hier natürlich »oben« als dem Epithel zu gerichtet zu verstehen — und schneiden unter einem mehr oder weniger spitzen Winkel die noch wagerecht verlaufenden Fasern, so das charakteristische Netz- werk erzeugend, das für den gesamten Aufbau des elastischen Ge- webes kennzeichnend ist und das hier, weil die Fasermassen nicht so überreich auftreten wie in den drei ersten Gaumenfalten, besonders klar zutage tritt. Die einzelnen Fasern dieses »Basalzuges« sind, Topogr. des elast. Gewebes in d. Gaumenschleimhaut d. Wanderratte. 173 wie die in den hier vorkommenden höheren Längssträngen von mitt- lerer Dicke, stärker als die vom subepithelialen Zug nach dem . Epithel hin ausstrahlenden, aber lange nicht so stark wie die in den ersten Falten gelegenen Längsfasern. Der Faserzug im Periost tritt in der ganzen Länge dieses ge- schlossenen Abschnittes des Gaumendaches auf und zwar fast überall in gleicher Stärke; während die über ihm, nach dem Epithel zu ge- legenen Züge von verschiedener Länge und Dicke sind und oft ganze Strecken zwischen sich lassen, in denen die Züge unter- brochen sind. Daraus glaube ich den Schluß ziehen zu dürfen, daß diese »basale Faserschicht«, die dem Knochen der Gaumenplatte unmittel- bar aufliest, nicht nur als Ausgangsstätte für die oberen Schichten des elastischen Gewebes der Gaumenhaut von Bedeutung ist, sondern in erster Linie physiologische Beziehung zu den Knochen des Gaumen- daches hat. Wenn man sich die Anstrengung vorstellt, die das Los- trennen und Zerkleinern der oft harten Nahrung der Ratte mit sich bringt, so wird man nicht fehlgehen anzunehmen, daß das nicht so sehr starke Gaumendach einen gewissen Grad von Biegsamkeit, die sich an dem herausgelösten Gaumendache durch einfachen Finger- druck experimentell nachweisen läßt, besitzen muß, dem die elasti- schen Elemente im Periost entsprechen. Von dieser Seite aus be- trachtet, würde man den »periostalen Faserzug« demnach nicht zu den elastischen Gebilden der Gaumenhaut rechnen dürfen; aber da er anderseits offensichtlich die Ursprungsstelle für das der Gaumen- haut insonderheit zukommende elastische Gewebe ist, so erstreckt sich seine physiologische Bedeutung naturgemäß auch auf die eigent- liehe Gaumenhaut. In ihr sind zwei Faserzüge fast überall zu konstatieren: der dem Periost zunächst gelegene (subeutane) und der subepitheliale.e Die Zahl der zwischen beiden auftretenden Längs- faserzüge ist wechselnd. Unter den Gaumenfalten: kommen die meisten dieser Parallelzüge vor, bisweilen drei bis vier. Zwischen den Falten, also in den Gräben oder Tälern der Gaumenfalten nimmt die Stärke der einzelnen Züge oft augenfällig ab; sie sind gleichsam nur angedeutet durch einzelne Fasern, die sich zwischen den Bindege- websbündeln hinziehen. In den entwickelten Zügen kann man überall das charakteristische Maschennetz feststellen. Daß es die Tendenz dieser Zwischenzüge ist, wagerecht zu verlaufen, d. i. dem Epithel parallel — abgesehen natürlich von seinen Erhebungen in den Gaumenfalten —, geht daraus hervor, daß überall da, wo keine 1074 0. Kohlmeyer, Blutgefäße zwischen die Züge treten, keine Abweichung von dieser Riehtung auftritt. Wo sie sich zeigt, da ist sie fraglos als eine sekundäre Erscheinung aufzufassen. Das subepitheliale Netz wird durch einen Längsfaserzug gebildet, der in einem gewissen Abstand vom Epithel, immer parallel diesem, verläuft. Von diesem Zug strahlen — im Gegensatz zu dem Subepithelialzug der drei ersten Falten, wo dicke Fasern oft bis unmittelbar an das Epithel treten — hier feinste Fasern aus, die häufig erst bei einer 6—OVfachen Vergrößerung (Fig. 6) einiger- maben deutlich hervortreten. Ihr Aufsteigen ist hier in der homo- genen Propria meistens ein ganz allmähliches, so daß ein zartes Maschennetz entsteht, das aus sehr flachen rhembischen Maschen ge- bildet ist. In den wenigen niedrigen Papillen, die dieser Teil der Gaumenhaut von der vierten bis einschließlich achten Falte aufweist, habe ich von der charakteristischen »Glockenform« des »intrapapil- lären Körpers« des elastischen Gewebes, wie sie Unnä (l. ec. S. 59) und ZENTHOEFER (l. c. S. 13) beschrieben haben, nichts feststellen können. Nur in den Gaumenfalten und besonders in der letzten, sieht man die mehr oder weniger senkrecht aufsteigenden Fasern, die von dem hier bedeutend stärker gewordenen subepithelialen Faserzug aus- strahlen, sich zu der charakteristischen »Glockenform« ordnen. Be- züglich der sonstigen Entfaltung der elastischen Gewebsmassen in den Gaumenfalten ist hervorzuheben, daß eine Abweichung vom Normalbau des elastischen Netzes, wie wir ihn in der zweiten und dritten Staffel kennen gelernt haben, nicht vorliegt; denn sämtliche Falten dieses Abschnittes der Gaumenhaut sind auch in dieser Hinsicht gewissermaßen als »schwächere Nachbilder< der beiden genannten Gaumenstaffeln zu bezeichnen. Eins muß jedoch ausdrücklich hervor- sehoben werden, um die physiologische Bedeutung der elastischen Gewebsmassen in diesem Teil der Gaumenschleimhaut zu verstehen: in und unter jeder dieser Falten ist ein ganz auffälliges Anwachsen des elastischen Netzes zu konstatieren; nicht nur die Zahl der Längs- faserzüge wächst in den Gaumenstaffeln, auch ihre Stärke ist hier meistens am beträchtlichsten. Fassen wir nun das Ergebnis der topographischen Betrachtung dieses Teiles der Gaumenhaut zusammen: Charakteristisch ist zunächst, daß senkrecht aufsteigende Fasern oder Faserzüge hier nicht konstatiert werden konnten, obwohl wir eine auf ihrer Unterlage festgewachsene Haut vor uns haben. Abwehrmittel für einen von der Mundhöhle gegen die Gaumenhaut, Topogr. des elast. Gewebes in d. Gaumenschleimhaut d. Wanderratte. 175 also von unten nach oben senkrecht wirkenden Druck, kommen hier nicht vor. Das elastische Gewebe entfaltet sich ausschließlich in Längsfaserzügen und längs verlaufenden Einzelfasern. Das ist aber ein Zeichen, daß Verschiebungen der Haut in der Längsrichtung, von vorn nach hinten, oder umgekehrt, abgewehrt werden müssen. Bei den zwischen den Falten liegenden Abschnitten der Gaumenhaut, die sehr straff dem Gaumendach angewachsen sind, kann das nicht der Fall sein. Die Gaumenfalten dagegen, die infolge ihres Heineinragens in die Mundhöhle einer gewissen Veränderung in Gestalt und Lage fähig sind, können daher wohl mit einer auf ihrer Unterlage beweg- lichen Haut funktionell verglichen werden. So erklärt es sich denn ganz natürlich, daß ich die Beobachtung verzeichnen konnte, daß unter und in den Gaumenfalten die Zahl und Stärke der Längsfaser- züge auffällig zunimmt. Wir haben also in diesen sechs letzten Falten der Gaumen- schleimhaut der Ratte ausgesprochen den Typus des elastischen Ge- webes in einer auf ihrer Unterlage beweglichen Haut vor uns; während die Täler zwischen den Gaumenfalten nur gewissermaßen als »Ausstrahlungsgebiete« für die in erster Linie in den Gaumen- falten in -Funktion tretenden elastischen Gewebsmassen anzusprechen sein dürften. | B. Topographie des elastischen Gewebes im weichen Gaumen. Der weiche Gaumen oder das Gaumensegel wird, wie schon bei der makroskopischen Besprechung hervorgehoben wurde, von zwei Epithelschichten eingeschlossen, die auch hier wieder nur als Grenzen des Ausbreitungsgebietes der elastischen Gewebsmassen in Frage kommen. Die mikroskopische Untersuchung dieser beiden Epithelien ergab, daß wir es an der Vorderwand des Gaumensegels, die der Mundhöhle zugekehrt ist, gerade wie bei der Haut des harten Gaumens mit mehrschichtigem Plattenepithel zu tun haben. Das Kennzeichnende desselben ist ferner, daß es fast auf der ganzen Vorderfläche auffallend niedrig ist. Nur am vorderen Ende des weichen Gaumens ist es etwas höher, denn unmittelbar vor Beginn des Gaumensegels weist die Haut des harten Gaumens unter und hinter der letzten Gaumenstaffel eine eigenartige Verbreiterung des Epithels auf, die am Anfange des weichen Gaumens gleichsam nachwirkt. Die Rückwand des Gaumensegels, der Rachenhöhle zugekehrt, hat, abgesehen vom unteren Rand, wo noch Plattenepithel wie in 176 OÖ. Kohlmeyer, der Mundhöhle ist, einschichtiges Cylinderepithel, in dem das . Vorhandensein von Becherzellen auf schleimsecretorische Tätigkeit hindeutet. Der en Aufbau der Be entspricht dem bei der Besprechung der Haut des harten Gaumens von ihr gezeichneten Bild. Nur ist besonders hervorzuheben, daß sich hier im Gaumen- segel, und zwar an seiner Vorderwand auffällig große, diffuse An- häufungen Iymphoiden Gewebes vorfinden. Eigentliche Follikel dagegen habe ich nicht feststellen können. Wir haben also hier in der Propria eytogenes Bindegewebe zu verzeichnen. Was die Abgrenzung der Submucosa von der Propria anlangt, so dürfte sie leichter möglich sein als in der Haut des harten Gau- mens; denn die Bindegewebsmassen, die die mächtigen Drüsenpakete des Gaumensegels unmittelbar umschließen, sei es als Grenzschiehten nach der Propria zu, sei es als interstitielles Bindegewebe, dürfte man, ebenso wie die Drüsenmassen selbst, als zur Submucosa ge- hörend, betrachten. Wenn man ferner sich auf den Standpunkt stellt, daß die Submucosa in der‘ Mundschleimhaut durch Muskel- partien verdrängt oder ersetzt werden kann, so ist damit auch die Möglichkeit der Abgrenzung der Propria von der Submucosa in den Teilen des Gaumensegels gegeben, in denen die mächtigen Muskel- partien des weichen Gaumens von den Bindegewebsmassen der Propria überlagert sind. Letztere erscheint nun, so abgegrenzt, wie eben beschrieben, auf beiden Seiten des Gaumensegels von wechselnder Stärke: treten die Drüsen- oder Muskelmassen bis nahe an das Epithel hinan, so ist naturgemäß weniger Platz für die Entfaltung der Propria, als wenn das nicht der Fall ist. Daß dieser Umstand von Bedeutung für die Ausbildung des elastischen Gewebes im Gaumen- segel ist, braucht nach dem Names nicht weiter begründet zu werden. Die Pars papillaris der Propria ist an der Vorderwand des Gaumensegels gut entwickelt, an der Rückwand dagegen gänzlich unentwickelt. Unter dem Plattenepithel der Vorderwand, das, wie schon hervorgehoben, am Anfang des weichen Gaumens noch mittel- hoch ist, weiterhin aber sehr niedrig wird, findet man zuerst größere, in ihrer Form wechselnde Papillen in beträchtlicher Zahl; je weiter nach hinten, desto geringer wird die Anzahl und naturgemäß auch die Höhe der Papillen, die in entsprechende Ausbuchtungen des Epi- thels hineinragen. Die an die Stelle der Submuecosa tretenden Muskelschichten Topogr. des elast. Gewebes in d. Gaumenschleimhaut d. Wanderratte. 177 des weichen Gaumens, gebildet durch den Gaumensegelmuskel, Muse. palatinus, und den beiderseits längs und seitlich sich ihm an-- legenden Gaumenschlundkopfmuskel, M. palato-pharyngeus, er- weisen sich unter dem Mikroskop sämtlich als deutlich querge- streifte Muskeln, die in geschwungenen Längsfaserbündeln verlaufen. Sie sind beide an ihrer Ansatzstelle am hinteren, konkaven Rand der Gaumenbeine verhältnismäßig dünn, so daß auf ihnen an der Vorderseite des Gaumensegels, also nach der Mundhöhle zu, die mächtigen Drüsenpakete der Schleimhaut des weichen Gaumens Platz finden. Nach hinten dagegen nimmt die Mächtigkeit der Muskeln in dem Maße zu, als das Drüsenlager an Stärke abnimmt. Die übrigen hier in Frage kommenden Muskeln, der Spanner des Gaumensegels, Tensor veli palatini, und der Heber desselben, Levator veli palatini, geben, mikroskopisch betrachtet, keinen Anlaß zu besonderen Be- merkungen, da ihre Beziehung zum elastischen Gewebe dieselbe ist wie bei den zuerst genannten Muskeln. Die der Submucosa eingefügten Drüsenlager scheiden sich, örtlich betrachtet, in drei Partien. Das erste, weitaus größte Lager, erstreckt sich fast über die ganze Länge des Gaumensegels, ja reicht mitunter nach vorn bis in den letzten Abschnitt der Haut des harten Gaumens. Es liest an der Mundhöhlenseite, wohin auch seine Aus- führgänge ausschließlich münden, und wird durch interstitielle Binde- sewebszüge in eine ganze Anzahl von größeren und kleineren Drüsen- lagern zerlegt. Die Art der einzelnen Drüsen — ob nur Schleimdrüsen, oder nur seröse Drüsen, oder endlich ob beide gleichzeitig auftreten — habe ich nicht festgestellt, da dieser Umstand für ihre Beziehung zum elastischen Gewebe ohne Belang sein dürfte. Die Drüsenlager und einzelnen Schläuche dagegen sowie endlich die größeren Ausführgänge, bei denen man immer einen äußeren kryptenartigen, durch Wucherung des Oberflächenepithels gebildeten Teil, und einen inneren, von einschichtigem Drüsenepithel bekleideten Abschnitt unterscheiden kann, kommen für die Entfaltung der elasti- schen Faserzüge in Frage. | Die beiden andern, bedeutend kleineren Drüsenpartien liegen beiderseits am Racheneingang, also zwischen den vorderen und hinteren Bögen des Gaumensegels, da, wo sonst die Gaumen- mandeln zu sitzen pflegen. Die diesen Drüsenlagern anliegende Propria enthält sehr viel lymphoides Gewebe, das teilweise die Grenze zwischen Epithel und Propria verwischt erscheinen läßt, aber ausgebildete, unzweifelhaft als Noduli anzusprechende Formen habe Zeitschrift f. wissensch. Zoologie. LXXXI. Bd. 12 178 O0. Kohlmeyer, ich nicht feststellen können (siehe OrrerL, III. Mundhöhle, S. 97, dasselbe Ergebnis: ScHhmipr [1863]). Wie sich das elastische Gewebe ‘ zu diesen und den vorhin erwähnten Drüsenpartien, sowie zu den sie umschließenden Muskelschichten verhält, wird weiter unten aus- geführt werden. Wir betrachten, wie im ersten Teil der Arbeit, wiederum die Topographie des elastischen Fasernetzes zunächst in Beziehung auf seine Hauptfurktion, der Gaumenhaut ihre normale Lage zu erhalten. Aus dem Vorhandensein von zwei Epithelschichten, der vorderen Plattenepithelschicht und der hinteren Cylinderepithelschicht, kann man ohne weiteres auf die Entfaltung des elastischen Gewebes (Fig. 7, S. 180) in seinen Grundzügen schließen: die beiden Subepithelial- züge sind die Insertionsstellen für das ganze elastische Netz des Gaumensegels; alles, was zwischen ihnen an Faserzügen liegt, geht von ihnen aus und tritt entweder in Beziehung zu den Drüsenlagern oder zu den Muskelschichten. Das mikroskopische Bild bestätigt obigen Schluß auf den ersten Blick. Die beiden Subepithelialzüge sind in der ganzen Länge des Gaumensegels zu verfolgen, sowohl unter der vorderen Plattenepithel- schicht wie auch unter der hinteren Zylinderepithelschicht. Die Stärke der Entfaltung dieser beiden Netze, die Zahl der ihnen mehr oder weniger parallel laufenden, tiefer in der Propria gelegenen Züge hängt naturgemäß von der Mächtigkeit der Propria ab; treten näm- lich die Drüsenpakete oder Muskelschichten ziemlich nahe an das Epithel hinan, so ist der Propria verhältnismäßig wenig Platz ge- lassen, und sie ist eingeengt auf Kosten der stärkeren Submucosa. Daraus ergibt sich ganz von selbst, daß auch das subepitheliale Netz eingeengt sein muß. Was nun die Entfaltung der einzelnen Züge in ihm anlangt, so ist hervorzuheben, daß prinzipielle Ab- weichungen im Aufbau dieses Faserzuges von dem im ersten Teil dieser Arbeit beschriebenen nur bezüglich des Fasernetzes in der Pars papillaris zu verzeichnen sind. Wir haben schon oben festge- stellt, daß der Papillarkörper an der Vorderwand des Gaumensegels ziemlich gut entwickelt ist, an der Rückwand derselben dagegen völlig fehlt. Das Bild des elastischen Netzes in den Papillen der Vorderwand ist wechselnd, wie das der Papillen selbst. Sind letztere breit und hoch, so bietet das elastische Netz entweder dasselbe Maschenbild, wie es der subepitheliale Faserzug selbst aufweist oder aber, die Fasern treten büschelförmig ein; sind die Papillen dagegen schmal und hoch, was nicht häufig der Fall ist, so trifft man auch Topogr. des elast. Gewebes in d. Gaumenschleimhaut d. Wanderratte. 179 die intrapapilläre Glockenform an. In dem unteren Teil der Vorder- wand, der mit seinem Plattenepithel noch ein Stück auf die Rück- wand des Gaumensegels übergreift, sind die Papillen äußerst niedrig und werden, wie schon hervorgehoben, seltener. Hier verschwindet die Ausbreitung der elastischen Gewebsmassen in den Papillen all- mählich und bildet so den Übergang zu dem übrigen Teil der Rückwand des weichen Gaumens, bei der infolge des gänzlichen Verschwundenseins der Papillen naturgemäß von einer Ausbreitung des intrapapillären Fasernetzes überhaupt nicht mehr die Rede sein kann. Die Beziehung der elastischen Gewebsmassen zu den Drüsen- lagern ist folgende: Die an der Vorderwand des Gaumensegels ge- legene große Drüsenanhäufung erweist sich schon bei schwacher Vergrößerung als ringsherum von elastischen Gewebsmassen eingescheidet. An der Vorderwand reicht entweder das subepi- theliale Fasernetz direkt an das Drüsenlager hinan, oder es zweigen sich Faserzüge von ihm ab, die die Einscheidung besorgen. Letzteres tritt besonders am vorderen und hinteren Ende des Lagers zutage, sowie an solchen Stellen, wo die Propria breiter ist. An der Rückwand des Gaumensegels dasegen liegt diesem Drüsenlager überall eine — wenn auch nicht sehr starke — Muskel- schicht auf. Da diese aber ebenfalls vom subepithelialen Netz mit elastischen Fasern versorgt wird, so tritt wenigstens mittelbar dieser Faserzug auch hier zu dem Drüsenlager als Ganzem in Beziehung. Die Einscheidung der Drüsenmassen durch elastisches Gewebe erstreckt sich aber noch weiter: auch die einzelnen größeren Drüsen- pakete sind oft von deutlich ausgeprägten Faserzügeu umgeben, die das interstitielle Bindegewebe durchziehen; ja selbst die Propria der einzelnen Drüsenschläuche ist von elastischen Elementen durchsetzt. Endlich ist noch bei den größeren Ausführgängen eine Einscheidung durch elastische Faserzüge, die der Richtung des Ausführganges folgen, zu konstatieren. Die beiden kleineren Drüsenlager (s. Fig. 7dr’), die am Rachen- eingang zwischen Zungen- und Schlundgaumenbogen liegen, werden an der der Schlundöffnung abgekehrten Seite von den elastischen Fasermassen der die Drüsenpakete umschließenden Muskelpartien berührt. Die schmale ceytogene Propria erweist sich als reich durch- flochten von elastischem Gewebe, das in einzelnen Fasern oder kleineren Zügen in das interstitielle Bindegewebe des Drüsen- lagers tritt. 12* 180 . | O0. Kohlmeyer, Es ist elastischealso überall eine enge Beziehung desn Gewebes zu den in der Gaumenschleimhaut der Ratte vorkommenden Drüsen zu konstatieren. Endlich erübrigt noch, die Beziehung der elastischen Gewebs- massen zu den im weichen Gaumen vorkommenden quergestreiften Muskeln (s. Fig. 7) hervorzuheben. Die schon genannten Muskeln erweisen sich samt und sonders als innig mit dem elastischen Ge- webe verbunden; denn es ist sowohl das Perimysium von elastischem 10207: Längschnitt durch die hintere Partie des weichen Gaumens. (Oe. I, Syst. 3, Tubuslänge 170 mm, Lerrz.) Vergr. 3/ı.. pe, Plattenepithel der Vorderwand des Gaumensegels; ze, Cylinderepithel der Rückwand des Gaumensegels mit Becherzellen; dr, Drüsenlager im weichen Gaumen; dr’, Drüsenlager am Rachen- eingange; e, elastische Faserzüge; e', Faserzug vom Endknorpel des oberen Zungenbeinastes kommend; m, m', Muskeln des weichen Gaumens, längs und quer angeschnitten; /, Iymphoide Zellen von elasti- schen Elementen umlagert. Material durchsetzt, wie auch zwischen den einzelnen Muskelfasern mehr oder weniger kräftige elastische Fasern sich hinziehen. Der Ausgangs- punkt dieser Fasermassen ist im vorderen Teil des Gaumensegels, also da, wo nur erst der Gaumensegelmuskel und der Gaumenschlund- kopfmuskel in Frage kommen, die nach der Mundhöhle zu von Drüsen überlagert sind, das subepitheliale Netz der Rückwand des weichen Gaumens. In der Hinterpartie des Gaumensegels, wo noch der Heber und Spanner desselben den Muskelbestand vergrößern, tritt ein überaus kräftiger elastischer Faserstrang hinzu, der seine Ansatzstelle in dem Endknorpel des oberen Zungenbeinastes hat (Fig. 7e), der sich im spitzen Winkel der Rachenhöhle zuneigt. Topogr. des elast. Gewebes in d. Gaumenschleimhaut d. Wanderratte. 181 Dieser elastische Faserstrang versorgt die hintere, kräftige Muskel- partie des weichen Gaumens mit elastischem Material in der oben. sekennzeichneten Weise. Wie greift nun das elastische Fasernetz des weichen Gaumens, das wir auf Grund des obigen kennen gelernt haben, in die Funk- tionen des Gaumensegels ein? Blicken wir zunächst auf die Hauptfunktion des elastischen Ge- webes, die Haut in ihre normale Lage zurückzuordnen, wenn sie durch irgendwelche Angriffe von außen verschoben ist, so kommt für diesen Fall naturgemäß in erster Linie die Vorderwand des Gaumensegels, auf der der zu formende oder bereits geformte Bissen hingleitet, in Frage. Es leuchtet ein, daß auf sie die zu befördernde Nahrung zunächst, weil unmittelbar, einwirkt; denn der Bissen, wenn er auch durch den Kauakt und die Einspeichelung schon seine Un- ebenheiten und Härten mehr oder weniger verloren hat, wird frag- los eine fortwährende Formveränderung der an sich schon sehr be- weglichen, lockeren, drüsenreichen Vorderwand des Gaumensegels bewirken. Sie wird also in erster Linie eine Zurückordnung der Oberhaut nötig haben. Da ist es denn erklärlich, daß an dieser Seite der Papillarkörper mit seiner wechselnden elastischen Aus- stattung. wohl entwickelt ist, um Druck-, Stoß- und Gleitbewegung zu paralysieren. Da die Grundlage des Gaumensegels vorwiegend durch Längs- muskeln gebildet wird, also in erster Linie eine Verkürzung und Dehnung in der Längsrichtung erfährt, so erklärt sich daraus des weiteren, daß die beiden Hauptzüge der elastischen Gewebsmassen, die beiden Subepithelialzüge. in Längsrichtung angeordnet sind. Die innige Beziehung des ganzen elastischen Netzes wie die der einzelnen Fasern zu der Gesamtmuskulatur und den einzelnen Muskel- fasern vereinfacht ohne Zweifel das Geschäft der Muskeln; denn die elastische Faser ergänzt und ersetzt durch die ihr innewohnende »mechanische Kraft« die »lebendige Kraft« des Muskels, die so oft, bei jeder Bewegung des Schluckens, in Anspruch genommen wird, um das Gaumensegel zu befähigen, die »verkehrten Tore«, den Ein- sang zu den oberen Nasengängen, den Eustachischen Röhren und mittelbar auch den Kehlkopfseingang zu verschließen für die Passage des Bissens. Daß das elastische Gewebe auch auf den Drüsenkörper ein- wirkt und die Herausbeförderung der Secrete, die das Gaumensegel zu der schlüpfrigen Gleitbahn des Bissens machten, beeinflußt, dürfte 182 0. Kohlmeyer, aus der topographischen Beziehung des elastischen Materials zu den Drüsenlagern und einzelnen Drüsenschläuchen wie auch aus der Natur des elastischen Gewebes selbst zu schließen sein. Zum Schlusse dieser Abhandlung habe ich noch kurz zu er- wähnen, wie sich die elastischen Elemente in der ganzen Gaumen- haut, in der des harten Gaumens wie im Gaumensegel, zu den hier vorkommenden Gefäßen und Nerven verhalten (Fig. 8). Unter den Gefäßen kommen Arterien sowohl, wie auch Venen in Frage. Es finden sich in der Gaumenschleimhaut naturgemäß nur die kleineren Fig. 8. Beziehung des elastischen Gewebes zu Nerven und Blutgefäßen. (Oc. V, Syst. 7, Tubuslänge 170mm, 780fache Vergr., Leitz). e, elastische Gewebsmassen in ihren Beziehungen zu Blutgefäßen und Ner- ven; n, Nervus palatinus anterior, Querschnitt; v, Vene; a, Arterie. und kleinsten der oben genannten Gefäße. Sie alle besitzen zunächst ein mehr oder weniger dichtes elastisches Fasernetz, das sie in wirrem Geflecht scheidenartig umgibt. Die Wandungen der Gefäße selbst sind bei den Arterien am meisten, bei den Venen weniger reich mit elastischem Material durchsetzt. Die Intima der Arterien birgt die zahlreichsten elastischen Elemente. Sie treten hier auf als elastische Innenhaut, die bei den feinsten Gefäßen dieser Art sich immer noch als zarte, struktur- lose Membran deutlich abhebt. Bei etwas stärkeren Arterien bildet das elastische Material eine Röhre, deren geschlossene Wandung entweder aus mehr oder weniger zarten Fasern gebildet wird, oder deren vielfach durchbrochene Wandung das typische Bild der ge- fensterten Membran bietet. Topogr. des elast. Gewebes in d. Gaumenschleimhaut d. Wanderratte. 183 Die Media und Adventitia der kleineren und kleinsten Arterien zeigen ein feines elastisches Fasernetz, das die Bindegewebs- und Muskelmassen durchzieht. Bei den größeren Gefäßen beider Arten vereinigen sich die elastischen Elemente wieder zu geschlossenen Platten und Lamellen, die mit Muskellagen wechseln. Der Querschnitt einer Arterie, auch der kleinsten, zeigt immer eine charakteristische Schlängelung der elastischen Innenhaut der Intima, die bei größeren Gefäßen dieser Art auch die Adven- titia, aber in schwächerem Nachbilde, aufweist. Diese eben erwähnte auffällige Schlängelung, die sofort eine Arterie erkennen läßt, findet sich bei Venen nie in so deutlicher Weise. Die Tunica elastica der Intima ist bei ihnen nur ganz wenig, meistens überhaupt nicht gefältelt. Die Media weist bindegewebig-elastische Elemente in wech- selnder Menge zwischen ihren Muskellagen auf. Die breite Adven- titia ist bei den hier vorkommenden Venen auffallend arm an elastischem Material. Die Bedeutung, die die eben erwähnten elasti- schen Gewebsmassen in dieser ihrer »Nebenfunktion«, die aus ihrer topographischen Beziehung zu den Gefäßen resultiert, haben, brauche ich im Rahmen dieser Arbeit nicht besonders hervorzuheben. Was endlich die Beziehung des elastischen Gewebes zu den in der Gaumenhaut vorkommenden Nerven anlangt, so habe ich zu- nächst hervorzuheben, dab die Versorgung dieser Schleimhaut mit Nerven vom Nervus trigeminus s. quintus und dem Ganglion spheno- palatinum ausgeht, und zwar ist es der Oberkieferast des drei- geteilten Nervs, der hier in Frage kommt. Von den drei vom Ober- kieferast wieder abzweigenden Zügen haben wir den Keilbein- gaumennerv, Nervus spheno-palatinus, als hier in Betracht kommend, zu verfolgen. Seine Ausstrahlungen von dem genannten Ganglion sind der Nasengaumennerv, Nerv. naso-palatinus Scarpae und die drei Nervi palatini descendentes. Von dem inneren Ast des N. naso- palatinus, dem Nerv der Nasenscheidewand, N. septi narium, läuft der Nerv der Jacossoxschen Röhre und der sogenannte Gaumenzweig ab. Den ersteren dieser beiden habe ich nicht fest- stellen können; letzterer breitet sich an der Spitze der Schleimhaut des harten Gaumens bis zu den oberen Nagezähnen aus. Ebenfalls vom Ganglion spheno-palatinum kommen die oben genannten drei Nervi palatini descendentes. Sie steigen in drei Strängen durch den in drei Arme geteilten Canalis palatinus descendens nach dem Gaumen 184 / 0. Kohlmeyer, hinab und innervieren die Schleimhaut des harten und weichen Gau- mens sowie den Levator palati. Der stärkste der drei Stränge ist der Nervus palatinus anterior, der besonders die Haut des harten Gaumens versorgt und an der Spitze desselben mit dem vorhin ge- nannten Nervus naso-palatinus Scarpae anastomosiert. Man kann den Nervus palatinus anterior ganz deutlich links und rechts von der Medianlinie des harten Gaumens sich hinziehen sehen. Bezüglich des genaueren Verlaufs dieser beiden Hauptstränge und ihrer Verzwei- gungen und Endigungen in den Gaumenfalten und -tälern verweise ich auf BOTEZAT, »Die Innervation des harten Gaumens der Säugetiere« {l. ec. S. 432—441), da es sich im Rahmen dieser Arbeit nur um die Beziehungen der elastischen Gewebsmassen zu den Nerven handelt, die im wesentlichen, wie wir sehen werden, immer dasselbe Bild bieten und in das selbstverständlich auch die Nervatur des Gaumensegels einbezogen ist. Die beiden längs der Medianlinie verlaufenden verhältnismäßig großen Nervenstränge erweisen sich unter dem Mikroskop als aus mehreren Nervenfaserbündeln zusammengesetzt. Der Querschnitt weist drei und mehr größere Bündel auf (Fig. Sr), während die seitlichen Abzweigungen meist nur aus ein bis zwei kleineren Bündeln bestehen. Die Hauptstränge sowohl wie die Seitenzweige haben eine aus Binde- gewebsbündeln geflochtene Scheide, die eine Fülle von elastischen Elementen aufweist. Der den Nervenfaserbündeln unmittelbar an- liegende Teil der Scheide, das Epineurium, und das interfaseieuläre Bindegewebe ist schon spärlicher mit elastischem Gewebe durchsetzt. Die Einzelscheiden der Faserbündel, die Perineurien, haben nach meinen Beobachtungen nur dann augenfällig elastische Elemente auf- zuweisen, wenn sie den seitlichen Verzweigungen des Nervengeflechts angehören, in Bündelkomplexen dagegen sind sie arm an elastischen Substanzen. In den innerhalb des Bündels vorkommenden Binde- sewebsmassen, dem Endoneurium oder Intrafaseieulargewebe, und dem Neurilemm habe ich keine elastischen Elemente feststellen können. Aus dem Vorhandensein aber einer immer kräftig entwickelten elastischen Nervenstrangscheide, wie auch aus der Beimischung an elastischen Elementen, die Perineurium und interfaseieuläres Bindegewebe aufweisen, darf man schließen, daß die Nervenstämme und Fasern imstande sind, den Lage- und Formveränderungen sich anzupassen, die insonderheit die Gaumenfalten bei der Nahrungs- aufnalıme der Ratte naturgemäß erleiden, ohne daß eine Zerrung Topogr. des elast." Gewebes in d. Gaumenschleimhaut d. Wanderratte. 185 oder übermäßige Dehnung der Nerven eintritt. Unterstützt wird dieser Schluß noch durch den etwas geschlängelten Verlauf, den die seit-. lichen Verzweigungen der beiden Hauptstämme vielfach aufweisen. Damit glaube ich die Topographie des elastischen Gewebes in der Gaumenschleimhaut der Ratte, soweit ich sie auf Grund meines Arbeitens erschlossen habe, dargestellt zu haben. Die Abhandlung dürfte einerseits gezeigt haben, daß in der hier behandelten Schleim- haut eine Fülle von elastischem Gewebe vorhanden ist, und anderseits, daß dieses Gewebe in seiner Beziehung zu den übrigen histologischen Bestandteilen dieser Haut von nicht zu unterschätzender physio- logischer Bedeutung für die Eigenart der Aufnahme und ersten Ver- arbeitung der Nahrung der Wanderratte ist. Die Vorarbeiten für die obige Abhandlung habe ich dank der liebenswürdigen Erlaubnis des Herrn Geheimrats Professor Dr. EHLERS im zoologisch-zootomischen Institut der Universität Göttingen machen dürfen. Ich spreche daher an dieser Stelle Herrn Geheimrat EHLERS hierfür sowohl, wie auch für mancherlei freundliche Winke, die diese Arbeit förderten, meinen aufrichtigen Dank aus. Alfeld, den 22. März 1905. Literaturverzeichnis und Zusammenstellung der Darstellungs- und Färbungsmethoden für elastisches Gewebe. 1. ScHwann, Mikroskopische Untersuchungen über die Sen) einstimmung im Bau der Tiere undPflanzen. 1839. 8.135. 2. GERBER, Handbuch der allgem. Anatomie. 1840. S. 121. 3. DONDERS, Form, Mischung und Funktion der elementären Gewebsteile in Zusammenhang mit ihrer Genese. Diese Zeitschr. Bd. III. S. 357. 1851. 4. KÖLLIKER, Über die Entwicklung der sog. Kernfasern, der elastischen Fasern u. des Bindegewebes. 1851. Würzb. Verh. Bd. I. S. 1. 8. VIRCcHow, Die Identität von Knochen-, Knorpel- u. Binde-| sewebskörperchen usw. Verhandl. der physik.-med. Gesellsch. in Würzburg 1851. II. S. 150 uf. 6. Wiırrıca, Bindegewebs-, Fett- u. Pigmentzellen. VIRCHOWws Archiv. Bd. IX. S. 185. 7. HEssLıng, Grundzüge der allgem. u. spez. Gewebelehre des Menschen. 1866. S. 96 ff. 8. ORDONNEZ, Etude sur le developpement des tissus fibril- laires et fibreux. Journal de l’anatomie et de la physio- logie. 1866. p. 49. I Die elastischen \ Fasern entstehen aus Zellen: a) sie sind modi- fizierte Zellaus- läufer. 186 0. Kohlmeyer, 9. CAy&, Über die Entwicklung der el. Fasern des Nacken- bandes. Inaug.-Diss. Kiel 1869. Jahresbericht für 1870 S. 27. 10. SUDAKEWITSCH, Das el. Gewebe, dessen Textur und un wicklung. Aus dem histol. Laboratorium der Univ. Kiew. 1882. 'S. 50. | 11. DEUTSCHMANN, Über die Entw. der elastischen Fasern im : Netzknorpel. REICHERTS u. DU Boıs REyMoNDs Arch.| 7) sie sind durch 1873. 8.182. formativeZelltätig- 12. Herrwiıg, Über die Entw. u. den Bau des el. Gewebes im| keit gebildet. Netzknorpel. Arch. für mikr. Anatomie. 1873. S. 80. 13. GERLACH, Über die Anlage u. Entwicklung des el. s| e) die elast. Fasern 2 ; entst. durch Um- nn Morphol. Jahrbuch. Suppl. v. Bd. IV. S. 87, en plasmas. 14. BorL, Untersuchungen über den Bau und die Entwicklung der Gewebe. Arch. f. mikr. Anatomie. 1871. Bd. VIL S. 277 ff. 15. SCHWALBE, Beiträge zur Kenntnis des el. Gewebes. Zeit- schrift für Anatomie und Entwicklungsgesch. v. Hıs u. BRAUNE. 1877. Bd. I. S. 256. 16. HENLE, Allgem. Anatomie. 1841. S. 195 ff. u. S. 399 £. d) die Fasern ent- stehen vielleicht durch Ausschei- dungen der Zellen. 17. Kuskow, Beiträge zur Kenntnis der Entwicklung des el. Gewebes im Ligam. nuchae u. im Netzknorpel. Arch. für mikr. Anatomie. Bd. XXX. S. 32. 1887. 18. HELLER, Die Histogenese der el. Fasern im Netzknorpel und Ligam. nuchae. Diss. inaug. Berol. 1887. (Jahres- bericht.) 19. H. MÜLLER, Bau der Molen. 1847. S. 62. Anmerk. der Würz- burger Verhandlungen. X. S. 152. 20. Henze, 1851, zitiert von REICHERT: Jahresbericht für 1852. S. 92 in MÜLLERS Arch. 1852. 21. REICHERT, Jahresber. für 1851. MÜLLERS Archiv 1852. S. 9. 22. LEYDIG, Lehrbuch der Histologie der Tiere u. Menschen. Ss 27. 1857. 23. MÜLLER, Über eigentümliche scheibenförmige Körper usw. Würzb. Verh. Bd. X. S. 122. 24. WEISMANN, Über den feineren Bau des menschl. Nabel- stranges. Zeitschr. für rat. Medizin. Bd. X1. 1861. S. 140. 25. KÖLLIKER, Würzb. naturw. Zeitschrift. Bd. II. 1861. 26. RABL RÜCKHARDT, Über den Netzknorpel des Ohres. ReI-| ıı. Die elastischen e) sie entst. durch Auswachsen der Zellkerne. CHERTS u. DU Bois REYMONDs Arch. 1863. Fasern entstehen 27. ROLLETT, in Srrickers Handb. der Lehre von den Gewe-| durch Be ben der Menschen u. Tiere. S. 67. 1871. | a £ 28. BRUNN, Beiträge zur Ossifikationslehre.e REICHERTS und[ pu Boıs Reymonps Arch. 1874. S. 1-6. | U 2 zent sie : i > . hende Übersicht ist 29. Frey, Handbuch der Histologie und Histochemie des Men-| ger Arbeit von chen. 1876. S. 256. PASSARGE, 30. 31. 32. 39. 34. 39. 36. I. 38. 39. 40. 41. 42. 43. Topogr. des elast. Gewebes in d. Gaumenschleimhaut d. Wanderratte. 187 KOLLMANN, Häutchenzellen und Myxom. VIRCcHows Arch.| >Schwund und Re- Bd. LXVII. 8.594. — Über Zellen und Intercellular-| generation des el. Y & Gewebes der Haut« substanz. Mitt. der morphol.-physiol. Gesellsch. zu] ntnommen [l. e. München. 1878. S. 1, 2. — Strukturlose Membranen S. 39—40].) bei Wirbeltieren und Wirbellosen. Sitzungsber. der math.-phys. Klasse der kgl. bayer. Akad. d. Wissensch. in München. 1876. H. II. S. 163. HELLER, Die Histogenese der el. Fasern im Netzknorpel u. Lig. muchae. Diss. inaug. Berol. 1887. Mor, Das retieulierte Gewebe und seine Beziehungen zu den Bindegewebsfibrillen. Abh. der math.-phys. Klasse der Kgl. Sächs. Gesellsch. der Wissensch. Bd. XVIL S. 299. KLorscH, Über die umspinnenden Spiralfasern der Bindegewebsstränge- MÜLrtErs Arch. 1857. LOEWE, Zur Histologie des Bindegewebes. Mediz. Jahrbuch 1874. PFEUFFER, Die elast. Fasern des Lig. muchae unter Pepsin- u. Trypsin- Einwirkung. Arch. für mikr. Anat. Bd. XVI. 1879. TREITZ, Über elastische Sehnen. Vierteljahrsschr. für prakt. Heilkunde. Bd. I. 1883. EwALD, Zur Histologie und Histochemie der el. Fasern und des Binde- gewebes. Zeitschr. für Biologie. Bd. XXVI. S. 1—56. (Jahresbericht . 1889.) UnnA, 1) Entwicklungsgeschichte und Anatomie der Haut. ZIEMSSENs Patho- logie und Therapie. Bd. XIV. — 2) Monatsh. f. prakt. Dermatologie. Erg.-Heft I. 1887. ZENTHOEFER, Topographie des el. Gewebes innerhalb der Haut des Er- wachsenen. Dermatol. Stud. 1892. Heft 14. S. 1—23. PASSARGE u. KRÖSING, Schwund und Regeneration des elast. Gewebes der Haut unter verschiedenen pathologischen Verhältnissen. Dermatol. Studien. 1894. Heft 18. S. 1—102. FAvARo, Le pieghe laterali del solco vestibolare inferiore della bocca nei mammiferi. Atti del Reale Istituto Veneto. 1899—1900. Tomo LIX. p- 924. Roditori. OPPEL, Lehrbuch der vergleichenden mikrosk. Anat. der Wirbeltiere. 3. Teil. Mundhöhle usw. S. 36—46. 1890. BOTEZAT, Die Innervation des harten Gaumens der Säugetiere. Diese Zeit- schrift. Bd. LXIX. S. 229—241. Verzeichnis der Darstellungs- und Färbungsmethoden für elastisches Gewebe. Vorbemerkung: Die Zusammenstellung der Methoden, die bis zum Jahre 1893 bekannt waren, ist der Arbeit von KrRÖSING, »Schwund und Regene- ration des el. Gewebes der Haut unter verschiedenen pathologischen Verhält- nissen«e (Dermat. Studien v. UnnA, Heft XVII, S. 100-102) entnommen. Die nach 1893 bekannt gewordenen Darstellungs- und Färbungsmethoden sind von mir angefügt. 188 | 0. Kohlmeyer, 1. F. BALZER, Recherches techniques sur le tissu &lastique. Arch. de Physiol. xX..7..18822.p. 314. Maceration einige Minuten lang in 400)yiger Soda- oder Pott- aschelösung. Nachfärbung mit Eosin (1%/, wässerig) 5—10 Min. 2. Unna, Monatshefte für prakt. Dermat. II. 1883. Heft ”—8. Neue Beiträge zur Anatomie der Haut. Mittels Salzsäure-Pepsin läßt man in der Wärme die Schnitte zum Teil verdauen, färbt danach mit Eosin-Hämatoxylin, entfärbt mit Eisessig. 3. Unna, Eine neue Darstellungsmethode des elastischen Hautgewebes. Monats- hefte f. prakt. Dermat. 1886. S. 242. Fixierung in Osmiumsäure 1°). Färbung 24 Stunden lang in: Dahlia (Jodviolett) 0,2, Aqua dest., Spiritus (950%),) aa 10,0. M. solve, adde: Acid. nitrie. 2,8, Aqua dest. 18,0, Spiritus (950%)0) 10,0. Entfärben mit Essigwasser, ev. Eisessig. 4. LUSTGARTEN, Viktoriablau, ein neues Tinktionsmittel für elast. Fasern und Kerne. Wien. med. Jahrb. 1886. N.F. Fixation in FLEmMInGscher Flüssigkeit. Färbung 24 Stun- den in einer mit Wasser im Verhältnis von 1:4 verdünnten, konzentrierten alkoholischen Viktoriablau-Lösung. 5. HERXHEIMER, 1886. Ein neues Färbeverfahren für die elast. Fasern der Haut. Fortschr. der Mediz. 1886. Nr. 24. Härtung in MÜLLERScher Flüssigkeit. Färbung: 3—5 Mi- nuten. Hämatoxylin 1,0, Alcohol absol. 20,0, Aqua dest. 20,0, kalt gesättigte Lith.-Karb.-Lösung 1,0 Extraktion 5-20 Sekunden in offic. Eisenchlorid-Lösung. Abspülen in Wasser, Alkohol usw. 6. C. MancHor, Über die Entstehung der wahren Aneurysmen. VircH. Arch. 1886. Bd. OXXI. Härtung in MÜLLERSscher Flüssigkeit. Färbung 1/, Minute in konzentrierter wässeriger Fuchsin-Lösung. Abspülen in Wasser. Entfärben 1—12 Stunden in wässeriger Zucker- lösung, der auf je 10 ccm drei bis vier Tropfen Schwefel- säure zugesetzt sind. Einschinß in nicht angesäuerter Zuckerlösung. 7. G. MARTINOTTI, Un metodo simplice par la colorazione delle fibre elastiche. Zeitschr. für wissensch. Mikr. 1837. Bd. V. Heft 1. Härtung in 0,2%yiger Chromsäure. Auswaschen in Wasser. Färben 48 Stunden in Safranin 5,0, Alcohol absol. 100,0, Aqua dest., 200,0. Entwässern in Alcohol absol. 8. A.Köppen, Färbung der elastischen Fasern und der Hornschicht. Zeitschr. für wissensch. Mikrosk. Bd. VI. 1890. S. 474. Alkoholhärtung. Färbung von 15—24 Stunden in konz. alkoh. Kristallviolett 5,0, Acid. carbol. 5,0, Aqua dest. 100,0, 2 Minuten in Jodjodkaliumlösung, 5 Minuten in 10%giger wässeriger Koch- salzlösung, 15 Sekunden in 10%/yjiger Salzsäurelösung. Entfär- bung in Alcohol abs. Topogr. des elast. Gewebes in d. Gaumenschleimhaut d. Wanderratte. 189 9. L. HeEıtzmann, Entwieklungsgeschichte der Lederhaut. Arch. für Dermat. u. Syphilis. 1890. Alkohol- und Chromsäurelösung. Färbung in ammoniaka- lischer Karminlösung. 10. V. MiBELLI, Di un metodo simplice par la dimostrazione delle fibre ela- stiche nella pelle. 18%. Alkoholhärtung. Die Schnitte kommen aus Wasser in eine NMi- schung von Safranin 0,5, warmem Wasser (80° C.) 50,0 und Safranin 0,5, Alkohol (90°), 50,0 auf 36—48 Stunden. Entfärben in Salzsäure-Alkohol (1/a%)). Einlegen in absoluten Alkohol. Xylol. Kanadabalsam. 11. Unna, Bericht über die TAenzERSsche Orceinmethode zur Färbung der elast. Fasern auf der Bremer Naturforscherversammlung 1890. Ref. Monatsh. für prakt. Dermat. Bd. XI. S. 366 u. Arch. für Dermat. u. Syphilis. 18a Heft 1: S. 142. Färbung 12—24 Stunden in: Orcein 0,5, en dest. 20,0, Spiritus 50,0, Acid. hydrochl. gtts. XX. Entfärbung in Alkohol. Modifikation der TAENZERschen Me- thode nach Unna. (Monatsh. für prakt. Dermat. 1891. Bd. X. Nr. 9. 1. Mischung: - Oreäin 0,1, Spiritus (95%) 20,0, Aqua dest. 5,0. 2. Mischung: Acid. muriat. 0,1, Spiritus (950%) 20,0, Aqua dest. 5,0. Zu 10 Tropfen von Nr. 1 setze man 5—14 Tropfen von Nr. 2. Färbung 12—14 Stunden. 12. J. Schütz, Beiträge zur Pathologie der Psoriasis. Arch. für Dermat. u. Syphilis. 1892. Heft V. Fixationin FLEMmMINGscherLösung. Aufbewahren der Schnitte in 90%,igen Alkohol. Man gießt zwei Teile kalt gesättigter Pikrinsäurelösung mit einem Teil Karbolfuchsinlösung zu- sammen und färbt 5 Minuten auf der Oberfläche des Gemisches. Mehrfaches Abspülen in Wasser. Absaugen desselben auf dem Spatel. Ganz kurze Entwässerung in Alcohol absol. Oder: Färbung 5 Minuten in Karbolfuchsin (GABBrET). Abspü- lenin Wasser. Entfärben 2—3 Stunden in saurer Methylen- blaulösung (GABBETs Lösung II) oder in 25%/yiger Schwefel- säure. Kurzes Abspülen in Wasser, Alkohol usw. 13. M. WOoLTERS, Beitrag zur Kenntnis der Sklerodermie. Archiv für Dermat. u. Syphilis. 1892. Färbung: 24 Stunden in Vanadium chlor. 10°), 2,0, Aluminii acet. 8,0. Abspülen in Wasser. Färbung im Wärmeschrank in KULT- SCHITZKYscher Hämatoxylinlösung. Differenzierung in WeıGerrs Borax-Blutlaugensalzlösung. 14. Unna, Monatsheft für prakt. Dermatologie. 1894. Bd. XIX. S. 398 und Zeitschr. für wissensch. Mikrosk. 1895. Bd. XI. S. 240. Färben in bei 30° C. eingedampfter Ore&inlösung ermöglicht Abkürzung der Färbezeit auf 10-15 Minuten. Übriges Verfahren dasselbe. i90 ©. Kohlmeyer, Topogr. des elast. Gewebes in d. Gaumenschleimhaut usw. 15. SMmIRNows abgeänderte Orc&öinmethode nach LEE-MAYER, Grundzüge der mikrosk. Technik. 1!/a &g Oreein, 120 cem abs. Alkohol, 60 ccm Aqua dest., 60 Tropfen Salzsäure, !/s g Pikrinsäure. Härtung. Färben und Entfärben wie bei dem Unnaschen Verfahren. 16. WEIGERT, Centralblatt für allgem. Pathologie. 1898. Bd. IX. S. 290. Fixieren in Alkohol oder 2%,iger Chromsäure. Färbung in WEIGERTscher Lösung, die folgende Zusammensetzung hat: 2 g Fuchsin (Para- oder Neufuchsin), 4g Resorein, 25 cem Liquor ferri sesquichloriecum, 200 ecm Aqua dest. Der schlam- mige, abfltrierte Niederschlag wird in 200 cem Alkohol (940/,) aufgelöst unter Zusatz von 4 ccm Salzsäure. Färbezeit 10— 30 Minuten. Entfärben in saurem Alkohol. E Verlag von Wilhelm Engelmann <= Zeitschrift für WISSENSCHAFTLICHE ZOOLOGIE begründet Carl Theodor v. Siebold und Albert v. Kölliker | herausgegeben von | | | Ernst Ehlers Professor a. d. Universität zu Göttingen Einundachtzigster Band Zweites und drittes Heft Mit 15 Tafeln und 57 Figuren im Text LEIPZIG 1906 4 Ausgegeben den 18. April 1906 Inhalt ee Seite Hans Duncker, Über die Homologie von Cirrus und Elytron bei den Aphro- ditiden. (Ein Beitrag zur Morphologie der Aphroditiden.) (Mit Taf. XI u.:93 Fig. im Text)... u ne on. 191 Ludwig Böhmig, Tricladenstudien. I. Tricladida maricola. (Mit Taf. XII bis XIX u. 9 Fig..im Text.) ...10.20..0..0 200 000 0 344 C. v. Janicki, Studien an Säugetiercestoden. (Mit Taf. XX—XXV u. 15 Fig. im Text.) !... m... ur. UNO 505 Mitteilung. Beiträge für die Zeitschrift bitten wir an Herrn Prof. Ehlers in Göttingen einzusenden. Im Interesse einer raschen und sicheren Veröffentlichung liegt es, daß die Manuskripte völlig druckfertig eingeliefert werden, da mit nachträglichen Einschiebungen und aus- sedehnten Abänderungen während der Korrektur Zeitverlust und sonstige Unzuträglichkeiten verbunden sind. Bei der Disponierung der Zeichnungen ist darauf zu achten, daß der Raum des in der Zeitschrift üblichen Tafelformates nicht überschritten wird. Für Textfiguren bestimmte Zeichnungen sind auf besonderen Blättern beizulegen. Die Verlagsbuchhandlung Der Herausgeber Wilhelm Engelmann. Ernst Ehlers. Die Herren Mitarbeiter der »Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie« erhalten von ihren Abhandlungen und Aufsätzen 40 Sonder- abdrucke unberechnet. Weitere Exemplare werden auf Wunsch gegen Erstattung der Herstellungskosten geliefert unter der Voraus- setzung, daß sie nicht für den Handel bestimmt sind. Diesem Hefte ist das Verlagsverzeichnis für 1905 von Wilhelm Engelmann in Leipzig beigefüst. Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig Soeben erschien: Experimentelle Beiträge zur Morphologie herausgegeben von Hermann Braus (Heidelberg) or. 8 I. Band, 1. Heft Mit 3 Tafeln und 18 Figuren im Text Inhalt: Vorwort. Die Morphologie als historische Wissenschaft. Von H. Braus. — Ist die Bildung des Skeletes von den Muskelanlagen abhängig? Eine experimentelle Untersuchung an der Brustflosse von Haiembryonen. Mit 3 Tafeln und 18 Figuren im Text. Von H. Braus. (Sonderabdruck aus »Morphologisches Jahrbuch«, Bd-XXXV HT 0.2) — Preis 4 Mark == Über die Homologie von Cirrus und Elytron bei den Aphroditiden. (Ein Beitrag zur Morphologie der Aphroditiden.) Von Hans Duncker aus Göttingen. Mit Tafel XI und 33 Figuren im Text. Einleitung. In neuerer Zeit ist die Frage nach der Homologie von Cirren und Elytren wieder angeschnitten worden und zwar von dem fran- zösischen Forscher DarBoux (900). Seine Arbeit beschäftigt sich mit. Untersuchungen über Aphroditiden, und so kommt er auch an einigen Stellen auf diese Frage zu sprechen. DarBoux glaubt eine Homologie von Cirrus und Elytron nicht annehmen zu dürfen. Bei der Durchsicht seiner Arbeit stießen vor 21/, Jahren meinem hochverehrten Lehrer Herrn Geheimrat EHLERS einige Punkte auf, welche eine genauere Untersuchung wohl gerechtfertigt erscheinen ließen. Auf seinen Antrag hin habe ich mich der eingehenderen Bearbeitung dieser Frage gewidmet. Nicht nur die Anresung zu dieser Arbeit, sondern auch Unter- stützung in mancherlei Hinsicht bei Ausführung derselben verdanke ich Herrn Geheimrat EHLERS, und so kann ich es nicht unterlassen, auch an dieser Stelle ihm meinen Dank auszusprechen. Das Material zu meinen Untersuchungen entnahm ich zum srößten Teil der dem Göttinger zoologischen Institut angegliederten Sammlung, zum Teil auch erhielt ich frisch konservierte Tiere aus Helgoland und Neapel. Lebende Tiere konnte ich leider nicht erhalten. Nach diesen einleitenden Worten treten wir in medias res und beschäftigen uns zunächst mit der historischen Entwicklung unsrer Frage. Zeitschrift f. wissensch. Zoologie. LXXXI. Bd. 13 192 Hans Duncker, Historisches. DaRBoUxX gibt uns eine ziemlich vollständige Darstellung der Verhältnisse, und ich kann mich kurz fassen, im übrigen aber auf ihn verweisen. Schon die älteren Autoren wie PaLLas (766), O. Fr. MÜLLER (776), FaABrıcıus (780), TREVIRANUS (829) erwähnen in ihren Arbeiten beson- ders das Alternieren von Cirren und Elytren. PaArLas gibt sogar genau die Segmente an, auf denen jedesmal die Elytren stehen. Erst DE BLAINVILLE (828) suchte sich jedoch diese merkwürdige Erscheinung zu erklären. Er behauptet, Cirrus und Elytron seien homo- loge Organe. Demgemäß spricht er immer nur von »cirrhe ten- taculiforme« und »cirrhe squameux« oder an einer andern Stelle: »Ces eirrhes ligules alternent dans un certain nombre d’anneaux avec des cirrhes en forme d’ecailles ou de vesicules. . .« Dem gegenüber machten Aupouin et MILNE Epwarons (834) geltend, Elytren und Cirren seien Bildungen sui generis und hätten nichts mit- einander zu tun. Das wechselweise Auftreten sei nur ein Zufall, der bei einzelnen Gruppen aber nicht einträfe. So hätten die Sigalio- ninen an ein und demselben Segmente Elytren und Cirren. Auch JOHNSTON (839, bestreitet eine Homologie 1) aus dem AUDoUINn-MILNE EpwaArpsschen Grunde, | 2) weil die topographische Stellung von Elytron und Cirrus eine verschiedene sei. Es hat sich jedoch später herausgestellt, daß die vermeintlichen Cirren der Sigalioninen Kiemen von ganz typischer Bauart waren. Angaben darüber finden wir bei DELLE CHIAJE (841), WILLIAMS (851), EHLERS (868), CLAPAREDE (868). Auch kann sich jeder Beobachter sehr leicht davon überzeugen. EHLERS steht denn auch nicht an, die alte DE BLAINVILLESsche Auffassung wieder in ihr Recht einzusetzen, und verleiht ihr Stütz- punkte durch die Beobachtungen an verwandten Annelidenfamilien. Er schreibt S. 22: »Die Blattform der Rückeneirren findet sich bei den Aleiopeen und noch entwickelter bei den Phyllodoceen; sie führt endlich hinüber zu der Schuppenform, und in dieser Weise treten die Cirren dann bei den Aphroditiden auf, wo sie mit dem Namen Elytren bezeichnet werden.« Sonst findet man in der Literatur nicht viele Äußerungen zu der Über die Homologie von Cirrus und Elytron bei den Aphroditiden. 193 Frage; weder weist man die EnLerssche Ansicht zurück, noch gibt man deutlich seine Zustimmung zu erkennen. Immer wieder kon- statiert man nur Alternieren von Cirrus und Elytron. Vergleiche besonders hierzu die Arbeiten von GrugBz (874, 875) und McInrosuH (877). Nur einen gegen die Auffassung der Homologie von Cirrus und Elytron sich wendenden Ausspruch Jounsons (897) möchte ich hier der Vollständigkeit halber erwähnen. JoHnson spricht nämlich bei Gelegenheit der Beschreibung von Polynoe gigas Johns. von den soge- nannten asymmetrischen Segmenten, an denen auf der einen Seite ein Cirrus, auf der andern ein Elytron steht, also der Cirrus gleichsam durch ein Elytron ersetzt ist (vgl. S. 214 u. 223). JoHNsoN schreibt: »The replacement of an elytron by a dorsal eirrus on the opposite side of one and same somite, is no argument for the homology of these organs, as might at first seem to be the case. It is obvious, that the mere absence of the elytron may be the determining factor leading to the development of the dorsal cirrus.< Gewiß ein Beweis ist die merkwürdige Erscheinung der asymme- trischen Segmente nicht. Aber es dürfte wohl sehr schwierig sein, eine vollwertige Erklärung dieser Erscheinung ohne die Annahme einer Homologie der beiden Organe ausfindig zu machen. Wenn sich JOHNSON damit behilft, daß er dem in Frage kommenden Körperteil die prospektive Potenz, einen Cirrus oder ein Elytron zu bilden, zu- schreibt, so erklärt er die Erscheinung in Wirklichkeit nicht, sondern er führt nur einen neuen Begriff ein. Für uns handelt es sich aber, wenn wir die Frage einmal vom embryologischen Standpunkte aus betrachten wollen, einfach darum, ob sich Elytron und Cirrus aus je einer oder einer gemeinschaftlichen Anlage entwickeln. Dazu ergriff im Jahre 1894 — also 3 Jahre vor JoHNsoN, der aber die Häckersche Arbeit nicht kannte — VALENTIN HÄCKER das Wort und brachte so einen neuen Punkt in die Diskussion hinein. Er konstatierte nämlich bei seinen Untersuchungen an Polynoinen-Larven eine genetische Homologie von Elytron und Cirrus. Er schreibt: »Auch die Anlage der Cirren und Elytren hat anfangs die Form von Knospen (Fig. 22 be rc). In einem älteren Stadium (Fig. 2) sehen wir dann die Baucheirren als abgerundete Kolben, die Rückeneirren und Elytren, wie dies namentlich auf der rechten Seite der Figur hervortritt, als längliche lappenförmige Gebilde in einer der Segment- zahl entsprechenden Anzahl vorhanden. .... Noch vor Erreichung des Nectochätastadiums und vor Ausbildung der Fühler und Palpen er- halten die sämtlichen Fußstummelanhänge eine mehr flaschenförmige los 194 Hans Duncker, Gestalt (Fig. 3). Die genetische Homologie der Elytren und Cirren ist noch deutlich zu erkennen, insofern hier an dem zum siebenten Segment gehörigen vierten Elytronpaar (Fig. 3 und 9e VIT) die mit feinsten Nervenausläufern versehenen Endzapfen (ex) noch genau die Beschaffenheit der entsprechenden Gebilde der Cirrenanlage besitzen.« Mit Hilfe der Abbildungen kann man leicht der HäÄckerschen Auffassung nachkommen. So erwächst auch aus dem Larvenstadium der DE BLAINVILLE-EHLERSschen Auffassung eine kräftige Stütze. Dennoch glaubte Darsoux (899, 900) dieser scheinbar so fest gegründeten Ansicht entgegentreten zu müssen. In seinen Arbeiten widmet er einen besonderen Abschnitt der Homologie der Elytren und Cirren. Nachdem er einen dankenswerten Abriß über die historische Entwicklung der Frage gegeben hat, kommt er zur Dar- legung seiner Gründe, die ihn daran hindern, eine Homologie der beiden hauptsächlichsten parapodialen Anhänge anzunehmen. : Besonders interessiert uns hier zunächst seine Entgegnung auf die Häckerschen Funde: »Comme l’on voit, cette demonstration est fondee sur la simili- tude de forme des deux organes au debut de Fevolution. En ad- mettant qu’une telle raison soit valable pour l’etablissement d’une homologie cette similitude de forme serait largement compensee par toutes les differences histologiques que l’auteur signale quelques lignes plus loin entre l’elytre et le cirre.« Mir ist nicht erfindlich, von welcher histologischen Differenzierung DarBoUx hier spricht. Denn weit entfernt, daß HÄCKER einen Unterschied in der Histogenese beider Organe hervorhebt, spricht er auf S. 256 noch einmal von einem stets sich zeigenden, be- sonders großen Zapfen auf dem jungen Elytron, in welchen in größerer Zahl Nervenfasern .eintreten. Dabei gibt er noch einmal der Meinung Ausdruck, daß wir hier den Terminalfaden des Cirrus vor uns haben. Doch hören wir DARBOUX weiter: ».... mais il n’est pas besoin d’avoir recours a ces arguments: deux organes homologues sont deux organes qui ont les m&mes con- nexions, quelques soient d’ailleurs les differences de formes qu/ils peuvent presenter. HAECKER n’a pas demontre que l’eiytre et le eirre aient les m&mes connexions; il n’y a plus lieu des lors de s’arreter plus longtemps a cette pretendue demonstration de l’homo- logie du ceirre dorsale et de l’elytre.« Damit geht DARBOUX zu seinen eignen Anschauungen über, und zwar führt er dafür drei Gründe an, deren Inhalt ich wiedergebe: Über die Homologie von Cirrus und Elytron bei den Aphroditiden. 195 1) Auf den elytronfreien Segmenten stehen oft an der Stelle des Elytrophors Elytronhöcker, während die Cirro- phore viel weiter lateral inseriert sind. 2) Das Darmlumen sendet nach der dorsalen Seite drei Ausstülpungen aus, von denen eine nach dem Parapodium seht und zwei in den Elytrophor bzw. Elytronhöcker. (Als Belegexemplar dient DARBOUX Acholoe astericola D. Ch.) 3) Aphrodite aculeata L. hat noch ein rudimentäres Elytron auf den sonst elytrenfreien Segmenten neben dem wohl ausgebildeten Cirrus. Sodann unterstützen ihn bei seiner Theorie noch eine terato- logische Erscheinung bei Acholoe astericola D. Ch., wo er einen rudimentären Cirrus neben einem Elytron gesehen und (S. 49 Fig. 10) auch abgebildet hat (vgl. bei mir S. 223), und das merkwürdige Auf- treten von Bauchlamellen bei den Gastrolepidiern. Während bis 1861 nur Aphroditiden bekannt waren, welche Elytren allein auf dem Rücken aufwiesen, beschrieb SCHMARDA (861) eine Form, welche er Gastrolepidia clavigera Schmd. nannte, und in deren Diagnose er aufnahm: »Elytra ventralia subcordata«. Außerdem gibt es aber eine zweite Nachricht über diese merkwürdige Gruppe und zwar bei GRUBE (878). Er beschreibt eine Gastrolepidia amblyphylla Gr. und bildet von ihr, ebenso wie SCHMARDA es tat, einen Teil von der Bauchseite her ab. Da sieht man nun deutlich, daß die »elytra ventralia subcordata« keine umgewandelten . Baucheirren sein können, weil auf jedem Segmente etwas lateralwärts von der Bauchlamelle noch ein Baucheirrus steht. GRUBE führt dies jedoch nicht im Texte an, aber meiner Meinung nach genügt die Abbildung vollkommen, um die Existenz des Baucheirrus zu beweisen. _ DARBOUX argumentiert nun so: 1. Prämisse: Das Elytron des Rückens und die Bauchlamelle sind homologe Bildungen und Rückeneirrus und Baucheirrus sind homologe Bildungen. 2. Prämisse: Die Bauchlamelle und der Baucheirrus können nicht homologe Bildungen sein. Schluß: Rückenelytren und Rückencirrus können auch keine homo- loge Bildungen sein. Wie steht es aber um den Schluß, wenn die erste Voraussetzung falsch ist? Wir wollen diesen Punkt später berücksichtigen !(vgl. II. Teil, S. 325). 1 Es sei nur erwähnt, daß schon GRAVIER (1901 und 1904) eine solche Be- weisführung zurückweist. 196 Hans Duncker, Wie die Gesichtspunkte 1) und 3) von Dargoux zu verstehen sind, und was dazu noch zu sagen ist, wird den Kernpunkt des I. Teiles meiner Untersuchung bilden. Dem glaubte ich aber, um eine möglichst senaue Darstellung der Verhältnisse zu geben, eine Studie über den morphologischen Wert der parapodialen Anhänge angliedern zu können unter besonderer Berücksichtigung von Rückenelytren und Rückeneirrus und unter Vernachlässigung der Borsten. Außer den Gründen 1) und 3) werden auch die »unterstützenden« Erscheinungen DArBoux’ zur Sprache kommen. In dem II. Teil gebe ich auf Grund des 2. DarBouxschen Argu- ments eine Übersicht über die histologischen Verhältnisse. Ich bin nämlich der Ansicht, daß eine tatsächliche Lösung unsres Problems viel besser auf dem Wege histologischer Forschung zu erlangen ist, als auf dem der äußeren Morphologie. Wir müssen uns klar wer- den über die Zusammensetzung der Epithelien, der Lage und Bauart der Nerven, der Darmfortsätze, der Leibeshohlräume, der Muskeln und des Bindegewebes. Nur nachdem alle diese Verhältnisse klar ge- stellt sind, kann man die Vorarbeiten zur Lösung unsrer Frage für abgeschlossen erachten. I. «Beil: Morphologie des Parapodiums. Betreffs der allgemeinen Verhältnisse der Parapodien bei den Anneliden verweise ich auf die Arbeiten von EHLERS (868), CLAPA- REDE (868), HuxLey (877). Ich betrachte es als meine Aufgabe zu untersuchen, wie sich die einzelnen Gruppen und Arten der Aphroditiden verhalten: 1) in bezug auf die Anzahl der Segmente, 2) in bezug auf die Anzahl der elytrentragenden Segmente, 3) in bezug auf die Verteilung der Elytren auf dem Körper, 4) in bezug auf die Gestalt der parapodialen Anhänge. Methodisches. Nahm ich eine Form zur Untersuchung zur Hand, so zählte ich zunächst die Segmente, die Elytren und studierte die Verteilung der Elytren sowie der Cirren. Dann betrachtete ich das Elytron für sich, und zuletzt schnitt ich jedesmal ein Elytronparapodium und ein Cirrusparapodium aus dem Körper heraus und untersuchte jedes für sich. Gefärbt habe ich hierbei die Organe selten und zwar die Über die Homologie von Cirrus und Elytron bei den Aphroditiden. 197 Elytren und Cirren hauptsächlich, wenn ich den Verlauf der Nerven in toto sehen wollte. Zur Färbung ganzer Organe benutzte ich stets GRENACHERSches Borax-Karmin. Für diese Zwecke war es voll- kommen ausreichend. Gewöhnlich ließ ich die Objekte eine Nacht in der Farbe und zog dann 2—3 Stunden mit angesäuertem Alkohol aus. Ich muß noch bemerken, daß ich, wie schon oben kurz erwähnt wurde, die Borsten bei meiner Untersuchung ganz außer acht gelassen habe. Und zwar geschah dies aus gutem Grunde. Es lag nicht in meiner Absicht, eine umfassende Systematik der Aphroditiden zu schreiben. Dazu hätte ich der Borsten nicht entraten können. Für die Frage nach der Homologie von Cirrus und Elytron haben sie jedoch keine Bedeutung. Die Borsten sind als parapodiale Anhänge eine solehe Besonderheit, daß sie in keinerlei Weise mit andern An- hängen als wiederum Borsten in Homologie gestellt werden können. Wenn nun auch die Borsten als einzelne Gebilde nicht der Beobachtung unterzogen wurden, so mußten doch die Borstenbündel, wenigstens in bezug auf ihre Topographie und Größe berücksichtigt werden und man wird daher am passenden Ort auch hierüber Angaben finden (vgl. S. 265). Da mir nicht alle Aphroditiden zugänglich waren, vielmehr nur ein verhältnismäßig kleiner Teil, so mußte ich mich häufig nur auf Literaturangaben stützen. Eigne Angaben sind stets mit einem Kreuz (7) versehen. Spezieller Teil. I. Anzahl der Segmente. Von den vier großen Gruppen der Aphroditiden, den Aphro- diteen, Polynoinen, Acoäötinen und Sigalioninen zeigen die Aphroditeen die in sich abgeschlossensten Verhältnisse, indem alles mittellange Formen sind. Bei den Sigalioninen und Acoätinen haben wir sehr lange und mittellange Formen nebeneinander, bei den Polynoinen kommen noch kurze Formen hinzu. 1. Aphroditeen. Die Anzahl der Segmente schwankt zwischen 32 und 47. a. Aphrodite L. +4. acuminata Ehl. 32 +4. echinus Qu. 38 A. australis Baird. — 142 (nach QUATREFAGES [865] 35) A. centenes Qu. — 36 A. japonica Mrzilr. — 37—40 1 Ein — bedeutet: Die Angabe stammt vom Autor der Art selbst, im an- dern Fall ist die Herkunft der Angabe in Klammer beigefügt. 198 Hans Duncker, A. modesta Qu. —33 +4. talpa Qu. 35 -+A. obtecta Ehl. 32 A. terrae reginae Hasw. — 38 A. sondaica Gr. —39 +4. aculeata L. 42 b. Hermione Blv. H. brachyceras Hasw. — 32 H. Macleari Hasw. — 39 H. dolichoceras Hasw. — 55 H. Maithaei Qu. — 30?) H. erinaceus Qu. — 33 H. malleata Gr. — 34 H. fallax Qu. —33 +H. hystris Sav. 32 Hermione Matthaei Qu. ist nur einmal von QUATREFAGES (865) beschrieben worden. Die Angabe erscheint mir fraglich. » c. Laetmonice Kb. L. aphroditoides Melnt. — 39 L. pellucida Moore — 33 L. filicornis Kbg. —34 +L. producta Gr. 45 L. japonica Melnt. — 36 L. violacea Gr. — 33 +L. Kinbergt Baird 40 +L. spec.? 33 Die große Anzahl der Segmente von Laetmonice producta Gr. setzt uns zuerst etwas in Erstaunen, da gewöhnlich mit 42 Segmenten das Maximum der Aphroditeen erreicht ist. Es ist jedoch außer von GRUBE (877) noch von McInTosa (885) und Miß BUCHANAN (894) verbürgt. r d. Aphrogenia Kbs. A. alba Kbe. — 92 e. Pontogenia Clap. char. emend. P. indieca Gr. 43 —44 P. sericoma Ehl. — 33 (nur nach GRUBE [874]) +P. chrysocome Baird 34 f. Trieeratia Hasw. Tr. araeoceras Hasw. —. Außer der Gattung Hermione, welche sich am liebsten an der Minimalgrenze der Segmentanzahl hält — mit Ausnahme von Hermione Macleari Hasw. — be- vorzugt keine Gattung der Aphroditeen irgend eine bestimmte Stellung inner- halb der Amplitude 32—47. Der Durchschnitt beträgt für: Laetmonice 36,6, Aphrodite 36,7, Hermione 33,5. Pontogenia 31. Bei der geringen Artenzahl der übrigen Gattungen läßt sich natürlich in dieser Beziehung nichts aussagen. 2. Sigalioninen. Leider findet man von diesen Formen in der Literatur die Segmentanzahl selten mitgeteilt, einmal weil die Tiere leicht zerbrechen und die Angabe der vorhandenen Segmente daher weniger Wert hat, anderseits, weil für die Cha- rakterisierung der Arten vollauf die Angabe genügt, daß eine sehr große An- zahl von Segmenten vorhanden ist. Soviel kann man immerhin erkennen, daß fünf Gattungen, nämlich: Leanira (part.), Psammolyce, Sigalion, Sthenelais und Thalenessa über sehr lange Formen verfügen, welche 100 Segmente und mehr Über die Homologie von Cirrus und Elytron bei den Aphroditiden. 199 haben und vier Gattungen, nämlich: Leanvra (part.), Pholoe, Eupholoe, Peisidice mittellange Formen beherbergen. | a. Leanira Kbg. e) Lange Form: Leanira festiva Gr. 17 8) Mittellange Formen: L. hystrieis Ehl. — 50—60 L. japonica Melnt. 47—51 (MARZLLR.) b. Psammolyce Kbsg. - Ps. rigida Gr. — ce. 133 +Ps. arenosa Clap. 173 Ps. albicans Qu. — über 124 +Ps. inclusa Clap. 213 +Ps. antipoda Schmd. über 200 | QUATREFAGES (865) zählte an Psammolyce arenosa Clap. sogar über 300 Segmente. ec. Sigalion Aud. et Edw. S. Mathrldae Aud. et. Edw. (Qu.) 180 +8. sguamatum D. Ch. e. 220 S.tetragonum Oerst.(MGR.[865])200— 300 S. amboinensis Gr. — über % S. Pourtalesii Ehl. — 185 S. Edwardsi Kbg. 170—180 +8. Idunae Rtke. 184 d. Sthenelais Kbs. St. limicola Ehl. — über 1281 St. fusca Johns. — über 138 St. simplex Ehl. — über 120 (+ über 97) +9St. irivittata Gr. ce. 130 +St. coerulea Qu. 224 +9St. dendrolepis Clap. 200 St. Blanchardi Kbeg. (Ehl.) 145 +9S£. semitecta Ehl. ce. 105 St. ctenolepies Clap. (Car.) über 160 e. Pholo& Johnst. Ph. dorsipapillata Mrzlir. —35 Ph. minuta Fabr. (MelInt.)45-70 (+ üb.40) Ph. synophthalmica Clap. (St. Jos.) 42 f. Eupholo& Melnt. Eu. philippinensts MeInt. — c. © g. Peisidice Johns. +P. aspera Johns. 38 JOHNSON (897) stellt diese eigentümliche Form zu den Sigalioninen. Sie weicht aber, wie wir später sehen werden, in wichtigen Punkten ab (vgl. S. 208, 217). 3. Acoötinen. Zu den kürzeren Formen gehören die Gattungen: Kestto Moore, Panthalıs Kbg., Eupanthalis Melnt., zu den längeren Formen: Polyodontes Ren., Eupompe Kbg., Eupolyodontes Buch., Acoetes Aud. et Edw., Zuarche Ehl. Leider sind die Angaben in der Literatur sehr spärlich. a. Restio Moore. R. aenus Moore — über 41 Segm. ! Nach Pruvor et RacovItza (895) 182 Segmente. 200 Hans Duncker, MoorE (903) berichtet, er habe zwar kein ganzes Tier gehabt, aber viele Segmente könnten nicht gefehlt haben. Ich halte mich daher für berechtigt, es einstweilen zu den kürzeren Aco@tinen zu stellen. b. Panthalis Kbg. P. Oerstedi Kbg. (BAIRD) 63(?) +P. spee.? 58 Die erste Angabe stammt von BAIRD (868), kann aber nicht gut stimmen, weil, wie später auseinandergesetzt wird, die Segmentzahl und Elytrenzahl bei den Aco&tinen in einem bestimmten Abhängigkeitsverhältnis stehen und dies durch die Baırpsche Angabe nicht erfüllt wird (vgl. S. 209, 217). Panthalis spee.? macht ganz den Eindruck, als ob sie ein vollständiges Exemplar sei. Jeden- falls kann man am hinteren Ende keine Wundstelle erkennen. Die letzten Ruder sind wie bei den gewöhnlichen ganzen Individuen nach hinten gerichtet und der Anus wird auf dem letzten Segment dorsalwärts durch eine Pigmentanhäu- fung deutlich. c. Eupompe Kbg. Eu. Gruber Kbg. (Grube) 185 d. Acoätes Aud. et Edw. A. Pleei Aud. et Edw. (Grube) über 120 e. Euarche Ehl. Eu. tubifex Ehl. — über 160 4. Polynoinen. Diese Gruppe ist wegen der großen Mannigfaltigkeit der Formen viel schwieriger darzustellen als die drei voraufgehenden. Sie umfaßt einerseits die Lepidonotus-Arten, welche die kleinste Segmentzahl haben, anderseits aber auch Formen, die es bis weit über 100 Segmente bringen. Wir teilen die Fülle der Formen wohl am besten in drei große Gruppen ein: A. Mit 25—30 Segmenten, B. Mit 31— e. 48 Segmenten], C. Mit über c. 48 Segmenten. Formen mit weniger als 25 Segmenten kommen außer unter den noch nicht vollständig geklärten pelagischen Formen nicht vor. Diese werde ich daher in einem besonderen Abschnitte am Schluß vorliegenden Aufsatzes behandeln (vgl. S. 274). A. Mit 25—30 Segmenten. Hierher gehören die Gattungen: Lepeidonotus Leach, Thormora Baird, Her- menia Gr., Buphione Melnt., Physalidonotus Ehl., Iphione Sav, und Polynoella MelInt. Die ersten fünf Gattungen neigen mehr der unteren, die sechste Gat- tung mehr der oberen Grenze zu. Polynoella MelInt. gehört nur ihrer geringen Segmentzahl wegen hierher, ihre sonstige Stellung ist noch ungewiß. 1 Das ce. vor 48 soll heißen, daß die Grenze nicht genau auf eine Zahl fest- zulegen ist. Über die Homologie von Cirrus und Elytron bei den Aphroditiden. a. Lepidonotus +L. acantholepis Gr. 27 L. adspersus Gr. — 27 L. aeolepis Hasw. — 25 *L. antıllarum Schmd.! — 27 L. arenosus Ehl. — 25 *L. australis Schmd. (vgl. S. 210) — 27 L. branchtferus Moore — 26 *L. brasiliensis Qu. — 26 L. caelorus Moore — 26 L. caeruleus Kbg. — 27 L. carinulatus Gr. — 27 L. chitoniformis Moore — 26 L. clavus Mont. (Jos.) 27 *L. contaminatus Gr. — 27 +L. eristatus Gr. 27 L. dietyolepis Hasw. — 25 *L. dorsalis Qu. —_ 21 +L. fureullatus Ehl. 27 *L. fuscescens Qu. — 27 *L. fuscicirrus Schmd. — 26 +L. glaucus Pet. 27 L. gymnonotus Miızllr. (Melnt.) 26 L. havaicus Kbg. — 27 L. Jacksoni Kbg. — 27 201 Leach. L. impatiens Sav. — 27 L. indicus Kbg. — 29?) L. Johnstoni Kbeg. — 27 L. iphionoides Melnt. — 26 L. issolepis Hasw. — 25 L. margaritaceus Kbeg. — 26 L. melanigrammus Hasw. — 25 *L. nodosus Treadw. — 27 L. püosellus Gr. — 27 +L. polychromus Schmd. 27 L. pomareae Kbeg. — 27 L. quadricarinatus Gr. — 25 L. Savignyi Gr. (Quatr.) 27 L. simplieipes Hasw. — 25 +L. squamatus L. 27 (29 nach Kınbere [857 —858)) L. stellatus Baird. — 26 *L. iaeniatus Ehl. — 27 L.tomentosus Gr. (Qu.) 27 L.torresiensis Hasw. — 25 *L. tumoriferus Gr. — 27 +L. versicolor Ehl. 27 +L. Wahlbergt Melnt.? 27 Mir scheint es sehr wahrscheinlich, daß die Gattung Lepedonotus eine kon- stante Anzahl Segmente hat, nämlich 27, wenn man sowohl das Aftersegment als auch das erste, keine Borsten tragende Segment mitrechnet. Die Zahlen 25 und 26 erklären sich dann dadurch, daß die Autoren entweder beide oder eines derselben nicht mitgerechnet haben. Daß Lepidonotus indicus Kbg. 29 Segmente besitzen sollte, kam KINBERG (857—58) selbst schon fraglich vor. in der Literatur. Ich fand darüber keine weiteren Angaben kb. Thormora Baird. Th. argus Qu. — 26 ec. Hermenia Gr. H. verruculosa Gr. — 27 d. Physalidonotus Ehl. +Ph. squamosus Qu. 27 e. Polynoälla Melnt. P. levisetosa Melnt. — 27 (vgl. S. 200.) 1 Die mit einem * versehenen Formen sind in der Literatur nur unter dem Sammelnamen Polynoe beschrieben. ®2 Nach ST. JOSEPH (898) ein Synonym von Lepedonotus elavus Mont. 203... Hans Duncker, f. Euphione Melnt. Eu. tenuisetis Grav. — 26 &. Iphione Sav. I. eimex Qu. — 30 I. hirta Qu. (Gr.) 26(? I. fimbricata Qu. —28 +I. muricata Sav. 29 I. glabra Qu. — 29 I. spinosa Kbg. — 30 I. magnifica Gr. — 27 Iphione magnifica Gr. steht in bezug auf die Segmentanzahl unter der ge- wöhnliehen Zahl und nähert sich der Lepeidonotus-Gruppe. Wir werden später sehen, daß sie es auch in andrer Beziehung tut (vgl. S. 210 u. 236). Iphione hirta Qu. bedarf wohl noch der Nachprüfung. B. Mit 31 — ce. 48 Segmenten. Diese Gruppe bietet besonders vermöge ihrer Mannigfaltigkeit der Formen eine gewisse Schwierigkeit für die Übersicht. Aber auch hier treten gewisse Ver- hältnisse mit ziemlicher Wiederholung auf, welche wir später noch besprechen werden, und auf Grund deren wir Gruppen bilden können, die auch in der Anzahl der Segmente ihren Ausdruck finden. Der Übersichtlichkeit halber teile ich die II. Gruppe in fünf Untergruppen ein: 1) Körper mit ce. 32 Segmenten, 2) Körper mit c. 37 Segmenten, 3) Körper mit ec. 39 Segmenten, 4) Körper mit c. 42 Segmenten, 5) Körper mit c. 45— ce. 45 Segmenten. 1) Mit c. 32 Segmenten. a. Lepidonotus Leach. Lepid. pleiolepis Mrzller. — 31 b. Harmotho& Kbsg. H. marphysae Melnt. 32-33 c. Evarne Mgrn. E. granulosa Ritke. (Czern.) 33—34 E. Hubrechti Melnt. — über 31 d. Eunoa Mgrn. Pu. truncata Czern. —32 | Eu. mammiloba Czern. — 32 e. Polyno& s. aut. P. lobostoma Schmd. —32 |P. fumigata Ehrbg. (Gr.) 33 Die Angabe für Harmotho& marphysae Melnt. stammt von McInTosa (900) selbst. Es wäre gut möglich, daß der Autor ein noch nicht vollkommen aus- gewachsenes Exemplar vor sich hatte. Sowohl die Evarne-Arten als auch die Eunoa-Arten haben gewöhnlich eine höhere Segmentzahl aufzuweisen. Die An- gaben für Lepidonotus pleiolepis Mrzlir. und Polynoö lobostoma Schmd. dürften aber wohl richtig sein. Von Polynoö fumigata Ehrbg. ist zu wenig bekannt, um ein Urteil sich bilden zu können. Über die Homologie von Cirrus und Elytron bei den Aphroditiden. 203 2) Mit c. 37 Segmenten. Hierher gehören: Harmothoe Kbg., Antinoe (part.) Kbg., Bylgia Theel, Eueranta Mgn., Malmgrenia Melnt., Evarne Mgn., Nychia Mgn., Lagisca (part.) Men., Halosydna (part.) Kbg., Scalisetosus (part.) MeInt.(?), Eulepis (part.) Gr. a. Harmotho& Kbg. | H. abyssicola Bid. — 34—36 HA. incerta Bobr. (Czern.) 37 | H. aculeata Andr. — 34 H. iphionelloides Johns. — 36 H. arenicolae St. Jos. —36 *H. lamellifera Melnt. (Mrzillr.) 37 +H. areolata Gr. 37 H. Ljungmanni Mgn. (St. Jos.) 37 H. antilopes Melnt. . (Car.) 35—37 |H. setosissima Sav. — 38 Hrampullkfern Gt. — 38 H. lunulata D. Ch. (Clap.) 37 H. aspera Hans. (Theel) 35 1! H. mazillospinosa St. Jos. — 34 | A. badia Theel — 36 H. mollis Sars. (GE) 302) | A. borealis Theel — 33—84 | H. norwegica Bid. — 36—37 | . coeliaca St. Jos. — 34—35 H. pacifica Johns. — 37 H. complanata Johns. — 36—38 H. pieta St. Jos. — 37 H. Fraser Thomsoni MeInt. —39—40 NH. polytrieha Schmd. — are) sE fullo Gr. . 39 *H. reticulata Clap. (Gr.) 37 H. grisea Ehrbg. ‘Gr.) 38 H. spinifera Ehl. (Melnt.) 37 H. hirsuta Johns. —37—40 (üb.385+) |. zetlandica Melnt. — lt +H. imbricata L. 38 Wir bemerken bei den Harmothoe-Formen ein Öscillieren um die Zahlen 37 und 38. Eine genaue Zahl läßt sich offenbar nicht angeben, doch ist es sehr wahrscheinlich, daß die Zahl der Segmente niemals unter 36 heruntergeht und über 40 steigt. Bei den mit einem | versehenen Formen sind von den Autoren nur die borstentragenden Segmente gezählt. Man muß also noch zwei Segmente hinzurechnen. Die Segmentanzahl von H. polytricha Schmd. ist un- gewiß, da sie nicht zu der Angabe von EHLERS über die Anzahl der Elytren (vgl. S. 213) zusammenstimmt. b. Antino& Kbg. A. ascidviicola Hasw. al A. microps Kbg. (Gr.) 41(?) A. finnmarchica Mgn. (Melnt.) 35 A. praeclara Hasw. — 37 A. laevis Aud. et Edw. 36 +4. Sarsı Kbg. 37 A. Wahlii Kbe. (Hasw.) 37 Die Angabe für Antinoe microps Kbg. stammt von GRUBE (875), welcher behauptet, Rückeneirren ständen auf dem 33. und den acht folgenden Segmenten. Demnach müßten 41 Segmente vorhanden sein. Weder bei KinBErG (855) noch bei QUATREFAGES (865) finden wir eine Angabe über die Anzahl der Segmente. c. Bylgia Theel. B. elegans Theel. — 37 d. Eueranta Mgrn. Eu. villosa Mgın. — 36—40 e. Malmgrenia MelInt. M. andreapolis MeInt. — üb.36—37 MM. castanea Melnt. — 36—41 204 Hans Duncker, f. Evarne Mer n. E. foreipata Mrzlir. — 37 E. impar. Johnst. (St. Jos.) 38 g. Nychia Mgrn. N. Amondseni Mgn. —35 +N. eirrosa Pall. 36 h. Lagisca Mgrn. | L. aequespina Lang. — 32—34 L. Elsabethae Melnt. — 30-35 L. antarctica Melnt. —35 IL. tenuisetis Melnt. (Qu.) 35 Alle vier Formen weichen vom gewöhnlichen Verhalten der Lagisca-Arten durch die geringe Segmentzahl ab. Von Lagesca Elisabethae Melnt. gibt McIx- TosH (900) selbst an, daß das Exemplar nicht vollständig war. i. Halosydna Kbg.t. +H. brevisetosa Kbg. 37 H. Mülleri Gr. — 37 *. chiliensis Qu. (Gr.) 37 EH. parva Kbg. (Gr.) 37 * HT. clavata Gr. — 37 +H. patagonica Kbg. 37 H. elegans Kbg. (Gr.) 32 ° *EB pissıst Qu. [GEJ. >31 * FT. fuscomarmorata Gr. —37 +72. reticulata Johns. 37 *IT. granulata Ehl. —37 *H. samoönsis Gr. — 37 H. longicirra Schmd. (Gr.) 40 H. vexillaria Moore — 36(?) *H. marginata Gr. — 37 H. Virgini Kbg. (Gr.) 37 Von Halosydna longicirra Schmd. ist zu wenig bekannt, um kritisch vor- sehen zu können, H. vexellaria wird vielleicht auch 37 Segmente haben, falls man erstes und Aftersegment mitzählt. Die Halosydna-Arten scheinen demnach konstant 37 Segmente zu haben. k. Sealisetosus Melnt. Se. levis Mrzllr. — 36—38 Die sonstigen Scalisetosus-Arten sind längere Formen. l. Eulepis Gr. Eu. wyvillei Melnt. — 34 Eu. fimbriata Treadw. — 37 Eu. splendida Treadw. — 37 McIntosH (885) sagt nicht, ob er bei Zulepis wyvellei Melnt. nur die borstentragenden Segmente gezählt hat. m. P.olynoe s- aut P. erueis Gr. (Qu.) 37 P. tentaculata Qu. (Car.) 34 P. Heudeloti Qu. —37 P. ienuisetis Gr. — 35 P. lobocephala Schmd. —35 P. vasculosa Clap. (Lang.) 34 P. macrolepidota Schmd. — 35 Die erste Form wird von GRUBE (856/57) und QUATREFAGES (865) be- schrieben und steht jedenfalls der Harmothoe-Gattung nahe, wenn es nicht selbst eine Harmothoe ist, ebenso steht es wohl mit Polyno& Heudeloti Qu., welche nur QUATREFAGES (865) beschreibt. Polyno& lobocephala Schmd. rechnet BAIRD (868) ı Die Stellung von Halosydna lactea Ehl. ist noch zweifelhaft und ich habe sie infolgedessen nicht weiter berücksichtigt. 2 ee ee uk Wi: Über die Homologie von Cirrus und Elytron bei den Aphroditiden. 205 zur Gattung Halosydna, aber wohl mit Unrecht (vgl. Anzahl der Elytrenseg- mente S. 213). Polyno& macrolepidota Schmd. steht wahrscheinlich ebenso wie die vorhergegangene den Harmothoe-Arten nahe. Die Angabe der Segmente für Polyno& tentaculata Qu. stammt von CARUS (885), für Polyno& tenwisetis Gr. von GRUBE (875) und für Polynoe& vasculosa Clap. von LANGERHANS (884). Alle drei Formen gehören wohl auch dem Harmothoe-Kreise an. 3, Mit ce. 39 Segmenten. Diese Gruppe bildet eigentlich nur den Übergang zu der vierten Unter- gruppe mit 42 Segmenten. Auch müßte man einzelne Formen aus der Harmothoe- Gruppe hierher ziehen, wenn man mechanisch nach der Segmentzahl gehen wollte. Ich habe es aber vorgezogen in diese Gruppe nur solche Formen auf- zunehmen, welche weder in die zweite noch in die vierte Untergruppe paßten. a. Eunoa Mgrn. Eu. opalina Melnt. — 38 Eu. yedoensis Melnt. — c. 40 Bu. Tritoni Melnt. | — c. 40 +BEu. nodosa Sars 39 b. Melaenis Mgrn. +Mel. Loveni Mgn. 40. c. Nemidia Mgrn. N. Lawreneit Melnt. — c.38. Ob diese Form hierher gehört, ist sehr zweifelhaft. Alle andern Nemidia- Arten sind lange Formen, welche in den Polyno& s. str.-Kreis (vgl. S. 206) ge- hören. McIxTosH (874) ist auch seiner Sache nicht sicher und sagt daher »circa«. | d. Polyno& s. aut. P. exanthema Gr. —40 P. tureiea Panz. (Car.) 40 _P. torquata Clap. (Car.) 39 P. zonata Lang. — 39 P. violacea Schmd. — 2. 4) Mit c. 42 Segmenten. Hierher gehören die Gattungen Lagisca (part.) Mgn., Hermadion (part.) Kbg.. Lepidonotus (?) Qu. (vgl. S. 206 ff.), Alentia Mgn., Dasylepis Mgn., Polynoe s. aut. a. Lagisca Mgrn. L. extenuata Gr. (Jos.) 421 L. propinqua Mgn. (MeInt.) 42 [+ 39] +L. rarispina, Mgn. 40 [e. 44 Mgn]. b. Hermadion Kbg. +H. ambiguum Ehl. 39 AH. kerguelensis Melnt. — 42 —45 H. pellueidum Ehl. — 42 c. Lepidonotus(?) Qu. L. (?) brevicornis Qu. — 41 Lepidonotus brevicornis ist keine Lepidonotus-Art sondern vielleicht das was wir heute Hermadion nennen würden. Der einzige, der uns die Art be- 1 McIntos# (900) gibt 45 Segmente an. 206 | Hans Duncker, schrieben‘, hat, ist QUATREFAGES (865) und dieser Autor nennt merkwürdiger- weise Lepridonotus die Formen, welche wir heute Polyno£& s. str. oder Hermadion . nennen (vgl. S. 207, 210, 213). d. Alentia Mgrn. Al. gelatinosa Sars (Lang.) 43 e. Dasylepis Mgrn. Das. asperrima Sars —45—44 f. Polyno& se. aut. P. Urvillei Qu. — 42—-43 5) Mit 45 — c. 48 Segmenten. Hierher gehören die Gattungen Lagisca (part.) Mgn., Hermadion (part.) Kbg und Halosydna (part.) Kbg. a. Lagisca Mgrn. +L. vesiculosa Gr. 48 b. Hermadion Kbg. +H. Magalhaensı Kbe. 46 +H. molluscum Ehl. 49 c. Halosydna Kbs. H. australis Kbe. (Gr.) 45 KH. interrupta Mrzlir. — 45—46 H. brasiliensis Kbg. (Gr.) 45 AH. punctulata Gr. — 45 Übergänge zwischen den fünf Untergruppen der mittellangen Polynoinen finden sich in großer Zahl, ich brauche sie wohl nicht noch einmal besonders hervorzuheben. C. Mit über e. 48 Segmenten. Hierher gehören die Gattungen: Polynoe s. str. Sav., Parapolyno& Czern., Nemidia Mgn., Hemilepidia Schmd., Enipo Kbg., Polyeunoa Melnt., Acholoe Clap., Admetella MelInt., Gastrolepidia Schmd., Lepidasthenia Mgn., Lepidonotus (?) Qu. (vgl. S. 205), Scalisetosus (part.) MeInt., Eulepis (part.) Gr., Polynoe s. aut. a. Polynoe s str Say. +P. antarctica Kbg. [Ehl. 105) 90 P. gaspeensis Melnt. — 12 P. scolopendrina Sav. Qu.) 82. b. Parapolyno& Czern. P. sevastopolica Czern. — 62— 73 c. Nemidia Mgrn. N. Torelli Mgn. — c.52 N. canadensis Melnt. — 48 Man sieht hier deutlich, wie der Übergang zwischen den langen und mit- tellangen Formen hergestellt wird. Nemidia Lawrenei Melnt. war sogar be- reits unter den mittellangen Formen aufgeführt worden (vgl. S. 205). Über die Homologie von Cirrus und Elytron bei den Aphroditiden. 207 d. Hemilepidia Schmd. | HA. tuberculata Schmd. — 112 . HA. erythrotaenia Schmd. —82 - e. Enipo Mgrn. E. Kinbergi Mgn. (Melnt.) über 100 f. Polyeunoa Melnt. P. laevis Melnt. — 635—65 g. Acholo& Clap. +4. astericola D. Ch, über 100 +4. »ittata Gr. 86 h. Admetella Melnt. Adm. longipedata Melnt. — 50—60 i. Gastrolepidia Schmd. G. clavigera Schmd. — 65 k. Lepidasthenia Mgrn. L. Blainvillee Aud. et Edw. (Qu) 75 +L. irregularis Ehl. 87 +L. elegans Gr. 91 L. nigrovittata Gr. — 88 l. Scalisetosus Melnt. ‚Se. formosus Moore —57 Se. praelongus Mrzlir. — 108 m. Eulepis Gr. Eu. hamifera Gr. — 60 n. Lepidonotus (?) Qu. L. (?) ornatus Qu. — 80—90 (vgl. S. 205) o. Polyno& s. aut. P. longissima Blv. (Car.) über 59 P. ocellata Melnt. — über 100 P. Aucklandica Schmd. — 60 P. ochtoebolepis Hasw. — 50 P. comma Thoms. — 70-90 +P. pulehra Johns. 54 +P. gigas Johns. 82 P. pyknolepis Gr. — 100 P. nuda Qu. (Gr.) über 88 r. tuta Gr. — 81 + P. fulvovitiata Gr. 53 Aus dieser Zusammenstellung über die Anzahl der Segmente bei den Aphroditiden erkennen wir mit Deutlichkeit: Je kürzer eine Form ist, um so konstanter ist die Seg- mentanzahl. Lepedonotus scheint ganz konstant 27 Segmente zu haben, die Aphroditeen variieren schon mehr, ebenso die Harmothoe- und noch mehr die Lagisca- und Hermadion-Arten. Ihr Maximum erreicht die Variabilität dann bei den langen Polynoinen, Acoötinen und Sigalioninen. Zeitschrift f. wissensch. Zoologie. LXXXI. Bd. 14 208 Hans Duncker. I. Anzahl der Elytrensegmente. 1. Aphroditeen. Die Aphroditeen haben fast durchweg 15 Elytrenpaare. a. Aphrodiüe L.: +acuminata Ehl., australis Baird., +echinus Qu., longicornis Kbg., odteeta Ehl., sondaica Gr., +talpa Qu., +aculeata L, alta Kbg. b. Hermione Blv.: brachyceras Hasw., fallax Qu., malleata Gr., + hystrix Sav., bicolor Gr. ec. Laetmonice Kbg.: filicornis Kbg., +Kinbergi Baird, pellueida Moore, violacea Gr., +spee. ? | d. Aphrogenia Kbg.: alba Kbg. e. Pontogenia Clap. char. emend.: +chrysocome Baird. 14 Elytrenpaare haben nach QUATREFAGES (865): Aphrodite centenes Qu. Aphrodite modesta Qu. und nach HAswELL (883): Hermione Macleari Hasw. 15 Elytrenpaare haben nach QUATREFAGES (865): Hermione Matthaet Qu. Hermione erinaecus Qu. 19 Elytrenpaare fand ich bei: + Laetmonice producta Gr. GRUBE (877) und McelnTosH (885) zählen 20 Elytrenpaare. Bei McIxTosH (885 und 900) finden wir auch verschiedene Varietäten beschrieben, von denen eine 15 Elytrenpaare und drei 15 Elytrenpaare zeigen sollen. Miss BUCHANAN (894) hat diese Form ebenfalls beschrieben und die GruBEschen Angaben nicht bestritten. 158 Elytrenpaare hat nach GRUBE (874): Pontogenia indiea Gr. 2. Sigalioninae. Von den Sigalioninen finden wir die Zahl der Elytren nur höchst selten angegeben, und wenn dies wirklich einmal der Fall ist, so sind die Angaben meist so ungenau, daß man nichts daraus zu schließen wagen kann. Ich be- schränke mich daher auf meine eignen Befunde, a. Psammolyce Kbg. +Ps. arenosa Clap. 160 +Ps. antipoda Schmd. über 187 b. Sigalion Aud. et Edw. +S. Idunae Rtke. 171 +8. sgquamatum D. Ch. ce. 207 c. Sthenelais Kbg. +St. simplex Ehl. über 34 +88. trivütata Gr. E17 +St. coerulea Schmd. 211 +S£. dendrolepis Clap. 187 1481. semitecta Ehl. ce. 92 Stets zeigen nur 13 Segmente keine Elytren. Nur +Peisedice aspera Johns. macht unter den Sigalioninen eine Ausnahme. Sie besitzt näm- lich bei 37 Segmenten 18 Elytrenpaare (vgl. S. 199, 217). Über die Homologie von Cirrus und Elytron bei den Aphroditiden. 209 3. Acoätinen. a. Restio Moore. FR. aenus Moore 12 Elytrenpaare. Diese Form hat über 41 Segmente, also eine große Überzahl elytrenfreier Segmente. Auf dieses für Acoötinen sehr .„urkwürdige Verhalten muß ich noch näher eingehen. Es ist nämlich nicht ganz ausgemacht, ob nur 12 Elytren- paare vorhanden sind. MoorE (903) selbst schreibt: »Only two elytra remain on the specimen, but at least 12 pairs of functio- nal Elytrophors are present on II, IV, V and every alternate somite to XXIII inclusive; posterior to this small elevations occur on every alternate foot, but it is doubtful if they bear elytra.«< Ich möchte fast mit Sicherheit das letztere annehmen, falls wir wirklich eine Acoetine vor uns haben. b. Panthalis Kbe. P. Oerstedi Kbg. (Baird) 39 P. gracilhis Gr. (Baird) 39 spec (2) 29. Auf das Mißverhältnis der Angabe über Panthalis Oerstedvi Kg. hier und den berichteten 63 Segmenten habe ich bereits hingewiesen und werde in dem Ab- schnitt über die Verteilung der Elytren noch darauf zurückkommen (vgl. S. 200, 217). c. Eupompe Gr. Eu. Grubei Kbe. (Gr.) 93 d. Acoötes Aud. et Edw. | A. Pleei Aud. et Edw. (Gr.) e. 60 A. lupina Stimps. (Baird) ce. 138 ' Die Aco&tinen zeigen stets die halbe Anzahl Elytren wie Seg- mente. Vgl. darüber die systematischen Arbeiten von KınBEr&@ (855), LEVINSEN (883), EHLERS (868) und MeIntosH (900) u. a. 4. Polynoinae. Wie in der Anzahl der Segmente, so zeigen die Polynoinen auch in der Anzahl der Elytrenpaare, die größte Mannigfaltigkeit. Der größeren Übersicht- lichkeit halber teilen wir die Formen wieder in Untergruppen ein: I. mit 12 Elytrenpaaren, II. mit 15 Elytrenpaaren, III. mit 14—16 Elytrenpaaren, IV. mit 15 Elytrenpaaren, V. mit 21 Elytrenpaaren, VI. mit über 21 Elytrenpaaren. I. Mit 12 Elytrenpaaren. a. Lepidonotus Leach: +Tacantholepis Gr., adspersus Gr., *antıllarum Schmd., arenosus Ehl., branchiferus Moore, *brasiliensis Qu., caelorus Moore, caeruleus Kbg. (Baird), carinulatus Gr., chitoniformis Moore, celavus Mont. (Jos.), contaminatus Gr., teristatus Gr., dictyolepis Hasw., * dorsalis Qu., + fureillatus Ehl., * fuscescens Qu., *fuscieirrus Schmd., +glaucus Pet., gymmonotus Mrzlir. (Melnt.), havaicus Kbg., Jackson? Kbg., impatiens Sav., indiceus Kbg. (Baird), Johnston? 14* 210 Hans Duncker, Kbg., phionordes Melnt., Issolepis Hasw., margaritaceus Kbg., melanigrammus Hasw., *nodosus Treadw., pdosellus Gr., polychromus Schmd., pomareae Kbg., “quadricarinatus Gr., Savignyi Gr. (Baird), simplicipes Hasw., +squannatus L., stellatus Baird, *taeniatus Ehl., tomentosus Gr. (Baird), torresiensis Hasw., *tumoriferus Gr., +versccolor Ehl., + Wahlberge Melnt., * branchiatus Treadw., varia- bilis Webst., striatus Kbg. (Baird), socrakis Kbg., Sinclair: (Baird), oculatus Baird, obscurus Grav., Bowerbankit Baird, elongatus Mrzlir., sublevis Verr., angustus Verr. Wenn auch von Lepidonotus aeolepis Hasw. nichts angegeben wird, so wird auch diese Form 12 Elytrenpaare besitzen. b. Thormora Baird: argus Qu., Jukesti Baird. c. Hermenia Gr.: verruculosa Gt. d. Physalidonotus Ehl.: +sgquamosus Qu. e. Euphione Melnt.: tenwisetis Grav. f. Antinoe Kbg.: aequiseta Kbg. (Gr.), parasıtica Webst. Ob hier wirklich Angehörige der Gattung Antinoe vorliegen, ist mir zwei- felhaft. Antinoe parasitica Webst. zeigt vielleicht deshalb nur 12 Elytrenpaare, weil das Tier nicht vollständig war (nach WEBSTER |879)). g. Polynoella Melnt.: levisetosa Melnt. (vgl. S. 200 und 201). h. Eulepis Gr.: fimbriata Treadw., +splendida Treadw. Bei diesen beiden Formen scheinen nach hinten zu die jedesmaligen Rückeneirren den Elytren immer ähnlicher zu werden, so daß man nicht gut entscheiden kann, ob man ein Elytron oder einen Cirrus vor sich hat. Bei beiden Formen steht das 12. Elytron auf dem 24. Segmente und deckt die letzten Segmente entweder ganz (fimbriata) oder nur bis zum 31. Segmente splendida) (vgl. S. 230). Unter diesen mächtig entwickelten Elytren stehen dann die merkwürdigen Gebilde, die wohl ein Übergang von einem Cirrus zu einem Elytron sind. i. Lepidonotus (?) Qu.: ornatus Qu. (nach QUATREFAGES [865) (vgl. S. 207 und 213). Seitdem ist über diese merkwürdige Form nichts wieder verlautet. Sehr in- teressant wäre es jedoch, wenn sich die Angabe QUATREFAGES bestätigte. Wir hätten dann eine Parallelerscheinung zu den 15 Elytrenpaare tragenden Polynoe- s. str.-Arten, zu denen wir gleich kommen werden (vgl. S. 212). k. Iphione Sav.: magnifica Gr. Ich hatte oben bereits angedeutet, daß diese Form schon in andern Charakteren als der Anzahl der Elytrenpaare zwischen der Gattung Iphione und Leptdonotus steht (vgl. S. 202 und 236). II. Mit 13 Elytrenpaaren. a. Lepidonotus Leach: australis Schmd. Es ist zweifelhaft, ob diese Form überhaupt hierher gehört. SCHMARDA (861) beschreibt sie unter dem Namen Polynoe, QUATREFAGES (865) zitiert sie ohne Kritik und ebenso BAırD (865), der sie mit einem ? zur Gattung Antinoe stellt. b. Euphione Melnt.: elisabethae Melnt. MARENZELLER (902) gibt 12 Elytrenpaare an. c. Iphione Sav.: cimex Qu., fimbriata Qu., glabra Qu., tmuricata Sav., spinosa Kbg., ovata Kbg. (Gr.). KinBErRG (857) gibt 12 Elytrenpaare an. d. Antinoe Kbg.: pulchella Kbg. (nach GRUBE [875)). Über die Homologie von Cirrus und Elytron bei den Aphroditiden. 211 Auch hier möchte ich die Frage aufwerfen, ob die Form eine Antino& ist (vgl. S. 236). Sie ist von KINBERG (855) von der La Plata-Mündung beschrieben, sowohl QUATREFAGES (865) als auch GRUBE (875) zitieren nur nach ihm. e. Robertianella Melnt.: synophthalmica Melnt. III. Mit 14—-16 Elytrenpaaren, 1) Mit 14 Elytrenpaaren. a. Harmothoe Kbg.: unicolor Baird (nach BAırn [865)). b. Antinoe Kbg.: micerops Kbg., praeclara Hasw. Die erste Angabe ist nach GRUBE (875), die zweite nach HAswELL (883). ec. Evarne Mgın.: granulosa Rtke. (nach CZERNIAVSKY [882])). d. Polynoe s. aut.: optsioglene Gr. (nach GRUBE [875], vwolacew Schmd. Polyno& violacea ist nur von SCHMARDA (861) und GRUBE (875) beschrieben, seit- her nicht wieder bestätigt worden. In allen Fällen wäre eine Nachuntersuchung an mehreren Exemplaren wohl am Platze, um sich zu vergewissern, ob unter den Aphroditiden wirklich Formen mit 14 Elytrenpaaren vorkommen, oder ob wir es hier mit Jugend- formen oder unvollständigen Tieren zu tun haben. 2) Mit 15 Elytrenpaaren. a. Harmotho& Kbg.: marphysae Melnt.!, abyssvcola Bid., arenicola St. Jos., +areolata Gr., antilopes Car., ampullifera Gr., aspera Hans., assimilis Oerstd. (Baird), dadia Theel, borealis Theel, coeliaca St. Jos., complanata Johns., Fraser Thomsoni Melnt., +fullo Gr., grisea Ehrbg. (GRUBE [875])2, hirsuta Johns., +im- bricata L., incerta Bobr. (Czern.), zphionellordes Johns., lamellifera Melnt. (Mrzllr.), Ljungmanni Mgn. (Gr.), setosissima Sav., lunulata D. Ch. (Gr.), mazxillospinosa St. Jos., mollis Sars (Gr.), norwegica Bid., pacifica Johns., pieta St. Jos., * retr- culala Clap. (Gr.), spinifera Ehl.3, zetlandica Melnt., oculinarum Storm (Lev.), crassteirrata Johns., Hakaeti Melnt. Für Harmothoe& longisetis Gr. gibt STORM (879) 16 Elytrenpaare an. Dem gegenüber stehen jedoch die Aussagen von St. JoSEPH (898) und SavıcnY (820), welche 15 Elytrenpaare angeben. Ferner haben GRrUBE (875), McIntosH (900), QUATREFAGES (865), MALMGREN (867) und ÜLAPAREDE (870) diese Form beschrieben und nichts an der Diagnose SAavıgnys geändert. Sollte wohl STORM eine besondere Art vor sich gehabt haben und seine Harmothoe vrolacea Storm, wie er das Tier nannte, gar nicht, wie BıDENKAP (895) angibt, der Harmotho& longisetis (Gr.) synonym sein? Für Harmotho& mollis Sars finden wir auch zwei verschiedene Angaben. GRUBE (875) spricht von 15 und Sars (873) von 16 Elytrenpaaren. Eine Nach- untersuchung wäre auch hier am Platze. b. Antinoe Kbg.: finnmarchica Mgn. (Gr.), laevis Aud. et Edw. (Gr.), +Sarse Kbg., Wahlii Kbg. (Gr.), Wahlbergi Kbg. (Gr.). Von Antinoe laevis Aud. et Edw. gibt CArus (885) 14 Elytrenpaare an. Antinoe Wahlii Kbg. beschreibt HAsweELrL (883) unter dem Namen Polynoe mytilicola Hasw. mit 14 Elytrenpaaren. 1 Die Angabe von MeIntosH (900) ist nur vermutungsweise, da das Tier nicht vollständig war. 2 GRUBE (869) gibt 16 Elytrenpaare, QUATREFAGES (865) 13 Elytrenpaare an. 3 MeIntosH (900) gibt 14 Elytrenpaare an. 21% Hans Duncker, c. Bylgia Theel: elegans Theel. d. Eucranta Mgın.: villosa Mgrn. e. Malmgrenia Melnt.: andreapolis Melnt., castanea Melnt. f. Melaenis Mgın.: +Loveni Mgrn. £. Evarne Mgın.: forcipata Mrzllr., Hubrechti MelInt., timpar Johnst. h. Nyehia Mgrn.: Amondseni Mgın. (Gr.), +cirrosa Pall., globifera Sars (Gr.). i. Laenilla Mgrn.: alba Mgın. (Gr.), subfumida Gr. k. Lagisca Mgrn.: aequespina Lang.!, antarctica Melnt., Elisabethae Melnt., tenuisetis Qu., extenuata Carus, tpropingua Mgın., +trarispina Mgın., +vesi- culosa Gr., crosetensis Melnt., Jeffreysti MelInt., magellanica Melnt. Für Lagisca propingua Mgın. geben SAvIGNY (820) und QUATREFAGES (865) fälschlicherweise 16 Elytrenpaare an. l. Eunoa Mgrn.: truncata Czern., mammiloba Uzern., opalina Melnt., Tritoni Melnt., yedoens?s MelInt., nodosa Sars. m. Hermadion: rambiguum Ehl., kerguelensis Melnt., pellueidum Ehl. (MelInt.), + Magalhaensi Kbg.?, +molluscum Ehl., ferox Baird, fuliginosum Baird, hyalinum Sars (Gr.), longicirrum Kbg. (Gr.)2. Die Angabe für Hermadion molluscum Ehl., 14 Elytrenpaare, beruht, wie Geheimrat EHLERS nach einer nochmaligen Untersuchung mir mitteilte, auf einem Irrtum. Bei Hermadion pellueidum Ehl. fand CLAPAREDE (868) 12 Elytrenpaare, hatte aber kein ganzes Exemplar. MARENZELLER (875) und GRUBE (875) geben 14 Elytrenpaare an. McInrtos# (900) fand 15 Elytrenpaare, meinte 18 sei die normale Zahl. n. Eupolyno& Melnt.: anticostiensis Melnt. o. Nemidia Mgrn.: Lawrencii Melnt., Torellk Mgın., canadensis Melnt. Die Angabe für Nemidia Lawrencii Melnt. und Nemidia canadensis Melnt. begleitet McInTosH (574) mit einem ?. p. Polynoe s. str.“ +antarctica Kbg., gaspeensis Melnt., scolopendrina Sav. (Blv.). q. Parapolynoe Czern.: sevastopolica Czern. r. Hemilepidia Schmd.: tuberculata Schmd., erythrotaenia Schmd. s. Enipo Mgrn.: Kinbergi Mgın. t. Scalisetosus, Melnt.: leves Mrzllr., assimilis Melnt. u. Eulepis Gr.: wyvillei Melnt. v. Polynoe s. aut.: lobostoma Schmd., fumigata Ehrbg. (Gr.), erucis Gr., Heudeloti Qu., lobocephala Schmd. {Gr.), macrolepidota Schmd. (Gr.), tentaculata Qu., tenuisetis Gr., vasculosa Clap. (Gr.), exanthema Gr., turcica Panz. (Car.), zonata Lang., boholensis Gr., capensis Melnt., fuscolimbata Gr., magnipalpa Melnt. (McelIvTtost [885] gibt 15—16 Elytrenpaare an), pallidula Gr., rutilans Gr., tenax Gr. Von Polynoe vasculosa Clap. berichten CArus (885), LANGERHANS (884) und CLAPAREDE (870) 14 Elytrenpaare, während GRUBE (875) 15 angibt. CARrUSs hat aber wohl das Tier nieht nachuntersucht, sondern sich in seiner »>Fauna me- diterranea« nur auf die CLAPAREDEsche Angabe gestützt. w. Lepidonotus Leach: plevolepis Mrzllr. MARENZELLER (879) bemerkt hierzu: »Es ist dies der erste Fall, daß an 1 LANGERHANS (884) gibt 14—15 Elytrenpaare an. 2 QUATREFAGES (865) gibt 16 Elytrenpaare an. 3 PANZERI (878) gibt 14 Elytrenpaare an. Über die Homologie von Cirrus und Elytron bei den Aphroditiden. 213 einer in den Formenkreis der Gattung Lepedonotus gehörigen Art 15 Elytren- paare auftreten«. St. JosEPH (888) behauptet dagegen, eine Leprdonotus plerolepis Mrzllr. stets nur mit 27 Segmenten und 12 Elytrenpaaren gefunden zu haben. Es ist dabei zu bemerken, daß MARENZELLER sein Exemplar von der Küste Japans hatte und Baron DE St. JosEpH von der Küste von Dinard. Trotz- dem behauptet DE ST. JoSEPH, es müsse dieselbe Art sein (vgl. S. 202). Von Halosydna lactea Ehl. werden auch 15 Elytrenpaare angegeben, nach- her aber bei der Angabe der Verteilung der Elytren 18 ee ge- nannt (vgl. S. 204). 3) Mit 16 Elytrenpaaren. a. Harmothoe Kbg.: polytricha Schmd. Die. Angabe stammt von ScHmARDA (861). GRUBE (875) zitiert wohl nur nach ihm, während EHLERS (887) 19 HIyuenpaaır angibt. b. Leucia Mgrn.: nivea Sars. Diese Angabe fand ich bei Sars (863), GrUBE (875) und LEVINSEN (883). e. Lepidonotus (?) Qu.: dbrevicornis Qu. (Nur nach QUATREFAGES [865])) (vgl. S. 205, 207, 210). d. Polyno& 3. aut.: torguata Olap. Die Angabe wird gemacht von CLAPAREDE (868) und GRUBE (875). IV. Mit 18 Elytrenpaaren. a. Halosydna Kbg.: +brevisetosa Kbg., *chiliensis Qu., *elavata Gr., elegans Kbeg. (Gr.), *fuscomarmorata Gr., *granulata Ehl., *marginata Gr., Mülleri Gr., parva Kbg. (Gr.), + patagonica (Gr.), *pessis? Qu. (Gr.), +reticulata Johns., *samoensis Gr., vexillaria Moore, Virgini Kbg. (Gr.), nebulosa Gr. (Mrallr.). Von Halosydna elegans werden von QUATREFAGES (865) und GRUBE (874) auch 19 Elytrenpaare angegeben. Sollten hinten etliche Segmente gefehlt haben und die Form eine Halosydna mit 21 Elytrenpaaren sein? (Vgl. unten die Elytren- verteilung S. 221.) b. Alentia Mgru.: gelatinosa Sars (Melnt.). ec. Dasylepis Mgrn.: asperrima Sars (Baird). d. Polynoe s. aut.: longissima Blv. (Carus), complanata Qu., venosa Gr. Ausnahmen: 1) Mit 17 Elytrenpaaren. a. Halosydna Kbg.: longeeirra Schmd. (Nach SCHMARDA [861).) b. Polynoe 3. aut.: lewcohyba Schmd. (Nach SCHMARDA [861].) 2) Mit 18 oder 20 Elytrenpaaren. Langerhansia Melnt.: ewplectellae MeInt. (Nach McIxtosa [885].) 3) Mit 19 Elytrenpaaren. a. Halosydna Kbg.: inierrupta Mrzlir. (Nach MARENZELLER [902], der es aber fraglich läßt.) b. Polyeunoa Melnt.: laevis Melnt. (Nach McIntosh# [885).) V. Mit 21 Elytrenpaaren. a. Halosydna Kbg.: australis Kbg. (Gr.), brasilkiensis Kbg. (Gr.), punctulata Gr. 1 LANGERHANS (884) und QUATREFAGES (865) geben 17 Elytrenpaare an. 214 Hans Duncker, VI. Mit über 21 Elytrenpaaren. a. Halosydna Kbg. H. fragilis Baird (Johns). 29—34 b. Acholo& Clap. +A. astericola D. Ch. üb. 100 +4. vittata Gr. 43 c. Lepidasthenia Mgrn. | L. Blainvillei Aud. et Edw. (Qu.) 30 +L. erregularıs Ehl. ce. 39 +L. elegans Gr. 33 L. nigrovitata Gr. (Qu.) 33 d. Gastrolepidia Schmd. G. elovigera Schmd. — 24 e. Admetella Melnt. Ad. longipedata Melnt. — 24 f. Sealisetosus Melnt. | Sc. formosus Moore — 29 Se. praelongus Mrazlir. — 54 g. Eulepis Gr. Eu. hamifera Gr. — 42 h. Polyno&s. aut. P. Aucklandica Schmd. — 24 P. pyknolepis Gr. — 39 P. comma Thoms. — 35—45 P. tuta Gr. (Qu.) 39 +P. gigas Johns. ec. 41 +P. fulvovitata Gr. 22 P. ocellata MelInt. — 50 P. Urvillei Qu. — 22 +P. pulchra Johns. ce. 53 P. semierma Moore — 25 Zu Lepidasthenia ürregularts Ehl., Polynoe gigas Johns. und Polyno& pulchra Johns. muß ich bemerken, daß ich eine bestimmte Anzahl von Segmenten mit Elytren nicht angeben konnte, da bei diesen Formen asymmetrische Seg- mente (vgl. S. 193 u. 222) vorkommen, d. h. Segmente, wo auf der einen Seite des Körpers ein Rückeneirrus, auf der andern Seite ein Elytron steht. In meinen Angaben ist daher das arithmetische Mittel aus allen Elytren genommen. Dieses ungenaue Verfahren drücke ich durch das ce. aus. An den Elytren können wir wieder dasselbe Gesetz konstatieren wie an den Körpersegmenten: Die Anzahl der Elytren wird um so konstanter innerhalb einer Gattung und Art, je kürzer die Form ist. Ill. Verteilung der Elytren auf dem Körper. Bevor ich daran gehe, diese Verhältnisse darzustellen, muß ich noch einiges über meinen Zählmodus sagen. Ich zähle alles, was Segmente heißt, mit, also auch das Segment direkt hinter dem Kopf- lappen, obwohl dieses häufig keine Borsten trägt und stark umgebildet Über die Homologie von Cirrus und Elytron bei den Aphroditiden. 215 ist. Ich weiche damit, wenigstens in bezug auf die Polynoinen, von MALMGREN, LEVINSEN und auch manchmal von EHLERS ab, welche erst beim ersten rudertragenden Segmente an zu zählen beginnen. f: Aphroditeen. 1) Gewöhnliche Elytrenverteilungen: 2. 4. 5. 7. 9. 11. 13. 15. 17. 19. 21. 23. 25. 28. 31: a. Aphrodite L.: tacuminata Ehl., techinus Qu., toblecta Ehl., sondaica Gr., +ialpa Qu., taculeata L. b. Hermione Blv.: malleata Gr., +hystrix Sav., bicolor Gr. ec. Laetmonice Kbg.: filccornis Kbg. (Melnt.), +Kenberge Baird, veolacea Gr., +spec.? Für Laetmonice Kinberge Baird gibt EHLERS (887) irrtümlich eine andre Elytrenverteilung an. d. Pontogenia Clap. char. emend.: +chrysocome Baird. 2) Abweichungen: ..,.... 25. 28. 32: Aphrodite L.: alta Kbg., australis Baird, longicornis Kbg. Alle drei Angaben stammen von BAıkD [865] und wurden sonst nirgends bestätigt. Aphrodite L.: centenes Qu., modesta Qu. Beide Angaben nach QUATREFAGES (865). SER 25. 28(?): Aphrogenia Kbg.: alba Kbg. (nach KINnBERG [855)). IE 28. 31. 34. 37. 40. 43. 45: Laetmonice Kbg.: producta Gr. (Melnt.) Die Form, welche ich untersuchte, hatte nur 19 Elytrenpaare und die Ver- teilung... .. 28. 31. 34, 37. 40. 43. So weit paßt alles unter eine Regel der Elytrenverteilung für die Aphro- diteen-Gruppe zusammen, welche ungefähr so lautet: Bei den Aphroditeen treten stets 15 oder mehr Elytrenpaare auf, welche außer der Abweichung 2.4.5 am Anfang des Körpers an allen ungeraden Segmenten bis zum 25. inklusive stehen; dann schieben sich jedesmal zwei elytrenfreie Segmente zwischen je zwei elytrentragende Segmente ein. Nur das letzte Elytron ver- schiebt sich manchmal um ein Segment nach hinten oder vorn. Stärker abweichend sind folgende Unregelmäßigkeiten: RT Da 252. 29: Laetmonice Kbg.: pelluerda Moore. Moore (903) schreibt: »Fifteen pairs oecur on, III, V and succeed- ing alternate somites«. Diese ungenaue Angabe berechtigt uns wohl nicht, die Abweichung von dem gebräuchlichen Verhalten der Aphroditeen für vollkommen authentisch zu halten. EN 23. 26. 29. 32. 35. 38. 41: Pontogenia Clap. char. emend.: indica Gr. (nach GRUBE |878)). 216 Hans Duncker, u BR.) Hermione Blv.: erinaceus Qu., Matthaei Qu. Beide Angaben nach QUATREFAGES (865. 2. Sigalioninae. 1) Gewöhnliche Elytrenverteilung: 2. 4. 5. 7. 9. 11.13. 15. 17. 19. 21. 23. Bere 25. 27 jedes Segment: a. Sthenelais Kbg.: +simplex Ehl., +coerulea Qu., +trivittata Gr., + dendrolepis Clap., tsemitecta Ehl., gruber Treadw., minor Pruv. et Racov., verruculosa. Johns. b. Sigalion Aud. et Edw.: Zetragonum Oersted (Mgn.), + [dunae Rtke., +squa- matum D. Ch. ce. Leanira Kbg.: hystrieis Ehl.!, + quatrefagesi Kbeg. d. Psammolyce Kbg.: tarenosa Clap., +inclusa Clap., +antipoda Schmd. Von Psammolyce inclusa Clap. und antipoda Schmd. finden wir bei CLA- PAREDE (868) angegeben: »Elytren an allen Segmenten<«. CLAPAREDE hat darauf hin einen besonderen Tribus der Polylepidier aufgestellt mit diesen beiden als einzigen Arten. In der Literatur heißen die beiden Formen übrigens: Lepidopleu- rus inclusus Clap. und Pelogenia antipodum Schmd. Wie aber bereits von GRUBE (875) und EHLERS (904) hervorgehoben ist, kennzeichnet sich Pelogenia antipo- dum als eine Psammolyce, und die Angabe SCHMARDASs, »Elytren an allen Segmenten«, hat die Bedeutung: an allen Segmenten nach dem 27. Das zeigen deutlich die Angaben SCHMARDAs über Segmentanzahl und Elytrenanzahl, näm- lich für ersteres »über 180«, für letzteres »180«, sowie der Umstand, daß er immer von Elytren und elytrenfreien oder Cirrus-Segmenten spricht. SCHMARDA betrachtet nämlich die Fadenkieme noch als Cirrus vgl. S. 192)). Auch Lepedopleurus inclusus Clap. wird wohl nichts andres als eine Psammolyce sein, und ÜCLAPAREDEs (868) Angabe beruht auf einem Irrtum. Das hiesige zoologische Institut erhielt nämlich aus Neapel eine Anzahl Exem- plare, welche dort für Lepidopleurus inclusus Clap. angesprochen wurden. Sie zeigten auch die typische Dreieckszeichnung auf den vordersten Elytren, und auch sonst waren sie ganz gemäß der Beschreibung gebaut. Dagegen konnte ich sofort konstatieren, daß die Verteilung der Elytren ganz der oben ange- sebenen Regel folgte. Da aber im übrigen die von KINBERG (855) angeführten Psammolyce-Charaktere vorlagen, so nenne ich die Form Psammolyce inclusa Clap. und löse damit die ganze Gruppe der Polylepidier auf. Unterstützt wurde ich in diesem Vorgehen durch GRUBE (875): »Ich kann nicht zweifeln, daß ich dieses Tier (Lepidopleurus inclusus Clap.) in einem von ÜLAPAREDE nachgelassenen, mit vielen Änneliden aus Neapel ge- füllten Gefäße wiedergefunden habe, überzeuge mich aber, daß bis zum 23. Seg- mente Elytren und Kiemen abwechseln, was gegen den Charakter der ganzen Abteilung (Polylepidinae) wäre.< 2) Abweichungen..... 23. 25 alle Segmente: Sthenelais Kbg.: limicola Ehl. (nach Carus [855)). a 19. 21 alle Segmente: Sthenelais Kbg.: Blanchardi Kbg. (nach EHLERS [901)). 2.4. 7. 9 weiter normal: Thalenessa Melnt.; djiboutiensis Grav. nach GRAVIER [901]). i Nach EHLERS (875) ist die Verteilung 2.4.9... 25: 26-22, Über die Homologie von Cirrus und Elytron bei den Aphroditiden. 217 ‚2.4. 6. 8. 10. 12. 14. 16. 18. 20. 22. 24 alle Segmente: Sigalion Aud. et Edw. Pourtalesii Ehl. (nach EHLERS [887)). Die zwei letzten Abweichungen sind deshalb so interessant, weil hier die Regel durchbrochen zu sein scheint, welehe angibt, daß sowohl am vierten als auch am fünften Segment ein Elytron stehen muß, und die durch den ganzen Aphroditidenkreis hindurchgeht, ohne daß wir eine Erklärung dafür haben. Für sehr viele Formen finden wir noch die Angabe: »vorn alternierend, hinten an allen Segmenten«. Pholoinen. Elytrenverteilung: 2. 4. 5. 7. 9. 11. 13. 15. 17. 19. 21. 23 alle Segmente: Pholoe Fabr.: +minuta Fabr. 1. 2. 3. 4. 6. 8. 10. 12. 14. 16. 18 alle Segmente: Pholoö Fabr.: synophthalmica Clap. (nach CLArarkpz |868)). Die letzte Angabe müßte man wohl noch an mehreren Exemplaren nach- prüfen. CLAPAREDE selbst spricht seine Verwunderung über dies merkwürdige Verhalten aus. MarIoNn (nach St. JosEPH [898)) und BOBRETZKY bestreiten das 1. Elytron am 1. Segment. GruBE (874) möchte an eine Mißbildung denken, St. JoserH (898) bestätigt die Angaben GRUBES. Abgesehenvon diesen Ausnahmen können wiralsRegelfür die Verteilung der Elytren bei den Sigalioninen nach allem etwa folgendes aufstellen: Mit Ausnahme der bei allen Aphroditiden bekannten Abwei- ehung am Körperanfang alternieren die Elytren bis zum 23. 25. bzw. 27. Segment und treten von da an auf allen Segmenten auf. Eine hier noch zu erwähnende Ausnahme macht die Gattung: Peisidice Johns. Elytrenverteilung: 2. 4. 5. 7. 9. 11. alternierend . . 33: aspera Johns. (Nach JoHNsoNn [897].) (In Betreff dieser Angabe vgl. S. 199, 208.) 3. Aecoätinen. Gewöhnliche Elytrenverteilung 2. 4. 5. 7. alternierend bis ans Körperende: a. Restio Moore: wenus Moore. (Über die Angabe Moores [903] vgl. oben $. 209.) b. Panthalıs Kbg.: Oerstedi Kbg. (Pr. u. Rac.), +spee. ?, ocules Treadw. Für Panthalis Oerstedi gibt BaırD (868) (vgl. S. 200 u. 209) 63 Segmente und 39 Elytrenpaare an. Pruvor und Racovırza (895) berichten aber obiges Schema. Die Aussagen stimmen also nicht überein. Da ich nun annehme, daß PruvorT und RacovItTza mit der Angabe, die auch für die andern Aco&- tinen stimmt, richtig beobachtet haben, so muß entweder die Angabe 39 Elytren- paare oder 63 Segmente unrichtig sein. Da nun KmBEre (855) selbst 39 Ely- trenpaare angibt, aber keine Segmentzahl, so nehme ich an, daß BaırD die Zahl der Elytrenpaare von KInBERG übernahm und die Zahl der Segmente an einem Torso feststellte, der zutällig nach dem 63. Segmente abgebrochen war. e. Polyodontes Ren.: mazxeıllosus Ren. (Blv.), gu/o Rüpp. (Gr.). d. Eupompe Kbg.: Grubei Kbg. (Gr.), indiea Bedd., australiensis Melnt. a & Hans Duncker, e. Acoetes Aud. et. Edw.: Pleei Aud. et. Edw. (Gr.), lupina Stimps. (Baird). f. Euarche Ehl.: tubifex Ehl. 4. Polynoinen. I. Gruppe: Lepidonotus s. ext. 1) Gewöhnliche Elytrenverteilung: 2. 4.5.7.9. 11. 13. 15. 17. 19. 21. 23: a. Lepidonotus Leach: acanthieolepis Gr., caeruleus Kbg., chütoniformis Moore, clavus Mont. (Jos.), contaminatus Gr., teristatus Gr., +furesillatus Ehl., fuscieirrus Schmd., +glaucus Pet., havazcus Kbg., Jacksoni Kbg., impatiens Sav., indieus Kbg., Johnstoni Kbg., iphionelloides Melnt., margaritaceus Kbg., nodosus Treadw., +polychromus Schmd., pomareae Kbg., +squamatus L., tumoriferus Gr., +versico- lor Ehl., + Wahlbergi Melnt., striatus Kbg., socialis Kbg., obseurus Grav. b. Physalidonotus Ehl.: +squamosus Qu. ce. Hermenia Gr.: verruculosa Gr. d. Euphione Melnt.: tenwisetis Grav., Elisabethae Melnt. (Mrzllr.). e. Polynoella Melnt.: levisetosa MelInt. Lepidonotus Leach.: melanigrammus Hasw., taeniatus Ehl. 2) Abweichungen: 2. 3. 4. 6. 8. 10. 12. 14. 16. 18. 21. 24: Lepidonotus Leach: caelorus Moore (nach MoorE [903)). 28.,4.6:. 8.310. 12.147216. 18220, 228 24 Lepidonotus Leach: aeolepis Hasw. (nach HAsweLL [883]). 2.3. 4. 6. 8. 10. 12.14. 16. 1820722 Lepidonotus Leach: kssolepis Hasw. (Nach HAswELL [883].) Alle Ausnahmen sind wohl noch nachzuuntersuchen. Demnach können wir als Regel für die Lepidonotus-Gruppe angeben: Außer der bekannten Abweichung am Körperanfang alter- nieren die Elytren und Cirren regelmäßig bis zum 12. und en Elytrenpaar auf dem 23. Segment. II. Iphioninen. Elytrenverteilung 1) 2.4.5. 2..9. 11. 13. 15.17. 19721225225: Iphione Sav.: spinosa Kbg. (Nach KINBERG [855 u. 857)). A 02 Alle Iphione Sav.: tmuricata Sav. DE BLAINVILLE (828) gibt das 13. Elytrenpaar auf dem 28. Segment an. Das 13. Elytrenpaar scheint demnach bei den Iphioninen keinen festen Platz zu haben. Im übrigen ist die Stellung der Elytren bis zum 23. Segment gleich der in der Lepidonotus-Gruppe. Eulepinen!. Elytrenverteilung 2. 4. 5. 7. 9. 11. 13. 15. 17. 19. 21. 24: Eulepis Gr.: fimbriata Treadw., splendida 'Treadw. Beide Angaben sind nach TREADWELL (900). ! Diese Eulepinen hier nur wegen der Ähnlichkeit in der Elytrenverteilung. Über die Homologie von Cirrus und Elytron bei den Aphroditiden. 219 III. Formen mit 15 Elytrenpaaren. 1) Gewöhnliche Elytrenverteilung: 2. 4. 5. 7. 9. 11. 13. 15. 17. 19. 21. 23. 26. 29. 32: a. Harmothoe Kbg.: arenieolae St. Jos., +areolata Gr., ampullifera Gr. (Grav.), aspera Hans. (Theel), badia Theel, borealis Theel, coeliaca St. Jos., complanata Johns., +fullo Gr., +hirsuta Johns., +zmbrieata L., iphionelloides Johns., lamelli- fera Meint. (Mrzlir.), Ljungmanni Mgn. (St. Jos.), setosissima Sav., mazillospinosa St. Jos., mollis Sars, pacifica Johns., pieta St. Jos., retzeulata Clap. (Czern.), spinifera Ehl. (St. Jos.), erassieirrata Johns. Bei der letzten Art sind nach JoHnson (897) die drei letzten Elytren in ihrer Stellung fraglich. b. Antinoe Kbg.: mierops Kbg. (Gr.), + Sarsı Kbg. Bei Antino® mierops ist nach GRUBE (875) die Angabe über die Stellung des letzten Elytrons fraglich. Evarne Mgrn.: foreipata Mrzlir., impar Johnst. (St. Jos.). d. Melaenis Mgrn.: +Lorent: Mgn. e. Nychia Mgrn.: +eirrosa Pall. f. Scalisetosus Melnt.: levzs Mrazllr. g. Eueranta, Mgrm.: villosa Mgn. Eunoa Mgrn.: mammiloba Czern., Triton! Melnt., +nodosa Sars. i. Lagisca Mgrn.: extenuata Gr. (Car.), +propingua Mgn., +rarispina Mgn., + vesiculosa Gr., erosetensis Melnt. Für Lagisea propingua wird von SavıcnYy (820) ein 16. Elytron auf dem 39. Segmente genannt. k. Hermadion Kbg.: +ambiguum Ehl., kerguelense Melnt., pellueidum Ehl., +Magalhaensi Kbg., +molluseum Ehl. (Über Hermadion molluscum Ehl. vgl. oben S. 212.) l Polyno& s. str.: +antarctica Kbg., scolopendrina Sav. (Mgn.). m. Parapolyno& Czern.: sevastopolica Czern. n. Nemidia Mgrn.: Torelli Mgn. o. Hemilepidia Schmd.: erythrotaenia Schmd. (Mrzilr.). p- Enipo Mgrm.: Kinbergi Mgn. 2 a 2) Ausnahmen:..... 23 26: 23: Erarne Mgm.: granulosa Rtke. (nach CZERNIAYSKY [882]). Polyno& s. aut.: capensis Melnt. Be >. 25. 21. 29: a. Lepidonotus Leach: plerolepis Mrzllr. b. Polynoe 3. aut.: lobostoma Schmd. Die zweite Angabe stammt von SCHMARDA (861) und ist nicht wieder be- stätigt worden, die erste von MARENZELLER (879). Vielleicht gehören Polyno& lobostoma Schmd. und Lepidonotus pleiolepis Mrzlir. in eine besondere Gattung zusammen, welche der Lepidonotus-Gruppe näher steht. EEE 23. 25. 28. 31: Hemalepidia Schmd.: tuberculata Melnt. Die Angabe stammt von McInrt. (855). SCHMARDA (861), welcher dieselbe 220 Hans Duncker, Form beschreibt, läßt die Elytren am 2. 4. 6. 8.10. .... 22. 24. 26. 29. 32. Seg- mente stehen, was MARENZELLER (887) als falsch zurückweist. 21. DAZU: Polynoe s. aut.: ee en Die Angabe stammt von ÜLAPAREDE (870) selbst und erweckt den An- schein, als ob sich der Autor verzählt hätte, indem er hinter dem 21, Segmente einmal zwei Segmente iübersprang. Dann würden richtig 15 Elytren statt 14 herauskommen und die reguläre Elytrenverteilung. a ee Polynoe 8. E ee Schmd. (Nach ScHumarDa 18611.) . 4. 6. 8. 10. 22. 14. 16. 18. 2. 3. 26 P): Eunoa a ir rn Czern. (Nach CZERNIAWSKY 882]. Die Angabe scheint mir sehr fraglich. 2.3.4. 6. 8. 10. 12. 14. 16. 18. 230 27 2 23: Eulepis Gr.: wyrdlei Melnt. | Diese Angabe stammt von McInTos# (885). Er fügt noch hinzu, daß noch einige Elytren auf den folgenden Segmenten ständen, die klein und sehr um- gewandelt seien. Damit rückt aber Eulepis wyrillei MeIlnt. aus dem Formen- kreis von Harmotihoe und Hermadion heraus. Auch diese Angabe bedarf noch der Nachprüfung, besonders was die Elytrenverteilung am Körperanfang anbe- trifft. Erwähnen möchte ich hier, daß GRUEE z.B. die Eulepinen überhaupt zu den Sigalioniden stellt. Trotz der mancherlei Ausnahmen, welche wir erwähnen mußten, können wir wohl als Regel für die Verteilung der Elytren folgendes angeben: Außer der bekannten Abweichung am Körperanfang alter- nieren die Elytren bis zum 23. Segmente, von da an schieben sich bis zum 32. Segmente, dem letzten Elytrens segment, immer zwischen zwei Elytrensegmente je zwei elytrenfreie Segmente ein. IIIa. Formen mit 16 Elytrenpaaren. 1) Gewöhnliche Verteilung: 2. 4. 5. 7. 9. 11.3.1315. 17. 19. 21. 23. 26, 29. 32. 35: Leueia Mgrn.: nivea Sars (Mgn.). . 23. en ?) Harmotho& Kbg.: polytriceha Schmd. Ehl.). 2) Ausnahmen: .... 23 2 28 31 2 Polynoe s. aut.: torquata Clap. Die Angabe stammt von CLAPAREDE (868). Wenn wir hier annehmen, daß der Autor vor dem 23. Segmente zwei Segmente zweimal gezählt hat, so er- halten wir wieder die reguläre Elytrenzahl 15) und Verteilung derselben. IV. Halosydnaformen mit e. 15 Elytrenpaaren. 1) Gewöhnliche Verteilung: 2. 4. 5. 7. 9. 11. 13. 15. 17. 19. 21. 23. 25. 27. 28. 30. 31. 33: Halosydna Kbg.: +brevisetosa Kbg.., * chiliensis Qu. (Gr.), *elarata Gr., * fusco- marmorata Gr., *marginata Gr., Mülleri Gr., parva Kbg. (Gr.), +patagonica Kbg., *pissisi Qu. /Gr.), +*reticulata Johns., *samoensis Gr., verillarea Moore, Virgin: Kbg. (Gr.). nebulosa Gr. (Mrzlilr.). Über die Homolozie von Cirrus und Elytron bei den Aphroditiden. 2291 Von Halosydna ehiliensis Qu. und pissisi Qu. ist nach GeuseE (875) das 18. Elytron auf dem 33. Segment fraglich. 2) Ausnahmen: ......- 3. 31): Halosydna Kbez.: *granulata Ehl : Be | 1 5 ee Halosydaa Kbg.: elegans Kbg. (Gr.). _— Für eine Form mit 18 Elytrenpaaren ist diese Verteilung sehr merkwürdig, da aber von GRUBE noch ein 19. Elytrenpaar auf dem 36. Segmente angegeben wird, so braucht man sich die Verteilung der Elytren nur 38. 41. weitergehend zu denken und wir haben eine Form mit 21 Elyirenpaaren (vgl. unten). SER 23. %. 29. 31. 3. 36. 38: Polynoe s. aut.: venosa Gr. (Nach GRUBE |$73].) | 221.2. 23.26. 293.32 3.8 9: a. Alentia Mgrn.: gelatinosa Sars. (Nach MeIxtosa |%0) und Savıesy 320.) b. Polyno@ s. aut.: fusea Gr. (Nach GRuBE |875].) Bei Polynoe fusea Gr. ist jedoch das 18. Elyiron auf dem 39. Segmente fraglich. "Dasylepis Mern.: asperrima Sars. (Nach Gruse 1875). % IVa. Formen mit 19 Elytrenpaaren. 2713723. 12. 15.17 19: 21 3. 3.29. 31. 9. 37. 40. 43: Halosydna Kbg.: interrupta Mrzllr. | " Sehr viel Gewieht kann auf diese Angabe nicht gelegt werden, da MaRrEx- e zeı,.ER (2) selbst berichtet, er habe die Verteilung der Elyiren sich nur aus = einzelnen Teilstücken heraus konstruieren können. Es ist sehr gut möglich, daß noeh mehr als 19 Elyirenpaare normalerweise vorhanden sind. BF IE TB 1517-19... 2222 2 5: 99: Polyeunoa Melnt.: laeris Melnt. (Nach Melwtos# [855\.) Ä IVb. Formen mit 21 Elytrenpaaren. = WVerteilung: 2 4 5.7.9. 11. 23. 15. 17. 19. 21. 3. 3. 27. 3. 39. 31 34 36. 38. 41: —— BHalosydna Kbz.: australis Kbe. (Gr.), brasiliensis Kbg. (Gr.), punetulata Gr. V. Formen mit über 21 Elyirenpaaren. P 1) 2.4 5. 7. alternierend bis zum Körperende (e. 89. Segment: | Polymoe s. aui.: eomma Thoms. (Nach Tmouson |%0\.) 3451... LA 2.39. 31 33. 35. 37.39. 4 43. 45. 47. 49. 51 e. at: a Sealisefosus Melnt.: formosus Moore. (Nach Moore %3\.) E Gewöhnlich folgt auch bei den langen Polynoinen wenigstens bis zum 832. Segment die Form irgendeiner regelmäßigen Verteilung. Ich darf deshalb - annehmen, daß die Angabe Moores mindestens fraglich ist. 2) 2.45.1.... 3. 3%. 29. 22. .... jedes 3. Segment. a. Acholoe Clap.: +asterieola D. Ch. b. Gastrolepidis Schmd.: elarigera Schud. e. Lepidasihensa Mgrn.: +elegans Gr. Ausnahmen: ..... 32. 3. 37. 40. 43. 46. 49. 52. 3. 38. 61: 222 Hans Duncker, Polynoe s. aut.: semierma Moore. (Nach MoorE |903|.) .. 32. 33. 30 alternierend ...81. 83. 86. alternierend .. 100.101 alternierend .. 109: Scalisetosus Melnt.: praelongus Mrzllr. . 32. jedes 2. Segment: Polynoe s. aut.: pyknolepis Gr. . 32. 33. 36. 41. 44. 46: Gastrolepidia Schmd.: amblyphyllus Gr. .. 32. 35. 36. 39. 40. 43. 44. usw. bis 79. 80: Polynoe 3. aut.: tuta Gr. . 26. 28. jedes 3. Segment: Polynoe s. aut.: nuda Qu. (Gr.). 3) 2.4. 5. 7..9. 11. 13. 15. 17.19. 21.23. 25. 27.287303 1230231 45. 45. 47. 49 unregelmäßig: Polynoe s. aut.: tgegas Johns. EN RN sl unregelmäßig: a. Lepidametria Webst.: commensalis W ebst. b. Lepidasthenia Mgrn.: erregularıs Ehl. 4) 2.4.5.7. 9. 11. 13. 15. 17. 19. 21. 23. 26. 28. 29. 31 jedes 2. net: a. Acholoe Clap.: +vittata Gr. b. Halosydna Kbg.: fragelis Baird (Johns.). . 31. 33 unregelmäßig: Polyno& 38. aut.: +pulchra Johns. 5) 2.4.5. 7.9. 11. 13. 15. 12. 19, 21224228. 2931. 34 35 alles -omense: Eulepis Gr.: hamifera Gr. Mit einigen Worten muß ich auf das Verhalten solcher Formen zu sprechen kommen, welche asymmetrische Segmente haben (vgl. S. 193 und 214). Hier- her gehören: a. Acholo& Clap.: + vettata Gr. b. Lepidasthenia Mgrn.: +erregularis Ehl. c. Lepidametria Webst.: commensalis Webst. d. Polyno& s. aut.: +gegas Johns., +pulchra Johns., tuta Gr. Bei Polyno& tuta Gr, und Acholoe vittata Gr. sollen nicht bei allen Indi- viduen asymmetrische Segmente auftreten, weshalb man auch eine regelmäßige Verteilung angeben konnte. Bei Lepidasthenia ürregularis Ehl. fand EHLERS die gewöhnliche Anordnung bis zum 27. Segmentei, sodann aber die größte Willkür. Ich gebe die von EHLers (901) angeführten Zahlen für das Auftreten der Elytren auf. der einen Seite: 2. 4.5.7. .... 25.27.29. 31.733, 34237 88. 39. 43. 44. 45. 48. 49. 53. 54. 55, 59. 61.62. 64. 6%. 68. 2077928123537553: 87. Auf der entgegengesetzten Seite ist sie eine stark abweichende, so daß EHLERS bei einem andern Individuum auf der einen Seite 9 Elytren hinter- einander fand, während auf der andern Seite 6 Elytren und 3 Cirren standen. Dieselbe Frscheinung fand WEBSTER (879) bei seiner Lepidametria com- mensalis. Er bekam vom 39. bis 44. Segment z. B. folgendes Schema: linke/Seite: 39. 40. 41. 42. 43. 44°. rechte Seite: 39. 40. 41. 42. 43. 44. 1 Ich bis zum 31. Segment (vgl. oben). 2 Die fettgedruckten Segmente tragen Elytren. Über die Homologie von Cirrus und Elytron bei den Aphroditiden. 223 JoHnsonN (897 u. 901) hat dann die asymmetrischen Segmente auch noch bei Polyno& tuta Gr., Polyno& gigas Johns. und Acholo& vittata Gr. gefunden. An einem Exemplar von Polyno& pulchra Johns., welches der Autor selbst in Händen gehabt hat, und das daher als Type gelten kann, nahm ich ebenfalls asaymmetrische Segmente wahr. Das Exemplar hatte 55 Segmente und trug die Elytren: links: 2.4.5. 7.... 21. 33. 26. 28. 29. 31. 33. 34. 36. 38. 40. 42. 44. 46. 48. 50. 52. 54. Biene: 4.0 a an 33. 35. 37. 39. 41. 43. 45. 47. 49. 51. 53. 55. JOHNSON gibt in seiner Beschreibung der Form nicht an, daß sie asym- metrische Segmente habe. Es ist wohl nicht angängig, nur auf die Erscheinung der asymmetrischen Segmente hin mit DAarBoux (899/900) eine eigne Gattung Lepidametria zu gründen. Vielmehr tritt auch in der Verteilung der Elytren, wie in der Anzahl der Segmente und der Anzahl der Elytren bei den Polynoinen mit wachsen- der Länge, eine größere Unregelmäßigkeit auf. Die asymmetrischen Segmente bilden den Gipfel der Unregelmäßigkeit. Die Arten aber, welche asymmetrische Segmente zeigen, gehören ganz verschiedenen Formenkreisen an, so Lepida- sthenia irregularıs Ehl., Lepidametria commensalis Webst. und Polyno® gigas Johns. der Halosydna - Gruppe; Polynoe tuta Gr. der Harmotho&- Gruppe; Acholoe vittata Gr. und Polyno& pulchra Johns. einer besonderen Gruppe, die wie es scheint unter den mittellangen Formen keine Vertreter hat. Hier ist jedoch nicht der Ort solchen phylogenetischen Spekulationen nachzugehen, doch behalte ich mir vor, in einer späteren Arbeit auf diese Dinge weiter ein- zugehen, und man mag diese ausführliche Literaturzusammenstellung als eine Art Vorarbeit betrachten. Ich stehe am Schlusse unsrer Betrachtungen über die Verteilung der Elytren und muß hier auf ein durchaus gesetzmäßiges Verhalten hinweisen. Mit Ausnahme der Sigalioninen, welche außer am1.Seg- ment und eventuell auch am 3. Segment überhaupt keine Cirren besitzen, stehen auf allen elytrenfreien Segmenten und nur auf elytrenfreien Segmenten Cirren. Diese Tatsache ist für unsre Frage nach der Homologie von Cirrus und Elytron von großer Wichtigkeit, denn es erhellt daraus, daß die Cirren alle die oben erwähnten ee er im nega- tiven Sinne mitmachen. Nun erwähnt DarBoux (899/900) bei Acholoe astericola D. Ch. einen Fall, wo tatsächlich Cirrus und Elytron auf derselben Seite desselben Segments stehen (vgl. S. 195). Eine Abbildung zeigt deutlich neben einem schwächlichen Elytron einen schwächlichen Cirrus. Im ersten Augenblick möchte diese Erscheinung den Beschauer ganz gewaltig für die Darsouxsche Hypothese einnehmen. Die Verhält- nisse liegen aber hier offenbar sehr klar. Wir haben es mit einer Zeitschrift f. wissensch. Zoologie. LXXXL Bd. 15 224 Hans Duncker, teratologischen Bildung zu tun und zwar mit einer teratologischen . Doppelbildung. Durch irgend einen Umstand hat sich die regene- rative Anlage des Elytrons gespalten und jeder Teil brachte selb- ständig ein Organ hervor. Mehr median liegt das Elytron, mehr lateral der Cirrus, beide sind nicht so groß ausgebildet, als daß sie nicht nur aus einer Anlage entstammen könnten. Die Erklärung des Dargouxschen Falles macht daher jetzt keine Schwierigkeiten mehr, auch mit der Theorie von der Homologie der Elytren und Cirren. Iv. Beschreibung der parapodialen Anhänge. Unter parapodialen Anhängen verstehe ich alle Hervorragungen über die Fläche des Parapodiums. Da ich die Borsten von vorn- herein aus meiner Betrachtung ausgeschlossen habe, so verbleiben mir: 1) das Elytron, 2) der Cirrus, 3) die bewimperten Anhänge (Kiemen, Schüsselchen?), 4) das Darsouxsche Organ und der Elytronhöcker, 5) nicht nervöse sonstige Körperanhänge, die in der Literatur unter dem Namen Papillen oder Filamente beschrieben sind, 6) Mediantuberkel. Vorbemerkung. Papillen und Filamente werden sowohl vom Elytron als auch vom Cirrus und von den Parapodienoberflächen beschrieben. Keines- wegs sind alle aber gleichwertige Organe wenigstens vom morpho- logischen Standpunkte aus. Am ehesten könnte man dies annehmen, wenn man ihre äußere Form allein im Auge hat (vgl. die älteren Autoren). Wir könnten dann unterscheiden an Papillen: warzen- förmige, kegelförmige, kolbenförmige, eylindrische, faden- förmige. Tiefer erscheint uns aber die Einteilung in innervierte und nicht innervierte Anhänge vom morphologischen Standpunkte aus begründet zu sein. Und zwar ist diese Einteilung deshalb von großer Bedeutung, weil, soweit wir heute sehen können, die inner- vierten Anhänge nur am Cirrus bzw. Elytron, niemals aber auf der Parapodienoberfläche stehen, die nicht innervierten Anhänge aber in gleicher Weise an der Parapodienoberfläche als auch am Elytron zu finden sind (vgl. II. Teil, S. 321ff.). Diese Tatsache ist wichtig, denn damit werden Elytron und Cirrus wiederum in einer besondern Eigenart, 1 oder Wimperpolster. Über die Homologie von Cirrus und Elytron bei den Aphroditiden. 225 nämlich in bezug auf das Tragen von Nerven dem übrigen Para- ‚podium gegenübergestellt. Eine neue morphologische Gleichheit läßt- auf tatsächliche Homologie schließen. 1. Elytron!. Wenn man die Gestalt des Elytrons beschreiben will, so muß man stets vorausschicken, welchem Körperteile man dasselbe entnommen hat. Bei den meisten Formen zeigen die vordersten Elytren eine andre Gestalt als die mittleren und diese wieder eine andre als die hinteren. Man braucht nur einen Blick in die Literatur zu tun, um sich davon zu überzeugen. Am auffallendsten ist diese Erscheinung, wie EHLERS (887) zuerst angab, und wovon ich mich leicht überzeugen konnte, bei den Aphro- diteen. Der Unterschied erstreckt sich hier nämlich nicht nur auf die Gestalt, sondern auch auf die Ansatzstelle des Elytrons. Während diese nämlich bei allen Aphroditeen leistenartig vom Rande nach dem Centrum zu vorspringt, ist sie am 1. Elytron rund und liegst ziemlich im Centrum der Elytrenscheibe. Meine Betrachtungen in diesem Abschnitt werden sich immer auf Elytren aus der Mitte des Körpers beziehen und nur an einzelnen Punkten werde ich auf besonders umgebildete 1. Elytren aufmerksam machen. Die Grundform des Elytrons ist eine etwa kreisförmige Scheibe, welche in ihrem Centrum als eine Art Tangentialebene der Rücken- fläche aufsitzt. Doch dies ist eigentlich nur in der Idee richtig. Wirklich kreisrund ist das Elytron wohl mie und annähernd kreisrund nur selten. Sonst haben wir eine etwas längliche oder nierenförmige Gestalt vor uns. A. Kreisförmige bis fast kreisförmige Elytren. 1. Aphroditeen. a. Aphrodite L.: +acuminata Ehl., techinus Qu., japontca Mrzlir., modesta Qu., tobiecta Ehl., sondaica Gr., +ialpa Qu., alta Kbe. 2. Polynoinen. a. Lepidonotus Leach: * brasiliensis Qu., * dorsales Qu., *fuscescens Qu., * fuser- eirrus Schmd., impatiens Sav., Sinclavrt Baird, oculatus Baird, eryptocephalus Gr. b. Lepidonotus (?) Qu.: ornatus Qu. ce. Thormora Mgrn.: argus Qu., Jukesew Baird. d. Antinoe Kbg.: microps Kbg. ı Vgl. zu diesem Abschnitt die Skizzen der Elytren. a Aphrodite aculeata L. Hermione hystrix Sav. Laetmonice spec.? De squamosus Nychia cirrosa Pall. Antinoe Sarsi Kbg. u. Lagisca rarispina Mgn. Hermadion Magalhaensi Halosydna patagonica Kbg. Kbg. Lepidasthenia elegans Gr. Polyno& s. str. antarctica Panthalis spec.? Kg. > N Sigalion Idunae Rihke. Psammolyce arenosa Clap. Psamm. inclusa Clap. Textfig. 1. Schematische Darstellung einiger Elytrenformen. (Die Pfeile deuten den Verlauf der Medianebene an, die Punktlinien die Elytrenansatzstelle.) Über die Homologie von Cirrus und Elytron bei den Aphroditiden. 227 e. Melaenis Mgrn.: Loveni! Mgrn. f. Hermadion Kbg.: kerguelensis MelInt. g. Halosydna Kbg.: parva Kbg., pissisi Qu., interrupta Mrzlir. h. Lepidasthenia Mgrn.: +elegans Gr. (s. Fig. 1), nigrovittata Gr. i. Nemidia Mgrn.: kanadensis Melnt. k. Hemsilepidia Schmd.: tubereulata Schmd., erythrotaenia Schmd. 1. Enipo Mgrn.: Kinbergi Mgn. m. Polynoe s. aut.: Heudeloti Qu., zonata Lang., Urrillei Qu., comma Thoms. opistoglene Gr., pallidula Gr., semierma Moore, asterolepis Hasw. 3. Acoötinen. . Eupompe Kbg.: australiensis Melnt. . Euarehe Ehl.: tubrfex Ehl. . Polyodonies Ren.: gulo Rüpp. . Panthalıs Kbg.: +spee.? (s. Fig. 1), ocwles Treadw. . Restio Moore: genus Moore. D AL 8 4. Sigalioninen. a. Leanira Kbg.: hystrieis Ehl. . Psammolyce Kbg.: umbonifera Gr. e. Sigalion Aud. et Edw.: Pourtalesii Ehl. oO Anhang: quadratisch abgerundet: Laetmonice Kbg.: +producta Gr., violacea Gr., spec.? (s. Fig. 1). Lepidonotus Leach: nodosus Treadw., quadricarinatus Gr. Bulepis Gr.: imbriata Treadw.,+splendida Treadw., wyvilleMelnt., hamifera Gr. Sıgalion Aud. et Edw.: Mathildae Aud. et Edw., buskir Melnt., pergamen- tosum Gr., amboinense Gr. Thalenessa Melnt.: oeulata MelInt. B. Ein Hauptdurchmesser länger als der andre. 1. Elytren nicht ausgerandet. Aphrodite L.: centenes Qu. Hermione Blv.: Matthaei Qu., malleata Gr. Laetmonice Kbg.: +Kinbergi Baird, pellueida Moore. Pontogenia Clap. char. emend.: indica Gr. Aphrogenia Kbg.: alba Kbsg. Iphione Sav.: fimbriata Qu., magnifica Gr., hirta Qu. Lepidonotus Leach: +acantholepis Gr., antillarum Schmd., australis Schmd., caeruleus Kbg., elavus Mont., contaminatus Gr., Johnstoni Kbg., margaritaceus Kbg.., + polyehromus Schmd., pomareae Kbg., Sarıigny? Gr., stellatus Baird, tomentosus Gr. +versicolor Ehl., +Wahlberg: Melnt., variabılıs Webst., siriatus Kbg., obsceurus Grav., Bowerbankii Baird, subleris Verr., austerus Gr., +squamatus L. (s. Fig. 1). . Harmothoe Kbg.: areolata Gr., complanata Johns., Fraser Thomsoni Melnt., grisea Ehrbg., Ljungmanni Mgn., polytrieha Schmd., zetlandiea Melnt., unzeolor Baird, +spinosa Kbg. Antinoe Kbg.: aseidireola Hasw., parasitica Treadw., pulchella Kbeg. Bylgia Theel: elegans Theel. Eueranta Mgrn.: villosa Mgn. Evarne Mgrn.: foreipat« Mrzlir., Hubreehti Melnt. 228 Hans Duncker, Nychia Mgrn.: globifera Sars. Lagisca Mgrn.: tenuisetis Melnt., +rarispina Mgn (fast rund s. Fig. 1). Eunoa Mgrn.: yedoensis Melnt. Hermadion Kbg.: +ambiguum Ehl., +Magalhaensi Kbg. (teilweise lateral aus- gerandet s. Fig. 1), +rnolluscum Ehl., fuliginosum Baird. Halosydna Kbg.: chiliensis Qu., clavata Gr., longieirra Schmd., Mälleri Gr., tpatagonica Kbg. (teilweise lateral ausgerandet s. Fig. 1), Virgin? Kbg., austra- lis Kbg., punctulata Gr. Lepidasthenia Mgın.: +irregularis Ehl. Lepidametria Webst.: commensalıs Webst. Scalisetosus Melnt.: formosus Moore, assimelis MelInt. Nemidia Mgrn.: Lawreneii MelInt., Torelli Mgn. Polyno& s. aut.: lobostoma Schmd., lobocepkala Schm., macroleprdota Schmd., tentaculata Qu., tenuisetis Gr., exanthema Gr., turcica Panz., Aucklandica Schmd., nuda Qu., ocellata Melnt., ochtoebolepis Hasw., capensis Melnt., tenax Gr., leuco- hyba Schmd. Alentia Mgrn.: gelatinosa Sars. Acoetes Aud. et Edw.: Pleei Aud. et Edw. Eupompe Kbg.: Grubei Kbg. Panthalis Kbg.: Oerstedi Kbg., becolor Gr. Psammolyce Kbg.: albicans Qu. Sigalion Aud. et Edw.: +sqguamatum D. Ch. Sthenelais Kbg.: Edwardsii Kbg., Yhlenii Gr., Mülleri Gr. Anhang: abgerundet dreieckig: Pontogenia Clap.: indica Gr. Lepidonotus Leach: gymmonotus Mrzlir., Jacksoni Kbeg. Antinoe Kbg.: Wahlii Kbg. Sthenelais Kbg.: incisa Gr. Psammolyce Kbg.: +arenosa Clap. (s. Fig. 1). 2. Elytren ausgerandet. a) vorn ausgerandet (nierenförmig). Iphione Sav.: cimex Qu., glabra Qu., + muricata Sav. (s. Fig. 1), spinosa Kbg., ovata Kbg. Leptidonotus Leach: arenosus Ehl., branchiferus Moore, caelorus Moore, carinu- latus Gr., chitoniformis Moore, + eristatus Gr. (s. Fig. 1), +fureellatus Ehl., + glaueus Pet., indicus Kbg., L., taeniatus Ehl., torresienses Hasw., plevolepis Mrzlir. Lepidonotus(?) Qu.: brevicornis Qu. Euphione Melnt.: tenuisetis Grav., Elisabethae Melnt. Polynoella MelInt.: levisetosa Melnt. Physalidonotus Ehl.: +sguamosus Qu. (schwach s. Fig. 1). .. . Harmothoe Kbg.: marphysae Melnt., abyssicola Bid., aculeata Andr., areni- cola St. Jos., anttlopes MeInt., ampullifera Gr., aspera Hans., badia Theel, coelaca St. Jos., +fullo Gr., +imbricata L., iphionelloides Johns., lamellifera Melnt., setoses- sima Sav., lunulata D. Ch., mazxillospinosa St. Jos., mollis Sars, norwegica Bid., pieta St. Jos., rettculata Clap., spinifera Ehl., erassieirrata Johns., berthaliana Melnt. Antinoe Kbg.: finnmarchica Mgn., laevis Aud. et Edw., +Sarsi Kbg. (schwach s-Ra2). Malmgrenia Melnt.: andreapolis Melnt., castanea Melnt. Uber die Homologie von Cirrus und Elytron bei den Aphroditiden. 229 Evarne Mgrn.: impar Johnst. Nychia Mgrn.: Amondseni Mgn., +cirrosa Pall. s. Fig. 1). Laenilla Mgrn.: alba Mgn. Lagisea Mgrn.: Elisabethae Melnt., +propingua Mgn., extenuata Gr., + vest- culosa Gr., crosetensis MelInt., Jeffreysii MeInt. EunoaMgrn.: truncata Czern., mammiloba Czern., Triton? MeInt., +nodosa Sars. Hermadion Kbg.: pelluerdum Ehl., longieirrus Kbg. Halosydna Kbg.: + brevisetosa Kbg., +granulata Ehl., +retieulata Johns., vexil- laria Moore, brastliensis Kbg., nebulosa Gr. Acholoe Clap.: +astericola D. Ch., +rittata Gr. Gastrolepidia Schmd.: clavigera Schmd. Polyno& s. str.: scolopendrina Sav. Polyno& s. aut.: + gigas Johns., + pulchra Johns., pyknolepis Gr., tuta Gr., boho- lensis Gr., fuscolimbata Gr., fumigata Ehrbg., erucis Gr., vasculosa Clap., torguata Clap., violacea Schmd. Langerhansia Melnt.: euplectellae MelInt. Dasylepis Mgrn.: asperrima Sars. Eupompe Kbg.: aurorea Gr. Bupolyodontes Buch.: Cornishii Buch. Leanira Kbg.: festiva Gr., +Quatrcfagesi Kbg., tenera Gr., magellanica Melnt. Psammolyce Kbg.: rigida Gr., tinclusa Clap. (s. Fig. 1), +antepoda Schmd., Petersi Kbg., flava Kbg. Sigalion Aud. et Edw.: tetragonum Oerst., +Idunae Rtke. (s. Fig. 1), oculatum Pet. Sthenelais Kbg.: limicola Ehl., simplex Ehl., +coerulea Qu., Blanchardi Kbg., ctenolepis Clap., fusca Johns., grubei Johns., minor Pruv. et Rac., verruculosa Johns., zetlandiea Melnt., Helenae Kbg., fuliginosa Clap., +dendrolepis Clap., at- lantica Melnt., longipennis Gr., Jeffreysit Melnt., Audowin? Qu., picta Verr. Pholo& Fabr.: dorsipapillaia Mrzlir., minuta Fabr., synophthalmica Clap., brevicornis Panz. Thalenessa Melnt.: djiboutienses Grav., gracilis Fischli, fimbriata Melnt., digitata Melnt., mieroceras Hasw. b) lateral ausgerandet. Aphrodite L.: +aculeata L. (s. Fig. ]). Hermione Blv.: +hystrix Sav. (s. Fig. 1), bzcolor Gr. Pontogenia Clap. char. emend.: serzcoma Ehl. Polynoe s. str. +antarctica Kbg. (schwach s. Fig. i). Eupompe Kbg.: Grubei Kgb. e) hinten ausgerandet. Harmothoe Kbg.: spinrfera Ehl. Sthenelais Kbg.: luxuriosa Gr. d) innen ausgerandet. Lepidonotus Leach: angustus Verr. Bezeichneten die Einbuchtungen eine Verringerung der Elytren- fläche, so bedingen die Lappenbildungen oder Loben eine Vergrößerung derselben. Wir definieren diese Bildungen etwa so: Loben sind Ver- größerungen der Elytrenoberfläche, an denen beide Epithelschichten, 230 Hans Duncker, sowohl die ventrale als auch die dorsale, in gleicher Weise beteiligt sind. Diese Definition ist notwendig hervorzuheben, um den Gegen- satz von Lobus und Papille bzw. Filament deutlich zu machen. Unter den letzteren verstehen wir Vergrößerungen der Elytrenoberfläche, an welchen jedesmal nur eine Epithelschicht beteiligt ist. Häufig finden wir einen breiteren oder schmaleren Lobus median- wärts schräg nach vorn gehen: Iphione Sav.: cimex Qu., tmuricata Sav. (s. Fig. 1), spinosa Kbg., ovata Kbg. Lepidonotus Leach: caelorus Moore, margaritaceus Kbg., pomareae Kbg., +squamatus L. (s. Fig. ]l). Physalidonotus Ehl.: +sgquamosus Qu. (s. Fig. 1). Harmothoe Kbg.: lamellifera Melnt., mollis Sars. Lagisca Mgrn.: +rarispina Mgn. (schwach s. Fig. 1), erosetensis Melnt. Polynoe s. aut.: fumigata Ehrb., torquata Clap. Peisidice Johns.: aspera Johns. Psammolyce Kbg.: +antıpoda Schmd., flava Kbg., tarenosa Clap. (zweiteilig s. Fig. 1). Sthenelais Kbg.: +simplex Ehl. Eupholo& Melnt.: philippinensis Melnt. Laterale Lobenbildungen werden uns noch von den Sigalioninen und einigen Eulepis-Arten gemeldet: I. Durch einen oder zwei Einschnitte seitwärts hervor- gerufen: Bulepis Gr.: wyvellei Melnt., +splendida Treadwell, hamifera Gr. Sthenelais Kbg.: simplex Ehl., incisa Gr., limicola Ehl. II. Zwei fingerförmige Loben: Psammolyce Kbg.: rigida Gr. III. Zahlreiche halbkreisförmige Loben: Psammolyce Kbg.: +inclusa Clap. IV. Baum- oder fächerförmige Loben: Leanira Kbg.: festiva Gr. Sthenelais Kbg.: +dendrolepis Clap. Thalenessa Melnt.: oculata Melnt., fimbriata Melnt., digitata Melnt. V. Fiederförmige Loben. Sigalvon Aud. et Edw.: Mathrldae Aud. et Edw., +sguamatum D. Ch., buskii Melnt., amboinensis Gr., Pourtalesit Ehl., Edwardsi Kbeg. Der Hinterrand ist zweilappig bei: Leanira Kbg.: japonica Melnt. Hierher gehören auch die Loben, welche von dem ersten Elytron der Psammolyce-Arten je in der Zweizahl nach vorn ausgehen und die Kopfanhänge wie in zwei Tüten einschließen. Das letzte Elytron zeigt auch des öftern nach hinten zu Er- weiterungen, besonders, wenn es sich darum handelt, noch große "Über die Homologie von Cirrus und Elytron bei den Aphroditiden. 231 Körperstrecken, denen die Elytren fehlen, zu bedecken. TREADWELL (901) berichtet uns, daß Eulepis splendida Treadw. und Eulep:s fim- briata Treadw. eine solche Erscheinung aufweisen. Beide tragen das letzte Elytron auf dem 24. Segmente, der hintere Rand desselben reicht jedoch bei dem ersten bis zum 31. Segment, bei dem zweiten sogar bis zum 37. und letzten (vgl. S. 210). Das letzte Elytrenpaar deckt auch bei Physalidonotus sguamosus Qu. die letzten Segmente, zeigt aber eine mediane Ausbuchtung, welche bei den andern Elytren nicht auftritt. Diese Ausbuchtung dient dazu, einen Weg für die aus dem Anus austretenden Exceremente freizulassen. Eine eigentümliche Lobenbildung zeigen einige Aco&tinen, so auch die von mir untersuchte Panthalis spec.” An der lateralen Seite ist das Elytron nach oben umgeschlagen und an den Rändern wieder verwachsen, so daß eine richtige Tasche entstanden ist (s. Fig. 1). Jeder Gruppe von Aphroditiden eine bestimmte Elytrenform zu- zuschreiben, ist nicht angängig. Höchstens könnte man den Aphro- diteen ganz im allgemeinen eine ovale, den Sigalioninen eine nieren- förmige, den Acoätinen eine runde und den Polynoinen alle drei zusammen zugestehen. Die Größe des Elytrons steht bei den Aphroditiden nicht zur Größe des Segments in einem bestimmten Zusammenhang. Man kann nicht sagen, je größer der Körper ist, desto größer ist auch das Elytron. Daher kommt es, daß bei vielen Formen, wo die Elytren um ein bedeutendes größer als die Segmente sind, jene dachziegel- artig sich decken müssen. Entweder decken sich zwei hintereinander stehende Elytren, dann heißen sie in den alten Diagnosen »Elytra imbricata« auch kurz »imbricata<«, oder die sich deckenden Elytren stehen auf demselben Segment, dann heißen sie »Elytra deeussata« oder kurz »decussata«. Die hintereinanderstehenden Elytren decken sich meist so, daß das vordere Elytron Teile des hinteren bedeckt. Ist die Überdachung sehr stark, so verbleiben die Elytren auch immer in ihrer Stellung. Sind die Elytren jedoch klein im Verhältnis zum Körper und ragen sie infolgedessen nicht weit über das Nachbarelytron hinweg, so kommt leicht eine Unregelmäßigkeit vor. So beobachtete ich bei Lepidonotus squamatus L., daß an einem Exemplar das zweite Elytron sowohl das erste als auch das dritte Elytron bedeckte. Ganz regelmäßig finden wir bei den Sigalioninen das hintere Elytron unter das vordere gescho- ben. Auch bei den Aphroditeen ist das die Regel, doch fand ich manchmal, wenn ich den Rückenfilz aufschnitt, bei Aphrodite aculeata L. 232 Hans Duncker, ein Elytron in anormaler Lage. Ich lasse die Erklärung dieser Erschei- . nung unentschieden, da ich nur konserviertes Material in Händen hatte. Die Aco&tinen zeichnen sich dadurch aus, daß die Überlagerung der Elytren häufig in umgekehrter Weise erfolgt, indem nämlich hier die hinteren Elytren die vorderen überdecken. Sogar die Gattungen sollen sich nach GRuBE (875) hierin leicht voneinander unterscheiden lassen: Umgekehrt »imbricata« bis ans Körperende Acoetes Aud. et Edw. Nur vorn umgekehrt »imbricata<, hinten/f Panthalis Kbg. richtig »simbrieata«. . . . 2... .„\Bupolyodontes Buch. Umgekehrt »imbricata« oder »non imbricata« Eupompe Kbg. »Non imbricata« 1.1. 2a. We SEarr REonoBBmEes nen An der von mir untersuchten Panthalis spec.? konnte man leider die Verhältnisse nicht erkennen, da die ersten fünf Elytren auf beiden Seiten erst eben regeneriert waren und ganz unregelmäßige Stellungen einnahmen. Das 6. Elytron deckte sodann links das 7., das auch vom 8. gedeckt wurde. Das 8. wurde vom 9. und das 9. vom 10. ganz wenig gedeckt. Das 10. und 11. Elytron deckten sich überhaupt nicht, dann deckte das 12. wieder das 11. und zugleich das 13. Dieses wurde auch vom 14. gedeckt. Von diesem Elytron an wurde die Über- dachung bis zum Körperende regelmäßig, so daß das vordere Elytron das hintere überdeckte. Auf der rechten Seite lagen die Verhältnisse senau so. Das 10. und 11. Elytron deckten sich ebenfalls nicht. Aber die regelmäßige Deckung begann bereits beim 11. Elytron. Bei den Polyncinen finden wir wieder die verschiedensten Ver- hältnisse nebeneinander: I. »Imbricata<: Iphione Sav., Lepidonotus! Leach (außer die unter II. und IV. genannten), Thormora Baird, Physalidonotus Ehl., Harmothoe Kbg., Antinoe Kbg., Eueranta Mgrn., Malmgrenia Melnt., Melaenis Mgın., Evarne Mgrn., Nychia Mgın., Laenilla Mgrn., Lepidonotus (?) Qu., Lagisca Mgrn., Eunoa Mgrn., Hermadion Kbg, Halosydna Kbg., Acholoe Clap., Gastrolepidia Schmd., Polynoe s. str., Hemilepidia Schmd., Dasylepis Mgrn., Leucia Theel, Polyeunoa Melnt., Eulepis Gr., Alentia Mgrn., Langerhansia Melnt., Polyno& 3. aut.: +gegas Johns., ochtoebolepis Hasw., +pulehra Johns., pyknolepis Gr., tuta Gr., opistoglene Gr., magnipalpa Gr., pallidula Gr.. lobostoma Schmd., fumigata Ehrbg., erueis Gr., lobocephala Schmd., macrolepidota Schmd., tentaculata Qu., tenwisetis Gr., vascu- losa Clap., exanthema Gr., torquata Clap., tureica Panz., zonata Lang., vwrolacea Schmd., Urvilei Qu., tenax Gr., asterolepis Hasw. i Sobald nur die Gattung genannt wird, haben dieses Merkmal, soweit be- kannt, alle Vertreter. - Über die Homologie von Cirrus und Elytron bei den Aphroditiden. 233 lI. Hinten »non imbricataec: Lepedonotus Leach: dorsalis Qu.; Polynoe s. aut.: comma Thoms. II. Hier und da »non imbricata<: Lepidasthenia Mgrn.: +irregula- ris Ehl. | IV. »Non imbricata<: Lepidonotus Leach: +acantholepis Gr., elongatus Mrzlir.; Hermenia Gr.: verruculosa Gr.; Lepidasthenia Mgrn.: +telegans Gr. Es ist sehr leicht einzusehen, daß der Grad der Überdachung sehr abhängig ist von den Kontraktionszuständen des Tieres. Wir kommen zur Deckung der Elytren in der Medianlinie. Sie ist an den verschiedenen Partien des Körpers sehr verschieden. Wir haben Formen, welche vorn »decussata« sind, in der Mitte nicht, und hinten wieder »decussata«. Andre Formen sind vorn »non de- eussata«, in der Mitte und hinten »decussata«. Es läßt sich nicht verhehlen, daß auf ersteres die Krümmung des Körpers einen Einfluß haben kann, so dab gestreckte Formen gar wohl am ganzen Körper »Elytra deeussata« haben können, während dieselben Individuen ge- krümmt in der Rückenmitte einen großen Teil unbedeckt lassen. I. Elytra »decussata<: Aphroditeen (ausgenommen unter II. ge- nannte); Polynoinen: Iphione Sav., Lepidonotus Leach (außer unter 1. und III. genannte), Physalidonotus Ehl., Harmothoe Kbg., Antinoe Kbg. (außer unter III. genannte), Eueranta Mgın., Evarne Mgrn., Nychia Mgrn., Laenilla Mgrn., Lagisca Mgrn., Eunoa Mgrn., Halosydna Kbg.: chiliensis Qu., marginata Gr., nebulosa Gr.; Gastrolepidia Schmd., Hemilepidia Schmd., Polynoe s. aut.: ochtoebolepis Hasw., pyknolepis Gr., opisthoglene Gr., magnipalpa Melnt., pallidula Gr., fumigata Ehrbg., erucıs Gr., macrolepidota Schmd., tentaculata Qu., tenur- setis Gr., vasculosa Clap., exanthema Gr., torquata Clap., zonata Lang., veolacea Schmd., Urvzllei Qu., tenaw Gr., asterolepis Hasw.; Langerhansia Melnt., Dasy- lepis Mgrn., Leucia Mgrn. U. Nur teilweise »decussatae: a) nur vorn »decussata«<: Lepidonotus Leach: dorsalis Qu., elongatus Mrzlir.; Thormora Baird: argus Qu.; Hermadion Kbg.: +molluscum Ehl.; Halo- sydna Kbg.: pissisi Qu.; Acholoe Clap.: +eittata Gr.; Scalisetosus MelInt.: levis Mrzllr.; Polyno& s. aut.: comma Thoms.; Alentia Mgrn., Polyeunoa Melnt. b) vorn »non deeussata<: Melaenis Mgın.: Lovent Mgn.; Halosydna Kbg.: Mülleri Gr., punctulata Gr. e) in der Mitte »non decussata«: Lepidonotus Leach: brasiliensts Qu., clavus Mont., +versicolor Ehl., + Wahlbergi Melnt. d) nur teilweise »decussata<: Aphrodite L.: +echinus Qu., +talpa Qu.; Halosydna Kbg.: parva Kbg., +patagonica Kbg., Virgini Kbg., australis Kbg., brasiliensis Kbg.; Polynoe s. str.: scolopendrina Sav.; -Polynoe s. aut.: lobostoma Schmd., lobocephala Schmd. III. »Non decussata<: Lepidonotus Leach: +acantholepis Gr., fuscescens Qu., gymnonotus Mrzlilr.; Thormora Baird: Jukesiü Baird; Hermenia Gr.: verru- culosa Gr:; Antinoe Kbg.: parasitica Treadw.; Hermadion Kbg. (außer unter 1. genannte), Halosydna Kbg.: +brevisetosa Kbeg., +granulata Ehl., longieirra Schmd., fragilıs Baird; Acholo& Clap.: +astericola D. Ch.; Lepidasthenia Mgın., Lepide- 234 Hans Duncker, metria Webst., Nemidia Mgrn., Enipo Mgrn., Polynoe s. aut.: nuda Qu., +pulchra Johns., tuta Gr., semierma Moore. Besonders interessant sind diese Deckungsverhältnisse bei den Sigalioninen. Wir können hier nämlich vier Gruppen unter- scheiden: I. »omnino decussata<: Sthenelais Kbg.: zetlandica Melnt., verruculosa Johns., minor Pruv. et Rae., limicola Ehl., Helenae Kbg., fusca Johns., fuliginosa Clap., + dendrolepis Clap., at- antica Melnt., articulata Kbeg. Sigalion Aud. et Edw.: +squamatum D. Ch., Maihildae Aud. et Edw., + Idunae Rtke., buskii Melnt., pergamentosum Gr., Edwardsüi Kbg. Thalenessa Melnt.: gracelıs Fischli. II. vorn: »non decussata«, hinten: »decussata«: Sigalion Aud. et Edw.: Zetragonum Oerstd. Leanira Kbg.: + Quatrefagesi Kbg., hystrieis Ehl. Sthenelais Kbg.: incisa Gr. III. vorn: »decussata«, hinten: »non decussata«: Sthenelais Kbg.: grubei Treadw. Leanira Kbg.: areolata Melnt. Psammolyce Kbg.: umbonifera Gr. IV. »non decussatas<: Thalenessa Melnt.: oculata Melnt., fümbriata Melnt., digetata Melnt., micro- ceras Hasw. Psammolyce Kbg.: rigida Gr., Peterst Kbg., occidentalis MeInt., flava Kbg., +arenosa Clap., albicans Qu., +antipoda Schmd., +inclusa Clap. Sthenelais Kbg.: +simplex Ehl. Anhänge der Elytren. Die Elytren der Aphroditeen haben im allgemeinen einen glatten Rand wie auch eine glatte Oberfläche. Ausnahmen kommen jedoch vor. So soll Aphrodite echinus Qu. wenige mikroskopische Papil- len auf der Oberfläche besitzen, ebenso Aphrodite japonica Mrzlir. Aphrodite aculeata L. hat am Rande einige kleine Papillen, Hermione hystrix Sav. zeigt zuweilen auf der Oberfläche kleine Papillen und Hermione bicolor Gr. besitzt sogar kurze Fadenpapillen auf der Oberfläche. Die Sigalioninen-Elytren zeichnen sich zum größten Teil durch Reichtum an Fadenpapillen aus. Meist ist es allerdings der Außen- rand und etwas weniger der Hinterrand, welcher diese Eigenschaft aufweist. Am stärksten haben die Psammolyce-Arten die Faden- papillen aufzuweisen, am wenigsten wohl die Leanira-Arten. Die übrigen Gruppen verteilen sich zwischen diese beiden Extreme. Über die Homologie von Cirrus und Elytron bei den Aphroditiden. 235 I. Rand glatt: Leanira Kbg.: hystrieis Ehl., japoniea MelInt., + Quatrefagesi Kbg., areolata, Melnt. (part.), laevis Melnt. Sigalion Aud. et Edw.: ocwlatum Pet., sgquamatum D. Ch., busk@ri Melnt. Pourtalesii Ehl. Sthenelais Kbg.: +dendrolepis Clap., incisa Gr., Yhlenii Gr., luxuriosa Gr., laevis Kbg. Thalenessa Melnt.: oculata Melnt., fimbriata Melnt., digitata Melnt. U. Rand lang gefranst: Psammolyce Kbg.: rigida Gr., albicans Qu., rarenosa Clap. (s. Fig. 1), +antipoda Schmd., umbonifera Gr., Petersi Kbg., occrdentalis Melnt., flava Kbg., Kinbergi Hans., fijeensis Melnt. Pholoe Fabr.: dorsipaptllata Mrzlir., synophthalmica Clap. Eupholo& Melnt.: phelippinenstis MelInt. IH. Rand kürzer gefranst: Leanira Kbg.: areolata Melnt. (part.), tenera Gr., magellanica Melnt. Sigalion, Aud. et Edw.: Zetragonum Oerstd., +/dunae Rtke. (Fransen sind in Fig. 1 zu lang geraten), pergamentosum Gr., Edwardsı Kbg. Psammolyce Kbg.: +?nclusa Clap. (s. Fig.]l). WE Sthenelais Kbg.: lümicola Ehl., +coerwlez Schmd., Blanchardi Kbg., cteno- lepis Clap., fusca Johns., gruber Johns., minor Pruv. et Rac., verruculosa Johns., zetlandica Melnt., Helenae Kbg., fuliginosa Clap., atlantica Melnt., arteeulata Kbg., _ Müilleri Gr., longipennis Gr., Jeffreysüi Melnt., diploeirrus Gr., AudouiniQu., pieta Ver. Thalenessa Melnt.: djeboutiensis Grav., gracılis Fischli, mecroceras Hasw. Pholo& Fabr.: + minuta Fabr., brevicornis Panz. Die Oberfläche hat gemeinhin weniger und kleinere Papillen und Auswüchse als der Rand. Immerhin kommen auch diese bei den Psammolyce-Arten häufiger als anderwärts vor. Nur Eupholoe phr- hippinensis MelInt. übertrifft alle, indem diese Form auch an der Ober- fläche lange Fadenpapillen trägt. I. Oberfläche glatt: Leanira Kbg.: hystrieis Ehl., japonica Melnt., + Quatrefagesi Kbg., areolata Melnt., magellanica Melnt., laevis MelInt. Sigalion Aud. et Edw.: Mathildae Aud. et Edw., tetragonum Oerst., oculatum Pet., +sguamatum D. Ch. Sthenelais Kbg.: lömicola Ehl., Blanchardi Kbg., +dendrolepis Clap., Yhlenit Gr., laevis Kbg. Thalenessa Melnt.: digitata Melnt. I. Oberfläche mit Papillen: Leanira Kbg.: festiva Gr. Psammolyce Kbg.: alle Arten. Sigalion Aud. et Edw.: + /dunae Rtke., buskii Melnt., Edwardsi Kbg. Sihenelais Kbg.: +coerulea Qu., etenolepis Clap., fusca Johns., minor Pruv. et Rac., verruculosa Johns., zetlandica Melnt., Helenae Kbg., fuliginesa Clap., atlantica Melnt., longipennis Gr., Jeffreysii Melnt., pieta Ver. Pholo& Fabr.: dorsipapillata Mrzlir., synophthalmica Clap., brevieornis Panz. III. Oberfläche mit langen Filamenten: Eupholoe MeInt.: philippinensis Melnt. 236 Hans Duncker, Die Aco&tinen haben durchweg einen glatten Rand und Ober- fläche; höchst selten kommen mikroskopische kleine Papillen auf der Oberfläche vor, so z. B. bei: Panthalis bteolor Gr., Eupanthalis Kinbergi Melnt. Die von mir untersuchte Form Panthalis spec.? hatte vollkommen glatte Elytren (s. Fig. 1). Wie in allen Punkten, so verhalten sich auch in bezug auf die Elytrenanhänge die Polynoinen am verschiedensten, und aus- genommen die langen Polynoinen, welche einen glatten Rand und glatte Oberfläche zu haben scheinen, kann man noch nicht einmal bestimmte Gruppen für das eine oder das andre in Anspruch nehmen. In der Lepidonotus- wie Harmothoe-, Hermadion- wie Halosydna- und Polynoe s. str.-Gruppe kommen neben Formen mit vollständig glatten Elytren solche mit mäßig papillösen und solehe mit stark papillösen Elytren vor. Aus der Leprdonotus-Gruppe hat z. B.: dicht mit großen Physalidonotus squamosus Qu. . . - - - ' sehr gefranst Papillen | Rand | Oberfläche Lepidonotus Johnstoni Kbg. ....... | glatt | glatt b3Wahlbergs Melnt.. >... -enc. | glatt papillös L.amorgarüneeus Khg. 2 Nu. | gefranst glatt "Ls.brasılaensis Qus.. na ann ' sehr gefranst | mit Stacheln ] I Was das Variieren der Papillen an den Individuen derselben Art anbetrifft, so verweise ich nur auf Eunoa nodosa Sars., die HAnsEn 880) unter den Namen Polynoe islandica, arctica, assimils, spinu- losa, foraminifera, nodosa beschreibt, je nachdem die Papillen das eine oder andre Aussehen zeigen. Eine ganz charakteristische Zeichnung zeigen noch die Iphio- ninen auf der Oberfläche ihrer Elytren. Diese ist nämlich einfach oder sogar doppelt genetz. Bei den meisten hierher gehörigen Formen erstreckt sich diese Netzelung über das ganze Elytron mit Ausnahme eines kleinen glatten Saumes am vorderen Rande, nur bei Iphione magnifica Gr., welche ja auch bereits in andern Punkten (vgl. S. 202 u. 210) Abweichungen zeigte, beschränkt sich die Netz- zeichnung auf ein kleines Mittelfeld. Netzzeichnung kommt außer bei den Iphioninen noch vor bei Antinoe pulchella Kbg., welche schon wegen der 13 Elytrenpaare eine Ähnlichkeit mit den Iphioninen zeigte (vgl. S. 211). Dann wird es Über die Homologie von Cirrus und Elytron bei den Aphroditiden. 237 berichtet von Polyno& areolata Gr., Harmothoe reticulata Clap., Poly- noella levisetosa MelInt. und aus der Lepidonotus-Gruppe von: Lepidonotus dictyolepıs Hasw., Lepidonotus aerolepis Hasw., Lepidonotus melanigrammus Hasw., sowie nur im Centrum von: Leptdonotus arenosus Ehl. Was nun die Charakterisierung der Papillen selbst anbetrifft, so können wir hier einen Formenreichtum gewahr werden, den eingehen- der zu beschreiben mir der Raum verbietet. Nur die Gesichtspunkte möchte ich hier etwas hervorheben, nach denen man sie einteilen könnte: I. Weiche Papillen!, Fr Harte Papillen!. Beide Arten kommen in allen Größen vor. Erstere jedoch mehr am Rande, letztere mehr an der Oberfläche. Zur ersten Art gehören einfache eylindrische Erhebungen oder lange fadenförmige oder kolbenförmige Filamente. Die zweite Art ist in allen Formen vorhanden: Spitzkegel, Stumpfkegel, Cylinder, welche entweder einfach oder mit mehreren Spitzen versehen sind, Kuppen und sogar Sterne und Rosetten (vgl. S. 224). Auch hier kann man nicht sagen, daß eine Gruppe besonders für diese Art der Papillen und eine andre für jene eine besondere Vorliebe habe. Für ein eingehenderes Studium verweise ich auf die systematischen Arbeiten von CLAPAREDE (868, 870), McIxrosH (885, 900) und EHLERS (868, 887, 901). Besonders des zweiten »Monograph of theBri- tish Annelids« zeigt eine große Fülle von Formenverschieden- heiten. An den von mir untersuchten Formen fand ich bei Polynoe antarctica Kbg., Lepidasthenia elegans Gr. und wrregularıs Ehl. an ihren Elytren keine Papillen oder Filamente, sonst jedoch überall. Laterale Filamente waren besonders deutlich wahrzunehmen an Lepidonotus squamatus L. und auch an Lagisca rarıspina Men. Durch besondere Feinheit der Filamente zeichnet sich Nychia cir- rosa Pall. aus. Sonst kamen noch Filamente vor bei Halosydna patagonica Kbg. und Physalidonotus sguamosus Qu. Bei letzterem treten sie sogar in besonders reichlichem Maße auf. Breitere und stumpfere Papillen treten auf bei Zepidonotus squamatus L., Lagisca rarispina Mgn. und Halosydna patagonica Khg. i Die Einteilung ist gemacht ohne Rücksicht auf Innervierung {vgl. S. 224). 238 Hans Duncker, In besonders starker Ausbildung und Regelmäßigkeit fand ich . starre Papillen bei Physalidonotus squamosus Qu. THomson (900), der das Tier unter dem Namen Lepidonotus giganteus Kirk beschreibt, gibt davon eine Darstellung. Ganz ähnliche Papillen sollen nach Moore (905) bei Lepidonotus branchiferus Moore und Lepidonotus chitoniformis Moore vorkommen. EHLERS (887) beschreibt ähnliche aber unregelmäßigere Papillen für Polynoe polytricha Schmd. Die schönsten geometrisch genauen Rosetten und Sternpapillen beschreibt jedoch MclIvros# (885) in seinem Challengerwerk für Euphione Elisabethae. Eine Abbildung davon findet sich dort Taf. IX, Fig. 3. An Lepidonotus cristatus Gr. fand ich kleine säulige Papillen mit mehrspitzigem Kapitell. Meist sind es drei, seltener vier Spitzen. Auch .hierfür finden wir eine Abbildung bei McIntos# (887) und GRAVIER (901 u. 904). Die Unterseite der Elytren ist meist glatt. Ein einziges Mal fand ich in der Literatur eine gegenteilige Aussage.- KINBERG bildet in seiner nicht vollständig erschienenen Arbeit Annulata, Fregatia Eugenies Resa Taf. VIII, Fig. 38 f ein elytrontragendes Ruder von Sthenelars articulata Kbg. ab, von welcher Form das Elytron auch an der Unterseite lateralwärts eine ganze Reihe gar nicht sehr kleiner Papillen trägt. Sonst fand ich nirgends Angaben darüber, oder die, daß die Unterseite glatt sei. Bei sehr vielen Harmothoe- und Hermadion-Arten, aber auch bei Formen aus der Familie der Sigalioninen und der Lepidonotus- Gruppe zeigt die Unterseite der Elytren ein starkes Irisieren. Sehr gut konnte ich dies an Lagesca rarıspina Mgn. und Iphione murt- cata Sav. beobachten. Die Verbindung des Elytrons mit dem Rücken ist entweder eine direkte, d. h. das Elytron sitzt unmittelbar der Rückenfläche auf, so daß diese an der Berührungsstelle keine besondere Erhebung zeigt, oder sie geschieht vermittels des Elytrophors, wie eine solche säulen- oder leistenförmige Erhebung der Rückenfläche heißt. In beiden Fällen findet an irgend einer Stelle des Elytrons die Verbindung mit dem Rücken statt. Wir nennen diese Stelle die Ansatzstelle des Elytrons. Da sie bei den einzelnen Arten und Familien mit ziem- licher Konstanz immer an derselben Stelle und in derselben Form auftritt, so ist zu vermuten, daß diese Erscheinung sich systematisch verwerten läßt. Ich sagte schon, daß die mathematische Grundform — ob auch die morphologische, will ich jetzt nicht in Erwägung ziehen — des * Über die Homologie von Cirrus und Elytron bei den Aphroditiden. 239 Elytrons eine Kreisscheibe sei, welche in ihrem Mittelpunkt wie eine Tangentialebene die Rückenfläche berührt. Allerdings kommt dieser Fall wohl kaum in der Natur vor. Dennoch gehen wir in der Idee von ihm aus und sagen, die Ansatzstelle ist dem Orte nach central, wenn sie ungefähr in der Mitte geblieben ist, praecentral, wenn sie sich nach vorn, lateralcentral, wenn nach der Außenseite, postcentral, wenn nach hinten, und mediancentral, wenn sie nach der Innenseite sich verschoben hat. Diesen Fällen können natürlich durch Verschieben in der Diagonale noch eine ganze Reihe von Zwischenfällen hinzugefügt werden. Überall erreicht jedoch die Ansatzstelle nicht den Rand und wir fassen daher die Begriffe (2—5) unter den übergeordneten Begriff subcentral zusammen. Eine Ansatzstelle, welche den Rand erreicht — sie kommt nur bei den Aphroditeen vor —, nennen wir lateral-randständig oder nur lateral, falls sie an der Außenseite den Rand erreicht. Die ent- sprechenden Ansatzstellen wären prae-, median- und post-rand- ständig, doch kommen alle drei letzten Fälle bei den Aphroditiden nicht vor. Auch an dieser Stelle muß ich noch vorausschicken, daß sich die gleich zu beschreibenden Verhältnisse stets auf die mittleren Elytren beziehen. Das vorderste und hinterste Paar zeigen gerade, was die Anheftungsstelle anbetrifft, große Abweichungen. So ist bei den Aphroditeen, wie bereits hervorgehoben wurde (vgl. S. 225), die Ansatzstelle des ersten Elytrons durchaus central, bei Psammolyce arenosa Clap. und Psammolyce inclusa Clap. zeigt das erste Elytron eine entschieden postceentrale Anheftung. Abweichungen an den hintersten Segmenten finden sich besonders insofern, als dort durch das Bestreben des Elytrons, noch einen möglichst großen Teil der nackten Segmente zu bedecken, die Anheftungsstelle nach vorn sich verschiebt. Zwei sehr schöne Beispiele hierfür sind: Eulepis füm- briata Treadw. und Eulepis splendida Treadw. (vgl. S. 230). Betreffs der Ansatzstellen der mittleren Elytren ist zunächst zu betonen: Laterale Ansatzstellen kommen nur und ausschließlich bei den Aphroditeen vor. Damit ergibt sich eine große Kluft zwischen diesen und den Polynoinen, Acoötinen und Sigalioninen. Nicht ein einziges Beispiel kennen wir, welches für letztere Gruppen ein ähnliches Verhalten zeigte. Die Sigalioninen neigen im allgemeinen zu einer praecentralen Verschiebung. Häufig ist sie allerdings so gering, daß man sie nicht gut anders als »central« bezeichnen kann. Die beiden Extreme Zeitschrift f. wissensch. Zoologie. LXXXI. Bd. 16 240 DENN Hans Duncker, scheinen auch hier wieder die Gattungen Leanira Kbg. und Psammo- ce Kbg. zu bilden. I. Anheftungsstelle central: Leanira Kbg.: hystrieis Ehl., areolata Melnt., magellanica Melnt., laevis Melnt. | Sigalvon Aud. et Edw.: Mathildae Aud. et Edw., tetragonum Oerst., bus- kii Melnt. Sthenelais Kbg.: lömicola Ehl., simplex Ehl., minor Pruv. et Rac., Hele- nae Kbg. Thalenessa Melnt.: gracilis Fischli, oculata Melnt., digitata Melnt., micro- ceras Hasw. Pholoe Fabr.: dorsipapüllata Mrzlir. Peisidice Johns.: aspera Johns. U. Anheftungsstelle praecentral: Psammolyce Kbg.: --arenosa Clap. (wenig), tenclusa Clap. (s. Fig. 1). Sigalion Aud. et Edw.: +Idunae Rtke. (s. Fig. 1). Sthenelais Kbg.: coerulea Qu., Blanchardi Kbg., fusca Johns., dendrolepis Clap. Pholoe Fabr.: minuta Fabr. IIla. Anheftungsstelle prae-lateralcentral: Psammolyce Kbg.: rigida Gr. Pholoe Fabr.: brevicorn.s Panz. IIb. Anheftungsstelle prae-mediancentral: Pholoe Fabr.: synophthalmica Clap: IH. Anheftungsstelle mediancentral: Eupholo& Melnt.: philippinensis Melnt. Über die Verschiebung der Ansatzstelle bei den Acoötinen habe ich wenig in Erfahrung bringen können: Panthalis Oerstedi Kbs. lateral-postcentral, Hupolyodontes Cornishü Buch. mediancentral, +Panthalis speec.? lateralcentral (s. Fig. 1). | In der Zepidonotus-Gruppe haben wir wieder alle Formen centraler und subcentraler Anheftung vertreten. I. Centrale Anheftung: Lepidonotus Leach: arenosus Ehl.,, havaicus Kbg., polychromus Schmd., pomareae Kbg., plevolepis Mrzllr., austerus Gr., eryptocephalus Gr. II. Lateralcentrale Anheftung: Lepidonotus Leach: adspersus Gr., coeruleus Kbg., clavus Mont., margarita- ceus Kbg., prlosellus Gr., squamatus L., Wahlberge MelInt. Ila. Prae-lateraleentrale Anheftung: Lepidonotus Leach: carinulatus Gr., gymnonotus Mrzllr. III. Praecentrale Anheftung: Lepidonotus Leach: +eristatus Gr. (wenig), taeniatus Ehl. Physalidonotus Ehl., +sguamosus Qu. ‘IV. Mediancentrale Anheftung: Lepidonotus Leach: acantholepis Gr. (wenig). Über die Homologie von Cirrus und Elytron bei den Aphroditiden. 241 V. Posteentrale Anheftung: » Lepidonotus Leach: caelorus Moore. Wir sehen, wenn wir von den Formen mit centraler Anheftung als einer noch indifferenten Anheftung absehen, entschieden eine Neigung zur lateralcentralen Anheftung vorherrschen. Übrige Polynoinen. I. Centrale Anheftung: Harmothoe Kbg.: marphysae Melnt., coehiaca St. Jos., complanata Johns. hirsuta Johns., iphionelloides Johns. Antinoe a Wahlii Kbg., parasitica Treadw. Eunoa Mgrn.: opalina Melnt. Hermadion Kbg.: kerguelense MelInt., longieirrum Kbg., + Magalhaensi Kbg. Halosydna Kbg.: brevisetosa Kbg., +patagonica Kbg., reticulata Johns., fra- gelis Baird. Pulepis Gr.: wyvillei Melnt., splendida Treadw. Polyno& s. aut.: ocellata Melnt., fuscolimbata Gr., xonata Lang., semierma Moore. j | | Ä ; I. Praecentrale Anheftung: " Harmotho& Kbg.: abyssicola Bid., antilopes Melnt., aspera Hans., imbricata L., lamellifera Melnt., setosissima Sav., mollis. Sars., zetlandica Melnt,, oenthaz kiana Melnt. Antinoe_Khbg.: es an a Aal et ndw, +Sarst bg, Malmgrenia Melnt.: castanea Melnt. Melaenis Mgrn.: Loveni Mgn. Laenilla Mgrn.: alba Mgn. j Lagisca Mgrn.: +rarispina Mgn. (wenig), Jeffreysiüi Melnt. Hermadion Kbg.: pellucidum Ehl. Halosydna Kbg.: australis Kbg., interrupta Mrzllr. Gastrolepidia Schmd.: amblyphylla Gr. 