KZ .£^^ lB>cI. ZEITSCHRIFT FÜR WISSENSCHAFTLICHE MIKROSKOPIE UND FÜR MIKROSKOPISCHE TECHNIK BEGRÜNDET VON W. J. BEHRENS Unter besonderer Mitwirkuns Prof. Dr. P, Schiefferdecker und R. E. Liesegang i" Bonn in Frankfurt a.JI. herausgegeben von Prof. Dr. ERNST KÜSTER in Bonn Bmid 32 (Jahrgang 1915) Mit 28 Textabbildungen und 4 Tafeln LEIPZIG Verlag von S. Hirzel 1915 Alle Rechte vorbehalten. Inhaltsverzeichnis. I. Abhandlungen. Seite Ambronn, H., Über Stäbchendoppelbrechung im Zelloidin und in der Gelatine 43 Diettrich, P., Die direkte Färbung von Paraffinschnitten .... 266 Enescu, I., Ein neues Verfahren zur Darstellung der Knochenhöhlen und der Knochenkanälchen 297 Heit^enhain, M., Über die Mallorysche Bindegewebsfärbung mit Karmin und Azokarmin als Vorfarben 361 Hirscliler, Jan, Über einen Apparat, der als Fixierungsmeliorator und Entwässerungsbeschleuniger wirkt 164 — , — , Über ein Verfahren zur gleichzeitigen Darstellung des Golgi- schen Apparates und der Mitochondrien des Zellenplasmas in differenten Farben 168 Kai)pers, A. C. U. , Über ein neues, billigeres Gemisch für Wachs- rekonstruktionen 294 Laserstein, Biochemische Gewebsreaktionen mit Triketohydrinden- hydrat 288 Lux, Fr., Ein neues Färbegestell für bakteriologische Präparate . . 401 Mayer, P., Über Beizen und Beizenfarbstoffe 249 Pollak, E., Beitrag zur Färbungstechnik der Neuroglia 137 Pötter, Ed., Über eine neue Modifikation zu den Färbungsmethoden von Giiastrukturen 373 Sehefifer, W., Zur Objektbeleuchtung für die Mikrophotographie mit kurzbrennweitigen photographischen Objektiven ...... 60 — , — , Beziehungen zwischen numerischer Apertur und Brennweite der Mikroskopobjektive 394 Siedentopf, H. , Über das Auflösungsvermögen der Mikroskope bei Hellfeld- und Dunkelfeldbeleuchtung 1 Simons, H., Histologische und chemische Untersuchungen über Chromo- form (Methylformindichromat) als Fixationsmittel 379 lY Inhaltsverzeichnis. Seite Stuurnian, F. J., Die Herstellung und Färbung von Serienpräparaten der Gehirne kleiner Tiere 152 Tobler-WolflF, G., Zur Methodik der mikroskopischen Pflanzenunter- suchung 129 Walsem, G. C. van, Der Arbeitsraum des Mikroskopikers .... 69 — , — , Über quantitative Angaben in histologischen Vorschriften, zu- gleich nachträgliche Bemerkung zu meinem Aufsatz : „Beiträge zur klinisch-morphologischen Hämatotechnik" ...... 144 Wychgram, E., Über zwei allgemein verwendbare Kameramodelle . 160 Zoth , O., Herstellung mikroskopischer Dauerpräparate von Hämo- globinkristallen 139 — , — , Herstellung mikroskopischer Präparate von „kristallisiertem Chlorophyll" (Willstätter) 142 II. Referate. d'Antona, S., Über die Entstehung der Bindegewebsfasern bei den atherosklerotischen Aortaverdickungen. Beitrag zur normalen Entwicklung des Bindegewebes 101 Asvadoui'ova, N. , Recherches sur la formation de quelques cellules pigmentaires et de pigments 315 Auerbach, F., Das ZEiss-Werk und die Carl Zeiss- Stiftung in Jena 80 Ballowitz, E., Über eigenartige, spiralig strukturierte Spermien mit apyrenem und eupyrenem Kopf bei Insekten 194 — , — , Die chromatischen Organe, Melaniridosomen in der Haut der Barsche [Perca und Acerina]. Dritter Beitrag zur Kenntnis der Chroraatophoren- Vereinigungen bei Knochenfischen. . . 199 — , — , Über die Erytrophoren und ihre Vereinigungen mit Iridozyten und Melanophoren bei Hemichromis bimaculatus Gill. Vierter Beitrag zur Kenntnis der Chromatophoren und der Chroraato- phoren Vereinigungen bei Knochenfischen 316 — , — , Zur Kenntnis der Spermien des Herings 338 Barber, M. A., The pipette method in the Isolation of Single micro- organisms and in the inoculation of substances into living cells 82 Barrington, F. J. F., The variations in the raucin content of the bulbo- urethral glands 416 Baucke, H., Über einige neue mikrographische Beobachtungen beim Kupfer 436 Belar, R., Protozoenstudien. II 403 Bengen, F., Über die mikroskopische Untersuchung von Mehl und Backwaren, insbesondere über den Nachweis von Kartotfel- bestandteilen 229 Inhaltsverzeichnis. y Seite Berenberg-Goßler, H. V., Über Herkunft und Wesen der sogenannten primären Urgeschlechtszellen der Amnioten 112 Bertarelli, E., Zellitsäckchen als Ersatz für KoUodiumsäckchen . . 339 Bertrand, J., Un nouveau procede pour la recherche des mitochon- dries • 319 Beutel, E., Theorie und Praxis der Hornfärbung 317 Biereus de Haan, J. A., Über homogene und heterogene Keimver- schraelzungen bei Echiniden 188 — , — , Über die Entwicklung heterogener Verschmelzungen bei Echi- niden 188 Biondi, G., Über einige eigentümliche systematische postmortale Ver- änderungen der Nervenfasern des Rückenmarkes 218 Böttcher, Ein Verfahren zur Verhütung des Bruches beim Deck- gläschenreinigen 186 Breßlau, E., u. Voß, H. v., Das Nervensystem von Mesostoma Ehren- bergi [Focke] 92 Brodersen, Beobachtungen an der Ossifikationsgrenze des Knorpels. IL Die Färbung frischen Knorpels mit Toluidinblau .... 202 Brück, A. , Die Muskulatur von Anodonta cellensis Schrot. Ein Bei- trag zur Anatomie und Histologie der Muskelfasern .... 191 Burghaiise , F. , Kreislauf und Herzschlag bei Pyrosoma giganteum nebst Bemerkungen zum Leuchtvermögen 91 Cajal, S., Ramön y, Estudios sobre la degeneraciön y regeneraciön del sistema nervioso. I. Degeneraciön y regeneraciön de los nervios 214 — , — , Algunas variaciones fisiolögicas y patolögicas del aparato reti- cular de Golgi 326 Cent, C, Spermatogenesi aberrante consecutiva a commozione cerebrale 113 Chevallier, P., Die Milz als Organ der Assimilation des Eisens . . 207 Debeyre , A. , Sur la diversite de forme des chondriosomes dans les glandes salivaires 337 Derschau, M. v., Der Austritt ungelöster Substanz aus dem Zellkerne 345 Dietrich, W. , Die Metamorphose der freilebenden Süßwasser -Cope- poden. 1. Die Nauplien und das erste Copepodenstadium . . 196 Dubreuil , G. , Le chondriome et le dispositif de l'activite secretoire aux ditferents Stades du developpement des elements cellulaires de la lignee connective, descendants du lymphocyte .... 317 Eckardt, E., Beiträge zur Kenntnis der einheimischen Vitrinen . . 190 Eklöf, H., Chondriosomenstudien an den Epithel- und Drüsenzellen des Magen -Darmkanales und den Oesophagus -Drüsenzellen bei Säugetieren • . 206 Endell, K., u. Hauemanu, H., Über die optische Orientierung einiger Metallschmelzen 432 Evaus, H. M. , u. Schulemann, W., Die vitale Färbung mit sauren Farbstoffen in ihrer Bedeutung für pharmakologische Probleme. Ein Beitrag zur Pharmakologie kolloider Lösungen. Mit einem kolloid -chemischen Beitrag von F. Wilborn 181 VI Inhaltsverzeichnis. Seite Fernau, W., Die Niere von Anodonta cellensis Schrot 190 Fiorio, L., Ricerche suUe relazioni morfologiche fra leucociti, globuli rossi e cellule del connettivo 407 Fischel, A., Über rückläufige Entwicklung. 1. Die Rückbildung der transplantierten Augenlinse. 2. Über Umbildung des Haut- epithels bei Urodelenlarven 412 Flesch , M. , Die Entstehung der ersten Lebensvorgänge. Vortrag . 306 Fornet, A., Dauerpräparate von Brot und Mehl D. R. P. a. nach Dr. Fornet 430 Förster, J. , Über die Leuchtorgane und das Nervensystem von Fholas dactylus 192 Fünfstück, M., u. Braun, R., Zur Mikrochemie der Droseraceen . . 429 Galli- Valerio, B. , La methode de Casares-Gil pour la coloration des cils des bacteries 224 Gschwind, C, Systematische Untersuchungen über die Veränderungen der Hypoph3-sis in und nach der Gravidität 217 Giemsa, G., Zur Schnellfärbung [Romanowsky- Färbung von Trocken- ausstrichen] . 173 Glaser, W., Die Nerven in den Blutgefäßen des Menschen .... 218 Glocker, R,, Interferenz der Röntgenstrahlen und Kristallstruktur . 434 Goldschmidt, R., Die Urtiere. Eine Einführung in die Wissenschaft vom Leben 187 Goriaew, N., Meine Netzteilung für die Zählkammer 184 Gothan, W., Neue Erfolge der Mazerationsmethode in der Paläobotanik 230 — . — , Über die Epidermen einiger Neuropteriden des Karbons . . 341 Greschik, E., Die Entstehung der keratinoidcn Schicht im Muskel- magen der Vögel 323 — , — , Histologie des Darmkanals der Saatkrähe [Corvus frugilegus L.] 324 Griesmann, B., Über die fibrilläre Struktur des Sarkolerams . . . 407 Guiliiermond, A. , Recherches sur le cliondriome chez les Champi- gnons et les algues 340 Guieysse-Pellissier, A., Caryoanabiose et greife nucleaire .... 410 — , — , Etüde de Tepithelium intestinal de la roussette (Scyllium catu- lus Cuv.). Noyaux , diplosomes , cadres cellulaires et cils, cellules caliciformes 420 Haanen , W. , Anatomische und histologische Studien an Mesothuria intestinalis 92 Hammar, J. A., Methode, die Menge der Rinde und des Markes der Thymus sowie die Anzahl und Größe der Hassall sehen Körper zahlenmäßig festzustellen, unter besonderer Berücksichtigung der Verhältnisse beim Menschen 207 Hanemann, H., Metallographische Untersuchung einiger altkeltischer und antiker Eisenfunde 438 Hartmann, A., Neue Untersuchungen über den lymphoiden Apparat des Kaninchendarmes 10.5 Hauscliild, M. W., Zellstruktur und Sekretion in den Orbitaldrüsen der Nager. Ein Beitrag zur Lehre von den geformten Proto- plasmagebilden 110 Inhaltsverzeichnis. yjj Seite Hausding, B., Studien über Actinoloba (Metridium) dianthus ... 90 Helly, K. , Weitere Studien über den Fettstoffwechsel der Leber- zellen. II. Fettgehalt und Fettphanerose 330 Hartwig, G., u. Hartwig, P., Kreuzungsversuche an Knochenfischen 114 Harxheimar, K., Über die Darstellung membranartiger Bildungen im menschlichen Gewebe 313 Hörner, F., Beiträge zur Kenntnis des Stauroliths. Mit einem Anhang über eine WÜLFiNGSche automatische Schleifmaschine . . . 350 Hoven, H., Histogenese du testicule des mamraiferes 113 Hulisch, M. , Über die Darstellung des Stützgerüstes der Sarkome mittels der Tanninsilbermethode von Achlpcarro-Raxke . . 321 Kaisar, E., Über ein Demonstrationsmikroskop für den mineralogi- schen und petrographischen Unterricht 234 Karsten, G., Über embryonales Wachstum und seine Tagesperiode . 119 Katsiinuma, S. , Zur Frage der Naphtholblauoxydasereaktion des Nervensystems 325 Kindler, Th., Gametophyt und Fruchtansatz bei Ficaria ranunculoides 347 Kingsbury, B. F., Cytoplasmic tixation 175 Kiyono , K. , Die vitale Karminspeicherung. Ein Beitrag zur Lehre von der vitalen Färbung mit besonderer Berücksichtigung der Zelldiiferenzierungen im entzündeten Gewebe 298 Knack, A. V., Die Untersuchung im künstlichen Dunkelfeld . . . 225 Koch, A., Anatomische Untersuchungen an Psychoda albipennis . . 195 Krasinska, S., Beiträge zur Histologie der Medusen 93 Kraus, E. J. , Das Kolloid der Schilddrüse und Hypophysis des Menschen 210 Krontowski, A., u. Poleff, L,, Über das Auftreten von lipoiden Sub- stanzen in den Gewebskulturen und bei der Autolyse der ent- sprechenden Gewebe 98 Kuc-Staniszewska, A., Zytologische Studien über die HARDERsche Drüse. Zugleich ein Beitrag zur Fettsynthese 212 Kutchiu, H. L. , Studies on the peripheral nervous System of Am- phioxus 107 Kylin, H. , Die Entwicklungsgeschichte von Griffithsia corallina (LlGHTF.) Ag 341 Laue, M. v., u. Lingen, J. St. van der. Experimentelle Unter- suchungen über den DEBYE-Etfekt . .• 434 Lawrentjew, B., Zur Frage der Morphologie und Verteilung der Nervenendigungen in der weiblichen Urethra 413 Leer, R., Die Sinnesorgane der beiden Flügelpaare von Dytiscus mar- ginalis " • 309 Legendre, R., Dispositif pour l'examen microscopique des nerfs vivants ayant leurs connexions anatomiques intactes et leur fonctionne- ment normal 22L — , — , Bätonnets intranucleaires des cellules nerveuses 329 Lahmann, O. , Die flüssigen Kristalle des Ammoniumoleats. Ant- wort an Herrn Mlodziejowski 233 Ylll Inhaltsverzeichnis. Seite Lengerken, H. v. , Die Kolbenzellen von Anguilla und Petromyzon 224 Leschke, E., Untersuchungen über die Funktion der Niere .... 108 Lewy, F. H., Beitrag zur Kenntnis der Lyruphwege des Gehirnes [Der Transport in der Lymphe löslicher Substanzen] .... 215 Liesegang, R. E., Die Achate 349 Lindner, Joh. , Über den Einfluß günstiger Temperaturen auf ge- frorene Schimmelpilze [Zur Kenntnis der Kälteresistenz von Aspergillus niger] 230 Lissauer, M. , Über pathologische Veränderungen der Herzganglien bei experimenteller chronischer Alkoholintoxikation und bei Chloroformnarkose 217 Loele, W., Beitrag zur Morphologie der Phenole bindenden Substanzen der Zelle 182 Löwenfeld, W., u. Jaffe, R. H., Beiträge zur Kenntnis der Langek- hans sehen Inseln in Pankreas 111 Lundqvist, G., Die Embryosackentwicklung von Pedicularis sceptrum carolinum L 228 Marchand, R., Les pores des alveoles pulmonaires 325 Martin , F. , Zur Entwicklungsgeschichte des polyembryonalen Chal- cidiers Ageniaspis [Encyrtus] fuscicollis Dalm 307 Martynolf, W., Nervenendapparate in der Brustwarze der Frau und bei Säugetierweibchen 106 Matsui, Y., Über die Gitterfasern der Milz unter normalen und patholo- gischen Verhältnissen. Zugleich ein Beitrag zur Frage der Milz- zirkulation 331 Mawas, J., Sur un nouveau procede de coloration de la graisse dans les tissus et particulierement dans le Systeme nerveux . . . 415 — , — , Granulations lipoides des cellules fixes de la cornee et de cer- taines cellules conjonctives des vertebres 423 Mawas, J. , et Magitot, A., Etüde sur le developpement du Corps vitre et de la zonule chez Thomme 424 Mayer, A., Die Allinante. Zugleich eine Antwort auf die Darstellung von GuiLLiERMOND im 32. Bande dieser Berichte p. 282 . . . 430 Mayr, F., Hydropoten an Wasser- und Sumpfpflanzen 119 Meirowsky , E. , Studien über die Fortpflanzung von Bakterien, Spirillen und Spirochäten 116 Metz, C, Okularzählplatte 183 Meves, F., Die Plastochondrien in dem sich teilenden Ei von Ascaris megalocephala 194 Michel, H., Die Unterscheidung zwischen Birma- und Siamrubinen . 235 — . — , Die künstlichen Edelsteine, ihre Erzeugung, ihre Unterscheidung von den natürlichen und ihre Stellung im Handel 350 Mieremet, C. W. G., Über Systemerkrankung und Tumorbildung der blutbereitenden Organe [Zugleich ein Beitrag zur Myelomfrage] 200 Minder, L., Über morphologische und tinktorielle Besonderheiten bei Tuberkelbazillen vom Typus gallinaceus unter speziellen Be- rücksichtigungen der Granula 425 Inhaltsverzeichnis. IX Seite Mita , G. , Physiologische und pathologische Veränderungen der menschlichen Keimdrüse von der fötalen bis zur Pubertätszeit, mit besonderer Berücksiclitigung der Entwici ^ „ 3 ÜQ^aic ist. Gitter, bei denen diese Bedingungen erfüllt sind, werden gelöst. Dagegen werden die Gitter nicht gelöst, wo nur das xweite Beu- gungshüschel in die Objektivöffnung eintreten kann. Um diesen Fall rechnerisch zu erfassen , drücken wir durch Ungleichungen die Be- 28 Siedentopf: Über das Auflösungsvermögen der Mikroskope. 32,1. dingungen dafür ans, daß das erste und dritte Beugungsbüscliel dies- seits und jenseits der Objektivöflfnung fällt. Diese lauten : a: << «t — ÜQ 3 ir > c/yt -j- «0 oder \ \ «^- + ''o Ok + Oo was nur vorkommen kann, wo (ik — «0 ^ 3 J oder nach leichter Umstellung ük > 2 «0 ist. Die beiden oben betrachteten Fälle treten also auf, wo 3 «0 > «A > 2 «0 ist, wo also die Apertur der Dunkelfeldbeleuchtung zwischen dem doppelten und dreifachen Betrag der Objektivapertur liegt. In diesem Fall können demnach vier verschiedene Möglichkeiten eintreten. I. Nur das erste Beugungsbüschel tritt in das Objektiv, das Gitter kann also nicht gelöst werden. Dann ist 2 .-c > cik -\- % oder -^ -^ 2 ' II. Das erste und das zweite Beugungsbüschel treten in das Objektiv, das Gitter kann also aufgelöst werden : öit + «0 -V. \ III. Nur das zweite Beugungsbüschel kann in das Objektiv ein- treten, das Gitter wird daher nicht gelöst: .^^ ^ öfr -j- «0 32,1. Siedentopf: Über das Auflösungsvermögen der Mikroskope. 29 IV. Mindestens das zweite xmö. dritte Beugungsbüschel kann in das Objektiv eintreten, das Gitter wird also wieder gelöst: <^^- + <^Q \ y, 3 = ' wobei jedesmal ./■ = lj(fj unter d den Abstand benachbarter Gitter- striche verstanden, zu setzen ist. Beachten wir, daß der halbe Wert von x eine Objektivapertur ergibt, die im schiefen Hellfeld zur Auflösung eines dem Werte von X entsprechenden Gitters ergibt, so können wir die im vorstehenden gekennzeichnete merkwürdige Lücke , die das Auflösungsvermögen bei Dunkelfeldbeleuchtuug zeigen kann, und auf die schon Conrady(5), allerdings ohne schärfere Umgrenzung, wie hier geschehen, aufmerk- sam machte, folgendermaßen beschreiben : Liegt die Apertur der Dunkelfeldbeleuchtung zwischen dem doppelten und dem dreifachen Wert der Objektivapertur, so werden alle diejenigen periodischen Strukturen, die bei schiefer Hellfeld- beleuchtung eine zwischen den Werten 'O *t + ^0 j ^1^ — «° -T-^ und -^- liegende Objektivapertur zur Auflösung erfordern , nicht mehr ab- gebildet , wohl aber die feinere)/ Strukturen , die im Hellfeld eine zwischen /TT, /t und «* — ^0 „„ j «^ -r «0 liegende Objektivapertur zur Auflösung erfordern würden. — Schließlich können wir noch leicht die Ungleichungen angeben, die für den allgemeinen Fall gelten, daß wir die Lücke im Auflösungs- vermögen suchen, die eintritt, wenn statt des Zusammenwirkens von n *®'" und (ii -|- 1)*^™ Beugungsbüschel nur das Eindringen des (n -\- 1)*^" Beugungsbüschels in die Objektivöffnung stattfindet. Es treten jedenfalls die Beuguhgsbüschel von der Ordnungszahl ti und 71 ~\- 1 in die Objektivöffnung und ermöglichen so eine Abbildung des Gitters, wenn ii X ^ aic — «0, («4-1) ^ ^ «^- + ^0 oder g^- + «0 >^ > ^ n-]-l = = n 30 Siedentopf: Über das Auflösungsveroiögen der Mikroskope. 32,1. ist, was nur vorkommen kann, wo nx cik -[- «0, also a,v — «^) ^^ ^ a^- -I- ap n '-' • - /t + 2 ist. Dies kann nur vorkommen, wo (n -f 2) («^ — a^) > 71 (f/i 4- «o) ist, oder nach einfacher Umstellung der Glieder dieser Ungleichung Wir können danach die Unstetigkeit im Auflösungsvermögen, die für Dunkelfeldbeleuchtung kennzeichnend ist, durch folgenden all- gemeinen Satz beschreiben : Liegt die numerische Apertur der Beleuchtung ZAvischen dem {n-\-\)-iSiC\itn und dem (27^ -j- 1) -fachen Wert der Objektivapertur, so werden alle diejenigen Gitter nicht gelöst, welche zur Auflösung bei schiefer Hellfeldbeleuchtung Objektive verlangen, deren Aperturen zM'ischen — und — , „" liegen. Die Auflösung ist deshalb un- möglich, weil nur das Beugungsbüschel mit der Ordnungszahl n -\- 1 in das Objektiv einzudringen vermag. Trotzdem werden die feineren Gitter gelöst, die sich bei schiefer Hellfeldbeleuchtung mit Objektiven lösen lassen, deren Aperturen zwischen — und — . .. " liegen, weil zwei Beugungsbüschel von der Ordnungszahl n und ;^ -f- 1 ^^ das Objektiv einzudringen vermögen. Ebenso werden alle gröberen Gitter gelöst, die bei schiefer Hellfeldbeleuchtung zur Auflösung Ob- jektive verlangen würden, deren Apertur kleiner als * To^ ist. 7i ~r~ ^ 32,1. Siedentopf: Über das Auflösungsveimögen der Mikroskope. 31 Aus diesem Satz lassen sich mehrere wichtige Folgerungen ziehen. Setzen wir z.B. 11= 1, so erhalten wir hieraus die Ungleichungen des Sonderfalles, den wir zuerst abgeleitet hatten. Wir können damit ferner beweisen, daß die besondere in Figur 8 dargestellte Lücke im Auflösungsvermögen unter den angegebenen Bedingungen eintreten muß. Der Paraboloidkondensor war durch eine ringfömige Blende auf das Aperturintervall 1'20 — 1*15, in welchem nebenbei bemerkt seine beste Strahlenvereinigung liegt, ab- geblendet. Beobachtet wurde mit einem Trockensystem, das auf die Apertur 0"49 abgeblendet war. Dann ist (tt/t) > («ä)i («ä)i — ('0 + %■■ 0-66 0-71 1-64 1-69, und wir haben zu untersuchen, welche Beugungsbüschel bei Anwendung verschiedenfarbigen Lichtes, dessen Wellenlänge in dem Intervall 0-75 ^/^ 0-40 ,u liegen möge, in das Objektiv einzudringen vermögen. Damit das erste Beugungsbüschel das Objektiv durchlaufen kann, muß sein, wo wieder X- Ijd zu setzen ist. Der Abstand d der Gitterstriche für den Fall der fünften Teilung auf der Grayson- Platte, die 25 000 Striche pro Zoll trägt, berechnet sich zu 1'02 /t. Eine einfache Anwendung dieser Werte auf die vorstehenden Formeln ergibt die folgende Tabelle : Ordnungszahl des Wellenlängenbereich «i- wirksamen Beugungsbüschels 0-75— 0-72 1-20— 1-15 0-71 1-19— 1-15 0-70 1-18— 1-15 0-69 117-1-15 0-68 116— 1-15 0-67 1-15 32 Siedentopf: Über das Auflösungavermögen der Mikroskope. 82,1. Für alle Wellenlängen, die kürzer als 0*66// sind, bleibt die gegebene Dunkelfeldbeleuchtung unwirksam für das erste Beugungs- büschel. Eine analoge Ausrechnung für das zweite Beugungsbüschel er- gibt das Resultat, daß die ganze ÖfTnung des Kondensors für das ganze Wellenlängenbereich wirksam bleibt. Für das dritte Beugungsbüschel ergibt eine weitere einfache Rechnung nach den entwickelten Formeln , daß für A > 0*57 fi die ganze Öffnung unwirksam bleibt, daß für Wellenlängen zwischen 0*57 und 0*56 // Teile der Öffnung wirken und daß für Wellenlängen unter 0*56 i^i die ganz oben angegebene Öffnung des Kondensors wirksam ist. Im Wellenlängenbereich von 0*67 bis 0*57 // kann deshalb das Gitter nicht abgebildet werden, da nur das zweite Beugungsspektrum in das Objektiv eindringt, das aber allein zur Bilderzeugung nicht ausreicht. Zweckmäßige Wahl der Dunkelfeldblenden. Zum Glück lassen sich durch zweckmäßige Wahl der Dunkelfeldblenden im Ver- hältnis zur Apertur des Objektives solche unangenehmen Lücken im Auflösungsvermögen von vornherein vermeiden. Damit solche Lücken überhaupt möglich sind, muß die Apertur der Dunkelfeldbeleuchtung mehr als zweimal so groß wie die Apertur des Objektives sein. Sie können also nicht mehr eintreten, wenn wir uns für die Handhabung zur Richtschnur nehmen, daß die Apertur der Dunkelfeldbeleuchtung stets kleiner sein soll , als die doppelte Apertur des Objektives. Diese Richtschnur führt uns zu einer vernünftigen Einteilung der für die ganze Reihe der Objektivaperturen notwendigen Dunkelfeld- blenden. Mit dem Paraboloidkondensor lassen sich alle Objektive, deren Apertur 0'65 und mehr beträgt, verwenden, ohne daß wir die soeben aufgestellte Bedingung verletzen. Eine Dunkelfeldblende von der Apertur 0*5 würde für Objektive von 0*3 und 0*4 Apertur genügen und eine weitere von der Apertur 0".3 für Objektive von 0*15 und 0'2 Apertur. Für noch schwächere Objektive wird gleichzeitig die Forderung nach einem entsprechend großen Sehfeld^ das noch bei allseitig schiefer Dunkelfeldbeleuchtung abgebildet werden kann, er- hoben. Hier wird der sogenannte Plaiiktonkondensor ^ der vom Verfasser auf Anregung des Herrn Prof. Nathansohn konstruiert wurde, gute Dienste leisten. Derselbe liefert ein brauchbares Dunkel- Zeitschrift für mss. Mikroskopie. Bd. 32. Tafel 1. Kohärente Aperturbereiche bei Hellfeldbeleuchtung von Kreuzgittern. Fig. 1. Öffnungsbilder bei gleicher Irisöfinung und verschiedenen Objektivaperturen. Fig. 2. Öffnungsbilder bei gleicher Objektivapertur und verschiedener Irisöffnung. Siedentopf. Verlag von S- Hirzel, Leipzig. Zeitschrift für nissenschaftl. Mikroskopie Bd. 32. Jizte SiedentopF. Verlag von 3. Hirzel, Leipzig. Zeitschrift ftirmssemchnfU Mikroskopie. Bd.32. Tafeim. Siedentopf. Verlag von S. Hirzel, Leipzig. 32,1. Siedentopf: Über das Auflösungsvermögen der Mikroskope. 33 feldsehfeld von etwa 6 mm Durchmesser, unter Aperturen, die etwa zwischen 0*3 und 0'4 liegen. Für noch geringere Aperturen der Beleuchtung würde sich die wichtigere Forderung des großen Seh- feldes nicht mehr mit einfachen Mitteln erzielen lassen. III. Über (lieWecliselbeleiichtung und die DoppelbeleucMung mit dem Helldimkelfeldkondensor. Bei mehreren Versuchen , die zur Prüfung der erörterten Vor- kommnisse angestellt werden mußten , bediente sich Verfasser, wie schon erwähnt, einer besonderen Einrichtung, die uns übrigens über ihren unmittelbaren Zweck der Wechselbeleuchtung hinaus auf das Gebiet der mikroskopischen Abbildung bei Doppelbeleuchtung führt, deren eingehende Untersuchung einer späteren Abhandlung vor- behalten sei. Wir begnügen uns hier mit einigen erläuternden Be- merkungen. Der Helldunkelfeldkondensor. Die Einrichtung sollte zunächst dazu dienen, dem Wechsel zwischen Hellfeld- und Dunkelfeldbeleuch- tung bei der Prüfung des sehr verschiedenen Auflösungsvermögens, das nach dem vorhergehenden Abschnitt durch beide Beleuchtungs- arten bedingt ist, eine bequemere Hilfe zu leisten, als dies mit anderen zu diesem Zweck angegebenen Wechselkondensoren der Fall ist. Bisher hatte man beim Wechsel vom Dunkelfeldbilde zum Hell- feldbilde stets mindestens zwei voneinander unabhängige Bewegungen vorzunehmen, nämlich das Ausschalten der Dnnkelfeldblende und das Schließen der Irisblende bis auf den für die Hellfeldbeleuchtung ge- wünschten Betrag, so daß der Wechsel der Bildart und das Ein- stellen auf eine bestimmte Helligkeit verhältnismäßig viel Zeit be- anspruchte. Man mußte daher oft den Übelstand in Kauf nehmen, daß nach erfolgter Umstellung das Objekt sich bereits verändert hatte oder ein bewegliches Objekt aus dem Gesichtsfelde gewandert war und dergl. Dieser Übelstand läßt sich dadurch fast ganz beseitigen , daß man die für den Wechsel der Bildart und die Einstellung der Hellig- keit erforderlichen Bewegungen mit einem einzigen Handgriffe aus- führt, indem man den zur Verstellung der Irisblende angebrachten Handgriff auch zur Ein- und Ausschaltung der Dunkelfeldblende benutzt. Die Blendenbewegung. Man kann hierbei zweckmäßig den Antrieb zum Ein- und Ausschalten der Dunkelfeldblende in solcher Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. 3"2, 1. 3 34 Siedentopf: Über das Auflösungsvermögen der Mikroskope. 32,1. Weise mit dem zur Verstellung der Irisblende dienenden Handgriffe kuppeln, daß gleichzeitig mit der Ausschaltung der Dunkelfeldblende die Irisblende ungefähr bis auf denjenigen Betrag geschlossen wird, der der Größe der Dunkelfeldblende entspricht. Man erreicht hier- durch, daß, sobald die Dunkelfeldblende herausbewegt ist, die Iris- blende bereits soweit geschlossen ist, daß mir mehr die für die Hell- feldbeleuchtung brauchbaren Strahlen in den Kondensor eintreten können, und man kann unmittelbar durch das Weiterbewegen des Handgriffes die Helligkeit des Hellfeklbildes in üblicher Weise regeln. Da ferner bei der Hellfeldbeleuchtung die Helligkeit des Bildes sehr viel größer ist, als bei der Dunkelfeldbeleuchtung und daher das Auge bei dem raschen Wechsel der Beleuchtung geblendet werden würde, empfiehlt es sich, im Strahlengang des der Hellfeldbeleuchtung dienenden Kondensorteils eine der Größe der Dunkelfeldblende ent- sprechende, lichtabsorbierende Scheibe fest einzubauen, deren Licht- durchlässigkeit 80 gewählt ist, daß der Grund des Hellfeldbildes bei einer Stellung der Irisblende, bei der nur der zur Dunkelfeldbeleuch- tung dienende Teil des Kondensors abgeblendet ist, ungefähr die gleiche Helligkeit besitzt, wie die Objekte des Dunkelfeldbildes. Die lichtabsorbierende Wirkung kann in beliebiger Weise erreicht werden, beispielsweise durch Herstellung aus Rauchglas, gefärbtem Glas, Matt- glas oder durch Verbindung derartiger Mittel. Eine solche Einrichtung ist bei allen vorkommenden Systemen von Kondensoren anwendbar, die den oben genannten Verwendungs- zwecken entsprechen, sowohl bei solchen, die zum Einstecken in die Kondensorschiebhülse des Mikroskopes geeignet sind, als auch bei Plattenkondensoren, die auf den Mikroskoptisch gelegt werden, und ferner bei Linsenkondensoren ebenso , wie bei den verschiedenen Arten von Spiegelkondensoreu. Bei den letzteren ist der zentrale Teil des Kondensors entweder frei zu lassen oder mit einem der Größe der Dunkelfeldblende entsprechenden, ein- oder mehrgliedrigen Linsenkondensor zu versehen, wodurch nach Ausschalten der Dunkel- feldblende entweder unmittelbar oder durch Vermittlung des Linsen- kondensors die Hellfeldbeleuchtung ermöglicht ist. Bei dem nach diesen Angaben vom ZEiss-Werk unter dem Namen Helldunkelfeldkondensor in den Handel gebrachten Apparat gleicht das Äußere zunächst sehr dem bekannten Paraboloidkondensor. Bei beiden wird durch Spiegelung des Lichtes an einer paraboloidisch gekrümmten Fläche der Strahlengang für die Dunkelfeldbeleuchtung geregelt. Der Helldunkelfeldkondensor ist also in erster Linie ein 32,1. Siedentopf: Über das Auflösungsvermögen der Mikroskope. 35 vollkommener Dunkelfeldkondensor wie der Paraboloidkondensor. Die daran angebrachte Einrichtung zur Hellfeldbeleuchtung vermittels der oben beschriebenen Vorrichtung der gekuppelten Blendenbewegung ist lediglich eine Zusatzeinrichtung zu dem Dunkelfeldkondensor. Daraus folgt, daß dieser Wechselkondensor nur vorübergehend für Hellfeld- beleuchtung beansprucht werden soll, daß er aber nicht bestimmt ist, zugleich auch einen der üblichen Hellfeldkondensoren in vollem Um- fange zu ersetzen. Das kann er deshalb nicht leisten , weil seine zentrale hierfür benutzte Partie einen erheblich kleineren Durchmesser besitzt, als gewöhnliche Hellfeldkondensoren von dieser Apertur, die beiläufig etwa 0'85 beträgt, haben würden. Infolgedessen gibt die gleiche Irisverkleinerung beim Helldunkelfeldkondensor eine merklich gröbere Veränderung der Beleuchtung, als dies bei den üblichen Hell- feldkondensoren der Fall ist. Neutrale Bilder. Es ist nun sehr bemerkenswert , daß man durch diese Art der Blendenkuppelung einen neuen Beleuchtungseifekt erhält , der besondere Erwähnung verdient und dessen eingehendere Untersuchung einer späteren Arbeit vorbehalten sei. Während beim Umschalten an anderen Wechselkondensoren eine Pause eintritt, wo die ganze Beleuchtung abgeblendet ist, wird beim Hellduukelfeld- koudensor das Hellfeldbild ganz allmählich in das Dunkelfeldbild und umgekehrt übergeführt. Der Wert dieses allmählichen Überganges liegt darin, daß man hierbei bereits einzelne Elemente im Objekt als positives Dunkelfeldbild wahrnimmt , während andere noch hellfeld- artig, also im negativen Bilde erscheinen. Insbesondere kann man an einzelnen Stellen das neutrale Bild erzeugen , bei welchem sich positive und negative Abbildung in gleicher Helligkeit überlagern. Je nach der Beugungswirkung einer Stelle, die außer von geometri- schen Faktoren hauptsächlich von der Differenz im Brechungsvermögen abhängt, die sie gegen die Nachbarschaft besitzt, tritt der auffällige Umschlag in der Abbildung bei der einen oder anderen Blenden- stellung ein. Man hat somit in der Erzeugung der neutralen Ab- bildung einen Ansatz zu einer Art von qualitativer Mikro-Refrakto- metrie , deren Ausarbeitung gewiß für manche Aufgaben von Erfolg sein würde. Die Abbildungen auf Tafel III, Figur 10, sollen eine Vorstellung vom Aussehen, der Handhabung und der Wirkungsweise des Hell- dunkelfeldkondensors geben. Die der Blendenbewegung entsprechende Bildveränderung ist hier an der Abbildung eines ungefärbten Plankton- wesens (Brachionus) erläutert. Beim Übergang von Hellfeld zum Dunkel- st 36 Siedentopf: Über das Auflösungsvermögen der Mikroskope. 32,1. feld blitzen zuerst die Zilien auf, darauf Teile des Kauapparates usw. Besonders deutlich, scheinbar reliefartig, treten beim Übergang der Beleuchtung die Muskelstränge hervor. IT. Ll)er die Prüfuug der Aperturen mit dem Faden - Apertometer. Die fundamentale Abhängigkeit der erörterten Erscheinungen von der numerischeu Apertur der Beleuchtung und des Beobachtungs- objektives erwies die häufige genaue Aperturenmessung als erforderlich, deren neuartige Ausführungsweise im folgenden in Kürze angegeben sei. Die jetzt üblichen Apparate zur Messung der Apertur von Mikro- skopobjektiven , wie die Apertometer von Abbe , von Cheshire usw. beruhen darauf, daß man in der hinteren Brennebene der Objektive oder in deren nächster Nähe direkt oder mit einem Hilfsmikroskop das Verschwinden von Signalen beobachtet. Diese Methode hat den Nachteil, daß man zur Erzielung genauer Messung den wirksamen Blendenrand gleichzeitig scharf mit dem Bilde des Signals einstellen muß. Nun liegen aber sehr oft die wirksamen Blenden im Inneren der Mikroskopobjektive, manchmal nahe der Frontlinse, was zur Folge hat, daß sie nicht gleichzeitig scharf mit dem Signal abgebildet werden können. In Fällen, wo der sich daraus ergebende Einstellungs- unterschied, die Parallaxe, nur schwache Beträge annimmt, kann man sich mit dem von Abbe hierfür empfohlenen telezentrischen Strahlen- gang behelfen. In vielen Fällen ist dies jedoch nicht ausreichend, was eine erhebliche Ungenauigkeit der Messung bedingt. Von diesem Nachteil ist die im folgenden angegebene Ein- richtung des Verfassers frei, wxil sie das Signal in die Objektebene des Mikroskopes verlegt, also die Beobachtung der hinteren Brennebene unnötig macht. Sie greift damit, wenn auch in anderer und vervoll- kommneter Weise, auf die Anordnung zurück, die schon beim ersten primitiven Apertometer von Lister (6) vorhanden war und von dem die nebenstehende Figur 11 eine Vorstellung gibt, die wir der Mikro- graphie von Mohl(7) entnehmen. „Man stellt ein brennendes Licht in der Richtung der Achse eines horizontal liegenden Mikroskopes einige Ellen vor seinem Objektive auf und stellt das Objektiv auf eine als Objekt dienende Nadel als Mittelpunkt soweit seitwärts, bis das von der Kerze kommende Licht nur noch die eine Hälfte des Ge- sichtsfeldes erleuchtet, und dreht alsdann dasselbe so weit auf die 32,1. Siedentopf: Über das Auflösimgsvermögen der Mikroskope. 37 andere Seite, bis die entgegengesetzte Hälfte des Gesichtsfeldes allein erleuchtet ist. Der Winkel, um welchen man bei dieser letzten Be- wegung das Mikroskop drehte, entspricht dem Öffnungswinkel des Ob- jektives" (a. a. 0. p. 192). Man hat hier schon ein der Messung zugrunde liegendes Kriterium , das Erscheinungen im Sehfeld und nicht in der hinteren Brennebene der Messung zugrunde legt. Natürlich ist die Messung sehr ungenau, da der Einfluß der Vignettierung durch die Größe der Lichtquelle nicht berücksichtigt wird und der Apparat die Prüfung der damals noch nicht erfundenen Immersionsobjektive nicht zuläßt. Das folgende vom Verfasser angegebene Kriterium ist von diesen Nachteilen frei. Wenn man nämlich in der Objektebene bei einseitig schiefer Dunkelfeldbeleuchtung eine geradlinige Objektkante dreht, so wird sie genau in dem Moment unsichtbar, in dem die von der ^. r--fin: 0 1 4 "^XT . ■ S^h-T rr^ ^ s 11. Apertometer von Lis TER (li B30) Kante ausgehende abgebeugte Kegelwelle (8) durch den Blendenrand des Objektives zurückgehalten wird. Bezeichnet man mit C das Komplement des Winkels, den die Richtung der Kante im Moment des Verschwindens mit der in die Tischebene des Mikroskopes projizierten Richtung der einseitig schiefen DunkelfeJdbeleuchtung bildet, so ist die gesuchte numerische Apertur des Objektives gleich der ein für allemal bekannten und festgehaltenen numerischen Apertur der Beleuchtung multipliziert mit dem Sinus des Winkels C- Die Einrichtung läßt sich in Gestalt einer Platte auf jeden Mikroskoptisch legen. Auf ihr befindet sich eine drehbare Glasscheibe, welche das geradlinige Objekt, am besten einen sehr dünnen Glas- faden aus schwerstem Bleiglas trägt, der durch den Drehungsmittel- punkt der Glasscheibe läuft, in Kanadabalsam eingelegt und mit einem Deckglas bedeckt ist. Die Scheibe dreht sich gegen eine feste Skala, auf welcher die Drehungswinkel oder auch gleich die daraus berechneten numerischen Aperturen aufgraviert sind. Ein Index auf der Drehscheibe verläuft in der verlängerten Richtung des Signales. 38 Siedentopf: Über das Auflösungsvermögen der Mikroskope. 32,1. Durch ein neben der Glasscheibe rechtwinklig zum Nullpunkt der Aperturenskala fest aufgesetztes Glasstück, das mit einem schmalen Schlitz und einer passenden Beleuchtungslinse versehen ist, wird für eine wohldefinierte einseitig schiefe Dunkelfeldbeleuchtung gesorgt, die durch die Stirnfläche der Glasscheibe eintritt. Ein von außen verstellbares, durch eine Glasplatte abgeschlossenes Spiegelchen lenkt die Strahlen der Lichtquelle (am besten Nernst- Mikroskopierlampe) nach oben zum erwähnten Glasstück, das an der Vorderkante unter 45® angeschliffen und versilbert ist, so daß an dieser Spiegelfläche die Strahlen nach dem Objekt zu weiter reflektiert werden. Eine Vorstellung von der Einrichtung gibt Figur 12. Wir sehen zwei symmetrische Teilungen, deren Benutzung die Beseitigung eines etwaigen Nullpunktsfehlers ermöglicht, der daher rühren könnte, daß der Faden nicht genügend geradlinig verläuft. Die beiden mittleren Schrauben dienen zur mikrometrischen Drehung der Glasscheibe. Der vordere Trieb ermöglicht eine bequeme Spiegelverstellung zur richtigen Einstellung der Beleuchtung. Eine obere Platte verdeckt das Glas- stück , durch welches die Strahlen der Beleuchtung verlaufen. Der hintere Flansch dient zum Auflegen der Tischfedern des Mikroskopes, für welche zwei Aussparungen links und rechts Raum lassen. Die Genauigkeit der mit diesem neuen Faden -Apertometer zu erzielenden Messungen hängt wesentlich von der zweckmäßigen Her- stellung des Fadens ab. Es ist zunächst selbstverständlich , daß derselbe in einem Medium eingebettet sein muß, das einen Brechungs- exponenten besitzt, der mindestens etwa 1*5 beträgt, damit man die hoben Immersionsaperturen wenigstens bis 1'4 noch messen kann. Auf noch stärkere Objektive, wie z.B. Monobromnaphthalin- Immer- sionen von 1*6 Apertur, braucht man nicht Rücksicht zu nehmen, da sie sich in der Praxis des Mikroskopikers nicht eingebürgert haben. Dann muß die Substanz des Fadens einen erheblich größeren Brechuugsexponenten besitzen , damit die Intensität des abgebeugten Lichtes nicht zu klein würd. Oder man könnte umgekehrt die Sub- stanz des Fadens als niedrig brechendes Medium wählen , das in einem höher brechenden einzubetten wäre. Das wäre der Fall bei in Glas gezogenen feinen Diamantstrichen, die den Vorzug besitzen würden, von vornherein die nötige Geradlinigkeit zu gewährleisten. Da die Striche aber einen Faden darstellen, der zunächst aus Luft besteht , die sich bei der Natur der Diamantstriche wohl nur sehr unvollkommen durch eine hochbrechende Flüssigkeit, wie z. B. Schwefel gelöst in Methylenjodid , verdrängen lassen würde , ganz abgesehen 32,1. Siedentopf: Über das Auflösungsvermögen der Mikroskope. 39 davon , daß vermutlich durch allmähliche Zersetzung ein gänzlich ungeeignetes trübes Medium daraus entstehen würde , so muß man wohl von Diamantstrichen ganz absehen. Ganz ungeeignet sind z. B. Diamantstriche, die mit Graphit geschwärzt sind. Diese wirken wie ein trübes Medium, an dem die unregelmäßige Beugung an allen einzelnen Korpuskeln im Inneren die regelmäßige Kantenbeuguug voll- kommen überstrahlt. Als trübes Medium scheidet deshalb auch ein Schwefelfaden aus, mit dem wir sonst die Bedingung der großen Differenz im Brechungs- vermögen gegen das Einbettungsmedium ausgezeichnet verwirklichen könnten. 12. Ganz ungeeignet sind ferner die Kanten von Rasierklingen, die sich schon bei der Untersuchung mit mittleren Mikroskopsystemen als so unregelmäßig zackig herausstellen, daß von einer regelmäßigen Kegelwelle abgebeugten Lichtes bei der mikroskopischen Prüfung nicht mehr die Rede sein kann. Dasselbe gilt von Ätzstrichen im Glas, die außer durch zackige Begrenzung noch als trübe Medien stören. Ein anderer Versuch mit einem Faden aus tiefschwarzem Glas schlug vollkommen fehl, da die Einbettung in dem annähernd gleich- brechenden Kandabalsam den Faden unsichtbar machte. Das gibt nebenbei Veranlassung zu der Vermutung, daß wenn keine Differenz im Brechungsvermögen vorhanden ist, auch eine noch so große Diffe- renz im Absorptionsvermögen keine Beugung von merklichem Betrage 40 Siedentopf: Über das Auflösungsvermögen der Mikroskope. 32,1. mehr veranlassen kann, oder was dasselbe sagt, es muß unter allen denkbaren umständen die Intensitätsformel für das abgebeugte Licht die Differenz der Breclmngsexponenten der beiden angrenzenden Medien als Faktor besitzen. Auch die Versuche mit metallisch reflektierenden Körpern schlugen fehl. Ein dünner Eiseudraht erwies sich als zu dick, außerdem wirkte er als sehr trübes Medium, wodurch die sonst helle Kauten- beugung störend überstrahlt wurde. Ähnlich erging es mit Glas- fäden , die versilbert wurden. Auch die Versilberung wirkte als trübes Medium, selbst wenn sehr langsam und dick versilbert wurde. Weniger trüb wirkt Vergoldung, aber immer noch genug, um für genauere Messung das Ergebnis unsicher zu machen. Nahm man statt des sich schlechter versilbern lassenden Flintglases einen Faden aus Prismencrown, so zeigte sich ferner, daß es wegen des kleineren Erweichungsintervalls sehr viel schwerer war, gerade Fäden zu ziehen. Die beim schnellen Ziehen auftretenden Schwingungen verursachten periodische Verdickungen auf dem Faden , die ihm ein knotiges Aussehen geben. Die besten Ergebnisse wurden mit Fäden aus schwerstem Bleiglas erzielt. Die Fadenbilder erschienen als doppelte Interferenzstreifen wegen der doppelten Kantenbeugung und wegen der genügenden Differenz im Brechungsvermögen gegen das Einbettungsmedium aus- reichend hell, um bei Beleuchtung mit Nernst- Licht eine zuverlässige Messung zu ermöglichen. Die Fäden, deren Dicke 5 bis 10 /t betrug, wurden in einer Spannvorrichtung befestigt und mittels einer besonderen Ausrichte- vorrichtung, die sonst zum Herstellen von Spinnfadenkreuzen in astro- nomischen Okularen diente, bei mikroskopischer Beobachtung auf die drehbare Glasscheibe des Apertometers gebracht. Auf der Glasscheibe war eine gerade Linie geätzt, deren Enden als Index zum Ablesen der Aperturenskala dienten und deren Richtung durch den Drehungs- mittelpunkt der Scheibe lief, was dadurch sichergestellt war, daß die Ätzung auf der Teilmaschine vorgenommen wurde. In der Mitte war der Ätzstrich unterbrochen und hier wurde der Glasfaden so aufgelegt , daß seine Enden sich mit dem Ätzstrich deckten. Die Enden wurden mit einem Klebstoff fixiert, damit die Spannung im Faden nicht verloren ging. Die Genauigkeit der Messungen hängt von der Breite des Schlitzes ab, der an dem Beleuchtungsprisma angebracht war und ^/g mm breit gehalten wurde. Dadurch wurde erreicht, daß bis auf zwei Stellen 32, 1. Siedentopf: Über das Auflösungsvermögen der Mikroskope. 41 die Apertur genau bestimmbar war. Durch Anbringung eines Nonius anstelle eines Index könnte man diese Genauigkeit noch leicht steigern, doch wird man im allgemeinen die Aperturenmessung der Mikroskop- objektive nicht weiter verbessern wollen. Zum Schluß sei erwähnt, daß man selbstverständlich auch neben der direkten p5eobachtuug des Fadens eine Beobachtung der Beu- gungserscheinung in der hinteren Brennebene zur Messung vornehmen kann. Man sieht deutlich nach Entfernung des Okulares beim Hin- einschauen in den Tubus die stets senkrecht zum Faden liegende Beugungsgerade (10), die sich beim Drehen der Glasscheibe des Apertometers um einen außerhalb des Blendenrandes des Objektives liegenden Punkt , die Spur der Beleuchtung in der hinteren Brenn- ebene , dreht. Sowie sie den Blendenrand berührt , verschwindet im Sehfeld nach Einsetzen des Okulares das Fadenbild. Da die Spur der Beleuchtung in der hinteren Brennebene des Objektives von der Mitte um den Betrag: Brennweite /"des Objektives mal Apertur der Beleuchtung ctk absteht , das Lot vom Mittelpunkt des Objektives zum Berührungspunkt der Beugungsgeraden mit dem Blendenrand gleich Brennweite des Objektives mal Apertur a^ des- selben ist, und der Winkel C zwischen der Beugungsgeraden bei der Berührung mit dem Blendenrand und der Stellung, wo sie durch die Objektivmitte verläuft, gleich der Fadendrehung von der senk- rechten Stellung zum Azimut der Beleuchtung bis zur Verschwin- dungsstelle ist, so gilt einfach f • ük • sin 'Q = f • cIq oder ttk • sin C ^ «0' womit die dem Apparat eigentümliche Messung der Apertur a^ mittels der konstanten Apertur der festen einseitig schiefen Dunkelfeld- beleuchtung ajc und der Drehung des Fadens um den Winkel C bis zur Lage des Verschwind ens erklärt ist. Wegen ausführlicher Be- gründung der hier obwaltenden Beziehungen mag auf eine frühere Abhandlung des Verfassers verwiesen werden (3j. Literaturverzeichnis. 1) Flögel, J. H. L., Botan. Zeitung Jahrg. 27, 1869, No. 43, 44 u. 45. 2) Nelson, E. M., Journ. K. Micr. Soc. 1910, p. 282—289. 3) Siedentopf, H., Zeitschr. f. wiss. Mikrosk. Bd. 29, 1912, p. 26. 42 Siedentopf: Über das Auflösungsvermögen der Mikroskope. 32,1. 4) Gross, M. J., Knowledge 1912, p. 37. . 5) CoxRADY, A. E.., Journ. Quek. Micr. Club [2] vol. 11, 1912, p. 475—480. 6) Lister, J. J., Phil. Trans. 1830, p. 189. 7) MoHL, H. V., Mikrographie oder Anleitung zur Kenntnis und zum Ge- brauch des Älikroskopes, Tübingen 1846, p. 192. 8) Siedentopf, H., Zeitschr. f. wiss. Mikrosk. Bd. 29, 1912, p. 11. 9) Siedentopf, H., Zeitschr. f. wiss. Mikrosk. Bd. 26, 1909, Taf. V. 10) Siedentopf, H., Zeitschr. f. wiss. Mikrosk. Bd. 29, 1912, p. 32. Anm. d. Ked. : Herr Dr. Siedentopf ist zum Heeresdienst einberufen worden; auf seinen Wunsch wurden die Korrekturen von Herrn Prof. H. Ambronn, Jena, besorgt. [Eingegangen am 25. April 1915.] 32,1. Ambronn: Stäbchendoppelbrechung im Zelloidin und Gelatine. 43 [Mitteilung aus dem Institut für Mikroskopie an der Universität Jena.] Über Stäbcliendoppelbrechung im Zelloidin und in der Gelatine. Von H. Ambronn in Jena. M. ScHULTZE hat bereits vor mehr als 50 Jahren nachgewiesen, daß fein gestreifte Diatomeenschalen in Luft zwischen gekreuzten Nicols bei bestimmter Lage hell erscheinen , also Doppelbrechung zeigen. Zugleich haben seine Beobachtungen aber auch ergeben, daß diese Doppelbrechung verschwindet, wenn die Schalen nicht in Luft, sondern in Kanadabalsam eingebettet werden^. Er verglich diese Erscheinung mit dem Aufleuchten feiner Gitter zwischen gekreuzten Nicols, wie man es z. B. an den Nobert sehen Platten bei diagonaler Lage der Gitterstriche gegen die Polarisationsebene gut beobachten kann. Beim Einschalten eines Gipsplättchens treten Additions- und Subtraktionsfarben auf. Wählt man Pleurosigma angulatum als Objekt, so zeigen die Schalen Additionsfarben, wenn die längere Achse der Indexellipse des Gipsplättchens parallel zur Mittelrippe liegt ; bei Amphipleura pellucida erscheint dagegen die Additionsfarbe , wenn jene Richtungen gekreuzt sind. Bei diesen beiden Arten ist also das Vorzeichen der Doppelbrechung in bezug auf die Mittelrippe entgegengesetzt. Wie ich schon früher hervorgehoben habe^, tritt eine stärkere Aufhellung bei den Diatomeenschalen nur dann ein, wenn der Brechungsexponent des Einbettungsmittels beträchtlich von 1"5 abweicht; dabei ist es gleichgültig, ob die Schalen in Luft oder in Realgar liegen ; in beiden Fällen ist das Vorzeichen der Doppel- brechung dasselbe. ^) SCHULTZB, M., Die Struktur der Diatomeenschale (Verhandl. d. natur- hist. Verein^ d. preuß. Rheinlande u. Westfalens, Bd. 20, 1863, p. 39). ^) Ambronn, H. , Über das optische Verhalten und die Struktur der Tonerdefasern (KoUoidzeitschr. Bd. 6, 1910, H. 4). 44 Ambronn: Stäbchendoppelbrechung im ZelloTdin und Gelatine. 32,1. Ganz ähnliche Beobachtungen konnte ich an den Tonerdefasern macheu, an denen H. Wislicenus nnd L. Jost die optische Anisotropie zuerst festgestellt hatten^. Alle diese Fälle haben das Gemeinsame, daß die Doppelbrechung verschwindet, wenn die Differenz der Brechungs- exponenten von Objekt und Medium annähernd Null wird. Man hat es also mit Körperu zu tun, die in ihrem Aufbau eiue bestimmte Regelmäßigkeit mit ungleichwertigen Richtungen besitzen, ähnlich wie dies auch bei den Gittern der Nobert scheu Platte oder anderen feinen Teilungen der Fall ist. Das Wesentliche eines solchen Systems ist die anisotrope Anordnung von Elementen, die an sich optisch isotrop sind. Wegen der Ähnlichkeit mit der Wirkung der Gitter hat man früher diese Erscheinung auch als Gitter- polarisation bezeichnet. W. Hofmeister und andere Forscher ^ glaubten auch die Doppelbrechung in- den Membranen des Pflanzen- und Tierkörpers auf eine solche Gitterpolarisation zurückführen zu können, da auch hier vielfach Streifen- und Schichtenbildungen vor- handen seien. Die Unrichtigkeit dieser Erklärung ergab sich jedoch sofort aus dem Umstand , daß die Doppelbrechung dieser Objekte durchaus nicht verschwindet oder auch nur merklich geringer wird, wenn sie in Medien von annähernd gleichem Brechungsexponenten eingebettet werden. Nach neueren Untersuchungen von 0. Wiener^ lassen sich diese Erscheinungen an Diatomeen, Gitterteilnngen und ähnlichen Objekten auf einen Vorgang zurückführen, den Wiener als Stäbchen- doppelbrechung bezeichnet. Werden stäbchenförmige Teilchen so angeordnet , daß ihre Längsachsen parallel stehen , und in ein Medium eingebettet, dessen Brechungsexponent von dem der Stäbchen verschieden ist, so muß dieses System sich unter bestimmten Voraus- setzungen wie ein optisch einachsiger positiver Kristall verhalten, in dem die optische. Achse parallel zu den Längsachsen der Stäbchen steht. Sind beide Brechungsexponenten gleich , so verhält sich ein solches System wie ein homogener Körper und die Doppelbrechung muß verschwinden. Die Doppelbrechung ist stets positiv, sowohl 1) Wislicenus, H., Kolloidzeitschr. Bd. 2, 1909, 2. Suppl.-Heft. ^) Vgl. die Literatur hierüber bei V. v. Ebner , Untersuchung über die Ursachen der Anisotropie organisierter Substanzen, Leipzig 1882, p. 2 f. ^) Wiener, 0., Zur Theorie der Stäbchendoppelbrechung (Ber. d. sächs. Ges. d. Wiss., Math.-phys. Kl., Bd. 61 , Sitz. v. 19. JuH 1909) und Die Theorie des Mischkörpers usw. (Abb. d. sächs. Ges. d. Wiss., Bd. 32, 1912, No. 6). 32,1. Ambro nn: Stäbchendoppelbrechung im Zelloidin und Gelatine. 45 wenn der Brechungsexponent der Einbettnngsmasse kleiner als der der Stäbchen ist, als auch wenn der umgekehrte Fall eintritt. Das Vorzeichen der Differenz des Brechungsvermögens bleibt also ohne Einfluß auf das Vorzeichen der Doppelbrechung. Diese Regel gilt allgemein für farblose Körper unter der Voraussetzung, daß Stäbchen und Einbettungsmittel optisch isotrop sind. Als charakteristisches Beispiel für diesen Fall im Gebiete der Lichtwellenlängen ist das Verhalten der Diatomeen und der Tonerdefasern anzuführen. Nun sind aber offenbar auch noch zwei andere Fälle möglich : Es können die Stäbchen optisch anisotrop sein , während das Ein- bettungsmittel isotrop ist , oder es kommt sowohl den Stäbchen wie dem Medium, in dem sie sich befinden, optische Anisotropie zu. In beiden Fällen muß die reine Stäbchendoppelbrechung verändert werden , indem sich ihr die der Substanz eigentümliche Anisotropie überlagert. Wie man leicht einsieht , kann dann ein System von parallel gerichteten Stäbchen in einem isotropen Medium auch negative Doppelbrechung zeigen, wenn den Stäbchen au sich schon eine Aniso- tropie von diesem Charakter zukommt. Als Beispiele für diesen Fall könnte man wohl das Verhalten des Kirschgummis und einiger anderer Gummiarten, wie Cycadeen- und Tragantgummi anführen, aus denen sich Fäden ziehen lassen, deren Doppelbrechung in bezug auf die Längsachse negativ ist. Ganz ebenso reagieren Fäden, die man aus einer innigen Mischung von Wachs imd Kolophonium erhält. Wegen der Einzelheiten dieser Beobachtungen verweise ich auf einige frühere Mitteilungen^. Der durch die Anisotropie der Substanz der Stäbchen hervorgerufene Gangunterschied müßte dann in den an- geführten Beispielen größer sein, als der durch die Stäbchendoppel- brechung erzeugte , damit als Resultierende eine negative Doppel- brechung zustande kommen kann. Ist nicht bloß die Substanz der Stäbchen, sondern auch das Einbettungsmittel optisch anisotrop , so wird die Sache noch ver- wickelter, und es kann dann die resultierende Doppelbrechung sowohl positiv wie negativ sein ; dabei können große Verschiedenheiten in der Dispersion der Doppelbrechung auftreten, ja es kann das Zwei- stoffsystem sogar für eine Farbe, z. B. grün, isotrop, für rot positiv und für blau negativ sein. Man hätte dann Systeme von ganz ähnlichen 1) Ber. d. deutsch, botan. Ges. Bd. 7, 1889, p. 103; Wiedem. Ann. Bd. 38, 1889, p. 159; Ber. d. sächs. Ges. d. Wiss., Math.-phys. Kl., Bd. 50, 1898, p. 1. 46 Ambronn: Stäbchendoppelbrechung im Zelloidin und Gelatine. 32,1. Eigenschaften, wie sie die Mischkristalle aus Strontium- und Blei- dithionat sowie verschiedene Formen des Apophyllits besitzen. Von den Membranen des Pflanzen- und Tierkörpers würden hierher die kutikularisierteu und verkorkten Zellwände und die Markscheiden der Nervenfasern gehören. Ferner sind die aus Mischungen von Kirsch- und arabischem Gummi gezogenen Fäden wahrscheinlich ebenfalls als solche Systeme von zwei anisotropen Körpern zu be- trachten. Und als ein noch deutlicheres Beispiel wäre das aus einer Mischung von Nitrozellulose und Kampfer bestehende Zelluloid an- zuführen , bei dem auch jene merkwürdigen Anomalien in der Dis- persion der Doppelbrechung auftreten , wie sie für die Apophyllite seit langem bekannt sind^. Werden Kolloide im Gelzustand, wenn sie mit Wasser pder anderen Flüssigkeiten imbibiert sind, durch Spannungen bleibend de- formiert, so zeigen sie im allgemeinen eine deutliche Doppelbrechung. Es liegen schon zahlreiche an Gelatine oder anderen Kolloiden an- gestellte Untersuchungen vor, die über die Beziehungen dieser Doppel- brechung zu der Größe der Spannung, der Deformation usw. Aufschluß geben sollten. Die Resultate stimmen durchaus nicht überein , und die Mitwirkung einer Stäbchendoppelbrechung im Sinne Wieners ist meines Wissens überhaupt noch nicht erörtert worden. Und doch ist es von vornherein sehr wahrscheinlich , daß wir es bei solchen imbibierten Körpern in der Regel mit einer Verschiedenheit der Brechungsexponenteu der Grundsubstanz und der Imbibitionsflüssig- keit zu tun haben , und daß ferner durch die starke Deformation eine annähernd gleichsinnige Orientierung der Teilchen herbeigeführt wird. Besitzen diese Teilchen eine räumliche Anisotropie, d. h. sind sie stäbchenförmig oder ellipsoidisch gestaltet oder haben sie sonst eine Form, in der eine deutliche Längsachse ausgebildet ist, so sind damit auch alle Bedingungen für das Auftreten der Stäbchendoppel- brechung erfüllt. Sind sie außerdem noch an sich schon optisch anisotrop, so muß zugleich eine Überlagerung der der Substanz eigen- tümlichen Doppelbrechung durch die Stäbchendoppelbrechung stattfinden. Es wird sogar durch richtige Auswahl der Imbibitionsflüssigkeit möglich sein, eine Entscheidung darüber herbeizuführen, ob nur Stäbchendoppelbrechung vorliegt oder ob deren Zusammenwirken mit 1) Ber. d. sächs. Ges. d. Wiss., Math.-phys. Kl, Bd. 63, 1911, p. 249 u. 402; Kolloidzeitschr. Bd. 9 , 1911, H. 4, p. 147 ; Zeitschr. f. Kristallogr. Bd. 52, 1913, p. 48. 32,1. Ambronn: Stäbchendoppelbrechung im Zelloidin und Gehitine. 47 einer der Substanz an sich zukommenden optischen Anisotropie be- steht. Auf diese Weise könnte auch die vielumstrittene Frage ent- schieden werden, ob für die Mio eile im Sinne Nägelis — oder wie man diese Molekülkomplexe auch nennen mag — an sich schon eine optische Anisotropie besteht oder ob alle Richtungen in ihnen optisch gleichwertig sind. Von diesem Gesichtspunkte aus sind die im nachstehenden dar- gelegten Untersuchungen ausgeführt worden. Es soll jedoch, wie ich ausdrücklich bemerke, hier nur eine kurze Übersicht über die quali- tativen Resultate gegeben werden ; eine ausführlichere Zusammen- stellung der quantitativen Ergebnisse muß der Veröffentlichung an anderer Stelle vorbehalten werden. Ich werde hier auch nur die mit dem Zelloidin und der Gelatine angestellten Versuche beschreiben, weil diese beiden Körper jedem Mikroskopiker leicht zugänglich sind. Bei meinen weiteren Versuchen über die akzidentelle Doppel- brechung des Zelluloids hatte ich auch das Verhalten des Zelloidins studiert. Diesen in der Mikrotomtechnik viel benutzten Körper erhält man im Handel in Form von dicken Tafeln, die die Konsistenz einer schwach gequollenen ziemlich festen Gelatine besitzen. Nimmt man sie frisch aus den Blechkapseln heraus, so enthalten sie noch reich- lich Flüssigkeit, nämlich ein Gemisch aus Alkohol und Äther. Schneidet man aus diesen Platten Streifen heraus, die einige Millimeter Dicke besitzen, so erweisen sich diese im frischen Zustand nach allen Rich- tungen als optisch isotrop. Man kann nun leicht solche Streifen starken Deformationen unterwerfen, da sie sehr plastisch sind. Sie lassen sich z. B. durch Zug oder Druck um 100 Prozent ihrer ur- sprünglichen Länge dehnen oder verkürzen , oder auch bogenförmig ganz eng zusammenbiegen. Dabei tritt schon bei ganz geringer Spannung bleibende Deformation auf, und selbst ein um 100 Prozent verlängerter Streifen zeigt nach Aufhören der Spannung nur eine ganz geringe Verkürzung. Wie ich schon früher mitgeteilt habe^, tritt bei dieser Deformation die normale positive Doppelbrechung auf, es liegt also die längere Achse der Indexellipse parallel der Zug- richtung. Wenn es sich nicht um genauere Messungen handelt, lassen sich die Achsenlagen am besten übersehen bei stark gebogenen Streifen, da hier Deformation durch Zug und Druck direkt neben- einander beobachtet werden kann. Da bei frischem Material die 1) Ber. d. sächs. Ges. d. Wiss., Math.-phys. Kl., Bd. 63, 1911, p. 249—257, 402—406. 48 Ambronn: Stäbchendoppelbrechung im Zelloidin und Gelatine. 32,1. Imbibitionsflüssigkeit rasch austrocknet, wenn man nicht besondere Vorsichtsmaßregeln trifft, so ist es für die Ausführung der Versuche bequemer, die Streifen vorher längere Zeit in Wasser zu legen, es wird dann die zuerst vorhandene Imbibitionsflüssigkeit durch das Wasser verdrängt. Auch in diesem Zustand zeigen die Streifen große Plastizität und lassen sich in derselben Weise stark deformieren. Auf Grund dieser Beobachtungen hatte ich bei meinen Unter- suchungen über das Zelluloid geschlossen , daß die anomalen Er- scheinungen bei der akzidentellen Doppelbrechung dieser Substanz auf das Zusammenwirken der darin enthaltenen zelloidinartigen Nitro- zellulose und des eingelagerten Kampfers zurückgeführt werden könnten. Das entgegengesetzte Vorzeichen der Doppelbrechung der beiden Kom- ponenten läßt in der Tat eine ganz plausible Erklärung des merk- würdigen Verhaltens deformierter Zelluloidstreifeu zu, und das ganz ähnliche Verhalten der Mischkristalle aus Strontium- und Bleidithionat, die ich später untersuchte, schien die Berechtigung jener Erklärung zu bestätigen. Auch noch andere Versuche sprachen entschieden für das Zusammenwirken einer optisch positiven und einer negativen Komponente im Zelluloid. So kann man z. B. durch längere Be- handlung der stark deformierten Zelluloidstreifen mit einer Kampfer lösenden Flüssigkeit , am besten mit Xylol, den Kampfer allmählich ganz entfernen und während des Herauslösens sehr gut beobachten, wie die vorher vorhandene negative Doppelbrechung, die durch ihre starke Dispersion gekennzeichnet ist, in die positive mit viel geringerer Dispersion übergeführt wird, ohne daß dabei irgendwelche Änderungen in der äußeren Form der Streifen eintreten. Die sehr mannigfaltigen Wandlungen in den Interferenzfarben während des allmählich er- folgenden Herauslösens des Kampfers lassen sich am besten beobachten, wenn aus den Streifen keilförmige Stücke herausgeschnitten und diese in Xylol eingelegt werden. Läßt man diesen Vorgang in einem kleinen Glastrog sich abspielen , so kann man das langsame Vordringen der Lösung des Kampfers viele Tage hindurch an den zonenförmig nach innen fortschreitenden Änderungen der Interferenzfarben gut be- obaqhten. Es treten dabei natürlich auch ganz andere Farbentöne auf, als in der NEWTONSchen Skala, da ja die Dispersion der Doppel- brechung sich fortwährend entsprechend dem Verschwinden oder vielmehr dem Gelöstwerden des Kampfers ändern muß und außerdem eine Umkehr des Vorzeichens der Anisotropie stattfindet. An dem Fortschreiten dieser Veränderung-en ließe sich wohl mancher Auf- schluß über die Diffusion der lösenden Flüssigkeit innerhalb des Zellu- 32.1. Ambronn: Stäbchendoppelbrechung hn Zelloidin und Gelatine. 49 loids erbalten, doch kann darauf hier nicht eingegangen werden. Ich möchte nur noch erwähnen, daß auch der umgekehrte Verlauf beobachtet werden kann. Bringt man Streifen, aus denen der Kampfer herausgelöst worden ist, nunmehr in eine gesättigte Lösung von Kampfer in Xylol, die noch überschüssigen Kampfer enthält, so kann mau nach einiger Zeit eine abermalige Umkehr des Vorzeichens der Doppelbrechung feststellen. Kurz zusammengefaßt läßt sich demnach folgendes sagen : Ein gedehnter Zelluloidstreifen zeigt negative Doppelbrechung in bezug auf die Dehnungsrichtung ; wird der Kampfer durch längere Behand- lung mit Xylol entfernt , so kehrt sich der Charakter der Doppel- brechung um, die längere Achse der Indexellipse liegt jetzt parallel der Dehnungsrichtung. Wird der Streifen nunmehr in eine gesättigte Kampferlösung gebracht, so wird offenbar in den submikroskopischen Räumen, in denen sich vorher die Kampferteilchen befanden, wieder Kampfer in fester Form abgeschieden, und zwar in derselben Orien- tierung wie früher. Die Folge davon muß sein , daß nun auch wieder der frühere Charakter der Doppelbrechung auftritt. Von besonderem Interesse ist es, daß bei diesem ganzen als reversibel zu bezeichnenden Vorgange keine bemerkbare Formver- änderung des Streifens auftritt , wenigstens wenn man den Versuch bei gewöhnlicher Zimmertemperatur ausführt. Auf Grund dieser Ergebnisse an gedehnten Zelluloidstreifen lassen sich wohl auch jetzt noch die Schlüsse über das Zustandekommen der anomalen Doppelbrechung beim Zelluloid aufrechterhalten , die früher von mir gezogen wurden , denn die nach Herauslösen des Kampfers zurückbleibende normale Doppelbrechung mit positivem Vor- zeichen läßt das optische Verhalten der Grundsubstanz im Aufbau des Zelluloids deutlich erkennen. Anders aber verhält es sich mit den an dem käuflichen Zelloidin gewonnenen Resultaten , nach denen die bei der Deformation dieses Körpers auftretenden Erschei- nungen nicht mehr direkt zur Stütze jener Erklärung herbeigezogen werden können. Zwar das Verhalten des frischen oder mit Wasser imbibierten Zelloi'dins würde ganz gut damit übereinstimmen , aber die Sache wird ganz anders, wenn statt Wasser andere Flüssigkeiten, z. B. Glyzerin, zum Imbibieren der Streifen verwendet werden. Da- bei ergibt sich ein ganz merkwürdiges Resultat , das auf eine Mit- wirkung von Stäbchen doppelbrechung in diesem Falle mit Sicherheit schließen läßt. Legt man die aus frischem oder mit Wasser imbibiertem Zelloidin hergestellten Streifen und Keile einige Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. 32, 1. 4 50 Ambro nn: Stäbchendoppelbrechung im Zelloidin und Gelatine. 32,1. Tage in konzentriertes Glyzerin, so tritt zwar keine merkbare Formveränderung, wohl aber eine sehr wesentliche Umwandlung in ihrem optischen Verhalten ein. Alle Streifen und Keile zeigen zwischen gekreuzten Nicols in ihrer ganzen Ausdehnung , also trotz sehr verschiedener Dicke, dieselbe leuchtend purpurrote Interferenz- farbe, wie sie dem Rot I. Ordnung in einem Gips- oder Quarzkeil zukommt. Daß derselbe Farbenton bei ganz verschiedener Dicke auftrat, war zunächst etwas überraschend, denn wenn die Farbe durch den Gangunterschied von 1 X für grün zustandegekommen wäre, dann hätte dies nur für eine bestimmte Dicke der Fall sein können. Auch der Vergleich mit einem Gipsplättchen Rot 1. Ordnung ergab, daß zwar der Farbenton derselbe sei , daß aber eine ganz andere Ursache vorliege. Es treten nämlich in Verbindung mit dem Gips- plättchen dieselben Farbenänderungen ein, wie sie diejenigen Misch- kristalle der erwähnten beiden Dithionate zeigen, bei denen die Doppelbrechung für grün Null geworden ist, während noch für rot positive und für violett negative Doppelbrechung besteht. Daß dies bei den gedehnten Zelloidinstreifen in Glyzerin auch der Fall ist, kann man auf verschiedene Weise zeigen. Zunächst natürlich am sichersten durch Untersuchung im monochromatischen Licht. Sehr bequem ist hierzu die Quecksilberbogenlampe nach A. Köhler in Ver- bindung mit den Lichtfiltern für die Wellenlängen 435 fx}x^ 546 ix^x und 579 fx^i'^ das Mikroskop muß dabei mit einem Kompensatorokular nach H. Siedentopf ausgerüstet sein. Für einen Wellenlängenbezirk von etwa 650 ^iii wurde statt der Quecksilberbogenlampe eine Mikro- skopier-Nernst- Lampe in Verbindung mit einer guten Rotglasplatte benutzt, die nur einen schmalen Bezirk in der Nähe der C- Linie durchließ. Bei der Untersuchung eines 2 mm dicken Streifens, der um 100 Prozent deformiert war, ergab sicli im Glyzerin für 546 }x}i überhaupt kein Gangunterschied, es bestand also für grün völlige Iso- tropie. Dagegen zeigte schon die Untersuchung bei 579 //,a deutliche Doppelbrechung, und zwar lag die längere Achse der Indexellipse parallel der Dehnungsrichtung. Eine noch stärkere Doppelbrechung von demselben Charakter ergab sich bei Verwendung des roten Lichtes von etwa 650 fxix. Auch im Lichte von 435 {xpi war die Doppel- brechung stark, sie hatte aber jetzt das entgegengesetzte Vorzeichen, die Verhältnisse lagen also ganz ähnlich wie bei jenen Mischkristallen. Da für grün Isotropie besteht , so muß diese Farbe zwischen gekreuzten Nicols ausgelöscht werden; die übrigen Farben nehmen aber mit Gangunterschieden, die vom grün aus nach beiden Seiten 32,1. Ambronn: Stäbchendoppelbrechung im Zelloidin und Gelatine. 51 sich steigern, an der resultierenden Interferenzfarbe teil, folglich muß diese Farbe ein Rot sein, das mit dem Rot I, Ordnung in einem Gipskeil ungefähr übereinstimmt. Dasselbe müßte allerdings auch eintreten , wenn bei Isotropie im grün der Charakter der Doppel- brechung für rot und violett der gleiche wäre. Ich war zunächst geneigt, anzunehmen, daß dieser letztere Fall vorliege, und daß die Doppelbrechung ausschließlich als Stäbchendoppelbrechung im Sinne von 0. Wiener zu betrachten sei. In diesem Falle müßte aber das Vorzeichen der Doppelbrechung für alle Farben mit Ausnahme des Grüns , für das sie Null wird , positiv in bezug auf die Dehnungs- richtung sein. Als Ursache wäre dann die jedenfalls vorhandene Verschiedenheit in der Dispersion des Glyzerins und der Grundsubstanz des Streifens zu betrachten. Wenn nämlich die Brechungsexponenten beider Körper für grün gleich sind , so werden für rot und violett geringe Verschiedenheiten in der Weise bestehen, daß für violett der Brechungsexponent des Glyzerins größer als der des Zelloidins ist und für rot das umgekehrte eintritt. Die Untersuchung beweist aber, daß die Stäbchendoppelbrechung, die etwa durch diese geringen Unterschiede entstehen würde, nicht als Ursache der beschriebenen Erscheinung betrachtet werden kann, denn sonst dürfte das Vor- zeichen der Doppelbrechung für rot und violett nicht entgegengesetzt sein. Es bleibt deshalb nichts anderes übrig, als anzunehmen, daß die Ursache in ei^ier Eigenschaft des Zelloidins selbst zu suchen ist. Es ist seit langem aus Beobachtungen Nägelis bekannt, daß Nitrozellulosen von verschiedenem StickstoflFgehalt auch ein ver- schiedenes optisches Verhalten besitzen. Die hochnitrierten Zellu- losen mit etwa 13 Prozent N-Gehalt zeigen starke, in bezug auf die Längsachse der Fasern negative Doppelbrechung, während die schwach nitrierten mit etwa lO'ö Prozent N-Gehalt zwar ebenfalls starke Doppelbrechung aber von entgegengesetztem Charakter be- sitzen. Nun existieren aber zwischen diesen beiden eine Reihe Nitrie- rungsstufen, bei denen die Doppelbrechung erheblich schwächer ist; und ungefähr in der Mitte zwischen 13 und 10*5 Prozent N-Gehalt, nämlich bei etwa 11*8 Prozent, wird die Doppelbrechung für die verschiedenen Farben des Spektrums nacheinander gleich Null. Dieser merkwürdige Übergang in dem Vorzeichen der Doppelbrechung von positiv durch Null hindurch zu negativ ist vor einiger Zeit von Hans Ambronn genauer verfolgt worden ; es hat sich dabei er- geben, daß gerade diejenigen Nitrozellulosen, die zur Herstellung von Zelloidin, Kollodium und ähnlichen Präparaten verwendet werden, 4* 52 Ambronn: Stäbchendoppelbrechung im Zelloidin und Gelatine. 32,1. jenen mittleren StickstofFgehalt haben , bei dem die Doppelbrechung nacheinander für die einzelneu Farben auf Null herabgeht. So zeigten Fasern mit etwa 1 1 "8 Prozent N-Gehalt zwischen gekreuzten Nicols als Interferenzfarbe nicht etwa ein helleres oder dunkleres Grau, sondern lebhafte Farbeutöne von rot bis violett ; und es ergab sich bei genauerer Untersuchung im monochromatischen Licht oder auch mit dem Spektropolarisator , daß in jedem einzelnen Falle die Doppelbrechung für die Komplemeutärfarbe auf Null herabgegangen war. Man kann , wie in der erwiihnten Arbeit gezeigt worden ist, diese verschiedenen Farbentöne nacheinander in derselben Faser beobachten, wenn man eine hochnitrierte Faser während der Denitrie- rung durch geeignete Mittel untersucht ; man sieht dann , daß dabei die Doppelbrechung allmählich für jede Farbe auf Null herabgeht und bei noch weiter fortschreitendem Denitrieren wieder ansteigt, nun aber das entgegengesetzte Vorzeichen erhält^. Macht man nun die Annahme, daß das verwendete Zelloidin aus solchen Nitrozelluloseteilchen aufgebaut ist, denen die eben geschilderten Eigenschaften, wie sie bei etwa 11'8 Prozent Stickstoflgehalt auf- treten, eigentümlich sind, so wird das ganze System, das aus parallel orientierten Teilchen besteht, ebenfalls diese charakteristische Doppel- brechung zeigen , wenn keine Überlagerung durch Stäbchendoppel- brechung hinzukommt. Sind aber die mittleren Brechungsexponenten der Zelloidinteilchen und der Imbibierungsflüssigkeit annähernd gleich, so muß die ausschließlich durch Verschiedenheit des Brechungs- vermögens beider Komponenten verursachte Stäbchendoppelbrechung ganz oder fast ganz verschwinden. Man hat es nun in der Hand, durch Veränderung des Brechungsexpouenten der Imbibierungsflüssig- keit sowohl im Sinne einer Erhöhung wie einer Erniedrigung mehr oder minder starke Stäbchendoppelbrechung hervorzurufen. Das bei den Versuchen benutzte Glyzerin hat bei Zimmertemperatur für die D-Linie den Brechungsexponenten 1'45.3. Daß der mittlere Brechungsexponent des konzentrierten Glyzerins fast ganz mit dem des Zelloidins über- einstimmt, kann man auch schon daraus ersehen , daß die in dieser Flüssigkeit längere Zeit aufbewahrten Zelloi'dinstreifen im durchfallenden Lichte fast ganz unsichtbar sind , infolge der Übereinstimmung des Brechungsvermögens beider Substanzen müssen die Konturen der Streifen verschwinden. ^) Ambronn, Hans, Über die Änderung des optischen Verhaltens der Zellulose bei der Nitrierung (Jenaer Inaug.-Diss. 1913, p. 23 — 25). 32,1. Ambronn: Stäbchendoppelbrechung im Zelloidin und Gelatine. 53 Mau kann sich nun leicht durch Vermischen des Glyzerins mit Wasser eine Reihe von Flüssigkeiten herstellen , deren Brechungs- exponenten zwischen denen des Wassers und des Glyzerins beliebig abgestuft sind. Schon bei geringem Wasserzusatz, bei dem der Ex- ponent um mehrere Einheiten in der dritten Dezimale erniedrigt wird, verändert sich die Farbe von rot in orange , ja diese Umwandlung tritt schon ein , wenn die Erniedrigung im Brechungsvermögen des unverdünnten Glyzerins durch schwache Erwärmung auf etwa 40 bis 50" bewirkt wird; nach dem Erkalten tritt dann allerdings die frühere purpurrote Farbe wieder ein. Verdünnt man das Glyzerin noch mehr, so sieht mau jetzt besonders gut an den aus dickeren Streifen geschnittenen Keilen, wie allmählich die Doppelbrechung er- höht wird. Jetzt ist der Keil nicht mehr in seiner ganzen Ausdehnung gleichmäßig gefärbt, sondern er zeigt bei genügender Dicke von der Keilkante bis zur dicksten Stelle schon die sämtlichen Farben der ersten Ordnung, wenn auch die Farbeutöne dabei etwas anders sind als in einem Gipskeil ; denn die jetzt eingetretene Stäbchendoppel- brechung wird noch merkbar überlagert von der dem Zelloidin eigen- tümlichen Doppelbrechung. Je stärker nun die Verdünnung wird, desto mehr treten die gewöhnlichen Farben ein, und in einem Keil, dessen größte Dicke etwa 4 mm beträgt, werden in einer Verdünnung von 1 : 1 schon mehrere Farbenordnungen sichtbar, die Überlagerung der starken positiven Stäbchendoppelbrechung durch die der Substanz eigentümlichen ist jetzt nicht mehr bemerkbar. Die Zahl der Farben- ordnungen wird nun noch erheblich größer, wenn schließlich reines Wasser als Imbibitiousflüssigkeit wirkt. Es soll, wie schon gesagt, nicht auf die interessanten quantitativen Beziehungen zwischen dem Wassergehalt des Glyzerins und der Stärke der Doppelbrechung ein- gegangen werden , nur soviel möchte ich erwähnen , daß man über die qualitativen Änderungen, die sich dabei abspielen, einen sehr guten Überblick bekommt, wenn man einen mit konzentriertem Glyzerin imbibierten Keil direkt in einen größeren Trog mit reinem Wasser bringt und nun durch längere Zeit hindurch das Auswaschen des Glyzerins und die dadurch hervorgerufenen Umwandlungen im optischen Verhalten verfolgt. In ganz entsprechender Weise kann man durch Zusätze zum Glyzerin, die dessen Brechungsexponenten erhöhen, z. B. durch Chloral- liydrat, eine Veränderung der roten Farbe in violett, blau und grün- lich-graublau erzielen, wenn das Brechungsvermögen nur wenig ge- steigert wird. Die Erklärung für diese Reihenfolge der Farben bei 54 Ambronn: Stäbchendoppelbrechung im Zelloidin und Gelatine. 32,1. schwacher Erniedrigung und Erhöhung des mittleren Brechungs- exponenten der Imbibitionsflüssigkeit ist wohl mit Sicherheit darin zu suchen, daß dadurch nacheinander für die verschiedenen Farben des Spektrums die Stäbchendoppelbrechung vollständig verschwindet und dann zwischen gekreuzten Nicols als resultierende Interferenzfarbe die entsprechende Komplementärfarbe auftreten muß, wobei allerdings zu beachten ist , daß dabei immer noch ein Zusammenwirken der Eigendoppelbrechung der Substanz mit der schwachen Stäbchendoppel- brechung für die* übrigen Farben zustande kommt, wodurch die Farbeutöne noch charakteristische Veränderungen erfahren. Wird der Brechungsexponent der Imbibitionsflüssigkeit erheblich stärker erhöht, so tritt wieder für alle Farben positive Doppelbrechung auf. Eine solche Erhöhung kann man allerdings durch das Glyzerin als Zwischenmedium schwer erreichen. Man verfährt dabei am besten so , daß man durch Alkohol , Xylol und ähnlichen Zwischenmedien, die das Zelloidin selbst aber nicht verändern dürfen, zu indifferenten Flüssigkeiten wie Monobromnaphthalin oder Schwefelkohlenstoff über- geht. Diese Versuche sind sehr zeitraubend, da man die Verdrängung der einzelnen Flüssigkeiten durch die anderen immer nur ganz all- mählich vornehmen darf, damit keine Trübungen und andere Störungen auftreten. Hat man aber einmal erreicht, daß die Zelloidinpräparate z. B. mit Schwefelkohlenstoff* oder Monobromnaphthalin vollständig durchtränkt sind, so besteht nun wieder eine große Differenz zwischen den beiden Brechungsexponenten , und damit tritt auch wieder eine starke Stäbcheudoppelbrechung auf, die denselben Charakter wie bei der Imbibition mit Wasser bat. Die Differenz der Brechungsexponenten zwischen Zelloidin und Wasser und zwischen Zelloidin und Schwefel- kohlenstoff ist von entgegengesetztem Vorzeichen, die Doppelbrechung hat aber in beiden Fällen denselben Charakter. Dieses Verhalten stimmt demnach mit der Wiener sehen Theorie der Stäbchendoppel- brechung gut überein. Zusammenfassend kann man also sagen : Die geschilderten Ver- suchsergebnisse berechtigen zu der Annahme , daß der Haupt- anteil der gesamten Doppelbrechung des Zelloidins in dieser Form als Stäbchen doppelbrechung aufzu- fassen ist, und daß die im konzentrierten Glyzerin noch zu be- obachtende Doppelbrechung, die für verschiedene Farben umgekehrtes Vorzeichen besitzt, auf die optischen Eigenschaften der Teilchen des Zelloidins selbst zurückgeführt werden muß. Ist aber dieser Schluß wirklich berechtigt, so ergibt sich daraus die wichtige Tatsache, 32,1. Ambronn: Stäbchendoppelbrechung im Zelloidin und Gelatine. 55 daß den einzelnen Teilchen selbst eine Unglei c h w e r t i g- keit der Richtungen auch im optischen Sinne zukommt. Im Anschluß an die vorstehenden Darlegungen soll hier noch auf zwei Punkte hingewiesen werden , die in einem gewissen Zu- sammenhange damit stehen. Es ist schon in der Einleitung hervor- gehoben worden , daß in einem solchen System , wie es gedehnte Zelloidinstreifen darstellen, die Einlagerung einer an sich schon op- tisch anisotropen Komponente das Verhalten wesentlich verändern könne. Wie ich früher schon bei meinen Untersuchungen über die Tonerdefasern festgestellt habe , daß z. B. die Einlagerung von di- chroitischen Farbstoffen, wie Kongorot, auch einen starken Dichrois- mus der Fasern hervorrufe, so war nun auch zu erwarten, daß die Zelloidinstreifen nach Färbung mit diesem Körper ebenfalls eine starke Verschiedenheit in der Absorption nach verschiedenen Richtungen zeigen würden. Dies ist in der Tat leicht nachzuweisen. Die An- färbung mit Kongorot gelingt ohne weiteres, und die gefärbten Streifen zeigen einen starken Dichroismus in der Weise, daß die stärkere Ab- sorption erfolgt , wenn Dehnungsrichtung und Polarisationsebene des Polarisators gekreuzt liegen. Es lag nun die Frage nahe, ob dieser Dichroismus auch erhalten bleibe , wenn die Streifen anstatt mit Wasser mit konzentriertem Glyzerin imbibiert werden. Die Anord- nung der bei der Färbung einmal eingelagerten Kongorotteilchen er- fährt ja dadurch keine Änderung, und in der Tat blieb der Dichrois- mus nach der vollständigen Imbibierung mit Glyzerin in der alten Stärke bestehen. Untersucht man einen solchen gefärbten Streifen im roten Licht, so zeigt er jetzt starke Doppelbrechung, die wohl ohne Zweifel auf die gleichsinnig orientierten Farbstoffteilchen zurückgeführt werden darf. Während also das System Zelloidin -Glyzerin für rot nur schwache Doppelbrechung aufweist, wird diese durch das Ein- lagern des Kongorots ganz bedeutend , und zwar in dem gleichen Sinne verstärkt. Der andere Punkt, auf den hier noch kurz hingewiesen werden soll, betrifft die Veränderungen im optischen Verhalten des Zelloi- dins, wenn eine chemische Umwandlung eintritt. Es soll dabei nur der wichtigste Fall erwähnt werden. Es ist bekannt, daß man durch geeignete Mittel die Nitrozellulose denitrieren , also in reine Zellulose überführen kann. Verwendet man hierzu das Ammonium- sulfid, so vollzieht sich in kurzer Zeit die vollständige Denitrierung, ohne daß eine merkbare Formveränderung stattfindet. Die Orien- tierung der einzelnen Teilchen wird dadurch also kaum gestört werden. 56 Ambronn: Stäbchendoppelbrechung im Zelloidin und Gelatine. 32,1. Aber diese Teilchen, die vorlier aus Nitrozellulose bestanden, haben jetzt die Eigenschaften der reinen Zeiuilose, und es läßt sich nun- mehr in ganz ähnlicher Weise wie bisher prüfen , ob es eine Im- bibitionsflüssigkeit gibt , bei der die Stäbchendoppelbrechung infolge annähernder Gleichheit der Brechungsexponeuteu ausgeschaltet werden kann. Diese Prüfung müßte zugleich eine Entscheidung darüber er- möglichen, ob den Zelluloseteilchen selbst in ihrem optischen Verhalten ebenfalls eine Ungleiclrwertigkeit der Richtungen zukomme. Die bis- her nach dieser Richtung angestellten Versuche haben über diese Frage schon ein ganz sicheres Resultat ergeben, wenn auch die ge- nauere quantitative Verfolgung noch nicht abgeschlossen ist. Das Wesentliche soll im folgenden kurz mitgeteilt werden. Durch die vollständige Denitrierung und nach genügendem Aus- waschen in Wasser wird die Stärke der Doppelbrechung beträchtlich erhöht. Bringt man jetzt die Streifen oder Keile längere Zeit in konzentriertes Glyzerin , so erkennt man deutlich , daß die Doppel- brechung iu diesem höherbrecheuden Mittel etwas verringert worden ist. Man kann nun durch Mischungen von Glyzerin und Benzyl- alkohol, dessen mittlerer Brechungsexponent gleich 1'540 ist, als Zwischenmedien eine ganze Reihe von Flüssigkeiten herstellen, deren Brechungsexponenten zwischen 1*460 und 1*540 liegen. Von hier ab kann man eine weitere Reihe von Flüssigkeiten durch Mischung von Benzylalkohol und Monobromnaphthalin herstellen, deren Brechungs- exponenten zwischen 1*540 und 1*650 liegen. Da mit Sicherheit anzunehmen ist, daß das mittlere Brechungsvermögen der Zellulose zwischen den Werten 1*460 und 1*650 liegt, so muß in einer dieser Flüssigkeiten die Stäbchendoppelbrechung, die sich der Eigendoppel- brechung der Zellulose überlagert, nahezu ausgeschaltet werden. Bis zu derjenigen Imbibitionsflüssigkeit , in der dies geschieht, muß also zunächst eine Erniedrigung in der Stärke der Doppelbrechung bis zu einem bestimmten Grenzwert stattfinden, und von da ab müßte dann wieder mit größer werdender Differenz der Brechungsexponenten eine Erhöhung eintreten. Die bisher angestellten Versuche ließen mit Sicherheit erkennen, daß in der Tat ein solcher Verlauf in der Stärke der Doppelbrechung zu beobachten ist. Macht man diese Versuche mit keilförmig geschnittenen Stücken, so kann man bequem an der Zahl der jeweils auftretenden Farbenordnungen die Stärke der Doppel- brechung beurteilen. Es ergibt sich dabei, daß in den Flüssigkeiten, deren Brechungsexponeuteu in der Nähe desjenigen des Benzyl- alkohols liegen, die Doppelbrechung am schwächsten wird, daß sie 32,1. Ambronn: Stäbchendoppelbrechung im Zelloi'din und Gelatine. 57 aber auch hiei* noch ziemlich stark ist und stets das positive Vor- zeichen besitzt. Dieses Verhalten berechtigt demnach zu der Schluß- folgerung, daß den Zelluloseteilchen selbst ebenfalls eineEigendoppelbrechirng zukommt, die aber für alle Farben dasselbe Vorzeichen besitzt und außerdem beträchtlich stärker, alsdiederZelloidinteilchenist. Dieses Resultat ist, wie man sieht, von prinzipieller Bedeutung ; denn es spricht ganz entschieden für die Richtigkeit der NÄGELischen Micellarhypothese, nach der den Micellen selbst eine optische Aniso- tropie zugeschrieben werden muß. Von einigem Interesse war noch zu prüfen, wie die denitrierten Streifen sich bei Färbungen verhielten. Wie zu erwarten war, er- gab sich bei der Färbung mit Chlorzinkjodlösung derselbe außer- ordentlich starke Dichroismus, der für die mit dem gleichen Reagens behandelten Zellulosemembranen der Pflanzenzellen charakteristisch ist. Auch bei Färbungen mit Kongorot und einigen anderen Farb- stoffen zeigte sich eine große Verschiedenheit der Absorption in ver- schiedenen Richtungen. Es lag nun die Frage nahe, ob die Gelatine, die sich er- fahrungsgemäß ebenfalls mit verschiedenen Flüssigkeiten imbibieren läßt, nach beträchtlichen Deformationen auch eine verschieden starke Doppelbrechung je nach dem Brechungsvermögen der Imbibitions- flüssigkeit zeige , und besonders ob auch in diesem Falle ein deut- liches Zusammenwirken von Stäbchendoppelbrechung und Eigeudoppel- brechuug festgestellt werden könne. Nach längerem Herumprobieren, um die für diesen Zweck am meisten geeigneten Flüssigkeiten her- auszufinden, ergab es sich, daß auch bei diesem Körper Alkohol, Benzylalkohol und Monobromnaphthalin am schnellsten und sichersten zum Ziele führten. Man kann ebenso wie bei den Versuchen am Zelloi'din auch hier eine nach dem Brechungsvermögen abgestufte Reihe von Mischungen herstellen, deren Exponenten zwischen 1"36 und 1"65 liegen. Außerdem kann man an fester Gelatinefolie, die sich am besten zu diesen Versuchen eignet, den Brechungsexponenten der lufttrockenen Gelatine leicht feststellen; er stimmt für die D -Linie fast mit dem des Benzylalkohols überein. Es war somit zu erwarten, daß bei Imbibition mit dieser Flüssigkeit die Wirkung der Stäbchen- doppelbrechung ausgeschaltet werden könne, wenn die Gelatinestreifen unter diesen umständen eine genügend starke Deformation zulassen. Legt man zunächst die Gelatinestreifen in etwa SOprozentigen Alkohol, so quellen sie nach einiger Zeit in beschränktem Maße und 58 Ambronn: Stäbchendoppelbrechung im Zelloi'din und Gelatine. 32,1. können in diesem Zustande in einem kleinen , früher schon von mir beschriebenen Dehnungsapparate ^ leicht um 100 Prozent ihrer ur- sprünglichen Länge deformiert werden. Sie zeigen dann , wie dies aus früheren Untersuchungen schon hinreichend bekannt ist, eine ziemlich starke, in bezug auf die Dehnungsrichtung positive Doppel- brechung. Um das allmähliche Verdrängen der ersten Imbibierungs- flüssigkeit zu erleichtern , ist es gut , wenn man gleich anfangs ein wenig Benzylalkohol zusetzt. Steigert man nun den Brechungs- exponenten durch weiteren Zusatz von Benzylalkohol immer mehr, so wird die Stärke der Doppelbrechung immer geringer, behält aber für alle Farben stets dasselbe Vorzeichen. Ist man schließlich bei Benzylalkohol mit einem ganz geringen Zusatz von Monobromnaphthalin angelangt , so wird die Doppelbrechung am schwächsten, aber auch jetzt ist sie noch für alle Farben positiv. Die Streifen zeigen zwischen- gekreuzten Nicols als Interferenzfarbe ein mattes Grau, aber niemals lebhafte Farbtöne , die etwa darauf schließen ließen , daß für eine Farbe Isotropie eingetreten sei. Wird noch mehr Monobromnaphthalin zugesetzt, so steigt jetzt die Differenz der Brechungsexponentea von Imbibitionsflüssigkeit und Gelatine , so daß nunmehr die die Eigen- doppelbrechung der Gelatine überlagernde Stäbchendoppelbrechung stärker hervorzutreten vermag. Die Interferenzfarbe ist jetzt ein helleres Grau, und sie steigt schließlich bei Verwendung von reinem Monobromnaphthalin bis zum Weiß I. Ordnung. Denselben Verlauf in der Änderung der Doppelbrechung kann man auch in umgekehrter Reihenfolge beobachten, wenn man allmählich wieder das Monobrom- naphthalin durch Benzylalkohol und diesen durch den gewöhnlichen Alkohol ersetzt. Die Gelatine verhält sich demnach ganz ähnlich wie die zu Zellulose denitrierten Zelloidinstreifen, nur ist die Eigendoppel- brechung bei derGelatine beträchtlich seh wacher als bei der Zellulose. Auf Grund der bisherigen Versuchsergebnisse kann man, wie ich glaube, mit Sicherheit die Einwirkung der Stäbchendoppelbrechung bei dem optischen Verhalten der untersuchten Körper beurteilen. Daß in allen diesen Fällen bei Verschiedenheit der Brechungsexponenten beider Komponenten des Sy- ^) Anleitung zur Benutzung des Polarisationsmikroskopes , Leipzig 1892, p. 12. 32,1. Ambronn: Stäbchendoppelbrechung im Zelloidin und Gehitine. 59 Sterns eine mehr oder minder starke Stäbchendoppel- brechung neben der Eigendoppelbrechung der einen Komponente nachzuweisen ist, unterliegt wohl keinem Zweifel. Dadurch wird es aber sehr wahrscheinlich gemacht, daß auch bei den anisotropen Membranen des Pflanzen- imd Tierkörpers eine Stäbcheudoppelbrechuug die Eigendoppelbrechung überlagert, wenn die Brechungsexponenten der Imbibitionsflüssigkeit und der Grund- substanz verschieden sind. Bisher hat man eine solche Einwirkung der Diflferenz des Brechungsvermögens noch nicht mit voller Sicher- heit nachweisen können. Man muß aber berücksichtigen, daß in den meisten Fällen der mikroskopischen Beobachtung an sehr dünnen Schnitten, die zudem in Einschlußmedien liegen, deren Brechungs- exponenten nicht sehr stark von denen der Membranen abweichen, die etwa auftretende Stäbchendoppelbrechung sich nur wenig bemerk- bar machen wird. Es ist aber sicher zu erwarten, daß bei weiteren und besonders bei genaueren quantitativen Untersuchungen nach dieser Richtung sich eine Mitwirkung der Stäbchendoppelbrechung an der resultierenden Gesamtdoppelbrechung nachweisen lassen wird. Damit würden dann die in der Einleitung erwähnten Behauptungen W. Hofmeisters und anderer Forscher über die Wirkung der „Gitter- polarisation" auf das richtige Maß zurückgeführt werden. Jena, 27. Juni 1915. [Eingegangen am 29. Juni 1915.] 60 Scheffer: Zur Objektbeleuchtung für die Mikrophotographie. 32,1. i Zur Objektbeleuchtmig für die Mikrophotographie mit kui'zbrennweitigen photographischen Objektiven. A^on Prof. Dr. W. Scheffer in Berlin -Wilmersdorf. Hierzu sechs Textabbildungen. Bei der Mikrophotographie und der Mikroprojektiou mit kleinen photog-raphischen Objektiven bei geringer Vergrößerung, bis etwa öOfach, ist der Stralilengang im Grund derselbe, wie bei der Makro- projektion gewöhnlicher photographischer Diapositive, der photographi- schen Vergrößerung und .ähnlichen Verfahren. Die Lichtquelle wird von einem Kondensor in der Eintrittspupille des abbildenden Ob- jektives abgebildet und dies bildet seinerseits die Austrittspupille des Kondensors und das auf ihr liegende Diapositiv oder Präparat ab. Den Strahlengang hierbei zeigt schematisch Figur 1. Kondensor und Objektiv sind durch Blendenöffnungen angedeutet, die zugleich für die — zusammenfallend gedachten — Ein- und Austrittspupille stehen. Die Lichtquelle sei eine beliebig große gleich- mäßig strahlende Milchglasscheibe , vor der eine Irisblende steht. Das Objekt, in der Figur ebenso wie die Irisblende nicht angedeutet, liegt auf dem Kondensor. Der ausgezogene Strahlengang zeigt die Abbildung eines Punktes der Lichtquelle im Objektiv, die beiden anderen, der gestrichelte und der punktierte deuten in zwei Fällen die Größe des Lichtquellenbildes im Objektiv an. Sie zeigen zugleich die Öffnung des den Objekt- punkt beleuchtenden Büschels. Wenn man einen Objektpunkt in durchfallendem Licht projizieren will und die Iris vor der Lichtquelle immer weiter öffnet, dann kommt man zu einer Irisöftnung , bei der eben gerade die ganze Öffnung des Objektives mit direktem Licht erfüllt ist. Wenn man die Iris weiter öffnet, geht der äußere Teil des Kegels am Objektiv vorbei. Er erzeugt Dunkelfeldbeleuchtung und 32,1. Scheffer: Zur Objektbeleuchtung für die Mikrophotographie, ßi diese wirkt, besonders bei imgefcärbten Objekten, sehr störend, da sie ein in seinen Helligkeitsabstiifungen ungefähr entgegengesetztes Bild gibt, wie die Beleuchtung mit durchfallendem Licht. Wenn man un- gefärbte Objekte von sehr zarter Struktur hat, ist es oft von der größten Wichtigkeit für die Güte der Abbildung, daß man sehr sorg- fältig durch Versuche feststellt, welche Öffnung des beleuchtenden Kegels das beste Bild gibt. Man kommt dann oft dazu , mir einen Teil des Objektives mit direktem Licht, also dem Büschel der pri- mären Maxima, zu erfüllen, und den Maximis höherer Ordnung, die Objektiv. Xondensor . Lichtquelle J. von dem vornehmlich durch Beugung sichtbar werdenden ungefärbten Objekt ausgehen, eine bessere Gelegenheit zur merklichen W^irkung zu geben. Das geschieht, wenn man nur einen — meist den mittleren — Teil der Objektivöffnuog mit direktem Licht erfüllt. In der Praxis kann man auf folgende Weise verfahren. In etwa 20 bis 30 cm Abstand vom Kondensor stellt man eine vollkommen streuende Matt- oder Milchglasscheibe auf. Hinter dieser (in der Fortpflanzungsrich- tung des Lichtes gemeint) steht eine große Irisblende. An Stelle des Kondensors nach Abbe sitzt im Beleuchtungsapparat ein einfacher Kondensor von langer Brennweite, ein sogenannter Brillenglaskon- densor, oder, nach Abnahme des Frontteiles , der untere Teil eines Kondensors nach Abbe. Durch Heben und Senken des Kondensors 62 Scheffer: Zur Objektbeleiichtung für die Mikrophotographie. 32,1. — bei bereits scharf eingestelltem ^ild — legt man das Lichtquellen- bild in die Objektivöffnung und nun stellt man mit der großen Iris- blende die passende Größe desselben im Objektiv und die richtige Öffnung der beleuchtenden Büschel her. Die Figur 2 zeigt recht deutlich den Unterschied bei richtiger und zu großer Öffnung der beleuchtenden Kegel. Als Objekt diente ein Bleistiftstrich auf einer feinen Mattscheibe. Man hat hier nebeneinander zwei Strukturen, eine vornehmlich durch Absorption, und eine vornehmlich durch Beugung sichtbare. Der Unterschied ist ohne weiteres sinnfällig. Bei der linken Aufnahme war das Lichtquellenbild wesentlich größer, als die Pupille des Objektives, bei der rechten erfüllte das- "%^ ■iS^^I^, selbe nur einen für den vorliegenden Fall passenden Teil der Ob- jektivöffnung. Wir haben zunächst, wie das ja auch im Idealfalle verwirklicht ist, angenommen, daß der Kondensor die Lichtquelle im Objektiv, und dies die Kondensoröffuung auf dem Schirm abbildet. Es ist selbstverständlich, daß in diesem Falle zu einer bestimmten Objektiv- brennweite auch eine bestimmte Kondensorbrennweite gehört. Außer- dem muß der Kondensor eine dem Bildwinkel des Objektives ent- sprechende Öffnung haben. Gelegentlich ist aber nicht die genau passende Kondensorbrennweite vorhanden und man muß sich mit einer größeren oder kleineren behelfen. Das hat Abweichungen vom idealen Strahlengaug zur Folge, die hier etwas näher besprochen werden sollen- Es kommt an: Auf die Brennweite und die numerische Apertur des Objektives und des Kondensors und den Ort des Lichtquellenbildes. 32,1. Scheffer: Zur Objektbeleuchtung für die Mikrophotographie. 63 Der Einfluß der Größe des Licbtquellenbildes ist im vorher- gehenden schon besprochen. Es bleibt also nur noch außer den Stellung 1. Stellung 3. Stellung 4. • Objektebef's ■Objektiv. 3. Eigenschaften des Kondensors und des Objektives der Ort des Licht- quellenbildes näher zu besprechen. Eine weitere Vereinfachung ist 64 Scheffer: Zur Objektbeleuchtung für die Mikrophotographie- 32,1. die Annahme, daß das Bild der Lichtquelle in der hinteren Brennebene des Kondensors liegt. Weiter soll der Abstand des Objektes vom Objektiv als fest , also auch ein bestimmter Abbildungsmaßstab an- genommen werden. Man kommt am einfachstem zum Ziel, wenn man nur eine Ver- suchsbedingung ändert und alles andere unverändert erhält. In den vier Fällen der Figur 3 wandern Objekt und Objektiv in der — immer von links nach rechts gedachten — Fortpflanzungs- richtung des Lichtes. Die Brennweite des Kondensors soll erheblich größer sein, als die des Objektives. Der umgekehrte Fall, daß die Brennweite des Kondensors erheblich kleiner ist, hat in der Praxis keine Bedeutung. Im vorliegenden Falle haben wir vier besonders ausgezeichnete Stellungen. In der Stellung 1 liegt die, punktiert an- gedeutete, Objektebene in der Austrittspupille des Kondensors. Für die Beleuchtung sowohl, wie für die Abbildung eines Objektpunktes kommen, geometriscli gesprochen, koaxiale Strahlenkegel gleicher Öffnung in Betracht, deren gemeinsame Spitze im Objektpuukt liegt. Ihre Öffnung und Gestalt ist je nach der betreffenden Anordnung durch richtiges Zusammenfassen der von der Kondensoröffuung zum Lichtquellenbild verlaufenden Strahlen zu bestimmen. Natürlich muß man auch die Beziehung der Objektivöffuung zu diesen Sti'ahlen aus der Lage und Gestalt der Öffnung berücksichtigen. Im Idealfall, wenn die Objektivöffnung vollkommen vom Bild der Lichtquelle er- füllt ist und das Objekt auf der Kondensoröffnung liegt, schneidet die Objektivöffnung überhaupt nichts von dem kegelstumpfförmigen Räume ab, in dem die, vom Kondensor zum Lichtquellenbild gehende Strahlung verläuft. Die strahlenbegrenzende Öffnung ist also die Pupille des Objektives, oder was praktisch dasselbe ist, das Lichtquellenbild, die bildbegrenzende Öffnung ist im Objektraum die Öffnung (Pupille) des Kondensors. Das ist, wie oben gesagt, nur möglich, wenn der Kondensor gut zum Objektiv paßt. In den vier Fällen der Figur 3 ist die Brennweite des Kondensors größer, als die Objektivbrennweite. Mau muß also sowohl für die Büschel, die die Objektpunkte abbilden, wie auch für das Bildfeld, (das Büschel der zur Abbildung gelangenden Hauptstrahlen) durch eine besondere Konstruktion die betreffenden Verhältnisse klarlegen. Außerdem wird man noch die sogenannte „Vignettierung" der Büschel seitlicher Objektpunkte berücksichtigen. Wenn wir im Falle Stellung 1 das Lichtquellenbild durch den Objektpuukt in die Objektivöffnung projizieren, sehen wir, daß nur 32,1. Scheffer: Zur Objektbeleiichtung für die Mikrophotographie. 65 ein Teil derselben mit direktem Licht erfüllt wird. Wir haben hier also eine der Abbiendung des Objektives in gewissem Sinne ähnliche Erscheinung. Wir werden später sehen, daß zwischen der Abbiendung im Objektiv und der Verkleinerung des Lichtquellenbildes in seiner Öffnung ein wesentlicher Unterschied besteht. Die Ausdehnung des Sehfeldes ist ebenfalls leicht zu finden. Mau konstruiert den kegelstumpfförmigen Raum, in dem Strahlen von der Kondensoröffnung zum Lichtquellenbild verlaufen, bringt Objekt und Objektiv an ihren Ort und untersucht, welche für die Abbildung der Objektpunkte durch das Objektiv überhaupt in Frage kommenden Büschel vorhanden sind und welche Gestalt sie haben. Kondensor NNh Da die Stellung 1 sich besonders gut zur Darstellung der Seh- feldbegrenzung und auch der Vignettierung eignet, wurden diese Ver- hältnisse in Figur 4 übertrieben wiederholt. Der Übersichtlichkeit halber wurde Figur 3 durch diese Darstellung nicht unterbrochen. In Figur 4 liegt , ebenso wie in Stellung 1 der Figur 3 , das Objekt in der Kondensoröffnung. Der besseren Deutlichkeit halber ist die Objektivöffuung etwas größer und weiter weg vom Objekt und der Koudensoröfinuug angenommen. Das Lichtquellenbild wurde etwas näher an das Objektiv herangerückt. Wenn wir durch das Lichtquellenbild als perspektivisches Zentrum die Objektivöffnung in die Kondensoröffnung projizieren, bekommen wir in der Einstellebene drei Gebiete, das zentrale Gebiet, I, das mit der maximalen, im vor- liegenden Falle möglichen Öffnung beleuchtet, und, wenigstens was die primären Maxima angeht, auch abgebildet wird. Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. 32, 1. 5 66 Scheffer: Zur Objektbeleuchtung für die Mikrophotographie. 32,1. • Das Gebiet II ist das der zunehmenden Vignettierung, und das Gebiet III der Kondensoröffnung wird überhaupt nicht mehr abgebildet. Der Einfachheit und Deutlichkeit halber wurde in Figur 4 die Kon- struktion nur für die untere Hälfte der Abbildung ausgeführt. Für die anderen Stellungen ergibt sich aus dem Gesagten die Konstruk- tion des Sehfeldes und der Art seiner Abbildung ohne weiteres. Daß man die im Anfang dieser Veröffentlichung als Fehlerquelle bei der Beleuchtung . mit durchfallendem Licht erwähnte Dunkel- v^r-,y. ^^r 'V':- <--^ f e Idbele uchtung allein sehr wohl mit Vorteil auch bei der Mikro- photographie mit kurzbrennweitigen photographischen Objektiven an- wenden kann, beweisen die Figuren 5 und 6. Figur 5 ist eine Aufnahme mit durchfallendem Licht, bei der die mittleren zwei Drittel des Objektives mit direktem Licht erfüllt waren , wie das für den vorliegenden Fall die günstigste Bildwirkung ergab. Figur 6 wurde mit Dunkelfeldbeleuchtung aufgenommen. Als Lichtquelle diente eine Mattscheibe , die von einer Auerlampe durch einen Kondensor hell erleuchtet wurde. In ihrer Mitte befand sich eine kleine kreisrunde Scheibe aus schwarzem Papier. Diese Mattscheibe wurde so im 32,1. Scheffer: Zur Objektbeleuchtung für die Mikrophotographie. 67 Objektiv abgebildet, daß das Bild der schwarzen Scheibe eben gerade die Öffnung desselben bedeckte. Das Bild der Mattscheibe war natür- lich wesentlich größer, als die Objektivöffnung. Den Erfolg dieser, auf die einfachste Weise mit gewöhnlichen Mitteln zusammengestellten Dunkelfeldbeleuchtung zeigt Figur 6. Die beiden Figuren 5 imd 6 stellen ein Stück Josephspapier dar, das in Kanadabalsam eingebettet war. Derselbe Unterschied wie bei der Hellfeldbeleuchtung besteht auch beim Dunkelfeld zwischen der Beleuchtung für die eigentlichen Mikroskopobjektive mit hoher numerischer Apertur, bei denen das Sehfeld klein ist, verglichen mit der Objektivöffnung, und der Be- leuchtung für Aufnahmen mit kleinen photographischen Objektiven von kurzer Brennweite , bei denen das Sehfeld groß ist , verglichen mit der Objektivöffnung. Im ersteren Falle entwirft der Kondensor ein Bild der Lichtquelle in der Objektebene (Einstellebene des Objek- tives). Die Pupillen des Kondensors und des Objektives sind ein- ander als Objekt und Bild zugeordnet und stehen miteinander im Wettstreit. Man muß also hier die Abbiendung für Dunkelfeld in 5* 68 Scheffer: Zur Objektbeleuchtung' für die Mikrophotographie. 32,1. der Pupille des Kondensors anordnen. Bei den kurzbrennweitigen pliotograpliischen Objektiven liegt das Bild der Lichtquelle im ab- bildenden Objektiv und es steht mit dessen Pupille im Wettstreit. Die Abbiendung für Dunkelfeld muß also in der Lichtquelle selbst oder in einem Zwischenbild derselben ausgeführt werden. Aus dem hier Ausgeführten geht auch hervor, daß die Be- dingungen, die die Kondensoren für die beiden Arten der Abbildung, sowohl mit Mikroskop, wie auch photographischen Objektiven zu er- füllen haben , einander viel ähnlicher sind , als die Konstruktions- bedingungen der Objektive. [Eingegangen am 16. April 1915.] 32,1. Walsem: Der Arbeitsraum des Mikroskopikers. 69 Der Arbeitsraum des Mikroskopikers. Von Cr. C. van Walsem in Meerenberg, Holland. Hierzu vier Textabbildungen. Die Veranlassung- zu der Abfassung- dieses Aufsatzes ist in erster Linie der Umstand , daß der betreffende Gegenstand , wenigstens in der periodischen Literatur, recht stiefmütterlich behandelt worden ist. So habe ich in den dreißig Bänden dieser Zeitschrift nur zwei Stellen^ ausfindig machen können, welche hierauf, und dazu nur auf untergeordnete Teile , Bezug nehmen. Vor drei Jahren war ich in die Gelegenheit gesetzt worden, ein Privat -Arbeitszimmer für mikro- skopische Arbeiten in der hiesigen Anstalt für mich einzurichten, und ich konnte dabei bestimmte Ideen verwirklichen, welche mir be- rechtigt erscheinen, einiges allgemeine und prinzipielle Interesse zu beanspruchen, weil sie bezwecken, den aus längerer Erfahrung mir klar gewordenen Bedürfnissen zu entsprechen , obwohl gleich dabei gern eingestanden sei, daß dies alles teilweise ein rein persönliches Gepräge haben mag. Als Leiter einer größeren Anstalt für Geistes- kranke ■^ kann ich mich selbstverständlich nur den kleinsten Teil des Tages der Laboratorium arbeit widmen, und darum mußte ich bestrebt sein, alles möglichst so einzurichten, daß in erster Linie Bequemlich- keit und Handlichkeit ins Auge gefaßt wurden. Dabei mußte weiter ^) Pfeffer, W., Ein neuer heizbarer Objekttisch nebst Bemerkungen über einige Heizvorrichtungen (Diese Zeitschr. Bd. 7, p. 447). WoLFF, M. , Über ein neues kleines Minot- Mikrotom, das noch für feinste histologische und embryologische Arbeiten ausreicht, und über einen neuen Mikroskopiertisch (Diese Zeitschr. Bd. 24, p. 100). -) KürzHch ausführhch von mir beschrieben in dem Illustrationswerk : Heil- und Pflege -Anstalten für Psychisch -Kranke, Halle a. S. (C. Marhold) 1914, p. 192 — 212. Aus meiner besondern Stellung geht z. B. hervor, daß neben meinem Mikroskop mein teurer Fernsprechapparat steht, mittels welchem ich direkt mit 39 Stationen in der Anstalt, indirekt mit 24 weiteren Anstaltsstationen und mit der Außenwelt in Verbindung stehe. 70 Walsem: Der Arbeitsraum des Mikroskopikers. 32,1. alles sehr einfach gehalten werden, und jeder Luxus im eugern Sinne des Wortes war zu vermeiden. Ich werde die Prinzipien, worauf ich oben anspielte , von selber , am sichersten und am vollständigsten näher berühren, wenn ich die Beschreibung meines jetzigen Arbeits- raums vorausschicke. Dieser Beschreibung möge die nebenstehende Abbildung (Fig. 1) zugrunde gelegt werden. Mein Arbeitszimmer hat eine Breite von 4*5 m, eine Tiefe von 3'50 m und eine Höhe von 3*25 m. Eine der breiten Seiten wird fast vollständig von zwei Fenstern und einer Glastür, welche in einen kleinen Garten führt, eingenommen und ist nach Osten gewendet, so daß reichlicher Lichtzutritt stattfindet, uud wenigstens in den Vormittagsstunden die Sonne direkt hereiuscheinen kann. In einer der Ecken befindet sich die Dunkelkammer, ein ein- fach hölzerner Schrank, Breite 1 m, Tiefe 1*20 m, Höhe 2 m. An dem erübrigten Teil der nördlichen Wand und unter dem nördlichen Fenster befindet sich ein fest mit der Mauer verbundener Arbeitstisch. In der südwestlichen Ecke befindet sich eine Türe, durch welche das Zimmer von innen zu erreichen ist. An dem überschießenden Teil der südlichen Wand und unter dem südlichen Fenster befindet sich eben- falls ein Arbeitstisch. Hart an der nach außen führenden Tür steht ein Zentralheizungskörper, gegen welchen der anliegende Tisch durch eine Asbest- Eisenplatte geschützt ist. An der westlichen Wand steht ein altertümliches Pult, woran ich stehend oder auf einem hohen Kontor- stuhl sitzend meine Schreibereien machen und , wenn nötig , auch größere Zeichnungen anfertigen kann , und daneben ein geräumiger Schrank. Der Boden besteht aus gestampftem Beton, auch die Wände und die Decke sind zementiert und gestrichen. Nach dieser Aufzählung auf einige Besonderheiten näher ein- gehend, möchte ich in erster Linie die Aufmerksamkeit auf den Arbeitstisch lenken. Die diesbezüglichen Ausführungen Wolffs (1. c.) beziehen sich auf transportable Tische. Dessen Urteil über die Einrichtung der käuflichen Apparate ist uicht günstig. Seinen Ansichten kann ich in verschiedenen Punkten beistimmen (Trennung zwischen Aufbewahrungsort und Arbeitstisch uud zwischen diesem und dem Platz für gröbere Präparationen) , in anderen weiche ich, wenigstens für feststehende Tische, wie aus dem Nachstehenden er- sichtlich, davon ab. Mein Tisch ist in dem Mauerwerk der Wand be- festigt und wird durch daran befestigte kräftige Eisengestelle getragen. Es fehlen also die Tischbeine, so daß man mit den Knien nirgendwo anstoßen kann. Die Höhe beträgt 86 cm, und der Tisch hat in seiner 32,1. Walsem: Der Arbeitsraum des Mikroskopikers. 71 Dunheikamm er y^o T I \ I r ÖQsdnschli^ss e Licht Arbeits- N 000000 t/eizhorper ganzen Länge Schubladen, welche aber nach unten nur bis zu 73 cm vom Fußboden entfernt sind. Die Höhe ist verhältnismäßig groß, dies hat aber den Vorteil, daß man stehend den Tisch bequemer be- 72 Walsem: Der Arbeitsraum des Mikroskopikers. 32, 1_ nutzen kann und daß man sitzend mit den eigenen Beinen freier ist. Der Stuhlsitz muß selbstredend auch ein verbältnismäßig hober sein und ist 58 cm. Ein an dem Stuhl befestigtes Lederkissen, worauf man sitzend sich nach Bedürfnis leicht verschiebt, ohne dabei den nötigen Halt zu verlieren — ich ziehe diese Vorrichtung dem Dreh- stuhl vor — , läßt dies in bequemster Weise erreichen. Die Breite des Tisches ist 60 cm. Man muß sitzend vor dem Tisch diesen mit den Armen leicht überspannen können, und man muß daraus keinen Ablagerimgsplatz , wenigstens nicht mehr als höchstens einen streng provisorischen machen. An der Außenseite des Tisches befinden sich eine große Zahl Gasanschlüsse. Die dazu gehörigen Hi.hne befinden sich aber an dem freien Rand und sind also gleich zur Hand. Wie gesagt, sind zwei Tische da. Der eine wird ausschließlich für gröbere Präparationen, kleinere chemische Arbeiten usw. benutzt, der andere ist der eigentliche Mikroskopiertisch. Dieser besteht aus einem Stück dem Fenster gegenüber (Länge des freien Randes 100 cm) und aus einem Stück senkrecht zur Fensterfläche stehend (Länge des freien Randes 150 cm). Der erstgenannte Teil ist ausschließlich für die Bearbeitung der mikroskopischen Präparate bestimmt. Der Stuhl befindet sich in der Ecke, welche von den zwei Teilen des Tisches gebildet wird, so daß man nach der Präparation durch eine einfache Drehung sich gleich in der rechten Stellung dem Mikroskop gegen- über befindet. Wo die zwei Teile des Tisches aneinander stoßen, ist ein geräumiger Spülraum angebracht, in den an dem Tisch für größere Präparationen auch die Warmwasserleitung führt. Der Kalt- wasserhahn ist , wie in chirurgischen Operationszimmern üblich , mit dem einfachsten Strahlbrecher eventuell einem etwa 7 cm langen Kautschukschlauche, der noch die Vorteile hat, daß man bequern den Strahl richten kann und daß man nie mit der Hand hart anstoßen kann, und mit einem langen Hebel versehen, wodurch der Hahn leicht mit einer (hier mit der rechten) Hand geöffnet werden kann, wobei diese Hand zudem nicht frei zu sein braucht, sondern etwa ein Uhr- glas, einen Objektträger oder sonstiges halten kann. Eine besondere Beachtung verdient die Stellung des Mikroskopes. An dem freien Rand des Tisches ist nämlich ein Einschnitt gemacht worden. Breite 10 cm. Tiefe 25 cm, oben mit schräg nach unten zugespitztem Rand. In diesem Einschnitt befindet sich das Mikroskop, wobei es auf dem Boden der Schublade steht, und zwar darauf durch kleine seitlich an- gebrachte Nägel fixiert ist. Der Boden der Lade befindet sich 11 cm unterhalb der Oberfläche des Tisches. Das Mikroskop ist bei Be- 32,1. "Walseru: Der Arbeitsraum des Mikroskopikers. 73 weguug der Lade, also tatsächlich nur in einer Richtung-, und zwar senkrecht zu dem freien Rand von dem Teile des Tisches, verschiebbar. Der Mikroskoptisch befindet sich noch etwas oberhalb der Oberfläche des Arbeitstisches, wodurch das Auflegen von Objektträgern frei bleibt und ebenfalls die Schrauben des beweglichen Objekttisches. Selten habe ich an einer einfachen Vorrichtung soviel Freude er- lebt, wie an dieser. Mehr und mehr bin ich zu der Überzeugung gelangt, daß das Aufstellen des Mikroskopes auf den Arbeitstisch im Grunde doch widersinnig ist, wenn man nicht gezwungen sein will, bei jedem Blick durch das Mikroskop entweder auf einem höheren Sitz Platz zu nehmen oder in eine unbequeme Lage sich zu versetzen. Für Leute mit einer ungewöhnlich großen Körperlänge mag dies von geringerer Bedeutung sein, da diese den Unterschied in der Höhen- lage des Auges bei der Anfertigung des Präparates und bei der Betrachtung durch das Mikroskop leichter durch eine Änderung in dem Grad der Rückenkrümmung ausgleichen können. Ich habe mich indessen überzeugt, daß auch längere Personen die beschriebene Vor- richtung zu schätzen wissen , während sie bei Personen mittlerer Statur — und mit Rücksicht hierauf sind alle oben angegebenen Maße festgesetzt worden — einem wirklichen Bedürfnis entspricht. Die Beschwerde ist natürlich schon von dem ersten Mikroskopiker, den es überhaupt auf der Welt gab , bemerkt worden , und deshalb hat man die Stative umlegbar gemacht, eine Einrichtung, welche sich jetzt wohl an allen, nicht ganz kleinen, Apparaten findet. Diese versagt aber, wenn man feuchte Präparate untersucht, wobei in der nicht horizontalen Lage entweder das Ganze oder Teile davon sich in Bewegung setzen. Bei der beschriebenen Stellung des Mikroskopes ist dies nicht der Fall, und ist die Betrachtung von trockenen Prä- paraten wenigstens so bequem wie bei umgelegtem Mikroskop, weil zudem die Arme auf den anstoßenden Teilen des Tisches eine ganz angenehme Stütze finden. Die Umlegeeinrichtung verwende ich denn auch seit Jahren nicht mehr. Kleinere, eventuell erwünschte Ände- rungen in der Höhenlage der Frontlinie des Okulares lassen sich durch Änderung in der Länge des Tubus herbeiführen. Die beschriebene Einrichtung hat auch bei der Anfertigung von Zeichnungen Vorteile, da hierbei der Arm in normaler Lage auf dem Tisch ruhen kann. Dem Mikroskop gegenüber steht die Mikroskopierlampe, ebenfalls an fester Stelle , jedenfalls auch in derselben Richtung wie das Mikro- skop bei Bewegung der Lade zu verschieben. Die Vorteile des aus- schließlichen Gebrauches der Lampe als Lichtquelle — genügende 74 Walsem: Der Arbeitsraum des Mikroskopikers. 32,1. Stärke, bzw. ßegulierbarkeit derselben, Gleichmäßigkeit der Qualität und der Intensität des Lichtes sind für mich — und sind im allge- meinen meines Erachtens — so ausschlaggebend , daß , zudem wo bei elektrischer Beleuchtung durch Ein- und Ausschaltung, bei Auer- Licht durch Verwendung eines Dauerbrenners, der Kostenpunkt außer Betracht bleiben kann , ich seit Jahren vom Tageslicht Abstand ge- nommen habe. Links von dem Mikroskop steht die Uhr, nicht nur zur anhaltenden Belehrung : Singulas horas singulas vitas puta, sondern in erster Linie zur bequemen Kontrollierung der Einwirkungszeit der verschiedenen Reagentien und Farbstotfe. Um dies zu erleichtern habe ich auf den Tisch links vom Mikroskop ein Zifferblatt gezeichnet. Beim Beginn der Einwirkung bezeichne ich auf dem Zifferblatt den augenblicklichen Stand des Uhrzeigers — des großen Zeigers, wenn es sich um Minuten, des Sekundenzeigers, wenn es sich um Sekunden handelt — , und zwar dadurch, daß ich an der Stelle des Zifferblattes eine feine Nadel in den Tisch stecke , wo die Operation abgelaufen ist. Das Mikrotom mit den zugehörigen Utensilien findet an dem anderen Ende dieses Teiles des Tisches Aufstellung. Was die Be- deckung des Tisches betrifft, so bin ich zum Holz, und zwar ohne dieses irgendeiner Bearbeitung zu unterziehen , zurückgekehrt. Also kein Marmor, kein Glas, kein Anstrich, keine Beize. Wenn man nicht zu breite Bretter wählt, wenn das zu verwendende Holz nicht zu hart ist (das gewöhnliche Föhrenholz genügt vollständig) und gehörig trocken ist , sind Formveränderungen sowie Bildung von klaffenden Nähten nicht zu befürchten. Die Vorteile sind Einfachheit und Billig- keit, Elastizität, namentlich den Glasgeräten gegenüber zu schätzen, und angenehme helle Farbe ; es ist leicht zu reinigen. Daß hie und da ein Farbstoft'tropfen sich verirrt, mag vorkommen, ist aber, wenn infektiöses Material ausgeschlossen ist, in mäßigem Grade eher eine Zierde, und wenn nach Jahren die Sache zu schlimm wird, läßt sich durch einfaches Abkratzen wieder ein vollkommen zufriedenstellender Zustand herstellen. Weiter möchte ich um einiges Literesse für meine Dunkel- kammer bitten. Diese ist so einfach wie möglich eingerichtet, wurde indessen komplizierteren , früher von mir benutzten Einrichtungen gegenüber von mir bevorzugt. Wie schon angegeben, ist der Raum möglichst klein, bietet indessen in völlig genügendem Maße, was man wünschen kann. Das Brett, worauf die Entwicklung usw. stattfindet, befindet sich auf einer Höhe von 1'05 m, so daß man stehend ebenso bequem arbeitet wie auf einem hohen Kontorstuhl sitzend. 10 cm 32,1. Walsem: Der Arbeitsraum des Mikroskopikers. 75 oberhalb dieses Brettes befindet sich eine Scheibe aus rotem Glas, 40 X 80 cm. Am Tage gibt die Scheibe, welche ja dem Fenster zu- gewendet ist , ein vorzügliches Licht , abends erhält man dasselbe gleichfalls von einer auf dem Arbeitstisch, also außerhalb des Dunkel- zimmers, aufgestellten Lampe, (keine Hitze, keine Verbrennungsgase!) Im Dunkelzimmer befindet sich auch eine Lampe , diese benutze ich aber ausschließlich bei der Anfertigung von Kopien auf Entwicklungs- papier, wie es für wissenschaftliche Zwecke heute wohl ausschließlich D.3ch Aussenwand V5 2. Verwendung findet. Oberhalb dieser Lampe befindet sich ein Blech- rohr, wodurch die Ventilation gefördert wird, und die Abfuhr von Ver- brennungsprodukten stattfindet. Zur weiteren Förderung der Venti- lation ist die Decke nicht an allen Stellen fest mit den Wänden verbunden, sondern mittels eines „lichtdichten Verschlusses", dessen Besonderheiten aus der Figur 2 ersichtlich sind. Nicht selten stellt man an die Dunkelkammer die Anforderung, daß man dieselbe ver- lassen und wieder betreten kann, ohne daß etwa in Behandlung sich befindendes lichtempfindliches Material dabei zu Schaden komme. Aus eigener Erfahrung kenne ich zwei Einrichtungen, welche zu diesem Zwecke ersonnen sind , und welche ich als „Schleusen- 76 Walsem: Der Arbeitsraum des Mikroskopikers. 32,1. System" und als „Kulisseusystem" bezeiclmen möchte. Die Einrich- tung bei dem Schleusensystem ist aus der Figur 3 ersichtlich. In einer Ecke der dadurch notwendigerweise ziemlich groß sich ge- staltenden Dunkelkammer befindet sich ein quadratischer Raum mit zwei Türen. Die eine führt nach außen, die andere in den eigent- lichen Raum der Dunkelkammer. Bei dieser Einrichtung sind als Nachteile zu erwähnen, daß mau stets sorgfältig auf die Schließung der Türe zu achten hat, was, namentlich wenn man etwas in den Händen hat, seine Unannehmlichkeiten hat. Zudem finden Ventilation und Hei- zung von dem eigentlichen Hauptraum aus nicht statt. Diese Nacliteile fehlen bei dem Kulissensystem (Fig. 4). Diese Einrichtung ist tatsäch- lich sehr praktisch und namentlich bei der Benutzimg der Dunkelkammer von mehreren Personen zu gleicher Zeit fast unentbehrlich. Ein Nach- teil bleibt aber, daß der nötige Raum verhältnismäßig groß ist. Wenn die Schirme gehörig mattschwarz angestrichen sind, kann man mit den allerempfindlichsten Platten ruhig arbeiten. Bei einer Dunkelkammer, die ausschließlich dem persönlichen Gebrauche dient, ist dies aber entbehrlich und läßt sich vollkommen ersetzen durch Schubladen, worin man zeitweilig das empfindliche Material , etwa Küvetten mit in Entwicklung begriffenen Platten, aufbewahrt. Die Schubladen imd die nächste Umgebung müssen aber gut mattschwarz angestrichen sein, und es ist auch sehr zu empfehlen, zwischen der vorderen Seite der Lade und dem vorderen Rand des Brettes, unter welchem die Lade sich befindet, einen liclitdichten Verschluß anzubringen. Bei dieser Einrichtung befindet sich lichtempfindliches Material in der Schublade in vollkommener Sicherheit, und man kann auch während der Dauer der Entwicklung usw. die Kammer verlassen. Mit dem guten licht- dichten Verschluß der Schubladen hängen noch zwei andere Besonder- heiten zusammen, auf welche ich etwas näher eingehen möchte. Die meisten Dunkelkammern sind im Innern mattschwarz angestrichen. Ich halte dies nicht nur für vollständig überflüssig , sondern prinzipiell für verfehlt. Die hier beschriebene Kammer ist innen hellrosa ange- strichen und scheint bei rotem Licht hell. Weil durch die rote Scheibe ausschließlich inaktive Strahlen Zutritt haben, und an deren Wellen- länge durch die Reflektierung nichts geändert werden kann, erreicht man durch den hellrosa Anstrich , daß man bis in alle Ecken des Raumes ein sehr angenehmes diff"uses Licht hat. Nirgendwo braucht man im Dunkeln herumzutasten. Ein zweiter Vorteil des guten licht- dichten Verschlusses der Schubladen besteht darin, daß man die Türe immer ruhig offen lassen kann, wodurch der betreffende Raum gehörig 32, 1. Walsem: Der Arbeitsrauin des Mikroskopikers. 77 ventiliert und geheizt werden kann und der Feuchtigkeit entgegen- gearbeitet wird. Das Wasser in der Form der atmosphärischen Feuchtigkeit scheint mir für die empfindlichen Platten und nament- lich für die Papiere keine geringere Gefahr als das Licht. Auch der Fußboden in dem Laboratorium verdient besondere Beachtung. Dieser besteht hier, wie gesagt, aus einer gehörig dicken Schicht von gestampftem Beton. Auch die Wände und die Dielen sind zementiert und gestrichen. Der beschriebene Fußboden hat die Vorteile , daß eine Übertragung von Bewegungen dabei nicht statt- findet, das Auftreten ein angenehmes ist, die Farbe hell, Reparaturen ausgeschlossen sind, daß keine Nähte existieren, daß man vollkommen unabhängig von der Bodenfeuchtigkeit und sonstigen Ausdünstungen ist und schließlich, daß er sehr staubfrei ist. Der Einwand, daß nian am Ende doch „auf Stein sitzt", wird bei guter, namentlich zentraler Heizung hinfällig und nur ein Voreingenommener und Unerfahrener 78 Walsem: Der Arbeitsraum des Mikroskopikers. 32,1. könnte dies ins Gewicht ziehen. Legt man aber noch an die Stelle, wo man am meisten sitzt oder steht , eine Kokosmatte hin , welche, dies sei hier noch bemerkt, ein vorzüglicher Staubfänger für alles, was von den Stiefeln herrührt, so ist auch dem Verwöhntesten genügt. Die Fenster öffnen sich in ihren unteren Teilen nach außen, während die oberen Teile an deren unterem Rande drehbai: und durch eine einfache Vorrichtung in jeder Lage fixierbar und mit Seiten- schirmen versehen sind. Die Ventilation ist also in einem sehr Aveiten Spielraum und dazu in feinster Abstufung möglich. Auch oberhalb der Türe, die zum größten Teil aus Glas besteht, befindet sich eine ähnliche Vorrichtung. Der Radiator steht hart an der Türe, damit die kalte Außen- luft, bevor sie in das Arbeitszimmer tritt, erwärmt wird. Die zur Genüge bekannten , kaum hoch genug zu schätzenden Vorteile und Annehmlichkeiten der Zentralheizung (sofortige Ein- und Ausschaltung, feine Regulierbarkeit, kein Staub, keine Kontrolle) machen sich gerade in einem Laboratorium bemerkbar. Die Türe führt in einen kleinen Garten. Im Sommer arbeitet man bei offener Türe sozusagen als „Freilüftler"; bei der Handhabung feuergefährlicher oder stark riechender Substanzen steht einem stets die „Flucht in die Öffentlichkeit" zur Verfügung. Abfallstofte finden hier die regelmäßigste Hinausbeförderung. Türe und Fenster haben gewöhnliches Glas. Ich erwähne dies hier nur deshalb, weil ich hie und da noch Mattglas gefunden habe. Mattglas sollte sich in keiner modernen Fabrik oder Schule , geschweige in einem Laboratorium finden. Auch bei der intensivsten Konzentration soll der freie Blick nach außen gewährt bleiben, und hat man am Ende sich gegen un- bescheidene Blicke zu schützen, dann möchte ich besonders empfehlen — ich habe hierüber eine sehr ausgedehnte Erfahrung — die Ver- wendung von vor das Fenster gestellter feiner Metallgaze , an der Außenseite weiß , an der Innenseite mattschwarz gestrichen. Der Effekt ist wimderbar. Während man sich gegen jeden Einblick end- gültig verwahrt, nimmt man von innen eine nur bei genauerem Hin- blicken bemerkbare Verschleierung wahr. Und so wenig ich angesichts der großen Vorteile der Zentralheizung im Laboratorium Platz ein- räumen möchte für eine poetische Versenkung in das Flammenspiel im Herde oder ähnliche atavistische Trümmer eines pyromanischen Prometheuskultes, so hoch schätze ich die Möglichkeit, daß dem anilin- müden Auge in verlorenen Augenblicken, im Sommer an den Antho- chromen eines bescheidenen Blumenbeetes sich freuend , im Winter 32,1. Walsem: Der Arbeitsraum des Mikroskopikers. 79 wenigstens au dem Chlorophyll von Aucuba und Thuia, von Efeu und Stechpalme sich weidend, die krafterneuernde Berührung mit der Mutter Gaea vermittelt bleibt. Zum Schluß noch ein Blick auf das Ganze. Alles ist einfach und in bescheidenen Dimensionen gehalten, ist aber etwas apartes, etwas eigenes. Für mich war der Bau eines zentral gelegenen be- sonderen Raumes wegen der exzentrischen Lage des zudem schon stark in Angriff genommenen großen Anstaltslaboratoriums erwünscht. Ich möchte diesem aber auch eine allgemeine Bedeutung beimessen. Für jeden , der zu einer gewissen Selbständigkeit gelangt ist , halte ich einen besonderen Raum für erwünscht. Selbstverständlich brauchen kostspielige Instrumente usw. nicht in mehrfachen Exemplaren vor- handen zu sein, übrigens aber soll der Arbeiter sich isolieren können. Die embryonalen Arbeitsprodukte sind nur für das eigene Auge be- stimmt und Verfehlungen, Fehler meinetwegen, brauchen nicht gleich jedem zu Gesicht zu kommen. Deshalb in den großen Laboratorien für den selbständigen Arbeiter kein besonderer „Arbeitstisch", sondern eine eigene „Arbeitszelle" und als in diesem Punkt echter Stirne- rianer bekenne mau sich hier zu der Devise : „Der Einzige und sein Eigentum." *»^ [Eingegangen am 6. März 1915.] HO Referate. 32, 1. Keferate. 1. Lehr- und Handbücher. Auerbach, F., Das ZEiss-Werk und die Carl ZEiss-Stif- tung in Jena. 4,, umgearbeitete u. vermehrte Aufl. Jena (G. Fischer) 1914. 200 pp. 149 Abb., 1 Bildnis von Ernst Abbe. 3 M. Diese nunmehr 4. Auflage bietet dem interessierten Leser einen bedeutend gegen die vorige angewachsenen Stoff, sowohl textlich ein häufig etwas genaueres Eingehen auf technische Besonderheiten, als auch dementsprechend ein vermehrtes und verbessertes Abbildungs- material. Es mag hier auch erwähnt sein , daß z. B. Entfernungsmesser und kriegstechnische Optik gewissermaßen zeitgemäß behandelt und erläutert werden, allerdings mit großer Reserve. In der Mikro-Abteilung finden wir eine Abbildung des großen mikrophotographischen Statives, die aus den Sonderdruckschriften des ZEiss-Werkes noch n i c ht be- kannt war. Ein wesentlicher Teil des Buches ist die Würdigung des sozial- politischen Werkes und der Eigenart des Zeiss- Werkes. — Etwas knapp werden die glastechnischen und werkzeugtechnischen Seiten des Betriebes behandelt. Hier ist allerdings das schöne Werk von Zschimmer ergänzend vorhanden, jedoch wären genauere Beschreibungen optischer Glasverarbeitung doch angenehm. Das Buch ist ein Kulturdokument und ein wertvoller Beitrag zur Aufklärung über Methoden und Technik der Forschung in unserer Industrie und unserer sozialen Entwicklung. Dr. Wychgram {Kiel). 32,1. Referate. gl Allgemeine Biologie (Die Kultur der Gegenwart, herausgegeb. von P, Hinneberg. III. Teil, 4. Abt., Bd. 1). Redaktion : C. Chün u. W. Johannsen unter Mitwirkung von A. Günthart. Bearbeitet von E. Baur, P. Boysen- Jensen, P. Claussen, A. FiscHEL, E, Godlewski, M. Hartmann, W. Johannsen, E. Laqueur, B. Lidforss, W. Ostwald, 0. Porsch, H. Przi- BRAM, E. Radl, 0. Rosenberg, W. Roux, W. Schleif, G. Senn, H. Spemann, 0. ZUR Strassen. Leipzig u. Berlin (B. G. Teubner) 1915. Geh. 21 M., geb. 23 M. Dieses hervorragende , durch Zusammenarbeiten der genannten Forscher entstandene Werk enthält auch eine Darstellung der mikro- skopischen üntersuchungsmethoden. Der großangelegte Plan verbot selbstverständlich das Eingehen in technische Details ; um so klarer sind die leitenden Prinzipien herausgearbeitet. A. Fischel bespricht in dem Abschnitt über die Richtungen der biologischen Forschung die zoologisch-mikroskopische Technik; G. Rosenberg behandelt die botanischen Untersuchungsmethoden. Beide gehen aus von der Unter- suchung lebender bzw. überlebender Objekte und erörtern alsdann das Fixieren, Färben, Schneiden, Isolieren und Mazerieren, das Anfertigen von Dauerpräparaten. Der zoologische Abschnitt geht noch auf Re- konstruktions- und Zeichenapparate, der botanische auf Membran- färbungen , Plasmodesmen , Färbungsanalyse , Plasmolyse und mikro- chemische Methoden ein. Die Darstellung ist einfach, klar und zu- verlässig. In dem von B. Lidforss gelieferten Abschnitt „Protoplasma" sind u. a. das physikalische und chemische Verhalten des Plasma, die Plasmolyse, die feinere Struktur der lebendigen Substanz (Waben- theorie) und der Wert unserer Fixierungs- und Färbeverfahren be- handelt. Die hier gegebenen Erörterungen über Kolloide werden ergänzt durch den aus der Feder W. Ostwalds stammenden Artikel über ,,die allgemeinen Kennzeichen der organisierten Substanz". — Auch aus dem übrigen reichen Inhalt des Werkes vermag der Mikro- skopiker mannigfache Belehrung und Anregung zu schöpfen. Es seien besonders genannt die Abschnitte über die Bewegung der Chroma- tophoren (Senn), über Mikrobiologie und allgemeine Biologie der Pro- tisten (Hartmann) , über Fortpflanzung (Godlewski und Claussen), über tierische Entwicklungsmechanik (Laqueur) und über Regeneration und Transplantation (Przibram und Baur) ; sie alle erschöpfen sich nicht in bloßer Tatsachendarstellung, bieten vielmehr in vorzüglicher Ausarbeitung reichen Gedankeninhalt. Hans Schneider (Bomi). Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. 32, 1. 82 Referate. 32,1. 2. Präparationsmethoden im allgemeinen. Barber, M. A., The pipette method in tbe isolation of Single mikroorganisms and in the inoculation of substances into living cells (The Philippine Journ. of Science vol. 9, 1914, sec. B, no. 4). Verf. beschreibt das Ergebnis seiner Versuche , feine Pipetten zur Auslese von Mikroorganismen , zur Einführung von Stoffen in lebende Zellen , zur Fixierung und Färbung usw. unter dem Mikro- 1. skop zu benutzen , so eingehend , daß hier Beschränkung auf die wichtigsten Gesichtspunkte und technischen Einzelheiten geboten ist. 1) Isolierung von Mikroorganismen. Das Prinzip der Methode besteht darin, daß eine sehr fein ausgezogene gläserne Kapillarpipette in einen hängenden Tropfen an der Unterseite eines großen, eine feuchte Kammer bedeckenden Deckglases eingeführt, hier mit dem zur Isolierung ausgewählten Organismus in Berührung ge- bracht, sodann mit der Spitze in einen sterilen Tropfen gebracht und durch Ausblasen mit dem Munde entleert wird. Der ganze Vorgang kann unter dem Mikroskop , selbst bei stärkster Vergrößerung , be- obachtet werden. Die erforderliche Apparatur ist in Figur 1 dar- gestellt; sie besteht aus dem Pipettenhalter, der Pipette mit Gummi- schlauch und der feuchten Kammer. 32,1. Referate. 83 Die Konstruktion des Pipetteuh alters (zu beziehen von der Universität in Kansas, Lawrence, Kansas, U. S. A.) ist ohne weiteres verständlich. Drei senkrecht zueinander gelagerte Schrauben ermöglichen es, die in einer Nute (g) festgeklemmte Pipette nach allen Richtungen hin zu bewegen. Der Halter wird bei ständigem Gebrauch an einer unter dem Mikroskoptische angeschraubten Metallplatte, bei gelegentlicher Anwendung an einer Holzplatte, die sich unter dem Mikroskoptisch mit Klammern befestigen läßt, angebracht. Der Pi- pettenhalter läßt sich ohne großen Nachteil durch folgende Einrichtung ersetzen : Man befestigt ein Präpariermikroskop in geeigneter Stellung neben dem Arbeitsmikroskop mittels einer Klammer, steckt die Pipette durch einen prismatisch zugeschnittenen und der Länge nach durch- bohrten Kork und bindet diesen auf dem Lupenarm des Präparier- mikroskopes fest ; die Bewegung der Pipette nach oben und unten wird durch die Schraube des Präpariermikroskopes , die von links nach rechts durch Verschieben der Pipette in dem Kork , die von hinten nach vorn durch Drehung des Lupenarmes herbeigeführt. Größere Schwierigkeiten bereitet es schon, die Pipette allein mit der rechten Hand zu betätigen ; sie wird dabei mit Daumen und Zeige- finger der rechten Hand gefaßt , während die anderen Finger sich gegen und unter den Mikroskoptisch stemmen. Die Herstellung der Pipetten zeigt Figur 2. Man fertigt einen Mikrobrenner {b) an, indem man ein Glasrohr rechtwinklig um- biegt, sein Ende erhitzt und die Öffnung stark verengt. Der Mikro- brenner wird auf einer Holzplatte so befestigt, daß seine Öffnung etwa 6 cm über der Tischplatte liegt. Die Flamme soll nicht über 2 mm hoch sein. Ein über der Bunsenflamme zu einer Kapillare von 6* 84 Referate. 