Natural History Museum Library 00008459 '3' 7SL “blBUOfCiRTIS’' bi«o«wc f»ü» Ornithologie Herausgegeben von H. HOCKE. — •■■■ — -X1 = — Mit der Beilage Orn itholog ische Rundschau Herausgegeben von WILHELM SCHUSTER. Mit Beiträgen von Otto Bamberg, Alexander Bau, Karl Berger, Otto Boerner, stud. jur. Georg v. Boxberger, Geriohtsassessor Dr. Leo v. Boxberger, Erwin Detiners, Dr. Fr. Dieterich, Prof. Dr. Ladislaus v. Dobay, Anton Fischer, Hermann Goebel, Georg August Grote, Adolf Heinen, Major z. D. Henrici, R. Heyder, H. Hocke, Georg Krause, Adolf Kricheldorff, W. Mahlow, Otto Neumann, Dr. 0. Ottosson, Kapitän Plissier, Dr. Eugen Key. Rüdiger sen., Joh. Willy Seeger, P. Ernesto Schmitz, Ludwig Schuster, Pfarrer Wilhelm Schuster, M. Thoman, stud. oec. Paul Werner, W. Ziemer, R. Zimmermann und anderen Oologen und Ornithologen des In- und Auslandes. BERLIN C. 25 XVI. Jahrgang 1906 -1907. Inhaltsverzeichnis des XVI. Jahrganges. Grössere oologische und ornithologische Abhandlungen. Bau, Alexander, Ein bemerkenswertes Nest vom Zwergfliegenschnäpper . . . 158 — Nest und Eier vom Berglaub vogel 65 Bamberg, Otto, Nachrichten aus Turkestan 3 — Ueber einige bemerkenswerte oologische Funde aus der Umgegend Weimars . 104 Berger, Karl, I. Ordalien mit dem Vogelei 170, II. Das Eierrollen 172, III. Das Ei als Opferartikel 173 182, IV. Eierspiele 183 Boerner, Otto, Ein Beitrag zur anhaitischen Ornis 24 Boxberger, Georg v., Brutnotizen zur Ornis Marpurgensis aus dem Jahre 1906 68 86 99 Detmers, Erwin, Buteo buteo, Astur palumbarius, Accipiter nisns et Symium aluco 76 — Elstern beim Nestbau 113 Dieterich, Dr. Fr., Ein Besuch der Gooseinsein im Eisfjord bei Spitzbergen . . 129 Dobay, Dr. Ladislaus, Interessant gefärbte Gelege meiner Sammlung . . 10 20 Goebel, Hermann, Sammelbericht 1906 von der Murmankttste, Zip Nawolok und Alexandrowsk 90 — Sonderbare Niststätten u. a. m 33 49 104 — Ueber Eiderenteneier • 161 177 — Ueber Rohrdommelgelege 1 Fischer, Anton, Oologisches vom Lech 18 60 — Ueber die Brutkolonien der Lachseeschwalben am Lech 9S Grote, Georg August, Alcedo ispida 57 Hey der, R., Ueber Spechthöhlen 51 Hocke, H., Die Idealsammlung 8 — Neues von der Oologia universahs palaearctica 140 — Verschärfung des Vogelschutzes 17 Krause, Georg, Ein netres Aepyornisei 116 Neu mann, Otto, Ueber die Brutzeit des gemeinen Kranichs in West- preussen *. 139 145 Otto, Hugo, Zwei seltsame Erscheinungen in der Vogelwelt 81 Otto sso n, Dr. 0., Ueber die Eier der Rosenmöve, Rhodostethia rosea (Macg.) . 133 Pass ler, Kapitän, Ein Ausflug bei Coronel in Chile 27 Rey, Dr. Eugen, Ueber die Eier von Balearica chrysopelnrgus (Licht.) . . 93 99 Rüdiger sen., Brüten der Waldschnepfe in der Mark 45 — Niststättenergebnisse für 1906 89 — Vom Schreiadlerhorst 133 Schmitz, P. Ernesto, Abnorme Hühnereier 38 Schuster. Ludwig. Brutbericht für das Jahr 1906 155 178 Schuster, Wilhelm, Alte Stransseier mit Handzeichnungen aus aegyptischen Königsgräbern 75 — Was ist Oologie? . • 114 140 Werner, Paul, Merkwürdige Nester und Neststandorte 41 — Waldkauzgelege 117 Ziemer, W., und Georg Krause, Ein Unikum 44 Zimmer mann, R., Vom Hühnerhabicht 54 — und R. Hey der, Brutnotizen zur Rochlitzer Ornis 1906 .... 105 124 135 Oologische und ornithologische Mitteilungen. Boxberger, Dr. Leo v., Ueber Eier von Rhodostethia rosea (Macg.) 92 Goebel, H.. Rhodostethia rosea (Macg.) Rosenmöve 31 Heinen, Adolf, Corvus corax 60 — Einiges über unsere Meisen 60 Henrici, Major z. D., Ueber späte Bruten • 111 Hoyder, R., Februarbrut 31 — Sonderbarer Neststand 61 Hocke, H., Columba oenas 31 — Beiträge zu „Fremde Eier im Nest“ 61 78 — Beobachtungen über den Wanderfalken 119 — Beobachtungen über die Krähenscharbe • 120 Krickeldorff, Ad., Nachbarlich nistende Baumfalken und Ringeltauben ... 92 Mahlow, W., Ein Gelege eines Graupapageis 93 Rey, Dr. E., lieber die Eier von Balearica chrysopela rgus (Licht.) • 119 Sch., Neuer Beitrag zum Kapitel über das Präparieren stark bebrüteter Eier . . 92 Seeger, Job. AVillv, Haubenlerche, Baumfalke 175 Schuster, W., Bildliche Dars-telluugen auf Strausseiern 120 Sutor, W., Waldkauzei im Rabenkrähennest 62 l' ho man, M., Ans- und einfliegende Sumpfmeise 79 Werner, Paul, Verlegte Eier 111 Zimmermann, R., Nochmals leuchtende Vogelnester 174 Literatur. Exkursionsbuch zum Studium der Vogelstimmen 15 Jahrbuch für Vogelfreuude, ein Rückblick auf das Jahr 1905 15 Oologia universalis palaearctica 14 62 121 159 Verhandlungen der Orni Biologischen Gesellschaft in Bayern 14 Materialien zu einer Ornis balcanica. III. Griechenland und die griechischen Inseln 30 Der Uhu in Böhmen 46 Schlesischer Fischereivereiu 63 Aus „Frauenhaar" 63 Mitteilungen über die Vogelwelt 94 Ornithologisches Jahrbuch 94 158 Prof. Dr. A. Pauly, Darwinismus und Lamarckismus 95 Die Vogelfauna der Rheinprovinz 121 Beiträge zur westfälischen Vogelfauna 122 Hrvatska ornitoloska centrala 123 Die Lachmöve 124 Danske Ornitliologisk Forenings Tidsskrift 159 Die Vögel der preussischen Provinz Schlesien 143 Wertschätzung unserer Vögel ... • 142 Floericke, Dr. Kurt, Deutsches Vogelbuch 174 Der Darwinismus und die Probleme des Lebens 185 Lehrbuch der Zoologie, Berajah, Zoographia inlinita und Falco 186 Verschiedenes. Aufforderung ... 47 78 — Der VIII. internationale landwirtschaftliche Kongress in Wien .... 91. — Expedition nach Zentralasien .... 78, Expedition nach Südgeorgien . . 110 176. — Nekrolog . . 176. — Geschäftliches . . 31 79 127. — Druckfehlerberichtungen ... 31 79. — Inserate ... 16 32 48 64 79 80 96 112 128 144 160 176 187 188. ZEITSCHRIFT für OOLOGIE UND ORNITHOLOGIE Herausgegeben von H. Hocke, Berlin C. 25. Mit dem Beiblatt ORNITHOLOGISCHE RUNDSCHAU. Diese Zeitschrift erscheint jeden Monat. Der Abonnrmcntspreis beträgt fOr das Jahr bei diiekter Zusendung durch die Post innerhalb Deutschlands und Oesterreichs Mk. 3.50, n.ch den andern Ländern des Weltpostvereins Frcs. 5 pränumerando portofrei. Der Jahrgang läuft vom I. April bis 31. Märe. Bestellungen und Zahlungen sind an H. Hocke, Berlin C., Prenzlauer Strasse 36, zu richten. Preis der zweigespalten* o Zeile oder deren Kaum 20 Pf. Kleinere Beträge sind gleich einzuzahlen. Gebohren fQr eine Beilage, durch welche das normale Versandporto nicht überschritten wud, betragen 3 Mk. No. 1. Berlin, den 15. April 1906. XVI. Jahrg. Inhalt : Ueber Rohrdommelgelege. — Nachrichten aus Turkestan. — Die Idealsammlung. — Interessant gefärbte Gelege meiner Sammlung. — Literatur. — Inserate. Ueber Rohrdommelgelege. ln No. 9 des XIV. Jahrganges d. Z. findet sich ein Artikel von Dr. Henrici über „Brutort und Brutzeit von Botanriis stellaris Unter andern polemisiert Henrici gegen Angaben im Neuen Naumann, Friderich (3. Aufl.), Rey, nach denen die Brutzeit dieses Vogels Ende Mai, Anfang Juni fallen soll, 3 Nestfunde anführend, welche beweisen, dass man volle Gelege schon Ende April, Anfang Mai zu suchen habe. Ich meine, dass in dieser Frage, wo es sich um Gelege eines Sumpf- und Binnenseevogels handelt, die angegriffenen Autoren ebenso im Rechte sein konnten, wie Dr. Henrici; ihr Unrecht allenfalls darin bestehen dürfte, dass sie generalisierend, ohne weitere Angaben über Gegend und Wohnverhältnisse, als Brutzeit Ende Mai bis Anfang Juni angegeben haben. Ich möchte es in Folgendem erläutern, wenn auch dabei meine Angaben speziell über B. stellaris dürftig genug sind. Selbst gefunden habe ich nur einmal das Nest und zwar an dem oberen Stadtteich von Uman sich anschliessenden Gras- und Rohrsumpf am 14. Mai 1866 mit 2 frischen Eiern im trockenen vor- jährigen Rohr. Das Nest, ein glatter kleiner Bau aus trockenem Rohr, stand inmitten einer dichten Rohrpartie auf den abgebrochenen Stumpfen alten Rohres. Der Vogel flog auf, als ich schon ganz nahe bei ihm war. Ausserdem ist mir der Fund eines, den sehr kleinen Löchern nach zu urteilen, frischen Geleges von 4 Eiern aus Akmolinsk (Sibirien) bekannt, welches ich in einer hiesigen Sammlung sah. Es trägt das Datum 27. V. ohne Jahresangabe. Weitere 4 Eier, welche i< h in hiesigen Sammlungen zu messen Gelegenheit batte (3 aus Sarepta, i aus Sachsen) zeigten blos Angaben des Jahres 1861 und 1867. Mass und Gewicht dieser Eier: Akmolinsk 39x53 39x55,5 39X49-; 2605 260 254 Sarepta 38x55 38x57 38x52 -85 257 260 Sachsen 385X57 254 Uman 4^x525 41x54 2835 285 Die beiden Datenangaben sprechen eher für den Beginn der Brutzeit um Mitte Mai resp. Ende Mai, als Ende April, Anfang Mai, doch sprechen sie meiner Ansicht nach weder für noch wider Rey, Friderich usw. Uman z. B. hat gewiss einen viel wärmeren früheren Frühling als Westpreussen und trotzdem dürften wohl alle Wasser- und Sumpfvögel in Uman später zur Brut als in Westpreussen schreiten, während wahrscheinlich alle Baumbrüter dort früher als hier ihre Eier ablegen. Der Grund hierfür liegt in der Eigentümlichkeit der Wohnverhältnisse. Uman besitzt trotz seiner grossen See- und Rohr- sumpfflächen doch keinen einzigen natürlichen See oder Sumpf. Sie sind alle künstlich hergestellt durch Abdämmung der recht unbe- deutenden Flüsschen zu oft riesigen Mühlenteichen, welchen sich 14 und mehr km lange Rohr- und Grassümpfe anschliessen, die ihr Ende unter dem Damme der oberhalb nächstliegenden Mühle finden. Jeder Müller hält nun sein Wasser so hoch als möglich im Frühling und dabei werden die Brutplätze für Sumpf- und Wasservögel erst ver- hältnismässig spät im Jahre frei. Aehnlich dürften die Verhältnisse in dem Steppengouvernement Akmolinsk liegen. Da der Fundtag eines einzelnen Rohrdommelnestes natürlich nichts Besonderes enthält, will ich die Fundtage von Eiern eines anderen Sumptbrüters aus Uman anführen, der dort sehr früh anlangt, die Märzente, über deren Brutzeitverhältnisse ich zahlreiche Daten besitze. Frische Gelege (4 E.) dieser Ente fand ich frühestens am 29. April, 8. (4 u. 2), 13. (2, 2, 2, 5, 9), 14. (2), 18. (1) und 21. Mai (8), mehr oder weniger bebrütete, sogar noch in der zweiten Hälfte des Juni beim Sammeln von Beutelmeiseneiern, d. h. zu einer Zeit, wo in Kurland die Märzente bald flügge und schussbar wird. Für Uman fallt somit die Hauptbrutzeit, d. h. die Zeit in der man die meisten Gelege erst finden kann, auf Ende Mai, während in allen möglichen Gegenden, deren Frühlingsklima oft unvergleichbar rauher als das Umans ist, die aber günstigere Wasserverhältnisse besitzen, die Brut- zeit viel früher beginnt. Beispielsweise will ich Fundtage aus Nord- russland und Finland anführen: Pasflussmündung (za. 700 n. Br. am Varangerfiord), 6. Mai 1884 (8); Petersburg, 6. Mai 1884 (3 und 5); Oranienbaum, 7. Mai 1880 (5); Tomsk, 4. Mai 1899 (5); Masseby (Finl.) 11. Mai 1897 (1 1); Limingo (Finl.), 8. Mai 1897 (8). Nur frische Eier waren es. Aus Gegenden jedoch, die ähnliche orographische Verhältnisse besitzen, dabei zum Teil noch südlicher liegen, führe ich an: Akmo- linsk, 18. Mai 1894 4,4, Cherson 20. Mai 1898 4 frische Eier. Wir ersehen hieraus, dass die Märzente so ziemlich gleichzeitig unter dem 700 in Paself, 63° in Finland, 6o° in Petersburg, 57° in Tomsk zum Brutgeschäft oder erst bald nach ihrer Ankunft 3 schreitet; während sie in bedeutend südlicheren heissen Gegenden, wie Umau 48° und Cherson 46°, erst nach Monaten ihrer Ankunft z*m Nestbau sich entschliesst. Bei den Baumbriitern dagegen bemerken wir ein ganz anderes Verhältnis. So schreitet z. B. Astur palumbarius in Um an Ende März. Anfang April zur Brut, während in Pommern Ende April, Anfang Mai, in Enare und Schweden Mitte Mai, in Lappland (Munio) die Eier erst Ende Mai, am Paself und bei Archangelsk Anfang Juni nach den mir vorliegenden Notizen gefunden werden. Haliaetos albicilla hat volle Gelege in Uman Anfang März, am Notsee in Lappland Mitte Mai, am Paself erst Ende Mai. Ich habe die Daten angeführt, um zu zeigen, dass der frühere oder spätere Beginn der Brutzeit von vielen Vögeln nicht abhängig ist vom rauheren oder milderen Frühling, sondern von Bedingungen rein örtlicher Natur. Deshalb darf man beim Sammeln durchaus nicht mit dem Termine halten, der als Beginn der Brutzeit in dem einen oder anderen Werke angegeben ist, sondern zum Sammeln bereit sein, sobald man die Anzeichen bemerkt, dass der Vogel in der Paarung begriffen ist, was man doch bei einiger Kenntnis der Vogelwelt bemerken wird. Die Rohrdommel — im speziellen Fall, verratet diese Zeit doch ziemlich deutlich durch ihren dumpfen Liebestantam. Selbstverständlich wäre es aber auch sehr wünschenswert, wenn die Autoren von ornithulogischen Werken etwas genauer die Gegen- den angeben würden, welche sie im Auge haben. Für den Anfänger und noch wenig mit dem Gebahren der Vogelwelt Vertrauten sind möglichst genaue Fingerzeige mehr als erwünscht, wie denn auch nur zu erwünscht sind möglichst viele und so hübsche Publikationen wie die Henricis. Nur dank dieser können die Herausgeber orni- thologischer Werke in Stand gesetzt werden, solche zu liefern, die allen Anforderungen genügen, welche man an Hand- und Nach- schlagebiicher stellen darf. — Speziell danke ich Herrn Henrici für die Mass- und Gewichtsangaben von B. stellarise iem, welche, wie aus der gegebenen kurzen Reihe ersichtlich, in meinen Messberichten nur sehr spärlich vertreten waren und nun um mehr als 100% ange- wachsen sind, da die Angaben sofort ihnen inkorporiert wurden. H. GocbeL Petersburg im Januar 1906. Nachrichten aus Turkestan. Von Otto Bamberg. (Schlus«.) Pralincola maura (Pall.), Asiatischer Wiesenschmätzer. Gelege 4, 5, 6 Eier, 24. April, Schlucht Kara. Die Eier ähneln den gefleckten von P. rubicola sehr, haben jedoch zumeist am stumpfen Pole einen schönen Kranz von feinen rost- bis braunroten Pünktchen. Grössere und dicht gepunktete Eier gehen über zu kleinen Blau- kehlcheneiern, so dass sie nur mit genauer Kenntnis des Vergleichs- materials unterschieden werden können. 17,9x14; 18,2x14,4. 4 Saxicola deserti Rüpp., Wüstensteinschmätzer. Gelege 6 Eier, 13. April, Gebiet Alexandrowskaja. Fast rundliche Form; zarte und etwas glänzende blaugrünliche Färbung, am Stumpfen Ende mit einem rötlichen Fleckenkranz, der hin und wieder braunviolett auftritt, 20,8x1 6. Saxicola isabellina Rüpp., Isabellfarbiger Steinschmätzer. Gelege 5 Eier, 24. Mai, Kappak. Blasse weissbläuliche und glänzende Färbung. 22x10. Cyanecula suecica pallidogulai is (Zar.). Gelege 3 Eier, 15. Mai, Alexandrowskaja. Färbung gleich unseren C. suecica, ebenso oft abwechselnd. Ich kann nur das Mass: 19,4x15,4, nicht das Gewicht angeben, da die Eier nicht ausgeblasen werden konnten. 1 Aegithalus macronyx Severtz., Grosszehige Beutelmeise. Gelege 5 und 7 Eier, 6. April, Alexanderberge. Weiss, glanzlos, etwas rauh; gestreckte Form, Pole nicht zugespitzt. Durchweg 15,2x11 ,2; 0,160. Jedes Nest, einem Filze vergleichbar, war an einem hängenden Zweige einer sibirischen Pappel gew ebt. Es gleicht einem eiförmigen Beutel, dessen Grösse etwa 13 cm beträgt. An der der Befestigungsstelle gegenüber befindlichen Seite ist ein rundes Flugloch, dessen oberer Rand dem unteren gegenüber etwas zurückliegt (gewöhn- lich soll der obere Rand etwas vorgezogen sein). Das Flugloch, 2V2 cm Innendurchmesser, befindet sich an einem Rohre, welches im rechten Winkel am Beutel befestigt ist und eine Länge von 4 cm hat. Die ganze Länge des Nestes beträgt 18 cm. Sitta sinensis . Gelege 5 Eier, 28. April, Alexanderberge. Leichte fleischfarbige Grundfärbung, rote auch grauviolette Fleckung, die ungleich verteilt ist. 21,5 X 16 und 21 x 16,2. Sylvia sylvia fuscipilea (Severtz.), Oestliche Dorngrasmücke. Im 13. Jahrgang der „Oologie“, S. 183, habe ich nur kurz betont, dass die Eier denen der unsrigen Art gleichen, doch scheint die rote Varietät nicht vorzukommen, denn diese befindet sich nicht unter den soeben erhaltenen Turkestanern. Eine grosse Serie Eier und Nester verschafften mir einen klaren Ueberblick über dieselben. Mangel an Zeit und Platz veranlassen mich jedoch, nur kurze Be- schreibungen bringen zu können. A: Gelege 5 Eier mit Nest, 19. Mai, Schlucht Aksu. Grau- grünliche Grundfärbung, darüber befinden sich graubraune Wolken und Flecke und über diesen hellere und dunklere grössere und kleinere grauviolette Flecke; am stumpfen Pole ist die Fleckung gedrängt voll. Das Nest besteht aus lauter abgezogenen, daher bast- ähnlichen Grashälmchen, die dann nachträglich zusammengefügt würden. Durchschnitt 10,5, Innenraum 7, Höhe 6, Mulde 3,5 cm- 5 B: Gelege 4 Eier mit Nest, 17. Mai, grosse Schlucht Kjisjilsu. Gelbrötlicher Grund, dann in steigernder Färbung Wolken und Fleckung, die am stumpfen Pole zu einem vollen Kranze sich ge- staltet, in dem violette und tief aschgraue Pünktchen sich recht bemerkbar machen. Ein Ei gleicht dem andern. Das Nest besteht aus dürren, ganz leicht ineinandergelügten Hälmchen; in seiner Mulde lagen fuchsrote Rosshaare. Durchschnitt des Nestes rund 10, Innen- raum 7,5, Höhe 6,5, Tiefe nur 3 cm. C: Gelege 5 Eier mit Nest, 19. Mai, Ak-su. Heller graugrüner Grund, reichliche kleine bräunliche Fleckung, die am stumpfen Pole durch dunkelgraue zu einem Kranze sich verdichtet. Das Nest ist äusserlich gleich B, doch fester verbunden; im. Innern lagen kleine Würzelchen sowie rote und schwarze Rosshaare. Innenraum 6,5, Höhe 5,5, Mulde fast 3 cm. D: Gelege 4 Eier mit Nest, 14. Mai, Schlucht Karakolskaja. Intensiv graugrüne Färbung; dunklere gelbbräunliche Wölkung und Fleckung, verstärkt durch tief aschgraue und -blaue Fleckung am stumpfen Pol. Die Eier sind ausnahmsweise untereinander sehr un- gleich: 2 sind hell und wenig glänzend, 3 dunkel und sehr glänzend. Auch das Nest war nicht typisch. Es war fest zusammengewoben, ganz besonders die Wand. Statt der üblichen Grashälmchen lagen in der Mulde eine grössere Anzahl Würzelchen, Rosshaare und ein wenig Gespinnst. Durchschnitt 8, Innenraum 6,5, Tiefe 3, Höhe fast 5 cm. Von den übrigen Gelegen, vom 13. an bis zum 18. Mai ge- funden, habe nichts besonderes mitzuteilen, dafür von einem sehr abweichenden Gelege, das rosa grundiert, aber graugrünlich gefleckt ist. (Ich habe ähnliche Verfärbungen von Sylvia Sylvia, doch ist das Rot nicht so intensiv, die Fleckung nicht so aschfarbig.) Diese Fleckung, die eigenartig durchscheint, einmal matt und klein, ein- mal glänzend und gross oder für sich oder verbunden auftritt, gehört zu den Merkmalen dieser Eier gegenüber denen der nächst ver- wandten Arten. Die Grösse der Eier ist mit 16,9 x 13,4 beginnend und mit :i,qx 15,5 endend. Vom Gelege D will ich daher nur die Masse speziell angeben: 18,8x14,6 17,0x14,6 17,5x14,7 18,9x15,7. Das Durchschnittsgewicht stellte ich mit 105 mg fest, also fast ebenso, wie es Dr. Rev getan, der 100 Eier wog, während ich 291 wog und mass. Doch ebenso wie Rey kann auch ich behaupten, mögen auch ausnahmsweise grössere fnscipilea Vorkommen, sonst sind diese mit sylvia völlig gleich. Sylvia nisoria (Bchstn.), Sperbergrasmücke. Gelege mit 4 und 5 Eiern, gefunden zwischen der Zeit vom 5. bis iS. Mai. Gelblich- 6 grauer Grund, der mit dunkleren Wolken und Flecken leicht über- zogen ist; gegen den stumpfen Pol zu bilden sich schwache grau- violette Flecke wie zu einem Kranze. Mass und Gewicht gleich denen unserer deutschen Art. Sylvia curruca althea Hume, Oestliche Zaungrasmücke. Ge- lege zu 3, 4 und 5 Eiern wurden auch diesmal gefunden. Ich habe deren Form schon früher hier recht eingehend beschrieben, weshalb ich dahin verweise. iMtiius phoenicuroid.es Severtz. 14 Gelege, 21 einzelne Eier und 3 Nester habe erhalten. Die Gelege bestehen zumeist aus 3, weniger aus 4 oder 5, nur in einem Falle aus 6 Eiern, die fast aus- nahmslos in einem frischen Zustande vom 19. April an gesammelt wurden. (Gelege aus Turkestan, die seit einigen Jahren in meinem Besitze sich befinden, haben den 13. April als frühestes, den 17. Mai als spätestes Datum. In Thüringen, Umgebung von Weimar, habe Würgereier nie vor Anfang Juni gefunden; der früheste Tag war einmal der 4.) Heller Grund ist Regel, innerhalb des Geleges sind die Eier recht gleich, während die F'leckung eine ebenso veränder- liehe ist wie bei unser» Würgereiern. Der besseren Uebersicht wegen lasse ich eine Tabelle folgen. Gelege Zahl DurchD. Grösse Grundfarbung Tag Monat 1 5 24 X x8 graugrün 5 Mai 2 ■n 22,5 x 18 gelb 5 Mai 3 4 22 X 17,5 rosa 23 April 4 4 23,5 x 16,8 grün 7 Mai 5 6 22,2 x 17,1 gelbbraun 2 Juni 6 3 2T,8x 17 gelbrot 'y Juni 4 0 24,5 X 16,8 graugrün 17 April 8 0 22, 1 X 15,5 rosa 24 April 9 4 22,6 X 17 gelbgrün 2 Juni 10 5 22,8 X 17,5 grün 1 7 Mai j r 5 2 2,3 X 16,5 graurot IO Mai 1 2 3 22 X 17 graurot 18 Mai 13 3 23.5 x 16,3 grün 5 Mai >4 3 25,8 x j 6,8 gelbrot 3 Mai Motacilla per sonata Gould, Halsbandbachstelze. Gelege 3 und 4 Eier, 19. April, grosse Schlucht Kjisjil-su. Durchweg in Form, Grösse und Fleckung gleich M. alba, ebenso auch in deren Ver- änderungen. Das Nest ist schlecht gebaut, aussen aus diirren zer- faserten Grashalmen gefertigt, die Mulde mit vielen schwarzen Ross- haaren ausgelegt; Durchmesser 9, Höhe 5 cm. Die Mulde hat eine Weite von 8 und eine Tiefe von 3,5 cm. Motacilla alba dukhunensis (Sykes). Ei durchweg wie M. alba , 7 vielleicht als Ausnahme am stumpfen Pole kranzförmig graugriinlich gefleckt. Beide Arten Vögel führe auch deshalb auf. weil sie so prächtig gefärbt sind. Upupa epops (L.), Wiedehopf. Gelege ö Hier. 17. April, Schlucht Karakolskaja. Gestreckte Form, gelbbräunlicher Grund mit mehreren dunkleren Wischen, doch oftmals so durchbrochen, dass eine helle weissgelbliche Färbung wiederholt durchscheint. Masse und Gewichte: -7 x *9 29,4 x19 29 x 19.8 28,5 x 19,4 28,2 x 19,6 30,3 x tQ 0,385 0,280 0,345 0,370 0,325 0,370 Nachtrag. Circus spinolotus (Kaup.), O östliche Kornweihe. Zarter graugrünlicher Grund, ohne jegliche Fleckung; sonst wie C. cyanus. Ich erwähne noch besonders die Schönheit der Färbung dieses Eis, wenn es im frischen Zustande gefunden wird. Auch das Gefieder dieser Weihe ist so schön frisch gefärbt. Syrrhaptes tibetanus Gould, Gould’s Fausthuhn. Gelege 3 Eier, welche nicht tadellos entleert werden konnten. Die Zeichnung ähnelt 5. paradoxus, doch die Färbung ist mehr olivengrünlich mit einem dunklen Ueberzug, was wohl als grosse Seltenheit anzusehen ist. Ein Ei wiegt nach sorgfältiger Trocknung 1,905 g und misst 48x30,5 mm; die beiden anderen nicht gänzlich entleerten Eier messen 48x31,2 und 49x31 mm. Das Gelege stammt vom Gutsa- see in Osttibet. Ich bedaure, dass ich über dieses seltene Gelege nicht mehr Angaben machen kann. Auch der Brutvogel war durch Umstände zu schlecht geworden, um ihn präparieren zu lassen. Syrrhaptes paradoxus (Pall.), Steppenhuhn. Gelege 3 Eier, 14. April, Ak-Terek. Sehr dunkle Grundfärbung. 42,8 x3c».1 4~*9 x 3°*2 44.7x3°: 1.45°- Tetraogallus tibetanus, Notiz Jahrgang 15, Seite 153 betreffend, habe zu bemerken, dass der Vogel am Nest erlegt wurde, dass die Eier abnorme Grösse haben, die von 59 — 62 x 47 — 43 mm schwankt. Die Gewichtsangaben müssen verringert werden, da, wie nachträglich ersehen, diese Eier nicht ganz entleert wurden. Die bereits ange- gebenen Masse und Gewichte sind Notierungen von T. vigelli , was bei der Bearbeitung übersehen worden war. Carpodacus rubicillus severtzovi, Notiz Jahrg. 15, Seite 170 betreffend. Das Mass und Gewicht der Eier ist mit 21 x 15 — 0,127 zu gering angegeben worden. Die Eier haben durchweg die Grösse 24 — 25 x 17 und dementsprechendes Gewicht. Dasselbe genau an- zugeben, vermag ich nicht mehr, denn das betreffende Gelegejbe- findet sich nicht mehr in meinem Besitz. 8 Die Idealsammlung. Von H. Hocke. Wenn in unserer Zeit, die mit Emsigkeit am Werke ist, alle Ideale als überflüssiges Beiwerk aus der Welt zu schaffen, hier und dort ein Freund der Natur sich bemüht, seinem Idealismus zu leben, so ist das zu loben. Ist der Idealist ein Sammler und obendrein in der Lage, seine Sammlung nicht in enge Grenzen halten zu müssen, dann desto besser für ihn und uns. Dann wird sich die Sammlung schliesslich zu einem sehenswerten Museum gestalten, das keine Mittel wäre oder gar zweifelhafte Nummern aufzu weisen braucht, denn Geld kann den Idealismus leicht betätigen, viei Geld dazu beitragen, um Kostbarkeiten zu erwerben. Zu den Idealisten unter den Oologen gehört auch Stolzenberg — so wollen wir ihn heute nennen — , der trotz seiner Jahre stets be- strebt ist, seiner Sammlung zu gedenken. Er idealisierte sie, erhob sie wegen ihrer Naturschönheiten zur Kunstschöne, sodass sie zum vollen und neuen Ausdruck seiner Ideen sich gestaltete. Als Idealist, der unbeirrt durch äussere Rücksichten und lediglich einem seiner üeberzeugung vorschwebenden Ziele zustrebte, war er zudem auch Realist und Skeptiker. Als Realist die unbefangene Meinung des Bewusstseins führend, dass das, was er besitzt, es wirklich sei und dass seine Erkennbarkeit selbst von anderen Skeptikern nicht ange- fochten werden könnte; als Skeptiker, nur Einzelgelege für solche, Gelege zu 2, 3 und noch mehr Eiern betreffs ihrer Zugehörigkeit stets mit skeptischen Augen zu betrachten, was ihm von änderet Seite aus oft übel vermerkt wurde. Seine Sammeltätigkeit beruht weit mehr für Objekte der Lokal- formen als die der Aussenwelt, doch nicht auf planloses Anhäufen von Material. Dasselbe wird jedoch mit aller Gründlichkeit der Aus- forschung seiner Herkunft erworben. Ueber reiches Material ver- fügend, im Besitze grosser Kenntnisse, ist er mehr als blosser Sammler geworden, noch nicht wissenschaftlich aufgetreten, keinen neuen lateinisch klingenden Namen erfunden. Dieses rechtfertigt es, seiner hier zu gedenken und seine Sammlung nicht ihres Geldwertes, sondern ihres wissenschaftlichen Wertes wegen zu besprechen. Jedes erworbene Ei wird durch Stolzenberg nochmals einer gründlichen Reinigung unterzogen und ausgetrocknet, ehe es in die die Sammlung kommt. Einzelstücke sammelt Stolzenberg da weniger, wo keine Zweifel an ihrer Artzugehörigkeit entstehen, auch nicht, wo prächtige Farben öder Fleckungen dazu verleiten, doch desto mehr in Suiten dort, wo auch nur die leisesten Zweifel ob ihrer Artzugehörigkeit entstehen 9 könnten. Nur nach dem wissenschaftlichen System jedes Objekt eingereiht und aufgestellt, macht er da nur Ausnahmen, um Arten die in einer grossen wissenschaftlich gehaltenen Sammlung nicht nebeneinander aufgestellt werden sollten, dennoch eng nebeneinander zu stellen, damit man sie in allen ihren Uebergängen erkennen kann, so z. B. die oft fraglichen Eier der Turm-, Baum- und Eleonoren- falken oder die blauen Eier der Rotschwänzchen, Wiesenschmätzer und Braunellen oder die unendlich veränderlichen Eier der Pieper, Schilfrohrsänger und gelben Bachstelzen. Die Aufstellung der Suiten geschieht nach bestimmten Gesetzen. Je nach dem Grade der Entwicklung wird jedes Ei gelegt: vornan das rein und hochgefarbte einfarbige, hinten das helle, oder vornan das typisch gefärbte und gefleckte grosse, zuletzt das. weniger typisch gefärbte und gefleckte kleine Ei. Je nach ihrer Grund- farbung vom dunkleren Rot an bis zum hellsten weisslichen Grün liegen z. B. die Würgereier. Bei jenen Arten, wo neben normalen gefleckten und gefärbten auch gefleckte rote oder ungefleckte blaue Eier Vorkommen, liegen die roten vornan, ihnen folgen die normalen und dann zum Schluss die ungefleckten blauen Eier. Nur eine Art, der Kukuk, macht in der Aufstellung eine Aus- nahme. Dessen Eier liegen sowohl einzeln, als auch nach denen der Pflegeeltern geordnet. Im ersten Falle liegt das hellste blaue Ei obenan und das dunkelste zuletzt; im andern Fall liegen sie nach der Anpassung. Allein die Kukuk- und die Möveneier in ihren unglaublichen Variationen anzusehen, ist eine Freude für jedes Sammlerherz. Was lehrt uns solche Sammlung? Sie lehrt: i. dass jedes Ei und je nach seiner Art nach bestimmten Gesetzen erzeugt wird und deren Merkmale trägt, wenn diese auch nicht stets für uns erkennbar sind; 2. dass die Summe aller Merkmale eines jeden Eis und nach seiner Art durch diese nahen Vergleiche leichter aufzufinden und zu begründen sind; sie lehrt ferner, dass jede grössere Sammlung nur nach sich steigerndem biologischen Entstehen aufgestellt werden sollte und dass das Sammeln der Suiten von jenen Lokalformen, die ihrer Bestimmung wegen Ungewissheiten bereiten, dem plan- und uferlosen vorzuziehen sei. Wer einmal Stolzenbergs Vergleichssammlung gesehen hat und ihm in dessen Aufstellung folgt, der wird fortan besser als je zuvor so manche fragliche Art bestimmen können. % Die äussere Ausstattung der Sammlung steht mit ihrem inneren Werte iu gleicher Höhe. Vornehm gestaltete Schränke, darinnen 10 in zwei Reihen hermetisch verschlossene Kästchen mit rheinischem Glase, in diesen die Einsatzkästchen im Verhältnis wie i zu 2 und 2 zu 3, sodass dieselben leicht eingereiht werden können. Alle Kästchen sind mit einem feinen Stoff ausgefuttert, der sein Gewebe straff nach oben richtet, sodass weder Gewebe noch die Eier sich bewegen können, sollten die Kästen berührt werden, und unten angeklebt. Aus drei Farben, weiss, rot und schw'arz, besteht die Unterlage. Auf weissem Grunde liegen die dunkeln, auf rosa die glänzend weissen, auf schwarzem die einfarbigen Eier ; besonders seltene liegen in Reagensgläschen, um sie von allen Seiten aus besser betrachten zu können. Wer mit geringen Mitteln ausgestattet ist, muss sich bescheiden; er soll dafür bedacht sein, mit seinem Wissen einzutreten, doch nicht sein Licht unter den Scheffel stellen. Auch eine kleinere Sammlung wird dann selbst den erfreuen, der sie seinen Mitteln und noch mehr seinem Wissen anzupassen wusste. Interessant gefärbte Gelege meiner Sammlung. Ladislaus ron Dobay. Dicsö-ezcnt-Märton, Ungarn. Parus tnajor. Dicsö-szent-Märton, 27. April 1904. A: Gelege 7 Stück; Eier sind ganz frisch und ohne jeglichen Glanz. Grösse normal. Die Form bei allen Eiern ist bauchigoval. Grundfarbe ist rein kalkweiss, mit dichtstehenden hanfkorngrossen rostroten Flecken, die am stumpfen Pole kranzartig stehend, bei allen Stücken zu- sammen fliessen. Einzelne Flecke erreichen einen Flächeninhalt von i6a mm. B: Balaväsär, 1. Mai 1904. Gelege 4 Stück. Eier sind un~ bebrütet. Grösse normal; die Form ist schön eiförmig. Die Grundfarbe ist ein sehr angenehmes rosenrot überhauchtes Rötlichweiss, dicht und überall gleichmässig bestreut mit hellen ziegelroten Flecken. Die Schale ist matt. Auf ersten Blick sehen alle wie grosse Ficedula fitise ier aus. C: Mikefalva, 4. Mai 1902. Besteht aus 5 Eiern, die alle ganz frisch waren. Form, das schönste Oval, was es gibt. Alle haben eine schöne reine kalkweisse Grundfarbe, a und b haben wenige zerstreute, bleich rotfarbige Punkte (die grössten 6 mm); c ist rein weiss ohne jegliche Pigmentierung; d mit za. 18 — 20 kaum sichtbaren rötlichen Pünktchen (auffallend ähnlich einem schwach gezeichneten Zaunkönigei); e schon fast normal mit stärkster Fleckung. Die Punkte bei a, b, d sind sehr scharf begrenzt, bei c mehr ver- 11 wischu Alle Hier haben einen schwachen Glanz. Das Gelege, auf weisser Weide gefunden, ist das merkwürdigste meiner Sammlung, a 19 b 19 c 18,6 d tq e 18 13.7 j3»6 *3.9 *3.i *3 Butalis grisola. Maluzsina, Kom. Lipto, 24. Mai 1902. Gelege 5 Eier; unbebrütet. Grösse normal. Die Form bauchigoval. Grund- farbe ein grünliches Gelb, kaum sichtbar, mit überaus kleinen rost- gelben Flecken; die ganze Oberfläche so dicht bestreut, dass alle wie mormoriert aussehen. Aehneln sehr den Eiern der Gebirgsbach- stelzen und noch auffallender denen des Zwergfliegenfängers, nur sind sie bedeutend grösser. Acrocephalus palustris. A: Honyha, 9. Juni 1904. Gelege 3 ganz frische Eier. Spitzovale Eiform, der stumpfe Pol stark ab- gerundet. Grundfarbe ist ein schönes Milchblau, am stumpfen Ende mit grossen aschgrauen Unter- und grösseren schwarzgrauen Ober- flecken, die alle scharf begrenzt sind. Die Flecken ordnen sich bei einem Stück kranzartig, der übrige Teil der Eier ist fast fleckenlos. Färbungscharakter stark an Sylvia currttca erinnernd. Das Nest war in einer Höhe von 35 cm auf einem Scrophulariabusch ange- bracht, am Ufer eines Materialgrabens, dicht neben der Eisenbahn- strecke. 18,6 18,7 18,9 14 14.1 14. 2 B: Dicsö-szent-Märton, 3. Juni 1904. Gelege besteht aus 4 ganz frischen Eiern. Form länglichoval, fast gleichhälftig. Grundfarbe ist schmutzigweiss, etwas ins Grünliche ziehend, mit grossen am stumpfen Ende angehäuften aschgrauen und erdbraunen, scharf genug kontou- rierten Flecken; bei 3 Stück mehr kranzartig stehend. Die Grund- farbe ist zwischen den Flecken überall rein sichtbar. Das Nest wurde in Weiden (Salix viminalis) , weit vom Wasser entfernt, ge- funden. 19.4 *9.» 19. 5 IQ 13.3 13 13.* *3 C: Gyalakuta, 14. Juni 1904. Gelege 4 ganz frische Eier; schöne Eiform. Grundfarbe ist schmutzigweiss mit einem Stich ins Grünliche. Die ganze Oberfläche ist mit auffallend grossen (einige sind iS-zo2 mm gross!) olivgrauen und blaugrauen Flecken bestreut, die sich am stumpfen Pole fast kappenartig anhäufen. Zwischen den grossen Flecken stehen hunderte von kleinsten mit unbewaffnetem Auge kaum sichtbaren Pünktchen. Diese Stellen sehen staubig aus. Das Nest wurde im Roggen gefunden. 19.5 19 19 14 14 IQ 14 13.9 12 D- Fuldatal, 8. Juni 1904. ' Gelege 5 unbebrütete Eier. Schöne Eiform. Grundfarbe ist ein schönes Milchblau, auf der ganzen Ober- fläche mit gieichmässig verteilten spärlichen aschgrauen Unter- und olivengrünen Oberflecken. Die letzteren haben meistens einen schwärzlichen Kern. 19»* iS,9 1 8,8 19 18,9 14 14 1 3>9 14 14.1 Hirundo rustica. Csüdötelke, 5. Juli 1902, also ohne Zweifel der' ersten Brut angehörig. Das Gelege besteht aus 5 stark be- brüteten Eiern. Form ist länglich spitzoval, mit stark abgerundetem stumpfen Pole; Grösse normal. Grundfarbe ist schön kalkweiss, am stumpfen Ende mit kranzartig geordneten Flecken. Die Fleckung ist eine dreifache. Unten stehen einige wenige aschgraue, ich kann sagen, mehr mohnblaue kleine Punkte, darauf kommen die zimmt- roten Flecke und Wolken, die bei i Stück vorwiegend sind. Die obersten Fiecke haben eine recht schöne Sepiafärbung. Das schönste Gelege, welches ich seit 15 Jahren selbst gesammelt habe. Carduelis elegans. Dicsö-szent-Mdrton, 14. Juli 1902. Gelege 5 Stück, alle schwach bebrütet; zweite Brut. Rundliche Form, beide Pole stark abgeflacht. Grundfarbe ist schmutzig bläulichweiss, bei 3 Stück in der Mitte, bei 2 Stück mehr am stumpfen Ende mit kranzartig stehenden bisquitförmigen (wie bei manchen Goldammer- eiern) Zeichnungen spärlich bestreut. Hier und da stehen auch einige kleine weinrötliche Wölckchen. Färbungscharakter im allgemeinen stark an Bartmeiseneier erinnernd. 17.3 FM ,l6’6 1 5-7 16,5 13.5 14 14 14 13.7 Moiacilla alba. Dicsö-szent-Mdrton, 4. Juni 1904. Das Gelege besteht aus 4 ganz frischen Eiern; alle sind schön länglichoval, fast gleichhälftig. Grundfarbe ist hell milchblau, sehr spärlich mit kleinen aschgrauen Flecken bestreut, zwischen welchen noch einige der Länge nach gezogene kleine graubraune Kritzel stehen; bei 2 Stück auch schwarze Pünktchen am stumpfen Ende, doch spärlich. Das grösste Exemplar ist fast fleckenlos, das kleinste am stärksten gefleckt. Die Schale hat einen ziemlich starken Glanz und scheint etwas grünlich durch. Das Nest war auf herabhängenden Wurzeln einer Weide dicht am Wasser angebracht. 20 20,3 2o,i 19,9 14.4 Ho '4-5 *4>5 Phylloscopus sibilator. Balavasär, 14. Mai 1904. Gelege 3 Stück, also unvollständig, mit ganz frischen Eiern; alle Eier sind fast kugel- rund. Grundfarbe mässig glänzend kalkweiss, mit überaus kleinen 13 sehr stark kontourierten rotbraunen und aschgrauen und noch feineren, mit blossen Augen nur kaum sichtbaren schwarzbraunen Pünktchen bestreut, die am stumpfen Ende einen lockeren Kranz bilden. 15.5 J5>4 13. i i5»3 13 Phylloscopus rtifus. A: Dicsö-szent-Märton, 6. Mai 1904. Das Gelege besteht aus 7 frischen Eiern; schöne ovale Form; Grösse normal. Grundfarbe kalkweiss mit sehr grober Zeichnung. Die Fleckung ist eine doppelte: unten stehen veilchengraue bis rotviolette kleinere und oben auffallend grosse (im Durchschnitt 1,5 mm) scharf begrenzte hellkastanienrote Punkte, die zahlreicher am stumpfen Ende, doch nicht kranzartig auftreten. Schale kaum glänzend. B: Nagy-Enyed, 20. Juni 1900. Gelege 3 Stück, unvollständig, unbebrütet. Form ist auffallend bimförmig wie bei Limosa melanura. a) Grundfarbe kalkweiss, bei a mit 2 hanfkorngrossen und 0 bis 7 nadelstichgrossen rostroten Flecken; die 2 grösseren stehen ganz am stumpfen Pole dicht nebeneinander; der übrige Teil des Eis ist fleckenlos. b) hat 5 hanf korngrosse Flecke am stumpfen Ende, welche einen dunklen Rand haben; an einer Seite stehen noch rz bis 14 Flecke von gleicher Farbe; die entgegengesetzte Seite ist ganz rein, c) Fleckung normal, doch am stärksten am stumpfen Pole; Schale glänzend. iö 15-5 , 15.1 a c b 12,6 12,2 12,4 C: Dicsö-szent-Märton, 20. Juni 1901. Das Gelege besteht aus 6 ganz frischen Eiern; alle haben eine ganz runde Form, normale Grösse. Die Grundfarbe ist weiss, bei jedem Ei mit 8 bis 10 sehr kleinen veilchengrauen Pünktchen am stumpfen Ende. Im ganzen sehen sie wie ungefleckt aus. Acanthis cannabina. A: Csüdötelke, 27. April 1902. Das Gelege besteht aus 3 frischen Eiern, also unvollständig. Gestalt ist schön oval. Grundfarbe schön hellblau, noch heller als Muscicapa albicollis. Ein Stück ganz einfarbig, bei 2 sind einige kleine, hell- zimmtrote Pünktchen vorhanden, die mit blossen Augen kaum sicht- bar sind. Die Schale ist matt, ohne jeden Glanz. 18 18 17,7 14 13»7 13»8 Ich halte für interessant hier zu bemerken, dass der Hänfling hier, Komitat Kis-Küküllö, ein reiner Erdnister ist, dagegen im ostliegenden nachbarlichen Komitat „Udvarhely“ ausschliesslich in hohen Prunus spinosa, Crataegus oxyacantha und manchmal auch im Wachholder brütet. 