'Scaliseiosus Melnt.: assimilis Melnt. Polyno& 8. str.: scolopendrina Sav. Eulepis Gr.: hamifera Gr. Polgnoe s. aut.: tuta Gr., boholensis Br; capensis Melnt., rutilans ‚Gr., vas- culosa Clap., turcica Panz., violaceao. Schmd., leucohyba Schmd. Langerhansia Melnt.: euplectellae Melnt. III. Prae-lateraleentrale Anheftung: Harmothoe Kbg.: ampullifera Gr., Ljungmannı Mgn., crassieirrata Johns. Evarne Mgın.: impar Johnst., forcipata Mrzlir. Ba Lagisca Mgrn.: exienuata Gr., propingua Mgn., magellanica. Melnt. Bunoa Mgın.: nodosa Sars. Hermadion Kbg.: ambiguum Ehl., molluseum Ehl. Ä Halosydna Kbg.: granulata Ehl., ee Moore, nebulosa Gr. Acholo& Clap.: astericola D. Ch. Lepidasthenia Mgrn.: +elegans & Polyno& s. aut.: pulchra Johns., nainalnd Melnt. Dasylepis Mgrn.: asperrima ı Polyeiınoa Melnt.: laevis MelInt. 162 u u zu MD BSR -— 242 Hans Duncker, IV. Lateral-centrale Anheftung: Polynoella Melnt.: levesetosa Melnt. Iphione Sav.: Fmuricata Sav. Harmothoe Kbg.: Fraser Thomson? Melnt. Malmgrenia Melnt.: andreapolis MelInt. Nychia Mgrn.: +cerrosa Pall. Halosydna Kbg.: longieirra Schmd., parva Kbg. Acholoö Clap.: vittata Gr. Lepidasthenia Mgın.: örregularıs Ehl. Lepidametria Webst.: commensalis Webst. Hemilepidia Schmd.: erythrotsenia Schmd., tuberculata Schmd. Polynoe s. aut.: gigas Johns., lobostoma Schmd., fulwovittata Gr. V. lateral-postcentrale Anheftung: Scalisetosus Melnt.: formosus Moore (?). Polynoe s. str., tantarctica Kbg. (s. Fig. 1). VI. postcentrale Anheftung: Harmothoe Kbg.: reticulata Clap. Wir sehen demnach, daß im allgemeinen die Harmotho£-, Hermadion- und Polyno& s. str.-Gruppen die praecentrale An- heftung zeigen, die Halosydna-Gruppe die lateral-praecentrale und endlich die Iphioninen die laterale. Die langen Polynoinen mit über 21 Elytrenpaaren haben keine bestimmte Richtung der Verschiebung, welche sie bevorzugen, und zeigen auch hierdurch, daß sie keine einheitliche Gruppe sind. Die Gestalt der Anheftungsstelle ist meist regelmäßig rund, oval oder elliptisch bis länglich. I. Ansatzstelle ziemlich kreisrund: Lepidonotus Leach: carinulatus Gr., püosellus Gr., austerus Gr. Harmothoe Kbg.: aspera Hans., coeliaca St. Jos., complanata Johns., hirsuta Johns., mollis Sars, erassicirrata Johns. Antinoe Kbg.: finnmarchica Mgn., +Sarsı Kbg. Malmgrenia Melnt.: andreapolis Melnt. Evarne Mgın.: forcipata Mrzllr., impar Johnst. Laenilla Mgrn.: alba Mgn. Hermadion Kbg.: pellucidum Ehl., molluscum Ehl. Halosydna Kbg.: patagonica Kbg. Lepidametria Webst.: commensalis Webst. Scalsetosus Melnt.: assimilis Melnt. Polyno& s. str.: tantaretica Kbg. Eulepis Gr.: splendida Treadw, Polyno& s. aut.: tuta. Gr.,. boholensis Gr., xonata Lang. Sigalion Aud. et. Edw.: buskii Melnt. Pholoe Fabr.: minuta Fabr. Il. Ansatzstelle oval oder elliptisch: Lepidonotus Leach: adspersus Gr., arenosus Ehl., clavus Mont., +squamatus L., obscurus Grav. Über die Homologie von Cirrus und Elytron bei den Aphroditiden. 243 Harmotho& Kbg.: marphysae Melnt., abysstcola Bid., antilopes Melnt., Fraser Thomsoni Melnt., iphionelloides Johns., Ljungmanni Mgn. (nierenförmig). Antinoe Kbg.: parasitiea Treadw. Lagisea Mgrn.: extenuata Gr. Eunoa Mgrn.: nodosa Sars. Hermadion Kbg.: Magalhaensi Kbg. Nemidia Mgrn.: Torelli Mgn. Bulepis Gr.: wyvillei Melnt. Polyno& s. aut.: ochtoebolepis Hasw., rutılans Gr. Leanira Kbg.: magellanica Melnt., laevis Melnt. Psammolyce Kbg.: tarenosa Clap., tenclusa Clap. Sthenelais Kbg.: lemicola Ehl., fusca Johns. Thalenessa Melnt.: oculata Melnt., fimbriata Melnt. (nierenförmig), micro- ceras Hasw. Unregelmäßig ist die Ansatzstelle bei den Aphroditeen und bei Iphione muricata Sav. gestaltet. Die Ansatzstelle der Aphro- diteen springt leistenförmig vom Rande nach dem Centrum zu in das Elytron hinein. Ist nun der Rand des Elytrons late- ral ausgebuchtet (vgl. S. 229), so ist es die Ansatzstelle natürlich auch und nimmt daher eine unregelmäßige Gestalt an. Bei Iphione murtrcata Textfig. 2. ® ® _ . Elytronansatzstelle von Iphione muricata Sav. Vergröße- finden wir außer einer late ee ralen Einbuchtung eine von hinten schräg nach der Seite eindringende Einstülpung, so daß eine Figur für die Oberflächenansicht der Elytrenansatzstelle herauskommt, wie in der obigen Textfigur 2 wiedergegeben ist. Ist die Ansatzstelle eine langgestreckte, so fällt ihre größte Achse wohl immer mit der größten Achse der Elytrenfläche zusammen. Bei den von mir untersuchten Formen war es wenigstens der Fall, und beim Durchsehen der Literatur fand ich auch keine gegenlautende Beobachtung angegeben. Ganz interessant ist auch, die relative Größe der Ansatzstelle zum Elytron zu betrachten. I. Ansatzstelle 1/a—!/; des Elytrons: Aphrodite L.: aculeata L. Hermione Blv.: hystrix Sav. Laetmonice Kbg.: spec. ? Iphione Sav.: muricata Sav. TE ee a 214. noblinntgt was; ... Hans Duncker, - IM. Ansatzstelle 1/,—1/, des Elytnone: Lepidonotus Leach: sguamatus L. Physalidonotus Ehl.: sguamosus Qu. Lagisca Mgrn.: rarispina Mgn. Nychia Mgm: eerrosa Pall. Halosydna Kbg.: patagonica Khg. Sigalion Aud. et. Edw.: Idunae Rtke. Psammolyce Kbg.: arenosa Clap., inclusa Clap. III. Ansatzstelle !/, und weniger des Elytrons: Antinoe Kbg.: Sarsi Kbg. Hermadion Kbg.: Magalhaensi Mgrn. Polynoe s. str.: antarctica Kbg. Lepidasthenia Mgrn.: elegans Gr. Sitzende Elytren finden wir bei allen Aphroditeen, jedoch ist nach der medianen Seite hin eine schwache Erhebung des Körper- integumentes zu bemerken. Fast sitzend ist auch das Elytron bei Hermadion Magalhaensı Kbg., dann bei Psammolyce arenosa Ulap. und inclusa Clap. sowie Physalidonotus sgquamosus Qu. Einen deutlichen Elytrophor zeigen dagegen Iphione murtcata Sav., Lepidonotus squamatus L., Lagisca rarispina Mgn., Nychia cirrosa Pall., Antinoe Sarsi Kbg., Sigahion Idunae Rtke., Polynoe antarctica Kbg., Halosydna patagonica Kbg. und Lepidasthenia_ ele- gans Gr. Der Elytrophor ist keineswegs bei allen diesen Formen gleich groß ausgebildet. Besonders deutlich findet er sich bei Lagesca rarispina Mgn. | Die Konsistenz der Elytren weist ebenfalls eine große Verschieden- heit auf. Die Aphroditeen zeichnen sich vor allem durch Zartheit der Elytren aus. Bei Aphrodite aculeata L. kann man die Elytren wie ein Stück weiches Tuch umklappen und falten, ohne daß sie dagegen einen erhebliehen Widerstand leisten. Auch bei Hermione hystric Sav. und Laetmonice spec.? ist dies der Fall. Die Sigalioninen haben im allgemeinen auch zarte durch- scheinende Elytren. Die Gattung Psammolyce läßt dies aber bei ihren Arten nicht. zutage treten, da diese Formen das ganze freie Elytron mit Sandkörnern und sonstigen Fremdpartikeln inkrustieren. Außer von. der Gattung Psammolyce wird diese Erscheinung noch von Eupholoö philippinensis Melnt. berichtet. Die besonders zarten durchscheinenden Elytren Ben deutlich die Nervenverzweigungen erkennen. Von manchen Formen wird sogar gemeldet, daß man ein Ganglion im Elytron erkennen könne, so von Leanira areolata Melnt., magellanica Melnt., laevis Melnt., Sıgalion tetragonum Oerstd. Über die Homologie von Cirrus und Elytron bei den Aphroditiden. 245 ‚Bei den Polynoinen haben wir wieder die größten Verschieden- heiten, von den derbsten lederartigen Elytren, wie sie den Iphio- ninen eigen sind, bis zu den zartesten durchsichtigsten Blättern, die Alentia gelatinosa Sars trägt. | Jede Gruppe hat ihre derben und ihre zarten Formen. Es genügt daher, wenn ich die Formen hervorhebe, welche durch- scheinende bis durchsichtige Elytren besitzen: Lepidonotus Leach: aeolepis Hasw., fureillatus Ehl., gymnonotus Mrzllr., Iissolepis Hasw., melanigrammus Hasw., simplieipes Hasw. Harmothoe Kbg.: marphysae Melnt., complanata Johns., Fraser Thomsoni Melnt., /amellifera MelInt., Ljungmanni Mgn., lunulata D. Ch., maxillospinosa St. Jos., mollis Sars, peeta St. Jos. (wenig), zetlandica MelInt., Hahaeti Melnt., benthaliana Melnt. Antinoe Kbg.: +Sarsı Kbg., parasitica Treadw. Malmgrenia Melnt.: andreapolkis Melnt., castanea Melnt. Melaenis Mgrn.: Loveni Mgn. Laenilla Mgrn.: alba Mgn. Lagisca Mgrn.: Jeffreysi” Melnt. (wenig), magellanica Melnt. Eunoa Mgrn.: opalina Melnt. Hermadion Kbg.: ambiguum Ehl., pellueidum Ehl., molluscum Ehl. Halosydna Kbg.: ınterrupia Mrzllr., fragelis Baird. Acholoe Clap.: astericola D. Ch. Lepidasthenia Mgrn.: elegans Gr. Scalksetosus Melnt.: laevis Mrzlir., formosus Moore, assömilis Melnt. (Ganglion). Polynoe s. str.: gaspeensis Melnt. Hemilepidia Schmd.: tuberceulata Schmd. Alentia Mgrn.: gelatinosa Sars. Langerhansia Melnt.: euplectellae MelInt. Polyeunoa Melnt.: levis MelInt. Polynoe s. aut.: ocellata Melnt., tuta Gr., magnipalpa Melnt., tureica Panz. (Ganglion), asterolepis Hasw. Robertianella Melnt.: synophthalmica Melnt. DiePolynoinen,Sigalioninen und Aco&ötinen vermögen mehr oder weniger leicht ihre Elytren abzuwerfen und wieder zu regenerieren. Bei den Aphroditeen ist eine solche Abtrennung der Elytren ohne eine Zerstörung des parapodialen Gewebes nicht möglich. Am stärksten ist diese Eigenschaft bei den Polynoinen aus- gebildet und zwar insonderheit in der Harmotho&ö-Gruppe. HAswELL (882) bringt diese Erscheinung mit der Phosphorescenz der Elytren in Zusammenhang, was jedoch mit großen Bedenken verknüpft ist, da das Abwerfen von Anhängen wie Cirren, Tentakeln, Papillen eine bei Anneliden weit verbreitete Erscheinung ist. Über das Fluoreszieren der Elytren haben wir übrigens zwei Arbeiten von Panckri (874, 878), ssfürckäsungier nn E rn ET ne 246 Hans Duncker, Das Centrum des Elytrons zeigt sehr häufig eine besondere Aus- . gestaltung gegenüber der übrigen Oberfläche. Genetzt ist es bei: Iphione magnifica Gr., Lepidonotus arenosus Ehl. (vgl. S. 236). In dem Centrum hat lange Filamente: Lepidonotus prlosellus Gr. Häufig findet man im Centrum einen braunen oder anders gefärbten Pigment- oder Augenfleck (vgl. Lep. eristatus Gr. Fig. 1). Bei den Formen mit schildförmigen Elytren ist das Centrum viel stärker gewölbt, besonders deutlich ist dies bei Harmothoe- und Lagesca-Arten wahrzunehmen. Bei Lepidonotus cristatus Gr. finden wir im Centrum einen quer über die Oberfläche des Elytrons gehenden Wulst. Er hat ungefähr die Gestalt einer Walze, welche in einer Seitenlinie mit der Unterlage verwachsen ist (vgl. Textfig. 6@). Im Querschnitt ergibt das ungefähr die Form eines ©. Der ganze Wulst ist pigmentiert und daher weder durchsichtig noch auch nur durchscheinend. Dieses fällt auf, da das sonstige Elytron ziemlich durchscheinend ist, allerdings mit Ausnahme der zahlreichen Pigmentflecke und -fleckchen, die die Oberfläche auf- weist. Auf dem Wulst stehen sehr vereinzelt Stachelpapillen. Eine zweite Form, welche einen solchen Elytrenwulst besitzt, ist ZLepe- donotus tumoriferus Gr., vielleicht nur eine Varietät des eristatus Gr. 2. Beschreibung des Cirrus. Obenan in unserm Interesse steht neben dem Elytron der Cirrus. Es ist ein meist fadenförmiges, innerviertes Anhangsgebilde, das im allgemeinen bei den erranten Anneliden an jedem Parapodium so- wohl dorsal als auch ventral auftritt. Uns interessiert hier allein der Rückencirrus. Der Rückeneirrus tritt bei den Aphroditeen, Aco&tinen und Polynoinen an allen Segmenten auf, denen das Elytron fehlt. Daher können wir uns die Verteilung und Anzahl der Cirren leicht aus der Verteilung und Anzahl der Elytren mit Hilfe der Angaben über die Anzahl der. Segmente berechnen. Ich brauche darauf nicht näher einzugehen. Die Sigalioninen zeigen einen Cirrus nur auf dem ersten und höchstens noch auf dem dritten Segment. Den übrigen elytrenfreien Segmenten fehlt er durchaus. Ein Rückeneirrus vom dritten Segment wird uns z. B. noch be- sonders gemeldet von: Uber die Homologie von Cirrus und Elytron bei den Aphroditiden. 247 Leamira areolata Melnt. Psammolyce umbonifera Gr. Sthenelais Jeffreysii Melnt. Auch an der von mir untersuchten Sigahon Idunae Rthke. fand ich einen Cirrophor, auf welchem ein Cirrus gesessen haben mußte auf dem dritten Segment. Der Cirrus war leider abgefallen. An den weiteren Segmenten kamen jedoch auch hier keine Cirren vor. EHLers (887) berichtet von einer eigentümlichen Papille, welche bei Sigalion Pourtalesit Ehl. nur an den elytrenfreien Segmenten an der Basis der Fadenkieme steht, und meint, diese könne wohl ein reduzierter Cirrus sein. Auch sonst werden uns noch Papillen an der Basis der Fadenkieme gemeldet, so von Leanira jJaponica Melnt., Leanira festiva Gr., Thalenessa oculata MelInt. (vgl. S. 253). Die Gestalt des Cirrus ist pfriemförmig, wenn die Basis umfangreich ist und eine allmähliche Abnahme nach der Spitze zu erfolgt, fadenförmig, wenn die Basis nicht umfangreich und die Verjüngung gering ist, keulenförmig, wenn kurz vor der Spitze sich noch einmal eine Verdickung zeigt, aus welcher sich ein kürzerer oder längerer Terminalfaden erhebt, spindelförmig, wenn die Ver- diekung allmählich erfolgt und mehr in der Mitte des Cirrus liegt, platt, wenn der Cirrus zungenartig zusammengedrückt ist, flaschen- förmig, wenn er dick aufgetrieben und kurz ist. Aphroditeen. I. Cirrus pfriem- oder fadenförmig: Aphrodite L.: australis Baird, echinus Qu., +aculeata L., alta Kbg., +acu- minata Ehl., +obtecta Ehl. Hermione Blv.: Mattheer Qu., +hystrix Sav. Laetmonice Kbg.: filicornis Kbg., japonica MelInt., + Kinbergi Baird, pellu- eida Moore, +producta Gr., +spec. ? Pontogenia Gr.: sericoma Ehl. II. Cirrus keulenförmig: Hermione Blv.: dolichoceras Hasw., Macleari Hasw., malleata Gr. Aecoätinen. Cirrus flaschenförmig: Eupompe Kbg.: Grubei Kbg., indiea Bedd., australiensis MelInt. Euarche Ehl.: tubifex Ehl. Polyodontes Ren.: mazxillosa Ren., gulo Rüpp. Eupolyodontes Buch.: Cornishii Buch. Panthalis Kbg.: Oerstedi Kbg., bicolor Gr., +spee. ? Eupamthalis Melnt.: Kenbergi Melnt. 248 _ BER . Hans Duncker, Polynoinen. I. Cirrus pfriemförmig: Lepidonotus Leach: arenosus Ehl., stellatus Baird, Senclairi Baird. Harmotho@ Kbg.: marphysae Melnt., arenicola St. Jos., Ljungmanni Mgn., erassiceirrata Johns. Antinoe Kbg.: finnmarchica Mgn., +Sarsi Kbg., pulchella Kbg. Malmgrenia Melnt.: castanea Melnt. Hermadion Kbg.: ferox Baird, a Baird, molluscum Ehl., +am- biguum Ehl. Lepidasthenia Mgrn.: telegans Gr., +irregularıs Ehl. Lepidametria Webst.: commensalis Webst. Polynoe s. aut.: Aucklandica Schmd., pulchra Johns., leucohyba Schmd. Robertianella Melnt.: synophthalmica Melnt. II. Cirrus fadenförmig: Lepidonotus Leach: quadricarinatus Gr., Savignyi Gr., austerus Gr. Polynoella Melnt.: levesetosa Melnt. Harmothoe Kbg.: aculeata Andr.. aspera Hans., badia Theel, coeliaca St. Jos., complanata Johns., +fwilo Gr., +hirsuta Johns., +imbricata L., lamellifera Melnt., polytricha Schmd., zetlandica Melnt., benthaliana Melnt. Antinoe Kbg.: aseidircola Hasw., laevis Aud. et Edw., mierops Kbg. Bylgia Mgrn.: elegans Theel. Melaenis Mgrn.: Loveni Mgn. Evarne Mgın.: forcipata Mrzlir., impar Johnst., Hubrechti Melnt. Nychia Mgrn.: Amondseni Mgn. Laenilla Mgrn.: alba Mgn. z EPunoa Mgrn.: Tritoni Melnt., yedoensis MelInt.- Halosydna Kbg.: longieirra Schmd., znterrupta Mrzllr. Acholoe Clap.: +astericola D. Ch. Nemidia Mgrn.: Torelli Mgn. Enipo Mgrn.: Kinbergi Mgn. Langerhansia Melnt.: ewplectellae Melnt. Polynoe s. aut.: nuda Qu., Hasw., pyknolepis Gr., lobostoma Schmd., erucis Gr. III. Cirrus spinde lförmig: Lepidonotus Leach: furezllatus Ehl., elongatus Mrzlir. IV. Cirrus keulenförmig: Iphione Sav.: fimbriata Qu., +muricata Sav., ovata Kbg. Lepidonotus Leach: aeolepis Hasw., branchiferus Moore, caelorus Moore, caeruleus Kbg., carinulatus Gr., chitoniformis Moore, elavus Mont., eristatus Gr., dictyolepis Hasw., fuseieirrus Schmd., gymnonotus Mrzllr., havaricus Kbg., impatiens Sav.. indicus Kbg., Johnstoni Kbg., iphionelloides Melnt., lissolepis Hasw., margaritaceus Kbg., melanigrammus Hasw., nodosus Treadw., +polychromus Schmd., pomareae Kbg., semplicipes Hasw., +squamatus L., versteolor Ehl., Wahlbergi Melnt., branchiatus Treadw., variabilis Webst., striatus Kbg., soczalıs Kbg., oculatus Baird, sublevis Verr. Thormora Baird: argus Qu., Jukesii Baird. Euphrone Melnt.: Elisabethae Melnt. Hermenia Gr.: verruculosa Gr. Physalidonotus Ehl.: sguamosus Qu. Über die Homologie von Cirrus und Elytron bei den Aphroditiden. 249 Harmothoö Kbg.: areolata Gr., antilopes Melnt., spinifera Ehl., unzcolor Baird, iphionelloides Johns., longisetis Gr., mazillospinosa St. Jos., mollis Sars, pacifica Johns. Antinoö Kbg.: praeclara Hasw., aequiseta Kbg. Nychia Mgrn.: +cirrosa Pall., globifera Sars. Lagisca Mgrn.: antarctica Melnt., Elisabethae Melnt., tenwisetis MelInt., +pro- pinqua Mgn., trarispina Mgn., vesiculosa Gr., crosetenseis Melnt., magellamica Mefnt. Eumoa Mgrn.: mammiloba Czern., Eos Sars. Hermadion Kbg.: kerguelense Mefnt., Ehl., + Magalhaensi Kbg., longieirrum Kbeg. Halosydna Kbg.: brevisetosa Kbe.. clavata B granulata Ehl., marginata Gr., Müllert Gr., parva Kbg., + patagonica Kbs.., ehcnlöia Johns., vexillarie Moore, australis Kbg., brasiliensis Kbg., punctulata Gr., nebulosa Grv., fragilis Baird.: Acholoe Clap.: vittata Gr. Admetella Melnt.: longepedata Melnt. Gastrolepidia Schmd.: clavigera Schmd., amblyphylla Gr. Scalvsetosus Melnt.: assimekis MelInt. Hemilepidia Schmd.: tuberculata Schmd., erythrotaenia Schmd. Alentia Mgrn.: gelatinosa Sars. Dasylepis Mgın.: asperrima Sars. | Polgno& s. aut.: gegas Johns., tuta Gr., opistoglene Gr., tenuisetis Gr., astero- lepis Hasw. V. Cirrus platt: Polynoe 3. aut.: + fulvovittata Gr. Bulepis Gr.: hamifera Gr. an Treadw. ambeiein Treadw., wyvaler MeInt. GRUBE (878) weiß mit dem platten Cirrus bei Kulepis hamifera Gr. ‚nichts rechtes anzufangen. Er schreibt: »Wie man die Rücken- anhänge nennen soll, die auf den elytrenfreien Segmenten vorkommen, ist noch nicht zu entscheiden. Ihre Ansatzstelle liegt etwas nach außen von der der Elytren, so daß man sie nicht als bloße Elytren- stummel betrachten kann, man weiß aber nicht, ob sie etwa wie bei den Sigalioniden mit Cilien besetzt sind und Kiemenfunktion haben. Ich nehme sie vorläufig für Rückeneirren, da sie wie bei den Poly- non sitzen und in ihrer Gestalt auch denen einiger Polynoe-Arten ähneln, nur mit dem Unterschiede, daß das Basalglied bei Aulepes noch größer und blattartig und das Endglied noch kürzer erscheint. « An andrer Stelle sagt GRUBE (874) dagegen: »Den Baucheirren« (die Baucheirren haben bei #ulepis die Form eines ovalen Blattes mit scharf abgesetzten kurzen Endfädchen) »ähnlich, nur größere Organe sitzen auf dem Rücken der Segmente, welche mit den elytrentragen- den abwechseln und zwar genau an derselben Stelle wie die Elytren, man kann sie weder mit den Kiemen der Sigalioniden noch mit den Rückencirren der Hermioneen, sondern nur mit dem Elytron- stummel vergleichen. « h Y 1 250 Hans Duncker, An einer dritten Stelle spricht GrRUBE (878) über die Ausgestaltung - dieser merkwürdigen Gebilde an den hinteren Segmenten: »Auf den Segmenten zwischen dem 21. und 24. und zwischen dem 24. und 28. sitzen auf einer gemeinsamen Querfalte wie die folgenden Elytren blattförmige Organe, denen das Endfädchen fehlt, die den Elytren auch schon in der Gestalt ähneln, aber einen schwach dreilappigen Vorderrand und nicht den Schimmer der Elytren haben.« Ich habe diese Angaben genau wiedergegeben, weil ich glaube, daraus schließen zu können, daß wir nichts weniger als einen Elytronstummel, sondern einen echten blattartigen Cirrus vor uns haben. Eine interessante Erscheinung berichtet McInTos# (885) noch von Polynoe ocellata Melnt. Die Cirren sind nämlich an der vorderen Körperstrecke keulenförmig, während sie an der hinteren fadenförmig erscheinen. Ein derartiger Wechsel der Cirrengestalt wird meines Wissens sonst nirgends in der Literatur gemeldet. Der Cirrus entspringt von einem Cirrophor oder Cirrusträger, welcher wiederum wie eine kleine Säule sich unmittelbar aus dem parapodialen Integument erhebt. Blasig aufgetrieben ist der Cirrophor bei: Iphione Sav.: cimex Qu., tmuricata Sav. Lepidonotus Leach: arenosus Ehl., furcillatus Ehl., Savignyi Gr., quadri- carinatus Gr., tomentosus Gr., versicolor Ehl., pleiolepis Mrzllr., variabilis Webst., elongatus Mrzllr. Physalidonotus Ehl.: +squamosus Qu. Harmothoe Kbg.: iphionellordes Johns., zetlandica Melnt. Lepidasthenia Mgrn.: nigrovittata Gr. Polynoe s. aut.: tenuisetis Gr. Polyodontes Ren.: gulo Rüpp. Panthalis Kbg.: bicolor Gr. Bupanthalis Melnt.: Kinbergi Melnt. Der proximale Teil des Cirrus kann in den Cirrophor eingezogen werden, d. h. er ist normalerweise immer eingezogen und es besteht die Frage, ob er zu gegebenen Zeitpunkten ausgestülpt werden kann. Einen wirklich ausgestülpten Cirrus habe ich nie gesehen. Dies besagt jedoch nichts für die Frage, da mir nur konservierte Tiere zu Gesicht gekommen sind. In der Literatur habe ich nichts darüber angegeben gefunden. Polynoe nuda Qu. soll nach GruBE (870) überhaupt keinen Cirrophor besitzen. Es ist dies die einzige Angabe, die wir darüber in der Literatur finden. Es ist möglich, daß GrUBE hier eine Form Über die Homologie von Cirrus und Elytron bei den Aphroditiden. 251 _ vor sich hatte mit ausgestülpten Cirren, so daß sich der Cirrus nur nicht mehr vom Cirrophor absetzte. Oberfläche des Cirrus. I. Cirrus glatt: 1. Aphroditeen: Alle. 2. Acoätinen: Alle. 3. Sigalioninen: Alle. 4. Polynoinen: Lepidonotus Leach: arenosus Ehl., australis Schmd., carinulatus Gr., clavus Mont., contaminatus Gr., +eristatus Gr., acantholepis Gr., furceulatus Ehl., fuscicirrus Schmd., gymnonotus Mrzlir., Jackson? Kbg., impatiens Sav., iphionordes Melnt., polychromus Schmd., Savignyi Gr., +squamatus L., tomentosus Gr., tumoriferus Gr., versicolor Ehl., Wahlbergt Melnt., branchiatus Treadw., varvabılıs Webst., striatus Kbg., Sinelairi Baird, elongatus Mrzlir., austerus Gr. Hermenia Gr.: verruculosa Gr. Polynoella MelInt.: levesetosa Melnt. Physalidonotus Ehl.: sguamosus Qu. Harmothoe Kbg.: grisea Ehrbg. Melaenis Mgrn.: Loveni Mgn. Malmgrenia Melnt.: castanea Melnt. Evarne Mgrn.: Hubrechti Melnt. Lagisca Mgrn.: tenuisetis Melnt. Hermadion Kbg.: Magalhaensi Kbg. Halosydna Kbg.: brevisetosa Kbg., chiliensis Qu., clavata Gr., elegans Kbg.., Tuscomarmorata Gr., granulata Ehl., longieirra Schmd., marginata Gr., Mülleri Gr., parva Kbg., tpatagenica Kbg., pissisi Qu., reticulata Johns., samoensis Gr., Virgini Kbg., australis Kbg., brasiliensis Kbg., punctulata Gr., nebulosa Gr., fragilıs Baird. Acholo& Clap.: vittata Gr. Admetella Melnt.: longepedata Melnt. Lepidasthenia Mgrn.: Blainvillei Aud. et Edw., telegans Gr., nigrovittata Gr. Scalisetosus Melnt.: levis Mrzlir., assemilis Melnt. Enipo Mgrn.: Kinbergi Mgn. Alentia Mgrn.: gelatinosa Sars. Polyeunoa Melnt.: Iaevis Melnt. Polynoe 3. aut.: gigas Johns., nuda Qu., pulchra Johns., pyknolepis Gr. violacea Schmd., leucohyba Schmd., fusca Gr. Robertianella Melnt.: synophthalmica Melnt. II. Cirrus mit Cilien mehr oder weniger dicht besetzt: Iphione Sav.: cimex Qu., +muricata Sav., ovata Kbg. Lepidonotus Leach: indicus Kbg., taeniatus Ehl. Harmothoe Kbg.: marphysae Melnt., abyssicola Bid., aculeata Andr., are- nicola St. Jos., areolata Gr., antilopes Melnt., ampullifera Gr., aspera Hans., badia Theel, coelkaca St. Jos., complanata Johns., Fraser Thomson? Melnt., +hirsuta Johns., +eimbricata L., iphionelloides Johns., lamellifera Melnt., Ljung- mammi Mgn., setosissima Sav., lunulata D. Ch., mazxillospinosa St. Jos., molles Sars, norwegica Bid., pacifica Johns., polytrieha Schmd., retieulata Clap., spint- fera Ehl., zetlandica Melnt., erassicirrata Johns., Haliaöti Melnt., benthaliana' MelInt. 252 Hans Duncker, Antinoö Kbg.: ascidiieola Hasw., finnmarchica Mgn., laevis Aud. et Edw., . praeclara Hasw., +Sars! Kbg., Wahlii Kbg., aequiseta Kbg., parasitica Treadw., pulchella Kbg. | Bylgia Mgm.: elegans Theel. Bucranta Mgın.: villosa Mgn. Malmgrenia Melnt.: andreapolis Melnt. Evarne Mgrn.: forcipata Mrzllr., impar Johnst. Nychia Mgrn.: Amondseni’ Non. +eirrosa Fall, globifera Sars. Laenilla Mgın.: alba Mgn. Lagisca Mgrn.: antaretica MeInt., Elisabethae Melnt., extenuata Gr., pro- pinqua Mgn., +rarispina Mgn., vesiculosa Gr., crosetensis Melnt., Jeffreysii MeInt. Eunoa Mgın.: Triton? Melnt., Yedoensis MelInt., nodosa Sars. Hermadion Kbg.: ambiguum Ehl., kerguelense MelInt., pellueidum Ehl., mol- luscum Ehl., fuliginosum Baird, longieirrum Kbg. Acholoe Clap.: +astericola D. Ch. Polyno& s. sir.: scolopendrina Sav. Parapolynoe Czern.: sevastopolica Czern. Nemidia Mgrn.: Torelli Mgn. Hemilepidia Schmd.: erythrotaenia Schmd. Dasylepis Mgın.: asperrima Sars. Polynoe s. aut.: tuta Gr., magnipalpa Melnt., pallidula Gr., fumigata Ehrbg., erueis Gr., macrolepidota Schmd., vasculosa Clap., exanthema Gr., torquata Clap., turcica Panz., semterma Moore. Bei hoher Einstellung des Tubus konnte ich bei Lagisca rarı- spina. Mgn. eine Oberflächenfelderung in Sechsecke wahrnehmen, ähnlich der Felderung, die wir von den Elytren der Iphioninen bereits kennen (vgl. S. 236 u. Textfig. 2). 3. Beschreibung der bewimperten Anhänge. Hierher gehören einmal die Fadenkiemen und die Wimperpolster oder »Schüsselchen« (beide kommen nur bei den Sigalioninen vor mit Ausnahme der Gattung Pholoe und Eupholoe), das andre Mal die T-törmige Kieme von Acholoe astericola D. Ch. a. Fadenkieme. Die Fadenkiemen haben eine eirrusähnliche Gestalt, an mit dem einen Ende dem Rücken des Parapodiums auf und endigen in einer stumpfen Spitze. An Stärke des Umfanges übertreffen sie den Cirrus nicht, eher bleiben sie dahinter zurück. Die Fadenkieme ist entweder gerade oder etwas gebogen oder sogar wie bei Sthenelais artieulata Kbg. spiralig eingerollt. Meistens ist sie auf der Oberfläche slatt, unsegmentiert und geht kontinuierlich in das Körperintegument über. Papillen werden angegeben von der Kiemenoberfläche nur von Sigalion oculatım Pet. Auswüchse der Kieme haben bereits oben Über die Homologie von Cirrus und Elytron bei den Aphroditiden. 253 (S. 247) ihre Erwähnung gefunden. 'Leanira Quatrefagesi Kbg. soll eine schwach gegliederte und Leanira Ilaevis Melnt. sogar eine sesmentierte Fadenkieme haben. Von der Basis abgesetzt sind die Fadenkiemen bei einer ganzen Reihe von Sigalioninen. Ich finde Angaben darüber von: Leanira hystricis Ehl., Leanira laevis Melnt., Sthenelais coerulea Qu., Sthenelais Blanchardı Kbsg., Sthenelais verruculosa Johns., Sithenelais Jeffreysiw Melnt. (mit geschwollenem Träger), Eusthenelais hibernica Melnt. Die Angaben über die Verteilung der Fadenkiemen sind, wie es scheint, noch nicht ganz geklärt. Meist wird gemeldet, die Faden- kieme steht sowohl am elytrentragenden als auch am elytrenfreien Sesment und zwar immer am Elytrophor oder dem entsprechenden Punkt des elytrenfreien Segments. I. Fadenkiemen vorn nur an den Elytrensegmenten: Sthenelais Kbg.: Blanchardi Kbg., articulata Kbg., laevis Kbg. Sigalion Aud. et Edw.: oculatum Pet. Diese Angaben stammen alle von Baıko (868). Man weiß aber nicht, auf wieviel Segmente sich das »vorn« bezieht. H. Fadenkieme vom vierten Segment anan allen Segmenten: Sthenelais Kbg.: limicola Ehl., minor Pruv. et Rac. Thalenessa Melnt.: oculata Melnt. Sigalion Aud. et Edw.: buskri Melnt., Pourtalesiw Ehl., + Idunae Rtke. Il. Fadenkieme vom sechsten Segment an an allen Seg- menten: Leanira Kbg.: japonica Mrzllr. . Sthenelatis Kbg.: Yhlenii Gr. | Thalenessa Melnt.: fimbriata Melnt. IV. Fadenkieme am 14. Segment als kleiner Höcker, vom 20. Segment an allen Segmenten: Sthenelais Kbg.: simplex Ehl. (nach EnuLers 18871.) Von Psammolyce albicans Qu., arenosa Clap., Siyalion Edwardsi Kbg., Sthenelais Grubei Johns. wird berichtet, daß die Kieme am elytrentragenden Segmente stets kürzer sei als am elytrenfreien Seg- ment. Bei meinen Formen habe ich die Beobachtung nicht gemacht. Das Charakteristischste an der Fadenkieme ist die einseitige Bewimperung. Sie befindet sich stets auf der nach außen bzw. unten gekehrten Seite des eylindrischen Organs. Von Leanira DE ne 254 Hans Duncker, hystricis Ehl. wird es unentschieden gelassen, ob auch wirklich eine . Bewimperung vorhanden ist. b. Wimperpolster. Durch Flimmerhaare machen sich auch die Schüsselchen oder Wimperpolster leicht kenntlich. Diese Gebilde haben die Gestalt kleiner Wülste, die nicht am einen oder andern Ende, sondern mit der Mitte am Parapodium angewachsen sind. Sie stehen auf dem Rücken des Parapodiums in 1-, 2- oder 3-Zahl. I. Drei Wimperpolster: Leamira Kbg.: areolata Melnt., magellanica Melnt., laevis Melnt. Psammolyce Kbg.: umbonifera Gr. Sigalion Aud. et Edw.: Mathrldae Aud. et Edw., Zetragonum Oerstd., Idunae Rtke., buskir MelInt., Edwardsi Kbg. Sthenelais Kbg.: lümicola Ehl., coerulea Qu., fusca Johns., verrueulosa Johns., xetlandica Melnt., fuligenosa Clap., atlantica Melnt., Jeffreysii Melnt. Thalenessa Melnt.: fimbriata Melnt. Eusthenelais Melnt.: hibernica Melnt. IH. Zwei Wimperpolster: Leanira Kbg.: japonica Melnt. Sthenelais Kbg.: Gruber Johns., minor Pruv. et Rac., articulata Kbg., diplo- eirra Gr. Thalenessa Melnt.: djeboutiensis Grav., oculata Melnt., digetata Melnt. II. Ein Wimperpolster: Sthenelars Kbg.: ctenolepis Clap., dendrolepis Clap. IV. Wimperpolster fehlen: Leanira Kbg.: Quatrefagesi Kbg. Sthenelais Kbg.: simplex Ehl. V. Nur zwei Wimperflecke: Psammolyce Kbg.: +arenosa Clap., tinclusa Clap. c. Kieme von Acholo& astericola D. Ch. Nur bei einer einzigen Polynoine, Acholoe astericola D. Ch., finden wir eine typische Kieme. Sie steht nur auf den elytrenfreien Segmenten und zwar ziemlich an der Stelle, wo beim elytrentragen- den Segment der Elytrophor steht. Wie bereits CLAPAREDE (870) beschreibt und abbildet, ist das Organ ein T-förmiges Gebilde, deren beide Querbalken an der unteren Seite mit Flimmerhaaren besetzt sind. Die Ähnlichkeit dieses Organs mit der Fadenkieme ist frappierend; dort ist nur statt der zwei Arme ein Arm vorhanden. Es ist also aus dem T ein T geworden. Eine recht gute Abbildung der Kieme von Acholo& astericola D. Ch. finden wir bei CLAPAREDE (870). Über die Homologie von Cirrus und Elytron bei den Aphroditiden. 255 4. Das Darsouxsche Organ und der Elytronhöcker. Beide Organe haben die gemeinsame Eigenschaft, daß sie stets am elytrenfreien Segment stehen und zwar an der dem Elytrophor scheinbar homologen Stelle. Das Darpouxsche Organ findet sich nur bei den Aphroditeen, der Elytronhöcker nur bei den Poly- noinen. Auf den ersten Blick scheint das Darsouxsche Organ auch nichts andres zu sein als der Elytronhöcker, und in der Tat, zuerst habe ich auch nur aus historischen Gründen dem DArBouxschen Organ diesen besonderen Namen gegeben, hielt es aber für ein dem Elytronhöcker vollkommen homologes Gebilde. Erst als ich die Ana- tomie und Histologie beider Organe untersuchte, fand ich Unterschiede, welche eine Homologie von der Hand weisen. Das Darsouxsche Organ fand ich bei allen von mir unter- suchten Aphroditeen: Aphrodite L.: aculeata L., aeuminata Ehl., obtecta Ehl., echinus Qu., talpa Qu. Hermione Blv.: hystrix Sav. Laetmonice Kbg.: spee.(?), Kinbergi Baird, producta Gr. Pontogenia Clap.: chrysocome Baird. Den Namen DarBouxsches Organ habe ich dem Gebilde gegeben, nicht weil es von DAarBoux (899) zuerst bemerkt worden wäre, son- dern weil dieser die Behauptung aufstellte, dieses Organ sei ein rudimentäres Elytron, und weil ihm das Vorhandensein dieses Organs wohl den Hauptstützpunkt zu seiner verneinenden Antwort auf unsre _ Homologiefrage geliefert hat. Bekannt ist dieses Gebilde bereits lange. Paris (766) bildet es ab und schreibt dazu: »Hae squamae (Elytren) non sunt branchiae animalis etenim harum praeterea vestigia adsunt. Rudimenta branchiarum sunt quasi eristulae seu limbuli transversi, margine laceri, inter squamas singuli adeoque 14 parium, in saceulis maxime bilabitis externe et poste- rius siti.« OKEN (816) schreibt von Aphrodite aculeata L. »Rücken mit breiten Schuppen bedeckt, über diesen ein Dach von Haarfilz, unter ihnen Kiemen.« | Kiınbere (857) nennt das Darkouxsche Organ »rudimentum branchiae« und bildet es ab für Aphrodite alta Kbg., aculeata L., longicornis Kbg., Hermione hystricella Qu.?!. Bei der letzten Form fehlt allerdings die Bezeichnung. 1 Nach AUGENER (906) ist Hermione hystricella Qu.(?) nichts andres als Hermione Kinbergi Qu., welche CLAPAREDE (868) für identisch mit Hermione hystrix Sav. hält. Zeitschrift f. wissensch. Zoologie. LXXXI Ba. IR 256 Hans Duncker, HaswELL (883) beschreibt das Darkouxsche Organ unter dem Namen »Dorsal Tuberkel« für Aphrodite australis Baird und MelIntosuH (900) für Aphrodite aculeata L. unter dem Namen »Dorsal fimbriated Papillae«. Von Hermione hystrix Sav. ist das DArBouxsche Organ noch nicht behandelt worden. Ich bilde es daher untenstehend ab. Es ist eine an den Ecken stark abgerundete parallelopipedische blasige Ausstülpung des Integuments, ist ungefähr ebenso hoch wie lang, Darpouxsches Organ von Hermione hystrix Sav. Vergrößerung 15fach. aber bedeutend schmäler und sitzt auf dem bei allen Aphroditeen an allen Segmenten vorhandenen Rückenwulst an der hinteren Seiten- kante etwa in der Mitte des Rückenwulstes an. Zipfel oder Loben gehen nicht von dem Gebilde aus, auch trägt es keine Papillen oder sonstige Anhänge. Ganz anders ist das DArBouxsche Organ bei Aphrodite aculeata L. ausgebildet. An Größe übertrifft es bei weitem das DArBouxsche Organ von Hermione hystrix Sav. Es hat die Gestalt eines gelappten Blattes. Die Zahl der Spitzen kann unter 5 liegen, kann aber die 5-Zahl auch bedeutend überschreiten. Die Spitzen selbst sind alles etwa Kreiskegel. Das ganze Gebilde ist sehr weich und läßt sich vermittels einer Nadel leicht hin und her bewegen. Bei durchfallen- dem Lichte ist es durchscheinend und zeigt eine teils faserige, teils vacuolisierte Struktur. Die DAargouxschen Organe von Aphrodite acuminata Ehl. und Aphrodite echinus Qu. sind sehr ähnlich dem von Aphrodite aculeata L., nur sind bei ersterem die Lappen kleiner und stumpf abgerundet, bei letzterem sind die Lappen in geringerer Zahl vorhanden. Das DargBouxsche Organ von Laetmonice producta Gr. hat ungefähr die Gestalt dessen von Hermione hystrix Sav., das von Laeimonice spec.? Über die Homologie von Cirrus und Elytron bei den Aphroditiden. 257 ist ebenso, nur viel kleiner. Pontogenia chrysocome Baird zeigt ein fächerförmiges DarBouxsches Organ, auf dessen freiem Rande dicht nebeneinander kleine Lappen stehen. An dieser Stelle muß ich auch noch ein kleines hammerförmiges Gebilde erwähnen, welches GruBE (874, 878) für Zermione malleata Gr. beschreibt und allerdings leider wenig deutlich abbildet. Es steht zum Unterschiede zu dem Darzouxschen Organ an allen Segmenten, nur daß am Elytronsegment der eine Hammerarm fehlt. Außerdem fehlt dieses Gebilde an den vier vordersten und drei hintersten Seg- menten. Der Elytronhöcker bei den Polynoinen ist kegelförmig. Er kommt nicht bei allen Polynoinen vor. So entbehrt ihn im all- gemeinen die Lepidonotus-Gruppe Er kommt hier nur vor bei: Lepidonotus branchiferus Moore, chitoniformis Moore, cristatus Gr., impatiens Sav., versicolor Ehl., Physalidonotus sguamosus Qu. Er ist ein besonderes Kennzeichen der Harmothoe-Gruppe. Die Hermadıon-Gruppe besitzt ihn auch, jedoch ist er da sehr klein; ebenso ist es mit der Halosydna-, und der Polynoe s. str.-Gruppe. Aus der letzteren Gruppe scheint Enipo Kinbergi Mgn. eine Aus- nahme zu machen, wo er als »sehr groß« angegeben wird. Vor- handen ist er in dieser Gruppe aber immer und spielt in der Körperzeichnung häufig eine große Rolle, indem er zusammen mit einem sogenannten Mediantuberkel (vgl. S. 265) zu merkwürdigen Figurenbildungen die Veranlassung gibt. Ich verweise hier auf An- gaben über Polynoe scolopendrina Sav. und Hemilepidia tuberculata Schmd. bei McInTtosH (885). GRUBE (878) gibt noch für Iphrone muricata Sav. einen stumpf dreieckigen Elytronhöcker an, den ich aber nicht wahrnehmen konnte. Wahrscheinlich meint GRUBE einen der paracirralen Wülste, welche von mir später (vgl. S. 261) noch beschrieben werden. Für Polynoe borealis Theel gibt THEEL (879) noch einen besonders sestalteten Elytronhöcker an. Er schreibt: »Sur la face ventrale a la base des pieds tous les segments portent une petite papille et a Pendroit correspondant sur la face dorsale, les segments depourvus d’elytres ont aussi une papille, mais sensiblement plus grande et de couleur brun clair; sur les neuf segments posterieurs ces dernieres _ papilles sont d’un brun fone& tres grandes et s’&tendent presque comme des feuilles sur une partie du pied Pl. Ifig. 6°5.... Chacune de ces papilles se prolonge en deux crötes divergentes, de couleur elair, vers le milieu du dos.« 178 BI BAER a REEL u an ” 258 Hans Duncker, Die Abbildung ist leider nur in Umrissen gegeben. Man erkennt ein Gebilde, welches ganz so aussieht wie ein daumenförmiger Fort- satz. Man erkennt aber nichts von den »deux eretes ea vers le milieu du dos« auf der Abbildung. Bei Antinoe Sarsi Kbg. geht die Kegelform des Elytronhöckers schon etwas in die eylindrische Gestalt über. Außerdem trägt er hier noch einen Anhang, der an der oberen lateralen Seite des Elytronhöckers angewachsen ist und etwa die Form eines letzten Daumengliedes hat. Die Ähnlichkeit dieses Gebildes mit dem von THEEL beschriebenen ist nicht zu verkennen. Nirgends fand ich in der Literatur darauf aufmerksam gemacht. Ich hielt es daher für angebracht, durch untenstehende Abbildung das Vorhandensein eines solchen Gebildes deutlicher zu machen. Wie aus dieser zu ersehen ist, findet sich das Anhangsgebilde nur an den Elytrenhöckern, nicht aber am Elytrophor. Sonst steht es aber an genau derselben Stelle wie die Fadenkieme der Sigalioninen. Auch bei diesen ist nämlich ein Vorsprung des Parapodiums vorhanden, welchen man mit einem Elytronhöcker vergleichen könnte, der sich nur nicht deutlich gegen das Para- podium absetzt. Das An- hangsgebilde bei Antinoe Sarsi Kbg. macht über- haupt sehr den Eindruck einer Kieme, aber was ihm fehlt und weshalb wir es nicht ohne weiteres als Kieme in Anspruch nehmen können, sind die Textfig. 4. Flimmerhaare. Esist keine a a a a ne A228 ar mon Aus diesem und dem an- dern Grunde, daß das Gebilde nur an Cirrussegmenten vorkommt, ist es sehr zweifelhaft, ob wir es mit der Fadenkieme der Sigalioninen homolog setzen können. Auf die mögliche Beziehung zu dem merk- würdigen Gebilde bei Polyno& borealis Theel habe ich bereits hinge- wiesen. Auf einen Unterschied will ich hier nur noch aufmerksam machen: TH£EL (879) sah den Anhang nur an den neun letzten Seg- menten, während das Gebilde bei Antinoe Sarsi Kbg. bereits vom sechsten Segmente an auf allen Cirrussegmenten vorkommt. Über die Homologie von Cirrus und Elytron bei den Aphroditiden. 259 5. Beschreibung sonstiger nicht nervöser Anhänge. Wir treten damit zum Schluß noch in ein umfangreiches Kapitel ein. Jede Gruppe hat noch ihre besonderen Merkwürdigkeiten, die wir darum auch lieber nach den Gruppen geordnet besprechen wollen. Bei den Aphroditiden sind die Angaben hierüber spärlich. Immerhin berichtet Moore (903) von seiner Laetmonice pellucida Moore, sie habe auf der Dorsalfläche des Parapodiums kleine Papillen. Das- selbe konnte ich an meiner LDaetmonice spec.? konstatieren. Wie kleine blasige Kugeln sitzen sie hier dem Parapodium auf, unter- scheiden sich aber deutlich, vor allem durch ihre Kleinheit und Gestalt von dem oben erwähnten DarBouxschen Organ. Die Sigalioninen sind in bezug auf ihre Parapodien sehr reichlich mit Anhängen versehen. Hier sind diese allerdings nicht kleine runde Auswüchse, sondern zarte, eirrenförmige Ausstülpungen oder lange, sehr dünne fadenförmige Gebilde. Die ersteren haben gewöhnlich ihren Platz in der Nähe der Borstenbündel. I. Ein Filament in der Nähe des Borstenbündels: Leanira Kbg.: tenera Gr. Sigalion Aud. et Edw.: Mathildae Aud. et Edw., sguamatum D. Ch. U. Ein bis zwei Filamente: Sthenelais Kbg.: longipennis Gr. II. Zwei bis fünf Filamente: Thalenessa Melnt.: gracelis Fischli. IV. Wenige Filamente: Leanira Kbg.: magellanica Melnt. Sthenelais Kbg.: ctenolepis Clap., fusca Johns., gruberi Johns. V. Zahlreiche Filamente: Leamira Kbg.: Quatrefagest Kbg. Sigalion Aud. et Edw.: oculatum Pet., +Idunae Rtke. Sthenelais Kbg.: luxuriosa Gr. Thalenessa Melnt.: fimbriata Melnt., digitata Melnt. VE. Keine Filamente: Sigalion Aud. et Edw.: buskir Melnt., Edwardsı Kbe. Sthenelars Kbg.: Helenae Kbg., Audowini Kbg. Sodann haben einzelne Sigalioninen auch noch fadenförmige Ausstülpungen aufzuweisen, die sich nicht nur auf das Borstenbündel beschränken, sondern am ganzen Ruder zu finden sind. In dieser Beziehung zeichnet sich besonders die Gattung Psammolyce aus. Ferner wird es gemeldet von Leanira Quatrefages: Kbg. und von Pholoe minuta Fabr., dorsipapelata Mrzlir. Diese Gebilde von Psammolyce arenosa Clap. habe ich selbst untersucht. Sie beschränken sich nicht nur auf die Rückenfläche 260 Hans Duncker, des Parapodiums, sondern greifen auch auf die Bauchfläche über, ja selbst bis zur Medianlinie kommen sie am Rücken und Bauch des Tieres vor. Ihre Länge ist sehr verschieden. Die längsten sind fast so lang als die Fadenkieme, die kürzesten sind fast knopfförmig. Eine Häufungsstelle der längeren Filamente ist in der Umgebung des Baucheirrus gelegen. Die Dicke der Filamente ist sehr gering. Sie sind an der Basis nicht dicker als in der Nähe der Spitze. Meist ist letztere einfach abgerundet. Nur bei einzelnen können wir eine sehr schwache keulenförmige Verdickung an der Spitze wahrnehmen. Noch seltener liegt die Verdickung etwas unterhalb der Spitze, ohne daß jedoch dann ein Terminalfaden vorhanden wäre, wie am Cirrus mancher Polynoinen, sondern die Endstrecke des Filamentes zeigt in dem Falle dieselbe Dicke, wie an der Basis und ist einfach abge- rundet wie die ganz zylindrischen Filamente. Mag die Verdickung liegen, wo sie will, immer ist dort eine stärkere Pigmentierung vor- handen als an dem übrigen Filamente. Braune Pigmentierung er- kennen wir aber am ganzen Filament. Die kleinsten Filamente sitzen wie kleine Kugeln dem Integument auf und zeigen ebenfalls eine schwache braune Färbung. Die Polynoinen besitzen nicht soviel besondere parapodiale Anhänge. In der Lepidonotus-Gruppe werden von: Lepidonotus branchiferus Moore, chitoniformis Moore, branchiatus Treadw., nodo- sus Treadw., Physalidonotus squamosus Qu. blasige Ausstülpungen berichtet. Lepidonotus chitoniformis Moore soll deren c.5 am Ely- tronsegment und c. 11 am Cirrussegment haben. Die Anhänge von Physalidonotus squamosus Qu. sind von ver- schiedener Größe. Die am stärksten entwickelten erreichen die Länge des Cirrophors, die kürzesten sitzen wieder wie Kugeln dem Integument auf. Ich fand eine Häufungsstelle der größeren Aus- stülpungen am Fuße des Rückeneirrophors. Von dort an wurden sie median- und lateralwärts sowie nach der Bauchfläche zusehends kleiner. Die Bauchseite des Parapodiums ist vollkommen glatt. Die Ausstülpungen zeichnen sich aus durch vollkommenste Durchsichtig- keit. Meist sind es einfache schlauchförmige Ausstülpungen von an der Spitze stumpf abgerundeter eylindrischer Form. Außerdem fand ich auch verzweigte Ausstülpungen und zwar waren das jedesmal die größten. So beobachtete ich eine solche dicht am Cirrophor, teilweise sogar schon ihm aufsitzend, welche die Gestalt eines Gabel- geweihs mit stark abgenutzten Enden hatte. Die Ausstülpungen an den Elytrensegmenten waren geringer an Zahl, auch nicht so stark Über die Homologie von Cirrus und Elytron bei den Aphroditiden. 261 ausgebildet, gegabelt waren diese nie. In der Harmothoe- und Her- madion-Gruppe gibt es derartige Ausstülpungen nicht. Aus der Halosydna-Gruppe finde ich in der Literatur auch nichts angegeben. Bei meiner Untersuchung der Halosydna patagonica Kbg. fand ich jedoch mehrere Ausstülpungen auf der hinteren Parapodien- fläche — und zwar ziemlich an der Basis des Parapodiums — des Cirrussesments. Sie waren kurz und ein wenig blasenförmig auf- getrieben (vgl. Textfig. 65, S. 265). Eine einzige Ausstülpung war etwas länger. Sie ist ziemlich in der Nähe des Cirrophors inseriert, aber etwas ventralwärts verschoben. Sie besteht aus einem sehr dünnen Stiel, auf dem eine kleine kolbige Erweiterung sitzt. Diese so charakte- risierte Ausstülpung fand ich auch am Elytronsegment. Bei den Iphioninen haben wir ganz ähnliche paracirrale An- hänge!, wie bei den oben erwähnten Angehörigen der Lepidonotus- Gruppe (vgl. S. 260). An JIphione muricata Sav. habe ich sie selbst untersucht. GRAVIER (901) studierte sie an demselben Objekt, je- doch nur oberflächlich. Der wichtigste Unter- schied zwischen den paracirralen Anhängen bei Iphione muricata Sav. und Physalidono- tus squamosus Qu. be- Textfie. 5. steht darin, daß erstere Paracirrale Ausstülpungen von Iphione muricata Sav. Vergr. 15fach. nur am Cirrussegment | vorkommen. Ich fand als Ausstülpungen zwei Wülste (Fig. 5). Der eine steht unmittelbar an der hinteren Wurzel des Cirrophors, der andre etwas mehr medianwärts. Sie machen einen kompakteren Eindruck als bei Physalidonotus sguamosus Qu. Sie sind kaum durchscheinend zu nennen. Pigmentierung zeigen sie auch nicht. An vielen Stellen zeigen die Wülste schwache Einkerbungen und machen dadurch, wenn an einzelnen Stellen die Einkerbungen etwas tiefer geraten sind, einen gelappten Eindruck. Die Höhe der Wülste ist geringer 1 Wenn ich von paracirralen Anhängen s. str. spreche, so sind stets die am Cirrus stehenden blasigen Ausstülpungen gemeint. Boa _ ZECHE se” Da ME Ze Ze Be > 262 Hans Duncker, LI UNDLERTND Aphrodite aculeata L. | Hermione hystrix Sav. N N m ———— Laetmonice spec. ? Textfig. 6a. Elytren- und Cirrusparapodien einiger Aphroditiden. Iphione murtcata Sa. = m epidonotus squamatus L. mm DJ tk — — — — mm — nn Lepvdonotus cristatus Gr. L Über die Homologie von Cirrus und Elytron bei den Aphroditiden. 263 u - a Physalidonotus squamosus (u. Lagisca varıspina Morn. Nychia cirrosa Pall. Hermadtion Magalhaenst Ibg. Antinoe Sarsı Kbg. Halosydna patagonica Kbg. Textfig. 62. Elytren- und Cirrusparapodien einiger Aphroditiden, 264 Hans Duncker, Lepidasthenia elegans Gr. Acholoö astericola D. Ch. Polyno&ö s. str. antarctica Kbg. Textfig. 7. Elytren- und Cirrusparapodien einiger Aphroditiden, Q Q SE =) Q 02) (e) Q su I QO 5 = SER ®) S S Qg 2) Q Sigalion /dunae Rathke. Psamm. inclusa Clap. Über die Homologie von Cirrus und Elytron bei den Aphroditiden. 265 als ihre Länge, jedoch größer als ihre Dieke. Im übrigen verweise ich auf die Abbildung S. 261. Bei den Acoötinen finden wir Anhänge an den Parapodien so mancher Formen, so bei: Polyodontes gulo Rüpp., Panthahs Oerstedi . Kbg., Eupompe Grubei Khg., australiensis Melnt., Eupolyodontes Cornishii Buch., Acoetes Pleei Aud. et Edw. Hier sollen überall lateral vom Elytron bzw. Cirrus 2—7 Branchialfilamente stehen, ganz ähn- liche Gebilde, wie sie bei Physalidonotus squamosus Qu. auftreten. Auch hier stehen immer am Cirrussegment mehr als am Elytron- segment. Sodann kommt bei einzelnen Acoötinen wie Eupompe australiensis Melnt., Acoötes Pleei Aud. et Edw., Acoetes lupina Stimps. median vom Rückeneirrus ein Zäpfchen vor. Ob man dies Gebilde mit einem Elytronhöcker vergleichen kann, ist mir ungewiß. Ich finde nirgends Angaben darüber und habe es auch nicht selbst unter- suchen können, da mir keine der genannten Formen zugänglich war. 6. Beschreibung des Mediantuberkels. Ein solches Gebilde ist nur den Arten der Polynoe s. str.-Gruppe eigentümlich: Polynoe antarctica Kbg., scolopendrina Sav., Hemile- pidia erythrotaenia Schmd., Enipo Kinbergi Mgn. Die Mediantuberkel stehen als eine Erhebung ähnlich den Ely- tronhöckern in der dorsalen Medianlinie..e Zu unsrer Frage haben sie weiter keine Beziehung. Oft verleihen sie dem Körper eine charakteristische Zeichnung (vgl. S. 257). Allgemeiner Teil. Stellung der parapodialen Anhänge. Zu diesem Abschnitte vergleiche man die auf S. 262—264 abge- bildeten Textfiguren. Behufs Übersichtlichkeit der Schilderung unter- scheiden wir am Parapodium die mediane, die basale und die laterale Zone. Die letzte umfaßt den Bereich der Ruderäste, die zweite die Basis des Parapodiums, und die erste alles, was median von dieser Basis liegt. Ob diese Einteilung eine morphologische Be- deutung hat, soll hier ganz außer acht gelassen werden. Charakteristisch für einzelne Gruppen der Aphroditiden ist die Ausgestaltung der Ruderäste. Der dorsale und ventrale Ast, die wir schematisch als gleich groß und gleichwertig bezeichnen würden, sind es in Wirklichkeit nicht. Der dorsale Ast ist meist etwas ge- ringer entwickelt als der ventrale, ja er kann sogar ganz verschwinden. 266 Hans Duncker, Ferner kann der dorsale Ast auch seine Selbständigkeit mehr oder . weniger aufgeben und ein Appendix des ventralen Astes werden. Eine Reduktion des Borstenbündels braucht nicht die unmittelbare Folge der Reduktion eines Ruderastes zu sein. Nach diesen Grund- sätzen habe ich acht Typen in untenstehenden Figuren dargestellt. Aphroditeen: Sigalioninen: DB ZypI Iyp HL. Typ’. Typ. ep idasthenia: Acoetinen:: Zvp H. Typ VII. Textfig. 8. Schemata der Parapodien der Aphroditiden. Typ. I: Harmotho@ Kbg.: selosissima Sav. Typ. I-I: Harmotho Kbg.: aspera Hans., glaberrima Hans., aculeata Andr. Typ. I: Lepidonotus-Gruppe (teilweise), Halosydna-Gruppe (teilweise), Har- mothoe-Gruppe (teilweise), Lagzsca-Gruppe (teilweise). Typ. II-II: Laetmonicee Kbg.: Kinbergi Baird (nach EHLERS [887)). Iphioninen. Typ. HI: Aphroditeen!. Typ. IV: Lepidonotus-Gruppe (teilweise), Halosydna-Gruppe (teilweise), Harmothoe-Gruppe (teilweise), Lagisca-Gruppe (teilweise). Typ. V: Leanira Kbg. (Äste kurz), Sthenelais Kbg., Sigalion Aud. et Edw., Psammolyce Kbg.: arenosa Clap. (Äste kurz); Pholo& Fabr.: synophthalmica Mrazlir. 1 Der dorsale Ast des Cirrusparapodiums ist stets weniger zurückgebildet als der des Elytronparapodiums. Über die Homologie von Cirrus und Elytron bei den Aphroditiden. 267 (mit Neigung nach Typ. ID), minuta Fabr. (mit Neigung nach Typ. VI); Zulepes Gr. (Äste sehr kurz). \ Typ. VI: Psammolyce Kbg., Thalenessa Melnt., Lepidonotus-Gruppe (teil- weise), Harmothoe-Gruppe (teilweise), Lag:sca-Gruppe (teilweise), Hermadion- Gruppel. Typ- VII: Lepedasthenia Mgrn., Acholoe Clap., Polyno& s. str.-Gruppe. Typ. VOII: Acoätinen. Die Anhänge des Parapodiums verteilen sich nun auf die drei Zonen und zwar in folgender Weise: 1. Elytron. Bei den Aphroditeen ist die Anheftungsstelle sehr lang ge- streckt (vgl. S. 245). Sie nimmt die ganze Ausdehnung der basalen Region ein, ja am lateralen Ende greift sie öfters noch um die Borsten- bündel des nieht vorspringenden Astes im Halbkreis herum (Textfig. S.262). Bei Iphione murtcata Sav. sitzt das Elytron ebenfalls der ganzen basalen Region auf. Bei den übrigen Aphroditiden finden wir das Elytron unter der Vermittlung des Elytrophors immer ungefähr in der Mitte der basalen Region (Textfig. S. 262, 263, 264). 2. Cirrus. Bei den Aphroditeen steht der Cirrus am dorsalen Borsten- bündel und zwar etwas nach hinten verschoben. Bei den Iphioni- nen steht der Cirrus etwas weiter vom dorsalen Borstenbündel ab nach der Medianlinie zu, aber immer noch ziemlich lateral. Bei den übrigen Polynoinen, ferner bei den Acoötinen, steht der Cirrus ebenfalls lateral in der Nähe des dorsalen Borstenbündels und zwar auf der Grenze der basalen und lateralen Zone. Stets ist er ein kleines Stück nach hinten verschoben. Etwas weiter median finden wir den Cirrus nur bei: Lepidonotus iphionordes Melnt., Polynoella levisetosa Melnt., Antinoe laevis Aud. et Edw., Admetella longeipedata Melnt., + Polyno£ s. aut. gigas Johns., + Physalidonotus squamosus Qu., + Lepidasthenia elegans Gr. Vergleich der Stellung von Cirrus und Elytron. Bei den Aphroditeen steht der Cirrus an derselben Stelle, wo am Elytronsegment die lateralste Anheftung erfolgt. Bei den Iphi- oninen finden wir dasselbe, ebenso bei den eben erwähnten wenigen Polynoinen, wo der Cirrus weiter median steht. Bei allen übrigen Polynoinen ist allerdings eine topographische Verschiedenheit 1 Hermadion Magalhaensi Kbg. hat einen ziemlich großen dorsalen Ruderast. 268 Hans Duncker, dieser beiden Organe zu konstatieren. Diese topographische Un- gleichheit ist aber für morphologische Fragen lange nicht so schwer- wiegend, als’man vielleicht zuerst annehmen möchte. Eine einfache Verschiebung kommt so häufig bei ausgesprochen homologen Stücken vor, daß wir uns über diese Verschiebung nicht zu wundern brauchen, besonders da es hier die verschiedenen Funktionen der Organe fast zu fordern scheinen. Wenn nämlich aus dem Cirrus wirklich ein Elytron geworden ist, so ist damit aus einem rein sensiblen Organ ein Sinnes- organ + Schutzorgan geworden. Daß das Elytron auch eine schützende Funktion hat, dem kann man sich nicht verschließen, wenn man die zähen, derben Platten einer /phione muricata Sav. oder der meisten Formen aus der Lepridonotus- und Harmothoe-Gruppe betrachtet. Wenn auch bei vielen Polynoinen und vor allen Aphroditeen die schützende Funktion der Elytren zu fehlen scheint, so kann das an der Auffassung über die Funktion der Elytren im allgemeinen nichts ändern, zumal bei den Aphroditeen, wo man in der mehr oder weniger ausgebildeten filzigen oder außerdem mit Meerschlamm und Fremdpartikeln hergerichteten Rückendecke sehr leicht den Grund einsieht, weshalb die Elytren einer schützenden Derbheit ermangeln.. Wenn nun unsre Betrachtung richtig ist, daß der Cirrus ein rein sensorielles Organ darstellt, das Elytron aber Sinnesorgan 4 Schutzorgan geworden ist, so verstehen wir, daß letzteres nach dem Rücken zustrebt, ersteres aber an der Seite stehen bleibt, wenn beide ihre Funktion gehörig ausfüllen sollen. Soweit wären demnach keine Schwierigkeiten vorhanden, Cirrus und Elytron vom topographischen Gesichtspunkte aus für homologe Gebilde zu halten. Doch es liegen die Verhältnisse nicht ganz so einfach und DarBoux (899) hat ganz Recht, wenn er auf zwei An- hangsgebilde des Parapodiums als obiger T'heorie widerstreitend auf- merksam macht. Ich meine einmal das DarBouxsche Organ und das andre Mal den Elytronhöcker. Das Darsouxsche Organ steht bei den Aphroditeen durchweg nur auf Segmenten, denen das Elytron fehlt, und zwar an topo- graphisch genau der gleichen Stelle wie die medianste Anheftungs- stelle des Elytrons. DARBOUX nennt es ein rudimentäres Elytron. Daß es das nicht sein kann, werde ich später zeigen, indem ich nachweisen werde, daß beide Organe in den histologischen Details starke Abweichungen zeigen. Damit soll aber gar nicht gesagt sein, daß ein entwicklungsgeschichtlicher Zusammenhang Uber die Homologie von Cirrus und Elytron bei den Aphroditiden. 269 zwischen Elytron und diesem DarBouxschen Organ überhaupt nicht besteht. Schneiden wir nämlich aus einer Aphroditee zwei nebenein- ander liegende Segmente, von denen das eine ein Elytronsegment, das andre ein Cirrussegment ist, heraus und vergleichen die Anhänge derselben in bezug auf ihre Anheftungen, so muß uns gleich auf- fallen, daß der Elytrophor die ganze basale Region einnimmt, der Cirrophor jedoch nur den lateralen, das DarBouxsche Organ nur den medianen Teil. Es ist daher anzunehmen, daß DAarBoux sches Organ + Cirrophor homolog ist dem Elytrophor und der Cirrus ho- molog dem Elytron. Diese Anschauung erweist sich auch für die andern Gruppen der Aphroditiden als stichhaltig. Bei Iphione muricata Sav. und den Formen ohne Elytronhöcker ist es nicht weiter schwierig nachzuweisen, daß die größte Wahrscheinlichkeit besteht, daß der Cirrophor dem Elytrophor homolog ist und der Cirrus dem Elytron. Wo dann ein Elytronhöcker vorhanden ist, da müssen wir uns von neuem die Frage vorlegen, wie hat man sich da die Entwick- lung zu denken. Es handelt sich hier um die Formen, welche S. 257 beschrieben sind. Hier ist es nicht anders als bei Aphrodite aculeata L. Der Elytrophor ist homolog dem Elytronhöcker + Cirrophor und das Elytron homolog dem Cirrus. Man kann bei diesen Erwägungen nun einwerfen, man könne sich den Entwicklungsgang in der ebenbeschriebenen Weise gar wohl _ denken, falls nur das Elytron das ältere und der Cirrus das jüngere Gebilde wäre. Dann wäre eben die breite Ansatzstelle des Elytrons die ursprünglichere und auf den elytrenlosen Segmenten habe sie sich geteilt in das mediane Überbleibsel, den Elytronhöcker bzw. DArsouxsches Organ, und das laterale Überbleibsel, den Cirrophor. Letzterer habe dann allein die Elemente des Elytrons mit über- nommen, welche zum Cirrus geworden seien. Das mediane Über- bleibsel sei dagegen oftmals als bedeutungslos gänzlich verschwunden, während der Cirrus als sensorielles Organ seine Bedeutung gefunden habe und erhalten geblieben sei. Diese Anschauung sieht ja ganz plausibel aus, steht aber im Widerspruch mit der aus der Gesamtanschauung über die Anneli- den gewonnenen Ansicht, die dahin geht, daß der Cirrus das phylo- genetisch ältere Gebilde ist und das Elytron nur eine sekundäre Abweichung bedeutet, welche nur einer bestimmten Familie (den Aphroditiden) zukommt. 270 Hans Duncker, Auf obigen Einwurf kann ich daher am besten erwidern, daß unsre Anschauung über die Homologie der beiden Gebilde gerade mit der üblichen Anschauung über das phylogenetische Alter der Cirren und Elytren vollkommen vereinbar ist. Ich will es versuchen, die Verhältnisse hier auseinander zu legen. Die Wahrscheinlichkeit ist sehr gering, daß alle Segmente unsrer Aphroditiden einmal Elytren getragen haben. Vielmehr müssen wir die Aphroditiden ableiten von langgestreckten elytren- losen Formen, welche aber dorsale Cirren trugen, und deren Seg- mente im großen und ganzen so gestaltet waren, wie die hinteren Segmente der Arten aus der Polynoe s. str.-Gruppe. Dazu gehört aber auch das Vorhandensein von mehr oder weniger medianstehenden Tuberkeln, insonderheit des Elytronhöckers. Welche physiologische Bedeutung ihnen einstmals zugekommen ist, dürfte zweifelhaft sein. Man könnte vielleicht an eine Kiemenfunktion denken, wie es noch bei Acholo& astericola D. Ch. ersichtlich ist. Das will ich jedoch dahingestellt sein lassen. Jedenfalls ist es ein rudimentäres Organ. Die Umwandlung der Cirren in Elytren begann nun im vorderen Körperteil, welcher immer mehr zu Abweichungen und morpho- logischen Neuerwerbungen neigt als der hintere Teil. Die Cirren wurden blattförmig, legten sich dem Rücken auf und wurden zu rückendeckenden Platten. Die Ansatzstelle mußte damals noch durch- aus randständig sein. Erst später wandert sie mehr dem Centrum der Platte zu. Ob wir nun die Aphroditeen direkt von diesen den randständigen Zustand zeigenden Formen ableiten müssen, oder ob bei ihnen die Ansatzstelle erst sekundär durch Vergrößerung des Elytrophors den Rand wieder erreichte, dürfte zweifelhaft sein. Ich - neige mich mehr der letzteren Art der Entwicklung zu, und zwar durch die unmittelbare Verwachsung des Elytronrandes mit dem Parapodium bewogen. Wie dem auch sein mag, jedenfalls vergrößert sich bei den einen Formen wie den Aphroditeen und Iphioninen der Elytrophor sehr stark nach der medianen Seite zu und nimmt medianer stehende Körperanhänge in sich auf. Bei andern Formen wie Lagisca rarispina Mgn., Nychia cirrosa Pall. u. a. wird durch medianwärts verlaufende Wanderung des Elytrophors dasselbe erreicht. Der Elytronhöcker geht in dem Elytrophor auf. Wie eine derartige Einbeziehung sonst fremder Anhänge in den Elytrophor vor sich geht, können wir sehr schön bei Iphione mur:- cata Sav. sehen. Dort finden wir am Cirrophor paracirrale Ausstül- pungen s. str. (vgl. S. 261). An topographisch genau derselben Stelle Über die Homologie von Cirrus und Elytron bei den Aphroditiden. 271 finden wir beim Elytrophor Vorsprünge, welche der Elytronansatz- stelle und dem Elytrophor das bizarre Aussehen geben (vgl. S. 243). Die Formen ohne Elytronhöcker zu erklären, macht dann auch keine Schwierigkeiten mehr. Hier sehen wir eben nur die Wan- derung des Elytrophors, aber keinerlei Einbeziehung, weil vorher keine Höcker da waren, oder aber wir können eine Einbeziehung nicht mehr nachweisen, weil die Höcker später auf den Cirrusseg- menten ganz verschwunden sind. Den Cirrusmangel der Sigalioninen zu erklären, kann man sich noch nicht anheischig machen, doch könnte vielleicht die Mög- lichkeit bestehen, daß ursprünglich alle Segmente hier ganz gegen die Regel Elytren ausgebildet hätten, später aber einige Segmente diese wieder verloren, wofür dann natürlich nicht wieder (irren eintreten konnten. Soweit aber unsre Kenntnisse reichen, ist diese Anschauung wohl kaum diskutierbar, weil nichts einen Anhalts- punkt dafür gibt. Eher befriedigt uns die Anschauung, wonach die Rückeneirren nach Ausbildung der Elytren ihrerseits auf den elytren- freien Segmenten zugrunde gegangen sind. Eine solche Anschauung würde der oben (vgl. S. 247) erwähnte Fund von EHLERS (887) ..an Sigalion Pourtalesiü Ehl. schön unterstützen. Wir stehen am Schluß unsrer topographischen und morpho- logischen Betrachtung, da legen wir uns unwillkürlich die Frage vor, hat man denn nirgends Übergänge gefunden, welche den allmählichen Übergang von einem Cirrus zu einem Elytron anzeigen. Darauf ist zu antworten: außer bei den bereits oben erwähnten (vgl. S. 249) Po- Iynoe s. aut. fulvovitiata Gr. und den Eulepinen nicht. Doch wenn auch normalerweise derartige Anzeichen für die Homologie beider Organe kaum vorkommen, so zeigt ein pathologischer Fall, den EHLers (901) von Harmothoe spinosa Kbg. berichtet, in der Tat, dab der Cirrus die Fähigkeit hat, sich in ein Elytron umzuwandeln. EHLers schreibt: »Eine einmal beobachtete Abweichung bietet besonderes In- teresse: an der rechten Körperhälfte eines Wurmes trug das 6-letzte Segment an der Stelle des Baucheirrus ein Blatt, das einem Elytron ähnelte. « Leider gibt EHLERS keine Abbildung von seinem Funde. Wichtig aber ist, daß wir hier wirklich eine blattartige Umgestaltung des Cirrus bei den Aphroditiden haben, denn die Bauchlamellen, welche SCHMARDA (861) von den Gastrolepidiern, GRUBE (875) von Po- Iyno& boholensis Gr. und McelIxtosH (885) von Harmothoö lamellifera Zeitschrift f. wissensch. Zoologie. LXXXI. Bd. 1 je 0) 272 Hans Duncker, Melnt. beschreiben, sind nur umgewandelte Bauchpapillen oder Bil- dungen sui generis. M | | Einen kurzen Blick wollen wir auch noch auf einige Fragen werfen, die sich bei der Anschauung, daß der Cirrus dem Elytron homolog ist, aufdrängen. 1) Das Verhältnis der Masse des Cirrus zu der des benach- barten Elytrons. Wir können hier nicht umhin, zu konstatieren, daß hier gar kein bestimmtes Verhältnis besteht. Im allgemeinen ist das Volumen des Elytrons stets größer als das Volumen des Cirrus, jedoch bedingt ein Wachstum des Cirrus keineswegs ein Wachstum des Elytrons und umgekehrt. Es lassen sich hier keine Regeln aufstellen. 2) Papillen und Filamente des Cirrus im Verhältnis zu denen des Elytrons. Auch hier ist nicht immer der Fall, daß ein Cirrus mit Papillen und Filamenten ein eben solches Elytron bedingt. Besonders in der Lepidonotus-Gruppe treffen wir häufig Papillen auf dem Elytron an, finden dagegen den Cirrus völlig glatt. Von einer Übereinstimmung der Papillenformen kann daher auch nicht immer die Rede sein. Solche derbe Papillen wie an den Elytren einiger Formen treten z. B. an den Cirren niemals auf. 3) Architektonik des Cirrus im Vergleich zum Elytron. Der Cirrus ist in allen seinen Teilen radiär gebaut. Das Elytron zeigt dagegen deutlich eine Rücken- und eine wohl differenzierte Bauchfläche. Es ist wohl kaum nötig hinzuzufügen, daß alle diese Unter- schiede morphologisch so gut wie gar keine Bedeutung haben. Volumen, Papillen, Flächendifferenzierung sind alles sekundäre Charaktere, welche nach der Umwandlung der Cirren in Elytren in die Erscheinung getreten sind, bzw. gerade das Wesen der Umwand- lung ausmachen. Binige Worte möchte ich dann auch noch sagen über das merkwürdige Alternieren der Elytren und Cirren, denn diese Erscheinung ist ja doch im Grunde die Hauptstütze unsrer Anschauung wenigstens vom topographischen Standpunkte aus, und es war meine Hauptaufgabe nachzuweisen, daß nirgends eine voll- gültige Ausnahme von dieser Regel besteht. Nachdem mir diese Über die Homologie von Cirrus und Elytron bei den Aphroditiden. 273 Aufgabe gelöst zu sein scheint, ist die Frage sehr natürlich, ob nicht ein Analogon für dieses Alternieren zu finden ist: | 1) bezüglich eines andern Organs der Aphroditiden und 2) bezüglich der dorsalen Cirren andrer Anneliden- Gruppen. McIxrtos# (900) berichtet von dem Alternieren bestimmter Borsten- arten bei den Aphroditeen. Ich selbst konnte beobachten, daß sogar die Stellung der Borstenbündel alternierte, so daß an den Elytrensegmenten das dorsale Borstenbündel stets weiter median zu suchen war, als an den Cirrussegmenten (vgl. S. 266). Eine sehr interessante Erscheinung ist auch das Alternieren der Rückenbinden. Bei einzelnen Formen besonders unter den langen Polynoinen mit zahlreichen Elytren sehen wir fast regelmäßig helle und dunkle Seg- mente wechseln. In der Literatur sind dafür bekannt Polynoe s. aut. nuda Qu. und Lepidasthenia elegans Gr. Bei beiden Formen befindet sich die erste helle Binde auf dem 8. Segmente. Sie tritt dann bis zum 24. Segmente auf jedem 4. Segmente, also dem 12. 16. 20. 24. auf. Dann ist bei Polyno& nuda Qu. das Alternieren nicht mehr regelmäßig. Helle Segmente sind nach GrRuBE (870) das 25. 30. 31. 34. 86. 37. 39. 40. 43. 45. 46. Für Lepidasthenia elegans Gr. fand ich die Binden immer an den Körperringen, welche Cirren tragen, also am 27. 28. 30. 31. 33. 34. 36. 37. 39. 40. usw. Bezüglich des Alternierens der Rückeneirren bei andern Anne- liden-Gruppen finden wir ebenfalls Angaben in der Literatur: Dieselbe Beobachtung, welche ich an den Aphroditeen an- stellte, machte EHLERS (887) an einer Amphinomide: Hermodice carunculata (Pall.) Kbg. Er schreibt: »Von den Rudern bestätige ich die von ParLas als Eigentümlich- keit hervorgehobene Bildung, daß die dorsalen Borstenbündel den ventralen alternierend genähert seien.« Damit ist natürlich auch ein alternierend höher und tiefer stehen- der Rückeneirrus verbunden. An einer Phyllodocee, Eulalia subul- fera Ehl. machte EHLers (897) dann noch dieselbe Entdeckung. Er schreibt: »Bei zwei der größten Tiere entsteht ein besonderes Aus- sehen dadurch, daß die aufeinanderfolgenden Rückencirren alter- nierend ungleich hoch und tief stehen.« Ferner fand JoHnsonx (902) bei Trypanosyllis ingens Johns. höher und niedriger stehende Cirren. Eine weitere interessante Erscheinung, die wir wohl mit den Beobachtungen an den Aphroditiden vergleichen können, finden 18* 274 Hans Duncker, wir an einzelnen Syllideen. Nicht nach der Stellung variieren hier .die Rückeneirren, sondern nach der Größe und sogar nach der Gestalt. Zunächst was die Größe anbetrifft, meldet GRUBE (878) von Odontosyllis hyalına Gr.: »Nach letzteren (Fühlereirren) machen sich noch die Rücken- cirren des dritten und vierten Ruders durch etwas größere Länge bemerkbar, indem sie die Breite ihrer Segmente übertreffen, die andern Rückeneirren kommen höchstens ihr gleich, viele auch nur der halben Breite, und diese wechseln 'mit jenen streckenweise regel- mäßig ab.« Dasselbe Alternieren von langen und kurzen Cirren erkennt man deutlich an der Abbildung, welche McIntosu (885) von seiner Sylls ramosa gibt. Besonders deutlich zeigt das Alternieren Sylks Krohnu Ehl., von welcher Form EHLers (868) berichtet: »Längere an der Spitze kolbig angeschwollene und hier weißgefärbte Rückeneirren alternieren mit kürzeren fadenförmigen. « Von Syllis Iycochaetus Gr. gibt GRUBE (868) an. »Cirri modo longiores modo plus dimidio saepius alternantes« und bildet die kürzeren Cirren ab am 1. 3. 4. 6. 8. Segment, wo wir wieder die - bei den Aphroditiden so charakteristische Ausnahme an den ersten Segmenten bemerken. Sylks flaccida Gr. hat an einzelnen Körper- teilen alternierende Cirren. Aus allem sehen wir, dab das Aiternieren nicht eine spezielle Eigentümlichkeit der Aphroditiden ist, sondern weiter im Stamm der Anneliden verbreitet ist. Leider ist es uns unmöglich, den Grund für dieses Alternieren anzugeben. Nirgends in der Literatur finde ich auch nur den Versuch einer Erklärung. So müssen wir uns denn damit begnügen, die merkwürdige Tatsache zu konstatieren. Anhang: Pelagische Aphroditiden. Als Anhang füge ich dann noch einige Worte über die pela- gischen Formen hinzu, von denen uns berichtet wird. Es sind: Drieschra pelagica Mich. Nectochaeta Grimaldia Mrazllr. Polynoe pelagica Vig.? Sie zeichnen sich wie die meisten pelagischen Tiere durch große Durechsichtigkeit aus, ferner durch Streckung der Körperanhänge. So schweben z. B. die Elytren wie auf Stielen. Die Anzahl der Segmente ist meist gering und demnach auch die Anzahl der Elytren. - a Ze Kae ee Te BE a Über die Homologie von Cirrus und Elytron bei den Aphroditiden. 275 Sowohl was die Verteilung der Elytren und Cirren als auch ihre topographische Stellung anbetrifft, geben sie, soweit überhaupt be- kannt, uns keine Veranlassung, unsre Anschauung betreffs der Homo- logie von Elytron und Cirrus zu ändern. Hierher ziehe ich auch noch folgende Formen, die durch ihre geringe Segment- und Elytrenzahl ausgezeichnet, aber nicht als pela- gisch bezeichnet sind: Polynoe s. aut. (2) ascidiordes Melnt. Melnesia nuda Qu. Oligoleprs vrolacea Lev. Die erste Form ist nur von McInrosn (885), die zweite allein von QUATREFAGES (865) und die letzte nur von LEVINSEN (886) be- schrieben worden. Sollten alle drei Formen wirklich ausgewachsene Tiere sein ? Auch VieUIEr (884) wagt von seiner Polymoe pelagica nicht mit Sicherheit auszusagen, ob es eine echte pelagische Form ist oder nur eine pelagisch lebende Jugendform einer Polynoine. Auch die letzteren drei Formen streiten in keiner Weise gegen die von uns angenommene Homologie von Cirrus und Elytron. Resultate. 1. Die Behauptung einer Inhomologie von Cirrus und Elytron ist aus den topographischen Verhältnissen des Parapodiums der Aphroditiden nicht abzuleiten. 2. Wir müssen dagegen annehmen, daß bei den Formen, wo ein Elytronhöcker oder ein DarBouxsches Organ auf- tritt, dieses + Cirrophor dem Elytrophor homolog ist, das Elytron aber allein homolog dem Cirrus ist. Denn a) auf allen elytrenfreien Segmenten aller Aphroditiden steht ein Rückencirrus (Ausnahme: Sigalioninen). Anmerkung: Besondere Beachtung verdienen die asymmetrischen Segmente (JOHNSONs Gegenmeinung vgl. S. 193). b) Niemals kommen auf einem Segmente auf ein und derselben Seite ein Rückencirrus und ein Elytron vor (Ausnahme: patho- logischer Fall bei Acholoe astericola D. Ch. vgl. S. 223). c) Der Cirrus steht entweder an topographisch derselben Stelle wie das Elytron, oder eine Änderung der Stellung läßt sich durch einfache Verschiebung des Elytrons erklären. d) Elytronhöcker und Darsouxsches Organ sind phylogenetisch ältere Gebilde als das Elytron, 276 Hans Duncker, Ausführung: Die hintersten: Segmente, die stets bei den Anne- liden die ursprünglicheren Verhältnisse zeigen, weisen bereits solche Elytrenhöcker resp. DArzouxsche Organe auf, während Elytren oft erst an den von hinten gerechnet viel späteren Segmenten auftreten. e) Wir kennen Formen, welche einen Übergang von Rücken- cirrus zu Elytron zeigen (Eulepes). f) Wir kennen einen in ein Blatt umgewandelten Baucheirrus (Harmothoe spinosa Kbg.). g) Die Elytren der HÄckerschen Polynoinenlarven zeigen noch einen deutlichen Terminalfaden, wie er in gleicher Weise bei den Rückeneirren auftritt. Ir Beil Anatomie und Histologie. Historisches. Literatur über Histologie der Aphroditiden. Während wir, was die äußere Morphologie der Aphroditiden anbetrifft, reichlich mit Literatur versehen sind, beschäftigen sich dazu im Verhältnis nur wenig Autoren mit der Anatomie und Histologie ausschließlich dieser Formen. Meist finden sich die Angaben zerstreut in syste- matisch-faunistischen Arbeiten, oder in solchen, die die Verhältnisse bei allen Polychäten betrachten und die Aphroditiden nur als Beispiele heranziehen. Anatomie. Zwar finden wir schon Angaben und Abbildungen vom inneren Bau der »gemeinen Seemaus« in SWAMMERDAMS »Bibel der Natur« (758), dann besonders bei ParLas (766), FABrıcıus (776) und TREVIRANUS (829). Alle Autoren geben aber keine histologischen Details, sondern nur die wichtigsten Punkte der groben Anatomie an, wie Lage des Darmes, Lage der Darmblindsäcke, Lage und Bau des Nervensystems und Verlauf der großen dorsalen und ventralen Muskelzüge. Bis zu den vierziger und fünfziger Jahren des 19. Jahr- hunderts beschäftigte man sich dann betreffs der Aphroditiden auch mit Fragen vorwiegend physiologischer Natur. Ich nenne GRUBE (838). Wichtiger ist noch die Arbeit von WırLısams (851), der allerlei über Atmungsverhältnisse, über Lokomotion und über das Verdauungs- system angibt. Später (858) schrieb derselbe Autor über den Ge- schlechtsapparat der Anneliden. Die Anatomie wurde durch QUATRE- FAGES (850) wieder gefördert, der über das Nervensystem der Anne- Über die Homologie von Cirrus und Elytron bei den Aphroditiden. 277 liden schrieb und Zepidonotus sguamatus L. besonders berücksichtigte. Uns interessiert hier, daß er im Parapodium ein Ganglion fand. In den großen Arbeiten von CLAPAREDE (868, 870) erhalten wir allerlei Aufschluß über die feinere Anatomie und auch Histolo- sie der Aphroditiden. Eine Anatomie des Blutgefäßsystems von Aphrodite verdanken wir SELENKA (873); HuxLey (877) schrieb eine Anatomie der wirbellosen Tiere, in welcher auch die Aphroditiden Berücksichtigung fanden. Histologie. Die feinere Histologie wird für die Elytren von Hasweur (883) behandelt, jedoch ohne Abbildungen und noch wenig senau, nachdem schon vorher Hansen (878) bei Beschreibung der Leanira tetragona VOerstd. histologische Details gegeben hatte. KALLENBACH (883) förderte die Anatomie und Histologie weiter, in- dem er Polynoe cirrata (= Harmothoe imbricata L.) genauer unter- suchte. Cosmovict (879) schreibt über die äußeren Geschlechts- und Segmentalorgane. JAQuET (886) berichtet über das Blutgefäßsystem der Anneliden, JourDAN (887) über die Histologie des Integuments und der Sinnesorgane von Hermione hystrix Sav. und Polynoe Grubi- ana. ROHDE (887) schrieb eine eingehende Untersuchung über das Nervensystem der Aphroditiden unter besonderer Berücksichtigung des Centralnervensystems, ebenso HALLER (889. Bald darauf kam die Arbeit von SOoULIER (890) über die Histologie der Epidermis der erranten Anneliden heraus, und von RErzıus (891) über das Central- nervensystem der Würmer. Dann schrieb WAwrzik (892) über das Stützgewebe des Nervensystems. BUCHANAN (894) brachte einige Details aus der Histologie von Kupolyodontes Cornishiüi Buch., wozu FAuveEu (897) Ergänzungen gab. Schließlich brachte DArBoux (898, 899, 900) in seinen Arbeiten allerlei histologische und anatomische Details über die Aphroditiden. Derselbe Autor (899) berichtet über die physiologische Rolle der Darmblindsäcke der Aphroditiden. Rerzıus (900) bringt dann etliches zur Kenntnis des sensiblen und sensorischen Nervensystems der Polychäten bei. Ungefähr zur selben Zeit schrieb Serrti (899) über den Darm von Aphrodite aculeata L. und BERGH (900) über die Gefäße bei den Anneliden. BOUNHIOL (902) schrieb über die Respiration der Polychäten, JoserH (902) über die Stützsubstanz des Nervensystems und endlich JournAan (904) wieder über den Darm von Aphrodite aculeata L. Es sieht ja aus, als ob hier schon eine sehr reichhaltige Literatur vorhanden wäre, jedoch ausgenommen über das Centralnervensystem sind die Angaben nur sehr zerstreut und unsicher. Die Histologie 278 Hans Duncker, der Polychäten ist für Neuforschungen ein noch sehr dankbares Ge- biet; was besonders die Histologie der parapodialen Organe anbe- trifft, so besitzen wir außer bei HAswELL (883) und JouRDAN (885, 887) nur noch ganz zerstreute Angaben über den Cirrus und die so- senannten Branchialfilamente (vgl. S. 265), z. B. bei HuxLey (877), BUCHANAN (894), FAuveu (897), KALLENBACH (883). Methodisches. Da ich kein lebendes Material in Händen hatte (vgl. S. 191), so war ich der Mühe, selbst zu konservieren, überhoben. Oft hätte ich allerdings gern gewußt, womit die Formen konserviert worden waren. (Betreffs der Stellen, woher ich das Material bezog, vergleiche S. 191.) Färbung. Während ich im Anfang Schnittfärbung anwandte, be- vorzugte ich später Durchfärbung des ganzen Objektes. Das zu färbende Organ legte ich stets 24 Stunden in DELAFIELDsches Hämatoxylin, z0g dann in individuell angepaßter Weise aus und machte das Objekt zum Schneiden fertig. Wenn sich die Schnitte nicht genügend gefärbt hatten, färbte ich noch einmal eine !/, Stunde mit DELAFIELDSchem Hämatoxylin nach, zog aus und färbte dann mit Eosin. War bei der Stückfärbung die Farbe gleich gut durchgedrungen, so färbte ich so- fort mit Eosin. Ich bekam auf diese Weise eine gute Kern- und auch Fasergewebs- sowie Nervenfärbung. Die Muskeln traten eben- falls sehr deutlich hervor. A. Histologie der einzelnen Organe. 1. Histologie des Elytrons. Literatur. PArLas (766), Savıany (820), BLAINVILLE (828) und TREVIRANUS (829) faßten das Elytron als eine Ausstülpung des Körperintegumentes auf, das eine Höhlung umschließe, die mit der sekundären Leibeshöhle oder besser der peritonealen Oavität kom- muniziere. Diese Anschauung ist jedoch schon bedeutend älter. Bereits RONDELET (954) vertrat die Meinung, Hermione hystrix u. a. könnten ihre Elytren aufblasen und als Schwimmkörper, die mit Luft gefüllt seien, benutzen. Das Elytron ein Hohlorgan? Noch GrUBE (838) sucht in seiner Schrift zur Anatomie und Physiologie der Kiemenwürmer diese Frage für Hermione hysirix und Lepridonotus sguamatus L. zu klären. Er führte zu dem Ende durch den ventralen Ruderast eine Kanüle in die peritoneale Cavität ein und blies Luft durch diese Kanüle in den Über die Homologie von Cirrus und Elytron bei den Aphroditiden. 279 Leib des Tieres. Die Folge war, wie GRUBE schreibt, daß die Elytren weit aufgeblasen wurden und wie Luftsäcke dem Rücken aufsaßen, etwa so wie SavıcnY (810) die Elytren von Lepidonotus impatiens Sav. abbilde. Nach diesem scheinbar exakten Versuche war es kein Wunder, daß nun mit Zähigkeit an der Blasennatur der Elytren festgehalten wurde. QUATREFAGES (865) vertritt denn auch diese Meinung und noch 1878 schreibt GruBE, als er über die Möglichkeit spricht, daß die Bauchlamelle bei Gastrolepidia amblyphyllus Gr. ein Elytron sei: »Ich kann sie nicht für ein Elytron halten, denn Elytren sind platt gedrückte Säcke, deren Hohlraum durch eine Öffnung mit der Leibeshöhle in Verbindung steht, die in Rede stehenden Organe aber erweisen sich als solide Lamellen.« Eine neue Stütze erhielt, wie es schien, die GruBesche An- schauung durch die Angaben JoHNnsTons (839) und Costas (841), welche Eier in den Elytren vorfanden, die nur durch eine Öffnung von der Leibeshöhle her eingedrungen sein konnten. Costa (841) schreibt von Sigahon (nach CLAPAREDE [868] Polyodontes) Blawinvdler Costa: Ä »Dans celles (Elytres) qui recouvrent la partie moyenne il y a des points blancs qui dependent des oeufs qui sont dans l’interieur.« JOHNSTON (839) glaubte sogar die Beobachtung gemacht zu haben, daß die Anwesenheit der Eier in den Elytren von den Jahres- zeiten abhinge. Das Elytron ein massives Organ. Heute kann man diesen An- schauungen gegenüber wohl mit Sicherheit behaupten, daß das Elytron keinen inneren Hohlraum aufzuweisen hat, ferner daß von einer Kommunikation mit dem Körpercölom nicht die Rede sein kann. Diese Ansicht wurde besonders von HAswELL (883) geltend gemacht. Er sprach die Meinung aus, die blasenartige Erweiterung, welche SavıGny (820) an Lepidonotus impatiens fand und GRUBE (838) künstlich hervorrief, sei durch eine Ruptur im Inneren des Elytrons hervorgerufen worden. Diese entstehe aber wiederum durch eine sehr starke Kontraktion der Muskulatur des Elytrophors ähnlich der, welche dem Abwerfen der Elytren dient. Findet aber eine Ruptur im Elytron statt, so ist es sehr leicht möglich, daß diese eine künst- liche Kommunikation mit der Leibeshöhle schafft, und daß auf diese Weise auch Eier in die Höhlung treten können. ‚Im ganzen, meint HasweLı, ist die eben beschriebene Erschei- 280 Hans Duncker, nung sehr selten: »I have never seen this phenomenon, which would appear to be of rare occurence.« Histologie des Elytrons. Im übrigen gibt HasweELuL (883) an, daß das Elytron aus zwei Schichten epithelialer Natur bestände, die von einer Chitineutieula umschlossen würden und eine faserige Zwischenschicht zwischen sich hätten, in welcher der in das Elytron eindringende Nerv gelagert sei. Von der Gestalt der epithelialen Zellen des Elytrons gibt er keine genaue Beschreibung, die Zwischen- substanz zeigt eine faserige Beschaffenheit, und geht bald unmerk- lich in die epitheliale Schicht über, bald setzt sie sich deutlich von ihr ab. HAswELL meint, sie sei morphologisch gleichwertig der subepithelialen Muskelschicht. Dem tritt JOoURDAN (885) gegenüber. Nachdem dieser Autor die Cuticula beschrieben hat, und feststellte, daß sie in zwei Schichten zerfalle und am Rande große Poren auf- weise, an denen die Nerven endigen, und nachdem er in bezug auf die epithelialen Schichten die Angaben HAswELLs bestätigt gefunden hat, kommt er auf die fibrilläre Zwischensubstanz zu sprechen. Er unterscheidet die fibrilläre Zwischensubstanz am Rande und im Cen- trum des Elytrons. Erstere besteht aus Fibrillen, welche direkt von einer Epithelschicht zur andern gehen, fast senkrecht das Elytron durchsetzend ; letztere bestehe scheinbar aus zwei Fibrillenschichten, die sich aber dadurch erklären, daß in zweifacher Richtung Fibrillen das Elytron schräg durchlaufen. Dadurch erscheint es so, als ob in der Mitte der fibrillären Zwischensubstanz die Fasern von beiden Epithelier kommend endigten. Die Fibrillen sind hyalin, nach beiden Seiten pinselförmig sich auflösend und lassen sich nicht in kleinere Fibrillen zerlegen. Über ihre morphologisch-physiologische Bedeutung sagt er im Gegensatz zu HAswELL: »Ces deux groupes de faits (vgl. oben) m’engagent & voir dans les fibrilles des elytres des elements anatomiques different a la fois du tissu musculaire et du tissu con- jonetif; ils me portent aussi a les considerer comme des produits epitheliaux; en un mot, a faire entrer les fibrilles des elytres des Polynoes et des Aphroditiens dans le groupe des formations epidermiques interepitheliales, ou je le rangerai volontiers & cöte des cuticules des basales des membranes limitantes, des fibres de soutien de la retine.« In derselben Zeit wie HAsweELL hatte auch KALLENBACH (883) seine Beobachtungen an Harmothoe imbricata L. gemacht und brachte Über die Homologie von Cirrus und Elytron bei den Aphroditiden. 981 in bezug auf die Elytren auch ungefähr dasselbe zur Darstellung. Eine sehr merkwürdige Ansicht über die Histologie des Elytrons ver- tritt JoserH (902) (vgl. unten), indem er das Elytron nur aus einer Schicht von Faserzellen bestehen läßt. Nervenplexus im Elytron. Außer ‚den eben beschriebenen Be- standteilen bildet ein Nervenplexus noch einen integrierenden Faktor des Elytrons. Enters (868) und CLAPAREDE (868) haben das Vor- handensein desselben wohl zuerst erkannt. SCHMARDA (861) sah wohl Verästelungen im Elytron, faßte sie aber als Gefäße auf. PAncERI (874) spricht von Elytrennerven, von denen bei einzelnen Arten phos- phoreseierendes Licht ausgehe. GRUBE (878) deutet an, daß die Ge- fäße in den Elytren wohl Nerven seien. Hansen (878), HAswELL (883) und KALLENBACH (883) beschreiben ihre Verzweigung und Endi- sung an der Elytronoberfläche. JOURDAN (885) ergänzt diese noch, indem er von Hermione hystrix Sav. eine sehr interessante Nerven- endigung beschreibt, nämlich die, welche an die Chitincutieulaporen herantritt (vgl. S. 280). Hansen (878) ist der erste, welcher ein Gan- glion im Elytron wahrnahm, und zwar bei Sigalion tetragonum Oerstd. KALLENBACH (885) beschreibt es für Harmothoe imbricata L. näher, bildet es aber nicht ab. Er unterscheidet ein Ganglion unmittelbar nach der Einmündungsstelle des Nerven und vereinzelte Ganglien- zellen an den Nervenendigungen. Sodann spricht er auch von Gan- glienzellen an den Bifurkationsstellen und an der Seite der Nerven. JOURDAN (887) machte dieselbe Beobachtung, und später finden wir noch Angaben bei McInrtosH (900), MARENZELLER (892, 893, 902) und andern, die aber nicht auf anatomische, bzw. histologische Unter- suchungen zurückgehen, sondern nur nach Betrachtung der Elytren in toto gemacht worden sind. Eigne Untersuchungen. Das Elytron besteht aus einem dorsalen und einem ventralen am Rande zusammenhängenden Integumentalblatt, und zwar ist letz- teres in mannigfaltiger Weise (vgl. S. 238 ff.) an der dorsalen Seite des Parapodiums angewachsen. Das Elytron einschichtig? Ich kann Hkınrıcn Josern (902) nicht beistimmen, wenn er schreibt: »Das Elytron besteht aus senkrecht angeordneten Faserzellen, die die Elytronplatte ihrer ganzen Dicke nach durchziehen und nur an jener Stelle, wo dasselbe auf seinem Stiele sitzt, sich an die allgemeine Basalschicht der äußeren Bedeckung ansetzen. Das Elytron 282 Hans Duncker, ist also, wenn man so sagen darf, gewissermaßen ein Epithel mit . zwei freien Seiten.« | Gegen die JosepHusche Auffassung spricht einmal die immer wiederkehrende Beobachtung, daß die Elytronblätter auseinander- weichen und so die Elytren beutelförmig werden. Das wäre bei einer einschichtigen Platte nicht möglich. Sodann ist es nicht richtig, wenn JOSEPH schreibt, das Elytron bestände nur aus Epiderm. Wir wissen schon seit langem (vgl. S. 281), daß auch Nerven in das Elytron eingehen und daß sich noch anderweitige Zellelemente darin vorfinden. JOSEPH müßte also vor allen Dingen nach- _ weisen, daß der Nerv zwischen den Epidermis- zellen verliefe, was er jedoch nicht tut. Am wichtigsten ist aber der Umstand, daß frühere Autoren und auch ich deut- FERN) lich nach jeder Seite zu, dor- sal wie ventral, eine Reihe deutlicher Epithelzellen mit loskins 9, Textie. 10 scharf gekennzeichneten Ker- Querschnitt durch ein Elytron Elytrenrand v. Zepi- nen beobachten konnten (vgl. 7 Deriimies sryamabe In Arsen serameik men EEE Rande konnte ich z. B. bei Leprdonotus sgquamatus L. sehr deutlich die dorsale Epithelschicht kon- tinuierlich in die ventrale übergehen sehen (vgl. Textfig. 10). Wäre die JosEepHsche Anschauung richtig, so hätten wir die merkwürdige Tatsache, daß eine Zelle auf zwei Seiten, jaam Rand des Elytrons sogar auf drei Seiten eine Chitineuticula bildet. Schon diese Erwä- sung läßt die Meinung JosepHs höchst bedenklich erscheinen. Wenn JOSEPH also das Elytron mit den Tentakeln der Hydroidpolypen vergleicht, so ist das wohl aus den oben erwähnten Gründen un- zulässig. Wenn die Einschichtigkeit des Elytrons der einzige Grund ist, weswegen JOSEPH eine Homologie von Cirrus und Elytron leugnen will, so dürfte dieser Grund gegen unsre Anschauung, daß Elytron und Cirrus homologe Bildungen seien, jetzt beseitigt sein. Chitineutieula. Die das ganze Elytron einhüllende Chitineuticula ist dorsal meist etwas dieker als ventral. Epithel. Unter der Chitineuticula liegt die jedesmalige Epithel- schicht (vgl. Textfig. 9). Sie besteht aus eylindrischen Zellen, welche nach innen zu zahlreiche faserige Ausläufer entsenden. Eine Basal- membran besteht nicht. Die Kerne der Epithelzellen liegen stets Über die Homologie von Cirrus und Elytron bei den Aphroditiden. 283 sehr nah an der Chitineutieula. Der Zellkörper erscheint granuliert. An Einlagerungen finden sich häufig im Zellleib Pigmentschollen, die dann auch dicht unter der Chitineutieula zu liegen kommen und zwar sich zwischen Cuticula und Kern einschieben. Sowohl bei den Aphroditeen als auch den Polynoinen sind die Epithelschichten ziemlich in der gleichen Weise durch Aneinander- reihung der eben beschriebenen Epithelzellen ausgebildet, nur ist bei ersteren der granu- lierte Zellleib im Verhältnis zu den faseri- gen Ausläufern viel kleiner als bei den Polynoinen. Auch wird bei den Aphro- diteen häufig eine Basalmembran vorge- täuscht, indem durch — wahrscheinlich bei der Konservierung hervorgerufene — Ver- zerrungen des Objekts die faserigen An- hänge sich horizontal erst eine Strecke an - Textfie. 11. den granulierten Zellleib anlegen (vgl. Text- Den fizur 11). Bei Polynoinen habe ich diese 3» — scheinbare Basalmembran. Erscheinung nie gefunden. Schließlich sind die Zellen der Aphroditeen viel schmäler als die der Polynoinen und machen häufig sogar einen fadenförmigen Eindruck. Die Granu- lierung tritt dann zurück. Subepitheliales Fasergewebe. Der Raum zwischen der dorsalen und ventralen Epithelschicht wurde bei den von mir daraufhin unter- suchten Formen (Aphrodite aculeata, Lepidonotus sguamatus, eristatus, Lagisca rarispina, Acholoe astericola) ausgefüllt von einem subepi- thelialen Fasergewebe. In der Hauptsache wird dieses durch in dorsoventraler Richtung sich erstreckende Fasern gebildet. Häufig fließen dabei jedoch Fasern zusammen und trennen sich wieder, so daß ein fast netziges Aussehen auf Querschnitten erzielt wird (vgl. Textfig. 9). Eine doppelte Gewebeschicht dieser Art (vgl. S. 280) konnte ich nirgends finden, weder am Rande noch auch im Centrum. Nur manchmal bei Querschnitten durch das Elytron von Aphrodite aculeata L. fand ich Bilder, welche an die Jourpansche Angabe entfernt erinnern konnten. Hier war aber klar, daß eine Ruptur vorlag. In diesem subepithelialen Gewebe waren polygonale Zellen mit deutlichem Kern und zahlreichen in verschiedenen Richtungen aus- gehenden Ausläufern eingelagert. Der Zellkörper war hell und nicht granuliert. Der Kern war ebenso gefärbt wie die Zellkerne der Epithelzellen. Solche Zellen lagen stets in der Mitte zwischen der 284 Hans Duncker, dorsalen und ventralen Elytrenoberfläche. Wir finden also auf Quer- sehnitten stets drei Reihen Kerne, zwei äußere den verschiedenen Epithelschichten angehörende und eine mittlere, dem len Fasergewebe zuzurechnende Kernreihe. Dieses eben beschriebene Gewebe wird in der Literatur bald subepitheliales Bindegewebe, bald Fasersubstanz, Fasergewebe ge- nannt. Ich wende die Ausdrücke Fasersubstanz und Fasergewebe an; den Ausdruck Bindegewebe lehne ich ab, weil er zu irrigen Vorstellungen über die Histogenese dieses Gewebes führen könnte. Nerv. In das subepitheliale Fasergewebe ist der Nerv mit seinen zahlreichen Verzweigungen eingelagert. Bei Lagisca rarıspina Mgn. ist der Verlauf des Nerven von mir besonders untersucht worden. Betreffs sonstiger Angaben über den Verlauf des Nerven vgl. I. Teil S. 244f. u. D. Teil S. 281. An der lateralen Seite der Elytronansatzstelle dringt aus dem Elytrophor ein Nervenstrang in das Elytron ein. Im Inneren des Textfig. 12. Nervenverlauf im Elytron von Lagisca rarispina Mgn. Vergr. 60fach. Elytrons sendet der Hauptstamm, gleich nachdem er aus der verti- kalen Richtung in die horizontale übergegangen ist, zwei Stämme (vgl. Textfig. 12 / u. IT) ab, die das ganze Elytron medianwärts von der Anheftungsstelle versorgen. Im weiteren Verlauf geht noch einmal Über die Homologie von Cirrus und Elytron bei den Aphroditiden. 285 ein kräftiger Ast (ZIT) ab, der zusammen mit dem Hauptast (IV das übrige Elytron mit Nerven versorgt. Alle diese Stränge splittern sich sehr bald in Zweige und Astchen auf. An Totalpräparaten ist an diesen Nervenzügen außer den Nerven- endapparaten und einem allmählich Stärkerwerden nach der Basis des Nervenstranges nichts Besonderes zu bemerken. Der Nervenstrang hat histologisch betrachtet eine faserige oder fibrilläre Struktur. Nahezu parallel laufen die Nervenfasern neben- einander her. An der Oberfläche des Nervs sieht man in mehr oder weniger großen Abständen dunkelgefärbte, langgestreckte bis spindel- förmige Kerne. KALLENBACH (885) erwähnt diese Zellen wohl (vgl. S. 281), drückt sich aber nicht sehr klar darüber aus, ob er sie als Ganglienzellen in Anspruch nimmt, oder nur als Nervenzellen im weiteren Sinn, d. h. Zellen der Nervenhüllsubstanz. ROHDE (887) be- schreibt dieselben Gebilde am Centralnervensystem und den von diesem sich abzweigenden Nerven. Er nennt diese Gebilde Kerne des Subeutieularfasergewebes und deutet damit an, daß sie keineswegs einer Differenzierung aus nervösen Elementen ihr Dasein verdanken, sondern vielmehr dem subeutieularen Fasergewebe, also dem den Nervenstrang umschließenden Gewebe angehören. Wawrzik (892) steht auf demselben Standpunkt und vergleicht diese Gewebeteile mit den Neurogliafasern der Wirbeltiere; Rerzıus (892) nennt sie geradezu Neurogliafaserzellen, ebenso JoSEPH (902). Auch mir erscheint diese Bezeichnung die passendste zu sein. Die Kerne gehören also zu einer Art Nervenscheide, die dadurch entsteht, daß sich die Fasern des subepithelialen Fasergewebes eng um den Nervenstrang herum- legen. Bei Lagısca rarispina Mgn. ist, an den distalen Partien des Nerven wenigstens, diese Nervenhülle die einzige, welche die Nerven- fasern dicht umgibt, bei Polynoe fulvorittata Gr. schiebt sich noch ein fast netzige Struktur zeigendes Gewebe zwischen Nervenfasern und jene äußere Hülle ein. Dieses Gewebe zeigt auch Kerne, jedoch von mehr rundlicher Gestalt und größerem Umfang. Am stärksten ist dieses Gewebe beim Eintritt in das Elytron ausgebildet und nimmt nach der Peripherie des Elytrons zu ab. Auch bei Zagesca rarispina Msn. kann man es noch beim Eintritt des Nerven beobachten. Distal- wärts vom Ganglion (vgl. S. 286) hört es aber auf. Wir haben demnach zwischen Nervenstrang und Epi- dermis drei Gewebeelemente. 1) Maschiges Gewebe dicht um die Nervenfasern, Kerne: rundlich, groß; 2) Faser- 286 Hans Duncker, hülle, Kerne: spindelförmig; 3) eigentliches subepitheliales .Fasergewebe, Kerne: klein, rundlich. Ganglion. An der Basis des Elytrons ziemlich bald nach dem Eintritt des Nerven findet man ein deutliches Ganglion (vgl. Textfig. 13). Es besteht bei Lagisca rarispina Mgn. aus einer Reihe von etwa sieben bis neun Ganglienzellen. Eine Anschwellung des Nervs, außer der, welche durch die natürliche Verdiekung des Nervs an der Ein- trittsstelle in das Elytron hervorgerufen wird, ist nicht wahrzunehmen, wie denn auch die Ganglienzellen, während sie z. B. beim Bauchmark durchaus peripher liegen, hier in die Fasermasse eingebettet sind (vgl. Text- figur 13). Die Ganglienzellen sind vor allem unipolar, zeigen eine birnförmige Ge- stalt und, verglichen mit den Ganglien- zellen des Bauchmarks, weisen sie keine prinzipiellen Unterschiede auf. Sie len- ken die Aufmerksamkeit schon durch ihre Größe auf sich. Die Länge schwankt zwischen 19—22 u, die Ganglion im Elytron von Lagisca rari- Breite zwischen 11—22 u. Den Plasma- un een “la jJeib sah ich sehr häufig teilweise vacuolisiert, was jedoch eine Folge der Konservierungsmethode sein kann. [Man vergleiche hierzu die Befunde von RoHDE (887) bei Ganglienzellen aus dem Bauchmark der Aphroditiden.] Im übrigen ist der Zellleib granuliert. Der Kern der Ganglienzelle ist groß und liegt mehr nach dem Ausläufer zu. Der Kern ist charakterisiert durch ein ungemein großes Kernkörperchen, das sich sehr dunkel färbt und um welches sich der übrige Kern wie ein heller Hof herumlegt. Das Vorhandensein eines Ganglions beschränkt sich nicht nur auf die Polynoinen und Sigalioninen, von denen wir solches schon in der Literatur erwähnt finden (vgl. S. 244f.), sondern es kommt auch bei den Aphroditeen vor. In dem Elytron von Aphrodite aculeata L. fand ich ein ganz ähnliches Ganglion vor. Nur sind die Ganglienzellen dort, wie auch die ganzen Nervenfasern, sehr in ihren Größenverhältnissen redu- ziert. Die Nervenfasern zeigen ebenfalls die gleiche Struktur und auch die Neurogliazellen fehlen nicht. Untersucht habe ich noch die Elytren von Lepidonotus squama- Über die Homologie von Cirrus und Elytron bei den Aphroditiden. 287 tus L., Nychia cirrosa Pall. und Polyno& fulvovitiata Gr. Überall war ebenfalls ein Ganglion vorhanden. Bei den ersten beiden setzte es sich jedoch aus weniger Ganglienzellen zusammen als bei ZDagisca rarıispina Men. Dagegen besaß Polynoe fulvovitiata Gr. ein sehr stark ausgebildetes Ganglion. Nervenendigungen. Über die Histologie der Nervenendigungen habe ich keinerlei besondere Beobachtungen gemacht. Ich fand, wie bereits durch Rerzıus (892) bekannt, in der Epithelschicht, gewöhnlich in der Nähe einer Papille, bipolare Sinneszellen, deren einer Aus- läufer mit dem Nervenstrang in Verbindung stand, welcher nach dem Bauchmark führt, und dessen andrer Ausläufer in die Papille eindrang. Die Sinneszellen standen isoliert. KALLENBACH (883) erwähnt noch Zellen an den Gabelungsstellen des Nerven. Ich habe diese Zellen auch gefunden und halte sie eben- falls für Neurogliazellen. Ihr Bau ist einer Ganglienzelle zu unähnlich. Anhangsgebilde. Was die Anhangsgebilde der Elytren anbetrifft, so habe ich die buckelförmigen Papillen bei Lagisca rarispina Mgn. und Lepidonotus squamatus L. untersucht. Bei ersterer Form sind es einfache Hervorragungen einzelner Epithelzellen und zwar immer der Sinnesepithelzellen, die von Chitineutieula überzogen sind. Bei Le- pidonotus squamatus L. stellt die Papille sich als eine Art Taucher- glocke mit einem engen Eingangskanal über der Sinnesepithelzelle dar. Die Seiten greifen jedoch weit über die Nachbarzellen hin (vgl. S. 282, Textfig. 9). Bei Hämatoxylin-Eosinfärbung differenziert sich die Papillenchitineuticula sehr von der übrigen Chitineuticula, indem erstere sehr gern das Eosin annimmt und auch viel länger festhält als letztere, ja sogar viel länger als jedes andre Gewebe. Wulst von Lepidonotus eristatus 6r. Der Wulst auf dem Elytron von Lepridonotus eristatus Gr. (vgl. S. 246) besteht aus einer Wuche- rung der oberen Epithelschicht und der Fasersubstanz. Außerdem dringen Nervenabzweigungen in diesen Wulst ein. Die ganze Chitin- eutieula ist auf der Innenseite mit Pigmentbrocken ausgelegt, welche alle nach der Cuticula zu eine ebene Fläche haben und in den Wulst halbkugelförmig vorspringen. Die Epithelzellen sind in derselben Weise gebaut, wie die Epithelzellen bei den Polynoinen überhaupt. An einzelnen Stellen des Wulstes beobachtete ich Besonderheiten. Das sewöhnliche Epithel ging plötzlich an einigen Stellen, wo sich die Chitineutieula kreisbogenförmig vorwölbte, in ein feines Palisaden- epithel über (vgl. Textfig. 14). Der Kern dieser Palisadenzellen ist sehr klein und liest ganz regelmäßig in der Nähe der Chitineutieula. Zeitschrift f. wissensch. Zoologie. LXXXI. Bd. 19° 288 Hans Duncker, Nach innen wird dieses Palisadenepithel durch eine Membran abge- -schlossen. Die Chitineutieula (wenigstens an diesem Organ), Palisaden- epithel und Basalmembran zeichnen sich noch dadurch besonders aus, daß sie bei Hämatoxylin-Eosinfärbung das Eosin sehr kräftig festhalten. Von innen treten in regelmäßigen Abständen Zellen mit deut- lichem Kern und einem Ausläufer heran, der nach innen zu sich im subepithelialen Fasergewebe verliert. Wir haben es hier wohl mit Sinnesorganen zu tun und die an die Basalmembran herantretenden Zellen mit Ausläufern sind wohl etwas in die Tiefe verlagerte Sinnesnervenzellen. Würde sich diese Ansicht bestäti- sen, so wären wir berech- tigt, im Einklang mit der Beobachtung, daß diese Sin- Textfig. 14. nesorgane nur auf dem Wulst Sneorgn 2) vn Dmnäpniun eis Gr. A Pal, vorkommen ran jedoch nicht, anzunehmen, daß eine Beziehung zwischen diesem Wulst und dem Endfädchen, welches HÄcker (897) an Polynoinenlarven beschrieben hat (vgl. S. 195 £.), besteht. Wir können dann zu der Auffassung kommen, daß der Wulst ein mächtig entwickelter und durch Epithel- und subeuticulare Faser- sewebewucherungen stark entwickelter Endzapfen ist. Damit be- kommen wir aber wiederum einen Hinweis auf die Homologie von Cirrus und Elytron. Wülste von Polyno& fulvovittata Gr. Die beiden Wülste von Polynoe fulvovittata Gr. bestanden ebenfalls aus einer Epithelschicht und stark ausgebildetem subepithelialem Fasergewebe. Besondere Sinnesorgane habe ich darauf nicht wahrgenommen, pigmentiert sind sie aber ebenfalls. 2. Histologie des Cirrus (Hierzu Taf. XI, Fig. 1 u. 2). Litteratur. Über die Anatomie und Histologie des Cirrus ver- gleiche die Angaben von Huxrery (877), LANGERHANS (880), GREEFF (882), KALLENBACH (883), Pruvor (883, 884), JOURDAN (884, 885, 887), Mesnız (896, 897), Darsoux (900) und Astuworru (901). Ältere An- gaben beschränken sich nur darauf zu sagen, daß in den Cirrus ein Nerv eindringe. Die meisten Angaben über Cirren sind übrigens nicht speziell für Aphroditiden gegeben, so die von GREEFF, PRUVOT, MeEsnıL, ASHWORTH. Über die Homologie von Cirrus und Elytron bei den Aphroditiden. 289 Wir können alle Angaben ungefähr so zusammenfassen: Die Cirren bestehen aus einer umhüllenden Cuticula, einem axialen Nerven- strang und zwischen beiden Organen liegendem Epithel. JOURDAN (887) erwähnt dann noch ein an der Basis des dorsalen Cirrus lie- sendes Ganglion sowohl für Hermione hysirix Sav. als auch für Polynoe Grubiana Clap. LANGERHANS (880) beschreibt noch für Her- madion pellueidum Ehl. modifizierte Epithelzellen, denen auf der einen Seite Tasthaare aufsitzen, während an die andre Seite der Nerv herantritt. Wahrscheinlich meint LANGERHANS damit die bipolaren Sinnesepithelzellen, welche LEXHossEk (892) und Rerzıus (892) uns genauer kennen gelehrt haben. Eigne Untersuchungen!. Im Cirrus haben wir ebenso wie im Elytron ein massives Ge- bilde vor uns. Ein Hohlraum ist in keiner Weise zu konstatieren. Alle Gewebe sind konzentrisch angeordnet: Zu äußerst finden wir eine Chitineuticula. -Chitineutieula. Sie ist fast am ganzen Cirrus von gleicher Stärke, nur an der Stelle, wo kurz vor der Spitze eine Verdickung des Cirrus wahrzunehmen ist (vgl. S. 247), ist eine merkliche Verdünnung der Cutieula zu beobachten. Epidermis. Unter der Chitineuticula liegt das einschichtige Epithel. Es besteht aus ziemlich gleichmäßig ausgebildeten kegel- förmigen Zellen, die nach der Achse zu faserige Ausläufer entsenden. Der Zellleib erscheint deutlich granuliert, der ziemlich große Kern liegt immer mehr nach der Chitineuticula zu. Die Epithelzellen des Cirrus zeigen also eine große Übereinstimmung mit denen des Ely- trons im Gegensatz zu den Epithelzellen der sonstigen Körperober- fläche (vgl. Epithel des Elytrophors S. 295). Eine Basalmembran ist beim Cirrusepithel ebensowenig vorhanden wie beim Eiytronepithel. Subepitheliales Fasergewebe. Weiter nach der Achse zu finden wir auf Cirrusquerschnitten häufig dunkel gefärbte Kerne innerhalb eines Fasergewebes (s. Taf. XI, Fig. 1). Das sind die Kerne des sub- euticularen Fasergewebes, das auch den Cirrus wie das Elytron aus- füllt. Auch hier sehen wir Faserzüge nach dem Epithel zu laufen, die scheinbar in dem Epithel aufgehen, ja oft würde man Faserzüge für bloße Ausläufer der Epithelzelleu halten, wenn nicht die eben erwähnten Kerne uns von der selbständigen Natur dieser Fasern über- zeugten. 2. Wo keine näheren Angaben, gilt alles wieder für Lagisca rarispina Mgn. 19* 290 Hans Duncker, Nerv. In das subepitheliale Fasergewebe ist wie beim Elytrou . der Nerv mit seinen Hüllen eingelagert. Der Nervenstrang erscheint auf Querschnitten fein punktiert, da er von zahlreichen parallel ver- laufenden Nervenfasern gebildet wird. Die Peripherie dieses Nerven- faserbündels ist ganz unregelmäßig polygonal gestaltet und wird dicht umschlossen von einem netzigen Neurogliagewebe, welches nach außen sich deutlich in einer ziemlich genau kreisförmigen Peripherie nach dem subeuticularen Fasergewebe zu abschließt und hier und da deutlich rund- liche, ziemlich große Kerne erkennen läßt, kurz, es ist genau dasselbe Gewebe, welches wir schon beim Elytron kennen gelernt hatten (vgl. S. 255). An der Peripherie dieses Gewebes legen sich die Fasern des subeuticularen Fasergewebes so dicht an, daß es fast den Anschein hat, als ob hier eine Membran vorhanden sei. Im dieser vorgetäuschten Membran finden wir auch die spindelförmigen Kerne wieder, welche uns schon beim Elytron (vgl. S. 285) aufgefallen waren. Wir haben also wie beim Elytron wieder zwischen den Nervenfaserzügen und der Epidermis drei Gewebeelemente: 1) netziges Neurogliagewebe mit großen rundlichen Kernen, 2) Faserhülle mit spindelförmigen Kernen und 35) subeuti- culares Fasergewebe mit kleinen runden Kernen. Der ein- zige Unterschied ist, daß das netzige Neurogliagewebe viel weiter distal den Nervenstrang begleitet, als es beim Elytron der Fall war. Von dem axialen Strang gehen in mehr oder weniger regel- mäßiger wirtelförmiger Anordnung Nervenästchen ab und dringen an die Cirrenoberfläche. Wie an den Elytren erreichen sie meist an den Stellen das Epithel, wo eine Papille steht. (Über regelmäßiges Vor- kommen der Papillen vgl. S. 251.) Sinnesnervenzellen. An dieser Stelle liegen auch die von LANGER- HANS (880) beschriebenen Sinnesepithelzellen. Sie kennzeichnen sich bei der von mir angewandten Hämatoxylin-Eosinfärbung durch stärkeres Festhalten des Eosins. Der Kern ist auch bedeutend größer als bei den übrigen Epithelzellen, aber nicht dunkel gefärbt. Die distalen Ausläufer dieser Zellen dringen in die Papillen ein und durchdringen an dem distalen Ende der Papille auch die Chitin- cuticula, wie ich an einer Stelle (vgl. Taf. XI, Fig. 1) konstatieren konnte. Ganglienzellen. Ein kompaktes Ganglion war im Cirrus nicht zu erkennen, dagegen waren Ganglienzellen an der Peripherie des Nervenstranges liegend auf die ganze Länge des Cirrus verteilt. Teils lagen sie einzeln, teils zu mehreren zusammen. Nie nahm ich sie in dem Über die Homologie von Cirrus und Elytron bei den Aphroditiden. 291 Maschengewebe liegend wahr, sondern stets außerhalb der Faserhülle in dem subepithelialen Fasergewebe. Sie häufen sich jedesmal dort, wo ein Nervenast nach der Oberfläche des Cirrus abgeht. Besonders zahlreich sind die Ganglienzellen aber in dem verdiekten Teile des Cirrus nicht weit von der Spitze (vgl. Taf. XI, Fig. 2). Die Ganglienzellen sind birnförmig und unipolar. Ihr Ausläufer seht nach dem axialen Nervenstrang zu, um mit ihm zu verschmelzen. Da die Ganglienzellen häufig in ihrer größten Ausdehnung senkrecht zum Cirrusquerschnitt orientiert sind, so erscheinen sie auf Querschnitten häufig kreisförmig (vgl. Taf. XI, Fig. 1. Man muß dann den Längs- sehnitt zu Hilfe nehmen. Die Ganglienzellen fallen auch im Cirrus durch ihre bedeutende Größe auf, sind 10—12 u breit und etwa 15 u lang. Wir erkennen einen Zellleib und darin einen großen dunkel gefärbten Kern. Der Zellleib erscheint dagegen ganz hell. Der Kern ist stark granuliert bis gekörnt. In der Ausbildung des Ganglions haben wir demnach einen typischen Unterschied zwischen Cirrus und Elytron. In letzterem besteht das Ganglion aus einer immerhin geringen Anzahl von: Zellen, welche an der Basis des Elytrons zusammen lagen. Im Cirrus sind die Zellen auf die ganze Länge des Organs verteilt mit einer Häu- fungsstelle kurz vor der Spitze. Die Anzahl der Zellen ist sehr groß. Ferner sind im Elytron die Ganglienzellen in den Nerven eingebettet, während sie beim Cirrus stets außerhalb der äußeren Faserhülle liegen. | Auf diese Unterschiede ist jedoch meines Erachtens kein so sroßes Gewicht zu legen, handelt es sich doch nicht um eine mor- phologische Andersgestaltung, sondern nur um eine Ortsveränderung. Aber gerade bei Ganglienzellen sehen wir diese häufig eintreten. [Vgl. Roupe (887), HALLER (889), JoserH (902) über Ganglienzellen am Bauchmark.] Drüsenzellen etwa wie sie AsHworRTH (901) aus den Cirren von Scalkbregma inflatum Rtke beschreibt, deren Secret sich als lange spindelförmige Stäbchen entleert, habe ich nirgends im Cirrus ge- funden. Die Pigmentierung an der knopfartigen Erweiterung des Cirrus (vgl. S. 247) ist auf dieselbe Weise gebildet wie am Wulst von Lepidonotus ceristatus Gr. (vgl. Taf. XI, Fig. 2). Es legen sich halb- kugelförmige Pigmentbrocken unmittelbar an die Cuticula an, so daß sie zwischen Kern und Cuticula zu liegen kommen. 2992 Hans Duncker, 3. Histologie des Elytrophors. (Hierzu Taf. XI, Fig. 3—6.) Elytrophor ohne Elytron. Zur Einführung in diesen Abschnitt gebe ich zuerst eine Abbildung eines Elytrophors von Lagisca rarv- spina Mgn., wie er sich darstellt, wenn er seines Elytrons beraubt ist (vgl. Taf. XI, Fig. 3).-. Die Ansicht ist von oben gesehen. Man sieht hier deutlich, welche Faltungen ein elytrenfreier Elytrophor zeigt, ein Umstand, der auf starke Muskulatur schließen läßt. Nur die mittlere Kuppel am Elytrophor (vgl. Taf. XI, Fig. 3) ist nicht von Chitin überzogen, sondern die Begrenzungshaut der peri- tonealen Cavität liegt hier frei zutage. An dieser Stelle hat also der Elytrophor mit dem Elytron in Verbindung gestanden (Anwachsungs- stelle des Elytron, vgl. S. 238 ff.). Die im Kreise um die mittlere Kuppel sich erhebenden Wülste sehören dem freien Elytrophor an und erheben sich bei abgefallenem Elytron stets über die mittlere Kuppel hinweg. Worauf diese Er- scheinung schließen läßt, werden wir später sehen (vgl. S. 304). Literatur. An Literatur haben wir hier nur DarBoux (899) zu berücksichtigen, der sich mit dem Zusammenhang zwischen Elytron und Elytrophor beschäftigt hat und JoserH (902). Methodisches. Der Elytrophor oder Elytronträger muß unbe- dingt in seinem Zusammenhange mit dem Elytron betrachtet werden (daß ich beide Organe in der Darstellung getrennt habe, hat einen systematischen Grund). Es ist darum auch unerläßlich, daß die Unter- suchung an einem Elytrophor ausgeführt wird, welcher noch sein Elytron trägt. Denn hat der Elytrophor erst sein Elytron abgeworfen, so treten sekundäre Veränderungen ein, die die Klarheit der Einsicht entschieden beeinträchtigen (Kontraktionen, Rupturen vgl. oben). Trotz der Eigenschaft von Lagisca rarıspina Mgn., die Elytren sehr leicht abzuwerfen, ist es mir doch gelungen, Elytron und Elytrophor im Zusammenhang schneiden zu können und zwar so, daß der Schnitt in bezug auf das Elytron ein Flächenschnitt, in bezug auf den Elytro- phor ein Querschnitt war. Der Vorteil ist ein zweifacher. Einmal ist die Orientierung des Elytrophors auf die Weise sehr einfach er- möglicht, und zweitens wird der sehr wichtige Übergang von Ely- trophor zum Elytron so deutlich kenntlich. An Organen finden wir im Elytrophor: | 1) die alles umhüllende Chitineuticula, 2) die Epidermis, 3) den Nerv, Über die Homologie von Cirrus und Elytron bei den Aphroditiden. 293 4) die Muskulatur, 5) das, Füllgewebe, 6) die peritoneale Cavität. Chitineuticula. Die Chitineutieula ist am ganzen Elytrophor von ziemlich der gleichen Stärke. Nur an einzelnen Stellen wird sie merklich dünner und zwar stets dort, wo Wimperzellen (vgl. unten) liegen. Epidermis. Die Epidermis besteht aus Palisadenzellen, welche nach außen zu am breitesten sind und nach innen schmäler werden (hierzu und zu allem folgenden vgl. Taf. XI, Fig. 4). Der Zellleib erscheint granuliert. Der schwach gefärbte Kern ist ziemlich groß, oval und zeigt ein bis zwei Kernkörperchen. Sein Inhalt erscheint im übrigen ebenfalls granuliert. An der Außenseite liegt die Epithel- zelle mit der ganzen Fläche an der Chitineuticula an, nach innen zu ist die Zelle häufig zerschlitzt und steht wie mit Füßchen auf einer Basalmembran auf. In der Basalmembran fand ich keine Kerne. Sie erscheint vollkommen homogen. Sobald wir uns der Ansatzstelle des Elytrons nähern, wird die Basalmembran zunächst undeutlich und verschwindet zuletzt. Im Elytron ist sie (vgl. S. 285) ersetzt durch das subepitheliale Fasergewebe. Wimperzellen (vgl. Taf. XI, Fig. 5.. Zwischen die eylindrischen Epidermiszellen finden wir noch Zellen eingestreut, die durch ihre starke Eosinfärbung auffallen. Zunächst seien hier Wimperzellen erwähnt. Sie befinden sich am distalen Ende des Elytrophors nur auf der lateralen Seite und fehlen medianwärts vollkommen. An der Basis des Elytrophors sind sie an der ganzen Peripherie zu finden. Ihre - Häufigkeit ist nicht sehr groß. Auf Querschnitten, die mehr durch die Basis des Elytrophors gelegt sind, kann man sechs bis sieben, später drei solcher Wimperzellen finden, weiter hinauf zwei, und in der Nähe der Ansatzstelle des Elytrons verschwinden sie ganz. Die Wimperzellen sind in Vertikalreihen angeordnet. Die Wimperzelle ist über neunmal so groß als eine Epithelzelle. Ihre Gestalt, wenn man von den Ausläufern, die nach innen zu ab- sehen, absieht, ist die eines Kubus. Die Breite ist etwa 17—21 u, die Tiefe 383 —40 u. Mit ihrer Außenfläche liegt sie vollkommen der Chitineuticeula an und zwar wird letztere (vgl. oben) an dieser Stelle stets bedeutend dünner. Die innere Fläche der Zelle sendet zahl- reiche, teilweise sehr fein sich zuspitzende, Ausläufer aus, von denen ich niemals wahrnehmen konnte, daß sie sich auf der Basalmem- bran inserierten (vgl. Taf. XI, Fig. 5). Dagegen fand ich zwischen 294 Hans Duncker, Wimperzellleib und Basalmembran tangential verlaufendes Fasergewebe mit angelagerten Kernen, welche große Ähnlichkeit mit den die Faser- züge der Nerven im Elytron und Cirrus begleitenden Kernen des subepithelialen Fasergewebes haben. Mit diesem Fasergewebe stehen die Ausläufer der Wimperzellen in Verbindung. Der Zellleib der Wimperzellen ist deutlich granuliert. Ziemlich im Centrum der Zelle liegt der große Kern mit deutlicher Kernmembran, einem großen Nucleolus und oft noch zahlreichen, viel kleineren Kernkörperchen. Der Kern ist etwa 6 «u breit und 10—11 u lang. Der Nucleolus nimmt etwa ein Drittel des Kernraumes in Anspruch. Was der Zelle ihren Namen verleiht, ist der wohlausgebildete Wimperapparat. Von dem körnigen Protoplasma ausgehend durchbrechen feine Wimper- haare die Chitineuticula. Man kann die Wimperhaare aber nicht nur außerhalb der ÖOuticula wahrnehmen, sondern die Färbung gestattete auch, sie durch die Cuticula hindurch und bis weit -in die Zelle hin- ein zu verfolgen. Deutlich sind direkt unter der Cuticula auch Basal- körperchen und etwas tiefer Basalknötchen wahrzunehmen (vgl. PÜTTER 904]. Während die Basalkörperchen sich deutlich als Zellorganellen kennzeichnen, ist es mir bei den Basalknötchen fraglich, ob sie nicht vielmehr nichts weiter sind als die Querschnitte der quer getroffenen Wimperhaare. Ich sah nämlich nie Wimperhaare noch über die Basalknötchen hinausgehen. Wichtig ist noch, daß die Wimperhaare außerhalb der Cutieula starr erscheinen und nicht, wie man es sonst häufig trifft (vgl. S. 317), miteinander verkleben. Besenförmig sperren sie auseinander. Wimperzellen sind bei Anneliden bereits beschrieben, so von Ersıs (887) und auch schon von ÜLAPAREDE (870) (von letzterem — allerdings gar nicht eingehender — von Acholoe astericola D. Ch.). EısiG beschreibt sie an typischen Sinnesorganen. Ich habe bisher den indifferenten Ausdruck Wimperzellen für die von mir untersuchten Gebilde gebraucht, weil ich nicht ent- scheiden wollte, welche physiologische Aufgabe sie zu erfüllen haben. Es ist die Frage, ob wir Sinneszellen oder nur wimpernde Epithel- zellen vor uns haben. Der Umstand, daß sie mit ihren Ausläufern in Beziehung zu dem tangential im Epithel verlaufenden Faser- gewebe treten, das einem Nervenstrang sehr ähnlich sieht, läßt dar- auf schließen, daß wir wirkliche Sinnesnervenzellen vor uns haben. Einwandsfrei ist diese Frage jedoch nur mit den modernen Mitteln d r Nervenuntersuchung etwa nach RETZIUs zu entscheiden, die ich Über die Homologie von Cirrus und Elytron bei den Aphroditiden. 295 nicht anwenden konnte, da ich kein lebendes Material zur Verfügung hattet. | Drüsenzellen. Die zweiten durch Eosin stark tingierten Zellen, die zerstreut im Epithel sich vorfinden, sind sofort kenntlich durch ihren flaschenförmigen Bau. Ihre Länge beträgt 90—100 u, ihre srößte Breite 20—22 u. Sie nehmen ziemlich die ganze Tiefe der Epidermisschicht ein. Den größten Teil des Zellleibes finden wir erfüllt von einer durch Eosin sehr stark gefärbten Masse, die eine körnchenartige, ja manchmal tropfige Struktur zeigt. Die protoplas- matische Substanz ist ganz nach dem Boden des flaschenförmigen Zellleibes verdrängt. Auf Querschnitten sieht man daher nur eine sichelförmige Masse. Der Zellkern liegt mitten im Protoplasma und zeigt eine dunklere Färbung als die Kerne der übrigen Epithelzellen. Der Zellraum Öffnet sich vermittels eines Porenkanals, der die Chitin- eutieula durchbricht, nach außen. Ich kann K. C. SCHNEIDER (902) nur Recht geben, wenn er diese Zellen, die er auch in der Haut der polychäten Würmer (Nere:s, Sigalion) fand, für Drüsenzellen hält. Die durch Eosin stark gefärbte Substanz ist das Secret. Die Protoplasmasichel mit einem einge- lagerten dunklen Kern ist ein Bild, welches man in Drüsenzellen sehr häufig wahrnehmen kann. Ferner spricht für diese Deutung der die Chitineuticula durchbrechende Porenkanal. Außerdem fand ich an einzelnen Stellen außerhalb der Chitineutieula liegend dieselbe Masse, wie in der Zelle unterhalb derselben. Diese Drüsenzellen stehen nicht in gleicher Weise am ganzen _Elytrophor verteilt, sondern einerseits nur auf der lateralen Seite und anderseits nur an den unteren Partien des Elytrophors. Auf einem solehen Querschnitt fand ich zwei bis drei. Nerv. Ebenfalls zwischen Chitincuticula und Basalmembran liegt ein senkrecht hochsteigender Nervenstrang (vgl. Taf. XI, Fig. 4). Der Nerv liegt an der postlateralen Seite des Elytrophors, in das Epithel mehr oder weniger eingebettet, und ragt, nach innen zu die Basal- membran mitnehmend, über die Epithelschicht hervor. Die Epithel- zellen inserieren sich mit ihrem inneren Ende nicht an dem Nerven- strang, sondern weichen ihm aus und haften an der Basalmembran. Der Nervenstrang besteht aus einem Bündel parallel nebenein- ander senkrecht aufsteigender Fasern, welche umhüllt sind von einem i Retzıus (905) hat in seiner neuesten Arbeit bei Bryozoen (Pedicellina echinata) ganz ähnliche Wimperzellen gefunden wie ich, und hat mit seinen Methoden ihren Zusammenhang mit Nervenfasern festgestellt. 296 Hans Duncker, Ma.lma. / IN Md.lmi. —— Mpm, Textfig. 16. | Ma.L ma. Textfig. 17. 0) m, Mäa.lma ILp.m, Ma.l.müi 3 4 Textfig. 18. v8 p.m 3 7 Textfig. 19. Textfig. 20. Über die Homologie von Cirrus und Elytron bei den Aphroditiden. 297 Textfig. 23. Textfig. 15—23. Querschnitte durch den Elytrophor von Lagisca rarispina Mgn., um den Verlauf der Muskeln zu zeigen, N = Nerv; N.d.! = Musculus dorsoventralis lateralis; M.d.l.mi = M. d. 1. minor; M.d.i.ma = M.d. 1. major; M.p.l = Musculus parie- talis lateralis; Y.p.mı-ı = M. p. mediales; 71 u. T2 = NM. transversales distales. Vergr. etwa 60. ziemlich ausgedehnten, auf Quer- schnitten netzig erscheinenden Neu- rogliagewebe, wie wir es im Cir- Textfig. 24. 3 3 2 Muskeln des Elytrophors von Lepidonotus squa- rus bereits in starker Ausbildung matus L. M.p.l = M. parietalis lateralis; 7ı u. Tz, = M. transversales distales; M.d.l=M. dorso- ventralis lateralis; M.pmı-ı = M. p. mediales. und im Elytron spärlich entwickelt sefunden hatten (vgl. S. 284 u. 290). Kerne von rundlicher Gestalt finden wir ebenfalls in diesem Gewebe. Eine äußere Hülle mit spindelförmigen Kernen konnte ich nicht wahrnehmen, es ist diese demnach ein Charakteristikum des die Basalmembran entbehrenden Elytrons und Cirrus. Ganglienzellen habe ich im Elytrophor nicht gefunden. Muskulatur. Nach innen von der Basalmembran fällt zu- nächst die sehr stark entwickelte Muskulatur auf (vgl. hierzu Text- figur 15— 25). 298 Hans Duncker, Wir haben einmal dorsoventrale, das andre Mal wand- ständige Muskelzüge zu unterscheiden. Die dorsoventralen Muskeln [Textfig. 15 —22 (M.d.l), 24 (M.d.l), 25 (M.d.l u. M.d.m)) durchsetzen den ganzen Körper und verbinden den Rücken mit der Bauch- fläche. Die wandständige Muskulatur |Textfig. 15(M.p.l u. M.p.mı_;), 16—18 (M.p.l u. M.p.mı_.), 19 (M.p.l u. M.p.ms_,), 20—21 (M.p.l u. Textfig. 25. Muskulatur im Elytrenparapodium von ZLepidonotus squamatuıs L. #1 = Elytron; Be = Baucheirrus; Bg = Bauchganglion; D = Darm; L.d = dorsaler Längsmuskel; Z.» = ventraler Längsmuskel; M.d.lı = Musculus dorsoventralis lateralis major; M.d.z =M. d. 1. minor; M.d.m = M. d. medialis; M.p.l, = M. parietalis lateralis; M.p.mı a = M. pariet. mediales; M.tr.pr = M. transversalis proximalis; M.tr.pr.sup = fM. tr. superior; 7ı u. 7» = M. tr. distales. M.p.ms_.), 22 (M.p.m.), 24 (M.p.l u. M.p.mı_.), 25 (M.p.l u. M.p.mı_.) und in allen Textfig. 7, und 73] liegt der Basalmembran entweder stets in ihrem ganzen Verlaufe an oder sie durchsetzt Hohlorgane, welche nur einer Körperseite des Tieres angehören. Solche wahrscheinlich der wandständigen Körpermuskulatur entstammenden Muskelzüge habe ich Transversalmuskeln genannt [Textfig. 19—24(T7, u. 73), 25 (M.tr.pr)). 1) Musculus dorsoventralis lateralis (M.d.l) (Textfig. 15—22, Über die Homologie von Cirrus und Elytron bei den Aphroditiden. 299 24,25). Er ist an der medianen Seite des Elytrophors dicht an der Ansatz- stelle des Elytrons inseriert, durchläuft fast als Diagonale den Ely- trophor, den er in der Nähe der lateralen Basis verläßt, und inseriert sich an der ventralen Körperwand lateral vom Bauchlängsmuskel, aber median vom Baucheirrus (vgl. Textfig. 25). Mit ihm gemeinsam hat die Ansatzstelle der Musculus dorsoventralis lateralis minor, welcher aber an dem lateralen Umfang der Basis des Ely- trophors sich inseriert (M.d.l.mi Textfig. 15—19 und M.d.l, Textfig. 25). Der Muskel M.d.l. wirkt als Retraetor des Elytrophors. Durch starke Kontraktion des Muskels M.d.! wird, wie ich an verschiedenen Präparaten wahrnehmen konnte, die Verbindung des Elytrons mit dem Elytrophor zuerst gelöst. Das Elytron beginnt stets medianwärts zu- erst sich loszulösen (näheres vgl. S. 303). 2) Musculus dorsoventralis medialis (M.d.m) (Textfig. 25). Er ist an der medianen Basis des Elytrophors dorsalwärts von dem dorsalen Längsmuskelstrang inseriert und verläuft um den Darm herum nach der Bauchwand, wo er sich zwischen dem ventralen Längsmuskel und dem Bauchmarkstrang anheftet. Er besitzt eben- falls die Funktion eines Retractors des Elytrophors, da er aber nur bis an die äußerste Basis des Elytrophors herangeht, gehört er nicht zu den eigentlichen Elytrophormuskeln. 3) Musculus parietalis lateralis reetus (M.p.l) (Textfig. 15 bis 21, 24, 25). Er entspringt an dem lateralen Umfang der Basis des Elytrophors und verläuft an der lateralen Seite desselben gerade aufsteigend bis dicht an die laterale Ansatzstelle des Elytrons, wo er sich breit inseriert (Textfig. 24). Er erscheint wie aus zwei Muskel- zügen zusammengesetzt, und zeigt daher einen biskuitförmigen Quer- schnitt (vgl. Textfig. 24). Er ist ein Verkürzer des Elytrophors. 4) Museulus parietalis medialis antieus (M.p.m,) (Textfig. 15 bis 18, 24, 25). Er entspringt an dem medianen Teile der Basis des Elytrophors und steigt schief nach links sich windend in demselben empor und inseriert sich an der vorderen Seite des Elytrophors dicht an der Ansatzstelle des Elytrons. Er ist ein Verkürzer und zugleich Dreher des Elytrophors. 5) Museulus parietalis medialis postieus (M.p.ms) (Text- figur 15—19, 24, 25). Er entspringt an dem medianen Teile der Basis des Elytrophors und steigt schief nach rechts sich windend in demselben empor und inseriert sich an der hinteren Seite des Elytro- phors dicht an der Ansatzstelle des Elytrons. Er ist ein Verkürzer und zugleich ein Dreher des Elytrophors. Die Muskeln M.p.m, und M.p.m; 300 Hans Duncker, wirken in der Drehung zueinander antagonistisch, so daß, wenn beide zugleich sich kontrahieren, eine verstärkte Verkürzung resultiert. 6) Musculus parietalis medialis obliquus inferior (M.p.m,) (Textfig. 15— 21, 24, 25). Er entspringt an dem medianen Teile der Basis des Elytrophors und steigt nur sehr wenig nach links sich drehend in demselben empor. Er inseriert sich am medianen Ende des Elytrophors ziemlich dicht an der Ansatzstelle des Elytrons. Seine Funktion ist im wesentlichen die eines Verkürzers des Elytrophors. 7) Musculus parietalis medialis obliquus superior (M.p.m,) (Textfig. 16—22, 24, 25). Er entspringt an dem medianen Teile der Basis des Elytrophors und steigt nur sehr wenig nach links sich drehend in demselben empor. Er inseriert sich am media- nen Ende des Elytrophors noch dichter als M.p.m; an der Ansatz- stelle des Elytrons. Er ist ebenfalls im wesentlichen ein Verkürzer des Elytrophors. Es ist sehr gut möglich, daß Muskel M.p.m; und M.p.m, gerade aufsteigende Muskeln von Natur sind, und nur eine durch Kontrak- tion von Muskel M.p.m; erfolgte Torsion nach links herüber, ihre schwache Drehung nach links verursacht hat. Dann wären M.p.m; und M.p.m, die entsprechenden Muskelzüge von M.p.l auf der me- dianen Seite. 8) Musculus transversalis proximalis (M.ir.pr.) (Textfig. 25). Er entspringt an dem medianen Teile der Basis des Elytrophors und verläuft nach dem lateralen Teile desselben, wo er sich inseriert; mit ihm gemeinsamen Ursprung hat der Musculus transversalis supe- rior (Textfig. 25 M.tr.pr.sup), welcher sich an der lateralen Seite des Elytrophors in halber Höhe inseriert. Er ist ein Verengerer des Lu- mens des Elytrophors. 9) Musculus transversalis distalis lateralis et Musculus transversalis distalis medialis (7, und 75) (Textfig. 19—25). Sie verlaufen in dem distalsten Ende des Elytrophors, und zwar von vorn nach hinten (Textfis. 20). Wie aus Textfig. 21—23 zu ersehen ist, legen sich die Transversalmuskeln, je weiter wir im Elytrophor nach dem Elytron zu steigen, an die Epithelwand als eine Ringmuskulatur an. Der einzelne Transversalmuskel hat also eine flach kapuzen- artige Form, und die Muskelzüge folgen den Linien größter Kreise. Hieraus erkennt man klar, daß der Muskel ein Verkleinerer des Lumens des Elytrophors ist. Durch seine Kontraktion wird die ur- sprünglich flach gewölbte Ansatzstelle des Elytrons zur Kuppel (vgl. S. 292): Über die Homologie von Cirrus und Elytron bei den Aphroditiden. 301 In einigen Punkten weichen meine Befunde von denen, welche Dargoux (900) gibt, ab. Zum Beispiel läßt Darsoux den Muskel M.d.l.maj. ebenso wie M.d.m. zwischen ventralem Längsmuskel und Bauchmark inseriert sein, während ich deutlich sah, daß er zwischen Längsmuskel und Baucheirrus ansaß (vgl. S. 299). Einen Muskel, der vom lateralen distalen Ende des Elytrophors ausgeht und zwi- schen ventralem Längsmuskel und Bauchmuskel endigt, habe ich weder bei Harmothoe noch bei Lepidonotus oder Acholo& wahrnehmen können. DarBoux kennt auch den Muskel M.d.l.min. nicht. Den Muskel M.tr.pr.sup. läßt er viel höher inseriert sein, als ich es ge- funden habe. Da DarBoux nicht angibt, für welche spezielle Form seine Be- funde gelten, sondern nur von Polynoinen im allgemeinen spricht, so ist es nicht ausgeschlossen, daß hier bei einzelnen Formen wirk- liche Unterschiede in der Anordnung der Muskulatur vorliegen. In dieser Ausdehnung will es mir allerdings wenig glaublich erscheinen. Füllgewebe. Die Muskulatur ist in ein netzige Struktur auf- weisendes Füllgewebe eingelagert, das jedoch außer am distalen Ende des Elytrophors keine große Ausbildung erlangt. Ab und zu finden wir in diesem Gewebe kleine, dunkel gefärbte Kerne. Peritoneale Cavität. Den Abschluß der ganzen Gewebekomplexe nach innen bildet eine sehr dünne Haut, die Auskleidung der peri- tonealen Cavität. Die Zellennatur dieser Haut verraten ihre flachen Kerne. Die peritoneale Cavität ist von der Leibesflüssigkeit erfüllt und macht sich überall da breit, wo sie nicht durch Muskelzüge beziehungs- weise Füllgewebe eingeengt wird. In der Leibesflüssigkeit findet man sowohl Eier als auch Sperma. Darmdivertikel. In der peritonealen Cavität findet sich zuweilen auch noch ein Darmdivertikel, ebenfalls von der Auskleidungshaut der peritonealen Oavität (Splanchnopleura) überkleidet. Darmdivertikel finden sich bei Lagesca rarispina Men. nicht im Elytrophor. Bei andern Arten und Gattungen sind sie vorhanden. In erster Linie kommen da die Aphroditeen in Betracht. Aber auch nähere Verwandte von Lagisca rarispina Men. zeigen diese Eigentümlichkeit, wenn auch in sehr beschränktem Maße. So er- streckt sich z. B. bei Lepidonotus squamatus L. ein Darmausläufer eben bis in die Basis des Elytrophors. Stärker tritt das Darmlumen schon bei Acholo& astericola D. Ch. im Elytrophor auf. DarBoux (900) gibt für diese Form an, daß ein zweizipfliges Darmdivertikel in | 302 | Hans Duncker, den Elytrophor eindringe, während ein dritter Zipfel nach den late- 'ralen Teilen des Segmentes hinstrebe. Bei meiner Untersuchung der- selben Form habe ich nun allerdings ein Eindringen eines Darm- divertikels in die Basis des Elytrophors wahrgenommen, aber ab- gesehen davon, daß ich stets nur einen Darmzipfel bemerkte, während DAarBoUx’ schematische Zeichnung zwei Zipfel zeigt, ist das Ein- dringen lange nicht so stark, als es DArBoux abbildet (vgl. hierzu Taf. XI, Ri2r6) Bei den Sigalioninen finden wir dann Darmdivertikel sehr weit in den Elytrophor eindringen, ja sie erstrecken sich bis in die an dem Elytrophor sitzenden Fadenkiemen hinein (vgl. Textfig. 32). Es ist sehr mißlich über ein stärkeres oder geringeres Eindringen der Darmdivertikel zu streiten. Je nachdem die Ausstülpungen des Darmes mit Nahrung gefüllt sind oder nicht, werden sie mehr oder weniger Platz erheischen. Die Darmausstülpungen vermehren sich und dringen weiter in die Anhangsorgane des Körpers vor, wenn der Darm prall gefüllt ist. Darmzipfel verschwinden, und die Divertikel schrumpfen zusammen und verlassen mehr und mehr die Anhangs- organe des Körpers, wenn der Darm leer ist. Man darf daher auf ein mehr oder weniger stärkeres Eindringen von Darmdivertikeln in Anhangsorgane oder auf Zipfelbildungen bei vergleichenden Betrach- tungen der einzelnen Organe keinen allzugroßen Wert legen. Wenn auch diese Dinge von mir nicht direkt beobachtet sind, so lassen sich dennoch nur auf diese Weise die von mir wahrgenommenen sehr starken Unterschiede in der Ausdehnung des Darmlumens er- klären. Zusammenhang von Elytrophor und Elytron. Elytrophor und Elytron hängen zusammen durch die Chitin- euticula, die Epidermis, den Nerven, die Basalmembran beziehungsweise das subepitheliale Fasergewebe und Füllgewebe und durch die Aus- kleidungshaut der peritonealen Uavität (Somatopleura). Die Chitineutieula des Elytrophors geht ganz kontinuierlich in die des Elytrons über. Manchmal zeigt sich an der Übergangsstelle eine Verdiekung der Outieula (Lepidonotus sguamatus L.). Die Epidermis nimmt an der Übergangsstelle vom Elytrophor zum Elytron bedeutend an Höhe zu und läßt nur einen engen Raum in der Mitte frei. Der Nerv, welcher weiter nach der Basis des Elytrophors zu ganz in die Epidermis eingebettet ist (vgl. S. 295), tritt nach dem Über die Homologie von Cirrus und Elytron bei den Aphroditiden. 303 distalen Ende zu immer weiter nach innen aus der Epidermis her- aus und dringt schließlich durch den von Epidermis freigelassenen Raum in das Elytron ein. Der Austritt aus dem Epithel erfolgt an der Stelle, wo die Basalmembran sich verdickt und allmählich in das subeutieulare Fasergewebe übergeht (vgl. unten). Hier erhält auch der Nerv die Faserhülle mit den spindelförmigen Kernen. Nicht ganz klar sind die Verhältnisse in bezug auf die Basal- membran, subepitheliales Fasergewebe und Füllgewebe. Auf der Höhe der Ansatzstelle des Elytrons kann man eine typische Basalmembran auf Schnitten nicht mehr wahrnehmen (vgl. S. 293). Wahrscheinlich ist nun, daß das subepitheliale Fasergewebe des Ely- trons (vgl. S. 283) ein Homologon dieser Basalmembran ist und aus derselben durch Einlagerung von Zellen entstanden ist; eine weniger wahrscheinliche Möglichkeit wäre, daß das subepitheliale Faserge- webe eine Fortsetzung des Füllgewebes ist, und die Basalmembran ganz unterdrückt ist, respektive sich wieder in ihre Elementarbestand- teile (Zellausläufer) aufgelöst hat. Jedenfalls aber ist das Füllge- webe nicht nur auf den Elytrophor beschränkt, sondern dringt wenigstens in den basalen Teil des Elytrons ein. Die Auskleidungshaut der peritonealen Cavität legt sich dicht dem in das Elytron eindringenden Füllgewebe an. Wahrscheinlicher Vorgang bei Trennung des Elytrons vom Elytrophor. Was ich hier bringe, habe ich aus der Gesamtheit meiner Prä- parate entnommen, welche die verschiedensten Stadien eines ab- fallenden Elytrons darstellen. I. Stadium: Die Auskleidungshaut der peritonealen Cavität löst sich von der ventralen Fläche des Elytrons los. Dieses Stadium trifft man bei weitem am häufigsten an, ja bedeutend häufiger als das Stadium, wo das Elytron noch vollkommen festsitzt. Wir sehen dann zwischen Elytron und Elytrophor einen Spalt- raum, der DARBOUX z. B. veranlaßt hat, zu schreiben: »Chez les Polynoiniens il s’est produit une poche intraepider- mique en sorte que l’elytre n’est plus rattach& au corps que par une mince membrane annulaire.« DARBoUx will damit einen anatomischen Unterschied zwischen den Polynoinen und Aphroditeen gefunden haben, indem bei ersteren »une poche intraepidermique« und »une membrane annulaire« Zeitschrift f wissensch. Zoologie. LXXXI. Bd. 20 304 Hans Duncker, vorhanden sei, bei letzteren jedoch sich die Anheftung über die ganze Ansatzstelle erstrecke. DarBoux übersieht, daß wir eben bei den Polynoinen in der »poche intra&pidermique« schon das I. Stadium des Elytronabfalls vor uns haben. Man könnte sich auch gar nicht erklären, auf welche Weise sich diese Tasche auf normalem Wege gebildet haben sollte. DArBoux gibt denn darüber auch keine Aufschlüsse. Daß dieser Hohlraum bei den Aphroditeen nicht vorhanden ist, liegt eben daran, daß sie ihr Elytron nicht so leicht beziehungsweise gar nicht abwerfen. Bei der Herbeiführung des I. Stadiums sind wahrscheinlich Kon- traktionen der Transversalmuskeln 7, und 7, die Ursache. Durch deren Kontraktion wird der Verband der Somatopleura und des Füllgewebes im Elytron gelöst. II. Stadium: An den Übergangsstellen von Elytron und Elytro- phor trennen sich die Epithelzellen in ringförmiger Anordnung. Stets beginnt die Trennuug an der medianen Seite. Neben den Trans- versalmuskeln 7, und 7, werden wohl auch die wandständigen Muskelzüge M.p.l, M.p.mı_ı bei der Herbeiführung dieses Stadiums mitwirken. III. Stadium: Eine kräftige Kontraktion des Dorsoventralmus- kels M.d.l.ma mit Unterstützung seines Nebenmuskels M.d.l.me löst die Kontinuität der Chitineuticula an der medianen Seite. IV. Stadium: Durch Kontraktionen der wandständigen Muskeln M.p.l, M.p.m,_ı einerseits und der Transversalmuskeln anderseits wird die Anheftungskuppel (vgl. S. 292) in die Tiefe gezogen, während zur selben Zeit sich rings herum Wülste bilden, die dadurch, daß sie die nunmehr in die Tiefe verlagerte Anheftungskuppel überragen, auf die ventrale Seite des Elytrons einen Druck ausüben. V. Stadium: Der Nerv reißt durch, sowie der letzte Teil der noch zusammenhängenden Cuticula, und ie: Elytron ie allen Zu- sammenhang mit dem Körper verloren 4. Histologie des Cirrophors. (Vgl. Taf. XI, Fig. 7—12.) Methodisches. Wie der Elytrophor mit dem Elytron so muß auch der Cirrophor mit dem Cirrus im Zusammenhang geschnitten werden, nur dann kann man ein deutliches Bild von den Verhältnissen be- kommen; denn ebenso wie beim Elytrophor nach Abfall des Elytrons treten auch beim Cirrophor nach Abfall des Cirrus durch Muskel- kontraktionen tiefgreifende Veränderungen ein. Über die Homologie von Cirrus und Elytron bei den Aphroditiden. 305 Literatur. An Literatur haben wir nur eine Arbeit von DARBOUX (898) über den Cirrophor bei den Polynoinen zu berücksichtigen. Die Organe des Cirrophors sind dieselben wie die des Ely- trophors: 1) Chitineuticula, 2) Epidermis, 3) Nerv, 4) Muskulatur, 5) Füllgewebe, 6) Peritoneale Cavität. Chitineutieula. Die Chitineuticula ist am Cirrophor ebenso ge- staltet wie am Elytrophor und überall von gleicher Stärke, nur an den auch im Cirrophorepiderm auftretenden Wimperzellen (vgl. unten und Taf. XI, Fig. 9) wird sie etwas dünner. Epidermis. Die Epidermis besteht aus cylindrisch gestalteten Palisadenzellen, welche wie beim Elytrophor mit der breiteren Basis der Chitineutieula ansitzen und nach innen zu schmäler werden. Auch sie sitzen einer Basalmembran auf. Der Zellleib ist granuliert. Die Lage des Kernes ist in der Zeile nicht konstant, er liegt jedoch meistens in der Mitte. Das Epithel des Cirrophor und Elytrophor gleicht sich ungemein in dem distalen Ende beider Organe. Auf Querschnitten, die die Basis des Cirrophors treffen (vgl. Taf. XI, Fig. ”), erhalten wir sehr abweichende Bilder. Einmal gewinnt das Epithel an einzelnen Stellen, nämlich meist zwischen zwei Muskelsträngen, eine ungemein mächtige Entwicklung. Die Zellen werden sehr lang. Außerdem geht die Struktur des Zellleibes von Granulierung zu mehr faseriger Beschaffenheit über. Granulierte Zellen kommen noch vor, sind aber in der Minderzahl. Drittens häufen sich hier Zellen, welche durch Eosin kräftig gefärbt werden, eine beträchtliche Größe erlangen und den Drüsenzellen des Elytrophors ungemein ähneln. Ihre Breite ist etwa 40 u und ihre Länge bis über 80 u. Wimperzellen. Wie beim Elytrophor unterscheiden wir zwei Arten von Zellen, die im Epithel eingebettet sind und stark durch Eosin gefärbt werden: Wimperzellen und Drüsenzellen. Die Wimper- zellen besitzen genau denselben Bau wie beim Elytrophor, und ich begnüge mich daher damit, sie abzubilden (vgl. Taf. XI, Fig. 9). Im übrigen kann alles bei dem Elytrophor darüber Gesagte auf diese Wimperzellen übertragen werden mit Ausnahme ihrer topographischen Stellung. Lateral stehen sie auch, und in Vertikalreihen sind sie auch angeordnet, während aber am Elytrophor an der Basis Wimperzellen 20* 306 Hans Duncker, ringsherum stehen, ist dies beim Cirrophor nicht der Fall. Am Cirro- phor findet man auf Querschnitten stets nur ein bis zwei Wimper- zellen, und weiter distalwärts verschwinden sie ganz. Drüsenzellen. Die Drüsenzellen haben ebenfalls dieselbe Struktur und Gestalt wie beim Elytrophor und sind nur bedeutend dicker (vel. 8. 295). Sie liegen auch nicht immer im Epithel parallel zu den Epidermiszellen, sondern hängen mit dem bauchig aufgetriebenen inneren Ende mehr oder weniger im Epithel gleichsam herab. Daher erhält man auf Querschnitten oft mitten im Epithel einen großen kreisförmigen Zellraum mit stark eosingefärbtem Secret darin (vgl. Tat. XI. iz). Nerv. Der Nerv ist im basalen Teil des Cirrophors ebenso wie beim Elytrophor in das Epithel eingebettet und liegt zwischen Epithel und Basalmembran. An der lateralen Seite steigt er senkrecht im Cirrophor empor. Kommen wir in das distale Ende, so durchbricht er die Basalmembran und wandert zwischen zwei Muskelstämmen durch nach dem Centrum des Cirrophors, soweit Füllgewebe dort vorhanden ist. Die Struktur des Cirrophornerven ist dieselbe wie die des Elytrophornerven (vgl. S. 295 u. Taf. XI, Fig. 10). Ein Ganglion fand ich nicht im Cirrophor, ebensowenig wie im Elytrophor. Die Basalmembran erscheint wie beim Elytrophor homogen und ohne Kerne. In der Nähe der Anwachsungsstelle des Cirrus ver- schwindet sie. Muskulatur. Die Muskulatur des Cirrophors ist nicht so kom- pliziert wie die des Elytrophors. Zunächst haben wir hier nur wand- ständige Muskeln im engeren Sinn und Transversalmuskeln, welche die Höhlung des Cirrophors durchsetzen (vgl. Taf. XI, Fig. 7 u. 3). A, B, 0, D sind wandständige Muskeln, Tr (vgl. Textfig. 27) ist ein Transversalmuskel. Schließlich ist noch ein Muskel zu erwähnen, der sich bereits etwas von der Basalmembran losgelöst hat, aber noch nicht zum Transversalmuskel geworden ist (vgl. Textfig. 27, S. 311 uadeDar. XI bie 320) 1) Musculi parietales ascendentes. Muskeln A, 5, 6, D (Taf. XI, Fig. 7 u. 8). Diese vier Muskelzüge entspringen an der Basis des Cirrophors und zwar A an der vorderen Seite, Ban der hinteren medianen Ecke und C und D gemeinschaftlich mehr an der hinteren lateralen Ecke. A spaltet sich weiter distal im Cirrophor in zwei Muskelstränge A, und A. C und D trennen sich und steigen für sich im Cirrophor hoch. Dann verbindet sich A, mit D, während 4, Über die Homologie von Cirrus und Elytron bei den Aphroditiden 307 noch vorderhand frei bleibt. Noch distaler verbindet sich A, mit A, + D, und dieser zusammengesetzte Muskelstrang legt sich, als breites Muskelband fast die ganze prälaterale Hälfte der Basalmembran des Cirrophorepithels bedeckend, an diese von innen an. Wieder etwas distaler verbindet sich auf der einen Seite mit a, +4, + D und auf der andern Seite ©. Dieser Muskelmantel läßt nur noch einen kleinen Raum frei, durch den der Nerv in das Centrum des Cirrophors vordringt. Dann verbinden sich auch die ursprüng- liehen Muskeln B und € und der Muskelmantel ist vollkommen ge- schlossen. Diese Erscheinung ist nur auf wenigen Querschnitten zu verfolgen, da wir bereits in der Nähe der Insertionsstelle der Muskeln sind. A, B, €, D inserieren sich in gleicher Höhe, nicht ganz an der Bil emssstelle von Cirrophor und Cirrus. 2) Museulus retractor cirri. Muskel C’. Auf der Höhe der Verbindungsstelle von Muskel A, mit D (vgl. oben) zweigt sich von C ein nur wenig schräg nach oben steigender Muskel C’ ab. Auf der Höhe der Verbindungsstelle von Muskel BP mit 4 +4, —+ D einerseits und € anderseits löst sich C’ ganz von der Basalmembran des Epithels los und verlagert sich mehr nach innen. Bemerkenswert ist, daß der Nerv mit dem Muskel C’ nach innen wandert. Wäh- rend aber der Nerv schließlich in den Cirrus eindringt, inseriert sich der Muskel C’ an der lateralen Übergangsstelle des Cirrophors in den Cirrus, also distaler als der oben erwähnte Muskelmantel. Bei Querschnitten, die durch einen teilweise eingezogenen Cirrus gelegt sind, erscheint der Muskel C’ früher inseriert als der Muskelring, weil die Insertionsstelle von ©’ mit in den Cirrophor hineingezogen ist (vgl. Textfig. 27). 3) Musculus transversalis basalis. Muskel 7r. Dieser Transversalmuskel durchsetzt den Cirrophor in der Nähe seiner Basis. Er entspringt an der lateralen Seite und geht quer herüber zur medianen Seite. (Über die mechanische Bedeutung der Muskeln vgl. S. 309 £.) Histologie des Muskels. Die Längsmuskeln A, BD, C©, D setzen sich aus den durch Füllgewebe miteinander verkitteten Muskelzellen zu- sammen. Die Muskelzellen sind langgestreckt und an beiden Enden zugespitzt. Wir können deutlich eine fibrilläre, von Eosin sehr stark gefärbte, und eine protoplasmatische, von Hämatoxylin gefärbte Sub- stanz unterscheiden. Letztere sitzt ungefähr in der Mitte wie ein kleiner Klumpen balkonartig an ersterer an (vgl. Taf. XI, Fig. 11 u. 12). Betrachten wir die Muskelzelle auf dem Querschnitt, so liegt der 308 Hans Duncker, protoplasmatische Teil entweder nur seitwärts an, oder er greift auch wohl einmal etwas um die fibrilläre Substanz herum (vgl. Taf. XI, Fig. 12). Die fibrilläre Substanz ist fast immer einheitlich, nur selten ist sie geteilt, was dann auf Quer- schnitten so aussieht, als ob zu einem. protoplasmatischen Teil zwei fibrilläre Teile ge- hörten (vgl. Taf. XI, Fig. 12). Füllgewebe. Das Füllge- webe (vgl. Textfig. 26) zeigt ebenso wie im Elytrophor eine maschig-faserige Struktur, hat hier und da Kerne aufzuweisen und läßt so seine zellige Na- tur erkennen. Die Muskulatur ist vollkommen in dieses Füll- gewebe eingebettet (d. h. so- weit sich diese nicht der Basal- Textfig. 26. membran dicht anlegt). War Füllgewebe aus dem Cirrophor von Lagisca rarispina » 1 Re Men Yorsr gerne im Elytron das Füllgewebe nur . sehr gering entwickelt, so ist es im Cirrophor zu großer Mächtigkeit gelangt. Jeder Muskelstrang hat, so erscheint es auf Querschnitten, noch einen besonderen Füll- sewebekomplex, und wenn sich zwei Muskelstränge verbinden, so ver- binden sich auch die zugehörigen Füllgewebekomplexe. Am Cirrophor kann man deutlich erkennen, daß wenigstens in die Basis des Cirrus Füllgewebe mit eindringt und den Nerv umkleidet. Ob das subepitheliale Fasergewebe, was dann weiterhin im Cirrus auftritt, homolog diesem Füllgewebe oder der Basalmembran ist, wage ich hier ebensowenig zu entscheiden wie beim Elytrophor und Elytron. Peritoneale Cavität. Den Abschluß nach der peritonealen Ca- vität bildet die zarte Auskleidungshaut derselben, in der man auch hier und da deutliche platte Kerne wahrnehmen kann. In der peritonealen Cavität flottieren in der Leibeshöhlenflüssig- keit die Geschlechtsprodukte. Darmdivertikel fanden sich nicht im Cirrophor. Mechanismus zum Einziehen des Cirrus. Vermutlich wird der Mechanismus zur Einziehung bzw. Ausstül- pung des Cirrus folgender sein. [Ich sage »vermutlich«, weil ich Über die Homologie von Cirrus und Elytron bei den Aphroditiden. 309 den Vorgang nicht beobachtet habe, sondern nur aus meinen Präpa- raten erschließe (vgl. Textfig. 27).] Zu dem Apparat gehört 1) das an der Basis des Cirrophors sehr stark entwickelte Füllgewebe; 2) der Transversal- muskel Tr; 5) die Muskeln A, 5, C, D (vgl. Textfig. 27 Mm); 4) der Muskel C’; 5) die Leibeshöhlenflüssigkeit. I. Stadium: Der Cirrus ist eingezogen, der Muskel C’ also kontrahiert. Textfig. 271. Mechanismus zum Einziehen des Cirrus bei Zagisca rarispina Mgn. I, eingezogen; II, ausgestülpt N = Nerv; C = parietale Cavität; Ym = Muskelmantel; 0’ = Retractor cirri; Tr = Transversal- muskel; # = Füllgewebe. II. Stadium: Der Transversalmuskel 7r kontrahiert sich, wodurch das an der Basis vorhandene Füllgewebe stark aneinandergepreßt wird und eine obere Höhlung der peritonealen Oavität abgeschlossen wird. II. Stadium: Die Muskeln A, B, C, D kontrahieren sich und üben auf die Leibesflüssigkeit in der abgeschlossenen Cirrophorhöhle einen Druck aus, der den massiven Cirrus hinaustreibt. IV. Stadium: Der Transversalmuskel läßt mit seiner Kontraktion nach, ebenso die Muskeln A, 5, ©, D. Die obere Cirrophorhöhlung kommuniziert wieder mit der Rumpfhöhle. V. Stadium: Der Muskel C’ kontrahiert sich, der Cirrus ist wieder eingezogen. Der Transversalmuskel 7r wirkt also wie ein Ventil zur Regelung 1 Der Cirrophor Textfig. 27 I/ ist zu wenig schlank geraten. 310 Hans Duncker, der Druckverhältnisse, und die Muskeln ©’ und A, B, C, D wirken antagonistisch. Man könnte sich nun fragen, wenn durch den Druck der Leibes- höhlenflüssigkeit die Ausstülpung des Cirrus hervorgerufen wird, wozu dient dann noch im ans zielen der Transversalmuskelapparat einschl. Füllgewebe ? Dieser Ventilapparat ermöglicht, daß jeder Cirrus für sich aus- sestülpt und eingezogen werden kann. Wäre dieser Apparat nicht vorhanden, so würde ein Druck auf die Leibeshöhlenflüssigkeit an irgend einem Punkt des Körpers sämtliche Cirren ausstülpen. Durch den Transversalmuskelapparat wird die Rumpfhöhle in ihrer Wirk- samkeit ausgeschaltet und nur die kleinen abgeteilten Cirrophorhohl- räume besorgen die Aus- und Einstülpung des Cirrus. 5. Histologie des Elytronhöckers. (Über Stellung und Vorkommen des Elytronhöckers vgl. S. 257.) Die Untersuchung ist in der Hauptsache an dem Elytronhöcker von Lagisca rarıspina Mgn. gemacht. In der Literatur finde ich nirgends Angaben über die Histologie des Elytronhöckers. An Organen finde ich im Elytronhöcker: 1) Chitineutieula, 4) Füllgewebe, 2) Epidermis, 9) Peritoneale Cavität. 3) Muskulatur, Chitineutieula. Die Chitineuticula ist homogen und fast überall gleich dick, nur an den Stellen, wo auch hier Wimperzellen auf- treten (vgl. unten), findet sich eine Verdünnung der Cuticula. Epidermis. Die Epidermis ist in derselben Weise gestaltet wie die des Cirrophors und Elytrophors. Es ist nämlich ein Palisaden- epithel mit mehr oder weniger langgestreckten, granulierten Zellen, die sich nach außen an die Cuticula anlegen und nach innen auf einer Basalmembran aufsitzen. Wie im Elytrophor und Cirrophor finden wir auch im Elytron- höcker zweierlei sich stark mit Eosin färbende Zellen in die Epidermis eingestreut, nämlich Wimperzellen und Drüsenzellen. Die Wimper- zellen sind genau so gebaut, wie bereits beim Elytrophor beschrieben. Nur was die Stellung anbetrifft, ist noch hervorzuheben, daß sie keineswegs nur die laterale Seite des Elytronhöckers bevorzugen, sondern sie finder sich ringsherum in der Epidermis, etwa so wie es an der Basis des Elytrophors der Fall ist (vgl. S. 293). Drüsenzellen Über die Homologie von Cirrus und Elytron bei den Aphroditiden. 311 sind reichlich im Elytronhöcker vorhanden und zeigen ganz die Struktur und Lage wie die im Elytrophor. Nur finden sie sich etwas zahlreicher. Die Basalmembran erscheint homogen, bildet stets den Abschluß der Epidermis und schwindet keineswegs am distalen Ende des Elytron- höckers. | Muskulatur. An der inneren Seite dieser Basalmembran lagert sich die spärliche Muskulatur an. Sie zeigt schwache Spuren von Muskelzügen, die im Elytronhöcker senkrecht hochsteigen. Der Cha- rakter dieser Muskulatur erhebt sich eigentlich nie über den eines einfachen Wandbelags. Nur im basalen Teil des Elytronhöckers sehen wir zwei Trans- versalmuskeln, die die peritoneale Cavität durchsetzen. Füllgewebe. Nach innen von dem Muskelbelag findet sieh das Füllgewebe, das auch keine andre Struktur zeigt wie das des Cirro- phors und Elytrophors. Es ist nur wenig entwickelt. Peritoneale Cavität. Die peritoneale Cavität ist ausgekleidet von einem ganz dünnen Plattenepithel, worin man — allerdings nur selten — Kerne wahrnimmt. In der peritonealen Cavität finden wir auch wieder zahlreiche Geschlechtsprodukte in der Leibeshöhlen- Hüssigkeit flottierend. Darmdivertikel dringen tief in den Elytron- höcker ein und geben den Querschnitten ein charakteristisches Ge- präge. Ein Darmdivertikel schiebt sich in der Mitte zwischen den beiden Transversalmuskeln nach oben.. Über die Frage, ob ein Ein- fluß der Transversalmuskeln auf das Darmdivertikel besteht, habe ich keine Untersuchung gemacht. Ohne weiteres ist eine solche Anschauung wohl nicht abzuweisen. Am besten charakterisiert den Elytronhöcker gegenüber Cirrophor und Elytrophor der vollständige Mangel eines Nerven. Der Elytronhöcker von Acholo& astericola, der (vgl. S. 319) die bekannten Fadenkiemen trägt, zeigt denselben Bau wie der Elytron- höcker von Lagesca rarispina. Auch hier ist besonders die Muskulatur äußerst schwach entwickelt und trägt an den Seitenwänden fast nur . den Charakter eines Wandbelags. Nur in der Kuppe des Gebildes finden wir einen etwas stärker entwickelten Muskel, der von vorn nach hinten verläuft. 6. Histologie des Darbouxschen Organs. (Über Stellung und Gestalt des Darsouxschen Organs vel, S. 259.) 312 Literatur. Hans Duncker, Literatur über die Histologie und Anatomie dieses . Gebildes habe ich nirgends gefunden. Textfig. 28. Darpouxsches Organ von Aphrodite aculeata L. (schematisch). C = peritoneale Cavität; Y = an der Basis inserierter Muskel. Das DAarBouxsche Organ ist eine Ausstülpung der Körperober- fläche von fast rein epithelialer Natur. Nerven treten nicht in das Gebilde ein. Muskeln sitzen nur an der Basis an, dringen aber uch nicht in das Innere vor. Soweit ich gesehen, fanden sich keine Blutgefäße darin. Einzig und allein die peritoneale Cavität mit den in der Leibeshöhlenflüssig- keit flottierenden Geschlechtspro- dukten dringt in das DArBOUxsche Organ vor, und zwar bei Aphrodite aculeata L. auch in die einzelnen Zipfel (vgl. Textfig. 28 u. 29). Das DarBouxsche Organ von Aphrodite aculeata L. Chitineutieula. ungefähr gleicher Dicke. Epidermis. Die Chitineuticula ist homogen und überall von Die Epidermis wird von Palisadenzellen gebildet. Diese besitzen nicht in dem ganzen Organ stets die gleiche Höhe. vorIv EN vr Ä E, veZl hinten Textfig. 29. An der dem Kopfe des Tieres zugekehrten Seite (vgl.Textfig.29) ist das Epi- thel in der Mitte am höch- sten und nimmt nach bei- den Seiten zu allmählich ab, an der vom Kopfe abgekehrten Seite in der SQ Mitte ist das Epithel am niedrigsten. Langgestreckte Zel- len. In der ersteren Par- Querschnitt durch das Darsouxsche Organ von Aphrodite acu- leata L. Eı = hohe Epidermis, kopfwärts; #2 = niedrige Epi- dermis, afterwärts; v.Z = quergeschnittene Zellen, welche die tie sind die Zellen sehr schmal und spitzen sich Intercellularräume deutlich zeigen; C = peritoneale Cavität. nach innen noch zu, wer- den aber an der Stelle, wo sie einer wohlausgebildeten Basalmembran aufsitzen, wieder etwas breiter. Intercellularräume sind daher im Epithel Über die Homologie von Cirrus und Elytron bei den Aphroditiden. 313 des DAarBouxschen Organs sehr zahlreich vertreten. Der Zellleib ist hell, durchsichtig, ja’ fast farblos. Man erkennt fast nur die Konturen der Zellen. Der Kern liegt bei den langgestreekten Zellen meist in der Nähe der Basalmembran, nur bei wenigen Zellen finden wir ihn ungefähr in der Mitte der Zelle liegend und noch seltener in der Nähe der Chitincuticula. Die Intercellularräume zeigen sich an den Stellen, wo die Epithelzellen längsgeschnitten sind, nicht besonders deutlich, wo je- doch die Zellen quergeschnitten sind, werden sie ganz deutlich als sroße runde Hohlräume sichtbar (vgl. Textfig. 29). So kommt es, daß wir auf Querschnitten durch das Organ, — wo die meisten Epithelzellen längs getroffen werden und nur jene Zellen quer durchschnitten wer- den, welche an die Einsattelungen zwischen den Zipfeln des Organs sehen, — niemals so deutlich die wabige Struktur wieder erkennen, wie sie uns am Totalpräparat sofort auffällt. Kurze Zellen. An den vom Kopfe abgewandten Teilen des - Organs sind die Zellen nur etwa 1/, bis !/, so hoch als an den eben behandelten Partien. Der Zellleib ist auch dunkel gefärbt. Eine Granulation konnte ich aber ebenfalls nicht wahrnehmen. Die Kerne liegen meist in der Mitte der Zelle und sind dunkel gefärbt. Auch diese Zellen sitzen einer deutlichen Basalmembran auf. Intercellular- räume sind hier nicht so zahlreich und groß, weil die Zellen viel fester aneinander schließen. Basalmembran. Die Basalmembran erscheint als eine dünne, homogene Lamelle an allen den Stellen, wo noch die peritoneale Cavität in das Organ, also zwischen die Basalmembran des hohen Epithels und die Basalmembran des niedrigen Epithels, eindringt. Sobald aber die beiden Basalmembranen der vorderen und hinteren Epithelschieht zusammenstoßen, wird die so entstandene Grenzlamelle dieker und nimmt eine faserige Struktur an. Außerdem gehen Aus- läufer von ihr aus und endigen zwischen den Epithelzellen. Kerne fand ich jedoch nie in der so umgewandelten Basalmembran. Füllgewebe. Für die Stellen des DarBouxschen Organs, wo sich die peritoneale Cavität hineinschiebt (vgl. Textfig. 28 u. 29), haben wir noch ein sehr schwach entwickeltes Füllgewebe zu erwähnen, in welchem ich aber vereinzelte Kerne fand. Peritoneale Cavität. Nach innen legt sich an das Füllgewebe die alles auskleidende Haut der peritonealen Cavität an. Sie zeigt ebenfalls zellige Struktur, angedeutet durch kleine dunkel gefärbte, platte Kerne. In der peritonealen Cavität, und zwar in der Leibes- 314 Hans Duncker, höhlenflüssigkeit Hottierend, fand ich die Geschlechtsprodukte und zwar ‚oft besonders reichlich. Muskeln gehen (vgl. S. 312) nur an die Basis des Gebildes und gehören zur dorsalen wandständigen Muskulatur. Über die physiologische Bedeutung dieses Organs sind wir noch ganz im unklaren. Es ist sehr die Frage, ob wir hier eine Kieme vor uns haben, welche der Hautatmung dient. Ich wage das Problem nicht zu entscheiden. DarBouxsches Organ von Pontogenta chrysocome Baird. Ein histologisch sehr merkwürdiges Aussehen zeigt das DARBOUx- sche Organ von Pontogenia chrysocome Baird (über seine äußere Morphologie vgl. S. 257). Die Chitineutieula ist sehr dick, beson- ders aber in den papillenartigen Erhebungen, die wir längs des Kammes aufsitzend finden. Die Epidermis besteht aus kurzen Zellen mit deutlichem Kern. In die papillenartigen Erhebungen senden etwa drei solcher Zellen Ausläu- fer hinein, die offenbar als Matrix der Chitineuticula der papillenartigen Erhebung zu gelten haben (vgl. Textfig. 30 und Haarbildung bei den Arthropoden). Von der wegen der Kürze der Zellen dünnen Epidermis gehen dann von Zeit zu Zeit Epidermispfeiler ab und dringen (vgl. Textfig. 30) in das darunter liegende mäch- Textfig. 30. 3 : h Darsouxsches Organ von Pontogenia chrysocome Baird. tig entwickelte Füllgewebe ein. E = Epidermis; #= Fasergewebe; C.A = Auskleidung Nach innen ist die Epidermis der peritonealen Cavität; © = Cölom; M = Muskeln. überall, also auch die Epider- mispfeiler, von einer Basalmembran umgeben. Unter dieser Basalmem- bran liest das Füllgewebe. Während wir im DarBouxschen Organ von Aphrodite aculeata L. nur einen kleinen mit Füllgewebe angefüllten Raum zwischen Basalmembran und peritonealer Cavität hatten, hat das Füllgewebe hier offenbar zu wuchern begonnen und die Epidermis mitsamt der Basalmembran sehr zurückgedrängt. Die Epithelpfeiler, welche an manchen Punkten noch ihre Basalmembran fast bis an die Auskleidungshaut der peritonealen Cavität vorschieben, sind die letz- ten Reste des früher viel weiter ausgedehnten Epithels. Über die Homologie v n Cirrus und Elytron bei den Aphroditiden. 315 Die übrigen Teile des Organs zeigen keine histologischen Sonder- heiten, so Auskleidung der peritonealen Cavität, peritoneale Cavität selbst und Muskeln. Weder Nerven noch Gefäße dringen in das Gebilde ein. Im übrigen behalte ich mir vor, an geeigneterem Material später die Untersuchung dieses Organs sowie der DarBouxschen Organe der Aphroditeen überhaupt fortzusetzen. 7. Histologie der bewimperten Organe. Hierunter fasse ich (vgl. S. 252 ff.) die Fadenkieme und Wimperpolster der Sigalioninen und die Kiemen der Acholoe astericola D.Ch. zusammen. Literatur. An Literatur finde ich wiederum nur bei DARBOUX (900) Angaben und Abbildungen über histologische Einzelheiten, so- wohl für die Kiemen als auch die Wimperpolster der Sigalioninen. a. Fadenkieme der Sigalioninen. (Über die Stellung der Fadenkieme vgl. S. 252 f.) Meine histologischen Angaben beziehen sich auf Sıgalion Idu- nae Rthke. Wir finden in der Fadenkieme: - Dr Chitinentieula, 2) Epidermis, 3) spärliches Füllgewebe, 4) Muskulatur, 5) peritoneale Cavität. NB. Blutgefäße habe ich nicht wahrnehmen können. Chitineutieula. Die Chitineutieula ist dünn und erreicht ihr Minimum an der Stelle, wo im Epithel darunter eine Wimperleiste liest (vgl. S. 293, 305, 310). Ä Epidermis. Die Epidermis ist nicht homogen gebaut. An der ventralen Seite ist das Epithel sehr hoch, an der dorsalen Seite sehr niedrig. Auf Querschnitten erscheint das hohe Epithel an der ventralen Seite wie ein faserig-maschiges Gewebe, an welchem man nichts von palisadenartig angeordneten Zellen wahrnehmen kann, wie man es sonst beim Epithel gewohnt ist. Dieses Bild entsteht dadurch, daß die Zellen des Epithels schmal, fast fadenförmig sind und sroße Intercellularräume zwischen sich aufweisen. Sobald nun der Schnitt nieht genau parallel zu den Epithelzellen geführt wird, 316 Hans Duncker, erscheint ein netziges Gewebe (vgl. Textfig. 31). Es ist also ein ganz ähnliches Gewebe wie am DarBouxschen Organ (vgl. S. 312). Die niederen Epithelzellen an der dorsalen Seite zeigen keine großen Intercellularräume, sie sind cylindrisch, liegen auf Querschnitten parallel nebeneinander, sind etwas dunkler gefärbt und zeigen kleine, rundliche, stark gefärbte Kerne. Wimperleiste. In dem Epithel, das reich an Intercellularräumen ist, und zwar an der ventralsten Stelle, findet man eine Leiste von Wimperzellen eingelagert (vgl. Textfig. 31 u. 32). Sie erstreckt sich auf der ven- tralen Seite der Kieme über deren ganze Längsausdeh- nung. | Diese Wimperleiste be- steht aus geldrollenartig auf- einander gelegten flachen Wimperzellen. Die Wimper- leiste ist eine Wimperzelle breit. Wenn man auf Quer- schnitten manchmal mehrere Kerne nebeneinander sieht, so deutet das nicht darauf hin, daß die Wimperleiste aus mehreren nebeneinander gelegenen Wimperzellreihen besteht, sondern einerseits nur darauf hin, daß die hs na Se Be Wimperzellen äußerst flach ray wi ae Rpithel, sind, und anderseits, daß der M = Muskelfasern; D = Darm; C = peritoneale Cavität; Querschnitt etwas schief ge- Fiz = Flimmerzelle; X = Kern derselben; Fih = Flimmer- s: haare. Vergr. etwa S00fach. sangen ist und daher meh- rere Wimperzellen (vgl. Text- figur 31 [drei Wimperzellen]) angeschnitten hat. Die beiden über- zähligen Kerne gehören dann den darunter gelegenen Wimperzellen an. Die einzelne Wimperzelle hat große Ähnlichkeit mit den Wimper- zellen, die wir bei Lagesca rarispina Men. (vgl. S. 295, 305 u. 310) gefunden hatten. Sie liegt mit der ganzen Breite der Chitincuticula an. Unter dem Chitin liegen deutlich erkennbar kleine Knötchen, von denen aus lange Flimmerhaare die Cuticula durchbrechen. Die Bildung Über die Homologie von Cirrus und Elytron bei den Aphroditiden. 317 der Flimmerhaare scheint nicht nur auf bestimmte Punkte der äußeren Zellfläche beschränkt zu sein, sondern von der ganzen Fläche auszu- gehen. Die Flimmerhaare verkleben leicht im Gegensatz zu den Wimperhaaren von Lagisca rarispina Mgn., welche besenartig aus- einander standen (vgl S. 294). Der Zellleib der Flimmerzellen bei Sigalion Idunae Rthke. ist granuliert und von Eosin sehr schön rot tet De - TEEN Textfig. 