32, 1. ^/g mm Durchmesser ausgezogenes Glasrohr wird in der figürlich dar- gestellten Weise gefaßt und mit dem Kapillarende in die Flamme gebracht. Mit der Pinzette übt man dabei einen leichten Zug aus. Wenn das Glas zu schmilzen beginnt, entfernt man es langsam von der Flamme und zieht etwas stärker. Bei einiger Übung erzielt man so eine sehr feine geschlossene Kapillare (Fig. .3, Z>, c, d). Diese er- wärmt man dicht hinter der Spitze, so daß letztere mit der Pinzette oder mit einer Nadel im rechten Winkel aufwärts gebogen werden kann. Die Pipette ist nun fertig (Fig. 3, a) ; ihre Spitze wird erst unter dem Mikroskop abgebrochen. Die feuchte Kammer (Fig. 1, ic) stellt man durch Auf- kleben von Glasstreifen auf Objektträger her. Man gibt ihr am besten 70 mm Länge, 35 mm Breite und 28 mm Höhe. An der offenen Schmalseite , die zur Einführung der Pipette dient , klebt ^ 1 3. man auf dem Boden zweckmäßig einen niedrigen Glasstreifen fest, der das Abfließen von Wasser aus der Kammer verhindert. Die Seiten der Kammer belegt man, wenn notwendig, mit Filtrierpapier ; damit verschließt man auch die offene Seite. Eventuell bedeckt man die Kammer noch mit einer Kappe aus angefeuchtetem Pappdeckel (Fig. 1, H). — Von großer Wichtigkeit ist die Behandlung des Deck- glases, das man zur Bedeckung der feuchten Kammer benutzt. Man überstreicht mehrere gut gereinigte Deckgläser mit Vaseline und hebt sie staubfrei auf. Soll eines gebraucht werden , so befreit man es mit Seife und Wasser vom größten Teil der Vaseline, reinigt es sorg- fältig mit einem trockenen Tuch, erweicht die noch vorhandene Vase- line durch Erwärmen etwas und reibt sogleich noch einmal nach, unter Umständen empfiehlt es sich, das Glas darauf anzuhauchen und wiederum mit reinem Tuch zu reiben. Feine Wassertropfen , die man auf das Deckglas bringt, dürfen nunmehr nicht zusammenfließen. Ist noch zu viel Vaseline vorhanden , so erscheinen in den Wasser- 32, 1. Referate. 85 tropfen feine Partikel, die zur Verwechslung- mit Bakterien Anlaß geben können ; ist alle Vaseline entfernt, so fließen eng beieinander- liegende Tröpfchen zusammen. Die Isolierung verläuft folgendermaßen : Man bestreicht den oberen Rand der feuchten Kammer dick mit Vaseline , bedeckt den Boden mit Wasser und befeuchtet das Filtrierpapier der Wände, sterilisiert ein nach der obigen Vorschrift präpariertes Deckglas durch vorsichtiges, die dünne Vaselineschicht nicht beseitigendes Erwärmen über einer Gasflamme und drückt es auf den Rand der Kammer. Mit einer Platinöse oder noch besser mit einer an der Spitze umgebogenen Pipette bringt man auf der Unterspite des Deck- glases Tröpfchen steriler Nährlösung an. Es empfiehlt sich, das Deck- glas auf der Oberseite durch Tuschestriche in einige Felder abzuteilen; das erleichtert die Einstellung auf die Tropfen und ermöglicht ihre sichere Unterscheidung. Einer der Tropfen , der nahe dem oifenen Ende der Kammer liegt, wird mit den Organismen, die zur Isolierung bestimmt sind , geimpft. Alsdann bringt man die Kammer auf den Tisch des Mikroskopes und stellt mit schwacher Vergrößerung so ein, daß die Mitte des freien Deckglasrandes das Gesichtsfeld halbiert. Nachdem das Objektiv dem Deckglas bis auf 2 bis 3 mm genähert und das off'ene Ende der Kammer durch ein Stück angefeuchteten Filtrierpapiers geschlossen worden ist, fertigt man in der besprochenen Weise eine Pipette an und befestigt sie am Pipettenhalter, der so eingestellt sein muß, daß die Pipette zwar dicht unter dem Deckglas steht, aber nicht mit den hängenden Tropfen in Berührung kommt. Mit Hilfe der Schrauben des Pipettenhalters bringt man die Spitze der Pipette in die Mitte des Gesichtsfeldes. Man kann dazu den Rand des Deckglases und den Tubus des Mikroskopes als Visierlinien benutzen oder auch nach Entfernung von Okular und Objektiv durch den leeren Tubus schauen. Mittels des beweglichen Kreuztisches bringt man alsdann den Rand eines der hängenden Tropfen von steriler Nährlösung in das Gesichtsfeld, stellt nun wieder genau auf die Spitze der Pipette ein und hebt gleichzeitig Pipette und Objektiv, bis die Pipettenspitze das Deckglas dicht neben dem Tropfen berührt. Indem man , die Pipettenspitze sanft gegen das Deckglas drückend, den beweglichen Kreuztisch leicht bewegt, erreicht man, daß ein sehr kleines Stück der Pipette abbricht und eine enge Öff'nung entsteht. Mit dieser führt man die Pipette für einige Sekunden in den Nähr- lösungstropfen ein und saugt gleichzeitig am Gummischlauch, so daß die Pipette etwas von der Flüssigkeit aufnimmt. Es gilt nun , die Pipettenspitze in die Mitte des Gesichtsfeldes eines stärkeren Objektives zu bringen. Das ist einfach, wenn die Ge- sichtsfelder der beiden Objektive genau zusammenfallen. Im anderen Falle bringt man, zweckmäßig mit Hilfe des Mikrometer-Okuhires, die Spitze an einen vorher bestimmten, dem Zentrum des Gesichtsfeldes der starken Vergrößerung naheliegenden Punkt. Nun schraubt man 86 ßeferate. 32, 1. die Spitze bis zur Berührung mit dem Deckglas empor, bläst durch den Gummischlauch ein kleines Tröpfchen aus und entfernt die Spitze sofort , ehe die Flüssigkeit wieder kapillar aufgesogen wird. Geht man nun zur stärkereu Vergrößerung über, so ist es nicht schwer, erst auf das Tröpfchen und dann auf die Spitze, die allmählich wieder gehoben wird, einzustellen, Schwierigkeiten beim Ausblasen des Tröpf- chens werden veranlaßt durch zu enge Öflnung oder nicht ausreichende Füllung der Pipettenspitze oder durch völlige Trockenheit der Deck- glasunterseite ; dem letzten Fehler hilft man ab durch Beschicken des Bodens der feuchten Kammer mit etwas erwärmtem destilliertem Wasser. (Der mit der Technik näher Vertraute wird es oft vorziehen, das Abbrechen der Pipettenspitze erst nach Einstellen mit starker Vergrößerung vorzunehmen; man kann dann die Weite der Öifnung, die für Bakterien etwa 2 bis 5 ^it betragen soll, besser kontrollieren.) Ist die Spitze der Pipette genau in die Mitte des Gesichtsfeldes des starken Objektives gebracht, so schraubt man den Pipettenhalter etwas abwärts und bringt mittels des Kreuztisches den hängenden Tropfen, der die Bakterien usw. enthält, mit seinem Rande an die- selbe Stelle. Ist ein Bakterium zu isolieren , so bringt man es in die Mitte des Gesichtsfeldes, hebt die Pipette vorsichtig, bis sie dicht bei dem Organismus den Tropfen berührt, und senkt sie augenblicks. Der kleine Organismus wird meist durch Kapillarwirkung in die Pipette eingesogen. Jetzt entfernt man den bakterienhaltigen Tropfen aus dem Gesichtsfeld und bläst in der Nähe eines der Tropfen von steriler Nährlösung in der oben beschriebenen Weise kleine Tröpfchen aus, deren eines das Bakterium enthält. Bei genügend kleinen Tröpf- chen (etwa 25 fi Durchmesser) ist es nicht schwierig, sicher fest- zustellen, ob nur ein Bakterium in ihnen enthalten ist. Es ist leicht, überzählige Bakterien oder Partikel zweifelhafter Natur aufzunehmen und zu entfernen. Bereitet das Ausblasen der Tröpfchen Schwierig- keiten, so bringt man die Pipettenspitze in Kontakt mit dem benach- barten größeren Nährlösungstropfen. Man kann nun nach Belieben den isolierten Organismus an seinem Platze lassen und durch Zufügen von Nährlösung (eventuell mit Gela- tine oder Agar) seine weitere Entwicklung sichern, oder ihn auf ein anderes steriles Deckglas bzw. in ein Probierröhrchen übertragen. Es macht auch keine Schwierigkeit, an einem Deckglas viele Einzel- kulturen anzubringen. Soll für jede Kultur ein besonderes Deckglas benutzt werden, so schiebt man das erstbenutzte Deckglas etwas zur Seite , legt ein sterilisiertes, durchlochtes Stück Glimmer so an, daß sich die Kanten berühren und bedeckt das Loch nacheinander mit kleinen Deckgläsern, an denen man die Einzelkulturen anbringt. Das Glimmerstück und die zum Abheben der Deckgläschen dienende Pin- zette werden nach jeder ausgeführten Isolierung in der Hitze steri- lisiert. — Wenn kein ganz bestimmtes Bakterium isoliert werden soll, nimmt man gleich mehrere mit der Pipette auf, bringt sie in 32,1. Referate. 87 einen der größeren Nährlösungstropfen , so daß sie sich verteilen, füllt dann die Pipette aus dem Tropfen und fertigt eine Reihe kleiner Tröpfchen an, die nun auf die Anwesenheit nur eines einzigen Bak- teriums untersucht werden; es fügen. ist nicht nötig , dabei Tusche zuzu- Der ganze , in der Beschreibung umständlich erscheinende Pro- zeß ist in einigen Minuten ausführbar ; bei größeren Organismen (Pilzsporen usw.) verkürzt er sich noch dadurch, daß man nicht zur starken Vergrößerung überzugehen braucht. Es ist anzunehmen, daß die B ARBER sehe Methode zur Gewinnung von Einzellkulturen die bis- her angewandten in vielen Fällen ersetzen und ergänzen kann. Die Methode ist auch anwendbar zur Auslese bestimmter Algen, Protozoen, Bak- terien u. a. Organismen aus Petri- Schalen oder anderen Gefäßen mit Wasser oder Nährflüssigkeit ; es ist aber hierbei erforder- lich, mit Rücksicht auf den Rand des Ge- fäßes der Pipette eine ü- förmige Einbiegung nach oben zu geben. Muß starke Vergröße- rung angewandt werden , so schützt Verf. das Objektiv durch Aufsetzen eines passend ausgehöhlten Korkes (oder eines Gummi- schlauches) , dem unten mit Vaseline ein Deckglas aufgeklebt wird. 2) Andere Anwendungen. Es ist möglich, mit der Pipette die in der an- gegebenen Weise aufgenommenen Organis- men durch Einführung der Pipettenspitze in die Haut eines Tieres zu übertragen. — Die Pipettenmethode erlaubt es, im hängen- den Tropfen serologische Prüfungen vor- ^' zunehmen (Agglutination, Präzipitation). — Chemotaktische Untersuchungen können ebenfalls im hängenden Tropfen ausgeführt werden. Verf. gibt auch eine einfache Methode an, wie man chemotaktisch verschieden reagierende Bakterien gesondert kultivieren kann. Zwei Pipetten , die mit verschiedenen Reagentien teilweise gefüllt sind, werden in einen Kochkolben eingeführt und mit Watte verstopft (Fig. 4) 5 haben sich die Bakterien auf sie verteilt, so kann man sie mit einer langen Platinnadel von oben her entnehmen, — auch ihre weitere Entwicklung verfolgen , wenn man die Pipetten etwas in die Höhe zieht. — Die feine Kapillarenspitze ist geeignet, Zerlegungen bei starker Vergrößerung zu erleichtern. So kann man Amöben in zwei Teile zerlegen, indem man die scharfe Spitze durch sie hindurchzieht ; in ähnlicher Weise kann man ihren Nucleus ent- fernen, am leichtesten, wenn er nahe dem Rande liegt. Die Sporen 88 Referate. 32, 1. in Hefezellen kann mau mit der Kapillare aus ihrer Hülle befreien und voneinander sondern. Bakterieuhaufen werden zerteilt , indem man die sie umgebende Flüssigkeit abzieht und mit der Pipettenspitze gegen die Bakterien drückt. — Spezielle Angaben über das Arbeiten mit zwei Pipetten und andere Einzelheiten sehe man im Original nach. 3) Einführung von Stoffen und Mikroorganismen in lebende Zellen. Diese Methode bedarf einer ausführlichen Besprechung. Die Pipetten müssen aus Röhren mit etwas dickeren (etwa 0'7 mm starken) Wänden hergestellt und, um die Verwundung der Zellen möglichst gering zu machen, mit äußerst feinen Spitzen versehen werden. Das zur Herstellung der Pipette verwendete Glasrohr wird zu- nächst an einem Ende mehrfach gebogen (Fig. 5, loop) und an der Öffnung zu einer nicht sonderlich engen Kapillare ausgezogen. Das Rohr wird erhitzt, das Kapillarende in Quecksilber getaucht und mit diesem durch Saugen am geraden offenen Ende (Gummischlauch) fast ganz gefüllt. Man hält das Rohr nun so, daß das Kapillarende frei von Quecksilber wird, verengt in der Hitze die Kapillare, läßt darauf durch entsprechendes Neigen des Rohres das Quecksilber wieder an die Kapillare herantreten und schmilzt sie in diesem Augenblick zu. Dies Verfahren bezweckt die luftfreie Füllung des Rohres bis auf etwa 2 cm vom offenen Ende , das am besten mit etwas Watte verstopft wird. Das offene Ende wird nun ebenfalls zu einer gewöhnlichen Kapillare ausgezogen und durch Anwendung von Hitze in der be- kannten Weise fast ganz mit Quecksilber gefüllt. Dann erwärmt man den gewundenen Teil der Pipette, taucht die Spitze in dem Moment, wo alle Luft ausgetrieben ist, in Quecksilber und steckt sogleich das gewundene Stück teilweise in eine bereitgestellte, mit Eiswasser ge- füllte Kristallisierschale. Nun entfernt man die Spitze aus dem Metall, taucht aber die Windungen noch tiefer in das Eiswasser, so daß sich das Quecksilber 4 bis 5 cm zurückzieht. Jetzt fertigt man rasch in der unter 1) beschriebenen Weise die feine Kapillare an, die zur Injektion dienen soll. Sie soll eine sich schnell verjüngende , ge- schlossene Spitze haben. Unmittelbar vor dem Aufbiegen der Spitze taucht man die Rohrwindungen ganz in das Eiswasser ein, damit an der Erwärmungsstelle kein Brechen eintritt. Die Pipette wird nun im Halter befestigt und mit den Windungen in das mittels der Rohre T und S an dem Präpariermikroskop beweglich angebrachte Messing- gefäß C (Fig. 5), das Wasser und Eis enthält, eingetaucht. Es wird jetzt die Pipettenspitze unter starker Vergrößerung auf einen hängen- den Wassertropfen eingestellt (s. o.) und in ihm abgebrochen. (Sollen Flüssigkeiten injiziert werden, so muß die Öffnung äußerst fein sein; zur Einführung von Bakterien u. a. Organismen bedarf es etwas weiterer Öff- nung.) Nun senkt man das Eisgefäß C so weit, daß das Quecksilber bis an die Kapillarenspitze vordringt , bringt letztere darauf in den hängenden Tropfen mit der Flüssigkeit, die eingespritzt werden soll, 32,1. Referate. 89 hebt das Eisgefäß, so daß die Flüssigkeit dem sich zusammenziehenden Queclisilber folgt, schraubt die Pipette etwas herab, stellt ihre Spitze so schnell wie möglich auf den Organismus, der geimpft werden soll, ein und durchbohrt seine Zellwand mit der Spitze durch Heben der Pipette. Durch vorsichtiges Senken des Eisgefäßes C kann man nun beliebig viel Flüssigkeit in die angebohrte Zelle eintreten lassen. Will man mit der Injektion aufhören, so braucht man nur das Eisgefäß C wieder zu heben , so daß sich das Quecksilber zusammenzieht , und gleichzeitig die Pipette zurückzuziehen. Das Schwierige bei der Technik ist, durch rechtzeitiges Heben und Senken des Behälters C die richtige Dosierung des eingespritzten Mediums zu erzielen. Die linke Hand muß stets an der Schraube R liegen ; auch hat man darauf zu achten , daß in C stets Eis schwimmt. In dem Moment des Eiuführens der Spitze in die Zelle soll das Quecksilber sich nicht bewegen. Es ist daher zur Erzie- lung größerer Schnelligkeit beim Anstechen der Zelle zweckmäßig, die Zelle vor dem Füllen der Pipette an einen durch Tuschelinien auf dem Deckglas kenntlich gemachten , dem Füllungsorte nahe- liegenden Ort zu bringen. Beim Herausziehen der Pipette aus dem Zellinnern kann es bei etwas weiteren Kapillaren vorkommen, daß das Plasma austritt. In solchen Fällen entfernt man die Spitze sehr langsam , so daß sich an der Durchbruchsstelle der Zellwand eine Protoplasmaansammlung bilden kann, die die Öffnung verstopft. Liegt Gefahr vor , daß sich die eingespritzte Flüssigkeit wieder in die Kapillare zurückzieht , wenn der Druck reduziert wird , so stößt 90 Referate. 32, 1. man die Spitze nur eben durch den Protoplasmabelag der Zellwand und wartet mit dem Zurückziehen , bis sich genügend Protoplasma über die Spitze gelagert hat, so daß diese gegen den Zellinhalt ab- geschlossen ist. Verf. hat die beschriebene Technik bisher hauptsächlich auf Algen (Nitella, Vaucheria, Spirogyra) und Saprolegniaceen angewandt, aber auch Rotiferen und Mückenlarven nach ihr mit Quecksilber injiziert oder mit Bakterien infiziert. Er hofft, „daß diese Ein- spritzungs - Technik in ihren verschiedenen Formen zur Lösung ver- schiedener Probleme der Biologie mikroskopischer Pflanzen und Tiere beitragen werde. Die Einführung von Nährstoffen , Giften , Farben und Fixiermitteln wird durch sie ermöglicht . . . ; schließlich können Stoffe aus einer Zelle entnommen und in eine andere eingeführt werden, und es ist möglich, daß dadurch die Probleme der Befruch- tung und Vererbung erweitert werden." Es ist sicherlich wichtig, eine Methode zu haben, die uns bei der Einführung von Stoffen in lebende Zellen von den Eigenschaften der Plasmahaut imabhängig macht ; wir müssen aber, selbst wenn das Eindringen der Kapillare nicht besonders schädlich ist, mit den Folgen der Verwundung rechnen und sie zunächst für sich genau feststellen. — Die Methoden des Verf. sind sehr beachtenswert. Der hier ge- gebene kurze, sich auf das Wesentlichste beschränkende Abriß wird als Leitfaden für ihre erste Anwendung ausreichen. Die Praxis muß bei einer so schwierigen Technik, deren Nützlichkeit durch die Ge- schicklichkeit des Arbeitenden mitbestimmt wird, die zweckmäßigsten kleinen Handgriffe lehren. jj^^^^ Schneider {Boim). 3. Präparationsmethoden für besondere Zwecke. A» Niedere Tiere. Haiisdiilg , B. , Studien über Actinoloba (Metridium) dianthus (Arch. f. Entw.-Mech. Bd. 38, 1913, p. 49—135 m. 34 Figg.). Zur Herstellung der mikroskopischen Präparate wurden die Polypen erst mit Magnesiumsulfat betäubt, dann durch Zusatz von stark verdünnter Chromessigsäure fixiert und nach der allgemein üblichen Vorbehandlung in Paraffin eingebettet. Hierbei zeigte sich, daß der Schleim das Paraffin stark am Eindringen hinderte, so daß sowohl Stücke als ganze Tiere sehr lange Zeit im Paraffin bleiben mußten. Die Färbung der Schnitte erfolgte mit Hämalaun und Boraxkarmin. E. Schoebel (Neapel). 32,1. Referate. 91 Mräzek, A., Reg-enerationsversuclie an der tripharyn- gealen Plauaria anophthalma (Arch. f. Eutw.-Mech, Bd. 38, 1914, p. 252—276 m. 9 Figg.). Experimentelle Regenerationen an polypharyngealen Planarien, die in den Bergbächen Montenegros und des Balkans vorkommen imd Stenotherme Kaltwasserformen sind, waren bisher daran gescheitert, daß die Tiere den notwendig langen Transport nicht überstanden. Verf. kam nun auf den glücklichen Gedanken , denselben mit Hilfe einer Thermosflasche zu versuchen, und es gelang wirklich 80 Exem- plare , die zusammen mit etwa 250 cc Wasser in eine solche ein- geschlossen wurden, von Montenegro bis Prag lebend und im besten Zustande zu befördern. Einige Zeit nach der Ankunft wurde das Material in zwei flache Glasdosen , deren Boden mit einer Schicht reinen Quarzsandes bedeckt war, in ungefähr 100 und 200 cc Brunnen- wasser verteilt. Die mit Glasdeckel bedeckten Dosen bildeten das Reservoir , dem die zur Untersuchung benötigten Individuen jeweils entnommen wurden. Hier wurden die Planarien mit zwei bis drei Stück geschnittenen Gammari gefüttert, die Überreste aber immer baldmöglichst mit einer Pipette wieder entfernt, um Fäulnis zu ver- hüten. Das Wasser wurde aber nie gewechselt. Die Versuchstiere, bzw. die Stücke wurden in ganz kleinen Glasdosen ebenfalls auf Sand und in geringer niedriger Wassermenge ohne jeglichen Wasser- wechsel gehalten. Die Sterblichkeit war gleich Null, sowohl der Stücke , als auch der aus den Regeneraten hervorgegangenen neuen Würmer. Begünstigt wurden die Versuche vielleicht durch die während der Versuchszeit herrschende kühle Witterung. Anfangs betrug die Temperatur im Zimmer, in welchem die Versuchsobjekte sich befanden, 8 bis 10^ C. Aber auch später bei etwas höherer Temperatur waren keine nachteiligen Folgen zu konstatieren. Eine primitive Abkühlungs- vorrichtung bestand darin, daß die Glasdosen mit den Versuchstieren auf einer aus Asbestpappe hergestellten Unterlage standen, die fort- während feucht erhalten wurde. E. Schoebel {Neapel). Burghause, F., Kreislauf und Herzschlag beiPyrosoma giganteum nebst Bemerk ungen zum L euchtver- mögen (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. 108, 1914, p. 430 —497 m. 5 Figg. u. 2 Tfln.). Gute Resultate bei der Fixierung gaben vor allem Sublimat- Essigsäuregemische mit nachfolgendem langsamem Überführen in Al- kohol. FLEJiinNGSche Lösung empfiehlt sich für das Studium der Herz- struktur ; das zarte Bindegewebe, in dem die Gefäße verlaufen, zerreißt allerdings bei dieser Fixierung oft. Die Aufbewahrung des Materials bis zur weiteren Verarbeitung geschah in SOprozentigem Alkohol. Zur Anfertigung von Schnitten wurden die Embryonen mit Hilfe von Nelkenölkollodium , größere Objekte direkt durch Xylol oder Chloro- 92 Eeferate. 32, 1. form in Paraffin eingebettet. Die Färbung ertolgte mit Delafields Hämatoxylin oder am besten mit Heidenhains Eisenbämatoxylin mit oder obne Nacbtinktion durch Lichtgrün oder Orange 6. Injektionen konnte Verf. selbst bei den größten Individuen nicht zustande bringen, da auch die feinsten Glaskanülen, nachdem sie durch den Zellulose- mantel geführt waren , das zarte Gewebe zerrissen. Der Verlauf kleinerer Gefäße konnte also nur an lebendem Material studiert werden, da Schnittserien wegen der Zartheit des Bindegewebes durch Zer- reißungen leicht Trugbilder geben. E. ScJioebel {Neapel). Breßlau, E., u. Toß, H. V., Das Nervensystem von Meso- stoma Ehrenbergi [Focke] (Zool. Anz. Bd. 43 , 1915, p. 260—263 m. 2 Figg.). Die Untersuchungen u'urden an Total- und Schnittpräparateu aus- geführt. Was speziell das Hautnervennetz betritft, so konnte das- selbe in der Weise zur Darstellung gebracht werden, daß die ganzen Tiere direkt zu Golgi- Präparaten verarbeitet wurden. Dabei wurde zur Fixierung das von van Gehuchten angegebene Gemisch von 4 Teilen einer Sprozentigen Kaliumbichromatlösung und 1 Teil einer Iprozentigen Osmiumsäurelösung benutzt, das auch die äußere Körper- gestalt vortretflich erhält. Zur Versilberung diente eine Iprozentige Lösung von Silbernitrat. Vor dem Einbringen in dieselbe wurden die Tiere jedoch durch vorsichtiges Eintaucheü in eine erwärmte Gelatinelösung und darauffolgende sofortige Überführung in kaltes Wasser mit einem Gelatineüberzug versehen, der die oft sehr störende schwarze Silberkruste von ihrer Haut fernhielt, nach der Einwirkung der Silbernitratlösung aber leicht in Avarmem Wasser wieder beseitigt werden kann , so daß die Tiere zum Schluß wieder tadellos durch- sichtig werden und, bei gelungener Imprägnation, in Kanadabalsam eingeschlossen werden können. Fast immer sind in solchen Präpa- raten die Grenzen der Epithelzellen infolge Versilberung der Inter- zellularsubstanz deutlich sichtbar, und in vielen Fällen erscheint außerdem etwas tieferliegend ein wesentlich engmaschigeres Netz schwarzer Fasern mit unregelmäßigen Anschwellungen , der Haut- nervenplexus , der nicht selten auf weite Strecken zu verfolgen ist. E. Schoebel {Neapel). Haaueu , W. , Anatomische und histologische Studien an Mesothuria intestinalis (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. 109, 1914, p. 185 — 255 m. 2 Figg. u. 2 Tfln.). Älteres Alkoholmaterial zeigte sich für die histologischen Unter- suchungen völlig unbrauchbar, aus neuerer Zeit stammendes Formol- material dagegen ganz hervorragend. Nicht einmal die Kalkkörper, die leicht von Formol angegriften zu werden pflegen , waren be- schädigt. 32, 1. Eeferate. 93 Bei der Eiubettung lieferte die einfache Paraffinmetbode ver- hältnismäßig bessere Resultate, als die komplizierte Zelloidin-Paraffiu- durchtränkuug. Harte Stücke , z. B. entkalkte Hautstücke , müssen durch Zedernholzöl, Zedernholzöl- Paraffin durchgeführt werden. Die Entkalkuug geschieht am bequemsten , indem man größeren Mengen etwa SOprozentigen Alkohols tropfenweise konzentrierte Salpetersäure zusetzt. Für Kernfärbungen nahm Verf. Thionin, Delafields Hämatoxylin und Hetdenhains Eisenhämatoxylin, daneben zu Stückfärbungen Borax- karmin. Letzteres reicht gewöhnlich zur Färbung sehr dünner Schnitte nicht aus, leistet aber bei hinterher aufgehellten Totalpräparaten aus- gezeichnete Dienste. Thionin ist neben Eisenhämatoxylin der beste Kernfarbstotf , hat aber die unangenehme Eigenschaft, oft schon in ganz kurzer Zeit zu verblassen. Delafields Hämatoxylin färbt auch das Bindegewebe und eignet sich vorzüglich zum Nachweis feiner, bindegewebiger Membranen. Zur Nachfärbung nach Delafields Häma- toxylin fand Verf. nur Eosin oder Säurefuchsin geeignet. Nach vor- hergegangener Kernfärbung mit Eisenhämatoxylin waren dagegen die meisten Plasmafarbstotfe mit gutem Erfolg anzuwenden , z. B. Eosin, Wasserblau, Säurefuchsin, Pikrinsäure, Dahlia, Methylgrün u. a. Die besten und schönsten Differenzierungen ergaben die Kombinationen : Eisenhämatoxylin, Pikrinsäure-Säurefuchsin oder Pikrinsäure -Wasser- blau. E. Schoebel {Neapel). Krasinska, S., Beiträge zurHistologie der Medusen (Zeit- schr. f. wiss. Zool. Bd. 109, 1914, p. 256—348 m. 5 Figg. u. 2 Tun.). Neben der Schnittmethode wurde in ausgiebiger Weise auch die Mazeration gebraucht, und zwar gab bei letzterer die HERxwiGSche Methode mit Osmium-Essigsäure die besten Resultate. Nach Hertwig kommen die zu behandelnden Objekte je nach ihrer Größe 2 bis 3 Minuten in eine Mischung von 0*2 Prozent Essigsäure und 0*65 Prozent Osmiumsäure zu gleichen Teilen , werden dann öfters mit O'lprozentiger Essigsäure ausgewaschen und bleiben einen Tag in letzterer liegen, um schließlich nach Waschen im Wasser gefärbt und in Glyzerin aufbewahrt zu werden. Die Anwendung bietet aber größere Schwierigkeiten , denn einmal haben verschiedene Neben- umstände , so z. B. die Temperatur , den größten Einfluß auf ihren Erfolg, und dann muß für jede Medusenart die Dauer der Fixation in der Osmium-Essigsäure, sowie die Dauer der mazerierenden Wirkung der Essigsäure experimentell festgestellt werden. Wenn die Tempe- ratur nicht niedriger als 15*^0 ist, muß z.B. Pelagia etwa 6 bis 8 Stunden, Carmarina mindestens 24, Neoturris imd Aequorea etwa 12 bis 18 Stunden in O'lprozentiger Essigsäure liegen bleiben. Die Dauer der Mazeration muß aber auch nach dem zu behandelnden 94 Referate. 32, 1. Gewebe geändert werden. Am leichtesten mazerieren die Nerven- ringe und das Nesselgewebe, am schwierigsten die quergestreifte Muskulatur. Zur Färbung gibt Verf. den Hämatoxylinfarbstoffen den Vorzug. Besonders zu empfehlen ist das Hämatein I A nach Apathy. Das mazerierte Material kann in Glyzerin monatelang ohne Schaden aufbewahrt werden. Die mit Paraffin oder dergleichen umrandeten Präparate halten sich ebenfalls recht gut. Die Präparate wurden durch Zerzupfen eines Stückchens Gewebe auf dem Objektträger und Zerklopfen unter dem Deckgläscheu an- gefertigt. Beim Zerklopfen muß eine genügende Menge Flüssigkeit unter dem gestützten Deckgläschen vorhanden sein, da die Zellen durch die Vibration der Flüssigkeit und nicht durch Zerdrücken iso- liert werden sollen. Zur Fixierung der für Schnittpräparate dienenden Objekte sind die osmiumsäurehaltigeu Flüssigkeiten zu bevorzugen. Die besten Resultate wurden mit dem schwachen Flemming sehen Gemisch erhalten. Außerdem wurde für Carmarina eine Gprozentige Sublimatlösung in Seewasser und ein Gemisch aus Sublimat-Formol-Eisessig (45 : 5 : 2 : 50 Wasser) gebraucht. Die meisten Medusen lassen sich mit Sublimat nicht fixieren, da sie bei der Nachbehandlung mit Jodalkohol zu sehr schrumpfen. Es empfiehlt sich womöglich ganze Tiere oder wenig- stens große Gewebsstücke zu fixieren, da die Gewebe in der Nähe der Schnittflächen unerwünschte Veränderungen erleiden. Das Aus- waschen des Materials nach Fixierung mit Flemming scher Lösung bietet große Schwierigkeiten, da fließendes Wasser die Epithelien der Medusen ablöst. Zum Einbetten diente ausschließlich die kombinierte Zelloidin- Paraffiu- Methode nach ApXthy. Aus dem absoluten Alkohol wurden kleine Gewebsstücke für mehrere Stunden in eine Mischung von gleichen Teilen von absolutem Alkohol und Äther gebracht, dann für -24: Stimden in eine Mischung von Vs konzentrierter Zelloidinlösung und */,^ Alkoholäther übertragen, für weitere 24 Stunden in eine zweite Mischung, die ^j.-, konzentrierte Zelloidinlösung und -/s Alkohol- äther enthielt. Aus dieser zweiten Zelloidinlösung wurden sie zum Härten direkt für 24 Stunden in Chloroform gebracht und aus diesem in gewöhnlicher Weise durch Chloroform -Paraffin in Paraffin vom Schmelzpunkt 56" C eingebettet. Wichtig ist dabei, daß so wenig wie möglich überflüssiges Zelloidin mit eingebettet wird. Von den verschiedenen versuchten Färbungsmethoden haben sich vor allem die Eisenhämatoxylinmethode nach Heidenhaix und die Fuchsin -Aniliublau- Orange -Methode nach Mallory bewährt. Zur Kontrolle wurde immer Hämatoxylin-Eosin gebraucht. Das Häma- toxyliu bringt die Kern- und Plasmastrukturen, die Querstreifung der Muskulatur, die Neurofibrillen in den Ganglienzellen und Nervenfasern sehr gut zum Vorschein. Die MALLORY-Methode eignet sich ganz be- "32,1. Referate. 95 sonders zum Studium der Muskulatur, da sie die Muskeln und Nessel- zellstiele rot, die Stützlamelle blau färbt und sie gut voneinander zu unterscheiden erlaubt. E. Schoebel {Neapel). B, Wi7*heltiere. Toigt, J. , Über die Verteilung und das Schicksal des kolloiden Silbers im Säugetierkörper [IIL Mitt.] (Biochem. Zeitschr. Bd. 68, H. 5, 6, p. 477—509). Es kam darauf an, das kolloide Silber, welches Kaninchen intravenös injiziert worden war, in den verschiedenen Organen nach- zuweisen. Die gewöhnliche mikroskopische Untersuchung konnte nur für die gröberen Silberablagerungen in Betracht kommen. Bei den feine- ren, jedoch noch innerhalb des Auflösungsvermögens des Mikroskopes liegenden Metallniederschlägen verdeckt die Körnelung des fixierten Protoplasmas die Partikelcheu oder läßt sie wenigstens nicht klar hervortreten. In einzelnen Gewebeteilen kann auch die Größe der Silberteilchen unterhalb des mikroskopischen Auflösungsvermögens liegen. Versuche, den störenden Einfluß des Protoplasmas auszuschalten, indem die Schnitte mit Kalilauge behandelt wurden, führten zu keinem Erfolg. Das ungleichmäßig quellende Gewebe löste sich vom Objekt- träger. Wegen der geringen Menge des Silbers war auch mit einer •Verdauung durch säurehaltiges Pepsin nichts zu erreichen. Die Lösung der Aufgabe gelang mit einer Modifikation der Ultra- mikroskopie. Bei der gewöhnlichen Benutzung des Paraboloidkon- densors leuchteten die Kolloide des Protoplasmas zu hell auf. Durch Einbettung in einem Mittel von ähnlichem Brechungsvermögen konnte hiergegen nichts getan werden. Aber eine erhebliche Abschwächung der Lichtquelle half. Wurde nämlich nur mit zerstreutem Tageslicht oder einer mattierten öOkerzigen Metallfadenlampe gearbeitet, so zeigten sich zwar die kleinen Metallpartikel leuchtend , das Proto- plasma trat aber mehr zurück. — Zur Vermeidung der außerordent- lich störenden Verunreinigungen der Schnitte und der sie umgebenden Medien ist ein peinlich sauberes Arbeiten notwendig : Die neuen Deck- gläser und Objektträger müssen zunächst mit Alkohol abgerieben und dann in konzentrierter Salpetersäure gekocht werden; nach Abspülen mit destilliertem Wasser hebt man sie am besten in filtriertem Alkohol auf. Alle für die Behandlung der Präparate in Frage kommenden Flüssigkeityi müssen immer wieder durch sorgfältiges Filtrieren von Verunreinigungen befreit werden, der Kanadabalsam muß von Zeit zu Zeit im Dunkelfeld auf seine Reinheit geprüft werden. Ver- unreinigungen der Schnittpräparate selber zu verhüten ist wesentlich 96 Referate. S2, 1.' schwieriger. Die Gewebe können mannigfaltige Niederschläge ent- halten , so z. B. , wenn sie nicht immittelbar nach dem Tode des Tieres eingelegt worden sind , Ablagerungen aus dem fixierenden Formalin. Auch andere , durch normales oder pathologisches Funk- tionieren des betreffenden Organes bedingte Niederschläge können bei der Dunkelfelduntersuchung recht störend wirken. Schließlich ist noch einer Form der Verunreinigung des Präparates zu gedenken, die dadurch entsteht, daß die im Gewebe abgelagerten Metallteilchen durch die Klinge des Mikrotoms verschoben werden, wie es zuweilen bei gröberen Niederschlägen geschieht. Zur Sicherung, daß es sich wirklich um Ablagerungen von Silber handelte, wurden Kontrollaufnahmen von Schnitten gemacht, nachdem dieselben der Einwirkung einer O'öprozentigen Cyankaliumlösung, d. h. eines Lösungsmittels für Silber, unterworfen worden waren. Auf die Ergebnisse dieser Untersuchung soll hier nicht- ein- gegangen werden. Denn mit einer Art Vitalfärbung haben die eigen- artigen Ablagerungen des Silbers in den verschiedenen Organen doch wohl kaum etwas zu tun. Nach Ansicht des Ref. könnte auch ein physikalisch-chemischer Nachweis des Silbers beigebracht werden. Man kann es nämlich als Keim wirksam sein lassen , indem man den Schnitt erst mit Silber- nitratlösung , dann mit Hydrochinon oder einer anderen Entwickler- substanz durchtränkt. Dabei darf aber das Silbernitrat nur ganz kurz, d. h. nur minutenlang wirken, damit sich nicht durch Reduktion desselben neue Keime bilden. Liesegang {Frankfurt a. M.). Rehs , J., Beiträge zur Kenntnis der makroskopischen und mikroskopischen Anatomie insbesondere der Topographie des elastischen Gewebes des Palatum durum der Mammalia (Zeitschr, f. wiss. Zool. Bd. 109, 1914, p. 1—127 m. 7 Figg. u. 4 Tfln.). - Zur Fixierung der Objekte diente im wesentlichen ein Gemisch von 9 Teilen 70prozentigem Alkohol und 1 Teil käuflichem Formol bei einer Einwirkungsdauer von 24 Stunden oder länger. Dünne kleine Gaumen wurden ganz, und zwar um das Rollen zu vermeiden, mit der Epithelseite nach unten auf eine Glasplatte gebunden, ein- gelegt , während aus großen und dicken Gaumen bestimmte Stücke herausgeschnitten und auf Glaswolle in die Fixierungsflüssigkeit ge- bracht wurden. Die so fixierten Präparate kamen dann. in 80pro- zentigen Alkohol, um möglichst bald in Paraffin eingebettet zu werden. Für eine gelegentlich notwendige Aufbewahrung ist das von Flemming empfohlene Gemisch aus gleichen Teilen Alkohol, Glyzerin und Wasser als sehr zweckdienlich zu empfehlen. Um gute schnittfähige Konsistenz zu erhalten, ist bei der Einbettung als Vormedium nur Schwefelkohlen- stoff" anwendbar und es ist unbedingt zu vermeiden, die Objekte bei 32,1. Referate. 97 der Eutwässernng in den aufsteigenden Alkoholstufeu, besonders in den höhergrädigen, überflüssig lauge Zeit zu belassen, und notwendig, an Stelle des absoluten Alkohols Anilin zu setzen. Verf. brachte die Prä- parate aus dem SOprozentigen Alkohol oder aus dem Alkohol-Glyzerin- Wassergemisch auf 12 bis 24 Stunden in 90prozentigeu Alkohol, hier- auf bis zur vollständigen Aufhellung (etwa 24 Stunden oder länger) in Anilin, das bei dicken Objekten mindestens dreimal gewechselt wurde. Die direkte Überführung in Schwefelkohlenstoff hatte mm aber den Nachteil, daß die Stücke sich schwärzten, was jedoch bei bestimmten Färbungen durchaus nicht störend wirkt. Will man diese Schwärzung vermeiden , so läßt sich das Anilin erst durch ein Gemisch von ab- solutem Alkohol und Chloroform zu gleichen Teilen ausziehen , was nur ein Verweilen darin von längstens 3 Stunden beansprucht. Im Schwefelkohlenstolf bleibt das Objekt 12 bis 24 Stunden. Hieraus kommt es in eine gesättigte Lösung von Paraffin vom Schmelzpunkt 52^ C in Scliwefelkohleustoff" bei Zimmertemperatur. Nach 12 bis 24 Stunden wird dann das Gefäß auf einen Wärmeschrank, in dem eine Temperatur von etwa 35 bis 40*^ C herrscht, gebracht und häufiger Paraffin in kleinen Stücken zugefügt. Hier kann das Objekt ohne Schaden bis 24 Stunden verweilen. Ein öfteres Umrühren ist anzuraten, um dem Verdunsten des Schwefelkohlenstoffes nachzuhelfen. Schließlich wird das Objekt für nur 1 Stunde in ein Gefäß mit reinem Paraffin vom Schmelzpunkt 52*^0 getan, das in einer 2 bis 3*^ höheren Temperatur steht , als der Schmelzpunkt des Paraffins ist. Ein Übertragen auf 30 Minuten in neues Paraffin ist empfehlenswert, aber nicht unbedingt nötig. Die 20 bis 30 f-i dicken Schnitte wurden auf mit Wasser benetzte Objektträger, die dünn mit Glyzerineiweiß bestrichen waren, gebracht. Beim Erwärmen streckten sich die Schnitte meist vollkommen und hafteten gut. Schwierigkeiten in dieser Beziehung traten nur bei Objekten ein, die ein sehr dick verhorntes Epithel besaßen. Hier machte es sich notwendig, die Schnitte noch vor dem vollständigen Verdunsten des AVassers mit Fließpapier zu bedecken, durch Streichen mit dem Finger festzudrücken und nach dem vollkommenen Trocknen der Schnittserie in eine ganz dünne Zelloidinlösung zu tauchen. Das Zelloidinhäutchen wurde dann in Chloroform gehärtet und war bei den weiteren Prozeduren nicht hinderlich. In dem Chloroform wurde übrigens gleichzeitig das Paraffin der Schnitte gelöst. Eine prägnante färberische Darstellung der elastischen Fasern ergab nur das Weigert sehe Resorzinfuchsin. Die Schnitte wurden in dieser Farbe 15 bis 20 Minuten gefärbt und so lange mit 96pro- zentigem Alkohol behandelt , bis sie keine Farbe mehr abgaben und die rotblaue Nuance sich in eine dunkelblaue verwandelt hatte. Da sich das Bindegewebe immer mehr oder weniger mitfärbt und die elastischen Fasern noch nicht in wünschenswerter Schärfe hervor- heben, ist eine Nachfärbung in einer 5prozentigen Lösung von Pikrin- Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. 32, 1. 7 gg Referate. 32,1. säure in 96prozentigem Alkohol angebracht. In Fällen, wo eine Kernfärbung- nötig war, wurde mit Böhmers Hämatoxylin 30 Minuten vorgefärbt. Zur Bindegewebsdarstellung empfiehlt sich die Hansen sehe Methode. Es wurde erst mit Resorzinfuchsin 20 Minuten gefärbt, nach Behandlung mit 90prozentigem Alkohol zwecks Kerufärbung auf 5 Minuten in Böhmers Hämatoxylin überführt und nach Abspülen mit Wasser nach Hansen in der bekannten Weise fingiert. Fett wurde au Gefrierschnitten mit Sudan HI nach der von Rosenthal angegebenen Methode nachgewiesen, der Grad der Verhornung ver- mittelst der von Ernst für diesen Zweck empfohlenen Gram sehen Methode, und Eleidin mit Kongorot nach Buzzi. Nach der Färbung wurden die Schnitte durch Xylol in Xylol- balsam gebracht. Bei den mit Zelloidin überzogenen Schnitten mußte der absolute Alkohol umgangen werden, und es wurde eine Mischung von "Is Xylol und ^/g Anilin vor Xylol eingeschaltet. Schnitte', die für gewisse Zwecke angefertigt wurden, wurden in Glyzeringelatine eingelegt. -£"• Schoebel {Neapel). Kroutowski, A., u. Poleff, L., Über das Auftreten von lipoiden Substanzen in den Ge web skultur en und bei der Autolyse der entsprechenden Ge- webe (Beitr. z. pathol. Anat. u. z. allgem. Pathol. Bd. 58, 1914, H. 2, p. 406—433 m. 1 Tfl.). Die Verff. haben bei ihren Untersuchungen die Originalmethode von Burrows-Carrel sowie eine von ihnen selbst ausgearbeitete Modi- fikation derselben angewendet. Diese letztere besteht darin, daß man, um die Gerinnung des Blutes zu verhindern, ihm eine geringe Menge von oxalsaurem Natrium zusetzt. Mit solchem Blute, resp. mit einem aus diesem Blute gewonnenen Plasma, können beliebige Manipulationen ausgeführt werden, wobei die Möglichkeit einer frühzeitigen Gerinnung ganz ausgeschlossen ist. Kurz vor der Anlage der Gewebskulturen wird das Plasma von dem Oxalsäuren Natrium in der Weise befreit, daß der durch Versetzen desselben mit Chlorkalzium entstandene Niederschlag von Kalzium-Oxalat durch Zentrifugieren am Boden ab- gesetzt wird. Zur Anfertigung der Kulturen dient also ein ganz reines, durchsichtiges Blutplasma, welches die Verff. als „Oxalat- Plasma" bezeichnen. Diese Modifikation gestattet also, das nach der Ansicht der Verff. schwierigste Moment in der Technik der Gewebs- kulturen, nämlich die Gewinnung des Rein-Plasmas, ganz zu vermeiden, sie ist daher weit einfacher und leichter durchzuführen. Das nach dieser Methode gewonnene Plasma gerinnt meist gut ohne Zusatz von Embryo- resp. Muskelextrakt. Um das Rein-Plasma nach der Ori- ginalmethode von Burrows-Carrel zu gewannen, wurde das Blut aus einer Arterie (meist Aorta abdominalis des Kaninchens) mittels geölter Kanülen in die paraffinierten Zentrifugengläschen übergeführt, und 32,1. Referate. 99 diese in Eis gesetzt. Daun wurde das Blut so zentrifugiert, daß die Gläschen in den mit Eis gefüllten Hülsen befestigt wurden. Zur An- legung der Gewebskulturen wurde das Plasma verdünnt mit destil- liertem Wasser (2 Teile auf 3 Teile Plasma, nach Cakrel). Die Milzkulturen zeigen in einem so mit Wasser verdünnten Plasma ein besseres Wachstum , als in einem unverdünnten , bei den Nieren- kuliuren dagegen war kein besonderer Unterschied vorhanden. Bei der Arbeit mit dem Oxalat-Plasma braucht man nicht die Reagenz- gläschen zu paraffiniereu und die Kanüle zu ölen. Das Blut wird in die gewöhnlichen Zentrifugengläschen, die auf ^j^^ Volum der ge- wünschten Blutmenge mit einer Iprozentigen Lösung von Natrium oxalicum gefüllt sind, aufgefangen. Für das Hühner- und Pferdeblut genügt schon ^/^q Volum der Natrium -Oxalat -Lösung. Der Bequem- lichkeit wegen ersetzt man die Korkstopfen in diesen Gläschen durch Glaskappen. Zur Blutentnahme wurde beim Kaninchen meist die Ohr- veue, beim Huhne die Vene des Flügels -benutzt. Das Gefäß wurde angeschnitten, und das Blut mittels einer Pipette mit blaseuförmiger Erweiterung, die vorher mit der Natrium-Oxalat-Lösung ausgespült worden war, angesaugt. Das Blut kann auch mit einer ebenso aus- gespülten Spritze einer Vene entnommen werden. Will man das Oxalat- Plasma nach dem Zentrifugieren des Blutes aufbewahren, so verlötet man dasselbe in den PASXEURSchen Pipetten, welche von beiden Seiten aufgezogen werden, und bringt sie in ein „Kältelager". Unmittelbar vor der Anlegung der Gewebskulturen wird das Oxalat-Plasma mit einem gleichen Volum modifizierter Ringer scher Flüssigkeit zur Be- freiung von dem Natrium-Oxalat versetzt und dann 5 bis 10 Minuten lang zentrifugiert , bis der ganze Niederschlag sich am Boden ab- gesetzt hat. Bei den Versuchen, bei denen Phosphor und Ol. Pulegii angewendet wurden, wurde anstatt der Ringer scheu Flüssigkeit Aqua Pulegii (aus Ringer scher Lösung mit Ol. Pulegii bereitet) resp. eine Phosphorlösung (Ringer sehe Flüssigkeit, in der kleine Stückchen gelben Phosphors eine Zeitlaug gelegen haben, wobei ein ganz kleiner Teil des Phosphors in die Lösung überging) in entsprechender Weise be- nutzt. Was die modifizierte Ringer sehe Flüssigkeit anbelangt , so wurde zuerst benutzt die von Goljanitzky : Chlornatrium 8"1 g, Chlor- kalium 0*2 g, Chlorkalzium l'2g, kohlensaures Natrium 0"2g, Trauben- zucker 1 g, destilliertes Wasser 1000 cc. Später wurde die folgende vereinfachte Lösung benutzt: Chlornatrium 8"2 g, Chlorkalzium 1*05 g, Chlorkalium 0*42 g, destilliertes Wasser 1000 cc. Diese Flüssigkeit ist so berechnet, daß der Überschuß des Chlorkalziums von dem dem Plasma zugesetzten Natriumoxalat gebunden und in Form von Kal- ziumoxalat gefällt wird , wobei das entstehende Chlornatrium zur Kompensation des Mangels dieses Salzes in der ursprünglichen Lösung dient, so daß zum Schlüsse der Reaktion eine einfache RiNCiERSche Flüssigkeit mit dem normalen Gehalte an Salzen herauskommt. Ein Unterschied in bezug auf das Wachstum in dem Oxalat-Plasma 7* 100 Referate. 32, 1, und in dem Rein -Plasma war nicht zu bemerken. In dem Oxalat- Plasma wurden auch die Gewebskulturen von dem Hundesarkom und Mäusekarzinom erhalten. — Zur Anlage der Kulturen wurden meist benutzt die Gefäße von Gabritschewski, seltener Deckgläschen oder Reagenzgläschen. Gewebskulturen der letzteren Art sind zur Ein- bettung in Paraffin und zum Schneiden sehr geeignet, doch ist das Wachstum im Reagenzgläschen niemals so üppig , wie bei anderen Methoden, was durch das Sauerstoff bedürfnis zu erklären ist. — Das zu züchtende Gewebe wurde in Ringer scher Flüssigkeit in kleine Stückchen zerschnitten, mittels gewöhnlicher PASTEURScher Pipetten, mit einer Gummikappe versehen auf den Deckel der Gabritschewski- Schale übertragen und mit Plasma bedeckt. Strenge Aseptik. — Zur Untersuchung der Fett- und Lipoidmetamorphosen dienten hauptsäch- lich Kulturen vom Mesenchym des Hühnerembryos und solche vom roten Knochenmarke des jungen Kaninchens, da diese beiden Gewebe in vitro sehr energisch wachsen und den Schädigungen also am besten widerstehen, so daß die sichersten Resultate zu erwarten sind. Außerdem wurden noch einige Kulturen von der Niere eines jungen Kaninchens benutzt. Einer aseptischen Autolyse wurde das rote Knochenmark der jungen Kaninchen und Stückchen von Hühner- embryonen unterworfen. Das rote Knochenmark wurde dem unteren Teile des Oberschenkels eines jungen Kaninchens , an der Grenze zwischen Epiphyse und Diaphyse steril entnommen, in Stückchen zer- schnitten und in kleine Fläschchen mit Ringer scher Lösung oder mit 0'9prozentiger Kochsalzlösung getan. Die gut verstopften Fläschchen verblieben im Thermostaten bei 37*' 3 bis 5 bis 10 Tage lang. Nach der Beendigung des Versuches wurde die Sterilität des Autolysates durch Impfung von Agarröhrchen (aerob sowie anaerob) kontrolliert. Ebenso wurden die Stückchen des Hühnerembryos behandelt: bei einem 3 bis 5 Tage alten Embryo wurde das Kopfende abgeschnitten und der Rumpf in querer Richtung in einige Stücke , die wie oben autolysiert wurden, zerlegt. Zu der Behandlung des Gewebes wurde hierbei die vereinfachte RiNGERSche Lösung von Carrel benutzt: Chloruatrium 9"0 g, Chlorkalzium 0'25 g, Chlorkalium 0*42 g, destil- liertes Wasser 1000 cc. — Zur histologischen Untersuchung von Lipoiden wurde gefärbt mit Sudan III , Nilblausulfat , Osmiumsäure, den Methoden von Ciaccio, von Dietrich, von Fischler und mit Neutralrot. Verarbeitung der Gewebskulturen: Fixierung mit Formoldämpfen in der Weise , daß das mit Wasser im Verhält- nisse von 1 : 2 verdünnte Formol auf den Boden (nicht in die Rinne) des Gabritschewski sehen Gefäßes gegossen, das Gefäß dann fest zugemacht und in den Thermostaten gesetzt wurde. Nachdem sich das Plasma genügend eingedickt hatte , wurden die Kulturen mit einem scharfen, flachen Messer von ihrem Platze auf dem Deckel des Gefäßes entfernt und zur weiteren Fixierung in lOprozentiger Formollösung aufbewahrt. War eine Kultur, bzw. die umgebende 32,1. Keferate. 101 Plasmascbicht recht dünn, so wurde sie im ganzen untersucht, nach- dem sie kreuzförmig in vier Teile zerschnitten worden war. Ein Sektor wurde dann z. B. mit Sudan gefärbt, ein anderer mit Nilblau- sulfat, der dritte osmiert und der vierte nach Ciaccio behandelt. Waren die Kulturen zu dick oder nicht in den Schalen , sondern in Reageuzgläscheu gezüchtet worden, so wurden dieselben entweder in Paraffin eingebettet oder mit dem Gefriermikrotome in Serienschnitte zerlegt und weiterhin wie oben untersucht. Autolysierte Stückchen wurden nach der Fixierung in lOprozentigem Formol in Paraffin einge- bettet oder mit dem Gefriermikrotome geschnitten. — Sudan III wurde benutzt in der alkalischen alkoholischen Lösung nach Herxheimer, Nil- blausulfatfärbung nach der Vorschrift von Schmorl mit nachfolgender Differenzierung in Iprozentiger Essigsäurelösung. Zur Osmierung wurde benutzt Iprozentige Osmiumsäurelösung, dann Ausspülen in Wasser, Einlegen in Alkohol. Außerdem wurden die nicht fixierten Gewebskulturen bzw. autolysierte Stückchen in Iprozentiger Neutral- rotlösung zerzupft und dann in derselben erwärmt resp. mit gesättigter Neutralrotlösung in der Kälte behandelt. Bei den Methoden von Ciaccio, Dietrich und Fischler wurde nach den Originalvorschriften verfahren. Bei der Dietrich sehen Methode wurden nach dem Chro- mieren die Präparate besonders sorgfältig in destilliertem Wasser aus- gewaschen. Zur Nachfärbung nach Sudan III diente gewöhnlich Häma- toxylin. Bei der Methode von Ciaccio wurde ein Teil der Kulturen in üblicher Weise eingebettet, bei den Kulturen mit ganz dünner Plasmaschicht wurden die Präparate aber nicht eingebettet, sondern aus dem Xylol in absoluten und 95prozentigen Alkohol zurückgebracht und dann im ganzen mit Sudan gefärbt, in öOprozentigem Alkohol differenziert und in Glyzerin oder dem Gummisirup von Apathy ein- geschlossen. Schieiferdecker {Bonn). (l'Antona, S. , Über die Entstehung der Bindegewebs- fasern bei den atherosklerotischen Aortaver- dickungen. Beitrag zur normalen Entwicklung des Bindegewebes (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. 109, " 1914, p. 485—530 m. 2 Tfln.). Als Untersuchungsmaterial dienten atherosklerotische Aorten mit nicht stark ausgesprochenen Entartungserscheinungen. Fixiert wurden die Stücke in Formol, Zenker scher Flüssigkeit, Sublimat, Alkohol und in der nach Meves abgeänderten Flemming- schen Flüssigkeit fChromsäure, -^/gprozentig mit 1 Prozent Kochsalz- zusatz, 15 cc ; Osmiumsäure 2prozentig, 4 cc ; Essigsäure 3 bis 4 Tropfen), Einzelne Stücke wurden mit dem Gefriermikrotom geschnitten, andere in Paraffin und Zelloidin eingebettet. Neben den durch die ganze Dicke der Aortawand geführten Schnitten wurden auch viele 102 Referate. 32,1. Oberflächenscbiiitte gemacht, die sich zum Studium des Gesamtbildes und der Einzelheiten am besten eignen. Zur Färbung der koUagenen Fasern kam das van GiESONSche, MALLORische und BiELscHOwsKYSche Verfahren zur Verwendung. Die MALi.ORische Methode wurde in der vom Verf. vorgesclilagenen ver- änderten Form angewandt, nach der die Schnitte nach 5 oder mehr Minuten langem Verbleib in einer O'lprozentigen sauren Fuchsinlösung 20 Minuten oder länger in einer aus 0*5 g Anilinblau , 2 g Orange- gelb und 100 cc einer Iprozentigen Phosphormolybdänsäurelösung be- stehenden Färbemischung belassen werden. Die BiELscHOwsKvsche Methode kam in der von Levi vorgeschlagenen Modifikation zur Ver- wendung. Außerdem wurden auch Präparate mit Heidenhains Eisen- hämatoxylin zum Teil kombiniert mit Fuchsin gefärbt. Die in der abgeänderten Flemming sehen Flüssigkeit fixierten Stücke dienten zu der nach Meves mit Eisenhämatoxylin vorgenommenen Untersuchung auf Mitochondrien. Für die elastischen Fasern kamen Fuchselin und Kontrastfärbung mit Karmin oder nach Jores mit Pyronin, sowie Saffranelin-Hämatein und Orcein-Hämatein zur Verwendung. E. Sclwebel {Neapel). Unna, P. Gr., Zur Chemie der Zelle. VI. Epithel fasern (Berlin, klin. Wochenschr. Jahrg. 51, 1914, No. 15, p. 695 — 699). Die neue Epithelfaserfärbung beweist, daß die Epithelfasern aus mehreren Eiweißkörpern zusammengesetzt sind , von denen die basi- schen mit Vorliebe Wasserblau, aber auch Orcein und Eosin auf- nehmen, während sich die saure Komponente mit Gentianaviolett, Safranin und anderen basischen Farben färben läßt. Die sauren Farben haften an den Fasern unmittelbar und überall. Sie bringen- ein sehr vollständiges, aber kein sehr scharfes und daher befriedigendes Bild des Fasersystems hervor, da sie nur den basischen Teil der Fasern färben und gleichzeitig die protoplasmatische Umgebung der Fasern mit anfärben. Die basischen Farben dagegen haften nicht unmittelbar an den Fasern, sondern nur mittels einer nachfolgenden Beize. Sie färben nicht das ganze Fasersystem gleichmäßig, sondern einzelne Teile (Verbindungsbrücken, Knötchen, Spiralen) stärker als andere. Es folgt hieraus, daß die basischen Eiweiße hier, wie bei allen anderen bisher untersuchten Zellteilen (Protoplasma, Kern, Kern- körperchen) die gleichmäßige Grundlage der Fasern bilden, während die saure Komponente sich erst sekundär und in ungleichmäßiger Weise in ihnen gebildet hat. Verf. behandelt in der vorliegenden Arbeit zunächst die chemische Natur der sauren Komponente der Epithelfasern. Diese Aufgabe läßt sich zurzeit aber noch nicht in ihrem ganzen Umfange lösen. Wir müssen uns zunächst damit be- gnügen, durch abwechselnde Anwendung der Färbungsmethode und 32, 1. Referate. 103 möglichst zahlreicher Lösungsmittel zu einer mikrochemischen Wahr- scheiulichkeitsdiagnose in betreff desjenigen sauren Anteils der Epithel- fasern zu gelangen, dem wir ihre beste Darstellung mittels basischer Farben und Beizen verdanken. Als Material zu den Lösungsversuchen dienten ausschließlich verschiedene in absolutem Alkohol gehärtete spitze Kondylome. Es eignen sich dazu nur die größeren Exem- plare, in deren mittlerer Stachelschicht die sehr voluminösen und nach allen Richtungen gleichmäßig ausgedehnten Epithelien vorkommen, in welchen sich die Fasern am besten und am stärksten färben lassen. Für die chemische Untersuchung modifizierte Epithel- faserfärbung: Die nach Alkohol in Zelloi'din eingebetteten Gewebs- stücke werden in Schnitte von nicht weniger als 10 /u zerlegt, diese durch Alkohol und Äther von Zelloidin befreit und durch absoluten Alkohol und Wasser in die Lösungsflüssigkeiten gebracht. Nachdem sie in diesen verschieden lange Zeit und bei verschiedenen Tempera- turen verweilt haben, müssen sie sorgsam in Wasser ausgespült und von dem Lösungsmittel befreit werden. Sie kommen dann in die folgende Mischung: Wasserblau l'O g: Orcein l'O g; Eisessig 5"0 cc; Glyzerin 20-0 cc; Alkohol 50'0 cc; Wasser ad 100 cc. Zu 20 Tropfen dieser vorrätig zu haltenden (bei GrIibler in Leipzig vorrätigen) Mischung setzt man 30 Tropfen der folgenden Eosinlösung: Alkohol- lösliches Eosin 1*0 g; Alkohol, GOprozentig 100*0 cc. In dieser Wasser- blau-Orcein-Eosin-Mischung bleiben die Schnitte 10 Minuten, werden in Wasser abgespült und kommen dann direkt in die unter dem Namen Pappenheim -Unna sehe Farbenmischung bekannte Karbol -Methylgrün- Pyronin- Mischung (bei GrIibler vorrätig). Hierin verbleiben sie 20 Minuten ; Abspülen in Wasser , Entwässerung durch absoluten Alkohol und dabei zugleich Befreiung- von dem überschüssigen Eosin, Aufhellung in Bergamottöl, Einschluß in Balsam. Es ist besser, die Eosinlösung und die Wasserblau -Orcein -Mischung getrennt vorrätig zu halten, da es hin und wieder vorkommt, daß, wenn die Präparate zu gleichförmig blau ausfallen, man zu der obigen Menge der Wasser- blau-Orcein -Mischung mehr als 30 Tropfen , nämlich 35 bis 40 zu- setzen muß. — Der wichtigste Lösungsversuch , der stets zuerst vorgenommen werden sollte, ist der mit warmem und heißem Wasser. Diesem Reagens gegenüber verhält sich das „Faserrot" anders als das Rot der Kernkörperchen und sauren Kerne. „Faserrot" ist die basophile Substanz der Epithelfasern, die sich mit Pyronin rot färbt. „Kernkörperchenrot" ist die „basophile Substanz der Kernkörperchen und sauren Kerne , die neben dem Nuklein in diesen Gebilden vor- kommt, und die aus Globulin besteht". Es ist daher ausgeschlossen, daß das Faserrot mit dem Globulin des Kernkörperchenrotes identisch ist, obwohl beide Substanzen manche gemeinschaftliche Eigenschaften haben. Verf. geht nun näher auf die Beschaffenheit des Faserrotes ein, es muß dieserhalb auf das Original verwiesen werden. Es handelt sich bei dem Faserrote um ein nur ganz schwach abgebautes Eiweiß IQ4, Referate. 32, 1. und mit größter Wahrscheinlichkeit um eine Protalbumose. Diese würde also jenes saure Eiweiß sein, welches, indem es sich in der basischen Grundlage verschiedener Teile der Epithelfaser bildet, die Darstellung dieser Teile (Fasern, Spiralen, Knötchen) mittels basischer Farben - Beizen (Gentianaviolett - Jod , Safraniu - Kalipyrochromat , Py- ronin - Karbolsäure) ermöglicht. Schiefferdecker {Bonn). Porcelli -Titone, F., Der Mitochondriaapparat der Ge- schwulstzellen (Beitr. z. pathol. Anat. u. z. allgem. Pathol. Bd. 58, 1914, H. 2, p. 2,37—249 m. 1 Tfl.). Stücke von Tumoren wurden fixiert in der Flüssigkeit von Maximow, die in folgender Weise modifiziert war: Zenker sehe Flüssig- keit ohne Essigsäure 5 cc, Kaliumbichromat, öprozentige Lösung, 5 cc, Osmiumsäure l'b bis 2 cc, Formol 1'5 bis 2 cc ; oder es wurden nach der Regaud sehen Methode fixierte und gebeizte oder auch in der Flüssigkeit von Flemming-Benda fixierte Stücke verwendet. Die Schnitte der mit Osmium behandelten Stücke wurden gebleicht nach der Methode von Eubaschkik und gefärbt mit Eisenhämatoxylin ; die Schnitte der nach der Regaud sehen Methode fixierten Stücke wurden entweder mit Eisenhämatoxylin oder mit der Galeotti sehen Original- methode oder nach der Modifikation von Papadia gefärbt. Diese Fixieruugs- und Färbungsmethoden ergaben ziemlich gute und über- einstimmende Resultate. Die Fixierung in dem Gemische von Maximow mit der Färbung in Eisenhämatoxylin war häufig in bezug auf die Feinheit der Bilder den anderen Methoden etwas überlegen. Anderseits bildet die Färbung nach der Methode von Galeotti -Papadia bei Stücken, die nach der Methode von Regaud fixiert sind, den Vorteil, daß die Mitochondriabildungen deutlicher und klarer hervortreten. Diese Methode hat aber den Nachteil, daß mit der Zeit Entfärbung eintritt. Für das gute Gelingen der Präparate kommt es hauptsächlich auf die Fixierung au. Es wurden daher Stückchen ein und desselben Tumors auf verschiedene Weise fixiert, indem man die Zusammen- setzung der Fixierungsflüssigkeit und auch die Dauer ihrer Einwirkung etwas variierte. Für die mit der Methode von Regaud behandelten Stücke ist die Dauer der Beizung in Kaliumbichromat von Wichtigkeit. Diese Dauer kann im allgemeinen nicht a priori festgestellt werden. Bei einem Präparate, in welchem verschiedene Zelltypen vorkommen, können sich diese in bezug auf die Färbung der Mitochondria ver- schieden verhalten. So schien der Mitochondriaapparat der Bindegewebs- zellen sich im allgemeinen leichter zu färben als der der Epithelzellen. Unter den neoplastischen Bindegewebselementen färbten sich die Riesenzellen von zwei Sarkomen des Knochenmarkes am leichtesten. Es müssen also kleine chemische Unterschiede oder Unterschiede in der physikalischen Zusammensetzung zwischen Mitochondrien verschiedener Zellen oder ähnlicher Zellen in verschiedenen Lebensphasen vorhanden sein. Schiefferdecker {Bonn). . 32, 1. Eeferate. iq^ Pedaschenko, D., Die Entwicklung derAugeumuskel- n er V en (Anat. Anzeiger Bd. 47, 1914, No. 6,7, p. 145 — 180 m. 9 Abb.), Hauptsächlich wurden untersucht verschiedene Saurier (Lacerta, Seps, Mabuia, Calotes, Draco, Hemidactylus, Ptychozoon), nebenbei auch einige Squaliden (Pristiurus, Scyllium). Neben den allgemein üblichen embryologischen Methoden wurde auch eine spezifische Nerven- imprägnationsmethode angewendet, die von S. Paton ausgearbeitete Abänderung der Bielschowsky sehen Methode (Mitteil. d. zool. Station Neapel Bd. 18, 1907, H. 2, 3). Wies diese Methode auch unver- kennbare Vorteile für die Nervenuntersuchung im ganzen auf, so ist sie doch mehr eine anatomische als eine embryologische. Bei Em- bryonen mit vorgeschrittener histologischer Differenzierung werden die Präparate im allgemeinen vorzüglich. Je jünger aber die Ent- wicklungsstadien sind , desto unsicherer wirkt die Methode , desto mehr schrumpft das Material iind desto brüchiger wird es. Die Plasmaleiber der Mesenchymzellen schrumpfen besonders stark und ihre Kerne erhalten unregelmäßige Formen. Die Plasmodesmen zer- reißen und zerfallen zu spärlichen Plasmaklümpchen. Das ganze Bild erhält einen skizzenhaften Charakter. Auf diesem Hintergrunde treten die Neurofibrillenbündel desto schärfer hervor, aber ihre wirklichen Beziehungen zu den Zellen sind nicht mehr zu erkennen. Sie scheinen meistens nackt zu sein und frei durch Gewebslücken hinzuziehen. Allein gebraucht muß diese Methode unbedingt zu irrigen Schlüssen führen. Schiefferdecker [Bonn). Hartmanii , A. , Neue Untersuchungen über den lym- phoiden Apparat des Kaninchendarmes (Anat. Anzeiger Bd. 47, 1914, No. 3, 4, p. 65 — 90 m. 9 Figg. im Text). Von den eben geworfenen Kaninchen (aus drei verschiedenen Würfen) wurde der Darm im ganzen fixiert in ZEXKER-Formol und Carxoy- scher Flüssigkeit (6:3:1) und nach der Härtung in Alkohol wurden die betreffenden Darmabschnitte herauspräpariert, eingebettet, nach ver- schiedenen Richtungen in Serien zerlegt und nach den gebräuchlichen Methoden zur Darstellung lymphoider Organe gefärbt. Der Processus vermiformis des erwachsenen (3 Monate alten) Kaninchens wurde samt dem Inhalte fixiert , um zu vermeiden , daß durch vorheriges Abwaschen der Schleimhautoberfläche etwa anhaftende weiße Blut- zellen mit fortgespült würden. Für die Tonsillen der Iliocoecal-Klappe ist dies wegen der Massigkeit des Blinddarminhaltes nicht möglich. Es blieb aber trotz flüchtigen Abschwenkens in physiologischer Koch- salzlösung noch genügend viel von dem Inhalte in den Krypten der Schleimhaut hängen , um über die zellulären Bestandteile desselben Aufschluß geben zu können. Die zu Flachschnitten vor der Fixierung 106 Referate. 32,1. auf Korkrähmchen aufgespaunte Schleimhaut wurde vorher sorgfältig gereinigt. Schiefferdecker {Bonn). Bansoil, S. W., The structure ofthevagus nerve of man as demonstrated by a differential axon stain (Anat. Anzeiger Bd. 46, 1914, No. 19, p. 522 — 525 m. 1 Fig.). Um die zahlreichen marklosen Nervenfasern in den peripheren Nerven und so auch im Vagus des Menschen zu demonstrieren, hat Verf. die folgende Modifikation der Pyridin-Silber-Methode von Cajal angewendet. Man läßt das Tier verbluten, das betreffende Gewebs- stück wird schnell entnommen und für 48 Stunden in absoluten Alkohol mit Zusatz von 1 Prozent Ammoniak gebracht, in destilliertem Wasser abgespült, für 24 Stunden in Pyridin gelegt, 24 Stunden lang in häufig gewechseltem destilliertem Wasser ausgewaschen, für 3 Tage bei 35^ in eine 2prozentige Lösung von Silbernitrat gebracht, in Wasser abgespült und für einen Tag in eine 4pi'ozentige Lösung von Acidum pyrogallicum in öprozentiger Formollösung gebracht. Paraffin- schnitte. Die Resultate können mitunter verbessert werden dadurch, daß man das ausgeblutete Tier mit 95prozentigem Alkohol, der 1 Prozent Ammoniak enthält, durch die Arterien injiziert, bis das Gewebe ganz durchdrungen ist. Dann Ausschneiden der Stücke und Einlegen in absoluten Alkohol mit Zusatz von Ammoniak. Schiefferdecker (Bonn). Martynoif, W., Nervenendapparate in der Brustwarze der Frau und bei Säugetier weibchen (Folia neuro- biologica Bd. 8, 1914, No. 3, p. 249—263 m. 2 Tfln.). Hauptsächlich wurde benutzt die intravitale Nervenfärbung mit Methylenblau, außerdem die Färbung nach Golgi und die Imprägnation mit Gold. Außer dem Menschen wurden untersucht: Affen, Hunde, Katzen , Kaninehen , Ratten , Schw^eine , Schafe , Kühe und Pferde. Letztere vier Tiere besonders zahlreich, da sie ihrer Größe nach sehr geeignet sind und in beliebiger Anzahl und in frischem Zustande er- halten werden konnten. Letzteres ist besonders wichtig, da die End- apparate der Brustwarze sich schwer färben. Von Frauen wurden frisch ausgeschnittene Brustwarzen nach Mammaamputationen infolge von Karzinom untersucht. Färbungen an Brustwarzen von Leichen (3 bis 4 Stunden nach dem Tode) ergaben keine Resultate. Aus Stücken der Brustwarzen wurden mit dem Rasiermesser möglichst feine Schnitte hergestellt, auf Objektträgern mit schwachen Methylenblaulösungen (^/jj, bis ^/og Prozent) gefärbt, dann fixiert in Sprozentiger Lösung von molybdänsaurem Ammoniak. Die fixierten Schnitte wurden ausgew^aschen in destilliertem Wasser, entwässert und in dickem Xylol-Damarlack eingeschlossen. Schiefferdecker (Bonn). 32,1. Referate. 107 Kutchill , H. L. , Studies on tlie peripheral nervous System ofAmphioxus (Proc. Amer. Acad. of Arts a. Scieiic. vol. 49, 1913, no. 10, p. 571—624 w. 8 pL). Untersucht wurde Branchiostoma caribaeum, teilweise iutravital mit Methylenblau, teilweise mit Goldchlorid und mit GoLGi-Methoden. Die Methoden wurden mannigfach variiert, um Details herauszubringen, und ergaben ausgezeichnete Resultate. Fixiert wurde in verschiedenen Flüssigkeiten, besonders günstig erwies sich eine lOprozentige Formol- lösung. Ebenso wurde behandelt Branchiostoma lanceolatum. Die besten Imprägnationen von oberflächlichen und Eingeweidenerven wurden erhalten durch Einbringen der lebenden Tiere in Seewasser, das mäßig stark dunkelblau gefärbt war durch Zusatz einer 0"5- bis Iprozentigen Lösung von Methylenblau in physiologischer Kochsalz- lösung. Die Seewassermischung darf niemals opak sein. Wahrschein- lich bewirkt die geringe Menge von Salz in der Mischung einen Epithelverlust und erlaubt so eine direkte Einwirkung des Methylen- blaues. Solche Präparate sind daher nicht brauchbar zum Studium der sensiblen Nervenendigungen in der Haut. So behandelte Prä- parate verlieren an Stärke der Färbung nicht vor 2 bis 3 Stunden. Es ist sehr wichtig, die Präparate der Luft auszusetzen, die Zeit- dauer für die Färbung der einzelnen Nerven kann nur durch Kon- trolle unter dem Mikroskope festgestellt werden. Das Präparat muß während der Beobachtung mit der Methylenblaumischung befeuchtet werden. Fixiert wurde gewöhnlich mit pikrinsaurem Ammoniak, der Zusatz von wenigen Tropfen einer Iprozentigen Osmiumsäurelösung zu je 100 cc der Lösung von pikrinsaurem Ammoniak erwies sich als sehr günstig für die Erhaltung der Färbung. So behandeltes Material, das in der gebräuchlichen Mischung von pikrinsaurem Am- moniak und Glyzerin aufgehoben und gut gegen Licht geschützt war, war noch ausgezeichnet erhalten nach zwei Jahren, während andere nicht mit Osmiumsäure behandelte Präparate schon nach einem Jahre unbrauchbar waren. Die Goldchloridmethode von Hardesty (Neuro- logical technique etc. Chicago and London 1902) nach Fixierung in lOprozentiger Formollösung war geeignet, motorische Fasern und ihre Endigung darzustellen. Verf. empfiehlt die Anwendung dieser Methode wegen der genauen Fixierung und dem verhältnismäßig seltenen Vor- kommen von Kunstprodukten. Die Einwirkung des Goldchlorids ist indessen auch bei dieser Methode ebenso unsicher wie bei den anderen. — Die Methode von Mallory für das Studium des Zentral- nervensystems (Journ. exper. med. vol. 5, 1900, No. 1, p. 15 — 20) war bei Amphioxus brauchbar für Darstellung des peripheren Nerven- systemes. — Die starke Flüssigkeit von vom Rath ergab nur für das Zentralnervensystem etwas. — Die verschiedenen Golgi- Methoden zur Silberimprägnierung und ihre verschiedenen Modifikationen waren alle brauchbar für verschiedene Teile des Nervensystemes. Die schnelle Methode ist im allgemeinen die sicherste. — Pikrokarmin 2Qg Referate. 32,1. nach Vorbehandlung mit sehr verdünnter Osmiumsäure ist nur für die dünnsten Gewebe brauchbar. Strukturen, welche ziemlich tief unter der äußeren Oberfläche liegen , werden in keiner Weise fixiert und sind daher für die Untersuchung unbrauchbar. — Eine elektrische NERNST-Lampe oder gut adjustiertes direktes Sonnenlicht ließen Nerven hervortreten, die mit gewöhnlicher Beleuchtung nicht zu sehen waren. Es gilt dies besonders für Methyleublaupräparate des ganzen Tieres, welche Geflechte zwischen dorsalen Nerven zeigen und für dicke GoLGi-Präparate. Bei einer starken Beleuchtung kann man die Nerven in den dickeren Teilen des Körpers mit überraschender Klarheit in ihrer Lage sehen. Diese Methode hat den Nachteil, die Augen schnell zu ermüden. Schiefferdecker (Bonn). Lesclike, E., Untersuchungen über die Funktion der Niere (München, med. Wochenschr. Jahrg. 61, 1914, No. 27, p. 1498—1499). Verf. hat neue Versuche angestellt, um nachzuweisen, welche verschiedenen Stoffe durch die verschiedenen Abteilungen der Harn- kauälchen ausgeschieden werden. Er hat zu diesem Zwecke mit Hilfe von eigenen histochemischen Methoden versucht, die normalen Harnbestandteile, wie das Kochsalz, den Harnstoff, die Phosphate, die Harnsäure und Puriukörper in der Niere nachzuweisen. Der Nachweis des K o c h s a 1 z e s geschieht durch Einlegen dünner Schnitte von frisch herausgenommenen Nieren von Menschen oder Tieren in salpetersaure Lösung von Silbernitrat, welche nur die Chloride fällt, die Phosphate dagegen in Lösung hält, und durch Reduzieren des Silberchloridniederschlages mit einem Hydrochinonentwickler. Der Harnstoff wird mit einer salpetersauren Lösung von Quecksilber- oxydnitrat gefällt, und der Niederschlag in den Paraffinschnitten durch Schwefelwasserstoffwasser in braunschwarzes Quecksilbersulfid ver- wandelt. Die Harnsäure und die Puriukörper werden durch ammoniakalische Silbernitratlösung gefällt, wobei die Chloride und Phosphate in Lösung bleiben. Die Reduktion geschieht auch hier nach Auswaschen der Silbernitratlösung durch einen Hydrochinon- entwickler. Die Phosphate lassen sich entweder mit neutraler Silbernitratlösung zusammen mit den Chloriden fällen, oder aber da- durch isoliert darstellen , daß man die Nierenscheiben in verdünnte Urannitratlösung einlegt und den weißgelben Niederschlag von Uran- phosphat durch Behandhing der Paraffinschnitte mit salzsaurer Lösung von Ferrocyannatrium in rotbraunes Uraniferrocyannatrium überführt. Die Glomeruli enthalten entweder gar nichts von diesen Salzen, oder so minimale Spuren, wie sie höchstens der Konzentration einer phy- siologischen Salzlösung entsprechen. Die Epithelzellen der Harn- kanälchen dagegen und die Kanälchen selbst sind geradezu voll- gepfropft mit den histochemisch sichtbar gemachten Harnbestandteileu. 32, 1. Eeferate. 109 Die Hauptausscheidung, geschieht in den gewundeneu Kanälchen, aber auch die Übergangsteile zu den geraden Kanälchen zeigen noch eine deutliche Sekretion. Schiefferdecker {Bonn). Ponoiuarewa, A., Ü'ber den Ursprung derFettsubstanzen in der Neben nierenrinde (Beitr. z. pathol. Anat. u. z. allgem. Pathol. Bd. 59, 1914, H. 2, p. 349 — 370 m. 1 Tfl.). Ausführung der Versuche an weißen Mäusen , die besonders brauchbar sind , da sie wenig Raum , keine besondere Pflege be- anspruchen und gerne alle diejenigen Nahrungsmittel fressen, die ihnen zu Versuchszwecken verabreicht werden. Die Versuche be- standen hauptsächlich im Studium des mikroskopischen Baues der Nebennierenrinde bei verschiedenen Ernährungsverhältnissen der Ver- suchstiere, wobei auf die Veränderungen des Gehaltes der betretfenden Teile an Fettsubstanzen besonders geachtet wurde. Je nach dem Charakter des Versuches wurden die Tiere in einem bestimmten Augenblicke durch Äthernarkose getötet, die Leichen wurden sofort seziert und die Sektionsresultate aufgezeichnet. Zur Untersuchung wurde stets die linke Nebenniere verwendet, während die rechte in einer öprozentigen Formollösung zur Reserve aufbewahrt wurde. Diese wurde nur benutzt , wenn von der linken Nebenniere durch Verlust oder zufällige Verletzung keine genügende Anzahl von Schnitten angefertigt werden konnte. Die ausgeschnittenen Nebennieren wurden sofort 24 Stunden lang in öprozentiger Formollösung fixiert. Dann ließ man die linke Nebenniere nach Abspülen in Wasser frieren und zerlegte sie ungefähr bis zur Hälfte in Schnitte, während die zurück- gebliebene Hälfte nach Ciaccio fixiert und in Zelloidin eingebettet wurde. Die auf dem Gefriermikrotome hergestellten Schnitte von 8 bis 10 ^ Dicke wurden in einigen Fällen ungefärbt untersucht, gewöhnlich aber nach den folgenden Methoden gefärbt: 1) mit Sudan HI, 2) nach Smith -Dietrich, 3) mit Nilblausulfat, 4) mit Neutralrot. Die Zelloidinschnitte wurden nach der Methode von Ciaccio mit Sudan HI und Eisenhämatoxylin gefärbt. Alle diese Färbungen wurden speziell zum Zwecke der Untersuchung der Verteilung und Fortbewegung in der Nebeunierenrinde sowohl aller Fettsubstanzen (Färbung mit Sudan HI) als auch der einzelnen Typen derselben angewendet, von denen bei den benutzten Färbemethoden unterschieden werden konnten : neutrale Fette und Fettsäuren (Färbung mit Nilblausulfat und Neutral- rot) und Fettsubstanzen höherer Ordnung wie Phosphatide, Cerebroide und Cholesterinmischung (Methoden von Smith- Dietrich, Ciaccio). Schiefferdecker {Bonn). 110 Referate. 32,1. Uauscliild, M. W., Zellstruktur und Sekretion in den Orbital drüsen der Nager. Ein Beitrag zur Lehre von den geformt en Protoplasmagebilden (Anat. Hefte, H. 152 [Bd. 50, H. 3], 1914, p. 533—629 m. 6 Tfln.). Frische , überlebende Gewebsstücke wurden nacli dem Heraus- nehmen aus der Orbita in physiologischer Kochsalzlösung vorsichtig mechanisch isoliert und sofort mikroskopisch untersucht. Andere isolierte Zellen wurden unter Zusatz verschiedener Farbflüssigkeiten: Kristallviolett, Neutralrot, Sudan, Hämatoxylin, oder Eeagenzien : Alkohol , Chloroform , Osmiumsäure während der Einwirkung mikro- skopisch betrachtet. Schließlich wurden Versuchstiere mit Iprozeu- tigen wässerigen Lösungen von Trypanblau und Kristallviolett intra vitam injiziert, 6 bis 24 Stunden nach der Injektion getötet, und deren Augendrüsen frisch oder fixiert nach Anwendung der Ge- friermethode oder nach Paraffineinbettung untersucht. Andere Ver- suchstiere wurden mehrere Tage lang mit Sudan gefüttert. Mäuse z. B. mit Speck, der durch konzentrierte alkoholische Sudanlösung stark gefärbt war , dann getrocknet und von den Tieren gefressen und gut vertragen wurde. Die Drüsen wurden dann ebenfalls unter- sucht. — Zur Fixierung wurde der Obitalinhalt des frisch getöteten lebeuswarmen Tieres im ganzen herausgenommen, kleinste Stückchen der HARDERSchen und der Tränendrüse wurden mit der Schere ab- getrennt und sofort in die Fixierungsflüssigkeit gebracht. Zur Fixierung wurden verwandt: L Gruppe: Chrom - Osmiumgemische : FLEMMiNGSche Flüssigkeit, modifiziert nach Altmann, Benüa und Meves, kombiniertes MtJLLER-Formol-Osmiumverfahren nach Schridde. H. Gruppe: Chromfreie Osmiumgemische : Osmiumsäure in 1- und 2pro- zentiger Lösung ; Osmiumsäure-Hämatoxylin-Methode nach 0. Schultze, Herrmann sches Gemisch. HI. Gruppe: Chromgemische : ORXHSche, MtJLLERsche, ZENKERSche Flüssigkeit (mit wenig Eisessig), Iprozen- tige Chromsäure, 4prozentige Lösung von Kaliumbichromat (Fixierung während 1 bis 3 Wochen unter allmählicher Verdünnung der Chrom- lösung), die REGAUDSchen Flüssigkeiten (Duesberg, Piastosomen, Ap- parato reticolare interno etc. [Anat. Hefte Abt. 2, Ergebn.-Bd. 20, 1912]), das Gemisch von Dubreuil, das von Ciaccio mit nach- folgender Lipoidfärbung. IV. Gruppe: Fixierungsflüssigkeiten ohne Chrom und Osmium: Formol 5- und lOprozentige Lösung, Sublimat und Kochsalz, Gemisch von Carnoy. — Diese Einteilung der Fixierungs- flüssigkeiten in bestimmte Gruppen kann darauf hinweisen, daß die in einer Gruppe zusammengefaßten Gemische fast gleiche Wirkung, wenigstens auf die Fixierung der Fettverbindungen, hatten. Als Färbungsmethoden kamen in erster Linie in Betracht die von den betreifenden Autoreu gleichfalls angewandten Eisenhämatoxylinmethoden nach Heidenhain, Benda und 0. Schultze, ferner wurden zur besseren Scheidung des osmierten Fettes von den chromatopbilen Gebilden 32, 1. Keferate. 111 die Altmann sehe Fuclisiu- Pikrinsäure -Methode (Altmann, Die Ele- mentarorganismen, Leipzig 1890), die BENDAsche Kristallviolettmethode (Benda, Enzyklopädie der mikroskopischen Technik, 1910) und das Verfahren von Pianese verwendet. Zum Vergleiche wurden auch Augendrüsen, Speicheldrüsen, Niere und Pankreas derselben und ver- schiedener anderer Säugetiere mit den hauptsächlichsten der an- gegebenen Methoden untersucht. ScJiiefferdecker {Bonn). Löwenfeld, W., u. Jaffe, ß. H., Beiträge zur Kenntnis der Langerhans sehen Inseln im Pankreas (Virchows Arch. Bd. 216, 1914, H. 1, p. 10—25 m. 1 Tfl.). Untersucht wurde das Pankreas des Kaninchens. Durch die Anwendung der Färbung von Pappenheim -Unna, welche allen anderen Färbungen überlegen ist, ist ein genaueres Studium der Morphologie der Inseln möglich. Keine andere Färbung liefert auch nur annähernd einen so scharfen Unterschied zwischen den beiden Anteilen des Pankreas. Die Vorbehandlung der Präparate geschah nach den An- gaben der Verff. in ihrer früheren Arbeit (Virchows Arch. Bd. 210, 1912, p. 419), dadurch wurde die starke Schrumpfung vermieden, die Koch durch die reine Fixierung mit Alkohol erhielt. Gerade bei Untersuchungen, die so leicht zu Trugschlüssen Veranlassung geben, wie diese, ist eine einwandfreie Technik Hauptbedingung. Sckiefferdecker {Bonn). Mita, Gr., Physiologische und pathologische Verände- rungen der menschlichen Keimdrüse von der fötalen bis zur Pubertätszeit, mit besonderer Berücksichtigung der Entwicklung (Beitr. z. pathol. Anat. u. z. allgem. PathoL Bd. 58, 1914, H. 3, p. 554 — 614 m. 6 Figg. im Text). Herstellung der Schnitte nach der Gefriermethode und nach Paraffineinbettung. Die Hälfte eines Hodens wurde auf die eine, die andere Hälfte auf die andere Weise verarbeitet. Bei der Ge- friermethode wurde die ganze Hälfte immer nach der Qiierschnitts- fläche des Organes in Schnitte zerlegt, um möglichst von verschiedenen Stellen des Organes eine Übersicht zu bekommen. Davon wurden jedesmal wenigstens 8 bis 10 Schnitte gefärbt, deren Dicke 15 /t betrug. Die Paraffinschnitte, von 5 bis 8 /(- Dicke, wurden zum Ver- gleiche mit den Gefrierschnitten, hauptsächlich aber zur genauen Untersuchung der einzelnen Zellbestandteile benutzt. Färbung mit Hämatoxylin-Eosin, nach van Gieson, Fettfärbung mit Sudan III und Elastikafärbung. ' Zur Darstellung der Blutzellen wurden benutzt : das kombinierte May- Grünwald -Giemsa -Verfahren, die Indophenol- Oxydase-Reaktion nach Schultze und Methylenblaufärbung. Bei dem Suchen nach Spirochäten wurde die bekannte Methode von Levaditi ]^]^2 Referate. 32, 1. angewendet. Nötigenfalls wurden noch benutzt die Berlinerblau- Eisenreaktion und die Fibrinfärbung mit Anilinwasser-Gentianaviolett. Schiefferdecker {Bonn). Berenberg-Goßler, H. Y. , Über Herkunft und Wesen der sogenannten primären Urgeschlecbtszellen der Amnioten (Anat. Anzeiger Bd. 47, 1914, No. 9, 10, p. 241—264 m. 9 Figg. im Text). Hauptsächlich wurde zur Untersuchung verwendet Lacerta agilis, ferner Huhn und Ente. Verf. zog Entenembrj^onen den Hühner- embryonen vor, weil sie im ganzen größere Zellen besitzen und sich überhaupt für die Untersuchung histologischer Details besser eignen. Was die Technik anlangt, so erwies sich als recht schwierig, aber sehr wichtig eine geeignete Fixierung des Entoderms junger Stadien, bei denen der Schluß des Darmrohres noch nicht erfolgt ist. Das Entoderm der Area pellucida besteht bei ihnen zum überwiegenden Teile aus dotterreichen, sehr empfindlichen Zellen. Der Dotter scheint, besonders in den Stadien, in denen der Dottergehalt der Embryonal- zellen überhaupt im starken Abnehmen begriffen ist, sehr leicht löslich zu sein. Sogar bei Embryonen, die 48 Stunden in dem von Meves modifizierten Flemming sehen Gemische fixiert worden waren, zeigten sich die Dotterkörner zum größten Teile aufgelöst, so daß man nur ihre Negative in Gestalt von Hohlräumen im Plasma sieht. Wenn die Fixierung des Entoderms der Area pellucida nicht tadellos ge- lungen ist, so scheinen die dem Mesoderm zugewandten Teile der Zelleiber bei Auflösung der Dottersubstanzen größtenteils abgestoßen zu sein. Die „Urgeschlecbtszellen" sind dann auf Grund ihrer Cha- raktere noch deutlich unterscheidbar, ihre Beziehungen zu den benach- barten Entodermzellen sind aber unklar. Am besten war eine mindestens 12 Stunden dauernde Fixierung in dem Gemische von Helly, dem, um eine elektivere Färbung der Kerne zu erreichen, 3 Prozent Eisessig zugesetzt waren. Durch die lange Dauer der Fixierung werden die Entodermzellen wahrscheinlich resistenter gegen die Nachbehandlung mit Alkohol. Außerdem wurde fixiert mit : Zenker- Formol ohne Eisessig, mit dem Gemische von Bouin, von Meves und mit Pikrinsublimat. Eingebettet wurde ausschließlich nach der Kollodium -Paraffinmethode von 0. Schultze. Die Schnitt- dicke betrug wegen der Größe der Zellen meist nicht weniger als 7"5 fx. Die nach Meves fixierten Embryonen wurden 6 fx dick ge- schnitten. Um die Kerne der Urgeschlecbtszellen in geradezu elektiver Weise rot gefärbt zu erhalten, genügt eine Färbung mit Hämatoxylin (Delafield) und alkoholischem Eosin. Wichtig ist nur, daß die Wirkungen der beiden Farbstoife richtig kompensiert werden. Um dies zu erreichen, war es, wenigstens bei dem Freiburger Leitungs- wasser nötig, die Schnitte mit Natronwasser kräftig zu bläuen. 32,1. Eeferate. 113 Eosiii wurde verwendet in Iprozentiger Lösung in 90prozentigeni Alkohol. Die Objektträger verbleiben darin sehr kurze Zeit und werden dann nach kurzem Abspülen in Alkohol von 9t) Prozent in absoluten Alkohol übergeführt. Die bisher als Urgeschlechtszellen beschriebenen Gebilde werden bei dieser Methode geradezu elektiv gefärbt : der wabig gebaute , in jungen Stadien vielfach leuchtend rot gefärbte Dotterkörner enthaltende Zelleib ist hellrosa. Die meistens etwas unregelmäßig geformten Kerne heben sich von den blauen Kernen der anderen Zellen durch ihre rote Farbe ab , d. h. ihr Chromatin ist sogenanntes Oxychromatin. Gewöhnlich zeigen sie einen blau gefärbten Nukleolus. Schiefferdecker {Bonn). Ho ven , H. , Histogenese du testicule des mammiferes (Anat. Anzeiger Bd. 47, 1914, H. 3, 4, p. 90— 109 m. 7 Figg.). Es wurden untersucht Hoden von Rattenembryonen und von jungen Ratten vom Beginne der Organbildung an bis zur Pubertät. Ferner eine Anzahl von Hoden von Kaninchen- und Hundeembjyonen. Fixierung in den Flüssigkeiten von Flemming und Hermann oder in Sublimat. Die 5 /< dicken Schnitte wurden gefärbt mit Eisenhämatoxylin nach Heidenhain oder mit der Dreifachfärbung nach Winiwarter und Sainmont (Arch, de Biol. 1909). Zur Untersuchung der Mitochondria wurde die von Meves modifizierte BENOASche Methode (Meves, Arch. f. mikrosk. Anat. 1908) und die Methode von Regaud (Arch. d'Anat. micr. 1910) benutzt. Bei der Untersuchung der Präparate ist Verf. dem Rate von Regaud gefolgt und hat in den verschiedenen Stadien der Entwicklung des Hodens die Zahl, die Lage und die Form der Geschlechtszellen auf den Querschnitten, Längsschnitten und Tangential- schnitten genau verzeichnet. Es ist dies die beste Methode, um den Bau des Hodens zu untersuchen. ScJdefferdecker {Bonn). Ceni, C, Spermatogenesi aberrante consecutiva acom- mozione cerebrale (Arch. f. Entw.-Mech. Bd. 38, 1913, p. 8—29 m. 2 Tfln.). Die Hoden der durch operativen Eingriff in ihrer Hirufunktion geschädigten Versuchstiere (Hahn und Hund) , wurden in Alkohol, Formol, Bocix scher Flüssigkeit oder Flemming scliem Gemisch fixiert. Die Färbung der Schnitte erfolgte mit Alaunkarmin, Eisenhämatoxylin, Eosin und dann vor allem mit Farben , die das ruhende Chromatin von dem aktiven gut unterscheiden lassen, wie dem Biondi-Heiden- HAiNSchen Gemisch, dem von Pianese (0*05 g Malachitgrün, O'l g Säurefuchsin und 0*01 g Martiusgelb gelöst in 150 cc destilliertem Wasser und 50 cc 96prozentigem Alkohol) und einem eigenen Gemisch aus 1 Teil Alaunhämatoxylin und 3 Teilen einer gesättigten Lösung von basischem Fuchsin. Die Färbdauer in letzterem hat 15 bis 20 Minuten oder länger zu betragen , hierauf werden die Präparate Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. 82, 1. ö 114 Referate. 32,1. rasch in 95prozeiitigem Alkohol differenziert, 15 bis 20 Minuten in Wasser gewaschen, sehr rasch in absolutem Alkohol entwässert und dann nach Aufhellung in Xylol in Balsam eingeschlossen. Im ge- lungenen Präparat sind das Cytoplasma violett , das ruhende Chro- matin dunkelblau und die Nucleoli , die Mitosen und Spermaköpfe rubinrot gefärbt. E. Schoebel (Xeapel). Hertwig , (t. , u. Hertwig , P. , K r e u z u n g s v e r s u c h e an Knochenfischen (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. 87, 1914, Abt. 2, p. 49—88 m. 1 TH.). Zu den V^ersuchen kamen die Eier von drei Gobiusarten, G. capito, G. jozo und G. minutus , sowie diejenigen von Crenilabrus pavo und C. melops zur Verwendung, und außer dem Sperma der genannten Arten auch das von Crenilabrus tinca, Box boops und Smaris akedo. Die Gobiiden sind im März und April geschlechtsreif. Ihre Sperma- tozoon zeichnen sich, im Gegensatz zu anderen Knochenfischen, durch ihre große , im Seewasser lange anhaltende Beweglichkeit aus. Die durch Zerzupfen der Hoden in einigen Tropfen Seewasser gewonnene Samenflüssigkeit konnte in der feuchten Kammer lange Zeit unverändert aufgehoben werden. Selbst nach 4 Stunden waren die Spermien, in frisches Seewassser gebracht , noch tumultuarisch beweglich. Auch bei stärkerer Verdünnung mit Seewasser hielt die Bewegung bis- weilen 1 Stunde an. — Die Eier der Gobiiden sind von einer ela- stischen, derben, aber durchsichtigen Hülle umgeben. Bei der Ab- lage werden die Eier an Steinen usw. festgeklebt. — Da die Gobiiden zu den Teleostiern gehören, die ihre Geschlechtsprodukte durch be- sondere Kanäle entleeren , konnten , um die künstliche Befruchtung auszuführen , nicht , wie sonst üblich , Eier und Samen durch Ab- streichen der Fische erhalten werden; die Tiere mußten vielmehr durch einen Schnitt durch das Halsmark getötet und Ovarien und Hoden frei präpariert werden. Zur Unterscheidung der Geschlechter kommt hierbei sehr zustatten , daß Männchen und Weibchen an der Form der hinter dem After befindlichen Geuitalpapille kenntlich sind ; beim Männchen ist diese lang und spitz, beim Weibchen kürzer und breiter. — Nach Möglichkeit wurde frisch eingefangenes Material be- nutzt, da besonders die Eier der Weibchen, die im A(|uarium am Ablegen gehindert waren, leicht überreif wurden ; die Männchen da- gegen waren noch nach längerer Gefangenschaft brauchbar. — Be- hufs der künstlichen Befruchtung wurden die Ovarien geöffnet , die Eier denselben mit zwei Nadeln entnommen und diese auf einen etwas, angefeuchteten Objektträger aufgesetzt. Reife Eier sind an der deut- lich abgegrenzten (Hblase und daran, daß sie am feuchten Glas fest- haften, zu erkennen. Die mit etwa 30 Eiern belegten Objektträger wurden in eine flache Glasschale gebracht und durch Aufspritzen von verdünntem Sperma befruchtet. Nach einigen Minuten wurde dann 32,1. Referate. 115 soviel frisches Seewasser in die Schale gegeben, daß die Eier voll- ständig damit bedeckt waren. Nach Ablauf von etwa 1 bis l^/g Stun- den begann die erste Teilung sichtbar zu werden , der bald darauf die zweite und dritte folgte. Zur weiteren Entwicklung wurden nun die Objektträger in Schalen mit fließendem Wasser gebracht. Unter diesen Bedingungen verlief bei gesundem Eimaterial die Entwicklung bis zum Ausschlüpfen bei fast allen Individuen gleichmäßig und normal. Bei überreifen oder sonst beschädigten Eier traten zwar meistens die ersten Teilungen ebenfalls auf, aber später zeigten sich allerhand Entwicklungsstörungen. Die neben den Gobiusarten verwandten Eier von Crenilabrus be- sitzen ebenfalls die für Versuchszwecke günstige Eigenschaft, mittels der Hülle am Glase festzukleben und haben noch den Vorzug größerer Durchsichtigkeit, man kann sogar in dem sich teilenden Ei die Furchungskerne erkennen. Für die Befruchtung wurden die einem frisch gefangenen Weibchen abgestrichenen Eier in einer trockenen Schale gesammelt und mit verdünnter Samentiüssigkeit überspritzt. Dann wurde während der weiteren Entwicklung durch die Schalen fließendes Wasser durchgeleitet. Selbstverständlich kamen bei sämt- lichen Befruchtungen alle Vorsichtsmaßregeln, die beobachtet werden müssen , um eine Verunreinigung mit nicht gewünschtem Sperma zu vermeiden, in Anwendung. Als Fixierungsmittel besonders der Frühstadien diente Zenker sehe Flüssigkeit. Die Eier wurden mit ihren Hüllen in dieselbe eingelegt und 24 Stunden darin gelassen, gut ausgewaschen und in schwachem Formolwasser aufgehoben. Vor der weiteren Verarbeitung erfolgte dann unter der Lupe mit Nadeln das Abpräparieren der Hüllen von den Eiern. Schließlich wurden sie möglichst schnell, um das Hart- und Brüchigwerden des Dotters zu verhindern, durch die Alkoholreihe in .lodalkohol und in 95prozentigen Alkohol gebracht, mittels Bergamottöl in Paraffin eingebettet und nach dem Schneiden mit Magentarot-Pikro- indigkarmin gefärbt. Ältere Gobiusembryonen wurden schon vor der Fixierung lebend von ihren Hüllen befreit, was meist sehr leicht ge- lang, da die Tierchen durch Eigenbewegung nachhalfen. Als Fixierungs- raittel für spätere Stadien dienten auch Pikrin- Eisessig- Sublimat, Chromsäure -Sublimat und pLEMMiNGSche Flüssigkeit und wo es in erster Linie auf die Erhaltung des Pigmentes ankam, Sublimat-Eisessig. Auch diese Embryonen wurden in Formolwasser aufgehoben und zum Teil wie oben angegeben weiter behandelt. Für die Anfertigung von Photographien wurden die Embryonen in Zedernholz aufgehellt. E. Schoebel {Neapel). 116 Referate. 32,1. C. Mikroorganismen. Meirowsky, E. , Studien über die Fortpflanzung von Bakterien, Spirillen und Spirochäten. Mit 1 Text- tigur u. 19 Tttn. 95 pp. Berlin (Jul. Springer) 1914. 12 M. In technischer Hinsicht ist diese Schrift interessant, da die in ihr niedergelegten Befunde vorwiegend mit Vitalfärbungen gewonnen worden sind. Die im folgenden angegebenen Methoden des Verf. sind im Anschluß an die Färbemethode von Nakanishi (Enzykl. d. mikr. Technik Bd. 2, p. 807, 1. Aufl.) und auf Grund eigener Er- fahrungen mit Farbstoffen bei der Vitalfärbung von Spirochäten (vgl. diese Zeitschr. Bd. 29, 1912, p. 123) ausgebaut. 1) Färbung mit wässeriger M e t h y 1 e n-M e t h y 1 vi o 1 e 1 1- Lösung. Das benutzte Farbgemisch, das von Grüklek bezogen werden kann, hat folgende Zusammensetzung : Methylviolett 20-00 Methylen violett 4*00 NaCl O-b'^U 10000 Acid. carbol 025 Auf einem gut gereinigten und sterilisierten Objektträger wird etwas Untersuchungsflüssigkeit mit einem Tropfen der Farbe vermischt. „Die Intensität der Färbung hängt wesentlich von der Größe des Tropfens der Farbe ab. Es ist deshalb ratsam, diese zu variieren, um verschieden abgestufte Färbungen zu erzielen." — 2) Färbung mit alkoholischer Methylen-Methylviolett-Lösung nach der Nakanishi-Mc t ho de. Auf einem gut gereinigten Objekt- träger wird mittels eines Hölzchens ein wenig von folgendem Farb- gemisch ausgestrichen : Methylviolett 0-25 Methylenviolett (Guühler.) 010 Alkohol, 90 o/o 2000 Nach Verdunsten des Alkohols bleibt eine dünne Farbschicht zurück. Man beschickt ein abgeflammtes und wieder abgekühltes Deckglas mit der Untersuchungsflüssigkeit , läßt es auf die Farbschicht fallen und umrahmt es mit einer Mischung von Wachs und Kolophonium zu gleiclien Teilen. „Es ist darauf zu achten, daß der Flüssigkeits- tropfen genügend groß ist, da man sonst Präparate erhält, in denen die Spirochäten auf dem Grunde des Objektträgers gefärbt liegen." Die Methode färbt Spirochäten aus Kulturen, die der Balanitis und der Hühnerspirillose sofort, Gewebespirochäten langsamer (1 bis 2 Stunden). — 3) Färbung mit Kresylmethylenblau und anderen 32, 1. Referate. 1X7 Farbstoffen nach derselben Methode. Im Anschluß an VON Prowazek und Keysselitz verwandte Verf. auch andere Farb- stoffe in gleicher Weise, namentlich -ein Gemisch von: Kresylmethylenblau 02 Spiritus, 70 "^0 200 Ähnliche Effekte wie die Yitalfärbungen ergibt eine 4) Färbe- methode für fixierte Ausstrichpräparate, die eine Modi- kation einer von Weidexreich, Höffmaxx und Halle angegebenen Methode darstellt. Ein gut gereinigter Objektträger wird 1 Minute lang den Dämpfen einer Iprozentigen Osmiumsäurelösung ausgesetzt. Ein Tropfen der Untersuchungstiüssigkeit wird auf ihm dünn aus- gebreitet und 30 Sekunden, nicht länger, feucht über Iprozentiger Osmiumsäure fixiert. Das feuchte oder fast trockene Präparat wird auf etwa 20 Stunden in Pappenheims Panchromlösung (Grübler; 1 Tropfen auf 1 cc destillierten Wassers) oder in Giemsa- Lösung gebracht , dann in destilliertem Wasser abgespült , an der Luft ge- trocknet und in Zedernöl eingeschlossen. „Kommt das Präparat noch feucht in die Farbe, so wird zwar ein Teil des Ausstriches fort- geschwemmt ; dagegen sind die auf dem Objektträger haftenden Spiro- chäten bei dieser Methode am schönsten gefärbt.- Die Panchromlösung ist für diesen Zweck der Giemsa -Lösung vorzuziehen." — "5) Zur Negativbeobachtung der Spirochäten bediente Verf. sich der NiTSCHESchen K ollargolmethod e (vgl. diese Zeitschr. Bd. 29, 1912, p. 265). — 6) Die Untersuchung im Dunkelfeld, die zur Kontrolle der angegebenen Methoden diente , wurde mit dem Kardioidkondensor von Zeiss vorgenommen. Mittels dieser Methoden weist Verf. nach , daß Tuberkulose-, Lepra-, Paratyphus B- und GÄRTXERSche Enteritisbazillen, sowie Spirillen und Spirochäten Seitensprossung aufweisen und selten- und endständige Knospen treiben, die oft Dolden bilden und nach ihrem Freiwerden wieder Stäbehen bzw. Spirillen austreiben. (Alle ge- nannten Organismen rechnet Verf. demnach nicht zu den Bakterien, sondern setzt sie in Beziehung zu höheren Pilzen ; die Spirochäten sind nicht mit Protozoen verwandt.) Der Nachweis dieser Zustände beruht also „hauptsächlich auf dem Prinzip, die Fixierung entweder ganz zu unterlassen oder so vorsichtig auszuführen, daß die offenbar leicht vernichtbaren Strukturen nicht der Zerstörung anheimfallen, was regehniißig der Fall ist, wenn sie lange den Einwirkungen aus- trocknender oder eiweißfällender Mittel ausgesetzt sind". Im letzten Kapitel der Schrift verteidigt sich Verf. gegen Ein- wände, die gegen seine Methode erhoben worden sind oder erhoben werden könnten (Farbstofi- und Nährbodenanlagerungen, Plasmolyse, Plasmoptyse, Degenerations- und Involutionserscheinungen). Man muß anerkennen, daß Verf. sich durch Kombination der Lebendbeobachtung und der Kollargolmethode mit den färberischen Methoden gegen An- 118 Referate. 32,1. griffe gut gesichert hat. Die Darstellung der Befunde auf den zum Teil farbigen Tafeln ist gut ; am meisten scheint dem Referenten eine der photographischen Tafeln — - Nr. XIII, auf Spirochaeta galli- narum bezüglich — die Ergebnisse zu bestätigen. Dennoch kann man sich nicht jedes Zweifels an ihnen entschlageu, vor allem, weil Verf. nicht die Ablösung der „Knospen" wirklich beobachtet hat. Es kann auch fraglich erscheinen, ob die oben beschriebenen Methoden 1 bis 3 echte Vitalfärbungen ergeben ; die mittels ihrer tingierten Spiro- chäten erwiesen sich als unbeweglich, und die Weiterimpfung ergab zwar wiederholt, aber nicht immer ein positives Resultat. Das spricht wohl für einen schädigenden Einfluß der Färbung. Es fehlt an der Feststellung, ob die „chromatischen Substanzen", die sich zu kugel- förmigen Körpern verdichten, welche zu ..Knospen" werden, Kerne oder Fetttropfen, Volutin oder sonstige Reservestotfe der untersuchten Organismen sind. Hingewiesen sei noch auf die ausführliche Darstellung der ver- schiedenen Ansichten über Bau, Fortpflanzung und systematische Stellung der Spirochäten. Hans Schneider {Bonn). U. Botanisches, Wisselingh, C. van, Über den Nachweis des Gerbstoffs in der Pflanze und über seine physiologische Bedeutung (Beih. z. Bot. Zentralbl. Bd. 32, 1915, Abt. 1, p. 155). Diese Arbeit berührt sich vielfach mit den Mitteilungen des Verf., über die in den beiden vorigen Heften dieser Zeitschrift be- richtet worden ist. Verf. hat über 60 Reagenzien auf ihre Brauch- barkeit zum Nachweis des Gerbstoffes bei Spirogyra geprüft. Am unschädlichsten und daher zu physiologischen Studien allein geeignet sind Koffein (^/jo' bis Iprozentige Lösung) und Antipyrin (1 Prozent). Diese Reagenzien dringen schnell in die Zelle ein und fällen den Gerbstoff' fast völlig in Tropfen, die sich in Wasser wieder lösen, wobei die Zellen ihr normales Aussehen gewinnen ; eine längere Zeit fortgesetzte , täglich 10 bis .30 Minuten dauernde Behandlung von Spirogyra mit den Lösungen schadet den Zellen nicht. — Aus der Besprechung der übrigen Reagenzien sei folgendes erwähnt: Als Eisenreagens benutzt Verf. Ferriazetat, das , im Überschuß und in nicht zu schwacher (lOprozentiger) Lösung angewandt, ein schwarzes Präzipitat mit Gerbstoffen liefert. Amm onium m oly b da t benutzt Verf. in folgender Mischung: Gleiche Teile von 25prozentiger (nicht stärkerer) Ammoniumchloridlösung, 5prozentiger Ammoniummolybdat- l()sung und destilliertem Wasser ; die Reaktion wird durch Erwärmen 32,1. Referate. II9 beschleunigt. Das von Moll eingeführte Kupferazetat ist als Gerbstotfreagens nicht zu empfehlen. Phenylhydrazin, von Czapek eingeführt, benutzt Verf. in konzentrierter Lösung. — Bei allen Reaktionen ist es angebracht, die Niederschläge durch Plas- moh'se deutlicher zu machen. 77^,, „ c 7 •/ /d \ •^ Hans Schneider [Bonn). Karsten , G. , t ' b e r embryonales Wachstum und seine Tagesperiode (Zeitschr. f. Bot. Bd. 7, 1915, H. 1. p. 1). Das Ergebnis dieser physiologischen Untersuchung ist von Interesse für den , der sich mit Kernteilungsstudien befaßt. — Verf. zeigt an Pisum sativum und Zea Mays, daß Wurzelvegetationspunkte stets an- nähernd gleich viele in Teilung befindliche Kerne aufweisen, hingegen Sproßvegetationskegel ein nächtliches Maximum der Zahl sich teilen- der Kerne besitzen , sowohl bei Dunkelkultnr als bei normaler Be- leuchtung. Für Zea fällt das Maximum genau auf 4 Uhr nachts, für Pisum (Dunkelkultur) auf 10 bis 2 ühr nachts. Die Einleitung stellt aus der Literatur Angaben über feste Teilungszeiten bei niederen Pflanzen zusammen, auf die hier verwiesen sei. Hans Schneider (Bonn). Mayr , F. , H y d r 0 p 0 1 e n an Wasser- und Sumpfpflanzen (Beih. z. Bot. Zeutralbl. Bd. 32, 1915, Abt. 1, H. 2, p. 278). Unter Hydropoten (Wassertrinkern) versteht Verf. organartige Gebilde an submersen Pflanzen oder Ptlanzenteilen , die sich physi- kalisch durch hohe Permeabilität für Wasser, chemisch durch eine metamorphosierte Kutikula und Durchtränkung der Zellwände mit einer eigenartigen Substanz charakterisieren. An ihrer Bildung be- teiligen sich meist nur Epidermiszellen , manchmal auch noch 1 bis 3 subepidermale Schichten. Ihre Größe und Anordnung ist verschieden ; bei Ranunculus fluitans und aquatilis , Ceratophyllum demersum und Myriophyllum spicatum besteht die ganze Epidermis der submersen Blätter aus Hydropotenzellen. Die Kutikula der Hydropoten unterscheidet sich morphologisch nicht von den normalen Kutikula. Sie färbt sich aber mit Sudan III nicht hochrot, sondern nur orange; diese Färbung verschwindet zudem schnell in Eau de Javelle , die die Hydropotenkutikula' in 1 bis 12 Stunden — bei Ranunculus fluitans schon in 10 Minuten — auflöst. Die Kutikula ist für Wasser benetzbar und gut durch- lässig (Probe mit Fuchsinlösung) : an älteren Ptlanzenteilen ist sie oft zerstört. Die Imprägnierungssubstanz der HydropotenZellwände hat fol- gende Eigenschaften: Sie ist unlöslich in konzentrierter Schwefelsäure, 120 Keferate. 32,1. Kupferoxydaramoniak, Ammonoxalat, kalter und kocliender Kalilauge. Sie ist leicht löslich in Eau de Javelle, ziemlich löslich in oOprozen- tiger Chromsäure, langsam löslich in Königswasser und konzentrierter Salpetersäure. Kalte Kalilauge färbt sie gelb, .lod und Schwefelsäure bräunlichgelb, „Fuchsin , Gentianaviolett und Auilinblau werden in großer Menge gespeichert, in. geringerem Maße Eosin. Sudan III in alkoholischer Lösung färbt leicht orange, nicht aber rot." Die imprägnierte Membran ist meist hellgelblich, in älteren Blättern viel- fach gelbbraun. Hans Schneider {Bonn). Neiieiistein , H. v. , Über den Bau des Zellkerns bei den Algen und seine Bedeutung für ihre Systematik (Arch. f. Zellforsch. Bd. 13, 1914, H. 1, p. 1). Diese Arbeit stellt an der Hand einer reichen Literatur' das Wichtigste unserer Kenntnisse der Morphologie des Zellkerns in der Gruppe der Algen übersichtlich zusammen ; die eigenen Untersuchungen des Verf. beziehen sich hauptsächlich auf Microspora amoena. In dem methodischen Abschnitt wird die Schwierigkeit , gute Kernprä- parate zu erhalten, hervorgehoben. — Als Fixierungsmittel wandte Verf. namentlich 2- bis 3prozentige Chromsäure (24 Stunden) und das starke FLEJiMixGsclie Gemisch (eine halbe Stunde) an. Die Chromsäure ist vorzuziehen, wenn es die Chromatophoren zu entfärben gilt. Das Gemisch von Pfeiffer von Wellheim gab ebenfalls recht gute Resultate. Absoluter Alkohol fixiert die Kerne zwar gut, empfiehlt sich aber nicht , weil er starke Schrumpfung der Zellen bewirkt. Fixierung und Färbung nach May-Gkl-nwald ist nicht an- zuraten ; das Verfahren bewirkt bei zarten Objekten Zerfall der Fäden und fingiert die Zellwand zu stark. Xur für das Studium der Pyrenoide bei den Desmidiaceen empfiehlt Verf. die GiEiiSA-Färbung nach Fixierung nach May-Grünwald. — Zum Auswaschen benutzt Verf. zunächst destilliertes, etwas alkalisch gemachtes Wasser, dann (eine halbe Stunde) fließendes Wasser. — Die besten Färbungen ergaben Hämatoxyline. Heidenhains Eisenhäniatoxylin färbt die Algenkerne , aber auch die Pyrenoide intensiv ; will man sich vor Verwechslung kleiner Kerne mit Pyrenoiden sichern (Cladophora), so wendet man Delafields Hämatoxylin an, das die Pyrenoide höchstens schmutziggelb fingiert. Für rasche Orientierung empfiehlt sich Hämalaun nach Mayer : Algen , deren Kern schlecht sichtbar gemacht werden kann (Stigeoclonium , Conferva , Hormidium usw.), bringt Verf. nach dem Färben in Chloralhydrat (5 : 1 Wasser). „Da verquoll dann der ganze Zellinhalt, auch der Kern etwas; aber der Kern behielt seine Farbe vollständig , während alle anderen Inhalts- bestandteile der Zelle nur noch diffus gefärbt waren.'" — Die Über- führung der Algen in Xylol verlangt die größte Vorsicht. Verf. läßt das Xylol durch einen Tropftrichter sehr allmählich zu 32,1. Referate. 121 dem die Objekte euthaltenden absoluten Alkohol tropfen ; das be- nutzte Reageusglas ist durch einen durchbohrten Kork verschlossen, durch den die Luft und der nach oben gedrängte Alkohol abfließen können. Hans Schneider {Bonn). Ramlow, Beiträge z-ur Entwicklungsgeschichte derAs- cob Oleen (Mycol. Zentralbl. Bd. 5, 1914, H. 4, p. 178). Da Fließpapier die Fruktitikation des untersuchten Pilzes, Asco- phanus carneus, fördert, bedeckt Verf. den Boden der zur Aufnahme der Kulturen bestimmten PETRi-Schalen mit Fließpapier, sterilisiert die 8chalen bei 200 bis 300^ und beschickt sie mit Mistagar. Die Mitte des Agars impft er durch Auflegen von jungen Fruchtkörpern oder von Filtrierpapierstücken mit solchen. Bei genügender Dicke läßt sich die Agarschicht leicht vom Filtrierpapier befreien und unmittel- bar zur mikroskopischen Untersuchung verwenden oder,- nach Fixierung in Chromessigsäure, Merckels oder Flemmings Gemisch (schwach), ein- betten. Um die Agarschicht auch bei Vorhandensein größerer Frucht- körper, denen Luft anhaftet, in dem Fixiergemisch zum Untersinken zu bringen, bestreicht Verf. sie nach einem Rate Claussens unmittel- bar vor dem Übertragen mittels eines weichen Pinsels mit destilliertem Wasser. Zur Färbung dienten die Methoden von Flemming und Heidenhain. Hans Schneider {Bonn). JE, Mineralog isch - Petrographisches, Nowak , Jan , Einige Präpariermethoden der aramoni- tischen Lobenlinien fMitt. d. Geolog. Ges. in Wien Bd. 6, 1913, H. 3, p. 234—237). Die oft kaum oder gar nicht sichtbaren Lobenlinien der Am- moniten können nach den folgenden Methoden sichtbar gemacht werden. Bei mergeligen Steinkernen greift man die Oberfläche durch Putzen mit einer Bürste oder Sand oder Schmirgel ganz leicht an. Die Lobenlinie tritt hervor, weil die Stellen, wo die Kammerwand an die Oberfläche gelangt, weniger widerstandsfähig als die anderen sind. Nach dem Trocknen wird die Oberfläche berußt , indem man den Hahn einer Gasleitung öffnet und die starke Gasflamme schief auf die Ammonitenflanke richtet. Der Ruß bedeckt die Lobenlinie schwächer als die übrigen Partien des Abgusses. Dies Verfahren versagt bei Ammoniten, die als Skulptursteinkerne im kompakten Steinkern enthalten sind, wie z. B. in den karpathischen Klippen und dem Hallstätter Kalk. Bei diesen wird die Oberfläche mit Glaspapier so weit angeschlifl'en, bis man den Teil des Steinkerns 122 Referate. 32, 1. entfernt hat , welcher der Schale entspricht. Dann taucht man die Versteinerung .5 Minuten lang- in eine sehr verdünnte Silbernitrat- lösung und trocknet sie im Tageslicht. Die jetzt ganz gleichmäßig schwarze Oberfläche wird ein wenig mit Glaspapier oder einer Bürste mit feinem Schmirgel abgerieben. Dabei tritt die Lobenlinie hervor. Liesega)ig {Frankfurt a. M.). 82,1. Neue Literatur. 123 Neue Literatur 1. Lehr- und Handbücher. Auerbach, F., Das ZEiss-Werk und die Carl Zeiss- Stiftung in Jena. 4., umgearbeitete u. vermehrte Aufl. Jena (G. Fischer) 1914. 200 pp. 149 Abb. , 1 Bildnis von Ernst Abbe. (A'gl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 80.) 3 M. Allgemeine Biologie (Die Kultur der Gegenwart, herausgegeb. von P. Hinne- berg. III. Teil, 4. Abt., Bd. 1). Redaktion: C. Cpiun u. W. Johannsen unter Mitwirkung von A. Günthart. Bearbeitet von E. Baur, P. Boysen- Jensen, P. Claussen, A. Fischel, E. Godlewski, M. Hartmann, W. Johannsen, E. Laqueur, B. Lidforss, W. Ostwald, 0. Forsch, H. Przibram, E. Rädl, 0. Rosenberg, W. Roux, W. Schleif, G. Senn, H. Spemann, 0. ZUR Strassen. Leipzig u. Berlin (B. G. Teubner) 1915. (Vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 81.) Geh. 21 M., geb. 23 M. 2. Mikroskop und Nebenapparate. Gebrauchsanweisung für den Schlittenobjektivwechsler. Ausführung 1914. C. ZEiss-Jena (Mikro 82). Mikroskope und mikroskopische Hilfsapparate (Auszug aus dem Haupt- katalog). 5. Ausgabe 1914. C. ZEiss-Jena (Mikro 2(J1). Stativ III. Ergänzbares Mikroskopstativ mit der Mikrometerbewegung nach M. Berger. 5. Ausgabe 1914. C. ZEiss-Jena (Mikro 93). Stativ V. Laboratoriums- und Kursstativ mit oder ohne Kippvorrichtung. G. Ausgabe 1914. C. Zeiss- Jena (Mikro 259). 124 Neue Literatur. 32, 1. 3. Projektion und Mikrophotographie. Epidiaskop A. Ausgabe 1915. C. ZEiss-Jena (Mikro 337). Vorläufiger Prospekt über das neue Epidiaskop und Episkop. C. Zeiss- Jena (Mikro 333). 4. Präparationsmethoden im allgemeinen. Barber, M. A., The pipette method in tlie Isolation of Single microorganisms and in the inoculation of substances into living cells (The Philippine Journ. of Science vol. 9, 1914, sec. B, no. 4; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 82). Russell, D. G. , The eH'ect of gentian violet on Protozoa and on tissues growing in vitro, with especial reference to the nucleus (Journ. of. exper. med. vol. 20, no. <>, p. 545 — 553 w. 1 pl.). Wasicky, R., Das Fluoreszenzmikroskop in der Pharmakognosie (Pharma- zeut. Post, 1913, p. 829). AVhite, O. E. , A new cytological staining method (Science vol. 39, 1914, p. 394). 5. Präparationsmethoden für besondere Zwecke. a. Niedere Tiere. Breßlau, E., u. Voß, H. v., Das Nervensystem von Mesostoma Ehrenbergi [FocKE] (Zool. Anz. Bd. 43, 1915, p. 260-263 m. 2 Figg. ; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 92). Biirghause, F. , Kreislauf und Herzschlag bei Pyrosoma giganteum nebst Bemerkungen zum Leuchtvermögen (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. 108, 1914, p. 430— 497 m. 5 Figg. u. 2 Tfln.; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 91). Haanen, W., Anatomische und histologische Studien an Mesothuria intesti- nalis (Zeitschr. f. >yiss. Zool. Bd. 109, 1914, p. 185— 255 m. 2 Figg. u. 2 Tfln. ; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 92). Hausding , B. , Studien über Actinoloba (Metridium) dianthus (Arch. f. Entw.-Mech. Bd. 38, 1913, p. 49— 135 m. 34 Figg.; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 90). Krasinska, S., Beiträge zur Histologie der Medusen (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. 109, 1914, p. 256—348 m. 5 Figg. u. 2 Tfln.; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 93). 32,1. Neue Literatur, 125 Mräzek, A., Regenerationsversuche an der tripharyngealen Planaria anoph- thalma (Arch. f. Entw.-Mech. Bd. 38, 1914, p. 252— 27G m. 9 Figg.; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 91). b. Wirbeltiere. d'Autona. S.. Über die Entstehung der Bindegewebsfasern bei den athero- sklerotischen Aortaverdickungen. Beitrag zur normalen Entwicklung des Bindegewebes (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. 109, 1914, p. 485— 530 ra. 2 Tfln.; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 101). Berenberg-Goßler, H. V,, Über Herkunft und Wesen der sogenannten primären Urgeschlechtszellen der Amnioten (Anat. Anzeiger Bd. 47, 1914, No. 9, 10, p. 241— 264 m. 9 Figg. im Text; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 112). Ceni , C. , »Spermatogenesi aberrante consecutiva a commozione cerebrale (Arch. f. Entw.-Mech. Bd. 38, 1913, p. 8— 29 m. 2 Tfln.; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. llo). Grosso, G., Über die Methylenblau-Pikrinsäure-Farbmethode zur Darstellung der Kernpersistenz bei reifen Erythrozyten der Säugetiere und über die Anwendung von Methylengrünpikrinat in der hämatologischen und histologischen Technik (Folia hämatol. Arch. Bd. 48, p. Tl^Tfi). Hadda, S., Die Kultur lebender Gewebe in vitro (Deutsche med. Wochenschr. Jahrg. 40, 1914, No. 1, p. 33— .35). Hartmauu, A., Neue Untersuchungen über den lymphoiden Apparat des Kaninchendarmes (Anat. Anzeiger Bd. 47 , 1914, No. 3, 4, p. 65— 90 m. 9 Figg. im Text; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 105). Hauschild, M. W., Zellstruktur und Sekretion in den Orbitaldrüsen der Nager. Ein Beitrag zur Lehre von den geformten Protoplasmagebilden (Anat. Hefte, H. 152 [Bd. 50, H. 3], 1914, p. 533—629 m. 6 Tfln.; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 110). Hertwig, G., u. Hertwig, P., Kreuzungsversuche an Knochenfischen (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. 87, 1914, Abt. 2, p. 49-88 m. 1 Tfl.; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 114). Hitchings, F. W., A method of counting the actual number of Purkinje cells present in a given area of eerebellum , and its application in ten clinical cases (Journ. of exper. med. vol. 20, no. 6, p. .595 w. 1 flg.). Hofman, P., Vitale Färbung embryonaler Zellen in Gewebskulturen (Folia hämatol. Arch. Bd. 18, 1914, p. 136—139). Hoven, H., Histogenese du testicule des mammiferes (Anat. Anzeiger Bd. 47, 1914, H. 3, 4, p. 90—109 m. 7 Figg.; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 113). Krontowski, A., u. Poleff, L., Über das Auftreten von lipoiden Substanzen in den Gewebskulturen und bei der Autolyse der entsprechenden Ge- webe (Beitr. z. pathol. Anat. u. z. allgera. Pathol. Bd. 58, 1914, H. 2, p. 406-433 m. 1 Tfl.; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 98). 126 Neue Literatur. 32,1. Kutchin, H. L., Studies on the peripheral nervous systcm of Amphioxus (Froc. Amer. Acad. of Arts a. Scienc. vol. 49, li)V3', no. 10, p. 571 —624 w. 8 pl. ; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 107). Lescbke, E., Untersuchungen über die Funktion der Niere (München, med. Wochenschr. Jahrg. 61, 1914, Xo. 27, p. 1498—1499: vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 108). Lindboni, O. , Gm vitalfargning af rüda blodkroppar (Nord. med. Ark. 1914 [Inre Med.] H. 1, 4, no. 25, 8 pp. m. 1 Ttl.). Löwenfeld, W., u. JafFe, R. H., Beiträge zur Kenntnis der Langerhans- schen Inseln in Fankreas (Virchows Arch. Bd. 216, 1914, H. 1, p. 10—25 m. 1 Tfl.; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32. 1915, p. 111). MartynofF, Vf., Nervenendapparate in der Brustwarze der Frau und bei Saugetierweibchen (Folia neurobiologica Bd. 8, 1914, No. 3, p. 249 — 263 m. 2 Tfln. ; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 106). Mita, G., Fhysiologische und pathologische Veränderungen der mensch- lichen Keimdrüse von der fötalen bis zur Fubertätszeit, mit besonderer Berücksichtigung der Entwicklung (Beitr. z. pathol. Anat. u. z. allgem. Fathol. Bd. 58, 1914, H. 3, p. 554-614 m. 6 Figg. im Text-, vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 111). Pedaschenko, D,, Die Entwicklung der Augenrauskelnerven (Anat. Anzeiger Bd. 47, 1914, No. 6, 7, p. 145—180 m. 9 Abb.; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 105). Ponomarewa, A. , Über den Ursprung der Fettsubstanzen in der Neben- nierenrinde (Beitr. z. pathol. Anat. u. z. allgem. Path. Bd 59, 1914, H. 2, p. 349-370 m. 1 Tfl.: vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 109). Porcelli-Titone, F., Der Mitochondriaapparat der Geschwulstzellen (Beitr. z. pathol. Anat. u. z. allgem. Pathol. Bd. 58, 1914, H. 2, p. 237— 249 m. 1 Tfl. : vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 104). Kanson, S. W., The structure of the vagus nerve of man as demonstrated by a differential axon stain (Anat. Anzeiger Bd. 46, 1914, No. 19, p. 522 —525 m. 1 J'ig.; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 106). Rehs, J., Beiträge zur Kenntnis der makroskopischen und mikroskopischen Anatomie insbesondere der Topographie des elastischen Gewebes des Palatum durum der Mammalia (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. 109, 1914, p. 1—127 m. 7 Figg. u. 4 Tfln. ; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 96). Roerdansz , W. , Die Vorbereitung des Blutes zur Zählung seiner Form- elemente und die den einzelnen hierbei gebräuchlichen Methoden inne- wohnenden Unsicherheiten (Folia hämatol. Arch. Bd. 18, 1914, H. 1, p. 1-42). Unna , P. G. , Zur Chemie der Zelle. VI. Epithelfasern (Berlin, klin. Wochenschr. Jahrg. 51, 1914, No. 15, p. 695 — 699; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 102). Voigt, J., Über die Verteilung und das Schicksal des kolloiden Silbers im Säugetierkörper [111. Mitt.] (Biochem. Zeitschr. Bd. 68, H. 5, 6, p. 477 —509; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 95). 32,1, Neue Literatur. 127 c. Mikroorganismen. Jaife, H., Ein Vorschlag zur Materialersparnis bei bakteriologischen Unter- suchungen (Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 1, Orig. Bd. 76, 1915, H. 4, p. 304). Knfferath, H. , Action de la gelatine ä diverses concentrations sur les bacteries et les levures (Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 2, Bd. 42, 1914, No. 19, 20, p. 557—573). Lieberraann, L. v., Neuer gefärbter Nährboden zur scharfen Unterschei- dung säurebildender Bakterien von anderen , insbesonders des Coli- bazillus vom Typhusbazillus (Deutsche med. Wochenschr. Jahrg. 40, 1914, No. 51, p. 2093). Meirowsky, E. , Studien über die Fortpflanzung von Bakterien , Spirillen und Spirochäten. Mit 1 Textfigur u. 19 Tfln. 95 pp. Berlin (Jul. Springer) 1914. (Vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 116.) 12 M. Morgenroth , J. , Trockennährböden nach Doerr zur Typhus- und Dys- enteriediagnose (Münch. med. Wochenschr. 1914, Jahrg. 61, No. 49, p. 2355). PetroflF, S. A., A new and rapid method for the Isolation and cultivation of tubercle bacilli directly frora the Sputum and feces (Journ. exper. med. vol. 21, 1915, no. 1, p. 38—42). Pfeilschmidt , Über den Wert der Mandelbaum sehen Typhusnährböden [Rosolsäure- Laktose -Blutagar] (Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 1, Orig. Bd. 76, 1915, No. 1, p. 88). Schmidt, P., Über eine Modifikation der Gallenvorkultur zur Züchtung von Typhusbazillen aus Blut (Deutsche med. Wochenschr. Jahrg. 41, 1914, No. 2, p. 33—34). Schmitz, K. E. F., Ein neuer Elektivnährboden für Typhusbazillen (Zen- tralbl. f. Bakteriol. Abt. 1, Orig. Bd. 76, 1915, H. 4, p. 306). Troili-Petersson, G., Einzelkulturen von langsam wachsenden Bakterien- arten speziell der Propionsäurebakterien (Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 2, Bd. 42, 1914, No. 17, 18, p. 526—528). d. Botanisches. Herter, W. , Der mikroskopische Nachweis der Kartoffel im Roggenbrot iZeitschr. f. d. ges. Getreidewesen Bd. 6, 1914, p. 205). Herter, W. , u. Rasch, W., Die quantitative Bestimmung des Kartoffel- mehls im Brot (Zeitschr. f. d. ges. Getreidewesen Bd. 6 , 1914, p. 210). Karsten, G., Über embryonales Wachstum und seine Tagesperiode (Zeitschr. f. Bot. Bd. 7, 1915, H. 1, p. 1; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 119). Mayr, F., Hydropoten an Wasser- und Sumpfpflanzen (Beih. z. Bot. Zen- tralbl. Bd. 32, 1915, Abt. 1, H. 2, p. 278; vgL diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 119). 128 Neue Literatur. 32,1. Neuenstein, H. \., Über den Bau des Zellkerns bei den Algen und seine Bedeutung für ihre Systematik (Arch. f. Zellforsch. Bd. 13, 1914, H. 1, p. 1 ; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 120). Price, S. R., Some studies on the structure of the plant cell by the luethod of dark ground Illumination (Arch. of Bot. vol. 28, 1914, p. 601). Ramlow , Beiträge zur Entwicklungsgeschichte der Ascoboleen (Mycol. Zentralbl. Bd. 5, 1914, H. 4, p. 178; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 12U Roemer, F., Zur Pollenaufbewahrung (Zeitschr. f. Ptlanzenziichtung Bd. 2, 1914, p. 83-86). Wasicky, R., Der mikroskopische Nachweis von Strychnin und Brucin im Samen von Strychnos nux voraica L. (Zeitschr. allg. österr. Apotheker- vereins Bd. 52, 1914, No. 7, p. 35, No. 8, p. 41, No. 9, p. 53, No. 10, p. 67). Winter, Die mikroskopische Untersuchung der Kohle im auffallenden Licht (Glückauf Bd. 49, 1913, No. 35, 36, p. 1406). Wisselingh, C. van, Über den Nachweis des Gerbstoffs in der Pflanze und über seine physiologische Bedeutung (Beih. z. Bot. Zentralbl. Bd. 32, 1915, Abt. 1, p. 155; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 118). e. Mineralogisch - Petrographisehes. Nowak, Jan, Einige Präpariermethoden der ammonitischen Lobenlinien (Mitt. d. Geolog. Ges. in Wien Bd. 6, 1913, H. 3, p. 234—237 ; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 121). Antorenregister. Das vorliegende Heft folgender Autoren: d'Antona, S., 101. Auerbach, F., 80. Barber, M. A., 82. Berenberg - Goßler, H. V., 112. Breßlau, E., 92. Burghause, F., 91. Ceni, C, 113. Haanen, W., 92. Hartmann, A., 105. Hauschild, M. W., 110. Hausding, B., 90. Hertwig, G. u. P., 114. Hinneberg, P., 81. Hoven, H., 113. (32, 1) enthält 36 Referate über die Arbeiten Jaffe, R. H., 111. Karsten, G., 119. Krasiiiska, S., 93. Krontowski, A., 98. Kutchin, H. L., 107. Leschke, E., 108. Löwenfeld, W., 111. Martynoff, W., 106. Mayr, F., 119. Meirowsky, E., 116. Mita, G., 111. Mräzek, A., 91. Neuenstein, H. v., 120. Nowak, Jan, 121. Pedaschenko, D., 105. Poleff, L., 98. Ponomarewa, A., 109. Porcelli-Titone, F., 104. Ramlow, 121. Ranson, S. W., 106. Rehs, J., 96. Unna, P. G., 102. Voigt, J., 95. Voß, H. V., 92. Wisselingh, C. van, 118. Verlag von S. HIRZEL in LEIPZIG. Lehrbuch der Haut- und Gesehleehtskrankheiten für Studierende und Ärzte von Prof. Dr. W. Seholtz Direktor der Univ. -Poliklinik für Haut- und (reschlechtskrankheiten in Königsberg I. Band Gesehleehtskrankheiten Mit 84 meist farbigen Abbildungen und Tafeln Preis geheftet Mark 12.—, gebunden M. 14. — Hervorgegangen aus der führenden Schule Albert Neissers enthält dieses Werk die erste erschöpfende Darstellung unserer heutigen Kenntnisse in der Pathologie und Therapie der Hautkrankheiten, wie sie auf den außerordentlichen Fortschritten innerhalb der letzten fünf Jahre begründet sind. — Klare und deutliche Hervorhebung des für die Praxis Wichtigen machen das Buch zu einem genügend ein- gehenden und doch nicht zu umfangreichen Lehrbuch für den Stu- dierenden, gleichzeitig aber zu einem übersichtlichen Nachschlagebuch für den Dermatologen und den praktischen Arzt. Die zumeist zum ersten Male reproduzierten Moulagen der Bres- lauer Klinik für Syphilis und Hautkrankheiten liegen den fast durch- gehend farbigen Abbildungen, die technisch hervorragend sind, zugrunde. Druck von Fischer & Wittig in Leipzig. ZEITSCHRIFT FÜR WISSENSCHAFTLICHE MIKROSKOPIE UND FÜR MIKKOSKOPISCHE TECHNIK BEGRÜJTDET VON W. J. BEHRENS Unter besonderer Mitwirkung Prof. Dr. P. SchiefFerdecker und Dr. V. Dürrfeld in Bonn in Brake 1. O. herausgegeben Ton Prof. Dr. ERNST KÜSTER in Bonn Band 32, Heft 2 Heft 126 Ausgegeben am 5. Januar 1916 Mit 6 Textabbildungen LEIPZIG Königstrasse 2 VERLAG VON S. HIRZEL 1915 JJie Zeitschrift für Mikroskopie erscheint vierteljährlich. 4 Hefte bilden einen Jahresband zum Preise von 20 Mark. Abonuementspreis bei direkter Zu- sendung im Inland Mk. 20.80, im Ausland Mk. 21.60. Alle Sendungen von Beiträgen für die Zeitschrift erbittet man an den Heraus- geber, Herrn Prof. Dr. Ernst Küster in Bonn (Endenicherallee 44); die Sendungen von Drucksachen durch die Post an denselben oder auf ßuch- händlerwege durch die Verlagsbuchhandlung von S. Hirzel in Leipzig. Inhalt. Seit« Tobler-WoIflT, Dr, G. , Zur Methodik der mikroskopiachen Pflanzen- untersuchung 129 Pollak, Dr. E., Beitrag zur Färbungstechnik der Neuroglia. . . . 137 Zoth, Prof. O., Herstellung mikroskopischer Dauerpräparate von Hämoglobinkristallen 139 Zoth, Prof. O., Herstellung mikroskopischer Präparate von „kristalli- siertem Chlorophyll" (Willstätter) 142 Walsem, G. C. van, Über quantitative Angaben in histologischen Vorschriften, zugleich nachträgliche Bemerkung zu meinem Auf- satz: „Beiträge zur klinisch-morphologischen Hämatotechnik" . 144 Stnurman, Dr. F. J., Die Herstellung und Färbung von Serienprä- paraten der Gehirne kleiner Tiere ^. . 152 Wychgram, Dr. E., Über zwei allgemein verwendbare Kameramodelle 160 Hirschler, Prof. Dr. Jan, Über einen Apparat, der als Fixierunga- meliorator und Entwässerungsbeschleuniger wirkt 164 Hirschler, Prof. Dr. Jan, Über ein Verfahren zur gleichzeitigen Darstellung des Golgischen Apparates und der Mitochondrien des Zellenplasmas in diifeventen Farben 168 Referate 171 1. Lehr- und Handbücher S. 171. — 2. Präparationsmethoden im all- gemeinen S. 173. — 3. Präparationsmethoden für besondere Zwecke. A. Niedere Tiere S. 187. — B, Wirbeltiere S. 198. — C. Mikro- organismen S. 224. — D. Botanisches S. 226. — E. Mineralogisch- Petrographisches S. 231. Berichtigung 236 (Autorenregister auf der dritten Seite des Umschlags.) Neue Literatur 237 Nachdruck verboten. Obersetzungsrecht vorbehalten. Etwaiger Nachdruck aus dieser Zeitscliriit findet ohne Erlaubnis und ohne Wissen TOn Herausgeber und Verleger statt. Band 32. Heft 2. Zur Methodik der mikroskopischen Pflanzenfaser- untersuchung \ Von Dr. Gertrud Tobler-Wolff. Schon lange ehe die große und immer wachsende Mannigfaltig- keit der technisch verwendbaren Fasern zu einer genauen Unter- suchung ihrer Unterscheidungsmerkmale gezwungen hatte , war es natürlich nötig gewesen, die Güte und Identität des Materials mit den vorhandenen Hilfsmitteln beurteilen zu können. Die Ungenauigkeit der früheren Verfahren und zugleich den Wert einer wissenschaftlichen Methodik zeigen aufs deutlichste Gramer s^ Veröffentlichungen über einige gerichtliche Gutachten, aus denen sich ergibt, daß alle Urteile der damals vorhandenen Sachverständigen unsicher und zum Teil sogar falsch waren, und daß nur das Mikroskop entscheidenden Aufschluß gab. Er war nicht der erste , der sich stärkerer Vergrößerungen bediente; schon Leeuwenhoek"^ hatte 1677 die Flachsfaser im Mikro- skop betrachtet, und 1853 gab Schacht^ eine mit Abbildungen ver- sehene Zusammenstellung der von ihm mikroskopisch — auch schon ^) Im folgenden soll weder ein vollständiges Eeferat über das Gebiet der Faseruntersuchung gegeben , noch sollen neue Methoden dargestellt werden ; es ist nur ein Versuch, die Methodik zu skizzieren und ihre grund- sätzHchen Besonderheiten hervorzuheben. ^) Gramer, C.,Drei gerichthche mikroskopische Expertisen. Zürich 1881. °) Leeuwenhoek, A. van, Phil. Transact. vol. 12, 1G77. *) Schacht, H., Die Prüfung der im Handel vorkommenden Gewebe. BerHn 1853. Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. 82, 2. 9 130 Tobler-Wolff: Methodik d. mikr. Pflanzenfaseruntersuchung. 32,2. mikrochemisch — untersuchten Pflanzenfasern. Gegen 1870 beginnen dann die klassischen Untersuchungen Wiesners ^- und seiner Schüler zu erscheinen. Ein gutes Literaturverzeichnis der bis 1905 erschie- nenen Veröffentlichungen findet sich z. ß. in Höhnels Handbuch^; hier seien von den älteren Arbeiten noch die von Vetillard* und von neueren Autoren Hanausek'^ genannt. — Es muß hier bemerkt werden, daß von der Papierfaser — von der Wiesners Untersuchungen 1867 ausschließlich handeln — nicht die Rede sein soll; denn für dies ganz spezielle Gebiet hat sich auch eine eigene und zum Teil sogar vereinfachte Methodik ausgebildet. — Gegenwärtige Methodik. Messungen. Ein wichtiges Kennzeichen der Pflanzenfaser ist ihre Länge und Breite. Das Verhältnis beider Faktoren zueinander bedingt häufig den Wert des Materials. Baumwollhaare z. B. und Flachsfasern werden um so höher eingeschätzt, je feiner sie bei sonst gleicher Güte sind. Die Länge läßt sich vielfach makroskopisch feststellen ; der Durchmesser dagegen wohl ausnahmslos nur mit Hilfe des Mikro- skopes. Die gefundenen Zahlen sind nun aber in der Regel keines- wegs eindeutig. Schon die frisch aus der Pflanze präparierten Ge- webeteile werden sehr verschiedene Werte liefern, die abhängig sind vom Alter der Pflanze, von der Sorte, bei Fasern auch von der Lage im Stengel ; ferner , wie z. B. T. Tammes ^ für den Flachs gezeigt hat, vom Standraum und von der Bodenbeschaffenheit. Man wird aber auch von dem rohen Material stets nur Durch- schnittsreste auf Grund sehr zahlreicher Messungen festlegen dürfen. Gleichmäßigkeit der Länge (der „Stapel" der Baumwolle) ist eine technisch hoch eingeschätzte Eigenschaft ; sie ^) Wiesner, J., Einleitung in die technische Mikroskopie. Wien 1867. ^) Wiesner, J., Mikroskopische Untersuchungen. Stuttgart 1872. ^) HÖHNEL, F. v., Mikroskopie der technisch verwendbaren Faserstoffe. 2. Aufl. Wien u. Leipzig 1905. *) Vetillard, M., Etudes sur les fibres vegetales textiles. Paris 1876. ■^) Hanausek, T. Fr., Lehrbuch der technischen Mikroskopie. Stutt- gart 1900. ") Tammes, T., Der Flachsstengel. Eine statistisch-anatomisclie Mono- graphie. Naturk. Verhandl. HoU. Maatschappij d. W. Derde Verz., Deel VI. Stuk 4. Haarlem 1907. 32,2. Tobler- Wulff: Methodik d. luikr. Pflanzenfaseruntersuchung. i.'Ji kann z. B. durch möglichst sorgfältiges Ernten gleichmäßig reifer Früchte bzw. Stengel erzielt werden. Man wird also auch bei der mikroskopischen Feststellung der Länge auch Sammelzeit und Sammel- art bedenken müssen. Außer der Länge und dem Gesamtdurchmesser können wertvolle Unterscheidungsmerkmale sein die Wanddicke an und für sich, dann das Verhältnis zwischen Wanddicke und Lumen, das besonders bei sklerenchymatischen Elementen sehr verschieden sein kann je nach ihrer Lage im Stengel (z. B. beim neusee- ländischen Flachs). Die Beurteilung lediglich nach mehr oder weniger verarbeitetem Material ist natürlich noch viel schwieriger, da hier nach Möglichkeit auch Grad und Art der Behandlung berücksichtigt werden müssen. — Form. Wenn es vielleicht mit verhältnismäßig groben Hilfs- mitteln möglich war, einige Größenverhältnisse der Haare und Fasern zu ermitteln, so bedurfte es zum Erkennen der Form feinerer Appa- rate. Leeuwenhoek^ konnte in seinem unvollkommenen Mikroskop noch nicht viel vom Bau der Flachsfasern erkennen ; erst Bauer gibt 1834 näheren Aufschluß. — Nicht immer gelingt es leicht, feine und grade Querschnitte von Fasern und Haaren herzustellen, die aus dem Zeilverbande gelöst sind ; hier sind gewöhnlich einige Hilfsmittel nötig. Eins der einfachsten besteht darin, ganze Päckchen des zu untersuchenden Objektes in einen Tropfen Gummiglyzerin zwischen Holundermark- , Kork- oder Holzstückchen (je nach der Härte des Materials) einzubetten. Von anderer Seite ^ wird Eindrücken in er- weichtes Paraffin empfohlen , das nach dem Schneiden leicht durch Xylol entfernt werden kann. In beiden Fällen ist die Vorbereitung handlich und wenig zeitraubend, und die Herstellung von Schnittserien leicht möglich ; die ersterwähnte Behandlung hat noch den Vorteil, daß das Material nicht durch Agentien und Temperaturen beein- flußt wird. Die Betrachtung der Form im Mikroskope Avird zunächst ent- scheiden , was für anatomische Elemente vorliegen : Haare , einzelne Fasern oder Zellkomplexe. Innnerhalb jeder dieser drei Gruppen wird es einige Merkmale geben, die eindeutig auf dies oder jenes Objekt hindeuten : die spiralig gedrehte Faser ist gauz charak- teristisch für Baumwolle ; ein Haar, das nach unten stark verbreitert ^) Leeuwenhoek, A. van, a. a. 0. ^) Hager-Mez, Das Mikroskop und seine Anwendung. 11. Auflage. Berlin 1912. 9* 132 Tobler-Wolff: Methodik d. mikr. Pflanzenfaseruntersuchung. 32,2. ist und an den gleichen Stellen auffallende, netzförmige Verdickungen aufweist, stammt höchstwahrscheinlich von Kickxia. Im ganzen muß man aber bei Beurteilung dieser Formunterschiede, besonders bei ver- arbeitetem Material, sehr vorsichtig sein, und Tabellen, wie es deren einige gibt^, sind mit Vorbehalt zu benutzen. Gewiß wird man Haare und Bastfasern daran unterscheiden können , daß jene stets, auch im Gespinst oder Gewebe noch, als isolierte Elemente zu erkennen sind, während diese Zellgruppen darstellen. Nicht aber ist z. B. ein allgemein gültiges Merkmal das Fehlen oder Vorhanden- sein der Kutikula. Denn die Baumwolle z. B. verliert die Kutikula bei der Merzerisation ; bei dieser Behandlung geht auch die Drehung ganz oder teilweise verloren, so daß man bei gradegestreckten Haaren aus merzerisierten Geweben wiederum nicht immer sicher sein kann, reine Baumwolle vor sich zu haben. Da bleibt dann noch die Zellu- losereaktion übrig. Merzerisation und Appretur bringen ihrerseits auch wieder bestimmte Formveränderuugen hervor", die man für jedes Objekt kennen, resp. erproben muß. Einige Eigenschaften gehen eben bei der kräftigen, mechanischen und chemischen Behandlung verloren, andere entstehen neu. Am bekanntesten ist, daß, wie T. Tammes^ gezeigt hat, die vielfachen „Verschiebungen" und „Brüche" der Flachs- fasern gewissermaßen Verletzungen sind und an den unbeschädigten Fasern nicht auftreten. Auch die Lage der Fasern im Stengel bzw. Blatt gibt Anlaß zu Täuschungen. So erscheinen z. B. bei den Flachs- fasern die Zellen im Querschnitt typisch polygonal, fest aneinander- gedrückt, wie das bei den meisten Sklerenchj^mfasern der Fall ist. Dies Bild ei'hält mau aber nur bei Fasern, die aus der mittleren oder oberen Stengelregion stammen. Die Sklerencbymfasern aus dem äußeren Teil der Stengelbasis aber sind im Querschnitt genau so un- regelmäßig abgerundet und zusammengedrückt, wie es sonst nur für Ramie oder allenfalls Sunn* angegeben wird. — Zu den Formver- änderungen, die beim Vergleich zwischen frischem und verarbeitetem Material zu beachten sind , gehört auch das Ausfallen zarterer Zell- gruppen. So geht z. B. bei der Kokosfaser fast regelmäßig durch ') Hanausek, E., u. Zaloziecki, R., Über Merzerisierung und Defor- mation der Baumwolle (Dinglers Polytechn. Journ. Bd. 306, 1897, p. 19). *) Hanausek, E., u. Zaloziecki, R. , Über appretierte, merzerisierte Baumwolle (Dinglers Polytechn. Journ. Bd. 307, 1898, p. 180). 