14 B: Balaväsar, 29. April 1904. Gelege 4 unbebrütete Bier, doch nicht vollständig, denn der Hänfling legt fast immer 5 oder (seltener) 6 Eier. Grösse normal, Form ovalrund. Grundfarbe wie bei den vorigen, aber noch heller und etwas unreiner. Bei 3 treten die vor- handenen 3 bis 4 Punkte schärfer hervor, 1 hat einige weinrote Wolken und 6 kastanienrote Punke. Schale wenig glänzend. D: Dicsö-szent-Märton, 3. Juni 1902. Gelege 7 etwas bebrütete Eier. Grösse normal, Form schön oval. Grundfarbe bei 4 Stück normal, bei 3 Stück mehr grünlich. 5 Stück mit sehr scharf be- grenzten violettgrauen und ledergelben Punkten saxicolaartig bestreut. 2 Stück haben meist der Länge nach gezogene gleichgefarbte bleiche Flecke. Im ganzen ähneln die zuerst genannten 5 Stück den Eiern von Monticola cyanea, nur sind sie viel kleiner und noch lebhafter gezeichnet. Curruca curruca. A: Dicsö-szent-Märton, 28. Mai 1902. Gelege 3 Eier, in frischem Zustande, fast durchscheinend. 1 Stück noch länger, 1 Stück noch breiter als die von Rey angegebene Maxima. Form ist bei 2 Stück bauchig, x Stück langoval. Literatur. Oologica universalis palaearctica von Georg Krause, Verlag E'ritz Lehmann, Stuttgart, Lief. I, ist soeben erschienen. Auf 4 Tafeln werden Eier des Steinadlers, Kolkraben, der Singdrossel und Wachtel abgebildet, auf weiteren 4 Tafeln eingehend beschrieben. Der Text ist sehr vermehrt, die Ausstattung eine sehr vornehme geworden, wie ein Vergleich mit der ersten Probetatei leicht aufweist. Die Bezugsbedingungen sind, wenn vor Erscheinen der zweiten Lieferung subskriebiert, nunmehr ä Mk. 1.25, demnach geringere geworden. Verhandlungen der Ornithologischen Gesellschaft in Bayern 1904. Im Aufträge der Gesellschaft herausgegeben von Dr. med. C. Parrot, München 1905. Im Buchhandel zu beziehen von Gustav- Fischer in Jena. (448 Seiten.) — Den weitaus grössten Inhalt des Buches nehmen die „Materialien zur bayrischen Ornithologie IV, vierter Beobachtungsbericht aus den Jahren 1903 und 1904“, 2 Teile, ein. I. Teil. Das rechtsrheinische Bayern bespricht J. Gengier im „allgemeinen Bericht“, L. v. Besserer und C. Parrot in „Sonder- beobachtungen“; II. Teil, das linksrheinische Bayern, K. Bertram im „allgemeinen Bericht“, im „Frühjahrszug in der Rheinpfalz“ und in „Beobachtungen über den Herbstzug einiger Arten“. Das reichhaltige 15 Material ist von C. Parrot gesammelt und bearbeitet worden. Ab- handlungen und Vorträge veröffentlichen J. Gengier, Leise witz, Parrot. Parrot bearbeitete die Sitzungsberichte und Referate. Die Abbildungen erläutern W. Leisewitz’s „Die wirtschaftliche Bedeutung der Spechte.“1 Als Schluss ist die „Kritik“ von Krnst Hartert und die „Entgegnung“ von C. Parrot zu verzeichnen. Für die vielen E'reunde, die die Ver- handlungen der „Ornithologischen Gesellschaft in Bayern“ sich erworben haben, sei noch darauf hingewiesen, dass im Frühjahr nächsten Jahres ein Generalindex zu sämtlichen bisher erschienenen Büchern zur Ausgabe gelangen wird. H. Hockt. Exkursionsbuch zum Studium der Vogelstimmen. Praktische Anweisung zum Bestimmen der Vögel nach ihrem Gesänge. Von Dr. Alwin Voigt. 4. vermehrte und verbesserte Auflage. Dresden 1906. Hans Schnitze, Verlagsbuchhandlung. (31z Seiten.) — Die vierte Auf- lage ist in mehrfacher Hinsicht erweitert worden, etwa 100 Vogel- arten sind hinzugekommen zu den 150 in der ersten Auflage beschrie- benen. Es sind dies solche, die nur in gewissen Teilen Deutschlands Vorkommen, in anderen dagegen fehlen oder doch sehr selten sind. Aufgenommen sind ferner alle die nordischen Strand- und Schwimm- vögel, welche an den deutschen Meeresküsten oder auch an unseren Binnenseen Wintergäste sind. Doch nicht nur eine Erweiterung, auch eine Vertiefung hat die 4. Auflage erfahren: wertvolles Material aus und nach den Publikationen von Clodius, Hantzsch, Heinemann, Thienemann, Wüstnei usw. ist benutzt worden, um das Buch mehr und mehr zu vervollständigen. H. Hocke. Jahrbuch für Vogelfreunde, ein Rückblick auf das Jahr 1905. I. Jahrgang. Herausgegeben von Dr. Martin Bräss. Verlag von Hans Schultze, Dresden. (Prs. 1 Mk. 20 Pfg.) — Aus dem reichen Stoff, den die ornithologische Literatur bietet, hat der Verfasser eine gute Auslese gehalten und, in 22 Kapiteln gesichtet, im Auszuge wiedergegeben. Die Mitteilungen beziehen sich u. a. auf Vogelschutz, -faunen, Fang und Jagd, Zug und Strich, Brutgeschäft, Einzeln- und Bücherbeschreibungen, Verschiedenes usw. Die Quellen sind sorg- fältig angegeben worden, so dass jeder, der sich für diese oder jene Mitteilung interessiert, sich leicht näher unterrichten kann. Der Versuch, jede ausländische Literatur unberücksichtigt zu lassen, desto mehr die heimische Vogelwelt zu berücksichtigen, ist erklärlich für den Umfang des Buches (Gr. Okt., 96 S.) Möge das Jahrbuch in seinem ersten Versuch dazu beitragen, in immer weiteren Kreisen das Interesse zu wecken für die lieblichsten Geschöpfe der Natur! H. Hocke. 16 GNS GXS GX2 GNC ANZEIGEN tVK) OK) (OK) 5 2°>l 14,8 i 4.5 J4>4 14,5 D: Gyalakuta, 16. Mai 1901. Gelege 4 Stück unbebrütet; schöne länglichovale Form. Grundfarbe ist schön hellblau, bei einem Exemplar etwas trüb. Die Zeichnung besteht aus sehr groben veilchengrauen und zimmetroten Flecken, bei jedem Stück mit 3 bis *) Siehe Druckfehlerberichtigung. 21 4 purpurbraunen Punkten. Die Fleckung- ist ain stumpfen Pole sehr dicht zusammengehäuft, bei einem Stück schön kranzartig geordnet; der übrige Teil fast fleckenlos. 2 1 30,3 20 19,8 20,7 ij 13 13 E: Dicsö-szent-Märton, 9. Mai 1903. Gelege 5 Eier, ganz frisch. Grösse normal, Form schön oval. Grundfarbe ist ein unreines Hell- blau, mit überaus feinen weinroten Kritzeln bestreut, die bei 3 Stück nur mit Lupe sichtbar sind; im ersten Blick sehen alle stark staubig aus. Das sitzende Weibchen wurde am Nest gefangen. Carduelis cardnelis. Dicsö-szent-Märton, 28. Juni 1902. Gelege unvollständig, besteht aus 4 unbebrüteten Eiern. Schöne ovale Form mit sanft abgerundeten Polen; Grösse normal. Grund schmutzig hellblau, beiläufig wie frische Muscicapa albicollise ier, mit violettgrauen und kleinen kastanienbraunen Pünktchen, besonders am stumpfen Pole sehr reichlich bespritzt; letztere haben einen fast schwarzen Kern. Haarlinie nur bei einem Stück vorhanden; im ganzen sehr eigenartig gezeichnet. Das Nest war an einer Rosskastanie in einer Höhe von 4 m angebracht, fast ausschliesslich aus Achillea millefolium und Capselia bursa pastoris gebaut, innen mit Distelwolle schön und reichlich ausgepolstert. Das Weibchen sass fest. Pratincola rubetra. A: Csüdötelke, 1. Juli 1904. Gelege 6 Eier, welche noch unbebrütet sind. Form ist schön langoval, 1 Stück fast wie Cypselns apus. Grundfarbe schmutzig blaugrün, überall mit gleichmässig verteilten, am stumpfen Ende kranzartig geordneten, kaum sichtbaren ledergelben Flecken. Nest gefunden unter einem kleinen Weissdornbusch. 22 2 1 20,8 20,5 20,0 20,6 14 '4 14 14.1 14 14.1 B: Adämos, 8. Juni 1905. Das Gelege besteht aus 5 schwach bebrüteten Eiern. Form fast kugelig, beide Pole flach abgerundet. Grundfarbe normal mit kaum sichtbarem Fleckenkranz um das stumpfe Ende. 16 16 1 5>4 15.4 l§_ 14 »2 H-4 i3»9 J4 14 C: Csüdötelke. 10. Juli 1902. Das unvollständige Gelege besteht aus 3 unbebrüteten Eiern. Form mehr bauchigoval; Grösse normal. Grundfarbe fast wie Pratincola rubicola, doch mehr grünlicher, mit der Länge nach gezogenen lebhaft rostroten Flecken reichlich bestreut. *) D; Dicsö-szent-Märton, 3. Juni 1902. Gelege 7 etwas bebrütete Eier. Grösse normal, Form schön oval. Grundfarbe bei 4 Stück 22 normal, bei 3 Stück mehr grünlich. 5 Stück mit sehr scharf be- grenzten violettgrauen und ledergelben Punkten saxicolaartig bestreut; 2 Stück haben meist der Länge nach gezogene gleichgefarbte bleiche Flecke. Im ganzen ähneln die zuerst genannten 5 Stück den Eiern von Monticola cyanea, nur sind sie viel kleiner und noch lebhafter gezeichnet. *) Curruca curruca. A: Dicsö-szent-Märton, 28. Mai 1902. Gelege 3 Eier, in frischem Zustande, fast durchscheinend. 1 Stück noch länger, 1 Stück noch breiter als die von Rey angegebene Maxima Form ist bei 2 Stück bauchig, 1 Stück langoval. Milchweisse Grund- farbe, gegen das stumpfe Ende hin zu einem verdichteten Kranze mit graubraunen, gelblichbraunen und schiefergrauen Flecken, auch mit einigen Schnörkeln von purpurschwarzer Färbung. Der übrige Teil der Eier fast fleckenlos. Das längste Ei hatte 2 Dotter. Nest in einem Sporngeflecht 60 cm hoch über dem Wasser gefunden. 19.5 1 7.8 ijm 13»8 13.9 B: Borzäs, 14. Mai 1905. Gelege besteht aus 4 schwach be- brüteten Eiern. Form ist etwas bauchigoval bei normaler Grösse. Weisser Grund, schwach ins Grünliche ziehend; überall mit sehr grossen, hellen ledergelben Wolken, die nicht selten eine Länge von 12 und eine Breite von 4 — 6 mm erreichen und ineinander zusammen- fliessen, hier und da mit einigen schwarzbraunen Haarlinien. Am stumpfen Ende befinden sich viele kranzartig geordnete aschgraue Flecke, die beim Laternenlicht stark hervortreten. Nest stand in einem Stachelbeerbusch. Sylvia rufa . A: Dicsö-szent-Märton, 15. Mai 1903. Gelege be- steht aus 4 frischen Eiern. Normale Grösse; Form bauchigoval. Grundfarbe ist milchweiss; besonders am stumpfen Ende mit bleichen aschgrauen, erdbraunen Flecken und kaum sichtbaren kleinen gelblichen Wolken spärlich bestreut. B: Dicsö-szent-Märton, 12. Mai 1901. Gelege 4 ganz unbe- brütete Eier. Form bauchig kurzoval, der stumpfe Pol sehr flach ab- gerundet. Grundfarbe milchweiss, am stumpfen Ende bei jedem Stück ein etwa 16 — 20 mm grosser dunkelbrauner Fleck mit noch dunkleren Körnern und überall sparsam zerstreuten grünlichgrauen und braunen kleinen Punkten. Im ganzen sehr eigenartig gezeichnet. 17 16 15,5 15.5 13.6 13,2 i3»3 13 C: Czüdötelke, 22. Mai 1902. Gelege 5 Eier, alle stark be- brütet. Grösse normal, ovale fast gleichhälftige Form; beide Pole sanft abgerundet. (Was die Farbe anbetrifft eines der schönsten 23 Gelege meiner Sammlung). Kalkweisser Grund, schön glänzend, mit stark hervortretender, scharf kontourierter Zeichnung. Unten stehen aschgraue, hier und da mohnblaue Flecke, darauf kommen kleinere ledergelbe, welche netzartig, doch sparsam die ganze Ober- fläche gleichmässig bedecken. Oben stehen sehr grosse schieferblaue Flecke. Im ganzen sehen die Eier wie marmoriert aus und erinnern sehr in Form und Zeichnung an Nachtschwalbeneier. D: Dicsö-szent-Märton, 22. Juni 1902. 4 ganz frische Eier bilden das Gelege; alle sind verschieden gefärbt. Normale Grösse und Form, a) Kalkweisser Grund mit dunkelbraunen Flecken, die um den Pol einen schönen Ring bilden, welcher innen mit grünlichen Wolken ausgefüllt ist; stark glänzend, b) Ein ganz typisch gefärbtes Ei, schwach glänzend, c) Grünlichweisser Grund mit einem grossen Kranz von aschgrauen Flecken um den stumpfen Pol und überall mit grossen verwischten grünlichen Flecken, d) Grund weiss mit einem Stich ins Grünliche; der stumpfe Pol hat einen sehr breiten (4 — 5 mm) Ring aus grünlich- braunen Flecken, die viele kleine und dunklere Punkte enthalten, c bis d tragen den Färbungscharakter der Eier von Acroccphalus streperus. E: Gyalakuta, 23. Mai 1904. Gelege 5 unbebrütete Eier. Normale Grösse mit schön ovaler Form. Grundfarbe grauweiss, sehr schwach ins Gelbliche übergehend, mit grossen aschgrauen Flecken, die im durchfallenden Lichte stark hervortreten; bei 4 Stück sind ausserdem noch viele kleine nur mit Lupe sichtbare rötliche Punkte vorhanden, welche die ganze Oberfläche gleichmässig bedecken; in Form und F'arbe täuschend ähnlich den kleinen Eiern von Sylvia nisoria. Das Nest wurde im hohen Grase gefunden.. F: Dicsö-szent-Märton, 24. Mai 1903. Gelege 5 Stück schwach bebrütete Eier; schöne ovale Form. Grundfarbe glänzend weiss mit verwischten ledergelben W olken und sehr dunklen Pünktchen reichlich versehen; vereinzelt, besonders am stumpfen Pole, befinden sich noch einige aschgraue Flecke. Im ganzen sehen die Eier rötlich aus. J9 i8.5 18,9 19 18,9 *4»5 I4>3 14.3 14 1 4 G: Csüdötelke, 18. Juni 1902. Gelege 4 frische Eier. Grösse und Form ist normal; Grundfarbe rötlich dunkelleder gelb; am stumpfen Pole mit schiefergrauem Fleckenkranz. H: Dicsö-szent-Märton, 18. Mai 1903. Gelege 4 stark bebrütete Eier von normaler Grösse und Form. Grund ist grünlich dunkel- ledergelb, überall mit grossen gleichmässig verteilten schiefergrauen Flecken. 24 I: Gyalakuta, 20. Mai 1904. Das Gelege besteht aus 5 ganz unbebrüteten Eiern. Form und Grösse ist ganz normal. Grundfarbe weissgelblich; überall der Länge nach gezogene gelbgrünliche Flecke, welche das stumpfe Ende ganz bedecken, hier und da auch mit einzelnen schwarzbraunen Punkten. Zeichnungschaiakter stark an Acrocephalus streperus erinnernd. K: Dicsö-szent-Märton, 27. Mai 1902. Gelege 2 Stück, 1 Doppeiei. Färbung normal. 18,1 21,5 13 14.8 Ein Beitrag zur anhaitischen Ornis. Von Otto Boerner. Wenn ich die im Laufe des Jahres in dieser Zeitschrift erscheinenden Sammelberichte eingehender betrachte, muss ich mich eigentlich wundern, in wie vielen Fällen seitens der Herren Oologen eine nur recht geringe Ausbeute erzielt worden ist. Dabei erstrecken sich diese Berichte doch meist auf die Dauer einer ganzen Brut- periode. Auf Grund der von mir in dieser Richtung angestellten Nachforschungen bin ich schliesslich zu der Erkenntnis gekommen, dass im allgemeinen in den betreffenden Gegenden eine gewisse Vogelarmut vorherrscht, wenigstens im Vergleich zu unserem Anhalt- lande, speziell dem Cöthener Kreise. Ein in ornithologiscber Be- ziehung von der Natur gleich reich bedachtes Stück Land fand ich bisher nirgends wieder. Reich sowohl an Vogelarten, als auch an Individuen. Es ist dasselbe Gebiet, welches einst einem Joh. Andr. Naumann und einem Joh. Friedr. Naumann das gewaltige Beob- achtungsmaterial zu ihrem fundamentalen Werke lieferte. Ist das Bild durch die rastlos vorwärtsschreitende Kultur auch ein anderes geworden, wir Ornithologen wissen es zu schätzen, was uns ge- blieben ist. Cöthen liegt im Stromgebiet der Elbe und zwar in der zum südlichen Rande des grossen norddeutschen Tieflandes gehörenden Ebene zwischen Saale und Mulde, inmitten eines Bezirks blühendster Industrie und Landwirtschaft. Die Charakteristik dieser Gegend ist kurz. Weite, dem Auge oft endlos erscheinende Flächen, bebaut mit der infolge unseres höchst fruchtbaren Bodens vorzüglich ge- deihenden Zuckerrübe. Hier und da unterbrochen durch ein Feld- gehölz und durch die zahlreich eingestreuten Ortschaften. In der Nähe der letzteren ab und zu ein mit Schilf und dichtem Weiden- gestrüpp umstandener Teich. 25 Die Zahl der bei uns brütenden Vogelarten beträgt weit über hundert. In welch auffallender Stärke so manche Spezies dabei aber auftritt, dafür mögen einige Fakta sprechen. So fand ich z. B. im letzten Jahre an einem Tage vom Bluthänfling (Acanthis canttabina), den ich ja durchaus nicht zu den seltenen Vögeln rechnen will, wenngleich er in mancher Gegend gänzlich fehlt, in einem nur wenige Morgen grossen Teile eines alten Schilfbestandes nicht weniger als 30 — 40 belegte Nester. Ich bemerke, dass ich nur einen Teil des Schilfes durchsuchte und andere von mir unberücksichtigt gelassene Flächen gleich gut besetzt waren. Der Hänfling legt hier sein Nest mit Vorliebe in Büschel umgeknickten dichten Schilfes an und polstert die Nestmulde mit der Samenwolle des Rohrkolbens zu einem weichen filzigen Bau aus. Die Strassenbäume unserer Stadt bergen mit wenigen Ausnahmen stets 1 — 2 Nester des Hänflings oder Grünfinken, hin und wieder auch eins der Ringeltaube. In einer naheliegenden Ortschaft sah ich auf den alten Kastanien und Apfelbäumen eines einzigen Gartens allein 1 2 Nester des Distel- finken (Cardueiis carduelis). Die Zahl der vorhandenen Stieglitz- nester war sicher eine weit grössere, denn das dichte Laubdach der Kastanien und der oft recht hoch gewählte Standort machen das Auffinden eines Goldfinkennestes nicht immer leicht. Ganz hervor- ragend ist auch unser Bestand an Nachtigallen ( Erithacus luscinia). Ich schätze die Zahl der alljährlich in den hiesigen städtischen Anlagen und in Privatgärten nistenden Paare auf 40—50. Eine neben Motacilla alba hier häufig vorkommende Vertreterin aus der F'amilie der Stelzen ist Budytes flavus, die Schafstelze. Ich fand dieselbe in der letzten Saison einige 30 mal brütend. Der früheste Termin, den ich mir notierte, war der 22. Mai. Das Nest enthielt an diesem Tage bereits 5 — 6 Tage alte Junge. Das letzte frische Gelege entdeckte ich am 6. Juli. 3 Nester waren mit je 1 Kuckucksei von 2 verschiedenen Weibchen belegt. Alle diese Zahlen bleiben aber weit zurück hinter denen, die ich für die alljährlich von mir gefundenen Nester der bekannteren Vertreter unserer Wald- und Feldbewohner (wie Finken, Grasmücken. Drosseln, Lerchen, Ammern usw. usw.) anführen könnte. Es sind dies ganz enorme. Eine besondere Aufmerksamkeit hatte ich in letzter Saison 2 Arten meines Beobachtungsgebiets zugewandt: Emberiza hortulana und Erithacus cyaneculus. Ich wusste, dass beide hier Brutvögel waren und so lag mir daran, das Brutgeschäft dieser beiden Arten kennen zu lernen. Schon Ende April hörte ich allenthalben an den Rändern unserer Feldgehölze den charakteristischen Gesang des Ortolans. Ich konstatierte zu meiner Freude eine erhebliche Zu- 26 nähme dieser Spezies. Nach Rey beginnt die Brutzeit der Garten- ammer ungefähr Mitte Mai. Ich widmete dem Vogel viel Zeit und beobachtete mit Ausdauer und grösster Vorsicht. Die Nester ver- mutete ich in den Getreidefeldern. Einesteils sah ich die Vögel häufig in das niedrige Korn fliegen, andernteils hatte ich wiederholt von einem, derartigen Neststande gelesen. Aber alles Beobachten und Absuchen war vergebens. Selbst als ich in Gemeinschaft eines hiesigen Satnmelfreundes mit quergezogenen und beschwerten Fäden die Felder systematisch abstreifte, blieb das Resultat das gleiche, das heisst ein negatives. Der Zufall sollte uns bald mehr Glück bringen. Unsere Felder sind überall von grasbewachsenen Gräben durchzogen, die in regenreichen Jahren die überflüssigen Wassermengen ableiten sollen. An einem dieser Gräben bemerkte ich eines Tages ein Paar Bndytes flavus und vermutete sie, dem Gebahren nach zu urteilen, beim Nestbau. Ich nähere mich der Stelle und finde tatsächlich ein angefang*enes Nest. In Erwartung eines etwa zu erlangenden weiteren Kukukseis merkte ich mir eine nochmalige spätere Kontrolle vor, die ich nach za. 8 Tagen ausübte. Ich bin kaum wieder am Platze an- gelaugt, als der Vogel auffliegt. Ein kleines Gesträuch hindert mich, den Flüchtigen zu erkennen. Ich schaue nach dem Nest und sehe — 6 Eier des Ortolans. Meine Freude war gross. Ohne die Schafstelze wäre ich vielleicht noch einige Zeit um diesen Erfolg ärmer geblieben. Die Gräben wurden von jetzt ab eingehender untersucht und so fand ich gemeinsam mit meinem Freunde im letzten Jahre noch 7 weitere Nester des Gartenammers, 2 mit jungen Vögeln, 6 mit vollen Gelegen. Die Daten habe ich mir wie folgt notiert: 24. Mai 6 Eier, schwach bebrütet, 17. Juni 5, schwach bebrütet, 19. Juni 6, frisch, 25. Juni 5, stark bebrütet, 29. Juni 4 frisch und 3 schwach bebrütet. Die Fundtage der beiden bereits Junge enthaltenden Nester fallen in die zweite Hälfte des Juni. Einen Unterschied im Nestbau der Gold- und Gartenammer habe ich nicht feststellen können. Bedeutend schwieriger hatte ich mir das Auffinden eines Erith. cyaneculusnestes vorgestellt. Trotzdem fuhr ich am 28. Mai voller Hoffnung nach dem mir bekannten Reviere. Das erste Pärchen hatte ich bald entdeckt. Es folgt ein mehrere Stunden langes sorg- sames Beobachten. Das singende Männchen behauptet ein ganz eng- begrenztes Gebiet, aus dem es nicht weicht. Das Weibchen ist bald hier bald dort, bald auf dem Erdboden, bald im Gestrüpp. Dabei aber nichts konstantes, nichts was auf eine sich in der Nähe befindende Niststelle auch nur einigermassen schliessen lässt. Das Paar ist sicher noch nicht zur Brut geschritten, so nehme ich an und begebe mich nach einem anderen Teile, in dem im Jahre zuvor ausgeflogene junge 27 Blaukehlchen gesehen wurden. Ich durchstöbere das Schilf, als plötzlich an einem trockenen Grabenrande ein Vogel dicht vor meinen Füssen auffliegt. Auch diesmal war mir ein sofortiges Er- kennen nicht möglich. Auf ein solches lege ich im allgemeinen im Interesse einer sicheren Bestimmung der Gelege ganz besonderen Wert. Ich beuge mich nieder und schaue in ein Nest, das neben za. 5 — 0 Tage alten Jungen ein unbefruchtetes Ei des Blaukehlchens enthält. Jetzt sehe ich auch das Weibchen auf einem nahen A»te sitzen, beständig mit dem Schwänze wippend. Also zu spät. Durch die Anstrengungen einer io ständigen Exkursion, zum Teil bei stärkster Sonnenglut, etwas erschlafft und nicht in der besten Stimmung, trete ich den Heimweg an. Als ich 3 Wochen später, am 18. Juni, dasselbe Revier aufsuchte, um die zahlreich dort vor- handenen Nester des Teichrohrsängers (Acroceplialus streperus) auf Kukukseier zu revidieren, werde ich von einem befreundeten Herrn an ein in der Nähe befindliches Nest geführt, das ich schon in einiger Entfernung als ein Blaukehlchennest anspreche. Es enthält 6 frische Eier, die ich in diesem Jahre nicht mehr zu finden gehofft hatte. Beide Nester waren nach Art derjenigen des Rotkehlchens angelegt und standen am oberen Rande eines senkrecht ausge- stochenen Grabens, in einem Falle etwas versteckt durch über- hängendes trockenes Gras, im anderen Falle aber völlig frei und, wie bereits erwähnt, in einer Entfernung von wenigen Schritten schon sichtbar. Ein Ausflug bei Coronel in Chile. Von Kapitän Pacssler. Coronel hat ein hügeliges Gelände, dessen Höhen und Abhänge mit Lorbeer, Myrten, Ginster, Brombeeren, Jelängerjelieber und dergl. bewachsen sind. Durch die Wälder ziehen sich mit Schilf bewachsene Teiche resp. Sümpfe von grosser Ausdehnung, die zum grossen Teile unzugänglich sind. Dadurch ist der Vogelwelt gute Gelegenheit zum Brüten geboten und die Fauna ist eine verhältnismässig reiche. — Von Dinca dinca fand ich 6 Nester, 2 bis 3 Eier enthaltend, teils in Lorbeer-, teils in Jelängerjelieberbüschen. Sein Nest baut dieser Vogel, der hier sehr häufig ist, durchschnittlich i1/, bis 3 m über der Erde im Gesträuch. Dünne Reiser und Wurzeln bilden die Unter- lage und Umwandung; innen ist es mit Schafwolle, Federn und Kuh- haaren weich ausgekleidet. Von 5 Nestern ist der mittlere Durchmesser 28 75 mm, die liefe 40 mm. Ein sechstes Nest mit Immortellen, Wolle und Federn ausgekleidet, mass nur 70x40 mm. Es könnte D. minor angehört haben, da auch die Eier unter dem Durchschnittsmasse sind. Doch dieser Vogel ist dort sehr selten und verrät sich gewöhnlich durch seinen melodischen Gesang’. Die Eier von D . dinca gleichen denen unseres Passer monlanus nnd messen 23/25 x 17/18 mm. Von Zonotrichia pileata ( matutina ), wohl der häufigste Vogel Chiles, fand ich ein Nest mit flüggen Jungen, aus anderen Nestern waren sie bereits ausgeflogen. Die Nistweise ist sehr verschieden. Ich habe die Nester 5 bis 6 m über der Erde in einem Baum gefunden, zu- weilen auch in dichtem Grase an einem Graben. Gewöhnlich baut dieser Vogel sein Nest 1 m hoch über der Erde in dichtes Gebüsch. Grobe Halme bilden die Unterlage, feinere Gräser werden zur Um- wandung, Pflanzenwolle und Rinderhaare innen benutzt. Der äussere Umfang ist za. 100, der innere Durchmesser 50 bis 55, Höhe 60, Tiefe 37-40 mm. Das Durchschnittsmass der in Chile und Peru gefundenen Eier dieser Gattung ist 20x15 mm. Turdus magellanicus fand ich am Rande eines Teiches in einem mit Lorbeer umrankten Strauche ix/2 m über der Erde. Die Unter- lage und Umwandung’ des Nestes in etwas elliptischer Form bestand aus Grashalmen und Moos, mit Erde zusammengeklebt; das Innere war mit feinen trockenen Halmen ausgelegt. Durchmesser 90 und 80, die Tiefe 50 mm. Die 2 bebrüteten Eier gleichen denen unserer Turdus merula und messen 32x24 mm. Es muss zweite Brut gewesen sein, denn im Jahre 1903 fand ich unweit eines Flusslaufes schon am 5. Oktober 3 Gelege von T. magellanicus. Die Nester standen in dichten Bam- busrohrbüschen 4 bis 5 m über der Erde. Phytotoma rara fand ich in einem dichten Rosenbusche 1 V2 m über der Erde. Das Nest war aus dünnen trockenen Reisern recht lose gebaut, mit roten Wurzelfasern ausgelegt und hatte eine sehr geringe Ausmuldung; dem unserer Turteltaube recht ähnlich. Ebenfalls zweite Brut. Die 3 Eier, die denen von T. musicus gleichen, messen 25x18,5 mm. Hapalocercus flaviventris. Vom Rande eines Teiches aus beobach- tete ich ein Pärchen gelbbrüstiger Vögel, die nach einem frei im Wasser stehenden Schilfbusche ab und zu flogen, sah dort auch einen dichten Wust. Nachdem ich mich der untern Kleidung entledigt und meine Stiefel wieder angezogen hatte, watete ich durch das Wasser und fand ein Nestchen aus Blättern und Lehm und einige Schilfstengel angeklebt, mit einem Schlupfloch an der Seite, doch leider noch leer. Bald darauf fand ich jedoch in einem trockenen dichten Schiitbusche ein ähnliches Nest mit 3 leicht bebrüteten Eiern. Das Nest war aus Schilf- 29 blättern sehr lose gebaut, hatte den Eingang von der Seite und war innen reich mit Federn ausgepolstert; äusserlich glich es dem Nest unserer Waldmaus. Die Eier waren mir unbekannt, weshalb ich den Vogel schoss. Sie waren durch das brütende Weibchen so mit Staub beschmutzt, dass ihre ursprüngliche dunkle rahmweisse Farbe erst nach gründlicher Waschung zu erkennen war. Sie messen 17x13 mm. Von einem höheren Standpunkte aus sah ich mitten über dem Teiche mehrere dieser niedlichen Vögel, die einen ähnlichen Balzflug wie unsere Dorngrasmücken haben, doch ihre Brutstätten waren mir unzugänglich wie die der Fulica armillata, welche lautlos durch das Schilf huschten. Von Sycalis arvensis fand ich 3 Nester. Das eine dicht an einem Teiche auf feuchtem Boden im Grase, die andern in dichten Quila- büschen an einem Graben za. x/2 m über der Erde. Das Nest hat trockene Schilfgräser zur Unterlage; die Umrandung ist fest aus feinen Gräsern gebaut und innen sorgfältig mit schwarzen Pferdehaaren aus- gelegt. Es hat im Durchmesser 52, eine Tiefe von 32 mm. Das erste Nest enthielt 4 grünlichweisse Eier mit rostbraunen Punkten und Flecken. Bei 3 bilden die Flecke einen hübschen Kranz, während das vierte ganz unregelmässig gefleckt ist. Sie messen 17,5 x 13,5 mm. Im zweiten Neste lag neben 2 Jungen ein faules Ei, das ebenfalls unregelmässig gefleckt ist und 18x13 mm misst. Das dritte Nest enthielt erst ein Ei. Der grünliche Schein der Eier verliert sich, wenn diese dem Lichte ausgesetzt werden. Aphrastura spinicatuia. Auf einem Baume in za. 0 m Höhe sah ich ein aus trocknen Reisern gebautes Nest von 20 cm Durch- messer, einem alten Krähenneste ähnlich. Beim Anklopfen des Baumes flog das kleine langschwänzige Vögelchen aus dem grossen Neste. Dieses war mit Dornen umgeben, hatte oben seitwärts ein Schlupfloch und war innen mit Federn ausgekleidet. Die 3 weissen glanzlosen Eier, die ich darin fand, messen 18x14 mm. Ein äusserlich ähnliches Nest, das ebenfalls den Eingang von der Seite hatte, fand ich bald darauf, doch dessen Inneres, za. 100 bis 120 mm im Durchmesser, war vollständig mit trockenen Immortellen ausgekleidet. Die 3 Eier darin massen 21x17 mm, sind weiss und haben wenig Glanz. Leider konnte ich den Vogel nicht erkennen und habe ihn trotz langen Wartens nicht wieder gesehen; mutmasslich ist es Scytalopus obscurus. Vogelarten, welche ich ausser den genannten in der Umgebung von Coronel beobachtet und teilweise auch brütend gefunden habe, sind: Cathartes atratus, Milvago chimango, NotJmra perdicaria, Eustephauus galeritns, Cyanotis azarae, Chrysomitris magellanica. 30 Elainea albiceps (Forb. u. Lefr.), Troglodytes chilensis (Less.), Anaeretes parvulus (Kittl.), Zonotrichia canicapillaf'Anthus correndera, Sturnella militaris, Dinca minor, Larus dominicanus, Belanopterus chilensis und andere. Literatur. Materialien zu einer Ornis balcanica. III. Griechenland und die griechischen Inseln (mit Ausnahme von Kreta). Herausgegeben von Othmar Reiser, Kustos am bosnisch - herze- gowinischen Landesmuseum. Wien 1905. Adolf Hol/.hausen. — Bereits im vorigen Hefte dieser Zeitschrift gedachte ich des vortreff- lichen Werkes, doch ohne darauf einzugehen, was es an oologischen Mitteilungen enthält, die besonders interessieren. Heute sei deshalb noch bemerkt, was Reiser u. a vom Eleonorenfalken berichtet, den er selbst als interessantesten Vertreter der gesamten Tierwelt Griechenlands bezeichnet. Demnach brachte es der Sammelfleiss Krüpers in Athen soweit, dass er bis 1868 zusammen 49 Bälge, von 1868 bis 1872 weitere 56 Bälge und von 1874 alles in allem 118 Eier dieses Falken, der sie im August zeitigt, zur Versendung bringen konnte. Eine Farbentafel bringt Eier dieses Falken in künstlerischer Vollendung. Wander- und Feldeggsfalken sind dagegen in Griechen- land recht seltene Brutvögel. Ueber den letztgenannten Falken, der so vielen unangenehmen Verwechslungen preisgegeben ist, gibt Reiser die Unterschiede an, dabei empfehlend, die Zusammenstellungen jener Formen dieser Gruppe zu beachten, wie sie T. Czörgey und Otto Kleinschmidt in Aquila so erschöpfend bringen. Ueber die ebenfalls sehr seltenen Adlerarten (Habichts- und Zwergadler) und deren Eier, von denen der erstere im Februar, der andere im Mai brütet, erfahren wir endlich einmal zuverlässige Nachrichten; so auch vom grossen und kleinen Schreiadler, dass sie sehr selten Vorkommen, dagegen vom Steinadler, dass er nicht zu den Seltenheiten gehört. Die Fortpflanzung der Falken und Adler beschreibt Reiser recht ausführlich, wohl am ausführlichsten die des Bartgeiers, dessen Eier gefunden werden, wenn im Parnass noch hoher Schnee liegt. Es geht nicht an, noch mehr dem Werke zu entnehmen, doch sei darauf hingewiesen, dass gerade sein oologischer Teil gut bedacht worden ist. Gesammelt wurden auf den 3 Reisen und von verschiedenen Sammlern eingesendet 645 Bälge und 101 Eier. H. Hocke. 31 Mitteilungen. Rhodostetia rossi (Macq.), Rosenmöve, Brutvogel Ostasiens. Laut Mitteilung Buturlins ist es diesem tüchtigen Ornithologen im vorigen Sommer gelungen, die Brutplätze dieser seltenen Möve in der Nähe von Nischne Kolymsk, fern vom Meere auf Bergeshöhen aufzufinden und viele Eier, alte und junge Vögel zu sammeln. Die Ausbeute ist noch nicht angelangt. Die Eier zeichnen sich durch eine sehr charakteristische dunkle Farbe aus. Bisher war nach Dr. Ottossons gütiger Mitteilung nur ein defektes, mit R. rossi be- zeichnetes Ei, in der Kopenhagener Sammlung vorhanden. Ob echt, lässt sich natürlich nicht sagen. Es misst, nach Ottossons Angabe, 33 '46,5 mm, ist 140 cgr schwer und stammt aus Ossco auf Grönland. Petersburg, 3. März 1906. H. Goebel. Columba oenas. Am 30. April d. Js. wurden aus einer Schwarz- spechthöhlung, der eine Hohltaube entflog, 5 Eier dieser Taubenart genommen, ein sechstes, ganz frisches, doch zerbrochenes Ei, wurde am nahen Waldesboden gefunden. Die Eier waren in der Weise untergebracht, dass höchstens von 2 Nestlagen die Rede sein konnte. Obenauf lag ein frisches, doch bereits zerbrochenes Ei neben 2 be- brüteten, unten lagen 2 bebrütete Eier. Am genannten Tage wurden innerhalb weniger Minuten 8 Taubenpaare in Schwarzspechthöhlungen ganz nachbarlich brütend festgestellt. Im Verhältnis zu der Hohl- taube ist in unseren Althölzern die Ringeltaube bereits als Seltenheit zu bezeichnen. H. Hocke. Februarbrut. In Cabanis Journal für Ornithologie, Jahr- gang XI, findet sich auf Seite 155 eine Notiz von L. Reichenbach: hrühes Nisten der Feldlerche ( Alatida arvensis) bei Leipzig. Nach dieser wurde am 8. Februar auf Holzhausener Flur ein Nest mit Eiern gefunden. R . Heyder. Geschäftliches. Ernst A. Böttcher, Berlin, Brüderstr. 15, hat soeben seinen reich illustrierten Katalog, Utensilien für Naturalien- sammler, D, Nachtrag zu Nr. 44, veröffentlicht, der Interessenten auf Verlangen frei zugeschickt wird. Druckfehlerberichtigung: Auf Seite 173 des Jahrg. XV muss es in Zeile 2i statt 16. April 16. Juni heissen. — Die auf Seite 2! resp. 22 mit *) be- zeichneten beiden Sätze, der erste Satz ganz, der zweite teilweise durch Versehen im vorigen Hefte am Schlüsse des betreffenden Artikels gebracht, folgen hier noch- mals, doch nunmehr am richtigen Platze. 32 GS& GSO GX3 GX3 ANZEIGEN cvgd eves oco oo Prachtvolle Vogelbäige aus dem Tien-schangebiet habe von folgenden Arten abzugeben (teils in ,p, ad. und juv.) : Uragus sibiricus, Serinus pusillus, Periparus rulipectus, Cyanistes cyanus, Regulus regulus tristis, Lep- topoecilia sophiae, Linota brevirostris, Ampelis garrulus, Pycnorhamphus carneipes, Merula merula intermedia, Totanus canescens, Turdus atrigularis, Gallinago megala, Perdix daurica, Podiceps fluviatilis, Tetraogallus liimalayensis, Turdus pilaris, Merops apiaster, Carpodacus rhodochlamys, Cinclus leucogaster, Otocorys brandti, Carpodaeus rubicillus severtzovi, Ruticilla erythrogastra, Cinclus pallasi, Alauda arvensis, Micropus apus, Leucosticte brandti, Ruticilla erythronota, Fringilla montifringilla, Emberiza leucocephala, Phasianus mongolicus. Mergus merganser, Daiila acuta, Podiceps cristatus, Larus ridibundus, Ardea alba, Caccabis chucar, Falco tinnunculus, Pynhocorax graculus. Surnia nisoria, Gallinula chloropus, Circus cyaneus, Falco subbuteo, Pandion haliaetus, Asio otus, Nueifraga caryocatactes rothschildi, Syrrhaptes paradoxus, Falcirostvis struthersi, Hiruudo gutturalis, Pastor roseus, Coracias garrulus, Gypaetus barbatus, Gyps himalayensis etc. Otto Bamberg, Weimar, Harthstr. 27' Preiswert abzug’eben. auch in Tausch sind amerikanische Vogeleier z.B.Diomedea melanophrys, diverse Anatiden , Spenisciden , Phalo- crocoraciden, Spenisciden u. a. m. Sehr. Paessler, Hamburgö, Schäferkampsallee 56. Materialien zu einer | Ornis balcanica. Herausg"eg‘eben vom bosnisch- herzegowinischen Landesmu- seum in Sarajewo. Sriechland u. die griechischen Insein (mit Ausnahme von Kreta). Von Othmar Reiser, Kustos am bosn. -herzeg. Landes- museum. Mit 4 Tafeln in Farben- druck, 4 Abbildungen in Schvvarz- druck und einer Karte. Wien 1905. Druck u. V erlag von Adolf Holzhausen. V. FRIC PRAG, Wladisiaws-Gasse 21a. Ein- und Verkauf von Naturalien aller Art. Für Steiger ! Steigeeisen mit Ledergurten, O beste Qualität, inkl. Verpackung ® v'- Leibgurt, Strick 10 m lang, mit 1 fl Karabinerhaken, beste Qualität *¥*• Eierlcäscher, gross u. klein, «7C das Paar . ■ tr ‘ L empfiehlt Emre«! ItocSce Kerlin, Gollnowstrasse 22. W. F. Rosenberg Traveller — Naturalist Vogelbäige, Vogeleier, 57 Havenstock Hill, London N.W. Louis Wahn s Nachfolger Sftfüastecke, Nadlermeister. Berlin, Lindenstrasse 66. Spezialität: zerlegbare Vogelkäfige. Allen neuen Abonnenten empfehle den Bezug der kom- pletten Jahrgänge 11, 12, 13, 14 und 15. welche für den Oesamt- preis von 8 Mk. exkl. Porto ab- gegeben werden. Wie Redaktion- Verlag und Herausgeber: H. Hocke, Berlin. Druck: Maschning & Kantoiowiez Berlin S., Gneisenau-Strasse 41. ZEITSCHRIFT für OOLOGIE UND ORNITHOLOGIE Herausgegeben von H. Hocke, Berlin C. 25. Mit dem Beiblatt ORNITHOLOGISCHE RUNDSCHAU. Diese Zeitschrift erscheint jeden Monat. Der Abonnementspreis beträgt für das Jahr bei direkter Zusendung durch die Post innerhalb Deutschlands und Oesterreichs Mk. 3.60, nach den andern Ländern des Weltpostvereins Frcs. 6 pränumerando portofrei. Der Jahrgang läuft vom 1. April bis 31. März. Bestellungen und Zahlungen sind an H. Hocke, Berlin C., Preazlauer Strasse 36, zu richten. Preis der zweigespalteneuZeile oder deren Raum 20 Pf. Kleinere Beträge sind gleich einzuzahlen. Gebühren für eine Beilage, durch welche das normale Versandporto nicht überschritten wild, betragen 3 Mk. No. 3. Berlin, den 15. Juni 1906. XVI. Jahrg. Inhalt : Sonderbare Niststätten u. a. m. — Abnorme Hühnereier. — Merkwürdige Nester und Neststand- orte. — Ein Unikum. — Brüten der Waldschnepfe in der Mark. — Literatur. — Aufforderung. — Inserate. Sonderbare Niststätten u. a. m. von H. Goebel. (Fortsetzung folgt.) Herr Dr. Rey publiziert in Nr. 11 des 14. Jahrganges dieser Zeitschrift Angaben über sonderbare Niststätten, deren auch mir einige bekannt sind, welche ich hiermit veröffentlichen will. Butalis grisola. Zirau in Kurland. In einer Fensterecke auf dem eisernen Haken, um den sich die Angel des Fensterladens drehte, das täglich geöffnet und geschlossen wurde, am Hause meiner Eltern. Sylvia atricapilla. Um an, Gouv. Kijew. Inmitten eines von einer Linde herabgefallenen Mistelbusches, welcher in 2 m Höhe vom Boden zwischen Zweigen eines abgestorbenen Haselnusstrauches hängen geblieben war. Coracias garrulus, Sturnus vulgaris, Cypselus apus, Monedula, T innunculus tiununculus, häufige Brutvögel in Erdlöchern an den Abhängen der Regenschluchten in bäum leeren Gegenden Südruss- lands, beispielsweise am Limanufer der Station Bosdelnaja der Balta- Odessaer Bahn, bei Otschakow an der Dnjepermündung u. a. m. T urdiis pilaris an der baumleeren Murmanküste. a: Bei Was- daguba auf den zum Trocknen aufgehängten Kabeljaureihen, b: An f eiswänden zwischen den aus Spalten hervortretenden Wurzeln von verkrüppelten Birken und Weiden, c: In Felshöhlen und Spalten auf dem nackten Gestein, d: In einer tiefen Felsenschlucht in einer 34 Seitenspalte, durch die ein Gewässer herausrieselte. Das Nest war auf einer mächtigen über einen Fuss hohen Unterlage von trockenem Lemminggras erbaut, e: Unter dem Dache des Vorbaues einer Tür, durch welches täglich ein- und ausgegangen wurde, auf einem etwa 20 cm breiten Querbalken. Der ganze etwa i1/ 2 m lange Balken war mit einer hohen Schicht Lemminggras bedeckt, die lose auflag und hierauf das Nest gestellt. (Befindet sich jetzt im Museum der Petersburger Akademie der Wissenschaften.) f: Bei Alexandrowsk am Kolafiord auf der Erde hoch oben am Abhange eines Felsgrates, der steil von einem Tale aufsteigt, dessen Sohle ein lichtes Birken- wäldchen bedeckt, in welchem gleichzeitig 2 ganz normal auf Birken angelegte Nester der Drossel gefunden wurden. Turdus iliacus. Katarineninsel im Kolafiord in einer Erdver- tiefung am Abhange eines mit Birken, Weiden und Wachholder bewachsenen Hügels zwischen aus der Erde hervorstehenden Wurzel- zweigen einer Birke. Turdus merula. Uman, Südrussland. Auf der Erde in der ausgefaulten Höhlung einer alten Linde. Cypselus apus. Unter der Holzverkleidung eines Hauses der Stadt Ustjuschnja (Gouv. Nowgorod) 3 Paare, deren Fluglöcher sich unter einem fast parterre liegenden Fenster befanden; sich hinaus- beugend, hätte man die ausfliegenden Vögel mit der Hand fangen können. 