32. Kieme von Signlion Idunae Rthke. (Etwas schematisiert.) Die Strecke zwischen den beiden Zeichen X...X ist bei hoher Einstellung gezeichnet; # = Epidermis: #l = Flimmerleiste; MU = Muskelfasern S = Wimperpolster; D = Darm; (= peritoneale Cavität. Die Nebenfigur zeigt einen Teil der Flimmer- leiste von unten gesehen. Die Punkte zeigen den Austritt der Flimmerhaare an (schematisch). gefärbt. Der Zellkern ist groß, besitzt einen deutlichen Nucleus und liest immer im proximalen Teil der Flimmerzelle. Von dem proxi- malen Teil der Zelle gehen keine Ausläufer aus, sondern die Zelle erreicht fast die Basalmembran und schließt dort mehr oder weniger unregelmäßig gestaltet ab. Dem äußeren Habitus nach ist also die Flimmerzelle von Sigalion Idunae Rthke. sehr ähnlich der Wimperzelle an Cirrophor, Elytro- phor und Elytronhöcker von Lagzisca rarispina Mgn. Als Unterschiede 318 Hans Duncker, stellen sich dar: Erstere ist ganz flach, letztere kubisch; . die Wimperhaare der ersteren sind sehr lang und ver- kleben, die der letzteren sind kurz und starr, die erstere sendet keine Ausläufer aus, die letztere sendet Ausläufer aus. Bei diesen vielen Unterschieden ist es sehr schwer, beide Wimperzellen als dasselbe Gebilde zu betrachten. Sollte sich die nervöse Natur der fraglichen Zellen von Lagesca rarispina Mgn. noch bestätigen, so würde der Unterschied noch viel größer sein, denn bei den Wimperzellen von Sigalion Idunae Rthke. habe ich niemals Be- ziehungen zu Nervensträngen gesehen. Diese Gebilde als Sinnes- zellen aufzufassen, verbieten auch schon die verklebten Flimmer- haare. Nach innen bildet den Abschluß des Epithels eine Basal- membran, die nicht anders gebildet ist als in dem Elytrophor, Cirrophor und den übrigen Organen, wo sie auftritt. Sie ist homogen, dünn und kernlos. Muskulatur. Die Muskulatur besteht aus einem sehr gering ent- wickelten Strang, der sich von dem lateral im Elytrophor hochsteigen- den wandständigen Muskel abzweigt. Die letzten Ausläufer dieses Muskelstranges gehen bis fast an die Spitze der Kieme. Auf Quer- schnitten erkennt man an der ventralen Seite der Kieme unmittelbar unter der Basalmembran kleine Muskelquerschnitte zerstreut in einem Füllgewebe eingelagert. Dies sind die eben genannten Muskelfasern (vgl. Textfig. 31). | Füllgewebe. Das Füllgewebe zeigt keinen unterschiedlichen Bau von den bisher betrachteten Füllgeweben. Es ist sehr wenig entwickelt. Peritoneale Cavität. Die peritoneale Cavität ist ausgekleidet von einer Haut, in welcher auch von Zeit zu Zeit Kerne zu finden sind. Die peritoneale Cavität dringt fast bis in die Spitze der Kieme (vgl. Textfig. 32). Bis in das basale Drittel der Fadenkieme finden wir in der peritonealen Cavität noch ein Darmdivertikel, leicht kennt- lich an den typischen Darmzellen. Dieser Umstand ist deshalb wichtig, weil er uns zeigt, wie weit auch im Elytrophor, an welchem ja die Kieme sitzt, bei den Sigalioninen ein Darmdivertikel dringen kann (vgl. S. 301). b. Wimperpolster der Sigalioninen. Die Wimperpolster oder Schüsselehen sind rein epitheliale Wucherungen. Sie sind massiv. Die Epidermis, aus der sie allein nn ET Über die Homologie von Cirrus und Elytron bei den Aphroditiden. 319 bestehen, zeigt eine ebenso faserig-maschige Struktur, wie das ven- trale hohe Epithel der Fadenkieme. Es ist auch auf dieselbe Weise durch fadenförmige Zellen und große Intercellularräume gebildet. In ihrer größten Ausdehnung werden die Wimperpolster von einer Wimper- zellleiste durchzogen, die sich in nichts von der Wimperzellleiste der Fadenkieme unterscheidet. Das Epithel der Wimperpolster stützt sich auf die Basalmembran der parapodialen Epidermis. e. Kieme von Acholoe astericola D. Ch. Die Kieme von Acholo& astericola D.Ch. ist von ganz ähnlichem histologischen Bau wie die Fadenkieme von Sigalion Idunae Rthke. Die Chitineutieula ist verhältnismäßig dünn. Die Epidermis ist auf der ventralen Seite von hohen Palisadenzellen gebildet, auf der dorsalen Seite sind die Zellen kurz. Die Kerne dieser Zellen liegen stets dieht unter der Chitineutieula. Die Intercellularräume an der ventralen Kiemenseite sind nicht so stark ausgebildet als bei Siga- kon Idunae Rthke., vorhanden sind sie aber auch. Sehr an die Kieme von Sigalion Idumae Rthke. erinnert dann aber die Einlagerung einer Wimperzellenleiste in die. ventrale Epithelschicht. Sie besteht auch aus geldrollenartig geschichteten, . breiten, flachen Zellen. Die Wimperleiste ist wiederum eine Zelle breit. Die Kerne der Wimper- zellen sind hier. ziemlich groß und liegen mehr oder weniger im inneren Teil der Wimperzelle. Die Epidermis wird begrenzt von einer Basalmembran, die wieder homogen, dünn und ohne Kerne ist. An die innere Seite der Basal- membran legen sich, im übrigen von Füllgewebe umgeben, Längs- muskeln an, die an der ventralen Seite von der Wurzel der Kieme bis zur Spitze ziehen. Auf der dorsalen Seite sind Längsmuskein nicht vorhanden, aber einige wenige Quermuskeln liegen hier, welche sich aber nicht ventralwärts zu einem Ringe schließen, sondern ledig- lich der dorsalen Epithelmembran anliegen. Diese Muskulatur war an der Kieme von Sigahon Idunae Rthke. nicht vorhanden. Sie findet sich aber an dem Anhangsgebilde von Antinoe Sarsi Kbe. (vgl. S. 258 und S. 320). Die Längsmuskulatur ist bei Acholoe_ asteri- eola D. Ch. auch viel stärker entwickelt als bei Sigaloon Idunae Rthke., wo wir ja nur ganz wenige zerstreute Muskelfasern sahen. Ein merkwürdiger Muskel geht noch von dem distalen Ende der Kieme von Acholo& astericola D. Ch. aus, durchsetzt die peritoneale Cavität und inseriert sich an der Spitze des in die Kieme eindringen- den Darmdivertikels. Zeitschrift f. wissensch. Zoologie. LXXXL Bd. 21 320 Hans Duncker, Füllgewebe. Peritoneale Cavität. Das Füllgewebe in der - Kieme von Acholoe astericola D.Ch. zeigt kein abweichendes Ver- halten, ebensowenig die peritoneale Cavität und die Auskleidung derselben. ÜLAPAREDES (870) Angabe, daß er Eier in der Kieme von Acholoe astericola D.Ch. gefunden habe, bietet nichts Besonderes, da diese im allgemeinen überall da auftreten, wo peritoneale Cavität eindringt. Darmdivertikel dringen durch den Fuß der Kieme in die beiden Kiemenarme ein und schieben sich fast bis zur Spitze der Cavität vor, wo sie durch den eben erwähnten Muskelstrang festge- halten werden. 8. Histologie des Anhangsgebildes von Antino& Sarsi Kbg. (Vgl. Taf. XI, Fig. 13.) In der Literatur finde ich nirgends Angaben über die Histo- logie dieses Organs. (Über seine Stellung und Gestalt vgl. S. 258.) Chitineutieula. Die Chitineutieula ist verhältnismäßig dünn. Epidermis. Das Epithel zeigt ventral sehr hohe Palisadenzellen, während die Zellen des dorsalen Epithels kurz sind. Die ventralen Zellen sind meist hell!, nicht allzu schmal, aber doch von etwas faseriger Struktur (vgl. Taf. XI, Fig. 13). Intercellularräume sind vor- handen aber lange nicht so zahlreich und groß als bei den Kiemen von Sigalion Idunae Rthke. Die Kerne der Zellen liegen meist in dem inneren Teil der Zelle. Drüsenzellen. Innerhalb des Epithels finden sich eingestreut einzelne flaschenförmige Zellen mit scholligem oder großgraupeligem Zellinhalt. Wahrscheinlich sind dies Drüsenzellen. Wimperzellen habe ich im Anhangsgebilde von Antino& Sarsi Kbg. nieht gefunden. Am ähnlichsten den Wimperzellen der Sigalioninen sind sonst die deut- lich granulierten Zellen (vgl. Taf. XI, Fig. 15), doch fehlen ihnen so- wohl Wimperhaare wie Basalkörperchen oder Knötchen. Häufig kann man aber über solchen stärker tingierten Zellen eine Trübung außer- halb der Chitineuticeula bemerken, welche wohl von ausgeflossenem geronnenen Secret herrühren kann. Wir kämen dann zu der Ansicht, daß wir im Anhangsgebilde von Antinoe Sarsi Kbg. entweder zweier- lei verschiedene Drüsen mit verschiedenem, einmal graupeligem, das andre Mal granuliertem Secret vor uns haben, oder daß dies dieselben Drüsen nur auf verschiedener Entwicklungs- bzw. Tätigkeitsstufe sind. 1 Nur manchmal zeigen sie eine deutliche Granulierung. Über die Homologie von Cirrus und Elytron bei den Aphroditiden. 321 9. Histologie der paracirralen Erhebungen bei Iphione muricata Sav. Wir müssen zwei paracirrale Erhebungen bei Iphione muricata Sav. unterscheiden, eine direkt auf der Basis des Cirro- phors, die andre etwas median davon (vgl. S. 261, Textfig. 5). Erstere ist weiter nichts als eine kammartige Wucherung des hinteren Epithels an der Basis des Cirrophors. Auf Schnitten bemerken wir ein spongiöses Gewebe ähnlich dem, welches wir im DArBouxschen Organe und in den Kiemen und Wimperpolstern gefunden haben und das durch Zunahme der Inter- cellularräume entstanden war unter gleichzeitiger Verlängerung und Ver- feinerung der Epithelzellen (vgl. Sal ,319, 318). Die mediane Erhebung ist ein wirkliches Hohlgebilde (vgl. Textfig. 35). An Organen fand ich darin Chitincuticula, Epider- mis, Muskulatur, Füllgewebe, peritoneale Cavität. Chitineutieula. Die Chitineuti- eula ist dünn und erreicht eine Oberflächenvergrößerung am dista- len Ende des Gebildes überall, und weiter basal wenigstens auf der medianen Seite, durch sehr starke Leistenbildung. : Se Textfig. 33. Epidermis. Die Epidermis macht Querschnitt durch die mediane paracirrale 1 1 1 5 41 2 Ausstül on Iphione muricata Sav. E= Nekertenbildune ‘der Chitmenti- .. "puns yon infione mare Far = R x ; Epidermis; Mi-4 = Längsmuskeln; Yr = Ring eula nieht mit (vg. Textfig. 3). Die muskulatur; # = Chitinfaltungen; € = peri- toneale Cavität. Höhe der Epidermis ist sehr gering. Die Zellen sind dunkel gefärbt mit deutlichem Kern. An der vom Kopfe des Tieres abgewandten Seite des Gebildes zeigt sich mehr an der Basis eine Stelle, wo ein ganz ähnliches spongiöses Gewebe auftritt, wie wir schon des öftern zu erwähnen hatten (vgl. oben). Dieses spongiöse Gewebe steht in kontinuierlicher Verbindung mit dem spon- giösen Gewebe am Cirrophor, indem diese ganze Partie des Para- podiums spongiöges Gewebe zeigt. Nach innen schließt die Epidermis der medianen paracirralen 21* 322 Hans Duncker, Ausstülpung bei Iphrone muricata Sav. überall mit einer Basalmembran ‚ab, an die sich von innen Muskulatur anlegt. Muskulatur. Ringmuskulatur haben wir sowohl an der vom Kopfe des Tieres abgekehrten als auch auf der zugekehrten Seite. Sie liegt, soweit sie vorhanden ist, zu äußerst an der Basalmembran. Auf der vom Kopfe abgekehrten Seite liegen dann noch Muskeln, welche von der Basis zum Kamm des Gebildes emporsteigen, auf dem abgebildeten Querschnitt (vgl. Textfig. 35) sind es gerade 4, die im basalen Teil des Gebildes zu zweien verschmelzen, indem 1, 2 und 3 sich miteinander vereinigen, in dem distalen Ende sich aber noch vermehren, indem sich 1 in drei Muskelzüge spaltet, 2 und 3 für sich bestehen bleiben und 4 sich in zwei Muskelzüge zerteilt. Alle diese Längsstämme sind im distalen Ende des Gebildes inseriert und entspringen an der Basis desselben. Füllgewebe. Die Muskeln sind eingebettet in Füllgewebe, das besonders im basalen Teil des Gebildes sich mächtig entwickelt hat. Peritoneale Cavität. Die peritoneale Cavität ist im distalen Teil des Gebildes sehr geräumig (vgl. Textfig. 33), weiter basal wird sie indessen stark eingeengt, einmal durch das spongiöse Epithelgewebe und das andre Mal durch die stärker entwickelte Muskulatur und das Füllgewebe. Ausgekleidet wird die peritoneale Cavität wieder durch eine zellige Haut mit abgeplatteten Kernen. In der peritonealen Cavität finden wir Partikelehen der Leibes- höhlenflüssigkeit in ziemlicher Menge. In dem basalen Teil der peri- tonealen Cavität flottieren auch Geschlechtsprodukte Ein Darm- divertikel sah ich ebenfalls in die Basis eindringen. Nerven konnte ich rirgends in dem Gebilde finden. 9. Anatomie der blasigen Ausstülpungen von Physalidonotus squamosus Qu. Leider war es mir nicht möglich, bei der ungenügenden Kon- servierung des Materials feinere histologische Bilder zu erhalten. Ich beschränke mich daher darauf zu berichten, daß ich ein Hohlgebilde fand, äußerlich von einer nicht allzudieken Chitineuticula umkleidet. Das Epithel war, soweit ich erkennen konnte, niedrig. Muskeln und Nerven drangen nicht in das Gebilde ein. Füllgewebe konnte ich auch nicht wahrnehmen. Der Hohlraum in der Mitte des Gebildes wurde wohl von der peritonealen Cavität gebildet. Auch hier behalte ich mir vor, an besserem Material die Untersuchungen weiter zu führen. Über die Homologie von Cirrus und Elytron bei den Aphroditiden. 323 10. Histologie der Filamente von Psammolyce arenosa Clap. Die Filamente von Psammolyce arenosa Clap. sind massive Or- gane. Sie sind in derselben Weise gebildet wie die papillenartigen Erhebungen an dem Darsouxschen Organe von Pontogenta chrysocome Baird. Eine sehr starke Chitineutieula umhüllt die Ausläufer eimiger Zellen, deren Zellleiber an der Basis des Filaments in der Epidermis liegen. Das Haften von kleinen Partikelehen an den Filamenten läßt auf drüsige Beschaffenheit derselben schließen, doch habe ich keine Drüsenzellen wahrgenommen, die etwa in die Filamente ein- mündeten. B. Vergleichung der beschriebenen Organe auf Grund ihrer Anatomie und Histologie. I. Nervöse Organe. Cirrus, Elytron. II. Nichtnervöse Organe. a) Muskulöse Organe. Elytrophor, Cirrophor, Elytronhöcker, Darzouxsches Organ, me- diane paracirrale Ausstülpung von Iphione muricata Sav., Kieme der Sigalioninen, Kieme von Acholoe astericola D. Ch., Anhangsgebilde von Antinoe Sarsi Kbg. «. Mit Wimperzellen versehene Organe. Elytrophor, Cirrophor, Elytronhöcker, Kieme der Sigalioninen, Kieme von Acholo& astericola D. Ch. 1) Wimperzellen mit starren unverklebten Wim- perhaaren. Elytrophor, Cirrophor, Elytronhöcker. *), Wimperzellenan der Basis ringsherum stehend. Elytrophor, Elytronhöcker. **) An der Basis ebenso wie an dem distalen Ende nur lateral stehend. Cirrophor. 2) Wimperzellen mit verklebten Wimperhaaren. Kieme der Sigalioninen, Kieme von Acholoe astericola D. Ch. ?. Organe ohne Wimperzellen. Dargouxsches Organ, mediane paracirrale Ausstülpung von Iphione muricata Sav., Anhangsgebilde von Antinoe Sarsi Kbg. 324 Hans Duncker, b. Nichtmuskulöse Organe. Laterale paracirrale Erhebung von Iphione muricata Sav., Wimper- polster, blasige Ausstülpungen von Physalidonotus, Filamente von Psammolyce arenosa Clap. a. Hohlgebilde. Blasige Ausstülpungen von Physalidonotus. ß. Massive Gebilde. Laterale paracirrale Erhebung von Iphione muricata Sav. Wimper- polster, Filamente von Psammolyce arenosa Clap. 1) Mit Wimperzellen (Flimmerzellen). Wimperpolster. 2) Ohne Wimperzellen. Laterale paracirrale Erhebung von Iphione muricata Sav. Fila- mente von Psammolyce arenosa Clap. Cirrus und Elytron sind die einzigen nervösen Organe im engeren Sinne. Sie besitzen einzig und allein Sinnespapillen. Auf der Körper- haut habe ich derartige Gebilde nie gefundeu und ebensowenig auf dem Elytrophor und Cirrophor. Damit soll aber keineswegs gesagt sein, daß auch keine Sinnesepithelzellen in der Haut vorkämen. Diese sind, wie wir durch Rerzıus (892) wissen, wohl vorhanden, sind aber niemals mit den Sinnespapillen auf Cirrus und Elytron zu vergleichen. Eher wäre es möglich, daß die Wimperzellen, wenn es wirklich Sinnesepithelzellen sind, weiter entwickelte Hautsinneszellen sind. Wir hätten uns dann die Entwicklung so vorzustellen, daß statt des einen Palpoeils sich unter Verbreiterung der Zelle mehrere Palpoecile gebildet haben. Auch diese Wimperzellen von Lagisca rarispina Mgn. dürfen daher niemals mit den Papillen auf Cirrus und Elytron verglichen werden. Wir haben also mit Rerzıus (892), LENHossER (892) u. a. even- tuell drei Nervenendapparate am Parapodium der Aphroditiden: 1) Sinnespapillen. Sie treten nur am Cirrus oder Elytron auf. 2) Hautsinneszellen. Sie treten an der ganzen Körperhaut auf. 3) Sinneswimperzellen. Es sind wahrscheinlich differenzierte Hautsinneszellen. Sie treten auf am Elytrophor, Cirrophor und Ely- tronhöcker. Demnach heben sich Cirrus und Elytron durch eine gemeinsame, wichtige Eigenschaft aus dem Kreise aller übrigen parapodialen An- hänge heraus. Sie sind die Träger der Sinnespapillen, die höchst- entwickelten Sinnesapparate des Parapodiums. Damit steht eine e. Über die Homologie von Cirrus und Elytron bei den Aphroditiden. 325 andre Erscheinung in Verbindung. Cirrus und Elytron werden inner- viert von einem Nervenast, der unverzweigt vom parapodialen Gan- slion (vgl. QUATREFAGES 850) aus bis an ihre Basis verläuft. KALLENBACH (883) konnte feststellen, daß vom Bauchmarkganglion in jedem Segment ein großer Nervenstrang ausgeht, welcher in den Cirrus oder in das Elytron dringt, und außerdem noch drei kleinere Nervenäste, deren Verlauf er weiter nicht verfolgen konnte. QUATREFAGES (850) hat außer dem Cirrusnerv noch einen Nerven in die Epidermis und einen an die Muskulatur gehen sehen. Rerzıus (891) fand dann noch Nervenendigungen besonderer Art an den Borsten des Parapo- diums. Es dürfte daher zu untersuchen sein, ob nicht die drei klei- neren vom Bauchganglion abgehenden Nervenstränge Muskulatur, Hautsinneszellen und Parapodienborsten versorgen. Cirrus und Elytron sind auch noch in einer andern Weise allen übrigen Organen gegenüber charakterisiert. Ihr Epithel besitzt keine Basalmembran. Alle übrigen Gebilde haben diese aufzuweisen. Schließlich sind Cirrus und Elytron massive Organe, was sie nur mit den Wimperpolstern und den lateralen paracirralen Erhebungen bei Iphione muricata Sav. gemeinsam haben, von denen sie jedoch andre histologische Unterschiede weit trennen. Cirrophor und Elytrophor. Der Cirrophor und Elytrophor sind nicht nervöse Gebilde in dem Sinne von Cirrus und Elytron. Sie werden von dem Nerven nur durchlaufen, ohne daß er Seitenzweige in den Cirrophor bzw. Elytrophor abgibt. Wenn daher die Wimper- zellen wirklich Nervenzellen sind, so werden sie nie von dem Elytron- bzw. Cirrusnerv innerviert, weshalb sie auch nicht mit den Sinnes- papillen homologisiert werden können (vgl. S. 324). Außer durch den hindurchtretenden Nerv werden diese beiden Gebilde dem Elytronhöcker gegenüber durch die starke Muskulatur charakterisiert. Die Muskulatur ist im Cirrophor und Elytrophor nicht sleich. Im Cirrophor haben wir nur wandständige Muskulatur und einen Transversalmuskel. Im Elytrophor zeigt sich noch ein dorso- ventraler Muskel. Im Cirrophor haben wir vier Längsmuskelstämme, im Elytrophor fünf. Bei der großen Variabilität der Muskulatur, was Ausbildung, Anheftung und Lage anbetrifft, kann man auf diese Unterschiede keinen allzu großen Wert bei Aufstellung von Homo- logien legen. | Elytronhöcker und Kiementräger. Ähnlichkeiten in der histo- 1 Daher kann auch die Bauchlamelle von @Gastrolepidia u. a. nicht dem Elytron homolos sein, da sie nicht innerviert ist. 326 Hans Duncker, logischen Ausbildung zeigen dann Elytronhöcker und Kiementräger ‚von Acholo& astericola D. Ch. Beide charakterisiert die geringe Aus- bildung der Muskulatur und das Fehlen selbst eines durchlaufenden Nerven gegenüber dem Cirrophor und Elytrophor. Beziehungen zu diesen haben sie durch ähnliche Ausgestaltung der Epidermis (bei Lagisca rarispina Mgn. insonderheit Wimperzellen).. Dem DArBovx- schen Organ und der medianen paracirralen Ausstülpung von I/phione muricata Sav. gegenüber charakterisieren sie sich durch ihre ab- weichend gebaute Epidermis. DarBouxsches Organ und mediane paracirrale Ausstül- pung ähneln sich in der äußeren Gestalt, zum Teil im Bau der Epidermis (spongiöses Gewebe) und in der Erzielung einer Öber- flächenvergrößerung durch Leistenbildung der Chitineutieula.. Wir könnten vielleicht eine Stufenleiter herstellen: DArBouxsches Organ bei Aphrodite aculeata L., DarBouxsches Organ von Pontogenia chrysocome Baird, mediane paracirrale Ausstülpung von Iphione muri- cata Sav. Dabei nimmt die Größe der Falten mit der Vermehrung der Anzahl ab. Abweichungen zeigen beide Gebilde wieder in der Muskulatur, indem in die paracirrale Ausstülpung eine ziemlich starke Muskulatur hineingeht, wovon beim DArBouxschen Organ nichts zu merken ist. Ob dieser Unterschied für die Frage nach einer etwaigen Homologie dieser beiden Gebilde so schwerwiegend ist, daß man die Homologie abweisen müßte, ist mir bei der Variabilität der Musku- latur äußerst zweifelhaft (vgl. S. 321). Die Kieme von Acholoe astericola D. Ch. und die der Siga- lioninen besitzen große Ähnlichkeiten einmal im Bau des Epithels, dann in der Wimperzellleiste und im Eindringen der peritonealen Cavität mit Darmdivertikel. Vom histologischen Gesichtspunkt allein würde man sie wohl für homolog halten können. Ihre topographische Stellung zeigt uns, daß sie nur analoge Bildungen sind, welche das gleiche Aussehen bekommen haben, weil sie dieselbe Funktion zu erfül- len haben. Ob wir das stummelförmige Organ von Antinoe Sarsı Kbg. als ein Homologon von der Fadenkieme von Acholoe astericola D. Ch. zu betrachten haben, ist fraglich, aber bei der (ausgenommen die fehlende Wimperzellleiste und die dafür auftretenden Drüsenzellen) großen Ähnlichkeit in dem histologischen Bau ist eine dahingehende Anschauung nicht ohne weiteres von der Hand zu weisen. Wimperpolster, laterale paracirrale Erhebung bei Iphrone mur:- cata Dav., blasige Ausstülpungen und Filamente von Psammolyce are- nosa Clap. sind wohl sicher Bildungen Si generis. Über die Homologie von Cirrus und Elytron bei den Aphroditiden. 327 Entgegnung auf die DArBouxschen Gründe gegen die Homologie von Cirrus und Elytron. DarBoux (900) führt drei Gründe gegen eine Homologie von Cirrus und Elytron hauptsächlich ins Feld. (Die weniger wichtigen Gründe wie Bauchelytron bei Gastrolepidiern, Elytron und Cirrus auf demselben Parapodium bei Acholoe astericola D. Ch. haben wir bereits behandelt [vgl. S. 223, 325]). »1) Auf den elytronfreien Segmenten stehen oft an der Stelle des Elytrophors Elytronhöcker, während die Cirro- phore viel weiter lateral inseriert sind.« Die histologische Untersuchung hat uns gezeigt, daß Elytrophor und Elytronhöcker zwar in allen den Punkten übereinstimmen, in denen auch Elytronhöcker und Cirrophor übereinstimmen, daß außerdem aber der Elytrophor noch eine Reihe von Merkmalen (Nerv, Musku- latur}) aufweist, die er nur mit dem Cirrophor gemeinsam hat, die aber dem Elytronhöcker fehlen. Wenn daher DArBoux eine Homo- logie von Elytrophor und Elytronhöcker aufstellt, so tut er dies nur veranlaßt durch die ähnliche Stellung von Elytrophor und Elytron- höcker, nicht aber unter Berücksichtigung der histologischen Verhält- nisse. Diese weisen vielmehr auf eine reine Homologie von Elytrophor und Cirrophor hin. Um aber auch den topographischen Verhältnissen gerecht zu werden, komme ich zu der im I. Teil auseinandergesetzten Anschau- ung von der Wanderung des Elytrophors und Einbeziehung des Elytronhöckers in denselben (vgl. S. 268). Die histologischen Be- funde geben darüber keinen Anhaltepunkt, man müßte denn das Verhalten der Wimperzellen am Cirrophor, Elytrophor und Elytron- höcker von Lagısca rarıspina Mgn. in Rechnung ziehen. Während diese nämlich am Cirrophor nur lateral, am Elytronhöcker aber an der Basis und zwar ringsherum vorkommen, treten sie am Elytrophor an der Basis ringsherum, in etwas distaleren Teilen aber streng lateral auf. | »2) Das Darmlumen sendet nach der dorsalen Seite drei Ausstülpungen aus, von denen eine nach dem Parapodium seht und zwei in den Elytrophor bzw. Elytronhöcker.« (Als Belegexemplar dient DArBoux Acholo& astericola D. Ch.) Homologien auf das weitere oder geringere Eindringen von Darmdivertikeln zu sründen, ist nicht zulässig, da diese in ihrer Ausdehnung und Gestalt ganz vom Darminhalt abhängen (vgl. S. 302). Bei Acholoe 328 Hans Duncker, astericola D. Ch. nehmen allerdings die Darmdivertikel, welche in die Kiemen gehen, eine bestimmtere Stellung im Körperhohlraum ein, weil sie hier ein Muskel in ihrer Lage erhält (vgl. S. 319). Es zeigt sich aber die Variabilität der Darmdivertikel wieder deutlich im Elytrophor desselben Tieres; damit ist DARBOUXs Argument hin- fällig. »3) Aphrodite aculeata L. hat noch ein rudimentäres Ely- tron auf den sonst elytrenfreien Segmenten neben dem wohlausgebildeten Cirrus.< DArBoUXx meint mit dem rudimen- tären Elytron das von mir DarBouxsches Organ genannte Gebilde. Dieses ist aber kein rudimentäres Elytron. Dagegen streitet vom histologischen Standpunkte aus: a) Die Epidermis: Wir haben im Elytron granulierte Zellen mit Ausläufern, beim DArBouxschen Organ hyaline langgestreckte Zellen, die an beiden Enden eine breitere Basis haben. Die Elytren- zellen schließen verhältnismäßig dicht an, wenigstens so weit der sranulierte Zellleib sich erstreckt, die Zellen des DArBouxschen Organs zeigen zwischen sich große Intercellularräume. Im Elytron fehlt eine Basalmembran, im DaArBouxschen Organ ist sie vor- handen. | b) Nerv: Im Elytron ist er sehr deutlich vorhanden, im DAr- BOouxschen Organ fehlt er. | c) Peritoneale Cavität: In das Elytron dringt keine peri- toneale Cavität ein, während sie im DarBouxschen Organ in ausge- dehntem Maße auftritt. Auch hier hat sich DarBoUx unter Vernachlässigung der Ana- tomie und Histologie rein vom topographischen Gesichtspunkt leiten lassen. Um auch hier wieder diesem auch von meiner Seite aus Rechnung zu tragen, habe ich im I. Teil die Anschauung vertreten, es möchte das DarBouxsche Organ ebenso wie der Elytronhöcker bei der medianen Wanderung des Elytrophors in diesen einbezo- gen worden sein (vgl. S. 269. War für die Einbeziehung des Elytronhöckers vielleicht ein geringer Anhalt auch in der Histologie des Elytrophors gegeben, so finden wir histologisch im Elytrophor der Aphroditeen keine Spur vom Dargouxschen Organ. Es ist daher gleichgültig, ob man sich die Entwicklung so denkt, daß eine tatsächliche Einbeziehung erfolgt ist, oder aber das Gebilde am Elytron- segment schon vorher verschwunden ist, bevor das Elytron in seiner Wanderung medianwärts es erreicht hatte. Über die Homologie von Cirrus und Elytron bei den Aphroditiden. 329 Schema für die Homologien am Elytron und Cirrussegment. Cirrussegment. 1) Aphroditeen. Cirrus Cirrophor DARBOUX’ Organ ' 2) Polynoinen. Cirrus mit Papillen Cirrophor Elytronhöcker Kieme von Acholoe Mediane Ausstülpung bei | Iphione muricata Laterale Epithelwucherung bei Iphione murticata Blasige Ausstülpungen Stummelanhang von Antı- ' noe Sarsi Kbg. 3) Acoätinen. Cirrus Cirrophor Rückentuberkel Branchialfilamente 4) Sigalioninen. Basis der Fadenkieme Fadenkieme Wimperpolster Filamente von Psammolyce Dorsaler Lappen von Eulepis Rudimentärer Cirrus von h Sigalion Pourtalesis Ehl. Elytronsegment. Elytron Elytrophor od. (\ Elytrophor Elytron mit Papillen Elytrophor od. ( | Elytrophor (part.) Blasige Ausstülpungen Elytron Elytrophor od. Ir Branchialfilamente Elytron Elytrophor Fadenkieme Wimperpolster Filamente von Psammolyce Elytron von Eulepis Elytron (?). Schema für die Homologien der meisten parapodialen Organe bei den Aphroditiden. ‚Gebilde. 1) Cirrus Homologien. Cirrus der Aphroditeen, der Poly- noinen, der Acoötinen, Cirren an dem ersten Segment alle: 330 Hans Duncker, Gebilde. | Homologien. und dritten Segment mancher Sigalioninen (vgl. S. 246 f.), ceirrenförmiger Anhang an den Kiemen von Sigalion Pourta- lesiv Ehl., welche an elytren- freien Segmenten sitzen (?). 2) Elytron Elytren der Aphroditeen, der Poly- noinen, der Acoetinen, der Siga- lioninen, der Eulepis-Arten, dorsaler Lappen der Eulepis- Arten (?). 3) Cirrophor Cirrophor der Aphroditeen, der Polynoineen, der Acoätinen, Kiementräger der Sigalioninen, Cirrophor + lateraler para- cirraler Auswuchs von Iphione murtcata Sav. Elytrophor + DarBouxsches Or- san der Aphroditeen od. (nur Elytrophor), Elytrophor + Ely- tronhöcker einiger Polynoinen od. (nur Elytrophor), Elytrophor der keinen Elytronhöcker be- sitzenden Polynoinen, Elytro- phor + Rückentuberkel der Acoötinen od. (nur Elytrophor), Elytrophor der Sigalioninen, Elytrophor + mediane para- cirrale Ausstülpung von Iphione muricata Sav., dorsaler Lappen- träger der Bulepis-Arten. 5) Elytronhöcker Elytronhöcker ‚der Polynoinen, Kiementräger von Acholoe asteri- . cola D. Ch., Rückentuberkel der Acoötinen [?). 6) Darsouxsches Organ Dargouxsches Organ der Aphro- diteen, mediane paracirrale Aus- stülpung v. Iphione murteata Sav. 4) Elytrophor ‘) Kieme der Sigalioninen = Über die Homologie von Cirrus und Elytron bei den Aphroditiden. 331 Gebilde. Homologien. 8) Kieme von Acholos astericola Anhangsgebilde von Antinoz Sarsi D.. Ch. Kbsg. (?). 9) Wimperpolster Wimperpolster der Sigalioninen, Wimperflecke von einigen Psam- | molyce-Arten. 10) Anhangsgebilde von Antinoe Kieme von Acholoe astericola Sarsi Kbg. D. Ch. (2). 11) Laterale paracirrale Ausstül- = pung v. Iphione muricata Sav. 12) Mediane paracirrale Ausstül- Darpouxsches Organ der Aphro- pung v. Iphione muricata Sav. diteen. 13) Blasige Ausstülpungen Blasige Ausstülpungen einiger. Lepr- donotus-Arten und von Physali- donotus, Branchialfilamente der Acoätinen (?). 14) Filamente von Psammolyce Filamente bei andern Psammolyce- arenosa Clap. Arten ULap. Zusammenfassung. 1) Die Autoren vor DarBoux (DE BLAINVILLE, EHLERS, HÄCKER) "haben immer Cirrus und Elytron für homologe Gebilde angesehen. 2) DarBoux sucht diese Ansicht auf Grund topographischer Ver- hältnisse zu widerlegen. 3) Auf Grund meiner histologischen und topographischen Unter- suchungen komme ich zu dem Resultat: a) Cirrus und Elytron sind durchaus homologe Bildungen. b) Cirrophor + paracirrale mediane Bildung von Iphione muricata Sav. oder Cirrophor + Elytronhöcker oder Cirrophor + Darbouxsches Organ sind homolog dem Ely- trophor (inkomplete Homologie). 4) Gründe für meine Auffassung sind: Für a): Cirrus und Elytron schließen sich normalerweise stets ein- ander aus und sind die einzigen innervierten Organe des Parapodiums. Für b): In der Hauptsache weisen die topographischen Verhält- nisse darauf hin, für den Fall 2 auch ev. histologische Momente. An Nebenergebnissen erhielt ich: 5) In dem Elytron der Aphroditeen ist ebenfalls ein Ganglion, wie in dem der Polynoinen und Sigalioninen. 332 Hans Duncker, 6) Der Elytrophor, Cirrophor und Elytronhöcker von Lagisca rarispina Mgn. trägt vereinzelt Wimperzellen. ‘) Das DarBouxsche Organ kommt, soweit mir bekannt, bei allen Aphroditeen vor. Göttingen, im Juni 1905. Literaturverzeichnis, 1. 1554. GULIELMUS RONDELET, Libri de piscibus marin. p. 428. 2. 1752. JoH. JAC. SWAMMERDAM, Bibel der Natur. Aus dem Holländischen übersetzt. Leipzig. 1766. KArL v. Linn£E, Systema naturae I, 2. Stockholm. PETER SIMON PALLAS, Miscellanea Zoologica. Hag. Com. 1776. Orro FRIEDR. MÜLLER, Zoologiae Danicae Prodromus, Hafniae. 1780. OTHo FABrıcıus, Fauna Groenlandiae, Hafniae et Lipsiae. 1808. Geo. MONTAGUE, Description of several marine animals. Aus: Transact. Linn. Soc. London. Vol. IX. 8. 1813. DE FREMINVILLE, Une nouvelle espece des Aphroditides, Aus: Nouveau Bull. des sciences. T. II. 9. 1814. WırrL. ELFORD LEACH, Zoological Miscellany. 3 Vol. 10. 1816. LoRENZ v. OKEN, Lehrbuch der Naturgeschichte. Leipzig. 11. 1820. MARIE JULES CESAR LELORGNE DE SAVIGNY, Systeme des Annelides. Aus: Systeme de diverses classes d’animaux invertebr&s. III. Partie. Paris. 12. 1826. PoLyp. Rısso, Apergu sur l’hist. natur. des Mollusques des bords de la Mediterrande. Paris. 13. 1828. Henri MARIE DUCROTAY DE BLAINVILLE, Vers. Aus: Dietionnaire des sciences naturelles. T. VII. Vea — Vers. 14. | STEFAN. DELLE CHIAJE, Memorie sulla storia e notomia degli animali senza vertebre del Regno di Napoli. 15. 1829. G. R. TREVIRANUS, Über den innern Bau der stachlichten Aphrodite. Aus: Zeitschr. f. Physiologie. Bd. II. Darmstadt. 16. 1834. JEAn Vıct. Aupovin et H. MıLne EDwARDS, Classification des Annölides et deseription des especes qui habitent les cötes de la France. Aus: Recherches pour servir & l’histoire naturelle du littoral de la France. Paris. T. 1). 17. 1838. ADOLF EDUARD GRUBE, Zur Anatomie und Physiologie der Kiemen- würmer. Königsberg. 18. 1839. GEORGE JOHNSTON, Miscellanea zoologieca VI. The British Aphro- ditacea. Aus: Annals of nat. hist. Vol. II. 19. 1840. ADoLYF EDUARD GRUBE, Actinien, Echinodermen und Würmer des adriatischen und Mittelmeeres. Königsberg. 20. 1841. ORONZIO GABRIELE COSTA, Description de quelques Annelides nou- velles du Golfe de Naples. Aus: Annales des sciences natur. 1841. 21. 1843. STEFAN. DELLE ÜCHIAJE, Memoria sulla storia e anatomia degli ani- mali senza vertebre del regno di Napoli. 5 Bde. (Neue Ausg. v. 1828.) An See 22. 23. 33. 34. 36. 37: 38. 39. 40. 41. 42. 43. Über die Homologie von Cirrus und Elytron bei den Aphroditiden. 333 A. S. OERSTED, Annulatorum danicorum conspectus. Hafniae. ÄARMAND DE QUATREFAGES, Note sur un mode nouveau de phos- phorescence observ&e chez quelques Annelides et Ophiures. Aus: -Annal. des sciences de natur. 2 Ser. Zool. Tom. XIX. Paris. MARTIN HEINR. RATHEKE, Beiträge zur Fauna Norwegens. Aus: Nova acta. Verhandl. d. k. Leopold. karol. Akad. d. Naturf. Bd. XII. 1844. H. MıLne EpwaArDs, Observations sur le developpement des Anne- lides, faites sur les cötes de la Sieile.. Aus: Compt. rend. de l’Ac. des sciences. Paris. Bd. XIX. 1850. ApoLrF EDUARD GRUBE, Die Familien der Anneliden. Aus: WIEG- MANNs Archiv der Naturgeschichte. Jahrg. 1850. ARMAND DE QUATREFAGES, Sur le systeme nerveux des Annelides. Aus: Compt. rend. Ac. Sc. Paris. Tome XXXI. 1851. Taom. WırLıams, Report on the British Annelids. Aus: Report of the 21. meeting of the Brit. Assoc. 1851. 1853. Sir JOHN GRAHAM DALYELL, The powers of the creator displayed in the creation. Bd. II, cap. 6. London 1853. 1855. ADOLF EDUARD GRUBE, Beschreibungen neuer oder wenig bekannter Anneliden. Aus: WıEeGMmanns Archiv der Naturgesch. Jahrg. 21. J. G. H. Kısserg, Nya slägten och arter af Annelidar. Aus: Öfvers. K. Vet. Akad. Förhandl. Stockholm 1855. W. Perers, Über die Gattung Bdella Sav. und die in Mozambique beobachteten Anneliden. Aus: Arch. d. Naturgesch. 21. Jahrgang. Bd. 1. Berlin 1855. WirL. STIMPSON, Description of some of the new marine Inverte- brata. Aus: Proc. Acad. of Natur. Science. of Philad. Vol. VII. 1854/55. 1856/57. ApoLr EDUARD GRUBE, Annulata Oerstediana. Enumeratio Annulatorum. quae in itinere per Indiam occidentalem etc., legit A. S. OERSTED etc. In: Vidensk. Meddel. fra d. naturhist. Foren. Kjobenhavn 1856 und 1857. 1857/58. J. G. H. KınBEerG, Annulata. Aus: Eugenies Resa omkring Jorden 1857/58 Bidrag till Annulaternas Kännedom. 8. 1—15, Taf. I—IX. 1858. Tsom. WıLLIıams, Researches on the structure and homology of the reproduetive organs of the Annelids. Aus: Philosoph. Transact. Vol. CXLVIU. 1860. M. Sars, Om de ved Norges Kyster forekommende Arter af Anne- lidenslaegten Polyno&. Aus: Forh. Vidensk. Selsk. Christiania. Aar 1860. —— Bidrag til Kundskaben om Norges Annelider (4 Afh.). Aus: Ibid. Aar 1860. 1861. ADOLF EDUARD GRUBE, Ausflug nach Triest und dem Quarnero. Berlin 1861. | Lupw. K. SCHMARDA, Neue wirbellose Tiere II. Leipzig 1861. 1864. M. Sars, Fortsatte Bidrag til Kundskaben om Norges Annelider. Aus: Forh. Vidensk. Selsk. Christiania. Aar 1864. W. PETERS, Über eine neue Annelide, Aphrodite paleace, aus Ade- laide. Aus: Berliner Monatsber. 1864. 1865. W. BAIRD, Description of a new British Annelide. Aus: Journ. of “the Proc. Linn. Soc. London. Zool. Vol. VIII. 1865. 334 56. I. 58. 59. 60. 61. 62. 63. 64. 69. 66. 1866. 1867. 1868. 1869. 1870. 1872. 1873. 1874. Hans Duncker, W. BAıRD, Contribution towards a monograph of the species of Anne- lides belonging to the Aphroditacea. Aus: Ibid. Vol. VIII. 1865. —— Description of a new variety of Lepidonotus eirratus parasitic in the Tube of Chaetopterus insignis. Aus: Ibid. Vol. VIII. 1865. A. J. MALMGREEN, Nordiska Hafs-Annulater. Aus: Öfvers. K. Vet. Akad. Förh. 22. Ärg. 1865. The Arctie- Annelids: Nordiska Hafs Annulater. (Abstr.) Aus: Amer. Journ. Se. and Arts. 2. Ser. Vol. XLH. 1865. ARMAND DE QUATREFAGES, Histoire naturelle des Anneles marins et d’eau douce. Bd.IIl. Paris. E. RAy LANKESTER, On some new British Polynoina. Aus: Transact. Linn. Soc. London. Vol. XXV. P.3. 1866. A. J. MALMGREEN, Annulata polychaeta Spetsbergiae, Grönlandiae, Islandiae et Scandinaviae hactenus cognita. Aus: Öfvers. K. Vet. Akad. Förh. 24. Arg. 1867. Spetsbergens, Grönlands, Islands o. den skandinaviska halföns hittils könda Annulata polychaeta. Helsingfors. W. BAırp, Contribution to a monograph. of the Aphroditacea II. Aus: Journ. of the Linn. Soc. Zool. Vol. XI. 1868. ED. CLAPAREDE, Les Annelides Chetopodes du Golfe de nulen Geneve et Bäle. 1868. ERNST EHLERS, Die Borstenwürmer. Leipzig 1864—68. ADOLF EDUARD GRUBE, Beschreibungen einiger von Ritter v. FRAUEN- FELD gesammelter Anneliden und Gephyreen des roten Meeres. Aus: Verh. d. k. k. zool. botan. Gesellsch. in Wien. 1868. —— Anneliden des roten Meeres. Aus: Monatsber. d. k. Akad. d. Wissensch. zu Berlin. Juni 1869. EMIL v. MARENZELLER, Zur Kenntnis der adriatischen Anneliden I. Aus: Ber. d. k. k. Akad. d. Wissensch. zu Wien. Math.-naturwiss. Klasse. 1. Abth. 1869. ADOLF EDUARD GRUBE, Bemerkungen über Anneliden des Pariser Museums. Aus: Arch. f. Naturgesch. 36. Jahrg. I. Bd. 1870. ED. CLAPAREDE, Les Annelides Chetopodes du Golfe de Naples. Supplement, Geneve et Bäle 1870. G. 0. SAars, Diagnoser af nye Annelider fra Christianiafjorden efter Professor M. SAars’ efterladte Manuscripter. Aus: Forh. Vidensk. Selsk. Christiania 1872. Kar Mögıus, Die wirbellosen Tiere der Ostsee. Aus: Jahresber. d. Kommission zur Untersuchung d. deutschen Meere 1871—73. —— Zoolog. Ergebnisse der Nordseefahrt, V. Vermes. Aus: ibid. EMIL SELENKA, Das Gefäßsystem d. Aphrodita aculeata L. Aus: Niederl. Archiv f. Zool. Bd. II. Heft 1. 1873. A. E. VERRILL, Report upon the invertebrate animals of Vineyard sound and the adjacent waters, with an account of the physic cha- racters of the Region. Aus: Report of Commissioner of Fish and Fisheries, 1871/72. Washington 1873. ERNST EHLERS, Annulata nova vel minus cognita in Expeditione »Porcupine< capta. Aus: Annals of natural history. 1874. Beiträge zur Kenntnis der Vertikalverbreitung der Borsten- würmer im Meere. Aus: Diese Zeitschr. Bd. XXV. Heft]l. 67. 8. 82. 83. 84. 86. Über die Homologie von Cirrus und Elytron bei den Aphroditiden. 335 1875. 1876. 1877. 1878. ADOLF EDUARD GRUBE, Bemerkungen über die Familie der Aphro- ditiden I. Aus: 52. Berichte der schlesisch. Gesellsch. der Wissensch. 1874. -W. €. McIstos#, On the Annelids of the Gulf of St. Lawrence, Canada. Aus: Annals Mag. nat. hist. London. 4. Ser. Vol. XII. A. W. Mare, Zooligska Observationer. Aus: Kongl. Vet. og Vitt. Samhällets i Göteborg Handl. för är. 1874. XIV. PAoLo PANCERI, Intorno alle luce che emana dai nervi delle elitre delle Polyno&. Aus: Rendie. dell’ Accad. delle Science. fisich. e mathemat. Anno XII. Napoli 1874. ADOLF EDUARD GRUBE, Bemerkungen über die Familie der Aphro- ditiden II. Aus: 53. Ber. d. schlesisch. Gesellsch. d. Wissensch. EMmIL v. MARENZELLER, Zur Kenntnis der adriat. Anneliden II. Aus: Ber. d. k. k. Akad. d. Wissensch. zu Wien. Math.-naturw. Klasse. I. Abth. 1875. W.C. Melntos#, Marine Annelida. Aus: Transit. of Venus. Exped. Zool. of Kerguelen Island. ADOLF EDUARD GRUBE, Anneliden-Ausbeute S. M. S. Gazelle. Aus: Monatsber. d. k. Akad. d. Wissensch. zu Berlin. Aug. 1877. ARMAUER HANsSEN, Annelider fra den Norske Nordhavsexpedition 1 1877. Aus: Nyt Magazin for Naturvidenskaberne. Ta. H. Huxtrey, The anatomy of invertebrated animals. London 1877. W. C. MeIxtosH, On British Annelida. Aus: Transact. of the Zool. Soc. of London. Vol. IX. 1877. —— On the Annelids of the »Porcupine< Expeditions of 1869 and 1870. Aus: ibid. Vol. IX. 1877. —— Report on the Biology of the »Valorous< Cruise 1875. Anne- lida. Aus: Royal Society of London Proceed. Vol. XXV. 1877. ADOLF EDUARD GRUBE, Annulata Semperiana.. Aus: Mem. de V’Acad. Imp. des sciences de St. Petersbourg. VIIe Serie. T. XXV, No. 8. : ARMAUER Hansen, Anatomie von Leanira tetragona. Aus: Arch. for Mathem. og Naturvidersk. Bd. III. 1878. HEINRICH Lenz, Die wirbellosen Tiere der Travemünder Bucht. Aus: Jahresber. d. Kommiss. z. wissensch. Untersuchung d. deutschen Meere 1874—76. Berlin 1878. W. €. MceIstos#, On the Annelida obtained during the Cruise of H. M. S. »Valorous< to Davis Strait 1875. Aus: Transact. of the Linn. Soc. of London. 2. Serie Zool. Vol. I. PAoLo PAnNcERI, La Luce egli Organi Luminosi di aleuni Anellidi. Aus: Atti della R. Accad. della seience fisich. e mathemat. Vol. IV. 1878. F. W. Hurrox, Catalogue of the hitherto described Worms of New Zealand. In: Trans. a. Proc. New Zealand Inst. Vol. XI u. Mel. XTI T. W. Kırk, On some New Zealand Aphroditae with Descriptions of supposed new Species. In: Trans. a. Proc. New Zealand Inst. Vol. XI. Zeitschrift f. wissensch. Zoologie. LXXXL Bd. 22 336 96. 1880. 1881. 1882. 1883. 1884. Hans Duncker, ENMIL v. MARENZELLER, Südjapanische Anneliden. I. Aus: Denkschr. d. k. k. Akad. d. Wissensch. zu Wien. Bd. XLI. 1879. V. Storm, Bidrag til kundskab om Throndjems fjordens fauna. Aus: K. Norske Vid. Selsk. Skrifter. 1879. Hs. THEEL, Les Annelides polychetes des mers de la Nouv. Zemble. Aus: K. Svensk. Akad. Handl. Bd. XVI. No. 3. H. E. WEBSTER, On the Annelida Chaetopoda of the Virginian coast. Aus: Transact. of the Albany Inst. Vol. IX. L. C. Cosmovıcı, Glandes genitales et organes segmentaires des Annelides polychetes. Aus: Arch. Zool. experim. T. VIIL &. ARMAUER HANSEnN. Annelid fra den norske Nordhavsexpedition i 1878. Aus: Nyt. Magaz. f. Nat. Vid. Bd. XXV. P. LANGERHANS, Die Wurmfauna v. Madeira. II. Teil. Aus: Diese Zeitschr. Bd. XXXIL. Die Wurmfauna von Madeira. II. Teil. Aus: Ibid. Bd. XXXIV. V. CZERNIAVSKY, Materialia ad Zoographiam Ponticam compara- tam Fasc. III. Vermes.. Aus: Bull. Soc. Imp. Nat. Moscou. 1881. No..2. ÄRMAUER HANSEN, Recherches sur les Annelides recueillies par M. le Professeur ED. van BENEDEN pendant son voyage au Bresil et & La Plata. Aus: Mem. cour. et Mem. Sav. Etr. Acad. Beleg. Tome XLIV. R. Horst, Die Anneliden, gesammelt während der Fahrt des »Willem Barents« in den Jahren 1878 u. 1879. Aus: Niederl. Arch. f. Zool. Suppl.-Bd. I. Lief. 1. P. LANGERHANS, Über einige canarische Anneliden. Aus: Nova Acta Leop. Carol. Acad. Bd. XLI. Halle. H. E. WEBSTER and James E. BEnEDIcT. The Annelida chaeto- poda from Provincetown and Wellefleet, Massachussets. Aus: Annual Report of the Commissioner of Fish and Fisheries. 1881. R. GREEFF, Über die rosettenförmigen Leuchtorgane der Tomopte- riden und zwei neue Arten von Tomopteris.! In: Zool. Anz. 5. Jahrg. W. A. HasweELL, On the segmental organs of Polyno@. In: Zool. Anz. 5. Jahrg. | On the structure and functions of the elytra of the Aphro- ditean ÄAnnelids. Aus: Ann. Mag. Nat. Hist. (ö). Vol. X. A monograph of the Australian Aphroditea. Proc. Linn. Soc. N. S. Wales. Vol. VI. G. M. R. LEVISSEN, Systematisk-geografisk Oversigt over de nor- diske Annulata, Gephyrea, Chaetognathi og Balanoglossi. 1. Hälfte. In: Vid. Meddel. Nat. For. Kjebenhavn. T. VI. HAswELL, Note on the segmental organs of Aphrodita. In: Pro- ceed. Linn. Soc. N.-S.-Wales. Vol. VL. E. KALLENBACH, Über Polyno& eirrata 0. Fr. M. Ein Beitrag zur Kenntnis d. Fauna d. Kieler Bucht. Jenaer Dissert. PRUVOT, Sur le systeme nerveux et la classification des Phyllodo- eiens. Aus: Compt. Rend. Tome XCVL. P. LANGERHANS, Die Wurmfauna von Madeira IV. Diese Zeitschr. Bd. XL. 109. 110. 111. 112. 113. 114. 115. 116. 117, 118. 119; 120. 121: 122. 123. 124. 125. 126. 127. 128. 129. 130. Über die Homologie von Cirrus und Elytron bei den Aphroditiden. 337 1885. 1886. 1887. 1888. 1889. G. PRUVOT, Sur le syst@me nerveux des Euniciens.. Aus: Compt. Rend. Tome XCVII. CAMILLE VIGUIER, Etudes sur les animaux inferieurs de la Baie d’Alger. Aus: Arch. Zool. Exper. (2. Tome I. A. Wır£n, Chaetopoder frän Sibiriska Ishafvet och Berings haf. Aus: Vega Exped. Vet. Jakttag. Bd. II. VICTOR CAruSs, Prodromus faunae mediterraneae pag. 198ff. Wirr. A. Haswerr, Minute structure of Polyno&. Aus: Proc. Linn. Soc. N.-S.-Wales. Vol. X. MAUR. JAQUET, Recherches sur le systeme vasculaire des Annelides. Aus: Mitth. Z. Stat. Neapel. Bd. VI. ET. JOURDAN, Structure des elytres de quelques Polyno&s. In: Zool. Anzeig. 8. Jahrg. G. M. R. LEvisson, Spolia atlantica. Om nogle pelagiske Annu- lata.. Aus: Vid. Selsk. Skr. (6). Bd. II. W. €. MeIstos#H, Report on the Annelida Polychaeta collected by H. M. S. Challenger during the years 1873—1876. Aus: Rep. Challenger. Vol. XI. C. VIGUIER, Etudes sur les animaux inferieurs de la Baie d’Alger 2. Recherches sur les Annelides pelagiques.. Aus: Arch. Zool. Experim. (2. Tome IV.- Huso Eısig, Monographie der Capitelliden des Golfes von Neapel und der angrenzenden Meeresabschnitte. Aus: Fauna Flora Golf. Neapel 16. Monogr. | ET. JOURDAN, Sur la structure des fibres musculaires de quelques Annelides polychetes. Aus: Compt. Rend. Tome CIV. Structure histologique des teguments et des appendices sensi- tifs de l’Hermione hystrix et du Polyno@ Grubiana. Aus: Arch. Zool. Exper. (2. Tome V. EMIL v. MARENZELLER, Polychaeten der Angra Pequena-Bucht. Aus: Zool. Jahrb. Bd. III. Abth. Syst. EmıL ROHDE, Histologische Untersuchungen über das Nervensystem der Chaetopoden. Aus: Zool. Beiträge v. A. SCHNEIDER. Bd. I. DE SAINT-JOSEPH, Les Annelides polychetes des cötes de Dinard. Aus: Ann. Sec. N. (7). Tome 1. H. E. WEBSTER and JAMES E. BEnEDICT, The Annelida chaeto- poda from Eastport, Maine. Aus: Report of Commiss. of Fish and Fisheries 1885. Washington 1887. F. E. BEDDARD, Report on Annelids from the Mergui Archipelago, collected for the Trustees of the Indian Museum Caleutta ete. Aus: Journ. Linn. Soc. London. Vol. XXI. ERNST EHLERS, Report on the Annelids. Aus: Mem. Mus. Harvard Colleg. Vol. XV. DE SAInT-JosepH, Les Annelides polychetes des Cötes de Dinard. > Partie. Aus> Ann. Se: N+fa., Tome’V. B. HALLER, Beiträge zur Kenntnis der Textur des Centralnerven- systems höherer Würmer. Aus: Arb. Zool. Inst. Wien. Bd. VII. ReMmY SAınT-Loup, Sur le Polyodontes maxillosus. Aus: Compt. Rend. Tome CIX. 22+ 998 131.2 1821. 132. 133. 134. 189. 155. 136. 137. 138. 139. 140. 141. 1893. 142. 1894. 143. 144. 189. 145. 146. 147. 148. 149. 1896. 152. 1897. Hans Duncker, 6. Rerzıus, Zur Kenntnis des centralen Nervensystems der Würmer. Aus: Biol. Unters. Retzıus (2). Bd. L. —— Über Nervenendigungen an den Parapodienborsten und über die Muskelzellen der Gefäßwände bei den polychäten Annulaten. Aus: Verh. Biol. Ver. Stockholm. Bd. II. A. SOULIER, Etudes sur quelques points de Y’anatomie des Ann£- lides tubicoles de la a de Cette. Aus: Travaux Inst. Z. Mont- pellier (2) Mem. No. E. ANDREWS, an upon the Annelida Polychaeta of Beaufort, North Carolina. Aus: Proc. U. St. Nation. Mus. Vol. XIV. M. v. LENHOSSER, Ursprung, Verlauf und Endigung der sensiblen Nervenfasern bei Lumbrieus. In: Arch. Mikr. Anatomie. Bd. XXXIX. EMmIL v. MARENZELLER, Sur une Polynoide pelagique (Nectochaeta Grimaldii) recueillie par l’Hirondelle en 1888. Aus: Bull. Soc. Zool. France. 17. Annee. -—— Zoologische Ergebnisse der im Jahre 1889 auf Kosten der Bremer geographischen Gesellschaft von Dr. W. KÜKENTHAL und Dr. A. WALTER ausgeführten Expedition nach Ostspitzbergen. Poly- chaeten. Aus: Zool. Jahrb. Abth. Syst. Bd. VI. 'W. MiCHAELSEN, Polychaeten von Ceylon. Aus: Jahrb. Wiss. au Hamburg. 9. Jahrg. 2. Hälfte, Nr. 6. G. RETzıus, Das sensible Nervensystem der Polychaeten. Aus: Biolog. Untersuch. RETzıus (2). Bd. IV. E. WAWRZIK, Über das Stützgewebe des Nervensystems der Chaeto- poden. Aus: Zool. Beiträge von A. SCHNEIDER. Bd. III. EMmIL v. MARENZELLER, Die Polychaeten des Grundes, gesammelt 1890, 1891 und 1892. Aus: Ber. Comm. Erf. Östl. Mittelmeer. Zool. Ergebn. FLORENCE BUCHANAN, A Polynoid with Branchiae (Eupolyodontes Cornishill. Aus: Quart. Journ. Mier. Soc. (2). Vol. XXXV. VALENTIN HÄCKER, Die spätere Entwicklung der Polynoinen. Aus: Zool. Jahrb. Morph. Abtl. Bd. VII. O0. BIDENKAP, Diagnoser af tre nye Annulata Polychaeta. Aus: Forhälgr. i Vidensk. Selsk. i Christiania Aar 1894. Christiania 183. —— Norges Annulata Polychaeta. Aus: ibid. G. Pruvor et E. H. Racovırza, Materiaux pour la Faune des Anne- lides de Banyuls. Aus: Arch. Zool. Experim. (3). Tome III. G. Rertzıus, Zur Kenntnis des Gehirnganglions und des sensiblen Nervensystems der Polychaeten. Aus: Biol. Untersuch. Rerzıus (2). Bd. VI. DE Saınt JoseprH, Les Annelides polychetes des cötes de Dinard. 4. Partie. Appendice. Aus: Ann. Se. Natur (7). Tome XX. VALENTIN HÄCKER, Pelagische Polychaetenlarven, zur Kenntnis des Neapler Frühjahrsauftriebs. Aus: Diese Zeitschr. Bd. LXI. F&Lıx MesnıL, Etudes de morphologie externe chez les Annelides I. Aus: Bull. Sc. France Belg. Tome XXVIll. En. G. Racovırza, Le lobe cephalique et l’enc&phale des Annelides polychetes. Aus: Arch. Zool. Experim. (3). Tome IV. Ernst EHLERS, Polychäten. Aus: Ergebn. Hamburger Magelh.- Sammelreise. 2. Lief. Nr. 1 161. 162. 163. 164. 163. 166. 167. 168. 169. 170. Il. 172. 173. 174. Über die Homologie von Cirrus und Elytron bei den Aphroditiden. 339 1898. 1899. 1900. 1901. ERNST EHLERS, Zur Kenntnis der ostafrikanischen Borstenwürmer. Aus: Nachr. Ges. Wissensch. Göttingen. Math.-phys. Klasse. PIERRE FAUVEL, Observations sur l’Eupolyodontes Cornishii Buch. Aus: Bull. Soe. Linn. Normandie (ö). Tome 1. H. P. Jounson, A preliminary account of the marine Annelids of the Pacifie eoast. Aus: Proe. California Acad. (3). Vol. I. FeLıx Mesnıt, Etudes de morphologie externe chez les Annelides. I. u. III. Aus: Bull. Se. Franc. Belg.. Tome XXX. G. DARBOUX, Sur la structure du eirrophore chez les Polynoidiens. Aus: Compt. Rend. Tome CXXVI. —— Sur divers points de la morphologie externe des Aphroditiens. Aus: ibid. ERNST EHLERS, Ostafrikanische Polychaeten. Aus: Jahrb. d. wissen- schaftl. Anst. Hamburg. 14. Jahrg. 2. Beiheft. DE SAINT JOSEPH, Les Annelides polychetes des cötes de France (Manche et Ocean). Aus: Ann. Seiene. Natur. (8). Tome V. G. DARBOUX, Sur la pretendue homologie des eirres dorsaux et des elytres dans la famille des Aphroditidae. Aus: Trav. Stat. Zool. Wimereux. Tome VI. R. 8. Bern, Beiträge zur vergleichenden Histologie. 2. Über den Bau der Gefäße bei den Anneliden, 1. u. 2. Mitthlg. Aus: Anatom. Hefte 1. Abth. Bd. XIV u. XV. J. G. DARBOUX, Sur le röle physiologique des coecums intestinaux des Aphroditiens. Aus: Bull. Soc. Seience Natur. Nimes 27. Annee. —— Recherches sur les Aphroditiens. Aus: These de Paris. Lille. ERNST EHLERS, Magellanische Anneliden, geammelt während der schwedischen Expedition nach den Magellansländern. Aus: Nachr. Gesellsch. Wissensch. Göttingen. Math. Naturw. Cl. 2. Heft. HERMANN FiscHLiı, Polychaeten von Ternate. Aus: Abh. Senckenb. Gesellsch. Frankfurt. Bd. XXV. CH. GRAVIER, Contribution a l’etude des Annelides polychetes de la mer rouge. Aus: Nouv. Arch. Mus. Hist. Natur. Paris (4). Tome II. | W. C. MeIstosu, A Monograph of the British Annelids. Part 2. Polychaeta Amphinomidae to Sigalionidae. London Ray Soe. GuSTAF RETZIUS, Zur Kenntnis des sensiblen und sensorischen Nervensystems der Würmer und Mollusken. Aus: Biol. Unter- suchg. (2). Bd. IX. J. H. Asuwort#H, The Anatomy of Scalibregma inflatum Ritke. Aus: Qu. Journ. Mierose. Se. 2. Vol. XLV. ERNST EHLERS, Die Anneliden des magellanischen und chilenischen Strandes. Aus: Festschr. 150jähr. Bestehens der Ges. Wissensch. Göttingen. Berlin.‘ —— Die Anneliden der Sammlung Plate. Aus: Zool. Jahrb. Suppl. Bd. II. CH. GRAVIER, Contribution & l’eEtude des Annelides polychetes de la mer rouge. Aus: Nouv. Arch. Mus. Hist. Natur. Paris (4). Tome III. HERB. P. Jounson, The Polychaeta of the Puget Sound Region. Aus: Proc. Boston Soe. Natur. Hist. Vol. XXIX. 176. 1902. 183. 1903. 186. 1904. 187. 188. 189. 190. 1906 (?) Hans Duncker. AARON L. TREADWELL, The Polychaetous Annelids of Porto Rico. Aus: U. S. Commission of Fish and Fisheries, Washington 1901. J. BOUNHIOL, Recherches biologiques experimentales sur la respi- ration des Annelides: polychetes. Aus: Ann. Sciene. Natur. (8). Tome XV1. HEINR. JOSEPH, Untersuchungen über die Stützsubstanzen des Nervensystems, nebst Erörterungen über deren histogenetische und phylogenetische Deutung. Aus: Arb. Zool. Inst. Wien. Bd. XII. EMIL v. MARENZELLER, Zoologische Ergebnisse. 13. Polychaeten des Grundes gesammelt 1893, 1894. Aus: Denkschr. Math. Naturw. Classe Akad. Wien. Bd. LXXIV. Südjapanische Anneliden. 3. Aphroditea, Eunicea. Aus: ibid. Bd. LXXU. J. P. MOORE, Descriptions of some new Polynoidae with a list of other Polychaeta from North Greenland waters. Aus: Proc. Acad. Natur. Seiene. Philadelphia. Vol. LIV. G. RETZIUS, Weiteres zur Kenntnis der Sinneszellen der Everte- braten. Aus: Biol. Untersuchg. RETZıuS (2). Bd. X. SCHNEIDER, Lehrbuch der vergleichenden Histologie. Jena 1902. W. C. McIntos#, Marine Annelids (Polychaeta) of South Africa. I u. II. Aus: Marine Investigations in South Africa. Vol. II. Capstadt. J. P. MoorE, Polychaeta from the coastal slope of Japan and from Kamschatka and Bering sea. Aus: ibid. Vol. LV. PÜTTER, Die Flimmerbewegung. Aus: Ergebn. Phys. Wiesbaden. 1.:Bdr 2: Apr ERNST EHLERS, Neuseeländische Anneliden. Aus: Abhandl. der königl. Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen. Mathem.- physikal. Klasse. Neue Folge. Bd. IH, Nr. 1. CH. GRAVIER, Contribution ä l’e&tude des Annelides Polychetes de la mer Rouge. Aus: Nouv. Arch. Mus. Hist. nat. Paris (4). Tome II und Tome IH. H. JorDAn, Die physiologische Morphologie der Verdauungsorgane bei Aphrodite aculeata L. Aus: Diese Zeitschr. Bd. LXXVIH. GusTAv RetTzıus, Das sensible Nervensystem der Bryozoen. Biolog. Untersuch. Rertzıus. Neue Folge. Bd. XU. Nr. 4. HERMANN AUGENER, Westindische Polychaeten. Erscheint in: Bull. Mus. Compar. Zool. Cambridge. Alphabetisches Verzeichnis der Autorennamen. ANDREWS (1892). BERGH (1900). AsHworTE (1901). BIDENKAP (189 ı u. 2). AUDoUIn u. MILNE EpwArDps (1834). DE BLAINVILLE (1828). ÄUGENER, HERMANN. Bovx#1orL (1902). BAıRrD (18651, 2,3, 1868). BucHanan (189). BEDDARD (1888). CARUS, VICTOR (1885). Über die Homologie von Cirrus und Elytron bei den Aphroditiden. 341 CHIAJE, STEFAN. DELLE (1828, 1841). CLAPAREDE (1868, 1870). Cosumovıcı (1880). Costa (1840). ÜZERNIAVSKY (1881). DAtyELL (1853). DArBoux 1898 1,2, 1899, 1900 1, 2). EDwARDs, H. MıtLneE (1844). EHLERS, Ernst (1868, 18744,2, 1888, 1897 1,2, 1898, 1900, 1901 1,2, 1904). Eısıs (1887). FABrıcıus (1780). FAuver (1897). Fıscauı (1900). FREMINVILLE (1812). GRAVIER (1901, 1904). GREEFF (1882). GRUBE (1838, 1840, 1850, 1855, 1856/57, 1861, 1868, 1869, 1870, 1874, 1875, 1877, 1878). HÄCKER, VALENTIN (1894, 1896). HALLER (1889). HANSEN, ARMAUER (1877, 1878, 1880). HASWELL (18821, 2,3, 1883, 1885). Horsr (1831). HurTon (1879). HuxLeyY (1877). JAQUET (1885). JOHNSON (1897, 1901). JOHNSToN (1839). JORDAN, H. (1904). JOSEPH, HEınkıcH (1902). St. JoseprH (1887, 1888, 1895, 1898). JOURDAN (1885, 1887 1,2). KALLENBACH (1883). KinBErG (1855, 1857—58). Kırk (1879). LANGERHANS (18801,2, 1881, 1884). LeAcaH (1814). LENHOSSER (1892). “ Lenz (1878). LEVInSEn (1882, 1885). Linx£, Kar v. (1766). MelnTtosH (1874, 1876, 18771, 2,3, 1878, 1885, 1900, 1903). MALm (1874). MALMGREN (1865 1,2, 1867 1, 2). MARENZELLER, EuiL v. (1869, 1875, 1879, 1887, 1892 1,2, 1893, 19024, 2)- Mesnıu (1896, 1897). MICHAELSEN (1892). Mößgıus (1873 1,2). MoNTAGUE (1808). Moore (1903). MÜLLER, O. FR. (1776). OERSTED (1843). OKEN (1816). PABDASE UC6)! PANCERI (1874, 1878). PETERS (1855, 1864). Pruvor (1883, 1884). Pruvor u. RAcovItzA (189). PÜTTER (1904). QUATREFAGES (1843, 1850, 1865). RAcovıTzA (1896). RATHKE (1843). Rerzıus (1891 1, 2, 1892, 1895, 1900, 1902, 1905): Rısso (1826). ROHDE (1887). RONDELET (1558). SAINT Loup, REmY (1889). SARS, M. (18601, 2, 1864) SARS, G. 0. (1872). SAvIcNY (1820). SCHMARDA (1861). SCHNEIDER, KARL CAMILLO (1902). SELENKA (1873). SETTI (1900). SOULIER (1891). STIMPSON (1855). SToRrMm (1879). SWAMMERDAM (1758). Tromson (1900). TR&EeEL (1879). TREADWELL (1901). TREVIRANUS (1829). VERRILL (1873). VIGUIER (1884, 1886). WAwRZIK (1892). WEBSTER. (1879). WEBSTER and BENEDICT (1881, 1887). WırrıAms (1851, 1858). WiREN (1884). 342 Hans Duncker. Erklärung der Abbildungen, Tafel XT. Fig. 1. Querschnitt durch einen Cirrus (Basis) von Lagısca rarispina Men. N, axialer Nervenstrang; G, Ganglienzellen; S, Sinneszellen; P, Papille mit Durchbohrung von Nervenendigungen der Sinneszeile; E, Epithelzellen; F, Fasergewebe. Fig. 2. Querschnitt durch einen Cirrus (kolbig verdickter Endteil) von Lagisca rarispina Mgn. Vergr. 490 fach. N, axialer Nervenstrang; G, Ganglienzellen; - S, Sinneszelle; Pa, Papille; E, Epithelzellen; Pi, Pigmentbrocken in den Epithelzellen. Fig. 3. Elytrophor von Lagisca rarispina Mgn. nach Abfall des Elytrons. Fig. 4. Querschnitt durch den Elytrophor von Lagisca rarispina Men. Vergr. 140 fach. M.d.!, Museulus dorsoventralis lateralis; M.p.mı,3,4. M. parietales mediales; M.p.!, M. parietalis lateralis; N, Nervenstrang; Tr, Transversalmuskel; F, Fasergewebe; Ba, Basalmembran; E, Epidermis. Fig. 5. Wimperzelle aus dem Elytrophor von Lagisea rarispina Men. Vergr. 490 Tach. W, Wimperzelle; W.H, Wimperhaare; B, Basalkörperehen und Basalknötchen; K, Kern der Wimperzelle; F, Fasergewebe; E, Epidermis. Fig. 6. Querschnitt durch Elytrophor und Elytron von Acholo& asierieola D.Ch. Vergr. 114 fach. M.d.l, Musculus dorsoventralis lateralis; M.d.m, Wurzel des M. d. medialis. M.p.!, Musculus parietalis lateralis; M.p.m. Musculi parietales mediales; Tr, Musculi transversales; L.d, dorsaler Längsmuskel; Über die Homologie von Cirrus und Elytron bei den Aphroditiden. 343 D, Darmlumen; Sp, Sperma; - ©, peritoneale Cavität; El, Elytron: Fig. 7. Querschnitt durch einen Cirrophor von Lagisca rarispina Mgn. Vergr. 406 fach. A, B, ©, D, Muskelmantel (noch in einzelne Stämme aufgelöst); W, Wimperzelle; Dr, Drüsenzellen; N, Nerv; F, Fasergewebe. Fig. 8. Querschnitt durch einen Cirrophor von Lagisca rarispina Mgn. Vergr. 406 fach. Muskelmantel zusammenhängend. C’, M. retractor eiri; N, Nerv; E, Epidermis (Flächenschnitt); OÖ, Ei in der peritonealen Cavität; F, Füllgewebe des Cirrus. Fig. 9. Wimperzellen aus dem Cirrophor von Lagisca rarispina Mgn. Vergr. 465 fach. W, Wimperzelle; Ba, Basalkörperchen; W.H, Wimperhaare; E, Epithel. Fig. 10. Nerv aus dem Cirrophor von Lagesca rarıspina Mgn. Vergr. etwa 620 fach. N, Nervenstrang. Fig. 11. Muskelzellen aus dem Cirrophor von Lagisca rarispina Men. Vergr. etwa 440fach. F', fibrillärer Teil; P, protoplasmatischer Teil. Fig. 12. Querschnitt durch die Muskelzellen aus dem Cirrophor von Lagisca rarispina Mgn. Vergr. etwa 440fach. F, fibrillärer Teil; P, protoplasmatischer Teil. Fig. 15. Querschnitt durch das Anhangsgebilde von Antinoe Sarsı Kbg. Vergr. 490 fach. E,, niedrige Epidermis der dorsalen Seite; Es, hohe Epidermis der ventralen Seite; Dr, Drüsenzellen; C, peritoneale Cavität; M, Muskeifasern. Trieladenstudien. I. Tricladida maricola. Von Prof. Dr. Ludwig Böhmig (Graz). Mit Tafel XII—XIX und 9 Figuren im Text. Inhaltsverzeichnis. Systematischer Teil. I. Familie Procerodidae S. 348. 1. Unterfamilie Euprocerodinae S. 348—359. Genus Procerodes S. 348; Pr. ulvae S. 348; Pr. lobata S. 350, Pr. plebera S. 351; Pr. segmentata S. 351—352; Pr. ohlini S. 352—354; Pr. variabilis S. 354, 355; Pr. solowetzkiana S. 355;. Pr. jaqueti S. 356; Pr. frequens 8. 356; Pr. wheatlandi S. 357; Pr. graffi S. 357, 358; Pr. segmentatoides 8. 399. 2. Unterfamilie Cereyrinae S. 359—363. Genus Sabussowia S. 359; Sab. dioica S. 359. Genus Cercyra 8. 361; Cerc. hastata S. 362, 363. 3. Unterfamilie Mieropharyngidae S. 362. Genus Mecropharynz S. 363; Meier. parasitica S. 363. II. Familie Bdellouridae S. 364. 1. Unterfamilie Uteriporinae S. 364. Genus Uteriporus S. 364; Ut. vulgaris S. 365. 2. Unterfamilie Eubdellourinae S. 366. Genus Bdelloura S. 366; Bd. candida 8. 368, 369; Bd. propinqua S. 369; Bd. rustica S. 369; Bd. longiceps 8. 369. Genus Syneoelidium S. 369; Syn. pellucidum S. 369. Genus Fovia S. 370; Fov. affinis S. 370; Fov. graciliceps S. 311; Fov. trilobata S. 311; Fov. lapidaria S. 371. Genus Syrhaga 8. 371; Syn. auriculata S. 372; Planaria littoralis S. 312; Pl. macrostoma 8. 313. Anatomischer Teil. Epithel (Deckzellen, Klebzellen, Sinnesepithelzellen) S. 373—381. Enthält auch Bemerkungen über Sinneszellen der Planaria gonocephala. Basalmembran S. 381; Muskulatur S. 382—390, enthält Bemerkungen über die Muskelzellen von Pl. gonocephala; Mesenchym S. 390—392; Drüsen Ss. 392—397. Trieladenstudien. 1. 345 Pharynx und Darm S. 397—409. Bemerkungen über den Nervenplexus des Pharynx von Süßwasserplanarien S. 403 (Pl. gonocephala, polychroa, di- morpha, similis und ambigue); Körnerkolben von Pl. gonocephala S. 407. Nervensystem S. 409—436; Sinnesorgane (Augen) S. 436—439. Exeretionsorgane S. 439— 442. Genitalorgane S. 442—494. Hoden, Vasa deferentia usw. S. 445-451; Keim- stöcke, Dotterstöcke, Oviducte S. 451—460; Copulationsapparat im allge- meinen S. 460—465 (mit Bemerkungen über den Copulationsapparat der Monotiden). Copulationsapparat von Procerodes ulvae, segmentata, jaqueti S. 463—412; Pr. variabilis S. 413—476; Pr. ohlini AX6—41I; Cercyra hastata S. 480—483; Sabussowia dioica S. 483—489; Bdelloura candida S. 489-492; Uteriporus vulgaris S. 492—494. Literaturverzeichnis S. 495 —498; Tafelerklärung S. 498—504. Das in der vorliegenden Abhandlung verwertete Material wurde nur zum kleinsten Teile von mir selbst gesammelt (Procerodes ulvae). Herrn Hofrat L. v. GrRAFF verdanke ich Bdelloura candida (Planarra limuli) und Uteriporus vulgaris, Herrn Dr. R. v. STUMMER Cereyra hastata und Procerodes segmentata, Herrn Dr. W. MicHAELSEN (Ham- burg) Pr. ohlini und Pr. variabilis, Herın Dr. E. GrRÄFFE (Triest) Sabussowia dioica (Planaria diorca) und Herrn Dr. M. JaquEr (Bu- karest) eine neue Procerodes-Art. Herrn Hofrat v. GRAFF bin ich weiterhin für die Erlaubnis, seine Privatbibliothek in ausgedehntestem Maße benutzen zu dürfen, zu großem Danke verpflichtet. | Ich möchte an dieser Stelle noch darauf hinweisen, daß ich BERGENDALs Abhandlung »Studier öfver Turbellarier. II.« nicht so eingehend würdigen und berücksichtigen konnte, als ich es gewünscht hätte. Außer der deutsch geschriebenen Zusammenfassung, welche BERGENDAL selbst gegeben hat, stand mir nur eine auszugsweise und wohl auch nicht immer ganz korrekte Übersetzung zur Verfügung. In dem »Catalogue des Rhabdocoelides, Trielades et Polyclades du Nord de la France« verzeichnet HALLEZ! neun Genera mariner Triela- den: Procerodes Girard, 1850, Bdelioura Leidy, 1851, Fova Girard, 1852, Gunda 0. Schmidt, 1862, Cercyra ©. Schmidt, 1862, Haga O. Schmidt, 1862, Synhaga Czerniavsky, 1880, Otoplana Duplessis, 1889 und Uteriporus Bergendal 1890; zu ihnen gesellen sich noch Syn- coehdium Wheeler, 1894, Meeropharynz Jägerskiöld, 1896 und das von mir in dieser Abhandlung neu aufgestellte Genus Sabussowia n. g. ı Harıez, 32, 8. 119 and 133. 346 Ludwig Böhmig, HALLEZ zufolge sind jedoch die Gattungen Procerodes, Fovia, Gunda und Haga einerseits, Cercyra und Synhaga anderseits zu vereinigen, da die vorhandenen Unterschiede zu geringfügige sind, um generische Trennungen zuzulassen, und es wären nach HALLEz den Prioritätsgesetzen- gemäß nur die Namen Procerodes und Cercyra aufrecht zu erhalten. Ich kann mich mit diesen Fusionierungen nicht ganz einver- standen erklären. Unzweifelhaft berechtigt ist die bereits von LAnG! vorgenommene Verschmelzung der Genera Gunda und Haga; mit Rücksicht auf die großen Übereinstimmungen im anatomischen Baue kann der Mangel von Tentakeln bei Zaga nicht schwer ins Gewicht fallen, variieren doch bei den Gunda-Arten diese Gebilde hinsichtlich ihrer Ausbil- dung ganz außerordentlich. Die von GIRARD? gegebene Charakteristik des Genus Procerodes ist eine sehr oberflächliche (»Body regular, sides nearly parallel. Anterior region [head] separated from the body by a kind of a neck. There are two tentacles in front, as in Proceros, from which it differs, however, by the number and position of the eye specks, of which it has but two. The general form is very different from that of Proceros«), sie bezieht sich nur auf das Exterieur, während die Beschreibung und Abbildungen ©. Schmipts? genügend kennzeich- nende sind. HALLEZ erkennt dies an, gibt aber dem Namen Pro- cerodes den Vorzug, um die Regeln der Nomenklatur in ihrer ganzen Strenge zu befolgen. Mit Rücksicht auf die große Übereinstimmung, welche sich hinsichtlich der Form zwischen Procerodes und der über- wiegenden Mehrzahl der Gunda-Arten ergibt, mit Rücksicht weiterhin auf den Umstand, daß wenigstens eine sichere Gunda-Species an der Nordamerikanischen Küste beobachtet wurde, acceptiere ich die GırarDsche Bezeichnung, obwohl der Copulationsapparat von Pr. wheatlandi total unbekannt ist und den Zweifeln, die BERGENDAL * bezüglich der Identität von Procerodes und Gunda äußert, eine Be- rechtigung nicht abgesprochen werden kann. Mit Sicherheit läßt sich diese Frage nur durch die Untersuchung der Originalexemplare von Pr. wheatlandi entscheiden, und ob diese überhaupt noch vor- handen sind, weiß ich nicht. Verfehlt erscheint mir aber das Vor- sehen von HALLeEz hinsichtlich des Genus Foria. Es existieren nicht weniger als drei Gattungen mariner Trieladen, auf welche speziell 1 Lang, 42, S. 192. 2 GIRARD, 22, S. 251. 3 0. SCHMIDT, 59, S. 14. 4 BERGENDAL, 3, 8. 3, 4. Trieladenstudien. 1. 347 die von Stimpson! für Fovia gegebene Definition (»Corpus depressum, anticee subtruncatum, fronte saepius in medio producta v. acuta. Ocelli duo subapproximati. Tubus eibarius ramis indivisis«) besser paßt als auf Procerodes, — und ich möchte da auf die Augenstellung be- sonderes Gewicht legen, — nämlich Uteriporus, Cereyra und Sabussorwia. Auch die Verquiekung der Genera Cercyra und Synhaga läßt sich dermalen keineswegs rechtfertigen. In O. Scuhmiprts? Abhand- lung findet sich eine gute Gattungsdiagnose Cereyra betreffend, und HALLEZ irrt, wenn er sagt: »O. SCHMIDT ne donne pas de diagnose pour Cercyra«, während der anatomische Bau von Synhaga Tast sänzlich unbekannt ist. Den Queranastomosen, welche sich da wie dort zwischen den hinteren Darmschenkeln vorfinden, die aber bei Cercyra wenigstens zuweilen fehlen, kann keine solche Bedeutung beigemessen werden, daß mit Rücksicht auf sie allein, eine Ver- schmeizung der beiden Gattungen vorgenommen werden könnte. Es sind demnach vorderhand nur die Namen Geunda ©. Schm. und Haga ©. Schm. zu eliminieren. HALLEZ? teilt die Maricola in drei Familien ein: 1. F. Otopla- nidae, 2. F. Procerodidae, 3. F. Bdellouridae. Der Vertreter der ersten Familie ist Ofoplana intermedia du Plessis; leider ist diese interessante Form nur wenig bekannt. Manche Charaktere, so die Konfiguration des Verdauungsapparates, sprechen für ihre Zugehörig- keit zu den Trieladen, andre, speziell der Bau des Genitalapparates, weisen sie eher den alloiocölen Turbellarien zu; ich schließe _ mich der Auffassung VEJpovskys* an, welcher aus den Gattungen Otoplana und Bothrioplana die Familie der Bothrioplanidae bil- det und diese den Alloiocoela zurechnet. Die Familien der Procerodidae und Bdellouridae, vor HAL- LEZ bereits von Diesin@> aufgestellt, acceptiere ich, aber in andrer Fassung und aus andern Gründen wie HaLLzz. Zu den Procero- didae ziehe ich die Gattungen Procerodes, Oercyra, Sabussowia und Mheropharynz, zu den Bdellouridae Ddelloura, Syncoelidium und Uteriporus. Das Vorhandensein (Bdellouridae) oder Fehlen (Pro- eerodidae) eines Haftapparates am hinteren Körperende, und hierauf lest HauLnLez das Gewicht, ist irrelevant, da derselbe einer. auf Limulus eetoparasitisch lebenden Trielade, welche mit Ddelloura nahe verwandt ist, nämlich Syncoelidium, mangelt; ich betone vielmehr die 1 Stımpson,60,8.24. 21.c.59,8.15. 31.e.32,8.133. # VEJDOVSKY,63, S.199, 200. > K. M. Dissing, Revision der Turbellarien. S. 518, 520. Sitzungsb. d. math.-nat. Klasse d. Kais. Akad. d. Wissensch. Wien. 1862. 348 Ludwig Böhmig, Existenz bzw. den Mangel selbständig ausmündender, vor dem Atrium ‚genitale befindlicher Receptacula seminis; solche kommen Badelloura, Syncoehdium und Uteriporus zu, den Vertretern der übrigen Genera nicht. (Man vergleiche das, was ich späterhin über den Copulations- apparat im allgemeinen ‘gesagt habe.) TI. Familie: Procerodidae. Ein Genitalporus. Uterus (Recept. seminis) hinter dem Penis gelegen. Mit Rücksicht auf gewisse Eigentümlichkeiten des Copulations- apparates erscheint es mir vorteilhaft, diese Familie in die drei Un- terfamilien: Euprocerodinae, Cercyrinae und Micropharyn- ginae zu zerlegen; die Euprocerodinae enthalten das Genus Proce- rodes, die Cereyrinae die Gattungen Cercyra und Sabussowia und der letztgenannten Unterfamilie gehört das Genus Mieropharynz an. 1. Unterfamilie: Euprocerodinae. Die Vasa deferentia vereinigen sich außerhalb des Penis nicht zu einem gemeinsamen Gange. Penis stumpf, unbewaffnet. Drüsen- bzw. Eiergang hinter dem Uterusgange gelegen und in diesen mün- dend. Darmdivertikel (secundäre Darmäste) nicht anastomosierend. 1. Genus Procerodes Girard 1850. (Gumda O. Schm. 1862 + Haga 0. Schm. 1862.) Körper platt; Vorderende abgestutzt oder abgerundet, Hinterende abgerundet oder stumpf zugespitzt. Tentakeln vorhanden oder fehlend. Zwei Augen. Penis unbewaffnet, stumpf. Die Vasa deferentia ver- einigen sich, wenn überhaupt, erst im Copulationsorgane zu einem gemeinsamen Gange. Keimstöcke dieht hinter dem Gehirne, Drüsen- sang bzw. Eiergang hinter dem Uterusgange. Pr. ulvae !Oersted) 1844. Planaria ulvae Oersted! 1844; Procerodes ulvae Stimpson ? 1857; Gunda ulvae Ijima?® 1887; Neoplana ulvae Girard* 1893; ? Planaria frequens Leidy5 1855; ? Procerodes wheatlandiü Girard$ 1851; ? Gunda graffi Böhmig? 1893.) ar X VL Piel at BRUNS 23 3—? mm lang, ®/,—1 mm breit. Körper platt, rostrad nur wenig 1 OmrsmeD, 54,8.53. 21.c.60,9.24. 3 Irıa,35,8.341. 4 GIRARD,25,9.232, 5 Leıpy, 46, 8. 143. 6]. c. 22, 8. 251. 7 Böhme, 9, 205, 206. 3 Die an diesen Stellen zitierten A en beziehen sich nur auf mabstus bilder und schematische Übersichtsbilder des Copulationsapparates. Trieladenstudien. 1. 349 sich verschmälernd. Hinter dem etwas verbreiterten Vorderende eine leichte, halsartige Einschnürung; Stirnrand schwach konvex. Hinter- ende stumpf zugespitzt oder abgerundet, häufig mit einem kleinen Einschnitte versehen. Tentakeln ansehnlich, schräg nach vorn ge- richtet. Die Entfernung der Augen vom Stirnrande ist am konser- vierten Tiere ungefähr 1!/,, vom Seitenrande '/amal so groß als der gegenseitige Abstand. | Die ziemlich variable Färbung ist im allgemeinen dunkelgrau, hellbraun, dunkelbraun, zuweilen fast schwarz auf der Rückenfläche (Taf. XIX, Fig. 1, 2), grau oder hellbraun auf der Ventralseite. Wie die Betrachtung mit schwachen Vergrößerungen zeigt, tritt das Pig- ment in Form eines Reticulums auf (Fig. 2), welches stellenweise so dieht ist, daß es zur Ausbildung markanterer Streifen und Flecken kömmt. Am Vorderende sind zumeist drei solcher Streifen zu er- kennen, ein bis zum Pharynx oder über diesen hinaus reichender medialer und zwei laterale, welche von dem ersteren durch zwei helle Linien getrennt werden; die letzteren entsprechen der Lage nach den dorsalen Nerven und lassen sich nicht selten bis zum Co- pulationsapparate verfolgen. Die lateralen Streifen, deren Breite und Länge überaus schwankend ist, gehen in das Reticulum über, wel- ches nächst den Körperrändern häufig besonders eng ist. Pigment- frei, daher weißlich gefärbt, sind fast stets die Tentakeln, das zwischen diesen gelegene Stirnfeld in größerer oder geringerer Ausdehnung, die nächste Umgebung der Augen sowie die früher erwähnten beiden das Mittelfeld begrenzenden Linien. Weißliche Flecke im Mittelfelde fließen bei manchen Individuen zu einem scharf hervortretenden, ab und zu unterbrochenen Längsstreifen zusammen (Taf. XIX, Fig. 1), srößere rundliche Flecke zeigen die Lage der Hoden an. Die Mundöffnung liest bei den konservierten Tieren ziemlich genau an der Grenze des dritten und letzten Körperviertels, der Ge- nitalporus befindet sich 170—220 u hinter ihr. Von den 18—22 mäßig stark verzweigten sekundären Darmästen jeder Seite entfallen 9—{ auf den vorderen Hauptdarmast; die hinteren Darmschenkel anastomosieren nicht. Die zahlreichen Hoden haben eine dorsale Lage. Der plumpe, kegelförmige, bisweilen auch fast eylindrische Penis im engeren Sinne ist fast vertikal gestellt, der Penisbulbus nur wenig entwickelt (Taf. XVI, Fig. 1). Der Uterus besitzt eine ansehnliche Größe, der Eiergang ist relativ lang. Die kugeligen, gelblich oder gelbbraun gefärbten Kokons haben einen Durchmesser von etwas über 1 mm. 350 Ludwig Böhmig, Geographische Verbreitung. Europa: Ostsee (Darserort, Hiddensö, . Rönnestein, Stolper Bank, Bornholm, Mögıus, Travemünder Bucht, Lenz, Bucht von Wismar, BrAun, Warnemünde, WENDT, ich, Kieler Bucht, MIiCHAELSEn, im Sunde, OERSTEDT, MöBıus, Klampenborg, Isıma, Finnischer Meerbusen, BRAun, Kullen [Schweden], BERGENDAL); Norwegische Küste, Jensen; Firth of Ciyde (Millport), v. GRArFF, Berwick Bay, JoHNsTton, Westküste von Schottland, Melxtosz; Weißes Meer (Jekaterinhafen), v. GRAFF; Schwarzes Meer (Suchum), ÜZERNIAVSKY. Dem Beispiele VERRILLS ! folgend habe ich Planaria frequens Leidy und Procerodes wheatlandi Girard allerdings mit einiger Reserve zu Pr. ulvae gezogen, obwohl VERRILL zwingende Beweise für die Iden- tität der drei aufgestellten Arten nicht beigebracht hat. | Das Verbreitungsgebiet von Pr. ulvae wäre alsdann ein recht ausgedehntes und es würden sich zu den früher genannten Fund- orten noch die folgenden nordamerikanischen gesellen: Bay of Fundy, Point Judith (R. J.), Lerpy, Manchester (Mass.) GIRARD, New Haven (Conn.), Newport (R. J.), Woods Holl (Mass), Casco Bay (Me.) VERRILL. Auf Sand, Seegras, Algen und unter Steinen. Die von ULsanın? unter dem Namen Planaria ulvae angeführte Trielade ist, wie auch IsınmAa hervorhebt, sicherlich nieht identisch mit der Orrstepdschen Art. Die geringe Größe der Tentakeln, der Mangel eines besonderen Pigments, die Abhängigkeit der bläulichen oder rötlichen Färbung vom Darminhalte sprechen gegen die ULJA- xninsche Annahme (s. Pr. segmentata). Pr. lobata (0. Sehm.). [G@unda lobata O. Schm.3 1862, Procerodes lobata Hallez 1892.) Länge etwa 8 mm, Körper schlank mit fast parallelen Seiten- rändern. Vorderende verbreitert; Stirnrand ausgerandet; Hinterende stumpf. Tentakeln ansehnlich, mehr nach der Seite gerichtet als bei der vorigen Art. Farbe milehweiß oder gelblich, ziemlich durchsichtig. Die Mundöffnung liegt, nach der O. Scuuiprtschen Zeichnung zu ur- teilen, hinter der Mitte des dritten Körperviertels; Schaipr gibt nur sehr allgemein an, hinter der Körpermitte. 32—36 Hoden, welche in zwei seitlichen, regelmäßigen Reihen angeordnet sind. 1 VERRILL, 64, S. 126, 127. 2 ULJANIN, 62, S. 31, 32. 3 SCHMIDT, 59, 8. 14. Trieladenstudien. 1. 351 Den weiblichen Teil des Copulationsapparates dürfte ScHmmpr nicht vollständig richtig erkannt haben; es ist mir insonderheit nicht wahrscheinlich, daß die vereinigten Eileiter in das hintere Ende des Uterus einmünden. Corfu, ©. SCHMIDT. Unter Steinen. Pr. plebera (0. Schm.). [Haga plebeia O. Schm.! 1862, Gunda plebeia Lang 1862, Procerodes plebeia Hallez 1892.] Länge etwa 4mm. Vorderende etwas schmäler als der übrige Körper, abgerundet, ohne Tentakeln. Hinterende abgerundet. Farbe srau oder graugrün. Augen klein, vom Stirnrande ziemlich weit entfernt, von einander aber weiter abstehend als vom Seitenrande. Penis birnförmig. Am Uterusgange ein gestieltes Bläschen, die Sa- mentasche Schmidts. Die Eileiter sollen an der Basis des Uterus- sanges in den Uterus münden. Argostoli (Cephalonia), O. ScHMIDT. Pr. segmentata (Lang), |? Planaria ulvae Uljanin 1870; Gunda segmentata Lang? 1882, Procerodes segmentata Hallez 1892]. Bis 6 mm lang, 1/,—?/, mm breit. Körper schlank, von ziemlich sleichmäßigem Querdurchmesser; Vorderende nur wenig verbreitert, Stirnrand leicht konvex, Hinterende stumpf zugespitzt. Tentakeln klein, undeutlich. Von der Medianlinie sind die Augen etwa ebenso- weit entfernt als vom Seitenrande. »Ihr Abstand von dem tiefsten Punkte der seitlichen Kopfeinschnürungen ist ungefähr so groß, wie der dieser letzteren vom vordersten Körperende (Lang)<. Farbe weißlich, vom Darminhalte abhängig. Mundöffnaung am Beginne des letzten Körperfünftels. Von den einfachen oder nur wenig gegabelten sekundären Darm- ästen, deren Zahl jederseits 27 beträgt, entfallen 12 auf den vorderen Hauptdarmast; die hinteren Darmschenkel anastomosieren nicht. 24 bis 25 Hodenpaare. Penis kegelförmig, leicht schräg nach hinten ge- richtet. Gonaden, sekundäre Darmäste und Commissuren des Nerven- systems segmental angeordnet. Zu Pr. segmentata ziehe ich eine aus dem Schwarzen Meere stammende Trielade, welche von der typischen Form nur in einigen nebensächlichen Punkten abweicht und augenscheinlich identisch ist mit ULJanıns Pl. ulvae von Sebastopol. Taf. XIX, Fig. 3, Taf. XVI, Fig. 3. !TSCHMIDT, 59, S. 14. ; 2 LAng, 42. Zeitschrift f. wissensch. Zoologie. LXXXI. Bd. DO © 352 Ludwig Böhmig, 4—5,5 mm lang, °/,—1l mm breit. Körper schlank, ziemlich gleichmäßig breit, hinter dem Vorderende eine unbedeutende hals- artige Einschnürung; Stirnrand leicht konvex, Hinterende abgerundet. Tentakeln sehr klein, nach der Seite gerichtet und am konservierten Objekte häufig nicht wahrnehmbar. Farbe weißlich oder rosa. Augen klein, am konservierten Tiere vom Seitenrande ungefähr ebensoweit entfernt als von der Medianlinie; der Abstand vom Stirnrande ist etwas größer als der gegenseitige. Mundöffnung in oder hinter der Mitte des vierten Körperfünftels, dicht hinter ihr (100-150 «) der Genitalporus. Auf jeder Seite 22—27, meist einfache, selte- ner gegabelte sekundäre Darmäste, von denen 9—-11 dem vor- deren primären Darmaste angehören; bei einigen Exemplaren findet sich eine Anastomose zwischen den hinteren Darmschenkeln. Penis kegelförmig, schlank, Bulbus wenig entwickelt; die Vasa deferentia vereinigen sich alsbald nach ihrem Eintritte in den Bulbus zu einem gemeinsamen Kanale. Eiergang überaus kurz. Der Uterusgang ent- springt von der vorderen Fläche des Uterus, nahe der ventralen. Gonaden, sekundäre Darmäste und Commissuren segmental angeordnet, jedoch nicht so exquisit regelmäßig, wie Lane angibt. Diese geringere Regelmäßigkeit in der Anordnung führt auch Currıs! in einer kurzen Notiz über eine Procerodes-Art an, welche bei Sandwich (Cape Cod) gefunden wurde und, wie es scheint, iden- tisch mit Pr. segmentata ist. An der gleichen Lokalität gesammelte Trieladen hat VERRILL — wie Curris mitteilt — für P. ulvae erklärt, Currıs zieht die Rich- tigkeit der VERRILLschen Bestimmung und die Korrektheit der Abbil- dungen in Zweifel. | Mit Rücksicht auf die Größenunterschiede der Tentakeln und die Verschiedenheiten in der Färbung sind gerade Pr. ulvae und Pr. segmentata leicht zu unterscheiden, und es wäre doch wohl möglich, daß beide Formen an demselben Orte vorkommen könnten. Messina, Lang; Schwarzes Meer, JAQUET, Sebastopol, ULJANIN, v. STUMMER; Sandwich (Cape Cod, Nordamerika), CURTIS. Pr. ohlini (Bergendal). [Gunda ohlini Bergendal*? 1899). Taf. XIX, Fig. 4,5, Tal RVE E23: Länge der konservierten Exemplare 6-9 mm, Breite 3—4 mm. Der Körper des lebenden Tieres ist, wie aus einer Skizze MICHAEL- 1 Curtis, 16, S. 331. ? BERGENDAL, 4, S. 522. 3 BöHmig, 12, S. 9. Trieladenstudien. 1. 333 SENsS hervorgeht, Taf. XIX, Fig. 5, hinten am breitesten, nach vorn verschmälert er sich allmählich, aber ziemlich bedeutend. Vorderende etwas verbreitert, abgesiutzt, Stirnrand in der Mitte eingebuchtet; Hinterende abgerundet, fast abgestutzt. Tentakeln klein, wenig markant. Die dunkelgraue, braune, zuweilen fast schwärzliche Fär- bung der Dorsalseite rührt von einem körnigen Mesenchympigmente her; auf eine oberflächliche Schleimschieht dürfte der grünliche oder bläuliche Farbton der in Alkohol aufbewahrten Exemplare zurück- zuführen sein. Die weißlichen oder leicht bräunlichen Quer- und Längsstreifen der Rückenfläche unterliegen individuell mancherlei Variationen. Am häufigsten treten zwei breite Längsstreifen seit- lich von der Medianlinie auf, zu denen sich häufig ein meist viel schwächerer Medianstreif gesellt (Fig. 4). An ihren vorderen und hinteren Enden sind sie meist durch Querbänder vereinigt, ein solches findet sich gewöhnlich auch in der Gegend der Körpermitte. Ab und zu werden die Binden durch größere helle, isolierte Flecke ver- treten. Schräge, mehr oder weniger breite helle Linien verbinden die pigmentfreien Tentakeln mit der vorderen Querbinde, lichte Höfe umgeben die Augen. Die Bauchseite zeigt ea sraublaue, gelb- liche oder bräunliche Farbtöne. Die Entfernung der Augen vom Stirnrande ist etwas größer als ihr gegenseitiger Abstand, welcher etwa doppelt so groß ist als die Distanz von den Seitenrändern. Die Mundöffnung liegt an der Grenze des zweiten und letzten Körperdrittels, der Genitalporus ist 1/a—3/, mm von ihr entfernt. Ein fast bei allen Individuen vorhan- denes, hinter der Genitalöffnung gelegenes Grübchen kann einen weiteren Porus vortäuschen. Die Gesamtzahl der gegabelten oder wenig verzweigten sekundären Darmäste beträgt 21—22 jederseits, hiervon gehören dem vorderen unpaaren Hauptdarmaste 5—6 an; die hinteren Darmschenkel werden durch eine Anastomose verbunden. Die relativ weit nach hinten gerückten Keimstöcke sind von der Körperspitze und der Pharynxbasis ungefähr gleichweit entfernt, ebenda beginnen die zahlreichen, ventral vom Darme gelegenen und sich bis zum Genitalporus erstreckenden Hoden. Das schräg nach hinten gerichtete, retortenförmige männliche Copulationsorgan umschließt in seinem proximalen, verdickten Teile eine Anzahl radiär gestellter Secretreservoire, die sich in der Umgebung einer Papille in den Ductus ejaculatorius öffnen. Auf der Spitze der Papille liegt die Mündung der Vasa deferentia, welche in ihrem distalsten Abschnitte zu einem kurzen Bereinsöleftlichen Gange vereint sind. Uterus 23* 354 Ludwig Böhmig, sroß, Uterusgang von der ventralen Fläche desselben entspringend. Ein Drüsengang fehlt, der Eiergang mündet direkt in den Uterus- gang. Kokon bräunlich gefärbt, kugelig, 1,5—1,4 mm Durchmesser. Magalhaens-Straße (Punta-Arenas), MICHAELSEN, OHLIN; Smith- Straße (Wide-Bay, Isl. Juan), Süd-Feuerland (Uschuaia), Feuerländi- scher Archipel (Isl. Navarin, Puerto Toro) MICHAELSEn. Unter Stei- nen, Ebbestrand. | Pr. variabilis (Böhmig), [Gunda variabılıs Böhmig! 1902). Taf. XIX, Fig.6, 7, Tat XV Re Länge der konservierten Tiere 2,6—5 mm, Breite 1,3—2,6 mm. Körper mäßig schlank, nach vorn sich verschmälernd. Hinter dem leicht verbreiterten Vorderende eine deutliche, halsartige Einschnü- rung (Fig 7); Stirnrand konvex; Hinterende abgerundet. Tentakeln auch am konservierten Objekte gut erkennbar, jedenfalls größer als bei Pr. segmentata. Die Farbe der lebenden Tiere ist nach MICHAELSENS Angaben weiß, häufig tritt eine dendritisch punktierte, graue, rötliche oder gelbliche Zeichnung auf; die Alkoholexemplare zeigen auf der Rückenseite eine strohgelbe oder gelbliche, auf der Bauchfläche eine graue oder weißliche Färbung, deren Intensität mit der Zeit bei Auf- bewahrung in Alkohol abgenommen hat. Die Augen stehen weiter von einander ab als vom Seiten- und Stirnrande Die Mundöf- nung liegt am Beginne des letzten Körperdrittels, der Genitalporus 290—430 u hinter ihr. Vom vorderen Hauptdarmaste entspringen 6—8 Paare einfacher, gegabelter oder nur wenig verzweigter sekun- därer Darmäste, 14—17 Divertikel gehen jederseits von der Aubßen- fläche der hinteren Darmschenkel ab, welche sich bis zur Berührung nähern, aber nicht zu anastomosieren scheinen. Die Hoden sind im allgemeinen dorsal vom Darme gelegen, ab und zu auch ventral von demselben. Das männliche Copulationsorgan ist von eiförmiger Gestalt und schräg nach hinten gerichtet, der Bulbus wohl entwickelt; die Vasa deferentia münden ungefähr an der Grenze des Penisbulbus und Penis in den Ductus ejaculatorius. Uterus relativ klein, sack- förmig. Magalhaens-Straße (Punta Arenas), MICHAELSEn. Unter Steinen und zwischen Tangwurzeln. ı Bönnig, 12, S. 12. Trieladenstudien. 1. 355 Pr. variabilis var. isabellina (Böhmig). [Gunda variabilis var. isabellina Böhmig! 1902]. Rückenfläche bräunlich, Bauchseite schmutzig graubraun. Vorder- ende abgestutzt, Hinterende abgerundet. An Stelle der Tentakeln weibß- liche Flecke, welche sich von der Umgebung keineswegs scharf absetzen. Mundöffnung am Beginne des letzten Körperviertels, 300 u hinter ihr der Genitalporus. 20 sekundäre Darmäste auf jeder Seite, von denen 8 auf den unpaaren Hauptdarmast entfallen. Copulationsapparat verhältnis- mäßig klein, Penisbulbus wenig entwickelt, Uterus rohrförmig, in seinem Baue mit dem der typischen Form vollkommen übereinstimmend. Feuerländischer Archipel (Isl. Novarin, Puerto Toro), MICHAELSEN. Ebbestrand. Pr. solowetzkiana Sabussow2, 1900. »Länge 4,5—5 mm; Breite 2—2,5 mm. Der Körper ist langge- streckt, nach vorn und hinten abgerundet. Das abgerundete Vorder- ende (»der Kopf«) ist von dem übrigen Körper nicht abgesondert. Das Maximum der Breite des Körpers liegt beim Vorderende; zum Hinterende zu verengert sich der Körper allmählich, aber ist nie weniger als 2 mm breit. Die Oberfläche ist dunkel olivengrün; die Bauchseite weiß. Zwei schwarze nierenförmige Augen liegen in der Mitte der kleinen gelblichen Flecken. Über dem Pharynx und den Geschlechtsorganen ist die Färbung auch gelblich. Der Darm ist schwärzlich durchschimmernd. « Über die Konfiguration des Verdauungsapparates spricht sich SABUSSOW in der kurzen deutschen Zusammenfassung nicht näher aus; Fig. 32, Taf. XIV läßt vermuten, daß etwa 5 oder 6 vordere und 12—14 hintere, mäßig stark verzweigte sekundäre Darmastpaare vorhanden sind. An dem zwiebel- oder retortenförmigen männlichen Copulations- organe unterscheidet SABUSSOW eine breitere vordere und eine hintere, bogenförmig gekrümmte Partie; die Vasa deferentia münden getrennt in den Ductus ejaculatorius. Der weibliche Genitalapparat ähnelt dem von Pr. segmentata und Pr. ulvae, doch sagt der Autor nicht, ob er sich dem der erst- oder letztgenannten Art mehr nähert, und auch aus den Abbildungen läßt sich diesbezüglich kein Schluß ziehen. »Unter Steinen an der westlichen Küste der Insel von Solowetzk und am Feisen Domaschnjaja Korga in der Anserystraße.« 1 BöHnmIG, 12, S. 14. 2 Sapussow, 58, S. 191. 356 Ludwig Böhuig, Pr. jaqueti n. sp. Taf. XIX, Fig. 8, Taf. XVL, Fig. 2. ' Diese Art dürfte nach dem konservierten Materiale zu urteilen, und nur solches liegt mir vor, gestaltlich Procerodes ulvae oder Pr. variabilis nahe stehen, doch ist sie kleiner und zarter. Länge 21/,—5 mm, Breite 1—1!/; mm. Vorderende von dem übri- sen Körper durch eine seichte, mehr oder weniger deutliche Einschnü- rung abgesetzt, abgestutzt, mit leicht konvexem Stirnrande (Taf. XIX, Fig. 8); Hinterende abgerundet. Farbe des Rückens schmutzig gelb- lich-weiß, des Bauches grau. Tentakeln farblos, deutlich, aber kleiner als bei Pr. ulvae. Die Entfernung der Augen vom Stirnrande be- trägt etwa °/,, vom Seitenrande die Hälfte des gegenseitigen Ab- standes. Die Mundöffnung liegt am Ende des dritten oder an der Grenze dieses und des letzten Körperviertels, die Genitalöffnung 150 —200 u hinter ihr. Vom vorderen Darmaste entspringen 4 oder 5 Paare sekundärer Divertikel, 12 oder 13 von den Seitenflächen der hinteren Darmschenkel, welche dicht hinter dem Uterus ver- schmelzen. Die Lage der Gonaden ist die gleiche wie bei Pr. ulvae. Der kegelförmige, fast senkrecht gestellte Penis füllt das Atrium maseu- linum fast vollständig aus und ist erheblich größer und muskelstärker als der von Pr. ulvae;, der Penisbulbus ist nur schwach entwickelt. Die Verbindungsstelle der Vasa deferentia mit dem Duetus ejacula- torius liegt ungefähr an der Grenze des oberen und mittleren Drittels des Copulationsorgans, sie ist mithin der Penisspitze etwas mehr senähert, als es bei Pr. ulvae der Fall ist. Uterus groß; der Uterus- gang entspringt von der vorderen Fläche des Uterus nahe der dor- salen. Die Oviducte vereinigen sich vor dem letzteren zu einem kurzen Eiergange. | Schwarzes Meer, JAQUET. Wenig bekannte und unsichere Arten. Pr. frequens (Leidy). |Planaria freguens Leidy 18551; Pr. frequens Stimpson? 1857; Neoplana frequens Girard? 1893. Proc. frequens Hallez‘. — Vielleicht identisch mit Pr. ulvae (Oe.)°.] »Body spatulate, post. convex, ant. narrowed; head auriculate; Eyes two reniform, distant. Color above black, beneath grey. Length 1--2 lines (,1—4,2 mm), by one-sixth to two fifths of a line 1 Leipy, 46, 143. 2 Srtımpson, 60, S. 24. 3 GIRARD, 25, S. 232. 4 HALUEZ, 32,,8.123. 5 VIERRIDTE 64.8126: Trieladenstudien. 1. 357 (0,38—0,8 mm) in breadth. A small quite active and remarkably abundant species, found beneath stones, near high tide mark.« Point Judith. R. I. Nordamerika, Leipy. Pr. wheatlandi Girard!, 2, 3 1850. [Vielleicht identisch mit Pr. . ulvae* (Oe.)]. »It does not exceed two lines in length, is of a brownish color and very lively in its habits.« In einer späteren Abhandlung? gibt GIRARD eine etwas ausführlichere Beschreibung: »La region ante- rieure est arrondie, tandis que la region posterieure est angulaire et tronquee. Les tentacules sont proportionellement tres developpes. Les ocelles, au nombre de deux, sont situes a la base des tentacules. La longueur totale de l’animal ne depasse pas 6 mm. Il se meut avec une grande agilite. Sa couleur est d’un brun uniforme, tirant sur le jaune.« Manchester (Mass.), GIRARD; Casco Bay (Me.), VERRILL. Pr. graffı Böhmig. [Gunda graffi Böhmig? 1893, ? Pr. ulvae (Oe.)] Bar PR 4 Bi2) 9. Ich habe im Jahre 1893 eine marine Triclade unter dem Namen G. graffi beschrieben, späterhin sind jedoch in mir Zweifel aufge- Stiegen, ob G. graffi wirklich eine selbständige Art und nicht viel- mehr identisch mit Pr. ulvae ist. Meine ersten Angaben bezüglich des Copulationsapparates sind einer Korrektur bedürftig: Das, was ich als Atrium genitale bezeich- nete, ist tatsächlich ein Teil des Uterusganges im Sinne der übrigen Procerodes-Arten, es mündet mithin das gemeinsame Endstück der Oviduete in den Uterusgang; ob dasselbe als Drüsengang bezeichnet werden kann, ist nicht zu entscheiden, da der ganze Copulations- apparat noch nicht vollständig ausgebildet ist; jedenfalls läßt sich derselbe auf den von Pr. ulvae zurückführen. Schwierigkeiten hinsichtlich der Identifizierung mit Pr. ulvae bereiten die ebenfalls noch nicht voll entwickelten Hoden, welche eine annähernd segmentale Anordnung zeigen; nur ab und zu trifft man zwei Paare in einem Septum an. | Länge 2,5 mm, Breite 1,5 mm. Körper kontrahiert, platt, oval; Vorderende etwas verschmälert, Hinterende breiter, abgerundet; seit- liche Falten an dem ersteren sind wahrscheinlich auf Tentakeln zu 1 GIRARD, 22, S. 251, 252. 2 GIRARD, 25, S. 197. 3 HaLLez, 32, S. 133. * VERRILL, 64, S. 126. 5 BönHnıs, 9, S. 205, 206. 358 : Ludwig Böhmig, beziehen, doch vermag ich dies nicht mit Sicherheit zu behaupten. . Dorsalseite bräunlich gefärbt, die vordere Körperpartie dunkler als die hintere; mit Rücksicht auf die Kontraktionen, die insonderheit das Vorderende erlitten, läßt sich die Situation der Augen nicht scharf präzisieren; ihre Entfernung vom Stirnrande ist ungefähr ebenso sroß, als der gegenseitige Abstand. Die Mundöffnung liegt in der zweiten Hälfte des dritten Körper- viertels, dicht hinter ihr der Genitalporus. Mit 5 oder 6 Divertikel- paaren ist der vordere Hauptdarmast ausgestattet, 8-10 sekundäre Darmäste entspringen von der Außenseite eines jeden der beiden hin- teren Darmschenkel, sie sind einfach, gegabelt oder nur wenig ver- zweigt. Der eylindrische, in meinen Präparaten etwas vorgestreckte und wenig nach hinten gerichtete Penis hat eine Länge von 115 « bei einer Breite von 47 u; ein Bulbusteil ist nicht erkennbar. Die Wan- dung besteht aus einer Schicht platter Epithelzellen, auf welche nach innen eine dünne, aus Ring- und Längsfasern bestehende Museularis (rm, Im) folgt. Zwischen ihr und dem Ductus ejaculatorius, der den Penis in ganzer Länge durchzieht, sind Radiärmuskeln ausgespannt, hier liegen auch mehrere Schichten wenig differenzierter Zellen, von rundlicher oder spindelförmiger Gestalt; derartige Zellen sind wei- terhin dorsal von der Insertionsstelle des Penis sowie in der Umge- bung des Uterus und des Uterusganges in sehr ansehnlicher Menge angehäuft, sie dürften an der Bildung der noch fehlenden Penisdrüsen Anteil haben. Durchsetzt wird der Zellhaufen von dorso-ventral ver- laufenden Muskelfasern, nur einige wenige derselben lassen sich in den Penis verfolgen, die Mehrzahl inseriert an der Wandung des Atrium genitale.. An der Basis des Organs münden die Vasa de- ferentia in den von einem kubischen Epithel ausgekleideten und von einer sehr zarten Ringmuskelschicht umgebenen Ausspritzungskanal. Der dicht hinter dem männlichen Copulationsapparate befindliche, etwas seitlich verschobene, etwa 80 u hohe, 45 u breite Uterus (z#) ist von eiförmiger Gestalt, hinter ihm vereinigen sich die beiden Ovi- ducte (ov) zu einem unpaaren Gange, welcher direkt unterhalb des Uterus in den engen, schräg nach vorn gerichteten Uterusgang mündet. Das Uterusepithel bilden eylindrische, 19 u hohe, 7,68 u breite Zellen mit stark granuliertem Plasma, eine körnige, im Uteruslumen befindliche Masse dürfte ein Produkt dieser Zellen sein. Hogborgbank (bei Gotland), BRANDT. Trieladenstudien. 1. 359 ET segmentatoides (Bergendal). [Gunda segmentatordes Bergendal! 1899]. Im konservierten Zustande 3,76 mm lang, 1,75 mm breit, unge- fähr doppelt so groß wie Pr. segmentata. Farbe weißlich. Mund- öffnung etwas vor der Grenze des dritten und letzten Körperviertels. Sekundäre Darmäste wenig verzweigt, etwas mehr als bei Pr. seg- mentata. Hoden und Dotterstöcke wie bei der letztgenannten Art, die ersteren ausgeprägt dorsal gelagert. Penis sehr schräg nach hinten _ gerichtet, mit starken Cilien im Ductus ejaculatorius. »Sowohl in der äußeren Erscheinung, sagt BERGENDAL, wie in der inneren Organisation scheint eine große Ähnlichkeit (mit @. seg- mentata) vorzuliegen.< Die starken Cilien im Peniskanale (D. eja- eulatorius) bilden nach BERGENDAL ein wichtiges unterscheidendes Merkmal zwischen den beiden Arten. 2. Unterfamilie: Cercyrinae. Die Vasa deferentia vereinigen sich vor dem Penis zu einem gemeinsamen Ductus deferens. Penis spitz oder mit einem Stilette versehen. Drüsengang vor dem Uterusgange; der letztere mündet in das hintere Ende des ersteren. Darmdivertikel nicht anastomo- sierend. 2. Genus Sabussowia n. gen. Körper schlank; Vorderende leicht abgerundet, Hinterende stumpf; ohne Tentakeln.. Zwei Augen. Die Vasa deferentia vereinigen sich hinter dem Munde zu einem gemeinsamen Gange (Ductus deferens); Penis kegelförmig, zugespitzt, aber ohne eigentliches Stilett. Keim- stöcke dicht hinter dem Gehirne. S. dioica (Claparede). [Planaria dioica Claparede? 1863.) Taf. XIX, Fig. 1013, Taf. XVI, Fig. 6—8. Mit Planaria dioica ist zweifelsohne eine Trielade identisch, welche mir von Herrn Dr. E. GrÄFFE in Triest zweimal lebend in einer größeren Anzahl von Exemplaren übersandt wurde. Die Über- einstimmung in der Konfiguration des Copulationsapparates läßt keine Bedenken an der Identität aufkommen, wenn wir bei der Vergleichung in Betracht ziehen, daß CLAPAREDE nur gequetschte Tiere untersuchte. 1 BERGENDAL, 4, S. 523. 2 CLAPAREDE, 15, S. 18—20. 360 Ludwig Böhmig, Kleine Unterschiede ergeben sich hinsichtlich der Größe, welche ÜLAPAREDE auf 2 mm angibt, und bezüglich der Färbung: »Farbe bräunlich, am Rücken mit schwarzen Flecken besprenkelt.« Getrenntgeschlechtlich. Länge 4—”7 mm, Breite 1—1!/, mm; das Maximum der letzteren liegt in der Pharynxgegend, von da verschmälert sich der Körper sehr allmählich rostrad, etwas rascher caudad. Vorderende leicht abge- rundet, fast abgestutzt (subtruncatus); Stirnrand veränderlich, meist leicht konvex, zuweilen in der Mitte eingebuchtet; Hinterende stumpf zugespitzt. ÜLAPAREDES Angabe, daß beide Geschlechter hinsichtlich der Farbe übereinstimmen, vermag ich nicht zu bestätigen, ich fand vielmehr stets gewisse Unterschiede zwischen den männlichen (Fig. 11) und weiblichen (Fig. 12) Individuen. Die Rückenfläche der ersteren erscheint stets heller gefärbt; das gelblichbraune oder braune Pig- ment ist der Hauptmasse nach in Form eines Reticulums angeordnet; die annähernd gleich großen, rundlichen Maschenräume entsprechen der Lage der Hoden; ein ansehnlicherer, unregelmäßiger Fleck findet sich gewöhnlich oberhalb des Pharynx. Bei den weiblichen Tieren ist das Reticulum viel dichter, die Maschenräume sind klein, unregel- mäßig, wenig hervortretend; die Gesamtfarbe ist infolgedessen über- haupt eine dunklere, außerdem scheint mir aber auch das Pigment selbst tiefer braun zu sein als bei den Männchen. Pigmentfrei sind stets da wie dort die Körperränder und die Stirngegend, helle Höfe umgeben fast konstant die Augen. Diese stehen vom Seitenrande ungefähr ebensoweit ab als von der Medianlinie, ihr Abstand vom Stirnrande ist dagegen vier bis fünfmal so groß. Die Mundöffnung liegt am Ende des dritten Körperviertels, 360 bis 580 « hinter ihr der Genitalporus. Von den 13—15 wenig ver- zweigten sekundären Darmästen jeder Seite entfallen fünf bis sechs auf den vorderen Hauptdarmast; die hinteren Darmschenkel ohne Anastomose — ÜLAPAREDE zeichnet allerdings eine solche in seiner is? 7, Bart Hoden zahlreich, zwischen Gehirn und Genitalporus, dorsal ge- lagert. Das kegelförmige, horizontal gelagerte männliche Copula- tionsorgan umschließt in seinem Bulbusteile eine ansehnliche Samen- blase; Penisspitze etwas abgesetzt (Taf. XVI, Fig. 6). Uterus klein, rudimentär; Uterusgang gerade; Oviduete getrennt in das hintere Ende des Drüsenganges mündend (Taf. XVI, Fig. 7). Die erhabenen Papillen oder Wärzchen, welche nach ULAPAREDE den ganzen Rücken bedecken, besonders zahlreich aber an den Seiten Trieladenstudien. 1. 361 und am Vorderende auftreten, sind sicherlich nichts andres als die Klebzellen, welche ich jedoch immer nur auf die Randpartien be- schränkt fand. La Manche (Insel Tatihou), CLAPAREDE; Triest, GRÄFFE. Auf Zosterenwiesen (ÜLAPAREDE) und im Sande (GRÄFFR). Nach Gestalt und Augenstellung könnte die von GAMBLE! bei Plymouth gefundene und unter dem Namen Fovia affinıs (Oe.) be- schriebene Trielade auf Sabussowia dioica bezogen werden. Ich glaube nicht, daß es sich um Uleriporus vulgaris Bergendal handelt, was GAMBLE als wahrscheinlich in der Tafelerklärung angibt, da die Augen von Uteriporus der Medianlinie viel näher gerückt sind; man vergleiche Taf. XIX, Fig. 16, sowie die Habitusbilder bei BERGENDAL? mit GAamBLEs Fig. 9, Taf. XXXIX. 3. Genus Cerceyra 0. Schm.°? 1862. Das Genus Cereyra ist sehr scharf durch den Bau des Genital- apparates charakterisiert, der in mehreren Punkten und nicht nur, wie ich HALLEZ gegenüber hervorheben muß, in der Lage der Keim- stöcke von dem der Procerodes-Arten abweicht. Daß ich auf die Existenz von Queranastomosen zwischen den hinteren Darmschenkeln kein Gewicht lege, habe ich schon früher hervorgehoben. Die Schmiptsche Gattungsdiagnose lautet: »Zwei Augen; Darm- verzweigungen sehr deutlich, die beiden hinteren Stämme mit Quer- anastomosen; die Samengänge vereinigen sich schon unterhalb des _ Sehlundes zu einem gemeinschaftlichen Gange; der Penis mit einem hornigen, einer Lanzenspitze gleichenden Aufsatze; die Eierstöcke, welche Eier und isolierte Keimbläschen enthalten, liegen vor der Basis des Rüssels; der beutelförmige Eihalter hinter der Geschlechts- öffnung. < | Es erscheint mir notwendig, einige Veränderungen dieser Dia- gnose vorzunehmen und sie dahin zu formulieren: | Vorder- und Hinterende abgerundet; ohne Tentakeln; zwei Augen. Die Vasa deferentia vereinigen sich unterhalb des Pharynx zu einem gemeinsamen Gange (Ductus deferens); Penis kegelförmig mit scharf zugespitztem, stilettartigem Endstück; Keimstöcke unmittelbar vor der Insertionsstelle des Pharynx. Der Uterusgang mündet in das hintere Ende des Drüsenganges. Sollte es sich ergeben, daß Syrhaga auriculata Czern. tatsächlich, 1 GAMBLE, 21, S. 494, 495. 2 BERGENDAL, 3, Taf. I, Fig. 1, 2. 3 SCHMIDT, 59, S. 15. 362 Ludwig Böhmig, wie HALLEZ glaubt, eine Cercyra-Art ist, so müßte die Diagnose in bezug auf die Gestalt des Vorderendes dahin abgeändert werden: Vorderende abgerundet oder abgestutzt, mit oder ohne Tentakeln. ©. hastata O..Schm.! 1862. [C. papillosa Uljanin? 1870.] Taf: XIX, Fig.-14, 15, Taf UI ea Ich vermag die Selbständigkeit der ULsAanınschen Art nicht anzuerkennen. Aus der Beschreibung des genannten Autors geht zur Evidenz hervor, daß die Rückenpapillen weiter nichts sind als Klebzellen. Besondere Papillen, die sich auf der Dorsalseite finden sollen, habe ich an den von mir untersuchten, ebenfalls aus Sebasto- pol stammenden Exemplaren nicht entdecken können; im übrigen sind die Klebzellen auch hier nur auf die Randpartien des Körpers beschränkt wie bei andern marinen Trieladen. Länge der lebenden Tiere etwa 31/),—6 mm, der konservierten 1,5—2 mm, Breite 1 mm bzw. 1/a—1 mm. Der schlanke, platte Körper erreicht die größte Breite hinter der Pharynxregion und ver- schmälert sich von da stetig nach vorn. Vorder- und Hinterende abgerundet: Die Farbe variiert nach ScHhmipts Angaben ziemlich bedeutend, insofern »bald kein, bald ein gelbliches, grau-grünes oder grünliches Pigment wahrzunehmen ist. Am stärksten ist es in der Augengegend angehäuft, wo es in unregelmäßiger Halbmondform jedes Auge von innen umgibt«. ULJANIN spricht von zimtfarbenen unregelmäßigen Flecken auf der sonst blaßgelben Rückenfläche, ein größerer solcher Fleck liest vor den Augen. Gelblich gefärbt sind die von Dr. v. STUMMER gesammelten Exemplare, das Vorderende entbehrt jedoch des Pigments (Taf. XIX, Fig. 14). Hinsichtlich der Augenstellung ergeben sich Unterschiede in den Zeichnungen 0. SCHMIDTS einerseits, ULJANINS und vV. STUMMERS anderseits; die Befunde am konservierten Material entsprechen den Darstellungen der letztgenannten Autoren. Die Entfernung der Augen vom Stirnrande ist jedenfalls eine sehr ansehnliche, darin stimmen alle Abbildungen überein, ihr Abstand von der Medianlinie ist auf Schmipts Skizze klein, recht bedeutend dagegen auf den Zeichnungen ULJANINS nnd v. STUMMERS. Da nun SCHMIDT bezüg- lich der Lage der Augen auf seine Abbildung verweist, so muB an- genommen werden, daß dieselbe in dieser Hinsicht besonders genau ist, und es würde sich in diesem Punkte eine Differenz zwischen den 1 SCHMIDT, 59, S. 15. 2 ULJANIN, 62, S. 29. Trieladenstudien. 1. 363 Exemplaren von Corfu und Sebastopol ergeben; sie erscheint mir aber zu geringfügig, um die Aufstellung zweier Species zu rechtfertigen. Die Mundöffnung liest ungefähr in der Mitte des vorletzten Körperviertels, der Genitalporus ist 360—580 u von ihr, jedoch nur 90—145 u vom hinteren Körperrande entfernt. Von den 14 oder 15 einfachen, gegabelten, allenfalls etwas verzweigten sekundären Darm- ästen jeder Seite gehören fünf dem vorderen unpaaren Darmschenkel an. Das fast horizontal gelagerte, mit einem relativ langen Stilette bewaffnete Copulationsorgan ist von birnförmiger Gestalt. Der Uterus- sang biegt knieartig nach vorn um; an der Verbindungsstelle von ihm und dem Drüsengange münden die Oviduete ein. Uterus klein, rudimentär (funktionslos?). Corfu (am Strande der Rhede), O. Schmidt; Sebastopol, ULJANIN, SABUSSOW, V. STUMMER; Golf von Suchum, CZERNIAVSKY. Unter Steinen und an Zostosyra mit Pr. segmentata und Gammarus ver- sesellschaftet (v. STUMMER). | 3. Unterfamilie: Mieropharynginae. Die Vasa deferentia vereinigen sich vor dem Penis zu einem semeinsamen Ductus deferens. Penis stumpf. Die Oviducte münden setrennt in den Uterus (?), an der Grenze gegen dessen Ausführgang. Darmdivertikel reich verzweigt und vielfach Anastomosen bildend. 4. Genus Micropharynx Jägerskiöld 18961. Körper blattförmig. Augen und Tentakeln fehlen. Pharynx klein. Keimstöcke dicht hinter dem Gehirne. Penis kegelförmig, horizontal gestellt. Uterus klein, etwas nach vorn geneigt. M. parasitica Jägerskiöld 1896. Länge 5,1—7,6 mm, Breite 3—6 mm. Hinterende des blatt- - förmigen Körpers schräg abgeschnitten, zum Anheften dienend. Mund am Beginn des letzten Körperdrittels.. Vom vorderen Hauptdarmaste entspringen außer mehreren kleineren drei große sekundäre Darm- astpaare, zehn Divertikel gehen von der Außenfläche, sechs bis acht kürzere, nicht verzweigte, von der Innenfläche eines jeden der hin- teren Darmschenkel aus. Anastomosen zwischen den letzteren wurden nicht beobachtet. 1 JÄGERSKIÖLD, 36, S. 707’— 714. — Da JÄGERSKIÖLD weder eine Gattungs- noch Speciesdiagnose gegeben hat, habe ich dieselben auf Grund seiner Mit- teilungen fromuliert. 364 Ludwig Böhnmig, Die zahlreichen, ventral gelegenen Hoden beginnen in der Gegend der Keimstöcke und erstrecken sich von da bis ungefähr zur Ver- einigungsstelle der drei primären Darmäste; sie bilden jederseits zwei auf die mittlere Körperregion beschränkte Längsbänder. Die Dotterstöcke nehmen die seitlichen Partien des Körpers fast in dessen ganzer Länge in Anspruch. Der Ductus deferens mündet auf einer sehr ansehnlichen, konischen Papille, an deren Spitze auch zahl- reiche Drüsenausführgänge enden, in den Ausspritzungskanal des Copulationsorgans. Uterus klein, Uterusgang ein wenig schräg nach hinten gerichtet, von oben her in das Atrium genitale mündend. Kattegat, JOHANSSON. Eetoparasit auf Raja clavata und R. batıs. 1I. Familie: Bdellouridae. Vor dem männlichen Copulationsapparate oder seitlich von dem- selben liegen ein oder zwei Receptacula seminis, welche durch be- sondere Poren nach außen münden und durch besondere Gänge mit den Oviducten verbunden sind. Die Zahl der Geschlechtsöffnungen beträgt mithin zwei oder drei. Diese Familie wird von mir in einem weiteren Sinne gefaßt als von VERRILL! und WHEELER?; diese haben nur die Genera Bdelloura und (WHEELER) Synrcoehdium in sie aufgenommen, ich jedoch auch das Genus Uteriporus Bergendal. Um den näheren Beziehungen, welche zwischen Ddelloura und Syncoelidium bestehen, Rechnung zu tragen, teile ich diese Familie in die Unterfamilien: Uteriporinae mit dem Genus Utereporus und Eubdellourinae mit den Gattungen Dadelloura und Syneoelidium. 1. Unterfamilie: Uteriporinae. Ein median gelegenes Receptaculum seminis vor dem männlichen Copulationsorgane. Mit Rhabditen in der Epidermis. 5. Genus Uteriporus Bergendal®. Körper schlank. Vorderende abgestutzt, Hinterende stumpf zu- gespitzt. Zwei Augen. Ohne Tentakeln. Zwischen der Pharyngeal- tasche und dem männlichen Copulationsorgane ein median gelegenes Receptaculum seminis, das mit den Oviducten durch zwei caudad verlaufende Kanäle verbunden ist, die nächst ihren distalen Enden 1 VERRILL, 64, S. 118, 2 WHERLER, 67, S. 188. 3 BERGENDAL, 2, $. 323. Trieladenstudien. I. 365 zu besonderen Blasen (Uterusblasen BERGENDALS) anschwellen. Penis kegelförmig, stumpf. Keimstöcke dicht hinter dem Gehirne. Ut. vulgaris Bergendal 1890. Taf. XIX, Fig. 16. Länge 459-9 mm, Breite 1,5—1,7 mm. Körper schlank, in der Gegend des Pharynx und Copulationsapparates am breitesten, nach vorn stetig aber nur unbedeutend sich verschmälernd. Vorderende abgestutzt mit leicht konvexem Stirnrande; BERGENDAL! beschreibt es als »stumpf, etwas vorstehend in der Mitte mit nach außen stehen- den seitlichen Ecken<; Hintererde stumpf zugespitzt. »Die Farbe des Rückens wechselt (nach BERGENDAL) sehr stark von oliven-gelb-braun bis rötlich oder rötlichgelb. Weiße Streifen sind an weiblichen ge- schlechtsreifen Tieren sehr deutlich zu erkennen. Die untere Seite ist blasser mit deutlichen weißen Flecken, welche Dotterstöcke und Hoden anzeigen.< v. GRAFF bezeichnet in seinen Notizen die Farbe der Dorsalseite als gelb, gelbbraun, zimtbraun bis tief dunkelbraun, der Ventralfläche als weißlich. Augen der Medianlinie sehr genähert; ihr Abstand vom Stirnrande ist fast doppelt so groß als vom Seitenrande. Die Mundöffnung liest am Ende des zweiten Körperdrittels, etwa 200 « hinter ihr der Genitalporus; zwischen beiden befindet sich die Öffnung: des Receptaculum seminis. Von den 15—20 wenig verzweig- ten, gegabelten oder einfachen sekundären Darmästen jeder Seite entfallen fünf bis sieben auf den vorderen Hauptdarmast. Die hin- teren Darmschenkel anastomosieren nicht. Die Hoden sind fast segmental angeordnet und in den seitlichen Partien des Körpers gelegen. Der steil gestellte, kegelförmige Penis ist ein wenig nach hinten gerichtet; der Ductus ejaculatorius erreicht . ungefähr die halbe Länge des Penis. Eiergang sehr kurz; der Drüsengang mündet nahe dem Genitalporus in die hintere Wand des Atrium gen. com. Die Uterusblasen verbinden sich mit den Oviduc- ten in der Nähe jener Stelle, an welcher die letzteren fast recht- winkelig der Medianebene zubiegen. Bohuslän, Kullen (Schweden), BERGENDAL; Jekaterinhafen (Weißes Meer), v. GRAFF. Unter Steinen. 1 BERGENDAL, |. c. S. 324. 366 Ludwig Böhmig, 2. Unterfamilie: Eubdellourinae. Zwei Receptacula seminis vor dem männlichen Copulationsorgane, seitlich von der Medianebene. Ohne Rhabditen im Epithel. 6. Genus Bdelloura Leidy! 1851. Diagnosen für diese Gattung wurden von LEIDY, VERRILL? und WHEELER3 aufgestellt. Der erstere nimmt nur auf das Exterieur Be- zug: »Characters same as Planaria, without tentacula, and the poste- rior extremity of the body separated by a constrietion serving as a dise of attachment«, VERRILL und WHEELER berücksichtigen dagegen auch den anatomischen Bau. Die VERRILLS lautet: »Body flat, lan- ceolate, with thin muscular edges along the middle, adapted for swimming. Acetabulum nearly as wide as the body, separated by a constrietion. Mouth behind the middle. Tentacles none. Ocelli two, reniform, with a front lens. Brain large, bilobed, with several pairs of frontal nerves; lateral nerve-trunks large, united by a poste- rior commissure in the acetabulum, and by others, farther forward, behind the genital orifice. Lateral gastrie branches more or less divided. Penis simple, conical, unarmed. A pair of female, accessory lobulated glandular organs or ‚uterine sacs‘ is situated about opposite the genital pore. Unicellular mucus-glands are present. Rhabdites are wanting. Eggs are enclosed in capsules.< WHEELER faßt sie folgendermaßen: »Large species, with typical Trielad gut; the posterior rami united by a fusion of the two mesial diverticula only in old specimens (always?); anal end of the body widened into a glandular disc; anterior end narrow and tapering to a point when the animal is expanded; ducts at the anterior edges of the uteri; penis acuminate, with a broad base. « Aber auch diese Charakteristiken scheinen mir einiger Abände- rungen bedürftig; ich setze folgende an ihre Stelle: Körper platt, nach vorn sich verschmälernd; Vorderende zugespitzt, ohne Ten- takeln; Hinterende breit, schräg abgestutzt, durch eine Ringfurche vom übrigen Körper abgesetzt und in einen Haftapparat umgewandelt; zwei Augen. Penis kegelförmig, stumpf; die Vasa deferentia münden dicht nebeneinander, aber getrennt in den Ductus ejaeulatorius. Ein jedes Receptaculum bzw. dessen Ausführgang ist mit dem Oviduet seiner Seite durch einen kurzen, nur wenig schräg verlaufenden Gang verbunden. 1 Leıpy, 44, S. 242. 2 VERRILL, 64, S. 119. 3 WHEELER, 67, S. 188. - Trieladenstudien. 1. 361 Die Speciesfrage bereitet uns in diesem Genus Schwierigkeiten, da keine der aufgestellten Arten genau studiert wurde, dem Baue der Copulationsapparate schenkte man insonderheit zu wenig Auf- merksamkeit. WHEELER unterscheidet auf Grund seiner Untersuchungen, die aber gerade hinsichtlich des letzterwähnten Punktes wenig präeis sind, zwei Arten: Dd. candıda (GIRARD) und Dd. propingua WHEELER, die er dahin charakterisiert: Bd. candida (GIRARD): »Testieular sacs small, about 60—100 in number on either side of the body, lying laterad to the gut diverti- eula, brain relatively small, not contained in a fibrous capsule. Length when fully grown, 15 mm. Eggs-capsule elliptical, length 2,9—4 mm.« Bd. propingua WHEELER: »Testicular sacs small, about 170 in number, lying on either side of the body, but extending inward a considerable distance between the gut-diverticula, especially in the anterior region of the body; brain enclosed in a fibrous capsule. Length when fully grown, about S mm. Egg-capsule elliptical, length "25 mm.« Als identisch mit Dd. candıida betrachten VERRILL und WHEE- LER die von v. GRAFF! 1879 unter dem Namen Planaria limuli kurz beschriebene Ddelloura-Art, deren Bau von mir in dieser Ab- handlung genauer dargelegt werden wird. Ich pflichte der WHEELER- schen Annahme bei, allein volle Sicherheit bez. der Identität kann nur ein nochmaliges eingehenderes Studium des Materials von WHEELER bringen. RyDER%?®2 hat eine Mitteilung über verschieden geformte, von Bdellouriden herrührende Eikapseln, die er auf den Kiemenblättern von Limulus polyphemus fand, veröffentlicht, die Bdellouren selbst hat er ganz flüchtig untersucht, und was er über diese sagt, ist, wie HArLLez?® nachgewiesen hat, falsch. Aus dem Vorhandensein dreier Kokontypen schließt RYDEr auf das Vorhandensein dreier Arten. Die zweite der geschilderten Kokonformen gehört, wie WHEELER* dar- getan, zu Syncoelidium pellucidum, die erste ist vielleicht auf Bd. candıda zu beziehen; die Größenangaben Rypers (2,11 mm) decken sich allerdings nicht mit denen v. GRAFFS, GISSLERS5 und WHEELERS, sondern bleiben hinter diesen zurück. Die dritte Form würde bezüglich der Größe Übereinstimmung bieten, sie enthielt jedoch 1 GRAFF, 27, S. 202. 2 Ryoer, 56, S. 48-51. 22% RYDer, 56a, S. 142. 3 HALLEz, 32, S. 130. * WHEELER, 67, S. 186. 5 GissLER, 26, S. 52, 53. Zeitschrift f. wissensch. Zoologie. LXXXI. Bd. 24 368 Ludwig Böhmig, stets nur einen Embryo, während die Zahl derselben bei der zwei- ten Art eine ansehnlichere ist. HarLLez legt allerdings hierauf kein Gewicht, ich kann ihm in dieser Auffassung nicht folgen. Bd. candida (Girard). [Vortex candıda Girard! 1850, Bdelloura parasitica Leidy?2 1851, Planaria limuli v. Graff 1879.) Taf. XIX, Fig. 17, 18, Taf. XVrIR Bios 210aER Außer der oben erwähnten Diagnose WHEELERS finden sich mehr oder weniger eingehende Beschreibungen dieser Art bei GIRARD"?, LEIDY, v. GRAFF und VERRILL#. Länge der lebenden Tiere etwa 12—20 mm, Breite etwa 4 bis 6 mm, der konservierten 3,9—9 bzw. 2—4,5 mm. Vorderende zu- gespitzt, Hinterende schräg abgestutzt. Farbe milchweiß. Die Augen sind an den konservierten Exemplaren von der vorderen Körperspitze etwa 41/,—6mal, von den Seitenrändern 3—4t/, mal so weit entfernt als voneinander. Ohne Gehirnkapsel. Die Mundöffnung liegt unge- fähr in der Körpermitte, am Beginn des zweiten Drittels der Pharyn- gealtasche. Von den 22—31 einfachen oder nur gegabelten sekun- dären Darmästen jeder Seite entfallen acht bis zwölf auf den vorderen unpaaren Hauptdarmast; Anastomosen der hinteren Darmschenkel sind zuweilen vorhanden. Der Genitalporus ist 0,58—0,78 mm von der Mundöffnung ent- fernt; die Poren der Receptacula seminis liegen vor ihm und seitlich. Hoden zahlreich, etwa 100—180 jederseits; sie beginnen in der Gegend der Keimstöcke, erstrecken sich etwas über den Genitalporus hinaus und sind auf die seitlichen Körperpartien beschränkt; ihre Lage ist im allgemeinen eine dorsale, ab und zu findet man sie auch ventral vom Darme. Der ziemlich steil gestellte, kegelförmige Penis, dessen Spitze in einigen Fällen etwas blasig aufgetrieben war, um- schließt zwei taschenartige Räume, einen vorderen und einen hinteren, in welche die Penisdrüsen münden. Ductus ejaculatorius mäßig lang. Kokons (Taf. XIX, Fig. 10a, b) gestielt, eiförmig, ohne Stiel etwas über 3 mm lang und 1!/; mm breit, Stiel '/); mm lang; weiblich oder gelblich; zwei bis neun, gewöhnlich fünf bis sieben Eier bzw. Em- bryonen enthaltend. Nach v. GRAFF ist die dem Kiemenblatte zuge- wandte Seite abgeflacht, an den in Alkohol aufbewahrten Eikapseln sind dagegen beide Flächen konvex; ihre Größe blieb auch hinter den oben angeführten, v. Grarrs Mitteilung entnommenen Angaben ı GIRARD, 22, 24, 8. 264 bzw. 211. 2 Leivy, 44, 8. 242. 3 GIRARD, 25, S. 227. * VERRILL, 64, S. 119. Trieladenstudien. 1. 369 zurück, sie betrug 1,5—2,1 mm in der Länge, ®/,—1,3 mm in der Breite. Die Kokondurchmesser sind nicht proportional der Zahl der vor- handenen Embryonen, und überdies scheint mir eine Ausdehnung der Kapseln mit der Entwicklung der Embryonen Hand in Hand zu gehen. Lebt ectoparasitisch auf ZLeimulus polyphemus L., an den Kiemen- blättern und den Gelenken der Brustbeine. Dbd. propingua Wheeler. Diagnose siehe oben. Auf Limulus polyphemus mit der vorigen Art vergesellschaftet. Unsichere und zweifelhafte Ddelloura- Arten. ? Bd. rustica Leidy! 1851. »Body brownish or blackish, translucent, lanceolate; ant. narrowed, obtuse; lateral margins thin, undulating; constrieted portion truncated posteriorly, with parallel margins. Eyes two, reniform. Oesophagus simple, eylindrical. L. 2—3” (4,2—6,3 mm), br. 2/,—t/,;” (0,84— 1,68 mm). Hab. Egg Harborbay, New Yersey upon Ulva latissima L. (LEıpy).< bd. longiceps Leidy? = Planaria longiceps Dug.? 1828. Pl. longiceps ist sicherlich keine Ddelloura-Art, ich halte sie eher für eine Monotus-Species. 7. Genus Syncoelidium Wheeler 1894. »Small species, with the posterior rami of the gut uniting soon after hatehing and forming an unpaired stem; both ends of the body alike, tapering, when the animal is fully extended. Ducts at the posterior inner surfaces of the uteri. Penis kegshaped.« S. pellucidum Wheeler 1894. »Testicular sacs very large; the average number being 14 on either side of the body; lying between the simple gut-diverticula; brain relatively large, not enelosed in a fibrous capsule. Length, 3 mm. Egg-capsule oblong, lensth 0,75 mm.« S. pellueidum »oceurs only between the ea of the gillbooks of the Limulus, never migrating to the bases of the cephalothoraeie legs like the young and sexually immature Bdelloura«. 1 LEıpy, 44, S. 2435. ? Leipy, 45, 8. 289. 3 Ducss, 20, S. 83. 4 WHEELER, 67, S. 189. 24* 370 Ludwig Böhmig, Ungenügend charakterisierte Genera und Speeies. Genus Fovia Girard! 1852. Ich habe bereits früher (s. S. 346) auf die ungenügende Charak- teristik dieses Genus hingewiesen. Die nichtssagende GIRARDsche Diagnose: »Body elongated, sides linear. Anterior extremity trun- cated, posterior one rounded« wurde von STIMPSON? erweitert (s. S. 347), die Mitteilungen VERRILLS® fügen STIMPsoNs Diagnose nicht viel des Neuen hinzu; wir erfahren nur, daß der Mund nahe oder hinter der Körpermitte gelegen ist, daß die größten sekundären Darmäste mehr oder weniger gelappt oder gegabelt sind, und daß der Penis eine kegelförmige Gestalt besitzt. Gırarn* führt in seiner flüchtigen, zahlreiche Irrtümer enthaltenden Abhandlung »Recherches sur les Planaries et les Nemertiens de l’Amerique du Nord« diese Gattung sowie die Genera Bdelloura (!) und Neoplana (!) unter den rhabdocölen Turbellarien an, schreibt aber Fovia einen terminal gelegenen Mund und Anus zu: »La bouche est terminale, de m&me que l’anus« (!). Als einzige Art dieses Genus wird von VERRILL F. affınıs (Oe.) angeführt, gegründet ist es auf Vortex Warrenit Girard® 1890, Forvia Warreni Girard 1852. Da Gikrarpos Charakteristik der Species: »General form elongated, sides nearly parallel; anterior and posterior extremities rounded. Small species, reddish brown« ebenso ober- flächlich ist, wie die der Gattung und begründete Zweifel bestehen, ob es sich überhaupt um eine Trielade handelt (vgl. Gırarp 10, S. 225/26), da weiterhin auch Planaria affinis Oe.6 sowie die von VERRILL3 zu Fovia gezogenen Formen wenig bekannt sind, schwebt die von VERRILL gegebene, unten angeführte Liste der Synonyme, wie das ganze Genus selbst, in der Luft. Fovia affinis (Oe.). |Planaria affinis De. 1844; Fovia affinis Stimp- son 1857; ? Vortex Warreni Girard 1850; ? Fovia Warreni Girard 1852; Planaria grisea Verrill 1873; Fovia grisea Verrill 1879; Fovia litto- ralis Verrill 1879 (?non Müller sp.).] ÜERSTEDS Diagnose der Planaria affinis lautet: »Corpore 4 (8,7 mm) longo, 1/5” (1 mm) lato, oblongo depresso, antice obtuso postice rotundato supra brunneo, subtus albido, pene conico acu- minato.« | [277 1 GIRARD, 24, S. 211. 2 Stmpson, 60, S. 6. 3 VERRILL, 64, S. 122. 4 GIRARD, 25, S: 224. 5 GIRARD, 23, S. 264, 363. 6 OERSTED, 54, S. 54. Trieladenstudien. 1. De Mit Rücksicht auf die Färbung unterscheidet VERRILL zwei Varietäten: | | F. affinis var. warreni. Farbe rot oder rotbraun. F. affinis var. grisea. Farbe graulich, gelblich, grünlich, mit einem weiblichen Streifen in der Mitte. Europa: Dänemark, Kallebodstrand, OERSTED; Norwegen, JENSEN; Nordamerika: Boston Harbor, Chelsea, Mass., GRARD; Ten Pound J., Gloucester, Mass., Casco Bay, Me., Watch Hill, R. I... VERRILL. Unter Steinen und Zostera. F. graceliceps Stimpson! 1857. »Gracilis, supra grisea, post medium latior et convexior, antice angustata; capite valde elongato, gracili; fronte acute triangulata, cervice vix latiore; aurieulis nullis. Cauda apiculata. Ocelli approxi- mati, ad quintam anteriorem corporis siti; pigmento reniformi. Long. 0,2; lat. 0,04 poll.« »Hongkong;<« »littoralis in locis arenoso-limosis«. F. trelobata Stimpson ! 1857. »Oblonga, depressa, antrorsum subangustata, retrorsum rotundata; supra rubra, fascia media pallidiore, et linea transversa nigricante pone ocellos; subtus alba. Ocelli oetavam partem eorporis ab apice remoti; pigmento semicireulari ad latus internum globulorum ova- lium. Long. 0,2; lat. 0,05 poll.« »Avatscha,« Kamschatka; littoralis inter lapides. F. lapidaria Mereschkowsky? 1878. »Kleiner als die vorige (Leptoplana tremellaris), regelmäßig oval oder ein wenig verlängert, hell gelblichbraun gefärbt, mit queren, dunkleren, rotbraunen Streifen auf der Oberseite, die die Mitte nicht erreichen, mit zwei nierenförmigen Augen.« { Weißes Meer, häufig an den Steinen, die an der Küste liegen. MERESCHKOWSKY. Genus Synhaga ÜUzerniavsky 3 1880. »Corpus depressum elongatum. Caput corpore continuum, antice reete-truncatum, biaurieulatum. Tentacula nulla. Ocelli duo. Os ven- trale retrorsum situm, oesophago eylindrieo. Apertura genitalis unica 1 STIMPSON, 60, S. 12. 2 MERESCHKOWSKTY, 49, 8. 53. 3 CZERNIAVSKY, 17, S. 222, 223. | 372 Ludwig Böhmig. retro ipsum os. Maricolae. — Oesophagus (ut in genere Haga O. Schm.) in cavo proprio parietibus distinetis. Traetus eibarius dendritice ra- mosus saepe distinetus, ramis simplieibus cum parietibus erassis, ambobus postieis anastomozantibus.« S. auriculata Czermiavsky! 1880. »Maxime variabilis.«< »Corpus retrorsum dilatatum, postice rotundatum, antrorsum an- gustatum, antice recte truncatum (et in protractione simplieissimum), auriculis duobus obtuse-rotundatis in angulis antero-lateralibus orna- tum. Ocelli parvi rotundati vel reniformes, nigri, vel lateritie-rubres- centes vel cyanei, vel viridescentes, procul a margine anteriore siti.« »Corpus laeteum, tracto cibario flavescente vel cinereo.< »Long. corp. 3 mm et pl., latit ad 2/; mm. Frequens.« »Sinus Jaltensis, ad littora sub lapidibus. Sinus Suchum., ad litt. sub lapid.« Ich halte diese Form nach dem Exterieur für eine Procerodes-Art. Planaria littoralis OÖ. F. Müller? 1776. Unter diesem Namen hat O. F. MÜLLER im »Prodromus Zoologiae danicae« eine Planarie mit den wenigen Worten beschrieben: >. Itttoralis depressa, grisea, punetis duobus nigris immersis.< ÜOERSTED?® gibt Abbildungen von dieser Planarie und stellt sie mit einem Frage- zeichen zu Pl. ulvae, mit welcher sie jedoch sicher nicht identisch ist. P. va BENEDEN* fand 1861 eine Planarie auf, welche der von ÜERSTED auf Taf. I, Fig. 6a, 5 abgebildeten ähnelt; er bezog sie auf MÜLLERS Pl. littoralis, untersuchte sie jedoch nicht näher: alles, was er über sie sagt, bezieht sich auf das Exterieur: »Ce ver est long de dix millimetres et large d’un a deux millimetres, selon les con- tractions du corps. Lorsquil est etale, sa tete s’elargit et devient triangulaire. Il se ramasse comme une sangsue, quand il est inquiete, et devient ovale.«< »Les deux yeux sont fort distinets; on voit un cerele blane autour d’eux. Il sont assez rapproches. La surface du corps est d’un jaune d’ocre legerement marbre. Le dessous est blane. On voit les rami- fieations du tube digestif faiblement aceusees a travers l’epaisseur de la peau. En arriere, on apercoit un espace päle entre les deux branches prineipales du canal digestif.< a 1 CZERNIAVSKY, 17, S. 222, 223. 2 MÜLLER, 52, S. 222. 3 ÜERSTED, 54, S. 53. * van BENEDEN, 1, S. 42. Trieladenstudien. 1. 373 »Nous l’avons trouve sur des Fucus vesiculosus et des Ulva intestinals.« | Durch das breit herzförmige Vorderende und die ziemlich scharf ausgesprochene halsartige Einschnürung hinter demselben unterscheidet sieh Pl. littoralis leicht von andern marinen Tricladen. Planaria (?) macrostoma Darwin! 1844. [? Cereyra macrostoma Hallez2 1892.] Ich gebe aus Darwıns Beschreibung nur die für die Identi- fizierung wesentlichen Stellen wieder: »External alimentary orifice situated in the posterior half of body: mouth-sucker nearly subeylindrical, bell shaped, very long.«.. »Its base is united, in the middle of the body, to the three principal branches of the intestinal cavity; the two posterior branches unite and form a ring, enelosing the space in which the mouth sucker and its external orifice are situated. The three main branches receive the moss-like subdivision of the intestinal cavity, which reach all round nearly to the margin of the body. The main, medial, intestinal eavity ends at the anterior extremity in a small, opake, wedge-formed mass: on each side of which, nearly on the dorsal surface, a black ocellus is situated. Between the lateral branches on each side of the medial eavity, seven or eisht internal spherical cavities lie, including opake balls, which I presume are immature ova; the anterior ones were most developed: they were not present in the smaller specimens, or in all the full-grown ones. I was unable to discover any genital orifiee, thouglı no doubt one or two exist: near the posterior ex- tremity there was a colourless space, but I could not see any orifice. Anterior extremity square, truncate, with the edges thin and pre- hensile; the animal attaches itself by this part, almost licke a leech with its sucker, and thus drags its body: posterior extremity broadly rounded. Above, faintly coloured brownish purple in striae, with a eolourless space over the alimentary orifice. Length 0,2 ths (5 mm); breadth 0,06 ths (0,13 mm) of an inch.« Chonos Archipel, Westküste von Südamerika; in Brackwasser, unter Steinen, Darwin. Epithel. Die einschichtige Körperdecke der untersuchten marinen Triela- den wird, wenn wir von Dd. candida absehen, vollständig oder doch 1 Darwin, 18, S. 247. 2 Hartez, 32, S. 128. 314 Ludwig Böhnmig, nur mit Ausnahme beschränkter Partien, so den Tentakeln von Pr. ohlini, von einem nicht eingesenkten, gewöhnlichen Epithel gebildet, an dessen Aufbau wenigstens drei Zellarten Anteil haben, die ich als Deck-, Kleb- und Sinneszellen unterscheide. Die Deckzellen, von den Autoren schlechthin Epithelzellen ge- nannt, zeigen auf Quer- und Längsschnitten eine kubische oder eylindrische, auf Flächenschnitten eine unregelmäßig polygonale Form; gleich den Epithelzellen der Mesostomeen! muß ihnen eine ge- wisse Piastieität zukommen, da ihre Gestalt durch die Kontraktionen des Körpers nicht unbedeutend beeinflußt wird. Im allgemeinen kann man aber sagen, daß das Epithel der Rückenfläche, der beiden Körperenden sowie der Seitenränder höher ist als das der Ventral- seite; einige Zahlenangaben mögen dies illustrieren: Pr. ohlini, dor- sal usw. 13,68— 22,8 u hoch, 3,84—7,68 u breit, ventral 11,418 24 u hoch, 3,84—7,68 u breit; Pr. ulvae, dorsal 10,24—15,36 u hoch, 1,68—10,24 u breit, ventral 5,12—7,68 u hoch und etwa ebenso breit; Pr. segmentata und Cerceyra hastata, dorsal 3,84—-7,68 u hoch, 3.84—6,40 u breit, ventral 2,56—6,40 u hoch und breit. Untersucht man Flächenschnitte, so bemerkt man häufig an den Zellrändern kleine vorspringende Zacken:; besonders günstige Präpa- rate von Pr. ulvae und Pr. variabılıs wiesen an diesen Stellen feine Plasmafäden auf, welche die Zellen verknüpften, es sind daher die Zacken wohl als Reste solcher Verbindungsfäden aufzufassen. Auch von der Zellbasis sah ich nicht selten, und ähnliches berichtet Lyıma ? von Süßwassertricladen, teils relativ dieke, teils überaus feine, blasse Plasmafäden ausgeben, welche die Basalmembran durchbohrten und alsbald im Mesenchym dem Auge entschwanden; zumeist ist aller- dings nur eine ÄAuszackung der basalen Zellfläche zu bemerken, die aber in der gleichen Weise zu deuten sein dürfte, wie diejenige der Ränder. Diese Plasmafäden scheinen verschiedener Natur zu sein, und mit Rücksicht auf die Beobachtungen von Rıwa Moxrı? dünkt es mir gar nicht unwahrscheinlich, daß die zarten, blassen Fädchen in die Zellen eindringende Nervenfibrillen repräsentieren, die dieke- ren dagegen wirkliche Epithelzellenfortsätze darstellen, welehe viel- leicht die Aufgabe haben, ernährende Substanzen im Mesenchym aufzunehmen und ihren Zellen zuzuführen. Jene vertikale, eine fibrilläre Struktur andeutende Streifung des Plasma, welche von Irma, WOo0oDWORTH* ÜHICHKOFF° und 1 Luruer, 47, 8S.4. 2 Isma, 34, S. 368. 3 Monss, 51, 5: 10, Bi, 4 4 WOODWORTH, 69. S. 9. 5 CHICHKOFF, 14, S. 454, Trieladenstudien. 1. 58) Sasussow! für paludicole Trieladen, von mir? und LurHEr>® für rhabdocöle Turbellarien beschrieben wurde, findet sich auch hier wieder, sie ist jedoch weniger scharf ausgesprochen und schwieriger zu erkennen als da: am besten war dieselbe in rhabditenfreien Zellen zu konstatieren (Taf. XII, Fig. 4a, f); an diesen treten auch die Basalkörperchen (bA) deutlich hervor, welche durch die Zwischen- stücke (2) mit den verdiekten basalen Teilen der Cilien (cl) ver- bunden sind. Auf der Ventralseite tragen die Deckzellen stets einen Cilien- besatz, ein solcher findet sich konstant auch an den Tentakeln, bzw. an den diesen entsprechenden Stellen, den Ohrflecken von Sabussorwia, Cerceyra und Uteriporus; auf der Rückenfläche vermißte ich die Cilien vollständig bei Uteriporus, nach Sapussow? ist dies jedoch nur bei den geschlechtsreifen Individuen der Fall; klein und wenig augen- fällig waren sie hier bei den übrigen Formen. Ähnliche Beobachtungen wie Sapussow verzeichnet auch Chich- KOFF®!: j »Primitivement les eils recouyrent toute la surface du corps.« »A mesure que les individus avancent en äge, leur dev eloppement s’arrete et ils peuvent m&me disparaitre completement.« Die Kerne liegen in der Mitte oder im basalen Teile der Zellen, ihre Größe und Gestalt hängt bis zu einem gewissen Grade von der Zelle ab, doch ist hervorzuheben, daß Arten mit kleinen Zellen, wie Pr. segmentata und Cerc. hastata verhältnismäßig große Kerne besitzen. Vergleicht man die Menge der im Epithel vorhandenen Rhab- diten mit der Zahl der im Mesenchym befindlichen Stäbehenzellen, so gelangt man zur Überzeugung, daß die Rhabditen zum großen Teile in den Deckzellen selbst gebildet werden müssen. In größerer Menge beobachtete ich besondere, und dann stets mit kanalartigen Ausführgängen versehene Rhabditendrüsen im Mesenchym von Pr. ohlini, spärlicher schon traten sie bei Pr. ulvae und variabilis auf, noch seltener bei den übrigen Arten. Die kleinen, wie mir scheint, ausnahmslos intracellulär gelegenen Rhabditen sind gerade oder leicht e-förmig gekrümmt, an beiden Enden mehr oder weniger zugespitzt, von homogener Beschaffenheit und intensiv färbbar. Doppelfärbung mit Hämatoxylin-Eosin verlieh ihnen gewöhnlich eine violette, verschieden nuancierte Farbe; bald rein rot, bald tief violett tingierten sich diejenigen von Pr. ulvae 1 SABUSSOw, 58, S. 193. 2? BöHnmig, 8, S. 180. 3 LUTHER, 1. e. S. 8. 4 SABUSSOW, 58, S. 194. 5 CHICHKOFF, 14, S. 449 (Sep. S. 15). 376 Ludwig Böhmig, und Pr. ohlin, bei ein und demselben Individuum jedoch immer in demselben Farbton. Die allgemeine Verteilung der Stäbchen ist die gleiche wie bei den Süßwassertrieladen, sie sind demnach auf der dorsalen Seite und an den Körperrändern in erheblich größerer Menge vorhanden als auf der ventralen, hier finden sie sich wiederum reichlicher in den lateralen Partien; am geringsten war der Unterschied zwischen Rücken- und Bauchfläche bei Cerc. hastata und Sab. dioica. Im Be- reiche der Tentakeln und der Ohrflecke, sowie in der nächsten Nähe des Genitalporus ist ihre Zahl, vor allem aber ihre Größe, bedeutend vermindert; jenen Zellen, welche von den Ausführungen eyanophiler oder erythrophiler Drüsen durchbohrt werden, fehlen sie ganz, des- gleichen auch den Sinneszellen. Auch innerhalb der Art unterliegt ihre Länge nicht unbedeuten- den Schwankungen: Pr. ulvae, dorsal 6,10—-7,68 u, ventral 2,56 — 4,48 u; Pr. segmentata, dorsaly3,54—9,12 u, ventral 2,56—-3,2 u; Pr. jaqueti, dorsal 5,12—6,10 u, ventral 2,96—9.12 u; Pr. variabılis dorsal 5,12—6,10 u, ventral 2,56—5,12 u; Pr. ohlinı, dorsal 7,68 — 8,96 u, ventral 5,12 — 7,68; Sab. dioica, dorsal 6,10—8,96 u, ventral 3,84—6,10 u: Cere. hastata, dorsal 9,12—6,10 u, ventral 3,84—6,10 u; Dt. vulgarıs, dorsal 5,12—8,96 u, ventral 2,56—5,12 u, während ihre Dicke durchschnittlich 1,28—1,92 u beträgt, auf der Ventralfläche allerdings unter 1,28 u sinkt. An der Tentakelbasis, in der Umgebung der Ohrflecke und des Genitalporus nehmen sie, wie schon bemerkt, an Größe ab, und können in den Zellen der genannten Lokalitäten auch ganz ver- schwinden; wenn sie vorhanden sind, so werden sie fast immer zu punktförmigen Körperchen von 0,94—1,88 u Durchmesser, welche zu- weilen einen Saum an der Zelloberfläche dicht unterhalb der Cilien bilden (z. B. Pr. variabılıs), der von dem durch die Basalkörperchen bedingten nicht immer leicht zu unterscheiden ist. In den dorsalen Zellen sind die Rhabditen wohl infolge ihrer dichteren Lage parallel zur Vertikalachse gestellt und regelmäßiger angeordnet als in den ventralen, in denen sie oft eine sehr schräge Stellung haben. Eiförmige Klumpen bilden sie da wie dort vielfach bei Pr. ohlini. Die Konstanz ihrer Länge innerhalb einer bestimm- ten Körperregion, die durch Kontraktionen des Körpers bedingte Veränderlichkeit der Zellhöhe, machen es erklärlich, daß die Stäbehen bald nur einen Teil, es ist dies zumeist der distale, bald die ganze Zelle durchsetzen und sogar über sie hervorragen. Trieladenstudien. I. DI, Die Bedeutung der Stäbehen ist vielfach erörtert worden, die Ansehauungen der Autoren gehen weit auseinander; in einer meiner Abhandlungen! sowie bei CHICHKOFF? finden sich diesbezügliche Zusammenstellungen, auf welche ich verweise. Soweit es sich um die marinen und paludicolen Trieladen handelt, die im Gegensatz zu den Terricolen nur eine Art von Rhabditen besitzen, neige ich der auch von WOooDWORTH?3 vertretenen Ansicht zu, dab die Stäbchen Schutz- und Fangeinrichtungen darstellen, insofern sie das Material für einen den Körper überziehenden Schleim liefern, der möglicher- weise giftige Eigenschaften besitzt. Nach den von UÜHICHKOFF bestätigten Untersuchungen KEnners! und WoopworrtHs, die auch mit meinen Befunden in Einklang stehen, ist es wohl nicht mehr zweifelhaft, daß die Rhabditen, ent- sesen lyımas® Annahme, ausgestoßen werden, verquellen und eine Schleimschicht bilden. Das Secret andrer Drüsen kommt bei den marinen Formen wenigstens — wenn wir von Bdelloura und Syn- coeidium absehen — hierfür kaum in Betracht, sie sind in zu geringer Zahl vorhanden; die Klebzellendrüsen dienen, so viel ich gesehen habe, nur zum Festheften, die in der Umgebung des Genitalporus ausmündenden eosinophilen Drüsen werden für eine auf der Rücken- fläche auftretende Schleimschicht nicht verantwortlich gemacht wer- den können. Kenners Beobachtungen sprechen dafür, dab der Schleim zum Fange von Beute dient, WOoODwoRrTH ist derselben Meinung. Gegen diese Auffassung hat CHICHKOFF Einwendungen erhoben; er weist darauf hin, daß gerade auf der Ventralseite die Rhabditen in relativ geringer Menge vorhanden sind, zur Immobilisierung der Beute würde vielmehr das schleimige Secret der Randdrüsen in Betracht kommen. Da die den Randdrüsen entsprechenden Klebzellendrüsen, wie oben angedeutet, hier eine andre Funktion besitzen, erscheint es mir am naheliegendsten anzunehmen, daß vor allen Dingen die am Rande des Pharynx ausmündenden Drüsen zum Fange der Beute dienen, sie machen überhaupt für diesen Zweck die Rhabditen auf der ven- tralen Fläche überflüssig; der von den Rhabditen der Rückenfläche und des Körperrandes gelieferte Schleim wird dagegen zur Erbeutung schneller beweglicher, vorbeistreifender kleiner Tiere von Wichtigkeit sein, immerhin möchte ich aber dieses Secret in erster Linie als eine Schutzhülle gegen Läsionen betrachten. 1 BöHnmig, 8, 5.188. 2 CHICHKOFF, 14, S.466. 3 WOoOoDWORTH, 69, $. 18, 20. * KENNEL, 40, S, 474, 475. 5 Isıma, 34, S. 373. 318 Ludwig Böhmig, Die der Cilien und Rhabditen entbehrenden, mit einem dünnen euticularen Saume versehenen Klebzellen sind etwas höher als die Deckzellen. Sie bilden jederseits am Körperrande einen schmalen, etwas gegen die Ventralfläche verschobenen, von Deckzellen unter- brochenen Streifen (Taf. XII, Fig. 1—3 klz), welcher in der Nähe der Körperenden an Breite zunimmt und schließlich vereinigen sich sowohl vorn als hinten beide Streifen zu einem breiten, subtermi- nalen Bande oder Felde. Die Klebzellen selbst sind durchaus nicht drüsiger Natur, sie werden vielmehr nur von zahlreichen, feinen Aus- führgängen im Mesenchym gelegener Klebdrüsen (kld) durchsetzt. Das augenscheinlich sehr zähe und klebrige, eosinophile Secret der letzteren tritt an der Oberfläche der Zellen in Form kleiner, gleich großer Stäbchen oder Tröpfehen auf und verleiht ihnen ein eigentümlich gezacktes oder kammförmiges Aussehen. Die »stäbchen- artigen Gebilde<, welche ULAPAREDE! in den »Wärzchen« und »Pa- pillen« der Haut bei Sab. dioica (Pl. dioica) beobachtete, können nur auf diese Secretpfröpfe bezogen werden; sie sind es, welche die »rauhe, beinahe papillöse Oberfläche« der Klebzellen von Pr. segmen- tata (LANG?) bedingen, der Kranz von regelmäßig angeordneten, kurzen, steifen Borsten, den Wenpt? ebenda bei Pr. «lvae gesehen hat, ist auf sie zurückzuführen. er Eigenartige Zellen, welche ich als spezifische Sinneszellen glaube in Anspruch nehmen zu können, habe ich bei Pr. ulvae aufgefunden; eine Gruppe von vier derartigen Zellen liegt dicht hinter jedem Ten- takel (Taf. XII, Fig. 4b-e), vereinzelt kommen ähnliche Zellen an verschiedenen Stellen der Rücken- und Bauchfläche vor. In der angezogenen Figur fällt zunächst die Zelle ce durch ihre eigne Größe (18,8 u hoch, 22,56 u breit) sowie die des Kernes (15,16 « Durch- messer) auf, die übrigen 5, d,e sind etwas kleiner, desgleichen auch ihre Kerne (7,68 u Durchmesser). Sie alle zeigen eine sehr deut- liche fibrilläre Struktur des Plasma und tragen lange (9,4 u), gleich- mäßig dicke (1 u) Cilien, welche direkt, ohne die Vermittlung von Zwischenstücken und Basalkörperchen mit den Plasmafibrillen in Verbindung stehen. Von der Basis der Zellen gehen, wie Zelle 5 sehr deutlich erkennen läßt, zahlreiche, feine Fäserchen (Neuro- fibrillen?) aus, welche die sehr dünne Basalmembran durchsetzen und in den hier reich entwickelten subepithelialen Nervenplexus eintreten dürften. | 1 CLAPAREDE, 15, S. 19. 2 Lang, 42, S. 192, 193. 3 WENDT, 66, S. 258. Trieladenstudien. 1. 379 Bei manchen Individuen ragten diese Zellen bez. Zellgruppen hügelartig über die Körperfläche hervor, bei andern lagen sie in kleinen, grübchenartigen Einsenkungen des Epithels. Etwas anders seformt sind jene Zellen, welche isoliert zwischen den Deckzellen angetroffen wurden. Gestaltlich glichen sie abgestutzten Kegeln, deren Basis des öftern förmlich saumartig verbreitert war (Taf. XII, Fig. 4a); im Gegensatz zu den ersterwähnten standen die dicken, gleich langen Cilien mit Basalkörperchen in Verbindung, und die Plasmastreifung war, wenn auch deutlich, nicht ganz so scharf aus- geprägt wie da. - Unter den Süßwasserformen habe ich bis jetzt die Anwesenheit ähnlicher Gebilde für Pl. gonocephala Duj. nachweisen können. Wir finden sie hier vereinzelt, zu zweien oder dreien, in mehr oder weniger tiefen Hautgrübehen (Taf. XII, Fig. 5,5«) auf der Rücken- fläche. Um ihre Anordnung des genaueren festzustellen, bedarf es noch weiterer Untersuchungen. Bis jetzt habe ich sie bis über die Ovarialgegend verfolgt; sie bilden einmal jederseits einen, durch ziemlich ansehnliche Intervalle unterbrochenen Längsstreifen nahe dem Körperrande, dann treten sie noch einzeln in den mittleren Par- tien, wie mir scheint, ohne bestimmte Anordnung auf. Es handelt sich um dieselben Bildungen, welche ich! vor längerer Zeit von der dorsalen Fläche der Aurikeln der Pl. gonocephala beschrieben habe. Damals verfügte ich über weniger gute Präparate, die frühere Schilderung bedarf daher einiger Verbesserungen. Die Gestalt der Zellen ist eine veränderliche; zuweilen sind sie fast kugelig, zuweilen eiförmig, manchmal hoch (Fig. 5«) maneh- mal platt (Fig. 5, 58, sz). Die in Fig. 5« gezeichnete Zelle ent- stammt einem Sublimat-Pikrokarmin-Präparate. Man unterscheidet an derselben deutlich eine distale Partie (stk), aus welcher die Cilien entspringen, und eine basale (af), welche den exzentrisch ge- legenen Kern enthält. Die erstere ist stärker färbbar, von nieren- förmiger Gestalt, und körnig-faseriger Struktur. Der proximale Teil zeigt einen rein faserigen Bau; die Fibrillen gehen direkt in den subepithelialen Nervenplexus über, hierbei die dünne Basalmem- bran (bm) durchbrechend, welche die Wand des Grübchens bildet. Da in der Umgebung des Kernes (x) die Fibrillen viel spärlicher sind, macht sich eine Differenzierung der Zelle in drei Regionen bemerkbar, welche Schuld an meiner früheren, irrtümlichen Auf- fassung trug. ı Bömnue, 7, 8. 488. 380 Ludwig Böhmig, Ein etwas andres Bild gewähren mit starker FLEMMINGscher Flüssigkeit fixierte und mit Eisen-Hämatoxylin (BExpA) behandelte Präparate. Die fibrilläre Struktur des basalen Teiles ist hier weniger scharf zu erkennen, im distalen fallen stark tingierte Stäbehen und Körner auf (Fig. 5, 52 stk), welche in eine feinkörnige, fast homo- gene und von sehr feinen Fädehen durchsetzte Substanz eingebettet sind. Die Anordnung der Stäbchen und Körner ist eine ganz be- stimmte, wie im Schnitt günstig getroffene Zellen zeigen (5/); sie bilden vertikale Reihen und jede Reihe entspricht genau einer Cilie; sie stellt die Fortsetzung oder Wurzel derselben dar. Die innigen Beziehungen zwischen diesen Cilienwurzeln und den Cilien selbst werden auch dadurch sehr augenfällige, daß die letzteren wenigstens in ihrem basalen Abschnitte einen körnigen Bau erkennen lassen; die dunkeln Körnchen oder Scheibehen sind gleich denen der Wurzeln in eine homogene Substanz eingeschlossen, welche auch die fast membranartige Außenschicht der Cilie bildet. In meiner früheren Mitteilung hatte ich angegeben, daß die 17,6—25 u langen, 1,28—2 u dieken Cilien an ihrem freien Ende knopfartig verdickt seien; da ich diese Verdickungen an den späteren Präparaten nicht mehr aufgefunden habe, dürfte es sich um zufällig entstandene Deformierungen gehandelt haben, die Enden sind zugespitzt. Die runden oder ovalen, stets exzentrisch gelegenen Kerne sind von einem feinen Gerüst durchzogen, dem das Chromatin teils in . Form feiner Körnchen, teils in Gestalt gröberer Brocken einge- lagert ist. Ein eingesenktes Epithel findet sich in der Familie der Procerod- idae nur bei Pr. ohlini und zwar an den Tentakeln, im Bereiche der Rand- oder Klebzellendrüsen, d. h. die Klebzellen selbst sind eingesenkt, sowie auf zwei schmalen Streifen am Vorderende, welche direkt neben der Zone der Klebzellen, ungefähr unterhalb der Rand- nerven gelegen sind und sich caudad bis etwas über das Gehirn hinaus erstrecken; rostrad verbreitern sich diese Streifen und gehen hinter dem Drüsenfelde (vgl. Drüsen) bogenförmig in einander über. Auch das Stirnfeld weist in seinen vorderen Partien ein eingesenktes Epithel auf, doch bemerkt man ab und zu zwischen den eingesenkten Zellen solche von gewöhnlichem Habitus; individuell sind in dieser Hinsicht nieht unbedeutende Variationen zu verzeichnen. In den Tentakeln und in den Klebzellen fehlen Rhabditen vollständig, an den übrigen namhaft gemachten Stellen sind sie dagegen in beträchtlicher Menge vorhanden, streckenweise vermißt man sie jedoch auch hier. Trieladenstudien. 1. 381 Im allgemeinen sind die eingesenkten Epithelpartien von Pr. ohlint selbst an sonst recht günstig konservierten Individuen nicht gut erhalten, die Epithelialplatten erreichen dieselbe Höhe wie das gewöhnliche Epithel, die eingesenkten Teile zeigen eine schlanke birn- oder keulenförmige Gestalt; kurz sind sie an jenen Stellen, an denen sie typisches Epithel berühren, da liegen die Kerne dicht unterhalb der Basalmembran, an entfernteren besitzen sie eine Länge bis zu 98,4 u. Für Dd. candıda und Syn. pellucidum hat WHEELER! bereits nachgewiesen, daß das Epithel auf der gesamten Körperoberfläche ein eingesenktes Epithel darstellt. Die Epithelialplattenschicht der Bd. candıida, welche 5,12—8,96 u hohe Cilien trägt, erreicht eine Dicke von 2,96—8,96 «u und zeigt häufig wenigstens eine deutliche fibrilläre Struktur. Ganz tangential geführte Schnitte lassen eine zarte, etwas unregelmäßige, polygonale Felderung erkennen; ein jedes Feld (Taf. XII, Fig. 12 epihp), dessen Durchmesser 15,36 bis 19 u betragen, dürfte der Epithelialplatte einer Zelle ent- sprechen, die zwischen den Epithelialplatten befindlichen, sie um- srenzenden Linien (br) gehören der Basalmembran an. Der birn- förmige, kernführende Abschnitt liegt zwischen den Längsmuskeln, reicht aber auch noch tiefer in das Mesenchym; der Zusammenhang mit den Platten konnte besonders an Eisen-Hämatoxylin-Präparaten eicht festgestellt werden; ob außer dem kernhaltigen Fortsatze noch weitere, zartere Plasmastränge von der Platte ausgehen, wie solche von JANDER? für die Epithelzellen des Pharynx von Pr. ulvae und Dendrocoelum lacteum beschrieben wurden, vermag ich nicht zu sagen. Die Klebzellen zeigen im wesentlichen die gleiche Verteilung wie bei den andern Arten; nur insofern besteht ein Unterschied als das hintere Feld bedeutend ausgedehnter ist und die ganze abge- schrägte Fläche einnimmt, die infolgedessen einen ausgezeichneten Haftapparat abgibt. Basalmembran. Die allen Arten zukommende und wohl auch Syn. pellucidum nicht fehlende, von WHEELER? allerdings hier und bei Bdelloura ver- mißte Basalmembram variiert nicht nur nach der Species, sondern auch individuell an ein und derselben Körperstelle ganz bedeutend an Dicke. Die größten Schwankungen habe ich für Cere. hastata (1—2,28 u Durchmesser), Pr. ohlini (1,28—3,84 u) und Bd. candida (2,28—6,84 u) 1 WHEELER, 67, S. 170, 171. 2 JANDER, 38, S. 164 ff. 3 WHEELER, 67, S. 171. 882 Ludwig Böhmig. zu verzeichnen; bei der letztgenannten Form erreicht sie überhaupt den ansehnlichsten Durchmesser, am schwächsten ausgebildet ist sie bei Sab. dioica, Ut. vulgaris sowie Pr. segmentata, eine mittlere Stellung nimmt Pr. ulvae (1,92—2,56 u) ein. Die äußere, dem Epithel zugewandte Fläche der Bi ahran ist bald glatt bald mit kleinen Zöttchen oder Leisten versehen, die mehr oder weniger tief in und zwischen die Epithelzellen eindringen, von der inneren gehen feinere und dickere Fäserchen aus, welche die Verbindung mit dem Mesenchym herstellen, wie denn die Basal- membran nur die Grenzschicht dieses Gewebes nach außen ist. Zumeist macht sie den Eindruck eines strukturlosen Häutchens, in Präparaten von Pr. «lvae, welche nach JANDERsS! Vorschrift mit DerArieLpschem Hämatoxylin und Orange-G gefärbt worden waren, ließen sich in ihr feine, Netze bildende Fibrillen erkennen, zwischen denen sich spärliche Mengen einer homogenen Grundsubstanz fanden. Muskulatur. Die Zahl der Muskelschichten, welche in die Bildung des Haut- muskelschlauches eingehen, wird von den Autoren verschieden an- gegeben. Zwei, Ring- und Längsfasern, sollen bei Pr. segmentata 2 (Lang) und Syn. pellucidum 3 (WHEELER) vorhanden sein, drei, Ring-, Schräg- und Längsfasern führt Isıma* für Pr. ulvae an, WENDT dagegen vier; diesem Autor zufolge würde sich noch eine Lage feiner longitudinaler Muskeln zwischen die Ring- und Diagonalfasern ein- schieben. Die von Lane bei Pr. segmentata übersehenen Diagonal- fasern hat BERGENDAL® zuerst beschrieben; eine korrekte Schilde- rung des Hautmuskelschlauches von Cerec. papillosa verdanken wir SaBussow’: er besteht hier wie bei Pr. ulvae (Lsıma) und Pr. seg- mentata (BERGENDAL) aus Ring-, Diagonal- und Längsmuskeln und so liegen die Dinge auch bei allen Formen, welche ich untersuchte. Die äußere von WEnpDT beschriebene Längsmuskelschieht soll aus sehr feinen Fasern bestehen, sie kommt, sagt WENDT, »sehr un- regelmäßig vor, auf gut geführten Flächenschnitten aber ist sie immer sichtbar«.. An Quer- und Sagittalschnitten habe ich mich weder bei. Pr. ulvae noch einer andern Art der Gattung von der Existenz dieser Muskelschicht überzeugen können; an Flächen- schnitten von Pr. ulvae, ohlini und variabilis sieht man nun aller- 1 JANDER, 38, S. 160. 2 Lang, 42, S. 193. 3 WHEELER, 67, S. 171, 172. 4 Isıma, 35, S. 344. 5 WeEnDT, 66, S. 259. 6 BERGENDAL, 4, S. 523. 7 SABUSSOW, 57, 8. 13. Trieladenstudien. 1. 383 dings außer den typischen Längsmuskeln etwas feinere, zuweilen (Pr. ulvae) zu kleinen Bündeln vereinigte longitudinale Fasern, die eine besondere Schicht zu bilden scheinen (Textfig. 1 Im’); sie ver- laufen fast genau parallel zur Medianebene, während die andern (Im), wenigstens am konservierten Objekte, besonders in den seit- lichen Partien eine etwas schräge Richtung haben und häufig leicht bogenartig nach den Seiten gekrümmt sind. Es handelt sich jedoch nur um die den Diago- nalmuskeln (dim) zu- nächst gelegenen Fa- sern der Längsmuskeln und nicht um Elemente, welche zwischen jene und die Ringmuskeln eingeschoben sind. Die Längsmuskel- bündel werden durch mehr oder weniger breite Zwischenräume von einander getrennt, sie stehen jedoch nichts- destoweniger unter sich im Zusammenhang, da ; Fasern aus dem einen Textfig. 1. . Bündel in das andre übertreten (Textfig. 1); sehr häufig ist dies bei Pr. ulvae, ohlini, varia- bilıs, Sab. dioica zu beobachten, seltener bei andern Formen, wie z. B. bd. candida. Dadurch, daß aus zwei benachbarten Bündeln einige Fasern sich loslösen und zu einem besonderen vereinen, kommt es auch zur Bildung neuer, bzw. durch den umgekehrten Prozeß zum Verschwinden vorhandener. Querschnitte lehren (Taf. XII, Fig. 1, 3 Im), daß die Bündel auf der ventralen Seite erheblich stärker sind, d. h. aus einer größeren Anzahl von Fasern bestehen, als auf der dorsalen; sowohl auf der einen als auf der andern Seite machen sich :aber insofern Unter- schiede bemerklich, als die Bündel gegen die Seiten hin an Dicke abnehmen, so daß am Rande selbst ein solches oft nur aus zwei Fasern besteht oder sogar durch eine einzige repräsentiert wird (Taf. XII, Fig. 1. Die Differenzen zwischen den mehr medialen und den lateralen Bündeln sind nach den Arten verschieden, sehr Zeitschrift f. wissensch. Zoologie. LXXXI. Bad. 25 384 Ludwig Böhmig, auffallend sind sie bei Dd. candıda (Taf. XII, Fig. 1), Pr. ohlini und variabılis, weniger bei den übrigen. Desgleichen ergeben sich auch Unterschiede hinsichtlich der Form, der Faserzahl und Stellung der Muskelbündel, auf die ich im Detail nicht eingehen will; einige kurze Bemerkungen dürften genügen: Sie sind hoch und schmal bei Pr. ohlini, varıabilis und Dad. candida (Taf. XIL, Fig. 1), breit im Ver- hältnis zur Höhe bei den übrigen (Taf. XII, Fig. 2, 3, 17); bei diesen stehen sie fast senkrecht zur Querachse, bei jenen sind sie zu der- selben besonders auf der ventralen Seite stark geneigt. Die größte Faserzahl in einem Bündel traf ich bei Pr. ohlini an, nämlich 15—25, 8—12 zählte ich bei Pr. ulvae, segmentata, jJaqueti, Cerc. hastata, Sab. dioica. Im hinteren Körperdrittel ist sie stets geringer als in den vorderen, eine Ausnahme macht nur Bd. candida. Bei dieser Trielade zweigen vor dem Pharynx von den mehr medial gelegenen Längsmuskelbündeln Faserzüge ab, welche sich ein wenig dorsalwärts wenden und schräg nach vorn zu den lateralen kolm SRIN N N \ IN N N Ah) Körperpartien verlaufen, hierbei leicht fächerartig sich ausbreitend. Man erkennt dieselben sowohl auf Querschnitten (Taf. XII, Fig. 1 olın) als auch auf Flächenschnitten (Textfig. 2) ohne weiteres. Ein Teil, und zwar der größere, bleibt auf derselben Seite, ein kleinerer begibt sich zur entgegengesetzten und kreuzt sich mit den entsprechenden Faserbündeln (Textfig. 2 kolm). Eine Kontraktion der Muskeln wird eine Verschmälerung und Zuspitzung sowie eine Abflachung des vorderen Körperdrittels bedingen, welches bald jene Form zeigt, Trieladenstudien. 1. 385 wie sie auf Taf. XIX, Fig. 17, 18 dargestellt ist, bald aber, im konservierten Zustande wenigstens, ebenso breit ist wie die hinteren beiden. Die nicht selten zu beobachtende stärkere Einkrimmung oder Einrollung der Seitenränder gegen die Ventralfläche an den letzteren dürfte auf den Mangel der erwähnten Schrägfasern zurück- zuführen sein. Die Ringmuskeln, eds gleich den diagonalen niemals Bündel bilden, sind durch relativ schmale Zwischenräume getrennt und stehen an Stärke der Fasern bedeutend hinter den longitudinalen zurück. Isıma! gibt für Pr. ulvae an, daß sie »nicht ganz parallel« angeordnet wären und »sich oftmals kreuzten«; ich habe ebensowenig wie WEnDr derartiges gesehen, wenn Kreuzungen vorkommen sollten, so können sie doch nicht häufig sein. | Der Ausdruck »Ringmuskeln« ist von ÜHICHKOFF? beanstandet worden, er verwendet den Ausdruck »fibres transversales«. Sachlich stimme ich CHicHkorr bei, auch ich glaube nicht, daß sie Ringe bilden, sondern nur entweder dorsal oder ventral quer von einem Körperrande- zum andern verlaufen, doch möchte ich den älteren Ausdruck beibehalten, da er ganz allgemein gebraucht und unter »Transversalfasern« ns andres verstanden wird. Die Diagonalfaserschicht besteht aus zwei Lagen sich kreuzender, aber, so weit sich dies an Schnittpräparaten feststellen läßt, nicht durchflechtender Fasern, die etwas dieker sind als jene der Ring- muskelschicht und durch größere Intervalle getrennt werden. Über die Körper- oder Parenchymmuskeln liegen nur wenige Angaben vor; nach Lang? sind sie bei Pr. segmentata nur schwach entwickelt und mit Ausnahme der Kopfregion regelmäßig angeordnet. »Sie verlaufen in den .... Septen, wiederholen also die.... in allen Organen nachweisbare Segmentation der Gunda.« WENDT schreibt in bezug auf Pr. ulvae: »Das Bindegewebe ist so- wohl von dorsoventral verlaufenden, als auch von kleinen, nach allen Richtungen hin sich erstreckenden Muskelfasern durchsetzt. « Die dorsoventralen Muskeln sind bei allen Arten reichlich ent- wickelt und fallen daher am meisten auf, außer ihnen sind aber auch stets in größerer oder geringerer Anzahl schräg transversale und schräg longitudinale nachweisbar. Die letzteren finden wir haupt- sächlich in der vorderen Körperregion, vor den Keimstöcken, die schräg transversal verlaufenden (Textfig. 3—7 otm) im ganzen 1 Imma, 35, 8. 344. 2 Cnıcukorr, 14, 8. 472, 473. 3 Lane, 42, 8. 19. 4 Wenopr, 66, $. 260. 25* 386 ; Ludwig Böhmig, Körper, doch sind sie nicht an allen Stellen gleich gut zu erkennen und wohl auch nicht bei sämtlichen Arten gleich kräftig ausgebildet. dım otm’ Textfig. 3. Men f 7 N Textfig. 5. Rein transversale und longitudinale Muskeln scheinen nicht oder Trieladenstudien. 1. 387 doch nur in sehr geringer Menge vorzukommen. Ich habe mich bei der Untersuchung der Körpermuskulatur hauptsächlich an Pr. ulvae, ohlini, variabilis und Bd. candıda gehalten, da sich diese als die geeignetsten Objekte erwiesen und mir die klarsten Präparate lieferten. Betrachtet man einen Querschnitt durch das vordere Körperende vor der Darmgegend, z. B. von Pr. ohlini (Textfig. 3), so sieht man, daß die dorsoventralen Muskeln ziemlich regelmäßig angeordnet sind, durch annähernd gleich große Intervalle getrennt werden und daß es zur Bildung größerer Bündel noch nieht gekommen ist. Die Textfig. 6. schräg transversalen Fasern om, otm’ bilden jederseits zwei sich fast unter rechten Winkeln kreuzende Systeme. Textfig. 4 stellt einen Teil eines weiter caudad, noch vor dem Ge- hirn, aber im Bereiche des Darmes gelegenen Schnittes von Pr. ohlini, Textfig. 5 von Pr. ulvae dar. Man bemerkt sofort, daß durch das Auftreten des Darmes D die regelmäßige Anordnung der dorso- ventralen Muskeln, wenn auch noch nicht bedeutend, gestört wird, es treten die ersten Anzeichen der Bildung größerer Bündel auf, besonders bei Pr. ulvae, da hier drei Darmpartien durchschnitten sind. Die bei Pr. ohlint stärker als bei Pr. ulvae ausgebildeten schräg transversalen Fasern sind in ihrer Situation noch nicht beeinflußt: 388 Ludwig Böhmig, Die Lageveränderungen der beiden Muskelsysteme dom sowie otm, .otm‘ werden um so auffallendere, je reicher die Darmverzweigungen sich entfalten und je mächtiger vor allem die Genitalorgane ent- wickelt sind. Die Textfigz. 6 und 7 illustrieren dies. Die erstere ist der Gegend zwischen Pharynx und Keimstöcken von Pr. ohlini entnommen, die letztere stammt aus der Pharyngealregion von Pr. variabilis. Die dorsoventralen Muskeln bilden in den mittleren Partien diekere und dünnere, zuweilen S-förmig gebogene Bündel, in den lateralen ist dagegen ihre ursprüngliche, regelmäßige Gruppierung noch zu erkennen; die Muskeln ofm, otm’ sind zum Teil gegen die dorsale, zum Teil gegen die ventrale Fläche verschoben. | Textfig. Im allgemeinen fehlen die schrägen transversalen Fasern nächst der Medianebene und nur bei Bd. candıda traf ich vor dem Gehirn kräftige Muskelbündel an, die sich in der Medianebene kreuzten. Die dritte Gruppe der Körpermuskeln besteht aus den schrägen longitudinalen Fasern, denen wir, wie erwähnt, vornehmlich im vorderen Körperende begegnen; sie verlaufen hier von der ventralen Fläche rostrad zur dorsalen und umgekehrt; vielleicht ist auch ein Teil jener Muskeln, die in Beziehung zum Copulationsapparate stehen, auf sie zurückzuführen. Da, mit Ausnahme von Ut. vulgaris allenfalls, die segmentale Anordnung der Organe nirgends eine so scharf ausgesprochene ist Trieladenstudien. L 389 wie bei Pr. segmentafa, so dürfen wir eine solche auch nicht von den Muskeln erwarten, die aber natürlich überall hauptsächlich den Septen angehören. Über die Struktur der Muskeln sagt LanG!, daß er »sowohl bei Gunda als auch bei Planaria forva auf Querschnitten der longitudinalen Muskeln stets den Eindruck bekommen habe, als ob ein centraler Teil sich von einem peripherischen durch verschiedene Färbung und verschiedenes Lichtbrechungsvermögen unterscheide<; Isıa? hat eine Differenzierung in eine Rinden- und Markschicht nur an den inneren Längsfasern des Hautmuskelschlauchs beobachtet, WooDworTH? bei Phagocata auch an den Ringmuskeln. JANDER* gibt speeiell für die Pharynxmuskeln an, daß sie »entweder durchaus aus contractiler Substanz« bestehen, >oder aus einem diekeren oder dünneren Rohre aus contractiler Substanz, dessen Lichtung von Sarcoplasma erfüllt iste. Dementgesen neigt CHICHKoFFr> der Ansicht zu, daß derartige Differenzierungen nicht existieren. Ich habe an den muskulösen Elementen des Hautmuskelschlauches, des Pharynx und der Körpermuskulatur fast immer eine Scheidung in eine fibrilläre Rindenschicht und in eine feinkörnige, weniger färbbare sareoplasmatische Marksehicht wahrnehmen können; _die letztere ist allerdings zuweilen sehr reduziert und schwierig erkenn- bar, und auch die Rindenschicht unterliegt hinsichtlich ihrer Dicke nieht unbeträchtlichen Schwankungen, sie ist auch durchaus nicht immer proportional dem Durchmesser der Faser. Der allgemeinen Form der Muskeln hat CHICHKOFF einige Auf- merksamkeit gewidmet. Ich habe in Macerationspräparaten von Pl. gonocephala (geeignetes Material mariner Formen stand mir z. Z. nieht zur Verfügung) beider- seits zugespitzte und beiderseits oder einseitig verästelte Fasern ge- funden, deren Länge bis 638 « bei einer Breite von 6,84 u betrug. Die Form des Querschnittes variiert, sie ist rund, platt, zumeist aber kantig. | Über das Vorhandensein beziehungsweise die Lage der Muskel- kerne sind sehr verschiedene Ansichten geäußert worden, eine Klärung hat die Sache erst durch die Untersuchungen BLOCHMANN- BETTENDORFs® und JANDERS? erfahren. An Sehnittpräparaten sieht man häufig Kerne den dorsoventralen ! Lang, 42, S. 14. 