3) Tammes, T;, a. a. 0. *) Vgl. die betreffenden Abbildungen bei G. u. F. Tobler, Anleitung zur mikroskopischen Untersuchung von Pflanzenfasern. Berlin 1912. 32,2. Tobler-Wolff: Methodik d. mikr. Pflanzenfaseruntersuchung. 133 Eintrocknen das zarte Phloem zugrunde, und es entsteht der charak- teristische Kanal , dem die Faser ihre Leichtigkeit und Schwimm- fähigkeit verdankt. Schließlich muß man noch bedenken, daß grade charakteristische Bestandteile wie Spitzen oder Zellenden im Durch- schnittsmaterial relativ selten sind, also sehr gesucht werden müssen, z. B. wenn es sich um lange Faserelemente handelt. Mikrochemie. Eine große Rolle bei der mikroskopischen Untersuchung der Pflanzenfasern spielen die mikrochemischen Reak- tionen. Die Hauptfrage , die auf diesem Wege entschieden werden soll, ist die: besteht die Faser, bzw. das Haar, aus reiuer Zellulose oder liegt Verholzung vor? Zweierlei Reagentien wendet man zur Beurteilung dieser Frage an: einmal solche, die reine Zellulose leicht quellen lassen und lösen, also vor allem Kupferoxydammoniak, zweitens solche, die die Zellu- lose und ihre Modifikationen in charakteristischer Weise färben, nämlich Jod -Schwefelsäure, Phlorogluzin -Salzsäure, schwefelsaures Anilin. Bei Fasern, von denen man weiß, daß sie im normalen (d. h. hier zu technischen Zwecken gut verwertbaren) Zustand ganz oder größtenteils aus reiner Zellulose bestehen, erlaubt die mikrochemische Untersuchung einen Schluß auf die Güte des Materials. Die Flachs- faser z. B. ist in der Regel unverholzt. Verholzte Fasern finden sich am meisten einerseits bei älteren Pflanzen überhaupt, anderseits im basalen Teil des Stengels und in der Nähe der Kapsel. Bei sorg- fältiger und rechtzeitiger Ernte sollte man aber nur Fasern be- kommen, die aus reiner Zellulose bestehen. Genauer gesagt : deren sekundäre Verdickungsschichten aus Zellulose bestehen ; die Mittel- lamelle besteht aus Pectose. Diese Verschiedenartigkeit stört bei der Untersuchung nicht, die Fasern quellen z. B. in Schwefelsäure so schnell und stark auf, daß man die Mittellamelle nicht mehr sieht; anderseits verschwindet die Mittellamelle bei der technischen Verarbeitung. Solche Fasern also, die aus reiner Zellulose bestehen, wie Baum- wolle und guter Flachs, zeigen sehr charakteristische und eindeutige Reaktionen. In Jod-Schwefelsäure quellen sie unter intensiver Blau- färbung, in Kupferoxdyammoniak quellen sie gleichfalls sehr stark und lösen sich schließlich auf. Dabei bieten Flachs und (nicht merzeri- sierte) Baumwolle dem anatomischen Bau entsprechend sehr ver- schiedene Bilder. Beim Baumwollhaar reißt die Kutikula auf und bleibt nur hier und da als einschnürender Ring hängen. Die Flachs- faser hat natürlich keine Kutikula : sie quillt gleichförmiger zu einer 134 Toblei-Wolff: Methodik d. mikr. Pflanzenfaserunteisuchung. 32,2. blaiigallertigeu Masse , und mir der gelbliche Protoplasmaschlauch bleibt übrig. Schwieriger ist die Beurteilung der sogenannten „Verholzung" der Haare und Fasern. Da schon der Begriff Verholzung keineswegs klar und deutlich ist , so sind es die bezüglichen Reaktionen natür- lich noch weniger. Mau beschränkt sich im allgemeinen darauf, solche Membranen „verholzt" zu nennen, die sich in Jod und Schwefel- säure nicht bläuen, in Kupferoxydammoniak nicht lösen, dagegen sich in Phlorogluzin -Salzsäure rot, in Anilinsulfat gelb färben. Man ver- bindet mit dieser Reaktion in der Regel den Begriff einer mehr oder weniger großen Härte und Sprödigkeit , Eigenschaften , die , die Ver- spinnbarkeit stark beeinträchtigen. In der Tat kann man zuweilen auf physikalischem Wege feststellen, daß Fasern, die die Holzreak- tion zeigen , eine Festigkeit besitzen , die auf wirkliche Verholzung schließen läßt. Anderseits kommt es vor , daß Fasern sich ähnlich färben wie typisches Holz (z.B. mit Jod -.Todkalium) , und daß sie sich doch in Jod -Schwefelsäure bläuen und in Kupferoxydaramoniak lösen. Im allgemeinen wird man solche Membranen als verholzt be- zeichnen, die sich ebenso färben, wie ein zur Kontrolle mitgefärbtes Holzspänehen. Man muß nur nicht vergessen, daß die Wirkung der genannten „Verholzungsreagentien" ziemlich subtil ist. So lassen sich z. B. an einem Haar (Versuche an Asklepias) verschiedene Stadien der Zellulosemodifikation nachweisen. Nicht immer kann man ohne weiteres beliebig eines der bekannten Reagentien verwenden. Manche Fasern färben sich in dem einen , aber gar nicht oder schlecht in dem andern Reagens ^ Polarisation. Die physikalischen Eigenschaften der Haare und Fasern werden vorwiegend ohne Hilfe des Mikroskopes geprüft. Eine Ausnahme bildet ihr Verhalten im polarisierten Licht. Die Möglichkeit, pflanzliche Fasern daran zu unterscheiden, entdeckte zu- erst Kind'-; Schacht^, W^iesner*, Valentin'^, v. Höhnel*^, Remec^ ^) ToBLER, G., Über Spinnbarkeit von Pflanzenfasern (Sitzungsber. d. med.-naturwiss. Ges. Münster i. W., 1911). 2) Kind, Poggendorfs Annalen 1847. ^) Schacht, a. a. 0. ^) Wiesner, J., Die pflanzlichen Rohstofte, 1. Aufl., 1873. ^) Valentin, Untersuchung der Pflanzen- und Tiergewebe im polari- sierten Licht. 18B1. ") HöHNEL, F. V., a. a. 0. ') Remec, Über die spezifische Doppelbrechung der Pflanzenfaser (Sitzungsber. d. Akad. d. Wiss. Wien, 1901). 32,2. Tobler-Wolff : Methodik (1. mikr. Pflanzenfaseruntersuchung. 135 haben diese Methode weiter ausgebaut. Über die chemische Be- schatfenheit gibt das Polarisationsmikroskop keinen Aufschluß , wohl aber über die äußere Struktur zuweilen besser und leichter als das gewöhnliche Mikroskop. — Abbildungen. Die Bilder , die mit Hilfe des Mikroskopes entworfen werden, sind natürlich sehr wesentlich für die Untersuchung der Fasern, da man häufig zum Vergleich auf sie allein angewiesen sein wird. In neuerer Zeit bedient man sich vielfach der Mikrophoto- graphie, die aber nicht immer der Zeichnung vorzuziehen ist. Gute photographische Abbildungen, wie z. B. die von Herzog^, haben an sich natürlich den Vorzug einwandfreier Naturtreue , sind aber vielfach nur für sachlich und mikrotechnisch Geschulte von Wert, und werden doch zuweilen gerade auch für Zwecke der prak- tischen Unterweisung in Verkennung pädagogischer Methode solchen dargeboten, die weder mikroskopische Präparate herzustellen gewohnt sind , noch auch das Gesehene ohne nähere Anweisung zu bewerten verstehen. Die Zeichnung dagegen wird Einzelheiten meist klarer und einfacher darstellen; man kann keinesfalls auf sie verzichten. Für den Gelegenheitsbeobachter wird sie sogar stets der Photographie vorzuziehen sein , weil diese ja nicht charakteristische Einzelheiten betonen kann und durch das gleichmäßige Bild leicht verwirrt. Die Methodik der mikroskopischen Pflanzenfaseruntersuchung ist ein Feld , das abgeschlossen gar nicht denkbar ist. Der Überblick über die geschichtliche Entwicklung könnte den Anschein erwecken, als ob es sich nicht sowohl um ein durch einzelne erhebliche Ent- deckungen sprungweis gefördertes Gebiet handle, sondern als ob der Fortgang sich aus außergewöhnlich kleinen, und deshalb im einzelnen oft kaum merkbaren Schritten zusammensetze. In der Tat ist ja zwischen beispielsweise den ersten WiESNERSchen diagnostischen An- gaben und dem heutigen Bestand grundsätzlich und noch mehr inhalt- lich kaum ein Unterschied. Aber die Erweiterung der Kenntnisse ist doch logisch und methodisch sehr durchsichtig. . Außerordentlich oft ist durch das Erscheinen von neuen Pflanzen- fasern im Handel das Bedürfnis ihrer diagnostischen Unterscheidung von dem bekannten Material und damit dessen neue Untersuchung angeregt worden. Neu und wichtig erscheinende Eigenschaften ge- wisser neu auftretenden Fasern forderten in bestimmter und vielleicht •) Herzog, A., Mikroskopischer Atlas der technisch wichtigen Faser- stoffe. I. Pflanzliche Rohstoffe. München 1912. 136 Tobler-Wolff: Methodik d. mikr. Pflanzenfaseiuntersuchung. 32,2. bisher vernachlässigter Richtimg- zum Studium und Vergleich der alten auf. Das lehren am besten die Wandlungen , die die mikro- skopischen Tabellen erfahren haben. Man erkennt aus ihnen, wie wenig erschöpfend wissenschaftlich , wie sehr viel mehr dem augen- blicklichen praktischen Unterscheidungsbedürfnis angepaßt die mikro- skopischen Faseruntersuchungen waren. Ebenso hat auch die Technik der Textilindustrie zu bestimmten Fortschritten der Untersuchung Anlaß gegeben. Einmal indem sie neue Faserkombinationen schuf und dadurch zur häufigen Unter- scheidung bestimmter Gruppen von Objekten zwang (Jute — Hanf, Baumwolle — Kapok usw.) ; anderseits konnte auch in nicht vorher- zusehender Weise die technische Behandlung (Merzerisation, Pressung) an den Fasern gewisse Merkmale hervorrufen und dadurch hier und da charakteristische Unterschiede aufheben, gelegentlich auch wieder neue Unterscheidungsmöglichkeiten bieten. Bilden sich so aus der Praxis heraus immer neue Aufgaben, so eröffnet die technische Vervollkommnung der Instrumente auch neue Wege zur Lösung. Es ist erstaunlich , daß selbst die einfache An- wendung stärkerer Vergrößerung auch noch in jüngster Zeit einen brauchbaren Beitrag zur Faserdiagnostik liefern konnte, wie ihn Sonntag^ in seiner Arbeit über Membranstreifungen bietet. ^) Sonntag , F. , Die Torsionserscbeinungen der Pflanzenfasern beim Anfeuchten und die mikroskopische Unterscheidung von Hanf und Flachs (Jahresber. d. Vereinig, f. angew. Bot., BerUn 1912). [Eingegangen am 8. Oktober 1915.] 32,2. PoUak: Beitrag zur Färbungstechnik der Neuroglia. 137 [Aus dem k. k. neurologischen Institute der Universität Wien. Hofrat Prof. Obersteiner.] Beitrag zur Färbmigsteclinik der Neuroglia. Von Dr. Eugen Pollak, Demonstrator des Institutes. Seit drei Jahren mit histologischen Studien über die Neuroglia beschäftigt, habe ich im Laufe dieser Zeit reiche Erfahrungen in dieser Frage histologischer Färbungstechnik gemacht, deren Resultate ich hier zusammenfassen will. Es ist eine alte Tatsache , daß die Neurogliafärbung eine der schwierigsten ist und die Fachliteratur weist eine ganz enorm große Zahl von Färbungsmethoden auf. Schon dieser Umstand läßt mit einiger Berechtigung auf die Insuffizienz der einzelnen Methoden schließen, was ich auch empirisch gelernt habe. Unter den zahlreiclien Methoden erwies sich die Mallory- Phosphorwolframsäure- Methode als die brauchbarste; ich habe mit bestem Gelingen die Details der Technik ausgearbeitet. Die Technik, die in mehreren wichtigen Punkten nicht unwesent- lich von den Originalarbeiten abweicht, ist folgende : 1. Fixierung der Stücke in Iprozentiger Pikrinsäure durch 5 bis 6 Tage bei 37^, dann in öprozentigem Ammonbichro- mat 5 bis 6 Tage bei 37*'. 2. Übertragen der Stücke in steigendem Alkohol. 3. Einbettung in Zelloidin. 4. Schneiden \ 5. Vorbehandlung der Schnitte : a) in ^/gprozentigem Kaliumpermanganat durch 5 Minuten, b) Auswaschen in destilliertem Wasser, c) Übertragen in Iprozentige Oxalsäure für 5 Minuten, d) Auswaschen in destilliertem W^asser. ^) Die Schnitte dürfen nicht dicker als 10 u sein. 138 PoUak: Beitrag zur Färbungsteclinik der Neuroglia. 32,2. 6. Färbung in: Mallorys Hämatoxylinlösung- (Hämatoxylin 0"1 ; Phosphorwolframsäure, lOprozentig 20'0 ; Aqua destillata 80*0 ; WasserstofFsuperoxj^d 0*2) ^ durch etwa 20 Stunden bei 37*^. 7. Differenzierung in SOprozentiger alkohoL Eisenchloridlösung ^ durch 2 bis 2^1^ Stunden eventuell unter Zuhilfenahme des Mikroskopes. 8. Übertragen in 95prozentigen Alkohol für 15 Minuten. 9. Einschließen. Die Vorteile dieser Färbung sind: Ausgezeichnete Darstellung der Neuroglia -Elemente. Das Material muß nicht wie bei anderen Färbungen ganz frisch sein. Die vorhergehende Härtung in Formol schadet nicht. Die Methode zeigt sowohl bei normalem Avie patho- logisch verändertem menschlichem Gewebe gleich schöne Bilder ; an tierischem Gewebe habe ich sie noch nicht versucht. — *) Bei der Farbstoff bereitung achte man auf folgendes : Auflösen des Hämatoxylin durch Kochen und Zusatz der in der Hitze gelösten Phosphor- wolframsäure. Man verwende das Merck sehe Fabrikat. Die Farblösung soll 2 Tage dem Lichte ausgesetzt werden und ist nach 8 Tagen gebrauchs- fähig. Die Farblösung kann nach der Färbung wieder verwendet werden. *) Die Lösung muß knapp vor dem Gebrauche bereitet werden , da sehr schnell eine Zersetzung eintritt. [Eingegangen am 4. Juni 1915.] 32, 2. Zotli: Herstell, mikrosk. Dauerpräparate v. Hämoglobinkristallen. 139 [Aus dem Physiologischen Institute der Universität Graz.] Herstellung mikroskopischer Dauerpräparate von Hämoglobinkristallen. Von Prof. 0. Zoth. Vor dreißig Jahren haben wir in Gemeinschaft mit Kollegen Smreker-' eine kurz vorher von Stein- mitgeteilte Methode genauer erprobt, weiter verfolgt und zu erklären versucht, durch die Hämo- globinkristalle aus verschiedenen Blutarten durch Einwirkung haupt- sächlich von Harzlösungen als mikroskopische Dauerpräparate erhalten werden konnten. Diese Darstellungsweise scheint aber, wohl zum Teile wegen des Publikationsortes, wenig Beachtung und Verbreitimg gefunden zu haben. Im Laufe der durch Jahre oft wiederholten ge- legentlichen Ausübung in unserem Institute wurde die Methode weiter ausgebildet und vervollkommnet, so daß heute aus den leichter kri- stallisierbaren Blutarten von Meerschweinchen , Eichhörnchen, Hund, Katze und Pferd , die zugleich auch die wesentlichsten Haupttypen der verschiedenen Kristallformen der Hämoglobine darbieten , die mikroskopischen Kristallpräparate leicht von jedermann in so großer Reinheit , Schönheit und Dauerhaftigkeit hergestellt werden können, daß es sich vielleicht lohnt, die in einigen Einzelheiten etwas heikle Methode zur Nachahmung bekanntzugeben. 1. Das Blut. Dieses wird aus einer Arterie oder Vene, durch Schlachtung oder aus dem Herzen entnommen, durch Schlagen an der Luft in gewöhnlicher Weise defibriniert und dann durch Lein- wand geseiht. Es bleibt bis zur alsbaldigen Verwendung offen an ^) Smreker, E., u. Zoth, 0., Über die Darstellung von Hämoglobin- kristallen mittels Kanadabalsams und einige verwandte Gewinnungsweisen (Sitzungsber. d. kais. Akad. d. Wiss. in Wien, math.-naturwiss. Kl., lU. Abt. Bd. 93, 1886, p. 133). ^) Stein, St. v., Ein Beitrag zur Lehre von den Blutkristallen (Virchows Arch. Bd. 97, 1884, p. 483j. 140 Zoth: Herstell, mikrosk. Daueipräparate v. Hämoglobinkristallen. 32, 2. der Luft stehen und wird vor jedesmaliger Entnahme einer kleinen Menge zur Anfertigung der Präparate durch Rühren oder Schwenken gut aufgemischt ^. 2. Die Harzlösung. Von käuflichem Dammarharz wird eine Anzahl der reinsten Körner ausgesucht, diese werden grob gepulvert und nach Ausklauben der gröberen Verunreinigungen in reinem, wasser- hellem (nicht gelblichem !) Xylol bei Zimmertemperatur zu mittlerer Sirupkonsistenz gelöst. Der noch vorhandene Schmutz setzt sich iu einigen Tagen ab. Die klare Lösung ist im Dunklen aufzubewahren und soll nicht älter als 3 bis 4 Monate sein. .S. Die Blutkammer. Zwei runde, gut gereinigte Deckgläs- chen von 10 mm Durchmesser werden unter Zwischenlage eines Streif- chens von dünnerem oder dickerem Schreibpapier an zwei gegen- überliegenden Rändern mit möglichst wenig Paraffin aneinander ge- kittet. Dann wird der Papierstreifen herausgezogen und die so hergestellte, zur Aufnahme des Blutes bestimmte Kammer mit einem kleinen Tropfen der Harzlösung auf die Mitte eines reinen Objekt- trägers gekittet. Nach 48 Stunden kann dieser weiter verwendet werden. So zugerichtete Objektträger können vorrätig gehalten werden. 4. Herstellung des Präparates. Von dem frisch um- gerührten defibrinierten Blute wird mit einem ausgezogenen Glasröhr- chen ein Tropfen an den offenen Rand der Blutkammer gesetzt, der sofort eindringt und sie gerade knapp ausfüllen soll. Ein etwaiger Rest auf dem Objektträger wird mit Filtrierpapier sorgfältig abgetrocknet. Nun kommt auf das obere Deckglas der Blutkammer ein recht großer Tropfen der Harzlösung, der darauf mit einem größeren runden Deck- glas von 16 mm Durchmesser so bedeckt wird, daß er die Blutkammer von allen Seiten gleichmäßig umfließt. Das Deckglas wird dabei zweckmäßig mit einer Pinzette horizontal gehalten und vor seitlicher Verschiebung bewahrt , bis der ganze Ring von der Harzlösung er- füllt ist. Nach 1 bis 2 Tagen beginnt die Kristallisation vom Rande aus und nach 8 Tagen ist sie meist schon so weit vorgeschritten, daß die prächtigen glatten und scharfkantigen Kristalle auf völlig klarem, blaß gefärbtem Untergrunde schon mit freiem Auge zu sehen sind. Bei Beachtung aller beschriebenen Maßregeln treten keine ^) Sehr schöne und vielleicht noch leichter haltbare Präparate erhält man auch , wenn man den Blutfarbstoff durch Darüberleiten von Kohlen- oxyd- oder Leuchtgas in Kohlenoxyd -Hämoglobin umwandelt. Man kann mit solchem Blute weiter an der Luft arbeiten. 32,2. Zoth: Herstell, mikrosk. Dauerpräparate v. Hämoglobinkristallen, 141 Fäulnis- oder Reduktions- und Lösungserscheinnngen auf. Für die Beobachtung unter dem Mikroskope sind schwache Vergrößerungen und schiefe Beleuchtung zu empfehlen. Die Präparate sind — namentlich in den ersten Monaten nach der Herstellung — wagrecht liegend aufzubewahren und vor Ver- schiebungen und Erschütterungen des Deckglases zu schützen, da die eingeschlossenen Kristalle des Hämoglobins sehr weich, biegsam und zerbrechlich sind. Sie eignen sich auch — unter Schutz gegen zu starke Erhitzung (direkte Kühlung!) — zur Projektion mit dem Pro- jektionsmikroskope. [Eingegangen am 27. September 1915.] 142 Zoth: Herstell, mikrosk. Präparate v. kristallisiertem Chlorophyll. 32, [Aus dem Physiologischen Institute der Universität Graz.] Herstellung mikroskopischer Präparate von „kristal- lisiertem Chlorophyll" (Willstätter). Von Prof. 0. Zotli. Im Anschlüsse an die vorausstehende Mitteilung Avill ich kurz die Methode beschreiben , die sich mir nach mehrfachen Versuchen als die beste und einfachste zur Herstellung für die mikroskopische Untersuchung brauchbarer Dauerpräparate von „kristallisiertem Chloro- phyll" (Willstätter) erwiesen hat. Herr Professor Willstätter hatte vor mehreren Jahren die Güte gehabt, mir eine kleine Menge von seinem „kristallisierten Chlorophyll" (Äthyl -Chlorophyllid) zu überlassen , das ich dazu benützte. Das Originalpräparat, größten- teils aus schönen Drusen makroskopischer Kristalle und Bruchstücken von solchen bestehend, erwies sich zur unmittelbaren mikroskopischen Untersuchung wenig geeignet. Es wurde davon zunächst eine (bei Zimmertemperatur) konzentrierte Lösung in Äthyläther ohne Erwärmen hergestellt und diese dann mit dem gleichen Volumen Äther auf die Hälfte verdünnt. Von dieser halbgesättigten Lösung werden mit einem fein ausgezogenen Glasröhrchen nacheinander drei kleine Tropfen auf die Mitte eines gut gereinigten Objektträgers gebracht, so daß ein Tropfen nach dem anderen verdunstet und sich die Hauptmasse des Rückstandes auf einen Ring von 8 bis 10 mm Durchmesser ausbreitet. Dann wird das Präparat leicht angehaucht und sogleich, Präparatseite nach unten , auf die Mündung einer Ätherflasche ge- legt, die es so lose verschließt : hier beginnt nun die Kristallisation. Das Präparat bleibt so 3 Stunden liegen , worauf es abgenommen wird und weitere 3 Stunden offen an der Luft liegt. Die Tem- peratur soll dabei 18 bis 20*^ C betragen. Schließlich wird das Ob- jekt, nach Durchsicht, am besten mit Zwischenlage eines Papier- Klebriuges , einfach mit einem Deckglas bedeckt , also in Luft ein- geschlossen. 32, 2. Zoth : Herstell. mikrosk. Präparate v. kristallisiertem Chlorophyll. 143 In so hergestellten Präparaten sieht mau bei mittelstarken Ver- größerungen namentlich an den Rändern des gebildeten Farbstoff- ringes die schönen , im allgemeinen kleinen , dreieckigen und sechs- eckigen Formen des kristallisierten Chlorophylls, an günstigen Stellen auch größere Kristalle , die Tetraeder , Kombinationen und Durch- wachsungen solcher darstellen. Auf letztere sind wohl auch die sechs- eckigen Formen mit ihren oft deutlich abwechselnd ungleich langen Seiten zurückzuführen. Die kleineren, schön grün durchscheinenden Kristalle eignen sich auch für die mikrospektroskopische und polari- skopische Untersuchung. Aus einer mehrere Jahre alten, schon etwas olivgrün verfärbten Lösung erhielt ich neben sehr schönen, großen Tetraedern (mit etwas gewölbten Flächen) auch Büschel von grünen spießigen Kristallnadeln und mannigfache andere Formen, wie sie für die Kristallisation des Chlorophyllans beschrieben worden sind. [Eingegangen am 27. September 1915.] 144 Walsem: Über quantitative Angaben in histolog. Vorschriften. 32,2. Über quantitative Angaben in histologischen Yorschriften, zugleich nachträgliche Bemerkung zu meinem Aufsatz: „Beiträge zur klinisch -morphologischen Hämatotechnik" (Diese Zeitschr. Bd. 31, p. 310). Von G. C. van Walsem in Mecrenberg (Holland). Hierzu eine Textabbildung. Bezüglich der von mir beschriebenen Modifikation der panoptischen Färbung von Bluttrockenpräparaten habe ich die, übrigens für andere auch wohl nicht ganz seltene Erfahrung gemacht, daß, als ich nach einiger Zeit anderweitiger Beschäftigung die Sache wieder aufnahm, ich nicht in demselben Maße befriedigende Resultate erhielt, wie dies früher regelmäßig der Fall war. Es lag auf der Hand in dem vor- liegenden Fall , wo es sich um den Gebrauch recht komplizierter, teilweise sehr labiler Farbstoffkombinationen handelte, in irgendeiner Alteration derselben den Grund dazu zu suchen. Tatsächlich traf dies auch zu, nämlich die von mir gebrauchte GiEMSA-Lösung (GiEMSAS Lösung für die Romano wsky- Färbung ; Grübler) war nicht mehr völlig brauchbar. Dies erklärte die Sache aber nicht vollständig, und so war ich in die Lage versetzt worden alle einschlägigen Verhält- nisse wieder auf das genaueste zu prüfen. Auf diese Weise gelang es mir vollkommen die Sache wieder in das richtige Gleis zu bringen, wor- über ich am Schluß dieses Aufsatzes berichten will. Zuvor aber möchte ich auf einen hiermit zusammenhängenden Punkt eingehen, der ein mehr allgemeines Interesse für sich zu beanspruchen geeignet erscheinen dürfte und dessen Vernachlässigung mich zeitweise irre- führte. Ich meine die genaue Formulierung quantitativer Angaben in histologischen Vorschriften. 32. 2. Walsem: Über quantitative Angaben in histolog-. Vorschriften. 145 Auf zwei Paukte möelite ich hierbei besonders die Aufmerksam- keit lenken , und zwar auf das im allgemeinen unzulässige der An- gaben in „Tropfen" und zweitens auf die Notwendigkeit genauerer Präzisierung bei der Angabe der prozentuarischen Zusammensetzung von Lösungen. Was den ersteren Punkt betrifft, so bin ich eben hier das Opfer eines nicht gut zu heißenden »Schlendrians geworden, was, möge es zu meiner Exkulpation nicht hinreichen , dennoch vielleicht den Grund zur Zusprechnng mildernder Umstände abgeben dürfte. Die Menge, welche einem „Tropfen" entspricht, kann bei einer und derselben Flüssigkeit so weit auseinander laufen, daß für subtilere histologischen Arbeiten eine solche Angabe im allgemeinen als un- genügend , ja als geradezu irreführend zu bezeichnen ist. Ander- seits ist das Arbeiten mit Tropfen so einfach, daß man es für die tägliche Praxis kaum entbehren kann. Man soll daher hier sich hüten das Kind mit dem Bade auszuschüt- ten. Will man aber den Nachteil einer sich rächenden Ungenauigkeit beiseite schieben , so muß man in erster Linie jedenfalls davon Abstand nehmen, daß man direkt aus einer Flasche , sei dieselbe auch mit einer Austluß- öffming versehen, tropft. Der Unterschied in der Größe der Tropfen , auch bei Gebrauch derselben Flasche und derselben Flüssigkeit, kann hierbei zu weit auseinander liegen. Zu sehr auffallenden Differenzen kommt man, wenn die Flüssigkeit die Ausflußstelle nicht gehörig benetzt, was bei vielen dünneren wässerigen Lösungen, auch bei Beachtung gehöriger Picinlichkeitsmaßnahmen, der Fall ist, in ganz auffallender Weise aber für Osmiumsäurelösungen zutrifft, in welchem Fall eben die quantitative Genauigkeit in der Kegel sehr ins Gewicht fällt. In der praktischen Medizin hat man dem gerügten Umstand dadurch Rechnung getragen, daß in der internationalen Konferenz für die Uni- fikation stark wirkender Arzneimittel ein bestimmtes Modell für den hier zu verwendenden Tropfer festgestellt worden ist, welches in den offiziellen Arzneibüchern angeführt wird und eine Ausflußöffnung von 0*6 mm besitzt, wobei diese Öffnung sich in der Mitte einer kreisförmigen Fläche von 3 mm Durchmesser befindet (Normaltropfenzähler, Fig. 1). Die Frage, ob auch nicht die Histologen bei der Angabe von Tropfen- zahlen sich auf diesen Tropfenzähler einigen sollten, scheint mir der t^berlegung wert. Jedenfalls aber darf meines Erachtens keine Angabe geschehen ohne gleichzeitige Mitteilung der Zahl der betreft'enden Trop- fen, welche in dem gegebenen Fall von 1 ccm gefaßt wird. Weiter muß Zoitschr. f. wiss. Mikroskopie. 32, 2. Jf) 146 AValseni: Über (iiiantitative Angaben in liistolug. Vorscliritten. 32.2. für den persönlichen Gebrauch stets derselbe, bzw. der für den vor- liegenden Fall bestimmte Tropfer verwendet werden, während bei Ge- brauch eines anderen Tropfers stets eine entsprechende Umrechnung und eventuell die daraus hervorgehende Korrektion vorgenommen werden muß. Der Tropfer muß nach jedem Gebrauch gehörig gereinigt werden. Schließlich hat man darauf zu achten, daß man stets in derselben Hal- tung — wozu sich selbstverständlich die vertikale empfiehlt — tropft. Da es sich bei Anwendung von Tropfen jedenfalls um verhältnismäßig kleine Flüssigkeitsmengen handelt, muß man, und namentlich gilt dies für ungefärbte Flüssigkeiten, weil hier die sinnfällige Kontrolle fehlt, darauf gefaßt sein, daß die Tropfen direkt in die zur Aufnahme be- stimmte Flüssigkeit fallen und etwa nicht teilweise an der Wand des Gefäßes haften bleiben. Der Beobachtung Yvons, daß das Gewicht des Tropfens im umgekehrten Verhältnis zu der Druckhöhe innerhalb des Tropfenzählers steht, ist leicht Rechnung zu tragen. Zweitens ist hier auf die Unsicherheit bei in der üblichen Weise gemachten Angaben der prozentuarischen Zusammensetzung von Lö- sungen hinzuweisen. Wenn von einer x-prozentigen Lösung einer beliebigen Substanz, etwa in W^asser, die Rede ist, bleibt man im allgemeinen im ungewissen , ob die Lösung hergestellt ist aus x g Substanz und 100 ccm Wasser, oder ob zu x g Substanz soviel W^asser zugesetzt ist, daß 100 ccm Lösung entstanden ist. Bei der Anwendung verdünnter Lösungen kann es sich hier um ein imponderabile handeln, bei konzentrierteren Lösungen kann dies aber mehr oder weniger Bedeutung erlangen. Man sollte sich auch in diesem Punkt einigen und eine ständige Praxis sich einbürgern lassen, und zwar in diesem Sinn, daß, wie es in der Chemie bei der Maßanalyse üblich ist, die prozentuarische Zusammensetzung sich immer auf 100 ccm der Lösung bezieht. Nur bei dieser Voraussetzung ist es ja doch möglich bei der Vornahme von Verdünnungen die dabei resultierende Zusammen- setzung sofort genau zu kennen , während mau in dem entgegen- gesetzten Fall nicht nur die Prozentziffer behalten muß, sondern auch die zu dieser Zahl gehörige Volumszunahme, welche 100 ccm des Lö- sungsmittels bei Herstellung der fraglichen Lösung zeigt. Bei der Herstellung von Verdünnungen kommt man dann notwendigerweise in kompliziertere rechnerische Aufgaben , wenn man die genaue Zu- sammensetzung der neu entstandenen Flüssigkeit ermittehi will. Diese Volumszunahme ist selbstredend bei steigender Konzentration größer und macht sich dann auch bei der Herstellung von Lösungen von Salzen ohne Kristallwasser sehr bemerklich. .*{2, 2. Walsem: Über quantitative Angaben in histolog. Vorschriften 147 Auch mit den sonstigen Angaben, die in Verwendung kommenden Flüssigkeiten betreffend, etwa bei mehr zusammengesetzten Mischungen über die Reihenfolge, in welcher die Komponenten zusammengebracht sind ; ob destilliertes Wasser gebraucht worden ist — bei allen feineren Arbeiten sollte dies eigentlich selbstredend sein — oder nicht, usw., sei man nicht sparsam, weil ja leichter der Vorwurf pedantischer Kleinigkeitskrämerei zu ertragen ist als der Gedanke an die Mög- liclikeit der wohl nicht so seltenen Enttäuschung, die Andere bei dem Versuch einer angepriesenen Methode zu folgen , eben von der Zweideutigkeit in der Abfassung der Vorschriften irregeführt, würden erfahren können. Auch die verwendeten Reagenzien sind so viel Avie möglich genau zu präzisieren. Wo es angeht, wird man zu diesem Zweck wohl am einfachsten an die Umschreibungen der doch wohl im allgemeinen ziemlich stringenten Forderungen genügenden offiziellen Arzneibücher sich halten. Wie könnte man sonst wissen, was ,,Natr. sulf.", was „Salpetersäure" eigentlich bedeutet? Unter Beachtung obiger Prinzipien möchte ich jetzt das Ver- fahren zur panoptischen Färbung von Bluttrockenpräparaten näher schildern im Anschluß an meine oben zitierte Arbeit. Bei der vor- genommenen Modifizierung ist, wie sich ersehen läßt, die früher an- gegebene Linie vollkommen festgehalten worden. Weil aber aus der jetzt genauer angegebenen Bereitungsweise eüier der Komponenten der Fixierflüssigkeit eine Änderung derselben hervorging, mußten alle Unter- teile dementsprechend etwas abgeändert werden, was aus dem innigen Konnex zwischen Fixieren (Beizen) und Färben ohne weiteres ein- leuchtend ist. Das mittels der beschriebenen Zentrifugiermethode hergestellte Präparat trocknet an der Luft 5 Minuten. Die Fixierung dauert 3 Minuten. Für einen Objektträger wird verwendet: Sublimat- kochsalzlösung 1^/., ccm ; Osmiumsäure, 2prozentig, 2 Tropfen; Eis- essig ?> Tropfen. Die Blutschicht wird mit dieser Flüssigkeit Über- gossen , und zwar in der Weise, daß man je ein Drittel je 1 Minute einwirken läßt. Der Objektträger wird während der ganzen Prozedur einer horizontalen Schüttelbewegung unterworfen. Die Sublimatkoch- salzlösung wird folgendermaßen hergestellt : 35 g Sublimat und 6 g Kochsalz werden verrieben und dann in heißem, destilliertem Wasser gelöst ; dieser Lösung wird soviel destilliertes Wasser zugesetzt, daß (las Gesamtvolum 100 ccm beträgt. Nach Abkühlung kristallisiert ein Teil aus. Am folgenden Tag ist dies beendet und kann die jeweilig nötige Menge von den schweren Kristallen leicht abgegossen werden. Die 0s?niumsäurel()sung wird zugesetzt mittels einer Tropfpipette, wo- 148 Walsem: Über quantitative Angaben in histolog-. Vorschriften. 32, 2. bei 40 Tropfen 1 ccm ergeben, während 94 Tropfen Eisessig bei dem von mir verwendeten Tropfer 1 com bilden. Der Zusatz des letzteren hängt mit der jetzt bestimmter angegebenen Bereitlingsweise der Sublimatkochsalzlösung zusammen. Sublimat, Kochsalz und Eisessig sind die Präparate des „Niederländischen Arzneibuches" (vierte Aus- gabe). Die Zusammenstellung der Fixierflüssigkeit wird am besten jedesmal aufs neue vorgenommen. Nach Beendung der Fixierung wird mittels der Spritzflasche in schonender Weise mit destilliertem Wasser die Abspülung während ^/.^ Minute ausgeführt. Bei. der Färbung unterscheide ich wiederum eine Vorfärbung und eine Nach- t'ärbung. Zur Vorfärbuug bediene ich mich folgender Flüssigkeit : ^/gprozentige Lösung von Azur 11 fAzur II „Giemsa"- Grübler) in destilliertem Wasser, Eosin -Methylenblau MAY-GutiNWALD (Grübler) je 1 ccm. ^/„ ccm dieser Mischung lasse ich unter fortwährender, horizontaler Bewegung 1 Minute einwirken, mit einer zweiten Portion, ebenfalls ^/g ccm, wird dies während 1 Minute wiederholt. Die übrig- bleibenden l^/„ ccm w'erden zur Füllung der von mir angegebenen Farbzelle verwendet und wirken in dieser 40 Minuten auf das Prä- parat ein. Bei Verdünnung der „MAY-GnÜNWALD^-Lösung mit der genannten Azurlösung heben sich die Kerne deutlicher und schärfer hervor und in diesem Punkt scheint auch die Nachfärbung günstig beeinflußt zu werden. Nach der Vorfärbung wird das Präparat mit destilliertem AVasser mittels der Spritzflasche einmal abgespült. Zur Nachfärbung verwende ich folgende Giemsa -Mischung: destilliertes Wasser l^/g ccm, Giemsa s Lösung für die Komanowsky- Färbung (Grübler) 12 Tropfen (entsprechend 7 Tropfen des Normaltropfen- zählers). 1 ccm faßt nämlich 7(i Tropfen der genannten Lösung. Die Mischung zerfällt in o Portionen , je zu ^j.^. Mit dem ersten Drittel wird die Blutschicht übergössen, dann wird der Objektträger leicht erhitzt, bis zu dem Grade, wo eben Dämpfe abgehn. Die Ein- wirkung dauert 1 Minute. W^ährend dieser wird das Präparat fort- während in horizontaler Richtung hin- und herbewegt. Dasselbe wiederholt sich mit dem zweiten und mit dem dritten Drittel, jedes- mal aber während 2 Minuten. Auch hierbei ist die erhöhte Tempe- ratur und die fortwährende Bewegung in Anwendung zu bringen. Die erwähnte GiEMSA-Lösung ist bekanntlich kein konstantes und dauer- haftes Präparat. Man muß hierauf gefaßt sein und dieselbe der auf- geklebten Vorschrift entsprechend, wenn nötig, regenerieren. Nachdem der überschüssige Farbstoff mittels destilliertem Wassers fortgeschafft worden ist, kann die Beobachtung stattfinden. Bei dieser Beobachtung 32,2, Walsem: Über (juantitative Anguben in histolog-. Vorschriften. I4y halte ich das destillierte Wasser für das geeigneteste Medium, und nämlich dort, wo das Interesse der Granularanalyse sich zuwendet, ist es dem Einschluß in Balsam oder der direkten Befeuchtung mit Immersionsöl entschieden vorzuziehen. Ich belasse also soviel destil- liertes Wasser auf dem Präparat, daß das Deckglas nicht fortschwimmt. Auf die obere Fläche des Deckglases wird in der üblichen Weise die nötige Menge Immersionsöl aufgebracht. Zur Aufbewahrung wird das Präparat getrocknet, am einfachsten und schnellsten mittels der Zentrifuge unter Anwendung des von mir angegebenen Behälters (1. c, Fig. 5), in Papier eingewickelt und an einem dunklen und trocknen Ort aufbewahrt. Nachdem ich mittels der oben beschriebenen Methode Resultate erreicht hatte, welche den frühereu vollkommen gleichwertig waren, so war mir doch anderseits die Kompliziertheit des Verfahrens wieder recht nah ans Herz gelegt worden. Der Versuch einer genaueren Analyse der ausschlaggebenden Momente schien daher geboten. Namentlich waren es zwei Faktoren , welche meine Aufmerksamkeit ganz besonders erregt hatten , und zwar erstens die Bedeutung der erhöhten Temperatur, wie diese bei der Nachfärbung sich gezeigt hatte, und zweitens der Einfluß der Einwirkung des (Methyl- j Alkohols nach der Fixation. Auf die Kompliziertheit und AVichtigkeit der postfixativen Alkoholwirkung im allgemeinen wies ich in meinem oben zitierten Aufsatz schon hin. Was die Bedeutung der erhöhten Tem- peratur betrifft , so zeigte diese sich bei der Vorfärbung von sehr geringer Wichtigkeit, bei der Fixation eröffnete sie dagegen neue Perspektiven. Diese führten aber nur unter der Bedingung zu einer fruchtbaren, praktischen Verwertung , daß eine verhältnismäßig aus- giebige postfixative Alkoholwirkung mit herangezogen wurde. Da- durch gelang es mir mit einer vollkommenen Konstanz eine pan- optische Färbung zu erzielen, welche durch ihre Intensität und Schärfe sowie durch die Einfachheit der Ausführung das von mir bis jetzt Erreichte hinter sich ließ. Ich möchte deshalb schließlich diese Me- tliode als die alleinige empfehlen. Die Ausführung gestaltet sich folgendermaßen : Zur Fixierung wird verwendet 3 ccm der oben ge- nannten Sublimatkochsalzlösung, nachdem man 6 Tropfen 2prozentige Osmiumsäurelösung (40 Tropfen = 1 ccm) und 6 Tropfen Eisessig (94 Tropfen = 1 ccm) zugesetzt hat. Das eben lufttrocken gewordene Präparat wird mit ^'.-, ccm dieser Fixierflüssigkeit übergössen. Die Einwirkung dauert 1 Minute. Diese Prozedur wird mit ^/.^ ccm wieder- holt. Das Präparat wird dabei fortwährend hin- und herl)ewegt. 150 AV:ilsein: Über (|iiantlt;itive Angaben in liistoloi;. A^orschriften. 32,2. Nachdem diese zweite Portion abgegossen ist, wird wieder "/., ccm Flüssigkeit auf das Präparat gebracht. Jetzt wird das Präparat vor- sichtig und gleichmäßig erhitzt, bis deutlich Dämpfe abgehn, ebenfalls unter fortwährender Bewegung. Ich mache dies stets so, daß ich das Präparat ganz in der Nähe meiner Mikroskopierlampe halte, wobei die Wärme von oben hineindringt. Die Temperatur an dieser Stelle ist + 60^ C. Die Einwirkung dauert l^/g Minute. Diese Prozedur wird dreimal ausgeführt, so daß im ganzen während 4 Mi- nuten bei erhöhter Temperatur fixiert wird und die angefertigte Menge der Fixierflüssigkeit ganz verbraucht ist. Abspülen mit destilliertem Wasser während 1 Minute. Jetzt wird das Präparat in einem genügend großen Quantum Methylalkohol die Nacht über aufbewahrt. Zur Fär- bung wird verwendet eine Mischung von 1 ccm einer -"^/jprozentigen Lösung von Azur II „Giemsa" (Grübler) und 1 ccm der May- CrRtiNWALD- Lösung. Auf das aus Methylalkohol genommene, auf einer genau horizontalen Fläche liegende Präparat wird '/o ccm der Farbflüssigkeit gebracht. Man läßt jetzt das Präparat unbedeckt liegen, wobei durch Verdampfung, namentlich des aus der Farbflüssig- keit stammenden Methylalkohols , eine allmähliche Eindickung statt- findet. Nach einer halben Stunde setzt man zu der vorhandenen Menge wiederum ^/., ccm zu, und 1 Stunde später (l"*^/« Stunde nach der ersten Übergießung) wiederum -/^ ccm. Jetzt läßt man ruhig eindampfen. Nach 5 Stunden — eine mittlere Laboratoriumstempera- tur wird dabei vorausgesetzt — hat die Flüssigkeit eine sirupöse Konsistenz. Jetzt wird sie mit destilliertem Wasser mittels der Spritz- riasche entfernt und das Präparat wird wie oben beschrieben in Wasser beobachtet. Der Efl'ekt ist ausgezeichnet, die Intensität und die Schärfe sind überraschend, sowohl die der Plättchen, als der ver- schiedenen Granulaarten. Was letztere betrifft, so möchte ich nament- lich auf die sogen, azurophile Granula in dem Protoplasmasaum der Lymphozyten und auf die Granulierung der sogen, f'bergangsformen hinweisen. Schneller und noch sicherer kommt man ans Ziel, wenn man die erhöhte Temperatur auch bei der Färbung einwirken läßt, avo- durch man von der Temperatur der Umgebung unabhängiger wird. Damit einem Abfließen der Flüssigkeit von dem Objektträger vor- gebeugt werde, umrande ich den Blutausstrich mit einem Stück Pa- raffin bei der gewöhnlichen Temperatur, so daß ungefähr zwei Drittel für die bedeckende Flüssigkeit in Betracht kommt. Der Gang der ganzen Prozedur wird dann folgender: Fixieren bei der Lampe, zwei- 32,2. Walseiu: Über quantitative Angaben in histolog. Vür^^eliriften. if, i mal, jedesmal 2-^/2 Minute in "■/., com der genannten Sublimatniischnng, abspülen' in destilliertem Wasser , 6 bis 9 Stunden in Methylalkohol, übergießen mit 1^/^ com der genannten Farbstoffmiscliung , bei der Mikroskopierlampe etwa 12 Minuten eindampfen, dann, damit keine fiir das Präparat gefährliche Eintrocknung eintrete, :» Tropfen öOpro- zentigen Methylalkohol (48 Tropfen = 1 ccm) zusetzen, wieder 2 Mi- nuten eindampfen, wiederum 3 Tropfen öOprozentigen Methylalkohol, wieder 2 Minuten eindampfen, abspülen mit Wasser, dann mit 10 ccm eines 20prozentigen Methylalkohols während 1 Minute ditfereuzieren, beobachten in Wasser. Es wird möglicherweise notwendig sein, bei einer anderen Lampe die optimalen Größen der genannten Zeitab- schnitte durch Ausprobieren genauer festzustellen , da sie nur für meine Lampe (AuEu-Liclit aus Fettgas) streng gültig sind. Ich füge hierzu noch die Bemerkung, daß ich jedem, der sich dafür interessiert und mir seine Adresse meldet , meine Präparate gern zusende. Soweit ich unterrichtet bin , steht der Beförderung mikroskopischer Präparate mit der Post nach Deutschland (in der Form von „Muster ohne Wert*') auch während der Kriegszeit keine Bestimmung entgegen. [Eingegangen am 17. September 1915.] 152 Stuurman: Herstell, u. Färbung v. Serienpräparaten d. (rehirne. 32,2. Die Herstellung und Färbung von Serienpräparaten der Grehirne kleiner Tiere. Von Dr. F. J. Stuurmau Irrenanstalt „Meerenberg" (Holland). Für eine gerade AoUendete Arbeit (welche bald in den Anat. Anzeiger veröffentlicht Averden wird) über den Hypoglossuskern bei der weißen Maus , habe ich ein großes Material bearbeitet sowohl erwachsener Tiere , wie auch neugeborener und Fötus. Deren Ge- hirne wurden in lückenlose Schnittserien zerlegt , welche gefärbt wurden mit verschiedenen Zellfärbungen (Nissls Methylenblau , To- liiidinblau, Unna -Pappenheims Methylgrünpyronin , Eisenhämatoxylin VAN Gieson) , mit den Silberimprägnieruugen nach Ca,jal und nach BiELscHOwsKY uud mit einer Markscheidenfärbung. Weil jedes Ma- terial bei der Bearbeitung seine eigentümlichen Beschwerden gibt, so daß jedesmal bei einer neuen Untersuchung wieder die besten Methoden herausgefunden werden sollen, so halte ich es für nützlich, daß man bei jeder Arbeit mitteilt, wie das betreffende Material be- arbeitet wurde und welche besonderen Schwierigkeiten sich dargeboten haben. Dies veranlaßt mich meine Erfahrungen bei der obengenannten Arbeit gemacht in Hinsicht der Schnittserientechnik und der Färbimgs- methoden an dieser Stelle kurz mitzuteilen. A, Die NISSL- Methode. Fixieren: Die Gehirne der erwachsenen Tiere wurden am meisten in Alkohol, 96prozentig, fixiert. Die Gehirne der Neu- geborenen und Fötus aber sind sehr weich und schrumpfen dadurch stark im Alkohol. Ich habe deshalb verschiedene Fixieruugsmittel durchprobiert und möchte die CARNOvsche Flüssigkeit (Alkohol 60, Chloroform 80, Eisessig 10) besonders empfehlen. Die Gehirne schrum- pfen nicht im geringsten, so daß die Gehirne der Neugeborenen und 32,2. ^f tnuriuiin: Herstell, u. Fiirbung v. Serienpräparaten d. Gehirne. 15;-} Fötus mit Scluidel uiitl Haut geschuitteu werden können , was einen großen Vorteil darstellt , weil bei Neugeborenen das Auspräpariereu des Gehirns fast und bei Fötus ganz und gar untunlich ist. Auch wenn mau das Präparat schnell weiter verarbeiten will, ist die C'ARNOYSche Flüssigkeit vorteilhaft, weil es nach dreistündiger Fixierung und Nachbehandlung in Alkohol absolutus während eines Tages fertig ist zur Einbettung. Einbetten. Fm lückenlose Schnittserien kleinen Materials zu erhalten , ist Einbettung in Paraffin meines Erachtens durchaus not- wendig ; das Zelloidin kann man nie so gleichmäßig schneiden : auch ist die letzte Methode viel zeitraubender. Der Nachteil der Paraffin- methode, das Schrumpfen der Schnitte, ist bei sorgfältiger Behandlung- äußerst gering und für Übersichtspräparate (im Gegensatz zu histo- pathologischen Präparaten) von keiner Bedeutung. Mir gefiel zum Erhalten von langen Bändern ziemlich weiches Paraffin am besten. (Hartes und weiches Paraffin, Schmelzpunkt 60^ und 45°, im Winter gleiche Teile, im Sommer 2 -|- 1.) Aufkleben. Die Schnittbänder wurden aufgeklebt auf Gläser von 8 : 8 cm (ein sehr behendiges Format). Hierzu wurden sie auf laues Wasser gebracht, worauf sie sich glatt ausbreiten, und weiter auf die mit Eiweißglyzerin bestrichenen Gläser aufgefischt, geordnet und mit einem Tücblein sehr vorsichtig etwas angedrückt, wodurch zugleich das überflüssige Wasser weggesaugt wurde. Wenn nach kurzer Zeit die Gläser ganz trocken waren, wurde das Paraffin durch Xylol entfernt. Gerinnung des Eiweißes durch Erhitzung ergab sich vollständig überflüssig und ohne Nutzen. Auf diese Weise war es möglich auf einem Glas 8 bis 10 Reihen von je 12 bis 20 Schnitten zu ordnen, also das ganze Hypoglossus- gebiet einer erwachsenen Maus. Nach dem Aufkleben einer Reihe soll das Glas jedesmal von neuem mit Eiweißglyzerin bestrichen wer- den, weil das Eiweiß sich im Wasser löst und vom Glase abspült. Färben. Nach Alkoholfixierung ziehe ich noch immer die alte Vorschrift Nissls vor (Methylenblau 3*75 : venezianische Seife 1'75 : Aqua dest. 1000). Nach CARXOY-Fixierung aber gefiel mir Toluidinblau besser (gesät- tigte Lösung, Färbung und DitFerenzierung wie bei der NissL-Methode). Aufheben der Präparate. Es ist bekannt, daß diese Färbungen bald verbleichen. In meiner Dissertation^ habe ich schon ^) Über den Ursprung des N. vagus beim Kaninchen. Amsterdam 1913. 154 Stnurman: Ilerstell. u. Färbiinji' v. Serienpiiipuraten d. (ieliiine. 32,2. darauf hingewiesen, daß die Schnitte in der Mitte unter dem Deck- glase am schnellsten und am stärksten entförbt wurden , indem sie am Rande ihre Farbe gut behielten. Ich meinte die Ursache im Xylol des Kanadabalsams zu tinden. Mit Erfolg habe ich also das Deckglas fortgelassen, um das Xylol besser und rascher verdunsten zu lassen. Wenn der Kanadabalsam recht hart geworden ist, sind die Präparate ausgezeichnet zu gebrauchen ; aber selbstverständlicli niclit für Olimmersion , weil das Zedernöl den Kanadabalsam liJst. Um den Gebrauch der Olimmersion nun möglich zu machen, hat Herr Kollege P. NiEuwENHUYSE, Prosektor in unserer Anstalt, mich freund- lichst auf den Gedanken gebracht, den Kanadabalsam mit einer Gelatineschicht zu überziehen. Nach verschiedenen Versuchen gefällt mir diese Methode ganz gut. Das Verfahren ist nun folgendes : Nacli Aufhellung in Kajeputöl oder in Bergamottöl werden die Präparate mit dünnem Kanadabalsam Übergossen ; so viel wie möglich läßt man den Balsam wieder abtropfen ins Gefäß, damit die Schicht des Balsams aufs dünnste werde. An den Rändern wird nun der Balsam ringsum bis an den Schnittreihen abgewischt. Bisweilen ist es nötig, mit einer Nadel einige Härchen usw. zu entfernen. Man läßt nun die Präparate in horizontaler Lage trocknen, zunächst 24 Stunden bei Zimmertempe- ratur, staubfrei in einem Schrank oder einer Lade, dann + 6 Stunden im Brutofen bei 58*^. Der Kanadabalsam ist nach dem Erkalten dann ganz und gar hart. Wenn man sofort im Brutofen trocknet, so wird nach der Erkaltung die Oberfläche nicht spiegelglatt, sondern runzlig. Zum Gelatinieren, welches auch viel später, selbst noch nach Monaten geschehen kann, wird das Präparat mit einer durch Erwär- mimg verflüssigten lOprozentigen Gelatinegallerte Übergossen. Wieder läßt man so viel wie möglich abtropfen, sorgt aber dafür, daß die ganze Kanadabalsamschicht gut bedeckt bleibt und läßt trocknen. Die Gelatine wird dann zu einem dünnen, harten, durchsichtigen Häut- chen. Auch im Sommer ist die Gelatine in 1 bis 2 Tagen trocken, im Winter noch viel rascher. Fixierung der Gelatine in lOprozentiger Formollösung ist deshalb überflüssig; gab mir auch keinen einzigen Vorteil. Nach Gebrauch der Olimmersion kann das Öl mit Xylol ab- gewischt werden. Zubereitung der G e 1 a t i n e g a 1 1 e r t e : Man läßt z. B. 20 g Gelatine in 200 g Wasser quellen , erwärmt hiernach leise , so daß die Gelatine schmilzt, und tiltriert die Flüssigkeit warm in eine weit- 32,2. Stiiurman: Herstell, u. Färbung v. Serienpriiparaten d. Gehirne. 155 lialsi.iie Flasche. Nach Erkaltung und Erstarrung werden zur Ver- hütung der Fäulnis einige Thymolkristalle in die Flasche auf die Gallerte gelegt. Auf diese Weise kann die Gallerte monatelang aufbewahrt bleiben. Vorher habe ich auch versucht, Thymol oder Karbol durch die Gelatine zu mischen ; icli bin aber davon wieder zurückgekommen, weil das Thymol oder das Karbol als feine Kristalle im Gelatine- liäutchen zu sehen war. Hinzufügung von Glyzerin zur Gelatine hat zur Folge, daß die Gelatine nie ganz trocknen und hart wird, und ist deshalb unbedingt zu widerraten. Außer dem Vorteil, daß die auf diese Weise behandelten Nissl- Präparate nicht verblassen, hat diese Methode noch den Vorzug, daß man dann keine Deckgläser nötig hat. Bei derartigen Serien ver- wendet man am meisten große Deckgläser, welche jedoch immer so wenig dünn sind, daß sogar die stärkere Trockenlinse nicht benutzt werden kann. Wollte man also die stärkere Vergrößerung anwenden, so sollte man zahlreiche kleine , dünne Deckgläser nehmen , welche Methode umständlich und kostspielig ist. Ich habe deshalb meine Methode auch bei allen anders gefärbten Präparaten angewendet, und selbst bei den Zelloidinfilmen der Markscheidenpräparate, wenn die Zelloidinschicht nicht zu dick war. Selbstverständlich soll hierbei eine etwas dickere Schicht Kanadabalsam auf das Präparat gebracht werden, Avofür man eine konzentriertere Lösung des Balsams verwende. B. Färbung nach Unna -Pappenheim. Diese hübsche Färbung möchte ich auch als Zellfärbung anato- mischer Übersichtspräparate aufs wärmste empfehlen. Die Ganglien- zellen werden leuchtend rot, die Gliakerne bläulichgrün gefärbt. Im käuflichen Methylgrün -Pyroningemisch (Gulbler) wird 10 Minuten unter leiser Erwärmung gefärbt , danach abspülen in destilliertem Wasser , schnell entwässern , aufhellen in Kajeputöl , einschließen in Kanadabalsam. C. Färbung nach Weio-ekt -van Gieson. Auch diese Färbung habe ich sehr oft auf die gewöhnliche Weise angewendet. Kernfärbung in Weigert s Eisenhämatoxylin 1 bis '2 Minuten (anfänglich färbte ich viel zu lange, wodurch Schrumpfungen 156 Stuurman: Herstell, u. Färbung v. Serienpräparaten d. Gehirne. 32,2, eatstaucleu ), abspülen in destilliertem AVasser, um iSiederscblägen vor- zubeugen, dunkeln in Leitungswasser, wenigstens 10 Minuten, färben in VAX GiESON scher Lösung ^j^ Minute, abspülen, rasch entwässern, aufhellen in Kajeputöl, einschließen in Kanadabalsam. Wie auch die Unna -Pai'pexheim- Präparate, so entfärben sich die van Giesox- Präparate oft unter dem Deckglase ; namentlich die Fuchsinfärbung verschwindet gänzlich. Bei diesen Präparaten ist also die oben be- schriebene Einschließungsmethode ohne Deckglas durchaus notwendig. D. Neuroflbrillenfärbung. Sowohl die Methode nach ('ajal, wie diejenige nach Bielschowsky habe ich am Stücke vorgenommen. Beide sind noch nicht vollkommen: das Silber dringt zu schwer durch, so daß das Stück am Rande zu stark, im Innersten zu wenig fingiert wird. Letztgenannte Methode gab mir noch die besten Kestiltate, nament- lich mit Pyridinvorbehandlung ; das Präparat schrumpft auch weniger als bei der Cajal scheu Methode; jedoch ist es mir nicht gelungen, selbst nicht die Gehirne von Fötus im ganzen zu versilbern : sie mußten in Scheiben zerlegt werden , Avodurch selbstverständlich das Herstellen lückenloser Schqittserien sehr beeinträchtigt wurde. Die angewendete Methode war also diese: Fixieren in 12prozen- tiger ForraoUösung 2 Wochen, in Pyridin 2 Tage, auswaschen in fließendem Leitungswasser 12 Stunden, in destilliertem Wasser 3 Stun- den, übertragen in 2prozentige Höllensteinlösung 5 Tage, in ammonia- kalische Silberlösuug 4 Stunden , abspülen in Aqua destillata , redu- zieren in 20prozentiger Formollösung (mit LeitungSAvasser hergestellt i 1 Woche, entwässern, einbetten in Paraffin, schneiden und Schnitte aufkleben, wie bei der Nissl- Methode oben beschrieben ist, dann deparaffinieren in Xylol, durchziehen durch Alkohol '.)6 Prozent, Alkohol 70 Prozent, destilliertes Wasser, vergolden in 100 Aqua dest. -f- 30 gtt Iprozentiger Goldchloridlösung 15 Minuten, fixieren in öprozentiger Fixiernatronlösung 1 Minute, abspülen in Aqua dest., ent- wässern, aufhellen in Karbolxylol, einschließen wie oben beschrieben in Kanadabalsam. E. Markseheidenfärbxmg. Der oben genannten großen Vorteile der Paraffiueinbettung wegen habe ich die Markscheidenfärbung auch an Paraffinschnitten vor- 32, 2. Stiiurnian: Herstell, u. Färbung' v. Serienpräparaten d. Gehirne. 157 genommen. Über die Markscheidenfärbung: im allgemeinen besteht schon eine ausgedehnte Literatur, auch die Anwendung an Paraffin- material ist schon oft ausgeführt. Ich habe also die verschiedenen Methoden durchgeprüft und von der einen dieses und von der anderen jenes entnommen. Bei Präparaten der Gehirne dieser kleinen Tiere ist die Hauptsache, daß die Differenzierung sehr vorsichtig vorgenommen wird, damit alle, auch die feinsten Fasern tingiert bleiben ; die frak- tionierte Differenzierung, von Schnitzler (Neurolog. Zentralbl. 1913, No. 7) angeraten , gab mir in dieser Hinsicht die besten Erfolge. Weiter liabe ich eine einfache Methode ausgearbeitet, um eine große Anzahl der Paraffinschnitte in einem Zelloidinfilm zu vereinigen. Auf diese Weise werden nicht nur mehrere Schnitte zugleich gefärbt und differenziert , sondern auch die Schnitte vorm Zerbrechen bewahrt : die entparaffinierten , losen Schnitte werden nämlich , zumal in der Hämatoxylinlösung , sehr brüchig und brechen deshalb fast immer. Die von mir benutzte Methode ist nun folgende : Fixieren. Nach kurzer Vorfixierung in lOprozentiger Formol- lösung (2 bis 4 Tagej, sehr langes Fixieren in MüLLERScher Flüssig- keit, z. B. 2 bis 3 Monate. Einbetten. Nach raschem Entwässern (Alkohol, 70 Prozent, 2 Tage: Alkohol, 96 Prozent, 2 Tage; absoluter Alkohol 1 Tag), durchziehen durch Karbolxylol ^/^ Stunde, Xylol (zweimal wechseln' 3 Stunden, Paraffin im Brutofen (ebenso zweimal wechseln) 6 Stunden, einbetten auf die gewöhnliche Weise. Andere Intermedien , wie Zedernöl , Ligroin , Chloroform statt Xylol , geben meiner Erfahrung gemäß keinen einzigen Vorteil. Der Paraffinbloek kann nun zu beliebiger Zeit mit dem Mikro- tom zu Schnittbändern geschnitten werden. Aufkleben der S c h n i 1 1 b ä n d e r : Mau läßt diese sich glatt ausbreiten , nicht auf lauem Wasser, sondern auf einer 4prozentigen Gelatinegallerte, leise bis zur Verflüssigung in einem Porzellanschälchen erwärmt. Die Schnitte werden daraus aufgefischt und geordnet auf einem Objektglas (8 : 8 cm), befeuchtet mit derselben Gelatinelösung. Die Schnitte kleben auf dem Glase fest , wenn die Gelatine durch die Abkühlung erstarrt. Andrücken der Schnitte wie bei der Eiweiß- glyzerinmethode ist zu widerraten. Herstellen der ZeUoidin filme: Nach beliebiger Zeit werden die Gläser zur Deparaffinierung der Schnitte in Xylol ge- bracht ; sogleich nach der Lösung des Paraffins rasch durch Alkohol, 9(j Prozent, und Alkohol -Äther durchgezogen und darauf übergössen 158 Stunriuan: Ilerstell. u. Färbung' v. Serienpräp;ir;iton d. Gehirne. 32.2. mit einer Sprozentigen Zelloidinlösung, welclie man wieder so viel wie möglich ins Gefäß abtropfen läßt. Man erhält also eine sehr dünne Zelloidinschicht auf dem Glas^ welche man kurz an der Luft trocknen läßt und dann härtet in 50- bis TOprozentigem Alkohol, wenigstens 1 Stunde, aber am besten bis zum anderen Tag. Nun wird die Zelloidinschicht mit einem in Alkohol, 70 Prozent, befeuchteten Messer ringsum zur beliebigen (irüße umschnitten und das Objektglas in warmes Wasser gelegt, damit die Gelatine sich löst und der Zelloidinfiliu also frei kommt. Färben. Die Zelloidinfilme werden zuerst wieder chromiert, in O'öprozentiger Chromsäurelösung 12 bis 24 Stunden oder in Weigerts Fluorchromlösung 3 Stunden auf dem Brutofen. Hiernach tüchtig abspülen in Wasser und färben in essigsaurer Hämatoxylin- lösung (lOprozeutige alkoholische Hämatoxylinlösung 20, Eisessig 20, destilliertes Wasser 200) 12 bis 24 Stunden. Erwärmung auf dem Brutofen beschleunigt die Färbung. Differenzieren. Nach Abspülen der Filme in Wasser worden sie vordifferenziert in 75 cm'^ einer gesättigten Lösung von Lithion carbonicum -|- 25 cm^ einer 2prozentigen Lösung von rotem Blutlaugen- salz , bis der Zelloidinfilm entfärbt ist zu gelbbraun und die Faser- zeichnung der Schnitte gerade sichtbar ist. Der Dicke des Zelloidin- lilms gemäß wechselt die hierfür benötigte Zeit von wenigen Minuten bis einigen Stunden. Dann abspülen in Aqua destillata, weiter nach- differenzieren in einer Ipromilligen Lösung von Kalium permanganicum ^'2 bis 2 Minuten. Wenn diese sehr verdünnte Lösung in einem liachen Schälchen angewendet wird, so ist sie genügend durchsichtig, daß man die Differenzierung mit dem Auge beurteilen kann und also unterbrechen, wenn es ausreichend ist. Hierauf die Filme bleichen in gleichen Teilen 1 Prozent Oxalsäurelösung und 1 Prozent unter- schwefligsaurer Natronlösung. Aufheben. Nach längerem Auswaschen in destilliertem Wasser werden die Filme entwässert , aufgehellt in Karbolxylol und Xvlol und eingeschlossen in Kanadabalsam ohne Deckglas, oder, wenn die Filme zu dick sind, mit einem Deckglase. Keine Nachfärbung. Eine Nachfärbung mit Karmin oder dergleichen ist bei dieser Färbungsmethode überfliissig, weil die Zellen ganz gut zu erkennen sind. Die Zellkörper sind gelbbraun , die Kerne etwas dunkler, die Kernkerne schwarzbraun. 32, 2. St mir man: Herstell, ii. rürbung v. Serienpräparaten d. Gehirne. Iö9 Zur Kontrolle habe ich von demselben Gehirn nach derselben P''ixierung und Chromierung einen Teil eingebettet in Paraffin und einen anderen Teil in Zelloidin und dann die Schnitte beider Teile auf die oben beschriebene Weise gefärbt und ditferenziert. Ich konnte nun gar keinen Unterschied zwischen den beiden Schnittserien sehen in Bezug auf die Markscheidenfärbung. Also beeinträchtigt die Ein- bettung in Paraffin die Färbbarkeit der Markscheiden (beim Anwenden meiner Methode) nicht bedeutend Wenn die Zelloidinfilme sehr dünn sind (und der obengenannten Gründe wegen ist dies empfehlenswert), ist das Übertragen derselben von der einen Flüssigkeit in die andere beschwerlich. Es ist dann zu empfehlen, das Film fortwährend in demselben Schälchen zu lassen und die Flüssigkeiten jedesmal darauf- und abzugießen. Wenn man mehrere Filme zu behandeln hat, so kann man jeden derselben in ein eigenes Schälchen bringen und dann die Flüssigkeiten der Reihe nach vom einen Schälchen ins folgende gießen. 'O^ [Eingegangen am 15. September 1915.] 160 Wychgram: Über zwei allgemein verwendbare Kameraraodelle. 32,2. Über zwei alls-emem verwendbare Kanieramodelle. Von Dr. E. Wycligr.am in Kiel. Hierzu zwei Textabbildungen. In dieser Zeitschrift wurde vor kurzem eine von Ernemann in Dresden gebaute Spiegel -Reflex -Kamera ausführlich besprochen und ihre Verwendbarkeit für wissenschaftliche Zwecke dargelegt. Damit ist zum ersten Male der, wenn ich so sagen darf, profanen Kamera der Zutritt ins Laboratorium gestattet, und es lohnt sich. Umschau zu halten, ob sich nicht für wissenschaftliche Zwecke in Aveiterem Maße Modelle heranziehen lassen, welche ihre Entwicklung der sogenannten Liebhaberphotographie verdanken. Wer die Entwicklung der Photographie und ihrer Hilfsmittel in den letzten Jahren verfolgt hat, weiß, daß der Liebhaberphoto- graphie so gut wie alle Fortschritte der Technik zu verdanken sind, oft unmittelbar, oft natürlich nur mittelbar, indem sie durch Auf- stellung neuer Forderungen fruchtbar und anregend Avirkte. Dies gilt für die Optik, für die Photochemie und den Apparatebau in wechselndem Maße. Was nun letzteren anbelangt, so ergibt ein t'ber- blick, daß der Kameratypus großen Schwankungen ausgesetzt war, die zumeist der Mode zuzuschreiben waren. Stellenweise rentierte sich die Produktion absolut einwandfreier Präzisionskameras, die nur in wenigen Ausführungsunterschieden auf den Markt kamen , nicht, weil mit der Popularität der Lichtbildkunst der Sinn für Präzision zurückging, und dafür von jeder „Saison" ihre Sensation im Kamera- bau verlangt wurde, bis selbst große Industriewerke vor dieser Fülle der Gesichte zurückschraken und sich zusammentaten, um sich damit auch zugleich auf ein gewisses Maß der Varietäten zu einigen (ab- gesehen von den kapitalistischen Gründen). Heute stehen wir in der Mode der verschiedensten schweren Leichtmetallkameras. Zugunsten der Kompendiosität überwiegt in allen Teilen das Metall, das bei der Massenfabrikation sich am dank- 32,2. Wychgrara: Über zwei allgemein verwendbare Kameramodelle. 161 barsten verarbeiten läßt. Hierbei hat sich eine Art Kompromiß zwi- schen exakter Einzel-Präzisionsarbeit und grober Massenware heraus- gebildet, das man wohl als leidliche Massenmechanik bezeichnen kann. Fräsung und Stanze, dazu Vernicklung und Lackie- rung, sowie Formgebung befriedigt Auge und Hand der meist unverwöhnten Verbraucher. Wenn aus diesem gegen ältere schlechte Zeiten im- merhin gehobenen Niveau Sondererscheinungen her- ausragen, so weiß mau der Firma Dank, die in diesen Produkten sich nicht an die große Menge, sondern an feinere Bedürfnisse we- niger einzelner wendet. Zu diesen Produkten zäh- len die im folgenden zu be- sprechenden beiden Teak- holzkammern der Firma Ernemann in Dresden. Die Apparate bestehen nicht aus schweren Leicht- metallen, sondern aus leich- ten Schwerhölzern , und zwar aus Teakholz. Hier ist bei beiden eine sonst im Kamerabau ungewohnte ästhetische Stilgerechtig- keit durchgeführt , indem das edle Holz nicht mit dem so beliebten Lederbezuge beleidigt ist , sondern in vollendeter Politur und schöner , ausgesuchter Maserung freiliegt. Zu dieser angenehmen OtFenkundigkeit des Materiales kommt hinzu , daß die Metallteile — Messing — ebensowenig mit einem konventionellen t'berzuge verdeckt sind, also nicht vernickelt sind. Der ästhetische Eindruck dieser gediegenen Echtheit ist sehr wesentlich und wird Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. 32, 2. 11 162 Wychgram: Über zwei allgemein verwendbare Kameramodelle. 32,2. von wissenschaftlicher Seite sicher geschätzt werden, wenn man be- denkt, wie sehr jetzt auf harmonische Gestaltung wertvollerer Instru- mente geachtet wird (Mikroskope, Lampen, optische Bänke usw.). — Der Harmonie zwischen Holz und Metall entspricht der braune juchten- artige Lederbalgen, der bei beiden Kameras schwer und gut unterlegt gearbeitet ist. Seine Länge ist bei der quadratischen (Fig. 1) etwa 40, bei der kleineren , nichtquadratischen Kamera (Fig. 2) etwa 30 cm. Was nun die Konstruktion der Kamera im übrigen anlangt, so . ist nicht allzuviel zu bemerken, weil jedes unnötige und unwesentliche Beiwerk vermieden ist, da diese Modelle nicht in Berücksichtigung irgendwelcher Modeforderungen gebaut, sondern eben für den Bedarf wissenschaftlich arbeitender Kreise konstruiert sind. Es kommt eben schließlich nur auf eine solide und zuverlässige dauerhafte Durch- führung eines einfachen Prinzipes au, Objektiv und Bildebene mit- einander in korrekter Beziehung zu halten, d. h. einen Objektivträger so zu gestalten , daß bei allen Verschieblichkeiten im Sinne einer optischen Achsenverlängerung und einer Parallelverschiebung der opti- schen Achse immer die präzise Rechtwinkligkeit der optischen Achse auf der Bildebene gewahrt bleibt. Dies ist bei beiden Kameras glänzend auch bei längstem Auszuge und mit einer gewissen Eleganz gelungen. Im einzelnen ist noch folgendes zu bemerken : Beide Ka- meras haben auswechselbare Objektivbretter, die quadratische solche von Teakholz, die kleinere solche von Messing. Die erstgenannte Kamera ist dabei so glücklich dimensioniert , daß die Auswechselbarkeit der Objektive auch wirklich ausgenutzt werden kann. So verwende ich an dieser Kamera z, B. das vielseitig brauchbare und vortrelfliche Dogmar f : 4'5 von Görz, mit 18 cm Brennweite, in Compound, ferner das Bis-Telar f: 7' 7 von 40 cm, von Busch, außerdem noch ein Heliar 15 cm von Voigtländer und ein Tessar als Universalinstru- ment f : 6*3, 16*5 cm (von Zeiss). Dazu läßt sich auch für einfache schwache Vergrößerungen die stabile Kamera mit schwachen Mikro- Objektiven verwenden , etwa mit den Luminaren von Winkel , oder Planaren von Zeiss. Hierbei kann man mit einem Objektivbrett aus- kommen, wenn man die schönen Schlittenwechsler von Zeiss benutzt. Derartig große Objektive , wie das genannte Dogmar oder Bis- Telar lassen sich in der kleineren der beiden Kameras natürlich nicht unterbringen. Besonders schön sind die bildseitigen Teile der Apparate aus- geführt. Bei der quadratischen sind Holzdoppelkassetten mit Neu- silberschiebern neben einfachen Messingkassetten anwendbar. Und 32,2. Wychgrara: Über zwei allgemein verwendbare Kameramodelle. 163 zwar bleibt die Mattscheibe bei den dünnen Metallkassetten an der Kamera und wird von der eingeschobenen Kassette , welche in den Fokus tritt, zurückgedrückt. Die Handhabung der Holzdoppelkassetten zeigt eine sehr genaue Arbeit, so daß die Handgriffe weich und er- schütterungsfrei sich vornehmen lassen. Dasselbe gilt von den Trieb- bewegungen , welche bei der quadratischen einen dreifachen Lauf- boden betätigen. Alle Metallteile sind kräftig, ohne allzu ängstliche Berücksichtigung des Gesamtgewichtes, ausgeführt. Die beiden besprochenen Apparate sind natürlich im gleichen Umfange auch am Mikroskop verwendbar, wie die von Wolff in dieser Zeitschrift besprochene Spiegel-Reflex-Kamera der gleichen Firma. Die Vorteile zweier Visiereinrichtungen etwa bei vertikaler Anordnung lassen sich durch einen aufgesetzten guten, d. h. genau planen und nicht zu dicken Spiegel leicht erzielen , auch die Benutzung des Schlitzver- schlusses zu Expositionsskalen läßt sich durch den Kassettenschieber ersetzen. Im übrigen steht es fest, daß ein Schlitzverschluß für mikro- photograpliische Aufnahmen das denkbar unvorteilhafteste Instrument ist. [Eingegangen am 18. Oktober 1915.] IV 164 Hirschler: Ein Apparat, der als Fixierungsraeliorator wirkt. 32,2. Über einen Apparat, der als Fixierungsmeliorator und Entwässerungsbesclileuniger wirkt. Von Prof. Dr. Jan Hirschler in Lemberg, Universität. Hierzu drei Textabbildungen. In den folgenden Zeilen erlaube ich mir über einen Apparat zu berichten, dessen Aufgabe zwiefach ist: Erstens die Fixierung der üntersuchsobjekte zu beschleunigen und somit aucli zu verbessern, zweitens die Entwässerungsprozedur und das Verbleiben der Objekte in Intermedien auf eine womöglich kurze Zeit zu beschränken ; unser Apparat wirkt also als Fixiermeliorator und Entwässerungsbeschleuniger. In seinem einfachen Baue erinnert er an ein Mühlrad, wie es noch heute bei den Dorfmühlen, die mit Wasser getrieben werden, zu finden ist. Von der Vorderseite (Fig. 1) lassen sich an ihm fol- gende Teile sehen : Er besteht aus einer runden, aus dickem Zink- blech verfertigten Scheibe «, an der acht Klerameinrichtungen an- gebracht sind. Zu jeder Klemmeinrichtung gehörten eine Unterlage h und eine Schraube c, die mittels eines kurzen Querstückes an die Scheibe a befestigt ist und am inneren P^nde eine kleine runde Scheibe d trägt. Unterlagen, Querstücke und kleine Schrauben sind in Mes- sing, Schrauben in Eisen ausgeführt. Die sich zugewandten Flächen der Unterlagen und der kleinen Scheiben d bedecken weiche Gummi- platten, wodurch die Fassung der Gläser /, in denen die Fixierung der Objekte vorgenommen und die in die Klemmeinrichtungen ein- gestellt werden, an Sicherkeit gewinnt. Die große Scheibe a ruht auf einer kurzen, horizontalen Achse (Fig. 1 u. 2 (/), die mit einem Kugel- lager versehen und mit einem vertikalen Eisenstabe (Fig. 2 It) ver- bunden ist. An der hinteren Seite der Scheibe a befindet sich eine Reihe blecherner, prismenförmiger Fäclier (Fig. 2 u. 3 ?'), welche nach unten von einem blechernen Behälter A*, der am vertikalen Eiseustabe li befestigt ist, umfaßt werden. 32,2. Hirschler: Ein Apparat, der als Fixierungsmeliorator wirkt. 1G5 Der Apparat wird mittels Wasser in Bewegung gesetzt, welches man aus einem Rolire in die Fäclier / herabfließen läßt, wodurch die Scheibe a in Rotation gerät ; aus den P'ächern ergießt sich weiter das Wasser in den Behälter /i-, von wo es mittels eines Rohres l ab- geführt wird. Beim Fixieren der Objekte ist auf folgende Weise vorzugehen: Man wählt sich genau schließende Gläser, deren Volumen der zur Fixierung nötigen Quantität des Konservierungsmittels annähernd gleichkommt und legt die zu untersuchenden Objekte hinein ; hiernach bringt man die Gläser in die Klemmeinrichtungen, befestigt sie dort mittels der Schrauben c und setzt den Apparat in Bewegung. Da bei der Einhaltung der oben genannten Maßregel das Konservierungsmittel fast vollkommen die Gläser erfüllt, bleiben die Objekte ununterbrochen während der Scheibenrotation in ihm, was für das Gelingen der Fixie- rung von Wichtigkeit ist. Sind dagegen die Gläser unvollkommen gefüllt, so kleben sich oft die Objekte an den Wänden an und ver- 166 Hirschler: Ein Apparat, der als Fixierungsmeliorator wirkt. S2,2. lieren zeitweise den Kontakt mit dem Konservierungsmittel. Die Gläser sind an der Scheibe so anzubringen, daß sie die Gleichmäßig- keit der Rotation nicht stören ; soll die Wirkung des Apparates voll- kommen ausgenützt sein, so muß die Rotation der Scheibe a ein Tempo haben, bei dem die Zentrifugalkraft auf die Lage des zu fixierenden Objektes eben noch ohne Einfluß ist; ein schnelleres oder langsameres Tempo würde die Wirkung des Apparates mehr oder weniger herab- 3. setzen. Das richtige Tempo ist leicht für ein bestimmtes Objekt zu finden, indem man mittels eines Hahnes den Zufluß des Wassers nach Wunsch reguliert und dadurch das entsprechende Rotations- tempo erreicht. Ich glaube den Fachleuten kaum näher beweisen zu brauchen, daß unser Apparat tatsächlich als Fixierungsmeliorator und Entwässe- rungsbeschleuniger wirkt. Ist das Rotationstempo richtig getroff"en. so daß die Zentrifugalkraft die Lage des Objektes unbeeinflußt läßt, und letztere durch die Schwerkraft bestimmt wird, so trachtet das Ob- 32,2. Hirschler: Ein Apparat, der als Fixierungsmeliorator wirkt. 167 jekt iramer den tiefsten Platz im Glase einzunehmen ; da nun dieser während der Rotation immer wechselt, verläßt das Objekt immerfort die ihn umgebende Zone, in der die Fixierungslösung durch die aus dem Objekte herausdifiundierenden Substanzen geschwächt ist, und tritt in Kontakt mit dem frischen, ungeschwächten Fixiermedium, was natürlich die Fixierung beschleunigt und verbessert, und was vor allem in Fällen, wo langsam diffundierende Mittel (wie Chromsäure, Chrom- salze, Osmiumsäure) in Anwendung kommen, wertvoll ist. Dieselben Verhältnisse, die während der Fixierung stattfinden, herrschen natür- lich auch während der Entwässerung, deren Beschleunigung, schon abgesehen vom Zeitgewinn, in denjenigen Fällen hauptsächlich in Betracht kommt , wo das längere Einwirken der Alkohole einen schädlichen Einfluß auf die Objekte ausübt, wie z. B. nach „vitaler" Methylenblaufärbung oder nach Fixierungen, denen Methoden zur Dar? Stellung der Mitochondrien und anderer Lipoidstrukturen folgen sollen. Die Wirkung dieses Apparates habe ich an Nematoden näher ausprobiert und als Beispiel möge angeführt sein , daß 1 cm lange Stücke von Ascaris lumbricoides und Ascarisembryonen, die mit einer dicken , undurchdringlichen Hülle umgeben sind , binnen 5 Stunden tadellos in Sublimat fixiert und hernach entwässert wurden, wobei auf die Fixierung und auf jeden einzelnen Alkoholgrad (70, 90, 96 Pro- zent, absol.) eine Stunde entfiel. Erläuterungen der Textfiguren. Figur 1. Der Apparat von vorne gesehen; a Rotationsscheibe, b, c, d, e Bestandteile der Klemmeinrichtung, b Unterlage, c Schraube, d Scheibe, e Querstück zur Befestigung der Schraube, f Fixiergefäß, g Achse, h eiserner Stab, an dem die Achse angebracht ist, i prismenförmiges Fach, k Behälter zum Auffangen des Wassers, l Rohr zum Abführen des Wassers (68fache lineare Verkleinerung). Figur 2. Der Apparat von der Seite gesehen; die Bezeichnungen be- deuten dasselbe wie auf Figur 1. Figur 3. Der Apparat von hinten gesehen ; die Bezeichnungen be- deuten dasselbe wie auf Figur 1. Wien, im Juni 1915. [Eingegangen am 19. Oktober 1915.] 168 Hirschler: Verfahren z. Darstellung d. Golgischen Apparates. 32,2. (Jber ein Verfahren zur gleichzeitigen Darstellung des Golgischen Apparates und der Mitochondrien des Zellenplasmas in diflerenten Farben. Von Prof. Dr. Jan Hirscliler in Lemberg, Universität. Es ist seit jeher ein Bestreben der Cytologie gewesen, Methoden aufzufinden, die uns erlauben würden, mehrere, und zwar womöglich viele Zellenkomponenten im mikroskopischen Bilde gleichzeitig zur Darstellung zu bringen. Der Vorteil, welchen solche Methoden anderen gegenüber, die dies nicht leisten, dem Forscher bieten, ist klar : Sie ermöglichen ihm die gegenseitige Topographie der einzelnen Zellen- komponenten (-strukturen) genau zu studieren und daraus auf ijhysio- logische Beziehungen zu schließen. Seitdem wir im Golgi sehen Appa- rate und in den Mitochondrien Zellenkomponenten kennen gelernt haben , die wegen ihrer Allgemeinheit die Aufmerksamkeit vieler Cytologen an sich fesselten, schien es sehr erwünscht, Methoden zur Anwendung zu bringen, die uns die gleichzeitige Darstellung beider genannten Gebilde im Plasma ermöglichen würden. Zwei Methoden entsprechen diesen Forderungen gewissermaßen, dies sind nämlich die Golgi sehe Arsenikmethode und die SjövALLSche Osmiummethode, die — obwohl zur Darstellung des Golgi sehen Appa- rates erfunden — dennoch bei gewisser Modifizierung, welche für jedes bestimmte Objekt ausprobiert werden muß , auch zur „Schwärzung" der Mitochondrien vielerseits gebraucht wurden. Sind sich in einer bestimmten Zellenart der Golgi sehe Apparat und die Mitochondrien ihrer physikalisch -chemischen Natur nach ziemlich gleich, so ist es möglich , beide gleichzeitig im Zellenplasma geschwärzt zu haben, wobei sich dann ihre Unterscheidung und Auseinanderhaltuug auf ihre morphologische Differenz gründet, inwiefern diese vorhanden ist ; fehlt sie dagegen, oder ist sie nur ganz gering, so wird die Deutung des cytologischen Bildes unmöglich oder wenigstens unsicher. Es würden leicht Fälle zu denken sein ■ — und solche würden sicli z. B. aus der Ovogenese mancher Tiere ergeben — wo beide Gebilde in gewissen 32,2. Hirschler: Verfahren z. Darstellung d. Golgischen Apparates. 169 physiologischen Zuständen der Zelle z. B. in den jüngeren Ovozyten der Waclistumsphase oder in der ruhenden Zelle, morphologisch ditferent sind, während sie in anderen physiologischen Zustäntlen z. B. in älteren Ovozyten oder während der Zellenmitose, sich in ihrer Morphe ziemlich gleich kommen, immer aber eine weitgehende physikalisch -chemische Ähnlichkeit zeigen; in solchen Fällen würde das Auseinanderhalten beider Gebilde und somit auch das Studium ihrer gegenseitigen Topo- graphie nur auf bestimmte Stadien beschränkt bleiben müssen ; man würde aber auch für die übrigen mit großem Rechte eine gewisse Verschiedenheit beider Gebilde, die mittels unseren heutigen Mitteln nicht festzustellen ist, vermuten können. Nun sind uns aus der Apparat- und Mitochondrienliteratur Fälle bekannt, und einen solchen habe ich unlängst in den Ovozyten der Asci- dien^ gefunden, wo sich der GoLGische Apparat und die Mitochondrien nicht gleichzeitig weder mit der SjövALLSchen noch mit der GoLoischen Methode darstellen lassen, was auf ihre chemisch-physikalische Difte- renz zu schließen erlaubt. In den halbausgewachsenen Ovozyten, wo beide Gebilde eine deutliche morphologische und topographische Ver- schiedenheit aufweisen, ist es leicht, aus der Kombination der Apparat- mit denMitochoudrienbildern, sich über ihre gegenseitige Lagebeziehung zu unterrichten ; in den älteren Wachstumsstadien der Ovozyten da- gegen, wo der komplexe Apparat in einen diffusen Zustand übergeht, sich über einen großen Bezirk des Plasmas ausbreitet und seine Elemente in ihrer Form und Größe allmählich den granulaförmigen Mitochondrien ähnlich werden , ist die Bezeichnung der gegenseitigen Topographie beider Plasraakomponenten immer mehr erschwert und unsicherer. Um diesem Übel vorzubeugen, habe ich nun ein einfaches Ver- fahren in Anwendung gebracht, welches als Kombination der Kopsch- schen Osmiummethode mit der Altmann sehen Anilin -Fuchsinmethode zu bezeichnen ist. Die zu behandelnden Objekte werden auf eine längere Zeit in 2prozentige Osmiumsäure eingelegt (mein Objekt d. i. Ascidien- Ovarien auf 15 bis 18 Tage bei einer Temperatur von 25*^C) und nach Passierung der bekannten Medienreihe in 3 bis 4 j.i dicke Paraffinschnitte zerlegt. Nach der Beseitigtmg des Paraffins folgt mittels einer schwachen (O'lprozentigen) wässerigen Kali hyperman- ganicum- Lösung eine womöglich gründliche P'ntfernung der Osmium- säure, die so weit getrieben werden muß, bis die Schwärzung des ^) Meine Arbeit unter dem Titel „Über die Plasmakomponenten der weiblichen Geschlechtszelle (Cytologische Untersuchungen am Ascidien -Ova- riumj" wird demnächst im Archiv für mikroskopische Anatomie erscheinen. 170 Hirschler: Verfahren z. Darstellung d. Golgischen Apparates. 32,2. Apparates eben noch intakt geblieben ist. Ist der Apparat klein oder diffus in kleinen Partikelchen im Plasma verteilt, so muß die Wirkung des Kali-" hypermanganicum mittels starken Systemen, even- tuell mittels Immersion unter dem Mikroskop kontrolliert werden. Zu diesem Zwecke entfernt man in gewissen Zeitabschnitten mittels Wasser das Kali hypermanganicum vom Objektträger und' schließt das Präparat provisorisch unter einem Deckglase in Glyzerin ein. Dieses Verfahren wiederholt man so lange, bis die ersten Kennzeichen der Apparat -Entschwärzung merklich werden. Sobald dies eintritt, wird die Wirkung des Kali eingestellt, indem man den Objektträger in Wasser, dann in schwacher (O'lprozentiger) Oxalsäurelösung und hernach wiederum in destilliertem Wasser auswäscht. Jetzt folgt die Färbung mittels Anilin- Fuchsins nach den Angaben Altmanns und dieser die Differenzierung mittels Pikrinsäure über einer Gasflamme, wobei ich mich gesättigter wässeriger Pikrinsäurelösung bedient habe. Über das Gelingen der Färbung möchte ich folgendes bemerken : Sie ist desto stärker und kontrastvoller, je gründlicher die Osmiumsäure aus den Schnitten entfernt wurde. Sie ist im Schnitte keineswegs gleichmäßig ; in seinen peripheren Partien , wo eine „Überfixierung" der Zellen stattfindet , wird das Fuchsin aus dem Plasma fast voll- kommen durch die Pikrinsäure ausgezogen, die Färbung gelingt da- gegen tadellos in den mittleren Partien des Schnittes, wo das Plasma weniger homogen fixiert, wo aber auch der Apparat in seiner Form (was am besten an halbausgewachsenen Ovozyten zu prüfen ist) noch ganz schön erhalten ist. An diesen Stellen finden wir im Plasma der Zellen beide Gebilde in differenten Farben tingiert: Neben dem schwarzen Apparate die roten Mitochondrien auf hellem grünlich -gelben Grunde, welchen Farbenton, obwohl in einer dunklen Nuance, auch die großen Dotterkerne annehmen. Wie mittels Anilin- Fuchsin, lassen sich Osmiumschnitte, nach Anwendung der genannten Kautelen , auch mittels Kristallviolett nachfärben, nur ist dann der Farbenkontrast der dunkelblauen Mito- chondrien neben dem schwarzen Apparate viel geringer , um nach Eisen -Hämatoxylin- Färbung vollkommen auszubleiben. Wien, JuH 1915. [Eingegangen am 19. Oktober 1915.] 32, 2. Referate. 171 Referate. 1. Lehr- und Handbücher. Die Kultur der Gegenwart. III. Teil, Abt. 3, Bd. 1: Phy- sik unter Redaktion von E. Warburg. Leipzig u. Berlin (B. G. Teubner) 1915. 762 pp. u. 106 Abbild. geb. 22 M., geb. in Leinw. 24 M., Halbfranz. 26 M. Wie aus dem Vorwort hervorgeht, stellt sich das Werk die schwierige Aufgabe, sowohl den Physiker von Fach als auch über- haupt das akademisch gebildete Publikum zu interessieren. Es wird in der üblichen Reihenfolge in einzelnen Kapiteln Mechanik, Akustik, Wärme, Elektrizität (und Magnetismus) und Optik behandelt, daran schließt sich als letztes Kapitel: Allgemeine Gesetze und Gesichtspunkte. Es stellt aber kein in sich geschlossenes Lehrbuch dar, die einzelnen Kapitel werden vielmehr von verschiedenen Autoren behandelt. In der Mechanik werden die wichtigsten Forschungsergebnisse seit Galileis Zeit in ihrer geschichtlichen Entwicklung in anschaulicher Weise dargestellt. Der Leser gewinnt so ein Bild von dem Stand der Naturwissenschaft in den verschiedenen Epochen bis in die neueste Zeit hinein : wie die positiven Ergebnisse des Experimentes namentlich durch das Relativitätsprinzip gedeutet und die älteren Anschauungen in ganz neue Bahnen geleitet werden. Ein mathematischer Anhang beschließt das Kapitel. Die Akustik ist auf einen kleineren Raum beschränkt : es werden die wichtigsten experimentellen Tatsachen besprochen und im Anschluß daran die Theorien, die im Laufe der Zeit aufgestellt wurden. Die Wärmelehre zerfällt in zehn Abschnitte. Der wichtigste Begriff ist der des Wärmegrades ; dieser in Verbindung mit dem Thermometer wird im ersten Abschnitt beschrieben. Daran schließt sich die Lehre von der Kalorimetrie. Die Thermodynamik bespricht 172 Referate. 32,2. die grundlegenden Begrifte des ersten und zweiten Hauptsatzes, das Wesen der Entropie und die Quantentheorie von Planck. Im folgenden Abschnitt wird niiher auf das Verhalten der Körper in den ver- schiedenen Aggregatzuständen eingegangen und die grundlegenden Gesetze und Experimente besprochen : die elastischen Eigenschaften der festen Körper, die inneren Vorgänge bei den Flüssigkeiten, die Diffusion, Absorption, Oberflächenspannung und Kapillarität. Dann folgt ein Abschnitt über den Zustand von Flüssigkeit und Gasen in Abhängigkeit von Temperatur und Druck ; die Erklärung des Begriffes der kritischen Temperatur führt zu den interessanten Besprechungen über die Verflüssigung der Gase. Die Übertragung der Wärme durch Leitung und Strahlung bildet den Inhalt der beiden folgenden Ab- schnitte. Von besonderem Interesse ist die Wärmestrahlung. Als ein Bestandteil der Emission einer jeden Lichtquelle wird kurz auf die spektrale Zerlegung des Lichtes eingegangen und hauptsächlich jene interessanten Methoden zur Durchforschung der langwelligen Strahlen, der Wärmestrahleu besprochen, die den Übergang bilden zwischen dem eigentlichen Licht und den elektrischen Wellen. Dazu im Gegensatz stehen die Röntgenstrahlen , die äußerst kurzwelliges Licht enthalten. Die Theorie der Wärmestrahlen und die wichtigsten Gesetze finden wir im nächsten Abschnitt. In anschaulicher W^eise führt uns der Verf. des nun folgenden Abschnitts in die Welt der Atome, jener rätselhaften Körperchen, die seit den ältesten Zeiten den Menschengeist beschäftigen. Sind sie auch nicht direkt sichtbar, so gelingt es doch mit den heutigen Mitteln (Ultramikroskop) einen Einblick in das Leben und Treiben dieser winzigen Teilchen zu gewinnen, von denen namentlich die von dem Botaniker Brown beobachtete Bewegung (Brown sehe Bewegung) das größte Interesse beansprucht. Durch Siclitbarmachung jener Teilchen sind die Vorgänge dem Experiment zugänglich gemacht, wodurch die Lehre der Atomistik eine wesentliche Förderung erfuhr. Anderseits boten sich dadurch den theoretischen Untersuchungen feste Anhalts- punkte über Zahl, Größe usw. der Molekel. — Die Elektrizitätslehre ist in zwölf Abschnitten dargestellt und nimmt, wie zu erwarten, einen breiten Raum ein. Nach Be- sprechung der wichtigsten Grundlagen und Begrifte sind die geist- reichen Versuche und Überlegungen von Faraday, sodann die weiteren Folgerungen durch Maxwell und die klassischen Versuche von Hertz besprochen. Daran schließt sich die Elektronentheorie, die heute im Vordergrunde des Interesses steht. Die Lehre vom Magnetismus bildet den Inhalt der beiden folgenden Abschnitte ; in knapper Form sind hier die wichtigsten Theorien und experimentellen Tatsachen gebracht. Dann folgen zwei Abschnitte über Funkentelegraphie, von den grund- legenden Versuchen von Hertz bis in die neueste Zeit hinein. Nicht weniger interessant sind die nun folgenden Abhandlungen über Leit- vermögen, Kathoden, Anoden und Röntgenstrahlen, woran sich dann 32, 2. Referate. 173 jenes verwandte Gebiet anschließt, in dem der Leser über die radio- aktiven Strahlen, ihre Umwandlungen und Wirkungen auf die Lebe- wesen unterrichtet wird. In fünf Einzelabschnitten wird die Optik behandelt. Ausgehend von den Anschauungen der Alten führt uns der Verf. des ersten Teiles ein in die interessanten und bedeutsamen Entdeckungen der Zer- legung des Lichtes, Brechung, Beugung, Interferenz und Polarisation, und zeigt , wie Experiment und Theorie eine Erklärung über das Wesen des Lichtes fordern, die in der elektromagnetischen Licht- theorie ihren Ausdruck findet. Die geometrische Optik enthält die Lehre von der Abbildung und behandelt eingehend den Zweck und das Wesen der optischen Gläser und Kombinationen, deren Bedeutung namentlich beim Mikroskop zutage tritt. Vermissen könnte man an dieser Stelle die Beschreibung des Ultramikroskopes, eines der wichtigsten Hilfsmittel der modernen Mikroskopie (Brown sehe Be- wegung!). Einen Überblick über die Spektralanalyse gibt der folgende Abschnitt ; daran schließt sich eine Abhandlung über Struktur und Bedeutung einzelner Spektrallinien. Den Schluß bildet die Besprechung jener interessanten Experimente über das Verhalten des Lichtes in starken magnetischen (Zeemann- Effekt) und elektrischen (Stark -Effekt) Feldern, und die Schlußfolgerungen auf außerirdische Lichtquellen. Das letzte Kapitel: „Allgemeine Gesetze und Gesichtspunkte" beschäftigt sich in fünf Abschnitten mit den Theorien und Prinzipien, wie es dem heutigen Staude der Physik entspricht. — Bei der gewaltigen Ausdehnung und Spezialisierung der heutigen physikalischen Wissenschaft wird das Werk dem Fachmann wertvolle Dienste leisten, um sich auf fernerliegenden Gebieten zu orientieren; von ganz besonderem Nutzen aber dürfte es sich für diejenigen er- weisen, die, auf verwandten Wissensgebieten arbeitend, sich näher mit dem Studium einzelner physikalischer Vorgänge befassen müssen, sowie auch für solche, die sich überhaupt für physikalische Fragen interessieren. Eversheim {Bonn). 2. Präparationsmethoden im allgemeinen. Oienisa, 0., Zur Schnellfärbung [RoMANOWSKY-Färbung von Trocken ausstrichen] (Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 1 , Orig. Bd. 73, 1914, H. 7, p. 493— 49G). Von den Romanowsky- Färbungen, die Verf. empfohlen hat, finden zwei allgemeine Verwendung: die gewöhnliche Methode (1904), welcher eine 30 Minuten währende Färbung vorausgeht^ — und die Vgl. diese Zeitschr. Bd. 21, 1904, p. 522; Bd. 28, 1911, p. 481. 174 Referate. 32,2. Schnelirärbemetliode (1910), bei der man im ganzen mit 11 Minuten währender Behandlung auskommt. Der Schnellfärbung haften, wie Verf. angibt, mehrere Mängel an : 1) Die Farbstammlösung büßt durch Verdünnen mit Azeton bzw. Methylalkohol an Farbkraft ein. 2) Aus demselben Grunde fixiert die methylalkoholische Mischung in der angegebenen Zeit nicht immer befriedigend ; die Einwirkungsdauer zu verlängern ist aber nicht ratsam , da alsdann infolge Verdunstung des leichtflüchtigen Methylalkohols und Wasser- anziehuug aus der Luft die Entstehung von sehr lästigen Farbstoffnieder- schlägen unvermeidlich ist. 3) Die azetonische Mischung anderseits hat eine größere Fixierkraft und härtet in ^j^ Minute ausreichend , muß aber wegen ihrer geringen Haltbarkeit möglichst von jeder Färbung frisch bereitet werden. Verf. knüpft an eine ältere Beobachtung an , nach welcher bei Schnellfärbungen methylalkoholische Stammlösung mit maximalem Gehalt an Farbstoff und geringerem an Glyzerin gute Dienste tut ; eine solche Lösung ist gut haltbar und wirkt durch ihren hohen Farbstoffgehalt energisch fixierend. Um über die Fixierkraft sich zu informieren , vergleiche man einen mit der genannten Farb- lösung behandelten Blutausstrich mit einem anderen , der mit einem entsprechenden farbstofffreien Methylalkohol- Glyzeringemisch (beide Male unter .Nachfärbung in wässeriger Farbflotte) -*/„ Minute lang behandelt worden ist: nur die auf dem ersten Weg erreichte Härtung ist befriedigend. Der Wunsch, eine Methode zu finden, bei der man ebenso wie bei dem Verfahren von 1904 mit einer Stammlösung auskommt, ließ schließlich zu folgendem Verfahren kommen. Verf. löst in der Wärme Azur Il-Eosin 30g Azur II 0"3 „ in Glyzerin 25-0 „ -)- Methylalkohol 75-0 „ Nach dem Abkühlen wird filtriert. Die Lösung ist dauernd haltbar. Von Dr. HoLLBORx ist sie als .. Far b f ixi e r lösung nach Giemsa" zu beziehen. Man legt den lufttrockenen, sehr dünnen Objektträgerausstrich mit der Schichtseite nach oben in ein trockenes , auf horizontalt r Fläche stehendes „Farbewännchen"^; Petrischalen sind ungeeignet. Auf das Präparat träufelt man aus einem Tropfgläschen so viel Farb- fixierlösung, bis die Schichtseite völlig benetzt ist; 8 bis 10 bis 15 Tropfen ^) „Farbewännchen für die Schnellfärbung nach Giemsa" werden nach den Angaben des Verf. bei C. ZEiss-Jena hergestellt. 32, -2. Referate. 1 7 5 pflegen hierzu erforderlich zu sein ; Überfließen der Lösung über den Objektträgerrand ist zu vermeiden. Dann deckt man die Wanne mit einer Glasscheibe zu und läßt die Farblösung eine halbe, keines- falls länger als 1 Minute wirken. Darauf gießt man eine inzwischen in weitem Maßz5Minder bereitete Mischung von 10 cc destilliertem Wasser mit 10 Tropfen der Farbfixierlösung oder der 1904 empfoh- lenen Mischung Azur II- Eosin 30 g Azur II 0-8 „ in Methylalkohol 3750 „ -|- Glyzerin 1250 „ so daß die Objektträger völlig unter Flüssigkeit gesetzt sind. Nach gutem Durchmischen der Farbflüssigkeiten bleibt das Ganze 10 Minuten stehen. Dann wird das Präparat in Wasser abgespült, abgetupft, getrocknet und in flüssigem Paraffin oder säurefreiem Balsam ein- gebettet. Ein von Dr. Hollborn gelieferter „Neutralbalsam" scheint sich auch bei den Romaxowsky- Präparaten besser zu bewähren als die gewöhnlichen Sorten. Die neue Methode unterscheidet sich von den früheren nament- lich dadurch, daß das gefärbte Präparat nicht mit Wasser, sondern mit einer wasserverdünnten, stark übersättigten Farbstoff'lösung nach- behandelt wird. Dadurch wird vermieden, daß den gefärbten Objekten wieder Farbstoff" entzogen wird ; die neue Methode liefert viel farb- kräftigere Bilder. Besonders gute Konservierung und Difi"erenzierung beobachtete der Verf. auch bei den Granulationen der Protisten und der Blutzellen. Bei allzu dicken Ausstrichen wirkt die Färbung der serösen Anteile des Materials oft lästig. Um diesem Übelstand zu begegnen, empfiehlt Verf. das lufttrockene Präparat 1 Minute in destilliertes Wasser oder in physiologische Kochsalzlösung zu legen, abermals trocknen zu lassen und dann erst zu färben. Die serösen Bestand- teile gehen hierbei in Lösung, die korpuskularen bleiben erhalten. Spirochäten kommen besonders schön zum Ausdruck. Zum Schluß weist Verf. auf die Aussichten hin, daß für besondere Zwecke durch Variation des Mischungsverhältnisses Azur-Eosin: Methylenblau -Eosin, den beiden Bestandteilen des Azur II- Eosin, sich vielleicht besondere Methoden finden lassen werden. Küster (Bonn). Kingsbury, B. F., Cytoplasmic fixation (The Anatomical Kecord vol. 6, 1912, no. 2, p. 39—52). Von den zur Fixierung des Protoplasmas benutzten Chemi- kalien bilden Osmiumsäure, Kaliumbichromat und Formol eine Gruppe (Fischers Gruppe II) und besitzen einige gemeinsame Eigenschaften. Ihnen kann man auch Chromsänre zurechnen, die natürlich zu den 176 Referate. 32,2. Bichroraaten gehört. Diese Stoflfe sind bekanntlich sehr geeignet, um das Cytoplasma zu erhalten. Hierfür spricht schon die große Anzahl von Fixierungstlüssigkeiten, in denen diese Stoffe wesentlich mitwirken: die Flüssigkeiten von Altmann , Benda , Bensley , Helly , Kopsch, Orth, Regaud u. a., ferner solche Flüssigkeiten, in deren Zusammen- setzung sie wesentlich zum Erfolge beitragen : die Flüssigkeiten von Zenker, Tellyesniczky usw. Bei den Formeln der ersten Gruppe (Flüssigkeiten von Altmann usw.) dienen sie zur Erhaltung von cyto- plasmatischen Granula von sicher verschiedener Art, so von pepsi- nogenen und trypsinogenen Granula ebenso wie für solche anderer Art, einschließlich der Mitochondria (Chondriosomen). Sie erhalten nicht nur die labileren Granula, die in dem Cytoplasma vorkommen, sondern bewirken auch eine ausgezeichnete Erhaltung der allgemeinen Form des Cytoplasmas. Die Flüssigkeiten von Orth und IIelly sind besonders und verdientermaßen bekannt als Konservierungsmittel für so schwierige Zellen, wie z. B. die der Nierenkanälchen. Als Fixierungs- mittel besitzen sie drei hervortretende Eigenschaften: 1) im Gegen- satze zu anderen als Fixierungsraittel verwendeten Chemikalien be- wirken sie keine Koagulierung oder einen Niederschlag der Proteine. Das eigenartig gelatinöse Aussehen, welches Formol den Geweben verleiht, ist charakteristisch und bekannt. Bei den Bichromaten und der Osmiumsäure maskiert die Bräunung und Schwärzung die gelati- nierende Wirkung. Aus der Tabelle von Mann (Mann, G., Pliysio- logical Histology, Oxford, 1903) geht hervor, daß die einzige Protein- substanz, die von ihnen niedergeschlagen wird, das Hämoglobin ist, und daß die übrigbleibenden Proteine nur in sauren Lösungen nieder- geschlagen werden. Der Niederschlag des Hämoglobins in einer un- löslichen Form kann vielleicht als in Verbindung stehend mit einer Oxydation angesehen werden. Die Wirkung dieser Chemikalien auf Proteine ist übrigens zurzeit noch nicht hinreichend erklärt. Jeden- falls haben sie aber eine ähnliche Wirkung und gehören zu einer Gruppe. 2) Sie sind ausgezeichnete Oxydationsmittel. Bei Osmium- säure und Kaliumbichromat ist das leicht verständlich. Formol ist eine reduzierende Substanz und könnte auf den ersten Blick als gerade entgegengesetzt wirkend den beiden anderen erscheinen. Chemiker haben indessen mitgeteilt, daß Formol in seinen Beziehungen zu vielen organischen Substanzen, und so wahrscheinlich auch zu den Proteinen, sich im wesentlichen als ein Oxydator verhält, indem es ein Sauer- stoffatom abgibt, das sich mit zwei Atomen Wasserstoff verbindet, während der Rest des Formolraoleküls (CH2) in das reduzierende Molekül aufgenommen wird (Methylenisierung). Wahrscheinlich auf Grund dieser Oxydationsfähigkeit haben diese Chemikalien einen be- sonderen Wert als Konservierungsmittel für Fett. 3) Diese Sub- stanzen können nur wenig oder gar nicht zur Erhaltung der Kern- strukturen dienen. Kaliumbichromat löst die Kernstrukturen direkt, wie Burchardt nachgewiesen hat (Burchardt, E., Bichromate und 32, -2. Referate. 177 Zellkeru [L;i Cellule , t. 12, 1897]). In dieser Hinsicht zeigen Bi- cliromate von verschiedenen Metallen, wie der genannte Autor nachwies, deutliche Unterschiede: Kalziumbichromat und Kupferbichromat wirken günstig als Kernfixierungsmittel. Das homogene , strukturlose Aus- sehen der in einfacher Kaliumbichromatlösung (z. B. Müller scher Flüssigkeit) fixierten Kerne ist bekannt. Auch Osmiumsäure verleiht dem Kerne ein charakteristisches, homogenes, glasiges Aussehen, bei dem Chromatindetails nicht hervortreten. In bezug auf das Formol gehen die Ansichten über seinen Wert als Fixierungsmittel für die Kernstruktur weit auseinander. Es ist dabei allerdings zu berück- sichtigen , daß das Formol selten rein angewendet wird , gewöhnlich ist in ihm eine geringe Menge von Ameisensäure enthalten. Sicher ist, daß es weit besser wirkt als die beiden anderen genannten Che- mikalien, doch ist es nach Verf. immerhin ein mangelhaftes Konser- vierungsmittel für Kernstrukturen. Bei den Fixierungsflüssigkeiten der ersten Gruppe (Flüssigkeit von Altmann usw.), die zur Fixierung des Cytoplasmas dienen, fehlen Essigsäure oder andere Säuren, deren Anwesenheit für die Kernfixierung und für die allgemeine Fixierung so wesentlich ist , oder sind nur in minimalen Mengen vorhanden. Besonders gilt dies für die Konservierung von Cytoplasmagranula. Diese Chemikalien sind hervorragende Konservierungsmittel für cyto- plasmatische Granula einer bestimmten Klasse. Mit ihrer Hilfe stellte Altmann seine Granulatheorie auf, die zurzeit wieder aufgelebt ist als Mitochondriatheorie. Die Zusammensetzung der cytoplasmatischen Fixierungsflüssigkeiten spricht dafür , daß ihre Wirksamkeit abhängt von dem Vorhandensein von reduzierenden Substanzen. Bei der ge- bräuchlichen Technik wird das Bichromat reduziert und liefert dem reduzierenden Protoplasma Chromoxyd, das festgehalten wird. Ist die Substanz stark reduzierend, so tritt die Chromierung augenblicklich ein und wird angedeutet durch die braune Farbe, wie z. B. bei der Nebeunierenreaktion. In allen anderen Fällen ist der Vorgang lang- samer oder ergibt nur eine kaum bemerkbare Färbung. Von der Chromierung hängt indessen die darauf folgende differenzierende Färbung ab, Verf. macht darauf aufmerksam , daß das Bichromat und die Chromsäure , obwohl anscheinend entgegengesetzt in ihrer fixierenden Wirkung , im Grunde doch dieselbe Einwirkung haben müssen. Wenn man theoretisch auch annehmen kann, daß eine Säure- reaktion der Fixierungsflüssigkeit die Einwirkung auf Proteine er- leichtern dürfte , so würden doch die Oxydierungsfähigkeit und die Chromierung dadurch nicht begünstigt werden. In bezug auf die Mitochondria indessen scheint, in vielen Fällen wenigstens, die Reaktion von der Anwesenheit der Substanzen abzuhängen, die durch Säuren, starken Alkohol, Chloroform, Äther usw. gelöst oder verändert werden. Solche reduzierenden Substanzen finden sich unter den Lipoiden. Wenn die Anwendung von Fixierungsflüssigkeiten für das Cytoplasma auch einen Erhaltungszustand liefert , der für die Untersuchung der Vor- Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. 32, 2. 12 178 Referate. 32, 2. gänge im Zellkörper sehr nützlich ist , muß man docli vom morpho- logischen Standpunkte aus sehr vorsichtig sein , wenn man Schlüsse aus den Ergebnissen einer so speziellen Teclinik ziehen will. Die erste Frage betrifft da die Natur der Substanzen, von der die Methode abhängt, die zweite den Anteil der Substanzen und der Strukturen an der Zelltätigkeit. So liegt die Sache auch bei der Mitochondria. Von den oben empfohlenen Fixierungsflüssigkeiteu hält Verf. die von Helly oder die ZENKER-Formol-Flüssigkeit für die besten, wobei an- statt 5 Prozent 10 Prozent Formol zu der ursprünglichen Zenker scheu Flüssigkeit zugesetzt wird. Neuerdings hat man statt des Kalium- bichromats Kupferbichromat mit gutem Erfolge verwendet, da das letztere zur Fixierung des Chromatins geeigneter ist. Da ferner die WEiGERTSche P^'ärbung mit Kupferhämatoxylin beliebt ist, so eignet sich auch aus diesem Grunde die Kupferfixierung am besten. Eine geeignete Flüssigkeit ist die folgende: ein Teil einer lOprozentlgen Lösung von Kupferbichromat, ein Teil einer 4prozentigen Lösung von Kupfersulfat, zwei Teile einer gesättigten Lösung von Sublimat, Formol 10 Prozent. Da diese Flüssigkeit, ebenso wie die von Helly, un- beständig ist, muß sie jedesmal frisch zusammengegossen werden. Dauer der Fixierung nicht länger als 24 Stunden , dann Abspülen und Übertragen des Gewebsstückes in eine einfache 2'5i3rozentige Lösung von Kupferbichromat , falls eine weitere Kupferbeizung er- wünscht ist. Drei Tage genügen für diese Beizuug, um eine aus- gezeichnete Weigert -Färbung des Nervensystemes zu ergeben. Ist eine besonders gute Erhaltung des Cytoplasmas erwünscht, so soll man (nach Bensley) das Formol zuerst durch sorgfältige Neutralisierung und Redestillation von Säure befreien. Im allgemeinen erscheint ein geringer Säuregehalt günstig für die Fixierung, da er eine Säure- reaktion ergibt, besonders, wenn es sich um die Erhaltung von Fett handelt. Zu diesem Zwecke soll man dann zwei oder mehr Tropfen von Eisessig zu 100 cc Formol hinzufügen. Die IlEiDENiiAiNsche Eisenhämatoxylinfärbung ist sehr gut, doch hat die Kupferhämatoxylin- färbung einige Vorteile ; neuerdings haben die Untersuchungen von Meves bei Ascaris gezeigt, wie ausgezeichnet die ursprüngliche Alt- mann sehe Technik für die Färbung der Mitochondria ist. Die oben erwähnten Fixierungsflüssigkeiten sind natürlich nicht für alle Teile des Cytoplasmas geeignet, so werden bei der Zellteilung die Spindeln und Sternstrahlungen besonders schlecht differenziert. Schiefferdecner {Bonn). Koerdausz, W., Vereinfachte und zuverlässige Methode der Blutkörperchenzählung (Deutsche med. Wochen- schr. Jahrg. 40, 1914, No. 46, p. 1962 — 1964 m. 4 Figg.). Das Bestreben, das zur Zählung von Blutkörperchen notwendige Instrumentarium auf ein möglichst geringes Maß zurückzuführen und mit den betreffenden Instrumenten die die Blutkörperchenzählung vor- 32,2. Referate. 179 bereitenden Arbeiten genau auszuführen , hat zur Konstruktion von einigen Geräten geführt, die näher beschrieben werden. Zur Aus- führung des Abmessens von Blut und Verdünnungsfiüssigkeit (HAVEMSche Lösung , verdünnte Essigsäure) , ferner zum Mischen der abgemes- senen Flüssigkeiten und zum Übertragen der Blutmischung auf die Zählkammer kommt bei der hier beschriebenen Methode nur ein ein- ziges Gerät zur Anwendung, die „Blutmischpipette", so daß für die gesamten Arbeiten bei einer Blutkörperchenzählung nur zwei Instru- mente in Betracht kommen, die „Mischpipette" und die „Zählkammer". — • Die „Blutmischpipette" wird in zwei verschiedeneu Formen an- gewendet: während bei dem einen Instrumente, der „automatischen Blutmischpipette", die messenden Räume automatisch mit Blut und Verdünnungsflüssigkeit gefüllt werden können, werden bei der anderen Mischpipetteform diese beiden Flüssigkeiten nacheinander bis zu einer bestimmten Marke eingesogen. Jede der beiden Pipetten ist ein tadel- los funktionierendes Präzisionsinstrument , bei dem die Abmessung sowie die Mischung der Flüssigkeiten auf das genaueste ausgeführt werden kann. Diese beiden Pipetten, die automatische „Blut- mischungspipette" und die „Blutmischpipette mit be- sonderem M i s c h r a u m e ", werden dann an der Hand von Ab- bildungen genauer beschrieben. — Die von dem Verf. angewandte „Zählkammer" lehnt sich in ihrer Konstruktion an die Bt;RKERSche Zählkamraer an. Auf eine plangeschliffene Objoktplatte sind in der Richtung ihrer Längsseite drei parallel zueinander verlaufende Glas- leisten aufgekittet. Die Höhenditterenz zwischen dem bedeutend längeren äußeren Leistenpaare und der Mittelleiste, auf deren Oberseite sich eine 10 ([mm große Netzteilung befindet, beträgt genau O'IOO mm. Auf den Leisten ruht eine einarmige Blattfeder, deren Arm in eine oval ausgeschnittene Rundung übergeht. Zwischen Blattfeder und Glasleisten wird ein nach dem Federarme zu mit abgeschrägter Kante versehenes Deckgläschen eingeschoben. Das Zählnetz ist in 20x8. also 160 größere Quadrate von 0*25 mm Seitenlänge geteilt. Durch deutliche Linienmarkierungen sind je 16 dieser größeren Quadrate zu einem gri>ßten Quadratkomplexe von 1 qmm Flächeninhalt zusammen- gesetzt. Die beiden mittelsten, parallel zu den kürzeren Seiten der Objektglasplatte gelegenen Quadratreihen von 1 qmm Flächeninhalt sind in 320 kleinere Quadrate geteilt, deren Seiten O'Oö mm lang sind und deren Anordnung so getroffen ist, daß angrenzend am oberen und unteren Rande des Zählnetzes je 80 Quadrate zu einem Komplexe vereinigt sind, während sich in der Mittelzone ein aus 160 kleineren Quadraten gebildeter Quadratkomplex befindet. Die Zählnetzlinien treten selbst bei SOOfacher Vergrößerung als scharfgezogene, hell- grauviolettschimmernde Linien deutlich hervor, eine Erscheinung, die den Wert der Netzteilung bedeutend erhöht und die Zählung der Bluteleraente wesentlich erleichtert. Anderseits ist für die schnelle Berechnung der Bluteinheit pro 1 <|mm die ganze Anordnung der 12* ISO Referate. 32,2. Zählquadrate im Zähluetze von großer Bedeutung. Verf. gibt sodanu eine genaue Beschreibung der Benutzung dieser Zcählplatte. Man braucht, wenn man die üblichen Verdünnungen von 1 : 10 bzw. 1 : 200 innehält und 160 große bzw. 80 kleine Quadrate des Zählnetzes durchgezählt hat , die erhaltene Anzahl der Leukozyten bzw. der Erythrozj^ten nur mit 10 bzw. mit 10000 zu multiplizieren, um die für 1 qmm reinen Blutes gesuchte Anzahl weißer oder roter Blut- körperchen zu erhalten. Der Verdünnungsfaktor des Blutes ist in- dessen, soweit nicht automatische Abmeßvorrichtungen benutzt werden, variabel. Unter Berücksichtigung dieses Umstandes, sowie der Quadra- turanordnung im Zählnetze wurden mehrere Hilfstabellen ausgerechnet, die jeder Kammer beigegeben werden und bei deren Anwendung die umfangreichen und zeitraubenden Umrechnungen erspart werden. — Zuletzt bespricht Verf. die für diese Methode geeignete Transport- methode der Blutflüssigkeit von der Pipette auf das Zählnetz der Zählkammer. Abweichend von der in Deutschland gebräuchlichsten Methode nach Thoma-Zeiss, geschieht bei der beschriebenen Kammer die Übertragung des Blutgemisches von der Pipette auf die Zähl- kammer in der Weise, daß der aus dem seitlichen Ansatzrohre der Pipette heraustretende Tropfen sofort auf die mittlere Glasleiste in die Nähe des Zählnetzes aufgesetzt wird, worauf der Tropfen durch das Deckglas, das jetzt erst seitlich nach dem Zählnetze zu verschoben wird, aus seiner Lage gebracht und über das Zählnetz geschoben wird. Durch diese seitliche Tropfenverschiebung werden die in der Flüssigkeit suspendierten Blutkörperchen während der gesamten Be- wegungsdauer des Deckgläschens durcheinander gewirbelt, so daß die Verteilung der Blutkörperchen durchaus gleichmäßig sein muß, und dies um so mehr, da ja das Deckglas stets, also auch während der Bewegung, unter gleichmäßigem Federdrucke steht. Mit dem Auf- hören der Bewegung des Deckglases kommt auch die über dem Zähl- netze lagernde Schicht zum Stillstande, worauf die Blutkörperchen auf den Boden der Kammer , auf das Zählnetz , niedersinken. — Nach Verf. erfolfft bei dieser Methode ein größeres Abmessen von Blut und Verdünnungsflüssigkeiten , diese Flüssigkeiten werden im selben Geräte exakt gemischt und aufbewahrt und aus der so gemischten Blutflüssigkeit sinken dank der eigenartigen Transportmethode von der Pipette auf das Zählnetz die Blutkörperchen schließlich in voll- kommen gleichmäßiger Weise auf das Zählnetz nieder. Die neue Methode ist daher eine wesentlich vereinfachte und zuverlässige Methode der Blutkörperchenzählung. — Der Preis der Kammer beträgt 24 M., der der Pipetten 15 bzw. 8 M. Die patentamtlich geschützten Instru- mente liefert die Firma Carl Zeiss in .Jena bzw. die Glaspräzisions- technische Werkstätte von Albert Sass in Berlin N. 113. Schiefferdecker (Bonn). 32,2. Keferate. 181 Evans, H. M., u. Schulemanu, W., Die vitale Färbung mit sauren Farbstoffen in i b r e r Bedeutung für phar- makologische Probleme. Ein Beitrag zur Phar- makologie kolloider Lösungen. Mit einem kol- loid-chemischen Beitrag von F. WiLBORN (Deutsche med. Wochenschr. Jahrg. 40. 1914, No. 30, p. 1508—1511). Der Begründer der Vitalfärbungsmethodik ist Ehrlich, von ihm ist auch die bisher einzig in Betracht kommende Theorie über das Wesen der vitalen Färbung, über die Verteilung der Farbstoffe im lebenden Organismus, aufgestellt: die „Seitenkettentheorie". Es war daher die erste Aufgabe zu prüfen, ob auch für die Reihe der sauren Farbstoffe Ehrlich s Auffassung zu Recht besteht, daß die Veranke- rung der Farbstoffe im Zelleibe durch eine chemische Reaktion zwischen den „Rezeptoren" von Farbstoff und Zelle stattfindet. Die Verff. er- hielten Vitalfärbung bei Farbstoffen mit den heterogensten „Rezep- toren" und den verschiedensten chemischen Konstitutionen , während sich anderseits viele Farbstoffe mit gleichen „Rezeptoren" biologisch verschieden verhielten. Die „Seitenkettentheorie" ließ demnach auf diesem Gebiete völlig im Stiche. Die Verff. ziehen hieraus den Schluß, daß chemische Reaktionen im Sinne EIhrlichs zwischen den sogenannten Rezeptoren der sauren Farbstoffe und lebenden Zellen nicht stattfinden. Aus den Versuchen ergab sich weiter, daß die Verteilung saurer Farbstoffe im Tierkörper abhängig ist von ihrem physikalischen Lösungszustande. Ferner, daß alle vital färbbaren Zellen durch Phagocytose bestimmte Körper in sich aufnehmen , so die großen Anionen der Elektrolytlösungen saurer Farbstoffe , die ..Amikronen" (Moleküle und kleine Molekülaggregate; semikolloider Lösungen , die „ültramikronen" (große Molekülaggregate) semikolloi- der und suspensionskolloider Lösungen von sauren Farbstoffen , mit Metallen usw., endlich suspendierte gröbere Teilchen, wie Ruß, Bak- terien. — Verschiedenheiten bestehen nur für die Verbreitung der injizierten Substanzen vom Injektionsorte aus , und der Verbrei- tungsbereich ist allein abhängig vom physikalischen Lösungszustande. Ist die Diffusionsfähigkeit groß (Elektrolyt- und SemikoUoidlösnngen), so verteilen sich die injizierten Substanzen über den ganzen Organis- mus und werden in allen vital färbbaren Zellen abgelagert. Sinkt die Diffusionsgeschwindigkeit, oder wird sie gleich Null, so wird der Verteilungsbereich enger, und schließlich bleiben die Substanzen am Injektionsorte liegen, werden aber auch hier von den vital färbbareii Zellen aufgenommen. So findet sich ein kontinuierlicher Übergang vom biologischen Verhalten elektrolytgelöster Substanzen bis zu groben Suspensionen , prinzipielle Unterschiede bestehen nirgends , nur gra- duelle. Die Verff. definieren daher die Vitalfärbung mit sauren Farb- stoflen und die Verteilung der untersuchten Kolloidlösungen und Sus- pensionen als Phagocytose großer Anionen. Amikronen, ültramikronen 182 Referate. 32,2. und gröberer suspendierter Teilchen. Diese Theorie stellen die Verff. aber nur auf für die sauren Farbstolfe und für die von ihnen unter- suchten Kolloide. Sie heben dabei hervor, daß alle von ihnen auf ihre Verteilung im Organismus untersuchten Verbiudungen und Ele- mente im elektrischen Potentialgefälle anodische Konvektion zeigen. Vielleicht ist das identische biologische Verhalten scheinbar so hete- rogener Substanzen auf diese physikalische Eigenschaft zurückzuführen. In Beziehung auf die Lipoidtheorie ist noch zu erwähnen , daß die untersuchten Substanzen lipoidunlöslich sind, die Verff. lehnen für die hier in Betracht kommende Kategorie von Zellen die Anwendung der Lipoidtheorie ab. Sie konnten weiter direkt experimentell nachweisen, daß die Farbstoffgranula und die durch andere Substanzen erzeugten in den lebenden Zellen reine Substanzkörnchen sind, die als Fremd- körper im Protoplasma liegen. Irgendwelche präformierten Grund- lagen haben diese Granula nicht , ebensowenig werden solche Stoff- wechselprozesse wie etwa die Produkte „innerer Sekretion" dargestellt. Auch Reaktionen chemischer Natur vermag uns diese Art der Vital- färbung nicht kenntlich zu machen. Die Granula entstehen durch die Koagulation kolloider Lösungeu bei Injektion der verwendeten Suli- stanzen. Die vitale Färbbarkeit einer Zelle ist also allein das Zeichen für einen gewissen physiologischen Charakter des Protoplasmas einer bestimmten Kategorie von Zellen. Die Farbstoffe gelangen durch Phagocytose der Amikronen, Ultramikronen und deren Aggregate in das kolloidale System des Protoplasmas. Durch Koagulation der kolloiden Lösungen entstehen kleine Konkremente , die verstreut als Fremdkörper im Protoplasma liegen. Sehieffrrdecl:er (Bonn). Loele, W., Beitrag zur Morphologie der Phenole binden- den Substanzen der Zelle (Virciiows Arch. Bd. 217, 1914, H. 3, p. 334—351 m. lü Figg. im Text). Zur Prüfung der Brauchbarkeit der Phenollösungen hält man sich am besten Organteile in Formollösung vorrätig, welche reichlich eosi- nophile Zellen enthalten. Die alkalische a-NaphthoUösung ist dann gebrauchsfähig , wenn die Granula dieser Zellen fast sofort , meist schon makroskopisch erkennbar, gefärbt werden. Das ist für manche pflanzlichen Objekte und überhaupt für diejenigen Stoffe sehr wichtig, welche nur schwache Phenolreaktionen geben. Tritt nämlich nicht in kurzer Zeit die Färbung ein, so werden die phenolbindenden Sub- stanzen zerstört und ergeben die Reaktion nicht mehr. Für die a-Naphthol-Gentianalösung gilt das gleiche, die a-Grauula müssen in einer solchen Lösung bereits nach einigen Minuten nicht schwarz, sondern blau erscheinen, dann ist Aussicht auf gute Danerpräparate vorhanden. Wenn man auch die phenolbindenden Substanzen mit Hilfe von Peroxydase -Reaktionen (Benzidin-H2 0o) darstellen kann, so ist es doch fraglich , ob alles , was durch Benzidin darstellbar ist, auch in die Gruppe der Phenolreaktionen gehört. Sicher gehört nicht 32,2. Referate. 183 hierher die von Feichel beschriebene Peroxydase -Kernfärbuug mit Tolidin (bzw. Beuzidin). Indessen zeigt sich doch, daß bei Anwendung- bestimmter Methoden im wesentlichen nur das dargestellt wird, was auch die Naphtholreaktion gibt (eine Ausnahme machen die pseudo- eosinophilen Granula vom Kaninchen , die mit Napbthol darzustellen dem Verf. nicht recht gelang, während sie durch Benzidin gut färbbar waren). In menschlichen Blut- und Knochenmarkpräparaten dürften die Resultate der Benzidinfärbung mit der Naphtholfärbung über- einstimmen. Ganz identisch sind die Resultate bei verschiedenen Methoden überhaupt nie , da die Granula der Leukozyten immer einige Veränderungen erleiden. Die Indophenolblaumethode mit alka- lischen Lösungen (F. Winkler, W. H. Schultze) dürfte vielleicht die gleichen Ergebnisse haben wie die Naphtholmethode , da sie aber nur das Vorhandensein von Oxydasen beweist (sie läßt keinen Schluß auf den Chemismus der Bindung zu) , so ist sie als Reaktion zum Nachweise von Substanzen, die Phenole binden, nicht geeignet. Auch die a-Naphthol-Gentiana-Methode ist stets unter gleichzeitiger Kontrolle mit Naphthollösung allein anzuwenden. Sie ist für die vergleichende Untersuchung und besonders für den Nachweis feinster Körnchen nicht zu entbehren. Schiefferdecler {Bonn). Metz, C, Okular zählplatte (München, med. Wochenschr. Jahrg. 61, 1914, No. 18, p. 991—993 m. 1 Fig.). Die Zählplatte, von der Verf. eine Abbildung gibt, wird in der Blende des Okulares II gefaßt und dient mit Objektiv 6 in Verbindung mit den Thoma sehen Mischpipetten und einer Zählkammer zum Ab- zählen und bequemen Berechnen der roten und weißen Blutkörper- chen. Die Okularzählplatte hat gegenüber einem am Boden der Kammer eingeritzten Zählnetze folgende wesentliche Vorteile : Die Zählung beschränkt sich nicht nur auf den engeren Raum der Kammer, welche das Zählnetz deckt, sondern erfolgt an beliebigen Stellen der ganzen Zählkammer. Es wird hierdurch der Fehler der Zählung bei ungleichmäßiger Verteilung der Blutkörperchen verringert. Ein weiterer Vorteil ist der , daß sich die Einstellung der Zählplatte unabhängig von der der Zählkammer vollzieht. Sie ist auch deutlicher wegen der Schwärze der Linien , welche eine auf photographischem Wege her- gestellte Platte bietet im Gegensatz zu dem in Glas geritzten Netze, das erst bei günstig gewählter Beleuchtung in hinreichender Schärfe sich im Gesichtsfelde abhebt. Dadurch, daß die Zählplatte das Seh- feld überdeckt, lassen sich die Grenzlinien der Felder immer scharf verfolgen , es kann daher nicht eine Verwischung der Teilung statt- finden, wie bei der Glasteilung, falls sich über dieser die roten Blut- körperchen stärker anhäufen. Ein Quadrat in der Mitte der Zäblplatte dient zur Zählung der roten Blutkörperchen, es ist zur besseren Übersicht in vier kleine Quadrate geteilt. Dieses innere Zählfeld wird von einem Ringe umschlossen, der zur Zählung der weißen 184 Keferate. H2, 2. Blutkörperchen bestimmt uiul ebenfalls zur besseren Übersicht in vier Teile zerlegt ist. Als Zählkammer dienen die jetzt gebräuchlichen, von Thoma oder BtJRKER, aber ohne Netzteilung. Ihre Höhe beträgt 0"1 ram. Es folgt die nähere Angabe der Auszähltechnik, derent- wegen auf das Original verwiesen wird. Für die Zählung der Blut- körperchen ist Objektiv 6 von Leitz mit der Brennweite 4'0 mm in Verbindung mit Okular II vorgesehen , weil diese Zusammenstellung zu dem vorliegenden Zwecke überwiegend empfohlen wird. Die Zähl- platte in der Blendenebene des Okulares wird durch Ausziehen der Augenlinse für jedes Auge scharf eingestellt. Die Messung geschieht bei der normalen Tubuslänge von 170 mm. Kleinere Abweichungen in dem optischen Apparate lassen sich durch eine geringe Verschiebung des Tubusauszuges ausgleichen. Zur Kontrolle sind am Boden der Thoma- Zählkammer je zwei rechtwinklig sich kreuzende Striche ein- gerissen. Dieselbe Teilung befindet sich in der Kammer nach Bürker zweimal, und zwar links und rechts von der Rinne. Die Tubuslänge ist richtig , wenn das von diesen Linien gebildete Quadrat sich mit dem großen Quadrate der Zählplatte deckt. Durch die 9 und zwei- mal 9 Felder, in welche die Thoma- bzw. Bürker- Kammer geteilt ist, ist ein Anhalt dafür gegeben, daß die Zählung an möglichst verschiedenen Teilen der Zählkammer stattfindet. Es ist hierdurch die Gewähr geboten, die durchschnittliche Anzahl der Blutkörperchen im ganzen Felde möglichst fehlerlos zu ermitteln. Dieser neue Blut- körpercheuzählapparat wird hergestellt in den optischen Werken von E. Leitz in Wetzlar. Schiejferdecker (Bonn). Schirokauer , K. , Neues zur Technik der B 1 u t u n t e r - s u c h u n g e n [Die 0 k u 1 a r z ä h 1 p 1 a 1 1 e nach C. Metz] (Berlin, klin. Wochenschr. Jahrg. 51, 1914, No. 20, p. 93G —937 m. 1 Abb.). Verf. bespricht nach seinen Erfahrungen die von der Firma E. Leitz in Wetzlar hergestellte, von C. Metz angegebene Zellkammer. Diese stellt eine weitere Vereinfachung der Bürker- Kammer dar, ist durchaus zuverlässig und Verf. empfiehlt sie daher, indem er ihre tibersichtlichkeit und Schnelligkeit bei der Zählung hervorhebt. Den Hauptvorzug erblickt er darin , daß bei dieser Kammer im Gegen- satze zu andern Systemen das Auge des Untersuchers dadurch, daß die jeweiligen Zählflächen im Okulare durch einen markanten Ab- schluß in Gestalt von schwarzen Einkränzungen getrennt sind, einen festen Stützpunkt bei der Zählung findet. Schiefferdecker {Bonn). Goriaew, N. , Meine Netzt eil ung für die Zählkammer (Deutsche med. Wochenschr. Jahrg. 40, 1914. No. 49, p. 2039 — 2040j. 32,2. Referate. 185 Im Jahre 19 lU liat Verf. iii russischer Sprache über eine Netz- teilung für die Zählkammer berichtet. Diese stellt eine Modifikation des Netzes von Predtetschenski dar, dessen Hauptwert in der Deut- lichkeit der Zeichnung und in der bequemen Orientierung liegt. Ihre Fläche erweist sich jedoch häufig als unzureichend (4 qmm) und dieser Umstand veranlaßte den Verf., sie zu erweitern. Das Netz des Verf. umfaßt 15 Reihen von je 15 großen Quadraten von ^/j. qmm in jeder Reihe. Die Fläche des ganzen Netzes beträgt 15- 15-^/25 ^^ ^ qmm, sie ist also der Fläche der Netze von Türe , Bürker , Brener und anderen gleich. Das ganze Netz stellt ein Quadrat dar, bei dem jede Seite 3 mm beträgt. Zur Zählung der roten Blutkörperchen sind in dem Netze dieselben 25 großen Quadrate, die in kleine von ^Uoo q™i^ eingeteilt sind , vorhanden , wie im Netze von Predtet- schenski. Die eingeteilte Fläche (im ganzen 1 qmm) ist für klinische Zwecke vollkommen ausreichend. Für die Zählung der roten Blut- körperchen gibt das Netz des Verf. dieselben Besonderheiten bzw. Vorzüge, wie das Netz von Predtetschenski. Dank dem Umstände, daß die zur Zählung der roten Blutkörperchen bestimmten Flächen voneinander durch Flächen getrennt sind, die nicht in kleine Quadrate eingeteilt sind, ist die Zählung weit leichter, mit weit geringerer An- spannung der Aufmerksamkeit ausführbar, als bei der Verwendung des Netzes von Thoma (also auch der Netze von Türk u. a.). Der Vorzug gegenüber dem Netze von Bürker besteht darin, daß die kleinen Quadrate von ^/^qq qmm zu Gruppen von je 16 vereinigt sind, was die Möglichkeit gewährt, auf einmal in 4 und bei einiger Übung in 16 kleinen Quadraten zählen zu können. Die Untersuchung nimmt weit weniger Zeit in Anspruch als bei der Zählung nach einzelnen kleinen Quadraten wie bei Bürker. Sodann befinden sich in dem Netze des Verf. 400 kleine Quadrate, in dem Netze von Bürker da- gegen nur 169, eine Zahl, die nicht selten unzureichend ist. Verf. bemerkt hierzu , daß er es für beschwerlich hält , nach ungeteilten Rechtecken von ^/^qq qmm bei normaler und selbst bei nicht sehr stark herabgesetzter Anzahl von roten Blutkörperchen bei einer Ver- dünnung von 1 : 200 zu zählen. — Die weißen Blutkörperchen werden größtenteils auf einmal in einem '^Ic,q mm breiten und 3 mm langen Streifen , d. h. in einer Fläche von 3 • •^/^o qtnm , also in 15 großen Quadraten gezählt. Sollte bei der erhöhten Anzahl der weißen Blutkörperchen diese Zählung mit Schwierigkeiten verknüpft sein, so läßt sich die bezeichnete Fläche bequem in 5 Teile zerlegen, d. h. man führt die Zählung nach Gruppen zu 3 großen Quadraten aus. Bei Leukämie (bei einer Verdünnung von 1 : 20j kann auch diese Zählung schwierig sein. Man zählt danach in einzelneu Qua- draten (von ^/o- qmm) oder sogar nur nach den Quadraten , welche für die Zählung der roten Blutkörperchen bestimmt sind. Ist die Anzahl der weißen Blutkörperchen normal, so zählt Verf. (bei einer Verdünnung von 1 : 10) entweder im ganzen Netze (9 qmm) oder in 130 Keferate. S2, 2. zwei Dritteln desselben (6 qmm), bei bedeutenderen Leukocytoseu in einem Drittel des Netzes (3 qmm) , bei Leukämie bisweilen nur in 1 qmm , also in derjenigen Fläche , die für die Zählung der roten Blutkörperchen bestimmt ist. — Bei der Prüfung der Tiefe der Kammer fand Verf., daß diese in den verschiedenen Abteilungen ge- wöhnlich nicht ganz übereinstimmt, mitunter erreicht der Unterschied der Tiefen (einer Hälfte der BüRKERschen Kammer) eine bedeutende Höhe , die Oberflächen der Platten sind eben nicht streng parallel, sondern besitzen eine gewisse Neigung zueinander, Verf. hält es daher für möglich, stets eine und dieselbe Abteilung zu benutzen. Wegen der näheren Ausführung dieser Zählung und der Berechnung der Zahlen wird auf das Original verwiesen. — In der Netzteilung von TüRK findet Verf. in bezug auf die Zählung der weißen Blutkörper- chen folgende Mängel : 1) allzu zahlreiche Linien im zentralen Kreuze und 2) Fehlen von Beständigkeit im gegenseitigen Verhältnisse der schmalen (^/goo ^am breiten) und breiten (^j^^ mm breiten) Streifen. Verwendet er die Netzteilung von BtJRKER , so zählt er die weißen Blutkörperchen nicht nach den einzelnen Quadraten (^/o,. qmm) , wie dies der Autor empfiehlt, sondern nach dem ^/^^ mm breiten und 3 mm langen (bei bedeutend gesteigerter Anzahl von weißen Blut- körperchen in 1 mm langen) Streifen. Verwendet man das BtJRKERsche Netz in dieser Weise , so unterscheidet sich die Zählung wenig von derjenigen nach der Netzteilung des Verf. Vielleicht lassen sich in der Netzteilung des Verf. Zählungsflächen leichter voneinander ab- grenzen und weil sie schmaler sind, bei der Verwendung des für die Zählung der Blutkörperchen am meisten geeigneten Objektives No. 5 von Leitz , auch besser überschauen. Verf. füllt nicht immer die beiden Hälften der Kammer mit derselben Mischung: die eine Hälfte kann man mit der Mischung zur Zählung der roten Blutkörperchen füllen, die andere mit einer Mischung zur Zählung der weißen Blut- körperchen. Die Fläche muß daher verhältnismäßig groß sein. Schieferdecker (Bonn). Böttcher , Ein Verfahren zur Verhütung des Bruches beim Deckgl äschenrein igen (München, med. Wochen- schr. Jahrg. 61, 1914, No. 22, p. 1233). Verf. schlägt folgende Methode vor, die er für sich ausprobiert hat : er nimmt nicht e i n Deckgläschen zwischen Daumen und Zeige- finger, sondern gleich vier übereinander. Dadurch wird eine vier- fach stärkere und steifere Glaswand gebildet. Dann reinigt er durch streichende Bewegungen des Zeigefingers , der mit einem Tuche be- deckt ist, das mit Alkohol befeuchtet ist, zuerst die vordere Fläche des obersten Deckgläschens, dreht dann die vier Gläschen zusammen um und reinigt in gleiclier Weise die Rückseite des vierten Deck- gläschens. Dann dreht er das erste Deckgläschen um, legt es wieder auf die übrigen und putzt dessen Rückseite. Nach Fortlegen dieses 32,2. Referate. 187 obersten, nunmehr auf beiden Seiten gereinigten, wird ein weiteres ungereinigtes unter die drei übrigen gelegt und dann mit dem Rei- nigen in derselben Weise verfahren. Das Umdrehen des obersten Deckgläschens braucht man nur bei den drei ersten zu machen, beim vierten und den folgenden , deren Unterseite ja immer gleich nacli dem Unterschieben gereinigt wurde , erscheint die Oberseite durch das allmähliche Aufrücken nach Fortlegen des vorhergehenden dann von selbst obenauf. Auf diese Weise gelingt es , in kurzer Zeit eine große Menge von Deckgläschen zu reinigen , und zwar unter viel geringeren Vorsichtsmaßregeln als sonst, weil man stärker drücken kann. Mau kann natürlich statt vier Deckgläschen auch mehr nehmen. Am angenehmsten ist dies Verfahren natürlich beim Reinigen der größeren und teueren Deckgläschen. Das Putzläppchen, als welches am besten ein altes Taschentuch verwendet wird, soll nur ganz wenig mit Alkohol oder Xylol angefeuchtet werden, damit nicht infolge der Kapillarität bei übermäßiger Feuchtigkeit sich diese zwischen die einzelnen Deckgläschen saugt. Sckiefferdecker (Bonn). 3. Präparationsmethoden für besondere Zwecke. A, Niedere Tiere, Ooldschmidt , R., Die Urtiere. Eine Einführung in die Wissenschaft vom Leben (Aus Natur u. Geisteswelt. 160. Bändchen, 2. Aufl., m. 44 Abb. u. 9(5 pp.). Leipzig u. Berlin (B. G. Teubner) 1914. geb. 1'25 M. Auf p. 7tf. kurzer Hinweis auf die Untersuchungs- und Fang- methoden, auf die Verwertung der Appendicularien (nach Lohmann) ; Bemerkungen über die Grenzen der Leistungsvermögen unserer Mikro- skope und über den Nachweis nicht sichtbarer pathogener Mikroben durch Filtration. Küster (Bonn). Stiasiiy, 0., Studien über die Entwicklung des B a 1 a n o - glossus clavigerus Delle Chiaje. 1. Die Ent- wicklung der Tornaria (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. 110, 1914, p. .36—75 m. 24 Figg. u. 3 Tfln.). Die Untersuchungen wurden so weit als möglich am lebenden Objekt angestellt, dann selbstverständlich aber auch die Schnittmethode zu Hilfe genommen. Dies ist schon aus dem Grunde namentlich für die späteren Stadien der Metamorphose — die Anfangsstadien sind voll- ständig durchsichtig — notwendig, weil diese undurchsichtig werden. Auch läßt sich speziell bei Balanoglossus am lebenden Objekt nicht 188 Referate. 32,2. alles beobachten, da mau die Embryonen nur selten rein isoliert findet, sondern meist eingebettet in mehr oder weniger Schleim, der selbst durch sorgfältigstes Pipettieren sich nicht beseitigen läßt. Infolgedessen lassen sich die Embryonen unter dem Deckgläschen nur sehr schwer rollen. Es ist daher sehr viel Material notwendig, um sich über ein einzelnes Entwicklungsstadium genügend orientieren zu können. Dies gilt natürlich in erster Linie für die Embryoualentwicklung, während welcher der Embryo in der Eimembran eingeschlossen ist. Leichter ist die Untersuchung der ausgeschlüpften Larve und der Tornaria, die am besten in Quittenschleim erfolgt, durch dessen Zusatz unter das Deckgläschen das Bewegungsvermögen der Embryonen gehemmt wird, ohne sie selbst zu schädigen. Diese Stadien wurden nach der von Cerfontaine für Amphioxus angegebenen Methode eingebettet und geschnitten. Die Fixierung erfolgte mit Sublimat, Sublimat -Eis- essig mit einer Spur Formol, Kleinenbergs Pikrinschwefelsäure und FLEMMiNGScher Flüssigkeit, die Färbung in der üblichen einfachen Weise. E. Schoebcl (Neapel). Bierens de Haan, J. A., Über homogene und heterogene K e im v er seh m e Izungen bei Echiniden (Arch. f. Entw.-Mech. Bd. 36, 1913, p. 473 — 536 m. 35 Figg.). Bierens de Haau, J. A., Über die Entwicklung hetero- gener Verschmelzungen bei Echiniden (ebenda Bd. 37, 1913, p. 420—432 m. 5 Figg.). Den Keimverschmelzungen ist die gleich nach dem Eintritt des Spermatozooms in das Ei gebildete zähe Befruchtungsmembran ein unangenehmes mechanisches Hindernis. Auf zweierlei Weise kann man dasselbe beseitigen : man kann entweder die Membran durch Schütteln entfernen, oder abwarten, bis die Larve selbst ihre Hülle zerreißt, was bekanntlich auf frühem Blastulastadium geschieht. Beide Methoden haben ihre Nachteile. Bei der ersten gelingt es nicht immer alle Eier von ihrer Membran zu befreien und bei stärkerem Schütteln werden oft die Eier selbst verletzt. Bequemer ist es also, die Larven diese Arbeit selbst machen zu lassen. Hierbei hat man aber den Nachteil, mit schon weiter entwickelten Organismen arbeiten zu müssen, bei denen man nicht mehr die gleiche Plastizität erwarten darf, wie beim sich furchenden Ei. Meistens hat Verf. das von Driesch angegebene Verfahren bei seinen Verschmelzungsexperimenten befolgt. Gleich nach der Be- fruchtung wurden die Eier in kleine Glasröhrchen gebracht und darin ungefähr 30mal stark geschüttelt. Nachdem sich dann die Eier auf den Boden gesenkt hatten, wurde das gewöhnliche Seewasser ab- gesogen und durch kalkfreies , das nach dem Rezept von Herbst hergestellt war (3 Prozent NaCl; 0'08 Prozent KCl; 0-66 Prozent MgSO^ und eine Spur MgHPO^ in destilliertem Wasser) und das 32,2. Referate. 