5 Jahre vor meinem Besuche Ustjuschnjas hatte sich das erste Paar diese sonderbare Stätte erkoren, als zufällig hier eine Oeffnung durch das Herabfallen eines früheren Ventilationsloches verdeckenden Brettchens entstanden war. Der Hausbesitzer liess darauf das Loch von innen vernageln, wodurch nicht nur in der sicheren Ventilationsröhre ein Nistplatz entstand, sondern auch den Vögeln Gelegenheit geboten wurde, zwischen die Bretterverkleidung und den Balkenbau zu gelangen. Das zweite Paar hatte sich 2 Jahre später, das dritte im Jahre meines Besuches (1876) angesiedelt. Das Flugloch befand sich blos 2 m über dem Trottoir. Hirundo tusiica und Chelidon urbica fand ich gemeinschaftlich brütend im Dorfe Paranda am Wygan, der bei Szoroky ins Weisse Meer mündet. Beifolgende Skizze veranschaulicht die Nestanlage. Zuerst hatte sich H. rustica auf dem aus der Hauswand vorspringen- den Balkenende, welches von dem breiten, weit vorspringenden Dache vollständig verdeckt war, angesiedelt. Im Jahre darauf klebten 2 Paare C. tirbica den oberen Rand ihrer Nester an die vorstehen- den Partien des H. rusticanestes und bauten sie von oben herab, das Nestmaterial gleichzeitig an die Hauswand und den vorspringen- den Balken klebend. Erst nachdem dadurch ein fester Halt ge- 35 schaffen war, hauten sie die Nester von unten herauf zuende. (Nach Erzählung- des Hausbesitzers, welcher in dieser Ansiedelung- ein g-anz besonderes Glück: für sein Haus sah und im Laufe der Zeit auch vom Glück bedacht wurde.) Motacilla alba hatte ein Nest am Leuchtturm von Zip Nawolok zwischen den Doppelscheiben eines Fensters des unteren Stockes angelegt. Der Vogel gelangte zu ihm durch ein Loch in der Aussen- scheibe. Ein anderes Pärchen brütete unter den Bohlen einer Landungsbrücke in Jeretiki so nahe an der Treppe, über die be- ständig Menschen auf- und abstiegen, Waren abgeladen wurden, dass man dabei das brütende Weibchen sah. Aegithalus pendulinus. Nest am unteren Zweige einer Schwarz- erle ins hohe Rohr herabhängend eines Sumpfrandes bei Uman, statt mit weisser Pflanzenwolle mit schwarzen Schafshaaren umsponnen. • Fringilla montifringilla. Nest bei Alexandrowsk am Kolafiord, in der Astgabel einer Weide, statt Birkenbast mit grauen Haaren und trockenen Pflanzenre.sten umkleidet. In diesen beiden letzten Fällen scheint eine Anpassung an die dunklen Aeste und dem Stamme der Schwarzerle resp. der grauen Rinde der Weide be- zweckt zu sein. Ein Nest der Beutelmeise aus den Dschungeln des Wolgadeltas bei Astrachan ist umsponnen mit hellbraunen Kameel- haaren. Sperl ingsnest in einem Gartenschuppen bei Petersburg. Es zeigte 3 Reihen Eier. Zuunterst ein Ei von Passer montanus und auf gewöhnlicher Unterlage; darüber eine starke Schicht Federn, Läppchen, Papierschnitzel und dergleichen, sowie 5 Eier von P. domesticus', dann wieder eine ähnliche Materialienschicht und 5 Eier von P. domesticus, der Färbung- nach von einem anderen Pärchen. Der dreimalige Wechsel des Besitzes muss sich schnell vollzogen haben, da der Inhalt sämmtlicher Gelege noch frisch war, noch keine Neigung zum Antrocknen zeigte. Strepsilas interpres brütete auf der Insel Jeretiki in einem seit- lich etwa 2 Fuss in einem Tundrahügel hineingehenden Loche. Somateria mollissima hatte das Nest in ein senkrecht in den nackten Felsen einer Klippe bei Jeretiki hineingehendes tiefes Loch gestellt, hart an der Flutgrenze. Beim Sturm wurde diese Stelle vom Brandungsgischt vollständig überschüttet. Mergus serrator. 2 Gelege, beide unter der ganz platten Krone eines Wachholders, nur durch den Stamm getrennt, auf der Haseninsel des Scolowezkyarchipels im Weissen Meer von mir ge- funden, besassen 17 resp. 6 Eier. Unter den 17 hoben sich 5 grün- liche von den 12 gelblichen sofort ab. Sie waren der anderen Ente 36 geraubt worden, welche auf 6 Eiern grünlicher Färbung brütete. (Museum der Petersburger Universität.) Ardetta minnta. Nest mit 5 frischen Eiern, gefunden bei Uman am Ufer eines kleinen Mühlenteiches, ganz freistehend in Mannes- höhe in der Astgabel einer dicken Weide, etwa 14 Tage später, nach- dem das ganze Flusstal, welches durch mehrere Mühlendämme zu einer fortlaufenden Reihe von Teichen und anschliessenden Sümpfen verwandelt ist, durch einen Wolkenbruch, der mehrere Dämme zer- stört hatte, temporair hoch unter Wasser gesetzt war. — Das Nest eines anderen Pärchens, dem ich zweimal hintereinander 5 resp. 7 Eier genommen hatte aus Nestern, welche im dichten Röhricht und Weidengebüschen angelegt waren, dann in einem ganz lichten Röhricht mit 4 Eiern gefunden. Das Nest bestand aus einer kleinen Anhäufung von trocknen Rohrstengeln, die nur einen ganz geringen Halt zwischen den diesjährigen Rohrstengeln auf der Unterlage, von einigen abgebrochenen und vorjährigen bieten. Diese Anlage bei den Nestern zeigt nicht nur von hoher Ueberlegungsgabe der kleinen Rohrdommel, sondern auch von stärkerer Produktionskraft, da ein Sinken des Gewichts der Eier unter Normal beim letzten Gelege sich nicht bemerkbar macht; sie waren nur ganz rein weiss, es fehlte der grünliche Anflug. Die Fundtage waren am 1., 10. und 22. Juni 1872. Interessant ist noch, dass der Vogel in der zweiten Brut mehr als in der ersten gelegt hatte. Dasselbe beobachtete ich auch 1874, in dem ich wohl demselben Pärchen am 31. Mai 5 schon bebrütete und am 13. Juni 6 frische Eier nahm. Die Möglichkeit dass es sich um das Gelege eines anderen Pärchens handelte, war in beiden Fällen ganz ausgeschlossen, da dieser ganze Sumpf- und Rohrteil unterhalb des Mühlendamms der oberen Mühle, die kaum 3 Dessatinen, d. h. 7200 □-Faden gross ist, von mir beim Suchen nach Rohrsängernestern, welche hier regelmässig von einem Kukuks- weibchen, das im benachbarten kleinen Hain seinen Aufenthalt genommen hatte, sehr gründlich allwöchentlich abgesucht wurde. Diesem kleinen Sumpfe mit dem anstossenden jungen Hainbuchen verdanke ich auch eine Reihe sehr interessanter Beobachtungen über das Legegeschäft des Kukuks, der hier auch blos in einem Pärchen vertreten war. Nest von Anser brachyrhynchus, gefunden von Birula, in dem neben 3 Eiern dieser Gans ein Ei von Bernicla brenta lag. Die sehr schmutzigen Eier sahen sich ganz ähnlich, als sie in meine Hände gerieten während der Bearbeitung der von Birula und Lange mit- gebrachten Kollektionen im Petersburger Museum der Akademie der Wissenschaften und nur das auffallend geringe Gewicht des einen Eis veranlasste mich, sie näher durch die Lupe zu betrachten und 37 nach Wochen das sichere Vorhandensein eines fremden Eis in dem mitgebrachten Neste zu konstatieren. Anas boschas fand ich zweimal brütend in alten Raubvogelhorsten hoch auf Eichen, einmal in der geräumigen Höhlung einer alten Weide im Sumpfe bei Uman mehrere Jahre hintereinander im Gemüsegarten des Gutes Seemuppen im Kurland, welches an einem winzig kleinen Bach grenzt, der nur hier und da einige teichartige Verbreiterungen besitzt. Diese Ente war fast zum Haustiere geworden. Sie besuchte mit ihren Jungen den Futterplatz der Hausenten, war sehr wenig scheu und kehrte jahraus, jahrein zu ihrem Brutplatze zurück, obgleich ihr jedes Jahr alle oder fast alle Jungen, sobald sie schussbar wurden, von meinem Vater oder dem Gutsbesitzer fortgeschossen wurden. Ueber die Benutzung desselben Horstes in demselben Frühlinge durch verschiedene Vögel will ich hier auch einige Beispiele anführen. In den kleinen Wäldern der Steppen Umans, wo die zahlreichen Raubvögel gradezu in Kolonien brüten, man sieht, wenn die Bäume noch unbelaubt sind, von einem Punkte aus io — 12 Horste im Um- kreise, habe ich ein und demselben Horste entnommen der Reihen- folge nach: Im Polkownikforste am 17. März 1872 3 Eier von Haliaetus albicilla, am 15. April 3 von Falco lanarius, am 27. April 3 von Haliaetus albicilla (von demselben Paare, dem die Eier am 1 7. März genommen wurden; unter dem Horstbaum lag ein totes Weibchen von F. lanarius), am 8. Mai 2 von Aquila pennata, am 20. Mai 4 von Milvus ater, die natürlich einer zweiten Brut angehörten. Das einzige Mal, dass dieser Vogel in einem Seeadlerhorste brütete; regelmässig wird ein solcher in Uman nur von F. lanarius und A. pennata benutzt. — Am 23. April 1873 hob ich im Psjärowforste 3 Eier von Ardea cinerea aus einem Horste, der auf dem Seitenaste einer Eiche angelegt war. Am 9. Mai entnahm ich demselben Horste 2 Eier von Aquila minuta und am 14. Mai 3 von Milvus milvus. Der Horst war somit sofort vom Milan belegt worden, nachdem er frei geworden war, wahr- scheinlich von demselben Pärchen, dem ich am 29. Mai 3 Eier nehmen konnte; der einzige Fall, dass ich die beiden letzten Arten in Uman auf Seitenästen horstend fand. Derartige Horste kommen selbst in Reiherständen nur sehr selten vor, während anderwärts alle 3 Arten meistens auf Seitenästen zu horsten pflegen, soviel ich mich dessen aus der Literatur zu erinnern weiss. Selbst habe ich die Horste der 3 Arten nur in Uman ausgehoben, wo, wie ich schon oben bemerkte, man nur sehr selten Horste findet, welche auf Seitenästen angelegt sind, obgleich die der alten Eichen und Buchen dazu sich sehr gut eignen würden. Zweimal in demselben Frühlinge habe ich sehr häufig demselben Horste Eier von verschiedener oder derselben Art 38 ausgehoben, und zwar von Falco lanarius, Buteo, Milvus, Aquila pennata und minuta. Erytliropus vespertinus brütet sogar nur in fremdem Neste, selten in dem der Corvus cornix, gewöhnlich aber in dem der C. frugilegus oder Pica pica. Deshalb findet man die vollen Gelege dieses Falken erst anfangs Juni, nachdem die jungen Krähen oder Elstern ausgeflogen sind. Gelingt es ihm früher, eines Horstes habhaft zu werden, so legt er nicht später wie Falco tinnunculns, denn ich fand einmal in einem alten Krähenneste bereits am i. Juni 1872 zu meiner Ueberraschung 6 Stück einige Tage alte Junge des Abend- falken vor. Abnorme Hühnereier. Obwohl dieses Thema schon häufig behandelt worden ist, glaube ich doch durch kurze Beschreibung der Abnormitäten-* Sammlung des hiesigen Seminarmuseums dem einen oder andern Oologen etwas von Interesse zu bieten. Es scheint mir, als ob in Madeira mehr wie anderswo die Hühner zum Ablegen abnormer Eier geneigt sind (vielleicht infolge der geringen Erneuerung der Hühnerbestände, wie das die Insellage mit sich bringt). Soviel ist gewiss, dass diese Sammlung in wenigen Jahren und ohne besondere Bemühung zu Stande kam, und dass fast alle Eier aus der Stadt Funchal selber herrühren. Die Sammlung zerrällt in folgende Abteilungen: Auffallend kleine Spareier, auffallend grosse Eier, dunkelfarbige und gefleckte Eier, runzlige Eier, missgestaltete unter Verbleib einer ovalen Form, missgestaltete ohne jegliche ovale Form, weichschalige Spar- eier im Innern von hartschaligen gefunden, grosse Eier ein zweites normales in sich schliessend, weichschaliges Ei mit schraubenförmiger Röhre, weichschaliges Doppelei mit Verbindungsschlauch. I. Spareier habe ich zu Dutzenden in wenigen Jahren sammeln können. Bei den meisten ist die Schale normal glatt, aber auch bei manchen auffallend grobkörnig, rauh und an einem Pole wie mit Sand bestreut. Die Form ist selten regelmässig oval, oft bauchig. Die kleinsten der Sammlung messen 19X15 und 16,5x13,5 mm, also kleiner als die unserer kleinen Singvögel. II. Auch auffallend grosse Eier sind nicht selten anzutreffen. Die meisten haben regelmässige Form, einige sind mehr walzig; so z. B. das grösste der Sammlung, das 82 x 49 mm misst, also noch das grosse Gallus domesticusei der Oologie XV. S. 147 bedeutend übertrifft. 2 Eier der Sammlung zeigen in der Aequatorgegend 39 eine Art Naht, als wenn 2 Eier ineinander geschaltet wären. Die Masse des Eierdotters und des Eiweisses entspricht der von 2 oder mehr Eiern; ob aber in Wirklichkeit 2 Dotter vorhanden waren, oder ein einziger doppelt grosser, habe ich festzustellen versäumt. III. Die 12 auffallend dunkelfarbigen Eier der Sammlung sind teils normal grosse, teils Spareier. Sie sind bräunlich bis braunschwarz und erinnern an die Farbe mancher Turmfalkeneier. Ein normal grosses und ein Sparei zeigen aut bräunlicher Schale dunkelbraune Punkte, ein anderes Sparei hat auf bräunlichem Grunde matte schmutzig braune Eleckung. Ein drittes dunkles Sparei hat zudem am spitzen Pole eine Kalkbildung gleich einer Brustwarze. IV. Zu den auffälligsten der Sammlung gehören 7 runzelige Eier. 3 derselben stammen von demselben Huhn, das Tag für Tag solche ablegte. Obwohl die Runzeln nach der Mitte hin stärker sind und 2 bis 3 mm tiefe Furchen bilden, zeigen sie sich auf der ganzen Oberfläche, und konnte die Ablage deshalb gewiss nur mit Schwierigkeit vor sich gehen. Eine Erklärung der Erscheinung wage ich nicht. Leider versäumte ich, seiner Zeit nachzuforschen, was weiter mit diesem seltsamen Huhn geschehen ist, das sich übrigens äusserlich in nichts von den andern gewöhnlichen Haus- hühnern unterschied. . Bei den 4 andern mehr als normal grossen Eiern sind die Runzeln flacher und breiter, so dass die ganze Oberfläche wellig erscheint; 2 derselben sind hellfarbig, die beiden andern gelblich. V. Von den Missgestalten in ovaler Form müsste jedes einzelne besonders beschrieben werden. Eines z. B. hat einen bedeutenden kalkigen Auswuchs am spitzen Pol, ist 15 mm breit und 8,5 mm hoch und erinnert in Form an einen engkegelförmig zusammengerollten Wurm. Eine andere kalkige wurmähnliche Bildung zeigt sich bei einem zweiten Ei am stumpfen Pol in Form eines grossen lateinischen M, dessen Füsse verbunden sind und das so wie ein Monogramm erscheint. Ein drittes Ei hat 3 kalkige Auswüchse; 2 in der Nähe des spitzen Poles, wie Steinchen untermischt mit Sandkörnern, und einen gegen die Mitte hin, ausschliesslich aus einem Häufchen Körner gebildet. Ein viertes Ei ist 51 mm lang, nur 19 mm breit und mit 18 mm Dopphöhe, so dass die spitze Hälfte fast dreimal so gross ist wie die stumpfe; sie ist zudem nicht grade sondern bogig, und das ganze Ei ist voller Narben und Fältchen. Die 3 übrigen Eier zeigen mehr oder weniger die Form der Zahl 8, da sie gegen die Mitte hin eine Einschnürung aufweisen und wie 2 zusammengewachsene Eier aussehen. Eines ist Sparei 40 und hat 52 mm Länge. Die Breite der dickeren Hälfte ist 19, die der kleineren 12, die der Einschnürung 8 mm. VI. 2 Eier sind völlig formlos, weder oval noch kugelig und haben das Aussehen eiergrosser Kieselsteine. Eines ähnelt in etwa einem Tetraeder das andere zeigt sich in der Schale wie ein geflicktes ausgebessertes Loch; beide haben viele grössere und kleinere in allen Richtungen laufende Falten. Ich denke, dass diese Eier kurz vor Vollendung der Kalkschale durch Stoss, Wurf oder Schlag im Ovarium so zerquescht wurden, dass sie eine etwa regelmässige Form nicht mehr annehmen konnten. VII. Hartschalige Eier, die ein weichschaliges Sparei in sich schlossen, wurden wiederholt angetroffen. In der Sammlung wird eines dieser Eichen in Formalin aufbewahrt. In Grösse, Form und Farbe ist es zum Verwechseln den hiesigen Eidechseneiern gleich. Es misst 20 x 12 mm. VIII. Von den unter No. 8 erwähnten Eiern blieb nur ein einziges Exemplar erhalten, das mit wirklicher Meisterschaft und unglaublicher Geduld durch Herrn Professor Heinrich Hempel hier- selbst entleert wurde vermittels eines grösseren Bohrloches in der äusseren und eines kleineren in der inneren Eischale. Derartige Eier wurden hier schon einige Male konstatiert, aber gewöhnlich erst nach Zerstrümmerung des äusseren Eis, so dass das Ganze seinen Sammelwert verloren hatte. Im hiesigen Städtchen Ponta do Sol legte ein Huhn fast alljährlich ein solches Ei ab, wie mir ein Vertrauensmann von dort versicherte. IX. Zu der Sammlung gehört auch ein in Formalin aufbe- wahrtes weichschaliges Ei mit schraubenförmiger Röhre. Das Ei selber hat normale Grösse. Das Röhrchen befindet sich genau an einem Pole, von dem sich aber schwer sagen lässt, ob es der stumpfe oder der spitze ist. Das Röhrchen ist nur 8 mm lang, 3,5 mm breit und zeigt 6 bis 7 Windungen. Es ist nach dem Ei hin geschlossen, nach aussen hin offen. X. Der clou der ganzen Sammlung ist jedenfalls das ebenfalls in Formalin aufbewahrte weichschalige Doppelei mit Verbindungs- schlauch. Es misst in seiner ganzen Ausdehnung 117 mm; davon kommen auf das erste Ei 47 mm, auf den Schlauch 18 und auf das zweite Ei 52 mm. Das erste Ei misst 35 mm in der Querachse, das zweite nur 29 mm. Der Schlauch verbindet die beiden spitzen Pole, ist nur 5 mm weit beim Ansatz an das erste Ei, erweitert sich gegen seine Mitte bis zu 10, um sich beim Ansatz an das zweite Ei, auf 8,5 mm zu verengen. Das erste Ei lässt deutlich die gelbe Farbe durchscheinen und enthält wahrscheinlich nur Dotter; das 41 zweite scheint einzig- aus Eiweiss zu bestehen. Das Ei wurde am 20. 2. 1903 hier in Funchal von dem Huhn auf ebener Erde, nicht in einem Neste, abgelegt. Herr Dr. J. B. Leal hierselbst liess im vorigen Jahre ein abnorm grosses Hühnerei ausbrüten, um zu sehen, was aus demselben ent- stehen würde. Das Resultat war ein kräftig ausgebildetes lebendiges Küchlein, das aber in der Aftergegend einen vollen Dotter als Anhängsel nachschleppte und bald einging. Dies Monstrum wird in Alkohol hier aufbewahrt, sowie 4 andere monströse Küchlein, viel- leicht Resultate anderer abnormer Eier, nämlich 2 mit 4 Tarsen, und 2 mit je 2 Schnäbeln und 3 Augen. Die 2 Schnäbel stehen fast in einem rechten Winkel zu einander und zwischen denselben ist das dritte Auge. Funchal, Februar 1906. P. Ernesto Schmitz. Merkwürdige Nester und Neststandorte. Von Stud. Paul Werner. Man braucht sich nur ein wenig umzusehen in der freien Natur, so findet man Kuriosa genug; doch dieser Tage ging es eigentlich etwas schnell, denn ich fand in kurzer Zeit nicht weniger wie 5 merk- würdige Nester. Einmal baute ein Zaunkönig ( Troglodytes trogt 0- dytes L.) ganz wohlgemut sein Nest zwischen die Hörner eines Schädels vom Schaf, der als Dekoration in unserem Garten hängt. Dann baut heuer, wie im vorigen Jahre, eine weisse Bach- stelze (Motacilla alba L.) ihr Nest in einem Korbe, der Kamel- knochen enthält. (Der Korb steht auf dem Dache des hiesigen Provinzialmuseums. Am Samstag, als ich morgens in aller Frühe „quer durch die Geographie“ wanderte, sah ich wie die Kohlmeisen (Parus major L.) wie in früheren Jahren, in der Buche, die auf dem Hofe des „Jägerhäuschens“ steht, ihr Nest errichteten. Dann machte ich am Sonntag Nachmittag einen ornithologischen Spaziergang mit meinem Freunde, dem Apotheker Meschede, als wir in einem Tannendickicht ein ebenso seltsames wie grosses Nest fanden. Es hatte die Grösse eines Eichhornnestes und sofort tauchte in meinem Geiste ein anderes Bild auf: H. Schacht beschreibt nämlich in seinem Buche „Aus dem Vogelleben der Heimat“ ein Drosselnest, das die Höhe von einem Meter erreichte und dadurch entstand, dass der Vogel Baustoff auf Baustoff türmte, das jedoch erst später ein festes Fundament bekam. Ebenso erkläre ich mir die Entstehung dieses Baues. (Nebenbei bemerke ich noch, dass ich ein ähnliches lang- 42 gestrecktes Buchfinkennest vor zwei Jahren bei Warendorf fand; Belegstück im Provinzialmuseum in Münster i. W.) Selbstredend habe ich diesen Nestbau für die Sammlungen der zoologischen Sektion erworben. Am folgenden Tage schlich ich mit der Miene eines Wilddiebes, die Säge unter dem Rocke, durch die Föhren, erkletterte den Baum, sägte schleunigst den Stamm ab, verpackte Nest und Stamm in Papier, und begab mich zurück bis zu der Stelle, wo mein Rad stand. Ich sprang schleunigst auf und radelte, gequält von Gewissensbissen, mit der Schnelligkeit eines Diebes, der verfolgt wird, zum Museum, um daselbst meinen Schatz weiter zu präparieren; unser Museum ist also um ein merkwürdiges Nest reicher geworden! Am folgenden Tage durchsuchte ich in ein- tägigem Wandern die Forsten bei Wolbeck und fand in io m Höhe ein Schwanzmeisennest mit 2 Eingängen. Es war mir bislang immer ein Rätsel, wie die Schwanzmeise es eigentlich fertig bringt, aus dem Neste zu kommen, ohne mit dem langen Schwänze in Konflikt zu geraten. Dieses Schwanzmeisennest hatte vielleicht 4 cm oberhalb der Eier ein Flugloch und dann oben, wie immer, ebenfalls ein Flugloch. Ich konstatierte, dass der Vogel in das untere Loch hineinflog, dann den Schwanz zum Neste hinausstehen hatte (ähnlich wie die jungen Schwanzmeisen es machen, wenn sie bald flügge sind) und den Ausflug aus dem oberen normalen Loche nahm. — Ueber meine sonstigen Beobachtungen über merkwürdige Niststätten sprach ich am 25. III. 1906 in der Sitzung der Zoologischen Sektion zu Münster; ich will hier nur folgendes herausgreifen: Erstmal ist zu erwähnen das Nisten auf den Eisenbahnwagen, welches mit Vorliebe vom Rotschwänzchen, die Zeitungsmenschen schreiben fast immer Rotkehlchen, gemacht wird. Ferner fand ich Gold- ammern-, Haubenlerchen- und Wiesenschmätzernester zwischen den Schienensträngen errichtet. Einen kuriosen Nistplatz suchte sich (Bonn, Mai 1905) eine Haubenlerche aus, die unter der Zunge einer Weiche nistete. Ich beobachtete den Vogel alltäglich und da mich die Sache äusserst interessierte, so teilte ich dem Stationsassistenten diesen Nistort mit, verknüpft mit der Bitte, ein wachsames Auge auf dieses Nest zu haben. Obschon täglich die Züge neben der Niststelle herrollten, und bei Tag und bei Nacht die Weiche gestellt wurde, hielt die Lerche treu aus, bis sie endlich eines Nachts beim Stellen der Weiche zerquetscht wurde. (Nest und Eier im Provinzial- museum, Münster i. W.) Selbst eine Häsin, diese sonst falscher Weise als furchtsame Kreatur verschrieene, schwärmte für den Eisen- bahndamm, denn ich fand vor Jahren 2 wenige Tage alte Hasen zwischen den Schienen der Eisenbahn bei Station Jägerhaus. So baute unsere Schwarzdrossel in Münster — trotz der vielen Anlagen 43 und Parke — in Schweineställen ihr Nest, dessen frühere rechtmässige Inhaber laut Polizeiverordnung hier keine Rast- und Ruhestätte finden dürfen. Von unserem grauen Fliegenschnäpper, der sonst in den Spalieren sein Heim aufschlägt, ist mir auch ein origineller Nistplatz bekannt, denn seit 2 Jahren (1903 und 1904) nistete ein Pärchen auf dem Kopfe einer Statue. Einen ähnlichen Nistplatz suchte sich 1900 oder 1901 eine Spatzenfamilie aus, die zwischen der Dornenkrone eines Christuskorpus an einem Kreuze bei Clarholz ihr Nest errichtete. 1905 fand ich das Nest eines grauen Fliegenschnäppers in einem Baumloche (also Höhlenbrüter!) errichtet. (Capelle i. W.) Unsere Kohlmeisen siedeln sich an, wo es geht. In „Kruken“ und Turm- decklöchern nächtigen sie und bauen auch hier ihre Nester, ebenso heben sie einen Neststand in Pumpenschwengeln. Im Provinzial- museum hier haben wir einen Bullenkopf stehen, der an der Stelle, wo sonst kühles Nass der Aufzehrung wartet, ein Meisennest birgt. Bei einem hiesigen Imker schlugen die Kohlmeisen einen Stroh- bienenkorb an, der ohne Insassen war und richteten sich häuslich und familiair ein, und als die Meisen die gastliche und originelle Wohnung verlassen hatten, fand auch ein Zaunkönig im Spätherbst den Weg in den Bienenkorb und erbaute hier sein Winterpalais Ein origineller Nistplatz ist zweifelsohne eine Rolle Draht, die an der Wand hing und in der der Zaunkönig sein Luftnest errichtete. Sonst nistet er auch wohl im Moosrahmen der Fenster; selbst die unten mit Moos gefüllten Ampeln nimmt der Zwerg in Beschlag Ich fand zweimal, nämlich in einer Kneipe und auf der Veranda eines Hauses, dass der Zaunkönig in einer Ampel nistete. Aeusserst komisch ist auch die Errichtung des Nestes, auch vom Zaunkönig, in einem Fuchsbalg. Ein eifriger Nimrod hatte einen Fuchsbalg zum Trocknen nach draussen gehängt und erstaunte nicht wenig, als nach etlichen Tagen ein Nest im Balg errichtet war, dessen Innen- polsterung zum grossen Teile aus Fuchshaaren bestand. Rot- schwänze lieben, wie ich schon andeutete, originelle Nistplätze. Ich fand 1905 in Bonn ein Nest mit fast flüggen Jungen in einer Laterne erbaut, der eine Scheibe fehlte. Geht man nach „Rumphorst“ (bei Münster) hinunter und weicht nach rechts ab zur „Veilchenstiege“ herüber, so kommt man zu einer Wallhecke, die augenscheinlich dazu dient, hier die übriggebliebenen Brocken Münsters aufzunehmen. In dieser Hecke fand ich einen Pantoffel, in dem eine Braunelle ein Nest errichtet hatte. Der Pantoffel war durch irgend einen Kunstwurf mitten in den Dornstrauch gelangt und bildete hier die Basis für das Nest, während die Zwreige des Dornstrauchs die Seitenwände bildeten. Dann hatte eine Schwarz- drossel diese Brockensammlung sich zu Nutze gemacht und als 44 Schutzwand für ihr Nest einen mächtigen Stiefel genommen. Dann fand ich ein Jahr früher in derselben Hecke einen ziemlich grossen Frauenstiefel, der die Eigentümlichkeit zeigte, dass er vorn für die grosse Zehe ein Luftloch besass. Diesen löcherigen Schuh nahm eine Kohlmeise in Beschlag und errichtete in demselben ihr Nest, dabei das Loch als Ausflugsloch betrachtend. Ob das Nest ausge- nommen ist, entzieht sich meiner Kenntniss, da Nest und Stiefel bei meiner späteren Revision verschwunden waren. Der Sperling, dieser Gassenjunge, weiss auch oft sich originelle Nistlokalitäten zu suchen. So konnte man den Gambrinus, der auf dem Toreingang zum Zoologischen Garten in Münster seinen Standort hatte, als eine wahre Spatzenmietskaserne im vollen Sinne des Wortes ansehen. Eine würdige Spatzenfamilie nistete sich ein im Nacken der Statue — das Oberhaupt dieser Familie I krabbelte dem Gambrinus tagtäglich zehnmal auf der Nase herum. Ein anderer Graurock er- richtete mit seiner teuren Ehehälfte seine Kinderstube im Ärmel, eine dritte Familie endlich fand, dass der altehrwürdig-e Herr im Stiefel ein Loch hatte und möblierte sich hier ein. Es ist deshalb auch kein Wunder, dass der alte Gambrinus (Gipsfigur), der so manches Jahr dem Sturm und Wetter Wiederstand leisten konnte, endlich den „Bedrückungen“ in sich zusammenfiel; denn eine Spatzen- familie im Nacken und eine im Ärmel zu beherbergen, und endlich eine dritte, die ihm andauernd auf die Zehen tritt, war selbst dem altehrwürdigen Herrn ein Zuviel! Auch wird es schon manchem Besucher des Zoologischen Gartens zu Münster aufgefallen sein, dass eine Kokosnuss an einem Baum vorn im Restaurationsgarten auf- gehängt ist, die alljährlich von einer Spatzenfamilie bezogen wird. Mein Nachbar fand vor Jahren das Bedürfnis, einen Strohmann zu fabrizieren, um denselben als Schutz- und Trutzmittel gegen die „Lünige“, wie er sich ausdrückte, zu benutzen. Doch statt sich vor dieser Karrikatur zu fürchten, sass schon am dritten Tage ein Spatzenpapa auf der sogenannten Nase der Strohpuppe und fand auch bald, dass der gefürchtete Mann eine schöne Niststelle abgeben kann, umsomehr da Nistmaterial genug am Platze war. Ein Unikum. In der zweiten Maisitzung d. J. der Berliner Oologen und Ornithologen legte Herr W. Ziemer ein Gelege des Wasserhuhnes vor, das allgemeine Aufmerksamkeit hervorrief. Das aus 8 Eiern bestehende Gelege wurde am io. Mai d. J. in einem See nahe bei 45 Berlin gefunden. Der Vogel ist nicht gesehen worden. Das Nest war nicht aus Schilf und Rohrstengeln wie sonst gebaut, sondern es befand sich auf einem Seggenbüschel und in einer leichten Mulde. Sämt- liehe Eier waren frisch, doch ohne Eidotter; Färbung und Fleckung ist eine normale und gleiche. Der Finder bemerkte, nachdem zuvor 7 Eier dem Neste entnommen wurden, noch das kleinste unter dem vergilbten Grase. Anbei Masse und Gewichte dieses sonder- baren Geleges. Länge Breite Dopphöhe Gewicht a 46,5 30.7 20,5 2,695 b 40,4 29,6 18,5 2,370 c 38,8 27.3 18,0 2,070 d 38,9 27,2 I7»5 2,470 e 38,7 27,2 17,0 2,080 f 38,6 27,0 17,0 2,065 g 35.4 26,5 16,5 L905 h 3L4 24,6 I5.° 1,505 im Durchschnitt 2,145, total 17,160 g. W. Ziemer, G. Krause. Brüten der Waldschnepfe in der Mark. Dass unsere allbekannte Waldschnepfe vereinzelt in der Mark brütet, ist bekannt. Im Laufe der Jahre sind mir 3 — 4 Gelege der- selben, welche von Waldarbeitern und Holzsammlern gefunden wurden, übergeben worden, indes war es mir nicht geglückt, selbst das Nest dieses leckeren Vogels zu finden; zu eigenen Beobachtungen desselben kam es zuerst vor 4 Jahren. Allabendlich zog in einem von Eichen und Buchen gemischten Jungholze von etwa 15 — 20 Jahren bis Johannistag (den 24. Juni) ein Männchen laut balzend umher, ein untrügliches Zeichen, dass hier ein Pärchen seinen Sommerstand genommen und demnächst wohl auch gebrütet hatte. Am Charfreitag, den 13. April dieses Jahres, hörte ich morgens kurz vor 4 Uhr in dem oben bezeichneten Revierteil fast eine halbe Stunde lang bei noch fast völliger Dämmerung, nur durch das letzte Viertel des Mondes erhellt, ein Männchen laut murksend umher- streichen. Es war für mich nun nicht zweifelhaft, dass es eine Brut- schnepfe war, da die Zugschnepfe bei den hellen Mondnächten längst ihrer Heimat zueilt, auch des Morgens nur wenige Minuten lang zieht. Im Laufe des Vormittags suchte ich mit meinem Hühner- hunde, der eine vorzügliche Nase auf Federwild hat, einen Teil des 46 Jungholzes strichweise ab, hoffend, dass derselbe das Nest der Schnepfe finden und davor stehen würde. Doch die überaus drückende Hitze dieses Tages, die sich besonders in dem Dickicht, wo jeder Luftzug fehlte, bemerkbar machte, vertrieb mich und erst andern Tages, also am Heiligabend, suchte ich den übrigen Teil der Schonung ab, ohne indes etwas zu bemerken. Am Abend flog die Schnepfe wieder laut balzend hin und her. Am ersten Ostertag um 5 Uhr früh ging ich noch einmal mit meinem „Pikas“ aus, um eine kleine Buschpartie nochmals besonders abzusuchen. Nicht lange hatte ich gesucht, da fiel mein Hund dicht am Gestell auf, zog 20 Schritt nach demselben hinaus; hier stand nun die Schnepfe dicht vor ihm auf und zog nahe über dem Boden vor ihm weg. Ich wusste genug; schnell machte ich kehrt und fand dort, wo der Hund aufgefallen war, unter einer kleinen daumstarken Rotbuche das Nest der Schnepfe mit 3 Eiern. Andern Tags gegen Abend ging ich mit meiner Frau an der Eichen- schonung entlang, um ihr die brütende Schnepfe zu zeigen, die man bequem vom Gestell aus hätte beobachten können. Meine Bestürzung war gross, als ich die Schnepfe nicht unter der Buche sitzen und, nähertretend, zu meinem Schrecken sah, dass das Nest ausgeraubt und die Eier herumlagen. Wer der Attentäter gewesen, war schwer zu ermitteln: ob Herr Reinicke oder der auch von vielen Forst- beamten in Schutz genommene Strauchdieb, genannt Eichelhäher, darüber gab mir nichts Aufschluss. Das Nest war nur eine seichte Vertiefung, hatte einen Durch- messer von etwa 10 cm und war, ausser 8 — 9 kleinen Bauchfedern der Schnepfe, nur mit den Blättern der Eiche und Buche ausgelegt, wie sie gerade die Umgebung in grosser Menge boten. Bei dieser Gelegenheit will ich nicht unerwähnt lassen, dass in den meisten Lehrbüchern das Brüten der Waldschnepfe zu spät an- gegeben ist. Die mir aus der Mark zugekommenen Gelege waren sämtlich vor Mitte April, eines schon am 0. April, vollzählig. Nur in Dietrich aus dem Winckell, Lehrbuch für Jäger (Bd. I, S. 456) ist die Angabe über die Legezeit der Waldschnepfe richtig vermerkt. Somit steht unleugbar fest, dass die Waldschnepfe, wenigstens in Deutschland, in der ersten Hälfte des April ihr volles Gelege zeitigt. Rüdiger, Königl. Hegemeister. Literatur. Der Uhu in Böhmen. Von Kurt Loos, Gräfl. Forstmeister in Liboch a. d. Elbe. Mit 5 Tafeln und 3 Verbreitungskarten. (70 Seiten; Preis 4 K 50 h). — Neben einigen Notizen über die Verbreitung 47 dieser Eule in einigen anderen Ländern, auf Grund eigener Erfahrun- gen zusammengestellt und bearbeitet, auf Beobachtungen sich stützend, die zumeist aus den Jahren 1903 und 1904 stammen, richtet sich das Thema vorzugsweise über den Uhu in Böhmen und dessen Lebens- weise, dessen Feinde, dessen Schaden und Nutzen, Betrachtungen über dessen Gewölle und dann über dessen Verbreitung in Böhmen; ein Verzeichnis nennt die Namen von 224 Berichterstattern. Während sich früher etwa 50 Brutpaare in Böhmen nachweisen lassen, so sind deren gegenwärtig nur noch etwa 20 — 25 vorhanden! Da in nicht allzuferner Zeit aber auch die als unregelmässige Brutgebiete bezeich- neten Gegenden uhurein sein dürften, so ist schon in allernächster Zeit nur mit einem Uhubestande von etwa 18 — 20 Paaren in Böhmen zu rechnen. Es bleibt in Anbetracht dieser wenig erfreulichen Aus- sichten zu wünschen übrig, dass der Rückgang des Uhubestandes nicht in gleicher Weise wie bisher fortschreite. Dies ist aber nnr dann möglich, wenn man den Uhu nicht mehr, wie vielfach bisher, als einen gemeinen rechtlosen Räuber betrachtet und behandelt, sondern wenn man ihm zugesteht, was ihm gebührt: die Itxistenz- berechtigung in seinem gegenwärtigen Verbreitungsgebiete. Dann wird man die Anwesenheit eines Uhupaares nicht mehr als ein Zeichen einer schlechten Wirtschaft betrachten, sondern mit einem gewissen Stolze darauf verweisen, im Reviere auch ein Uhupaar zu besitzen. Er möge daher durch seine Sagenreiche Vergangenheit in seinem gegenwärtigen Bestände als unantastbares Naturdenkmal in Böhmen erhalten bleiben und der Pflege sowie dem Schutze der massgebenden Faktoren vor schädigenden Einflüssen Unberufener hiermit nochmals dringend empfohlen werden. H. Hocke. X ( AUFFORDERUNG. ) 14. Goebel ersucht die Herren Besitzer von sicher bestimmten Serien gut und rein präparierter Eier der Landen, Sterninen, Lestriden und von Tubinares ihm Mass und Gewicht derselben nebst Ort und Datumangabe zuzu- senden, adressirend: Norwegen, Vardoe, Herrn Konsul Meyer zur Beförderung an Goebel, Alexandrowsk, Murmanexpedition. 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Fischer, Augsburg, Bäckergasse 341. Habe einen grossen Posten Eier von Rhea americana im Tausch gegen andere Vogeleier abzu- geben. Sämtliche Eier sind einseitig ge- bohrt und in bester Kondition. Hermann IVIutschke, Naturalist, Punta Avenas (Chile), Casilla 270. VOGELHANDBUCH Ornithol. Taschen- und Exkursionsbuch. Systematisch kurze, aber ausgiebige und instruktive Beschreibung unserer einhei- mischen Vogelarten. Von Wilhelm Schuster. 70 Textabbildungen. Preis Mk. 1,00. Zu beziehen von Fritz Pfenningstorff, Berlin W. 57, oder jeder anderen Buchhandlung. V. FRIC PRAG, Wladislaws-Gasse 21a. Ein- und Verkauf von Naturalien aller Art. Materialien zu einer Ornis balcanica. Herausgegeben vom bosnisch- herzegowinischen Landesmu- seum in Sarajewo. Griechenland u. die giiecliischea Inseln (mit Ausnahme von Kreta). Von Othmar Reiser, Kustos am bosn. -herzeg. Landes- museum. Mit 4 Tafeln in Farben- druck, 4 Abbildungen in Schwarz- druck und einer Karte. Wien 1905* Druck u. Verlag von Adolf Holzhausen. Der Uhu in Böhmen. Curt Loos, Liboch a. d. Elbe, Böhmen. Selbstverlag, Preis K. 4,50. Gr. 8°. 73 Seiten Text mit 5 Tafeln und 3 Verbreitungskarten. Aus der Natur. Zeitschrift für alle Naturfreunde. Herausgegeben von Dr. W. Schoenichen. Monatlich erscheinen 2 Hefte je 32 Seiten stark in bester Ausstattung mit zahlreichen Textbildern und farbigen bezw. schwarzen Tafeln. Der vierteljährige Bezugspreis (für 6 Hefte) beträgt nur Mk. 1,50. Verlag von Erwin Nägele in Stuttgart. Verlag und Herausgeber: H. Hocke, Berlin. Druck: Maschning & Kgntorowicz Berlin S., Gneisenau-Strasse 41. ZEITSCHRIFT für OOLOGIE DND ORNITHOLOGIE Herausgegeben von H. Hocke, Berlin C. 25. Mit dem Beiblatt ORNITHOLOGISCHE RUNDSCHAU. Diese Zeitschrift erscheint jeden Monat. Der Abonnementspreis betragt für das Jahr bei direkter Zusendung durch die Post innerhalb Deutschlands und Oesterreichs Mk 3.50, nach den andern Ländern des Weltpostvereins Frcs. 5 pränumerando portofrei. Der Jahrgang läuft vom 1. April bis 31. März. Bestellungen und Zahlungen sind an H. Hocke, Berlin C., Preazlauer Strasse 36, zu richten. Preis der zwcigespalteurnZeile oder deren Raum 20 Pf. Kleinere Beträge sind gleich einzuzahlen. Gebühren für eine Beilage, durch welche das normale Versandporto nicht überschritten wild, betragen 3 Mk. No. 4. Berlin, den 15. Juli 1906. XVI. Jahrg. Inhalt: Sonderbare Niststätten u. a. m. — lieber Spechthöhlen. — Vom Hühnerhabicht. — Alcedo ispida Oologisches vom Lech. — Mitteilungen. — Literatur. — Inserate. Sonderbare Niststätten u. a. m. Von H. G o e b e 1. (Schluss folgt.) Von dem starren Festhalten am Brutplatze einzelner Brutpaare, trotz regelmässiger Störung, habe ich schon wiederholt Gelegenheit gehabt, mich zu überzeugen. Am auffallendsten war mir das bei einem Mövenpaare in einer kleinen Seitenbucht des Urafiordes am F'estlande gegenüber meiner Wohnung auf der Insel Jeretiki. Am 6. Juni 1899 entnahm ich einem Neste, das als einziges auf einer ganz kleinen Klippe angelegt war, welche am Fusse eines steil an- steigenden Felsens sich befindet, an der eine Menge Silbermöven brüten, zu deren Nestern man aber weder von unten hinaufkletternd, noch von oben, am Seile herablassend, gelangen kaun, ein frisches Ei, das ich aus gewissen Gründen nicht Laras argentatas, sondern L. vegae zuschreibe. Am 10. Juni lagen in demselben Neste 2 Eier, die der Färbung nach demselben Pärchen angehörten. Am 10. Juni 1900 entnahm ich demselben Neste 2 frische Eier in ganz derselben Färbung wie die vorjährigen. 