2 Imma, 34, S. 3851. 3 WooDworTH, 69, S. 22. 4 JANDER, 58, S. 173. > CHICHKOFF, 14, S. 480. 6 BLOCHMANN-BETTENDORF, 5, S. 216. 7 JANDER, 38, S. 173f. 390 Ludwig Böhmig, und longitudinalen Muskelfasern dicht anliegen, ob aber dieselben wirklich den betreffenden Fasern angehören oder aber als Binde- sewebskerne aufzufassen sind, läßt sich kaum entscheiden; ich habe daher zu Macerationspräparaten meine Zuflucht genommen und be- nutzte zu diesem Zwecke ebenfalls Pl. gonocephala. Ich glaube aber, daß die Dinge im wesentlichen bei den marinen Formen ebenso liegen wie bei Pl. gonocephala.. Auf Taf. XII Fig. 6a—ec sind drei durch Salpetersäurebehandlung isolierte Muskelfasern bzw. Fragmente von solchen gezeichnet; a repräsentiert eine dorsoventrale Faser, b entstammt dem Hautmuskelschlauche, c dem Pharynx. Die Beziehungen des Restes der Myoblasten zur Faser sind etwas ver- schiedene. In a liegt derselbe der Mitte der Faser mit breiter Basis an, in 5 ist er schon etwas schärfer abgesetzt, in ce verbindet ihn nur noch ein feiner Stiel mit der Faser; der ovale, ansehnliche Kern ist stets wohlerhalten und zeigt außer einem feinen Gerüst ein oder zwei nucleolenartige Bildungen. Welche Bedeutung in b dem vom Myoblasten abzweigenden Fortsatze plf beizumessen ist, vermag ich nicht zu sagen. Nervöser Natur ist er wohl kaum, ich halte es eher für möglich, daß, ähnlich wie bei Trematoden und Cestoden, ein Myoblast mit mehreren Fasern in Verbindung steht, daß es sich mithin um solch einen abgerissenen Plasmafortsatz handelt. Für diese Auffassung spricht auch in etwas der Umstand, daß ich eine nicht geringe Anzahl von Fasern auffand, an denen durchaus keine Myoblastenreste zu erkennen waren. Häufig lagen den Muskelfasern sehr kleine glänzende Körperchen an (Fig. 6c, x), über deren Natur ich nicht einmal Vermutungen äußern kann, vielleicht entsprechen sie den kommaähnlichen, von BLOCHMANN-BETTENDORF! und JANDER? beschriebenen Bildungen. Meine Untersuchungen stimmen in den wesentlicheren Punkten ganz gut mit denen JANDERS überein, die einen wie die andern stehen im Gegensatz zu den Befunden CHICHKOFFS. Mesenchym. Die Schwierigkeit der Analyse dieses Gewebes liegt in dem Ver- sagen der gewöhnlichen Tinktionsmethoden und weiterhin auch in einer gewissen Vielgestaltigkeit desselben. Betrachtet man Partien, in denen ihm Raum zu einer größeren Entfaltung geboten ist, so ge- winnt man den Eindruck, daß es aus reich verästelten, sternförmigen 1 BLOCHMANN-BETTENDORF, 5, S. 216. 2? JANDER, 38, S. 175 ff. Trieladenstudien. 1. 391 Zellen besteht, deren platten- und balkenförmigen Ausläufer unter sich und mit denen andrer Zeilen anastomosieren. JANDER! hat nachgewiesen, daß an Präparaten, welche mit Hämatoxylin und Orange G tingiert werden, das Reticulum eine Differenzierung in zwei Substanzen erkennen läßt, von denen sich die eine, das Plasma, gelb, die andre, die Intercellularsubstanz, blau färbt. Ich vermag diese Angaben JANnDERS vollinhaltlich zu be- stätigen. Die runden oder ovalen Kerne umgibt ein bald sehr schmaler, kaum erkennbarer, bald mäßig breiter Plasmahof, von welchem Fortsätze ausstrahlen. Dieselben sind im allgemeinen kurz, nur selten von etwas bedeutenderer Länge, wobei allerdings zu be- achten ist, daß nach den Befunden von ZERNECKE? und BLOCHMANN? an Cestoden und Trematoden mit dieser Färbemethode nur die proximalen Teile der Plasmaausläufer gefärbt werden. Jedenfalls bilden diese sternfürmigen Zellen die Grundlage des Gewebes, sie sind als die Matrixzellen jener blau färbbaren Substanz zu betrachten, welche die Zellkörper und die Plasmafortsätze umhüllt, welche die Hauptmasse des ganzen spongiösen Reticulums darstellt, welche die Muskelfasern, Drüsenzellen usw. umscheidet und die Basalmembranen formt. | Die Maschenräume erfüllt, wenn nicht besondere Zellen, die Stammzellen, in ihnen gelesen sind, eine homogene oder feinkörnige, wenig tingierbare Substanz. Wird der Raum, welcher dem Mesenchym zur Verfügung steht, _ durch die umliegenden Organe eingeschränkt und auf mehr oder weniger große Spalten reduziert, so nehmen die Zellen eine ge- strecktere, spindelförmige Gestalt an, die Maschenräume werden schmäler. Wir finden aber auch Stellen im Körper unsrer Tiere, an welchen der Charakter des Gewebes ein andrer, ein mehr embryonaler ist. Dieht hinter den Keimstöcken von Sab. dioica tritt es in Form eines kernreichen Syneytiums (Taf. XV Fig. 6 mess) auf, das zahlreiche kleine und größere Vacuolen enthält; es setzt sich in Stränge fort, welche aus spindelförmigen Zellen bestehen, diese gehen dann all- mählich in das gewöhnliche reticuläre Gewebe über. Die oben erwähnten freien Zellen oder Stammzellen KELLERS? spielen bekanntlich bei den Regenerationserscheinungen unsrer Tiere eine wichtige Rolle. Ich habe sie mit Ausnahme der Pd. candıda 1 JANDER, 38, S. 176 ff. ? ZERNECKE, 70, S. 96ff. 3-BLOCHMANN, 6, S. 6. * KELLER, 39, S. 384. 392 Ludwig Böhmig, bei allen Arten angetroffen; sie treten entweder in kleinen Gruppen oder vereinzelt auf, besonders häufig begegnete ich ihnen in den seit- lichen Teilen des Körpers, in der Region der Randdrüsen; nicht selten waren sie in mitotischer Teilung begriffen. Sie sind von kugeliger oder eiförmiger Gestalt; ihr Plasma ist feinkörnig, fast homogen und mäßig stark färbbar. Die Durchmesser der Kerne varlierten zwischen 3,84 und 10,24 u, die Zellen selbst zwischen 6,4 und 12,8 u. Pigment fehlt nur wenigen Formen — Pr. segmentata, Bad. candida; es liegst seiner Hauptmasse nach unter dem Hautmuskel- schlauche und in demselben. Die bräunlichen oder schwärzlichen Pigmentkörnchen sind, wie mir scheint, stets an die Zellen des mesenchymatösen Retieculums gebunden, selbständige Pigmentzellen scheinen nicht vorzukommen. Literaturangaben, welche auf das Mesenchym der maricolen Trieladen Bezug haben, sind nur spärlich vorhanden und mit Aus- nahme derjenigen JANDERs ohne Belang. Lang! äußert sich dahin, daß es »äußerst reduziert« ist. »Die Existenz eines solchen verraten nur zwischen allen Organen zerstreute Kerne, die ich auf kein andres (Gewebe beziehen kann.« Nach Wenpr? bilden »bei Gunda ulvae die Bindegewebsfasern ein ziemlich dichtes Netzwerk, in dessen Maschen die Kerne von nicht gefärbten Bindegewebszellen zahlreich liegen«. WHERLER? bemerkt nur in bezug auf Syncoehidium »that the parenchyma ... is here very much reduced and difficult to analyze«. Der sehr wichtigen Mitteilungen JANDERs wurde schon früher ge- dacht. Auf den Bau des Bindegewebes der Süßwasser- und Landtri- claden werde ich an dieser Stelle nicht eingehen; eine Zusammen- stellung der wichtigeren Angaben geben CHICHKOFF* und v. GRAFF; im wesentlichen dürften sich dieselben strukturellen Verhältnisse vor- finden wie bei den marinen Formen, darauf deuten die von JANDER semachten Befunde hin. Drüsen. Isıma® unterscheidet zwei Gruppen von Drüsen: Schleim- und Speicheldrüsen; zu den ersteren rechnet er alle auf der Körperober- fläche, zu den letzteren die am Pharynx ausmündenden Drüsenzellen. 1 Lang, 42, 8.214. 2 WENDT, 66, S. 259, 260. 3 WHEELER, 67, S. 172, 173. 4 CHICHKOFF, 14, S. 488ff. 5 v. GRAFF, 30, S. 89ff. 6 Isıma, 34, S. 382. Trieladenstudien. 1. 393 Diese Einteilung bzw. Benennung ist keine glückliche, da die Secrete der Drüsenzellen in beiden Gruppen Farbstoffen gegenüber sich ver- schieden verhalten, was doch auf eine verschiedene chemische Be- schaffenheit hindeutet. ! Die »Speicheldrüsen<« werden bei der Besprechung des Pharynx Erwähnung finden, hier beziehe ich mich nur auf die »Schleim- drüsen«, für die ich im allgemeinen den Namen Körperdrüsen im Gegensatz zu den Pharynxdrüsen gebrauchen werde. Das Seeret der Körperdrüsen ist entweder cyanophil oder erythrophil. Die erythrophilen Drüsen lassen nach der Nuance des roten Farbtones, nach der mehr homogenen oder körnigen Beschaffenheit des Seeretes sowie nach dem Orte, an welchem sie nach außen münden, eine weitere Gruppierung zu. Ein Teil von ihnen steht stets in Verbindung mit den früher erwähnten Klebzellen des Epithels, die am Körperrande eine wohl markierte Zone bilden, wir können sie daher als Klebzellen-, Rand- oder Kantendrüsen bezeichnen; den zuletzt angeführten Namen verwendet bekanntlich v. GRAFF für ganz entsprechend gelagerte erythrophile Drüsen der Landplanarien. Sie liegen in den seitlichen Partien des Körpers (Taf. XI, Fig. 3 kldr, bald mehr, bald weniger weit medialwärts sich erstreckend; an den beiden Körperenden ist ihre Zahl bedeutend vermehrt, sie beschränken sich hier nicht auf die lateralen Partien, sondern greifen auch, ent- sprechend der Verbreiterung der Klebzellenstreifen des Epithels, auf die medialen über. Besonders reich entwickelt sehen wir sie am Hinterende der Dd. candıda, welches durch sie zu einem Haftapparate sestempelt wird, sowie bei allen Arten an der vorderen Körperspitze. Hier reichen sie dorsal bis zum Gehirne oder über dasselbe hinaus, und auch auf der ventralen Seite nehmen sie einen breiten Raum in Anspruch. Überhaupt am stärksten ausgebildet fand ich sie bei Pr. ohlint, am schwächsten bei Pr. segmentata und Cere. hastata,; von den übrigen Formen schließen sich Pr. variabıkis und Bd. candıda zu- nächst an Pr. ohlini an, dann folgen Pr. ulvae, Pr. jaqueti, Ut. vul- garis und Sab. dioica. Die Drüsen selbst sind von rundlicher oder birnförmiger, sel- tener unregelmäßiger Gestalt (Taf. XII, Fig. 3 kldr); ihr homogenes oder doch nur recht feinkörniges Secret färbt sich im allgemeinen mittels Eosin intensiv rot, auch bei Tinetionen mit Hämatoxylin- Eosin; eine violette Farbe nahm es in diesem Falle stets bei Bd. candıda an. Jede Drüsenzelle besitzt einen eignen Ausführgang 394 Ludwig Böhmig, (kldra), doch vereinigen sich zuweilen mehrere derselben zu einem srößeren Stamme. In der Nähe des Hautmuskelschlauches teilen sich die letzteren wie auch die isoliert verlaufenden Ausführgänge in feinere, nicht selten durch Anastomosen verbundene Kanälchen (Taf. XII, Fig. 3), welche direkt bei ihrem Eintritt in die Klebzellen in noch erheblich feinere zerfallen. Erythrophile Körnerdrüsen münden bei Pr. ulvae vereinzelt auf der ganzen Ventral- und Rückenfläche aus, in größerer Zahl treten sie jedoch erst etwa 300 «u vor der Mundöffnung auf und erstrecken sich caudad bis über den Uterus hinaus, ohne jedoch das Hinter- ende bzw. das Gebiet der Kantendrüsen, von denen sie auch lateral durch eine drüsenfreie Zone getrennt sind, zu erreichen; am reich- liehsten anzutreffen sind sie in der Gegend des Copulationsapparates (Taf. XII, Fig. 17 ködr). Gestaltlich gleichen sie im allgemeinen den Kantendrüsen, doch findet man häufiger unregelmäßig geformte, halbmondförmige Zellen unter ihnen; sie unterscheiden sich aber leicht von jenen durch die etwas bedeutendere Größe sowie das srobkörnigere Secret, dessen Farbton von dem der Klebdrüsen etwas abweicht. Bei einer flüchtigen Betrachtung dieser Drüsenregion meint man nicht selten, eyanophile Drüsenzellen zwischen den erythrophilen zu sehen, es handelt sich aber nur um Secretionsphasen der letzteren. Die vollkommen secretleeren Drüsenzellen zeigen bei Tinktion mittels Hämatoxylin-Eosin eine graue oder graublaue Farbe, der meist un- regelmäßige Kern tingiert sich gleichmäßig tief violett. In der folgenden Phase sehen wir den Zellkörper von einem dichten, mehr oder weniger regelmäßigen, blaugefärbten Netzwerke durchzogen, die Maschenräume erfüllt eine farblose oder nur leicht bläuliche Substanz, der zackige oder sternförmige Kern besitzt dieselbe Farben- nuance wie vordem. Mit dem nun beginnenden Auftreten der roten, zunächst sehr kleinen Secretkörnchen geht eine allmähliche Rückbildung des Gerüstes Hand in Hand, der vordem mehr violette, gezackte Kern nimmt eine blaue Färbung und eine kugelige Gestalt an, das Karyomitom wird deutlicher erkennbar und häufig macht sich ein eosinophiler Nucleolus bemerkbar. Entsprechende Veränderungen des Cytoplasma und des Kernes während der Secretbildung wurden von mir! für gewisse Drüsen der Nemertinen beschrieben, ich habe dort auch auf diesbezügliche Literaturangaben hingewiesen. 1 Bömnig, 11, S. 529 ff. Trieladenstudien. I. 39% Ähnliche Befunde wie für Pr. «lvae hinsichtlich des Vorkommens der Körnerdrüsen habe ich auch für die übrigen untersuchten Formen mit Ausnahme der Dd. candıda zu verzeichnen, nur ist in manchen Fällen die Zahl der Drüsen sehr reduziert, so insonderheit bei U£. vulgarıs. Auffallende Verschiedenheiten zeigen die männlichen und weib- lichen Individuen von Sab. diorca. Den ersteren fehlen Körnerdrüsen fast vollständig, nur vereinzelt begegnet man ihnen in der Umgebung des Genitalporus, bei den letzteren sind sie in bedeutender Zahl auf der Bauchfläche vorhanden, beginnen aber erst hinter der Mund- öffnung. Aus dieser Tatsache scheint mir hervorzugehen, daß sie in näherer Beziehung zum weiblichen Copulationsapparate stehen als zum männlichen. Im Vergleich zu diesen Drüsen ist die Zahl der eyanophilen — von Bdelloura abgesehen — eine sehr geringe, ich vermißte sie voll- ständig bei Cer. hastata, Pr. ohlini und Pr. variabilis. Die von SABUSSOW ! in seinen Studien über Cer. papillosa erwähnten Schleim- drüsen sind augenscheinlich auf die Kantendrüsen zu beziehen, denn »ihre Ausführgänge durchbohren das Epithel, und der secernierte Schleim ragt über die äußere Oberfläche in Gestalt echter Papillen vor. Diese Haftapparate sind denjenigen mehrerer Rhabdocoeliden . sehr ähnlich«. In etwas bedeutenderer Anzahl habe ich sie nur bei den beiden Procerodes-Arten Pr. ulvae und jaqueti wahrgenommen. Sie öffnen sich hier vornehmlich auf der Ventralseite hinter dem _ vorderen Felde der Kantendrüsen nach außen; zum Teil liegen sie oberhalb des Gehirns, zum Teil unter dem Darme. Bei Dd. candida münden an der gesamten Körperoberfläche Drüsen aus, deren Secret bei Doppelfärbung mit Hämatoxylin-Eosin stets eine tief violette Farbe zeigte und sich nur wenig, zuweilen fast gar nicht von dem der Kantendrüsen unterschied, die hier, wie schon früher erwähnt, im Gegensatz zu denen der andern Formen nicht rein eosino- phil sind. Rein eyanophile Drüsen sah ich nur in einem Präparate, sie gehörten dem großen, oberhalb des Gehirns befindlichen Drüsen- haufen an, ihre Ausführgänge öffneten sich nahe der Körperspitze auf der Dorsalseite nach außen. | Auch räumlich sind hier die Schleimdrüsen, wie ich sie trotz ihres etwas abweichenden Verhaltens gegen Farbstoffe benennen will, und die Kantendrüsen durchaus nicht scharf getrennt. Sie liegen 1 Sasussow, 57, S. 12. 396 Ludwig Böhmig, direkt nebeneinander zwischen dem Hautmuskelschlauche und den Darmästen, dringen aber auch zwischen die letzteren ein. Vor dem Gehirne sowie dorsal von demselben, ecaudad sich über dieses hinaus erstreckend, bilden sie einige markante, allerdings nur zum kleineren Teil aus Schleim-, zum größeren aus Kantendrüsen bestehende Komplexe, deren Ausführgänge teils gerade nach vorn, teils etwas seitlich verlaufen. Ihre Gestalt ist rundlich oder birnförmig; ihre Ausführgänge teilen sich auf dem Wege zum Epithel meist einige Male, ein Verhalten, welches ich auch ab und zu für die der erythrophilen Körnerdrüsen und Schleimdrüsen von Pr. ulvae, Cer. hastata kon- statierte. CHICHKOFF! behauptet, daß die Schleimdrüsen (i. S. Isımas) in dreierlei Formen auftreten und sich auch hierdurch von den stets rundlichen Speicheldrüsen unterscheiden, er sagt: »tantöt ce sont des cellules, effilees a l’une des extremites, determinant ainsi un canal, et vesieulaires a l’autre, de sorte qu’elles rappellent les glandes digestives; tantöt elles sont effilees des deux cötes et renflees au milieu; tantöt enfin elles revetent la forme d’une etoile a trois rayons, dont chacun est canal d’exeretion«. Eine derartige Vielgestaltigkeit habe ich nie bemerken können und noch viel weniger das Vorhanden- sein zweier oder gar dreier Ausführkanäle: stets fand ich nur einen einzigen, der allerdings in einiger Entfernung von der Zelle mehreren Teilungen unterliegen kann. | Auch in einem andern Punkte kann ich dem genannten Autor nicht beistimmen: »La substance muqueuse secretee doit pour attein- dre la surface du corps, se frayer un chemin au sein du parenchyme, et traverser ensuite la membrane basale et l’epithelium. L’exeretion se fait sur differents points, suivant les besoins; selon que l’exeitation se produit sur la face dorsale ou ventrale, la substance se dirige vers l’une ou vers l’autre pour etre expulsee?« Hiernach würden also die Drüsenausführgänge nicht bis zu einem bestimmten Punkte der Oberfläche reichen, dies ist aber durchaus unrichtig, wenigstens in bezug auf die von mir untersuchten Trieladen. Die Drüsenaus- führgänge lassen sich auch dann, wenn sie kein Secret enthalten, ganz deutlich als feine Kanäle vom Zellleibe bis zu einer bestimmten Stelle im Epithel verfolgen, wir können sehr wohl mit LAnG und Isıma von bestimmten Ausmündungsstellen sprechen. 1 CHICHKOFF, 14, S. 484. ? CHICHKOFF, 14, S. 485. Trieladenstudien. 1. 397 In den seitlichen Partien der erythrophilen Körnerdrüsenzone, vornehmlich in der Nähe des Copulationsapparates sowie im Gebiete der Kantendrüsen und auch an andern Stellen (Dad. candıda), an welchen srößere Drüsenkomplexe vorhanden waren, fielen mir des öftern große, blasse Zellen auf, welche von einigen wenigen Plasmasträngen durchzogen wurden und unregelmäßig geformte Kerne umschlossen (Taf. XII, Fig. 3 dgdr). Ich war anfänglich geneigt, sie dem Bindegewebe zuzurechnen. Das Bild komplizierte sich weiterhin dadurch, daß an diesen Stellen nicht selten zahlreiche kleine Zellen mit relativ großen, chromatin- reichen Kernen zu erkennen waren, die den früher erwähnten Stammzellen auffallend ähnelten. Ein Vergleich verschiedener Prä- parate führte mich schließlich zu der Überzeugung, daß diese Zellen als in Degeneration begriffene Drüsenzellen zu deuten seien. Die kleinen Zellen mit den chromatinreichen Kernen fasse ich als Ersatz- zellen auf; sie würden in die Kategorie der Stammzellen gehören, zwischen ihnen und typischen Drüsenzellen finden sich alle möglichen Übergänge. Pharynx und Darm, Die Mundöffnung liegt bei Dd. candida dicht vor der Mitte der Pharyngealtasche, am Ende derselben bei den übrigen Arten. Die Pharyngealtasche der bd. candıda wird von einem einge- senkten Epithel ausgekleidet, denselben Charakter zeigt es bei den andern Arten nur in den der Pharynxinsertion zunächst gelegenen Partien. Die gewöhnlichen, d. h. nieht eingesenkten Epithelzellen sind platt bis eylindrisch, zuweilen auch kolbenförmig und dann häufig vaeuolisiert; diese letzteren finden sich zumeist im hinteren Teile der Tasche sowie in der Höhe des Mundes, doch lassen sich in dieser Hinsicht mancherlei individuelle Varianten verzeichnen. Die vom Epithel durch eine überaus dünne Basalmembran ge- schiedene Muscularis besteht aus je einer Schicht zarter Ring- und Längsfasern. Beide Schichten zeigen mit Ausnahme von Bd. candida eine sehr bedeutende und ziemlich plötzlich auftretende Verdiekung, welche durch die Vermehrung der Faserzahl und die Zunahme des Querdurchmessers der einzelnen Fasern bedingt wird, an jener Stelle, an welcher das eingesenkte Epithel beginnt. Weniger markant ist der Unterschied bei der genannten Art; hier entfällt auch die durch die Verschiedenheit des Epithels gegebene Differenz, und nur die Epithelialplatten nehmen gegen den Pharynx hin etwas an Stärke zu. 398 Ludwig Böhmig, Der Pharynx, bekanntlich ein eylindrischer Pharynx plicatus, weist bei allen Arten einen sehr übereinstimmenden Bau auf, es bestehen nur verhältnismäßig geringe Unterschiede. Seine Länge verhält sich zu der des Tieres wie 1:3 (Pr. ulvas, jaqueti, variabilis) oder 1:4 (Pr. ohlimi, Üerc. hastata, Sab. dioica), für Pr. segmentata und Bd. candıda ließ sich bald das eine, bald das andre Verhältnis konstatieren. Die absolut größten Pharyngen fand ich bei Pr. ulvae und Pr. ohlini, ihre Länge betrug 1,5 mm und darüber. Ich unterscheide am Pharynx neun Schichten; von außen nach innen gezählt sind dies: 1) die Epithelialplattenschicht, 2) die Basal- membran, 3) die äußere Muskelschicht, 4) die Schicht der Epithel- kerne, 5) die äußere Drüsenzone, 6) die Nervenschicht, 7) die innere Drüsenzone, 8) die innere Muskelschicht, 9) das Innenepithel; mit Ausnahme der ersten und letzten werden sie alle von den radiären Muskelfasern durchsetzt. WOoODWORTH!, CHICHKOFF? und JANDER? wiesen zuerst darauf hin, daß die äußerste, vor JANDERS Untersuchungen verschiedentlich, aber falsch gedeutete Schicht des Pharynx aus einzelnen polygonalen Feldern besteht, es sind dies die Zell- oder Epithelialplatten. Die Epithelialplatten zeigen bei Betrachtung von der Fläche außer einer ziemlich feinen Punktierung, die wohl auf die Ciliendurchschnitte zurückzuführen ist, an stark mit Hämatoxylin gefärbten Präparaten eine größere oder geringere Zahl kleiner blauer Pünktehen, sowie kleiner, heller, porenähnlicher Kreise. Die ersteren sind nachweis- bar die mit Secret erfüllten Ausmündungsstellen eyanophiler Drüsen, ob aber die letzteren immer secretleeren Ausführgängen entsprechen, möchte ich nicht mit voller Bestimmtheit behaupten, wüßte aber keine Deutung dieser Gebilde sonst zu geben. Die Außenkonturen der homogenen Epithelialplatten machen zumeist den Eindruck scharfer, dunkler Linien, eine Auflösung derselben in Körnchen oder Stäb- chen, welche man als Fußstücke der Cilien deuten könnte, gelang mir nicht. Die kurzen, relativ dieken Cilien bedecken die gesamte Ober- fläche des Pharynx mit Ausnahme jenes Feldes am distalen Ende des Organs, auf welchem die Hauptmassen der Drüsen ausmünden. Die Basalmembran sowie die äußere Muskelzone werden von den kernhaltigen Zellfortsätzen durchsetzt; der den Kern enthaltende 1 WOODWORTH, 69, 8.25. 2 CHICHKOFF, 14, S.493. 3 JANDER, 38, S. 161 ff. Trieladenstudien. I. 399 Teil liegt entweder vollständig nach innen von den Muskeln, oder er schiebt sich zwischen die Enden der eirculären Faserbündel ein; dies letztere Verhalten ist besonders bei den muskelkräftigen Formen zu beobachten. Weniger tief reichen die an Schnittpräparaten recht schwierig zu beobachtenden kernlosen Zellfortsätze. Ein eingesenktes, mit kurzen, dicken Cilien versehenes Epithel kleidet auch in größerer oder geringerer Ausdehnung das Pharynx- lumen aus. Bei Ddelloura reicht dasselbe vom Pharynx- bis zum Darmmunde; auf die distale Hälfte des Pharynx sehen wir das- selbe bei Pr. ulvae, jJaqueti, segmentata, variabils und Uteriporus be- schränkt, wohingegen es bei Pr. ohlini, Cere. hastata und Sab. diorca wiederum etwas weiter nach vorn reicht. In den vorderen Partien liegen die Kerne dieser Zellen noch ziemlich oberflächlich zwischen den zunächst befindlichen Muskelfasern, in der Nähe des Pharynx- mundes jedoch finden wir sie, wie ich JANDER gegenüber behaupten muß, nicht nur in, sondern auch an der äußeren Grenze der (inneren) Rinsmuskelschicht, ja sogar zuweilen an der Peripherie der (inneren) Längsmusken. { Die Cilien der zumeist kubischen, in der Gegend der Darmpforte jedoch auch eylindrischen oder kolbenförmigen gewöhnlichen, d. h. nicht eingesenkten Zellen sind erheblich länger aber zarter als die der eingesenkten; sie sind demnach auch vergänglicher als die der letzteren und an weniger gut konservierten Präparaten häufig nicht zu erkennen. Die distale Partie der Zellen unterscheidet sich von der basalen durch homogenere Beschaffenheit und intensiveres Tink- tionsvermögen und ähnelt der Epithelialplatte eingesenkter Zellen nicht selten ganz außerordentlich; das Epithel des Pharynxlumens bietet uns ein ausgezeichnetes Beispiel für den allmählichen Über- gang typischer cylindrischer Flimmerzellen in eingesenkte. An der Bildung der äußeren Muskelzone beteiligen sich Längs- und Ringfasern. Die ersteren zeichnen sich stets, und dies gilt, wie ich gleich an dieser Stelle hervorheben will, auch für die longitudi- nalen Muskeln der inneren Zone, durch eine relativ bedeutende Dicke ihrer Elemente aus, welche bei Pr. segmentata, jaqueti, Cerc. hastata, Sab. dioica, Uteriporus und gewöhnlich, nicht. immer, auch bei Pr. ulvae in einer Schicht angeordnet sind, in mehreren dagegen bei Pr. ohlini, variabilis und Bd. candida. Die etwas feineren eirculären Fasern liegen wenigstens in den mittleren Partien des Schlundkopfes in mehreren Lagen übereinander; sie sowie überhaupt alle nicht in einer einfachen Reihe angeordneten Zeitschrift f. wissensch. Zoologie. LXXXI, Bd. 26 400 Ludwig Böhmig, Muskelfasern werden durch die einstrahlenden Verzweigungen der Radiärfasern sowie durch die Zellfortsätze des Epithels in Bündel geteilt, deren Größe von der Anzahl und Dicke der sie bildenden Fasern abhängig ist. Im allgemeinen nimmt die Mächtigkeit dieser Muskelbündel von der Pharynxmitte in rostrader und eaudader Rich- tung ab; die Faserzahl fand ich am geringsten (2—3) bei Cercyra, Sabussowia und Pr. segmentata, am größten (6—12) bei Pr. ulvae, ohlini und Dd. candida. In der inneren Muskelzone sind die Ringfasern dem Epithel zu- sewandt; sie repräsentieren stets die mächtigste Muskelschicht des Pharynx, deren Dicke bei Cere. hastata im Mittel 12,8 u, bei Pr. ohlini etwa 100.u, mithin das achtfache beträgt. Die Zahl der Fasern be- lief sich auf 9—12 (Cerc. hastata) bzw. 20—25 (Pr. ohlini), die Quer- schnitte derselben variierten im ersteren Falle zwischen 1,41—1,88 u, im letzteren zwischen 3,84—5,12 u. Die longitudinal verlaufenden Muskeln der äußeren und der inneren Zone biegen am vorderen Ende des Schlundkopfes gegen den Hautmuskelschlauch ab und gesellen sich da den Längsfasern bei; sie spielen im wesentlichen die Rolle von Retractoren. - Bezüglich der Radiärfasern sei nur bemerkt, daß sie sich zu srößeren und kleineren Bündeln vereinigen, welche in der hinteren Pharynxhälfte stärker sind und dichter stehen als in der vorderen. In histologischer Beziehung gleichen die Pharynxmuskeln denen des Hautmuskelschlauches. Sie sind von rundlichem oder ovalem, bei dicht gedrängter Lagerung auch polygonalem Querschnitt und lassen stets eine deutliche Differenzierung in Rinde und Mark erkennen, das letztere ist allerdings nicht selten recht reduziert und wenig augenfällig. Zwischen der äußeren und inneren Pharynxmuskulatur liegt die Drüsenzone, welche durch einen mächtig entwickelten Nervenplexus in eine äußere und innere Schicht geschieden wird. In beiden sind Drüsenzellen in nur spärlicher Zahl vorhanden, sie werden haupt- sächlich von den Ausführgängen der Drüsen gebildet, die selbst außerhalb des Schlundkopfes gelegen sind, was ich mit Rücksieht auf CHICHKOFFS Darstellung besonders betone. Bis zu den Unter- suchungen CHIcHKorrs! wurden die auf der Pharynxoberfläche aus- mündenden Drüsen schlechthin als Speicheldrüsen bezeichnet. Der ge- nannte Autor war der erste, welcher darauf hinwies, daß nach dem 1 CHICHKOFF, 14, S. 497 ff. Trieladenstudien. 1. 401 Ex färberischen Verhalten des Secretes zwei Drüsenarten zu unterscheiden seien, Schleimdrüsen und Speicheldrüsen, eine Beobachtung, die von den späteren Untersuchern für die verschiedensten Trieladen bestätigt wurde. In der äußeren Schicht dominieren im allgemeinen die cyano- philen Drüsen bzw. deren Secretgänge, zwischen ihnen finden sich jedoch stets in nicht geringer Zahl — eine Ausnahme macht Da. candida — erythrophile, ja bei Cercyra und Sabussowia überwiegen diese letzteren. Es wurde schon früher von mir bemerkt, daß die verästelten Ausführgänge der Schleimdrüsen nicht immer nur an der Pharynxlippe sondern auch auf der gesamten Oberfläche, mit Aus- nahme vielleicht der vordersten Partie sich einen Weg nach außen bahnen. Dies Verhalten konnte für alle Procerodes-Arten und Bdelloura sichergestellt werden, bei Sabussowia und Cercyra dagegen erreichen, so viel ich sehe, fast alle Secretgänge die Lippe. Wie sich Uteri- porus in dieser Hinsicht verhält, vermag ich nicht zu entscheiden. Der Pharynx dieser Trielade war. allerdings auf der ganzen Ober- fläche von Schleim bedeckt, Ausmündungsstellen habe ich auf der- selben jedoch nicht aufgefunden. | Die innere Driüsenschicht setzt sich, von Ddelloura, Pr. ohlinv und Pr. variabilis abgesehen, hauptsächlich oder beinahe ausschließ- lieh (Pr. segmentata, Cerc. hastata, Sab. dioica) aus erythrophilen Drüsengängen zusammen; es ist jedoch zu beachten, daß das Secret an gut differenzierten Präparaten einen andern Farbton aufweist, als das der eosinophilen Drüsen der äußeren Zone und es finden sich auch sonst noch Unterschiede in der Beschaffenheit der beiden Secrete. Von den zuerst angeführten drei Formen fehlen rein erythrophile Drüsen Bdelloura fast vollständig, bei Pr. ohlini und variabılıs ver- laufen zahlreiche eyanophile Gänge zwischen den eosinophilen und ergießen ihr Secret entweder allerorten (Pr. ohlini) in das Pharynx- lumen oder nur in das hintere Drittel desselben (Pr. variabilis und Bd. candıda). Im übrigen münden die Drüsen dieser Schicht auf einem ziemlich scharf umschriebenen Bezirke der Pharynxlippe aus, welcher dem inneren Rande derselben etwas näher liegt als dem äußeren. Der zwischen den beiden Drüsenschichten befindliche, von Laxs für Pr. segmentata zuerst nachgewiesene und durch zwei Nerven mit den Längsstämmen verbundene Nervenplexus ist besonders in den 1 Lang, 41, S. 73. 402 Ludwig Böhmig, hinteren Teilen des Pharynx wohl entwickelt, zeigt aber bei den ein- zelnen Arten eine verschieden starke Ausbildung; verhältnismäßig schwach ist er auffallenderweise in dem muskelkräftigen Pharynx von Pr. ohlimi. Auf Taf. XII, Fig. 7 habe ich einen Teil eines Längsschnittes durch den Plexus der Dd. candida abgebildet. Er besteht aus longi- tudinalen Faserzügen, die durch bogenförmige, der Außenfläche des Pharynx parallel verlaufende, miteinander verbunden sind. Die Zahl der einen wie der andern ist in den vorderen Partien des Organs eine geringere als in den mittleren und hinteren und auch an Dicke treten sie in der erstgenannten Region zurück. Im letzten Pharynx- viertel von Pr. ulvae liegen diese Faserzüge, speziell die eireulären, so dicht nebeneinander, daß sie hier einen förmlichen Cylinder aus Nervensubstanz bilden, während bei den übrigen Arten in einiger Entfernung von der Pharynxlippe ein starker Nervenring vorhanden ist, der jedoch nicht den Abschluß des ganzen Plexus bildet, sondern nur in denselben eingeschaltet ist. Der Abstand des Ringes vom hinteren Rande des Schlundkopfes beträgt z. B. 1/, der Pharynxlänge bei Pr. segmentata, '/, bei Cerc. hastata und Sab. dioica. In den Faserbündeln sowie neben denselben bemerkt man zahlreiche Zellen, die zum Teil wenigstens als Ganglienzellen in Anspruch zu nehmen sind. Als solche fasse ich vor allem auf bi- und multipolare Zellen mit zartem, aus einem feinkörnigen oder homogenen Plasma be- stehenden Zellkörper und großem, mäßig stark tingierbarem Kerne (Taf. XII, Fig. 7 glz). Die Größe der bipolaren Zellen variierte zwischen 7,68 : 6,4 u und 10,24:5,12 u, die der multipolaren zwischen 6,40 und 7,68 u. Kleinere Zellen von ovaler Gestalt mit sehr intensiv färbbaren Kernen innerhalb der Fasersubstanz glaube ich als Gliazellen in An- spruch nehmen zu können. Es ist wohl möglich, daß auch noch andre der vorhandenen zelligen Elemente nervöser Natur sind, es fehlen da jedoch irgend welche Anhaltspunkte für die Entscheidung. Ich füge noch hinzu, daß zahlreiche feinere Nervenstämmehen von dem Plexus ausgehen und in die Muskel- und Drüsenmassen eindringen; stellenweise bilden dieselben, wenigstens bei Pr. ulvae, einen zarten Plexus an der Außenfläche der Drüsenschicht. Einen Nervenplexus im Pharynx hat außer Lang für Pr. segmentata WEnDr! für Pr. ulvae beschrieben; WHEELER? gibt mit Bezug auf Syncoelidium 1 WENDT, 66, S. 261. ? WHrELER, 67, S. 199. Trieladenstudien. I]. 403 _ pelluceidum an: »In young specimens, a ring-nerve may be seen in the walls of the oesophagus connected with two lateral pharyngeal nerves. The innervation of the pharynx thus resembles that of Gunda as described by LAnG.« Mit Rücksicht auf diesen letzten Satz möchte ich aber hervorheben, daß Lang sagt: »Auf Querschnitten dieses Organs (des Pharynx) trifft man dicht innerhalb der Schicht von Aus- führgängen der Speicheldrüsen stets zahlreiche Durchschnitte von Nerven, die unter sich durch Anastomosen verbunden sind. Besonders deutlich schienen mir immer zwei seitliche hervorzutreten.« SaBussow 1! schreibt über Uteriporus: »Zwischen beiden (den Schleim- und Speicheldrüsen) befinden sich stellenweise die Ringnerven, welche zwei Pharynxnerven verbinden.« Ich habe diese beiden Pharynx- nerven hier ebensowenig gesehen wie bei andern Arten; außer einem kleineren und einem sehr markanten Nervenring im distalen Teile des Pharynx fand ich nur einen schwach entwickelten Nervenplexus. Isına? stellte bei den von ihm untersuchten Süßwassertrieladen (Dendrocoelum lacteum, Planaria polychroa und Polycelis tenuis) die Existenz eines zwischen der äußeren Ringfaserschicht und den Aus- führungsgängen der Speicheldrüsen befindlichen Nervenplexus fest, »der gegen das freie Ende des Pharynx hin eine ansehnliche An- schwellung bildet, wie dies schon LanG beschreibt«. V. Nepp1® fand einen solchen an der gleichen Stelle bei Planaria neumanni und schauinslandi, WOODWORTH* vermißte ihn dagegen bei Phagocata. CHICHKOFF® sieht als die nervösen Elemente des Pharynx Zellen an, die auf der inneren und äußeren Seite der Drüsenzone, zwischen dieser und den folgenden Muskelschichten gelegen sind. JANDER® bezeichnet diese Zellen wohl mit Recht als Myoblasten, und ich glaube, daß CHIcHKorFF auch die kernhaltigen Fortsätze des Epithels den »elements nerveux« zugerechnet hat. Auf Grund meiner Beobachtungen an Planaria gonocephala, polychroa, dimorpha und simihs stimme ich den Angaben IyımAs im wesentlichen bei; ich muß jedoch bemerken, daß der Plexus, welchen ich durch den ganzen Pharynx verfolgen konnte, nicht eigentlich zwischen den äußeren Ringmuskeln und der Drüsenzone, sondern zwischen dieser und der Schicht der. kernhaltigen Fortsätze des Epithels bzw. den auch hier befindlichen Myoblasten JANDERS gelegen ist, und stellenweise in die äußersten Partien der Drüsen- zone einsinkt. Es zeigen weiterhin durchaus nicht alle Süßwasser- 1 Sapussow, 58, 8.197. 2 IsımA, 34, S. 428, 429. 3 Neppr, 53, S. 311, 318. 4 WOODWORTH, 69, S.26. 5 CHICHKOFF, 14, S. 497. 6 JANDER, 38, S. 176. | | 404 Ludwig Böhmig, tricladen ein vollständig übereinstimmendes Verhalten; als Beispiel - sei Planaria ambegua angeführt, bei welcher ein zweiter, schwächerer Plexus, der mit dem ersten durch kräftige, die Drüsenzone durch- setzende Faserzüge verbunden ist, der inneren Längsmuskelschicht aufliegt. Derartige Verschiedenheiten konstatierte v. GRAFF auch in der Gruppe der Landplanarien. Der Darm zeigt die für die Triecladen überhaupt typische Kon- figuration; wir unterscheiden demnach einen vorderen unpaaren und zwei symmetrisch angeordnete hintere Hauptdarmäste oder Darm- schenkel, von denen die seitlichen Darmdivertikel oder sekundären Darmäste ausgehen. Mit Ausnahme von Mecropharynz parasitica' zeigen die letzteren durchaus nicht jene reiche Verzweigung, welche wir so häufig bei den Süßwasserformen beobachten, sie sind einfach, segabelt oder doch nur wenig verästelt (Taf. XIX, Fig. 3, 18); ver- hältnismäßig reich verzweigt sind diejenigen von Pr. ulvae, ich ver- weise da auf die Abbildung Isımas?. Die Zahl der Divertikel, die individuell einigen Schwankungen unterliegt, beträgt am vorderen Darmschenkel im allgemeinen fünf bis sechs jederseits, erheblich größer war sie nur bei Pr. segmentata neun bis elf und Bd. candida acht bis zehn (zwölf v. GRAFF). Die hinteren Hauptdarmäste sind sewöhnlich nur an ihrer Außenseite mit Divertikeln versehen, treten solche auch an der medialen auf (Pr. variabılıs, ohlini, Cerc. hastata), so sind sie zumeist unansehnlich: ein grüßeres derartiges Divertikel fand ich auf jeder Seite nur bei Pr. variabihis und ohlini, bei der letztgenannten Art anastomosierten sie in einem Falle. O0. ScHmipr? gibt für Cerc. hastata an, daß die hinteren Darm- schenkel »zwischen Mundöffnung und Penis durch ein Netz von Queranastomosen« verbunden seien; ich habe weder dieses Netz noch die von ULJAnın! (Cere. papillosa) beschriebene Anastomose gesehen, es waren bei meinen Exemplaren stets nur drei kleine, nicht anasto- mosierende Divertikelehen vorhanden. Sasussow>5 teilt nun aller- dings mit, daß diese Verbindungen nur bei jugendlichen Individuen vorhanden seien, die von mir untersuchten waren sämtlich geschlechts- reif. Anastomosen zwischen den hinteren Darmschenkeln sind auch an andern Formen beobachtet worden, so von V. GRAFF® und WHEELERT? bei Dd. candida, jedoch nicht konstant, von mir bei Pr. jaqueti. Eine direkte bogenförmige Vereinigung der blinden Enden 1 JÄGERSKIÖLD, 36, S. 709, 710. 2 IsımA, 35, Taf. XXV, Fig. 6. 3 SCHMIDT, 59, S. 16. * UuJanın, 62. 5 SaBussow, 57, 8. 13. 6 GRAFF, 27, S. 204. 7 WHEELER, 67, S. 175, 176. Trieladenstudien. 1. 405 der Darmschenkel besteht bei Pr. ohlini und manchen Individuen von Pr. segmentata, für Uteriporus vulgaris liegen diesbezügliche Angaben von SaBussow! vor, in dem von mir untersuchten Falle waren hingegen beide Darmschenkel vollständig getrennt; WHEELER? konstatierte eine Verschmelzung bei Syneoelidium pellucidum, DARwIN® hinsichtlich der Planaria macrostoma und nach HALuez bilden bei Jungen Pr. ulvae die Darmschenkel »un cercle intestinal eircum- pharyngien« wie bei Bothrioplana. HALLEZ mißt diesen Anastomosenbildungen in zweifacher Hin- sicht eine größere Bedeutung bei; er sieht einmal darin ein ursprüng- liches Verhalten, Anklänge an das der Alloiocoela und hierin stimmt ihm SaBussow zu, und zweitens glaubt er dieselben als wichtiges generisches Charakteristikum benutzen zu können: »On voit que la caracteristique du genre. Synhaga, comme celle du genre Cercyra, c'est l’existence d’anastomoses entre les deux branches posterieures de l’intestin®.«< Der zweite Punkt erledigt sich nach früher Gesagtem von selbst, bezüglich des ersten ist zu beachten, daß in manchen Fällen die Verbindung der beiden hinteren Darmäste eine primäre ist (Pr. ulvae nach Harıez) und dann kann man mit Haruez und SABUSsOowW in derselben eine Reminiszenz an ein ursprüngliches Ver- halten sehen, in andern kommt dieselbe aber erst sekundär zu- stande, wie die Beobachtungen von WHEELER an Syn. pellucidum lehren. Eine solch bemerkenswerte Übereinstimmung in der Zahl der Darmdivertikel und der Commissuren der Längsnerven, wie LAaxG für Pr. segmentata verzeichnet, habe ich selbst bei dieser Form nicht wahrnehmen können, sondern sowohl hier als bei einigen andern Procerodes-Arten (Pr. ohlini, variabilis) sowie Ut. vulgaris nur eine annähernde; sehr auffällige Differenzen bestehen dagegen in dieser Hinsicht bei Cercyra und Sabussowia. Cercyra besitzt etwa 16 Diver- tikel, Sabussowia 13 bis 15, Commissuren sind im ersten Falle 22 bis 23, im zweiten 25 bis 27 vorhanden. An der Bildung des Darmepithels beteiligen sich zwei Zellarten. Die Mehrzahl der Zellen ist von kolbenförmiger Gestalt, gegen die Basis leicht verjüngt und wenig scharf konturiert; die zahlreichen in ihnen enthaltenen Vacuolen werden von verschieden großen und ver- schieden färbbaren Einschlüssen erfüllt; die rundlichen oder nur wenig 1 SaBussow, 58, S. 197. 2 WHEELER, 67, S. 175, 176. 2 Darwin, 18, S. 247. 4 Hauuez, 32, S. 127. 5 Harıez, 32, 8.126. AO6 Ludwig Böhmig, ovalen Kerne liegen gewöhnlich basal, eingebettet in ein feinkörniges, vacuolenfreies Plasma, rücken aber auch bis in die halbe Zellhöhe. Die der zweiten Art sind am reichlichsten in der Nähe des Darmmundes, spärlicher in den sekundären Darmästen anzutreffen. Sie fallen durch ihre ausgesprochen keulenförmige, schärfer um- rissene Gestalt auf; gegen die Basis hin sind sie erheblich stärker verschmälert als die früher genannten, fast zugespitzt, hier finden wir auch stets den chromatinreichen, ovalen, zuweilen fast spindel- förmigen Kern. Sie enthalten gewöhnlich annähernd gleich große, durch Eosin und Eisenhämatoxylin intensiv färbbare, homogene Kugeln; entbehren sie derselben, so sind sie entweder von einem Plasmanetze durchzogen, dessen Lücken noch die Lage des früheren Inhaltes erkennen lassen, oder aber es erfüllt ein feinkörniges, mit Hämatoxylin ziemlich intensiv tingierbares Plasma die ganze Zelle. Diese Zellen, welche häufig etwas kürzer sind als die sie umgeben- den assimilierenden, die der ersten Art, entsprechen den Körner- kolben Mixors!. Bezüglich der Bedeutung der Körnerkolben stehen sich bekannt- lich zwei Ansichten gegenüber: KEnNEL und LAnG sind geneigt, sie als einzellige Drüsen zu deuten, während IyımA, v. GRAFF u. a. auch in ihnen assimilierende Elemente sehen. Die Körner oder Kugeln hält v. GRAFF? »für ein Endprodukt der assimilierenden Tätigkeit der Darmzellen, welches durch die Basis der letzteren der perivis- ceralen Flüssigkeit des Körpers zuzuströmen bestimmt ist«. Ich schließe mich der Anschauung der erstgenannten Autoren an. Die Körnerkolben weichen, wie oben gesagt wurde, gestaltlich bedeutend von den assimilierenden Zellen ab, gleichviel ob sie mit Körnern erfüllt sind oder nicht, es besteht jedenfalls ein morphologischer Unterschied. In Tieren, deren Darm noch nicht sehr veränderte Freß- objekte enthielt, fand ich die Zellen frei von Körnern, sie machten den Eindruck secretleerer Becherzellen, während bei solchen Indi- viduen, deren assimilierende Zellen die verschiedenartigsten Körnchen, Kügelchen und Tröpfehen umschlossen, die Körnerkolben auch ihrer- seits die typischen Körner enthielten. Diese Fakten lassen sich ungezwungen so deuten, daß bei der Aufnahme von Nahrung, die naturgemäß zunächst in der Nähe des Darmmundes gelegen ist — hier fanden wir ja die Mehrzahl der Körnerkolben — eine Entleerung des Secretes statthaben wird, unter 1 Mınor, 50, S. 422. 2 v. GRAFF, 30, S. 114. Trieladenstudien. I. 407 dessen Einfluß die aufgenommene Substanz in einen assimilations- fähigen Zustand übergeführt wird. Handelte es sich um aufgespeicherte Nahrung, um Reservestofie, so müßten dieselben früher oder später verschwinden, wenn die Tiere längere Zeit hungern. Um mich von dem Verhalten der Körner unter solchen Verhältnissen zu orientieren, ließ ich mehrere Exemplare von Planaria gonocephala bis 8 Wochen hungern. Die Größe der Tiere verminderte sich fast um die Hälfte und es wäre zu erwarten ge- wesen, daß die Kolben körnerfrei waren, wenn ihr Inhalt tatsäch- lich ein Reservematerial darstellte. Ich fand nun bei diesen Hunger- tieren die reich vacuolisierten assimilierenden Zellen frei von Körn- chen und Tröpfehen, die Körnerkolben hingegen waren unverändert, die Körner von typischer Größe und Färbbarkeit. Die in den Darmzellen sowie im Mesenchym auftretenden Excre- tionsvacuolen (Lang!) haben nicht selten eine bedeutende Größe, 6,40—20,5 u. Die Lage der im Darme befindlichen ist, wie LANG bereits hervorgehoben, eine sehr variable, man findet sie sowohl in den distalen wie basalen Zellpartien; ihre Gestalt ist zumeist eine regelmäßige, kugelige, durch teilweises Zusammenfließen benachbarter, neben- oder hintereinander gelegener wird sie jedoch auch recht un- regelmäßig. Ihr Inhalt färbt sich mit Tinktionsmitteln sehr intensiv; eine dickere oder dünnere Schicht desselben bildet die Wandung der Vacuole, größere und kleinere unregelmäßig geformte oder kugelige Körner, welche häufig zusammenbacken, erfüllen in vielen Fällen den Innenraum. Der Inhalt jener Vacuolen, die den Darm- zellen angehören, scheint in das Lumen des Verdauungsapparates entleert zu werden, sie kommunizieren wenigstens mit diesem nicht selten durch einen mehr oder weniger ansehnlichen Porus; wie sich die im Mesenchym vorhandenen verhalten, vermag ich nicht zu sagen, vielleicht stehen sie mit den Exeretionsorganen in Verbindung. In den Darmzellen fast aller Exemplare von Sab. dioica fand ich eigentümliche Gebilde, über deren Natur ich keine Klarheit er- langt habe, doch halte ich es für nicht ausgeschlossen, daß sie Sporen von Gregarinen repräsentieren. Ihre Gestalt war eine etwas verschie- dene; zumeist besaßen sie eine spindelige Form (Taf. XII, Fig. 9), weniger häufig glichen sie zwei mit ihren Basen verbundenen Kegeln, welche an dieser Stelle mit sechs kugelartigen Auftreibungen ver- sehen waren (Taf. XII, Fig. 9a), noch seltener waren sie S-förmig ge- 1 Lang, 42, 8. 198. A408 Ludwig Böhmig, krümmt und an ihren Enden kugelig verdickt oder unregelmäßig gestaltet. Ab und zu ließen sich Andeutungen einer Zusammen- setzung aus zwei symmetrischen Stücken wahrnehmen, sehr deutlich ist ein solcher Längsspalt in Fig. 9a zu erkennen; er beginnt an dem einen Ende, hört ungefähr in der Mitte auf und setzt sich dann als scharfe Linie bis an das andre fort. Gleich variabel wie die Form ist auch die Größe dieser Gebilde, der Längendurchmesser schwankte zwischen 12,8 und 24,4 u, der der Breite zwischen 5,12 und 10,88 u. Länge und Breite stehen jedoch in keinem bestimmten Verhältnisse, wie folgende Maße beweisen: Länge: Breite = 12,8: 5,12 u, 16,64:7,18 u, 16,64 :10,88 u, 24,4:7,52 u. Eosin tingierte sie tief rot, Eisenhämatoxylin verlieh ihnen eine schwarze oder stahl- blaue Farbe, welche bei stärkerer Differenzierung von den Polen der Spindeln sehr festgehalten wird, während in den mittleren eine baldige Entfärbung eintritt. An einigen derartigen Präparaten ver- mochte ich im Innern feine Linien zu erkennen, welche einen Zer- fall des Inhaltes in stäbchen- oder spindelförmige Stücke andeuteten (Sporozoiten?); kernartige Bildungen in diesen beobachtete ich nur ein einziges Mal. Eine recht diffizile Frage ist die: Besitzt der Darm eine Eigen- muskulatur oder nicht? So viel ich aus den vorliegenden Literatur- angaben zu entnehmen vermag, stimmen alle Autoren darin überein, daß keine solche vorhanden ist. Lan! spricht sieh für Pr. segmen- tata, SaBussow? für Dt. vulgaris dahin aus, daß die »Sagittalmuskeln der Septen« bzw. »die transversalen und dorsoventralen Muskel- fasern .., welche sich um die Darmäste flechten<, sie ersetzen; all- semeiner drückt sich CHICHKOFF? aus, indem er sagt: »Il est vrai que ce dernier (der Darm) ne possede pas de fibres museulaires propres; mais les contraetions qu’il manifeste parfois supposent l’existence d’un systeme museulaire quelconque<. Ich kann dem nicht voll- kommen beipflichten. Sie ist zart aber sicher vorhanden bei Pr. ohlini und besteht hier aus Ring- und Längsfasern; das gleiche glaube ich auch für Pr. ulvae und Sab. dioica behaupten zu können, bei den andern Formen habe ich mich dagegen nicht mit auch nur einiger Sicherheit von ihrer Existenz überzeugen können. Die Hauptrolle bei den Darmbewegungen wird allerdings überall die Körpermusku- latur spielen, deren Elemente zum Teil den Darm geradezu umfechten; besonders schön ist dies an Dd. candida zu sehen. Im übrigen um- 1 Lang, 42, 8. 197. 2 SagBussow, 58, S. 197, 198. 3 CHICHKOFF, 14, S. 501. 5 Trieladenstudien. I. 409 gibt den Darm eine besondere bindegewebige Hülle von oft membran- artiger Beschaffenheit. CHICHKOFF! behauptet, daß Speicheldrüsen, außer den im Pharynx befindlichen, überall in der Umgebung des Darmes, be- sonders aber an der Basis des Schlundkopfes gelegen seien und aller- orten in den Darm einmünden, speziell auch an der Vereinigungs- stelle der drei Hauptdarmäste. Für die von mir untersuchten marinen und paludicolen Trieladen, unter denen sich auch Planaria polychroa befindet, muß ich die Einmündung außerhalb des Darmes gelegener Drüsen in diesen bestreiten. Die an der Basis des Pharynx vorhan- denen entsenden ihre Ausführgänge durchaus nicht in den Darm, sondern vielmehr in den Pharynx selbst. Nervensystem. Das Nervensystem zeigt bei allen hier in Betracht kommenden Formen in den wesentlicheren Zügen seines Baues eine weitgehende Übereinstimmung. Da ich dasselbe am eingehendsten bei Pr. ulvae studieren konnte, werde ich diese Art zunächst behandeln und die Abweichungen, welche sich bezüglich der übrigen Species ergeben, alsdann besprechen. Über Ut. vulgaris vermag ich, soweit das Ge- hirn in Betracht kommt, keine Mitteilungen zu machen, das Vorder- ende meines Exemplars war so ungünstig gekrümmt, daß sich nur wenig instruktive, schräge Schnitte ergaben. Bis jetzt ist das Nervensystem zweier mariner Trieladen genauer ‚untersucht worden, mit dem von Pr. segmentaia beschäftigte sich Lan@2, Isıma® wandte seine Aufmerksamkeit Pr. ulvae zu; ohne be- sondere Bedeutung sind die Mitteilungen WEnpTst welcher Iyımas Resultate im wesentlichen bestätigt. Als Centralteile des gesamten Nervensystems haben wir das Gehirn und die sog. hinteren Längsnerven oder Markstränge auf- zufassen, welche, wie bekannt, den Körper der Tiere fast in ganzer Länge durchziehen und aus einer mehr oder weniger großen Zahl aller- dings kleiner, rudimentärer Ganglien bestehen; an der Bildung des Gehirns beteiligen sich meiner Auffassung nach ebenfalls einige Ganglienpaare, die im Vergleich mit den Ganglien der Längsnerven einen recht ansehnlichen Belag von Ganglienzellen besitzen und meist in Beziehung zu speziellen Sinnesorganen, den Augen und Tentakeln stehen. Die Grenzlinie zwischen Gehirn und Längsnerven bildet 1 CHICHKOFF, 14, S. 485, 487. 2 Lang, 41, S. 64ff. 3 Isıma, 35, 8. 352 ff. 4 WENDT, 66, S. 269—271. 410 Ludwig Böhmig, meiner Auffassung nach, die ich später begründen werde, die Ab- zweigungsstelle der sog. vorderen Längsnerven. Die Grundgestalt des Gehirns von Pr. ulvae läßt sich auf einen schiefen Pyramidenstumpf zurückführen. Die vordere und hintere Fläche sind ziemlich tief ausgehöhlt oder eingeschnitten, die ventrale ist fast platt; leichte Einsenkungen an der letzteren sowie an der dorsalen in der Medianlinie deuten auch äußerlich den symmetrischen Bau an. Der größte Längendurchmesser des Gehirns betrug 200— 275 u, gegen 9O—102 u in der Medianebene, die Breite und Höhe variierten zwischen 295—320 u bzw. 115—140 u, in der Medianlinie sinkt aber die Höhe auf 68—% u. Zur Orientierung sei zunächst auf die Querschnittbilder Taf. XII, Fig. 1—7 verwiesen. Der etwas schräge Schnitt 1 geht durch die vorderste Partie des Gehirns; man erkennt jederseits drei von ein- ander wohl abgrenzbare Bezirke, einen dorsomedialen a, einen ven- tralen und medialen 5 und einen dorsolateralen c. Die unter b be- findlichen Faserstränge « sind die Querschnitte der sog. vorderen Längsnerven, Isıma bezeichnet sie in seinen Fig. 10, 12, 15 mit £. In Fig. 2 haben sich jederseits a, 5 und ce zu einer gemeinsamen Masse vereinigt, aus welcher sich aber ein recht markantes Faser- bündel 5’ heraushebt, das eine Fortsetzung von 5 darstellt und auch noch in der Fig. 3, 4, 5 deutlich zu erkennen ist. Die beiden Gehirnhälften werden hier durch die dünne Commissur cda verbunden, welche hauptsächlich die dorsalen Partien verknüpft, ich nenne sie daher die dorsale oder vordere. In den nächsten Schnitten ver- schwindet sie vollständig, und erst einige Schnitte später (Fig. 4, 5, 6) sehen wir die beiden Gehirnhälften durch eine breite Faser- brücke vereinigt, die im allgemeinen nicht als Commissur bezeichnet werden soll, in welcher aber wohl ausgeprägte quere, commissurale Faserzüge verlaufen, die den mittleren (cm) und ventralen (cv) Partien angehören; die Fasern der mittleren Commissur cm stehen in Beziehung zu den Ganglienzellenhaufen Z (Taf. XIH, Fig. 6), etwas ventraler liegen jene Zellen, die der ventralen Commissur cv angehören, zu ihnen zählt z. B. die Zelle o. Zahlreiche transversale, in den hintersten Teilen des Gehirns befindliche Faserzüge mögen in ihrer Gesamtheit als hintere Commissur bezeichnet werden (Fig. 7 cp), sie entspricht augenscheinlich den Quernerven Lsımas (Fig. 7 qu), welche ihm zufolge »gerade hinter der eigentlichen Gehirneommissur«, d. i. die Faser- oder Punktsubstanzbrücke, zu finden sind. Der Trieladenstudien. 1. 411 Commissuren cda und cv erwähnt der genannte Autor nicht, die Querfasern d (Fig. 7, 10) entsprechen meiner mittleren cm (Fig. 6). In den Querschnittsbildern 3, 4, ferner in den Fig. 14, Taf. XIII und Fig. 5, Taf. XIV (man vergleiche auch IsımAs Fig. 7 und 98), bemerkt man eine säulenförmige Anhäufung von Ganglienzellen, Muskeln und Mesenchymgewebe si, die jederseits das Gehin in dorso- ventraler Richtung durchsetzt; Isıma nennt dieselbe Substanzinsel, ich werde mich des kürzeren Ausdruckes Insel bedienen. Sie trennt in den betreffenden Partien von den medialen Teilen des Gehirns einen seitlichen Lappen ab, der jedoch sowohl vor als hinter der Insel mit der übrigen Fasermasse des Gehirns in direkter Verbin- dung steht. Die Zahl der Gehirnnerven ist eine viel ansehnlichere als LsımA für Pr. ulvae und Lan für Pr. segmentata angeben. Ich habe den Ursprung und Verlauf derselben, soweit dies mit den gewöhn- lichen Methoden überhaupt möglich ist, tunlichst genau festzustellen versucht, um zu eruieren, welche Gehirnpartien als sensorielle, welche als motorische aufzufassen sind, bzw. ob überhaupt eine schärfere Trennung des Gehirns in derartige Bezirke durchführbar ist. An der vorderen Fläche treten vier Nervenpaare aus (Taf. XIV, Fig. 4 5 NIbis NIV). Von diesen liegen die etwa 27 u starken Nerven NI (Fig. 4) am meisten ventral, dem Hautmuskelschlauche dicht auf; sie verlaufen gerade nach vorn und werden durch sechs Commissuren verknüpft, von denen in der angezogenen Figur 4 nur die erste cpc' zu sehen ist, die andern liegen etwas tiefer. Jeder Commissur entspricht ein Paar lateraler Nerven (nal), welche die Verbindung mit den Randnerven Nm herstellen, sie sind auch unter sieh durch Anastomosen verbunden (anas). Die Faserzüge nI sind wohl die vordersten Enden der Nerven NT. In inniger Beziehung mit N I stehen die sog. vorderen Längs- nerven (IyımA); im Bereiche des Gehirns sind dieselben (Taf. XIH, Fig. 1—7«) deutlich als diskrete Faserzüge erkennbar und werden hier durch drei dünne Commissuren, denen laterale Nerven entsprechen, verbunden, worauf schon Iyıma hinweist; vor demselben schmiegen sie sich der Ventralläche der Nerven NI so innig an, daß eine scharfe Scheidung unmöglich ist. Auf Grund meiner Präparate glaube ich jedoch behaupten zu können, daß Fasern der Commissuren epc und der lateralen Nerven nal zum Teil den vorderen Längsnerven «, zum Teil den Nerven NI angehören. Oberhalb der Nerven N I und etwas lateral verlassen die Nerven 412 Ludwig Böhmig, NII (Taf. XII, Fig. 15, Taf. XIV, Fig. 5) das Gehirn. In einiger Entfernung von ihrer Austrittsstelle teilen sie sich in zwei Äste, von denen der eine gerade nach vorn verläuft und, wie mir scheint, in Beziehung zu den Randnerven tritt, während der andre dorsalwärts biegt und in den entsprechenden dorsalen Längsnerven übergeht. Verfolgen wir sowohl N/ als N II in centripetaler Richtung, so zeigt sich, daß eine Vereinigung beider Nerven jeder Seite zu einem Faserbündel statthat, welches dem früher erwähnten Gehirn- lappen 5b angehört; ein Teil der Fasern verschwindet in der vor der Insel befindlichen Punktsubstanz, ein andrer Teil (b’ Fig. 2—5, Taf. XIII) dringt tief in das Gehirn ein und endet hinter der Insel. Ich mache auf eine Gruppe großer Ganglienzellen (Taf. XIV, Fig.2 B) aufmerksam, welche auf der Dorsalseite des Gehirns, direkt hinter dem Nerven Ned?2, ziemlich nahe der Medianlinie gelegen ist; die Neuriten derselben formen ein Bündel (Fig. 2 £), welches in 5 ein- tritt; andre Zellen dagegen, die nachweisbar mit b bzw. den Nerven NI, II in Zusammenhang stehen, befinden sich auf der ventralen Fläche. Dorsal und lateral von N // bemerken wir den etwa 20,5 u dicken, mit einem (Ganglien-?)Zellenbelag versehenen Nerven N III (Taf. XII, Fig. 14, Taf. XIV, Fig. 5), welcher zu den Tentakeln zieht und in der vorderen Partie derselben in zahlreiche Bündel zerfällt. Er tritt in den Gehirnlappen @ ein, und löst sich in der dorsalen und media- len Fasermasse der präinsularen Region auf. Als Tentakelnerven sind weiterhin zwei starke Faserzüge anzusprechen, welche mit einer gemeinsamen Wurzel an der Übergangsstelle der vorderen in die laterale Gehirnfläche aus ce entspringen (Taf. XIII, Fig. 1 in größerer Ausdehnung sind sie in Taf. XIV, Fig.5 NIVa,b), zu sehen. Aus dem lateralen, scharf markierten Zipfel d, welchen man auf Taf. XIII, Fig. 2 bemerkt, sowie aus den seitlich von der Insel gelegenen Par- tien entspringen nahe der dorsalen Fläche jederseits die vier Nerven N Va—d. Bei der verhältnismäßig großen Anzahl von Nerven, die hier auf einen kleinen Raum zusammengedrängt sind und mit Rücksicht auf den schrägen Verlauf, ist es recht schwierig, sie sicher zu verfolgen, doch erscheint mir folgendes sichergestellt. N Va (Taf. XIII, Fig. 2) innerviert die hinteren Teile des betreffenden Tentakels; zwei der- selben, sie sind in keinem der abgebildeten Schnitte getroffen, inner- vieren die seitlich von den Tentakeln und hinter diesen gelegenen Gebiete, während der vierte (Taf. XIII, Fig. 3 NVa) steiler zur Rückenfläche emporsteigt. Trieladenstudien. I. 413 Direkt hinter der Insel treffen wir zunächst auf die an den late- ralen Gehirnflächen austretenden Nerven N VI (Taf. XIII, Fig. 3, 4, Taf. XIV, Fig. 5), deren Verbreitungsgebiet das gleiche ist, wie das der Nerven NVb,c und alsdann auf die N. optiei (Taf. XII, Fig. 3, 4 Nopi). Diese nur 12,5 « dieken, sehr schräg nach vorn ziehenden Nerven durchbohren in schiefer Richtung das dorsale Ganglienzellenlager, kreuzen sich, soviel ich gesehen habe, und ver- lieren sich alsdann in den oberflächlichen Schichten der Fasermasse; ein Teil der von IyımA in Fig. 9 mit ce bezeichneten Fasern könnte dem Chiasma nerv. optie. angehören. Ich bin nicht sicher, ob die von Iyınma als Nervi optiei in Anspruch genommenen Faserzüge [Isımas Fig. 7 III) wirklich den Sehnerven entsprechen; der zitierten Abbildung nach könnte es so scheinen, der Passus! jedoch: »Nach außen wird die Insel durch einen schmalen Streifen des Gehirn- lappens umfaßt. Die Fasern dieses Streifen gehen direkt in den Augennerven hinein«, deutet vielmehr darauf hin, daß der genannte Autor die NVI vor sich gehabt hat. Welche der von mir beschriebenen mit Isımas Nerven / und ZI zu identifizieren sind, läßt sich keineswegs mit voller Sicherheit sagen. Aus Isımas Fig. 13 scheint mir hervorzugehen, daß es sich um NI-+ NIT (= Isımas 7) und NIIT (= IT) handelt, man ver- gleiche Taf. XIII, Fig. 14, 15, Isımas Fig. 7 läßt aber auch die Möglichkeit zu, daß II meinem N IV entspricht. | Die Nerven N III, NIV und vielleicht auch NV, zum minde- sten N Va dürften im wesentlichen als Sinnesnerven aufzufassen sein, desg]. natürlich auch die N. optiei; dies erhellt aus ihren Beziehungen zu den Sinnesorganen, und aus dem Zellbelage, welcher derartige Nerven bei Turbellarien wenigstens häufig umgibt; ich sage häufig, denn gerade an so exquisiten Sinnesnerven wie den Sehnerven vermißte ich ihn fast vollständig. Es liest für mich aber gar kein Grund vor auch in N/ und NII Sinnesnerven im engeren Sinne zu sehen, wie dies von seiten Isımas hinsichtlich des korrespondierenden Nerven I geschieht, wenn ich es auch für sehr wohl möglich, ja für wahrschein- lich halte, daß sie außer motorischen sensible Fasern führen. Außer den bis jetzt genannten sind noch drei Paare dorsaler und ebensoviele Paare lateraler Nerven vorhanden, Isına verzeichnet weder die einen noch die andern. Die ersterwähnten verlassen das Gehirn an der dorsalen Seite, steigen fast senkrecht zur Rückenfläche = wa, 9, S. 355. 414 Ludwig Böhmig, empor und verbinden sich. mit den dorsalen Längsnerven. Das vorderste Paar ist dicht vor der Commissur cda gelegen, dem zwei- ten begegnen wir dicht hinter der Eintrittsstelle der Sehnerven (Taf. XIII, Fig. 4—6, 15 Ned?), dem dritten an der Übergangsstelle des Gehirns in die Längsnerven (Taf. XIII, Fig. 7, 14 Ned), es liegt etwas lateraler als die übrigen. Die lateralen Nerven, welche eine direkte Verbindung zwi- schen dem Gehirne und den Randnerven herstellen, entsprechen in ihrer Lage den dorsalen Nerven und den Commissuren ca, welche sich zwischen den vorderen Längsnerven ausspannen, ziemlich genau. An jenen Stellen, an denen die Commissuren c« gelegen sind, ist auch je ein Paar lateraler, von den vorderen Längsnerven abzweigen- der Faserzüge (Taf. XII, Fig. 2, 4, 5 Nel) zu erkennen, welche sich mit den über ihnen befindlichen Nerven Neil zu einem gemeinsamen Stamme vereinen; es hat mithin auf den ersten Blick den Anschein, als entsprängen die letzteren (Neil) mit einer doppelten Wurzel, einer mehr dorsalen und einer ventralen aus dem Gehirne. Am wenigsten. deutlich erkennbar ist dieses Verhalten bei dem letzten in Betracht kommenden Paare: dies ist darauf zurückzuführen, daß die vorderen Längsnerven an dieser Stelle, obwohl noch selbständige Bündel dar- stellend, ganz in die Fasermasse des Gehirns eingebettet sind. Ehe ich auf die Besprechung der hauptsächlichsten, in der Punktsubstanz vorhandenen Faserzüge eingehe, sei der aus Ganglien- zellen bestehenden Rindenschicht gedacht, deren Dicke im allge- meinen auf der ventralen Fläche geringer ist als auf der dorsalen und den angrenzenden Partien der lateralen; man vgl. Taf. XIII, Fig. 1—(. Die meist unipolaren, seltener bi- und multipolaren Zellen zeichnen sich an gut konservierten Präparaten durch eine scharfe Konturierung aus, eine Verwechslung mit Zellen des um- gebenden mesenchymatösen Gewebes ist fast unmöglich; bei manchen Zellformen kann man ab und zu im Zweifel sein, ob es sich um Ganglien- oder um Gliazellen handelt, die intensivere Tingierbarkeit der letzteren läßt aber mit wenigen Ausnahmen eine sichere Ent- scheidung zu. Mit Rücksicht auf die Größe und die Tinktionsfähigkeit des Zellleibes und Kernes vermag man vier Typen zu unterscheiden. Die Zellen des ersten Typus sind von ansehnlicherer Größe, ihr Durch- messer variiert zwischen 11,52 und 19,2 u bei einem Kerndiameter von 5,12—8,96 u. Kern sowie Cytoplasma färben sich nur schwach. Die Mehrzahl ist unipolar, die bipolaren unter ihnen sind dadurch Trieladenstudien. I. 415 ausgezeichnet, daß die beiden Fortsätze dicht nebeneinander aus der Zelle entspringen (Taf. XII, Fig. 11). Wenn sie auch vornehmlich der ventralen und hinteren Gehirnfläche angehören, so bemerken wir doch auch recht ansehnliche Gruppen auf der dorsalen (Taf. XII, Fig. 4, 14, 15, Taf. XIV, Fig. 25, F,V; Y); im übrigen sind hier sowie in den seitlichen Partien die Zellen des zweiten Typus die dominierenden, zwischen ihnen liegen da und dort vereinzelt oder in kleineren Haufen dem dritten Typus angehörige. Beide sind kleiner als die früher erwähnten (6,40—10,25 u Zell-, 3,84—5,76 u Kern- durchmesser), ihr Plasma färbt sich intensiver; als unterscheidendes Merkmal ist zwischen ihnen in erster Linie die Tinktionsfähigkeit der Nuclei in Betracht zu ziehen; die Kerne der Zellen vom dritten Typus imbibieren sich mit Farbstoffen erheblich stärker, sie sind weiterhin relativ größer als die des zweiten. Die von Gliaelementen zuweilen schwierig zu trennenden Zellen der vierten Art haben eine mehr spindelförmige Gestalt; mit Bezug auf ihre Ausläufer können wir sie als bipolare oppositipole bezeich- nen, sie begleiten speziell die Sinnesnerven. An Präparaten, welche mit Thionin gefärbt worden waren, wies das Plasma der Zellen aller Typen, wenn auch nicht gerade sehr deutlich, ein fleckiges Aussehen auf; ich vermute, daß diese Flecke als Tigroidschollen zu deuten sind. In der Rindenschicht, zwischen dieser und der Markschicht, so- wie innerhalb der letzteren liegen zahlreiche Gliazellen. Man erkennt sie zumeist leicht an dem sehr stark gefärbten ovalen Kern; das von ihnen gebildete Gerüst tritt jedoch im Gehirn viel weniger deutlich hervor als in den hinteren Längsnervenstämmen, ich werde es aus diesem Grunde erst späterhin besprechen. Isıma beschreibt und zeichnet verschiedentliche, innerhalb der Punktsubstanz verlaufende Faserzüge; von jenen, welche ich gesehen habe, wurden einige, so die Commissuren, schon früher erwähnt, andrer sei an dieser Stelle gedacht. Ein recht bedeutender Teil der vorhandenen Fasern unterliegt einer Kreuzung. Sehr auffallend ist eine solche an der vorderen Fläche der Faserbrücke (Taf. XII, Fig. 3), und zwar handelt es sich hier hauptsächlich um Fasern, welche von der dorsalen Seite der einen Gehirnhälfte zur ventralen der andern ziehen. Ein Teil dieser Fasern verläuft in caudader Rich- tung und bildet jederseits dicht neben der Medianlinie ein recht mar- kantes, wenn auch nicht sehr umfangreiches Bündel (Fig. 4—6 e), welches in die hinteren Längsnerven eintritt. Einer zweiten Faser- Zeitschrift £. wissensch. Zoologie. LXXXI. Bd. 27 416 Ludwig Böhmig, kreuzung begegnen wir an der hinteren Fläche der Ganglien (Fig. 7 e); im einzelnen ist da oft recht schwierig festzustellen, ob es sich um commissurale Fasern handelt, die, wie früher erwähnt, die hintere Commissur bilden, oder um solche, welche sich in die hinteren Längsnervenstämme fortsetzen. Die Neuriten der dicht hinter der Insel gelegenen Ganglienzellen- gruppe F' bilden jenen in Fig. 4, 5, Taf. XIII gezeichneten Faser- strang f — man vgl. auch Fig. 15 —, welcher fast senkrecht zur ventralen Fläche hinabsteigt, hier rechtwinklig umbiegt und sich zur entgegengesetzten Seite begibt. Isıma vermutet, daß diese Fasern in die hinteren Längsnerven übergehen, und auch ich habe im allge- meinen diesen Eindruck gewonnen, etwas fraglich erscheint es mir aber doch, ob sämtliche Fasern ein einheitliches, caudad verlaufendes Bündel formen, das ungefähr an der Grenze der ventralen und lateralen Fläche gelegen wäre. Ich halte es für nicht ausgeschlossen, daß die in Fig. 5, Taf. XIII sichtbare x förmige Figur (x) dadurch zustande kommt, daß sich. einige Fasern von f abspalten, der dor- salen Fläche der entgegengesetzten Seite zuwenden und ungefähr in der Mitte der Fasersubstanz oberhalb von 5’ nach rückwärts ziehen. Weiterhin scheint mir auch eine Beteiligung von Fasern an der Bil- dung des Nerven Neil? nicht ausgeschlossen zu sein. In Beziehung zu den Längsnervenstämmen stehen ganz un- zweifelhaft jene Faserzüge v (@ bei Isıma Fig. 9, 10, 13), welche von der Ganglienzellengruppe V (Taf. XIII, Fig. 14) ausgehen, die seit- lich und caudad von #’' gelegen ist, und fernerhin auch die der Gruppe Y entstammenden (y). Auf Querschnitten sind die ersteren weniger gut zu erkennen, sehr klar dagegen auf Längsschnitten (Fig. 14 v). Andre den Längsnerven zugehörige Faserzüge streichen bis in die präinsulare Gehirnregion und stehen hier mit Ganglien- zellen in Verbindung, wieder andre lösen sich hauptsächlich in den hinteren Partien der Punktsubstanz auf. Diese letzteren dürfen wir wohl als sensorielle Bahnen auffassen, während die früher be- sprochenen als motorische zu deuten sind. Ziehen wir zum Vergleiche zunächst Pr. segmentata und Pr. Jaqueti an, so ergibt sich eine weitgehende Übereinstimmung mit Pr. ulvae in Form und Bau; die Größenverhältnisse sind etwas ab- weichende Für Pr. jaqueti ergaben sich die Maße: Länge etwa 220 u seitlich von der Medianebene, in dieser 75 u, Breite 230—273 u, Höhe 137 u bzw. 9 u; für Pr segmentata: Länge 125—140 u bzw. 50 u, Breite etwa 200—225 u, Höhe 90 bzw. 50-64 u. Für beide Trieladenstudien. 1. 417 Arten konnte ich das Vorhandensein aller der Nerven feststellen, welche ich für die frühere Species beschrieben habe, mit Ausnahme des vorderen dorsalen Ncd’. Die vier von LanG! bei Pr. segmentata aufgefundenen Sinnesnerven beziehe ich auf NIZ, II und IV a,b von Pr. ulvae, ein Vergleich meiner Fig. 5, Taf. XIV mit Lanas Fig. 6, Taf. VI spricht, glaube ich, für diese Auffassung, und zu- gleich geht hieraus hervor, daß ich den von dem genannten Autor als Optieus bezeichneten Nerven nicht als solchen auffassen kann; der Sehnerv hat meinen Untersuchungen nach einen Durchmesser von nur 10,24 u und genau die gleiche Lage wie bei Pr. ulvae, nach LAanG ist er der stärkste sämtlicher Sinnesnerven. Jene Nerven, die LAnG als vordere Längsnerven in Anspruch nimmt, entsprechen den Faser- zügen NI, denen allerdings die ersteren dicht anliegen. Im übrigen werde ich auf LanGs wichtige Abhandlung erst später eingehen. Ein Blick auf Fig. 6, Taf. XIV zeigt, daß an dem Gehirn von Pr. ohlini die vorderen Partien viel stärker ausgebildet sind als bei Pr. ulvae, wie denn auch überhaupt, entsprechend der bedeutenderen Größe dieser Art, das ganze Organ mächtiger entwickelt ist (Länge etwa 450 u, Breite 520 u, Höhe 160 «). Die mit einem reichlichen Zellenbelag versehene vordere oder dorsale Commissur cda tritt viel schärfer hervor, da der Abstand zwischen ihr und der Marksubstanz ein ansehnlicherer ist; ihre Fasern stehen zum Teil mit den lateralen Zellen der dorsalen Rindenschicht, z. T. mit rein seitlich gelegenen in Verbindung; es spaltet sich demgemäß die Commissur bei ihrem Eintritte in die Punktsubstanz in zwei Äste, von denen der dorsale zwischen Mark- und Rindenschicht verläuft, der mehr ventrale da- gegen die erstere durchsetzt. Der hintere Teil des Gehirns, dem die Nerven Ned®, Neil? und die Commissur cp angehören, zeichnet sich hier durch eine größere Selbständigkeit aus, was insonderheit da- durch zum Ausdrucke kommt, daß zwischen der Commissur cp und der vor ihr liegenden Fasermasse eine deutliche Lücke auftritt. Ich wies oben darauf hin, daß bei Pr. ulvae die Fasern der Commissur cp und an dieser Stelle sich kreuzende, in die Längsnerven übergehende, nicht ganz leicht auseinander zu halten sind, hier ist in dieser Hin- sicht eine Trennung durchgeführt, der Kreuzungspunkt ist mehr nach vorn verlegt. Verfolgen wir die Schnitte bei Ncd? beginnend in caudader Richtung, so bemerken wir zunächst ein System sich kreuzender Fasern, in das auch die Wurzeln der Nerven Ned? ı Lang, Al, S. 64-74. ® 418 Ludwig Böhmig, partiell einbezogen sind, dann folgt eine sehr starke ventrale cv ent- sprechende Commissur, die aber im Vergleich mit Pr. ulvae etwas nach rückwärts verschoben ist und eine Spaltung erlitten haben dürfte, da vor cp noch eine zweite, viel schwächere ventrale zu kon- statieren ist. Die Nervenpaare N /, welche durch wenigstens vier Commissuren verbunden werden, NI/—V, die N. optiei und die drei dorsalen und lateralen Nervenpaare weisen im wesentlichen in bezug auf Ursprung und Verlauf dieselben Verhältnisse auf wie bei Pr. ulvae, NVT fehlt dagegen. Ob der Nerv N» Fig. 6 der Gruppe N V zuzurechnen ist, erscheint mir zweifelhaft, da er viel ventraler aus dem Gehirn ent- springt, als es sonst bei den Nerven dieser Gruppe der Fall ist; ihn auf NVI von Pr. ulvae zu beziehen, geht deshalb nicht gut an, weil er weit vor der Insel (s) das Gehirn verläßt, sein Verlauf wäre allerdings ein übereinstimmender. Hinter Ned? macht sich ein bei Pr. «lvae nicht existierendes Nervenpaar bemerklich, welches nahe der Medianlinie aus der dor- salen Gehirnfläche heraustritt und, dem Darme innig sich anschmiegend, steil gegen die Rückenfläche emporsteigt. Ich habe nicht feststellen können, ob es mit den bei dieser Art sehr wohl entwickelten dor- salen Längsnerven in Verbindung steht. Die in der Punktsubstanz verlaufenden besonderen Faserzüge sind dieselben wie bei den früher besprochenen Arten (Pr. ulvae, segmentata, jaqueti), mit Rücksicht auf die weitgehende Ähnlichkeit in allen diesen Beziehungen habe ich keine weiteren Schnittbilder gegeben. Infolge der weniger vorteilhaften Konservierung war es schwieriger, bestimmte Ganglienzellentypen zu unterscheiden, doch ergaben sich immerhin einige Anhaltspunkte. Die Mehrzahl der Zellen ist den Typen II und III von Pr. ulvae zu vergleichen; ihre Durchmesser variierten zwischen 11,4 und 13,68 u, die der im all- gemeinen stark färbbaren Kerne zwischen 6,84 und 9,12 u. An der hinteren Gehirnfläche und auf der ventralen Seite finden sich größere Zellen von 13,68—22,8 u Durchmesser, welche jenen des I. Typus ähneln. Sie sind sämtlich, wie es scheint, unipolar, bipolare (Typus IV) fand ich nur an und in den Nerven, doch war es sehr oft kaum möglich zu entscheiden, ob es sich um Ganglien- oder Gliazellen handelte. Das Gehirn von Pr. variabilis ist ungefähr doppelt so breit als lang (450: 230 u), seine Höhe beläuft sich in den seitlichen Partien Trieladenstudien. 1. 419 auf 115—140 u, in der Mitte auf etwa 70 «u. In der Zahl und An- ordnung der Nerven schließt sich auch diese Art an Pr. ulvae an. Die vordere Commissur cda ist zwar vorhanden aber wenig deutlich, die Lücke zwischen der hinteren cp und der Hauptmasse der Fasersubstanz ist nicht so bedeutend wie bei Pr. ohlin. Die vorderen Längsnerven sind im Bereiche des Gehirns durch drei Commissuren verbunden, welche wie gewöhnlich mit den Nerven Ned!=3 und Nel!-3 korrespondieren, fünf weitere verknüpfen die Nerven N/. Zwischen diesen Commissuren sind so zahlreiche feine Anastomosen vorhanden, daß man fast von einem Nervenplexus sprechen könnte, und nicht gering ist überdies die Zahl der Faser- bündelehen, welche von der Ventralseite des Gehirns in diesen Plexus eintreten. Direkte Verbindungen zwischen dem Gehirn und den vorderen Längsnerven wurden auch bei den früher besprochenen Formen beob- achtet, da traten sie aber immer nur an jenen Stellen auf, an denen die letzteren durch eine Commissur vereint waren (Taf. XII, Fig. 2). Von jenen innerhalb der Marksubstanz verlaufenden, für Pr. ulvae eingehender beschriebenen Faserzügen, habe ich hier nur An- deutungen gesehen; schärfer markiert waren allein die Commissuren cm und cv; auch über die Ganglienzellen vermag ich keine Mit- teilungen zu machen, da sie zu ungünstig erhalten waren. Muskeln durchsetzen bei allen Arten das Gehirn in den ver- schiedensten Richtungen; in so reicher Menge wie bei dieser Species fand ich sie aber niemals, auch nicht bei Pr. ohlini, die in dieser Hinsicht Pr. varvabılıs am nächsten steht; ich verweise zur Illustra- tion auf Fig. 1, Taf. XIV. Sabussowia dioica und Cercyra hastata schließen sich in den Grundzügen des Gehirnbaues den Procerodes-Arten, speziell Pr. ohlini, an, man vergleiche im allgemeinen in bezug hierauf die Abbildungen 2, 4 mit 8, 10 auf Taf. XII, Fig. 6 und 7 auf Taf. XIV. Die besondere Übereinstimmung mit Pr. ohlini beruht in der größeren Selbständigkeit der hintersten Gehirnpartie; wie bei der genannten Procerodes-Art so ist auch bei Sabussowia und Cereyra eine ansehnliche, von Ganglienzellen und Mesenchymgewebe erfüllte Lücke zwischen der hinteren Commissur cp und der voraufgehenden Faser- substanz bemerkbar, und auch die Lage von cp ist die nämliche; da wie dort finden wir sie gleich cm in halber Gehirnhöhe, während sie bei Pr. ulvae, segmentata und jaqueti der dorsalen Fläche mehr genähert ist. 420 Ludwig Böhnmig, Die Nerven N II geben, so viel ich gesehen habe, keinen nach vorn zum Randnerven verlaufenden Ast ab, sie wenden sich ganz der Rückenfläche zu; seitlich und dorsal von ihnen entspringen jeder- seits vier oder fünf Nerven; die Zahl ist schwierig sicher festzustellen, da sie alsbald Teilungen unterliegen, die sämtlich durch einen reichen Zellenbelag ausgezeichnet sind (Taf. XIV, Fig. 7 Ntt). Sie ziehen schräg nach vorn und verbreiten sich jederseits unterhalb eines rhab- ditenfreien Bezirks (7), welcher seiner Lage nach den Tentakeln der Procerodes-Arten entspricht; wir werden mithin diese Nerven mit Recht den Tentakelnerven NIII, IVa,b und Va vergleichen können. NVI habe ich vermißt und über den Ursprung der Sehnerven bin ich nicht vollständig klar geworden. Die Augen sind hier den dorsalen Gehirnpartien mehr genähert, als es bei Procerodes der Fall ist und werden von den Bündeln der Nerven N?! förmlich eingehüllt. Es ist möglich, daß unter diesen Faserzügen die N. optiei enthalten sind; anderseits wurden aber auch zwei dünne Nerven beobachtet, die ungefähr denselben Verlauf hatten wie die Sehnerven von Procerodes ulvae, ohlimi usw., doch gelang es mir nicht, sie mit Sicherheit bis direkt an die Augen zu verfolgen (Taf. XIII, Fig. 9 Nopt). Die drei lateralen Nervenpaare sind wohl entwickelt, von den dorsalen vermißte ich bei Sabussowia Ned, bei Cercyra Ned! und Ned3. Von den beiden in Betracht kommenden Paaren der ersten Art hat das vordere schwächere, nicht leicht auffindbare, ungefähr die gleiche Situation wie Ned? bei Pr. ulvae, das zweite, erheblich stärkere, liegt ziemlich dicht hinter ihm und könnte rücksichtlich seiner Lage allenfalls auch mit Ncd? verglichen werden, wie es auch anfänglich von mir geschah. Bei allen Procerodes-Arten sehen wir aber, daß Ned? der Medianlinie sehr genähert ist (Taf. XII, Fig. 4—6), während Ncd3 stets eine mehr laterale Lage hat (Fig. 7), und dies ist auch hier der Fall (Fig. 11). Ich halte es daher für wahrschein- lich, daß eine Verlagerung stattgefunden hat. Das einzige, nur mäßig starke dorsale Nervenpaar von Cercyra entspringt allerdings so ziem- lich an derselben Stelle aus dem Gehirn wie Ncd3 bei Sabussowia, daß es von mir trotzdem mit Ned? identifiziert wird, hat seinen Grund in der ausgesprochen medialen Lage. Die Mehrzahl der Faserzüge, welche für Pr. ulvae beschrieben wurden, kehren bei beiden Formen wieder, und es sei nur auf folgende Punkte aufmerksam gemacht. Hinter der Insel, in jenen Schnitten, welche der Commissur cm und den Faserzügen f unmittel- bar voraufgehen, bemerkt man innerhalb der Punktsubstanz zwei sich Trieladenstudien. 1. 421 kreuzende Fibrillenbündel (Taf. XIII, Fig. 9 «w), welche aus dorsal und auch lateral gelegenen Ganglienzellen ihren Ursprung nehmen und zur ventralen Fläche der entgegengesetzten Seite ziehen; sie scheinen in zwei longitudinale Faserzüge überzugehen, welche in die hinteren Längsstämme eintreten (Taf. XIV, Fig. 3 »); diese Abbil- dung zeigt uns überdies die Ursprungsstelle des Nerven Ncd? sowie eine Reihe von Faserzügen, die teils aus den hinteren Längsnerven stammen, teils in diese eintreten. Die vordere Commissur cda (Fig. 8, Taf. XIII) hat die typische Lage, desgleichen auch die mittlere cm (Fig. 10), eine vordere Faserkreuzung habe ich vermißt. Hinter cm treten besonders bei Cercyra zahlreiche Ganglienzellen in den mittleren Partien des Gehirns auf, durch welche die Fasersubstanz auseinander gedrängt wird, eine neue Verbindung stellen alsdann die ventrale Commissur (cv Fig. 11, Taf. XII) und sich kreuzende Fasern her, welche ihrerseits durch mesenchymatisches Gewebe und Ganglienzellen von cp, wie schon früher hervorgehoben wurde, geschieden sind. Die Hanptmasse der Gehirnrinde sowie die Insel bilden unipolare Zellen von 5,12—6,40 u Durchmesser mit stark tingierbaren, relativ sroßen (3,20—5,12 u) Kernen; ansehnlichere, dem Typus / von Pr. ulvae entsprechende, finden wir vornehmlich in der hinteren Gehirn- region, sie messen 8,96—12,8 u, ihre Kerne 5,12—6,40 u. Bipolar sind wie gewöhnlich jene Zellen, welche die Sinnesnerven N?! be- gleiten. Der Cerebralteil des Nervensystems von Ddelloura und Syn- coehidium ist nur wenig bekannt. GRrRAFF! sagt nur: »Das zwei- lappige Gehirn trägt jederseits auf einer birnförmigen Anschwellung ein Auge und versieht das Vorderende mit fünf Paar Nerven.« WHEELER? unterscheidet an dem Gehirne von Syncoehdium »an anterior and superior or sensory, and a posterior and inferior, or motor por- tion«e. Von der ersteren entspringen jederseits drei Sinnesnerven (?), die nach vorn und außen verlaufen; die beiden inneren lösen sich, bevor sie den Randnerven erreichen, in einen Plexus auf, der dritte "bleibt ungeteilt. Außer einigen nicht sehr wesentlichen Mitteilungen über die Ganglienzellen von Bdelloura finde ich bei WHEELER nichts über den Bau des Gehirns dieser Form. | Das Gehirn von Dd. candıda hat die Gestalt einer abgestumpften Pyramide mit nach hinten gewandter Basis; eine tiefe Einkerbung macht sich an der vorderen, eine seichtere an der hinteren Fläche 1 GRAFF, 27, S. 204. 2 WHEELER, 67, S. 178, 179. 499 Ludwig Böhmig, bemerkbar; die dorsale erscheint leicht ausgehöhlt, in geringerem Maße gilt dies auch für die ventrale. Die größten Längendurch- messer varlierten zwischen 180 und 195 «, die der Breite beliefen sich auf 320—340 u, die der Höhe auf 169—215 u. Flächenschnitte durch die ventralsten Teile des Gehirns, in Fig. 8, Taf. XIV ist ein solcher dargestellt, lassen ohne weiteres er- kennen, daß aus dieser Gegend fünf Nervenpaare entspringen, von denen das eine, N/, gerade nach vorn verläuft, während die andern Nel!—Nel* eine mehr seitliche Richtung einschlagen. Die starken, durch drei Commissuren verbundenen Nerven NI entsprechen vollkommen den ebenso bezeichneten der bisher be- sprochenen Trieladen; sie entsenden fünf (oder sechs?) Seitennerven, welche mit den Randnerven in Verbindung stehen; die erwähnten Commissuren korrespondieren mit den dem Gehirn zunächst liegenden drei Seitennervenpaaren; ob die übrigen, zu erwartenden wirklich fehlen oder von mir vielleicht ihrer Feinheit wegen nur übersehen wurden, möge dahingestellt bleiben. Die lateralen Nerven Nel!-4 treten ebenfalls zu den Randnerven in Beziehung, sie anastomosieren fernerhin mehrfach unter sich (Fig. 8 anas':?2) und mit den ihnen zu- nächst gelegenen lateralen Nerven der Markstränge. Die Wurzeln des ersten lateralen Nervenpaares zeichnen sich durch bedeutende Dicke aus (Taf. XIII, Fig. 12 Nelt), da aber die Nerven selbst dünn sind, so ist es wahrscheinlich, daß ein Teil der Fasern in die vorderen Längsnerven « übertritt. Man beachte übrigens, daß in dem bezeichneten Schnitte auch die Commissur cda gelegen ist. Die Nerven des zweiten Paares entspringen, von dem gewöhn- lichen Verhalten abweichend, mit zwei Faserbündeln aus dem Ge- hirn, von denen das eine (Taf. XIII, Fig. 13 Nel2a) in die seitlich von der Insel befindliche Fasersubstanz eindringt, während das andre mit den ventralen, medialeren Partien der Punktsubstanz in Zu- sammenhang steht. Nel3 und Nelt gehören der hinteren Gehirn- hälfte an. Von ihnen zeigt Necl? dieselbe Eigentümlichkeit wie Nel2, nur mit dem Unterschiede, daß die beiden Wurzeln nicht über-, sondern hintereinander gelegen sind, und daß die zweite in direkter Verbindung mit Ganglienzellen steht, sie wird von den Neuriten der- selben gebildet. Alle diese drei Nervenpaare verbinden sich, wie typisch, mit den vorderen Längsnerven, die durch dünne aber deut- liche Quercommissuren, in den abgebildeten Schnitten sind dieselben nicht getroffen, an diesen Stellen unter sich verknüpft sind. Die Trieladenstudien. 1. 423 Nerven Nel* anastomosieren dagegen mit « nicht, sie sind weiterhin einwurzelig. Von dorsalen Nerven wurden nur drei Paare aufge- funden, sie korrespondierten mit Nel2, >, *. Die Nerven NIT-VI (Taf. XIV, Fig. 9, 10) entspringen sämt- lich aus den vor der Insel gelegenen, dorsaleren Gehirnpartien; sie verlaufen rostrad und verbreiten sich fächerförmig in der vordersten Körperregion, welche von zahlreichen kleinen Zellen, die vielleicht als Ganglien- oder Sinneszellen zu deuten sind, erfüllt wird (Taf. XIV, Fig. 11); sie alle besitzen überdies einen stärkeren Belag bipolarer Zellen mit Ausnahme der Nerven NZ. Diese verhalten sich genau so wie bei Pr. ulvae und teilen sich in zwei Äste, von denen der eine in die dorsalen Längsnerven übergeht. NIL—NVI sind ver- mutlich Sinnesnerven, ein zwingender Beweis ist allerdings schwer zu erbringen ; wir können sie im allgemeinen mit den Nerven N III, IV und Va von Pr. ulvae bzw. den Nerven Nt! von Sab. dioica ver- gleichen. | Von bekannten Commissuren und Faserzügen ließen sich cda, cm, ev, cp, b' und f nachweisen, ebenso die zu f gehörigen medial von den Augen gelegenen Gangliengruppen f. Zwischen cm und cp tritt ein Bündel querverlaufender Fasern auf, das Procerodes, Sabus- sowia und Cereyra fehlt, seine Bildung könnte möglicherweise in Beziehung zu den Nerven Nec/® stehen. Faserkreuzungen wurden mehrfach angetroffen, sowohl vor als hinter der Insel; auf Taf. XIIL, Fig. 13 u ist eine solche zu erkennen, den weiteren Verlauf dieser Fasern vermochte ich jedoch nicht zu eruieren. Die im allgemeinen sehr ansehnlichen, etwa 9,17—22,8 u großen, birnförmigen oder fast kugeligen Ganglienzellen sind zum größeren Teil unipolar, zum kleineren bipolar und zeigen gleich ihren Neuriten eine auffallend deutliche fibrilläre Struktur. Die im Querschnitte rundlichen oder leicht ovalen hinteren Längsnervenstämme setzen sich, wie bekannt, nicht scharf vom Ge- hirn ab. Sie ziehen anfänglich divergierend, späterhin sich wieder nähernd, den Körperrändern ziemlich parallel zur hinteren Körper- spitze, wobei sie an Kaliber stetig abnehmen. Hinter dem Uterus werden sie bei Procerodes durch eine ganz besonders starke, etwas bogenförmig gekrümmte Commissur verbunden, vor der Genitalöffnung liegt dieselbe in den Gattungen Sabussowia und Cercyra, vor dem Receptaculum seminis bei Uteriporus; für Bd. candida konnte ich eine bogenförmige Vereinigung der beiden Längsnerven nahe dem 4924 Ludwig Böhmig, hinteren Körperrande feststellen, eine etwas stärkere Commissur ist, ähnlich wie bei Procerodes, hinter dem Genitalporus vorhanden. KENNEL! betont, daß bei Planaria alpina die »unmittelbar hinter der Mundöffnung« gelegene Commissur stets bedeutend stärker sei, als die übrigen und hält es für wohl möglich, daß dieses Verhalten all- gemein gültig ist. In den von mir untersuchten Formen war sie nie- mals durch bemerkenswert größere Dicke ausgezeichnet, am ehesten ließen sich noch Unterschiede bei Cereyra und Sabussowia wahr- nehmen; die ihr voraufgehenden Commissuren sind meist beson- ders dünn. LanG? schreibt in bezug auf Pr. segmentata, daß hinter dem Uterus die Längsstämme »im Bogen ineinander« übergehen. Dies ist nicht ganz richtig. Bei allen Procerodes-Arten, bei Sabussowia, Cercyra und Uter:- porus setzen sich die Längsstämme über die besprochene Commissur, die bogenförmige Vereinigung LAangGs, nach hinten fort und werden auch noch weiterhin durch einige, allerdings schwächere Commis- suren miteinander verknüpft. Die Zahl derselben ist eine verschie- dene: vier fand ich bei Sab. dioica, drei bei Cerc. hastata, ein oder zwei besitzen die Procerodes-Arten, zum mindesten eine kommt Üt. vulgaris ZU. | Die Gesamtzahl der Commissuren zwischen den Längsstämmen variiert nach den Species und, wie mir scheint, auch individuell in etwas. Ich fand bei Pr. ulvae 22—24 (Isıma 20 — 25), jaqueti 21, segmentata 24 (Lanc 24 oder 25), variabilis 21—23, ohlini 22—24, Sab. dioica 25—27, Cerc. hastata 21—23, Ut. vulgarıs 18, Bd. can- dida 26—29. Wenn Lang? schreibt: »Diese Commissuren .... verlaufen quer von einem Längsstamme zum andern, ohne von andern Nerven gekreuzt zu werden, ohne sich zu verästeln oder mit den nächst- vorhergehenden und nächstfolgenden durch Anastomosen verbunden zu sein«, so kann ich ihm nicht beistimmen, ich finde vielmehr bei allen Arten — nur UL. vulgarıs und Cerc. hastata habe ich auf diesen Punkt hin nicht untersucht — Anastomosenbildungen, vornehmlich in der Gegend des Pharynx und Genitalapparates; am stärksten sind dieselben bei Pr. ohlini entwickelt, da kommt es zur Bildung eines förmlichen Nervenplexus, am schwächsten bei Dd. candida und Sab. diorca. Ahnlich liegen die Dinge auch bei den Süßwasserformen, wie 1 KENNEL, 40, S. 464, 2 Lang, 41, S. 71. Trieladenstudien. 1. 495 aus den übereinstimmenden Angaben ILstmAs, WOODWORTHS und CHICH- KOFFS hervorgeht. Jeder Commissur entsprechen bekanntlich zwei zu den Rand- nerven Nm sich begebende, laterale oder Seitennerven (Taf. XII, Fig. 1 rpsl); sehr häufig sind aber Nerven und Commissuren in ihrer gegenseitigen Lage etwas verschoben; größere Störungen der regel- mäßigen Anordnung kommen in den hinteren Körperpartien öfters vor. Teilungen sowie Anastomosenbildungen bemerkte ich bei Sab. dioica, Procerodes ulvae, varvabılıs, segmentata (im Gegensatz zu Lang) und im reichsten Maße bei Pr. ohlini. Von der bogenförmigen Vereinigung der beiden Längsnerven entspringen bei Dd. candıida jederseits acht 18,24—22,8 u dicke, mit einem Zellenbelag versehene Nerven (Taf. XIX, Fig. 21 nvl 173), welche den Haftapparat innervieren. An jenen Stellen, an welchen die Seitennerven mit den Längsstämmen sich verbinden, finden wir stets Anhäufungen Levpvisscher Punktsubstanz; da dies auch hier der Fall ist, fasse ich diese acht Nervenpaare als Seitennerven auf und nicht als Bildungen, welche speziell in Anpassung an die Umwandlung des Hinterendes in einen Haftapparat entstanden sind. Es ist dem- nach hier nicht eine bogenförmige Commissur vorhanden, vergleichbar etwa jenen früher erwähnten, welche sich zwischen den Längsstämmen hinter dem Uterus oder vor der Genitalöffnung vorfinden, sondern es gehen die Längsnerven selbst direkt ineinander über, und ähnlich scheint es sich nach WHEELERs! Darstellung bei Syneoelidium pellu- cidum zu verhalten. Die den Seitennerven entsprechenden commissuralen Faserzüge fehlen, soviel ich bemerkt habe; entweder sind sie ganz in Wegfall gekommen, oder sie treten nicht als selbständige Bildungen auf, sondern verlaufen, was mir das Wahrscheinlichere ist, der inneren Bogenfläche entlang (Taf. XIX, Fig. 21 cf). Die lateralen Nerven sind die augenfälligsten aber nicht die einzigen, welche in regelmäßigen Abständen, den Commissuren ent- sprechend, aus den Längsstämmen hervorgehen. Wir finden vielmehr, vielleicht mit Ausschluß der hintersten Körperpartien, noch ein Paar dorsaler und ventraler (Textfig. 8 nd, nv) und überdies zum min- desten recht häufig, ob konstant vermag ich nicht zu behaupten, da diese Nerven meist schwierig zu erkennen sind, ein Paar dorso- lateraler (ndl) und dorso-medialer (nd). Die dorsalen Nerven (rd) 1 WHEELER, 67, S. 179. 426 Ludwig Böhmig, steigen fast senkrecht zur Rückenfläche empor und verbinden sich mit den dorsalen Längsnerven (N/d), die ventralen (zv) dringen in den Hautmuskelschlauch ein; des öftern waren sie in größerer Zahl vorhanden, ein Paar zeichnete sich jedoch stets vor den übrigen durch bedeutendere Dicke aus. ndl und ndm entzogen sich nach kurzem Verlaufe den Blicken, sie verschwanden zwischen den vor- handenen Organen. v. GrAFF! hat die Existenz der dorsalen und ventralen Nerven für die Landplanarien nachgewiesen, bei welchen sie Beziehung zu den subeutanen Nervenplexus haben, die dorsalen sah Isıma? bei Dendrocoelum lacteum unter den Süßwasserformen, er vermochte sie jedoch nicht bis zur Rückenfläche zu verfolgen. Nld cmd + z 12 % \ 5 zum! 7 u 7 | | ' N Ä Am ww” NMvr nv mv’cmr nv npst Textfig. 8. LanG® verdanken wir bekanntlich den Nachweis, daß bei Pr. segmentata nahe dem Rande ein Ringnerv um den ganzen Körper läuft. Ein derartiger Ring- oder Randnerv Nm (Taf. XI, Fig. 1, Taf. XIV, Fig. 4, 8, 9, 11) war bei allen marinen Trieladen, welche mir vorlagen, leicht zu erkennen; er steht mit sämtlichen lateralen Nerven, mögen dieselben nun von den Längsstämmen, vom Gehirn oder den Nerven N/ ausgehen, in Verbindung. Von seiner äußeren Seite entspringen zahlreiche kleine Nerven (Taf. XIV, Fig. 4, 8, 9), welche wenigstens bei manchen Arten, so Pr. ohlini, Bd. candıda (bereits von WHEELER gesehen) und Syn. pellucidum (WHEELER) eine Art Plexus bilden; von der dorsalen zweigen in regelmäßigen Intervallen, mit den Commissuren der Längsstämme korrespondierend, Faserzüge ab (Textfig. 8 nmd), die sich zur Dorsalseite begeben, 1 v. GRAFF, 30, S. 120f. 2 Isıma, 34, S. 428. 3 Lang, 4,8. 2. Trieladenstudien. 1. A entweder fast lotrecht aufsteigend oder einen leichten Bogen be- schreibend. | Die dorsalen Längsnerven (Taf. XII, Fig. 1, 2 Nid), deren Existenz zuerst Isıma ! bei Pr. ulvae und Planaria abscıssa (Pl. alpina) feststellte, sind in ihrem Vorkommen nicht auf diese beiden Arten beschränkt, ich fand sie bei allen jenen marinen Trieladen wenigstens, welche ich zu untersuchen Gelegenheit hatte. Sie liegen den ven- tralen Längsstämmen gegenüber, hart am Hautmuskelschlauche und durehziehen den Körper der Tiere, vor dem Gehirn beginnend, in fast ganzer Länge. Von besonderem Interesse ist es, daß sie gleich den ventralen durch regelmäßig angeordnete, zuweilen verzweigte und anastomosierende Commissuren (Taf. XII, Fig. 8 cmd) verbunden sind; diesen Commissuren entsprechen auch hier laterale Nerven, die sich, soviel ich zu erkennen vermag, mit den Nerven nmd verbinden, es würden demnach die dorsalen Commissuren (Taf. XII, Fig. 8 cmd) den ventralen entsprechen (Textfig. 8). Besonders klar liegen diese Dinge bei jüngeren Individuen von Pr. ulvae; die dorsalen Nerven hatten einen Durchmesser von 12,68 u, der der ventralen betrug nicht sanz das Dreifache 33,28 u. Isıma! ist der Ansicht, daß die dorsalen Längsstämme »nicht direkt aus dem Gehirn entstammen«, da sie schon vor den Augen beginnen; »es wäre möglich, meint er, daß sie sich als direkte, nach der Dorsalseite umgeschlagene Fortsetzung der sog. vorderen Längs- _ nerven herausstellen würden«e. Wenpr? dagegen glaubt sie hervor- gegangen aus den dorsalen Nerven. Ich kann weder Isıma noch Wenpr beistimmen, ich betone vielmehr, daß sie in direkter Ver- bindung mit dem Gehirn stehen, und zwar mittels der Nerven NIT, in denen ich die eigentlichen Wurzeln der dorsalen Längsnerven sehe, und dann weiterhin durch die Nerven Ned, deren Zahl gewissen Schwankungen, wie ich zeigte, unterworfen ist. Bei jenen Formen, bei welchen sich die Nerven NII in zwei Äste spalten, von denen der eine rostrad bis zur Körperspitze bzw. bis zum Randnerven ver- läuft, reichen auch die dorsalen Nerven bis zu dieser Stelle; bez. Sabussowia und Cercyra bin ich nicht ganz sicher, ob die dorsalen Nerven mit dem Randnerven in Verbindung treten, da der vordere Ast von NI zu fehlen scheint. | Von den Commissuren der vorderen und hinteren Längsstämme und von sämtlichen Seitennerven, auch von denen des Gehirns, gehen 1 IJyıma, 35, S. 349. 2 WENDT, 66, S. 271. 428 Ludwig Böhmig, zahlreiche kleine Faserbündelchen aus, welche zwischen die Muskel- bündel der Ventralseite eindringen (Textfig. 8 nv’, nv”); manchmal schien es mir, als seien zwischen ihnen sie verbindende feinste Fibrillenzüge vorhanden. Ähnliches gewahrt man auch auf der Rückenfläche, nur sind die von Nld, cmd und nmd entspringenden bzw. in sie eintretenden Faserzüge schwächer und weniger häufig gut zu sehen. Querschnitte durch interganglionäre Partien der ventralen Nerven- stämme bieten ein spongiöses Aussehen. Das Gerüstwerk, welches uns da entgegentritt, welches bei minder guter Konservierung allein erhalten ist, wird von reich verästelten Zellen gebildet, deren platten- oder faserförmige Ausläufer anastomosieren oder sich verflechten. Die Größe dieser Gliazellen ist variabel, ihre Fortsätze unterscheiden sich von denen der Ganglienzellen durch schärfere Konturierung. In den bald größeren, bald kleineren, im allgemeinen rundlichen Maschenräumen bemerkt man an günstigen Präparaten die Durch- schnitte meist central gelegener feiner Fasern, der Nervenfasern, zu- weilen nur einen, zuweilen mehrere; ab und zu läßt sich ihre Ver- bindung mit Ganglienzellen sicherstellen. Da die Nervenfasern die Maschen des Glianetzes bei weitem nicht ausfüllen, so ist es nahe- liegend anzunehmen, daß sie überdies eine die Nervenfasern ein- hüllende Substanz enthalten, allerdings nur selten vermochte ich Andeutungen derselben in Form eines Gerinnsels wahrzunehmen. Ein etwas andres Bild zeigen die Gangliendurchschnitte. Diese sind charakterisiert durch das. Auftreten sog. Levpiescher Punkt- substanz (Isıma, R. Monti), welche außer im Gehirn in größerer Menge nur an diesen Stellen sich findet und dann weiterhin durch die Anwesenheit einiger peripher gelegener Ganglienzellen, die jedoch in den interganglionären Teilen nicht ganz fehlen; in diesen liegen sie aber meist zwischen den Fasern und sind wohl immer bipolar, oppositipol. Die Zahl der Ganglienzellen ist allerdings stets eine geringe, am reichlichsten mit ihnen versehen sind die dicht hinter dem Gehirn befindlichen Ganglien, während die kleineren, caudad ge- legenen, derselben fast ganz entbehren. Die Punktsubstanz liegt in den Ganglien excentrisch, der Ventralseite etwas genähert. Vergleicht man ein solches Ganglion mit dem eines höher entwickelten Wurmes, so ergibt sich im Prinzip eine volle Übereinstimmung; R. Moxtı! hat nachgewiesen, daß auch hier die Punktsubstanz aus einem feinen 1 Montı, 51, S. 6. Trieladenstudien. 1. 429 Netzwerke besteht, gebildet von den Verzweigungen der Collateralen longitudinaler Nervenfasern und solcher aus den lateralen Nerven: Alla formazione del fittissimo reticolo nervoso dianzi accennato participiano prineipalmente le suddivisioni collaterali delle fibre longitudinali et di quelle dei nervi laterali.c Der beigegebenen Figur nach (Fig. 1) möchte ich diese Verästelungen der Nervenfasern zum Teil als Telodendrien centripetal verlaufender, zum Teil als Dendriten oder Collaterale centrifugaler Fasern auffassen. Weniger reich entwickelt ist die Gliasubstanz im Gehirn, zum mindesten tritt sie in diesem weniger deutlich hervor; die be- deutendere Entfaltung der Punktsubstanz steht im Zusammenhange mit der ansehnlicheren Menge hier endender centripetaler Fasern. In der Umgebung des Gehirns und der Längsstämme findet sich zwar bei allen Formen eine besondere Hülle, schärfer differenziert ist sie aber nur bei Dd. candida. Ihr etwas variables Aussehen hängt, wie mir scheint, vom Konservierungszustande ab. An den best er- haltenen Individuen bestand sie aus scharf begrenzten, spindel- förmigen oder ovalen Zellen (Taf. XII, Fig. 10), von denen stärkere und feinere Fäserchen und Platten ausgingen, die einen leicht welligen Verlauf zeigten, sich mit Eisen-Hämatoxylin grau färbten und sowohl mit den Gliazellen im Innern des Gehirns und der Längsstämme als auch mit dem umgebenden Mesenchymgewebe in Verbindung standen. Das Zellplasma ist von homogener oder körniger Beschaffenheit, der Kern besitzt stets ein wohl ausgeprägtes chromatisches Gerüst. Bei schlechterer Konservierung war von Fibrillen und Fasern nichts zu erkennen, eine kompaktere Membran war an ihre Stelle getreten. Das Gehirn der betrachteten Trieladen erscheint äußerlich als ein einheitliches Gebilde, als ein Paar innig miteinander verbundener Ganglien; die genauere Untersuchung lehrt aber, daß eine derartige Anschauung nicht haltbar ist. Procerodes, Sabussowia und Cercyra besitzen drei, Ddelloura vier Paare lateraler Nerven, welche sich ge- nau so verhalten wie diejenigen der Ganglien der sog. hinteren Längs- stämme und bei manchen Procerodes-Arten (Pr. ulvae, ohlini, varvabilis) treten in gleich regelmäßiger Anordnung die dorsalen Nerven auf; das dritte Paar derselben fehlte nie, wenn es auch zuweilen Lage- verschiebungen erkennen ließ (Sabussowia, Cercyra),; am häufigsten vermißten wir das erste, dieses kommt nur den früher erwähnten drei Procerodes-Formen zu, das zweite Paar fehlt nur Cerc. hastata. 430 Ludwig Böhmig, Als zu den Seiten- bzw. dorsalen Nerven gehörige Commissuren be- trachte ich cda, cm (vielleicht + cv) und cp, eine vierte, hinter cm gelegene, wurde für Ddelloura beschrieben. Es liegt mithin eine Differenzierung in drei bzw. vier Ganglien- paare vor und eine Stütze für diese Auffassung finde ich besonders bei Pr. ohlini. Hier hat jene Partie des Gehirns, welcher das dritte Paar der lateralen und der dorsalen Nerven angehört, einen nicht geringen Grad von Selbständigkeit erlangt, wie aus der früher ge- gebenen Beschreibung hervorgeht, und ohne den Vergleich mit Pr. ulvae, segmentata usw. könnte man geneigt sein, diesen Teil des Ge- hirns als erstes Ganglienpaar der Längsstämme aufzufassen, und dies um so mehr, als spezielle Sinnesnerven aus ihm nicht hervor- gehen. Sab. dioica und Cerc. hastata schließen sich Pr. ohlini an, die Trennung des dritten Ganglienpaares ist durchgeführt, doch liegen die Dinge hier weniger klar, da die Nerven Ned®, Nel> sich nicht genau in ihrer Lage entsprechen. Pr. variabiis nimmt eine ver- mittelnde Stellung zwischen Fr. ulvae und ohlini ein, insofern die Trennung erst angebahnt ist. Andeutungen eines Zerfalls des Gehirns in vier Ganglienpaare treffen wir, wie schon erwähnt, bei Dd. candıda an; ziehen wir be- sonders die Commissuren in Betracht, so wäre der zwischen Nel2, Ned? und Nelt, Ned‘ liegende Teil ohne Homologon bei den übrigen Formen. Weiter scheint der Prozeß der Gliederung des Gehirns in dis- krete Ganglien bei manchen paludicolen Formen, Planaria polychroa, gonocephala, fortgeschritten zu sein; so veranschlagt IsmA! die Zahl derselben bei der erstgenannten Species auf etwa ein Dutzend, doch liegen leider keine präcisen Angaben über die Verbindungsstelle der vorderen und hinteren Längsnerven vor; andre Arten wie Planaria alpina, Polycelis tenuwis und Dendrocoelum lacteum scheinen sich in dieser Hinsicht mehr den Maricola anzuschließen, doch sind ein- gehendere Untersuchungen notwendig. Die Längsstämme der Süßwasserplanarien weichen wenigstens des öftern in ihrem Baue von denen der untersuchten Meeres- tricladen ab, sie stellen, wie Isıma? sagt, »nicht etwa solide Stränge von Nervenfasern dar, sondern werden von zwei, drei, oder vielleicht noch mehreren Faserzügen gebildet. Diese sind nebeneinander 1 Isıma, 34, S. 432. 2]. ce. S. 429. Trieladenstudien. I. 431 gelagert und durch die sog. Substanzinseln getrennt«. So wird ein Verhalten vorbereitet, das sich, wie v. GRAFF dargetan, in der Gruppe der Landplanarien in mehreren Varianten und Abstufungen vorfindet. An dem einen Ende der Reihe stehen die Rhyncehodemiden-Gattun- sen Ichynchodemus und Amblyplana, am andern die platten neotropi- - schen Geoplana-Arten, wie z. B. Geoplana rufiventris. Bei diesen sieht man »unterhalb des Darmkanals quer durch den ganzen Körper eine Nervenplatte ausgespannt, die noch keinerlei Differenzierung in Längsstämme und Quercommissuren aufweist, sondern ein zusammen- hängendes und vielfach durchbrochenes Geflecht von Nerven darstellt, die sich bald kompakter zusammenlegen, bald locker auseinander weichen und dann größere Zwischenräume freilassen«. »Eine Ge- hirnregion ist bloß durch größere Dieke und Kompaktheit der Platte angedeutet, indenı hier die Durchbohrungen spärlicher sindi,« Bei jenen finden wir dagegen zwei kompakte, durch Commissuren ver- bundene Längsstämme und ein anscheinend kompaktes Gehirn. v. GRAFF bezeichnet die erst erwähnte, diffuse Form des Nerven- systems als die »primitivste«, die zweite, die kompaktere, als das »Endglied in der Entwicklungsreihe«; in einem ähnlichen Sinne hat sich vorher schon Isıma? ausgesprochen, er meint, »daß das Gehirn von Pl. polychroa entschieden auf einer niedrigeren Stufe steht als das von D. lacteum und Pol. tenwis.< Ich kann mich diesen An- schauungen nicht anschließen, ich sehe vielmehr in der durchbrochenen Nervenplatte, wie sie uns im Extrem bei den Geoplaniden entgegen- - tritt, etwas Sekundäres und stütze mich hierbei auf folgende Gründe: Die Beziehungen der Trieladen zu den übrigen Turbellarien sind in vieler Hinsicht noch in Dunkel gehüllt; eine Verwandtschaft mit den Alloiocölen wird wohl allgemein angenommen, nur ist es die Frage, ob die Trieladen aus Alloiocölen hervorgegangen sind oder umge- kehrt. HALLEZ, v. GRAFF, BRAUN, VEJDOVSKY sind Verteidiger der ersten Auffassung, Lans? dagegen vertritt die zweite; Lang leitet die Trieladen von Polycladen ab, und zwar bringt er, wie mir scheint, aus rein äußerlichen Gründen, die Süßwasserformen, nicht die Maricola in Beziehung zu den Polycladen. Die Alloiocölen sowohl wie die Polycladen, mögen nun die einen oder die andern die Stammformen der Trieladen repräsentieren, besitzen ein scharf umschriebenes Gehirn sowie kompakte Längs- nervenstämme, sie stehen im Baue des Üentralnervensystems den 1 v. GRAFF, 30, S. 120. 2 Isıma, 34, S. 435. 3 Lang, 43, S. 670. 4 Lang, 42. S. 227 £f. Zeitschrift f. wissensch. Zoologie. LXXXI. Bd. 25 432 Ludwig Böhmig, marinen Tricladen augenscheinlich näher als den Landplanarien mit diffuser Nervenplatte; ich möchte weiterhin auf die von v. GRAFF an die Spitze der gesamten Turbellarien gestellten Acöla hinweisen, bei- welchen bereits ein wohl differenzierter Cerebralteil, von dem eine srößere Anzahl Nerven ausgeht, vorhanden ist, aber kein diffuser Nervenplexus. Lang! unterscheidet am Gehirne von Pr. segmentata drei Teile, 1) einen motorischen, 2) einen sensoriellen und 3) die motorisch sensorielle Commissur, mit welchem Namen Lane jene Fasermasse belegt, die seitlich die Insel umgreift (Taf. XII, Fig. 3, 4, 5, 13, Taf. XIV, Fig. 5, 6 /fs). Ich gestehe, daß ich gar keinen Grund für die Bezeichnung »motorisch sensorielle Commissur<« finde, da es sich hier um keine Commissur im engeren Sinne handelt und weiterhin, was wesentlicher ist, die hinter der Insel gelegene Gehirnpartie nicht schlechthin als eine motorische in Anspruch genommen werden kann; vor allem ent- springt aus ihr der N. opticus, wenigstens bei den Procerodiden. Dagegen läßt es sich bis zu einem gewissen Grade rechtfertigen von einem dorsalen sensoriellen und einem ventralen motorischen Ab- schnitte zu sprechen, wenn auch die Scheidung keine so scharfe und prägnante ist, wie man es nach LangGs Darstellung erwarten dürfte und von einer motorischen und sensoriellen Commissur im Sinne Langs kann man, scheint mir, auch nicht wohl reden. Wollte man eine der vorhandenen Commissuren speziell mit dem Epitheton »sen- soriell«e versehen, so käme vor allem cda in Betracht, die merk- würdigerweise von LANG, Isıma und WEnDr übersehen wurde. Auf Medianschnitten durch das Gehirn fällt zuweilen (Pr. ulvae, jaqueti) eine scharfe Trennung in eine dorsale und ventrale Partie auf, sie betrifft jedoch immer nur einige wenige Schnitte und wird bedingt durch Muskelfasern, welche das Gehirn durchsetzen, hat mithin keine schwerer wiegende Bedeutung; verschärft kann der Ein- druck der Trennung auch noch durch das Verhalten der Fasersub- stanz werden, die im allgemeinen in den dorsalen Teilen dichter ist als in den ventralen. Bei Tricladen mit konzentrierterem Gehirne und scharf markierten vorderen Längsnerven wird es stets verhältnismäßig leicht sein, die Grenze zwischen dem Gehirne und den hinteren Längsstämmen zu 1 Lang, 41, 8. 6769. Trieladenstudien. I. 433 bestimmen, sie liegt eben an jener Stelle, an welcher die hinteren mit den vorderen Längsstämmen sich vereinigen. Schwieriger gestaltet sich aber die Sachlage bei jenen Formen, bei welchen die letzteren wenig markant sind, und bei denen der Cerebralteil in eine Anzahl von Gan- slien aufgelöst ist; diesem Verhalten begegnen wir bei einem Teile der Paludicola und Terricola. Irma! und v. GrAFrF? bezeichnen dann jenen Abschnitt des Centralnervensystems als Gehirn, von dem außer den Seitennerven noch Sinnesnerven ausgehen. Mit dieser Auffassung kann man sich ja einverstanden erklären, nur ist in Betracht zu ziehen, daß es sich alsdann bezüglich des Begriffes »Gehirn« nicht immer um ursprünglich gleichwertige Dinge handeln wird. Nimmt man auf die Beziehungen des Gehirns zu den vorderen Längsnerven keine Rücksicht und läßt als Kriterium nur das Vorhandensein von Sinnesnerven gelten, so dürfte man eigentlich bei Pr. ulvae die hinter der Eintrittsstelle der N. optiei befindliche Partie, welcher Nel3 und Ned? angehören, nicht mehr dem Gehirn zurechnen, obwohl sie bei der genannten Art mit den voraufgehenden Teilen ein einheitliches Ganzes bildet. Bei Pr. ohlini, Sab. diorca und Cere. hastata ist dieser Teil zu einem selbständigen Ganglienpaare geworden, das nach Isımas und v. GRAFFS Anschauung den Längsstämmen zugerechnet werden muß. Unter den Geoplaniden anderseits treffen wir Arten, bei welchen sich Sinnesorgane, die Sinnesgrübchen, bis in die Pharynxgegend, ja bis fast zum Hinterende erstrecken, es sind dies Formen, »deren gesamte Längsstämme, bzw. ganze Nervenplatte« .v. GRAFF? als »diffuses Gehirn« auffaßt. Einiger Worte bedürfen noch jene drei Nervenpaare, die als Randnerven, als dorsale und vordere (ventrale) Längsstämme be- zeichnet werden. Die beiden letzteren zeigen mit den Marksträngen insofern eine wesentliche und bemerkenswerte Übereinstimmung, als sie gleich diesen in regelmäßiger Weise durch Commissuren ver- bunden werden und auch der mit den Commissuren korrespondieren- den lateralen Nerven nicht ermangeln. Die Verbindung der dorsalen Längsnerven mit dem Gehirne wird durch die Nerven N II vermittelt, oder mit andern Worten, diese sind nur Teile jener. Ähnlich liegt die Sache auch ‚bezüglich der Rand- nerven; es kann meines Erachtens kaum ein Zweifel obwalten, daß dieselben stets in der Nähe der vorderen Körperspitze in die Nerven NI (durch »I) übergehen, zugleich vereinigen sie sich hier durch eine Commissur (Taf. XIV, Fig. 4c Nm). 1 Isına, 34, S. 433. 2? v. GRAFF, 30, S. 125. 28* Eee ee eu An RT a ER TATEN DT Ye en a, ch TEE 2 Ze — 7 Be A Ve Da N u en ea TEE A34 . Ludwig Böhnig, Schwierigkeiten bieten dagegen in mancher Beziehung die schmächtigen vorderen Längsnerven. Wir sehen, daß sie Fort- setzungen der hinteren Längsstämme sind, daß sie sich vor dem Ge- hirne den Nerven N! innig anschmiegen, schließlich scheinen sie sich vollständig mit diesen zu vereinen. Ich habe mich vergeblich be- müht ganz bestimmte Punkte festzustellen, an denen ihre Verbindung mit den Nerven NI/ erfolgt, mit dem Gehirne treten sie durch be- sondere kurze Faserzüge an jenen Stellen in Kommunikation, an denen die lateralen Nerven von ihnen ausgehen. Ich glaube immerhin mit Recht annehmen zu können, daß jeder der Nerven NI sich in zwei Äste spaltet, von denen der eine die Wurzel des Randnerven, der andre diejenige des vorderen Längsnerven darstellt. Die Nerven NI, NII jeder Seite vereinigen sich, wie früher auseinandergesetzt wurde, zu einem gemeinsamen Stamme, der von der vorderen Fläche des Gehirns ausgeht, bzw. sich hier in dasselbe einsenkt. Zu einem Verständnis der auffälligen Umbiegung oder Knieckung der besprochenen Nerven am Stirnrande sowie der Beziehungen der vorderen zu den hinteren Längsstämmen gelangen wir, wie mir scheint, am besten durch eine Betrachtung der Dinge, wie sie bei den acölen Turbellarien liegen; bei diesen können wir einfachere Verhältnisse erwarten und dann sind gerade die Acöla in bezug auf das Nervensystem ziemlich eingehend untersucht. Zum mindesten treten bei den Acölen drei durch Anastomosen verbunde Paare longitudinaler Nerven auf, ein dorsales, ein ventrales und ein laterales (Haplodiscus ussowi), gewöhnlich ist aber die Zahl derselben eine größere, fünf oder sechs (?), es sind alsdann an Stelle eines dorsalen und eines ventralen Paares deren zwei vorhanden. Wenn es nun auch immerhin etwas prekär ist, bestimmte Nerven der Acöla auf solche der Trieladen zu beziehen, so erscheint mir doch dies Be- ginnen nicht ganz aussichtslos. Es ist, wie ich glaube, nicht unbegründet, die äußeren Längsnerven (v. GRAFF!), nerfs longitudinaux externes (J. DELAGE2) oder Randnerven (BöHnmIG®) der ersteren mit den Randnerven der letzteren zu ver- gleichen, ebenso auch die mittleren dorsalen Längsnerven (n. 1. moyens, äußere dorsale Nerven nde) mit den dorsalen Längsnerven. Daß ich gerade die mittleren und nicht die inneren Längsnerven der Acölen iv. GRAFF, 29, 8. 28 ff. (Man vel. auch 13, $. 1934 ff, 31, 8. 195 £) 2 DELAGE, 19, S. 113ff. 3 BönHmie, 10, S. 15.1. Trieladenstudien. I. 435 zum Vergleiche herbeiziehe, hat seinen Grund darin, daß sie be- sonders bei Convoluta roscoffensis in sehr inniger Beziehung zu den Randnerven (n. 1. externes) stehen; die einen wie die andern gehen aus dem »renflement superieur« hervor, und auch bei den marinen Trieladen senken sie sich mit einem gemeinsamen Stamme in das Gehirn ein. Die vorderen und hinteren Längsstämme entsprechen meiner Ansicht nach den ventralen Nerven der Acöla, sind mehrere Paare ventraler Nerven vorhanden, so dürften die medialen derselben in Betracht kommen, welche nach v. GRAFF bei den kriechenden Acölen (Convoluta sordida, Amphichoerus langerhansı) »eine auf- fallende Verstärkung« aufweisen. Die speziellen, früher betonten Eigentümlichkeiten der Trieladen lassen sich, denke ich mir, in der Weise erklären, daß eine Ver- lagerung des Gehirns in caudader und ventraler Richtung statt hatte, durch welche die Knickung der Nerven bedingt wurde, und weiter- hin trat eine sekundäre Verbindung der ventralen Nerven mit den hinteren Gehirnpartien ein; sie übertraf allmählich die ursprüngliche an Mächtigkeit und bedingte die Sonderung dieser Nerven in die vorderen und die hinteren Längsstämme, von denen die letzteren in fortschreitender Anpassung an die Lebensweise zu dem wurden, was sie jetzt sind, zu Teilen des centralen Nervensystems. In dieser Auffassung liegt auch die Erklärung für meine schein- bar ganz willkürliche Annahme, daß das »primäre« Gehirn bis zur Abzweigungsstelle der vorderen von den hinteren Längsnerven reicht. Hand in Hand mit der mächtigeren Ausbildung der drei Nerven- paare ging eine stärkere Entwicklung der Anastomosen, sie wurden zu den Oommissuren und Seitennerven. An die Stelle der dorsalen Nerven samt den zugehörigen Commissuren und Seitennerven ist bei den meisten Paludicolen und ganz allgemein bei den Terricolen ein die ganze Rückenfläche oder nur einen Teil derselben einnehmender Nervenplexus getreten. Eine vermittelnde Stellung dürfte Planaria alpina Dana (= Pl. abscıssa Ijima, Pl. montana Chichkoff) ein- nehmen, bei welcher die beiden dorsalen Nerven nach IyımA! als wohl markierte, bis hinter den Pharynx verlaufende Faserzüge wahr- zunehmen sind; CHICHKOFF? schildert für diese Form einen auf die vordere Körperpartie beschränkten Nervenplexus, der mit dem Gehirne durch zwei Nervenpaare verbunden ist, die ihrer Lage nach sehr wohl den Nerven Ned? und Ncd3 von Procerodes entsprechen 1 Isıma, 35, 8. 349. 2 CHICHKorr, 14, $. 546. 4.36 - Ludwig Böhmisg, könnten. Die Angaben der beiden Forscher ergänzen sich mithin, wie mir dünkt. Die Randnerven sind mit wenigen Ausnahmen (Pi. alpına \|IsImA, ÜHICHKOFF]|, Phagocata gracılıs |WOODWORTH]) in einen Nervenplexus umgewandelt, welcher mit dem der ventralen und dor- salen Seite in inniger Verbindung steht und mit diesen den Haut- nervenplexus bildet. Im Vergleich zu den marinen Trieladen hat bei den Land- und Süßwasserformen der ventrale Plexus eine gewaltige Entwicklung erfahren. Hinsichtlich der Rhabdocoela und Alloiocoela begnüge ich mich, darauf hinzuweisen, daß bei diesen starke dorsale (dorsolaterale) Nerven mehrfach gefunden wurden (Mesostomiden FUHRMANN!, LurHer?, Bothrioplaniden VEJDovsky°), auch laterale wurden bei den ersteren von FUHRMANN beobachtet. Sinnesorgane, Von solchen kommen in Betracht 1) die Augen, 2) die durch einen bedeutenden Nervenreichtum ausgezeichneten Tentakeln, bzw. die ihnen entsprechenden, nahezu rhabditen- und pigmentfreien Stellen am Vorderende bei Sab. diosca und Cerc. hastata sowie 3) im Epithel verstreute Zellen, welche ihrer histologischen Eigentümlichkeiten wegen als Sinneszellen in Anspruch genommen wurden (s. Epithel S. 378, 379). Bei lebenden Individuen von Sab. dioica bemerkte ich weiterhin an der vorderen Körperspitze Zellen mit langen, verhältnis- mäßig starren Cilien, es gelang mir nicht trotz vielfachen Suchens, sie auf Schnitten wiederzufnden. Sie sowie die sub 3 genannten dürften als Tastzellen aufzufassen sein; in den Tentakeln bzw. in den diesen homologen Epithelbezirken sehe ich im Anschluß an Kenne Organe des Geschmackssinnes. Eingehender wurden die Augen mariner Trieladen nur von Hesse® und zwar bei Procerodes ulvae untersucht, die der übrigen Formen stimmen im Baue im wesentlichen mit denen der genannten Art überein. | Am weitesten vom Gehirne entfernt sind die in das Mesenchym eingebetteten Augen bei Procerodes, etwas mehr genähert sind sie dem- selben in den Gattungen Sabussowia und Cercyra, direkt auf dem Gehirne liegen sie bei Bd. candida. | Sie treten wie bekannt stets in der Zweizahl auf, in seltenen, abnormen Fällen findet man drei, wie dies ja auch gelegentlich für i i FUHRMANN, 20a, S. 239. 2 LUTHER, 47, 8. 68ff. 3 VEJDOVSKY, 63, S. 175. * KENNEL, 40, S. 466. 5 Hesse, 33, S. 533, 534. Trieladenstudien. 1. A437 die Angehörigen der Genera Planaria und Dendrocoelum zu kon- statieren ist. Ihre Gestalt ist eiförmig, zuweilen fast kugelig, die Größe variiert nach den Species innerhalb ziemlich weiter Grenzen; die ansehnlichsten Augen besitzt Pr. ohlini (Länge 64—89,6 u, Breite 44.8—03,7 u, Höhe 44,5—64 u), die kleinsten Pr. segmentata (Länge 21,8— 25,6 u, Breite 21,8—29,4 u, Höhe 25,6 u). Der pigmentierte, die Retinakolben umschließende Teil des Auges wird von nur einer Zelle, wie dies auch Hesse angibt, gebildet, deren Gestalt sichel- oder halbmondförmig zu sein scheint. Im Laufe meiner Untersuchungen sind mir aber Zweifel aufgestiegen, ob die Form dieser Zelle wirklich die gewöhnlich angenommene und hier auch zunächst angegebene ist. Betrachten wir einen Querschnitt durch die Mitte des Auges z. B. von Sab. diotca (Taf. XI, Fig. 15), so erkennt man, daß vor der Öffnung des Pigmentbechers eine nach innen und außen scharf begrenzte Schicht eines in diesem Falle wenig färbbaren und feinkörnigen Plasmas (l) gelegen ist, welche die Pigmentzelle ‚ungefähr zur Kugel ergänzt. Weder bei dieser noch bei einer andern Art habe ich jemals einen Kern oder ein kernähnliches Gebilde in diesem Plasma angetroffen, ich konnte vielmehr feststellen, daß das- selbe in das Plasma des pigmentierten Teiles übergeht und zuweilen auch vereinzelte Pismentkörnchen enthält. Die Dicke dieser Schicht / bleibt bei Pr. segmentata und varvabelis ein wenig hinter der des Pigmentbechers zurück, übertrifft die letztere in etwas bei Pr. ulvae, - jJaqueti, Sab. dioica, Cerc. hastata und Bd. candida, sehr bedeutend aber bei Pr. ohlini (Taf. XII, Fig. 14) sowie Ut. vulgaris. Bei diesen beiden Arten ruft sie den Eindruck einer Linse hervor; sie setzt sich hier schärfer vom Pigmentbecher ab und ihr grobkörniges Plasma tingiert sich intensiver. Nach außen wird das ganze Auge von einer ziemlich scharf konturierten Membran (am) umgeben, die ich für eine Zellenmem- bran und nicht für eine besonders differenzierte mesenchymatöse Bil- dung halte. | Die Plasmamasse / ist nun entweder ein Teil der Pigmentzelle selbst, oder aber eine Bildung eigner Art; in dem letzteren Falle könnte es sich um eine Zelle, deren Kern verschwunden ist, handeln oder um Plasma, welches dem umgebenden Mesenchymgewebe ange- hört. In Anbetracht des innigen Zusammenhangs von / mit der Pigmentschicht, des Auftretens von Pigmentkörnern in / und der Um- hüllung durch eine gemeinsame Membran ist es mir wahrscheinlicher, ee RE N 438 Ludwig Böhmig, daß I ein des Pigments entbehrender Abschnitt der Pigmentzelle ist, die dann die Form einer Hohlkugel oder eines hohlen Ellipsoides haben würde. JÄNICHEN! hat für Pl. gonocephala, polychroa, Dendr. lacteum und Dipalium kewense (Plac. kewensis) eine die Höhlung des Pigment- bechers abschließende »vordere Augenmembran« beschrieben, die entweder »aus ursprünglich dort gelegenen Pigmentzellen« hervor- gegangen ist, »oder aber sie ist entstanden aus langen, ineinander übergehenden Ausläufern der Randzellen des Pigmentbechers«. v. GRAFF? konstatierte das Vorhandensein einer (kernlosen) » Corneal- membran«, die er »als einen Teil der Pigmentzelle« ansieht bei Plac. kewensis u. a., währenddem bei Geoplaniden (G. rufiveniris) eine Cornealzelle an ihrer Stelle auftritt. An der Außenfläche des Pigmentbechers bemerkt man nicht selten Einkerbungen, denen dann an der Innenfläche mehr oder weniger hohe zapfenartige Vorsprünge entsprechen, welche zwischen die Retinakolben eindringen. Die Zahl der Seh- oder Retinakolben bzw. Sehzellen beträgt gewöhnlich drei, Dd. candıda besitzt jedoch nur deren zwei, bei Pr. ulvae waren ab und zu vier zu beobachten. Am eingehendsten habe ich die Retinazellen von Pr. ohlimi untersucht, welche sich durch besonders ansehnliche Größe und eine überaus deutliche fibrilläre Struktur auszeichnen. Die drei Zellen (Taf. XII, Fig. 13 7x) liegen dicht nebeneinander an der ventralen Seite des Pigmentbechers; ihre proximalen Ausläufer bilden den N. opticus, die distalen streben dem Rande des Bechers zu und treten zwischen diesem und der »Linse« / in die Höhlung ein, hier zu den Sehkolben (rk) anschwellend. An diesen lassen sich zunächst zwei Zonen unterscheiden (Fig. 13, 14), die der Neurofibrillen (»f) und die der Stiftehen (st). Präparate, welche mit Eisen-Hämatoxylin be- handelt worden waren, in geringerem Maße aber auch die mit Hämatoxylin-Eosin gefärbten, zeigten eine Differenzierung der Fibrillen- schicht in eine weniger tingierbare proximale (Fig. 14 nf’) und eine stärker färbbare distale Partie (»f”), in welcher die einzelnen Fibrillen selbst minder gut zu erkennen waren. Die Stiftehen setzten sich aus einem blassen äußeren Stücke (sta Fig. 14a), dessen Länge etwa 7,1 u betrug, und einem etwa 2,13 u langen, die Eisenfarbe intensiver fest- haltenden inneren Stücke (sti) zusammen; zwischen sis und nf" lagen helle, überaus zarte und kurze Verbindungsstücke (vsi), welche wohl noch den Fibrillen zuzurechnen sind. 1 JÄNICHEN, 37, S. 265. ? v. GRAFF, 30, S. 139, 140. Trieladenstudien. 1. 439 Die größere Tinktionsfähigkeit der Fibrillenschicht »f” ist, glaube ich, darauf zurückzuführen, daß hier zwischen den Fibrillen eine be- sondere, stark färbbare Substanz vorhanden ist. Sehr instruktive Bilder gewähren in dieser Hinsicht die Augen der Bd. candıda (Taf. XII, Fig. 16). Die mittlere Partie der Seh- kolben nf" nimmt Farbstoffe viel begieriger auf, als die proximale nf und die distale, unmittelbar unter der Stiftchenkappe gelegene nf . Ihre Konturen sind nicht glatt sondern gegen nf’, besonders aber nf” hin sehr unregelmäßig, gezackt; einzelne Fibrillen lassen sich in ihr kaum wahrnehmer, sehr gut hingegen in nf’ und nf”. Die Breite der Zone, in welcher sich diese interfibrilläre Sub- stanz, deren Bedeutung mir vollständig unbekannt ist, vorfindet, scheint nach den Arten sehr zu variieren, sie läßt sich an gut ge- färbten Augen stets nachweisen. Rückt sie, wie es z. B. bei Pr. ohlinv der Fall ist, nahe an den Stiftchensaum heran, ist mit andern Worten »f”” —= vst in Fig. 14a sehr schmal, so wird eine deutliche Verbindung zwischen den einzelnen Stifichen und den Neurofibrillen nicht leicht zu erkennen sein, dazu bedarf es einer etwas größeren Breite von nf”. Die längsten Stiftchen besitzt Pr. ohlini, sie sind 9,23 u lang, die kürzesten Cerc. hastata 2,36 u; an Cercyra schließen sich Dad. candida und Pr. segmentata mit 3,25 u an, die von Pr. ulvae, variabilıs und Sab. dioica messen etwa 3,84 u. In dem von den Sehkolben nicht erfüllten Raume des Pigment- bechers findet man Reste einer homogenen, bald mehr, bald weniger färbbaren Substanz (Fig. 16 g), die zuweilen wie eine Kappe dem Stiftehensaume direkt aufsitzt. Excretionsorgane. Über die Excretionsorgane der marinen Trieladen liegen Mit- teilungen von O. SCHMIDT!, LAnG?, WENDT? und WHEELER? vor. SCHMIDT hat dieselben bei Pr. lobata und Cere. hastata beobachtet, sagt aber nur, daß das » Wassergefäßsystem« besonders bei der letzt- genannten Art sehr klar zu erkennen sei; es soll fernerhin bei Oercyra »ganz nahe am Hinterende« durch einen Porus nach außen münden. Daß die von Scuuivr als Exeretionsporus gedeutete Öffnung wirk- lieh die Ausmündungsstelle der Exeretionsorgane darstellt, bezweifele ich sehr, ich habe in der von ScHhuipr bezeichneten Gegend stets 1 SCHMIDT, 59, S. 15, 17. 2 Lang, 42, S. 205—213. 3 WENDT, 66, S. 262. 4 WHEELER, 67, S. 177. AAO | Ludwig Böhmig, nur den Genitalporus auffinden können; die drei von dem genannten Autor auf Taf. XIV, Fig. 1 gezeichneten Kanäle entsprechen, glaube ich, den Oviducten und dem von der Dorsaiseite her kommenden Uterusgange. Syncoelidium pellucidum besitzt nach WHEELER nur ein Paar Hauptexcretionskanäle, die in leicht geschlängeltem Verlaufe den Körper so ziemlich in ganzer Länge durchziehen und in der Nähe des hinteren Endes durch ein Netz von Anastomosen verbunden sind. In die Hauptstämme münden kleinere, verästelte Kanäle, welche stellenweise Wimperflammen enthalten; Terminalzellen wurden nicht wahrgenommen. Eine ausführliche und ausgezeichnete Darstellung der Exeretions- organe von Pr. segmentata verdanken wir Lang. Ihm zufolge sind zwei Paare von Hauptkanälen vorhanden; das eine Paar liegt dorsal vom Darme »in der Gegend der Hoden«, das andre ventral »in der Gegend der Längsnerven«. Die äußeren (dorsalen) und inneren (ven- tralen) Kanäle »sind jederseits durch Anastomosen miteinander ver- bunden, und zwar beinahe ausschließlich in den Septen«. »Hier bilden die großen Kanäle eine Art Knäuel.< Ausmündungsöffnungen scheint LAn& nur auf der Rückenfläche wahrgenommen zu haben, und »alles deutet (eben) darauf hin, daß sie streng segmental ange- ordnet sind, so zwar, daß auf ein Knäuel mitunter zwei, d. h. auf ein Segment entweder zwei, drei oder vier Öffnungen kommen«. Ein ventrales und ein dorsales Paar solcher Hauptkanäle hat auch Wenpr bei Pr. ulvae gefunden, sie gehen zahlreiche Anasto- mosen ein und »scheinen mittels kurzer Röhrchen nach außen aus- zumünden«. Ich habe diese Organe im Gegensatz zu den erwähnten Autoren, welche fast ausschließlich lebendes Material untersuchten, nur an Schnittpräparaten und zwar etwas eingehender nur bei Pr. ulvae studieren können; leider sind die Angaben, welche ich machen kann, fragmentarisch. Meine Präparate sprechen dafür, daß nicht zwei sondern vier Paare von Hauptexceretionskanälen vorhanden sind, von denen zwei Paare der dorsalen, zwei der ventralen Seite angehören. Von den letzteren liegt das eine Paar medial, das andre lateral in bezug auf die Längsnervenstämme und eine ganz entsprechende Situation zeigen, was mir nicht unwesentlich zu sein scheint, auch die dorsalen Kanäle hinsichtlich der dorsalen Längsnerven. Sie verlaufen alle in mehr oder weniger starken Schlängelungen und bilden von Zeit zu Zeit Knäuel, Trieladenstudien. 1. 441 welche stets in den Septen gelegen sind. Nach Lang fehlen die Hauptkanäle bei Pr. segmentata im »Kopfsegmente«, bei Pr. ulvae ist dies nicht der Fall, ich habe sie hier rostrad über das Gehirn hinaus verfolgen und auch Ausmündungsstellen in dem präcerebralen Teile feststellen können. Vertikal bez. transversal verlaufende Kanäle verbinden die Haupt- stämme untereinander; ob dieselben in allen Septen auftreten, vermag ich noch nicht zu sagen. Die Zahl der Exeretionsporen ist eine recht eier sie ge- hören nicht nur der dorsalen sondern auch der ventralen Seite an. Auf einer Strecke von etwa 275 u Länge zählte ich nicht weniger denn 14 (Ovarialgegend), von denen sieben auf der Bauch-, sieben auf der Rückenfläche gelegen waren; in ihrer Lage korrespondierten weder die dorsalen Poren mit den ventralen, noch die medialen mit lateralen derselben Fläche; von den dorsalen standen fünf in Be- ziehung zu den lateralen, zwei zu den medialen Kanälen, von den ventralen gehörten alle sieben den lateralen Gefäßen an. Sie ent- sprechen hinsichtlich ihrer Zahl weder den Darmdivertikeln noch den Commissuren, von den letzteren entfielen drei auf die angegebene Strecke, und weiterhin sind sie nicht nur an jenen Stellen, an denen Septen bzw. Knäuel gelegen sind, zu finden. Auf Taf. XIX, Fig. 19 habe ich einen Endkanal (ex) samt Exeretionsporus abgebildet; das Epithel hat sich an dem betreffenden Präparate von der Basalmembran abgehoben und man erkennt deut- lich, daß der Kanal selbst das Epithel nicht oder doch nicht in ganzer Dieke durchbohrt, sondern zumeist wenigstens nur die Basalmembran; im Epithel ist nur eine Lücke zwischen den Zellen nachweisbar. Bei seinem Durchtritte durch den Hautmuskelschlauch erfährt der End- kanal eine kleine Einschnürung, um sich alsdann wiederum ein wenig triehterartig zu erweitern; vor der Einschnürung ist er zuweilen etwas ampullenartig erweitert, in andern Fällen fehlt eine solche kleine Auf- treibung; eben nur angedeutet ist sie in Fig. 19. Die Durchmesser der Hauptkanäle variieren zwischen 6,4 und 19,2 «; ihre 1,92—3,84 u dicke Wandung (Taf. XIX, Fig. 19, 20) besteht aus einer sowohl an der äußeren, als auch ganz besonders an der inneren Fläche scharf konturierten, mäßig stark färbbaren Plasmaschicht von feinkörniger, fast homogener Beschaffenheit, in welche intensiv tingierbare, ovale Kerne eingelagert sind. Zellgrenzen waren niemals erkennbar, es ist daher schwierig zu sagen, ob das Lumen inter- oder intracellular ist, die Lage der Kerne scheint mir DEIEBO EBSLETERRIDPE Se 442 Ludwig Böhmig, im allgemeinen mehr auf die letztere Möglichkeit hinzudeuten. Cilien ließen sich stellenweise recht deutlich wahrnehmen, sie dürften in den Haupt- und Endkanälen wohl allerorten vorhanden sein. Nach Terminalzellen suchte ich bis jetzt in meinen Präparaten vergebens; Kanälchen, die als Sammelkanäle und Capillaren zu deuten sein dürften, habe ich des öftern angetroffen, ohne mir aber von ihrer Verteilung ein genügend klares Bild machen zu können. Ich hoffe, es wird mir mit Hilfe neuer Präparate möglich sein, späterhin mehr über diese Dinge mitzuteilen. Die marinen Trieladen unterscheiden sich von den paludicolen vornehmlich durch den Besitz ventral gelegener Excretionskanäle, welche den letzteren durchaus zu fehlen scheinen, da sie auch von WILHELMI! bei keiner der von ihm untersuchten fünf Formen aufge- funden werden konnten. Genitalorgane. Sab. dioica ist getrenntgeschlechtlich, die übrigen sind gleich den terricolen und paludieolen Trieladen Zwitter. Hoden. Der geringsten Hodenzahl begegnete ich bei Ut. vulgaris, es waren bei meinem Exemplare im ganzen 27, 15 auf der einen, 14 auf der andern Seite vorhanden; nach O. ScHumipts? Angaben würde sich hier Gunda lobata (Pr. lobata) mit 16—18 Paaren an- schließen; 19—25 Paare, Lang? zählte zumeist 25, besitzt Pr. seg- mentata. Die größte Hodenzahl konstatierte ich für Pr. ohlini und Bd. candida mit etwa 100150 jederseits, die übrigen Arten be- wegen sich zwischen diesen Grenzen; die individuellen Variationen scheinen recht bedeutende zu sein. Gewöhnlich haben sie eine dorsale Lage, durchaus ventral vom Darme finden wir sie bei Pr. ohlini, und auch für Ut. vulgaris gilt dies BERGENDAL? zufolge; ich finde sie hier von der Bauch- und Rückenfläche fast gleich weit entfernt, da BERGENDAL aber ein reiches Material untersuchen konnte, wird die ventrale Lage wohl die ge- wöhnliche sein. Pr. ulvae gehört zu den Arten mit dorsal gelagerten Hoden, wie Isına5 und BERGENDAL® ganz korrekt angeben, WENDT’? befindet sich im Unrecht, wenn er dieses bestreitet; es ist natürlich, daß in solchen Fällen, in denen zwei oder drei Hoden dicht neben- 1 WILHELMI, 68, S. 268. 2 ScHMiprt, 59, S. 15. 3 Lang, 42, S. 19. 4 BERGENDAL, 3, 8. 111. 5 IsımA, 35, S. 348. 6 BERGENDAL, |. ce. S. 111. 7 WENDT, 66, S. 263. Trieladenstudien. 1. 4453 einander gelegen sind, eine Verschiebung des einen oder andern gegen die Ventralseite hin statthaben wird; die Warnemünder Exemplare machen keine Ausnahme, wie von seiten BERGENDALS mit Rücksicht auf Wenprts Angaben vermutet wird. Bei einer im allgemeinen dorsalen (bzw. ventralen) Situation der Testes ergeben sich insofern Verschiedenheiten, als dieselben ent- weder mehr medial oder mehr lateral gelagert sein können; sie können aber auch die ganze Breite des Querschnittes einnehmen. Im medialen Abschnitte einer jeden Körperhälfte bemerken wir sie bei Cerc. hastata und Pr. segmentata, im lateralen bei Dd. candıda (Taf. XI, Fig. 1 ie) und Ui. vulgaris, die dritte Möglichkeit ist in den übrigen Fällen realisiert, doch erstrecken sie sich da höchstens bis zum Randnerven (Pr. ohlini), gewöhnlich ist ihr Abstand vom Körperrande etwas größer. Die ersten Hoden treten fast überali ziemlich dicht hinter dem Gehirne auf, bei Pr. ohlini jedoch sehen wir sie gleich den Keim- stöcken von diesem durch einen bedeutenderen Zwischenraum ge- trennt; in manchen Arten (Pr. ulvae, jaqueti, segmentata, Ut. vulgaris) reichen sie bis fast zur hinteren Körperspitze, in andern enden sie kurz vor oder dicht hinter dem Genitalporus (Pr. ohlini, variabilis, Sab. dioica, Bd. candıda), bis zur Mitte des Copulationsorgans er- strecken sie sich bei Cerc. hastata. Eine segmentale Anordnung läßt außer Pr. segmentata nur noch Ute. vulgaris, wie schon BERGENDAL hervorgehoben hat, einigermaßen - erkennen, doch finde ich dieselbe auch in Pr. segmentata nicht so scharf ausgeprägt, wie ich nach LAx@s Angaben erwartete. Die im allgemeinen eiförmigen Hoden, werden von einer aus platten Zellen mit linsenförmigen Kernen bestehenden Tunica propria (Taf. XV, Fig. 4 ip umhüllt, welche, wie ich glaube, bindegewebiger Herkunft ist. LanG und BERGENDAL stellen das Vorhandensein der- selben für Pr. segmentaia bzw. Ut. vulgaris in Abrede, WENDT spricht bei Pr. ulvae von einer »feinen strukturlosen Membran«, welcher die Spermatoblasten aufsitzen. Für Landplanarien und Süßwassertrieladen wurde sie durch v. GRAFF, ÜCHICHKOFF und WOODWORTR nachge- wiesen, der letztgenannte Autor ist jedoch im Gegensatz zu mir der Ansicht, daß sie von Keimzellen abzuleiten ist. Da die Hoden jugendlicher Individuen kompakte Zellhaufen darstellen, in denen sich zunächst die central gelegenen Zellen zu Spermatocyten, Spermatiden usw. differenzieren, wobei es unter Größenzunahme des Hodens zur Bildung eines Hohlraumes kommt, 444 Ludwig Böhmig, wird ihre Wandung je nach dem Entwicklungsgrade eine sehr ver- schiedene Dicke besitzen. Sehen wir von Hoden ab, welche am Ende der Spermaproduktion stehen, so können wir an ihnen im allgemeinen mehrere konzentrische Schichten unterscheiden. Die äußersten, die Keimzone repräsentierenden, werden vornehmlich von den Keimzellen bzw. Spermatogonien gebildet, welche bei Pr. ulvae und Sab. dioiea« — nur bei diesen konnte ich die Dinge genauer verfolgen — einen Durchmesser von 6,40—8,96 bzw. 8,96—10,12 u besitzen. Ihr fein- körniges, fast homogenes Cytoplasma färbt sich wenig, die 3,84—5,12 u sroßen Kerne tingieren sich hingegen außerordentlich intensiv. Die Elemente der folgenden, der Wachstumszone zuzurechnenden Schichten sind etwas größer, 7,68—11,52 u, ihre 6,40—7,68 ı: messenden Kerne zeigen ein deutlicheres Karyomitom; an sie schließen sich, den sonstigen Raum erfüllend, die Spermatoceyten I. O., die Spermatiden und eventuell Spermien an. Beide Reifeteilungen scheinen Äquations- teilungen zu sein. Es gelang mir jedoch nicht die Zahl der Chromo- somen mit genügender Sicherheit festzustellen, da dieselben stark verklumpt waren. Die anfänglich kugeligen oder eiförmigen Spermatiden enthalten neben dem gewöhnlich an einer Stelle abgeflachten Kerne (r) von 2,15 —2,84 u Durchmesser ein halbkugeliges oder linsenförmiges, homogenes, wenig tingierbares Gebilde (Taf. XV, Fig. 1a, 1b, 2), welches sich dem Kerne dicht anschmiegt und ein oder zwei Cen- trosomen (c) umschließt. In der Folge nimmt das Plasma der Spermatiden an Masse be- deutend zu, ihre Form ändert sich, sie wird kegel- oder keilförmig (Fig. 1c, d); die vielfach zu beobachtenden Größendifferenzen dieses Stadiums (5,12:3,84 u, 8,92:4,97 u, 10,24: 3,84 u, 12,8:3,84 u) sind augenscheinlich ohne Bedeutung, da ein großer Teil des Cytoplasma nicht in die Bildung des Spermiums eingeht, sondern früher oder später abgestoßen wird. Während dieser Veränderungen wird der Kern noch kompakter als vordem und nimmt eine vollkommen kugelige Gestalt an; in seiner Umgebung macht sich sehr häufig ein heller Hof bemerkbar (Ze, d), der wohl als eine Schrumpfungserscheinung aufzufassen ist. Das Idiozoma (2) liegt jetzt vor dem Kerne, d. h. es ist dem zugespitzten Ende der Spermatide zugewandt; es enthält zu dieser Zeit nie mehr das Centrosoma, wir finden dasselbe jetzt im Cytoplasma in der Nähe des Kernes (lc); waren vordem zuweilen zwei Centrosomen zu er- kennen, so ließ sich jetzt immer nur ein einziges auffinden, welches Trieladenstudien. I. 445 wohl aus einer Verklebung der beiden früher vorhandenen hervor- gegangen ist. Über die Trennung des Centrosoms vom Idiozom habe ich keine Beobachtungen zu verzeichnen und ebensowenig vermag ich zu sagen, ob die Wanderungen, welche stattgefunden haben, von dem ersteren oder letzteren ausgeführt wurden, oder ob sich beide daran be- teiligten. Von jener Stelle, an welcher das Centrosoma gelegen ist, sie markiert das Hinterende des Spermiums, wächst nun ein sehr feiner Faden aus (ld, axf), der, wie mir scheint, nur in seinem proximalen Abschnitte von einer zarten Plasmahülle umgeben wird; ob der Faden direkt vom Centrosoma ausgeht oder unter dessen Einflusse sich bildet, weiß ich nicht. Ein etwas späteres Entwicklungsstadium als das in Fig. 1d ab- gebildete, ist in Fig. 1 e dargestellt. Hinter dem Kerne bemerkt man ein von dem umgebenden Cytoplasma deutlich unterscheidbares Gebilde, das distal durch einen stäbehen- oder scheibenförmigen Körper von axf abgesetzt ist. Im Laufe der weiteren Entwieklung nimmt dasselbe etwas an Größe zu und läßt deutlich in seinem Innern ein centrales, sehr feines Stäbehen erkennen, welches mit einer knopfartigen Ver- diekung an der Basis des Kernes endet (Taf. XV, Fig. 2a, db). Aus diesen beiden Figuren ersieht man weiterhin, daß sich der Kern, aus welchem der größte Teil des Samenfadenkopfes hervorgeht, in die Länge gestreckt hat, und daß er nur noch (Fig. 2b) von einer dünnen Hülle umgeben wird; die mächtige an der Spitze des Spermiums be- findliche Plasmamasse löst alsbald vollständig ihren Zusammenhang mit diesem. Woher stammt die Kernhülle? Sie kann eytoplasma- tischer Natur sein, sie kann aber auch in Beziehung zum Idiozoma stehen, das, wie noch aus Fig. 1 c ersichtlich, dem Kerne kappen- artig aufsitzt. Meine Präparate sprechen im großen und ganzen für die erste Möglichkeit. Des öftern vermochte ich in dem abgestoßenen Cytoplasma eine derartige helle Kugel, wie sie aus dem Idiozom oder der Sphäre hervorgeht, deutlich zu erkennen, und nur in selteneren Fällen schien es mir, als ob wenigstens ein Teil von ihr, wenn auch nicht gerade die ganze Hülle des Kopfes, so doch die vordere achromatische Spitze (Fig. 2 c, e, pa) lieferte, welche besonders schön bei Sab. diowca zu erkennen ist. Bald nach dem Auftreten des Achsenfadens axf macht sich neben demselben ein zweites fädiges Gebilde rein eytoplasmatischer Her- kunft bemerkbar, das mir zunächst in keiner direkten Verbindung 2 Du en De ZT nn A nu ERTL ee EEE ü kg nn a Te u —— - ie Dee ee ee I re Be EEE HE u Den a 446 Ludwig Böhmig, mit dem Achsenfaden zu stehen scheint, wenngleich beide häufig ganz dicht (Fig. 2a, b, axf, plf) nebeneinander liegen; eine deutliche Tren- nung von axf und plf ist an einer Stelle in Fig. 2 5 zu bemerken. Eine einfache, glatte Umhüllung des Achsenfadens durch p/f hat, soviel ich zu erkennen vermag, nicht statt, es tritt vielmehr eine spiralige Umwachsung ein. An Spermatiden von Sab. diorca, und auf diese Art allein be- ziehen sich die folgenden Angaben, welche sich nur wenig mehr von den in der Vesicula seminalis befindlichen Spermien unterschieden, betrug die Länge des spiralig gedrehten, etwa 1,42 u dicken Kopfes (Fig. 2c, cap) etwa 17,75 u; eine genaue Messung war nicht möglich, da immer ein Teil des achromatischen Spitzenstückes pa abgeschnitten war, das, wie eine jüngere zum Teil in Fig. 2 c dargestellte Sper- matide zeigt, recht ansehnlich ist. Die kurze, dem Kopfe (cap) sich anschließende Region (Fig. 2d) co ist charakterisiert durch das schon früher erwähnte centrale Stäbchen, welches an seinem proximalen und distalen Ende eine kleine Ver- diekung besitzt. Die distale sah ich nur in wenigen, ganz besonders günstigen Fällen, da aber ganz deutlich (Fig. 2 d), während die proximale, an jüngeren Entwicklungsstadien (Fig. 25, can) gut erkenn- bare, sich späterhin so dicht dem Hinterende des Kopfes (cap) an- schmiegt, daß sie höchstens andeutungsweise wahrzunehmen ist. Über die Herkunft dieses Gebildes kann ich keine positiven Angaben machen, ich glaube aber, dasselbe mit Rücksicht auf das, was aus der Spermatogenese andrer Tiere, z. B. Helix pomatia, bekannt ge- worden ist, als ein Derivat eines vorderen Centrosoms deuten zu können. Es wurde von mir angegeben, daß sich im Idiozoma mancher Spermatiden zwei Oentrosomen vorfinden, daß späterhin jedoch immer nur eines vorhanden ist; es wäre nun sehr wohl möglich, daß diese beiden Centrosomen sich innig aneinander legen, und daß dann wiederum eine Trennung stattfindet, wenn sie ihren definitiven Platz am hinteren Ende der Spermatide eingenommen haben; aus dem proximalen würde der in Rede stehende Körper hervorgehen, und wir könnten die ganze Region co als Hals im Sinne WALDEYERS! bezeichnen. Der Achsenfaden axf beginnt mit einer kleinen, in der Mitte ver- diekten Platte oder mit einem Querstäbchen cps, welches sich an das Centralstäbehen des Halses anschließt (Fig. 2 d). 1 WALDEYER, 65, S. 99 ff. Trieladenstudien. 1. 447 Sehr häufig schienen mir von dieser Stelle zwei feine Fäden, Nebengeißeln, auszugehen, ich vermag jedoch die Existenz derselben nicht mit voller Sicherheit zu behaupten. An den lebenden Spermien habe ich sie nicht gesehen, da entgehen allerdings dem Beobachter diese Fäden bei Anwendung nicht genügend starker Vergrößerungen, und nur solche standen mir damals zu Gebote, sehr leicht; an Schnitt- präparaten kann eine Täuschung auch unschwer durch die zahl- reichen Geißeln von Spermien, die sich in den verschiedensten Rich- tungen kreuzen und überdecken, hervorgerufen werden. Die lebenden, der Samenblase entnommenen Spermien sind, wie auch CLAPAREDE! angibt, zart gesäumt und etwa 75 u lang. Pr. ulvae besitzt erheblich längere und feinere Spermien, ihr Querschnitt mißt in der Kopfgegend nur 0,71 u. In ihrem Baue schließen sie sich, und, wie mir scheint, auch die der übrigen Arten, an Sabussowia an. Das, was ich über die Entwicklung der Spermien festgestellt habe, deckt sich in vielen Punkten recht gut mit den Befunden LurHErs? an Eumesostominen und denen verschiedener Autoren an Vertretern andrer Tierklassen. | Auf einen Irrtum, den ich bei der Darstellung der Spermato- genese der Alloiocölen beging, hat Luruer bereits aufmerksam gemacht. | Von der ventralen, meist etwas zugespitzten Fläche der Hoden entspringen die im allgemeinen dünnen und engen (2,56—3,84 u Durchmesser) Vasa efferentia, einen bedeutenderen Durchmesser (bis zu 16,6 u) erreichen sie allein bei Sab. diorca. Ihre Wandung be- steht aus platten, nur schwierig von einander abgrenzbaren Zellen, deren homogenes, wenig färbbares Plasma zuweilen vacuolisiert ist; die Kerne sind gleich den Zellen langgestreckt, flach. Cilien ver- mißte ich in ihnen und nur an der Verbindungsstelle mit den Hoden treffen wir cilientragende Zellen an (Taf. XV, Fig. 4); es ist mir zweifelhaft, ob diese Partie dem Ausführgange oder noch dem Hoden bzw. dessen Tunica propria zuzurechnen ist. Ihr Verlauf ist abhängig von der Lage der Hoden. Eine trans- versale Richtung halten sie demnach vornehmlich bei Pr. ohlini und Ut. vulgaris inne, eine mehr verticale bei den übrigen Formen; neben steil von der dorsalen zur ventralen Seite absteigenden finden wir quergelagerte und dem Hautmuskelschlauche dicht anliegende Vasa 1 CLAPAREDE, 15, S. 20. ? LUTHER, 47, S. 92—95. Zeitschrift f. wissensch. Zoologie. LXXXT. Bd. 29 448 Ludwig Böhmig, efferentia bei Sab. diovca; sie entspringen aus den am meisten lateral ‚und gewöhnlich auch etwas mehr ventral liegenden Drüsen; bemerkt sei, daß die quer verlaufenden Kanäle der letztgenannten Trielade zugleich die Rolle von Sammelröhren spielen, da sie die Ausführ- gänge der mehr medial gelegenen Hoden aufnehmen. Nach WENDT! sollen die Vasa efferentia von Pr. ulvae »vielfache Anastomosen miteinander eingehen, so daß die Hoden verschiedener Septen miteinander in Verbindung stehen«, ich habe mich von der Richtigkeit dieser Angabe nicht überzeugen können. Genauere Mitteilungen über die Vasa deferentia der marinen Formen sind nur bei WHEELER? und BERGENDAL? zu finden, Lang, Isıma und Wenpr haben nur die distalen Abschnitte derselben zu Gesicht bekommen, welche infolge ihrer meist reichen Füllung mit Sperma leicht in die Augen fallen. Man erkennt sie bei allen Arten ohne Mühe im Bereiche des hinteren Drittels oder der hinteren Hälfte der Pharyngealtasche und bezeichnet sie häufig, wie bekannt, als falsche Samenblasen. Verfolgen wir dieselben von hier aus zunächst bei Pr. ulvae rostrad, so hören sie ungefähr in der Mitte der Pharynx- segend plötzlich auf, sie enden hier tatsächlich blind. Eine ein- sehendere Untersuchung der vordersten Partie der falschen Samen- blasen zeigt aber, daß kurz vor dem blinden Ende derselben ein kleines, etwa 10,24 u dickes Kanälchen (Taf. XV, Fig. 3 vd2) ein- mündet, welches sich im Bogen ventral- und seitwärts wendet, zwischen Markstrang und Hautmuskelschlauch durchtritt und so in bezug auf den ersteren eine seitliche Lage einnimmt. Nunmehr teilt sich dieser Kanal in zwei Äste, in einen rostrad bis zu den vordersten Hoden und einen caudad verlaufenden, und diese sind es, welche sich mit den Vasa efferentia verbinden. Daß diese Teile der Vasa deferentia so lange übersehen werden konnten, erklärt sich in etwas aus der Lage und der geringen Dicke 5,12—6,40 u derselben. Bis zur Insertionsstelle des Schlundkopfes liegen sie direkt neben den Längs- nerven, dann wenden sie sich mehr und mehr seitwärts, nähern sich aber schließlich den Nervenstämmen wiederum; ihr größter Abstand von den letzteren beträgt etwa 200 u. Hinter der Mundöffnung steigen die Fortsetzungen der »falschen Samenblasen« anfänglich sehr allmählich, dann rasch gegen die Rückenfläche empor und münden schließlich von oben her dicht nebeneinander in den Penis (Taf. XV, Fig. 18 va). 1 WENDT, 66, $S. 264. 2 WHEELER, 67, S. 181. 3 BERGENDAL, 3, 8. 111, 112. Trieladenstudien. 1. 449 Die Wandung der falschen Samenblasen (Taf. XV, Fig. 3 vd?) besteht aus einem Epithel und einer schwachen Ringmuskelschicht, welche dem Kanalstücke rd? und seinen beiden Ästen zu fehlen scheint. Im distalen Teile von vd? sind die Epithelzellen kubisch oder platt, ihr Plasma ist feinkörnig, im proximalen haben sie eine kubische oder eylindrische Gestalt, lassen sich aber meist sehr schwierig von einander abgrenzen und umschließen größere und kleinere Yacuolen (Fig. 3 vac), welche von einer wenig tingierbaren Substanz erfüllt sind und ab und zu auch Spermien enthalten. Die übrigen Partien der Samenkanäle kleidet ein Plattenepithel aus, jenem ähnlich, welches die Wandung der Vasa efferentia bildet; an den Einmündungsstellen derselben sehen wir die Epithelkerne stets in auffallender Weise an- sehäuft (Taf. XV, Fig. 3°, vd). Cilien tragende Zellen vermochte ich mit Sicherheit nur an jener Stelle zu erkennen, an welcher sich vd? mit vd? verbindet (Fig. 3). In der Umgebung der Öffnung stehen sie, wie aus Fig. 3 ersichtlich ist, ziemlich dicht, in einiger Ent- fernung von ihr werden sie spärlicher und verschwinden alsbald voll- ständig. Wie Pr. ulvae verhalten sich Pr. jaqueti, segmentata, variabilis, und so viel ich an dem einzigen Exemplare, das mir zur Verfügung stand, sehen konnte auch UT. vulgaris. Kleinere Differenzen ergeben sich in einzelnen Punkten; so wird vor allem die Entfernung der Vasa deferentia von den Marksträngen niemals eine so bedeutende wie bei Pr. ulvae, und Pr. varıabilıs bietet uns in dieser Hinsicht das Gegen- stück, da hier die Samenkanäle in ihrer ganzen Länge der Außen- seite der Nervenstämme ziemlich dicht anliegen. Wesentliche Abweichungen zeigen dagegen die übrigen, von denen bad. candida und Pr. ohlini die einfacheren, Sab. dioica und Üere. hastata die komplizierteren Verhältnisse darbieten. Bei Bd. candida verlaufen die Vasa deferentia der Innenfläche der Längsstämme entlang, von diesen jedoch durch einen etwas wechseln- den, aber nicht unerheblichen Abstand getrennt (Taf. XII, Fig. 1 vd). Besonders differenzierte falsche Samenblasen sind nicht vorhanden, wir finden an den verschiedensten Stellen Samenanhäufungen, vor- nehmlich allerdings in der Pharyngealgegend, durch welche diese auch sonst ziemlich weiten (etwa 15 «) Kanäle bis auf 50 « und darüber ausgedehnt werden. Ihre Wandung besteht aus kubischen, ab und zu vacuolisierten Zellen und einer eireulären Muskelschicht. Pr. ohlini schließt sich Bdelloura insofern an, als auch hier die Samenkanäle in gerader Richtung von den vordersten Hoden bis zur 29* A450 | Ludwig Böhmig, Mundöffnung ziehen, ihre Situation ist jedoch in bezug auf die Mark- stränge eine wechselnde; vor dem Pharynx liegen sie bald an der lateralen, bald an der ventralen Seite derselben, im Bereiche des Schlundkopfes dagegen, mit Ausnahme der vordersten Partien, an der medialen. Ihre distalen Abschnitte sind in falsche Samenblasen um- gewandelt, doch gehen diese allmählich, nicht plötzlich wie bei Pr. ulvae und ohne scharfe Knickung in die sich mehr und mehr ver- engenden vorderen Teile über. Ein caudad verlaufender Ast fehlt, desgleichen auch bei Ddelloura. Wie CLAPAREDE! und O. ScHMIDT? nachgewiesen haben, ver- einigen sich die Vasa deferentia bei Sab. dioica und Cerc. hastata dicht hinter der Mundöffnung zu einem gemeinsamen, unpaaren Kanale, dem Ductus deferens (Taf. XVI, Fig. 6, Taf. XVII, Fig. 8 dd), welcher besonders bei Sabussozwia zahlreiche Biegungen und Windungen macht, ehe er in das Copulationsorgan mündet. Der Ductus deferens und die ihm zunächst liegenden Partien der Vasa deferentia enthalten meist größere Mengen von Sperma, sie dienen demnach gleich den falschen Samenblasen als Samenreservoire; will man den Namen »falsche Samenblasen« auch hier anwenden, so erscheint es zweck- mäßig, ihn auf die erweiterten noch paarigen Teile zu beschränken, in denen hauptsächlich die Ansammlung des Samens statthat. Im übrigen bietet uns Sab. diorca ähnliche Befunde wie Ddelloura. Die Vasa deferentia verlaufen neben der Pharyngealtasche stärker, dann nur leicht sich schlängelnd an der Innenfläche der Längsnerven, diesen und dem Hautmuskelschlauche mehr genähert als bei dem Limulus-Parasiten, bis zu den vordersten Hoden. Kurz vor ihrer Ver- einigung zum Ductus deferens beträgt ihr Durchmesser 60—90 u, in den vorderen Abschnitten sinkt er bis auf 5,12 u, doch erfolgt diese Diekenabnahme nicht in so gleichmäßiger Weise wie bei Pr. ohlinz, es wechseln vielmehr weitere und engere Stücke unregelmäßig mit- einander ab. Etwas anders gestaltet sich die Sachlage bei Cercyra. In der Nähe der Pharynxinsertion, etwas hinter derselben, teilen sich die etwa 16—30 u dicken Samenleiter (Taf. XII, Fig. 2 vd) in einen caudad (vdp) und einen rostrad verlaufenden Ast; beide Äste haben anfänglich dieselbe Stärke wie der Stammteil, dann nimmt ihr Kaliber rasch bis auf 3,4—4,36 u ab. Den nach vorn sich wendenden Kanal konnte ich ohne Mühe bis zu den ersten Teestes verfolgen, der hintere 1 CLAPAREDE, 15, S. 20. 2 ScHMipDT, 59, S. 15. Trieladenstudien. I. 451 entzog sich bald meinen Blicken. Sein Verlauf scheint ein mehr zickzackförmiger zu sein, währenddem der vordere fast stets medial in bezug auf die Markstränge gelegen ist. Ich möchte noch er- wähnen, daß ich bei dieser Art Durchschnitte von schräg verlaufenden, sehr feinen Kanälchen auffand, die vielleicht besondere Sammel- kanälchen für die Vasa efferentia darstellen, vielleicht aber auch nur Teile der letzteren waren; es war mir nicht möglich, diese Frage zu entscheiden. In histologischer Hinsicht wäre zu bemerken, daß die Epithelzellen der Vasa deferentia sowohl bei Sabussowia als Cercyra feine, ziemlich lange aher locker stehende Cilien tragen, und daß der Ductus deferens außer den cireulären auch noch longitudinale Muskel- fasern besitzt. © CHICHKOFF! und BERGENDAL? haben bei Planaria alpina (Pl. montand, CHICHK.), polychroa, lacte« und Polycelis nigra die Vasa deferentia in ihrer ganzen Ausdehnung erkannt und Iyımas? Angaben berichtigt. Dererstgenannte Autor unterscheidet scharf zwischen »canaux deferents<« und »vesicules seminales< und man könnte tatsächlich ge- neigt sein, einen schärferen Unterschied zu machen, wenn man nur Formen wie Pr. ulvae, jaqueti, segmentata, varvabıls in Betracht zieht; berücksichtigen wir aber Sabussowia, Pr. ohlini und Bdelloura, so ergibt sich aufs klarste, daß die »vesicules seminales« nur Teile der Vasa deferentia darstellen, die sich in manchen Fällen — Ddelloura, Syneoelidium (WHEELER) — gar nicht scharf abgrenzen lassen, . während in andern diese Differenzierung erst angebahnt erscheint: Pr. ohlimi, Sab. dioica. Keimstöcke. Die beiden Keimstöcke liegen bei den Procero- des-Arten fernerhin bei Sab. diorica und Bd. candıda im allgemeinen zwischen dem zweiten und dritten Darmdivertikelpaare; Abweichungen von der Regel kommen zuweilen vor, insofern sie bei Pr. ohlimi, wie es für Ut. vulgaris normal ist, zwischen dem ersten und zweiten, bei Sab. dioica zwischen dem dritten und vierten auftreten können. Es ist dies darauf zurückzuführen, daß im ersten Falle das vorderste Paar der sekundären Darmäste fehlt, im zweiten ein accessorisches vorhanden ist. Auffällig weit, bis fast an die Pharynxbasis nach rückwärts verschoben sind sie im Genus (ercyra. Die Lage der Darmäste in bezug auf das Gehirn ist jedoch nicht in allen Arten die gleiche; das erste Divertikelpaar kann vor dem 1 OHICHKOFF, 14, 8. 516. 2 BERGENDAL, 3, 8. 112. 3 Isıma, 34, $. 404 #. 452 - Ludwig Böhmig, Gehirne gelegen sein (Pr. «ulvae, jaqueti, segmentata, variabilis), oder hinter beziehungsweise über demselben (Pr. ohlini. Sab. dioica, Bad. candida, Syn. pellucidum, WHEELER), im ersteren Falle werden die Keimstöcke dem ersten, im andern dem zweiten postcerebralen Septen- paare angehören. Es ist bei der Lagebestimmung weiterhin in Be- tracht zu ziehen, und dies gilt natürlich auch für die Hoden usw., daß die Entfernung des Gehirns von der Körperspitze eine recht verschiedene sein kann. Trotzdem sie bei allen Procerodes-Species bezüglich der sekundären Darmäste dieselbe Situation aufweisen, ge- hören sie bei Pr. ohlini der Mitte des zweiten, bei den übrigen dem ersten präpharyngealen Körperdrittel an. Stets liegen sie in der Nähe der Längsnerven; medial von diesen bei Dd. candida und Sab. dioica, ebenda, aber schon ein wenig mähr dorsal bei Pr. ohlini und variabılis, eine dorsale oder dorsolaterale Lage haben die der andern Formen, doch sind kleine individuelle Ab- weichungen des öftern zu konstatieren; so ist z. B. in Fig. 5, Taf. XV eine Verschiebung in medialer Richtung zu bemerken, ich möchte aber hervorheben, daß ich sie niemals, wie LAnG! und LymmaA? für Pr. segmentata und wulvae angeben, »außerhalb der Längsnervenstämme«< gefunden habe. Da die besten meiner Präparate sich auf Pr. ulvae und Sab. dioica beziehen, beginne ich die Beschreibung der weiblichen Keim- drüsen mit diesen. Die äußerste Schicht der Keimstöcke wird von platten Zellen, den Randzellen rax (Taf. XV, Fig. 5, 6), gebildet, welche nur an jener Stelle fehlen, an welcher das Keimlager Kml gelegen ist. Jener Teil der Randzellen, welcher den ovalen oder kugeligen Kern enthält, ist etwas verdickt und zumeist geht von dieser Stelle ein sich nicht selten alsbald teilender Fortsatz aus, der zwischen die nächst be- findlichen Keimzellen eindringt. | Die von allen Autoren beschriebenen, zwischen den Keimzellen gelegenen verästelten Zellen stz, v. GRAFF nennt sie Stromazellen, sind am schönsten an Präparaten zu erkennen, in denen die Keim- zellen leichte Schrumpfungen zeigen und sich infolgedessen etwas von den Stromazellen abgehoben haben (Taf. XV, Fig.6). Ihre platten- oder strangförmigen Ausläufer anastomosieren unter sich und mit denen der Randzellen, wodurch ein spongiöses Gewebe gebildet wird, in dessen Lücken die Keimzellen ruhen. 1 Lang, 42, S. 202. 2 Isıma, 35, S. 348. Trieladenstudien. 1. 453 MosELEY, KEnNEL, Lang, WOODwORTH rechnen sie dem Binde- gewebe zu, I5IMA, CHICHKOFF, v. GRAFF halten sie, meiner Auffassung nach mit Recht, für Abkömmlinge von Geschlechtszellen, und dies gilt auch hinsichtlich der Randzellen. Über ihre Funktion sich ein sut begründetes Urteil zu bilden, ist nicht ganz leicht; ich möchte sowohl sie als auch die Randzellen für Elemente halten, welche in erster Linie die Aufgabe haben, den Keimzellen Nährmaterial zuzu- führen, ohne aber gerade anzunehmen, wie es von seiten Iyımas und v. GRAFFS geschieht, daß sie selbst das Nährmaterial darstellen. Als Keimlager bezeichne ich jenen Teil des Keimstocks, welcher eine mehr oder weniger große Zahl noch nicht speziell differenzierter Zellen enthält. Am schärfsten ist dasselbe bei Sad. dioica ausgeprägt (Fig. 6 Kml); es liegt hier, wie die Abbildung zeigt, an der vorderen und ventralen Fläche des Keimstocks, eine mehr laterale Lage hat es bei Pr. ulvae (Fig. 5). Die äußeren Partien desselben werden von kleinen Zellen eingenommen, deren chromatinreiche, stark tingierbare Kerne einen Durchmesser von 3,854—5,12 u besitzen, der Plasma- körper ist schmal; icn halte diese Zellen für Oogonien (oog), da sie noch mitotischen Teilungen unterliegen (Fig. 6 009’). Die größeren, mehr innen und am Rande befindlichen Zellen ooc! können wir dagegen als Ooeyten in Anspruch nehmen. Ihr Plasmaleib tingiert sich stärker, der Kern, dessen Durchmesser 6,40 — 7,68 u beträgt, enthält einen mehr oder weniger deutlich erkennbaren, vielfach verschlungenen Chromatinfaden — vielleicht sind deren auch mehrere vorhanden — und gewöhnlich auch einen Nucleolus, welcher bei Doppelfärbung mit Hämatoxylin- Eosin einen violetten Farbton anzunehmen pflest. Der Fadenknäuel ist stets sehr dicht, zuweilen sind die Fäden förmlich zusammengebacken; ich weiß nicht, ob dies auf Schrumpfungserscheinungen zurückzuführen ist, oder ob es sich dabei um das Synapsisstadium handelt. Zwischen den Oogonien und Oocyten finden wir hier und da Zellen, welche eine mehr oder weniger ausgeprägte spindelförmige Gestalt und meist sehr dunkle, kompakte Kerne gleich den Oogonien besitzen; vergleicht man eine größere Zahl derselben sorgfältig mit jungen Ooeyten einer- seits, mit jüngeren Stützzellen anderseits, so findet man Beziehungen zu den einen wie den andern, und es unterliegt für mich gar keinem Zweifel, daß es sich um Elemente handelt, die von Oogonien herzu- leiten sind und sich zu Stützzellen (Stromazellen) umformen. In Ooeyten, deren Kerndurchmesser etwa 10,24—12,8 u betrug (Fig. 5, 6 00c2), tritt der Chromatinfaden infolge seiner größeren Dicke und etwas lockerern Anordnung noch schärfer hervor als vordem, dann 454 - Ludwig Böhmig, aber (Kerndurchmesser etwa 12,8—16,64 u, 00c?) macht sich ein Abblas- sen, ein Verschwommenwerden desselben bemerklich, er verliert seine glatten Konturen, gewinnt ein körniges Aussehen und sieht häufig wie bestaubt aus. Oocytenkerne von etwa 19,2— 20,48 ıuı Durchmesser lassen ihn wiederum deutlicher erkennen und nun tritt ein Zerfall (Quer- teilung) in sechs oder acht Stücke ein. Die Zellen dieses Stadiums sind es, wie auch aus den Fig. 5, 6 hervorgeht, welche in den Keim- stöcken am häufigsten zu sehen sind und weitaus den größten Teil des Organs erfüllen. Hand in Hand mit der Querteilung des Fadens seht augenscheinlich eine Längsspaltung desselben, denn stets be- merkt man und zwar vom ersten Auftreten der Segmentierung an, nicht einfache sondern Doppelfäden (Fig. 9, 10, 12); manche der Keimzellen enthielten bestimmt acht solcher gepaarter Stücke, in andern schienen nur sechs vorhanden zu sein. Anfänglich sind sie von unansehnlicher Länge, mannigfach gebogen und im Anschluß an das vorhergehende Stadium feingekörnt (Fig. 9, 12); späterhin ver- kürzen sie sich bedeutend, ihr Aussehen wird glatter (Fig. 10), sie rücken zusammen und bilden zuweilen einen Klumpen. Eine bemerkenswerte Anziehungskraft scheint auf sie der Nu- cleolus (nu) auszuüben, man beachte besonders die Fig. 8 und 9. So lange die Nucleolen klein sind, färben sie sich gleichmäßig tief vio- lett, haben sie eine bedeutendere Größe erreicht, so tritt an ihnen eine Differenzierung in eine dunklere Rinden- und eine hellere, eosinophile Markzone ein (Fig. 12 ru); im Laufe der Entwicklung schwindet die anfänglich dicke Rindenschicht bald schneller, bald lang- samer und in den größten Oocyten, die ich beobachtete, und in denen die erwähnte Verkürzung der Chromatinfäden sich vollzogen hatte, war, wenn überhaupt, nur ein sehr schmaler dunkler Ring vorhanden. Die Lagebeziehungen der Fäden zum Nucleolus, die Verände- rungen, die sich an ihm sowie an den ersteren abspielen, deuten an, daß zwischen ihnen ein Stoffwechsel stattfindet. Die Vorgänge haben eine sehr große Ähnlichkeit mit jenen, welche sich nach Rückerrs! Untersuchungen im Ovarialei der Selachier abspielen und auch RÜCKERT kommt zu dem Schlusse, »daß es die Stoffwechselvorgänge der Chro- mosomen sind, zu welchen die Nucleolen in direkter Beziehung stehen, sei es nun, daß sie notwendige Stoffe an die letzteren abgeben (vielleicht das Chromatin, wie schon FLEMMING vermutete), oder daß sie Stoffe von ihnen aufnehmen, oder endlich, daß beides zugleich 1 RÜCKERT, 55, S. 107 ff., 139. Trieladenstudien. 