189 durch Zusatz von lU Tropfen einer O'öprozentigen Lösung- von Na- tronlauge auf 25 cc schwach alkalisch gemacht war, ersetzt. Hierin blieben die Eier 15 bis 60 Minuten, dann wurden sie in eine Kultur- schale mit gewöhnlichem Seewasser zurückgebracht. Ein bestimmtes Optimum für eine bestimmte Art zu tinden gelang nicht. Überhaupt zeigte sich, wie auch schon Driesch in Erfahrung gebracht hatte, daß man wenig zum Gelingen der Verschmelzungen beitragen kann , die Prozentzahl der Zwillinge bleibt immer gering. Um freischwimmende Blastulae zu vereinigen, zentrifugierte Verf. dieselben einige Minuten, sog dann das Wasser ab und brachte dann das künstliche kalkfreie Seewasser hinzu. Um sie wieder in gewöhn- liches Seewasser zurückzubringen wurden sie wieder zentrifugiert, wo- durch sie nochmals stark zusammengedrückt wurden. Heterogene Verschmelzungen wurden schließlich nach einigen negativen Versuchen von Parechinus microtuberculatus und Para- centrotus lividus dadurch erhalten , daß die Eier bis zum Blastula- stadium unter konstantem Druck, und zwar durch Zentrifugieren zu- sammengepreßt wurden. Das spezielle Verfahren war folgendes : Die Eier wurden nach Abschütteln der Membranen gemischt und in alka- lischem, kalkfreiem Seewasser 20 Minuten lang zentrifugiert, und zwar stellte es sich heraus, daß eine Umdrehungszahl von 250 bis 300 pro Minute geeigneter war als eine größere. Dann wurden die Keime in gewöhnliches Seewasser zurückgebracht und hierin etwa 7 Stunden weiter zentrifugiert und schließlich in BovEui-Schälchen übergeführt. Längeres Zentrifugieren, wie es anfangs gehalten wurde, hielt Verf. schließlich für überflüssig. Die Zeichnungen wurden sämtlich Avährend des Lebens oder gleich nach dem Tode mit dem Zeichenapparat angefertigt. Zur Be- täubung lebhaft umherschwimmender Blastulae oder Plutei wurde mit gutem Erfolge Cyankalium benutzt. Einige Tropfen einer Iprozen- tigen Lösung genügen, um die Tiere im Glasschälchen bald zur Ruhe zu bringen , und wenn sie nach nicht allzulanger Zeit wieder in frisches Wasser zurückgebracht werden, erholen sie sich in wenigen Stunden vollständig. j^ Schoebel {Neapel). Vanhöffen, E., Über Konservierung von Hydra ( Sitzungsber. d. Ges. naturf. Freunde z. Berlin 1913, p. 80). Um in kürzester Zeit hauptsächlich für Sammlungszwecke gut brauchbare Präparate von Hydren (und wahrscheinlich auch von an- deren , ähnlich empfindlichen Tieren) herzustellen , verfährt Verf. in folgender Weise : Er löst die Polypen von ihrer Unterlage ab , hebt mehrere in einem Glasrohr mit wenig Wasser heraus, läßt die Tiere sich ausstrecken, während welcher Zeit er durch behutsames Drehen des Rohres das Festsetzen der Tiere verhütet, befördert dann durch Lüften des das Glasrohr verschließenden Fingers das Wasser mit 190 Referate. 32,2. den Hydren in konzentriertes, leicht in Bewegung gehaltenes Formol und überführt schließlich die Objekte in 2prozentiges Formol. E. Schoebel {Neapel). Eckardt , E. , Beiträge zur Kenntnis der einheimischen Vitrinen (Jena. Zeitschr. f. Naturwiss. Bd. 51, 1914. p. 213—376 m. 82 Figg. u. 1 Tti.). Die für die Untersuchung notwendigen Präparationen wurden mit sehr feinen Nadeln unter dem Zeiss sehen binokularen Mikroskop ausgeführt, und zwar teils im frischen, teils im abgetöteten Zustande. Zur Abtötung erwies sich '/oprozentige Kokainlösung in frischem Leitungswasser am günstigsten. Der Tod trat unter nur relativ ge- ringer Schleimabsouderung nach etwa 2 Stunden ein. Wärmestarre in abgekochtem Wasser — ein Verweilen von einer Viertelstunde im Thermostaten genügte — gab ebenfalls befriedigende Resultate, jedoch nur für Material, das nicht fixiert werden sollte. Chloralhydrat und Hydroxylamin zeigten sich weniger brauchbar. Ferner wurden alle Gewebe lebensfrisch als Quetsch- und Zupfpräparate unter starken Vergrößerungen untersucht. Weiter wurden Ausstriclie gemacht, speziell von der Leber und Zwitterdrüse, und diese fixiert und gefärbt. Zur Fixierung diente zuerst das DEEGENERSche Gemisch aus 20 Teilen gesättigter wässeriger Sublimatlösung, 10 Teilen 0'5prozeutiger Chrom- säure, 1 Teil Iprozentiger Osmiumsäure und 1*5 Teilen Essigsäure. Die Dauer der Fixierung ist genau auszuprobieren, je nach der Größe der Objekte , da bei zu langer Einwirkung die epidermalen Gewebe ziemlich stark mazeriert werden. 2 Stunden genügen für Tiere von ungefähr 1 cm Größe. Die durchschnittlich besten Resultate gab aber Sublimat-Alkohol-Essigsäure, warm oder kalt angewendet. Ein Zu- satz von Osmiumsäure erwies sich als recht günstig. Gefärbt wurde vor allem mit den Hämatoxylinen von Delafield, Ehrlich, Heidenhain, Rosenbusch und Weigert. Die besten Bilder ergab im allgemeinen das Heidenhain sehe Eisenhämatoxylin. Schließlich wurden auch Total- präparate, teils gefärbt, teils ungefärbt, die nach einfacher Aufhellung in Xylol oder besser in einer Mischung von Isosafrol und Winter- grünöl hergestellt waren, zu den Untersuchungen benutzt. E. Schoehel {Neapel). Feriiau, W., Die Niere von Anodonta cellensis Schrot. (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. 110, 1914, p. 253—358 m. 44 Figg.). Zur Untersuchung der morphologischen Verhältnisse wurden Tiere von 4 bis 16 cm Länge entweder frisch präpariert oder mitsamt der Schale erst in 60prozentigem Alkohol oder in lOprozentigem Formol konserviert. 32,2. Referate. 191 Injiziert wurde teils mit Paraffin, teils mit der ScHUBBRGScheu Masse, worauf die gefüllten Gefäße durch Mazeration der Präparate in Kalilauge freigelegt wurden. Zum Studium der Histologie wurden die Tiere in ganz frischem Zustande in Ringers Flüssigkeit präpariert und die zu untersuchenden Partien des Organs in kleinen Stückchen in warmem Zenker sehen Gemisch 4 bis 8 Stunden oder in starker und schwacher Flemming- scher Lösung 10 bis 22 Stunden fixiert. Die Einbettung erfolgte durch Chloroform oder Zedernholzöl in Paraffin. Die 2 bis 5 ,« dicken Schnitte wurden mit Hämatoxylin- Eosin nach van Gieson oder mit Eisenhämatoxylin und Safranin gefärbt. E. Schoebel (Neapel). Brück, A., Die Muskulatur von Anodonta cellensis Schrot. Ein Beitrag zur Anatomie und Histo- logie der Muskelfasern (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. 110. 1914, p. 481—619 m. 81 Figg.). Für die makroskopische Untersuchung über den Verlauf der Muskelzüge wurden möglichst große Exemplare benutzt. Als muskel- härtendes Konservierungsmittel, das aber das Bindegewebe zur Quel- lung bringt oder wenigstens durch eine leichte Nachbehandlung zur Quellung bringen läßt, eignet sich eine öprozentige Formaldehyd- lösung am besten bei einer Einwirkung von 24 bis 48 Stunden. Um zu vermeiden , daß die Tiere sich bei der Konservierung zu stark kontrahieren, tut man gut, sie zuerst zu betäuben. Die mit Gewalt geöffneten Schalen werden durch eingeklemmte Korkstücke offen ge- halten. Dann bringt man die sonst unverletzten Tiere in eine Ipro- zentige Lösung von Kokain oder in eine ^/^prozentige Lösung von Hydroxylamin -j- Chloralhydrat. Ist die Betäubung (nach 6 bis 24 Stunden) eingetreten, so erfolgt bei der Behandlung mit Formol keine Kontraktion mehr. Die Präparation der Muskeln geschieht zweckmäßig unter Wasser. Letzteres bewirkt nämlich schon nach einigen Minuten eine Quellung des Bindegewebes, während die Muskel- fasern hart bleiben. Die durch die makroskopische Präparation erhaltenen Resultate müssen natürlich durch Schnittserien kontrolliert werden. Dazu wurden möglichst kleine vorher betäubte Exemplare in toto fixiert. Hierzu bewährten sich die Zenker sehe Flüssigkeit und das Sublimat -Eisessig- Gemisch recht gut. Beide Reagentien wurden sowohl kalt, als auch warm angewandt. Durch Zusatz von Eisessig wurde dann die Schale etwas erweicht, so daß der Weichkörper der Muschel ohne Schwierig- keit losgelöst werden konnte. Bei Fixierung der Tiere in toto kommen allerdings Zerreißungen des Bindegewebes vor, doch sind die Muskel- züge immer in ihrer richtigen Lage zueinander erhalten. Die Einbettung geschah meist in Paraffin. Zur Färbung der Schnitte eigneten sich für den Verlauf der Muskelbündel recht gut Hämatoxylin - Eosin und Hämalaun - Eosin. 192 Referate. 32, 2. Ganz vorzügliche Resultate wurden aber auch mit dem Mallory sehen Verfahren erzielt. Dieses kam mit einer kleinen Modifikation in folgender Weise zur Ausführung : Färben 3 bis 4 Minuten in 0'2pro- zentigem Säurefuchsin, nach kurzem Abspülen in destilliertem Wasser Behandeln mit Iprozentiger Phosphormolybdänsäure, nach kurzem Aus- waschen in destilliertem Wasser Färben in einer gekochten und ab- gekühlten Lösung von 0*5 g Anilinblau, 2 g Orange G, 2 g Oxalsäure, 100 cc destilliertem Wasser, dann nach Auswaschen in destilliertem Wasser folgt rasches Überführen durch 90prozentigen und absoluten Alkohol in Xylol und Einschluß in Kanadabalsam. In einigen Fällen wurde auch die Doppelfärbung Boraxkarmin-Pikroindigkarmin ange- wandt. Die Färbung der Präparate für histologische Untersuchungen erfolgte meist mit Eisenhämatoxylin -Säurefuchsin. Zum Studium der Entstehung der Muskelfibrillen wurde schließ- lich noch dreimal 24 Stunden mit Flemmings starkem Gemisch in der Modifikation nach Meves fixiertes Material in folgender _ Weise Iiehandelt: Nach Istündigem Wässern 24stündige Behandlung mit einem Gemisch aus gleichen Teilen Holzessig und Iprozentiger Chrom- säure und dann nach erneutem Wässern Einbetten in Paraffin durch Xylol in der üblichen Weise. Die Schnitte kamen dann zunächst 24 Stunden in eine 4prozentige Lösung von Eisenalaun , dann nach Abspülen in Wasser die gleiche Zeit in eine Lösung von sulfalizarin- saurem Natron (1 cc gesättigte Lösung auf 200 bis 250 cc destil- liertes Wasser). Hierauf wurden die abgespülten Schnittserien in einer Mischung einer Sprozentigen alkoholischen Lösung von Kristall- violett mit gleichviel Anilinwasser erwärmt, bis Dämpfe aufsteigen, und dann nach 1 bis 2 Minuten langer Difterenzierung in SOprozentiger Essigsäure und 5 bis 10 Minuten langem Waschen in Leitungswasser mit Fließpapier abgetrocknet, rasch mit absolutem Alkohol behandelt, 10 Minuten in Bergamottöl aufgehellt und durch Xylol in Kanada- balsam eingeschlossen. Zum Zweck des Studiums der Innervierung der Muskeln wurden die GoLGischen Methoden in zwei verschiedenen Arten angewandt: Kleine Stücke kamen in ein frischbereitetes Gemisch von 54 cc einer .S'öprozentigen Kaliumbichromatlösung und 6 cc 2prozentiger Osmium- säure, worin sie im Dunkeln bei einer Temperatur von 25^ C 3 bis 15 Tage verblieben. Dann wurden sie rasch in destilliertem Wasser abgespült, und mit Fließpapier abgetrocknet und für 2 bis 6 Tage in eine 0'75prozentige Silbernitratlösung eingelegt. Bei der zweiten Art erfolgte die Fixierung der Stücke in einem Gemisch aus 4 Teilen einer 3"5prozentigen Kaliumbichromatlösung und 1 Teil käuflichem Formol. E. Schoebd (Neapel}. Förster, J. , Über die Leuchtorgane und das Nerven- system von Pholas dactylus (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. 109, 1914, p. 349—392 m. 15 Figg. u. 1 Tfl.). 32,2. Referate. 193 Zur Untersuchung dienten ausgewachsene Tiere, die auf die ver- schiedenste Weise fixiert waren. Am vorteilhaftesten für die liisto- logischen Studien der Leuchtorgane erwies sich Fixierung mit Sublimat- Alkohol-Eisessig (1 Teil konzentrierte Sublimatlösung in destilliertem Wasser, 1 Teil 96prozentiger Alkohol, 0"2 Teile Eisessig, dazu einige Tropfen Formol) , die kalt angewendet wurde. In dieser Flüssig- keit blieben die Tiere etwa 10 bis 12 Stunden, wurden nachher in TOprozentigen Alkohol gebracht und mit Jodtinktur behandelt. An- nähernd gleichgute Resultate lieferten Objekte, die mit einem Formol- Alkohol-Eisessig-Gemisch fixiert waren, das folgende Zusammensetzung hat: 15 Teile 96prozentiger Alkohol, 30 Teile destilliertes Wasser, 6 Teile käufliches Formol und 7 Teile Eisessig. Bei einer Ein- wirkungsdauer dieser Lösung von 1 bis 2 Tagen treten Kerne und Nervenfibrillen besonders deutlich hervor. Nicht zu empfehlen ist die FLEMMiNGSche Lösuug. Zwar erhält sie Epithel und Drüsenzellen vorzüglich, macht aber die Muskulatur, die sehr reichlich unter den Leuchtorganen liegt, unangenehm hart und spröde, so daß man nur selten brauchbare Schnitte erhält. Ebenso ungünstig ist Fixierung mit einem hochprozentigen Alkohol , denn einerseits löst sich das Leuchtsekret in Alkohol , anderseits wird der Inhalt der unter dem Epithel der Leuchtorgaue liegenden Mucindrüsen derart verändert, daß er beim Schneiden splittert und die Zellverbände zerreißt. Für die Einbettung wurden die Objekte direkt aus TOprozentigem Alkohol in absoluten gebracht, in dem sie bei mehrmaligem Wechsel 1 bis 3 Stunden verblieben. Dem letzten Alkohol wurde dann all- mählich Zedernholzöl zugesetzt , bis das Verhältnis beider 1 : 1 be- trug. Nach 6 bis 8 Stunden kamen die Präparate in angewärmtes reines Zedernholzöl und blieben auf einem 50° C warmen Thermo- staten 4 bis 5 Stunden darin. Darauf brachte Verf. das Material in ein Schälchen , in dem Paraffin (Schmelzpunkt 40°) in Zedern- holzöl im Verhältnis 1 : 1 gelöst war, worin es 3 bis 4 Stunden ver- blieb, um alsdann in ein zweites Schälchen übergeführt zu werden mit einer Lösung von Paraffin (Schmelzpunkt 58°) in Zedernholzöl im Verhältnis 2:1. Nach 5 bis 6 Stunden erfolgte schließlich Ein- bringen in reines, geschmolzenes Paraffin (Schmelzpunkt 60°) für 2 bis 3 Stunden. Zur Färbung der Schnittserien , die als Übersichtsbilder dienen sollten, fanden meist Hämalaun und Delafields Hämatoxylin An- wendung. Da es sich in der Hauptsache um Drüsen oder drüsen- ähnliche Gebilde handelte , dienten die spezifischen Schleimfarbstoft'e Thionin und Mucikarmin zur Identifizierung und zum Nachweis der Mucindrüsen. Oft erwies sich noch ein Nachfärben des Plasmas und der Granula des Leuchtsekretes mit Fuchsin oder Bordeauxrot, welche beiden Farbstoffe dem Eosin auf jeden Fall vorzuziehen sind, als sehr günstig. Bei dem nicht immer einfachen Nachweis der Kerne in den Mucin- und Leuchtdrüsen, sowie der Nervenzellen und Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. 32, 2. 13 194 Referate. 32,2, ihrer Kerne lieferte Eiseuhämatoxylin nach IIeidenhain gute und sichere Resultate. E. Sclioebel {Xeapelj. Meves , F. , Die P 1 a s t o c h o n d r i e n in dem sich teilenden Ei von Ascaris megalocephala (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. 84, Abt. 2, 1914, p. 89—110 m. 2 Tfln.). Da bei den Ascariseiern die Schale , welche besonders vom Ende der zweiten Reifungsteilung an außerordentlich resistent ge- worden ist, ein Hindernis bildet, welches dem Eindringen der Fixierungs- Hüssigkeit die größten Schwierigkeiten bereitet, wurde das von Artom empfohlene Verfahren angewendet , welches gestattet auch die dick beschälten Eier von Ascaris mit dem Altmann sehen Gemisch momentan zu fixieren. Es besteht darin , die im Uterus enthaltenen lebenden Eier, nachdem sie das gewünschte Stadium erreicht haben, mit einem Kohlensäure -Gefriermikrotom zu schneiden und sie dann in die Fixie- rungsflüssigkeit zu bringen (vgl. diese Zeitschr. Bd. 25, 1908, p. 3fi".). Durch die Kälte werden die beschälten Eier in keiner Weise ge- schädigt. Für die Untersuchung kommen nur solche Eier in Betracht, worauf auch schon Artom hingewiesen hat, bei denen die Schale ohne jede Deformation des Inhaltes durchschnitten oder auch nur an- geschnitten ist. Bei den Größenverhältnissen der in Frage stehenden Eier hat also Verf. die Gefriermikrotomschnitte meistens 60 fx dick, teilweise aber auch noch dicker hergestellt. Das geschnittene Material wurde in gefrorenem Zustande in das Altmann sehe Gemisch über- tragen, 24 Stunden darin belassen und dann in der früher angegebenen Weise (vgl. diese Zeitschr. Bd. '28, 1912, p. 485) weiterbehandelt und in Paraffin eingebettet. Die 4 u dicken Paraffinschnitte wurden nach RuBASCHKiN zuerst in eine V4 Pi'ozeutige Lösung von Kalium hypermanganicum und hinterher in ein Gemisch aus gleichen Teilen einer Iprozentigen Lösung von Oxalsäure und einer Iprozentigen Lösung von Kalium sulfurosum gebracht, wobei die Dauer des Aufent- haltes in jeder der beiden Flüssigkeiten auf etwa 4 Minuten bemessen wurde. Dann wurde nach der auch früher vom Verf. angewandten Altmann sehen Vorschrift mit Säurefuchsin-Pikrinsäure gefärbt (1. c). E. ScJ/ocbcl (Neapel). Ballowitz, E., Über eigenartige, spiralig strukturierte Spermien mit a p y r e n e ni und e u p y r e n e m Kopf bei Insekten (Arch. f. Zellforsch. Bd. 12, 1914, p. 147 — 157 m. 1 Tfl.). Verf. zergliederte frisch gefangene Männchen und Weibchen von Panorpa und zerzupfte Hoden und Receptaculum seminis in physio- logischer Kochsalzlösung. Das dabei gewonnene Sperma wurde dann meist mit Osmiumsäuredämpfen fixiert. Weiter wurde ein Teil des Materials mit Gentianaviolett oder Rosanilin gefärbt und darauf feucht. 32,2. Referate. I95 meist nach Zusatz einer konzentrierten Lösung von Kalium aceticuni, untersucht. Der andere Teil wurde zu Deckglastrockenpräparaten ver- arbeitet und nach Färbung mit Gentianaviolett oder Alaunkarmin in Kanadabalsam eingeschlossen. 'C^ E. Schoehel {Neapel). Koch , A., Anatomische Untersuchungen an Psych od a albipenuis (Jena. Zeitschr. f. Naturwiss. Bd. 51 , 1914, p. 163—212 m. 27 Figg.). Da die kleinen, durchschnittlich nur 2 mm langen Insekten für die beabsichtigte Untersuchung in toto fixiert werden mußten , er- gaben sich wegen der Undurchlässigkeit des Chitins große Schwierig- keiten. Brauchbare Ergebnisse lieferte schließlich nur das stets frisch bereitete Henning sehe Gemisch aus 8 Teilen Salpetersäure, 8 Teilen ^/oprozentiger Chromsäure, 12 Teilen gesättigter Lösung von Sublimat in GOprozentigem Alkohol , G Teilen gesättigter wässeriger Lösung von Pikrinsäure und 21 Teilen absolutem Alkohol, das gleich- zeitig das Chitin erweicht und die Weichteile fixiert. Vor dem Ein- bringen der Objekte in die Fixierungsflüssigkeit ist es ratsam , sie einige Sekunden in 96prozentigen Alkohol zu tauchen, um aus dem dichten Pelz von unbenetzbaren Haaren, der Körper und Flügel der Ps\'choden bedeckt, Fett und Luft zu entfernen. Die Schnitte wurden mit Hämatosvlin nach Böhmer- Hansen unter Nachbehandlung mit wässerigem Eosin oder alkoholischem Orange G gefärbt. Da für die notwendigen Rekonstruktionen sowohl die gewöhnlich angewandte Methode des Ausmessens , als auch das Verfahren mit Richtungsebenen am Block versagten , sah sich Verf. zu folgendem Verfahren genötigt : Nachdem die Schnitte der zur Rekonstruktion vorliegenden Serie unter genauer Beibehaltung derselben Vergrößerung mit Hilfe des Zeichenapparates auf einzelne Blätter gezeichnet worden waren, wurde eine der Zeichnungen mit zwei sich schneidenden Richtungslinien versehen, deren Lage beliebig, aber für den gegebenen Fall passend sein muß. Auf diese Zeichnung wurde dann die durch Baden in Xylol durchsichtig gemachte Abbildung des folgenden Schnittes der Serie so gelegt, daß unter Berücksichtigung mitglichst vieler Organe die beste Deckung erfolgte , worauf das Richtungslinienpaar der ersten Zeichnung auf die zweite übertragen wurde. Nachdem durch fortgesetzte Wiederholung dieses Verfahrens alle Zeichnungen mit den nötigen Richtungslinien versehen waren, konnte die Rekon- struktion in der üblichen Weise vorgenommen werden. Die für gewisse Zw^ecke erforderlichen Totalpräparate wurden durch einfaches Aufhellen der Objekte in Nelkenöl oder Kreosot her- gestellt, eventuell nachdem sie vorher 12 bis 18 Stunden in Häm- alaun durchgefärbt und in Alkohol differenziert worden waren. '»^ E. Schoehel (Neapel). 13* 196 Referate. 32,2. Dietrich, W., Die Metamorphose der freilebenden S ü ß - Wasser -Co pepoden. 1. Die Nauplien und das erste Copepodidstadium (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. 113, 1915, p. 252— 324 m. 19 Figg.)- Die Untersuchung der Tiere erfolgte sowohl an lebendem wie auch an totem Material und zum Teil an den abgeworfenen Chitin- häuten. Letztere sind aber nur bei Podopleen verwendbar ; bei Gymno- pleen sind sie zu fein, als daß sie unversehrt erhalten blieben. Die besten Resultate gab immer die Untersuchung des lebenden Materials. Cyclopiden- und Harpacticidennauplien wurden ohne besondere Behand- lung unter das Mikroskop gebracht. Mit einer sehr fein und sehr lang ausgezogenen Pipette wird der Nauplius aus dem Zuchtglas mit sehr wenig Wasser auf einen gewöhnlichen, also nicht hohlgeschliffenen Objektträger gebracht und mit einem durch elastische f^üßchen (Verf. nimmt hierzu an Stelle des gebräuchlichen Wachses Plastilina) ge- stützten Deckglase bedeckt. Hierbei ist darauf zu achten, daß der Tropfen nur die Mitte des Deckglases netzt. Um dann die raschen Bewegungen des Nauplius zu hemmen, drückt man, immer mit dem Mikroskop bei schwacher Vergrößerung beobachtend , die Deckglas- füßchen gleichmäßig , und zwar am besten mit dem Finger nieder, bis das Deckglas den Nauplius eben, meist an der Mundklappe, be- rührt. Der Nauplius gibt dann meist bald seine Bewegungen auf; geschieht dies aber noch nicht, so genügt dann fast stets vollständige Festlegung des Tieres durch vorsichtiges Absaugen von ein wenig Flüssigkeit mit Fließpapier. Liegt der Nauplius noch nicht günstig — die Rückenlage ist im allgemeinen die geeigneteste — , so muß man ihn vorsichtig durch Verschieben des Deckglases rollen. Dies ge- lingt sehr gut bei Cyclopiden mit ihrem fast kreisförmigen Querschnitt. Bei den dorsoventral stark abgeplatteten Harpacticiden gelingt das Wenden schwieriger, meist aber doch durch Lüften des Deckglases. Bei den Centropagiden ist diese Methode wegen der stai'ken seitlichen Kompression nicht anwendbar ; hier führt nur Verdickung des Mediums durch Quittenschleim oder Betäubung der Tiere zum Ziele. Kokain ist zum letzteren Zwecke wenig geeignet, da die Tiere, sobald man nicht äußerst verdünnte und deshalb nur sehr langsam wirkende Lösungen verwendet , leicht platzen. Recht gute Resultate sind dagegen mit Chloralhydrat in einer Lösung von 1 : 10000 zu erhalten. Ein Quellen und Zersprengen des Chitinpanzers tritt hierbei überhaupt nicht ein und ein Opakwerden und Absterben nur bei zu starker Konzentration der Lösung. Nach erfolgter Betäubung wurde das Wasser ersetzt. Die Präparate wurden über Nacht in einer feucliten Kammer kühl aufbewahrt, eventuell unter Zusetzen eines Tropfen Wassers, so daß es gelang, dasselbe Tier unter dem Deckglas 3 bis 4 Tage zu be- obachten. Ein Übelstand ist bei solchen Präparaten , daß das Wasser unter dem Deckglase doch langsam verdunstet, infolgedessen der Deck- 32,2, Referate. 19 7 glasdrnck steigt iiud das Tier gequetscht wird. Eine zur Vermeidung desselben notwendige Fertigkeit, die darin besteht, im riclitigen Augen- blicke die richtige Menge Wasser an die richtige Stelle am Rande des Deckglases zu bringen, so daß sie nicht mit dem inneren Tropfen zusammenfließt , bringt die Übung bald mit sich. Für kürzere Be- obachtungsdauer genügt oft auch die Umrandung des Deckglases mit Vaselin. Die für die Untersuchung dienenden Tiere wurden ex ovo ge- züchtet. Nauplien, aus der Freiheit in Gläser gebracht, starben rasch ab, nur im Winter bei etwa 0^ konnten sie länger erhalten werden. Zur Zucht des Diaptomus und Cyclops wurden kleine runde Gläser von etwa 4 cm Durchmesser und 8 cm Höhe mit etwa 75 cc Wasser gefüllt , verwandt , für Canthocamptus bedeutend kleinere mit etwa 20 bis 25 cc Inhalt. Nach längeren vergeblichen Zuchtversuchen hatte Verf. schließ- lich doch bei einigen Formen Erfolg, so bei Diaptomus vulgaris und D. wierzejskii , Cyclops strenuus und C. viridis und Canthocamptus staphilinus. Die Kulturen setzte Verf. auf zweierlei Weise an : einmal brachte er eisacktragende Weibchen in das Glas , ließ sie ablegen und fing sie danach heraus , zum anderen präparierte er die Eiballen unter dem Mikroskope oder nach erlangter Übung mit unbewaffnetem Auge mit Schweinsborsten und angeschliffeneu Insektennadeln ab und legte sie — oft bis zu einem Dutzend — in die Zuchtgläser. Mit dieser Methode wurde recht guter Erfolg erzielt, denn min- destens 90 Prozent der abpräparierten Eiballen entwickelten sich weiter. Als Futter wurde die auf Agar-Agar rein gezüchtete, ein- zellige Alge Chlorella gegeben. Von besonderem Einfluß auf das Ge- deihen der Kulturen war das verwendete Wasser; Leitungswasser ließ die Tiere eingehen ; als geeignet erwies sich altes klares Aqua- riumwasser, das durch chemische Filter oder Müllergaze No. 25 fil- triert worden war. E. Schoebel (x. Zt. Leipzig). Schmidt , W. , Die Muskulatur vonAstacus fluviatilis (Potamobius astacus L.). Ein Beitrag zur Mor- phologie der Decapoden (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. 113, 1915, p. 165—251 m. 26 Figg.). Zum Zwecke der Präparation der Muskeln erwies sich Fixierung der zu verwendenden Tiere als unerläßlich. Zenker sehe Flüssigkeit mit Zusatz von etwas Eisessig gab hierbei recht gute Resultate. Um das Eindringen der Flüssigkeit zu erleichtern oder überhaupt zu er- möglichen, müssen die Krebse an mehreren Stellen, die bei der je- weiligen Präparation nicht in Frage kommen, aufgeschnitten werden. Will man ein Tier möglichst vollständig ausnutzen, so schneidet man vom hinteren Rande des Carapax zwischen den Branchiocardialfurchen, jedoch nicht zu nahe an diesen, bis zur Nackeufurche einen schmalen 198 lleferate. 32,2. Skelettstreifeu heraus. Aus diesem Spalt kann man dann mit einer feinen Pinzette das Herz, die Geschlechtsorgane und die Leber sehr leicht herausnehmen, oline bei einiger Vorsicht irgendwelche Muskeln zu verletzen. Um schließlich noch die Abdominahnuskulatur der Fixierungsfliissigkeit zugänglich zu machen, fuhrt man entweder einen genau medianen Schnitt ventral von dem zweiten bis fünften Ab- dominalsegment aus, oder man schneidet vorsichtig mit einer spitzen Schere rings um den After einen Kreis in den Chitinpanzer. Man kann dann den Darm , der meist schon infolge der ersten Operation vom Magen losgerissen ist, am After mit einer Pinzette fassen und vollkommen herausziehen. Bei dieser Methode bleiben die einzelnen Segmente unverletzt, während die Flüssigkeit durch den entstandenen Kanal gut eindringen kann. Je nachdem man ein ganzes Tier oder nur einzelne Teile fixieren will, läßt man das Objekt 6 bis 14 Stun- den in der Fixierungsflüssigkeit, wässert es darauf ebenso lange in fließendem Wasser und führt es allmählich in etwa TOprozentigen Alkohol über. Stärkerer Alkohol ist vor der Präparation zu ver- meiden, da durch ihn die Muskeln zu hart und brüchig werden. Aus dem gleichen Grunde ist Behandlung mit Formol nicht gut brauchbar. In TOprozentigem Alkohol läßt sich bei Festlegung der Objekte in Wachsschalen oder in Paraffin die Präparation bequem ausführen, makroskopisch oder besser mit Hilfe einer binokularen Lupe. Mikro- skojiische Präparate sind nur in Ausnahmefällen nötig. E. Sclioebel {x. Zt. Leijjxig). B. Wirbeltiere. Unna, P. G., u. Gans, 0., Zur Chemie der Zelle. IV. Die NissL-Körper (Berliner klin. Wochenschr. 1914, No. fO). Nach den Verff. bestehen die Nissl- Körper nur aus Cytose. Zum Nachweise dient die folgende Technik : Dem frisch geschlachteten Tiere (Hind) werden Teile des Kleinhirnes und des Päickenmarkes ent- nommen und einerseits sofort mittels der Gefriermethode untersucht (A), anderseits in Zelloi'din eingebettet (B). A. Scheiben von etwa 5 mm Höhe und 10 mm Durchmesser werden mittels Kohlensäure vereist und in nicht zu dünne Schnitte (30 bis 40 fx) zerlegt. Sie werden teils direkt gefärbt (C) , teils erst zur p]xtraktion der NissL-Körper auf 12 Stunden in destilliertes Wasser von 65^ gebracht und dann gefärbt (C). Es empfiehlt sich , die Schnitte vor der Färbung mit Alkohol und Äther zu entfetten und sie durch absoluten Alkohol wieder in Wasser zu bringen. — B. Größere Stücke kommen in ein Stand- glas, das mehr als zur Hälfte mit reiner Watte gefüllt ist, oben auf die Watte. Dann wird absoluter Alkohol bis zur Höhe der Stücke 32,2. Eeferatc. 199 aiifgegossen. Da die unten liegende Watte das Wasser der Stücke aufsaugt, geht die Härtung rasch von statten. Nach 24 Stunden .nimmt man die etwas geliärteten Stücke heraus, zerschneidet sie in passende Sclieiben und legt sie für weitere 2 bis 3 Tage auf Watte mit frischem absolutem Alkohol. Dann Zelloidineinbettung wie gewöhn- lich. Auch die Zelloidinschnitte müssen, um der Extraktion zu wider- stehen, nicht zu dünn sein, etwa 15 /t. Sie werden ebenfalls teils direkt gefiirbt (C) , teils vor der Färbung mit destilliertem Wasser 12 Stunden bei 65° behandelt und dadurch von der Cytose befreit. — C. Methylgrünhaltige Lösungen und Farbmischungen müssen, um die Ver- unreinigung mit Methylviolett zu vermeiden, für mikrochemische Untersuchungen in alkalifreien Gläsern aufbewahrt und vor der Färbung selbst frisch gereinigt werden. Man präpariert die Gläser am besten durch Auswischen mit konzentrierter Schwefelsäure und nachfolgender Reinigung und Paraftinausgießung. Die Farblösung hält man bei längerem Gebrauche in einem Reagierröhrchen und schichtet 1 bis 2 cc Chloroform unter. Kurz vor jedem Gebrauche schüttelt man das Gläschen tüchtig durch. Die Lösung ist brauchbar, sobald das Chloroform sich abgesetzt und das verunreinigende Methylviolett mit- genommen hat (Metliode von Paul Mayer), a. Isolierte Nu kl ein - f ä r bung. Die Schnitte kommen 10 Minuten und länger in die folgende Mischung: Methylgrün 1 g, Trichloressigsäure 0*1 g, destilliertes Wasser 100 g, werden in angesäuertem Wasser abgespült und durch Alkohol und Terpentinöl in Balsam gebracht, b. Gleichzeitige Färbung von Nuklein und Cytose. Die Schnitte kommen 20 Minuten in die folgende Farbmischung: in 67 g 0"5prozentigen Karbolwassers werden O'lö g Methylgrün aufgelöst und auf die oben angegebene Weise durch Chloroform gereinigt, dann werden 0'25 g Pyronin, 2"5 g absoluten Alkohols und 20"5 g Glyzerin hinzugefügt. Sie kommen dann durch Wasser für 1 Sekunde in Alkohol mit Ipro- milliger Trichloressigsäure zur Entfärbung und 30 Sekunden in ab- soluten Alkohol zur Entwässerung, weiter durch Terpentinöl plus Xylol in Balsam, Schiefferdecker {Bonn). Ballowitz, E. , Die chromatischen Organe, Melanirido- somen in der Haut der Barsche [Perca und Ace- rina]. Dritter Beitrag zur Kenntnis der C h r o - m a 1 0 p h 0 r e n - V e r e i n i g u n g e n bei Knochenfischen (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. 110, 1914, p. 1—35 m. 8 Figg. u. 3 Tfln.). Die Untersuchung von Totalpräparaten wurde in der Weise vor- genommen , daß dem frisch getöteten Tier kleine, dünne Haut- stücke entnommen und in physiologischer Kochsalzlösung tlächenhaft ausgebreitet wurden. Solche mit Deckglas versehenen und mit Wachsrand gedichteten Präparate erhielten sich bisweilen einige Tage 200 Referate. 32,2. brauchbar. Die Konservierung der fertigen Flächenpräparate wurde mit konzentriertem Glyzerin vorgenommen. Solche Glyzerinpräparate zeigten die Melaniridosomen meist ganz gut erhalten, nur der Metall- glanz der Guaninkristalle der Iridosomen war etwas verändert. Zur Gewinnung von Material für Schnitte wurden Hautstücke mit 80- bis 95prozentigem Alkohol fixiert, wobei die Guaninkristalle sich unverändert erhielten. Kam es hierauf nicht an , so diente Eisessig- Sublimatlösung (5 Prozent Eisessig) als Fixierungsflüssigkeit. Zur Auflösung der Guaninkristalle wurde 4- bis lOprozentige Formollösung bei längerer Einwirkung auf die Hautstücke benutzt, oder die fertigen Schnitte wurden mit dünnen Mineralsäuren , meist Salzsäure behandelt. Da die Guaninkristalle sehr empfindlich sind und sich sehr leicht auflösen, dürfen zum Einschluß nur völlig säure- freies Glyzerin und säurefreier Kanadabalsam benutzt werden. Auch bei der Färbung der aufgeklebten Schnittserieu ist große Vorsicht geboten, da die Guaninkristalle bei Anwendung alaunhaltiger Farbstoffe leicht zugrunde gehen. Verf. benutzte deshalb nur ganz schwache, gut tingierende Lösungen von Hämatoxylin und ließ diese auch nur kurze Zeit einwirken. Sehr vorteilhaft erwies sich eine Nachfärbung mit Bisraarckbraun, wobei die Guaninkristalle eine gelblich- braune Färbung annahmen und dadurch sehr deutlich hervortraten. E. Sclwebel (Neapel). Mieremet, C. W. G., tj'ber Systemerkrankung und Tumor- bildung der blut bereiten den Organe [Zugleich ein Beitrag zur Myelom frage] ( Virchow s Arch . Bd. 219, 1915, H. 1, p. 1 — 41). Es wurden Ausstrichpräparate von Leichenblut (Schenkelvene) und von Knochenmark angefertigt und in Methylalkohol fixiert. Färbung nach GiEMSA und nach Pappenueim (May- Grünwald- Giemsa- Doppel- färbung). Zur Anfertigung von Schnittpräparaten wurden Stückchen von den verschiedensten Organen und Knochen in verschiedener Weise fixiert, und zwar wurden untersucht: 1) For m olf ixie rung : Femur- knocheumark, Beckenschaufel mit angrenzender Muskulatur an Innen- und Außenseite, Lumbal- imd Sakralwirbel, Tibia, Humerus, Rippen (mit Interkostalmuskulatur), das Gewebe an der Schädelbasis beim rechten Auge, Milz, Leber, Niere, Herz und Lunge. 2) ORTHSches Gemisch (MüLLER-Formol) : Beckenschaufel und Muskulatur, Rippen, Schädeldach, Tonsille, Lymphdrüse, Milz, Leber, Niere. 3) Alkohol- fixierung: Femurmark, Lymphdrüse, Milz, Leber, Niere, Lunge. 4) S u 1) 1 i m a t f i X i e r u n g : Femurmark, Lymphdrüsen, Milz, Leber, Niere. 5) A z e t o n - L u c i d o 1 (Szecsi) : Knochenmark, Lymphdrüsen, Milz, Leber, Niere, Herz. Teilweise wurden Gefrierschnitte angefertigt, zum größten Teile Paraffinschnitte. Gefärbt wurden die Schnitte mit: Hämatoxylin- (Delafield) Eosin , May- Grüxwald, Giemsa, Methylgrün-Pyronin, polychromem Methylenblau, nach Pappen- 32, 2. Referate. 201 HEIM (MAY-GRÜxwALD-GiEMSA-Doppelfjirbimg, und zwar die Azeton- Lucidolpräparate), nach Altmaxn-Schridde und nach Schultze (Oxy- dase- Reaktion). Sc! de ff er deck er {Bonn). Neal, H. Y., The morphology of tlie eye muscle uerves (Jouru. of Morpliol. vol. 25, 1914, no. 1, p. 1 — 163 w. 9 pL). Verf. hebt hervor, daß so manche Untersuchungen über die Histogenese von nervösen Bildungen an Material ausgeführt worden sind, das mit ungeeigneten Methoden behandelt war. Hierdurch sind viele Irrtümer entstanden. Man muß für die verschiedenen Zwecke der Untersuchung verschiedene Methoden verwenden, um nicht in Irr- tümer zu verfallen. Verf. verwandte von den jetzt üblichen letzten Methoden die Cajal sehen Methoden mit Silbernitrat, die Modifikation der Methode von Bielschowsky von Paton, die Molybdänsäure -Häma- toxylin- Färbung von Held und die Pikrinsäure -Essigsäure -Osmium- säure-Platinchlorid -Pyrogallussäure- Methode von VOM Rath. Diese Methoden ergaben nach ihm ausgezeichnete Resultate. Schiefferdecker {Bonn). Broderseil, Beobachtungen an der Ossifikatiousgrenze des Knorpels. II. Die Färbung f r i s c h e n K n o r p e 1 s mit Toluidinblau (Anat. Anzeiger Bd. 47, 1915, No. 22, 23, p. 577—595 m. 1 Tfl. u. 1 Fig. im Text). In einer früheren Veröffentlichung (Anat. Anzeiger Bd. 41, No. 14) hat Verf. schon einige Angaben über die Färbung frischen Knorpels mit Toluidinblau gemacht. In der vorliegenden Arbeit teilt er Metho- den zur Färbung unfixierter Schnitte mit, die nicht nur sehr schöne Bilder liefern, sondern auch in physikalisch- chemischem Sinne von größerem Interesse sind als die gewöhnlichen Färbungen an fixierten Präparaten. Die Färbungsresultate am Knorpel des Femurköpfchens des Frosches wurden erreicht durch Anwendung von Toluidinblau in wässeriger Lösung entweder allein oder mit Zusatz von Laugen, Säuren, Salzen. So einfach die Zustände sind, so kompliziert ist der Aufbau der färbenden Substanz, deren Konstitutionsformel noch nicht sicher feststeht. Auf dem Objektträger mit Wasser angerührt , in dünner Schicht ausgebreitet und getrocknet ist die Farbe (bezogen von Dr. G. Grübler & Co. in Leipzig) graublau. Der trockene An- strich , mit wenig destilliertem Wasser versetzt, ist rotviolett, mit reichlichem Wasser hellblau. Eine konzentrierte Lösung, die in dünner Schicht rotviolett erscheint, ist in dicker Schicht blauviolett. Eine 0*005prozentige wässerige Lösung sieht im Reagenzglase kornblumen- blau aus. Je 7 cc von dieser Lösung schüttelt man mit je 3 cc von Äther, Chloroform, Terpentin, Xylol, Terpentin- Cholesterin, Ter- pentin-Lecithin (gesättigte Lösungen von Cholesterin und Lecithin ux Terpentinöl). Es färbt sich der Äther leicht bläulichrosa, das Chloro- 202 Referate. 32, 2. form hellblaulila, das Xylol leicht bläulichrosa, das Terpentin hellrosa, das Terpentin -Cholesterin hellrosa, das Terpentin- Lecithin trüb hell- blaiigrün. Alle Farben in den Zusatzflüssigkeiten sind hell und zart. Es löst sich also wenig in ihnen. Eine geringe Ansäuerung der Farb- lösung (auf 10 cc 1 cc O'lprozentiger Salzsäure) ändert an dem Schüttelresultate nichts. Bei stärkerer Ansäuerung bleibt die Zusatz- fliissigkeit, Äther, Chloroform usw. nach dem Schütteln ungefärbt. Also der nach kräftiger Ansäuerung im Reagenzglase vorhandene Farbstoff löst sich in den Zusätzen nicht. Die kräftig angesäuerte Farblösung sieht blaugrün aus. Wenn man die O'OOoprozentige Farb- lösung alkalisiert (auf 10 cc 1 cc des konzentrierten 15 Prozent Na OH enthaltenden Liquor natrii caustici Be 30^), so sieht sie rotviolett aus. Schüttelt man sie nun mit den vorerwähnten Zusätzen, so färbt sich der Äther dunkelrotviolett, das Chloroform dunkelrot, das Terpentin dunkelblauviolett , das Xylol dunkelrot , das Terpentin - Cholesterin duukelblauviolett, das Terpentin- Lecithin dunkelblau. Immer also löst sich die alkalisierte Farbe reichlich im Zusätze, reichlicher als in Wasser und sie löst sich in den verschiedenen Mitteln verschieden. Dies wird deutlicher, wenn man den Zusatz reichlicher nimmt, also die .3 cc mit der gleichen Flüssigkeit verdünnt. Dann ist die Färbung des Äthers ziegelrot, des Chloroforms blauviolett, des Terpentins blau- lila, des Xylols weinrot, des Terpentin-Cholesterins rotlila, des Ter- pentiu-Lecithins zeisiggrün. Setzt man endlich zu der O'OOoprozen- tigen Toluidinblaulösung Kochsalz (auf 10 cc 1 cc lOprozentiger Koch- salzlösung) so sieht die Lösung violett aus, und zwar etwas röter als die reine Toluidinblaulösung. Geschüttelt mit den Zusätzen gibt sie dieselben Resultate wie reine Toluidinblaulösung. Daran ändert auch ein stärkerer Salzzusatz nichts. Alle diese vier Flüssigkeiten sind in gleichmäßiger , größerer , wässeriger Verdünnung hellblau. Die später zu beschreibenden Färbungsresultate mit diesen vier Flüssig- keiten an frischem Knorpel sind aber auch zu erreiche«, wenn man statt der Salzsäure eine andere Säure oder ein sauer reagierendes Salz , statt der Natronlauge eine andere Lauge oder ein alkalisch reagierendes Salz und statt des Kochsalzes ein anderes neutral reagierendes Alkalisalz nimmt. Statt Toluidinblau kann man auch das verwandte Methylenblau verwenden. Die durch Säure- oder Laugenzusatz oder durch reines Toluidinblau erhaltene Färbung bei intakter Zelle wird umgewandelt bei Schrumpfung der Zelle in die Färbung , die durch Zusatz eines neutralen Alkalisalzes entsteht. Dies dürfte sich erklären durch den Austritt solcher Salze aus der Zelle. Der Zusatz darf nicht unter eine genau feststellbare Menge, die zur Farbstoffmenge in ganz bestimmten Verhältnissen steht, sinken, wenn man elektive, reine Färbungen erhalten will. Setzt man weniger hinzu, so tritt nebenbei immer der Färbungseffekt des reinen Toluidin- blaues auf. Dieser Färbungseffekt tritt auch dann immer nebenbei auf, wenn man entweder lange färbt oder bei kurzer Färbung den 32, 2. Referate. 203 Schnitt sehr schnell in der Farblösung bewegt. Dies und die oben angegebenen Nuancenäiideruugen der Farbe durch den Zusatz lassen darauf schließen, daß durch den Zusatz neue Farben entstehen neben dem reinen Toluidinblau , und zwar je nach Quantität des Zusatzes in geringerer oder größerer Menge, — Wenn man das Femurköpf- chen des Frosches in Querschnitte von 50 ,a Dicke zerlegt, so erhält mau Scheiben, die alle am Rande eine uach der Haxsex sehen Knorpel- färbungsmethode sich intensiv rot färbende, durchsclinittlich etwa 3 /( dicke Schicht aufweisen. Von dieser Schicht wird bei der folgenden Untersuchung abgesehen. Bei den tieferen Schnitten beginnen die Kalkeinlagerungen, die immer mächtiger werden und eine zentrale verkalkte Partie bilden ; weiterhin findet man dann eine ringförmige Kalkzone, die ein kalkfreies, von der Peripherie sich mannigfach unter- scheidendes Zentrum umgrenzt. Verf. unterscheidet die Kalkzone von der sie außen umschließenden Peripherie und dem nach innen von ihr umschlossenen Zentrum. In der Peripherie unterscheidet er drei Zonen: die erste liegt der oben erwähnten Außenschicht an, die dritte ist der Kalkzone benachbart, die zweite liegt zwischen ihnen. Für die vorliegenden Untersuchungen Avird vorzugsweise diese zweite Zone benutzt. In ihr .liegt reiner, unverkalkter, hyaliner Knorpel mit großen Zellen und reichlicher Grundsubstanz. — 1) Zellfärbung. Diese erhält man mit Toluidinblau in wässeriger Lösung nach Zusatz von Natronlauge, Lithium carbonicum, Natriumkarbonat, Magnesiumkar- bonat oder anderen alkalisch reagierenden Salzen. Die verschiedenen Nuancen, in denen die einzelnen Bestandteile der Zelle nach der Färbung erscheinen, sind bei AuER-Licht-Beleuchtung gesehen. Bei kurzer Einwirkung färben sich im Zelleibe größere Körnchen und Ringe rot- violett und der Kern matt türkisblau. Er bleibt eine Weile so, während die Körnchen und Ringe sich immer kräftiger färben. Sie schließen sich, wenn sie nicht zu zahlreich sind, als ein mannigfach gestaltetes Ganzes an. Im Kerne färben sich türkisblau größere und kleinere Körnchen oder Brocken und die Membran. Später färben sich im Zelleihe feinere regelmäßig angeordnete Körnchen grauviolett, stechen also von den gröberen rotvioletten Körnchen und Ringen klar ab. Manchmal verschwindet die rotviolette Körnchenfärbung, wenn die grauviolette auftritt. Endlich färben sich im Kerne die vorher erwähnten Körnchen und Brocken und die Membran blau oder tiefblauviolett und schließlich in derselben Nuance der Kernsaft und die bisher grauvioletten Körnchen des Zelleibe.?. Kurz vor der Zell- schrumpfung verliert der Kern plötzlich die Färbung fast ganz, ohne daß seine Form und Größe sich ändert. Im übrigen aber verändern sich die Zellen während der ganzen Färbedauer nicht sichtbar, auch die Brown sehe Bewegung hält in ihnen an. Dieselbe Färbung kommt in der Kalkzone und den nach der Peripherie und dem Zentrum zu angrenzenden Zonen auch zustande bei Anwendung von reiner Toluidin- blaulösung ohne Zusatz. Nur alkalisierte Farbe wird in der Zelle ge- 204 Referate. 32,2. speichert. — 2) Färbung des Perizellulariums. Der Aus- druck „Perizellularium" soll nichts anderes bedeuten als die der Zelle anliegende etwa V-i jli dicke Schicht der Grundsubstanz, die sich anders verhält als die Zelluingebung. Sie läßt sich in aller Schärfe sowohl mit reinem Toluidinblau als mit mäßig angesäuertem überall da färben, wo die Zelle ungeschrurapft ist. Bei schwacher Färbung sieht man, daß in dem Perizellularium sich nur Körnchen, die mehr oder weniger deutlich voneinander geschieden sind, rotviolett färben. In der Peripherie färbt sich sowohl wie im Rande des Zentrums bei intensiverer P"'ärbung die ganze Umgebung der Zelle in der erwähnten Dicke von 1'4 jii gleichmäßig, ohne daß man noch die ersten Körn- chen erkennen könnte. Diese Färbung ist präzis und elektiv : dort, wo die Zellen intakt sind, wird kein anderer Bestandteil des Schnittes gefärbt. Verf. geht dann noch auf abweichende Färbungen ein. — 3) Färbung des Hofes. An einem in reinem Toluidinblau ge- färbten Schnitte in der zweiten Zone der Peripherie in Kochsalzlösung (0*9 Prozent) sieht man , daß die Perizellularfarbe an die Körnchen der Grundsubstanz übergeht und nach gänzlicher Entfärbung des Perizellulariums lindet man um diese dünne , helle Schicht einen breiteren Kranz von feineren Körnchen, dabei ist die Zelle unverändert. Dasselbe erreicht man schneller , wenn man den frischen Schnitt in Toluidinblaulösung mit Kochsalzzusatz legt. Dann sind alle Höfe ge- färbt, ohne daß die Zellen sich sichtlich verändert hätten, und ohne daß sich ein anderer Bestandteil des Schnittes mitfärbte. Eine längere Färbung des Schnittes in dieser Farblösung, die aber nur so lange dauern darf, daß die Zellen noch unversehrt sind, zeigt dann, daß dieser erste Hof, der nun kräftig rotviolett aussieht, von einem zweiten umgeben wird, dessen Körner nicht so dicht liegen und eben- falls rotviolett, aber nicht so kräftig gefärbt sind. Jetzt tritt auch die Lagerung der Zellen in Nestern deutlich hervor, diese sind von- einander geschieden durch Knorpelsubstanz , die bei dieser Färbung hell bleibt, und die Verf. als „Zwischensubstanz" bezeichnet. Wegen weiterer Färbungen wird wieder auf das Original verwiesen. — 4) Färbung der Zwischen Substanz. Diese kann man neben dem Perizellularium bei intakter Zelle durch längeres Färben in leicht angesäuertem Toluidinblau darstellen, aber nicht vollständig und nicht scharf. Besser legt man 10 /< dicke Schnitte in stark angesäuerte Farblösung. Die Zellen würden in dieser abgetötet werden, sie sind aber aus so dünnen Schnitten herausgefallen. In dieser Lösung färbt sich der erste Hof und die Zwischensubstanz. Der zweite Hof, so- wie das geciuoUene Perizellularium färben sich gar nicht. Die Färbung der Zwischensubstanz betrifft ebenfalls Körnchen. Die Umgrenzuug der Nester ist nun sehr deutlich. — Verf. meint hiermit die Grund- lage für eine neue Färbung des Knorpelgewebes gegeben zu haben. In einem Anhange bespricht er ausführlich die Technik. Als Ma- terial diente Rana temporaria in Exemplaren verschiedener Größe. 32, 2, Referate. 205 Die Tiere wurden nach Betäubung durch Scldag auf den Kopf dekapi- tiert. Das Feniur wurde herauspräpariert und das Femurköpfchen auf dem Mikrotome in Querschnitte zerlegt von 50 i^i Dicke. 2 Mi- nuten nach dem Tode des Tieres lagen die Schnitte schon in der Farbflüssigkeit. — Das Toluidinbhiu war bezogen von Dr. G. Grübler & Co. in Leipzig. Die konzentrierte Salzsäure hat das spezifische Gewicht 1'19. — Die allmähliche Entstehung der P\ärbung und ihre Veränderung durch Zusätze beobachtete Verf. in einer von ihm kon- struierten und von der Firma Kobe in Marburg hergestellten Glas- zelle. Eine starke Glasplatte von 12:8 cm wird in der Mitte von einem Loche durchbohrt (Durchmesser 2 cm). Unter die Schmalseiten der viereckigen Platte werden 8 mm dicke, 3'5 cm breite und 8 cm lange Glasplatten gekittet. Der Kitt besteht aus einem Teile von gelbem Wachse und zwei Teilen Kolophonium. Das Loch wird von unten her durch ein Deckgläschen von 24 mm Seite, Dicke c, ver- schlossen. Dieses Deckgläschen kann, wenn es zertrümmert ist, leicht durch ein neues ersetzt werden, das mit einem heißen Eisen sanft gegen den sitzengebliebenen Kitt angedrückt wird. Zu beiden Seiten des Loches und an der dem Beschauer gegenüberliegenden Seite werden drei Löcher gebohrt. Die beiden seitlichen nehmen jedes eine dünne Glasröhre auf, so daß diese mit der Unterseite des Objekt- trägers abschließt und fest eingekittet wird. Das dritte Loch enthält ein Thermometer, dessen Quecksilberbehältnis zu der Röhre in rechtem Winkel abgebogen ist. Weiter gehört zu dem Apparate ein dünn- wandiges kreisrundes Glasschälchen von 11 mm Höhe und 36 mm innerem Durchmesser. Li den Boden dieses ist ein Platindraht ein- gekittet, der mit einer länglichen Öse endigt. Der Draht ist so ge- stellt , daß die horizontal stehende Ose in die Mitte der Eingangs- ebene des Gläschens zu liegen kommt. Das Präparat wird auf die Mitte des Deckgläschens gelegt, das Glasschälchen wird so gegen den Objektträger gedrückt , daß es alle vier Löcher umschließt und das Präparat von unten her festhält. Dann wird es mit dem Wachs- kolophoniumkitt leicht und schnell festgekittet. Dann werden mit einer der beiden seitlichen Glasröhren zwei Glasgefäße verbunden durch Vermittelung einer V-förmigen Röhre, die durch einen drei- fach durchbohrten Hahn mit einer gewöhnlichen Korkflasche ver- bunden ist. Von diesen Glasgefäßen ist eins ein großes Meßgefäß voll destillierten Wassers , das andere eine Bürette mit der Farb- flüssigkeit. Man kann daher durch passende Einstellung des dreifach durchbohrten Hahnes Farbflüssigkeit in die Glaszelle laufen lassen in beliebig schnellem Strome. Sie wird durch die andere seitliche Glasröhre wieder ablaufen. Will man die Färbung unterbrechen, so stellt man den Strom ab und ötfnet den Hahn des großen Meß- gefäßes. Li kurzer Zeit wird dann das destillierte AVasser die Farb- flüssigkeit ersetzt haben. Will man jetzt den Schnitt mit einer an- deren Flüssigkeit, z. B. mit einem Fixierungsmittel behandeln, so dreht 206 lieferate. 32, 2. man den dreifach durchbohrten Hahn, daß der Inhalt der Bürette in das Korkglas abfließt, auch den Rest der Farbflüssigkeit in dem einen Schenkel des Y- förmigen Rohres kann man in das Korkglas ableiten. Dann spült man die Bürette mit destilliertem Wasser durch und füllt sie mit der Fixierungsflüssigkeit. Der Strom des destillierten Wassers wird abgestellt und das Fixieruugsmittel in die Glaszelle geleitet. Will man die Temperatur der einzelnen Flüssigkeit erhöhen oder erniedrigen, so schaltet man zwischen Glaszelle und dem Y-för- migen Rohre eine mit Ein- und Ausfluß versehene Glaskugel ein, deren Inhalt man erwärmen und abkühlen kann. Die Temperatur, unter der die Zellen des Schnittes stehen, kann man an dem Thermo- meter direkt ablesen. Soll das Präparat durch ein neues ersetzt werden, so wird das Glasschälchen durch einen leichten Stoß ent- fernt. Bevor ein neues Präparat eingesetzt wird, muß der Objekt- träger gut abgetrocknet, der drehbare Objekttisch des Mikroskopes ab- geschraubt und der Apparat auf dessen Träger gestellt werden. Die Linse des Abbe sehen Beleuchtungsapparates wird gegen den Boden des Glasgefäßes geschraubt. Die Beleuchtung ist, falls die Farbflüssigkeit nicht zu dunkel ist, auch für Öliramersion ausreichend. Derselbe Ap- parat kann, da er vollkommen luftdicht schließt, mit anderen Neben- apparaten auch für die Untersuclmng der Wirkungen verschiedener Gase auf die Zellen benutzt werden. Schie ff erdecke r (Bonn). Eklöf , H. , C h 0 n d r i o s 0 m e n s t u d i e n an den Epithel- und Drüsenzellen des Älagen-Darmkanales und den Oesophagus-Drüsen Zellen bei Säugetieren (Anat. Hefte, H. 153 [Bd. 51, H. 1], 1914, p, 5—227 m. 8 Tfln.). Verf. teilt die einzelnen für die Färbung der Chondriosomen in Betracht kommenden Methoden eingehend mit. Man findet daher hier eine gute Zusammenstellung derselben. Er selbst bediente sich hauptsächlich der folgenden Färbungsmethoden : des sulfalizarinsauren Natriums (Bexda) nach den näheren Vorschriften von Benda und KoLSTER, der Eisenhämatoxylinraethode und der ALTJiAXNSchen Säure- fuclisin- Pikrinsäuremethode. Die Resultate mit den beiden ersten Färbungsmethoden siiul ungefähr, aber nicht ganz dieselben, denn in serösen Drüsenzellen (den Hauptzellen) und in den Belegzellen nehmen nicht alle Sekretgranula (resp. Cliondriosomen) die Eisenhämatoxylin- färbung an. Es gilt dies besonders für solche Granula , die ein gewisses Auflösungsstadium im Sekrete erreicht haben. Solche Granula bleiben ungefärbt in Eisenhämatoxylin, werden aber gut gefärbt von Kristallviolett, infolgedessen erscheinen in Kristallviolettpräparaten mehr Sekretgranula (oder in Belegzellen Chondriosomen) als in P^isen- hämatoxylinpräparaten gefärbt. Bei Anwendung von Eisenhämatoxylin kann man dies dadurch vermeiden, daß man nach E. MtJLLER die Eisenhämatoxylinpräparate init Säurefuchsin nachfärbt, wodurch die- jenigen Sekretgranula, die in den Eisenhämatoxylinpräparaten nicht 32, 2. Keferate. 207 oder nur wenig Farbstoff annehmen, durch Fuchsin rot gefärbt werden. Durch dieses Verfahren verlieren die Präparate etwas an Deutlich- keit. Die Eisenhämatoxylinfärbung war in einigen anderen Fällen (für die Oesophagusdrüsenzellen und die Pylorus- und BnuNNERSclien Drüsenzellen) in bezug auf das Hervortreten der Chondriosomen weniger günstig als die Kristallviolettfärbung , weil das in diesen Drüsenzellen vorhandene zytoplasmatische Netzwerk, in dem die Chon- driosomen eingelagert sind, intensiv durch Eisenhämatoxylin gefärbt wird, wodurch dann die Chondriosomen ohne vorausgehende sehr starke Chromierung schwer nachweisbar sind. Verf. ist infolgedessen der Ansicht, daß die Kristallviolettmethode von Benda mehr angewandt werden müßte, als es jetzt geschieht. — Nach Kolsters Vorschrift vorbehandelte Präparate sind auch der Säurefuchsinfärbung zugängig, entweder in der von Altmann angegebenen Weise mit Erwärmen, oder einfach so, daß die Schnitte längere Zeit in einer Säurefuchsin- lösung liegen und nachher mit Pikrinsäure entfärbt werden: die Chon- driosomen werden intensiv rot gefärbt, treten aber nicht so deutlich hervor wie in Eisenhämatoxylin- oder Kristallviolettpräparaten, da die Grundsubstanz der Zelle auch rot gefärbt wird. Die Mallory- Färbung fand Verf. für sein Material kaum verwendbar, er erhielt eine diffuse Färbung, selten aber eine Herausdifferenziernng von Chon- driosomen. Schiefl'erdeclcr {Bonn). Chevallier, P., Die Milz als Organ d er A ssim i la t i on des Eisens (ViRCHOwsArch. Bd. 217, 1914, H. 3, p. 358— 393). Verf. hat sich zum Nachweise des Eisens an die klassisclie Methode gehalten. Er ist der Ansicht, daß die aufeinanderfolgende Einwirkung des Eisencyankaliums und der Salzsäure, die dem Eisen eine bläuliche Färbung verleiht, das beste Verfahren zum Nachweise des Eisens bildet. Nach mehreren Monaten ist jedoch die Färbung etwas verblichen , und um Beweispräparate aufzubewahren , zeichnet man am besten günstige Präparate ab. Zur Fixierung lege man kleine Stückchen in Alkohol, oder in die Lösungen vonBouix, Flemming, Tellyes- NiczKY usw. Legt man keinen Wert auf sehr feine Einzelheiten in den Zellen, so ist der Alkohol äußerst bequem und genügt zur Erhal- tung. Verf. benutzt auch oft die Lösung von Bouin. Einschluß in Paraffin, die Schnitte verschieden dick. Schieffcrdcckcr {Bonn). Hamniar, J. A., Methode, die Menge der Rinde und des Markes d e r T h y m u s s o w i e d i e A n z a h 1 u n d G r ö ß e der H A s s A L L s c h e n Körper zahlenmäßig fest- zustellen, unter besonderer Berücksichtigung der Verhältnisse beim Menschen (Zeitschr. f. angew. Anat. u. Konstitutionslehre Bd. 1, 1914, IL 4, 5, p. 311 — 396 m. 31 Figg. im Text). 208 Referate. 32,2. Das zu uatersucheude Organ muß iu frischem unfixiertem Zu- stande von dem umgebenden Fett- und Bindegewebe freipräpariert und dann gewogen werden. Die Präparation muß vorsichtig ohne jeden Druck des Organes geschehen. Sie hat nicht nur deshalb Be- deutung, weil das auf diese Weise gewonnene Totalgewicht des Organes den folgenden Berechnungen zugrunde gelegt wird und deshalb mög- lichst genau sein muß , sondern auch weil dies dem Organe außen anhaftende Gewebe meistens recht regellos verteilt ist , so daß eine Verallgemeinerung des an einem oder einigen Schnitten gemachten Befundes leicht irreführen kann. Ist eine solche Freipräparierung der Organoberfläche vor der Konservierung des Organes nicht in ge- nügender Weise geschehen, so läßt sie sich auch nachträglich aus- führen. Nur müssen dann Partialwägungen sowohl des abpräparierten Gewebes wie des freigelegten Organes ausgeführt und das Gewicht des frischen Thymuskörpers reduziert werden nach der Gleichung : T Formel 1 : Gk = ^_, „ • 6^, wo G das Gewicht des frischen Organes samt dem anhaftenden Fett- und Bindegewebe, F das Gewicht des fixierten abpräparierten Fett- und Bindegewebes, T das Gewicht des von diesem Gewebe befreiten Thymuskörpers und Gk das gesuchte Ge- wicht desselben Thymuskörpers im unfixierten Zustande bezeichnen. — Zur Fixierung läßt sich jede Fixierungsflüssigkeit benutzen , die ein gutes Durchdringungsvermögen besitzt und das gleichmäßige Färbungs- vermögen des Parenchjmis nicht beeinträchtigt, z. B. Formol, Alkohol, TELLYESNiczKYSche Flüssigkeit. Am bequemsten fixiert man in Formol, das im Laufe des ersten Tages gewechselt wird. Die Forniolfixierung ändert nicht viel an dem Friscbgewichte der Thymus , so daß man, wenn ein Organ versehentlich nicht frisch gewogen wurde , sondern nach der Fixierung zur Untersuchung kam, ohne allzu großen Fehler das nachträglich gewonnene Gewicht als Notersatz des Frischgewichtes benutzen kann. Dies muß dann aber besonders bemerkt werden. Ist das Organ nicht übermäßig groß, so kann es unzerstückelt in die Fixierungsflüssigkeit gebracht werden. Bei sehr großen Organen, be- sonders den hyperplastischen, können Einschnitte nötig werden. Diese werden am besten quer gelegt. — Sollen zwecks spezieller Behand- lungsmethode kleinere Stückchen dem Organe entnommen werden, was natürlich erst nach erfolgter Wägung geschehen darf, so entnimmt man diese am besten dem obersten oder untersten Abschnitte der Lappen, so daß das dickere Mittelstück jedenfalls für die Übersichts- schnitte übrigbleibt. — Als Einbettungsmittel wurde Paraffin benutzt. Wenn mit Zelloidin ebenso dünne und gleichmäßige Serienschnitte herzustellen wären, so würde dieses vorzuziehen sein, da sich so der größte Teil der bei Paraffineinbettung eintretenden Schrumpfung ver- meiden ließe. Da aber dünne Schnitte von ganz bestimmter Dicke eine unerläßliche Vorbedingung der Methode sind, mußte Paraffin- einbettung vorgezogen werden. Für die Parenchymbestimmung hat 32,2. Referate. 209 die Schrumpfung nur insofern Bedeutung, als sie die verschiedenen Gewebsarten ungleichmäßig trifft. Es kommt hier nämlich nicht auf die absolute, sondern nur auf die relative Ausdehnung der Gewebs- bezirke an. Ein solches ungleichmäßiges Schrumpfen kommt aber A'or und hat in der Arbeit Berücksichtigung gefunden. Für die Fest- stellung der Zahl der Hassall sehen Körper hat die Schrumpfung eine noch auffallendere Bedeutung. Durch vorsichtiges und metho- disches Vorgehen beim Einbetten kann die Schrumpfung aber auf einem gewissen, ziemlich gleichmäßigen Niveau erhalten werden. Zur Durchtränkung des Gewebes benutzte Verf. aus diesen Gründen Zedern- holzijl, der Schmelzpunkt des Paraffins muß niedrig sein (47 bis 48 ^j und das Durchdringen durch mehrmaliges Wechseln beschleunigt werden. Höhere Wärmegrade und längerer Aufenthalt im Paraftin- bade machen das Material leicht unter gleichzeitiger starker Schrumpfung spröde und hart. Bei dieser Methodik lassen sich gewöhnlich Schnitte von 12 /t anfertigen, die dem ganzen Umfange eines Lappens der menschlichen Thymus entsprechen. Bei ungewöhnlich großen Dimen- sionen kann es allerdings nötig werden, das zum Schneiden kommende Stück zu verkleinern. Besondere Schwierigkeiten bieten gewöhnlich nur die stark bindegewebhaltigen, akzidentell involvierten Organe. — Jedem Thymuslappen müssen mindestens zwei Querscheiben von je etwa 5 bis 10 mm Dicke zum Einbetten und Schneiden entnommen werden , wobei die Lage der Scheiben so gewählt werden soll , daß einmal die, welche einem und demselben Lappen entstammen, nicht unmittelbar aufeinander folgen, sondern durch ein Zwischenstück ge- trennt sind , und wobei diese zweitens von der Mitte des Lappens nicht soweit entfernt liegen dürfen, daß nicht die ihr entstammenden Thymusquerschnitte mehr als die Hälfte der Flächenausdelinung des maximalen Querschnittes des Thymuslappens betragen. Aus jeder solchen Querscheibe muß wenigstens ein tadelloser Thymusquerschnitt, also im ganzen vier Querschnitte, angefertigt und zur folgenden Be- arbeitung benutzt werden. Zur Färbung genügt meistens eine Färbung mit Hämatoxylin-Eosin. Nur wenn es auf ein besonders scharfes Her- vorheben der bindegewebigen Abschnitte ankommt, ist eine Kollagen- färbung, z.B. Eisenalaun -Hämatoxylin- VAN GiESON- Färbung vorzu- ziehen. Wegen der weiteren Details und namentlich wegen der Art der Berechnung wird auf das Original der sehr eingehenden Arbeit verwiesen. Schiefferdecker {Bonn). Sciiglione , S. , Die Drüsen mit I n n e n s e k r e t i o n bei der Chloroformnarkose (Virchows Arch. Bd. 219, 1915, H. 1, p. 53—68). Zu den Untersuchungen wurden ausschließlich Meerschweinchen herangezogen, deren Innensekretionsorgane sowohl unter normalen, wie auch unter verschiedenen Versuchsverhältnissen erforscht worden waren. Zu diesem Zwecke wurden drei durchaus gesunde Meer- Zeitsclir. f. wiss. Mikroskopie. 82, 2. 14 210 Referate. 32,2. schweinclien gewählt, die zu keinem Versuche verwandt wurden. Vier Tiere wurden nach Istündiger Chloroforranarkose getütet, drei nach 2stündiger , drei nach Sstündiger , vier nach östündiger Chloroform- narkose. Endlich wurden vier Tiere 24 Stunden nach fast 4stündiger Chloroformeinwirkung getötet. Tötung stets durch Verblutung. Zur Erforschung der Organe mit luuensekretion wurden die Frischfärbung mit Neutralrot in Iprozentiger physiologischer Kochsalzlösung, Gefrier- schnitte und die Fixierung herangezogen. Zur Fixi er ung wurden verwendet: die gewöhnliche lOprozentige Formollösung, die P'lüssig- keiten von Zenker, Altmann, Carnoy und Ciaccio. F ä r b u n g : Die doppelte Färbung mit Hämalaun und Eosin , Säurefuchsin und Me- thylgrün (Verfahren von Galeotti) , das Pikrin- Säurefuchsin nach van Gieson, Eisenhämatoxylin nach Heidenhain. — Zum Nachweise und zur Differenzierung der Fette und der lipoiden Substanzen dienten : die schon erwähnte Frischfärbung mit Neutralrot , die Untersuchung von Gefriermikrotomschnitten im polarisierten Lichte , die Färbung von Gefriermikrotomschnitten mit Nilblausulfat, die Fischler sehe Me- thode für die Fettsäuren, die Methode von Glodetz für das Chole- sterin (Glodetz, Neue Reaktionen für Cholesterin und Oxycholesterin. [Chem. Zeitg. 1908]), die 1. Ciaccio sehe Methode für die lipoiden Stoffe im allgemeinen, die II. CiACCiosche Methode zur Unterschei- dung zwischen Fettstoffen und lipoiden Stoffen. Für die Pigmente benutzte Verf. die Methoden von Hall und Quincke , bei den lipo- chromen Stoffen das Neumann sehe Verfahren. Schiefferdecker {Boyin). Kraus, E. J. , Das Kolloid der Schilddrüse und Hypo- physis des Menschen (V'irchows Arch. Bd. 218, 1914, H. 1, p. 107—128 m. 1 Tfl. u. 1 Fig. im Text). Die Untersuchungen des Verf. basieren auf einem im Prinzipe wohlbekannten Färbungsverfahren, das er für das Studium des Kolloids in der Schilddrüse und Hypophyse zweckentsprechend ausgearbeitet hat. Es handelt sich um eine Methode , deren Grundlage die von Unna eingeführte Färbung mit polychromem Methylenblau und Diffe- renzierung mit Tannin, wie sie zur Darstellung des P^lazins verwendet wird , darstellt , deren weitere Ausgestaltung sich jedoch abgesehen von mehrfachen Änderungen an ein von E. Fraenkel angegebenes Verfahren zur Darstellung von Bakterien anschließt (Methode von Fraenkel: Färben mit polychromem Methylenblau 15 Minuten bis 24 Stunden, Differenzieren in einer Mischung von wässeriger Lösung von Säurefuchsin , Tannin und Glyzerinäthergemisch [Unna] , dann Wasser, Alkohol, Xylol usw.). Der große Vorteil der Methode des Verf. besteht vor allem darin, daß sie die Fähigkeit besitzt, ungemein polychromatisch zu färben , w^as sich namentlich bei der Darstellung des Kolloids der beiden genannten Organe, das sich bekanntlich bei Anwendung verschiedener Färbungen nicht gleichmäßig färbt, als 32,2. lleferate. 211 o-roßer Vorteil erwies. Die Technik der Methode ist ziemlich leicht für die Schilddrüse, etwas schwieriger für die Hj'-pophyse. Methode: Fixierung der Organe am besten recht frisch in 4prozentiger Formol- lösuug, womöglich bei 37^, sodann vorsichtige Einbettung unter mög- lichster Vermeidung von Schrumpfung in Paraffin. Die Schnitte sollen sehr dünn sein (am besten nicht über 3 jj) und womöglich mit Ei- weißglyzerin aufgeklebt werden. Die Färbung geschieht so, daß man die von Paraffin befreiten , mit Wasser abgespülten Schnitte etwa 6 Minuten in polychromem Methylenblau färbt, in Wasser abspült, mit einer 25prozentigen wässerigen Tanninlösung so lange differenziert, bis keine gröberen Farbwolken mehr abgehen und endlich in die Unna sehe Säurefuchsin-Tannin-Lösung überträgt. In dieser verbleiben die Schnitte verschieden lange, je nachdem es sich um Schilddrüse oder Hypo- physe handelt : bei Schnitten aus der Schilddrüse kommt es auf die Zeit nicht so sehr an, wofern nur die Zellkerne scharf blau hervor- treten und das fibrilläre Bindegewebe rot gefärbt erscheint. Anders bei der Hypophyse. Hier soll neben der Darstellung des Kolloids zugleich ein scharfer Kontrast erzielt werden zwischen eosinophilen und basophilen Zellen, was für die Untersuchung gewisser Fragen wichtig ist. Es wird nun bei Hypophysenschnitten so lange unter Kon- trolle mit dem Mikroskope in der Säurefuchsin -Tannin -Lösung diffe- renziert, bis alle basophilen Zellen zart rötlich gefärbt erscheinen, die eosinophilen dagegen ihre blaue Farbe beibehalten. Dies ist anfangs schwierig, da man, namentlich bei sehr dünnen Schnitten, sehr leicht zu stark differenziert und dadurch den schönen Kontrast, der beson- ders durch die darauffolgende Nachfärbung mit Säurefuchsin erzielt wird , vereitelt. Nach Erfolg der Differenzierung gutes Auswaschen der Schnitte in Wasser und dann Nachfärbung mit einer 2prozentigen wässerigen Lösung von Säurefuchsin während etwa 1 Minute. Die Dauer der Nachfärbung hängt von der Dicke der Schnitte ab : dünnere Schnitte im allgemeinen länger als dickere. Nach Abspülen in Wasser werden die Präparate mit einer Iprozentigen wässerigen Lösung von Phosphormolybdänsäure etwa 30 Sekunden differenziert, in Wasser gut ausgewaschen, mit Filtrierpapier vorsichtig abgetrocknet, rasch in 96prozentigem Alkohol entwässert, in Toluol aufgehellt und in neu- tralen Balsam eingeschlossen. — Zum Studium gewisser Sekretions- vorgänge in beiden Organen empfiehlt es sich öfters, die Nachfärbung zu unterlassen, wodurch dann das Verfahren nur auf die von Unna zur Darstellung des Elazins verwendete Methode mit polychromem Methylenblau und Differenzierung mit Tannin beschränkt wird. Nach Auswaschen der Schnitte in Wasser werden dieselben ebenfalls mit Filtrierpapier abgetrocknet, rasch in Alkohol entwässert und in Toluol aufgehellt. Der Einschluß erfolgt ebenfalls in neutralem Kanada- balsam. — Bei ganz besonders dünnen Schnitten genügt oft die Diffe- renzierung in Tannin allein, worauf nach gründlichem Auswaschen in AVasser direkt die Nachfärbung mit Säurefuchsin erfolgen kann, was 212 Referate. 32,2. namentlich für die Schilddrüse gilt. — Verf. macht noch darauf auf- merksam , daß die Bilder , die man im Laufe einer systematischen Untersuchung der Schilddrüse zu Gesicht bekommt, ungemein variabel sind, und daß man vor allem nur sehr selten alle Phasen der recht komplizierten Sekretionsvorgänge, soweit man diese überhaupt histo- logisch zur Darstellung bringen kann , zugleich in einem Präparate zu beobachten Gelegenheit hat. Schiefferdecke?' {Bonn). Segawa , M. , Über die F e 1 1 a r t e n der Niere mit beson- derer Berücksichtigung des physiologischen und pathologischen Fettes (Beitr. z. pathol. Anat. u. z. allgem. Pathol. Bd. 58, 1914, H. 1, p. 1—47 m. 1 TU.). Das Material muß möglichst frisch sein, da Fäulnis und autolytische Prozesse den Nachweis von Fett erschweren und unsicher machen können. Es wurde daher nur solches Material verwendet, das nicht älter als 26 Stunden war. Die den Nieren entnommenen Stücke wurden in ORTHSche Flüssigkeit oder in lOprozentige Formollösung gebracht und nach der Fixierung auf dem Gefriermikrotome in Schnitte von 15 bis 20 /i zerlegt. Die geraden Harnkanälchen wurden möglichst in der Längsrichtung getrofien, da diese Lage für die Unterscheidung der einzelnen Abschnitte der Harnkanälchen außerordentlich wichtig ist. Gerade auf die Betrachtung der Marksubstanz wurde großes Ge- wicht gelegt, nur so konnte Verf. seine Beobachtungen auf das ganze Ableituugssystem der Niere vom Glomerulus bis zum Ductus papillaris erstrecken. Die Schnitte wurden stets mit heiß gesättigter Lösung von Scharlach in SOprozentigem Alkohol nach Vorfärbung mit Häma- toxylin und Nilblausulfat gefärbt. Nötigenfalls wurde das Stück auch mit Osmiumsäure behandelt. Die Färbung mit Hämatoxylin und Eosin wurde verwendet, um die Beschaffenheit der Niere im allgemeinen zu untersuchen. Um die Art der Lipoidsubstanzen festzustellen, war es unbedingt nötig, in zahlreichen Fällen die Methoden von Dietrich- Smith, CiACCio und Fischler anzuwenden. Mit dem Polarisations- mikroskope wurde die Doppelbrechung des Fettes in ungefärbten Präparaten festgestellt. Außer den genannten Methoden wurden zur Untersuchung des lipoiden Pigmentes noch die Reaktion für Lipochrom (Neumann, Lubarsch, Seiirt) und die Eisenreaktion ausgeführt. Das morphologische und mikrochemische Verhalten des Fettes wurde an den folgenden Abschnitten untersucht: den MALPiGHischen Körperchen, den Tubuli contorti L Ordnung, den dünnen und dicken Schenkeln der Schleifen, den Schaltstücken, Sammelröhren und dem Interstitium. Schiefferdecker {Bonn). liuc-Staniszewska, A., Zytologische Studien über die Härders che Drüse. Zugleich ein Beitrag zur Fettsynthese (Anat. Anzeiger Bd. 47, 1914, No. 15, 16, p. 424—431 m. 1 Tfl.). 32,2. Keferate. 213 Die Härder sehe Drüse liegt in der Tiefe der Augenliölile und sondert ein fettartiges Sekret ab. Die Drüse ist wiederholt unter- sucht worden , aber die fettige Natur des Sekretes wurde bis jetzt nur auf Grund der Löslichkeit in Alkohol, Xylol usw. und durch die Osiniumreduktion bestimmt. Über die Art und Weise der fettigen Sekretion weiß man noch nichts Genaues. Verwendet wurden zur Untersuchung weiße Maus, Kaninchen und Meerschweinchen, bei denen die Härder sehe Drüse am schönsten entwickelt ist. Das sezeruierte Fett stimmt bei diesen Tieren in seiner chemischen Zusammensetzung nicht überein. Zunächst wurde die Drüse wie bisher üblich behandelt : Fixierung in Forraol, Sublimat, den F'lüssigkeiten von Zenker, Bouin und Flemming, Paraffineinbettung, Färbung mit Safranin, Heidenhain- schem und Böhmer schem Hämatoxylin und der Mischung von Ehrlich- BioxDi. In den nach diesen Methoden fixierten und gefärbten Präpa- raten ergab sich nur Negatives in bezug auf den Forschungszweck : das Fett ging bei der Einbettung in Paraffin infolge der Löslichkeit in Alkohol und Xylol verloren und man erhielt also nur ein Negativ- bild. Nur bei der weißen Maus nach Fixierung in B'l'emming scher Flüssigkeit fand sich Positives, weil hier die Reduktion durch Osmium eintritt. Verf. wandte daher andere Methoden an: Sudan HI, Schar- lach R, Indophenol, Chlorophyll für alle Fette, welche sich im Orga- nismus und der Drüse finden können, sowohl Stearine, Palmitine oder Oleine, wie Seifen, Fettsäuren und Neutralfette, ohne sie voneinander zu unterscheiden. Nilblausulfat nach Lorrain Smith und Schmorl zum Unterscheiden der Neutralfette und Fettsäuren. Die Methode von FiscHLER zum Unterscheiden der Neutralfette , Fettsäuren und Seifen, und die Methode von Margarete Stern (Arch. f. mikrosk. Anat. 1905; vgl. diese Zeitschr. Bd. 22, 1906, p. 569 — 570), welche das Unterscheiden der gesättigten von den ungesättigten Fetten er- lauben soll. Nach Fixierung der Drüse in Formol, Anfertigung der Präparate mit dem Gefriermikrotom, färbt sich das Sekret mit Sudan HI und Scharlach R rot, mit Indophenol dunkelblau, mit Chlorophyll grün. Hierdurch wird schon die fettige Natur des Sekretes bestätigt. Durch die Färbung der Präparate mit Nilblausulfat und mit der Methode von Fischler wurde festgestellt, daß das sezernierte Fett keine Fett- säuren und keine Seifen, sondern Neutralfette oder Mischungen, in denen Neutralfette überwiegen, enthält. Beim Kaninchen und Meer- schweinchen bildet das Sekret gesättigte Fette und bei der weißen Maus ungesättigte Fette. Dies war aber nicht zu ersehen auf Grund der Differenzialmethode von Stern, die sich infolge ihrer unbeständigen Zusammensetzung als unsicher erwies, sondern auf Grund der anderen Fixierungen , in denen sich Osmiumsäure befindet , welche sich be- kanntlich nur durch die ungesättigten Fette zum metallischen Osmium reduzieren läßt. Weiter hat Verf. die Fette außer mit der Flemming- schen Flüssigkeit, welche die Fette nur bei der weißen Maus fixiert, auf andere Weise zu fixieren »esucht. So wurde die Drüse hi ge- o^ 214 Referate. 32,2. sättigter Lösung von Kalium bichromicum und in Müller scher Flüssig- keit (nacli Karwicka, Zieglers Beiträge Bd. 50, 1911; vgl. diese Zeitschr. Bd. 29, 1912, p. 380—381) längere Zeit (4 Wochen bis 3 Monate) fixiert, im Gegensatze zu anderen Forschern wurde aber keine Fixierung der Neutralfette erreicht, das gesarate P'ett der Drüse von Kaninchen , Meerschweinchen und weißer Maus löste sich bei Paraffineinbettung durch Alkohol und Xylol wieder auf. Verf. ist daher geneigt anzunehmen, daß Chromsalze keine Neutralfette, sondern andere eigenartige, sogenannte „fettähnliche" Substanzen, fixieren. Bestätigt wird dies durch folgendes : nach vierwöchiger Fixierung der Drüse der zwölftägigen Maus in MüLLERscher Flüssigkeit war das ganze Sekret im Gegensatze zum erwachsenen fixiert, nach anderen Flüssigkeiten, so denen von Ciaccio, Regaud, Mlelfr- Formol, in deren Zusammensetzung Chromsalze eine wichtige Rolle spielen,, ge- schieht die Fixierung dieser fettähnlicheu Substanzen auch. Um auch die Frage, wie die Sekretion des Fettes zustande kommt, zu beant- worten , suchte Verf. nach anderen Fixierungsflüssigkeiten , welche wenigstens einen Teil des Sekretes und eine feinere Struktur der Zelle fixieren konnten. Das waren Flüssigkeiten, in denen sich Chrom- salze oder Chromsalze und Osmiumsäure befinden : die Flüssigkeiten von Altmann, Benda , Marchi, Regaud, Ciaccio, MtJLLER- Formol. Einige Präparate nach diesen Fixierungen blieben ungefärbt, andere wurden in folgender Weise gefärbt : mit Safranin, saurem Fuchsin nach Altmann, Kristallviolett nach Benda, Hämatoxylin nach IIeidenhain und Weigert, Sudan III und Scharlach R. Auch die von Mislawskv modifizierte Methode von Regaud (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. 81, 1913; vgl. diese Zeitschr. Bd. 30, 1913, p. 529 — 530) wurde ver- sucht, Verf. hält sie jedoch nicht für glücklich, da das nach dieser Methode Erhaltene dem mit anderen Methoden Erhaltenen wider- spricht. Es waren da zwei Möglichkeiten vorhanden : entweder sind die Gebilde , die man nach den Methoden von Flemming , Benda, Altmann, Marchi erhält, zweifelhaft, oder jene nach Mislawskv. Verf. ist geneigt , sich eher den ersten bekannten und viel ge- brauchteu Methoden als der letzteren anzuschließen. Schiefferdecker {Bonn). Cajal , S. Ranion y , E s t u d i o s s o b r e 1 a d e g e n e r a c i ö n y r e g e n e r a c i !• n d e 1 s i s t e m a n e r v i o s o. I. D e g e n e - raciön y r e gener a c i (> n de los nervios. Madrid 1913. 414 pp. u. 147 figg. In diesem umfangreichen Werke über die Degeneration und Re- generation der Nerven widmet Verf. ein Kapitel (Kap. 2) der Technik. Ich mache hier ausdrücklich auf diese kurze Zusammenstellung der wesentlichen Technik aufmerksam, referieren läßt sich dieses Kapitel natürlich nicht. Schiefferdecker (Bonn). 32,2. Referate. 215 Lewy, F. H., Beitrag z u r K e n n t n i s d e r L y m p li w e g e des Gehirnes [Der T r a u s p o r t in der Lymphe lös- licher Substanzen] (Arch. f. Anat. u. Physiol., 1914, anat. Abt., H. 2, 3, p. 143—156 m. 1 Tfl.). Nachdem von Cajal selbst und seinen Schülern gezeigt worden war, daß die Ausläufer der protoplasmatischen Gliazellen in der Rinde einen weitverzweigten Filz bilden und auf ihren Fortsätzen fuchsino- phile Granula tragen, die als Sekretionsprodukte der Glia aufzufassen sind, war es interessant zu untersuchen, ob nicht ins Gehirn ein- geführte oder dort gebildete Lösungen während ihres Abtransportes zu den Gefäßen in sichtbarer Form fixiert werden könnten. Zu diesem Zwecke hat Verf. Blutlaugensalz ins Gehirn gebracht, und seinen Abtransport durch Fixierung an Ort und Stelle mit einem Eisensalze verfolgt. Das gleiche Prinzip ist von Guillain für die peripheren Nerven verwandt worden. Es mußte aber die Möglichkeit aus- geschlossen werden , daß ein Reduktionsvorgang dabei eine Rolle spielen konnte. Es wurden daher nicht rotes Blutlaugensalz und Eisenchlorid gewählt , um so mehr , als das letztere sehr schlecht diffundiert. Der Versuch damit ergab denn auch, daß bei der An- wendung des letztgenannten Mittels sich schnell ein diffuser Nieder- schlag auf der Oberfläche bildet, der ein weiteres Eindringen ins Innere hindert. Es wurden daher für die vorliegenden Versuche gelbes Blutlaugensalz und Eisenchlorid in mannigfacher Versuchsanordnung verwendet. P'inera Kaninchen wurde intravital ein 5 bis 30 mg schwerer Kristall von gelbem Blutlaugensalze mit oder ohne Kollo- diumsäckchen ins Gehirn versenkt. Nach 1 bis 5 Stunden wurde das Tier entblutet, das Gehirn, ohne es mit Eiseninstrumenten zu be- rühren, herausgenommen, mit Glasplättchen in dünne Scheiben zerlegt und in einer 5prozentigen Lösung von Eisenchlorür der Luft aus- gesetzt. Nach 12 bis 24 Stunden tritt eine Blaufärbung ein, worauf man die Gehirnscheiben zum Nachhärten in eine lOprozentige Formol- lösung legt. Die Färbung wird im Formol noch dunkler. Von den fixierten Blöcken wurden dann Gefrierschnitte von 12 bis 25 ^ Dicke angefertigt und gefärbt, z. B. mit Parakarmin-MAVER. — Außer dieser Methode wurden noch verschiedene andere ausgeführt. So wurde wieder ein Kristall ins Gehirn versenkt. Nach einigen Stunden wurde das Tier nach dem Vorgange Koljiers von der Jugularis aus mit Ringer scher Lösung bis zur Blutleere und dann mit Eisenchlorid durchspült, sodann vom schlagenden Herzen aus mit Formol fixiert. In anderen Versuchen wurde das Eisenchlorid vom Herzen aus ein- gespritzt. Um die Verschleppung durch Blutung und Druckschwankung auszuschalten, wurde einem Tiere der Kristall erst eingesetzt, nach- dem es mit RixGERScher Lösung durchspült war, und nach weiterer ^/^stündiger Durchspülung mit Eisenchlorür nachgespült und vom Herzen aus mit Formol fixiert. Ferner kann nuiu das Gehirn einige Stunden 216 Eeferate. 32,2. nach Einführung des Kristalls vom Herzen aus fixieren und dann in Eisenchlorür legen. Der Erfolg aller dieser verschiedenen Maßnahmen ist praktisch der gleiche. Wesentlich ist nur, daß das Eisenchlorür möglichst weit ins Gewebe gebracht wird. Daher darf bei der Zu- führung vom Gefaßsj'steme aus der Druck nicht zu niedrig sein. Bei sämtlichen Verfahren kommen gute neben ganz mangelhaften Resultaten zur Beobachtung. Auf das histologische Bild ist die verschiedene Methodik ohne Einfluß. Die Zeiten zwischen der Einführung des Kristalls und dem Tode wurden so gewählt, daß der Kristall auf- gelöst war. — Häufig zeigen Schnitte, besonders aus der Umgebung der Verletzung, das von Liesegang zuerst bei der GoLGi-Färbung erklärte Phänomen der Bänderung. An solchen Stelleu sieht man zwiebelschalenartig Zonen starker Färbung mit solchen abwechseln, die Avenig oder gar nicht blau imprägniert sind. Solche Bilder, welche die Launenhaftigkeit der Golgi- Methode ebenso wie die der hier an- gewendeten zum Teile erklären, kommen dadurch zustande, daß Blut- laugensalz und Eisensalz sich infolge von Dift'usiou entgegenwandern, so daß das Eisensalz bei seinem Vordringen stellenweise kein oder zu wenig Blutlaugensalz zur Bildung von Berlinerblau noch vorfindet. Weiter wird die Methode dadurch unsicher, daß der im Gewebe fixierte Farbstoflf im Überschusse von Eisenchlorid sich löst. — Um die Möglichkeit der direkten Färbung mit Berlinerblau festzustellen, wurden zwei Verfahren mit übereinstimmenden Resultaten angewendet. Einmal wurden kleine Scheiben von frischem oder in Formol fixiertem Gehirne nacheinander je eine Stunde in Blutlaugensalz und Chloreisen gelegt, ferner Schnitte in einer Lösung von Berlinerblau und starker Oxalsäure gefärbt. Bei der ersten Methode imprägnierte sich der in Formol uachfixierte Block nur ganz oberflächlich. Die Färbung w^ar bei beiden Verfahren die gleiche wie bei der Verwendung eines basischen Farbstoffes an Material, das in Formol fixiert ist: stärkere Färbung des Zellkernes und Kernkörperchens, geringere des Zellplasmas, diffus verwaschene des Grundgewebes, weiße Substanz kaum gefärbt. Beim Einlegen von Formolgefrierschnitteu in gelbes Blutlaugensalz und dann in Eisenchlorid ergab sich ein ähnliches Bild, eine Ganglieu- zellfärbung, nur daß hier im Gegensatze zur Blockbehandlung die weiße Substanz besonders tiefblau erscheint. Die Rinde und nicht das Mark färbt sich, wenn man nach Unna die reduzierende f^igen- schaft des Gewebes benutzt, indem man Stücke oder besser Schnitte in eine Mischung von gleichen Teilen von Iprozentigen Lösungen des roten Blutlaugensalzes und des Eisenchlorids einlegt. Dasselbe Re- sultat erhält man auch durch Verwendung von Kaliumpermanganat. Auch bei diesen Methoden erhält man ein mangelhaftes NissL-Bild. Man kann hieraus schließen, daß, wo in einem nach der intravitalen Methode hergestellten Präparate eine wirkliche Färbung des Zell- kernes oder des Zellplasmas auftritt , dieses Element als tot oder schwer geschädigt anzusehen ist. Diejenige Darstellungsform , die 32,2. Referate. 217 hier allein in Betracht kommt, besteht aus einem Belage von blauen Körnern sehr verschiedener Größe , der sich auf nervösen , gliösen und mesodermalen Elementen, aber auch in anderen Strukturen findet. Schiefferdecker {Bonn). (xSChwilld , C, Systematische Untersuchungen über die Veränderungen derHypophysis in und nach der Gravidität (Zeitschr. f. angew. Anat. u. Koustitutionslehre Bd. 1, 1914, H. 6, p. 517—545). Das Organ wurde gewöhnlich in sagittaler Richtung in mehrere Stücke zerlegt und nahe der Medianebene sagittal geschnitten. Hori- zontale Schnitte ganz selten. Nach Fixierung in MiJLLER-Formol waren die Präparate lange nicht so schön wie nach Alkohol-Formol oder noch besser nach ZENKERScher Flüssigkeit. Die Zelloidin- bzw. Paraffin- schnitte wurden gefärbt in Hämatoxylin- Eosin, Hämalaun- Eosin, nach VAN GiESON, nach Giemsa, in Kresofuchsin und nach Mallory. Recht schöne Granulafärbungen der basophilen Zellen ergab die Giemsa- Färbung. Die Färbung mit Kresofuchsin sowie nach Mallory lieferte meist kein befriedigendes Resultat. Bei Anwendung von Hämatoxylin- Eosin oder Hämalaun -Eosin ist eine recht intensive Färbung (bis 20 Minuten in Hämatoxylin, nachher rasche Difterenzierung in Salz- säurealkohol) vorteilhaft, sonst lassen sich die basophilen Zellen nur schwer unterscheiden. In einigen wenigen Fällen wurden auch mit Sudan HI die in manchen eosinophilen Zellen vorkommenden Fett- körnchen nachgewiesen. Schiefferdecker (Bonn). Lissauer, M., Über pathologische Veränderungen der Herzganglien bei experimenteller chronischer A 1 k 0 h 0 1 i n 1 0 X i k a t i 0 n und bei C h 1 o r o f o r m n a r k o s e (ViRCHOws Arch. Bd. 218, 1914, H. 3, p. 263 — 271 m. 3 Figg. im Text). Die Untersuchungen wurden vorgenommen am Kaninchen , da dieses gegen Alkohol und Chloroform sehr empfindlich ist. Man findet die Ganglienzellen regelmäßig in der Hinterwand der Vorhöfe, in dem zwischen beiden Herzohren gelegenen Abschnitte. Sie liegen hier, in dem subperikardialen Fettgewebe im Verlaufe der Nerven , bilden eine größere Anzahl von Ganglienzellenhaufen , und zwar besonders reichlich in den lateralen Abschnitten, also in der Nähe beider Herz- ohren. Sie finden sich hauptsächlich im Gebiete der hinteren Coronar- furche. Weder in der Muskulatur, noch unter dem Endokard wurden Ganglienzellen gefunden, auch niemals im Gebiete der Ventrikel. — Die Präparate wurden vorsichtig in Formol und Alkohol gehärtet, dann in Paraffin eingebettet. Die Schnitte wurden hauptsächlich mit Thionin nach der Methode von von Lenhossek und mit Methylenblau, 218 Referate. 32,2. mit VAN GiESONScher Lösung und mit Hämatoxylin - Eosin gefärbt. Das Material wurde lebenswarm konserviert, ScMpfferdecker {Bonn). Glaser, W., Die Nerven in den Blutgefäßen des Menschen (Arch. f. Anat. u. Physiol. 1914, Anat. Abteil., H. 4, 5, 6, p. 189 — 196 m. 6 Figg. im Text). Wie Verf. in einer früheren Arbeit mitgeteilt hat (Deutsehe Zeitschr. f. Nervenheilkde. Bd. 50, p. 305), war es ihm gelungen, durch Rongalitweiß in vitaler und supravitaler Anwendung die Nerven in der Gefäßwand verschiedener Tiere darzustellen. Bei menschlichen Präparaten erhielt Verf. damals nur ungenügende Resultate, da das Material nicht frisch genug war. Bei einigen Obduktionen, die ^/^ bis 2 Stunden nach dem Tode ausgeführt wurden , konnten dann noch lebenswarme Blutgefäße von Menschen verschiedenen Alters erhalten und mit Rongalitweiß behandelt werden. Am zweckmäßigsten war das folgende Verfahren: die möglichst bald nach Eintritt des Todes entnommenen Gefäße wurden kurz in warmer physiologischer Koch- salzlösung abgespült und dann in ein zweites Glas mit der gleichen P^lüssigkeit eingelegt. Dieser letzteren wurde nachträglich farbloses Rongalitweiß etwa zu 0'25 bis 0'.5 Prozent zugesetzt. Diese Lösung färbt sich bald unter fortschreitender Oxydation des Farbstoffes blaß- l)lau bis dunkelblau. Die weitere Behandlung, wie die Fixierung in öprozentiger wässeriger Lösung von Amraoniummolybdat, erfolgte im wesentlichen nach den Vorschriften von Kreibisch (Berliner klin. Wochenschr. 191.3, No. 12; Prager med. Wochenschr. Bd. 38, 1913, No. 38; vgl. diese Zeitschr. Bd. 30, 1913, p. 524—526). Wenn sich auch die zarten Gefäße von Kindern für die Färbung mit Rongalitweiß wegen des leichteren Eindringens des Farbstoffes im allgemeinen besser eignen als die oft derben Arterien und Venen alter Leute , so gelingt es doch , auch bei diesen die Nerven der Blutgefäßwand darzustellen. Untersuchung an Schnitt- und Quetsch- präparaten. Schiefferdecker [Bonn). Bioildi , G. , Über einige eigentümliche systematische postmortale Veränderungen der Nervenfasern des Rückenmarkes (Neurol. Zentralbl. Jahrg. 34, 1915, No. 6, p. 178—184 m. 3 Figg. im Text). Die Arbeit ist experimentell. Ein gesunder, erwachsener Hund wurde durch Blutentziehung getötet. Unmittelbar nach dem Tode des Tieres wurde ein kleines Stück des Rückenmarkes herausgenommen und in Müller scher Flüssigkeit geliärtet. Das übrige Mark wurde in der Lage gelassen. Die Tierleiche verblieb in Zimmerwärme (27 bis 29 '^ C). Nach 24 Stunden wurden ein Stück des Zervikalmarkes und noch ein anderes Stück des Dorsalmarkes herausgenommen, das letz- 32, 2. Referate. 219 tcre lag einige Abschnitte näher demjenigen, das am Tage zuvor ent- nommen war. Auch diese Stücke kamen in MtJLLERSche Flüssigkeit. Die sofort nach dem Tode des Tieres und die nach 24 Stunden ent- nommenen Stücke wurden in derselben Weise behandelt und denselben technischen Einwirkungen unterworfen. Angewandt wurden die Me- thoden von Marchi und die von Donaggio mit zinnhaltigem Iläma- toxylin für die degenerierten Fasern. Es wurden Querschnitte gefärbt. Die Methode mit „zinnhaltigem Häraatoxylin" ist die erste der drei verschiedenen Methoden, die Donaggio 1904 (Riv. sperim. di Frenia- tria) zur positiven Färbung der Nervenfasern in den Anfangsstadien der primären und sekundären Degeneration vorgeschlagen hat. Die modifizierte Methode , welche Donaggio selbst dem Verf. vorschlug, ist die folgende : Die Stücke müssen einige Monate gut in Müi.ler- scher Flüssigkeit gehärtet werden. Bei ungenügender Härtung ge- lingt die Färbung nicht. Im Winter war eine zwei Monate lange Härtung bei Zimmertemperatur noch ungenügend. Die Stücke kommen aus der Müller sehen Flüssigkeit sofort vorübergehend in Alkohol und werden in Zelloidin eingebettet. Die Schnitte von 20 bis 30, « kommen von Alkohol in Wasser und werden dann gefärbt mit der folgenden Hämatoxylinlösung: In eine vorgeschriebene Menge einer wässerigen, ammoniakalischen SOprozentigen Chlorzinnlösung (Kaiilbaum) gießt mau langsam und unter Bewegung eine gleiche Menge einer wässe- rigen Lösung von Iprozentiger, erwärmter und wieder vollständig er- kalteter Hämatoxylinlösung. Diese Lösung hält sich lange Zeit. In derselben bleiben die Schnitte 10 bis 20 Minuten und werden dann nach kurzem Auswaschen in destilliertem Wasser differenziert in den Lösungen von Pal, d.h. sie kommen in eine 2öprozentige Lösung von Kaliumpermanganat und dann in eine Mischung von gleichen Teilen einer Iprozentigen Lösung von Kaliumsulfit und einer Ipro- zentigen Lösung von Oxalsäure. Die Schnitte werden abwechselnd so lange von einer Flüssigkeit in die andere gebracht, bis — wenn die Schnitte degenerierte Bündel enthalten — diese schon dem bloßen Auge durch ihre Färbung auffallen. Auswaschen der Schnitte in destilliertem Wasser, Entwässerung in steigendem Alkohol, Aufhellung in Xylol, Einschluß in Balsam. Bei den so behandelten Präparaten sind die normalen Rückenmarksfasern vollkommen farblos oder er- scheinen wie einfache Ringe, der Markscheide entsprechend gefärbt. Die veränderten Fasern erscheinen im Querschnitt in toto gefärbt, d. h. sie erscheinen wie abgerundete Häufchen, in denen Achsenzylin- der und Markscheiden Twenig oder gar nicht voneinander unterscheid- bar) zusammen gefärbt sind. Die normalen Fasern im Längsschnitte widerstehen der Entfärbung, doch unterscheiden sie sich von den ver- änderten Fasern dadurch, daß die letzteren als unzusammenhängende Reihen von Tröpfchen erscheinen. — Es geht aus den Versuchen hervor, daß die verschiedenen Fasersysteme des Rückenmarkes sich nach dem Tode in verschiedener Weise verhalten. Die bisher zu 220 Keferate. 32, 2. solchen Untersuchungen angewendeten Methoden sind nicht so ge- eignet, wie die hier benutzte Methode von Donaggio. Schiefferdecher {Bonn). Weuderowic, E., Der Verlauf der sensiblen, akustischen und mancher anderer Systeme auf Grund eines Falles von Bluterguß in die basalen Hemi- sphärenabschnitte (Arch. f. Psj'ch. u. Nervenkrankh. Bd. 55, 1915, H. 2, p. 486—520 m. 4 Tfln.). Der vorliegende Fall ist, wie Verf. hervorhebt, der zweite, in dem die von ihm angegebene Technik der systematischen Unter- suchung menschlicher Ilirnhemisphären nach der Methode von Marchi zur Anwendung gelangte. Wie im ersten Falle (Arch. f. Psychia- trie Bd. 52 , H. 1) ermöglichte es die Anwendung dieser Methodik auch hier , eine Reihe wichtiger Beobachtungen zu machen. Verf. macht dabei einige technische Bemerkungen hinsichtlich der Vervoll- kommnung der von ihm 1911 vorgeschlagenen Methodik (Auat. An- zeiger Bd. 39, 1911, p. 414—42.3 m. 3 Figg. im Text; vgl. diese Zeitschr. Bd. 29, 1912, p. 243 — 248). Als einen wesentlichen Fort- schritt betrachtet er das von ihm angewandte Photographieren des bereits makrotomierten Gehirnes, das eine leichte und genaue Registrierung der Ausdehnung der Degeneration in der Rinde der Hirnwindungen schon nach dessen mikroskopischer Untersuchung er- möglichen soll. Früher suchte Verf. das gleiche durch Färben der einzelnen Windungen zu erreichen , doch ergab das nicht den ge- wünschten Erfolg. An der Hand der photographischeu Abbildungen des makrotomierten und aus 0*5 cm dicken Scheiben wieder zusammen- gefügten Gehirnes ist man jedoch ohne weiteres darüber orientiert, aus welcher Scheibe und welchem Abschnitt derselben (oberen, mittleren, unteren) dieser oder jener Schnitt stammt und kann auf schemati- sehen mit Angabe der Schnittlinien versehenen Zeichnungen der Hirn- oberfläche ganz genau und bestimmt alle diejenigen Gebiete notieren, in denen Entartung der Leituugsbahnen festgestellt worden ist. Es ist wünschenswert, sich nicht auf zwei Aufnahmen der Hemisphäre zu beschränken, wie es hier geschehen ist, indem nur deren mediale und laterale Fläche photographiert wurde, sondern eine ganze Reihe von photographischen Aufnahmen anzufertigen , welche die gesamte Rindenoberfläche mit genügender Deutlichkeit veranschaulichen. Auch an der histologischen Bearbeitung des Materials wurden einige Ver- besserungen vorgenommen. Was das Trocknen (in Zelloidin) des aus Scheiben zusammengeklebten Hirnstückes anlangt, so soll man das- selbe nur bis zu dem Tage führen, an dem der Zelloidinblock sich zu kontrahieren und in seinen Dimensionen zu verkleinern beginnt. Zu diesem Zwecke wird er täglich gemessen und , sowie eine Ver- minderung der Längenmaße festzustellen ist, in TOprozentigen Alkohol 32,2. Referate. 221 gebracht. Auf diese Weise wird zunächst verhindert, daß der Block schrumpft und deformiert wird , ferner zeigt er fast gar keine Ab- weichungen von seinen normalen Dimensionen, was bei etwaiger Aus- führung von Messungen im Laufe des weiteren Studiums von Be- deutung sein kann. — Das Auflegen des Schnittes auf die als Objektträger dienende Glasplatte wird unter Alkohol in einer flachen Schale vorgenommen, wie sie gewöhnlich von Photographen benutzt wird : wobei durch Glätten mit dem Handrücken alle zwischen Prä- parat und Glas sich ansammelnden Luftbläschen unter der Flüssig- keitsoberfläche herausgepreßt werden. So gelingt es sämtliche Luft- bläschen zu entfernen , was an der Luft nicht möglich wäre. — Sämtlichen Konservierungsmitteln , auch dem flüssigen Paraffin (Pa- rafflnum liquidum) zieht Verf. entschieden den nach Vorschrift von Prof. Wallenberg hergestellten „Sandarak-Lack" vor. Das Präparat erhält sich in ihm bedeutend länger als in allen anderen Medien. Außerdem gestattet er, da, er kein Deckglas erfordert, die Benutzung starker Vergrößerung, was bei der Untersuchung oft nötig ist. Der Lack darf nur auf die zentralen Partien des Schnittes, nicht auf die peripheren gegossen werden, da er sonst stark auseinander fließt und das Präparat trotz späteren häufigeren Zugießens entblößt wird und stellenweise eintrocknet. — Was die Zeichnungen anlangt , so wird der Schnitt mit durchsichtigem Papier (Kalkpapier) bedeckt und mit allen seinen Details , auch denjenigen , die nur auf mikroskopischem Wege notiert werden können, auf dasselbe übertragen. Das Notieren dieser Details geschieht so, daß bei Betrachtung des Präparates unter dem Mikroskope mittels einer unter das Objektiv geführten Feder auf die Oberfläche des Präparates Tintenpunkte gemacht werden, welche die Grenzen der degenerierten Partien und aller anderen pathologi- schen und normalen Details kennzeichnen sollen. Diese Punkte werden ebenfalls auf das durchsichtige Papier übertragen. Weiter wird die so gewonnene Zeichnung auf gewöhnliche Weise mittels Pauspapiers auf WATTiiANNSches Papier übertragen und zum Schlüsse werden alle Konturen mit Tusche überzogen. Schiefferdecker {Bonn). Terili , T. , Condriosomi, idiozoma e formazioni perii- diozomiche nella spermatogenesi degliAnfibii (Arch. f. Zellforsch. Bd. 12, 1914, p. 1—96 m. 7 Tfln.). Zur Untersuchung dienten die Hoden von Geotritou fuscus und es stellte sich im Laufe derselben immer mehr heraus, daß das gewählte Material sich ganz hervorragend für den gegebenen Zweck eignete. Ausgiebig wurde zunächst Gebrauch gemacht von der Untersuchung des frischen Hodenparenchyms in einer 0"9prozentigen Kochsalz- lösung , in der sich die Elemente ohne jede mechanische Manipula- tion in vollkommenster Weise isolierten. Zur Fixierung des Gewebes eignete sich am besten die BendascIic Modifikation der Flfmming sehen 222 Referate. 32, 2. Flüssigkeit, und das von Maximow empfohlene Gemisch mit Osmium- säure. Die Bleichung der Schnitte beliufs besserer P^ärbbarkeit ge- schah nach dem Vorschlage von Rubaschkin mittels der Pal sehen Methode (kurze Beliandlung erst mit 0*25prozentiger Kaliumperman- ganatlösung, dann nach Abspülen in Wasser mit einem Gemisch aus gleichen Teilen 0"5prozentiger Oxalsäurelösung und O'öprozentiger Lösung von Kalium sulfurosum, worauf nach gutem Auswaschen die Färbung erfolgt). Zur Tinktion wurde neben der etwas unsicheren Bexda sehen Methode hauptsächlich und mit dem besten Erfolge das Heidenhain sehe Eisenliämatoxylin benutzt, das auch nach Fixierung mit Carnoys Gemisch brauchbare Bilder gab. Übrigens gelang die Darstellung der Chondriosomen auch bei progressiver Färbung mit Malachitgrün und Säurefuchsin nach Pianese. E. Schoebel {Neapel}. LCi^endre , R. , Dispositif pour l'examen microscopique des nerfs vivantsayantleursconnexionsanato- miques intactes et leur fonctionnement normal (Compt. Rend. Soc. Biol. t. 70, 1914, no. 10, p. 432—434 av. 1 fig.). Die Untersucliung eines Nerven mit den gewöhnlichen histo- logischen Methoden erlaubt nur die groben Veränderungen desselben zu studieren , so die Degeneration nach Ausreißung oder Durch- schneidung. Die leichteren Veränderungen, die nach vorübergehenden physiologischen Veränderungen eintreten, können so nicht untersucht werden. Zerzupft man den Nerven frisch in einer geeigneten Flüssig- keit, so läßt er wohl feinere Veränderungen erkennen, doch ist er selbst durch die mit dem Herausnehmen verknüpften starken Eingrift'e stark verändert und kann auch nur kurze Zeit beobachtet werden. Verf. hat jetzt eine Methode gefunden, bei der man die Nerven mit den stärksten Vergrößerungen untersuchen kann, ohne sie im geringsten zu verändern, sie bleiben anatomisch intakt und funktionieren normal. Methode: Bei einem Frosche wird die Haut eines Hinterbeines gegen die Mitte des Unterschenkels hin in gleicher Entfernung vom Knie und vom Fuße ringförmig umschnitten. Dann wird je ein kurzer Längsschnitt nach oben und unten von dem Ringschnitte gemacht, die beiden Hantstücke werden zurückgeschlagen , das eine bis zum Knie, das andere bis zum Fuße, so ist der Unterschenkel jetzt frei- gelegt. Hier verlaufen drei lange und feine Nerven : 1) Der Ramus cutaneus des Cruralis posterior, der am leichtesten zu präparieren ist, aber am ungünstigsten ist für mikroskopische Beobachtung und starke Vergrößerungen. Er liegt der lateralen inneren Seite des Gastrocnemius an. Durchschneidet man die Achillessehne, ohne den Nerven zu berühren, so kann man den Gastrocnemius bis zum Knie ablieben und isolieren, ohne daß der Hautnerv irgendwie beschädigt 32,2. Referate. 223 wird. Leider ist dieser Nerv aber begleitet von Blutgefäßen und zahlreichen Pigmeutzellen , wodurch die Beobachtung seiner Fasern erschwert wird. 2) Der Peronaeus , der sich von dem Ischiadicus etwas oberhalb des Knies abzweigt , bleibt ungeteilt bis zur Mitte des Unterschenkels, wo er einen feinen Ast in die Muskeln entsendet, den man abschneiden muß, und bildet dann zwei Äste, den Peronaeus medialis und den lateralis, die bis zum Fuße weiter verlaufen. Dieser Nerv und besonders seine Äste sind für die mikroskopische Unter- suchung günstig. 3) Der Tibialis, der den zweiten Ast des Ischiadicus bildet, schickt verschiedene Äste nach dem Knie hin, unter diesen den Ramus cutaneus des Cruralis posterior , und verbleibt dann bis zum Fuße ungeteilt. Man kann leicht über eine große Strecke hin, ohne sie zu zerren, den Peronaeus und den Tibialis mit Hilfe einer feinen Knochenspitze von den anliegenden Geweben trennen. Dann durch- schneidet man den Unterschenkel mit Ausnahme des Nerven an zwei Stellen : möglichst nahe am Knie und an der Ferse , und erhält so ein Nervenpräparat, das an seiner alten Stelle liegt, mit seinen Zentren und Endigungen verbunden ist, als einzige Verbindung zwischen dem Fuße und dem übrigen Körper. Man hat sich nun vorher eine Kork- platte zurechtgemacht, die so dünn ist, daß der Abstand des Objektives von dem Kondensor nur gering ist und noch die Anwendung von starken Vergrößerungen erlaubt. Diese Korkplatte erhält ein quadra- tisches Fenster von 26 mm Seite an dem einen Rande, in welches ein Glasplättchen eingefügt wird. Der Frosch wird auf die Kork- platte gelegt, so daß der Körper auf der einen Seite des Fensters, der Fuß auf der anderen liegt , und der Nerv quer über das Glas- plättchen läuft. Die ganze Manipulation muß schnell gehen, um ein Austrocknen des Nerven zu verhindern, man kann zu diesem Zwecke auch etwas Ringer sehe Flüssigkeit darübergießen. Das von dem Verf. vor kurzem beschriebene Deckglas mit umgebogenen Ecken wird über den Nerven auf das Glasplättchen gelegt und bedeckt so den Nerven, ohne ihn zu drücken. Über die beiden Seiten des Deckgläschens werden Hautlappen herübergelegt , um die Austrock- nung der beiden Enden des Nerven , die nicht von dem Glase be- deckt sind, zu verhindern. Jetzt ist das Präparat fertig, es kann so unter das Mikroskop gebracht werden und man kann alle Objektive, selbst homogene Immersion verwenden. Das Deckgläschen mit um- gekrümmten Enden erlaubt die Zirkulation einer bestimmten Flüssig- keit um den Nerven während der Untersuchung. Zu diesem Zwecke legt man auf die eine Seite des Deckgläschens ein Stück Fließpapier und tropft auf die andere die Flüssigkeit, deren Einwirkung unter- sucht werden soll. Man kann hierbei den Nerven auch elektrisch reizen. Zu diesem Zwecke kann man die Elektroden auf den Ischia- dicus oder seine Lumbaiwurzeln aufsetzen , so daß die Beobachtung in keiner Weise gehindert wird , und in dem Nerven die Verände- rungen beobachten , die infolge des Durchströmens im Nerven auf- 224 Referate. 32,2. treten. Der so präparierte Nerv behält länger als bei irgendeiner anderen Präparationsweise seine normale Erregbarkeit und sein nor- males Aussehen. Die Imbibition durch die Ringer sehe Flüssigkeit wird dadurch verzögert , daß der Nerv keine Schnittfläche darbietet und sich unter strikt physiologischen Bedingungen befindet. Schiefferdecker {Bonn) . Lengerkeil , H. v. , Die K o 1 b e n z e 1 1 e n von A n g u i 1 1 a und Petromyzon (Sitzungsber. d. Ges. naturf. Freunde z. Berlin 1913, p. 891—441 m. 17 Figg. u. 4 Tfln.). Zur Fixierung diente hauptsächlich das schwache FLEJiMiNGSche Gemisch bei einer 12stündigen Einwirkung und die Zimmer sehe Lösung nach Deegexer bestehend aus 10 Teilen wässeriger Lösung von Pikrinsäure, 9 Teilen absolutem Alkohol und 1 Teil Essigsäure. Ge- färbt wurde unter anderem meist mit Grenachers Hämatoxylin und Heidenhaixs Eisenhäraatoxylin. Außerdem kam noch die rasche GoLGische Methode zur Anwendung. E. Schoebel {Neapel). C. Mikroorganismen. Galli-Talerio, B. , La methode de Casares-Gil pour la coloration des cils desbacteries (Zentralbl. f. Bak- teriol. Abt. 1, Orig. Bd. 76, 1915, H. 2, 3, p. 233—234). Verf. macht auf die von Casares-Gil in der Revista de sanidad militar beschriebene, aber bisher ziemlich unbekannt gebliebene Methode der Geißelfärbuug aufmerksam. In 30 cc Alkohol (70 Prozent) löst man in einem Mörser 10 g Tannin und 18 g Chlor- Aluminium (wasserhaltig). Zu der Lösung gibt man tropfenweise eine Lösung von 10 g Chlorzink in 10 g Wasser und 1^/2 g Rosanilinchlorhydrat. Um zu färben^ verdünnt man im Reagenzglas einen Teil der Stammlösung mit vier Teilen Wasser, schüttelt , läßt etwa 1 Minute absetzen und filtriert. Auf den Aus- strich überträgt man einige Tropfen des Filtrats oder läßt diese noch besser direkt vom Filter auf das Präparat gelangen und läßt die Farblösung etwa 1 Minute einwirken , bis sich ein metallisch glän- zendes Häutchen an ihrer Oberfläche bildet. Dann wäscht man die Präparate mit reichlich Wasser ; die Geißeln sind nunmehr gefärbt, die Bakterien färbt man durch nachfolgende Anwendung von Karbol- fuchsin oder Methylenblau. Verf. rühmt die guten Resultate, die die neue Methode auch in den Händen Ungeübter liefert (Vibrio cholerae, Bacillus typhi, B. proteus, B. subtilis, u. a.). Verf. rät, die Präparate nach der Geißelfärbung 32,2. Keferate. 225 unter dem weitgeötfueten Hahn einer Wasserleitung- zu waschen, damit keine Niederschläge entstehen. — Die Stammlösung hielt sich bis jetzt ^/j Monate im Laboratorium des Verf. Küster (Bonn). Knack, A. y ., Die Untersuchung im künstlichen Dunkel- feld (Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 1, Orig. Bd. 76, 1915, H. 2, 3, p. 235 — 236). Verf. sucht nach einer Methode, welche gestattet, Bakterien und andere ähnliche Objekte vital in ähnlicher Weise sichtbar zu machen, wie es Burris Tuschemethode für eingetrocknete Mikroorganismen gestattet. Tusche sowohl als auch die von Nitsche empfohlene Kol- largollösung erschweren durch die Molekularbevvegung ihrer Teilchen die Sichtbarmachung der Objekte allzusehr. Befriedigende Resultate erzielte Verf. mit Nigrosin B „wasserlöslich'' (Grübler). In einer Schottjiüller- Flasche wird eine reichliche Menge des Farbstoffes (etwa 5 g auf 30 cc) mit steriler physiologischer Koch- salzlösung 10 Minuten lang geschüttelt. Die Lösung kommt auf 3 Tage in den Brutschrank (37^) und wird dann — ohne vorherige Schüttelung — durch Asbest oder Liliputtilterkerzen filtriert. Die Filtration geschieht in der Weise, daß man die gut gestopften Filter zunächst mit Äther, dann mit Alkohol und destilliertem Wasser durch- saugt und gegen ein Vakuum filtriert. Die filtrierte Lösung wird in gut gereinigten Köhrchen dreimal je eine ^jc, Stunde stark zentri- fugiert und die obere Hälfte der Flüssigkeit zum Gebrauch abgehoben. Mit einer Öse Farblösung wird auf dem Objektträger eine Öse des Materials gemischt; durch Druck auf das Deckglas wird die Flüssigkeit in dünnster Schicht ausgebreitet. „In den Präparaten sieht man dann die subtilsten Objekte ; ich erwähne noch einmal das Beispiel der Blutstäubchen und Blutfäden, in gleicher Zahl wie im Dunkelfeld in Eigeuform, Eigenfarbe und Eigenbewegung im dunkleren Medium suspendiert. Sehr schöne Bilder erhält man auch, wenn man gröbere Objekte mit dieser Methode untersucht, so Bakterien (Streptokokken, agglutinierte Typhusbazillen), Spirochäten (Initialsklerose, Plaut- Vin- CENTSche Angina), Amöben (im Stuhl), Plasmodien (im Blut), Blut- plättchen u. dgl. m.'-' — Zu Trockenausstrichen läßt sich die Farb- lösung ebensogut verwenden wie Tusche oder Kollargol. Küster (Bonn). Saphier, J., Über die Herstellung der haltbaren Kol- largolpräparate von Spirochäten und Hyphomy- ceteu (Wiener klin. Wochenschr. Jahrg. 27, 1914, No. 33, p. 1214—1215). Im Zentralbl. f. Bakteriol. Bd. 63, H. 7, hat P. Nitsche eine be- sonders brauchbare Methode angegeben zur „Verwendung kolloidaler Metalle an Stelle der Tusche bei Burri- Präparaten''. Dieser Methode Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. 32, 2. .15 226 • Referate. 32,2. haftet aber der Nachteil an, daß die KoUargolpräparate uiclit lange haltbar sind, nach 3 bis 4 Wochen blassen sie ab, hauptsächlich an den Stellen, welche mit Zedernholzöl in Berührung gekommen sind, so daß manchmal wertvolle Präparate verloren gehen. Durch seine Versuche glaubt nun Verf. gefunden zu haben , daß man durch An- wendung des Fixiernatrons haltbare KoUargolpräparate herstellen kann. Methode: das lufttrockene Ausstrichpräparat wird beschickt mit Kollargollösung, der Objektträger wird dann (nach 2 bis 3 Minuten) senkrecht aufgestellt und an der Luft getrocknet. Auf diese Weise ist das Präparat nach Nitsches Angabe gebrauchsfähig. Zwecks Verlängerung der Haltbarkeit der Präparate wurden dieselben mit einer 2prozentigen Lösung von Fixiernatron behandelt. Das Kollargol- präparat bleibt 24 Stunden oder nocl) besser 2 bis 3 Tage liegen. Durch das Licht wird es nicht verändert. Nachher kommt es ganz kurz in die 2prozentige Lösung von Fixiernatron, wird dann in Leitungs- wasser abgespült und getrocknet. Das vorher braune Präparat er- scheint jetzt tief stahlgrau, glänzend. Hierzu eignen sich am besten 1- bis 2prozentige KollargoUösungen. Die Bilder sind sehr schön, das Präparat ist unbedingt haltbar. Schiefferdecker {Bonn). D, Botanisches. Plaut, M., Mit Fettfarbstoffen gefärbte Terpentinkitte, sowie über die Verwendung von Gelbglyzeriu als Holz- und Korkreagens (Ber. d. d. bot. Ges. Bd. 33, 1915, H. 3, p. 133). Gutes Deckglaskittmaterial erhält man durch Eindickung des im Handel befindlichen rektifizierten venezianischen Terpentins^ auf dem Sandbad ; es entsteht ein gleichmäßiger , dunkelgelber , stark licht- brechender, nicht spröder, durchsichtiger Kitt. Auch „künstlicher" venezianischer Terpentin ist für viele Zwecke benutzbar. Er ist er- heblich billiger als der erste, besteht aber aus schlechteren Terpentin- sorten und öfters aus nicht reinem Lärchenterpentin. Nach Hirsch- sohn unterscheidet sich Lärchenterpentin von gewöhnlichem Terpentin durch sein Verhalten gegenüber Ammoniak. Liegt Lärcheuterpentin vor , so tritt nach Zusatz des fünffachen Volumens Ammoniak keine Trübung ein. Lärchenterpentin ist sehr klar und kristallfrei, während der Terpentin der Kiefer unter dem Mikroskop viele Kristalle der Abietinsäure erkennen läßt. Eben in der sehr geringen Neigung des Lärchenterpentins zum Kristallisieren liegt nach Verf. sein Wert bei der Verwendung für Präparateuherstellung. — ») Vgl. diese Zeitschr. Bd. 30, 1913,' p. 476. 32,2. Referate. 227 Verf. verwendet venezianischen Terpentin — gefärbten nncl un- gefärbten — zu verschiedenen Zwecken. Für die Zwecke der vergleichenden Samenuntersuchung zieht es Verf. der üblichen Verwahrung der Samen in Röhrchen vor, einzelne Samen auf Objektträgern aufzukleben. Dabei empfiehlt es sich, schwarzen Terpentin zu verwenden, da sich die Früchte der Gräser und ähnlicher 01)jekte von schwarzem Grund besser ab- heben. Zusatz von Ruß macht den Terpentin glänzend schwarz, ver- mindert aber die Klebekraft. Fettreagenzien eignen sich gut zur Färbung des Terpentins. Verf. bediente sich des Sudan III, das in Kristallform dem Terpentin zugesetzt werden kann. Roten Kitt liefert ferner die Verwendung von Scharlachrot. Brauchbaren schwarzen Kitt erhielt Verf. mit Nigrosin „fettlöslich". Zum Blaufärben dient Indophenol, zum Gelb- färben Dimethylamidoazobenzol. Grünen Kitt erhält man durch Mi- schung des blauen und des gelben ; Kupferazetat gibt keine taug- liche Grünfärbung. Verschiedene farbige Kitte -werden von Grübler hergestellt. Verf. bedient sich ihrer zum Umranden der Präpa- rate, so daß verschiedene Serien von diesen an der Farbe leicht kenntlich werden , zum Ankleben der K o r k t ä f e 1 c h e n für I n - sekten Sammlungen usw. Dimethylamidoazobenzol (Buttergelb) läßt sich als Gelbglyzerin vorteilhaft als Holz- und Korkreagens verwenden'^. Setzt man zu Gelbglyzerin Salz- oder Essigsäure bis zur Rotfärbung und gibt Chloroform hinzu, so sieht man in diesem die Base mit gelber Farbe sich lösen ; über dem Chloroform bleibt die rote Lösung des Salzes sicht- bar. Das salzsaure Salz des Buttergelbs ist ein Holzfarbstoff, die freie Base ein Korkfarbstoff. Der Reagenzglasversuch erklärt es, daß man mit einer ganz schwach sauren Lösung das Holz rot färben kann, während Suberin und die kutinisierten Membranen ebenso wie das Chloroform die Farbe der freien Base aufweisen. Die metakutisierten Zellen in den Nadeln von Tsuga canadensis bringt Verf. nach Vorbehandlung der Schnitte mit Eau de Javelle in ganz schwach angesäuertes Wasser (HCl) und aus diesem in Gelb- glyzerin , in dem man auch einschließt. Kutikula und metakutisierte Membranen färben sich gelb , die Membranen der Gefäße rot. Um- gekehrter Farbeflfekt wird durch Doppelfärbung mit Sudanglyzerin und Aniliusulfat erzielt. Für Färbung mit Sudanglyzerin ist Erwär- mung der Schnitte vorteilhaft , Indophenol färbt schon in der Kälte die verkorkten Membranen kräftig und macht oft Vorbehandlung mit Eau de Javelle überflüssig. Ganz schwach werden von Indophenol nach einiger Zeit auch die verholzten Membranen gefärbt ; doch gelingt es leicht, verholzte und kutinisierte Anteile zu unterscheiden, indem 1) Vgl. diese Zeitschr. Bd. 30, 1913, p. 137. 15* 228 Referate. 32,2. man die Schnitte erst mit Anilinsulfat färbt. Alsdann ersclieinen die verholzten Teile gelb, die verkorkten blau. — Nigrosin „fettlöslich" gab schlechte Korkfärbnngen. Küster {Bonn). Wasicky , K. , Zur Mikrochemie der Oxymethylanthra- chinone und über einAnthraglykoside spalten- des Enzym im Rhabarber (Ber. d. d. bot. Ges. Bd. 33, 1915, H. 1, p. 37). In Rheum findet Verf. mindestens zwei Enzyme, ein Oxydation be- wirkendes und die Anthraglykosidase, welche Anthragh'koside spaltet. Dasselbe Enzym fand Verf. in Canaigre- Material (Wurzelknollen von Rumex hymenosepalus). Die Anthrachinone , die bei der Spaltung entstehen, werden bei Behandlung mit Glyzerin als Kristalle sichtbar. Verf. bediente sich bei Untersuchung seiner Objekte des Reichert- schen Fluoreszenzmikroskopes. Schnitte von Rheum wurden in einer Lösung von Borax in konzentriertem Glyzerin (1 : 10) unter- sucht ; von jeder oxymethylanthrachinonhaltigen Zelle sieht man unter dem Fluoreszenzmikroskop einen grünen Schleier ausgehen , der den in Lösung gehenden Oxyniethylanthrachinonglykosiden entspricht. Rheumemodin hingegen und Merck sches Rhein sind in kaltem Borax- glyzerin unlöslich ; im Fluoreszenzmikroskop erscheinen die Kristalle rotgelb oder gelb ; grünliche Schleier fehlen. Erst bei Erhitzung erfolgt geringe Lösung und gleichzeitig mit ihr Schleierbilduug. Be- handelt man die Rheumpriiparate zuvor mit Anthraglykosidase, so zeigen sie im Fluoreszenzmikroskop zwar rote, gelbe Kristalle, aber keine Schleier mehr — die Glykoside sind also vollkommen ge- spalten worden. Küster (Bonn). Liinclqvist, G., Die Embry osackentwicklung von Pedi- cularis sceptrum carolinum L, (Zeitschr. f. Botan. Bd. 7, 1915, H. 9, p. 545). Zur Fixierung dienten Zenkers Kaliumbichromat-Sublimat-Essig- säure, Carnoys Alkohol -Chloroform -Essigsäure und Flemmings Chrom- Osmiurasäure. Gefärbt wurde mit Heidenhains Eisenhämatoxylin und Lichtgrün — mit letzterem die Membranen. Küster [Bonn). Bulllaild, IV ., Untersuchungen über die Hautdrüsen der Plumbaginaceen. Ein Beitrag zur Biologie der Halophyten CTahrb. f. wiss. Botan. Bd. 55, 1915, H. 3, p. 409—498). Für die Messung der molaren Konzentration sehr kleiner Flüssig- keitsmengen empfiehlt Verf. die BARGERSche Methode^; sie beruht auf der Erscheinung der molekularen Dampfdruckerniedrigung der ^) Transact. Chem. soc. vol. 85, 1906. p. 287. 32, 2. Referate. 229 Lösungen. Verf. verfährt in der Weise, daß das von ihm geprüfte „Sekret in KapiUaren aufgefangen und durch Luftblasen unterbrochen, abwechsehid mit Lösungen von bekanntem molarem Gehalt in Nach- barschaft gebracht wird. Verschließt man dann die Kapillaren luft- und wasserdicht und bringt sie in Wasser zur Bewahrung einer mög- lichst gleichmäßigen Temperatur, so bewegt sich der Dampf von Orten größerer zu solchen geringerer Tension, was mikrometrisch verfolgt Averden muß. Es ist so möglich, indem man verschiedene Vergleichs- lösungen der Reihe nach verwendet , die gesuchte molare Konzen- tration selbst für nicht dissoziierende Stoffe bequem bis zu einer Ge- nauigkeit von O'Ol GM pro Liter festzustellen." Küster (Bonn). Posuer, C, Studien zur Mikroskopie von Mehl und Brot (Zeitschr. f. Untersuch, d. Nahruugs- u. Genußmittel Bd. 29, 1915, H. 8, p. 329). Verf. empfiehlt als Färbemittel Löfflers Methylenblau und GiEsisA - Lösung , ferner Methyl- und Geutianaviolett. „Seitens des Instituts für Getreideverarbeitung wird eine (wohl Kongorot enthal- tende) Flüssigkeit , Schwarz-weiß-rot' empfohlen, bei deren Anwendung die Roggenkörner schwärzlich, die Kartoffelstärke weiß, die Kleister- zellen rosa bis rot erscheinen — ein eigenartiges Verhalten, welches ich bestätigen kann. Schütz und Wein geben dem Thionin den Vor- zug (in SOprozentiger wässeriger Lösung) , welches in der Tat be- sonders scharf zu differenzieren scheint. Ich nehme diese Färbungen am fein verteilten feu cht en Präparat vor und wasche durch Zusatz von etwas destilliertem Wasser unter dem Deckglas aus ; andere Autoren färben, wie das schon Vogl angab, Trockenpräparate. Mir scheint, daß bei diesem Verfahren die Stärkekörner nicht so deutlich bleiben und etwas von ihrem charakteristischen Bilde einbüßen und namentlich, daß die Proteine nicht so gut konserviert werden." Küster {Bonn). Beugen , F. , Über die mikroskopische Untersuchung von Mehl und Backwaren, insbesondere über den Nachweis von Kartoffelbestandteilen (Zeitschr. f. Untersuch, d. Nahrungs- u. Genußmittel Bd. 29, 1915, H. 6, p. 247). Die Methoden des Verf. benutzen die Erkenntnis, daß Kartofiel- stärke im Gegensatz zu der Roggen- und Weizenstärke sich leicht mit LöFFLERSchem Methylenblau färben läßt. Bei der Untersuchung von Brot auf Gewebepartikel verfährt Verf. in der Weise , daß er Brot in NaOH verquellen läßt. Die nach Griebel notwendige starke Verdünnung wird überflüssig, wenn man das Material mit Bromwasser behandelt. Es gelingt auf diesem Wege 5 g Brot bereits in 100 cc dünnflüssig aufzulösen und die Gewebs- elemente durch Sedimentierung zu gewinnen. Küster (Bonn). 2;50 Referate. 32, 2. Potonie , R. , Über die Di a t li e r m i c einiger Carbon- „Farne'' (Beili. z. botau. Zentralbl. Abt. 1, Bd. 32, 1915, ][. 3, p. 468). Inkohlte Pflaazeureste, deren Aufhellung zum Zweck der mikro- skopischen Untersuchung mit Eau de Javelle nicht hinreichend weit sich fördern läßt, pflegt man mit Schulze schem Mazerationsgemisch zu behandeln. Neben diesem verwendete Verf. auch Wasserstoffsuper- oxyd als Mazerationsmittel ; es ist für diejenigen Fälle zu empfehlen, in welchen das die inkohlten PHanzenreste umgebende Gestein von Säuren zu stark angegriffen wird und daher beim Zerfallen die Ptlanzenteile zerreißt. Küster (Bonn). Oothail , Neue Erfolge der M a z e r a t i o n s m e t h o d e in der Paläobotanik (Zeitschr. d. d. geol. Ges. Bd. 67 , 1915, H. 1, 2, p. 1 ,. Übersicht über die bisher angewandten Mazerationsmethoden und ihre Erfolge beim Isolieren kutinisierter Gewebeanteile (Epi- dermiszelle.n, Pollenkörner, Sporen). Mazeration gibt selbst bei Ver- arbeitung der an der Schieferunterlage anhaftenden Pflanzenteile iioch befriedigende Resultate. Küster (Bonn). Nathorst, A. G., Paläobotanische Mitteilungen. XL Zur Kenntnis der C y c a d o c e p h a 1 u s b 1 ü t e (Kongl. Svenska Vetensk. Hand). Bd. 48, 1911, No. 2). Um Synangien von Cycadocephalus Sewardi durchsichtig und ihren Sporeninhalt und die Sporenanorduung sichtbar zu machen, ver- fuhr Verf. in der Weise, daß er die Synangien kurze Zeit mit chlor- saurem Kali und Salpetersäure und hierauf mit schwacher Lösung von Ammoniak so lange behandelte, bis die liuminsäure entfernt worden war. ,.Dann wurde wieder mit Salpetersäure und chlorsaurem Kali begonnen u. s. f. , und diese Behandlung wurde so lange wiederholt, bis ein befriedigendes Resultat gewonnen wurde. Theoretisch mußte die Synangiumwand auf solche Art sozusagen abgeschält werden können , bis die Oberfläche der Sporeuhäufchen bloßgelegt war ; in Wirklichkeit verhält es sich aber etwas anders , und zwar weil die Synangien , infolge der Zusammenpressung , des Vorkommens von Spalten usw., nicht über ihre ganze Hache hin gleichförmige AngritiV b- punkte darbieten. Die Einwirkung der Reagenzien schreitet daher nicht gleichmäßig fort,- und man muß zufrieden sein, wenn man die gewünschten Resultate wenigstens stellenAveise notieren kann." Küster {Bonn). Liutllier, Joh., Über de n E i n f 1 u ß günstiger T e m p e r a t u r e n a u f g e f r 0 r e n e Schimmelpilze [Zur Kenntnis der Kälte- resistenz von Aspergillus niger] f.Tahrb. f. wiss. Bot. Bd. 55, 1915, H. 1, p. 1). 32,2. Referate. 231 Wie Bartetzko (1910) beurteilte Verf. die Vitalität der von ihm niedrigen Temperaturen ausgesetzten Myzelanteile nach der Plas- molysierbarkeit der Zellen und der Färbbarkeit ihres Inhalts mit Anilinblau (Lösung 1 : 1000 in der Nährlösung) : tote Protoplasten färben sich, lebende bleiben ungefärbt. Küster {Bonn). JE, Mhieralog isch - I*etrographisch es. Weinsclienk , E., Die gesteinsbildenden Mineralien. 3. Aufl., 262 pp. m. 309 Textfigg., 5 Tfln. u.' 22 Tab. Frei- burg i. B. (Herdersche Verlagshaudlung) 1915. Geb. 10*80 M. Wie auch in der Lehre von den gesteinbildenden Mineralien die mikroskopische Erforschung immer noch größere Bedeutung erlangt, zeigt sich in einem Vergleich der vorliegenden Auflage dieses wert- vollen Buches mit den vorhergehenden. Der Verf. ist hier fast aus- schließlich Morphologe. Die Entstehung der Mineralien berührt er kaum ; ebensowenig ihre chemische Zusammensetzung. Die Formeln können allerdings in den sehr übersichtlichen Tabellen nachgesehen werden. Dafür ist das Gestaltliche besonders eingehend dargestellt. Wenn die allerfeinsten Strukturen, welche sich durch die Lauegraphie (Feststellung des Kristallgitters durch Röntgenstrahlung) enthüllten, noch fehlen, so hängt das damit zusammen, daß diese vorläufig für den Petrographen noch kaum in Betracht kommen. Trotz ihrer Kürze werden den Leser dieser Zeitschrift auch die Bemerkungen über die Färbemethoden der GesteinsdünnschlifFe inter- essieren. Groß ist ja leider deren Anwendba'rkeit noch nicht, und manche Verwechslungen sind möglich. So z. B. von einigen anderen Mineralien mit Nephelin, den man schon häufig sogar quantitativ in den Basalten nach der Färbemethode zu bestimmen versuchte. Die Übersichtlichkeit, die Klarheit der Darstellung und die Vor- züglichkeit der Ausstattung veranlassen eine besondere Empfehlung auch dieser Auflage. Liesegrnif/ {Frankfurt a. 31.). Mlodziejowski , A. , Beobachtungen über fließende Kri- stalle des Am moniu m o'le a t s (Zeitschr. f. Kristallogr. Bd. 52, 1913, p. 1—10 m. 1 Tfl.). Zu seinen Beobachtungen stellte Verf. fließende Kristalle des Ammoniumoleats her durch Verdampfen einer wasserhaltigen, alko- holischen Lösung des Salzes bei Zimmertemperatur. Wird ein Tropfen der Lösung auf einen Objektträger ohne Deckglas gebracht, so sieht man im Mikroskop bald das Entstehen der fließenden Kristalle, von denen einige die Gestalt runder oder zerflossener Tropfen zeigen, die Mehrzahl aber die von Lehmann schon beschriebenen verlängerten 232 Referate. 32, 2. Rotationskörper („Puppen") darstellen. Während die piippenartigen Gebilde merkliclie Doppelbrechung haben, bleiben die tropfenartigen Kristalle zwischen gekreuzten Nicols dunkel ; ihre Doppelbrechung kommt aber beim Neigen des Präparates auf drehbarem Objekttisch zum Vorschein, ihre Isotripieachse ist also der Achse des Mikroskope« parallel gerichtet. Die auf diese Weise hergestellten fließenden Kristalle des Ammoniumoleats besitzen große Beständigkeit und be- linden sich lange Zeit neben den festen Kristallen des Ammonium- oleats. Daraus schließt Verf., daß der Bildungsprozeß der fließenden Kristalle aus der Lösung und der Erstarrungsprozeß dieser Kristalle vollkommen isotherm sind. Entliält die Lösung einen Überschuß von Ammoniuraoleat, so kann man sehen, daß feste Kristalle im Präparat schwimmen , bevor die fließenden Kristalle sich zu bilden anfangen. Die festen Kristalle sind außerordentlich weich und plastisch ; durch Zerdrücken solcher Kristalle zwischen zwei Objektträgern erhält man zwischen gekreuzten Nicols das Bild einer lamellaren Struktur, ent- standen durch Schiebungen längs der Gleitflächen. Verf. schließt daraus, daß die Plastizität der festen Kristalle des Ammoniumoleats sich durch Schiebungen längs der Gleitflächen erklären läßt und nicht mit einer Zerstörung des Raumgitters verbunden ist. Betrefl"s der Sym- metrie der fließenden Kristalle beobachtete Verf. solche mit Symmetrie- achsen 10. und 14. Ordnung; er folgert daraus, daß die Symmetrie der fließenden Kristalle nichts Gemeinsames mit der Symmetrie der festen Kristalle hat. Bei einem auf dem Objektträger liegenden -Tropfen alkoholischer Lösung des Ammoniumoleats erscheinen zuerst stürmische Strömungen und Wirbel, die sich an den schwimmenden, festen Kristallen des Ammoniumoleats erkennen lassen. In kleinen Teichen und Golfen am Rande des Tropfens bilden sich dann die fließenden Kristalle ; ihre Bildungsvveise erinnert sehr an die freiwillige Emulsionsbildung aus einem Öltropfen. Am Rande des Teiches erfolgt ein Zusammen- fließen der Kristalle mit der den Teich umgebenden Flüssigkeit. Mit dem Wachsen und der Vermehrung der fließenden Kristalle wächst ihre Doppelbrechung ; sie werden größer, indem sie zusammenfließen. Der Brechungsindex der Puppen und Tropfen ist größer als der der umgebenden Flüssigkeit, da die fließenden Kristalle reelle Bilder von Gegenständen erzeugen, die unmittelbar vor das Präparat in den Strahlengang gebracht werden. Das Präparat bedeckt sich allmählich mit einer dünnen, festen, durchsichtigen Haut , ebenso scheinen die Tropfen und Puppen sich mit einer Haut zu umgeben. Allmählich verschwinden die Puppen ; einige wandeln sich zu runden Tropfen mit undeutlichem Rande um, die größere Brennweite als die Puppen besitzen ; die meisten Puppen aber werden zu runden Tropfen mit radialer Struktur (Sphärolithen). Die Sphärolithen erscheinen in Teichen mit scharf ausgesprochenen Rändern ; die Ränder erscheinen zwischen gekreuzten Xicols hell, 32, 2. Referate. 233 die Teiche selbst und die umgebende Flüssigkeit dunkel. Beim Neigen des Objekttisches tritt Aufhellung der die Teiche umgebenden Flüssigkeit ein, während die Teiche dunkel bleiben. Allmählich wächst die Doppelbrechung in einem Sphärolithtropfen an, erkennbar an dem Steigen der Interferenzfarben höherer Ordnung, während die Größe des Tropfens unveränderlich bleibt. Aus der Zähigkeit und den Brechungsverhältnissen der fließenden Kristalle des Ammoniumoleats , und nicht zuletzt aus ihrer Bildung, schließt Verf. , daß es sich hier überhaupt nicht um fließende Kri- stalle handelt , sondern um Öltropfen , die im Wasser schwimmen ; ihre Doppelbrechung erhalten die Puppen durch festes, in ihnen ein- geschlossenes Animoniumoleat. Bei der Verwandlung der Puppen in Sphärolithen erfolgt radiale Anordnung der kristallinen Elemente. Die festen Kristalle des Ammoniumoleats füllen nicht den ganzen Inhalt des Tropfens aus ; damit im Einklang steht, daß die Doppel- brechung der Sphärolithen ohne Vergrößerung wächst. Die Entstehung der Ölsäure erklärt Verf. durch hydrolytische Spaltung des Ammoniumoleats 5 daher erscheinen die fließenden Kri- stalle an den wasserreichen Stellen des Präparates. Eine Zugabe von Wasser zu dem Präparat begünstigt die Entstehung der fließenden Kristalle sowie die der Myelinformen. Bei Abwesenheit von Wasser bilden sich bei der Verdunstung keine fließenden Kristalle; eine kaum bemerkbare Emulsion und die Bildung sehr weniger Sphärolithen dabei führt Verf. auf im Präparat zurückgebliebene freie Ölsäure zurück. Daß man puppenartige , fließende Kristalle durch Erkalten einer alkoholischen, bei hoher Temperatur gesättigten Lösung erhält, beruht nach der Ansicht des Verf. auf einer Zersetzung des Am- moniumoleats in Säure und Ammoniak durch die Erhitzung. Da sich also die fließenden Kristalle nur unter solchen Bedingungen bilden, wo die Bildung freier Ölsäure möglich ist, bezweifelt Verf. die Exi- stenz der fließenden Kristalle des Ammoniumoleats. F. Dürrfeld (Brake i. 0.). Lehmanil, 0., Die flüssigen Kristalle des Ammonium- oleats. Antwort an Herrn A. Mlodziejowski (Zeitschr. f. Kristallogr. Bd. 52, 1913, p. 592—001). Lehmann findet bei Nachprüfung der Beobachtungen Mlodzie- jowsKis dieselben zum großen Teil nicht bestätigt. Aus wasserhal- tigen Lösungen erhielt er Kristalle von wachsartiger Konsistenz nur bei Anwesenheit überschüssiger Ölsäure. Bei überschüssigem Ammo- niak in wasserhaltigen Lösungen entstanden stets flüssige Kristalle. Die ersteren hält Lehmann für saures Ammoniumoleathydrat , die letzteren, flüssigen, für neutrales. Die wasserhaltigen, festen Kristalle des sauren Ammoniumoleats erhält man aus den flüssigen durch Zu- gabe von Ölsäure ; beim Auflösen der festen, wasserhaltigen Kristalle in Alkohol und durch Zugabe von Ammoniak erhält man eine Lösung, 234 Referate. 32, 2. aus der sich fließende Kristalle ausscheiden. Die wasserfreien Kri- ötällchen zeigen bei Deformationen nicht die Streifensysteme , die Mlodziejowski beobachtete; diese Streifensystenie können keine Zwil- lingslamellen darstellen , da sie meist fächerartig von einem Punkte ausgehen, sie sind wohl auf periodische Ungleichheiten in der Raum- gitterstruktur zurückzuführen. In heißer Ölsäure gelöst kristallisieren die wasserfreien Kristalle unverändert aus ; bei Zugabe von Wasser oder Alkohol erhält man die wasserhaltigen , festen Kristalle. Da- gegen geben die wasserfreien Kristalle mit wässerigem Ammoniak und eventuell Alkohol gemischt die wasserhaltigen , fließenden Kristalle. Die fließenden Kristalle bilden sich also am vollkommensten bei über- schüssigem Ammoniak, das freie Ölsäure zerstören müßte. Bei vor- herrschendem Ammoniak bilden sich aus alkoholischer Lösung Kristalle von der Gestalt tetragonaler Pyramiden. Bei Vergrößerung des Wassergehaltes runden sich die Kristalle, die Struktur wird halbisotrop (pseudoisotrop) , nur die Hauptachsen der Moleküle bleiben parallel, die Nebenachsen werden regellos ; dadurcli treten natürlich an Stelle von zwei Symmetrieebenen unendlich viele. Durch Zusammenfließen kleiner Kriställchen oder Deformation größerer können pseudoisotrope Gebilde mit beliebiger Zahl von Hervorragungen entstehen. Das von Mlodziejowski beobachtete Herausfließen der Ölsäure aus den fließen- den Kristallen ist die Aufrichtung der Molekülachseu senkrecht zur Glasfläche, wo ein flüssiger Kristall mit ihr in Berührung kommt. Die von ihm beobachteten Teiche sind nicht Keste von Wasser, sondern Mutterlauge , die umgebenden Massen sind pseudoisotrop gewordenes fließend -kristallinisches Ammoniumoleat , keine Ölsäure. Fließende Kristalle und Myelinformen werden durch freie Ölsäure zerstört und zu festem saurem Ammoniumoleat umgewandelt. Nur bei überschüssigem Ammoniak, das freie Ölsäure bindet, gedeihen gute Myelinformen. Die Veränderlichkeit der Doppelbrechung der sphärolithischen Tropfen kann dadurch erklärt werden, daß sich auf der Oberfläche eines iso- tropen Tropfens eine immer dicker werdende flüssig -kristallinische Haut niederschlägt, oder durch Aufnahme von Wasser unter Bildung eines wasserreicheren Hydrates. V. Dürrfeld {Brake i. 0.): Kaiser, E., l'ber ein Demonstrationsmikroskop für den mineralogischen und p e t r o g r a p h i s c h e n Unter- richt (Zeitschr. f. Kristallogr. Bd. 53, 1914, p. 397—403 m. 1 Fig. im Text). Um den Zuhörern das in der Vorlesung Besprochene oder durch den Projektionsapparat Vorgeführte im Mikroskop selbst sichtbar zu machen , reichen bei der steigenden Frequenz an den Instituten die zur Verfügung stehenden Mikroskope häufig nicht aus , insbesondere da die Mikroskope nach der Vorlesung meist auch noch zu anderen Arbeiten gebraucht werden. Das von der Firma E. Leitz in Wetzlar nach den Angaben des Autors konstruierte Mikroskop gestattet dem 32,2. Referate. 