1901 besuchte ich die Klippe zur Brutzeit, fand das Nest renoviert, doch leer vor. Ich frug einen in der Nähe ein Lachsnetz untersuchenden fiuischen Kolonisten aus dem LJrafiord, ob er hier die Eier ausgehobeu habe, was er bejahte. Er hatte vor 2 Tagen 3 Eier dem Neste entnommen und zum Frühstück verzehrt. Dabei erzählte er mir, dass er schon mehrere Jahre hinter- einander um diese Zeit stets 3 Eier in demselben Neste, mit Ausnahme der beiden vorhergehenden, in denen er 1899 keine, 1900 aber blos 50 ein Ei gefunden habe; danach war ich ihm zuvorgekommen. Ich erinnerte mich nun, dass ich auch am gleichen Platze 1883 und 1884 je ein Nest ausgehoben hatte. Das Vogelpaar ist aber so scheu, dass es unmöglich ist, näher als 500 Schritt unbemerkt anzukommen. Während die an der Felswand brütenden Möven mit wildem Geschrei ganz nahe den Störenfried umkreisen, oder auf den Nestern ruhig sitzend verbleiben, umfliegen die Vögel des Klippennestes den Menschen in weiten Bogen weit ausser Schussweite und benehmen sich eher gleich L. marinus, doch nicht wie L. argentatus. Die Eier sind ebenfalls grösser und bedeutend schwerer wie L. argentatuseier von der Murmanküste und Dordoe und zeichnen sich durch eine Färbung aus, in der ein violetter Ton vorherrscht. (Sie be- finden sich jetzt im Museum der Petersburger Akademie der Wissen- schaften.) Anbei das Näheres über diese Eier: 6. Mai 1899 52,5 x 78 x 756 10. Juni 1899 53,5 x 79,5 x 831 „ .. 53.5 x 79,5 x 831 10. Juni 1900 53,5 x 79 x 769 „ 53 X 78 x 756. Das Gewicht von 71 L. ar gentalusoloxn von der Murmanküste und Dordoe übersteigt nicht 713 cg. Das längste ist 80 X 51 X 639 von Dordoe, das breiteste 54,5 x 79 x 682 von Jeretiki, das schwerste 7i3 eg- x 53 x 74 aus Dordoe, 713 cg x 53 x 76 von Kola, 713 cg x 53 x 73 von Alexandrowsk. Unter den Eiern aus Jeretiki ist keins über 701 cg schwer. Unter ganz gleichen Verhältnissen brütend, fand ich 2 Möven- paare auf einer Insel in der Polabai bei Alexandrowsk 1901. Ihre Nester standen auf einer flachen Klippe am Fusse einer steil auf- steigenden, von Larus argentatus benutzten Felswand, an der man sich stellenweise gefahrlos am Seile hinablassen und so zu manchem Neste gelangen konnte. Auch diese Möven waren eben so scheu und wie mir schien, grösser als L. argentatus . Die Eier messen: 14. Mai 1901 53,5 x 79,5 X 769 52.5 x 79 X 763 53 x 78 (zerbrochen) 23. Mai 1901 53,5 x 77,5 X 756 54.5 x 77,5 x 763. Auch L. marinus hält recht fest an seinen Standort ungeachtet beständiger Störungen durch Eiliebhaber und systematische Suche der jetzt an der Murmanküste wohnenden finischen Ansiedler, wie ich Gelegenheit hatte, in Jeretiki zu beobachten. Nimmt man Eier aus einem Nest, das noch nicht 3 enthält, so wird das fehlende fast 51 regelmässig- hinzu gelegt. Das zweite Gelege wird selten in dasselbe Nest gelegt, gewöhnlich in ein unfern vom ersten neu erbautes- Doch kehrt die Möve, wenn wieder gestört, auch zum alten Nest zurück. Von seltener Ständigkeit ist jedoch ein Paar dieser Art. welches auf der schwer zugänglichsten Stelle einer unfern der Insel Jeretiki belegenen Klippe wohl schon seit 2 5 Jahren brütet. Ich entnahm derselben Stelle, an der jetzt ein Paar brütet, schon 1883 die Eier, während an zugänglichen Plätzen derselben Klippe 10 Paare brüteten. Wieder Jeritiki im Frühlinge bewohnend, fand ich aui besagter Klippe 1889 noch 6, 1900 2 Brutpaare, 1901 nur noch ein Pärchen an der schwer zugänglichen Stelle. Die ganze Kolonie hatte sich weiter ab vom Eingang in den Urafiord, der ständig von den Urakolonisten passiert wird, verteilt. Dem einzigen zu erblickenden Paare, das ich 1901 nicht störte, nahm ich 1900 am 15., am 17. und 20. Mai je ein Ei aus dem Neste. Da der Brutplatz der Plattform eines Turmes gleicht, die einige Schritte iin Geviert haltend, an der einen Seite über den Rand der Klippe ragt, so konnte ich kein auf ihr angelegtes Nest übersehen. Es konnte nur unter dem überhängenden Teil der Plattform angelegt sein, wo ich es auch, mich ausstreckend und über den Rand bückend, in einem Seitenloch fand, das mit der Hand erreichbar war. Es war ein liederlicher Bau, das ein Ei barg-, das ich nahm. Am 9. Juni erstieg ich zum letzten Mal den Felsenturm, fand wieder im alten Nest 2 Eier; somit habe ich viermal demselben Neste Eier entnommen. Trotzdem verliess das Pärchen den Platz nicht, denn einige Wochen später sah ich die beiden jungen Möven in ihren ersten Flugversuchen und neben ihren Eltern. Über Spechthöhlen. Von R. FI e y d e r. Den Nestbauten der Vögel wird nur von verhältuismässig wenig Beobachtern die Aufmerksamkeit geschenkt, die ihnen gebührt. Am meisten dürfen die Höhlen der Spechte Themata in jener Beziehung geliefert haben, doch wird trotz der eingehenden Untersuchungen, die B. Al tum, E. F. von Homeyer, H. Hocke, C. Loos u. A. im Laufe der letzten Jahrzehnte angestellt haben, noch manches Neue bekannt werden, zumal wenn der gegenwärtig- erfolgende Um- schwung in der Lebensweise unserer grössten Spechtart, des Dryocopus martins, sich weiter entwickelt. Dass ein solcher eingetreten, wird jeder, der selbst eingehender Spechte beobachtet und gleichzeitig die ältere Literatur berücksichtigt, unumwunden zugestehen, ebenso- wenig ich der erste bin, der diese Absicht vertritt. 52 Gerade dem Schwarzspecht wurde durch die sichtbare Schmälerung" seiner Existenzmöglichkeiten, die in den rationell betriebenen Forsten sich vollzieht, ein baldiges Aussterben prophezeit. Inwieweit dieses eingetreten, kann man heute fast überall konstatieren: Er wird dort, wo er seit langem vorhanden, häufiger und annektiert sogar noch neue Gebiete, z. B. Westdeutschland, zwecks dauernder Ansiedelung. Dass sich dieser Vogel in der Wahl der Brutbäume und in der An- lage der Nisthöhlen oft wenig wählerisch zeigt, zum mindesten weniger wählerisch ist als früher, dafür kennt jeder Schwarzspechtbeobachter wohl einige Beispiele. Als Brutbaum kommen fast alle Holzarten in Frage; für das Königreich Sachsen allein kenne ich deren io nämlich Buche, Fichte, Kiefer, Eiche, Tanne, Birke, Weymouthskiefer, Espe, Erle und Weide. Ueberdies fand ihn B. Hantzsch in einem alten an der Landstrasse stehenden Birnbaum im Gebiete brütend. Ausserdem sind für andere Gegenden als Höhlen enthaltend bekannt nach Bau der wilde Kirschbaum (Friderich, Naturgesch. d. deutschen Vög. 1905 p. 343), nach Dybowski in Sibirien die Lärche (Orn. Zentralblatt 1877 p. 152); H. Hocke fand Höhlen in Eschen (Naumann, Naturgesch. d. Vög. Mitteleurop. IV p. 3:6) und Erlen (Zeit- schrift f. Oologie XI p. 132), möchte die letzteren jedoch nur als Schlathöhlen ansehen. Zeigt der Vogel also schon in der Wahl der Holzart eine bedeutende Fähigkeit, sich den örtlichen Verhältnissen anzupassen, so wird diese um so ausgeprägter, wenn man Vergleiche zwischen seiner Nistweise einst und jetzt zieht. In älteren und in den meisten neueren Werken wird die Höhe der Neströhre als zwischen 8 und 25 m schwankend angegeben, tiefer angelegte werden als Seltenheiten erwähnt. Für viele Forsten trifft das nicht mehr zu, weil Bäume, die in 20 m Höhe eine Schwarzspechthöhle enthalten könnten, nicht mehr gezogen werden.*) Der Vogel sah sich eben durch die Abnahme der ihm bisher geeignet scheinenden Bäume genötigt, seine Brutplätze in schwächeren Bäumen und infolgedessen tiefer anzulegen als früher. Ich kenne im Rochlitzer Wald Rotbuchen, die bei einer Stärke von nur 30 cm in Brusthöhe in 10 m Höhe Höhlen enthalten; es sind diese aber auch zugleich die am hÖchsteu angelegten, die übrigen, auch in stärkeren Bäumen gefundenen, gehen herab bis zu 4 m. Immer befinden sie sich im astfreien Teile des Stammes; niemals fand ich sie zirkelrund, wie ich bereits mehrfach las, eben so wenig konnte ich äussere Spuren eines vorher vor- handen gewesenen Aststummels, bez. -loches entdecken. Vielmehr glaubte ich annehmen zu können, dass der Schwarzspecht zur Anlag*e der Niströhren gesunde oder wenigstens fast gesunde Bäume angeht. * Z. B. in den Staatsforsten Sachsens bei 8ojährigem Umtrieb. 53 Mir liegen Beobachtungen des Organisten Müller aus dein Forst- revier Reiboldsgrün (Vogtland) vor, die Angabe enthaltend, dass er kerngesunde Tannen zur Anlage der Höhlen wähle. Förster Klitzsch in Obertriebei untersuchte eine starke Tanne, welche etagenförmig 3 Höhlen enthielt, indem er unterhalb eines jeden Loches den Stamm durchschneiden liess und fand den Baum durchaus gesund. Ferner wird die an sich höchst schädliche Eigenschaft der Schwarz- und Grün- spechte, gesunde Bäume ohne sichtbaren Zweck etwa io cm tief anzuhacken, um sich dann nicht wieder um die Löcher zu kümmern, als Spielerei angesehen. Ich bin versucht, diesem Treiben der Spechte doch eine tiefere Bedeutung beizumessen. Sollten sie nicht dort, wo sie jene Einschläge machen, die Errichtung neuer Höhlen für kommende Jahre planen und die durch den Eintritt der Nässe erfolgende Fäulnis als Erleichterung der Meisseiarbeit sich zunutze machen ? Das ist eine Frage von grösster Wichtigkeit, die nur durch langjährige Be- obachtungen gelöst werden kann. Auch über die Richtung der Spechthöhlen bin icli zu Resultaten gelangt, die nicht mit allen anderer Gebiete übereinstimmen. Ich notierte die Richtung von 6q Höhlen der hier häufigeren Arten Picus viridis, Dendrocopus major und Dryocopus Martins] das Ergebnis sei in nachstehender Tabelle veranschaulicht. Art Richtung der Höhlen siidl. südwestl. vvestl. nordwestl. nördl. nordöstl. östl. südöstl. P. viridis 2 — 53 io 5 i — D. major 2 2 ii 826 I D. martius 6 — 3 — 613 I Die Annahme, dass die Höhlen zumeist nach Süden oder Osten ge- richtet sind, trifft somit für die von mir untersuchten, die sämmtlich in der Umgegend Rochlitz gefunden, wurden, nicht zu. Eine regel- mässige Richtung der Höhlen konnte ich nur bei viridis und zwar insofern feststellen, als diese in am Wasser stehenden Aspen stets diesem zugekehrt waren. Zum Schlüsse sei von verschiedenen, Spechthöhlen betreffenden Einzelbeobachtungen hier noch mitgeteilt, dass Dendrocopus major 3 Jahre hintereinander in ein und derselben Höhle gebrütet und Junge aufgebracht hat. Ferner konnte ich im zeitigen Frühjahr in 3 Fällen beobachten, dass der Schwarzspecht alte Grünspechthöhlen ausschlug, doch kann ich bis heute eine Verwendung zu Brutzwecken nicht bestätigen, weil ich prinzipiell keine Schwarzspechteier sammeln und auch die Vögel nicht stören will, um unserem stillen Bergwald seinen charakteristischsten Vertreter aus der Vogelwelt möglichst zahlreich zu erhalten. 54 Vom Hühnerhabicht. Von Ru d. Zimmermann, Rochlitz. Es war an einem Maisonntage des Jahres 1905, als wir — ein befreundeter Forstbeamter und ich — gelegentlich eines Ganges durch den hiesigen fiskalischen Forst über einer jung-en Kultur ein Pärchen des hier gar nicht so seltenen Hühnerhabichts kreisen sahen. Der Jagdeifer, der sofort in meinem Begleiter erwachte, und die Möglichkeit, vielleicht auf den einen oder anderen der kühnen Räuber der Lüfte zu Schüsse zu kommen, Hessen uns vorsichtig näher pürschen und am Rande eines Altholzbestandes gedeckte Aufstellung* nehmen- Längere Zeit hindurch schwebten die Vögel in unerreichbaren Höhen, schliesslich aber entschwanden sie unseren Blicken und enttäuscht über unseren negativen Erfolg, wollten wir den Rückweg antreten, als direkt über uns mit lautem windähnlichen Sausen der eine der Vögel in dem Bestand, in dem wir uns aufgestellt hatten, einfiel. Wir gingen daraufhin sofort das Holz ab und entdeckten nicht weit von unserem Standort in za. 20 — 22 m Höhe auf einer Fichte einen Horst, von dem auf einen abgegebenen Schuss hin der weibliche Habicht abstrich. Da der Vogel an den folgenden Tagen durch Beklopfen des Stammes gleichfalls wiederholt vom Horste verjagt, dabei auch einigemal vergeblich nach ihm geschossen wurde, und die Gewissheit, dass er trotz der schon vorgerückten Jahreszeit noch fest brütete, entschloss ich mich daher am 28. Mai, den Baum zu besteigen. Wenn ich mich nun auch nicht gerade zu den schlechtesten Kletterern rechne — ich habe während meiner Knabenzeit auf den Bäumen des heimat- lichen Waldes zum steten Aerger meiner Mutter manche Hose zer- rissen — so war dies doch keine leichte Arbeit. Der Stamm war bis zum Horste fast astfrei, aber mit einer Menge dürrer Aststummel besetzt, die beim Klettern keinen Halt boten, wohl aber dadurch, dass ich mit der Kleidung fortwährend an ihnen hängen blieb, ein ganz gewaltiges Hindernis bei der Besteigung (sie erfolgte ohne Steigeisen) abgaben. Indessen Geduld und Ausdauer führen fast immer zum Ziele und ich erreichte auch endlich glücklich den etwa 50 — 60 cm hohen und 1 m breiten Horst und entnahm ihm 3 sehr hoch bebrütete Eier. Ihre Masse hat Freund H e y d e r bereits im vorigen Jahrg'ang dieser Zeitschrift (S. 173) mitgeteilt, ich will sie hier der Vollständigkeit halber aber nochmals anfügen. Sie betragen 56,4 x 44,3 = 56 x 43.6 = 53-3 X 43.3- Der Horst war in der üblichen Weise aus dürren Aesten und Reisig" hergestellt, seine sehr flache Mulde aber vollständig unausgelegt. Auffallend ist das späte Brutdatum; die Sammelberichte aus dem Jahre 1905 sprechen fast durchgehend von früheren Funden. ln der Mark wurden bereits am 14. April 4 frische und am 16. April 3 weitere frische Kier erbeutet; am 7. Mai in einem Horst, wo der angeschossene Vogel sein Nachgelege zeitigen wollte, 2 Hier neben dem toten Vogel (Z. f. Oologie, XV, S. 43) und in der Umgebung von Posen am 18. Mai 2 etwa 3 Wochen alte Junge gefunden (Z. f. Oologie XV, S. 158). Nur aus der Umgebung von Marburg liegt eine Beobachtung L. v. Boxbergers vor (Z. f. Oologie XV, S. 102), die auf ein gleich spätes Gelege deutet. Nach der Besteigung des Horstes verschwanden die Vögel aus ihrem Brutgebiet, wurden aber im Herbste desselben Jahres wieder in ihm gesehen. Um diese Zeit entdeckte ich in einer anderen, mit gemischtem Altholz bestandenen Abteilung des hiesigen Waldes, in der seit Jahren Buteo buteo heimisch gewesen ist, auf einer dichtbeasteten Tanne einen Horst dieses Vogels. Nachdem der schon erwähnte Forstbeamte am 4. März 1906 in der Nähe des Horstbaums 4 Mäuse- bussarde beobachtet hatte, sah ich am 18. März 2 dieser Vögel direkt am Horste, während ein dritter in unmittelbarer Nähe seinen be- kannten Ruf ertönen liess. Ich sollte Buteo buteo hier aber nicht wieder zu Gesicht bekommen, denn in den ersten Apriltagen wurden von mir und Freund Hey der Hühnerhabichte am Horste gesehen und durch Beklopfen des Baumes wiederholt ein Astur palumbarins- weibchen von ihm abgetrieben. Ich bestieg daraufhin am 17. April den Baum. Der Horst, der sich in einer Höhe von 18 m befand und za. 60 cm in der Breite und 45 cm in der Höhe mass, war aus bis fingerdicken dürren Aesten und Zweigen hergestellt und seine Mulde, die tiefer war als die des im Vorjahre bestiegenen Horstes, mit grüuem Kiefern- und Tannenreisig ausgelegt. Er enthielt Eier von folgender Grösse: 52,2 x 41,3 = 53,0 x 42,4 = 544 X 43.7 = 56,0 X 44,4. Bemerkenswert au dem Gelege ist seine eigentliche Bebrütung, denn während die 3 ersten kleineren Eier sämtlich schon 6 Tage bebrütet sein mochten, war das letzte und grösste dagegen nur 2 Tage be- brütet. Während des Herabholens der Eier hielten sich die Vögel in unmittelbarster Nähe auf oder kreisten über uns, neugierig auf die Räuber ihres Nestes herabäugend und klagende Töne, die an das Miauen junger Katzen erinnerten, ausstossend. Auch liier verschwanden die Vögel nach der Plünderung des Horstes und es war leider nicht möglich festzustellen, wo sie ihr Nachgelege gezeitigt haben. Auf Grund mancherlei Beobachtungen und Erwägungen nun möchte ich annehmen, dass dieses Astur palumbariuspärchen mit dem im Vorjahre seiner Eier beraubten 56 identisch ist. Es hat damals nach der Plünderung- seines Horstes den Bussardhorst, den die junge Brut wohl schon verlassen hatte, einge- nommen und das Nachgelege hier ausgebracht, und ihn auch in diesem Jahre den Bussarden, die ihren alten Brutplatz wieder aufge- sucht hatten, mit Erfolg streitig* gemacht. Einen weiteren Habichtshorst entdeckten wir, R. Hey der und ich, am 14. April d. Js. in einem von unseren Wohnorten etwas ent- fernten bewaldeten Bachtale. Er stand über 20 m hoch in der Krone einer schlanken, wenig beasteten Kiefer und stellte vermutlich ein altes Krähennest dar, das von Astur palumbarius für sein Brutgeschäft aufgebaut und vorgerichtet w*orden war. Da sich der Horst ;ils un- besteigbar erwies, mussten wir uns nur auf die Beobachtung der Vögel selbst beschränken. Am 14. April strich bei unserem Kommen das brütende W eibchen vom Horste ab und kreiste läng*ere Zeit mit dem Männchen über einen nahen Altholzbestand. Am folgenden Tage hatten wir das gleiche Bild: Das Weibchen strich gleichfalls schon bei unserem Nahen ab, gesellte sich zu dem Männchen, das in dem nahen Altholzbestand aufgebaumt hatte und beim Ab- streichen des Weibchens ebenfalls mit hoch ging. Am 17. April sah ich nur das kreisende Männchen aus der Ferne; am 22. April aber hatten wir wieder Gelegenheit, beide Vögel zu beobachten. Wieder strich das Weibchen bei unserem Nahen ab — im Gegensatz zu unseren sonstigen hiesigen Beobachtungen, wo der brütende Habicht erst nach Beklopfen des Stammes den Horst verliess — und kreiste mit dem Männchen in der Nähe des Brutbaumes. Diesmal setzten eine Anzahl Rabenkrähen, die in der Nähe brüten mochten, den schwebenden Räubern hart zu. Am 25. April wurde der Horst wieder besucht; wir näherten uns ihn aber diesmal gebückt von einer anderen Richtung und trieben daher den brütenden Vogel erst nach Beklopfen des Stammes fort. Um ihn ungestörter beobachten zu können, stellten wir uns versteckt in einer Deckung" auf und sahen den Habicht sich schon nach kurzer Zeit dem Horste wieder nähern. Er umkreiste ihn einigemal, bäumte in der Nähe auf, indem er dabei vorsichtig Umschau hielt und flog dann von Baum zu Baum, stets sorgfältig sichernd, bis er den Horst erreicht hatte und sich auf ihn niederliess. Leider hatten wir von diesem Tage an keine Gelegenheit mehr, den Horst zu kontrollieren; erst Ende Mai konnte ich ihn wieder besuchen, ohne dabei einen der Vögel zu Gesicht zu bekommen. ' 57 Alcedo ispida. Von Georg August Grote. Der Eisvogel, Alcedo ispida, (Trivialnamen: Königsfischer, Wasser- specht, Isvogel, blue Fispervagel, Waterspekt, Isenvagel u. s. w.) gehört unstreitig zu den interessantesten Vertretern unserer einheimischen Vogelwelt, und wenn je über einen Vogel viel geschrieben, gestritten und gefabelt worden ist, so ist dies über ihn geschehen. Aber je mehr man vor Jahren über ihn schrieb, desto verschwommener wurde eigentlich sein Bild und es ist wohl nicht zu viel behauptet, wenn ich sage, dass sich eigentlich erst in neuester Zeit das verschleierte zoologische Bild des Eisvogels mehr und mehr den Blicken des Natur- freundes enthüllt hat. Denn was mau vor einigen Jahrzehnten noch allerlei von dem Eisvogel zu erzählen wusste und über ihn zu wissen vorgab, entsprach so wenig den Tatsachen und enthielt soviel Un- klares und so viele Widersprüche, dass man mit dem besten Willen aus den sogenannten „Naturgeschichten“ älteren Datums keine klare Vorstellung von ihm gewinnen konnte. Noch in den sechziger, siebziger, ja sogar noch in den achtziger Jahren spukten betreffs des Eisvogels in den Köpfen von Naturfreunden und Zoologen (Zoologen allerdings meist geringerer Qualität) allerhand kuriose Ideen herum, von denen ich zunächst eine Auslese der besten im Nach- folgenden darbieten möchte: Der „gemeine“ Eisvogel gehört zu der Ordnung der .. Insessores “ oder Hocker, das sind Vögel mit 4 Zehen, 3 nach vorn und 1 nach hinten, oder 2 nach vorn und 2 nach hinten gerichtet — Nägel spitzig, gebogen, meist stark zusammengedrückt: Krallnägel — Schnabel ver- schieden gestaltet, mit oder ohne Wachshaut. Die Ordnung der Hocker zerfallt in 2 (Truppen: 1. Klettervögel, (2 Zehen nach vorn, 2 nach hinten) und 2. Gangvögel (2 Zehen nach vorn. 1 nach hinten gerichtet; zuweilen kann die Hinterzehe als Wendezehe gebraucht werden. Die Gattung der Eisvögel gehört zu der zweiten Gruppe und zwar zu der Familie der Kantenschnäbler (Schnabel stark, spitzig, ziemlich lang, fast vierkantig). Der „gemeine“ (ausgerechnet gemein!) Eis- vogel ( A. ispida) hat über 90 Gattungsverwandte. Er ist der schönste Vogel in Deutschland (aber trotzdem „gemein“) und in der ganzen alten Welt einheimisch. Oben ist er glänzend hellblau, unten bräunlich gelb, Kopf und Flügel sind blau mit grün gemischt. Er ist ein Strichvogel bei uns. Er fliegt nicht gern, sondern sitzt öfters stundenlang aut einem über einen Bach gebogenen Zweig und lauert auf Wasserinsekten und kleine Fische. Man hat ihn Eisvogel ge- nannt, weil er, wenn er im Winter keine Lust zur Abreise von uns hat und die Bäche und Flüsse zugefroren sind, unter das 58 sogenannte Windeis kriecht und fischt, um nicht zu verhungern. Auch sollen alte Eisvögel, wenn sie sich ihrem Ende nahe fühlen, unter das Eis schlüpfen, um daselbst zu sterben; denn „vielfach hat man bereits beim Eisen alte Eisvögel im Eise tot aufgefunden“. Die Brutzeit des Eisvogels fällt bereits in den Januar und Februar und oftmals werden die Jungen unter Schnee und Eis gross ge- zogen. Eben darum mag er vielleicht auch Eisvogel heissen. In Widerspruch mit diesen Ansichten stehen die nachfolgenden gleich- altrigen Angaben: Der Eisvogel nistet nur einmal im Jahre und zwar einzig und allein im Monat Februar. Sein Name hiess ursprünglich Isenvogel, d. i. Eisenvogel (vergl. auch ..Mitteil. üb. d. Vogelwelt“ No. 3. V. Jahrgang, S. 23). Seine Färbung ist oben blaugrün, unten gelblich rot mit weisser Kehle, rote Fiisse. Er ist ein Standvog'el und hält sich den Winter über an solchen Flüssen bei uns auf, die nicht gänzlich zuffieren. Er legt 4 bis 6 kugelrunde kreideweisse Eier und zwar in Erdhöhlungen (Rattengänge etc., woraus er die Ratten durch seinen widerlich riechenden Kopf verdrängt) hinein. Er fliegt sehr schnell und ist sehr schädlich, da er unzählige Fischlein in einer einzigen Stunde verzehrt. Soweit ältere Ang'aben über den Eisvogel. Meine eigenen Beobachtungen betreffs des Eisvogels sollen diesen folgen: Der Eisvogel ist im oberen, mittleren und unteren Weser- gebiet eher Stand- wie Strichvogel. Frieren nämlich die kleinen Bäche und Flüsse, die sich in die Weser ergiessen, gänzlich zu — was höchst selten vorkommt, in den letzten io Jahren überhaupt nicht mehr — , so begibt er sich direkt an die Weser, die ihm jederzeit passende Gelegenheit zum Fischen und zum F'rass in Hülle und Fülle bietet. Zum Frass insofern, als die Wogen, welche die Weserschleppdampfer tagsüber verursachen, ungezählte kleine zappelnde Fischchen (fast zu jeder Zeit) auf die Uferborde spülen. — Die Brutzeit des FZisvogels be- ginnt mit Anfang April und erstreckt sich bis in die erste Hälfte des Juni hinein. Die Eier, 6 bis 7 an der Zahl, sind rein weiss, zuweilen erscheinen sie aber auch als weiss mit einem zarten, fast un- merklichen Anflug, resp. Hauch ins blasse Rosarote. Die Nisthöhlen, zumeist in senkrechten Lehm- oder Sandwänden, welche sich in der Nähe eines dem Eisvogel zusagenden Flschwassers befinden müssen, in 3/4 Höhe derselben durchschnittlich angebracht, besitzen durchweg die Form einer Retorte (mit einem lang ausgezogenen Flals) und variieren zwischen 1j2 bis il/2 m Tiefe. Ist eine passende Nistgelegenheit in Gestalt einer steilen senkrechten Wand in der Nähe des zusagenden Fischwassers nicht vorhanden, dann legt der Eisvogel seine Nesthöhle in einer hohen Uferrandstelle des Füsehwassers selbst an. Das Graben 59 der Neströhre macht ihm bei weitem nicht soviel Schwierigkeit, wie man gemeinhin annimmt. Kr ist den Uferschwalben gegenüber ohne Zweifel durch einen wie zum Minieren geschaffenen Schnabel sehr im Vorteil. Auch seine Füsse leisten ihm reichlich so gute Dienste beim Anlegen einer Neströhre wie analog den Uferschwalben die ihren. In der Nähe von Volkmarshausen, 'unweit München, beobachtete ich ein Eisvogelmännchen, das im Verlaufe dreier Stunden eine Höhlung von nahezu io cm in die Lehm wand des sogenannten Mühlenberges (Fischwasser Schede) grub. Danach ist der Eisvogel instande, binnen 2 Tagen sich eine Nesthöhle zu schaffen, und ist daher nicht einzu- sehen, warum er alte Höhlungen beziehen soll. Die Nisthöhlen, die ich fand, waren allemal vom Eisvogel selbst angelegte. Um in die Neströhre zu gelangen, schlägt der Eisvogel genau so wie die Ufer- schwalbe seine Zehen erst im Fluge in den unteren Rand der Röhre ein, um danach momentan in dieser zu verschwinden. Die obener- wähnte Nisthöhle ähnelte nach ihrer Lage ganz und gar derjenigen, die Dr. L. v. Boxberger auf S. ioo XV. Jahrg. der „Zeitschrift f. Oologie und Ornithologie“ beschreibt. Ich bin der Ansicht, dass die in einiger Entferunng von Fischwassern gelegenen passenden Sand- oder Lehmwände für den Eisvogel die beliebtesten Nistgelegenheiten repräsentieren. — Eier und Junge des Eisvogels sind allemal auf Fischgräten gebettet, die oftmals wie Eisenfeilspäne zerkleinert sind. — Der Eisvogel frisst fingerlange Fische aller Art, daneben Rossegel und alle vorkommenden Wasserinsekten, Larven u. s. w. Die Jungen, die nach durchschnittlich ^tägiger Brutzeit ausschlüpfen, werden zunächst mit zerkleinerten Insekten (Libellen und Larven), auch mit winziger Fischbrut und erst später fast durchweg mit fingerlangen Fischchen gefüttert. Um Wasserratten uud anderes Ungetier abzuhalten, ist in der Regel die vordere Hälfte der Niströhre von den Alten mit Kot beschmutzt, welche Beschmutzung (nach der hinteren Hälfte der Nist- röhre zu) die Jungen sich späterhin nicht nehmen lassen, zu vervoll- ständigen. Was die Schädlichkeit des Eisvogels anbelangt, so stehe ich auf dem Standpunkte, dass selbst der Schaden, den er gelegentlich Forellenbrutanstalten etc. zufügt, nicht seinen ästhetischen und dekorativen Wert in irgend einer Weise zu beeinträchtigen vermag. Fischzüchter mögen ihn immerhin abschiessen, falls er ihnen lästig wird (Fallen sollen ihm aber nicht gestellt werden wegen der damit verbundenen Tierquälerei!), aber an freien Bächen, Flüsschen und Flüssen sollte man ihm getrost seinen täglichen Imbiss gönnen, denn dort ist sein Nutzen und Schaden gleich O. 60 Oologisches vom Lech. Anton Fischer, Augsburg. Die diesjährig-en Beobachtungen über die Brutvögel des Lechs und besonders der Umgebung Augsburgs muss ich als recht zahlreiche verzeichnen. Brutvögel sind in erster Linie Lachmöven, dann See- schwalben, zuletztgenannt das grosse Heer verschiedener Sumpfvögel. Lachmöven, mindestens 2000 Paare, brüten auf verschiedenen Inseln des Lechs zwischen Augsburg und Unterbergen. Ihre Zahl hat zugenommen; wer sie seit längerer Zeit beobachten konnte, wird dies bestätigen müssen. Ebenso häufig, gleich wie in kürzlich ver- gangener Zeit, sind auch Lachseeschwalben vorhanden, die in 2 Ko- lonien, einmal auf den Lechkiesbänken, ein andermal gar nicht weit von Aug'sburg in 70 bis 80 resp. 20 bis 30 Paaren sich ansässig ge- gemacht haben. Dem Bestände nach folgen Trauer-, weissbärtige und weissfl ügelige Seeschwalben, diesen Kiebitze, Rot- schenkel, Uferläufer, Sandregenpfeifer, zuletzt als Seltenheiten Triele und Feldlerchen. Wenn auch die Hochwasser des Lechs fast alljährlich viele Gelege wegschwemmen, die alten Brutplätze werden dennoch von den Vögeln wieder angenommen. Das am 20. Mai d. Js. erschienene Hochwasser hat abermals grossen Schaden angerichtet. Bei einem Besuch, der am 25. Mai d. Js. stattfand, waren die Gelege der Lachseeschwalben noch nicht alle vollständig, nicht wenige Nester noch leei-, dagegen wurden Nester, u. a. vom Sandregenpfeifer, mit vollem Gelege festgestellt, ein Nest der Feldlerche, einig-e Eier enthaltend, auf einer Kiesbank gefunden. Mitteilungen. Einiges über unsere Meisen. In 4 v. Berlep’schen Nisthöhlen wurde von einem Kohlmeisenpaar je der Anfang eines Nestes ge- macht, teilweise sogar fertig gestellt und eins mit einem Ei belegt. Jedoch wurden alle Bauten wieder verlassen und erst im fünften Nistkasten zur Brut geschritten. Wodurch die Vögel hierzu ver- anlasst worden sind, habe ich nicht ermitteln können. Im übrigen werden die Nistkästen leider sehr häufig von Sperlingen in Besitz genommen. In einem derselben fand ich neben einem Blaumeisenei ein vollständiges Haussperlingsgelege. Oldenburg-. Adolf Heinen. Corvus corax. Bekanntlich wird beim Kolkraben eine fast allgemeine Abnahme festgestellt, was bei der von Jahr zu Jahr inten- 61 siver werdenden Forstwirtschaft nicht zu verwundern ist. Aus manchen Gegenden ist er sogar seit einiger Zeit vollständig ver- schwunden. So schien er auch in Oldenburg schon den dort nicht nistenden Vögeln anzugehören. Nach einer mir zugegangenen Mitteilung soll er in den Jahren 1862 — 1874 im Reiherholz sowohl wie im Kimmerholz jahraus, jahrein seinen Horst gehabt haben. Weitere Nachrichten darüber habe ich nicht erhalten. Im April dieses Jahres g'elang es mir, einen Horst des Vogels in der Nähe Wardenburgs aufzufinden. Ich wurde durch die in den Lüften hoch über dem Horste kreisenden Vögel darauf aufmerksam. In der Hoffnung, noch einige, wenn auch hochbebrütete Eier im Neste vorzufinden, wurde der Horstbaum erstiegen; jedoch befanden sich im Neste schon 3 grosse Junge. Beim Ersteigen des Baumes hielten sich die Raben ziemlich hoch über dem Horste, ohne irgend welchen Angriff auf den Ersteiger zu machen. Oldenburg. Adolf Heinen. Sonderbarer Neststand. Auf dem hiesigen Bahnhof hat ein Bachstelzenpaar unter dem Packmeisterwagen, der täglich zweimal auf der Linie Rochlitz — Grossbothen verkehrt, sein Nest angelegt und Junge grossgezogen, die in den nächsten Tagen flugfähig werden. Einen ähnlichen Fall giebt A. Kill ge durch eine Notiz in der „Orn. Monatsschrift 1892, p. 313, bekannt, nach welcher Rot- schwänzchen, die unter einen Personenwagen gebaut hatten, täglich die Fahrt von St. Egidien nach Oelsnitz i. Erzgeb. und zurück machten. Rochlitz, Sa. R. Heyder ■ Beiträge zu „Fremde Eier im Nest“. i.Am 10. Juni ds. Js. wurden in der Höhlung einer Espe in einem Neste oben 10 Eier einer Sumpfmeise und unten, doch gut verdeckt, 7 Eier einer Kohl- meise nebst einem (?) Blaumeisenei von mir gefunden. Das Nest war verlassen, denn kein Nestvogel wurde bemerkt; vermutlich hat das Sperberpaar, das nachbarlich seinen Horst errichtete, die Meisen gefressen. Es ist anzunehmen, dass die Meiseneier, die sich als unbebrütet erwiesen, wohl 30 Tage bereits gelegen haben. Aeusser- lich keine Spuren ihrer Verfärbung aufweisend, konnte ich jedoch feststellen, dass alle Eier, die offen lagen, sich schwer, dagegen die, die verdeckt gelegen haben, sich leicht präparieren Hessen. Diese Beobachtung lehrt, Eier, welche nicht gleich präpariert werden können, an einem finsteren Platze und obendrein verdeckt mit einem feuchten Lappen zu verwahren, damit gelegentlich die Präparation dennoch glatt vor sich gehen kann. 2. An der Küste Rügens sind kleine Alpenstrandläufer (Tringa alpina schinzi) sowie Feldlerchen, Schrei- oder Strand- 62 lerche (Alauda bugiensis) recht bekannte, auch oft engnachbarlich nistende Vögel, kein Wunder, wenn beide Arten gewisse gleiche Eigenheiten in ihrem Leben bekunden. Im Balzfluge (als Ergänzung zu Dr. Voigt’s Exkursionsbuch zum Studium der Vogelstimmen, Dresden 1 906) gebraucht der Strandläufer sog'ar den flötenden Triller der Lerche als höchsten Ausdruck seiner Liebesseele, dagegen die Lerche, der bekanntlich eine reiche Auswahl von Motiven zur Ver- fügung steht, je nach ihrer Wahl und dem Zuge des Herzens folgend, die so sehr verschiedenen Laute des Strandläufers, vom Knarren und Schnarren an bis zu einem Triller und dann vermischt zu einem wundervollen Liede, dem Zuhörer einen hohen Genuss gewährend. Diese imitierten Gesänge beider Arten können selbst Gesangskundige leicht täuschen. Von einem Zusammenlegen der Eier beider Arten in einem Neste berichtete mir ein Mann, der sehr gut von seinem Hause aus täglich Strandläufer und Lerchen in vielen Paaren beobachten kann. Er fand im Mai d. Js. 7 Eier in einem Neste, sah auch, wie nach gewissen Zeiträumen Strandläufer und Lerchen nach- einander sich in das gemeinschaftliche Nest begaben; eines Tages war das von ihm so oft beobachtete Nest verschwunden. Von einem Zu- sammenlegen der Eier des Rotschenkels und des Strandläufers erhielt ich gleichfalls eine sichere Nachricht von demselben Beobachter, doch leider ging auch diese Brut vorzeitig verloren. H. Hocke. Lehrer Otto aus Mörs hat in dem Forstbezirke Fernenwald bei Sterkrade in dem Neste einer Rabenkrähe (Corvus corone) ein Gelege aufgefunden, das aus 3 Kräheneiern und einem Ei des Wald- kauzes (Syrnium aluco) bestand. Die Eier waren alle ganz frisch. Die Krähe strich beim Besteigen des Horstes ab. Beachtenswert ist bei diesem Funde die Feststellung, dass der Waldkauz auch in einem neuen Krähenhorste seine Eier ablegt und dass die Rabenkrähe das völlig weisse Eulenei in ihrem Gelege lässt und mitbrütet. — Gänzlich neu ist diese Beobachtung nicht, sie wurde auch schon im Mainzer Becken und anderswo gemacht, und zwar auch bei Turmfalken- nestern, wo dann auch der Falke weiter brütete. Uebrigens bebrüten Raben selbst Hühnereier. Obiges kennzeichnet die Wohnungsnot des Waldkauzes, sowie auch die Beschlagnahme eines neuen fremden Nestes durch ihn, die aber dann meist wieder aufgegeben wird. Es ist dies auch eine Art Brutschmarotzertum. W. Sutor. Literatur. Oologia universalis palaearctica von Georg Krause, Stutt- gart, 1906. Fritz Lehmann. — Lieferungen 2 und 3 des Werkes sind erschienen. Die Tafeln enthalten Abbildungen der Eier der 63 Schmalschnabellumme, des kleinen Gimpels und des Kirschkernbeissers (letztere Tafel wird noch einmal nachgeliefert). Ein Vergleich mit der ersten Probetafel des Werkes (Möveneier) ergibt, dass die technische Darstellung inzwischen gestiegen ist und nunmehr in aller Kunst- schöne das Naturwahre wiedergegeben hat, denn die Abbildungen sind mit wohlgelungenen Portraits zu vergleichen; ferner, dass beide Lieferungen textlich eine Erweiterung erhalten haben, darin bestehend, dass eine Tafel den Index ordinum, eine andere die Ordnung mit allen ihren Eamilien enthält; diesmal ist es die Ordo Passeres ■ Der Text der einzelnen Arten, die heute dargestellt wurden, ist ebenfalls vermehrt, die speziellen Angaben über Fundorte und Daten der Eier sind übersichtlich aufgestellt. Die Ausstattung ist eine vornehme zu nennen. H. Hocke. Schlesischer Fischereiverein. Der Verein verwendet nach wie vor seine Mittel bezw. die vom Staate erbetene Beihilfe zur fort- schreitenden Ausrottung des Fischraubzeuges und zwar be- trug die i. J. 1905 hierfür gezahlte Summe Mk. 1070,75 inkl. Porto. Diese Prämien werden, den Weisungen gemäss, nur an Mitglieder, deren Angestellte und an Kgl. Beamte für in frischem Zustande eiu- gesandte Raubzeichen gezahlt. Auf Antrag des Vorstandes wurde beschlossen, in Zukunft Prämien für erlegte Taucher (bis 1 905 wurden 2882 erlegte Taucher prämiiert) nicht mehr zu zahlen, da Taucher doch meist nur auf den grossen Teichen erlegt werden. (Deutsche Fischerei-Correspondenz, X. J., Juni 1906.) H. Hocke. Wie englische Meldungen besagen, benützen die Eiersammler, die an der englischen Küste von den unzugänglichen Klippen, an Seilen hängend, die Eier aus den Nestern der Seevögel sammeln, zum Hinauf- und Herunterlassen Seile, die aus Frauenhaaren herge- stellt sind. In den Dörfern, in denen die Eiersammler wohnen, heben die Frauen und die Mädchen die ausgekämmten Haare sorgfältig auf. um diese Seile zu verfertigen. Letztere sollen unzerreissbar sein ; ihre Anfertigung kostet, trotzdem das Rohmaterial umsonst zu haben ist, ungefähr sechzig Mark pro Meter. Diese Seile sind wohl die einzige industrielle Verwendung des Menschenhaares, das sonst fast ausnahmslos dazu benützt wird, fehlenden Kopfschmuck bei Mann und Weib zu ersetzen. (Aus „Frauenhaar“, A. Osk. Klaussmann. Berl. Lokalanzeiger.) 64 GX£) GNC GN5 GNS GN3 ANZEIGEN 053 053 053 03) Habe abzugeben: Reys Eierwerk, ein Exemplar komplett, 30 Hefte, tadellos, gegen 50 M. bar, evtl. Teilzahlung, im Tausche gegen Eier. Leverkühn: „Fremde Eier im Nest,“ „ „ Biographisches über die drei „Naumann“ usw. (Mit 8 nur für diesen Sonderabdruck hergestellten Tafeln.) Broteria, Lisboa, 2 Bd. 1903. Mrovatska ornitoloska centrala. Za- greb-Agram, 1902, 1903, 1904; kroa- tische und deutsche Schrift. Borchgrevink, Das Festland am Südpol. Verhandlungen der Orn. Gesellsch. i. Bayern, complett, München. Lexikon der physikalischen Therapie, Diätetik und Krankenpflege, Berlin, Wien 1903. Näheres gegen Rückmarke durch Heraus- geber dieser Zeitung. OESTERREICH ISC NE FI50EREJ -ZEITUNG Fachblatt für Fischzucht, -Handel und -Sport. Zeitschrift der k.k. österreichischen Fischerei- Gesellschaft. Wien I, Schauflergasse 6. Amtsblatt der niederösterreichischen Fischerei- Revierausschüsse. Zentralorgan des Mährischen Landes-Fischereiverbandes und des Verbandes der deutschen Fischerei-Vereine Böhmens. Die „Oesterreichische Fischerei - Zeitung“ er- scheint am 1. und 15. jeden Monats. Mitglieder der k k. österreichischen Fischerei-Gesellschaft erhalten das Gesellschaftsorgan unentgeltlich. FürNichtmitglieder beträgt dei Bezugspreis ganz- jährig mit Zustellung in Oesterreich-Ungarn und dem Deutschen Reich 5 Kr.; im übrigen Ausland 6Kr. 50h. Einzelne Nummern 40h. Abonnements- bestellungen übernimmt jedes k. k. Postamt. — insertionspreis für eine ganze Seite 80 Kr., für den Millimeter einer Spalte 10 h, bei fortlaufenden Aufträgen entsprechender Nachlass. Redaktionskomitee: Oskar v. Albori, Dr. Josef Fieblger, Oskar Haempel, Dr. Oskar Herz, Karl Jaworek, Franz Pölzl, Dr. Adolf Stölzle, Wenzel Susta. =° Eiersammlung 400 Arten, einheimische und Exoten, mit elegantem Schrank, ist ungeteilt zu ver- kaufen. Preis nach Vereinbarung. Unter Chiffre L. L. an die Expedition der Zeit- schrift für Oologie. Suche zu kaufen 2 Gelege von Falco subbuteo und 2 Gelege ! von Circus cyaneus möglichst deutscher | Herkunft und Kukukseier mit Nestgelege. , Rittergut Bötersheim b. Tostedt i. Hannover. 