1. 455 der Fall ist«. Ich möchte auch auf die großen Übereinstimmungen in der Form der Chromatinfädenpaare hingewiesen haben (vgl. RÜCKERTS Fig. 2), die eine besondere Beschreibung überflüssig machen. Eine Kernmembran ist immer nachweisbar, doch bemerkte ich ab und zu, besonders bei Pr. ulvae, unregelmäßig gestaltete Kerne, an denen sie stellenweise zu fehlen schien. Im Vergleich zu den Umformungen, welche man in den Kernen beobachtet, sind die im Cytoplasma stattfindenden scheinbar unbe- deutend, bei Pr. ulvae jedoch immerhin auffällig genug. Das Plasma jüngerer Ooeyten ist gleichmäßig feinkörnig und mäßig stark färbbar (Fig. 5 0oc2); in der Folge macht sich eine zunächst schmale, nach und nach breiter werdende helle Zone in der Umgebung des Kernes bemerklich, die jedoch nie bis an den Kern reicht, sondern von ihm durch eine dünne Schicht granulierten Plasmas getrennt ist und bleibt, wie denn auch die periphersten Partien der Oocyten stets ein körniges Aussehen bewahren. Anfänglich zeigt das Cytoplasma in ihrem Be- reiche eine netzige Struktur (Fig. 8, 9 /lpl), späterhin geht dieselbe in eine sehr deutliche fibrilläre über (Fig. 10). Die aus feinsten Körnchen zusammengesetzten Fibrillen sind von spindelförmiger Ge- stalt und im allgemeinen konzentrisch angeordnet, doch bilden sie nicht selten in den oberflächlicheren Schichten förmliche Wirbel oder zeigen auch in den tieferen eine eigentümliche fächerförmige Anord- nung (Fig. 10); diese Stellen halten Farbstoffe, besonders Eisenhäma- . toxylin viel fester als andre; die Fibrillen selbst sind nur wenig für Tinktionsmittel empfänglich. In allen größeren Oocyten war außer einigen kleineren oder srößeren, zwischen den Fibrillen befindlichen Körnchen (Fig. 10 %ö), ein kugeliges, ei- oder linsenförmiges Gebilde von etwa 5,12—6,40 u Durchmesser vorhanden von bald mehr homogener, bald faseriger Beschaffenheit (Fig. 5, 10 dok); Thionin- und Eisen -Hämatoxylin- präparate zeigten es am klarsten. Seine Bildung oder wenigstens die Zeit seines Auftretens steht, so viel ich zu konstatieren vermochte, in einem gewissen Zusammen- hange mit der beschriebenen Plasmadifferenzierung; in jüngeren Oocyten, in welchen das gesamte Plasma noch granuliert ist, scheint es nicht vorhanden zu sein. In Fig. 8 liegt eine Zelle vor, in welcher eine Zone reticulären, noch nicht fibrillären Plasmas von ziemlich bedeutender Breite zu erkennen ist; diese nun enthält eine ringförmige Masse körnigen Protoplasmas (dokl), welche an einer Stelle verdickt ist und aus ihr hebt sich allda ein ziemlich 456 Ludwig Böhmig, scharf umschriebener Körper (dok) heraus. Der Ring zerfällt in Por- tionen, die sich ganz oder bis auf einzelne Körner und Fäden auf- lösen, nur dok bleibt erhalten (Fig. 9, 10) und markiert sich etwas schärfer. Ganz ähnliche Bilder gewähren die Oocyten von Pr. jaqueti, Andeutungen dieser Strukturen habe ich auch bei Pr. segmentata wahrgenommen, bei den übrigen Formen fehlte dagegen der eigen- tümliche fibrilläre Bau des Plasma, währenddem Gebilde, die viel- leicht mit dok verglichen werden können, bei Pr. varviabilkis und Bad. candida sich vorfinden. In den Keimzellen der erstgenannten Art tritt ein ovales, kugeliges oder sichelförmiges Gebilde von 7,68— 10,24 u Durchmesser (Fig. 11 dok) auf, das sich mit Hämatoxylin ungemein in- tensiv färbt, einen grobkörnigen Bau besitzt und einem Kerne oft nicht wenig ähnelt. Bei Ddelloura lag der fragliche Körper stets, nicht wie bei Pr. variabehs nur zuweilen, dicht neben dem Kerne (Fig. 13 dok) und konnte nur an Eisen-Hämatoxylinpräparaten erkannt werden. Er bestand aus feinen Körnchen, welche eine radiäre Anordnung zeigten, und eine solche ließ sich ab und zu auch in dem grobkör- nigeren Plasma der Umgebung feststellen. Ein einziges Mal aller- dings nur, die betreffende Oocyte ist in Fig. 13 dargestellt, beobachtete ich im Innern dieses Gebildes ein besonderes, central gelegenes Körn- chen, das von einem helleren Hofe und einem speziellen Mierosomen- stratum umgeben war. Die größte Ähnlichkeit mit einer typischen Sphäre haben jeden- falls die beschriebenen Gebilde bei Ddelloura, während auf die von Pr. variabilis eher der Name eines Dotterkernes anwendbar sein wird. Die in den Oocyten von Pr. ulvae und jaqueti auftretenden ringför- ‚migen Körnehenmassen dokl (Fig. 8) zeigen eine geradezu frappante Ähnlichkeit mit der »couche vitellogene« (Dotterkernlager WALDEYERS!), welche YAN DER STRICHT ? aus den Oocyten des Menschen und von Tegenaria beschrieben hat, und in welcher der Dotterkern erscheint. In dem einen wie in dem andern Falle kommt es zur Auflösung des Dotterkernlagers, zu einer Vermischung mit der übrigen Keimzellen- substanz. Ich werde demnach auch hier den Körper dok als Dotter- kern bezeichnen. Bei jenen beiden Arten, deren Keimzellen allein unter den hier besprochenen größere Mengen von Deutoplasma in Form wohl charak- terisierter Kügelchen enthalten, bei Sab. dioica und Cerc. hastata, habe 1 WALDEYER, 65, S. 270ff. 2 VAN DER STRICHT, 61, S. 128 ff. Trieladenstudien. 1. 457 ich keine Spur von einem Dotterkerne aufgefunden, obwohl man ihn gerade bei ihnen am ehesten erwarten könnte. Ich will übrigens bemerken, daß man gelegentlich in den Keim- stöcken sämtlicher Species die Umwandlung von Oocyten in Dotter- zellen zu Gesicht bekommt; der Kern unterliegt hierbei stets einer Degeneration. Was bis jetzt über den Bau der Keimstöcke und über die Ver- änderungen der Kerne der Oocyten gesagt wurde, bezog sich zwar speziell auf Pr. ulvae und Sab. dioica, gilt aber im großen und ganzen auch für die andern Formen, und es erübrigen nur einige Bemer- kungen, welche auf vorhandene Abweichungen Bezug haben. Das bald mehr bald weniger deutlich differenzierte Keimlager liegt mehr ventral bei Pr. jaqueti, lateraler in Pr. segmentata, medial in Pr. ohlime, variabilıs und Bd. candida; bei Ut. vulgaris scheint es zu fehlen. Die Form der Keimstöcke kann im allgemeinen als eine ellipsoide bezeichnet werden, eine hiervon etwas abweichende besitzen die von Cere. hastata, wie Fig. 7, Taf. XV zeigt. Der verdickte, kugelige Teil enthält größere, mit Dottermaterial meist reich versehene Oo- cyten, im blinden, der Ventralfläche zugewandten Ende der schlauch- förmigen Partie befindet sich das Keimlager, welches in dem abge- bildeten Längsschnitte jedoch nicht voll getroffen ist, da es sich hakenförmig gegen die Medianebene umbiegt. — Der Zerfall: sowie die Längsspaltung des Chromatinfadenknäuels erfolgen hier allem - Anscheine nach verhältnismäßig spät, denn in sämtlichen, auch in ‘ den größten Oocyten war noch ein lockerer Knäuel vorhanden. Eine dünne, aus platten Zellen bestehende Tunica propria (Fig. 5, 6, 7 ip) umhüllt die Keimstöcke stets; an sie schließt sich nach außen eine diekere, von spindelförmigen Zellen gebildete Hülle an, welche von dem Bindegewebe des Körpers nicht scharf abgrenzbar ist, son- dern in dieses übergeht, mithin dem Organe eigentlich nicht mehr zuzurechnen ist. Zwischen ihr und der wohl sicher. auch mesen- chymatösen Tunica propria sind wenigstens an jener Stelle, an welcher der Oviduct mit dem Keimstocke sich verbindet, zarte Muskelfasern nachweisbar, die aber den Keimstock nicht allseitig zu umspinnen scheinen. | BERGENDAL! allein hat Mitteilungen über die strukturellen Eigen- tümlichkeiten der Oocyten von Pr. ulvae gemacht, man vergleiche auch die Abbildungen BERGENDALS auf Taf. V, Fig. 39, Taf. VI, 1 BERGENDAL, 3, 8. 112. 458 . Ludwig Böhmig, Fig. 49a, b, ce; sie scheinen mit den meinigen zu harmonieren, leider spricht er sich in seiner Zusammenfassung gar nicht über diese Dinge aus. Er faßt, wenn ich ihn recht verstanden habe, die ringförmige körnige Masse, welche anfänglich den Dotterkern birgt, als Attrak- tionssphäre auf. Gar zu weit gehen da unsre Anschauungen nicht auseinander, da Dotterkernlager und Dotterkern in Beziehungen zur Sphäre häufig wenigstens stehen dürften. Die Keimstöcke der paludieolen Trieladen scheinen niemals nach den übereinstimmenden Angaben der Untersucher eine Art Keimlager aufzuweisen; >das gesamte Ovarium schreitet nämlich in seiner Rei- fung anfangs gleichmäßig fort, eine richtige Keimzone existiert so- mit nicht. Wir bemerken bloß, was IsımA bereits erwähnt, daß im Verlaufe der letzten Entwicklung die äußersten peripheren Eizellen in der Reifung zurückbleiben, während die centralen, frei im Maschen- werke des Stroma gelegenen Eier zuerst ihre Entwicklung beenden« (MATTIESEn!). Die Veränderungen, welche sich an den Kernen ab- spielen, hat der zitierte Autor sehr eingehend verfolgt, es ergeben sich mannigfache Übereinstimmungen mit meinen Befunden, doch konnte MATTIEsEn auch die Umwandlung der Chromatinfäden in die Chromosome der Richtungsspindel verfolgen und das Auftreten von Oentrosomen feststellen. Dotterstöcke. Die Dotterstöcke beanspruchen, wenn voll ent- wickelt, nicht nur einen großen Teil des Raumes der Septen, sie dringen auch in die interseptalen Partien ein und breiten sich hier zwischen, unter und über den Darmästen aus, soweit ihnen nicht andre Organe den Platz verlegen. | Sie beginnen im allgemeinen schon vor den Keimstöcken, eine Ausnahme macht nur Ut. vulgaris, bei welcher Form sie in gleicher Höhe mit jenen auftreten, und erstrecken sich bis zur hinteren Körper- spitze (Procerodes, Sabussowiva, Uteriporus) oder doch etwas über den Genitalporus hinaus (Bdelloura). Vor dem letzteren enden sie allein in Cercyra hastata, wobei allerdings zu beachten ist, daß die Ge- schlechtsöffnung dieser Art sehr weit caudad verschoben ist. In jüngeren Individuen sind die Zellstränge und Zellhaufen, welche die Anlagen der Dotterstöcke repräsentieren, auf die Septen beschränkt (Taf. XV, Fig. 17 dst); die in den einzelnen Septen be- findliehen Anlagen stehen nicht mit denen andrer Septen in Ver- bindung und ebensowenig kommunizieren die der rechten und linken i MATTIESEN, 48, S. 287. Trieladenstudien. I. 459 Hälfte ein und desselben Septums. Dieses Verhalten, auf welches, slaube ich, BERGENDAL! zuerst bei UL. vulgaris aufmerksam gemacht hat, bleibt in den meisten Fällen auch im ausgebildeten Zustande bestehen; für einige Arten (Pr. ulvae, ‚Sab. dioica) möchte ich aber behaupten, daß bei voller Entfaltung Verschmelzungen eintreten, so daß es im extremsten Falle zur Ausbildung eines netzartig verzweigten Dotterstockes kommen kann. Der histologische Bau ist ein sehr einfacher; die Dotterzellen liegen mehr oder weniger dicht nebeneinander Taf. XII, Fig. 2), sie unterscheiden sich nur durch ihre Größe und den Gehalt an Dotter- material. Eine besondere Membran, eine Tunica propria, ist, wie ich WEnpT? gegenüber behaupten muß, nicht vorhanden, die Hülle des Organs bildet das umgebende Mesenchymgewebe, das allerdings zuweilen den Eindruck einer Membran hervorrufen kann. Auch ein bindegewebiges Reticulum zwischen den Dotterzellen fehlt, wie BER- GENDAL vollständig richtig angibt und es würde in dieser Hinsicht ein Unterschied gegenüber den Dotterstöcken der Landplanarien zu konstatieren sein, bei denen nach v. GRAFF? »ein ‚reifer Follikel‘... von dem Gebälke des Bindegewebes, welches sich nach außen direkt in das umgebende Balkenwerk fortsetzt,« durchzogen ist. | Die jüngsten Dotterzellen (Taf. XV, Fig. 17 dst) ähneln Oogo- nien oder jungen Oocyten, sie sind ausgezeichnet durch einen großen, chromatinreichen Kern und einen zarten, homogenen, wenig färbbaren Zellleib. Dieser nimmt in der Folge an Größe bedeutend zu, sein Tinktionsvermögen erhöht sich und zugleich macht sich eine schärfere Konturierung der ganzen Zelle bemerklich, eine Zellmembran tritt auf; sie ist mit Ausnahme von Pr. ohlind besonders an älteren Zellen sut ausgeprägt. Die ersten Dotterkörner traf ich in Zellen von etwa 10,24 u Durchmesser an. Der Kern bleibt im Verhältnis zum Zellkörper klein (Zelldurch- messer 7,68 u bzw. 38,4 u, Kerndurchmesser 5,12 u bzw. 7,68 u); die anfänglich kompaktere Chromatinmasse lockert sich auf und nimmt die Form von Körnern und Fäden an. Es erscheinen ein oder zwei Nucleolen, welche gewöhnlich eine exzentrische Lage haben und einen relativ sehr bedeutenden Umfang (3,84—4,48 u) erreichen; bei Sab. diorca sind die größeren oft außerordentlich blaß und machen den Eindruck einfacher Vacuolen. Mehrkernige Dotterzellen gehören nicht zu den Seltenheiten. 1 BERGENDAL, 3, S. 114. 2 WeEnDT, 66, S. 268. 3 v. GRAFF, 30, S. 155. 460 Ludwig Böhmig, In seiner Abhandlung »Studier öfver Turbellarier I<« spricht BERGENDAL davon, dab die Keimstöcke bei Uteriporus stellenweise von dem umgebenden Gewebe nicht scharf abgegrenzt seien, und daß in dem umgebenden Gewebe Zellen lägen, bezüglich deren er im Zweifel sei, ob es sich um Keimzellen handle oder nicht. In dem Exemplare dieser Art, welches ich untersuchte, fand ich die Keim- stöcke überall deutlich konturiert; dagegen bemerkte ich bei sämt- lichen Individuen von Sab. diowcca an der ventralen Fläche des Keimlagers eine Stelle, an welcher die Tunica propria unterbrochen war. Durch diese Lücke trat mit dem Keimlager ein Strang von Zellen in Verbindung, welche in ihrem ganzen Habitus jungen Oo- cyten oder Dotterzellen, wie sie in Fig. 17, Taf. XV dargestellt sind, glichen; ich vermochte diesen Zellstrang, in dessen Nachbarschaft auch einzelne isolierte derartige zellige Elemente gelegen waren, nicht weit zu verfolgen, er hörte plötzlich auf. Der Gedanke liegt nahe, ihn mit jenem noch immer rätselhaften Gebilde zu vergleichen, das unter dem Namen »Parovarium« für verschiedene Süßwasser- und Landtrieladen beschrieben wurde. Oviducte. Die Eileiter beginnen bei Sab. diorca und Cerc. ha- stata dicht hinter dem Gehirne, noch vor den Keimstöcken; sie treten zugleich mit diesen auf in den übrigen Arten oder erstrecken sich doch nur ganz wenig, 10—30 u, weiter nach vorn; dies letztere Ver- halten beobachtet man zuweilen an Pr. ulvae und variabihs. In manchen Fällen — Pr. ulvae (Taf. XI, Fig. 17, Taf. XV, Fig. 3°, ovd), jJaqueti, segmentata, ohlini, Bd. candıda Taf. XII Fig. 1) — liegen sie ziemlich genau oberhalb der Längsnerven (Ni), in andern ließ sich eine Verschiebung in lateraler Richtung konstatieren, und zwar in geringerem Maße bei Pr. variabelis und Ui. vulgaris, in stärkerem bei Cere. hastata (Taf. XII, Fig. 2 ovd) und Sab. dioica. Bei der letztgenannten Art wandten sie sich auch zugleich der dor- salen Fläche ein wenig zu. Ihr kreisförmiger oder leicht ovaler Querschnitt hat einen Durch- messer von 8,96 u (Cere. hastata) bis 38,4 u (Pr. variabılis, manche Individuen von Pr. ohlini);, das Lumen varlierte zwischen 2,56 u (Bd. candida) und 12,8 u (Pr. variabilis), im Durchschnitt betrug es 5,12—6,40 u. Kubische, eylindrische, pyramidenförmige, selten plattere Zellen bilden die Wandung. Nach den übereinstimmenden Angaben von Lang! 1 Lang, 42, 8. 203. Trieladenstudien. 1. 461 und WEenpr! sind die Oviductzellen von Pr. segmentata und Pr. ulvae mit Cilien versehen; BERGENDAL vermißte sie bei Uterzporus ; die ab und zu auftretenden cilienähnlichen Bildungen sollen auf er- starrtes Secret zurückzuführen sein. Bei den meisten Arten konnte ich mich von ihrer Existenz mühelos überzeugen, zu fehlen schienen sie Pr. segmentata, Uteriporus und Bdelloura;, ich glaube aber trotz- dem, daß sie auch hier vorhanden sind und stütze mich da auf zwei Gründe: Die Oviductzellen zeigten zum mindesten nicht selten auch bei jenen Formen, denen Cilien zu fehlen schienen, die vertikale Streifung des Plasma, welche wir so häufig an Flimmerzellen wahr- nehmen, und dann vermißte ich die Cilien auch bei einzelnen Indi- viduen der Arten, bei welchen sie für gewöhnlich mit Leichtigkeit zu erkennen sind. Die scharfe Abgrenzung der Gänge gegen das umgebende Ge- webe wird von BERGENDAL auf das Vorhandensein einer Grenzmem- bran zurückgeführt, WENDT stellt eine solche für Pr. ulvae in Ab- rede, beide Autoren heben den Mangel einer Muscularis hervor. Alle Procerodes-Arten und auch Uteriporus besitzen eine besondere Eileiter- muskulatur, bestehend aus eirculären und longitudinalen Fasern, sie scheint dagegen Sabussowia, Cercyra und Bdelloura zu fehlen, zum mindesten ist sie hier überaus fein. Die Verbindung der Keimstöcke mit den Oviducten gestaltet sich nach den Species etwas verschieden. Betrachten wir zunächst Pr. ulvae als Typus der Procerodes-Arten. Der kurz vor seinem vorderen Ende ampullenförmig erweiterte Oviduct legt sich nahe der vorderen Fläche sehr innig an den Keim- stock an und verschmilzt mit diesem; gewöhnlich erfolgt die Ver- einigung an der Übergangsstelle der lateralen in die ventrale Fläche, zuweilen ist sie ganz an die letztere verlegt. Eine Kommunikation zwischen dem Lumen des Ganges und dem Keimstocke besteht für sewöhnlich nicht, wir finden vielmehr an der betreffenden Stelle (Taf. XV, Fig. 14) langgestreckte, schmale Zellen (vx), welche sich mit ihren freien Enden berühren und eine Platte bilden — ich nenne sie die Verschlußplatte — die, wie es scheint, selbst den Spermien den Eintritt in das Organ unmöglich macht, denn ich bemerkte bei allen Formen mit Ausnahme von Sab. dioica und Cerc. hastata nie- mals Samenfäden im Keimstocke selbst, sondern nur in den Oviducten und auch in Fig. 14 sehen wir solche (sp) wohl in der Ampulle aber nicht jenseits der Verschlußplatte. 1 WENDT, 66, S. 266. 462 Ludwig Böhnig, Ganz ähnliche Verhältnisse bieten sich dar bei Pr. jaqueti, seg- mentata, variabilıs, Ut. vulgaris und Cerc. hastata;, etwas anders liegt die Sache bei Pr. ohlini (Fig. 15). Der Oviduet setzt sich bei dieser Art viel schärfer vom Keimstocke ab, den Verschluß bildet hier keine Zellplatte, sondern ein eigentümlicher Zellpfropf vpf. Im Keimstocke fallen an der Verbindungsstelle Zellen durch ihre bedeutende Größe und ihr feinkörniges, fast homogenes, wenig färbbares Plasma auf (v), welche, dieht zusammenschließend, ein kleines Polster formen und in den Oviduct kolbige Fortsätze entsenden, die in ihrer Gesamtheit eine Art Pfropf bilden. Dieser wird im Oviducte von Zellen (vz’) umgeben, welche in ihrem Aussehen den mit v2 bezeichneten ähneln, jedoch der kolbigen Verlängerungen entbehren. Ein ziemlich kräftig entwickelter Ringmuskel (msph) umschnürt die Mitte des ganzen Ge- bildes, er markiert die Grenze zwischen Oviduct und Keimstock. Einen solchen Muskel finden wir ebenda bei Dd. candıda, die Ver- schlußzellen bilden aber eher eine Platte als einen Pfropf. Größere Abweichungen von dem für Pr. ulvae konstatierten Ver- halten weist Sab. dioica auf. Die hintere Wand des Keimstockes entbehrt in größerer Ausdehnung der Tunica propria (Taf. XV, Fig. 6); die typischen, früher beschriebenen Randzellen fehlen, an ihre Stelle sind grobe kugelige oder eiförmige, häufig vacuolisierte Zellen (0x) getreten, welche nicht selten Spermien enthalten. An sie schließt sich zunächst eine kernreiche, ebenfalls vacuolisierte Plasmamasse an, in welcher Zellgrenzen nicht nachzuweisen sind (mess), sie geht all- mählich in gewöhnliches Mesenchymgewebe über. Der Oviduet spaltet sich hinter dem Keimstocke in zwei Äste, von denen der eine weiter rostrad verläuft, der andre aber biegt ziemlich scharf medialwärts und tritt in die erwähnte Plasmamasse (mess) ein. Anfänglich ist er in dieser noch deutlich erkennbar, dann macht er eine Kniekung nach vorn, wird undeutlich und verliert sich förm- lich in mess; an einem einzigen Präparate konnte ich ihn als unscharf umschriebenen Spalt bis in die Nähe der Verschlußzellen (vx) ver- folgen. Nach dem, was früher über die Dotterstöcke mitgeteilt wurde, ist es selbstverständlich, daß die Verbindungsstellen dieser Organe mit den Ovidueten in den Septen zu suchen sind. In vielen Fällen sind es kürzere oder längere Röhrchen (Taf. XV, Fig. 14 di), sog. Dottertrichter, welche den Zusammenhang vermitteln, recht häufig sitzen aber die Dotterstöcke den ausführenden Gängen so direkt auf (Fig. 16), daß man kaum noch von besonderen Dottertrichtern sprechen Trieladenstudien. I. 463 kann. MOosELEY, KENNEL, IJIMA, v. GRAFF u. a. haben darauf hin- gewiesen, daß die Dotterstöcke nur zur Zeit der vollen Reife mit den Triehtern in offener Verbindung stehen, daß sie jedoch für gewöhn- lieh durch spezielle Zellen von ihnen geschieden sind; dies ist auch hier so, und ich möchte nur hervorheben, daß die fraglichen Elemente ursprünglich den Charakter und Habitus junger Dotterzellen besitzen (Taf. XV, Fig. 14 dx). Zwischen Dotterstöcken und Oviducten besteht, wie BERGENDAL für Ut. vulgaris angegeben hat, und wie ich in bezug auf Pr. ulvae mitteilen kann, ein inniger Zusammenhang schon zu einer Zeit, in welcher die ersteren kleine Stränge aus nicht differenzierten Zellen darstellen (Taf. XV, Fig. 17); sehr bemerkenswert erscheint es mir, daß die den Oviducten zunächst liegenden Zellen des öftern in mitotischer Teilung angetroffen werden (dstz”).. BERGENDAL! meint, »daß die Dotterstöcke aus dem jungen Oviductstrange hervorknospen« ; mir erscheint diese Annahme noch nicht genügend begründet, wenn sie auch durchaus nicht ganz von der Hand zu weisen ist, und so manches für eine gemeinsame Anlage von Keimstöcken, Dotterstöcken und Oviducten spricht; ich möchte speziell darauf hinweisen, dab sich gelegentlich sowohl Keimzellen als Oviductzellen in Dotterzellen umwandeln. Copulationsapparat. Wenn auch die Copulationsorgane der marinen Trieladen nicht jene Mannigfaltigkeit der Gestaltung zeigen, die wir bei den Landplanarien vorfinden, so können wir doch schon bei den wenigen Formen, welche bisher genauer untersucht wurden, mehrere (3) Haupttypen unterscheiden. Die Zahl der Geschlechts- öffnungen, die Zahl und Lage der Receptacula seminis (Uteri) sowie der Bau des Penis geben uns die nötigen Anhaltspunkte. In den Typen I und II ist nur eine Geschlechtsöffnung vorhanden, das Receptaculum seminis (Uterus) liegt da wie dort hinter dem männ- liehen Copulationsorgane; sie unterscheiden sich in folgenden Punkten. I. Typus: Der etwas verschiedenartig gestaltete (kegel-, ei- oder retortenförmige) Penis ist niemals scharf zugespitzt und entbehrt stets eines Stilettes.. Der Drüsengang (bzw. der Eiergang, wenn der erstere fehlt) mündet von hinten her in den Uterusgang, oder es öffnen sich, wie man auch sagen könnte (vgl. S. 465), diese beiden Gänge dicht nebeneinander in das Atrium genitale; dann liegt die Mündungs- 1 BERGENDAL, 3, S. 114, 115. Zeitschrift f. wissensch. Zoologie. LXXXI. Bd 30 464 - Ludwig Böhmig, stelle des Uterusganges über der des Drüsen (Eier-) ganges. — Pro- cerodes. II. Typus. Der Penis ist hier zugespitzt oder mit einem Stilette versehen. Der Uterusgang mündet in das hintere Ende des Drüsen- sanges ein, er bildet mit andern Worten die Fortsetzung des letz- teren. — Cercyra, Sabussowia. II. Typus. Die Zahl der Genitalporen beträgt hier zwei oder drei; das Receptaculum seminis bzw. die Receptacula befinden sich vor dem männlichen Copulationsorgane; sie sind durch besondere Gänge mit den Oviducten verbunden und öffnen sich durch eigne Poren nach außen. — Uieriporus, Bdelloura, Symcoelidium. Der Copulationsapparat von Mecropharynx zeigt Merkmale des I. und II. Typus, er nimmt mithin eine vermittelnde Stellung zwischen diesen beiden Haupttypen ein. Ehe ich mich der speciellen Beschreibung dieser Organe zu- wende, noch einige Worte über den Ort der Kokonbildung, die Be- sattung und den sog. Uterus bzw. das Receptaculum seminis im allgemeinen. Für Sabussowia und Cercyra (Taf. XVI, Fig. 8, Taf. XVII, Fig. 2) ließ es sich direkt feststellen, daß die Kokonbildung im Atrium genitale erfolgt, wo aber findet dieselbe bei den Procerodes-Arten statt? In der Literatur habe ich keine diesbezüglichen Mitteilungen aufgefunden und in dem ziemlich ansehnlichen Materiale, welches mir vorliegt und zum Teil zur Zeit der Kokonablage gesammelt wurde, ist kein ein- ziges Individuum enthalten, das einen Kokon birgt. Wir sind dem- nach auf Vermutungen angewiesen, doch glaube ich, daß der Bau der Copulationsorgane Anhaltspunkte zur Beantwortung dieser Frage bietet. Bei Pr. ohlini (Taf. XVI, Fig. 5) kann von einem Atrium genitale commune kaum gesprochen werden, der sog. Uterusgang und das den Penis umschließende Atrium genitale masculinum münden eigentlich nur durch einen gemeinsamen Porus nach außen und bei manchen Individuen ist wenigstens äußerlich eine Trennung desselben in zwei nebeneinander gelegene Poren angedeutet. Es kommt mithin nur der Uterus und der Uterusgang, in welchen der Eiergang einmündet, als Raum für die Kokonbildung in Betracht. Das gleiche gilt auch für die übrigen Procerodes-Arten. Das Atrium genitale commune ist überall ungemein reduziert, wenn auch nicht immer in dem Maße wie bei Pr. ohlini; es könnte höchstens in den Raum, welcher zur Beherbergung des Kokons dient, mit Trieladenstudien. 1. 465 einbezogen werden, was mir jedoch mit Rücksicht auf das Verhalten von Cercyra und Sabussowia nicht wahrscheinlich ist, da hier der Genitalkanal, der dem Atrium genitale commune entspricht, verschont bleibt. Es dünkt mir am wahrscheinlichsten, daß der Uterusgang und nur bei Pr. variabılıs der Gang samt Uterus dem gedachten Zwecke dienen werden; in dem letzteren Falle ist aber meines Erachtens der Uterus nieht homolog dem Uterus der übrigen Arten, sondern er ist nur als ein erweiterter Teil des Ganges selbst aufzufassen. Ich habe der Einfachheit wegen stets den ganzen Kanal, welcher zwischen dem eigentlichen blasigen, von einem hohen Drüsenepithel ausgekleideten Uterus (uf in den Figuren) und dem Atrium genitale commune gelegen ist, als Uterusgang bezeichnet, tatsächlich dürfte dieser Gang aus einem Atrium genitale femininum und einem Uterus- gsange im engeren Sinne hervorgegangen sein; das erstere würde vom Atrium genitale commune bis zur Einmündungsstelle des Eier- bzw. Drüsenganges reichen, dem Uterusgange im engeren Sinne würde der restierende, über dem Drüsen-(Eier-)gange befindliche Teil an- gehören (man beachte besonders die Befunde bei Pr. variabilıs). Für Bdelloura und Symcoeliduum ist es a priori zu erwarten, daß der Kokon in dem Atrium genitale gebildet wird (Taf. XVII, Fig. 3), auch liest eine diesbezügliche Beobachtung WHEELERS! vor: »In a specimen of Syncoelidium — schreibt WHEELER — I found an egg about to be discharged into the genital atrium« ; bei Uteriporus wer- den wir ebenfalls in erster Linie an diese Lokalität zu denken haben. Die sog. Uteri der drei zuletzt genannten Genera dienen zweifellos nur als Begattungstaschen und Samenreservoire, die Funktion eines Receptaculum seminis hat auch der Uterus der Procerodes-Arten; ich fand ihn bei diesen fast stets von Spermamassen erfüllt, die von hier aus ja leicht in die Oviducte gelangen können; den Ausdruck »Uterus« behalte ich für dieses Organ bei Procerodes nur deshalb noch bei, weil eine Teilnahme an der Kokonbildung nicht vollständig ausge- schlossen erscheint. Rudimentär sind dagegen diese »Uteri« oder Receptacula in Cerc. hastata und Sab. diowca geworden, die Begattung erfolgt sicherlich nach jener Art, die man als. »Hypodermie impreg- nation« zu bezeichnen pflegt; besonders instruktiv war in dieser Hinsicht ein Präparat (Taf. XVII, Fig. 14) von Sab. dioica, welches ich noch eingehender besprechen werde. 1 WHEELER, 67, 8.184. 30* 466 ‘ Ludwig Böhmig, Mit Rücksicht auf die verschiedene Lage der Uteri bzw. Recep- tacula zu den übrigen Teilen des Copulationsapparates ergibt sich von selbst die Frage, ob es sich hierbei um homologe Bildungen handelt oder nicht? Einige Aufschlüsse bieten uns in dieser Beziehung die Monotiden. Ich habe für Automolos balanocephalus! vier Genitalporen nach- gewiesen, drei finden wir, wie ich neuerdings festgestellt habe, bei Monotus lineatus (v. GRAFF). Die Oviducte vereinigen sich bei beiden Formen dicht hinter der Mundöffnung zu einem unpaaren Gange, welcher sich in einiger Entfernung von der letzteren zu einer Bursa copulatrix (Recept. sem.) erweitert, welche bei Mon. Iineatus durch einen Porus, bei Aut. balanocephalus durch zwei Poren nach außen mündet; das letztere Verhalten deutet vielleicht noch auf die ursprüng- liche Duplizität des Oviducts auch an dieser Stelle hin. Auf der- artige Bildungen sind, scheint mir, die schärfer differenzierten Receptacula von Bdelloura, Symcoelidium und Uteriporus zurückzu- führen. Eine direkte Verbindung des Receptaculum mit den Ovidueten hat BERGENDAL? für Uteriporus nachgewiesen, eine solche besteht, wie ich gefunden habe, auch bei Ddelloura, sie wird, denke ich, auch bei Syncoelidium nicht fehlen. Die Uteri von Cercyra, Sabussowia und Procerodes lassen sich dagegen sehr wohl mit jenen kleinen Divertikeln des Antrum femininum vergleichen, die JENSEN® und ich für Aut. unipunctatus bzw. Aut. balanocephalus beschrieben haben. Mit Rücksicht auf die weitgehende Ähnlichkeit werde ich die Copulationsorgane von Pr. ulvae, segmentata und jJaqueti gemeinsam abhandeln. Der Genitalporus (Taf. XVI, Fig. 1, 2, 3 pg) führt in ein kleines fast kugeliges oder eiförmiges Atrium genitale commune (aige), das von eylindrischen Flimmerzellen, welche nicht selten Vacuolen enthal- ten, ausgekleidet wird; eine aus Ring- und Längsfasern bestehende Muskelschicht (m, Im) schließt sich dem Epithel an, von ihm ge- schieden durch eine dünne Basalmembran. Direkt über dem Atrium commune liest das Atrium masculinum (atm); eine diaphragmaartige Falte engt die Communicationsstelle nicht unerheblich ein, besonders auffällig tritt sie in den Fig. 1 und 3 her- vor. WENDT nennt jenen Raum, welcher den Penis birgt, Penis- scheide, BERGENDAL wendet die Ausdrücke Penishöhle und -scheide 1 Bönmig, 12, $.8,9. 2 BERGENDAL, 3, S. 113. 3 Vgl. v. GRAFF, 28, S. 427. Trieladenstudien. I. 467 an; ich halte es für besser, von einem Atrium masculinum zu sprechen, da die von den genannten Autoren gebrauchten Ausdrücke zu Mib- verständnissen Anlaß geben könnten (vgl. v. GRAFF, 30, S. 167). Penis- scheide würde man die erwähnte Falte nennen können. Der Uterusgang («utd) öffnet sich von hinten und links her in das Atrium commune. | Das Epithel des Atrium masculinum (Taf. XV, Fig. 18 ep) besteht aus schlanken, ceylindrischen oder kolbigen, bei Pr. ulvae 8,96—38,4 u hohen, ab und zu vacuolisierten und ziemlich stark färbbaren Zellen, deren Basis gezackt ist; zwischen den Zacken und Zöttchen liegen die Ringmuskeln, die gleich den Längsfasern eine Fortsetzung der Muskulatur des Atrium commune darstellen. Die Penes aller drei Arten sind außerordentlich steil, fast senk- recht gestellt; ihre Gestalt ist kegelförmig, zuweilen, aber selten, mehr eylindrisch; der Bulbusteil ist nur wenig entwickelt, besonders auf- fällig ist dies bei Pr. jaqueti (Fig. 3). Den größten Penis besitzt die letztgenannte Art, den kleinsten Pr. segmentata, einige Größenangaben mögen dies illustrieren: N love: Gesamtlänge des Penis 180—243 u, davon entfallen auf den freien Teil 123 bzw. 180 u; größte Breite 128—166 u. Pr segmentata: Gesamtlänge des Penis 140—172 u, davon entfallen auf den freien Teil 115 bzw. 128 u; größte Breite 51—64 u. Pr. jaquet: Gesamtlänge des Penis 320— 350 u, davon entfallen auf den freien Teil 270 bzw. 300 u; größte Breite 130—140 u. Im ausgestülpten Zustande betrug bei Pr. jaqueti die Länge 520 u, die Breite an der Basis 130 u. Die Vasa deferentia treten von den Seiten her in den Penis- bulbus ein (Taf. XV, Fig. 18 vd) und vereinigen sich entweder sofort (Pr. segmentata, Taf. XVI, Fig. 3) oder erst im Penis im engeren Sinne (Pr. jaqueti, Taf. XVI, Fig.2 beix) zu einer Samenblase; an der Grenze der beiden Abschnitte, des Bulbus und des Penis im engeren Sinne, liegt die betreffende Stelle bei manchen Individuen von Pr. ulvae (Taf. XVI, Fig. 1x), bei andern ist das gleiche Verhalten wie für Pr. segmentata zu konstatieren (Taf. XV, Fig. 18). Die Gestalt der Vesicula seminalis ist annähernd kugelig oder eiförmig in Pr. jaqueti (Taf. XVI, Fig. 2 vs), ihr Durchmesser beträgt etwa 38 u; die Form eines ver- 468 . Ludwig Böhmig, hältnismäßig langen (76 u) Rohres, das an seinem distalen Ende ein wenig erweitert ist (Fig. 3 vs), hat sie in Pr. segmentata. Pr. ulvae scheint auf den ersten Bliek eine Samenblase zu fehlen und man er- hält den Eindruck, als ob die Vasa deferentia sich direkt in den Duetus ejaculatorius öffneten; ein genaueres Zusehen ergibt jedoch, daß der obere Teil des Ausspritzungskanals auf einer Strecke von 16—25 u durch eine besonders starke Muskulatur ausgezeichnet ist und eine solche finden wir auch an den Samenblasen der beiden andern Formen; Unterschiede bietet fernerhin das Epithel (Taf. XV, Fig. 18); fraglich ist es allerdings, ob diese kurze Partie jemals wirklich als Samenreservoir dient, in größeren Mengen habe ich Sperma nie in ihr angetroffen. Das Epithel der leeren Blase wird von oft lang- gestreckten eylindrischen oder kubischen, der gefüllten von platten Zellen gebildet, welche bei Pr. jaqueti und segmentata sicher mit Cilien versehen sind, in Pr. ulvae sind sie mir zweifelhaft geblieben. Die Muskulatur der Blase besteht nur aus Ringfasern (rm); diese sind in Pr. ulvae und segmentata hier stärker entwickelt als an den Vasa deferentia, bei Pr. jJaqueti sind auch die letzteren mit einer kräftigen Muscularis ausgestattet (Fig. 2), in allen drei Arten ist sie aber stärker als die des Ductus ejaculatorius. Zwischen Epithel und Museu- laris war in vielen Präparaten eine faserige Schicht zu erkennen, die zuweilen das Aussehen longitudinaler Muskeln darbot, doch glaube ich, daß es sich nur um eine etwas verdickte Basalmembran handelte. Die im allgemeinen ceylindrischen, bei Pr. ulvae bis 13,68 u hohen, gegen die Penisspitze an Größe abnehmenden, Cilien tragenden Epithelzellen des Ductus ejaculatorius (de) sind im Gegensatz zu denen der Samenblase stets von den Ausführgängen der Penisdrüsen (pdr) durchbohrt, wodurch das ganze Epithel ein eigentümliches, wabiges Aussehen erhält. Am wenigsten verwischt ist dessen typischer Charakter in Pr. segmentata, da hier die Drüsen am spärlichsten ent- wickelt sind, am meisten in Pr. ulvae. Zellgrenzen sind nicht zu er- kennen, das Plasma ist auf schmale, die Drüsenausführgänge trennende Scheidewände reduziert. Die Außenfläche des Organs wird von einem Plattenepithel be- deckt, gegen die Übergangsstelle desselben in das des Atrium nehmen die Zellen an Höhe zu, ihre Gestalt wird kolbig oder eylindrisch. In der Anordnung der Penismuskulatur stimmen die drei Arten im’ wesentlichen überein, nur die Mächtigkeit der Schichten läßt, wie ein Vergleich der Fig. 1, 2, 3 zeigt, nicht unbedeutende Unterschiede wahrnehmen. Weitaus den muskelkräftigsten Penis besitzt Pr. Jaquets Trieladenstudien. I. 469 (Fig. 2), geringfügiger sind die Differenzen zwischen Pr. ulvae und segmentata. | Gleich dem Epithel schlägt sich auch die Muskulatur des Atri- um auf den Penis über; die Ringmuskeln (rm) setzen sich nur auf den Penis im engeren Sinne fort, die Längsmuskelschicht (lr) unter- liegt dagegen einer Spaltung, ein Teil wird zur Längsmuskulatur des Penis im engeren Sinne, ein andrer (lm’) beteiligt sich an der Bildung jener Muskelmasse, die den Penisbulbus von dem umgebenden Gewebe abschließt. Ein Blick auf Fig. 2 zeigt, dab die Ringmuskelschicht des Penis der des Atrium gegenüber bei Pr. jaqueti eine erhebliche Verdiekung erfahren hat, dies ist bei den beiden andern Species nicht der Fall. Man bemerkt weiterhin, daß sich besonders im proxi- malen Teile des Organs schräg radiär gestellte muskulöse Elemente (rdın) vorfinden; in nur geringer Zahl treten sie bei Pr. segmentata auf, in viel größerer bei Pr. jaqueti und ulvae; bei der letztgenannten Art scheinen sie im distalen, vom Ductus ejaculatorius durchbohrten Abschnitte des Penis fast vollständig zu fehlen. Sie dienen wohl un- zweifelhaft zur Erweiterung des Ausspritzungskanals, doch dürfte die durch ihre Kontraktion bedingte Verkleinerung des Penisquer- schnittes auch eine Entleerung des in den Drüsenausführgängen an- gehäuften Secretes in den Ductus ejaculatorius zur Folge haben. WeEnpr hat die äußere Ring- und Längsmuskulatur vollständig übersehen, wie denn überhaupt seine ganze Darstellung des Copu- lationsapparates von Pr. ulvae viele Irrtümer aufweist; korrekter sind die Angaben BERGENDALS, sie stimmen mit den meinen im allge- meinen überein. »Der Raum zwischen dieser Muskulatur (nämlich der des Ductus ejaculatorius) und dem äußeren Epithel, « sagt Wenpr!, »wird von einem mit zahlreichen Muskelfasern durchsetzten, anscheinend elastischen Bindegewebe eingenommen, dessen große Kerne meist peripher angeordnet sind. Penisdrüsen scheinen nicht vorhanden zu sein.« In bezug auf den letzten Punkt hat BERGENDAL WeEnDTs An- gaben korrigiert, das im Penis befindliche Gewebe scheint er aber seiner wahren Natur nach ebenfalls nicht erkannt zu haben. Präparate, welche nach JAnDErRsS? Angaben mit Hämatoxylin-Orange gefärbt wurden, zeigten, dab ein wohlentwickeltes Bindegewebe von typischer Struktur im Penis vorhanden ist; die Kerne desselben sehen wir zum Teil in der Nähe der äußeren Muskelschichten angehäuft, zum Teil 1 WENDT, 66, S. 265. ? JANDER, 38, S. 160. 470 Ludwig Böhmig, liegen sie im Gewebe verstreut. Die Maschen des Reticulums sind langgestreckt und vielfach parallel zueinander angeordnet (Taf. XV, Fig. 18), sie umschließen die Ausführgänge der Penisdrüsen, die jedoch sämtlich außerhalb des Organs gelegen sind. Die Haupt- masse dieser Drüsen (Taf. XII, Fig. 17 pdr) liest dorsal vom Copu- lationsapparate; caudad erstrecken sie sich weit über denselben hinaus, rostrad finden wir sie noch oberhalb der Pharyngealtasche. Die birn- oder fast kugelförmigen Drüsenzellen sind, wie schon aus der zitierten Figur erhellt, von ansehnlicher Größe, ihr körniges Secret färbt sich bei Pr. ulvae nur wenig mit Eosin, Bordeaux und Orange, etwas stärker bei Pr. jaqueti und segmentata. Die Frage, ob besondere Drüsenausführgänge vorhanden sind, oder ob das Secret in kanal- förmigen Lücken des Mesenchyms weiter geleitet wird, vermag ich nicht mit voller Sicherheit zu entscheiden, doch ist es mir wahr- scheinlich geworden, daß sehr dünnwandige Anführkanälchen be- stehen. Die allgemeine Konfiguration des weiblichen Copulationsapparates erhellt aus den drei schematischen Abbildungen auf Taf. XVI, Fig. 1—3. Der Uterus («?) steht durch einen mehr oder weniger steil ge- stellten, fast gerade (Pr. segmentata) oder in einem leichten Bogen verlaufenden Gange (ufd) mit dem Atrium commune in Verbindung. In ihn, den Uterusgang, mündet von hinten und der Ventralseite her der sog. unpaare Oviduct. Die in bezug auf ihre Größe! nicht unbedeutenden individuellen Schwankungen unterworfenen Uteri sind von etwa eiförmiger Gestalt. Ihre meist kolbigen, von einander zuweilen schwierig abgrenzbaren Epithelzellen enthalten zahlreiche größere und kleinere Vacuolen, welche nur im basalen Teile der Zellen, in dem auch der Kern ent- halten ist, fehlen. In der Umgebung des letzteren ist das Plasma stets von feinkörniger, fast homogener Beschaffenheit und relativ stark färbbar. Von hier dürfte auch die Regeneration der Zellen ausgehen, da es, wie ich auf Grund meiner Präparate behaupten kann, gar keinem Zweifel unterliegt, daß die distalen Partien derselben zerfallen und abgestoßen werden; man trifft daher häufig auf platte Zellen, 1 Pr. ulvae: Länge 236—300 u; Breite 258—320 u; Höhe 258—430 u. Höhe der Epithelzellen: bis 128 u, Breite bis 52 u. Pr. segmentata: Länge 137—190 u; Breite 128 «; Höhe 114—182 u. Höhe der Epithelzellen: bis 40 u, Breite bis 12 u. Pr. jaqueti Länge 255—395 u; Breite 275—325 u; Höhe 255—345 u. Höhe der Epithelzellen wie bei Pr. ulvae. Trieladenstudien. 1. 47] die der Vacuolen vollständig entbehren oder auf solche, deren vacuoli- sierte Teile nur noch lose angefügt sind. Den Vacuoleninhalt, das Secret, bilden mehr oder weniger große, homogene oder fein granulierte Kugeln, welche im Innern des Uterus zu größeren Massen zusammen- fließen und von Sperma durchsetzt werden. Spermatozoen dringen aber auch in die Zellen selbst ein und gruppieren sich in diesen gar nicht selten zu kompakteren Bündeln. Die von WEnDT übersehene, von BERGENDAL dagegen be- schriebene Uterusmuskulatur besteht aus mäßig feinen, eirculär und longitudinal angeordneten oder sich auch unter spitzen Winkeln kreuzenden Fasern. Von der Existenz jener einzelligen Drüsen, die nach WENDT! im umgebenden Bindegewebe gelegen sein sollen und ihre Ausführgänge in den Uterus entsenden, habe ich mich nicht überzeugen können; auch BERGENDAL hat sie wenigstens, wenn ich ihn recht verstehe, bei Pr. «lvae vermißt, sie sollen hingegen Pr. segmentata zukommen; ich habe sie weder bei der einen noch bei der andern Art auffinden können. Der Uterusgang (uid) entspringt an der vorderen Fläche, der Ventralseite genähert bei Pr. ulvae und segmentata, der dorsalen da- gegen bei Pr. jaquelk. | Einen einheitlichen Bau in ganzer Länge zeigt der Gang bei Pr. ulvae,; er wird hier von 12,85—25,6 u hohen Flimmerzellen aus- gekleidet (Taf. XVII, Fig. 1), welche besonders in ihren basalen Partien eine feine, vertikale Streifung zeigen und auch ab und zu kugelige Einschlüsse von unbekannter Bedeutung enthalten; nur an der Verbindungsstelle mit dem Uterus sind sie niederer, von kubischer Form und entbehren der Cilien. Die Muscularis besteht aus Ring- und Längsfasern, zwischen ihr und dem Epithel liegt — wie dies ja für gewöhnlich der Fall ist — eine feine Basalmembran. Am Uterusgange von Pr. jaquet: und Pr. segmentata lassen sich zwei Abschnitte, ein distaler und ein proximaler, unterscheiden. In der erstgenannten Art sehen wir nächst dem Atrium commune auf einer Strecke von etwa 64 u die eirculäre Muskelschicht ganz auffällig ver- dickt (Taf. XVI, Fig. 2), und das Epithel ist weniger hoch und zottig; diese letzteren Unterschiede machen sich auch im distalen Teil des Ganges bei Pr. segmentata geltend, überdies färben sich hier die Zellen erheblich intensiver wie im proximalen; die Muskulatur hin- gegen bietet keine Verschiedenheiten. 1 WENDT, 66, S. 267. 472 Ludwig Böhmig, In allen drei Arten sehen wir den Uterusgang von überaus zahl- reichen, kleinen, birnförmigen Zellen mit verhältnismäßig großen Kernen umstellt (Taf. XVII, Fig. 1 drfx), deren stielartige Fortsätze (f) gegen den Gang gerichtet sind und direkt in die Epithelzellen einzudringen scheinen (bei f). Ihr Plasma ist homogen, wenig tingier- bar; Einschlüsse, die ev. auf eine drüsige Natur dieser Zellen hin- wiesen, habe ich niemals bemerkt; trotzdem halte ich sie für Drüsen, die vielleicht erst zur Zeit der Kokonbildung ihre volle Entwicklung erfahren. Die Oviducte vereinigen sich unterhalb des Uterus, bzw. ‘Pr. Jaqueti) des Uterusganges zu einem unpaaren Kanale, dem unpaaren Oviducte, der in den Uterusgang einmündet, und an dem wir mehrere Abschnitte unterscheiden können, 1) den Eiergang (Taf. XVI, Fig. 1 bis 3 ed), 2) den Drüsengang drd und 3) den Verbindungsgang vrd. Der erstere ist außerordentlich kurz, nur 15—20 u lang, in Pr. segmentata (Fig. 3), die doppelte Länge erreicht er in Pr. Jaqueti (Fig. 2), die fünf- bis sechsfache in Pr. ulvae (Fig. 1); in seinem Baue stimmt er vollkommen mit den Oviducten überein. Die Epithelzellen des bei Pr. ulvae im Verhältnis zu eöd weiten, bei Pr. jaqueti fast blasigen Drüsenganges (drd) werden von den Aus- führgängen überaus zahlreicher, eosinophiler, einzelliger Drüsen durch- bohrt, welche zum größten Teile ventral von den Darmästen, aber auch zwischen diesen gelegen sind (Taf. X, Fig. 17 drdd); rostrad erstrecken sich dieselben bis zur Mundöfinung, caudad bis weit über den Uterus hinaus. Die Angabe WEnprs!, daß die Hauptmasse dieser Drüsen bei Pr. ulvae »einen gemeinsamen Ausführungsgang« habe, der »in die untere Seite des unpaaren Oviducts, gleich hinter dessen Entstehung aus den beiden Eileitern« mündet, ist gänzlich falsch, die Drüsengänge streben vielmehr von allen Seiten drd zu. Es wäre aber unrichtig anzunehmen, daß alle die in dieser Gegend befindlichen eosinophilen Drüsen in Beziehung zum Drüsengange drd stünden, ein ganz bedeutender Teil (Taf. XII, Fig. 17 ködr) mündet auf einem weiten Felde in der Umgebung des Genitalporus aus und an sehr gut differenzierten, mit Hämatoxylin-Eosin gefärbten Präparaten ver- mag man nach dem Farbtone, den das Secret annimmt, zwei Arten der eosinophilen Drüsen zu unterscheiden, von denen die eine aus- schließlich dem Drüsengange zugehört. Der Verbindungsgang ist frei von Drüsen, wohl aber finden wir i WENDT, 66, S. 268. Trieladenstudien. 1. 473 in seiner Umgebung jene birnförmigen Zellen, die ich bei der Be- sprechung des Uterusganges geschildert habe. Seine Muskulatur, bestehend aus Ring- und Längsfasern, ist kräftiger als die des Drüsenganges; die ihn auskleidenden Zellen sind schlanker, die Cilien kräftiger als da, er schließt sich mithin in seinem ganzen Baue mehr dem Uterusgange an. | Pr. variabılıs. Die Copulationsorgane dieser und der folgenden Species habe ich schon in den Turbellarien der MAGELHAENSsischen Sammelreise? kurz beschrieben, hier mögen noch einige Einzelheiten Platz finden. In das kleine Atrium genitale commune aitge (Taf. XVI, Fig. 4) mündet von vorn her das geräumige Atrium masculinum (aim), von hinten und der Seite der Uterus (»t). Das Atrium genitale commune wird von einem cylindrischen Flimmerepithel ausgekleidet, welches dem Körperepithel gleicht, aber der Rhabditen entbehrt. Kolbige und birnförmige Zellen von wechselnder Höhe (5,12 —25,6 u hoch, 5,12— 7,68 u breit) treffen wir im Atrium masculinum an; Cilien fehlen ihnen (Taf. XVII, Fig. 2), ihr Plasma ist sehr feinkörnig und enthält häufig kleine Vacuolen. Die Muskulatur ist schwach ausgebildet, es sind wie gewöhnlich Ring- und Längsmuskeln vorhanden. Der eiförmige, 330—475 u lange, 210—280 u dicke Penis (Taf. XVI, Fig. 4, Taf. XVII, Fig. 2) ist schräg nach hinten gerichtet und. nicht so steil gestellt wie bei den oben beschriebenen Arten; der Penisbulbus, auf welchen etwa !/; der Gesamtlänge des Organs ent- fällt, grenzt sich schärfer von dem umgebenden Gewebe ah. | Die vor dem Penis sog. falsche Samenblasen bildenden Vasa defe- rentia (Taf. XVI, Fig. 4 vd’) verengen sich, ehe sie in den Penisbulbus eintreten, kanalartig unter gleichzeitiger bedeutender Verstärkung ihrer Muskulatur. Im Bulbus selbst sind sie bei geschlechtsreifen Individuen wiederum zu ansehnlichen Samenblasen (vs) erweitert, die mittels besonderer Verbindungsstücke (vc) von 19—25 u Breite in den Ductus ejaculatorius münden. In der auf Taf. XVI, Fig. 4 gegebenen schematischen Zeichnung ist allerdings von diesen Ver- bindungskanälen nur wenig zu sehen, es ist dies darauf zurückzu- führen, daß sie hier infolge der großen Anhäufung von Sperma stark ausgedehnt und beinahe ganz in die Samenblasen vs mit einbezogen sind. Wenn ich sie trotzdem nicht den Vesiculae seminales einfach zurechne, sondern als besondere Teile in Anspruch nehme, so ge- schieht dies mit Rücksicht auf den Umstand, daß sie, von ihrer 1 Börnmiß, 12, S. 13. 474 | Ludwig Böhmig, speziellen Muscularis abgesehen, von einer gemeinsamen muskulösen Hülle umgeben werden. An andern Präparaten treten sie deutlich hervor, ihre Länge dürfte etwa 50—60 u betragen. An dem etwa 32—38 u weiten Ausspritzungskanale (de) lassen sich zwei Abschnitte unterscheiden, welche durch eine mehr oder weniger scharf markierte Einschnürung (Taf. XVI, Fig. 4, Taf. XVII, Fig. 2%) sowie durch einen Kranz schärfer hervorspringender Zellen getrennt sind. Die cylindrischen, 7,68—15,46 u langen und 3,84— 6,4 u breiten, wenig färbbaren Zellen des Ductus ejaculatorius sind mit Cilien versehen, doch sind die letzteren im distalen Teile des Ductus dieker und länger als im proximalen; häufig verkleben sie zu kleinen Bündeln, wodurch die Zellen ein zottiges und in ihren dista- len Partien förmlich zerschlissenes Aussehen erhalten. In einiger Entfernung von der Penisspitze verschwinden die Epithelkerne fast vollständig (Taf. XVII, Fig. 2), und die Zellgrenzen werden außer- ordentlich undeutlich. In dem den Penis bedeckenden etwa 7,68 u hohen, vacuolisier- ten Epithel (Taf. XVII, Fig. 2 pep) waren Zellgrenzen nicht mit Sicher- heit nachzuweisen, die Kerne lagen unregelmäßig verstreut in ihm. Eine Basalmembran trennt dies Epithel von der stark entwickelten Ringfaserschicht (77%), weniger kräftig ausgebildet sind die Längs- fasern (ln); die einen wie die andern gehen in die nein Schichten der Muskulatur des Atrium über. Aus den Fig. 2 und 3, Taf. XVII ist ersichtlich, daß die ganz ansehnliche Muskulatur des Ductus ejaculatorius ausschließlich aus eirculären Fasern besteht, doch stellen dieselben, wie Fig. 3 zeigt, keine einheitliche Bildung dar. Dem Epithel zunächst liegen die eigentlichen, die Eigenmuskulatur des Kanals bildenden Ringfasern ; die nach außen von diesen befindlichen muskulösen Elemente sind auf Radiärfasern zurückzuführen, welche in der Umgebung des Duc- tus ejaculatorius ein dichtes Geflecht bilden. Teile von Radiärfasern sind es fernerhin auch, welche die gemeinsame Hülle der beiden Ver- bindungskanäle (ve) formen. Als Retractormuskeln (Taf. XV, Fig. 4 rem) wird man jene Elemente in Anspruch zu nehmen haben, die, von der Dorsalseite des Tieres kommend, in den Penis eintreten, diesen eine Strecke weit durchsetzen, um sich alsdann in größerer oder geringerer Entfernung von der Penisspitze den Längsmuskeln zuzugesellen; auch den früher erwähnten drei Arten fehlen sie nicht, doch ist ihre Zahl stets eine geringe. Die Lücken des mesenchymatösen Gewebes sind von einer Trieladenstudien. 1. 475 feinkörnigen, eosinophilen, aber nicht stark tingierbaren Substanz, dem Secrete der Penisdrüsen, erfüllt. Bei den oben namhaft gemachten Species (Pr. ulvae, jJaqueti und segmentata) ergossen sich die Drüsen durchaus in den Ductus ejaculatorius, hier münden sie dagegen zum Teil in den distalsten Abschnitt desselben, zum Teil aber auf der Außenfläche des Organs nach außen, und es dürfte das vacuolisierte Aussehen der Epithelzellen hierdurch bedingt sein. Die Penisdrüsen (pdr) finden wir in der Umgebung des Copulationsapparates, doch erstrecken sie sich caudad nicht über den Uterus hinaus; vereinzelt kommen sie auch im Penis selbst vor. Der schräg nach hinten gerichtete Uterus (vi), dessen Wandung vielfache Faltungen zeigt, ist von sack- oder beutelförmiger Gestalt (Taf. XVI, Fig. 4). Auffallend ist der Mangel eines schärfer abge- setzten Uterusganges, histologisch lassen sich jedoch an ihm zwei Partien — eine distale und eine proximale — wohl auseinander halten. | Der distale Teil reicht vom Atrium genitale commune, von dem er nicht scharf geschieden ist, bis zur Einmündungsstelle des Drüsen- sanges (drd); er wird von eylindrischen, 12,5—19 «u hohen und 6,40 — 10,24 u breiten Zellen, welche lange cilienartige Fortsätze tragen und deutliche, gut färbbare Kerne enthalten, ausgekleidet; dann ändert sich der Charakter des Epithels insofern, als Kerne nur äußerst selten wahrzunehmen sind, in manchen Schnitten trifft man nicht einen einzigen. Die Muskulatur besteht aus verfiochtenen Ring- und Längsfasern, ein Teil der letzteren zieht zur Ventralfläche und kommt augenschein- lich bei Lageveränderungen des ganzen Organs in Betracht. Umgeben ist nun die ganze proximale, kernfreie Region von dicht gehäuften, kleinen, birnförmigen Zellen (Taf. XVII, Fig. 4 brfi), deren Stielchen die Muscularis durchsetzen und, soviel ich gesehen habe, mit den Epithelzellen sich verbinden, bzw. in diese ein- dringen. Ich habe früher von eilienähnlichen Fortsätzen der Zellen ge- sprochen (Taf. XVII, Fig. 4 cl’); sie sind zumeist vorhanden, sie fehlen aber zuweilen stellenweise vollständig (Taf. XVII, Fig. 4X), die Zellen sind alsdann an ihren freien Flächen einfach abgerundet. Manche Präparate sprechen nun für die Ciliennatur dieser Zellfortsätze, andre aber gegen dieselbe. In den ersteren sind sie von gleichmäßiger Länge und Dicke, in den letzteren hingegen ungleich lang, ungleich diek und stehen in Zusammenhang mit einer fädigen oder körnigen, 476 | Ludwig Böhmig, wenig färbbaren Substanz, die im Uteruslumen sich vorfindet; sie machen nicht den Eindruck von Cilien, sondern vielmehr von Seeretfäden. Wie aus dem Mitgeteilten hervorgeht, zeigt die proximale Partie des Uterus in ihrem Bau eine gewisse Übereinstimmung mit dem Uterusgange von Pr. ulvae usw., der distale Abschnitt schließt sich dagegen in seiner Struktur dem Atrium genitale commune an, und ich bin geneigt, den letzteren als einen Teil des Atrium, als Atrium genitale femininum zu betrachten, in dem ersteren dagegen ein Homologon des Uterusganges allein zu sehen; der eigentliche Uterus würde demnach hier fehlen. Die Zellen brfz repräsentieren, glaube ich, zum Teil die kern- führenden Partien der Epithelzellen, zum Teil spielen sie dieselbe (unbekannte) Rolle wie die birnförmigen Zellen in der Umgebung des Uterusganges von Pr. ulvae, Jaqueti und segmentata. Der kurze, nur 64 bis 70 u lange Drüsengang (Taf. XVII, Fig. 4 drd) erweitert sich nach hinten flach triehterartig (bis auf 597 «) und hat eine T-förmige Gestalt. Das Epithel setzt sich aus eingesenkten Flimmerzellen zusammen, in deren distalen Teilen das Secret der eosi- nophilen Schalendrüsen in Form kleiner Stäbchen (sst) sich anhäuft. Die dem Drüsengange zunächst gelegenen Zellen des erheblich engeren Eierganges (ed) bilden eine Art Platte, welche die Verbin- dung beider einengt, ja fast völlig abschliedt. Die Uterusmuskulatur setzt sich sowohl auf den Drüsen- als auch den Eiergang fort. Außer den Penisdrüsen pdr und den Schalendrüsen drdd sind im Bereiche des Copulationsapparates noch eosinophile Drüsen in größerer Menge vorhan- den, die auf der Ventralseite, in der Nähe der Genitalöffnung ausmünden. Pr. ohlini. Es wurde schon früher darauf hingewiesen, daß das Atrium genitale commune bei dieser Art besonders stark rückgebildet ist, und daß beinahe allein der Genitalporus den männlichen und weiblichen Copulationsorganen gemeinsam ist. Nur der distale Teil des Atrium maseulinum (Taf. XVI, Fig. 5 atm), welches einem kurz gestielten Becher gleicht, ist von cylindrischen oder platten Flimmerzellen ausgekleidet, im übrigen liegt ein Drüsen- epithel vor, dessen kolbige, bis 45 u hohe Zellen eosinophile Körnehen enthalten; sie setzen sich auch auf die basalen Partien des Penis fort, weitaus den größten Teil der Außenfläche desselben bedecken aber platte Zellen (Taf. XVII, Fig. 5 pep). Gegen die Insertionsstelle des Penis hin nimmt die Muskulatur des Atrium an Dicke erheblich ab (Taf. XVI, Fig. 5); ihre longitudinalen Fasern schlagen sich auf den Trieladenstudien. 1. 47T Bulbus über, während die eirculären keinen oder nur einen sehr ge- ringen Anteil an der Bildung der Penismuskulatur haben. An dem retorten- oder birnförmigen Copulationsorgane lassen sich mit Rücksicht auf den Bau ein kegelförmiger, distaler, sehr häufig scharf abgeknickter, und ein mehr zwiebel- oder eiförmiger, proximaler Abschnitt unterscheiden; einen Teil des letzteren bildet der Bulbus. Das ganze Organ ist 725—870 u lang und im Maximum 580—650 u breit. Die Hauptmasse der Muskeln besteht aus Ring- fasern (rm); an der Grenze des Penis im engeren Sinne und des Penis- bulbus erreicht die Ringfaserschicht ihre größte Dicke (64— 96 u), welche sich bis zur Linie bb (Fig. 5), der Übergangsstelle in den konischen Teil, nur wenig ändert, dann aber fällt sie plötzlich ganz bedeutend ab und wird gegen die Spitze hin immer schwächer. Eine verhältnismäßig geringe Stärke besitzt die vordere Wand des Penis, individuell unterliegt sie jedoch sehr ansehnlichen Schwankungen (10,26—38,4 u). ; Der Durchmesser der Muskelfasern, welcher vornehmlich von der Menge des vorhandenen Sarcoplasma abhängig ist, beträgt 1,28 —6,40 u; die Verteilung der diekeren und dünneren Fasern ist un- sefähr proportional der Dicke der ganzen Schicht und je dünner sie sind, desto dichter liegen sie im allgemeinen nebeneinander. Die longitudinalen Muskeln sind relativ schwach entwickelt, sie gehen zum Teil, wie erwähnt, in die des Atrium über (ln), zum Teil verlaufen sie zur Ventralfläche (l»r’) und dienen dann augenscheinlich als Protrac- toren. Auf Grund neuer Präparate bin ich entgegen meiner früheren Ansicht zur Überzeugung gekommen, daß Längsfasern auch an der Innenfläche und innerhalb der Ringmuskelschicht des Penis nicht ganz fehlen; daß die Septen, welche die Seereträume scheiden, muskulöse Elemente führen, wurde schon in meiner ersten Beschreibung! her- vorgehoben, auch diese setzen sich in die zapfenförmige Partie fort. Die Vasa deferentia (vd) sind direkt vor ihrem Eintritte in den Penis und besonders an jenen Stellen, an denen sie die Bulbuswand durchbohren, recht schwierig zu verfolgen, da sie, wenn nicht gerade Sperma in ihnen vorhanden ist, des Lumens fast ganz entbehren und ihre immerhin dieke Muscularis von der der Peniswand nicht zu unter- scheiden ist. Sie steigen zunächst bis zur halben Bulbushöhe steil empor (Fig. 5 vd), biegen fast rechtwinklig um, zugleich zu kleinen Blasen (vd’) anschwellend, und durchsetzen in Form bald weiterer, bald engerer 1 BöHnse, 12, S. 11. SF 7 u a er a78 Ludwig Böhmig, Kanäle, dicht aneinander geschmiegt, den verdiekten Teil des Penis in fast ganzer Länge; schließlich vereinigen sie sich zu einem kurzen (etwa 90 u langen) Endstücke (dev), das auf einer kleinen Papille in den hier trichterartig erweiterten Ductus ejaculatorius (de) einmündet (Taf. XVL, Fig. 5, Taf. XVII, Fig. 6). Den Raum zwischen den Vasa deferentia und der Muskelwand des Penis erfüllt ein Gewebe, das trotz seines auf den ersten Blick befremdlichen Aussehens sich ganz wohl auf das typische mesenchy- matöse zurückführen läßt. In Fig. 7 Taf. XVII ist ein Stück desselben dargestellt; wir erkennen zunächst Kerne », in deren Umgebung wenig- stens des öftern Plasmahöfe zu bemerken sind und dann weiterhin das »bindegewebige Maschenwerk76 Muskeln in geringer Zahl vor- Textfieg. 9. - handen. Die Epithelzellen in der Samenblase und an der vorderen Wand des Duetus ejaculatorius (de) sind platt, im übrigen treffen wir in dem letzteren auf schlanke, eylindrische oder membranartige, 12,8—32 u lange und etwa 2,56—4,48 u breite Elemente. In der hinteren Hälfte etwa (Taf. XVII, Fig. 12 ep”) — von der eigentlichen Penisspitze sehe ich ab — sind sie drüsiger Natur, ihr feingranuliertes Plasma enthält größere, schwach eosinophile Körnchen in größerer oder geringerer ' Menge; anders liegen die Dinge in der vorderen. In der Umgebung des Begattungsorgans liegen die Penisdrüsen, deren Ausführgänge (Taf. XVI, Fig. 6, Taf. XVII, Fig. 12 pdrd) an der Basis des Penis im engeren Sinne in diesen eindringen, ganz ähnlich wie es bei Cercyra der Fall war. Das Secret eines Teiles dieser Drüsen tingiert sich mit Eosin sehr intensiv und ist grobkörnig (Taf. XVI, Fig. 6 pdrd), das des andern Teiles (pdrd') ist feinkömig und kaum färbbar, weder mit Eosin noch Hämatoxylin. So viel ich zu eruieren vermochte, verlaufen die Ausführgänge im Penis intercellulär; ganz sicher gilt dies für pydrd, wodurch die Epithelzellen in ep’ plattenartig zusammen- 486 Ludwig Böhmig, gedrückt werden und eine Art Fachwerk bilden, dessen Maschen von den Secretmassen pdrs und pdrs’ erfüllt sind. Das distalste, etwa 32—38,4 u lange Stück des Penis erscheint auf allen Präparaten mehr oder weniger scharf abgesetzt (Taf. XVI, Fig. 6, Taf. XVII, Fig. 12 psp), doch ist es niemals zu einem so deutlichen Stilette differenziert wie in Cercyra. Ein Außenepithel scheint zu fehlen, jedenfalls sind Kerne nicht nachweisbar; die etwas verdickte Basalmembran (Fig. 12 br) läßt eine Längsstreifung erkennen, welche vielleicht auf eine Fältelung zurückzuführen ist; Ring- und Längsmuskeln sind vorhanden, an sie schließt sich eine kernlose Plasmalage (Fig. 12 ep”), die eine Schichtung in longitudinaler Richtung zeigt; diese kommt dadurch zustande, daß die langgestreckten Zellen, deren Kerne sämtlich an der Basis dieses Spitzenstückes ge- legen sind, sich teilweise decken. ÜLAPAREDES Beschreibung weicht scheinbar von der meinigen nicht unwesentlich ab, sie läßt sich jedoch mit ihr ganz wohl ver- einbaren. Nach CLAPAREDE! besteht der Penis aus zwei hintereinander gelegenen Stücken, »das vordere Stück ist eine muskulöse Tasche, in deren Höhlung ein kugeliges vom Ductus ejaculatorius durch- bohrtes Gebilde hineinragt, das hintere Stück ist ein ebenfalls musku- löser in der Achse durchbohrter Kegel« .... »In die Höhlung des Begattungsgliedes münden außerdem zwei von accessorischen Drüsen wahrscheinlich stammende Ausführgänge.« Vergleicht man CLAPAREDES Figur mit der meinigen, so ergibt sich ganz evident, daß der musku- löse Kegel der Penisspitze entspricht, wobei es nur auffällt, daß die Basis desselben breiter ist, als der direkt vor ihr liegende Teil; das kugelige vom Ductus ejaculatorius durchbohrte Gebilde ist augen- scheinlich jenem Teile des Organs homolog, welcher vom Epithel ep’ ausgekleidet ist, die muskulöse Tasche ist dagegen hauptsächlich der Drüsenepithelregion ep’ zu vergleichen. Es ist mir nicht unwahr- scheinlich, daß am lebenden Objekte diese letztere Partie weniger stark lichtbrechend ist, als die vor ihr gelegene, sie fällt daher mit Ausnahme der muskulösen Wandung nicht in die Augen und konnte als ein Teil der »muskulösen Tasche« betrachtet werden. Hinter dem Begattungsorgane liegt eine kleine, 58—70 u lange, 338—41 u breite und hohe, ovale Blase (Taf. XVI, Fig. 6 vi), welche durch einen geraden oder knieförmig gebogenen Gang (wid) von 64—146 u Länge und 12,8 u Querdurchmesser mit dem Atrium geni- 1 CLAPAREDE, 15, S. 20. Trieladenstudien. 1. 487 tale verbunden ist. Eine kernhaltige, zuweilen Vacuolen umschließende, bei manchen Individuen nur 5,12 u, bei andern bis 19,2 u hohe Plasmaschicht bildet die Wandung. Der Ausführgang (utd), nicht aber die Blase selbst, besitzt eine dünne Muscularis, welche eine Fort- setzung der des Atrium ist. Ich sehe in dieser Blase einen rudimen- tären Uterus, wenigstens entspricht sie in der Lage einem solchen vollständig. Direkt hinter der Einmündung des Uterusganges Öffnen sich einige eosinophile Drüsen (drx) in das Atrium. B. Der weibliche Copulationsapparat. Das Atrium genitale der weiblichen Tiere (Taf. XVI, Fig. 7, 8) könnte seiner Funktion nach sehr wohl als Uterus bezeichnet werden, da in ihm der Kokon ge- formt wird; der Genitalkanal bleibt stets vom Atrium gesondert, gleichwie bei Cercyra. Es ist von sackförmiger Gestalt; seine Länge variierte im leeren Zustande zwischen 140 und 185 u bei einer Breite von 90—137 u und einer Höhe von 115—160 u; durch den Kokon wird es auf 580 bzw. 500 u ausgedehnt (Fig. 8). In diesem Zustande ist das aus- kleidende Epithel außerordentlich flach, im leeren bietet es ein wechselndes Bild, sowohl bei verschiedenen Individuen, als auch bei ein und demselben an verschiedenen Stellen des Organs. Neben 25,6—32 ıı hohen, keulenförmigen, zuweilen mit Vacuolen erfüllten Zellen, wie solche auf Taf. XVII, Fig. 15 atep abgebildet sind, treffen wir andre (Fig. 16), deren Höhe nur den vierten oder fünften Teil _ beträgt, und deren feinkörniges, fast homogenes Plasma der Vacuolen vollständig entbehrt; ihre freie Fläche ist oftmals gezackt und man erhält den Eindruck, als sei der distale Teil abgestoßen worden. Nach außen von der Muskulatur, an deren Bildung sich Ring- und Längsfasern beteiligen, liegen zahlreiche kleine, gestielte, birn- förmige, ein- oder größere mehrkernige Zellen (Fig. 15, 16 brfx, drfz), deren homogenes Plasma dann und wann recht kleine, durch Eosin schwach tingierbare Körnchen enthält; ihre Fortsätze dringen in oder zwischen die Epithelzellen des Atrium ein. Die Übereinstimmung zwischen dem Atrium von Sabussowia und dem Uterus, bzw. dem Uterusgang der Procerodes-Arten ist eine sehr bemerkenswerte und bestärkt mich in der Ansicht, daß der Uterusgang der letzteren als Ort der Kokonbildung in erster Linie in Betracht zu ziehen ist. Ich hatte gehofft, hier Anhaltspunkte für die Beurteilung der birnförmigen Zellen zu gewinnen, leider wurde ich in meinen Hoffnungen getäuscht; an den mit einem Kokon versehenen Exemplaren konnte ich nichts mehr von ihnen wahrnehmen; ich kann daher nur vermuten, daß En N 488 | Ludwig Böhmig, sie während der Kokonbildung ihre Funktion ausüben und alsdann degenerieren. Die gegenseitigen Lagebeziehungen des Drüsenganges, der Ovi- ducte und des sog. Uterus sind dieselben wie bei Cereyra (Fig. 7, 8, Taf. X. Der Drüsengang (drd) ist 75—90 u lang und mündet nahe der Verbindungsstelle des Atrium mit dem Genitalkanal in das erstere; er setzt sich caudad in den geraden oder leicht gebogenen, 8O—90 u langen Uterusgang fort; da, wo beide sich vereinen, bemerken wir die Mündungsporen der Eileiter. Drüsen- und Uterusgang führen ein Flimmerepithel; ihre Muskulatur besteht aus eireulären und longitudi- nalen Fasern, welche sich auch auf den Uterus selbst fortsetzen, doch auf diesem ihrer Zartheit wegen nicht ganz leicht nachweis- bar sind. Die Schalendrüsen, welche in ansehnlicher Zahl in der Umgebung des Drüsenganges und zwar besonders der seitlichen Partien des- selben vorhanden sind, waren bei einem Individuum noch nicht voll- ständig entwickelt, sie glichen hier durchaus den birnförmigen Zellen brfz. Der kugelige oder ovoide, in seinen Dimensionen bedeutenden Schwankungen unterliegende Uterus (Taf. XVI, Fig. 7, 8 wi) hat dieselbe Situation wie in den männlichen Tieren. Eine feinkörnige 7,68—25,6 u dicke Plasmaschicht bildet, von der Muscularis abgesehen, die Wandung; von ihrer dem Lumen zu- gewandten Fläche gehen Plasmastränge und Lamellen aus (Taf. XVL, Fig. 17), die miteinander anastomosieren. In totalem Zerfall fand ich diese Schicht bei den Exemplaren, welche einen Kokon ent- hielten. ar Sperma war nie in ihm enthalten, die Übertragung erfolgt in derselben Weise wie bei Cercyra. Ein Fall, in dem augenscheinlich die Begattung kurz vor der Konservierung des betreffenden Tieres stattgehabt hatte, lag mir vor. Ich fand in der Gegend des Atrium, dorsal vom Darme und dicht unterhalb des Hautmuskelschlauches eine größere Menge Sperma (sp) untermischt mit einer körnigen Substanz (Taf. XV, Fig. 14). Epithel, Basalmembran und Muskulatur waren an dieser Stelle, wie die bei- gegebene Abbildung zeigt, zerstört; sonst waren Spermien im Körper dieses Tieres nicht nachzuweisen, während sie in andern gelegent- lich überall aufgefunden wurden. | Im Gegensatze zu den männlichen Individuen, bei welchen Trieladenstudien. I. 489 Drüsen in der Umgebung des Genitalporus fast ganz zu fehlen scheinen, treten solche bei den weiblichen Tieren in gewaltiger Menge auf. Sie beginnen schon in der Nähe der Mundöffnung und erstrecken sich, die ganze Breite der Bauchfläche einnehmend, bis in die Nähe der hinteren Körperspitze. Sie sind gleich den Kanten- und Schalen- drüsen eosinophil, unterscheiden sich von diesen aber durch den Farbton, den das Secret annimmt. Bdelloura candida. Das geräumige Atrium genitale (aig Taf. XVII, Fig. 3) zeigt mit dem von Cercyra insofern eine gewisse Überein- stimmung, als eine Scheidung in ein Atrium masculinum und femi- ninum nicht besteht. Die Verbindung mit der Außenwelt vermittelt ein ziemlich enger, schräg oder fast senkrecht gestellter Genital- kanal cg. Das Epithel desselben ist gleich dem der Körperdecke eingesenkt und mit starken Cilien versehen. Im Atrium erreichen die niemals eingesenkten, kolbigen, cilienlosen, häufig kleine Gruppen bildenden Epithelzellen (Fig. 4, 5) eine Höhe von 12,8—51,2 u, bei einer Breite von 3,84 u; sie enthalten ab und zu Vacuolen und kleine körnige Einschlüsse. Die Größe des kegelförmigen, steil gestellten männlichen Be- sattungsorgans unterliegt sehr bedeutenden Schwankungen; ich habe Individuen vor mir gehabt, bei denen die Länge desselben nicht . weniger als 390 u betrug, hiervon entfielen 240 auf den Penis im ‚engeren Sinne, aber auch solche, bei denen es nur 215 u maß (129 u, der Penis im engeren Sinne); die Breite variierte zwischen 215 und 172 u. Von den ähnlich geformten Penes mancher Procerodes- Arten (Pr. ulvae, jaqueti) unterscheidet er sich hauptsächlich dadurch, daß in ihm zwei taschenartige Räume gelegen sind, in welche die Penisdrüsen einmünden; das eine dieser Secretreservoire (sra) gehört der vorderen, das andre (srp) der hinteren Partie des Penis im engeren Sinne an;in der zwischen ihnen befindlichen Scheidewand verlaufen die Vasa deferentia (Fig. 3, 5, 6 vd). Samenleiter und Secreträume münden dicht nebeneinander und in gleicher Weise in den Ductus ejacula- torius (de), dessen Länge (64—150 u) der des Penis proportional ist. Über die Anordnung der Muskulatur geben die Figuren 3—6 Aufschluß. Die kräftigen Ringfasern (rm) des Atrium gehen an der Insertion des Penis auf diesen über und bilden dessen circeuläre Faserschicht, die Längsmuskeln (br) dagegen spalten sich in zwei Lagen, von denen die äußere (lm’) auf den Bulbus übertritt, während ne I EEE Een pen - > ing En = er Augen u en Et ne 1 Te TE Te 1 eg nn - engen TE 1 Bl ne N 490 Ludwig Böhmig, die innere den Ringfasern folgt. Die mächtig entwickelten, meridional angeordneten Muskeln des Bulbus (mrm) dringen zum Teil tief in den Penis ein und verstärken dessen Längsfaserschicht, besonders in den dorsalen Partien (Fig. 4,5); sie inserieren früher oder später an der unter dem Epithel befindlichen Basalmembran. Die Muskel- geflechte, welche die Secretreservoire umgeben, stehen mit der Bulbusmuskulatur in inniger Verbindung (Fig. %#, und Radiärmus- keln (dr) ziehen von der Peniswand zu den Reservoiren; vollständig unabhängig von der Penismuskulatur ist dagegen die der Vasa de- ferentia, welche im Bulbusteile zu kleineren oder größeren Samen- blasen (vs) anschwellen. Nur an der Insertionsstelle gleicht das Epithel des Penis (pep) dem des Atrium, im übrigen ist es platt, ja membranartig dünn; eine feinkörnige, kernhaltige, 1,25—10,24 u dieke Plasmamasse, in welcher Zellgrenzen nicht nachweisbar sind, kleidet den Duetus eja- culatorius aus (Fig. 6°, de). In den Secrettaschen begegnen wir einge- senkten Zellen, deren 9,12—6,40 «u hohe Epithelialplatten von zahl- reichen kleinen Kanälchen, den Ausführgängen der Penisdrüsen (pdr) durchsetzt sind; sie verleihen denselben ein streifiges Aussehen (Fig. 6). Jener Teil der Peniswand, welcher nicht von muskulösen Ele- menten oder den Ausführgängen der Penisdrüsen in Anspruch ge- nommen wird, besteht aus einem kernreichen Mesenchym, in welchem kleine, mit einem Stiele versehene Zellen (Fig. 4, 5 »nybl) auffallen, die in nicht geringer Zahl vornehmlich in der Nähe der Muskeln gelegen sind und deren Fortsätze sich bis an diese verfolgen lassen; ich werde nicht irre gehen, wenn ich in ihnen Myoblasten sehe. Die Penisdrüsen (Fig. 3, 5 pdr) breiten sich dorsal vom Darme aus; sie beginnen etwas vor dem Begattungsorgane und erstrecken sich über dieses ein wenig hinaus. Ihr feinkörniges Secret tingiert sich nur wenig und hierdurch unterscheiden sie sich leicht von jenen Drüsen (ködr), die auf einem ziemlich großen Territorium im Umkreise der Genitalöffnung nach außen münden: das Secret der letzteren färbt sich intensiv mit Eosin. Hinter oder noch im Bereiche der berührten Drüsenzone ver- einigen sich die Oviduecte zu dem 235—126 u langen Eiergange (Fig. 3 eid), welcher durch den Drüsengang drd (6S—160 u lang, 3468 u breit) mit dem Atrium verbunden ist. Die kleinen birm- törmigen Zellen, denen wir schon so oft begegneten, fehlen auch hier in der Umgebung des ganzen Vorraumes nicht, doch ist ihre Zahl Trieladenstudien. I. 491 eine erheblich geringere und eine Verbindung mit dem Epithel wurde nicht festgestellt; es ist demnach wahrscheinlicher, daß es sich hier hauptsächlich wenigstens um Myoblasten handelt. Die Receptacula seminis (Fig. 3 rs), der von WHEELER gebrauchte Ausdruck »Uteri« scheint mir hier nicht wohl verwendbar, liegen etwas vor dem Atrium und seitlich von diesem. Wir unterscheiden einen kanalartigen Teil — die Vagina v« — und einen blasigen, das eigent- liche Receptaculum. An den schräg nach hinten und außen gerich- teten, mehr oder weniger stark knieartig gebogenen Vaginen, deren Länge ganz bedeutenden Schwankungen unterworfen ist (siehe die Anmerk.), sind ein kürzerer, distaler (v@’) und ein längerer, proxi- maler (va”’) Abschnitt auseinander zu halten, die durch eine Ein- schnürung getrennt werden; häufig springt auch an der eingeschnürten Stelle der distale etwas in den proximalen vor, und es kommt zur Bildung einer Art Klappe, insofern die auf dem vorspringenden Rande befindlichen, proximad gerichteten Cilien das Lumen fast vollständig verlegen (Fig. 8) und Substanzen den Austritt verwehren. Das Epithel von v«@’ (Fig. 7 vaep’) gleicht dem der Körperdecke; die den Epithelialplatten aufsitzenden Cilien sind lang und distal- wärts gerichtet; in va” (vaep”) sind die Epithelialplatten zumeist höher, gleich den Cilien, welche sie tragen, zarter und weniger färbbar; sie schließen nicht so dicht aneinander wie in va’ und erinnern in ihrem Habitus mehr an mäßig hohe kolbige Zellen. Bei einem jugendlichen Individuum fand ich in ihrem basalen Teile noch die Kerne. B Die Muskulatur beider Abschnitte setzt sich aus Ring- und Längsfasern zusammen; sie ist jedoch am distalen stärker entwickelt und an der Grenze von va’ und va” bilden die Ringmuskeln einen Sphincter (Fig. 8 mspk). Umstellt wird die Vagina in ganzer Länge von birnförmigen Zellen (brfz), deren Zahl eine so ansehnliche ist, daß wohl nur ein Teil von ihnen dem Epithel zugerechnet werden kann, die übrigen dürften als Myoblasten, manche auch als Drüsen- zellen zu deuten sein. | Die Dimensionen der Receptacula sind ebenso variabel wie die der Vaginen und meist der Größe der Tiere proportional; ihre Länge schwankte zwischen 68 und 353 u, die Breite zwischen 90 und 228 u, die Höhe zwischen 80 und 342 u. | Anm.: Länge der Vagina va = (va’ + va”): 262 u (80 + 182 u); 114 u (34 + 80 u); 250 u (125 + 125 u). Breite d. Vagina: 36 v, 56 u; 22,8 u; 36 u, 45,6 u. 492 Ludwig Böhmig, Ihr Epithel ist drüsiger Natur, es ähnelt, wie WHEELER hervor- hebt, dem Uterusepithel der Süßwassertricladen; die im allgemeinen schlanken, 22,8—80 u hohen, 11,4— 15,96 u breiten Zellen (Fig. 7, 9rsep) enthalten mit Ausnahme jener, welche der Vaginamündung zunächst liegen, größere und kleinere körnige Einschlüsse, welche sich auch im Lumen des Organs vorfinden und hier zu einer granulierten Masse zusammenfließen. Sperma wurde in den Receptacula einmal, in den Vaginen zwei- mal und zwar beiderseitig vorgefunden. Von Wichtigkeit war es mir, zu konstatieren, daß ein jedes Receptaculum bzw. eine jede Vagina mit dem entsprechenden, medial von ihr gelegenen Oviducte durch einen 35—41 u langen, queren Gang, dessen Durchmesser 7—11,5 u beträgt, verbunden ist (Fig. 9 der). Er mündet in der Nähe des Receptaculum in den proximalen Teil der Vagina und. kann durch einen kräftigen Ringmuskel von dieser abgeschlossen werden (Fig. 9 msph). WHEELERS! Darstellung des Copulationsapparates von Dd. can- dida ist nicht vollständig korrekt, vor allem hat er die Verbindung der Vaginen mit den Oviducten übersehen: »in Bdelloura and Syn- coelidium the ducts of the two uteri appear to have no connection with the oviducts«. VERRILL? teilt in seiner kurzen Beschreibung von Bd. candıda mit, daß die »uterine sacs« durch gewundene Kanäle mit dem »genital duet« — er versteht hierunter, wie es mir scheint, entweder den hinteren Teil des Atrium genitale, oder den Drüsengang — verbunden seien. Mit den von mir beschriebenen Gängen der haben sie jedenfalls nichts zu tun; der Zeichnung nach (Pl. XLIV, Fig. 8) möchte ich vermuten, daß er die Ausführgänge der Receptacula, die Vaginae, vor sich gehabt hat, während WHEELER meint, daß VERRILL die Konturen der geschrumpften Uteri für ge- wundene Kanäle angesehen hat. Uteriporus vulgaris. Eine eingehende Darstellung des Begattungs- apparates dieser Form verdanken wir BERGENDAL?®, und ich kann bezüglich der allgemeinen Konfiguration auf dessen Abhandlung ver- weisen (vgl. Taf. I, Fig. 3, 4). Das männliche Copulationsorgan stimmt gestaltlich und auch seinem Baue nach mit dem von Pr. jagueti am meisten überein, nur ist es, wie auch BERGENDAL in bezug auf Pr. ulvae hervorhebt, etwas mehr nach hinten gerichtet. 1 WHEELER, 67, S. 184. 2 VERRILL, 64, S. 123. 3 BERGENDAL, 3. Trieladenstudien. I. 493 Das sehr platte Epithel der äußeren Penisfläche geht an der Insertionsstelie in ein cylindrisches über, und ein solches kleidet auch das Atrium genitale aus. Die Ringmuskeln des Penis sind in meh- reren Schichten angeordnet und erheblich kräftiger als die Längs- fasern. Ungefähr in der Penismitte münden die mit einer ziemlich starken eirculären Muscular!s versehenen Vasa deferentia, von BER- GENDAL hier auch Ducti ejaculatorii genannt, in den Ductus eja- eulatorius, den Peniskanal BERGENDALS, dessen Eigenmuskulatur viel schwächer ist als die der Vasa deferentia, und dessen Epithel im wesentlichen das gleiche Bild bietet wie bei Pr. ulvae, Jaqueti und segmentata. Cilien fehlen ihm nicht, wie BERGENDAL zu meinen scheint. Die Bulbusmuskulatur besteht hauptsächlich aus meridionalen, sich durchflechtenden Fasern; etwas bogenförmig gekrümmten Radiär- muskeln begegnen wir vornehmlich im oberen, proximalen Teile des Organs. | Die Penisdrüsen liegen ihrer Hauptmasse nach dorsal; sie be- sinnen in der Mundregion und erstrecken sich caudad ein wenig über den Penis hinaus; ihr Secret färbt sich mit Eosin intensiv und ihre Ausführgänge öffnen sich vornehmlich in den proximalen Teil des Ausspritzungskanals. Die Anordnung der Kerne des mesenchy- matösen Gewebes ist dieselbe wie bei Pr. ulvae usw. Die Oviduete vereinigen sich direkt zu einem etwa 120 u langen Drüsengange, welcher hart am Genitalporus in das Atrium mündet; das Atrium genitale commune ist, wie auch aus BERGENDALs schema- tischer Fig. 3 hervorgeht, überaus klein. | Zwischen Pharyngealtasche und Atrium liegt das Receptaculum seminis, der Uterus BERGENDALs; an der Bildung seiner Wandung beteiligen sich zwei Muskellagen (Ring- und Längsfasern) und eine Epithelschicht, deren kolbige, bis 39 u hohe Zellen kleinere und größere, homogene Secretkugeln enthalten, welche sich mit Eosin lebhaft färben; die kleineren sind jedoch auch zuweilen cyanophil. Die Verbindungsgänge des Receptaculum mit den Oviducten gehen von der hinteren Wand des ersteren aus, ziehen in einem leichten Bogen am Atrium vorüber und schwellen in der Gegend des mittleren Drittels des Drüsenganges zu jenen eigentümlichen blasigen Gebilden an, welchen BERGENDAL den Namen »laterale Uterusblasen« gegeben hat. Jede Blase kommuniziert mit dem Oviducte ihrer Seite, kurz vor deren Vereinigung zum Drüsengange durch einen kleinen Kanal, BERGENDALS »Oviduet communication 75. der Strobila ausmacht. Ä Trotz der fehlenden äuße- ren Gliederung folgen sich die Komplexe der zusammengehörigen Geschlechtsdrüsen in segmentaler Anordnung regelmäßig aufeinander. Jedoch treten infolge der außerordentlich diehten Lage der Geschlechts- organe, sowie infolge des unregelmäßigen Wachstums im segmentalen Aufbau manche Verschiebungen auf. Zu einem Komplex gehört ein Keimstock, ein Dotterstock und ein Hoden, die in der genannten Reihenfolge — von der Medianlinie gegen den porustragenden Rand gerechnet — nebeneinander liegen, dabei zum Teil sich gegenseitig überdeckend (vgl. Fig. 12 und 135). Der Hoden () fällt im Verhältnis zum Keimstock und Dotterstock durch seine Größe auf; er ist rund oder oval und sein Durchmesser beträgt 0,04—0,05 mm. Die Hoden nehmen vorwiegend dorsale Lage ein, doch auch hier kommen gegen- seitige Überlagerungen vor. — Es sei hier erwähnt, daß das Vor- kommen der Hoden in der Einzahl bei Cestoden sehr selten ist; durch dieses Merkmal ist eine Gruppe von Vogelcestoden charakterisiert, die von Wr. CLere (9) in dem von ihm begründeten Genus Aplo- paraxıs zusammengefaßt werden; die Arten desselben sind bewaffnet und besitzen einseitige Genitalpori. Die genannte Gattung schließt sich dem Genus Hymenolepis Weinland an, gehört somit in die Unter- familie der Dipylidiinae. — Der Keimstock von Triplotaenia ist einfach sackförmig; in der Richtung der Längsachse der Strobila ist er rn ——— IN‘ ——— Studien an Säugetiercestoden. 523 weniger ausgedehnt als in den beiden andern Richtungen (Fig. 12 und 15 kst.. Durch gegenseitige Beeinflussung erscheint er auf Flächenschnitten meist keilförmig gestaltet. Sein Durchmesser in der Breitenachse der Strobila beträgt 0,07 mm. Die Keimzellen zeich- nen sich durch bedeutende Größe aus. — In ventraler Lage zwischen dem Keimstock und Hoden, meist von beiden überdeckt, findet sich der sackförmige Dotterstock (dst). — Oft zeigen die segmentalen Komplexe der Geschlechtsdrüsen eine alternierende Lagerung, indem die Teile des einen Komplexes etwas gegen die Medianlinie, die Teile des folgenden gegen den Porusrand usw. verschoben erscheinen (Fig. 12), eine Anordnung, die stellenweise sogar mit großer Regel- mäßigkeit ausgeprägt werden kann. Zu einem Segment gehört, wie auch sonst zu einer Proglottis, eine Vagina (vg). Von allen Teilen des Geschlechtsapparates hat die- selbe wohl am stärksten unter dem schlechten Erhaltungszustand gelit- ten, und so läßt sie sich in ihrem gesamten Verlauf nur an einzelnen Segmenten nachweisen. Darum war es auch nicht möglich, in Fig. 12 die Scheide für jedes Segment aufzuzeichnen. Die Vagina zieht ventral am Nervenstamm vorbei. Ganz besonders ist Triplotaenia durch den Besitz von 4—5 Cirrus- beuteln in einem jeden Segment ausgezeichnet. Diese Eigentümlich- keit ist bereits von Prof. BoAs beobachtet worden, der über die Cirrusbeutel folgendes berichtet: »In einer von den Uteri freigelassenen schmalen Randpartie liegen die Cirrusbeutel, deren Zahl bedeutend srößer ist als die der Uteri, und welche nicht in einer Lage, sondern mehrere übereinander liegen; aus den Mündungen der Üirrusbeutel tritt an manchen Stellen der hakenlose Cirrus hervor, aus welchem wieder manchmal ein Bündel Spermatozoen hervortritt« (l. c. S. 331, vgl. auch ebenda Fig. 5 und 7). Die Cirrusbeutel sind von lang aus- gezogener Gestalt, ihr Längsdurchmesser beträgt 0,07 bis 0,10 mm, ihr größter Querdurchmesser — 0,02 mm; sie liegen, wie schon er- wähnt, dieht neben- und übereinander in einem kontinuierlichen Feld am Rande, ohne daß segmentale Gruppen sich verfolgen ließen (vgl. Fig. 12, 13 und 14). Leider sind ihre Teile an der Randausmündung sehr schlecht erhalten; nur die schmächtigen Cirri ragen regelmäßig hervor. Über die Vasa deferentia kann gar nichts berichtet werden. — Das Vorkommen von mehreren Cirrusbeuteln in einem — einer Proglot- tis homologen — Segment steht unter den Öestoden durchaus einzig da. ı Während der Drucklegung des Manuskripts ist die Arbeit v. Linstows erschienen, betitelt: »Helminthen der russischen Polarexpedition 1900—1903« 524 C. v. Janicki, Über den Keimgang, Dottergang, Schalendrüse usw. können keine Angaben gemacht werden. Der Uterus beginnt seine Entwicklung in Form eines Sackes in dem von Hodenbläschen und Cirrusbeuteln begrenzten Feld; er schiebt sich hier und da ein wenig zwischen diese letzteren hinein. Später erreicht er die von Prof. BoAas geschilderte Ausdehnung. Es mag hier diese Darstellung, unter Hinweis auf die Fig. 5 und 6 von Boas, Erwähnung finden (vgl. auch Taf. XX, Fig. 11 vi): »In den distalen Partien des Bandes liegen die Uteri in Gestalt platter quergelagerter Schläuche, einer dicht hinter dem andern; auf den Flächenschnitten sieht man meist nur eine Reihe von Eiern in jedem Schlauch (ent- sprechend also einer Schicht von Eiern)< (l. e. S. 351). — Die Be- srenzung des Uterus ist durch eine dichte Ansammlung von runden Kernen in einer Schicht, sowie durch stärkere Färbbarkeit des Paren- chymsaumes ausgezeichnet. Über die Eier berichtet Prof. Boas: »Die reifen Embryonen — welche, wie es scheint, die gewöhnlichen sechs Haken besitzen, die aber sehr undeutlich sind — sind von drei Hüllen umgeben: zu innerst von einer ziemlich diekwandigen, welche dem Körper der »Oncosphaera« dicht anliegt und einen konischen Fortsatz trägt; dann folgt eine dünne Hülle, welche die erstgenannte lose umgibt, und endlich die äußerste, feste, dieke Hülle« (l. e. S. 332, vergleiche auch ebenda Fig. 10). Der konische Fortsatz, wie ihn Prof. BoAs in Fig. 10 abbildet, wird tatsächlich auf Schnitten sehr oft angetroffen; dennoch entspricht das Bild nicht dem wirklichen Sachverhalt. In noch nicht ganz reifen Eiern, wie ein solches in Fig. 15 sich dar- gestellt findet, trägt die innerste Hülle zwei stumpf abgerundete Hörnchen. Bei gewisser Schnittrichtung — ungefähr etwa in einer Ebene, die die Fläche der Zeichnung senkrecht kreuzt — erhält man das von Prof. BoAs gelieferte Bild. In bezug auf die Fig. 15 sei noch bemerkt, daß die Umrisse der äußeren Hülle in Wirklichkeit regelmäßig rund erscheinen; beim Einbetten kann man jedoch schwer hier und da das Schrumpfen vermeiden, und diese veränderte Gestalt ist — um jede Schematisierung nicht aufkommen zu lassen — in der (In: R£sultats scientifigues de l’Expedition Polaire Russe en 1900—1903, sous la direction du baron E. Tor. Vol. I. Livr. I. St. Petersbourg 1905). Bei Noto- bothrium arcticum n. gen., n. sp. aus Harelda glacialis findet der Verfasser die »Cirrusbeutel klein, in Gruppen von 7—12, die randständig und einseitig stehen, etwa in jeder 15 Proglottide eine Gruppe...« — Es wäre wünschenswert über den interessanten Bandwurm Näheres zu erfahren. Studien an Säugetiercestoden. | 525 Zeichnung beibehalten worden. — In vollständig reifen Eiern (Taf. XXI, Fig. 16) zeigen sich die Hörnchen in die Länge ausgezogen. Zugleich erscheint die Oncosphaera von einem eigentümlichen, dichten Faden- gewirr umgeben; der Faden besteht aus der gleichen, mit Häma- toxylin sich sehr stark färbenden Substanz, wie die innere Hülle der Oncosphaera. Es dürfte wohl sicher anzunehmen sein, daß der Fadenknäuel aus zwei Fäden besteht, die die Fortsetzung der Hörnchen bilden. Diesen Zusammenhang nachzuweisen wollte mir allerdings nicht gelingen; auf Schnitten ist die Kontinuität des Fadens schwer zu verfolgen, und von einem Herauspräparieren der Oncosphaera konnte bei der Kleinheit des Objekts — die äußere Hülle des Eies hat einen Durchmesser von 0,036 mm — nicht die Rede sein. Ich muß mich somit mit dem Hinweis begnügen, daß bei Triplotaenia höchstwahrscheinlich eine extreme Ausbildung des »birnförmigen Apparates« vorliegt. — Eine bedeutende Länge erreichen übrigens die Fäden auch bei Cztiotaenia denticulata (aus Lepus cuniculus), wie das die Zeichnungen von R. BLANCHARD bezeugen (3, 8. 42, Fig. 25). Was die Deutung des eigentümlichen Bandwurmes anbelangt, so faßt Prof. BoAs denselben nicht als individuelle Abnormität, sondern als normale Form auf. Eine sehr feste Stütze erhält diese Ansicht durch die Tatsache, daß der Bandwurm in vier ganz übereinstimmenden Exemplaren bei einem Wirt, außerdem in einem gleichen Bruchstück aus einem andern Wirt gefunden worden ist. Daß Trrplotaenia in bezug auf das Fehlen der äußeren Gliederung nicht isoliert steht, wird von Prof. BoAs durch Hinweis auf analoge Fälle bei Legula, Diplocotyle und Frimbriaria dargetan. Auch zu der ungleichen Aus- bildung der Ränder und Ausfransung des einen Randes ist nach dem genannten Autor in Taenia villosa (aus Otis tarda) eine Parallele zu finden (vgl. 1. c., S. 332 und 333). Dennoch kann ich mich nicht entschließen, die hervorgehobene Auffassung von Prof. BoAs zu teilen; vielmehr scheinen mir Gründe vorzuliesen, die für diese unter den Cestoden so exceptionelle Er- scheinung eine Deutung als Mißbildung rechtfertigen lassen. Ich verweise zunächst auf einen gewissen Parallelismus, der zwischen Triplotaenia und der von Diesina (15) bei Peltidocotyle rugosa (aus dem Darm von Platystoma tigrinum) beobachteten Abnormität sich konstatieren läßt: bei einem kleinen Exemplar dieses Wurmes be- sinnt die Gabelung dieht hinter dem Kopf, und führt zu zwei, an- 526 C. v. Janicki, scheinend ganz gleichen Ketten! (l.c., Taf. IV, Fig. 20). Ferner führe ich an, daß einzelne charakteristische Merkmale der Bänder von Triplotaenia für die teratologische Natur dieses Bandwurmes sprechen. Die eingangs erwähnte, so weit differierende Ausbildung der beiden seitlichen Ränder des Bandes läßt sich, meiner Ansicht nach, aus bloßer — wenn auch nicht zu leugnender — verschieden starker Kontraktilität der Ränder nicht erklären; die auffällige Ver- schiedenheit dieser letzteren kann nur auf ihrem von Anfang an un- gleich starken Wachstum beruhen, und ein solches deutet auf abnorme Entwicklungsbedingungen der Strobila hin. Sehr bemerkenswert ist des weiteren das Fehlen des Nervenstammes auf dem dünnen, ausgefransten, inneren Rande des Wurmes, und nicht minder auch die Asymmetrie in der Verteilung der Exeretionsgefäße (vgl. S. 522, Textfig. 1). Die genannten Umstände im Verein mit der Tatsache, daß die beiden Bänder am Scolex symmetrisch, gleichsam wie rechte und linke Hälfte angebracht erscheinen, lassen wohl etwas Bestimmteres über die vorliegende Mißbildung aussagen: ich neige nämlich zu der An- nahme, daß Triplotaenia im normalen Zustand durch ein einfaches Band mit doppelten (beiderseitigen) Geschlechtsorganen und Geschlechts- öffnungen repräsentiert wird, und daß die gefundenen Exemplare einer frühzeitigen Spaltung der Anlagen für rechte und linke Hälfte, die sich weiterhin unabhängig voneinander entwickelt hätten, ihren Ursprung verdanken, — daß die Bänder mit andern Worten als Halbbildungen aufzufassen wären. Der fehlende normale Kontakt der beiden Hälften würde das ungleiche Wachstum der Ränder, sowie eventuell die Ausfransung des einen von ihnen zur Folge haben. — Eine vielsagende, wenn auch entfernte Analogie für die dargebrachte Auffassung ließe sich in den höchst merkwürdigen von CHuN (8) beschriebenen Halblarven der Ctenophoren statuieren. Nach der Darstellung dieses Autors entwickelt sich aus jeder der beiden ersten Furchungskugeln, die im Experiment durch Schütteln, im pelagischen Auftrieb durch Wellenschlag voneinander entfernt werden, ein in der Magenebene halbierter, bilateral gestalteter Embryo, der nicht nur existenzfähig ist (Eucharis, Bolina), sondern bei Bolina nach Verlassen der Eihülle sogar geschlechtlich tätig wird (l. e., S. 104, 105). Im einzelnen läßt sich freilich der Vergleich zwischen den eigen- tiimlichen Halbbildungen der Bolina-Larven und der hypothetischen Halbform von Triplotaenia nicht durchführen; nichtdestoweniger dürfte 1 Auf diese Angabe bin ich durch die Zusammenstellung von Mißbildungen in BRauns Cestodenwerk (7) aufmerksam geworden. Studien an Säugetiercestoden. 527 es von Interesse sein, auf die Möglichkeit der prinzipiellen Über- einstimmung hinzuweisen. — Fernerhin mag es erwähnt werden, daß Cestoden mit doppelten Geschlechtsorganen aus der Unterfamilie der Anoplocephalinen bei Beuteltieren vorkommen: eine solche Form ist T. festiva Rud. aus Macropus giganteus (Australien), die höchst- wahrscheinlich in das Genus Moniezia zu stellen ist (vgl. ZSCHOKKE, 62, S. 359) und ein zweiter doppelporiger Bandwurm, aus Macropus spec. (Neuguinea) — von der Niederländischen Neuguinea-Expedition — ist mir zur Beschreibung überlassen worden!. — Wie dem auch sei, zugunsten der Auffassung von Prof. Boas bzw. der meinigen kann nur ein weiteres Vergleichsmaterial eine sichere Entscheidung her- beiführen. Die systematische Stellung von Trrplotaenia ist bereits von Prof. Boas angedeutet worden; darüber ist zu lesen: »Es scheinen somit die Anoplocephalinen diejenige Gruppe zu sein, mit welcher unsre Form am nächsten verwandt ist« (l. c., S. 332). In der Tat gehört Triplotaenia in die Unterfamilie der Anoplocephalinen und repräsen- tiert — unabhängig davon, ob der Bandwurm als mit einfachen oder doppelten Geschlechtsorganen ausgestattet sich erweisen wird — ein neues Genus, das, in einer vorläufigen Diagnose, wie folgt, genügend charakterisiert sein dürfte: Äußere Gliederung fehlt; zu einem Geschlechtsdrüsen- komplex, bestehend auseinem Keimstock, einem Dotterstock und einem Hoden, gehört eine Vagina und vier bis fünf Cirrus- beutel; Genitalpori randständig. Uterus in jedem Segment quer gelagert, schlauchförmig. Die innerste Hülle der Onco- sphaera mit gut entwickeltem birnförmigen Apparat, in Form von zwei an einem Pol nebeneinander liegenden Hörnchen mit dazugehörigem (?) Fadenknäuel. Eine vergleichende Betrachtung über Cestoden aplacentaler Säuge- tiere ist von ZSCHOKKE im Jahre 1899 (63) gegeben worden; neuer- dings, im Jahre 1904 (65) fand dieselbe weitere Entwicklung, woselbst auch der in der vorliegenden Arbeit neu beschriebenen Arten Er- wähnung getan wurde. Die von ZscHokKKE (65, S. 60) gegebene Liste der Bandwürmer aus Aplacentalia ist mit Bothriocephalus didelphydis Ariola (aus Didelphys azarae, Brasilien) zu vervollständigen 1 Vgl. JAnIcKI (68), Cittotaenia Zschokkei n. Sp. Zeitschrift f. wissensch, Zoologie. LXXXI. Bad. 34 528 C. v. Janicki, 1, 8. 418, 419)1. Die Liste umfaßt danach die Familien bzw. Sub- familien der Anoplocephalinae, Dipylidiinae und Bothrio- cephalidae. Die erstgenannte Cestodengruppe macht bis jetzt die ausschließliche Aplacentalier-Bandwürmerfauna von Australien und Öelebes aus, die somit sehr einheitlichen Charakter trägt; weniger einheitlich ist diejenige von Südamerika, wo Vertreter aller drei ge- nannten Gruppen sich beisammenfinden. Cestoden aus Edentata. Oochoristica surinamensis Cohn. Aus Dasypus novemcinctus, Intest. ten., Brasilien. Samml. von OLrers. Nr. 2506 des Berliner Zoolog. Museums. Da der Wurm nur in Teilstücken vorgelegen hat, so mögen die von CoHN für sein Exemplar aus der Greifswalder Sammlung ge- machten Angaben über die äußere Gestalt (12, S. 61) hier Erwähnung finden. Der von ÜREPLIN mit der Etikette Taenia acephala (aus Dasypus gigas) versehene Bandwurm der Greifswalder Sammlung war 160 mm lang und wies bedeutende Dicke auf; der unbewaffnete Scolex, ohne Rostellum, zeigt einen Breitendurchmesser von 0,6 mm, der kurze Hals ist nur wenig schmäler, als der Seolex. Die ersten Proglottiden sind sehr breit und kurz — Länge zur Breite verhält sich wie 1:10; dieses Verhältnis ändert sich langsam zugunsten der Länge, und in der Mitte der Kette beträgt dasselbe fast 1:5, während sich die letzten reifen Glieder so strecken, daß die Breite nur das Doppelte der Länge ausmacht. Maximale Breite des Wurmes beträgt 3,9 mm. Die Teilstücke des mir vorliegenden Exemplars der Berliner Sammlung sind wahrscheinlich auf zwei Strobilae zurückzuführen. Leider war der Erhaltungszustand des Bandwurms nicht gut. Der unbewaffnete, mit vier Saugnäpfen versehene Scolex hat einen Breiten- durchmesser von 0,88 mm; der Hals, der allerdings etwas deformiert erschien, war 1,19 mm lang; die geringste Breite der Strobila an ihrem Vorderende betrug 0,95 mm. Die jüngsten Glieder sind be- deutend breiter als lang. Geschlechtsreife Glieder waren in zwei voneinander in bezug auf äußere Gestalt (bei gleichem Entwicklungs- zustand der Organe) sehr weit differirenden Formen vertreten. Bei 1 Außerdem sind hier zwei neue Anoplocephalinen aus dem Material der Niederländischen Neuguinea-Expedition anzuschließen: Bertia rigeda aus Phalan- gista spec. und Okttotaenia Zschokkei aus Macropus spec. Vgl. JANICKI (68). Studien an Säugetiercestoden. 529 der einen, und zwar vorherrschenden Form, sind die Glieder bis fast 2!/, mal so breit als lang — Breite = 3,57 mm, Länge — 1,44 mm, — bei der andern, von der nicht viele Glieder vorlagen, sind die- selben fast 1!/, mal so lang als breit — Breite = 1,61 mm, Länge — 2,21 mm (vgl. auch Taf. XXI, Fig. 17 u. 18). Ob diese zweierlei Gliederformen ein und demselben Bandwurm zugehören, kann nicht sicher entschieden werden; wahrscheinlicher erscheint es aber, wie ein- sangs erwähnt, daß dieselben auf zwei Strobilae sich verteilen. Ob freilich unter solchen Umständen nicht etwa zwei Arten zu unter- scheiden wären, soll hier nicht weiter erörtert werden. — Der dorso- ventrale Durchmesser des Wurmes ist bedeutend, und erreicht den Wert von 1 mm. ; In bezug auf Bau und Anordnung der Muskulatur habe ich der von CoHn gegebenen Beschreibung (l. e., S. 62) nichts hinzuzufügen. Sehr stark ist das Exeretionssystem entwickelt, wie das auch CoHn für sein Exemplar betont (l. c., S. 65). Es finden sich jederseits drei \ m nn Su ER Be | IN /V | ) ı\ mE’ / Textfig. 2. Textfig. 3. Textfig. 2. Oochoristica surinamensis Cohn. Excretionssystem in Flächenansicht. de, dorsales Excre- tionsgefäß; e, e, Excretionsgefäße; mdl, Medianlinie des Gliedes. > 33. — Textfig. 3. Oochoristica surinamensis Cohn. Excretionssystem in Flächenansicht. > 33. bis vier Längsgefäße, die miteinander reichlich anastomosieren (vgl. Textfig. 2 und 3); Querverbindungen sind immer unregelmäßig gestaltet, und fallen entweder vorwiegend in den hinteren Teil der Proglottis (Fig. 2), oder aber sind aus dieser Lage mehr oder minder weit 34* 530 C. v. Janicki, verschoben (Fig. 3). Eines der Längsgefäße (in Fig. 2 und 3 dunkler angedeutet) — es verläuft unmittelbar nach innen von dem am meisten lateral liegenden Gefäß — zeichnet sich von den übrigen durch sein enges und konstant bleibendes Lumen aus; es gibt nur in sehr beschränktem Maße feine Zweige ab (diese sind in Fig. 2 und 3 nicht berücksichtigt). Dieses feinlumige Gefäß verläuft dorsal über den Queranastomosen der übrigen Längsgefäße, wenn auch nicht ausgesprochen dorsal im Vergleich mit diesen letzteren. Wenn auch im allgemeinen keine dorsalen und ventralen Gefäße sich unter- scheiden lassen, denn sie liegen alle ungefähr auf dem gleichen Niveau, so dürfte das zuletzt hervorgehobene Gefäß als ein ursprüng- lich dorsales aufgefaßt werden. Die randständigen Genitalpori alternieren unregelmäßig. Der Cirrusbeutel ist relativ groß. Um das stark gewundene Vas deferens außerhalb des Cirrusbeutels ist das Parenchym in besonderer Weise — wohl zu Prostatadrüsen — differenziert. Vas deferens und Vagina ziehen dorsal an allen Excretionsgefäßen vorbei. Die Hodenbläschen, etwa 100 an der Zahl, sind in dem hinteren Teil der Proglottis annähernd hufeisenförmig angeordnet (Taf. XXI, Fig. 17 und 18); dorsoventral liegen sie in einer zweifachen bis dreifachen Schicht. — Der mächtige zweiflügelige Keimstock liegt in der vorderen Gliedhälfte (Fig. 17 u. 18 kst); ihm folgt nach hinten in der Median- linie der Dotterstock (dst), der sich seiner Hauptmasse nach in dem ventralen Teil der Markschicht ausbreitet!; zwischen dem Keim- und Dotterstock liegt auf der dorsalen Seite die Schalendrüse. — Die Anlage des Uterus und die Verteilung der Eier im Parenchym ge- schieht in der von Con (l. e., S. 64 und 65, Textfig. 9 und Taf. III, Fig. 11, 12 und 135) ausführlich beschriebenen Weise. Zu erwähnen wäre nur noch, daß bei der langgestreckten Gliederform keine so dichte Verteilung der Eier im Parenchym, und keine so weitgehende Rückbildung der Geschlechtsorgane beobachtet wurde, wie bei den breiten Gliedern. In den Exeretionsgefäßen kommen runde oder ovale Körperchen von bis 0,021 mm Durchmesser, meist in Gruppen oder kettenartig angeordnet, vor (vgl. Fig. 19). Sie bestehen aus einer dünnen, scharf konturierten Hülle, die oft einen kugelförmigen, plasmatisch erscheinen- den Inhalt, von geringerem Durchmesser als die Umhüllung, beherbergt. ! In Conns Beschreibung (|. e., S. 63) ist infolge eines Versehens die Lage des Dotterstockes vor dem Keimstock angegeben; die Fig. 8, S. 62 (l. ce.) zeigt richtige Anordnung der beiden Organe. Studien an Säugetiercestoden. 531 Genaueres läßt sich bei vorliegendem Erhaltungszustand nicht sagen, doch gehören wahrscheinlich die in Rede stehenden Körperchen in den Entwicklungseyclus der Sporozoen. Der beschriebene brasilianische Cestode aus Dasypus novemeinctus stimmt in einigen Punkten nicht mit Oochoristica surinamensis Cohn aus Dasypus gigas (Surinam) überein. So kommen in der Strobila dieses letzteren Wurmes keine Glieder vor, die länger wären als breit; ferner scheinen bei dem Oonnschen Exemplar die Querverbindungen der Exeretionsgefäße regelmäßiger ausgebildet zu sein, als in dem mir vorliegenden Fall. Eine eventuell notwendige Scheidung wäre jedoch erst bei eingehendem Vergleich besser erhaltener Exemplare mit Sicherheit durchzuführen. Aus dem Wiener Zoologischen Museum standen mir mehrere Cestoden verschiedener Dasypus-Arten zur Verfügung (Nr. 406, 407, 408, 409, 410, 411, 412, 413, 414, 415). Leider war der Erhal- tungszustand aller, ungeachtet des guten äußeren Aussehens, nicht genügend; sind doch die meisten, nach einer brieflichen Mitteilung des Herrn Kustos von MARENZELLER, vor 75—80 Jahren aus ihren Wirten herausgenommen worden! — Die Länge der Würmer schwankte zwischen 125 und 670 mm, die natürliche Breite zwischen 1 und 55 mm. Der Durchmesser des unbewaffneten Scolex betrug 0,44 bis 0,85 mm. Mit dem von mir untersuchten Exemplar der Oocho- ristica surinamensis zeigten diese Bandwürmer zahlreiche gemeinsame Züge, und zwar — außer der gleichen allgemeinen Anordnung der Geschlechtsorgane — die starke und unregelmäßige Entwicklung des Exceretionssystems, sowie den dorsalen Verlauf des Vas defe- rens und der Vagina an allen Exeretionsgefäßen vorbei. Sicher ist der eine oder andre dieser Bandwürmer mit der vorhin beschrie- benen Art identisch. Genaueres muß aus den genannten Gründen ausbleiben. Oochoristica species ? Aus dem Darm von Dasypus sp., St. Paulo. 1899, 21. Oktober. Kollektion von Prof. PaAronA in Genua. Der von Prof. Pırona nach äußeren Merkmalen als Taenıa tetragonocephala Bremser kurz beschriebene Bandwurm (49) lag mir zur Untersuchung auf Schnitten vor. Leider war auch hier der 532 C. v. Janicki, Erhaltungszustand der inneren Organe ein sehr schlechter, und so kann nur über das Notwendigste berichtet werden. Es mögen die Angaben von Prof. PAronA hier Wiederholung finden: »Un solo exemplare ....... lungo sessantasei centimetri. Lo scolice & tetragono, sebbene tenda alla forma ovale; ventoso molto distinte e rivolte all’ innanzi; collo quasi nullo. Le prime proglottidi sono brevissime, piü larghe che lunghe, ma che gradatamente si allungano. A circa dieci centimetri dallo scolice, le proglottidi assu- mono aspetto particolare, come fossero shozzate a meta della loro lunghezza, e sembra che ognuna si trovi in via di divisione trans- versale. Le ultime proglottidi sono allungate, lunghe 6 mm e larghe 4 mm, quadrangolari, a margini poco elevati, per modo che lo strobilo ha i margini laterali quasi rettilinei. Esse sono completamente ripiene di uova grandi, a guscio liscio, e con larva esacanta, di cui aculei eguagliano la meta del diametro dell’ oncosfera. Pene lungo, spor- gente dall’ apertura cloacale, la quale sta sul fondo di una notevole depressione del margine dell’ anello.. Le aperture sessuali sono re- golarmente alterne, e situate al termine de terzo anteriore della lunghezza totale della proglottide< (l. e., S. 10, 11). Nach eigner Beobachtung füge ich einiges hinzu. Der Durch- messer des Scolex beträgt 1,19 mm, der Hals ist etwa 1 mm lang. In der inneren Anatomie nähert sich der Bandwurm an Oochorıstica surinamensis. Besonders sei hervorgehoben, daß unter den zahl- reichen Excretionsgefäßen der Lage nach sich keine dorsalen und ventralen Gefäße unterscheiden lassen, und daß Vas deferens wie Vagina infolgedessen dorsal an allen Fxeretionsgefäßen vorbei- ziehen. Schon auf Grund dieses einen Merkmals allein erweist sich der Cestode als mit Taenia tetragonocephala nicht identisch (vgl. weiter unten die Beschreibung dieser letzteren S. 534—536), zeigt hingegen Verwandtschaft mit den übrigen, von mir untersuchten Formen aus verschiedenen Dasypus-Arten. In zweiter Linie unterscheidet sich der in Rede stehende Bandwurm von T. tetragonocephala durch kleineren Kopf — bei dieser letzteren beträgt der Durchmesser des Scolex 1,5 mm sowie durch den Besitz regelmäßig alternierender Genital- pori. Einen entscheidenden Wert lege ich aber von allen drei Merk- malen nur dem zuerst genannten bei. — Auch mit Oochoristica suri- namensis kann der PaAronAsche Bandwurm vorläufig nicht identifiziert werden, und so mag er als Species dubia bis auf weitere Unter- suchungen Aufnahme finden. Studien an Säugetiercestoden. | 533 Oochoristica Wagener n. Sp. Aus Myrmecophaga tetradactyla, Int. tenue. Geber G. WAGENER. Nr. 2136 des Berliner Zoolog. Museums. Es stand nur ein einziges, in Stücke zerlegtes Exemplar zur Verfügung; der Erhaltungszustand war mittelmäßig. Die mutmaßliche Länge des Wurmes beträgt etwa 150 mm. Der unbewaffnete, mit vier Saugnäpfen versehene Scolex hat eine Länge von 0,85 mm. Hals? Unmittelbar hinter dem Scolex ist die Strobila 0,61 mm breit. Junge Glieder sind breiter als lang, reife Glieder verhalten sich um- sekehrt (Breite —= 1,95, Länge — 2,46 mm); ältere mit Eiern gefüllte Proglottiden, die sich durch Dedkutendiere Dicke auszeichnen, sind breiter (Breite — 2,4 mm), und erscheinen kürzer (Länge = 1,7 mm), was jedoch auf Kontraktion beruht; das letzte Glied ist 3 mm lang. Die reifen Glieder zeigen schwach ausgezogenen Hinterrand. Das Parenchym führt, fast ausschließlich in der Rindenschicht, zweierlei Kalkkörperchen. Die einen, von sphärischer bis ovaler Gestalt, erreichen im Maximum den Durchmesser von 0,02 mm, und zeigen eine stark ausgeprägte Radiärstreifung, mitunter im Centrum auch eine feine konzentrische Schichtung (vgl. Taf. XXI, Fig. 20 a, b, c); sie färben sich schwach mit Hämatoxylin; nicht selten findet man unter ihnen mehr oder weniger unregelmäßig gestaltete Formen (Fig. 20 5, c). Die Kalkkörperchen der zweiten Art sind viel kleiner, aber bedeutend reichlicher vertreten; einzelne von ihnen färben sich fast gar nicht und lassen eine konzentrische Schichtung erkennen, andre nehmen sehr begierig den Farbstoff auf, so dab sie fast schwarz erscheinen. Der dorsoventrale Durchmesser der Strobila ist im Verhältnis zur Breite der Glieder gering; bei einer Breite von 1,78 mm beträgt der- seibe nur 0,34 mm. Die Längsmuskulatur ist sehr stark entwickelt, über Einzelheiten läßt aber der Erhaltungszustand nicht berichten. Das Exeretionssystem fällt auf durch seine streng regelmäßige Entwicklung, namentlich in den jüngeren Teilen der Strobila. Es wird aus vier Paaren von Längsgefäßen gebildet, wovon zwei Paare mehr der Medianlinie genähert, zwei andre in den Seitenzonen der Markschicht geradlinig verlaufen (vgl. S. 534, Textfig. 4). Während diese letzteren bald dorsal, bald ventral oder indifferent zu liegen kommen, nimmt von den erstgenannten zwei Paaren das eine (ve) ausgesprochen ventrale, das andre (de) dorsale Lage ein; meist ist das dorsale Paar der Medianlinie näher gerückt, doch mitunter ist es umgekehrt. Von 534 C. v. Janicki, den. seitlichen Exeretionsgefäßen zeigt das nach innen gelegene ein äußerst feines Lumen und ein selbständiges Verhalten; es entspricht dem ebenso gestalteten Gefäß von Oochoristica surinamensis. Die drei übrigen Gefäßpaare stehen am Hinterende eines jeden Gliedes durch regelmäßige Querkanäle in Verbindung (das dorsale und ven- trale nur unter Vermittlung der seitlichen Gefäße) (vgl. auch Fig. 21, wo allerdings nicht alle Gefäße sich eingezeichnet finden). Textfier 4 Die unregelmäßig alternierenden Ge- Oochoristica Wageneri n.sp. Anordnung Nitalpori liegen in der Nähe des vorderen nem Gliedrandes, etwa, hinter dem ersten > 33. Drittel der Proglottidenlänge. Der Cir- rusbeutel ist klein, seine Länge beträgt 0,157 mm. Entsprechend der Anordnung der Exeretionsgefäße ver- laufen Vas deferens und Vagina zwischen dem ventralen und dorsalen Gefäß, dagegen in wechselnder Lage gegenüber den seitlichen Gefäßen. Außerhalb des Cirrusbeutels nimmt das Vas defe- rens stark gewundenen Verlauf. Die ganze hintere Hälfte des Gliedes wird, ausgenommen den Raum für den Dotterstock, von den Hodenbläschen besetzt (Fig. 21); es gibt ihrer ungefähr ”O—80; dorsoventral liegen sie in einer ein- fachen bis zweifachen Schicht. An den Dotterstock schließt sich in der vorderen Hälfte der Proglottis der zweiflügelige Keimstock. Der Uterus entfaltet sich zunächst in Form einer flachgedrückten Lacune an der ventralen Seite vor und zum Teil um den Keimstock herum (Fig. 21 xt). Zuletzt wird die ganze Markschicht, ähnlich wie bei Oochoristica surinamensis, dicht mit frei im Parenchym eingebetteten, beschalten Eiern erfüllt. Oochoristica tetragonocephala (= Taenia tetragonocephala Bremser). Aus dem Dünndarm von Myrmecophaga Jubata. Brasilien. Nr. 295 des Wiener Zoolog. Museums. Die äußere Gestalt des Bandwurmes ist trefflich von DIESING dargestellt worden (vgl. 16, Taf. VI, Fig. 1--5). Von Lüne (39), dem gleichfalls das Material aus der Wiener Sammlung vorgelegen hat, sind genauere Angaben über die äußere Gestalt, speziell die Maße der in ihrer Form sehr wechselnden Proglottiden, gemacht worden; von der inneren Anatomie berührt die Lünesche Bearbeitung nur einzelne Punkte. Studien an Säugetiercestoden. 535 Mir standen mehrere Exemplare, leider schlecht erhalten, zur Verfügung. Die maximale Länge beträgt 420 mm, maximale Breite 52 mm. Der Scolex mißt 1,5 mm im Durchmesser. Über die Gestalt der Glieder entnehme ich der von LÜHE gegebenen Tabelle 1. e.,S. 211) nur das Wichtigste. In einem Exemplar von 140 Gliedern zeigte das 30. Glied eine Breite von 2,5 mm und eine Länge von 0,3 mm; die 90. Proglottis war 3 mm breit und ebensoviel lang, die 140. 4 mm breit und 7 mm lang. In bezug auf die Muskulatur fällt, gegenüber der O. surinamensis und ©. Wageneri eine stärkere Entwicklung der Transversalmuskel- schieht auf. | Sehr reich ist das Excretionssystem entfaltet (vgl. Textfig. 5). Es besteht aus 12 bis 18 geradlinig verlaufenden Längsgefäßen, die am Hinterende eines jeden Gliedes unter- einander durch regel- mäßige Quercommis- suren in Verbindung stehen. Das englumige Gefäßpaar, dessen bei Textfig. 5. x 2 Oochoristica tetragonocephala Bremser. Anordnung der Excretions- den zwei vorhin be- gefäße (e) auf dem Querschnitt. > 33. schriebenen Oocho- ristica-Arten Erwähnung getan wurde, ist hier nicht beobachtet wor- den. Es lassen sich immer dorsale und ventrale Gefäße unterscheiden, und demgemäß ziehen Vas deferens und Vagina zwischen den Gefäßen durch. Trotz des Reichtums an Gefäßen zeichneten sich dieselben, wie bei OÖ. Wagenerti, durch außerordentlich regelmäßigen, geradlinisen Verlauf aus. Eine Proglottis in der Flächenansicht zeist ein eigentümliches Aussehen, indem die stattlichen Längsgefäße vor allen andern Organen in die Augen fallen. Die allgemeine Anordnung des Geschlechtsapparates, sowie die endgültige Verteilung der Eier im Parenchym entspricht derjenigen von O. Wageneri; auf etwaige speziellere Unterschiede läßt der Er- haltungszustand nicht eingehen. Es sei nur erwähnt, daß die Hoden- bläschen in dem vorliegenden Falle sich viel weiter nach vorn er- strecken, als bei der letztgenannten Art; namentlich an der dem Porus entgegengesetzten Seite trifft man sie bis über den Keimstock hinaus. Unter Nr. 296 der Wiener Sammlung standen mir zahlreiche kleine Bruchstücke von Bandwürmern aus Myrmecophaga Jubata (Dünndarm, 536 C. v. Janicki, Brasilien) zur Verfügung. Einzelne davon erwiesen sich als O. Wageneri, andre zeigten etwas abweichendes Verhalten, indem ihre Längsgefäße außer durch Quercommissuren am Hinterende der Glieder noch durch unregelmäßig gestaltete Anastomosen miteinanderin Verbindung standen. Es sei zu 0. Wagenert nachträglich bemerkt, daß bei diesem Wurm nur äußerst selten im Verlauf der Längsgefäße sich eine unregel- mäßige Anastomose verirrte. — Alle von mir untersuchten Glieder des Glases Nr. 296 wiesen den gemeinsamen Charakter auf, daß Vas deferens und Vagina niemals einseitig an allen Exeretionsgefäßen vorbeizogen. Die Trennung der zwei zuletzt beschriebenen Oochoristica-Arten wird bei genauerer Untersuchung schärfer sich gestalten, als das beim Vergleich ungenügend erhaltener Exemplare möglich war; vorläufig sind folgende von den wesentlich unterscheidenden Merkmalen zu nennen: 1) O. tetragonocephala erreicht eine Länge von 420 mm und darüber, ihre maximale Breite beträgt 5,2 mm, der Scolex besitzt einen Durchmesser von 1,5 mm; die entsprechenden Werte bei ©. Wageneri sind: etwa 150, 2,4 und 0,85 mm. 2) Die Zahl der Ex- cretionsgefäße ist bei beiden Arten eine sehr verschiedene. 5) Die Hodenbläschen erstrecken sich in beiden Fällen verschieden weit nach vorn. So nahe auch die zwei Cestoden des Ameisenfressers mit den in verschiedenen Arten der Gürteltiere schmarotzenden Oochoristica- Formen verwandt erscheinen, in einem sicher zu präzisierenden Merk- mal lassen sich die Arten aus Myrmecophaga von denen aus Dasypus unterscheiden. Bei 0. Wageneri und O. tetragonocephala sind immer dorsale und ventrale Gefäßstämme zu konstatieren, und demgemäß verlaufen die Geschlechtsgänge zwischen den dorsalen und ventralen Gefäßen. Bei O. surinamensis und den übrigen Vertretern dieses Genus aus den Gürteltieren sind alle Gefäße ungefähr auf dem gleichen Niveau gelegen, und Vas deferens und Vagina ziehen immer einseitig, und zwar dorsal, an allen Gefäßstämmen vorbei. Die Cestoden der Edentata sind bis jetzt nur in vier gut um- schriebenen Arten bekannt. Drei davon — die eben beschriebenen — gehören dem Genus Oochoristica Lühe (1898) an, eine Art dem Genus Davainea R. Blanchard; diese letztere ist D. contorta Zschokke aus Manis pentadactyla L. (61). Studien an Säugetiercestoden. j 537 Das Genus Oochoristica verhält sich in bezug auf Mannigfaltig- keit der Wirte sowie in bezug auf geographische Verbreitung sehr eigentümlich, wie das von ZsCHOKKE, unter Berücksichtigung der in vorliegender Arbeit beschriebenen Arten!, dargetan worden ist (65, S. 60). Die Gattung bewohnt verschiedene europäische, afri- kanische und amerikanische Eidechsen, ferner südamerikanische Affen, Edentaten und Marsupialier, außerdem wurde sie in Frankreich im Dachs gefunden. Die Möglichkeit des Vorkommens von Oocho- ristica in so verschiedenartigen Tieren wird von ZSCHOKKE durch Hinweis auf die Tatsache erklärt, daß die genannten Wirte entweder ausschließlich oder doch vorzugsweise von Insekten sich ernähren (l. e., S. 60 und 61). Auf Grund der weiten geographischen Ver- breitung der Gattung in Wirten der verschiedensten systematischen Stellung, sowie auf Grund der Erscheinung, daß Oochoristica in Süd- amerika nur in alten, autochthonen Säugetieren, nicht aber in heterochthonen gefunden worden ist, folgert ZSCHOKKE ein recht hohes Alter dieser Cestoden-Gattung, und schreibt ihr schon tertiäres Vorkommen in Südamerika zu (l. e., 8. 61). | Cestoden aus Insectivora. Hymenolepis Steudeneri n. Sp. Aus dem Darm von Erinaceus europaeus. Nr. 4115, 4116 des Berliner Zoolog. Museums. Die Länge der Bandwürmer, die im Glas 4115 in außerordentlich sroßer Menge aus dem Darm eines einzigen Igels vorlagen, beträgt im höchsten Falle 33 mm, maximale Breite 0,86 mm. Der Scolex ist mit einem gut entwickelten Rostellum versehen, aber unbewafinet. In reifen Gliedern verhält sich Länge zur Breite wie 1:6. Die Längsmuskulatur ist gut entwickelt und besteht aus zwei konzentrischen Lagen von Bündeln, die sich aus wenigen Fasern aufbauen. Die Bündel der inneren Lage sind stärker, stehen aber in weiten Ab- schnitten voneinander; in den Seitenteilen der Rindenschicht fehlen diese Bündel. Die Längsmuskelbündel der äußeren Lage finden sich in größerer Anzahl, stehen bedeutend dichter beieinander und bilden seitlich einen kontinuierlichen Übergang zwischen der dorsalen und 1 In der Zusammenstellung der bis jetzt bekannten Oochoristica-Arten bei ZSCHORKE (l. c.) findet sich die von mir beschriebene O0. Wageneri als O. tetra- gonocephala var. Wageneri angeführt; inzwischen bin ich aber zu der Über- zeugung gekommen, daß die beiden Tänien als gut getrennte Arten anzu- sehen sind. 538 C. v. Janieki, ventralen Muskelschicht. Das Excretionssystem besteht aus einem feinen dorsalen und einem voluminösen ventralen Gefäßpaar; zwischen den Gefäßen des letztgenannten Paares sind Quercommissuren vor- handen. Die Genitalpori liegen unmittelbar vor der Mitte der Gliedlänge. Der Cirrusbeutel zeichnet sich durch seine Größe aus: er nimmt ein Drittel und mehr der Gliedbreite in Anspruch (vgl. Taf. XXI, Fig. 22 cb). Ferner ist am Cirrusbeutel seine außerordentlich starke, aus Längs- fasern gebildete Muskulatur, sowie seine charakteristisch gewundene Gestalt auffällig (vgl. Fig. 23). Das Innere des Cirrusbeutels wird, mit Ausnahme seiner distalen Partie, von einer Samenblase ausgefüllt. Unmittelbar vor Eintritt in die Cloake bildet der Cirrusbeutel eine kleine bulböse Anschwellung. Der schmächtige Cirrus ist unbewaffnet. Außerhalb des Cirrusbeutels wandelt sich das Vas deferens alsbald in eine voluminöse Vesicula seminalis um (Fig. 23 vs). Die Vagina erweitert sich allmählich vom Genitalporus an, um zu einem mächtigen Receptaculum seminis anzuschwellen (Fig. 22 vg, rs). Die Geschlechts- gänge ziehen dorsal an den beiden Exeretionsgefäßen und dem Nervenstamm vorbei. — Der zweiteilige Keimstock baut sich aus wenigen plumpen Schläuchen auf (Fig. 22 kst). Der Uterus ist sack- förmig und erfüllt zuletzt die ganze Proglottis bis = 2.9 auf den Cirrusbeutel und das voluminöse Recepta- ee — culum seminis. In älteren Gliedern wird nicht selten a TEEN A en ® a — ein sehr bedeutender dorsoventraler Durchmesser erreicht. Die Eier sind von zwei Hüllen umgeben; der längere Durchmesser der äußeren Hülle — » 0,041 mm; die innere Hülle liegt der Oncosphaera dicht an. | N pupgplalfirneigtntennegn UL j = a In großer Anzahl fanden sich stark kontra- N hiertte und auch sonst ein abnormes Gepräge este 6 tragende Exemplare vor. Vielfach waren diese da- Hymenolepis Steudeneri durch ausgezeichnet, daß ihre letzten Glieder — im An renc® höchsten Falle etwa die neun letzten — viel schmä- ten Strobila. = 33. ler und länger waren, als die vorhergehenden, so daß sie an der breiten Strobila gleichsam ganz ohne Vermittlung angebracht erschienen (vgl. Textfig. 6). Ein ähnliches Vorkommnis wurde von ZSCHOKKE in einigen Fällen bei Taemia relicta beobachtet (vgl. 58, S. 75 und 89, Taf. I, Fig. 25a). Wie bei T. relieta, so auch in vorliegendem Fall, sind diese auffallenden Glieder immer mit Geschlechtsorganen, bzw. deren Resten ausgestattet. Studien an Säugetiercestoden. 539 Dieser Umstand verdient gegenüber dem von Braun (7, 8. 1223) ausgesprochenen Zweifel! besonders hervorgehoben zu werden. Da- segen zeigten die Glieder keinen Riß, wie ein solcher am Hinter- ende der Proglottiden des von ZSCHOKKE beschriebenen Wurmes sich vorfindet. | Hymenolepis Steudener? ist nahe verwandt mit der von STEUDENER senauer beschriebenen FH. erinacei (= T. tripunctata) aus dem Igel (94). Die neue Art unterscheidet sich von der letztgenannten durch ihre Kleinheit. — H. erinacei erreicht eine Länge von 110—160 mm, sowie durch Mangel der Bewaffnung. Es sei hinzugefügt, daß das Fehlen der Haken bei 7. Steudeneri nicht auf sekundären Ausfall zurückgeführt werden kann; denn es stand mir eine größere Anzahl von sehr gut erhaltenen Exemplaren zur Verfügung. Hymenolepis erinacei Gmelin (= T. tripunctata Braun, T. compacta Rud.). Aus dem Darm von Erinaceus europaeus. Nr. 1897 des Berliner Zoolog. Museums. Zu der Beschreibung STEUDENERSs (vgl. 54, S. 305— 308, Taf. XXXI, Fig. 9, 10, 11) habe ich nur weniges hinzuzufügen. Die Länge der mir vorliegenden (schlecht erhaltenen) Exemplare erreichte 160 mm. Die letzten Glieder der Strobila haben eine Breite von 1,9, eine Länge von 0,86 mm aufgewiesen. An den STEUDENERSchen Exem- | plaren fehlten die Haken; aus dem Vorhandensein eines gut ent- wickelten Rostellums schloß aber SrtEupener, daß dieselben ab- gefallen sind. Die mir zur Verfügung stehenden Würmer haben gleichfalls die Haken verloren, bis auf einen Scolex, an dem ich dieselben, wenn auch nicht in vollzähligem Kranze, nachweisen konnte. Leider war ich durch ein Mißgeschick verhindert, die Gestalt der kleinen Haken festzuhalten. — Über die Längsmuskulatur schreibt SrEUDENER: »Die einzige Längsmuskelschicht besteht aus einer einfachen, ziemlich ! Nach einer Darstellung des Vorkommens von sterilen Endgliedern bei Taenia perfoliata sagt BRAun (. e.): »Entsprechende Erscheinungen sind ..... auch bei andern Arten gesehen worden, so von RIEHM usw. ..... ‚ von DUJAR- DIN bei Taenia micerostoma Duj., von ZSCHOKKE bei Taenia relieta Zsch. Frei- lich deuten die beiden letztgenannten Autoren die Sterilität der Endproglottiden bei ihren Tänien als eine scheinbare, indem sie annehmen, daß das Fehlen von Eiern in den hinteren Gliedern durch ein Ausstoßen derselben zu erklären ist und nicht durch primäre Sterilität; hierfür fehlt aber bei ZscHOKKE wie bei DuJarpın jeder Beweis.« — Meine Bemerkung im Text bezieht sich nicht auf den Dusarvınschen Fall. ul) C. v. Janicki, weit unter der Subeuticula verlaufenden Lage sehr dicker, spindel- förmiger Muskelfasern< (]. e., S. 306). Dem gegenüber konstatiere ich, daß zwei Schichten von Längsmuskelbündeln existieren, die aller- dings nahe beieinander liegen. Die Stärke und Anordnung der Bündel in den zwei Lagen entspricht den diesbezüglichen Verhältnissen bei der vorhin beschriebenen Art. — Im übrigen habe ich der STEUDENERSchen Beschreibung nichts hinzuzufügen. Nur sei noch erwähnt, daß in einer Proglottis vier statt drei Hoden — einer auf der Porusseite, drei auf der entgegengesetzten — beobachtet worden sind; eine solche gelegentliche Vergrößerung der Hodenzahl, wie auch Reduction auf zwei Hodenbläschen, ist nach Grass bei A. dimi- nuta nicht selten zu beobachten (zitiert nach R. BLANCHARD, 4, S. 42). Davainea parva n. sp. (?— Taenia voluta v. Linstow). Aus Erinaceus sp., Cypern. (Rolle V.) Nr. 995 F. des Berliner Zoolog. Museums. Die Länge des Wurmes beträgt 21 mm. Am Vorderende ist die Strobila 0,28 mm breit. Die Breite wächst weiterhin nur sehr langsam und unbedeutend, so daß die vordere Körperhälfte relativ dünn bleibt; erst gegen die Mitte der Körperlänge nimmt die Breite in stärkerem Maße zu, und erreicht vor dem Hinterende als Maxi- mum den Wert von 1,95 mm. Der mit vier Saugnäpfen versehene Sceolex mißt 0,53 mm im Durchmesser. Haken wurden am Scolex keine beobachtet; da jedoch der innere Bau des Bandwurmes mit Sicherheit auf seine Zugehörigkeit zum Genus Davainea hindeutet, so wird das Fehlen der Bewaffnung auf sekundären Ausfall zurück- geführt. Der Hals ist 1,27 mm lang. Die Glieder sind sämtlich breiter als lang; das Verhältnis der Länge zur Breite ist in den jüngsten Proglottiden wie 1:7, in den seschlechtsreifen wie 1:8 und in den letzten Gliedern, die unbedeutend länger und schmäler werden, wie 1:5. Die absoluten Maße betragen: jüngste Glieder 0, seschlechtsreife Glieder 0, letzte Glieder 0 | Die dorsoventrale Ausdehnung geschlechtsreifer Glieder beträgt im Durchschnitt 0,39 mm. Der Hinterrand eines jeden Gliedes umfaßt den Vorderrand des nächstfolgenden. Studien an Säugetiercestoden. 541 Die Cutieula ist stark, ihre Höhe beträgt 0,009 mm. Die Mus- kulatur ist nur mittelmäßig entwickelt. Die Längsmuskulatur besteht aus stärkeren, in der tiefsten Schicht des Rindenparenchyms liegenden, je etwa acht Fasern führenden Bündeln, sowie aus schwächeren Bündeln und Einzelfasern, die mehr gegen die Oberfläche zerstreut sind. Kalkkörperchen sind nicht vorhanden. Das Exeretionssystem besteht in der Hauptsache aus einem ein- zigen voluminösen Gefäßpaar. Jederseits verläuft dasselbe unter sehr starker Schlängelung, indem es in einer jeden Proglottis einen dem Seitenrand konvex sich zuwendenden Bogen beschreibt, der seinerseits wiederum aus etwa 9 —4 dorsoventral wie transversal sich ausdehnenden Windungen besteht. Dicht am Hinterrande werden Quercommissuren gebildet. Nach innen von dem starken Gefäß liegt noch eines, von viel geringerem Querschnitt; dieses Gefäß erscheint wenig selbständig, indem es unter Bildung von sehr zahlreichen und komplizierten Windungen mit dem lateralen Hauptgefäß sowie mit den Quer- commissuren vielfach anastomosiert. Die beiden Excretionsgefäße nehmen im großen und ganzen den ventralen Teil der Seitenzonen in Anspruch. — Der Nervenstrang verläuft jederseits unmittelbar nach außen vom Hauptgefäß des Exeretionssystems. Die Geschlechtsreife wird erst ziemlich spät erreicht. Die in der Nähe der vorderen Proglottidengrenzen angebrachten Genitalpori alternieren unregelmäßig an beiden Seiten der Strobila.. Am Grunde - einer recht tiefen Genitaleloake finden sich männliche und weibliche Öffnung, erstere vor der letzteren, nebeneinander angebracht. Der Cirrusbeutel ist relativ groß, im Ruhezustand von gedrungener, fast rundlicher Gestalt, mit einem Durchmesser von 0,189 mm in der Richtung der Transversalachse (vgl. Taf. XXI, Fig. 25 und 26). Die Muskulatur des Beutels ist schwach. Der eigentliche Cirrus ist unbe- waffnet, mit starker Cuticula ausgekleidet; er ist im Ruhezustand unter Bildung von zahlreichen Falten zusammengezogen (vgl. Fig. 26). Zwi- schen dem Cirrus und der Wand des Cirrusbeutels spannen sich in großer Anzahl feine, mit Kernen versehene Muskelfasern, die als Re- traetoren des Cirrus aufzufassen sind. Der muskulöse Endabschnitt des Vas deferens beschreibt am Grunde des Cirrusbeutels einige wenige Schlingen. Außerhalb des Cirrusbeutels verläuft das Vas deferens in sehr zahlreichen Windungen, die sich stark in der transversalen Dorso- ventralebene des Gliedes ausbreiten (vgl. S. 942, Textfig. 7 vd), in der Riehtung der Längsachse des Wurmes hingegen nur einen minimalen Raum — an der vorderen Gliedgrenze der Proglottis — beanspruchen. 542 C. v. Janicki, Auf diesem Verlauf erscheint das Vas deferens als ein äußerst dünn- wandiger Gang; das zwischen seinen Windungen befindliche Paren- chym ist in besonderer Weise, wohl zu Prostatadrüsen differenziert. — Die mit starken Wandungen versehene, im Inneren einen Härchen- besatz führende Vagina zieht hinter dem Cirrusbeutel in einer aus Fig. 24, 25 und 26 er- sichtlichen Krümmung. An der Vagina finden sich kleine Drüsen, hauptsächlich dorsal und ventral, inseriert; lateral Z hingegen fehlen sie fast > u ganz. — Vas deferens u ıı _ und Vagina verlaufen | dorsal von den Excre- | tionsgefäßen und Ner- “ | zdl | l Textfig. 7. venstamm. Davainea parva n. sp. Verlauf des Vas deferens im Querschnitts- Die Hodenbläschen bild. cd, Cirrusbeutel; e, Excretionsgefäß; mdl, Medianlinie des liegen sehr dicht anein- andergedrängt in den Seitenzonen rechts und links vom weiblichen Drüsenkomplex, und außerdem in einer einfachen, an der hinteren Gliedgrenze über dem Dotterstock verlaufenden, die Seitenfelder verbindenden Reihe (vgl. Fig. 24). Die Hauptmasse der Hoden ist in einer zweifachen dorso- ventralen Schicht angeordnet, doch wird die ventrale Markschicht- grenze nicht berührt. An der Porusseite sind bedeutend weniger Hoden- bläschen vorhanden, als an der entgegengesetzten. Im ganzen mag ihre Anzahl etwa 80 betragen. In der Richtung der Längsachse des Gliedes sind die Bläschen stark zusammengedrückt. Der in der vorderen Gliedhälfte gelegene Keimstock (Fig. 24 kst) ist stark in die Breite ausgezogen; dorsoventral nimmt er die ganze Markschicht in Anspruch. Er besteht aus zwei Flügeln von Schläuchen, die durch ein starkes Mittelstück untereinander verbunden werden. Auf Rekonstruktionen von Flächenschnitten, wie in Fig. 24, ist der zweiflüglige Charakter des Keimstockes infolge der Deckung von allseitig sich ausbreitenden Schläuchen nicht ohne weiteres ersichtlich. Das Ovar nimmt nicht genau mediane Lage ein, sondern erscheint schwach nach der Porusseite verschoben. — Hinter dem Keimstock, in medianer Lage, findet sich der ebenfalls in der Richtung der Trans- versalachse ausgezogene Dotterstock (Fig. 24 dst); er füllt mit seiner Gliedes; n, Nervenstamm; vd, Vas deferens. << 75. Studien an Säugetiercestoden. ı 543 srößten Durchschnittsebene fast die ganze dorsoventrale Höhe der Markschicht aus. Die Schalendrüse liegt dorsal zwischen dem Keim- und Dotterstock. Der Uterus entwickelt sich zunächst dicht an der ventralen Grenze der Markschicht, und zwar wird derselbe aus transversal verlaufenden Schläuchen gebildet, die in geringerer Anzahl an der hinteren Pro- slottidengrenze, in stärkerem Maße hingegen in den Lateralzonen sich ausbreiten; später werden dorsal heraufsteigende Uterinschläuche ab- gegeben. In den letzten Gliedern der kleinen Strobila wird fast die sanze ventrale Schicht des Markparenchyms von Uterinschläuchen, sowie von sich eben abkapselnden Eiern eingenommen. Dorsal hin- segen bleibt noch eine größere Anzahl Hodenbläschen, Teile des Dotterstocks, Vagina, Vas deferens und Cirrusbeutel erhalten. Die jungen Eikapseln sind in der Richtung der Transversalachse schwach gestreckt, und messen in dieser Ausdehnung durchschnittlich 0,02 mm ; sie enthalten je ein Ei. Die Eizellen sind eben im Begriff, ihre Hüllen auszubilden. Die beschriebene Art ist näher verwandt mit Davainea polycalceola mihi (24) aus Mus Muschenbrocki (Celebes); des ferneren ist dieselbe sehr nahe verwandt, möglicherweise sogar identisch, mit Taenia voluta v. Linstow aus Erinaceus albiventris (Westafrika) (38). Von dem erstsenannten Bandwurm unterscheidet sich D. parva außer durch geringere Dimensionen, durch relativ längere Glieder, Existenz eines langen Halses, schwächere Entfaltung der Längsmuskulatur, durch gänzlichen Mangel von Kalkkörperchen, schwächer entwickeltes Ex- eretionssystem, das Fehlen einer besonders ausgebildeten Grenzschicht des Parenchyms zwischen je zwei Gliedern, durch einen größeren, dagegen mit schwächerer Muskulatur versehenen Cirrusbeutel, durch komplizierteren Verlauf des Vas deferens und zuletzt durch das Vor- handensein einer die beiden seitlichen Hodenfelder verbindenden Hodenreihe im hinteren Teil des Gliedes. — Was nun die Verwandt- schaft bzw. Identität mit T. voluta v. Linstow anbetrifit, so zeigen die allgemeinen Maße der Strobila viel Übereinstimmung: T. vohrta ist 17mm lang, maximale Breite beträgt 1,54 mm, der hakenlose Scolex ist 0,40 mm breit. Ein Hals fehlt hingegen bei 7. voluta, wie das aus v. Linstow, 1. e. Fig. 5, zu entnehmen ist. Die Glieder der v. Linstowschen Art sind viel länger als bei D. parva: nach der Fig. 6 (l..c.) beträgt die Länge etwas mehr als die Hälfte der Breite. Doch die Kürze der Glieder bei der letztgenannten Art, und Zeitschrift f. wissensch. Zoologie. LXXXI. Bd. 33 544 C. v. Janicki, im Zusammenhang damit auch einiges in der Anordnung der Ge- schlechtsorgane, ließe sich vielleicht auf sehr starke Kontraktion zurückführen. Möglicherweise bietet die Entwicklung der Längs- muskulatur einen Artunterschied, doch gibt in dieser Hinsicht die v. Linsrowsche Beschreibung zu wenig sichere Anhaltspunkte; man liest darüber (l. c., S. 381): »im Parenchym verläuft eine kräftige Längsmuskulatur, welche auf Querschnitten einen Ring bildet, der die Rinden- von der Markschicht trennt«. Bei D. parva finden sich hingegen Längsmuskelbündel bzw. Fasern in der ganzen Markschicht bis zur Subeutieula zerstreut. Die Genitalpori sind bei 7. voluta nach v. Linstow »nicht genau randständig, sondern ventral, dem Gliedrande sehr nahe« (l. c. S. 381), worauf jedoch kein großes Ge- wicht gelegt werden kann. Da schließlich bei dem v. Linstowschen Wurm die Eier noch gar nicht entwickelt waren, bei D. parva die Eikapseln eben erst in Bildung gestanden haben, so läßt sich eine sichere Entscheidung, ob die beiden Igelschmarotzer aus Westafrika bzw. Cypern miteinander identisch wären, vorderhand nicht führen. Bothriocephalenlarven (spec. ing.). Aus Krinaceus europaeus (ex hydatidibus erinacei costis adhae- rentibus). Nr. 2246, Kollektion RupoLruı, Berliner Zoolog. Museum. Die Larven sind wohl identisch mit Sparganum lanceolatum Molin, das gleichfalls »in thoracis hydatide« des Igels gefunden worden ist (42, 43, 44). Das äußere Aussehen, sowie die Organisation der jungen Bothriocephalen sind im wesentlichen dieselben wie bei D. hguloides (Leuckart), bzw. den vorhin beschriebenen Larven aus Didelphyiden u. a.m.; darum mag nur das Wichtigste hervorgehoben werden. Die Länge der Würmer beträgt etwa 120 mm; durchschnittliche Breite ist 2,5 bis 5 mm, am Hinterende gelegentlich bis über 4 mm. Das Kopfende ist entweder ebenso breit wie der übrige Körper, oder nur unbedeutend breiter. Eine median verlaufende Auftreibung am Kopfende fehlt. Die terminale Einstülpung am Kopfe ist sehr stark aus- gebildet; der Verlauf der Längsmuskeln, der Hauptnervenstämme, sowie der zwei Exeretionsgefäße am vorderen Körperende ist aus Fig. 27, Taf. XXI ersichtlich. Die Gefäße, deren Lumen bei der Annäherung an den Grund der Einstülpung immer feiner wird, kreuzen zuletzt die Nervenstämme, und lassen sich dicht unter der Cutieula der Ein- stülpung verfolgen; ob sie jedoch nach außen münden, wurde nicht entschieden. Außer dem deutlich sichtbaren, nach innen von den Studien an Säugetiercestoden. 545 Nervenstämmen gelegenen Gefäßpaar, sind am Kopfende der Larve noch mehrere englumige, in mannigfacher Verzweigung stehende Ge- füße zu finden. Die zahlreich im Larvenkörper vertretenen »Kalkkörperchen« sind von rundlicher bis länglich-ovaler Gestalt mit einem längeren Durch- ‘ messer von 0,013—0,016 mm; sie zeigen geschichteten Bau und sind nicht verkalkt. Es sind das »piecolissime cellule«, die nach Mouıns Beschreibung (l. c.) den Körper von Sparganum lanceolatum erfüllen. Wenn auch eine eigentliche Scheidung in Rinde und Mark fehlt, so ist doch die Längsmuskulatur, die aus starken Bündeln gebildet wird, in manchen Fällen fast ausschließlich auf die periphere Zone besehränkt. Die Dorsoventral- und Transversalmuskulatur ist durch schwache einzeln verlaufende Fasern vertreten; die Transversalfasern zeigten eine stärkere Ansammlung in der Nähe des vorderen Körper- endes. Das Exceretionssystem besteht aus etwa zwölf verschieden starken Gefäßen, die miteinander in sehr mannigfacher Weise anastomosieren. Bei diesen, wie auch bei früher beschriebenen Bothriocephalen aus Didelphyiden, wurden keinerlei Andeutungen für etwaige An- lagen der späteren Geschlechtsorgane beobachtet; der ganze Larven- körper geht ja — nach der vorherrschenden Auffassung — bis auf das Kopfende beim Übergang in den definitiven Zustand verloren (vgl. darüber bei LEUCKART, 27, S. 950). Hymenolepis chrysochloridis n. Sp. Aus dem Darm von Chrysochloris capensıs. Nr. 1955 des Berliner Zoolog. Museums. Es lagen nur Bruchstücke vor. Länge? Breite der geschlechts- reifen Glieder beträgt 0,6 mm. Der Scolex besitzt einen Durchmesser von 0,289 mm und ist mit 16—18 starken Haken von 0,029 mm Länge bewaffnet (vgl. Taf. XXI, Fig. 28). Ein Hals fehlt. Die Glieder sind sehr kurz: in eben reifen Proglottiden verhält sich Länge zur Breite wie 1:11. Die Längsmuskulatur ist gut entwickelt und besteht aus zwei Lagen von Bündeln; die starken, weit voneinander stehenden Bündel der inneren Lage führen bis zwölf Fasern; die schwächeren, dicht beieinander liegenden Bündel der äußeren Lage setzen sich durehsehnittlich aus etwa vier Fasern zusammen; nur die letztge- nannten Bündel bilden zwischen der dorsalen und ventralen Schicht in den Seitenzonen einen kontinuierlichen Übergang. — Das Exere- tionsgefäß bildet regelmäßige Queranastomosen. 546 C. v. Janicki, An den Genitalporus schließt: sich eine tiefe Cloake an. Der Cirrusbeutel ist sehr schwach muskulös, 0,081 mm lang. In seinem basalen Teil enthält er eine Vesicula seminalis. Außerhalb des Cirrus- beutels ist das Vas deferens eine Strecke lang einfach röhrenförmig, erweitert sich aber alsdann zu einer Samenblase (vgl. Fig. 29 vs). Die Vagina liegt ventral am Cirrusbeutel. In Gliedern mit voller Ge- schlechtstätigkeit bildet sich die Vagina fast in ihrem ganzen Verlauf zu einem ansehnlichen Receptaculum seminis um (vg). — Cirrusbeutel bzw. Vas deferens und Vagina kommen dorsal vom Exeretionsgefäß zu liegen. Auffallend erscheint das regelmäßige Vorkommen von anscheinend zelligen, sich mit Hämatoxylin stark färbenden Inhaltsmassen in der Vagina geschlechtstätiger Glieder (vgl. Fig. 29?). Sie fehlen, solange die Vagina noch nicht zu einem Receptaculum seminis erweitert er- scheint, verschwinden ‚auch meistens mit der stärkeren Entwicklung des Uterus. Genauere histologische Angaben lassen sich leider in Anbetracht des ungenügenden Konservierungszustandes nicht machen. Mit einer nachträglichen Entwicklung von Spermatozoen in der Vagina bzw. Receptaculum seminis, wie das FUHRMANN bei Deovcocestus acotylus (20) beobachtet hat, und woran man bei Betrachtung des eigentümlichen Bildes zuerst denkt, kann die fragliche Erscheinung nicht zusammenhängen, weil fertige Spermatozoen immer in den Hoden sowohl wie im Vas deferens angetroffen werden. Möglicherweise hingegen liegen hier in die Vagina verirrte Eizellen vor. Die in Rede stehenden Gebilde sind zwar meistens bedeutend größer als die Eizellen — ihr längerer Durchmesser kann z. B. den Wert von 0,031 mm erreichen — sie zeigen aber, wenn auch undeutlich, einige Reste der Bestandteile, und könnten vielleicht aus einer Verschmelzung mehrerer Eizellen resultieren. Eizellen in der Vagina habe ich nicht selten bei Davasmea polycalceola (24, S. 268) und bei Hym. ericeti (vgl. weiter unten) beobachtet. Das konstante Auftreten der rätsel- haften Inhaltsmassen würde aber eher auf eine physiolegische Er- scheinung als auf bloße Verirrung hinweisen. | Die Verteilung der Hoden im Glied ist aus Fig. 30 ersichtlich. Der dorso-ventrale Durchmesser der Hoden füllt fast die ganze Höhe der Markschicht aus. In der Richtung der Längsachse der Strobila sind die Hodenbläschen zusammengedrückt. — An dem in der Breiten- achse stark entwickelten Keimstock läßt sich eine Zusammensetzung aus Schläuchen kaum erkennen, wobei jedoch der Erhaltungszustand mit berücksichtigt werden muß. Der Dotterstock liegt median hinter dem Keimstock. Studien an Sänugetiercestoden. 547 Der Uterus füllt zuletzt fast: die ganze Proglottis aus. Vagina bzw. Receptaculum seminis und Cirrusbeutel bleiben erhalten. Die ältesten zur Beobachtung gelangten Eier enthalten eine Oncosphaera von 0,018 mm im längeren Durchmesser, mit einer Hülle von 0,027 mm im längeren Durchmesser; außerdem scheint eine hinfällige äußere Hülle zu existieren. Hymenolepis capensis n. Sp. Aus dem Darm von COhrysochloris capensis. Nr. 1955 des Berliner Zoolog. Museums. Die Tänie ist nahe verwandt mit H. erinacei (= T. tripunctata Braun), von der sie sich aber schon durch viel kleinere Dimensionen unterscheidet, sowie mit H. Steudeneri. Es lagen mir nur Bruch- stücke vor. Die Länge des größten Stückes betrug 30 mm; maximale Breite war 1,2 mm. Scolex? In jungen Gliedern verhält sich Länge zur Breite wie 1:4, in älteren, mit Eiern gefüllten, wie 1:2. Die Längsmuskulatur besteht aus zwei Schichten, und ist im übrigen in ähnlicher Weise angeordnet wie bei den zwei genannten Hymeno- lepis-Arten. Die Exceretionsgefäße bilden Quercommissuren. — Der charakteristisch gekrümmte, schräg gegen den Porusrand verlaufende 0,20 mm lange Cirrusbeutel weist stark muskulöse Wandung auf; die Muskulatur besteht aus inneren Ring- und äußeren Längsfasern. Inner- ‚halb des Cirrusbeutels findet sich eine große Samenblase. Außerhalb des Beutels verläuft das Vas deferens nur schwach gewunden gegen die Mitte des Gliedes; es besitzt einen bedeutenden Querdurchmesser (0,018 mm). Das Vas deferens schwillt nicht zu einer Vesicula semi- nalis an, wie bei den zwei oben genannten, nahestehenden Arten. Die Vagina erweitert sich zu einem mächtigen Receptaculum seminis in ähnlicher Weise, wie bei den erwähnten Würmern (vgl. Fig. 27, bzw. bei STEUDENER 54, Taf. XXI, Fig. 9). Sehr gut ist der Bandwurm durch die Beschaffenheit der Eier charakterisiert. Schon beim Betrachten der letzten — fast durch- sichtigen — Glieder mit bloßem Auge fallen die dunkelbraunen Eier auf. Sie besitzen eine 0,002 mm dicke braune, kaum durchsichtige äußere Schale von längerem Durchmesser 0,069 mm; darauf folgt eine feine innere Hülle; der längere Durchmesser der Oncosphaera beträgt 0,027 mm. Vielfach tritt eine größere Anzahl von Eiern, ver- mengt mit ‚kornartigen Gebilden, zu einem Ballen zusammen vgl. Taf. XXI, Fig. 31), der einen Durchmesser von etwa 0,2 mm erreichen kann. Die Schalen der einzelnen Eier nehmen im Ballen mehr oder En a m u —— 548 C. v. Janicki, minder polygonale Umrisse an. Genaueres über die Bildung der Ei- ballen zu sagen verbietet der Erhaltungszustand. — Neben den Eiern finden sich im Uterus reichlich gelblichbraune Conceremente von kör- niger Beschaffenheit, wahrscheinlich kalkiger Natur; ihre Größe ist verschieden, im Maximum erreichen sie einen Durchmesser von 0,018 mm. Die Beteiligung der Körner an der Bildung von Eiballen ist bereits erwähnt worden. — Die in der vorliegenden Beschreibung nicht erwähnten Punkte stimmen mit den entsprechenden Verhält- nissen bei H. erinacer, bzw. H. Steudener! überein. Taenıa (?) sphaerocephala Rud. Aus dem Darm von Chrysochloris capensis. Nr. 1955 des Berliner Zoolog. Museums. Wie aus der Katalognummer ersichtlich, ist der vorliegende Bandwurm der dritte, der mit den zwei vorhin beschriebenen Hymenolepis-Arten vermengt in einem Glas unter der Etikette: Taenia sphaerocephala Rud. sich vorfand. Alle drei Bandwürmer waren nur in Stücken vertreten, lediglich von H. capensis war ein längerer Teil der Strobila erhalten. Wenn auch die Untersuchung unter solehen Umständen einige Schwierigkeiten aufwies, so kann doch die Identifizierung der nachstehend beschriebenen Strobilateile des inhaltsreichen Glases Nr. 1955 mit Taenia sphaerocephala, nach der zwar kurzen aber genügenden Description RuDoLepHıs (92, S. 695) als gesichert betrachtet werden. — Was RupoLpnHr über die äußere Gestalt des Wurmes berichtet, sei hier wiedergegeben (l. e.): »Speei- mina aliquot lineas ad duos pollices longa, summa latitudine lineam attingentia!. Caput subglobosum, rostello mox retracto, mox plus minus exserto, tumque subgloboso. Collum breviusculum. Artieuli priores rugaeformes, serie fere pollicem dimidium aequante; tum magis distincti, brevissimi tamen, angusti, angulis lateralibus acutis, serie longiore; sensim transeuntes in majores, bacillares, tandem margi- nibus lateralibus rotundatis, angulis posticis exstantibus, quos, nisi brevitas obstaret, campanulatos dieerem.« — Länge des Wurmes ? Maxi- male Breite = 1,56 mm. Der Scolex ist sehr groß, sein Durchmesser beträgt 0,578 mm. Das Rostellum ist stark entwickelt (vgl. S. 549, Textfig. 8); doch Haken wurden keine beobachtet. Hals fehlt. Von der Strobila ist der Scolex wenig abgesetzt. In eben reifen Gliedern verhält sich Länge zur Breite wie 1:8 bis 1:13; die älteren Glieder ! Die Dusarvınsche Übersetzung (17, 8.589) drückt die Maße der Strobila in Millimetern aus: »(Fragments) longs de 8 mm ä 54 mm, larges de 2,25 mm.< Studien an Säugetiercestoden. 549 werden länger, und es kann das obige Verhältnis im extremen Fall sich wie 1:3 gestalten. Der Hinterrand der Glieder ist etwas aus- sezogen, was besonders in älteren Teilen der Strobila deutlich her- vortritt. Die Längsmuskulatur ist sehr stark entwickelt, und besteht aus zwei Lagen von ansehnlichen Bündeln, die im Maximum 16—20 kräftige Fasern führen; diesen zwei Schichten reihen sich nach außen noch einzelne Fasern an. — Es sind zwei Paare von Exceretionsgefäßen vor- handen: ein’ starkes, das regelmäßige Queranasto- mosen bildet, und ein feinlumiges (vgl. Taf. XXIL, Fig. 32 ve, de). Die Genitalpori liegen einseitig. Die schwach &eschlängelte Vagina verläuft vor dem Cirrusbeutel, Textfig. 8. und erweitert sich in der Nähe der Medianlinie des 1 u weeriua Gliedes zu einem mäßig großen Receptaculum semi- nis (Fig. 33 rs). Der Cirrusbeutel ist nicht stark muskulös, walzen- förmig, 0,152 mm lang. Sehr charakteristisch ist der Verlauf des Vas deferens außerhalb des Cirrusbeutels in außerordentlich zahl- reichen Windungen (Fig. 33 vd). Die Hoden in der Zahl von etwa 20 finden sich vorwiegend in der hinteren Hälfte des Gliedes, in zwei dorsoventral sich folgenden Schichten und nehmen die ganze Höhe der Markschicht ein. Sie ‘ werden länger erhalten als die übrigen Geschlechtsdrüsen (Fig. 32). Der zweiflüglige, aus zahlreichen Schläuchen sich aufbauende, stark in die Breite ausgezogene Keimstock liegt in der vorderen Hälfte des Gliedes. Hinter ihm, ungefähr in der Medianlinie, befindet sich der Dotterstock. Der Uterus wird in Form eines mannigfach sich verzweigenden Sackes angelegt; zuletzt füllt der Uterus die ganze Proglottis aus. Die Eier sind von zwei durchsichtigen Hüllen umgeben, von denen die äußere einen längeren Durchmesser von 0,050 mm hat; der längere Durchmesser der Oncosphaera ist 0,027 mm. Über die systematische Stellung von 7. sphaerocephala kann vor- läufig noch nicht entschieden werden, weil das Fehlen der Haken — bei gut entwickeltem Rostellum — wahrscheinlich auf nachträg- liehen Ausfall zurückzuführen ist. 550 C. v..Janicki, Hymenolepis bacillaris Goeze. Aus dem Darm von Talpa europaea. Nr. 1956 des Berliner Zoolog. Museums. Abgesehen von der ersten GoEZEschen Beschreibung (21, S. 359, Taf. XXVII, Fig. 4 und 5) ist die Tänie durch Untersuchungen von v. Listows (32 und 37) genauer bekannt geworden. Zu den letzt- genannten Beschreibungen habe ich nur weniges hinzuzufügen, bzw. daran zu ändern, zumal das mir vorliegende Exemplar nicht genügend erhalten war. Es sei in der Hauptsache auf die Fig. 42 und 43 ver-. wiesen, welche die v. Linsrtowsche Darstellung ergänzen. Über den Bandwurm schreibt v. Lisstow in seiner zweiten Be- arbeitung was folgt (l. e., S. 304 und 305, Taf. XII, Fig. 15 und 16): »Der Körper von H. bacillaris ist vorn sehr dünn und etwa zwölfmal schmaler als hinten. Die Länge beträgt 150 mm; die Proglottiden sind ganz vorn 0,044 mm lang und 0,19 mm breit, die geschlechts- reifen haben eine Länge von 0,13 mm und eine Breite von 1,50 mm, während die letzten 0,15 mm lang und 1,82 mm breit werden.< Das Vorhandensein von zwei großen Hauptlängsgefäßen wird konstatiert; »nicht weit nach außen von ihnen ziehen die Hauptlängsnerven. Auf (uerschnitten sieht man zwei der Cuticula parallele Kreise von Längs- muskeln; der äußere besteht aus dichtstehenden, kleineren, der innere aus entfernter voneinander verlaufenden, größeren Gruppen von Muskelfasern; Kalkkörperchen fehlen. Der Scolex ist etwas breiter als der Proglottidenkörper; am Rostellum stehen in einem Kreise 36 Haken von 0,020 mm Länge (Fig. 16); Haken- und Hebelast sind ungefähr gleichlang und verlaufen parallel. Die einseitigen Geschlechts- öffnungen stehen im vorderen Drittel oder Viertel des Gliedrandes fast randständig, ventral, 0,03 mm vom Rande entfernt. Der gestreckt elliptische Cirrusbeutel nimmt !/„—!/, des Querdurchmessers ein; die drei Hoden sind 1/; des Querdurchmessers groß und liegen dorsal vom Receptaculum seminis, der eine am inneren Ende des letzteren, die beiden andern dem entgegengesetzten Flügel des Keimstocks gegenüber; sie bilden eine bogige Querlinie.e Die Vagina verläuft ventral vom Cirrusbeutel und erweitert sich zu einem großen, kolben- förmigen Receptaculum seminis, das 1!/,, des Querdurchmessers ein- nimmt. Zwischen den beiden Gefäßen liegt ventral der große, zwei- flüglige Keimstock.« Ebenfalls ventral liegt der Dotterstock. »Die Eier sind dreischalig; die äußere und innere Hülle sind ovoid, die letztere ist an den Polen etwas vorgezogen, die mittlere ist unregel- Studien an Säugetiercestoden. | 55l mäßig gestaltet; alle drei sind dünn und membranös; die äußere ist 0,071—0,081 mm lang und 0,058 mm breit, die innere 0,052 und 0,024 mm.« | Die Länge des mir vorliegendem Exemplars betrug 115 mm, maxi- male Breite 1,7 mm. Die Glieder — vgl. die Fig. 34 u. 35, Taf. XXII — erscheinen relativ länger, als das aus der v. Linstowschen Beschrei- bung zu entnehmen ist. Das Exeretionssystem besteht aus einem starken ventralen und einem feinen dorsalen Gefäßpaar (vgl. Fig. 34). Quercommissuren werden nicht ausgebildet. Die Genitalpori finden sich, wie sonst, am Rande, was gegenüber der Darstellung v. Lix- stows hervorgehoben werden muß: übrigens läßt sich auch aus dem Querschnittsbild Fig. 15 dieses Autors ein andres Verhalten nicht entnehmen, am allerwenigsten aber eine ventrale Verlagerung des Porus. Der Cirrusbeutel ist 0,119 mm lang und birgt in seinem ba- salen Teile eine Vesicula seminalis; außerhalb des Beutels erweitert sich das Vas deferens zu einer Samenblase (Fig. 34). Die Vagina liegt nicht nur ventral, sondern zum großen Teil vor dem Cirrus- beutel. Männliche und weibliche Leitungswege verlaufen zwischen dem dorsalen und ventralen Excretionsgefäß. — Die drei Hoden sind ent- weder in ähnlicher Weise verteilt, wie bei 7. acuta, der Fledermaus (Fig. 34), oder sie liegen mehr oder minder in einer Linie nebenein- ander am hinteren Gliedrand. Sie beanspruchen nicht die ganze Höhe der Markschicht, sondern lassen ventral für den Keimstock Raum (vgl. auch bei v. Linstow, 1]. e., Taf. XIIL, Fig. 15). Der Keimstock, der rein ventrale Lage einnimmt, fällt durch seine außer- ordentlich starke Entwicklung in die Fläche auf (Fig. 35 kst); seine Zu- sammensetzung aus einzelnen starken Schläuchen läßt sich deutlich erkennen. — Der sackförmige Uterus erfüllt zuletzt die ganze Proglottis. Die Tänien aus Insectivora umfassen zurzeit 15 Arten, wovon jedoch wenigstens drei als ungenügend bekannt zu bezeichnen sind. Zehn Arten gehören dem Genus Hymenolepis Weinland, eine bzw. (?) zwei dem Genus Davaines R. Blanchard an, bei fünf ist die Genuszugehörigkeit noch nicht aufgeklärt. — Vertreter des Genus Hymenolepis sind: H. furcata Stieda (aus Crocidura aranea), H. uncinata Stieda (aus Orocidura leucodon et aranea), H. scalarıs Dujar- din (aus Crocidura aranea), H. pistillum (aus Crocidura aranea), H. tiara Dujardin (aus Crocidura aranea), H. erinacei Gmelin — T. tripunctata Braun — T. compacta Rud. (aus Erinaceus euro- paeus, H. Steudeneri Janicki (aus Erinaceus europaeus), H. bacıllaris a u A A 552 C. v. Janicki, Goeze (aus Talpa europaea), H. capensis Janicki (aus Chrysochloris capensis) und H. chrysochloridis Janicki (aus Chrysochloris capensis). — Das Genus Davainea ist repräsentiert durch D. parva Janicki (aus Erinaceus sp.) und D. voluta v. Linstow (aus Erinaceus albi- ventris), diese letztere Art ist aber möglicherweise mit der vorherigen identisch. — Von den übrigbleibenden Cestoden der Insektenfresser ist 7. filamentosa Batsch (aus Talpa europaea) durch unregelmäßig alternierende Genitalpori, sowie durch viereckige Glieder, die nur wenig breiter als lang sind, ausgezeichnet. Daß die genannte Tänie von DiEsinG und DuJarDın mit Unrecht als mit A. bacıllarıs identisch angesehen wurde, ist von v. Linstow dargetan worden (32, S. 304). Unregelmäßig alternierende Genitalpori sind auch T. scutigera Dujar- din (aus Sorer tetragonurus) eigen. T. sphaerocephala Rud. (aus Chrysochloris capensis) ist oben genügend charakterisiert worden. Wenig bekannt, und deshalb wohl als spec. dub. zu betrachten, sind T. neglecta Dies. (aus Crocidura aranea), T. Barroisi Moniez (aus Talpa europaea) und T. crassiscolexe v. Linstow (aus Sorex vulgaris). Cestoden aus Chiroptera. Hymenolepis acuta Rud. Aus dem Darm von Vespertilio lasiopterus. Nr. 2039 des Berliner Zoolog. Museums. H. acuta ist durch Beschreibungen v. Liwstows (28, 29, 37), denen auch ParoxA einige Angaben hinzufügt (48), genauer bekannt geworden. PARONA fand neben bewaffneten Exemplaren auch zwei solche, die der Haken vollkommen entbehrten l. e., S. 7); da die Würmer mit den normalen sonst Übereinstimmung zeigten, und über- dies Abdrücke der Haken sichtbar waren, so ist der Mangel der Bewaffnung auf das Ausfallen der Haken zurückzuführen. — Die Darstellung vox Lınsrtows habe ich nur in einigen Punkten zu er- gänzen, bzw. mit noch nicht gegebenen Abbildurgen zu versehen, und so mag hier die Charakteristik der Tänie nach dem genannten Autor entworfen werden (37, S. 302 und 303, Taf. XIH, Fig. 12): »Länge bis 64 mm, Breite vorn 0,40 mm; schon 1,58 mm hinter dem Scolex beginnt die Gliederung; die ersten Proglottiden sind 0,41 mm breit und 0,053 mm lang, die hintersten erreichen eine Breite von 1,58 mm! und eine Länge von 0,19 mm, alle sind also viel breiter als lang; reife Glieder haben eine Länge von 0,099 mm. Die Körper- ! Nach der älteren Beschreibung (28) wird die Strobila im Maximum 2 mm breit. oO\ Studien an Säugetiercestoden. 553 konturen sind sägeförmig. Der Scolex ist nur wenig breiter als der Anfang der Kette; er hat einen Durchmesser von 0,44 mm; das pilz- förmige, 0,18 mm lange Rostellum ist von einem 0,26 mm nach hinten reichenden Muskelsack umgeben; die 38—42 Haken bilden einen einfachen Kranz und sind 0,0359 mm lang (Fig. 12); die Saugnäpfe messen 0,12 mm. Die Geschlechtsöffnungen stehen fast randständig und einseitig an der Grenze des ersten Drittels des Proglottidenrandes, aber nicht genau am Rande, sondern ventral 0,078 mm vom Rande entfernt; der Cirrus ist kurz und kegelförmig.« ..... »Die kugel- förmigen Eier haben eine membranöse Hülle und messen 0,052 mm; die Oncosphaera ist 0,031 mm lang und 0,026 mm breit. « Mir lagen nur Bruchstücke vor; die Länge des größten Stückes betrug 30 mm; maximale Breite 1 mm. Die Glieder erwiesen sich relativ länger, als den v. Linstowschen Berichten entsprechend ; in eben reifen Gliedern verhält sich Länge und Breite wie 1: 3%/s, in reiferen wie 1:5. Die Längsmuskulatur ist stark entwickelt und besteht aus zwei Lagen von Bündeln. Die Exeretionsgefäße waren nur in einem Paar sichtbar; Quercommissuren fehlten. Die Genital- pori sind randständig. Wie bei H. bacillaris kann ich auch hier die anders lautenden Angaben v. Lix- stows in bezug auf die Lage der Pori nicht be- ee stätigen. Ich verweise zugleich auf Textfig. 9, die a einen Querschnitt durch den porustragenden Rand ' darstellt. Die Geschlechtsöffnungen liegen etwa in der Mitte der Gliedlänge (Taf. XXI, Fig. 36). Der Textfig. 9. Cirrusbeutel, der eine charakteristisch schräge Lage en en nn in der Proglottis einnimmt (Fig. 36 cb), ist 0,158 mm porustragenden Rand. lang; er findet sich dorsal angebracht, die Vagina a un hingegen ventral. Beide, Cirrusbeutel und Vagina, ziehen dorsal über dem Exceretionsgefäß. Außerhalb des Cirrusbeutels bildet das Vas deferens eine voluminöse Samenblase; die Vagina er- weitert sich gleichfalls zu einem mächtigen Receptaculum seminis (Fig. 36 vg, rs). Die drei Hoden sind in der Flächenansicht annähernd rund; im Querschnitt sind sie dorsoventral abgeplattet, nehmen aber trotzdem die ganze Höhe der Markschicht ein. Auf der dem Porus entgegengesetzten Seite liegen die zwei Hoden, namentlich in Jünge- ren Gliedern, nicht neben-, sondern hintereinander {vgl. Fig. 36). Der relativ kleine Keimstock füllt den von den Hoden freigelassenen Raum aus. Die Oncosphären sind mindestens von zwei Hüllen um- geben; der Durchmesser der äußeren beträgt 0,057 mm. u u. 554 C. v. Janicki, Es sind bislang vier Tänienarten aus Fledermäusen bekannt. Drei davon gehören dem Genus Hymenolepis an; es sind dies: A. acuta Rud., H. decipiens Diesing und H. Moniexi Parona. Die Genus- zugehörigkeit des vierten Bandwurms — T. obtusata Rud. — ist nicht aufgeklärt. A. acuta (aus Vesperugo noctula, V. serotinus und Vespertilio la- siopterus) ist vorstehend charakterisiert worden. AH. decipiens Dies. aus Molossus perotis und Chrlonyeteris rubiginosus |vgl. LINSTOW, 37, 8. 302) wird bis 50 mm lang und 0,70 mm breit: Rostellum mit einem Kranz von 44—-46 Haken, von 0,023 mm Länge, bewaffnet. FH. Moniexi Parona (aus Pteropus medius) (l. e. S. 8 und 9) zeigt eine Länge von 32—63 mm, eine Breite von 1 mm: der Scolex ist unbe- waffnet. T. obtusata Rud. (aus Vespertilio lasiurus, V. murinus, V. Bechsteinii und Vesperugo serotinus) wird bis SO mm lang und 1,5 mm breit. Scolex unbewaffnet. Genitalpori alternierend. — Die von vAX BENEDEN gegebene Beschreibung der T. obtusata (2) bezieht sich, wie das von Lmwstow dargetan hat (29, S. 222), auf H. acuta. Es sei noch hinzugefügt, daß Mena grisea van Beneden (2) (aus dem Darm von Vespertilio murinus und V. serotinus) eine hakenlose Cestoden- amme darstellt. Cestoden aus Rodentia. Hymenolepis Myoxi Rud. (= Taenia sulcata v. Linstow). Aus dem Darm von NMyoxus glis bzw. M. chilensıs. Nr. 2075, 2132 des Berliner Zoolog. Museums. Die RuporpHısche Beschreibung des Bandwurms lautet (52, 994): »Taeniae in intestinis Myori gliris repertae am. Bremser fragmenta mecum communicavit pollicem dimidium at tres pollices ionga, capite destituta, artieulis instrueta breviusenlis, versus angu- los rotundatis, passim sed absque ordine angustioribus, postieis ova rotunda ferentibus, novam uti videtur speciem prodentibus. Specimini- bus in Museo Caesareo servatis caput pariter deest. ga, der Strobila leicht ab. Die Cutieula ist sehr stark; ihre Dieke erreicht in älteren Gliedern den Wert von 0,009 mm (vgl. Fig. 65 cut). Die Markschicht erscheint bedeutend stärker entfaltet als die Rinden- schicht, was aus den Fig. 68, 69 und 70 ersichtlich ist. Die Längs- muskulatur zeigt einen mäßigen Grad der Entwicklung; sie ist durch eine einzige Schicht von dicht beieinander stehenden Bündeln repräsen- tiert, die aus zahlreichen — bis etwa 26 — Fasern sich aufbauen. Außerdem sind kräftige Subeuti- cularfasern vorhanden (vgl. Fig. 69 Im und sim). Die Transversal- und Dorsoventralmuskulatur wei- Textfig. 13. sen keine Eigentümlichkeit auf. — Catenotaenia pusilla Goeze. Exeretionsgefäße mit ihren Queranastomosen im Querschnitt. >< 58. Im Rinden- wie im Markparen- chym trifft man ziemlich zahlreich echte, im auffallenden Licht stark glänzende Kalkkörperchen von vorwiegend ovaler Gestalt mit 0,013 mm im Durchmesser. Das Exeretionssystem besteht jederseits aus einem einzigen Gefäß. ! Der Durchmesser der Saugnäpfe ist bei DUJARDIN wohl zu groß ange- geben (I. c.). - Studien an Säugetiercestoden. 977 Charakteristisch sind die Queranastomosen ausgebildet; sie bestehen aus einem dorsalen und einem ventralen Quergefäß, die in ihrem Ver- lauf eine oder mehrere Anastomosen erzeugen (vgl. S. 576, Textfig. 13). Der Nervenstamm verläuft nach außen von dem Exeretionsgefäß. Die Geschlechtstätigkeit findet sich in vollem Gange schon in Gliedern, die annähernd quadratisch gestaltet sind. Die randständigen Genitalpori alternieren — wie schon erwähnt — unregelmäßig. Sie finden sich vor der Mitte der Gliedlänge, und ihre Lage ist mitunter, aber nicht regelmäßig, schon dem bloßen Auge als ein schwacher Genitalhügel erkennbar (vgl. die GoEzZEsche Abbildung, 1. ce... Von einer Genitaleloake läßt sich kaum reden (vgl. Fig. 66), wenn auch eine solehe nicht selten durch Kontraktion vorgetäuscht wird (Fig. 67). Der schwach muskulöse Cirrusbeutel, von großer Ausdehnungsfähigkeit, (vgl. Fig. 66 und 67) erreicht die Länge von 0,214 mm. Der kurze im Cirrusbeutel eingeschlossene Endteil des Vas deferens geht distal- wärts in den muskulösen unbewaffneten Cirrus über. Außerhalb des Cirrusbeutels verläuft das Vas deferens, das sich übrigens durch außerordentlich zarte Wandungen auszeichnet, in einigen Windungen segen die Mitte des Gliedes. Auf diesem Wege ist der Samenleiter dieht mit einzelligen Prostatadrüsen besetzt, die sich durch einen klaren, nicht tingierbaren Zellleib und großen Kern auszeichnen (vgl. Fig. 66 prs). Die Zellen sind nicht nur einseitig angebracht, wie das Conn bei Cladotaenia globifera beobachtet hat (11, S. 376, 377, Taf. XXXII, Fig. 52, Taf. XXXIH, Fig.55). — Die Vagina liegt hinter dem Cirrusbeutel, mit dem sie gegen den Genitalporus schwach kon- vergiert (Fig. 67); sie ist charakterisiert durch dieke, stark sich färbende Wandung, sowie durch reichlichen Besatz mit einzelligen Drüsen. Es ist die Vagina gemeint, wenn es in Dusarpıns Beschrei- bung heißt: »une ligne noire ete....