235 Beobachter, mehrere Präparate in beliebiger, rascher oder langsamer Folge hintereinander zu betrachten. An Stelle eines gewöhnlichen Tisches ist eine große , runde Platte in einem viereckigen Rahmen mit abgeschrägten Ecken mon- tiert ; das Stativ geht durch die Mitte der Platte , die innerhalb des Rahmens um die Achse des Stativs drehbar ist; da sie etwas aus dem Rahmen heraussteht, kann sie leicht mit der Hand gedreht werden. An zehn Öftnungen in einem dem Strahlengange entsprechenden Ab- stände von dem Mittelpunkt der Platte können zehn verschiedene Präparate mit Klammern befestigt werden ; die Öfiuungen sind nume- riert. Eine Einschnappvorrichtung legt die Lage jedes einzelnen Präparates beim Drehen der Platte für die Beobachtung fest. Zum Schutze der auf der Platte befestigten Präparate gegen unbefugte Berührung oder Verschiebung, wie sie besonders bei Anfängern vor- kommt, ist die Platte durch eine Glasscheibe vor und hinter dem Stativ abgeschlossen. Mittels einiger Schrauben kann die Glasscheibe mit einem besonderen Schlüssel angeschlossen werden. Vor dem Stativ ist die Glasscheibe, dem Strahlengang entsprechend, durchlocht. Um auch ein Zerdrücken des Präparates zu verhüten, ist eine Anschlag- vorrichtung angebracht, die, wenn sie festgestellt ist, eine Weiter- bewegung des Tubus nicht gestattet. Da das Präparat nicht gedreht werden kann, ist das Mikroskop mit drehbarer Polarisationsvorrichtung mit Innenanalysator versehen. Das Stativ ist auf einem starken Fuße umlegbar, so daß es auch direkt, ohne Veränderung für die Mikroprojektion benutzt werden kann. Als Anschlag für die liorizontale Lage des Tubus ist am Fuß eine kleine Nase angebracht. Beim Projizieren verwendet man am besten an Stelle des Innenanalysators einen aufs Okular aufsetzbaren Analysator. Für die Beobachtung im konvergenten Licht ist ein einklappbarer Kondensor angebracht, außerdem eine verschiebbare BERTRANosche Linse. Bei Benutzung stärkerer Vergrößerung können in manchen Fällen allerdings nur Präparate von ungefähr gleicher Dicke Anwen- dung finden. V. Dürrfeld (Brake /. 0.). Michel, H., Die Unterschiede z w i s c h e n B i r m a - u n d S i a m - rubinen ''Zeitschr. f. Kristallogr. Bd. 53 , 1914, p. 533 — 537 m. 1 Tfl.). Beide Fundorte können oft schon makroskopisch auseinander, gehalten werden : die Farbe des Siamrubins spielt ins bräunlich-orange- In zweifelhaften Fällen schaft't die mikroskopische Untersuchung Klar- heit; die Einschlüsse sind in beiden Vorkommen verschieden. Die Birmarubine zeigen in Dünnschliffen parallel der Basis ein System von langen, zarten Nädelchen von starker Lichtbrechung, die sich unter 60*^ schneiden; die Nadeln erscheinen schwarz und sind wohl Rutil. Die Einlagerung ist wohl nach den Absonderungs- und Gleitfiächen orientiert; ob die Nadeln parallel der Kante (0001):(1120j 236 Referate. 32, 2. oder (0001) : (1011) liegen, konnte der Verf. an dem ihm zur Verfügung stehenden Material nicht entscheiden. Neben den feinen Nadeln sind noch größere Einschlüsse von Rutil vorhanden, die ein stark horizontal gestreiftes Prisma mit Pyramide erkennen lassen ; meist sind sie in Reihen geordnet. Röhrenförmige , ungleichmäßig krumm verlaufende Hohlräume , stellenweise anscheinend ganz mit Flüssigkeit, zum Teil auch mit Gas gefüllt, sind seltener, desgleichen schwach lichtbrechende Flüssigkeitseinschlüsse von der Form des Wirtes. Den Siamrubinen fehlen diese charakteristischen Einschlüsse nahezu ganz. Dafür erscheinen dünne, breiter ausgedehnte Hohlräume, viel- fach mit geradliniger, aber auch mit regelloser Umgrenzung. Im Innern enthalten sie meist zarte , sechsseitig umrandete Täfelchen , die ein- ander parallel eingelagert sind. Zwischen ihnen ziehen sich Kanäle hin , die mit Flüssigkeit gefüllt sind ; die Flüssigkeitskanäle haben schwächere Lichtbrechung als die Rubine und die Täfelchen , die wohl auch Rubin sind. Im Innern der Hohlräume sitzen immer eine oder mehrere Blasen mit starker Umgrenzung und meist rundlicher Form. Zuweilen sind sogar reichliche Flüssigkeitseinschlüsse vor- handen , die in Reihen geordnet erscheinen. Bei den Siamrubinen scheint auch häufigere Zwillingsbildung zu sein, die einzelnen Laraellen sind dünner und zahlreicher. Die verschiedenartigen Einschlüsse in beiden Vorkommen sind wohl auf verschiedene Bildung beider Lagerstätten zurückzuführen ; über das Muttergestein des Siamrubius ist allerdings noch nichts Ge- naueres bekannt. V. Dilrrfelcl {Bj'ake ?'. 0.). Berichtigung. Bei der Korrektur ist übersehen worden, daß im Heft 1 dieses Bandes auf p. 30 die Zeilen 2, .3 und 5 doppelt gesetzt worden sind; dafür ist in Zeile 2 und 3 zu lesen: n (ßk 4- «o) ^ (''^ -f 1) '.^fk — f'o'} und in Zeile ') : (2■?^ -f 1) «0 ^ «A- 32,2. Neue Literatur. 03 -^öi Neue Literatur. 1. Lehr- und Handbücher. Abel, R., Bakteriologisches Taschenbuch. Die wichtigsten technischen Vor- schriften zur bakteriologischen Laboratoriumsarbeit. 18. Aufl. Würz- burg (Kabitzsch) 1914. VI u. 140 pp. 8». 2 M. Büchner, P., Praktikum der Zellenlehre. L Teil: Allgemeine Zellen- und Befruchtungslehre. Sammlung naturwissenschaftlicher Praktika Bd. 5, Berlin (Gebr. Bornträger) 1915. VIII u. 336 pp. geb. 18 M. Heimstädt, O., Apparate und Arbeitsmethoden der Ultramikroskopie und Dunkelfeldbeleuchtung (Handb. d. mikrosk. Technik. Herausgeg. v. d. Redaktion des Mikrokosmos). Mit 71 Abb. Stuttgart 1915. 2 M. Kißkalt, K. , u. Hartmann, M. , Praktikum der Bakteriologie und Proto- zoologie. II. Teil: Protozoologie. 3. Aufl. Jena (Fischer) 1915. VIII u. 110 pp. m. 83 zum Teil färb. Figg. 4 M. Meyer, A., Erstes mikroskopisches Praktikum. Eine Einführung in den Gebrauch des Mikroskops und in die Anatomie der höheren Pflanzen. 3. vervollst. Aufl. Jena (Fischer) 1915. V u. 255 pp. m. 110 Figg. 8». 6-50 M. Möbius, M., Mikroskopisches Praktikum für systematische Botanik (IL Kryp- togamae und Gymnospermae). Sammlung naturwissenschaftlicher Prak- tika Bd. 6. Berlin (Gebr. Bornträger) 1915. VIII u. 314 pp. geb. 9-50 M. Steinmauu, P., Praktikum der Süßwasserbiologie. I. Teil: Die Organismen des fließenden Wassers. Mit Beiträgen von Dr. R. Siegrist -Aar au (Phanerogamen und Moose) und H. Gams- Zürich (Kryptogamen exkl. Moose). Sammlung naturwissenschaftlicher Praktika Bd. 7. Berlin (Gebr. Bornträger) 1915. VIII u. 184 pp. geb. 7-60 M. Wilhelmi , J. , Kompendium der biologischen Beurteilung des Wassers. Mit 148 Abb. im Text. 1915. Die Kultur der Gegenwart. III. Teil. Abt. 3, Bd. 1 : Physik unter Redaktion von E. Warburg. Leipzig u. Berlin (B. G. Teubner) 1915. 762 pp. u. 106 Abb. (Vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 171.) geb. 22 M., geb. in Leinw. 24 M., Halbfranz. 2G M. 238 Neue Literatur. 32,2. 2. Mikroskope und Nebenapparate des Mikroskops. Gebrauchsanweisung für den Schlitten-Objektivwechsler. Ausführung 1914. C. ZELSS-Jena (Mikro 82). Mikroskope und mikroskopische Hilfsapparate (Auszug aus dem Haupt- katalog). 5. Ausgabe 1915. C. Zeiss- Jena (Mikro 261). Stativ ni. Ergänzbares Mikroskopstativ mit der Mikrometerbewegung nacli M. Berger. 5. Ausgabe 1914. C. Zeiss- Jena (Mikro 93). Stativ V. Laboratoriums- und Kursstativ mit oder ohne Kippvorrichtung. G. Ausgabe 1914. C. ZEiss-Jena (Mikro 259). 3. Projektion und Mikrophotographie. A'^orläufiger Prospekt über das neue Epidiaskop und Episkop. C. Zei.ss- Jena (Mikro 333) 1914. Epidiaskop A. Ausgabe 1915. C. Zeiss -Jena (Mikro 337) 1915. 4. Präparationsmethoden im allgemeinen. Björnsson, E., Über einen neuen Thermoregulator fZeitschr. f. Instrumen- tenkde. Bd. 35, 1915, H. 4, p. 74). Böttcher, Ein Verfahren zur Verhütung des Bruches beim Deckgläschen- reinigen (München, med. Wochenschr. Jahrg. 61, 1914, No. 22, p, 1233; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 186). Coulsofl , J. , Messung und Wiedergabe sehr kurzer Zeiträume (Deutsche Mechan.-Zeitg. 1915, H. 7, p. 57; vgl. Phys. Rev. vol. 4, 1914, p. 40). Evans, H. M., u. Schulemann, W. , Die vitale Färbung mit sauren Farb- stoffen in ihrer Bedeutung für pharmakologische Probleme. Ein Bei- trag zur Pharmakologie kolloider Lösungen. Mit einem kolloid -chemi- schen Beitrag von F. Wilborn (Deutsche med. Wochenschr. Jahrg. 40, 1914, No. 30, p. 1508—1511 ; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 181). Evans, H., M., u. Schulemanu, W., Über Natur und Genese der durch saure Farbstoffe entstehenden Vitalfärbungsgranala (Folia haematol. Arch. Bd. 19, H. 2, p. 207—219). Giemsa, G., Zur Schnellfärbung [Romanowsky- Färbung von Trockenaus- strichen] (Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 1, Orig. Bd. 73, 1914, H. 7, p. 493 —496; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 173). 32,2. Neue Literatur. 239 Goriaew, N. , Meine Netzteilung für die Zählkammer (Deutsche med. Wochenschr. Jahrg. 40, 1914, No. 49, p. 2039—2040: vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 184). Kingsbury, B. F., Cytoplasmic fixation (The Anatomical Record vul. 6, 1912, no. 2, p. 39—52; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 175). Kiyono, Eine neue Modifikation der Altmanx sehen Granulafärbung ohne Osmiumsäure (Zentralbl. f. allgem. Pathol. Bd. 25, No. 11, p. 481 — 482i. Kluyver, A. J., De ultrafilternatuur van het levend protoplasma (Chemisch. "Wochenbl. Jahrg. 11, 1914, p. 574—576). Kriegbaum, K., Über den mikroskopischen Nachweis von Oxydase in Ge- websschnitten. Mit einem Anhang über Vitalfärbung (Diss. med. München 1915). 8». Kulka, W. , u. Sztaliovszcky , Ein improvisierbarer Thermoregulator für Petroleumbeleuchtung (Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 1, Orig. Bd. 76, 1915, H. 2, 3, p. 237—239). Land, W. J. G., A method of Controlling the temperature of tbe paraffin block and microtome knife (Bot. Gaz. vol. 57, no. 6, p. 520 — 523 av. 2 figg.). Loele, W., Beitrag zur Morphologie der Phenole bindenden Substanzen der Zelle (ViRCHOWS Arch. Bd. 217, 1914, H. 3, p. 334—351 m. IG Figg. im Text; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 182). Metz, C, Okularzählplatte (München, med. Wochenschr. Jahrg. 61, 1914, No. 18, p. 991—993 m. 1 Fig.; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 183). (Pickel, J. M,,) Eine Filtrierpipette für Äther (Deutsche Mechan.-Zeitg. 1915, H. 19, p. 166; vgl. Chem. Zentralbl. Bd. 19, 1915, p. 1353; Journ. of Ind. a. engin. Chem. vol. 7, 1915, p. 236). Reagan, F. P., A useful modification of Manx's methyl-blue- eosin stain (Anat. Record vol. 8, no. 7, p. 401—402). Roerdansz, W., Vereinfachte und zuverlässige Methode der Blutkörperchen- zählung (Deutsche med. Wochenschr. Jahrg. 40, 1914, No. 46, p. 1962 —1964 m. 4 Figg.; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 178). Röthig, P., Weitere Erfahrungen über Vital-Scharlach 8 (Neurol. Zentralbl. Jahrg. 34, No. 7, 8, p. 265—266). Scbirokauer, K., Neues zur Technik der Blutuntersuchungen [Die Okular- zählplatte nach C. Metz] (Berlin, klin. Wochenschr. Jahrg. 51, 1914, No. 20, p. 936—937 m. 1 Abb. ; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 184). Schmidt, W., Schreibfeder für Registrierapparate (Zeitschr. f. Instrumenten- kunde Jahrg. 35, 1915, H. 10, p. 256). Todd, T. W. , A tank for the preservation of anatomical material (Anat. Record vol. 8, no. 9, p. 444 — 446 w. 3 figg.). Todd, T. W., Covers for dissecting tables (Anat. Record vol. S, no. 9, p. 441 — 443 w. 3 figg.). (Walton, J. H., a. Judd, R. C.,) Ein Thermostat für niedrige Temperaturen (Deutsche Mechan.-Zeitg. 1915, H. 18, p. 156; vgl. Journ. physic. Chem. vol. 28, 1914, p. 717). AVeese, A. O., A simple electrical heating device for incubators, etc. (Anat. Record vol. 8, no. 9, p. 447—449 w. 4 figg.). 240 Neue Literatur. 32, 2. Wolff, 31., Ein neuer Objekthalter zum Gebrauch mit anastiginatiscben Doppellupen (Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 2, Bd. 43, 1915, No. 14—16, p. 454 — 547 m. 4 Figg.). Zikes, Eine einfache Mikroskopierlampe (Allgem. Zeitschr. f. Bierbr. u. Malzfabr. Jahrg. 43, 1915, No. 21, p. 161}. 5. Präparationsmethoden für besondere Zwecke. a. Niedere Tiere. Ballüwitz, E., Über eigenartige, spiralig strukturierte Spermien mit apyre- nem und eupyrenem Kopf bei Insekten (Arch. f. Zellforscb. Bd. 12, 1914, p. 147—157 m. 1 Tfl.; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 194). Bierens de Haan, J, A., Über homogene und heterogene Keim Verschmel- zungen bei Echiniden (Arch. f. Entw.-Mech. Bd. 36, 1913, p. 473 — 536 m. 35 Figg.; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 188). Bierens de Haan , J. A. , Über die Entwicklung heterogener Verschmel- zungen bei Echiniden (ebenda Bd. 37, 1913, p. 420 — 432 m. 5 Figg.; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 188). Brück, A. , Die Muskulatur von Anodonta cellensis Schrot. Ein Beitrag zur Anatomie und Histologie der Muskelfasern (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. 110, 1914, p. 481—619 m. 81 Figg.; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 191). Dietrich, W. , Die Metamorphose der freilebenden Süßwasser -Copepoden. 1. Die Nauplien und das erste Copepodidstadium (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. 113, 1915, p. 252—324 m. 19 Figg. ; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 196). Eckardt, E., Beiträge zur Kenntnis der einheimischen A'itrinen (Jena. Zeitschr. f. Naturwiss. Bd. 51, 1914, p. 213—376 m. 82 Figg. u. 1 Tfl. ; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 190). Erdmann , Rh. , A new culture medium for Protozoa (Proc. Soc. exper. Biol. a. Med. vol. 12, no. 3, p. 57—58). Fernau, W., Die Niere von Anodonta cellensis Schrot. (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. 110, 1914, p. 253—358 m. 44 Figg. ; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 190). Förster, J. , Über die Leuchtorgane und das Nervensystem von Pholas dactylus (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. 109, 1914, p. 349—392 m. 15 Figg. u. 1 Tfl. ; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 192). Galli-Valerio , B. , Parasitologische Untersuchungen und parasitologische Technik (Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 1, Orig. Bd. 76, 1915, H. 7, p. 511 —518). 32,2. Neue Literatur. o4;[ Goldschinidt, R., Die Urtiere. Eine Einführung' in die Wissenschaft vom Leben (Aus Natur und (ieisteswelt. 160. Bändchen, 2. Aufl., in. 44 Abb. u. 96 pp.). Leipzig u. Berlin VB. G. Teubner) 1914. (Vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 187.) 125 M. Koch, A., Anatomische Untersuchungen an Psychoda albipennis (Jena. Zeitschr. f. Naturwiss. Bd. 51, 1914, p. IfiS— 212 m. 27 Figg. ; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 195 1. Merkel, E., Kristalle in Epithelzellkernen bei Xerophila ericetorum MfLL. (Zool. Anzeiger Bd. 45, No. 2, 2. 16 242 Neue Literatur. 32, 2. Chevallier, P., Die Milz als Organ der Assimilation des Eisens (VmcHOWs Arch. Bd. 217, 1914, H. 3 , p. 358—393; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 207). Downey, H. , The origin and development of eosinophil Leucocytes and of haeraatogenous raast cells in the bone marrow of adult Guinea pig (Folia haeraatol. Arch. Bd. 19, H. 2, p. 148—206 ra. 1 Tfl.). Eklöf , H. , Chondriosoruenstudien an den Epithel- und Drüsenzellen des Magen -Darmkanales und den Oesophagus -Drüsenzellen bei Säugetieren (Anat. Hefte, H. 153 [Bd. 51, II. 1], 1914, p. 5-227 ra. 8 Tfln.; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 206). Da Fano, C, Modificazione del metodo di Bifxschowsky per lo studio del cosidetto tessuto reticolare (Atti Soc. Lombarda Sc. med. e biol. vol. 3, fasc. 4, p. 305-319). Glaser, W., Die Nerven in den Blutgefäßen des Menschen (Arch. f. Anat. u. Physiol. 1914, Anat. Abt. H. 4, 5, 6, p. 189— 196 m. 6 Figg. im Text; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915; p. 218). Gschwind, C, Systematische Untersuchungen über die Veränderungen der Hypophysis in und nacli der Gravidität (Zeitschr. f. angew. Anat. u. Konstitutionslehre Bd. 1, 1914, H. 6, p. 517—545; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 217). Hammar, J. A., Methode, die Menge der Rinde und des Markes der Thy- mus sowie die Anzahl und Größe der Hassall sehen Körper zahlen- mäßig festzustellen, unter besonderer Berücksichtigung der Verhältnisse beim Menschen (Zeitschr. f. angew. Anat. u. Konstitutionslehre Bd. 1, 1914, H. 4, 5, p. 311—396 m. 31 Figg. im Text; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 207). Harris, H. F., Histologie difterentiation by means of anilin stains in asso- ciation with regressive mordanting , with special reference to elastic tissue (Journ. of infect. dis. vol. 15, 1914, no. 3, p. 561 — 565). Kraus, E. J., Das Kolloid der Schilddrüse und Hypophysis des Mensehen (ViRCHOWs Arch. Bd. 218, 1914, H. 1, p. 107—128 ra. 1 Tfl. u. 1 Flg. im Text; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 210). Knt^-Stauiszewska, A., Zytologische Studien über die Härder sehe Drüse. Zugleich ein Beitrag zur Fettsynthese (Anat. Anzeiger Bd. 47 , 1914, No. 15, 16, p. 424—431 ra. ITA.; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 212). liBgeiidre, R. , Dispositif pour l'examen raicroscopique des nerfs vivants ayant leurs connexions anatoraiques intactes et leur fonctionnement normal (Corapt. Rend. Soc. Biol. t. 76, 1914, no. 10, p. 432—434 av. 1 flg. ; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 222). Leugerken, H. v., Die Kolbenzellen von Anguilla und Petromyzon (Sitzungs- ber. d. Ges. naturf. Freunde z. Berlin 1913, p. 391—441 ra. 17 Figg. u. 4 Tfln. ; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 224). Lewy, F. H., Beitrag zur Kenntnis der Lymphwege des Geliirnes [Der Transport in der Lymphe löslicher Substanzen] (Arch. f. Anat. u. Physiol., 1914, anat. Abt., H. 2, 3, p. 143— 156 m. 1 Tfl.; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p, 215). 32,2. Neue Literatur. 243 Lissauer, M. , Über pathologische Veränderungen der Herzganglien bei experimenteller chronischer Alkoholintoxikation und bei Chloroforni- narkose (Vmcuows Arch. Bd. 218, 1914, H. 3, p. '203—271 in. 3 Figg. im Text; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 217). MacCordick, A. H. , Eine verbesserte Methode für das histologische Stu- dium der Arterien (Zentralbl. f. allgem. Pathol. Bd. 25, 1914, No. 16, 17, p. 721—727 m. 5 Figg.j. 3Iartiuotti, L. , Ricerche suUa tine struttura dell' epidermide umana nor- male in rapporto alla sua funzione eleidocheratinica (Arch. f. Zellforsch. Bd. 13, H. 4, p. 563-587). Miereiuet, C. W. G., Über Systemerkrankung und Tumorbildung der blut- bereitenden Organe [Zugleich ein Beitrag zur Myelomfrage] (Virchows Arch. Bd. 219, 1915, H. 1, p. 1—41; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 200). Neal, H. V., The morphology of the eye muscle nerves (Journ. of Morphol. vol. 25, 1914, no. 1, p. 1—163 w. 9 pl.; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 201). Scaglioue, S., Die Drüsen mit Innensekretion bei der Chloroformnarkose (ViRCHOWs Arch, Bd. 219, 1915, H. 1, p. 53—68; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 209). Schröder, K., Eine neue Markscheidenschnellfärbung (Allgem. Zeitschr. f. Psych. Bd. 71, 1914, H. 6, p. 822—829). Segawa, M., Über die Fettarten der Niere mit besonderer Berücksichtigung des physiologischen und pathologischen Fettes (Bejtr. z. pathol. Anat. u. z. allgem. Pathol. Bd. 58, 1914, H. 1, p. 1—47 m. 1 Ttl.; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 212). Smyth, H. F., The influence of bacteria upon the developraent of tissues in vitro (Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 1, Orig. Bd. 76, 1915, H. 1, p. 12—23 ra. 1 Tfl.). Terui, T., Condriosorai, idiozoma e formazioni periidiozomiche nella sper- matogenesi degli Antibii (Arch. f. Zellforsch. Bd. 12, 1914, p. 1 — 96 m. 7 Tfln.; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 221). Unna, P. G., u. Gans, O., Zur Chemie der Zelle. IV. Die Nissl- Körper (Berlin, klin. Wochenschr. 1914, No. 10; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 198). Wenderowic, E. , Der Verlauf der sensiblen , akustischen und mancher anderer Systeme auf Grund eines Falles von Bluterguß in die basalen Hemisphärenabschnitte (Arch. f. Psych, u. Nervenkrankh. Bd. 55, 1915, H. 2, p. 486—520 m. 4 Tfln. ; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 220). Mikroorgauismeu. ' »' Bail, 0,, Veränderungen von Bakterien im Tierkörper. Neue Untersuchungen über kapsellosen Milzbrand (Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 1, Orig. Bd. 76, 1915, H. 1, p. 38—46). 16* 244 Neue I^iteratur. 32-, 2. Basteu, J. , Über l)aktennli>gische Arbeiten in der Front (Münclien. med. Wochenschr. Jahrg. 62, 1915, No. 15, p. 531— 532). Behrens, Ch. A., An attenuated ciilture of Trypanosoma Brucei (Jom'n. of infect. dis. vol. 15, 1914, no. 1, p. 24— G2). Carini, A., u. Macici, J., Über Pneumocystis Carinii iZentralbl. f. Bakteriol. Abt. 1, Orig. Bd. 77, 1915, 11. 1, p. 46—50). Clark, W. M., The „reaction" of baeterioh)gie culture media (Journ. of infect. dis. vol. 17, 1915, no. 1, p. 109—130). Dauck, St., Zur Frage des Nacliweises v^n Milzbrandbazillen aus Bakterien- gemischen durcli Ausschüttelung mit Kohlenwasserstoffen (Aether pc- trolei und Pentan] (Wiener tierärztl. Monatsschr. Jahrg. 2, 1915, H. 1, p. 1-12). Esch , P. , Fleischnatronagar als Choleraelcktivnährboden iMünch. med. Wochenschr. Jahrg. 62, 1915, No. 23, p. 790). Erdmanu, Ph., Formveränderungen von Trypanosoma Brucei im Plasina- raedium. Vortrag (Berlin, klin. Wochenschr. Jahrg. 52, 1915, No. 31, p. 812—814). Fascetti, G., Die wichtigsten und neuesten Anwendungen der Bakteriologie in der Milchwirtschaft (Tnt. agr.-techn. Rundsch. 1915, H. 2, p. 186—197 m. 2 Figg.). Feiler, M., Über Ragitnährb(">den (Berlin, klin. Wochenschr. Jahrg. 52, 1915, No. 29, p. 767—768). Galli-Valerio, B., La methode de Cas.ihes-Gil pour la coloration des cils des bacteries (Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 1, Orig. Bd. 76, 1915, H. 2, 3, p. 233—234; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 224). Hcmpfer, M. , Bakteriologische Untersuchungen von Schlagsahne (Dias, med. Gießen 1915). 8". Herzfeld, E., u. Kliuger, R., Quantitative Untersuchungen über den Indol- und Tryptophanumsatz der Bakterien (Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 1, Orig. Bd. 76, 1915, H. 1, p. 1—12). Hirschbruch, A., u. Diehl, F., Der vollwertige Ersatz von Liebigs Fleisch- extrakt im Typhusnährboden nach v. Drigalski und H. Conradi (Deutsche lued. Wochenschr. Jahrg. 41, 1915, No. 21, p. 606—607). Holman, W. L., A mcthod for making carbohydrate serum broth of con- stant composition for use in the study of Streptococci (Journ. of infect. dis. vol. 15, 1914, no. 1, p. 209—214).' Holman, W. L., The use of decolorized acid fuchsin as an acid indicator in carbohydrate fermentation tests with some remarks on acid produc- tion by bacteria (Journ. of infect. dis. vol. 15, 1914, no. 1, p. 227— 233j. Horton, G. D., A simple method of cultivating bacilli, preferring conditions of partial anaerobiosis [B. abortus Bang; B. bifidus Tissier] (Journ. of infect. dis. vol. 15, 1914, no. 1, p. 22—23 w. 1 flg.). Hottinger, R., Beitrag zur Theorie der Färbung nach Gram. Kolloid- chemisch-optische Gesichtspunkte (Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 1, Orig. Bd. 76, 1915, H. 5. p. 367—384). Jatfe, H., Ein Vorschlag zur Materialersparnis bei bakteriologischen Unter- suchungen (Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 1 , Orig. Bd. 76 , 1915 , H. 4, p. 304—305 m. 1 Fig.). 32, 2. Neue Literatur. 245 Knack, A. ^'., Die Untersuchung' im künstlichen Dunkolfeld (Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 1, Orig. Bd. 76, 1915, H. 2, 3, p. 235—236; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 225). Kolnier, J. A., A method ot'transmitting- known numbers of Trypanosoines with a nute on the nuiueric relation of Trypanosomes to infcctioji (Journ. of infect. dis. vol. 17, 1915, no. 1, p. 79—94). Jvolmer, J. A., A method of transmitting blood parasites (Journ. of infect. dis. vol. 16, 1915, no. 2, p. 311—312). Leutz, O., Bereitung eines Dieudoxne- Agars mit Hilfe eines Blutkali- Trockenpulvers (Deutsche med. Wochenschr. Jahrg. 41 , 1915, No. 15, p. 425— 42G). Löwenfeld, W., Über eine Methode des raschen Typhusbazillennachwciscs (Miinch. med. Wochenschr. Jahrg. 62, 1915, No. 13, p. 433—435). Maggio, C. , u. Rosenbuscli, F., Studien über die Chagaskrankheit in Argentinien und die Trypanosomen der „Vinchucas" [Wanzen, Tria- toma infectans Klug] (Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 1, Urig. Bd. 77, 1915, H. 1, p. 40-46 m. 2 Tfln.). Markl, J. G., Eine neue Vorrichtung für rasches und billiges Arbeiten bei Massenuntersuchungen auf Cholera (Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 1, Orig. Bd. 76, 1915, H. 4. p. 305—306 m. 1 Fig.). Noguchi, H., Pure cultivation in vivo of Vaccine virus free from bacteria (Journ. of exper. med. vol. 21, 1915, no. 6, p. 539—570 w. 12 pl). Obe, M., Ein einfaches Verfahren zur Erleichterung des Nachweises von Meningokokken in der Lumabalflüssigkeit (Münch. med. Wochenschr. Jahrg. 62, 1915, No. 18, p. 610). Oettinger , W. , Zur bakteriologischen Diagnostik im Feldlaboratoriura (Therapie d. Gegenwart Jahrg. 56, 1915, H. 8, p. 287—296). Palier, E., The Wassermann reaction according to Wassermann himself (Med. Record vol. 88, 1915, no. 3, p. 62—65). Paneth, L,, Feldmäßige Bakteriologie. Wien (Urban & Schwarzenberg) 1915. XI u. 107 pp. m. 8 Figg. 8«. 3 M. Pfeilschmidt , Über den Wert der Mandelbaum sehen Typhusnährböden [Rosolsäure- Laktose -Blutagar] (Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 1 , Orig. Bd. 76, 1915, H. 1, p. 88—95). Rautmann, H. , Untersuchungen über den Desinfektionswert stark be- wegter, trockener Heißluft (Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 1, Orig. Bd. 77, 1915, H. 1, p. 50—62). Sanfelice, F., Über die bei der Staupe vorkommenden Einschlußkörper- chen (Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 1, Orig. Bd. 76, 1915, H. 7, p. 495 -511). Saphier, J. , Über die Herstellung der haltbaren Kollargolpräparate von Spirochäten und Hyphomyceten (Wiener klin. Wochenschr. Jahrg. 27, 1914. No. 33, p. 1214—1215; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 225). Schmitz, K. E. F., Ein neuer Elektivnährboden für Typhusbazillen (Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 1, Orig. Bd. 76, 1915, H. 4, p. 306—319). Schmitz, K. E. F., Die Brauchbarkeit des Kongorotnährbodens zur bak- teriologischen Typhusdiagnose (Deutsche med. Wochenschr. Jahrg. 41, 1915, No. 15, p. 42G— 427). 246 Neue Literatur. 32, 2. Schütz, ¥., Jahresbericht 1914/15 des Untersuchungsaiuts für ansteckende Krankheiten im Regierungsbezirk Königsberg (Hyg. Rundsch. Jahrg. 25, 1915, Xo. 15, p. 537-548). Süßmauu, TU. O,, Die Verwendung von DuiGALSKi-Schalen zur <;c\vinniing von Typhus- und Cholera-Impfstoff mit Hilfe eines einfachen Apparate.^ (Zcntralbl. f. Bakteriol. Abt. 1, Orig. Bd. 76, 1915, H. 4, p. 288— 294 m. 3 Figg.). Szäsz , A. , Ein billiger Nährboden (Bouillon) aus Blutkuchen (Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 1 , Orig. Bd. 75, 1915, H. 5, 6, p. 489—495 ra. 1 Fig.). Uhlenhuth u. Messerschmidt, In Büchsen konservierte Bakteriennährböden für den Feldgebrauch (Deutsche med. Wochensehr. Jahrg. 41 , 1915, No. 10, p. 279—280 m. 1 Fig.). ^'edder, Ed. B. , Starch agar, a useful culture medium (Journ. of infect. dis. vol. 16, 1915, no. 3, p. 385—388). AVagner, G. , Hefeagar als Ersatz für Fleischwasserpeptonagar (Müncli. med. Wochensehr. Jahrg. 62, 1915, No. 23, p. 772—773). Zettuow, E., Eine Gallertbildung im javanischen Zuckersaft (Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 1, Orig. Bd. 75, 1915, H. 5, 6, p. 374—376 m. 5 Figg.). Ziemann, H., Über eigenartige Malariaparasitenformen (Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 1, Orig. Bd. 76, 1915, H. 5, p. 384—391 m. 1 Tti.). Zinsser, H., Hopkins, J. G., a. Gilbert, R., Notes on the cultivation of Treponema pallidum (Journ. of exper. med. vol. 21, 1915, no. 3, p. 213 —220 w. 1 tav.). d. Botanisches. Amato, A., Über die Lipoide der Blastomyceten. Mikrochemische und che- mische Untersuchungen (^Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 2, Bd. 42, 1915? No. 25, p. 689— (398). Bayer, E. , Mikroskopische Präparate der Kutikula der fossilen Pflanze Sclerophyllum alatum K. Feist (Bull. V. Kongr. böhm. Naturf. 1915, p. 324: vgl. Botan. Zentralbl. Bd. 129, 1915, p. 378). Bengen, F., Über die mikroskopische Untersuchung von Mehl und Back- waren, insbesondere über den Nachweis von Kartoffelbestandteilen (Zeitschr. f. Untersuch, d. Nahrungs- u. Genußmittel Bd. 29, 1915, H. 6, p. 247; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 229). Blunck, G., Ein neues Färbeverfahren für Kartoffelstärke (Zeitschr. f. Unter- such, d. Nahrungs- u. Genußmittel Bd. 29, 1915, H. 6, p. 246). Edgerton, C. W., A method of picking up single spores (Phytopathology vol. 4, 1914, p. 115; vgl. Botan. Zentralbl. Bd. 129, 1915, p. 328). Gothan, Neue Erfolge der Mazerationsmethode in der Paläobotanik (Zeitschr. d. d. geol. Ges. Bd. 67, 1915, H. 1, 2, p. 1; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 2.30). Guttenbei'g, H. v. , Zur Kenntnis des Spritzmechanismus von Ecballiiiin elaterium Rich. (Ber. d. d. bot. Ges. Bd. 33, 1915, H. 1, \). 20). 32, 2. Neue Literatur, 247 Hanausek, T. F., Zur Erkennung der Zuckerrübe im Zichorienkaffee (Zeit- schr. (1. allgem. österr. Apothekervereins Bd. 53, 1915; vgl. Botan. Zen- tralbl. Bd. 129, 1915, p. 184). Hanausek, T. F., Zur Mikroskopie der Stärke im Mischbrot f Arch. f. Chem. u. Mikrosk. 1915; vgl. Botan. Zentralbl. Bd. 129, 1915, p. 184). Henneberg, W. , Über den Kern und über die bei der Kernfärbung sich mitfärbenden Inhaltskörper der Hefezellen (Zentralbl. f.'Bakteriol. Abt. 2, Bd. 44, 1915, No. 1—4, p. 1—57 m. 21 Figg.). Henneberg, AV. , Über den Kern der Hefezellen. Ein Beitrag zur Erken- nung des physiologischen Zustandes der Hefezellen (Wochenschr. f. Brauereien Jahrg. 32, 1915, Xo. 15, p. 1.34—137). Lindner, Job., Vhev den Einfluß günstiger Temperaturen auf gefrorene Schimmelpilze [Zur Kenntnis der Kälteresistenz von Aspergillus niger] (Jahrb. f. wiss. Bot. Bd. 55, 1915, H. 1, p. 1 ; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32. 1915, p. 230). Lundqvist, G., Die Embryosackentwicklung von Pedicularis sceptrum caro- linum L. (Zeitschr. f. Botan. Bd. 7, 1915, H. 9, p. 545; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 228). Nathorst, A. G., Paläobotanische Mitteilungen. XI. Zur Kenntnis der Cy- cadocephalusblüte (Kongl. Svenska Vetensk. Handl. Bd. 48, 1911, No. 2; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 230). Plaut, M. , Mit Fettfarbstoffen gefärbte Terpentinkitte, sowie über die Verwendung von Gelbglyzerin als Holz- und Korkreagens (Ber. d. d. bot. Ges. Bd. 33, 1915, H. 3, p. 133: vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 226). Posner, C, Studien zur Mikroskopie von Mehl und Brot (Zeitschr. f. Unter- such, d. Nahrungs- u. Genußmittel Bd. 29, 1915, H. 8, p. 329; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 229). Potonie, R. , Über die Diathermie einiger Carbon -„Farne'" (Beih. z. bot. Zentralbl. Abt. 1, Bd. 32, 1915, H. 3, p. 468; vgl. diese Zeitschr, Bd. 32, 1915, p. 230). Ruhland, W, , Untersuchungen über die Hautdrüsen der Plumbaginaceen. Ein Beitrag zur Biologie der Halophyten (Jahrb. f. wiss. Bot. Bd. 55, 1915, H. 3, p. 409—498; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 228). Schürhoff, B, N., Amitosen von Riesenkernen im Endosperra von Ranun- culus acer i Jalu-b. f. wiss. Bot. Bd. 55, 1915, H. 3, p. 499). Sigmund , F, , Anatomie und Entwicklungsgeschichte der Phanerogamen, dargestellt in mikroskopischen Originalpräparaten mit begleitendem Text und erklärenden Zeichnungen. Stuttgart (Franckhs Verlagsbuchhand- lung) 1915. 10 Lieferungen. 10-50 M. Sorauer, F., Die mikroskopische Analyse rauchbeschädigter Pflanzen (Samml. v. Abhandlungen über Abgase und Rauchschäden, herausgeg. von H. WiSLiCENis, 1911, H. 7, 58 pp. m. 1 Tfl.). Spaeth, E,, Über die Untersuchung von Backwaren (Brot, Kuchen) und über die hierzu empfohlenen Verfahren i^Pharm. Zentralhalle Jahrg. 56, 1915, No. 19, p. 363, No. 30, p. 384, No. 31, p. 406). Vaughau, R, E., A method for the differential staining of fungous antl host cells (Ann. Miss, bot. garden 1914, pt. 1, p. 241—242). 248 Neue Literatur. 32, 2. Wasicky, R., Zur Mikrochemie der Oxymethylantbrachinone und über ein Anthraglykoside spaltendes Enzym im Rhabarber (Ber. d. d. bot. Ges. Bd. 33, 1915. H. 1. p. 37; vgl. diese Zeitsehr. Bd. 32. 1915. p. 228). e. Mineralogisch -Petrographisches. Kaiser, E. , Über ein Demonstrationsmikroskop für den mineralogischen und petrographischen Unterricht (Zeitsehr. f. Kristallogr. Bd. 53, 1914^ p. 397— 403 m. 1 Fig. im Text; vgl. diese Zeitsehr. Bd. 32, 1915, p. 234). Lehiuauü, 0., Die flüssigen Kristalle des Ammoniumoleats. Antwort an Herrn Mlodziejowski (Zeitsehr. f. Kristallogr, Bd. 52, 1913, p. 592—601 ; vgl. diese Zeitsehr. Bd. 32, 1915, p. 233). Michel, H., Die Unterscheidung zwischen Birma- und .Siamrubinen (Zeitsehr. f. Kristallogr. Bd. 53, 1914, p. 5.33-537 m. 1 Tfl.; vgl. diese Zeitsehr. Bd. 32, 1915, p. 235). ]\Ilodzie,jowski, A., Beobachtungen über fließende Kristalle des Ammonium- oleats (Zeitsehr. f. Kristallogr. Bd. 52, 1913, p. 1 — 10 m. 1 Tfl. : vgl. diese Zeitsehr. Bd. 32, 1915, p. 231). Weiuschenk, E., Die gesteinsbildenden Mineralien. 3. Aufl., 262 pp. m. 309 Textfigg.. 5 Ttin. u. 22 Tab. Freiburg i. B. i^Herdersche Verlags- handlung) 1915. (Vgl. diese Zeitsehr. Bd. 32, 1915, p. 231.) Geb. 1Ü-80M. Aütorenregister. Das vorliegende Heft folgender Autoren: Ballowitz, E., 194, 199. Bengen, F., 229. Bierens de Haan, J. A., 188. Biondi, G., 218. Böttcher, 186. Brodersen, 201. Brück, A., 191. Cajal, S., Ramön y, 214. Chevallier, P., 207. Dietrich, W.; 196. Eckardt, E., 190. Eklöf, H., 206. Evana, H. M., 181. Fernauf W., 190. Förster, J., 192. Galli-Valerio, B., 224. Gans, 0., 198. Giemsa, G., 173. Glaser, W., 218. Goldschmidt, R., 187. (32,2) enthält 62 Referate über die Arbeiten Goriaew, N., 184. Gothan, 230. Gschwind, C, 217. Hammar, J. A., 207. Kaiser, E., 234. King8bury,B.F., 175. Knack, A. V., 225. Koch, A., 195. Kraus, E. J., 210. Kuc-Staniszewska, A., 212. Legendre, R., 222. Lehmann, 0., 233. Lengerken, H. v., 224. Lewy, F. H., 215. Lindner, J., 230. Lissauer, M., 217. Loele, W., 182. Lundqvist, G., 228. Metz, C, 183. Meves, F., 194. Michel, H., 235. Mieremet, C. W. G., 200. MIodziejowski, A., 231. Nathorst, A. G., 2307 Neal, H. V., 201. Plaut, M., 226. Posner, C, 229. Potonie, R., 230. Roerdansz, W., 178. Ruhland, W., 228. Saphier, J., 225. Scaglione, S., 209. Schirokauer,K., 184. Schmidt, W., 197. Schulemann,W.,181. Segawa, M., 212. Stiasny, G., 187. Terni, T., 221. Unna, P. G., 198. Vanhöffen, E., 189. Warburg, E., 171. Wasicky, R., 228. Weinschenk, E., 231. Wenderowic,E.,220. Verlag von S. HIRZEL in LEIPZIG. Lehrbuch der Haut- und Geschlechtskrankheiten für Studierende und Ärzte von Prof. Dr. W. Seholtz Direktor der Univ. -Poliklinik für Haut- uud Geschlechtskrankheiten in Königsberg I. Band Gesehleehtskrankheiten Mit 84 meist farbigen Abbildungen und Tafeln Preis geheftet Mark 12. — , gebunden M. 14. — Hervorgegangen aus der führenden Schule Albert Neissers enthält dieses Werk die erste erschöpfende Darstellung unserer heutigen Kenntnisse in der Pathologie und Therapie der Hautkrankheiten, wie sie auf den außerordentlichen Fortschritten innerhalb der letzten fünf Jahre begründet sind. — Klare und deutliche Hervorhebung des für die Praxis Wichtigen machen das Buch zu einem genügend ein- gehenden und doch nicht zu umfangreichen Lehrbuch für den Stu- dierenden, gleichzeitig aber zu einem übersichtlichen Nachschlagebuch für den Dermatologen und den praktischen Arzt. Die zumeist zum ersten Male reproduzierten Moulagen der Bres- lauer KJinik für Syphilis und Hautkrankheiten liegen den fast durch- gehend farbigen Abbildungen, die technisch hervorragend sind, zugrunde. Druck Ton Fischer & Wittig in Leipzig. ZEITSCHRIFT FÜR WISSENSCHAFTLICHE MIKROSKOPIE UND FÜR MIKEOSKOPISCHE TECHNIK BEGRÜNDET VON W. J. BEHRENS Unter besonderer Mitwirkung von Prof. Dr. P. Schiefferdecker und Dr. V. Dürrfeld in Bonn in Brake i. O. herausgegeben Ton Prof. Dr. ERNST KÜSTER in Bonn Band 32, Heft 3 Heft 127 Ausgegeben am 31. März 1916 LEIPZIG Königstrasse 2 VERLAG VON S. HIRZEL 1915 Die Zeitschrift für Mikroskopie eischeint vierteljährlich. 4 Hefte bilden einen Jahresband zum Preise von 20 Mark. Abonnementspreis bei direkter Zu- sendung im Inland Mk. 20.80, im Ausland Mk. 21.60. Alle Sendungen von Beiträgen für die Zeitschrift erbittet man an den Heraus- geber, Herrn I'rof. Dr. Brust Küster in Bonn (Endenicherallee 44) ; die Sendungen von Drucksachen durch die Post an denselben oder auf Buch' händlerwege durch die Verlagsbuchhandlung von S. Hirzel in Leipzig. Inhalt. Seite Mayer, P., Über Beizen und Beizenfarbstoffe 249 Diettrich, P., Die direkte Färbung von Paraffinschnitten .... 266 Laserstein, Biochemische Gewebsreaktionen mit Triketohydrinden- hydrat 288 Kappers, Ariens C. U. , Über ein neues, billigeres Gemisch für Wachsrekonstruktionen 294 Enescu, I., Ein neues Verfahren zur Darstellung der Knochenhöhlen und der Knochenkanälchen . 297 Referate 298 ' 1. Lehx- und Handbücher S. 298. — 2. Mikrophotographie und Pro- jektion S. 301. — 3. Präparationsmethoden im allgemeinen S. 302. — 4. Präparationsmethoden für besondere Zwecke. A. Niedere Tiere 5. 306. — B. Wirbeltiere S. 310. — C. Mikroorganismen S. 339. — D. Botanisches S. 340. — E. Mineralogisch -Petrographisches S. 349. Berichtigung 351 (Autorenregister auf der dritten Seite des Umschlags.) Neue Literatur 352 Nachdruck verboten. Übersetzungsrecht vorbehalten. Etwaiger Nachdruck aus dieser Zeitschrift findet ohne Erlaubnis und ohne Wissen von Herausgeber und Verleger statt. Dieses Heft enthält eine Beilage der Firma Friedrich Lux in Lndwigshafen (Rhein). Band 32. Heft 3. Über Beizen und Beizenfarbstoffe. Von P. Mayer in Jena. t^iifel^,^^< In der interessanten und anregenden Schrift von Unna und Golo- ••Taä^I^'a DETZ : Die Bedeutung des Sauerstotfes in der Färberei (Dermatolo- Üa^^^ gisclie Studien Bd. 22 , 1912, 128 pp.) bringt Unna an mehreren Stellen seine neueste Auffassung von Wesen und Bedeutung der Beizen zum Ausdruck. Er meint, in der Histologie sei der Begriff weiter gefaßt als in der Technologie, wo als solche hauptsächlich nur die Substanzen gälten, die „ein ausgesprochenes Verbiudungsbestreben einerseits für die Farben , andererseits für die Textilfasern besitzen und daher beide Teile in eine unlösliche Tripelverbindung bringen" (p. 61). In der Histologie dagegen sei man „der Kürze des Aus- drucks wegen geneigt, sämtliche Stoffe unter dem Begriffe der Beizen zusammenzufassen, welche zum Gewebe und zur Farbe als drittes Moment hinzukommend , die Färbung verstärken oder in einzelnen Fällen sogar erst möglich machen" (p. 62). Indem er sodann die Theorie der oxypolaren Affinität aufstellt , die uns hier aber nicht angeht, gelangt Unna zu der „einheitlichen, ziemlich einfachen und für fast alle Fälle ausreichenden Definition : Beizen sind solche Stoffe, welche echt gefärbte Tripelverbindungen bilden" (p. 126). Die Natur der Beizen sei ganz gleichgültig : in der Tripelverbindung könne die Rolle der Beize auch das Gewebe oder der Farbstoff spielen. — Wie man sieht, ist das ein recht radikales Vorgehen^, und ehe wir Unna darin folgen, müssen wir erst prüfen, ob es uns fördert. ^) Ganz neu ist das freilich nicht — siehe z. B. die hierher gehörigen Stellen in dem bei uns zu wenig bekannten Buche von G. Mann, Physio- logical Histology, Oxford 1902 (p. 224 ff.) — aber in dieser Schärfe wohl noch nicht geschehen. Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. 33, 3. 17 250 Mayer: Über Beizen und Beizenfarbstoflfe. 32,3. Bekanntlich haben wir Mikroskopiker das Wort Beize den tech- nischen Färbern entlehnt. Nötig war das vielleicht nicht, aber man übernahm mit der Methode des Beizens zugleich das Wort nebst seiner Definition, oder glaubte wenigstens, es zu tun. Denn stand oder steht der Begriff der Beize selbst nur bei den Färbern fest? Wie mir scheint , ist das nicht der Fall. Ich habe eigens mehrere neuere Bücher über die technische Färberei auf diesen Punkt hin durch- gesehen und dabei gefunden, daß sie sich durchaus nicht einig sind, ursprünglich bedeutete nämlich beizen etwa soviel wie beißen , und in dieser Weise brauchen das Wort noch heute die Metallarbeiter, indem sie z. B. das Eisen oder Messing beizen, d. h. durch Säuren vom Oxydüberzuge befreien und blank machen. Ohne AugritF geht es also dabei nicht ab, und das gilt auch von der Beizerei, um auf dem blanken Metalle einen neuen Überzug in anderer Farbe oder von anderer Beschaflenheit herzustellen : stets wird dabei die Grund- substanz angegriffen. Der gleichen Ansicht ist von den Textilmännern Ganswindt (Theorie und Praxis der modernen Färberei, 2. Teil, Leipzig 1903), indem er die Beize die Faser chemisch verändern und dem eigentlichen Färben vorhergehen, mithin die sogenannten Nach- und Mitbeizen keine richtigen Beizen sein läßt (p. 69). Loewenthal (Handbuch der Färberei der Spinnfasern, 2, Aufl., Bd. 1, Berlin 1900) dagegen ist weniger präzis und sagt z. B. auf p. 13 und 656, beim Einbade werden Farbstoff und Beize durch die Säure gelöst gehalten und wirken gleichzeitig auf das Gewebe ein, das darin gekocht wird. Farbstoff oder Beize dringen in die Faser mechanisch ein und werden dann „vielfach, aber bei weitem nicht immer" chemisch darin be- festigt. Speziell bei der Anwendung von Metalloxyden und Tannin diene dieses nur zur Befestigung jener auf der Faser , sei also die eigentliche Beize. Offenbar bringt aber das Tannin in der Faser keine chemische Veränderung hervor , mithin definiert Loewenthal die Beize nicht so scharf und richtig wie Ganswindt. Ich will aber noch jemanden zu Worte kommen lassen, der den Mikroskopikern näher steht und bekannter ist. In der Enzyklopädie der mikroskopischen Technik, 2. Auflage von 1910, heißt es auf p. 102 des 1. Bandes : Beizen siehe Anilinfarben und Färbung. Nun, bei den Anilinfarben ist von Beizen gar keine Rede, in dem anderen, gleichfalls von Witt geschriebenen, übrigens aus der 1. Auflage ganz unverändert abgedruckten (!) Artikel hingegen wird auf p. 413 gesagt, daß bei der adjektiven Färbung außer Gewebe und Farbstoff ein Körper notwendig sei, der „nach uraltem Sprachgebrauch" als Beize 32,3. Mayer: Über Beizen und Beizenfarbstoffe. 251 bezeichnet und „in den meisten Fällen vorher der Faser einverleibt, weniger häufig mit dem Farbstoff dem Färbebade zugesetzt wird". Beize und Farbstoff bilden zusammen in der Faser eine unlösliche Verbindung, die (im Gegensatz zur Substantiven Färbung) aber nicht von der Faser gebunden , sondern ihr nur eingelagert sei. Witt nennt sie daher auf p. 419 geradezu eine Pigmentierung und be- trachtet die Beizen , die vor dem eigentlichen Färben auf die Faser wirken, als die vollkommneren. Zwar rechnet er die Gerbsäure auch zu den Beizen, aber wenn sie bei der Seide dazu dienen soll, die Färbung zu verhindern, dann vollbringt sie nur eine „Vorpräparation" der Seide, nicht etwa, wie Unna auch hier sagen würde, eine Beizung. Also bei Witt ist ebenfalls ein konsequenter Gebrauch des Wortes und Begriffes Beize nicht anzutreffen. Wie verfahren nun die Mikroskopiker ? Diese haben von vorn- herein den Begriff der Beize ganz willkürlich angewandt und mit ihm auf die Dauer derart operiert, daß ich bereits 1897 und 1899 so- wie später noch in jeder Auflage des Lee e% Mayer von der An- wendung des Ausdruckes überhaupt abgeraten habe und zur Einführung des Terminus Vor behandeln geschritten bin. Natürlich ohne jeg- lichen Erfolg, wie man recht deutlich gerade bei Unna sieht. Denn dieser sonst so verdienstvolle Autor betrachtet z. B. die Karbolsäure im Gemische von Pyronin und Methylgrün mit ihr deshalb als Beize, weil sie, wie er auf p. 92 sagt, das Methylgrün vor dem Ausgezogen- werden aus dem Gewebe durch den Waschalkohol schütze. Nach dieser Auffassung hat sie ja gar nichts mit dem Gewebe zu schaffen wirkt nicht im mindesten darauf ein , darf daher doch gewiß nicht mit dem Ausdruck Beize belegt werden. Indem aber Unna als „unser höchstes Ziel in der histologischen Färberei stets die Erhaltung und Verstärkung der Farbkontraste" betrachtet (p. 92), versteigt er sich sogar zu einer fünffachen Beizung, nämlich 1) bei der Fixation des Gewebes, 2) einer Vorbeizung der Schnitte, 3) einer Beizung während der Tinktion , 4) einer solchen während der Entwässerung durch den Alkohol und 5) der letzten während der Aufhellung durch die Öle. Freilich ist der ganze Segen wohl nur für so subtile Gemische nötig, wie das Unna -Pappenheim sehe , und so hat vor Unna wohl niemand den Zusatz eines Mittels zum Alkohol oder dem Intermedium^ ^) Unna spricht dabei immer noch vom Aufhellen, obgleich ich doch schon so lange gezeigt habe, daß dies beim notwendigen Verdrängen des Alkohols durch ein sich mit dem Balsam vertragendes Mittel höchstens eine Nebenerscheinung bildet. 17 252 Mayer: Über Beizen und Beizenfarbstoffe. 32,3. eine Beizung genannt. Ja , Unna geht noch weiter , falls das über- haupt möglich ist: p. 126 Anm. 1 bezeichnet er als eigentliche Beizen solche , die „mit Gewebe und Farbe gleichzeitig in Kontakt kommen", schließt die Yorbeizen und Nachbeizen, für die „sich gar keine allgemeine Definition aufstellen läßt" , aus und verkehrt so den Begriff geradezu ins Gegenteil! Wenn aber durch Unna die Verwirrung nur noch größer wird , so fragt es sich , ob man nicht klüger handelt, indem man das Wort Beize ganz ausschaltet, statt seiner den harmlosen Ausdruck Zusatz einführt und, wie schon früher vorgeschlagen, von Vorbehandeln statt von Beizen redet. Dies um so eher, als Unna (p. 126) mit vollem Recht einen prinzipiellen Unterschied zwischen dem technischen und histologischen Färben ob- walten läßt. In der Tat: stellte man einem Färber die Aufgabe, ein Tuch aus weißen Fäden von Baumwolle, Flachs, Hanf, Seide, Wolle, Jute und womöglich noch anderen Fasern so zu färben, daß diese Bestand- teile sich voneinander durch die Farbe unterschieden , daß also die Wolle anders tingiert wäre als die Seide , usw., so würde man ihm das zumuten, was der Mikroskopiker färberisch zu leisten hat, will er mehr sehen, als das ungefärbte Objekt ihm verrät. Aber der technische Färber hat es mit einer solchen Aufgabe nicht oft zu tun : im Gegenteil, er soll in der Regel seine Stoffe gleichmäßig färben, so daß man — um bei dem angeführten Beispiele zu bleiben — die Zusammensetzung aus differenten Fäden nicht erkennt. Allermeist hat er ja nur Fasern von einer und derselben Art vor sich, die er in der ganzen Länge und Dicke homogen färben soll , und die erst später verwebt werden. Freilich hat er es beim Färben durch Drucken in der Hand , auf den Geweben Muster hervorzurufen , in- dessen sind die hierzu gebräuchlichen Chemikalien und Methoden auf die tierischen Objekte gar nicht anwendbar, da sie sie ruinieren würden, auch soll der Histologe ja keine Muster eigener Idee hervor- bringen, sondern die dem Gewebe innewohnenden Verschiedenheiten nur deutlicher machen. Man sollte daher die Ausdrücke der tech- nischen Färberei nicht so ohne weiteres auf die mikroskopische über- tragen, sondern sich lieber resolut davon losmachen. Warum ope- rieren Unna, Rawitz und andere noch jetzt mit einer Farbflotte statt mit einem Färbgemisch? Jenes Wort bedarf erst einer Erläuterung, dieses ist ohne weiteres klar und eindeutig. Dasselbe gilt von den sogenannten Farblacken, auf die ich weiter unten zu sprechen komme : auch diese Bezeichnung ist zum mindesten überflüssig. 32,3. Mayer: Über Beizen und Beizenfarbstoffe. 253 Beizenfarbstoffe. Der Textilteclmik verdankt die Histologie aiicli diesen Begriff. Dort ist er ganz am Platze , denn mit Blau- holz, Kochenille oder Krapp — um nur diese zu nennen — läßt sich auf der Faser direkt keine gute Färbung erzielen: sie ist ent- weder zu schwach oder nicht haltbar oder wird überhaupt nicht ge- bildet. Daher muß die Faser erst zur Aufnahme des wässerigen Auszuges aus den genannten Farbstoffen — oder der Lösung des ihnen entsprechenden reinen Stoffes, also des Hämatoxylins, der Kar- minsäure oder des Alizarins — vorbereitet werden, wobei sich außer- dem der Vorteil ergibt, daß je nach der Art der Vorbehandlung (Beizung) die Faser in einem anderen Tone gefärbt wird. Immerhin macht man gegenwärtig von den Beizenfarbstoffen selbst in der tech- nischen Färberei weniger Gebrauch als früher : aus dem einfachen Grunde , weil der Chemiker eine ganze Menge Farbstoffe aus dem Teere herzustellen verstanden hat und ihrer noch immer neue her- stellt, die von der Faser direkt nicht nur aufgenommen sondern auch festgehalten werden und dem schädlichen Einflüsse des Lichtes und anderer Agentien beim Gebrauche des Gew^ebes gut widerstehen, also mindestens so echt färben wie jene. Wie verhält es sich nun hiermit in der histologischen Technik '? Wird auch hier gebeizt , und wenn dies der Fall ist , gewinnt man dadurch das Recht, von besonderen Beizenfarbstoffen zu reden ? Hier- über folgendes ! Gewiß : gebeizt (vorbehandelt) wird, und das absichtlich, in- dessen nicht so oft, wie man allgemein annimmt. Das bekannteste Beispiel ist die Färbung mit Hämatoxyliu und Eisen nach Benda oder M. Heidenhain. Das ist eine typische „Beizenfärbung" mit allen ihren Folgen : das Gewebe — fast immer dünne Schnitte — wird zunächst dem Einflüsse einer w^ässerigen (seltener alkoholischen) Lö- sung eines recht sauren Eisensalzes ziemlich lange ausgesetzt ; hat es davon aufgenommen — die Veränderungen, die es dabei erleidet, sind nicht genauer bekannt — , so gelangt es nach gründlichem Waschen mit Wasser in die Lösung des Farbstoffes, die unter Oxydation durch das Eisensalz, das im Gewebe zurückgeblieben ist, sich in eine ebenfalls nicht näher erforschte Verbindung, einen sogenannten Eisenlack des Hämatoxylins, umwandelt. Das Gewebe wird ganz schwarz : so schwarz, daß die Färbung, ließe man sie bestehen, zu nichts nütze wäre. Man muß also den Überschuß des Farblackes entfernen , was in diesem Falle durch Behandlung des Objektes mit einer Säure oder einem sauren Salze geschieht. Diese Auflösung des im und auf dem Ge- 254 Mayer: Über Beizen und Beizenfarbstoffe. 32,3. webe niedergeschlagenen Lackes läßt man genau so weit gehen, wie man es dem jeweiligen Zwecke für angemessen erachtet , d. h. bis nur noch die Teile im Schnitte gefärbt geblieben sind, die man be- quem erkennen möchte. Daß ein solches Verfahren unter Umständen nicht ungefährlich für die Deutung des Gefärbten werden kann, ist klar, nur leider nicht so gut bekannt, wie es sein sollte. Aber da es mit dem Beizen als Methode nichts zu tun hat, so gehe ich hier nicht weiter daraiif ein. Außer dem Eisen dienen als Beizen für das Hämatoxylin auch Kupfer, Chrom, Molybdän, Blei und Osmium^, nur wird beim Chrom mitunter das Hämatoxylin zuerst genommen, fungiert demnach gewisser- maßen als Beize, während das Chromsalz die Färbung hervorruft : so verfahren R. Heideniiaix, Apathy und Platner. Dagegen verwendet Hamsen beide Agentien zusammen, muß allerdings den sogenannten Chromlack durch eine Säure gelöst halten. Ähnlich wird beim Eisen verfahren von Weigert, Hansen und Martinotti, beim Molybdän von Mallory, beim Wolfram ebenfalls von Mallory, beim Vana- dium von M. Heidenhain, beim Zinn von Donaggio^. Wie man sieht, sind selbst beim Hämatoxylin die Fälle, wo nach dem alten Sprachgebrauche gebeizt wird, nicht sehr zahlreich. — In analoger Art wird mit dem Brasilin umgegangen: teils direkt, teils nach Beizung, aber immer nur mit p]isen. Das A 1 i z a r i n dient entweder ohne jeden Zusatz für spezielle Zwecke, so für die Knochen (Spalte- holz) oder die Nerven (Fischel) , ebenso das Natriumalizarinsulfat (Schrötter), aber auch nach Beizung (Rawitz und besonders Benda). Das Pur pur in wird nur von Grandis & Mainini ohne Zusatz be- nutzt, um den Kalk in den Geweben nachzuweisen, sonst jedoch ledig- lich in Verbindung mit Alaun (Ranvier, Grenacher). Endlich die Karminsäure: nur Lee und der Botaniker Pfeiffer verwenden es nach der Behandlung der Objekte mit einem Eisensalze, während Spuler umgekehrt zunächst einen Auszug aus Kochenille Avirken läßt imd das Eisen hinterherschickt. Dagegen bringt Hansen das Eisen- ^) Mit Blei in Form des Bleiessigs operiert Salkind (Anat. Anzeiger Bd. 41, 1912, p, 153), mit Osmium Schultze (Zeitschr. f. wiss. Mikrosk. Bd. 27, 1911, p. 472), indem er die mit Osmiumsäure fixierten Objekte direkt in eine alkoholische Lösung von Hämatoxylin bringt. Die älteren Methoden siebe im Lee & Mayer, 4. Aufl., 1910, p. 167 ff. *) Siehe auch hierüber die Einzelheiten im Lee & Mayer, 4. Aufl., 1910. Martinotti gibt nur eine Abänderung des Weigert sehen Gemisches, die unbegrenzt lange haltbar sein soll, siehe Arch. f. Zellforsch., Bd. 12, 1914, p. 467. 32,3. Mayer: Über Beizen und Beizenfarbstoffe. 255 karminat, d. li. den Auszug aus Kochenille plus Eisenalaun, durch Schwefelsäure zur Lösung und färbt hiermit, also ohne Vorbehandlung des Gewebes. Und vor allem die Tonerde wird nie separat dem Ob- jekte einverleibt, sondern immer zugleich mit der Karminsäure. Das gilt natürlich erst recht , wenn man sich des Karmins bedient , da dieses ja nur in Lösung überhaupt wirken kann. Im ganzen ge- braucht man daher — dies verdient betont zu werden — alle diese sogenannten Beizenfarbstoffe sehr oft o h n e vorhergegangene B e i - zung, ja, vielleicht öfter in dieser Weise, als nach einer Beizung. Richtig ist ferner, daß die erwähnten Farbstoffe auch dem Mikro- skopiker, wenn er sie direkt auf die Objekte einwirken läßt, in den meisten Fällen eine wenig brauchbare Färbung liefern. Immerhin wird das Hämatoxylin (oder das Hämatein) ohne Vorbehandlung zu- weilen mit gutem Erfolge benutzt , freilich nur in ganz bestimmter Absicht^. Vom Alizarin und Purpurin habe ich soeben die hierher gehörigen Angaben gebracht. Und die Karminsäure ohne jeglichen Zusatz dient, wie ich aus noch nicht veröffentlichten Untersuchungen weiß, sehr gut zur Tinktion von Skeletteilen bei Knochenfischen, färbt auch Bindegewebe elektiv genug, um recht brauchbar zu sein, wenn es nicht schon bessere, d, h. stärkere, Farbstoffe für diesen Zweck in Menge gäbe. Alle diese Färbungen fallen natürlich in anderen Tönen aus, als es geschieht, wenn man entweder eine Vorbehandlung (Beizung) der Objekte vorausschickt oder die Farbstoffe zusammen mit gewissen Substanzen auf die Objekte wirken läßt. Aber ersteres geschieht ja auch mit den gewöhnlichen Teerfarbstoffen, z. B. durch Rawitz, wenn er die Schnitte nach Beizung mit Tannin und Brechweinstein in Safranin , Fuchsin , Methylviolett usw. bringt und so die Kerne ungefärbt, das Plasma hingegen gefärbt erhält, oder durch Schuberg, der sie erst mit Dahlia, dann mit jenen beiden „Beizen" behandelt, oder durch Oox, indem er nach der Beizung Methylen- blau usw. wirken läßt. Ebenso färben Methylgrün, Safranin usw. anders , wenn man ihre Lösung nicht in bloßem Wasser , sondern unter Zusatz eines basischen Stoffes, wie Borax oder Natriumkarbonat, macht. Aber darum fällt es doch niemandem ein , auch alle diese als Beizenfarbstoffe zu bezeichnen. Und wenn man es hier und in ähnlichen Fällen nicht tut, so sollte man auch Hämatoxylin, Alizarin, Karminsäure usw. nicht länger unter solch irreleitendem Namen gehen ^) Siehe hierüber Lee & Mayer, 4. Aufl., 1910, p. 160, sowie Alagna in: Arch. f. patbol. Anat. Bd. 204, 1911, p. 138. 256 Mayer: Über Beizen und Beizenfarbstoffe. 32,3. lassen. Dazu hat ja nur die Analogisierung mit der Namengebung in der technischen Färberei geführt, die solange berechtigt sein mochte, wie mau keinen nähereu Einblick in die Unterschiede zwischen dieser und der Histotinktion gewonnen hatte , es jetzt aber nicht mehr ist. Also fort mit dem Namen Beizenfarbstotfe ! Für den Mikroskopiker gibt es keine. Ebenfalls in mißverstandener Auffassung der Bezeichnungen in der Textilfärberei hat man die so sehr gebräuchliche Anwendung von Karminsäure oder Hämatoxylin in Verbindung mit Alaun als eine Beizenfärbung hingestellt. Hier ist aber der Fehler viel größer, denn um eine echte Beizung handelt es sich dabei gar nicht, wenigstens nicht, sobald man in der typischen Weise verfährt, d. h. den Farb- stoff auf das Gewebe in einer Lösung wirken läßt, die zugleich ein Tonerdesalz — allermeist den Alaun — enthält. Womit färbt man denn hier? Doch gewiß nicht nur mit Hämatoxylin oder Karmin- säure allein, sondern mit einem Körper, der diese Farbstoffe plus der Tonerde enthält , also mit einem sogenannten Lacke. Das habe ich früher bei mehreren Gelegenheiten hervorgehoben, muß es aber, da es offenbar immer noch keinen Eindruck gemacht hat, hier von neuem erörtern und durch einige Zusätze verstärken, die sich auf meine jüngsten Ermittelungen über die Rolle des Alauns im Karm- und Hämalaun stützen. Zuvor möchte ich aber zeigen, daß der Aus- druck Lack gleichfalls aus der uns geläufigen Terminologie zu ver- schwinden hat. Die Textilchemiker sind sich in der Definition des Begriffes Lack — in Frage kommt hier selbstverständlich nur der F a r b 1 a c k — wieder nicht ganz einig. So sagt z. B. Loewenthal (p. 4): „Adjektive Farbstoffe können sich mit Metallsalzen chemisch umsetzen und in farbige Körper übergehen, welche, in der Faser erzeugt, derselben . . . fest anhaften. . . . Diese farbigen Körper . . . werden Farblacke ge- nannt." In einer Anmerkung dazu heißt es dann : „Solche Farb- lacke können auch ohne Gegenwart von Fasern hergestellt werden." Ganswindt (p. 1.58) ist viel kürzer: die Farblacke in Wolle sind „bis auf wenige Ausnahmen in Wasser unlösliche Verbindungen, über deren chemische Konstitution wir nur auf Mutmaßungen angewiesen sind". NiETZKi operiert mit dem Begriffe Lack ohne weitere Erläiiterungen. Witt läßt die Lacke in Wasser unlöslich sein, redet aber gleichzeitig von „wasserlöslichen Lacken" (p. 420) ; nach ihm „widerstehen die Lacke im strengsten Sinne des Wortes der Einwirkung auch solcher Agenzien, welche nach den allgemein gültigen Gesetzen der chemischen 32,3. Mayer: Über Beizen und Beizenfarbstoffe. 257 Verwandtschaft zersetzend auf sie einwirken sollten , wenn sie als gewöbuliche Salze aufzufassen wären. Sie w^erden somit weder von mäßig verdünnten starken Mineralsäuren (z. B. Salzsäure , Schwefel- säure etc.), noch von starken Basen in verdünnter wässeriger Lösung (Kalilauge, Natronlauge, Ammoniak usw.) zersetzt. Infolgedessen sind die P^ärbungen, welche auf der Bildung dieser merkwürdigen Körper beruhen, durch besondere Echtheit, Widerstandsfähigkeit und Dauer- haftigkeit ausgezeichnet" (p. 422). Diese Definition halte ich aber nicht für richtig, auch hat man ihr bereits indirekt widersprochen, so daß Witt sie vielleicht heute nicht mehr aufrechthalten würde. GuGGiARi nämlich (Ber. D. Chem. Ges. Jahrg. 45, 1912, p. 2442fF.) hat Fällungen von Alizarin , Karminsäure usw. mit Metallsalzen vor- genommen und dabei unter anderem ermittelt, daß beim Zusammen- tritte von Karminsäure in alkoholischer Lösung mit Salzen von Lanthan, Cer und Thallium „offenbar Verbindungen von stöchiometrischen Ver- hältnissen" entstehen, die zuweilen allerdings geringe Beimengungen enthalten. Das heißt doch nichts anderes, als daß es Salze sind. Und was die von Witt betonte Schwerlöslichkeit in Säuren oder Alkalien angeht, so muß ich sie wenigstens für die Karmin- und Hämateinlacke wie schon früher so jetzt wieder auf Grund eigener Versuche (s. unten p. 258) verneinen. Schon lange hatte ich meine Fühlhörner nach den verschiedensten Seiten ausgestreckt, um einen oder den anderen Chemiker von Fach dahin zu bringen, der Frage nach der Zusammensetzung der Lacke näherzutreten. Leider bis vor kurzem immer vergebens. Erst neuerdings war Prof. Vongerichten so freundlich, im hiesigen technisch-chemischen Institute einen jüngeren Chemiker mit einer derartigen Arbeit zu betrauen , und wir hätten gewiß sclion hübsche Resultate erhalten, wenn nicht der Krieg auch dieser friedlichen Tätigkeit durch die Einberufung des jungen Mannes einstweilen ein Ende gesetzt hätte. Ich bin daher nach wie vor auf die Literatur und meine eigenen geringen Untersuchungen angewiesen, aber auch diese deuten in die Richtung, daß es sich bei den Lacken nicht um geheimnisvolle Körper handelt, wie man es nach den Worten Witts annehmen müßte. Auf alle Fälle jedoch bedarf man des Aus- druckes Farblack in der Histologie gar nicht, sondern kann ihn ganz gut durch einen indifferenten (etwa : Verbindung oder Salz) ersetzen, dem nichts Mystisches anhaftet. Um nun auf die sogenannte Beizenfärbung mit Karminsäure (oder Hämatoxylin) und Alaun zurückzukommen, so ist im Karm- alaun, d. h. in der von mir angegebenen Lösung von Karminsäure 258 Mayer: Über Beizen und Beizenfarbstoffe. 32,3. in öprozentigem Alaunwasser , das färbende Prinzip nicht etwa die Karminsäure allein , sondern in Verbindung mit der Tonerde aus dem Alaun, ein A 1 u m i n i u m k a r m i n a t. Dies ist vor allem fest- zuhalten. Was der viele überschüssige Alaun im Gemische tut, ist einstweilen eine Sache für sich. Denn es geht auch ohne ihn, wie wir gleich sehen werden. Setzt man nämlich zu einer Lösung von Karminsäure in Wasser - — statt der freien Säure nimmt man besser ihr Ammoniaksalz oder einen wässerigen Auszug aus Kochenille, worin ein Alkalisalz der Karminsäure enthalten ist — eine Lösung von Aluminiumazetat , so fällt das Aluminiumkarminat aus. Leider nicht in Kristallen, auch habe ich hier nicht mit einer Analyse dieser Verbindung aufzuwarten, aus der ihre nähere Zusammensetzung her- vorgehen würde. Immerhin handelt es sich um eine gut definierte Verbindung. Sie ist in Wasser und Alkohol unlöslich, dafür aber in Säuren und Alkalien ziemlich leicht löslich, besonders wenn man sie noch feucht, also gleich nachdem sie entstanden und durch Waschen mit Wasser vom überschüssigem Aluminiumazetat usw. befreit ist, mit einer Säure oder einem Alkali zusammenbringt^. Schon stark ver- dünnte Essigsäure ist in der Wärme zur Lösung geeignet, noch besser jedoch eine Mineralsäure, und an die Stelle eines Alkalis kann auch Borax treten. J^ine derartige saure Lösung nun, die keine Spur von Alaun enthält, färbt, wenn man sie nicht gar zu sauer ge- macht (oder den etwaigen Überschuß an Säure A^orsichtig abgestumpft) hat, irgendein Objekt ähnlich wie es das Karmalaun tut, nur nicht so präzis d. h. nicht lediglich die Kerne, sondern auch das Plasma. Der Farbton ist aber genau der des Karmalauns — oder , was ja dasselbe ist, des Alaunkarmins — und durch Auswaschen mit Alaun- wasser erhält man , indem das Plasma seine Färbung einbüßt , eine scharfe Kernfärbung, die nicht im geringsten von einer mit Karm- alaun abweicht. Schon hieraus geht hervor, daß der Alaun im wesent- lichen dazu da ist, die Mitfärbung des Plasmas, überhaupt aller Be- standteile in der Zelle, die nichts mit dem Chromatin zu tun haben, zu verhindern. Ich habe nun , um das ganz sicherzustellen , einer Lösung des Aluminiumkarminates in verdünnter Schwefel- oder Salz- säure 5 Prozent eines unschädlichen schwefelsauren Salzes, d. h. von Magnesium-, Natrium- oder Ammoniumsulfat, zugesetzt und in der ^) Nach Witt sollte sich dieser Körper, da man es ja bei ihm mit einem Lacke zu tun hat, nicht in verdünnten Säuren oder Alkalien lösen, er tut es aber ganz leicht, allerdings viel schwerer, wenn man ihn vorher getrocknet hat. 32,3. Mayer: Über Beizen und Beizenfarbstoffe. 259 Tat gefunden, daß dann die Kernfärbung ebenfalls schärfer ausfiel als mit der reinen Lösung ohne ein solches Salz. Mithin wirkt der Alaun durchaus nicht als Beize, sondern verhindert — das ist doch das gerade Gegenteil — die allzu krasse, diffuse Färbung ! Und er ließe sich nach dem eben gemeldeten Versuche auch wohl durch andere Salze ersetzen, aber da man eines Tonerdesalzes ja sowieso zur Erzeugung des färbenden Prinzipes, d. h. des Aluminiumkarmi- nates, bedarf, so wendet man am einfachsten den Alaun gleich im Überschusse an, ähnlich wie man bei der Färbung nach Benda oder Heidenhain zum Ausziehen des zuviel niedergeschlagenen Eisenliäma- teins aus den Objekten sich in der Regel nicht einer Säure vielmehr des Eisensalzes selber bedient. Was ich soeben von der Rolle des Alauns beim Färben mit Karmalaun festgestellt habe , wird durch die alten Erfahrungen mit der Verwendung des Karmins nur bestätigt. Im Karmin haben wir wesentlich ein Aluminium -Calciumkarminat vor uns (siehe Lee & Mayer, 4. Aufl. , 1910, p. 146). Da es keinen Überschuß an Alaun enthält, so ist es in Wasser ganz oder bis auf Spuren unlös- lich. Bringt man es durch Alaunwasser zur Lösung, wie dies zuerst Grenacher mit solchem Erfolge für die Histotechnik tat, so hat man sofort ein Karmalaun vor sich, von dem hier nichts Neues zu sagen ist. Kocht man hingegen das Karmin in Ammoniak, Magnesiawasser, einer Lösung von Lithiumkarbonat oder Borax usw., also in einer basisch reagierenden Flüssigkeit, so erhält man Gemische, die zwar kräftig, aber stets mehr oder minder diffus färben , so daß man hinterher mit einer Säure auswaschen muß , um eine präzise Kernfärbung zu gewinnen. Man färbt demnach im richtigen Tone des Karmins auch ohne Alaun, bedarf mithin seiner nicht im entferntesten zur Beize. Kehren wir nun zum Hämatoxylin zurück! Hier liegen die Dinge genau so : aus einer wässerigen Lösung von Hämatein — oder von Hämatoxylin , das man durch Zusatz der richtigen Menge von Natriumjodat (oder eines anderen geeigneten Oxydans) in solches um- gewandelt hat — Avird durch Aluminiumazetat ebenfalls eine Ver- bindung der Tonerde mit dem Hämatein ausgefällt, die nach gutem Waschen mit Wasser sich in Säuren ziemlich leicht löst. Und eine solche Lösung, die wiederum keine Spur von Alaun enthält, färbt in genau dem gleichen Tone , wie wenn man sich des Hämalauns oder eines analogen Gemisches bedient hätte ^. Man sieht: selbst in ^) Auch Seide und tannierte Baumwolle werden durch Kochen in 260 Mayer: Über Beizen und Beizenfarbstoffe. 32,3. diesem von Unna speziell benutzten F'alle — ich komme gleich dar- auf zurück — kann von einer Rolle des Alauns als Beizmittel keine Rede sein ! Natürlich, wenn man die erwähnte Verbindung von Ton- erde und Hämatein , die in reinem Wasser unlöslich ist, statt durch eine Säure durch Alaunwasser zur Lösung bringt, so hat man diesen glücklich darin eingeführt , hat mit anderen Worten ein Hämalaun gemacht, und dann darf man sich den Unna sehen Trugschluß er- lauben , der sich sofort als falsch herausstellt, wenn man das Färb- gemisch ohne Alaun bereitet. Daß aber Unna zu seiner eigentüm- lichen Ansicht kam , hat zu einem guten Teile seinen Grund darin, daß er gleich vielen anderen Mikroskopikern — so oft ich auch da- gegen geeifert habe — nicht davon lassen kann, von einer Färbung mit Hämatoxylin zu reden statt von einer mit Hämateintonerde. Das wäre doch nicht im geringsten anders , als wenn ich sagen wollte, unsere Hausfrauen salzen die Speisen mit Chlor ! Nein, der Histologe färbt nicht mit Hämatoxylin , auch nicht mit Karminsäure , sondern mit Hämatein- resp. Karminsäure - Tonerde , und wenn er sich des Karmins bedient, so hat er darin ja die Tonerde gleich bei der Hand. Daß alles ist so einfach, daß man nicht begreift, wie es nicht in den Kopf der Färbtechniker unter den Histologen hinein will. Im Zusammenhange mit den obigen Darlegungen möchte ich noch auf eine Behauptung Unnas näher eingehen, die er vom Alaun macht. Er sagt bei der Aufstellung seiner neuesten Definition der Beize, nämlich, daß diese nur das Bindemittel zwischen zwei anderen Stoifen sei , die lediglich mit ihr die echt gefärbte Tripelverbindung ergäben, folgendes (p,'l26): „Die Ferri-, Chromi- und Kuprisalze binden in wohlbekannter Weise Farbe und Gewebe zusammen, auch wenn letztere untereinander keine starke Verwandtschaft haben und sie tun das , auch ohne Lacke zu bilden , indem sie als Oxydatoren sich oxypolar mit den reduzierenden Elementen des Gewebes ver- binden. Andererseits bildet in der gewöhnlichen Hämatoxylinfärbung das Hämatein die Beize, d.i. das Verbindungsmittel zwischen dem Alaun, welcher sich mit dem Gewebe chemisch nicht verbindet und dem Gewebe, zu dem es eine nur schwache Affinität hat." Die weiteren Beispiele , die Unna hier zur Stütze seiner seltsamen Auf- fassung bringt, also Methylenblau -Tannin sowie Säurefuchsin -Tannin, gehen uns nichts an : sie sollen nur die These illustrieren helfen, daß diesem „Einbaue" schön blauviolett gefärbt, nicht so gleichmäßig und tief untannierte Baumwolle (Kapok) und Wolle. 32,3. Mayer: Über Beizen und Beizenfarbstoffe. 261 als Beize mal das Gewebe, mal der Farbstoff, mal das Tertium, d. h. das Metallsalz, wirken könne. In diesem Sinne ist auch das „anderer- seits" zu verstehen, womit Unna den Satz vom Alaun einleitet. Aber von diesem Satze möchte ich bei aller sonstigen Achtung vor Unna schlankweg behaupten : so viele Angaben er enthält , so viele Un- richtigkeiten! Wo steht geschrieben, daß das Hämatoxylin nur eine schwache Neigung zu den Geweben habe? Allerdings gibt es, Avenn man es allein auf ein Objekt in toto oder auf Schnitte wirken läßt, keine starken Färbungen, aber dafür kann es eben nicht, das liegt daran, daß es selbst nur schwach gefärbt ist, so schwach, daß ein Kristall von ihm ganz klar aussieht, und sogar einer von Häma- tei'n bei Betrachtung mit dem Mikroskope ebenfalls hell erscheint. Aber färben tut es , d. h. es wird vom Gewebe aufgenommen und gebunden. Die ihm analoge Karmiusäure verhält sich ebenso , nur kann man sie, da sie eine recht lebhafte Färbung zeigt, in den Ob- jekten leichter erkennen und wird dann z. B. finden , daß sie das Bindegewebe kräftig färbt (s. oben p. 258). Noch bedenklicher ist Unnas Meinung, der Alaun verbinde sich chemisch nicht mit dem Gewebe. Allerdings so stark wirkt er nicht, daß er zum Fixieren frischer Objekte dienen könnte, und ich gebe Lee ganz recht, wenn er (Lee & Mayer, 4. Aufl. 1910, p. 49) sagt: „Alaun ist auch zum Fixieren verwandt worden. Nach ausgedehnten Versuchen muß ich aber dringend davor warnen." Indessen wird er vom Gewebe gar nicht übel aufgenommen und hat nur die schlechte Gewohnheit, nicht in die Tiefe zu dringen, so daß er, wenn überhaupt, ausschließ- lich für ganz dünne Objekte in Frage käme. Ich hatte gleich damals, wie mir Unna seine Schrift übersandte, ihm meine Bedenken kurz geäußert, und daraufhin forderte er seinen Mitarbeiter Golodetz auf, die Wirkung des Alauns auf Hautgewebe vom Menschen zu untersuchen. In einem Schreiben vom Anfang Febr. 1912 berichtete mir nun Golodetz darüber. Er ließ Hautstücke oder nur Oberhaut in öprozentigem Alaunwasser liegen , wusch sie gut aus und machte dann entweder auf dem Gefriermikrotome oder nach Einbettung in Zelloidin Schnitte davon. Zum Nachweise des etwa aufgenommenen Aluminiums diente ihm eine schwache, wässerige Lösung von Hämatoxylin. Es ergab sich, daß erst nach mehrtägigem Verweilen in der Alaunlösimg etwas aufgenommen worden war ; im Gegensatz dazu verband sich z. B. Eisenchlorid schon in einigen Mi- nuten mit der Hornhaut derart fest, daß es sich durch kein Aus- waschen mehr entfernen ließ. Golodetz gelangt so zu dem Schlüsse, 262 Mayer: Über Beizen und Beizenfarbstoffe, 32,3. daß von einer direkten Verbindung des Alauns mit der Hornschicht, wie sie viele Metallsalze eingehen, keine Kede sein könne. Darauf- hin stellte ich im Februar 1912 selber Versuche an und erreichte, freilich an anderen Objekten, total verschiedene Resultate. Ich führe sie hier kurz vor. 1. Versuche mit Tubulär ien. Einige Tubularien werden in einer Iprozentigen Lösung von Alaun in Seewasser ^j^ Stunde lang belassen, dann gut mit destilliertem Wasser gewaschen und auf 1^2 Tage in öOprozentigen Alkohol gebracht. Beim Einlegen in eine wässerige Lösung von Hämatoxylin ergibt sich eine gute Kernfärbung der Gonophoren, eine stark diffuse der Tentakel. Jedenfalls ist dem- nach die Tonerde aus dem Alaun nicht nur aufgenommen , sondern auch trotz dem langen Liegen der Objekte im Alkohol nicht ganz daraus wieder entfernt worden. Auch fixierte ich Tubularien in öOprozentigem Alkohol, in öprozentiger Alaunlösung, in ebensolcher, die mit Essig- oder Salpetersäure vermischt war, endlich in einer Lösung von Chloraluminium , also in fünferlei Flüssigkeiten. Die Fixation dauerte entweder nur etwa ^/^ Stunden oder über Nacht, mithin Avurdeu 10 Proben angestellt. Nachher wurden die Tubu- larien natürlich gut ausgewaschen und dann mit einer wässerigen Lösung von Hämatoxylin geprüft. Die mit Alkohol fixierten färbten sich nur hellgelb , die mit Alaun tiefblau und nicht elektiv — die Färbung wurde durch Ausziehen mit salzsaurem Alkohol sehr distinkt, mithin lag eine Überfärbung vor — , die mit angesäuertem Alaun waren heller blau und hatten mehr eine reine Kernfärbung auf- zuweisen. Es war also viel Tonerde gespeichert worden. (Die Fär- bung mit Karminsäure in schwacher wässeriger Lösung ergab das Nämliche.) 2. Versuche mit ScyUium catulus. Blut dieses Fisches wird etwa ^/g Stunde lang in einer etwa 2prozentigen Lösung von Alaun fixiert, dann in der Zentrifuge mit Wasser und mit 35prozentigem Alkohol ausgewaschen. Wässerige Lösung von Hämatoxylin liefert dann eine starke Kernfärbuug, die allerdings nicht so scharf ist wie mit Hämalaun, aber ebenso intensiv. Leider habe ich damals nicht auch Blut direkt in Alkohol oder Formol fixiert, weiß also nicht, ob nicht schon das Eisen in den Erythrocyten eine ähnliche Färbung mit Hämatoxylin hervorgerufen hätte, und lege daher dem Versuche selber kein großes Gewicht mehr bei. 3. Versuch mit einer Fliege. Ein Weibchen einer Calli- l^hora wird mit Chloroform getötet und mit dem Rasiermesser der 32,3. Mayer: Über Beizen und Beizenfarbstoffe. 263 Länge nach halbiert. Die eine Hälfte wandert sofort in öOprozentigen Alkohol , die andere wird in öprozentigem Alaunwasser fixiert , gut mit Wasser gewaschen und durch Alkohol von • 35 Prozent in solchen von 50 Prozent übergeführt. Mit einer wässerigen Lösung von Häma- toxylin färben sich dann die Brustmuskeln, Ovarien usw. in der einen Hälfte des Tieres nur schwach gelb , in der anderen hingegen tief- blau ; letztere Färbung geht durch sauren Alkohol in eine schöne Kernfärbung über. Mithin ist viel Tonerde gespeichert worden, aller- dings ganz diffus. 4. Versuche mit pflanzlichen Objekten. Die Oberhaut der Blumen- oder Laubblätter von Hyazinthen , die sich leicht ab- ziehen läßt und sehr große Kerne und Zellen aufweist, sowie Quer- schnitte aus freier Hand durch ein Radieschen eignen sich gut zu diesen Proben. Direkt in 50prozentigen Alkohol gebracht und mit Hämalaun gefärbt , zeigen beiderlei Objekte eine gute Kernfärbung, mit wässeriger Lösung von Hämatoxylin allein eine schwache Gelb- färbung der Zellhäute und nur da , wo das Messer eine Spur von Eisen abgegeben hatte, eine blaue. Auf die ^/jStündige Fixierung hingegen mit einer Lösung von Alaun (5 Prozent , allein oder mit Essig- oder Salpetersäure versetzt) oder Chloraluminium erfolgt nach regelrechtem Auswaschen mit Wasser und Alkohol wieder eine sehr starke Färbung mit Hämatoxylin , besonders in den Zellhäuten. Selbst aus den Stücken, die im destillierten Wasser die ganze Nacht hindurch gelegen hatten, war der Alaun, richtiger die Tonerde, nicht völlig verschwunden, obwohl die Färbung mit Hämatoxylin schwächer ausfiel als nach kurzem Waschen. Besonders rasch wurde die Ton- erde aus der Lösung von Chloraluminium aufgenommen. — Ferner wurden Streifen der Oberhaut (und Tubularien) in Alkohol von 50 Pro- zent, dem auf je 20 cc nur 1 Tropfen der 5prozentigen Alaunlösung zugefügt worden war, eingelegt, l^j^ Tage später wurde die Probe mit wässeriger Lösung von Hämatoxylin gemacht : Oberhaut sehr blau, auch die Kerne, Tubularien ebenfalls, namentlich an der Oberfläche •, mit einer Lösung von Hämatox3'lin in Alkohol von 70 Prozent war die Färbung viel zarter und zeigte sich in die Entodermkerne der Tentakel vorgedrungen , allerdings etwas diffus. In diesem Experi- mente hatten also die Objekte den Alaun aus einer Lösung von nur 1 : 6000 mehr als hinreichend aufgenommen und in Form einer schwerlöslichen Verbindung festgehalten ! 5. Versuche mit aufgeklebten und entparaffinierten Schnit- ten durch die in starkem Alkohol fixierte Leber eines Hundes, auch 264 Mayer: Über Beizen und Beizenfarbstoffe. 32,3. durch eine ebenso fixierte Schnecke {Limax). Die Schnitte gelangten erst auf ^/g Stunde in die öprozentige Alaunlösung , wurden gut ge- waschen und ergaben dann mit Hämatoxylin eine Kern- nebst schwacher Plasmafärbung. Ähnlich bei längerem Verweilen in Alaun und eben- so längerem Auswaschen. Schnitte durch Haut und Darm eines Kochens (Baja) lieferten, mit Alaun etwa ^/^ Stunde lang behandelt und über Nacht ausgewaschen, noch eine allerdings schwache Färbung der Kerne und eine intensive des Knorpels. 6. Versuche mit nicht aufgeklebten Schnitten durch die Hundeleber noch im Paraffin. Ich lasse sie über Nacht schwimmen auf Hämalaun, der öprozentigen Lösung von Alaun und einer von Hämatoxylin. Das Hämalaun liefert eine prachtvolle Kern- färbung, das Hämatoxylin so gut wie gar keine, der Alaun nach gutem Waschen in Wasser und Färben mit Hämatoxylin eine starke Färbung, die freilich etwas diffus ausfällt. Also selbst in dieser für die Aufnahme von Reagentien nicht allzu günstigen Lage zeigte das Gewebe noch Lust zur Erwerbung und Speicherung von Tonerde. Daß ich diese meine Resultate höher anschlage als die von GoLODETz, die ich aber damit nicht etwa anzweifele, wird mir wohl niemand verübeln, denn sie sind an Objekten aus ganz verschiedenen Gegenden des Tier- und Pflanzenreichs gewonnen worden. Unnas Fehler ist einfach der gewesen, daß er sich zu sehr an sein Lieb- lingsgewebe , die Haut des Menschen , gehalten hat , die offenbar, namentlich in ihrer Hornschicht, ganz einseitig entwickelt ist und nicht als ein Paradigma für allgemeine Darlegungen dienen kann. Um die hauptsächlichsten Ergebnisse noch einmal zusammen- zufassen, so glaube ich folgendes gezeigt zu haben. Die Ausdrücke Beize und Lack, wie der Färbtechniker sie anwendet, sind für den Mikroskopiker nicht nur überflüssig, sondern sogar schädlich, letzteres, weil sie die richtige Auffassung vom Zustandekommen der Tinktionen verhindern. Für Beize läßt sich in den Fällen , wo wirklich mit derartigen Chemikalien gearbeitet wird , der Ausdruck Zusatz , Ver- bindung, Bindemittel, oder wenn man ein Fremdwort vorzieht, Colli- gator, verwenden, ebenso für Beizen Vorbehandeln ; für L a c k schlecht- weg Verbindung, auch wohl Salz. Jedenfalls sollte man den Lack der ihm von Witt verliehenen etwas mystisch klingenden Eigen- schaften entkleiden und darin nichts mehr und nichts weniger sehen als eine von den Chemikern noch nicht genau genug untersuchte Verbindung eines Farbstoffes mit einem Metalle sens. lat. Mit den Beizenfarbstoffen sollte man gleichfalls gründlich aufräumen: 32,3. Mayer: Über Beizen und Beizenfarbstoffe. 265 für den Histologen existieren sie nicht, denn dieser braucht zum Färhen entweder sie allein, so daß keine „Beize" ins Spiel gelangt, oder in chemischer Verbindung mit anderen Stoffen. In diesem Falle aber sind sie zu neuen Körpei'n mit neuen Eigenschaften geworden, was gerade durch die gewöhnliche Bezeichnung nicht zum Ausdrucke und daher den Histologen meist nicht zum Bewußtsein kommt. Der Alaun endlich ist keine Beize, dient also nicht im geringsten zur Befestigung des Farbstoffes in den Geweben, sondern verhindert die allzu diffuse Färbung der Objekte, bewirkt mithin genau das Gegen- teil dessen, was er in der ihm bisher zugeschriebenen Eigenschaft leisten würde. Jena, Normannenstr. 3, im November 1915. [Eingegangen am 25. November 1915.] Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. 82, 3. 18 266 Diettrich: Die direkte Färbung von Paraffinschnitten. 32,3. Die direkte Färbung von Paraffinschnitten. Von Dr. med. P. Diettrich, Hals-, Nasen-, Ohrenarzt, Greiz (Reuß ä. L.). In nachfolgendem habe ich die vorläufigen Ergebnisse nieder- gelegt von Untersuchungen über die Möglichkeit, Paraffinschnitte ohne Entfernung des Paraffins verschiedenen Färbungen für mikroskopische Zwecke zu unterwerfen. Es waren zwei ganz verschiedene Beweg- gründe , welche mich veraulaßten , die schon vor acht Jahren be- gonnenen und schon damals nach wenigen Monaten zu einem ganz erfreulichen Erfolge geführten Untersuchungen immer wieder auf- zunehmen, so daß es mir nach zahlreichen, langen Unterbrechungen nunmehr gelungen ist , nicht bloß mit empirisch festgelegten Vor- schriften vor die Öffentlichkeit zu treten, sondern auch die Grund- linien für ein weiteres Fortschreiten auf dieser Bahn zu geben. Den eigentlichen Anreiz zu meinen Untersuchungen bildete ein Kursus im Tropeninstitut in Hamburg, wo ich die hervorragenden Farbergebnisse der GiEMSA-Methode an Blutausstrichen kennen lernte, und der Wunsch, diese herrlichen Farbresultate mit Sicherheit und möglichst einfacher Methodik auch auf Schnitte zu übertragen. Neben dieser Absicht, eine Farbmethode zu finden, M'elche neue Aufschlüsse besonders in histologischer Beziehung zu geben versprach, lief eine andere dahin zielend , die äußerst umständliche Durchführung der Schnitte durch eine große Zahl von Flüssigkeiten zu vereinfachen, um nicht stunden- lang an den Arbeitstisch gefesselt zu sein, nur um die Präparate überhaupt erst einmal herzustellen. In den Lehrbüchern der mikro- skopischen Technik ist ja schon lange zu lesen, daß direkte Färbungen der Paraffinschnitte wiederholt versucht worden sind , aber ebenso liest man, daß die Erfolge gar nicht befriedigende gewesen sind, daß vor solchen Färbungen , wegen unregelmäßiger Ergebnisse gewarnt wird ; aber ein paar zufällige unbeabsichtigte Färbungen nicht von Paraffin befreiter Schnitte mit Methylenblau ließen mich dieses alte, immer wieder verlassene Problem neu aufnehmen. Eine Kernfärbung, die für viele histologische und pathologische Untersuchungen genügte. 32,3. Diettrich: Die direkte Färbung von Paraffinschnitten. 267 hatte ich bald heraus. Der erste Erfolg war der, daß ich bei meiner äußerst beschränkten Zeit und den immerwährenden Abhaltungen durch die Praxis nicht mehr genötigt war , bei meinen Schnitten zu bleiben , wenn icb mit der Färbung begonnen hatte , sondern sie im Notfalle stundenlaug sich selbst überlassen konnte. Einmal von Paraffin befreite Schnitte muß man in streng vorgeschriebener Reihen- folge weiter behandeln, Unterbrechungen würden sich schwer rächen, Unterbrechungen von Tagen an der einmal begonnenen Färbung sind überhaupt undenkbar. Aber weitere Versuche schienen die Wahrheit obiger Warnung zu bestätigen. Keine einzige basische Farblösung, außer Methylenblau -Löffler, gab brauchbare, gut differenzierte Kern- färbungen. Die basischen Anilinfarben ergaben meistens klecksige, überfärbte Bilder ; wollte man sie differenzieren, so blaßte alles, auch der Kern ab. Andere, vielgebrauchte Farben, Karmin, Hämatoxylin schienen überhaupt nicht zu fassen. Von sauren Farben eigneten sich nur Eosin- und Pikrinsäure, sie zeigten, allein angewendet, eine sehr hübsche Plasmatinktion ; aber jeder Versuch, das Ergebnis der Methylenblau -Kernfärbung mit der Eosinfärbung zu kombinieren, er- gab das betrübende Resultat, daß das Präparat in der zuletzt an- gewendeten Farbe sich darstellte ; eine Verbesserung der Methylen- blaufärbung war diese Färbung nicht, zumal es in ganz unkontrollier- barer Weise fleckig heraus kam ; neben diffus violett gefärbten Partien erschienen rein rote und rein blaue Inseln, und was das Böseste war, zahlreiche Farbstoffniederschläge störten das Bild. Da fiel mir eine Dissertation von Assma^n in die Hand: der Verfasser färbte seine Ausstrichpräparate auf die Weise, daß er sie ähnlich der Leishman- Methode mit starker alkoholischer Lösung von Methylenblau -Eosin überschüttete , und dann direkt in Wasser die Umsetzung des ge- bildeten neutralen Farbstoffes vornahm. Dieser Fingerzeig brachte mich mit einem Male über viele Schwierigkeiten himveg. Nach wenigen mißglückten Versuchen gelang es mir sowohl mit den käuf- lichen „neutralen Methylenblau-Eosin-Lösungen" (Jenner, Reuter) in Alkohol, als auch mit der käuflichen Giemsa- Lösung ganz zufrieden- stellende Erfolge zu erzielen. Für Schnitte hatte Assmann zwar auch diese Übergießung mit alkoholischer Methyleublau-Eosin- Lösung und nachträglicher Diffe- renzierung in Wasser angegeben, aber wohl gemerkt, für Schnitte, die von Paraffin befreit waren und nachher entwässert werden mußten. Ich ging vor, wie bei Blutausstrichen. Ich überschüttete einfach die noch paraffinhaltigen Schnitte ^j^ Stunde lang mit der unverdünnten 18* 268 Diettrich: Die direkte Färbung von Paraffinschnitten. 32,3. Spirituosen Methylenblaii-Eosin-Lösung resp. mit der unverdünnten GiEMSA- Lösung, wuscli 1 Minute in Wasser ab, trocknete und brachte sie durch Xylol in Kanadabalsam. Freilich war der Farbton der auf solche Weise gefärbten Schnitte längst nicht so schön , wie der von Blutausstricheu. Sie waren zu rot ; aber hierfür fand sich bald Abhilfe dadurch, daß ich die in der Spirituosen Methylenblau -Eosin- resp. Azur -Eosin -Lösung diffus gefärbten, nicht von Paraffin befreiten Schnitte mit leicht alkalischem wässerigem Spiritus behandelte. Die ersten, auf diese Weise gefärbten Schnitte stammen aus dem Jahre 1908 und sind heute noch tadellos erhalten. Ich hatte damit eine schlimme Klippe umschifft, an welcher bisher alle Forscher gescheitert waren, welche die herrliche GiEMSA-Färbung auf Schnitte anwenden wollten. Ich hatte nicht nötig, die gefärbten Schnitte zu entwässern, sondern konnte sie einfach trocknen , in Xylol von Paraffin befreien und in Kanadabalsam einschließen. Was bei meiner Methode einmal gefärbt war, wurde durch die Weiterbehandlung nicht verändert, was man von all den Versuchen, schon von Paraffin befreite Schnitte nach GiEMSA zu färben, nicht sagen kann. Mochte man den Alkohol durch Azeton ersetzen, mochte man den Farbstoff durch Alaun, Jod, Tannin oder sonstige Mittel zu fixieren versuchen , stets wurde die einmal erzielte Färbung alteriert ; und wer gar die Entwässerung durch noch so vorsichtige Trocknung herbeiführen wollte, durfte nicht überrascht sein, Schrumpfungen zu erhalten. Es zeigten sich aber doch manchmal Störungen : auch die alko- holische Methylenblau- Eosin- und Azur- Eosin-Färbung wollte manch- mal nicht recht fassen , ja in demselben Präparate zeigten sich oft- mals kleine und große, ganz ungenügend gefärbte Inseln. Ich kam sehr bald hinter die Ursache dieser teilweisen Mißerfolge. Sie war begründet in der Art der Aufklebung der Schnitte. Um jede Spur einer Mitfärbung nicht zum Präparate gehöriger Teile zu vermeiden, hatte ich die sonst so befriedigende japanische Aufklebemethode ver- lassen (Aufstreichen einer minimalen Menge von Eiweißglyzerin, Über- schütten des geronnenen Aufstriches mit Wasser, Auflegen der Schnitte , vorsichtige Erwärmung bis zum Verdunsten des Wassers) und benutzte die einfache Kapillaradhäsionsmethode , welche gar keines fremden Klebstoffes bedarf und für alle meine Fälle genügte, da: die beschickten Objektträger ja nur zwei Bäder durchzumachen hatten. Bei den Bemühungen, das Befestigen der Paraffinschnitte zu beschleunigen, durch Erwärmen über der Flamme, passierte es aber doch hin und wieder , daß der Paraffinmantel eines Schnittes ins 32,3. Diettrich: Die direkte Färbung von Paraffinschnitten. 269 Schmelzen kam ; alle Gewebsteile, in deren Höhe das Paraffin nennens- wert erweicht war , färbten sich schlecht oder gar nicht , und zwar bezog sich , wie verschiedene kleine Mißgeschicke , die bei meinem, leider 'gezwungenermaßen unruhigen Arbeiten unvermeidlich Avaren, diese Tatsache auf alle Arten von Flüssigkeiten bis zum Xylol. Ich gebe also als erste Hauptregel folgende : die Paraffinschnitte können beliebig aufgeklebt werden. Es darf aber bis unmittelbar vor dem Xylolbade niemals soweit erwärmt werden, daß es über die Phase der Streckung hinauskommt. Der Paraffinmantel darf höchstens leicht glasig trüb werden,' aber niemals ans Schmelzen kommen. In den meisten Fällen genügt die einfache Kapillaradhäsions- methode. Der gutgereinigte , eventuell zur besseren Haftung des Wassers mit einer Spur Glyzerin bestrichene Objektträger wird mit einer 2 bis 3 mm hohen Schicht Wasser bedeckt. Die Schnitte werden auf die Oberfläche des Wassers gelegt, so daß sie den Rand des großen Wassertropfeus nicht berühren, dann wird der Objektträger über einer kleinen Flamme erwärmt , bis die Schnitte sich scliön strecken, darauf läßt man durch Neigen des Objektträgers das Wasser abtließen , wobei man die Schnitte , falls nötig , durch eine gestielte Borste festhält und ordnet. Für langdauernde, besonders metallsalz- haltige Farbbäder, so besonders für Eisenhämatoxylin -Färbung nach meiner weiter unten zu erörternden Methode, wählt man besser die japanische Aufklebemethode, aber vermeidet auch hier jede Annähe- rung an den Schmelzpunkt des Paraffins. Um jeder Gefahr der Ab- schwemmung zu entgehen , kann man auch über die Schnitte einen hauchdünnen Überzug von Kollodium breiten , der bei den hier in Betracht kommenden Färbungen gar keinen schädigenden Einfluß hat. Worauf sich das verschiedene Verhalten der Schnitte mit geschmol- zenem Paraffinmantel gründet, wird sofort klar, wenn man einen nicht von Paraffin befreiten Schnitt mit schwachen Vergrößerungen unter- sucht. Auch bei allersorgfältigster Einbettung und schneller Kühlung der Blöcke, sogar bei dem gekochten Paraffin nach Graf Spee, zeigt sich der Paraffinmantel aus lauter dendritischen und spiraligen Teilen zusammengesetzt und von zahllosen feinsten Spalten durchzogen. Beim Erstarren ist zwar das Paraffin von allen Gewebsteilen aufgesaugt worden, es liegt kein einziger Gewebsteil paraffinfrei, so daß er aus- trocknen kann, aber bei der bekannten Art der Zusammenziehung des erstarrenden Paraffins, die von außen her erfolgt, reicht der Raum im Innern des Blockes einfach nicht hin. Trotz schneller Kühlung erstarrt das Paraffin mikrokristallinisch und muß überall 270 Diettrich: Die direkte Färbung von Paraffinschnitten. 32,3. feinste kapilLäre Spalten bilden, dadurch ist es ermöglicht, daß die Farbflotte an alle Gewebsteile herantreten kann, auch wenn diese nicht direkt angeschnitten sind. Der verbleibende Paraffinüberzug über die einzelnen Gewebsbestandteile ist aber so überaus fein , hundert-, tausendmal feiner als die geringste Schnittdicke , daß eine direkte Osmose der Farblösung überall stattfinden kann. Freilich ergeben sich aus dem sonderbaren Verhalten mancher Farbstoffe, wie sie noch zu schildern sind, für mich unlösliche Probleme über Dissoziation und Oberflächenspannung, deren weitere Erforschung ich den Herren von der physikalischen Chemie überlassen möchte. Tatsache ist jedenfalls, daß alle Gewebsteile eines noch mit Paraffinmantel versehenen Ge- websschnittes , auch die verstecktesten , in durchaus gleichmäßiger Weise von der färbenden Kraft einer geeignet zusammengesetzten Lösung erreicht werden, immer unter der wiederholten Bedingung, daß der Paraffinmantel nicht ins Schmelzen gekommen ist. Ein ge- wisses Hindernis der Farbaufnahme bildet aber auch der allerfeinste Paraffinüberzug, denn niemals, wenn nicht grobe Fehler bei der Ein- bettung gemacht worden sind , findet eine so schnelle und intensive Erstfärbung statt , wie bei Schnitten , die von Paraffin befreit sind. Die Farbaufnahme findet viel langsamer statt, und man muß, um inten- sive Färbungen zu erzielen, recht konzentrierte Lösungen anwenden, aber anderenteils findet in gewissen, sehr breiten Grenzen auch keine Überfärbung statt , und was der größte Vorteil ist , es tritt eine so überaus saubere Differenzierung der Farbaufnahme aus Farbstoff- gemischen durch verschiedene Gewebsbestandteile auf, daß bei dieser direkten Paraffinschnittfärbung nur eine Osmose durch den unmeß- bar feinen Paraffinüberzug in Frage kommt. Die einzelnen Farbstoffe verhalten sich nun sehr verschieden. Ich möchte gleich betonen, daß die von mir untersuchten Farben nur einen verschwindend kleinen Bruchteil der zu Gebote stehenden bilden, aber einesteils ist eine nur einigermaßen erschöpfende Durchprüfung bei der geringen, mir zu Gebote stehenden Zeit ganz unmöglich, anderenteils genügt es mir , für die mich interessierenden Unter- suchungen eine kleine Zahl recht verschiedener und dabei durchaus sicherer Methoden herausgefunden zu haben, daß ich die umfang- reiche Weiterbearbeitung ruhig anderen Forschern überlassen kann. Betrachten wir zunächst das Verhalten eines Farbstoffes : Mag ein einzelner Farbstoff in einem beliebigen Mittel gelöst sein, so zeigt sich, daß er, Avenn er überhaupt faßt, so gut wie immer eine ganz diffuse Färbung ergibt, und merkwürdigerweise werden sowohl von 32,3. Diettrich: Die direkte Färbung von Paraffinschnitten. 271 den basischen, als auch von sauren Farbstoffen die Kerne tierischer Gewebe meist etwas intensiver gefärbt, als das Zellplasma ; man er- hält Bilder, wie sie die alten Forscher gewohnt waren bei der damals in den siebziger Jahren allein üblichen Färbung mit Ammoniak-Karmin, Bilder, die man heute als schlecht beurteilt, aus denen aber eine ver- flossene Generation alles herauslesen mußte und wirklicli alles heraus- las. Aber die Intensitätsunterschiede zwischen Kern- und Plasma- färbuug, oder, genauer ausgedrückt, zwischen der Färbung einesteils des Kernes und einiger anderer Bestandteile und anderenteils aller anderen Gewebsteile , ist bei der einen Farblösung größer , als bei der anderen, am geringsten bei den sauren Farben (Eosin, Säure- fuchsin, Pikrinsäure), größer bei den basischen Anilinfarben, am aus- geprägtesten beim Methylenblau in wässeriger, ganz leicht alkalischer Lösung. Ferner verhalten sich die Farbstoffe sehr verschieden in Rück- sicht auf die angewendeten Lösungsmittel. Manche färben die noch nicht von Paraffin befreiten Schnitte sowohl in wässeriger wie in spirituöser oder metliylalkobolischer Lösung (Methylenblau, Gentiana- violett, Fuchsin, Eosin, Pikrinsäure). Die Farbkraft der basischen Farbstoffe wird dabei durch einen geringen Zusatz von Kalilauge sehr unterstützt. Andere Farbstoffe färben in wässeriger Lösung gar nicht, wohl aber in spirituöser Lösung (Hämatoxylin, Orange G). Säure- fuchsin färbt in wässeriger Lösung gar nicht, in absolutem Alkohol löst es sich niclit, in verdünntem Spiritus gelöst färbt es ganz un- genügend , wohl aber , und zwar in sehr intensiver Weise in einer auch sehr dünnen Lösung in Methylalkohol. Ganz eigenartig verhält sich Wasserblau : es färbt weder in wässeriger, noch in spirituöser, noch in methylalkoholischer Lösung. Setzt man aber der letzten Lösung, welche ziemlich blaßblau aussieht, eine geringe Menge einer starken Säure hinzu, so wird die Farblösung viel gesättigter blau und entwickelt nun eine geradezu unheimliche Farbkraft. Karmin färbt gar nicht, weder als Ammoniakkarmin, noch als Borax- oder Lithionkarmin. Ich habe mich jedoch nicht weiter um diesen Farbstoff gekümmert, da er mir, obgleich er früher ganz allgemein gebraucht wurde , keine Vorteile irgendwelcher Art ver- sprach. Vou den Farbstoffen , welche für sich allein eine Meta- chromasie ergeben , habe ich nur das Kresylviolett untersucht, aus dem einfachen Grunde , weil sich eine viel sicherere Metachromasie durch zugesetzte Hilfsfarbstoffe , wie unten beschrieben werden soll, erzielen läßt. Kresylviolett löst sich nur gering in Spiritus und 272 Diettrich: Die direkte Färbung von Paraffinschnitten. 32,3. Methj^lalkohol ; man braucht deshalb lange Zeit zum Färben. Ich habe z. B. Schnitte von Amphibienlarven eine ganze Nacht in kon- zentrierter methylalkoholischer Kresylviolettlösung liegen gelassen, in Wasser abgeschwenkt und dann eine sehr scharfe metachromatische Knorpelfärbung erhalten. Eine sehr gute stahlgraue bis fast schwarze Strukturfärbuug mit Hervorhebung der Kerne und einiger anderer Gewebsteile erhält man bei Anwendung verschiedener Alizarinfarben. Ich habe versucht: Alizarinsulfosaures Natron und Alizarin-Cyanin. Die erzielten Bilder ähneln sehr den Eisenhämatoxylinbildern, erreichen aber längst nicht deren Brillanz , besonders die einzelnen Kernbestandteile treten nur wenig scharf hervor. Bei vielen Untersuchungen genügen diese hier- mit erzielten Hervorhebungen des Kernes, und ich wende die Alizarin- farben gern an, weil der Farbton ein sehr angenehmer ist, wie bei guten photographischeu Platinpositiveu. Alizarinfarben verlangen eine Imprägnierung des zu färbenden Gewebes mit irgendeinem Metallsalz, über deren Ausführung auch in den noch paraffinhaltigen Schnitten weiter unten gesprochen werden wird. Der konzentrierten Lösung eines Alizarins in Spiritus wird außerdem ein wenig Alkali und eine Spur Kalzium zugesetzt. Die Färbdauer beträgt 4 bis 24 Stunden; Differenzierung ist nicht nötig, aber zu Doppelfärbungen eignen sich Alizarine nicht sehr, weil sie schon in der Lösung recht empfindlich, gaiiz besonders gegen Säuren sind. Gehen wir jetzt zu den Doppelfärbuugen über, und zwar zu- nächst zu der in fast allen histologischen , botanischen und in sehr \'ielen pathologischen Untersuchungen gebrauchten verschiedenen Färbung von Kern gegen Plasma -Bindegewebe. Die Durchführung einer gut differenzierten Doppelfärbung an Schnitten, die von Paraffin befreit sind, ist eine wesentlich umständlichere, als die der einfachen Färbung, jedenfalls geschieht sie in den allermeisten Fällen derart, daß zuerst der Kern korrekt gefärbt und difierenziert wird, und daß dann die Plasmabindegewebsfärbung nachfolgt. Versucht man eine solche zAveizeitige Doppelfärbung in noch paraffinhaltigen Schnitten, so erlebt man regelmäßig Mißerfolge. Wie oben auseinandergesetzt, stünde für solche zweizeitige Doppelfärbeversuche, abgesehen von der noch genau zu besprechenden Eisenhämatoxylinfärbung, nur die Kern- färbung durch Methylenblau zu Gebote. Mau könnte nun meinen, daß die , wie schon oben beschrieben , etwas diffuse Färbung , mit Hervorhebung der Kerne in einem intensiveren Farbtone , durch Weiterbehandlung mit Eosinlösung differenziert würde, wie es ja an 32,3. Diettrich: Die direkte Färbung von Paraffinschnitten. 273 paraffinbefreiten Schnitten und an Blutausstrichen geschieht. In der Einleitung erwähnte ich jedoch schon, daß etwas ganz anderes ge- schieht : die Schnitte werden unregelmäßig fleckig , zeigen „Inseln" und erscheinen in der Hauptsache in derjenigen Farbe, welche zuletzt angewendet wurde. Ich habe mit immer gleichen Erfolgen, oder vielmehr Älißerfolgen die geschilderten Farbstofi'e nacheinander pro- biert und will den Leser mit den manchmal eigentümlichen Störungen nicht langweilen. Die Anwendung der neutralen Farbstoffe ergab sofort einen wesentlichen Fortschritt. Das Paradigma eines solchen neutralen Farbstoffes ist Methylen- blau-Eosin. Ich will der Vollständigkeit halber die sicher jedem Leser dieser Zeitschrift bekannten Tatsachen hier kurz wiederholen. Methylenblau ist eine schwache Base , Eosin eine schwache Säure. Beide sind sowohl in Alkohol , wie in Wasser gut löslich. Bringt man beide Farben in bestimmtem Verhältnis (1000 cc Iprozentiger Eosinlösung mit 882 cc Iprozentiger Methylenblaulösung) in Wasser zusammen, so ist die Mischung zunächst klar violettblau. Nach wenigen Minuten bildet sich aber eine erst feinere Trübung (Schwebe- fällung), dann ein leicht flockiger dunkler Niederschlag, der sich in Alkohol mit violettblauer Farbe löst und ein neutrales Salz, „eosin- saures Methylenblau", darstellt. Gibt man eine solche alkoholische Lösung in reichlich Wasser, so geschieht dasselbe, wie beim Zusammen- gießen von oben genannten zwei wässerigen Lösungen : die anfangs klare Lösung zeigt schnell eine äußerst feine Schwebefällung, endlich einen Niederschlag. Im Zustande der Schwebefällung entwickelt nun dieses neutrale Färbesalz eine starke Farbkraft für Blutausstriche und für Schnitte , die von Paraffin befreit sind , aber an paraffin- haltigen Schnitten' war die Farbkraft dieser Schwebefällung gleich Null. Diese Farbkraft trat aber sofort in Erscheinung, als ich die paraffinhaltigen Schnitte mit einer starken, fast konzentrierten Lösung dieses neutralen Farbstofisalzes in Alkohol behandelte, dann sofort in reichlichem Wasser schwenkte, das Wasser nach wenigen Minuten einwirken ließ , dann trocknete und durch Xylol in Balsam brachte. Ich hielt mich nicht länger bei dem einfachen Methylenblau -Eosin auf und machte weitere Versuche mit Azur -Eosin. Daß das Azur in chemischer Beziehung dem Methylenblau sehr ähnlich ist nnd aus ihm hervorgeht , wenn letzteres längere Zeit in Alkali- oder Borax- lösimg erwärmt wird, daß es aber vor dem Methylenblau einige wert- volle metachroraatische Fähigkeiten voraushat , ist hier nicht weiter auseinander au setzen. Ich hoffte durch die Anwendung des Azur- 274 Diettrich: Die direkte Färbung von Paniffinschnitten. 32,3. Eosins nicht bloß eine bedeutende Vereinfachung der Schnittfärbung- zu erhalten , sondern ich erwartete auch , daß neue wichtige Farb- etfekte an Gewebsschnitten herauskamen, da den äußerst empfind- lichen Azur -Depots eine ganze Reihe eingreifender Bäder erspart bleiben konnte. Diese Hoffnung hat sich in allerbester Weise er- füllt, allerdings galt es noch eine Klippe zu umschiffen: das reine Azur-Eosin, wie auch das reine Methylenblau -Eosin ergab in dieser Verwendung Bilder, in denen die Eosinwirkung stark überwog. GiEMSA hatte dieselbe Erfahrung auch an Blutausstrichen gemacht, wenn er diese mit einer Schw^ebefällung von Azur -Eosin behandelte, und hatte deshalb in seiner altbekannten Lösung für die Romanowsky- Färbuug reichlich die basische Komponente Methylenblau zugesetzt. Trennt man seine Vorschrift Azur II -Eosin 6*0 Azur II 1 '6 in ihre Grundbestandteile, so ergibt sich : erste basische Komponente: Azur: 2'4 zweite basische Komponente: Methylenblau: 2*4 gesamte basische Komponente : 4*8 saure Komponente: Eosin: 2*8. Methylenblau (und jedenfalls auch Azur) hat das Molekular- gewicht: 320, Eosin: 720 (abgerundet), als zweibasische Säure bindet Eosin 2 Äquivalente Methylenblau resp. Azur, 9 Gewichtsteile Eosin treten also mit 8 Gewichtsteilen Methylenblau resp. Azur zu einem neutralen Salz zusammen, obige 2*8 Eosin hätten also nur 2*5 Methylen- blau resp. Azur zur Bindung nötig. Es ist also in der Giemsa- Lösung fast das Doppelte der basischen Komponente enthalten, als zur Bindung des Eosins nötig wäre. Mit dieser Farbstofflösung in Wasser als Schwebefäiluug ergeben sich, wie altbekannt, die prächtigen Effekte bei Blutausstrichen. Für paraffinhaltige Schnitte war aber auch diese Zusammensetzung noch zu sauer. Das Bild war durch Über- wiegen der Eosinfärbung flau und zu sehr rosa. Da erinnerte ich mich an eine Vorschrift Giemsa s; man sollte, um eine noch ent- schiedenere Färbung der basophilen Ausstrichbestandteile zu erhalten, der Farblösung etwas Alkali hinzufügen. Ich versuchte erst einen ähnlichen Weg: Ich behandelte einen aus der konzentrierten Giemsa- Lösung kommenden Schnitt nicht mit reinem Wasser , sondern mit ganz leicht alkalischem. Es zeigte sich ein wesentlicher Unterschied : 32,3. Diet trieb: Die direkte Färbung von Paraffinschnitten. 275 Bei Aus Waschung in reinem Wasser waren die zarten Farbstoffwolken blau gefärbt, wie eben die wässerige Lösung der Giemsa- Komposition aussieht. In leicht alkalischem Wasser waren sie rosa, mit anderen Worten, es wurde mehr Eosin herausgelöst, als Methylenblau. Die Endresultate waren geradezu entzückend schön, eine haarscharfe, ins feinste abgestufte verschiedene Färbung der einzelnen Gewebs- bestandteile in reinem Blau (Kerne), reinem Rot (Bindegewebe, Mast- zellengranula) , reinem Orange (Erythrozyten) und in vielerlei , aber wohlgemerkt, in ganzen Präparaten in durchaus gleichmäßigen, streng- geschiedenen Übergangsfarben , die mancherlei anderen Gewebsteile (Knorpel , Schleim , Muskelfasern , Drüsensekrete). Trotz der vielen verschiedenen Farbtöne war das Bild doch nicht überladen und schreiend , sondern man kann fast sagen künstlerisch schön. Ich hatte bis dahin angenommen, und auch Giemsa scheint bis dahin an- genommen zu haben, daß der Alkalizusatz zu seiner Farblösung eine Art Beize für das Methylenblau resp. Azur sei. Eine Reihe weiterer Versuche überzeugte mich jedoch, daß diese Ansicht wenigstens für die Färbung noch paraffinhaltiger Schnitte , wahrscheinlich auch für die übliche Giemsa -Färbung von Gewebsausstrichen nicht die allein maßgebende sein könnte. Ich benutzte der geringeren Kosten wegen den JENNERSchen Farbstoff, ein neutrales Methylenblau -Eosin, löste ihn bis zur vollen Konzentration in Spiritus, gab etwas Spiritus noch hinzu, um die unvermeidliche Verdunstung auszugleichen, übergoß die paraffinhaltigen Schnitte für 10 bis 20 Minuten damit und spülte dann so lange in leicht alkalischem Wasser ab , bis der Schnitt deutlich blauer wurde, als er vorher war. Der Erfolg war ganz gut. Setzte ich der Spirituosen Jenner sehen Lösung eine gewisse Menge spiri- tuöser Methylenbhiulösung hinzu, so kam der Schnitt immer mehr blau getont aus der Farbflotte , bis er bei einem gewissen Methylenblau- gehalte überhaupt keiner Korrektur durch alkalisches Wasser mehr bedurfte, sondern nach einfacher Abspülimg in reinem Wasser seine ganze Schönheit entfaltete und entschieden feuriger gefärbt sich dar- stellte. Bei geringer Überschreitung dieses „normalen" Methylenblau- zusatzes zur JENNERSchen Lösung erschien der Schnitt jedoch rein blau , wenn auch die einzelnen Gewebsteile sich in sehr fein ab- gestuften Intensitätsunterschieden ihrer blauen Farbe präsentierten. Durch ein saures Waschwasser konnte eine blasse Doppelfärbung dann noch herausgeholt werden. Setzte ich anderenteils der Kontrolle halber der Spirituosen JENNERSchen Lösung in steigendem Maße eine spirituöse Eosinlösung hinzu , so erschien der Schnitt rein rot, aller- 276 Diettrich: Die direkte Färbung von Paraffinschnitten. 32,3. diugs auch mit sehr zufriedenstellenden Intensitätsunterschieden. Je melir Eosin genommen war, desto blasser wurde die durch alkalisches Waschwasser noch herauszuholende Doppelfärbung. Dieses Verhalten der Farbstoffe machte es mir wahrscheinlich , daß es sich hierbei nicht um einen Beizeinfluß des Alkalis handelt, wie er ja zweifellos beim LöFFLERSchen Methylenblau vorhanden ist, daß vielmehr eine physikalische Überlagerung mit der überschüssigen Farbe stattfindet. Der eigentliche Farbeffekt des neutralen Farbstoffes ist auch dann vorhanden, wenn die basische oder saure Komponente in großem Überschuß vorhanden ist. Aber der überschüssige Farbstoff inkru- stiert gewissermaßen das zurückbleibende Doppelfärbungsbild. Diese Kruste wird gelöst durch alkalisches Wasser, wenn sie aus dem. sauren Eosin besteht, durch saures Wasser, wenn sie aus dem basi- schen Methylenblau besteht, während in nur geringem Grade das im Schnitte vorhandene Methylenblau durch Alkali, das Eosin durch Säure ausgelaugt wird. Die Tatsache, daß das neutrale Farbstoffsalz Methylenblau -Eosin in Alkohol klar und haltbar löslich war, und daß bei der Färbung noch paraffinhaltiger Schnitte gar nicht dieses neutrale Salz, sondern ein reichlich basisches FarbstoflPgemisch die günstigsten Wirkungen erzielte, brachte mich auf den Gedanken, daß sich eine weitere Ver- einfachung der Farbflottenherstellung ermögliche : ich konnte nach- weisen, daß der umständliche Weg der bisherigen Darstelhmg des neutralen Farbstoffsalzes : Lösung des einzelnen Farbstoffes in Wasser, Zusammengießen der beiden Lösungen in bestimmtem Verhältnis, Ab- setzenlassen, Filtrieren, Waschen des Niederschlages und Lösung des Filterrückstandes in Spiritus nicht mehr nötig war. Beide Farbstoffe, sowohl Methylenblau wie auch Eosin, lösen sich in reichlicher Menge in Alkohol. Bringt man die entsprechenden Lösungen alkoholischer konzentrierter Lösungen zusammen , so hat man dieselbe Farbflotte , als wenn mau nach vorgenanntem Rezepte den Kiederschlag aus Wasser in Alkohol löst. — Methylenblau medi- cinale löst sich zu 3 pro Mille in Methylalkohol, Eosin B A zu 7*5 pro Mille. Bringt man 6 cc dieser 7"5promiUigen Eosinlösung zusammen mit 13 cc dieser 3promilligen Methylenblaulösung in Methylalkohol, so erhält man eine violettblaue klare haltbare Lösung, welche genau einer Lösung von 0"084 g JENNEuschen Farbstoffes in 19 cc Methyl- alkohol entspricht, und genau wie diese letztere Lösung, mit Wasser zusammengeschüttet, die oben beschriebene Schwebefällung und später einen dunklen Niederschlag mit ungefärbt bleibendem Wasser ergibt. 32,3. Diettrich: Die direkte Färbung von Paraffinschnitten. 277 Diese neutrale Lösung ist aber, wie schon früher auseinandergesetzt wurde, zur Färbung der nicht von Paraffin befreiten Schnitte un- geeignet. Man muß der Farbflotte reichlich die basische Komponente Methylenblau zusetzen , und zwar für die hier interessierenden Fär- bungen in noch höherem Maße, als sie in der GiEMSA-Lösung ent- halten ist , weil eben infolge der Osmosewirkung der hauchdünnen Paraffinschichten über jedem Gewebsbestandteile sich die Aufnahme- fähigkeit für Farben auch relativ ändert. Das beste Verhältnis, das sich für tierische Gewebe je nach dem Alter, der Fixierung und sonstigen Begleitumstände in geringem Grade, für botanische Objekte jedoch in sehr weitgehendem Maße ändert, ist: 2 Gewichtsteile trocknes Methylenblau medicinale zu knapp 1 Gewichtsteil trocknem Eosin B A. Bei Versuchen , für eine bestimmte üntersuchungsreihe die günstigste Kombination herauszufinden , ist es natürlich viel an- genehmer, wenn man sich, statt die vielen kleinen Mengen der trotz aller Vorsicht die Wage verschmierenden Farbpulver abzuwägen, Vor- ratslösungen von bestimmtem Gehalte herstellt und dieselben im Meß- glase oder mit der Tropfpipette mischt. Für die fast konzentrierte 7*5promillige Eosinlösung und die ebenso fast konzentrierte Spromillige Methylenblaulösung wäre dann das beste Mischungsverhältnis für tierische Gewebe : 5 cc Methylenblaulösung zu 1 cc Eosinlösung. Für botanische Zwecke, die ich aber nur ganz nebenher betrieben habe, ist das Verhältnis ein ganz entgegengesetztes : 1 cc Methylenblau- lösung zu 3 bis 5 cc Eosinlösung, jedoch gedenke ich hierüber noch weitere Untersuchungen anzustellen. Auf Grund dieser Erfahrungen und Überlegungen habe ich nun selbst eine Reihe anderer Farbstoffkompositionen versucht. Daß die Möglichkeiten solcher Kompositionen fast unbeschränkt sind, liegt auf der Hand. Es hat aber wenig Zweck, sie alle mit ihren Erfolgen und Mißerfolgen hier einzeln aufzuführen, denn ich beabsichtige ja gar nicht, über alle möglichen geplanten Spezialuntersuchungen hier die fertigen Rezepte zu geben , möchte es vielmehr den Forschern überlassen, für ihre besonderen Zwecke aus der Riesenzahl von Farb- stoffen diejenigen herauszusuchen, welche schon bekannte oder noch zu findende besondere Affinitäten für begrenzte Gewebsarten haben. Da eine distinkte Kernfärbung wohl meistens erwünscht ist , so er- innere ich wiederholt an die oben genauer auseinandergesetzte Er- fahrungstatsache , daß die basische kernfärbende Komponente für tierische Gewebe in etwa doppelter Menge vorhanden sein muß, als ihrem Molekulargewicht entsprechend, und mit Rücksicht darauf, ob 278 Diettrich: Die direkte Färbung von Paraffinschnitten. 32,3. die saure Komponente ein- oder mehrbasiscli ist , nötig wäre , ein neutrales Farbsalz zu bilden. Die allermeisten solcher neutralen Farb- salze sind in ihrem alkoholischen Lösungsmittel auch soweit löslich, daß man die einzelnen Komponenten in konzentrierter alkoholischer Lösung zusammengeben kann , aber nicht alle ! So muß man einer Mischung von 4 cc konzentrierter spirituöser Lösung von Kresylviolett mit 1 cc ebensolcher Eosinlösung etwa 10 cc Spiritus zusetzen, damit sich der gebildete Niederschlag löst. Pikrinsäure und Säurefuchsin geben mit sehr vielen blauen, grünen und violetten Farbstoffen ganz unlösliche Niederschläge, ebenso sind die Safranine recht emp- findlich. Dann möchte ich nochmals darauf aufmerksam machen, daß manche sauren Farbstoffe (Säurefuchsin, ganz besonders Wasser- blau) nur in 'angesäuerter Lösung gut angreifen, während andere, wie Alizarine, nur in Spirituosen Lösungen mit ganz geringem Kalzium- und Alkaligehalt niederschlagsfrei färben. Auch muß ich nochmals mit besonderem Nachdruck darauf hinweisen , daß es wenig Zweck hat , an den einmal erzielten Färbungen der nicht von Paraffin be- freiten Schnitte mit allen möglichen Differenzierungsflüssigkeiten herum- zuprobieren. Die Erfolge bestehen wohl immer in Flecken, herdweisen Abblassungen und staubfeinen bis grobkristallinischen Niederschlägen. Was erzielt werden soll, muß sozusagen mit einem Guß herausgeholt werden, geringe Änderungen des Farbtones durch schwaches alka- lisches oder ganz schwach saures Waschwasser sind jedoch mitunter ganz empfehlenswert. Zur Kostenersparnis bemerke ich, daß es in den allermeisten Fällen genügt, den gewöhnlichen 90prozentigen Brenn- spiritus als Lösungsmittel zu wählen, für Pikrinsäure ist er aber nicht geeignet, sie gibt, in Brennspiritus gelöst, nach wenigen Minuten einen Niederschlag ; woran das liegt, weiß ich nicht. Wässerige Lösungen möchten überhaupt gar nicht erst versucht werden, denn die meisten „neutralen" Mischungen von wasserlöslichen Farbstoffen ergeben im Wasser Fällungen, während spirituöse Lösungen meistens klar sind. Zur Technik solcher Versuche empfehle ich folgendes : Ich habe mir von W. P. Stender, Glasschleiferei, Leipzig, die dort vorrätigen Glas- ringe (p. 6 seines Preisverzeichnisses F) verschafft. Diese Glasringe tauche ich in leicht überhitztes Paraffin und bringe sie auf die Objekt- träger so , daß sie um die aufgeklebten Schnitte eine spiritusdichte Kammer bilden. In diese Kammer bringe ich mit einer Pipette die vorher gemischte Farblösung und decke die Kammer mit einem erwärmten Glasplättchen zu , welches durch Schmelzen der auch am oberen Rande noch erhaltenen Paraffinschicht und nachfolgendem Er- 32,3. Diettrich: Die direkte Färbung von Paraffinschnitten. 279 starren einen absolut dampfdichten Abschluß bildet. Nach ^/^ bis 24 Stunden, je nach Art der gewählten Farblösung, wird der Deckel abgesprengt, die Farblösung weggegossen (kann aber auch wieder verwendet werden) und die Kammer mit reinem oder leicht alka- lischem Wasser oder ganz leicht saurem Wasser beschickt zur Diffe- renzierung und Dissoziation des Farbsalzes ; dann wird der Ring mit einem dünnen Messerchen abgehoben, der ganze Objektträger in klarem Wasser geschwenkt, mit Fließpapier der Schnitt abgetrocknet ; dann läßt man den fast senkrechtstehenden Objektträger einige Minuten trocknen und kann ilm so beliebig lange aufbewahren. Zur Fertig- stellung wird der verbleibende Paraffinrest des Glasringes abgekratzt, der Objektträger direkt durch Xylol gebracht und wie üblich mit Kanadabalsam überschüttet und mit Deckglas versehen. Ich brauche wohl nicht zu betonen, daß ein planloses Darauflosprobieren nur selten zu Erfolgen führen wird. Den Forschern, die sich auf diesem, große Erfolge versprechenden Gebiete betätigen wollen , empfehle ich das Studium der Artikel: „Neutrale Farbstoflfe und Farbstofi'gemische" und „Neutrale Färbungen, regressive" in der Enzyklopädie der mikro- skopischen Technik und der dort zusammengestellten Literatur über Farbcheraie für mikroskopische Bedürfnisse. Ich selbst habe nur wenig andere Kombinationen versucht und gebe in folgendem eine kleine Auswahl der von mir für praktisch gefundenen. Ich habe mir die Farbstoffe einzeln in konzentrierter Spirituslösung vorrätig gehalten, teils in 96prozentigem Spiritus, teils in 90prozentigem Brennspiritus , teils in Methylalkohol , habe dann zwei dieser Farbstofflösungen in verschiedenem Verhältnis gemischt, immer nur kleine Mengen, und die Schnitte in den oben beschriebenen Glaskammern verschieden lange gefärbt. Von den vielen Zusammen- stellungen boten bei meinen Präparaten eigentlich nur drei einige Vorteile vor der Methylenblau- Eosin -Mischung. A) Kresylviolett -Lösung 4 cc Eosin BA-Lösung 1 „ Der gebildete Niederschlag löst sich bei Zusatz von 10 cc Spiri- tus , Farbdauer ^j.^ Stunde ; Erfolg : sehr eigenartige Differenzierung des Zellplasmas in verschiedenen Tönungen. B) Kresylviolett-Lösung 3 cc Orange G- Lösung 1 „ Farbdauer 12 Stunden für Studien am jungen Knorpel. 280 Diettrich: Die direkte Färbung von Paraffinschnitten. 32,3. Eine höchst angenehme Überraschung bot mir folgende Mischung: C) Konzentrierte spirituöse Lösung von Fuchsin . 5 cc Ditto von WasserWau 20 „ Spiritus 50 „ Salzsäure 3 Tropfen Trotzdem hier nur zwei Farbstoffe als Grundlage vorhanden sind, ist die damit erzielte Metachromasie direkt verblüifend, tritt aber nur an Präparaten hervor, die in Kaliumbichromatformalin fixiert sind. Ich habe die Fixierimg folgendermaßen vorgenommen: einen Tag in 4- bis öprozentiger Formaldehydlösung, hergestellt durch Zugießen von 1 cc käuflichem 40prozentigem Formalins zu 6 cc Wasser, dann für 8 Tage in S^aPi^ozentige wässerige Lösung von Kaliumbichromat, ganz kurz es Auswaschen, dann in steigendem Alkohol im Dunkeln 4 Tage nachgehärtet. Es treten bei Präparaten, welche vielerlei ver- schiedene Gewebe enthalten, so ziemlich alle Regenbogenfarbeu auf, auch gelb ! und was ich gegenüber der Kritik betonen möchte , im ganzen Schnitte sind die einzelnen verschiedenen Gewebsarteu streng in überall genau innegehaltenen Farben getönt. Es ist keineswegs eine sogenannte „wilde" Metachromasie. Für Forschungen auf dem Gebiete der Drüsensekretion, Hautgiftdrüsen der Amphibien, des zen- tralen Nervensystems, der Retina, der Muskel- und Knorpelentwicklung verspreche ich mir neben der weitgehenden Erleichterung der Arbeit einen guten Fortschritt. Die, man kann sagen, künstlerische Schön- heit solcher Gewebsschnitte mit ihrer haarscharfen farbigen Zeichnung wird jedes Mikroskopikers Auge entzücken. Es kommen bei An- wendung dieses Farbverfahrens auch besondere Überraschungen zu- tage. Schnitte durch den Darm einer Salamauderlarve in Trichlor- essigsäure - Formol - Luzidol , wie weiter unten beschrieben , fixiert, zeigten den halbverdauten Darminhalt gelborange gefärbt. Solche gelborangenen Teilchen konnte man nun auch in ganz bestimmten Stellen in der Tiefe der Darmzotten und in der Submucosa des Darmes nachweisen , eine Erscheinung , die vielleiclit Erfolge bei Resorptionsversuchen verspricht. Die überraschend guten Erfolge der Methylenblau-Eosin- und der Fuchsin-Wasserblau-Methode legten den Gedanken nahe, auch drei- fache Färbungen zu versuchen. Vorbilder dazu sind ja in dem längst bekannten Triazid und in ähnlichen Zusammenstellungen zur Färbung der von Paraffin befreiten Schnitte vorhanden. Außergewöhnliche Erfolge habe, ich mit verschiedeneu solcher Mischungen nicht gehabt, glaube aber bestimmt, daß für manche Spezialuntersuchungen sich 32,3. Diettrich: Die direkte Färbung von Paraffinschnitten. 281 ergebnisreiche Ziisammeustellung-en finden lassen werden. Ich habe ganz hübsche Bilder erhalten mit folgenden Mischlingen : Konzentrierte Spirituslösiing von a) Methylenblau 3 — 5 cc Safranin 8 „ Orange G 3 „ Farbdauer ^/^ Stunde. — b) Methylenblau 16 cc Orange G 3„ Säurefuchsin 2 „ Schwefelsäure einige Tropfen. Farbdauer 24 Stunden. Für weitere Versuche würde ich vorschlagen , das Orange G durch einen der zahlreichen aus verschiedenen Gruppen der Anilin- farben stammenden gelben Farbstoffe zu ersetzen. c) Triazid H (Grübler) konzentriert in Methylalkohol gelöst, Farbdauer 1 Stunde für chitinhaltige Schnitte. Ich gebe ganz absichtlich keine Übersicht über die einzelnen Farbtöne , welche ich durch die Doppel- und dreifache Färbung er- zielt habe. Die Aufzählung würde doch nur bei der meist sehr großen Zahl feiner Farbunterschiede ganz unvollkommen sein , außerdem kommen sie nur bei Spezialstudien in Betracht, und da handelt es sich meistens darum , für einzelne , ganz besonders gewählte Gewebsteile irgendwelche Farbunterschiede zu finden, die durch neue Mischungen noch hervorgehoben werden können. d) Die VAN GiEsoN-Methode zur Färbung des Bindegewebes bietet mehrfache Schwierigkeiten. Nachfärbungen , wie sie bei den bis- herigen Methoden üblich sind, ergeben meist Überlagerungen in rot oder gelb, bei Eisenhämatoxylinpräparaten einen schmutzigen Ton der Kerne. Man muß entweder kernfärbende Anilinfarben direkt mit Pikrinsäure und Säurefuchsin kombinieren , dazu eignet sich aber Methylenblau nicht, jedoch Methylgrün und Kresylblau. Die bis- lierigen Erfolge haben mich aber nicht befriedigt. Ich gedenke in ruhigeren Zeiten genau und scharf zeichnende Vorschriften geben zu können. Soviel steht schon jetzt fest, daß man bei solchen Zusammen- setzungen sehr viel von dem Kernfarbstoffe und von der Pikrinsäure auf sehr wenig Säurefuchsin nehmen muß. Diejenige Farbmethode für die tierische mikroskopische Anatomie, welche im letzten Jahrzehnte wohl die allergrößte Rolle gespielt hat und Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. 32, 3. 19 282 Diettrich: Die direkte Färbung von Paraffinschnitten. 32,3. durch die gestochene Schärfe der Bilder und durch das Hervortreten allerfeinster Strukturen zu den wertvollsten Ergebnissen geführt hat, ist die Eisenhämatoxylinfärbung nach Heidenhain neben ihren mehr- fachen Modifikationen. Sie hat nur den einen Fehler, den ihr Autor Heidenhain selbst klar erkannt und ausgesprochen hat: sie ist eine rein regressive Färbung , mit anderen Worten , sie ist in gewissen Grenzen von der geringeren oder weiter durchgeführten Differenzierung abhängig, also der Willkür unterworfen. Eine Methode zu finden, welche die zahlreichen Bäder, die der Schnitt bis zur Vollendung zu durchwandern hat, auf wenige einschränkt, und besonders gleichzeitig der Methode das Odium der Regressivität ganz oder zum größten Teile nimmt, war mein Bemühen, und ich darf sagen, daß ich dieses Ziel erreichen konnte. Ich will den Leser nicht die vielverschlungenen Wege führen, welche ich durchwandern mußte, um ans Ziel zu ge- langen. Die Lösung des Problems bestand darin, daß weder Eisen- lösungen noch Hämatoxylinlösungen in Wasser sich als reaktionsfähig auf noch paraffinhaltige Schnitte erwiesen, soviel ich ihrer anwendete, daß mit Einführung von Spirituosen Lösungen aber sofort der Erfolg da war. Die höchst einfache Technik ist nun folgende : Die aufgeklebten , noch paraffinhaltigen Schnitte kommen für 2 bis 12 Stunden in eine Lösung von Eisenchlorid, 3 Prozent, in Spiritus (Brennspiritus genügt) , dann nach flüchtiger Abspülung in eine 2^/2prozentige Lösung von dunklem Hämatoxylin in Spiritus für 2 bis 12 Stunden, dann wieder, nach flüchtiger Abspülung in Brenn- spiritus, in die Dift'erenzierungslösung : ^/^q- bis ^/^prozentige spirituöse Eisenchloridlösung , letztere hauptsächlich dazu dienend, die auf der Oberfläche des Schnittes und auf dem Paraffinmantel befindlichen schwachen Niederschläge zu entfernen ; nur wenn die Schnitte die lange Badezeit durchgemacht haben , dient sie zur inneren Differen- zierung der Gewebe selbst. Es folgt nochmals kurzes Abspülen in Brennspiritns, dann trocknen, Xylolbad, Kanadabalsam. Je nach der Dauer der Einwirkung von Eisenchlorid und Hämatoxylin und nach der Intensität der Differenzierung entstehen verschiedenartige Bilder : bei kurzer Badezeit und leichter Differenzierung sind alle Einzelheiten vorhanden. Die Unterschiede sind jedoch schwach. Bei sehr langer Badezeit und kräftiger Differenzierung sind viele feinste Einzelheiten hinweggelöst, aber die verbleibende Strukturzeichnung ist sehr inten- siv und zeigt scharfe Unterschiede , sie ist das Bild der bisher üb- lichen Heidenhain sehen Imprägnierung der von Paraffin vor dem Färben befreiten Schnitte. Zwischen darin liegt (wie bei der photo- 32,3. Diettrich: Die direkte Färbung von Paraffinschnitten. 28.' o graphischen Aufnahme zwischen überbelichteten und unterbelichteten Platten die richtige Expositionszeit liegt) eine Zeitdauer für die beiden Bäder, welche ohne nennenswerte Differenzierung der Gewebe selbst ein harmonisches , gut durchgearbeitetes , mit allen Feinheiten und genügend kräftigen Intensivitätsunterschieden versehenes Bild liefert ; diese Zeitdauer wechselt aber selbstverständlich nach der Art des Objektes und nach der Art der Fixierung, es ist aber gar nicht schwer, durch Probefärbungen das Richtige zu treöen, wenn man die Kegel im Auge behält : Schwache Farbbäder und kurze Badedauer geben mit sehr leichter Differenzierung weiche, „überlichtete", detail- reiche Bilder, starke Farbbäder und lange Badedauer erfordern immer längere innere Differenzierung und ergeben harte , „unterbelichtete" Bilder. Will man die van Gieson- Färbung mit der Eisenhämatoxylin- färbung kombinieren, so erhält man keine guten Erfolge, wenn man nachfärbt, die Kerne erhalten dann einen unangenehmen braungelben Farbton durch die Pikrinsäure. Man muß vielmehr Differenzierung und Nachfärbung in einem Bade vornehmen und aus diesem Grunde sehr scharf in Eisenchlorid und Hämatoxylin vorfärben. Die Lösung könnte dann folgende Zusammensetzung haben : Konzentrierte spirituöse Lösungen von Eisenchlorid (25 Prozent) 4 cc Säuretüchsin (in Methylalkohol) 1 „ Pikrinsäure 10 — 20 „ Spiritus 100 „ Die Schnitte sind nach der Passage durch das Hämatoxylin oft sehr gelockert und dem Abschwimmen nahe ; falls nicht die japanische Methode genügt zur sicheren Befestigung, empfehle ich, wie schon erwähnt , ein längst bekanntes Verfahren : Die Schnitte auf dem Objektträger werden mit ganz dünnem Kollodium Übergossen, den Farbbädern muß dann ^/^^ Volumen Wasser zugesetzt werden, falls sie mit zu starkem Alkohol angesetzt sind. So einfach sich hiernach der Farbvorgaug der Eisenhämatoxylinfärbung noch paraffinhaltiger Schnitte gestaltet, so läßt er sich doch auf zweierlei Arten noch vereinfachen. Weigert hat den Weg dazu gezeigt. Man bringt die Schnitte in ein Gemisch von Eisenchlorid und Hämatoxylin, hergestellt durch Zusammen- gießen von etwa gleichen Teilen Sprozentiger Eisenchloridlösung und 2^/2prozentigeni Hämatoxylin in Spiritus. Es wird sich durch weitere Versuche jedenfalls noch ein günstigeres Mischungsverhältnis heraus- finden lassen. Die Farbdauer beträgt 12 bis 24 Stunden. Es ist nur eine ganz geringe Nachhilfe mit oberflächlicher Differenzierung nötig. 19=^ 284 Diettrich: Die direkte Färbung von Paraffinschnitten. 32,3. Ein weiterer Weg zur Abkürzung ist folgender : Man verlegt die Imprägnierung mit Eisen nicht in den Schnitt, sondern in den Gewebs- block gleich bei der Fixierung. Sie schädigt die Fixierung nicht, berichten doch zwei namhafte Forscher A^on besten Erfolgen der An- wendung des Eisenchlorids als Fixierungsmittel. Fol nennt das Eiseuchlorid ein bisher unübertroffenes Fixierungsmittel zur natur- getreuen Erstarrung von Wimper- und Pseudopodienbildungen, und Pfeiffer von Wellheim bedient sich seiner bei den so überaus emp- findlichen Süßwasseralgen. In wässeriger Lösung dringt Eisenchlorid aber nur schwer ein. Ich nahm an , und konnte es als Tatsache nachweisen, daß es in spirituöser Lösung sogar sehr rasch und gleich- mäßig eindringt, und diese Erfahrung brachte mich auf den Gedanken, die Fixierung überhaupt mit Spirituosen Lösungen zu versuchen. Ein tieferliegender Grund für solche Versuche war ja auch hier das Streben, den Fixieruugsvorgang sowohl der Zeit nach, als ganz be- sonders der Umständlichkeit nach zu vereinfachen , da ich mich in meinen Verhältnissen immer nur kurze Zeiten meinen Präparaten widmen konnte. Aus den zahllosen Theorien über den Fixierungs- vorgang , wie sie die große Literatur herüberbringt , wählte ich mir folgende allseitig anerkannte Tatsachen heraus. Gute Kernfixierer sind die starken Säuren. Ich wählte Trichloressigsäure, gute Plasma- fixierer sind Chromsalze und Formaldehyd ; der Alkohol wirkt eben- falls gut fixierend, und nicht schrumpfend als absoluter Alkohol, noch besser als Methylalkohol, deshalb wählte ich letzteren, und aus prak- tischen Gründen noch das ganz ähnliche Azeton. Nach Ehrlich ist eine gute Fixierung gleichbedeutend mit einer Oxydierung der Ge- webe. Ich wählte sein zu diesen Zwecken empfohlenes Luzidol, da- zu tritt als letztes Mittel, aus oben augeführten Gründen, das Eisen- chlorid. Aus diesen Stoffen stellte ich mir mehrere Fixierlösungen her, und zwar aus vorrätig gehaltenen Stammlösungen : Trichloressigsäure gelöst zu 5 Prozent in Methylalkohol = A Trichloressigsäure gelöst zu 5 Prozent in Azeton = B Luzidol gelöst zu 8 Prozent in Azeton = C Formaldehyd gelöst zu 50 Prozent in Methylalkohol ^ = D (Schering, Berlin) Eisenchlorid gelöst zu 25 Prozent in Alkohol absol. = E ^) Es ist dies nicht etwa eine Mischung gleicher Volumina Methyl- alkohol und 40 Prozent Formaldehydlösung in Wasser, wie letztere als „Formalin" und „Formul" käuflich ist, sondern eine Lösung von trockenem Formaldehjdgas in der gleichen Gewichtsmenge Methylalkohol, welche mir 32,3. Diettrich: Die direkte Färbung von Paraffinschnitten. 