4L Müller. Eier von " Rhea americana im Tausch gegen andere Vogeleier abzu- geben. Sämtliche Eier sind einseitig ge- bohrt und in bester Kondition. Hermann Mutschke, Naturalist, Punta Avenas (Chile), Casilla 270. Ein Gelege Glaucidium passe^inum schwedischer Herkunft kann gegen Gelege 1 seltenerer paläarktischerV ögel abgeben Ds*. D. Ottosson, Strömsholm, Schweden. §>@§j§§)<§§®<§ Der Uhu io Böhmen. Curt Loos, Liboch a. d. Elbe, Böhmen. Selbstverlag, Preis K. 4,50. Gr. 8°. 73 Seiten Text mit 5 Tafeln und 3 Verbreitungskarten. Aus der Natur. Zeitschrift für alle Naturfreunde. Herausgegeben von Dr. W. Sc h o eni chen. Monatlich erscheinen 2 Hefte je 32 Seiten stark in bester Ausstattung mit zahlreichen Textbildern und farbigen bezw. schwarzen Tafeln. Der vierteljährige Bezugspreis (für 6 Hefte) beträgt nur Mk. 1,50. Verlag von Erwin Nägele in Stuttgart. Habe einen grossen Posten Eier von W. F. Rosenberg Traveller — Naturalist Vogelbälge, Vogeleier, 57 Havenstock Hill, London N. W. Verlag und Herausgeber: H. Hocke, Berlin. Druck: Maschning & Kantor owicz. Berlin S., Gneisenau-Strasse 41. I ZEITSCHRIFT für OOLOGIE ÜND ORNITHOLOGIE Herausgegeben von H. Hocke, Berlin C. 25. Mit dem Beiblatt ORNITHOLOGiSCHE RUNDSCHAU. Diese Zeitschrift erscheint jeden Monat. Der Abonnementspreis beträgt für das Jahr bei direkter Zusendung durch die Post innerhalb Deutschlands und Oesterreichs Mk. 3.50, nach den andern Ländern des Weltpostvereins Frcs. 5 pränumerando portofrei. Der Jahrgang läuft vom 1. April bis 31. März. Bestellungen und Zahlungen sind an H. Hocke, Berlin C., Pre«zlauer Strasse 36, zu richten. Preis der zweigespaltenenZeile oder deren Raum 20 Pf. Kleinere Beträge sind gleich einzuzahlen. Gebühren für eine Beilage, durch welche das normale Versandporto nicht überschritten wild, betragen 3 Mk. No. 5. Berlin, den 15. August 1906. XVI. Jahrg. Inhalt: Nest und Eier vom Berglaubvogel. — Brutnotizen zur Ornis Marpurgensis aus dem Jahre 1906. — Alte Strausseier mit Handzeichnungen aus ägyptischen Königsgräbern. — Buteo buteo, Astur palumbarius, Accipiter nisus et Syraium aluco — Mitteilungen. — Inserate. Nest und Eier vom Berglaubvogel. Von Alexander Bau. Ueber das Vorkommen des Berglaubvogels, Phylloscopus Bonellii (Vieillot), in Voralberg habe ich kurz berichtet im Ornith. Jahrbuch, 1900 S. 123 und in unserer Zeitschrift, 1901 S. 39. Die Orte seines Vorkommens sind der Gebhartsberg bei Bregenz und die an das Rheintal grenzenden Vorberge, soweit sie die von dem Vogel bevorzugte Vegetation zeigen, nämlich sehr lichte, gemischte Waldungen mit vielem Unterholz und dichter Bodenvegetation aus Gras, Heidekraut, Blaubeerengestrüpp usw. Seitdem ich den Vogel dort zum ersten Male hörte und sah, hatte ich zur Brutzeit desselben nur zweimal Zeit und Gelegenheit jene Gelände durchstreifen zu können, doch konnte ich kein Nest auffinden. Einen für Laubvögel sehr geeigneten Platz bildet auch die Südseite des Ruggburgberges, doch habe ich hier in den letzten 10 Sommern stets nur den Weiden- laubvogel beobachten können. Diese Südseite ist an der Basis etwa 300 m, an der Spitze 100 m lang und ungefähr 130 m hoch. Die Fläche erreicht an ihrer oberen Kante eine Meereshöhe von 675 m und ist zum grössten Teil mit dichtem Buschwald aus Haseln, Li- guster, Eschen, Eichen, Schlehen, Weis$jiorn, Berberitzen, Wildrosen, Traubenhollunder, Hartriegel, Weiden, Pappeln, Grünerlen, Hecken- kirschen und andern Pflanzen bestanden und von Waldreben durch- zogen. Dazwischen stehen einzelne höhere Eschen, Eichen, Fichten und Kiefern, sowie jüngere Fichten und Wacholderbüsche. Zwischen den 66 Büschen ist der Boden dicht bewachsen mit Gras, Farrenkraut, Brombeeren, Blaubeeren und andern niedern Pflanzen. Die unter 60 bis 70 Grad ansteigende Fläche ist der Sonne ganz ausgesetzt und sehr warm, von Mitte Mai bis Mitte September zeigt das Ther- mometer daselbst Mittags bis + 58 0 C. in der Sonne. Seitdem ich alle umherstrolchenden Katzen, die Eichhörnchen und namentlich die Nester plündernden Eichelhäher abgeschossen, letztere auch zur Brutzeit mit Tellereisen gefangen habe, hat sich der Vogelbestand dieses Geländes ausserordentlich gehoben. Namentlich nisten hier sehr viele Weidenlaubsänger, Schwarzplättchen *) und Rotkehlchen, dann sind als Brutvögel daselbst noch vorhanden einige Pärchen Zaunkönige, Gartenrotschwänzchen, Amseln, Singdrosseln, Meisen, mamentlich Schwanzmeisen, Goldhähnchen, Buchfinken, Goldammern und vereinzelte Pärchen Gimpel. In diesem Frühjahre hörte ich zum ersten Male Mitte Mai zu meiner Ueberraschung hier einen Berglaubvogel singen, konnte aber, in Rekonvalescenz nach schwerer Krankheit befindlich, nicht daran denken, in dem steilen, umwegsamen Gelände nach dem Neste zu suchen, dessen Auffindung, falls es nicht durch Nebenumstände be- günstigt wird, ja bei einem so versteckt bauenden Vogel stets als Zufall bezeichnet werden muss. Beobachtung des bauenden Vogels oder Abstreifen des bewachsenen Bodens mit einem Baumzweig, um den brütenden Vogel vom Nest zu scheuchen, führen am ehesten dazu, versteckt angelegte Laub Vogelnester zu finden. Am 26. Juni wollte ich auf einem von mir angelegten Wege nach der Schloss- ruine der Ruggburg gehen und schlug mit meinem Stock nach einer an einem Stamm sitzenden Hornisse. Da flog, durch den Schlag erschreckt, neben mir ein Laubvogel heraus und vor mir quer über den Weg. Der Vogel musste also vom Nest abgeflogen sein, da er sonst das Herankommen nicht abgewartet hätte Die betreffende Stelle ist oberhalb mit etwa 26jährigen Lärchen bestanden, zwischen denen die vorhin genannten Laubbüsche und niedern Pflanzen wachsen. Trotzdem nun nur eine Fläche von etwa einem Quadrat- meter in Betracht kam, von der der Vogel abgeflogen sein konnte, so war es mir doch nicht möglich, das Nest entdecken zu können. Mit den Händen aber wollte ich das Gestrüpp nicht auseinanderziehen, um das Nest, in welchem ja kleine Junge sein konnten, nicht zu zer- reissen. Erst, als ich mich hinlegte und den Platz von unten aus besichtigte, entdeckte ich die kleine Eingangsöffnung Vorsichtiges Hineinfuhlen zeigte mir, dass Eier darin waren. Da aber das Nest seiner Anlage und Bauart nach kein Weidenlaubsängernest sein *) andere Grasmückenarten kommen auf meiner Besitzung nicht vor. D. V. 67 konnte, so fiel mir sofort der singende Berglaubvogel ein. Um ganz sicher zu gehen, ging ich nach Hause, um mit einem Schmetterlings- netz versehen, nach etwa einer Stunde den Platz wieder aufzusuchen. Leise schlich ich mich heran, deckte schnell das Netz über das Nest und hatte auch sofort den hineinfliegenden Vogel gefangen, der zu meiner grossen Freude ein Berglaubvogel war. Sofort Hess ich das Tier fliegen, um dann die Eier auf den Stand der Bebrütung zu unter- suchen. Glücklicherweise waren sie noch stark durchscheinend, sodass meine Freude vollkommen wurde, ein echtes Gelege des seltenen Berglaubvogels mein nennen zu können. Ich lasse nun Beschreibung vom Nest und Eiern folgen. Das Nest war unter überhängendem, vorjährigem Grase er- baut. Den nötigen Raum hatte sich der Vogel dadurch verschafft, dass er das alte Gras, Moos und einige trockne Baumblätter zur Seite drängte und in dem geschaffnen Raum das eigentliche Nest erbaute. Dieses bestand nur aus feinen, trocknen Grashalmen, die Nestmulde aus sehr feinen Hälmchen, unter denen sich auch 3 Rehhaare befanden. Das Nest war trotz der darüber hängenden Grasdecke oben vollkommen dicht überwölbt, an seiner Aussenseite hafteten das vorhin erwähnte, zur Seite gedrängte Moos und die Blätter. Da sich diese unter dem Grase neben dem Neste in gleicher Menge und Beschaffenheit vorfanden, so hat sie der Vogel mithin nicht als Neststoff benützt, sondern nur die eingetragenen Grashalme. Diese sind rundlich, während das am Orte befindliche Gras breit ist. Die Eingangsöffnung war sehr fest geflochten, fester als dies bei den Nestern des Weidenlaubvogels und des Fitis der Fall ist; sie hatte 2 cm im Durchmesser. Das Nest war 10 cm lang und je 8 cm hoch und breit. Die Nestmulde hat oben 3 cm im Durchmesser und ist ebenso tief. Die Eier sind sehr zartschalig, etwas gedrungen eiförmig mit zugespitztem spitzen Pol. (Unter 12 Gelegen des Waldlaub- sängers hat nur eins ähnlich zugespitzte spitze Pole.) Auf matt- weissem Grunde stehen wenige matte, violettgraue Schalenflecke und rötlichbraune, hellere und dunklere Oberllecke. Von 64 in meiner Sammlung befindlichen Eiern des Waldlaubvogels zeigt nur ein Ge- lege eine annähernd gleiche rotbraune Färbung, alle übrigen haben viele hellere und dunklere violettgraue Schalen- und gelbgraue, gelb-, leder- bis schwarzbraune Oberflecke. Dr. Rey sagt in seinem Eier- werk, dass die Eier „meist noch dunkler“ seien, als jene vom Wald- laubvogel. Daraus kann man folgern, dass sie noch schwarzbrauner sein müssten. Ob dies zutrifft, weiss ich nicht, da mir andre sicher echte Gelege des Berglaubvogels nicht zur Verfügung stehen. Ich 68 gebe die Beschreibung meines Geleges auch nur deshalb, weil es sicher echt ist, ohne daraus folgern zu wollen, dass alle Eier des Berglaubvogels rotbraune Flecke haben müssten. Die bleckung der Eier ist bedeutend feiner als beim Whld- laubvogelei. Auch Dr. Rey schreibt: „nicht selten feiner gefleckt.“ Keins meiner 64 Waldlaub vogeleier zeigt eine gleiche feine Fleckung. Das bei letzterem häufige, flatschenartige Zusammenschliessen der blecke ist bei keinem meiner Berglaubvogeleier zu finden. Die bärbung der Flecke stimmt am besten mit jener des Turmfalkeneis No. 10 auf Tafel 1 1 im Rey. Ein Fi ist sehr dicht gefleckt, etwa das Ei No. 15 auf Tafel 34, die übrigen abstufend heller, das hellste wie das Ei No. 26 auf Tafel 34. Ein Ei hat am stumpfen Pol einen dichten Fleckenkranz. Die Masse der Eier sind folgende: 16,1 x 12,3 15,8 x 12,6 15,9 x 12,7 16 x 12,6 0,06g 0,675 0,068 0,685 15,8 x 12,6 oder im Durchschnitt: 15,92 x 12,14 mm 0,075 0,066 g Die Eier waren 3 bis 4 Tage bebrütet. Das späte Funddatum, der 26. Juni, dürfte sich daraus erklären, dass das erste Gelege des Vogels zerstört wurde, und dass somit das von mir gefundene ein Nachgelege war. Das letzterer Umstand nicht immer bestimmend auf die bärbung der Eier ein wirkt, werde ich in einer späteren, kleinen Arbeit nachweisen. Rug'g'burg bei Bregenz, am 13. Juli 1906. Brutnotizen zur Ornis Marpurgensis aus dem Jahre 1906. Von stud. jur. Georg r. Boxberger, Begünstigt durch eine geeignete Witterung verlief die dies- jährige Brutperiode in der hiesigen Gegend im allgemeinen glücklich und regelmässig. Das rauhe und unfreundliche Wetter im März und in der ersten Hälfte des April scheint nicht einmal auf den Vogelzug, geschweige denn auf den Brutbeginn irgend welchen Einflus gehabt zu haben. Einige Vogelarten erschienen mit merkwürdiger Pünkt- lichkeit an ganz demselben Tage wie im Vorjahre, so Erithacus titys am 13. IV., während andere sogar erheblich früher als im Jahre 1905 zurückgekehrt waren, z. B. Erithacus rubeculus am 6. III. (05: 17. III.), Hirundo urbica am 4. IV. (05: 19. IV.), Phylloscopus sibilator am 21. IV. (05: 28. IV.) und einige andere. Leider ist bei einigen Arten 69 deutlich eine Verringerung- des Bestandes bemerkbar, die zum grössten Teil durch das rationelle, bodenaussaugende Vorgehen der Klein- bauern hervorgerufen wird. So ist u. a. der Neuntöter, der allerdings immer noch relativ häufig ist, in den beiden letzten Jahren erheblich zurückgegangen, natürlich, denn alle Hecken werden mit Stumpf und Stiel ausgebrannt, und nur hier und da sieht man in den Wiesen ein bescheidenes Büschchen sein kummervolles Dasein fristen. Der Wiedehopf, der die hiesige Gegend früher noch in einigen Exemplaren schmückte, ist schon seit mehr als io Jahren ausgestorben; die präch- tigen, uralten Buchen, die ihm zur Niststätte dienten, sind dem Beile zum Opfer gefallen. Andere Plätze als diese scheinen ihm nicht be- hagt zu haben, obwohl an solchen kein Mangel ist. Das letzte Nest des anmutigen Wasserschw’ätzers fand mein Bruder am 25. III. 1896 unter einer alten Holzbrücke nördlich der Stadt vor dem Dörfchen Wehrda, jetzt ziert eine pompöse Stein- brücke den Eingang des schmucklosen Dorfes, die Wasserschwätzer sind seitdem verschwunden. Trotz alledem gelang es mir in Gemein- schaft mit meinem Bruder in diesem Jahre interessantere und seltenere oologische Beobachtungen zu machen, als in den Vorjahren, wie aus den folgenden Mitteilungen ersichtlich ist. Turdusviscivorus L. Misteldrossel. Ein Nest mit 4 frischen Eiern wurde am 18. IV. im Buchenwald auf jüngerer Buche etwa 6 m hoch gefunden. Dieser Fund steht, wras die Zeit anbetrifft, in Wider- spruch mit der Angabe Reys, wonach die Eier erst im Mai oder Anfang Juni gefunden werden. Im neuen Friedrich-Bau ist die Fundzeit für Ende März oder Anfang April angegeben. Die Eier messen: 31,5x22,1 32,3x22,6 30,5x21,2 33x22,4 Turdus musicus L. Singdrossel. Am 25. IV. wurden 2 Nester, das eine mit 4, das andere mit 5 hochbebrüteten Eiern gefunden, am 12. V. ein Nest mit 5 Eiern. Die Nester standen alle auf Fichten. Ein in der Au bei Kassel gefundenes Nest enthielt am 30. IV. 5 Eier. Am 24. V. fand ich ein Nest mit 5 Jungen. Turdus merula L. Amsel. Am 21. V. hatte eine Amsel auf dem Dache der Laube unseres Gartens 4 Eier im Nest, bereits am 15. VI. flogen die Jungen aus. Erithacus phoenicurus (L.) Garten rotschwanz. Mitten im alten Buchenhochwald wurde am 23. VI. in hohler Buche unge- fähr 2^ m hoch ein schönes, tiefes Nest mit 4 frischen Eiern ge- funden. Erithacus titys (L.) Hausrotschwranz. Am 25. IV. fanden sich unter der Veranda des von mir bewohnten Hauses 5 Eier im 70 Nest, am 5. V. waren die Jungen ausgekrochen, die am 26. V. das Nest verliessen. Ein anderes Nest in der Felsspalte eines Sandstein- bruchs, das sich an ganz derselben Stelle wie im vorigen Jahre be- fand, enthielt am 30. IV. ein frisches 5 Gelege. Accentor modularis (L.) Heckenbraunelle. 2 Nester dieses hier häufigen Vogels, das erste mit 2 Jungen und 2 unbefruchteten Eiern, das andere mit 4 hochbebrüteten Eiern fand mein Bruder am 12. V. etwa meterhoch in jungen Fichten. Ein drittes Nest mit 5 be- reits angepickten Eiern fand ich am 9. V. nur 30 cm hoch in einem Wacholderbusch. Sylvia simplex (Lath.) Gartengrasmücke. Am 8. VI. fand ich ein Nest mit 5 frischen Eiern; am 18. VI. ein solches mit 3 halb- flüggen Jungen. Beide Nester standen in jungen Fichten. Sylvia sylvia (L.) Dorngrasmücke. Im Ufergstrüpp des Flüsschens Ohm wurde am u.VI. ein Nest mit Jungen und mit einem faulen Ei gefunden. Phylloscopus sibilator (Bechst.) Waldlaubsänger. Das erste Nest fand mein Bruder am 19. V. mit 2 Eiern; es war in den Wurzelausschlag einer Buche eingebaut. Das Gelege war am 24. V. mit 7 Eiern vollzählig. Das zweite Nest wurde am 21. V. gefunden; es war ungemein gut versteckt. Das Vögelchen hatte die obere Narbe des Waldbodens, bestehend aus Gras und verrottetem Laub, auf- gerissen und etwas in die Höhe gearbeitet und in den so entstan- denen Zwischenraum das Nest eingebaut, so dass sich das ganze Bauwerk lediglich als eine ganz schwache Erhöhung von dem um- gebenden Waldboden abhob. Das Nest enthielt 7 grosse und stark- gefleckte Eier, auf denen jedoch der Vogel noch nicht brütete. Am ii.VI. enthielt dasselbe Nest wieder 5 frische Eier, von denen der Vogel gejagt wurde. Beim Verlassen des Nestes flatterte er, indem er sich in der bekannten Weise flügellahm stellte, erst eine weite Strecke dicht über den Boden hin. Ein drittes Nest entdeckte ich am 20. VI. Es stand am Abhang eines Buchenwaldes in Grasbüschel eingebaut und enthielt 2 halbflügge Junge und ein unbefruchtetes Ei. Das letzte Nest endlich mit mehreren fast flüggen Jungen und einem faulen Ei fand ich am 1. VII. nur etwa 1 m neben einem breiten, oft befahrenen Waldweg in langes Gras und Heidekrautbüschen ein- gebaut. Ein unbedingt sicherer Wegweiser beim Aufsuchen des Nestes ist der ängstliche Lockruf „Djüh“ der Vögelchen, den sie in kurzen, regelmässigen Zwischenräumen hören lassen, und zwar stets nur dann, wenn man sich in unmittelbarer Nähe des Nestes be- findet. 41 von mir gemessene Eier messen durchschnittlich: 16,17x12,51; max: 18x12,8; min: 14,7x12. 71 Phylloscopus rufus (Bechst.) Weide n laubvogel. Trotz der überaus grossen Häufigkeit dieses Vögelchens fand ich nur ein Nest in einem Wacholderbusch i m hoch am 5. V. Es enthielt am 12. V. das vollzählige Gelege mit 6 Eiern, die mit grossen, am stumpfen Ende sich kranzförmig anordnenden, dunkelroten Flecken versehen sind. Masse: 15,5x11,9 14,7x1 2,2 14,8x12,1 15x12,4 14,7x12,2 14,5x12,1 Calamodus schoenobaenus (L.) Schilfrohrsänger. In diesem Jahr beobachteten wir zum ersten Mal den Schilfrohrsänger in der Umgegend von Marburg, und zwar am 11.V. in mehreren Exemplaren an einer sumpfigen Wiese etwa 10 km nordöstlich von Marburg. Trotz angestrengten Suchens wollte es uns indessen einen Monat später nicht gelingen, das Nest zu finden. Troglodytes troglodytes (L.) Zaunkönig. 2 am 7. V. 2 resp. 3 Eier enthaltende Nester an lehmiger Uferwand sind am 12. V. zerstört. Ein an ebenderselben Stelle am 14. VI. gefundenes verlassenes Nest enthält ein zerbrochenes und 2 ganze Eier. Ein am 23. V. einem zerrissenen, in einem Wurzelstock befindlichen Neste entnommenes Ei zeigt die respektable Grösse von 17,9 x 13,7. Regulus regulus (L.) Gelbköpfiges Goldhähnchen. Ein Nest fand ich am 22. IV. etwa il/a m hoch in einem Wacholderbusch. Am 1. V. enthielt es 4 Eier, die auch in der Zukunft keinen Zuwachs erhielten. Die Eier messen: 13,6x10,7 13,7x10,7 13,5x10,6 13,7x10,6 Bei Friederich-Bau finde ich auf Seite 124 die Bemerkung: „Findet man das Nest in Wacholderbüschen, so steht es in den Zweigen“. Meine Beobachtungen haben diesen Satz nicht bestätigt. Ich sah eine ganze Reihe von Nestern, sowohl des gelbköpfigen als des feuerköpfigen Goldhähnchens in Wacholderbüschen, habe jedoch niemals einen Unterschied in der Bauart gegenüber den in Fichten angebrachten gefunden, vielmehr war das Nest stets mit dem Rand um dünnere Reiserchen gewebt und hatte niemals eine regelrechte Unterstützung am Boden. Der lediglich für die äussere Betrachtungs- weise vorhandene Unterschied liegt nur darin, dass die das Nest tragenden Reiser bei den Fichten abwärts gerichtet sind, bei dem Wacholder aber in die Höhe streben, wie dies aus dem Wuchs dieser beiden Pflanzenarten folgt. Regulus ignicapillus (Temm.) Fe uer köpfiges Gold- hähnchen. 2 Nester etwa 2 1/2 m hoch in Wacholderbüschen wurden am 9. bezw. 12. V. gefunden. Beide enthielten am 13. V. das volle Gelege mit je 8 Eiern. Diese messen : 72 a) 14,1x10,3 13,5x10,4 14,1 x 10,5 13,6 x 10,3 b) 12,9x10,4 12,8x10,7 12,4x10,3 13,9x10,3 13,7 x 10,3 14,1 x 10,6 1 2,8 X 10,4 12 X IO I I X 10,4 14 x 10,5 13 x 10,4 13,1 x 10,4 Beide Goldhähnchenarten sind in unsern ausgedehnten Fichten- wäldern überaus häufig-. Die bei Rey abgebildeten Goldhähnchen- eier (Taf. 24) geben die Unterschiede in der Grundfarbe recht galt wieder, die Fleckenzeichnung scheint mir indessen bei ignicapillus weniger gelungen, da dort die Zeichnung der Flecken von anderer Farbe als die Grundfärbung erscheint, während in Wirklichkeit die Zeichnung in einer dunkleren Nuance der Grundfarbe besteht, nie- aber eig-entliche Flecke auftreten. Parus maior (L.) Kohlmeise. Nicht weniger als 8 im Walde hängende Nistkästen wurden von Kohlmeisen mit durchschnittlich 10 Eiern belegt, darunter 4 auch zum zweiten Mal. Dies ergibt ein Heer von rund 1 10 Kohlmeisen, welche wir in diesem Jahre ins Feld schickten. (Ein Gelege wurde verlassen). Ausserdem wurden 11 weitere Nester, zum Teil mit Eiern, zum Teil mit Jungen ge- funden, ihre Inhalt aber nicht kontrolliert. Ein ganz abnorm ge- färbtes Gelege wurde am 18. V. in der Buche gefunden, in der am 23. VI. der Gartenrotschwanz brütete. Während sonst die Kohl- meiseneier von allen Meiseneiern am gröbsten gefleckt sind, sind 3 Eier dieses Geleges rein weiss ohne jede Spur von Fleckung. 6 sind so schwach gefleckt, dass sie bei oberflächlicher Betrachtung ebenfalls weiss erscheinen, und nur eins zeigt eine blasse aber ziem- lich reichliche und gleichmässig verteilte Fleckung. Parus coeruleus (L.) Blaumeise. Gelege wurden gefunden: am 29. IV. 7 frische Eier in hohler Buche i3/4 m hoch — am 3. V. in dieselbe Höhle 3 Eier nachgelegt und verlassen — am 19. V. 8 frische Eier iu Nistkasten etwa D/2 m hoch — am 23. V. liegen wieder 7 hochbebrütete Eier in der Höhle vom 29. IV. — am 2. VI. 8 frische Eier in einem Nistkasten 4 m hoch — am 4. VI. schreien Junge in hohler Buche etwa 3 m hoch — am 9. VI. ein nachgelegtes Ei im Nistkasten vom 2. VI. — am 20. VI. 9 schwerbebrütete Eier in hohler Buche in Gesichtshöhe. Die Eier vom 19. V. sind auf- fallend klein; das min. beträgt: 13,1 X 10,5, während die max. von mir gemessenen Eiern 16,7 X 12,2 und 15,2 x 12,8 betragen. Parus ater (L.) Tannenmeise. Es wurden gefunden: am 30. V. 7 frische Eier in derselben hohlen Fichte, die am 29. IV. 7 Eier der Haubenmeise enthielt — am 28. V. 8 Eier in hohler Buche dicht über dem Erdboden — am 23. VI. 8 frische Eier etwa i1/* m hoch — 73 am 2 5. V. ein Nest mit Jungen gleichfalls in morscher Buche 1 1/2 m hoch. Max. aus 3 2 von mir gemessenen Eiern: 16,4x11,8 und 15,2x12,8; min.: 13,7x10,6. Parjus cristatus (L.) Haubenmeise. Ein am 23. IV. mit 3 Eiern gefundenes Nest in hohler Fichte nur etwa 1 m hoch über dem Boden enthielt am 29. IV. das vollzählige Gelege mit 7 Eiern. Ein 8 Gelege fand ich am 5. V im Nest eines Eichhörnchens 3 m hoch auf jüngerer Fichte. Das harmlose Vögelchen hatte wohl nicht geahnt, bei welchem Herbergsvater es sich einquartiert hatte. Junge wurden gefunden am 8. V. in Buche etwa 4 m hoch, ferner am 2 5. V. gleichfalls in hohler Buche, seltsamerweise nur 2 an der Zahl. Max. aus 37 Eiern. 16,5x13,3; min: 15,5 x 12,4 und 16,4 x 12,2. Rey sagt: „Man darf diese Meise nur in grossen, zusammen- hängenden Nadelwäldern suchen, da sie kleine Gehölze, wie den Laubwald gänzlich meidet.“ Dieser Angabe widersprechend habe ich die Haubenmeise ebenso oft in einzelnen im Felde stehenden Obstbäumen als im gemischten Wald brütend gefunden. Parus palustris L. Sumpfmeise. Sie hatte am 5. V. in der ausserordentlich engen Höhle einer Birke etwa 1 x/2 m hoch stark bebrütete Eier, deren Zahl nicht zu ermitteln war. Ein Nest mit Jungen wurde am 23. V. etwa 3 m hoch in hohler Eberesche gefunden. Aegithalus caudatus (L.) und caudatus vagans (Lath.) Schwanzmeise und Rosenmeise. Am 24. IV. wurde ein Schwanz- meisennest etwa 1 x/2 m hoch in einem Wacholderbusch entdeckt. Am 1. V. war das Gelege mit 11 Eiern vollzählig. An diesem Tage näherten wir uns gegen Abend vorsichtig dem Nest und bedeckten es mit einem Netzbeutel, um die Artzugehörigkeit des Vogels festzu- stellen. Aus dem Nest schlüpfte zunächst eine Meise mit schnee- weissem Kopf (caudatus), sodann zu unserer Ueberraschung eine zweite mit breiten schwarzen Brauen (vagans). Da ich die Tierchen nicht töten wollte, so blieb es mir leider versagt, festzustellen, welches der männliche und welches der weibliche Vogel war. Aus ihrem Benehmen einen Schluss zu ziehen, wäre zu gewagt. Während die weissköpfige unverwandt mit einer für das lebhafte Schwanz- meisengeschlecht ungewöhnlichen Ruhe auf einem Ast in der Nähe sass und uns stillschweigend zusah, solange wir am Nest beschäftigt waren, flog die schwarzbrauige unaufhörlich schreiend in der Nähe des Nestes umher. Die Eier unterscheiden sich in nichts von den Eiern der weissköpfigen Schwanzmeise, weisen insbesondere die be- kannte verloschene Fleckung ziemlich reichlich auf, nur sind sie 74 etwas grösser als im Durchschnitt. Max. dieses Geleges: 14,8 x 11,4, min. 14,2 X ii,4, bezw. 14,5x11,2. Sitta europaea L. Kleiber. Ein von mir verfertigter Nist- kasten (derselbe, in dem am 2. VI. ein Blaumeisengelege lag), der etwa 4 m hoch auf alter Buche hängt, fand sich am 20. IV. vom Kleiber in Behandlung genommen, dem das enge Einflugsloch noch nicht eng genug erschien, weshalb er es noch etwas verschmierte. Auch schien er es für unbedingt notwendig gehalten zu haben, dass der Längendurchschnitt der Höhle die Gestalt einer Retorte besitze, denn er hatte den oberhalb des Einflugsloches befindlichen Hohlraum bis zum Deckel durch eine dicke Lehmschicht ausgefüllt. Am 1. V. enthielt das Nest 7 frische Eier in dürre Buchenblätter eingewühlt, die dem Kasten entnommen wurden. Bereits am 12. V. lagen wieder 4 Eier im Kasten. — Ein anderer Kleiber hatte einen nach oben gehenden, vorn ausgefaulten dicken Buchenast durch eine reichlich handgrosse und 3 Finger dicke Lehmschicht verklebt, in der ganz unten ein sehr enges Schlupfloch gelassen war. Dieses Nest enthielt am 1. V. 8 bereits erheblich bebrütete Eier. Eine dritte Kleiber- höhle in demselben Baum, in dem am 9. IV. ein Waldkauzgelege gefunden wurde und etwa 1 m höher als diese, enthielt am 8. V. bereits Junge neben hochbebrüteten Eiern, wie durch Einführung des Käschers festgestellt wurde. Max. aus den vorgenannten 19 Eiern 21,3 x 14,7 und 20,5 x 15; min. 19,5 x 14,8 und 20,3 x 14,5. Certhia familiaris L. Baumläufer. Sein Nest wurde ge- funden: 1) am 6. V. mit 5 hochbebrüteten Eiern in Buchenspalte etwa 4 m hoch — 2) am 8. V. mit 6 frischen Eiern in einer Buchen- spalte 2 m hoch — 3) am 12. V. ebenfalls in Buchenspalte 2 m hoch mit 5 hochbebrüteten Eiern — 4) am selben Tage in hohler Buche 1 Y2 m hoch mit Jungen deren Zahl nicht zu ermitteln war — 5) am 18. V. ix/2 m hoch in einem Zwetschenbaum mit Jungen — 6) am 20. VI. in derselben Spalte wie No. 2 mit 5 hochbebrüteten Eiern und einem unbefruchteten Sparei, welches 13,3 X 10,3 misst. Motacilla alba L. Weisse Bachstelze hatte am 26. IV. 6 frische Eier in der Felsspalte eines Sandsteinbruchs. Emberiza schoeniclus L. Rohrammer. Ein Nest dieses hier seltenen Vogels fand ich am Ufer des Flüsschens Ohm dicht über den Erdboden mit 3 hochbebrüteten Eiern und 2 Jungen am 11. VI. Serinus serinus (L.) Girlitz. Am 30. IV. fand mein Bruder ein Nest des hier sehr häufigen Girlitzes etwa 21/ 2 m hoch in den unteren fast dürren Ästen einer Fichte ganz nach Goldhähnchenart hängend in einem der belebtesten Teile der Au zu Kassel. Es ent- 75 hielt 4 völlig frische Eier. Masse: 14,2 x n,8, 14,8 x 12, 14,3 X 12, 14,3 x 11,7. Ein Nest mit vollkommen analogem Standort nur etwa 7a rn niedriger bei Marburg enthielt am 3. V. 4 schon ziemlich stark Eier, welche messen: 15,3x12,1, 14,7x11,7, 15,6x12,2, 15,5 x 12,2. Der Typus der beiden Gelege ist völlig gleich und zwar der des bei Rey, Taf. 40 No. 29 abgebildeten Girlitzeis. (Fortsetzung folgt.) Alte Strausseier mit Handzeichnungen aus ägyptischen Königsgräbern. (Zum Kapitel: Grotesk bemalte und überzeichnete Vogeleier.) Künstlerisch übermalte und von Menschenhand in eigentüm- licher Weise überzeichnete Vogeleier sind keine Seltenheit. Sie finden sich in allen Ländern und bei allen Völkern und Volksstämmen, die primitivsten nicht ausgenommen. ln alter und neuer Zeit. Was dem modernen Europäer die bunt, oft recht künstlerisch mit Pflanzen- mustem bemalten Ostereier sind, das waren dem feingebildeten Aegypter seine mit Handzeichnungen versehenen Strausseier. Nur dass auf diesen die Zeichnungsmuster künstlerisch viel feiner aus- gearbeitet wurden! Darüber einige Worte hier in unserer Zeit- schrift, der einzigen oologischen der Welt! Der „Ring of the wild beast“ in Liverpool (Engl.) — Gross- tierhandlung Groos — besitzt ein antikes Straussei aus einem alt- ägyptischen Königsgrab. Die Oberfläche dieses vor Jahrtausenden gelegten Eis ist nach beiden Polen zu durch eine vertiefte schwarze Ringlinie abgegrenzt. Auf der abgegrenzten Mittelfläche stehen Ge- stalten von Priestern, Herolden, Königen, Gottheiten mit Opfertieren u. s. w., sämtlich ihrer Länge nach zwischen den beiden Polkappen, nnd die Darstellung läuft um das ganze Ei herum. Die Umrisslinien der Figuren sind durch Einritzungen oder Vertiefungen in die dicke Eischale hergestellt. Die Vertiefungen sind von fast schwarzer Farbe. Die ganze Darstellung und alle Gestalten sind natürlich in dem steifen altägyptischen Stil gehalten. Den tieferen Sinn der Darstellung kann ich im Augenblick ohne Kommentar nicht angeben, doch vermute ich, dass es sich um eine Götterlegende oder um eine Opferdarstellung handelt, bei der vielleicht das Straussei oder der Strauss selbst eine Rolle spielte. Die Linien der Zeichnungen sind natürlich, wie das Straussei selbst, sehr gut erhalten; wegen der durch Witterung u. s. w. fast unzerstörbaren Haltbarkeit dieses Gegenstandes wird es ja überhaupt vielfach zu Kunst- und Schmuckgegenständen verwandt, in der modernsten Kunst wie in der ältesten, und ich denke dabei 76 besonders auch an das Straussei im heutigen Hausschatz der Wittels- bacher, welches zu dem berühmten „Johannisweingefäss“ einstmals in einem alten fränkischen Kloster zurecht gearbeitet worden ist und als ein Hauptrepräsentant der gotischen Kirchenkunst gilt. Wir finden also die weniger überraschende Tatsache, dass das zu ganz vorübergehenden Zwecken bestimmte Produkt einer Tierklasse, näm- lich das Ei, sich viel länger erhält als das fertige Produkt selbst (der Vogel), wie die Tatsache, dass sowohl schon die alten Aegypter wie die alten Klostermönche Kaiser Karl des Grossen und der frän- kischen Kaiserzeit Oologen waren, freilich nach einer anderen Seite hin als wir. Ich sah noch viele andere bemalte Vogeleier, so z. B. Emueier mit Schwarzbildern von Palmen und Negern, Strausseier mit Dar- stellungen der „heimatlichen“ afrikanischen Landschaft, in Tusche ausgeführt. Es sollen sich gerade auch Seeleute in ihren Musse- stunden auf der Seefahrt mit solcher Kunstausführung beschäftigen. P. Wilhelm Schuster, Liverpool. Buteo buteo, Astur palumbarius, Accipiter nisus et Syrnium aiuco. Von Erwin Detmers, Lingen a. d. Enns. In diesem Jahre habe ich nicht gerade viele, wohl aber inter- essante Raubvogelhoi'ste gefunden. Die Gegend um Lingen a. d. Ems ist ein sehr geeignetes Revier für Raubvögel, Hühnerhabichte und Sperber kommen häufig vor zum Schrecken der Förster, aber zu meiner grossen Freude. Sehr wenig dagegen wird der Mäusebussard und der Turmfalke bei uns gefunden. Am 7. Mai dieses Jahres fand ich den ersten und einzigen Horst des Mäusebussards, er stand auf einer riesigen Kiefer und zog sich ganz um dieselbe herum. Als ich den Horstbaum bestieg, flogen beide Alten laut klagend in nicht weiter Entfernung um das gefährdete Heim. Noch bei keinem anderen Gelege ist mir der Farbstoffmangel so sehr aufgefallen, wTie bei diesem. Von den 3 Eiern war das erste dunkel, an einigen Stellen fast schwarz gefleckt, das zweite hatte eine hellgelbe Fleckung und das dritte war fast vollständig fleckenlos. Wenige Minuten von diesem Horst entfernt, fand ich, ebenfalls auf einer Kiefer, einen Habichtshorst. Unter dem Baume lag ein zerbrochenes Ei, das ein Bauernjunge am Tage zuvor herausgeworfen hatte. Der Horst enthielt 2 einige Tage alte Junge und 1 faules Ei. Ausserdem lagen darin 3 abgezogene Eichhörnchen und 2 junge 77 Elstern. An dieser Stelle möchte ich doch ein gutes Wort für den Habicht sprechen und darauf aufmerksam machen, dass in grossen Kiefernwaldungen der Habicht doch ja zu schonen ist, weil er einem unserer grössten Räuber, dem Eichhörnchen, dort sehr sein Handwerk legt. Dass das Eichhörnchen kein Warner sondern der grösste B'eind der Singvögel ist, steht bei mir vollständig fest. Neulich steckte mein Freund ein junges Eichhörnchen in dieselbe Stube zu einem 6 Tage alten Reiher, fütterte es gut und fand am nächsten Morgen das Eichhörnchen auf dem Rücken des Reihers sitzend, dem er schon den ganzen Rücken zerfleischt hatte. Diese erwähnten beiden jungen Habichte, welche ich meinem Freunde Hennemann schenkte, dem es glückte, beide Tierchen hochzuziehen. Es war gerade ein Pärchen. Das Weibchen unterschied sich auf den ersten Blick von dem Männchen durch den viel breiteren Hinterkopf. Sie entwickelten sich bei gutem Futter sehr gut, leider verletzte sich das Männchen am Fusse und musste getötet werden. Ich will noch erwähnen, dass 2 Bäume vom Horstbaum des Habichtpärchens entfernt, ein Buntspecht (Pictis maior) nistete. Ausser diesem einen Plabichtshorste wurden noch viele andere gefunden. Einige Burschen brachten mir 5 Habichte, die trotz gutem Futters alle sehr klein blieben; ein Förster schenkte mir ein Habichts- männchen, das schon aus dem Horste geflogen war, aber trotzdem gar nicht scheu und wild war. Ich verschenkte es, bald brach die Wildheit durch, es entflog und raubte seinem Besitzer zum Danke den grössten und besten Hahn. Unerhört war die Frechheit eines Sperberpärchens, es nistete 20 bis 30 Schritt von einem bewohnten Hause, nahe an einer belebten Strasse in einem Parke. Der Horst stand in einer Tanne und enthielt 5 Eier. Es musste schon ein altes Weibchen sein, denn die Eier waren sehr rund und stark gefleckt, auch bei diesem Gelege war Farbstoffmangel sehr bemerkbar. Der Besitzer, dem Park und Haus gehört, hält viele Tauben und Hühner, der Park wimmelt von Sing- vögeln, aber keine Taube, keine Kücken holten die Räuber, eine Verminderung der Singvögel wurde nicht bemerkt und ein Pärchen Eichelhäher, Nachbaren der Sperber, wurde unbehelligt gelassen, die andern Taubensitzer dagegen hatten zu leiden. In diesem Jahre erhielt ich einen 2 Wochen alten Waldkauz. Das Tierchen war aus der Nisthöhle gefallen und von einem Bauern- jungen gefunden worden. In der Nisthöhle wurde kein anderes Junges gefunden. Allem Anschein nach hatten die Waldkäuze, die schon seit Jahren in derselben Gegend brüten, in diesem Jahre nur ein Junges hochgezogen. Als der Bauernjunge die Eule fand, sassen 78 die beiden Alten ganz in der Nähe und stürzten sich auf den Hund des Jungen, griffen ihn am Kopfe an, so dass dieser eilends die Flucht ergriff. Ich habe überhaupt gefunden, dass die Eulen ihre Jungen von allen Raubvögeln am tapfersten verteidigen. Erst neulich las ich einen Fall, dass eine Eule einem Knaben das Gesicht zerkratzt und ein Auge zerstört hatte. Man muss also aufmerksam sein. Hunde lenken gewöhnlich die Aufmerksamkeit des Raubvogels leicht auf sich. Mitteilungen. H. Goebel ersucht die Herren Oologen höflichst, ihm Mass- und Gewichtstabellen von Eiern der Tubinares, sowie der Larus-, Stcrna- und Lestrisarten des paläarktischen Gebietes zuzusenden, da er eine Bestimmungstabelle nach dem eigenen Material fertiggestellt hat und diese noch möglichst vervollkommen möchte. Er bittet dabei, ihm nur Mass- und Gewichtsangaben von solchen Eiern zuzusenden, die mindestens ein halbes Jahr nach ihrer Entleerung an einem trockenen Ort aufbewahrt waren, die völlig richtig und sicher bestimmt sind und, wenn bekannt, unter Angabe des Fundtages und -ortes, des Namens des Sammlers oder der Bezugquelle. Er bittet zu adressieren: Norwegen, Vardoe, Herrn Konsul Meier zur Uebersendung an die wissenschaftliche Murmanexpedition in Alexandrowsk, russ. Lappland. — Anlässlich der diesjährig unternommenen Expedition nach Zentralasien kann schon jetzt mitgeteilt werden, dass namentlich in Turkestan die zeitige Ausbeute im Vergleiche zu den erstunter- nommenen reichlich stattgefunden hat; nicht wenige neue Arten, speziell aus der Vogelwelt, sind gefunden worden. Unter anderen Nachrichten sei mitgeteilt, dass eine der nördliclichen Expeditionen am Gashjun-Noor, ioo° östlicher Länge von Greenwich, unter einer entsetzlichen Hitze zu leiden hatte. Der Gashjun-Noor liegt in der Wüste Gobi, wo zuweilen eine so hohe und anhaltende Wärme herrscht, von deren Folgen wir Europäer uns keine Vorstellung machen können. Die nördliche Expedition besteht aus 5 Teilnehmern, welche seit März unterwegs sind; weitere Expeditionen sind nach entgegengesetzten Richtungen beordert worden. Ende August, bezw. anfangs September sollen die Teilnehmer am Sammelplätze sich wieder ein finden. . Otto Bamberg . — Anlässlich meiner Veröffentlichung unter „Beiträge zu fremde Eier im Nest“ wurde mir mitgeteilt, dass Forstmeister Wiese 3 Lerchen- eier und 2 vom Alpenstrandläufer gefunden habe. Letzterer legte 79 4 Eier, nachdem die Lercheneier herausgenommen waren. (J. F. O. 1867 15. J. S. 85.) Von denselben Arten sah Kr. Barfod in der Sammlung- des Architekten A. Hag-erup in Viborg, jetzt in Kolding (Dänemark), ein Doppelgelege ein Lerchenei; hatte am 9. Mai 1884 bei Avedöre Holme (Seeland) auf dem Grunde eines Nestes mit Alpenstrandläufereiern gelegen. (Man vergleiche Leverkühn 1891, „Fremde Eier im Nest.“ S. 102.) H. Hocke. Aus- und einliegende Sumpfmeise. (Aus einer brieflichen Mitteilung an den Herausgeber). „Sie waren so freundlich, mir voriges Jahr in Bezug auf Freilassung einer Sumpfmeise Rat zu er- teilen. Anfangs flog „Peterchen“ trotz offenem Fenster nicht weg, bis er eines Tages sich hinauswagte und jubelnd in die Freiheit flog, dabei wieder auf den Baum vor unserem Haus fliegend und hinauf- singend, als wollte er sich bedanken für sein Winterquartier. Den Sommer und Herbst war er „der Peter in der Fremde“ und Hess sich nicht blicken. Seit Anfang November kommt er wieder zum Futterhäuschen am Fenster, zur Freude der ganzen Familie. Er ist es sicher, denn voriges Jahr kam keine einzige Sumpfmeise, und die Haselnüsschen, die er zu Weihnachten bekam, hat er so freudig wieder- erkannt und er ruft uns, wenn ein grösserer Vogel draussen ist, den wir jagen sollen.