« (vgl. oben). Recht unvermittelt schließt die Scheide mit einem ventral sich richtenden, ovalen Recepta- culum seminis ab (Fig. 67 und 71 rs). — Cirrusbeutel bzw. Vas defe- rens und Vagina verlaufen dorsal vom Fxeretionsgefäß und Nerv. Die Hoden nehmen den hinteren Abschnitt des Gliedes ein (Fig. 67). Sie erstrecken sich von Längsgefäß zu Längsgefäß, dorso- ventral füllen sie zu zwei oder drei übereinander die ganze Mark- schieht aus (Fig. 68). Ihre Gesamtzahl mag etwa 70 betragen. Ihr größter Durchmesser von 0,088 mm fällt in die Dorsoventralachse des Gliedes. Der ausgedehnte weibliche Drüsenkomplex nimmt den vorderen und überwiegenden Teil der Proglottis ein (Fig. 67). Zu vorderst 37* 578 C. v. Janicki, liegt der mächtige Keimstock (ks?), der aus plumpen, wenn auch zart umgrenzten Schläuchen zusammengesetzt wird. Sein zweiflügliger Aufbau erscheint durch die starke Ausdehnung der mittleren Partie undeutlich. Klarer als die Sonderung des Keimstocks in eine rechte und linke Hälfte tritt seine Zusammensetzung aus einem dorsalen und ventralen Teil zutage (Fig. 69), von denen der ventrale der dominierende ist. Beide Teile hängen in der Nähe der Medianlinie durch wenige starke Brücken untereinander zusammen. Der Raum zwischen den dorsalen und ventralen Abschnitten des Keimstocks ist für den sich außerordentlich frühzeitig anlegenden Uterus ausgespart (Fig. 69 ui). Auf den Keimstock folgt nach hinten der Dotterstock (dst), der auffallenderweise gänzlich auf die Porusseite verschoben erscheint (vgl. Fig. 67 und 0). — Eine ähnliche Verschiebung des Dotterstocks aus der Medianlinie, wenn auch in schwächerem Grade, findet sich bei 7. dendritica Goeze (aus Scrurus vulgaris), was ich aus einer Zeichnung von RIGGENBACH entnehme (51, Taf. VII, Fig. 1). Der senannte Bandwurm zeigt übrigens, wie das schon hier bemerkt werden darf, mit Cat. pusilla sehr nahe Verwandtschaft. — Ähnlich wie der Keimstock besteht auch der Dotterstock aus einem dorsalen und ventralen Teile, die sich Hächenhaft ausbreiten und die Haupt- masse des Dotterstocks darstellen (Fig. 70). Die verbindenden Brücken in der Mitte der Markschicht besitzen, im Gegensatz zu den erst- genannten Teilen, in der Richtung der Längsachse des Gliedes nur ganz geringe Ausdehnung. Fast die ganze dorsoventrale Höhe der Markschieht ist vom Dotterstock durchsetzt und von einer ventralen Lage des letzteren kann nicht gesprochen werden. Der Keimgang entspringt aus dem ventralen Abschnitt des Keim- stocks (Fig. 71 kmg). Bemerkenswert ist, daß um die Mündung des Keimgangs aus dem Ovar herum eine Rosette von polygonalen, mit Hämatoxylin sich gar nicht färbenden Zellen, mit stark tingierbaren Kernen, angebracht sich vorfindet. Die Einrichtung entspricht dem »Schluekapparat« der übrigen Cestoden, nur tritt im vorliegenden Fall die unverkennbar drüsige Natur des Apparats sehr deutlich zutage. Das entsprechende Organ bei 7. dendritica besitzt nach der Be- schreibung von RIGGENBACH [l. e., S. 715) wohl rein muskulösen Charakter. (Der Schluckapparat ist in Fig. 71 nicht eingezeichnet.) — Der Keimgang steigt dorsal herauf und nach Verschmelzung mit dem Ausführungsgang des Receptaculum seminis zu einem Befruchtungs- gang (bfy) erreicht er, immer dorsal strebend, den Komplex der Studien an Säugetiercestoden. 579 Schalendrüsen. Unmittelbar vor Eintritt in die Schalendrüse ver- einist sich der Befruchtungsgang mit dem außerordentlich kurzen und unauffälligen Dottergang (Fig. 70 dg, in Fig. 71 nicht einge- zeichnet). Die Schalendrüse ist mächtig entwickelt und nimmt die sanze obere Hälfte der Markschicht ein. Die Zellen der Drüse zeichnen sich durch ihre Größe, starke Färbbarkeit und vaeuolisierten Inhalt aus. Der Oviduct (Fig. (1 ovd) wendet sich nach Verlassen der Schalendrüse sofort ventral, um dann, in wenigen Windungen dorsal heraufsteigend, sich in den Uterus zu öffnen (vi). Der Keim- sang und Befruchtungsgang sind auf ihrem ganzen Verlauf, der Ovi- duet hauptsächlich im absteigenden Schenkel von feinen einzelligen Drüsen an der Außenwand begleitet. | Der Uterus wird, wie schon erwähnt, außerordentlich frühzeitig angelegt, und zwar in einer seiner späteren Gestalt entsprechenden Form. Die Anlage besteht aus einem centralen, mit der Medianlinie des Gliedes zusammenfallenden Stamm und aus seitlichen, feinen, beinahe geradlinig verlaufenden, und zum Teil sich dichotomisch gabelnden Zweigen. Mit dem Alter wächst. das Lumen der Kanäle und die Anlage erreicht das in Fig. 72 dargestellte Stadium. In jüngeren Gliedern füllt der Uterus nur die mittlere flächenhafte Schicht des Markparenchyms aus; dorsale und ventrale Partien des letzteren werden von vollständig tätigen Geschlechtsdrüsen einge- nommen. Eine solche Verbreitung des Uterus ist durch den vorhin skizzierten Bau der weiblichen Drüsen ermöglicht. So entspricht der Fruchthälter in Fig. 72 der mittleren Ebene derselben Proglottis von der dorsale und ventrale Partien mit Geschlechtsorganen in Fig 67 zusammen projiziert sich finden. — In älteren Teilen der Strobila, mit dem Wachstum der Glieder, werden Stamm und Zweige des Uterus mächtiger, die ganze Anlage streckt sich in die Länge, und auch dorsoventral erfüllt der Fruchthälter zuletzt, nach der Resorption der Organe, die ganze Markschicht. Fig. 73 zeigt die definitive Gestalt des Uterus in den letzten »kürbiskernartigen« Gliedern. Die Eier sind von zwei oblongen Hüllen umschlossen (Fig. 74). Die äußere ist dünn und schmiegsam, ihr längerer Durchmesser beträgt 0,029 mm; sie erscheint gleichsam plasmatisch, und schließt mitunter von der Zeit ihrer Bildung noch einen Kern ein. Die innere, bedeutend diekere und resistentere Hülle erscheint fest und stark; sie färbt sich sehr intensiv mit Hämatoxylin (Fig. (4 ist nach einem Hämatoxylinpräparat entworfen). An beiden Polen der Längs- achse ist sie sehr stark verdickt. Ihr längerer Durchmesser beträgt 580 C. v. Janicki, - 0,015 mm. Von der Oncosphaera sieht man deutlich in der Regel nur ganz wenige Zellen. T. pusilla ist, wie schon erwähnt, sehr nahe verwandt mit der von RIGGENBACH genauer beschriebenen 7. dendritica Goeze aus Sciurus vulgaris (1. e.). Beiden Üestoden gemeinsam sind folgende Charaktere: 1) unbewaffneter Scolex, wobei für 7. pusilla auch ein Mangel des Rostellums von mir konstatiert wurde, 2) allgemeine Form der Glieder — die charakteristisch gestreckte »kürbiskern- artige« (GOEZE) Gestalt tritt bei 7. pusilla allerdings erst in älteren Gliedern auf, 3) Anordnung des Geschlechtsapparates: weibliche Drüsen in der vorderen, männliche in der hinteren Gliedhälfte, 4) die Gestalt des Uterus. Anderseits sind die beiden Würmer durch ein- zelne Speciesmerkmale genügend voneinander unterschieden. Vor allem ist hier zu nennen die größere Länge der Glieder bei 7. den- dritica. Während bei T. pusilla die jungen geschlechtsreifen Glieder nur wenig von der quadratischen Form abweichen, ergibt sich bei ebensolchen Gliedern von 7. dendritica die Länge als das Drei- bis Vierfache der Breite. Im den letzten Gliedern verhält sich die Länge zur Breite bei 7. pusella wie 1:3 bis 1:4, bei 7. dendritica hingegen wie 1:8. Mit dieser Streckung der Glieder bei dem Band- wurm des Eichhörnchens hängen auch Differenzen im spezielleren Aufbau der Geschlechtsorgane zusammen. Als zweites unterscheiden- des Merkmal führe ich die bedeutend srößere Zahl der Hoden bei 7. dendritica an (200—250 gegen 70), sowie die Anordnung der Hoden- bläschen beim letztgenannten Bandwurm in zwei getrennten Längs- reihen, welche Eigentümlichkeit bei 7. pusella fehlt. Als Abweichungen von untergeordnetem Wert wären zu erwähnen: das Vorhandensein einer, allerdings wenig scharf abgegrenzten, Vesicula seminalis am Vas deferens bei 7 dendritica, sowie Existenz von zwei Paaren von Exeretionsgefäßen und Bildung einer einfachen Queranastomose bei derselben Species (vgl. RIGGENBACH, 1. ce... — Aus dem oben Mitgeteil- ten folgt ohne weiteres, daß die beiden naheverwandten Nagercesto- den, T. pusilla und T. dendritica, in ein und dasselbe Genus gehören. T. dendritica ist aber bereits von CoHx mit 7. globifera Batsch (aus Circus rufus) in das von diesem Autor gegründete Genus Olado- taenia eingereiht worden (11, S. 379 und 380), und zwar geschah die Vereinigung auf Grund einer ähnlichen Entwicklung des Uterus bei beiden Cestoden. Eine Anzahl von Charakteren, in welchen 7. den- dritica und T. globifera miteinander nicht übereinstimmen, werden Studien an Säugetiercestoden. 581 von CoHNn aufgezählt, der systematische Wert der differierenden Eigen- schaften wird aber möglichst niedrig angeschlagen. Es seien hier die wesentlich abweichenden Merkmale zusammengestellt. 7. globifera ist bewaffnet, sie führt zwei Hakenkränze mit zusammen 46 Haken. Der weibliche Drüsenkomplex liegt in der hinteren Gliedhälfte. Die Hoden erstrecken sich durch die ganze Länge des Gliedes, in Form einer stiellosen Stimmgabel, deren Pole nach vorn gerichtet sind. — Diese Unterschiede treten gerade jetzt deutlicher hervor, wo der T. dendritica in T. pusula eine so nahe verwandte Form zur Seite steht, und so dürfte wohl die übereinstimmende Gestalt des Uterus die genannten Differenzen nicht aufwiegen. Das Genus Olado- taenıa Cohn bleibt, meiner Ansicht nach, vorläufig auf den Vogel- cestoden 7. globifera beschränkt, T. dendritica hingegen ist mit T. pusilla in einem neuen Genus zu vereinigen, für welches ich a. a. 0. (vgl. 25 ec, S. 231) den Namen Catenotaenia vorgeschlagen habe. Diagnose für das Genus Catenotaenia: Ältere Glieder bedeutend länger als breit, Scolex un- bewaffnet, Rostellum fehlt. Genitalpori randständig, un- regelmäßig alternierend. Keimstock und Dotterstock in der vorderen, zahlreiche Hoden in der hinteren Glied- hälfte. Uterus besteht aus einem Medianstamm und seit- lichen Zweigen. — In Rodentia. 1. Typus: C©. pusilla Goeze, 2. Typus: C. dendritica Goeze. Die Cestoden aus Mus verteilen sich — von ungenügend be- schriebenen abgesehen — auf die Genera: Hymenolepes Weinland, Davainea R. Blanchard und Catenotaenia Janicki. Im ganzen beträgt die Zahl der aufgestellten Arten 21; vier davon, von RUDOLPHL be- gründeten, sind zweifelhaft, es sind dies: 7. Ratti, T. Muris sylvaticı, T. Muris capensis und T. Muscuk; für eine Art, die mit flächen- ständigen Genitalpori versehene Piychophysa (Mesocestoides) Iimeata Goeze (—T. Canis lagopodis Viborg), ist das Vorkommen in Mus nicht verbürgt (vgl. hierzu v. Linstow 36, 8. 3). Am zahlreichsten ist das Genus Hymenolepis vertreten; es sind hier acht Arten zu nennen, darunter vier bewaffnete — H. murina Dujardin, H. microstoma Dujardin, H. contracta Janicki, H. muris varvegati Janicki, — drei unbewaffnete — H. diminuta Rudolphi, H. relicta Zschokke, H. horrida v. Linstow, und bei einer — H. crassa 582 | C. v. Janicki, - Janiecki — ist der Scolex nicht beobachtet worden. Außerdem wäre hier noch eine Species dubia (S. 973) anzugliedern. Vom Genus Davainea sind fünf Arten gefunden worden: D. Blan- chardı Parona, D. polycalceola Janicki, D. celebensıs Janicki, D. trape- xoides Janicki und D. gracilis Janicki. Bei D. polycalceola liegen die Genitalpori unregelmäßig alternierend, bei den vier übrigen Arten einseitig. Das Genus Catenotaenia findet sich in einer Art — Ü. pusilla Goeze. Nicht näher bekannt in bezug auf Genuszugehörigkeit, bzw. über- haupt zweifelhaft sind: 7. imbricata Dies., T. umbonata Molin und T. brachydera Dies. Für die zwei ersteren Tänien, welche unregel- mäßig alternierende Genitalpori führen, und deren letzte Glieder länger sind als breit, spricht BLANCHARD die Wahrscheinlichkeit der Identität mit T. pusella aus (4, S. 67). T. brachydera Dies., die bis 110 mm lang wird, hält der gleiche Autor als wahrscheinlich mit H. mierostoma identisch (l. e., S. 66). Schizotaenia Hagmanni n. g., 2. Sp. Aus dem Darm von Hydrochoerus capybara. Para, Brasilien. Geber Dr. G. HAGMANN. Der Wurm lag mir in mehreren gut konservierten Exemplaren zur Untersuchung vor. Die maximale Länge der Strobila beträgt 145 mm; die größte Breite wird vor dem Hinterende erreicht und beträgt 5,8 mm. Die Zahl der Glieder in der Kette beläuft sich auf ungefähr 280. Alle Glieder sind breiter als lang. Die jüngsten Pro- glottiden sind von außerordentlicher Kürze (vgl. Taf. XXIV, Fig. 75); am Ende des ersten Viertels der Strobila verhält sich Länge zur Breite wie 1:11; in der Mitte der Kette wie 1: 8; die letzten Glieder, die sich leicht ablösen, sind nur etwa dreimal so breit als lang. — Der un- bewaffnete Scolex ist von der Strobila gar nicht abgesetzt (Fig. 75); seine vier Saugnäpfe sind sehr stark ausgebildet; der Durchmesser des Scolex beträgt 1,9 mm. Ein Hals fehlt. Die Cuticula ist sehr dünn (vgl. Fig. 76 cut). Ebenso erscheint auch die Subeutieularschicht (scut) im Verhältnis zu den Dimensionen des Wurmes sehr schwach entwickelt. Das Parenchym ist in der Rinden- wie in der Markschicht reich an ovalen, oft geschichteten Kalk- körperchen von 0,014 mm im längeren Durchmesser (Fig. 76 ca); die Körperchen färben sich sehr stark mit Hämatoxylin. Das Rinden- parenchym ist in den hinteren Teilen der Glieder bedeutend stärker Studien an Säugetiercestoden. 583 entwickelt, als in den vorderen. Der dorsoventrale Durchmesser der Strobila ist sehr bedeutend und erreicht den Wert von 2 mm. Die Längsmuskulatur ist im Verhältnis zur Größe des Tieres nicht stark zu nennen. Die Bündel, die sich durchschnittlich aus etwa 16-30 feinen Fasern aufbauen, zeigen sehr ge- ringe Ausdehnung in der Transversalachse, dagegen sehr bedeutendein der Dorso- ventralrichtung (vgl. Fig. 76 und Textfig. 14 Im). Eine Schichtung der Längsmusku- latur in zwei konzentrische Lagen kommt nicht überall gleich deutlich zum Aus- druck. Außerhalb der Me- dianlinie zeigen die Bündel eine gewissermaßen strahlige Anordnung, die namentlich in älteren Gliedern klar her- vortritt (Textfig. 14). Wäh- rend in den vorderen Teilen der Proglottiden die Musku- latur fast direkt an die Sub- eutieularschicht angrenzt, ist siein den hinteren Abschnit- ten der Glieder von dieser letzteren durch eine starke Parenchymschicht getrennt. Direkt unter der Cuticula bil- det dieLängsmuskulatur eine schwache Lage von Subeuti- eularfasern (Fig. 76 sim). — Die Transversal- und Dorso- ventralmuskulatur werden aus sehr feinen Fasern zu- Sammengesetzit. Das Excretionssystem besteht aus zwei Paaren von Gefäßen (vgl. S. 584, Textfig. 15, Taf. XXIV, Fig. 77, Taf. XXV, Fig. 78, 80 ve, de). Die Gefäße des einen Paares (ve) sind sehr voluminös, verlaufen unter ira Textfig. 14. muskeln. >< 75. Schizotaenia Haymanni n. gen., n. sp. Teil eines Querschnittes durch die Rindenschicht. Im, Längsmuskeln; tm, Transversal- 584 | C. v. Janicki, regelmäßiger Bogenbildung und entsenden am Hinterende der Glieder Quercommissuren, die durch ihre starke Schlängelung in der Dorso- ventralebene auffallen (Textfig. 15 und Fig. 81). Die Gefäße des an- dern Paares liegen unmittelbar lateral von den erstgenannten; sie besitzen ein geringes Lumen und beschreiben zahlreiche Windungen (de). Beiderlei Gefäße liegen in annähernd demselben dorsoventralen Niveau nebeneinander; doch sind die einwärts situierten, starken Ge- "ar A fäße als ursprünglich — ventrale, die andern als dorsale Stämme an- zusehen. — Der Nerv Textfig. 15. verläuft unter schwa- Schizotaenia Hagmanni n. gen.,, n. sp. Die Querverbindung der her Ssonl 1 ventralen Excretionsgefäße im Querschnitt. de, dorsale, ve, ven- cher D»chlanzelung UN- trale Excretionsgefäße. > 18. mittelbar nach außen vom lateralen Gefäß. Die Genitalpori liegen alternierend, und zwar vorwiegend regel- mäßig; doch tragen nicht selten zwei aufeinanderfolgende Glieder den Porus auf derselben Seite. Die Geschlechtsöffnung ist dem Hinter- rand mehr genähert als dem Vorderrand. Der Cirrusbeutel liegt über und hinter der Vagina (Taf. XXIV, Fig. 77 und Taf. XXV, Fig. 78). Er ist 0,629 mm lang und recht muskulös; besonders in seinem basa- len Teil fällt, außer der dem ganzen Beutel zukommenden Längs- muskulatur, eine dieke, innere Lage von Ringmuskeln auf (Fig. 78). Der starke Cirrus läßt sich im ausgestülpten Zustand schon mit bloßem Auge an der Strobila beobachten: er ist auf seiner ganzen Länge mit kräftigen, dicht beieinander stehenden Haken bewaffnet (Fig. 79). Der basale Teil des Vas deferens im Cirrusbeutel bildet eine Vesicula seminalis. Zwischen der Beutelwand und Cirrus sind zahlreiche äußerst feine Fasern, Retractoren, ausgespannt (Fig. 78). Außerhalb des Cirrusbeutels nimmt das Vas deferens fast geradlinigen, nur wenig geschlängelten Verlauf: in der Nähe der Medianlinie zeigt dasselbe eine schwache Erweiterung, die dennoch als eine Samenblase anzu- sprechen wäre. Der Samenleiter erscheint dicht besetzt mit feinen einzelligen Prostatadrüsen (Fig. 78 prs). Die Zellen sind von lang- ausgezogener Gestalt ohne scharfe Konturen, sehr deutlich hingegen zeichnet sich in ihnen der ovale Kern mit einem großen Kernkörper- chen ab. Auch am basalen Teil des Cirrusbeutels inserieren sich. einzellige Drüsen, die namentlich in Größe und Aussehen ihres Kernes Studien an Säugetiercestoden. 585 den Prostatazellen am Samenleiter ähneln; dagegen ist der Zellleib anders als dort beschaffen, allerdings höchst undeutlich: allem An- schein nach ist es eine spärliche Plasmamasse in reicher Verzwei- gung. — Die Vagina ist ebenfalls mit Drüsen besetzt, wenn auch nicht so dicht wie der Samenleiter. Die Scheide schließt mit einem großen runden Receptaculum seminis ab (Fig. 78 rs). — Das Genital- atrium ist recht tief, es mißt in der Richtung der Transversal- achse 0,272 mm. Auffallend erscheint es, daß dasselbe erst spät die definitive Weite erreicht. In jungen Gliedern kommuniziert die Cloake nur durch einen feinen Schlitz mit der Außenwelt (vgl. Fig. 80). In solchen Gliedern zeigt auch die Vagina ein vom späteren ab- weichendes Verhalten, indem sie an den Grund der Genitaleloake unter Bildung einer charakteristischen Schlinge herantritt; es mag diese Erscheinung so zu deuten sein, daß die Vagina früher ihre definitive Länge erreicht, als das Glied seine definitive Breite (vgl. Fig. 80 gegenüber Fig. 78). Die genannte Form des Genitalatriums, sowie die Gestaltung der Vagina in jüngeren Gliedern scheinen dem Cirrus günstige Gelegenheit zu bieten, in die Scheide der eignen Proglottis einzudringen (Fig. 80): die Autocopulation bekommt man in jüngeren Teilen der Strobila sehr oft zu Gesicht, während in völlig reifen Proglottiden das normale Verhalten herrscht, und der Cirrus, wie schon erwähnt, in seiner ganzen Länge aus dem Atrium herausragst. Physiologische Bedeutung ist der Selbstbegattung nicht zuzuschreiben: ich konnte kein Sperma in der Vagina bzw. Recepta- eulum seminis der betreffenden Glieder sehen, auch sind die Hoden, und noch mehr die Keimzellen des Ovariums, in unreifem Zustande. Der Vorgang ist somit eher als Spiel oder jugendliche Verirrung an- zusehen. Vas deferens und Vagina ziehen dorsal an den beiden Excretions- gefäßen und dem Nervenstamm vorbei. Sehr charakteristisch ist die Lage des Hodenfeldes im hintersten Teil der Proglottis dicht an der Commissur des Exeretionssystems (vgl. Taf. XXIV, Fig. 77). Die Hoden, etwa 120—140 an der Zahl, er- füllen die ganze Breite des Gliedes zwischen den medianen Gefäßen; in der Fläche folgen sich etwa zwei Reihen hintereinander, dorso- ventral liegen mehrere Hodenbläschen übereinander. Auffällig ist es, daß die Verteilung dieser letzteren in der Dorsoventralebene durch die Wellen des quer verlaufenden Excretionsgefäßes in unverkeunbarer Weise beeinflußt wird (vgl. Taf. XXV, Fig. 81). Der dorsalen Mark- schichtgrenze nähern sich die Hoden in demselben Grade, wie der 586 dr mie ventralen. Im Verhältnis zu den Dimensionen des Wurmes sind die männlichen Drüsen klein zu nennen; ihre Ausdehnung in der Trans- versalachse beträgt 0,05, in der Dorsoventralachse 0,08 mm. Der vor dem Hodenfeld gelegene weibliche Drüsenkomplex nimmt den größten Teil der Proglottis in Anspruch. Die Verschiebung dieser Drüsen gegen den Porusrand geschieht nur in sehr unbedeutendem Maße (vgl. Taf. XXIV, Fig. 77). Der mächtige, in reifen Gliedern fast die ganze Höhe der Markschicht erfüllende Keimstock läßt nur undeut- lich zweiteiligen Aufbau erkennen (Fig. 77 und Taf. XXV, Fig. 82). An einem transversalen Rohr inserieren sich vorwiegend in nahezu senkrechter Richtung nach oben wie nach unten, zahlreiche keulen- förmige Schläuche, die dem Keimstock ein eigentümliches Gepräge ver- leihen. Infolge der überwiegenden Ausdehnung der Ovarialschläuche in der Dorsoventralachse bekommt man auf Flächenschnitten den Keimstock meistens in Form von nicht zusammenhängenden Bläschen zu sehen (vgl. Fig. 85 kst).. — Der mit tiefen Einkerbungen versehene sackförmige Dotterstock nimmt ventrale Lage ein. Die Schalendrüse, die aus sehr zahlreichen, feinen Zellen sich zusammensetzt, liest dorsal über dem Dotterstock (Fig. 83 sd, dst). In der Mitte des die Ovarialschläuche verbindenden Transversal- rohrs entspringt dorsal der Keimgang (Fig. 83 kmg). In seinem auf- steigenden Verlauf nimmt er zunächst die aus dem Receptaeulum seminis austretende Vagina, weiterhin — als Befruchtungsgang — auch den Dottergang auf (dg), und tritt in den Komplex der Schalendrüsen ein. Der Oviduct (ovd) verläßt diese letzteren zunächst in dorsaler Richtung, wendet sich alsdann ventralwärts, um mit der Uterusanlage (ut) zu verschmelzen. Der Fruchthälter weist in seiner Entwicklung manche Eigen- tümlichkeit auf. Er wird sehr frühzeitig angelegt, noch bevor die Keimzellen des Ovariums die Reife erreicht haben. Auf diesem Stadium erscheint die erste Andeutung des Uterus in Form eines äußerst feinen Schlitzes, der als mannigfach gewellte Fläche durch den größten Teil der Markschicht — von Exceretionsgefäß zu Exeretionsgefäß, das Hodenfeld ausgenommen — sich hinzieht (Fig. 83 «ut. Die Uterus- anlage befindet sich über dem Keimstock, anfänglich etwa auf der halben Markschichthöhe (Fig. 83), mit der weiteren überaus starken Entwicklung des Keimstocks wird sie aber, wenigstens in der medianen Partie, immer mehr dorsal verdrängt! (Fig. 84). In der Folge bildet ! Man vergleiche die verschiedene Ausdehnung des Keimstocks in Fig. 83 und 82, beide bei gleicher Vergrößerung entworfen. Studien an Säugetiercestoden. 587 der Uterus zunächst in seinen lateralen Teilen, dieht an den Excretions- sefäßen, große, mehrfach gewölbte Aussackungen (Fig. 84, 85, 86), die reichlich mit Eiern gefüllt erscheinen. Die Entfaltung des Uterus in den übrigen Partien der Proglottis geschieht hingegen unter Bildung eines charakteristischen Spaltenwerks im Parenchym: das Lumen des ursprünglich flächenhaften Schlitzes öffnet sich in zahlreiche unregel- mäßige, besonders in der dorsoventralen Richtung stark ausgedehnte, und beim Vordringen wachsende Spalten (vgl. Fig. 85, 86 und 87 ut). Die lateralen, sackförmigen Teile des Uterus nehmen an Lumen immer zu, das Spaltensystem umgibt zunächst den Keimstock und den Dotterstock; am längsten widersteht das Hodenfeld dem Ein- dringen des Uterus. Zuletzt erscheint fast die ganze Markschicht durch den Uterus verdrängt. Die Organe werden resorbiert, bis auf den kräf- tigen Cirrusbeutel, aus dem noch der starke Cirrus über den Genital- porus hinausragt. Vom Parenchym bleiben nur wenige zusammen- gedrückte Trabekeln übrig. — Eine eigne zellige Membran besitzt der Uterus nicht; doch es sammeln sich bei seiner starken Ausbreitung — namentlich im medianen Teil — zahlreiche Kerne in der Parenchym- umgrenzung an. Die Eier sind von drei runden Hüllen umgeben. Die äußere, dick und resistent, besitzt einen Durchmesser von 0,057 mm. Die innere, der Oncosphaera dicht anliegende, färbt sich sehr stark mit Hämatoxylin; sie bildet einen typischen »birnförmigen Apparat« mit langen Hörnern aus, wie er in Fig. 88 abgebildet ist. Der vorstehend beschriebene Schmarotzer des Wasserschweines zeigt in systematischer Beziehung große Verwandtschaft mit dem Anoplo- cephalinengenus Bertia R. Blanchard 1891, Stiles 1896. Unter den Merkmalen, die der Bandwurm mit den Vertretern des genannten Genus, bzw. einer Gruppe desselben, gemeinsam hat, sind hervorzu- heben: unregelmäßig alternierende Genitalpori, die Lage der Ge- schlechtswege dorsal an den beiden Excretionsgefäßen und Nerven- stamm, der Verlauf des engeren, ursprünglich dorsalen Gefäßes seit- lich vom ventralen, die Ausbildung des Cirrusbeutels als eine stark muskulöse Tasche, welche über das ventrale Gefäß der betreffenden Seite nicht hinausreicht; und endlich das Vorhandensein eines birn- förmigen Apparats an den Eiern (vgl. die Diagnose für Berta bei ZSCHOKKE, 63, S. 439, 440, 441). — Anderseits weist aber der Pa- rasit einige charakteristische Züge auf, die sein Unterbringen im Ge- nus Bertia nicht zulassen. Diese sind: die Verteilung der Hoden- 588 C. v. Janicki, ‘ bläschen im Glied und die Entwicklung des Uterus. In bezug auf den ersteren Punkt heißt es in der Diagnose für Berka (1. e., S. 439) »... die Hoden liegen der Hauptmasse nach dem Vorderrand und der Dorsalfläche des Segments genähert!, und bilden ein ununterbrochenes Feld von den Längsgefäßen der einen zu denen der andern Seite«. Bei Schizotaenia liegen die Hoden dem Hinterrand des Gliedes genähert, und dorsoventral gleichmäßig auf der ganzen Höhe der Markschicht verteilt. Zur Veranschaulichung des hervor- sehobenen Unterschiedes möge die Fig. 77 der vorliegenden Arbeit mit den Fig. 1, Taf. XX und Fig. 6, Taf. XXI bei ZscHokke (l. c.) ver- glichen werden. Über den Fruchthälter sagt die Diagnose für Bertia: »Uterus bildet ein transversales Rohr, das sekundär Blind- säcke treibt« (l. c., S. 439). Ich habe Gelegenheit gehabt, in die Präparate einiger von Herrn Prof. ZSCHOKKE beschriebenen Bertia- Arten Einsicht zu erlangen und konnte mich überzeugen, daß in der Tat in bezug auf die Entwicklung des Uterus zwischen dem Genus Bertia und der in Rede stehenden Form eine weitgehende Verschie- denheit herrscht. Die hervorgehobenen Charaktere sind schwerwiegend genug, um den Parasiten aus Hydrochoerus in ein eignes Genus zu verweisen, für welches ich den Namen Schexotaenia vorgeschlagen habe (25 b, S. 781). Und das um so mehr, als noch ein andrer Vertreter der Ano- plocephalinen vorliegt, der — mit den für Schrxotaenia Hagmanni eigentümlichen Merkmalen ausgestattet — gleichfalls dem Genus Bertia nicht angegliedert werden konnte (vgl. ZSCHORKE, 1. c., S. 453). Es handelt sich um die zuerst von Diesıne (16, S. 12) und später ausführlicher von Lüne (39, S. 205—208, Taf. XI, Fig. 9—11) be- schriebene Taenia decrescens aus Decotyles albirostris bzw. D. torgqua- tus (in intestinis tenuibus, Brasilien). Auch bei diesem Bandwurm liegen die Hodenbläschen »am Hinterende der Proglottis, von einer Seite bis zur andern reichend und zu zwei bis drei voreinander« (l. e., S. 207, Taf. XI, Fig. 9). Der Uterus zeigt nach der Abbildung (l. e., S. 10) und Beschreibung von LüHE dieselbe Eigentümlichkeit, wie bei Schizotaenia. Es heißt darüber: »Sehr eigentümlich verhält sich bei unsrer Art der Uterus, dessen erste Anlage zu beobachten mir allerdings nicht gelungen ist, welcher jedoch, sobald er sich mit Eiern zu füllen beginnt, entsprechend der Kürze der Proglottiden in transversaler Richtung verläuft. In denjenigen Proglottiden nun, wo 1 In der Diagnose nicht gesperrt gedruckt. Studien an Säugetiercestoden. 589 derselbe vollständig mit Eiern gefüllt ist, jedoch mit noch ungefurch- ten, zeigt es sich auf Schnittserien, daß von den Wänden des Uterus in das Innere desselben Trabekel (vielleicht zum Teil auch Septen) vorspringen. Diese Trabekel gewähren besonders dann einen merk- würdigen Anblick, wenn sie quer geschnitten sind und alsdann ge- wissermaßen wie Inseln innerhalb des Uteruslumens erscheinen (Fig. 10). Sie sind außerordentlich zahlreich vorhanden, schwinden jedoch später, indem in den ganz reifen Proglottiden der Uterus einen Sack darstellt, welcher fast die ganze Proglottis einnimmt« (l. e., 8. 207, 208). — Auch den Besitz eines birnförmigen Apparats haben die beiden Cesto- den aus Auydrochoerus bzw. Dicotyles miteinander gemeinsam. Frei- lich erscheint das betreffende Gebilde nach Lünes Beschreibung etwas anders gestaltet, als in dem mir vorliegenden Fall. Über die innere Eihülle ist zu lesen (]. e., S. 208): »Die innerste endlich, die eigent- liche Embryonalschale, bietet auf meinen Präparaten ein sehr sonder- bares Aussehen. Sie ist nämlich annähernd kugelig ... .., wenn man von einem Fortsatz absieht. Dieser scheint in gewisser Weise dem birnförmigen Apparat der Anoplocephalinen homolog zu sein, ist jedoch in ganz andrer Weise ausgebildet, nämlich als ein solider Knopf von Halbkugelform ... (Fig. 11).« Da die Untersuchung des birnförmigen Apparats, namentlich das Auffinden der Hörner, manche Schwierig- keiten bietet, so erlaube ich mir die Vermutung auszusprechen, daß nach Untersuchung von besser erhaltenem Material als es bei LünHE der Fall war, die Differenzen im Bau des genannten Apparats bei Schixolaenia und T. decrescens sich nicht so groß erweisen werden, als das jetzt zu sein scheint. — Taenia decrescens Dies. ist nach dem Gesagten in das neue, den Cestoden aus Hydrochoerus umfassende Anoplocephalinengenus zu stellen. Sehr wahrscheinlich wären dem neuen Genus noch zwei weitere Nagercestoden einzuverleiben, es sind dies Dertia americana Stiles 18961 (aus Erethizon epicanthus) und B. americana leporis Stiles 1896 (aus Lepus spec.?), beide aus Nordamerika. Die genannten Cestoden führen beide die Hoden im hinteren Teil des Gliedes (vgl. 56, S. 166 bzw. 169, Taf. X, Fig. 7 bzw. 14 und 15). Über die Entwicklung des Uterus liegt allerdings ein genauer Bericht nicht vor. Andre Merk- 1 Nach einer Mitteilung von CoHx (erschienen während der Drucklegung des Manuskriptes) ist Bertia americana Stiles als Synonym zu Dertia laticephala Leidy einzuziehen. Über die Beziehungen des Bandwurms zum Genus Schixo- faemia spricht sich der genannte Autor nicht aus. Vgl. L. Conn, Zur Anatomie zweier Cestoden. Centralbl. f. Bacteriologie usw. Bd. LX. 1906. S. 366. 590 C. v. Janicki, male bekräftigen jedoch die Annahme einer Verwandtschaft zwischen den beiden nordamerikanischen Cestoden und Schizotaenia, so z. B.: die Lage des dorsalen Gefäßstammes lateral vom weiten Ventral- kanal, ferner die Entwicklung des Cirrusbeutels als kräftiger Muskel- sack und die Lage desselben dorsal von der Vagina. Diagnose für das Genus Schixotaenia: | Anoplocephalinen, deren Segmente breiter als lang sind. Genitalpori alternierend. Der Uterus bildet früh- zeitig in den lateralen Partien sackförmige Erweiterungen, im übrigen Teil des Gliedes entwickelt er sich in Form eines komplizierten Spaltensystems. Genitalkanäle ziehen dorsal an den beiden Exeretionsgefäßen und dem Nerven- strang vorbei. Der engere, ursprünglich dorsale Gefäß- stamm liegt lateral vom weiten Ventralgefäß. Der Kom- plex der weiblichen Drüsen aus der Medianlinie nur wenig verschoben. Das Hodenfeld erstreckt sich ander hinteren Gliedgrenze von Längsgefäß zu Längsgefäß. Cirrusbeutel stark muskulös. Eier mit birnförmigem Apparat. Wirte: Rodentia und Artiodactyla non ruminantia. Das Genus umfaßt: 1) Typische Art: Schrxotaenia decrescens Diesing (Lühe 1895) aus Dicotyles albirostris und D. torguatus. Brasilien. 2) S. Hagmanni Janicki, aus Hydrochoerus capybara. Brasilien. Nicht vollkommen sichergestellt ist die Zugehörigkeit von: 3) S. (Bertia?) americana Stiles! aus Erethizon epixanthus. Nord- amerika. 4) S. (Bertia?) americana leporis Stiles aus Lepus spee.? Nord- amerika. Basel, im Juli 1905. Literaturverzeichnis, 1. V. ArıoLA, Revisione della Famiglia Bothriocephalidae s. str. Archives de Parasitologie. III. No. 3. 1900. 2. P. J. van BENEDEN, Les parasites des Chauves-souris de Belgique. Me- moires de l’Academie royale de Belgique. T. XL. 1873. 3. R. BLANCHARD, Notices helminthologiques. Bulletins de la Societ& Zoolo- gique de France. XVI. 1891. ! Vgl. die Anmerkung auf S. 589. Studien an Säugetiercestoden. Sul 4, R. BLANCHARD, Histoire zoologique et medicale des Teniades du Genre Hymenolepis Weinland. Bibliotheque generale de Medecine. Paris 1891. 5. J. E. V. Boss, Triplotaenia mirabilis. Zoologische Jahrbücher, Abt. für Systematik. Bd. XVII. 1903. 6. M. Braun, Zur Entwicklungsgeschichte des breiten Bandwurmes (Bothrio- cephalus latus Brehms). Würzburg. 1883. 7. —— Vermes. Abt.I. b. Cestodes. In Dr. H. G. Bronns Klassen und Ord- nungen des Tierreiches. Leipzig. 1894—1900. 8. C. Cuun, Die Dissogonie, eine neue Form der geschlechtlichen Zeugung. Festschrift zum 70. Geburtstage RUDOLF LEUCKARTS 1892. 9. W. CLErc, Contribution a l’etude de la faune helminthologique de 1l’Oural. Revue suisse de zoologie. T. XI. 1903. 10. T. SPENCER COBBOLD, Description of Ligula Mansoni a new Human Üestode. The journal of the Linnean Society. Zoology. Vol. XVII. 1884. 11. L. Coun, Zur Anatomie und Systematik der Vogelcestoden. Nova Acta. Abhandlungen der Kaiserl. Leopold.-Carol. Deutschen Akademie der Naturforscher. Bd. LXXIX. Nr. 3. Halle. 1901. 12. -——— Helminthologische Mitteilungen. Archiv für Naturgeschichte. Jahr- gang 1903. Bd.I. Heft. 13. C. M. Diıesıng, Systema helminthum. I. 1850. 14. —— Über eine naturgemäße Verteilung der Cephalocotyleen. Sitzungs- berichte der math.-nat. Klasse der Kaiserl. Akademie der Wissen- schaften. Bd. XIII. Wien. 1854. 15. —— 16 Gattungen von Binnenwürmern und ihre Arten. Denkschriften der Kaiserl. Akad. der Wissensch., math.-nat. Klasse. Bd. IX. Wien. 1855. 16. —— 20 Arten von Cephaloeotyleen. Denkschriften der Kaiserl. Akademie der Wissenschaften. Math.-nat. Klasse. Bd. XII. Wien. 1856. 17. F. DuJarpDıs, Histoire naturelle des Helminthes ou vers intestinaux. Paris. 1845. 18. O0. FUHRMANN, Beitrag zur Kenntnis der Vogeltänien. Revue suisse de zoologie. T. III. 1895. 19. —— Die Anoplocephaliden der Vögel. Centralblatt für Bakteriologie, Para- sitenkunde usw. I. Abt. Bd. XXXII. 1902. 20. —— Ein getrenntgeschlechtiger Cestode. Zoologische Jahrbücher. Abt. für Systematik. Bd. XX. 1904. 21. J. A. E. GoEZE, Versuch einer Naturgeschichte der Eingeweidewürmer thierischer Körper. 1782. 22. Hermann, Helminthologische Bemerkungen. II. Stück. Der Naturforscher. Stück 19. Halle. 1783. 23. J. Isıma and K. MurATA, Some New Cases of the Occurence of Bothrio- cephalus liguloides Lt. The journal of the College of Science, Im- perial University, Japan, Tokio. 1889. 24. C. v. Janıckı, Über zwei neue Arten des Genus Davainea aus celebensischen Säugern. Archives de Parasitologie VI. No.2. 1902. 25. —— a) Weitere Angaben über Triplotaenia mirabilis J. E. V. Boas. Zoo- logischer Anzeiger. Bd. XXVH. Nr. 7/8. 1904. — b) Zur Kenntnis einiger Säugetiercestoden. Ebenda. Nr. 25. 1904. — c) Über Säuge- tiercestoden, Nachtrag und Berichtigung zu der Mitteilung in Nr. 25. Ebenda. Bd. XXVII. Nr.7. 1904. Zeitschrift f. wissensch. Zoologie. LXXXI. Bd. 38 592 er Janicki, 26. C. v. JAnIcKI, Bemerkung über Cestoden ohne Genitalporus. Centralblatt für Bakteriologie, Parasitenkunde usw. I. Abt. Bd. XXXYVI. 1904. 27. R. LEUCKART, Die Parasiten des Menschen und die von ihnen herrührenden Krankheiten. Zweite Auflage. Bd.I. 1879—1886. 28. O. v. Lınstow, Beobachtungen an neuen und bekannten Helminthen. Archiv für Naturgeschichte. Jahrg. 41. 1875. Bd. 1. 29. —— Neue Beobachtungen an Helminthen. Archiv für Naturgeschichte. Jahrg. 44. 1878. Bd. 1. 30. —— Compendium der Helminthologie. Hannover. 1878. 31. —— Helminthologische Untersuchungen. Jahreshefte des Vereins für vater- ländische Naturkunde in Württemberg. Jahrg. 35. 1879. 32. —— Helminthologische Studien. Archiv für Naturgeschichte. Jahrg. 48. 1882. Bd. 1. 33. —— Compendium der Helminthologie. Nachtrag. Hannover. 1889. 34. —— Beitrag zur Kenntnis der Vogeltänien nebst Bemerkungen über neue und bekannte Helminthen. Archiv für Näaturgeschichte. Jahrg. 56. 1890 BT 35. —— Über Taenia (Hymenolepis) nana v. Siebold und murina Duj. Jenaische Zeitschrift für Naturwissenschaft. Neue Folge. Bd. XXIIH. 1896. 36. —— Taenia horrida ete. Archiv für Naturgeschichte. Jahrg. 67. 1901, Ba. 37. —— Beobachtungen an Nematoden und Cestoden. Archiv für Natur- geschichte. Jahrg. 1904. Bd.1. 38. —— Neue Helminthen aus Westafrika. Centralblatt für Bakteriologie, Parasitenkunde usw. I. Abt. Bd. XXXVI. 1904. 39. M. Lüne, Mitteilungen über einige wenig bekannte bzw. neue südamerika- nische Tänien des k. k. naturhistorischen Hofmuseums in Wien. Archiv für Naturgeschichte. Jahrg. 61. 1895. Bd.Il. 40. —— Oochoristica nov. gen. Daenizdauum: Zoologischer Anzeiger. Bd. XX1. 1898. 41. M. G. MAROTEL, Sur un Teniade du Blaireau. Comptes rendus des seances de la societe de Biologie. Paris. 1899. 42. R. Moin, Prospectus helminthum, quae in prodromo faunae helminthologicae Venetiae continentur. Sitzungsberichte der math.-nat. Klasse der Kaiserl. Akademie der Wissenschaften. Bd. XXX. Wien. 1858. 43. —— Cephalocotylea e Nematoidea. Sitzungsberichte der math.-nat. Klasse der Kaiserl. Akademie der Wissensch. Bd. XXXVIIIL Wien. 1860. 44. —— Prodromus faunae helminthologicae venetae. Denkschriften der Kaiser]. Akademie der Wissensch. Wien., math.-nat. Klasse. Bd. XIX. 1861. 45. R. Monıez, Notes sur les Helminthes. Revue Biologigque du Nord de la France. T. IV. 1891—1892. 46. C. PARoNnA, Elmintologia Sarda. Annali del Museo Civico di Storia Na- turale di Genova. Serie 2a. Vol. IV. 1886. 47. —— Elminti raccolti dal Dott. ELıo MoDıGLIianı. Annali del Museo eivico di storia Naturale di Genova. Serie 2. Vol. XIX. 189. 48. C. PARroNnA e A. PERUGIA, Note elmintologiche. Atti della societä Ligustica di Scienze natural. Anno IV. Fasc. U. Genova 18%. 49. C. ParonA, Di aleuni Cestodi brasiliani, raccolti dal Dott. ApoLro LuTz. Bolletino dei Musei di zoologia e anatomia comparata della R. Uni- versitä di Genova. 1901. 50. 51. 69. Studien an Säugetiercestoden. 595 M. A. RAILLET, Sur les Cestodes du Blaireau. Comptes rendus des seances de la Societe de Biologie. Paris. 1899. E. RiGGENBACH, Taenia dendritica Goeze. ÜCentralblatt für Bakteriologie, Parasitenkunde usw. I. Abt. C. A. RuDoLPpHı, Entozoorum Synopsis. 1819. A. E. SHIPLEY, On a collection of parasites from the Soudan. Archives de Parasitologie VI. No. 4. 1902. Bd. XVII. 1895. F. STEUDENER, Untersuchungen über den feineren Bau der Cestoden. Abhandlungen der naturforschenden Gesellschaft zu Halle. Bd. XII.\ 1877. L. StiEpA, Ein Beitrag zur Kenntnis der Tänien. geschichte. Jahrg. 28. 1862. Bd.1. CH. W. STILEes, Revision of the adult tapeworms of Hares and Rabbits. Proceedings of the U. S. National Museum. XIX. No.1105. Washington. 189%. Archiv für Natur- W. Vorz, Beitrag zur Kenntnis einiger Vogelcestoden. Inaugural-Disser- tation Basel. 1900. F. ZCHOKKE, Recherches sur la structure anatomique et histologique des Cestodes. _Memoires de l’Institut National Genevois. —— Erster Beitrag zur Parasitenfauna von Trutta_ salar. der naturforschenden Gesellschaft in Basel. —— Über Bothriocephalenlarven in Trutta salar. teriologie, Parasitenkunde usw. I. Abt. Bd. —— Davainea contorta n. sp. aus Manis pentadactyla L. Centralblatt für Bakteriologie, Parasitenkunde usw. —— Die Cestoden der Marsupialia und Monotremata. 15 SAL Ielon). Verhandlungen Bd. VIE 1890: 11.1890 Centralblatt für Bak- MADE Bd. XxVM 11895 In Semon: Zoolo- gische Forschungsreisen in Australien und dem Malayischen Archipel. Jena. 1898. —— Neue Studien an Cestoden aplacentaler Säugetiere. Bd. LXV. -1899. —— Die Cestoden der südamerikanischen Beuteltiere. zeiger. Bd. XXVNH. Nr. 9. 1904. —— Die Darmecestoden der amerikanischen Beuteltiere. Diese Zeitschr. Zoologischer An- Centralblatt für Bakteriologie, Parasitenkunde usw. I. Abt. Bd. XXXVI. 1904. Nach Abschluß des Manuskriptes hinzugekommene Literatur: BR. GALLI-VALERIO, Einige Parasiten von Arvicola nivalis. Anzeiger. Bd. XXVIII. Nr. 14/15. 1905. J. IsIMA, On a New Cestode Larva Parasitie in Man. College of Science Imp. University of Tokyo, Japan. 1905. Zoologischer The journal of the XXXVI. C. v. Janıckı, Beutlercestoden der Niederländischen Neuguinea-Expedition. Zugleich einiges Neue aus dem Geschlechtsleben der Cestoden. Zoo- logischer Anzeiger. Bd. XXIX. Nr. 4. 1905. H. MıyARE, Beiträge zur Kenntnis des Bothriocephalus liguloides. Mit- theilungen aus den Grenzgebieten der Mediein und Chirurgie. Bd. XII. 1904. 38* 594 C. v. Janicki, Erklärung der Abbildungen. Bedeutung der Abkürzungen: ca, Kalkkörperchen; cb, Cirrusbeutel; cut, Cutieula; bfg, Befruchtungsgang; de, dorsales Exeretionsgefäß; dg, Dottergang; drsm, Dorsoventralmuskeln ; dst, Dotterstock; e, Excretionsgefäß; ei, Eier; erk, Eikapseln ; h, Hoden; hk, Hüllkerne der Oncosphären; kmg, Keimgang;; kst, Keimstock; Im, Längsmuskulatur, mb, Uterinmembran; mdl, Medianlinie der Strobila; mybl, Myoblasten; n, Nervenstamm; onc, Oncosphären; ovd, Oviduct; prs, Prostatazellen; px, Parenchymzellen; r, der porusfreie Rand der Strobila; rs, Receptaculum seminis; scut, Subeutieula; sd, Schalendrüse; sim, subeutieulare Längsmuskulatur; ivm, Transversalmuskulatur; ut, Uterus; uthx, Uterushautzellen; vd, Vas deferens; ve, ventrales Excretionsgefäß; vg, Vagina; vs, Vesicula seminalis. Alle Figuren sind mit Hilfe des AßteEschen Zeichenapparats entworfen. Tafel XX. Linstowia brasiliensis Janicki (aus dem Darm von Dedelphys tristriata). Fig. 1. Scolex. >< etwa 12. Fig. 2. Eine vollkommen reife Proglottis in Flächenansicht. >< 58. Fig. 3. Das gleiche im Querschnittsbild (die Eier sind-nicht eingezeichnet) Fig. 4. Zusammenhang der weiblichen Drüsen, im Querschnitt. >< 75. Oochoristica didelphydis Rud. (aus dem Darm von Dedelphys murina). Fig. 5. Reife Proglottis in Flächenansicht. >< 75. Fig. 6. Cirrusbeutel und Vagina im Flächenbild, dorsale Ansicht. .>< 150. Oochoristica bivittata Janicki (aus dem Darm von Didelphys murina). Fig. 7. Eine vollkommen reife Proglottis in Flächenansicht. >< 58. Bothriocephalenlarven (aus Didelphys, inter cutem et musc.). Fig. 8. Das vordere Körperende. >< 10. Fig. 9. Das gleiche im Flächenschnitt. >< 33. Fig. 10. Das gleiche im Flächenschnitt. >< 33. Triplotaenia mirabils J. E. V. Boas (aus dem Darm von Petrogale pemieillata?). Fig. 11. Querschnitt durch den äußeren, Geschlechtsorgane führenden Rand; älterer Teil der Strobila.. >< 75. Fig. 12. Teil eines Flächenschnittes durch den Geschlechtsorgane führenden Rand. Durch die Zahlen sind die zusammengehörigen Organe eines Segments Studien an Siäugetiercestoden. 595 angedeutet. Die Vagina konnte nicht in allen Segmenten eingezeichnet werden. >=< 204. | Fig. 13. Querschnitt durch den Geschlechtsorgane führenden Rand. (Die Schicht der Längsmuskeln ist nur angedeutet.) >< 200. Fig. 14. Sagittalschnitt durch den Rand mit Copulationsorganen. >< 300. Fig. 15. Ein noch nicht vollständig reifes Ei. >< 600. Tafel XXI. Triplotaemia mirabihs. Fig. 16. Völlig reifes Ei. >< 600. Oochoristica surinamensis Cohn (aus dem Darm von Dasypus novemeinetus). Fig. 17. Eine geschlechtstätige Proglottis in Flächenansicht. >< 22. Fig. 13. Das gleiche. >=< 22. Fig. 19. Stück eines Excretionsgefäßes mit fraglichen Körperchen. >< 150. Oochoristica Wageneri Janicki (aus dem Darm von Myrmecophaga tetradactyla). Fig. 20a, b, ec. Verschiedene Formen von Kalkkörperchen. >< 600. Fig. 21. Eine geschlechtstätige Proglottis in Flächenansicht. >< 33. Hymenolepis Steudeneri Janicki (aus dem Darm von Prinaceus europaeus). Fig. 22. Eine geschlechtstätige Proglottis im Querschnitt. >< 75. Fig. 23. Cirrusbeutel und Vesicula seminalis; aus einem Flächenschnitt. >< 150. Davainea parva Janicki (aus dem Darm von Hrinaceus spec.). Fig. 24. Eine geschlechtstätige Proglottis in Flächenansicht. >< 42. Fig. 25. Cirrusbeutel und Vagina im Flächenbild. >< 75. Fig. 26. Das gleiche. >< "5. Bothriocephalenlarve (aus Erinaceus europ., ex hydat. costis adhaerent.). Fig. 27. Flächenschnitt durch das vordere Körperende. >< 33. Hymenolepis chrysochloridis Janicki (aus dem Darm von Chrysochloris capensis). Fig. 28. Haken des Scolex. >< 600. Fig. 29. Teil eines Querschnittes. ? fragliche Inhaltsmassen in der Va- gina. >< 200. Fig. 30. Junge Proglottis in Flächenansicht. >< 132. Hymenolepis capensis Janicki (aus dem Darm von Chrysochloris capensis). Fig. 31. Ein Eiballen,; es sind nur die Umrisse der äußeren Eihüllen, so- wie dem Ballen anhaftende Körner eingezeichnet. >< 150. Tafel XXII. Taenia sphaerocephala Rud. (aus dem Darm von Chrysochloris capensis). Fig. 32. Eine geschlechtsreife Proglottis in Flächenansicht. >< 150. Fig. 33. Cirrusbeutel mit Vas deferens und Vagina mit Receptaculum seminis in Flächenansicht; ältere Proglottis. >< 132. Hymenolepis bacillaris Goeze (aus dem Darm von Talpa europaea). Fig. 34. Eine Proglottis in Flächenansicht, dorsale Seite. >< 75. Fig. 35. Das gleiche, ventrale Seite. >< 75. Hymenolepis acuta Rud. (aus dem Darm von Vespertilio lasiopterus). Fig. 36. Eine Proglottis in Flächenansicht. > 75. 596 C. v. Janicki,, Hymenolepis Myoxi Rud. (aus dem Darm von Myoxus glis, bzw. M. chilensis). Fig. 37. Eine Proglottis in Flächenansicht. >< 132. Hymenolepis ericeti Janicki (aus dem Darm von Cricetus vulgaris). Fig. 38. Haken des Scolex. >< 900. Anoplocephala omphalodes Hermann (aus dem Darm von Mus arvalis bzw. Amphibüus). Fig. 39. Das Ei. >< 600. Anoplocephala species? (aus dem Darm von Arvecola arvalis). Fig. 40. Uterintasche eines sich noch entwickelnden Uterus im Flächen- schnitt. >< 600. Anoplocephala Blanchardi Moniez (aus dem Darm von Agricola agrestis). Fig. 41. Zusammenhang der weiblichen Drüsen. >< 1322. Hymenolepis asymmetrica Janicki (aus dem Darm von Arvicola arvalıs). Fig. 42. Flächenschnitt durch ein Stück der jungen Strobila.. >< 33. Fig. 43. Eine eben geschlechtsreife Proglottis, im Querschnittsbild. > 73. Fig. 44. Cirrusbeutel und Vagina, aus einem Querschnitt. >< 150. Fig. 45. Große Zellen an der Wandung eines jungen Receptaculum se- minis, die frei in das Lumen des letzteren hineinhängen. >< 600. Fig. 46. Keimstock und Dotterstock im Flächenschnitt. Die Richtung des Pfeiles deutet die Porusseite an. >< 300. Big. 47. DasEı. =>=2300: : Hymenolepis species? (aus dem Darm von Arvecola arvalis). Fig. 48. Keimstock und Dotterstock im Flächenschnitt. Die Richtung des Pfeiles deutet die Porusseite an. >< 132. Hymenolepis procera Janicki (aus dem Darm von Arvicola amphibüus). Fig. 49. Eine geschlechtsreife Proglottis im Querschnittsbild. >< 75. Tafel XXIII. Hymenolepis procera. Fig. 50. Jüngere Proglottis in der Flächenansicht. >< 75. Fig. 51. Zusammenhang der weiblichen Drüsen im Querschnitt. 300. Big. 52. Das’Ei. >=2600. Hymenolepis muris variegati Janicki (aus dem Darm von Mus variegatus). Fig. 55. Haken des Rostellums. >< 204. Fig. 54. Flächenschnitt durch drei Glieder; im oberen Glied ist nur die Vagina, im mittleren der Cirrusbeutel mit Vas deferens, im unteren Glied die drei Hoden eingezeichnet; weibliche Drüsen nicht eingetragen. >< 204. Davainea trapezoides Janicki (aus dem Darm von Mus variegatus). Fig. 55. Eine geschlechtstätige Proglottis in Flächenansicht. >< 75. Fig. 56. Eines der letzten Glieder, mit Eikapseln gefüllt. >< 33. Davainea gracılis Janicki (aus dem Darm von Maus flavidus). Fig. 57. Ein Häkchen der Saugnäpfe. >< 1800. Fig. 58. Eine geschlechtstätige Proglottis in Flächenansicht. >< 72. Hymenolepis erassa Janicki (aus dem Darm von Mus musculus). Fig. 59. Anordnung der Transversalmuskulatur in der Flächenansicht. 204. Fig. 60. Eine eben reife Proglottis im Querschnittsbild. >< 73. Fig. 61. Eine gleiche Proglottis in der ventralen Flächenansicht. >< 75. Studien an Säugetiercestoden. 597 Hymenolepis species? (aus dem Darm bzw. Ductus choledochus von Mus musculus). Fig. 62. Keimstock und Dotterstock im Flächenschnitt. >< 150. Fig. 63. Eine Proglottis im Querschnitt., >< 75. Fig. 64. Eine Proglottis im Flächenbild. >< 75. Mafel XXIV. Catenotaenia pustilla Goeze (aus dem Darm von Mus musculus). Fig. 65. Teil eines Querschnittes durch die Rindenschicht. >< 300. Fig. 66. Cirrusbeutel und Vas deferens im Querschnitt. >< 132. Fig. 67. Eine geschlechtstätige Proglottis in Flächenansicht. >< 58. Fig. 68. Verteilung der Hoden im Querschnitt. >< 75. Fig. 69. Der Keimstock im Querschnittsbild. > 75. Fig. 70. Der Dotterstock im Querschnittsbild. >< 75. Fig. 71. Zusammenhang der weiblichen Drüsen im Querschnitt. (Der Dotter- gang ist nicht eingezeichnet.) >< 132. Fig. 72. Ein Stadium in der Entwicklung des Uterus während voller Geschlechtstätigkeit. Die Figur bezieht sich auf die gleiche Proglottis, wie die Fig. 67, wo die Uterusanlage nicht eingetragen ist. >< 58. Fig. 73. Definitive Gestalt des Uterus in einem der letzten Glieder. >< 33. Fig. 74. Das Ei. >< 1800. Schizotaenia Hagmanni Janicki (aus dem Darm von Hydrochoerus capybara). Hioror Seolex. ><'9. Fig. 76. Teil eines Querschnittes durch die Rindenschicht. >< 150. Fig. 77. Eine eben 'geschlechtstätige Proglottis in Flächenansicht. (Der sich bereits anlegende Uterus ist nicht eingezeichnet.) >< 33. Tafel XXV., Schizotaenia Hagmannı. Fig. 75. Cirrusbeutel mit Vas deferens und Vagina einer geschlechtstätigen Proglottis. >< 58. Fig. 79). Haken am Cirrus. >< 1800. Fig. 80. Cirrusbeutel und Vagina einer jungen, noch nicht geschlechts- tätigen Proglottis. >< 58. Fig. 81. Verteilung der Hoden im Querschnitt. >< 33. Fig. 82. Der Keimstock, im Querschnitt. >< 75. Fig. 83. Zusammenhang der weiblichen Drüsen und die Uterusanlage im Querschnitt. >< 75. Fig. 84. Entwicklung des Uterus im Querschnitt. >< 33. Fig. 85. Entwicklung des Uterus. Flächenschnitt. >< 58. Fig. 86. Entwicklung des Uterus. Flächenschnitt. >< 58. Fig. 87. Das gleiche Stadium im Querschnitt. >< 33. Fig. 88. Oncosphaera mit der inneren Hülle. >< 600. 4 Zeitschrift für WISSENSCHAFTLICHE ZOOLOGIE begründet Carl Theodor v. Siebold und Albert v. Kölliker herausgegeben von - Ernst Ehlers Professor a. d. Universität zu Göttingen FAN AN If a Einundachtzigster Band Nu = Viertes Heft Mit 8 Tafeln und 11 Figuren im Text LEIPZIG | ‘ Verlag von Wilhelm Engelmann 1906 | Ausgegeben den 29. Mai 1906 Inhalt Seite Wilhelm Mayer, Beiträge zur Kenntnis der Hautsinnesorgane bei Rhyn- chobdelliden. (Mit Tafel XXVI—XXVIII und 2 Fig. im Text.). . . 599 Ph. Depdolla, Beiträge zur Kenntnis der Spermatogenese beim Regen- wurm (Lumbricus terrestris L., Müll... (Mit Tafel XXIX und einer Figur im Text.)... „2 80... 2 „ee. 2 ee 632 Michael Nowikoff, Einige Bemerkungen über das Medianauge und die Frontalorgane von Artemia salina. (Mit Tafel XXX. ....... 691 E. Martini, Über Subcuticula und Seitenfelder einiger Nematoden. I. (Mit Tafel XXXI—-XXXIII und 8 Eig. im Text... . . . . ya: 699 Mitteilung. Beiträge für die Zeitschrift bitten wir an Herrn Prof. Ehlers in Göttingen einzusenden. Im Interesse einer raschen und sicheren Veröffentlichung liegt es, daß die Manuskripte völlig druckfertig eingeliefert werden, da mit nachträglichen Einschiebungen und aus- gedehnten Abänderungen während der Korrektur Zeitverlust und sonstige Unzuträglichkeiten verbunden sind. Bei der Disponierung der Zeichnungen ist darauf zu achten, daß der Raum des in der Zeitschrift üblichen Tafelformates nicht überschritten wird. Für Textfiguren bestimmte Zeichnungen sind auf besonderen Blättern beizulegen. Die Verlagsbuchhandlung Der Herausgeber Wilhelm Engelmann. Ernst Ehlers. Die Herren Mitarbeiter der »Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie« erhalten von ihren Abhandlungen und Aufsätzen 40 Sonder- abdrucke unberechnet. Weitere Exemplare werden auf Wunsch gegen Erstattung der Herstellungskosten geliefert unter der Voraus- setzung, daß sie nicht für den Handel bestimmt sind. Diesem Hefte ist eine Ankündigung von Handlirsch, Die fossilen Insekten, sowie der Katalog Nr. 281 der Buchhandlung Gustav Fock G.m.b.H., Leipzig, beigelegt. Im Verlag von R. Friedländer & Sohn, Berlin, erschien: Die organische Natur im Lichte der Wärmelehre von Dr. Julius Fischer (Ingenieur). 2. Auflage. 1 4. In dieser hochinteressanten Schrift, die in Fachkreisen als bahnbrechend be- grüsst worden ist, wird eine völlig neue Naturauffassung auf technischer Grundlage entwickelt. Beiträge zur Kenntnis der Hautsinnesorgane bei Rhynchobdelliden. Von Wilhelm Mayer. (Aus dem zoologischen Institut Heidelberg.) Mit Tafel XXVI—XXVII und 2 Figuren im Text. Die becherförmigen Organe. Frühere Untersuchungen. Leypıe entdeckte derartige Organe zuerst an den Mundlippen von Hirudo medicinalis (1861).. Er fand, daß sie aus in Gestalt und Größe modifizierten Hypodermiszellen bestehen, die zu becherförmigen Gruppen vereinigt sind. Später beschrieb er noch Becherorgane bei Nephelis und Clepsine (1885). Bei Nephelis bestehen die Becher (Knospen) nach LeyvıcG aus Zellen, deren basaler Teil bauchig gewölbt ist, während der distale sich schmal eylindrisch auszieht. Auf der Oberfläche des lebenden Tieres treten die Organe als scharf um- schriebene Flecke hervor, in deren Mitte kleine Kegelchen und feine Härchen wahrzunehmen sind. Die Organe von Clepsine lassen nach der Darstellung Levviss einen hinteren rundlichen, mattgrauen Körper und einen vorderen hellen, streifigen Abschnitt erkennen. Der hintere Teil wird gebildet durch eine Gruppe von Zellleibern, deren ver- schmälerte Ausläufer den vorderen streifigen Abschnitt des Organs bilden. An den Enden dieser Ausläufer ist ein Büschel feiner Borsten. Ähnliche Organe konnte LeypıG auch im Darm von Aulastoma be- obachten. WHrrTMmAN konstatierte für die verschiedensten Species (Haemopis, Aulastoma, Macrobdella, Clepsine plana usw.), daß die Verteilung der Organe auf dem ganzen Körper eine regelmäßige sei, indem sie 1) nur auf dem ersten Ring eines jeden Segmentes vorkommen, 2) in Längsreihen angeordnet sind. Für die meisten untersuchten Arten Zeitschrift f. wissensch. Zoologie. LXXXI. Bad. 39 600 Wilhelm Mayer, nahm er eine Anordnung in acht dorsalen und sechs ventralen Längs- reihen an. Für Ülepsine mußte Wnıtmax allerdings später (1892) eine völlig regellose Verteilung über den ganzen Körper zugeben. Die Beschreibung des Baues der Organe, deren Verständnis durch den Mangel von Zeichnungen erschwert ist, gebe ich nach seiner Darstel- lung vom Jahre 1888. Sie bestehen im wesentlichen aus einer Gruppe verlängerter Hypodermiszellen, die distalwärts in feine Härchen über- sehen. Um den basalen Teil dieser Gruppe lagern große licht- empfindliche Zellen (large clear visual cells), die einen den Sehzellen der Hirudineenaugen analogen Bau besitzen. Beide Zellarten werden von den Fasern eines gemeinsamen Nervenbündels versorgt. Die Funktion der Organe soll nach WHrrtman eine doppelte sein, indem sie zugleich dem Tast- und dem Lichtsinn dienen. Hieraus, sowie aus der Überstimmung, die diese Organe bezüglich ihrer Anordnung mit den Augen besitzen sollen, leitet WHıtman die von L. MAIER und R. Hesse allerdings bestrittene Annahme ab, daß die Augen durch Umwandlung aus solchen Becherorganen entstanden seien. APATHY beschrieb (1888) die Becherorgane von Clepsine marginata, welche er Tastkegelchen nennt. Die Sinneszellen sind hiernach etwa 2—4 mal so lang als die gewöhnlichen Epithelzellen. Die Cutieula wird, den einzelnen Sinneszellen entsprechend, von je einem Sinnes- haar durchbohrt. Das Kegelchen kann bis zu einem gewissen Grad zurückgezogen werden, was sich äußerlich an einer Abflachung oder tellerförmigen Einsenkung der Cuticula bemerkbar macht. Ein Nerven- ästchen zweigt sich jeweils von dem vorderen Seitennery des be- treffenden Ganglions ab und »geht vermittels einiger interponierter Ganglienzellen in ein feines den eiförmigen Sinneszellenkomplex dicht umgebendes Fasernetz übere. Nach Araray sind die Tast- kegelchen bei Clepsine marginata in achtzehn Längsreihen angeordnet. Auch von Clepsine sexoculata und Clepsine heteroclita gibt er Abbil- dungen solcher Organe (ArAtay, Taf. IX, Fig. 2 u. Fig. 7). Später 1897) beschrieb ArarHy das becherförmige Organ von Hirudo (Taf. XXIX,Fig.5 u. 6). Es besteht nach seiner Schilderung im wesent- lichen aus den Sinneszellen, zwischen denen eine zweite Art von Zellen liegt, die nach ApATHY »angehende Sinneszellen gewesen sind, die aber ihren embryonalen, protoplasmatischen Zusammenhang mit der Nervenzelle verloren haben<. Gewissermaßen als Mantel um das Organ finden sich Deckepithelzellen, die sich von den letzterwähnten Zellen durch geringere Länge und größere Breite am distalen Ende unterscheiden. Die Sirneszellen unterscheiden sich von den beiden Beiträge zur Kenntnis der Hautsinnesorgane bei Rhynchobdelliden. 601 andern Zellarten durch ihre bedeutende Länge und durch die axiale Primitivfibrille, die im eigentlichen Zellkörper in ein perinucleäres Neurofibrillengitter übergeht und sich direkt unter der Cuticula mehr- fach verästelt. In seiner Arbeit »Über einige Landblutegel des tropischen Amerika« beschrieb KEnnEL ebenfalls becherförmige Organe (KEnNEL, Taf. III, Fig. 21 u. 22). Die Cuticula ist über den Organen einge- senkt. Die Epithelzellen sind an den betreffenden Stellen von Zellen verdrängt, für die vor allem die langen peripheren Ausläufer charak- teristisch sind, die in die Tiefe ziehen und hier zu spindelförmigen Zellkörpern mit deutlichen Kernen anschwellen. Die Zahl dieser Zellen eines Organs ist oft sehr beträchtlich. Ihre Innervation konnte KENNEL nicht nachweisen. Unterhalb von den eben beschriebenen Zellen befindet sich noch eine zweite Art von Zellen, die zwischen die Muskelbündel eingeschaltet sind. Sie besitzen rundliche Gestalt und sind nur wenig größer als der Kern, der sich stark färbt. Auch diese Zellen senden lange fadenförmige Ausläufer nach der Ober- fläche des Körpers und umhüllen, wenn auch nicht ununterbrochen, die spindelförmigen Zellen. Diesen tieferen Zellen spricht KENNEL die Funktion von Drüsen zu. Er hält die von ihm geschilderten Organe für sehr verschieden von denen, die LEYDIG bei einheimischen Egeln beschrieb. Auch Bayer beschreibt in Kürze die Becherorgane von Ülepsine sexoculata und Ülepsine bioculata (BAYER, Taf. XXIII, Fig. 1 u. 5; Taf. XXIV, Fig. 11 u. Taf. XXV Fig. 27 u. 28). Ein Becherorgan besteht nach seiner Darstellung aus einer Gruppe modifizierter Hypo- dermiszellen. Die verschmälerten distalen Enden der Zellen durch- dringen die Cuticula, indem jede in ein feines Sinneshaar ausläuft. Zum Becherorgan tritt ein starkes Bündel von Nervenfasern, in welchem er eingestreute Kerne beobachtet hat. Bei Olepsine sexoculata bemerkte BavEr unter den Organen Zellen mit großen Kernen (BAvEr, Taf. XXV, Fig. 11), die er für Ganglienzellen hält. Die Becher- organe sind nach seiner Ansicht bei den von ihm untersuchten Species über den ganzen Körper unregelmäßig zerstreut. KOwALEVvSKY schilderte eingehend die Sinnesorgane von Haemen- teria costata. Außer den Augen und augenähnlichen Organen der Kopfpartie, beschreibt er die sowohl auf der Dorsal- wie Ventralseite vorkommenden Sensillen. Die dorsalen Organe sind von Pigment- zellen umgeben und bestehen je aus einer Gruppe von Sinneszellen, zu welcher basalwärts ein sich vielfach verzweigender Nerv tritt. 39* 602 - Wilhelm Mayer, Zwischen den Nervenfasern bemerkte er zuweilen Ganglienzellen, die periphere Fortsätze aufweisen. An der Basis der Sinneszellen- gruppe liegen ferner Retinazellen (cellules retiniennes), die von den Verästelungen der die Organe einhüllenden Pigmentzellen umgeben sind (KowALevsky, Taf. VI, Fig. 71 u. 711). Bei den entsprechen- den Organen der Ventralseite liegen die Retinazellen dem Sinnes- zellenkomplex nicht so dicht an; außerdem fehlt ihnen die Pigment- hülle. KowALEvsKkyY fand bei Haementeria noch eine andre Art von Sinnesorganen (organes marginaux), die er mit den von ArATHY beschriebenen vergleicht. Sie bestehen im wesentlichen aus einer Gruppe von Zellen mit wenig plasmatischem Inhalt; dieselbe ist von Drüsenzellen umgeben (KowALEvsKYy, Taf. VI, Fig. 72 u. 75). Sinnes- haare konnte er nicht auffinden. Eigne Untersuchungen. Material und Methoden. Meine Untersuchungen wurden fast ausschließlich an Clepsine sexoculata Bergm. vorgenommen. Ülepsine marginata O. Fr. Müller und Piscicola geometra L. untersuchte ich nur, um festzustellen, ob sie gleichfalls BAYErsche Organe besitzen. Zur Konservierung sind Sublimat-Essigsäure oder Chrom-Osmium- Essigsäure am besten geeignet. Brauchbare Bilder ergaben folgende Färbemethoden: 1) Färbung in toto mit Boraxkarmin; Nachfärbung auf Schnitten mit BrocHmannscher Lösung. Beizung mit Osmiumsäure-Holzessig nach der Färbung mit Boraxkarmin bewährte sich für manche Zwecke gut. 2) Sehnittfärbung mit Eisenhämatoxylin (nach HEIDENHAIN). 3) Schnittfärbung nach vAN GIESON. 4) Schnittfärbung mit Hämatoxylin-Säurefuchsin. 5) Schnittfärbung mit Methylgrün. Bei letzterer Färbung wurden die Schnitte unter Wasser unter- sucht. Aber auch die Fixierung mit Tannin-Brechweinstein erwies sich als vorteilhaft. Von den speziellen Methoden der Nervenfärbung wendete ich die Färbung mit Methylenblau intra vitam und die GoLgI-Methode an. Die Methylenblaulösung war 1/,/,—!/s'/sig. Es wurden ganze Tiere oder frische Stücke längere Zeit in die Lösung gebracht. Beide Verfahren bewährten sich nicht. Günstiger erwies sich jedoch die Beiträge zur Kenntnis der Hautsinnesorgane bei Rhynchobdelliden. 603 Injektion der Lösung in die Dorsalseite des lebenden Tieres. Fixiert wurde das injizierte Material mit molybdänsaurem Ammonium (nach BETHE) und dann in Paraffin eingebettet. Die Schnitte wurden zum Teil mit Alaunkarmin nachgefärbt. Nachfärbung mit Bismarekbraun bewährte sich nicht. Bei der GoLGI-Methode wurde das rasche Verfahren angewendet. Am besten eigneten sich zur Imprägnation Stücke, die etwa 4 bis 5 Tage in Kaliumbichromat gelegen hatten. Die Silbernitratlösung war °/,%/,ig. Das imprägnierte Material wurde in Celloidin ge- schnitten. Folgende Imprägnationsmethode (von Ramon Y CAJaL) wurde ebenfalls versuchsweise angewendet: Kleine Stücke des frischen Materials kommen 2 Tage in 100 Teile Alkohol (96°%/,ig) + 1 Teil Ammoniak; ausgewaschen in dest. Wasser; 4-6 Tage in 1,50%/,ige Silbernitratlösung (Wärmschrank); ausgewaschen in dest. Wasser; 24 Stunden in eine Lösung von 100 Teile Wasser + 2 Teile Pyro- gallussäure + 5 Teile Formol; ausgewaschen in dest. Wasser; ein- gebettet in Paraffin.e Die Methode war ganz erfolglos. Die Schnittdicke war je nach Bedürfnis 3, 5, 10, 15, 20, 30 und 40 u. Meine Untersuchungen wurden ausschließlich an Ülepsine sexo- culata Bergm. angestellt, da sich diese Species infolge ihrer sehr regelmäßig gebauten Hypodermis besonders gut dazu eignet. Ein gut geführter Längsschnitt durch ein Becherorgan läßt immer deut- lich erkennen, daß es zwei verschiedene Zellelemente sind, die sich an seinem Aufbau beteiligen. Zunächst scheint es allerdings, als ob das Organ ausschließlich von einer Gruppe cylindrischer Zellen (Fig. 2 u. 3 ex) gebildet werde, über welchen die Cuticula sich ein wenig verdünnt (Fig. 2 u.7). Diese Cylinderzellen (cx) besitzen ver- hältnismäßig große ovale, seltener rundliche Kerne (kcx), die in dem häufig etwas verbreiterten basalen Ende der Zellen liegen. Die Kerne dieser Zellen fallen durch regelmäßige, mit ihrer Längsachse stets senkrecht zur Cuticula gestellte Lage auf (Fig. 1 u. 3). Mit ge- wissen Färbungen, z. B. va GIEsoN, ergibt sich, dab jeder Kern einen Nucleolus besitz. Da die Cylinderzellen viel schlanker und bedeutend, oft um das Doppelte oder Dreifache länger sind als die benachbarten Hypodermiszellen (Fig. 2 cx), da sie ferner meistens dicht aneinander gelagert sind, so ist das Organ als wohl geschlossenes Ganzes zwischen der übrigen Hypodermis leicht zu erkennen. Diese Zusammendrängung der Zellen ist häufig so innig, daß die Zell- 604 Wilhelm Mayer, . grenzen nicht oder nur schwer erkennbar sind (Fig. 2). Zuweilen hat die Zellgruppe auch eine auffallend knospenartige Gestalt, wie auch die Abbildung von BAyEr, Taf. XXIV, Fig. 11 zeigt. Die einzelnen Zellen sind dann nach Art der Knospenblätter etwas nach innen gekrümmt, und das ganze Organ scheint nach "außen etwas verjüngt (Fig. 6). Das Plasma der Cylinderzellen ist wenigstens in ihrem distalen Teil fein längsstreifig strukturiert (Fig. 2 u. 3), eine Erscheinung, die nach BAyYErs wie meinen Untersuchungen auch die gewöhnlichen Hypodermiszellen ganz allgemein zeigen (s. d. Fig.) Nach den bis jetzt vorliegenden Mitteilungen zu schließen, sind alle Autoren der Ansicht, daß die soeben beschriebenen Cylinder- zellen die eigentlichen Sinneszellen der Organe sind. Nun erkennt man aber bei ÜUlepsine sexoculata auf gut geführten Längsschnitten durch die Organe noch eine zweite Art von Zellen (sz), die direkt unter der Cylinderzellengruppe liegen, die sich jedoch ihrem ganzen Aussehen nach wesentlich von den Ganglienzellen unterscheiden, die BAYER an derselben Stelle beobachtet und beschrieben hat. Das regelmäßige Vorkommen dieser Zellen (sz) ist auffallend und es scheint zweifellos, daß sie am Aufbau der Organe wesentlich be- teiligt sind. Bemerkenswert und charakteristisch ist die Art ihrer Anordnung. Fast immer findet man, daß sie in Gruppen beisammen liegen, was an dickeren Schnitten noch deutlicher hervortritt als an dünnen. Auf Fig. 1, 2 und 3 sind solche Gruppen (gsx) deutlich zu sehen. Häufig kann man unter einem Organ mehrere solche Gruppen von verschiedener Größe beobachten. Diese Zellgruppen, die sich oft tief unter die Cylinderzellen hinab erstrecken (Fig. 4 gsz), haben meist beutelförmige Gestalt und machen den Eindruck eines gegen das umgebende Bindegewebe wohl abgeschlossenen Ganzen. Nicht immer ist diese Zusammengruppierung der Zellen deutlich zu sehen; zuweilen bildet ein Teil der Zellen eine unregelmäßige Zusammenhäufung (Fig. 2 und 4), welche der Basis der Cylinder- zellengruppe direkt anliegt. Dies läßt sich wohl auf ein dichtes Aneinanderrücken der einzelnen Gruppen zurückführen. Zwei cha- rakteristische Bilder aus einer Schnittserie durch ein Becherorgan zeigen die Figuren 1 und 2. AufFig. 1 ist das Organ anscheinend ziemlich seitlich getroffen. Es sind nur relativ wenige und ziemlich kurze Cylinderzellen (cz) zu erkennen, deren Kerne (kcz) durch die beschriebene regelmäßige Lagerung auffallen. Darunter sieht man eine große Anzahl von Kernen (ksz), die offenbar Zellen angehören, die zu zwei länglichen Bündeln vereinigt sind. An dem stärkeren S Beiträge zur Kenntnis der Hautsinnesurgane bei Rhynchobdelliden. 605 rechten Bündel ist, wenn auch nicht sehr deutlich, eine Sonderung in eine obere und eine untere Zellgruppe wahrzunehmen. Der Schnitt Fig. 2, derselben Serie entnommen, fällt durch seine Größe auf. Die erwähnten basal liegenden Zellen (sz) sind zu zwei starken Bündeln vereinigt, innerhalb welcher wiederum eine gewisse Grup- pierung bemerkbar ist. Dicht unter den Oylinderzellen bilden die Zellen einen regellosen Haufen. Die Grenzen dieser Zellen (sz) sind nicht immer deutlich zu erkennen, besonders wenn. sie direkt unter den Cylinderzellen liegen. Besser sind die Zellgrenzen zu erkennen an Stellen, an denen weniger Zellen beisammen liegen (Fig. 1 u. 2 sz). Man erkennt dann, daß der eigentliche Zellkörper ovale bis spindel- förmige Gestalt besitzt; distalwärts scheint er sich zu verschmälern (Fig. 1 u. 2 sx). Wie die Zellkörper selbst, so sind auch die Kerne von verschiedener Größe und ihre Form ist eine sehr mannigfaltige, indem alle Übergänge von der rundlich ovalen (Fig. 2 ksx) bis zur eckig bogigen (Fig. 1 ksz) und ganz unregelmäßigen Gestalt sich finden. Erstere Kernformen scheinen da vorzukommen, wo die Zellen freier liegen. Die unregelmäßigen Kernformen sind jedenfalls durch den gegenseitigen Druck der Zellen bedingt und daher hauptsächlich an den Stellen dichter Gruppierung zu finden, wie z. B. direkt unter den Cylinderzellen. Gerade hier sind die Verhältnisse meist etwas verworren, so daß sich häufig nicht sicher ermitteln läßt, welche der dort gelagerten Kerne zu den eben beschriebenen Zellen und welche zu den Cylinderzellen gehören. Zuweilen schien es als ob Unter- schiede in der Tinktionsfähigkeit der beiden Kernarten vorhanden wären, indem sich die Kerne der spindelförmigen Zellen etwas inten- siver färbten (mit Hämatoxylin) als die der Cylinderzellen. Doch ist dieser Unterschied nicht scharf und allgemein genug ausgeprägt. Etwas besser orientieren die schon geschilderten Verschiedenheiten in der Form der beiderlei Kerne. — Wie bereits erwähnt, war an einigen günstigen Stellen zu bemerken, daß die spindelförmigen Zellen (sz) distalwärts in einen fadenartigen Fortsatz übergehen (Fig. 2 pfs2). Auch in centripetaler Richtung glaubte ich zuweilen einen solchen Fortsatz zu bemerken (Fig. 2 cfsz).. Dal diese Annahme richtig war, bestätigt Fig. 4. Stellen, an denen die Verhältnisse so klar hervor- treten, fand ich allerdings ganz selten. Der Schnitt stammt von einer mit Osmiumsäure behandelten und mit Boraxkarmin-BLOCHMANN ge- färbten Serie. Man sieht hier (Fig. 4) ziemlich tief unter einer quer verlaufenden Muskelfaser (lm) eine kleine aus drei Zellen bestehende Gruppe (g9s2).. An zwei dieser drei Zellen kann man den Übergang 606 - Wilhelm Mayer, des Zellkörpers in den distalen Faden deutlich sehen. Noch kla- rer treten diese Verhältnisse an der isoliert und etwas tiefer liegen- den Zelle (sz) hervor. Man kann hier sehr gut den Zellkörper mit Kern, den distalen (pfsz) und den proximalen Fortsatz (c/sz) wahr- nehmen. Die distalen Fortsätze der Zellen treten zwischen die Cylinderzellen ein, so daß ihr weiterer Verlauf nicht ohne besondere Hilfsmittel festgestellt werden kann. Dagegen beobachtete ich an andern Schnitten, die bloß mit Boraxkarmin gefärbt und mit Osmium- säure-Holzessig nachbehandelt waren, Becherorgane (Fig. 5), die in ihrem distalen Teil zwischen den Cylinderzellen dunkle, ziemlich starke Längsfasern (pfsz) aufwiesen. Diese Fasern, welche die Fort- setzung der die Cuticula durchbohrenden Sinneshaare bildeten, ließen sich zum Teil ziemlich weit proximalwärts verfolgen. Da diese Fasern nicht den Oylinderzellen angehören können, so liegt die Vermutung nah, daß sie die Fortsetzung der fadenartigen Ausläufer der unteren spindelförmigen Zellen sind. Letztere würden demnach zwischen den Oylinderzellen verlaufen und hierauf die Cuticula als Sinneshaare durchsetzen. Die Sinneshaare bestehen aus einem basalen, die Cuti- cula durchdringenden Teil (Fig. 5 sk) und einem freien auf dieser sich erhebenden Endteil. Das basale Stück ist dieker als der freie Teil (Fig. 5 fsk). Meistens sind die Sinneshaare gar nicht oder nur schlecht zu sehen. Nur die oben angegebene Methode (Boraxkarmin- Osmiumsäure-Holzessig) ließ sie deutlich hervortreten. Auf Grund der vorstehend mitgeteilten Erfahrungen halte ich nun die spindelförmigen Zellen (sz) für die eigentlichen Sinneszellen der Becherorgane, die cylinderförmigen Zellen dagegen für Stütz- zellen, im Gegensatz zu der seither herrschenden Ansicht. Da, wie schon erwähnt, die Sinneszellen in beutelförmigen Gruppen angeordnet sind, sind die von ihnen ausgehenden proximalen und distalen Fort- sätze zu Bündeln vereinigt (Fig. 2), die offenbar mit den zu den Sinneszellen zutretenden Nervenbündeln, wie sie von früheren Autoren (WHITMAn, BAYER, KOWALEVSKY) beobachtet wurden, identisch sind. Daß diese Bündel wirklich nervöser Natur sind, ist wohl durch alle bisherigen Beobachtungen genügend erwiesen. Meine Beobachtungen weichen also hauptsächlich von den früheren darin ab, daß es nicht die oberen eylinderförmigen Zellen sind, die innerviert werden, son- dern die unteren spindelförmigen (sz). Für meine Annahme, daß die spindelförmigen Zellen die eigent- lichen Sinneszellen der Becherorgane sind, sprechen weiter noch die Ergebnisse der Färbung mit Methylenblau intra vitam. Als Beiträge zur Kenntnis der Hautsinnesorgane bei Rhynchobdelliden. 607 brauchbarste Methode erwies sich die Injektion der lebenden Clep- sine von der Dorsalseite. Sofort oder einige Zeit nach der In- jektion sieht man bei Betrachtung des lebenden Tieres schon bei schwacher Vergrößerung, daß die Becherorgane, welche besonders am Rand des Tieres sehr deutlich hervortreten, von einer mehr oder weniger großen Zahl dünner blauer Fasern durchzogen sind; manch- mal glaubte ich auch den Übergang solcher Fasern in eine proximal- wärts gelegene Zelle wahrzunehmen. Diese Bilder wurden bestätigt und ergänzt durch Beobachtungen an nach BETHRE fixiertem Material. Die Schnitte, die eine Dicke von 10—-40 u hatten, wurden zunächst nicht nachgefärbt. Man sieht hier und da vereinzelt, öfters aber in Gruppen beieinanderliegend blaugefärbte Zellen (Fig. ”—9 sz), welche distal einen dünnen fadenartigen Fortsatz (pfsz) zwischen die Cylinder- zellen bis zur Cuticula entsenden. Diese Fortsätze sind offenbar identisch mit den blauen Fasern, welche bei Betrachtung des leben- den Tieres in den Becherorganen gefärbt waren. Der Körper der blau gefärbten Zellen liegt in verschiedener, zuweilen recht großer Tiefe im Bindegewebe und ist von ovaler bis spindelförmiger Gestalt. An günstigen Stellen ist auch ein von dem Zellkörper entspringen- der centripetaler Fortsatz gefärbt worden (Fig. 7 cfsz), der allerdings verhältnismäßig selten nachgewiesen werden konnte; auch war es nie möglich, ihn auf größere Strecken zu verfolgen. Der distale Aus- läufer zieht meist etwas gewunden bis dicht unter die Cutieula (Fig. 7 bis 9), wo er sich zu einer knötchenförmigen Anschwellung ver- diekt, die durch tiefblaue Färbung auffällt. Von diesem Knötchen entspringt das bläulich gefärbte Sinneshaar (Fig. 9 fsk). Die direkt unter der Cuticula liegenden knötchenförmigen Anschwellungen sind häufig die einzigen Teile der Sinneszellen, welche an solchen Organen gefärbt sind. Sie scheinen gewissermaßen den Übergang der Zelle in das Sinneshaar zu markieren. Gelegentlich sind auch im Verlauf des Zellfadens selbst schwache Anschwellungen zu bemerken (Fig. 8). Nach all dem kann man wohl mit Sicherheit behaupten, daß die durch Methylenblau gefärbten Zellen mit den oben beschriebenen Sinneszellen identisch sind. — Auf Schnitten, die mit Alaunkarmin nachgefärbt sind, tritt diese Identität noch bestimmter hervor. Auf Fig. 8 u. Fig. 9, welche derartigen Präparaten entnommen sind, ist die charakteristische Form und Gruppierung der Sinneszellen sehr deutlich. Hinzuzufügen wäre noch, daß sich die eylinderförmigen Zellen (cz) mit Methylenblau nie färbten, was nach Erfahrungen über diese Färbemethode ebenfalls dafür spricht, daß ihnen nicht die Be- 608 Wilhelm Mayer, deutung von Sinneszellen zukommt. — Nachdem ich meine Unter- suchungen mit Methylenblau beendigt hatte, wurde ich erst auf eine Arbeit von Rerzıus (1898) aufmerksam, der ebenfalls solche Sinneszellen in der Hypodermis von Ülepsine beschreibt, die er mit Hilfe derselben Methode gefunden hat. Der ganze Bau der von Rerzıus beschriebenen Zellen, sowie ihre Verteilung sprechen nach meinen Erfahrungen nicht dafür, daß diese Zellen mit den eben beschriebenen identisch sein könnten. Man könnte sie ihrem Aus- sehen nach eher für einzellige Drüsen halten, die sich, um es gleich zu erwähnen, mit Methylenblau ebenfalls stark färben. Ich wendete versuchsweise dieselbe Färbemethode an wie RETZIUS, erzielte je- doch keine Resultate damit. | Eine weitere Bestätigung der bis jetzt gewonnenen Anschauungen über die Becherorgane ergab die Anwendung der GouGI-Methode, womit ich allerdings nicht sehr zahlreiche Versuche anstellte. Diese bestätigten jedoch im wesentlichen die Ergebnisse der Methylenblau- methode. Die Launenhaftigkeit der GoLGI-Methode, sowie die Schwie- rigkeit der Deutung der einzelnen Bilder ist allerdings ziemlich groß. Einige Male fand ich jedoch mehrere stark imprägnierte Zellen, die zu einem Becherorgan gehörten, dicht zusammengelagert (Fig. 10 u. 11 s2). Diese Zellen entsprechen nach Form und Anordnung völlig den geschilderten Sinneszellen der Becherorgane und ließen die centripetalen Nervenfortsätze sehr gut wahrnehmen. Letztere waren sehr intensiv imprägniert und ließen sich viel weiter ver- folgen, als dies auf den Methylenblaupräparaten der Fall war. Das distale Ende des fadenförmigen Teils der Zellen konnte ich allerdings nie beobachten, wegen der totalen Schwärzung der oberflächlichen Partien der Organe. Obwohl die GoLeI-Präparate keine histologischen Einzelheiten wahrnehmen ließen, so erachte ich es doch für unfrag- lich, daß die abgebildeten Zellen (Fig. 10 u. 11 sz) mit den beschrie- benen Sinneszellen der Becherorgane identisch sind. Daß sie zu solchen Organen gehören, folgt aus der charakteristischen halbkugeli- gen Hervorwölbung der Körperoberfläche an diesen Stellen und aus der ganzen Anordnung der Zellen. Für ihre Identität mit den Sinneszellen spricht ihre gesamte Beschaffenheit. — Zu erwähnen ist noch, daß Haver bei Nephelis, Olepsine und Herudo bipolare Nervenzellen beschreibt (1900), die ebenfalls in Gruppen beisammen liegen und deren Zellkörper mehr oder weniger tief in das Gewebe eingesenkt ist (Taf. I, Fig. 2 u. 3; Taf. V, Fig. 35 u. 42). Nach dem Bau und der gegenseitigen Lagerung zu schließen, dürften Beiträge zur Kenntnis der Hautsinnesorgane bei Rhynchobdelliden. 609 diese Zellen identisch sein mit den eben beschriebenen. Die Zuge- hörigkeit dieser Zellen zu den Becherorganen erkannte HAvEr nicht. Zur Vervollständigung des über die Becherorgane Bemerkten ist deren Untersuchung auf Querschnitten notwendig, um so mehr als dies bis jetzt noch gar nicht ausgeführt wurde. Auf ganz oberfläch- lich geführten horizontalen Flächenschnitten durch die Cuticula und oberste Schicht der Epidermis des Rückens findet man Gruppen von scharf umschriebenen dunklen Punkten (Fig. 12). Ein ähnliches Bild gab schon LeypıG in »Zelle und Gewebe« auf Taf. II, Fig. 29. Die dunklen Punkte sind jedenfalls die quer getroffenen, oder von oben gesehenen basalen Teile (ds) der Sinneshaare. Etwas über- raschend dagegen wirkt Fig. 13. Das Organ ist offenbar sehr ober- flächlich getroffen. Man bemerkt eine große Anzahl von Kreischen, die an manchen Stellen sehr deutlich, an andern weniger scharf hervortreten. Diese Kreischen besitzen in der Mitte dunkle, scharf umschriebene Ringelchen, die wahrscheinlich mit den quer getroffenen Ausläufern der Sinneszellen oder basalen Teile der Sinneshaare iden- tisch sind. Diese Auffassung vermag ich allerdings nicht weiter zu begründen. Ein tieferer Schnitt (Fig. 14) zeigt die Querschnitte dicht gedrängter, zahlreicher. Cylinderzellen (cx) von unregelmäßig poly- sonalem Umriß und zum Teil mit Kernen, woraus hervorgeht, daß dieser Schnitt durch die obere Grenze der Kernregion der Stützzellen geführt wurde. Zwischen den Stützzellen (cz) sind zahlreiche dunkle Kreischen (pfsz) zu sehen, die von einem hellen Hof umgeben sind. Es sind dies zweifellos die fadenartigen Fortsätze der Sinneszellen. Die nächsten Querschnitte durch die Stützzellen zeigen wenig Be- merkenswertes. Die Zellgrenzen verlieren an Deutlichkeit infolge der dichten Lagerung, jedoch kann man aus der Lage der Kerne immer noch auf eine gewisse Regelmäßigkeit in der Anordnung der Zellen schließen. Dieselbe verschwindet jedoch bei Schnitten durch den basalen Teil der Stützzellen, da hier bereits die dicht unter den- selben gelegenen Sinneszellen mit getroffen sind. Jedoch fällt bereits auf Schnitten, die in dieser Höhe geführt sind, eine gewisse Zell- gruppierung auf. Die Zellgruppen heben sich gegen ihre Umgebung teilweise schon deutlich ab. Diese Anordnung der Zellen in Gruppen und deren scharfe Abgrenzung gegen das umgebende Gewebe tritt auf tieferen Querschnitten noch deutlicher in die Erscheinung (Fig. 15 u. 16 gsz). Diese Zellgruppen (gsz) entsprechen ohne Zweifel den in beutelförmigen Gruppen angeordneten Sinneszellen, wie ich sie auf Längsschnitten beschrieben habe. Die Gruppen erscheinen von 610 ° Wilhelm Mayer, verschiedener Größe und Form. Meistens sind die Grenzen der Sinneszellen innerhalb der Gruppen schwer oder gar nicht zu erkennen, ebenso wie auf Längsschnitten. Nur an einigen Stellen (Fig. 15 sz) traten sie deutlich hervor. Die Anzahl der Zellgruppen (gsx) ist auf den verschiedenen Schnitten sehr variabel, jedoch nehmen sie in der Tiefe allmählich ab. Auf genügend dünnen Schnitten, die mit Häma- toxylin-Säurefuchsin gefärbt sind, bemerkt man in dem Plasma ziem- lich scharf konturierte, helle Kreischen (Fig. 16) von verschiedener Größe und oft in sehr großer Anzahl; es sind dies jedenfalls Vacuolen. Fast gar keine Beachtung wurde bis jetzt der Beweglichkeit der becherförmigen Organe geschenkt. Daß eine solche vorhanden ist, kann man schon aus der sehr verschieden starken Erhebung oder Vorwölbung schließen, welche sie auf Schnitten zeigen. Manch- mal erheben sie sich auch gar nicht über die Körperoberfläche. Bei aufmerksamer Betrachtung des lebenden Tieres mit schwacher Ver- srößerung, kann man die Ein- und Ausstülpung der Becherorgane deutlich wahrnehmen, besonders an den Rändern des Tieres. Es scheint, daß der Grad ihrer Erhebung mit der ganzen Bewegung des Körpers in einem gewissen Zusammenhang steht. An den Teilen des Körpers, die sich gerade im Zustand der stärksten Kontraktion befinden, ragen die Becherorgane am stärksten hervor, während sie bei intensiver Streckung der Clepsine nur noch als niedere Höcker wahrzunehmen sind. Die Vermutung, daß die Organe eine beson- dere, ihre Bewegungen bewirkende Muskulatur besitzen, bestätigte sich sowohl durch die Untersuchung der Längs- wie Querschnitte. Auf Längsschnitten durch die Organe findet man sehr häufig dicht oder in einiger Entfernung unter den Stützzellen mehr oder weniger breite, etwa parallel zur Körperoberfläche ziehende Muskelbänder, die häufig bogenförmig gekrümmt sind (Fig. 2, 3, 4 u. 8 Im). Bilder, auf denen diese Muskeln den oberen Zellkomplex zum großen Teil einhüllen, waren nicht selten (Fig. 4 u. 9 »»xb). Die Enden dieser Muskeln befestigen sich offenbar an der die Organe umgebenden Hypodermis, worauf der nach der Körperoberfläche zu konkav bogen- förmige Verlauf der Muskeln hinweist. Zuweilen tritt auch ein Teil eines angeschnittenen Kerns in diesen Muskeln hervor (Fig. 4 kmzb). Neben diesen gerade oder bogenförmig verlaufenden Muskeln sieht man meistens noch eine kleinere oder größere Anzahl von Muskelquerschnitten verschiedener Größe (Fig. 1 u. 2 qm). Diese Muskeln treten natürlich nicht auf jedem Längsschnitt mit gleicher Deutlichkeit hervor; zuweilen ist sogar nichts von ihnen zu sehen. Beiträge zur Kenntnis der Hautsinnesorgane bei Rhynchobdelliden. 611 Verfolgt man jedoch die betreffende Serie, so wird man sicher auf verschiedenen Schnitten Teile dieser Musknlatur finden. — Eine be- friedigende Aufklärung über die Muskulatur der Organe ergab erst die Untersuchung der Flächenschnitte. Fig. 16 ist ein solcher, ziem- lich tief unten durch die Gruppen der Sinneszellen gehender Schnitt. Man bemerkt, daß das ganze Organ von Muskelfasern umgeben ist, die auf den nächst tieferen Schnitten eine mehr und mehr strahlige Anordnung aufweisen. Fig. 17 zeigt einen solchen noch tiefer ge- führten Querschnitt durch ein andres Organ. Hier findet sich eine verhältnismäßig große Muskelzelle, die zahlreiche strahlige Fortsätze entsendet, die sich selbst wieder reichlich dichotomisch verästeln. In den Zwischenräumen dieser Verzweigungen bemerkt man noch wenige, anscheinend sehr tief gelegene Gruppen von Sinneszellen. Auf dem folgenden Schnitt tritt auch der ziemlich große Kern der Muskelzelle in die Erscheinung. Je nachdem die Verzweigungen dieser Muskel- zelle nun längs oder quer getroffen sind, ergeben sich die auf Längs- schnitten bereits beschriebenen Bilder. Der Aus- und Einstülpungs- vorgang des Becherorgans selbst ist jetzt leicht zu erklären. Durch Kontraktion der Muskelzelle, bzw. ihrer einzelnen Ausläufer, die sich rings um das Organ an der Hypodermis ansetzen, erfolgt die Aus- stülpung, der umgekehrte Vorgang hat die Einstülpung zur Folge. Daß die Aus- und Einstülpung der Organe trotz dieser Vorrichtung auch noch bis zu einem gewissen Grad von den Kontraktionen des ganzen Tieres abhängt, erscheint mir nicht zweifelhaft. Ich fasse nun die Ergebnisse meiner Untersuchungen über den anatomischen Bau der Becherorgane bei Olepsine sexoculata kurz zu- sammen. Dieselben bestehen aus zwei verschiedenen Zellarten: 1) aus den Cylinder- oder Stützzellen (cz), die, zu einem becher- oder knospenartigen Komplex vereinigt, zunächst auffallen; 2) aus den eigentlichen Sinneszellen (sz), deren Körper zu Gruppen (gsz) von verschiedener Größe vereinigt, unter den Cylinderzellen liegen, wäh- rend ihre Fortsätze (pfsz) zwischen den Stützzellen emporsteigen und dicht unter der Cuticula in Sinneshaare übergehen, die sich über die Cuticula frei erheben. Ein Neurofibrillensystem, wie es ApArHYy bei den Sinneszellen der Becherorgane von Hirudo beobachtet hat, konnte hier nicht nachgewiesen werden, was vielleicht auf der Ver- schiedenheit der angewendeten Methoden beruht. Die Bewegungen des Organs werden durch eine große, stark verästelte Muskelzelle bewirkt. | Was die Anordnung der Becherorgane anbelangt, so sind die 612 | Wilhelm Mayer, Ansichten darüber noch nicht geklärt. Nach ArArtuy stehen sie in bestimmten Längsreihen angeordnet. Zurzeit sind WHITMAN und BAyYER der Ansicht, daß die Organe regellos über die Körperfläche zerstreut sind. Neuerdings tritt jedoch wieder Lıvanow mit der Ansicht hervor, daß doch eine Anordnung in Längsreihen anzunehmen sei. Eine sichere Beantwortung der strittigen Frage, wenigstens für Clepsine sexoculata, ist nicht gerade leicht. Ich konnte für diese Species lediglich folgendes feststellen. Die Organe kommen sowohl auf der dorsalen als auf der ventralen Seite vor, und zwar auf ersterer häufiger. Eine bestimmte Anordnung war bei Betrachtung des lebenden Tieres nicht zu erkennen, da sie nur an den Rändern deutlich hervortreten; auch hindert die fortwährende Bewegung des Tieres die Beobachtung sehr. Manche Erscheinungen sprechen aller- dings wieder zugunsten einer Anordnung in Reihen, so z. B. die Tatsache, daß auf Längsschnittserien durch das ganze Tier gewisse aufeinanderfolgende Schnitte gar keine Organe aufweisen, während sie wiederum auf andern Schnitten sowie den nächst darauffolgenden in großer Anzahl vorkommen. Bayers Beobachtung, daß die Organe an den Rändern weit zahlreicher auftreten als auf dem übrigen Körper, kann ich bestätigen. In der Kopfgegend sind sie sehr zahl- reich. Das ganze vordere Ende des Kopflappens wird zuweilen von einem einzigen großen Organ eingenommen, in dessen Umgebung zahlreiche kleinere stehen. An diesen Organen konnte ich keine Stützzellen wahrnehmen. Die kernhaltigen Körper der Sinneszellen bilden einen großen regellosen Haufen. Die peripheren Zellfortsätze, die dieht nebeneinander liegen, nehmen einen ziemlich regelmäßigen Verlauf. Diese Organe haben eine gewisse Ähnlichkeit mit denen, die LeyDıe bei Ulepsine beschrieben hat. Die Größe der Becherorgane, die hauptsächlich von der Größe des Stützzellenkomplexes abhängt, ist sehr variabel, wie der Ver- gleich der verschiedenen Bilder deutlich zeigt. Häufig konnte man auf Längsschnitten (5 «) ein Organ durch sechs bis acht Schnitte ver- folgen, was etwa einem queren Durchmesser von 30—40 u ent- sprechen würde. Im allgemeinen sind die Organe der Ventralseite kleiner als die der Rückenseite; bei ersteren sind meistens ganz wenige Stützzellen vorhanden, die übrigens kaum höher sind als die sewöhnlichen Hypodermiszellen der Bauchseite; die größten Organe finden sich auf den Rückenpapillen. Der ganze Bau dieser Gebilde, sowie ihre Beweglichkeit, weisen auf ihre Funktion als Tastorgane hin. Lichtempfindliche Zellen, wie sie Wnırman und KOWALEVSKY Beiträge zur Kenntnis der Hautsinnesorgäne bei Rhynchobdelliden. 613 in der basalen Umgebung der Organe gefunden haben, ließen sich nicht konstatieren. Allerdings besitzen die in dieser Gegend liegen- den großen Muskelquerschnitte, besonders wenn sie kernhaltig sind, täuschende Ähnlichkeit mit den von Kowarkvsky an derselben Stelle beschriebenen »cellules retiniennes<« (Pl. VI, Fig. 68 u. 69), oder mit den Sehzellen von Herudo. Ein genauerer Vergleich mit den Muskel- längsschnitten, sowie der Umstand, daß ich diese Gebilde weder innerviert noch von Pigment umgeben fand, bestätigen jedoch, daß man es hier mit Muskelquerschnitten zu tun hat. Herr B. SUKATSCHOFF stellte mir in freundlicher Weise einige seiner Präparate von Dranchellion torpedinis zur Verfügung. Diese Species besitzt ebenfalls becherförmige Organe, die bis jetzt noch nicht beschrieben wurden. Die Organe sind von wechselnder Größe und scheinen nicht sehr zahlreich zu sein. An den Körperrändern treten sie häufiger auf. Ihr Vorkommen erstreckt sich auch auf die Haftscheiben. Fig. 18 zeigt zwei solcher Organe im Längsschnitt. Dieselben gehören der Randzone der dorsalen Seite an. Bei dem linken Organ fällt unter der Cuticula eine Gruppe ziemlich dicht gelagerter Zellen (stz) auf, die in ihrer Form Ähnlichkeit mit den gewöhnlichen Hypodermiszellen haben, sie jedoch an Größe über- treffen. Sie sind ziemlich breit und basalwärts abgerundet. Auf- fallend ist, daß jede Zelle einen schmalen, ganz hyalinen Oberflächen- saum besitzt, der sich deutlich von dem übrigen körnigen Plasma der Zelle unterscheidet. Centripetale Fortsätze dieser Zellen waren nicht vorhanden. Unterhalb dieses Zellkomplexes sieht man eine Gruppe von Zellen (gsx), die sich von den eben beschriebenen Zellen in Gestalt und Größe wesentlich unterscheiden. Sie sind kleiner, oval bis spindelförmig, also ähnlich den bei ÜUlepsine sexoculata be- schriebenen Sinneszellen. Der Kern ist verbältnismäßig klein. Auf- fallend tief unter der erwähnten Gruppe befinden sich noch einige isolierte Zellen (sz), die offenbar diesem Organ angehören. Der spindelförmige Zellkörper sendet einen distalen Fortsatz (pf/sx) aus, der bei zwei dieser Zellen bis zur unteren Zellgruppe verfolgt wer- den kann. Deutlich ist auch hier eine hyaline Randzone des Zell- körpers zu sehen, die auf den Fortsatz (pfsz) übergeht. Man kann also an demselben einen axialen feinkörnigen Strang unterscheiden, der von einem dünnen hyalinen Mantel umgeben ist. Basal gehen diese Zellen, wie die entsprechenden bei Ülepsine sexoculata, in centri- petale Nervenfortsätze (c/sz) über. Auf dem rechten Organ (Fig. 18) treten die Unterschiede der beiden Zellarten noch deutlicher hervor. me a — nm _ — un ._ cz a m a un m 614 Wilhelm Mayer, Die Organe auf dem vorderen Saugnapf zeigen im wesentlichen den- selben Bau. Es scheinen also auch die becherförmigen Organe von Branchelhon aus den beiden Zellarten (sitz, sz) zu bestehen wie bei Olepsine, die man ihrer Funktion nach vielleicht wieder als Stütz- zellen und Sinneszellen bezeichnen kann. Ob diese Differenzierung in Stütz- und Sinneszellen auch bei den Becherorganen der andern Hirudineen auftritt, müssen weitere Untersuchungen ergeben. Die Bayerschen Organe von Clepsine sexoculata. Bei der von mir hauptsächlich untersuchten Olepsine sexoculata findet sich in der Hypodermis noch eine andre Art von Organen, die zuerst BAYER genauer untersucht und beschrieben hat. Allerdings finden sich schon in Leypvıss »Zelle und Gewebe« (Taf. II, Fig. 31) Abbildungen solcher Organe auf Schnitten durch Olepsine complanata. Leypie nennt sie Höckerzellen. Diese Abbildungen waren jedoch noch etwas skizzenhaft, da die Zweizelligkeit der Organe auf ihnen nicht angegeben ist. Auch die »Epithelzapfen<«, welche ArArHY bei Clepsine sexoculata beschrieb (Mitth. d. Zool. Stat. Neapel, Bd. VIII, Taf. IX, Fig. 2), sind jedenfalls mit den BavyeErschen Organen identisch. Auf den zugehörigen Figuren ist die obere Zelle und deren Form gut erkennbar. Aber erst BAYER hat diese Gebilde als besondre Organe erkannt. Er fand, daß sich zwei Zellen an ihrem Aufbau beteiligen. Eine obere, meist kegelförmige Zelle, die in ihrer Form veränderlich ist und häufig einen basalen Fortsatz aufweist, der nach BAYER eine freie Nervenendigung darstellt, und eine untere Zelle, die in ihrem oberen Teil durch eine dichte Querstreifung auf- fällt. Der untere Teil dieser Zelle zeigt diese Streifung nicht mehr, sondern ist im Gegenteil fast hyalin. Beide Zellen besitzen einen verhältnismäßig großen Kern. Die obere Zelle — BAYER nennt sie die Sinneszelle — kann aus- und eingestülpt werden, und zwar wer- den diese Bewegungen durch die untere Zelle, die ihrer Struktur und Funktion nach eine Muskelzelle ist, bewirkt. Die sehr verschiedene Gestalt der oberen und unteren Zelle ist durch die verschiedenen Kontraktionszustände der Muskelzelle bedinst. Die Struktur der Muskelzelle ist nach den Beobachtungen BAYERs eine ziemlich kom- plizierte.e Er glaubt an ihr eine doppelte Streifung zu bemerken. Das eine System rührt von den eigentlichen Muskelfibrillen her, die von dem unteren Teil der Sinneszelle in radiärer Anordnung nach der Wand der Muskelzelle verlaufen. Die Muskelfibrillen sind in Beiträge zur Kenntnis der Hautsinnesorgane bei Rhynchobdelliden. 615 ihrem Verlauf knötchenartig verdickt. Das zweite Streifensystem zieht an der Wand der Muskelzelle entlarg, entweder spiralig oder kreisförmig. Diese Streifen sind eine sekundäre Erscheinung und werden durch die radiären Fasern hervorgerufen, indem sie in einem gewissen Kontraktionszustand an ihrer Insertionsstelle an der Wand der Zelle eine Fältelung hervorrufen. Mit der Struktur der Muskel- zelle sucht nun BAYER die Bewegungserscheinungen des Organs, bzw. die der oberen Zelle, in Einklang zu bringen. Seine Versuche, die Aus- und Einstülpung der Sinneszelle zu erklären, sind mir nicht verständlich. Der normale Zustand ist nach BAYERs Ansicht der halb ausgestülpte. Verlängern sich nun die radiären Muskelfibrillen, so verbreitert sich die Muskelzelle (BaAvErs Textfig. 9—7), während sie an Höhe abnimmt. Mit der Verbreiterung der Muskelzelle ist eine basale Verbreiterung und Erniedrigung der Sinneszelle verbun- den, wodurch deren Einstülpung bewirkt wird. Im Gegensatz hierzu wird durch die Kontraktion der radiären Muskelfibrillen eine Ver- schmälerung und Verlängerung der Muskelzelle bewirkt. Sie nimmt schließlich eine gestreckte, röhrenförmige Gestalt an (BavErs Text- figur 2 u. 3), wodurch »die Sinneszelle von der Seite her zusammen- sedrückt, verschmälert und hoch ausgeschoben« wird. Daß auf diese Art die Ein- und Ausstülpung zustande kommt, scheint mir unmög- lich. Offenbar will BAyEr die Bewegungen der Sinneszelle durch Kontraktion, bzw. Expansion, der radiären Muskelfibrillen erklären. - Eine Gestaltsveränderung der Sinneszelle in der beschriebenen Weise _ durch die radiären Fibrillen der Muskelzelle kann jedoch nur zustande kommen, wenn die eine Insertionsstelle der Fibrillen, hier die Wand der Muskelzelle, befestigt ist. Diese ist jedoch nach BAYER selbst im höchsten Maße beweglich. Würde sie aber vielleicht trotzdem den Muskelfibrillen einen relativ festen Angriffspunkt bieten, so könnte nach meiner Ansicht die Einstülpung nicht durch Expansion, sondern höchstens durch Kontraktion der Muskelfibrillen bewirkt werden, und umgekehrt die Ausstülpung durch Ausdehnung derselben. Ich wende mich nun zur Schilderung meiner Untersuchungen über den Bau dieser Organe und werde dabei auch die Einzelheiten der Bavzrschen Forschungen, die noch nicht erwähnt wurden, be- rücksichtigen. Gute Bilder geben besonders die BLOCHMANNsche und die M. HEıpenHaissche Färbemethode. Nach ersterer Methode behandelte Schnitte zeigen die Sinneszelle (Fig. 24 /x), wie auch die übrigen Hypodermiszellen gelblich grün; die Muskelzelle dagegen ist in ihrem oberen, fibrillären Teil (fmx) intensiv gelb gefärbt, ebenso Zeitschrift f, wissensch. Zoologie. LXXXI. Ba. 40 616 Wilhelm Mayer, wie die gesamte Muskulatur, und ist dadurch von ihrem basalen, sarco- plasmatischen und meist gänzlich farblosen Teil s»x) scharf unter- schieden. Das faserige Bindegewebe färbt sich intensiv blau. Auf der Grenze zwischen Sinneszelle und Muskelzelle findet sich eine blau gefärbte Zwischenlamelle (ds) von wechseinder Dicke (Fig. 20, 24 u. 25 bs). Bei Färbung mit Eisen-Hämatoxylin erscheint diese Lamelle dagegen tief schwarz (Fig. 19 bs). — Sinneszelle (kx) und Muskelzelle (mx) berühren sich also offenbar nicht direkt, sondern sind durch eine mehr oder weniger dünne Bindegewebsschicht ge- trennt, welche sich in die obere röhrenförmige Vertiefung der Muskel- zelle hinein erstreckt. Die Sinneszelle, deren Gestalt ja verschieden sein kann, ist nach BayErs Beobachtungen im allgemeinen kegel- förmig, kann jedoch auch in allen möglichen Formenvariationen auftreten, flachgedrückt, beinahe rechteckig bis schlank röhrenförmig (Bayers Textfig. 2—7). Die einfach kegelförmige Gestalt ist aller- dings am häufigsten zu beobachten, entspricht aber wahrscheinlich nicht dem genauen Längsschnitt. Sehr häufig ist nämlich zu sehen, daß der bauchige Teil der Zelle distalwärts in einen dünneren hals- artigen Teil übergeht, der seinerseits wieder in eine etwas verbreiterte, halbmond- oder köpfchenförmige Anschwellung endigt (Fig. 20 kz). Deutlicher noch und fast konstant findet sich diese Form auf den Me- thylenblaupräparaten, die eine Schnittdieke von 20—40 u besitzen. Da sich bei der intravitalen Methylenblaufärbung die Sinneszellen (kx) intensiv bläuen, so ist es gerade bei größerer Schnittdieke möglich, ein mehr körperliches Bild von ihnen zu gewinnen (Fig. 37—42). Ihre recht verschiedenartige Gestalt ist auf solchen Präparaten sehr klar. Der basale Fortsatz der sog. Sinneszelle erscheint nach Form und Länge recht variabel. Meist zieht er gerade nach unten durch die Achse der Muskelzelle; zuweilen ist er etwas gekrümmt (Fig. 39); häufig endigt er proximal zugespitzt (Fig. 39), oder sogar etwas ge- zackt. Oft fehlt er, wie auch BAyEr bemerkte, völlig; in diesem Fall dürfte anzunehmen sein, daß er in den mittleren Teil der Sinnes- zelle eingezogen ist. Die Länge des Fortsatzes ist, wie bemerkt, recht verschieden; zuweilen ließ er sich sehr tief hinab in die Mus- kelzelle verfolgen (Fig. 24 kx), ja es schien in gewissen Fällen sicher, daß er aus der basalen Partie der Muskelzelle in das darunter ge- legene Bindegewebe zu verfolgen sei. Doch ist diese Beobachtung mit Vorsicht aufzunehmen, da eine scheinbare Fortsetzung leicht durch eine zufällig der Verlaufsrichtung des Fortsatzes sich anschlie- Bende Bindegewebsfibrille vorgetäuscht werden kann. Beiträge zur Kenntnis der Hautsinnesorgane bei Rhynchobdelliden. 617 Das Plasma der Sinneszelle erscheint bei verschiedenen Färbungen ziemlich verschieden strukturiert. Bei Färbung mit Methylengrün, welches das Plasma sehr stark tingiert, erschien es vollständig homogen (Fig. 22 \x). Bei Färbung mit Eisenhämatoxylin trat eine netzförmige oder alveoläre Struktur hervor (Fig. 19 kx), der rundliche, schwarze Granula von verschiedener Größe eingelagert waren. Diese Granula waren auch auf den Methylenblau-Präparaten wahrzunehmen. Auf Präparaten, die mit Osmiumsäure-Holzessig behandelt waren, fanden sich im Plasma der Sinneszelle oft zahlreiche Vaecuolen, zuweilen von recht ansehnlicher Größe (Fig. 23%x). Die mit Methylenblau gefärbten Sinneszellen zeigten häufig die auffallende Erscheinung, daß die - distale köpfehenförmige Anschwellung ungefärbt war. Das Köpfchen setzte sich dann als ein helles, farbloses Kreischen scharf von dem blauen Teil der Sinneszelle ab (Fig. 38 u. 40). Bereits Bayer be- merkte, daß die Sinneszelle in ihrer distalen Partie eine Längsstrei- fung zu besitzen scheine. Ich kann das nur bestätigen. Diese plas- matische Streifung tritt auf Osmiumsäure-Holzessig-Präparaten ziem- lich deutlich hervor, und am besten auf solchen, die mit Methylengrün sefärbt sind (Fig. 22). Auch war hier über der Sinneszelle deutlich eine senkrechte feine Streifung in der Outicula wahrzunehmen; auf den übrigen Präparaten dagegen trat sie wegen ihrer Feinheit nur als ein mehr oder weniger dunkler Schatten hervor (Fig. 19 u. 23). Man darf mit einiger Sicherheit annehmen, daß an dieser Stelle äußerst feine protoplasmatische Ausläufer die Cutieula durchdringen. Diese Ausläufer scheinen nach ihrem Austritt aus der Cuticula in ganz feine Höckerchen oder Zäpfchen überzugehen (Fig. 22 ch). Für das eben geschilderte Eindringen von Fortsätzen der Sinneszelle in die Cutieula spricht auch die Erscheinung, daß die Cutieula an der Spitze der Sinneszellen der BayErschen Organe fester haftet als an der übrigen Hypodermis. Auf Schnitten ist nämlich oft zu bemerken, daß die Cuticula streckenweise ganz von der Hypodermis abgelöst ist, während sie an den Spitzen der BavErschen Organe haften bleibt (Fig. 40). Die Höckerchen (ck), in welche die Fortsätze der Sinnes- zelle übergehen, sind zwar auf Längsschnitten dureh die Organe selten zu sehen, treten aber deutlicher hervor, wenn auf dem Schnitt ganze Organe von der Außenseite zu sehen sind (Fig. 27 ch); natürlich ist hierzu die stärkste Vergrößerung notwendig. Auf dieser Figur ist auch zu sehen, daß die Cuticula über der Sinneszelle ringförmig eingeschnürt ist. Diese Einschnürung der Cuticula entspricht jeden- falls der Einschnürung der Sinneszelle unter der köpfehenförmigen 40* 618 A Wilhelm Mayer, Anschwellung. — Der Kern der Sinneszelle (kkx) liegt gewöhnlich in ihrer mittleren Region oder etwas tiefer. Die Struktur des Kernes hat BAYER hinreichend beschrieben. Der Nucleolus tritt bei Färbung mit Eisenhämatoxylin tiefschwarz hervor (Fig. 19. Erwähnenswert ist, daß die Sinneszellen zuweilen zwei zusammenliegende Kerne be- sitzen (Fig. 23 kkx). BAYERSs Ansicht, daß die Form des Kernes sich mit dem Gestaltswechsel der Zelle ebenfalls etwas ändern kann, dürfte wohl zutreffen. Die Muskelzelle ist, wie schon oben berichtet, in zwei verschie- dene Abschnitte differenziert, den oberen muskulösen und den tieferen sarcoplasmatischen, kernhaltigen Teil (Fig. 21 u. 24 smx). Hinsicht- lich der Struktur des muskulösen Abschnitts (fmx) bemerke ich, daß auf meinen Präparaten nie etwas von der doppelten Streifung dieses Teils zu finden war, die BAYER beschreibt. Auf Längsschnitten, be- sonders solcher Präparate, welche die Fibrillen der Muskelzelle wenig deutlich zeigen, scheint es, als sei nur eine einfache Querstreifung vorhanden. Überhaupt bieten sich auf Längsschnitten eine große Menge von Bildern, die sich mit BaYErs Beobachtungen nicht in Übereinstimmung bringen lassen. Vor allem zeigen die äußeren Umrisse der Muskelzelle oftmals Formen (Fig. 22, 23 u. 24), die mit den in Bavers Textfig. 2—7 wiedergegsebenen Grundtypen nicht annähernd übereinstimmen. Auf Präparaten, die mit Osmiumsäure- Holzessig behandelt waren, wodurch die Fibrillen der Muskelzelle sehr deutlich hervortreten, sieht man häufig, daß die Fibrillen einen im allgemeinen queren, oft etwas welligen Verlauf haben (Fig. 20). Auf dünnen Schnitten (2—3 u), die nach HEIDENHAIN oder mit Hämatoxylin-Säurefuchsin gefärbt sind, ist bei stärkster Vergrößerung deutlich zu erkennen, daß die Fibrillen keinen regelmäßigen Verlauf besitzen, sondern ziemlich wirr durcheinanderziehen (Fig. 19 fmz). Zuweilen treten allerdings Fibrillen, die eine gewisse radiäre Anord- nung zeigen, stärker hervor (Fig. 25); jedoch hat diese Erscheinung nichts mit der von BAYER beschriebenen radiären Streifung gemein, wie aus dem weiteren Verlauf dieser Fibrillen hervorgeht. Vor allem spricht aber eine Erscheinung gegen die Richtigkeit der BayErschen Beobachtungen bezüglich der Struktur der Muskelzelle. Dies ist das häufige Auftreten von größeren oder kleineren Zügen von Muskel- fibrillen, welche weit über den Umfang hinaus sich verfolgen lassen, welchen die Muskelzelle selbst im Zustand ihrer stärksten Verbreiterung einnehmen könnte (Fig. 21). Diese Figur läßt sich durch keinen der verschiedenen Kontraktionszustände erklären, welche nach BAYER Beiträge zur Kenntnis der Hautsinnesorgane bei Rhynchobdelliden. 619 für die Muskelzelle möglich sind; viel weniger noch Fig. 25. Hier schickt die Muskelzelle deutlich verschiedene Fortsätze aus, die sich bis zwischen die benachbarten Hypodermiszellen erstrecken. Links steigt sogar ein ziemlich breiter Muskelstreifen (fx) abwärts, um hierauf segen die Hypodermis umzubiegen. BAYER erwähnt diese Erscheinun- gen auch, mißt ihnen jedoch keine weitere Bedeutung bei, sondern hält die Fortsätze für Teile stark abgeplatteter Muskelzellen. Die richtige Erklärung dieser Erscheinungen geben jedoch Querschnitte durch die BAyeErschen Organe, deren Beschreibung später folgt. — Die Fibrillen der Muskelzelle, wenigstens die radiären, zeigen nach BAYER in ihrem Verlauf abwechselnd dünnere und knötchenartig verdiekte Partien. Diese Beobachtung hat BAYER hauptsächlich an Präparaten gemacht, die nach der van GIEsonschen und EnrLicHschen Methode gefärbt waren. Gerade die erste Methode, welche die Fibrillen allerdings sehr schön differenziert, läßt erkennen, daß sie eine durchaus homogene Struk- tur besitzen (Fig. 21 fmz). Allerdings treten zwischen ihnen deutlich kleine rundliche Pünktchen hervor, die sich ebenso färben wie die Fibrillen, und auch durch zufällige Lagerung über einzelnen Fibrillen zuweilen die Bavyerschen Angaben zu rechtfertigen scheinen (Fig. 21 u. 25 fm). Offenbar sind diese Pünktchen jedoch nur die Durch- schnitte quer getroffener, in andrer Richtung ziehende Fibrillen. Der tiefe sarcoplasmatische, kernhaltige und stets schwach ge- färbte Teil der Muskelzelle (smx) erscheint auf Längsschnitten in ‚sehr verschiedenen Größen- und Gestaltsverhältnissen. Zuweilen ist er im Verhältnis zum muskulösen Abschnitt von verhältnismäßig be- deutender Größe (Fig. 24 smz), so daß er fast den Eindruck einer selb- ständigen Zelle macht. Außerordentlich verschieden ist auch die Gestalt dieses Teils. Alle Übergänge von der rundlichen (Fig. 20 smz) bis zur eckigen (Fig. 24 smx) und basal gestreckten Form, wie sie ' Barer (Taf. XXIV, Fig. 21) abbildet, sind vorhanden. Gerade diese auberordentlichen Gestaltsverschiedenheiten weisen darauf hin, daß dieser basale Teil nicht etwa eine selbständige Zelle darstellt, sondern in engem Zusammenhang mit dem muskulösen Teil steht, d. h. daß beide zusammen eine Zelle bilden. Die Struktur des Sarcoplasmas ist eine feinkörnige (Fig. 21, 23, 24 smz). Allerdings scheint es häufig, als ob außer der Körnelung eine feinmaschige Struktur vor- handen wäre, ähnlich wie sie BAYEr beobachtet hat. Der Kern (kmz) der Muskelzelle ist recht verschieden gestaltet, was BAYER genügend erklärt hat. _Hinzuzufügen wäre, daß der Kern (kmx) durch manche Methoden, wie HEIDENHAIN und vAN GIESoN, nur ganz schwach ge- aa u 620 | Wilhelm Mayer, färbt wird, im Gegensatz zu dem Kern der Sinneszellen und der Hypodermiszellen überhaupt. Einen Nucleolus habe ich in ihm, im Gegensatz zu BAYER, nie beobachtet. Eine umfassende Vorstellung über den Bau der Organe geben erst Querschnitte. Dieselben findet man an möglichst dünnen Flächen- schnitten durch die dorsale Haut des Tieres. Bei einigem Aufwand von Mühe gelingt es auch, einzelne Organe in Serien zu verfolgen. Fig. 28 ist ein solcher Querschnitt durch die oberste Cutieularpartie eines BayErschen Organs. Ein scharf umschriebener rundlicher Fleck hebt sich infolge seiner dunkleren Färbung von der umgebenden Cuti- cula ab. Die dunkle Stelle ist übersät mit Pünktchen, welche jedenfalls das Flächenbild der Cutieularhöckerchen (ch) sind. — Einen etwas tieferen Schnitt, nicht von demselben Organ, zeigt Fig. 29. Inmitten des scharf umschriebenen Flecks liegt ein helles Kreischen, das ver- schieden groß sein kann. In demselben kann man häufig dunkle Pünktchen bemerken. Dieses Bild läßt sich schwer mit den Längs- schnitten in Einklang bringen. Vielleicht ist das helle Kreischen des Querschnitts identisch mit der peripheren, farblosen köpfehenförmigen Anschwellung der Sinneszelle, die auf den mit Methylenblau gefärbten Längsschnitten zu beobachten war (Fig. 38 u. 40). — Einen folgenden Schnitt stellt Fig. 30 dar. Hier ist die Sinneszelle (kx) etwas über dem Kern (k%kx) getroffen. Auf Fig. 31 ist der ansehnliche Kern der Sinneszelle bereits zu sehen. Die Sinneszelle ist von einem ziemlich breiten, intensiv blau gefärbten Saum (bs) umgeben (BLOCHMANNSche Färbung); dies ist der quer getroffene Bindegewebssaum, der sich zwischen Sinneszelle und Muskelzelle ausbreitet. Um ihn lagert sich ein durch die Pikrinsäure intensiv gelb gefärbtes Band (mx), das verschieden starke Fortsätze aussendet. Es ist dies der Querschnitt der Muskelzelle.e Die fibrilläre Struktur des Bandes ist deutlich zu erkennen. Die Fibrillen ziehen ziemlich unregelmäßig durcheinander, wobei jedoch ein eirculärer Verlauf um die Sinneszelle, verbunden mit dem Ausstrahlen in die Fortsätze der Muskelzelle mehr oder weniger deutlich hervortritt. Die Muskelzelle ist auf diesem Quer- schnitt ziemlich hoch getroffen. — Bei noch höher geführten Schnitten wird das Band der Muskelzelle schmäler und ihre Verzweigungen sind spärlicher. — Etwas tiefer geführte Querschnitte veranschaulichen Fig. 32 u. 33. Das Band der Muskelzelle ist breiter und stärker verzweigt; ihre Struktur ist die bereits beschriebene. Zuweilen bilden die Fortsätze, welche dicht unter der Cuticula inserieren (Fig. 33), unter sich Anastomosen (Fig. 32). Ganz feine Fortsätze verbinden Beiträge zur Kenntnis der Hautsinnesorgane bei Rhynchobdelliden. 621 die Muskelzelle außerdem mit den umgebenden Hypodermiszellen, was besonders auf Fig. 35 deutlich hervortritt. Auf letzterer ist auch eine auffallende Kegelmäßigkeit in der Anordnung der umgebenden Hypodermiszellen zu bemerken. Am schönsten treten solche tiefe, quer getroffene Muskelzellen wohl auf Figur 34 hervor. An dem rechts oben liegenden Organ, das etwas schief geschnitten zu sein scheint, ist der basale Fortsatz der Sinneszelle noch getroffen. Die außerordentlich starke Verästelung der Muskelzelle ist hier besonders auffallend. Auch der ziemlich unregelmäßige Verlauf der einzelnen Fortsätze, die sich selbst wieder mehrfach in feine Ästehen zer- teilen, ist deutlich sichtbar. Manchmal schien es, als ob die Muskel- zellen benachbarter Organe zusammenhingen, indem einzelne Fortsätze der betreffenden Muskelzellen miteinander anastomosierten (Fig. 34); da jedoch Täuschungen leicht möglich sind, so möchte ich über diesen Punkt kein bestimmtes Urteil abgeben. — Den tiefsten Quer- schnitt durch ein BavkErsches Organ stellt Fig. 36 dar. Die Muskel- zelle ist auf der Grenze ihres fibrillären und sarcoplasmatischen Teils getroffen. Das helle Plasma des letzteren Teils (smx), sowie der Kern (kmz) der Zelle (mx) treten hervor. Nur wenige Muskel- fibrillen sind noch vorhanden. Gerade hier hätte man die von BAYER beschriebene knötchenförmige Struktur der Fibrillen deutlich sehen müssen, falls sie existierte. Die Verästelung ‘der Muskelzelle ist auf diesem tiefen Schnitt natürlich weniger reich; doch ist auch hier noch mehrfach zu sehen, daß die Hauptfortsätze der Muskelzelle unter der Outicula inserieren. Diese Erfahrungen über Bau und Struktur der Muskelzelle machen vor allem die BayErsche Ansicht hinfällig, daß nämlich der jeweilige Kontraktionszustand eines Organs an der Form der Muskel- zelle zu erkennen sei, worauf sich BAavErs Textfiguren 2—7 be- ziehen. Wurde ein Längsschnitt zufällig auf einer oder beiden Seiten des Organs durch einen dickeren Fortsatz der Muskelzelle geführt, so entstehen Bilder, wie sie BAYER auf Textfig. 6 und 7 darstellt; ging dagegen der Längsschnitt so, daß er keinen Fortsatz traf, so muß die Muskelzelle ein verhältnismäßig schlankes Aussehen haben (BAYERS Textfis. 2 u. 3). Auf keinen Fall kann man jedoch daraus Schlüsse auf den Kontraktionszustand, d. h. auf den jeweiligen Grad der Ausstülpung der Organe ziehen. — Daß den Organen ein gewisses Maß von Beweglichkeit zukommt ist zweifellos und ebenso, daß die- selbe durch die Muskelzelle bewirkt wird. Ein aus der Tiefe an die Organe herantretender, am peripheren Ende sich mehrfach ver- nn. u rn A 622 - Wilhelm Mayer, zweigender dorsoventraler Muskel, käme allenfalls nur für die Ein- ziehung der Organe in Betracht. Die Ausstülpung beruht nach meinem Dafürhalten lediglich auf einer jeweiligen Formänderung der Sinneszelle, welche durch Kontraktion der Muskelfibrillen der unteren Zelle bewirkt wird. Bei einer Kontraktion der Muskelzelle, welche die Sinneszelle sackartig umgibt, wird letztere allseitig zusammen- gepreßt und daher verlängert werden. Gleichzeitig wird jedoch durch die Kontraktion der zur Cuticula aufsteigenden Ausläufer der Muskel- zelle, diese letztere selbst samt der Sinneszelle gehoben werden. Die Folge davon wird ein papillenartiges Hervortreten (Ausstülpung) der Organe sein, was noch dadurch verstärkt werden kann, daß die Cutieula im Umkreise der Organe durch die Wirkung der sich kon- trahierenden Ausläufer der Muskelzelle etwas eingezogen wird. — Die Einziehung der Organe wird teils eine Folge der Erschlaffung der Muskelzelle, teils vielleicht auch eine Wirkung der dorsoventralen Muskeln sein. Ich ver- mute, daß das Bewegungs- vermögen der Organe recht erheblich ist. Dar- auf weist einerseits die außerordentliche Form- verschiedenheit der Sin- neszelle, anderseits die häufig sehr starke Er- hebung der Organe hin (Textfig. 1. Das oben Mexthe. IE T £ Längsschnitt durch drei BavrzErsche Organe. Die erwähnte Köpfchen der kegelförmigen Zellen (kz) sind hoch ausgestülpt. Die Muskel- : j nur bei zellen (mz) werden zum Teil durch Hüllzellen (Rz) verdeckt. Sinneszelle eritt hd, Drüsenzellee Imprägnation nach Ramön r CaJar. eingestülpten Organen Immers. 2 mm, Oec. 8. stark hervor; bei hoch- ausgestülpten Organen (Textfig. 1) dagegen ist es nur undeutlich, oder überhaupt nicht mehr zu sehen; dagegen ist die bereits früher erwähnte Einschnürung der Cuticula unter dem Köpfchen noch ganz gut wahrnehmbar (Textfig. 1 kx). Eine derartige Ausstülpung ist natürlich nur möglich, wenn die Cuticula hauptsächlich über der Sinneszelle (Ax) eine besonders dehnbare ist. Tatsächlich ist sie auch bei hochausge- stülpten Organen gerade an dieser Stelle auffallend dünn (Textfig. 1). BAvEr erklärt die geschilderten Organe für Sinnesorgane und deutet die kegelförmige Zelle (kx) als Sinneszelle. Sicherlich spricht manches für diese Annahme, so vor allem die besondere Struktur Beiträge zur Kenntnis der Hautsinnesorgane bei Rhynchobdelliden. 623 der Zelle, die Durchbohrung der Cuticula über ihrem distalen Ende und die Sinneshöckerchen (ch) auf der letzteren; auch die Fähigkeit der Aus- und Einstülpung spricht hierfür. Was jedoch beweisend wäre, die Innervierung der Zelle konnte BAYER nicht mit Sicherheit feststellen. Er beschreibt wohl an einigen Organen basal zutretende Zellen (Taf. XXIII, Fig. 2 92; Taf. XXIV, Fig. 11 u. 22 gx), die er für Ganglienzellen hält. Einen direkten Zusammenhang dieser Zellen mit der Sinneszelle konnte er jedoch nicht nachweisen. Ich habe ebenfalls häufig Zellen ähnlichen Aussehens und ähnlicher Lagebezie- hung zu den Organen gesehen, halte sie jedoch für Bindegewebszellen. Bezüglich der Innervation der Organe konnte auch ich zu keinem entscheidenden Ergebnis gelangen, trotz Anwendung der verschieden- sten Nervenfärbungsmethoden. Der Annahme, daß die kegelförmige Zelle (kz) die eigentliche Sinneszelle sei, würden allerdings die Er- gebnisse der Vitalfärbung mit Methylenblau und der Gorciıschen Methode nicht widersprechen. Nach Injektion einer schwachen Methylenblaulösung von der Dorsalseite sieht man am lebenden Tier schon bei schwacher Vergrößerung eine Unmenge dunkelblauer, scharf umrandeter Flecke. Die BErTHEsche Konservierung mit Ammonium- molybdat bewährte sich vorzüglich. Auf Schnitten findet man, wie bereits erwähnt, daß sich die kegelförmigen Zellen der BAYErschen Organe in großer Anzahl tief blau gefärbt haben. Noch deutlicher und schöner wurden die Bilder durch Nachfärbung mit Alaunkarmin, - wobei sich auch noch eine andre erwähnenswerte Erscheinung zeigt. Die Sinneszelle ist nämlich in vielen Fällen von einem mehr oder weniger großen Hof umgeben, der sich mit Alaunkarmin im Gegen- satz zur übrigen Hypodermis nicht färbt (Fig. 37 u. 38 bs). Dieser stets farblose Saum ist jedenfalls identisch mit der zwischen Sinneszelle und Muskelzelle hinziehenden Bindegewebslamelle (ds). — Wie bei den Becherorganen, so hat auch hier die GorgI-Methode die Ergeb- nisse der Methylenblaumethode bestätigt. Auf meinen GoLsI-Präpa- raten war an einigen günstigen Stellen zu bemerken, daß sich die kegel- förmige Zelle (kx) der Baykrschen Organe imprägniert hat (Fig. 43 kx); allerdings war dies infolge der totalen Schwärzung der oberen Haut- partien nicht häufig zu sehen. Die Wahrscheinlichkeit, daß die kegel- förmige Zelle (kx) die Sinneszelle ist, wird also durch die Ergebnisse beider Methoden vergrößert, aber nicht sichergestellt; der Zusammen- hang der Zelle mit einer Nervenfaser war nämlich nicht festzustellen. Wie bereits erwähnt, fehlt es allerdings nicht an Stellen, an welchen ich einen längeren centripetalen Fortsatz der Sinneszelle EEE nen ee ee ee ee need re ee ee ee eh Sc a 624 Wilhelm Mayer, zu bemerken glaubte (Fig. 24). Diese Bilder waren aber verhältnis- mäßig selten und wurden auch in keinem Fall durch die Vitalfärbung mit Methylenblau bestätigt, von der man im gegebenen Fall am sichersten Aufschluß hätte erwarten können. Ich halte es sogar für wahrscheinlich, daß man es in diesen Fällen lediglich mit dem un- verhältnismäßig lang ausgezogenen basalen Fortsatz einer stark aus- gestülpten Sinneszelle zu tun hat. | Eine Erscheinung dagegen, welcher sicher mehr Beachtung ge- schenkt werden muß, wäre noch zu erwähnen. Recht häufig findet man an der Basis der Muskelzelle, dieselbe meistens noch teilweise verdeckend, Gruppen von Zellen — ich nenne sie Hüllzellen — die schon auf den ersten Blick den Eindruck machen, als stünden sie mit dem ganzen Organ in einem näheren Zusammenhang (Fig 26 %kz). Auf diekeren Schnitten (10 — 15 u) sind derartige Zellen konstant zu sehen. Auf Fig. 26 sind drei solcher Hüllzellen (x) getroffen. Bei einer derselben ist auch der Verlauf gegen die Cuticula sicht- bar, und zwar scheint der fein ausgezogene periphere Teil der Zelle mit dem distalen Teil der kegelförmigen Zelle (x) in Berührung zu treten, oder wenigstens in dessen nächster Umgebung zu verlaufen. Von den andern zwei Hüllzellen darf man wohl denselben Verlauf annehmen. Auf Fig. 19 (hz) ist bloß der basale Teil einer solchen Hüllzelle zu sehen; er scheint auf den ersten Blick in einem direkten Zusammenhang mit der Muskelzelle zu stehen, als wenn er gewisser- maßen selbst das proximale Ende der Muskelzelle sei. Die etwas dunklere Färbung, sowie die intensive Tinktion des Kerns, der zu- dem einen Nucleolus enthält, belehren jedoch, daß man es hier mit einer selbständigen Zelle zu tun hat, da sich ja der Kern der Muskel- zelle mit Eisenhämatoxylin nur schwach färbt und auch keinen Nucleolus besitzt. Derartige Bilder sind sehr häufig und können anfangs zu mancherlei Irrtümern verleiten. Auf Fig. 25 läßt sich eine ebensolche Hüllzelle (2) etwas weiter nach oben bis in die Gegend der Sinneszelle (kx) verfolgen. Offenbar ist also das ganze Organ von solchen Hüllzellen (7x), die sich häufig auch zu Gruppen vereinigen, umgeben, und zwar unterscheiden sich dieselben wesent- lich von den gewöhnlichen Hypodermiszellen; sie besitzen nämlich eine viel größere Länge als diese und verschmälern sich distalwärts fadenartig, was bei den Hypodermiszellen nicht in diesem Maße der Fall ist. Diese Zellen dürften jedenfalls auch identisch mit jenen Hypodermiszellen sein, die, wie auf Querschnitten zu sehen ist, durch feine Intercellularbrücken mit der Muskelzelle in Verbindung stehen; Beiträge zur Kenntnis der Hautsinnesorgane bei Rhynchobdelliden. 625 hierauf weist vor allem die regelmäßige Anordnung dieser Zellen bzw. Zellgruppen hin (Fig. 35 hx). Daß diese Zellen in einer ge- wissen Beziehung zu dem BAyYErschen Organ stehen, vielleicht sogar einen wesentlichen Bestandteil desselben bilden, ist nicht unwahr- scheinlich. Es ist nur die Frage: Welche Bedeutung wird ihnen in diesem Fall zukommen? Ihrer Anordnung nach könnte man sie für Stützzellen, ihrem Bau nach jedoch eher für Sinneszellen halten. Für letztere Annahme sprechen nicht nur Bilder, auf denen ich einen basalen Fortsatz solcher Hüllzellen bemerkte (Fig. 19 kx), sondern vor allem auch manche Ergebnisse der intravitalen Färbung mit Methylenblau. Sehr häufig färbten sich nämlich nicht nur die kegel- förmigen Zellen (k2) der BAyErschen Organe, sondern auch seitlich (Fig. 42 hx), oder basal gelegene Zellen (Fig. 40 u. 41 hx), die nach Anordnung und Aussehen ganz mit den eben beschriebenen Hüll- zellen übereinstimmen. Eine gewisse Ähnlichkeit, welche diese Zellen mit den Sinneszellen der Becherorgane haben, spricht ebenfalls zu- gunsten meiner oben erwähnten Annahme. Centripetale Fortsätze konnte ich allerdings an den so gefärbten Hüllzellen nie beobachten, wohl aber Ansätze dazu (Fig. 40 u. 41 Az). Man kann das wohl auch verstehen, wenn man bedenkt, wie selten sich mit Methylenblau die centripetalen Nervenfortsätze der Sinneszellen der Becherorgane gefärbt haben. Die BAyerschen Organe bestehen nach den Ergebnissen meiner Untersuchungen also aus zwei in ihrer Form veränderlichen Zellen, einer kegelförmigen, ausstülpbaren (kx) und einer diese basal um- hüllenden Muskelzelle (mx), von sternförmig verzweigtem Bau. Diese beiden Zellen werden ferner dicht umgeben von einigen Zellen (Hüll- zellen) oder Zellgruppen, die wahrscheinlich am Aufbau der Organe wesentlich beteiligt sind. Die Funktion, die den Hüllzellen zukommt, ist zweifelhaft. Was die Verbreitung dieser Organe anbelangt, so schließe ich mich für Olepsine sexoculata der Ansicht BayErs an, daß sie sowohl auf dem Rücken als auf der Bauchseite vorkommen; auf letzterer sind sie allerdings viel kleiner und ungleich seltener als auf der Dorsal- seite, wo sie sich massenhaft finden. Nach meinen Beobachtungen ist die Verteilung sowohl auf dem medianen wie marginalen Teil des Rückens eine unregelmäßige. Eine Anordnung der Organe in zehn Querreihen auf jedem Ring, wie BAYER annimmt, konnte ich nicht bestätigen; dagegen trifft BAYErs Angabe vollkommen zu, daß sie auf den Rückenpapillen besonders angehäuft sind. Dem hinteren REEL EEE. EEE EEE EEE EEE EEE rin ee EN ehe 626 - Wilhelm Mayer, Saugnapf scheinen sie zu fehlen. Sowohl der Bau, wie die Ver- breitung der Organe sprechen dafür, daß sie eine dritte Art von Sinnesorganen der Hirudineen sind, deren Funktion jedoch bis jetzt noch unsicher ist. — Außer Ülepsine sexoculata habe ich noch Clepsine marginata, Piscicola geometrica und Branchellion torpedinis auf diese Organe untersucht. Sie kommen jedoch bei diesen drei Arten nicht vor. Bis dahin wäre ihr Fehlen daher bei folgenden Rhynchobdel- liden erkannt: Hemieclepsis tesselata O. F. Müller, Clepsine marginata O. F. Müller, Prscicola geometra L. und Branchellion torpedinis Sav.; da- gegen hat bereits BAYER ihr Vorkommen bei Ülepsine sexoculata Berg- mann, Hellobdella bioculata Bergmann und Glossosiphonia heteroclta Linne festgestellt. — Es muß noch darauf hingewiesen werden, daß bei Clepsine sexoculata eine gewisse Ähnlichkeit zwischen den becher- förmigen und den BayErschen Organen existiert. Beiderlei Organe sind beweglich, und zwar wird die Bewegung in beiden Fällen durch eine Muskelzelle bewirkt, die sowohl ihrem Bau wie ihrer Lage nach bei beiden Organen viel Übereinstimmung zeigt. Würde es sich ferner durch weitere Untersuchungen mit Sicherheit ergeben, daß die um die beiden Zellen der BayErschen Organe gruppierten Hüllzellen ein inte- grierender Bestandteil dieser Organe sind, so würde dadurch die Ähnlichkeit mit den Becherorganen erheblich vergrößert. Zum Schluß möchte ich noch einiges über die Ergebnisse der Methylenblau- und GoL6ı-Methode nachtragen und zusammenfassen. Beide Methoden wurden nur bei Ülepsine sexoculata versucht. Durch Methylenblau wurden vital gefärbt: 1) die Cuticula (schwach), 2) die Sinneszellen der becherförmigen Organe, 3) die sog. Sinneszellen und Hüllzellen der BAYErschen Organe, 4) die Hautdrüsenzellen. Bei letzteren färbten sich hauptsächlich das Secret und der Kern. Es treten stets die von den früheren Autoren beschriebenen zwei Haupt- typen von Drüsenzellen auf: Die langen, stets mit einem großen Kern versehenen Subhypodermaldrüsenzellen und die gewöhnlichen Hypodermaldrüsenzellen. Die letzteren zeigen alle Übergänge zwischen der erst in Entwicklung zur Drüse begriffenen Hypodermiszelle, die sich ebenfalls stark blau färbt, bis zu der definitiven stark bauchigen Form (Fig. 39 hd), die ihrerseits wieder in den verschie- densten Größen vorkommt. Als häufiges Zwischenstadium tritt eine mehr flaschenförmige Zelle auf (Fig. 6 Ad), die meist noch einen ganz normalen Kern besitzt, während die ausgewachsenen Drüsen- zellen dieser Art alle Stufen der von BAYER beschriebenen Kern- degenerationen zeigen. Beiträge zur Kenntnis der Hautsinnesorgäne bei Rhynchobdelliden. 627 Mit der Gorgı-Färbung imprägnierten sich folgende Bestand- teile des Gewebes: 1) Die Sinneszellen der becherförmigen Organe. Derartige Sinneszellen findet man auf Gousı-Präparaten häufig auch isoliert über die ganze Hypodermis verbreitet. Ob sie stets becher- förmigen Organen angehören, oder ob vielleicht auch einzelne zerstreute Sinneszellen dieser Art vorkommen, ähnlich wie sie BoURNE bei Hirudo beschrieb, ließ sich auf meinen Präparaten nicht sicherstellen, da histologische Details schwer zu erkennen waren. Betonen muß ich jedoch, daß mit der Methylenblaufärbung keine solchen isolierten Sinneszellen sich tingier- d ten. 2) Die kegelförmi- hd gen Zellen der BAYER- PN schen Organe in seltenen Fällen. 5) Teile der Muskulatur, besonders die dorsoventralen Mus- keln. 4) Die Drüsenzel- len. 5) Die Pigmentzel- len. Die außerordentlich reichen Verästelungen der letzteren treten bei dieser Färbungsehrdeut- ee lieh hervor (Textfig. 2). Imprägnation nach Gorer. Die stark imprägnierten Pig- Ben huzinuton,den Perlen ar) union zn nme Autnte: icon a Pigmentzellen (pgz) er- strecken sich bis zwischen die Hypodermiszellen und reichen bis an deren flache Ausbreitung unter der Cuticula. Der Zusammenhang dieser Ausläufer mit dem eigentlichen Zellkörper ist nicht immer zu verfolgen. Dadurch entstehen sehr häufig ähnliche Bilder, wie sie Rerzıus für die von ihm gefundenen, angeblichen freien Nerven- endisungen bei Clepsine sexoculata abbildete. Zum Schluß darf ich nicht versäumen, meinem verehrten Lehrer Herrn Geh. Hofrat Prof. O. BürscaHLi für die freundliche Unterstützung mit Rat und Tat meinen wärmsten Dank auszusprechen. Auch Herrn Prof. A. SCHUBERG danke ich für die ständige Hilfe und für das lebhafte Interesse, das er meiner Arbeit widmete. Heidelberg, im Juni 1905. 628 Wilhelm Mager, & Literatur, St. ArATHy, Analyse der äußeren Körperform der Hirudineen. Mitth. Zool. Stat. Neapel. 1888. Bd. VII. S. 15. —— Siißwasser-Hirudineen. Ein syst. Essay. Zool. Jahrb. Abth. f. Syst. 1888. Bd. II. S. 725. —— Das leitende Element des Nervensystems und seine topographischen Beziehungen zu den Zelien. Mitth. d. Zool. Stat. Neapel. 1897. Bd. XI. S. 415. E. BAYER, Hypodermis und neue Hautsinnesorgane der Rhynchobdelliden. Diese Zeitschr. 1898. Bd. LXIV. S. 648. R. BLANCHARD, Hirudinees. Viaggio del dott. A. BoRELLI ete. Boll. Mus. di Zool. et Anat. comp. della R. Univ. Torino. 189. XI. A. BoURNE, Contributions to the Anatomy of the Hirudinea. Quart. Journ. Mier. Se. 1884. Bd. XXIV. p. 437. CH. BrıstoL, The metamerism of Nephelis. Journ. of Morph. 1899. Bd. XV. p.=: J. HAVET, Structure du Systeme nerveux des Annelides. Methode de GoLGI. Cellule. 1900. Bd. XVII. p. 66. R. Hesse, Untersuchungen über die Organe der Lichtempfindung bei nie- deren Thieren. Diese Zeitschr. 1897. Bd. LXI. S. 671. J. KENNEL, Über einige Landblutegel des trop. Amerika. Zool. Jahrb. 1887. Bd. 14S. 31. A. KOWALEVSKY, Etude biologique de l’Haementeria costata. M&moires de l’Acad. imp. d. Sc. de St. Petersbourg. Classe Phys.-Math. Bd. XI. F. LeyDiG, Zur Anatomie von Piscicola geometrica usw. Diese Zeitschr. 1849. Bd. I. S. 103. —— Die Augen und neue Sinnesorgane der Egel. Archiv f. Anat., Phys. u. wiss. Med. 1861. S. 588. —— Zelle und Gewebe. 1885. R. LEUCKART, Die Parasiten des Menschen. Leipzig 1894. Bd. 1. N. Lıvanow, Untersuchungen zur Morph. der Hirudineen. Zool. Jahrb. Abt. Morph. Bd. XIX. S. 29. B. L. MAIER, Beiträge zur Kenntnis des Hirudineenauges. Zool. Jahrb. (Abt. f. Anat. u. Ontog.) 1892. Bd. V. S. 552. MoauıIs-TAnDon, Monographie de la famille d. Hirudinees. Paris 1846. H. Oxa, Beiträge zur Anat. der Clepsine. Diese Zeitschr. 1894. Bd. LVIl. S. 79. G. RETZIUS, Zur Kenntnis des sensiblen Nervensystems der Hirudineen. Biol. Unters. (Neue Folge.) Bd. VIII. 1898. S. 9. E. ROHDE, Hist. Untersuchungen über das Nervensystem der Hirudineen. Zool. Beiträge. III. 8.1. B. SOUKATSCHOFF, Contrib. a l’et. d. syst. nerv. de la Nephelis vulg. Er Petersb.. Nat. Ges. 1837. Ba: XRXWVT C. O0. WHıtman, The extern. Morph. of the Leech. Proc. Amer. Acad. Se. 1884. Bd. XX. Beiträge zur Kenntnis der Hautsinnesorgane bei Rhynchobdelliden. 629 24. C. 0. WHıITmAn, The segm. sense-organs of the Leeeh. Amer. Natural. 1884. Bd. XVII, p. 1104. 25. —— The Leeches of Japan. Quart. Journ. Mier. Sc. 1886. Bd. XXVl. p- 396. 26. —— Some new facts about the Hirudinea. Journ. Morph. 1888. Bd. II. p- 586. 27. —— Desecript. of Clepsine Plana. Ibid. 15%. Bd. IV. p. 407. 28. —— The metamerism of Clepsine. Festschrift f. LEUCKART. 189. 8.381. Erklärung der Abbildungen, Allgemeine Bezeichnungen für sämtliche Figuren: eu, Cuticula; hd, Hypodermaldrüsenzelle; bgx, Bindegewebszelle; khd, Kern der Hypodermaldrüsenzelle. Becherförmige Organe: bsh, basaler Teil der Sinneshaare; Im, längsgetroffener Muskel des Becher- cfsz, eentripetaler Fortsatz der spindel- organs; förmigen Zellen (Sinneszellen); mxb, Muskelzelle des Becherorgans; cx, Cylinderzelle (Stützzelle); pfs<, peripherer, fadenartiger Fortsatz fsh, oberer Teil der Sinneshaare; der Sinneszelle; gs“, Gruppe von Sinneszellen; qm, quer getroffener Muskel des Becher- kez, Kern der Stützzelle; organs; kmzb, Kern der Muskelzelle; stz, Stützzelle bei Branchellion; kssperm center«, also wohl als den Körper, den wir heute Centralkorn, 41* 634 Ü Ph. Depdolla, Centralkörper, Centrosoma nennen. Er läßt aber aus dem Archoplasma, auch unte ziemlich starker Beteiligung seiner Masse, die Zugfasern der Mitosen hervor- sehen. Letzteres ist mir unwahrscheinlich, und ich kann die dafür von CALkIıns segebenen Bilder nicht verstehen, da es mir gelungen ist, das Archoplasma als den Mitochondrienkörper festzustellen, der in der Zellteilung sich zu Körner- fäden und einzelnen Körnern auflöst und, ohne sich an der Bildung der Kern- spindel zu beteiligen, sich in eigner Weise auf die Tochterzellen verteilt CALKINS bespricht dann noch ausführlich die Einwirkung der fixierenden und färbenden Agentien auf das Archoplasma, die recht verschieden auftreten und erst heute verständlich werden, nachdem wir durch verschiedene Autoren, ich nenne hier vor allen BEnDA (1903, dort auch Literatur), über das Verhalten der Mitochondrien und die Technik ihrer Darstellung aufgeklärt worden sind. Öfters aber sind auch die verschiedenen Dichtezustände, Körnelungen, Reduktionen auf ein kleines Korn usw., die CALKInS nur der Wirkung seiner Agentien zu- schreibt, verschiedene Zustände des Mitochondrienkörpers, oder auch Darstel- lungen allein der Centralkörner. Die Beschreibung des Archoplasmas veranlaßt CALKInS dann noch zu einer ausführlichen Besprechung der als »Nebenkern« in den Samenzellen benannten verschiedenen Gebilde, über die ein Bericht an dieser Stelle wohl nieht mehr nötig ist. Die nächste hier in Betracht kommende Arbeit ist die von R. v. ERLANGER (1896). v. ERLANGER gibt an, daß der Hoden, dessen äußere Gestalt er zunächst beschreibt, eine große Anzahl von >Follikeln« enthält, deren jeder aus mehreren kleineren besteht. Er bestätigt die von CALKINS ausgesprochene Ansicht, daß die Zellen in gemeinschaftlichen Verbänden (also Cytophoren) den Hoden ver- lassen. Ferner stellt er in den Samenmutterzellen einen »Nebenkern< fest, de: gewöhnlich kalotten- oder kugelförmig ist und aus netzig verbundenen Körn- chen besteht. Er sieht im Nebenkern auch noch ein Körnchen liegen, das sich in den Mitosen an den Spindelenden wiederfindet, und das er als Centrosoma ansieht. In einem Nachtrage zu diesem Aufsatz (1896) gibt er noch an, daß die Elemente des von ihm als Nebenkern bezeichneten Gebildes auch wäh- rend der Mitosen als Körnchen nachweisbar sind, aber mit Spindelfasern oder Strahlen (im Gegensatz zu der Ansicht von CALKISS) nichts zu tun haben. Es scheint mir sicher, daß sein »Nebenkern« der von mir zu beschreibende Mito- chondrienkörper ist, und ich lege besonders auch Wert darauf, daß, nach V. ERLANGERSs Beobachtung, der »Nebenkern« sich in den Teilungsstadien ganz wie ich es für den Mitochondrienkörper beobachtet habe, in Körnchen auflöst. Am Schluß dieses Nachtrages spricht v. ERLANGER die Ansicht aus, die Zellen eines »Hodenfollikels« möchten in den Samenblasen ihren Zusammenhang nicht bewahren. Seine als Hodenfollikel bezeichneten Gebilde können nur als »Cytophore« gedeutet werden, so ist es unverständlich, wie er, auch bei seiner nur flüchtigen Untersuchung der weiteren Samenentwicklung zu dieser An- sicht kommen konnte!, die im Gegensatz zu der aller andern Arbeiten und vor allem zu den Tatsachen steht, denn die Cytophore dienen gerade als Träger und Ernährer der Samenzellen während ihrer Umbildung in den Samenblasen i Allerdings ndet man bei Schnitten durch den Hoden am Rande einzelne, scheinbar isolier Zellen liegen, die sich von den Cytophoren losgelöst haben. Da aber am Rande des Hodens die Zellen etwas locker an den Cytophoren hängen, kann es leicht geschehen, daß sie sich bei der Präparation loslösen. Beiträge zur Kenntnis der Spermatogenese beim Regenwurm. 635 v. ERLANGERs Arbeit enthält eine Menge wertvoller Beobachtungen, und es ist zu bedauern, daß er sie nicht weiter geführt hat. Foor (1898) bespricht in ihrer Arbeit über die Kokons und Eier von Allolobophora foetida auch die Spermatozoen dieses Wurms, und beschreibt auch Riesenspermatozoen: »giant spermatozoa«. Die Textfigur, S. 496, die sie dazu gibt, läßt außer dem Spitzenstück keine Differenzierung an den merkwürdigen Samenfäden erkennen, deren Länge die der normalen »21/3mal übertrifft«!. Ich selbst habe viele Strichpräparate von reifen Spermatozoen von Lumbricus ter- restris L. hergestellt, indem ich den Inhalt der Receptacula seminis verwendete, aber bei genauer Durchsicht dieser Präparate sind mir Riesenformen von Sper- mien nie zu Gesicht gekommen. Nun wäre es deshalb noch nicht ausgeschlossen, daß speziell Allolobophora foetida Riesenspermatozoen besäße, obwohl es dann auffallend sein müßte, daß solche »giant spermatozoa« den nahe verwandten Arten fehlen. Aber die Abbildung Foorts, sowie ihr Bericht über die vorge- fundenen Riesenspermien können mich nicht völlig von dem an sich nicht un- wahrscheinlichen Vorkommen solcher Formen überzeugen. Denn es liegt die Vermutung nahe, daß die von Foor beschriebenen »giant spermatozoa<« aus normalen Spermien durch Veränderungen entstanden sind, die sie im Eikokon erlitten haben; Foor entnahm nämlich die von ihr untersuchten Samenfäden dem Eikokon und sagt selbst (S. 495), daß »the full grown spermatozoa taken from the freshly deposited cocoon were about 21/, times the length of those in the immature cocoon«. Dadurch deutet Foor selbst an, daß die Spermatozoen im Kokon Veränderungen erleiden. Von normal gebildeten Riesenspermatozoen müßte man auch eine distinkte Färbbarkeit erwarten, aber nach Foor verhalten sich die von ihr beschriebenen Riesenformen gegen Färbungen sehr verschieden. Bei einigen Exemplaren war gar keine Differenzierung zu erhalten, bei andern stellte sich nur der Kopf dar, und zwar allein stark vergrößert, und endlich fanden sich auch Exemplare, die deutlich Spieß, Kopf und Schwanz zeigten. Die srößte Zahl dieser »spermatozoa of abnormal growth«, die auch noch er- heblich an Größe wechseln, fand sich in den Kokons mit befruchteten Eiern. Nach diesen Befunden scheint es mir wenig ersichtlich, weshalb Foor sie mit dem »giant spermatozoa of authors« vergleichen kann, aber sie sagt selbst, »though in this case they appear to be merely hypertrophied spermatozoa<« und deutet in einer Fußnote an, daß diese Formen wohl »degeneriert<, also darf man vielleicht sagen: maceriert sind?. Noch einmal beschäftigt sich FooT, zusammen mit STROBELL (1902) mit den Spermatozoen von Allolobophora foetida. Die Photogramme zeigen diesel- ben Spermatozoenformen, die ich bei Lumbricus gesehen habe. Es kommt Foor und STROBELL hier vor allem darauf an, die Natur der drei Körner des Samen- fadens zu erörtern: des Basalkornes am Spitzenstück, des Kornes zwischen Kopf und Mittelstück und des Kornes, das sie am caudalen Ende des Mittelstückes 1 Nach Foors Abbildung, S. 496, aber nur 1!/amal. 2 Beim Abschluß meiner Arbeit geht mir durch die Güte des Herrn Prof. Bu6NIoN seine und Pororrs Veröffentlichung >Sur la spermatogenese du Lom- brie« (1905) zu. In dieser erwähnen die Autoren, daß sie Regenwurmspermien von 40 und von 80 « Länge gefunden haben. Ich lasse meine obigen Aus- führungen trotzdem stehen, weil BuGnıon und PoPorF nur die normalen (80 « langen) Spermien beschrieben, und weil mir beim Studium meiner Präparate nirgends andre als normale Formen begegnet sind, deren Maße aber mit den von BuUGnIon und POPoOFF angegebenen übereinstimmen. nn PEN 636 Ph. Depdolla, beobachtet haben. Sie sehen alle drei Körner als centrosomatisch an, womit ich mich nach meinen Befunden, wie unten dargelegt werden wird, nicht ein- verstanden erklären kann. Centrosomatisch ist von diesen drei Körnern nu: das Endkorn des Mittelstücks, während ich die beiden am Kopf befindlichen Körner als Chromatinverdichtungen ansehe. Schließlich veröffentlichten Foor und STROBELL 1903 ihre Untersuchungen über die Bildung der ersten Furchungsspindel im Ei von Allolobophora foetida. Für meine Arbeit ist unter ihren Angaben diejenige wichtig, daß sich an der Bildung des Asters gleich zuerst das distale Centralkorn des Samenfadens be- teiligt, und zwar, indem es im Ei in derselben Größe aus dem Mittelstück aus- tritt, in der es (soweit ich meine Zeichnungen mit den Photographien FooT und STROBELLS vergleichen konnte) nach meinen Befunden in das Mittelstück eingegangen ist. Vor kurzem erschienen dann noch die Untersuchungen von BUGNION und Pororr (1905). Da die beiden Autoren auf die Histogenese nicht näher ein- gehen, darf ich hier auf meine Auseinandersetzungen mit ihren Angaben ver- weisen, die ich weiter unten, vor allem im Abschnitt B unternommen habe. Aus dem gleichen Grunde erfährt auch die Arbeit von SHINkIsHı HaTaı (1900) erst unten eingehendere Berücksichtigung. Ich gehe nunmehr dazu über, die Resultate meiner eignen Untersuchungen darzustellen. A. Die Ausbildung der Spermatozoen. Material und Methoden. Zur Herstellung meiner Präparate verwendete ich fast nur den großen Regenwurm Lumbricus terrestris L., Müll.2. Präparate, die von Exemplaren der Gattung Allolobophora erhalten waren, habe ich ebenfalls durchgesehen und konnte feststellen, daß Struktur und Genese der Samenfäden bei den beiden nahestehenden Gattungen übereinstimmen. Auch die Samenfäden der limnicolen Oligochäten scheinen denen der Regenwürmer in Struktur und Histogenese sehr ähn- lich zu sein, so weit sich darüber nach den Abbildungen entscheiden läßt, die Veypovsky (1884) und SkuinkIsur Haraı (1900), ersterer von der Struktur und letzterer von der Genese der Samenfäden von Limnicolen gegeben haben. 1 Herr Prof. BugGnIon hatte die Güte, mir auch einen Abdruck seiner zwei- ten Veröffentlichung (1905 5) zuzustellen; ich muß aber leider darauf verzichten, auf diese Arbeit näher einzugehen, da dann zu ausgedehnte Einschiebungen bei der Korrektur erforderlich wären. Soweit die erste Veröffentlichung (1905,) die wichtigen Resultate bringt, habe ich sie auch schon vor Abschluß meiner Arbeit im Text berücksichtigen können. 2 Ich bestimmte ihn nach BEDDARD (1895) als Lumbricus herculeus Sav. (>- 724), nenne ihn aber nach MicHAELSEN (1900, S. 511) Zumbriceus terres- tris L., Müll. Beiträge zur Kenntnis der Spermatogenese beim Regenwurm. 637 Wie Carkıns (1895), so konservierte auch ich zunächst die ganzen Geschlechtssegmente und dann die ganzen herauspräparierten Samenblasen, es erwies sich aber bald als günstiger die in den Samenblasen sehr dicht zusammengedrängten Elemente zu isolieren, und ich erreichte dies dadurch, daß ich die herauspräparierten Samen- blasen in der Konservierungsflüssigkeit zerriß und zerdrückte, so daß die Flocken ihres Inhalts in der Flüssigkeit umherschwammen. Diese Flocken wurden dann weiter behandelt, in der üblichen Weise in Paraffin eingebettet und geschnitten. Ich erhielt so die klarsten und besten Bilder, da nicht nur die Fixierungsagentien die isolierten Elemente ungehindert und schnell beeinflussen konnten, sondern auch die Zellen an den freiliegenden Cytophoren in allen Einzelheiten sehr klar zu erkennen waren. Strichpräparate stellte ich in der üblichen Weise her, indem ich den Inhalt der Samen- blasen und der Receptacula seminis mit einem Tropfen physiologischer Kochsalzlösung und mit dem konservierenden Agens auf dem Objekt- träger verrieb und dann die Präparate auf dem Paraffinofen eintrock- nen ließ. Sie dienten mir, mit Eisenhämatoxylin gefärbt, nur vor- übergehend zur Untersuchung der gestreckten Spermatiden und der Spermatozoen, meine endgültigen Resultate habe ich alle durch Schnittpräparate gefunden. Die Dieke der Schnitte betrug 3—4 u. Von Konservierungsflüssigkeiten benutzte ich zuerst das HERMANN- sche und das ZENnkErsche Gemisch, auch Sublimat mit Essigsäure _ und Alkohol, bis ich zur Untersuchung der Mitochondrien die von BEnDA (1905) angegebene schwach essigsaure Chromosmiumsäure mit Nachbehandlung anwendete. Diese letzte Methode gab mir die besten und zur Untersuchung der Genese des Mittelstücks allein brauch- baren Präparate, so daß meine Zeichnungen fast ausschließlich nach Präparaten angefertigt sind, die nach BenpAs Angaben hergestellt worden waren. Nicht nur das Studium der Mitochondrien und der _Centralkörner war allein mit Hilfe dieser Methode möglich, sondern das Verfahren stellte auch alle andern Zellteile am besten dar. Zur Färbung diente mir während der ersten Hälfte meiner Unter- suchungen ausschließlich das gebräuchliche Eisenhämatoxylin nach HEIDENHAIN, weil es mir aber nicht möglich war mit ihm die Ent- stehung des Mittelstücks zu verfolgen, ging ich zu Gentianaviolett über und endlich zu BenpAs Mitochondrienfärbung mit Eisenbeize, sulfalizarinsaurem Natrium und Kristallviolett, mit deren Hilfe es mir in sehr befriedigender Weise gelang, die Centralkörner und die Mito- ehondrien und einige Male auch das Sphärenbläschen darzustellen. 638 Ph. Depdolla. Versuche mit Thionin ergaben "nur reine Chromatinfärbungen, wie denn gegen fast alle Farbstoffe das Cytoplasma der Spermatiden sich mit seinen Mitochondrien und Centrosomen ganz ablehnend ver- hielt, so daß ich Präparate besitze, auf denen nur die Kerne dar- gestellt sind, umgeben von dem ganz undifferenzierten Plasma. Indem ich nunmehr mit der Darstellung meiner eignen Befunde beginne, weise ich zur besseren Verständigung darauf hin, daß ich mich in der Nomenklatur an die von KOoRsSCHELT und HEIDEr (1902 in ihrem Lehrbuch gewählte halten werde, da sie leicht verständlich und vor allem allgemein anwendbar ist. I. Die Spermatozoen. Ich beginne meine Darstellung der Histogenese mit der Beschrei- bung der reifen Spermatozoen; indem ich die Resultate meiner nach- folgenden Darstellung kurz vorwez nehme, gebe ich dabei immer die Genese der einzelnen Teile an. Die Spermatozoen der Regenwürmer sind lange, sehr dünne Samen- fäden mit cylindrischem Kopf und ziemlich langem Schwanz, der den Kopf fast dreimal an Länge übertrifft. Bei der Beobachtung in physiologischer Kochsalzlösung erkennt man das Spitzenstück kaum, der Kopf ist am deutlichsten und trägt am hinteren Ende einen kurzen Abschnitt starker Lichtbrechung: das Mittelstück. Schon BLOOMFIELD sah dieses stark lichtbrechende Stück in den Sperma- tiden. Der Kopf ist wenig oder gar nicht beweglich, der Schwanz schlängelt ziemlich lebhaft. Frisch mit Gentianaviolett gefärbt und so gemessen, ergaben sich folgende Maße, die mit den an konser- vierten und gefärbten Exemplaren gewonnenen übereinstimmen. Die Spermatozoen besitzen eine Länge von 72 u, von der etwa 48—50 u auf den Schwanz, 23 auf den Kopf mit Spitzenstück und Mittelstück entfallen. Die Dicke des Kopfes beträgt etwa 0,6 «, das ebenso dicke Mittelstück ist 2 « lang, das lange, spitze, kegelförmige Perfo- ratorium etwa 3 u. Bu6xıon und Pororr (1905) geben für » Lumbri- cus agricola« fast genau dieselben Maße. ! Ich übernehme diesen Abschnitt über die reifen Spermatozoen mit meh- reren Veränderungen und Erweiterungen aus meiner Mitteilung im »Zoolog. An- zeiger«e Bd. XXVII, Nr. 16/17, 1905: Untersuchungen über die Spermatogenese von Lumbricus terresiris. 2 Ich habe stets nur eine Größe der Samenfäden gefunden, nicht noch eine Riesenform mit 40 « langem Kopf. wie sie BuGnıon und PoPoFF erwähnen 1905 ,. S. 414 und 1905, S. 390). Beiträge zur Kenntnis der Spermatogeuese beim Regenwurm. 639 Die verschiedenen Färbungen ergaben ein ziemlich gleichmäßiges Bild der Samenfäden!. Das Spitzenstück bleibt am hellsten, es ist als langgestreckter Kegel dem Kopf vorn aufgesetzt; sein hin- teres Drittel ist immer etwas heller gefärbt, als die vordere Spitze, doch noch dunkel umzogen, so daß man den basalen helleren Teil als das Innere eines Bläschens ansehen möchte, was sehr wohl die Ableitung des Spitzenstücks aus dem Sphärenbläschen unterstützen kann, der vordere dunklere Teil des Spießes wäre dann als Ver- diehtung der Sphärenwandung anzusehen, die erforderlich ist, um die Bohrfunktion möglich zu machen. Das Spitzenstück geht wahrschein- lich aus der Sphäre und nicht einfach aus dem Cytoplasma hervor, wie CALKINS meinte; leider ist die Umwandlung der Sphäre, wie ich weiter unten erwähnen werde, schwer oder kaum zu verfolgen. Auf seiner Tafel gibt CALkıns das Spitzenstück zu kurz an, während Foor es in ihren Veröffentlichungen von 1894 schon richtig darstellt. Der Kopf besitzt an der Grenze gegen das Spitzenstück ein dunkler tingiertes Korn, das nach vorn scharf umgrenzt ist, nach hinten aber allmählich in die chromatische Masse übergeht. Weiter unten werde ich nachweisen, daß dieses Basalkorn (Grenzpunkt, BaLtowırz 1894) aus Chromatin und nicht, wie FooT und STROBELL (1902) angeben, aus centrosomatischer Substanz besteht. Der Kopf, der, wie schon BLOOMFIELD feststellte, aus dem Kern _ entsteht, ist gleichmäßig dunkel gefärbt und hält jede Kernfarbe mit srößter Zähigkeit fest, er stellt einen 18—19 u langen, 0,6 «u dicken, also recht dünnen Faden dar. Ob er noch eine Umkleidung von Cytoplasma besitzt, ist nicht festzustellen, aber auf ihre Existenz kann man wohl daraus schließen, daß an den fast ausgewachsenen Spermatiden noch ein feiner Saum von Plasma um den Kern sicht- bar bleibt, wie er bei den jüngeren Spermatiden von 15—16 u Kopf- länge (Fig. 18) in noch größerer Breite vorhanden ist. »Schon aus theoretischen Gründen«, schreiben KoRSCHELT u. HEIDER (1902, S. 408) »muß es als wahrscheinlich angesehen werden, daß der größten- teils aus dem Zellkern hervorgegangene Spermatozoenkopf noch von einer, wenn auch nur sehr dünnen Protoplasmaschicht umgeben sein muß.< Meine Beobachtung an der fast ausgewachsenen Spermatide dürfte diese Folgerung bestätigen. Gegen das Mittelstück ist der Kopf auch, wie gegen das Spitzen- i Vergleiche hierzu und zum folgenden die Fig. 17—20 auf Tat. XXIX, 640 Ph. Depdolla, stück, mit einem dunkler gefärbten, aber nie so distinkt wie das Basalkorn, auftretenden Korn abgegrenzt. Da auch dieses unscharf gegen das Chromatin abgegrenzt ist und darin allmählich übergeht, anderseits aber, wie aus der Genese folgt, nicht centrosomatisch sein kann, fasse ich es auf als eine Chromatinverdichtung des Kopfes gegen das Mittelstück. Vielleicht ist an seiner Bildung auch der gleich zu besprechende Mitochondrienmantel beteiligt, der das Mittel- stück umhüllt und, wie es scheint, etwas auf den Kopf übergreift. Das 2 u lange Mittelstück erscheint auf den Präparaten, die stärker tingiert sind, fast ganz homogen und oft dunkler gefärbt als der Kopf (Fig. 20). Es ist dabei dann auch um ein geringes dicker, als der Kopf. Bei schwächerer Färbung (Fig. 19) zeigt es am Ende, an der Basis des Schwanzes, ein noch dunkles Korn und gleichzeitig ist es auch ein wenig dünner als der Kopf, wenn auch nicht so dünn, wie es Foor bei Allolobophora 1894 und 1897 abbildet. Nach meiner Feststellung besteht das Mittelstüick zum größeren Teil aus dem stäbchenförmigen, bis auf mehr als 1 u Länge ausgewachsenen proxi- malen und aus dem klein gebliebenen distalen Centralkorn, das mit dem proximalen zu dem Centralkörper des Mittelstücks verwächst. Das proximale Centralkorn scheint an Spermatozoen eine etwas geringere Färbbarkeit zu besitzen. Um den Centralkörper des Mittelstücks, nämlich um die zu einem Stab verschmolzenen Cen- tralkörner, bildet die Mitochondrienmasse der Samenzellen eine eng anschließende, strukturlose Hülle von beträchtlicher Färbbarkeit (Schema Fig. 25). Die Bilder, die Foor (1894 und 1898) vom Mittel- stück gibt, auf denen es als dünnes Stäbchen mit einem vorderen und einem hinteren Korn erscheint, erhielt ich nur bei solehen Kon- servierungen, die die Mitochondrien nicht korrekt fixierten, sondern wahrscheinlich durch Quellung ganz unsichtbar machten. CALKINS bildet dagegen das Mittelstück ebenso wie auch BALLOWITZz geradeso ab, wie ich es gesehen habe. Der Schwanzfaden ist 48—50 u lang und sehr dünn, auf Prä- paraten oft kaum sichtbar und meist nur schwach gefärbt. Eine fibrilläre Struktur, wie sie BALLowıTz (1894) an ihm feststellte, konnte ich nicht erkennen. Wohl aber ist mir aufgefallen, daß er auf stärker gefärbten Präparaten etwas dieker erscheint, als auf schwächer ge- färbten. Diese Tatsache stimmt mit dem Befunde BALLowITZz über- ein, der am Schwanzfaden einen fibrillären Achsenfaden und eine plasmatische Hülle feststellte; ist die plasmatische Hülle einmal wirk- lich mitgefärbt, was selten vorzukommen scheint, dann erscheint der Beiträge zur Kenntnis der Spermatogenese beim Regenwurm. 641 Schwanz dieker als gewöhnlich, wo nur der Achsenfaden tin- siert ist. Der Schwanzfaden entwächst den ganz jungen Spermatiden gleich nach der Reduktionsteilung von der Stelle aus, an der das distale Centralkorn der Zellwand anliegt (Fig. 1). Die Samenfäden des Regenwurmes sind also recht einfach ge- baut; ihre Histogenese bietet aber doch eine Reihe interessanter Punkte. Ich stelle die Histogenese nach den einzelnen Zellbestandteilen gesondert dar. II. Die Histogenese der Spermatozoen. l. Der Kern. Bei der letzten Teilung der Samenzellen liegt das Chromatin in stark gefärbten Chromosomen so dicht zusammen, daß eine Unter- scheidung seiner Komponenten mir nie möglich war, ich definiere die betreffenden Mitosen, die ich in Fig. 23 dargestellt habe, als die letzten, also die der Reifungsteilung nur, indem ich die Beschaffenheit des Cytophorplasmas, die Zahl und endlich die Größe der sich teilen- den Zellen in Betracht ziehe. Gleich nach der Teilung findet man die Kerne, wie sie (Fig. 1) beginnen, sich aus Tochterplatten in die dann folgenden Ruhekerne umzuwandeln. Noch scheinen in Fig. 1 die Chromosomen der Mitose erhalten zu sein. Die beiden folgenden Fig. 2 und 53 zeigen die Kerne im Ruhestadium, auf dem das Chro- matin in kleineren Teilchen im Kern fast gleichmäßig verteilt ist, in Fig. 2 ist auch der stark färbbare Nucleolus dargestellt, der in Fig. 3 wieder fehlt. Bei genauerer Betrachtung zeigt sich das Chromatin an der Kernmembran mehr angehäuft als im Kerninnern. Ganz ähnlich beschreiben Meves (1899) für die Spermatiden des Meerschweinchens und NusßBAaum (1900) für die von Helix lutescens die Struktur des jungen Spermatidenkerns, auch dort ist ein Nucle- olus vorhanden und das Chromatin bevorzugt zeitweise die peri- pherische Lage. Die erste Veränderung, die sich bei der nun beginnenden Histo- genese in der Struktur des Kerns zeigt, besteht in der Verdichtung der färbbaren Substanz. Sie geschieht dadurch, daß die kleinen Chro- matinpartikel zusammentreten und, wie in Fig. 3—5 zu sehen ist, durch Vereinigung größere Brocken bilden. Bei diesem Kondensations- vorgang verschwindet der Nucleolus (Fig. 3). Dann rücken die großen, an Zahl wenigen Chromatinbrocken ins Innere des Kerns zusammen 642 | Ph. Depdolla, (Fig. 5), so daß die Kernmembran überall nur vom Kernsaft (oder von der achromatischen Substanz) berührt wird. Ebenso beschreibt FLEMmMInG das Zusammenrücken der Chromatinteile ins Kerninnere bei den Spermatiden von Salamandra (1888). Die im Centrum oder auf der einen Seite des Kernes exzentrisch gelegenen Chromatinbrocken rücken immer näher aneinander, so daß allmählich alle Zwischenräume zwischen ihnen verschwinden und endlich schließt sich das Chromatin zu einem außerordentlich stark färbbaren Körper zusammen, der stets eine glatte Oberfläche besitzt, und zuweilen kugelförmig, meist schon etwas birnförmig gestaltet ist (Fig. 9a). Im Innern dieses Chromatinkörpers erkennt man gelegent- lich noch eine oder mehrere Vacuolen, oder auch stärker tingierte Körner, die man wohl nur als Anzeichen der fortschreitenden Ver- dichtung deuten kann, denn sie verschwinden sehr bald und von Körnehen, die etwa nucleolenähnlich sein könnten, ist auch später bei der unten zu besprechenden Chromatinauflockerung nichts zu er- kennen. Das bisher besprochene Stadium des Kernes, auf dem er sich im Ruhezustand und dann in der Verdichtung des Chromatins be- findet, nenne ich Stadium I. Von da ab, wo seine völlige Verdichtung stattgefunden hat, rechne ich sein Stadium II, das also mit Fig. 9« beginnt. Auf diesem Stadium II fängt der Kern an zu wachsen und er besitzt dabei eine außerordentlich intensive Färbbarkeit. Man kann Präparate so weit entfärben, daß vom Cytoplasma nichts mehr zu erkennen ist, immer noch behält der Kern seine dunkle Farbe, namentlich wirken Eisenhämatoxylin und Kristallviolett sehr stark auf ihn ein. Diese auffallende Färbbarkeit führte mich lange Zeit irre, indem ich Bilder erhielt, auf denen nur der Kern und ohne Zusammenhang mit ihm der weit ab liegende Mitochondrienhaufen, oder auch der »Außenkörper« zu sehen war; diese Bilder genetisch zu ordnen gelang ganz und gar nicht. Aber auch auf gut gefärbten Präparaten fallen einem zuerst diese Kerne in die Augen und man muß sich hüten, nach ihrer Färbung die Beschaffenheit eines Präpa- rates zu beurteilen. Die Kerne besitzen bei Beginn des Stadiums II einen Durch- messer von etwa 2,3 u und sind meist schon stumpf birnförmig, die Spitze dem Schwanzfaden zugekehrt (Fig. 6). Diese Birnengestalt behält der Kern nicht lange, sie geht durch Längsstreckung auch des vorderen Kernendes und der Kernmitte bald in die Gestalt eines eylindrischen Stabes mit ellipsoidisch gerundeten Enden über. Durch Beiträge zur Kenntnis der Spermatogenese beim Regenwurm. 643 weiteres Wachstum, das fast nur auf Kosten seines Querdurchmessers geschieht, erreicht der Kern eine Länge von etwa 7—8 u (Fig. 8). Auf dem ganzen Stadium II ist er von einer Kernsaftvacuole um- seben (Fig. 5—9), wie sie auch für Salamandra von Meves (1897) und vorher von FrLemnmine (1888) beschrieben worden ist. Die Kernmembran ist deutlich zu erkennen und liegt bald weiter, bald weniger weit vom Chromatinstab entfernt, meist ist sie aber am caudalen Ende am deutlichsten und fällt hier auch am ersten auf, da hier die Vacuole die Centralkörner und den Mitochondrienkörper vom Chromatin trennt. Nicht immer erscheint sie so scharf, wie ich sie in meinen Figuren gezeichnet habe, sondern oft etwas verwaschen oder verwischt. Das Auftreten einer äußeren Kernsaftvacuole wird öfters be- schrieben. Ich führe hier die Untersuchungen von Meves (1897), HERMANN (1897) und Nusßaum (1900) an. Meves beschreibt für Salamandra maculosa eine Abhebung der Kernmembran von dem »durch Balkenbildung« verdichteten Chromatin. Die Kernmembran umgibt dann scheidenartig (FLEMMING, 1888) den jungen Kopf, relativ weit von ihm abgerückt; zunächst steht sie mit dem Chromatin noch durch Lininfäden in Verbindung, die sich später auflösen. Solche Fäden, das will ich hier einfügen, treten bei Lumbrreus nicht auf. Ob die helle Schicht, die zwischen Kernmembran und Chromatin liest, nur Kernsaft ist, oder auch achromatische Kernsubstanz enthält, läßt Fremmine (1888) zweifelhaft, Meves hält sie für Kernsaft, der infolge der Verdichtung des Chromatins nach außen entweichen mußte. Dieser Ansicht möchte ich mich auch für Lumbreeus anschließen, weil sie die unten zu besprechende Chromatinauflockerung erklärlicher macht. HERMANN (1897) und NusßAum (1900) führen für die Spermatiden der Selachier und der Helix lutescens den Austritt des Kernsaftes durch Verdichtung des Chromatins an, wodurch eine periphere Vacuole entsteht. Bei Lumbricus bildet auch CArkıns (1895) schon diese Vacuole ab, auf Taf. XVII Fig. 6, Taf. XVII Fig. 33 und Taf. XIX Fig. 35, er bespricht sie aber nicht weiter. Am vorderen, abgerundeten Ende der Kernsaftvacuole befindet sich auf diesem Stadium eine Bildung, die vielleicht mit der Ent- stehung des Spitzenstücks in Beziehung steht. Es ist dies anscheinend eine Verdiekung der Kernmembran auf mehr als das Doppelte, ver- bunden mit einer etwas stärkeren Färbbarkeit (Fig. 5Ba—7a). Sie er- streckt sich über fast den ganzen vorderen gerundeten Teil der Kern- 644 | Ph. Depdolla, membran und erscheint bei Behandlung der Schnitte mit Gentiana- violett und mit Eisenalizarin, denselben Reagentien, die auch das Sphärenbläschen sichtbar machten. Die Vermutung, daß diese Platte — als solche muß man sich die Verdiekung denken — die Berührungs- fläche des Sphärenbläschens mit der Kernmembran ist, liegt nahe, aber ich kann sie nicht als gesichert annehmen, da die Verdiekung der Mem- bran in größerer Erstreckung gefunden wird, als die Berührung der Kernmembran mit dem Sphärenbläschen (Fig. 5a). Es ist aber darauf hinzuweisen, daß an derselben Stelle später eine Verdichtung des Chromatins an der inneren Membranseite auftritt. Stadium II des Kernes geht jetzt seinem Ende entgegen und bereitet sich vor auf den Übergang zu Stadium III. Dieser Übergang zeigt sich darin, daß das bis dahin fest zusammengeballte Chromatin anfängt lockerer zu werden. Seine tief dunkle Färbung nimmt etwas ab und man erkennt, selbst bei stärkerer Tinktion der Schnitte, daß das Chromatin in einzelne kleine Teilstückchen zerfällt, zwischen welchen sehr feine helle Zwischenräume sichtbar sind. Diese Auf- lockerung nimmt ihren Anfang meist am einen Ende des Kernes. Fig. 9 zeigt einen gleichmäßig aufgelockerten Kern. Die dann folgen- den Bilder (Fig. 10—11) zeigen die Spermatidenkerne auf dem Stadium III. CALkIns bildet auf Taf. XIX, Fig. 36 ein paar Zellen mit auf- gelockerten Kernen ab, deren körnige Struktur er der angewand- ten Chromsäurekonservierung zuschreibt. Für meine Untersuchung bin ich aber vor Täuschung durch Reagentienwirkung sicher, weil die Aufhellung der Kerne und die dann folgende feine Verteilung des Chromatins bei Anwendung aller Konservierungen zu beobachten ist (vgl. Fig. 11 und 12). Fig. 10—11 zeigen sehr instruktiv die Ver- änderungen am Kern, die er beim Übergang vom II. auf das III. Sta- dium durchgemacht hat. Er ist etwas mehr in die Länge gewachsen und erheblich blasser gefärbt als vorher, ja seine Färbbarkeit nimmt auf Stadium III noch immer mehr ab. Zuerst rührt die schwache Färbung von der sehr feinen, aber keineswegs homogenen Chromatin- verteilung her. Die Chromatinstückchen sind sehr klein, kaum erkenn- bar und liegen bald gleichmäßig, bald in unregelmäßig auftretenden Gruppierungen, zu Halbkreisen, Ringen u. a. verteilt, im Kern. Beim Ver- gleich von Fig. 10 mit Fig. 9 fällt aber ganz besonders auf, daß die bis dahin so charakteristische Kernsaftvacuole, die das Chromatin umschloß, vollkommen fehlt. Denn es hat hier nicht nur eine Auflockerung des Chromatins stattgefunden, sondern vor allem eine andre Lagerung der Beiträge zur Kenntnis der Spermatogenese beim Regenwurm. 