285 Sehr brauchbare Fixierlösungeu ergaben sich nun daraus mit folgenden Mischungen : I. II. III. A 15 CG B 10 CG A 15 Gc D 1 „ C 12 „ D 1 „ Methylalkohol 9 „ D 1 „ E 1 „ Azeton 2 „ Methylalkohol 8 ., Für Azurfärbungen muß jede Säure vermieden werden. Ich fixiere deshalb die dazu bestimmten Blöcke nach Ehelich in Luzidol zu 4 bis 6 Prozent in Azeton gelöst. Für die vorgenannte Fuchsin- Wasserblau -Doppelfärbung ist eine säurefreie Chromfixierung not- wendig, die von mir gewählte Methode ist Seite 280 beschrieben. Die Erfolge, die ich mit diesen fünf Fixierungsmethoden hatte, haben mich veranlaßt , von allen anderen , besonders dem Sublimat abzusehen. Die Gerinnungsbilder sind bei allen vier der wasserfreien Fixierungs- lösuugen so zart , wie bei den besten der bis jetzt üblichen. Jede Zellart zeigt ihr besonderes von anderen Zellarten meist verschiedenes Gerinnungsbild , so daß man grobe Kuustgebilde ausschließen kann, und die Schrumpfungen bleiben in den engsten, bei Paraffineinbettungen ja unvermeidlichen Grenzen. Wenn ich auch an älteren, auf andere Weise fixierten Blöcken mit meiner direkten Paraffinschnittfärbung ganz gute Resultate hatte , so glaube icli doch bemerkt zu haben, daß ein großer Teil der von mir erzielten Erfolge durch die An- wendung obiger wasserfreier Fixierlösungen bedingt war. Ich habe meist 24 Stunden fixiert. Die in azetonhaltigeu Lösungen liegenden Gewebsblöcke kommen dann in mehrfach gewechseltes Azeton, die in nur methylalkoliolischen Lösungen fixierten in mehrfach gewechselten Methylalkohol, in Gefäße, deren Boden mit einer Schicht Schlämm- kreide und geglühtem Kupfervitrol bedeckt ist. Die weitere Über- führung in Xylol oder Chloroform und Paraffin bietet keine Besonder- heiten. Die ausschließliche Verwendung wasserfreier Lösungen bietet nun die Möglichkeit eines sehr praktischen Verfahrens. Ich stecke die frischen Gewebsstücke in Gelatinekapseln, wie sie in verschiedenen Größen für geringes Geld in den Apotheken zu haben sind ; mit einem feinen kaustischen Stichbrenner , in Ermangelung dessen mit einer mittelstarken glühenden Nadel, werden eine Zahl Löcher hineingebrannt oder gestochen, und zwar so, daß der runde Boden des langen Röhr- die Firma Schering dankenswerterweise kostenlos herstellt, die aber noch nicht im Handel ist. 286 Diettrich: Die direkte Färbung von Paraffinschnitten. 82,3. chens sehr reichlich durchlöchert ist, während der runde Boden des kurzen Deckelröhrchens von Löchern frei bleibt. Die Seitenwände tragen beliebig viele Löcher. Zu dem Gewebsstück wird ein schmaler Papierstreifen mit der Signatur gesteckt, und nun wandert diese ge- füllte Kapsel von Gefäß zu Gefäß. Die Flüssigkeiten dringen augen- blicklich in das Innere der Kapsel ein, faßt man aber das Röhrchen mit einer Hakenpinzette an dem undurchlöcherten Deckel, so bildet sich unter dem Deckel eine Luftblase beim Einlegen in die Flüssig- keiten, und das Ganze schwimmt in senkrechter Haltung. Das Ge- websstück schwebt frei mitten in der Flüssigkeit. Die Gelatine wird dabei gleich mit gehärtet. Bei wasserhaltigen Lösungen würde sie quillen und zerfließen. Auf diese Weise kann man sehr au den immerhin kostspieligen Nachhärtungstlüssigkeiten sparen. Es genügen je drei große Azeton- und Methylalkoholgefäße, in welche in gleich- bleibender Reihenfolge die gewebshaltigen Röhrchen überführt werden. Glaubt man aber das letzte nicht mehr als genügend rein ansehen zu müssen , so entleert man Nummer 1 und stellt es frisch gefüllt an die letzte Stelle. Für Azurpräparate muß eine besondere Azeton- reihe angelegt werden, um jede Säure zu vermeiden. Die Färbung einer großen Zahl von Objektträgern geschieht in den bekannten Farbtrögen mit Rillen. Da aber fast ausschließlich spirituöse Flüssigkeiten angewendet werden, muß man für sehr gute Abdichtung sorgen. Ich habe mir deshalb in einer Glasschleiferei die oberen Ränder eben und glatt schleifen lassen und decke die Kästen mit Glasplatten zu, nachdem der Kastenrand mit Paraffinöl bestrichen ist. Zum Schutze gegen das Heruntergleiten habe ich auf die Ränder der Glasscheiben schmale Glasleisten aufgekittet mit Wasser- glas und Schlämmkreide. Inwieweit die ganz spezifischen Tinktionen, das Hervor- heben ganz besonders ausgewählter einzelner Gewebsarten durch direkte Färbung noch paraffinhaltiger Schnitte gelingen werden, kann ich endgültig noch nicht sagen. Der ganze Vorgang der Farbstoif- aufnahme bei den noch paraffinhaltigen Schnitten weist darauf hin, daß man jedenfalls andere Wege einschlagen muß, um gleiche oder doch ähnliche Differenzierungen zu erhalten , wie es die Methoden von Unna, Pal, Bielschowsky usw. an den Bestandteilen der Haut und des Nervensystems in so glänzender Weise herausgearbeitet haben. Gelingt das jetzt nicht, oder überhaupt nicht an noch paraffin- haltigen Schnitten, so ist damit der praktische und hoffentlich auch der wissenschaftliche Wert meiner oben entwickelten Methoden doch 32,3. Diet trieb: Die direkte Färbung von Paraffinschnitten. 287 nicht hinfällig, denn ich brauche eigentlicli nicht erst zu betonen, daß meine Färbungen durchaus nicht alle bisherigen , in der mikro- skopischen Technik üblichen Färbemethoden ersetzen sollen oder er- setzen werden. Auch auf Prioritätsfragen gedenke ich mich nicht einzulassen. Ich weiß , daß ich Vorgänger gehabt habe , es ist mir aber unmöglich, die ungeheure Literatur nach solchen Vorgängern zu durchsuchen. Soweit jedoch meine Kenntnis auch in der neuesten Literatur reicht, hat keiner dieser meiner Vorgänger die Methoden der Färbung noch paraffinhaltiger Schnitte soweit ausgearbeitet, daß sie praktisch , einfach und brauchbar waren , und , wie meine Aus- führungen, scharfe Wegmarkierungen für weiteres Fortschreiten gaben. Sollen auf diesem Gebiete weitergehende Erfolge erzielt werden , so ist unbedingt die Mitwirkung von Fachmännern der Chemie und der physikalischen Chemie notwendig. Vorläufig genügt mir die Gewiß- heit, daß ich den mikroskopischen Forschern einen sehr großen Teil der oft stumpfsinnigen Arbeit bei Anfertigung großer Mengen von Präparaten genommen habe, und daß trotz ihrer verblüffend einfachen Technik schon diese wenigen Methoden neue Gewebsditferenzieruugen in bisher unerreichter Feinheit und Mannigfaltigkeit bieten. [Eingegangen am 17. Dezember 1915.] 288 Laserstein: Biochem. Gewebsreakt. m. Triketohydrindenhydrut. 32,3. [Aus dem Laboratorium der Berliner Universitäts-Frauenklinik.] Biochemische Gewebsreaktionen mit Triketo- hydrindenhydrat. Von Dr. Laserstein, Frauenarzt in Berlin. Das Triketohydrindenhydrat wurde von Ruhemann (1) als ein Stoff gefunden , welclier unter Ausscheidung von CO., und NHg mit Aminosäuren zu einem dem Murexid nahestehenden Aldehyd oxydiert. Mit Eiweißstotfen gekocht , gibt das Ninhj^drin eine blaue Farbreak- tion. Abderhalden (2) benutzte diese zum Nachweis des Eiweiß- abbaues durch Einwirkung gewisser spezieller Extrakte auf Blutsera von Menschen, welche durch artfremde Eiweißeinwirkungen sich ge- ändert haben, in der praktisch-ärztlichen Diagnostik. Dazu schaltete er vorher die höheren Eiweißverbindungen, die Peptone und Albumine durch Dialyse aus. Dies Verfahren hat infolge der übermäßig sub- tilen Handhabung und Fehlerquellen wenig Anhänger , aus theoreti- schen Erwägungen anderseits Gegner gefunden. Dasselbe wird nach Abderhaldens Vorschrift mit 0*2 com Iprozentiger wässeriger Nin- hydrinlösung auf 10 ccm Serum durch Kochen von 1 Minute gleich- mäßig ausgeführt. Die quantitative Angabe ist von Wichtigkeit, weil die Reaktion unterhalb gewisser Konzentrationsgrenzen ausbleibt. Diese Beobachtung führte Herzfeld (3) dazu , für eine gewisse Zahl von Stotfen das Optimum der Reaktion zu bestimmen. Er dampfte „viel" Substanz mit derselben Menge Ninhydrin, wie Abderhalden zur Trockne ein und extrahierte den Rückstand mit Alkohol. Er fand in vielen Fällen Ausbleiben der Blaufärbung. Dagegen konnte er bei Glyzerin schwache Blaufärbung, Milchzucker schwach Rot, Ammo- niak Rot , Ammoniumkarbonat braunrote Färbung , Rodanammonium rot, Ammoniumoxalat starke Violettfärbung beobachten. Die Rot- färbung hängt von Säureanwesenheit ab , denn sie konnte stets mit ganz geringen Mengen von NHg beseitigt und in Blau verwandelt werden. Für Glykokoll und Alanin trat die Reaktion in einer Ver- 32, 3. Laserstein: Biochem. Gewebsreakt. m. Triketohydiindenhydrat. 289 dünnung von 1:40000000 auf, was für die außerordentliche Fein- heit des Reagens spricht. W. Halle, Löwexstein und Pribram erweiterten den Kreis der Stoffe , welche , mit Ninhydrinlösung gekocht , blaue Farbreaktion geben auf die Alkohol-Aldehyd- und Ketongruppen. Dabei fanden sie eine Verstärkung derselben durch Zusatz von OH -Jonen, beson- ders der Kationen. Neuberg (5) wies dieselbe für Thuoin, Ammoniak- salze, organische Säuren, Dikarbonylverbiudungen und Halogenderivate nach. Herzberg (3) konnte durch Schwellen -Wertbestimmungen gesetz- mäßig feststellen , daß die niederen Abbaustotfe des p]iweißes , die Amine, am stärksten reagieren, weniger stark die Peptone und am geringsten die höchsten Eiweiße , die Albumosen , Globulin , Kasein, Vitellin usw. Diese quantitative Bestimmung hat unsere Kenntnisse von dem noch sehr ungeklärten Eiweißaufbau bereichert und von ihnen geht die Übertragung der Reaktion auf tierische Gewebe aus, welche der Zweck dieser Arbeit ist. Loew (6) hat , ohne daß ich seine Arbeit kannte , Ninhydrin- injektionen bei kleinen Säugetieren gemacht und dabei hauptsächlich die enorme Giftwirkung beobachtet. Von Färbungen erwähnt er nur solche der Umgebung der Injektionsstelle. Meine Untersuchungen erstrecken sich einerseits auf frische Gewebe (Frosch, Mensch), auf die roten Blutkörperchen (Frosch, Kaninchen, Mensch), und auf Injek- tionen in die Lymphsäcke des Frosches (Rücken- und Bauchhaut in der Übergangsgegend zum Halse) im lebenden Zustande. Methode. Ich kochte Stückchen von ^/^ bis 1 cm Durchmesser in etwa 3 bis 4 cc Ninhydrinlösung 0*1 : 50 etwa 2 bis 2-^/2 Minuten lang mit Unterbrechungen beim Überschäumen im Reagensglas. Die Zell- durchdringuug wird von der wässerigen Lösung und dem Kochprozeß entschieden stark beeinträchtigt. Nach dem Kochen stellt sich fast plötzlich starke Blaufärbung ein. Die Stücke werden in destilliertem Wasser sofort mittels Gefrierverfahren geschnitten und in Glyzerin mikroskopisch untersucht. Beobachtungen. Schon bei Erwärmung kurz vor dem Kochen nimmt die Ninhydrin- lösung, wenn das Gewebsstück darin liegt, eine opale Färbung an, 290 Laserstein: Biochem. Gewebsreakt. m. Triketohydrinclenhydrat. 32,3. sie läuft blauweiß an. Sobald die Flüssigkeit ordeutlich kocht, färbt sich die Oberfläche desselben blau bis tiefblau. Zusatz von ^/^^ Nor- malnatronlauge vermindert die Reaktion und wirkt auch schädigend für die mikroskopische Feststellung der Zellgrenzen. Säurezusatz von ^/j^Q Normalsalzsäure hat eher einen geringen fördernden Nutzen für die Färbung, aber keinen erheblichen. Läßt man die Stücke nach dem Kochen einige Zeit im destillierten Wasser, so teilt sich die Farbe demselben mit. Diese Farblösung vermag besonders die trockene Epidermis der Haut, Leinewand, Woligewebe stark zu färben in violetten Tönen. Auch Gefrierschnitte können leicht gefärbt werden. Dagegen sind Paraffinschnitte , nach Entfernung des Paraffins natür- lich , auch beim Kochen refraktär. Die entfärbten Stücke können durch Kochen in frischer Ninhydrinlösung beliebig oft blau gefärbt werden. Es scheint sogar die Reaktion immer stärker zu werden. Ich habe 6- bis lOmal gekocht. 1) Froschmuskelstück. Scharfe himmelblaue Färbung der Kuhn- heim sehen Muskelfelder, ohne Reaktion des Zwischengewebes. Dicke Schnitte (40 p) zeigen dunkelblaue , aber sonst gleiche Färbung (schwache Vergrößerung). 2) Tubenquerschnitt in der Nähe des Uterusansatzes von der Frau. Die Muskelzüge sind bis auf den linken unteren Quadranten scharf hellblau gefärbt, weniger das zentrale Schleimhautepithel. Die Serosa und Subserosa sind ungefärbt , obwohl sie der umspülenden Ninhydrinlösung stärker ausgesetzt waren. 3) Das Ligamentum rotundum der Frau. Ähnlich wie bei der Tube sind die Muskelzüge hellblau gefärbt. Die Randzone ist un- gefärbt geblieben. 4) Froschdarm dicht am Magen. Deutlich gefärbt ist die Mus- cularis, weniger deutlich die Muscularis mucosae und die Becherzellen der Schleimhaut. 5) Rote Blutkörperchen. Strichpräparat unmittelbar nach dem Hervorquellen des Blutstropfens. Das Präparat wird luftgetrocknet und in reinem Alkohol gefärbt. Darauf wird über einer Bunsen- flamme aufgegossene Lösung auf das Präparat leicht gekocht. Es zeigen sich einige rote Streifen im Präparat, deren Fortschafteu mit Ammoniak nicht gelang. Kurz nach dem Kochen tritt deutliche Blaufärbung auf. Die starke Vergrößerung (Ölimmersion) zeigt scharfe Randfärbung sowohl bei den ovalen Froschblutkörperchen als beim Kaninchen und Menschen. Beim Frosche folgt dann mattere Färbung des Körperchengewebes, 32, 3. Laserstein: Biochem. Gewebsreakt. m. Triketohydrindenhydrat. 291 die Umrandung des Kernes ist ähnlich der Peripherie scharf dunkel- blau. Der Kern ist hell bis auf eine große Zahl deutlicher dunkel- blauer Stränge im Inneren. Im Stroma sind häufig Vakuolen. Die Säugetierblutkörperchen sind ohne Unterschied teils mit schmalem dunkelblauen Rande und einem zentralen ungefärbten, vakuolenähnlichen Kreise, teils mit breiterer Randzone von schwächerer Reaktion. Blutarme Frauen (Karzinom , Gravidität vor der Entbindung) haben eine entsprechend der Größe ihrer Blutarmut schwächere Blau- reaktion. 6) Menschliche Zotten einer ausgetragenen Placenta. Die Reak- tion erstreckt sicli auf den Epithelsaum und sehr stark auf die Blut- gefäße, von denen einzelne kleinere dunkelblau im ganzen Lumen ge- färbt sind , andere größere im Verlaufe der Muscularisschicht mit freiem Lumen. 7) Injektionen in die Lymphsäcke des Frosches w^urden von der Mundhöhle aus ausgeführt. Hier zeigte sich nach einigen Minuten eine Rotfärbung der Bauch- und Brusthaut. Nach ^j^ Stunde wurde der Frosch reaktionslos. Die Zirkulation des Blutes in der Schwimm- haut hörte auf. Die Ausläufer der Pigmentzelleu , darauf di^se selbst färbten sich deutlich dunkelblau, die Muskulatur besonders des Bauches und der Brust wurde dunkelviolett. Das Herz schlug noch einige Zeit, allerdings unregelmäßig nach der Herausnahme des sonst reaktionslosen Tieres. Die Injektion in die Haut oberhalb der Wirbelsäule zeigte dieselben Erscheinungen ohne die Rotfärbung der Bauchliaut. Endlich gaben auch Injektionen mit schon gewonnener Farbstoff- lösung (durch Kochen mit Gewebe) diese Reaktionen wie mit der einfachen klaren Lösung 0"1:50"0. Nach der Färbung injizierte ganz verdünnte Ammoniaklösung 1 : 50 vermochte die Rosafärbung nicht zu ändern. Betrachtungen. 1) Man kann als These aufstellen, daß die Ninhydrinlösung beim Kochen mit Geweben eine Blaufärbung der roten Blutkörper- chen und Muskeln hervorruft. Der Farbstoff löst sich im Wasser mit klarer blauer Farbe und ist fähig zu Färbungen anderer Gewebe. Die Färbung ähnelt am meisten der Eosiufärbung ; ist aber nicht ganz so differenzierend wirksam , was vielleicht der Kochmethode zur Fixierung zuzuschreiben ist. 292 Laserstein: Biochem. Gewebsreakt. m. Triketohydrindenhydrat. 32,3. 2) Hypothetisch kann man die Ninhydrinfärbung der Gewebe von Miiskehi und roten Blutkörperchen als Aminsäurereaktion be- zeichnen. Das würde mit den Herzfeld sehen Beobachtungen über- einstimmen, welche die Amine als weit empfindlicher wie die höheren Eiweiße feststellen. Da die Epithelien eine ganz schwache Reaktion ergaben, so könnte man ihnen gemäß Herzfeld einen Peptonaufbau zuschreiben, den Bindegeweben endlich, welche gar keine Reaktion zeigten, würde man ebenso wie dem Nervengewebe eine Albumosen- zusammensetzung zuweisen. Der Einwurf, daß eine Anhäufung von Eiweißen eine Reaktion geben könnte , welche einer geringen Amin- anhäufung entspricht, würde für Amine wenigstens durch das Injek- tionsexperiment am Frosche eine Widerlegung erfahren. Denn nach Halle, Löwenstein und Pribram geben Amine auf kaltem Wege die- selbe nur bei Sauerstoffausschluß, Die Reaktion trat beim Frosche, einem Kaltblüter , der an sich schon sehr geringen Sauerstoff hat, ein , nachdem er in seinem Blutkreislauf stark geschädigt war , so daß der Sauerstoff noch weiter vermindert wurde. Endlich trat er in den Pigmentzellen und seinen Ausläufern , später in den Muskel- geweben auf, so daß man eine vollkommene Sauerstoffausschließung besonders in den Pigmentzellen, welche vom Blutkreislauf am wenigsten umspült sind, sicher annehmen kann. Dem würde auch das refraktive Verhalten der roten Blutkörper nicht entgegenstehen, da sie den- selben am meisten behalten. Daß die Erythrozyten blutarmer Personen eine geringere Reaktion geben als normale , könnte freilich auf vermehrtem Albumosengehalt ebensogut wie auf verringerter Aminanhäufung beruhen. Ein sicherer Beweis für beides ist nicht geführt worden. Sollte sich meine Annahme bewalirheiten, daß Amine die Ursache der Reaktionen bilden, nicht Anhäufungen von Peptonen oder Albu- mosen , so würden wir einen Einblick in die chemischen Vorgänge pathologischer Eiweißveränderungen z. B. Eklampsie, Karzinom usw. gewinnen können. Beobachtungen in dieser Richtung standen mir noch nicht zur Verfügung. Daß entfärbte Stücke durch Kochen in neuer Ninhydrinlösung immer wieder die Färbung ergeben , diese sogar stärker zu werden scheint, würde die Unsicherheit der Abderhalden sehen Versuche be- sonders blutgefäßreicher Stücke wie der Placenta erklären. Daß übrigens die Reaktionserkennung geübt werden muß , davon konnte ich mich überzeugen, da auch die nicht gefärbten Gewebe bei heller Tagesbeleuchtung zu Tönen der blauen Farbe neigen. 32,3. Las er st ein: Biochem. Gewebsreakt. m. Triketohydrinclenhydrat. 293 Literatur. 1) Ruhemann, Journ. of ehem. Soc. Transact. vol. 97, 1910, p. 1438; vol. 99, 1911, p. 972; vol. 101, 1912, p. 780 (nach Herzfeld). 2) Abderhalden, Abwehrfermente usw. Berlin (Springer) 1914. Abderhalden u. ScHxMidt, Einige Beobachtungen mit Triketohydrin- denhydrat (Hoppe -Seylers Zeitschr. f. physiol. Chem. Straßburg 1913, Bd. 85, p. 143). 3) Herzfeld, Biochemische Zeitschrift. Berlin (Springer) 1914. Versuche mit Triketohydrindenhydrat. Eine Methode zur quantitativen Bestim- mung der NH2COOH- Gruppe. Bd. 59, p. 249. 4) Halle, W., Löwenstein u. Pribram, Biochemische Zeitschrift. Berlin (Springer) 1914. Bemerkungen über Farbenreaktionen des Triketo- hydrindenhydrates. Bd. 25, p. 348. 5) NeuberCt, Biochemische Zeitschrift. Berlin (Springer) 1914. Beobach- tungen über Triketohydrindenreaktion. Bd. 56, p. 500. 6) Loew, Biochemische Zeitschrift. Berlin (Springer) 1915. Über Giftwir- kung des Ninhydrins. Bd. 69, p. 111. [Eingegangen am 1. November 1915.] 294 Kappers: Ein neues, billiger. Gemisch f. Wachsrekonstruktionen. 32, 3. Über ein neues, billigeres Gemisch für Wachs- rekonstruktionen. Von ^ C. U. Ariens Kappers in Amsterdam. In dem Institut für Hirnforschung in Amsterdam sind in den letzten Jahren sehr viele Wachsrekonstruktionen von ganzen Gehirnen oder Hirnteilen angefertigt und machte der — auch schon vor dem Ausbruche des Krieges — sehr hohe Preis des natürlichen Bienen- wachses dies zu einem sehr kostspieligen Unternehmen. In Holland ist der Preis des Wachses unter normalen Umständen etwa 4*25 M. pro Kilo. Werden also in einem Jahre zehn Wachs- rekonstruktionen angefertigt — jede etwa von 5 Kilo — , so wird das jährliche Budget dadurch mit 5X10X4'25 M. oder 212-50 M. belastet. Weil wir nun stets mehr zu der Einsicht kamen , daß unsere Kenntnis vom Zentralnervensystem durch dieses Verfahren sehr vermehrt wird, und wir dadurch stets größere Quantitäten Wachs brauchten , kam eine unserer Präparatorinnen , Fräulein d'Ancoxa, auf den Gedanken, zu versuchen, das Wachs ganz oder teilweise durch Zerasin (oder Zeresin) zu ersetzen, welches auch sonst ein sehr viel gebrauchtes Surrogat dafür ist (z. B. ist es in dem sogenannten Linoleumwachs meistens vorhanden). — In dieser Richtung gemachte Versuche haben nun tatsächlich gezeigt, daß ein teilweiser Ersatz sehr brauchbar ist. — Da unsere Erfahrungen sich jetzt über etwa anderthalb Jahre erstrecken und die aus diesem Material angefertigten Modelle sich nicht weniger gut gehalten haben — ja sogar (s. u.) vielleicht etwas besser — als diejenigen Modelle, welche kein Zerasin enthalten, er- achte ich mich wohl berechtigt, jetzt darüber Näheres mitzuteilen. Ich möchte in erster Linie bemerken , daß man ursprünglicli unter „Zeresin" oder „Zerasin" einen raffinierten Ozokerit , soge- nanntes grünes Erdwachs verstand, welcher u. m. in Galizien gefunden wurde. 32, 3. Kappers: Ein neues, billiger. Gemisch f. Wachsrekonstruktionen. 295 Da der echte Ozokerit aber stets seltener wurde — resp. da der Preis desselben fortwährend stieg (es kostet jetzt, unter normalen Umständen, etwa 2-50 M. pro Kilo) — hat man angefangen, den raffinierten Ozokerit oder das wirkliche Zeresin stets mehr mit anderen ähnlichen Stoffen zu vermischen, und jetzt ist dasjenige, was unter diesem Namen in dem Handel vorkommt, wohl etwas ganz anderes geworden und meistens verschieden je nach der Fabrik, w^elche es herstellt. Das Zeresin, welches wir von dem „Holländischen Bienenpark" in Utrecht beziehen, hat einen Schmelzpunkt von 55*^ bis 58° C und kostet nur 0*75 M. pro Kilo. Seine Farbe ist wachsartig, es läßt sich leicht in Platten gießen, seine Konsistenz ist jedoch etwas spröder als die von Wachs. Der letzte Umstand ist Ursache, daß es allein (ohne Mischung) nicht oder viel weniger gut benutzt werden kann, weil die aus dünnen Platten geschnittenen feinen Teile leichter brechen und der Schmelz- punkt vielleicht auch nicht hoch genug ist. Wir sind deshalb sofort dazu übergegangen , das Zeresin mit reinem Wachs zu vermischen, um der Mischung größere Geschmeidig- keit zu geben. — Von diesen Mischungen hat uns schon diejenige vorzüglich ge- fallen , welche nur ein Drittel Wachs und zwei Drittel Zerasin des oben genannten holländischen Bienenparks enthält. Diese Mischung kostet un^er normalen Umständen nur etwa 2 M. das Kilo und ergibt also dem Gebrauch von reinem Wachs gegen- über eine Ersparnis von 2*25 M., d. i. mehr als die Hälfte. Da der Schmelzpunkt des reinen Wachses 64° C ist und der- jenige des von uns gebrauchten Zeresins etwa 56° C sein dürfte, ist der Schmelzpunkt der Mischung etwa 60° C. Hierin unterscheidet es sich also sehr wenig von dem Schmelz- punkte des Wachses, wie es in den meisten Laboratorien zur Rekon- struktion gebraucht wird, weil dem reinen Wachs doch meistens eine Spur Terpentin hinzugefügt wird und dadurch der Schmelzpunkt der benützten Masse auch nicht viel höher als 61° C oder 62° C sein wird. Übrigens macht 1 oder 2 Grad Differenz in dieser Hinsicht auch nicht viel aus und geschieht die Beimischung mit Wachs haupt- sächlich der Geschmeidigkeit wegen. Oben sagte ich , daß die Modelle , welche mit unserer Zeresin- Wachsmischung angefertigt sind uns bis jetzt nicht nur eben so gut, sogar besser gefallen haben, als die üblichen Wachsrekonstruktionen, wie wir sie früher anfertigten. 296 Kappers: Ein neues, billiger. Gemisch f. Wachsrekonstruktionen. 32, 3. Es scheint nämlich, daß die allmähliche Yerdimstung des Ter- pentins , welchen man — obschon in sehr geringen Quantitäten — zusetzt, zu einer geringen Schrumpfung der Modelle Anlaß gibt, oder wenigstens geben kann — auch wenn dieselben gut gefirnißt sind. Ich habe wenigstens wohl einmal bemerkt , daß die Modelle nach 1 oder 2 Jahren weniger gut in den Gipsabguß passen , worin sie bewahrt werden , und welcher kurz nach ihrer Herstellung als ein negativer Abguß gemacht wird, um als Fuß zu dienen. Da eine Volumänderung des Gipses, nachdem der Gipsbrei fest- geworden, seiner kristallinischen Struktur wegen durch Verdunstung von Wasser wohl nicht zuläßlich ist, kann dies wohl nur durch eine geringe Volumverriugerung der Wachsmodelle ^ kommen. Wie dies auch sein möge , ich habe bis jetzt au den Zeresin- Wachsmodellen unserer Sammlung (und wir haben jetzt mehr als 20 derselben angefertigt) nie so etwas bemerkt. Ich fühle mich denn auch jetzt völlig berechtigt, die Mischung ihrer viel größeren Billigkeit wegen sehr zu empfehlen. ^) Ich will übrigens bemerken , daß wir diese Erscheinung nicht bei allen Wachsmodellen konstatieren konnten. Amsterdam, den 20. Oktober 1915. [Eingegangen am 5. November 1915.] 32,3. Enescu: Ein- neues Verfahren z. Darstellung d. Knochenhöhlen. 297 [Au8 dem histologischen Laboratorium der medizinischen Fakultät zu Bukarest. Direktor: Prof. Dr. J. Brückner.]. Ein neues Verfahren zur Darstellung der Knochen- hohlen und der Knochenkanälchen. Von Dr. I. Enescu, Assistent am histologischen Laboratorium der medizinischen Fakultät zu Bukarest. Der Knochen wird fixiert und völlig entkalkt in Zelloldin ein- gebettet. Möglichst dünne Schnitte. 1) Färbung der Schnitte 2 Stunden in der Farblösung, die man sich stets frisch so herstellt, daß man zwei Tropfen Giemsa- Lösung (GRtJBLER) auf 1 cc destilliertes Wasser gibt. Die Färbung gelingt am besten im Brutofen bei 37® C, 2) Differenzieren in Leitungswasser. 3) Trocknen mit Fließpapier. 4) Übertragen in Azeton purissim, in dem keine Farbstoffwolken abgehen dürfen. 5) Aufhellen in reinem, säurefreien Xylol; Einschließen in neu- tralen Kanadabalsam. Die Präparate sind sehr elegant und vorzüglicher als diejenigen, die nach den bestehenden Verfahren hergestellt werden. Auf Knochen- schnitten stellt die Giemsa- Lösung elektiv die Knochenhöhlen und Knochenkanälchen dar. Diese letzten erscheinen außerordentlich zahl- reich und sehr deutlich sichtbar. Der Einmündungsort eines Kanäl- chens in einem andern unterscheidet sich sehr klar in der Form eines dunkleren gefärbten Punktes. Die Havers sehen Systeme sind mittels zahlreicher Kanälchen in Verbindung untereinander. Dieses Ver- fahren gelingt immer ; die Präparate sind dauerhaft. Bukarest, den 27. November 1915. [Eingegangen am 5. Dezember 1915.] Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. 32, 3. 20 298 Referate. 32,3. Referate. 1. Lehr- und Handbücher. Kiy 0110, K., Die vitale Karminspeicherung. Ein Beitrag zur Lehre von der vitalen Färbung mit beson- derer Berücksichtigung der Zelldifferenzie- rungen im entzündeten Gewebe. Jena (G. Fischer) 1914. 258 pp. u. 5 Tfln. Zur Herstellung der für die Injektion dienenden Farbstotflösung wurde eine kalt gesättigte wässerige Lösung von kohlensaurem Lithium mit einem Zusatz von 5 Gewichtsprozent besten Karmins von Grübler 10 bis 15 Minuten im Wasserbad gekocht. Diese Flüssigkeit ist, um Niederschläge zu verhüten, direkt vor dem Gebrauch zu filtrieren. Die Injektion erfolgte bei Kaninchen in die Ohrvenen , bei Hühnern in die Flügel- oder anderen Venen , die im subkutanen Gewebe der Bauch- oder Brustwand verlaufen. Bei einer intraperitonealen Injek- tion wird der Farbstoff zwar ziemlich rasch resorbiert, so daß man nach 24 Stunden keine Farbstofflösung melir am Ort der Injektion vorfindet, es treten aber Reizerscheinungen am serösen Gewebe auf, so daß diese Methode für die Untersuchung des Peritonealgewebes nicht in Frage kommen kann. Ferner hat sie vor der intravenösen noch den Nachteil, daß bei einer etwaigen akuten Vergiftung das Tier vor der vollständigen Resorption des einverleibten Farbstoffes ziemlich rasch zugrunde geht und der in der Bauchhöhle zurückgebliebene Farbstoff die inneren Bauchorgane imbibiert. Was die subkutane Injektion betritt't, so erzeugt dieselbe an der betreffenden Stelle eine seröse Entzündung. Da die Resorption der Farbstoff lösung dabei äußerst langsam vor sich geht, ist die Methode für die Untersuchung des ganzen Körpers nicht empfehlenswert. Nach intravenöser Injektion rötet sich schon nach einigen Minuten die sichtbare Schleimhaut des ganzen Tierkörpers und auch der Urin 32,3. Referate. 299 nimmt mehr oder weniger Färbung an. Die Dosis jeder Injektion hat je nach der Größe des Tieres zwischen 5 bis 8 cc zu betragen. Der größte Teil des injizierten Karmins wird von den Nieren wieder ausgeschieden und nur ein geringer Teil verbleibt im Organismus. Um schöne intravital gefärbte Präparate zu erhalten muß die Injektion an mehreren aufeinanderfolgenden Tagen wiederholt werden. Nach der Injektion ist das Tier oft etwas matt, erholt sich jedoch gewöhn- lich rasch wieder. Die Injektion größerer Dosen dieser körperfremden Farbstofflösungen ruft selbstverständlich im tierischen Organismus der- artige Veränderungen hervor, daß das Tier in 1 bis 2 Stunden nach der Injektion unter Krampferscheinungen zugrunde gehen kann. Auf Grund vieler Erfahrungen empfiehlt Verf. bei der Injektion in folgender Art vorzugehen: am ersten Tage gibt man 4 bis G cc Lösung, am zweiten 6 bis 8 cc und wiederholt dies 6 bis 8 Tage lang. Will man das Versuchstier sicherer vor einer stärkeren oder gar tödlichen Intoxikation bewahren, so kann man vorsichtshalber die tägliche Dosis von 6 bis 8 cc wieder in 2 oder 3 kleinere Dosen zerlegen und diese in bestimmten Zeiträumen dem Tiere einspritzen. Für die Untersuchung wurde dem eben getöteten Tiere immer zunächst ein kleines Stück des betreffenden Organes herausgeschnitten, um für frische Präparate Verwendung zu finden. Die übrigen Organ- stücke wurden alsdann fixiert. Hierzu diente 85- bis 95prozentiger Alkohol, 5- bis lOprozentiges gewöhnliches Formol und konzentrierte Sublimatlösung. Der Alkohol ist zur Fixierung größerer Organstücke nicht geeignet , da er nicht tief genug eindringt. Auch zur Unter- suchung der Fette ist er nicht gut zu verwerten. Formol- und Sub- limatfixierung geben in jeder Beziehung befriedigende Resultate, nur darf man bei letzterer die Behandlung der Schnitte mit Jod -Jodkali- lösung nicht allzu lange ausdehnen, weil dadurch eine Entfärbung der Karmingranulierung eintritt. Osmiumsäure und Chromsäure enthal- tende Fixierungsflüssigkeiten sind auf jeden Fall zu vermeiden , da sie die Karmingranula vernichten. Die fixierten Organstücke wurden in Alkohol entwässert und meist 'O in Paraffin eingebettet. Feinste Karmingranula oder schwache Rot- färbung der Gewebszellen lassen sich am besten ohne Kernfärbung untersuchen. Soll eine solche angewandt werden , so ist vor allem Mayers Hämalaun zu empfehlen, weil dadurch gerade die Konturen der violett gefärbten Kerne äußerst scharf hervortreten, während das Protoplasma fast gar nicht gefärbt wird. Zu hämatologischen Unter- suchungen kamen noch Färbungen mit Methylenblau, polychromem Methylenblau, Giemsas Lösung und Unna-Pappeniieims Methylgrün- pyroninlösung zur Verwendung. Bei Benutzung der Altmann sehen Granulafärbung geht das aufgespeicherte Karmin aus den Gewebs- zellen heraus, ebenso beeinflußt die Eisenhämatoxylinfärbung die Kar- mineinlagerungen oft ungünstig. Zu erwähnen ist noch, daß im Tier- experiment die Krankheiten künstlich bei gesunden Tieren erzeugt 20* 300 Referate. 32, 3. wurden, so daß sie nicht mit den spontan entstandenen Krankheiten, worüber aber auch gelegentlich Yersuchsergebnisse gesammelt wurden, identifiziert werden können. Anschließend an die Untersuchungen über die einfache Karmin- speicherung stellte Verf. noch Versuche mit intravenöser Einverleibung von Tuscheaufschwemmungen und über vitale Doppelspeicherung an. Zu ersterer diente eine Aufschwemmung chinesischer Tusche , deren Rußpartikelchen durch Beimischung von Gelatine zu fester Konsistenz gehärtet waren. Die Aufschwemmung geschah in physiologischer Koch- salzlösung, woraus die groben Partikelchen durch Kolleren mit Fließ- papier entfernt wurden. .Jedem Kaninchen wurden von dieser Auf- schwemmung je 4 cc pro Kilo Körpergewicht in die Ohrvenen injiziert. Dies ertrugen sie gewöhnlich gut, wenn ausgedehnte Thrombosen in inneren Organen nicht stattfanden. Um die Beziehung zur vitalen Karmiufärbung zu studieren, wurde bei einigen Versuchen während 7 Tagen vor der Tuscheinjektion noch Lithionkarminlösung injiziert. Zum Studium vitaler Doppelspeicherung wurden den Versuchs- tieren teils wiederholt ein Gemisch aus gleichen Teilen öprozentiger Lithionkarminlösung und 1- bis l"5prozentiger Trypanblaulösung in- jiziert , teils ein Gemisch aus gleichen Teilen öprozentiger Lithion- karminlösung und gesättigter Indigokarminlösung. Da das Indigo- karmin in Wasser äußerst leicht löslich ist, darf man die Präparate nicht mit Wasser in Berührung bringen. Dünne — ungefähr 2 bis 4 mm dicke — Organstücke der Niere und Leber wurden sofort nach der Tötung des Tieres exzidiert und bei stündlicher Erneuerung der Flüssigkeit in absolutem Alkohol oder Azeton fixiert. Nach 2 bis 20 Stunden wurden die Stücke in Zelloidin eingebettet. Die Schnitte wurden noch mit alkoholischer Eosin-, Gentiauaviolett- oder Bismarck- braunlösung zur Erzielung einer Kontrastfärbung nachtingiert. Vergleicht man die bei der Vitalfärbung mit Lithionkarrain ge- wonnenen Resultate mit den Angaben anderer Autoren, die mit Try- panblau, Pyrrholblau und Isaminblau arbeiteten, so zeigt sich, daß mit Hilfe dieser neueren Färbungen nicht mehr gewonnen wird als mit der alten Lithionkarminfärbung. Ein großer Vorzug der letzteren be- steht aber in ihrer vollkommenen Fixierbarkeit. Pyrrholblaufärbungen sind nicht nur an und für sich schwerer fixierbar, sondern auch viel leichter zerstörbar. Eine öprozentige Lithionkarminlösung scheint allerdings bei der intravenösen Injektion für die Tiere etwas giftiger zu sein als die gleiche Menge einer 1- bis l*5prozentigen Trypan- blaulösung. Bei der subkutanen Einverleibung ruft die Karminlösung stärkere Entzündung als die Trypanblaulösung hervor. Es ist daher für wiederholte intravenöse Injektion bei Kaninchen Karmin mehr zu empfehlen, dagegen erscheint für subkutane Applikation das Trypan- blau, besonders für kleinere Tiere (Ratte, Maus), geeigneter. E. Schoebel {z. Zt. Leipzig). 32,3. Referate. 30 X 2. Mikrophotographie und Projektion. Stange, Praktische Winke für Mikrophotographie (Mün- cheu. med. Wochenschr. Jahrg. 62, 1915, No. 34, p. 1170 m. 1 Abb.). Wie Verf. mitteilt , kann man mit einem gewöhnlichen Mikro- skope und jeder im Handel befindlichen photograpbischen Kamera Mikrophotogramme erhalten, die billig herzustellen sind und zur Wieder- gabe wissenschaftlicher Beobachtungen ausreichen. Ist die Optik der Kamera gut , dann gestatten diese Photogramme auch eine sehr er- hebliche Vergrößerung, die zu Demoustratious- und Lehrzwecken voll- auf ausreicht. Das Mikroskop wird, nachdem das Objekt eingestellt ist, umgelegt und eine gewöhnliche photographische Kamera mittels im- provisierter Unterlage (Bücher) derart gehoben, daß eine möglichst genaue Zentrierung des Objektives und des Mikroskopes statthat. Kleinere Grade der Abweichung wurden außerdem durch senkrechtes oder seitliches Verschieben des Kameraobjektivteiles ausgeglichen. Es wurde meist direkte künstliche Beleuchtung angewandt: elek- trisches Glühlicht oder gespiegeltes Gaslicht. Auch Tageslicht resp. Sonnenlicht wurde vielfach benutzt. Wichtig ist, daß zur gleich- mäßigen Beleuchtung des Gesichtsfeldes zwischen Lichtquelle und Objekt eine Mattscheibe zwischengeschaltet wird. Auf der Matt- scheibe der Kamera erscheint dann das zu photographierende Ob- jekt. Die scharfe Einstellung des Bildes erfolgt lediglich durch Schrauben an der Mikrometerschraube des Mikro- skopes. Zunächst wird die Kamera auf unendlich eingestellt und dem Okulare des Mikroskopes ganz hart genähert. Genügt die Größe des Bildes auf der Mattscheibe noch nicht, so kann durch Einstellen der Kamera auf nähere und nächste Entfernung (1 m und noch näher der Einstellskala) eine weitere Vergrößerung des Bildes erwirkt werden, auch wenn schon durch das gewählte Okular die sonst größte mög- liche Vergrößerung des Bildes herbeigeführt war. Die Einstellung auf größte Schärfe des Bildes auf der Kameramattscheibe erfolgt dann wiederum nur durch Hin- und Herdrehen derMikro- meterschraube des Mikroskopes. Um gute Aufnahmen zu erhalten, ist es nötig, zwischen Objektiv der Kamera und Okular des Mikroskopes abzudichten : einfach dadurch, daß man ein geschmeidiges, dunkles Tuch um den Okularteil und das Objektiv herumwindet. Wichtig ist weiter die Wahl der Platte und die Belichtungs- zeit. Eine gewöhnliche Platte genügt für Aufnahme nur rot gefärbter Objekte. Eine orthochromatische Platte ist dagegen erforderlich, wenn es sich um blaugefärbte oder in mehreren Farbtönen gehaltene Objekte handelt. Auch ist bei manchen orthochromatischen Platten noch die Anwendung einer Gelbscheibe erforderlich, hi jedem Falle ist es ratsam, eine lichthoffreie Platte zu verwenden, da man gegen 302 Referate. 32,3. das einfallende Licht photographiert. Die Belichtungszeit, die sich nach der Art der Lichtquelle und der Beschatfeuheit des Objektes und seiner Vergrößerung richtet , beurteilt man am besten nach der Helligkeit des Bildes auf der Mattscheibe. Die Belichtung erfolgt mittels des an den meisten neueren photographischen Apparaten an- gebrachten Drahtauslösers oder durch Ein- uud Ausschalten des elek- trischen Lichtes bei geötfneter Kassette in verdunkeltem Zimmer. Beide Belichtungsmethoden sind praktisch. Die Erschütterung der Kamera beim Ein- und Ausschalten mittels des Drahtauslösers kommt gar nicht in Betracht und fällt bei einer gut gewählten Unterlage fort. Die Belichtung mittels Ein- und Ausschaltens der elektrischen Licht- quelle hat den Vorzug, daß nicht die geringste Erschütterung des Apparates eintreten kann. Benutzt man anfangs nur die gleiche künstliche Lichtquelle, dann ist die Einarbeitung sehr leicht und man erhält sehr bald Mikrophotogramme, die den Anforderungen durchaus genügen. Ist nur eine mäßige Vergrößerung des Objektes nötig — z. B. in der Bakteriologie Ubersichtsaufnahmen von Bakterienkolonien, größere Organschnitte (Gehirn- und Embryoschnitte usw.) eignen sich nicht für mikrophotographische Aufnahmen — , dann kommt eine Lupenvergrößerung in Frage. Mittels eines leicht selbst anzufertigenden Aufsatzes auf das Kameraobjektiv wird eine Lupe (z. B. die Hinter- linse des Mikroskopokulares) eingefaßt und vor das Objektiv der Kamera gesetzt. Man erhält dann auf der Mattscheibe der Kamera ein mehrfach vergrößertes Bild des Objektes. Befestigt man nur mittels Heftpflasterstreifen die vergrößernde Linse vor dem Kamera- objektiv, dann erhält mau auch ein leidliches Bild, doch erleidet die Zentrierung durch das Nachlassen der Heftpflasterklebmasse leicht Fehler. Schiefferdecker {Bonn). 3. Präparationsmethoden im allgemeinen. Unna, P. G., Die Sauerstofforte und Reduktionsorte. Eine histochemische Studie (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. 87, 1915, Abt. 1, p. 96—150; Dermatol. Wochenschr. Bd. 61, 1915). In einem eingehenden Autoreferate gelegentlich einer Arbeit bat Unna seine Technik für die wichtige Darstellung seiner Sauer- stoff- und Reduktionsorte ausführlich dargelegt. Die Sauerstofforte müssen im Gegensatze zu den Reduktionsorten des tierischen Gewebes unfixiert an Gefrierschnitten bearbeitet werden , da sie sich nach Fixierung in Alkohol oder Formol an Zelloidin- oder Paraffinschnitten nicht mehr nachweisen lassen. Die Auffindung der Sauerstofforte gelingt durch Rongalitweiß (RW), eine Leukomethylenblau enthaltende. 32, 3. Referate. 303 angesäuerte Lösuug des stark reduzierendeu Kongalits (bei Grübler in Leipzig- käuflich). Die Gefrierschnitte nehmen das Leukomethylen- blau als solches auf und verwandeln es nach Abspülung des Über- schusses von Rongalitweiß nur dort in Methylenblau , wo Sauerstoif lose gespeichert ist oder solche Stoffe vorhanden sind , die den von außen kommenden Sauerstoff aktivieren. Diese Leukomethylenblau speichernden „Sauerstofforte" sind viel weniger zahlreich als die „Säure orte" des Gewe b es, welche Methylenblau speichern, aber sie fallen im allgemeinen mit den Säureorten zusammen, da so- wohl Leukomethylenblau wie Methylenblau basische Farben sind. Die sauren Sauerstoff orte (z. B. Granoplasma, NissL-Körper, Kern- körperchen) zeichnen sich nur dadurch vor den übrigen Säureorten aus, daß sie sich schon mit Leukomethylenblau statt Methylen- blau begnügen, was die sauren Reduktionsorte (z.B. HENLESche Scheide) nicht tun. Der Sauerstoff ist ein rasch diffundierendes Gas, das von allem Gewebseiweiß physikalisch leicht aufgenommen, aber in verschiedenster Weise und mit sehr verschiedener Festigkeit chemisch gebunden wird. Wo das Gewebseiweiß stark reduziert, dient der Sauerstoff zu seiner Verbrennung, er wird in das Molekül aufgenommen und verliert seine Wirksamkeit nach außen. Hier hat man reine Reduktionsorte vor sich (Keratin , Myosin , Neurin). Wo das Gewebseiweiß schwächer reduziert, wird der hinzudiffundierende molekulare Sauerstoff' in Peroxydform ( — 0 — 0 — ^), also nur lose ge- bunden (Spongioplasma, oxyphile Substanzen). W o nun der Ort einer solchen Bildung zusammentrifft mit der Durchsetzung des reduzierenden (basischen) Eiweißes mit sauren Eiweißen (z. B. Zytose, Globulin) — und dies ist gerade an den sogenannten sekundären Sauerstoftbrten der Fall — da kann sich der so gebundene Peroxyd Sauer- stoff unzersetzt speichern und wir erhalten umschriebene, labile Sauerstoffreservoire im reduzierenden Gewebe (Grano- plasma , Kernkörpereben , saure Kerne, Knorpelgrundsubstanz). Wo endlich außerdem noch Sauerstoffkatalysatoren in dem sauren Eiweiß eingeschlossen und fortgesetzt tätig sind (z. B. Eisen in Nuklein), da speichert sich der durch Katalyse aus hinzudiffundierendem be- ständig und automatisch aktivierte Peroxydsauerstoft' und es entstehen stabile Sauerstofforte (primäre Sauerstofforte). Die Speiche- rung des Methylenblaus (und anderer basischer Farbstoft'e) geht nun an allen drei Kategorien von Geweben vor sich, soweit sie sauer sind, und zwar mit aufsteigender Intensität, am schwächsten in der Hornschicht , am stärksten in den Kernen. Die Speicherung des Le uk om ethy lenb 1 a u s in den Geweben, soweit sie sauer sind, geht aber nicht an allen drei Arten von Geweben, nämlich gar nicht an den Reduktionsorten vor sich, sondern nur an den zwei Kategorien der labilen und stabilen Sauerstoff orte. Es ist das nur eine notwendige Konsequenz des Gesetzes der „oxy- polaren Affinität" , das ganz allgemein zwischen Eiweißen , Farben 304 Referate. 32, 3, und Beizen Geltung bat : Der sauerstoffarme Leukofarbstoff bat keine Affinität zum sauerstoffarmen (reduzierenden) Eiweiß, dagegen starke Affinität zum sauerstoffreieben (oxydierenden) Eiweiß. Das ist der Grund , wesbalb der Leukofarbstoff vom tierischen Gewebe anders, uad zwar in bescbränkterem Umfange gespeiebert wird als der ent- sprecbende (oxydierte) Farbstoff. Der Unterscbied zwischen Metb y- lenblaufärbung und Leukomet bylenblaufärbung der Ge- webe offenbart sich am schlagendsten durch die vergleichende Fär- bung der Henle sehen Scheide sowie der Kerne des Knorpels, der Ganglien und Plasmazellen. Letztere werden durch RW nicht ge- färbt , da ihr Nuklein (primärer , stabiler Sauerstoffort) allen seinen Sauerstoff an die ihn dicht umgebende Zytose (Granoplasma) abge- geben hat, welche demgemäß einen sekundären, labilen Sauerstoffort darstellt. Zieht man die Zytose durch warme Borsäurelösung aus dem Plasmazellenleibe aus, so bleibt der im Nuklein sich ansammelnde Sauerstoff in den Plasmazellenkernen erhalten und die RW- Färbung ergibt nun die gewöhnliche Kernfärbung auch in den Plasmazellen. Sehr lehrreiche Unterschiede zwischen Säureorteu und Sauerstofforten zeigen auch die Vergiftungen der Gewebsschnitte mit SOg, H^S, Pyro- gallol , Salvarsan , Formol , absolutem Alkohol , Azeton und Zyan- kalium. — Darstellung der Sauerstofforte durch die RW- Methode: 1) Vorbereitung. Die Gewebe können frisch in überlebendem Zustande untersucht werden, besser aber wartet man die „agonale Schwankung" ab und untersucht 24 Stunden später die trocken auf Eis gelegten Gewebsstücke. In jedem Falle muß das Gewebsstück unter der Wasserleitung von Blut befreit werden. Muß die Untersuchung einige Tage hinausgeschoben werden, so bringt man die Stücke in eine Petri- Schale auf eine 5 mm hohe Salzschicht von gleichen Teilen Kochsalz und Kalichlorat , die man mit so wenig Wasser bedeckt , daß die Stücke feucht in konzentrierter Salzlösung liegen, und stellt die Petri -Schale auf Eis. Die frischen Gewebs- stücke werden direkt mit dem Gefriermikrotome geschnitten, die auf Salz konservierten müssen vorher durch Auswaschung gut und mög- lichst rasch vom Salze befreit werden , da bei längerem Aufenthalte in der sich verdünnenden Salzlösung die Sauerstoftbrte leiden würden. Zu diesem Zwecke drückt man von oben her in den Hals eines großen Glastrichters etwas Watte so tief ein, daß darauf gegossenes Wasser ziemlich rasch hindurchtropft. Auf den Wattebausch kommen die in Salz konservierten Gewebsstücke. Man sorgt durch Nachgießen für einen beständigen Wasserstrom und hält diesen etwa 30 Minuten im Gange. 2) Schneiden. Die Dicke der Gefrierschnitte soll nicht unter 25 /^ gehen, da sie durchsichtig genug sind und sonst zu leicht zerreißen (eine vorhergehende Härtung in Formol muß ja eben ver- mieden werden). 3) Färbung. Man halte sich 100 g einer 0*5- prozentigen Lösung von Methylenblau vorrätig, die man mit etwa 7 Tropfen einer 25prozentigen Salzsäurelösung angesäuert hat. Von 32, 8. Referate. 305 dieser werden 10 cc iu einem Reagierglase mit 0'3 g Rongalit gelinde erwärmt, bis Entfärbung auftritt (Rongalit : Erzeugnis der Badischen Anilin- und Soda -Fabrik oder das gleichwertige Produkt: Heraldit von Casella). Zu starkes Erhitzen muß wegen möglicher Zersetzung des Rougalits vermieden werden. Es entsteht eine nahezu wasserhelle Lösung. Sollte diese nach dem Erkalten etwas trüb werden, so ist sie vor dem Gebrauche zu filtrieren. Diese Lösung von RW hält sich mehrere Tage, muß aber vor jedesmaligem Gebrauche zur Ver- meidung von Niederschlägen wieder filtriert werden. Die Färbung in dieser Lösung geschieht in einem Glasschälchen innerhalb von zwei Minuten. Man überträgt die Schnitte einzeln mit stumpfer Glasnadel unter beständiger Bewegung in eine größere Schale mit ab- gekochtem Wasser. Die starke Bewegung hat den Zweck, die Schnitte möglichst rasch und vollständig vom Überschusse an RW zu befreien. Oft ist hierzu die Über- tragung in eine zweite Schale mit abgekochtem Wasser nötig. Ein Nebenzweck der raschen Bewegung ist es, die Schnitte vor dem An- kleben an die Glasnadel und Glaswand zu bewahren, was sonst leicht geschieht. Hat man es mit Ausstrichen von Eiter, Blut usw. zu tun, so bringt man dieselben ohne vorherige Erhitzung, aber luft- trocken in ein Standgefäß mit Rongalitweiß , für etwa 2 Minuten. Zum Auswaschen läßt man sauerstoft'freies Wasser über den Objekt- träger laufen. Die Bläuung des aufgenommenen Methylenblaues ge- schieht erst nach einigen Minuten (bis zu 10). Um den Schnitt darf sich während des Auswaschens keine bläuliche Wolke bilden, die ein Zeichen ungenügender Bewegung des Schnittes imd Bildung von Methylenblau im Waschwasser ist. 4) Einb ettung. Ist der Schnitt deutlich gebläut, so fängt man ihn direkt mit der Mitte eines Objekt- trägers auf, befreit seine Umgebung durch Löschpapier von Wasser und läßt ihn an der Luft langsam antrocknen. Man kann die An- trocknung durch einen warmen Luftstrora beschleunigen, aber nicht durch Erhitzung über der Flamme. Nach vollständiger Antrocknung bedeckt man den Schnitt mit einem Deckglase , welches mit einem Tropfen neutralen Balsams (Grübler , Leipzig) , versehen ist. Aus- striche von Eiter, Blut usw. werden, nachdem sie lufttrocken geworden sind, in Zedernöl betrachtet. Soll das Präparat aufbewahrt werden, so wird es mit Xylol gereinigt und trocken aufbewahrt. — Darstel- lung der Reduktionsorte durch die Kaliumperman- ganat-Methode: Die Gewebe können frisch an Gefrierschnitten untersucht werden, da die Reduktionsorte aber nicht unter der Fixie- rung in Alkohol oder Formol leiden und nach Zelloidin- und Paraffin- einbettung bessere Schnitte erhalten werden, ist die Darstellung der Reduktionsorte an so fixiertem Materiale zu empfehlen. Die Schnitte kommen 1 bis 2 bis höchstens ,5 Minuten in eine Iprozentige Lösung von Kaliumpermanganat, werden in Wasser abgespült und durch Alkohol und Öl in Balsam gebracht. Schiefferdecker (Bonn). 306 Referate. 32, 3. Flesch, M., Die Entstehung der ersten Lebensvorgänge. Vortrag. Jena (G. Fischer) 1915. 27 pp. 0-60 M. Der den Fragen mikroskopischer Technik sich widmende Ab- schnitt behandelt Leducs „Osmotische Gewächse", das LiESEOANGSche Phänomen und seine Bedeutung für die Beurteihing histologischer Präparate. Küster (Bonn). Szabö, Z., Elektro mos melegitödoboz parafinmetszetek k i n y u j t ä s ä r a. Elektrische W ä r m e s c h a c h t e 1 zur Ausbreitung von Paraf finschuitten (Botanikai Közle- raenyek 1915. evi .3 — 4). Die Vorrichtung des Verf. besteht in einem Holzkästchen (13:7 : 8 cm), dessen Wände innen mit spiegelndem Kupferblech ausgeschlagen sind , in dessen Inneres von einer Schmalwand aus eine elektrische Glühlampe eingeführt werden kann , und das von einem Deckel aus Kupferblech bedeckt ist. Auf diesen legt man die Objektträger, die nach dem Bestreichen mit Glyzerineiweiß und Benetzuug mit Wasser die gerollten Paraffinschnitte aufgenommen haben. Man schaltet den Strom ein , beobachtet die Entrollung der Schnitte und nimmt die Objektträger von der Schachtel fort, sobald die Ausbreitung der Schnitte perfekt geworden ist. Küster {Bonn). 4. Präparationsmethoden für besondere Zwecke. A, Niedere Tiere. Monti , ß., Sur les relations mutuelles entre les Cle- ments dans le Systeme nerve ux central des in- sectes (Arch. d'Anat. Micr. t. 15, 1913, p. 349—433 av. _ 40figg.). Die Verf. hat die gegenseitigen Beziehungen der nervösen Elemente des Zentralnervensystems bei einer großen Anzahl von Insekten unter- sucht. Sie verwandte im wesentlichen die moderne Technik der Re- duktion von Silbersalzen, sowohl nach Cajal wie nach Bielschowsky. Da das Nervensystem der Insekten aus bisher unbekannter Ursache bei Anwendung dieser Methoden nur schwer gute Resultate ergibt, obgleich man bei anderen Klassen von Wirbellosen mit Leichtigkeit solche erhält , hat Verf. zahlreiche Versuche anstellen müssen , um geeignete Bilder zu erhalten : es wurden die Fixierungsflüssigkeiten gewechselt , die Konzentration dieser , es wurde sogar direkte Fixie- rung in alkoholischen Lösungen von Silbersalzen angewendet, ver- schieden lange Färbungen usw. Keines von all diesen Verfahren er- 32, 3. Referate. 307 gab sichere Resultate, aber jedes, falls es gelang, interessante Bilder. So diente z. B. die Fixierung in Flemming scher Flüssigkeit vor der Anwendung des A'erfahrens von Bielschowsky dazu, in ausgezeichneter Weise die Verteilung der Tracheen in den nervösen Ganglien zu zeigen. ScMefferdecker {Bomi). Mohr, 0. L., Sind die Heterochromosomen wahre Chro- mosomen? Untersuchungen über ihr Verhalten in der Ovo genese von Leptophyes punctatissima (Arch. f. Zellforsch. Bd. 14, 1915, p. 151 — 176 m. 2 Figg. u. 1 Tfl.). Die Tiere wurden — und dies hat sich für die Entscheidung der gestellten Frage als durchaus notwendig gezeigt — im Monat Juli, also zu einer Zeit, in der sie sich noch in jungen Larvenstadien befinden , gesammelt. Die Hoden ließen sich relativ leicht heraus- präparieren, während die Ovarien in situ fixiert werden mußten. Zu diesem Zweck wurde das Abdomen der Länge nach geöffnet und in toto fixiert, nachdem der Verdauungstraktus mit einer Pinzette entfernt worden war. Von Fixierungsflüssigkeiten wurde nur die Hermann sehe Platin- chlorid - Osmiummischung augewandt , welche sich nach ausgedehnten Versuchen für das Locustidenmaterial allen anderen Reagentien als unbedingt überlegen zeigte. Für die Schnitte der meisten Serien wurde eine Dicke von 5 fx gewählt. Da aber die weiblichen Geschlechtszellen recht groß sind, war es aber auch notwendig, Serien mit einer Schuittdicke von 7'5 ^ herzustellen. Sämtliche Präparate wurden nach dem Heidenhain sehen Eisen- hämatoxylinverfahren gefärbt. Für das Studium der Heterochromo- somen ist es hierbei aber unbedingt notwendig, die Differenzierung , verhältnismäßig weit zu treiben. E. Schoehel (z. Zt. LeipzUj). Martin , F. , Zur Entwicklungsgeschichte des poly- embryonalen Chalcidiers Ageniaspis [Encyr- tus] fuscicoUis Dalm. (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. 110, 1914, p. 419—479 ra. 8 Figg. u. 2 Tfln.). Der Untersuchung diente diejenige Ageniaspis fuscicoUis, die in der Hyponomeuta cognatella des Pfaffenhütchens (Evonymus europaea) schmarotzt. Zur Erleichterung eventueller Materialbeschaffung und zur allgemeinen Orientierung schickt Verf. folgende biologischen An- gaben voraus. Ende Juli bis Anfang August legen die Ageniaspisweib- chen ihre Eier in die der Hyponomeuta, die zu Paketen von 20 bis 40 Stück vereinigt an die Rinden der Evonymuszweige angeklebt werden. Noch im Herbst schlüpfen die Räupchen aus ; sie bleiben aber während des Winters unter ihren als Schutzdecke dienenden Eihüllen. 308 Referate. 32, 3. Erst im Frühjahr, wenn die Evonymuszweige ausschlagen, kriechen sie an die jungen Triebe und wachsen nun rasch heran. Etwa im Mai haben sich dann die Ageniaspiseier zu den Keimschläuchen entwickelt. Ende Juni verpuppen sich die Raupen , bzw. die Ageniaspislarven, die , inzwischen herangewachsen , das Innere der Raupen erfüllen. Einige Zeit nachdem die Schmetterlinge ausgeschlüpft sind, verlassen auch die Ageniaspis ihre Puppenhüllen, bereit, die Hyponomeutagelege zu infizieren. Im allgemeinen hält es, wo Evouymus vorkommt, nicht schwer, hinreichendes Material an Larven und auch — da die Hypo- nomeuteu sich ohne jede Schwierigkeit ziehen lassen — an Puppen und ausgebildeten Tieren zu bekommen. Um aber die allerersten Entwicklungsstadien vom frisch gelegten Ei an in möglichst ge- schlossener Reihe zu erhalten, ist es doch geraten, die Ageniaspis zu züchten. Zu diesem Zweck wurden im Mai möglichst viele Motten- nester eingetragen und die Raupen groß gezogen. Zur Verpuppung suchen die erwachsenen Raupen das Dunkle auf und spinnen sich ein, ausgenommen die befallenen Individuen, die ihre Larvenhaut behalten und sich mit einem nur spärlichen Gespinst umgeben ; mit vielen kleinen Buckeln bedeckt hängen sie charakteristisch krumm und ver- trocknet da. Die infizierten Exemplare wurden ausgelesen und in Glastuben verwahrt. Um nun sowohl dem Wirtsschmetterling als auch dem Chalcidier zusagende Lebensbedingungen zu gewähren , ist es durchaus nötig, einen eingewachsenen Evonymusstrauch zum Ansetzen der Zucht zu benutzen. An abgeschnittene Zweige legen zwar die Hyponomeuten ihre Eier ab , die Ageniaspis aber stechen nicht an. Es wurde also von einem zur Verfügung stehenden Strauch ein etwa in Brusthöhe abgehender Ast in eine Art Zelt aus Mull eingeschlossen. Ein durchaus fester Abschluß ist dabei sehr wichtig, um die Forfi- culiden abzuhalten , die durch Zerfressen der Gelege leicht außer- ordentlich lästig werden. Anfang Juli wurden die geschlüpften Hypo- nomeuten in den großen Freilandkasten gelassen, wo sie nach einigen Tagen ihre Gelege absetzten. Die Schmarotzer , die 5 bis 6 Tage* später ausschlüpfen als die Wirtstiere, gerade zu der Zeit, wenn die Eiablage der Hyponomeuten begonnen hat, wurden dann ebenfalls in den Freilandzuchtkasten ausgesetzt, wo sie ohne weiteres die Gelege anstachen. Nach beendigter Flugzeit — Mitte August — wurde der Zuchtkasten abgebrochen und über den Ast ein großer ausgesteifter Mullsack gebunden, so daß auch während des Winters bequem Material entnommen werden konnte. Die zu konservierenden Gelege wurden vorsichtig mit einem Messer von der Rinde abgehoben, in einem Uhrschälchen mit heißem Sublimat -Alkohol -Eisessig Übergossen und unter der Lupe so an- gestochen, daß die Eihüllen möglichst an den Stelleu durchstochen wurden , wo die linsenförmigen Eier mit ihren flachen Rändern an- einander stoßen. Formol -Alkohol -Eisessig gab hier weniger gute Resultate, wohl aber bei Fixierung der Räupchen und der folgenden 32, 3. Referate. 309 Stadien. Die jüngsten Raupen lassen sich mit einem Pinsel bequem abnehmen, nachdem man behutsam die gemeinsame Schutzdecke ein Stück abgehoben hat. Aus den großen Raupen wurden die Keim- schläuche durch einfaches Zerreißen in physiologischer Kochsalzlösung 'freigemacht. Solche Stadien wurden übrigens auch mit Flemming- öcher Flüssigkeit fixiert. Die Fixierung der Imagines erfolgt teils in warmem Sublimat-Alkohol-Eisessig, teils in warmem Formol -Alkohol- Eisessig. Ihre Chitinbekleidung ist so zart, daß es nicht nötig ist, die Tiere zu köpfen oder das Abdomen abzutrennen. Alle Stadien der Ageniaspis mit Ausnahme der Keimschläuche wurden also innerhalb ihres Wirtsgewebes liegend geschnitten. Zum Einbetten diente die Nelkenöl-Kollodiummethode nach Hofpmann. Wäh- rend die Imagines sich meist sehr leicht schneiden ließen, mußte bei den Gelegen und Raupen Mastix-Kollodium zu Hilfe genommen werden. Zur Färbung der Schnitte diente Boraxkarmin , Hämalaun und Eisenhämatoxylin , letzteres meist kombiniert mit Orange G oder VAN GiESON scher Färbung. Das Flemming- Material wurde wie meist üblich mit Safraniu tingiert. E. ScJwebel (Neapel). Lehr, R., Die Sinnesorgane der beiden Flügelpaare von Dytiscus marginalis (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. 110, 1914, p. 87—150 m. 45 Figg.). Sämtliches Material wurde mit dem gut konservierenden und zugleich chitinerweichenden Gemisch von Hennings fixiert. Dasselbe besteht aus 16 Teilen konzentrierter Salpetersäure, 16 Teilen 0*5pro- zentiger wässeriger Chromsäurelösuug, 24 Teilen gesättigter Lösung von Sublimat in 60prozentigem Alkohol, 12 Teilen gesättigter wässe- riger Pikrinsäurelösung und 42 Teilen absolutem Alkohol. Wichtig ist, daß man die Flüssigkeit erst unmittelbar vor dem Gebrauch aus den einzelnen Komponenten zusammensetzt, denn selbst nach kurzem Stehen im warmen Zimmer scheidet sich ein Niederschlag ab. Unter Umständen bekommt man schon beim Mischen der verschiedenen Flüssigkeiten eine Trübung. Dies läßt sich aber vermeiden , wenn man zunächst zu der Chromsäure die Pikrinsäure und die Sublimat- lösung gießt und dann den absoluten Alkohol hinzufügt. Erst nach möglichster Abkühlung dieses orangefarbenen Gemisches, etwa unter der Wasserleitung, gibt man schließlich die Salpetersäure hinein. Die Farbe wird sich hierbei zwar in eine grüne umwandeln , aber die Flüssigkeit bleibt vollständig klar. Bewahrt man sie an einem kühlen Orte auf, so hält sie sich einige Tage unverändert. Behufs Fixierung wurden die in Frage kommenden Stücke den chloroformierten Tieren abgeschnitten und sofort in die bereitgehaltene Flüssigkeit eingelegt. 50 cc davon genügen für beide Flügelpaare. Nach etwa 24 Stunden wurde die Flüssigkeit durch 40prozentigen Alkohol ersetzt , der anfangs öfters gewechselt werden muß. Die Weiterbehandlung erfolgte in der bekannten Weise über 60prozen- 3 IQ Referate. 32,3. tigen Alkohol unter Zusatz von Jodlösung bis zum absoluten Alkohol. Je stärker der Alkohol ist, um so nachteiliger scheint er auf das Chitin einzuwirken. Länger als 3 Stunden sollte man daher die Objekte nicht im absoluten Alkohol liegen lassen. Vielleicht noch vorsichtiger als bei Alkohol hat man bei der Überführung der Objekte in Xylol zu verfahren. Ein langes Verweilen darin macht das Chitin so spröde, daß es nicht mehr zu schneiden ist. Die Objekte wurden deshalb immer schon nach höchstens einer halben Stunde in flüssiges Paraffin (Schmelzpunkt 56 bis 60^) gebracht, nachdem dem Xylol zuletzt schon einzelne Stückchen Paraffin zugefügt waren. Nach etwa .3 bis 6 Stunden , je nach der Größe der Objekte , wurden sie in reines Paraffin überführt und nach weiteren 8 bis 10 Stunden ein- gebettet. Beim Schneiden wurde niemals Mastixkollodium angewandt; ist das Chitin schnittfähig geblieben, so ist eine Überpinselung unnötig, hat es dieselbe verloren , so hilft eine solche auch nichts. Übung und Aus- dauer ist die Hauptsache. Zum Färben erwies sich das DELAFiELDSche Hämatoxylin am geeignetsten , namentlich hat es zur Erkennung der verschiedenen Chitinarten große Vorteile. Auch die Doppelfärbung mit Hämatoxylin- Eosin lieferte unter Umständen recht brauchbare Bilder. E. Schoebel (Neapel). B, Wirbeltiere. Wasseii , A. L. , Beobachtungen an Thymuskulturen in vitro (Anat. Hefte H. 157 [Bd. 52, H. 2], 1915, p. 279 —318 m. 5 Tfln.). Zu den Kulturen wurde hauptsächlich Material von Rana tempo- raria verwandt, da dieses leicht zu beschaffen war, und weil die Technik sehr viel leichter war, als bei der Gewebskultur warmblütiger Tiere. Die Präparate brauchen weder bei der Aufbewahrung noch bei der Beobachtung bei einer bestimmten Temperatur gehalten zu werden. Ferner kann man beim Frosche aus den Lymphsäcken ohne weitläufige Vorbereitung ein brauchbares Kulturmedium erhalten. Außerdem wurde Thymus von Kaninchen benutzt im Blutplasma des- selben Tieres. In einigen Fällen wurde auch die Methode von Carrel, die Kultur zu regenerieren, dadurch, daß man die gezüchteten Gewebe in RiNGERscher Lösung wusch und sie dann in ein neues Medium einschloß , mit Erfolg angewendet. Nur ausnahmsweise wurde die Thymus für die Kultur so großen Tieren entnommen, daß von dem- selben Individuum auch hinreichend Lymphe erhalten werden konnte. Meistens wurde also das Kulturobjekt sowie das Kulturmedium ver- schiedeneu Individuen entnommen. Ein auffallender Unterschied im 32,3. Referate. yH Wachsturae bei Anwendung des einen oder des anderen Verfahrens war nicht zu beobachten, soweit das Tier, dem die Lymphe entnommen wurde , nicht zu alt war. Wurde die Lymphe selir großen Tieren entnommen, so schien sich eine Hemmung im Wachstume bemerkbar zu machen. Die Tiere, denen die Lymphe entnommen wurde, wurden entweder durch Äthernarkose oder durch Ausbohren des Gehirnes und Rückenmarkes getötet. Letzteres Verfahren hat den Vorteil, daß dem Blute oder der Lymplie auf diese Weise kein narkotisie- render Stoff zugeführt wird, gleichzeitig aber wird der Rückenlymph- ßack, der meist der ergiebigste ist, eröffnet, und sein Inhalt vermischt sich mit Blut. Gleiche Übelstände machen sich auch an den Seiten- säcken bemerkbar. Eine schädliche Einwirkung der Narkotisierung auf das Wachstum wurde nicht beobachtet. Nachdem der Frosch getötet war, bzw. während der Narkose, wurde er eine Weile in senkrechter Stellung aufgehängt. Die Lymphe sammelt sich dann in den unteren Teilen der Säcke und wurde in sterilen paraftinierten Pipetten aufgefangen. Die Säcke wurden an ihrem oberen Teile mittels eines breiten , quer durch die Haut laufenden Schnittes er- öffnet. Der untere Rand der Wunde wurde mit einer sterilen Pin- zette herabgezogen. In die so gebildete dreieckige Öffnung wurde die Pipette eingeführt, wobei eine Berührung der Wundränder ver- mieden wurde. Auf diese Weise konnte Verf. sterile Lymphe er- halten , ohne besondere Vorsichtsmaßregeln gegen Infektion von der Einschnittstelle her zu treffen. Die für die Kultur verwandte Thymus wurde im allgemeinen jungen Tieren entnommen: teils kleine aus- gebildete Frösche, teils Froschlarven. Bei gut genährten Tieren ist die Thymus etwa stecknadelkopfgroß oder auch größer und verhältnis- mäßig dick. Bei der Entfernung der Thymus für die Kultur ist eine möglichst genaue Asepsis nötig. Verf. hat die Haut durch Brennen mit einem heißen Spatel sterilisiert und dann mit sterilen Instrumenten weiter gearbeitet. Das Tier wurde vorher durch Ausbohren des Gehirns und Rückenmarkes getötet. Bei den Froschlarven ist die Thymus beträchtlich kleiner und liegt zwischen der Knorpelkapsel des inneren Ohres und dem Kiemenapparate. Das Herauspräparieren ist bei den etwas älteren Larven am leichtesten und geschieht folgender- maßen : Mit zwei Schnitten isoliert man an dem mit Atherwasser narkotisierten Tiere eine gleich hinter dem Auge liegende keilförmige Partie. Man fährt mit der Präparation unter dem Präpariermikro- skope fort und findet in dem isolierten Stücke die leicht erkennbare Knorpelkapsel, sowie unmittelbar ventrocaudal von dieser einen kleinen, runden, weißlichen Körper, die Thymus. Die Verwendung der Organe von Froschlarven ist für das Wachstum günstig, erschwert aber die Sterilisierung des Präparates. Durch wiederholtes Spülen des Embryos in sterilem Wasser, sowie durch Waschen der exstirpierten Thymus in steriler isotonischer Flüssigkeit gelang es unter Beobachtung asep- tischer Vorsichtsmaßregeln, praktisch genommen, bakterienfreie Prä- 312 Referate. 32,3. parate zu erhalten. Es war dies übrigens nach den Präparaten ver- schieden. Unmittelbar nach der Herausnahme wird die Thymus in eine Schale mit steriler, isotonischer oder schwach hypertonischer Kochsalzlösung oder in RiNGERSche Lösung gelegt und unter dem Präpariermikroskope in kleinere Stücke zerteilt. Isotonische Koch- salzlösung ist jedoch immerhin schon eine differente Flüssigkeit_ und daher muß die Isolierung schnell vor sich gehen, wenn das Gewebe am Leben erhalten werden soll. Die Ringer sehe Lösung ist weit unschädlicher und von großem Werte , wenn man von demselben Organe eine größere Anzahl von Kulturen anlegen will, weil man in diesem Falle hoffen darf, auch bei den zuletzt augefertigten Präpa- raten ein Wachstum zu erzielen. Es hat sich jedoch eine gewisse Schwierigkeit herausgestellt, die RiNGERSche Lösung steril zu erhalten. Beim Kochen oder Erhitzen im Autoklaven zersetzt sich das Natrium- bikarbonat, wobei Kohlensäure frei wird, und diese fällt das Kalzium- salz. Auch die Methode , die Salzmischung trocken zu sterilisieren, ergibt eine Zersetzung des Natriumbikarbonats in Natriumkarbonat und Kohlensäure. Um die Lösung möglichst steril zu erhalten, wurde folgendes Verfahren angewandt: Der wärmefeste Komponent der Lösung wurde durch Kochen für sich sterilisiert. Nach Abkühlung wurde eine bestimmte Menge einer in sterilem Wasser zubereiteten konzentrierten Lösung von Bikarbonat oder von dem trockenen Salze hinzugefügt. In letzterem Falle wurde das Salz oft vorher einige Zeit mit Schwefeläther behandelt, der vor der Vermischung gänzlich verdunstet war. Das Ergebnis war befriedigend. Beim Zerschneiden der Thymus ist es wichtig, scharfe Instrumente anzuwenden, damit die mechanische Schädigung möglichst gering ist. Oft genug dürfte der Grund für ein ausgebliebenes Wachstum gerade in zu starkem Zerreißen oder Zerschneiden zu suchen sein. Aus demselben Grunde ist es auch nicht richtig, die Gewebsstücke so klein wie möglich zu machen. Nach der Isolierung werden die Thymusteilchen mit sterilen Instrumenten in einer feinen Pipette oder auf der Spitze einer Lan- zette auf ein steriles Deckgläschen gebracht. Ein Tropfen Lymphe wird sofort darüber gegossen. Nachdem die Lymphe geronnen ist, wird das Deckgläschen umgestülpt und auf die Aushöhlung eines ausgeschliffenen sterilen Objektträgers gelegt. Ein Paraffinrahmen wird rings um das Deckgläschen gegossen. Das Präparat wird bei gewöhnlicher Zimmertemperatur und bei gewöhnlicher Zimraerbeleuch- tung aufbewahrt. Die Beschaffenheit der Lymphe ist sehr wesentlich ; wie oben schon erwähnt, entnimmt man sie am besten einem jungen Tiere, aber auch dann wird ein gutes Resultat nur erzielt, wenn die Lymphe ein festes Gerinsel bildet, das dem Gewebe des Explantats und den herauswachsenden Zellen eine genügende Stütze gewährt. Da der Gehalt der Lymphe an Fibrinogen sich umgekehrt zu ver- halten scheint wie die Menge der Lymphe , so ist diese am besten, wenn sie nur in geringer Menge vorhanden ist. Bei großem Lymph- 32,3. Referate. 313 reichtume wird das Gerinsel locker und nach einigen Tagen findet man eine Menge von Zellen frei im Lymphtropfeu herumfließen. — Verf. hat ein paar Versuche gemacht , um durch Ausbreitung einer dünnen Farbschicht von Neutralrot oder Brilliantkresylblau auf dem Deckglase (nach Nakanisbi) eine vitale Färbung des wachsenden Gewebes zu erzielen. Die Versuche mißlangen , da ein Wachstum ausblieb (wie bei Pappenheimer). Verf. konnte daher nur die fixierten Kulturen färben. Fixiert wurde nach kurzer Behandlung mit Formol- dämpfen in lOprozentiger FormoUösuug oder durch Osmiumdämpfe. Gefärbt wurde dann mit Hämatoxylin und Scharlachrot , untersucht wurden diese Präparate meist in Glyzerin. Schiefferdecker (Bonn). Walton, A. J., The effect of various tissue extracts upon the growth of adult mammalian ceUs in vitro (Journ. Exper. Med. vol. 20, 1914, no. 6, p. 554—573; Zentralbl. f. Biochemie u. Biophysik Bd. 17, 1915, No. 22, p. 880). Es wurde die Wirkung der Extrakte der Schilddrüse, des Hodens, der Leber , der Milz und des Muskels auf das Gewebewachstum in vitro untersucht. Die meisten Organextrakte regen das Wachstum von Bindegewebskulturen an, nur Leberextrakt hemmt es. Homogene und autogene Extrakte verhalten sich in dieser Hinsicht gleich. Sie behalten längere Zeit ihre Wirksamkeit, auch das Wachstum der Kul- turen von Parenchymzellen wird durch Gewebsextrakte in bestimmter Weise beeinflußt, einige wirken hemmend, andere anregend. Schiefferdecker {Bonn). Kusselt, D. Gr., The effect of gentian violet on proto- zoa and on tissues growing in vitro, withespe- cial reference to the nucleus (Journ. Exper. Med. vol. 20, no. 6, 1914, p. 545 — 555; Zentralbl. f. Biochemie u. Biophysik Bd. 17, 1915, No. 22, p. 879 — 880). Kulturen von embryonalem Gewebe und solchem erwachsener Frösche wachsen unter Zusatz von Gentianaviolett in Konzentrationen, die ausreichen, das Bakterienwachstum vollständig zu hemmen. Das Gewebewachstum in vitro geht noch weiter bei Zusatz von 1:20000 Gentianaviolett , während der Bacillus subtilis schon bei einer Kon- zentration von 1:1000000 getötet wird. Diesen Umstand kann man benutzen, um die bakterielle Verunreinigung von Kulturen in vitro zu verhüten. Gentianaviolett scheint elektiv auf das Gewebe zu wirken. Schiefferdecker {Bonn). Herxheimer, K., Über die Darstellung membr an artiger Bildungen im menschlichen Ge web e (Berliner klin. Wochenschr. Jahrg. 52, 1915, No. 40, p. 1040). Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. 32,3. 21 314 Eeferate. 32,3. Wenn man normale Organe des menschlichen Körpers mit der folgenden Methode färbt, so erhält man nach Angabe des Verf. eine spezifische Färbung der Oberfläche von manchen Organen , die auf andere Weise , wie es scheint , nicht ausgeführt werden kann. Es handelt sich um eine Färbung mit der Azur-Eosiulösung von Giemsa und Entfärbung mit Gerbstoffen, Die Spezifität der Darstellung hängt von der Entfärbung ab. Außer der erwähnten Giemsa - Lösung er- gaben noch positive Resultate: Thionin, Karbolwasser- Gentianaviolett, Dimethylthionin , Fuchsin, Parafuchsin, Karbolfuchsin, MAY-GntiN- WALD- Farbstoff, Kresylechtviolett, Azur I, polychromes Methylenblau, Methylgrüu-Pyroniu, Toluidinblau. Es gibt sicher noch mehr basische Anilinstoffe, die sich zu dieser Färbung eignen, die in Rede stehenden Organe wurden jedoch am besten mit der Giemsa -Lösung dargestellt. Zunächst dienten zur Differenzierung Gerbstoffe, wie sie zum Gerben von Leder gebraucht werden. Am besten gelang die Methode mit Caprinde, Gerbrinde, Parkia africana- und Mimosarinde. Gute Resul- tate ergaben auch: Quebracho - Holzrinde , Divi-Divi, Myrobulanen, Malletrinde, auf 20 cc destillierten Wassers kommen 5 Tropfen einer solchen konzentrierten Gerbstofflösung. Die zuerst benutzten Gerb- stofflösungen waren ^/^ bis 2 Jahre alt und ergaben gute Resultate. Weit weniger wurde mit frischen , 1 bis 2 Wochen alten Gerbstoö- lösungen erreicht. Wurden diese aber mit einer 0"25prozentigen Lösung von Kalium permanganicum versetzt (der verdünnten Gerbstoff- lösung wurde soviel von dieser Lösung zugesetzt, bis die Röte ver- schwand), so fiel Braunstein aus, die Lösung konnte filtriert und nach nochmaligem Zusätze von verdünnter Gerbstofflösung mit ebenfalls gutem Resultate angewendet werden. Es war also danach der Prozeß, der vorher lange Zeit gebraucht hatte, künstlich in wenigen Minuten durch Oxydation vollendet worden. Jetzt hat V^erf. auf die Gerbstofl'e fast ganz verzichtet und Tanninlösungen angewendet, von denen sich die 0"25prozentige Tanninlösung am besten bewährt hat. Methode: Fixierung in Formolalkohol. Die möglichst dünnen Schnitte werden 36 bis 48 Stunden lang in Giemsa- Lösung (2 bis 3 Tropfen Azur -Eosin auf 1 cc destillierten Wassers) im Brutschranke gefärbt, dann 1 bis 2 Stunden lang in destilliertem Wasser ausgewaschen, hierauf in der Tanninlösung 30 Minuten und länger entfärbt, sorg- fältig lufttrocken gemacht und endlich durch Xylol in Kanadabalsam eingeschlossen. Da bei der Giemsa -Lösung Niederschläge häufig vor- kommen, macht Verf. darauf aufmerksam, daß diese von dem Tempo der Mischung abhängen, so zwar, daß bei schnellerer Mischung wenig oder keine Niederschläge, bei langsamerer viel Niederschläge auftreten. Die zu beschreibenden Strukturen traten auch, allerdings anders ge- färbt und gröber , hervor , wenn man nach dem Gerbstoffe Eisen- chlorid auf die Schnitte einwirken ließ. — Verf. ist der Meinung, daß die in den alten Lösungen der Gerbstoffe enthaltenen organischen Säuren, die sich durch Zersetzung gebildet haben, die Färbung begün- 32,3. Referate. 315 stigten. Daß die Säure die spezifische Färbung gelingen läßt, geht auch daraus hervor , daß Essigsäure oder Oxalsäure und anderseits Salzsäure, in ganz verdünnter Lösung zu der 0*25prozentigen Tannin- lösung, zu der Mimosa- und zur Parkia africana- Lösung zugesetzt, die Strukturen deutlich erhalten zeigten. Ebenso gelang die Färbung rait GiEMSA -Lösung und Differenzierung mit verdünnter Essig- oder Salzsäurelösung. Die Resultate waren nicht so gut, wie die mit der obigen Methode erhaltenen. Als Ursache hierfür dürfte die besondere Säure anzusehen sein, die sich bei der Zersetzung der Gerblösungen bildet. — Was nun die für diese Methode geeigneten Organe an- langt , so handelte es sich um Konturen , die deutlich hervortreten zunächst am Bindegewebe in der Haut und allen anderen binde- gewebigen Organen. Jede an sich rot gefärbte Bindegewebsfaser hat einen azurblauen Kontur , der einen membranartigen Eindruck macht. Verf. ist in der Tat geneigt, hier eine Membran anzunehmen. Besonders finden sich diese blauen Membranbildungen auch regelmäßig an der Basalmembran , und zwar auch auf der der Epidermis zuge- kehrten Seite. Es könnte sich ja auch um eine Oberflächenfärbung an der Bindegewebsfaser handeln, doch spricht hiergegen, daß zu- .nächst die ganze Bindegewebsfaser gefärbt wird und nach der Ent- färbung die Konturen elektiv gefärbt bleiben. Weiter treten durch diese Färbung auch die Konturen der Hornfasern , der Herzmuskel- fasern, der Fasern der Haarbalgmuskeln, weiter auch die Konturen von Zellen und Kernen hervor. Bei Epithel- und Endothelzellen, bei Lymphozyten, bei roten Blutkörperchen ist dies sehr deutlich. End- lich sieht man mit dieser Methode feinste Fasern an Talgdrüsen, Schweißdrüsen , Prostatadrüsenschläuchen und endlich an der Intima der Blutgefäße, sowie an den Haarbälgen. Besonders deutlich treten auch die Netze im Haarmarke hervor. Nach Verf. sprechen alle diese Tatsachen dafür, daß es sich bei den Konturen der Binde- gewebsfasern um bisher unbekannte Strukturen handelt. Schiefferdecker (Bomi). Asvadourova , N. , Recherches sur la formation de quel- ques cellules p igm entair es et de pigments (Arch. d'Anat. Micr. t. 15, 1913, p. 153-— 314 av. 2 pl.). Zur Untersuchung wurden benutzt die Leber und Milz von einer Reihe von Amphibien , die Leber von verschiedenen Reptilien und von Frosch-, Kröten-, Triton- und Salamanderlarven, Leber, Milz, Darm- Peritoneum und besonders der Schwanz in verschiedenen Entwicklungs- stadien. Ferner wurden benutzt das Netz und das subkutane Zell- gewebe von jungen Säugern (Katze , Maus , Ratte , Kaninchen) , die Milz des Pferdes , die Milz von Scyllium. Ferner wurden noch be- nutzt Embryonen von Sepia , Amöba dysenterica , Sklerostomen aus dem Darme des Pferdes. Ferner wurde experimentelles Material verwendet : durch intraperitoneale oder intravenöse Injektion von 21* 316 Referate. 32, 3. destilliertem Wasser wurde Hämolyse erzeugt bei drei Fröschen, durch intravenöse oder subkutane Injektion von Toluylendiamin bei Kröten, einer Larve von Alytes, einem Triton, zwei Mäusen, von denen Milz und Leber untersucht wurden. Bei fünf Mäusen endlich wurde fremdes Blut eingespritzt (vom Meerschweinchen) , untersucht wurden Leber und Milz. Bei drei Fröschen wurden in das Blut ausgewaschene Blutkörperchen eingespritzt nach den Angaben von Hammarsten zur Herstellung des Stromas. — Zur Färbung wurden in erster Reihe Vitalfärbuugen benutzt mit Neutralrot, Brillantkresylviolett, Nilblau- sulfat, Methylenblau, Bismarckbrauu , Janusgrün. Auf diese Weise wurden Färbungen von ganzen Larven erzielt, die einige Augenblicke bis zu mehreren Tagen in dem sehr schwach gefärbten Wasser lebten. Einige erwachsene Batrachier wurden in derselben Weise gefärbt, oder dadurch, daß man ihre Organe in die Farbflüssigkeit einlegte. Ebenso wurden auch das große Netz und das subkutane Zellgewebe von jungen Säugetieren gefärbt. Die Lösungen müssen frisch bereitet sein. Eine große Anzahl dieser Präparate wurden zu Dauerpräparaten gemacht durch Fixierung der Farbe entweder mittels Pikrinsäure- mischuugen (Flüssigkeit von Lenhossek, von Bouin), oder mittels der Flemming sehen Flüssigkeit, oder durch .5prozeutige Formollösung. Diese letztere wird am meisten empfohlen. Aufgehoben wurden die Präparate in Damarlack, oder in der Mischung von Apathy, oder in dem Zedern- liolzöl für Immersion. Eine sehr große Menge von Stücken wurden in verschiedenen Fixierungsflüssigkeiten fixiert: in Flemming scher Flüssig- keit, in der von Benda, von Altmann, von Bouin, von Regaud, von Per^nyi, in Sublimatlösuug, in ZENKER-Formol usw. Färbungen wurden in geeigneter Weise ausgeführt, so auch für die Mitochondria. End- lich wurde an vielen Stücken, die in den Flüssigkeiten von Flemming oder Bouin fixiert waren, das Eisen nachgewiesen mit der Berliner- blau-Methode und mitunter mit Ammoniumsulfat. Seh ieff'erdecker ( Bonn) . BallOTvitz, E., Über die Erythrop hören und ihre Vereini- gungen mit Iridozyten und Melanop hören bei Hemichromis bimaculatus Gill. Vierter Bei- trag zur Kenntnis derChromatophoren und der Chromatopborenvereiniguugen bei Knochen- fischen (Arch. f. Zellforsch. Bd. 14, 1915, p. 193—219 m. 23 Figg. u. 3 Tfln.). Die Untersuchungen werden hauptsächlich durch den Umstand wesentlich erschwert, daß die roten (und auch gelben) Farbstotfe dieser Buntzellen mit wenigen Ausnahmen Lipochrome und als solche in Alkohol leicht löslich sind, so daß sie sich nicht gut konservieren lassen. Auch verändern sie sich nach dem Tode sehr bald, wodurch der feinere Bau der Zellen zerstört wird. Man ist deshalb darauf 32,3. Referate. 317 angewiesen, vorwiegend lebendes Gewebe von frisch getöteten Tieren für die Präparate zu benutzen. E. Schoebel (z. Zt. Leipzig). Beutel, E., Theorie und Praxis derHornfärbung (Zeitschr. f. angew. Chem. Bd. 29, 1915, H. 28, p. 170—173). Befaßt sich die zusammenfassende Veröffentlichung auch nur mit solchen Färbungen, welche das Hörn technisch veredeln sollen, so sind die Angaben zum Teil doch auch für die histologische Färbung von Interesse. Gebleicht wird mit Wasserstoffsuperoxyd. Selbst das Pigment des schwarzen Büffelhorns wird durch diese Oxydation beseitigt. Die Wirksamkeit der Beizen beruht auf dem Schwefelgehalt des Horns. Eine wässerige Bleinitratlösung färbt tief ebenholzschwarz. War eine Bleichung vorhergegangen, so muß die Bleilösung alkalisch gemacht werden, um noch eine Schwefelwasserstoffentwicklung herbei- zuführen. — Führt man das Schwefelblei oder das aufgenommene überschüssige Bleinitrat durch Behandlung mit Salzsäure in Chlorblei über, so entsteht hierbei ein irisierender Seidenglanz. Teerfarbstoffen gegenüber verhält sich Hörn ähnlich wie Schaf- wolle. Besonders sind die sauren Farbstoffe zur P'ärbung geeignet. Entweder das Farbbad oder das Hörn selbst sollte etwas mit Säure vorbehandelt sein. — Läßt man Farbstoffgemische einwirken, so zeigt sich, daß die einzelnen Farbstoffe ganz verschieden rasch in das Hörn eindringen. Liesegang {Franhßiri a. M.). Waelsch , L., Über experimentelle Erzeugung von E p i - th e 1 wuch erungen (Arch. f. Entw.-Mech. Bd. 42, 1916, p. 107—116, m. 1 Tfl.). Nach negativen Resultaten an Salamanderlarven durch subkutane Injektion von Scharlachöl oder Aufschwemmungen von steriler Kieselgur und von Lycopodiumsporen in Wasser und Ol zu erhalten , konnte hochgradige Zellvermehrung im Hautepithel hervorgerufen werden, wenn die Reizmittel (Scharlachöl und Kieselgur) direkt auf eine größere Schnittwunde der Haut am Rumpfe gebracht wurden und die Ver- suchstiere nach der Operation nicht direkt in Wasser kamen, sondern erst für 1 bis 2 Stunden in einer feuchten Kammer, gut mit Ausnahme der Wundstellen mit nassem Filtrierpapier bedeckt, gehalten wurden, LJ. Schoebel {z. Zt. Leipzig.) Dubreuil , G., Le chondriome et le dispositif de l'acti- vite secretoire aux differents Stades du deve- loppement des elements cellulairesde laiig nee connective, descendants du l.ymphocyte" (Arch. d'Anat. Micr. t. 15, 1913, p. 53—151 av. 5 pl.). Verf. hat bei seinen Untersuchungen die zu untersuchende Flüssig- keit nicht auf dem Deckgläschen ausgebreitet, sondern versucht, eine 318 Referate. 32,3. möglichst vollkommene Konservierung der Zellen zu erhalten, wie sie in der Lymphe des Ductus thoracicus schwimmen. Die zu unter- suchende Flüssigkeit wird mit Hilfe einer Pipette dem lebenden Tiere entnommen und in die mehrfache Menge ihres Volumens einer 0*5- bis l'Oprozentigen Osmiumsäurelösung geblasen, die in einem Zentrifugen- röhrchen enthalten ist. Nach einer Fixierung von etwa 1 Stunde füllt man das Röhrchen mit destilliertem Wasser auf, zentrifugiert und dekantiert. Der Bodensatz wird in einer reichlichen Menge von absolutem Alkohol hin und her bewegt, um ihn rasch zu entwässern. Eine neue Zentrifugierung ergibt einen Bodensatz, der direkt in eine schwache Zelloidinlösung eingeschlossen werden kann. Die Lösung muß so verdünnt sein ,' daß , wenn man einen Tropfen fallen läßt, sich dieser von selbst zu einer dünnen Schicht ausbreitet. Die Menge der Zelloidiuflüssigkeit richtet sich nach der Größe des Bodensatzes, dessen Elemente man durch einfaches Hin- und Herbewegen verteilt. So kann mau die Formelemente der Flüssigkeit bis zum Augenblicke der Untersuchung aufheben, man soll indessen nicht zu lange warten. Will man ein Präparat anfertigen, so schüttelt man die Zelloidin- lösung etwas, entnimmt mit einer Pipette ein wenig davon, und läßt einen Tropfen auf ein sehr reines Deckgläschen fallen. Der Tropfen breitet sich sofort aus und man bringt das Gläschen, bevor es trocknen kann, in SOgrädigen Alkohol. Das Zelloidin gerinnt sofort, bewahrt seinen Platz und verhindert eine jede Abplattung der Zellelemente, die ihre kugelige Form bewahren. Die Präparate werden gefärbt mit Eisenhämatoxylin nach einer Beizung in einer Lösung von Eisen- alaun mit Zusatz von 1 Prozent Schwefelsäure. Je nach der mehr oder weniger langen Einwirkung der Osmiumsäure färben sich auf diese Weise entweder die Kerne , oder die Kerne und die Sekret- körner, oder die Kerne und die Mitochondrien, oder die Mitochondrien allein, während der kaum gefärbte Kern mitten im Protoplasma liegt, das einen leicht rauchbraunen Ton annimmt. Bei Anwendung der Osmiumsäure zur Fixierung erhält mau die Zellen isoliert , da die Fibrinkoagula , welche sonst so reichlich und hinderlich sind, auf ein Minimum reduziert werden. Ein gutes Präparat muß ungefähr 10 Zellen in dem Gesichtsfelde eines Immersionssystemes zerstreut liegend zeigen und , wenn die Zelloidinlösung hinreichend verdünnt war, müssen fast alle diese Zellen in derselben optischen Ebene liegen. Zur Differenzierung der Eisenhämatoxylinfärbung dient eine 0*5- bis Iprozentige Lösung von Eisenalaun. — Zur Untersuchung wurden verwendet der Ductus thoracicus von Hund und Kaninchen und die Peritonealflüssigkeit dieser beiden Tiere. Schiefferdecker {Bonn). Weber, A., Le chondriome des leucocytes polynucle- aires du sang du gongyle [Gongylus ocellatus GmelinI (Bibliogr. anat. t. 23, 1913, p. 96 — 104 av. 6 Figg. im Text). 32,3. Referate. 319 Das Blut von Gongylus enthält eine ziemlich große Menge von weißen polynucleären Blutkörperchen mit zwei bis vier Kernen. Die Blutkörperchen enthalten sehr stark lichtbrechende Körnchen , von denen einige sehr feine sich mit Eosin färben. Das polychrome Methylenblau von Unna färbt einige wenige Körnchen dunkelblau. Das Triazid von Ehrlich färbt die großen , stark lichtbrechenden Körnchen violett , während die Kerne fast ungefärbt bleiben. Nach Ausbreiten des Blutes auf dem Deckgläschen, Fixierung in Alkohol- Äther oder der Trichloressigsäure- Sublimat- Mischung von M. Heiden- hain ließ sich eine Sphäre mit zwei sehr feinen , dicht aneinander gelagerten und leicht stäbchenförmig verlängerten Centriolen nach- weisen. Es war dabei sehr schwierig, die Fäden der Sternstrahlung zu sehen , welche durch die in dem Cytoplasma unregelmäßig zer- streut liegenden Körnchen verdeckt werden. Zur P'ärbung der Mito- chondrien wurde die Methode von Regaud angewendet in der Modi- fikation von Regaud, Nicolas und Favre. Das Blut wird zuerst auf der Glasplatte ausgebreitet, dann, nach sehr schneller Austrocknung, für 1 bis 2 Tage in die von Regaud angegebene Forraol-Kalium- bichromat- Mischung gebracht. Dann verblieben die Präparate 2 Monate lang in der Sprozentigen wässerigen Lösung von Kaliumbichromat. Die Beizung geschieht bei einer Temperatur von 37*' in einer frisch zubereiteten 4prozentigen Lösung von Eisenalaun. Färbung bei Stubeu- temperatur in der Hämatoxylinlösung von Heidenhain, der 10 Prozent Glyzerin zugesetzt sind. Differenzierung in einer schwachen Lösung von Eisenalaun. Schiefferdecker {Bonn). Bertrand, J. , Un nouveau procede pour la rech er che des mitochondries (Bibliogr. anat. t. 23, 1913, p. 304 —305). Verf. unterzieht die bisherigen Färbungsmethoden für die Mito- chondrien einer Kritik, aus welcher hervorgeht, daß diese Methoden noch wesentliche Mängel haben. Auf Grund der Verwandtschaft der Mitochondrien mit den Lipoiden hat Verf. die folgende neue Technik ausgearbeitet: 1) Fixierung kleiner Gewebstückchen während 48 Stun- den in der Formol-Chromsäure-Essigsäure-Mischung von Ciaccio: Formol 20-0 Vol. -Teile Kaliumbichromat, öprozentige Lösung . 80'0 „ „ Essigsäure 12—15 Tropfen 2) Allmähliche Chromierung in der Sprozentigen Lösung von Kaliumbichromat etwa während einer Woche. 3) Längeres Aus- waschen der Stücke in fließendem Wasser. 4) Nach allmählicher Entwässerung in steigendem Alkohol Einbettung in Paraffin , dünne Schnitte. 5) Färbung mit Hämatoxylin nach Heidenhain mit Glyzerin- zusatz (Regaud sehe Lösung) nach einer 24stündigen Beizung in einer 5prozentigen Lösung von Eisenalaim bei 40°. 6) Differenzierung in 320 Referate. 32,3. einer schwachen Lösung von Eisenalaun. — Verf. hat mit dieser Methode Körnchen von demselben Aussehen erhalten , wie die mit der REGAUDSchen Flüssigkeit dargestellten Mitochrondien, in der näm- lichen Anordnung, in Leukozyten, Muskeln, Nierenzellen und Darm- zellen. — Die hier mitgeteilte Methode ist einfach , schnell , sicher, die Fixierung wird begünstigt durch das Vorhandensein einer sehr geringen Menge von Essigsäure. Schiefferdecker (Bonn). Tello, J. F., Una variaciön mäs de los metodos de la plata para la räpida impregnaciön del tejido conectivo (Trab. Labor. luvest. Biol. Univ. Madrid t. 12, 1915, fasc. 4, p. 285 — 288). Verf. hat eine neue und, wie er angibt, schnelle und schöne Methode zur Färbung des Bindegewebes mit Silber gefunden. Methode: 1} Schnitte mit dem Gefriermikrotom von frisch aus dem Körper entnommenen Organen. Die Schnitte müssen so fein sein , wie die Natur des Organes es irgend erlaubt. Im allgemeinen erreicht man eine weit größere Feinheit, als die Weichheit des Organes annelimen läßt. So hat Verf. Schnitte von lö /u durchschnittlich und in gün- stigen Fällen bis zu 10 jti erhalten von der Leber, Niere, dem Herzen, der Zunge usw. Je frischer die Leiche ist, um so besser schneiden sich die Organe, und bei gleicher Zeitdauer nach dem Tode sind die Organe widerstandsfähiger, welche in der Leiche selbst verblieben sind, als die, die außerhalb derselben aufbewahrt waren, da sie nicht in der niederen Temperatur verblieben sind. 2) Die Schnitte kommen für 10 bis 15 Minuten in eine 20prozentige Formollösung. Die Einwirkung des Formols wirkt günstig bis zu einem ganz bestimmten Punkte hin, darüber hinaus wirkt sie immer weniger günstig und nach 24 Stunden sind die erhaltenen Imprägnationen schon sehr schlecht. Mit einer schwächeren Lösung würde man die Zeitdauer der Einwirkung wahr- scheinlich ohne eine Schädigung verlängern können. 3) Ohne vorheriges Auswaschen Übertragen in eine l'öprozentige Silberlösung für 10 bis 15 Minuten. In diesem Silberbade können die Schnitte viele Stunden verbleiben ohne eine Schädigung für die Färbung des Bindegewebes. Bei zu langer Einwirkung werden die übrigen Teile immer stärker gefärbt, während die Bindegewebsfibrillen blasser werden. Jedenfalls kann man die Schnitte 24 Stunden liegen lassen und so kann man sie bis zum nächsten Tage aufbewahren. 4) Rasches Auswaschen in destilliertem Wasser in zwei Schälchen oder besser in einem mit Zusatz von einem Tropfen Ammoniak. 5) Die Schnitte werden über- tragen in ein Schälchen mit 5 cc destillierten Wassers mit Zusatz von 15 Tropfen ammoniakalischen Silbers für 5 bis 10 Minuten. Das amraoniakalische Silber wird hergestellt wie für die Methode von Bielschowsky: Zu einer bestimmten Menge einer 10- bis 20prozentigen Lösung von Silbernitrat setzt man tropfenweise eine 40prozentige Lösung von Natrium causticum, bis kein Niederschlag mehr ausfällt, 32,3. Referate. 321 man läßt absetzen und wäscht wiederholt mit destilliertem Wasser aus , man gießt vorsichtig das zum letzten Auswaschen gebrauchte Wasser ab und fügt Tropfen von Ammoniak hinzu bis zur völligen Wiederauflösung, wobei man Sorge tragen muß, diesen Zeitpunkt nicht zu überschreiten, schließlich setzt man destilliertes Wasser hinzu bis die ursprüngliche Plüssigkeitsmenge wieder erreicht ist. Verbleibt das Präparat in diesem Bade kurze Zeit , so ist die Imprägnation starkkörnig, verbleibt es darin zu lange, so wird das Bad dunkel und es treten Niederschläge auf. 6) Rasches Auswaschen iu destilliertem Wasser. 7) Übertragen in eine 20prozentige Formollösung als Keduk- tionsflüssigkeit, um die Schwärzung des Silbers herbeizuführen. — Die mit dieser Methode erhaltenen Resultate sind nach Verf. ausgezeichnet: Die koUagenen Fasern sind dunkelbraunrot bis schwarz gefärbt, die Zellen, Kerne und sonstigen Elemente des Gewebes sind nicht imprägniert , können aber mit Anilinfarben und mit Karmin gefärbt werden. Die Selektion der Färbung ist eine so hervorragende, daß in Organen, wie z. B. in der Niere, wo sich das Bindegewebe zu Membranen entwickelt hat, welche die Kanälchen und die Glomeruli einhüllen, oder in der Leber, wo sich das Bindegewebe um die Läpp- chen herumlegt, sehr dicke Schnitte imprägniert werden können, die bei schwachen Vergrößerungen ähnlich wie Korrosionspräparate den Gruud- bau des Organes erkennen lassen. Verf. hat bis jetzt mit dieser Methode untersucht: Leber, Niere, Milz, Herz, Hypophyse, Ganglien, Mamma , Aorta , Großhirn usw. im normalen und pathologischen Zu- stande (Tumoren usw.) von Menschen und Kaninchen und will die Resultate dieser Arbei'ten anderweitig mitteilen. Er hat weiter die Methode auch angewendet bei Stücken, die einige Zeit in Formol ge- legen hatten, und hat auch mit solchen gute Resultate erhalten. Wenn Schnitte nach Verweilen in 20prozentiger Formollösung in eine konzen- trierte Tanninlösung gebracht werden, bevor sie in das Silber kommen, so erhält man ausgezeichnete Imprägnationen des Bindegewebes auch bei Stücken , die lange Zeit in Formol verweilt haben , ähnlich den- jenigen , die man bei frischen Orgauen erhält , und denen, die bei dem Verfahren von Achucarro erhalten werden. Es macht den Ein- druck, als wenn das Tannin den kollagenen Fasern die Neigung zu dem Silber wiedergibt, welche sie durch den verlängerten Aufenthalt in dem Formol verloren haben. Auf diese Weise hat Verf. auch in Epitheliomen, die in Formol konserviert waren, indem er die Tannin- wirkung einschob, wie eben angegeben, eine gute Imprägnation der intrazellulären Fibrillen der Malpighi sehen Schicht erhalten. Schiefferdecker (Bonn). Hlilisch, M. , Über die Darstellung des Stützgerüstes der Sarkome mittels der Tanninsilbermethode von Achucarro-Ranke (Beitr. z. pathol. Anat. u. z. allgem. Pathol. Bd. 60, 191Ö, H. 2, p. 245 — 270). 322 Referate. 32, 3. Die Verfasserin bat im wesentlichen die von Ranke (Sitzungs- berichte der Heidelberger Akademie, math.-phys. Klasse, Abt. ß, 1913) empfohlene Methodik angewendet. Das Wesentliche ist dabei , daß die Schnitte von den sonst beliebig fixierten Objekten mit Tannin ge- beizt und dann mit der ammoniakalischen Silberlösung von Biel- SCHOWSKY und schließlich zur Reduktion mit Formol behandelt werden. Nach Verfasserin ist zum guten Gelingen auch eine Vorbehandlung mit Formol nötig. Achucarro gibt direkt Formolfixierung als nötig an, Ranke, der auch andersgehärtete Objekte verwandte, legte die Schnitte doch stets noch 8 oder mehr Stunden in Formol. Auffallend ist, daß durch die Tanninmethode neben den Fasern auch die chro- matischen , selber sauren Kernsubstanzen aufs schönste imprägniert werden , während das Plasma nur eine hellgelbliche bis bräunliche Färbung und überhaupt keine Imprägnierung zeigt. Verfasserin fand, wie das auch sonst von Silberfärbungen beschrieben wird, durch den- selben Prozeß in dem einen Gewebsbestandteile Färbung und in anderen Imprägnation bewirkt. Achucarro und Ranke empfehlen die An- wendung sehr dicker Schnitte von 15 bis 20 fi. Die Verwendung- dünnerer Schnitte ist allerdings sehr mühsam, denn bei der kompli- zierten Methode, besonders bei dem raschen Bewegen im Silberbade, werden viele von ihnen zerrissen. Der Erfolg der Behandlung ist aber an dünnen Schnitten ebensogut , vielleicht noch besser. Dazu kommt der Vorteil klarerer und zarterer Bilder, während die dickeren Schnitte besser die Verfolgung einzelner Fasern und Fasergruppen gestatten. Nach mehrfachen Versuchen bevorzugte die Verfasserin eine Schnittdicke von 10 fi. Ranke empfiehlt in seiner Arbeit nach der Imprägnation noch die Nachfärbung mit Eosinthionin- Methylen- azur, also nach seinen totalen Imprägnationen von Plasma, Kernen und Fasern noch Behandlung mit zwei basischen und einem Plasma- farbstoffe. Verfasserin ist hiervon ganz abgekommen und verwandte auch zu den Kontrollpräparaten nur Weigert-van Gieson oder Häma- toxylin- Eosin -Färbung, da das Eosin bei richtiger Behandlung die Plasmastrukturen sehr gut darstellt. Gemäß der Angabe von Ranke, daß die Methode in gleicher Weise für Gefrier-, Paraffin- und Zelloi'din- schnitte passend sei , hat Verfasserin an vielen Paraffinobjekten die Imprägiiation versucht , doch waren die Ergebnisse gegenüber den Gefrierschnitten so unbefriedigend , daß sie die Benutzung solcher Schnitte nur dringend widerraten kann. An Zelloidinschnitten scheint sich die Methode besser anwenden zu lassen, doch hatte Verfasserin nicht genügend Zeit, um hierüber genügende Erfahrungen zu sammeln. Der schwierigste Punkt ist das Bräunen der Silberlösung. Hier ent- scheidet nach Verfasserin oft 1 Sekunde darüber, ob die Imprägnation zu schwach , gut , oder ob der ganze Schnitt zu dunkel wird. Aus diesem und auch aus anderen Gründen dachte Verfasserin an eine Difterenzierung nach der Silberbehandlung. Sie wollte damit die Möglichkeit gewinnen, die Silberimprägnierung und die Silberfärbung 32,3. Referate. 323 aus allen Gewebsteilen, außer den Fibrillen, zu entfernen. Das ist sicher möglich, da diese als eiweißärmere Bestandteile nicht nur die Silberlösungen besonders gut aufnehmen , sondern jedenfalls auch das Silber selbst länger festhalten. Zu dieser Differenzierung wählte Verfasserin die rauchende Salpetersäure in einer die Gewebe nicht schädigenden Verdünnung. Auf diese Weise glückte es ein paarmal, Präparate , die zu dunkel geworden waren , aufzuhellen und ganz elektiv Imprägnierungen der Fasern und der Chromatiusubstanz der Kerne zu erhalten, während alles übrige Gewebe entfärbt wurde. Solche Präparate geben dann , mit Eosin , vor allem aber mit van GiESON nachgefärbt, ganz wundervolle, klare Bilder. Trotzdem kann diese Methode nicht zur Nachahmung empfohlen werden, da sie ris- kant ist und viele Präparate kostet, weil eine genaue Dosierung wegen der Eigenschaften der rauchenden Salpetersäure nicht möglich ist. Die erhaltenen schönen Präparate lassen aber doch erkennen , daß eine Möglichkeit der Differenzierung auf diesem oder einem anderen Wege gegeben ist. Schiefferdecker (Bonn). Greschik, E., Die Entstehung der keratinoiden Schicht im Muskelmagen der Vögel (Jahrb. 1 [.Tahrg. 21] d. „Aquila" 1914, p. 99 — 120 [ungarisch u. deutsch]). Die keratinoide Schicht tritt bei den verschiedenen Vögeln je nach der Nahrung in verschiedener Stärke auf: Als sehr schwache, weiche Schicht im allgemeinen bei den fleischfressenden Raubvögeln und als stärkste bei den körnerfressenden Hühnerarten. Dieser Um- stand mußte berücksichtigt werden. Schon aus rein technischen Gründen untersuchte Verf. zuerst den mit schwächerer Schicht ver- sehenen Magen der Raubvögel , des Mäusebussards, Buteo buteo L., und den der Waldohreule, Asio otus L., ferner den Muskelmagen des Wendehalses, lynx torquilla L., also den eines Insektenfressers, und endlich den des Haushuhnes, Gallus domesticus L. Auch Embryonen wurden untersucht, besonders um die Frage zu klären, was für Zellen eigentlich im Epithel vorkommen. Zu diesem Zwecke wurden benutzt Embryonen von lynx torquilla und von Passer domesticus, und zwar ziemlich späte Stadien, da anzunehmen war, daß, wenn es zwischen den Zellen einen Unterschied gab , dieser in späteren Stadien deut- licher sein würde als in den frühen. Zum Vergleiclie wurden heran- gezogen Schnitte vom Muskelmagen der Saatkrähe, Corvus frugilegusL., und des Dorndrehers, Lanius coUurio L. Um die Ansicht derjenigen Forscher zu prüfen, welche die keratinoide Schicht im Muskelmagen für eine Hornbildung halten oder wenigstens auf der Oberfläche der Papillen eine Verhornung annehmen zu müssen glauben, wurden auch Schnitte vom Magen der Hausmaus, Mus musculus L., gemacht. End- lich, um auch den andern Zweig des Sauropsidenstammes zu berück- sichtigen , • wurde der Magen der grünen Eidechse , Lacerta viridis Gesn., untersucht. Neben dem normalen Muskelmagen wurden auch 324 Referate. 32,3. solche untersucht, die durch Einspritzung von Pilokarpin gereizt waren. — Zur Fixierung wurde benutzt Alkohol- Formol nach Schaffer (Alkohol, 96prozentig, 2 Teile; Formol 1 Teil), von dessen Eigenschaft, Granula zu erhalten , Verf. sich schon früher überzeugt hatte. Im vorliegenden Falle erhielt diese Flüssigkeit sehr gut die die kerati- noide Substanz bildenden Granula. Sehr gut war ferner Heidenhains „Subtrie" (Sublimat- Trichloressigßäure - Essigsäure). Gefärbt wurde mit den Doppelfärbungen : Hämatoxyliu- (Delafield) Thiazinrot und Heidenhains Eisenalaunhämatoxylin-Thiaziurot. — Von den mit stär- kerer Muskulatur versehenen Mägen wurde die überflüssige Muskulatur entfernt, damit die Fixierungsflüssigkeit besser eindringen konnte. Die starke keratiuoide Schicht des Huhnes wurde von einigen Stückchen ganz entfernt, auf anderen wurde sie auf einer Hälfte belassen. Das Verfahren ergab sehr lehrreiche Präparate und ist darum nötig,- weil das noch nicht erhärtete Sekret unter der hart gewordenen Schicht als eine dicke Flüssigkeit die Papillen umgibt. Unterläßt man das Abziehen der Schicht, so erhält man von den Papillen der mit einer dicken keratiuoiden Schicht versehenen Mägen keine gut fixierten Zellen, da das früher erwähnte halb flüssige Sekret, abgesehen von dem Widerstände, welchen die erhärtete Lage selbst ausübt, die voll- kommene Wirkung der Fixierungsflüssigkeit vereitelt. — Verf. erwähnt sodann, es werde von den meisten Autoren angegeben, daß die kera- tinoide Schicht mit dem Mikrotommesser nur dann schneidbar ist, wenn man das Objekt möglichst kurze Zeit (1 Stunde) in dem 96pro- zentigen Alkohol läßt und den absoluten Alkohol gänzlich vermeidet. Bei diesem Verfahren ist, wenn das Schneiden der Schicht auch ge- lingen mag, das darunter befindliche Gewebe gänzlich unbrauchbar. Ohne vollkommene Entwässerung gibt es aber keine gute Einbettung und daher auch kein gutes Präparat. Verf. bettete sein Material ein durch absoluten Alkohol und Schwefelkohlenstofi" in Paraffin und hatte über die Härte der Schicht selten Ursache zu klagen , mit einem guten Mikrotom gelangen 4 ßi dicke Schnitte. Schiefferdeeker (Bonn). Oreschik, E., Histologie des Darmkanals der Saatkrähe [Corvus frugilegus L,] (Jahrb. 1 [Jahrg. 21) d. „Aquila" 1914, p. 121 — 136 m. 1 Tfl. [ungarisch u. deutsch]). Zur Fixierung wurden benutzt : Konzentrierte Sublimatlösung, Sublimat-Eisessig , Sublimat-Trichloressigsäure-Essigsäure („Subtrie"), Zenker sehe Flüssigkeit, Alkohol-Formol nach Schaffer, Tellyesnicz- KYSche Flüssigkeit, Kopscnsche Flüssigkeit, Pikrinsäure-Formol nach Regaud, BENDASches Verfahren (starkes FLEMMiNOSches Gemisch mit weniger Essigsäure). Von allen diesen Flüssigkeiten bewährten sich am besten die sublimathaltigen , besonders „Subtrie" , außerdem das BENDASche Verfahren. Die Schnitte von den durch Schwefelkohlen- stoff in Paraffin eingebetteten Stücken wurden gefärbt mit : Heiden- 32,3. . Referate. 325 HAINS Eisenalaunhämatoxylin-Thiazinrot oder Chromotrop, Hämatoxylin- (Delafield) - Thiaziurot oder Chromotrop, nach der ZENKERScheii Flüssigkeit mit Mallory, die sublimathaltigen mit dem Gemische von Ehrlich -BiONDi, die mit dem Benda sehen Verfahren fixierten mit Kristallviolett. Zur Darstellung der elastischen Fasern wurden in STiblimat fixierte Schnitte gefärbt mit Weigerts Resorzin - Fuchsin- VAN GiEsoN. Schiefferdecker (Bonn). Marchand, R., Les pores des alveoles pulmonaires (Bibliögr. anat. t. 22, 1912, p. 57 — 71 m. 7 Figg. im Text). Die Lungen wurden fixiert durch Injektion von 90prozentigem Alkohol durch die Luftröhre oder durch einen Bronchus, je nach der Größe des Tieres. Die Alveolen waren danach gut ausgedehnt mit glatten Wänden. Dicke Schnitte erlaubten, die Alveolenwände flach zu sehen, die dünnen Schnitte ließen die Poren in verschiedener Form hervortreten. Die Präparate wurden gefärbt mit Hämalaun- Eosin oder mit Safranin -Pikrinsäure -Naphtholschwarz nach Curtis. Diese beiden bei jedem Tiere zusammen angewendeten Methoden ergaben sehr gute Resultate, besonders die letztere, die dank dem Naphtholschwarz auch das amorphe Bindegewebe färbt. Zur Färbung der feinen elastischen Fasern diente die Methode von Weigert. Die Poren traten hierbei sehr klar hervor. Schiefferdecker {Bonn). Katsunuiua, S. , Zur Frage derNaphtholblauoxydase- reaktion des Nervensystems (Beitr. z. pathol. Anat. u. z. allgem. Pathol. Bd. 60, 1914, H. 1, p. 150—162). Seitdem die Naphtholblauoxydasereaktion in die Histologie ein- geführt worden ist, wurde sie schon vielfach von selten der Physio- logen und Pathologen benutzt und hat schon auf manche dunkle Fragen neues Licht geworfen. Im Laufe seiner Untersuchungen an ganz frischem Materiale unter Vermeidung der Berührung mit Wasser hat Verf. die Anwesenheit der Oxydasegranula an mehreren Stellen des Nervensystemes nachweisen können, wo sie bis jetzt von fast allen anderen Forschern vermißt wurden. Zwar ist diese Untersuchung noch nicht nach allen Richtungen abgeschlossen , sie hat aber schon zu einigen, besonders in bezug auf die Physiologie des Nervensystemes, bemerkenswerten Resultaten geführt. So nahm man beim negativen Oxydasebefunde im zentralen Nervensysteme bisher an, daß die Oxy- dation hier nicht in dem Maße rege sei, wie in anderen Organen. Ein positiver Befund der Oxydase in denjenigen Teilen des Nerven- systemes, wo die Funktion rege sein muß, würde natürlich zu ganz anderen Gedanken führen und ihre Bedeutung in ganz anderem Licht erscheinen lassen , wie aus der vorliegenden Arbeit hervorgeht. — Zur Anstellung der Reaktion verfuhr Verf. im großen und ganzen nach der Angabe von v. Gierke mit der Modifikation, daß die Schnitte, welche ohne jede Fixierung mit dem Gefriermikrotome hergestellt 326 Referate. 32,3. waren, direkt mit dem fast völlig farblosen Gemische bis zu 1 p. M. oder noch stärker verdünnter a-Naphthol- und Dimethyl-p-Phenylendiamin- Lösungen einige Minuten lang gefärbt, dann ohne Abspülen in Wasser auf dem Objektträger aufgefischt und in Glyzerin oder Glyzeriugelatine eingeschlossen wurden. Die Vorzüge dieser Modifikation bestehen darin, daß die Bilder einerseits viel klarer werden, und daß ander- seits die Reihenfolge jeder positiv auftretenden Reaktion in einzelnen Geweben bzw. Zellarten leicht verglichen werden kann , zumal die Reaktion dabei etwas langsam auftritt. Da die Fermente der Ge- webe den Charakter besitzen, schon in kurzer Zeit mehr oder weniger in das Wasser überzugehen, so hat sich Verf. besonders bemüht, die Schnitte, abgesehen von der Färbelösung, streng vor der Berührung mit Wasser zu hüten, wodurch man dem Verluste der Oxydase während der Manipulationen einigermaßen vorbeugen kann. Bei der Untersuchung des Nervensystemes sind diese Maßregeln besonders nötig, untersucht wurde eine ganze Reihe vorher ganz gesunder Tiere : Mäuse, Ratten, Meerschweinchen, Kaninchen, Hunde, Katzen, Hühner und Affen. Nach Tötung der Versuchstiere durch Zuschnüren des Halses Entbluten aus der Carotis, Narkotisierung mit Äther oder Chloroform, Vivisektion usw. wurden ihnen die lebensfrischen nervösen Organe entnommen und sofort ohne jede Fixierung mit dem Gefrier- mikrotome verarbeitet. Außerdem wurden auch Untersuchungen an- gestellt an den Nerven von drei durch Operation amputierten mensch- lichen Extremitäten. ' Schiefferdecker {Bonn). Cajal, S., Ramöu y, Algunas variaciones fisiolögicas y patolögicas del aparatoreticularde Golgi (Trab. Labor. luvest. Biol. Univ. Madrid t. 12, 1915, fasc. 2 u. .3, p. 127—227 m. 55 Figg. im Text). Hauptsächlich wurden junge Tiere benutzt und die verschiedenen Vorschriften augewendet von Golgi, Veratti, Kopsch, Holmgren und dem Verf. selbst. Von allen Methoden ergab die besten Resultate die Imprägnation mit Silber nach Fixierung in Formol und Uran- nitrat. Die so erhaltenen Bilder erinnern sehr an die nach der Methode von Golgi erhaltenen (arsenige Säure , Alkohol , Forraol). Die Methode war die folgende: 1) Stücke des frischen Gewebes (das Tier muß soeben erst getötet sein, weil der GoLGische Apparat sehr veränderlich ist) kommen für 10 bis 14 Stunden in die folgende Flüssigkeit : Formol 15 cc Destilliertes Wasser 85 „ Urannitrat lg Die Stücke sollen hin und wieder etwas bewegt werden , damit das Uransalz besser eindringt, das sowieso nur die oberflächlichen Schichten imprägniert. Wenn es daher nötig ist, ausgedehnte Schnitte zu haben, 32,3. Referate. 327 ist es praktisch, zuerst eine Injektion in die Hauptarterie des Organs oder Gliedes mit der Fixierungsflüssigkeit zu machen. Die Flüssig- keit soll säurefrei sein. Verf. verwendet daher ein Formol, das einige Tage in Berührung mit einer größeren Menge von pulverisierter Kreide gewesen ist. Das [Jranazetat, welches von Del Rio Hortega empfohlen worden ist, ergibt nicht so gute Resultate wie das Nitrat. Dieses ist zu einer guten Imprägnation nötig. Benutzt man nur Formol, so erhält man grobe und körnige Färbungen des Netzappa- rates , der sich außerdem nur unvollkommen von dem Protoplasma abhebt. Erhält man intensive Färbung, aber Körnung, so ist es praktisch, wie bei der Fixierung nach Golgi, der Uranlösung 30 Pro- zent Äthylalkohol oder Methylalkohol zuzusetzen. Bei diesem Zusätze, der die Feinheit des Silberniederschlages erheblich vergrößert, haben wir dann die folgende Formel: Urannitrat lg Methylalkohol oder Äthylalkohol 30 cc Destilliertes Wasser 80 „ Formol 15—20 Die Zufügung von Alkohol zu der Fixierungsflüssigkeit kann nützlich sein für die Nervenzentren und Ganglien, wo die Reaktion energisch und eine Abschwächung nicht nötig ist, handelt es sich aber um Drüsen und andere schwierige Objekte , so wird man sich der ge- wöhnlichen Formel bedienen, da diese den Netzapparat am stärksten differenziert. Der Zusatz von Azeton, von Osmiumsäure und anderen Härtungsmitteln hindert die Reaktion. 2) Nach raschem Abwaschen der Stücke in destilliertem Wasser (einige Sekunden) kommen sie in ein Silberbad von 1*5 Prozent. Hierin verbleiben sie 36 bis 48 Stunden, je nach der Größe der Stücke. Sind diese klein oder wenig zahl- reich, so verwendet man nur eine Iprozentige Silberlösung. Ein Ofen ist nicht nötig. 3) Nach raschem Abwaschen in destilliertem Wasser kommen die Stücke für 8 bis 24 Stunden in die folgende Reduktionsflüssigkeit, die fast identisch ist mit der von Golgi bei seiner neuen Methode benutzten : Hydrochinon 1 — 2-0 g Formol 15-0 cc Wasser 100-0 „ Natriumsulfit 0-5 g D. h. eine Menge von Natriumsulfit, die hinreichend ist, um in dem Bade sofort eine gelbliche oder hellkaffeebraune Färbung zu erzeugen. 4j Nach Abspülen der Stücke in gewöhnlichem Wasser werden sie in Alkohl gehärtet und in der üblichen Weise in Zelloi'din oder Paraffin eingebettet. Ist Eile nötig, so kann man auch Gefrierschnitte an- fertigen. — Ist die Imprägnation gut gelungen, so tritt der Golgi- Apparat schwarz oder dunkelbraun auf einem durchsichtigen gelben Grunde scharf hervor. Nur die ersten Schnitte sind weniger gut, da der Grund zu dunkel und körnig zu sein pflegt. — Zur Kern- 328 Referate. 32,3. färbung verwendet man am besten eine gut gereifte Lösung von Hämatoxylin , z.B. die von Ehrlich, oder eine basische Anilinfarbe (Thionin, Methylenblau, Safranin usw.). — \"erf. bemerkt ausdrücklich, daß diese Uranmethode die besten Resultate im Nervensysteme von jungen Tieren ergibt (von der Geburt bis zu 20 Tagen). Man erhält hierbei oft so vollständige Präparate, daß der GoLoi-Apparat in allen nervösen und gliösen Elementen gefärbt ist. Die geeignetsten Tiere sind Kaninchen und Katze. Bei erwachsenen Säugetieren ist das Ergebnis weniger sicher. Es finden sich indessen gelegentlich aus- gezeichnete Imprägnationen im Gehirne und in den Ganglien bei erwach- seneu Kaninchen und Katzen, bei dem Hunde von wenigen Monaten und auch bei dem erwachsenen Menschen, falls die Stücke ganz frisch sind. Jedenfalls ist die Reaktion beim Erwachsenen mehr oder weniger unvollständig und man muß daher, falls die Natur der Unter- suchung es verlangt, junge Tiere wählen. Außer dem Nervengewebe werden fast alle andern Gewebe auf die genannte Weise gut im- prägniert. So erhält man ausgezeichnete Bilder in den Epithelzellen der äußeren Haut und der Schleimhäute , in den Drüsen (Parotis, Submaxillaris, Pankreas, Nebenniere, Thymus, Schilddrüse, Hypophyse und Epiphyse , Hoden , Ovarium , in den Drüsen des Verdauungs- apparates usw.), in den Bindegewebszellen, Fettzellen, Knochenzellen, Knorpelzellen und Odontoblasten, ferner in den Zellen des Knochen- markes, der Milz und der Lymphknoten, sodann in allen embryo- nalen Elementen usw. Von den Drüsen erwies sich nur die Leber ungünstig. Bei den niederen Wirbeltieren (Frösche, Reptilien usw.) und bei den Wirbellosen sind die Ergebnisse nicht so gut wie bei den Säugetieren. Häufig versagt hier die Methode völlig , ebenso wie die neue Methode von Golgi, die ebenfalls die besten Resultate bei jungen Säugetieren ergibt. Trotzdem hat S anchez mit dieser Methode bei bestimmten Wirbellosen brauchbare Resultate er- halten (Muskelzellen von Hirudo, Pharynx von Gastropoden usw.), die vergleichbar sind mit den von Poluszynsky, Bialkowska, Kuli- KOwsKA und Weigl bei den Ganglien der Krustazeen und anderer Wirbellosen erhaltenen. — Außer dem Golgi -Apparate färben sich mit dieser Methode eventuell die Chondriosomen der Drüsen und der ersten Entwicklungsstadien der Embryonen. Diese Reaktion pflegt auszufallen (recaer) in wenig ausgedehnten Gebieten der Stücke und unter noch nicht bekannten Bedingungen. Verf. hat den Eindruck, daß die Fixierung bei Zusatz von Methylalkohol eher als die ge- wöhnliche Formel geeignet ist, sowohl bei jungen Tieren wie bei er- wachsenen das Chondriom des Pankreas und der Speicheldrüsen zu imprägnieren. Er wird hierüber später Mitteilung machen. Schiefferdecker {Bonn). 32,3. Referate. 399 RÖthig, P., Weitere Erfahrungen über Vital-Schar- lach VIII (Neurol. Zentralbl. Jahrg. 34, 1915, No. 7, 8, p. 265—266). Im vorigen Jahre hat Verf. einen neuen Farbstoff empfohlen „Vital-Scharlach VIII" zur Nachfärbung der WEiGERx-PAL-Präparate des Zentraluervensystemes und ferner zur gleichzeitigen Darstellung von Nervenfasern und Nervenzellen (Neurol. Zentralbl. 1914, No. 4; vgl. diese Zeitschr. Bd. 31, 1915, p. 506—507). Die Methode hat sich weiter gut bewährt, und die Färbung ist unverändert geblieben. Verf. hat nun inzwischen gefunden, daß die Färbung versagt, wenn, wie es manchmal geschieht, die zur WEiGERx-PAL-Färbung bestimmten Schnitte mit Osmiumsäure vorbehandelt werden. Verf. hält übrigens nach seinen Erfahrungen diese Osmierung der Schnitte für überflüssig. Bei der gewöhnlichen Chromierung erhält man aber ausnahmslos sehr schöne Präparate. Wird die Nachfärbung zu dunkel und zu stark, so läßt man die Schnitte nach der Färbung 24 Stunden in 70prozen- tigem Alkohol, oder man verwendet von vornherein eine schwächere Farblösung (nur 5 cc konzentrierte wässerige Lösung von Vital-Schar- lach VIII auf 100 cc destillierten Wassers) in Verbindung mit einem 24stündigem Aufenthalte der Schnitte in 70prozentigem Alkohol nach der Färbung. Eine solche Verdünnung der Farbflüssigkeit und ein so langes Verweilen der Schnitte in dem 70prozentigen Alkohol ist besonders für Präparate der Großhirnrinde geeignet. — Verwendet man das Verfahren ohne vorausgehende Färbung der Markscheiden, so erhält man Präparate , die den alten Karminpräparaten ähnlich sind. — Die Darstellung der Zellen des Zentraluervensystemes und ihrer Ausläufer gelingt auch an Paraffinschnitten gut. Die Schnitte kommen aus Leitungswasser bis zum nächsten Tage in die nach der Vorschrift des Verf. hergestellte Farbflüssigkeit (z.B. Rana-Gehirn nach Fixierung in Alkohol). Sie werden dann schnell durch die Alkoholreihe (70prozentiger, 96prozentiger, zweimal absoluter Alkohol) in einmal ge- wechseltes Xylol gebracht und in Kanadabalsam eingeschlossen. In der Wahl der Fixierungsmittel scheint man nicht beschränkt zu sein, jedenfalls hat Verf. bei sehr verschiedenen gut gefärbte histologische Präparate erhalten. Zu vermeiden sind die Osmiumgemische. Man kann mit der Vital-Scharlach VIII -Färbung auch eine vorhergehende Hämatoxylinfärbung verbinden , wodurch die Kerne in den Zellen schärfer hervortreten. — Die klare und dabei leichte Darstellung der Zellen und ihrer Fortsätze auch an Paraffinschnitten ist besonders vorteilhaft für das vergleichende Studium des Zentraluervensystemes der Wirbeltiere. Sckiefferdecker {Bonn). Legendre, R. , Bätonnets intranucleaires des cellules nerveuses (Bibliogr. anat. t. 22, 1912, p. 234— 239 m. 1 Fig. im Text). Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. S2, 3. 22 330 Referate. 32, 3. Bei normalen Hunden hat Verf. diese Stäbcbenbildungen in den Nervenzellen der Gehirnrinde niemals beobachtet, wohl aber bei Hunden, welche übermäßig lange wach gehalten worden waren oder in die Gehirnventrikel Flüssigkeiten eingespritzt erhalten hatten von anderen schlaflos gehalteneu Hunden. Bei solchen Tieren fanden sich die Stäbchen fast in jeder Zelle. Fixierung in Alkohol. Bei der Färbung mit Eosin und Methylenblau sind die Stäbchen stark blau gefärbt und erscheinen homogen. Nach der Färbung mit Safra- nin und Lichtgrün sind sie rot gefärbt. Nach Färbung mit Eisen- hämatoxylin sind die Stäbchen unsichtbar, nach solcher mit Glychäm- alaun erscheinen sie als Reihen von gefärbten Körnchen. Da der Anblick dieser Bildungen so verschieden ist , vermag Verf. nicht zu sagen, ob die Körnchenreihen identisch sind mit den Stäbchen. Die Einspritzung der oben erwähnten Flüssigkeiten in die Gehirnventrikel wirkt schon nach 2 Stunden. Die Stäbchen müssen sich also sehr schnell bilden. Schiefferdecher {Bonn). Helly, K., Weitere Studien über den Fettstoffwechsel der Leberz eilen. H. Fettgehalt und Fettphan e- r 0 s e (Beitr. z. pathol. Anat. u. z. allgem. Pathol. Bd. 60, 1914, H. 1, p. 1—21 m. 1 Fig. im Text). In Formol fixierte Leberstückchen wurden mit dem Gefriermikro- tom geschnitten und die Schnitte mit Hämatoxylin- Eosin, Scharlach R- Hämatoxylin und Nilblausulfat gefärbt. Die quantitative Bestim- mung erfolgte aus dem frisch getrockneten und fein pulverisierten Gewebe nach der Rosenfeld sehen Alkohol- Chloroformmethode. Zwar sind gegen diese Methode Einwände erhoben worden, wie gegen alle Extraktionsmethoden, so insbesondere von Kumagawa und Suto, und es mag auch ohne weiteres zugestanden werden, daß namentlich die von dem letzteren angewendete Methode der Kombination von Ver- seifung mit Ausätherung im Durchschnitte genauere Werte ergeben mag. Auf der anderen Seite sind jedoch andere Fehlerquellen bei ihrer ünvermeidlichkeit schon wirkungsvoll genug, um lediglich das Aufstellen von Annäherungs- und Vergleichswerten zu gestatten. Unter diesem Gesichtspunkt ist aber die Rosenfeld sehe Methode wohl un- bedenklich anwendbar, wobei sie den Vorzug großer Bequemlichkeit hat. Tatsächlich konnten auch auf diesem Wege gewisse Eigentüm- lichkeiten im Verhalten des Leberfettes gefunden werden, die kaum Folgen fehlerhafter Untersuchungsmethodik sein können. Schiefferdecker (Bo7i?i). Steriiberg , H. , Die Nebenniere bei physiologischer (Schwangerschaft-) und artifi zieller Hyper- chole Sterin ä ra ie (Beitr. z. pathol. Anat. u. z. allgem. Pathol. Bd. 60, 1914, H. 1, p. 91—12.3 m. 1 Tfl. u. 2 Figg. im Text). 32,3. Referate. 331 Die Untersuchungen erstrecken sich nur auf tierisches Material, Meerschweinchen und Kaninchen. Bei den ersteren konnte eine voll- kommene Serie gravider Tiere in allen Stadien der Schwangerschaft und Laktation zusammengestellt werden. Bei den Kaninchen gelang dies nicht so gut. Die Tiere wurden immer nach vollzogeuer Deckung isoliert, durch Nackenschlag getötet, dann Bestimmung des Gesamt- gewichtes und des Gewichtes der beiden Nebennieren. Diese wurden in MüLLERScher Flüssigkeit fixiert; ein Teil wurde nach 12 bis 24 Standen zu Gefrierschnitten verarbeitet, der Rest wurde teils, zur Einbettung in Paraffin , gleich in steigenden Alkohol gebracht , teils erst nach zweitägiger Chromierung in MIjller scher Flüssigkeit. Die Gefrierschuitte wurden sowohl imgefärbt eingeschlossen, als auch mit Sudan -Hämatoxylin und Nilblau gefärbt. Die Paraffinschnitte färbte Verf. mit Hämatoxylin- Eosin, Hämatoxylin -van Gieson, nach Giemsa und mit Methylgrünpyrouin, die chromierten Schnitte mit Eisenhäma- toxylin nach Heidenhain und mit der Altmann sehen Granulafärbung. Besonderes Gewicht legte Verf. bei seinen Untersuchungen auf den Gehalt der Nebennierenrinde an isotropem und anisotropem Lipoid. Es wurden dabei nur drei Schichten der Rinde nach der alten Arnold sehen Einteilung unterschieden, eine besondere „Spongiosa" wurde — französische Autoren haben das neuerdings getan — nicht berücksichtigt. Schieferdecker {Bonn). Matsili, Y., Über die Gitterfasern der Milz unter nor- malen und pathologischen Verhältnissen. Zu- gleich ein Beitrag zur Frage der Milzzirkula- tion (Beitr. z. pathol. Anat. u. z. allgem. Pathol. Bd. 60, 1915, H. 2, p. 271—320 m. 15 Figg. im Text). Die Gewebsstücke wurden entweder von der frisch angelegten Schnittfläche der Milz weggeschnitten und sofort in lOprozentige Formollösung gelegt, oder es wurden von den zunächst als Ganzes in lOprozentiger Formollösung fixierten Organen beliebige Stellen unter- sucht. Ein Teil des Materiales war nach Formolfixieruug in Alkohol nachgehärtet worden , in einigen Fällen war das Material sogar in Kaiserling scher Flüssigkeit aufbewahrt worden. Solches Material diente nur zur Kontrolle. In bezug auf die Technik richtete sich Verf. hauptsächlich nach den Angaben von Maresch. Da diese Methode aber sehr kompliziert ist und leicht mißlingen kann , so hat Verf. sie nach seinen reichen Erfahrungen etwas modifiziert, und zwar mit be- friedigendem Erfolge. Die beste Fixierungsflüssigkeit ist die lOpro- zentige Formollösung. Die MtJLLERSche und Zenker sehe Lösung sind absolut nicht brauchbar. Die Alkoholfixierung ist mit der Formol- fixierung kaum zu vergleichen. Bei etwas längerem Verweilen der Stücke in der Formollösung ist aber die Färbbarkeit der Gitterfasern, besonders der feineren, bedeutend herabgesetzt. Wenn man dagegen 22* 332 Referate. 32 o. die Gewebsstücke zuerst 1 bis 2 Wochen laug in Formol legt und nach Auswaschen in Wasser in Alkohol nachhärtet, so bleibt die Färbekraft der Fasern ziemlich lauge, sogar jahrelang, ganz gut er- halten. Ebenso wichtig ist es , daß die Stücke nicht zu kurze Zeit in der Formollösung verbleiben, da sonst die Fasern nicht gut im- prägniert werden: sie erscheinen dann körnig und die Kerne der Zellen sind nicht färbbar. Verf. hat daher seine Schnitte hauptsäch- lich von Stücken hergestellt, welche 4 bis 5 Tage lang in lOprozen- tiger Formollösung geweilt hatten. Snessarew hat das Einlegen der Stücke nach der Formolfixierung in Eisenammoniumsulfatlösung emp- fohlen. Nach Verf. ist das nicht nötig. Nach gründlichem Aus- waschen in fließendem Wasser werden die Stücke mit dem Gefrier- mikrotome in Schnitte zerlegt. Das Auswaschen soll nicht länger als 24 Stunden dauern, da die Versilberungsfähigkeit der Fasern dadurch stark beeinträchtigt wird und die Fräsern körnig erscheinen können. Die Schnitte brauchen nicht sehr dünn zu sein 5 um die geschlängelten Fasern zu untersuchen, sind Schnitte von 10 bis 15 ^ schon brauch- bar. Dann kommen die Schnitte in 2prozentige Lösung von Silber- nitrat. Neuber zieht die Iprozentige Lösung vor, nach Verf. bekommt man aber auch in 2- bis Sprozentiger Lösung keine Niederschläge, welche Neuber fürchtete. Nach Verf. ist die Bildung dieser Nieder- schläge weniger von der Konzentration der Lösung als von anderen Faktoren, z. B. der Zeitdauer der Formolfixierung, abhängig. Er ver- wandte deshalb auch stets 2prozentige Lösungen. In diese legte er die Stücke 12 bis 24 Stunden lang, oder noch besser etwas länger, denn nach 5 bis 6 Tagen entsteht noch kein Farbniederschlag, bei kürzerem Einlegen dagegen wird die Färbung mangelhaft. In der Regel legt Verf. die Schnitte etwa 24 Stunden lang gegen Licht ge- schützt in die Lösung. Alsdann bringt man gewöhnlich die Schnitte für 2 bis 10 Minuten in ammoniakalische Silbernitratlösung, die in folgender Weise hergestellt wird : zu 20 cc einer 2prozentigen Lösung von Silbernitrat werden 3 Tropfen einer 40prozentigen Kalilauge zu- gesetzt, die dabei entstehenden Niederschläge werden durch Ammoniak aufgelöst. Verf. hält die 40prozentige Kalilauge nicht für zweck- mäßig und benutzt deshalb lOprozentige Kalilauge in entsprechend größerer Tropfeuzahl , nämlich 6 Tropfen auf 10 cc der 2prozeu- tigen Silbernitratlösung. Dabei vermeidet er das Zusetzen über- schüssigen Ammoniaks, indem er von letzterem in die Lösung unter beständigem Umrühren mit dem Glasstabe nur soviel einträufelt, bis eben alle Niederschläge sich lösen. Ein Überschuß an Am- moniak kann auf die Silberimprägnation der Schnitte schädigend einwirken. Ein Zusatz von weniger als 15 Tropfen Ammoniak ist völlig genügend. Die Imprägnation dauert gewöhnlich 2 bis 3 Minuten. Aus Versehen hatte Verf. einmal statt der Kalilauge Natronlauge verwendet, der Erfolg war aber ebenso gut. Nach kurzem Aus- waschen in Wasser überträgt man die Schnitte in Formol und redu- 32,3. Referate. 333 ziert. Zum Abwaschen genügen schon 10 bis 15 Sekunden. Längeres Abwaschen schadet. Neuber hat eine stark verdünnte Lösung vor- gezogen . um die Reaktion ganz alhnählich hervortreten zu lassen. Verf. hat das richtig gefunden, da aber die Lösung in starker Ver- dünnung nicht immer geeignet ist , die feineren Fasern deutlich zu machen, so benutzte er immer eine 1- bis 2prozentige Formollösung. Wenn als Zeichen der erfolgten Reduktion kleine Wolken von den schiefergraucn bis schieferbraunen Schnitten emporstiegen , was ge- wöhnlich in 1 bis 2 Minuten geschehen ist, wurden die Schnitte in 10 cc destillierten Wassers übertragen, dem 2 bis 3 Tropfen von einer Mischung aus gleichen Teilen Iprozentiger Goldchloridlösung und Eisessig zugesetzt sind. Dauer der Einwirkung 10 Minuten. Um das ungenügend reduzierte Silber zu entfernen, bringt man die Schnitte für ^/g Minute in öprozentige Lösung von Natriupathiosulfat. Nach sorgfältigem Auswaschen in destilliertem Wasser Einschluß in Glyzerin- gelatine. Auch in Balsam erhält man gute Präparate, wenn man sie schnell durch absoluten Alkohol zieht. Kurze Zusammenfassung der Methode: 1) Fixierung frischen Materiales in lOprozentiger Formollösung 4 bis 5 Tage lang. Gründliches Auswaschen in fließen- dem Wasser, Gefrierschnitte. 2) Die Schnitte verbleiben in 2prozen- tiger Lösung von Silbernitrat im Dunkeln etwa 24 Stunden. 3) Über- tragen in ammoniakalische Silbernitratlösung für mehrere Minuten. 4) Nach schnellem Durchziehen in destilliertem Wasser bringt man die Schnitte für einige Minuten in eine 1- bis 2prozentige Formollösung. 5} Belassen der Schnitte für 10 Minuten in 10 cc destillierten Wassers mit 2 bis 3 Tropfen einer Mischung von gleichen Teilen Iprozentiger Goldchloridlösung und PLisessig. 6) Übertragen in die Fixiernatron- lösung für ^/g Minute. 7) Gründliches Auswaschen , Einschluß in Glyzeringelatiue oder Entwässern in absolutem Alkohol, Karbolxylol, Einschluß in Balsam» Alle diese einzelnen Handlungen müssen mit peinlicher Sauberkeit ausgeführt werden. Zur Behandlung der Schnitte ist eine saubere Glasnadel geeignet. Für jede Lösung ist ein eigenes Glasgefäß und als Lösungsflüssigkeit destilliertes Wasser nötig. Es ist ratsam , nicht viele Schnitte zu gleicher Zeit zu färben. Die Gitterfasern werden schwarz und die kollagenen Fasern braun. Die Präparate, in denen die Gitterfasern nicht scharf hervortreten oder in körnige schwarze Massen umgewandelt worden sind, sind unbrauch- bar. Daß kollagene Fasern statt braun schwarz gefärbt werden oder Gitterfasern körnig erscheinen, wird dadurch bedingt, daß entweder das Formol auf die Gewebsstücke nicht lange genug eingewirkt hat, oder daß die Lösung nicht genügend konzentriert war, oder aber daß die Stücke zu lange ausgewaschen wurden. Um diese Übel- stände zu vermeiden, werden die Gefrierschnitte für 1 bis 2 Stunden wieder in die lOprozeutige Formollösung zurückgebracht und nach dem Auswaschen in destilliertem Wasser wie gewöhnlich in der Silber- nitratlösung gefärbt. Die Schnitte der zuerst in Alkohol iixierten 334 Referate. 32, 3. Stücke köuuen auf diese Weise färbbar gemacht werden, oder mau läßt die Gewebsblöcke 1 Tag in der FormoUösimg. Sind dagegen die Stücke in der konzentrierten Formollösung oder längere Zeit in der gewöhnlichen Formollösung verblieben und werden sie dann nicht genügend ausgewaschen, so wird das Zellprotoplasma schwarz gefärbt. Jedenfalls ist bei dieser Methode die Behandlung mittels des Formols die wichtigste. Wenn die Lösung dünn ist, läßt man die Stücke länger in der Lösung oder umgekehrt. Paraffinschnitte bieten wegen der Schrumpfung ein ganz anderes Bild dar als die Gefrierschnitte. Wie Maresch schon angegeben hat, läßt man die Schnitte zuerst in der Silbernitratlösung schwimmen, nach der Färbung werden sie dann auf Objektträger geklebt und von Paraffin befreit. Die Schnitte sind 3 bis 5 jx dick. Zelloidinschnitte kann man auch verwenden, wenn das Zelloidin mit Äther-Alkohol gelöst wird. Die Bilder sind aber nicht so schön wie bei Gefrierschnitten. — Timofejew hat eine neue Modifikation der Methylenblaufärbung empfohlen, um die Gitter- fasern darzustellen. Verf. hat diese Methode aber nicht benutzt, ein- mal weil bei ihr stets frisches Material nötig ist, dann weil eine Verschiebung der Fasern leicht stattfinden kann und weil endlich diese Methode keine besseren Bilder ergibt als die von Biei.schowsky. • — Eine neue Modifikation der Methode von Mallory hat Löwenstein zur Darstellung der feineren Bindegewebsfasern empfohlen. Verf. hat seit langer Zeit unabhängig von Löwenstein eine etwas abweichende Modifikation der Mallory sehen Methode benutzt, nach der man ebenso schöne Bilder bekommt wie Löwenstein. Methode: Fixierung des Stückes in Zenker scher Flüssigkeit. Paraffinschnitte. Um zunächst die Kerne zu färben , werden die Schnitte in Lithionkarmin gefärbt (statt in Fuchsin) und in Salzsäurealkohol diff"erenziert. Dann werden die Schnitte in Wasser ausgewaschen, für 1 bis 2 Minuten in Ipro- zentige Lösung von Phosphormolybdänsäure übertragen und dann wieder in Wasser ausgewaschen. Schließlich kommen die Schnitte ■^»^ für 1 bis 2 Minuten in die Anilinblauorangelösung von Mallory. Nach Differenzierung in Alkohol Einschluß in Balsam. Da nach dieser Methode außer den Gitterfasern auch Zellen gefärbt werden können, hat Verf. sie benutzt. — Außerdem wurden Schnitte der Milz in Hämatoxylin- Eosin, Weigerts Eisenhämatoxylin imd van Gieson, Weigerts Elastinfärbung , in einer Verbindung von Weigerts Ela- stinfärbung und van Gieson usw. gefärbt. Schiefferdccker (Bonn). MÖIleudorff, W. V., Die Dispersität der Farbstoffe, ihre Beziehungen zu Ausscheidung und S p e i c h e r u n g in der Niere. Ein Beitrag zurHistophysiologie der Niere (Anat. Hefte, Abt. 1, Bd. 53, 1915, p. 81—323 m. 11 Figg. u. 4 Tfln.). 