“ Frankfurt a. M. M. Thoman. Geschäftliches. Dermoplastisch-Museologisches Institut „Do- brudscha“, Bucarest, Rumänien, Strada Leonida 7 bis, veröffentlicht eine Lagerliste, aufgenommen Ende Juli d. Js., über neuerdings aus- gemusterte Säugetier- und Vogelbälge sowie über Vogeleier, die zu billigen Preisen vergeben werden. Preiskourante sowie Lagerlisten über Säugetiere, Vögel, Eier, Reptilien, Amphibien, Fische usw. gratis. Druckfehlerberichtigung. Im Artikel Alcedo ispida lies S. 57 Z. 2 anstatt Fispervagel Fisgervagel und auf S. 59 Z. 6 anstatt München Münden. Vogelnester. Die nachstehend verzeichneten Vogelnester in vorzüglicher Erhaltung suchen wir tausch- oder kaufweise zu erwerben: Motac. alba, Saxic. rubetra, Accent, modularis, Anthus arboreus, Oriol. galbula, Lusc. luscinia, rubecula, Phyll. rufa, Sylvia hortensis, cinerea, atricapilla, Calam. arundinaceus, Regulus, Parus major, cristatus, caudatus, pendulinus, Webervögel, Alauda arvensis, cristata, Coccothraustes, Pyrrh. vulgaris, Passer montanus, FriDg. cannabina, coelebs, Pica caudata, Certhia, Ilirundo rustica, urbica. Galiin. chloropus, Anas boschas. Colymbus cristatus. Linnaea, Naturh. Institut. Berlin, Turmstrasse 19. Neue Baltische Weidmannsblätter. Verlag der Baltischen Vereine von Liebhabern der Jagd in Liv.-, Est- und Kurland und des Baltischen Vereines von Liebhabern reinblütiger Hunde. Einzige in deutscher Sprache erscheinende Jagdzeitschrift Russlands. In den vornehmsten und kaufkräftigsten Kreisen verbreitet, daher zweckmässiges Insertionsorgan. — Abonnements- und Insertionsaufträge empfängt und nähere Auskünfte erteilt die Geschäftsstelle: Buchdruckerei des „Rigaer Tageblatt“, Riga (Russland), Domplatz 5. — 80 G»N© G^C G^© G>NC ANZEIGEN cs^t) C5*£) 053 GA) Eier-Tauschofferte. Gegen bessere europäische sowie exotische Vogeleier suchen wir die folgenden Arten ein- zutauschen. Von den mit * bezeichnten nehmen wir auch einzelne Exemplare resp. unvollständige Gelege. * Buteo vulg., * Circus rufus, Accip. nisus, Astur palumb., Strix aluco, Cucul. canorus mit Gelege, * Picus major, viridis, * Cypsel. apus, * Muscic. grisola, Motac. alba, flava, Turdus musicus, * Anthus arboreus, pratensis, * Saxic. rubetra, * Oriol. galbula, * Accent, modularis, * Lusc. luscinia, rubecida, * Rutic. tithys, phoenicurus, Hypol. vulgaris, * Sylvia nisoria, curruca, *Acroceph. arundinaceus, phragmitis, *Phyllos. fitis, Troglod. parvulus, * Regulus, * Parus major, cristatus, coeruleus, caudatus, * Alauda arvensis, cristata, Ember. citrinella, schoeniclus, Coccoth. vulgaris, * Pyrrh. vulgaris, * Passer domesticus, Passer montanus, * Fring. cannabina, coelebs, carduelis, * Sturnus vulgaris, * Pica caudata, * Garr. glandarius, * Sitta caesia, Certhia familiaris, Hir. rustica, urbica, *Col. palumbus, turtur, Perdix cinerea, * Lag. subalpinus, • Perdix coturnix, * Phas. colchicus, * Scolop. gallinago, '* Crex pratensis, * Van. cristatus, * Tot. calidris, *Nuro. meleagris, * Ardea cinerea, * Anas querquedula, '* Mergus serrator, Larus ridibundus, canus, * Sterna hirundo, minuta, cantiaca, Colymb. cristatus, * Podic. minor, * Uria grylle, * Uria troile. Linnaea, Naturh. Institut, Berlin, Turmstrasse 19. Habe abzugeben: Reys Eierwerk, ein Exemplar komplett, 30 Hefte, tadellos, gegen 50 M. bar, evtl. Teilzahlung, im Tausche gegen Eier. Broteria, Lisboa, 2 Bd. 1903. Hrvatska ornitoloska centrala. Za- greb-Agram, 1902, 1903, 1904; kroa- tische und deutsche Schrift. Lexikon der physikalischen Therapie, Diätetik und Krankenpflege, Berlin, Wien 1903. Verhandlungen der Orn. Gesellsch. i. Bayern, München, 3 Bd., die beiden ersten fehlen. Brehms Gefangene Vögel, 1 Bd. (nur 1 Bd. erschienen). Leipzig und Heidel- berg 1872, gebunden, gut erhalten. Zeitschrift für Oologie, 1 — 10 Bd., 3 Nr. fehlen, gut erhalten, geb. Billig ! Schriften des naturwissenschaft- lichen Vereins für Schleswig- Holstein, Kiel, 10 Bde. broschiert, gut erhalten. Voigts Exkursionsbuch zum Studium der Vogelstimmen, 2.Aufl., Originalbd., wie neu. 2 Mk. Jahrbücher des Vereins f. Naturkde. in Nassau, 16 Hefte, 1861, komplett, broschiert, 329 S. u. 3 Taf„ nur 2 Mk. Darin wertvolle entomologische Arbeiten. Näheres gegen Rückmarke durch Heraus- geber dieser Zeitung. WsriotQtßH Zwei ungefleckte, einfaib. V dl ICldlClI. helle, graugrün gefärbte Eier von Colytnbus arcticus, ebenso Eier von Raubvögeln verkauft H. Schoultz, Forssa, Finland. RARITÄTEN m Einige diesjährige Gelege von Tichodroma muraria, Accentor alpinus, Tringilla nivalis, hat abzugeben Präparator Zollikofer, St. Gallen (Schweiz). Abzugeben zu halben Schlüterschen Ver- kaufspreisen schöne mitteleuropäische und seltene paläarktische Eier. Näheres gegen Rückmarke durch den Herausg. d. Z. 1 Kukukseier - aus der Saison 1906 möchte im Tausch gegen gewöhnliche Seevögeleier abgeben. Näheres vermittelt d. Herausg. d. Zeitschr. Verlag und Herausgeber: H. Hocke, Berlin. Druck: Maschning & Kantorowicz. Berlin S., Gneisenau-Strasse 41. ZEITSCHRIFT für OOLOGIE UND ORNITHOLOGIE Herausgegeben von H. Hocke, Berlin C. 25. Mit dem Beiblatt ORN1THOLOGISCHE RUNDSCHAU. Diese Zeitschrift erscheint jeden Monat. Der Abonnementspreis beträgt filr das Jahr bei direkter Zusendung durch die Post innerhalb Deutschlands und Oesterreichs Mk. 3.50, nach den andern Ländern des Weltpostvereins Frcs. 6 pränumerando portofrei. Der Jahrgang läuft vom 1. April bis 31. März. Bestellungen und Zahlungen sind an H. Hocke, Berlin €., Preazlauer Strasse 36, zu richten. Preis de: zwcigespaltenenZeiie oder deren Raum 20 Pf. Kleinere Beträge sind gleich einzuzahlen. Gebühren für eine Beilage, durch welche das normale Versandporto nicht überschritten wild, betragen 3 Mk. No. 6. Berlin, den 15. September 1906. XVI. Jahrg. Inhalt: Zwei seltsame Erscheinungen in der Vogelwelt. — Brutnotizen zur Ornis Marpurgensis au-, dem Jahre 1906. — Niststättenergebnissc für 1906. — Sammelbericht I960 von der MurmankOste, Zip Nawolok und Alexandrovvsk — Mitteilungen. Über die Eiet von Balearica chrysopelargus. — Literatur. — Anzeigen. Zwei seltsame Erscheinungen in der Vogelwelt. Von Hugo Otto in Mors am Niederrhein'). Es ist für mich ein erhebendes Gefühl, wenn ich daran denke, wie sich im Laufe der letzten Jahrzehnte in unserm deutschen Volke der Sinn für die heimische Kultur vertieft hat. Unendlich viele Kräfte der mannigfaltigsten Richtung arbeiten heute daran, dieses Kleinod für die Gesinnung und Gesittung unseres Volkes zu hegen und zu hüten. Nicht zu allerletzt gebührt den deutschen Schulen, für unsere Zwecke namentlich den Volksschulen, das hohe Verdienst, durch die Abkehr von der nackten Beschreibung der Naturkinder und der Zuwendung zum Biologischen ein lebhaftes Interesse für die Natur auch beim schlichten, einfachen Manne geweckt zu haben. Fachzeitschriften, jagdwissenschaftliche Blätter, unsere belletristischen Organe sowie auch die politische Presse räumen heute je nach ihrer Richtung mehr und mehr der Erklärung der Lebenserscheinungen in der Natur ihr Augenmerk zu. Sie bieten in ihren Spalten nicht selten die dankenswerteste Anregung für die Leser, infolge deren sie beim Durchwandern der heimischen Natur mit offenen Sinnen die Gottesgaben hinnehmen, die sie in so überreichlichem Masse zu bieten vermag. Und wie glücklich schätzt sich der Mensch, dem nach dieser Seite hin Auge und Ohr geöffnet wurden. Ich habe schon manchmal behauptet, dass Eltern ihren Kindern durch die Be- ‘J Am 19. April 1902. Mitgeteilt in „Ornithologische Monatsschrift“ 1903, S. 339. 82 fähigung, sinnend und denkend die Natur zu durchwandern, ein reiches Gut ins Leben mitgeben, das mir noch wertvoller als die so spärlich bei uns Menschen anzutreffende wirkliche Befähigung für die Musik erscheint. Mag man einen Naturfreund hinstellen auf Erden, wo man immerhin will, nirgends ist er vereinsamt. Die Geschöpfe der Natur sind seine Freunde, nicht selten sein Liebstes und Bestes in seiner Umgebung. Im Verkehr mit Tieren und Pflanzen erlebt er herrliche Feiertage, Freudenfeste eigener Art. Solche Augenblicke im Leben eines Naturfreundes, die er inmitten der Vogel weit der Heimat genoss, waren die Tage, an denen ich die folgenden Beobachtungen machte. I. Ein seltener Eierfund. Aus Menschengewühle, Wagengerassel und verpestete Stadtluft habe ich mich schon manchmal hinaus in den frischen, kräftigenden Gotteshauch heimatlicher Wälder gerettet. In ihrer Einsamkeit habe ich manche herrliche Beobachtung g'emacht. Als ich in den Oster- ferien dieses Jahres bei meinen Eltern im Forsthause Fernewald bei Sterkrade zum Besuche weilte, ging ich am Karfreitagmorgen hinaus in den stillen Frieden unseres Hochwaldes. Ein traurig Bild bot er. Am 28. Mai [905 war von Frevlerhänden mitten in einer Dickung ein Brand angelegt worden, der gegen 140 Morgen hoffnungsvollen Pflanzenlebens in wenigen Stunden vernichtet hat. Jetzt nach Jahres- frist starren dem Wanderer noch überall die verkohlten Baumleichen an. Wo ehedem reiches ornithologisches Leben herrschte, da hat sich jetzt eine grosse Tierarmut eingestellt. Hin und wieder lässt ein Specht seinen kichernden Ruf erklingen, eine Rabenkrähe streift manchmal noch über die schwarzen Flächen, auch Birkwild scheucht wohl des Wanderers Tritt auf. Eine einsame Gastrolle g'ab eine Zeitlang ein Schwarzspecht, der sonst nie in diesen Gefilden beobachtet wird. Bei seinem Erscheinen zeigte sich bei den Hähern und Schwarz- amseln, die die grünen Gestade der Brandfläche bewohnen, eine merkwürdige Unruhe. Der schwarze fremde Vog*el schien ihnen nicht gerade angenehm in ihrer Umgebung zu sein. An jenem Morgen nun wollte ich mir das vereinzelte Vogelleben im toten Riesenwalde einmal näher betrachten. Als ich so dahinwanderte, fiel mein Blick auf einen Eichenhorst, der etwa 100 m vom nächsten Waldbestande entfernt war. Ein Krähennest sah ich auf einen der Bäume. Der Schwanz des brütenden Vogels war sichtbar; das Nest war also be- setzt. Umsomehr erwachte daher in mir die Lust, einmal nachzu- schauen, was in ihm lag'. Jung- gewohnt, alt getan! Der Baum war gut besteigbar. Ich schwang mich auf den ersten Ast; die Krähe strich ab. Der Aufstieg war beschwerlicher als ich ihn mir zuerst gedacht hatte. So auf halber Höhe kam mir auch der Gedanke, 83 dass es eigentlich ein Stück Vermessenheit sei, seine gesunden Glieder, die für Weib und Kind noch zu schaffen haben, so in Gefahr zu bringen. Ich stieg unterdessen höher, und ein Blick in den Krähen- horst liess alle grübelnden Gedanken verschwinden. In der Nestmulde lagen drei Kräheneier und ein bedeutend stärkeres Hi von weisser Farbe. Vorsichtig' barg ich den kostbaren, zerbrechlichen Fund und eilte zum Forsthause hin. Wie oft mögen wohl ähnliche Entdeckungen von Unkundigen gemacht werden, die sich über ein solch „weisses Krähenei“ wundern und es denn als wertlos zur Seite werfen! Ich forschte nun nach und fand, dass mein Ei nach den oolog'ischen Be- schreibungen im neuen Naumann dasjenige eines Waldkauzes, Syr- nium aluco, sei. Dort liest man über Nest und Gelege dieser Waldeule folgendes: „Der Waldkauz nistet in Höhlen, in welche er manchmal etwas Moos, Genist und Federn einträgt, was aber den Namen Nest nicht verdient. Oefters legen diese Vög'el die Hier auf die blossen, faulen Holzbrocken hin. Dass sie sich eines verlassenen Krähen- nestes oder Raubvogelhorstes zuweilen dazu bedienen sollen, wird ebenfalls gesagt; allein ich kann dies nicht bestätigen, weil ich den Horst dieser Eule stets nur in hohlen Bäumen fand. Schütt fand 4 Hier in einem Raubvogelhorst“, E. v. Homeyer ein Gelege im Habichtshorste, Sachse ein solches im Krähenneste. Dass er auch in Erdlöchern brütet, ist mehrfach nachgewiesen. Auch die Masse 47-38 nun stimmten. Nach diesen Angaben war es mir bei meinem Funde klar, dass ich eine neue Entdeckung gemacht hatte, die bislang in der wissenschaftlichen Oologie noch keine Auf- zeichnung gefunden hatte. Unser bekannter Oologe H. Hocke be- merkt zu meinem Hierfunde in liebenswürdiger Weise folgendes: „Die Beobachtung ist gut, selten, aber nicht mehr neu. Ich habe seinerzeit unter „Intimes aus der Vogelwelt“ im „Weidwerk“ (Bd. 12 Nr. 14) auch vom Waldkauz ähnliches mitgeteilt, habe auch in einem belegten Gabel weihen hörst ein Kauzei, auch Kauzeier an der Erde gefunden. Vielfach baut der Waldkauz auch in Krähennestern. Legt der Kauz in ein Krähennest ab, so ist es eiu Zeichen der Wohnungsnot.“ Die Gebr. Müller fanden Waldkauzeier in einem verlassenen Bussard- und einem verlassenstehenden Elsternnest („Tiere der Heimat“). Immerhin darf ich diesen sehr wertvollen Hinweisen gegenüber doch wohl betonen, dass es mir zum ersten Male geglückt ist, in einem belegten, neuen Rabenkrähenneste, auf dem die alte Krähe brütete, ein frisches Waldkauzei gefunden zu haben und so die Beobachtungen des Herrn H. Hocke um ein neues Moment bereichert zu haben. Herr Dr. Oehmer in Kevelaer teilt mir mit, dass es im Kreise 84 Geldern häufiger vorkommt, dass die Waldohreule in Krähennestern allerdings alten — brütet. Herr Pfarrer Wilhelm Schuster gibt an, dass er einmal ein Ei der Waldohreule ( Asio otus, nicht zu verwechseln mit Waldkauz!) in einem frischen Bussardhorst, der noch unbelegt war, einmal mit seinem Bruder Ludwig* in einem mit zwei Eiern belegten Turmfalkenhorste im Mainzer Becken bei Frisch- born (Oberhessen) fand. Seine Brüder Daniel und Paul entdeckten am 27. April 1905 drei Waldohreuleneier im Neste eines Elsternpaares, aus dem sie vordrer (am 16. April 1905) das Elsterngelege genommen hatten. Alle diese Angaben verdienen registriert zu werden. Sie zeigen, dass Waldohreule und Waldkauz durchaus nicht so selten Eier in die Nester grösserer Vögel ablegen, um sie dort selbst zu bebrüten, unter Umständen aber auch von Raubvögeln, Krähen und Elstern bebrüten zu lassen. Der Naturforscher legt sich ganz selbst verständlcli *bei solchen Tatsachen die Frage vor: Wie kommt es, dass der Waldkauz so handelt? Zwei Begriffe geben die wahrscheinliche Antwort. Sie heissen Wohnungs- und Legenot. Letztere mag* eine Folge der ersteren sein, und der Zwang zur Eiablage die Benutzung fremder Nester plausibel machen. Jedenfalls ist es bei meinem Eierfunde im Fernewalder Schutzbezirk ganz klar, dass weit und breit in den ver- brannten Waldungen keine Nistgelegenheit für den Waldkauz vor- handen war. Mir will dieser Waldvogel fast als ein Vertreter solcher Vögel erscheinen, die im Begriff stehen, ihre Natur als echte Höhlen- briiter nach und nach aufzug*eben und zu Freibrütern zu werden. Aus diesem Gesichtspunkte heraus müssen alle Naturforscher Wald- kauzeifunde sorgfältig aufzeichnen. Da der Waldkauz meistens in hochstehenden Nestern seine Eier ablegt, sind solche Funde verhältnis- mässig selten, da es nicht jedermanns Sache ist, halsbrecherische Kletterübung*en zu machen. Es ergiebt sich dann des weiteren noch die andere Frage: Wird der Waldkauz nicht schliesslich dazu über- g*ehen, selbst Nester zu bauen? Die Möglichkeit scheint mir bei seiner bisher bewiesenen Anpassungsfähigkeit hinsichtlich der Eiablage durchaus nicht ausgeschlossen zu sein. Mein interessanter oolog'ischer Fund lässt auch noch andere Streiffragen zu. Herr Wilhelm Schuster fragt ganz richtig: Wird des Eulenweibchen in der Dunkelheit erkennen können, ob es ein altes oder ein neues Nest vor sich hat? In meinem Artikel in der ,, Deutschen Jägerzeitung“ Band 47 N. 14 bemerkte Herr H. Hocke als Begutachter in einer Fussnote auf meiner Ausführung, dass der Waldkauz in ein neues Nest der Rabenkrähe (Corvus corone) gelegt hat und das letztere merkwürdigerweise das weisse Ei nicht verzehrt, 85 sondern ihre Eier dazu gelegt hat: „Umgekehrt, der Kauz hat zugelegt“. Herr Hocke wird seine Gründe zu dieser Behauptung haben. Wenn sie stimmt, muss das Waldkauzweibchen also mit Absicht zu dem Krähengelege sein Ei beigefügt haben. Mir scheint diese Annahme jedoch bedenklich. Ich gehe nämlich von der Ansicht aus, dass der Waldkauz die Absicht hat, im fremden Neste zu brüten. Seine Hiablage ist jedoch zwecklos, wenn er sich seiner Eier nicht selbst annehmen kann, sondern sie von andern Vögeln ausbrüten lassen muss. Ich komme infolgedessen zu dem Schlüsse, dass er keinen Unterschied zwischen einem alten und einem neuen Horste zu machen imstande ist und dass die Eifunde von Waldkäuzen in fremden Gelegen lediglich darauf beruhen, dass der wirkliche Nesterbauer zum Waldkauzei nachher zugelegt hat und sein Hausrecht zu behaupten verstand. In diesen und ähnlichen ornithologischen Fragen scheint mir noch lange nicht der „klare Wein“ gewachsen zu sein, der die mancherlei Wenn und Aber aus der Welt zu schaffen vermöchte. Zum Schlüsse sei noch bemerkt, dass ich auf Anregung des Kustos der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft in Frankfurt a. M. Herrn Dr. Fr. Römer das Fernewalder Gelege dem Museum dieses Vereins übergeben werde. Für mich ist mein Eierfund ein wertvolles Glied in einer langen Reihe ornithologiseher Beobachtungen. Der 13. April 190O wird für mich ein Festtag in meinem Naturforscherdasein bleiben. II. Wohnungsnot und Elternsorgen. Hinter meiner Wohnung in Mörs liegt ein kleines Gärtchen, welches von einer niedrigen Mauer umgeben ist. In die Mauer sind 2 m lange, eiserne Röhren eingelassen, die dazu bestimmt sind, ein schweres Drahtgeflecht als Umzäunung zu tragen. Die lichte Weite dieser Röhren beträgt nur 6,5 cm. In Abständen von 30 cm sind eiserne Querpflöcke rechtwinklig durch die Röhrenachse gesteckt. Auf der zweiten Sprosse von oben her. also 60 cm tief, nistete Ende Juli 1903 ein Kohlmeisenpärchen. Mir war es immer ein Rätsel, wie sich die Tierchen in der engen cylindrischen Höhlung bewegen konnten. Aber es ging; denn nach kurzer Zeit piepten schon die Jungen im Neste. Eifrig trugen die Alten Futter herbei, und die Brut wäre auch sicherlich hoch gekommen, wenn sich nicht andauern- des Regenwetter eingestellt hätte. Eines Abends nach einem schweren Niederschlage ging ich in dem Gärtchen auf und ab. Mir war es auffallend, dass die niedlichen Kohlmeisen mich fortwährend umflogen, was sie sonst nie getan hatten. Aus ihrem Gebahren musste ich schliessen, dass sie wegen ihres Nestes in Not g-eraten waren. Sie baten mich sichtbar in ihrer Weise um Hilfe bezw. waren unruhig 86 und umflatterten in ihrer Unruhe auch mich. Ich sah nach, hörte die Stimm chen der Jungen, die merkwürdig unruhig waren und an- dauernd löne von sich gaben. Da kam mir der Gedanke, dass durch den Regen die Wände der eisernen Röhren so glatt geworden waren, dass sich die Alten nicht mehr getrauten einzuschlüpfen. Helfen konnte ich nicht; denn dazu war das Nest zu tief angelegt Am nächsten Morgen hörte man noch immer die kkigenden Stimmen der Kleinen, abends waren sie verstummt. Als ich nach einigen Tagen an die Röhre klopfte, brummten einige blauschillernde Schmeiss- fliegen aus ihr hervor. Jetzt wusste ich sicher, dass das Schicksal der kleinen Nestinsassen besieg'elt war. Die Wohnungsnot war es wohl gewesen, die diese Höhlenbrüter zu dieser merkwürdigen Heimanlage getrieben hatte; denn auch hier am Niederrhein fehlt vielfach der Sinn für eine tiefere Betrachtung des Naturlebens und für verständige Bewirtschaftung der Baumanlagen. Fast jeder hohle Baum ist als ein ästhetisches Ungeheuer der Axt des Holzhauers verfallen, was wegen der Erhaltung heimischer Höhlen- brüter sehr bedauerlich ist. Brutnotizen zur Ornis Marqurgensis aus dem Jahre 1906. Von stud. jur. Georg v. Boxberger. (Fortsetzung.) Ein drittes Gelege mit 4 hochbebrüteten Eiern fand ich am 2 3. VI. etwa 2 m hoch auf dem wagrecht, direkt über den Weg reichenden Aste eines Bäumchens im hiesigen botanischen Garten. Typus: Rey, Taf. 40, No 30. 3 Eier dieses Geleges messen: 17 x 12,5, 16,7 x 12,3, j 6, 5 x 12,6. Das letzte Nest fand ich am 4. Vll. mit 3 völlig frischen Eiern nur wenige Meter von dem am 23. VI. ge- fundenen Nest entfernt etwa 2 y2 m hoch. Um den Inhalt festzu- stellen, musste ich das ganze Nest herunternehmen, setzte es jedoch wieder notdürftig an seine Stelle, als ich gesehen hatte, dass das Gelege noch nicht vollständig war. Am folgenden Tage brütete nun der Vogel zwar nicht, doch hatte er wider Erwarten das vierte Ei noch in das Nest gelegt. Die Bauart und der Standort des Nestes ebenso wie der Typus und die Grösse der Eier lassen mit Bestimmt- heit darauf schliessen, dass es das Nachgelege des am 23. VI. ge- fundenen Vogels ist. Die Eier messen: 17x13, 16,5 x 12,9, 16 x 13,1, 16,2 x 13,1. In der hiesigen Gegend habe ich nie mehr als 4 Eier in einem Gelege gefunden. Acanthis cannabina (L.) Bluthänfling. Hier sehr häufig. Am 1 2. V. 5 frische Eier. An demselben Tage 2 Eier. Am 5. VI. 87 4 stark bebrütete Eier. Am 15. V. und 18. VI. je 4 Junge. Sämt- liche Nester standen im Wacholder. Carduelis carduelis (L.) Distelfink. Eine Reihe junger Kastanien, welche die vor unserem Hause vorbeiführende Strasse begrenzen, wird gern von Distelfinken zum Nisten benutzt. Vom 6. bis 9. VII. sahen wir ein Pärchen emsig beim Nestbau zur zweiten Brut. Am 14. VII. enthielt das Nest 5 frische Eier. Es stand ziem- lich in der Spitze des Bäumchens etwa 4 l/2 m hoch. Masse: 17x13,4, 16,5x13,2, 19,7x12,7, 16,9x12,9, 17,3X13,3. Fringilla coelebs (L.) Buchfink. Am 16. V. 5 frische Eier. Nest etwa is/i m hoch in dem Stammausschlag einer alten Buche. Garrulus glandarins (L.) Eichel hähcr. Sehr häufig. 6 frische, zartschaligo Eier mit lichtgrünem Grunde fand ich am 12. V. auf einer jungen Fichte 2 1/2 m hoch. Die Abbildungen bei Rey sind ausgezeichnet, doch vermisse jch die erwähnte hellgrüne Varietät. Lanius collurio (L.J Neuntöter. Ein Gelege mit 6 Eiern wurde am 28. V. gefunden, ein anderes mit 3 am 11. VI. Durchschnitt von 100 hier gesammelten Eiern: 22,42 x 16,85, max. 25,1 x 16,6 und 21,7x18,3, min. 19,3x14,8. Die gelblichweisse Grundfarbe ist in der hiesigen Gegend vorherrschend. Clivicola riparia (L.) Uferschwalbe. Eine zweite Brut der Uferschwalbe konnten wir in diesem Jahr unbedingt sicher kon- statieren. ln einer etwa 60 Paare zählenden Kolonie nördlich der Stadt waren die Vögel am 3. VI. eifrig bei der ersten Brut be- schäftigt. Als wir am 21. VII. die Kolonie wieder besuchten, sahen wir die Schwalben abermals aus denselben Brutröhren kommen. Eine Revision der za. 65 cm tiefen und sehr weiten Höhlen ergab: 1.) 4 inässig starkbebrütete Eier; 2.) 4 frische; 3.) 4 frische; 4.) 3 frische Eier, am 22. VII. ist noch ein viertes Ei zugelegt. Alcedo ispida (L.) Eisvogel, ln diesem Jahre hatte der Eis- vogel bereits am 25. IV. 7 etwa eine Woche lang bebrütete Eier in der meterhoch über dem Wasserspiegel angelegten, etwa 60 cm tiefen Plöhle. Masse: 23,2 x 19,6, 23x19,7, 23,2x18,8, 23,2x19,8, 23,2x19,7, 23x19,7, 22,8x20. Ein frisches Gelegne der zweiten Brut zu 6 Eiern wurde am 19. VI. gefunden und zwar in derselben Höhle, wie das auf Seite 94 des Jahrgangs XIV beschriebene. Die Höhle war so gross, dass man bequem mit der Hand bis in den Kessel langen konnte. Masse: 22,4 x 19,2, 22 x 19,2, 21,8 x 18,7, 22,3 x 18,9, 22 x 19,2, 22,5 x 19,6. Den eigentlichen Nistkessel der Eisvogelhöhle haben sowohl mein Bruder wie ich stets sauber und trocken gefunden, nicht 88 dagegen die Zugangsröhre, die zumeist reichlich durch entsetzlich riechende Fischreste verunreinigt ist, wie es auch bei dem ersteren der vorerwähnten Nester der Fall war. Als das Produkt welches Vorgangs diese faulenden Stoffe, die übrigens mitunter deutlich phosphoreszieren, anzusehen sind, ist mir bis heute noch unklar. Dryocopns martius (L.) Schwarzspecht. Auf eine Nisthöhle des hier nicht gerade allzu seltenen Schwarzspechtes wurden wir dadurch aufmerksam, dass der brütende Vogel von dem mit lautem Rufen herbeieilenden Gatten in der Höhle gefüttert wurde. Die Höhle befand sich etwa 15 m hoch in dicker glattschaliger Buche, deren unterste Aeste erst hoch über der Nisthöhle anfangen. Sie war etwa 40 cm tief und enthielt am 26. IV. 3 schwach bebrütete Eier. Der Vogel verliess erst die Höhle, als ich bis direkt an diese gestiegen war. Die Masse sind: 33,9X25,5, 35x25,7, 33,5 x 26. Am 6. V. sah mein Bruder den Specht wieder aus der Höhle kommen, sie erwies sich indessen am folgenden Tag und auch noch am 26. V. als leer. Dendrocopus maior (L.) Grosser Buntspecht. 2 Bruthöhlen des grossen Buntspechtes mit Jungen wurden 5. und 8. VI. gefunden. Die erstere befand sich in einer Birke etwa 6 m hoch, die zweite in einer Fiche nur 21/ 2 m hoch. Der grosse Buntspecht ist hier bei weitem nicht so häufig wie der Grünspecht und fast ebenso zahlreich vertreten wie der Grauspecht. Picus viridis (L.) Grünspecht. 3 besetzte Höhlen, sämtlich in Buchen, wurden gefunden, die erste frisch gemeisselt und nur 3 m hoch, die zweite 5 m hoch, alt und fast metertief mit mehreren Ein- flugslöchern, die dritte frisch etwa 6 m hoch. Am 7. V. enthielt die erste 7 schon bebrütete Eier, die zweite 4, die letzte 8 frische Eier. Während die beiden ersten Spechte nicht nachlegten, war der dritte von einer staunenerreg’enden Fruchtbarkeit. Bereits am 20. V. hatte er wieder 8 frische und am 9. VI. nochmals 6 schwer- bebrütete Eier in seiner Höhle. Als wir am 29. VI. wieder den Nistbaum beklopften, entflog zu unserer grossen Verwunderung der Specht abermals der Höhle, aus der der Käscher wieder 6 frische Eier holte. Dieser Specht hat also innerhalb eines Zeitraumes von noch nicht ganz 2 Monaten insgesamt 28 Eier gezeitigt. Durch- schnitt von 44 Eiern: 30,45 x 22,42, max. 33,2 x 21 und 31,8 x 23,5, min. 28,6 x 22 und 2 9,1 x 20,3. Picus canus (Gmel.) Grauspecht. Am 19. V. wurde die Nist- höhle eines Grauspechts, in morscher Erle etwa 7 m hoch und der vorbeifliessenden Lahn zugeneigt, entdeckt, aus welcher der männliche 89 Vogel bei unserer Annäherung kam. Am folgenden Tag wurde die Hohle untersucht, war aber noch leer. Am 2. VJ. flog der Specht erst nach einigem Klopfen und Scheuern aus der Höhle, die 7 fast eine Woche bebrütete Eier enthielt. Am 14. VI. entkäscherte ich seiner Höhle 5 frische Eier, von denen ein Sparei eine merkwürdig rauhe Schale hat. Als ich am 18. VI. wieder an dem Baum klopfte, kam ganz wider mein Erwarten der Vogel wieder aus der Höhle, doch wartete ich mit deren Untersuchung bis zum 24. VI., an welchem Tage ich der Höhle nochmals 6 schwach bebrütete Eier entnahm. Wenn man aus diesem Fund einen Schluss ziehen darf, so scheint die Fruchtbarkeit des Grauspechts hinter der des Grünspechts nur wenig zurückzustehen. Während der Untersuchungen der Nisthöhle hielt sich der Vogel in der Nähe auf und liess mehrmals seinen melancholischen Ruf hören. Das wichtigste Unterscheidungsmerkmal der Eier des Grauspechls von denen des Grünspechts ist ihre ge- ringere Grösse. Die vorerwähnten 18 Eier messen: a) 27,9x20,5, 28,1x20,2, 28,1 x 20, 27,8 x20,7, 27,7 x 20,1, 28,6 x 20,4, 27,2 x 19,5, b) 27,9x21, 28,5x21,1, 28 x 20,4, 26,8 x 20,2, 21,7x17,8, c) 28,9x21,2, 29x21,6, 28,8x21,4, 28,2x21,3, 29,2x21,2, 27,2 x 20,8. Auch gegenüber den Eiern des grossen Buntspechts bilden die Masse ein gutes Kennzeichen, da des letzteren Eier noch kleiner sind, doch kommen auch grosse Buntspechteier vor. die von kleinen Grau- spechteiern nicht zu unterscheiden sind. Wie überhaupt bei allen Eiern, so ist deshalb auch hier die Beobachtung des Brutvogels das beste Mittel zu einer sicheren Authentifikation. Bei Marburg ist der Grauspecht an geeigneten Örtlichkeiten überall anzutreffen. Niststättenergebnisse für 1906. Anfang März d. J. befestigte ich in der Nähe meines Wohn- hauses 18 neue Nistkästen für Meisen, Wrendehälse u. dergl. und 2 für Stare. Die Kästen waren, bis auf einen, Naturbrutkästen aus hohlen Aesten von Eichen und alten Obstbäumen von mir eigen- händig angefertigt und auf eine Fläche von etwa 20 ha verteilt. Hiervon hingen 3 Stück in meinem Garten, 2 auf dem Hof an einer alten Rosskastanie, 8 in einem uralten, sehr raum bestandenen Eichen- und Birkenbestande und die übrigen 7 an dem Saum eines 45jährigen Rottannenbestandes, welcher mit Laubholz gemischt ist. Zu diesen 20 Stück Nistkästen kommen noch 6 alte vor etwa 3 — 4 Jahren an- gebrachte Kästen für Meisen hinzu, so dass auf dem vorhin ange- 90 gebenen Gelände von annähernd 80 Morgen 24 Nistkästen für Meisen und 2 für Stare hingen. Das Resultat war, obgleich hier gewiss keine Wohnungsnot in Folge der alten, anbrüchigen Eichen und Birken vorhanden ist, ein höchst günstiges zu nennen, denn 22 Kästen wurden von Vögeln als Brutraum angenommen, 4 verschmäht, und zwar 2 für Meisen und die beiden Starkästen, obgleich sich diese in nichts von den übrigen unterschieden. Die Revision dieser Nistkästen, welche ich Anfang und Mitte Mai und im Juni vornahm, war höchst interessant und belehrend. Die Verteilung der 22 besetzten Meisenkästen auf die einzelnen Vogelarten war folgende: 8 Stück mit Kohlmeise 2 Stück mit Blaumeise 2 ,, ,, Haubenmeise 4 „ „ Feldsperling 1 „ „ Waldrotschwanz 5 ,, „ Trauerfliegenfänger. Bei der Untersuchung der Kästen ergaben sich noch folgende Einzelheiten: Auf dem Neste eines Trauerfliegenfängers, welches am 12. Mai mit 5 Eiern belegt war, baute ein anderes Pärchen sein Nest und belegte es mit 6 Eiern. Ferner wurden Anfang Mai in einem Brutkasten, welcher an einer Rottanne hing, ein Nest mit dem vollständigen Gelege der Haubenmeise gefunden; 2 Wochen später batte der Trauerfliegenfänger darüber sein Nest gebaut und brütete bereits auf dem vollen Gelege, ln einem anderen Brutkasten brachte eine Kohlmeise ihre zahlreiche Nachkommenschaft Anfang Mai aus; 4 Wochen später hatte vermutlich dieselbe Meise schon wieder ganz kleine Junge in demselben Kasten. Auch in einem anderen Nistkasten kamen 2 Meisenbruten aus. Zum Schluss bemerke ich noch; dass die Trauerfliegenfänger fast alle Gelege von 7, die Feldsperlinge (oft 3 Bruten in einem Kasten) von 6 Eiern hatten, und dass noch am 16. August junge Baumsperlinge in einem Kasten vorgefunden wurden. Rüdiger sen. Sammelbericht 1906 von der Murmanküste, Zip Nawolok und Aexandrowsk. Die auffallend frühe Wärme in diesem Jahre hat das Vogelleben schnell wach gerufen, der kalte Mai jedoch teilweise vernichtet. Ich fand, durch Kälte vernichtet, allein 5 Nester von Turdus iliacus, 3 von Fringilla montifringilla, ebenso von Linota exilipes und linaria, die flügge oder fast flügge Junge oder hochbebrütete Eier enthielten, nunmehr abgestorben waren. Von Larus marinus und argentatus sowie Haematopus ostralegus sah ich die ersten Jungen auf ebener 91 F.rde, von Bnteo lagopns auf steilen Felsen am 22. Juni. Turdus pilaris hatte bereits für die zweite Brut ein frisches Nest gebaut. Im Juni wurde allein nur gesammelt. Wir fanden am III. von Uria grylle 2, von Calcarius lapponicus 6, am IV. nochmals 6, 6, am V. von Otocoris alpestris 5, am VI. nochmals 6, 6, am VII. von Anthus pratensis 6 und A. ccrvinus 5, 5, am VIII. von A. pratensis 6, 7-und A. cervinus 6, von Lagopns albus 13, am IX. von Tringa alpina und Charadius hiaticula je 4, am X. nochmals beide Arten mit 1 und 4,4, am XII. von Tringa temmincki 3, Phalaropns hyperboretis 2, 3, am XIII. von Anthus cervinus 6, Otocoris alpestris 5, Phalaropns hyper- boreus, Tringa alpina und temmincki je 4, am XV. von Saxicola oenanthe 5, Anthus pratensis 3, am XVI. von Anthus pratensis 7, am XVI II. von Linaria linaria 4, Phalaropns fttlicaria 5, am XX. von Turdus iliacus 3 und .5 Fier, dann 5 und 6 halbfliigge und flügge, und 6 tote Junge An diesem Tage wurden meist durch Kälte zerstörte Bruten, am XXII. die letzten 3 Fier von Anthus pratensis gefunden. Nach etwa i ij2 Monaten reise ich wieder nach der Murmanküste all und hoffe dort Gelegenheit zu haben, auf unserem Fxpeditions- dampfer während der Meeresuntersuchungen einige Plätze besuchen zu können, welche auch von oologischem Interesse sein dürften. Alexandrowsk, den 28. Juni 1006. H. Goebel. Mitteilungen. Der VIII. internationale landwirtschaftliche Kongress wird in Wien vom 21. bis einschliesslich 2 5. Mai 1007 abgehalten. Alk' auf den Kongress bezughabenden Zuschriften sind zu richten an den Sekretär des Vollzugsausschusses Prof. Joh. Häusler, Wien I, Schauflergasse 6. Der Kongress umfasst 11 Fachsektionen; in Sektion VII, Verhandlungsgegenstand 4: Die internationale Be- deutung des Vogelschutzes für den Pflanzenschutz, werden die Referenten Dr. G. Rörig, Regierungsrat, Professor an der Kaiserlich Biologischen Anstalt für Land- und Forstwirtschaft in Berlin und Dr. Arthur Holland, Ritter von Gründenfels, k. k. Oberlandes- gerichtsrat, Präsident des Wiener Tierschutz Vereins in Wien, in 6: Tierarten, welche sowohl für die Land- und Forstwirt- schaft in Betracht kommen und Vereinbarungen zum Schutz oder zur Bekämpfung derselben, die Referenten Dr. K. Eck- stein, Professor an der Königlich Preussischen Forstakademie und Dr. Walter Sedlasczek, Assistent der k. k. forstlichen Versuchs- anstalt in Mariabrunn, sprechen. H. Hocke. Neuer Beitrag zum Kapitel über das Präparieren stark bebrüteter Eier. Das Entleeren stark bebrüteter Eier ist trotz so vieler Mittelchen eine prekäre Sache geblieben. Nach meinen Er- fahrungen muss ich die Verwendung von ätzenden Substanzen (Ammoniak, Aetzkali, Aetznatron) durchaus abraten schon deshalb, weil von diesen Stoffen die innere Eihaut zerstört wird. Sie blättert nach kurzer Zeit ab und nimmt dem Ei einen wesentlichen Teil seiner Widerstandskraft. Auch völlige Verfärbungen der Eierschale treten ein. Man versuche mit einem Starei. Durch das Bräunen der inneren Haut infolge der Aetzwirkung färbt sich das erst blaue Hi auffallend quitten- bis gelbgrün. Ich halte, von mir selbständig gefunden und ausgeprobt, für das beste: starkschalige und weniger empfindliche Eier hänge ich angebohrt in einem kleinen Blechgefäss auf Watte frei hinaus (am Balkon usw.), die Verwesung und Schmeissfliegen besorgen das Weitere. Bei empfindlichen Eiern züchte ich auf ein wenig frei hingelegtem Hackfleisch Fleisch m ad en (bei Käsemaden ist der Erfolg zweifelhaft), die ich in das Ei praktiziere. Sie haben mir den ganz entwickelten Embryo eines Steppenhuhnes ohne jegliche Schädigung der Schale leer gefressen, was ich heute Morgen zu meiner grössten Freude konstatieren konnte. Sch., Gotha, n. August 1900. — Dass in der Mark Baumfalken und Ringeltauben zuweilen nach- barlich und sogar auf einer hohen Kiefer nisten, ist in der „Oologie“ wiederholt berichtet worden. Eine von mir am 12. Juni d. J. gemachte Beobachtung bestätigte jedoch die denkbar engste Nachbarschaft der so sehr verschiedenen Vögel, denn die belegten Nester standen in einer Entfernung von etwa 2 bis 3 Handbreiten übereinander. Im Neste oben lagen 3 Eier des Falken, im Neste unten 2 Eier der Taube- Ad. Kricheldorff. — ln Nr. 23 der englischen Zeitschrift „the Ibis“ bildet Dresser auf S. 610 6 der von Buturlin an der Kolymamündung gesammelten und erst seitdem bekannt gewordenen Eier von Rodostethia rosea (Macg.) ab und sagt dabei von ihren Unterscheidungsmerkmalen folgendes: „Die Eier sind mit keinem anderen Mövenei zu verwechseln, ausgenommen höchstens mit dem Ei der Schwalbermöve ( Xenia Sabinei ) (Sab.). Von dem letzteren unterscheiden sie sich jedoch durch einen entschieden grünen Ton der Grundfarbe, wie ihn die Eier von X. Sabinei nicht haben, und durch eine stumpfe und glanz- lose Schalenoberfläche, während die Eier von X. Sabinei etwas glänzend sind,“ Mit dieser Angabe ist nun dem normal situierten Oologen nicht viel geholfen, da die Eier von X. Sabinei gleichfalls ungemein selten und im Handel kaum erhältlich sind. Ich will des- halb versucheil, die abg'ebildeten Exemplare zu beschreiben. Zunächst fällt daran ihre geringe Grösse auf, die in der Länge zwischen 44>b und 38,5 und in der Breite zwischen 3 2,8 und 30,7 mm schwankt. Ihre Form ist schön oval, bei einem Stück fast gleichhälftig. Die Grundfärbung ist oliveng'rün, wie es den meisten Eiern von Liinosa limosa (L.) eigen ist. Die Flecken treten nicht sehr stark hervor, sind indessen gross. Den Gesamtcharakter der abgebildeten Kier möchte ich am liebsten mit schwach g'efleckten (d. h. schwach in Bezug" auf die Farbe, nicht auf die Zahl der Hecken) Eiern \on Sterna hirundo (L.) und Sterna macrura (Nauin.) vergleichen, insoweit solche Eier olivengrüne Grundfarbe aufweisen. Ausführliche Angaben über die Brutkolonie an der Kolymamündung, die etwa unter dem I62. Längen- und 70. Breitengrad zu suchen sein dürfte, finden sich aus der Feder ihres Entdeckers in „the Ibis“ 1906 S. 333. Dr. v. Boxberger. Ein Graupapagei, der seit 18 Jahren in meinem Besitz sich be- findet, sowohl vegetabilische wie animalische Kost erhält, hat anfangs Juni dieses Jahres ein Ei, eine Woche später ein zweites uud aber- mals eine Woche darauf ein drittes Ei gelegt. Die Eier sind sämt- lich in normaler Grösse, dabei von rein weisser Schale und feinstem Korn. Wald. Mahloiv, Berlin. Über die Eier von Balearica chrysopelargus (Licht.) von Dr. E. Rey in Leipzig. Unter allen Krauicheiern die wir kennen, nehmen diejenigen der Gattung Balearica eine auffallend abweichende Stellung ein. Während die Mehrzahl der Kranicharten in ihren Eiern im Grossen und Ganzen dem Typus des gewöhnlichen Kranichs, Grus grus (L.), entsprechen und nur die Arten der Gattung Antigone Rchb .