645 färbbaren Substanz im Kern: das vorher im Innern des Kernes zu einem glatten Stabe vereinigte Chromatin ist an die Innenseite der Kernmembran gewandert, so daß der Kernsaft nunmehr innerhalb liegt und von der färbbaren Substanz mantelartig umschlossen wird (Fig. 12). Ich vermute, daß diese centrifugale Wanderung der färb- baren Substanz ziemlich schnell geschieht, weil die Kerne vor und nach der Aufhellung nur eine geringe Längendifferenz zeigen, und weil ich keine Bilder gesehen habe, die ein allmählich erfolgendes Vorrücken der chromatischen Körner an die Kernmembran zeigten; die Wanderung gleicht daher einer schnellen Zerstäubung des Chromatins. Ein ähnliches Verschwinden der Kernmembran beschreibt MEves (1897) für Salamandra: »Später ist nichts mehr von ihr wahrzunehmen, sie muß sich entweder aufgelöst, oder, indem der Zellsaft in die Zelle übertrat, sich der Kopfoberfläche dicht angelegt haben. Jeden- falls ist eine Vermischung von Kernsaft und Zellsubstanz eingetreten. « Daß der analoge Vorgang bei Lumbricus nur durch die centrifugale Wanderung des Chromatins zu erklären ist, aber nicht durch Ver- schwinden des Kernsaftes geschieht, geht deutlich aus meinen Zeich- nungen (Fig. 12a u. 5) hervor. Der vorher außen vom Chromatin gelegene Kernsaft befindet sich jetzt im Innern, denn ich erhielt oft genug Querschnitte durch die Spermatiden, auf denen das Chromatin an die Kernmembran ge- lagert sichtbar ist, während sich im Kerninnern ein freier, ungefärbter Raum findet, der dem Kernsaft entspricht. Man vergleiche die Fig. 8« und 124—b miteinander, in Fig. 8« ist im Innern des dicht kon- densierten Chromatins keine Andeutung einer centralen Vacuole zu erkennen, während der außen gelegene Kernsaft sehr deutlich ist, wogegen Fig. 125 die periphere Lage des Chromatins zeigt. Ich will noch hinzufügen, daß in dem kondensierten Zustand das Chroma- tin des Kerns glatt und rund, man möchte sagen, wie auf der Dreh- bank geschnitten, daliegt und nicht etwa, wie für Salamandra von Meves (1897) beschrieben wird, durch Fäden oder Hervorragungen mit der Kernmembran in Verbindung steht, also seine centrifugale Wanderung nicht vorbereitet. Es- entsteht nun die Frage nach der Bedeutung dieser Auf- lockerung des Chromatins und seiner Wanderung aus der centralen in die peripherische Lage. Ich kann mir nur folgende Antwort denken: das Längenwachstum des Kerns erfolgt von jetzt ab nur noch unter erheblicher Abnahme seines Querdurchmessers und die centrifugale 646 | Ph. Depdolla, Wanderung des Chromatins dient dazu, dieses Längenwachstum und die Verschmälerung des Kerns zu erleichtern. Denn wenn man sich das Chromatin auch als plastisch weich vorstellen muß, ist es doch klar, daß die färbbare Substanz, die später im fertigen Kopf ziemlich starr zu sein scheint — der Kopf zeigt keine oder nur eine sehr geringe Beweglichkeit — eine größere innere Reibung besitzt, wenn sie in einen Stab zusammengepreßt ist und infolgedessen der Ver- änderung ihres Querdurchmessers einen größeren Widerstand ent- segensetzt, als wenn sie in feinen Teilchen zerstreut locker der Kern- membran anliegt, die sich gegenseitig wenig oder nicht reiben. Der Kernsaft, den ich mir dünnflüssig vorstellen zu müssen glaube, da die Wanderung der Chromatinteile von innen nach außen durch ihn recht schnell stattfindet, dürfte wohl eine nur geringe innere Reibung (Vis- cosität) besitzen. Bei weiterer Streckung des Spermatidenkerns be- hindern sich die zerstreuten Ohromatinteilchen nicht, sondern rücken nur in demselben Maße, in dem der Kerndurchmesser abnimmt, näher aneinander und leisten keine andre Arbeit, als daß sie den zwischen ihnen befindlichen Kernsaft verdrängen. Da ich also den Kernsaft als ziemlich dünnflüssig ansehe, möchte ich ihn, wie Meves (1897), nicht als »achromatische Substanz« auffassen, der doch eine größere Fesiigkeit zugeschrieben werden muß. Daß die Längsstreekung des Kernes überhaupt einer Erleichterung bedarf, ist auch leicht ersicht- lich, wenn man sich seine Maße vergegenwärtigt: die annähernd rund- lichen Spermatiden besitzen einen Kern von 2,2—2,5 u Durchmesser und 3—4 u Länge, während der Kopf der Spermatozoen bei einer Dieke von 0,6 u eine Länge von etwa 19 u besitzt. Auf die andre Frage, weshalb das Chromatin der Spermatiden- kerne erst eine Verdichtung im Stadium I und II erfährt und dann erst nachträglich zur Erleichterung des Wachstums aufgelockert wird, statt daß es sich erst nach Erledigung des Wachstums verdichtet, konnte ich keine Antwort finden. Es handelt sich hierbei offenbar um Strukturveränderungen, die auf das engste mit den Wachstums- und Umbildungsvorgängen im Zusammenhang stehen, aber leider nicht ohne weiteres erklärbar sind. Der Spermatidenkern zeigt nach der Auflockerung und Um- lagerung des Chromatins schon die Anlage zu dem dunkler tingierten Korn an der Basis des Spitzenstücks, das zuerst von BALLowIrz (1894) als »Grenzpunkt« beschrieben und von Foor und StroBELL (1902) als centrosomal gedeutet wurde. Man sieht nämlich, daß sich an der vor- deren Spitze des Kerns mehrere dunkler gefärbte Chromatinteilchen Beiträge zur Kenntnis der Spermatogenese beim Regenwurm. 647 ansammeln und dort gegen das künftige Spitzenstück hin eine dunkle Kappe bilden, deren Konvexität zunächst nach außen gerichtet ist. Genauer gehe ich hierauf bei Besprechung der Genese des Spitzen- stücks ein und verweise einstweilen auf die Fig. 10 und 11. Stadium III, durch die sehr geringe Färbbarkeit und die feine Verteilung des Ohromatins charakterisiert, ist ausgezeichnet durch das bedeutende Längenwachstum der Spermatide, deren Kern während dieses Stadiums von etwa 6—7 u auf 16—18 u auswächst. Wenn er seine endliche Länge, 18—19 u erreicht hat, beginnt der Kern wieder sich stärker zu färben; ein genauer Zeitpunkt für den Beginn dieses vierten Stadiums läßt sich aber nicht finden, weil bereits Kerne von 16 u Länge ganz dunkel gefärbt sind, während andre, die mit 13—19 u schon die definitive Länge besitzen, noch hell gefunden werden. Letztere Fälle gehören aber zu den Ausnahmen. Das vierte, wieder stark färbbare Stadium des Kerns beginnt damit, daß der Kern vom einen Ende aus sich dunkel tingiert und schließlich ist er, der nun- mehr den Kopf des reifen Spermatozoons darstellt, ganz homogen und sehr dunkel gefärbt. Die Kernmembran ist nicht mehr sichtbar, aber man darf nicht annehmen, daß sie verloren gegangen sei, sie ist nur neben dem Chromatin nicht zu erkennen. Ebenfalls ist die zu Beginn von Stadium III gebildete centrale Kernsaftvacuole (Fig. 12) verschwunden, denn auf Querschnitten von Spermatozoen, die freilich wegen ihrer Kleinheit nur schwer zu studieren sind, ist von der _ Vacuole nichts mehr zu sehen. Hier muß ich annehmen, daß der _ Kernsaft durch die Kernmembran hindurch in das Cytoplasma oder ganz aus der Zelle hinaus diffundiert ist. Der Kopf der reifen Spermatozoen, die auch zum Stadium IV des Kerns zu rechnen sind (Fig. 17—20), besteht also fast nur aus Chromatin, das durch enge Zusammenlagerung ee ist und dadurch an Färbbarkeit ge- wonnen hat. Nach Kr. Bonnevie (1904) scheint das Chromatin bei Beginn der Histogenese der Spermien von Enteroxenos Östergreni in eine halbfließende Masse überzugehen und dadurch homogen zu werden, später verdichtet es sich immer mehr, indem »das Volumen des Kerns stark abnimmt, sei es nun, weil er Flüssigkeit an das Cytoplasma abgibt, oder weil sein Inhalt seine chemische Beschaffenheit änderte. Schließlich wird der Kernraum vollständig ausgefüllt von der nun homo- genen Chromatinmasse. Dem gegenüber ist für Lumbrieus darauf hin- zuweisen, daß die Chromatinteile bei der ersten Zusammenlagerung im Stadium I, wie auch bei der zweiten Verdichtung im Stadium Zeitschrift f. wissensch. Zoologie. LXXXI. Bd. 42 648 | Ph. Depdolla, II—IV geformt bleiben, wie aus der Auflockerung beim Verschwin- den der peripheren Kernsaftvacuole (Fig. 9) und bei den Spermatozoen aus dem Wiedererscheinen der Chromatinteilchen, bei Quellung der Köpfe durch schlechte Konservierung, hervorgeht (Fig. 21). Ob die Spermatozoen von einer feinen Cytoplasmaschicht über- zogen sind, läßt sich nieht mit Gewißheit angeben, ich möchte es aber, wie oben S. 639 erörtert ist, für wahrscheinlich halten. Denn man erkennt, wie erwähnt, gegen Schluß der Histogenese (Fig. 17—18) auf den mit Eisenalizarin gefärbten Präparaten noch einen feinen Plasmasaum zu beiden Seiten des Kopfes, der bei den ausgewach- senen Spermatozoen nicht mehr sichtbar ist, aber wohl nur wegen seiner Feinheit neben dem dunklen Chromatin nicht erkannt werden kann. Das Cytoplasma, das zu Beginn der Histogenese den Kern und nach Entstehung der Kernsaftvacuole, diese in deutlicher Breite um- hüllt, streckt sich beim Wachstum der Spermatide zu einem immer feineren Saume aus, es ist aber möglich, daß außer durch diese Streekung auch noch durch Abfließen zum Cytophor etwas Cyto- plasma verschwindet. Immerhin bleibt die plasmatische Hülle um das Chromatin sehr lange sichtbar, und es liegt kein Grund vor, den Kopf der Spermatozoen sich nicht mit KORSCHELT und HEIDER (1902, 5. 408) als umkleidet von Cytoplasma vorzustellen. 2. Die Centralkörner. Es ist mir nicht gelungen, die Umwandlung der Mitosen der Reduktionsteilung (Fig. 23) in die jungen Tochterzellen (Fig. 1) zu verfolgen, und ich habe infolgedessen auch nicht feststellen können, was inzwischen mit den Üentralkörnern vorgeht. Der Grund dafür liegt in der Plasmaarmut und der sehr geringen Differenzierbarkeit der ganz jungen Spermatiden und außerdem in dem auffallenden Fehlen aller jener Stadien auf meinen Präparaten, die zwischen Fig. 23 und Fig. 1 liegen müssen, welches Fehlen sich wohl dadurch erklärt, daß die Teleophasen der Mitose nur sehr kurze Zeit dauern und bei der Fixierung deshalb selten festgehalten werden. Wenn ich nun im nachfolgenden von Centralkörnern der Sper- matiden spreche, geschieht es, weil ich die betreffenden Zellorgane aus der Analogie mit den Ergebnissen andrer Autoren als Central- körner ansehe, denn sie liefern, wie an andern Objekten überein- stimmend beschrieben wird, auch bei Lumbricus das Mittelstück und dienen zur Befestigung des Schwanzfadens. Aus meinen eignen Untersuchungen heraus bietet sich als Stütze für die Definition dieser Beiträge zur Kenntnis der Spermatogenese beim Regenwurm. 649 Körner als Centralkörner die Färbbarkeit und die anfängliche Größe der zu beschreibenden Körner dar, die beide mit denen der Cen- tralkörner in den Mitosen der Reduktionsteilung übereinstimmen (Fig. 23—24 und Fig. 2). Das jüngste Stadium, dessen Analyse mir möglich war, ist das auf Fig. 1 dargestellte, in dem sich gerade die Tochterplatten auf- lösen und die Zellen sich noch nicht voneinander getrennt und sich noch nicht radiär zum Cytophor eingestellt haben. Die Centralkörner sind hier nicht sichtbar, weil sie von dem ziemlich stark verdichteten Mitochondrienkörper verdeckt werden. Daß sie aber vorhanden sind ist aus der Existenz des Schwanzfadens zu schließen, der auf den folgenden Stadien immer dort den Zellleib verläßt, wo das distale Centralkorn der Zellwand anliegt. Diese Figur zeigt außerdem aber noch, daß die Zelle nach der Teilung eine Drehung erfährt, denn die Spindelachsen der Mitosen liegen stets tangential zum Cytophor, die Achsen der Spermatiden aber, deren äußere Enden durch die Mito- chondrienkörper und die Centrosomen bezeichnet werden, liegen radiär zum Cytophor, so daß die Zellachsen nach der Teilung eine Drehung von 90° durchmachen; man vergleiche Fig. 23 mit Fig. 1, letztere zeigt die Zellen während der Drehung. Das früheste Stadium, auf dem ich die Centralkörner sah, zeigt Fig. 2; beide Körner liegen am Schwanzpole der Zelle, etwas seitlich von der Medianlinie. Das eine ist der Kernmembran, das andre der - Zellmembran angelegt, und sie liegen bei der geringen Ausdehnung ‘des Cytoplasmas so nahe aneinander, daß sie zusammen leicht das Bild eines Stäbchens ergeben. Bei sehr genauer Betrachtung unter starker Vergrößerung im hellstem Tageslicht, sieht man aber jedes Korn einzeln und zwischen ihnen den Verbindungsfaden, wie es Fig. 2 etwas schematisch zeigt. Der Verbindungsfaden ist ebenso sefärbt, wie die Körner. Von dem distalen, der Zellwand anliegenden Centralkorn geht der Schwanzfaden aus, der hier schon eine ziemlich beträchtliche Länge, etwa von 8 u besitzt. Hier möchte ich einige Bemerkungen über die Färbbarkeit der Centralkörner bei Lumbricus einfügen. Caukıns (1895) gibt an, daß ihm die Färbung des »Archoplasmas« — das bei ihm wie unten zu zeigen ist, bald die Centralkörner, bald den Mitochondrienkörper be- zeichnet — nicht auf Schnitten gelungen sei, sondern nur auf seinen Trockenpräparaten, die er ohne Anwendung von Wärme herstellte. Auch mir gelang die Darstellung des caudalen Körpers auf Schnitten nicht, so lange ich HermAnnsche Lösung und Eisenhämatoxylin 42* 650 Ph. Depdolla, anwendete. Ich benutzte deshalb Strichpräparate, die ich, wie oben an- segeben, dadurch erhielt, daß ich die Samenblasenflüssigkeit, mit dem konservierenden Agens verrieben, auf dem Objektträger bei 40—50° C. eintroeknen ließ. Ich fand auf diesen Präparaten nach Eisenhäma- toxylinfärbung CALKINs’ Archoplasma gerade so, wie er es beschrieben hat. Später gelang mir diese Darstellung auch auf Schnittpräparaten, sei es nun, daß ich jetzt erst lange genug, bis 12 Stunden, in HEr- MANNscher Lösung fixierte, sei es, daß meine Hämatoxylinlösung nun- mehr hinreichend gealtert war. Aber noch immer gelang es mir nicht die vermeintlichen »Centrosomen« genauer zu verstehen und ihre Um- wandlung ins Mittelstück zu studieren, da ich auf annähernd gleichen Stadien die merkwürdigsten Veränderungen der Gestalt und Größe des als centrosomal angesehenen Körpers sehen konnte, deren Erklärung mir unmöglich war; außerdem war die vermeintliche Centrosomenmasse, mit derjenigen der Spindelcentren verglichen, viel zu groß. Ich ver- stand alle diese Erscheinungen erst dann, als mir ein Färbeversuch mit Genitanaviolett zeigte, daß ich bisher die Centralkörner noch gar nicht gesehen, sondern mit ihnen den Mitochondrienkörper verwechselt hatte. Die befriedigende Verfolgung der Genese des Mittelstücks war mir erst möglich, als ich wußte, daß die Färbung der Centralkörner der Lumbricus-Spermatiden am besten mit sogenannten Anilinfarben, wie Gentiana- oder Kristallviolett, zu geschehen hat und daß man sie erst dann am leichtesten färbt, sie am sichersten darstellt und sie vom Mitochodrienkörper deutlich unterscheidet, wenn man zur Fixierung die von BEnDA (1905) für die Mitochondrienuntersuchung angegebene Methode benutzt. Wenn ich bei der Doppelfärbung das Kristall- violett so weit auszog, daß der Mitochondrienkörper wieder blaß wurde, sah ich in ihm die beiden Centralkörner liegen, die immer noch deutlich blau gefärbt blieben, wenigstens auf den Stadien, die nicht mehr unmittelbar der Reduktionsteilung folgten. Ebenso färben sich auch der Verbindungsfaden und der Schwanzfaden. Auch BENDA erhielt (1905) »die Centralkörperchen bisweilen violett«. In den Sper- matiden von Lumbricus, besonders in den älteren, färben sie sich aber viel intensiver blau, als die Mitochondrien, so daß oft genug die Centralkörner die einzigen blau gefärbten Zellteile sind. An Material, das nach BenpAs Methode konserviert war, gelang es mir auch, die Centralkörner mit Eisenhämatoxylin deutlich darzustellen, was bei Verwendung andrer Fixiermittel nicht möglich war. Die Verfolgung der Centralkörner in der Histogenese bereitete mir keine Schwierigkeiten mehr, nachdem es einmal gelungen war, sie Beiträge zur Kenntnis der Spermatogenese beim Regenwurm. 651 aufzufinden und von dem » Archoplasma« (CALKIns) oder »Nebenkörper« (v. ERLANGER), also von dem Mitochondrienkörper, durch differen- zierende Färbung zu trennen. Ich betone aber noch einmal, daß diese Trennung mit Hilfe von HermAnNnscher und ZENKERScher Lö- sung, oder Sublimatgemischen, und Färbung durch Eisenhämatoxylin nicht möglich ist, sondern die Konservierungsflüssigkeit darf nur schwach essigsauer sein (vgl. Benpa 1903) und die Färbung führt am besten mit Anilinfarben zum Ziele. Die Geschichte der Centralkörner in den Spermatiden stellt sich nach den durch die geschilderte Färbung gewonnenen Präparaten folgendermaßen dar. Die Centralkörner liegen zuerst, wie oben ange- geben und auf Fig. 2 zu sehen ist, an der Zellwand und an der Kernmembran, besitzen noch etwa beide dieselbe Größe und sind in Umfang und Färbbarkeit den Centralkörnern der Reduktionsmitosen gleich. Sie sind miteinander beide durch einen feinen Faden, den Verbindungsfaden verbunden. Dieser Faden ist meist schwer erkenn- bar, aber doch immer vorhanden, so lange das proximale Central- korn durch sein Wachstum noch nicht mit dem distalen verschmolzen ist. Welche Entstehnng und Bedeutung er habe, weiß ich nicht zu sagen, weil ich ihn in seiner Entwicklung nicht beobachten konnte und er später wieder verschwindet, indem das proximale Centralkorn an das distale heranwächst. Man kann ihn vielleicht vergleichen mit dem »Verbindungsstrang«, den C. Tuesına (1904) in den Sper- matiden von Scaeurgus und von Octopus beschreibt (S. 107 und 121). Nach ihm sieht man »vom proximalen oder von dem distalen Central- körper, das zu entscheiden ist unmöglich, einen Strang auswachsen, durch den der distale Centralkörper weiter nach hinten geschoben wird.« — »Der Verbindungsstrang wächst weiter aus und schiebt den distalen Centralkörper stets weiter nach hinten, bis er die hintere Zellmembran erreicht hat.« Ganz ähnlich denke auch ich mir die Entstehung des Verbindungsfadens zwischen den Centralkörnern der Jungen Spermatiden von Lumbricus, nur kann ich nicht sagen, ob die Centralkörner erst der Peripherie der Zelle oder erst dem Kern anliegen, halte das erste aber nach Fig. 1 für wahrscheinlicher (vgl. auch unten S. 654). Beim Wachstum der Spermatide behalten beide Centralkörner dieselbe Lage gegeneinander und in der Zelle bei, das heißt, das proxi- male bleibt am Kern, das distale an der Zellperipherie liegen. In bezug auf. die Medianachse der Spermatide erfahren sie aber eine geringe Verlagerung. Zuerst, ehe das proximale Korn sein Wachstum 652 | Ph. Depdolla, beginnt (s. u.), liegen beide etwas seitlich von der Mittellinie in dem lateralen Teil des dem Kern zuerst median aufliegenden Mito- chondrienkörpers (Fig. 2—4). Dann aber rückt der Fadenkörnerhaufen langsam zur Seite und ebenso wandern die beiden Centralkörner mit ihrem Verbindungsfaden in die Medianlinie, so daß sie jetzt genau in der caudalen Zellspitze liegen, und zwar geschieht diese Wanderung zu der Zeit, in der der Kern seine kompakte Beschaffenheit gewonnen hat und anfängt, sich birnenförmig zu strecken (Fig. I—7 a). Zugleich beginnt auch schon das Wachstum des proximalen Centralkornes, durch welches dann der größte Teil des Mittelstücks gebildet wird. Fast während der ganzen Histogenese ist nur das proximale Centralkorn als wachsend zu beobachten, während das distale seine Größe vorerst annähernd konstant erhält. Das proximale Uentrosoma beginnt sein Wachstum ziemlich früh damit, daß es sich, wie Fig. 3 zeigt, längs der Kernmembran seitlich streckt, bis es etwa eine Länge von 0,5 u erreicht hat. Dabei nimmt es vorübergehend eine hantelförmige Gestalt an. Dann aber behält es seine Lage und Ausdehnung an der Membran der jetzt gebildeten Kernsaftvacuole und fängt nun an bei gleichbleibender Basis in caudaler Richtung zu wach- sen, so dab es allmählich die Gestalt eines abgestumpften Kegels erhält, der mit seiner meist etwas konkaven Basis der Kernmembran kappen- förmig aufgesetzt ist (Fig. 5, 6, 7, 8). Durch dieses Wachstum hat es sich auch allmählich immer mehr dem distalen Oentralkorn genähert und schließlich zeigt Fig. 9, daß, gerade beim Beginn der Chromatin- auflockerung, beide Centralkörner dicht aneinander liegen. So bleiben sie fortan zusammenliegen und sind meist nur schwer als getrennte Körper zu erkennen, jedoch gelingt es auch, sie zu unterscheiden, da zunächst das distale Korn noch ein wenig heller gefärbt ist als das proximale, wohl deshalb, weil es als sehr kleiner Körper die Farbe beim Ausziehen relativ schneller abgibt. Auf’ meinen Zeichnungen konnte ich diesen Unterschied der Färbung, der sehr gering ist, nicht darstellen, weil ich die Centralkörner, um sie möglichst hervorzu- heben, ganz schwarz angeben mußte. Der Verbindungsfaden zwischen den beiden Küradaa ist bei dem Wachstum des proximalen verschwunden, wahrscheinlich dadurch, daß seine Substanz in die des größeren Kornes eingegangen ist. Ein großer Teil des zukünftigen Mittelstücks wird also durch das wachsende proximale Centralkorn vorgebildet und man sieht auf Bil- dern vom Stadium III, während der Längsstreckung der Spermatide, die beiden Centralkörner zusammengelagert zu dem — vorläufig noch Beiträge zur Kenntnis der Spermatogenese beim Regenwurm. 653 nicht fertigen — Centralkörper des Mittelstücks. Von Fig. 9 ab liegt dieser centrosomale >»Centralkörper« zuerst noch als stumpfer Kegel dem Kern auf, die Fig. 11 und 15—16 zeigen dann, wie er sich aus dieser Kegelform durch Streckung umwandelt in einen zuerst noch zugespitzten, dann aber cylindrischen Stab, wie ihn Fig. 16 zeigt. Er ist. hier etwas dünner als der Kopf und da das fertige Mittelstück bei starker Färbung ein wenig dicker ist als der Spermato- zoenkopf, ist zu erwarten, daß es noch durch Beteiligung andrer Elemente aufgebaut wird. Wir werden sehen, daß diese die Mito- ehondrien sind. Ob das distale Centralkorn ein erkennbares Wachstum durch- macht, ist mir nicht möglich zu entscheiden, aber wenn es wachsen sollte, geschieht dies nicht vor seiner Vereinigung mit dem proximalen Korn; so lange es noch deutlich isoliert ist, bleibt es gleichmäßig klein, wie noch in Fig. 14 zu sehen ist!. Nach seiner Verschmelzung mit dem andern kann man sein vielleicht eintretendes Wachstum nieht bestimmen, für ein solches spräche eine unregelmäßig auftretende Einsehnürung, die sich im Centralstab zuweilen zeigt und so auftreten kann, als trennte sie ein Drittel des Stabes am hinteren Ende von den vorderen zwei Dritteln. Es finden sich aber auch Einschnürungen an andern Stellen des Stabes, und der Gedanke liegt recht nahe, daß diese Einschnürungen nur künstlich durch irgendwelche Reagentienwirkungen beim Fixieren, Einbetten oder beim Schneiden entstanden sind. Sind sie nur »Kunstprodukte«, so darf man annehmen, daß das Korn, das in den reifen Spermien an der Schwanzwurzel auf- tritt, das distale Centralkorn ist, wie es auf Fig. 17—19 und auch auf Fig. 20 zu sehen ist, man sieht an ihm dann aber noch ein geringes Wachstum ohne Formveränderung. Ich will freilich nicht verschweigen, daß mir die Fig. 17 und 18 den Gedanken nahelegen, daß an der Bildung des distalen Mittelstückkorns, des Endknöpf- chens, noch Mitochondrien beteiligt sind. Sollte das distale Central- korn wirklich ein Wachstum durchmachen, so kann dies nur gering sein, denn nach Foot und StroßELL (1905, Taf. I) tritt es bei der Asterbildung im Ei in derselben Größe auf, mit der es in das Mittel- stück eingegangen ist. | Der centrosomale Centralstab des Mittelstücks hat eine endliche Länge (Fig. 16) von etwa 1,5—1,8 u. Ein Wachstum der Centralkörner bei der Bildung des Mittel- 1 Die Fig. 5, 7, 8, Se, Sd und 9a zeigen das distale Centralkorn etwas zu groß. 654 Ph. Depdolla, stücks wurde oft beschrieben; allerdings meistens ein Hineinwachsen des proximalen Korns oder seines Fortsatzes in den Kern, wie es bei Lumbricus, soweit ich feststellen konnte, nicht stattfindet. Von den in der neueren Literatur erwähnten Wachstumsvorgängen sind die von v. Korrr (1899) bei Helix pomatia und von Suzuki (1898) bei den Selachiern beschriebenen noch am meisten dem von mir bei Lumbricus beobachteten ähnlich, indem auch dort das proximale Centralkorn ganz erheblich in die Länge wächst. Aber der Unter- schied besteht darin, daß die beiden Centralkörner bei Helix und bei den Selachiern zunächst der Zellperipherie anliegen und dann das proximale sein Wachstum beginnt. Ich glaube aber, daß zu der Annahme, die oben zur Erklärung des Verbindungsfadens gemacht wurde, auch die nicht in Widerspruch steht, daß die beiden Central- körner zunächst nicht dem Kern, sondern der Zellperipherie anliegen, was sogar nach MEvESs (Referat, 1902, S. 463) allgemeine Regel ist. Man würde die Entstehung des Verbindungsfadens dann durch die Wanderung des proximalen Centralkorns von der Peripherie und aus dem Mitochondrienhaufen (Fig. 1) heraus an den Kern anzunehmen haben. In Fig. 1 sind die beiden Centralkörner unsichtbar, aber nur weil sie von dem hier stark verdichteten Mitochondrienkörper ver- deckt sind. In der Nähe des Kernes ist nichts von ihnen zu er- kennen, sie liegen also an der Zellperipherie.. Die Wanderung des proximalen Kornes von der Peripherie zum Kern denke ich mir also geschehend unter Bildung des Verbindungsfadens (vgl. Tuesing 1904), an dem entlang dann später — und hierfür konnte ich in der Literatur kein Analogon finden — das proximale Centralkorn zum distalen Centralkorn zurückwächst. Wenn man diese und die noch im folgen- den angeführten Fälle miteinander vergleicht, liegt die Idee sehr nahe, daß es jedenfalls die Centralkörner (oder eins von ihnen) sind, die, nachdem sie an der Zellperipherie gelegen, den Schwanzfaden haben auswachsen lassen, nunmehr das Bestreben zeigen, dessen Basis durch ihre Vermittelung mit dem Kern oder Kopf in Verbindung zu setzen. Sie erreichen dieses Ziel auf verschiedenen Wegen. Ein erhebliches Wachstum des proximalen Centralkornes beob- achteten auch Mevzs (1897) an Salamandra und Mc.GREGOR (1899) an Amphiuma, doch erst, nachdem es zum Teil in den Kern ein- sedrungen ist, wohl um sich besser an ihm zu befestigen, während bei Bombinator (nach BRoMAN, 1900) beide Centralkörner während der Histogenese gleich groß bleiben. Ein stärkeres Wachstum da- gegen des distalen Centralkorns findet sich bei Paludina vivipara Beiträge zur Kenntnis der Spermatogenese beim Regenwurm. 655 von Meves (1902) und bei der parasitären Schnecke ZPnteroxenos östergreni von Kr. BoxneEviE (1904) beschrieben. Für die Genese des Mittelstücks ist jedenfalls auch bei Lumbricus festzustellen, daß beide Üentralkörner zusammen wenigstens den srößten Teil des Mittelstücks bilden. Wie sich seine Ausbildung in ihren letzten Phasen gestaltet, kann erst besprochen werden, nachdem die Bedeutung und Um- wandlung der Mitochondrien beschrieben sein wird, da diese auch am Aufbau des Mittelstücks teilnehmen. Ich füge hier noch einige kurze Bemerkungen über den Schwanz- faden an. Dieser ist schon an den jüngsten als Spermatiden erkenn- baren Zellen vorhanden (Fig. 1), auch sieht man ihn deutlich an frisch beobachteten Spermatiden, die ihn schon als ganz junge kugelige Zellen in Form eines zarten, kurzen Geißelchens, das keine Beweglich- keit zeigt, besitzen. Er scheint, wie aus Fig. 1 zu schließen ist, gleich nach der die Spermatiden liefernden Teilung aus der Zelle herauszuwachsen, in den Reifungsteilungen tritt er noch nicht auf (wie etwa nach Analogie mit Pygaera [Meves, 1902] zu vermuten wäre). Er inseriert unmittelbar am distalen Centralkorn, das der Zellperipherie anliegt (Fig. 2—11). Wann er seine endliche Länge erreicht, konnte ich nicht feststellen, da ich meine Studien zumeist an Schnitten machte, ich meine aber, daß sein Wachstum im Ver- hältnis steht zu dem der Spermatide. Er erreicht, wie oben mit- geteilt, eine Länge von 48—50 u. | Gegen Färbmittel zeigte er nur geringe Affinität, am besten wirkten Gentiana und Kristallviolett. Bei sehr starker Vergrößerung sieht man ihn als homogenen Faden von sehr geringer, aber noch eben erkenn- barer Breite, eine fibrilläre Struktur, wie sie aus der Beschreibung vor BarLowırz (1894) folgt, habe ich nie an ihm erkennen können. Gewisse Färbungsunterschiede (s. o. S. 640) auf meinen Präparaten stimmen aber überein mit den Befunden von BALLOWITZ. An lebenden Spermatozoen schlängelt er sich in langen Wellen hin und her, von denen höchstens drei zugleich auf seine ganze Länge fallen. Es ist aber möglich, daß diese Langsamkeit der Be- wegung nur daher rührt, daß ich das frische, den Receptaculis ent- nommene Sperma, in physiologischer Kochsalzlösung beobachtete, denn oft zeigten die Samenfäden in dieser Lösung gar keine Be- wegung, sondern schwammen wie leblos, starr umher, vielleicht, weil ihnen diese Flüssigkeit nicht zusagt und sie rasch in ihr ab- sterben. 656 Ph. Depdolla, 3. Die Mitochondrien. Bevor ich die Rolle, die die Mitochondrien in der Spermato- genese von Lumbricus spielen, beschreiben kann, muß ich begründen, weshalb ich diese Zellgranula gerade als »Mitochondrien< ansehe. Die Verfolgung ihrer Geschichte war mir nur vom Beginn der Histo- genese an lückenlos möglich, aber während der Wachstums- und Reifungsperiode der Samenzellen liegen unter meinen Beobachtungen nur einige wenig zusammenhängende Beobachtungen vor. Auch glaube ich (bei Kristallviolettfärbung) in einigen Stadien der Samenzellen noch einen »chromatoiden Nebenkörper« gesehen zu haben, den auch Carkıns (1895) Taf. XVII Fig. 20 (auch Fig. 12?) neben dem » Archo- plasma«, also neben dem Mitochondrienkörper, abbildet. Volle Klarheit über die Wandlungen der Fadenkörner in den jüngeren Samenzellen zu schaffen, war mir also nicht möglich. Ich glaube aber doch berechtigt zu sein, die nachher zu cha- rakterisierenden Zellgranula als Mitochondrien aufzufassen, weil sie auch während der Teilungsstadien der Kerne, wie schon v. ERLANGER (1896) beobachtete, eine selbständige Existenz führen (während der andre »chromatoide Nebenkörper« verschwindet), vor allen Dingen aber, weil sie am Schluß der Histogenese an der Bildung des Mittel- stücks beteiligt sind. Diese zwei Kriterien — neben denen der Färbung — schienen mir zu genügen, um die von BENDA in seinem Referat (1905) und in seinen Veröffentlichungen von 1897—1899 als Mitochondrien charakterisierten Granula der Samenzellen auch bei Lumbricus festzustellen. ‘ Die Reaktionen der Mitochondrien in den Samenzellen von Lumbricus bedürfen vorerst einer eignen Besprechung. Bei meinen oben beschriebenen Versuchen die Centralkörner darzustellen, färbte ich anfänglich den Mitochondrienkörper der Spermatiden mit. Es lag dies an der Verwendung von Fixiermitteln, die zu stark mit Essigsäure versetzt sind und an der Eisenhämatoxylinfärbung. Erst die Färbung mit Gentiana ließ mich Mitochondrien und Central- körner different erkennen. Meine im nachfolgenden beschriebenen Untersuchungen über die Fadenkörner habe ich dann an Präparaten angestellt, die fast ausschließlich nach der von BEnpA (1905, S. 752) angegebenen Methode fixiert und gefärbt worden sind. Ich habe mit Hilfe dieses Verfahrens die Fadenkörner sehr gut darstellen können und sehe andre Konservierungen als dafür unzureichend an. Allerdings ist das färberische Verhalten der Samenbildungszellen von Beiträge zur Kenntnis der Spermatogenese beim Regenwurm. 657 Lumbricus insofern eigentümlich, als ihr Oytoplasma im Gegensatz zum Chromatin sich nur sehr schwach färkt (BuGnıon und PoPorF [1905] nennen es »hyalin«) und auch die Mitochondrien nur eine geringere Färbbarkeit zeigen. Ich habe infolgedessen auch keine Präparate erhalten, auf denen, wie BENDA angibt und mit Samen- zellen der Maus (1903) illustriert, die Mitochondrien der einzige mit Kristallviolett blau oder violett gefärbte Inhalt sind, sondern die Kerne halten namentlich in den Mitosen mit ihren Vor- und Nachstadien, sowie in den wachsenden Spermatiden, die blaue Farbe im Chromatin viel fester, als die Mitochondrien, so daß ich bei meinen Bemühungen die Präparate auszuziehen oft auch den Mitochondrien- körper entfärbte.e Auch sind daher die Fadenkörmer, wenn sie in den Zellen mit Ruhekernen jüngerer Stadien fein verteilt sind, nicht zu verfolgen. Doch ist es mir gelungen wenigstens den Mitochon- drienkörper mit Kristallviolett oder mit Eisenhämatoxylin deutlich körnig und dunkel darzustellen, wobei er einen andern Farbenton erhielt, als die Centralkörner. Auch wenn er nur mit Eisenalizarin gefärbt war, erschien er gekörnelt und im Farbenton mehr braunrot, während das Cytoplasma schwach rötlich gefärbt wurde, so daß sein Studium während der Histogenese ohne Schwierigkeiten geschieht, wogegen es während der Wachstums- und Reifungsperiode der Samen- zellen und während der Mitosen nur möglich ist an Präparaten, die, am besten mit Kristallviolett, recht dunkel gefärbt sind. R Das erste sichere Vorkommen von Mitochondrien stellte ich in den größten Mitosen der Samenbildungszellen fest, die ich, als die größten außerhalb des Hodens vorhandenen, für Spermatocyten I. Ordnung ansehe (in Übereinstimmung mit CArkıns). Ich stelle diese Mitosen in Fig. 22 dar. In ihnen findet sich neben dem einen Pole der Spindeln ein dunkler Körper von kugeliger Gestalt und um ihn herum liegt bei der einen Mitose eine Gruppe von feinen, dunkel gefärbten Körnchen. In derselben Zelle ist der Körper durchlöchert nnd zeigt sich aus Teilstückchen zusammengesetzt. Außerdem findet sich noch eine zweite Körnergruppe vor, die auf der andern »eite der Äquatorialplatte gelegen ist und sich als eine etwas gebogene Reihe von Körnern, einen Körnerfaden, darstellt. In der zweiten daneben liegenden Zelle zeigt der Körper zwar noch keine Auf- lösungserscheinungen, aber wohl liegt neben der Äquatorialplatte eine Reihe von Körnern: ein Körnerfaden, der anscheinend nach der freien Zellseite hinüberwandern will. Figuren, die ungefähr dasselbe Bild zeigen, sah ich noch öfter. Es ist mir leider nicht gelungen, die 658 Ph. Depdolla, eigentliche Verteilung der Mitochondrien bei Kernteilungen zu verfolgen, da ja Tochterplatten und sonstige Endphasen der Mitosen auf meinen Präparaten auffallenderweise fast gänzlich fehlten. Ein oder zweimal fand ich zwar Tochterplatten mit Spindelfasern, die zur vorstehend be- schriebenen Teilung gehörten, aber bei ihnen waren die Mitochondrien nicht klar zu sehen. Ich nehme aber an, daß die beschriebene An- ordnung der Fadenkörner in der Mitose dazu dienen soll, die Körner auf beide Tochterzellen möglichst gleichmäßig zu verteilen. Noch deutlicher ist das bei jenen Teilungsfiguren zu sehen, die als die kleinsten vorhandenen als Reduktionsteilungen aufgefaßt wer- den müssen. Fig. 25 stellt sie dar. Hier sieht man neben der ober- sten Äquatorialplatte (7) auf der linken Seite einen Körnerhaufen. Auf der oberen rechten Seite ist nur eine ganz schwache Granulierung bemerkbar. Der Haufen ist am stärksten neben der Platte und von hier aus zieht ein durch einzelne Körner gebildeter Körnerfaden bis in die Nähe des rechten unteren Spindelpoles, während neben dem linken oberen nur einige isolierte Körnchen liegen. Bei den beiden andern Spindeln (2 und 5) sind die Körner regelmäßiger um die Chromosomenplatte angeordnet, bei der dritten sogar, wie es scheint, als ein förmlicher Ring. Ich kann nun freilich nicht sagen, ob diese Anordnungen dem Beginn der Mitose angehören, oder dem Übergang zur Trennung der Tochterplatten, da letztere meiner Beobachtung nicht zugänglich waren? | Daher lassen die beschriebenen Figuren verschiedene Deutungen zu. Aus Fig. 22 kann man schließen, daß die Fadenkörner sich von dem vor der Mitose gebildeten Haufen loslösen und spontan zur andern Zellenhälfte hinüberwandern. Fig. 23 (1-3) gibt dagegen Anlaß zu einer andern, mehr einleuchtenden Auffassung. Fig. 23 1 scheint die Wanderung der Körner zur Äquatorialplatte und ihren Zu- sammenschluß zum Ring zu zeigen, während man für Fig. 255 an- nehmen darf, der Körnerring habe sich gebildet und warte nun auf die Trennung der Kernplatten, um mit ihnen in die beiden Tochterzellen abzuwandern. Fig. 232 und ebenso Fig. 24 zeigen dasselbe und ich möchte daher und weil auch andre ähnliche Bilder dafür sprechen, vermuten, daß die Mitochondrien sich bei der Zellteilung lose in Körnern zu einem äquatorial liegenden Ring um die Kernplatte ordnen und bei deren Trennung auf beide Zellen verteilt werden, indem der Ring sich, wie die Chromosomenplatte in der Äquatorialebene spaltet. ! Die in der Fig. 23 3 nicht mehr darstellbar war. ® Fig. 23 3 scheint der Teilung der Aquatorialplatte am nächsten zu sein. Beiträge zur Kenntnis der Spermatogenese beim Regenwurm. 659 Fig. 23 1-3 wären dann drei aufeinanderfolgende Stadien der Wanderung und Zusammenlagerung der Körner zum Ring. Mit dieser Auffassung steht auch Fig. 22 nicht in Widerspruch, die man deuten kann als Bildung eines Äquatorialringes von dem sich auflösenden Mitochondrienkörper aus, der als fester Körper vor der Mitose neben dem Kern lag. Es erinnern an dieses Verhalten der Mitochondrien während der Teilung etwas die von Meves (1900) von den Spermato- eytenteilungen bei Pygaera bucephala gegebenen Bilder. Auch dort sammeln sich die Mitochondrien neben der Kernspindel in einem losen Haufen (Taf. XVII Fig. 54—56) und werden bei der Teilung in die beiden Tochterzellen mitgenommen (Fig. 97—59a und 61—64). Ganz anders verhalten sich freilich die Mitochondrien in den Teilungen von Samenzellen bei Paludina, wie sie Meves (1900), und von Blaps, wie sie BenpA (1905) angeben, derartige Schleifen oder Stäbehen findet man nicht bei Lumbricus, aber wie schon der Ver- gleich mit Pygaera lehrt, sowie aus BEnpAs Referat (1903) zu sehen ist, kann diese Verschiedenheit nicht auffallen, da das Verhalten der Mitochondrien sehr variiert. Für die Zellteilungen bei Salamandra gibt Bznva (1899) folgende charakteristischen Punkte an: »Die Körner bleiben stets während der Teilungen erhalten.ce — »Nie finden sich innerhalb der Fasern der Centralspindel oder innerhalb der zu den Chromosomen strahlen- _ den Fasern Mitochondria.« Diese beiden Punkte treffen auch für Lumbrieus zu. Dagegen habe ich weder die Körnerfäden zu den Polstrahlungen angeordnet gesehen, noch feststellen können, daß sie radiär und nach der vom Kern abgewandten Seite hingedrängt worden wären. Das ist aber dadurch erklärt, daß die Fadenkörner in den Samenzellen von Lumbricus vor den früheren Teilungen als geschlossener Körper auf der einen Kernseite liegen und ander- seits dadurch, daß sie sich bei der letzten Teilung sehr bald in der beschriebenen Weise um die Äquatorialplatte anordnen. Wie ich schon oben andeutete, müssen meine Mitteilungen über die Mitochondrien in den jüngeren Samenbildungszellen aphoristisch bleiben, denn die Untersuchung der Fadenkörner in den ruhenden Zellen ist kaum möglich, da sie dann durch ihr geringeres Färb- vermögen an Darstellbarkeit verlieren. Da sie aber in zwei aufein- anderfolgenden Teilungen erscheinen, während sie inzwischen ver- schwinden, und da sie auch von andern Autoren, nämlich durch CAukıns und v. ERLANGER als Nebenkörper oder Archoplasma festgestellt sind und endlich, da sie, wie gleich zu beschreiben sein wird, sich am 660 Ph. Depdolla, Aufbau der Spermatozoen beteiligen, darf man sie als konstanten Bestandteil der Samenzellen von Lumbricus ansehen. Daß die auf- tretenden Mitochondrienkörper identisch sind mit dem »Nebenkörper« v. ERLANGERS und dem »Archoplasma« CALkıns’, ergeben die Be- schreibungen und Abbildungen dieser Autoren, die ganz auf den von mir als Mitochondrienhaufen angesprochenen Körper zutreffen. Nahezu vollständig sind meine Beobachtungen über die Be- teiligung der Fadenkörner am Aufbau der Spermatozoen. Ich beginne auch diese Darstellung bei jenem Stadium, das durch Fig. 1 wiedergegeben wird. In diesen noch etwas zusammenhängenden Zellen liegen die Fadenkörner in je einem fest geschlossenen körneligen Kör- per von Sichelgestalt am Schwanzende der Zelle. Es ist bemerkens- wert, daß er hier, gleich nach der Mitose, an den entgegengesetzten Zellpolen festgepreßt ist, sich aber später dann lockert; man wird dadurch auf den Gedanken geführt, die Fadenkörner teilten sich, wie oben vermutungsweise gesagt wurde, im Äquatorialring und zögen sich dann, spontan oder durch irgendeine Kraft gezwungen, mög- lichst weit in die entgegengesetzten Zellpole zurück. So gibt auch Kr. BonxeviE (1904) für Einteroxenos an, daß die Fadenkörner bald nacıı der letzten Reifeteilung in einem diehten Haufen am Schwanz- ende der Spermatide liegen, später aber eine Auflockerung erfahren. Zuerst umhüllt der Mitochondrienkörper die Centrosomen, wie bei Einteroxenos (BONNEVIE, 1904) und bei Paludina (Meves, 1900), deren Anwesenheit auf diesem Stadium nur daraus geschlossen wer- den kann, daß der Schwanzfaden aus der am Mitochondrienkörper befindlichen Zellwand auswächst. Ob die Fadenkörner zuerst auch die Sphäre umgeben, wie Meves (1900), BenpA (1899) und BoNNEVIE (1904) angeben, konnte ich nicht feststellen, weil mir die Sphäre erst später und nur selten zu Gesicht kam. In dem Fadenkörner- haufen der eben geteilten Zellen (Fig. 1) ist von einer Sphäre jeden- falls nichts zu sehen. Auf dem nächsten Stadium gewinnt dann der Mitochondrien- körper eine erhebliche Auflockerung und Ausdehnung, so daß er noch einmal soviel Raum einnimmt, als vorher, und wenn er heller gefärbt ist, erkennt man in ihm jetzt leicht die Centrosomen. Er erfüllt als körniges Gebilde fast den ganzen Raum zwischen Kern- membran und Zellwand, indem seine Hauptmenge genau terminal liegt und als ein bald mehr, bald weniger starker, meist stumpfer Aus- läufer zur Seite hinzieht (Fig. 2). Seine Umrisse sind nur bei ganz dunkler Färbung scharf zu erkennen. Ich muß aus meinen Zeich- Beiträge zur Kenntnis der Spermatogenese beim Regenwurm. 661 nungen den Schluß ziehen, daß die geringen Lagenänderungen, die der Mitochondrienkörper während des Kernstadiums I zeigt, ohne be- stimmte Regeln erfolgen, da sie nur von der Zellengestalt ab- hängen, die ihrerseits je nach der Lagerung zwischen den Nachbarn wechselt (Fig. 3—6). Dabei aber zieht sich der Körnerhaufen bald von den beiden Centralkörnern und ihrem Verbindungsfaden zurück, wie Fig. 3—5 zeigen, so das sie jetzt neben ihm stets leicht erkenn- bar sind. Es erfolgt nun, nachdem der Kern sein kondensiertes Stadium erreicht hat und sich zu strecken beginnt, die Wanderung der Centrosomen genau in die Längsachse der Zelle (Fig. 6—8), und gleichzeitig damit fängt der Mitochondrienkörper an, sich weiter zur Seite zu begeben (Fig. ”—8). Er streckt einen Ausläufer zur Seite der Spermatide und seine Hauptmenge wandert in der Richtung dieses Ausläufers neben den Kern. Da diese Lageveränderung gleichzeitig mit der Längsstreckung der Spermatide geschieht, dürfte die Be- wegung des Körnerhaufens nur passiv erfolgen, denn am hinteren Ende der Zelle bleibt für ihn eben kein Platz mehr. Aber man muß beachten, daß er sich von den Centralkörnern nur ganz wenig ent- fernt, so daß er später bei der Bildung des Mittelstücks zur Hand ist, und gerade dann, während sich das Plasma der Spermatide immer dünner auszieht, unter Zurückhaltung einer Cytoplasmamenge jenes »Bläschen« (Fig. 13—18) am Hinterende der Spermatide bildet. Wenn ich auch geneigt bin, die Bewegungen und Gestaltveränderungen des Mitochondrienkörpers mehr für passiv als aktiv anzusehen, möchte ich _ ihm doch nach dieser Beobachtung eine gewisse eigne Direktive zuer- kennen. Die seitliche Abwanderung gibt dem Körnerhaufen verschiedene Formen, die besonders auffallend erscheinen, wenn man mit HER- MAnNscher oder ZENKErRscher Lösung konserviert und dann mit Eisenhämatoxylin gefärbt hat. Dann stellt sich der Körnerhaufen als Komma, als halber Kreisbogen und in ähnlichen Gestalten dar, und ehe ich seine wahre Natur erkannt hatte, waren mir diese sonder- baren Formen des vermeintlichen Centrosomakörpers höchst rätselhaft. Bei sorgfältiger Konservierung nach Bexpas Methode treten diese Figuren nicht mehr auf, sondern man sieht den Körper nur einfach zur Seite wandern, wie es Fig. 5—8 zeigen; jene Ringe und Bogen sind sicher nur durch schlechte Konservierung erzeugt worden. Während eines größeren Teiles der Histogenese liegt nun der Mitochondrienhaufen, so lange die Längsstreekung dauert, neben dem caudalen Kernende, bald etwas mehr nach vorn verschoben, bald mit ee ee ee ie see ee si. ee nie Ze 662 Ph. Depdolla, einem spitzen Ausläufer noch bis an das distale Centrosom reichend, immer aber in der Nähe des zukünftigen Mittelstücks. Seine Kon- sistenz kann wechseln, er erscheint manchmal dichter, manchmal lockerer, und dem entspricht seine bald hellere, bald dunklere Färbung. Meist findet mar ihn als dunkleren, mondsichelförmigen Körper am hinteren Ende des Kerns, dem er seine konkave Seite zukehrt, Fig. 8—-9 und 8a. | Auf dem Stadium, das den Übergang zur Kernauflockerung darstellt, liegt der Körnerhaufen auch oft etwas weiter nach vorn verschoben (Fig. 10), während aber der aufgehellte Kern weiter in die Länge wächst, verlagert sich der Mitochondrienkörper wieder nach hinten zurück (Fig. 11) und berührt mit seiner nach hinten aus- gezogenen Spitze von jetzt ab dauernd den Centrosomakörper (Fig. 11, Fig. 13—18). Von jetzt ab beginnt ebenfalls für die Mitochondrien ein Stadium geringerer Färbbarkeit, in dem sie gleichzeitig eine Lage- veränderung durchmachen, die aufs deutlichste zeigt, daß sie bestimmt sind, am Aufbau des Mittelstücks teilzunehmen. | Durch die fortdauernde Längsstreckung der Spermatide (Fig. 11 bis 17) zieht sich das den Kern und die Mitochondrien umschließende Cytoplasma immer dünner aus und ist bald nur noch als sehr feiner Saum neben dem Kern sichtbar. Hinten am Schwanzende der Spermatide bleibt noch eine größere Menge von Cytoplasma erhalten, die die Mitochondrien und Oentralkörner wie ein Bläschen umhüllt (Fig. 13—17 und auch noch Fig. 18). Dieses »Bläschen« bildet auch CAaukıns (1895, Fig. 37 auf Taf. XIX) mit einem darin liegenden Stäbehen von Archoplasma ab, das vielleicht dem centrosomatischen Centralkörper des Mittelstücks, vielleicht aber auch dem schlecht konservierten Mitochondrienkörper entspricht. Einen Hohlraum be- sitzt dieses »vesicle«e aber nach meiner Beobachtung nicht, man darf es also nicht als Bläschen bezeichnen. Bis zur Bildung dieser Plasmakugel lag der Mitochondrienkörper nur auf der einen Seite der Spermatide als länglicher Körper (Fig. 8a) von etwa komma- förmigem Querschnitt, jetzt aber fängt er an, sich in die Breite zu dehnen, indem er zu einem etwa dreieckigen Schildehen auswächst. Dieses Schildchen (Fig. 14 zeigt es im optischen Längsschnitt) kehrt dem Kern seine konkave Seite zu, den breiteren Rand nach vorn (Fig. 15 und 15), und wendet seine Spitze so nach hinten, daß sie ganz in der Nähe des distalen Centralkorns liegt. Nach vorn reichen die Mitochondrien eine Strecke weit auf den Kern hinauf. Schließlich legen sie sich so, immer noch schwach färbbar, um das Kernende Beiträge zur Kenntnis der Spermatogenese beim Regenwurm. 663 und das jetzt zu 1,5 u ausgewachsene centrosomatische Mittelstück herum, daß sie es fast umgreifen. Die größere Menge bleibt dabei aber immer auf der einen Seite angehäuft. Man könnte dann ihre Lagerung um das hintere Spermatidenende vergleichen mit der einer Hand, die einen ziemlich dicken Stab ganz an seinem Ende noch gerade umschließt. Der Körnerhaufen ist dann 2 «u lang und bedeckt zunächst vom Kern eine Strecke von 0,5—1 u (Fig. 15). So liegen die Mitochondrien am Ende des III. Kernstadiums, sie sind jetzt im Begriff, in das Mittelstück einzugehen. Fig. 17—20 zeigen, wie das geschieht. Nachdem das centrosomatische Mittelstüick zu seiner endlichen Länge ausgewachsen ist, wobei Fig. 17 und 18 eine geringere Färb- barkeit des proximalen Centralkorns zeigen, verliert die die Faden- körner noch umgebende Plasmamasse an Volum und der Mitochondrien- haufen nähert sich dem Centrosomakörper. Dabei nimmt er an Umfang erheblich ab, und in dem Maße, als die Plasmablase sich verkleinert und endlich verstreicht, verschwindet auch der Mito- chondrienhaufen (Fig. 17—18); vorher aber erstreckt er sich ziemlich gleichmäßig über die ganze Länge des Mittelstücks und zeigt sich etwas in seine einzelnen Körner aufgelöst. Er reicht auch jetzt noch etwas nach vorn auf den Kern herauf, und seine Grenze nach vorn ist wenig scharf. So gestaltet nimmt er schließlich immer mehr ab und verschwindet endlich ganz. Gleichzeitig aber gewinnt das Mittel- - stück erheblich an Färbbarkeit und ist auf stark tingierten Präpa- raten dunkler als der Kern (Fig. 19 zum Teil). Auf letzteren ist es auch außerdem noch um ein geringes dieker als der Kern (Fig 20), während es auf schwach gefärbten Präparaten (Fig. 19) etwas dünner als der Kern erscheint. Einmal sah ich auch ein Wandern von Körnern aus dem Körper ans Mittelstück (Fig. 17). Diese Tatsachen führen zu dem Schluß, daß die Mitochondrien die Umhüllung des Mittelsticks am Samenfaden der Regenwürmer bilden. Ehe ich zur Unterstützung dieser Ansicht Parallelen aus der Literatur anführe, wiederhole ich noch einmal: die dauernde Lage des Mitochondrienkörpers in der Nähe des Centrosomakörpers, um und entlang an diesem, seine körnige Auflösung am Schluß der Histogenese, und endlich sein allmähliches Verschwinden unter gleich- zeitiger Zunahme der Färbbarkeit und der Dicke des Mittelstücks lassen keine andre Deutung zu, als daß die Fadenkörner sich als Hülle um das Mittelstück legen, wobei sie noch etwas auf den Kopf übergreifen. Zeitschrift f. wissensch. Zoologie. LXXXI. Bd. 43 664 Ph. Depdolla, Für Paludina vivipara beschreibt Meves (1900) die Entstehung einer spiraligen Hülle! um den Achsenfaden aus Mitochondrien: »sie bilden eine eylindrische, auf dem Querschnitt viergeteilte Umhüllung des die Achse des Mittelstückes bildenden Centralkörperstabes.< Ziem- lich genau trifft diese Angabe, abgesehen von der Vierteilung auf Quer- schnitten, für die Struktur des Mittelstückes bei Lumbrieus zu. BENDA bildet (1905) die Bildung der Spiralhülle um den Achsenfaden bei der Maus ab und Kr. Boxnzvie (1904) beschreibt die Anordnung der Mitochondrien als spiralige Hülle um den centrosomalen Teil des Mittelstücks. Für weitere Analogien verweise ich auf die Referate von Meves (1902) und Bexpa (1903). Meine Beobachtungen bestätigen also das, was CaLkıns (1895) über die Entstehung des Mittelstücks angibt, nämlich, daß es aus dem »Archoplasma« hervorgeht. Dabei ist mir der Nachweis gelungen, daß das »Archoplasma« aus Mitochondrien und den Centralkörnern besteht und daß beide an dem Aufbau des Mittelstücks teilnehmen. Foor und STROBELL (1902) halten auch noch das dunkle Korn, das auf der Grenze zwischen Mittelstück und Kopf liegt, für centro- somatisch und zum Mittelstück gehörig. Ich habe aber nirgends eine Bildung dieses Korns gesehen, obwohl ich mein Augenmerk auf jede Entstehung richtete, die seine Abstammung von centrosomatischer Substanz hätte wahrscheinlich machen können. Außerdem ist es nur gegen das Mittelstück, nicht aber gegen den Kern scharf abgegrenzt (Fig. 18, 19), und ich glaube es daher als eine Verdichtung des Chroma- tins an der Grenze gegen das Mittelstick ansehen zu müssen, die erst spät auftritt, aber ebenso aufzufassen sein wird, wie die, welche das Basalkorn des Spitzenstücks liefert. Die Struktur des Mittelstücks zu erläutern, dient die schematische Fig. 25: außen liegt der Mitochondrienmantel, innen das centrosoma- tische Mittelstück und hinten am distalen Centralkorn setzt der Schwanzfaden an. Nach vorn greift der Mitochondrienmantel noch eine Strecke weit auf den Kern über, dort vielleicht sich durch Über- deckung des Kernes mit beteiligend an der Bildung des scheinbaren Korns, das zwischen Kopf und Mittelstück liegt. 4. Das Spitzenstück. Über die Entstehung des Spitzenstücks liegen unter meinen Be- obachtungen nur einzelne Daten vor, deren Unvollkommenheit durch ! Eine spiralige Struktur der Fadenkörmerhülle konnte ich bei Lumbrieus niemals erkennen. Beiträge zur Kenntnis der Spermatogenese beim Regenwurm. 665 die Armut der Spermatiden an Oytoplasma und durch die geringe Färbbarkeit, die dies mit seinem Inhalt besitzt, verursacht sind. CALkıns läßt das Spitzenstück beim Regenwurmspermatozoon aus dem Cytoplasma hervorgehen; über das Basalkorn des Spitzen- stücks gibt er nichts an. BaLLowırz (1894) beschreibt dieses Korn als Grenzkorn, ohne über seine Natur etwas auszusagen. FooT und STRO- BELL halten es für centrosomatisch, vom Spitzenstück sagen sie nichts. Die Entstehung des Spitzenstücks aus der Sphäre scheint mir nach meinen Beobachtungen bei Lumbricus sehr wahrscheinlich zu sein und ich befinde mich dabei in Übereinstimmung mit den Befunden andrer Autoren an den verschiedensten Objekten. Ich nenne hier nur MeEves (Salamandra 1897), MCGREGOR (Amphiwma 1899), Meves (Cavıa 1899), Broman (Bombinator 1900) und Tönnıges (Lithobius, in Kor- SCHELT und HEIDER 1902) sowie Kr. BoxNEVIE (Einteroxenos 1904). In den Spermatiden von Zumbricus sah ich oft auf jenem Sta- dium I, dem ersten Kondensationsstadium des Kernes, vorn an der Kernmembran ein rundes, helles, stark lichtbrechendes Bläschen mit scharfer Kontur gelegen. Es ist nur an der Kernmembran etwas abgeplattet und immer heller gefärbt als das Cytoplasma, dazu homogen, so daß es als richtiges Bläschen anzusehen ist. In Fig. 3, 4, 5a, Ta ist es abgebildet und ich sah es auch auf einem der Fig. 6 entsprechenden Stadium (Fig. 5a). Von da ab ist es nicht _ mehr aufzufinden; ich will nicht behaupten, daß es verschwinde, aber auf den Stadien, die der Länesstreckung des Kerns entsprechen, konnte ich es nie sicher sehen, wenn ich auch einige Male glaubte das gestreckte Bläschen gefunden zu haben. Meves (1897) beschreibt, wie die Sphärensubstanz bei Salaman- dra, bevor sie sich an den vorderen Kernpol lagert, zum Bläschen, dem Sphärenbläschen wird. Da ich nun auch am vorderen Kern- pol ein Bläschen finde, dessen Herkunft mir unklar geblieben ist, da auch an andern Objekten die Sphäre, die das Spitzenstück liefert, vaeuolisiert beobachtet ist [ich erinnere an die Arbeiten BROMANS (1900) und McGrecors (1899)] und da endlich das Spitzenstück, wenn es — leider unvermittelt — am Ende der Histogenese (Fig. 17) auftritt, ganz so aussieht, als besäße es in seinem hinteren Drittel eine Vacuole, ein Bläscheninneres, so bin ich vielleicht zu der An- nahme berechtigt, daß auch bei Zumbricus das Spitzenstück der Sa- menfäden aus der Sphäre hervorgeht. Eine etwas genauere Beobachtungsreihe erzielte ich über die Entstehung des Basalkornes am Spitzenstück. Wie ich schon 43* 666 Ph. Depdolla, anführte, sehen Foor und SrRoßELr (1902) dieses Basalkorn (Grenz- punkt, BaLLowırz, 1894) als ein Centrosoma an. Sie sagen darüber (S. 322): »For the present the only evidence in the egg, indieating that we may expect to find a centrosome in the spine and in the middle-piece is that the cytoplasm of the egg reacts to both spine and middle-piece, this reaction being expressed by two morphologi- cally similar structures, the fertilization cone and the sperm aster, these two structures in turn resembling morphologically the asters of the maturation spindles, each of which contains a centrosome.« Und weiter, 9. 323: »if we interpret the three small bodies in the sperma- tozoön of Allolobophora as centrosomes, it involves the unauthori- zed assumption that the centrosome of the spermatid divides, part being destined to the apex of the head and part for the middle- piece of the spermatozoön, these centrosomes being the equivalent of the one centrosome left in the egg after the formation of the second polar body.« Das Basalkorn des Spitzenstücks erzeugt also demnach eine Strahlung im Ei und man müßte es als ein Üentrosoma ansehen, wenn die im zweiten Zitat ausgesprochene Vermutung richtig wäre, daß sich von dem Centralkorn (oder den Centralkörnern) der Sper- matide ein Teil abtrennte, um nach vorn an die Spitze der Sperma- tide zu wandern. Nun habe ich eine solche Teilung der Central- körner nirgends gesehen, sie müßte denn vor dem Stadium meiner Fig. 1 erfolgt sein, dann aber fehlt auch bei der sehr deutlichen Fär- bung, die die Centralkörner mit Kristallviolett erfahren, jede Andeu- tung von centrosomaler Substanz am vorderen Kernpol, ich habe nie auch nur eine Spur von ihr dort gesehen. Außerdem aber geben meine Beobachtungen — wie ich oben schon wiederholt andeutete — Anlaß, das Basalkorn des Spitzenstücks als Bildung des Kernchromatins anzusehen. Zunächst besitzt die Kernmembran schon bei Anwesenheit der Vacuole eine gewisse Dicke am Vorderende, als sei ihr dort vorn ein kleines, wenig stärker gefärbtes Plättchen tangential angelegt. Vor allem aber sammeln sich bei der Auflockerung des COhromatins und seiner Wanderung an die Kernmembran am vorderen Ende der Membran einige Chromatinkörner, die erstens etwas größer als die im übrigen Teil des Kerns vorhandenen sind und sich zweitens stär- ker färben. Diese Chromatinverdichtung ist längere Zeit, während des weiteren Wachstums der Spermatide mit hellem Kern sichtbar, Fig. 10 und 11 zeigen sie gleich nach ihrer Bildung. Sie stellt sich Beiträge zur Kenntnis der Spermatogenese beim Regenwurm. 667 dann dar als chromatische, der Kernmembran innen angelegte Kappe, die ihre konkave Seite dem Kerninnern zukehrt. Sie ist längere Zeit sichtbar, meist kann man an ihr recht gut die Zusammensetzung aus Chromatinkörnchen erkennen. Wie sich diese Kappe zum Korn, dem Basalkorn umwandelt, habe ich nicht gesehen, aber folgendes Verhalten reifer Spermato- zoen spricht dafür, daß beide in Zusammenhang miteinander stehen. Durch Konservierung von Spermatozoen, die aus dem Receptaculum entnommen waren, mit Sublimatalkohol und Essigsäure auf einem Strichpräparat, hatte ich Samenfäden mit stark gequollenen Köpfen erhalten (Fig. 21). Die Spitzenstücke waren nicht gequollen, son- dern hatten ihre natürliche Gestalt beibehalten. Ebenso aber blieb auch das Basalkorn unverändert und die Kernmembran wurde von ihm etwas abgehoben, so daß es etwas isoliert im Kern lag und man den Eindruck gewinnen mußte, es werde dargestellt durch eine Delle, die das Spitzenstück im Kern einbuchtet und deren Innenseite mit Chromatin stärker besetzt ist. Mevzs (1897) und McGREGOR (1899) erwähnen bei Salamandra und Amphiuma ein solches Eindringen des Spitzenstücks in den Kern, die wohl der besseren Verfestigung dient, da nun das Basalkorn durch jene Chromatinansammlung vor- sebildet wird, liegt der Gedanke nahe, daß das Basalkorn als Korn erscheint, weil es die Basis des in den Kern eingedrungenen Spießes halbkugelig mit einer Schale von Chromatin umhüllt. Diese Deutung ist jedenfalls genetisch besser von Tatsachen unterstützt, als die von Foor und STROBELL; die Angaben dieser beiden Autorinnen über die Bildung eines »aster« vom Vorderende des Kernes aus, muß ich dabei freilich auf sich beruhen lassen. In ihrer Arbeit von 1903 geben sie über die Entstehung des Asters aus dem Spitzenstückkorn nichts an, sondern vermuten, daß dies Korn bei der Reifungsspindel eine Rolle spielen dürfte. Bei Coleopterenspermien beschreibt BALLowrrz (1890) ein Basal- korn am Spitzenstück und leitet es auch vom Chromatin her, durch dessen Verdichtung er es sich entstanden denkt. Meves (1897) be- schreibt für Salamandra die Bildung einer Verdichtung an der Basis des Spitzenstücks, »zuerst ist, wie gesagt, das Sphärenbläschen einer Delle des Kerns angelagert. Soweit beide, Kern und Sphärenbläschen, einander anliegen, tritt nun zwischen ihnen an der Oberfläche des letzteren eine dünne schalenförmige Schicht einer Substanz auf, die sich mit Eisenhämatoxylin intensiv schwarz färbt. Nach den mir vorliegenden Bildern hält es schwer, zu entscheiden, ob diese Substanz 668 | Ph. Depdolla, zum Kern oder zum Sphärenbläschen gehört«. Meves glaubt diese - Substanz besser vom Sphärenbläschen ableiten zu müssen, für Lumbri- cus liegt es näher, das Basalkorn als Chromatinbildung anzusehen. Da ich die Entstehung des Spitzenstückes aus der Sphäre ver- mute, aber nicht lückenlos beweisen kann, wäre die Möglichkeit nicht ausgeschlossen, daß sich das Basalkorn ähnlich bildete, wie das cen- trale Korn in der Sphäre der Säugetiere, dem M. v. LENHOSSER (1898) besondere Aufmerksamkeit gewidmet hat, nämlich durch Ver- diehtung der Sphärensubstanz, indem es wie bei Mus decumanus »plötzlich, wie durch einen Schöpfungsakt in der bis dahin homo- senen Sphäre auftaucht« (M. v. LEnHoss&r 1898, S. 280). Das Auftauchen des Kornes bei Lumbricus könnte mir leicht entgangen sein und ich könnte seine Entstehung auch ähnlich so er- klären, wie LENHOSSEK die des Sphärenkornes der Säugetiere, wenn ich nicht die oben beschriebene Verdichtung des Chromatins am vorderen Kernende gesehen hätte. Außerdem färbt sich das von mir beob- achtete Korn sehr intensiv mit Eisenhämatoxylin, was für das Sphären- korn bei Mus decumanus nach LENHOSSER durchaus nicht zutrifft. Ich rechne also das Basalkorn nicht zum Spitzenstück, sondern zum Kern und glaube deshalb von der Auseinandersetzung mit Auto- ren, die das ganze Spitzenstück aus dem Kern hervorgehen lassen (z. B. HERMANN, 1897, bei den Sclachiern) absehen zu können. Näheres darüber findet man bei M. v. LExHoss£r (1898) S. 286 ff. und in KORSCHELT und HEIDERs Lehrbuch S. 501 und 522—523. Die ge- ringen von mir gefundenen Andeutungen über die Genese des Spitzen- stücks geben mir kein Recht, in eine Diskussion darüber einzutreten. Eine Entscheidung der Frage nach der Funktion des Basalkornes, über welche ich nichts anzugeben weiß [wogegen FooT und STROBELL (1902) dem Korn eine Bedeutung für die Reifung oder Befruchtung des Eies (1902 und 1903) zuschreiben] kann aus der Betrachtung der senese des Kornes nicht getroffen werden, man wird sie nur von einer genauen Untersuchung des Befruchtungsvorganges erwarten dür- fen, wie sie von FooT und StroßBELL (1903) begonnen worden ist. 5. Der Außenkörper der Spermatiden. An den Schluß meiner Angaben über die Histogenese der Samen- fäder von Lumbricus stelle ich den Bericht über einen bisher nir- gends erwähnten Anhang an den jüngeren Spermatiden, den ich den »Außenkörper« nennen möchte und den ich nur der Vollständig- keit wegen beschreibe. Seine Herkunft und seine Bedeutung konnte Beiträge zur Kenntnis der Spermatogenese beim Regenwurm. 669 ich nicht feststellen, und kann über die jedenfalls unbedeutende Rolle, die er spielt, nur einige Vermutungen aussprechen. Auch wäre es schon deshalb nicht nötig, näher auf ihn einzugehen, weil er eine gänzlich isolierte Erscheinung darstellt, denn bei der Durchsicht der spermatogenetischen Literatur habe ich nirgends die Beschreibung eines ihm ähnlichen Gebildes gefunden. Zwar beschreiben BALLOo- wırz (1894) und Pıcrer (1891) bei Sepia und Vonov hei Cybister (1903) Anhänge an den Köpfen reifer Spermatozoen, die aber nicht als Vergleichsobjekte herangezogen werden können, da sie erst in späteren Stadien auftreten, als der Anhang bei Lumbrieus, der zudem schon am Ende des Stadium II abfällt. E Der »Außenkörper« tritt schon früh auf, nachdem der Kern der jungen Spermatide eben seine Reduktionsteilung durchgemacht hat - und wird während der Kernrestitution in Gestalt einer kleinen, höch- stens 0,5 u Durchmesser besitzenden Kugel, am seitlichen Rande des hinteren Zellendes sichtbar, vom Schwanz stets deutlich entfernt. Überall, wo er auftritt, liegt er dem Mitochondrienhaufen direkt be- nachbart. Er ist an fast allen Zellen sichtbar, kann aber auch nicht selten fehlen, wie z. B. an der Zelle, die in Fig. 4 gezeichnet ist. Während der Stadien I und II der Spermatide wächst er um ein seringes, so daß seine stark färbbare Kugel einen Durchmesser von etwas mehr als 1 u erreicht. Man kann ihn daher bei flüchtigem Zusehen leicht mit dem dann fast ebenso großen proximalen Central- korn verwechseln. Während dieses Wachstums umgibt er sich mit einem helleren, anscheinend plasmatischen Hof, der von dem Stadium der Fig. 5 an konstant ist. Manchmal tritt auch der zumeist kugelige Körper als gestrecktes, cylindrisches Stäbchen auf, wie er auf der rechten Hälfte von Fig. 7 dargestellt ist. Diese Stäbchenform habe ich aber nur selten gefun- den, meist ist er kugelig oder kurz cylindrisch, wie man nötigenfalls durch Heben und Senken des Tubus feststellen kann. Über seine Färbbarkeit ist zu bemerken, daß er durch Eisen- hämatoxylin fast gar nicht, nur bei bester Konservierung, viel besser aber durch die sogenannten Anilinfarben dargestellt wird. Gentiana- violett gibt ihm das Aussehen eines hellen Scheibehens mit scharf umzogenem Rand, aber ohne dunkel gefärbtes Inneres (Fig. 9a) und nur Kristallviolett färbt ihn stark und in der beschriebenen und abgebildeten Weise und zwar wird Kristallviolett von ihm sehr lange festgehalten, denn auch, wenn man das Präparat stark auszieht, bleibt er längere Zeit blau gefärbt, als das Chromatin. 670 Ph. Depdolla, In Fig. 8 ist der Außenkörper am Ende seines Wachstums dar- sestellt und ich erinnere daran, daß hier auch das Stadium II der Spermatide seinem Ende zugeht. (Ausnahmsweise liegt er in Fig. 8 nicht neben dem Mitochondrienhaufen.) Während der Spermatiden- kern seine Auflockerung beginnt, zeigt auch der Außenkörper auf- fallende Veränderungen. In Fig. 8c verlängert er sich und in Fig. 8d liegt auch seine stark färbbare Kugel noch weiter vom Zellleibe ent- fernt, an der Spitze eines etwa kegelförmigen, schwächer gefärbten Gebildes, das mit seiner Basis dem Mitochondrienhaufen anliegt. Fig. 9a zeigt dann die Veränderung, die der Körper zuletzt durch- macht, während sich Stadium III des Kerns vorbereitet: er löst sich körmig auf, indem er sich dabei noch weiter in die Länge streckt. Andre Zellen an demselben Cytophor zeigen den (hier nicht gezeich- neten) Beginn des Zerfalls. Diese Auflösung in Körnchen muß wohl als Beginn der Ab- lösung vom Körper der Spermatide angesehen werden, denn Zellen, die eine größere Länge zeigen, besitzen den Außenkörper nicht mehr, ich habe ihn niemals an Spermatiden gesehen, die eine Länge von mehr als 7—8 u besaßen und weiter als die in Fig. 10 dargestellte entwickelt waren. Der Außenkörper tritt also nur an jungen Sper- matiden auf und fällt bald wieder ab. Es entsteht nun die Frage, welche Bedeutung man ihm zuschreiben soll. Man könnte vermuten, daß durch ihn Zellmasse aus der Sperma- tide austritt, um sich als plasmatische Hülle um den Schwanzfaden zu legen. Aber niemals sah ich den Außenkörper sich dem Schwanz- faden nähern und der Schwanz tritt schon vor der Abstoßung des Außenkörpers in stärkerer Breite auf, wenn man ihn intensiv färbt (Fig. 9a). | So möchte ich zum Versuch einer Erklärung darauf hindeuten, daß der Außenkörper dort an der Außenseite der Zelle entsteht, wo der Mitochondrienhaufen liegt (Fig. 2) und daß er mit diesem Haufen wandert (Fig. 2, 3, B—7a, 8a, 8c—8d und 9a). Der Mitochondrien- körper nimmt, während der Außenkörper wächst, an Größe ab, aber an Dichtigkeit zu und scheint von etwa Fig. 9 ab weniger Masse zu besitzen, als etwa in Fig. 2—4. Sein Zusammenhang mit dem Mito- chondrienkörper scheint mir daher kaum zweifelhaft zu sein, und ich glaube vielleicht annehmen zu dürfen, daß er durch Abgabe von Masse aus dem Mitochondrienkörper entsteht. Da er bald zerfällt, und zwar dann, wenn der Mitochondrienkörper sich anschiekt die oben beschriebene Umhüllung des Mittelstücks zu liefern, liegt der Beiträge zur Kenntnis der Spermatogenese beim Regenwurm. 671 Gedanke nahe, daß der Außenkörper eine gewisse überflüssige Menge der Mitochondrien darstellt, die aus dem Zellplasma ausgestoßen wird, weil ihre Verwendung beim Aufbau des Mittelstücks nicht mehr möglich sein würde. Mit dieser Annahme würde auch die unregel- mäßig wechselnde Gestalt des Außenköpers erklärt sein. Außerdem spricht auch noch hierfür, daß der Außenkörper nicht bei allen Sper- matiden auftritt, denn seine Bildung wird nur dann nötig sein, wenn zuviel Mitochondrienmasse in einer Zelle vorhanden ist, und dieser Fall kann ganz wohl einmal eintreten, da, wie oben gezeigt, die Verteilung der Mitochondrien bei der Teilung der Spermatocyten I. O. etwas dem Zufall überlassen zu sein scheint. — Ich lege dieser Er- klärung aber keinen großen Wert bei. B. Der Cytophor. 1. Einleitung. Neben der Histogenese der Samenfäden untersuchte ich noch die Herkunft und die morphologische Bedeutung des Cytophors, wobei ich feststellen wollte, ob der Cytophor beim Regenwurm den Wert einer Zelle hat oder nicht. Daraus ergab sich die Frage nach seiner Kernhaltigkeit. BLooMFIELD (1880) gibt an, daß der Cytophor kernlos sei, sagt aber S. 83: bei seiner Bildung bleibt zwischen den sich teilen- den »Spermatoblasten« eine Plasmapartie übrig, die »may or not may be nucleated«. Späterhin betont er wieder die Kernlosigkeit des Cytophors. Ebenso stellt Carkıns (189) fest, daß der Cytophor durchaus kernlos bleibt. CALkıns gibt dementsprechend dem Cyto- phor eine isolierte Stellung unter den bei der Spermatogenese vor- kommenden Hilfsbildungen. | Nach BLOOMFIELD wäre der Cytophor mit den Hilfszellen der alimentären Spermatogenese, der SerroLischen Zelle und den Fuß- zellen in der Keimdrüse der Mollusken zu vergleichen. CALKINS weist diesen Vergleich zurück. Solange man den Cytophor als kernlose, nur der Verbindung der Samenzellen miteinander dienende Plasmamasse ansieht, müßte man ihm eine Stellung in der Nähe der Nematodenrhachis anweisen, von der ihn nur die Tatsache trennen würde, daß bei der Rhachis ein fortlaufender Plasmastrang ununterbrochen die ganze Reihe der Samen- zellen trägt, während die Cytophore einzelnen Plasmastücken ver- gleichbar wären, die sich von der Rhachis losgelöst hätten und mit 672 Ph. Depdolla, ihren Samenbildungszellen eine Zeitlang eine selbständige Existenz führten. Mir ist aber nicht bekannt, daß irgendwo eine Rhachis Teil- stücke abspaltete, Segmente, die dann als Cytophore umherflottierten. Sollte der Cytophor aber kernhaltig sein, so wäre er mit der Versoxschen Zelle der Insekten vergleichbar (GRÜNBERG, 1905) vorausgesetzt, daß seine Entstehung auch aus einer Keimzelle geschähe. Am meisten Ähnlichkeit besitzt der Cytophor noch mit den ebenso genannten Gebilden, welche JENSEN (1883) bei dem Opisthobranchier Triopa und bei dem Tubificiden C%telko beschrieben hat, die aus kernhaltigen Zellen hervorgehen (oder aus ihm bestehen?). Diese bei Olitellio und Triopa auftretenden Nährzellen, die zur Bildung eines Cytophors sich auflösen, würden ohne Schwierigkeit mit den auch anderweit beschriebenen, sich auflösenden Nährzellen der Sperma- togenese zu vergleichen sein. Um so eher, als ebenfalls bei andern Anneliden und zwar bei Limnicolen die Auflösung von Samenbildungs- zellen zur Entstehung eines Cytophors führt, wie SHINKISHI HATAI (1900) beschrieben hat. Ich erinnere dabei an die Auflösung von indifferenten Keimzellen und abortiven Spermatogonien, die TÖNNIGES (1902) bei Lithobius beschreibt, sowie an die Auflösung von Sper- matogonien, die nach Taesına (1904) den Cytophor bei Cephalo- poden liefert und endlich an die Auflösung von Spermatogonien unter dem Einfluß der Apicalzelle bei Dombyx mori (GRÜNBERG, 1903). In allen diesen Fällen handelt es sich um eine Auflösung von indifferenten Zellen oder Samenbildungszellen und weil dadurch bei Olttellio, Limnodrilus und Vermiculus, sogar ein richtiger Cytophor entsteht, lag für mich der Gedanke nahe, seine Bildung bei Zumbr:- cus durch ähnliche Vorgänge zu erklären. Denn, wie erwähnt, auch bei den Tubifieiden beschreibt Spiwkısaı Harar (1900) die Bildung des Cytophors durch Zerfall von Spermatogonien. Ich begann also die Untersuchung in der Hoffnung, auch für Lumbricus die Bildung des Cytophors aus einer Nährzelle nach- weisen zu können, und es gelang mir Tatsachen zu finden, die es sehr wahrscheinlich machen, daß der Cytophor der Regenwürmer aus einer selbständigen kernhaltigen Zelle hervorgeht, die später zer- fällt und mit ihrem Plasma als Trägerin der Samenzellen dient. 2. Material und Methoden. Ich begann die Untersuchung über den Cytophor an denselben Präparaten, an denen ich die Histogenese studiert hatte. Da aber die ersten Bildungsstadien der Cytophorgruppen im Hoden zu suchen Beiträge zur Kenntnis der Spermatogenese beim Regenwurm. 673 sind, fertigte ich Schnitte durch diesen an. Schnitte durch die in toto konservierten Geschlechtssegmente gaben keine befriedigenden Bilder vom Hoden und ich konservierte deshalb den frei heraus- präparierten Hoden. Zwar ist es selbst mit starken Lupen schwer den Hoden an den lebendfrischen Geweben zu erkennen, aber es selang mir doch, eine genügende Anzahl von Präparaten zu er- halten. Um mir die Auffindung des Hodens zu erleichtern, verwendete ich zu diesen Studien Exemplare von Allolobophora, da bei dieser Gattung die Hoden freiliegen, und nicht, wie bei Lumbricus von der medianen Samenkapsel überdeckt werden. Ich nahm Allolobophora terrestris Sav.!, die fast dieselbe Größe besitzt, wie Lumbricus terrestris L., Müll., habe aber zur Kontrolle auch Präparate von Lumbricus terrestris durchgesehen und dabei gefunden, daß die Kerngröße in den Hoden beider Species übereinstimmt, wie auch das sonstige Bild des Hodens, soweit das meine für die Darstellung der Hoden leider mangelhaften Präparate von Lumbricus terrestris er- kennen ließen, bei beiden Species übereinstimmt. Deshalb dürfen wohl auch die andern Verhältnisse identisch sein. Bei der gewöhnlichen Fixierung mit HEermannscher Lösung und Färbung mit Eisenhämatoxylin stellte sich aber der Hoden als ein sroßer Zellenhaufen ohne Zellgrenzen dar, so daß es nicht möglich war, zu entscheiden, wann und auf welche Weise die Vereinigung der Zellen zum Cytophor erfolgte. Deshalb arbeitete ich mit einer _Versilberungsmethode, die mir sehr befriedigend gelang, nämlich der von M. C. DEKHUYZEn (1889), die die Zellgrenzen im Hoden in der sewünschten Deutlichkeit sichtbar machte und außerdem, wohl durch die Verwendung der 3°/,igen Salpetersäure, die Zellen und Zellkerne ausgezeichnet darstellte, Die Färbung der, 3—4 u dieken, Schnitte durch diese versilberten Hoden geschah mit Eisenhämatoxylin und Gentianaviolett. Die so erhaltenen Präparate liegen meiner Darstel- lung zugrunde. 3. Die Entstehung des Cytophors. Ein Schnitt durch den Hoden, wie ihn meine Textfigur zum Teil wiedergibt, läßt deutlich zwei verschiedene Arten von Kernen 1 Allolobophora terrestris Sav. heißt nach Lief. 10 des Tierreichs: W. MiCHAEL- SEN, Oligochaeta, 1900, S. 483 jetzt Helodrilus (Allolobophora) longus (Ude), ich glaube aber der Verständlichkeit wegen .den ersteren Namen beibehalten zu müssen. 674 Ph. Depdolla, erkennen, die sich durch ihre Größe und Färbung unterscheiden. Am Rande des Hodens, dort wo er an das Dissepiment und an seine »gefäßreiche Hälfte« (BuGgnıon und Pororr, 1905) angrenzt, liegen mehrere kleinere, dunklere Kerne zusammengedrängt, während im Innern des Hodens und weiter nach dem freien Hodenrande zu die sroßen hellen Kerne von etwa 6—7 u Durchmesser vorherrschen. Diese sind offenbar die Geschlechtskerne, denn sie gleichen in der Struktur denen, die am Rande des Hodens und später an den freien Cytophorgruppen zu finden sind. Ich sehe sie mit v. ERLANGER (1896) als Spermatogonienkerne an. Jeder Kern ist mit einer nicht unbeträchtlichen Menge von sehr fein granuliertem Cytoplasma um- seben, und die Kerne selbst zeichnen sich dadurch aus, daß ihr Chromatin in größeren Brocken stets nur an der Kernmembran liegt, während der Binnenraum des Kerns sehr hell ist, heller als meine Zeichnung angibt. Nucleolen fehlen. In der Nähe des freien Hodenrandes befinden sich diese Zellen häufig in Teilung, und während etwaige Mitosen im Innern des Hodens nur einzeln auf- treten, werden sie dort immer nur gruppenweise gefunden. Schon daraus geht hervor, daß, wie auch v. ERLANGER (1896) angegeben hat, sich die Hodenzeilen zu Gruppen — Follikel nennt sie ERLANGER — zusammenordnen, daß also die Cytophorbildung im Hoden erfolgt. Für die Bildung des Cytophors schienen nur zwei Möglichkeiten segeben zu sein: entweder das Spermatogonienplasma gab bei jeder Teilung einen die Tochterzellen verbindenden Rest ab, wie es W. Voısr (1885) bei Branchiobdella beobachtete, und wie es auch BLOoMFIELD (1880) für Lumbricus beschrieben hat, oder mehrere Zellen ordneten sich spontan zusammen und schieden das Cytophor- plasma zwischen sich ab, indem sie teilweise zusammenflossen. Endlich konnte bei dieser Zusammencordnung der Zellen auch noch eine Nährzelle tätig sein, die durch ihren Zerfall das Cytophorplasma bildete. Da ich zuerst nur vereinzelt liegende Mitosen, dann aber in der nächsten Generation die erwähnten Teilungsgruppen gefunden hatte, mußte ich annehmen, daß die Spermatogonien sich ziemlich schnell zusammenordneten und mußte die Entstehung des Cytophorplasmas aus Resten bei den Spermatogonienteilungen, wie sie VoıGr (1885) beschreibt, für Allolobophora ablehnen. Aber auch das Zustande- kommen der Plasmamasse des Cytophors durch freiwillige Ver- einigung der Spermatogonien schien mir wenig Wahrscheinlichkeit für sich zu haben. Beiträge zur Kenntnis der Spermatogenese beim Regenwurm. 675 Jetzt wurde ich auf die kleinkernigen Hodenzellen aufmerksam, die, wie oben erwähnt, sich an der Insertionsstelle des Hodens häufiger finden. Sie sind sehr plasmaarm, so daß man ihr Cyto- plasma oft kaum nachzuweisen vermag; ihr Kern mißt etwa 3 u im Durchmesser und ist im Gegensatz zu den meist kugeligen Sexual- kernen immer unregelmäßig gestaltet: eiförmig, einseitig zugespitzt, oder auch wohl dreieckig. Sie sind im Grundton dunkler gefärbt, Schnitt durch den Hoden von Allolobophora terrestris Sav., versilbert, Eisenhämatoxylin. Comp.-Oe. 6, Immers. 1/18; etwas kombiniert; gegen das Original verkleinert. als die Geschlechtskerne, besitzen in der Regel ein Kernkörperchen (das in der Figur nicht überall hervortritt) und ihr Chromatin ist stets netzähnlich in kleinen Stücken im ganzen Kern verteilt. Ihre Kernmembran ist weit stärker und dunkler, als die zarte helle der Sexualkerne!. Sie finden sich am häufigsten an der Insertionsstelle 1 Leider erscheint sie in meiner photographisch reproduzierten Figur nicht stärker, eher schwächer, als die der Sexualkerne. 676 Ph. Depdolla, des Hodens, wo sie ziemlich dicht beieinander liegen, und sie besitzen in Größe, Struktur und Färbbarkeit große Ähnlichkeit mit den Kernen, die in der »partie vasculaire« (BuGxIox und PoPoFF, 1905) des Hodens, die die linke Seite der Textfigur darstellt, auftreten. Ihnen ähnlich sind auch außerdem jene länglich gestreckten Kerne, die zwischen den dunkelgefärbten Bindegewebsfasern des Hodens liegen. Ich darf also wohl annehmen, daß diese Kerne und ihre Zellen wesentlich verschieden sind von den größeren hellen Sper- matogonien. Ich kann die Frage nicht entscheiden, woher sie stammen und ob sie vielleicht die Elemente des Keimepithels, also die Ur- samenzellen darstellen, dazu würden entwicklungsgeschichtliche Studien nötig sein, möchte aber nicht annehmen, daß diese kleinen Zellen, wie sie im ausgebildeten Hoden vorliegen, durch Teilung in Sper- matogonien übergehen, weil ich nur große Mitosen gesehen habe, die aus den Spermatogonienzellen hervorgehen. Ich nenne die kleinen dunkelkermnigen Zellen »interstitielle Zellen« und glaube mit einiger Gewißheit annehmen zu dürfen, daß sie als Nährzellen und als Cytophormutterzellen dienen. Dabei stütze ich mich auf folgende Beobachtungen. Die inter- stitiellen Zellen liegen nur an der Wurzel des Hodens gehäuft, weiter innen im Hoden treten sie immer nur einzeln auf. Und zwar finden sie sich nur in der Region zwischen der Hodenwurzel und der Teilungs- zone! der Spermatogonien. Dort, wo die Sexualkerne sich gruppen- weise teilen, verschwinden die interstitiellen Zellen. Etwaige Einzel- mitosen sind, wie erwähnt, so groß, daß sie nicht von den nur 3 u messenden Kernen der interstitiellen Zellen abstammen können. Anderseits findet man, wie in der Textfigur dargestellt ist, häufig die kleinen Kerne an die großen angelegt, so daß man annehmen muß, diese Zusammenlagerung geschähe zu einem bestimmten Zweck, nicht nur etwa zufällig. Die rechte Seite der Figur, sowie auch die obere Hälfte der Fig. 26 auf Taf. XXIX zeigen mehrere an die Sexual- kerne angelagerte interstitielle Zellen. Gelegentlich liegen auch wohl zwei kleine Kerne an einem großen, aber bedeutungsvoller ist es, wenn man sieht, wie zwei Spermatogonienkerne an einer gemeinsamen interstitiellen Zelle liegen, wie auf der rechten Seite in der Mitte der Textfigur, oder wenn gar drei Sexualzellen sich im Halbkreis um eine interstitielle Zelle legen. Von ganz besonderer Bedeutung ist dann ein Bild, wie es Fig. 26 i Diese Teilungszone beginnt etwa in der unteren rechten Ecke meiner Figur. Beiträge zur Kenntnis der Spermatogenese beim Regenwurm. 677 gibt, nämlich, daß hier — wie auch an andern Stellen, aber oft nicht so deutlich — fünf oder sechs Spermatogonien sich im Kreise um eine central gelegene interstitielle Zelle gruppiert haben und dadurch zu zeigen Scheinen, wie der Cytophor im Entstehen begriffen ist. Daß alle im Kreis gelagerten Spermatogonien wirklich sich um die centrale Zelle gruppieren, gebt daraus hervor, daß ihre Zellgrenzen radiär auf die interstitielle Zelle zulaufen, was nicht der Fall sein würde, wenn die kreisförmige Anordnung hier nur zufällig ent- standen wäre. Diese Ursprungsstadien des Cytophors findet man nur in der Region der 6,6 «u großen Spermatogonienkerne, denn in der Ver- mehrungszone treten stets schon Gruppen von Mitosen auf. Ich glaube annehmen zu dürfen, daß die interstitiellen Zellen mit ihren dunklen Kernen, die sich meist so eng an die Sperma- togonienkerne anlegen, eine ernährende Funktion besitzen, und es wäre leicht denkbar, daß die Sexualzellen, die ja schon hier deutlich differenziert sind, auf die ernährende Hilfe der interstitiellen Zellen angewiesen sind. Deshalb legen sie sich nahe an diese heran, eine zweite, dritte gruppiert sich dazu, bis die interstitielle Zelle von Spermatogonien ganz umschlossen ist. Dicht vor der Vermehrungszone der Spermatogonien, dort, wo sie durch gemeinschaftliche Teilungen in die Zellen mit nur etwa 5 u messenden Kernen übergehen, findet man dann Bilder, die auch die ‚kreisförmige Anordnung der großkernigen Zellen zeigen, ohne daß in der Mitte ein Nährzellenkern zu sehen ist. Dafür liegt im Centrum der radiär angeordneten Gruppe eine Zelle, die von einem unregel- mäßigen, dunklen, meist von größeren und kleineren Körnern ge- bildeten Körper erfüllt ist (Fig. 27). Dieser Körper ist kaum etwas andres, als der Zerfallskörper einer interstitiellen Zelle mit dem darin liegenden Kernrest. Denn die Lage der ihn umgebenden Spermato- sonien ist dieselbe, wie in Fig. 26 und die noch vorhandene centrale Zellgrenze deutet auf eine Zelle, die die Größe der interstitiellen Zellen besessen hat!. In dieser Zone verschwinden aber die interstitiellen Zellen, ohne daß, wie oben gesagt, ihre Umwandlung in Sexualzellen durch Wachs- tum oder Teilung anzunehmen ist. So bleibt denn nur die Annahme übrig, daß die in der Mitte einer kugeligen Spermatogoniengruppe 1 Kontrolle auf den benachbarten Schnitten ergab, daß unter und über diesem Körper wieder Spermatogonien liegen, also, daß er kugelförmig von ihnen umschlossen ist. 678 | Ph. Depdolla, gelegene interstitielle Zelle zerfällt und dadurch den Spermatogonien zur Nahrung dient oder sie wenigstens untereinander verbindet. Es folgen nun die gruppenweise auftretenden Mitosen der Sperma- togonien, in deren Mitte ich leider vergebens nach einer interstitiellen Zelle oder deren Rest suchte, ich habe diese aber auch deshalb nicht gefunden, weil eine Analyse dieser Mitosengruppen kaum möglich war, denn die Kernspindeln liegen in verschiedenen Richtungen durcheinan- der und erlauben auf den einzelnen Schnitten kaum eine Orientierung. Genauer ließen sich dann wieder die Zellen untersuchen, die in der Nähe des freien Hodenrandes liegen. Die durch die Teilung etwa auf 5 u verkleinerten Spermatogonienzellen zeigen ein verändertes Aus- sehen (Fig. 28). Die Kerne sind dunkler gefärbt, das Chromatin ist in kleineren Stücken und mehr netzähnlich verteilt und häufig findet sich ein Nucleolus. Auch ist das Cytoplasma dunkler und körneliger, als bei der vorhergehenden Generation. In der Mitte der Gruppe sind keine Zellgrenzen mehr sichtbar, sondern die Zellen fließen zusammen in die gemeinsame Masse des dunklen, körnigen Plasmas, das jetzt als Uytophorplasma zu bezeichnen ist. Das Cytophorplasma ist zuweilen etwas zerklüftet, zeigt aber auch im Centrum eine dunklere Färbung, die vielleicht den Überrest der ehemals hier liegenden interstitiellen Zelle darstellt. Damit hat die Cytophorbildung das Stadium erreicht, auf. dem sich die Gruppen vom Hodenrande loslösen und in der medianen Samenkapsel oder in den Samenblasen frei herumflottieren. Am Rande der Hodenschnitte ist die Sonderung in Cytophor- gruppen meist sehr deutlich zu sehen und auf einem Sagittalschnitt durch die Geschlechtssegmente von Lumbricus terrestris L., Müll. (der wegen seiner schlechten Färbung zur näheren Untersuchung un- geeignet war) sah ich sehr deutlich, wie sich der Hoden an seiner der Leibeshöhle zugewendeten Seite in Cytophorgruppen auflöst, und wie diese Gruppen in die Samenkapsel fortwandern. Hesse (1894) hat gesehen, daß diese Wanderung amöboid geschieht. Im folgenden will ich eine theoretische Erörterung über die morphologische Bedeutung des Cytophors anschließen. Für Tubifex gibt Nasse (1882) an, daß der Cytophor ähnlich so, wie es BLOOMFIELD (1880) für den Regenwurm beschreibt, aus den Plasmaresten der Spermatogonien bei deren Teilungen zusammen- fließt. Für die Tubifieiden (Limnodrilus Gotoi und Vermiculus lvmosus) gibt aber Sminkısuı Hartar (1900) eine andre Entstehungsweise des Cytophors an, die im wesentlichen mit der von JENSEN (1883) für den Tubifieiden Cktellio arenarius beschriebenen übereinstimmt, näm- Beiträge zur Kenntnis der Spermatogenese beim Regenwurm. 679 lich, daß die im Innern der entstehenden Cytophorgruppe gelegenen Spermatogonien zerfallen und so das Cytophorplasma liefern!. Die Angaben von CArLkıns (1895) lassen nicht deutlich erkennen, wie er sich das Cytophorplasma denkt, wahrscheinlich faßt er es als Innen- plasma der vielkernigen Zelle (»multinueleated cell«) auf, die nach ihm, mag sie zwei oder bis 20 Kerne besitzen, die Anfangsstadien des Oytophors darstellt. Ich möchte annehmen, daß die erst später kernlosen Cyto- phore der Tubificiden und der Lumbriciden immer aus zerfallenden indifferenten oder abortiven Hodenzellen her- vorgehen und erkläre mir die große Abweichung der Angaben von BLOOMFIELD und NAssE aus der Verwendung primitiver Me- thoden — Zerzupfen der Hoden und Samenblasen, Beobachtung in Jodserum —, weil neuere Arbeiten, soweit mir bekannt, die Angaben jener älteren Autoren nicht wiederholen. Voiısrt (1885) gibt zwar auch eine Entwicklung des Cytophors aus den Plasmaresten der sich teilenden Spermatogonien an und die Methode seiner Untersuchung — Beobachtung am lebenden intakten Wurm — läßt eine Kritik nicht zu, aber Branchiobdella ist in ihrer systematischen Stellung doch schon recht weit von den (limnicolen und terricolen) Oligochäten entfernt, so daß bei ihr sehr wohl ganz andre Vorgänge in der Sperma- .togenese entwickelt sein können, ohne unsre Betrachtungen über die Cytophorbildung der Oligochäten zu beeinflussen. So wäre denn für die Regenwürmer und für ihre limnicolen Verwandten die Cytophorbildung aufzufassen als Zerfallvon Hodenzellen und damit verliert der Cytophor seine isolierte Stellung und darf in die Nähe der zerfallenden Spermatogonien gestellt werden, die bei den Cephalopoden (Tazsıng, 1904) einen von den Samen- zellen erst später benutzten sekundären Cytophor bilden oder auch in die Nähe der sich zugunsten der Geschlechtszellen auflösenden indifferenten Zellen oder abortiven Spermatogonien, die TÖNNIGES (1902) bei Lithobius beschrieben hat. Ich glaube meine Ansicht über die Stellung des Cytophors der Regenwürmer am besten in einem Schema darstellen zu können, mit dem ich allerdings nicht eine Systematik der Nährzellen, sondern nur eine Veranschaulichung des oben Gesagten geben will. i Nach Haraı gelangen Spermatogonien in das Innere des freischwimmen- den Cytophors (»eluster«e) und degenerieren dort, während die außenliegenden sich weiter entwickeln. Zeitschrift f. wissensch. Zoologie. LXXXT Ba. 44 680 Ph. Depdolla, Zerfallende Hodenzellen = Nährzellen (Zithobeus) Versonsche Zelle Apical- “ Bekundärer Cytophor zelle (Bombyx) (Cephalopoden) \ DE Mehrzellig gebildeter Cytophor Einzellig gebildeter Cytophor (Tubifieiden) (Lumbriciden) Eine Eigenart des Cytophors bei den terricolen und limnicolen Oligochäten ist es aber, daß die Zerfallsprodukte der einen oder der vielen Zellen, die ihn bilden, nicht von den Samenbildungszellen aufgezehrt werden, sondern längere Zeit hindurch als Cytophorplasma die Spermatogonien, Spermatocyten und Spermatiden tragen. Diese besondere Funktion erklärt sich daraus, daß die Samenbildung bei den genannten Tieren an den frei in der Leibeshöhle oder ‚vielmehr in den Samenblasen flottierenden Zellen vor sich geht, die eines »sperm-blastophore«, eines Trägers oder »Kissens« (»eushion«) be- dürfen, um zusammengehalten und ernährt zu werden, wogegen bei andern Tieren, bei denen die Hodenzellen im Hodenschlauch ihre Entwicklung durchmachen (Lithobeus), die ernährenden Zellen ohne weiteres zerfallen und aufgezehrt werden können, ohne daß dadurch die Samenbildungszellen isoliert werden. Speziell für den Regenwurm ist daran zu erinnern, daß einerseits sein Cytophor nur von einer Nährzelle gebildet wird, deren Kern sich bald auflöst, und deren Plasma mit dem der Spermatogonien verschmilzt und daß anderseits, soweit dies ohne entwicklungs- geschichtliche und vergleichende Studien zu entscheiden möglich ist, die Nährzelle keine erkennbare Verwandtschaft mit den Sexualzellen . besitzt, vielmehr, daß ihr Kern eine vielleicht nicht zufällige Ähnlichkeit mit denen der somatischen Zellen besitzt, die das Dissepiment und die »partie vasculaire« des Hodens bilden. Durch beide Merkmale unter- scheidet sich die Cytophorbildung der Regenwürmer von der der Tubifieiden (Jensen und Haraı). Endlich will ich noch erwähnen, daß Bugnıon und Poporr (1905) den Namen »Cytophor« diesem Gebilde erst in späterem Alter zu- erkenneu wollen, denn sie schreiben, daß sich der Cytophor in dem Stadium von 64 Samenzellen durch Zusammenfluß von Plasma der Geschlechtszellen bildet (»C’est d’ordinaire dans la phase a 64 quil commence a se montrer«). Das wäre auf jenem Stadium, auf dem am Schluß der Spermatogenese die Samenzellen zu Spermatocyten Beiträge zur Kenntnis der Spermatogenese beim Regenwurm. 681 I. und IH. Ordnung geworden sind und nun sich in einer Kugelschale um den Cytophor anordnen, an den sie gleichzeitig überflüssiges Cytoplasma abgeben. Ich möchte aber den Namen »Cytophor« auch schon für die jüngsten, in Fig. 26—28 beschriebenen Zustände bei- behalten, da sich schon dort die Zellen tragende centrale Plasma- masse anlegt, die allgemein »Cytophor« genannt wird. Den Gestaltwechsel, den der Cytophor während der Spermato- senese durchmacht, habe ich nicht genauer studiert, er scheint zum Teil davon abzuhängen, ob die Samenbildungszellen viel, wie in der Jugend, oder wenig, wie später, vom Cytophorplasma als Cytoplasma verwenden oder wie viel sie vom Cytoplasma namentlich als Sperma- tiden an das Cytophorplasma abgeben. Bucxıon und Pororr (1905) seben photographische Abbildungen von den verschiedenen Formen, in der die Cytophore auftreten, Taf. II und IV, und gehen auch auf die Zell- und Cytophorvermehrung näher ein. Für meine Unter- suchungen waren diese Vorgänge ohne Bedeutung, deshalb übergehe ich sie. Auch kann ich nicht entscheiden, ob eine Teilung von Cyto- phoren stattfindet, wie sie BLOOMFIELD (1880) und BuGnıon und Pororr (1905) beschreiben, wogegen sie CaLkıns (1895) nicht beob- achtet hat. Mir ist nur oft die ungleiche und schwankende Größe der Cytophorgruppen von denselben Stadien aufgefallen, die ich auf die wechselnde Richtung, in der die Zellgruppen beim Schneiden getroffen waren, zurückführte. Eine Teilung der Cytophore ver- _ mutete ich um so weniger, als das Cytophorplasma auf diesem Stadium schon längst kernlos ist und ich keinen Anlaß hatte, eine einfache »Dissociation«, wie sie BuGnıon und PoPoFF beschreiben, anzunehmen. Obwohl mir daher auch jetzt noch kein Grund zu der Annahme einer Teilung der Cytophore vorzuliegen scheint, lasse ich doch gern die Angaben von Bucnion und Pororr auf sich beruhen, weil ich in meinen Untersuchungen diesen Vorgängen nur geringe Aufmerksam- keit geschenkt habe. 4. Der Zerfall des Cytophors. Während meiner Untersuchungen über den Cytophor fielen mir beim Schluß der Histogenese verschiedene Bildungen auf, die nicht selten kleinen Kernen ähnlich sahen. Ich beschreibe sie und bilde sie ab, um darzutun, daß sie nur Zerfallserscheinungen sind und um zu zeigen, daß der Cytophor sich auflöst, wenn die Histogenese der Samenfäden beendigt ist. Diese Zerfallserscheinungen beginnen sich bald früher, bald 44* 682 Ph. Depdolia, später zu zeigen, meist nach der Bildung der Spermatiden. Man sieht sie im Cytophorplasma als kleinere und größere Kugeln und Körnchen, die oft ganz dunkel, wie Chromatin, gefärbt sind, manch- mal aber auch nur jene schwachgraue Färbung zeigen, die auch das Plasma besonders in den Knotenpunkten seines Wabenwerkes, bei Eisenhämatoxylinfärbung annimmt. Ich habe diese grauen Körper in allen Größenabstufungen ge- funden, von den kleinsten bis zu 2 u großen Körnern, so daß sie nur als plasmatische Concretionen anzusehen sind (Fig. 29). Ähnliche, aber dunkel gefärbte Körner und Kugeln treten ebenfalls in allen Größenabstufungen bis zu 2 u Durchmesser auf. Bei starker Kristallviolettfärbung sieht man bisweilen das ganze Cytophorplasma, in dem das Kristallviolett nicht haften bleibt, von dunkel tingierten Körnern durchsetzt. Bei andern Cytophoren (Fig. 29—31) treten dann größere Kugeln und Körper neben kleineren Körnern auf, ohne daß man sagen kann, ob diese größeren Kugeln durch eignes Wachs- tum oder durch Vereinigung vieler kleinerer entstehen. So bildet auch Sminkısuı Harar (1900, S. 152) dunkle Körper in einem älteren Oytophor ab, er hält sie aber für Nährzellen, die sich nicht in die »homogeneous mass« umgewandelt haben. Nach seiner Abbildung können es aber ebensogut auch Zerfallserscheinun- sen des Cytophors sein. — Nachdem schließlich die Spermatiden ihre Entwicklung vollendet haben und nur noch lose am Cytophor hängen, beginnt der Zerfall des Cytophorplasmas. Hier und da sieht man kleine und dann größere Vacuolen auftreten (Fig. 30) und die Struktur des Plasmas wird ungleich- mäßig, hier erscheint es hell und locker, dort dicht und dunkel, bis sich schließlich größere Schollen und unregelmäßige dichte Coneretionen bilden, die recht stark gefärbt sind. Bei flüchtiger Untersuchung könnte man gerade diese Gebilde als Kerne ansehen, aber genaueres Zusehen zeigt, daß sie jeder Regelmäßigkeit entbehren, bald in der einen, bald in der andern Gestalt auftreten und auch zum Teil fehlen Können, so daß nie der Gedanke zulässig ist, sie ständen mit dem schon ganz frühzeitig zerfallenen Kern der Nährzelle in irgend einem Zusammen- hang, außerdem ist auch vorher das Cytophorplasma lange Zeit ganz homogen. , Immer noch stecken bis hierher die reifen Spermatozoen mit ihren Köpfen im Cytophor, aber jetzt fängt dessen Plasma an zu zerfallen, wie es Fig. 31 zeigt, in der nur noch Reste des Cytophors, von großen Vacuolen und von Coneretionen durchsetzt, zu sehen sind. Beiträge zur Kenntnis der Spermatogenese beim Regenwurm. 683 Auch diese Überreste des Cytophors zerfallen bald ganz und dann schwimmen die Spermatozoen frei in der Samenblase herum, bis sie von den großen Samentrichtern aufgenommen werden. Damit wäre denn auch die Frage nach dem Verbleib des Cyto- phors gelöst; CALkıns (1895) meinte, der Cytophor diene schließ- lich den in den Samenblasen schmarotzenden Monoeystiden! zur Nahrung, ich habe aber sehr selten gealterte, frei herumliegende Cytophore gesehen. Vielmehr ist, wie Fig. 31 zeigt, das Cytophor- plasma beim Schluß der Histogenese ganz im Zerfall begriffen und wahrscheinlich löst es sich ganz in der die Samenblasen erfüllenden Flüssigkeit auf, um die Spermatozoen frei zu geben. Anhang. Die Aufbewahrung der Spermatozoen. Bekamntlich fehlt den Lumbrieiden das den andern Oligochäten zukommende Atrium am Vas deferens (VEIDOVskY, 1884, S. 144) und ich suchte deshalb zu ermitteln, wo die großen Mengen der reifen Spermatozoen, die jedenfalls nicht bis zur Begattung in den Samen- blasen bleiben, aufbewahrt werden. Ich wies schon in meiner Mit- teilung im Zoologischen Anzeiger darauf hin (1905), daß nach meinen Befunden die Samentrichter zur Aufbewahrung der reifen Spermato- zoen dienten. Inzwischen haben nun auch Busnion und Pororr (1905) die- selben Befunde veröffentlicht und mit der Photographie eines durch den Samentrichter gelegten Schnittes ausgezeichnet illustriert (Taf. V). Mir war zuerst die Farbe der frischen Samentrichter aufgefallen, die ebenso rein weiß aussehen, wie die gefüllten Receptacula seminis und sobald ich bei der Präparation eines frischen Wnrmes unter 0,75%), Kochsalzlösung die Flimmertrichter mit einem Instrument berührte, entströmten ihnen feine weiße Wolken, offenbar Spermato- zoen. Ich untersuchte bei starker Vergrößerung ein Stück des Flimmer- trichters und fand, daß es trotz der lebhaften Flimmerbewegung dicht mit Spermatozoen besetzt war. Auf geeignet gefärbten Schnitten ergab sich dann dasselbe Bild, wie das von BuGnıon und PoPorr veröffentlichte, und ich kann mich jetzt damit begnügen, ein Stück des Wimperepithels mit den daran sitzenden Spermatozoen bei starker Vergrößerung abzubilden. 1 Irgendwelche Beeinflussung der Histogenese oder der Cytophorbildung durch Monocystiden habe ich nicht bemerkt. 684 Ph. Depdolla, Man sieht in der Fig. 32 an der rechten Seite das bloße Wimper- epithel mit seinen Flimmerhaaren, hier wurden bei der Präparation die Spermatozoen abgestrichen. Weiter nach links liegt dann ein breites Spermatozoenbündel, das etwas vom Epithel abgehoben ist, während die Köpfe noch zwischen den Wimpern stecken und am linken Rande der Figur endlich sind die Spermatozoen gezeichnet, wie sie dicht gedrängt mit den Köpfen nahe am Epithel sitzen. Diese letzte Anordnung ist typisch und setzt sich so, wie sie am linken Rand der Figur beginnt über den ganzen Flimmertrichter fort. Die Schwänze der überall parallelen Köpfe sind einander ebenfalls parallel gestellt und füllen das Lumen des Trichters so dicht, daß sie eben- so wie die Köpfe fast wie eine homogene Masse erscheinen. In Wirklichkeit liegen noch sehr viel mehr Spermatozoen nebeneinander, als meine Figur zeigt. In welcher Weise die hier angehäuften Spermatozoen in dem beständig flimmernden Trichter festgehalten werden, kann ich nicht sagen, möglicherweise, wie BuUGNIoN und PoPoOFF annehmen, durch Rheotaxis (A. Rorn, 1904). Jedenfalls haben die durch Einfältelung zu kolossaler Größe entwickelten Flimmertrichter an Stelle des fehlen- den Atriums die Aufbewahrung der Spermien übernommen, bis dann später die Trichter durch die Vasa deferentia entleert werden. Zusammenfassung. I. Histogenese. 1) Der Kern der Spermatiden kehrt nach der Reductionsteilung für kurze Zeit in den Ruhezustand über: Stadium I. Dann konden- siert sich sein Chromatin zu einem dichten, von der Kernsaftvacuole umgebenen glatt konturierten Körper: Stadium II. In diesem Zustand wächst der Kern und die Spermatide bis zur Länge von etwa 7—8 u, dann lockert sich das Chromatin auf und wandert an die Kernmembran: Stadium III. Die Spermatide wächst aus bis zur Länge des reifen Spermato- zoons, dann erst verdichtet sich wieder das Chromatin des Kernes, es beginnt damit Stadium IV —= Spermatozoon. 2) Die Centralkörner sind anfangs im Mitochondrienkörper verborgen, darauf werden sie aber noch im Studium I sichtbar, wie sie, das proximale am Kern, das distale am Zellrand liegen, sie sind verbunden durch den Verbindungsfaden. Am distalen Korn inseriert der Schwanz. Das proximale Korn wächst zu einem kegelförmigen Körper Beiträge zur Kenntnis der Spermatogenese beim Regenwurm. 685 aus, bis es das unverändert gebliebene distale Korn berührt, dann verschmelzen beide zu dem cylindrischen »Centralkörper« des Mittel- stücks. 3) Die Mitochondrien sind in den Spermatocyten und deren Teilungsfiguren sichtbar. Sie umgeben in einem Ring die Äquatorial- platten der Mitosen. In den Spermatiden liegen sie zum Mitochon- drienkörper vereinigt am caudalen Zellende, neben den Öentralkörnern. Nach vollendetem Wachstum des proximalen Centralkorns beginnt der Mitochondrienkörper den Centralkörper des Mittelstücks und ein kleines Stück des Kernes zu umhüllen, so daß er den Mantel des Mittelstücks liefert. 4) An den jungen noch rundlichen Spermatiden sitzt dem Kern ein helles Bläschen auf, wahrscheinlich das Sphärenbläschen. Das Spitzenstück der Spermatozoen geht wahrscheinlich aus diesem Bläschen hervor. Das Basalkorn des Spitzenstücks besteht aus Chromatin, das sich schon bei der Chromatinauflockerung des Kerns am vorderen Kernpol verdichtet. Ebenso besteht das Korn am caudalen Kernende aus Chromatin. ‚ 5) An vielen Spermatiden tritt ein stark färbbarer Außenkörper auf, der beim Beginn des III. Stadiums abfällt. Er gibt vielleicht überschüssige Mitochondrienmasse nach außen ab. II. Der Cytophor. 1) Der Regenwurmhoden besitzt außer den großkernigen Sexual- zellen noch kleine, dunkelkernige »interstitielle Zellen«, die sich oft den großen dicht anschmiegen. Diese insterstitiellen Zellen liefern wahrscheinlich durch ihren Zerfall das Cytophorplasma, nach- dem sich die Spermatogonien um sie zu einer Kugel angeordnet haben. Die Cytophore werden jedenfalls schon im Hoden gebildet. .2) Am Schluß der Histogenese zerfällt das Cytophorplasma, nachdem es Vacuolen und färbbare Concretionen gebildet hat. Durch seinen Zerfall werden die reifen Spermatozoen frei. Als Aufbewahrungsort für die reifen Spermien dienen beim Regen- wurm die vier Samentrichter. Marburg a. L., Juli 1905. 686 189. 1894. 1895. 1897. 1898. 1899. 1903. 1886. 1880. 1904. 1900. 1905. 1905. 1894. 189. 1903. 1896. 1896. 1888. 189. 1897. 1898. 1900. Ph. Depdolla, Literaturverzeichnis. E. BALLowITz, Die Spermatozoen der Insekten. I. Coleopteren. Diese Zeitschr. Bd. L. —— Bemerkungen zu der Arbeit von Dr. phil. K. BALLOWITZ usw. nebst weiteren spermatologischen Beiträgen. Internat. Monatsschr. f. Anat. u. Phys. Bd. X1. F. E. BEDDArRD, A Monograph of the Order of Obligochaeta. Oxford. C. BEnDA, Neuere Mitteilungen über die Histiogenese der Säugetier- spermatozoen. Arch. f. Anat. u. Phys. Phys. Abt. —— Über die Spermatogenese der Vertebraten und höheren Evertebraten. Arch. f. Anat. u. Phys. Phys. Abt. —— Weitere Mitteilungen über die Mitochondria. Arch. f. Anat. u. Phys. Phys. Abt. —— Die Mitochondria. Ergebn. d. Anat. u. Entwicklungsgesch. f. 1902. Herausg. v. MERKEL u. BonNET. Bd. X. R. S. BERGH, Untersuchungen über den Bau und die Entwicklungs- geschichte der Geschlechtsorgane der Regenwürmer. Diese Zeitschr. Bd. XLIV. J. E. BLOOMFIELD, On the Development of the Spermatozoa. Part. 1. Lumbrieus. Quart. Journ. Mier. Sc. Bd. XX. K. BoxxevIEe, Zur Kenntnis der Spermiogenese bei den Gastropoden (Enteroxenos östergreni). Biol. Centralbl. Bd. XXIV. J. BRoman, Über Bau und Entwicklung der Spermien von Bombinator igneus. Anat. Anz. Bd. XVIl. E. Busxıon et N. Pororr, La spermatogenese du Lombrie (L. agricola). Comptes rendus du 6me Congres internat. de Zoologie. Session de Berne 1904. —— —— La spermatogenese du Lombrie terrestre. Arch. d. Zool. experim. et generale. (4) Bd. II. G. N. CALKINS, On the History of the Archoplasm Mass in the Sperma- togenesis of Lumbrieus. Transaet. of the New York Acad. of Science. Bd. XII. —— The Spermatogenesis of Lumbricus. Journ. of Morphol. Bd. XI. PH. DEPDOLLA, Untersuchungen über die Spermatogenese von Lumbrieus terrestris. Zool. Anz. Bd. XXVII. R. v. ERLANGER, Zur Kenntnis des feineren Baues des Regenwurmhodens und der Hodenzellen. Arch. f. mikr. Anat. Bd. XLVII. —— Nachtrag zum vorigen. Ebenda. W. FLEMMING, Weitere Beobachtungen über die Entwicklung der Sper- matosomen bei Salamandra maculosa. Arch. f. mikr. Anat. Bd. XXXI. K. Foot, Preliminary Note on the Maturation and Fertilization of the Egg of Allolobophora foetida. Journ. of Morph. Bd. IX. —— The Origin of the Cleavage Centrosome. Journ. of Morph. Bd. XI. —— Cocoons and Eggs of Allolophora foetida.. Journ. of Morph. Bd. XIV. K. Foot and STROBELL, Photographs of the Egg of Allolobophora foe- tida. Journ. of Morph. Bd. XVI. 1902. 1903. 1903. 1857. LE. 1894. 1883. 1899. 1902. 1898. 1899. 1897. 1899. 1900. 1902. 1902. 1900. 1896. 1882. 1900. 1891. 1904. 1900. 1898. 1904. Beiträge zur Kenntnis der Spermatogenese beim Regenwurm. 687 K. FooT and STROBERL, The spermatozoa of Allolobophora foetida. Am. Journ. of Anat. Bd.1. —— —— The sperm centrosome and asteı of Allolobophora foetida. Am. Journ. of Anat. Bd. II. K. GRÜNBERG, Untersuchungen über die Keim- und Nährzellen in den Hoden und Ovarien der Lepidopteren. Diese Zeitschr. Bd. LXXIV. E. HErING, Zur Anatomie und Physiologie der Generationsorgane des Regenwurms. Diese Zeitschr. Bd. VIII. F. HERMANN, Beiträge zur Kenntnis der Spermatogenese. Arch. f. mikr. Anat. Bd.L. R. Hesse, Zur vergleichenden Anatomie der Oligochäten. Diese Zeitschr. Bd. LVIL. O0. S. JENSEN, Recherches sur la spermatogenese. Arch. d. Biologie Tome IV. Paris, Leipzig. K. v. KoRFr, Zur Histogenese der Spermien von Helix pomatia. Arch. f. mikr. Anat. Bd. LIV. E. KoRSCHELT und K. HEIDER, Lehrbuch der vergleichenden Entwick- lungsgeschichte der wirbellosen Tiere. Allgemeiner Teil. Jena. M. v. LENHOSSER, Untersuchungen über Spermatogenese. Arch. f. mikr. Anat. Bd. LI. | MCGREGOR, The Spermatogenesis of Amphiuma. Journ. of Morph. Bd. XV. Suppl. F. Meves, Über Struktur und Histogenese der Samenfäden von Sala- mandra maculosa. Arch. f. mikr. Anat. Bd.L. —— Über Struktur und Histogenese der Samenfüden des Meerschwein- chens. Arch. f. mikr. Anat. Bd.LIV. —— Über den von LA VALETTE Sr. GEORGE entdeckten Nebenkern (Mito- chondrienkörper) der Samenzellen. Arch. f. mikr. Anat. Bd. LVI. —— Über oligopyrene und apyrene Spermien und über ihre Entstehung nach Beobachtungen an Paludina und Pygaera. Arch. f. mikr. Anat. Bd. LX1. —— Struktur und Histogenese der Spermien. Ergebn. d. Anat. u. Ent- wicklungsgesch. f. 1901. W. MICHAELSEn, Oligochaeta. Lief..10 des »Tierreichs«. Berlin. J. E. S. MooRE, On the structural changes in the Reproduetive Cells during the Spermatogenesis of Elasmobranches. Quart. Journ. Mier. Sc. Bd. XXXVIM. D. Nasse, Beiträge zur Anatomie der Tubifieiden. Inaug.-Diss. Bonn. J. NusßAum, Die Entstehung der Spermatozoen aus der Spermatide bei Helix lutescens Ziegl. Anat. Anz. Bd. XVI. C. PıicTET, Recherches sur la spermatogenese chez quelques Invertebres de la Mediterrange. Mitth. Zool. Stat. Neapel. Bd. X. A. Rotn, Zur Kenntnis der Bewegung der Spermien. Arch. f. Anat. u. Phys. Phys. Abt. SHINKISHI HATAI, On the Origin of the Sperm-Blastophor of some Aquatie Oligochaeta. Biol. Bull. Bd. 1. B. Suzukı, Notiz über die Entstehung des Mittelstücks der Samenfäden von Selachiern. Anat. Anz. Bd. XV. Ü. Tuesıng, Beiträge zur Spermatogenese der Cephalopoden. Diese Zeitschr. Bd. LXXVI. 688 Ph. Depdolla, 1902. C. TÖnNIGES, Beiträge zur Spermatogenese und Oogenese der Myriopoden. Diese Zeitschr. Bd. LXXI. 1884. F. VEJDoVsKy, System und Morphologie der Oligochäten. Prag. 1885. W. VoieGrt, Über Ei- und Samenbildung bei Branchiobdella. Arb. a. d. Zool.-zoot. Inst. Würzburg. Bd. VII. 1903. D. N. Vomov, La Spermatogenese d’et@ chez le Cybister Roeselii. Arch. de Zool. experim. et generale. IV. Serie, Tome 1. 1903. W. WALDEYER, Die Geschlechtszellen. Handbuch d. vergl. u. experim. Entwicklungsgesch. Herausgeg. v. O. HERTWIG. Jena. Erklärung der Abbildungen. Alle Figuren sind mit der Camera lucida entworfen, Fig. 1—24 unter Be- nutzung der REICHERTSchen homogenen Immersion 1/18, Apertur 1,30 und des Zeiıssschen Compensationsoculars Nr. 12. Tubuslänge 160 mm. Das Zeichen- papier lag bei der Projektion auf dem Arbeitstisch. Fig. 8« und 14a sind ohne Zeichenapparat entworfen, Fig. 25 ist ein Schema ohne Vorlage. Die Fig. 26—31 sind ebenfalls mit Immers. 1/18, aber mit Comp.-Oeular Nr. 6 entworfen; Fig. 32 mit Comp.-Ocular Nr. 4, Immers. 1/18. Alle Figuren, deren Erläuterung mit B schließt, sind nach Präparaten ge- zeichnet, die mit Hilfe der BEwmpAschen Konservierung und Färbung hergestellt waren. Bei den andern ist Konservierung und Färbung besonders angegeben. Geringe Incongruenzen in den Größenverhältnissen waren bei der starken Vergrößerung und der bedeutenden Projektionsweite nicht zu vermeiden, andern- falls wären die Figuren zu klein ausgefallen; sie sind jetzt etwa 3000mal ver- srößert. Tafel XXIX. Fig. 1. Spermatiden nach der letzten Teilung, Zellen noch nicht ganz gedreht, etwas zusammenhängend. Chromosomen noch nicht aufgelöst. Die Centralkörner sind von dem caudal gelegenen Mitochondrienhaufen verdeckt. BEnDAs Konservierung, Eisenhämatoxylin. Fig. 2. Junge Spermatide mit Ruhekern, Nucleolus. Centralkörner noch nicht gewachsen. Verbindungsfaden. Mitochondrienkörper locker; Außen- körper. B. Fig. 3. Beginn der Chromatinverdichtung; das proximale Centralkorn wächst, die »Sphäre« als Bläschen sichtbar. B. Fig. 4 Chromatinverdichtung weit fortgeschritten, Sphärenbläschen sicht- bar, das proximale Centralkorn wächst caudal. Am Vorderende ist die zum Cytophor führende Plasmabrücke sichtbar. HerMm. Lösung, Gentianaviolett. Fig. 5. Chromatin fast völlig kondensiert; Kernsaftvacuole ist gebildet. B. Fig. 5a. Chromatinverdichtung vollendet. »Sphärenbläschen« sichtbar, tangentiale vordere Verdiekung der Kernmembran. B. Fig. 6. Beginn der Kernstreckung, Mitochondrien wandern seitwärts. B. Fig. 7. Zwei Spermatiden, mit einem Stück Cytophorplasma gezeichnet. Chromatin eylindrisch, proximales Centralkorn weiter gewachsen, der Mito- chondrienkörper ist zur Seite gerückt. Der »Außenkörper« links kugelig, rechts gestreckt. B. Beiträge zur Kenntnis der Spermatogenese beim Regenwurm. 689 Fig. 7a. Weiteres Längenwachstum, größere Annäherung des proximalen an das distale Centralkorn. Sphärenbläschen und tangentiale Platte am vorderen Kernpol zum letzten Mal sichtbar. Außenkörper ‘von breitem plasmatischem Hof umgeben. B. Fig. 8. Weitere Entwicklung. Der Außenkörper liegt etwas vom Mito- ehondrienkörper entfernt. B. Fig. 8a. Querschnitt durch eine Spermatide (an demselben Cytophor). Chromatin homogen dicht, die Mitochondrien umfassen ein Drittel des Kerns. Außenkörper. B. Fig. 85. Zeigt die vollendete Annäherung des proximalen an das distale Centralkorn; der Mitochondrienkörper liegt sehr weit caudal. Außenkörper fehlt. B. (Fig. 8, 8a, 85 sind nach Zellen desselben Cytophors gezeichnet.) Fig. 8c. Der plasmatische Teil des Außenkörpers zeigt eine distale Strecekung, die in Fig. 8d noch bedeutend weiter geht. B bei Fig. 8c u. dd. Fig. 9. Ende des Stad. II. Beginn der Clıromatinauflockerung. Mito- chondrienhaufen ungleich dicht. Centralkörner beginnen zu verschmelzen. BenpAs Konservierung, Eisenhämatoxylin. Fig. 9d. Der Außenkörper ist stark gestreckt und in körnigem Zerfall begriffen. Chromatin weiter gelockert. B. Fig. 10. Das in Fig. 9 und 9a nur gelockerte Chromatin ist an die Kern- membran sewandert, die Kernsaftvacuole ist dadurch verschwunden. Man be- achte die Chromatinanhäufung am vorderen Kernpol. BEnpAs Konservierung, Eisenhämatoxylin. Fig. 11. Das aufgelockerte Chromatin hat sich an der Kernmembran fein verteilt, die Chromatinansammlung am vorderen Kernpol ist hier sehr klar. Der Mitochondrienhaufen beginnt wieder caudal zu wandern, man erkennt schon die - erste Anlage der Plasmaanhäufung um den Körnerhaufen. Die Centralkörner zeigen geringes Wachstum. BENDAs Konservierung, Eisenhämatoxylin. Fig. 12a. Drei Spermatiden von einem gemeinsamen Cytophor, zeigen das peripher gelegene Chromatin, in der Aufsicht und im Querschnitt; ebenso Fig. 125. Querschnitt durch Zellen desselben Cytophors, die ventrale Kern- saftvacuole ist hier besonders deutlich. (Weil Fig. 12«4 und 12b aus dem Innern eines Samenblasenschnittes ge- nommen und mit HrrMmAnNscher Lösung fixiert sind, zeigen sie ein abweichendes Aussehen. Eisenhämatoxylin.) Fig. 13. Aufsgehellte, ziemlich langgestreckte Spermatide, zeigt die Lage des schildförmigen Mitochondrienhaufens und das Wachstum des Central- körpers. B. | Fig. 14. Der Mitochondrienhaufen ist im optischen Längsschnitt gesehen; Centralkörper kegelförmig. B. Fig. 14a. (Ohne Zeichenapparat.) Zeigt dasselbe bei etwas stärkerer Ver- größerung. B. Fig. 15. Mehrere Spermatiden von einem gemeinsamen Cytophor. Üentral- körnerstab ist gewachsen. Mitochondrienkörper hier in Aufsicht, schildförmig. Bei a ein Stück des Kernes, bei d Querschnitt durch den Kopf. a und 5 zeigen die periphere Lage des sehr fein verteilten und nicht mehr in distinkten Körnern erkennbaren Chromatins. B. 690 Ph. Depdolla, Beitr. zur Kenntn. der Spermatogen. beim Regenwurm. Fig. 16. Schwanzende einer ausgewachsenen Spermatide mit fast eylindri- schem Centralkörper des Mittelstücks,! Mitochondrienhaufen links und etwas rechts sichtbar. B. Fig. 17. Spermatide, fast ausgewachsen, mit dem jetzt erst erscheinenden Spitzenstück, Kern noch mit cytoplasmatischer Umhüllung. Proximales Central- korn etwas heller, stabförmig, noch etwas gewachsen, das distale dunkler, auch ein wenig gewachsen. Mitochondrien auf der einen Seite stärker angehäuft, ziehen sich um das ganze Mittelstück herum, nach vorn erstrecken sie sich nur wenig über den Kern. B. x Fig. 18. Zwar etwas kürzer als Fig. 17, doch in der Histogenese weiter fortgeschritten, die Mitochondrien liegen dem centrosomatischen Mittelstück eng an. B. Fig. 19. Spitzenstück noch etwas gewachsen, Basalkorn am Spitzenstück sowie Grenzpunkt am Mittelstück sind deutlich erkennbar. Mitochondrienum- hüllung des Mittelstücks wegen der schwachen Färbung nicht erkennbar. Schwanzfaden hier etwa in seiner ganzen Länge dargestellt. B. Fig. 20. Spermatozoon, stark gefärbt. Mittelstück mit stark gefärbtem Mitochondrienmanteil, daher etwas dicker als der Kopf. Schwanz stark ge- färbt. B. Fig. 21. Spermatozoon mit gequollenem Kopf (s. Text). Sublimat-Alkohol- Eisessig, Strichpräparat. Eisenhämatoxylin. Fig. 22. Zwei Mitosen (Spermatocyten I. O.), zeigen das Verhalten der Mitochondrien bei der Teilung. Neben den Centrosomen liegen Mitochondrien- körper, die übrigen Fadenkörner liegen einzeln verstreut. B. Fig. 23—24. Zeigen an den Mitosen der Spermatocyten II. O. die Bildung eines Ringes um die Äquatorialplatte (bei 3), der aus feinverteilten Mitochon- drien besteht. B. Fig. 25. Schema vom Bau des Mittelstücks, s. Text S. 664. Fig. 26. Aus dem Hoden von Allolobophora terrestris Sav., sechs Sperma- togonien um eine »interstitielle Zelle« angeordnet, Beginn der Cytophorbildung. Oben und rechts zwei Spermatogonien mit angelagerten interstitiellen Zellen. Rechts oben Bindegewebszüge. Salpetersäure-Silbernitrat; Eisenhämatoxylin. Fig. 27. Sechs Spermatogonien um die zerfallende Nährzelle geordnet. Salpetersäure-Silbernitrat; Eisenhämatoxylin. Fig. 283. Spermatogonien der nächsten Generation. Die Nährzelle ist ganz zerfallen und hat das Cytophorplasma geliefert. Fixierung und Färbung wie 26. Fig. 29. Cytophor mit jungen Spermatiden, zeigt im Cytophorplasma kleinere und größere Coneretionen, mit denen der Zerfall beginnt. Herm. Lösg. Eisenhämatoxylin. Fig. 30. Cytophor mit Vaecuolisierungen und stärker und schwächer ge- färbten Concretionen und Körnern. B. Fig. 31. Der Cytophor löst sich ganz auf, so daß die Spermatozoen frei werden. B. Fig. 32. Stück eines Samentrichters. Zeigt rechts allein das Wimper- epithel, weiter links die etwas herausgehobenen Spermatozoen und ganz links die fest zwischen den Wimpern steckenden Samenfäden. B. i Der Centralkörper ist im Original völlig eylindrisch, versehentlich gibt ihn die Fig. 16 konisch wieder. Einige Bemerkungen über das Medianauge und die Frontalorgane von Artemia salina. Von Dr. Michael Nowikoff. Mit Tafel XXX. Der vorliegende Aufsatz bildet einen Anhang zu meiner vor kurzem erschienenen Abhandlung »Über die Augen und die Frontal- organe der Branchiopoden!.« Ich konnte die Verhältnisse bei der Gattung Artemia früher nicht berücksichtigen, da mir kein Material zur Verfügung stand. K. W. SPENCERS Angaben? nach welchen das dorsale Frontalorgan von Artemia salına einen von dem andrer Branchiopoden abweichenden histologischen Bau besitzen soll, ver- anlaßten mich jedoch, mir sobald wie möglich das nötige Material zu beschaffen, um die Richtigkeit seiner Angaben zu prüfen. Später - werde ich zeigen, daß die Auffassung, zu welcher ich beim Studium des genannten Organs gekommen bin, der Darstellung SPENCERS nicht entspricht. Als Material diente mir zuerst eine Artemia aus der Umgebung von Sebastopol, die ich Herrn stud. B. SCHAPOSCHNIKOFF verdanke. Einige Artemien haben sich bei mir im Aquarium aus den Eiern ent- wickelt. Ferner untersuchte ich zwei konservierte Artemia-Formen, von welchen die erste in einem Salzsee bei Pamir, die zweite in einem bittersalzigen See der Umgebung des Baikalsees gesammelt war. Die beiden letzteren Formen verdanke ich Herrn Priv.-Doz. W. ZYKorr. Nach der von W. SCHMANKEWITSCH? aufgestellten systematischen 1 Diese Zeitschr. Bd. LXX1X. 1905. 2 Zur Morphologie des Centralnervensystems der Phyllopoden. Diese Zeit- schrift. Bd. LXXI. 1902. 3 Einige Krebse der Salzseen und süßen Gewässer und ihr Verhältnis zu dem sie umgebenden Elemente. Schriften der neuruss. Gesellsch. der Naturf. Bd. III. 1875. (Russisch.) Oder: Zur Kenntnis des Einflusses der äußeren Lebens- bedingungen auf die Organisation der Tiere. Diese Zeitschr. Bd. XXIX. 1877. 692 Michael Nowikoff, Einteilung der Gattung Artemia würde die Form von Sebastopol der von SCHMANKEWITSCH beschriebenen A. salina var. b. entsprechen. Die beiden asiatischen Artemien dagegen gleichen am meisten SCHMAN- KEWITSCHsS erster Form der A. milhausemii. Die Kiemensäckchen (Epipodite) letzterer Artemien sind rundlich oval, im Gegensatz zu denen der A. salina var. b., die stark in die Länge gezogen sind. Die Körperlänge der Artemia von Pamir, welche bei den geschlechts- reifen Tieren nur etwa 6 mm erreicht, stimmt jedoch mit der Länge der eben erwähnten Varietät der A. mülhausenii nicht überein. Die Länge der Artemia aus der Baikalgegend (etwa 10 mm) gleicht der A. milhausenü, doch ist das Längenverhältnis des Vorderkörpers zum Abdomen bei ersterer ein etwas andres, nämlich 4:5 (dies Ver- hältnis beträgt bei der A. milhausenii 5:8). Alle drei von mir unter- suchten Artemien besitzen Furcalborsten, welche bei den asiatischen Formen, was auch für A. melhausenit charakteristisch sein soll, in geringerer Zahl vorhanden sind als bei der Sebastopolschen Ar- temva. | Nachdem jedoch SımtTER und HEYMoNnsS gezeigt haben, dab 1) die Artemia-Formen sämtlich ineinander übergehen, so daß »die fünf von SCHMANKEWITSCH beschriebenen Varietäten sich nicht von- einander sondern lassen« und deshalb ihre Aufstellung als unberech- tigt anzusehen sei; 2) die A. meülhauseni »weder eine eigne Art — Species —, noch eine konstante Rasse — Subspecies oder Varie- tät!« — darstelle, so will ich auf die Bestimmung der Arten oder Varietäten meiner Artemien nicht weiter eingehen und sie daher in der folgenden Darstellung einfach als die Sebastopolsche, die Pamirsche und die Form vom Baikal bezeichnen. Das Material für meine Untersuchung war teils mit GILSoN- scher Flüssigkeit, teils mit 70°, Alkohol konserviert. Von Farb- mitteln habe ich mit besonderem Erfolg, wie es noch später be- sprochen werden wird, Boraxkarmin — Bleu de Lyon angewendet. Zum Studium der feineren histologischen Verhältnisse färbte ich je- doch meine 5—10 u dicken Schnitte mit Eisenhämatoxylin nach BürscHLı oder HEIDENHAIN. Die Untersuchung wurde im vergleichend-anatomischen Institut der Universität Moskau ausgeführt. Ich danke Herrn Prof. M. MEnz- 1 M. SAMTER u. R. Heymons, Die Variationen bei Ariemia salina Leach. und ihre Abhängigkeit von äußeren Einflüssen. Abhandl. d. Akad. Berlin. 1902. S. 45, 47. Einige Bemerkungen über das Medianauge usw. von Artemia salina. 693 BIER bestens für seine liebenswürdige Erlaubnis, die Bibliothek des genannten Instituts zu benutzen. Ich erwähnte schon oben, daß ich das Studium der Artemia mit der Absicht anfing, die von SPENCER beschriebenen Eigentüm- lichkeiten im Bau des Frontalorgans zu verfolgen. Dabei mußte ich jedoch auch das Medianauge berücksichtigen, welches einige Beson- derheiten zeigt. Die vier Partien, aus welchen das Medianauge der früher von mir untersuchten Branchiopoden besteht, sind bei fast allen diesen durch Pigment ganz deutlich voneinander gesondert. Eine scheinbare Ausnahme bildet nur Dranchipus, dessen Medianauge dreiteilig zu sein scheint; genauere Betrachtung läßt aber auch in ihm vier, wenngleich nicht so deutlich voneinander gesonderte Teile unter- scheiden. Das Medianauge von Artemia dagegen besteht nur aus drei Partien: zwei großen seitlichen (Fig. 1, 4 Ag.e) und einer unpaaren, nach vorn gerichteten, aus wenigen Retinazellen auf- gebauten (Fig. 5 Ag.e). Das Auge von Branchipus bildet also eine Übergangsstufe zwischen dem der Artemia und den vierteiligen Augen der meisten andern Branchipoden. Was den feineren Bau der Retinazellen angeht (Fig. 1, 4, 5 rt), so unterscheidet sich dieser nicht wesentlich von dem der Sehzellen des Medianauges der Limnadia. Sie sind ziemlich lang gestreckt ‚dicht aneinander gedrängt und gehen allmählich in die Nervenfasern über (Fig.5 N). In ihrer inneren, der Pigmentlage zugewendeten Region wird jede Zelle von den benachbarten durch einen euticularen Zellsaum geschieden (Fig. 1,4,5 r). Auf einigen Schnitten erkennt man einen hellen Spalt in der Mitte dieses Saums (Fig. 4, 5), was seine Bildung durch die beiden benachbarten Sehzellen beweist. Das Plasma ist fibrillär und enthält oft dunkler färbbare Einschlüsse (Fig. 4, 5 rize), welche ich auch im Limnadia - Auge beobachtete. Die Kerne, welche bei allen übrigen Branchiopoden kugelig oder oval sind, sind hier polymorph; auf einem und demselben Schnitte, (z. B. Fig. 6) findet man ovale, stabförmige und verschiedenartig ge- bogene Zellkerne. Auch ihre feinere Struktur ist von der der bran- chipus- und Limnadia-Kerne verschieden. Die letzteren enthalten in der Mitte des schwach tingierbaren Kerngerüstes einen dunklen 1 M. NOWIKOFF, Über die Augen und die Frontalorgane der Branchiopo- den. Diese Zeitschr. Bd. LXXIX. 1905. $S. 435. 694 Michael Nowikoff; Nucleolusi. Die Retinazellkerne des Medianauges und des Cerebral- ganglions von Artemia dagegen enthalten mehrere Chromatinkörnchen, so daß ihr Kernkörperchen häufig gar nicht zu sehen ist (Fig. 1, 4). Diese Kerne sind also (wie auch die der Copepoden) viel leichter färbbar als die Retinazellkerne von Branchipus und Limnadia. Die geringe Tingierbarkeit der Zellkerne der zwei letzteren Gattungen kann mit derselben Eigenschaft der Ostracodenkerne verglichen werden. Besonderes Interesse erweckt eine linsenartige Verdiekung der Hypodermis über den beiden seitlichen Augenpartien. Doch fand ich diese Bildung nicht bei allen von mir untersuchten Formen in gleicher Entwicklung. Der Sebastopolschen Artemia (Fig. 1) fehlt eine eigentliche Verdickung; am stärksten ausgeprägt ist sie bei der Artemia aus Pamir (Fig. 4, 7L). Am klarsten tritt sie hier bei Behandlung der Präparate mit Boraxkarmin und einer 1/,0/,igen wässrigen Lösung von Bleu de Lyon hervor. Dann er- scheint das Plasma der Hypodermis- und Retinazellen blau, die lin- senartige Hypodermisverdiekung dagegen rot. Dieses Verhalten zeigt, daß die Beschaffenheit der verdiekten Hypodermispartie eine etwas andre ist, als die der umgebenden Hypodermis. Daß diese Hypo- dermispartie eine sehr feste Konsistenz besitzt, folgt daraus, daß sie beim Anfertigen der Schnitte oft herausfällt, während die Kristall- kegel der Komplexaugen ganz gut durchgeschnitten werden. Zell- grenzen konnte ich in der linsenartig verdiekten Hypodermis nie be- obachten. Ihre Zellkerne unterscheiden sich von denen der angren- zenden Hypodermis durch bedeutendere Größe und abgeplattete Form; bei der erwähnten Färbung werden sie homogen rot, während in den übrigen Kernen außer roten Chromatinkörnern auch ein blau gefärbtes Kerngerüst wahrzunehmen ist. Doch existieren zwischen diesen beiden Kernarten allmähliche Übergangsstufen (Fig. 4, 6, 7). Die Zellkerne der umgebenden Hypodermis werden nämlich, je näher sie der linsenartigen Verdiekung liegen, immer homogener, platter und röter. Ich zweifle nicht, daß die beschriebene Verdiekung wirk- lich die Bedeutung einer Art Sammellinse besitzt. Ganz ähnliche Verdiekungen, jedoch von etwas kleineren Dimen- sionen habe ich auch über den Lateralpartien des Medianauges der Artemia aus der Baikalgegend beobachtet. Die dritte oder mittlere Partie des Medianauges sämtlicher von mir untersuchten Artemia-Formen besitzt keinen lichtbrechenden Apparat. {i Diese Zeitschr. Bd. LXXIX. Taf. XXII, Fig. 6, ba. Einige Bemerkungen über das Medianauge usw. von Artemia salina. 695 Am Medianauge der Sebastopolschen Artemia (Fig. 1) existie- ren überhaupt keine Hypodermisverdiekungen. An ihrer Stelle finden wir jedoch einige Hypodermiskerne, welche, ähnlich den oben be- schriebenen Kernen der Verdickungen, umgeformt, d. h. abgeplattet, homogen und stark rot gefärbt sind. Bei jungen Exemplaren der Sebastopolschen Artemia, auf dem Stadium, wo die Bildung der Komplexaugen eben begonnen hat, fin- den wir (Fig. 2, 3) beiderseits vom Medianauge, in der Mitte zwischen den abgeplatteten Hypodermiskernen und dem Auge, noch je einen großen Hypodermiskern (Fig. 2 !k), in welchem sowohl rot gefärbte Chromatinkörnchen als auch ein blaues Kerngerüst leicht wahrzu- nehmen sind. ! Es war mir leider nicht möglich, jüngere Exemplare der asiati- schen Artemien zu untersuchen; ich möchte aber vermuten, dab auch bei ihnen auf einem gewissen Stadium eine solche Hypodermis- zelle mit großem Kern existiert, und daß möglicherweise aus dieser Zelle die linsenartige Verdiekung ihren Ursprung nimmt. Bei der Sebastopolschen Artemia erhält sich dagegen diese Zelle im er- wachsenen Zustande als ein einfaches Hypodermiselement. | An dieser Stelle will ich eines weiteren Falles gedenken, wo diese große Hypodermiszelle auch im erwachsenen Zustand erhalten bleibt. Es handelt sich um die sogenannte Riesenzelle von Dranchtpus stagna- is. Als ich sie früher beobachtete und abbildete, rechnete ich sie, mit andern Forschern übereinstimmend, dem dorsalen Frontalorgan zu, vermochte aber ihre physiologische Bedeutung nicht festzustellen. Jetzt, nach dem Studium der Artemia-Augen, bin ich geneigt, auch diese Riesenzellen von Br. stagnalis als einen lichtbrechenden Appa- rat des Medianauges aufzufassen, obgleich er hier nicht die Ausbil- dung erreicht wie bei Artemia. Das Medianauge von Artemia liegt ganz dicht am Cerebral- ganglion (Chr). Beiderseitt von dem Auge, zwischen ihm und der linsenartigen verdickten Hypodermispartie finden sich einige Ganglienzellen, die mit dem Integument in Verbindung stehen (Fig. 1, 4,8 Fr.o.d. Diese Zellgruppen bilden das dorsale Frontalorgan, welches hier also einen sehr primitiven Bau besitzt, und dem ent- sprechenden Organ von Branchipus stagnalis ähnlich ist. — Was die, von SPENCER gegebene Beschreibung dieses Organs angeht, so halte ich seine »zwei großen dunkel gefärbten Zellen?« für einen Teil der 1 Diese Zeitschr. Bd. LXXIX. 1905. Taf. XXI, Fig. 10. 2 Ebenda’ Bd. LXXI. S. 519. Zeitschrift f. wissensch. Zoologie. LXXXI. Bad. 45 696 Michael Nowikoff, oben geschilderten linsenartigen Hypodermisverdickung, welche auf meinen Präparaten bei entsprechender Färbung (Eisenhämatoxylin) auch viel dunkler erscheint als die übrigen Hypodermiszellen, Weiter berichtet SPENCER von einem »ziemlich umfangreichen Körper«, der vor den großen dunkel gefärbten Zellen liegt, und nach Osmium- säure-Fixierung und HEIDENHAINscher Färbung »stark dunkelblau erscheint«. Dieser Körper, den er »für eine Differenzierung ent- weder des Chitins oder aber der Hypodermis 1« hält, ist nichts andres als ein abgeplatteter Hypodermiszellkern, der im optischen Quer- schnitt hervortritt und deswegen viel dunkler als die übrigen, von der Fläche gesehenen Kerne der Hypodermisverdiekung erscheint (Fig. 4 links). — Schwieriger ist es, die von SPENCER geschilderten, zwischen den großen Zellen befindlichen »Fortsätze der langen, spindelförmigen Zellen«, ferner die in diesen Fortsätzen liegenden »stäbehenartigen Gebilde?« zu beurteilen; doch bin ich geneigt, seine spindelförmigen Zellen für wirkliche Sinneszellen des dorsalen Fron- talorgans zu halten, die jedoch nicht zwischen, sondern neben den Zellen der Hypodermisverdickung liegen (Fig. 4, 8 Fr.o.d) und manch- mal kurze, am Integument angeheftete Fortsätze besitzen. »Stäbchen- artige Gebilde« konnte ich aber in diesen Fortsätzen mit den stärksten Vergrößerungen, weder bei Artemia noch bei andern Branchiopoden, beobachten. Das ventrale Frontalorgan der Artemia (Fig. 5 Fr.o.v) stimmt in seinem Bau mit demselben Organ von Dranchipus überein. Es besteht aus einigen Gruppen von Sinneszellen (six), welche auf den Zusammenstoßungsgrenzen oft eutieulare Säume (r) bilden, was ihnen eine große Ähnlichkeit mit den Retinazellen des Medianauges ver- leiht. Diese Ähnlichkeit wird noch dadurch verstärkt, daß die Kerne der genannten Sinneszellen, im Gegensatz zu den kugeligen oder ovalen Ganglien- und Hypodermiszellkernen, polymorph sind. Der letztere Umstand erlaubt mir, meine schon einmal? ausgesprochene Meinung, daß die Sinneszellgruppen des ventralen Frontalorgans »nichts andres als reduzierte Partien des einfachen Auges sinds, zu bestätigen. Zum Schluß möchte ich die theoretische Bedeutung der oben dar- gestellten Tatsachen mit ein paar Worten besprechen. 1 Diese Zeitschr. Bd. LXX1I. S. 519. 2 Ebenda. S. 520. 3.Ebenda. Bd. LXXIX. S. 461. Einige Bemerkungen über das Medianauge usw. von Artemia salina. 697 In dem Bau des einfachen Auges und der Frontalorgane zeigen Artemia und Branchipus einen ursprünglicheren Charakter als die übrigen Branchiopoden. Nach SCHMANKEWITSCH soll bekanntlich die Gattung Artemia eigentlich nichts andres, als eine unter dem Einfluß ihrer Umgebung degradierte Form von Dranchipus<« sein!. SAMTER und HEYMmoNs schreiben der Artemia im Gegensatz zu branchipus einen primitiveren Charakter zu, indem sie sagen, daß Artemia »mehr larvale Eigen- tümlichkeiten zur Schau trägt und daher gewissermaßen auf einer niederen Entwicklungsstufe verharrt, während Dranchipus eine weiter fortgeschrittene, oder, im Sinne von SCHMANKEWITSCH gesprochen, eine weiter progressiv entfaltete Tierform darstellt2.« Beim Studium der drei Artemia-Formen konnte ich feststellen, daß, je stärker eine der Artemien in ihrer äußeren Gestalt von Branchipus abweicht, um so vollkommener auch die linsenartigen Hypodermisverdickungen ihres Medianauges entwickelt sind. Am besten ist der lichtbrechende Apparat am Auge der Pamirschen Ar- temia ausgebildet. Betrachtet man diese Artenua als eine primitive Form, so folgt daraus, daß die Vorfahren der heutigen Branchio- poden (die Urphyllopoden, von welchen CLAus die Malacostraken wie Entomostraken abzuleiten versucht?) ein Medianauge besaßen, das funktionell höher entwickelt war, indem es einen lichtbrechenden Apparat besaß. — Erwiese sich aber Artemia als eine, im Vergleich - mit den übrigen Branchiopoden, rückgebildete Form, so schlösse dies eine solche Auffassung doch nicht aus, da in diesem Fall die Ent- stehung. des lichtbrechenden Apparates als Rückschlag auf eine Eigen- tümlichkeit, welche die Urphyllopoden charakterisierte, aufgefaßt werden könnte. Moskau, im August 1905. 1 W. SCHMANKEWITSCH, Über das Verhältnis der Artemia salina Miln. Edw. zur Artemia Mühlhausenii Miln. Edw. und dem Genus Dranchipus Schaeff. Diese Zeitschr. Bd. XXV. Supplem. 1875. S. 108. 2 M. SAMTER u. R. HEYMONS, Die Variationen bei Artemia salina Leach. und ihre Abhängigkeit von äußeren Einflüssen. Abhandl. d. Akad. Berlin. 1902. S. 58. 3 C. CLAus, Untersuchungen zur Erforschung der genealogischen Grund- lage des Crustaceensystems. Wien 1876. S. 100. 45* 698 Michael Nowikoff, Einige Bemerkungen über das Medianauge usw. Erklärung der Abbildungen, Gemeinsame Bezeichnungen: Ag.e, Medianauge; In, Kern der Riesenzelle; cbr, Cerebralganglion; N, Nerv; ck, Centralkörper d. Cerebralganglions; Psb, Neuropil; cu, Cutieula; p, Pigmentkörnchen; epd, Hypodermis; r, dunkler Grenzsaum d. Retinazellen ; epdf, Fortsätze d. Hypodermiszellen ; rtz, Retinazellen; F'r.o.d, dorsales Frontalorgan; rtze, Einschlüsse diehteren Plasmas in F'r.o.v, ventrales Frontalorgan; den Retinazellen; 9x, Ganglienzellen; six, Sinneszellen. L, linsenartige Hypodermisverdickung; Tafel XXX. Alle Figuren sind mit Hilfe des ABgeschen Zeichenapparates entworfen. Vergröß. 370. Färbung: Boraxkarmin — Bleu de Lyon. Fig. 1. Artemia aus der Umgebung von Sebastopol. Querschnitt durch einen Teil des Kopfes mit dem Medianauge und dem dorsalen Frontalorgan. Fig. 2 und 3. Artemia aus der Umgebung von Sebastopol (junges Exemplar). Zwei aufeinanderfolgende Querschnitte durch einen Teil des Kopfes mit dem Medianauge und dem dorsalen Frontalorgan. Fig. 4 Artemia von Pamir. Querschnitt durch einen Teil des Kopfes mit dem Cerebralganglion, dem Medianauge und dem dorsalen Frontalorgan. Fig. 5—8. Artemia von Pamir. Vier aufeinanderfolgende Sagittalschnitte durch einen Teil des Kopfes mit dem Cerebralganglion, dem Medianauge und dem dorsalen Frontalorgan. Die Striche 5—8 der Fig. 4 zeigen die Regionen, durch welche diese Sagittalschnitte geführt wurden. Über Subeuticula und Seitenfelder einiger Nematoden. Von E. Martini (Rostock). T. Mit Tafel XXXI—XXXIII und acht Figuren im Text. Die Arbeit, deren ersten Teil ich jetzt im Begriffe stehe der Öffentlichkeit zu übergeben, ist gewissermaßen eine Fortsetzung meiner Inauguraldissertation, die sich mit Furchung und Gastrulation bei Cueullanus elegans beschäftigte. Es hat mich seit jener Zeit die zu- srunde liegende Idee durch mehrere Jahre begleitet, und der Plan für ihre Bearbeitung die Gestalt mehrfach verändert. Schon damals bemerkte ich beim Aufsuchen und beim Studium der darzustellenden Stadien, daß das Ectoderm der Leibeswand wenigstens im mittleren Teile des Embryo zu einer gewissen Zeit nur aus sechs Längsreihen _ großer Zellen gebildet schien und konnte beobachten, wie nach einigen Veränderungen in deren Gruppierung ihre sämtlichen Kerne zu je drei Längsreihen in die seitliche Region des werdenden Wurmes ge- langten. Diese stets typisch wiederkehrende Anordnung der Ecto- dermkerne fesselte mich zuerst sehr und war durchaus dazu angetan, Gedanken in mir wachzurufen über das Verhältnis der Seitenlinien zum Ectoderm, die mir nicht unwichtig erschienen. Fanden sich doch auch in den Seitenfeldern des erwachsenen Tieres große Kerne, und zwar auf Querschnitten meist gleichzeitig einer in dessen ven- traler und einer in der dorsalen Hälfte. Es stellen also auch dann noch diese großen Kerne in ihrer Gesamtheit einfache Längsreihen dar (jedoch, wie mir schien, nur zwei jederseits). Dabei konnte ich sonst in der Subeutieula nirgends eine Spur von einem Kerne nach- weisen. Da jedoch meines Wissens weder von den Embryonen einer andern Art gleiche Beobachtungen vorliegen, noch mir damals über 700 E. Martini, das Vorkommen von Kernen oder Kernreihen in den Seitenfeldern der Nematoden Angaben in die Hände gefallen waren, meinte ich zunächst nicht an eine allgemeine Bedeutung der von mir hier be- sprochenen Verhältnisse glauben zu dürfen. Ich ließ daher die ganze Sache eine Zeitlang liegen. Stellten sich der Ausführung doch auch allerlei technische Schwierigkeiten entgegen, die besonders aus der Kleinheit des Objektes entsprangen. Anderseits erschien mir, wenn er einmal ausgesprochen werden sollte, für diesen Gedankengang eine möglichst breite Basierung, und dafür wiederum ein bedeutender Aufwand von Zeit und Arbeit erforderlich, die ich meinen medizinischen Studien nicht glaubte entziehen zu können. Immerhin habe ich die Angelegenheit nicht aus den Augen ver- loren und mich in der Literatur nach einschlägigen Mitteilungen um- gesehen. Dabei war es zuerst NAssonow, der den Wunsch, die Nematoden- studien fortzusetzen, in mir wieder lebendig machte. Er hat in seiner Arbeit von 1897 nach Brauxs Referat im Centralblatt f. Bact. u. Paras. I. Abt. Bd. XXV festgestellt, daß die Matrix der Cutieula bei Oxyuris flagellum auf dem Querschnitt aus acht Zellen zusammen- gesetzt ist, von denen in den vorderen zwei Dritteln des Körpers durch die Muskulatur je drei in die Seitenfelder zusammengedrängt werden. Besonders aber waren es die schönen Arbeiten von JÄGER- SKIÖLD 1894 und GoLpscHaipr 1903, die mich eindrücklich auf den sroßzelligen Bau der Nematoden hinwiesen, der mit meiner Vermutung so sehr gut in Einklang stand. Dabei führten mich vor allem die Darstellungen des ersteren von Querschnitten durch Ascaris clavata und rotundata zu meinen Beobachtungen an Cucullanus zurück. So habe ich der Versuchung nicht länger Widerstand leisten können, diesem von meinem jetzigen Studium etwas abseits gelegenen Gebiete Zeit und Arbeit wieder zuzuwenden. Wenn es sich, wie bei der Frage nach Herkunft, Bedeutung und gegenseitigem Verhältnis von Subeuticula und Seitenlinien um prinzipielle Dinge handelt, so ist anzunehmen, daß unter so ähnlichen Formen, wie es die meisten Nematoden sind, was für die eine, auch ebensogut für alle gilt. Es ergeben sich demnach zwei Wege zur Lösung unsrer Aufgabe. Entweder sind die oben genannten Fragen für eine Art unwiderleglich zu beantworten. Das stößt aber auf erhebliche Schwierigkeiten. Denn ‘es wäre dazu erforderlich, die ganze Entwicklung des betreffenden Nematoden vom Ei bis zum Über Subeutieula und Seitenfelder einiger Nematoden. 1. 701 geschlechtsreifen Tier lückenlos zu verfolgen. Bei der parasitischen Lebensweise und ihrer zum Teil noch recht dunklen Lebensge- schichte dürfte jedoch ein derartiges Unternehmen nicht sehr aus- sichtsvoll sein. | Der zweite Weg wäre der, die Entwicklung vom Ei bis zum Freiwerden der Larve möglichst vollständig aufzuklären und zu ver- suchen, an der Hand des genau analysierten Baues derselben den des ausgewachsenen Tieres zu verstehen. Diese Lösung des Problems ist aber besonders dann nicht einwandsfrei, wenn sich zeigt, daß die an einer einzelnen Form gewonnenen Resultate mit der bestehenden Auffassung der Nematodenorganisation und den Beobachtungen, die bisher über die Entwicklung andrer Species gemacht sind, keineswegs übereinstimmen. Denn wenn der Bau der jungen Larve! auch in der Hauptsache der für die Nematoden typische ist, so könnten sich in einigen Organen doch noch recht wesentliche Veränderungen, in allen aber beträchtliche Zellvermehrungen abspielen ?. i Im Gegensatz zu SCHNEIDER und v. Linstow, unserm bewährtesten Nematodenkenner, werde ich, und möchte das hier gleich vorausschicken, um Mißverständnisse zu vermeiden, jeden aus der Eihülle und aus dem Mutterleibe freien Nematoden als Larven bezeichnen, soweit er natürlich noch nicht die Reife durch das Vorhandensein der äußeren Geschlechtsmerkmale bekundet, und werde demgemäß den Begriff des Embryo auf die Objekte beschränken, die ich noch im mütterlichen Organismus oder in der Eihülle eingeschlossen finde. v. Lin- - stow bezeichnet auch junge Nematoden mit Bohrzahn, also wohl vor der ersten Häutung als Embryonalform. Ich verkenne nicht, daß diese Tiere ihrer ana- tomischen und histologischen Beschaffenheit nach ohne Grenze in die von Ei- hülle oder Uterus umschlossenen Formen übergehen und der Übergang von einer zur andern Lebensweise bis zu einem gewissen Grade sogar ein zufälliger sein mag, während, wohl infolge der ersten Häutung, oft deutliche Unterschiede zwischen solchen Embryonalformen und älteren Larven bestehen. Aber ich finde die betreffenden Ausdrücke sonst in der Zoologie überall in dem von mir gewünschten Sinne verwertet. Wird doch kein Entomologe die jungen Räup- chen einer Agka tauw Embryonen nennen, weil sich ihr Aussehen im späteren Leben auffällig ändert, während doch auf dem letzten Stadium im Ei das Tier- chen fast genau so ausgesehen haben muß, wie in den ersten Tagen seines freien Lebens. Selbst das Wort Embryonalform scheint mir dem gegenüber nur geeignet Mißverständnisse herbeizuführen. Auch erscheint sie mir um so be- deutungsloser, als es uns. doch nicht möglich ist für jedes Stadium zwischen zwei Häutungen einen besonderen Namen zu finden, so daß also trotzdem, ge- rade wie bei Insekten ohne vollständige Metamorphose, das Wort Larve außer- ordentlich verschiedenartige Zustände in sich begreift. 2 Es ist eine merkwürdige Tatsache, daß in der postembryonalen Entwick- lung bei den .Polymyariern eine recht bedeutende Zellvermehrung statthat, es aber trotzdem sehr selten gelingt, irgendwo außerhalb der Geschlechtsorgane eine } 4 ? } e 5 . 102 E. Martini, Bedenken wir nun, daß die Entwicklung des Cucullanus, wenn ich auch schon in obiger Arbeit glaubte die Vermutung aussprechen zu dürfen, daß sich Übergänge finden würden, doch nach unsrer bis- herigen Kenntnis von den Nematoden ziemlich vereinzelt dasteht, so erscheint es von vornherein nicht als ausgeschlossen, daß in der Entwicklung dieser Form Vorgänge zusammengezogen sein könnten, die sich, wenn überhaupt bei allen Nematoden, doch bei den übrigen erst viel später und in andrer Art vollziehen. Oder es könnte gar .der eigentümliche Gastrulationsmechanismus (l. e. S. 43ff.) ebenso eigenartige Verhältnisse notwendig gemacht haben, die erst durch spätere Entwicklungsvorgänge wieder rückgängig würden. Die in der mangelnden Kenntnis letzterer bestehende Lücke in der Beweisführung muß also gedeckt werden durch den Versuch, zu zeigen, daß die Verhältnisse, wie sie bei den übrigen Nematoden ge- funden werden, sehr wohl mit den Resultaten übereinstimmen, die aus der Entwicklungsgeschichte einer einzelnen Form gewonnen wurden, daß aber anderseits auch die Ontogenie, selbst bei Arten, bei denen sie auf den ersten Blick unähnlich der bei Cucullanus elegans zu verlaufen scheint, doch wenigstens bei genauer Betrachtung nichts enthält, was uns zur Annahme einer prinzipiellen Abweichung zwingen könnte. Es gliedert sich demgemäß die Arbeit in 1) den vergleichend embryologischen und 2) den vergleichend histiologischen Teil, denen unter Umständen noch eine Untersuchung über die histiologischen Vorgänge während der Häutung anzuschließen wäre. Da nun die embryologische Untersuchung möglichst vieler ver- schiedener Nematoden ein ins Ungemessene gehendes Unternehmen wäre, soweit man doch die Sache so gründlich betreiben wollte, daß etwas Wissenschaftliches dabei herauskommt, so sah ich mich genötigt, die Zahl der in Betracht kommenden Arten nach bestimmten Gesichts- punkten einzuschränken. Zellteilung nachzuweisen. So liegt es vielleicht nicht zu fern, wenn man be- denkt, wie die Gesamtorganisation doch schon vor der ersten Häutung eine nahezu typische ist, durch diese Einrichtung das Wachstum aber zu einem perio- dischen gestaltet wird, anzunehmen, daß auch die Zellteilung zu dem Häutungs- prozeß, sei es in allen, sei es nur in einigen Organen, in einem bestimmten Abhängigkeitsverhältnis steht. Dabei könnten die Teilungsvorgänge zeitlich regellos auf die Häutungspausen verteilt sein, oder sie könnten sich zusammen- drängen, in die Zeit nach, während oder vor der Häutung. Letzteres besonders will mir nicht unwahrscheinlich erscheinen, doch fehlen einschlägige Beob- achtungen. Über Subeuticula und Seitenfelder einiger Nematoden. I. 7103 Zunächst war hier eine rein praktische Rücksicht maßgebend. Da Ovi- und Viviparität bei den Nematoden durch so vielfache Über- sänge verbunden sind, oft auch in derselben Gattung in dieser Be- ziehung die größten Abweichungen vorkommen und im wesentlichen durch die Anforderungen der Umgebung bedingt zu sein scheinen, endlich aueh die Entwicklung der Eier meist ungestört fortschreitet, wenn auch ihre Entleerung aus dem Uterus zur normalen Zeit nicht zustande kommt, so war anzunehmen, daß sich zwischen beiden Ent- wicklungsarten morphologisch irgendwie bedeutende Unterschiede nicht finden würden und man sich daher die außerordentliche Er- leichterung machen dürfe, die für das Sammeln des Materials und die Anfertigung der Totalpräparate darin besteht, daß man nur mit viviparen Formen arbeitet. Wichtiger war der zweite Gesichtspunkt, die Notwendigkeit von möglichst verschiedenen Gruppen Material zu untersuchen. Immerhin habe ich es vorgezogen, einige anscheinend stark divergente Gruppen (Triehotracheliden, Gordiiden, Echinorhynchen) von Anfang an aus dem Rahmen unsrer Studie auszuschließen, und mich vorläufig auf die große Menge der typisch gebauten Nematoden zu beschränken. Um nur dieser Anforderung gerecht zu werden, habe ich mich an das SCHNEIDERsche System gehalten, bei dem ich natürlich die Holomyarier nicht als besondere Hauptgruppe, sondern als im wesent- liehen zu den Polymyariern gehörig betrachten mußte. Es blieben also als Hauptgruppen die letzteren und die Meromyarier. Für jene “hatte ich bereits in Cucullanus elegans ein günstiges Objekt in Händen, für diese suchte ich anfangs Oxyurıs spirotheca zu erhalten, die nach GALEBs Untersuchungen (1878) vivipar ist. Da mir dies nicht gelang, benutzte ich den häufigen Nematorys ornalus. Nach den Angaben von RADKEWITSCH über die Oxyuren der blatia (1872) glaubte ich annehmen zu dürfen, daß Entwicklung in dieser Gattung mit der des Cucullanus manche Ähnlichkeit biete. Ich war daher angenehm überrascht, dies auch bei Nematoxys orna- Zus so zu finden. Da aber gerade in diesen Punkten beide Formen von den bisher meist untersuchten abzuweichen schienen, so war es notwendig, auch wenigstens eine der letzteren heranzuziehen, wo- mit ein weiterer Gesichtspunkt für die Auswahl des Materials ge- geben war. Auch hier wären wieder poly- und meromyare Formen zu unter- suchen gewesen. Unter letzteren wurde Rhabdonema nigrovenosum gewählt, einmal als eine der meist untersuchten Arten, dann aber 704 | E. Martini, auch, weil sie, wie mir aus der Arbeit von NEUHAus, die ich. hier im zoologischen Institut entstehen sah, bekannt war, aus den Fröschen hiesiger Gegend leicht in reichlicher Zahl erhältlich ist. Es hätte nun am nächsten gelegen unter den Ascariden eine der bereits viel untersuchten Formen: megalocephala oder lumbricoides zu wählen. Da mir jedoch durch Zufall von Pseudahius-Arten reichlich Material zur Verfügung stand, so habe ich mich entschlossen für unsre Untersuchung Pseudalius minor als vierte Form heranzuziehen. Diese Form zeigt einmal, wenigstens am Totalpräparat, die bei Oucullanus so deutlichen Erscheinungen nur in so wenig auffälliger Weise, daß man sie kennen muß, um auf sie aufmerksam zu werden. Zweitens erschien der beträchtliche Abstand diese Art von Cucullanus elegans im System sie zu empfehlen. Allerdings zeigt die Seitenlinie jener großen Ascariden Abweichungen von dem bei den Nematoden ge- wöhnlichen Bau und es bildet die Übergehung dieser Objekte daher eine gewisse Lücke, doch dürfte gerade der Umstand, daß hier auch prinzipiell noch eine Aufgabe zu lösen ist, noch Bearbeiter anlocken, zumal Materialschwierigkeiten kaum entstehen können. Für unsre Arbeit ergibt sich demnach die folgende Disposition: A. Embryologische Untersuchungen. I. Beobachtungen. 1) Polymyarier. a. Cucullanus elegans: Genitalanlage, Entoderm, Stomato- däum und Proctodäum, das übrige Eetoderm und' Mesoderm (die Anlage des Nervensystems und der Sinnesorgane [Papillen] wird dabei nicht berück- sichtigt werden). b. Pseudalius minor: Die Organe in derselben Reihen- folge wie bei Cucullanus. 2) Meromyarier. a. Nematoxys ornatus: Die Organsysteme in der Reihen- folge wie unter la. b. Rhabdonema nigrovenosum: Die Organe wie unter la. II. Theoretische Erörterungen. 1) Bezüglich der morphologischen Hauptphasen Blastula, Gastrula usw. 2) Über die Gesetzmäßigkeit in Einzelheiten der Nema- todenentwicklung. 3) Über die Rhabditis-Larve. Über Subeuticula und Seitenfelder einiger Nematoden. 1. 705 B. Vergleichend-histologischer Teil. Die nähere Gliederung dieses Abschnittes kann ich noch nicht angeben, da ich nicht weiß, wie weit mir bei seiner Vollendung Material zur Verfügung stehen wird. Die Disposition wird später dem Abschnitte vorausgeschickt werden. Ehe ich nun zur Ausführung des soeben mitgeteilten Planes schreite, möchte ich noch die angenehme Pflicht des Dankes zwei Herren gegen- über erfüllen, deren gütige Unterstützung mir die Möglichkeit der Durchführung dieser Arbeit gab, in erster Linie Herrn Professor SEELIGER, der mir in ausgedehntem Male die Hilfsmittel des Zoo- logischen Institutes zur Verfügung gestellt, und mich auch sonst in allen Schwierigkeiten, welcher Art sie auch sein mochten, aufs freund- lichste unterstützt hat, und Herrn Professor PFEIFFER dessen Güte ich die Erlaubnis zu ausgiebiger Benutzung der optischen Instrumente im hiesigen Hygienischen Institut, sowie manche Förderung bei der Beschaffung des Materials danke. Auch sonst habe ich bei der Arbeit, die so viel verschiedenes Material beanspruchte, die Güte vieler mir näher oder ferner stehender Herren in Anspruch nehmen müssen, und ich möchte ihnen allen an dieser Stelle nur ganz im allgemeinen für das liebenswürdige Ent- sesenkommen danken, das meine oft nicht ganz bescheidenen An- sprüche auch außerhalb meines engeren Vaterlandes gefunden haben. A. Embryologische Untersuchungen. Über die Entwicklungsgeschichte der Nematoden liegt uns bereits eine große Zahl von Arbeiten vor, so daß ich mich bei dem Versuch, eine Übersicht unsrer bisherigen Kenntnisse und der noch bestehenden Streitfragen zu geben, auf die wichtigsten beschränken muß. Hat doch unsre Gruppe schon in den ersten Zeiten, als man anfing die Ontogenese der Wirbellosen zu erforschen, die Beobachter angezogen, einerseits wohl weil von ihr Material stets leicht zu erhalten war, doch sicher nicht weniger der Vorteile wegen, welche letzteres der Untersuchung bot. Die Möglichkeit, an demselben Ei eine Reihe von Stadien zu ver- folgen, war sicher ein solcher, mindestens ebensosehr wird aber in jener Zeit der wenig ausgebildeten Technik die außerordentliche Durch- sichtigkeit der Objekte ins Gewicht gefallen sein. So kann es uns nieht wundern, wenn an unsern Tieren und ihrer Entwicklung die Lösung von ontogenetischen Problemen der all- gemeinsten Bedeutung versucht wurde. So interessant es nun auch 706 E. Martini, sein mag, jene Schriften zu studieren, in denen auf dem Gebiete der Nematoden die Kämpfe um Fragen, wie das Verschwinden des Keim- bläschens und die Bedeutung der Furchungszellen und der hellen Flecke in ihnen von den damaligen Führern der Wissenschaft aus- gefochten wurden, so sind es doch gerade die Dinge, die in ihren Werken, in die kleinsten Einzelheiten verfolgt, die große Menge der Blätter einnehmen, nicht die uns hier interessieren, sondern die oft nur spärlichen Mitteilungen, die, ohne allgemeine Bedeutung zu be- anspruchen, sich speziell auf die Entwicklung der Nematoden be- ziehen. | Derartige Angaben finden wir bereits bei BAGGE »de Strongyli auricularis et Ascaridis acuminatae evolutione dissertatio« 18411, die, daß von den beiden ersten Furchungskugeln, die oft von ungleicher Größe sind, die eine weit mehr Nahrungsdotter enthält als die andre, und daß sich erstere dann vor der dunkleren teilt, so daß auf das zweizellige2 ein drei- und dann ein vierzelliges Stadium folgt. Die weitere Furchung führt zu einem eiförmigen Zellhaufen, aus dem sich durch Streckung der Wurmkörper entwickelt, wobei Kopf und Schwanzende sich immer näher zusammenbiegen. KÖLLIKER bestätigt in seinen Beiträgen zur Entwicklungs- geschichte wirbelloser Tiere 1843 diese Angaben für Ascarıs dentata im wesentlichen, bringt aber für Cueullanus elegans eine merkwürdige Anschauung vor. Nachdem er sehr richtig beschreibt, wie der Klumpen der Embryonalzellen immer mehr seine Kugelgestalt verliert und »in der Richtung der Querachse glatt« wird, fährt er fort: »Von diesem Stadium bis zu dem nächstbeobachteten, wo der Embryo deutlich in sewundener Lage erkannt werden konnte, habe ich keine Über- gänge getroffen, und ich sehe mich daher zu der Annahme bewogen, daß der Haufen der Embryonalzellen auf einmal in den spiralig sewundenen Embryo zerfällt. REICHERT bestätigt BAGGEs Angaben ebenfalls für junge Stadien 1 Leider lagen mir die Abbildungen des Verfassers nicht vor, so daß ich nicht mitteilen kann, was derselbe sonst noch gesehen, aber nicht besprochen hat.- Welche der Arten aus dem Mastdarm unsrer Batrachier mit Ascarıs acu- minata gemeint ist, kann ich nicht sagen, da die beiden RupoLpuaischen Arten Ascaris acuminata und brevicaudata, später von DIESING zu brevieaudata zu- sammengefaßt, Ascaris commutata und Oxyuris ornata erst nach RUDOLPHI von DUJARDIN und DIESInG aufgestellt sind. 2 Ich verwende des bequemeren Ausdruckes halber schon hier die Bezeich- nungen Furchungskugeln und -zellen promiscue, sowie Kern im jetzigen Sinne, bin mir aber wohl bewußt, den jener Autoren damit nicht zu treffen. Uber Subeuticeula und Seitenfelder einiger Nematoden. I. 707 von Strongylus auricularıs, 1846, doch geht diese Arbeit, wie schon ihr Titel: »Der Furchungsprozeß und die sogenannte Zellbildung um Inhaltsportionen« vermuten läßt, auf ältere Entwieklungsstufen nicht ein. | Wie KÖLLIKER für Cucullanus, so gibt NELson, 1852, an, der bereits mehrfach gewundene Embryo von Ascarıs mystax entstehe direkt durch Zerfallen des Haufens von Furchungszellen, und diese Ansicht hat noch ein ziemlich langes Leben. Zwar wies schon GABRIEL, 1853, in seiner Dissertation »de Cu- eullani elegantis vivipari evolutione« nach, daß die wurmförmige Gestalt durch Streckung der embryonalen Zellmasse erreicht werde und bildete mehrere einschlägige Stadien ab, in denen er auch die Darmanlage deutlich hervortreten läßt. Auch MEıssvwer lehrte in seinen Arbeiten über Mermis 1853 und 55 die Bildung des Embryo durch Verlängerung und Zusammen- krümmung des ursprünglich eiförmigen Zellhaufens. Dennoch gibt SCHNEIDER wieder 1866 in seiner Nematoden- monographie die Darstellung von KÖLLIKER und NELsox. Auch sonst fördert diese übrigens so schöne Arbeit unsre Kenntnis von der Embryonalentwieklung nicht wesentlich. Die Reihenfolge der Zellenzahlen 1, 2, 3, 4, 5, 6 usw. bestätigt sie. Sonst wird nur die fertige junge Larve beschrieben, an der Mitteldarm (bei Leptodera und Pelodera aus ebenso geformten Zellen wie beim erwachsenen Tier aufgebaut), Enddarm mit After, Oesophagus (im Verhältnis zur Ge- samtlänge des Tieres besonders groß) und die Geschlechtsanlage (repräsentiert durch eine ein- oder mehrkernige Zelle) erkannt werden. LEUCKARTS Resultate, zu denen er auf Grund seiner Studien in früheren Arbeiten gekommen war, wurden 1876, also 10 Jahre nach ._ SCHNEIDER, in dem Buch »Die menschlichen Parasiten« zusammen- gefaßt. Leider ist auch hier die Embryonalentwicklung etwas zu kurz gekommen. Immerhin ist die Erkenntnis, daß schon, ehe der Embryo mit’ Streekung und Krümmung beginnt, der Darm als ein solider Strang großer in der Furchung zurückgebliebener Zellen an- gelegt ist, in dem sich später erst das Lumen ausbildet, sowie die endgültige Beseitigung des Irrtums von der Entstehung des ge- krümmten Embryo direkt aus dem Haufen der Blastomeren ein ent- schiedener Fortschritt. Eine weitere neue Angabe ist die Bildung des Mundes durch Einstülpung am Vorderende. Wie überall, so hat auch auf unserm Gebiete die Keimblätter- 108 E. Martini, lehre, mag man von ihrer Berechtigung auch halten wie man will, sehr befruchtend gewirkt. | BürscaLı war 1876, also in demselben Jahr, in dem LEUCKARTS Werk erschien, der erste, der diese Theorie auf die Nematoden anwendete. Nach seiner Arbeit »Zur Entwicklungsgeschichte des Cucullanus elegans« rollen sich die Ränder der Placula, die ja bereits KÖLLIKER erkannt hatte, zusammen, einen Spalt zwischen sich offen lassend, und verschmelzen dann bis auf eine an einem Ende des Tieres gelegene Öffnung, die der späteren Mundöffnung entspricht. Die Mesodermanlage soll, ventral schneller, von am Munde gelegenen Blastomeren auswachsen. Außer dem großzelligen Mitteldarm zeichnet BürtscHLı auch das Stomatodäum zeitig deutlich ein und führt die Streckung, durch die der Embryo seine Wurmform gewinnt, haupt- sächlich auf eine Vergrößerung der Eetodermelemente zurück. Zwei Jahre später erschienen die Arbeiten von NATANSON über die Embryonalentwicklung von drei Oxyuris-Arten aus Periplaneta und GAnIn über die Entwicklung von Pelodera teres. Beide kenne ich leider nur aus dem Referate im XXVIII. Bande dieser Zeitschrift. Nach ihnen bildet sich durch die Furchung eine Morula und dann eine deutliche Blastula. An dieser erkennt Ganın bereits in einer Gruppe von drei bis vier Zellen das spätere Entoderm. Dies sondert sich vom Ecetoderm, indem sich an der Bauchfläche eine Verdiekung und dann eine leichte Einstülpung nach der Furchungshöhle zu aus- bildet (Gastrulation.. Nachdem sich dann das Ectoderm vom Ento- derm abgehoben hat, wird die Bauchfläche wieder eben. Seitlich vom Entoderm sondert sich das Mesoderm als zwei längliche Massen. Aus ersterem gehen Mittel- und Vorderdarm hervor. Mund und Äfter bilden sich als Einstülpung. Das Entoderm ist bei Pelodera regel- mäßig aus zwei Zellreihen aufgebaut. Über das Nervensystem gibt nur GanIn an, daß sich Anlagen für die Ganglia lateralia als zwei walzenförmige Körper aus einer ventralen Verdieknng sondern, am Rücken differenziere sich das Kopfganglion, rings aus dem Eeto- derm der Nervenring und aus diesem dann wieder tas Ventral- sanglion. Weiteres erfahren wir über die Organogenese nicht. Differenzen gegen BüTscaLı bestehen, wie wir sehen, zahlreich. Von ihnen sind die bezüglich der Mesodermbildung und der Ent- stehung von Mund und After wohl nicht aus der Verschiedenheit des Materials zu erklären. Noch weit abweichender gestalten sich die Resultate, zu denen im gleichen Jahre GALEB kam in seiner umfänglichen Arbeit »Orga- Über Subeutieula und Seitenfelder einiger Nematoden. 1. 