32,3. Referate. 335 Die Untersuchungen wurden ausschließlich an weißen Mäusen angestellt, die während der Versuchszeit zumeist mit Hafer und etwas Wasser gefüttert wurden. Zur Bestimmung der Ausscheidungsverhält- nisse konnten, da bei der Kleinheit der Versuchstiere eine Bestimmung der Urinmenge aussichtslos erschien, nur die Konzentrationswerte des Urins in bezug auf den eingespritzten Farbstoff beobachtet werden, und zwar wurde die Farbstoffkonzentration kolorimetrisch bestimmt. Verf. stellte sich zu diesem Zweck von der zur Injektion dienenden FarbstoÖ'lösung eine Konzentrationsskala her, indem er entsprechend verdünnte Lösungen auf Filtrierpapier auftropfte. Wurde nun in ver- schiedenen Zeitabständen der Urin der Versuchstiere gleichfalls auf Filtrierpapier aufgetropft, so konnte sehr gut annähernd die Urin- konzentration in bezug auf den Farbstoff bestimmt werden. Auf diese Weise wurde im Anfang der Versuche aller 10 Minuten die Konzen- tration beobachtet, was meistens sehr gut gelingt, da jedesmal nur ein Tropfen Urin erforderlich ist. Die so gewonnenen Konzentra- tionswerte wurden für jedes Tier in einer Kurve vereinigt, in der die Ordinate die Zeiten, die Abszisse die Konzentrationswerte an- zeigt. Die Konzentrationswerte beziehen sich auf die eingespritzte Lö- sung, so daß ^1^ der Originalkonzentration, ^/^ der halben Konzentra- tion usw. entspricht. Von Farbstoffen kam in erster Linie das Trypan- blau (Tolidinblau) zur Verwendung, außerdem aber noch Pyrrholblau, Bayrischblau , Nigrosin , Wasserblau , Lithionkarmin , indigoschwefel- saures Natron, Natronkarmin, Lichtgrün SF, Trypanrot, Diamingrün B, Platinschwarz B, Induliu, Patentblau V, Kongobraun, Azoblau, Alkali- blau 3 B, Platinschwarz. Der Farbstoff' wurde stets subkutan angewandt, um die Nieren- zellen nicht plötzlich mit größeren Mengen des Fremdkörpers zu be- laden. Allerdings wurde dadurch die Beurteilung einer anderen wich- tigen Größe erschwert, nämlich der Farbstoffkonzentration im Blute. p]ine angenäherte Bestimmung derselben gestattet aber das Schnittbild. Getötet wurden die Versuchstiere durch Chloroform. Zur Fixie- rung bewährte sich aufs beste, und zwar nicht nur für Trypanblau, sondern auch für die meisten anderen angewandten Farbstoffe , das von Goldmann zu diesem Zwecke empfohlene Formalin, das in einer lOprozentigen Lösung (1 Teil käufliches Formol, 3 Teile destilliertes Wasser) verwandt wurde. Es empfiehlt sich die Versuchstiere nach breiter Eröffnung des Abdomens und des Thorax für 48 Stunden oder länger in toto einzulegen. Nachdem die hervorragende Verwendbarkeit der Isolationsmethode für die in Frage stehenden Zwecke erkannt war, wurde regelmäßig vor der Fixierung eine Niere dem Tiere entnommen und zur Hälfte in konzentrierte Salzsäure vom spezifischen Gewichte 1*24 gelegt. Trypanblau wird nur ganz wenig von der Salzsäure ausgezogen, und es konnten so nach 2- bis 2^/2Stündiger Einwirkung der Säure Präpa- rate erhalten werden, die in bequemster Weise über die Anordnung 336 Referate. 32,3. des Farbstoffes in den Niereukanälcheu Aufschluß gaben. Mit einiger Übung gelingt es nicht allzu schwer, unter vielen Bruchstücken von Harnkanälchen auch ganze Tubuli contorti vom Glomerulus bis au den Übergang in die HENLESche Schleife zu erhalten. Die Ausdehnung der Färbung wurde natürlich in einer größeren Anzahl von Versuchen gemessen , so daß brauchbare Vergleiche möglich waren. Von den anderen untersuchten Farbstoffen eigneten sich noch Pyrrholblau, Bayrischblau und Trypanrot zur Untersuchung mittels der Isolations- methode. Selbstverständlich wurde bei den Isolationsversuchen stets auch auf einen etwaigen Farbstoffgehalt anderer Teile des Nierensystems geachtet. In einer Anzahl von Versuchen wurde insbesondere Wert gelegt auf die Bestimmung des Verhältnisses vom gefärbten Teil des gewundenen Kanälchens zu dessen Gesamtlänge und dieses Verhältnis zu Prozentzahlen umgerechnet. Die Notwendigkeit dieser Umrechnung ergab sich aus der Tatsache , daß die gewundenen Kanälchen sehr verschieden lang sind. Da die Isolationspräparate nach längerer oder kürzerer Zeit abblassen, wurden von besonders instruktiven Präparaten Autochromphotographien hergestellt, wobei die Aufnahmen bei Gaslicht unter Verwendung eines v. HtiOEL sehen (soll wohl heißen Hübl sehen) Farbfilters gemacht wurden. Zur Herstellung der für die Untersuchung notwendigen Schnitte des Formolmaterials diente ausschließlich die Gefriermethode, mit der es sehr wohl gelingt. Schnitte von 7"5 /t zu erhalten. Dünnere Schnitte sind für die in Frage kommenden Untersuchungen keinesfalls erforder- lich. Paraffineinbettung, auch wenn sie noch so vorsichtig angewandt wird, gibt nach Formolfixation immer ein stark verändertes Bild des Gewebes. Die Gefrierschnitte wurden mit Alaunkarmin nachgefärbt und durch Alkohol und Karbolxylol in Kanadabalsam gebracht. Solche Präparate lassen dann erkennen, daß unter diesen Umständen die Formolfixation ausgezeichnete Resultate gibt. So ist z. B. die Stäbchenstruktur sehr deutlich wahrnehmbar und auch der Bürsten- saum ist oft gut erhalten. Zum Studium des Zellgefüges und etwaiger Veränderungen des- selben wurde stets ein Teil einer Niere nach der relativ bequemen und leidlich sicheren Altmann sehen Granulamethode fixiert. Diese gibt in der Mehrzahl der Fälle bei richtiger Ausführung ausgezeichnete Resultate, und man lernt sehr bald Fixationsfehler, wie sie besonders bei zu großen Organstücken in der Mitte der Blöcke vorkommen, als solche erkennen. Zur Einbettung ist hier die Jordan sehe Zelloidin- Paraffinmethode zu empfehlen. Kleine Organstücke brauchen in jeder der vier Zelloidinlösungen nur 4 bis 5 Stunden zu verweilen. Neben der größtmöglichen Schonung der histologischen Struktur hat man hier- bei den Vorteil, daß die Schnitte, mit Eiweiß und Wasser aufgeklebt, bei der Färbung und weiteren Behandlung sehr gut haften bleiben. Nachdem Verf. im Laufe der Untersuchungen zu der Vorstellung gekommen war , daß die Diffusibilität , die für das Eindringen von 32,3. Referate. 337 Farbstoften iu die Niereiizellen von Höber und seinen Schülern als wichtig erkannt war, für die Ausscheidbarkeit sowohl wie für die Etiekte der eintretenden Färbung- in den Nierenzellen von Bedeutung sein könne, wurden noch alle verwandten Farbstoffe dem Dialysierversuch unterworfen, wozu die von Abderhalden geprüften Dialysierschläuche der Firma A. Schoeps in Halle dienten. Es empfiehlt sich wegen der nicht immer gleichmäßigen Resultate, die Versuche mehrfach an- zusetzen. Bei jedem Versuche wurde auf die Zeit geachtet , nach deren Verlauf eine Färbung zuerst erkennbar war. Um den sich im Verlaufe von 6 bis 8 Tagen einstellenden wichtigen Endzustand zu bestimmen, wurde das Verhältnis von Innenflüssigkeit (Farbstotflösung) zu Außenflüssigkeit (destilliertes Wasser) regelmäßig 1 : ,50 genommen und die Außenflüssigkeit kolorimetrisch untersucht. Auf diese Weise konnten die Farbstoffe in eine fortlaufende Reihe verschiedener Diflu- sibilität geordnet werden. Die Geschwindigkeit, mit der ein Farb- stoff durch den Schlauch tritt , schien dem späteren Endzustand in- sofern zu entsprechen, als stark diffusible Farbstoffe sowohl schneller, als auch in größerer Menge durch den Schlauch passieren als weniger diffusible. In bezug auf die Ausscheidbarkeit der verschiedenen Farb- stoffe konnten auf diese Weise sehr gute Vergleiche erzielt werden. Will man aber auch den Effekt der eingetretenen Farbstoftablagerung in der Niere bei den verschiedenen Farbstoffen einem Vergleich unter- ziehen , so ergeben sich fast unüberwindliche Schwierigkeiten. Der vom Verf. eingeschlagene Weg , Lösungen von möglichst gleicher kolorimetrischer Konzentration für die Versuche herzustellen — so entsprach z. B. eine Iprozentige Trypanblaulösung einer 2prozentigen Lösung von Bayrischblau — , ergab keine genügend befriedigenden Resultate. E. Schoebel {z. Zt. Leipzig). Debeyre, A. , Sur la diversite de forme des chondrio- somes dans les glandes salivaires (Bibliogr. anat. t. 22, 1912, p. 240—251 m. 3 Figg. im Text). Ehrlich hat seinerzeit zuerst das Janusgrün zur vitalen Färbung empfohlen und sein Schüler Michaelis (Arch. f. mikr. Anat. Bd. 55, 1900, p. 558—575 m. 1 Tfl. ; vgl. diese Zeitschr. Bd. 18, 1901, p. 431 — 433) hat es 1900 zur Färbung der Zellkörnchen an- gewendet. Laguesse (Revue annuelle d'Anatomie, in Revue gen. d. Sc. pures et appliq. 1901 , p. 1025) benutzte in demselben Jahre den Farbstofl", um in den Pankreaszellen die „Ergastidien" oder „Würmchen" oder differenzierten Fäden in dem Protoplasma nach- zuweisen. Im Jahre 1912 hat Laguesse (Bibliogr. anat. t. 21, 1911, fasc. 5, ferner: Coramunicat. ä la Soc. de Biol. 1912, ferner: La- guesse et Debeyre , ebenda) Untersucliungen darüber angestellt, ob das Janusgrün nicht ein sehr spezifisches Reagens für das Chondriom sei, und hat dabei die ganz besondere Elektivität des Janusgrüns für die Chondriosomen im allgemeinen festgestellt. Verf. hat nun die 338 Referate. 32, 3. Unterkieferdrüse das Kaniucheus zum Teile an frischen Scbereu- schuitten ungefärbt untersucht, zum Teile mit Janusgrüu gefärbt. Die mit kleinen Scheren hergestellten, sehr dünnen, der ganz fi'ischen Drüse entnommenen Schnitte wurden so wenig wie möglich gedrückt. Auf dem Objektträger wurden sie mit Nadeln ein wenig zerzupft in dem Humor aqueus aus dem Auge desselben Kaniucheus. Das Janus- grün wurde im Verhältnisse von 1:30000 in einer Kochsalzlösung von 9 pro Mille nach der Methode von Michaelis gelöst. In diese Flüssigkeit kamen sehr kleine und dünne Gewebsstückchen, die mög- lichst an der Oberfläche in Berührung mit der Luft gehalten wurden. Nach 30 bis 40 Minuten sieht man nur noch die gefärbten Mitochou- drieu. In den Zellen der peripheren Acini findet man an der Basis eine verschieden große Menge von kleinen dunkelblaugrünen Körn- chen von verschiedener Größe. Die Avirklichen „Sekretkörner" bleiben im Gegensatze dazu ungefärbt, sind schwach lichtbrechend, von mitt- lerer Größe, mitunter verhältnismäßig groß, und zeigen auf ihrer Oberfläche fast sämtlich kleine, deutlich grün gefärbte Verdickungen. Verf. gibt dann noch weitere Mitteilungen über verschiedene Bilder nach verschiedenartiger Behandlung. Es wird dieserhalb auf das Original verwiesen. — Verwendet man zusammen Janusgrün und Neu- tralrot, so zeigen sich die Sekretkörner rot gefärbt und tragen auf ihrer Oberfläche kleine grüne Kalotten oder Vorsprünge. Verf. emp- fiehlt diese Doppelfärbung angelegentlich. Er bemerkt aber dazu, daß das Janusgrün dem Neutralrot weit überlegen ist , da es elektiv ist und nur die Mitochondrien färbt, während das Neutralrot, für sich allein angewendet, gleichzeitig die Sekretkörner und die Mitochondrien färbt. — Kleine Stückchen des Gewebes wurden ferner fixiert in der Flüssigkeit J von Laguesse (Chromsäure -Osmiumsäure -Essigsäure- mischung im Verhältnisse von 8, 4, 1 Tropfen), ferner in der Flüssig- keit von Meves, in der von Benda, von Zenker und von Tellyesniczky, sie verblieben in diesen Flüssigkeiten etwa 2 Tage , um eine gute Chromierung zu erreichen. Die Schnitte hatten eine Dicke von 3, 2 und 1 1^1. Nach einer 24stündigen Beizung in dem Eisenalaunbade kamen die Schnitte in eine Hämatoxyliulösung (1 cc der Stammlösung [Hämatoxylin 1, absoluter Alkohol 10] auf 10 cc destillierten Wassers) für 2 oder 3 Tage , mitunter auch länger. Die Differenzierung in Eisenalaunlösung , die unter dem Mikroskope kontrolliert wird , wird abgebrochen in dem Augenblicke, da die Mitochondrien, die zwischen den Sekretkörnern liegen oder an ihrer Peripherie, noch allein gefärbt erscheinen. Schiefferdecker {Bonn). Ballowitz, E., Zur Kenntnis der Spermien des Herings (Arch. f. Zellforsch. Bd. 14, p. 177—184 m. 3 Figg. u. 1 Tfl.). Das Sperma wurde aus den Fischen wenige Stunden nach dem Fange vorsichtig ausgedrückt und ohne jeden weitereu Zusatz sofort in kleine Gläser mit der Fixierungsflüssigkeit gebracht und urageschüttelt. 32, 3. Referate. 339 Als Fixierungsflüssigkeit diente Iprozentige Osmiumsäure und 4pro- zentige Formollösung. Da das herausgedrückte Si^erma der im Mai gefangenen Fische noch etwas dick war , wurde nach der gleichen Methode auch noch Material zu einer etwas späteren Jahreszeit kon- serviert. Die Untersuchungen wurden teils an ungefärbten Präparaten, teils an solchen, die mit Gentianaviolett tingiert waren, gemacht. E. Schoebel (z. Zt. Leipxig). C. Mikroorganismen. Peiimanii, A., Farbmethode der GRUsEK-WiDAL-Reaktion (Münch. med. Wochenschr. Jahrg. 62, 1915, No. 13, p. 435). Im Kriege häufte sich das Uutersuchungsmaterial auf Typhus, Paratyphus und Ruhr so sehr, daß die Untersuchungen auch abends bei künstlicher Beleuchtung ausgeführt werden mußten. Da die Ab- lesung der Resultate zeitraubend und ermüdend für das Auge war, versuchte Verfasserin die geimpften Röhrcheu nach dem Zentrifugieren oder, bei Benutzung des Brutofens, kurz nach Entfernung der Röhrchen aus demselben, also vor Ablesung des Resultates, zu färben. Als Vergleichsfärbungen dienten: Eosin, Fluoreszin, Anilinblau und Methyl- orange. Verfasserin entschied sich für das Methylorange in 0'5pro- zentiger alkoholischer Lösung, wie sie zur Bestimmung der Salz- säure des Magensaftes als Töpfers Reagens bekannt ist. Schon der Zusatz von 2 bis 3 kleinen Tropfen (aus einer Kapillarpipette mit Gunimiball) genügte, um die Flüssigkeit orangegelb zu färben. Eine Farbe, die das Auge auch nach vielen Versuchen nicht ermüdet und eine genaue Unterscheidung zwischen schwach positiven und negativen Fällen gestattet. Die Färbung besitzt den Vorzug vor dem Ablesen der ungefärbten Flüssigkeit, deren weiße, milchige Trübung das Auge bald ermüdet. Schiefferdecker {Bonn). Bertarelli, E., Zellitsäckchen als Ersatz für Kollod ium- säckchen (Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 1, Orig. Bd. 76, 1915, H. 6, p. 463—464). An Stelle des Kollodiums nimmt Verf. zur Herstellung der in bakteriologischen Laboratorien üblichen Säckchen Zellit oder Zellulose- azetat, das z. B. von Bayer -Elberfeld in den Handel gebracht wird. Als Lösungsmittel werden empfohlen Mischungen von Alkohol 20 Gew.-Teile Essigsäure 80 ,, „ oder von Azeton 20 Teile rektif. Alkohol 13 „ Essigsäure 49 „ 340 Referate. 32, 3. Verf. fand für seine Zwecke beide Lösungsmittel gut geeignet und arbeitete mit einer 12- bis löprozentigen Lösung. Reagensgläser von geeigneten Maßen werden auf die Gleich- mäßigkeit ihrer Form geprüft und bei befriedigendem Befund in die Zellitlösung getaucht. Die klebrige Lösung läßt man abtropfen und stürzt das Reageusglas nötigenfalls für einen Augenblick , damit die Lösung sich an den Wänden gut verteilt. Man bringt hiernach die Zellitlösung zur Gerinnung, indem man das Röhrchen in Wasser oder eine Lösung von schwefelsaurem Ammonium taucht. Innerhalb weniger Minuten erstarrt das Zellit und wird opalisierend. Hiernach läßt sich das Säckchen ohne Schwierigkeiten abziehen. Es wird in Wasser gründlich gewaschen, damit alle Essigsäure- oder Azeton- reste beseitigt werden , dann wird es auf ein scharf abschneidendes Glasröhrchen montiert und im Autoklaven sterilisiert. Küster (Bonn). 2>. botanisches. Guilliermond, A., Reche rch es sur le chondriome chez les Champignons et les algues (Rev. gen. de bot. t. 27, 1915, uo. 319, p. 193). Verf. hat folgende Methoden benutzt : Methode IV von Regaud, die Methoden Bendas und Altmanns und eine Modifikation des Meves- schen Verfahrens. Letztere wird folgendermaßen angewandt : acht- tägige Fixierung mit Flemming scher Flüssigkeit (ohne Essigsäure), auswaschen in fließendem Wasser während einer Stunde, 24stündige Behandlung mit 2prozentigerKaliumbichromatlösuug, abermals 24 Stun- den auswaschen, 24 Stunden behandeln mit einer Mischung von Holz- essig und Chromsäure (gleiche Teile) , schließlich Färbung nach Heidenhain. Regaud s Methode, bei der man die Objekte längere oder kürzere Zeit zu beizen hat, gibt im allgemeinen gute Resultate. Manchmal freilich versagt sie, so daß man zu dem Meves sehen Verfahren seine Zuflucht nehmen muß. Zuweilen läßt aber auch dieses im Stich. Wenn die Zellen reichlich Fett enthalten , fand es Verf. oft zweck- mäßig, die fixierten Objekte mit H2O2 zu behandeln. Eine der beiden Methoden gestattet immer, die Differenzierung des Chondrioms zu erreichen. Bei manchen Objekten erforderten verschiedene Entwicklungsstadien verschiedene Behandlung: die Asci von Pustularia vesiculosa z. B. geben, nach der Methode Regauds be- handelt, gute Präparate bis zum Stadium der Mitosen; später, während der Mitosen und bei der Sporogenese , liefert dieselbe Methode nur mittelmäßige Bilder; die Meves sehe Methode dagegen gibt gerade während der späteren Entwicklungsphasen gute Präparate. 32,3. Referate. 341 Sjövalls Methode gab dem Verf. nur schlechte Präparate. Die Methoden von Altmann und Benda sind so subtil und ihre Resultate so ungleichmäßig, daß Verf. nur in besonderen Fällen zu ihnen gegritfen hat, namentlich dann, wenn die Beziehung der Mitochon- drien zu den in den Zellen liegenden P^etten geprüft werden sollte. Altmanns Methode (Fixierung nach Flemming ohne Essigsäure, hier- nach Chrombehandlung) und Benda s Verfahren färben die Mitochon- drien rot (Altmann) oder violett (Benda), die fetten Bestandteile wer- den durch die Osmiumsäure geschwärzt. Namentlich bei Behandlung nach dem Altmann sehen Verfahren heben sich die dunkelbraunen Fettbestandteile sehr gut von den Mitochondrien ab. Altmanns und Benda s Methoden geben zuweilen sehr gute Re- sultate, z. B. bei manchen Algen (Spirogyra , Cosmarium parvulum) oder bei Penicillium glaucum. Um die Beziehungen der Mitochondrien zu den metachromati- schen Körnern klarzulegen, färbte Verf. die Zellen oft nach Regaud und hiernach mit Kresylblau : die metachromatischen Körnchen zeigen sich als rotviolette Einschlüsse in den dunkleren Mitochondrien. Küster {Bonn). Kylin, H., Die Entwicklungsgeschichte von Griffithsia corallina [Light f.] Ag. (Zeitschr. f. Bot. Bd. 8, 1916, H. 2, p. 97—123). Zum Fixieren diente die schwächere Flemming sehe Lösung (zwei- stündige Einwirkungsdauer). Untersuchung in Glyzerin oder nach Mikrotomierung und Färbung mit Heidenhains Eisenhämatoxylin oder Lichtgrün. Küster [Bonn). Gothan, W., Über die Epidermen einiger Neuropteriden des Karbons (Jahrb. d. kgl. preußischen geolog. Ländes- anstalt für 1914, Bd. 35, 1915, Teil II, Heft 2, p. 373—381 m. 1 Tfl.). Selbst bei zarten Neuropteridenresten aus dem Karbon vermochte Verf. durch Mazeration noch gute Epidermisstrukturen sichtbar zu machen. Man verwende Material, das durch Aufschlagen und Spalten des Gesteins frisch gewonnen ist. Küster {Bonn). Wisseliugh, C. Tan, Über die Anwendung der in der or- ganischen Chemie gebräuchlichen Reaktionen bei der phytomikrochemischen Untersuchung (Folia microbiologica Jahrg. 3, 1915, H. 3, p. 1 — 34, m. 1 Tfl.). Den größten Teil dieser Arbeit nimmt nicht die allgemeine Besprechung des in der Überschrift genannten Themas , sondern eine einzelne Aufgabe ein. Verf. stellt die Ergebnisse der makro- 342 Referate. 32,3. chemischen Untersuchung des Chitins zusammen und bespricht die sich daraus ergebenden mikrochemischen Reaktionen a u f C h i t i n bzw. C h i 1 0 s a n. Vor Ausführung aller unten angegebenen Reaktionen verwandelt man das Chitin der Objekte — die günstigsten pflanzlichen sind : Aga- ricus campestris , Polyporus versicolor, Aspergillus , Plasmodiophora brassicae, Peltigera canina — durch Erhitzen in zugeschmolzenen Glas- röhrchen bis auf 160*^ C in konzentrierter oder öOprozentiger Kali- lauge in Chitosan. Die Präparate werden dann zur Erhöhung ihrer Festigkeit mit absolutem Alkohol, hierauf mit destilliertem Wasser gewaschen. A. Farbreaktionen. 1) Reaktion mit Jod und Säuren. Bei der früher vom Verf. angegebenen Reaktion mit Jodjodkaliumlösung und verdünnter Schwefelsäure (Jahrb. f. wiss. Bot. Bd. 31, 1898, p. 657) ist die Reihenfolge der Reagentien gleichgültig. Man kann statt der Schwefel- säure auch andere verdünnte Säuren und Lösungen saurer Salze (Kaliumbisulfat) anwenden ; dann ist es aber zweckmäßig, zuerst das Jodjodkalium einwirken zu lassen, da manche verdünnte Säuren (Salz- säure , Essigsäure , Wein- , Zitronen- und Benzoesäure) das Chitosan lösen. Die Färbung des Chitosans ist rotviolett in verschiedenen Tönen ; Kaliumbisulfat ruft blauviolette Färbung hervor. — Setzt man nach Ausführung der Reaktion mit Jod und verdünnter Schwefelsäure starke (66^/2- oder 76prozentige) Schwefelsäure zu, so verschwindet die violette Chitosanreaktion, während die Zellulose sich bläut. 2) Reaktion mit Ferro- bzw. Ferrizyanwasserstoff- säure. Die Chitosanpräparate werden erst mit verdünnter Schwefel- säure , dann mit Iprozentiger Ferrozyankaliumlösung behandelt , mit Wasser ausgwaschen und ausgekocht. Bringt mau sie hierauf in die Lösung eines Ferrisalzes (Ammoniuraferrisulfat) , so entsteht in den ursprünglich chitinhaltigen Teilen ein feiner, gut lokalisierter Nieder- schlag von Berliner Blau. — Bei gleicher Behandlung der Präparate unter Verwendung von Ferrizyankalium und Ammoniumferrosulfat werden die chitinhaltigen Teile durch Turnbull s Blau angezeigt. — Nach Ausführung dieser Reaktionen ist die unter 1) beschriebene nicht mehr möglich. 3) Pikrinsäure, Pikrolonsäure, Trinitrophenol un p. 193—219 m. 23 Figg. u. 3 Tfln.; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 316). Bertrand , J. , Un nouveau procede pour la recherche des mitochondries (^Bibhogr. anat. t. 23, 1913, p. 304—305 ; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 319). Beutel, E., Theorie und Praxis der Hornfärbung (Zeitschr. f. angew. Chem. Bd. 29, 1915, H. 28, p. 170—173 ; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 317). Cajal, S. , Ramön y, Algunas variaciones fisiolögicas y patolögicas del aparato reticular de Golgi (Trab. Labor. luvest. Biol. Univ. Madrid t. 12, 1915, fasc. 2 u. 3, p. 127—227 m. 55 Figg. im Text; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 326). 32,3. Neue Literatur. 355 Dold, H. , Eine einfache Methode zur Gewinnung von Leukocyten (Zen- tralbl. f. Bakteriol. Abt. 1, Orig. Bd. 76, 1915, H. 7, p. 548- 550). Dubreuil, G. , Le chondriome et le dispositif de l'activite secretoire aux difterents Stades du developpement des. elements cellulaires de la lignee connective, descendants du lymphocyte (Arch. d'Anat. Micr. t. 15, 1913, p. 53—151 av. 5 pl. ; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 317). Galli-Valerio, B., Parasitologische Untersuchungen und parasitologische Technik (Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 1, Orig. Bd. 76, 1915, H. 7, p. 511 — 518j. Greschik, E., Die Entstehung der keratinoiden Schicht im Muskelmagen der Vögel (Jahrb. 1 [Jahrg. 21] d. „Aquila" 1914, p. 99—120 [ungarisch u. deutsch]; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 323). Greschik, E., Histologie des Darmkanals der Saatkrähe [Corvus frugilegus L.] (Jahrb. 1 [Jahrg. 21) d. „Aquila" 1914, p. 121— 13G m. 1 Tfl. [ungarisch u. deutsch]; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 324). Herxlieimer, K., Über die Darstellung membranartiger Bildungen im mensch- lichen Gewebe (Berliner Min. Wochenschr. Jahrg. 52, 1915, No. 40, p. 1040; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 313). Hulisch, M., Über die Darstellung des Stützgerüstes der Sarkome mittels der Tanninsilbermethode von Achucarro- Ranke (Beitr. z. pathol. Anat. u. z. allgem. Pathol. Bd. 60, 1915, H. 2, p. 245—270; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 321). Katsunuma, S., Zur Frage der Naphtholblauoxydasereaktion des Nerven- systems (Beitr. z. pathol. Anat. u. z. allgem. Pathol. Bd. 60, 1914, H. 1, p. 150—162; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 325). Legeudre, R. , Bätonnets intranucleaires des cellules nerveuses (Bibliogr. anat. t. 22, 1912, p. 234—239 m. 1 Fig. im Text; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 329). Marchand, ß., Les pores des alveoles pulmonaires (Bibliogr. anat. t. 22, 1912, p. 57-71 m. 7 Figg. im Text; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 325). Matsui, Y., Über die Gitter fasern der Milz unter normalen und pathologischen Verhältnissen. Zugleich ein Beitrag zur Frage der Milzzirkulation (Beitr. z. pathol. Anat. u. z. allgem. Pathol. Bd. 60, 1915, H. 2, p. 271—320 m. 15 Figg. im Text; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 331). Matthes , M. , Über die Formen der weißen Blutkörper beim Fleckfieber (Münch. med. Wochenschr. Jahrg. 62, 1915, No. 40, p. 1345—1347). Möllendortf, W. v. , Die Dispersität der Farbstoffe, ihre Beziehungen zu Ausscheidung und Speicherung in der Niere. Ein Beitrag zur Histo- physiologie der Niere (Anat. Hefte , Abt. 1 , Bd. 53 , 1915 , p. 81 — 323 m. 11 Figg. u. 4 Tfln. ; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 334). Röthig, P., Weitere Erfahrungen über Vital -Scharlach VHI (Neurol. Zen- tralbl. Jahrg. 34, 1915, No. 7, 8, p. 265— 2G6 ; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 329). Russelt, D. G., The efiect of gentian violet on protozoa and on tissues growing in vitro, with especial reference to the nucleus (Journ. Exper. Med. vol. 20, no. G, 1914, p. 545 — 555; vgl. Zentralbl. f. Biochemie u. Biophysik Bd. 17, 1915, No. 22, p. 879-880; diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 313). 356 Neue Literatur. 32,3. Sternberg, H., Die Nebenniere bei physiologischer (Schwangerschaft-) und artifizieller Hypercholesterinämie (Beitr. z. pathol. Anat. u. z. allgem. Pathol. Bd. 60, 1914, H. 1, p. 91—123 m. 1 Tfl. u. 2 Figg. im Text; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 330). Tello, J. F., Una variaciön mäs de los metodos de la plata para la räpida impregnaciön del tejido conectivo (Trab. Labor. Invest. Biol. Univ. Madrid t. 12, 1915, fasc. 4, p. 285—288; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 320). Waelsch, L., Über experimentelle Erzeugung von Epithelwucherungen (Arch. f. Entw.-Mech. Bd. 42, 191G, p. 107—116 m. 1 Ttl. ; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 317). Walton , A. J. , The eflfect of various tissue extracts upon the growth of adult mammalian cells in vitro (Journ. Exper. Med. vol. 20, 1914, no. 6, p. 554 — 573; Zentralbl. f. Biochemie u. Biophysik Bd. 17, 1915, No. 22, p. 880; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 313). Wassen, A. L,, Beobachtungen an Thymuskulturen in vitro (Anat. Hefte H. 157 [Bd. 52, H. 2], 1915, p. 279—318 m. 5 Tfln.; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 310). Weber, A., Le chondriome des leucocytes polynucleaires du sang du gongyle [Gongylus ocellatus Gmelin] (Bibliogr. anat. t. 23, 1913, p. 96 — 104 av. 6 figg. im Text; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 318). Ziveri, A., Metodo rapido di colorazione delle fibre connettive (Pathologica, Anno 7, 1915, no. 156, p. 222). c. Mikroorganismen. Asch u. Adler, Die Degeneration der Gonokokken (Münch. med. Wochenschr. Jahrg. 62, 1915, No. 39, p. 1309—1310 m. 2 Figg.). Bertarelli, E., Zellitsäckchen als Ersatz für KoUodiumsäckchen (Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 1, Orig. Bd. 76, H. 6, 1915, p. 463— 464; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 339). ßötticher, Ed., Die bakteriologische Choleradiagnose, unter besonderer Be- rücksichtigung der von Aronson und Lange neuerdings angegebenen Choleranährböden (Deutsche med. Wochenschr. Jahrg. 41, 1915, No. 44, p. 1303-1305). Brew, J. D., Vergleich zwischen der mikroskopischen und Pl^ttenmethode zum Zählen der Bakterien in der Milch (New York Agric. Exper. Stat. no. 333, p. 1 — 38, Geneva, N. Y. 1914; vgl. Int. agr. -techn. Rundschau, 1915, H. 4, p. 678). Broers, C. W. , Het bacteriologisch onderzoek bij diphtherie (Tft. sociale hygiöne Jahrg. 17, 1915, p. 129—144). Bronsart, H. v., Der Kreis der im Darm vorkommenden Formen des Bac- terium coli und ihre Differentialdiagnose (Naturwiss. Wochenschr. N. F., Bd. 14, 1915, No. 41, p. 648—650). 32,3. Neue Literatur. 357 Biijwuid, O., Eine neue Methode der Bestimmung von Bakterienmengen (Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 1, Orig. Bd. 77, 1915, H. 3, p. 286—288). Bull, C. G., A raethod of existimating the bacteria in the circulating blood in rabbits (Journ. of exper. med. vul. 20, 1914, no. 4, p. 237—248). Carbonell, M. V., Über eine neue Methode des Nachweises des Typhus- bazillus im Wasser (Wien. klin. Wochenschr. Jahrg. 28, 1915, No. 37, p. 997—998 m. 1 Fig.). Giugni, F., Sulla presenza della Leishmania Donovani e lo sviluppo coltu- rale dal sangue periferico nel Kala-azar (Pathologica , Anno 7, 1915, no. 151, p. 84—87). Guggenheimer, R., Hefenwasserpeptonagar als Ersatz für Fleischwasser- peptonagar (Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 1, Orig. Bd. 77, 1916, H. 4, p. 363). Halbey, Die Verwendbarkeit der „Schrägagarröhrchen- Typhus -Diagnose" (nach H. Koenigsfeld) für die Frühdiagnose des Typhus abdominalis (Deutsche med. Wochenschr. Jahrg. 41 , 1915, No. 39, p. 1148— 1150). Janicki, C. , Untersuchungen an parasitischen Flagellaten. 2. Teil. Die Gattungen Devescovina, Parajoenia, Stephanonympha, Calonympha. — Über den Farabasalapparat. — Über Kernkonstitution und Kernteilung (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. 112, 1915, H. 4, p. 573—691). Köhlisch u. Otto, Vergleichende Untersuchungen und Versuche mit einigen Cholera -Effektivnährböden. Ein neuer Elektivnährboden (Zeitschr. f. Hyg. u. Infektionskrankh. Bd. 80, 1915, H. 3, p. 431—446). Koenigsfeld, H., Die Typhusbazillenzüehtung mittels der Galleschrägagar- röhrchen (Deutsche med. Wochenschr. Jahrg. 41, 1915, No. 47, p. 1391 —1393). Lange, C, Ein neuer Nährboden für die Choleradiagnose (Deutsche med. Wochenschr. Jahrg. 41, 1915, No. 38, p. 1119—1121). Lichtenstein, H., Über die Herstellung des Blutnährbodens (Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 1, Orig. Bd. 77, 1916, H. 4, p. 362—363). Lucks, R. , Die mikroskopische Untersuchung von Fleisch- und Fischmehl (Fühlings landw. Zeitg. 1915, H. 19, 20, p. 508—514 m. 8 Figg.). Mohorcic , H. , Die Regenerierung des verbrauchten Endoagars (Münch. med. Wochenschr. Jahrg. 62, 1915, No. 34, p. 1143—1144). Oberstadt, Über einen neuen Eiernährboden (Zeitschr. f. Hyg. u. Infektions- krankh. Bd. 79, 1914, H. 1, p. 134—144). Orla-Jensen, Der Biorisator. (Deutsch von J. Kaufman.) (Milchw. Zentralbl. 1915, H. 18, p. 273—277 m. 1 Abb.). Perlmann, A., Farbmethode der Gruber -Widal- Reaktion (Münch. med. Wochenschr. Jahrg. 62, 1915, No. 13, p. 435 ; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 339). Petroff, S. A., Eine neue Methode zur Isolierung und Kultur des Tuberkel- bazillus (Zeitschr. f. Tuberk. Bd. 24, 1915, H. 4, p. 262—265). Rochs, E., Zur Differentiakliagnose der Streptokokken und Pneumo- kokken (ViRCHOWs Arch. f. pathol. Anat. Bd. 220, 1915, H. 3, p. 327—346). Salus, G., Zur bakteriologischen Dysenteriediagnose (Wien. klin. Wochenschr. Jahrg. 28, 1915, No. 41, p. 1101—1103). 358 Neue Literatur. 32,3. Schmitz, K. E. F., Biorisierte Milch (Deutsche landw. Presse 1915, No. 86, p. 738 m. 3 Figg.). Schmitz, K. E. F., Biorisierte Milch (Milchw. Zentralbl. Jahrg. 1915, H. 16, p. 241— 246 m. 3 Figg.). Schmitz , K. E. F. , Über die säurefesten Trompetenbazillen (Zeitschr. f. Hyg. u. Infektionskrankh. Bd. 80, 1915, H. 3, p. 457—466 ra. 2 Tfln.). Schürmann, W. u. Fellmer, Th., Zur bakteriologischen Choleradiagnose (Deutsche med. Woehenschr. Jahrg. 41, 1915, No. 39, p. 1183—1185). Schürmann, W., u. Pringsheim, E. G. , Zum Nachweis von Diphtherie- bazillen im Originaltupferausstrich (Med. Klinik Jahrg. 11, 1915, No. 42, p. 1158—1159). Szäsz, A., Ein einfaches Verfahren zur Bouillonbereitung aus Blutkuchen (Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 1, Orig. Bd. 77, 1915, H. 1, p. 111—112). d. Botanisches. Derschau, M. v., Der Austritt ungelöster Substanz aus dem Zellkerne (Arch. f. Zellforsch. Bd. 14, 1915, p. 255—277 m. 2 Tfln. ; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32. 1915, p. 343). Gothan, W. , Über die Epidermen einiger Neuropteriden des Karbons (Jahrb. d. kgl. preußischen geolog. Landesanstalt für 1914, Bd. 35, 1915, Teil II, H. 2, p. 373—381 m. 1 Tfl.; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 341). Guiliiermond, A., Recherches sur le chondriome chez les Champignons et les algues (Rev. gen. de bot. t. 27, 1915, no. 319, p. 193; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 340). Henneberg, W., Über das „Volutin" oder die „metachromatischen Körper- chen" in der Hefezelle (Woehenschr. f. Brauerei 1915, No. 36, p. 301; No. 37, p. 312; No. 38, p. 320; No. 39, p. 326; No. 40, p. 334; No. 41, p. 345 ; No. 42, p. 351 m. Figg.). Henneberg, W., Über das Volutin (= metachromatische Körperchen) in der Hefezelle (Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 2, Bd. 45, 1916, No. 1—5, p. 50—62 m. 46 Figg. im Text). Henneberg, W., Über den Kern und über die bei der Kernfärbung sich mitfärbenden Inhaltskörper der Hefezellen. Ein Beitrag zur Erkennung des physiologischen Zustandes der Hefezellen (Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 2, Bd. 44, 1915, H. 1—4, p. 1—57 m. 21 Figg. im Text). Kindler , Th. , Gametophyt und Fruchtansatz bei Ficaria ranunculoides (Österr. bot. Zeitschr. Jahrg. 64, 1914, No. 3, 4, p. 73—85; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 347). Kylin, H., Die Entwicklungsgeschichte von Griffithsia corallina (Lightf.) Ag. (Zeitschr. f. Bot. Bd. 8, 1916, H. 2, p. 97— 123: vgl. diese Zeitschr- Bd. 32, 1915, p. 341). 32, 3. Neue Literatur. 359 Naumann, E., Mikrotekniska Notiser. I— III. Mit deutschem Resume (Bot. Notiser 1915, p. 49— GO; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 346). Naumann , E. , Mikrotekniska Notiser. IV. Den absoluta alkoholens um- bärlighet (Bot. Notiser 1916, p. 35; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 346). Pascher, A., Die Süßwasserflora Deutschlands, Österreichs und der Schweiz. Heft 5: Chlorophj'ceae II. Tetrasporales, Protococcales, einzellige Gat- tungen unsicherer Stellung ; bearbeitet von E. Lemmermann, J. Bruxn- THALER und A. Pascher. 250 pp. ; 402 Abbild, im Text. Jena 1915 (vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 344). Schütz, G., u. Wein, L., Mikroskopischer Nachweis von Kartoffelstärke im Brot (Chemiker -Zeitg. Jahrg. 39, 1915, No. 22, 23, p. 143; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 349). Stein, F., Über Ölkörper bei Oenotheraceen (Österr. bot. Zeitschr. Jahrg. 65, 1915, No. 2, p. 43-49). Tiskernik, A., Die Plasmaverbindungen bei Moosen (Österr. bot. Zeitschr. Jahrg. 64, 1914, No. 3, 4, p. 107—120; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 347). Vouk, V., Zur Kenntnis der mikrochemischen Chitinreaktion (Ber. d. d. bot. Ges. Bd. 33, 1915, H. 8, p. 413; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32^ 1915, p. 347). Wettstein, Fr.v., GeosiphonFn. Wettsteix eine neue interessante Siphonee (Österr. bot. Zeitschr. Jahrg. 65, 1915, No. 5, 6, p. 145—156). Will, H., Beobachtungen über das Vorkommen lebens- und vermehrungs- fähiger Zellen in sehr alten Wurzelkulturen von untergäriger Bierhefe (Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 2, Bd. 44, 1915, No. 1, 4, p. 58—75). Will, H., Vergleichende morphologische und physiologische Untersuchungen , an vier Kulturen der Gattung Pseudosaccharomyces Klockes (Saccha- romyces apiculatus Reess) (Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 2, Bd. 44, 1915, No. 9, 13, p. 225—290). Wisselingh, C. van. Über die Anwendung der in der organischen Chemie gebräuchlichen Reaktionen bei der phytomikrochemischen Untersuchung (Folia microbiologica Jahrg. 3, 1915, H. 3, p. 1—34 m. 1 Tfl.; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 341). e. Mineralogisch - Petrographisches. Hörner, F., Beiträge zur Kenntnis des Stauroliths. Mit einem Anhang über eine WÜLFixGsche automatische Schleifmaschine ('Inaugural -Dissertation, Heidelberg 1915; 41 pp. m. 1 Tfl.; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 350). Gothan, W. , Über die Epidermen einiger Neuropteriden des Karbons (Jahrb. d. kgl. preußischen geolog. Landesanstalt für 1914. Bd. 35, 1915, Teil II, H. 2, p. 373—381 m. 1 Tfl.; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 341). 360 Neue Literatur. 32,3. Liesegang, R. E., Die Achate. Dresden u. Leipzig (Th. Steinkopft) 1915. 122 pp. m. 60 Abb. (Vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 349.) geh. 4-80 M., geb. 5-80 M. Michel, H., Die künstlichen Edelsteine, ihre Erzeugung, ihre Unterscheidung von den natürlichen und ihre Stellung im Handel. 109 pp. m. 33 Figg. im Text. Leipzig (W. Diebener) 1914. (Vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 350.) Autorenregister. Das vorliegende Heft folgender Autoren: Asvadourova , N., 315. Ballowitz, E., 316, 338. Bertarelli, E., 339. Bertrand, J., 319. Beutel, E., 317. Cajal, S., Ramön y, 326. Debeyre, A., 337. Derachau, M. v., 345. Dubreuil, G., 317. Flesch, M., 306. Gothan, W., 341. Greschik, E., 323, 324. Guiliiermond, A.,340. Helly, K., 330. Herxbeimer, K., 313. (32,3) enthält 52 Referate über die Arbeiten Hörner, F., 350. Hulisch, M., 321. Katsunuma, S., 325. Kindler, Th., 347. Kiyono, K., 298. Kylin, H., 341. Legendre, R., 329. Lehr, R., 309. Liesegang, R. E., 349. Marchand, R., 325. Martin, F., 307. Matsui, Y., 331. Michel, H., 350. Möllendorff, W. v., 334. Mohr, 0. L., 307. Monti, R., 306. Naumann, E., 346. Pascher, A., 344. Perlmann, A., 339. Röthig, P., 329. Russelt, D. G., 313. Schütz, G., 349. Stange, 301. Sternberg, H., 330. Szabö, Z., 306. Tello, J. F., 320. Tiskemik, A., 347. Unna, P. G., 302. Vouk, V., 347. Waelsch, L., 317. Walton, A. J., 313. Wassön, A. L,, 310. Weber, A., 318. Wein, L., 349. Wi3selingh,C.v.,341. Verlag von S. HIRZEL in LEIPZIG. Lehrbuch der Haut- und Gesehleehtskrankheiten für Studierende und Ärzte von Prof. Dr. VsT. Seholtz Direktor der üniT. -Poliklinik für Haut- und Geschlechtskrankheiten in Königsberg I. Band Gesehleehtskrankheiten Mit 84 meist farbigen Abbildungen und Tafeln Preis geheftet Mark 12. — , gebunden M. 14. — Hervorgegangen aus der führenden Schule Albert Neissers enthält dieses Werk die erste erschöpfende Darstellung unserer heutigen Kenntnisse in der Pathologie und Therapie der Hautkrankheiten, wie sie auf den außerordentlichen Fortschritten innerhalb der letzten fünf Jahre begründet sind. — Klare und deutliche Hervorhebung des für die Praxis Wichtigen machen das Buch zu einem genügend ein- gehenden und doch nicht zu umfangreichen Lehrbuch für den Stu- dierenden, gleichzeitig aber zu einem übersichtlichen Nachschlagebuch für den Dermatologen und den praktischen Arzt. Die zumeist zum ersten Male reproduzierten Moulagen der Bres- lauer KJinik für Syphilis und Hautkrankheiten liegen den fast durch- gehend farbigen Abbildungen, die technisch hervorragend sind, zugrunde. Druck Ton Fischer & Wittig in Leipzig. ZEITSCHRIFT FÜR WISSENSCHAFTLICHE MIKROSKOPIE UND FÜR MIKEOSKOPISCHE TECHNIK i BKGRVrSDET VON W. J. BEHRENS Unter besonderer Mitwirkung Ton ► Prof. Dr. P. Schiefferdecker und R. E. Liesegang in Bonn in Frankfurt a. M. herausgegeben Prof. Dr. ERNST KÜSTER in Bonn Band 32, Heft 4 Heft 128 Ausgegeben am 29. Juni 1916 Mit 2 Textabbildungen und 1 Tafel (Tab. IV) LEIPZIG Königstrasse 2 VERLAG VON S. HIRZEL 1915 Die Zeitschrift für Mikroskopie erscheint vierteljährlich. 4 Hefte bilden einen Jahresband zum Preise von 20 Mark. Abonnementspreis bei direkter Zu- sendung im Inland Mk. 20.80, im Ausland Mk. 21.60. Alle Sendimgen von Beiträgen für die Zeitschrift erbittet man an den Heraus- geber, Herrn Prof. Dr. Ernst Küster in Bonn (Endenicherallee U) ; die Sendungen von Drucksachen durch die Post an denselben oder auf Buch- händlerwege durch die Verlagsbuchhandlung von S. Hirzel in Leipzig. Inhalt. Seite Heidenhain, M. , Über die Mallorysche Bindegewebsfärbung mit Karmin und Azokarmin als Vorfarben 361 Pötter, Ed., Über eine neue Modifikation zu den Färbungsmethoden von Gliastrukturen 373 Simons, H., Histologische und chemische Untersuchungen über Chromo- form (Methylformindichromat) als Fixationsmittel 379 Sclieffer, Prof. Dr. W., Beziehungen zwischen numerischer Apertur und Brennweite der Mikroskopobjektive 394 Lux, F., Ein neues Färbegestell für bakteriologische Präparate . . 401 Referate 403 Präparationsmethoden für besondere Zwecke. A. Niedere Tiere S. 403. — B. Wirbeltiere S. 407. — C. Mikroorganismen S. 425. — D. Bota- nisches S. 428. — E. Mineralogisch - Petrographisches S. 430. (Autorenregister auf der dritten Seite des Umschlags.) NeueLiteratur. 439 Autorenregister 446 Sachregister 448 Berichtigung 460 Nachdruck verboten. Übersetzungsrecht vorbehalten. Etwaiger Naclidrucls aus dieser Zeitsclirift findet ohne Erlaubnis und oline Wissen von Herausgeber und Verleger statt. Band 32. Heft 4. Über die Mallorysclie Bindegewebsfärbung mit Karmin und Azokarmin als Vorfarben. Von Martin Heidenhain in Tübingen. Es gibt eine große Reibe von Aufgaben in der mikroskopischen Anatomie, welche sich nur mit Hilfe einer guten Bindegewebsfärbung bewältigen lassen. Meist liegen die Verhältnisse hierbei so, daß an die gleichzeitige Kern- und Plasmafärbung keine besonders großen Ansprüche gestellt werden, wenn diese Teile nur in irgendeinem far- bigen Kontraste rein ausgefärbt werden ; die besondere Anforderung ist vielmehr in der Aufgabe enthalten, das Bindegewebe in einen scharfen färberischen Gegensatz zu den Zelleibern zu bringen. Zu diesem vorgestellten Zwecke wird unter Anatomen und Pathologen meist das Verfahren von van Gieson benutzt, welches mit Hämatoxylin, Pikrinsäure und Säurefuchsin arbeitet. Die auf diese Weise erzielten Tinktionen sind aber weder sehr scharf, noch auch in genügendem Grade haltbar, da das Säurefuchsin mit der Zeit nachläßt. Dagegen liefert die MALLORvsche Bindegewebsfärbung — mit Anilinblau — außerordentlich elektive Bilder, ermöglicht beispielsweise eine präch- tige Färbung des Reticulums in den Lymphdrüsen und eine gute Darstellung der Basalmenbranen der Epithelien ; das Verfahren wäre demnach der van Gieson sehen Färbung ohne weiteres vorzuziehen, wenn nicht bei der Wahl der Vorfärbung, durch welche Plasma und Kern charakterisiert werden sollen, Schwierigkeiten entstünden. Nach Lage und Umständen kann nur eine rote Nuance in Betracht kommen und der Autor selbst hat dafür das Säurefuchsin gewählt , welches aber , wie wir schon sagten , nicht genügend haltbar ist. Ich habe Zeitschr. f. wiss. Miliroskopie. 32, 4. 24 362 Heidenhain: Über die Mallorysche Bindegewebsfärbung. 32,4. daher seit einer Reihe von Jahren dem Gegenstande meine Aufmerk- samkeit gewidmet und bin dazu gekommen, das MALLORYSche Ver- fahren in allen Teilen zu erneuern , worüber ich nunmehr Bericht erstatten will ^. Leider sind mir die Originalarbeiten Mallorys nicht zugänglich gewesen und ich kann mich daher nur auf die kurzen Auszüge in der Enzyklopädie der mikroskopischen Technik berufen (IL Aufl., p. 49 u. 398). Mallory färbt die Schnitte zunächst einige Minuten lang in einer O'lprozentigen Säurefuchsinlösung, wäscht in Wasser aus, über- trägt für einige Minuten in eine Iprozentige Lösung von Phosphormo- lybdänsäure, wäscht abermals aus und färbt dann einige Minuten lang in folgender Mischung: wasserlösliches Anilinblau 0"5 g, Orange G 2 g, Oxalsäure 2 g, Wasser 100 g; Abspülen, Alkohol usw. Wir haben also im wesentlichen drei Stationen : 1) die Vorfärbung in Säurefuchsin ; 2) die Beizung in Phosphormolybdänsäure ; 3) die Bindegewebsfärbung mit Anilinblau. Später hat Mallory die zweite Station ausgeschaltet und die Phosphormolybdänsäure der Anilinblaulösung zugesetzt. Ich meinerseits habe jedoch die ursprüngliche Dreiteilung des Verfahrens beibehalten , weil alsdann der Gang des Verfahrens in allen Teilen unter dem Mikroskop verfolgt werden kann. Vorfarben. Als Vorfarben wurden Karmin und Azokarmin benutzt, letzteres ein Anilinfarbstoff aus der Gruppe der Rosinduline. Es Avird sich verlohnen aus bestimmtem Anlasse zunächst über die Karminfärbung einige Worte zu vei'lieren. Ich setze voraus, daß man auf den meisten Instituten über eine gute Karminfärbung verfügen und Wert darauf legen wird, eine solche zu besitzen. Der Umstand aber, daß ich in den letzten Jahren sehr viele Mißerfolge mit Karmin hatte, veranlaßt mich, dies mitzuteilen und den Gegen- stand zur Diskussion zu stellen. Hierorts habe ich neben der Borax- karminfärbung wenigstens 10 Jahre lang hintereinander den größten Nutzen von der P. MAYERSchen Karmalaunfärbung gezogen. Während dieser ganzen Zeit ergab ein Karminsäurepräparat, welches ich von Grübler & Co. in Leipzig erhielt, nach der bekannten Vorschrift in der Zusammensetzung mit Alaun ganz vortreffliche Resultate. Bei 24stündiger Färbungsdauer erhielt ich jederzeit ohne besondere Nach- behandlung kräftige, differente , im Farbentone oft bewunderungs- ^) Vgl. hierzu : M. Heidenhain , Über die Bearbeitung der Sehnen zu Kurszwecken, insbesondere über die Verwendung des Rutheniumrotes und der Mallory sehen Bindegewebsfärbung (Diese Zeitschr. Bd. '60, 1913). 32,4. Heidenhain: Über die Mallorysche Bindegewebsfärbung'. 363 würdig schöne Bilder : eine intensive korallenrote Färbung der Kerne, hellere Plasmafärbung in gleicher Nuance und dazu eine gelblichrote Färbung des Bindegewebes. In den letzten Jahren indessen wurde diese Karminfärbung schlechter und zuletzt versagte sie vollständig, obwohl das Material aus derselben Quelle bezogen und die Lösung in der nämlichen Weise angefertigt wurde. Der Farbstoff hatte gewissermaßen die Färbekraft verloren ; die Schnitte sahen ungemein blaß aus, die Kerne traten wenig hervor und das Bindegewebe nahm verhältnismäßig mehr Farbe auf als sonst, so daß die mikroskopischen Bilder verschwommen und gleichartig ausfielen. Wurde mehr Karmin in Lösung gebracht, als der Vorschrift entspricht, so entstanden aller- dings kräftigere Färbungen, aber das Bindegewebe war im Verhältnis zum Kern und Plasma viel zu stark gefärbt, so daß auch jetzt die nötige Differenzierung des Bildes nicht vorhanden war. Kurz es war mit allen neuerdings hergestellten Farbstofflösungen nichts anzufangen. Während dieser Versuche , die zur speziellen Prüfung der An- gelegenheit in Gang gesetzt wurden und sich über mehrere Wochen hin ausdehnten, hat sich mit Sicherheit herausgestellt, daß der von Grübler & Co. verkaufte Farbstoff' gegen früher seine Natur geändert hat. In dem der letzten Arbeitsperiode vorangegangenen Jahrzehnt konnten wir mit derselben Karmalaunlösung über ein Jahr lang mit bestem Erfolge färben ; nur allmählich wurde die Lösung dunkler und dunkler und ebenso die Präparate , die damit gewonnen wurden 5 schließlich wurden diese anstatt hochrot braunviolett und dann goß ich die überalterte Lösung fort. Im Gegensatz hierzu zeigt sich jetzt, daß erstlich die frisch hergestellte Farbstofflösung sofort dunkler aus- fällt als sonst und daß sie zweitens schon vom ersten Tage absicht- lich nachdunkelt ; dabei setzen sich gleicherzeit beträchtliche Mengen einer schwärzlichroten Materie ab, so daß die Lösungen sehr bald verschmutzt aussehen. Daraufhin bezog ich von Merck (Darmstadt) das als Acidum carminicum puriss. bezeichnete Präparat, welches sich jedoch nicht für histologische Zwecke eignet. Später erhielt ich von Kahlbaum & Co. (Adlershof bei Berlin) ein Präparat (Karminsäure „Kahlbaum"), welches in der schwärzlichroten Nuance der Lösung und in der üblen Eigen- schaft des Absetzens den GRÜBLERSchen Präparaten gleicht, aber die Grundbedingung erfüllt, stark zu färben. Werden die Schnitte, wie üblich, 24 Stunden lang tingiert, so sind sie total überfärbt und ich differenziere sie dann in TOprozentigem Alkohol, dem wenig Salz- säure zugesetzt ist (1 cbcm Salzsäure auf 1000 Alkohol ; die Salzsäure 24* 364 Heidenhain: Über die Mallorysche Bindegewebsfärbung. 32,4. ist in diesem Falle die in den Apotheken erhältliche reine Salzsäure des Deutschen Arzneibuches von 1*126 bis 1*127 spez. Gew. und etwa 25prozentigem Säuregehalt). Die Sclinitte differenzieren sich leicht und gut und werden danach sofort in Brunnenwasser entsäuert, weil, wie es scheint, die MALLORYSche Färbung den Salzsäuregehalt der Schnitte nicht verträgt. Diese meine Erfahrungen mit vielen verschiedenen Karminprä- paraten haben von neuem gezeigt, daß das Karmin durchaus kein Mittel von konstanter Zusammensetzung ist; ändert sich in der Ge- winnung des Farbstoffes ein vielleicht im übrigen für die Technik unwesentliches Moment , so können daraus für den Mikroskopiker große Verlegenheiten erwachsen. Ich entsinne mich sehr deutlich, daß in den achtziger Jahren die Karmine ganz anders färbten als in dem folgenden Dezennium und daß man damals ein stark und gut färbendes Pikrokarmin haben konnte, welches später in dieser Weise nicht mehr zu erhalten war. Diese Verhältnisse werden sich erst dann zu unserem Vorteile ändern, wenn es möglich sein wird, Karmin auf synthetischem Wege darzustellen. Leider scheint für den Che- miker der Anreiz zu fehlen, sich mit der Synthese des Karmins ein- gehend zu beschäftigen. Azokarminfärbung. Es ist nun jedenfalls vorteilhaft, wenn man mit den Vorfarben wechseln kann und so habe ich an Stelle des mitunter schwierigen Karmins in den letzten Jahren vielfach das Azokarmin gesetzt. Dieses hat chemisch mit dem Karmin nichts ge- mein , gleicht ihm jedoch im Farbentone , worauf die Namengebung sich zurückleitet ; es handelt sich vielmehr im Azokarmin um einen Anilinfarbstoff aus der Gruppe der Rosinduline, welcher den Vorzug hat, außerordentlich echt zu sein. Früher verwertete ich die Körper dieser Art aus alkoholischer Lösung^, es hat sich jedoch gezeigt, daß die besonderen Eigenschäften dieser Farbstoffe allein aus wässeriger Lösung zur Entwicklung gebracht werden können. Die Badische Anilin- und Sodafabrik stellt zwei verschiedene Azokarmine mit den Handelsmarken B und G her. Ersteres ist ein rotes Pulver, welches in Wasser leicht mit karminroter, schwach blau- stichiger Farbe in Lösung geht; auf die Schnitte aufgefärbt, ergibt es eine fuchsinartige Nuance. Das Azokarmin G hingegen wird als eine gelbrote, bronzeartig glänzende Paste in den Handel gebracht ; ^) Vgl. M. Heidenhain , Über die Anwendung des Azokarmins und der Chromotrope (Diese Zeitscbr. Bd. 22, 1905, p. 337flf.). 32,4. Heidenhain: Über die Mallorysche Bindegewebsfärbung, 365 diese besteht aus einer Unsumme feinster, nadelartiger, schwach gelb- roter Kristcällchen , welche sich schwer in Wasser lösen und darin aufgeschwemmt das Lösungsmittel in stark das Licht reflektierenden Wolken erfüllen. Die Kriställchen passieren mit Leichtigkeit den Filter und die durchlaufende Flüssigkeit bleibt immer trübe, weil selbst bei wochenlangem Stehen nicht alle suspendierten Körperchen sich zu Boden setzen. Aus diesen Gründen ist es schwierig, mit dem Azokarmin Gr zu arbeiten ; aber trotzdem haben wir schließlich — nach jahrelangen Versuchen — diesen Farbkörper (wenigstens im Falle der Kernfärbung) der anderen Marke vorgezogen, weil er kräf- tiger färbt und im Verein mit der Mallory sehen Bindegewebsfärbung wegen seiner gelbroten Nuance außerordentlich kontrastreiche Bilder liefert. Im übrigen ist man ja in der Lage, je nach den Umständen mit den beiden Farbstoffen wechseln zu können. Die Azokarmine sind saure (!) Farbkörper ebenso wie das beim Mallory sehen Originalverfahren verwendete Fuchsin." Warum der letztere Autor eine saure Anilinfarbe zur Kernfärbung seiner Präparate benutzte, ist leicht einzusehen ; denn bei Anwendung einer basischen Farbe (Safranin, Pyronin usw.) wäre die Kernfärbung beim Auffärben mit Anilinblau, welches selbst ein saurer Körper ist und aus saurer Lösung verwendet wird, wieder verloren gegangen. Nun ist bekannt , daß die sauren Farbstoffe in erster Linie Plasma färber sind, nicht aber typische Kernfarbstoffe. So ist es auch beim Azokarmin. Dieses leistet als Plasmafarbstoff sogar in gewisser Hinsicht mehr als alle anderen Farbstoffe von ähnlicher chemischer Qualität und nur auf Umwegen kann man den Körper dazu bringen, auch die Kerne isoliert zu färben. Je nach der Ver- wendungsart erhält man demgemäß ganz verschiedene Bilder und meine nachfolgende Darstellung muß darauf Rücksicht nehmen^. Parbstofflösungen. Wir verwenden das Azokarmin B in wässe- ^) Als Fixierungsmittel eignen sich in Ansehung der erstrebten Zwecke der Färbung besonders die folgenden: 1) Sublim at-Formol. Man ver- dünne die bekannte konzentrierte Sublimat-Kochsalzlösung mit dem gleichen Volumen einer 40prozentigen Formollösung (oder Sublimat 50 Vol., Wasser 30 Vol., Formol 20 Vol.); 2) ZENKER-Formol. ZENKERSche Flüssigkeit mit 10 bis 20 Prozent Formol; 3) Trichloressigsäure-Formol, eine 5prozentige Trichloressigsäure mit 10 bis 20 Prozent Formol; 4) Tübinger- S u b 1 i m a t - S ä u r e lu i s c h u n g : Konzentrierte Sublimat-Kochsalzlösung 50 Vol. , Wasser 30 Vol., Trichloressigsäure 2 g, Eisessig 4 Vol., Formol 20 Vol. — Die Schnitt dicke sollte der Regel nach 5 bis 6 ^u und nicht über 8^ betragen. 366 Heidenhain: Über die Mallorysche Bindegewebsfärbung. 32,4. rigen Lösungen von 0'25 bis 1 Prozent. Von dem Azokarmin G stellen Avir eine Iprozentige Aufschwemmung in Wasser her, filtrieren (!) und benutzen das durchlaufende Filtrat. Beim Filtrieren bleibt ein Teil der Kristallmasse zurück, ein anderer Teil geht, wie erwähnt, in das Filtrat über, und zwar gerade ebensoviel, daß beim Anwärmen im Paraffinofen bei etwa 56^ die ganze Kristallmasse sich klar löst; diese Lösung bleibt bei Körpertemperatur (zwischen 35^ und 40°) bestehen, während bei Zimmertemperatur sich die Kristallmasse wieder ausscheidet. Jedenfalls ist man in der Lage, bei mäßiger Erwärmung die Schnitte in einer völlig klaren Lösung färben zu können. Die Lösungen müssen stark mit Essigsäure angesäuert werden! Plasmafärbung. Man färbt entweder kalt oder, wenn man die Wirkung zu verstärken wünscht, so stellt man die Schnitte auf ^j^ bis 1 Stunde in den Paraffinofen bei 56° und hält sie dann weiterhin noch 1 bis 2 Stunden auf 35 bis 40°. Das Erwärmen ist ganz be- sonders für das Azokarmin G zu empfehlen, weil, wie schon besprochen, alsdann die Kristallmasse verschwindet. Im übrigen schadet die Er- wärmung den Schnitten gar nichts, da die angesäuerte Farbstofflösung eiweißfällend wirkt, und man kann daher, wenn nötig, den Aufent- halt der Schnitte im Paraffinofen auf 2 bis 3 Stunden verlängern. Hierzu geben wir noch folgende Ausführungen. Anfangs haben wir geglaubt, daß die Färbung der Schnitte in längstens einer halben Stunde vollständig und die weitere Einwirkung von selten des Farb- stoffes überflüssig sei. Es hat sich jedoch gezeigt, daß dem nicht so ist. Man soll vielmehr , ob man nun in der Kälte oder Wärme färbt , nicht unter 1 Stunde heruntergehen , wodurch in erster Linie die Gleichartigkeit der Aufärbung befördert wird. Weiterhin ist die Verstärkung der Färbung in der Wärme äußerst beträchtlich, kann aber bei Gelegenheit der Plasmafärbung mitunter hinderlich sein, wenn das BindegcAvebe so viel Farbstoff aufnimmt, daß das Präparat hinterdrein nicht mehr vollständig ausdifferenziert werden kann. Über die Weiterbehandlung der auf Plasmafärbung verarbeiteten Schnitte genügen zunächst einige kurze Ausführungen ; das Nähere wird weiter unten im Zusammenhange mitgeteilt werden. Legt man die überfärbten Schnitte nach flüchtiger Abspülung in eine 5prozentige Lösung von Phosphorwolframsäure ein, so wird das Bindegewebe mit der Zeit extrahiert, während Plasma und Kern anscheinend von der Farbe gar nichts abgeben. Die vollständige Klärung des Binde- gewebes braucht je nach den Umständen verschieden lange Zeit. Am leichtesten extrahieren sich Schnitte aus Trichloressigsäure oder Ge- 32,4. Heidenhain: Über die Mallorysche Bindegewebsfärbung. 367 mischen, welche diese Säuren enthalten. Etwas weniger leicht extra- hieren sich Schnitte aus Sublimat oder ZENKERScher Flüssigkeit, be- sonders wenn die Bindegewebsmassen sehr dicht und fest sind. Jeden- falls ist' die P-W-Siiure ein Reagens, welches die Struktur der Gewebe in gar keiner Weise benachteiligt und daher kann man sie über viele Stunden lang einwirken lassen, wenn die Extraktion einmal schwierig vonstatten gehen sollte. Danach werden die Schnitte mit Wasser abgespült und je nach Wunsch entweder in diesem Zustande belassen oder nachgefärbt. Resultate der Plasmafärbung. Wer ein elegantes Präparat zu sehen wünscht , wird in den meisten Fällen von dem Effekt der eben beschriebenen Färbung nicht sehr entzückt sein. Denn es wird in diesen Schnitten eben nur das Plasma durch einen hochroten Ton gut charakterisiert, während schon die Kernfärbung stark zurücktritt. Jedoch diese Färbung eignet sich für bestimmte Zwecke in geradezu hervorragendem Grade, z. B. wenn es gilt, die glatten Muskelzellen in dem sie umgebenden Bindegewebe optisch zu isolieren. So ist es auf die angegebene Weise ein leichtes , die sonst schwer darstell- baren glatten Muskelfasern in den Milztrabekeln des Menschen, in der Kapsel und den Bälkchen der Lymphdrüsen, ebenso die verstreuten Längsmuskelfasern in der Adventitia der großen Gefäße (z. B. der Arteria iliaca externa) zur Anschauung zu bringen. Mitunter auch erhält man in prächtiger Weise die Verzweigungen der Bindegewebs- zellen usw. Ich kann daher diese Art der optischen Isolierung des Plasmaleibes der Zellen für spezielle Untersuchungszwecke nur emp- fehlen. Färbt man derartige Präparate mit Anilinblau nach, so wird das Bild zwar bunter, meist aber nicht deutlicher. Ich habe daher, wenn die spezifische Plasmafärbung in Frage kam, die Nachfärbung meist unterlassen. Kernfärbung. Färbungen des Kerns können nicht nur durch basische , sondern auch durch saure Anilinfarben erhalten werden. Diese doppelte Färbungsmöglichkeit beruht in der Grundlage darauf, daß alle Eiweißkörper sauer - basischer Natur sind , also im Prinzip die Farbstoffe beider Klassen aufzunehmen vermögen. Dazu kommt der Umstand, daß nur das Chromatin der Autoren, das von mir so- genannte Basichromatin, vorwiegend sauren Charakter hat und dem- zufolge leichter die basischen sogenannten „Kernfarbstoffe" annimmt, während das von mir seinerzeit beschriebene zweite Chromatin, Oxy- chromatin, umgekehrt leichter sich mit den sauren Farbkörpern ver- 368 Heidenhain: Über die Mallorysche Bindegewebsfärbung. 32,4. bindet. Erzwingt mau min in unserem Falle eine sehr intensive Färbung, so nehmen wegen der Janusnatur der Eiweißkörper beiderlei Chromatine die Farbe auf, und es kommt nur noch darauf an, den Farbstoff durch geeignete Maßnahmen auf die Kerne zu beschränken. Das von uns erprobte Verfahren ist das folgende. Zunächst hat sich gezeigt, daß die Kerne besser gefärbt werden, wenn man die Schnitte vorher alkalisch macht. Man muß sich etwa vorstellen , daß infolge der Fixierung mit sauren Chemikalien viele Säurereste am Eiweiß hängen, und daß es besser ist, diese wiederum abzuspalten , damit die Säurekapazität von vornherein eine größere ist. Es ist nun bekannt, daß anorganische Alkalien Eiweiß lösen und selbst in geringen Konzentrationen von üblem Einflüsse auf die Schnitte sind. Wir verwenden daher ebenso wie zu der nachfolgenden Differentiation der Schnitte ausschließlich aromatische Basen, welche wir im Verhältnis von 1 : 1000 in 96prozentigem Alkohol lösen. Brauchbare alkalische Stoffe dieser Art gibt es viele ; wir haben unsererseits Versuche mit Anilin , Phenylendiamin , Pyridin , Chinolin und Cinchonin gemacht und sind schließlich im allgemeinen beim Anilin stehen geblieben, weil es das einfachste und billigste ist. Wir wollen aber erwähnen, daß das Cinchonin, ein zweibasisches Alka- loid, stärker wirkt als Anilin und als Vorbeize nach unseren letzten Erfahrungen recht gute Dienste leistete ; dieser Körper verdient daher im Hinblick auf die weitere Entwicklung unserer Technik alle Be- achtung. Man bringt also zunächst die Schnitte in die besprochene Anilin- oder Cinchoninlösung (1 : 1000 Alkohol von 96 Prozent), von welcher man jederzeit eine größere Menge vorrätig halten mag. Setzt man dieser Lösung wenig W^asser zu , so wirkt sie wegen der Beförde- rung der Ionisation des alkalischen Stoffes in noch stärkerem Grade basisch, so daß man auch stark saure Schnitte mit diesem Mittel jederzeit wird entsäuern können. Nach einer halben Stunde überträgt man die Schnitte in die Lösung von Azokarmin G, wärmt diese ^j^ bis 1 Stunde im Thermo- staten bei 56^ an, läßt die Schnitte eventuell weiterhin etwa 1 bis 2 Stunden bei Körpertemperatur in der Farbe stehen, spült sie dann mit Wasser ab und differenziert sie in der angegebenen alkoholischen Anilinlösung. Gewöhnlicherweise wird man nun die Beobachtung machen, daß der Farbstoff sich in der Anilinlösung aus dem Bindegewebe und dem Plasma in Wolken abhebt und die Kerne allmählich hervortreten. 32,4. Heidenhain: Über die Mallorysche Bindegewebsfärbung'. 369 Geht die Diflerenzierung indessen zu langsam vor sich, so ist es dien- lieh, aus einer Pipette oder einem kleinen Becherglase eine geringe Menge, wenige Tropfen, Wassers zuzusetzen, worauf die Ditferentiation schneller in Qang kommt. Durch Dosierung des Wasserzusatzes kann man in bequemer Weise die Schnelligkeit der Extraktion regulieren. Der Vorgang der Differentiation läßt sich in leichter Weise unter dem Mikroskop kontrollieren und jederzeit momentan unterbrechen, indem man die Schnitte in 96prozentigen Alkohol überträgt, dem ein wenig Essigsäure zugesetzt wurde. Bei der Rückwärtsübertragung in die Anilinlösuug beginnt die Extraktion alsbald von neuem. Ist die Ditferentiation beendigt, so wäscht man das Anilin in essigsaurem Alkohol aus und bringt die Schnitte zur Beizung und völligen Entfärbung des Bindegewebes in 5prozentige P-W-Säure. Es ist möglich , daß diese so beschriebene Kernfärbung nicht allgemein brauchbar ist. Wir haben sie bisher in weitester Ausdehnung bei einer Arbeit über die Schilddrüse , ferner bei den Organen der lymphatischen Gruppe verwendet. Ein Versuch, embryonales Material (Hühnerembryo vom 4. Tage) zu färben, gelang vollkommen. Ebenso erhielten wir eine gute Ausfärbung der Kerne in der Darmwand des Salamanders, welche ich bei solcher Gelegenheit immer als Testobjekt benutze. Dabei hat sich gezeigt, wie nicht anders zu erwarten war, daß es sich um eine Totalfärbung beider Chromatine , des Oxy- chromatins und des Basichromatins , handelt. Neuere Versuche mit mannigfachen Geweben scheinen jedoch zu zeigen, daß man die Kerne nicht genügend differenzieren kann, wenn das Plasma viele granuläre Elemente enthält. Trotz dessen ist die Veröffentlichung unseres Ver- fahrens von Wichtigkeit, weil es hier zum ersten Male gelungen ist, saure Farben in typischer Weise zu differenzieren. Die angegebene Methode beruht auf Prinzipien allgemeinster Art und ist einer reichen Variation fähig, durch besondere Auswahl der sauren Farben und durch Variation der zur Vorbeize und zur Differentiation benutzten basischen Stoffe. Wir sind also zu der Erwartung berechtigt , daß von hier aus weitere Entwicklungen unserer Technik möglich sind. Was das Resultat am Schnitt anlangt, so haben wir bei der Schilddrüse, den Lymphdrüsen, der Thymus, den Guthelkörperu usw. prächtige Kernfärbungen erzielt , also etwa so , wie bei den besten Karminfärbungen. Ich will aber auch hinzufügen, daß bei der Diffe- rentiation kein anderes histologisches Objekt in besonderer Weise her- vortritt. Der Effekt der Färbung ist also ganz und gar einseitiger Natur. 370 Heidenhain: Über die Mallorysche Bindegewebsfärbung. 32,4. Extraktion des Bindegewebes. Nach Angabe der Lehr- und Handbüclier läßt Mallorv die Schnitte zwischen Vor- und Nach- färbung eine Iprozentige Phosphormolybdänsäurelösung passieren; der Aufenthalt in dieser wird nur auf wenige Minuten bemessen. Welche theoretische Erwägungen dieser Maßnahme zugrunde gelegen haben, ist mir unbekannt. Ich habe mehrfach die Phosphormolybdänsäure in der vorgeschriebenen Weise verwendet, aber keinen schlagenden Nutzen davon gesehen , weil bei irgendwie längerem Aufenthalt in der darauf folgenden Anilinblaulösung die Kerne in intensiver Weise die I'arbe annehmen. Ich ersetzte darauf die Iprozentige Phosphor- molybdänsäure durch eine öprozentige Phosphorwolframsäure und kam zu besten Resultaten als ich diese über längere Zeit hin einwirken ließ. Die Wirkung der P-W- Säure ist eine doppelte. Sie extra- hiert das Azokarmin (und ebenso auch eventuell das Karmin) aus dem Bindegewebe und bereitet letzteres auf diese Weise für die Anilinblaufärbung vor, wobei sie jedoch die Plasma- und Kernfärbung in gar keiner Weise angreift (Karmin wird etwas extrahiert !). Weiter- hin beschränkt sie die Einwirkung des Anilinblaus auf das Binde- gewebe und verhindert mehr oder weniger vollständig die Anfärbung von Plasma und Kern! Zwar geht ein Hauch der blauen Farbe oft auf die Zellenleiber über, aber es handelt sich nicht mehr um eine eigentliche histologische Anfärbung, vielmehr wird dadurch lediglich der Farbenton des Azokarmins um ein Geringes verändert, so daß man eine Nuance erhält, welche in der Richtung auf die Purpur- farben liegt. Wie diese Beschränkung der Färbbarkeit auf das Bindegewebe bzw. die Präoccupation von Plasma und Kern, zustande kommt, ist im Grunde genommen unerklärlich; aber die Tatsache steht fest. Denn wenn man die Schnitte, ohne sie vorher der P-W-Säure ausgesetzt zu haben in das Anilinblau bringt, so überfärben sie sich sogleich vollständig. Zieht man die vorher gebeizten Schnitte aus der Farbstotflösung heraus und untersucht sie nach bloßem Abspülen mit destilliertem Wasser mikroskopisch, so findet man allerdings, daß die Plasmaleiber der Zellen einen schwachen blauen Farbenton aufweisen; diese ge- ringen Farbstoffmengen extrahieren sich aber sofort mit Leichtigkeit, wenn die Schnitte behufs Entwässerung den absoluten Alkohol pas- sieren. Die blaue Farbe haftet also nur leicht an den zuvor mit der P-W-Säure behandelten Zellenleibern und nur bei sehr langem Aufenthalt in Anilinblau verstärkt sich allmählich die dauernde blaue Tönung. 32,4. Heidenhain: Über die Mallorysche Bindegewebsfärbung'. 371 In theoretischer Hinsicht wäre vielleicht in Rechnung zu ziehen, daß die P-W- Säure ebenso wie die Phosphormolybdänsäure zu den „Alkaloidreagentien" gehört und besonders in saurer Lösung eiweißfällend wirkt , vermöge der Amidogruppen , welche in allem Eiweiß enthalten sind. Eine besondere Einwirkung auf die Eiweiß- körper der Schnitte wäre also wohl denkbar. Die P-W -Säure fällt aus dem genannten Grunde, abweichend von dem Verhalten anderer Säuren, auch die basischen Anilinfarben (Safranin, Pyronin usw.). Einzelheiten der Anwendung der P-W- Säure. Die Säure löst sich leicht in Wasser und hält sich absolut gut. Die Konzen- tration haben wir eine Zeitlang stärker genommen (10 Prozent), sind aber dann definitiv zu einer öprozentigen Lösung zurückgekehrt. Von dieser halten wir jederzeit eine größere Menge vorrätig, da man beim Extrahieren des Azokarmins die Flüssigkeit der Regel nach ein- mal wechselt. Beim steten Gebrauch der Standflasche haben wir nun die folgende Beobachtung gemacht. Es bleiben nach dem je- weiligen Ausgießen immer geringe Mengen der Lösung am Mündungs- rande der Flasche hängen , welche dort verdunsten , wobei sich die Säure in Form eines weißen, staubartigen, mikrokristallinischen Pulvers ausscheidet. Gießt man das nächste Mal eine neue Quantität aus der Flasche aus, so spült mau einen Teil der pulverförmigen Masse herunter und mau findet dann später leicht in den Schnitten aller- hand feinste kristallinische Körperchen. Man kann dem natürlich entgehen, wenn man den Ausguß der Flasche vor dem jedesmaligen Gebrauche vollständig rein putzt ; da es aber nicht ganz leicht ist, die Flasche sauber zu halten, so haben wir es vorgezogen, die voll- kommen reine Säure mit Hilfe einer Pipette herauszuheben ; die Pi- pette muß dann nach jedesmaligem Gebrauche mit destilliertem Wasser durchgespült werden. Die Schnitte können in der P-W -Säure nahezu beliebig lange verweilen, ohne Schaden zu nehmen. Man beobachte die Extraktion des Bindegewebes und unterbreche die Säurewirkung, wenn der ge- wünschte Effekt erzielt ist. Dies kann ^/^ bis 3 Stunden dauern. Danach spült man die Schnitte kurz in Aqua dest. ab und bringt sie in die Anilinblaulösung. Über die Mallorysche Bindegewebsfärbung habe ich bereits an anderer Stelle (1. c.) einige Mitteilungen gemacht, denen ich nichts wesentlich Neues hinzuzufügen habe. Ich machte damals darauf auf- merksam , daß die Originallösung zu konzentriert ist und daß man sie mit dem gleichen oder dem doppelten Volumen AVassers verdünnen 372 Heidenhain: Über die Mallorysche Bindegewebsfärbung. 32,4. muß. Der Erfolg ist, daß die Färbung langsamer vor sich geht und daß man nicht mit der Uhr in der Hand daneben zu sitzen braucht, um eine Überfärbung zu verhindern. Man färbt 1 bis 2 bis 3 Stunden lang und kann dann die Präparate definitiv fertigstellen. Beim Ent- wässern wird, wie oben schon erwähnt, eine ziemliche Menge nicht fest gebundenen Farbstoffes extrahiert ; der Rest sitzt aber recht fest. Sollten jedoch die Schnitte im ganzen etwas bläulich geworden sein, was bisweilen vorkommt, so mag man sie nach der Entwässerung noch 5 bis 10 Minuten lang in absolutem Alkohol stehen lassen. Es pflegt sich dann noch ein Minimum der blauen Farbe abzuheben, wo- durch die rote Farbe der Kerne und Zelleiber wiederum in frischerem Tone zum Vorschein kommt. Die Oxalsäure in dem Mallory scheu Gemisch kann man gänz- lich ohne Schaden durch Essigsäure (8 Prozent) ersetzen. Sie bietet den Vorteil, daß sie unter keinen Umständen das Azokarmin extra- hiert, während die Oxalsäure Lösung in einzelnen Fällen, namentlich bei Fixierung in Zenker scher Flüssigkeit, ein wenig von dem Azo- karmin abzieht. Die Anilinblaufärbungen fallen am besten aus nach Fixierungen, die Trichloressigsäure enthalten. Aber auch nach Sublimat und dessen Gemischen ebenso wie nach Zenker erhält man sehr schöne Fär- bungen. Am schnellsten fingieren sich die kollagenen (fibrillären) Bindegewebsmassen, etwas langsamer die glasartigen Häutchen, welche den feineren Bestandteil des Bindegewebes in so vielen Organen (Muskeln , Drüsen usw.) ausmachen. Hier ist manchmal noch eine gewisse Unsicherheit der Färbung vorhanden, welche mir bisher nicht gelang vollständig zu überwinden. [Eingegangen am 4. Februar 1916.] 32,4. Pötter: Modifikation zu d. Färbungsmethoden v. Gliastrukturen. 373 Über eine neue Modifikation zu den Färbungs- methoden von Gliastrukturen. Von Eduard Pötter in Jena. Hierzu eine Tafel (Tab. IV). Wohl bei keiner der bisher üblichen Methoden zur Färbung der verschiedensten Elemente des Gehirns bietet die Anwendung der- artige Schwierigkeiten, wie bei der von Weigert^) eingeführten Methode zur Darstellung der Neuroglia. Abhängig von vielen, vom Untersucher meist viel zu wenig gewürdigten Momenten (Härtung usw.) , hängt die Erlangung guter Gliapräparate von so verschiedenen Kleinig- keiten ab, daß es für den Färbetechniker ganz selbstverständlich er- scheint , neue Wege zu suchen , um eventuell bestehende Methoden auszubauen oder neue Anwendungsformen dem färbetechnischen Rüst- zeug anzugliedern. Nur so kann dem Histo- wie Pathologen gedient werden, um möglichst exakt ausgeführte Präparate zu erlangen. Eine ganze Reihe ausgezeichneter Modifikationen ist im Laufe der letzten Jahre publiziert worden ; ich erinnere nur an die Arbeiten von Benda, Ranke, Merzbacher u.a. Verschiedene, auch diesen Methoden anhaftende Mängel, zum Teil durch die Beschaffenheit des Materials bedingt — waren die Ursache , daß ich im hirnanatomi- schen Laboratorium der hiesigen Psychiatrischen Universitätsklinik ver- suchte , weiter an der Ausgestaltung der Färbemethode zu arbeiten. Nach fast zweijähriger Zeit der Versuche ist es gelungen, eine weitere brauchbare Modifikation der bisher üblichen Methoden zur Färbung von Gliastrukturen aufzustellen und sie in dieser Arbeit der Öffentlichkeit zu übergeben. Voraussetzung für das gute Gelingen der Färbung ist in aller- erster Linie eine gute Konservierung des zu untersuchenden Materials, ^) Weigert, Beiträge zur Kenntnis der normalen menschlichen Neu- roglia. Frankfurt 1895. 374 Pötter: Modifikation zu d. Färbungsmethoden v. Gliastrukturen. 32,4. und zwar habe ich gefunden, daß ein mit lOprozentiger Formalin- lösung gut injiziertes Gehirn in der Gliafärbung selten versagte. Aber auch Schnitte von gutem Alkoholmaterial oder kleine , in Formalin gut gehärtete Blöcke gaben exakte Gliabilder. Dank dem freundlichen Entgegenkommen des Herrn Prof. Duerck als auch dem derzeitigen Direktor des Pathologischen Institutes der hiesigen Universität, Herrn Prof. Rössle, wurden die benötigten Ge- hirne bis spätestens G Stunden post mortem (einige auch noch früh- zeitiger) reichlich mit Formalin (lOprozentige Lösung) injiziert und dem hirnanatomischen Laboratorium zur Verfügung gestellt. Aus diesen Gehirnen, deren Gefäße bis in die Tiefe der Mark- substanz vollständig blutleer und mit Formalin gefüllt waren, wurden die benötigten Stücke in einer Stärke von 3 mm herausgeschnitten und auf weitere 4 Tage einem Härtungsprozeß in lOprozentigem For- malin unterworfen. Niemals ließen sich Schrumpfungsprozesse nach- weisen. Nach Ablauf dieser Zeit fand die Einbettung in Paraffin in der allgemeinen üblichen Weise statt: TOprozentiger Alkohol 1 Tag, 80pro- zentiger Alkohol 1 Tag, 96prozentiger Alkohol 1 Tag, Alkohol absolut. 1 Tag, Xylol bis zum Durchsichtigwerden des Stückes, Benzin -Pa- raffin (Schmelzpunkt 45^) im Brutofen auf 2 bis 3 Stunden, reines Paraffin (Schmelzpunkt 58 bis 60^} 2 bis 3 Stunden, Ausgießen in Formen. Von den auf diese Weise eingebetteten Stücken wurden Schnitte von 5 bis 10 ju angefertigt, auf warmes Wasser (35 bis 40" Aqua destillata) ausgebreitet und auf einem mit einem dünnen Kampfer- Eiweiß-Hauch bestrichenen Objektträger aufgefangen, mit feinge- körntem Fließpapier abgetupft und im Thermostaten bei 40" ge- trocknet. Nachdem die Schnitte in Xylol entparaffiniert, in absolutem Al- kohol absteigend bis zu ÖOprozentigem und nachfolgendem Bade in Aqua destillata vorbehandelt waren, wurden sie auf die Dauer von 4 Tagen in die von Weigert angegebene Chromalaun -Kupferbeize (5prozentigem essigsaurem Kupferoxyd , 5prozentiger gewöhnlicher Essigsäure, 2^/2prozentiges Chromalaun ^) gebracht. Die Schnitte bekommen einen leicht grünlichen Schein. Nach der Beizung folgt eine etwa 10 Minuten dauernde Abspülung in mehr- ^) Die genaue Kochvorschrift, deren Beachtung unerläßlich, findet sich in Weigert, Beiträge zur Kenntnis der normalen menschlichen Neuroglia. Frankfurt 1895, p. 202. 32,4. Pötter: Modifikation zu d. Färbungsmethoclen v. Gliastrukturen. 375 mals gewechseltem destilliertem AVasser. Dieser Prozedur folgt eine Nachbehandlung der kupfergebeizten Schnitte mit einer Lösung von Metol-Hydrochinon-Agfa (käuflich in jeder Photo -Handlung) 20 ccm auf 80 ccm Aqua destillata auf die Dauer von 2 bis 3 Tagen je nach der Schnittdicke, bei Zimmertemperatur (im Dunkeln!). Nun folgt die Überführung in den Farbstoff, nachdem die Schnitte 10 Minuten lang gut abgespült waren. Ich verwandte mit gutem Erfolg das bereits von Ranke und Merzbacher in der Färbetechnik benützte Viktoriablau (Grübler) in einer konzentrierten wässerigen Lösung (Farbstoff unter langsamem Erwärmen lösen , dann minde- stens 1 Stunde bei kleiner Flamme kochen lassen , um eine stark metachromatische Wirkung des Farbstoffes zu erzielen). Ich will hier bemerken , daß ich auch bei einer Färbung mit einer konzen- trierten wässerigen Lösung von Methylviolett recht gute Präparate erzielt habe , dieses jedoch wegen des länger dauernden Differen- zierungsprozesses nicht weiter anwandte. Die Schnitte bleiben auf die Dauer von 24 bis 72 Stunden (je nach Schnittdicke) bei Zimmertemperatur in der Farbflüssigkeit. Nach dieser Zeit entfernt man den überschüssigen Farbstoff durch behut- sames Abtupfen mit feingekörntem Fließpapier, aber nur in der Weise, daß der Schnitt selbst noch einen feuchten Glanz zeigt. Hat man bereits zu stark abgetupft, empfiehlt es sich, den Schnitt noch einmal in die Farblösung zurückzubringen und die Manipulation nochmals vorzunehmen. Im raschen Anschluß erfolgt das Auftropfen der genugsam bekannten öprozentigen Jod- Jodkalium -Lösung, die man für einen Moment einwirken läßt. Bei dem nun folgenden Differenzierungsprozeß ist die größte Aufmerk- samkeit erforderlich, da sehr leicht ein gewisses Zuviel erreicht wird. Aus einer Tropfflasche tropfe man die aus Anilinöl und Xylol im Verhältnis von 1:3, bei stärkeren Schnitten 1 : 2 bereitete Differen- zierungsflüssigkeit auf den Schnitt. Es findet eine Lösung des Farb- stoffes in allen nicht gliösen Elementen statt und es macht sich diese Lösung durch starkes Abgehen von Farbwolken bemerkbar. Bekommt der Schnitt ein helleres Aussehen, empfielilt sich nach vorherigem gutem Abspülen in Xylol eine Kontrolle unter dem Mikroskop. Bei noch ungenügender Differenzierung wiederhole man das Auftropfen der Differenzierungsflüssigkeit so lange, bis der Untergrund farblos, die Gliafasern dunkelblau sichtbar werden. Vor einem Zuviel hüte man sich, da sehr leicht eine Überdifferenzierung des Schnittes ein- 376 Pötter: Modifikation zu d. Färbungsmethoden v. Gliastrukturen. 32,4. tritt. Ist diese tatsächlich eingetreten, liegt aber anderseits wert- volles, unersetzliches Material vor, ist eine nochmalige Vornahme der Beize -Färbeprozedur unbedingt zu empfehlen. An dieser Stelle möchte ich noch darauf hinweisen , daß ganz besonders bei stark gliösem Gehirnmaterial (Gliomen, Gliosarkomen usw.) auf den Differenzierungsprozeß die allergrößte Sorgfalt zu legen ist , da hier meist eine ungenügende Differenzierung vorkommen wird. In solchen Fällen wird man noch immer das Bindegewebe mit gefärbt sehen, da dieses den Farbstoff bis zu vorletzt festhält. In solchen Fällen ist eine Differenzierung mit ganz schwachem Anilinöl- Xylol zu empfehlen. Der Prozeß dauert zwar etwas länger, die sich aber dann ergebenden Bilder sind unbedingt schöner als bei einem raschen Differenzierungsprozeß, wo eben, wie schon oben betont, sehr leicht eine Überdifferenzierung eintritt. Eine an den Differenzierungsprozeß anschließende ausgiebige Ab- spülung in Xylol ist dringend anzuraten, um alle eventuell noch vor- handenen Reste von Anilinöl aus dem Schnitt zu beseitigen. Ist die Auswaschung nicht gründlich erfolgt, kann es leicht zu einer Weiter- differenzierung des Schnittes unter dem Deckglas kommen; solche Schnitte müssen dann aber mit Naturnotwendigkeit abblassen. Das Einschlußmedium ist Kanadabalsam (möglichst säurefreier). Dieses von mir angewandte Verfahren stellt eine elektive Färb- methode zur Darstellung der verschiedenen Gliastrukturen dar. Die gliösen Bestandteile heben sich in hell- bis dunkelblauem Farbton auf hellem Untergrunde scharf ab. Ganglienzellen erhalten eine leicht graugrünliche Färbung, Achsenzylinder werden nicht mit dargestellt. Ganz besonders zum Nachweis pathologisch vermehrter Gha ist die Anwendung der vorstehenden Methode zu empfehlen. In scharfer Zeichnung kommen aber auch die Spinnenzellen mit ihren zum Teil vielgestaltigen Ausläufern zur Darstellung. Was nun die Haltbarkeit der Schnitte anbetrifft, bemerke ich, daß Schnitte, die zu Projektionen als auch zu mikrophotographischen Aufnahmen bei einer Lichtquelle von 25 Ampere benutzt wurden, dann aber längere Zeit auch dem Tageslicht ausgesetzt waren, nicht eine Spur ihrer Färbung eingebüßt haben, und es scheint darin auch ein Moment der Brauchbarkeit der Methode zu liegen, da ja bekanntlich bei verschiedenen anderen Methoden über das schnelle Abblassen der Schnitte lebhaft Klage geführt wird. Ich füge dieser Arbeit zwei mikrophotographische Aufnahmen bei , aus denen ersichtlich wird , in welcher Weise die Glia sicher Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie Bd. 32, 4. Tab. IV. Fig. 1. Pötter phot. i-ig. 2. Verlag vou S. Hirzel iu Leipzig. Druck von Fisclier & Wittig in Leipzig. 32,4. Pötter: Modifikation zu d. Färbungsmethoden v. Gliastrulituren. 377 zur Darstellung gebracht worden ist. Es ist aber von vornherein darauf hinzuweisen, daß ein Mikrophotogramm nur eine schwache Wiedergabe der wirklichen Verhältnisse sein kann, da bei Verwendung von Immersionsobjektiven immer nur die in einer Höhe sich befin- denden Fasern im photographischen Bilde scharf zur Darstellung ge- bracht werden können. Aus diesem Grunde habe ich mich auf die Wiedergabe von zwei mikrophotographischen Aufnahmen beschränkt, und zwar zeigt Abbildung 1 eine Riesenspinnenzelle mit zahlreichen derberen, feineren und feinsten Ausläufern in einem alten enzepha- litischen Herde. Der Block entstammt dem Gehirn eines 10jährigen Knaben, bei dem sich bereits mehrere Jahre vorher enzephälitische Prozesse im Ponsteil der MeduUa oblongata abgespielt hatten. Abbildung 2 zeigt die Randgliose in einem Falle von Epilepsie (für die von Binswanger die Bezeichnung „Alzheimer sehe Randgliose" festgelegt wurde ^) bei einem 20jährigen Mädchen. Das zu bearbei- tende Stück wurde der zweiten Stirnwindung entnommen. Die Glia stellt sich als ein aus derberen und feineren Fasern gebildetes dichtes Flechtwerk dar, dessen einzelne derbere Gliabalken sich bis in die Schicht der kleinen Pyramiden hinein erstrecken. Bemerken will ich noch, daß ich bei der Herstellung der Mikro- photographien homogene Ülimmersion, Apertur 1*30 und Projektions- okular 4 benützte. Als Lichtquelle diente eine Bogenlampe von 25 Ampere. Belichtungszeit bei halbem Balgauszug unter Verwendung des Zettkow - Filters , kleiner Blende und Silber -Eosinplatten nach Vogel-Obernetter (PERUTz-München) 7 Sekunden. Die Abbildungen stellen eine genaue Wiedergabe der Aufnahme ohne Retusche dar. Über die Verwendbarkeit der mitgeteilten Methode resp. einzelner notwendig werdender Abänderungen zur Darstellung der fötalen Glia werde ich demnächst berichten. Fassen wir die Methode kurz zusammen, so ergeben sich folgende Zeiten für die einzelnen Prozeduren : 1) Injektion des Cerebrums mit lOprozentigem Formalin von der Carotis aus, und zwar sobald als irgend möglich. 2) Nachhärtung des zu untersuchenden Gehirnstückchens in lOpro- zentigem Formalin auf 4 Tage. 3) Einbettung nach entsprechender Vorbehandlung in Paraffin, Schneiden, Aufkleben, Trocknen, Entparaffinieren, Alkohol ^) Binswanger, Die klinische Stellung der sogenannten „genuinen" Epilepsie (Zeitschr. f. Psychiatrie u. Neurol. Bd. 32, 1912, p. 369—381). Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. 8-, 4. 25 378 Pötter: Modifikation zu d. Färbungsuiethoden v. Gliastrukturen. 32,4. absolut, absteigend bis öOprozentigem Alkohol, Aqua destil- lata. 4) Beizung des aufgeklebten Schnittes in Weigert s Chromalaun- Kupferbeize im Brutofen bei 40** C = 4 Tage. 5) Nach gründlichem Abspülen in Aqua destillata Überführung der Schnitte in eine Lösung von Agfa-Metol-Hydrochinon, 20 cc in 80 cc Aqua destillata auf 2 bis 3 Tage bei Zimmertempe- ratur (im Dunkeln !). 6) Aufgießen des Farbstoffes (konzentriertes wässeriges Viktoria- blau GRtJBLER, siehe Kochvorschrift) 24 bis 72 Stunden, Je nach Schnittdicke. 7) Abtupfen mit feingekörntem Fließpapier und Auftropfen einer öprozentigen Jod- Jodkaliumlösung (momentan). Abtrocknen (ein feuchter Glanz muß zurückbleiben). 8) Differenzierung mittels Auftropfens vonAnilinöl-Xylol 1:3, even- tuell 1 : 2 (Kontrolle des Differenzierungsprozesses unter . dem Mikroskop). Mehrfaches Abspülen in Xylol. 9) Gründliches Abspülen in mehrfach gewechseltem Xylol und Einbettung in möglichst säurefreien Kanadabalsam. Am Schlüsse meiner Arbeit ist es mir eine angenehme Pflicht, Herrn Geheimrat Binswanger für das der vorliegenden Arbeit jeder- zeit betätigte große Interesse bestens zu danken. Ebenso ist es mir Bedürfnis, meiner Schülerin Frl. Dressel für ihre unermüdliche Mit- arbeit bei den angestellten Versuchen auch an dieser Stelle dank- barst zu bedenken. ö' [Eingegangen am 26. Januar 1916.] 32,4. Simons: Histologische u. ehem. Untersuchungen üb. Chroraoform. 379 [Aus dem pathologischen Institut der Akademie für praktische Medizin zu Düsseldorf.] Histologische und chemische Untersuchungen über Chromoform (Methylformindichromat) als Fixationsmittel. Von Helhimth Sinious, cand. zool. in Düsseldorf. I. Histologischer Teil und Technik. Bei vielen Histologen und speziell pathologischen Anatomen er- freut sich die vonORTH(8) angegebene Fixationsfliissigkeit, ein Gemisch von 100 Teilen Müller scher Flüssigkeit und 10 Teilen Formol, be- sonderer Beliebtheit, vornehmlich bei Studien über das Zentralnerven- system. Herxheimer (5) gibt bei fast allen Orgausystemen die ORTHSche Flüssigkeit neben Formol, MtJLLERScher Flüssigkeit oder Sublimat an. Schon rein theoretisch konnte man bei einer solchen Kombination wie der Orth sehen Flüssigkeit ein günstiges Resultat erwarten, da die eine Komponente, die Müller sehe Flüssigkeit, bei ihrem Gehalt an chrorasaurem Salz ausgezeichnet die Form des Zellplasmas konserviert, eine Eigenschaft, die von Tellyesniczky(12) und von von Wasielewski (13) als zytologische Hauptbedeutung der chromsauren Salze erkannt und ausdrücklich betont worden ist. Die andere Komponente, das Formol, ergibt, wie sich Reimar (10) ge- äußert hat , eine homogene oder sehr feinkörnige Gerinnung mit bester Formerhaltung. Nun hat leider aber die Orth sehe Flüssigkeit den Nacliteil, daß sie nicht lange haltbar ist; so geben Aschoff (1) und Gaylord (1) sowie Beitzke (2) an, „daß die Lösung sich in wenigen Tagen zersetzt" respektiv „sich Niederschläge in ihr bilden". Es ist nun Herrn Dr. K. B. Schmitz, Fabrik pharmazeutisch-chemischer Präparate in Breslau VH. , Höfchenstraße 50, gelungen, eine organische Ver- bindung herzustellen, die in ihrem Molekül die wesentlichen Bestand- 380 Simons: Histologische u. ehem. Untersuchungen üb. Chromoform. 32, 4. teile der Orth sehen Flüssigkeit, nämlich chromsaures Salz und Formol enthält und den Vorteil liat, sicli in wässeriger Lösung sehr lange , beinahe unbegrenzt zu halten. ^Yie ich einer freundlichen brieflichen Mitteilung von Herrn Dr. Schmitz entnehme , handelt es sich um ein Älethylformindichromat (C^H^^N^)., CroO- von folgender Konstitution : Das Methylformindichromat bildet orangerote Kristallnadeln imd ist in kaltem AVasser zu 2 bis 3 Prozent löslich. Von dem Formal- dehydgehalt der bei gewöhnlicher Temperatur völlig geruchlosen Lösung kann man sich durch Erhitzen bis zum Sieden leicht durch den dabei auftretenden stechenden Formaldehydgeruch überzeugen. Das Formaldehyd kann als solches noch an der Schwärzung eines mit Silbernitratlösung getränkten Filtrierpapierstreifens erkannt werden. Das trockene Salz , das im Handel den patentamtlicli geschützten Namen „Chromoform. pur," tragen wird, muß vor Licht geschützt auf- bewahrt werden : die wässerige Lösung soll in dunkelbrauner Flasche gut verschlossen vorrätig gehalten werden. Für die Fixation ist die 2,5prozentige Lösnng am geeignetsten, die man durch Auflösung des Salzes in destilliertem Wasser von höchstens 20 bis 25" C herstellt. Der nach mehrmaligem Umschütteln eventuell noch verbleibende Rück- stand ungelösten Chromoforms kann, wenn man will, abfiltriert werden, nötig ist es aber nicht. Höhere Temperaturen als 40° C oder gar kochendes Wasser sind unbedingt zu vermeiden, da sonst wirksames Formaldehyd gasförmig entweicht. Man kommt, ähnlich wie bei I 32. 4. .Simons: Histologische u. ehem. Untersuchungen üb. Chromoform. 381 Formol, mit 150 bis 200 cc Flüssigkeit pro Sektion, wenn man Organ- stücke von der üblichen Größe einlegt, aus. Kleinere Organstücke sind schon nach 5 bis 6 Stunden genug fixiert, größere Organstücke benötigen 24 Stunden oder mehr, es schadet aber nicht im gering- sten, wenn man die Lösung mehrere Tage, ja selbst bis zu 2 Wochen einwirken läßt. Längere Dauerkonservierung ist nicht möglich : man muß die fixierten Objekte nach dem Wässern ''siehe weiter untenj in TOprozentigem Alkohol aufheben , den man ab und zu erneuert. Alle Organe mit Ausnahme von Gehirn und Rückenmark , für die etwa 37 bis 40^ C die optimale Fixationstemperatur ist, werden bei Zimmertemperatur gehärtet. Die Objekte werden lange nicht so hart wie in Formol oder Sublimat; sie bleiben verhältnismäßig weich und geschmeidig. Man darf die Fixationslösung nur bei kleinen Organ- stücken zweimal benutzen. Will man besonders weiche Organe, z. B. Gehirn oder Rückenmarkstückchen , für das weitere Einbet- tungsverfahren oder für die makroskopische Untersuchung zer- schneiden , so geschieht das am besten erst . wenn die Stücke in TOprozentigem Alkohol liegen. Zur weiteren Verarbeitung für Paraffin- schnitte kommen die Organe aus der Fixationslösung 2 bis 4 Stunden in fließendes Wasser und dann in steigenden Alkohol wO-, 96-, 100- prozentig;, dann inXylol und Paraffin. Der Aufenthalt in Paraffin richtet sich wie auch sonst nach der Durchlässigkeit und Größe der Objekte. Die auf diese Weise vorbehandelten Objekte ergeben eine vorzüglich schneidbare Konsistenz. Bezüglich der Anwendbarkeit des Chromo- forms möchte ich ausdrücklich betonen, daß es nur für die Zwecke des pathologischen Anatomen sehr gute Dienste leistet, dagegen für den feineren histologischen Bau doch die Sublimat, Chromosmiumsäure und freies Formol enthaltenden Gemische, wie sie meist die normalen Anatomen verwenden, an erster Stelle stehen. Der Vorteil des Chromo- forms liegt in seiner Haltbarkeit und vor allen Dingen darin , daß es bei einigen für den Pathologen wichtigen Methoden wesentliche Vereinfachungen erlaubt, auf die ich noch weiter unten zu sprechen kommen werde, so bei der Fixierung des chromaffinen Systems sowie bezüglich der Methodik bei der Fibrinfärbung, der Biel.schowsky sehen Silberimprägnation und der Weigert sehen Markscheidenfärbung. Mit Ausnahme der Bioxdi - Heidexhain- und Best sehen Glykogenfärbung sind sämtliche wichtigen normalen und pathologischen Färbungs- methoden möglich, wie: Heidenhaixs Eisenhämatoxylin in Kombina- tion mit Lichtgrün und Bordeaux R. Weigert s Eisenhämatoxylin in Kombination mit vax GiE.soNSchem Pikrofuchsin und Eosin, BEXDASche 382 Simons: Histologische u. ehem. Untersuchungen üb. Chromoform. 32, 4. Safraniu- Lichtgrün -Kontrastfärbung, Delafields Hämatoxylin, Alaun- iind Boraxkarmiu, die Bielschowsky sehe Siiberimpräguation der Binde- gewebsfibrillen (nicht die der Neurofibrillen), die WEiGERTSche Fär- bung der elastischen Fasern, ferner von speziell pathologischen Färbe- methoden die Tuberkelbazillenfärbung mit ZiEHL-NKELSENSchem Kar- bolfuchsin und Gegenfärbung durch LöFFLERSches Methylenblau, Färbung der Diphtheriebazillen nachNEissER, Schleimfärbung mitMuzi- karmin, Weigert sehe Fibrin- und Bakterienfärbung, Amyloidfärbung mit Methylviolett, die Pappenheim- Unna sehe Methylgrün - Pyronin- methode, UNNASches polychromes Methylenblau, Ehrlich sehe Triazid- färbung sowie schließlich die Berlinerblaureaktion auf Ferrisalze. Bevor ich jetzt dazu übergehe, kurz den histologischen Wert des Chromoforms bezüglich der verschiedeuen Organsysteme und der dabei auftretenden Färbungseffekte zu besprechen, möchte ich es nicht versäumen, Herrn Professor Mönckeberg für mancherlei gute Rat- schläge und genaue Kontrolle und Begutachtung der mikroskopischen Präparate sowie Überlassung des menschlichen Leichenmaterials meinen besten Dank auszusprechen ; ebenso bin ich an dieser Stelle Herrn Professor Janssen, der mir völlig lebensfrisches, menschliches Operatiousmaterial zur Verfügung stellte, zu großem Danke verpflichtet. Herz- und Skelettmuskulatur. Man erhält bei Leichenmaterial sehr gute Bilder der Quer- streifung und fibrillären Struktur des Muskels ; die Querstreifung wird am besten mit der Heidenhain sehen Eisenhämatoxylinmethode und Gegenfärbung mit Lichtgrün oder Bordeaux R dargestellt. Auf diese Weise ist die Q-Membran außerordentlich scharf sichtbar, auch die Z-Membran ist hinreichend deutlich. Die fibrilläre Struktur ist am besten mit Delafields Hämatoxylin und Eosin als Gegenfärbung darzustellen. Bei quergestreifter wie glatter Muskulatur ist die Kern- fixierung sehr klar. Überaus deutlich ist bei Längsschnitten der Herzmuskelfasern die Kernmembran gegen den um den Kern herum liegenden nicht fibrillär dilYerenzierten Teil des Sarkoplasmas ab- gegrenzt. Gerade beim Herzmuskel werden sich etwaige Degene- rationsprozesse infolge dieser günstigen Fixierung sehr gut verfolgen lassen. Bei der Darstellung der Fibrillen möchte ich auch die Biel- scHOwsKische Siiberimpräguation in der von mir bei der Leber noch anzugebenden Modifikation nicht unerwähnt lassen. Gerade diese 32, 4. Simons : Histologische u. ehem. Untersuchungen üb. Chromoform. 383 Modifikation ergibt auch für das Studium der Kittlinien der Herz- muskelfasern sehr scharfe Bilder. Man kann so die gute, aber ziem- lich umständliche Darstellungsmethode der Kittlinien von Cohn (3) in einfacher Weise ersetzen. Lunge. Die Lunge wird sehr gut fixiert, insbesondere lassen sich die Organstücke vorzüglich schneiden. Für 29 Stunden altes mensch- liches Leichenmaterial ist die vorzügliche Erhaltung des Flimmer- epithels der Bronchien erwähnenswert und beweist die schonenden Konservierungseigenschaften des Chromoforms. Der Trachealknorpel ist gut erhalten, die Knorpelzellen sind kaum merklich geschrumpft, und die Grundsubstanz erscheint vollkommen homogen, während die kollagenen Fibrillen im Sinne Hansens (4) typisch stark basophil maskiert werden. Niere. Bei der Niere habe ich mittels der WEiGERTSchen Fibrinmethode eine recht schöne Bakterienfärbung eines septischen Kokkeninfarktes erhalten. In diesem Falle wie auch bei anderen Organen , wo ich nach der Methode Weigert s und Gegenfärbung mit Mayers Alkohol- Karmin das Fibrin darstellte, z.B. bei einer Dipbtheriemembran, bei fibrinöser Pneumonie und hochgradiger Stauungsleber, tritt der Färbungseffekt absolut sicher ein. Es ist eine wesentliche Arbeits- ersparnis bei dieser Fibrinmethode, wenn man, wie das Herxheimer(5) berechtigterweise für die Fixierung in den bisher üblichen Chrom- salzlösungen vorschreibt , nicht mehr erst in Kaliumpermanganat zu oxydieren und in Oxalsäure zu reduzieren braucht. Leber. Die Leber, die ich sowohl an menschlichem Leichenmaterial als auch an frischem Mäuse- und Kaninchenmaterial untersuchte, wurde durchweg einwandfrei fixiert ; besonders die Kerne der Leberzellen sind recht gut in ihrer Form und in ihrer Chromatinverteilung er- balten. Es ist mir gelungen , bei der Bindegewebsdarstellung der Leber eine insofern neuartige Modifikation der Bielschowsky sehen 384 Simons : Histologische ii. ehem. Untersuchungen üb. Chromoform. 32, 4. Silberimprägnation der Bindegewebsfibrillen zu schaffen, als ich den ganzen Versilberungs- und Reduktionsprozeß erst an Paraffinschnitten ausgeführt habe , was gerade bei der Leber wundervolle Bilder der intra- und interlobulären Fibrillen, der sogenannten Gitterfasern, er- gab. Irgendwelche störende Silberniederschläge waren nur spuren- weise bemerklich. Die Versilberung an Paraffinscbnitten hat den großen Vorteil, daß man eventuell Serienschnitte mit ganz klaren Bildern erhalten kann, während bei der früher üblichen Methode der Versilberung und Reduktion der Objekte in toto sehr häufig dichte Silberniederschläge auftraten, so daß nur Schnitte aus einer gewissen Tiefe des Objektes wirklich tadellos waren. Die neue Methode, die sich auch für die Bindegewebsfibrillenimprägnation sämtlicher in Be- tracht kommenden Organe eignet und eine wesentliche Zeitersparnis mit sich bringt, ist folgende : 2 bis Stägige Fixation, steigender Alkohol, Paraffineinbettung. Möglichst dünne Schnitte, etwa 5 bis 7 ,a dick. 1) Entparaffinieren, absteigender Alkohol, 2) ^/^ Stunde fließend wässern, 3) sorgfältiges Abspritzen mit destilliertem Wasser, 4) 2prozentige Silbernitratlösung auf 24 Stunden im Dunkeln, 5) rasches Durchziehen durch destilliertes Wasser, 6) ammoniakalische Silbernitratlösung (siehe Bielschowskys Ori- ginalmethode in den Lehrbüchern der mikroskopischen Technik) auf .5 bis 30 Minuten, 7) rasches Durchziehen durch destilliertes Wasser, 8) Reduktion in Formol (um störende Silberniederschläge zu vermeiden, empfehle ich, nur eine lOprozentige Formui,'» lösung zu verwenden). Alles andere , auch die Nachvergoldung wie bei der Original- methode. Es darf natürlich keine Essigsäuredifferenzierung vor- genommen werden, auch das Goldbad darf nicht angesäuert sein. Die Schnitte bleiben eine halbe Stunde in dem Goldbad. Blut und blutbildende Organe. Die zelligen Elemente des Blutes und der blutbildenden Organe, speziell des Knochenmarkes werden nach der Pappenheim-ünna sehen Triazidmethode bei Verwendung von Chromoform zufriedenstellend konserviert. Auch die gebräuchlichen Ilämatoxylingemische ließen in 32, 4. Simons : Histologische u. ehem. Untersuchungen üb. Chromoform. 3,s5 Kombination mit Eosin die recht brauchbare Fixation, insbesondere der Leukozyten erkennen. Die Malphighi sehen Körperchen der Milz und die in den Maschen ihres Retikulums liegenden Zellarten sowie die der roten Pulpa, z. ß. beim Kaninchen die Eosinophilen, ^ind sehr gut fixiert. Die flach zylindrischen Stabzellen der Sinus- membran sind mit ihrem ins Retikulum sich vorbuchtenden Körper gut dargestellt. Gefäßsystem. Bei Studien über pathologische Veränderungen des Gefäßsystemes gibt die Weigert sehe Färbung der elastischen Fasern prachtvoll scharfe histologische Bilder, da Arterien sowohl wie Venen sehr gut fixiert werden. Magen und Darmkanal. Bei der histologischen Untersuchung des gesaraten Verdauungs- traktus kann ich das Chromoform sehr empfehlen. Selten schöne Bilder erhielt ich bei Schnitten durch die Fundusgegend der Magen- schleimhaut des Kaninchens , wo sich an Längs- und Querschnitten durch die Fundusdrüsen die Lage und Anordnung der Haupt- und Belegzellen sehr gut demonstrieren ließ. Am besten fand ich die Häraatoxylin-(DELAFiELD-)Eosinfärbung, bei der das Plasma der Beleg- zellen intensiv rot hervorleuchtend dargestellt wird ; die von der Schleimhaut leicht abgehobene Muskularis zeigt wie in allen übrigen Teilen des Darmrohres recht gut fixierte Kerne der glatten Muskel- lasern. Im Duodenum ist der zentrale Zottenlymphraum, das Zotten- epithel mit seinen bei Mucikarminfärbung sehr gut färbbaren Schleim- zellen recht gut fixiert. Besonders schöne Bilder lieferte der Processus vermiformis, wo sich pathologische Veränderungen, wie Degeneration und Atrophie der Solitärfollikel, Obliteration des Lumens und drohende I'erforation, ganz vorzüglich darstellten. Drüsen mit innerer Selcretion. 1. a) Thyreoidea und Thymus. Kolloidzellen und Kolloid der Thyreoidea sind zufriedenstellend fixiert; das Kolloid erscheint aber, wie bei anderen Fixationsmitteln 386 Simons: Histologische u. ehem. Untersuchungen üb. Chromoform. 32, 4. auch, im histologischen Präparat von den sezernierenden Epithelzellen mehr oder weniger retrahiert. Die Hassal sehen Körpercheu der Thymus und die übrige Marksubstanz sind samt der Rinde bestens konser- viert. Der lappige Aufbau der normalen Thymus ist klar erkennbar. 1. b) Hypophysis. Hämatoxylin-(DELAFiELD-)Eosinfärbung stellt mit großer Schärfe die drei Zellarten des drüsigen Teiles der Hypophysis dar. Die Hauptzellen zeigen ihr typisch schwach färbbares Protoplasma , die azidophilen Zellen mit ihrer sehr dichten , die basophilen Zellen mit ihrer mehr groben Granulation sind gut voneinander zu unterscheiden. Die an der Grenze der beiden Hypophysenlappen befindliche Gruppe hohler Epithelschläuche tritt mit ihrem kolloidartigen Inhalt recht deutlich hervor. Sehr schön sind auch die Blutkapillaren und das Blut fixiert. Färbung mit Säurefuchsin-Methylenblau liefert gute Bilder der fuchsinophilen Granulationen. 2. Chroraaffines System. a) Nebenniere. Man kann bei der Nebenniere nach Chromoformfixierung die chromaffinen Zellen sowohl nach der Wiesel sehen Methode mit Sa- franin - Toluidinblau oder nach Schmorl und Thomas mit verdünnter GiEMSA-Lösung ganz ausgezeichnet elektiv färben. Wiesel (14) hat ein dem Orth sehen Gemisch sehr nahe stehendes Kaliumbichromat- formol bei der Darstellung des chromaffineu Apparates empfohlen und chromiert uochmal vor dem Entwässern einige Tage in Kalium- bichromat nach ; diese Postchromierung fällt bei Verwendung des Chromoforms vollständig fort , da seine starke Chromaffinität zur Nebennierenmarksubstanz allein genügt, die bekannten Färbungseffekte hervorzurufen , allerdings mit geringen Variationen , was in gleicher Weise von der Giemsa- Färbung nach Schmorl und Thomas, siehe Herxheimer (5) , gilt. Es sind nämlich hier bei der WiESELSchen Färbung die Kerne der chromaffinen Zellen dunkelrotgelb, Plasma hellgelbgrün, das übrige Zellplasma rötlich violett. Kerne dunkelrot. Bei der ScHMORL-TnoMAsschen-Methode, die ich für bedeutend ein- facher und sicherer halte, und die auch noch schönere Bilder ergibt als die WieselscIic, ist der Färbungseffekt: Kerne der chromaffinen 32,4. Simons: Histologische u. ehem. Untersuchungen üb. Chromoform. 337 Zellen dunkelblaiigrün, chromaffines Zellplasnia gelbgrün, das übrige Zellplasma rosarot , Kerne blau. Die multipolaren , sympathischen Ganglienzellen und deren Kerne treten schon bei schwacher Ver- größerung deutlich in der Marksubstanz hervor. b) Kar otid en dr ü 8 e. Auch bei der Darstellung der chromafiinen Elemente der Karo- tidendrüse leistet das Chromoform vorzügliche Dienste. Möxcke- BERG (7) fand, „daß bei dem WiESELSchen wie auch KoiiNSchen (6) Gemisch vereinzelt Schrumpfungen vorkommen, während die Fixie- rung in ZENKERScher Flüssigkeit tadellos ist, aber keine Gelbfärbung der chromaffinen Zellen eintritt, was auch schon Poll hervorgehoben hat". Fixiert man z. B. Kaninchenmaterial gleich nach dem Tode noch lebeuswarm mit Chromoform , so erhält man mit verdünnter GiEMSA-Färbung dieselben Färbungseflfekte, wie ich sie eben für die Nebenniere geschildert liabe. Urogenitalsystem. a) Ureter, Hoden, Nebenhoden und Samenstrang. Das Übergangsepithel des Ureters war bei menschlichem, 19 Stunden alten Leichenmaterial stellenweise sehr gut erhalten , soweit es die starke postmortale Mazeration des Epithels zuließ. Die Zellen im Stra- tum proprium, die Muskelkerne der inneren Längsmuskel- und äußeren Kingmuskelschicht sowie die Faserhaut waren gut konserviert. Der Hoden hat ganz besonders schöne Fixationsresultate ergeben. Man darf gerade den günstigen Ausfall der Hodenfixation hier recht hoch veranschlagen. Von Tellyesniczky (11) hat den Hoden geradezu als Testobjekt für die Untersuchung und kritische Prüfung eines Fixationsmittels bezeichnet, weil die Spermatozoen , Spermatogonien, Spermatozyten und Spermatiden auf die geringsten deformativen Ein- wirkungen in sehr feiner und sicherer Weise reagieren. Ferner lassen die Mitosen der Spermatogonien und Spermatozyten entschei- dende Schlüsse auf die Art der Fixierung der Archoplasmastrahlung zu. Zum Studium der Deformationswirkung bei Spermatozoen be- nutzte ich ein Stück Meerschweinchenhoden. Den Hoden legte ich in der von Regaud (9) angegebenen Weise in situ bis auf die Albu- 388 Simons: Histologische u. chera, Untersuchungen üb. Chromoform. 32, 4. ginea frei und injizierte dann mit einer Pravaz- Spritze vorsichtig 0'5 cc Chromoformlösung , ließ diese 1 Minute einwirken und trug dann die Albuginea in einem Umfang von etwa der Fläche eines Zweipfennigstückes ab. Den in dieser Weise vorbereiteten Hoden ließ ich 17 Stunden durchfixieren. Nach 2stündigem Wässern über- trug ich in TOprozentigen Alkohol und untersuchte etwas aus dem Ductus deferens hervorgepreßtes Sperma. Die kelchförmigen Sper- matozoenköpfe waren tadellos erhalten , ebenso die Mittelstücke und Schwänze. Zur Untersuchung des histologischen Bildes, speziell der Mitosen der Geschlechtszellen, benutzte ich den Hoden einer weißen Maus. Es zeigte sich hier, daß man. um brauchbare Fixierung zu erhalten , der Chromoformlösung unbedingt 3 Prozent Eisessig zusetzen muß; diese Flüssigkeit steht also der Tell- YESNiczKv sehen Bichromatessigsäure sehr nahe. Kontrollversuche ohne Essigsäurezusatz ergaben ganz unbrauchbare Bilder. Schnitte durch mit Eisessig-Chromoformlösung etwa 17 Stunden fixierte Hoden ergaben dagegen sehr schöne Bilder der Mitosen, der Spermatogonien und Sper- matozyten ; die Archoplasmastrahlung war ausgezeichnet erhalten, ebenso deren polare Konvergenz ; die Chromosomen stellten sich auf Flächenansichten und Querschnitten durch die Äquatorialplatte sehr scharf fixiert dar. Auch die übrigen histologischen Elemente des Hodens waren befriedigend fixiert. Die Sertoli sehen Zellen zeigten den typischen ovoiden Kern mit deutlichem Nukleolus. Die inter- stitiellen Zellen waren auch recht brauchbar fixiert. Ein ähnliches Beispiel hierfür liefert der Nebenhoden, wo ich das mehrzellige Flimmerepithel des Ductus epididymidis noch an 48 Stunden altem menschlichen Leichenmaterial nachweisen konnte: die Büschel der Flimmerhaare waren allerdings verklebt, jedoch ist das nach Angaben von Szymonowicz und Krause (Lehrbuch der Histologie) an allen fixierten Präparaten stets der Fall. Das mehrzellige Epithel des Samenstranges ist gut erhalten, nur sind bei Leichenmaterial infolge der postmortalen Mazeration die Flimmerhaare nur noch äußerst spärlich sichtbar. Sehr gut sind, wie bei zahlreichen anderen Organen schon erwähnt , die Kerne der Hing- und Längsmuskulatur dargestellt. b) Tube, Ovarium und Uterus. Das Flimmerepithel der Tubenschleimhaut war bei 19 Stunden altem menschlichen Leichenmaterial ausgezeichnet erhalten. Ferner 32, i. Simons: Histologische u. cbem. Untersuchungen üb. Chromoform. 3^9 waren die Bindegewebskerne sehr gut konserviert. Die Weigert- vAN-GiE.soNSche Färbung ergab sehr klare Bilder der Bindegewebs- fibrillen und ihrer Verteilung. Sagittalschuitte des Ovariums vom gleichen Material wie eben ließen in der Rinde sehr gut alle Stadien der FoUikelbildung verfolgen. In dem Liquor folliculi waren stellen- weise noch sehr schön die Reste der zu Epithelvakuolen degenerierten FoUikelzellen erhalten. Das Ovarialstroma machte bezüglich der Struk- tur der Kerne und Bindegewebsfibrillen einen gut fixierten Eindruck. Mit der vax Gieson sehen Methode stellten sich die feinsten Binde- gewebsfäserchen , welche die Kornzellen der Tunica interna thecae folliculi trennen, sehr scharf dar. In der Marksubstanz des Ovariums waren die Gefäße und das Blut in gleicher Weise wie bei der Tube sehr gut erhalten. Prachtvolle Bilder des gesamten Ovarialbinde- gewebes ergab die Modifikation der BiELscHOwsKvschen Silberimpräg- nation in der bei der Leber oben besprochenen Weise. Die Zellkerne der glatten Muskelfasern des Uterus wurden aus- gezeichnet konserviert. Das zylindrische Flimmerepithel der Schleim- haut und der Uterindrüsen war in für Leichenmaterial noch als sehr gut zu bezeichnender Weise dargestellt. Nervensystem. a) Großhirn. Die Fixierung nicht zu großer Großhirnstücke ergibt sehr zu- friedenstellende Bilder bei Hämatoxylin - (DELAFiELD-)Eosin und van Gieson -Präparaten. Bei den Meningen ist besonders die gute Dar- stellung der Pia mater hervorzuheben, was für Untersuchungen über Meningitis günstig in Betracht kommt. Die protoplasmatische Substanz der Rinde und des Markes sind nicht mehr geschrumpft als bei Formol- präparaten auch. Die mehr oder minder ausgeprägten Hohlraum- bildungen, welche die Schrumpfung veranlassen, hängen nur von der zwischen Todeseintritt und Fixation verstrichenen Zeit ab. Die Pyra- midenzellen sind ihrer Form nach gut erhalten; ihre protoplasmatischen Ausläufer lassen sich weithin verfolgen, und der Kern zeigt eine scharf abgesetzte Membran. Die Gliakerne haben ihre typisch rundliche Gestalt. Die Marksclieidenpräparate nach Weigert und dieKuLSCHiTZKYSche Modifikation werden jedoch mit den bisher üblichen Fixationsmitteln, vor allen Dingen Formol, besser. Gehirne in toto in Chromoform zu fixieren, ist nicht angängig. 390 Simons: Histologische u. ehem. Untersuchungen üb. Chromoform. 32, 4. b) Kleinhirn. Ganz vorzüglich lassen sich im Kleinhirn die Purkinje sehen Zellen darstellen. Die Dendriten und ihre feineren Verzweigungen sind mit gewöhnlichen Hämatoxylin- Eosin -Färbungen bis weit in das Stratum cinereum hinein sehr scharf sichtbar. Die Körnerschicht hebt sich recht deutlich von dem Markstrahl ab. Auch beim Kleinhirn gelingen die Markscheidenmethoden besser nach Formolfixation. c) Rückenmark. Die Figur der grauen Substanz ist stets deutlich gegen die weiße Substanz abgesetzt. Die multipolaren Ganglienzellen sind sehr schön fixiert, ihre protoplasmatischen Ausläufer sind auf größere Strecken zu verfolgen. Der Kern besitzt die typische scharf abgesetzte Membran und großen Nukleolus, Man kann gut beobachten, wie von dieser Membran aus die Chromatinbälkchen und -stränge radiär nach innen strahlen. Die Querschnitte der Nervenfasern zeigen den Achsen- zylinder bei Leichenmaterial nicht mehr als bei Amvendung von Formol geschrumpft. Dieses eben beschriebene Übersichtsbild des Rücken- markes erzeugen am besten Hämatoxylin -Eosin -Färbungen. Das Tigroid läßt sich mit Pappenheim- Unna schem Karbol -Methylgrün- Pyronin in sehr guter Weise darstellen (nach MtJLBERGEP., Grundzüge der pathologisch -histologischen Technik). Das Tigroid wird dabei leuchtend rot. Die Markscheidenfärbung, speziell die KixscHiTZKYSche Modifikation, gelingt hier recht gut. Die Markscheiden werden tief blauschwarz. d) Periphere Nerven und Ganglien. Querschnitte peripherer Nerven ergeben nach Chromoformfixierung recht gute Bilder bei Weigert - van Gieson scher Färbung, wobei haupt- sächlich das Endoneurium und die Endoneuralscheide scharf hervor- treten. Die KuLSCHiTZKYSche Markscheidenmethode gelingt hier ganz besonders gut, wie ich an menschlichem N. opticus feststellen konnte. Die Gliazellen und das Bindegewebe heben sich durch ihren braun- schwarzen bzw. gelblichen Farbenton von der tief blauschwarz gefärb- ten Markscheide ab, die Ranvier sehen Schnürringe sind gut sichtbar, ebenso stellenweise auch die Schmitt-Lantermann sehen Einkerbungen. Über die Fixation der peripheren sympathischen Ganglienzellen habe ich weiter oben bei der Nebenniere schon berichtet. 32, 4. Simons: Histologische u. ehem. Untersuchungen üb. Chromoform. 391 Haut. Die Haut (Fußsohle) zeigt mit ihren Schweißdrüsengängen und Talgdrüsen (Kopfhaut) sehr schöne Epithelfixierung ; ebenso sind auf Schnitten durch die Mundhöhlenschleimhaut die Plattenepithelien ganz tadellos fixiert. Die Meissner sehen Körperchen sind sehr gut zu er- kennen. Prächtige Bilder ergibt die Färbung der elastischen Fasern mit Resorcin- Fuchsin nach Weigert. Geschwülste, Tuberkelbazillen-, Diphteriebazillen-, Plasmazellen- und Fibrinfärbung. In hervorragender Weise geeignet erweist sich Chromoform bei der histologischen Untersuchung der verschiedensten Tumoren. Kar- zinommetastasen, z. B. in der Leber, ein Carcinoma medulläre solidum der Blase (lebensfrisches Operationsmaterial) und ein Spindelzellen- sarkom mit vereinzelt eingestreuten Kiesenzellen ergaben schöne Resul- tate. Bei dem Sarkom waren außerdem eingelagerte Pigmentschollen gut sichtbar. Lebenswarm fixiertes Operationsmaterial einer Haut- warze ergab mit der Weigert -van Gieson - Methode hervorragende Bilder des Epithels, der Naevuszellen und der Talgdrüsen. Die Tuberkelbazillenfürbung gelingt mit Karbol-Fuchsin (Ziehl- Neelsen) und Methylenblau (Löffler) ebensogut wie mit Formol auch. Das gleiche gilt von der Diphtheriebazillenfärbung nach Neisser, wobei in einer Diphtheriemembran die beiden Polkörperchen der Bazillen klar zu sehen waren. Man färbt Paraffinschnitte am besten 30 Sekun- den in Neisser I , gießt die Lösung dann ab und spült sie mit Neisser H herunter, bis alle blaue Lösung verschwunden ist, darauf läßt man die Lösung H noch etwa 40 Sekunden einwirken. Dann wird mit Fließpapier getrocknet, kurz durch die Flamme gezogen, um sicher zu sein, daß alles Wasser entfernt ist und schließlich unter einem Deckgläschen in Immersionsöl eingeschlossen. Bei einem Ampu- tationsneurora (lebensfrisches Operationsmaterial) stellte die Pappen- HEiM-ÜNNASche Karbol-Methylgrüu- Pyroninmcthode das Plasma der Plasmazellen leuchtend tiefrot dar; die Radspeichenstruktur des Kerns und sein perinukleärer, heller Hof traten dabei deutlich hervor. Über die Fibrinfärbung habe ich weiter oben bei der Niere schon ausführlicher berichtet. 392 Simons: Histologische u. ehem. Untersuchungen üb. Chromoform. 32.4. Zusammenfassung. Überblicken wir jetzt noch einmal kurz die Ergebnisse der Fixie- rung mit Chromoform, so können wir sagen: 1) daß ihm ganz allgemein eine recht befriedigende Kernfixation zukommt, 2) daß es sich bei Muskeln und vorwiegend muskulösen Organen ganz vorzüglich zu sehr guten Übersichtsbildern der fibril- lären Querstreifung eignet, 3) daß alle Geschwülste, besonders solche, die vorwiegend aus Bindesubstanz aufgebaut sind, sehr gute histologische Bilder ergeben. 4) Beim Nervensystem ist die Fixation der Purkinje sehen Zellen im Kleinhirn und der multipolaren Ganglienzellen der grauen Rückenmarksubstanz bemerkenswert. 5) Das chromaffine System der Nebenniere und Karotidendrüse läßt sich, möglichst schnelle Fixierung post mortem voraus- gesetzt, mit einigen Vereinfachungen der früheren Methoden unschwer darstellen. 6) Die Fibrinfärbung gelingt absolut sicher ohne Anwendung der Oxydations- und Reduktionsmethode. Das Fibrin wird leuchtend hellblau dargestellt. 7) Die BiELscHOwsKYSche Silberimprägnation der Bindegewebs- tibrillen , der Gitterfasern und der Kittlinien der Herz- muskulatur ist, wie ich bei der Leber gezeigt habe, in viel weniger zeitraubender, aber trotzdem sicherer Weise an un- vorbehandelten Paraffiuschnitten möörlich. -'s' Somit hat die vorliegende raikrotechnische Studie ergeben, daß Chromoform, ohne etwa die altbewährten Fixationsmittel, wie Formol, Sublimat, MtJLLERSche und ZENKERSche Flüssigkeit überflüssig zu machen, die Zahl wirklich guter Konservier ungsflüssigkeiten für pathologische Zwecke in schätzenswerter Weise bereichert und das Ort ii sehe Gemisch voll ersetzt, zumal ihm eine unbegrenzte Haltbarkeit zugesprochen werden muß, und es im Gegensatz zu Formol und der ORTHSchen Mischung wegen seiner völligen Geruch- los i g k e i t die Schleimhäute in keiner Weise reizt. 32,4. Simons: Histologische u. ehem. Untersuchungen üb. Chromoform. 393 Literatur zum I. Teil. 1) Aschoff u. Gaylord, Kursus der pathologischen Histologie. Wies- baden 1900. 2) Beitzke, H., Taschenbuch der pathologisch-histologischen Untersuchungs- methoden. Leipzig 1907. 3) CoHN, A., Zur Frage der Kittlinien der Herzmuskulatur (Verb. d. deutsch. path. Ges. 1909). 4) Hansen, Anat. Anzeiger 15 u. 16, 1899. 5) Herxheimer, Technik der pathologisch-histologischen Untersuchungen. Wiesbaden 1912. 6) KoHN, Bau und Entwicklung der sogenannten Carotisdrüse (Arch. f. mikr. Anat. u. Entw. Bd. 56, 1900). 7) MÖNCKEBERCx, Die Tumoren der Glandula carotica (Zieglers Beitr. d. path. Anat., Bd. 38, 1905). 8) Orth, Berliner klin. Wochenschr. 1896. 9) Eegaud, Arch. d'Anat. Micr. vol. 4, 1901. 10) Reimar, Fortschr. d. Med. Bd. 12, 1894. 11) VON Tellyesniczky, Enzykl. d. mikr. Techn. Bd. 1, 1903, p. 383. 12) VON Tellyesniczky, Arch. f. mikr. Anat. u. Entw. Bd. 52, 1898. 13) VON Wasielewski, Zeitschr. f. wiss. Mikrosk. Bd. 16, 1899. 14) Wiesel, Über die Entwicklung der Nebenniere des Schweines , beson- ders der Marksubstanz (Anat. Hefte, 1900). [Eingegangen am 30. März 1916.] 2. Chemischer Teil wird in einigen Monaten erscheinen. (Schluß des ersten Teiles.) Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. 82, 4. 26 394 Scheffer: Beziehung, zwisch. numerischer Apertur u. Brennweite. 32,4. Bezieliungen zwischen numerischer Apertur und Brennweite der Mikroskopobjektive. Von Prof. Dr. W. Sclieffer in Beilia- Wilmersdorf. Hierzu eine Textabbildung. Die Beziehungen zwischen der numerischen Apertur eines Mikro- skopobjektives und der mit ihm erreichbaren größten förderlichen Vergrößerung sind gegeben einerseits durch die Formeln d = a\ä für gerade Beleuchtung und d = Xl2A für schiefe, anderseits durch eine physiologische Konstante des menschlichen Auges, nämlich den kleinsten Winkel, unter dem man noch den Abstand zweier getrennter Strukturelemente wahrnehmen kann. Der maximale Grenzwert der förderlichen Vergrößerung beträgt das 500- bis lOOOfache der nume- rischen Apertur. Über die Beziehungen der Brennweite zur numerischen Apertur und der Vergrößerung ist hierdurch noch nichts gesagt. Erfahrungen und Erwägungen technischer Art , • die zumeist in das Gebiet der geometrischen Optik gehören, haben dazu geführt, daß man für höhere Vergrößerungen kürzere Brennweiten benutzt. Man könnte den Ausführungsmaßstab eines Mikroskopobjektives, selbst wenn das technisch möglich wäre, nicht beliebig verkleinern. Der beugende Rand der kleinsten Ötfnung im Objektiv ist ein lineares Gebilde, die Objektivöffnung ist eine Fläche; der erstere ändert sich also direkt proportional dem Ausführungsmaßstab, die letztere direkt proportional der zweiten Potenz desselben. Die durch Beugung an dem besagten Öffnungsrand der punktuellen Abbildung verloren ge- gangene Lichtmenge wächst also bei der Verkleinerung des Aus- fühnmgsmaßstabes sehr rasch , verglichen mit dem ungestört durch die freie Öffnung zum Bildpunkt gelangenden Anteil. Die kürzesten Brennweiten, die zurzeit die wichtigsten Kataloge mikroskopischer Objektive aufweisen, betragen 1*4 bis 2 mm. 32, 4. Scheffer: Beziehung, zwisch. numerischer Apertur u. Brennweite. 395 Man könnte theoretisch die Brennweite noch kürzer machen, tech- nische Erfahrungen haben aber gelehrt, daß noch kürzere Brennweiten keinen Fortschritt ergeben. Wie aus der graphischen Darstellung hervorgeht, hat das Objektiv von 1-5 mm Brennweite denen von 2 mm gegenüber keine Vorteile, ja man hat sogar mit 2 mm größere nume- rische Aperturen erreicht, als mit 1"5 mm. JO I /i ^o 15 10 3 5 ^ ^/Ä?C? • X f • / X X X '•2000. / X \ • \ • 1 / \ ^ • • \o / 1 "^ \ "Wa \ \ ^ \ \ ^ \ \ ^ \ \ ^ \ ü / \ \ "^ \ \ ^ \ \ ^ \ \ 9 , '1000. 0 Achromdte \ \ 0 Fluontsystme \ \^''' 0 Apochromate \ G \ / (0) Monobrcmnaph fhalmimmersion. \ /^i 1 \ © U \/ MonoChromate / ^^JX3 ^^^^7^~Q- ~-~— -J^^/ X ^"^-^..^^^ f\j~\ (^ ^^aum, 0., Über die Struktur der Grundsubstanz des Netzknorpels (Internat. Monatsschr. f. Anat. u. Physiol. Bd. 29, 1913, p. 264—267 m. 1 Tfl.). 32,4. . Referate. 409 Zur Untersuchung wurde benutzt die Ohrmuschel des Rindes, da in ihr die Knorpelkapseln ziemlich weit auseinander liegen und da das besonders in der Mitte sehr grobe elastische Gewebe große Zwischenräume in seinen Maschen freiläßt. Die Lage der Kapseln, die meist zwei Zellen enthalten , zeigt im Gegensatz zu denen des Hyalinknorpels eine große Regelmäßigkeit, indem ihre Längsachse senkrecht zur Oberfläche orientiert ist. Die elastischen Fasern ver- laufen hauptsächlich in der Richtung von einem Perichondrium zum anderen. Die ganze übrige Masse des Knorpels besteht aus feinen, gleichmäßig dicken, kollagenen Fibrillen, die eine ziemlich komplizierte Anordnung zeigen. Kolster hat s. Z. Trypsinverdauung angewendet, um das kollagene Gewebe zu isoHeren, und die Präparate meist un- gefärbt betrachtet, da die Bilder durch die angewandten Färbungen an Schärfe verloren. Auch Verf. hat teilweise die Trypsinverdauung benutzt, um die kollagenen Fasern darzustellen, hat aber mit dieser nicht so gute Resultate erhalten, wie mit einer anderen unten zu be- schreibenden Methode. An den ungefärbten Schnitten ist eine Ver- wechslung mit feinen und nicht völlig verdauten elastischen Fasern sehr leicht möglich, besonders in der dicht unter dem Perichondrium befindlichen Schicht. Die Färbung mit Eosin und Hämalaun ist nach Kolster ungeeignet. Die Bindegewebsfärbung nach Hansen mit Pikrinsäure und Säurefuchsin ist zwar zuerst ganz günstig, vergeht aber nach einigen Wochen. Will man die Trypsinverdauung an- wenden, so soll mau den Knorpel mit Formol fixieren, mit dem Ge- friermikrotom dünn schneiden und die Schnitte einige Stunden in Osmiumsäure legen (5 bis 10 Tropfen einer Iprozentigen Lösung auf 20 cc Wasser) , ehe man sie in die Verdauungsflüssigkeit bringt. Als solche eignet sich am besten eine Lösung von 1 g Trockentrypsin in 200 bis 300 cc Wasser mit einem Zusätze von Toluol. Diese Lösung wird alle 2 Tage erneuert, und nach etwa 6 Tagen ist ge- wöhnlich die Verdauung (bei 38 bis 40^) genügend, was man makro- skopisch schon an dem Verschwinden der durch die Osmiumsäure hervorgerufenen schmutziggelben Farbe der Schnitte erkennen kann. Da diese sehr empfindlich sind, klebt man sie am besten nach dem Ausspülen der Farbe mit Wasser auf und deckt dann erst ein. Weit vorteilhafter als die angegebenen ist die folgende Methode: Fixierung des Knorpels in Formol, 3 bis 4 mm dicke Stücke kommen in alkoholische Kalilauge (10 bis 15 Prozent Kalilauge in TOprozen- tigem Alkohol), um die kollagenen Fasern von dem sie verklebenden Chondroid zu befreien. Die Fasern selbst werden, wie Kontrollver- suche mit den Schwanzsehnen der Maus und Vergleiche mit den Resultaten der Trypsinverdauung ergeben haben , von alkoholischer Kalilauge der angegebenen Konzentration selbst in der Wärme (40 ) nicht angegriffen , wälirend sie in wässeriger Lösung , besonders in der Wärme, bald aufgelöst werden. Nach 8 bis 10 Tagen ist die Demaskierung gewöhnlich genügend vorgeschritten, doch tut man Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. 32,4. 27 4j() Referate. 32,4. gut, einen Teil des Materials schon vor dieser Zeit und einen Teil nach längerer Einwirkung weiter zu behandeln, da man erst am fertigen Präparate feststellen kann , ob der Versuch gelungen ist. Man stellt dann mit dem Gefriermikrotom möglichst dünne Schnitte her (5 f.i) und färbt nach Bielschowsky, wobei mau die Schnitte so lange in der Silberlösung läßt, bis sie leicht braun sind, was gewöhn- lich etwa 5 bis 6 Tage dauert. Sind die elastischen Fasern nicht zu sehr angegriffen, so kann man diese noch mit Orcein färben, sonst treten sie als helle Streifen hervor. So erhaltene Präparate bleiben dauernd gleich gut. Die koUagenen Fasern lassen zwei Systeme unter- scheiden, von denen das eine sich oft ganz schwarz färbt, das andere färbt sich immer violett. Daß es sich wirklich um kollagene Fasern handelt, beweist — außer dem Verhalten gegen Trypsin und alkoho- lische Kalilauge — dasjenige gegen Farbstoffe : Weigert sehe Lösung und Orcein färben nicht , dagegen Säurefuchsin , Eosin und die Me- thode von Bielschowsky. Schiefferdecker {Bonn). CJuieysse-Pellissier, A. , Caryoanabiose et greffe nucle- aire (Arch. dAuat. Micr. t. 13, 1911—1912, p. 1 — 54 av. 1 pl.), Verf hebt zunächst hervor, daß es seit langer Zeit bekannt ist, daß um einen in tierisches Gewebe gebrachten Fremdkörper sich nach mehr oder weniger langer Zeit Riesenzellen anhäufen. Man hat die Art der in das Gewebe gebrachten Körper immer wieder variiert, aber immer wieder Riesenzellen erhalten. Es hat daher keinen Zweck, noch weiter immer wieder neue Körper einzuführen, das , worauf es ankommt , ist , einen Körper auszuwählen , der sich gut schneiden läßt , leicht handhaben läßt und der nicht zu schnell resorbiert wird. Holundermark entspricht diesen Anforderungen und ist sehr bequem anzuwenden, es läßt sich weiter gut schneiden und hat außerdem den großen Vorteil, daß die in seine Maschen ein- gewanderte Gewebsteile sich hier an Ort und Stelle entwickeln, und daß man infolgedessen in drei oder vier benachbarten Maschen ver- schiedene Entwicklungsstadien von Riesenzellen vorfindet, die man dann bequem miteinander vergleichen kann. Das ist aber von großer Wichtigkeit. Als Versuchstier wurde das Meerschweinchen verwendet. Es wurden verschiedene Organe und Gewebe benutzt, es zeigte sich aber bald, daß die gewählte Stelle von wenig Bedeutung ist, in Leber, Niere, Muskeln ist nach etwa 8 Tagen das Stück Holundermark von einer Schicht dichten Bindegewebes umgeben und zwischen ihm und diesem Gewebe befindet sich stets eine fast zusammenhängende Schicht von Riesenzellen, die mehr oder weniger vollständig die ersten drei oder vier Reihen der Maschen ausfüllen. Die angewandte Technik hatte an sich nichts Spezielles, doch empfiehlt Verf. besonders die Dreifachfärbung von Flemming. Die in Flemming scher Flüssigkeit während 1 bis 2 Tagen fixierten Stücke werden sorgfältig aus- 32,4: Referate. 411 gewaschen, durch steigenden Alkohol bis in 96prozentigen Alkohol gebracht, dann in eine Mischung von gleichen Teilen von absolutem Alkohol und Schwefelkohlenstoff gebracht. Die Stücke schwimmen zuerst auf der Obertiäche, sinken dann auf den Grund des Gefäßes. Hierauf werden sie übertragen in reinen Schwefelkohlenstoff, sie schwimmen hier wieder zuerst oben , sinken dann unter , zu dieser Zeit bringt man sie in reines Paraffin für 1 bis 2 Stunden. Verf. empfiehlt diese Einbettungsmethode sehr, sie ist schnell und die Stücke schrumpfen nur wenig. Nach Anfertigung von möglichst feinen Schnitten , was wegen der Härte des Holundermarkes schwierig ist (die Schnitte wurden selten dünner als 6 /^), werden sie gefärbt für 2 Tage in Safranin , dann in schwach angesäuertem Alkohol bis zu einer Rosafärbung entfärbt. Sie werden dann von neuem gefärbt mit einer starken Lösung von Gentianaviolett während 2 bis 3 Stunden, dann in einer sehr konzentrierten Lösung von Orange einige Minuten lang. Dann schnelles Entwässern in Alkohol, Entfärbung und Diffe- renzierung in Nelkenöl, Auswaschen in Xylol und Einschluß in Balsam. Mit dieser Methode färbt sich das Chromatin der ruhenden Kerne violett, das Kernkörperchen rot, das kondensierte Chromatin, wie es sich in den in Mitose befindlichen Kernen , bei der Pyknose usw. vorfindet, färbt sich lebhaft rot. Diese beiden Färbungen sind sehr wichtig, denn sie erlauben den funktionellen Zustand des Kernes zu erkennen. Das Protoplasma färbt sich gelb durch Orange. — Verf. hat auch Stücke nach Fixierung in Flemming scher Flüssigkeit mit Safranin und mit Indigokarmin und Pikrinsäure gefärbt. Diese Me- thode ist besonders günstig für die Darstellung der Bindegewebs- fibrillen , die sich blaugrün färben, während das reine Protoplasma sich grüngelb färbt. Weiter wurden zur Fixierung verwendet die Flüssigkeiten von Bouin , von Zenker , von Tellyesniczky. Die so fixierten Stücke wurden mit Hämalaun gefärbt , mit der schnellen Eisenfärbung, und darauf folgend mit van Gieson, mit der Dreifach- färbung nach Prenant (Eisenhämatoxylin nach Heidenhain, Eosin, Lichtgrün). Diese letzten Methoden ergaben nichts Besonderes. Schiefferdecker {Bonn). Werneke, F., Die Pigmentierung der Farbenrassen von Mus musculus und ihre Beziehung zurVererbung (Arch. f Entw.-Mech. Bd. 42, 1916, p. 72—106 m. 2 Figg. u. 2 Tfln.). Der Zweck vorliegender Arbeit ist die Pigmisntierungsverhältnisse durch eine mikroskopische Analyse aufzudecken. Es soll gezeigt werden, welche Pigmentierungsverhältnisse die Haarfarbe der verschiedenen Rassen erzeugen und welches Licht von den hierbei gewonnenen Re- sultaten auf die einzelnen Erbfaktoren fällt. Da das charakteristische Rassenmerkmal die Farbe des Rückens ist, wurden die Haarproben 27* 412 Keferate. 32,4. immer der Rückengegend, und zwar hauptsächlich der Mitte derselben entnommen. Die den Hohlraum jedes Haares erfüllende Luft bereitet der mikroskopischen Untersuchung große Schwierigkeiten. Die Luft in genügendem Maße und auf unschädliche Weise aus den Haaren zu ent- fernen, ist aber sehr schw'er. Die ersten Luftpumpenversuche mittels Wasserstrahls schlugen fehl und Verf. half sich lange Zeit in der Weise, daß er die Haare zwischen zwei polierten Stahlplatten preßte und dann in Alkohol , Xjiol und Kanadabalsam brachte. Etwas bessere Resultate wurden schließlich mit einer Quecksilberluftpumpe, die den Druck auf ^/looo ^^ ^^ reduzieren erlaubte, erhalten. Luft oder wohl auch Xyloldampf trat aber bald wieder in den Hohl- räumen der Haare auf. Später wurden die Haare, anstatt in Xylol, in stark verdünntem Kanadabalsam unter den Rezipienten gebracht. Aber auch so konnte dem Übelstande noch nicht genügend abge- holfen werden. Erst als festgestellt worden war, daß durch vor- sichtiges Kochen die Pigmentverhältnisse nicht leiden , wurden mehr befriedigende Resultate erhalten. Die Haarbüschel wurden mit etwas Glyzerin glatt auf die Objektträger gebracht, mit Deckgläschen bedeckt und vorsichtig über einer Spiritusflamme gekocht. Nach dem Kochen, das aber ja nicht zu lange fortgesetzt werden darf, da sonst Trü- bungen in der Hornmasse auftreten , werden die Deckgläschen fest- gekittet. Für die mikroskopische Untersuchung ist es aber unbedingt not- wendig ein apochromatisches Ölimmersionssystem zu nehmen, mit offenem Kondensor zu arbeiten und zwischen diesen und den Objektträger Öl zu bringen. E. Schoebel {x. Zt. Leipzig). Fischel, A., Über rückläufige Entwicklung. 