-Leuco- geramis Boucard, eine spärlichere Fleckung auf weisslichem Grunde zeigen, beide Gruppen aber gelb oder rötlichgelb durchscheinen, gleichen die Eier von Balearica chrysopelargns und höchst wahr- scheinlich auch die der zweiten Art dieser Gattung ( Balearica pavonia (L.) ) auf den ersten Blick Rieseneiern von Ardea cinerea oder Ardea pnrpurea. Da der grösste Teil der Schalenoberfläche bei diesen Eiern mit einem kreidigen, matten, manchmal auch etwas glänzendem, weissen Kalküberzuge bedeckt ist, so kommt die schön blaug-rüne Färbung" nur stellenweise und erst beim Befeuchten auf der ganzen Oberfläche voll zur Geltung, wie dies auch bei den genannten Reiher- arten sehr häufig der F'all zu sein pflegt. Während bei den Antigone- arten die Nadelstichporen meist dunkel erscheinen, sind sie bei Balearica auch an sonst vom Überzug freien Stellen fast immer 94 ausgefüllt. Das Licht lassen diese Eier mit intensiv blaugrüner Farbe durchscheinen, eine Eigentümlichkeit, die sie ebenso scharf von den Eiern der übrigen Kranicharten trennt, wie sie ihre schöne Eiform mehr an die Reiher anschliesst. Was diese Eier aber wesentlich von den Eiern der Reiherarten trennt, das sind die, wenn auch meist nur spärlich auftretenden braunen Flecke, welche sich verstreut auf der Eifläche finden. Die 3 Eier, welche ich besitze, stammen aus der Gefangenschaft und rühren von ein und demselben Weibchen her. Ihre nähere Charakteristik ist folgende: (Schluss folgt.) Literatur. Mitteilungen über die Vogelwelt. Organ des Oesterreichischen Reichsbundes für Vogelkunde und Vogelschutz. Wien, Hörnesgasse 5. Erscheint 14 tägig, Preis 4,60 M. pro Jahr. Die „Mitteilungen über die Vogelwelt“ haben sich in der Tat zu einer der volkstümlichsten, prächtigsten und besten ornithologischen Zeitschriften aufgeschwungen, wofür auch die starke Auflage von 3000 Exemplaren spricht. Die Schar der Vogelkenner und Vogelfreunde wächst — ein erfreuliches Zeichen 1 — in Oesterreich von Jahr zu Jahr und schart sich um ihr Zentrum Wien; doch ist sicher die Zahl der reichsdeutschen Leser der „Mitteilungen“ noch grösser, als die in der Donaumonarchie, und jeder rechte Ornithologe, welcher sich in allen Stücken auf dem Laufenden halten will, darf sicher die „Mitteilungen“ nicht unbeachtet lassen. W. Schuster. Ornithologisches Jahrbuch, Organ für das paläarktische Faunengebiet. Victor Ritter von Tschusi zu Schrnid hoffen, Hallein, Mai — August 1906. (Gr. O., 80 S.) — Enthält Arbeiten von Prof. M. Marek: „Einfluss von Wind und Wetter auf den Vogelzug“ S. 80 — 136), Hermann Löns: „Geologie und Ornithologie“, Prof. Knotek: „Seetaucher aus Untersteiermark“, Viktor Ritter von Tschusi: „Ueber paläarktische Formen II und Literatur“. Aus letzterem Teile nenne Alf Newton Ootheka Wolleyaua. | Au illustrated Catalogue of the Collection of Birds Eggs formed by the late John Wolley | Edited from the Originales Notes. Part. III. Columbae-Alcae. — London (R. H. Porter) M. CM. V. Lex. 8. 384 pp. Tab. XIV — XXI. Price Pf. St. 2. 25 net.“ — Würdig seines Vor- gängers (cfr. d. Journ. 1903, p. 146) schliesst sich der oben erschienene III. Teil des in so gründlicher und eingehender Weise von Prof. Alf. Newton bearbeiteten Kataloges der J. Wolley’schen Eier- sammlung an. Einen bedeutenden Wert verleihen diesem Bande die Beigabe von 8 Tafeln, auf welchen sich 16 Eier von Alca impenuis, von der Meisterhand H. Grönwald’s herrührend, in bisher unerreicht 95 trefflicher Weise dargestellt finden, welche das Entzücken jedes Geflogen erregen werden. Zum Schluss erwähnt sei H. Johansen: „Die oologische und nidologische Sammlung des zoologischen Museums der Kais. Universität Tomsk“ (Tomsk 1906), eine in russischer Sprache zur Besprechung' eingelangte Druckschrift an den Herausgeber. H. Hocke. Prof. Dr. A. Pauly, Darwinismus und Lamarckismus. Entwurf einer psychophysischen Teleologie. München 1905, Verlag von E. Reinhardt. 335 pag., 13 Fig. Preis 7 M., geb. 8,50 M. Nachzuweisen, dass die Darwinsche Erklärung für die Entwicklung aller Dinge zum Teil unbrauchbar, „dass das Selektionsprinzip in allen seinen Formen eine mit völliger Ignoranz des Organischen ge- schaffene Konstruktion“ und dass an Stelle des Darwinschen Irrtums die Theorie Lamarck’s, die Lehre von der organischen Zweckmässig- keit, wieder in ihr Recht zu setzen sei, ist der Zweck dieser hervorragenden und sicherlich epochemachenden Schrift. Schon als wir in München bei Pauly zoologische Vorlesungen hörten, haben wir uns mit den Gedanken des verehrungswürdigen Mannes befreundet, und jetzt, nachdem wir sein Werk genauer studiert haben, müssen wir uns als überzeugte Anhänger der Lamarck’schen Theorie rückhaltlos bekennen. Nach einer kurzen Uebersicht über „Teleologie und Teleologieeu“, nach einer kritischen Würdigung der Darwinschen Lehre, der Selektions- theorie, kommt Paulv zu einer ausführlichen Besprechung des Lamarck’schen Gedankens, den der französische Forscher als Resümö seiner Ausführungen kurz zusammengefasst hat in folgenden Worten: Je pourrais .... faire voir, que la conformation des individus et de leurs pai des, que leurs Organes, leurs facultes etc. etc. sont entierement le resultat des circonstances dans lesquelles la race de chaque espece s’est trouve assujettie par la nature“. Der natürlichen Zuchtwahl, die das Zweckmässige passiv zustande kommen lässt und damit wider Erwarten mechanisch erklärt, steht das entgegengesetzt wirkende Prinzip Lamarck’s entgegen, durch welches das nämliche Phänomen aktiv durch Anspornung innerer Fähigkeiten erzeugt wird. Von weiteren Kapiteln scheinen uns die „über die rudimentären Organe als Beweismittel des Lamarckismus“, über die Roux’schen und Pflüger sehen Gesetze, über Mechanismus und Vitalismus von be- sonderer Wichtigkeit zu sein. F'ür den Ornithologen wird ein Kapitel über die teleologische Reaktionsfähigkeit der Vogelfeder von Interesse sein; Pauly zeigt uns, wie die Feder in allen und den kleinsten Einzelheiten dem Lamarck’schen Gesetz folgt. Wir sind überzeugt, dass kein Leser das Buch unbefriedigt aus der Hand legen wird. Ludwig Schuster. 96 GV3 GSD GN3 GNC GSO ANZEIGEN C5*£) (VO (VK) OC1 Eier-Tauschofferte. Gegen bessere europäische sowie exotische Vogeleier suchen wir die folgenden Arten ein- zutauschen. Von den mit * bezeichnten nehmen wir auch einzelne Exemplare resp. unvollständige Gelege. * Buteo vulg., * Circus iufus, Accip. nisus, Astur palumb., Strix aluco, Cucul. canorus mit Gelege, * Picus major, viridis, * Cypsel. apus, * Muscic. grisola, Motac. alba, flava, Turdus musicus, * Anthus arboreus, pratensis, * Saxic. rubetra, * Oriol. galbula, * Accent, modularis, * Lusc. luscinia, rubecula, * Rutic. tithys, phoenicurus, Hypol. vulgaris, * Sylvia nisoria, curruca, '•'Acroceph. aruudinaceus, phragmitis, * Phyllos. litis, Troglod. parvulus, * Regulus, * Parus major, cristatus, coeruleus, caudatus, * Alauda arvensis, cristata, Ember. citrinella, schoeniclus, Coccoth. vulgaris. * Pyrrh. vulgaris, * Passer domesticus, Passer montanus, * Fring. cannabina, coelebs, carduelis, * Sturnus vulgaris, * Pica caudata, * Garr. glandarius, * Sitta caesia, Certhia familiaris, Hir. rustica, urbica, *Col. palumbus, turtur, Perdix cinerea, * Lag. subalpinus, * Perdix coturnix, * Phas. colchicus, * Scolop. gallinago, * Crex pratensis, * Van. cristatus, * Tot. calidris, * Num. meleagris, * Ardea cinerea, * Anas querquedula, * Mergus serrator, Larus ridibundus, canus, * Sterna hirundo, minuta, cantiaca, Colymb. cristatus, * Podic. rninor, * Uria grylle, * Uria troile. Linnaea, Naturh. Institut, Berlin, Turmstrasse 19. Neue Baltische Weidmannsblätter. Verlag der Baltischen Vereine von Liebhabern der Jagd in Liv.-, Est- und Kurland und des Baltischen Vereines von Liebhabern reinblütiger Hunde. Einzige in deutscher Sprache erscheinende Jagdzeitschrift Russlands. In den vornehmsten und kaufkräftigsten Kreisen verbreitet, daher zweckmässiges Insertionsorgan. — Abonnements- und Insejtionsaufträge empfängt und nähere Auskünfte erteilt die Geschäftsstelle : Buchdruckerei des „Rigaer Tageblatt“, Riga (Russland), Domplatz 5. Habe abzug-eben evtl, in Tausch einige volle, tadellos präparierte von Waldhühnern, Wasserhühnern, Schnepfen, Eisvögeln, Trielen, Wiedehopfen, Blauraken, Schwarz- spechten, Kukuken u.s.w. Crossen a. O. Pestalozzi-Blätter Halbmonats-Zeitschrift für die Wohlfahrts- bestrebungen der deutschen Lehrer. Hei ausgegeben von P. HINZ in Könitz Wpr. Die „Pestalozzi - Blätter“ wollen den Wohlfahrtsbestrebungen innerhalb der Lehrerschaft dienen durch Anregung zur Nachahmung segensreicher Einrichtungen, zur Ausführung neuer aussichtsvoller Ideen, zur Erschliessung neuer Einnahmequellen für unsere Wohltätigkeitsvereine. Mitarbeiter werden stets gesucht — jeder Beitrag, der zum Abdruck kommt, wird honoriert. Die „Pestalozzi-Blätter“ kosten durch die Post nur 85 PI‘. vierteljährlich. Probenummern versendet gern der Verlag. Wilh. Dupont Inh. Fritz Büchner, Könitz Wpr. Verlag und Herausgeber: H. Hocke, Berlin. Druck: Maschning & Kantorowicz. Berlin S., Gneisenau-Strasse 41. G. Bordiert, 5 Guirakukukseier (Brasilien), 10 Sultanshuhneier, 10 Schopfwachteleier, alle von diesem Sommer, tadellos, ein- seilig gebohrt, sind zusammen für 20 Mark abzugeben. Offerten erbittet d. Red. d. Zeitschr. Louis Wahn’s Nachfolger A. üanecke, Nadlermeister, Berlin, Lindenstrasse 68. Spezialität: zerlegbare Vogelkäfige. W. F. Rosenberg Traveller — Naturalist Vogelbälge, Vogeleier, 57 Havenstock Hill, London N.W. Berliner Oologen u. Ornithologen. Die Versammlungen finden statt jeden zweiten Dienstag des Monats nach dem Ersten abends S‘/s Uhr im Restaurant Spremberg, Landsberger Str. 80. .. — — Gäste willkommen. — . = ZEITSCHRIFT für OOLOGIE UND ORNITHOLOGIE Herausge^eben von H. Hocke, Berlin C. 25. Mit ilem Beiblatt ORNITHOLOGISCHE RUNDSCHAU. Diese Zeitschrift erscheint jeden Monat. Der Abonnementspreis betragt für das Jahr bei direkter Zusendung durch die Post innerhalb Deutschlands und Oesterreichs Mk. 8,50, nach den andern Landern des Weltpostvereins Pres. 5 pränumerando portofrei. Der Jahrgang läuft vom 1. April bis 81 März. Bestellungen und Zahlungen sind an H. Hocke, Berlin C., Prenzlauer Strasse 36, zu richten. Preis der zweigespaltenen Zeile oder deren Kaum 20 Pf. Kleinere Beträge sind gleich einzuzahlen. Gebühren für eitie Beilage, durch welche das normale Versaudporto nicht überschritten wird, betragen 8 Mk. No. 7. BERLIN, den 15. Oktober 1906. XVI. Jahrg. Inhalt; Ueber die Brutkolonien der Laebseescbwalben am Lech. — Leber die Eier von ßalearica cbrygopelargus (Licht). — Brutnotizen zur Ornis Marpurgensis aus dem Jahre 1906. — Ueber einige bemerkenswerte oologische Fumle aus der Umgebung Weimars. 1906. — Sonderbare Niststiitten u. a. m. — Brutnotizeu zur Rochlitzer Ornis 1906. — Vermischtes. — Inserate. Ueber die Brutkolonien der Lachseeschwalben am Lech. Von Anton Fischer- Augsburg. Auch in diesem Frühjahr hatten sich die Lachseeschwalben am Lech ebenso zahlreich wie in früheren Zeiten eingefunden. Anfang Mai waren wohl einige Pärchen in der Nähe ihrer alten Brutplätze versammelt, doch erst am 18. Mai konnten die frühesten Gelege festgestellt werden. Die erste Kolonie befand sich in nächster Nähe einer starkbevölkerten Lach- mövenkolonie auf einer Lechkiesbank in der Höhe von Königsbrunn. Während die Möven auf den meist dichtbewachsenen Stellen der Kiesbank Nest an Nest errichteten, hatten die Seeschwalben auf dem kahlen Rucken der Bank sich häuslich niedergelassen. Von Nestern konnte nicht die Rede sein, nur von Plätzen, bestehend aus einer geringen Vertiefung, die mit dürren Halmen und einzelnen Weidenästchen, von angeschwemmtem Holz stammend, ausgelegt wurden. Mit geringen Ausnahmen waren einige Nester besser ausgebaut worden; doch niemals gelang es mir, ein Nest dem Boden zu entnehmen, ohne dass es zerfiel. Die Flusseeschwalben, unterhalb der Bank brütend, hatten glatte und durchweg feste Nester errichtet. Am ersten Besuchstage, den 18. Mai, umkreisten uns die Lachsee- schwalben mit wildem Geschrei hoch in der Luit, während die Lachmöven 98 zuweilen recht bedenklich nahe unseren Köpfen kamen. Die Suche ergab noch nicht volle Gelege der Seeschwalben, andererseits bereits junge Möven. Wenige Tage später wurden die Kolonisten durch Hochwasser grösstenteils vernichtet. Als das Wasser nach wenigen Tagen sich verlief, die Lachseeschwalben nochmals Gelege zeitigten, wurden auch sie durch Kies verschüttet, oder von den Holzsammlern, die nun trockenen Fusses überall auf den Bänken gehen konnten , gesammelt. Ein Teil der Seeschwalben siedelte sich dann anfangs Juni lechabwärts in der Höhe von Mering in der Mitte des Lechs gelegenen Kiesbank an, daselbst in etwa 30 Pärchen vertreten, ein anderer Teil, etwa 20 Paare, nicht weit vom Hochablass in der Höhe von Siebenbrunn, der dritte und kleinere Teil auf der Kiesbank in grosser Nähe des Bahnhofs von Kissing. Auch diese neuen Brutstätten wurden durch Gewitter und den nachfolgenden Hoch- wässern grösstenteils zerstört, was durch uns bei einem Julibesuch fest- gestellt werden konnte, denn nur ein Nest mit kleinen Jungen, etwa wenige Stunden dem Ei erst entschlüpft, wurde gesehen. Interessant war die Färbung dieser Jungen, von welchen 2 normal gelbbraun mit schwarzen Flecken, eins jedoch ganz hellfahlgelb und ohne Flecken war. Auf der Kiesbank bei Kissing fand ich ein ähnlich gefärbtes Junges, daselbst ein Nest mit stark bebrüteten Eiern ; auf der Brutstätte bei Siebenbrunn fand ich nur wenige verdorbene Eier. Alte Vögel sah ich hier nicht, bei Kissing etwa ein Dutzend. Auch sei erwähnt, dass gar nicht selten im Nest neben den Eiern ein grosser Stein lag, ferner, dass die vielen herumliegenden Gewölle der Seeschwalben zumeist aus schwarzen Käferresten, andererseits aus Resten von Mäusen bestanden. In der zweiten Julihälfte waren alte Lachseeschwalben auf den Feldern Siebenbrunns und Kissings tagsüber stets anzutrefifen. Mitte August waren sie aus der Lechgegend verschwunden. Eine Nach- kommenschaft von etwa 10 Stück bei 3 bis 4 maligem Brutversuche wäre für dieses Jahr zu verzeichnen ! Die Lachmöven, die zur Zeit des Hochwassers bereits bebrütete Eier oder Junge im Neste hatten, die total vernichtet wurden, hatten sich auf einer grossen bewachsenen Insel weit unterhalb ihres ersten Brut- platzes von neuem angesiedelt, daselbst bessere Vermehrung erhalten. Bei meinem vorigen Bericht in der Oologie hat sich ein kleiner Irrtum eingeschlichen, den ich hiermit berichtigen will. Weissflügelige, weissbärtige und Trauerseeschwalben waren am Lech sonst bekannte Brut vögel, doch wie ich mich in der zweiten Hälfte des Juni dieses Jahres nach ihnen umschauen wollte, war von diesen Vögeln nichts mehr zu entdecken. 99 Ueber die Eier von Balearica chrysopelargus (Lieht.) von Dr. E. Rev in Leipzig. (Sehluss.) No. 1. Aus einem Gelege von 2 Eiern, von denen eins vom Vogel zerschlagen wurde. Datum der Ablage: ? 94. Färbung: Blassblau- grün, wie Ardea purpurea. Schwach, war stellenweise stark mit weisser Kalkschicht überdeckt. Fleckung: Besonders zwischen Bauch und stumpfem Ende mit einer Anzahl rotbrauner kleiner und grösserer Flecke gezeichnet, die bis auf die kleineren ziemlich verwaschene Ränder zeigen und meist aus dichten Punktgruppen bestehen. Masse: 85.0X58,7 mm. Achsen- verhältnis 1:0,69. Dopphöhe: 37,5 mm. Glanz: schwach. Gewicht: 12,70 gr. No. 2. 23. 7. 96. Färbung: Ziemlich intensiv blaugrün. Der stellenweise glänzende Kalküberzug ist ziemlich dicht und lässt nur einzelne Stellen der Oberfläche frei. Fleckung sehr spärlich und aus Punktgruppen bestehend. Masse: 80,0X 57,7 mm. Achsenverhältnis: 1:0,72. Dopp- höhe: 36,5 mm. Glanz: matt. Gewicht: 14,42 gr. No. 3. 27.7.96. Färbung: Wie Ardea purpurea. Ueberzug dünn aber gleichmässig. Fleckung spärlich, aus einzelnen ziemlich grossen Gruppen kleiner Punkte und Wische von rostgelber Farbe bestehend, die einen matten Schatten als Unterlage haben. Einige kleine Fleckchen sind mehr grau, und wenige ziehen ins Violette. Masse: 84,0X58,9 mm. Achsenverhältnis: 1 : 0,70. Dopphöhe : 37,5 mm. Glanz: stumpf. Gewicht: 12,75 gr. Noch sei zu erwähnen, dass es nicht verwundern kann, dass die Eier der Gattung Balearica soweit von den Eiern der übrigen Kranich- arten abweichen, wenn man bedenkt, dass die Vögel selbst wesentliche Unterschiede in Bezug auf die übrigen örwsarten zeigen. Ihr aufrechter Gang, ihr wesentlich anderer Flügelbau und vor allem ihr Verweilen und vielleicht sogar Nisten auf Bäumen kennzeichnen sie doch wohl als nicht allzunahe Verwandte der eigentlichen Kraniche. Brutnotizen zur Ornis Marpurgensis aus dem Jahre 1906. Von stud. jur. Georg v. Boxberger. Schluss. Syrnium alaco (L.) Wald kauz. 3 schon etwa 10 Tage bebrütete Eier fand mein Bruder am 9. IV. in der sehr geräumigen Höhle einer Buche etwa 4 m hoch. Nachdem nur einige Male am Baum gescheuert war, verliess der Kauz schon die Nisthöhle, die kaum handtief war. Masse: 47 X 38,3, 48,1 X 39, 48,2 X 38,2. Ein zweites Gelege von nur 2 bebrüteten Eiern fand ich am 17. IV. in hohler Buche etwa 4 m hoch. Am 8. war das Nest bereits mit einem Ei belegt aufgefunden worden. 100 Auch hier verliess der Vogel bald die Höhle. Masse: 46,8X 38,6, 47,5X39,1. 2 Eier eines am 9. IV. 1895 bei Marburg aufgefundenen 3Geleges massen: 48,1 X 37,1, 47,2 X 37,7. Wenn man sich nach diesen geringen Erfahrungen ein Urteil erlauben darf, so fällt hier die Brutzeit des Waldkauzes erst in den Anfang des April. Buteo buteo (L.) Mäusebussard. Den ersten Bussardhorst fand ich in diesem Jahre am 13. IV. etwa 30 km östlich von Marburg in einem grossen Kiefernforst auf dem wagerechten Ast einer alten Kiefer 10 Va m hoch. Ich erwähne ihn wegen der eigenartigen Färbung des Geleges. Die 3 völlig frischen Eier sind auf lichtgrünlichweisser Grundfarbe sehr spärlich und schwach gefleckt und erinnern in der kritzelartigen Gestalt der Flecken an Milaneier. Am nächsten kommt ihnen das bei Rey Tafel 9 No. 4 abgebildete Milanei, nur ist ihre Grundfarbe weisser. Masse: 55,5X 45,2, 57,3 X45,8, 57,6 X46,9. — Den zweiten Horst fand mein Bruder am 6. IV. An diesem Tage sah er den brütenden Bussard vom Horste ziehen. Es war dies ein aufgebauter Horst etwa 22 m hoch auf schlanker Kiefer, dem am 23. VI. 04 ein aus 3 Eiern bestehendes Gelege des Baumfalken entnommen worden war. Es enthielt am 17. IV. 2 bebrütete Eier mit starker, tief in der Schale liegender Zeichnung, die einem aus dem vergangenen Jahr stammenden 3 Gelege desselben Individuums, eines dunklen Vogels, vollkommen gleichen. Masse ; 57,9 X 45, 60,3 X 46,3. — Ein weiterer Bussardhorst 20 m hoch auf Buche enthielt am 18. IV. 2 rundliche Eier von nicht allzu starker Zeichnung. Der Vogel war gleichfalls ein sehr dunkles Exemplar. Masse: 53,8 X 44,9, 54,9 X 45,8. — 3 Eier von sehr verschiedenartiger Zeichnung — eins mit dunkel geflecktem Pol, das zweite mit lehmgelber, stumpfer Hälfte, das dritte fast fleckenlos — fand ich am 21. IV. in einem auf dünner Eiche 14 m hoch angelegten Horst. Masse: 55X43,7, 55,2 X43,6, 54 X 42,2. — Ein aus 2 leicht bebrüteten Eiern bestehendes volles Gelege enthielt am 4. V. ein 12 m hoch auf einem Seitenast einer Eiche stehender Horst, der schon am 21. IV. noch leer aufgefunden worden war. Die Grundfarbe dieser Eier ist sehr hell, fast rein weiss, die Zeichnung spärlich und äusserlich aufgetragen. Masse: 56.1 X 43,5, 54,8 X 43,7. Pernis apivorus (L.) Wespenbussard. Am 2. VII. durchsuchten wir einen kleinen, alten, aber sehr lichten Buchenwald auf Höhlenbrüter. Auf 3 Seiten ist er von Kiefernwald eingeschlossen, während er nach der vierten Seite hin einen freien Ausblick auf eine grosse, mit Feldern und Wiesen bestellte Ebene gewährt. Der Platz ist etwa eine Stunde von der Stadt und nur 1/i Stunde von einem benachbarten Dorf entfernt, ln diesem Bestand, in dem mein Bruder schon immer den Wespenbussard vermutet, aber noch nie festgestellt hatte, befinden sich 3, uns bereits seit mehreren Jahren bekannte Horste. Als wir nun an genanntem Tage 101 diese Horste wieder aufsuchten, fanden wir 2 fast zerfallen, während der dritte gut erhalten schien. Zu unserer freudigen Ueberraschung strich, nachdem mein Bruder nur einmal an den Baum getreten hatte, ein Raubvogel ab und setzte sich auf längere Zeit auf einen Ast unmittelbar neben den Horst, bis er lautlos abstrich und fortwährend ängstlich durch die Baumkronen schwebte, ohne indessen auch nur einmal einen Laut hören zu lassen. Schnell begaben wir uns nun nach Hause und waren nach 2 Stunden mit dem Besteigungsapparat ausgerüstet wieder am Horstbaum. Wieder strich der Vogel nach einmaligem Antreten lautlos ab und zeigte ganz dasselbe Benehmen wie vorher. Nun erstieg ich den etwa 18 m hoch befindlichen Horst und fand in diesem zu unserer grössten Freude 2 wunderschöne Pernis apivoruse ier. Der Horst selbst war in seiner Mulde lediglich mit Buchenzweigen ausgelegt, welche in den unteren Schichten schon vertrocknet, oben aber noch völlig frisch waren. Die Eier waren in dem Entwicklungsgrad verschieden, vielleicht um 3 bis 4 Tage, doch beide hochbebrütet. Aus dem einen, das bereits ziemlich stark angebrütet war, hörte man deutlich das Piepen des jungen Vogels, das er auch noch, als wir zu Hause waren, fortsetzte. Mit grosser Mühe gelang es uns indessen, die Eier noch ziemlich gut zu präparieren, indem wir ein Stück der Schale herausnahinen und dann den Embryo herauszogen ; der des grösseren Eis war vollkommen fertig ausgebildet, der des kleineren hatte den Nabrungsdotter noch nicht ganz verbraucht. Die Eier sind auffallend klein, sie messen : 50,3 X 42,6 und 46,6 X 40,3. Während das grössere die gelbliche Grundfarbe noch ziemlich deutlich erkennen lässt, ist das kleine fast gänzlich mit grossen, schön kastanien- braunen Wolken bedeckt, die sich am stumpfen Pol zu einer gleichmässig braunen Schicht verdichtet haben. Die beiden bei Rey abgebildeten Perms apivoruse ier geben die Zeichnung des Geleges sehr gut wieder, doch ist dessen Färbung viel roter. Der Brutvogel liess seine Stimme nicht hören. Bemerken will ich noch, dass wir in der Nähe des Horstes keine Bienen- oder Wespenwaben, die auf ein Vorhandensein des Nist- platzes hätten schliessen lassen können, gefunden haben. Glücklicherweise erscheint nach Lage des Brutplatzes eine Gefährdung des so schönen und seltenen Vogels durch schiesslustige Personen so gut wie ausgeschlossen. Müvus milvus (L.) Roter Milan. Etwa 8 km südlich von Mar- burg wurde am 18. IV. ein Horst des roten Milans aufgefunden, von dem der Vogel schon abstrich, als wir noch weit entfernt waren. Der Horst stand in lichtem alten Buchenwald 20 m hoch hoch auf dünner, bis oben hin astloser Buche und war mit einem grossen Klumpen Werg, Lumpen und Zeitungsfetzen ausgepolstert. Er enthielt 2 Eier, die auf sehr licht- weisser Grundfarbe spärliche Flecken mit scharfen Konturen aufweisen. Der Typus ist ungefähr der des bei Rey Tafel 9 unter No. 6 abgebildeten 102 Eis von Milvus korschun. Am 2. V. enthielt derselbe Horst, von dem wieder aus weiter Entfernung der Vogel abstrich, nochmals ein Ei, dass mit reichlicheren, aber verloscheneren Flecken als die beiden ersten Eier versehen ist. Masse: 55,8X 44,3, 57,8X44,9, 58,4X44,6. Bei jedem Mal schwebten, während der Horst bestiegen wurde, beide Vögel fort- während über dem Horst, ohne auch nur den geringsten Laut hören zu lassen. Astur palumbarius (L.) Hühnerhabicht. Eine Stunde nordöstlich der Stadt horstet der Hühnerhabicht in altem Buchenwald. Eine hohe, glattschäftige Buche, die in Höhe von 24 m einen alten Horst trug, in dem wir den Vogel vermuteten, wurde am 28. IV. von mir erstiegen. Nachdem ich etwa 3 m in die Höhe geklommen war, flatterte der Habicht aus dem Horst, der 4 bebrütete Eier enthielt. Der Vogel liess während' dessen nichts von sich sehen, nur zweimal seine Stimme hören. Die Eier sind vollkommen fleckenlos, ein natürlicher Zeichnung ähnelnder Fleck erwies sich als Beschmutzung. Der Horst war in seiner grossen Mulde mit nur 2 kleinen, frischen Buchenzweigen ausgelegt, verriet sich also von unten keineswegs durch heraushängende, frische Zweige, wie fast alle Bussardhorste, als besetzt. Masse: 58,8X45,3, 60X43,8, 59,3X45,4, 62,6 X 43,3. — Ein zweiter Habichtshorst wurde am 18. IV. unweit des am gleichen Tage aufgelundenen Milanhorstes entdeckt. Er stand 21 m hoch au! alter, glattschäftiger Buche und wies äusserlich einige helle Federchen auf. Von dem Vogel wurde an diesem Tage nichts wahrgenommen. Am 2. V. erkletterte ich den Horst. Als ich auf den untersten Aesten stehend, die erst etwa 7 m unter dem Horst anfingen, einen grossen, morschen Ast mit lautem Krachen abbrach, sauste der Habicht aus dem Horst. In diesem fanden sich 3 Eier, die nur mit unendlicher Mühe und Geduld präpariert werden konnten, da sie einen durchaus entwickelten Embryo enthielten. Die Masse betragen: 59,6X45, 56,8 X 44,9, 58 X 45,5. Auch diese Eier sind völlig fleckenlos. Während ich am Horst be- schäftigt war, zeigte sich der Habicht nur einmal in der Nähe zwischen den Stämmen, liess aber häufig seinen Ruf erschallen, der am besten durch ein etwa dutzendmal schnell nacheinander scharf hervorgestossenes „keck“ veranschaulicht wird. Wiederholt habe ich beobachtet, dass kleine Vögel, anscheinend Meisen, sich unbekümmert auf dem Baum, auf welchem der Habicht im Horst brütete, niederliessen und zu schaffen machten und zwar oberhalb des Horstes. Ob sie darauf vertrauen, dass der sonst so gefürchtete Feind sich beim Brüten nicht durch ihre Gegenwart stören lässt, oder ob sie den tief auf dem Horst niedergeduckten Vogel nicht erkennen, wage ich nicht zu entscheiden, möchte aber für meine Person das letztere annehmen. Trotz der ausserordentlich hohen Scharfsichtigkeit des Vogelauges traue ich ihm doch kein grosses Unterscheidungs vermögen 103 zu, wenn es sich um ein unbewegliches Objekt handelt, da ich mich in vielen Fällen davon überzeugt habe, dass Vögel von einem regungslos verharrenden Menschen gar keine Notiz nehmen, ihn also übersehen, d. h. als solchen nicht erkennen. Columba palumbus (L.) Ringeltaube. 2 Irische Eier am 5. V. 4 m hoch auf jüngerer Fichte gefunden, messen: 41,3X29,2, 41,8X29,6. Columba oenas (L.) Hohltaube. Ohne besonders danach zu suchen, fanden wir: 1. am 16. IV. 2 frische Eier 6 m hoch, 37,4X29,2, 38 X 39,4. — 2. am 18. IV. Inhalt nicht ermittelt 4 m hoch. — 3. am 19. IV. 2 frische Eier 4 m hoch, 35,8X 29,1, 37,2 X 28,9. — 4. am 20. IV. Inhalt nicht ermittelt 5 m hoch. — 5. am 26. IV. 2 frische Eier 10 m hoch, 38,2 X 27,4, 36,8X28,1. — 6. am 28. IV. 2 frische Eier 7 m hoch, 36,8 X 27,2, 39,3 X 26,5. — 7. am 1. V. Inhalt nicht er- mittelt etwa 10 m hoch — 8. am 6. V. Inhalt nicht ermittelt in derselben Höhle wie 3. — 9. am 8. V. 2 frische Eier aus der Höhle des am 9. IV. gefundenen Waldkauzes, 36,6 X 26,4, 36,5 X 27,4. — 10. am 16. V. 2 nahezu flügge Junge, 4 m hoch. — 11. am 25. V. Inhalt nicht er- mittelt, etwa 8 m hoch. — 12. am 1. VII. Inhalt nicht ermittelt in der- selben Höhle wie 7. — 13. an demselben Tage 2 hochbebrütete Eier in derselben Höhle wie 10; 36,5X 27,8, 36X28,1. — 14. am 2. VII. Inhalt nicht ermittelt in derselben Höhle wie 5. — 15. am 9. VII. Inhalt nicht ermittelt in derselben Höhle wie 11. — 16. an demselben Tage ein frisches Ei, das am 12. zerbrochen und ausgefressen in der Höhle lag, in derselben Höhle wie 9. — Sämtliche Höhlen waren in Buchen angelegt. Im neuen Friederich-Bau finde ich die Angabe: „sie wählen aber zu jeder Brut eine andere Höhle, weil die Jungen das Nest als einen stinkenden Pfuhl von Unrat hinterlassen, so dass es im gleichen Sommer nicht wieder gebraucht werden kann“. Hierzu will ich bemerken, dass in 3 von den oben angeführten 16 Fällen, wie bestimmt nachgewiesen ist, die Taube 2 Bruten in derselben Höhle gezeitigt hat. Tringoides hypoleucus (L.) Fl us su fer lauf er. 3 von einem meinem Bruder befreundeten Herrn von Spremberg (Lausitz) frisch gesandte Eier (Typus Rey Tafel 71 No. 3 und 6; Grundfarbe etwas mehr ins Lehmgelbe ziehend) messen: 37,8 X25,3, 34,7 X 25,2, 34,6 X 26,1. Das Gelege wurde bereits am 28. IV. gefunden. Hier wollte es mir bisher noch nicht glücken, das Nest des Flussuferläufers, der gewisse Stellen der Lahn bewohnt, aufzufinden. 104 Ueber einige bemerkenswerte oologische Funde aus der Umgebung Weimars. 1906. Von Otto Bamberg. Turdus merula. 23. III. Nest auf trockener Zitterpappel stürzte durch den Sturm herab. Es enthält 5 stark bebrütete Eier. 28. III. Nest mit 6 eben ausgefallenen Jungen. 30. III. Von den Jungen sind 4, am 2. IV. alle tot. 10. IV. Nest auf einer geköpften Pappel enthält 7 Eier; beide Alten sind zugegen. 20. V. Nest mit 6 hellgrünen Eiern. Buteo vulgaris . 12. IV. Beim Horstbau getroffen, nochmals am frühen Morgen des 15. IV. Besteigung des Horstbaumes am 2. V. Resultat: 2 stark bebrütete Eier. 25. VI. Aus einer benachbarten Ober- försterei erhalte 3 frische Eier. Coccothr allstes coccothraicstes. 5. VI. Nest auf dünnen Aestchen einer starken Buche, aus kleinsten Reisern angelegt, 5 ganz frische Eier enthaltend. Regulus ignicapillus. 5. VI. Nest in einem überhängenden Fichten- zweige, 8 frische Eier enthaltend. Coturnix communis , ebenso Cr ex pratensis am 10. VI. Jedes Nest enthält 5 frische Eier. Anthus arboreus. 12. VI. Nest auf schwacher Jungeiche, 5 frische Eier enthaltend. Oriolus oriolus. 15. VI. Die beiden gefundenen Nester enthalten 5 und 6 Eier. Troglodytes Iroglodytes. 15. VI. In einem steinernen Zierpfeiler, vor einer Gartenlaube angebracht, die fleissig besucht wird, ein Nest mit 6 Eiern. Nebenan nistet in dem Loche einer starken Pappel Certliia familiaris. Lanius collurio. In den wilden Rosen- und Weissdornbüschen werden am 21. VI. etwa 20 Paare nistend festgestellt; durchweg stark bebrütete Eier. Chlor is chloris. 27. VI. Auf einer Linde vor meinem Balkon, etwa 50 cm von diesem entfernt, ein Nest mit 6 Eiern, die sämtlich ausgebrütet werden. Astur palumbarius. 27. VI. Vom Horste auf hoher Eiche fliegend; Gewölle verraten die Jungen darin. Sonderbare Niststätten u. a. m. Von H. Goebel. (Schluss.) Nur sehr anhaltender Eierraub veranlasst die kleineren Möven- und Seeschwalbenarten zur Uebersiedelung nach weniger gefährdeten Stätten. Eine grosse, auf einer Inselklippe bei Zip Nawolok 1883 und 105 1884 wohnende Kolonie Rissa tridadyla, fand ich 1896 auf einer schwer zugänglichen Felswand neu angesiedelt vor, eine grosse Kolonie Sterna macrura, welche 1882 — 1885 auf Jeretiki nicht weit von meinem Hause brütete und meiner Haushälterin im Juni eine unerschöpfliche Eierquelle bietend, fand ich 1896 brütend auf einem etwa einen km von der Fabrikanlage befindlichen Hochmoore; kein einziges Paar wohnte an dem alten Platze. Berichtigung. Im Satze auf S. 51 Z. 13 von oben, mit den Worten beginnend: Dem einzigen zu erblickenden Paare, und mit den Worten endend: je ein Ei aus dem Neste, sind einige Worte zu ändern, mehrere Worte hinzuzufügen. Der Satz muss heissen: Dem einzigen zu erblickenden Paare, das ich 1901 nicht störte, nahm ich 1900 am 15. und 17. Mai wieder ein Ei, am 20. Mai nahm ich kein Ei aus dem Neste. Doch bezeugten mir die Vögel durch ihr Benehmen, dass sie ein Nest in der Nähe besassen. Brutnotizen zur Rochlitzer Ornis 1906. Gemeinsam bearbeitet von Rud. Zimmer mann und R. Hey der, Roehlitz i. Sa. Die diesjährige Brutsaison ist für uns in vielerlei Hinsicht ergiebig und interessant gewesen. Unsere gewonnenen, reichen Resultate sind dabei in erster Linie die Früchte unserer gemeinsamen Tätigkeit, nach einem vorgefassten Plane teilten wir uns in die Arbeit und neidlos freute sich dabei auch jeder einzelne über den erzielten Erfolg oder einen interessanten Fund des anderen. — Ueber die von uns gemachten Beobachtungen und gewonnenen Resultate nun wollen wir im Nach- folgenden berichten ; wir müssen uns dabei allerdings nur auf das wesent- lichste beschränken und können verschiedene interessante Einzelheiten und Fragen entweder nur kurz streifen oder überhaupt nicht berühren; wir hoffen aber, auf sie in späteren Arbeiten ausführlicher zurückkommen zu können. — Die Rochlitzer Gegend, die unser Beobachtungs- und Samrnelgebiet bildet, hat bereits im vorigen Jahrgange dieser Zeitschrift (S. 172j eine Schilderung durch R. Heyder erfahren, wir können uns also eine Wieder- holung derselben an dieser Stelle wohl ersparen. Ueber eine Reihe von Beobachtungen, die wir gelegentlich einiger Exkursionen in die weitere Umgebung, vor allem nach einem etwa 10 km von unserem Wohnorte entfernten grösseren Teich gemacht haben, werden wir heute nicht sprechen, wir behandeln sic später einmal im Zusammenhänge mit noch weiteranzustellenden. Ueber die klimatischen Verhältnisse vor und während der Brutzeit sei das folgende mitgeteilt: Nachdem der Januar mit starkem, aber nur 106 wenige Tage anhaltenden Frost eingesetzt hatte, trat bald zwar wärmeres, aber unfreundlicheres, niederschlagreiches Wetter ein, das im letzten Drittel des Monats durch eine neue Käiteperiode mit leichten Schneefällen abgelöst wurde. Die letzteren wiederholten sich auch in den ersten Tagen des bebruar, trotzdem bereits schon Ende Januar eine Steigerung der Temperatur erfolgt war. Im allgemeinen war der Februar mild, wenn auch vielfach trübe. Leichte Schneefälle setzten im letzten Drittel des Monats ein, sie verwandelten sich am 27. in Regenfälle, die auch während der drei ersten Märztage notiert wurden. Die anfangs März nicht hohe Temperatur stieg am 5. und erreichte am 8. ihren höchsten Stand. Zugvögel der zweiten Periode (gelbe und weisse Bachstelze, Ringeltaube u. s. w.) erschienen daher zeitig und die Vegetation begann sich rasch zu beleben. Aber nur zu bald erfolgte ein Rückschlag. Im zweiten Drittel des Monats sank die Temperatur wieder bedeutend, sie lag mit Ausnahme einiger wärmerer Tage vom 17. — 20. bis zum Monats- ende des Morgens stets unter dem Nullpunkt. Niederschläge, abwechselnd Regen und Schnee, setzten am 9. ein und verwandelten sich nach dem 20. in einige, allerdings wenig erheblichere und bis zum Monatsende an- haltende Schneeniederschläge mit zum Teil recht starken Nachtfrösten. Die den bereits genannten Vögeln folgenden Arten blieben daher länger aus als sonst, wir notierten beispielsweise den Hausrotschwanz am 27. März, den Gartenrotschwanz am 15. April und die Rauchschwalbe am 12. April. Gegenüber dem winterlichen Witterungscharakter des März herrschte im April ziemlich gleichmässiges, schönes Frühlingswetter mit sehr viel Sonnen- schein und wenigen Niederschlägen. Die Temperatur hielt sich ständig über dem Nullpunkt und erreichte oft sogar einen recht hohen Stand, und Nachtfröste, die nur in den ersten Tagen des Monats noch notiert wurden, blieben daher bald gänzlich aus. In der Natur begann ein flottes Blühen und Grünen und früher als wie sonst präsentierte sie sich in vollem Frühlingsschmucke. Die Monatstemperatur des Mai dagegen lag um ein geringes unter der normalen und auch seine Niederschläge über- schritten den Durchschnittswert. Der Monat brachte überhaupt recht starke Witterungsgegensätze. Die Temperatur, die in den ersten Tagen unter der in den letzten Apriltagen beobachteten lag, begann bald wieder zu steigen und hielt sich bis Ende des zweiten Drittels auf ziemlicher Höhe, um aber dann stark zu sinken und erst gegen Ende des Monats ihre frühere Höhe wieder zu erreichen. Niederschläge setzten im zweiten Drittel des Monats ein und hielten mit geringen Unterbrechungen und oft von Gewittern begleitet, bis zum 6. Juni an. Sie setzten sich vom 11.-15. und namentlich auch im letzten Drittel dieses Monats fort, sodass er gleich dem Mai mehr Niederschläge eufzuweisen hatte, als das Mittel aus viel- jährigen Beobachtungen beträgt. Die Temperatur lag gleichfalls und zwar 107 noch bedeutender als wie irn Mai unter dem Normalwerte. Ebenfalls sehr niederschlagsreich war der im allgemeinen warme Juli, der namentlich in der Zeit vom 6. — 17. z. T. recht ergiebige Regenfälle brachte. Die Temperatur war bis zum 14. ziemlich konstant, sank aber dann um einige Grad, um darauf nach einer Steigerung auf die frühere Höhe er- neut zu fallen, gegen Ende aber ihren höchsten Stand überhaupt zu erreichen. — Und nun zu unseren Beobachtungen selbst, die wir in systematischer Folge der beobachteten Arten geben. Erithacns phoenicurus (L.). Gelege des Gartenrotschwanzes, den wir in diesem Jahre erstmalig am 15. April beobachteten, wurden am 16. Mai in 6, 2 Tage bebrüteten Eiern und am 20. Mai in 5 unbe- brüteten Eiern gefunden. Bei der Entnahme des ersten Geleges wurde vom Sammler das Nest mit entfernt; der Vogel baute aber sofort wieder an der gleichen Stelle und begann ein zweites Gelege zu bebrüten. Am 6. Juni war aber leider das Nest w'ohl von der hier unglaublich räubernden Gassenjugend geplündert, es enthielt nur noch ein einzelnes, mittel be- brütetes Ei. Erithacus titys (L.j. Ausgeflogenc Junge des Hausrotschwanzes wurden am 27. Mai und am 3. Juni — der alte Vogel fütterte sie noch — gesehen. Turdus merula (L.). War es auch bei Tnrdus musicus (L.) auf- fallend genug, dass — nachdem wir das erste Gelege einige Tage früher als wie im Vorjahre fanden — weitere Nester nur sehr spärlich und diese auch erst nach langem Suchen zeitlich verhältnismässig spät entdeckt wurden, so trat diese Erscheinung noch auffallender bei T. merula zu Tage. Trotz der grossen Häufigkeit des Vogels in unserer Gegend und all unserer Aufmerksamkeit, die noch erhöht wurde, als uns das Ausbleiben der Eier immer mehr aufzufallen begann, konnten wrir lange Zeit kein volles Gelege entdecken. Eine Erklärung dieser auffallenden Tatsache ist uns unmöglich, denn wenn auch vielleicht dadurch, dass ein grosser Teil unserer Amseln in oder in der Nähe der bewohnten Ortschaften brütet, viele ihrer Nester ausgeplündert werden mögen (vergl. Z. für Oologie XV, S. 173), so ändern sich diese Verhältnisse doch an den weniger besuchten Waldorten, an denen die Vögel in früheren Jahren gebrütet haben und an denen wir ältere Nester auch in ziemlicher Anzahl fanden. — Am 16. April wurde ein Nest mit einem Ei, am 26. April ein weiteres etwa 3 m hoch in einer Fichte gefunden, das gleichfalls nur ein Ei enthielt, während am Boden die Federn des geschlagenen weiblichen Vogels lagen. — Ein volles Gelege von 4 ungleich, mittel bis ziemlich hoch bebrüteten Eiern wurde am 6. Mai, ein weiteres von 5 bebrüteten Eiern am 24. Mai gesammelt. Ein an der Stadtgrenze befindliches Nest, das am 18. Mai 4 Eier enthielt, war am darauf folgenden Tage — nach 108 den Vorgefundenen Umständen zu urteilen, durch einen Marder — aus- geplündert. — Ausgeflogene Junge wurden am 19. Mai beobachtet. Turdus viscivorus (L.). Die Misteldrossel, die als Brutvogel unseres Gebietes bisher noch nicht bekannt war, wurde als solcher von uns nachgewiesen. Wir beobachteten Vögel am 22. April und am 13. Mai in Waldgebieten, die sich in jeder Weise für Brutplätze eignen, am 24. Juni und ziemlich zahlreich am 1. Juli und erhielten volle Sicherheit von ihrer Brütetätigkeit in hiesiger Gegend durch den am 4. August er- folgten Fund eines jungen Vogels auf dem Rochlitzer Berge. — Ein alter Vogel wurde am 17. Juli geschossen und ging in unseren Besitz über (H.). Turdus musicus (L.). Die Singdrossel wurde am 14. März erstmalig und zwar bereits singend beobachtet. Volle Gelege von 4 Eiern wurden am 13. und 25. April, sowie am 7. Mai, solche von 5 Eiern am 20. und 24. April, sowie gleichfalls am 7. Mai gefunden. Das am 20. April gesammelte Gelege zeigte ein ungleiches Bebrütungsstadium. 