709 nisation et Developpement des Oxyurides«. Aus einer regelmäßigen Furchung geht eine Morula neben und übereinander gelegener Zellen hervor, die durch eine in ihrer Mitte entstehende und mehr und mehr sich erweiternde Höhle zu einer einschichtigen Zelllage gedehnt wird. Dies Blastoderm wird durch Delamination zweischichtigz. Die Höhle wird länger und schmaler, mit ihr der Embryo. Aus dessen innerer Zellschicht bilden sich Muskeln und Längsfelder, indem ein Teil der Elemente sich zu Spindelform streckt, die übrigen untereinander zu einem Synceytium verschmelzen. Die äußere Schicht scheidet über dem anfangs nackten Embryo die Cuticula aus und geht dabei selbst in die couche vaginale über. Der Darm bildet sich aus zwei an den Enden des Tieres ge- legenen Knospen, die sich entgegenwachsen und in der Mitte ver- schmelzen. Ebenso bildet sich der Geschlechtsapparat, der periphere Teil zuerst, aus einer ventralen Knospe, die einwärts wächst, sich gabelt usw. Diese Angaben weichen völlig von allen vorhergehen- den ab, und daß man an dieser Differenz nicht dem Material die Schuld beimessen darf, geht daraus hervor, daß es zum großen Teil dasselbe ist, bei dem NAaranson zu ganz andern Resultaten gekom- men ist. Da die Arbeit ohne Einwirkung auf die folgenden Unter- sucher geblieben und sich nur bei JAmMEs an sie einige Anklänge finden, wollen wir sie im folgenden nicht weiter berücksichtigen. GOETTES Entwicklungsgeschichte von Rhabditis nigrovenosa bringt 1882 viel Neues. Hierher gehört gleich der Versuch die Prospek- tivität der ersten Embryonalzellen zu erkennen. Es wird nämlich das ganze Entoderm auf die eine Blastomere des zweizelligen Stadiums zurückgeführt, auf Grund einer Genealogie der Furchungskugeln, die beruhend auf der Erkenntnis der stets typischen Zellanordnung und Teilungsvorgänge bei den jüngeren Embryonen, bis zu einem Stadium von über zwölf Zellen fortgeführt wird. Dies dürfte als Anregung zu vielen der späteren Arbeiten besonders wichtig sein. Bei der Gastrulation wird das Entoderm, das eine Urdarmhöhle enthalten soll, durch das Eetoderm überwuchert. Der lange Protostomspalt schließt sich von hinten nach vorn durch Zusammenrücken der Zellen von den Seiten her. Nur die letzte Öffnung am Vorderende wird konzentrisch geschlossen. Das Mesoderm leitet GOETTE von zwei hinten aus dem Entoderm austretenden Urmesoblasten ab, die den Abbildungen nach einem etwa 64zelligen Stadium angehören. Von ihnen aus wachsen die Mesodermstreifen nach vorn. In denselben differenziert sich dann jederseits eine Urgeschlechtszelle, die sich 710 E. Martini, später quer teilt. — Aus dem Entoderm wird Mittel- und Vorderdarm, der After entsteht durch Auseinanderrücken von Zellen des Eeto- derm, das auch Mund und Schlund bildet durch Einstülpung an der Stelle des Blastoporusschlusses. Während BürscHLı die Krümmung des Embryo auf Zellenwachstum zurückführte, wird sie nach GOETTE durch Zellvermehrung im Eetoderm erreicht, das unter Absonderung der Cuticula zur Hypodermis wird. Das definitive Schicksal des Mesoderms, das sich nach und nach überall hin zwischen Ento- und Eetoderm verbreiten soll, wird nicht angegeben. Die früheren Arbeiten von HALLEZ aus den siebziger Jahren haben wir übergangen, da sie mir nicht zugänglich waren. Um so länger können wir bei seinen »Recherches sur l’Embryog£nie et sur les condi- tions du developpement de quelques Nematodes«<, die 1885 erschienen, verweilen. Bringt er auch nichts Neues zur Organogenese der Cuti- cula, Subcuticula, Muskeln und Seitenlinien, so hat er doch die Genealogie jeder einzelnen Blastomere bis zum 24zelligen Stadium genau verfolgt. Entoderm und Mesoderm, von je zwei Zellen des achtzelligen Stadiums abstammend, wachsen nebeneinander zu Reihen aus. Aus einer Sterroblastula mit schmaler fente blastocoelienne bildet sich bei einigen Formen durch Invagination, bei andern durch Epi- bolie, die Gastrula.. Ihr Urmund hat mit dem definitiven Mund nichts zu tun, sondern schließt sich in der Gegend, wo der Kopfteil in die mittlere Körperregion übergeht. Letztere erhält bei der Streckung des Embryo den größten Teil des Mesoderms und erscheint durch das Eetoderm wie geringelt. Stomatodäum und Proctodäum sind Eetc- derm-Einstülpungen, doch geht von dem ersteren der Teil hinter dem Nervenring aus dem Entoderm hervor. Mit dem Stomatodäum wird auch das Material für den Nervenring eingestülpt. So weist diese Arbeit betreffend des Urmundschlusses und der Entstehung des Mesoderms Differenzen von der GOETTES auf, während sich die älteren Angaben von NATANSoN und GANIN, die ja eine Zellgenealogie noch nicht versuchten, ganz wohl mit den Resultaten von HALLEZ in Einklang befinden. STRUBELLS »Untersuchungen über Bau und Entwicklung des kRübennematoden« 1888 folgen ganz GOETTE, nur, daß er bei seinem Objekt die Blastomerenanordnung in den ersten Furchungsstadien nicht so konstant findet, und das Proctodäum als eine Einstülpung des Eetoderm ansieht. Die nicht weniger schematischen Abbildungen entsprechen ebenfalls fast genau denen GOETTES. An diesen schließt sich auch WANDOLLER 1892 mit seiner Unter- Über Subeutieula und Seitenfelder einiger Nematoden. I. zahl suchung »Zur Embryonalentwicklung des Strongylus paradoxus« im wesentlichen an, kommt aber über ihn und HaALLez beim Studium der Furchung insofern hinaus, als er die Orientierung der ersten ‚Stadien bis zum achtzelligen richtig gibt, also GoETTEs Entodermzellen als Eetodermanlage erkennt und umgekehrt. Auch stellt er die Ab- stammung der Schwanzzellen vom Entoderm fest, jener Zellen, die seit GOETTE für die Orientierung eine so große Rolle spielten. Ferner konnte er GoETTEs Urdarmhöhle nicht finden und leitet mit STRUBELL den Enddarm vom Eetoderm ab. Hervorgehoben zu werden ver- dient die Auffassung der Seitenfelder als Reihen vergrößerter Ecto- dermzellen, und daß vom Mesoderm, das er eine Zeitlang auf dem Querschnitt rinnenförmig angeordnet findet, die Muskulatur der Leibes- wand, des Anus, der Geschlechtsorgane, vielleicht auch die drüsigen Organe des Enddarmes abstammen sollen. In demselben Jahre treffen wir eine zweite bedeutende Nema- todenarbeit, über Dradynema rigidum, mit der ZUR STRASSEN dies von ihm so erfolgreich durchforschte Gebiet betritt. Sie schwimmt nieht mehr im Fahrwasser GorTtTEs. Allerdings bestätigt er dessen Angaben, insoweit auch er die ersten Entwicklungsstadien konstant mit derselben Zellanordnung findet, so daß er sogar bereits zu der Ansicht kommt, daß das achtzellige Stadium in der von ihm und den Früheren beobachteten Form wohl allen Nematoden gemeinsam sei. Der letzte Verschluß des Urmundes fällt mit der Stelle des ‚späteren Porus excretorius zusammen, also ungefähr dorthin, wo ihn Harrez fand. Er hat also mit dem Stomatodäum nichts zu tun. Dies bildet sich, wie auch das Proctodäum aus dem Mesoderm. Das Ectoderm, von dem sich bei jungen Larven noch plattgedrückte Kerne nachweisen lassen, geht später ganz in der Cutieulabildung auf. Sub- . euticula, Seitenlinien und Muskeln sind mesodermal. Die Anlage der Geschlechtsorgane findet ZUR STRASSEN erst auf viel älteren Stadien als die um GOETTE, und zwar als eine unpaare, mediale Gruppe von wenigen Zellen auf der Ventralseite des Darmes. Mit der Arbeit desselben Jahres von BovErı und den bald folgen- den von ZUR STRAsseEn (1894), Zosa (1896), ZIEGLER (1895), SPEMANN (1885) und Boverı (1899) erhalten wir endlich auf Grund sorgfältiger Beobachtungen bezüglich der ersten Entwicklungsstadien festen Grund unter den Füßen. Diese Arbeiten stellen den exakten Ausbau der nach und nach durch GoETTE, HALLEZ und andre erworbenen Kennt- nisse über die Zellgruppierung der ersten Furchungsstadien und die Anordnung und Bedeutung der großen Zellfamilien dar. Das gemein- Zeitschrift f. wissensch. Zoologie. LXXXI. Bd. 46 12 E. Martini, same Resultat dieser Arbeiten ist, daß durch eine wohl für alle Nematoden bis ins Detail typische Furchung sich aus der Reihe der Propagationszellen ein somatisches Element nach dem andern ab- ‚spaltet, um einer Zellfamilie von gesetzmäßiger Zahl der Elemente, bestimmter Anordnung und wahrscheinlich auch Prospektivität die Entstehung zu geben. Nur aus der zweiten somatischen Zelle gehen noch verschiedene Familien hervor. Für die Art dieser Abzweigung bei Oueullanus elegans gebe ich unten ein Schema, wie es BoVERI für Ascarıs megalocephala gibt. rechle Urche RE rechtes Stomalodaeum linkes jırimares Ecioderm _Hesoderm anlage Mesoderm _ „secundares Ectoderm tertiäresEetoderm Ur entodermzelle I.Ursomazeflle I Ursomazelle Il.UrsomNz Urgeschlechtszelle PR [7] ? P 7 BR P; Pı Für Cucullanus elegans konnte ich 1903 nachweisen, daß bei ihm die Verhältnisse genau ebenso liegen wie bei den übrigen Nema- toden, auch ist es mir gelungen, die Zellgenealogie noch etwas weiter zu erkennen. Seit BOVERIS und ZUR STRASSENS Arbeiten besitzen wir also eine genaue Kenntnis von Zahl und Anordnung der Zell- elemente am Nematodenembryo bis zu der Zeit, die ersterer für das Ende der Gastrulation hält. Ich will hier kurz die betreffenden Daten für den Ascaris-Embryo geben (im Anschluß an Boverı 1899). Derselbe ist ungefähr eiförmig, die Längsachse entspricht der des zukünftigen Wurmes, die Dorsoventralachse ist etwas verkürzt. Am Hinterende wird die sonst gleichmäßige Rundung gestört durch ein Paar weiter vorragende Zellen, die Schwanzzellen. Das Innere des Körpers wird eingenommen von den Mesoderm- und Entoderm- zellen. Letzteres füllt als von fast vorn bis hinten verlaufende Masse die mediale Gegend und besteht aus 16 Elementen oder etwas wenigern, wenn noch einige die letzte Teilung nicht vollzogen haben. Das gleiche gilt vom Mesoderm, das, in zwei Wülste getrennt, dem Ento- derm seitlich anliegt. Die Hülle äußerer Zellen ist fast geschlossen, bis auf ein kleines Loch etwas vor der Mitte der Ventralseite, wo Über Subeuticula und Seitenfelder einiger Nematoden. 1. 713 die Entodermzellen noch zutage liegen. Diese Öffnung ist vorn und auf beiden Seiten begrenzt von den Stomatodäoblasten, die sich auch gerade im Übergang von 8 zu 16 Elementen befinden. Die hintere Begrenzung wird von der einen der beiden jetzt vorhandenen Propa- gationszellen gebildet. Die zweite liegt hinter ihr; den größten Teil der Hülle bildet das primäre Eetoderm. Es nimmt auf der Bauchseite die seitlichen und vorderen Teile ein, von denen aus es kontinuier- lich die ganze Rückenfläche überzieht, bis auf einen hinteren Aus- schnitt, der wie der entsprechende Körperpol, vom sekundären Ecto- derm gedeckt wird. Zwischen dasselbe und die Begrenzung der ventralen Lücke legt sich als querer Zellstrang im hintersten Teil der Ventralfläche das tertiäre Ecetoderm. Letzteres besteht wohl meist noch aus nur vier Zellen, das sekundäre aus deren 16, das primäre aus 128 oder mehr. Der Rest der Öffnung schließt sich dann durch Zusammenrücken seiner Grenzen, endlich versinken auch die beiden Urgeschlechtszellen ins Innere. Trotzdem wir so genau über diese Stadien durch einwandfreie Untersuchungen orientiert sind, daß über den Furchungsprozeß in dieser Hinsicht kaum noch eine Tatsache zweifelhaft ist, liegen doch über die weitere Entwicklung, besonders die Auffassung der Gastru- lation und die Organogenese betreffend, noch zahlreiche Kontro- versen vor. Ehe wir jedoch, das aufgeklärte Gebiet verlassend, zur Besprechung derselben fortschreiten, möchte ich noch einige Arbeiten aus der gleichen und aus neuerer Zeit erwähnen, die uns kaum wesentlich vorwärts gebracht haben. In dieselben Jahre wie die eben besprochenen Arbeiten fallen die von Ta. List »zur Entwicklungsgeschichte des Pseudalius inflexus«, 1893 und »Beiträge zur Entwicklungsgeschichte der Nematoden« 1894. Sie beziehen sich hauptsächlich auf die Furchung, die bei Pseudalius inflecus ähnlich wie bei Cucullanus elegans verlaufen soll. Daß der Verfasser das Mesoderm von zwei Zellen des 16 zelligen Stadium ableitet ist nicht, wie er meint, eine Übereinstimmung mit GOETTE, dessen Urmesoblasten erst viel später auftreten, und stimmt mit den Angaben BovEris und der andern ganz überein. Den letzten Ver- schluß des Protostoms findet er jedoch wie GoETTE am Vorderende des Embryo, wie nach diesem bei Rhabditis nigrovenosa soll sich auch bei Pseudalius die Gastrulation durch Epibolie infolge ectodermaler Zellvermehrung vollziehen. Das Mesoderm bildet anfangs eine dorsale Rinne, dann eine geschlossene Schicht zwischen Ento- und 46* 114 E. Martini, Eetoderm. Über die Organogenese erfahren wir nur, daß der ganze Darm einschließlich Vorder- und Enddarm entodermalen Ursprungs sein soll. | JamMmEs’ »recherches sur l’embryogenie et le d&veloppement des Nematodes« von 1894 und CoNTEs »contributions & ’embryog£enie des Nematodes« von 1902 möchte ich gewissermaßen in eckiger Klammer geben. Sie bezeichnen überall einen Rückschritt. Jammes leugnet jede Regelmäßigkeit der Furchung und läßt, ohne eine histologische Differenzierung oder eine verschiedene Prospektivität der Furchungs- kugeln anzuerkennen, aus einem Zellhaufen durch Delamination ein Eetoderm entstehen, das als kubisches Epithel das primäre Entoderm umgibt. In letzterem sondert sich die Mesodermanlage als Hohl- cylinder um das sekundäre Entoderm, von dem es bald abrückt. Eine Blastoporusfrage besteht somit überhaupt nicht, ebensowenig Urgeschlechtszellen. Das Mesoderm bildet die Muskulatur, die Seitenlinien sind nur Lücken dieses Keimblattes. Mitteldarm und Bulbus sind entodermal, das Eetoderm bildet Schlund und Enddarm durch Einstülpung, der Rest wird durch Abflaehung und Differen- zierung seiner Elemente zu einer neuroepithelialen äußeren Körper- schicht. | ÜoNTE im Gegensatz findet eine deutliche Blastulahöhle, in die als »initiales< der inneren Organe eine oder mehrere Zellen ein- gesenkt werden. Über die typischen Zellgruppen weiß er noch nichts, nur über die Urgeschlechtszellen denkt er wie die andern. Das Mesoderm, von einer jener initiales abstammend, bildet Muskulatur und Seitenfelder, ersetzt auch bei den parasitischen Formen den zu- srunde gehenden ursprünglichen entodermalen Mitteldarm, während dem primären Vorderdarm dies vom Eetoderm geschieht. So werden die parasitischen Nematoden im Gegensatz zu den freilebenden beinahe Cölomtiere! | Während nun JammzEs’ Konstruktion der Nematodenentwicklung wohl schon als überwunden gelten durfte, als sie zu Papier gebracht wurde, so müssen wir doch auf die Streitfrage nach der Natur des definitiven Darmes, um die ConTtE unser Kontroversrepertoir vermehrt hat, näher eingehen, da meines Wissens gleich alte Embryonalstadien noch von keinem andern Forscher auf Schnitten untersucht sind. Über das Eetoderm ist ConTE für einige Formen derselben Meinung wie JAMMES, bei andern sollen dessen Zellen einfach ea so ZB: bei Oucullanus elegans. Nach diesem Einschiebsel möchte ich nun kurz die Streitfragen Über Subeutieula und Seitenfelder einiger Nematoden. 1. 715 durchgehen, die uns die neueren Arbeiten für die späteren Stadien der Nematodenentwicklung ja noch reichlich gelassen haben und dabei gleich die 1903 erschienene Arbeit von NEuHAUS »die postembryonale Entwicklung von Rhabditis nigrovenosa«, besprechen, die sich wesent- lich nur mit der Organogenese beschäftigt. Was zunächst die Gastrulation betrifft, so erscheint mir die Differenz zwischen ZUR STRASSEN und BovEr1 insofern unbedeutend, als die Versenkung von Entoderm, Mesoderm und Geschlechtsanlage in die Tiefe einer kleinzelligen Hülle einen fortlaufenden Vorgang darstellt von dem Augenblick an, wo ZUR STRASSEN die Gastrulation annimmt, bis zu dem der Bedeckung der Propagationszellen durch die kleinen Blastomeren. Ob man diesen ganzen Prozeß oder nur einen Teil desselben als Gastrulation bezeichnet, will mir nicht wesent- lich scheinen. | | Der Schluß des Blastoporus erfolgte nach GoETTE, BÜTSCHLI, List, STRUBELL, WANDOLLER am Vorderende, nach HALLEZ an der Grenze des ersten und zweiten Drittels, dem dürfte auch die von ZUR SRASSEN für Bradynema angegebene Verschlußstelle am Orte des Nephroporus entsprechen. BovErı findet den Schluß des Protostoms vor den Urgeschlechtszellen, NEUHAUS über denselben, da er sie nur für Nachzügler der inneren Zellmasse hält, die noch eine Zeitlang im Urmund verweilen. Mir scheint nun wahrscheinlich, daß HALLzz und ZUR STRASSEN ihre Angaben auf die Vertiefung beziehen, die im Embryonalleibe bei der Bildung des Stomatodäum entsteht. Für diese konnte ich auch bei Cucullanus die Stelle des letzten Ver- schlusses am Ende des vordersten Körperdrittels nachweisen. Auf dieselbe Vertiefung dürften sich auch die Angaben derer um GOETTE beziehen, obwohl dieselbe von NEUHAUS für Brhabditis nigrovenosa ' geleugnet wird. Dabei dürften aber diese Forscher den wirklichen Schluß der Spalte übersehen haben, getäuscht durch die in dieser Zeit auftretende konzentrische Anordnung von Zellen am Vorderende, nämlich der distalen Gruppen der Stomatodäumanlage. Auf welchen Prozeß die älteren Angaben von GanIn und NATAnson zu beziehen sind, den Urmundverschluß nach HaLLzz oder nach BovErRI, wage ich nicht zu entscheiden. Zur Erklärung dieser Differenz wird zu untersuchen sein, ob der Prozeß der Spaltbildung eine kontinuierliche Fortsetzung jenes ersten Prozesses darstellt, wie ich das für Oueullanus elegans bereits glaube dargetan zu haben, oder ob beides verschiedene, voneinander unabhängige Vorgänge sind. 716 E. Martini, Damit können wir auch die Frage nach dem Verhältnis des Blastoporus zu den Körperöffnungen als dahin entschieden ansehen, daß ein Zusammenhang weder mit dem Mund noch mit dem After besteht. Als aufgeklärt, und zwar im Sinne BOVvERIS gegen GOETTE und seine Nachfolger ist ferner zu betrachten die Entstehung der Ge- schlechtsanlage aus den Urgeschlechtszellen P, bzw. P, (auf diese Differenz zwischen BOVERI und ZUR STRASSEN kommt hier nichts an), die sich beim neugeborenen Wurme als eine wenig zellige ven- trale Anlage wiederfinden. Damit stimmen auch die ältesten An- saben von SCHNEIDER und LEUCKART überein. Fast unbestritten ist die Bildung des Mitteldarmes aus dem Ento- derm. Nur Conte läßt bei den parasitischen Formen dies Organ in seiner definitiven Gestalt aus dem Mesoderm hervorgehen. Strittig dagegen sind Vorder- und Enddarm. Während in betreff des ersteren fast alle älteren Autoren darin übereinstimmen, daß er teilweise aus dem inneren, teilweise (im vorderen Teil) aus dem äußeren Keimblatt hervorgehe, eine Anschauung, die noch HALLEZ teilt, läßt GoETTE nur den Mund ectodermal sein. Ihm schließt sich ZUR STRASSEN an, insofern auch er das Stomatodäum für einheitlichen Ursprungs hält, doch nicht ento-, sondern mesodermalen, wenigstens noch 1894. Dem gegenüber haben die an BovErı anschließenden Arbeiten wahrscheinlich gemacht, und unter ihnen befindet sich auch ZUR STRASSEN mit zwei Publikationen, daß eine bestimmte Zellfamilie (st und or), die man glaubte als ectodermal ansprechen zu dürfen, den Hauptanteil an der Stomatodäumanlage habe; wenn sie auch nach BovErI noch durch Elemente des primären Ectoderms dabei unterstützt werden. Letzterem tritt NEUHAUS entgegen, wenn er auch sonst glaubt, die Resultate BovErıs für Rhabditis nigrovenosa be- stätigen zu können. Was das Proctodäum betrifft, so finden wir dasselbe bei BürschLiı, GOETTE und List unter den Bildungen des Entoderm, während die älteren Autoren nur des Anus erwähnen, der als ectodermale Ein- stülpung entstehe. Letzteren läßt GoETTE einfach als einen Spalt zwischen den Eetodermzellen auftreten. Von ihm weichen aber gerade hier STRUBELL und WANDOLLER ab, die den ganzen Enddarm, wie bereits vorher HALLEZ getan hatte, als Derivat des äußeren Keim- blattes ansprechen. Endlich spricht sich ZUR STRASSEN für einen mesodermalen Ursprung aus und hierin schließt sich ihm NEUHAUS an. »>o streiten sich alle drei Keimblätter um diesen Körperteil. Über Subeutieula und Seitenfelder einiger Nematoden. 1. al Wir kommen nun zu dem Organsysteme, dessen mesodermale Natur unbestritten ist, der Muskulatur. Wie sich aber diese Um- bildung, durch die Streekung der einzelnen Elemente, vollzieht, sagen uns nur GALEB und NeumAaus. Doch sind auch deren Angaben nur sehr kurz. Die Seitenfelder gehören dagegen wieder zu den viel umstrittenen Dingen. GALEB, der sie zuerst berücksichtigt, hält sie, wie ZUR SRASSEN, für mesodermal. Dagegen erklärt sie WANDOLLER für eetodermal, letzterem stimmt JAMMES, ersterem ConTE bei. NEuHAUS gibt über diesen Punkt nichts. Die von andrer Seite aus der Histologie ge- zogenen Schlüsse über die Natur der Seitenfelder können uns hier nicht interessieren. | Als sieher eetodermal würde man wohl nach übereinstimmender Ansicht aller die Subeuticula halten dürfen, nur zuR STRASSEN hat sich 1894 für deren mesodermale Abkunft ausgesprochen. So bleibt als unbestrittenes Derivat des Eetoderms nur die Cuti- cula und das Nervensystem. Von ersterer ist weiter nichts zu be- merken, als daß sie teils als Secretions-, teils als Umwandlungs- produkt der Zellen des äußeren Keimblattes angesehen wird. Uber das Nervensystem wollen wir hier nicht weiter sprechen, da es uns auch weiterhin nicht beschäftigen wird. Nicht unterrichtet sind wir bisher über die Ontogenese der End- darmdrüsen, das Exeretionsorgan, die büschelförmigen Zellen, der als Lippen-, Hals- und Schwanzpapillen unterschiedenen Sinnesorgane, endlich auch nicht über das Verhältnis der Oesophagusdrüsen zu diesem Darmabschnitt. Die äußeren Geschlechtsorgane brauchen wir hier nicht zu besprechen, da ihre Entstehung erst einer späteren Periode an- gehört. Eigene Beobachtungen. A. Cucullanus elegans. Über das Material ist dem 1903 Gesagten nichts hinzuzufügen. Auch die Methoden sind dieselben geblieben. Neu hinzugekommen ist für Totalpräparate die Anwendung des Goldchlorids auf frisches Material nach ArArnuy (189). Dann habe ich auf Anraten von Herrn Professor SEELIGER Objekte, die in Pikrinessigsäure fixiert waren, mit Methylenblau gefärbt und in Glyzerin, das Spuren dieses 718 E. Martini, Farbstoffes enthielt, aufgehellt. Das Verfahren ergab gute Resul- tate.. Ferner wurde zur Alaunkarminfärbung auch Sublimat und Chromosmiumsäurematerial mit Erfolg herangezogen. Für Schnitte wurde außer der oben angeführten Methylenblau- färbung noch die nach van GIESoN neu verwendet. Genitalanlage. Fangen wir mit der wenigst strittigen Frage an. Wir hatten die Geschlechtsanlage verlassen auf dem Stadium der Fig. 27]. e. als zweizellige Anlage, ebenso hatten wir sie auf dem Schnitt Fig. 28c, 29e getroffen. Nach vollendeter Gastrulation und, nachdem der Embryo sich bereits so stark gestreckt hat, daß das Kopfende das Schwanz- ende fast erreicht, finden wir an dieser Stelle, wie Fig. 9 zeigt, vier Zellen, ebenso auf allen späteren Stadien, bis zum Ausschlüpfen der Larve Fig. 10c, 11b usw. Von diesen Zellen sind die mittleren der Viererreihe größer, die terminalen kleiner und kappenförmig. Die Entstehung letzterer aus Zellteilung habe ich nicht beobachtet. Es könnten also auch mesodermale Elemente herangetreten sein, doch ist es zu unwahrscheinlich, daß hier die Verhältnisse anders liegen sollten, als bei andern Nematoden. Deshalb glaube ich, mich un- bedenklich den von den übrigen Autoren für diese gemachten An- gaben anschließen zu können. Mitteldarm. Wir kommen nun zum Mitteldarm. Wir hatten die Entoderm- zellen verlassen auf einem Stadium von 16 Zellen (vgl. Angaben und Figuren in meiner Arbeit von 1905). Hier war schon in den letzten Figuren, den Querschnitten 30—33 und dem Längsschnitt Fig. 35, die zweizeilige Anordnung deutlich. Ehe wir jedoch zu weiteren Schnittserien übergehen, wollen wir sehen, was sich an Totalpräpa- raten erkennen läßt. An Fig. 27 der früheren Arbeit würden sich Fig. 1, 2 und 3 der vorliegenden anschließen. Sie zeigen alle drei etwa gleichalterige Objekte (deren jüngstes Fig. 1), die einem Stadium entsprechen, das dem Alter nach zwischen denen der Schnitte Fig. 31 und 32 (l. ec.) steht. Auf der Ventralseite haben sich die großen Ectodermzellen schon fast zusammengeschoben, und zwischen ihnen wird nur noch stellenweise das kleinzellige Material sichtbar, das die Entodermanlage deckt (vgl. Querschnitt 32, 1. e.). Der optische Schnitt durch die Höhe dieser letzteren zeigt uns dieselbe nun beiderseits von einer Reihe kleiner Zellen begleitet. Ä Über Subeutieula und Seitenfelder einiger Nematoden. I. 719 Die Zweireihigkeit des Entoderms tritt deutlich hervor. Hierbei sind die Zellen gewissermaßen alternierend geordnet, so daß ihre medianen Grenzen frontal geschnitten, sich als Ziekzacklinie darstellen, in deren stumpfen Winkeln sich abwechselnd rechts und links ein Kern findet. Durch dies Verhältnis gehört auch der einen Zellreihe der vorderste Kern, der andern der hinterste an. Eine vorderste und hinterste Zelle ist nicht immer deutlich ausgeprägt. Freilich sind nicht alle 16 Elemente im optischen Schnitt sicht- bar. Entsprechend der aus Fig. 1 und 2 erhellenden Krümmung des Embryo, sind die Zellen in der Mitte desselben am höchsten gelegen, folglich am tiefsten getroffen. So geht die Schnittebene bei den ersten acht durch die Kerne, von da immer höher durch die Zellen, so daß die letzte links nicht mehr im Bilde liegt. Bei dem vorliegenden Totalpräparat war es aber natürlich leicht, sich von dem Vorhandensein aller 16 Zellen zu überzeugen. Sind doch, wie aus der Fig. 6, 9 usw. löicht ersichtlich und auch schon |. e. von mir betont, die Entodermzellen histologisch deutlich charakterisiert durch die äußerst geringe Färbbarkeit, entsprechend der geringen Menge ihres Plasma, den großen Kern und Nucleolus. Diese stehen an Größe nur wenig hinter denen des Eetoderms zurück, übertreffen dieselben jedoch an Intensität der Färbung. Übrigens läßt sich ebenso leicht konstatieren, daß diese Entodermzellen der Höhe nach nur in einer Schicht angeordnet sind. In dem Objekt der Fig. 6 konnte ich sie leicht alle wieder auf- finden. Das Objekt ist etwas älter als das der Fig. 4 und 5, etwas jünger als das der Fig. 8 Aus der stärkeren Krümmung dieser Embryonen folst, daß auf demselben optischen Schnitt auch weniger Entodermzellen getroffen sein werden. Wir sehen dementsprechend nur zehn (die Kerne der vordersten und hintersten sind aus andern Schnitten hineinkombiniert, um die Zellen histologisch zu charakteri- sieren. Daß sich auch hier nicht mehr als 16 Zellen finden, wurde durch genaue Untersuchung festgestellt und entspricht auch dem op- tischen viel öfter erhältlichen Sagittalschnitt derartiger Präparate, der in zwei verschiedenen Ebenen je eine Reihe acht hoher schmaler Zellen zeigt, die durch geringe Färbbarkeit und die Beschaffenheit ihrer Kerne als Zellen der Mitteldarmanlage charakterisiert sind. Da der Bogen, den der Embryo bildet, imnier stärker wird, die Bauchseite dabei stets nach innen, die Dorsalseite nach außen gekehrt ist, und derselbe sich natürlich der Unterlage möglichst breit auflegt, so wird auf dem nächsten Stadium, Fig. 7, 8 und 9, die Möglichkeit, 720 E. Martini, einen optischen Frontalschnitt zu erhalten, immer seltener, und ich gebe für dieses Stadium daher nur einen optischen Sagittalschnitt, der uns die eine der bogenförmigen Entodermreihen mit ihren acht Zellen zeigt (Fig. 9. Dieselben sind jetzt schon etwas länger als hoch. Sie zeigen dieselben Kerne wie in den früheren Figuren. Die darunterliegende Reihe besaß ebenfalls acht Zellen, darunter die letzte, von der ein kernloses Stück auf unserem Schnitt sicht- bar wird. Das nächste Stadium wird durch die Fig. 10 und 11 illustriert: 10 gibt das Objekt im allgemeinen dorsoventral orientiert (näheres über die Orientierung s. Figurenerklärung), 11 ein andres auf der Seite liegend. 10c stellt den optischen Schnitt durch die Höhe der Entodermkerne in Objekt 10 dar. Dabei ist zu bemerken, dab wieder in allen Zellen die Kerne gegeben sind. Bei der nicht rein dorsoventralen Orientierung ist es nicht zu verwundern, daß auf der Außenseite mehr dorsalwärts gelegene Partien getroffen sind, also rechts und links vom Entoderm nicht Symmetrie herrscht. Doch über die Verhältnisse dieser Regionen später. — Die Darmzellen selbst sind in der Längsrichtung stärker gestreckt, in der Quere verengt, die Zickzacklinie in der Mediane ist noch deutlich, Kerne und Zellen von der bekannten histologischen Beschaffenheit. Daß man hier von einer vordersten und hintersten Zelle nicht reden kann, ist klar. Die Zellen des vordersten und hintersten Mitteldarmkernes schneiden rechts und links in gleicher Höhe mit den gegenüberliegenden gegen die andern Darmteile ab. Ein Darmlumen ist nicht bemerkbar, doch hat sich gegenüber dem letzten optischen Frontalschnitt eine Veränderung darin eingestellt, daß, wenigstens in den tieferen Partien, das ist in unserer Figur die Innenseite, der Mitteldarm nicht mehr der Leibes- wand unmittelbar anliegt. Letzteres tritt auch auf dem optischen Sagittalschnitt Fig. 115 leidlich deutlich hervor. Derselbe zeigt uns die obere Reihe von acht jetzt schon viel niedrigeren und, wie bemerkt, länger gestreckten Entodermzellen. Die der andern Seite sind rot punktiert eingetragen. Das Alternieren der Kerne tritt auch so recht deutlich hervor. Das Hauptgewicht lege ich aber auf die Tatsache, daß auch jetzt noch die Darmanlage einschichtig bleibt. Von nun an gebe ich keine plastischen Oberflächenbilder mehr. Fig. 125 zeigt den optischen Frontalschnitt durch die Darm- anlage eines älteren Stadiums. Wie der ganze Wurm, so sind auch alle seine Organe und Zellen mehr gestreckt. Der Darm ist schmaler, Über Subeutieula und Seitenfelder einiger Nematoden. 1. 721 und seine Lösung von der Leibeswand ist noch weit deutlicher als auf dem vorigen Frontalschnitt ausgesprochen. An Stelle der media- nen ziekzackförmigen Zellgrenze verläuft jetzt ein geschlängeltes Lumen durch den ganzen mittleren Teil des Wurmes. Wie man durch Verschieben der optischen Ebene feststellen kann, ist dasselbe viel höher als breit; es ist spaltförmig. Gemäß seiner Schlängelung und der Dicke der Zellen ist die Dieke der Wand sehr verschieden, oft außerordentlich unsymmetrisch. Die Zahl und Histologie der Zellen und Kerne ist noch dieselbe wie früher. Diese Figur ist der letzte optische Durchschnitt. In die folgende Zeichnung, die die Elemente der links oberen und rechts unteren Hälfte der Leibeswand in «a und 5 gibt, sind die Entodermkerne der zugehörigen Darmseite nur rot eingetragen, so daß man sich von ihrer Zahl (16) überzeugen kann. Das Tier hatte sich schon von der Eihülle befreit und war frei im Uterus, bereit, bald auszu- schlüpfen. Ebenso sind in Fig. 16, die ein Stück Leibeswand einer jungen Larve zeigt, die zugehörigen Entodermkerne rot eingetragen, so daß man deren Größe erkennen kann. Auch das Lumen des Darmes ist rot angegeben. Es hat sich auf Kosten der Wanddicke beträchtlich vergrößert, und die Kerne treten demgemäß wieder unmittelbar an die Leibeswand. Ergänzt werden diese Bilder durch die Zupfpräparate Fig. 17 bis 19. Fig. 17 zeigt ein Objekt, das ungefähr Fig. 12 entspricht. Ge- mäß dem zwischen Darm und Leibeswand aufgetretenen Hohlraum ist der Darm verhältnismäßig schmal. Seine Zellen mit den typischen Kernen sind undeutlich abgegrenzt, das Lumen ist bei seiner Schmal- . heit in der Seitenansicht nicht deutlich. Fig. 18 gibt die Dorsalansicht von einem freien Darm. Das bereits viel weitere Lumen ist noch geschlängelt, die viel dünneren Wände zeigen die spärlichen, großen, typisch gebauten Kerne, bei denen aber, entsprechend der Wandverdünnung, eine radiäre Ab- flachung bereits eintritt. Das Lumen enthält einen grobgranuliert erscheinenden Inhalt. Fig. 19 zeigt ein Stück Darm einer jungen Larve. Wenn auch bei der andersartigen Behandlung dieses Präparates die typische Struktur der Kerne nicht hervortritt, so erweist doch deren Größe, radiäre Abflachung und weitläufige alternierende Stellung (man be- achte, daß der Darm nicht nur in einer Ebene gekrümmt, sondern 122 E. Martini, auch um die Längsachse torquiert ist) die völlige Identität mit dem bisher beobachteten Mitteldarm. Das weite Lumen ist mit einem durch Schrumpfung von den Wänden retrahierten Inhaltseylinder erfüllt. Ganz dasselbe zeigen die Mikrotomschnitte. Fig. 22, von einem etwas jüngeren Stadium entspricht genau Fig. 3. Die Fig. 351. e. gibt einen Sagittalschnitt durch ein wenig älteres Stadium als Fig. 6. (Da der Schnitt nicht genau sagittal von der einen Zellreihe in die andere übertritt, scheint die Zellenzahl größer als acht.) Fig. 27 m zeigt den Frontalschnitt, der in voriger Serie fehlte, durch Stadium Fig. 9. Die Entodermzellen sind in Länge und Quere gleich. Der mittelste Kern liegt schon in der obersten optischen Ebene des Schnittes, die vordersten und. hintersten zum Teil unter der untersten. Die Querschnittbilder zeigen uns die zwei großen Zellen immer nebeneinander und dabei die Ungleichheit beider Seiten, die dem Alter nach in der Reihenfolge der Fig. 25—31 erst zu-, dann ab- nimmt. In derselben Reihenfolge sehen wir das Lumen entstehen und sich weiten, den Darm seinen Zusammenhang mit der Leibes- wand aufgeben und unter Erweiterung wiedergewinnen. Nicht auf allen Präparaten sieht man einen Darmkern (z. B. fehlt derselbe in Fig. 32), manchmal zwei, genau wie es die eigenartige und spärliche Verteilung derselben bedingt (diese kernlosen Strecken fallen beson- ders bei Verfolgung der Serien auf); überall entspricht der Bau von Kern und Zelle genau den uns bekannten Verhältnissen. Das Lumen enthält in Fig. 32 eine runde Scheibe, die bei HEIDENHAIN-Färbung tief schwarz ist. Sie entspricht dem Querschnitt durch den geschrumpften Inhaltscylinder der Fig. 19 und dürfte aus Eiweißsubstanz gebildet sein, die der Embryo aus der intrauterinen Flüssigkeit aufgenommen hat. Es kann demgemäß kein Zweifel walten, daß die 16zellige Entodermmasse der sich zusammenrollenden Placula in den definitiven 16zelligen Mitteldarm der Oueullanus- Larve und nur in diesen übergeht. Derselbe ist von Anfang an aus zwei Zellreihen, einer rechten und einer linken, aufgebaut, zwischen denen sich das Darmlumen öffnet und mit dem Reifen des Embryo zur Larve zu einem runden Kanal weitet. Hiermit befinde ich mich im schroffen Gegensatz zu ContE. Ich glaube aber, daß aus meinen Ausführungen und Figuren ohne weiteres einleuchtet, daß der geringe Plasmagehalt der Entodermzellen auf den jungen Stadien, etwa Fig. 22, die Contes Fig. 73 entsprechen würde, durchaus nicht der Anfang einer degenerescence vacuolaire Über Subeutieula und Seitenfelder einiger Nematoden. 1. 123 ist. Ich muß mich aber doch mit den übrigen Figuren dieses Autors, soweit sie einigermaßen orientiert sind, auseinandersetzen. Daß die Fig. 74 meiner Fig. 29 oder 31 entspricht, wird man vielleicht gleich sehen. Die Fig. 75—78 beziehen sich nun, meiner Meinung nach, alle auf den Oesophagus und zwar trifft man Bilder wie Fig. 75—77 öfter, aber durchaus nicht immer entsprechend dem Funktionszustand im hinteren Teile des Vorderdarmes völlig erwachsener Embryonen. Die Fig. 78 zeigt die typische Kernstellung im vorderen Oesophagus. Die Fig. 79—81 kann ich nicht genau beurteilen, da ich mir nicht die Mühe eines längeren Studiums unorientierter Längsschnitte machen möchte. Doch scheinen mir dieselben teils durch die Stelle des Über- sanges vom Oesophagus zum Mitteldarm, der letzte (81) nur durch jenen geführt zu sein. Sie sind also weit entfernt, das zu beweisen, was sie sollen. In Fig. 82 weist schon die starke Verjüngung des Wurmes die Zugehörigkeit des Darmstückes zum Oesophagus nach. Daß Coxte ältere Stadien vorgelegen hätten als mir, ergibt sich nirgends aus seiner Arbeit, umgekehrt glaube ich nach derselben annehmen zu dürfen, dab er sich die Mühe des Studiums der kleinen und für Reagentien schwer durchdringlichen jungen Larven nicht ge- macht hat. | Was ich im allgemeinen von der Conreschen Arbeit halte, habe ich schon 1903 gesagt. Ob jemand anders es für nötig halten und Gefallen daran finden wird, die gleichen Resultate desselben Herrn bei andern Nematoden nachzuprüfen, ist mir fraglich. Enddarm. Mit der Besprechung von Vorder- und Enddarm, von denen wir den letzteren vorwegnehmen wollen, kommen wir zu einem schwie- riseren Kapitel in der Entwicklungsgeschichte des Cucullanus, zu der Besprechung des kleinzelligen Materials. Es findet sich dasselbe besonders im Vorderende angehäuft, das auf den ersten Blick nur aus solchen Elementen aufgebaut scheint. Den mittleren Körperteil durehzieht es bei jüngeren Stadien als breite, das Entoderm von unten umgreifende Rinne, die sich später in einzelne Längszüge von Zellen auflöst; doch bewahrt der größere Teil die ventrale Lage. Eine zweite Stelle, wo sich kleine Zellen zahlreicher beieinander finden, liegt etwas vor dem Schwanzende in der Aftergegend. Da hier wie vorn die Kerne sehr viel dichter liegen, als in den übrigen Regionen des Embryo, so ist bei der Kleinheit des ganzen Objektes die Durehsichtigkeit und Übersichtlichkeit natürlich stark herabgesetzt. 124 E. Martini, Das wird einem gründlichen Verständnis der Verhältnisse um so hin- derlicher, als auch histologisch hier nicht so deutliche Differenzen der Nuclei zu konstatieren sind, wie z. B. im mittleren Körperabschnitt zwischen Muskel- und Darmkernen (s. u.). So ist es mir denn auch nicht gelungen, mir eine so eingehende Aufklärung, besonders bei Jüngeren Stadien, zu verschaffen, wie ich es gewünscht hätte. Bei den Embryonen der Stadien Fig. 1—3, 4—-6, 7—9 nimmt man hinter den letzten Mitteldarmzellen nur eine Anhäufung kleinzelligen Materials wahr, das breit in das der ventralen Rinne übergeht. Ich konnte es von dieser auf Totalpräparaten nur unsicher abgrenzen und auch innerhalb desselben einzelne Organanlagen nicht unter- scheiden. Erst auf dem Stadium der Fig. 9 läßt sich an dem auf der Seite liegenden Embryo eine oberste und eine unterste Gruppe erkennen, die in der lateralen Region eng der Leibeswand anliegen (sie sind in Fig. 9 nicht gezeichnet), während der Rest eine mittlere Lage hat und etwa in derselben Ebene, die weiter vorn der Mittel- darm einnimmt, zu finden ist. Er wahrt deutlich den Zusammenhang mit dem ventralen kleinzelligen Material, von dem erstere sich ebenso bestimmt abgegrenzt haben. Näheres über den Aufbau dieser mitt- leren Gruppe konnte ich am vorliegenden Objekt nicht erkennen, ebensowenig zunächst an Fig. 10, deren optischer Frontalschnitt sie jedoch deutlich getrennt von den beiden lateralen, etwas schwanz- wärts verschobenen Gruppen erscheinen läßt. Noch deutlicher wird dies auf Frontalschnitten älterer Stadien (vgl. Fig. 125). (Es ist dabei zu dieser Figur zu bemerken, daß ein Teil der hintersten Zellen in der Mittelgruppe aus einer tieferen optischen Ebene eingetragen sind. Sie liegen mehr ventral dicht an der Leibeswand.) Während nun gerade der Frontalschnitt es war, der uns die eircumanale Zellmasse in drei Hauptgruppen auflöste, gewährt er uns in deren Aufbau nur geringen Einblick. Besonders .bringt er uns von der mittleren Gruppe nur ihre beträchtliche dorsoventrale Ausdehnung zum Bewußtsein, läßt aber eine Regel in der Anordnung der Kerne nicht erkennen. Dies wird anders sobald wir bei einem entsprechend alten Em- bryo die mittlere Zellgesellschaft im optischen Sagittalschnitt be- trachten (Fig. 13d). Hier stellt sich sofort heraus, daß die bedeutende Höhenausdehnung derselben dadurch bedingt ist, daß sie sich wieder aus zwei Untergruppen zusammensetzt. Von diesen liegt die eine, ein sagittal gestellter Rhombus, hinten dorsal, während die übrigen Zellen einen von den letzten Mitteldarmzellen im sanften Bogen zur ventralen Medianlinie verlaufenden Strang darstellen. Über Subeuticula und Seitenfelder einiger Nematoden. 1. 7125 Nachdem wir so uns über die Verteilung der Zellen des Hinter- endes im allgemeinen orientiert haben, muß nun die nähere Unter- suchung der einzelnen Gruppen folgen. Da aber der letztgenannte Strang mit dem kleinzelligen ventralen Material dieser Gegend die enge Berührung aufrecht erhält und daher die typische Anordnung seiner Kerne zu analysieren, auf einige Schwierigkeiten stößt, wollen wir uns erst mit den Kernen der andern drei Gruppen bekannt machen, damit sie uns nachher als gute Vertraute bei der schwieri- geren Untersuchung nicht mehr stören. Fangen wir an mit jenen beiden Gruppen, die uns am auf der Seite liegenden Embryo als oberste und unterste entgegentreten. Sie liegen als zwei symmetrische Kernhaufen, wie bereits gesagt, lateral der Leibeswand an und bestehen aus je fünf Nuclei, die mir stets ungefähr dieselbe Lage zueinander einzunehmen schienen, wie sie in Fig. 20 und 21 abgebildet ist. Sie schließen sich jederseits nach vorn zu an eine Eetodermzelle an, die wir später als /, kennen lernen werden und die sich durch besonders dunkle Färbung ihres Plasmas leicht kenntlich macht. Von ihrem oberen Teil zieht eine leicht nach oben konvexe Reihe von drei Kernen schräg nach vorn ventralwärts und endist mit dem vordersten unpaaren Kern. Die Elemente derselben haben ungefähr gleichen Abstand voneinander. Die gemeinsame Achse der beiden übrigen ventralen Kerne läuft von etwa der Mitte der großen dunklen Ectodermzelle parallel der _ oberen Reihe; doch ist jeder Kern mehr oder weniger weit zurück- gerückt und steht dem zugehörigen oberen Kerne genähert. Da aber die Kerne nicht alle genau in derselben Sagittalebene stehen, so er- scheint ihre Stellung oft etwas anders (vgl. 13c). Die Kerne sind klein, nicht sehr dunkel gefärbt, mit feinkörnigem Chromatin und ohne deutlichen Nucleolus. Weder zwischen den kleinen Zellen untereinander, noch zwischen ihnen und der ebenso dunkel gefärbten )o konnte ich eine deutliche Grenze erkennen, dagegen setzt sich sonst die ganze stark tingierte Gruppe scharf von ihrer Um- gebung ab. Was die Bedeutung dieser Elemente betrifft, so wird es mir schwer, darüber etwas zu vermuten. Das Wahrscheinlichste ist mir, daß sie dem Nervenapparat der Enddarmgegend zuzurechnen sind. Nicht anders lautet meine Annahme, betreffend das definitive Schicksal des Zellrhombus, der den dorsoposterioren Teil der mitt- leren Gruppe bildet. Über seinen Aufbau ist im übrigen nicht viel zu bemerken; er besteht aus vier Kernen, ist sagittal gestellt, wenn | 726 E. Martini, auch die Kerne nicht genau alle in der Medianebene liegen. Er liegt zwischen den beiden oben besprochenen Fünfergruppen über dem After und zwar so, daß die lange Diagonale etwa parallel der Längsachse, die kurze dorsoventral verläuft. Da die Gruppe gut in sich geschlossen und deutlich von den andern kleinkernigen Zellen getrennt ist, so wird es, wenn man sie einmal kennt, auch nicht schwer, sie auf jüngeren Stadien und bei Embryonen wiederzufinden, die auf dem Rücken oder Bauche liegen. So sehen wir sie in Fig. 125 an der typischen Stelle mit roter Farbe eingezeichnet, ebenso ist sie in Fig. 10 und 11 recht wohl kenntlich. Da, wie bereits oben erwähnt, die Schwierigkeit für die Analyse der jetzt zur Besprechung übrigbleibenden Gruppe in ihrer nahen Beziehung zu den Elementen der ventralen Leibeswand besteht, so werden wir letztere auf eine Strecke auch in den Bereich unserer Betrachtung ziehen müssen und wollen nun zunächst versuchen, diese Partie durch ein Paar fester Punkte zu begrenzen. Bei jedem Prä- parat der Stadien Fig. 13 usw. fand ich unterhalb der lateralen Fünfergruppe eine langgestreckte kleinkernige Zelle (Muskelzelle? s. u. S. 750). Vor und medial von dieser liegt, ebenfalls typisch, jederseits ein heller Kern mit feinerem Chromatin und ohne deut- lichen Nucleolus. Er ist wohl als Ganglienkern zu betrachten. Jene Muskelkerne sollen uns die hintere, das zunächst vordere Paar die vordere Grenze des zu betrachtenden Abschnittes bilden. Zwischen letzteren beiden findet sich ebenso typisch median ein Kern, der histologisch mit den beiden vor den letzten Muskelzellen überein- stimmt. Die schon speziell genannten eingerechnet, handelt es sich in dieser Gegend um 22 Kerne. Von diesen lassen sich einige leicht und deutlich als zum Enddarm. gehörig erweisen. An das Hinter- ende des Mitteldarmes, dessen Lumen und Wände sich ziemlich plötzlich verengen, schließt sich eine Gruppe von zwei Zellen (89, Fig. 12, 13) mit kleinen Kernen und deutlichem Nucleolus.. Von ihnen liegt der eine dorsal, der andre ventral. Dann folgen drei Zellen mit größeren Kernen und leidlich deutlichen Nucleolen. Sie bilden ein Dreieck, dessen Spitze dorsalwärts gerichtet ist. Alle fünf Kerne schließen sich auf jungen Stadien (Fig. 13) deutlich zu- sammen und an den Mitteldarm an, sind auch von den übrigen deut- lich getrennt, so daß wir in ihren Zellen sicher den Anfangsteil des Enddarmes vor uns haben. Dieser wird nun nach hinten rasch schnäler. Die sich verjüngende Partie zeigt in unserer Fig. 13, an Über Subeutieula und Seitenfelder einiger Nematoden. I. Tan deren Hand wir die Verhältnisse nun näher erläutern wollen, zwei Kerne, die ziemlich weit auseinander, der eine rechts, der andre links, stehen (7g). Es folgen dann fünf Kerne, von denen die beiden am meisten ventralen (Ag,) unmittelbar vor und hinter der After- öffnung stehen, also wohl sicher dem Enddarm zuzurechnen sind. Über ihnen und etwas nach vorn findet sich eine zweite ebensolche - Gruppe (Ayı)-. Beide zeichnen sich durch kleine rundliche Kerne aus. Ich werde sie zusammen als eircumanale Vierergruppe bezeichnen. Der fünfte Kern, größer als die vier, will sich nicht einordnen, er liegt der Höhe nach zwischen beiden Gruppen und etwas lateral von ihnen. Außer diesen Kernen finde ich noch fünf nicht besprochene, die ungefähr der ventralen Medianebene angehören. Von ihnen liesen die vordersten vier stets ziemlich dicht, und zwar die des vordersten Paares besonders eng beieinander. Sie sind leicht vom Enddarm zu unterscheiden. Auch der fünfte scheint mir mit dem- selben nichts mehr zu tun zu haben und ist meist deutlich von ihm setrennt, wenigstens in guten optischen Sagittalschnitten. Die Gesamt- heit dieser Kerne kann dem Proctodäum gegenüber etwas mehr nach vorn oder zurück gerückt sein; das trifft auch auf die vorderen und, im geringen Maße, auch auf die hinteren Grenzkerne zu. Wir finden die zwölf dem Enddarm zugerechneten Kerne nun auf allen ein- schlägigen Präparaten wieder. Dabei zeigt sich bei den ersten beiden Gruppen der Unterschied, daß sie in dem Präparat 13d dicht bei- - einander liegen, wie wir sie ja auch auf jüngeren Stadien finden (11). Dagegen sehen wir auf älteren Stadien zwischen beiden eine beträcht- liche kernfreie Strecke auftreten, vgl. Fig. 125, 20, durch die die Länge des Enddarms beträchtlich vergrößert wird. Die Bedeutung dieser kernfreien Strecke ist mir nicht klar. Eine deutliche Trennung beider Gruppen findet sich jedoch schon auf jüngeren Stadien, wo eine tiefe Furche hinter der Sagittalgruppe steil einschneidet. Von den andern Kernen des Enddarms sind Unterschiede nicht zu be- merken, man findet sie immer in typischer Stellung wieder. Nur der fünfte Kern neben der eircumanalen Vierergruppe wechselt dem Proetodäum gegenüber die Stellung ein wenig, ist also wohl schon deshalb letzterem kaum zuzurechnen. In jüngeren Stadien finden wir diese Verhältnisse zum Teil bereits ganz deutlich, und es ist hier auch der Enddarm deutlicher abge- grenzt (Fig. 11. Es wird hier von elf Zellen ein bogenförmiger Strang zusammengesetzt, das sind die Elemente der sagittalen Zweier- gruppe, das Dreieck mit dorsaler Spitze, das transversal gestellte Zeitschrift f. wissensch. Zoologie. LXXXI. Bd. 47 128 | E. Martini, Paar und, diesem sich hier unmittelbar anschließend, die beiden sagittalen Paare vor dem After. Da sich hier dicht neben diesen der zwölfte der oben beschriebenen Kerne nicht fand, so möchte ich doch annehmen, daß nur oben aufgeführte elf Kerne dem Enddarm angehören, wenn es mir auch nicht gelungen ist, die vorderen ven- tralen Kerne bis zu unsern Grenzzellen hier bei diesem Objekte genau zu analysieren. | Die beiden letzten Muskelkerne und der vor jedem gelegene größere helle Nucleus, die wir oben beschrieben, finden sich auch hier, doch sind von ihnen nur die beiden in dem Objekt nach oben gelegenen eingetragen. Bei dem etwas jüngeren Stadium der Fig. 10 ist mir wohl zum Teil infolge der ungünstigeren Lage des Embryo eine vollständige Analyse des eigentlichen Enddarms nicht gelungen. In dieser Figur und Fig. 11 sind auch die rhombischen Vierer- gruppen eingetragen. Gehen wir jetzt zu einigen Schnitten über: In dem Querschnitt 27 e ist die Richtung so gefallen, daß die Dorsalseite (unten) des Embryo etwas von der ventralen, die linke (auf dem Papier rechts) etwas vor der rechten getroffen ist. Den Ventralkern der Sagittalgruppe enthielt schon der vorige Schnitt (f). 27 e bringt also zunächst dorsal den zweiten Sagittalkern, und mit diesem im Dreieck liegend die Basalkerne der Dreiecksgruppe, den rechten etwas eher als den linken. Die Spitze des Dreiecks finden wir in der letzten optischen Ebene dieses und in der vordersten des nächsten Schnittes. Auf letzterem finden wir auch die letzten ven- tralen Muskelkerne, also die hintere Grenze der zu besprechenden Region. Vor und dorsal einwärts von ihnen liegt jederseits ein großer Kern ohne deutlichen Nucleolus, uns auch bereits bekannt. Daß die Lagebeziehung desselben zum »»-Kern, rechts übertrieben, links kaum ausgeprägt ist, beruht auf der Schnittrichtung. Beide Zellen schmiegen sich dicht an eine sagittale Gruppe an, die ihrerseits mit einer trans- versalen eine T-Figur bildet. In ihnen haben wir die hinteren Zellen A, und A, und 7g vor uns. Die andern Zellen Ag, und 4; finden wir im hintersten Teile des voraufgehenden Schnittes, auf gleicher Höhe mit ihnen liegt ferner rechts ein großer wenig färbbarer Kern. Es dürfte das der unsymmetrische Kern sein, den wir stets auf einer Seite in der Nähe der andern Analkerne fanden. Es fragt sich nun, ob sich auch die übrigen Kerne der ventralen Mittellinie finden lassen. Als ihre vordere renze hatten wir die zweiten Muskelzellen Über Subenutieula und Seitenfelder einiger Nematoden. 1. 729 von hinten angesehen, zwischen denen ein einzelner unpaarer Kern liegt. Zwei solcher Gruppen finden wir nun in Fig. f, von denen die hintere also die gesuchte wäre. Die fraglichen Kerne müßten also, außer dem einen, der zwischen den Muskelzellen liegt, auf Schnitt e zu suchen sein und hier finden sich nun in der Tat, außer den bisher besprochenen, und den Kernen der Leibeswand noch fünf, ein etwa medianer vorderster und jederseits zwei laterale Nuclei. So stimmt diese Schnittfolge recht gut mit dem vorher Erkannten über- ein, doch würden mir zur Sicherung dieser Resultate über doch immerhin etwas komplizierte Verhältnisse weitere Studien wünschens- wert scheinen. Hier möge dies genügen, da die Sache nur mittel- bar zu unserm Thema gehört. (Über die gemachten Voraussetzungen in betreff der Bestimmung der Kerne in der Leibeswand und der Muskeln siehe weiter unten.) Es seien noch rasch zwei Schnitte erwähnt: Fig. 23 zeigt einen Frontalschnitt durch ein mit dem vorigen etwa gleichalteriges Stadium. Er erhält ganz vorn den ventralen Nucleus der ersten Gruppe, dann die drei Kerne der folgenden. An sie schließt sich programm- mäßig: das transversal gestellte Zellenpaar an und hinter diesen klein- kernige Elemente. Rechts und links finden sich ein Paar Kerne der symmetrischen Fünfergruppe vor den dunkel tingierten Zellen /,. Auch Fig. 24, von einem beinahe erwachsenen Embryo, zeigt deutlich die ersten beiden Gruppen, wenn es mir auch nicht gelungen ist, mich in dem sich anschließenden Schwarm kleiner Kerne zurecht zu finden. Handelt es sich nun um die Frage, welche von den oben be- ‚schriebenen elf Kernen, die wir dem Enddarm zureehnen müssen, den das Lumen begrenzenden Zellen angehören, also Epithelkerne sind, so müssen wir die Antwort schuldig bleiben, da ein Erkennen der Zellgrenzen durch die Kleinheit des Objektes unmöglich gemacht wurde. Die Ergebnisse, zu denen der Vergleich mit dem erwachsenen Tier führt, dessen Enddarm von zehn Zellen gebildet wird, möchte ich hier nicht vorwegnehmen und nur betonen, daß die eircumanale Körperregion aller Objekte dieselbe Anzahl Zellen in typisch der- selben Lage aufweist und dieselben, soweit sie sich nachgewiesener- maßen am Aufbau des Enddarmes beteiligen, dies in ganz überein- stimmender Weise tun. Oesophagus und Bulbus. Nicht weniger schwierig als im Hinterende liegen die Verhältnisse im vorderen Teile des Tieres, das wir jetzt mit der Besprechung des 47° 130 E. Martini, Oesophagus in Angriff nehmen. Wir werden hier wohl gut tun, ebenso wie vielfach bei der Betrachtung des Hinterendes geschehen, von einem weiter entwickelten Stadium, bei dem die Organanlagen schon deut- licher differenziert sind, auszugehen und die einzelnen Zellgruppen bis in immer frühere Stadien zurück zu verfolgen. Die Schnittserie Fig. 34 zeigt uns das Wichtigste über den Bau des Vorderendes. Der Mund ist ein querer Spalt, an den sich der Oesophagus mit seinem dreizipfligen Lumen anschließt. Wir wollen den Bau desselben zunächst kurz besprechen. JÄGERSKIÖLD (und nach ihm GoLDscHMmIDT und Loos) unterscheidet im Oesophagus des seschlechtsreifen Tieres Flächen- und Kantenkerne. Dieselben finden wir auch hier wieder und zwar, wie genannte Forscher angaben, stets zu Gruppen von drei (oder sechs) Flächenkernen oder von drei Kantenkernen in ungefähr gleicher Höhe. Die Anordnung ist nun die folgende: Auf Schnitt 34 ce finden wir über der rechten Fläche bereits einen Kern; er gehört zu der ersten dreizelligen Flächenkern- gruppe, die wir in den obersten optischen Ebenen des Schnittes d finden. In den tieferen desselben Schnittes finden wir bereits die nächste Dreiergruppe der Flächenkerne, von der schon auf Schnitt e keine Spur mehr ist. Die Kerne dieser beiden Gruppen sind also verhältnismäßig kurz. Unten auf Schnitt e treffen wir dann den rechten Kern der ersten Kantenkerngruppe, auf dem folgenden die zugehörigen ventralen und linken. Auch diese Nuclei sind also kurz, wenn auch nicht so, wie die vorigen: zeigt doch noch der nächste Schnitt oben Spuren der Kerne. Das nächste Bild % zeigt die dritte Flächengruppe, aus sechs Nuclei bestehend, von denen die beiden über der rechten und die beiden über der linken Fläche noch auf den folgenden Präparaten deutlich sind. Da sie nun nach vorn etwa gleichzeitig auftraten, so folgt, daß letztere beiden Paare verhältnismäßig lang, jedenfalls be- trächtlich länger als das dorsale sind. Die nächste Fig. 7 bringt uns die zweite Kantenkerngruppe und zwar deren rechtes und ven- trales Glied, während das linke sich erst im folgenden Schnitt findet, zugleich mit der vierten (sechszähligen) Flächenkerngruppe. Letztere reicht wieder auf das ganze nächste Präparat, enthält also ebenfalls sestreckte Elemente. | | Das nächste Bild zeigt uns im Oesophagus keine Kerne, es ist der letzte Schnitt durch diesen im engeren Sinne, der nächste geht schon durch den Bulbus. Über die Begründung dieser Trennung des Vorderdarmes in zwei Abschnitte weiter unten! Demgemäß besteht Über Subeuticula und Seitenfelder einiger Nematoden. I. 731 der eigentliche Oesophagus der Larve aus sechs Kanten- und achtzehn Flächenkernen. Schnitt », der erste durch den Bulbus, zeigt über den beiden ventralen Flächen, je einen großen Kern, in dem jedoch eine genauere Betrachtung zwei übereinander gelegene erkennen läßt. Über der dorsalen Fläche findet sich ein Kernpaar. Die entsprechenden Paare für die ventralen Flächen zeigt das nächste Bild und unter ihnen abermals je einen Flächenkern, deren wir dorsal in diesem Schnitt einen einzelnen unpaaren erkennen. Die letzten (sechsten) Kerne dieser Gruppen finden sich noch in Schnitt p als je ein Flächen- kern in den ventralen Dritteln des Bulbus. Über die eben besprochene Gruppe möchte ich noch hinzufügen, daß die Verhältnisse hier nicht so klar liegen, wie in den andern, sa daß mir hier immerhin, besonders an der dorsalen Gruppe, ein Irrtum untergeschlüpft sein könnte, was ich bei dem bisher besprochenen Teile des Oesophagus und den nächsten Gruppen des Bulbus für ausgeschlossen halten zu dürfen glaube. Wie bereits in Fig. 34 p sich andeutet, folgt nun wieder eine Kantenkerngruppe, die im folgenden Schnitt deutlich wird. So ist auch die anschließende Sechser-Gruppe von Flächenkernen, in ” erst angedeutet, in s vollkommen. Es folgt ein fast kernfreier Schnitt. Dann aber drängen sich die Kerne zum Schluß äußerst dieht. Neun Kerne zeigt Fig. 34, die sich auf drei Dreiergruppen in drei Ebenen verteilen: die oberste und unterste sind flächen-, die mittlere ist kantenständig (vierte Kantenkerngruppe), von letzterer greift der ventrale, von der untersten alle drei Kerne auf Schnitt vo über. Doch finden sich unter dieser Flächengruppe noch zwei weitere von ganz besonders großen Ele- menten, deren ventrale auf den folgenden Schnitt (ww) übergreifen, und an die sich auf demselben noch eine weitere gleiche Trias mittelgroßer Kerne anschließt. Die nun folgenden Kerne kann man wohl Übergangskerne nennen. Von diesen tritt zuerst ein breiter dorsaler, dann Fig. 34x ein un- paarer ventraler, dann ein unsymmetrischer lateraler und endlich treten noch zwei dorsale auf. Damit ist der Übergang zum Mitteldarm ge- geben. Doch ist diese Übergangspartie nicht so sicher analysiert wie die übrigen Teile des Oesophagus. Ganz dieselben Verhältnisse lassen sich bereits im Stadium II erkennen, doch sind hier natürlich die Kerne alle mehr zasammen- geschoben, so daß wir auf einem Schnitte mehrere Gruppen neben- einander finden. Da ich doch eine genaue Analyse der übrigen EEE Ze ES EEE ne 132 E. Martini, Elemente des Vorderendes zu unterlassen gedenke, so sind von diesem Objekt in Fig. 27 außer einigen ectodermalen Elementen nur die Schnitte durch den Oesophagus gegeben. Die unterste Ebene jedes Schnittes ist die vorderste. Auf dem ersten Schnitt treffen wir nur zwei große Kerne, die uns erst weiter unten interessieren, ebenso gehören die Kerne des zweiten Schnittes nicht zum Oesophagus. Dagegen finden wir auf Schnitt e drei Kern- gruppen. Am weitesten vorn drei Flächenkerne, etwas nach hinten drei weitere (die Gruppen #% 1 und 2), und endlich die erste Kantenkerngruppe. Beide letztgenannten reichen noch auf Schnitt d, wo sich ihnen die dritten Flächenkerne (sechs an der Zahl) anschließen. Auf dem folgenden liegt vor den sechs Nuclei der vierten Flächen- die zweite Kantengruppe. Erstere war, wie wir oben sahen, die letzte des Oesophagus im engeren Sinne. Der nächste Schnitt zeigt uns entprechend dem kürzeren Bau der Bulbusnuclei, eine so große Zahl derselben, daß schwer dazwischen durchzufinden ist. Liegen doch über den ventralen Flächen allein je drei mittlere Kerne und je ein Kernpaar. Von den einzelnen liegen zwei vor den Paaren, ihnen entspricht dorsal keiner. Sie stellen uns also die Gruppen 5 und 6 dar!, während die über allen drei Flächen vorhandenen Paare die siebenten sind. Dann folgen drei Kerne, ebenfalls über jeder Fläche einer, die achte Gruppe (rot), und endlich finden sich noch zweimal drei Kerne angedeutet, die wir im folgenden Schnitt (9) vorn wiederfinden, und von denen in Schnitt f nur die drei Eckkerne (Nr. 3) (rot) eingezeichnet sind. Sie und die nur aus subventralen Elementen aufgebaute Gruppe 7% 9 sind in 27 g voll ausgeführt, ebenso die sechs nach hinten sich anschließenden Nuclei #% 10. Nur mit der Kontur sind die noch weiter caudalwärts gelegenen Kantenkerne der vierten Gruppe eingetragen, rot endlich die Flächenkerne 11 und 12. Über den Flächen zeigt uns dann der nächste Schnitt die Gruppen 13—15. (Daß sich natürlich die nicht senau hintereinander gelegenen Kerne der Schnitte f und 9, so die Kanten-, die paarigen und unpaaren Flächenkerne teilweise zwischen einander schieben, braucht wohl kaum erst bemerkt zu werden). Die Untersuchung der Reihenfolge ist demgemäß oft recht schwierig. Es schließen sich nun die Übergangskerne an (27), zuerst zwei eng aneinandergedrückte dorsale, während ich in Fig. 34 nur einen großen unpaaren erkennen konnte, die übrigen wie dort: ein unpaarer 1 Sie sind nur als ein Kern in der Figur eingezeichnet. Über Subeutieula und Seitenfelder einiger Nematoden. I. 7133 ventraler, zwei symmetrische dorsale und ein unsymmetrischer ven- traler. Dann folgt der Mitteldarm. Auf Stadium I konnte ich die einzelnen Gruppen ihrer Reihen- folge nach nicht mehr getrennt erkennen. Wenn sich auch die Bilder sanz gut auf die oben geschilderten Verhältnisse beziehen ließen. Der dreistrahlige Bau war noch sehr auffallend, und es ließen sich Gruppen von sechs und drei Flächenkernen, sowie Kantengruppen erkennen. Von einem Totalpräparat sehen wir in Fig. 13e den Oesophagus abgebildet. Das Stadium ist etwas älter als das der Serie Fig. 34. Wir sehen hier zunächst deutlich die ersten beiden Gruppen kurzer (kugeliger) Flächenkerne Dann in andrer Ebene die erste Gruppe Kantenkerne. Dieselben zeigen auch hier gestreckten Bau. Dasselbe erkennt man an der nächsten Gruppe, die sofort durch die Länge der einzelnen Elemente auffällt, sowie dadurch, daß sie be- trächtlich dunkler als die vorigen Gruppen nnd die folgende erscheint. Sie gleicht darin der sechsten. Es beruht dies bei beiden darauf, daß sie sechskernige Gruppen sind, deren Kerne sich teilweise decken und dadurch dunkler erscheinen. Die zwischen beiden gelegene Gruppe ist heller, ihre Elemente befinden sich in andrer Ebene, der mediane Kern ist ventral gelegen. Sie kennzeichnet sich dadurch als zweite Kantenkerngruppe. Hinter der bereits besprochenen sechsten schließen sich die Gruppen des Bulbus an. Die Grenze zwischen beiden Oesophagusteilen ist nur durch eine leichte Einschnürung angedeutet. Im Bulbus treffen wir zunächst je zwei subventrale Kerne hinter einander. An sie schließt sich eine etwas unregelmäßige dichtere Gruppe, die ich auf die paarigen Flächenkerne dieser Bulbusgegend slaube beziehen zu dürfen. Auch die nächsten, weniger dicht ge- stellten Kerne lassen sich als die vier subventralen und der eine dorsale Kern erkennen, die sich den Schnitten zufolge jetzt anschließen müßten (vgl. überall auch Fig. 1251). Erst die nächste Dreiergruppe heller Kerne, unmittelbar vor dem Nervenring gelegen, der als heller Ringstreif besonders bei schwächerer Vergrößerung klar hervortritt, läßt sich wieder deutlich erkennen und entspricht den dritten Kantenkernen. Denn die nun folgende Gruppe langer Kerne charakterisiert sich schon durch ihr dunkles Aussehen und die Gleichwertigkeit ihrer Elemente als die zu erwartende Sechsergruppe von Flächenkernen. Zwar auch die folgende Gruppe ist dunkler, aber ihre Elemente stehen nicht alle auf gleicher Höhe und zeigen auch verschiedenes Aussehen. Sie ist zusammengesetzt 1 In Fig. 125 sind die mediodorsalen Kerne alle fortgelassen. 134 E. Martini, aus den drei hellen vierten Kanten- und drei zwischen sie einge- schobenen Flächenkernen. Nun folgen weitere zwölf Kerne, deren vier mediodorsal, die übrigen subventral stehen. Von ihnen stehen die ersten besonders weit auseinander, während die folgenden eng- stehenden besonders klein sind. Auf die letzte Gruppe dieser zwölf Flächerkerne folgen weitere (Übergangskerne), deren Stellung ich nicht genau ermittelt habe. Ich will hier gleich verraten, daß wir ganz dieselben Kerne in derselben typischen Anordnung und mit derselben Form in dem Oeso- phagus und Bulbus des erwachsenen Tieres finden. Auf diese Parallele sründet sich auch allein die Trennung zwischen Oesophagus und Bulbus bei Embryo und Larve. Nur ein Unterschied findet sich: Die Zahl der Kerne in den ersten Bulbusgruppen ist mir an der Larve nicht völlig sicher klar geworden, während sich beim erwachsenen Tier bis zu den ersten Kantenkernen des Bulbus jederseits sechs Flächen- kerne, dorsal deren nur drei finden. Die nähere Besprechung des übrigen kleinzelligen Materials des Vorderendes möchte ich hier nicht durchführen, und zwar aus Bequemlichkeitsrücksichten. Denn ich habe keine entsprechenden Präparate des ausgewachsenen Tieres, die mir ein genaues Studium des Centralnervensystems und der Sinnesorgane erlauben würden, sowie der andern Zellen des Vorderendes. Ohne diese Kenntnis oder eine genaue Analyse der Zellen im Vorderende einer andern Nema- todenart würde es mir unmöglich sein, die Kerngruppen zu deuten, die ich bei Embryo und Larve finde, ebenso würde eine Beschreibung derselben auch wenig Zweck haben. Nur eine große unpaare Zelle möchte ich erwähnen, die am Ende des in Frage kommenden Körper- teiles (ungefähr unter der Stelle, wo der Vorder- in den Mitteldarm übergeht) gelegen ist und sich durch einen besonders beträchtlichen Kern auszeichnet, Fig. 27 .. Dieselbe dürfte uns die Exeretionszelle darstellen, die ich beim ausgewachsenen Tier an ungefähr derselben Stelle in genau derselben Beziehung, besonders zu den Seitenfeldern, gefunden habe. Die Gesamtzahl der hier im Vorderende der Larve noch gelege- nen Kerne beträgt ungefähr 200. Nach GoLpscnamipr (1905) kommen auf die Lippenpapillen bei Ascaris megalocephala und lumbricoides 40 Zellen, möglicherweise auch bei Cucullanus. In der übrigen Menge von 160 Zellen dürften sich die Ganglienzellen finden und vielleicht noch einige Muskelzellen; ob dieselben alle sich auf diese Über Subentieula und Seitenfelder einiger Nematoden. 1. 135 Organe verteilen lassen, ist mir fraglich, doch weiß ich nicht, was ich sonst aus ihnen machen soll. Wir verlassen so, nach etwas unvollständiger Analyse, das Vorder- ende und gehen zur Besprechung des Eetoderms und Mesoderms über. Eetoderm und Muskulatur. Nachdem wir nun so weit als möglich die Analyse der inneren Organe beendet haben, gehen wir zur Besprechung der Leibeswand über. In Fig. 26 und 27 meiner Arbeit von 1903 zeigte ich, wie bestimmte Zellgruppen des primären und sekundären Ectoderms sich zu großen Zellen umbilden, die in sechs, zunächst dorsalen Reihen angeordnet, anfangs nur den Rücken decken!. Die Querschnitte Fig. 23—33 veranschaulichen dann den Entwicklungsgang, wie unter Vergrößerung dieser Zellen die ursprüngliche Placula sich zusammen- rollte und die sechs Zellreihen die gesamte äußere Bekleidung des werdenden Wurmes wurden. Zugleich zeigten sie uns die eigenartige histologische Beschaffenheit dieser großkernigen Elemente, die für sie auch weiterhin charakteristisch bleibt, siehe S. 71. Wir wollen nun, entsprechend dem bisher eingeschlagenen Wege, zunächst sehen, was wir an Totalpräparaten erkennen können. Schon an Fig. 27 1. ec. bemerken wir das Übergreifen der late- ralen Rückenzellreihen auf die Bauchseite. Die Zahl der Elemente in den einzelnen Reihen konnte ich aber hier noch nicht genau fest- _ stellen, da dieselben sowohl nach vorn als nach hinten allmählich in die kleinzelligen Massen übergehen. Man kann nur sagen, daß, wie an Größe, so auch in der Zahl der Anordnung die Zellen der drei Reihen einander entsprechen und rechts und links symmetrisch sind. Dort erwähnte ich auch bereits, daß die Elemente der beiden mittleren dorsalen Zellreihen der Platte sich im Laufe der Zusammen- krümmung immer weiter ineinander schieben, so daß schließlieh eine unpaare Medianreihe von doppelter Zellenzahl resultiert. Diesen Prozeß sehen wir in den Fig. 27 1. ec. und 1 dieser Arbeit deutlich. Auch in dieser, die einen etwas älteren Embryo als das letzte Total- bild meiner früheren Arbeit in Rückenansicht darstellt, wird der Leser _ 1Die Ausdrücke primäres und sekundäres Eetoderm sind der Arbeit von BovErRI entlehnt und sollen nur die Zellfamilie bezeichnen, nicht aber der Be- urteilung derselben und ihrer Elemente vom Standpunkte der Keimblätterlehre präjudizieren. Wo ich, was nur selten geschieht, die Worte Eetoderm, Ento- und Mesoderm benutze, geschieht dies nur der rascheren Verständigung halber im Sinne der früheren Beobachter. Erst weiter unten werde ich auf die Keim- blätterfrage eingehen können. 736 E. Martini, -in der medianen unpaaren Reihe noch deutlich die einzelnen Elemente aus jeder der beiden ursprünglichen paarigen dorsalen Reihen wieder- erkennen. Auf der Ventralseite (Fig. 15) haben sich die großen Zellen noch nicht zusammengeschoben, so daß hier noch die klein- zelligen Elemente frei zutage liegen. Nichtsdestoweniger gehören die ursprünglich lateralen Dorsalreihen schon überwiegend der Ventral- seite an, wenn auch der Kern noch in dem lateralen Teile liest und, wie dieser, vom Rücken her noch sehr gut sichtbar ist. Von diesem Stadium an möchte ich für die Zellreihen Namen einführen, und zwar für die mittelste kombinierte: Dorsalreihe, die ihr benachbarten jeder- seits: rechte und linke Lateralreihen, für die beiden ursprünglich am meisten seitwärts gelegenen, jetzt schon zum Teil auf die Bauchseiten verschobenen: rechte und linke Ventralreihe. Einen Embryo, dessen große Zellen sich nun bereits zu voll- ständiger Hülle zusammengeschlossen haben, stellt Fig. 4 dar. Wir sehen ihn ina vom Rücken. Im ganzen ist er gegenüber dem vorigen Stadium schmaler und länger geworden. Dabei haben die einzelnen Eetoderm-Elemente besonders in der Längsausdehnung an Größe ge- wonnen. Die mittlere Zellreihe ist jetzt völlig einheitlich ausgebildet. Entsprechend ihrer Entstehung enthält sie ungefähr doppelt soviel Elemente, als jede der andern vier Reihen, und wie früher auf jede Zelle der Nachbarreihen in jeder der Mittelreihen ebenfalls eine ent- fiel, so kommen auf dieselben jetzt in der kombinierten Reihe je zwei. Die Anordnung ist dabei so, daß je die zweite Medianzelle auf die Stelle trifft, wo die Seitenzellen aneinander grenzen und sich hier ein wenig zwischen sie einkeilt, so daß drei Zellgrenzen in stumpfen Winkeln zusammentreffen. Diese Dorsalzellen grenzen also an sechs Zellen: vorn und hinten an je eine Dorsal-, rechts und links an je zwei Lateralzellen und haben in der Dorsalansicht eine transversal gestreckte, sechsseitige Gestalt, wogegen die mit ihnen abwechselnden Rückenzellen nur jederseits an eine Lateralzelle srenzen. Sie haben also ungefähr rechteckige Form, entsprechend ihren vier Nachbarzellen. Hierbei ist vorausgesetzt, was auch in Wirklichkeit so ist, daß die Seitenzellen symmetrisch liegen, wie sie es ja schon in Fig. 27]. e. taten. Da auf diese Weise die Dorsalreihe vechts und links symmetrisch begrenzt ist, so muß jedes ihrer Ele- mente der äußeren Form nach auch symmetrisch sein. Die Kerne dieser letzteren in der Querrichtung, wie bemerkt, anfangs sehr gestreckten Zellen sind alternierend so angeordnet, daß sie zwei Reihen in den lateralen Teilen der Rückenreihe bilden und Über Subeutieula und Seitenfelder einiger Nematoden. I. Tau einen breiten mittleren Streifen freilassen. Dies beruht darauf, daß, wie Fig. 1 lehrt, die Kerne mit der vordringenden keilförmigen Spitze jeder Zelle nach der gegenüberliegenden Seite hinüberwandern. Schematisch würde sich also das Bild der Textfig. « ergeben, das wir später noch ausgesprochener finden. Des weiteren ist zu bemerken, daß die rechte und linke Ventral- reihe vom Rücken aus nicht mehr sichtbar sind, entsprechend ihrer weiteren ventralen Verschiebung. Ihr Verhalten auf dieser Seite veranschaulicht Fig. 4b. Auch sie haben ur ihre symmetrische Lage bewahrt. Daher stoßen sie zu > je zwei in der Medianlinie aneinander an. Ihre Kerne > finden wir dagegen noch in ihren lateralen breiten CR Teilen (entsprechend der beginnenden ventralen Ein- TS krümmung des Embryo sind die Zellen dieser Reihe ventralwärts fast keilförmig zugeschärft).. So ist auch in der Ventralansicht die breite mittlere Zone des Embryo frei von den großen ectodermalen Kernen. Ein gleichaltriger Embryo, von der rechten Seite betrachtet, Fig. 5, diene uns zum Verständnis der Zellordnung zwischen lateralen und ventralen Reihen. Die Zellen dieser beiden paarigen Reihen alternieren, wobei sie sich ein wenig zwischeneinander eindrängen. So wird die Grenze der Reihen eine Ziekzackfigur. Da sich nun die Kerne der ventralen Zellen in diesen zwischen die seitlichen einge- keilten Winkeln befinden und auch die Kerne der unpaaren Reihe möglichst weit lateralwärts 5 o Rn 0) en verschoben sind, so finden wir auf jeder Seite ® © OO) eine nur wenig nach dem Rücken zu ver „ o 5 oo schobene Zone dicht gestellter Eetoderm-Kerne. ® ® In dieser sind jederseits die Kerne der late- 9 _ Pate a ralen, zu denen der ventralen Reihen alternierend & ; & © © gestellt, während die lateralen unter sich und Texthie. B. ebenso die ventralen unter sich symmetrisch sind. Die Mittelreihen dagegen verhalten sich natürlich links und rechts verschieden, denn da die Kerne abwechselnd in dem äußersten linken oder äußersten rechten Teile ihrer Zeilen liegen, so finden sich im typischen Falle ihre Kerne auf der einen Seite stets über denen der Seitenreihe, auf der andern über denen der Ventralreihe. Es er- seben sich also die Schemata der Textfig. b. Mit der Streckung der Embryonen auf etwas späteren Stadien tritt dies Verhalten immer deutlicher hervor. Besonders schön ist es an 138 E. Martini, Fig. 5 zu studieren, auf der die Zellen auch der andern Seite mit roten Linien größtenteils eingetragen sind. Denkt man sich die Zellen des äußeren Blattes in der ventralen Mittellinie auseinander getrennt und die ectodermale Hülle ausgebreitet, so erhalten wir das Schema Textfig. c. Dasselbe gilt jedoch nur für die Mitte des Tieres und ist auch hier bezüglich der Dorsalkerne Änderungen unterworfen. Oft finden sich nämlich in zwei nebeneinanderliegenden Zellen die Kerne auf derselben Seite, so daß auf der andern eine kernlose Strecke von doppelter Länge resultiert. Auch drei Kerne nebeneinander und eine dementsprechend große Lücke auf der andern Seite kommen vor. Meistens wird die ungleiche Verteilung der Kerne auf beide Seiten, die dadurch entstehen würde, schon in den nächsten Zellen ausge- — 0) Textfig.: c. Textfig. d. slichen, Schema d, durch kompensatorische Unregelmäßigkeiten. Kommen derartige Abweichungen auch bei vielen Individuen vor, so zerstören sie doch sehr selten ganz das normale Bild. Fast immer zeigt der größere Teil der Hülle den gesetzmäßigen Bau, und völlig typische Exemplare gehören nicht zu den Seltenheiten. Auch die Fig. 11 zeigt das entsprechende Bild sehr deutlich. In ihr sehen wir aber bereits einige Reihen kleiner Zellen, die wir bisher in der Leibeswand nicht wahrgenommen hatten. Ehe wir nun zu der Besprechung und Ableitung dieser übergehen, wollen wir noch eine nähere Untersuchung über die einzelnen Zellen des Ecto- derms vornehmen. Betrachten wir Fig. 5, die einen Embryo des Stadiums Fig. 4a und 5b in Seitenlage darstellt, so sehen wir, daß unser Schema für die mittlere Partie gilt. Hier grenzt jede Zelle der Mittelreihe an drei dorsale und zwei ventrale, die sich zwischen sie und die late- ralen Nachbarn einkeilen. Gehen wir nun zurück, so treffen wir auf eine Zelle, die an drei ventrale grenzt, von denen sich die zweite Über Subeuticula und Seitenfelder einiger Nematoden. I. 739 wieder dadurch erheblich vor den vorgelagerten auszeichnet, daß sie in der Querrichtung kürzer und ihr dorsales Ende nicht keilförmig ist. Diese Lateralzelle ist die dritte vom Ende. Die folgende (zweite) Zelle zeigt nun ein gänzlich andres Verhalten: sie springt aus der Reihe ventralwärts vor und ist von den Dorsalzellen fast völlig ab- gedrängt. Die folgende Zelle ist die letzte der Lateralreihe; sie grenzt dorsal und nach hinten nur noch an unpaare Zellen. Vergleichen wir hiermit Fig. 8, so sehen wir, daß auch hier die dritte Zelle einer ventralen kürzeren aufliegt. Die zweite ist ventralwärts verschoben und gewinnt dorsal nur an zwei Zellen Anschluß. Sie zeichnet sich auf diesem wie auf allen Alaunkarminpräparaten durch viel dunklere Färbung vor den übrigen Zellen der Reihe aus. In ihr haben wir also einen guten, leicht auffindbaren Orientierungspunkt. Die da- hinter gelegene letzte Zelle der Reihe greift über sie in Fig. 5 weit dorsalwärts hinweg, wodurch hier die Berührung mit den beiden dorsalen Zellen gebildet wird. Wenn ich nun von diesem Punetum fixum ausgehend, die Zellen numeriere, so geschieht das einmal, weil ich über das Vorderende, von dem ja die Zählung naturgemäß ausgehen würde, keine so genauen Kenntnisse habe. Setzt doch die diehte Erfüllung desselben mit kleinkörnigem Material die Durch- sichtigkeit sehr herab, anderseits bietet jene dunkle Zelle einen über- all leicht kenntlichen Merkpunkt. Ich bezeichne also die vor jener dunklen Lateralzelle gelegenen rechts als 4 und so weiter nach vorn, links ebenso /, usw., die /, dorsal angelegene als d,, die unter ihr ventral gelegene als g, (yı) usw., die entsprechend weiter zurückgelegenen als d,, !u, 9u, die vier ‚noch übrigen unpaaren von oben nach unten als S,—S,. Denken wir uns den Ring g,, 4, di, /1, yı um den Embryo, so finden wir in Fig. 5 die schematischen Verhältnisse in diesem Ring und im ganzen Mittel- stück des Tieres weiter nach vorn bis zu einer Zelle g, der drei l-Zellen anliegen. Die mittlere derselben /;, weicht auch bereits da- durch ab, daß sie nur an zwei d-Zellen, dız und d,s, grenzt. Genau dasselbe treffen wir dann in Fig. 5 wieder. Wenn wir noch bemerken, daß g; sich stets etwas tiefer zwischen die /-Zellen einkeilt, so ist dies alles, was von dieser Region zu bemerken ist. Daß die andre Seite bis auf die Kerne der d-Zellen völlig symmetrisch gebaut ist, zeigen die roten Linien. Ebenso sind /, und /, und y, paarig und symme- trisch. Auch d_, d, können wir wohl noch ihrer Lage zwischen /_, !, und /, wegen der Rückenfläche zuzählen. Wir gehen jetzt zunächst an der Hand von Fig. 5 zum Vorder- 740 E. Martini, ende, dessen Grenze uns der Ring g,, I7, dia, Ar, 77 bezeichnen soll. Von diesen Zellen zeigten, wie wir sahen, alle abweichendes Ver- halten. 9, grenzt an drei /-Zellen, dementsprechend /, nur an eine g-Zelle. Sie grenzt aber auch nur an zwei d-Zellen, dagegen d,, wieder an zwei /-Zellen, obwohl die übrigen d-Zellen mit geradem Index jederseits nur eine berühren. Fast normal verhält sich wieder . 1; und (abgesehen von der Verschiebung durch die veränderte Stellung von dı,) auch d,, und d,;- Die weiter vorn gelegenen Zellen habe ich an diesem Präparat nicht mehr genau feststellen können. Die Zellen 9; und /, habe ich noch genau beobachtet. Vor diesen liegt noch eine Zelle /,, und in der Verlängerung der g-Reihe eine Zelle 99. Die über und vor diesen in Fig. 5 gelegenen Zellen sind nur nach der Kontur des Randes angenommen. Soweit diese Resultate sicher sind, treffen wir sie in Fig. 5 wieder. Das hier dargestellte Objekt liegt auf der linken Seite, und zwar ist im Vorderende die Ventralseite ein ganz klein wenig nach oben, hinten ein wenig nach unten verschoben. An ihm konnte ich auch die Zellen 99,10, Jı0 und d7— 2, noch deutlich erkennen. Die obere Seite zeigt die d-Kerne, über denen der Laterallinie Schema 1, die untere demgemäß ent- sprechend Schema 2 über den Ventralkernen. Hier ließ sich auch noch Näheres über die Zellen des vorderen Körperendes ermitteln. An g, grenzen wieder drei Lateralzellen, entsprechend der besonders beträchtlichen Längenausdehnung dieser Zelle. Die vordere derselben !; grenzt unten nur noch an g,, zeigt also normales Verhalten; vor ihr finden wir /, an 9; und g, grenzend, ob auch an g9,, kann ich nicht sagen, da ich die Grenze zwischen ihr und der vordersten Lateralzelle /,, nicht sicher feststellen konnte. 94, ist die vorderste Ventralzelle. Von der über /, nach vorn sich anschließenden Zelle d,; an zählte ich acht Dorsalzellen, die ihre normale Lagebeziehung behalten haben würden, wenn nicht an /, nur zwei, dafür an /, vier d-Zellen grenzten. Die vorderste Dorsalzelle ist da,., Die Mund- öffnung ist demnach von fünf Zellen umstellt: oben da,, rechts /;o, unten gı9 und Yo, links A,.. Bemerkenswert ist noch, daß sowohl in den Dorsal- als in den Ventralzellen die Kerne mehr der Median- ebene genähert sind, sie liegen bei den d-Zellen ungefähr in der Mittellinie, bei den g-Zellen in deren untersten Teilen. Wir sehen also die Ectodermzellen symmetrisch und, soweit wir feststellen konnten, d.h. im hinteren, mittleren und teilweise auch im Kopfteil des Embryo, von für alle Embryonen typischer Anordnung. Ver- gleichen wir dies mit Fig. 4b. In diesem Goldpräparat zeigt /, den Über Subeutieula und Seitenfelder einiger Nematoden. I. 741 Farbenunterschied von den übrigen /-Zellen zwar nicht so auffällig wie in Alaunkarminpräparaten, aber immerhin deutlich genug, um leichtlich identifiziert zu werden. Nun zählen wir ausgehend von der ventral vor ihr gelegenen Zelle g, in der Ventralreihe nach vorn. Es ist dann alles leicht kenntlich. An g, schließt sich nach vorn die g-Reihe an in typischer Stellung, bis 9, mit einem Male an drei l-Zellen grenzt. Zählen wir von der nur von v, berührten /-Zelle als 2, zurück, so kommen wir mit /, über g, usw. An 4, schließt sich auch hier nach vorn A; in der normalen Beziehung zu zwei Gastralzellen und vor ihr A, und A,, ebenso, wie man hier ganz deutlich erkennen kann. Ebenso sind hier die drei vordersten Ventral- zellenpaare schön zu sehen. Besonders fällt auf, wie sehr 9; und /; die übrigen Elemente ihrer Reihen an Größe übertreffen, es sind das die ersten Zellen (von hinten gezählt), in denen die Kerne die laterale Stellung mit der ventralen vertauschen, ein Übergang, der rechts mehr als links hervortritt. Besonders schön ist hier auch die Anordnung der Zellen !;o, 910, Yıo, A1o,; d, um den Mund kenntlich, in den man etwas von links hinein sieht. (Die Bezeichnung d;, beruht nicht auf genauem Studium der Dorsalreihe an diesem Objekt.) | Nachdem wir so die typische Lagerung dieser Zellen besprochen haben, wollen wir ihren Bau kurz berücksichtigen. Sie sind sehr sroß und plasmaarm, wenigstens lassen sie sich bis auf die peri- pheren Partien kaum tingieren. Der Kern liegt meist einer Wand an, er ist groß, größer als der der Entodermzellen, bläschenförmig, kugelig, an der Peripherie am stärksten färbbar. Dabei sieht er hier stets feiner granuliert und blasser aus, als die Kerne des Mittel- darms. Ebenso ist der Nucleolus wenigstens gleich groß, aber heller als in diesen. Um den Kern ist das Plasma etwas verdichtet. Die Lage des Kernes in der Zelle, die für jede Reihe typisch ist, siehe unten. Sind diese Zellen nun wirklich typische, so müssen wir er- warten, sie auch auf den nächsten Stadien zu finden. Davon über- zeugt uns ein Blick auf Fig. 11. Das Objekt ist so orientiert, daß es dem Beschauer die rechte Seite zuwendet.. /, ist als großer Kern mit Nucleolus eingezeichnet. Die /- und g-Reihe zeigen nach vorn zu die typischen Verhältnisse. In der d-Reihe finden sich insofern Abweichungen, als die Kerne nicht alternierend gestellt sind. d, steht links, d, rechts, ds,; links, d, rechts, d, links, d,,, rechts, d; links, d, rechts, d,, links, d,ı rechts, dı, links. Die Lage der Kerne zueinander entspricht daher keinem Schema. Weiter kopf- 142 E. Martini, wärts die Zellen zu verfolgen, ist mir nur bei den d- und g-Zellen selungen, da der Embryo natürlich am Rande (hier Gegend der Medianlinien) durchsichtiger ist; von den Zellen des Schwanzendes ist 9, nur rechts eingezeichnet (der symmetrische Kern nicht dar- gestellt), ebenso /_,; der unpaare Kern d_, liegt rechts, ebenso die Kerne S; und ;, während die andern beiden links liegen. | Fig. 10a zeigt uns ein gleiches Stadium von der Rückenseite, doch so, daß die linke ein wenig nach oben kommt, Fig. 105 die Unterseite spiegelbildlich, wobei die rechte Seite ein wenig nach unten gerückt ist. Von den Epithelkernen des Vorderendes sind hier nur die der Lateralreihen sicher erkannt. Im Gegensatz zu den früheren Figuren sind aber hier eine Menge kleiner Kerne zu sehen, die, in Reihen angeordnet, schmalen dunkleren Längsstreifen ein- gelagert sind. Wo kommen diese Zellen her?! Gehen wir weiter zurück, so finden wir diese Zellen bereits in _ Fig. Ta und db, die einem Stadium II entsprechen: a dorsal-, 5 spiegel- bildliche Ventralansicht und in Fig. 64, die eine Dorsalansicht eines alten Stadium I ist (übrigens wird hier das Verhältnis der d- zu den /-Zellen besonders schön demonstriert). Beide Figuren, sowie alle nun noch folgenden entstammen Karminpräparaten, daher ist, im Gegensatz zu den vorigen (außer 1 und 2 sowie 27]. e.), die Methylenblau- oder Goldpräparaten entstammen, die Zellkontur weniger, das Plasma schärfer betont. Während uns also bei der Fig. 4 die kleinzelligen Bänder keineswegs stören, erlauben sie uns in 6a zwar noch deutlich die Grenzen der d-Zellen über den Rücken des Em- bryo zu verfolgen, scheinen aber bereits unmittelbar der Leibeswand anzuliegen, anderseits mit der Basis auf den Darmzellen zu ruhen. Von dem übrigen kleinzelligen Material sind diese dorsalen Bänder deutlich getrennt, wie der optische Frontalschnitt Fig. 65 zeigt, wo neben den in Kernhöhe getroffenen Mitteldarmzellen sich gleich das Eetoderm mit seinen großen blasigen Zellen anschließt, und zwar in den tiefsten Partien (Mitte) mit den Ventralzellen (nur links, weil der Embryo etwas auf der rechten Seite liegt), dann etwas mehr nach vorn und hinten mit den /-Zellen, kenntlich daran, daß ihr Kern stets in einem verdichteten Plasmahaufen der äußeren Zellwand an- liegt, während er sich in den g-Zellen mehr an die innere anlehnt, und ebenso meist in den d-Zellen, in denen ihm übrigens nicht viel Spiel- raum bleibt. Diese Verhältnisse sind interessant, wenn wir nachher auf das mutmaßliche definitive Schicksal der Kerne kommen. Erst Über Subeutieula und Seitenfelder einiger Nematoden. 1. 743 in den vordersten Partien treffen wir mit den d-Zellen zugleich klein- kerniges Material: die beiden dorsalen Längsbänder, die sich in unserm Schnitt herabkrümmen. In dem ebenso gefärbten Präparat 1 finden wir das noch nicht, vielmehr treffen wir, vom. Rücken nach unten gehend, die ersten kleinen Zellelemente etwa in der Höhe der Mitteldarmkerne. Ich erinnere noch daran, daß wir in meiner Arbeit (l. ec.) die Entoderm- zellen in einer dorsal völlig offenen. Rinne kleinzelligen Materials liegen sahen. Die Entstehung dieses kleinzelligen Bandes läßt sich nun beson- ders schön an quergeführten Mikrotomschnitten verfolgen. Fig. 33 (l. e.) zeigt einen Embryo, bei dem die Verbindung der am weitesten dorsal gelegenen kleinen Zellen mit den unteren noch erhalten ist. Nur an der Stelle der eetodermalen Kerne der g9-Linie, wie in Figura, sind sie auseinander gedrängt. Andre Ectodermkerne können hier ja noch gar nicht eindringen, da die der /-Reihe der Leibeswand anliegen, die d-Nuclei aber dorsal über den kleinen Zellen sich be- finden. Stadium I!. Fig. 25 zeigt nun, wie sich die kleinen dorsalen Zellen von den Seiten her unter die d-Zelle schieben. Sie verlieren dabei ihren Zusammenhang mit der Ventralmasse völlig, wie besonders schön links zu sehen ist; dabei sind sie aktiv auf die Entodermzellen ge- stiegen. Ihr Verhältnis zu den d-Zellen gestaltet sich so, dab seit- lich die beiden Elemente etwa gleich abschneiden. Doch liegt die srößte Höhe der kleinen Zelle schon mehr medial. Der Kern der sich immer breiter ausstreckenden d-Zelle liegt bereits über dem lateralen Teil der kleinen Zelle. Man kann schon voraussehen, was geschehen wird. Während sich die kleine Zelle immer mehr dorsal- wärts verschiebt und ihr Querschnitt sich besonders im medialen Teil gegen die Rückenfläche emporreckt (vgl. Fig. 26, Stadium I/II), reckt sich die d-Zelle immer mehr in die Quere, lateral über die kleinen hinaus, dem Seitenfelde zu, und es tritt ihr Kern in die laterale Ecke, liegt also nicht mehr dorsal, sondern lateral von der kleinen Zelle. 1 Als Stadien 1, 2, 3, 4 bezeichne ich der Kürze halber die Embryonen, je nachdem sie einen geraden, gestreckten oder wenig gebogenen Körper dar- stellen, also auf dem Querschnitt einmal getroffen werden, oder, zusammen- sekrümmt, zwei-, drei- oder viermal auf demselben Schnitt getroffen werden: So ist Fig. 11 Stadium 3, Fig. 9 Stadium 2, Fig. 4 Stadium 1. Zeitschrift f. wissensch. Zoologie. LXXXI. Bd. 48 TAA | E. Martini, Dabei erleidet sie natürlich eine eigenartige Umgestaltung, indem die Mesodermbänder jederseits die lateralen Teile fast von den medialen abkneifen. | Ähnlich ergeht es den ventralen Eetodermzellen. In der ven- tralen Mittellinie ist von Anfang an das kleinzellige Material mit der Leibeswand in Berührung geblieben; von dieser Spitze fällt es aber nicht gleichmäßig ab, sondern zeigt im Querschnitt Fig. 25 über den lateralen Zellen eine Konvexität. Auch diese Zellen, deren Kerne mit denen der dorsalen Bänder histologisch völlig übereinstimmen, strecken sich nun centrifugal und gliedern sich dadurch von dem medioventralen kleinzelligen Material ab. Sie bilden ebenso zwei unter dem Mitteldarm gelegene Längsschichten, die sich in die g-Zellen einsenken und fast deren laterales kernhaltiges Stück vom medialen trennen. Stadium I. In Fig. 27 sehen wir nun, wie die vier Längsleisten die Leibes- wand erreicht haben. Wenn bei der Kleinheit des Objektes auch die Verbindung der so getrennten Teile der Eetodermzellen über die Leisten hinweg nur undeutlich kenntlich ist, so muß eine solche doch wohl sicher angenommen werden, da sonst das Fortbestehen dieser Zellteile und ihre Beteiligung an der Ausbildung der Cutieula kaum verständlich erscheint. Die Eetodermzellen sind dabei immer enger zusammengeschoben, so daß die mittlere Lateralzelle oft ganz von dem Mitteldarm abgeschnitten und im Querschnitt auf ein kleines peripheres Dreieck reduziert scheint. Siehe Fig. 275 links und rechts. Mit diesem Stadium sind auch die Bilder erklärt, die uns Fig. 10 und 11 boten. Die vier Zellleisten scheinen hier, entsprechend den Querschnitten, in der Leibeswand zu liegen und sind demgemäß mit eingezeichnet. Ihre Kerne sind in der Längsrichtung gestreckter, scheinen grob granuliert, d. h. erfüllt mit deutlichen dunkien Chro- matinbroeken, und mit einem kleinen dunklen Nucleolus versehen. Der Zellleib, der um den Kern etwas verbreitert, im ganzen aber äußerst gestreckt ist, wird dunkel tingiert. Ihrer Zahl nach kommt ungefähr in jedem Längsbande ein Kern auf einen Kern der d-Zellen, oder zwei auf einen Kern der Lateral- oder Ventralzellen. Diese vier Zellbänder halte ich für die Muskelbänder der Larve. 3is zum Stadium II habe ich immer nur ventral eingekrümmte Em- bryonen gefunden, eine Lage, die mir durch den Wachstumsvorgang Über Subeutieula und Seitenfelder einiger Nematoden. 1. 74% als notwendig sich zu ergeben scheint. So finden wir es auch hin und wieder noch bei dem Stadium III, doch treffen wir (s. Fig. 10) auch Objekte, die wesentlich seitlich zusammengekrümmt sind. Diese Bewegung möchte ich nun nicht auf das Ectoderm zurückführen (GoerrE 1882), sondern auf die schmalen Zellleisten, die ihren An- schluß an die Körperwand etwas vorher erreicht haben, also wenn sie Muskulatur darstellen, wofür ihre Lage spricht, jetzt gerade die Funktion beginnen können. Zwischen den beiden ventralen Muskel- bändern finden wir nun noch das kleinzellige Material der ventralen Mittellinie. Die Zahl dieser Elemente scheint höchstens doppelt so groß zu sein als die eines der bisher besprochenen Bänder. Ihre Kerne unterscheiden sich deutlich von denen der Muskelzellen. Sie schienen mir bald größer und heller, bald kleiner und dunkler, nie aber zeigen sie einen so deutlichen dunklen Nucleolus. Über ihre Bedeutung und ob sie alle zu demselben Organsystem verwendet werden, kann ich nichts aussagen. Dies sind alle kleinzelligen Elemente im mittleren Teile des werdenden Wurmes, nur zwei habe ich noch zu erwähnen: an der Grenze der ectodermalen Zellen /, und /, findet sich in jedem Em- bryo auf jeder Seite ein kleiner runder Kern von etwa der Größe der m-Kerne, mit feiner verteiltem Chromatin und ohne Nucleolus. Die Bedeutung dieser Kerne habe ich nicht gefunden. Ihrer Lage nach könnten sie büschelförmigen Organen entsprechen. Da ich jedoch nie eine vollständige Schnittserie durch den erwachsenen Oucullanus elegans gemacht habe, kann ich über das Vorkommen dieser Organe nichts sagen. Nachdem so alle kleinen Elemente aufgeführt sind, die im mittleren und hinteren Teile des Tieres vorkommen (s. über den Enddarm), ist klar, daß bisher von einem visceralen oder parietalen Blatt des Meso- derms nicht die Rede sein kann, ebensowenig wie von Lymphzellen. Hatte nun in den letzten Stadien die Konkavität des Embryo uns einfach die Bauch-, die Konvexität-, die Rückenseite bezeichnet, so geht uns dies Kriterium von jetzt ab verloren, da mit Beginn der aktiven Bewegung auch einmal die Dorsalseite an der Konkavität liegen könnte. Wir müssen uns also nach andern Kriterien umsehen. Die Stellung der Darmzellen zueinander, die der /,-Zellen usw. wür- den nur Kriterien abgeben, ob der Embryo transversal oder dorso- ventral orientiert ist. Der After würde uns die ganze Orientierung bieten, ebenso die Exeretionszelle.. Doch sind beide so ungünstig selegen, daß sie nicht leicht zur Bestimmung dienen können, da sie 48* 746 E. Martini, selbst nur schwer zu erkennen sind. Viel markanter, besonders auf älteren Stadien, ist die Geschlechtsanlage, die uns stets die Bauch- seite kennzeichnet. Bessere Anhaltspunkte gibt die Leibeswand. Hier werden von den Ectodermkernen die Flanken, von einem Paar »»-Reihen wird das Dor- sum, und von einem solchen Paar mit zwischenliegenden andern kleinen Zellen, die sich oft als eine mittlere Reihe darstellen, der Bauch bezeichnet. Doch auch das Ectoderm bietet in sich allein eine Möglichkeit zur Orientierung. Nach dem Schema 1 und 2 können wir zwar aus 2 nicht erkennen, welche die Dorsalseite ist, dagegen kann entsprechend Schema 1 stets auf der andern Seite der Rücken leicht erkannt werden. Wenn von den drei Reihen in zwei benach- barten die Kerne stets zusammenliegen, während die der dritten mit ihnen alternieren, so bezeichnen letztere notwendig die Bauchseite. Bei dieser Menge von Kriterien ist eine Unsicherheit in der Orien- tierung ausgeschlossen. Stadıum III und IV. Genau dieselben Verhältnisse finden wir nun auf älteren Stadien wieder. Die Figuren sind von jetzt ab nicht mehr plastisch gegeben, sondern nur die Elemente der Leibeswand eingetragen. In Fig. 12a, die den mittleren Körperteil von der Dorsalseite darstellt, erkennen wir deutlich die beiden dorsalen Längsmuskelbänder. An sie schließen sich in den lateralen Partien die Ectodermkerne an. Dieselben sind so gezeichnet, daß die d-Kerne histologisch ausgeführt sind, in die /-Kerne noch der Nucleolus eingetragen, während von den g-Kernen nur die Kontur gegeben ist. Man kann sich hier davon überzeugen, daß die Kernanordnung noch die alte ist. Leichter geht dies natür- lich bei Fig. 15, wo ein Blick dazu genügt. Auch die beiden ein- zelnen kleinen Kerne finden wir in beiden Figuren wieder, da aber in Fig. 15 der ‘gesamte Embryo nicht dargestellt ist, so muß man mir schon so die Mitteilung glauben, daß sie auch hier zwischen /, und /, (4, und 4,) liegen. Zugleich geht aus der andern, hier nicht gegebenen Seite des Ectoderms, sowie aus dem an der Grenze der oberen und unteren Hälfte der Konvexität angesammelten kleinzelligen Material hervor, daß die Konkavität dem Rücken entspricht. Von. der Bauchseite finden wir ein Stück des gleichen Stadiums in Fig. 14 dargestellt, in der besonders die Genitalanlage deutlich ist. Einen Überblick über die Gesamtorganisation des Mittelteils reifer Embryonen soll uns nun Fig. 13 geben. Das Objekt ist aus der Über Subeutieula und Seitenfelder einiger Nematoden. 1. ie ip Seitenlage um 45° gedreht. Dabei entspricht hier, wie bei allen Embryonen dieses Stadiums und bei allen jungen Larven, die Kon- vexität der Bauchseite. Fig. 15a zeigt die rechte und dorsale Partie, Fig. 135 die linke und ventrale (spiegelbildlich). Wir sehen in Fig. 13a die Schema 5/ entsprechende Seite, bei Zelle /, und, den kleinen nucleoluslosen Kern, bei Zelle Z; die Geschlechtsanlage. An die d-Reihe schließt sich etwas einwärts vor der Höhe der Wölbung die linke dorsale Muskellinie mit ihren kleinen gestreckten Kernen und dunklem Plasma, das, um die letztern breiter angesammelt, nach vorn und hinten schmal ausläuft. Dann folgt die von Kernen jeder Art freie Rückenlinie, und endlich an der inneren Begrenzung der Figur die rechte dorsale Muskellinie mit genau derselben Kernzahl, wie die linke. Dabei sehen wir, daß das Muskelfeld bei jedem Kern auch in das Innere des Körpers stärker vorspringt. Eingetragen sind dann noch aus einer tieferen Ebene die Kerne der linken Mitteldarmzellreihe. Die Kerne der ventralen und linken Teile des Embryo finden wir in Fig. 135. Die Anordnung der Ectodermkerne entspricht Schema 52: bei A, und, finden wir den kleinen Kern ohne Nucleolus, in der Höhe von A, die Genitalanlage. An die y-Reihe schließt sich ven- tralwärts, ein wenig nach außen von der Höhe der Wölbung, das linke ventrale Muskelband mit seinen kleinen gestreckten Kernen und dunklem Plasma, an dieses ein Raum, der zahlreiche kleine Kerne, die des medioventralen kleinzelligen Materials, enthält, und an diesen an der äußeren Kante der Figur das linke ventrale Muskel- band mit ungefähr derselben Kernzahl, wie das rechte und die Rückenbänder. Eingetragen (rot) sind dann noch aus einer tieferen Ebene die Kerne der rechten Mitteldarmzellreihe. Ganz ebenso zeigt uns Fig. 16 ein Stück einer auf der Seite liegenden Larve. Auch hier finden wir die drei ectodermalen Kernreihen, und unter ihnen direkt den Mitteldarm, während dorsal und ventral von ihnen je ein kleinzelliges Muskelband verläuft. -An den Figuren erkennen wir nun auch, daß die Leibeswand deutlich als eine schmale Schicht den Körper umgibt, die für die großen Eetodermkerne nicht mehr genügend Platz hat, so dab diese . sich abplatten und die Form eines gestreckten Ellipsoids annehmen. Der ganze mittlere Körperteil ist aber bei der Larve dieser Stadien, abgesehen von der Leibeswand, weiter nichts als Darm- und Genital- anlage. Bis auf den Ort der letzteren liegt der Darm, der jetzt zwar schmälere Wände, aber ein Lumen von nicht unbeträchtlicher Weite aufweist, der Leibeswand überall fest an. Andre Organe, als sie uns 148 E. Martini, der Embryo zeigte, finden wir auch bei der jungen Larve also nicht, so daß sie nur gewissermaßen durch zwei ineinander gesteckte Schläuche dargestellt wird (Darm und Leibeswand). Im übrigen behaupten sich die oben erwähnten histologischen Unterschiede der einzelnen Organe auch auf diesem Stadium: helle große Zellen mit wenig färbbarem Plasma und einem großen Kern, der einen dunklen ansehnlichen Nucleolus einschließt, sind die Ecto- und Entodermzellen. Sie unterscheiden sich nach wie vor dadurch, daß die ectodermalen Kerne noch größer, aber hlässer, und auch ihre Nucleolen, besonders im Methylenblaupräparat, weniger intensiv gefärbt sind, als die Kerne des Mitteldarmes. In letzteren erscheint das Chromatin grobkörniger. Von den kleinen Elementen mit dunk- lem Zellplasma zeichnen sich die Geschlechtszellen durch ihr reiches Chromatin und großen dunklen Nucleolus aus. Die Muskelkerne sind gestreckt, mit grobkörnigem Chromatin und kleinem dunklen Nucleolus. In den Zellen des ventralen Mittelstreifens kann man kaum noch von Nucleolen reden. Die Kerne sind runder, größer und blasser als die der Muskelzellen. Die einzelnen Kerne zwischen /, und „ sind ebenfalls rund und zeigen keinen Nucleolus. Einige Bemerkungen möchte ich hier gleich anknüpfen, betreffend die Arbeit von ContE. Wie bei ihm das Entoderm degeneriert, so auch das ursprüngliche Eetoderm. Die Zellgrenzen schwinden, und die Kerne zerfallen. Ich glaube, nach allem oben Ausgeführten und unter Hinweis auf das bereits beim Mitteldarm Gesagte nichts hinzu- fügen zu brauchen, als daß es auch mir gelungen ist, von besonders schlecht fixierten Objekten (nur mit alkoholischer Boraxkarminlösung) Schnitte zu erhalten, die nur hier und da in Ecken zwischen den kleinen Zellen große Eetodermkerne zeigten. Die Zellgrenzen der sroßen Zellen waren dann undeutlich, und sie selbst machten einen zerfallenen Eindruck. Ihre etwas zerfetzte oberflächliche Begrenzung war oft nicht leicht zu erkennen. Auch die Zellen des Schwanzendes finden wir in älteren Stadien alle wieder. Schon in den Fig. 8 und 11 sahen wir, daß hinter der Reihe 9, 4, dı, 41, yı noch zwölf Eetodermzellen lagen, drei paarige Gruppen und sechs unpaare. Aus einem etwas älteren Stadium als Fig. 8, dem Objekt der Fig. 9, sind sie in Fig. 95 gezeichnet. Wir erkennen hier die paarigen Gruppen leicht wieder. An die beiden letzten /-Kerne ist der letzte d-Kern: d,, eng herangerückt, so daß sich hier eine Gruppe von drei Kernen, einem dorsalen und zwei Über Subeutieula und Seitenfelder einiger Nematoden. I. 749 lateralen, findet. Die beiden ventralen liegen so eng aneinander an der Medianebene, daß es scheint, als ob Muskelzellen der Leibes- wand hier kaum noch Platz hätten. Von den vier Schwanzzellen zeigen die ersten beiden noch Kerne, die in der Reihenfolge der Dorsalreihe alternieren. Auch die Masse der dritten Schwanzzelle liest auf der der zweiten entgegengesetzten Seite. Zwischen diesen Zellen finden wir noch kleinzelliges Material, das, ähnlich wie im mittleren Teil, auf die großen Zellen verteilt ist. Zwei finden sich bei d,, zwei, jederseits eine, bei S/, jederseits eine hinter dem Kern von 5). S; entspricht keine .kleine Zelle, dagegen liegen zwei kleine Kerne bei S, und zwei weitere bei gu, doch nicht mehr ventral, sondern dorsal von den großen Kernen. Endlich finden wir in Fig. 11a das Bild dieser Zellen auf einem noch älteren Stadium, das aus dem vorigen ohne weiteres verständlich sein wird, und in Fig. 13c das Hinterende des Embryo mit all seinen Zellen. | Leicht fällt die Zelle /, auf mit den vor ihr gelegenen fünf kleinen Kernen (siehe den Abschnitt über den Enddarm). Der /,-Kern der andern Seite ist nur angedeutet mit der Kontur, die fünf.kleinen Kerne vor ihm der Übersichtlichkeit halber nicht eingezeichnet. Vor dem /,-Kern finden wir oben d,, weiter vorn /, 91, auf der andern Seite ebenfalls A, und y,, dicht hinter den Kernen g, liegt der After, so daß er wohl als zwischen beiden Zellen mündend anzusehen ist, denn daß gu so weit nach vorn reichen sollte, glaube ich nicht. Übrigens findet er sich auch sonst stets vor /, und hinter /,, so daß man allgemein sagen kann, der After liegt stets zwischen denselben beiden ectodermalen Zellen. Hinter /, treffen wir zuerst das ven- trale Zellenpaar 9, Yo wieder, nur die obere histologisch ausgeführt. In der Höhe dieser liegen zwei kleine Kerne ohne Nucleolen, auch hier liest der obere hinter dem unteren. Dasselbe finden wir auch bei dem Paar /,, A,, vor dem wir wieder oben d, treffen, mit ihnen eine Dreiergruppe bildend. In der Gegend dieser großen Zellen sind noch sechs kleine vorhanden, von denen zwei deutlich dorsal, zwei deutlich ventral sind. Wohin die andern beiden zu rechnen sind, muß ich offen lassen. Noch in der Höhe dieser kleinen Kerne finden wir Sı und „, hinter diesen S, und ;, und endlich in der äußersten Spitze das Kernpaar, das schon in Fig. 95 diese Stellung einnahm. Daß die hier genannten kleinen Zellen des Hinterendes noch alle als Leibeswandmuskeln aufzufassen sind, möchte ich bezweifeln, viel- mehr dürften sich zwischen ihnen die Enddarmmuskeln und vielleicht 750 E. Martini, auch noch Ganglienzellen finden. — Sicher als solche möchte ich die beiden über 9, gelegenen ansprechen. Während die sicheren Muskel- zellen erst weiter vorn beginnen, etwa über /,, finden wir die ersten dorsalen vor, und unter ihr, etwa unter der oben (siehe Enddarm) besprochenen Fünfergruppe, die ersten ventralen. Die Besprechung des Vorderendes wollen wir später an der Hand der Schnitte durchgehen, die wir jetzt zum näheren Verständnis der Lage der Organe zueinander durchsprechen wollen. Naturgemäß finden wir auf denselben, entsprechend der immer zunehmenden Länge des Embryo, immer weniger Kerne, die Zellen schieben sich mehr und mehr von der Seite zusammen. So finden wir die /-Zellen schon auf den letzten oben besprochenen Figuren nur noch da groß, wo ihr Kern liegt, sonst aber nur schmal, besonders am Mitteldarm ein- geengt, ja sogar von ihm abgedrängt, so daß ihr Querschnitt trapez- bis keilfürmig wird. Ähnlich steht es mit den Muskelzellen, die nur am Orte ihres Kernes groß sind und breit den Mitteldarm erreichen (vgl. Fig. 27 f u. 27g rechts und links). — Fig. 28 zeigt schon, wie sich stellenweise der Darm von den Eetodermzellen löst, die jetzt im (uerschnitt nicht mehr die scharfen, regelmäßig geradlinig begrenz- ten Figuren zeigen. Auf etwas älteren Stadien sind die Zellgrenzen nur noch schwer sichtbar (Fig. 29). Besonders deutlich tritt hier die Abflachung der m-Zellen auf der kernlosen Strecke hervor, wo sie überhaupt kaum wahrzunehmen sind. Daher wird man es er- klärlich finden, daß ich die Frage, ob die Oueullanus-Larve platy- oder cölomyar ist, unbeantwortet lassen muß. Ein Schnitt, der uns die Kerne besonders zahlreich zeigt, kommt von einem etwas älteren Stadium und ist in Fig. 30 wiedergegeben. Fig. 31 zeigt mehrere Schnitte aus einem noch älteren Stadium. Die drei ersten Schnitte folgen aufeinander, zwischen dem dritten und vierten ist einer, der ungefähr wie der zweite aussah, weg- gelassen. Das Lumen des, wie immer, der Dorsalseite genäherten Darmes ist schon beträchtlich weiter, die Gesamtform desselben von der der einzelnen Zellen kaum noch beeinflußt. Durch die Anord- nung der großen und kleinen Kerne erkennen wir jetzt deutlich die Dorsoventrallinie. Doch erst der dritte Schnitt zeigt uns hier durch den abweichend gebauten unpaaren Kern die Lage der Bauchseite an. Wir finden in Schnitt 1 alle vier Muskelkerne, den Entoderm- kern und drei Eetodermkerne. Von den Muskelkernen finden wir in Schnitt 2 noch einen wieder als einzigsten Nucleolus. Dagegen tritt Uber Subeutieula und Seitenfelder einiger Nematoden. I. 79] in Schnitt 3 ein neuer Muskelkern auf, zugleich mit einem ventralen kleinen Kern. Der nächste Schnitt zeigt den Rest des dorsalen m-Kerns und den Hauptteil eines gleichseitigen ventralen, ist aber sonst auch kernlos. Erst der fünfte Schnitt also enthält den nächsten Mitteldarmkern und die nächste Dreiergruppe der Ectodermkerne. Daß wir letztere zu dritt finden, zeigt, daß die alte Anordnung noch besteht, und über jedem Ventralpaar ein d-Kern als dritter steht und ebenso über jedem Lateralpaar. Bei diesem Verhalten können wir uns nicht wundern, daß bei dem letzten Schnitt (Fig. 32), den ich hier gebe, durch einen reifen Embryo ein Entodermkern nicht getroffen ist. Er wurde ausgewählt, weil auf ihm gerade fünf kleine Kerne vorhanden waren; vier, die den vier Muskelbändern angehören, und ein fünfter, der der klein- zelligen ventralen Masse zuzurechnen ist. Durch diesen Kern, der keinen Nucleolus aufweist, — auch der rechte obere Muskelkern zeigt keinen, da er nur angeschnitten ist — ermöglicht sich die Orien- tierung, und wir finden also wieder, wie bisher, die großen ecto- dermalen Kerne, von denen die links ebenfalls nur angeschnitten sind, in den lateralen Teilen des Embryo. Dessen ganzer Körper zeigt sich hier als ein von einer derben Cuticula eingeschlossener doppelter Schlauch. Die äußere Schicht bildet die Leibeswand = Muskeln + Seitenlinien, die innere der Mitteldarm. Denn das wird, glaube ich, nach allem Voraufgegangenen den Leser nicht frappieren, - daß ich die drei großen Zellreihen jederseits, die über und unter sich je einen Muskelstreifen haben, als Seitenlinien anspreche. Zeigt doch auch ein Blick auf Schnitt @ in Fig. 27, daß zu ihnen die große Exeretionszelle dasselbe Verhalten zeigt, wie beim erwachsenen Tier. Auch auf Schnitten finden wir leicht die Zelle /, wieder. Sie springt hier, wie Fig. 23 zeigt, weit in den Körper ein, und die beiderseitigen Zellen lassen nur einen engen Spalt zwischen sich frei. Die grenzen so gewissermaßen den Schwanz nach vorn ab. Vor ihnen treffen wir gleich auf den Enddarm medioventral und die Vierergruppe mediodorsal. Das Schwanzende selbst zeigt große und kleine Zellen, etwas anders angeordnet als im Mittelstück. Gehen wir jetzt rasch an der Hand von Fig. 34 die Kerne des Vorderendes durch. In Fig. 34 w sehen wir einen Dorsalkern, der noch auf » übergreift. Es ist von hinten gerechnet der zweite medio- _ dorsale Kern also wohl d,.. Außer ihm finden wir in v zwei Late- ralkerne, die Kerne /; und A,. Sie greifen auf Schnitt « über. Wie ist nun ihre Nummer bestimmt? Ich bin dabei von dem einzelnen 152 E. Martini, kleinen Lateralkern in der mittleren Körperregion ausgegangen. Hinter ihm hatte ich /,, vor ihm /, und zwischen diesen beiden 9. Von diesen Kernen nach vorn gezählt, ergibt sich für unsern Lateral- kern die Nr;,, für die in s und q sich findenden beiden Ventral- kerne die gleiche Nummer. Dementsprechend sind sie auch die ersten des ventralen Medianfeldes. In ? haben wir auch den zweiten d-Kern, also d,,, der bereits in s beginnt. Vor ihm finden wir drei Schnitte keinen. Es liegt hier also in der D-Reihe eine größere kernfreie Strecke vor, die wir auch an den Totalpräparaten wieder- finden werden. Von Schnitt o an folgen sich die Nuclei dieser Reihe dann wieder rasch d,, in o, auf » übergreifend, d,, in m, di; in k, do in ?, dgy, der vorderste in f auf e übergehend. Zwischen ihnen finden sich / und A, in Schnitt 7 etwas hinter den neunten G-Kernen vor, von denen der eine, Schnitt %k, hinter den andern verschoben ist. Nur an der Mundöffnung finden wir die G-Kerne noch nebeneinander. Hier liegen dann auch die zehnten ! und A Nuclei, so daß wieder Yo, Ko, Aa, Ao, Yı0 den Ring um die Mundhöhle bilden, deren spalt- förmige Öffnung uns der Schnitt @« und 5b zeigen. Alles ist also ge- blieben wie auf jüngeren Stadien, nur daß die G-Kerne acht und neun hintereinander und mehr in die Medianebene gerückt sind. Es sei mir gestattet diese Verhältnisse noch kurz an den Fron- talschnitten eines jüngeren Stadiums zu erläutern. In Fig. 33a finden wir den kleinen Kern 5b ganz hinten, vor ihm also den Lateralkern /,, in der Mittelzelle der Seitenlinie und an der Peripherie gelegen. Der nächste Schnitt zeigt hinten noch ein Stück /;, davor einen g-Kern, also g9,, ihm gegenüber y,, und dorsal über demselben; etwas unten im Schnitt A,. Ferner treffen wir vorn die ventrale Mediangegend tangential angeschnitten, und in ihr die Zellen und Kerne 9, ys, 99, Y9, von den gemäß der Verjüngung nach oben geschobenen Zellen 99 und y,, dagegen nur ein sehr kleines Stück. Erst der nächste Schnitt e bringt ihre Kerne. Zugleich finden wir zwei d-Zellen, 11 und 12 (als über /;, gelegen). Der folgende Schnitt ist links gerade die /-Reihe entlang gegangen und zeigt die Kerne Az, Ag, Ag, 440, rechts hat er nur den vordersten und hintersten /;, und 4 getroffen, die mittleren bringt erst Schnitt e, zugleich mit dem ersten und letzten mediodorsalen d-Kern d; und day. dıs ist aber nur angeschnitten, ein Segment treffen wir noch in Schnitt f neben dis 15, 16, 17,18,19.. Man beachte schon hier die größere Lücke zwischen d; und .,, eine Reihe von acht mediodorsalen Zellen. Von einem andern Embryo desselben Stadium zeigt Fig. 105 auf Über Subeutieula und Seitenfelder einiger Nematoden. 1. 753 einem Oberflächenbild die /-Kerne. Wir finden hier den Kern 4, in seiner abweichenden Stellung wieder. /; und, decken lateral den srößten Teil des Vorderendes. Der Kern /,, findet sich dicht neben dem Munde. In Fig. 10a ist der Kern /, nicht sichtbar, da diese Stelle des Präparates durch eine Verunreinigung getrübt war. Acht d-Kerne finden sich in der dorsalen Medianlinie (Fig. 11). Auch auf älteren Stadien selingt es, wenn auch nicht ohne Mühe, die ectodermalen Kerne wieder aufzufinden: so zeigt sie uns Fig. 12a, nur die Kerne 9; und y; konnte ich wegen der vielen kleinen über ihnen gelegenen Kerne nicht deutlich erkennen. Alle Kerne konnte ich dagegen in Fig. 13e wiedergeben. Nieht weit hinter dem Mund finden wir die vordersten fünf Kerne, die nächsten ventralen etwas vor, die lateralen etwas hinter der Mitte der Strecke vom Mund zum Nervenring. Etwas vor dem letzteren finden wir wieder ein ventrales Paar, etwas dahinter das laterale Paar /,. Die medianen d-Zellen, acht an der Zahl, sind etwa gleichmäßig auf die Rückenlinie verteilt, bis auf die deutlich aus- gesprochene Lücke zwischen d;, und d;;. Diese Figur soll nur die Anordnung der Kerne auf diesem Sta- dium veranschaulichen, sie ist nicht beweiskräftig, weil sie sche- matisch ist. Dieser Charakter wohnt ihr nicht etwa deswegen inne, daß sie nicht mit dem Zeichenapparate entworfen ist oder die ein- getragenen Elemente nicht histologisch genau wiedergegeben wären, sondern lediglich darum, weil alle andern Elemente außer dem Ecto- derm weggelassen werden mußten. Wie nun aus den Querschnitten hervorgeht, liegen kleine Elemente ungefähr ebenso nahe der Ober- fläche, so daß aus diesem Grunde allein ein Erkennen der ecto- dermalen Elemente nicht möglich ist, und in allen Abständen finden sich kleine Zellen, so daß die Darstellung der oberflächlichen Zellschicht stets eine willkürliche Begrenzung der Zahl einzutragen- der Kerne enthalten müßte. Alle einzutragen, würde alles eher als ein verständliches, geschweige denn ein instruktives Bild geben. So ist nur ein Teil der oberflächlichen Kerne eingetragen, und zwar diejenigen, die ihrer histologischen Beschaffenheit nach mit den übri- gen Ectodermkernen übereinstimmten, und von allen übrigen Kernen des Vorderendes recht erheblich differierten. Daß ich hier keinen Fehler gemacht habe, muß der Leser annehmen oder nicht, selbst vergleichen lassen kann ich ihn hier nicht, wie in den andern Körper- teilen. Nachdem so im einzelnen die genaue Übereinstimmung älterer und junger Stadien dargetan ist, wollen wir noch kurz an der 754 E. Martini, Schnittserie 27, die wir zum Teil schon kennen, die untersuchten Zeilen uns noch einmal vergegenwärtigen. In Schnitt a finden wir die Mundöffnung bereits spaltförmig, vgl. Fig. 34a und b, außerdem Kern ds, (vgl. Fig. 4b, 8, 11a, 12 a,13e, 33e). In Schnitt 5 finden wir dann den gesamten Fünferring da, ho, Av, Yo, Yıo (vgl. Fig. 4b, 8, 12a, 13e, 33c, d, e, 34e, für I, und A,o, ferner Fig. 10a und für dy,, 90, Fig. 11a für 9,0, 9a) Fig. 27c bringt d,, (vgl. Fig. 4b, 8, 11a, 12a, 13e, 33, 34?) und Fk, und,, Kk, (vgl. Fig. 125, 13e, 34d, e, f). Neu sind in Fig. 27d die Kerne d,,, l, As, 99, Ys (vgl. Fig. 45 [bis auf d,,]; Fig. 8; 12a, 13e, 335, d, e, f, 345, k, I, m; ferner für d,, Fig. 1la, für A, Fig. 105, für g, Fig. 9a, für !, und g,. Fig. 5) und die Kerne des Vorderdarms Fk; (vgl. Fig. 34h, i und 125, 13e). Fig. 27 d enthält d,, (vgl. Fig. 8, 11a, 12a, 13e, 35f, 340) und Fk,, Kky (vgl. Fig. 125, 13e, 345, k, l), sowie den Nerven- ring (vgl. Fig. 12a, b, 13e, 34s), der also in Fig. 27 sowohl dem Eeto- derm als dem Vorderdarm gegenüber weiter kopfwärts liegt als in den drei älteren Stadien. Dies macht sich übrigens schon an den Objekten der Fig. 10 und 11 geltend. Mit Fig. 27 f treffen wir auf die Kerne dis, Is, As, 95, Ys (vgl. für die !- und A-Kerne Fig. 45, 5, für alle 8 und 13e, 349—v, für /,; und }, Fig. 10a und 5, für d,, und g,; Fig.ila, für d,,, % und y, Fig. 12a, für 95, y Fig. 13e, für % Fig. 33d, für A, Fig. 33e, für d,, Fig. 33f) und die ersten Bulbuskerne Fk, —9, Kk, (vgl. Fig. 125, 13e, 34n, 0, p, gq). Fig. 27g bringt d,, (vgl. Fig. 8, 9a, 11a, 12a, 13e, 33, 34v) und Fklo—ı5, Ks, ı (vgl. Fig. 125, 13e, 34 p—u). Fig. 27h endlich neben dem letzten medialen Dorsalkern d;; (vgl. Fig. 8, 9a, 11a, 12a, 13e, 35f,e) auch die letzten Bulbuskerne Fiy3s—, (vgl. Fig. 125, 13e, 34v, w). Während nun Schnitt 272 mit der Excretionszelle und den Übergangskernen (vgl. Fig. 34w, x) den Vorderteil abschließt, beginnt er mit den Kermen dis, 4,, 9, 77 die mittlere Körperregion. Daß wir diese Kerne hier beieinander finden, beruht darauf, daß wir bereits in die Region der Krümmung gelangen, also nach unten zu immer mehr caudalwärts geraten (vgl. Fig. 4b, 5, 8, 11, 12a, 135, e, 33c, d, b). Der folgende Schnitt zeigt uns zuerst das typische Bild der mittleren Körperregion (vgl. zahlreiche Ab- bildungen); wir finden neben /, (vgl. wie bei A, usw.) den ersten Mitteldarmkern md, (vgl. Fig. 3, 9a, 10c, 115, 125, 13a, 22, 33a). Beim nächsten Schnitt sind wir völlig in der Biegung. Wir treffen in der vorderen Hälfte der Fig. dıı, Is, 96, Ys, 16 (vgl. Fig. #5, 5, 8, 11a, 12a, 13a, b) die Mitteldarmkerne 2, 3 und 4 (vgl. Fig. 3, 9, 10e, 115, 125, 13a, b). Hier tritt der Schnittverlauf von vorn oben nach hinten Über Subeutieula und Seitenfelder einiger Nematoden. 1. 755 unten noch deutlicher hervor. Der folgende Schnitt ist fast zum Frontalschnitt geworden. Die gezeichnete Ebene zeigt schon die Region, in der Seitenlinien und Mitteldarm sich unmittelbar berühren. In der vorderen Hälfte finden wir die kleinen einzelnen Nuclei b, £ (vgl. Fig. 11a, 12a, 13a, 5, 15, 33a), in der Mitte je eine g- und y- Zelle, von der 9, noch auf den folgenden Schnitt übergreift. Die zugehörigen /;, und /, finden sich darüber im folgenden Schnitt und über und vor ihnen d, und d,,, im dorsalsten Schnitt endlich finden wir d;, also über der Grenze von /, und /, und gerade über 9; und y, (vgl. hierzu Fig. 4b, 5, 8, 11a, 12a, 13a, b). Die Fortsetzung des Mitteldarmes wird durch sechs neue Zellen gebildet, die an die noch teilweise im Schnitte enthaltenen 2%, und , anschließen, wir finden alternierend die Kerne md,—,, von deren mittleren sich das Hauptstück erst in Fig. 27n findet (vgl. Fig. 3, 9a, 10c, 11d, 125, 13a, b, 22). Gehen wir nun zum hinteren Teile dieser Schnittgruppe, so sehen wir, daß sich an d,; in Schnitt n d, und weiter in Schnitt »n d, anschließt, in » sehen wir auch jederseits an /, /, (vgl. Fig. 45, 5, 8, 11a, 12a, 13a, b); in m treffen wir noch g, (es ist diese Seite über- haupt etwas weiter hinten getroffen als die linke). y, findet sich erst im folgenden Schnitt /, zugleich /;, und d,; erst der nächste k bringt auch /, (vgl. zu diesen Zellen wie oben). An »nd, haben sich in- zwischen angeschlossen »2d,;, und ;ı in /, von denen ı, schon in Fig. m angeschnitten war, und in Fig. k md,,,' daran reihen sich in Fig. © md;z und ;ı, die noch in dem nächsten Schnitt teilweise wieder ge- troffen werden (vgl. Fig. 3, 9, 10c, 115, 13a, b, 22). Außerdem be- gegnen wir auf Schnitt Z und © zwei größeren Kernen im ventralen Bande, den Geschlechtskernen (vgl. Fig. 9a, 10c, 11b, 13a, db, 14), an die sich hier noch die zwei kleinen Zellen nicht deutlich an- geschlossen haben. Endlich zeigt Fig. 27: d,, 95, 73, % l, während 4, erst auf Schnitt g zugleich mit 9, sichtbar wird (vgl. hierzu Fig. 4b, 5, 8, 11a, 12a, 13a, b). Auf Schnitt f liegen nun zugleich 9, und ys, d; links und d, rechts, was beweist, wieviel weiter vorn die linke Seite getroffen ist (entspricht dies einmal der allgemeinen Richtung der Schnittführung, wie wir ja auch links an der Krümmung dor- salere, im Vorderrande weiter hinten gelegene Partien stets trafen als rechts, so wird diese Abweichung von der transversalen Richtung noch dadurch erhöht, daß das letzte Ende des Wurms ein wenig über die rechte Flanke gebogen, also links konvex ist, was dazu führt, daß, wie Fig. a zeigt, die äußerste Schwanzspitze rechts neben die Mund- öffnung zu liegen kommt). Noch eine zweite Abweichung von der 156 E. Martini, Riehtung eines Querschnitts, eine Abweichung von der dorsoventralen Achse läßt der folgende Schnitt erkennen, hier finden wir d, etwas hinter 9, gleichzeitig mit g, /, ein wenig hinter g, getroffen. Ver- gleichen wir das mit den bekannten Fig. (4b, 5, 8, 11a, 12a, 13a, b, ce), so erkennen wir, daß der Rücken besonders rechts weiter vorn ge- troffen ist, als der Bauch (dies zeigte schon der vorige Schnitt mit ds, 91, und das Resultat dieser beginnenden zweiten ventralen Ein- krümmung ist eine starke Annäherung des Schwanz- an das Kopf- ende, die aus den Fig. f, e, d, c, b, a leicht ersehen wird, besonders, wenn man die rasche Verjüngung des Kopfendes mit in Rechnung setzt). Beide Krümmungen und die aus ihnen resultierende Schnitt- richtung muß man sich gegenwärtig halten, um die Schnitte durch den Enddarm zu verstehen, zu dem wir jetzt übergehen, und der eingehender bereits S. 728 besprochen wurde. Es sei hier noch be- merkt, daß uns Schnitt f die letzten Mitteldarmkerne 75 und 16 brachte (vgl. Fig. 3 [nur noch 15], 9a, 10c, 115, 125, 13a, b). Die Enddarmgegend wurde uns nach vorn abgegrenzt durch das vorletzte Paar ventraler Muskelzellen. Diese sehen wir bereits auf f in dem hinteren Paar, das zwischen sich eine unpaare Zelle schließt (das letzte: siehe Schnitt d); über dieser findet sich der ventrale Nucleus der Sagittalgruppe, der dorsale ganz vorn dorsal im folgen- den Schnitt im Triangel mit den Basiskernen der Dreiecksgruppe, über denen in andrer Ebene der Spitzenkern ihrer Gruppe liest (vgl. Fig. 10c, 115. 125, 13d, 20, 21, 23, 24), ferner finden wir fünf Zellen der ventralen Mittelgegend (wir sprechen sie nicht als Muskelzellen der Leibeswand an, weil sie einmal viel plasmareicher sind, dann aber auch ihre Kerne noch im inneren Teile des Körpers liegen). In der hintersten optischen Ebene treffen wir endlich die beiden vorderen Analkerne und neben ihnen (zwar peripher gelegen, aber durch das Fehlen des Nucleolus als Nichtmuskelkern gekennzeichnet) einen unsymmetrischen Nucleus (vgl. Fig. 125, 13d, 20, 21). Die vorde- ren Anal- und die Transversalkerne bringt der Schnitt d (vgl. Fig. 11, 12b, 13d, 20, 21, 25), dazu die letzten ventralen Muskelkerne, von denen sich die etwas weiter vorn neben den Analkernen gelegenen Kerne durch Blässe, Größe und Nucleoluslosigkeit deutlich unter- scheiden. Ferner liegen in der hintersten Ebene des Schnittes vier gleichgebaute Nuclei, die Rhombuskerne, und rechts von der Fünfer- gruppe die drei vordersten, links der vorderste (vgl. Fig. 105, 112, 125, 13c, d, 20, 21, 24). An großen Kernen bringt e die hinterste Calotte von g, die Über Subeutieula und Seitenfelder einiger Nematoden. 1. Yayi vorderste von d,, ferner Z, und Yı, 4ı findet sich in Schnitt d zugleich mit d, und d, und der vordersten Calotte von 9. Das Hauptstück ist, entsprechend der Schnittrichtung, neben y, und /, auf Fig. c sicht- Bnayelkie. 45, 5,8 Ila, 95 [(d, Ib, 9]; 136); A, folgt erst auf 5; lv, ist in dem hinteren Teil des Schnittes gelegen, vor ihm finden sich die beiden letzten, gegenüber links die vier hinteren Kerne der Fünfergruppe (vgl. 20, 21, 15c). Dorsal finden sich noch weitere drei Kerne, von denen einer vielleicht ein Muskelkern ist (rechts), der zweite rechts, viel weiter vorn gelegen, ist undeutlich, ein Stück von ihm fand sich schon in d hinter d,, auch sehr undeutlich, der linke ist auch wohl ein Muskelkern, er ist in Stellung und Aussehen dem deutlichen rechts ähnlich. Ein unpaar ventraler findet nach seinem Aussehen zu urteilen im folgenden Schnitt sein dorsales Gegenstück, ein rechts ventraler sein linkes. Ob zwei etwas dunklere runde Flecken, die sich neben /, (Schnitt e punktiert) und A, (Schnitt 5 punk- tiert) finden, ganz blasse Kerne oder nur durch Plasmastrukturen vor- getäuscht sind, wage ich nicht zu entscheiden. Sonst bringt Schnitt 5, d4, U, Ag, Sı, der letzte a A ,, Ss, 5, sı und vier dorsale und zwei mehr ventrale kleine Kerne, die den auf Fig. 95 bei s,, 5 und s; ge- legenen entsprechen dürften (vgl. Fig. 95, 11a, 13c, 4b, 5, 8). Von all den kleinen Kernen scheint außer den dorsalen in Fig. e keiner ein Muskelkern zu sein, die in 5 und e nicht, weil sie anders gebaut sind, die ähnlicher gebauten in « nicht, weil von einer Muskelzelle, wie sie sonst so deutlich zu sehen ist, nichts bemerkt ward (vgl. Bie. 95, 11a, 13e): Ich will noch darauf hinweisen, daß ich durch die ganze Serie die dorsalen Muskelkerne möglichst genau verfolgt habe, eingerechnet der zwei in Schnitt 27c fraglich gebliebenen, zähle ich jederseits 20, deren Stellung zu den großen Kernen mir jedoch nicht mit der in Fig. 13 zu stimmen scheint, wo ich die Kerne auch im vorderen Ende mit leidlieher Sicherheit erkannt zu haben glaube. Das Ergebnis dieses Abschnittes wäre also das, daß die ur- sprünglichen sechs großzelligen Längsreihen das gesamte ectodermale Hautepithel bei Cucullanus bilden, und daß im Laufe dieses Pro- zesses die sämtlichen Eetodermkerne (ausgenommen im Kopf und Schwanz) in die Seitenfelder wandern, so daß in diesen die Hauptteile der Eetodermzellen liegen, deren flache periphere Ausbreitung jedoch dorsal und ventral den ganzen Körper überziehen. Dabei ist be- merkenswert, daß nicht eine beliebige Anzahl Zellen in beliebiger 158 E. Martini, Anordnung das ectodermale Epithel bildet, sondern daß jede Zelle sich in genau derselben Lage bei jedem Embryo und jeder Larve wiederfindet, so dab, soweit wir uns eine absolut sichere Kenntnis von diesen Verhältnissen schaffen konnten, nicht nur die Zahl, sondern auch Form und Anordnung der Zellen des Eetoderms eine durchaus typische ist. Über die Muskulatur haben wir ein Gleiches nicht ermittelt, wir haben hier nur im ‚hinteren Körperabschnitt den Beweis geführt, daß sich dieselben Zellen immer wiederfinden, während wir im mittleren Teile nur die Zahl der Elemente abgeschätzt haben. Immerhin zeigt ihre Gesamtheit sich hier typisch gleich angeordnet, und da das Ver- hältnis zur Zahl der Eetodermkerne nun stets das (ungefähr) gleiche zu sein schien, letztere aber bei jedem Embryo dieselbe ist, wird man schließen dürfen, daß, wenigstens im mittleren Körperteil — im vorderen haben wir diese Elemente gar nicht berücksichtigt — die Zahl der Muskelzellen bei allen Individuen die gleiche oder doch an- nähernd die gleiche ist. | Noch nichts ist bisher über die kleinkernigen Elemente der ven- tralen Medianlinie gesagt. Daß dieselben als ectodermale Epithel- kerne, analog denen der Seitenlinie, zu deuten wären, läßt sich nicht widerlegen, da sie, an der Rhaphe gelegen, von keiner der Zellreihen überwandert wurden und noch in Kommunikation mit der Oberfläche stehen könnten. Denn bei der Kleinheit des Objekts sind diese Ver- hältnisse schwer zu erkennen. Immerhin möchte ich diese Auffassung für unwahrscheinlich halten: einmal der großen histologischen Unter- schiede wegen, die sie von den Zellen der Seitenfelder trennen, dann auch, weil es nach allem, was wir gesehen haben, nur ein äußerst kleines Stück Cuticula sein könnte, das ihnen seine Entstehung ver- dankt. Was für eine Bedeutung könnten die Zellen sonst haben? Einmal könnten sie in den Ventralnerven eingeschaltete Ganglien- zellen sein, anderseits könnten wir unter ihnen die Anlage für die Stützzellen der Papillen des Hinterendes suchen (vgl. GOLDSCHMIDT, 1894). Gegen letzteres würde allerdings sprechen, daß die Papillen anscheinend nur beim 91 vorkommen, es also fraglich sein dürfte, ob sie schon bei der Larve angelegt sein sollten, um dann beim Q zu degenerieren. Doch wird man sich sonst fragen, wo kommen denn beim 9! mit einemmal die Papillen her. — Mir scheint es sehr wahrscheinlich, daß die ventrale Mittellinie Zellen beiderlei Art enthält, wie auch ihre Kerne sich histologisch untereinander nicht als gleich Über Subeutieula und Seitenfelder einiger Nematoden. 1. 759 erweisen. Andre Organanlagen, die ich hier suchen könnte, sind mir nicht bekannt. | Daß die schmalen Längsbänder tatsächlich die Muskulatur dar- stellen, eine Annahme, zu der ja schon ihre Entstehung führt, konnte ich dadurch bestätigen, daß in einem Goldpräparat sich in ihnen einzelne, etwa zwei oder drei Längsbalken deutlich zeigten. Wie ist nun aber die Anordnung der Muskulatur in den Bändern? Nach den Zeichnungen ist ja zunächst anzunehmen, daß es sich um eine Längsreihe von Zellen in jeder Muskelleiste handelt, die entweder verschmolzen sind, oder deren schräg oder quer verlaufende Grenzen bei der Kleinheit des Objekts nicht erkannt wurden. Ersteres möchte ich nieht annehmen, weil wir nirgends bei den Nematoden die Muskel- zellen verschmolzen finden. Aber in beiden Fällen hätten wir ge- wissermaßen in dieser Larve eine Art Holomyarier vor uns, dessen Muskelfelder zwar nicht jedes aus einer Zelle, aber doch von nur EWR ZEIT S l Textfig. e. Vextiie. 7. Textfig. 9. Textfig. ». einer Längsreihe Zellen gebildet würden (Textfig. e). Dies erscheint aber im Vergleich mit den andern Nematoden unwahrscheinlich. Könnte die Muskulatur nicht auch meromyar sen? Gewiß, wir brauchen uns nur den Zellgrenzenverlauf anders zu denken (Textfig. f). Da wir keine Zellgrenzen sehen, ist offenbar an und für sich ı Ob alle Kerne in der Gegend des Enddarms, die hier als Muskelkerne angesprochen sind, wirklich diese Bedeutung haben, konnte ich nicht sicher entscheiden. Zeitschrift f. wissensch. Zoologie. LXXXI. Bd. 49 760 E. Martini, beides gleichberechtigt. Spricht nun für letzteres außer obiger Er- wägung noch sonst irgend etwas? Gewiß. Wir sehen in manchen Längsbändern konstant große und kleine Kernabstände alternieren (Fig. 135). Entweder kann nun der Kern in jeder Zelle in der Mitte liegen, dann ist diese Erscheinung nach Textfig. e unerklärlich, oder er liegt beliebig, dann müßten auch Bänder wie Textfig. 9g@a und gb vorkommen, was nicht der Fall ist. In der Abwechslung selbst ein Gesetz zu sehen, ist nicht mög- lich, weil sie eben auch fehlen kann. Leichtverständlich aber wird dies ganze nach Textfig. f bei der Annahme, daß der Kern stets in der Mitte der Zellen liegt oder an sonst einem bestimmten Orte, nicht aber die Kerne der einen Reihe genau in der Mitte zwischen denen der andern Reihe liegen müssen. Eine Verschiebung der einen Reihe gegen die andre läßt dann sofort die Sachlage der Textfig. h entstehen. Schließlich spricht dafür folgendes: An der Bauchseite, wo auf eine «-Zelle zwei Muskelzellen kommen, müßten einzelne der- selben (jede zweite) an derselben Eetodermzelle inserieren, von der sie entspringen. Nehmen wir die zweite Textfigur an, so ist zugleich mit der doppelten Größe der Muskelzellen denselben die Möglichkeit gegeben, sich an zwei verschiedenen Zellen zu inserieren. — Soweit es mir möglich war, die einzelnen Zellen und Zellgruppen zu verfolgen, haben wir das nun gemacht. Über die allgemeinen Fragen, die sich hieraus ergeben, siehe weiter unten, ebenso über das, was Keimblätter usw. betrifft. Wir wollen jetzt nur noch eine Frage kurz erledigen. An einer Stelle in meiner Arbeit von 1903 habe ich mich über die Zahl der am Schlusse der Furchung vorhande- nen Zellen ausgesprochen, da mir Furchung und Gastrulation bei Oxeul- lanus zwei völlig voneinander causal und zeitlich getrennte Vorgänge zu sein, also nach Abschluß der Furchung bis zum Ausschlüpfen der Larve, keine Zellvermehrungen mehr vorzukommen schienen. Ich kam zu dem Resultat, daß nach der Teilung der Zellen des primären Ectoderms, die zu einem Bestande von 256 führte, die nächste Teilung unvollständig sein dürfte, und veranschlagte deren Resultat nach der Zahl der Spindeln auf etwa 450 Zellen. Bei den m- und si-Zellen nahm ich in der gleichen Zeit noch eine ganze Furchung an, so daß diese Gruppen zusammen 96 Zellen enthalten würden. Die letzte Teilung der Entodermzellen führte zu 16 Elementen, die gleichzeitige der d-Zellen (tert. Ee.) zu ebenfalls 16, die der O-Zellen (sec. Ee.), die, wie ich glaubte nachweisen zu können, nur die ventrale Gruppe betraf, zu 48 Elementen, so daß nach dieser ungenauen (der größere Über Subeutieula und Seitenfelder einiger Nematoden. 1. FR: Teil [AB] nur abgeschätzt) Veranschlagung der Embryo mit den Pro- pagationszellen etwa 628 Zellen enthalten würde. Wir können jetzt einmal auch die Zahl ungefähr ermitteln, die sich uns für die Larve ergibt und beide vergleichen. Ich gehe hier so vor, daß ich erst aus Schnitten die Zellenzahl des Vorderendes ohne Oesophagus bestimme, dann die des letzteren und endlich die uns ungefähr bekannten Zahlen für Mitte und Hinter- ende addiere: Vorderende, ungefähr . . . . a Oesophagus und Bulbus 24 + doc en a a a Gh HELL STIL a Le En N LESER eo See ee er: SELLBLELEER 8 ee ae 4 essTa ee ee 4 Zwei Fünfergruppen. . . . il), Zwei einzelne kleine Zellen, sehen 3 un er 2 Brroderm. . ... . ee Mesodermales und na Mittelband, ingefähr se 486 Wir erkennen also, daß die erste Angabe zu hoch war, denn die zweite hat im Hinterende nur Fehlerquellen, die allerhöchstens ein minus 10 ergeben könnten, wahrscheinlich aber plus ergeben, während im nach Schnitten bestimmten Vorderende leichtlich viel zu hoch ge- sriffen sein könnte. Es erscheint mir demnach wahrscheinlich, daß die angenommene Eetoderm-Teilung nicht statthat, also die erste An- sabe um 194 herunterzusetzen sein würde, also 434 Zellen ergeben müßte, was den vorliegenden Verhältnissen besser entsprechen dürfte. Es läge nun nahe, den Versuch von mir zu erwarten, ob sich diese Furchung, die zu 256 A5-Zellen führt, nicht auch noch Zelle für Zelle verfolgen ließe. Ich muß aber gestehen, daß mir diese Untersuchung zu umfänglich ist; eine solche Analyse würde Monate beanspruchen und doch insofern wenig Vorteil bieten, als es mir nicht wahrscheinlich ist, daß man die Zellen auch während der Gastrulation im Auge behalten kann. Dazu kommt, daß Cueullanus elegans in- folge der Kleinheit seiner Embryonen recht ungünstig ist, während er durch die Placulaform wieder bedeutende Vorteile bietet. Ich überlasse es also einem Fleißigeren, an einer Form, die die Vorteile des Cucullanus bietet, ohne seine Nachteile zu zeigen, diesen Versuch zu machen. 49* 762 E. Martini, . Immerhin ergibt sich einiges über die Abstammung der einzelnen Elemente von den ersten Furchungszellen, doch auch darüber später. Wir wollen uns vielmehr demnächst zu der Betrachtung eines zweiten Objekts wenden. Rostock, im Oktober 1905. Literaturverzeichnis. 1. Araray, 1893, Über die Muskelfasern von Ascaris usw. Zeitschr. f. wiss. Mikrosk. Bd. X. 2. Bacae, 1841, De evolutione Strongyli aurieularis et Ascaridis acuminatae dissertatio. Erlangae. 3. Boverı, 1892, Über die Entstehung des Gegensatzes zwischen den Ge- schlechtszellen und den somatischen Zellen bei Ascaris megalocephala. Sitzungsber. d. Ges. f. Morph. u. Phys. München. Bd. VII. 4. —— 1899, Die Entwicklungsgeschichte von Ascaris megalocephala mit be- sonderer Rücksicht auf die Kernverhältnisse. In der: Festschrift zum 70. Geburtstag von KARL vV. KUPFFER. Jena. 5. BürschLı, 1876, Zur Entwicklungsgeschichte des Cucullanus elegans. Diese Zeitschr. Bd. XXVI. 6. Conxre, 1902, Contributions & l’embryologie des N&matodes. Annales de !’Universite de Lyon. 1. 8. 7. Diesıne, 1851, Systema Helminthum. 8. DusAarpın, 1845, Histoire naturelle des Helminthes. Paris. 9. GABRIEL, 1853, De Cucullani elegantis vivipari evolutione. Diss. Berolini. 0. GALEB, 1878, Organisation et developpement des Nematodes. Archiv de Zool. experimentale. 11. Ganın, 1878, Über die Entwicklung der Pelodera teres. Diese Zeitschr. Bd. XXVIN. 12. GOoETTE, 1882, Untersuchungen zur Entwicklungsgeschichte der Würmer. 1. Leipzig. 13. GoLDSCHMIDT, 1903, Histologische Untersuchungen an Nematoden. 1. Die Sinnesorgane von Ascaris lumbricoides und megalocephala. Zool. Jahrb. Abt. f. Morph. Bd. XVII. 14. HALLEZ, 1885, Recherches sur l’embryog£nie et sur les conditions du deve- loppement de quelques Nematodes. Paris. 15. JÄGERSKIÖLD, 1894, Beiträge zur Kenntnis der Nematoden. Zool. Jahrb. Abt. f. Morph. Bd. VI. 16. JAmMmes, 1894, Recherches sur l’organisation et le developpement des N&ma- todes. These. Paris. 17. KÖLLIKER, 1843, Beiträge zur Entwieklungsgeschichte der wirbellosen Thiere. MÜLLERS Archiv. 18. LEUCKART, 1876, Die Parasiten des Menschen. 19. List, 1893, Zur Entwicklungsgeschichte des Pseudalius inflexus. Biol. Cen- tralblatt. XIU. 20. 21. 22. 23. 24. 25. 32. Über Subeutieula und Seitenfelder einiger Nematoden. 1. 163 List, 1894, Beiträge zur Entwicklungsgeschichte der Nematoden. Inaug.-Diss. Jena. Marrını, 1903, Über Furchung und Gastrulation bei Cucullanus elegans Zed. Diese Zeitschr. Bd. LXXIV. MEISSNER, 1853,: Beiträge zur Anatomie und Physiologie von Mermis albi- cans. Diese Zeitschr. Bd. V. —— 1855, Beiträge zur Anatomie und Physiologie der Gordiaceen. Ebenda. Bd. VII. Nassoxow, 1897, Zur Anatomie und Biologie der Nematoden. Arbeiten aus dem zoologischen Laboratorium der Warschauer Universität. Referat von BRAUN in: Centralbl. f. Bact. u. Paras. Bd. XXV. NArTanson, 1878, Embryonalentwicklung von drei Oxyurisarten aus Peri- planeta, mitgeteilt von GAnın auf der Versammlung russischer Natur- forscher in Warschau im Sept. 1876. (Referat von HovEr in: Dieser Zeitschr. Bd. XX VIII) NELSon, 1852, On the reproduction of Ascaris mystax. Philosophical trans- actions 1852. NeuHAus, 1903, Die postembryonale Entwicklung der Rhabditis nigro- venosa. Jenaische Zeitschr. Bd. XXXVI. RADKEWITSCH, 1872, Zur Entwicklungsgeschichte der Nematoden. (Referat in: HOFFMANN u. SCHWALBES Jahresbericht 1873 f. 1872. REICHERT, 1846, Der Furchungsprozeß und die sog. Zellenbildung um In- haltportionen. MÜLLERS Archiv. X. RuporrHı, 1819, Entozoorum Synopsis. Berolini. SCHNEIDER, 1866, Monographie der Nematoden. Berlin. SPEMANN, 1895, Zur Entwicklung des Strongylus paradoxus. Zool. Jahrb. Abt. f. Morph. VII. STRUBELL, 1888, Untersuchungen über Bau und Entwicklung des Rüben- nematoden Heterodera Schachtii. Biblioth. Zool. 1888. Heft 2. WANDOLLER, 189, Zur Embryonalentwicklung des Strongylus paradoxus. Archiv f. Naturgesch. 1892. Bd. 1. ZIEGLER, 1895, Untersuchungen über die ersten Entwicklungsvorgänge der Nematoden. Diese Zeitschr. Bd. LX. ZOJA, 1896, Untersuchungen über die Entwicklung der Ascaris megalo- cephala. Arch. f. mikr. Anat. Bd. XLVI. ZUR STRASSEN, 1892, Bradynema rigidum. Diese Zeitschr. Bd. LIV. -—— 18%, Embryonalentwicklung von Ascaris megalocephala. Archiv für Entwicklungsmechanik. Bd. II. Erklärung der Abbildungen. Zeichenerklärung: Agı, vorderes Aga, hinteres b, 3, einzelner kleiner Kern zwischen / (As; u.6; D, Mittelreihe (Dorsal-) der großen Eetodermzellen dı bis da, die ein- zelnen Glieder dieser Reihe; Dg, dreieckige Zellgruppe des Enddarms; \der beiden letzten Zellpaare des Enddarms; 764 E. Martini, ED, Enddarm; EE, ectodermales Epithel; F(®), rechte (linke) Fünfergruppe lateral hinterm Anus; Fk, Flächenkern; @ (7), die rechte (linke) der ventralen großen Ectodermzellen, 99—g10 (Yo—Yıo) die einzelnen Glieder dieser Reihen; GA, Geschlechtsanlage; KK, Kantenkerne; L (A), rechte (linke) laterale Reihe großer Ectodermzellen, 4—Ijo (Aı—A40) deren einzelne Glieder; M, Muskelleiste; MD, Mitteldarm; NR, Nervenring; R, rhombische Zellgruppe über dem Enddarm; s7—s4, die Schwanzzellen des Ecetoderm; Sg, erste (sagittal gestellte) Kerngruppe des Enddarms; Tg, transversal gestelltes Kernpaar des Enddarms; Ük, Übergangskern zwischen Vorder- und Mitteldarm; VD, Vorderdarm; v, kleine Kerne der ventralen Mittellinie. Die Erklärung der griechischen Buchstaben ist bei den entsprechenden lateinischen zu suchen. Die Mesodermkerne sind nur in Fig. 13 und 27 nach genauestem Studium eingetragen. Tafel XXXI. Fig. 1. Junger Embryo, kurz bevor die großen Zellreihen sich auf der Ventralseite erreichen. Dorsalansicht. Alle fünf Reihen sind sichtbar. Die vorderen punktierten Zellen sind ungenau. (Essigsäure-Alaunkarmin.) 950/1: Fig. 2. Gleiches Stadium von der Bauchseite, zeigt nur die beiden ven- tralen Zellreihen. (Chlorgold.) 550/1. Fig. 3. Optischer Frontalschnitt durch den hinteren Teil eines gleichalte- rigen (Chlorgold). Die vorderen Teile, wo nur der äußere Kontur gegeben, sind ungenau. 550/1. Fig. 4. Alteres Stadium, bei dem die ventralen Zellreihen des Ecetoderms sich bereits erreicht haben (Stadium N. «a, Dorsalansicht ein wenig von der linken Seite, Oberflächenbild. 5, Dasselbe Objekt von der Ventralseite und ein wenig von rechts, spiegelbildlich. (Chlorgold.) 780/1, Fig. 45 550/1. Fig. 5. Gleiches Stadium von der Seite. Oberflächenbild. Die Kerne sind in den vordersten D-Zellen weggelassen, die Grenzen konnten nur aus den Buchtungen des Rückenkontur erschlossen werden. (Chlorgold.) 475/1. Fig. 6. Ein wenig älterer Embryo. a, nicht reines Oberflächenbild, um die Muskelleisten hervortreten zu lassen. Dorsalseite ein wenig von links. b, optischer Frontalschnitt durch dasselbe Individuum, in der Mitte daher am tiefsten (durch den Mitteldarm geschnitten) vorn und hinten mehr dorsalwärts, links ein wenig tiefer als rechts. (Pikrinessigsäure, Boraxkarmin.) 780/1. Fig. 7. Stück eines etwas älteren, schon zusammengekrümmten Embryo (Stadium II). Oberflächenbild mit den Muskelleisten. a, vom Rücken und ein wenig von rechts, 5, vom Bauch und ein wenig von links. 570/1. Fig. 8. Etwas jüngeres Objekt von der Seite und vorn ein ganz wenig Über Subeuticula und Seitenfelder einiger Nematoden. 1. 765 von unten. Öberflächenbild. Es sind alle Kerne und Zellen des ectodermalen Epithel der rechten Seite gezeichnet. Die der linken Körpermitte sind rot ein- getragen. (Sublimat-Alaunkarmin.) 810/1. Fig. 9a. Stadium wie Fig. 7 (Stadium II). Optischer Sagittalschnitt. Oeso- phagus schematisch, und die kleinen Kerne des Vorderendes ungenau. D, Ober- flächenbild des Hinterendes eines gleich alten Tieres; mit allen kleinen Kernen. (Essigsäure, Alaunkarmin.) Fig. 9a 1025/1, Fig. 95 710,1. Fig. 10. Etwas älterer Embryo (Stadium II). a, von der Rückseite und von links (Spiegelbild). Oberflächenansicht der Leibeswand. Nur mittlerer Körper- teil ausgeführt. db, entsprechendes Bild desselben Embryo von unten rechts. c, optischer Schnitt, nicht ganz frontal, da die äußere Seite (linke) mehr dorsal getroffen als die innere. Stomadäumgegend ungenau, ebenso die Enddarmgegend. (Essigsäure, Alaunkarmin.) 810/1. Fig. 11. Gleichalteriges Objekt wie das vorige (Stadium II). a, Ober- flächenbild der Leibeswand von der rechten Seite. Kerne des Vorderendes nicht eingetragen. db, optischer Sagittalschnitt. Die Zellen und Kerne der andern Darmreihe rot eingetragen, ebenso die in andrer Ebene gelegenen Kerne des Enddarms. (Essigsäure, Alaunkarmin.) 810/1. Tafel XXXII Fig. 12. Älteres Stadium (III—-IV) fast ausgewachsen. a, Dorsalansicht, oberflächliche Zellen des Schwanzes und Kopfes nicht gezeichnet. Die Kerne der D-Reihe genau, die der Lateralreihen mit Kontur und Nucleolus, die der Ventralreihen bloß mit Kontur eingezeichnet. Das Kernpaar 95 konnte wegen der Undurchsichtigkeit des Objektes nicht aufgefunden werden. d, Frontalschnitt durch dasselbe Objekt, außer im Oesophagus sind die Kerne des Vorderendes nicht eingetragen. (Essigsäure, Alaunkarmin.) 475/1. Fig. 13. Erwachsener Embryo, der aus den Eihüllen frei, aber noch im Uterus eingeschlossen war. a, Bild vom Rücken und rechts, 5, von unten und links (spiegelbildlich. Die Kerne der zugehörigen Darmhälfte sind rot einge- tragen, die vier Zellen der Genitalanlage in beiden Figuren eingezeichnet. ZH, Hinterende; V, Vorderende. Fig. 13c. Däs zugehörige Schwanzstück (von rechts und ein wenig vom Rücken). Alle Kerne der Leibeswand beider Körperhälften eingetragen, bis auf die linke Fünfergruppe, den letzten linken Muskelkern mit dem vor ihm gelegenen Kern der ventralen Mittellinie und den vorletzten dor- salen Muskelkern. Fig. 13d. Die Kerne der Enddarmgegend (rot die von an- dern Kernen gedeckten Nuclei). Fig. 13e. Die Kerne des Vorderdarmes. (Subli- mat, Alaunkarmin.) 475/1 (nur Fig. 15d 710/1). Fig. 14. Ventralansicht eines gleichalterigen Embryo. Gegend der Geni- talanlage (eingezeichnet). Sonst nur die Kerne der Leibeswand dargestellt. (Chromosmiumsäure, Alaunkarmin.) 475/1. Fig. 15. Seitenansicht eines andern reifen Embryo in der Gegend des einzelnen Kernes. Konvexe Seite ventral. Nur alle Kerne der Leibeswand ge- seben. (Chromosmiumsäure, Alaunkarmin.) 475/1. Fig. 16a. Dasselbe etwas weiter hinten von einer jungen Larve. Grenze des Darmlumens und die Darmkerne beider Seiten rot. db, einzelner Kerne des Mitteldarms. (Pikrinessigsäure, Methylenblau.) 710/1. Fig. 17. Stück des Mitteldarms von der Seite. Zupfpräparat. (Sublimat- Alaunkarmin.) 475/1. 766 E. Martini, Über Subeutieula und Seitenfelder einiger Nematoden. I. Fig. 18. Das gleiche von etwas älterem Embryo, dorsoventral. (Chrom- osmiumsäure, Alaunkarmin.) 475/1. Fig. 19. Das gleiche von junger Larve. (Chromosmiumsäure, Safranin.) 475/1. Fig. 20. Kerne der Enddarmgegend von erwachsenem Embryo (frei im Uterus) von links und ein wenig von unten. Die Fünfergruppe nur einer Seite dargestellt, die Kerne des dorsalen Rhombus ‘und die meisten der ventralen Mittellinie nur mit der Kontur gegeben. (Essigsäure, Alaunkarmin.) 710/1. Fig. 21. Dasselbe von oben und ein wenig von links. Darstellung wie vorige. (Essigsäure, Alaunkarmin.) 710/1. Fig. 22. Frontalschnitt durch einen jungen Embryo, bei dem die großen Zellen sich ventral noch nicht zusammengeschlossen haben. Vorderende nicht ausgeführt (vom RArHsche Pikrin-Osmiumsäure-Platinchlorid, Holzessig.) 780/1. Fig. 25. Frontalschnitt durch die Analgegend eines älteren Embryo. (Pikrinessigsäure, Alaunkarmin-Hämatoxylin.) 710/1. Fig. 24. Schnitte durch den vierfach zusammengekrümmten Embryo. a vorderster, 5 und ce die nach hinten folgenden Schnitte. Die roten Kerne sind der Konvexität (Ventralseite) am nächsten. (Ebenso.) 710/1. Fig. 25. Querschnitt durch jungen Embryo. (Ebenso.) 1000/1. Fig. 26. Querschnitt durch wenig älteren Embryo. (Ebenso.) 1000/1. Fig. 27. Die Figur ist des Raumes halber auf Taf. XXXIII gesetzt. Fig. 25. Querschnitt durch etwas älteren Embryo. ({Alaunkarmin, Häma- toxylin.) 710/1. Fig. 29. Einzelner Querschnitt durch einen dreifach gewundenen Embryo. (Ebenso.) 710/1. Fig. 30. Etwas älteres Stadium. Querschnitt, der zufällig in jeder Muskel- leiste und im ventralen Medianfeld einen Kern getroffen hat. (Ebenso.) 1600/1. Fig. 31. Schnitte 1, 2, 3, 5 (der Reihenfolge nach), etwas älteres Stadium vierfach gewunden. (Ebenso.) 710/1. Fig. 32. Embryo, der sich bereits frei im Uterus bewegte, quergeschnitten. (van Giızson.) 710/1. Tafel XXXIII. Fig. 27. Schnittserie durch einen einmal zusammengekrümmten Embryo, vorn quer, in der Mitte frontal. (Alaunkarmin, Hämatoxylin.) 820/1. Fig. 33. Frontalschnitte durch das Vorderende eines einmal zusammen- sekrümmten Embryo. Nur die ectodermalen Zellen der Leibeswand und einige der dorsalen Muskelbänder gezeichnet. (Alaunkarmin, Hämatoxylin.) 710/1. Fig. 34. Schnittserie durch das Vorderende eines fast ausgewachsenen Embryo. (van GIEson.) 710/1. Druck von Breitkopf & Härtel in Leipzig. a es Sei L e Ba.1X IST Zoolc SS. AL Zeütschrift f. w Pine =) \ ee N en 4 rlag v. Wilheln 12 x 7 nn ne + ze ea he en re ee \ Br u Zeitschrift F wi58. Zoologie Bd. - Fhk-- msent INA. Rr elımarmn in le Scrumkewitsch g „* Zeitschrift f. wiss. Zoologie Bd.LXXXT. dtk I} I | i 5 0,” I 2 Ss Ra>2°, { Per ET 3 REF ER ' Sy Petaiz se Yy) a 2} “ agr?r ni; zus), .eav? “57 30,0 er eng avr3> F [> = = har oo [a7 BC N FRE) de © FT ET Pa Ban yes 0. [7 t aa I Le Sr y9, IE 300, Ir Er € 7% 32 > DZ We len de sag 33 Des, 3052 ae® ad euet Rene et, a Seeger sa 88 en mat nttatie „Pro, oklr Tat ,n,» FRE FE FRA IL TER sis an / ur ta rinnen dur ) N = mS Ten e ERLDEX EN \ j | ent Stuanngurn. u. Verlag v Wilhe Ds) N D ; 5 S Y X / z S | ) R eg \ S IS Ö S \ | | CCBEPLLT T | ; te... | / 30 Pen 2 Tr \ PR) ... > ud £ [) N WND- (A AB / . 2° z & os. h; i Sr „= € & »” N % s ,® iR ı% X R E | © 3 ’ i z 6 / I » i & 4 AR og \ | “ «& \ Ban Mag) Na RS Da } « a g N AN ZI ee 2 ee N ansiunas® us ent Lith AnstvE.AFunke leipzig Zeitschrift f. wi53. Zoologie BA.LEXKL PR: ent dir 23 N mso msp kip 2 yu ect gl md ms farm un. ‘en, 4 eoel Verlag v Wilhelm En: Imann ipzia i 4 ER. sau * Solimikewitsch ge Zeitschrift f. wiss. Zoologie BA.LXXXT. hrh ch ect N 30. BT . ‘ N ” RS . ” ae RT a warstälehangen, 7 ch N EN Dr! ill, ect [ au Pr ; LIE avi” g £ Dt rs bone = ya f) O0. 2. ue ea.” Th N Sasse i BEE TEE 2 i N \ ’ 5 N \ ER 4 NS \ x Ss Ar y N .. .“® o.,. N o U} x er er DEN > [5 an ZEN S | ee \ 4 .n a 00 94 a I Fr GG h y | .. 58,704 7 | I ET, ;. ‘ & EL, e & ® a N Dann A Bi NN 692972, } nop \ a 00088 FE NN ne 22° no et) BR: iur HN ae Dog ® h ®e CR I SER 8, Son ’E e . a7 Wo ER ’® : 3590, 3" a9? } { at mw SI .. a0 Bas LE „0 y fr 1 ® 2 4 [} .® = .. e< 5 Ye/2--edi NE ad . \ pri Taf II. , ee & / | Er : | u En __ EL Er re ji = REREEEN FLTTIE SE Wr ee “TUNER IE un Pr ig 6a " SS MTLALL ecE. | any, “ #F2A. Er * DE ag Dr N SEE Zr, AN rn R 7 . “ — — j \ FIR R ’ BR EEE BER et z Per yes ec ve we | Po \ e si Tel » E a DEE SPIELT EL PEREFEE 1 anne \ Fu 1 > R-- u Lith Anst vE AFunke leipzig IC pri Verlagv.Wilh Zoologte BA.LXRXL. Zeitschrift f. WiSS: hr Ar gel 30. tunen gt argas ar 248" P 31. ech 7 RE FR mau la v7] \ ” 9 10 en Tan Uy 44-1 #0B. u tn, er BES) on NAHER ER Se lo az 50. ER) RL sc gl Ne, ih _- Re 15 BR mv lg ER N N fe ' To er N 7 ' MSD > y — \ 2 B ch 15 ET PM sgaba x Sohn \ = z pabd sgabd % „et on, RN Mer‘ — R DR \ Fe Te T Pr \\ w x N .. 3 rn © Par an“ I ee ö .u no N je - ı Bee, Sa i « RL, { Re N A SEN ] nop \.% 005 FBLRL si we ex HE ns ei RER) So SH a BUNT a Gnarsnäh “ um S x ae PART an . “one Sad Er, 1 lybl Sclumkewitsch q Verlagv.WilhelmEngelmann inleipzig Lith.Anst vEAFunkeTeipaig wiss. Zoologie Ba ‚„LXXXI £) Zeitschrift. IIA: Verlag v Wilheh .unrtte .. OL DL = « er Es .- n n a. # ER E77 2 Yeraeneme 2 NET es ° 0 00%. es 5) ® Bel, es x "...., N x o® “g95 ee UML 204598 PR Lith Anst VE AFınke.Leipzig. anı in.leipzig. “ Zeitschrift f wiss. Zoologie Bd.LXAXL Be 31H. a en u u a TR jet STZ endst 1% nms ad VON ng, f mug SS EEE e4 RT MEErrE 1 e at EI LILTTPPSPRRRETTEZTTT TEE a Il pdev ad, cl SAICU ur I r U - } ZI Tee a ı abd.gnt 1 i vs/r ums zn za 7 TH \ $ BE NRIRRLUU NO ect N Schimkewitsch gez Verlag vWilhelm Engelmann in leipzig Lit Anst vEAFunke,Leipzg jr. ns nun 4 . a 0 EEE EEE n Baal ss ae er een enger An nen eh en u - uch “ 7 \ j Zeitschrift f. wiss. Zoologie BdA.LXXAT. \ ect m adp kl mr do | 2 . N 63.4 e0S00nn. de n0g 2 00 099 Dt pen N Ba Bm LT ® = — ; 0er arir Ins te Fr see 255 RR 2)/ 2 Ä H 5 Enst, se DRS ERS ee” Fe “ w : ed LT Baer v BL) A an ] x or sh . 9 = } hr ee N wu |. 202 ’ Bi, DL D ’ P N ' ein 8 0 ® ' F Fat \ 2 Slaear, A RE par_-t--3- | per San 200%, N — > Po ı = | Re) ) = 6 re kun re j er x 2’ u.» a 0,0% ih Sad eo. „’o.8 . Pd BEIM NND s > oe.“ - an > 9 (d 2,8 r Lu A? | ® Pe 1," Du er DR 94 ET lt re er FEAR & ar A BR Gm 0 R gr ° ers £ I En - I \ art 2 [2 ! I | WR au 7 = u u | np. Sk el Ex / N | Ba PER ercl as | | PT per ect hrbf adph ur. ä x) öo,. / J) \ | 66. “ £ 2 3 1) ® A ee .s .oong “ } ie PET Ag L o, n a = ZZ sn. “poase 67. “ Ar ect = Orya 7 Be ur Ho Pre ’ we 70. Gerz | al ... “254, Sgsoo.. Sn, m (Gem | > -.» - “ rn a Bes... | ” - Dane... —_.ı BER Se. “ea wer ° ——n ..- I .uncner s nt". Ne .ıo 0. sannsunr } Pr no annnnanassehransenern runsanetrannne une ntisnnannsasennnana anregen istnsenen . . R- m 14 „... . .-.. wert sein. j in oe “rpasncat Taf V 2a Ro FIS PS PORN © " DYTZIRE) 000 DR, i) PS © DR kr) a A hp i Yf 6 Fi = 9A ® b; . 2 # E} == I z ® = > Ars ® 1-0 0%. „in _ mdo FAR Bea mid » . er IE: Ban ” . ehrt Ih ph TE ee ZEN, A N I 5 63. l j en, 4 F = =. -e oe ae coel l - — ... e .., res Be ab wege med. .»- 2 Br N u... IP CE _— - ug ERS .n. a. ® e : - e = li ne te bf Mesnunaet Faruamar 2 | hr En or per | | S ea -L-- ae .arnı. ARBR LyE ge Br. mal a ER N BE ® ® p . : “ . [ “ “ . [I eine ee u = N ee N rg ws or Dr EA ee #, 2° E77 7 hr r CR 7 I; © ER SI == en ee Vs} is: in . x SS RN RT uf Kar Zi = PERS wen aEs > RT ATTt, ” en 59 s- as SEES ER + ir ers naeh Pe Er entı Zeitschrift f. 155. Zoologie Bd. LDAXXAT. e _ Verlag v Wilhelm Engelmann in Teipzig Taf:V. 634 eet gen! s -... ! Be Sp ebt N ® Yon wu ö Seh Fu « [7 Pe S , ER EB ee Zee B », j Ne __ ercl 2 a5 HH Ne 58 SS mpe_— a 8 ‘ie NEU _ 04 ercl s ee EINE 69.4 ! N per . Sr“ or, > 8 le ,_ mdo u mid. pR ch cece ß [72 67. 63. | | 4 & er en u 1 % ale! ı dpo-” j x I E % I b ® Inecaa EN nen frz . ao I \‘ __mal Der En ai B : = Tannen nn Sach Ri F ..- per coel g 2 __mpe oN per x di I: 69B: N I» - u 70. er anpreemnem em mne 75 2 Di Re 11 151 a 7a 72 70 Be a Negnznst n gnz adr vsfr \abdgnl mpg gUR ıntd If Ig 74. ö clk .:.eo PB TNE®® ae ent 2 DS 2 „> 0r ——n or; n. < “ >. mo > vos wr >, MEER } 3 Ü) 2 coel abdgnl. gr 69 E 7 „2 Un n msp SEE 26, " TithAnstwEARumkelopäg r >> f: EN \ t) f \ " 3 2 7 T N * r J } “ I f . i € 2 F - | ; ji 2 = - a, » 2 ) , % [ x; £ - ni i . > . > = \ E ER } } = RS & S x T, = N - E ! ( - 2 N Ze 4 p ) in # = Es, ” L a ” x e A 2 12 Sy - l LE x : ® F > H “, S f R - a = | \ - > = 2 > 7 : ® Zeitschrift f. wiss. Zoologie Bad.LXAXKXT. REN. A urcint PL. wi 0, a x s tu U nn 2 2 7 L L ® aa? N ITTZ aftaan 4 177 Pu 2 % sl 22 ju he ei | in I Fr a 24 I es) 01 > ger Fire 7 yt N U > ' I I Bo" PR PL Kr IE TA ETNTET TE . REISEN DANN Ihr LTEIERNLÄ N = A} Vuu SAN IH IN N An AU N Na, e} 5 5 4 4 % ai. ' \ a \ = Ss 2 % N = u Sa, 9g0® 2 CaIS & 2 LE 7 an Be Aemiee 77 ER: E ma Sa en EL es \ _ 8-98 \ % ) @ \ \ \ fs v2 \ \ N ey u Y ınsk e £‘ Y \ \ jez | Verlag v Wil m s PrLH Rarganzanatängn Tre, IV VER N N i : mpg le -- IS“ | fe = sa sy, 1 w en” ; Et a z 2 > Ganpuemsespzuuspans® br Du Pr Eier, 6 Muhrasaedes er , ET, \ 4 | l D sk ZU Sr Dane Peaasanzannuune ra lee re / 03 je \ Ar rn er ‚® ee Lith Anst vE.AFunkeleipäg Zeitschrift f wiss. Zoologie BA.LXKXT. er, CAUIL De PLN "mSsp R >= == 2 -esk f Yeah R j >. @ MPG an KILIII I Fe Schumkewätsch q Verlag v Wilhelm Engelmann in Leipzig, Lith.Anst vEAFunkoleipag a [ fr | rn 1 | | R > . E | | | g = S \ | | | J > - | | | 2 = { | | } | | | e <= j | | | x h ı € | | | £ n i = > “ ; | | } I | | | | : BEN | Se | - ’ ) € % | | | ” ; | N | | | 1 3 A | ’ 5 ; | . = N ; | | D = ; = w Se | | | | ; = = { | j = a — e F & : | 5. - | | | | | | | | | | | S A ® : 2z e z ES = Zeitschrift f. wiss. Zoologie Bd. LXXAL . “ me a ee Ed | . 7 N ee m I nn _> ® \ 3 Jar | — \ = sa 5 DI | Ü BEL EU dia ---23 a I : 94B. we Ye 5,26% FE a cm-— ZZ _ Sf MT NW ee N Pe ee a‘ Br E ar 95B ROL\An 5 ; = < >= ur > msenE 7 £ z Pi | . | Le - z ae un % ”. ee mirner ungen” Verlag vWilhel u nn » Ba en Br ni FEERETERTDTE re nn ; [S DNA / : \ ) [ 1) \ / N I av ® 8 o N nV E\ | 2 EN \ S & N EN | ER CR S = ® \ | / (OR, EIN SE \ % Aa 6 ) \®® \ ; 4 Z/® aan 2? a S S = a FREENET ng Q ee erw, DO a PN D SER KACHYNE WR io Ber ©] a) Ö < & 8 ®» ® ® N ® ei P- Tag a \ } 5 2 & bg OS) Er a® \) I en >) / N „(es LS) ?° ao / / SE pr a os 28/88 D \.8 / & N N Lith.Anst vE.Afımkelepag AN) () KR Er | | I N ‚a0, [9 ar; N I RR und? En ZTiN Alu Bw ) Sn NT SEE ERS N ı WAZ EN a f MN F Y & x 7 RE ESS A a ZN N I AN ) | N I gi 2 ’ Pr IE ji See rs rer AD = ! Ra see N ” in Leipzig. Zeitschrift £ wiss. Zoologie Ba.IXXX. Ir . v4 ( f I \ \ \ msenE 7 ER \ / msent-_— — 2 pr L = u — ET TED REN RE 7 We e) ® Ta Zi IN UN Schimkewitsch EE anelmanıı inleipzig TthAnstvEARnkeLapag Zeitschrift [. wiss. Zoologie Bd.IXXXI. Schimkewitsch gez. Zeitschrift f. wiss. Zoologie Bda.LIXXXL. Tapyır. Th AnstvEAFınkelapäg Schimkewätsch gez Verlag v. Wilhelm Engelmann inleipzig. Zeitschrift fwiss. Zoologie. ba.LXAN. EEE EEE SE NE VEN ee ud re A EEE - 1 Be 0 a We nen gene ne a af Im een ung, \ [ NV A Baie se 10° Zeitschrift Kwiss. Zoologie. BA.LXXM. Dh Ense wWerner klfinten Franklurb % M. IB ER Fe nn .- menge — Er ua a EV 1. = < Zoologte. Bd.LAX « I: » Zeitschrift Eis 7 7 124 ( U N 2 von) I rin Wert nalen ab Nsch ee ge naar Te ne FERN EI emp = ee — S : ee Y % a AERD BARS SUR Zeitschrift Kwiss. Zoologie. Ba LKKM. Des Anst Werner # Winter Franklurt” z nn —— =2 N Fe ki . en. a 7" - a - = = u ö nn r Be, 12 4 r- rn ra i ı- _—_ 2 E E re ee EN EEE . > - - Be bmmsenn: an er ner E “ a ee ee r a a a een = —n Zee en dm in Te Bann > rn denen eier rer ersehen» ingame EEE _ a nn a in. mu ni un Zn ” NIEEEBEEER h Pd Zeitschrift f wiss. Zoologie Bd.LAMT. alle Pr Verlag von Wi Hans Duncker gez. Taf. X 10. B RN N DENE Pr, N 9,0% WÄHEFRDN REDEN a > ) | : N mggee BE, ni EB EN east art — IN IN Ei “ ER 4 u), = i =E - .- Fr - Seszu.s, BT I SI N EEE S I I I TIEREN in Leipzig. Zeitschrift F wiss. Zoologie Bd LMM Te WM BT, h 1m M Hans Duncker ger Verlag von. Wilhelm Engelmann ın I DE In Deipzig. - Lil Anst.v.J Arndb Jire. Teck XL 10 an ER ) # mit A N vi y dodr- ım EN | Fa x \# Me ; 3 | Na Ir >; \ A | Q / otk ER „bm Zeitschrift Kwiss. Zoologie. Bd.LXNX. Kldr = \ uk INT & bm : bar Stk n nmd emd rl Yin - Terlag von Wikdim. Engelmann. Lelrezig ( OD} va) [0) No ü 88 PR 10) (0) \ N [9) 1 [OPR & 0) ® | Y | \ & 27 | ® | Q & R) :@ [6 v) RN ® % | ‘g Vale Bl ) X n & In & | ar- & ® r dig a \ a1 \ ß PR) 9 | (24) » ug h eR Rio ©” 5) ” | De © | “ DER.) | u | ® & “ at S n CE} @.% ® ® ) mr (a3) &.;; wu) (R » ( \ ae? | | * < | ® % 8 N } > N N DRK) ö Er er 6} (@)) - 2) | - ; | 0) hi (6 I N \ ) | Ö & N ® | N A ® Y | ® = N - | @ | N TR, | 6 & ; 19) | ES © | — [G ® = i ES ®. me ’ ie di I ! | Sn e 1 7 Y x | En . m l ax x Z \ ® 0. 0) K ra ame ER ® Bheiemennee bj sl er cc een u cn ne men —— — ' N ) N N , j N > 2 ® S @ (5) Ns BC) 4) o (©) DROR LOBEN \. “| - \ {== \ En N -_ $ & Q = 2 > & ® 4 > \ ( > Ö) | d:,0 "Ö | 1} 1} 2 | Ra | _ | 1 | { I I | \ | H o | 8! | S „> | m = | ‚> = | Zeitschrift Kwiss. Zoologie, BALNNM. lZ 1 dd TE ? | R | = | S | EN | — | \ I} | a N fY D&D Si I} 1 1 \ \ \ 63 \ | | / / & 2 10 ‚au „„Nel? „N cl? F->- Zeitschrift Kiss. Zoologie. Bd.LXNM. & | am nal \ ANAS a MA I ı I 1 ! I I 1} I ı I I I | I 1 I 1 I wel = | U I S AS NZ o S D Na Ne DD ea) I) BON gm ne [®) r l I} | l i 1 | | Zeitschrifi. [. wiss. Zoologte. BA.LKK. (Bei er = = 5 == = = - pl JS = ol 5 Zeitschrift Kwiss. Zoologte. BAENNM. dank mar, m ut de om dm wem am FR, Z 7 - aD | f } | { N eve eid. drdd dd Kodr vr dm Y ! drda ed vd Autor Mel N | SS Aal S j& > x ") \ \ N IN } N TER IA A | 1 | | | | Il | 2) | | | Il | \ 2 1W \ ’ | { I} U an‘ Pi SS f | x | > H | | I } a} \ 7, \ nn x 6 Ir x x / ah . S x { N m ar N ’ / | R needs EEE EEE GERDEEEESEE SAVO EEE 7000 103 1. . | > | J 1 / an \ \ m \ Ss > | & d EEE rm \g = 2 dig 16 7 DriZ-———-- I.“ N IN on [A\\\ FAN brfz Zeitschrift Lwıss. Zoologie. Bd.LXNM. nd vs ndrd aten ndrd brm&. Re De va td er Kodr ee Im dm. Autor a ER Kr ge & ch £ wi. Fur £ - = ae e e Eu Bu £ u 3 =. E lat. XVIH. A Sn SZ vd a ee eg 7 drz \ DIN | jiht N 2 —> 7 A yı va 1 N _ ' ' AB ' ES N — i = u 7 { ’ Ventschrifi £wess. Zoologie. BA INNM. SS U 8 % mybl vd R 7 msyılı Verepı ine — _ Fra nn nennen u. Enge en Men nn De BEER UE ae ihn heben ee een hints N BEN TEE FE Or = N - - ie . ——— — —. — — mn —_ _— —— ——— - — = Zertschrift. £ wıss. Zoologie Ba.LAAAI Taf. XIX ee anas’” ei & 93 ll Hi = _ "Si t en ES ands nyusl : 9. ie zul Se PN | 2: = £ \ 2 IM & a f -bm aa BEN ge U, 1 Dr r 12 > ovd eid ut 1 ng de pen alm wenn. 20 . ES Ina oh au ‘s ANdS 3 > 7) TA ul & Ä ld ng 18 20) ” & 5 u. a 9 de traf. AL\ Ir z em = clz / ANGAS nyusl m 19 vl = R m bm 3 — Im 3 rm \ | \ | pen alm | | | m | 1 y ) R | | 10 NER | = - ERZ, kst rs vg vg . itschrift (wiss. Zoologie Bd. LAN. sc kst+ ut ®6 9008. oo eo ep se» 70 ( - I [6) CD) Tat, AA. 0. {ml { ls t im ch | Zeitschrift Awiss. Zoologie Ba. LÄRM. | 0 ---- — —— Taf X. cd nrdde ve ws RS “) - A ai } Be En N \ N N! V de : \ N \ ei. \ K = SEDR MAN NUR Zeitschrift Kwiss. Zoologie Bd LKKM. 71 ch 771 hat dat ad FAR) File Zeitschrift f. wiss. Zoologie Bd. LAXXI Be 8 I: cb y / — j nt dsi 7; ve de vg HH. f 33 9 -- IB = En. N u Fe - => N RS _ en ie ul SE >> f a >> h ch h e 3 6 I. dst = ; DIE 3 N kr ch rs UA jt 1 uQ rs dst ft — de ı IE 38 3. j< ee 30 1 Pe \ Re / BT Er vie, PR NETZE A DH. = fr Be TG FR. - & ER en 2. re - = “r eg : vg = ve = 5 3 ei = st dst R dst sd kst h UI ch r 43 EIER ee a Er Verlag Won 49. ks Ba. LXNXT ft F wiss. Zoologie Zeitschr 31: \ : } | | | ER | ı ir i | | um ) ) | | r nn | | | | | ) \ | | } ] \\ \ \ " \\) / ( (( \ \ } r | ( | \ | I} ( IE ] ( N \ | { ) \ | | ( \ \ ’ \ | re = \ ( ) y \ — Dr) v Ä ' N > { ) | Y f EN Gr ( > ( \ \ ( | R ) UK ( aa, (} | | \ | | [ | ) | | , R 4 / \( | | || \ ( lat \ | | : | )) | | 1 \ |I\ 4 [ ) ) \ / } = | | | | \ / | | [ \ \ I | \ | \ \ \ | | SM” f Im \ \ | Il | Il v JArndt, Jena. * 12 Lith.Ans ER ch, R N CR A R \ P" ‘ me rt er Be LAKAT. logie Ba. Zeitschrift Fwiss.Zoo Zeitschrift f wiss. Zoologie Ba.LXAM. 65. sim eut scut er es. pro 9° 5 Erivy“ P} eg, 0 e bfg kmg ovd ui h seat 16 ca a @ waste A ie a KM. r "wiss. Zoologie Bd.LAX f 7 F Zeitschrift "> vd Ss pr ch vd & 3 h h DR e%) -I°S S r { \ \ Y R = S ovd i n el f B' j al { ’ \ H 1 H S ' ! f > N 1 ! a u = TEE 5 . i “r 1 ö H N a N f ü 3 ’ & h 4 \ H { 75”, ee) Q® Zeitschrift Kwiss. Zoologie Ba.LXXM. 18. a ee WJanicht ders u. + A AL _ 4 Zeitschrift f. wiss. Zoologie Bd. LA bsh l 1 ' ı ' ü l ' \ ı N Ss D mn Pr . D n7 | \ | ı \ m ®) N iS ne Verlag v.Wilhe 39: 8° A »e 0°, ” ” 952 a kz Mi; D Ks} ) ! | | 1 = } ebshe prSz N j- sz \ f \ er eo e Zeitschrift f. wiss. Zoologie Ba. LAN. W Mayor gen. = === mn == | I 1 IN ii | N hi Bi Zeitschrift f. wiss. Zoologie Bd. LAXXI. DD Verlag v Wilhe Taf: XXVı II STIUZ kınz en a inleipzig. Zeitschrift f.wiss. Zoologie Ba ENT | an Se Ur: Keen - a r 5 y W.Mayer 63 Verlag v Wilhelm Engelmann inleipzig Lith Aust vE AFunien Leipzig Zeitschrift f. wiss. Zoologie Bd. LXAXI. Verlag v. Wilneli 2 en. mz hz’ mZzZ Zeitschrift f. wiss. Zoologie Ba.LXXN. dom LITT TER Verlag v Wilhelm Engelmann inleipzig. Zeitschrift f. wiss. Zoologie Bd. LXXX1. ee ah WIEN N a PL Ba N ee a Re nn. 19. 24 ES 4 re > N x EEE ; a =“ , FETTE X u $ an „s f 75 N AB/ I en { PITILISITTETERTET ED nd N N TEhtP ar Han HH WIN sr PRSRTTE RER EG LT FRE KIN N xı ; " PEERR GE \ x ie” Ei u BrAKE] INEI ) ’ 3 | 2) { 2) a Net DIL = r Lith AnstvE.AFınkel eipzig inleipzig Zeitschrift J. W83 Zoologie Bd.LXX I g 4% 5 | Bon, GB , N F x Lith.Anst vEAFunkeLeipdg Verlag v.Wilhelm Eng elmann in Leipzig inte ee pen ann nn em mE Eu Zeitschrift f- wiss. Zeologie Dad. LXXA Taf: XAAl. Bd. IXXM Zeitschrift Kiss. Zoologie Tas KK. Martin gez. i | eragvan Wilkehn Engelmann Leipzis : { Zeitschrift f- wiss. Zoologie bd.IXXM - | Fig y. nl Kı ka aa % Martini « Verlagvon Wilkel Taf. XXI. - 1 BT 15 0 vH Da ; = N an 5 i ann ir. Leipzig. Taf. XXX. Zeitschrift Kwiss. Zoologie Bd. NNM k N Fig. 13 e, Fig.lea. SFR & >; “ s er" dyo \ Ey 6.4 Fr N € ;e » B Ym;ve h i ln As I) 9a N 20 1 » a A, N 5 SL > = I O5 3. = € N E25) Sue vo 05 . | CD} Hi EN: ; N Kia gr, PTR \ 7 277: Ik ns Fa VerlavanWilhelungelmann in Leipzig. Martini gez. Zeitschrift f. wiss. Zoologie Bd. LANA. LT —— Zu wm | — FR13,1,15 Martini gez. Taf. XXX. ——_16 AT- a I Tr, EN Sen | BER ERDSN a) 4a \ Se . KB. - ler u x — / k R III D , © SR Sn NEE yzen » FR5,6,,.89 2 8 DET, 10,112 > Y3 KRz S- rd 75,76 | ®, \ OO w- = R N u ne > © | T@_MD Oi //J = g nn. u a u „ 1 2 Fu Zeitschrift 1. wiss. Zoologie Bd.IXNM. I. 8 £ k ut t el e) A 2% © a BIC >. & e er > Ekasom SCH IRRE FK13,1615 m Martini ee = - = | | ınlini gez. Verlagvan Wilhehn Engelmann Leipzig. "3 9088 01316 6277