1. Die Rück- bild ungdertransplantierteuAugenliuse. 2. Über Umbildung des Hautepithels bei Urodelenlar- ven(Arch. f. Entw.-Mech. Bd. 42, 1916, p. 1— 71 m. 4Tfln.). Den Anlaß zu den Untersuchungen bildete die Frage nach den wahren Potenzen der Zellen des wachsenden und des fertigen Or- ganismus. Als Untersuchsobjekt wurde die Augenlinse gewählt, weil frühere Untersuchungen gelehrt hatten, daß wenigstens bei einigen Tierarten die Linse nicht aus einem hierfür in ganz bestimmter Weise vorgebildeten Teile des Ektoderms entsteht, sondern daß das ganze oder doch ein großer Bezirk des Ektoderms die Potenz zur Linsen- bildung besitzt, und daß nur der Kontakt mit dem Augenbecher dar- über entscheidet , welche Stelle diese Potenz auch wirklich entfaltet. Da es nun nicht unwahrscheinlich ist, daß das Ektoderm des in Be- tracht kommenden Entwicklungsstadiums auch noch andere Potenzen in sich enthält, die durch passende Faktoren auszulösen sind, wurde versucht diese dadurch zu schaffen, daß die Linse dem Einfluß einer ihr fremden Umgebung ausgesetzt, also aus dem Auge entfernt I 32,4. Referate. 413 und dann an eine andere Körperstelle verpflanzt wurde. Die Augen- linse erscheint übrigens noch dadurch besonders zu solchen Versuchen geeignet , daß sie sich vollkommen unbeschädigt transplantieren läßt und auch schon normalerweise ihr Nährmaterial nicht durch einge- wachsene Blutgefäße erhält. Die Versuche wurden an jungen etwa 30 mm langen Larven von Salamandra maculata ausgeführt. Die exstirpierte Linse wurde sofort unter das Hautepithel verschiedener Stellen des Kopfes und des Rumpfes — mit Ausnahme der ventralen Flächen, die sich natürlich nicht verwenden lassen — gebracht, die Hautlappen wurden über sie gelegt, so daß die Linse an Ort und Stelle verblieb. Diese Trans- plantationsstelle wurde noch vor der Linsenexstirpation dadurch ge- schaffen, daß die Haut mit einem feinen Messerchen eingeschnitten und ein Teil des nun freiliegenden Gewebes teils entfernt , teils ein wenig zur Seite gedrängt wurde, um eine genügend große Einlagerungs- stätte zur Verfügung zu haben. Zur Transplantation wurde in fast allen Fällen dasselbe Tier verwendet, dem auch die Linse — es wurde stets nur ein Auge operiert, um das Tier möglichst wenig zu schädigen und um die Fütterung zu erleichtern — exstirpiert worden war, und die Transplantationsstelle befand sich stets auf derselben Körperseite wie das operierte Auge. Nach erfolgter Transplantation durfte das Tier nicht gleich wieder in Wasser gebracht werden , um zu vermeiden , daß sich die Haut- lappen bei den Bewegungen des Tieres verschöben und die Linse wieder herausfiele. Die leicht betäubten Tiere wurden vielmehr län- gere Zeit, bis 1 ^/g Stunden, auf feuchtem Fließpapier in einer feuchten Kammer liegen gelassen, bis zu erwarten war, daß die Hautlappen an die Wundstelle fixiert waren und die Linse nunmehr unter der Haut festgehalten wurde. Bei vorsichtiger Behandlung halten die Larven einen derartig langen Aufenthalt außerhalb ihres normalen Mediums ohne Scliaden aus. Die operierten Tiere wurden hierauf in verschiedenen Zeiträumen nach der Operation getötet und die in Betracht kommenden Körperstellen in Schnittserien zerlegt. Die mikroskopische Untersuchung ergab nun zwar in betreff der gestellten Frage ein völlig negatives Resultat, ließ aber in unerwar- teter Weise eigenartige Umbildungsvorgänge, welche sowohl die trans- plantierte Linse als auch ihre neue Umgebung erfahren, feststellen. E. Schoebel (,r. Zt. Leipxig). Lawrentjew, B., Zur Frage der Morphologie und Ver- teilung der Nervenendigungen iu der weiblichen Urethra (Internat. Monatsschr. f. Anat. u. Physiol. Bd. 30, 1914, p. 337—362 m. 2 Tfln.). Zur Untersuchung dienten Katzen, Kaninchen und Hunde. Zur Nervenfärbung wurde vorzugsweise benutzt die intravitale Methylen- blaufärbung nach Ehrlich , und zwar in folgender Weise : Dem in 414 Referate. 32,4. tiefer Chloroform -Narkose befindlichen Tiere wurde der Brustkorb eröffnet und durch einen Schnitt in den linken Ventrikel eine Kanüle in die Aorta eingeführt. Diese Kanüle steht durch eine Guttapercha- röhre in Verbindung mit einem Reservoire , in dem mit Hilfe eines EiCHARDSON sehen Ballons ein konstanter ■ Druck unterhalten wurde. Mittels dieses Apparates wurde das Blutgefäßsystem des Tieres mit einer bis auf 37^ erwärmten physiologischen Kochsalzlösung aus- gespült, wobei das Spülwasser durch den eröffneten rechten Vorhof nach außen abfloß. Sobald in der ausfließenden Kochsalzlösung kaum noch Spuren von Blut bemerkbar waren , wurde das Reservoir mit einer in physiologischer Kochsalzlösung oder in Locke scher Flüssigkeit hergestellten 1- bis 0'2prozentigen Methylenblaulösung (Methylenblau rectif. nach Ehrlich) gefüllt. Es wurden 200 bis 300 g der Lösung in das Tier eingeführt. Die Menge des jedesmal einzuspritzenden Farbstoffes läßt sich nach der Stärke der Färbung der dem Auge zugänglichen Schleimhäute bestimmen. Nicht die Gesamtmenge der in die Aorta eingeführten Farblösung, sondern vielmehr die in die Blutgefäße der zu untersuchenden Körpergegend eingedrungene Menge ist wesentlich, da diese natürlich die Färbung der betreffenden Schleim- häute hervorruft. Eine zu große Menge der eingespritzten Flüssig- keit wirkt ungünstig , da sie eine rasch um sich greifende Färbung der Epithelzellen, des Bindegewebes und der Muskelfasern erzeugt, durch die das Bild des Nervenverlaufes gänzlich verdeckt werden kann. In kurzer Zeit tritt dann eine Ausscheidung des Farbstoffes in Form von Kristallen ein. 5 bis 10 Minuten nach der Methylen- Lijektion wurde die Urethra gewöhnlich zusammen mit der Harnblase ausgeschnitten und dann die letztere mit dem in ihr enthaltenen Harne vorsichtig abgetrennt. Zur Verfolgung sämtlicher Nervenverzweigungen in der Schleimhaut und der Muskelhaut wurden diese beiden Häute voneinander getrennt. Sie wurden dann je für sich auf einem breiten Objektträger zurechtgelegt und von Zeit zu Zeit mit einer schwachen Methjienblaulösung (lg auf 2000 cc physiologischer Kochsalzlösung) oder einfach mit der Kochsalzlösung befeuchtet, um ein Eintrocknen zu verhüten. Um die Präparate durchsichtiger zu machen , wurden sie für kurze Zeit mit einem aufgelegten Objektträger belastet (eine längere Belastung führt durch Verhinderung des Luftzutrittes zum Verblassen der Nervenfärbung) und auf diese Weise wurde der Vor- gang der Nervenfärbung bei schwacher Vergrößerung verfolgt. War das Maximum der Färbung erreicht (mitunter erst nach 2 Stunden), so wurden die Präparate in eine filtrierte , gesättigte Lösung von Ammoniumpikrat übertragen, in der sie gewöhnlich 24 Stunden ver- blieben. Dann wurden die Präparate auf einem Objektträger aus- gebreitet, mit einer Mischung von Ammoniumpikrat (35 Teile), Gly- zerin (50 Teile) und Wasser (50 Teile) befeuchtet und mit einem Deckglase bedeckt. Infolge der Aufhellung der Gewebe durch das Glyzerin tritt ein deutliches Bild der Nervenverteilung hervor , bei 32, 4. Referate. 415 größerer Dicke der Präparate wurden sie indessen , zur Erzielung- einer größeren Durchsichtigkeit, noch mit Gewichten behistet, die auf das Deckgläschen aufgelegt wurden. — Die GoLoi-Methode benutzte Verf. , um an Querschnitten durch die Urethra die Details des Ver- haltens der Nervengeflechte und des Verlaufes der Hauptnerven- stämmchen in dem umgebenden Gewebe darzustellen, ferner für die Untersuchung der in das Epithel eingedrungenen feinen, varikösen Nervenfasern. Die besten Resultate wurden erhalten bei Benutzung der von Cajal etwas modifizierten Mischung : Kalium bichromicum, öprozentige Lösung . . 2 Teile Osmiumsäure, Iprozentige Lösung 1 Teil In dieser Mischung verblieben die Stückchen 7 bis 9 Tage lang im Thermostaten bei 37*^, dann wurden sie mit bereits vorher benutzter Silberlösung ausgewaschen und für 1 bis 2 Tage in eine 1- bis 2pro- zentige Lösung von Silbernitrat gebracht. Weiter übertrug Verf. die Stückchen in absoluten Alkohol und schnitt zwischen Holundermark aus freier Hand , die Schnitte kamen in Kreosot , dann in Xylol, schließlich in Kanadabalsam. Schiefferdecker (Bonn). Mawas, J., Sur un nouveau procede de coloration de la graisse dans les tissus et particulierement dans le Systeme nerveux (CR. Assoc. Anat. 14. Renn. Rennes, 1912, Bibliogr. Anat. suppl. 1912, p. 206— 207). 1) Fixierung der Stücke in der Bichromat- Essigsäure -Mischung von Tellyesniczky : Kaliumbichromat 3 g Wasser 100 Vol.-T. Acidum aceticum cristallisatum .... 5 „ während 24 Stunden. 2) Auswaschen in fließendem Wasser. 3) Im- prägnierung des Fettes mit Iprozentiger Osmiumsäure während 24 Stunden. 4) Auswaschen in fließendem Wasser. 5) Einschluß in Paraffin oder Zelloidin. Ergebnisse: Das neutrale Fett allein ist intensiv schwarz gefärbt, die Lipoide hellgrau, das Myelin hellgrau. Das degenerierte Myelin intensiv schwarz wie das Fett, das Neben- nierenfett ist unlösbar geworden. Als Beispiele für die Wirkung der Methode werden genannt: 1) Präparate von normalen Nerven und Ganglien und solche nach Waller scher Degeneration. 2) Schnitte aus der Niere der neugeborenen Katze mit Fett in den gewundenen Röhrchen und in dem Epithel der Glomeruli, was für die sekreto- rische Funktion des letzteren spricht. 3) Präparate der Nebenniere vom Kaninchen. 4) Präparate der fettigen Degeneration von Leber und Myocard. Der Vorteil der Methode besteht darin, daß sich nur das neutrale Fett schwarz färbt oder Mischungen von Fettstoffen, wenn jenes vorherrscht. Weder Lipoide noch Mitochondrien werden 416 Referate. 32,4. gefärbt. Die Methode kann vorteilhaft die von Marchi ersetzen beim Studium der Nervendegenerätion, denn sie gibt niemals Niederschläge und ist außerordentlich viel schneller. Außerdem ist die Fixierung: des ganzen Stückes weit besser, da die Fixierungsmischung schnell eindringt und fixiert. Schiefferdeclier {Bonn). Barrinton, F. J. F., The variations in the mucin content of the bulbo- urethral glands (Internat. Monatsschr. f. Anat. u. Physiol. Bd. 30, 1914, p. 1—20 m. 1 Tfl.). Die Untersuchungen wurden hauptsächlich ausgeführt an den Drüsen der Katze, des Meerschweinchens und der Ratte. Dieselben sind bei der Katze bei beiden Geschlechtern gut ausgeprägt , beim Meerschweinchen und der Ratte sind die Bartholini scheu Drüsen nur in Spuren vorhanden oder fehlen ganz, was besonders bemerkens- wert ist in Hinsicht auf die enorme Entwicklung der CowPERScheu Drüsen bei diesen Tieren. Die von Huguier als Bartholini sehe Drüse bei der Ratte abgebildete Drüse hat einen Gang, der sich an der Seite der Clitoris öffnet, und den histologischen Bau einer Talgdrüse. Es ist fast sicher, daß diese Drüse nichts zu tun hat mit der Bartholini sehen Drüse und der in dem männlichen Ge- schlechte vorhandenen Präputialdrüse entspricht. — Die Drüsen wurden fixiert in einer Sublimat-Formol-Essigsäure-Mischung und in Paraffin geschnitten. Vor der Färbung wurde der Überschuß an Sublimat aus den Schnitten mit Jod-Alkohol entfernt. In der großen Mehrheit der Fälle wurde Mucikarmin angewendet zur Darstellung des Mucins, nachdem der Schnitt gefärbt worden war mit Eisenhämatoxylin von Mallory. Es schien dies das beste Reagenz auf Mucin zu sein. Vielfach wurden Schnitte auch mit Thionin gefärbt. Waren größere Mengen von Mucin vorhanden, so ergab eine frisch hergestellte Färbe- flüssigkeit nach Weigert für elastische Fasern eine graue Färbung sowohl für diese wie für das Mucin. Diese Art der Färbung wurde gelegentlich angewendet, mit nachfolgender Färbung mit Lithionkarmin, um den Gehalt an Mucin in zwei Drüsen zu vergleichen , in denen größere Mengen von Mucin enthalten waren. Schiefferdecker {Bonn). Salkiud, J. , Sur quelques structures fines et formes d'activite .du thymus des mammiferes (Arch. d'Anat. Micr. t. 15, 1913, p. 315—348 av. 1 pl.). Verf. bespricht zunächst die epithelialen Zellen der Thymus. In diesen finden sich runde , punktförmige Körnchen, außer diesen aber finden sich auch Stäbchen, die zusammenhängend sind oder sich zusammensetzen aus einzelnen mit den Enden zusammenliegenden Stücken und sich auch in eine Kette von Körnchen fortsetzen können. Man trifft diese Stäbchen nicht an in Präparaten , die eingebettet worden sind mit Hilfe von Xylol , Toluol , Chloroform oder Azeton- 32,4. Referate. 417 Äther, falls nicht die Stücke in stark chromierten Flüssigkeiten fixiert waren. Auf Ausstrichpräparaten findet man sie nach sehr verschiedenen Fixierungsflüssigkeiten , aber nicht nach absolutem Alkohol , Alkohol- Äther oder der Flüssigkeit von Carnoy. Ein sicheres Verfahren, um sie aufzufinden, ist die Einbettung durch reines Azeton von Stücken, die fixiert sind in nichtalkoholischen Flüssigkeiten oder in Azeton selbst, falls man bei der Behandlung der Schnitte absoluten Alkohol und Xylol vermeidet. Die durch Erwärmung und Azeton von Paraf- fin befreiten Schnitte werden gebeizt in einer Iprozentigen Lösung von Kobaltchlorür oder mit dem sulfalizarinsauren Natrium von Benda, sie werden gefärbt in der T-E-N-Mischung (polychrome Lösung be- stehend aus Toluidinblau, Erythrosin, Naplitholgelb von Salkind [1912 und 1913], käuflich zu haben bei Grübler) und aufgehoben nicht in Balsam oder Zedernholzöl , welche die Lipoide auflösen würden, sondern direkt in einer wässerigen Lösung : 5prozentige Lösung von Ammoniummolybdat in destilliertem Wasser. Nach Verf. handelt es sich um Mitochoudria. — Wegen weiterer Einzelheiten wird auf den Text des Originals verwiesen. Schiefferdecker {Bonn). Nicolas, J., Regaiid, C, et Favre, M., Sur la fine structure des glandes sudoripares de l'homme particu- lierement en ce quiconcernelesmitochondries et les phenomenes de secretion (C. K. Assoc. Anat. 14. Renn. Rennes, 1912, Bibliogr. Anat. suppl. 1912, p. 191 — 200 av. 3 figg.). Untersucht wurden kleine Stückchen gesunder Haut von erwach- senen Menschen, die bei chirurgischen Operationen entnommen worden waren, aus den folgenden Gegenden : Fingerbeere, Achselhöhle, Scro- tum, Nase. Diese Ilautstückchen wurden mit mehreren Fixierungs- und Färbungsmethoden behandelt, um Resultate zu erhalten, die ein- ander ergänzten. In der vorliegenden Arbeit werden indessen nur die Mitochondria berücksichtigt und die Erscheinungen bei der Schweiß- sekretion. Hierfür dienten die folgenden Spezialmethoden : 1) Fixie- rung: kleine Stücke der frischen Haut werden fixiert in den folgen- den Mischungen : a) Sprozentige w<ä8serige Lösung von Kalium- bichromat 80 Vol.-T. Formol 20 b) Formol 20 Destilliertes Wasser 80 !) )) Dauer der Fixierung 2 bis 4 Tage bei Stubentemperatur, 2. B e i z u n g : Die Stücke werden nicht abgewaschen und werden bei Stubentem- peratur in einer wässerigen 3prozentigen Kaliumbichromatlösung 1 bis 13 Wochen aufbewahrt. Die Dauer der Beizung ist von grundlegender Wichtigkeit. Bei der Verschiedenheit der in der Haut vorhandenen 418 Referate. 32,4. Zellen erhält man bei derselben Tierart je nach der Dauer der Bei- zung sehr verschiedene Resultate : diese oder jene Art von Mitochon- drien, diese oder jene Art von sekretorischen Einschlüssen erscheinen gefärbt oder ungefärbt. Nach längerer Erfahrung wird man sicher feststellen können, welches die günstigste Zeitdauer für die einzelnen Elemente ist, vorläufig aber empfehlen die Verff,, so vorzugehen, daß man gleichzeitig eine größere Anzahl von kleinen Stückchen desselben Objekts in dieselbe Schale einlegt und dann zu verschiedenen Zeiten zur Weiterbehandlung herausnimmt. Sie werden nach der Heraus- "O nähme zunächst 24 Stunden lang in fließendem Wasser ausgewaschen. Auf diese Weise wird es möglich sein , die für die einzelnen Ele- mente günstigste Zeitdauer herauszufinden. 3) Färbung: Eisen- hämatoxylin nach Heidexhaix in folgender Weise angewendet: die sehr dünnen Paraffiuschnitte werden zunächst gebeizt in einer frisch bereiteten Lösung von Eisenalaun bei etwa 35 '^ während 24 Stunden. Nach kurzem Auswaschen in destilliertem Wasser werden sie 24 Stun- den laug bei Stubentemperatur in der folgenden Farbmischung überfärbt: Hämatoxylin lg Absoluter Alkohol 10 cc Reines Glyzerin 10 „ Destilliertes Wasser 80 r Nach kurzem Abspülen in Wasser werden die Schnitte unter sorg- fältiger Beobachtung differenziert in der Eisenalaunlösung, die mit einem Drittel des Volumens von destilliertem Wasser verdünnt ist. Schnitte von stark gebeizter Haut sind schwer anzufertigen; um sie dünn und regelmäßig zu erhalten, muß die Einbettung besonders sorg- fältig geschehen und das Messer muß ausgezeichnet sein. In den so erhaltenen Präparaten sind die Muskelzellen der Schweißdrüsen im allgemeinen ungefärbt , aber doch leicht sichtbar , mitunter sind sie durch eine leichte Schrumpfung von den Drüsenzellen etwas ab- gehoben. Die Kerne der Drüsenzellen sind bald ungefärbt , bald schwarz gefärbt, Färbungsverschiedenheiten , wie sie bei Drüsen ge- wöhnlich vorkommen. Die Cuticula wird nicht gefärbt. Deutlich treten hervor die Sekretkörner, lipoide Bläschen, die Mitochondria. Die Grenzen der Epithelzellen in den Schweißdrüsen sind nicht sicht- bar. Es ist dies bei dieser Behandlungsmethode bei allen Drüsen der Fall. Wahrscheinlich beruht das darauf, daß die benachbarten Epithelzellen in genauem Anschlüsse aneinander verharren und daß die dünne Protoplasmaschicht zwischen ihnen nicht hervortritt , da ihr Brechungsvermögen übereinstimmt mit dem des Zellprotoplasmas. Setzt man eine hinreichende Menge von Essigsäure zu den Fixierungs- flüssigkeiten hinzu, so treten die Zellgrenzen hervor. — Mit denselben Methoden haben die Verff., wie sie in einer späteren Arbeit mitteilen, auch die Mitochondrien der Talgdr ü sen des Menschen dargestellt. Schieferdecker (Bonn). 32, 4. Referate. 41 9 Moraux, R., Recherches sur la morphologie et la fonc- tion glandulaire de repithelium de la trompe uterine chez les mammiferes (Arch. d'Anat. Micr. t. 14, 1912 — 1913, p. 515—576 av. 2 pL). Zur Untersiicliimg wurde hauptsächlich das Kaninchen benutzt, dessen Zellelemente hinreichend groß sind und sich leicht fixieren lassen. Es wurden der Tube kleine Stückchen entnommen (etwa von 3 bis 4 mm) aus einer beliebigen Stelle, aber vorzugsweise aus dem distalen Teile, in dem die Drüsentätigkeit stärker ist. Zuerst wurde zur Fixierung die Flüssigkeit von Bouin verwendet (Formol -Pikrin- säure-Essigsäure). Sie ergab eine gute Erhaltung der Präparate auch für Details. Nach ihr werden aber die Basalkörperchen und die Diplosomen durch Eisenhämatoxylin nur diffus gefärbt, die Kern- körperchen und das Kernchromatin sind dagegen sehr stark gefärbt und gut individualisiert, der Schleim ist färbbar mit Lichtgrün, während das Mucigen nicht deutlich gemacht werden kann. Weiterhin hat Verf. ebenso häufig eine Fixierungsflüssigkeit angewendet, die er als „Formol-Pikrinsäure-Trichloressigsäure" bezeichnet und die in folgender Weise zusammengesetzt wird : Formol 15 cc Trichloressigsäure, oprozentige Lösung. ... 85 „ Pikrinsäure bis zur Sättigung Diese Lösung gab ausgezeichnete Resultate in bezug auf die eigent- liche Fixierung, sie erlaubt auch die Färbung der Schnitte mit Eisen- hämatoxylin : die Basalkörperchen und die von ihnen ausgehenden Härchen, ebenso wie die Diplosomen, imprägnieren sich elektiv. Die Kernkörperchen und die Kernbildungen selbst sind wenig färb- bar , so erscheinen die Kerne blaß und treten wenig hervor. Die Formol -Pikrinsäure -Trichloressigsäure -Mischung erlaubt im Gegen- satze zu der Formol -Pikrinsäure -Essigsäure -Mischung nicht die Färbung des Mucus mit Lichtgrün, «ondern nur die des Mucigeus. Die in den beiden genannten Mischungen fixierten Stücke wurden nach Aus- waschen in Wasser mehrere Tage lang mit Jodalkohol behandelt (nach VAN der Stricht), um die Zentralkörperchen deutlich zu machen. Auch Sublimat ergab diese Fixierung. Die FLEiiMiNGSche Flüssigkeit erlaubte Spezialfärbungen. Mehrfach wurde auch die Hermann sehe Flüssigkeit benutzt, ergab aber nur mittelmäßige Resultate. Es wurden Quer- und Längsschnitte von 5 ,u Dicke angefertigt und auf dem Objektträger fixiert. Mucikarmin ergab eine grobe Färbung, die nicht für die Details brauchbar war. Die Dreifachfärbung nach Prenant (Eosin -Eisenhämatoxylin, Lichtgrün) lieferte sehr schöne Bilder für eine genaue Untersuchung der Zellelemente , sie erlaubte das Vor- handensein von Mucigenkörnchen oder von Schleimkügelchen festzu- stellen je nach der Fixierung in den beiden oben genannten Mischungen. Eisenhämatoxylin allein ohne Plasmafärbung ließ deutlich die Diplo- 420 Referate. 32, 4. somen und die Basalkörperchen hervortreten. Mitunter wurde auch mit gutem Erfolge die Dreifachfärbung von Flemming angewendet (Safranin, Gentianaviolett, Orange), wodurch die Schleimkörnchen sich elektiv violett färbten. Schiefferdecker {Bonn). Glüeysse-Pellissier, A., Etüde de Tepithelium intestinal de la roussette (Scyllium catulus Cu v.). N o y a u x , diplosomes, cadres cellulaires etcils, cellules caliciformes (Arch. d'Anat. Micr. t. 14, 1912 — 1913, p. 469 — 514 av. 1 pl. et 9 figg. dans le texte). Es war bei diesen Untersuchungen nötig, die Länge des Darmes festzustellen , der bei den untersuchten Tieren schwankte zwischen 15 cm und 1 m , da sich die Darmzellen wesentlich verschieden verhalten je nach dem Alter des Tieres , und dieses , das sonst gar nicht geschätzt werden kann , am einfachsten nach der Länge des Darmes bestimmt wird. Hauptsächlich ändert sich in den verschiedenen Lebensaltern die Beschaffenheit des Kernes. Als Fixierungsflüssig- keiten wurden nur benutzt die von Bouin und von Flemmixg. Beide ergaben für die Zellen die besten Fixieruugsbilder, es ist aber wohl zu beachten, daß der Darm als Ganzes in ihnen schlecht fixiert wird. Der Darm wurde aus dem eben getöteten Tier entnommen, war also selbst noch lebendig , infolgedessen traten , namentlich bei den sehr jungen Tieren (Darmlänge 15 cm bis 25 cm) starke Muskelkontrak- tionen in den Zotten auf, die unter Umständen so stark waren, daß sie den Gipfel der Zotte fast einziehen konnten , wodurch mitunter die auf diesem sitzenden Zellen abgestoßen wurden. Au vielen Stellen trennte sich auch das Epithel von der subepithelialen Schicht. Wenn derartige Veränderungen auch sehr störend waren für die Unter- suchung der Topographie der Zotte, so waren sie doch nicht so un- angenehm für die Untersuchung der Zellen selbst, auf die es bei der vorliegenden Arbeit speziell ankam. Die Zellen selbst aber waren gut fixiert : die feinsten Details , Diplosomen , Bürstenbesätze usw. waren vollkommen gut erhalten. Bei den älteren Tieren , von etwa 40 cm Darmlänge, treten die beschriebenen Darmveränderuugen übri- gens nicht mehr auf. Zur Kernfärbuug genügte bei den nach Bouin fixierten Präparaten Hämatein- Eosin. Safraniu mit darauf folgendem Indigokarmin oder Lichtgrün genügte für die nach Fleiimixg fixierten Stücke. Zur Untersuchung der feinen Differenzierung wurde die Drei- fachfärbung vouPrenant benutzt (Eosin, Eisenhämatoxylin, Lichtgrüu). Diese Färbung ist bekanntlich spezifisch für Schleim (Mucus). Das Mucikarmin und das Lichtgrün sind beides Schleimfärbungen , sie färben aber nicht dieselben Schleimelemente : das erstere färbt den ausgebildeten Schelm (Mucus), das zweite hauptsächlich die mucigenen Körner und in dem Schleime kugelförmige Gebilde, die wahrschein- lich aus Mucigen bestehen , das noch nicht völlig in Mucus um- 32,4. Referate. 421 gewandelt worden ist. Diese Beobachtungen veranlaßten den Verf., eine Doppelfärbung mit Mucikarmin und Lichtgrün auszuführen. Die Technik war die folgende: Das Mucikarmin wurde hergestellt nach den Angaben von Mayer : man tut in ein Reagenzröhrchen Karmin 1 g, Aluminiumchlorid O'öO g, destilliertes Wasser 2 cc, er- hitzt vorsichtig und erhält so eine dunkelrote, fast schwarze Flüssig- keit. Diese gießt man in 100 cc öOprozentigen Alkohols und erhält so die Stammlösung. Bei der Doppelfärbung wurde in folgender Weise verfahren : zuerst wurden die Schnitte gefärbt , wie bei der Dreifach färbung von Prenant, mit konzentrierter Eosinlösung. Diese erste Färbung ist notwendig, um die Wirkung des Lichtgrüns zu be- grenzen ; jene muß mau stärker anwenden als bei der gewöhnlichen Dreifachfärbung, — tut man es nicht, so färbt sich alles grün und es ist dann unmöglich die Mucigenkörner zu unterscheiden. Dann färbt man mit Eisenhämatoxylin in der üblichen Weise : Beizung mit Eisenalaun oder mit dem Liquor oxydatiferri-sulfurici (Verf. hat zwischen beiden Arten der Beizungen keinen wesentlichen Unterschied gefunden), färbt dann mit Hämatoxylin und entfärbt mit Eisenalaun. Arbeitet man in der Wärme, so können die Zeiten sehr herabgesetzt _werdeu, etwa auf 55 Prozent, es genügen 10 Minuten für jede Flüssig- keit. Nach gründlichem Auswaschen färbt man ziemlich stark mit Mucikarmin (1 Volumenteil der Stammlösung verdünnt mit 3 bis 4 Vo- lumenteilen Wasser) während 2 bis 3 Stunden. Untersucht man die Schnitte zu diesem Zeitpunkte , so müssen die Becherzellen schön rosa gefärbt erscheinen , aber nicht zu rot. Man färbt dann für einige Sekunden mit der alkoholisch -wässerigen Lösung von Licht- grün, aber etwas stärker als bei der Dreifachfärbung von Prexant. Auf diese Weise wird der wahre Mifcus durch das Mucikarmin rot gefärbt, das Mucigen dagegen grün durch das Lichtgrün. Diese Doppelfärbung ist schwierig gut zu erhalten, meist bekommt man nur ziemlich schwache Färbungen. Denn wenn man eine Farbe stärker einwirken läßt, verschwindet die andere, ist die Färbung aber gut ge- lungen, so ist sie sehr schön. Diese Methode läßt auch die Details in dem Aufbaue der Bürstenbesätze erkennen. Mit Mucikarmin färben sich diese nicht, sehr stark aber mit Lichtgrün. Die Schnitte müssen möglichst dünn sein, höchstens 3 fi dick, und man soll die Schnitte untersuchen mit künstlichem, leicht gelbem Lichte, das AuER-Licht ist dafür sehr geeignet, bei Tageslicht erkennt man das Grün nicht und hat nur eine matte grauliche Färbung. — Zur Färbung der Mitochondria wurde fixiert nach Regaud und gefärbt nach Altmann (Säurefuchsin). Verf. bemerkte indessen hierzu , daß die Darmepi- thelien von Scyllium hierfür nicht geeignet sind : die Mitochondrien sind außerordentlich klein und Verf. hat sich daher bei ihrer Unter- suchung nicht weiter aufo:ehalten. n t ■ ^ 77 rr> \ Schie/ferdecker {Bonn). ij, .^i^^i: ,,^M^^^ ""■O» 422 Referate. 32,4. Policard , M. A. , La cytogenese du tube urinaire chez rhomme (Arch. dAnat. Micr. t. 14, 1912 — 1913, p. 429 — 468 av. 23 figg. dans le texte). Alle Nieren wurden fixiert in Kaliumbichromat-Formol (Kalium- bichromat, 3prozeutige Lösung, 80 Teile; Formol 20 Teile), längere Zeit gebeizt (14 Tage bis zu 2 Monaten) in 3prozentiger Kalium- bichromatlüsung und gefärbt mit Eisenhämatoxylin nach den Angaben von Regaud. Schiefferdecker (Bo7in). Schwarz , E., Untersuchungen über die elastischen Fa- sern des Uterus (Virchows Arch. Bd. 220, 1915, H. 3, p. 323 — 327 m. 3 Figg. im Text). Stücke aus verschiedenen Teilen der üteruswand wurden in Zenker scher Flüssigkeit oder Formol fixiert und in steigendem Alkohol gehärtet. Die Fixierung in Chromsalzeu (Zenker sehe Flüssigkeit) bot keinerlei Vorteil vor Formol in bezug auf die Färbbarkeit der elastischen Fasern, nur waren die Schnitte etwas gleichmäßiger. Die Färbung führte Verf. anfangs aus mit Resorcinfuchsin nach Weigekt und Orcein nach Unna-Taenzer , auch Vorfärbung mit Grenachers Alaunkarmin und Doppelfärbung mit van Gieson wurde öfters ver- sucht. Es zeigte sich hierbei, daß die Karminfärbung den späteren Färbeprozeduren kaum standhielt, und daß die van Gieson -Färbung zwar sehr schöne Bilder gab, im allgemeinen aber eine Anzahl feiner Fasern kaum erkennen ließ. Die beiden letztgenannten Verfahren sind empfohlen worden von L. Pick, doch ergibt die einfache Ela- sticafärbung nach Weigert (Resorcinfuchsin) genügende Einzelheiten des nicht elastischen Gewebes und hebt das elastische Gewebe um so deutlicher gegenüber dem blassen nicht elastischen Gewebe hervor. Die Weigert sehe Färbung ist der Orceinfärbung vorzuziehen, da sie elektiver ist und nicht hyalines Bindegewebe mitfärbt. Zenker- Schnitte wurden im allgemeinen etwa 3 Stunden in Resorcinfuchsin belassen, Formolschnitte 1 Stunde, also viel länger als in den tech- nischen Anweisungen angegeben wird. Dafür wurde etwas länger in salzsaurem Alkohol (etwa 5 Sekunden) und Alkohol differenziert. Dies hatte den Vorteil , daß sicher alles elastische Gewebe gefärbt wurde, anderes Gewebe wurde dabei nicht mitgefärbt. Das längere Belassen in der Farbflüssigkeit bot entschiedene Vorteile. Um gute Färbung zu erzielen, empfiehlt es sich, die Farbflüssigkeit alle 3 bis 4 Wochen frisch zu bereiten. Schiefferdecker [Bonn). Yitali , G. , Di unnuovo organo nervoso disensoiiel- rorecchio medio degli uccelli. Ulteriore de- stino dell'organo della prima fessura branchiale (Internat. Monatsschr. f. Anat, u. Physiol. Bd. 30, 1914, p. 363—428 m. 2 Tfln.). 32,4, Referate. 423 Bei 17 verschiedenen Vogelarten wurde ein in dem mittleren Ohre liegendes neues Sinnesorgan untersucht und zwar beim Sper- linge von den ersten Entwicklungsstadien an bis zur Geburt hin. Fixiert wurde in Zenker scher Flüssigkeit, in Sublimat oder in Flemming scher Flüssigkeit. Gefärbt wurde einmal mit den gewöhn- lichen Methoden : Karmin , Hämatoxyliu und Eosin , sodann für die Nervenfasern nach Cajal. Ferner wurden von allen 17 Arten die erwachsenen Organe untersucht : der Kopf wurde in sagittaler Richtung durchschnitten und die beiden Teile wieder entsprechend dem Ohre. Von den beiden so erhaltenen Stücken wurde nach Fixierung in Flemming scher Flüssigkeit das eine entkalkt und in toto mit Hämatoxylin und Ferrum sesquichloratum gefärbt. Es wurde in Zelloidin eingebettet und in eine Schnittserie zerlegt. Nachdem Verf. so an dem einen Stücke genau die Lage des Organes in dem mitt- leren Ohre festgestellt hatte , wurde das andere Stück , sehr viel kleiner zurechtgeschuitten, entkalkt, um feinere Schnitte herzustellen, an denen nach Färbung mit Hämatoxylin und van Gieson' oder mit Hämatoxylin und Eosin der allgemeine Aufbau untersucht werden konnte. Da es zur Untersuchung des feineren Baues nötig war, Me- thoden anzuwenden , welche die Entkalkung nicht zuließen , so ver- suchte Verf. , nachdem er beim Huhne und einigen anderen Vögeln gefunden hatte, daß das Organ hier im erwachsenen Zustande nicht, wie bei anderen Vogelarten, von allen Seiten von Knochen umgeben ist, dasselbe zu enukleieren. Wegen des Näheren wird auf das Original verwiesen. Auf diese Weise war es dem Verf. möglich, die Methoden von Cajal, Biondi, Galeotti, Eisenhämatoxylin nach Heiden- hain , die Methode von W^eigert für die elastischen Fasern, Muchä- matein und Mucikarmiu für das erwachsene Organ zu verwenden. Zur Entkalkung wurden benutzt Mischungen von Pikrinsäure und Salzsäure und von Pikrinsäure und Salpetersäure, ferner öprozentige Salzsäure- und öprozentige Salpetersäurelösung. Schiefferdecker {Bonn). Mawas, J., Granulations lipo i des des cellules fixes de la cornee et de certaines cellules conjonctives des vertebres (C. R. Assoc. Anat. 14. Renn. Rennes 1912, Bibliogr. Anat. suppl. 1912, p. 136 — 141 av. 3 figg.). In den Zellen der gesunden Hornhaut konnte Verf. lipoide Körn- chen nachweisen, ebenso auch in pathologischen Fällen. Untersucht wurden Mensch , Kaninchen , Hund , Meerschweinchen , Taube usw. Fixierung in lOprozentiger Formollösung während 24 Stunden, dann Färbung der ganzen Hornhaut in einer gesättigten alkoholischen Lö- sung von Sudan HL Schnitte mit Rasiermesser ohne vorherige Ein- bettung, Ditferenzierung in Alkohol von 80° und Aufheben in Glyze- rin oder in der Mischung von Apathy. Die chemische Untersuchung ergab, daß es sich um Lipoidkörnchen handelte, die wenigstens zum 424 Referate. 32,4. Teile aus Cholesterinätbern bestehen. Mit Osipiumsäure färben sich diese Körnchen nicht direkt. Schieffei'decker {Bonn). Mawas, J., et Magitot, A., Etüde sur le developpement du Corps vitre et de la zoniile chez l'homme (Arch. d'Anat. Micr. t. 14, 1912—1913, p. 41—144 av. 7 pl.). Das Material umfaßte eine ganze Reihe von menschlichen Em- bryonen von der vierten Woche bis zum Neugeborenen. Vervoll- ständigt wurde die Studie durch Untersuchungen au dem Auge des neugeborenen Kindes und des erwachseneu Menschen. Im ganzen handelte es sich um etwa 120 verschiedene Präparate. Zum Ver- gleiche wurden untersucht Augen von Embryonen und erwachsenen Tieren sehr verschiedener Arten vom Neunauge bis zu den Primaten. Die Eigenart des Glaskörpers und die beträchtliche Menge von Wasser, die in ihm enthalten ist, machen seine Fixierung schwierig. Das in der Flüssigkeit enthaltene Eiweiß macht ferner einen sofortigen Niederschlag nötig, da sonst eine starke Schrumpfung und Zer- störung des Aufbaues der Fasern unvermeidlich sind, auch wenn die umgebenden Gewebe gut fixiert sind. Aus diesem Grunde ergeben die Flüssigkeiten von Zenker und von Tellyesniczky, das Kalium- bichromat-Formol usw. weniger gute Resultate als andere Fixierungs- mittel, welche die Eiweißstoffe des Glaskörpers vollständiger nieder- schlagen. Solches sind : die Formol-Pikrinsäure-Essigsäure-Mischung von BouiN (Pikrinsäure in gesättigter wässeriger Lösung 30 Vol.-T., kristallisierte Essigsäure 2 Vol.-T., Formol 10 Vol.-T.) und die Pikrin- säure-Sublimat-Mischung von Mann mit oder ohne Zusatz von Formol. Ferner ergeben sehr gute Resultate: Osmiumsäuredämpfe, ALXMANNSche Mischung, FLEMMixGSche Flüssigkeit bei sehr langer Einwirkung. Trotzdem ziehen die Verff. die erstgenannten Flüssigkeiten vor, da die letztgenannten bei der Färbung Schwierigkeiten machen. — Die kleinen Embryonen wurden im ganzen fixiert und erst von einer Länge von 110 mm (dritter Monat) an wurde das Auge allein in die Fixierungsflüssigkeit gebracht. Vom vierten Monate an wurden stets ein oder zwei Öffnungen in den Augapfel gemacht, um das Ein- dringen der Flüssigkeiten zu erleichtern. In allen Fällen, in denen das Organ so zart war, daß es durch ein frühzeitiges Zerschneiden zerstört worden wäre , wurde eine Calotte stets abgeschnitten vor dem Auswaschen in Wasser bei Präparaten, die in Chromsäure fixiert waren , und vor der Entwässerung durch Alkohol in den übrigen Fällen. Die Verff. heben die absolute Notwendigkeit hervor, bei der Untersuchung des Glaskörpers so langsam wie möglich zu entwässern, wegen der großen Neigung desselben zur Schrumpfung. Leider ist in manchen Stadien eine solche Schrumpfung trotz aller Vorsicht fast unvermeidlich. — Einbettung: Die kleinen Embryonen wurden ganz in Paraffin eingebettet und in Serienschnitte zerlegt. Die Augen der etwas größeren Embryonen wurden für sich so behandelt. Vom 32,4. Referate. 425 dritten Monat an wurde in Zelloidiu eingebettet. Dabei wurden aber meistens ein oder mehrere Stücke in Paraffin eingebettet nach Be- freiung von dem Zelloidin durch Azeton oder Alkohol-Äther. Bei der Untersuchung des Glaskörpers wirkt übrigens Zelloidin günstiger, da die Wärme sehr viel eher zu Schrumpfungen führt. — Färbung: Es wurden recht verschiedene Färbungen angewendet : die Fibrillen des Glaskörpers und der Zonula nehmen im allgemeinen die ver- schiedenen Plasmafarbstoffe gut an , aber auch Kernfarbstoife , so z. B. Säurefuchsin, Safranin, Mageuta, Eiseuhämatoxylin färben diese Fibrillen. Man kann zu ihrer Färbung sowohl saure wie basische Farbstoffe verwenden mit mehr oder weniger langer Färbungsdauer, Auch einige „elektive" Färbungen tingieren mitunter , sogar stark, diese Fibrillen. So z. B. die Färbungen für die elastischen Fasern, für die kollagenen Fasern und für die Neurogliafasern. Auf die Be- schatfenheit der Fibrillen darf man hieraus aber keinen Schluß ziehen. Dieses Verhalten ist dasselbe bei Embryonen und Erwachsenen. Be- stimmte Methoden ergaben nun besonders gute Resultate, so z. B. die von Mallory für die Färbung des Bindegewebes und das Hämatosy- lin mit Phosphormolybdänsäure desselben Autors. Das Eiseuhäma- toxylin von Heidenhaix nach vorheriger Beizung für 24 Stunden in der sauren Alaunlösung von Regaud (Eisenalauu, 4prozentige Lösung, 100 Vol.-T,, Schwefelsäure 1 Yol,-T,) ergab auch ausgezeichnete Re- sultate, Die Yertf. haben infolgedessen hauptsächlich die drei letzten Methoden benutzt. Scliiefferdecker {Bonn).' C. Mikvoorganisnien. Slincler, L., Über morphologische und tinktorielle Be- sonderheiten bei Tuberkelbazillen vom Ty- pus gallinaceus unter spezieller Berücksich- tigung der Granula (Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 1, Orig. Bd. 77, 1915, H. 2, p. 113—130). Um über die Granula der Erreger der Vogeltuberkulose ins klare zu kommen, färbte Verf. sein Material nach folgenden Methoden bzw. Modifikationen : 1) Methode nach Ziehl-Neelsen. Die Ausstrichpräparate werden getrocknet und fixiert , mit Karbolfuchsin 2 bis 3 Minuten über der Flamme gefärbt, mit verdünnter Salpetersäure (1:4) 10 bis 30 Sekunden lang entfärbt und mit 60prozentigem Alkohol Übergossen, bis kein Farbstoff' mehr abgegeben wird. Wasserspülung. Nach- färbung mit Methylenblau, 2) GRAM-Methode II nach Much, 10 cc gesättigte alko- holische Methylviolettlösung und 100 cc 2prozentige Phenollösung Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. 32, 4. 28 426 Referate. 32,4. ■nerden gemischt und filtriert. Hiermit werden die Präparate erwärmt bis zur Dampf bilduug. Nach 3 Minuten LuGOLSche Lösung, die man 3 bis 5 Minuten einwirken läßt. Entfärbung mit öprozentiger Salpetersäure 10 bis 15 Sekunden — oder mit 3prozentiger Salz- säure 5 Sekunden lang. Die von Much noch eingeführte Modifikation — Aufenthalt der Präparate 1- bis 3mal 48 Stunden in der Methyl- violettlösung bei Zimmertemperatur, 10 bis 12 Minuten LuGOLSche Lösung, 1 Minute öprozentige Salpetersäure und 10 Sekunden 3pro- zeutige Salzsäure — gab bei dem Material des Verf. keine besseren Resultate. Die Färbungen mit Methode 1 und 2 ergaben, daß die sogenannten MucH sehen Granula auch nach Ziehl-Neelsen färbbar sind, daß ihre Substanz, wie Verf. folgert, mit der säurefesten, nach Ziehe darstell- baren identisch ist. Nach Gram -Much gefärbt zeigen sich die Ba- zillen in der Hauptsache als eine Kette von dunkelblauen oder schwarzen Granulis, der Rest der Zelle ist als schwacher Schatten erkennbar oder überhaupt unsichtbar. Nach Ziehe gefärbt zeigen die Zellen zwar auch die Granula , das übrige ist aber in ver- schieden hohem Grade mitgefärbt. Bei den Bazillen vom Typus humanus und bovinus sind die Much sehen Granula nach Ziehe nicht färbbar: „Ich erkläre mir dies so, daß dort eben in erster Linie die Hülle den Farbstoff verankert und die Säurefestigkeit bedingt, und somit keinen Einblick in das Innere der Bazillen gewährt." Kombination der Gram- oder ZiEHu-Methode mit Burris Tusche- verfahren gelang gut; die ZiEHL-Färbung mußte dabei in der Weise modifiziert werden, daß die fixierten Präparate 20 Minuten mit dem heißen Karbolfuchsin in Kontakt blieben. Bei einiger Übung gelingt es, die Bazillen echt zu färben und dann mit Tusche zu behandeln. Alle Granula, wie sich hierbei zeigen ließ, liegen in stäbchenförmigen Zellen; einzelne Granula, den die Eindruck von Sporen machten, konnten nicht gefunden werden. Namentlich an den ZiEHL-Präparaten konnte gut gezeigt werden, daß die Säurefestigkeit der Vogeltuberkelbazillen große Schwankungen aufweist. Versuche mit der MöLLERSchen Sporenfärbung führten zu kräftiger Granulafärbung; die Möller sehe Sporenfärbung ist im Grunde nichts anderes als eine modifizierte Ziehe -Färbung. Verf. versuchte die Granula aus den Zellen herauszulösen — durch mechanisches Zerreiben der Zellen und durch Lösung der fett- haltigen Hülle und des Periplasmas. Als Lösungsmittel dienten dem Verf. Alkohol, Äther, Xylol , Wasserstoffsuperoxyd, Kalilauge und Salpetersäure; hiernach Färbung nach Ziehe oder Gram-Much. Iso- lierung der Granula gelang nicht. 3) Die GASis-Färbung — und zwar die frühere der beiden von Gasis ausgearbeiteten Methoden — wurde folgendermaßen angewandt: Färben in 5 cc einer Iprozentigen Eosinlösung, die mit einem linsen- 32,4. Referate. 427 großen Stück Quecksilberchlorid bis zur völligen Sättigung aufgekocht wurde. Färbung erheblich länger als 2 Minuten, wie von Gasis an- gegeben. Abspülen mit Wasser. Entfärben in Natriumhydroxyd 05 g Kaliumjodid 10 „ Alkohol, öOprozentiger 100 cc bis die rote Farbe durch eine weißlichgrüne ersetzt ist. Abspülen mit Alkohol absolutus, dann mit Wasser, einige Sekunden Nachfärben mit Methylenblau, kristallisiertes 1 g Alkohol absolutus 10 cc Sulzsäure 0'5 Aqua destillata 90 » Die Farblösung wird jedesmal vor Gebrauch frisch bereitet und auf- gekocht, das Präparat mit der heißen Lösung Übergossen und die nötige Zeit stehen gelassen. Die Stäbchen färben sich leuchtend rot, Granula werden nicht sichtbar. — Verf. nimmt an, daß dieses negative Kesultat durch eine zu starke Färbung der Hülle sich erklärt. Mit Tusche überzogene Präparate ließen im Gegensatz zur ZiEHL-Färbung erkennen, daß stets verhältnismäßig wenig ungefärbte Stäbchen vor- kommen ; der Tuberkelbazillus gallinaceus verhält sich also in seiner Festigkeit gegen NaOH regelmäßiger als in der Säurefestigkeit. 4) Pikriusäur emeth ode nach Spengler. — Das Prä- parat wird mit gewöhnlichem Karbolfuchsin (Ziehl) Übergossen , in der Flamme erwärmt, nach Dekantierung mit Pikrinsäure -Alkohol (Essbachs Reagens und absoluter Alkohol zu gleichen Teilen) über- gössen. Nach einigen Sekunden Waschen mit 60prozentigem Alkohol und Entfärbung mit löprozentiger Salpetersäure (10 bis 15 Sekunden). Kontrastfärbung mit Pikrinsäure- Alkohol. Die Resultate stimmen im ■•o wesentlichen mit den nach Ziehl erhaltenen überein, auch hinsichtlich der Säurefestigkeit. 5) GiEMSA-Färbung. — Käufliche GiEMSA-Lösung wird auf V5 der ursprünglichen Konzentration mit Aqua destillata verdünnt ; die Objekte werden über der Flamme fixiert und mehrere Stunden gefärbt ; hiernach gründliches Auswaschen mit Wasser. An einem oder an beiden Enden der Stäbchen sind je ein dunkelblaues Körnchen erkenn- bar. Seine nähere Prüfung führte zur Anwendung der 6) Diphtheriebazillenfärbung nach Neisser ^uf Tu- berkelbazillen : Färbung mit essigsaurem Methylenblau (nach Neisser) 1 Stunde , gründliche Wasserspülung. Nachfärben mit Bismarck- braun ■'■j^ Stunde. Auf diese Weise ließen sich dieselben Körner, die nach Giemsa sich färben , sichtbar machen. Vielleicht sind sie identisch mit den von Nakanishi beobachteten Polkörnern (vitale Tu- berkelbazilleufärbung) ; bei humanus und bovinus erhielt Verf. zwar deutliche Polfärbung, fand aber keine Körner. 7^.. , ,^ . ' Küste?' [Bonn). 28* 428 Referate. 32,4. D. Hotanisches, West , C, a. Lecliniere, A. E., 0 n c h r o m a t i n e x t r u s i o n in pollen mother-ceUs ofLilium candidum Linn. (Ann. of bot. vol. 29, 1915, uo. 114, p. 285—291 w. 1 pl.). Die Yerff. fixierten ihr Unteröuchungsmaterial in Chrom - Osmium- Essigsäure (stärkere Konzentration der FLEMMiNGSchen Lösung), in HERMANNScher Flüssigkeit oder in Eisessig-Alkohol (1 Teil Eisessig: 3 Teilen absoluten Alkohol). Zum Färben dienten Flejimings Drei- farbengemisch -- Heidenhains Hämatoxylin nebst Gegenfärbung mit Bordeaux -Ftot oder Orange G — Safranin — Gentianaviolett und Orange G — Methylenblau- Safranin — Orange-Tannin nachBREiNL. — Die Zellwände wurden mit Methylenblau, Rutheniumrot oder Kongo- rot gefärbt. Küster (Bonn). IVoolery, R. , Meiotic divisions in the microspore mothercells of Smilacina racemosa [L.] Desf. (Ann. of bot. vol. 29, 1915, no. 116, p. 471—482 w. 1 pl. a. 1 fig. in the text). Fixiert wurde mit Chrom -Essigsäure und FLEMMiNoschem Gemisch, beide in den stärkeren Modifikationen. Besonders gute Kernbilder erhielt die Verf., indem sie die mit Chrom -Essigsäure fixierten Ob- jekte mit Gentiauaviolett-Nelkenöl nach Pickett färbte: man fertigt sich diese Farblösung an, indem man zu einer gesättigten Lösung von Gentianaviolett in absolutem Alkohol das gleiche Volumen Nelkenöl schüttet und hiernach bei Zimmertemperatur aus einer ofl'eneu Schale den Alkohol verdunsten läßt ; hiernach wdrd die Lösung filtriert. Die Präparate werden zunächst mit Safranin gefärbt, hiernach gewaschen, bis die gewünschte Intensität erreicht ist, dann mit absolutem Alkohol überspült und mit Gentianaviolett-Nelkenöl bedeckt. Dieses soll 20 Minuten bis 3 Stunden wirken ; zuweilen mußte die Verf. die Behaudlungsdauer auf 6 Stunden steigern. Hiernach werden die Prä- parate mit Benzol oder Xylol gewaschen und mit Orange G -Nelkenöl behandelt. Wenn Membranfärbung nicht erzielt werden soll, difl'eren- ziert man nach 10 bis 15 Minuten währender Orange G- Behandlung mit reinem Nelkenöl. Das Orange G- Nelkenöl wird mit Benzol oder Xylol gründlich entfernt, hiernach Montierung. Nach der Behandlung mit Gentianaviolett -Nelkenöl dürfen die Präparate nicht mehr mit Alkohol in Berührung kommen. Küster {Bonn). Molisch, H. , Beiträge zur Mikrochemie der Pflanze. Nr. 4: Über organische Kalkkugelu und über Kieselkörper bei Capparis (Ber. d. d. bot. Ges. Bd. 34, 1916, H. 3, p. 154—160). 32,4. Keferate. 429 In eleu Parenchymzelleu der Blattstiele von Capparis callosa und bei andern Capparis- Arten fand Verf. farblose, stark lichtbrechende Inhaltskörper (8 bis 10 ^i Durchmesser). Verf. gibt das Verhalten der Körper gegenüber verschiedenen Reagentien an und kommt zu dem Resultat, daß es sich bei ihnen um ein Kalksalz handele. Besonders auffallend ist das Verhalten der Kugeln gegenüber Oxalsäure. In 5pro- zentiger Lösung nehmen sie eine schmutzige Färbung an, werden trübe und lösen sich ; gleichzeitig entsteht um jede Kugel eine granulierte, geschlossene, höckerige Haut, die nach Art der Traube sehen Zellen wächst. Ganz ähnliche Niederschlagsmembranen entstehen nach den Beobachtungen des Verf. bei Behandlung von Zystolithen mit 5pro- zentiger Oxalsäurelösuug, ferner aus den Kalkkonkretionen der Ohara, aus Kreide und aus Marmor ; die Niederschlagsmembranen bestehen offenbar in allen Fällen der Hauptsache nach aus oxalsaurem Kalk. Werden Schnitte auf dem Platinblech erhitzt, so schwärzen sich die Kugeln. Bei stärkerem Erhitzen blähen sie sich auf, verlieren ihre schwärzliche Färbung und erscheinen im auffallenden Licht schnee- weiß. Welche organische Säure bei dem vorliegenden Objekt beteiligt ist, läßt sich nicht mit Bestimmtheit sagen. Der Umstand, daß die Kugeln sich beim Erhitzen aufblähen, spricht für Apfelsäure. Die Tatsache, „daß sich die intakten Kugeln sowohl in gesättigter saurer als auch neutraler apfelsaurer Kalklösung lösen, spricht gegen die Anwesenheit dieser Salze. Es wäre aber doch möglich, daß Apfel- säure vorliegt ; denn sie könnte ja als Doppelsalz vorliegen, vielleicht gebunden an Kalk und Magnesia." Da wir kein lokalwirkendes mikrochemisches Reagens auf Mg besitzen , konnte diese Frage zu- nächst nicht entschieden werden. — Neben den beschriebenen Kalkkugeln treten Kieselkörper auf; sie lassen nach dem Glühen einen organischen Kern erkennen, enthalten also organische Substanz. Küster (Bonn). « Füufstück, M. , u. Braim, K., Zur Mikrochemie der Dro- seraceen (Ber. d. d. bot. Ges. Bd. 34, 1916, H. 3, p. 160 — 168). In Schnitten, die durch Wurzel oder Blattstiele von Drosera binata gelegt werden, wurden gelbliche Kristallnadeln gefunden ; intakte Zellen enthalten keine Kriställchen. Fast immer sahen die Verff. solche auf- treten, wenn die mit dem Deckglas bedeckten Wasserpräparate lang- sam trockneten, ohne völlig trocken zu werden , oder wenn Schnitte in kleinere Wassertropfen verbracht und diese bei Zimmertemperatur der langsamen Verdunstung überlassen wurden. Die Mikrosublima- tionsmethode gestattete die Gewinnung der Substanz , über deren chemische Natur sich zunächst noch nichts ermitteln ließ. — Auch in Diouaea tritt der fragliche Stoff auf, ist aber mit dem von Molisch in dieser Gattung gefundenen gerbstoftartigen Körper nicht identisch. Küster [Bonn). 430 Referate. 32, 4. Meyer, A., Die Alliuante. Zugleich eine Antwort auf die Darstellung a'Ox Guilliermond im 32. Bande dieser Berichte S.282 (ßer. d. d. bot. Ges. Bd. 34, 1916, H. 3, p. 168--173). Unter Anten (Singular : das Aut, die Ante) versteht Verf. Massen- teilchen, die für das unbewaffnete Auge unsichtbar, mikroskopisch aber sichtbar sind. Allin ante sind ergastische Gebilde der Zelle, welche aus einem Allin, einem Körper aus der Gruppe der Alline, bestehen. Sie geben folgende mikrochemische Reaktionen : Sprozentige Salpetersäure, Pikrinsäure (wässerige Lösung), Jod- jodkaliura, Osmiumsäure, Formaldehyd fixieren ohne Kontraktion. Siedendes Wasser, Alkohol und Quecksilberchlorid fixieren unter Kontraktion und Deformation. Jodjodkalium und Pikrinsäure färben. 2prozentige Kalilauge und Eau de Javelle lösen. Pepsin greift bei 40^ nicht an, Trypsin greift bei 20^ die Allin- ante viel langsamer an als die Substanz der Zellkerne. Schwefelwasserstoff färbt das Allin der Moose und der Monokoty- ledonen grau. Vermutlich bestehen die Alliuante im wesentlichen aus einem Eisennukle'in. Sie sind ergastische Gebilde , ergrüuen niemals im Lichte und erzeugen niemals an sich Stärkekörner. AUinante sind schon wiederholt beschrieben, verschieden be- nannt und mit Gebilden anderer Art verwechselt worden. Die als Chondriosomen beschriebenen Gebilde sind zum Teil Alliuante, zum Teil Chromatophoren (Trophoplasten) oder gar (Guilliermond) junge Zellsaftvakuolen. Diese Verwechslungen erklären die irrtümliche Auffassungen, die über die Genese der Chromatophoren und Antho- cyanvakuolen geäußert worden sind. Küster {Bonn). Foriiet, A., Dauerpräparate von Brot und Mehl D. R. P. a. nach Dr. Fornet (Zeitschr. f. d. ges. Getreidewesen Bd. 7, 1915, p. 261—263 m. 2 Figg.). Daß man durch Ausfüllung der Poren mit Paraffin etwas kon- servieren kann , soll auch den Getreidefachleuten durch dieses an- gemeldete Patent bekanntgegeben werden. Liesegang {Frankfurt a. 31.). M, 31ineralog isch - Petrographisches, Mügge, 0., ZurKenntnis der Einlagerungen vonEisen- erzen in Glimmer und einiger Eigenschaften des Goetbit (Neues Jahrb. f. Min., Geol. u. Pal. Bd. 1, 1916, p. 55—70 m. 2 Figg. u. 4 Tfln.). 32,4. Referate. 431 In gewissen Glimmern, z. B. von Madras, findet man Eisenglanz, Magnetit, Goetbit und Ivolloides Eisenhydroxyd in geradezu vollendeter Form für die mikroskopische Untersuchung von der Natur selbst vor- bereitet. Wenn man nämlich den Muskovit spaltet , so erhält man gewissermaßen „üeckglaspräparate" dieser Eisenerze. Denn letztere haben sich (wenn es sich nicht um gröbere Einschlüsse handelt) erst nach Entstehung des Glimmers selbst ausgebildet. Sie bestehen also aus äußerst dünnen Lagen zwischen zwei Spaltplättchen. Was hier besonders studiert wird, ist der allmähliche Übergang des kolloiden Eisenhydroxyds in die wasserärmeren , kristallinen Formen. Das Gel erscheint vielfach als kreisrunde gelbe, bräunliche oder rote Scheibchen von bis 0,03 mm Durchmesser. Im unveränderten Zustand ist es strukturlos oder nur mit Andeutungen von konzentrisch- schaligem Aufbau, völlig isotrop, also abgeplatteten Tröpfchen gleichend. An verschiedenen Stellen der Präparate kann man verfolgen , wie sich sternförmige Kristallsysteme von Goethit (zusammengesetzt aus doppelbrechehden Fäserchen) aus diesen Gelscheiben bilden. Selt- samerweise beginnt diese Kristallisation nicht an der Peripherie der Scheibchen, sondern in deren Mittelpunkt. Denn sonst könnten bei einem Zusammenstoßen von zwei Scheibchen nicht doch die einzelnen Kristallfasern radial angeordnet sein. Zuweilen ist nur eine Hälfte des Scheibchens schon kristallin, die andere noch kolloid. Auch an den Magnetitaggregaten kann man zuweilen erkennen, daß sie aus Gel hervorgegangen sind , nämlich dann, wenn sich die für letzteres charakteristischen Sprungsysteme darin zeigen. Beim Goethit sowohl, wie auch beim Magnetit kann sich ein Einfluß des Glimmers auf die Art der Kristallbildung geltend machen. Es erinnert dies einigermaßen an die Orientierung der Lehmann sehen flüssigen Kristalle zur Oberfläche des Glases. Bez. der Herkunft der Erzteilchen glaubt Verf., daß sie wenig- stens zum Teil dem Glimmermaterial selbst entstammen. (Das wäre also trotz der Kleinheit der Abmessungen eine Lateralsekretion in die minimalen Räume geringeren Widerstandes zwischen den Plättchen. Oder darf man zugleich an eine Äußerung einer Selbstreinigung wäh- rend des Kristallinwerdens denken? Ref.) Die Bleichungsvorgänge des Glimmers werden hierfür verantwortlich gemacht. Daß dabei auch farblose Zersetzungsprodukte entstehen und zu derartiger Ab- scheidung gelangen, ist sehr wahrscheinlich. Aber diese werden sich, soweit sie amorph bleiben, selbst der mikroskopischen Beobachtung leicht entziehen. Ref. möchte darauf aufmerksam machen, daß sich auch bei den Achaten die Übergänge von kolloiden Eisenverbindungen in kristalline oft wundervoll verfolgen lassen. Was sich zwischen den einzelnen Chalzedonschichten ablagert, hat allerdings meist dendritische Formen. Liesegcmg {Franhfurt a. M.). 432 Referate. 32, 4. Eudell, K. , u. Hanemauu, H. , Über die optische Orien- tierung einiger Metallschmelzen (Zeitschr. f. anorgan. Chem. Bd. 83,-1913, p. 267—274). Eine der wenigen Anwendungen eines von J. Koenigsberger an- gegebenen Verfahrens. Dasselbe gründet sich auf folgende Tatsachen: Auch bei einer undurchsichtigen anisotropen Substanz gelingt es, die Anisotropie im reflektierten Licht festzustellen. Das senkrecht auf- fallende natürliche Licht wird in zwei reflektierte , senkrecht zuein- ander schwingende Komponenten zerlegt. Diese können sowohl der Amplitude als der Phase nach verschieden sein. Eine in den Strahlen- gang gebrachte doppelbrechende Platte , die empfindliche Savart- Doppelplatte, macht die Verschiedenheit der Amplitude oder der Li- tensität des reflektierten Lichtes sichtbar. Beim Durchgang polarisierten Lichtes zeigt diese farbige , bei monochromatischem Licht schwarzö Interferenzstreifen , die mittels Fernrohres scharf eingestellt werden. Eine isotrope Metallfläche , z. B. ein Platin- oder Eisenspiegel, auf den man mittels eines Vertikalillumiuators natürliches Licht fallen läßt, reflektiert natürliches unpolarisiertes Licht. Die Savart- Platte zeigt dann (wenn eine elliptische Polarisation durch schiefen Einfall vermieden wurde) keine Streifen. Wird dagegen Licht an einem anisotropen Metall, z. B. einem Zink- oder Wismutspiegel, reflektiert, so ist die Intensität der einen Schwingungsrichtung größer als die der anderen. Infolge des teilweise polarisierten Lichtes sieht man mit Fernrohr und Analysatornikol schwache Interferenzstreifen in der Savart- Platte. Beim Drehen des Präparates verschwinden sie, wenn eine der Schwingungsrichtungen der Metallfläche mit der des Ana- lysators 45^ bildet. In der 0- und 90 ^-Stellung sind sie natürlich am deutlichsten. Die Verschiedenheiten des Reflexionsvermögens werden gemessen durch Drehen einer Glasplatte, die sich zwischen dem total reflektieren- den Prisma und der SAVART-Platte befindet. An einer mit bekannten Mineralien empirisch geeichten Skala liest man die Zeigerstellung ab, bei der gerade Kompensation der Anisotropie für die Nullage der Schwingungsrichtungen in der reflektierenden Fläche erfolgt. Eine Tabelle erlaubt für jede Zeigerstellung die Größe der Anisotropie direkt abzulesen. Nach dieser Methode haben die Verff". die optische Orientierung einiger schnell erstarrter Schmelzen der anisotropen Metalle Zink, Antimon, Wismut und Zinn bestimmt. Die Schliff'e wurden mit Pariser- rot und bei weicheren Metallen mit Tonerde poliert. Im Gegensatz zu den üblichen metallographischen Verfahren ist hier eine Atzung der Schliff'e nicht erlaubt, da die dabei entstehenden Unebenheiten infolge schiefen Lichteintritts Polarisationserscheinungen hervorrufen würden. Gleichgerichtete Streifensysteme würden durch Erzeugung von Gitter- polarisation irreführen. Auch eine rauhe Oberfläche infolge zu langen 32, 4. Referate. 433 Polierens (Reliefpolitur) macht den Schliff für diese Uutersuchungsart ungeeignet. Waren die untersuchten Metalle bei ungestörter Abkühlung er- starrt, so zeigten sich die Zink- und Antimonkristalle gleichmäßig orientiert. Wie bei dem in Seen gebildeten hexagonaleu Eis stehen die optischen Achsen senkrecht zur Abkühlungsfläche. Bei Wismut- und Zinnschmelzen wurde eine solche regelmäßige Orientierung nicht beobachtet. Primäre Ausscheidungen dieser Metalle in Eutektiken waren zum Teil optisch orientiert, zum Teil ungeordnet. Liesegang {Frankfurt a. M.). Rimie , F. , Beitrag zur optischen Kenntnis der kolloi- dalen Kieselsäure (Neues Jahrb. f. Min. , Geol. u. Pal. Beil.-Bd. 39, 1914, p. 388—414). Die optischen Unterschiede einer sehr interessanten Reihe werden hier festgestellt. Es sind die Gele der Kieselsäure, welche mit dem wasserfreien Quarzglas beginnen und mit den künstlich erzeugten wasserreichen Kieselsäuregallerten enden. Dazwischen liegen Obsidian, Moldavit, Hyalith und die Opale. Die Untersuchungen erstrecken sich auf den Temperaturbereich von — 170*^ bis -\- lOOO*' bei Quarz- glas, -|- 600 ** bei den vulkanischen und meteorischen Gläsern, -j- 240*^ beim Hyalith, -|- 58 '^ beim Edelopal. Mit steigender Temperatur wird bei den wasserfreien und wasser- armen Gläsern die Lichtbrechung eine stärkere. Auch bei den wasser- reicheren ist eine anfängliche Zunahme vorhanden, von -|- 2*^ bis -|- 16*^ bleibt sie dann aber fast gleich. Nach diesem Maximum fällt sie wieder. Verf. vermutet, daß sich hier das bekanntlich bei -j- 4*^ liegende Dichtemaximum des Wassers äußert. Eine andere Versuchsreihe betrifft das Kieselsäuregel , welches entsteht , wenn man aus einem dunklen Glimmer durch „Baueritisie- rung", d. h. durch Säurebehandlung, alle basischen Bestandteile ent- fernt. Die allein als Hydrogel zurückbleibende Kieselsäure behält äußerlich die Kristallform des Glimmers. Es war von prinzipieller Bedeutung, ob sich hiermit nach dem Laue sehen Verfahren Punkt- diagramme der durchgehenden Röntgenstrahlung erhalten ließen. Zwar ergab sich ein negativer Erfolg. Aber Verf. betont, daß das Aus- bleiben des LAUE-Effekts nicht gleichbedeutend mit dem Fehlen von ö' Kristallstruktur ist. Die Fähigkeit, beim Auftreffen des Röntgenlichtes Sekundärstrahlen auszusenden, deren Intensität beobachtet wird, kommt den wechselnden Stoffen in verschieden starkem Maße zu. Außerdem hängt der Effekt, wie die Versuche von Debye und Laue mit er- hitztem Steinsalz zeigten, sehr von dem Grade der Beweglichkeit der kleinsten Teilchen ab. Wenn nun das baueritische Kieselsäuregel schon bei gewöhnlicher Temperatur keine regelmäßige Interferenz- erscheinung zustande kommen läßt , so kann dies damit zusammen- hängen, daß bei diesem strukturell außerordentlich gelockerten Material 434 Referate. 32, 4. die Beweguugsfreiheit der Teilchen auch in niederen Wärmegraden schon eine zu hohe ist. Würde sich bei einem solchen Gel doch einmal, z. B. bei starker Abkühlung, ein LAUE-EflPekt nachweisen lassen, so würde das eine schöne Stütze für die jetzt öfter gehörte Warnung sein , daß man das Kolloide und das Amorphe nicht ohne weiteres identifizieren darf. — Wie werden sich übrigens dichtere Pseudomorphosen verhalten ? Z. B. die Umwandlungspseudomorphosen von Zinkspat nach Kalkspat oder die Verdrängungspseudomorphosen von Flußspat nach Quarz? Hier kann die Beweglichkeit keine so große sein. Soweit Ref. bekannt, liegen derartige Untersuchungen noch nicht vor. Liesegang {Frank fiirf a. M.). Laue, M. y., u. Lingeu, J. St. vau der, Experimentelle Untersuchungen über den DEsvE-Effekt (Physikal. Zeitschr. Bd. 15, 1914, p. 75—77). Die Interferenzpunkte, welche man bei der Röntgendurchstrahlung eines Steinsalzkristalls bei gewöhnlicher Temperatur erhält (vgl. Zeitschr. f. wiss. Mikr. Bd. 30, 1913, p. 402), verschwinden, wenn der Kristull auf 320° erhitzt wird. Diese von Debye gefundene Tatsache wird hier bestätigt. Die allzugroßen Wärmeschwingungen der Atome des Kristalls verwischen die Gitterwirkung. (Wird man jemals zu einer Röntgenkinematographie dieser Atomschwingungen kommen? Ref.) Wenn dagegen auch bei einer Abkühlung des Kristalls auf — 190*^ die Interferenzpunkte wieder schwächer werden, so wollen die Verflf. dies auf eine Absorption zurückführen. Liesegang [Fmnlxfurt a. 31.). Rinne, F., Die Kristallwinkel Veränderung verwandter Stoffe beim Wechsel der Temperatur. L (Zentralbl. f. Min., Geol. u. Pal. 1914, p. 706 — 718 m. 9 Figg.). Der zu dieser Untersuchung verwandte Goniometer ist mit einer Heiz- und einer Kühlvorrichtung versehen. Die Diagramme der rhombo- edrischen Karbonate im Temperaturintervall von — 165° bis -(-596°C lassen über 0° eine fast geradlinig ansteigende, unter 0° sich ein wenig verflachende Kurve der Winkelverschärfung der Polkante des Spaltrhomboeders erkennen. Die Kurve ist am steilsten beim Kalk- spat, nämlich 9-1' auf je 100°. Dann folgen Mangauspat, Dolomit, Eisenspat. Beim Albit ist die thermische Veränderung des Winkels P:M größer als beim Labrador und bei diesem größer als beim Anorthit. Liesegang {Frankfurt a. M.). Glocker, K., Interferenz der Röntgenstrahlen und Kri- stallstruktur (Ann. d. Phys. [4.] Bd. 47, 1915, p. 377 —428). 32, 4. Referate. 435 Zur Erzeugung desRöntgeninterferenzbildes eines Steinsalzkristalls wird hier die Strahlung benutzt, welche schon einen richtig orientier- ten Steinsalzkristall passiert hat. In diesem sekundären Lauegramm erschienen nicht alle jene Interferenzpunkte, welche auf dem primären sichtbar geworden wären , sondern nur diejenigen , welche mit der ausgesandten Wellenlänge bzw. deren erstem Oberton übereinstimmen. Während die von der Röhre ausgehende Strahlung ein Gemisch von zahlreichen Wellenlängen, also gewissermaßen „weiß" ist, ist die oben benutzte, also in einem Kristallraumgitter abgebeugte Röntgen- strahlung eine monochromatische. Die Verwendung des letzteren er- möglicht den direkten Vergleich der Gitterkonstanten zweier Kristalle. Verf. bestimmt auf diese Weise die Unterschiede der Raumgitter von Steinsalz, Sylvin, Bromkalium und Flußspat. Liesegang {Frankfurt a. M.). Oberlioflfer , P. , Einige Beobachtungen über die soge- nannte Zeilenstruktur (Stahl u. Eisen 1913, No. 38 m. 1 Tfl.). Die mikroskopische Untersuchung zeigt, daß im gegosseneu und durch zweckmäßiges Glühen normalisierten Flußeisen und Stahl die Gefügebestandteile bei jeder Schuittlage gleichmäßig angeordnet sind. In hocherhitztem Zustand durch Schmieden , Walzen , Pressen form- veränderte Materialien zeigen jedoch je nach der Schnittrichtung ver- schiedene Anordnungen. Es müssen drei zueinander senkrechte Rich- tungen unterschieden werden. Die „Streckrichtung" ist diejenige, in welcher die Längung erfolgte. Hand in Hand damit geht eine Zu- sammenziehung bzw. eine Breitung, kurz, eine Veränderung der Quer- abmessungen des Materials. Senkrecht zur Längungs- und Breitungs- richtung wird der Druck ausgeübt, der die Formänderung hervorruft ; das ist die Druckrichtung. Es sind also drei verschiedene, besonders gekennzeichnete Schnitte möglich : 1) Senkrecht zur Längsrichtung und parallel zur Druck- und Querrichtung (= Querschnitt). 2) Senkrecht zur Druckrichtung und parallel zur Längs- und Querrichtung (= Flachschnitt). 3) Senkrecht zur Querrichtung und parallel zur Längs- und Druckrichtung (= Längsschnitt). Bei kreisförmigem Querschnitt, z. B. bei Drähten und Rundeisen, sind Längs- und Flachschnitt gleichwertig. Häufig zeigen die so behandelten Gegenstände ein mikroskopisches Gefüge, das man Zeilenstruktur nennt. Ferrit und Perlit sind dabei in parallelen Bändern oder Zeilen angeordnet. Auch in den Perlit und Zemeutit enthaltenden übereutektoidischen Stählen tritt dies Ge- füge auf, nicht dagegen in eutektoidischen Stählen, welche nur aus Perlit aufgebaut sind. 436 Referate. 32,4. Aus den Untersuchungen gebt hervor , daß die Zeilenstruktur durch die Schlackeneinschlüsse bedingt ist , welche sich bei fast allen technischen Eisensorteu finden. Diese üben bei der Ferritbildung eine Keimwirkung aus. Im Gegensatz zu den endgültigen Gefüge- bestandteilen Ferrit und Perlit sind die Schlackeneinschlüsse während des Formcänderungsvorganges bereits als solche vorhanden. Da sie eine gewisse Plastizität besitzen , paßt sich ihre Form der Art der Formänderung an. Ein Walzdraht zeigt z. B. in der Streckrichtung langgezogene Einschlüsse , die senkrecht dazu , d. h. im Drahtquer- schnitt, punktförmig auftreten. Haben die Schlackeneinschlüsse zur Zeit der Ferritbildung Gelegenheit, ihre Keimwirkung auszuüben, so folgen die Ferritausscheidungen in ihren, äußeren Formen der Form der Schlackeneinschlüsse. Der Walzdraht besitzt dann im Längsschnitt die erwähnte zellenförmige, im Querschnitt körnige Struktur. Liesegang {Franl'fiüi a. M.). Baucke , H. , Über einige neue mikrographische Beob- achtungen beim Kupfer (Intern. Zeitschr. f. Metallogr. Bd. 4, 1913, p. 155 — 166 m. 10 Figg.). Es werden prinzipielle Bemerkungen über die Feststellung von Korngröße und Kornzahl beim mikrographischen Studium der Metalle gemacht. Und zwar hier deshalb, weil die Dimensionen der Körner (Einzelkristalle) bei dem gleichen Kupferpräparat sehr verschieden sein können. Jedenfalls sind sie viel ungleichmäßiger als beim Flußeisen. Die wahren Dimensionen eines Korns lassen sich unter dem Mikroskop schwer feststellen , da man nur Schnittflächen beobachtet. Am vorteilhaftesten ist es, wenn man das Präparat mit seiner Walz- richtung parallel zu dem horizontalen Kreuzdraht legt und nun zählt, wieviel Körner man von links nach rechts und von oben bis unten durchläuft. Man wiederholt diese Messung 10- bis 12mal an ver- schiedenen Stellen und erhält schließlich aus Messungen von 200 bis 250 Körnern einen ziemlich genauen Mittelwert für die Haupt- dimensionen. Wenn irgend möglich , sollten bei vergleichenden Be- stimmungen die Vergrößerungen so bemessen sein , daß man minde- stens 10 Körner im Gesichtsfelde hat. Die Umrisse der Körner müssen durch Ätzung deutlich bloßgelegt sein. Hierbei ist das Maß der Vergrößerung von Einfluß. Dieses Moment spricht dafür, daß die Vergrößerung nicht zu stark sei. Immer sollten nur Kernzonen des Materials untersucht und die hierbei gefundenen Zahlen als maßgebend betrachtet werden. Kupferbleche erscheinen grobkörnig, sobald die Mittelwerte mehr als 200 /i messen. Im überhitzten Blech messen die Körner oft 500/4. Langdauerndes Erhitzen auf 100^ bringt kaltgezogenes Kupfer schon zur Einformung, indem die faserartigen Kristalle sich in darauf senkrecht stehende rechtkantige Individuen umlagern. Liesegang {Frankfurt a. M.). 32, 4. Referate. 437 Winter, H., Die mikroskopische Untersuchung der Kohle in auffallendem Licht (Glückauf 1913, No. 35, 36 m. 1 Tfl.). Bisher hatte man die Steinkohle hauptsächlich in durchfallen- dem Licht mikroskopiert, nachdem die Diinnschlifte vorher nach dem VON GüMPEL scheu Verfahren mit salpetersäurehaltiger Kaliumchlorat- lösung mehr oder weniger gebleicht worden waren. Hier wird da- gegen das Prinzip der Metallographie augewandt, die Struktur also im reflektierten Licht untersucht. Es erübrigt sich, die ausführlich beschriebene Art der Licht- leitung wiederzugeben, da sie sich nicht von den in üblichen Fällen üblichen unterscheidet. Die Kohleoberflächen werden geschliffen, poliert und gegebenenfalls noch mit Kalilauge geätzt. Bei einigermaßen ebenen Bruchstücken, wie sie sich bei vielen Glanzkohlenarten finden, oder an natürlichen Ablösungsflächen parallel zur Schichtung, sind sogar oft diese Vorbereitungen nicht notwendig. Sie lassen sich wenigstens für die direkte Mikroskopie als solche verwenden. Für die Mikrophotographie ist aber doch eine geschliffene Oberfläche vor- zuziehen. Beim Gagat oder Jet aus dem Posidouienschiefer von Holzmaden zeigte sich die Holzstruktur noch vollkommen erhalten. Eigentümlich gebrochene Linien sind wohl — im Anschluß an eine Vorstellung von GoTHAN — durch Knickungen zu erklären , welche infolge einer Pressung in der Richtung der Jahresringe entstanden. In vielen Stein- und Braunkohlenarten zeigten sich Einschlüsse von berusteinähnlichen Harzen. Es sind wahrscheinlich Sporen. Als Hauptunterschiede der beiden Kohleuarten, der Humite und Sapropelite, ergeben sich im Hinblick auf die Mikrostruktur für die Glanzkohle die Schichtung und Streifung, für die Mattkohle die mehr oder weniger große Gleichmäßigkeit, die durch die annähernd gleich großen, die ganze Masse erfüllenden, rundlich -eiförmigen zellähnlichen Gebilde hervorgerufen wird. Verf. vermutet, daß es sich bei letzteren um zusammengerottete Pflanzenzellen handelt, die bei der Verkohlung annähernd ihre Form behielten. Daneben befinden sich polyeder- förmige Reste der Zellhäute. Auf den Schliffen von Humuskohle, z. B. einer Ruhrglanzkohle, zeigen sich oft fremdartige Einlagerungen von schmalen Einschlüssen parallel zur Schichtung. Es handelt sich um Infiltration von Mineralien , die beim Schleifen und Polieren wegen ihrer größeren Härte im Relief stehen blieben und die eventuell auch der Ätzflüssigkeit widerstanden. In einem anderen Fall war aber ein Kalkspaltstreifen durch die Chloratlösung tiefer geätzt worden. Auf der Mikrophotographie ent- stand hier infolge der Unscharfe eine Figur, welche auffällig der von C. E. Bertrand (Rapp. du congr. intern, des mines. Liege 1905) beschriebenen Alge „Pila" gleicht. Auch Gebilde wie dessen „Rein- 438 ^Referate. 32, 4. scbia" konnten auf diese Weise vorgetäuscht werden. Hier ist also dem Mikroskopiker besondere Vorsicht geboten. Liesegang {Franlifurt a. J/.). Hanemann, H., Metallograp bische Untersuchung einiger altkeltischer und antiker Eisen fun de (Intern. Zeitschr. f. Metallogr. Bd. 4, 1913, p. 248—256 m. lOFigg.). Eine mikroskopische Untersuchung alter Metallgegenstände, wie die vorliegende, kann sowohl die Altertums- wie die Metallforschung fördern. Der Archäologe erhält Auskunft darüber, welches Material vorliegt , mitunter sogar ^ wie es hergestellt wurde , wie hoch es er- hitzt wurde, wie die sonstige Wärmebehandlung oder die Kaltbearbei- tung gewesen ist u. dgl. m. Meist genügt dazu die Herstellung eines Oberflächenschliffs. Es findet sich wohl am Fundstück eine Stelle, wo durch Anschleifen der Altertumswert nicht beeinträchtigt wird. Der Metallograph hat hier die seltene Gelegenheit Aufschluß über die Stabilität der Gefügebestandteile in großen Zeiträumen zu erhalten. Hadfield hatte 1912 in diesem Sinn ein altindisches Eisen unter- sucht und die Vermutung ausgesprochen , daß gehärteter Stahl im Laufe der Jahrhunderte seine Härte verliere. Davon war aber an einem nachweisbar vor Christi Geburt hergestellten keltischen Gerät, welches von der Steinsburg bei Römhild stammte, nichts zu bemerken. Vielmehr war es so hart und mit solchem Kleingefüge , als ob die Härtung von gestern wäre. Das Stück muß mit Wasser abgeschreckt worden sein. Bis zu einer Tiefe von 1 mm bestand die Oberfläche aus Martensit. Weiter innen bestand das Gefüge aus Martensit mit zahlreichen Osmonditfiecken. Obgleich letztere genügend Kernpunkte für eine Umwandlung dargeboten hätten, hat sich also der Martensit in 2000 Jahren nicht zersetzt. Er ist also bei gewöhnlicher Tempe- ratur nur theoretisch, nicht aber praktisch instabil. Bei einem römischen Stück aus Schweißeiseu zeigte die mikro- skopische Untersuchung keine Spur von Schlackeneinschlüssen. Es ist erstaunlich, wie die Alten diese vermeiden konnten. Liesegang {Frankfurt a. M.). 32,4. Neue Literatur. 439 Neue Literatur. 1. Lehr- und Handbucher. Brooke, G. E., Aids to tropica! medicine. London (Bailiiere) 1915. 230 pp. 8°. 3-50 M. Buchka, K. v. , Das Lebensmittelgewerbe. Ein Handbuch für Nahrungs- mittelchemiker, Vertreter von Gewerbe und Handel, Apotheker, Ärzte, Tierärzte, Verwaltungsbeamte und Richter. Mit zahlreichen Tafeln und Abbildungen. 2 Bände. 8**. Leipzig (Akadem. Verlagsgesellschaft) 1916. 1. Band geb. 40 M.; 2. Band vollst.: 40 M., geb. 42 M. Geith, H. , Kurze Anleitung zur Herstellung pathologisch -histologischer Präparate und Zusammenstellung der gebräuchlichsten Färbemethoden. 48 pp. kl. 8». München (J. F. Lehmann) 1916. 1-50 M. 2. Präparationsmethoden im allgemeinen. Abderhalden, E., u. Wildermuth, P., Eine selbsttätige Registriervorrichtung für polarimetrische Untersuchung optisch -aktiver Substrate oder solcher, die im Laufe der Umwandlung optisch -aktive Eigenschaften annehmen (Fermentforschung Bd. 1, 1914, p. 63 — 75 m. 6 Figg.). Bugge, G., Das Tyndallmeter (Chem. Apparatur Bd. 2, i915, p. 19 — 21). Hine , T. G. M. , The Sterilisation of albuminous culture media by ether (Lancet vol. 2, 1915, no. 5, p. 253—254). Kühn, C, Über den Wert der Zählung feinkörniger Substanzen (Zeitschr. f. angew. Chem. Bd. 28, 1915, p. 126—128). Lenk, E., Die Herstellung der Silberspiegel nach Liebig (Zeitschr. f. angew. Chem. Bd. 28 [I], 1915, p. 2—5). Mecklenburg, W., Über die Beziehungen zwischen Tyndalleflfekt und Teil- chengröße kolloidaler Lösungen (Kolloid -Zeitschr. Bd. 16, 1915, p. 97 —103). Neuberg, C, Ein einfacher Polarisationsapparat für Mikro- und Makro- bestimmungen bei weißem Licht (Zeitschr. d. Ver. d. Zucker-lnd. 1916, p. 8—9). 440 Neue Literatur. 32, 4. Oden, S., Eine neue Methode zur Bestimmung der Körnerverteilung in Suspensionen (KoUoid-Zeitschr. Bd. 18, 1916, p. 33—48 m. 16 Figg.). Ostwald, W., Zur Begründung einer Lehre von den Pigmenten. L Die fundamentalen Eigenschaften der Pigmente und ihre Korngröße (K(dloid- Zeitschr. Bd. 16, 1915, p. 1—4). Posejpal, V., Über die Verwendung eines Spektrophotometers in Verbin- dung mit dem Jamin sehen Refraktometer (Ann. d. Phys. [4] Bd. 49, 1916, p. 419—432). Riesenfeld , E. H. , u. Möller, H. F. , Eine neue Mikrowage (Zeitschr. f, Instrumentenkde. Jahrg. 36, 1916, H. 2, p. 47 — 48; vgl. Zeitschr. f. Elektrochemie Bd. 21, 1915, p. 131). Schaerer, C. A., Die Herstellung physiologischer Kochsalzlösung nach neuem Verfahren (Zentralbl. f. inn. Med. Jahrg. 36, 1915, No. 51, p. 829—831 m. 3 Figg.). Wilke, E., Untersuchungen am Tyndallphänomen (Zeitschr. f. Elektr. Bd. 21, 1915, p. 117—118;. 3. Präparationsmethoden für besondere Zwecke, a. Niedere Tiere. Belai-, R., Protozoenstudien. II. (Arch. f. Protistenkde. Bd. 36, 1916, p. 241 —302 m. 5 Figg. u. 9 Tfln.; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 403). Pringsheim, E. G., Die Kultur von Paramaecium bursaria (Biol. Zentralbl. Bd. 35, 1915, No. 8, 9, p. 375—379). Schmidt, G. , Blutgefäßsystem und Mantelhöhle der Weinbergschnecke [Helix pomatia] (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. 115, 1916, p. 201—261 m. 36 Figg.; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 404). Weisensee , H. , Die Geschlechtsverhältnisse und der Geschlechtsapparat bei Anodonta (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. 115, 1916, p. 226—235 m. 27 Figg. ; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 405). b. Wirbeltiere. Barrington , F. J. F. , The variations in the mucin content of the bulbo- urethral glands (Internat. Monatsschr. f. Anat. u. Physiol. Bd. 30, 1914, p. 1—20 m. 1 Tfl.; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 416). Fiorio, L., Ricerche sulle relazioni morfologiche fra leucociti, globuli rossi e cellule del connettivo (Internat. Monatsschr. f. Anat. u. Physiol. Bd. 29, 1913, p. 321—370 m. 1 Tfl. ; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 407). 32,4. Neue Literatur. 441 Fischel, A. , Über rückläufige Entwicklung. 1. Die Rückbildung der transplantierten Augenlinse. 2. Über Umbildung des Hautepithels bei Urodelenlarven (Arch. f. Entw.-Mech. Bd. 42, 1916, p. 1—71 m. 4 Tfln.; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 412). Griesmann , B. , Über die fibrilläre Struktur des Sarkolemms (Internat. Monatsschr. f. Anat. u. Physiol. Bd. 29, 1913, p. 268—272 m. 1 Fig. im . Text; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 407). Guieysse-PelIissiei',A., Caryoanabiose et greife nucleaire (Arch. d'Anat. Micr. 1. 13, 191 1—1912, p. 1—54 av. 1 pl. ; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 410). Guieysse-Pellissier, A., Etüde de l'epithelium intestinal de la roussette (Scyllium catulus Cuv.). Noyaux, diplosomes, cadres cellulaires et cils, cellules caliciformes (Arch. d'Anat. Micr. t. 14, 1912 — 1913, p. 469 — 514 av. 1 pl. et 9 figg. dans le texte; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 420). Hausmann, W. , u. Mayerhofer , E., Über den hemmenden Einfluß des Quarzlampenlichtes auf die Blutgerinnung (Biochem. Zeitschr. Bd. 72, 1916, p. 379-382). Lawrentjew, B., Zur Frage der Morphologie und Verteilung der Nerven- endigungen in der Aveiblichen Urethra (Internat. Monatsschr. f. Anat. u. Physiol. Bd. 30, 1914, p. 337—362 m. 2 Tfln. ; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 413). Mawas, J., Sur un nouveau procede de coloration de la graisse dans les tissus et particulierement dans le sj^steme nerveux (C. R. Assoc. Anat. 14. Renn. Rennes, 1912, Bibliogr. Anat. suppl. 1912, p. 206—207; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 415). Mawas , J. , Granulations lipoides des cellules fixes de la cornee et de certaines cellules conjonctives des vertebres (C. R. Assoc. Anat. 14. Reun. Rennes 1912, Bibliogr. Anat. suppl. 1912, p. 136—141 av. 3 figg.; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 423). Mawas, J. , et Magitot, A., Etüde sur le developpement du corps vitre et de la zonule chez l'homme (Arch. d'Anat. Micr. t. 14, 1912 — 1913, p. 41—144 av. 7 pl.; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 424). Moraux, R., Recherches sur la morphologie et la fonction glandulaire de l'epithelium de la trompe uterine chez les mammiferes (Arch. d'Anat. Micr. t. 14, 1912-1913, p. 515—576 av. 2 pl. ; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 419). Nicolas, J., Regaud, C, et Favre, M., Sur la fine structure des glandes sudoripares de l'homme particulierement en ce qui concerne les mito- chondries et les phenomenes de secretion (C. R. Assoc. Anat. 14. Reun. Rennes, 1912, Bibliogr. Anat. suppl. 1912, p. 191—200 av. 3 figg.; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 417). Policard, M. A., La cytogenese du tube urinaire chez l'homme (Arch. d'Anat. Micr. t. 14, 1912—1913, p. 429—468 av. 23 figg. dans le texte; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 422). Renaut, J., et Dubreuil, G,, Origine conjonctive des cellules musculaires lisses des arteres , leur filiation directe avec les cellules connectives mobiles, Stades cytologiques de leur developpement (Arch. d'Anat. Micr. t. 14, 1912—1913, p. 577— 607 av. 11 figg. dans le texte: vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 408). Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. 82, 4. 29 442 Neue Literatur. 32,4. Rosenbaum, O., Über die Struktur der Grundsubstanz des Netzknorpels (Internat. Monatsschr. f. Anat. u. Physiol. Bd. 29, 1913, p. 264—267 m. 1 Tfl. ; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 408). Salkind, J., Sur quelques structures fines et formes d'activite du thymus des mammiferes (Arch. d'Anat. Micr. t. 15, 1913, p. 315 — 348 av. 1 pl. ; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 416). Schwarz , E. , Untersuchungen über die elastischen Fasern des Uterus (ViRCHOws Arch. Bd. 220, 1915, H. 3, p. 323—327 m. 3 Figg. im Text; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 422). Vitali, G., Di un nuovo organo nervoso di senso nell'orecchio medio degli uccelli, Ulteriore destino delKorgano della prima fessura branchiale (Internat. Monatsschr. f. Anat. u. Physiol. Bd. 30, 1914, p. 363—428 m. 2 Tfln.; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 422). Werneke, F., Die Pigmentierung der Farbenrassen von Mus musculus und ihre Beziehung zur Vererbung (Arch. f. Entw.-Mech. Bd. 42, 1916, p. 72 —106 m. 2 Figg. u. 2 Tfln. ; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 411). c. Mikroorganismen Acel , D. , Über Kongorot- Nährböden (Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 1 , Orig. Bd. 77, 1915, H. 2. p. 204—207). Bozzelli, R., Bacilli tubercolari (tipo Koch) e bacilliparatubercolari — metodo di colorazione per diflferenziarli (Ann. staz. per le mal. inf. del bestiame Anno 2, 1914, no. 1, p. 77—103). Bujwid, O. , Differenzierung von Bakterienkulturen mit HjOj (Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 1, Orig. Bd. 77, 1916, H. 5, 6, p. 441—442). Doerr, H., Untersuchungen über das Vorkommen säurefester Bakterien in der Umgebung der Menschen und der Tiere. Vet.-med. Diss. Gießen. 37 pp. Gießen (Christ & Herr) 1914. Engleson , H. , Ein Beitrag zur Frage vom Vorkommen der Tuberkel- bazillen in den Fäces. Eine neue Methode zum Nachweis derselben (Beitr. z. Klinik d. Tuberk. Bd. 35, 1915, H. 1, p. 38—62). Franea, C, Le Trypanosoma inopinatum (Arch. f. Protistenkde. Bd. 36, 1915, H. 1, p. 1— 12"m. 1 Tfl.). Geilinger, H., Notiz zur Frage der Verwendbarkeit des Pferdefleischagars für die Bakteriendiagnostik (Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 1, Orig. Bd. 77, 1916, H. 5, 6, p. 446—448). Kindborg, E. , Verbesserte Säurefuchsinagar zur Typhus- und Ruhrdia- gnose (Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 1, Orig. Bd. 77,' 1916, H. 5, 6, p. 442 —446). Kuhn , Ph. , Die Verwendung von Tierkohle zum Nachweis von Typhus- bazillen (Med. Klinik Jahrg. 11, 1915, No. 48, p. 1323—1324). Martin , C. , Eine einfache ziffernmäßige Bestimmung des Bazillengehalts des Sputums (Med. Klinik Jahrg. 11, 1915, No. 52, p. 1424). 32, 4. Neue Literatur. 443 Minder, L. , Über morphologische und tinktorielle Besonderheiten bei Tu- berkelbazillen vom Typus gallinaceus unter spezieller Berücksich- tigung der Granula (Zentralbl. f. Bakteriol. Abt. 1, Orig. Bd. 77, 1915, H. 2, p. 113—130; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 425). Scliürmann, W. , Die Brauchbarkeit des Kongorotserum- und Drigalski- Serumagars zur bakteriologischen Typhusdiagnose (Med. Klinik Jahrg. 11, 1915, No. 49, p. 1352—1353). Sobel, L. L. , Praktische Nährböden zur Diagnose von Cholera, Typhus und Dysenterie (Deutsche med. Wochenschr. Jahrg. 41 , 1915, No. 53, p. 1573). Weltmann , O. , Die Vitalfärbung zum raschen Nachweis der Spirochaete Obermeieri (Wien, klinische Wochenschr. Jahrg. 28, 1915, No. 46, p. 1257). d. Botanisches. Fornet, A., Dauerpräparate von Brot und Mehl D. R. P. a. nach Dr. Fornet (Zeitschr. f. d. gas. Getreidewesen Bd. 7, 1915, p. 261—263 m. 2 Figg. • vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 430). Fünfstück, M. , u. Braun, R. , Zur Mikrochemie der Droseraceen (Ber. d. d. bot. Ges. Bd. 34, 1916, H. 3, p. 160—168; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 429). Kaufmann -Wolf, M., Über die Bestimmung pathogener Hyphomyzeten [unter besonderer Berücksichtigung der Berliner Pilzflora] (Arch. f. Dermatol. u. Syph. Bd. 121, 1915, Orig. H. 1, p. 684—696). Meyer, A., Die AUinante. Zugleich eine Antwort auf die Darstellung von GuiLLiERJiOND im 32. Bande dieser Berichte p. 282 (Ber. d. d, bot. Ges. Bd. 34, 1916, H. 3, p. 168—173; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 430). Molisch, H., Beiträge zur Mikrochemie der Pflanze. No. 4 : Über organische Kalkkugeln und über Kieselkörper bei Capparis (Ber. d. d. bot. Ges. Bd. 34, 1916, H. 3, p. 154-160; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 428). Tunmann , O. , Zur Mikrochemie des Aesculins und zum Nachweis dieses Körpers in Aesculus hippocastanum L. (Schweiz. Apotheker -Zeitg. Bd. 54, 1916). West , C, a. Lechmere, A. E. , On chromatin extrusion in pollen mother- cells of Lilium candidum Linn. (Ann. of bot. vol. 29, 1915, no. 114, p. 285—291 w. 1 pl. ; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 428). Woolery, R., Meiotic divisions in the microspore mother-cells of Smilacina racemosa [L.] Desf. (Ann. of bot. vol. 29, 1915, no. 116, p. 471—482 w. 1 pl. a. 1 fig. in the text; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 428). 29 ■' 444 Neue Literatur. 32,4. e. Mineralogisch - Petrographisches. Baucke, H., Über einige neue mikrographische Beobachtungen beim Kupfer (Intern. Zeitschr. f. Metallogr. Bd. 4, 1913, p. 155— 166 m. 10 Figg. ; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 436). Bauteil, A. , Mikroskopische Untersuchung des Speiskobalts und Chloan- thits (Zentralbl. f. Min., Geol. u. Pal. 1916, p. 180—185 u. 206—221 m. 20 Figg.). Czochralski, J., Metallographische Untersuchungen am Zinn und ihre funda- mentale Bedeutung für die Theorie der Formänderung bildsamer Me- talle (Intern. Zeitschr. f. Metallogr. Bd. S, 1916, p. 1—43 m. 29 Figg.). Czochralski, J., Hauptarten der Ätzerscheinungen und die metallographi- schen Ätzverfahren (Stahl u. Eisen Bd. 35, 1915, p. 1073—1078 u. 1129- —1135). Deutsch, W., Die Mechanik des „Fließens" und die Metallographie (Internat. Zeitschr. f. Metallogr. Bd. S, 1916, p. 44 — 55 m. 5 Figg.). Endell, K. , u. Hanemann, H. , Über die optische Orientierung einiger Metallschmelzen (Zeitschr. f. anorgan. Chem. Bd. 83, 1913, p. 267—274; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 432). Ewald, P. P., Zur Begründung der Kristalloptik (Ann. d. Phys. [4] Bd. 49, 1916, p. 1—38 u. 117—143 m. 11 Figg.). Glocker, R., Interferenz der Röntgenstrahlen und Kristallstruktur (Ann. d. Phys. [4] Bd. 47, 1915, p. 377—428: vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 434). Hanemann , H. , Metallographische Untersuchung einiger altkeltischer und antiker Eisenfunde (Intern. Zeitschr. f. Metallogr. Bd. 4 , 1913 , p. 248 —256 m. 10 Figg. ; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 348). Hanemann , H. , Metallmikroskopie mit Anwendung polarisierten Lichtes (Zeitschr. f. anorgan. Chemie Bd. 88, 1915, p. 265—268). Herrera, A. L., Recherche mierochimique de la silice dans la fumee ou dans les vapeurs des substances organiques (Bol. direcc. est. biol. Mexico vol. 1, p. 105—111). Laue, M. v., u. Lingen, J. St. van der. Experimentelle Untersuchungen über den DEBYE-Effekt (Physikal. Zeitschr. Bd. 15, 1914, p. 75— 77; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 434). Mügge , O. , Zur Kenntnis der Einlagerungen von Eisenerzen in Glimmer und einiger Eigenschaften des Goethit (Neues Jahrb. f. Min., Geol. u. Pal. Bd. 1 , 1916, p. 55—70 m. 2 Figg. u. 4 Tfln. ; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 430). Oberhoffer, P., Einige Beobachtungen über die sogenannte Zeilenstruktur (Stahl u. Eisen 1913, No. 38 m. 1 Tfl. ; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 435). Quincke, G., Struktur und Eigenschaften des Glases (Ann. d. Phj's. [4] Bd. 46, 1915, p. 1025-1053). Rinne, F., Beitrag zur optischen Kenntnis der kolloidalen Kieselsäure (Neues Jahrb. f. Min., Geol. u. Pal. Beil.-Bd. 39, 1914, p. 388— 414; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 433). 32, 4. Neue Literatur. 445 Rinne, F., Die Kristallwinkelveränderung verwandter Stoife beim Wechsel der Temperatur. I. (Zentralbl. f. Min., Geol. u. Pal. 1914, p. 706—718 m. 9 Figg. ; vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 434). Stutzer, O., Über neuere Resultate der mikroskopischen Untersuchung un- durchsichtiger Erzgemenge (Metall u. Erz Bd. 11, 1914, p. 450—461). Wagner, E. , Über vergleichende Raumgittermessungen an Steinsalz und Sylvin mittels homogener Röntgenstrahlen und über deren exakte Wellenlängenbestimmung (Ann. d. Phys. [4] Bd. 49, 1916, p. 625—647 m. 2 Tfln.). Winter, H. , Die mikroskopische Untersuchung der Kohle in auffallendem Licht (Glückauf 1913, No. 35, 36 m. 1 Tfl. • vgl. diese Zeitschr. Bd. 32, 1915, p. 437). Autor eil - Register. Ambronn, H., 43. dAntona, S., 101. Asvadourova, N., 315. Auerbach, F., 80. Ballowitz, E., 194, 199, 316, 338. Barber, M. A., 82. Barrmgton,F.J.F.,416. Baucke, H., 43G. Belaf, R., 403. Bengen, F., 229. Berenberg-Goßler,H.V., 112. Bertarelli, E., 339. Bertrand, J., 319. Beutel, E., 317. Bierens de Haan, J. A., 188. Biondi, G., 218. Böttcher, 186. Braun. R., 429. Breßlau, E., 92. Brodersen, 201. Brück, A., 191. Burghause, F., 91. Cajal, S., Ramöny, 214, 326. Ceni, C, 113. Chevallier, P., 207. JJebej're, A., 337. Derschau, M. v., 345. Dietrich, W., 196. Diettrich, P., 266. Dubreuil, G. , 317, 408. Eckardt, E., 190. Eklöf, H., 206. Endeil, K., 432. Enescu, I., 297. Evans, H. M., 181. Favre, M., 417. Fernau, W., 190. Fiorio, L., 407. Fischel, A., 412. Flesch, M., 306. Förster, J., 192. Fornet, A., 430. Fünfstück, M., 429. Galli-Valerio, B., 224. Gans, 0., 198. Giemsa, G., 173. Glaser, W., 218. Glocker, R., 434. Goldschmidt, R., 187. Goriaew, N., 184. Gothan, W., 230, 341. Grescbik, E., 323, 324. Griesmann, B., 407. Gschwind, C, 217. Guieysse-Pellissier, A., 410, 420. Guiliiermond, A., 340. Oaanen, W., 92. Hammar, J. A., 207. Hanemann, H., 432, 438. Hartmann, A., 105. Hauschild, M. W., 110. Hausding, B., 90. Heidenhain, M., 361. Helly, K., 330. Hertwig, G. u. P., 114. Herxheimer, K., 313. Hinneberg, P., 81. Hirschler, J., 164, 168. Hörner, F., 350. Hoven, H., 113. Hulisch, M., 321. Jaffe, 'R. H., 111. Kaiser, E., 234. Kappers, A,, 294. Karsten, G., 119. Katsunuma, S., 325. Kindler, Th., 347. Kingsbury, B. F., 175. Kivono, K., 298. Knack, A. V., 225. Koch, A., 195. Krasiriska, S., 93. Kraus, E. J., 210. Krontowski, A., 98. Kuc-Staniszewska, A., 212. Kutchin, H. L., 107. Kylin, H., 341. Laserstein, 288. Laue, M. v., 434. Lawrentjew, B., 413. Lechmere, A. E., 428. Legendre, R., 222, 329. Lehmann, 0., 233. Lehr, R., 309. Lengerken, H. v., 224. Leschke, E., 108. Lewy, F. H., 215. Liesegang, R. E., 349. Lindner, J., 230. Lingen, J. St. van der, 434. Lissauer, M., 217. Loele, W., 182. Löwenfeld, W., 111. Lundqvist, G., 228. Lux, F., 401. Autoren - Register. 447 Magitot, A., 424. Marchand, R., 325. Martin, F., 307. Martynoflf, W., 106. Matsui, Y., 331. Mawas, J., 415, 423, 424. Mayer, P., 249. Mayr, F., 119. Meirowsky, E., 116. Metz, C, 183. Meves, F., 194. Meyer, A., 430. Michel, H., 235, 350. Mieremet, C. W. G., 200. Minder, L., 425. Mita, G., 111. Mlodziejowski, A., 231. Möllendorflf, W. v.. 334. Mohr, 0. L., 307. ' Molisch, H., 428. Monti, R., 306. Moraux, R., 419. Mrazek, A., 91. Mügge, 0., 430. Nathorst, A. G., 230. Naumann, E., 346. Neal, H. Y., 201. Neuenstein, H. v., 120. Nicolas, J., 417. Nowak, Jan, 121. Oberhoflfer, P., 435. r ascher, A., 344. Pedaschenko, D., 105. Perlmann, A., 339. Plaut, M., 226. Pötter, E., 373. Poleff, L., 98. Policard, M. A., 422. Pollak, E., 137. Ponomarewa, A., 109. Porcelli-Titone, F., 104. Posner, C, 229. Potonie, R., 230. Kamlow, 121. Ranson, S. W., 106. Regaud, C, 417. Rehs, J., 96. Renaut, J., 408. Rinne, F., 433, 434. Roerdansz, W., 178. Rothig, P., 329. Rosenbaum, 0., 408. Ruhland, W., 228. Russelt, D. G., 313. Salkind, J., 416. Saphier. J., 225. Scaglione, S., 209. Scheflfer, W., 60, 394. Schirokauer, K., 184. Schmidt, G., 404. Schmidt, AY., 197. Schütz, G., 349. Schulemann, W., 181. Schwarz, E., 422. Segawa, M., 212. Siedentopf, H., 1. Simons, H., 379. Stange, 301. Sternberg, H., 330. Stiasny, G., 187. Stuurman, F. J., 152. Szabö, Z., 306. Tello, J. F., 320. Terni, T., 221. Tiskernik, A., 347. Tobler-Wolff, G., 129. Unna, P. G., 102, 198, 302. Yanhöffen, E., 189. Vitali, G., 422. Yoigt, J., 95. Voß, H. V., 92. Vouk, Y., 347. Waelsch, L., 317. Walsem, G. C. v., 69, 144. Walton, A. J., 313. Warburg, E., 171. Wasicky, R., 228. Wassen, A. L., 310. Weber, A., 318. Wein, L., 349. Weinschenk, E., 231. Weisensee, H., 405. Wenderowic, E., 220. Werneke, F., 411. West, C, 428. Winter, H., 437. Wisselingh, C. van, 118, 341. Woolery, R., 428. Wychgram, E., 160. Zoth, 0., 139, 142. Sach- Register. Achate, Eisenverbindungen 431. — , Struktur 349. Achücarro - Rankes Versilberungs- methode. Sarkom 321. Acerina, Melaniridosomen 199. Actinololea, Einbettung, Färbung 90. Aequorea, Fixierung, Färbung 93. Ageniaspis , Entwicklungsgeschichte 307. Alaun, sog. Beiz verfahren 256 flf. Alaunhämatoxylin-Fuchsin nach Ceni, Färbung des Hodens 113. Albit, thermische Veränderung der Kristallwinkel 434. Algen, Chondriosomen 340. — , Färbung 120. — , Fixierung 120. — , Zellkern 120. Alizarin, Beiz verfahren 254 ff. — -Cyanin, Färbung paraffinhaltiger Schnitte nach Diettrich 272. Alizarinfarben. Färbung paraffinhal- tiger Schnittte nach Diettrich 272. alizarinsulfosaures Natron, Färbung paraffinhaltiger Schnitte nach Diettrich 272. Alkohol, Ersatz des absoluten .346. Allinante, Mikrochemisches 430. Altmannsche Flüssigkeit, Fixierung des Glaskörpers 424. Ammoniten, Lobenlinien 121. Ammoniummolybdat , Gerbstoffnach- weis 118. Ammoniumoleat , flüssige Kristalle 231ft\ Ammoniumpikrat-Osmiumsäure,Fixie- rung der Nerven 107. Amnioten, Urgeschlechtszellen 112. Amphioxus, periphere Nerven 107. Anguilla, Kolbenzellen 224. Anilin-Fuchsin nach Altmann 169. — — — Hirschler 169. Anodonta, Geschlechtsorgane 405. — , Muskulatur 191. — , Niere 190. Anorthit, thermische Veränderung der Kristallwinkel 434. Ante der Zelle 430. Antimon, optische Orientierung der Schmelzen 432. Antipyrin, Gerbstoffnachweis 118. d"Antonas Modifikation der Mallory- Färbung 102. Aorta , atherosklerotische Verdik- kungen 101. Apertometer 36 ff. Apertur, numerische, und Brennweite 394 ff. — , -, Prüfung 36 ff. Arbeitsraum des Mikroskopikers 69 ff.. Arterien, glatte Muskelfasern 408. Ascaris, Plastochondrien 194. Ascidien, Ovarien 169. Ascophanus, Fixierung und Färbung 121. Astacus, Muskulatur 197. — , Präparation nach Schmidt 197. Asvadourovas Methode, Milz und Leber zu untersuchen 315. Auflösungsvermögen der Mikroskope Iff. Augenlinse, Transplantation 412. Augenmuskel, Nerven 105. Azokarmin,Bindegewebsfärbungnach Heidenhain 364 ff. Azur II -Eosin -Methylalkohol nach Giemsa 174. -Bakterien, Färbung nach Chromo- formfixierung 391. — , — — Lux 401. — . — — Meirowsky 116. — , Geißelfärbung nach Casares-Gil 224. — , Knospungen 118. — , Verzweigungen 117. — , Vitalfärbungen 118. — , Wirkung auf Gewebekultur 313. Sach- Register. 449 Bakterienkultiiren , Färbung nach Perlmann 339. Balanoglossus, Embryonen 187. Barbers Isolierungsmethode 82. Bargersche Metliode , Konzentration sehr kleiner Flüssigkeitsmengen zu bestimmen 228. Barringtons Modifikation der Weigert- schen Färbung elastischer Fasern 416. — Mucinfärbung 416. Bayrisch -Blau, Vitalfärbungen der Niere 336. Beizen, Allgemeines 249 ff. Beizenfarbstoffe, Allgemeines 253 ff. Belafs Methode der Protozoenunter- suchung 403. Bengens Methode, Backwaren zu untersuchen 229. Benzidin, Granulafärbung 183. Bertarellis Zellitsäckchen 339. Bertrands Methode, Mitochondrien zu untersuchen 319. Bielschowskys Versilberung, Gehirn 156. — — , Insekten 306. — — , Knorpel 410. — — , Modifikation vonPedaschenko 105. — — , — — Stuurman 156. Bindegewebe, Färbung in paraffin- haltigeri Schnitten nach Diettrich 281. — , — mit Safranin - Indigokarmin- Pikrinsäure 411. — , — nach Hansen 409. — , — — Mallory 361 ff . ; siehe auch Mallory- Färbung. — , — — Traina 408. — , — — Woronin 407. — , Versilberung nach Tello 320. Blut, Behandlung mit Natriumoxalat für Gewebekulturen 98. — , Chondriomuntersuchung 318. — , Fixierung mit Chromoform 383. — , — nach Fiorio 407. — , — — Patella durch Hitze 407. — , Leiche 200. — , panoptische Präparate Walsems 144. — , Untersuchung nach Mieremet 200. Blutgefäße, Nerven 218. Blutkörperchen , Farbreaktion mit Triketohydrindenhydrat 291. — . Zählung nach Goriaew 184. — , — — Metz 183 ff. — , — — Roerdansz 178. Blutmischpipette 179. Böttchers Methode der Deckglasrei- nigung 186. Bouinsche Flüssigkeit, Fixierung der Tube 419. — — , — des Darmes von Scyllium 420. — — , — — Glaskörpers 424. Box, Kreuzungen 114. Branchiostoma, Nerven 107. Brasilin, Beizverfahren 254 ff. Brennweite und numerische Apertur 394 ff. Brodersens Methoden der Glaszelle 205. — — — Knorpeluntersuchung201. Bromwasser, Untersuchung von Mehl und Stärkekleister 229. Brot, Konservierung 430. — , mikroskopische Analyse 229, 349. Brücks Modifikation der Mallory- Färbung 291. Brustwarzen, Nerven 106. Buttergelb, Holz- und Korkfärbung 227. (vajals Chondriosomenfärbung 328. — Formol-Urannitrat 326. — Kernfärbung 328. — Methode, Golgischen Apparat zu untersuchen 326. — Modifikation der Golgi- Methode 415. — Uranmethode 326 ff. — Versilberungsmethode, Golgi-Ap- parat 326. Calliphora, Alaunbehandlung 262. Capparis, Kalkkugeln 429. — , Kieselkörper 429. Carmarina, Fixierung, Färbung 93, 94. Casares -Gils Bakteriengeißelfärbung 224. Cenis Alaunhämatoxylin-Fuchsin 113. — Methode, Hoden zu untersuchen 113. Chilomonas. Fixierung und Färbung 404. Chitin, Färbung nach Diettrich 281. — , Mikrochemie 342, 347. Chlorophyll, Kristalle nach Zoth 142. Chondriosomen, Beziehungen zu meta- chromatischen Körnchen 341. — , Färbung mit Kristallviolett 207. — , — — Säurefuchsin 207. ~, — nach Cajal 328. 450 Sach- Register. Chondriosomen, Färbung nach Eklöf 206. — , — — Galeotti- Papadia 104. — . — — Guiliiermond 340. — . — — Porcelli -Titore 104. — , Fixierung nach Debeyre 337. -, Hoden 221. — , Leukozyten 318. — , Magen -Darmkanal- Drüsen 206. — , Oesophagus -Drüsen 206. — , siehe auch Mitochondrien. — , Tumoren 104. — , Untersuchung nach Dubreuil 317. — , — — Meves 340. — , Ursprung und Charakter 430. chromaffine Zellen der Nebennieren, Färbung nach Wiesel 386. — — — — , Fixierung mit Chromo- form 386. Chromatophoren, Knochenfische 199. Chromoform, Fixiermittel 379 ff. Chromoform-Eisessig , Fixierung der Hoden 388. Chromsäure , Fixierung des Proto- plasmas 175. Chromsalze, Fixierung fettähnlicher Stoffe 213. Cinchonin, Beize bei Bindegewebs- färbung 368. Copepoden, Kultur 197. — , Metamorphose 196. — , Präparate nach Diettrich 196. Corvus, Darmkanal 324. Cosmarium, Chondriosomen 341. Crenilabrus, Kreuzungen 114. Cycadocephalus, Synangien 230. Cystolithen, Untersuchung durch Ver- aschen 346. Cytose, Färbung 149. Jjarmkanal, Fixierung mit Chromo- form 385. DebeyresMethode,Chondriosomender Speicheldrüse zu untersuchen 337. Debye- Effekt 434. Deckgläschen, Reinigung nach Bött- cher 187. Deegeners Gemisch , Fixierung der Vitrinen 190. Diettrichs Färbung paraffinhaltiger Schnitte 266 flf. direkte Färbung paraffinhaltiger Schnitte nach Diettrich 266 flf. Divi-Divi, Gerbstoflfverwendung 314. Dolomit, thermische Veränderung der Kristalhvinkel 434. Donaggios Färbung degenerierter Nervenfasern 219. Doppelspeicherungen nach Kiyono 300. Drosera, Mikrochemisches 429. Dubreuils Methode , Chondriom zu untersuchen 317. — — , isolierte Zellen zu präparieren 317. Ductus thoracicus, Untersuchung iso- lierter Zellen nach Dubreuil 318. Dunkelfeld, Auflösungsvermögen der Mikroskope 1 ff. — nach Knack 225. Dytiscus, Sinnesorgane 309. Keimverschmelzungen xLchiniden. 188. Edelsteine, künstliche 350. Eisen, Nachweis in Milz 207. Eisenfunde, antike und altkeltische, mikroskopische Untersuchung 438. Eisenhämatoxylin nach Heidenhain, Färbung der Schweißdrüsen nach Nicolas-Begaud-Favre 418. — — — , Modifikation für paraffin- haltige Schnitte nach Diettrich 282. — — Mallory, Mucinfärbung 416. — -van Gieson- Färbung von Diett- rich, modifiziert für pataffinhaltige Schnitte 283. Eisenspat, thermische Veränderung der Kristallwinkel 434. Eklöfs Methode der Chondriosomen- färbung 206. elastische Fasern, Färbung nach Weigert 97, 422. — — , Palatum durum 96. — — , Uterus 422. Enescus Darstellung der Knochen- höhlen und Knochenkanälchen 297. Eosin , Färbung paraffinhaltiger Schnitte 271. — , Nachfärbung versilberter Nerven- präparate 323. Eosin - Eisenhämatoxylin - Lichtgrün, Färbung der Mucigenkörnchen 419. Mucus des Darmes 420. Epithel, Faserfärbung nach Unna 102. — , Wucherungen, experimentell er- zeugte 317. Ernemann, Kamera 169. Sach- Register. 451 Erythrophoren, Knochenfische 316. Essigsäure, Fixierung des Zellkernes 177. — , Wirkung auf Bindegewebsfär- bung nach Heidenhain 372. Evans-Schulemanns Theorie der Vital- färbung 181. r adenapertometer 36fif. Färbegestell nach Lux 401. Farbewännchen nach Giemsa 174. Farbfixierlösung nach Giemsa 174. Faserrot, Unnas 103. Feichels Kernfärbung 183. Ferriazetat, Gerbstoffnachweis 118. Fett, Färbung nach Mawas 415. — , Fixierung durch Chromsalze 214. — , Hardersche Drüse 213. — , Leber 330. — , Nebenniere 109. — , Niere 212. Fibrin, Färbung nach Chromoform- fixierung 383. Ficaria, Fruchtansatz 347. Ficus, Cystolithen 346. Fiorios Fixierung des Blutes 407. Fittonia, Cystolithen 346. Fixiermittel , vergleichende Unter- suchungen 110. Fixierung für nachfolgende Färbung paraffinhaltiger Schnitte 269. Flemmings Fixiermittel , Fixierung, Darm von Scyllium 420. — — , — , Glaskörper 424. — — , —, Muskelfasern von Ano- donta 192. — — , modifiziert von Meves, Fixie- rung der Aorta 101. — — , — , Urgeschlechts- zellen 112. flüssige Kristalle , Ammoniumoleat 231 ff. Formol, Fixierung des Knorpels 409. — , — der Milch 331. — , — des Protoplasmas 175. — , — — Uterus 422. — , — — Vitalfärbungen 335. — , — — Zellkerns 177. Formol - Alkohol - Eisessig , Fixierung von Phocas 192. — -Chrom-Essigsäure, Fixierung der Mitochondrien 319. — - Pikrinsäure - Trichloressigsäure, Fixierung der Tube 419. Formol - Pikrinsäure - Trichloressig- säure, Fixierung des Mucus 419. — -Urannitrat, Fixierung für nach- folgende Versilberung 326. fossile Pflanzen, Kollodiumabdrücke 346. — — , s. auch Karbonpflanzen. Fuchsin, Färbung paraffinhaltiger Schnitte 271. — -Wasserblau -Salzsäure, Färbung paraffinhaltiger Schnitte nach Diettrich 280. Granglienzellen, Färbung mit Thionin 217. — , Fixierung mit Chromoform 390. — , Herz 217. Gärtner-Bazillus, Verzweigung 117. Gasis' Bakterienfärbung 427. Gefäßsystem, Fixierung mit Chromo- form 385. Gehirn, Einbettung der Schnitte 221. — , Fixierung mit Chromoform 381, 389. kleiner Tiere, Serienschnitte 152. Lymphwege 215. Makrotomierung 220. Untersuchung nach Marchi 220. — — Nissl 152. — — Stuurman 152 ff. — — Unna -Pappenheim 155. — — Weigert- van Gieson 155. — — Wenderowic 220. Gehuchtensche Flüssigkeit, Fixierung von Mesostoma 92. Gelatine , Stäbchendoppelbrechung 43 ff. Gelatinegallert, Herstellung und Kon- 154. Gelatinepräparate nach Stuurman 155. Gelbglyzerin, Holz- und Korkfärbung 227. Gentianaviolett , Färbung paraffin- haltiger Schnitte 271. — , Wirkung auf Gewebekultur 313. — -Nelkenöl nach Pickett 428. Geotriton, Hoden 221. Gerbrinde, Gerbstoft'verwendung 314. Gerbstoffe, mikrochemischer Nachweis 118. — , Verwendung bei Darstellung membranartiger Bildungen im menschlichen Gewebe 314. Gewebekultur, Fixierung 100. — , — nach Krontowski-Poleff 98, — , Knochenmark 100. 452 Sach- Register. Gewebekiiltur, lipoide Substanzen 98. — , Mesenchvm, Hühnerembryo 100. — , Thymus "310. — , Vitalfärbungsversuche 313. — . Wirkung von Bakterien 313. — . — — Gentianaviolett 313. — , — — Organextrakten 313. Giemsas Azur II-Eosin-Methylalkohol — , Farbewännchen 174. — , Farbfixierlösung" 174. — , Schnellfiirbung 173. Giemsa- Färbung, Bhit 144. — — , Knochenhöhlen und Knochen- kaniilchen nach Enescu 297. — — , Modifikation von Herxheimer zur Darstelhing membranartiger Bildungen im menschlichen Ge- webe 313. — — , Protozoen 404. — — , Tuberkelbakterien 427. Gieson- Färbung, Bindegewebe 281. — — , Nachbehandlung versilberter Nervenpräparate 323. Gitterfasern , Färbung nach Matsui 334. — , — — Timofejew 334. Glaskörper, Fixierung und Färbung 424. Glia, Weigert-Färbung, Modifikation von Pötter 373. Glimmer, Eisenerzeinlagerungen 430. Goethit 430. Goldchloridmethode Hardestys, Ner- venfärbung 107. Goldmanns Fixierung von Vitalfär- bungen 335. Golgischer Apparat, Untersuchung nach Cajal 328. — -Methode, Innervierung der Mus- kulatur von Anodonta 192. — — , Liesegangsche Zonen 216. Golius, Kreuzungen 114. Gongjius, Chondriom 318. Goriaews Blutkörperchenzählung 184. Gothans Methode, Karbonpflanzen zu präparieren 341. Grams Bakterienfärbung 425. Greschiks Methode, Magen der Vögel zu untersuciien 323. Griffithsia, Fixierung und Färbung 341. Guieysse - Pellissiers Schleimfärbung 420. Guiliiermonds Chondriosomenpräpa- ration 340. Maar. Untersuchung nach Werneke 412. Hämatoxylin, Beizverfahren 253 ff. — , Färbung paraffinhaltiger Schnitte 271. — nach Mallory, Färbung der Glia 138. — , zinnhaltiges, Färbung degenerier- ter Nervenfasern 219. Hämoglobin, Dauerpräparate der Kri- stalle 139. Hammars Methode, Thymus zu unter- suchen 207. Hardersche Drüse, Fett 212. Hardestys Goldchloridmethode, Ner- vendarstellung 107. Harnsäure, Nachweis in Niere 108. . Harnstoff, Nachweis in Niere 108. Hassalsche Körper , Zählung nach Hammar 207. Haut, Beizung 418. — , Fixierung mit Chromoform 391. — , Meißnersche Körperchen 391. — , Mitochondrien 418. — , i^chweißdrüsen 417. Heidenhains Bindegewebsfärbungen 361 ff. Helix, Blutgefäße undMantelhöhle 404. Helldunkelfeldkondensor 33 ff. Hellfeld , Auflösungsvermögen der Mikroskope Iff. Hellvs Zählung der Blutkörperchen 179. Hellysche Flüssigkeit, Fixierung der Mitochondrien 178. Henningsches Gemisch, Fixierung von Psychoda 195. Hering, Spermien 338. Hermannsche Flüssigkeit, Fixierung von Protozoen 405. Herxheimers Darstellung membran- artiger Bildungen im mensch- lichen Gewebe 313. Herz, Fixierung mit Chromoform 382. — , Ganglienzellen 217. Heterochromosomen, Leptophyes 307. Hoden, Chondriosomen 221. — , Extrakt, Wirkung auf Gewebe- kultur 313. — , Färbung mit Biondi-Heidenhain- schem Gemisch 113. — , — — Pianese 113. — , — nach Ceni 113. — , Fixierung mit Chromoform -Eis- essig 387, 388. — , — nach Tell3'esniczky 387. — , — und Färbung 111. Sach- Register. 453 Hoden, Mitochondrien 113. Holundermark als Fremdkörper, Er- zeugung von Eiesenzellen 410. Holz, Färbung mit Gelbglyzerin 227. Hornfärbung, Allgemeines 317. Hornhaut, lipoide Körnchen 423. Hulischs Modifikation der Achücarro- Rankeschen Tanninsilbermethode 321. Humite, Mikrostruktur 437. Hund, Leber, Alaunbehandlung 264. Hyacinthus, Zellkerne, Alaunbehand- lung 263. Hydra, Konservierung 189. Hydropoten, Nachweis 119. Hyphomyzeten , KoUargolpräparate 225. Hypocholesterinämie, Nebenniere 330. Hypophyse, Färbung nach Kraus 211. — , Fixierung mit Chromoform 386. — , Gravidität 217. Indigokarmin, Injektion nachKiyono 300. Indophenol, Färbung der Membranen 227. Injektion, Helix 404. — nach Kiyono 298 ff. Insekten, Spermien 194. — , Zentralnervensystem 306. Iridozyten, Knochenfische 316. Irisblende, Beizungsbilder 5. Isaminblau , Injektion nach Kiyono 300. Isolierungsmethode Barbers 82, J anusgrün, Sekretkörner 338. — , Vitalfärbung 337. Ivaisers Demonstrationsmikroskop für Mineralogen 234. Kaliumbichr omat, Fixierung desProto- plasmas 175. — -Formalin, Fixierung für nach- folgende Färbung mit Fuchsin- Wasserblau nach Diettrich 280. Kaliumpermanganat, Darstellung der Reduktionsorte nach Unna 305. Kalziumbichromat, Fixierung des Zell- kernes 177. Kalkkugeln, Capparis 429. Kalkspat , chemische Veränderung der Kristallwinkel 434. Kamera, Ernemann 160 ff. Kaninchen, Thymus, Gewebekultur 310. Kappers' Modifikation der Wachs- rekonstruktionsmethode 294. Kaprinde, Gerbstoffverwendung 314. Karbonpflanzen, Mazeration 230. — , Präparation nach Gothan 341. Karmalaun, Wirkung 257 ff. Karmin , Allgemeines über die Fär- bungen 257 ff., 362 ff". — , Bindegewebsfärbung nach Hei- denhain 362 ff. — , Injektion nach Kiyono 298. — , Kernfärbung 367. — , Plasmafärbung 366. Karminsäure, Beizverfahren 254. Karotidendrüsen , Fixierung mit Chromoform 387. Kartoffel, Nachweis im Brot 229, 349. Katsunumas Modifikation der Naph- tholblaumethode 325. keratinoide Schicht , Muskelmagen der Vögel 323. Kernfärbung, paraffinhaltige Schnitte 271. Kernkörperchenrot Unnas 103. Kernmembran, Nachweis 345. Kieselkörper, Capparis 429. Kieselsäure, kolloidale, optische Ver- hältnisse 433. Kingsburys Fixierung der Mitochon- drien 178. Kiyonos Doppelspeicherungen 300. — Vitalfärbungen 298 ff". Knacks künstliches „Dunkelfeld" 225. Knochenfische, Brutzellen 316. — , Chromatophoren 199. — , Kreuzungen 114. Knochenhöhlen , Darstellung nach Enescu 297. Knochenkanälchen, Darstellung nach Enescu 297. Knochenmark, Fixierung mit Chromo- form 384. Knorpel, Färbung bei Verwendung paraffinhaltiger Schnitte nach Diettrich 272. — , — mit Tohüdinblau 201. — , Fixierung mit Formol 409. — , Ossifikationsgrenze 201. — , Präparation nach Brodersen 408 ff. — , Untersuchung nach Brodersen 201. — , Versilberung 410. Kochsalz, Nachweis in der Niere 108. Koffein, Gerbstoffnachweis 118. 454 Sach- Register. Kohle, Untersuchung im auffallenden Licht 437. Kolbenzellen, Anguilla und Petro- myzon 224. Kollargolpräparate, Spirochaete, nach Saphier 225. kollagenes Gewebe, Präparation nach Kolster 409. — — , — — Rosenbaum 408. Kollodium, Abdrücke fossiler Pflan- zen 346. KoUodiumsäckchen , Ersatz durch Zellit 339. Kork, Färbung mit Gelbglyzerin 227. Kraus' Methode, Schilddrüse und Hypophyse zu färben 210. Kr esyl - Methylenblau , Bakterienfär- bung 116. Kresylviolett , Färbung paraffinhal- tiger Schnitte nach Diettrich 271. — -Eosin, Färbung paraffinhaltiger Schnitte nach Diettrich 279. — -Orange G, Färbung paraffinhal- tiger Schnitte nach Diettrich 279. Kristallviolett , Chondriosomenfär- bung 206. Kristallwinkel, Veränderungen beim Wechsel der Temperatur 434. Krontowski-Poleffs Gewebekultur 98. — — Modifikation der Ringerschen Lösung 99. — — Oxalatplasma 98. Kupfer, Mikrostruktur 436. Kupferazetat, Gerbstoflfnachweis 118. Kupferbichromat- Kupfersulfat-Subli- mat-Formol, Fixierung der Mito- chondria nach Kingsbury 178. — , Fixierung der Mitochondria 178. — , — des Zellkernes 177. Kutikula, Färbung mit Gelbglyzerin 227. JLabrador, thermische Veränderung der Kristallwinkel 434. Lack, Kritik des Terminus 256. Langerhanssche Inseln, Färbung nach Pappenheim -Unna 111. Lasersteins biochemische Triketohy- drindenhydatreaktionen 289. Laue -Technik 435. Leber, Extrakt, Wirkung auf Ge- webewachstura 313. — , Extraktion 330. — , Fettstotfwechsel 330. — , Fixierung mit Chromoform 383. Leber, Untersuchung nach Asvadou- rova 315. — , Vitalfärbungen 316. Legendres Lebendbeobachtung der Nerven 222. — Methode , Nervenzellen der Ge- hirnrinde zu untersuchen 329. Lehrs Methode, Dytiscus zu präpa- rieren 309. Lepra, Verzweigung der Zellen 117. Leptophyes, Orogenese 307. Leukomethylenblaufärbung Unnas 302 ff. Leukozyten, Chondriom 318. Lichtgrün, Färbung des Mucus 419. Liesegangsche Bänderungen, Achate 349. — Golgi- Färbung 216. Lilium, Pollenmutterzellen 428. Limax, Alaunbehandlung 264. lipoide Körnchen, Hornhaut 423. — Substanzen in Gewebekulturen 98. Lithionkarmin , Färbung von Mucin 416. — , Injektion nach Kiyono 298. Löwensteins Modifikation der Mallory- Methode 334. Lunge, Alveolen 325. — , Bindegewebe, amorphes, Färbung 325. — , Färbung nach Marchand 325, — , Fixierung mit Chromoform 383. Lux' Färbegestell 401. Lymphwege, Gehirn 215. — , Kernfärbung nach Heidenhain369. Magen -Darmkanal, Chondriosomen der Drüsen 206. — , Fixierung mit Chromoform 385. Malletrinde , GerbstoflVerwendung 314. Mallory- Färbung für Bindegewebe, Anodonta 192. — — , Medusen 94. — — , modifiziert von d'Antona 102. — — , Brück 192. — — , — — Heidenhain 361 ft'. — — , Löwenstein 334. — — , Matsui 334. — Untersuchung des Auges 425. Manganspat, thermische Verände- rung der Kristallwinkel 434. Marchands Methode, Lungengewebe zu färben 325. Marchis Methode der Hirnuntersu- chung 220. Sach- Register. 455 Markscheiden, Färbung nach Kul- schitzky, nach Chromoformfixie- rung 390. — , — — Stuurman 15G. Matsuis Methode der Milzuntersu- chung 331. — Modifikation der Mallory-Methode 334. — Versilberung 332. Mawas' Fettfärbung 415. — Methode der Nervenuntersuchung 415. Maximows Flüssigkeit, modifiziert von Porcelli -Titone 104. — — , Fixierung von Tumoren 104. Mazeration fossiler Pflanzen 230. Medusen, Fixierung und Färbung 93. — , Mazeration 93. Mehl, Konservierung 430. — , mikroskopische Analyse 229. Meirowskys Bakterien und Spiro- chätenfärbungen 116. Melaniridosomen, Knochenfische 199. Melanophoren, Knochenfische 316. Meristeme, Zellteilungen 119. Mesostoma, Nervensystem 92. Mesothoria,Fixierung und Färbung 93. metachromatische Färbungen nach Diettrich 280. — Körnchen-Beziehungen zu Chon- driosomen 341. metakutisierte Membranen, Färbung 227. Metallschmelzen, optische Orientie- rung 432. Methylalkohol-Säurefuchsin, Verwen- dung bei Färbung paraffinhal- tiger Schnitte 271. Methylen-Methylviolett-Färbungnach Meirowsky 116. Methylenblau, Färbung paraffinhal- tiger Schnitte 271, — Löfl:"lers, Stärkefärbung 229. — , vitale Nervenfärbung 413. — -Eosin, Färbung paraffinhaltiger Schnitte nach Diettrich 273. — -Orange G-Säurefuchsin, Färbung paraffinhaltiger Schnitte nach Diettrich 281. — -Safranin-Orange G, Färbung pa- raffinhaltiger Schnitte nach Diett- rich 281. — (polychr.) - Säurefuchsin - Tannin, Färbung von Schilddrüse und Hypophj'se 210. Methylformin-Dichromat, Fixiermittel 379. Methylorange, Färbung von Bak- terienkulturen 339. Metol-Hydrochinon-Agfa, für Glia- färbung nach Pötter 373. Metz' Okularzählplatte 183 ff. Meves' Methode, Ascaris-Eier zu untersuchen 194. Mikroorganismen , Isolierung nach Barber 82. Mikrophotographie , Objektbeleuch- tung 60 ff. Milz, Eisennachweis 207. — , Extrakt, Wirkung auf Gewebe- kultur 313. — , Fixierung nach Matsui 331. — , — — Neuber 332. — , — — Snessarew 332. — , Gitterfasern 331, 333. — , Untersuchungen nach Asvadou- rova 315. — , Versilberung nach Matsui 332. — , Vitalfärbung 316. — , — nach Matsui 332. Mimosa, GerbstofiVerwendung 314. Mitochondrien, Darmepithel vonScyl- lium 421. — , Färbung mit Golgis Arsenik- methode 168. — , — — Hirschlers Anilin -Fuchsin 168. — , — — Sjövalls Osmiummethode 168. — , Fixierung mit Hellyscher Flüssig- keit 178. — , — — Kingsburyscher Mischung 178. — , — — Kupferbichromat 178. — , — — Zenker-Formol 178. — , Schweißdrüsen 418. — , s. auch Chondriosomen. Möllendorffs Vitalfärbungen 334. Montis Methode, Nervensystem der Insekten zu versilbern 306. Monocercomonas, Fixierung und Fär- bung 403. Moose, Plasmodesmen 347, Moraux'Formol-Pikrinsäure-Trichlor- essigsäure 419. Mucikarmin - Lichtgrün , Schleimfär- bung nach Guieysse-Pellissier 420. Mucin, Eisenhämatoxylin nach Mallory 416. Mucus, Färbung nach Guieysse-Pel- lissier 420. — , — — Moraux 419 — s. auch Schleim. Mus, Pigmentierung 411. 456 Sach- Register. Muskel, Farbreaktion mit Triketo- hydrindenhydrat 291. Muskelfasern, Anodonta 191. — , Arterien 408. Muskeln, Extrakt, Wirkung auf Ge- webekultur 313. Muskulatur, Fixierung mit Chromo- form 382. Myrobalanen , Gerbstoffverwendung 314. Nager, Orbitaldrüsen 110. Nakanishis Methylen - Methylviolett 116. Naphtholblauoxydasereaktion , Ner- vensystem 325. «-Naphthol-Gentianalösung, Granula- fiirbung 182. Naphtholreaktionen der Granula 182. Natriumoxalat, Wirkung auf Blut 98. Naumanns Aufhellungsverfahren 346. — Kollodiumabdrücke fossiler Pflan- zen 346. — Methode, Cystolithenverteilung zu untersuchen 346. Nebenhoden, Fixierung mit Chromo- form 387. Nebenniere, bei Schwangerschaft 330. — , chromaffine Zellen 386. — , Färbung nach Schmorl- Thomas 386. — , Fettnachweis 109. — , Fixierung, Färbung 330. — , — mit Chromoform 386. — , Hypercholesterinämie 330. Neissers Bakterienfärbung für Tuber- kulosebakterien 427. Neoturris, Fixierung, Färbung 93. Nerven, Amphioxus 107. — , Augenmuskeln 105. — , Blutgefäße 218. — , Brustwarzen 106. — , Darstellung nach Golgi-Cajal 415. — , Fettfärbung 415. — , Lebendbeobachtung 222. — , Rückenmark 218. — , Versilberung nach Bielschowsky, modifiziert von Stuurman 156, — , vitale Methylenblaufärbung 413. Nervenfasern, degenerierte, Färbung nach Biondi 2 18 ff. — , — , — — Donaggio 219. — , — , Marchi 219. — , Färbung nach Ranson 106. Nervensj^stem, Naphtholblauoxydase- reaktion 325. Nervenzellen, Fixierung mit Chromo- form 390. — , Stäbchenbildung 329. Netzknorpel, Grundsubstanz 408. Neubers Versilberungsmethode 339. Neuroglia, Färbung nach PoUak 137. Neuropteriden, Epidermis 341. Neutralbalsam, Einschluß von Roma- nowsky- Präparaten 175. Niere, Altmanns Granulafärbung 336. — , Anodonta 190. — , Fett 212. — , Fixierung mit Chromoform 383. — , — und Färbung 422. — , Injektion nach Möllendorff 334. — , Mikrochemie 108. — , Vitalfärbung nachMöUendorff 334. Nigrosin B , Beobachtungsmedium nach Knack 225. Nissl-Körper, Mikrochemisches, nach Unna 198. Nissls Methode der Gehirnuntersu- chung 152. Nuklein, Färbung 199. Oesophagus, Chondriosomen derDrü- sen 206. Okularzählplatte nach Metz 183. Orange G, Färbung paraffinhaltiger Schnitte 271. Orbitaldrüsen, Nager 110. Orthsche Flüssigkeit , Modifikation von Wiesel 386. — — , Verwendbarkeit 379. Osmiumsäure, Fixierung des Glas- körpers 424. — , — — Protoplasmas 175. — , — — Zellkerns 177. — , Wirkung auf Vital-Scharlachfär- bung 329. Ovarium, Fixierung mit Chromoform 388. Oxalat-Plasma nach Krontowski-Po- leff 98. Oxalsäure-Mallory-Gemisch, Wirkung auf Bindegewebsfärbung 372. Oxymethylanthrachinone , Mikro- chemie 228. PalsBleichungsverfahren, Hoden 222. Pankreas, Langerhanssche Inseln 111. Panorpa, Spermien 194. Pappenheim -Unnas Färbung der Langerhansschen Inseln 111. Paraboloidkondensor , Untersuchung des Protoplasmas 95. Sach- Register. 457 Paracentrotus, Keim Verschmelzungen 189. paraffinhaltige Schnitte, direkte Fär- bung nach Diettrich 266 flf. Paratyphus, Verzweigung der Zellen 117. Parechinus , Keimverschmelzungen 188. Parkia, Gerbstoff Verwendung 314. Patellas Fixierung des Blutes durch Hitze 407. Pedaschenkos Modifikation der Biel- scho wsky - Versilberung 1 05. Pedicularis, Embryosack 228. Pelagia, Fixierung, Färbung 93. Perca, Melaniridosomen 199. Peritonealflüssigkeit , Untersuchung isolierter Zellen nach Dubreuil 318. Perizellularium des Knorpels 204. Perlmanns Methode, Bakterienkultu- ren zu färben 339. Peroxydase, KerntarbungnachFeichel 183. Petromyzon, Kolbenzellen 224. Pflanzenfasern, Technik der mikro- skopischen Untersuchung 129 ff. Phenolreaktionen des Zellinhalts 182. Phenylhydrazin , Gerbstofl'nachweis 118. Phocas, Brustorgan undNervensystem 192. Phosphate, Nachweis in Niere 108. Phosphormolybdänsäure , Wirkung auf Bindegewebe 370. Phosphorwolframsäure, Färbung der Glia 137. — , Wirkung auf Bindegewebe nach Heidenhain 370. PickettsGentianaviolett-Nelkenöl428. Pikrinsäure, Färbung paraffinhaltiger Schnitte 271. — -Sublimat nach Mann, Fixierung des Glaskörpers 424. Pikrinsäuremethode Sprenglers, Fär- bung der Tuberkulosebakterien 427. Pilze, Chondriosomen 340 Planaria, Regeneration 91. Plasmafärbung , paraffinhaltige Schnitte 271. Plasmodesmen, Moose 347. Plastochondrien, Ascaris 194. Plauts gefärbte Terpentinkitte 227. Pleurosigma, Optisches 3, 13. Plumbaginaceae, Hautdrüsen 228. Pötters .Modifikation der Weigert- schen Gliafärbung 373. Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. 82,4. Pollaks Neurogliafärbung 137. Porcelli-Titones Modifikation der Ma- ximowschen Flüssigkeit 104. Projektionsapparat , improvisierter für Herstellung von Rekonstruk- tionsbildern 405. Protoplasma, Färbung mit Karmin 366. — , Fixierung 175. — , Untersuchung mit Paraboloid- kondensor 95. Psychoda,Fixierung und Färbung 195. Purinkörper, Nachweis in Niere 108. Purpurin, Beizverfabren 254 ff'. Pustularia, Chondriosomen 340. Pyridin -Silbermethode Cajals, modi- fiziert von Ranson 106. Pyrosoma, Kreislauf 91. — , Leuchten 91. Pyrrholblau, Injektion nach Kiyono 300. — , Vitalfärbungen der Niere 336. vjuebracho , 314. Gerbstoffverwendung Kaja, Alaunbehandlung 264. Rana, Gewebekultur 310, 313. Randgliose 377. Ransons Modifikation der Cajalschen Pyridin-Silbermethode 106. Ranunculus, Hydropoten 119. Reduktionsorte, Nachweis nach Unna 302. Rekonstruktions -Methoden , Wachs- ersatz 294. — Weisensees 405. Resorzin- Fuchsin, Färbung der ela- stischen Fasern 97. Rheum, Enzyme 228. Rhodankalium , Untersuchung der Plasmodesmen 349. Riesenzellen um Fremdkörper 410. Ringersche Lösung, Modifikation von Carrel 100. — — , — - Goljanitzky 98. — — , — — Krontowsky-Poleff 98. — — , Thymusgewebekultur 310. Röntgenstrahlen, Laue-Technik 435. Röthigs Methode, Nervensystem mit Vital-Scharlach zu färben 329. Romanowsky-Färbung, Einschluß in Neutralbalsam 175. — , Trockenausstriche 173.' Rongalitweißmethode Unnas 302. Rubine, mikroskopischeUntersuchung 235. 30 458 Sach- Register. Rückenmark, Fixierung mit Chromo- form 381, 390. — , Nerven 218. Rumex, Enzyme 228. RW-Methode Unnas 302. öäurefuchsin, Färbung paraffinhal- tiger Schnitte 271. Säureorte, Nachweis nach Unna 303. Safranin - Indigokarmin - Filcrinsäure, Färbung des Bindegewebes 411. — -Pikrinsäure - Naphtholschwarz, Färbung der Lunge 325. Salamandra, Darm, Kernfärbung nach Heidenhain 369. — , Epithelwucherungen 317. Salkinds Methode, Thymus zu unter- suchen 417. Samenstrang, Fixierung mit Chromo- form 387. Sandarak-Lack nach Wallenberg 221. Saphiers KoUargolpräparate von Spi- rochaete 225. Sapropelite, Mikrostruktur 437. Sarkolemm, Struktur 407. Sarkom,Stützgerüst,Versilberung321. Sauerstoflforte, Nachweis nach Unna 302. saure Farben, Leistungen in der Färbe- technik 367, 369. Scharlachöi, Erzeugung von Epithel- wucherungen 317. Schilddrüse, Extrakt, Wirkung auf Gewebekultur 313. — , Färbung nach Kraus 210. — , Kernfärbung nach Heidenhain369. Schimmelpilze, Einfluß niedriger Tem- peraturen 230. Schleifmaschine, Wülfings 350. Schleim , Färbung mit Mucikarmin- Lichtgrün 420. Schweißdrüsen, Fixierung und Fär- bung nach Nicolas-Regaud-Favre 417. Scyllium, Blut, Alaunbehandlung 262. — , Darmepithel 420. Silber, kolloidales, Injektion und Nachweis 95. Simons' Fixiermittel 379 ff. Smaris, Kreuzungen 114. Smilacina, Pollenmutterzellen 428. Snessarews Methode der Milzunter- suchung 333. Speicheldrüse, Chondriosomen 337. — , Sekretkörner 338. — , Vitalfärbung 337. Spenglers Pikrinsäuremethode, Fär- bung der Tuberkulosebakterien 427. Spermien, Hering 338. — , spiralig strukturierte 194. Spirillen , Färbung nach Meirowsky 116. Spirochaete, Färbung nach Meirowsky 116. — , KoUargolpräparate 225. — , Negativbeobachtung 117, Spirogyra, Chondriosomen 341. — , Gerbstoffnachweis 118. Stäbchendoppelbrechung 43 ff. Stärke, mikroskopische Analyse 229; Stahl, Schlackeneinschlüsse 436. — , Zeilenstruktur 435. Staurolith, Schleifen 350. Stuurmans Markscheidenfärbung 156. — , Methode der Gehirnuntersuchung 152. — , Modifikation der Bielschowsky- schen Versilberung 156. Sublimat, Fixierung von Blut 407. Sublimat-Alkohol-Eisessig, Fixierung von Phocas 192. — — -Essigsäure , Fixierung der Vitrinen 190. — -Eisessig, Fixierung von Anodonta 191. — -Formol , Fixierung des Binde- gewebes 365. Subtrie, Fixierung, Darmkanal des Vogels 323, 324. Sudanglyzerin, Färbung derKutikula 227. Szabös Wärmeschachtel 306. ianninsilbermethode nach Achü- carro-Ranke 321. Tellos Methode der Bindegewebsver- silberung 320. Tellyesnickys Flüssigkeit, Fixierung von Fett 415. Terpentinkitte Plauts 226. Thermosflasche, Transport steno- thermer Tiere 91. Thionin, Färbung der Ganglien 217. Thymus, Einbettung durch Azeton 417. — , Epithel 416. — , Färbung nach Salkind 417. - , Fixierung mit Chromoform 385. — , Gewebekultur 310. — , Hassalsche Körper 207. — , Untersuchung nach Hammar 207. Sach-Register. 459 Thyreoidea, Fixierung mit Ciiromo- form 385. Tigroid, Chromoformfixierung 390. Tiskerniks Methoden, Plasmodesmen der Moose zu untersuchen 347. Tolidin, Peroxydase-Kernfärbung 183. Toluidinblau -Erythrosin - Naphthol- gelb, Färbung von Thymus 417. — , Knorpeltarbung 201. Triazid H, Färbung paraffinhaltiger Schnitte nach Diettrich 281. Trichloressigsäure-Formol, Fixierung des Bindegewebes 365. — Luzidol, Fixierung nach Diett- rich 280, 284 ff. Triketohydrindenhydrat , biochemi- sche Reaktionen nach Laserstein 289. Trockenausstriche, Giemsa - Färbung 173. Tropfenzähler für histologische Ar- beiten 145. Trypanblau, Injektion nach Kij'ono 300. — , Vitalfärbung 335. Trypanoplasma, Fixierung und Fär- bung 403. Trypanrot, Vitalfärbungen der Niere 336. Trypsin, Behandlung des Knorpels 409. Tube, Fixierung mit Chromoform 388. -^, — und Färbung des Epithels 419. Tuberkulose, Färbung nach Gasis 426. — , — — Giemsa 427, — . — — Gram 425. — , — — NeissersDiphtheriemethode 427. — , — — Sprenger 427. — , Ziehl-Neelsen 425. — , Granula 425. — , Verzweigung der Zellen 117. Tubularien, Wirkung der Alaun- behandlung 262. Tübinger Sublimat -Säuremischung, Fixierung des Bindegewebes 365. Tumoren, Chondriosomen 104. — , Fixierung mit Chromoform 391. Tusche, Injektion nach Kiyono 300. Unnas Färbung der Epithelfasern 102. — — — Nissl-Körper 198. — Wasserblau-Orcei'n-Eosin 102. Unna-Pappenheims Färbung für Ge- hirnschnitte 155. Ureter, Fixierung mit Chromoform 387. Urethra, Nervenendigungen 413. Uterus, elastische Fasern 422. — , Fixierung mit Chromoform 388. > anhöffens Methode der Hydrakon- servierung 189. Versilberung nach Bielschowsky- Stuurman 156 — — Matsui 332. — s. ferner Achücarro,Bielschowskv, Cajal, Tello. Vitalfärbungen, Chondriosomen 337. — , Evans-Schulemanns Theorie 181. — , Janusgrün 337. — , Lipoidtheorie 182. — nach Debeyre 337. — — Möllendorff 334. — , Niere 334. — , Phagocytose der Amikronen usw. 181. — , saure Farbstoffe 181. — , Seitenkettentheorie 181. — , Speicheldrüse 337. Vitalspeicherung , Doppelspeiche- rungen 300. — , Fixierbarkeit 300. — , Indigokarmin 300. — , Isaminblau 300. — , Lithionkarmin 298. — , Pyrrholblau 300. — , Trypanblau 300. — , Tusche 300. Vital- Hämatoxylin nach Röthig 329, — -Scharlach VIII , Färbung des Nervensystem 329. — , wirkungslos nach Osmiumsäure- fixierung 329. Vitrinen, Fixierung und Färbung 190. Vögel, Muskelmagen 323. — , Sinnesorgan im Ohr 422. Vouks Methode der Cliitinunter- suchung 347. \V alsems Blutuntersuchungsmetho- den 144. Wärmeschachtel nach Szabö 306. Wassens Methode der Gewebekultur 310. Wasserblau, Färbung paraffinhaltiger Schnitte nach Diettrich 271. — -Orcei'n-Eosin nach Unna, Färbung der Epithelfasern 102. VVasserpfliinzen, Hydropoten 119. 30* 460 Sach- Register. Webers Methode, Chondriom des Blutes zu untersuchen 318. W eigerts Färbung für elastische Fa- — , Sern, Modifikation von Barrington 416. — , Weigert-Pal-Priiparate, Färbung nach — , Röthig mit Vitalscharlach VlII — , 329. -, Weigert-van Giesons Färbung, Unter- suchung von Gehirnschnitten 155. Weisensees Rekonstruktionsverfah- ren 405. Wenderowic' Methode der Gehirn- untersuchung 220. Wiesels Modifikation der Orthschen Flüssigkeit 386. Wismut, optische Orientierung der Schmelzen 432. Wisselinghs Ammoniummolybdat 118. — Gerbstoffnachweis 118. Wülfings automatische Schleifma- schine 350; Zählkammer nach Goriaew 184. Zeilenstruktur, Stahl 435. Zeiß, Werkstätte 82. Zellit, Ersatz für Kollodium 339. Zellkern, Austritt ungelöster Sub- stanz 345. — , Basi- und Oxj'Chromatin 345. — , Färbung mit Karmin 367. Zellkern, Färbung nach Cajal 328. — , Wirkung von Formol 177. — , Wirkung von Kaliumbichromat 176. Kalziumbichromat 177. Kupferbichromat 177. Osmiumsäure 177. Säuren 177. Stäbchendoppelbrechung Zelloidin , 43 ff. — , Untersuchung isolierter Zellen nach Dubreuil 318. — -Paraffin, Einbettung nach Apäthy 94. Zenkersche Flüssigkeit, Fixierung- von Anodonta 191. — — . — — Knochenfischeiern 115. — — , Uterus 422. Zenker-Formol, Fixierung des Binde- gewebes 365. — , — der Mitochondrien 178. Zeresin für Rekonstruktionen 294. Ziehl- Neelsens Tuberkulosefärbung 425. Zink , optische Orientierung der Schmelzen 432. Zinn, optische Orientierung der Schmelzen 432. Zoths Chlorophyllkrvstallpräparate 142. — Hämoglobinkristallpräparate 139. Zwischensubstanz, Knorpel 204. Berichtigung. S. 261 Zeile 17 von oben statt p. 258 lies p. 255. S. 416 _ 6 ,, „ ,, Barrinton lies Barrington. Druck von Fischer & Wittig in Leipzig. Alltorenregister. Das vorliegende Heft folgender Autoren: (32, 4) enthält 39 Referate über die Arbeiten Barrington, F. J. F., 416. Baucke, H., 436. Belaf, R., 403. Braun, R., 429. Dubreuil, G., 408. Endell, K., 432. Favre, M., 417. Fiorio, L., 407. Fischel, A., 412. Fornet, A., 430. Fünfstück, M., 429. Glocker, R., 434. Griesmann, B., 407. Guieysse-Pellissier, A., 410, 420. Hanemann, H., 432, 438. Laue, M, v., 434. Lawrentjew, B., 413. Lechmere , A. E., 428. Lingen , J. St. van der, 434. Magitot, A., 424. Mawas, J., 415, 423, 424. Meyer, A., 430. Minder, L., 425. Molisch, H., 428. Moraux, R., 419. Mügge, 0., 430. Nicolas, J., 417. Oberhoffer, P., 435. Policard, M. A., 422. Regaud, C, 417. Renaut, J., 408. Rinne, F., 433, 434. Rosenbaum, 0., 408. Salkind, J., 416. Schmidt, G., 404. Schwarz, E., 422. VitaU, G., 422. Weisensee, H., 405. Werneke, F., 411. West, C, 428. Winter, H., 437. Woolery, R., 428. S. HIRZEL- VERLAGSBUCHHANDLUNG LEIPZIG % Königstraße 2 Tabellen zum Gebrauch )ei Mikroskopischen Arbeiten von WILHELM BEHRENS Vierte verbesserte Auflage herausgegeben von Dr. ernst Küster a. o. Professor für Botanik a. d. Univ. Bonn Preis geh. 7 Mk., gebd. 8 Mk. Lehrbuch der Mikrophotographie von Dr. RICHARD NEUHAUSS Dritte, umgearbeitete Auflage Preis geh. 9 Mk., gebd. 10 Mk. Spalteholz, W., Mikroskopie und Mikrochemie. Be- trachtungen über die Grundlagen der mikroskopischen Ubungs- methoden 1 M. Spalteholz, W. , Über das Durchsichtigmachen von mensdi- lichen und tierischen Präparaten und seine theoretischen Be- dingungen. Nebst Anhang: Über Knochenfärbung. Zweite Auflage 1-80 M. Druck von Fischer & Wittig in Leipzig. New York Botanical Garden Library lliliiliillitllllliillllilllllllll llllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllil 3 5185 00258 2011