3 Eier waren 2 und ein Ei einen Tag bebrütet, das fünfte und grösste war frisch. Das diesem in der Grösse folgende war das einen Tag bebrütete. — 2 etwa 5 — 6 läge bebrütete Eier wurden am 24. April in einem älteren, unvorgerichteten Neste neben 2 vorjährigen, ausgetrockneten Eiern mit vom Wetter stark angegriffener Schale gefunden. Der brütende Vogel strich bei der Auffindung vom Neste ab. Wir können uns den gewiss seltenen Fall nur so erklären, dass der bei der Ablage seines Geleges begriffene Vogel an seinem ursprünglichen Neste gestört und von ihm vertrieben worden ist und dass er, vom Legedrange umhergetrieben, das alte Nest gefunden, in Beschlag genommen und auf den von ihm noch produzierten und ausserdem im Neste befindlichen alten Eiern weiter- gebrütet hat. Die Beobachtung würde somit einen Beitrag darstellen zu der Frage H. Domeiers: „Wo lässt der Vogel, dem sein unvollständiges Gelege genommen ist, die noch zu legenden Eier? (Z. f. Oologie XIII, S. 15) und den im Anschluss an diese erschienenen Arbeiten „ Eier- entwickelung und Brutstörung“ von Dr. R. Thielemann (ebenda, S. 17) und E. Godel mann (ebenda, S. 114). Phylloscöpus trochilus (L.). Den Fitislaubsänger notierten wir in diesem Jahre erstmalig am 13. April. Ein volles Gelege von 7 normalen wenig bebrüteten Eiern wurde am 24. Mai gefunden. Sylvia alricapilla (L.). Ein Gelege des Schwarzplättchens, dessen 5 Eier durch eine schöne rosa Farbe charakterisiert sind und die einen Tag bebrütet waren, sammelten wir am 25. Mai. Sylvia curruca (L.). 6 unbebrütete, in jeder Beziehung normale Eier der Zaungrasmücke wurden am 3. Mai dem Neste entnommen. 109 Sylvia Sylvia (L.). Ein Nest mit 5 eben ausgefallenen Jungen wurde am 4. Juni in unmittelbarster Nähe eines besetzten Lunius collurionesies beobachtet. Sylvia simplex (Lath.). Die Eier der Gartengrasmücke sind in unserem Gebiete sowohl hinsichtlich ihrer Grösse als auch inbezug aut ihre Zeichnung ganz bedeutenden Schwankungen und \ ariationen unter- worfen. An Maximalmassen beobachteten wir in diesem Jahre 21,8 : 16 mm, an Minimalmassen 17,8:14 mm und 18,4:13,7 mm; im Durchschnitt messen 40 hier gesammelte Eier 20,1 : 15 mm. Die Fleckung, die sich in zahlreichen Nuancen zwischen (asch-)grau und dunkelbraun (fast schwarzbraun) bewegt, ist bald gleichmässig über das ganze Ei verteilt, bald am stumpfen, seltener am spitzen Pol angereichert oder ordnet sich um ersteren, seltener um letzteren kranzartig an. Bald erscheint sie scharf ausgeprägt, bald verwaschen und vollständig ineinander übergehend, bald ist der Grund von graulicher, bald von bräunlicher und vereinzelt von rein weisser Farbe; kurzum, nur selten sind die Eier eines Geleges denen eines anderen völlig gleich. — Gelege zu ausschliesslich 5 Eiern wurden am 26., 27. und 31. Mai (2), am 5. (2) und am 6. Juni ge- sammelt bezw. notiert. Eins von nur 3 mittel bebrüteten Eiern wurde an dem zuletzt genannten Page und ein weiteres von 4 leicht bebrüteten Eiern am 15. Juni dem Neste entnommen. Die Eier dieser 2 Gelege sind ausgezeichnet durch ihre auffallend dunkle und kräftige Fleckung auf fast weissem bis rein weissem Grunde. Ausserdem waren sie stark mit Blut befleckt. Troglodytes troglodytes (L.). Am 22. April beobachteten wir den ersten bauenden Zaunkönig und trafen den Vogel später noch einigemale mit Nistmaterial oder an angefangenen, aber unvollendet gebliebenen Nestern an. Ein Gelege fanden wir nicht. Aegithalus caudatus (L.). Die Schwanzmeise hat am 17. April ihr Nest fast vollendet. Am 29. April enthielt es 9 frische Eier, die mit einem feinen Fleckenkranz versehen waren und einen rauchartigen, auch bei den Eiern anderer Meisenarten beobachteten Ueberzng zeigten. Das Nest stand ’/2 111 hoch über dem Wasserspiegel eines Baches und war zwischen 3 Weidenstämmchen eingebaut; das Flugloch zeigte nach Westen. Panis cristalus mitratus Brehm. Ein in einem Chausseebaum kaum 20 cm über dem Boden befindliches Nest der Haubenmeise enthielt am 12. Mai 7 unbebrütete Eier. Panis ater (L.). Ein in einer etwa 2 m über dem Boden be- findlichen Höhlung eines grossen Apfelbaumes befindliches Nest der Tannenmeise enthielt am 2. Mai 7 Eier. Da Gefahr vorhanden war, dass das Nest von Strassenbuben geplündert werden konnte, wurden die liier mitgenommen, die sich sämtlich als bebrütet, und zwar ungleich hoch, 110 erwiesen. 3 Tage später enthielt das Nest ein nachgelegtes Ei, das im Gegensatz zu den vorhergesammelten reichlicher gefleckt war und bei dem sich die Flecken unter dem spitzen Pol kranzartig anordnen (die zuerstgesammelten Eier zeigen einen mehr oder weniger deutlichen Flecken- kranz um den stumpfen Pol). Bei der Entnahme des nachgelegten Eis wurde der Vogel vom Neste weggefangen (aber wieder freigelassen) und dabei auch das Nest selbst aus der Höhle mit entfernt. Am 14. Mai enthielt die letztere bereits ein neues Nest mit 8 unbebrüteten Eiern, die mitgenommen wurden. 3 Tage später, am 17. Mai, lag ein neues Ei im Neste und am 28. Mai wurden dann wieder 8 gezählt, auf denen der Vogel seit einigen Tagen fest brütete. Leider aber sollte die Brut nicht auskommen: am 3. Juni war das Nest durch Gassenbuben geplündert. Das Nistmaterial war aus der Höhle herausgerissen und die Eier sämtlich zerbrochen. Parus caeruleus (L.). Ein am 10. Mai gefundenes Gelege der Blaumeise war ziemlich bebrütet; fast alle Eier bedeckte ein rauchartiger Ueberzug. Das Nest war bodenständig (im Gegensatz zu den Angaben im „Naumann“) in einem Eichenstumpf angelegt. Parus maior (L.). 5 hochbebrütete Eier der Kohlmeise wurden am 7. Mai gefunden. Das kleinste derselben ist in seiner Breitenachse um 0,2 mm kleiner als das von Alexander Bau im „Friederich“ gegebene Minimalmass; es misst 16,9:11,8 mm. — Am 2. Juni enthielt ein weiteres Nest fast flügge Junge. Alauda arvensis (L.). Die Feld ler che, die wir am 1. März erst- malig notierten, beobachteten wir am 14. April, Nistmaterial sammelnd. Ein am 29. Mai in einem Kleefeld gefundenes Nest enthielt 2 Eier, von denen obendrein das eine zerbrochen war. Motacilla alba (L.). Von der weissen Bachstelze wurden am 3. Juni flügge Junge beobachtet. — Ueber ein in einem in Betrieb be- findlichen Eisenbahnwagen angelegtes und benutztes Nest haben wir (H.) bereits in dieser Zeitschrift (XVI, S. 61) kurz berichtet. Nachzutragen ist dazu noch, dass die Jungen, die am 3. Juni last flügge waren, auch glücklich ausgekommen sind. (Fortsetzung folgt.) Vermischtes. Herr Dr. Szielasko, den Lesern der Oologie gut bekannt, zuletzt in Nordenburg, Ostpreussen, wohnend, begleitet als Arzt und natur- wissenschaftlicher Sammler im besonderen für ornithologische Zwecke die norwegische Expedition für Walfischfang nach dem südlichen Eismeere, 111 speziell nach Südgeorgien und den Süd-Shetlandsinseln. Am 19. September verlässt die Expedition Sandefjord in Norwegen, Anfang Mai 1907 soll sie heimkehren. (Aus einem Briefe Dr. Szielasko’s aus Sandefjord an den Herausgeber der „Ool.“) — Bei einem Besuch in Seebach bei Langensalza vom 10. bis 14. September d. J., um die im Schlosspark und bei dem nahegelegenen Forsthaus durch Freiherra von Berlepsch hergestellten mustergültigen Einrichtungen für Vogelschutz kennen zu lernen, wurde auf einem jungen Ahornbaum in etwa 3 m Höhe das Nest eines Grünlings mit halbflüggen Jungen gefunden. Die dort an einer Scheune vorhandenen zahlreichen Nester der Mehlschwalbe waren auch noch grösstenteils mit Jungen besetzt. Henrici, Major z. D., Cassel. Verlegte Eier. So manches Ei, was man findet, hat ursprünglich im Neste gelegen, ist jedoch von räuberischen Vögeln u. s. w. aus dem Neste entführt worden. Auch tragen die alten Vögel möglicherweise im Drange der Mutterliebe das Ei an einen anderen Ort, erreichen ihn aber nicht und lassen deshalb das Ei fallen. Hierzu folgende Beobachtungen. Ich sah einen Kukuk, der 3 Eier aus einem Neste nahm und sie in Ent- fernung von etwa 30 m in das Gras legte, dann in das Nest zurückkehrte und hier sein eigenes Ei ablegte; ich sah einen Kiebitz und eine Feld- lerche, die mit einem Ei im Fusse abstrichen. Da sich aber weder ein Lerchen- resp. ein Kiebitzfuss eignet, dass sie als gute Träger benutzt werden können, mussten die Eier fallen gelassen werden. Ich erinnere noch an die Nachtschwalbe, von der bekannt ist, dass sie sowohl die Eier wie die Jungen nach einem anderen Platze bringt, wenn der alte Platz nicht mehr Sicherheit bietet. Auch Stare tragen faule Eier, Eier- schalen und die Exkremente der Jungen aus dem Neste fort und lassen sie weit vom Neste zur Erde fallen, desgleichen nach meinen Beobachtungen Mehl-, Haus- und Uferschwalben, Ringel- und Turteltauben, Schwarz- und Singdrosseln. Die Schalenreste, auch faule Eier, die ich unter Dohlen-, Krähen- und anderen Nestern fand, waren (so schliesse ich nach meinen eigenen Beobachtungen) entweder von den Alten herausgeworfen oder von den jungen Vögeln über den Neslrand bugsiert worden. Doch wird oft mit den gefundenen Eiern, wenn auch nicht absichtlich, Humbug ge- trieben. Daher Vorsicht, wenn jemand kommt und sagt: Hier sind gefundene Eier. Oft sind es solche, wie die von der Nachtschwalbe, welche die ehrlichen Finder mir überbrachten und mit dem ernstlichsten Gesicht vor der Welt versicherten, sie hätten die Eier in der Heide ge- funden. Paul Werner. 112 ANZEIGEN. Bibliographia Ornithologica Austro - Hungariae. Verzeichnis der ornithologisclien Literatur Österreich •Ungarns bis Ende 1900. Der Unterzeichnete beabsichtigt die Herausgabe einer ornith. Biblio- graphie österr. -Ungarns, wozu das gesamte Material bereits druckfertig vorliegt. Die Ausgabe des Werkes soll in Lieferungen zu 2 — 3 Mk. er- folgen und dürfte sich der Preis des ganzen Werkes auf ungefähr 12 bis 15 Mk. stellen. Zur Feststellung der Höhe der Auflage wäre es dem Herausgeber erwünscht, baldigst benachrichtigt zu werden, wer sich an der Subskription des Werkes zu beteiligen beabsichtigt. Villa Tännenhof b. Hallein, August 1906. v. Tschusi zu Sehmidhoffen. Dermoplastisch - Museologisches Institut „Dobrudscha“, Bucarest (Rumänien), Strada Leonida 7 bis. Offeriert neuerdings aus dem Lager ausgemusterte Säugetier- und Vogelbälge mit kleinen Fehlern, zum Aufstellen geeignet. Preiskourante und Lagerlisten gratis und franko. Offeriert Sammlungen von Fusspräparaten von 25 charakt. Vogel- füssen auf Wandbrett montiert 5 M, 50 Vogelfüssen 10 M, 100 Vogel- füssen 30 M, 200 Vogelfüssen 75 M. Lagerliste über Vc geieier, aufgenommen am 1. IX. 06, wird frei und gratis gegeben. Für die kommende Saison werden schon jetzt Aufträge auf Gelege sämtlicher Vogelarten der europäisch -sibirischen Fauna an- genommen. Pestalozzi -Blätter Halbmonats-Zeitschrift für die Wohlfahrts- bestrebungen der deutschen Lehrer. Herausgegeben von P. HINZ in Könitz Wpr. Die „Pestalozzi - Blätter“ wollen den Wohlfahrtsbestrebungen innerhalb der Lehrerschaft dienen durch Anregung zur Nachahmung segensreicher Einrichtungen, zur Ausführung neuer aussichtsvoller Ideen, zur Erschliessung neuer Einnahmequellen für unsere Wohltätigkeitsvereine. Mit- arbeiter werden stets gesucht — jeder Beitrag, der zum Abdruck kommt, wird honoriert. Die „Pestalozzi-Blätter“ kosten durch die Post nnr 85 Pf. vierteljährlich. Probenummern versendet gern der Verlag. Wilh. Dupont Inh. Fritz Büchner, Könitz Wpr. Habe abzugeben evtl, in Tausch einige volle, tadellos präparierte Gelege von Waldhühnern, Wasserhühnern, Schnepfen, Eisvögeln, Trielen, Wiedehopfen, Blauraken, Schwarz- spechten, Kukuken u. s. w. G. Borchert, Crossen a. 0. Couis lüahn’s nacbfolgcr A. Alanecke, Nadlermeister Berlin, Lindenstr. 66. === Spezialität: zerlegbare Vogelkäfige. Verlag und Herausgeber : H. Hocke, Berlin. Druck : Carl Ockler, Berlin C., Prenzlauer Strasse 13. ZEITSCHRIFT für OOLOGIE DND ORNITHOLOGIE Herausgegeben von H. Hocke, Berlin C. 25. Diese Zeitschrift erscheint jeden Monat. Der Abonneu entspreis betragt für das Jahr bei di cktcr Zusendung durch die Post innerhalb Deutschlands und Oesterreichs Mk. 8,50, nach den ande n Landern des Weltpostvereins Frcs. 5 pränumerando portofrei. Der Jah'gang lauft vom 1. April bis 81. März. Bestellungen und Zahlungen sind an H. Hocke, Berlin C., Prenzlauer Strasse 36, zu richten. Preis der zweigespaltenen Zeile oder deren Ra m 20 Pf. Kleinere Beträge sind gleich ein/.uzahlen Oenohrcn für eine Beilage, durch welche das normale Versandporto nicht überschritten wird, betragen 8 Mk. Nu. 8 BERLIN, den 15. November 1906. XVI Jahrg. Inhalt: Elstern beim Nestbau. — Was ist Oologie? (Schluss folgt). — Ein ne" es Aepyornisei. — Waldkauzgelege. — Mitteilungen. — Literatur. — Brutnotizen zur Rochlitzer Omis (Schluss folgt). — Geschäftliches. — Inserate. Elstern beim Nestbau. Von Erwin Detmers, Lingen a. d. Ems. In der Umgebung von Lingen gibt es kaum einen Bauernhof, der nicht als charakteristisches Zeichen ein oder gar mehrere Elsternnester aufweist. Die Menge der Elstern ist erstaunlich. Bis ganz dicht an die Stadt haben sie sich gewagt und sogar dort ihre kugelförmigen Wohnungen errichtet. Mehrere Jahre hatte ich die günstigste Gelegenheit, nistende Elstern in nächster Nähe zu beobachten. Am auffallendsten war die Zähigkeit, mit der sie, selbst bei eifriger Verfolgung, an der einmal erwählten Gegend festhielten. Im Jahre 1904 nistete ziemlich spät ein Pärchen in einem aus wenigen Bäumen bestehenden Wäldchen, das sich an den Hof unseres Nachbars schliesst. Man nahm den Tieren ihre Jungen und zerstörte das Nest. Im folgenden Jahre nistete wahrscheinlich dasselbe Pärchen auf dem Hofe unseres Nachbarn. Das Nest wurde herausgesägt, es enthielt 5 schwach bebrütete Eier. Darauf bauten dieselben Elstern vor unserem Hause in einer Linde. Die Entfernung von hier bis zu dem alten Nist- platze beträgt höchstens 16 m in der Luftlinie. Bevor dieses Nest fertig war, störte man die Elstern, und sie nisteten wenige Schritte weiter in einer Linde derselben Allee. Auch hier wurde das Nest ausgesägt; es enthielt wieder 5 Eier. Nun zogen die Elstern weiter die Lindenallee hinauf und brachten auch glücklich ihre Jungen hoch. In diesem Jahre erschien das alte Pärchen wieder und man denke sich, es nistete in dem- selben Lindenbaume, aus dem man im Jahre vorher sein Nest herausge- 114 sägt hatte. Ich wollte mir die günstige Gelegenheit, die Vögel heim Bauen zu beobachten, nicht entgehen lassen, aber das „Beobachten“ war schwie- riger als ich dachte, denn nach 8 Uhr morgens Hessen sich die Elstern nur ganz selten blicken; gebaut wurde dann aber niemals. Der ganze Nestbau zog sich wegen der kurzen Arbeitszeit sehr in die Länge, denn es dauerte 14 Tage, bis das Nest vollständig fertig war. Um die Vögel zu beobachten, kletterte ich früh morgens auf den kleinen Turm unseres Hauses und war nun in gleicher Höhe mit dem Bauplatz der Elstern, der höchstens 5 m vor mir lag. Fabelhaft war die Gewandtheit, mit der sich die Elstern in dem Geäst zu bewegen wussten. Als das Nest schon einige Form angenommen hatte, blieb ein Vogel immer in dem Bau zu- rück und legte die Stöcke .und Aeste zurecht, die der andere brachte. Ein Teil des Baumaterials wurde auf sehr einfache Weise herbeigeschafft. Der Vogel sprang so lange auf den morschen, abgestorbenen Aesten herum, bis sie abbrachen, dann brachte er sie seinem Gefährten, der sie kunstgerecht einfügte. Als die Wölbung zum Schutze gegen Raubvögel und Witterung gebaut wurde, arbeiteten beide Vögel gemeinsam. Sie kletterten bei der Arbeit gewandt aut dem Neste umher, wobei ihnen der lange Schwanz vorzüglich zu statten kam. Eines Tages bemerkten die Vögel, dass ich sie beobachtete. Als ich nach 2 Tagen sie wieder beob- achtete, hatten sie den Eingang, der bisher nach dem Turme, meinem Beobachtungsposten, hinschaute, verbaut und nach der anderen Seite verlegt. Die Brutzeit verlief ruhig. Man merkte von den Vögeln am Tage wenig, nur am frühen Morgen schrieen sie furchtbar. Als die Jungen 14 Tage alt waren, kletterte ein Arbeiter hinauf, um das Nest auszusägen. Schreiend umflogen ihn die Alten und setzten sich sogar zu dem Manne in denselben Baum. Sonst sind Elstern um ihre Jungen nicht so sehr besorgt, wenigstens wagte keine von den vielen, denen ich Junge oder Eier wegnahm, so mutig anzugreifen wie erwähntes Elsternpaar, das mir wirklich aufrichtig leid tat wegen des vielen Missgeschicks, das es mit seinen Jungen hatte. Sollten die Elstern im nächsten Jahre wieder in derselben Gegend nisten, will ich mir alle Mühe geben, sie vor Unglück zu bewahren, denn eine Abnahme der Singvögel war in den Nachbar- gärten nicht zu bemerken; ob die Elstern weiter draussen geräubert haben, weiss ich nicht. Was ist „Oologie“? (Grundzügige Darlegung dieses Wissenschaftszweiges.) Oologie, Eikunde,1) die Lehre von den Vogeleiern beschäftigt sich speziell mit dem Studium der Kalkschale des Vogeleis und leistet in Ver- ') „Eierkunde“ ist der Sprachbildung nach falsch. Sch. 115 bindung mit der Nesterkunde (Kaliologie) x) der Ornithologie , speziell der Systematik,* 2) wesentliche Dienste. Man kennt die Eier ungetähr des sechsten Teils der bekannten Vogelarten:3) alle europäischen, die Mehr- zahl der nordamerikanischen und australischen sowie viele der übrigen Arten. Die Eier werden nach Ermittelung ihres Vollgewichts entleert und der Sammlung (Oothek) ein verleibt. Als oologische Bestimmungs- und Beschreibungsmittel kommen in Betracht: 1. ) Grösse und Gewicht, jene durch Multiplikation des Masses, der Längen- und Breitenachse ausgedrückt, dieses durch Wägen des vollen und des leeren Eis ermittelt. Das Volumen des grössten be- kannten Eis, von dem ausgestorbenen Aepyornis maximus, entspricht dem von 50000 Kolibrieiern und dem von etwa 6 Strausseneiern. Die Eier des afrikanischen Strausses sind die grössten Eier der gegenwärtig lebenden Ornis; sie messen bis etwa 160 X 130 mm und wiegen etwa 1400-1500 g. Das grösste Ei der europäischen Vogelwelt ist das des Höckerschwans, die kleinsten sind die der beiden Goldhähnchenarten. Jenes misst durch- schnittlich 112X73 mm, dieses 12X9 mm; jenes wiegt gelullt 414 g, leer 53 g ; dieses gefüllt 32 cg, leer 4 cg.4) 2. ) Gestalt und Form. Als Basis für die Bestimmung der Ei- formen dienen das Verhältnis der Masse ihrer Längen- und grössten Breitenachse und die Entfernung des Schneidepunktes der letzteren mit der Längenachse von einem der Pole der letzteren. Dieser Schneidepunkt fällt genau oder annähernd in die Mitte der Längenachse bei den gleich- hälftigen Eiern. Bei der kugeligen Form sind beide Achsen gleich oder nahezu gleich lang (alle Radien ungefähr gleich); bei der walzigen ist die Längenachse bedeutend grösser, beide Pole gleich oder doch fast gleich abgerundet; bei der spitzwalzigen sind die Pole zugespitzt. Unter den ungleichhälftigen Eiformen ist die ovale oder typische Eiform die häufigste; bei ihr unterscheidet man die Eier als kurz, lang, abgestumpft, zugerundet, zugespitzt usw. Der Schneidepunkt der Achsen wechselt zwischen etwa 2/s und 4/ 5 der halben Längenachse. Liegt er dem stumpfen Pol noch näher und fällt der „Mantel“ des Eis nach dem entgegengesetzten, zugespitzten Pol hin gleichmässig und nahezu kegelförmig ab , so entsteht die Kreisel- form, die zur Birnform wird, wenn der Mantel etwas vor dem zugespitzten Pol eine gleichmässige Einbuchtung zeigt. Die letzteren beiden Formen sind häufig bei den Watvögeln, kommen jedoch auch in anderen Familien vor. *) Auch Nidologie. Sch. '-) Ebenso aber auch der Biologie. Sch. 3) Neuerdings ist etwa der fünfte bis sechste Teil der Vogeleier bekannt. Sch. 4) Dem Höckerschwanei stehen in der Grösse nahe das Kranichei mit 96X61 mm (..Vogelhandbuch“, S. 90) und das Troillummenei mit 77 XöO mm („Vogelhand- buch“ S. 63). 116 3. ) Die Struktur der Kalkschale und ihrer Überzüge gilt als das sicherste, jedoch meist nur durch Lupe und Mikroskop zu gewinnende Bestimmungsmittel. Hierbei handelt es sich um die die Kaikschale durch- setzenden Poren, um ihre Verbreitung und Stellung auf der Eifläche, ihre Gestalt, Grösse, Tiefe u. s. w. , sodann um die von den Poren nur z. T. abhängige Oberfläche der Kalkschale, die Übergänge von glattem Schliff und Emailglanz bis zur Grobkörnelutig und nahezu Glanzlosigkeit aufweist. Auch die Protuberanzen der innern Schalenfläche sowie die Beschaffenheit des ihr anliegenden Schalenhäutchens und ihre amorphe Kalk- oder Kreide- bedeckung sind von Belang. 4. ) Färbung und Zeichnung. Unter Färbung (Grundfarbe) ver- steht man die meist eintönige Farbe der gesamten Oberfläche, die sich in sehr vielen Fällen, namentlich bei den grünen Tinten, durch die ganze Schale bis zu deren Innenfläche verbreitet, während die Zeichnung, fast ausnahmslos aus einer oder mehreren dunklem Nüancen zusammengesetzt, sich zwar auf verschiedene Kalkschichten , aber nicht auf der innersten abgelagert findet.1) Die rein weisse Farbe ist die häufigste, von etwa 12000 Vogelarten legen etwa 4200 einfarbige Eier. Über 3200 davon sind rein weiss, etwa 800 blaugrünlich bis zum tiefsten Blaugrün, die übrigen etwa 200 verteilen sich auf die aus Gelb, Rot, Braun und Schwarz gemischten Farben. Vor allem zeichnen sich die Steisshuhneier ebenso durch eigenartige prächtige Mischungen wie durch herrlichen Glanz aus. (Schluss folgt.) Ein neues Aepyornisei. So hat nun seit wenigen Tagen auch Berlin sein Aepyornisei! Und wenn das Königliche Zoologische Museum diese Lücke verhältnismässig spät ausfüllte, so ist es jetzt durch den Erwerb dieses Prachtexemplares doppelt zu beglückwünschen. Denn es wird schwer halten, unter den annähernd 40 bekannten Eiern dieser Art ein Exemplar zu finden, das eine so gute Erhaltung, Schönheit und Frische aufweist wie dieses Berliner Stück. Der äussere Glanz gleicht dem eines frischen Strausseis, die Poren sind sehr scharf und tadellos erhalten. Es lassen sich 3 deutlich getrennte Zonen bezüglich der Porung unterscheiden, nämlich: Gabelporen an den Polen, feinste Punktporen am Aequator und kräftige lange Strichporen unterhalb des Aequators nach dem spitzen Pol zu. Die Farbe zeigt den- selben angenehmen, warmen und hellen Isabellton wie das Straussei; die Form ist ein schönes volles Oval mit fast aequatorialer Dopphöhe. Ich *) Mitunter äusserlich so oberflächlich angebracht, dass sie sich, wie z. B. bei ganz frischen Milaneiern, mit der Hand abwischen lassen. Siehe „Deutsches Vogelbuch“ 1906 — „Vogelhandbuch“ 1905. 117 habe das Ei sogleich nach seinem Eintreffen gemessen und gewogen, und lasse das Resultat hier folgen: Länge 296, s, Breite 2l5,i, Dopphöhe 1 42,6, Umfang am Aequator 678,5, Umfang über die Pole 808,5 mm; Gewicht 1,489,2 kg, Inhalt 6,499 1. Demnach käme es gleich dem Inhalte von 5,44 Strauss- oder 135 normalen Hühnereiern. Wenn auch unser Exemplar nicht zu den aller* grössten seiner Art gehört, so ist es aber sicher eines der schönsten. Pankow b. Berlin, 24. 10. 1906. Georg Krause. Waldkauzgelege. Von stud. Paul Werner. Die interessante Arbeit „Zwei seltsame Erscheinungen in der Vogelwelt“ von Herrn Hugo Otto in Mörs in Oologie No. 6 1906» erinnert mich daran, dass alle Waldkauzeier in meiner Sammlung auch nicht ohne interessante Begleitumstände erbeutet wurden. Zwar habe ich nicht direkt Beweise dafür, dass ein anderer Vogel seine Eier in ein Waldkauznest legte, oder umgekehrt, doch bieten meine Funde sonst des Interessanten mehr als genug. I. Beim Kötter und Schuhmacher Döring in Nienberge bei Münden nistete alljährlich auf dem Boden des Hauses im Stroh ein Waldkauz. Einmal wurden ihm die 4 Eier fortgenommen, wanderten auf den Markt nach Münster und wurden als Hühnereier an irgend eine Hausfrau verkauft, die dieselben hoffentlich mit gutem Geschmack verzehrt hat. (Siehe Werner, „Unsere Eulen und ihre Nahrung“, Jahresbericht der Zoologischen Sektion 1903.) Im folgenden Jahre wurden 6 Waldkauz- eier gefunden und 4 junge Waldkäuze flogen aus; 2 Eier waren faul. Da man einem Jungen nicht zumuten darf, dass er oologisch so gut gebildet ist, um Waldkauzeier von Haushuhneiern zu unterscheiden, was m. E. eine Kleinigkeit ist, lege ich dieser Beobachtung weniger Wert bei, doch be- merke ich noch: 1.) fand ich nie ein Gelege mit mehr als 4 Eiern bei unserm Waldkauz, 2.) fanden sich auf dem Boden des Hauses auch viele Hühnernester. Sollte sich nicht ein Huhn „verlegt“ haben? II. In der „Rhedeschlucht“ bei Münster hatten 1897 ein Waldkauz und eine Schleiereule ihr Nest etwra 10 m voneinander entfernt unter einem Abhange resp. in einer Fuchshöhle errichtet. Beide Gelege kamen hoch. III. In „Menkenbusch“ bei Münster legt seit 1895 (?) ein Waldkauz seine Eier in ein altes Krähennest, welches in einer Tanne sitzt. 1901 war das Nest so schadhaft geworden, dass der Kauz es vorzog, sich ein neues zu stehlen. Er beschlagnahmte, nach Erzählung des Bauern, der „seinen“ Kauz genau beobachtete, ein frisches Nest der Rabenkrähe und hehielt es trotz Protestes der eigentlichen Besitzer und der anderen schwarzbe- frakten Krähen, die ihren Kollegen zu Hilfe eilten und den Kauz befehdeten. 118 IV. In Paderborn hatte ein Waldkauz nach Aussage des Bauern schon seit 13 Jahren in einem tiefen Gerüstlnche des Bauernhauses seine Jungen grossgezogen. Interessant ist es jedenfalls, dass im ersten Jahre, als der Kauz sein Domizil bei diesem Bauern aufschlug, 4 Junge das Gerüstloch verbessert; im 3. Jahre entflogen 3 Junge der Niststelle. Nach 7 Jahren waren es nur noch 2 Junge und 1902 sah ich selber, wie der Herr Eulenpapa — man konnte ihm gerade kein Alter von 13 Jahren ansehen ! — einen hoffnungsvollen Sprössling auf die nahen Felder führte. (Ich möchte hier noch bemerken, dass der Kauz nach meinen Be- obachtungen nie zum Notgelege schreitet.) V. Es war um die Mitte der neunziger Jahre, als ich mit einem oologischen Freunde die Burgsteinfurter Heide in mehrtägigem Suchen durchquerte. Auf einer grossen Grassteppe erhob sich eine mächtige Eiche nnd streckte ihre meist dürren Äste in die Höhe. Als wir auf den Baum zugingen, sahen wir ein Krähennest in der Krone sitzen. Beim Aufstieg entdeckte ich zu meiner grössten Freude dann noch ein Wald- kauznest mit einem Ei und schnappte den Kauz auf dem Neste ab. Nachdem Kauz und Ei geborgen waren, bestieg ich nochmals den Baum, hob das Krähennest mit 4 Eiern aus und als ich an der andern Seite des Baumriesen nach unten kletterte, fand ich noch ein Starennest mit 6 Eiern in einer Spechthöhle vor. Also 3 Vogelarten nisteten in einem Baum. Ich nannte den Baum seit der Zeit nur die „Mietskaserne“ und diese verblieb bei meinen Bekannten in guter Erinnerung. Nun kommt aber die Doppelgängerei: 1899 durchzog ich eine Gegend in der Nähe von Münster, die ich noch nicht genau kannte. Als wir zu einer Waldwiese kamen, sah ich am Rande und dicht am Wasser meine „Miets- kaserne“ stehen. Dieselbe Erscheinung: die knorrige Eiche mit dürren Ästen, ein Krähennest in der Mitte des Baumes sitzend, ein Spechtloch in der Spitze und hätten wir noch den dritten Vogel, den Waldkauz, so wäre diese Eiche vollständig gleich der in der Burgsteinfurtei Heide. Ich stieg auf den Baum, zuerst eine Nistmulde mit Gewöllen und Eierschalen bedeckt; ein Waldkauz hatte also hier genistet. Ich stieg weiter und kletterte zur andern Seite des Baumes, doch flog mir jetzt mit Vehemenz ein dunkles Etwas ins Gesicht, so unerwartet, so urplötzlich, dass ich meine schwankende Stellung verlor. Der morsche Ast brach und ich stürzte kopfüber in die Fluten der Werse. Doch was schadet ein unfreiwilliges Bad, wenn man eine interessante Beobachtung machen kann? Seitdem wandere ich alljährlich zu meiner Miinsterschen Miets- kaserne bei Angelmodde an der Werse. Der Star nistet alljährlich noch in der Mansarde, auch die Krähen haben die Mitteletage noch alljährlich inne, nur der Waldkauz ist im letzten Jahre ausgeblieben. Ein Bauer hat len Kauz abgeschossen und ihn als ein Monument seiner eigenen Grausam- 119 keit und Härte an die Scheunentür genagelt. Oft ging ich an der Scheunentür vorbei, sah den kupferroten Gesellen — sein Ehegesponst war normal gefärbt — jetzt traurig da hängen, bis zuletzt wenige Federn und Knochen dem Winde ein Spiel boten. — Univ.-Prof. Dr. Koenig (Bonn) gab mir für meine „Beiträge zur Westfälischen Vogelfauna“, Jahresbericht der Zoologischen Sektion 1905/06 folgendes an: „Im Emsdettener Venn (Westtalen) fand Dr. Carl Pilgrim einen bodenständigen Horst, in welchem 2 Eier von Circus pygargus und 2 Eier von Asio accipitrinus lagen. (Mai 1878. Die Eier befinden sich in der Sammlung von Prof. Dr. Koenig in Bonn.) M. E. wird der Kauz nie dazu übergehen, selbst Nester zu bauen. Er wird oder er ist bereits längst Schmarotzer geworden , denn ich konstatierte bei Münster an 8 Eulenbäumen, dass der Kauz hier nicht mehr brütet, sondern vielmehr Krähen - und andere Nester beschlagnahmt hatte, die ja auch reichlich zur Verfügung standen und in Tannen sitzend, ein sehr gutes Versteck boten. Ich möchte es — wenigstens für westfälische Verhältnisse bezweifeln, dass unser Kauz, wie es im Naumann heisst, „etwas Moos, Genist und Federn in die Höhle einträgt,“ denn in etwa 20 gefundenen Horsten war der Mulm des Baumes die Eiunterlage, und fanden sich Moosstückchen, Grashälmchen vor, so waren diese auf andere Art in das Nest, aber nicht vom Kauz hereingeschleppt worden. Nur einmal fand ich ein Eulennest mit einer gewaltigen Heupolsterung. Doch ein Blick klärte mich sofort auf: ein Eichhörnchen hatte in der Höhle sein Nest errichtet; der Kauz hatte nachher die Höhle beschlagnahmt und das Nestmaterial niedergetreten. Mitteilungen. Ueber die Eier von Balearica chrysopelargus (Licht.). Zur Berichtigung meines Artikels im Heft 6 und 7. Als der Artikel im Druck bereits fertiggestellt war, ging auf meine Anfrage eine ausführliche Be- schreibung und eine genaue ßeichnung des Kopfes des Kronenkranichs zu, von dem diese Eier stammen, und daraus geht mit Sicherheit hervor, dass es sich hier um die Form oder Art Balearica gibbericeps Rchw. handelt. Dr. E. Rey. Beobachtungen über den Wanderfalken. Derselbe stösst, nach bestimmten Aussagen erfahrener Berliner Taubenbesitzer, in einen Tauben- schwarm zuerst nach einer vveissen Taube. Nach den Beobachtungen eines Brieftaubenzüchters in Schildhorn am Havelstrand begeben sich dessen Brieftauben zu ihrem Schutze beim Nahen des Falken in die Kronen ur- alter Kiefern, dort verweilend, bis der Falke abzieht, und wiederum, nach den Aussagen eines Brieftaubenzüchters in einem Dorfe nahe einem Hoch- 120 walde, wo ein Falkenpaar horstet, das aber nicht mehr imstande ist, die Tauben zu fangen, sondern nur noch zu streifen und dabei leicht zu beschädigen, verbleiben die Tauben in der Nähe des Hauses. Im Besitze dieses Züchters befinden sich mehrere durch die Falken beschädigte Brief- tauben. Von diesem Falkenpaare bekam ich am 16. April d. Js. das erste Gelege. Dieses Pärchen ist so scheu, dass es im Horste garnicht anzutreffen ist, sobald Menschen in Sicht sind. Dieses scheue Wesen ist eine Ursache mehr, die alten Falken vor den Nachstellungen der Menschen noch für lange Zeiten hinaus zu erhalten. H. Hocke. Ueber die Krähenscharbe, Phalacrocorax graculus L. Zwei einzelne, dabei möglichst nahe beisammenfliegende Exemplare, die ich im wieder- holten Hin- und Herflüge über die Havel, auch späterhin aufsitzend in der Krone einer alten Kiefer sah, konnte ich am 11. November 1905 in Gegenwart von A. Müller längere Zeit und bei hellem Sonnenschein in der Nähe von Schildhorn am Havelstrand beobachten. Die Krähenscharbe ist — nach Reiche now — ausschliesslicher Meeresbewohner, und zunächst an den atlantischen Küsten Frankreichs, Grossbritanniens, den Färöers, Shetlands- und Orkneyinseln wohnend; nach Flor icke (Naturgeschichte der deutschen Schwimmvögel 1898 S. 196) tritt diese bei uns so seltene Art noch zur Zugzeit in der Elbmündung auf. H. Hocke. Bildliche Darstellungen auf Strausseiern (im Anschluss an den betr. Artikel in „Oologie und Ornithologie“): Die ausgeblasenen Schalen der Strausseier werden in Afrika vielfach benutzt, hauptsächlich als Gefässe ; man sieht sie, mit leichtem Flechtwerk umgeben, oft in den Hütten der Eingeborenen. In den koptischen Kirchen dienen sie zur Verzierung der Schnüre, welche die Lampen tragen. In Matarije, nicht weit von den unbedeutenden Trümmern der alten Sonnenstadt Heliopolis in Unter- ägypten, verstehen es die eingeborenen Wärter der französischen Straussen- farmen (Beduinen und Fellachen) noch heute, auf der Schale durch teilweises Abkratzen der äusseren gelben Schicht recht nette Zeichnungen, wie z. B. Strausse von einem all ägyptischen Treiber getrieben, herzustellen. (Dr. C. Hennings.) — Kanonenjagd aufSeevögel wird auf der unteren Schelde und an der englischen Küste ausgeübt. Ein kanonenartiges Riesengewehr ist auf einem kleinen Ruderbote angebracht; dieses wird in die Nähe der Vögel gebracht, um sie in Massen niederzuschiessen. Das Ganze ist eine Ausartung des Ruder- und Jagdsports. (Prof. Dr. R. Eckstein. — Taubenschläge bei den Wangoninegern in Deutsch- ostafrika deuten immer schon auf grösseren Reichtum des Besitzers hin. Der Taubenschlag steht abseits von der Hütte auf hohen glatten Pfählen, damit weder Ratten noch Buben hinzukommen („Natur und Kultur“). — Bunte Goldhähnchenbilder sind in prachtvoller Ausführung bei Fr. Eugen Köhler, Gera -Untermhaus, erschienen (100 Postkarten für 5 M.). Für Vereine sehr zu empfehlen! W. Schuster. 121 Literatur. Georg Krause, Oologia universalis palaearetica. 150 Lieferungen zu je 2-3 Tafeln mit Text. Stuttgart, Fritz Lehmann. — Obwohl in dieser Zeitschrift bereits über das neue Krause'sche Werk referiert wurde, können wir es uns doch nicht versagen, seine Vorzüge nochmals hervorzuheben. Nachdem wir die bisher erschienenen drei Lieferungen, welche die Eier von Aquila chrysaetue L., Corvus corax L.> Turdus musicus L., Pyrrhula europaeus Vieill., Coccothraustes coccothraustes L., Coturnix coturnix L., Uria troüe Tem. zur Darstellung bringen, einer eingehenden Prüfung unterzogen haben, müssen wir betonen, dass die hier dargebrachten Eierabbildungen zweifellos das Beste sind, was bis heute auf diesem Gebiete existiert. Sie zeigen einen Grad von Naturwahrheit, der bisher auf anderm als photographischem Wege für unerreichbar galt.» Die gesamte Färbung des Eis sowohl wie die feinen Nuancen der Zeichnung das gröbere oder feinere Korn, der höhere oder schwächere Glanz, kurzum der gesamte Charakter der Eischale ist mit einer solchen Treue zur Anschauung gebracht, dass in der l'at keines der existierenden Werke den Vergleich mit den Krause 'sehen Tafeln aushalten kann — selbst die anerkannt vorzüglichen Dresser’schen Bilder nicht. Was diese letztere angeht, so legt sich bei ihnen ein störender Raster auf das Objekt, der die Konturen verwischt und die Zeichnung daselbst undeutlich macht, während das chromolithographische Verfahren , in welchem die Krause’schen Abbildungen reproduziert werden, die diskretesten Feinheiten des Originals genau und ungetrübt wiedergibt. Der eminente Vorzug, welchen das neue Werk ausserdem darin vor allen, andern Werken besitzt, dass es eine reiche Fülle der verschiedensten Typen jeder Art zur Darstellung bringt, wird jedem Oologen von selbst einleuchten, so dass sich eine Empfehlung des Werkes aus diesem Gesichtspunkt erübrigt: Der Text ist gegenüber dem in der Probelieferung zur Ausgabe gelangten so erheblich vermehrt worden, dass man jetzt alles Erwähnenswerte aus dem Fortpflanzungsgeschäft der behandelten Art darin findet. Die Oologenwelt hat volle Ursache, dem Fortgang des Werkes mit grösstem Interesse entgegenzusehn und zu wünschen, dass es ebenso vortrefflich wie es begonnen wurde, zum Abschluss gebracht werde, und zwar recht bald ! W ir werden nach dem Erscheinen weiterer Lieferungen wieder auf das Werk zurückkommen. Dr. v. Boxberger. Die Vogelfauna der Rheinprovinz. Von Dr. Otto le Roi. Sonder- abdruck aus den Verhandlungen des naturhistorischen Vereins der preussi- schen Rheinlande und Westfalens. 63. Jahrgang. 1906. (325 Seiten.) — Aus dem allgemeinen Teil des Buches ist ersichtlich, dass das Rheinland zwar in allen seinen leiten durchforscht ist, jedoch sehr ungleichmässig. 122 Noch fehlt es an Beobachtern in der nordrheinischen Ebene, die an Holland grenzt, dann in grossen Strecken der inneren Eifel, doch haupt- sächlich im westlichen Teile des Hunsrücks und des Nahetals, welche noch fast völlig eine Terra incognita bilden. Im Bergischen ist der Teil zwischen der Sieg und der Grenze des Regierungsbezirks Düsseldorf noch fast unbekannt. Dennoch ist die Zahl der mit Sicherheit aus dem Ge- biete nachgewiesenen Arten keine geringe; 282 sind es, darunter an Brut- vögeln 150, welche erst den eigentlichen Charakter der Fauna bedingen. Zum genauen Vergleiche werden die entsprechenden, meist nur annähernd berechneten Zahlen aus einigen angrenzenden Gebieten angegeben. Von den zur Fortpflanzung schreitenden Arten sind 90 Stand- oder Strichvögel, 60 Zugvögel. Regelmässige Durchzügler und Wintergäste sind 42, un- regelmässig erscheinende Durchzügler 34, Ausnahmeerscheinungen 56, darunter 23 einmalige Gäste. 264 Arten mit 130 Brutvögeln gehören dem Gebirge an. Die recht bedeutende klimatische Begünstigung der Provinz findet darin ihren Ausdruck, dass eine ganze Reihe von Vögeln regeh mässig oder wenigstens häufig überwintert, welche im übrigen, besonders im nördlichen Deutschland, durchweg ausgeprägte Zugvögel sind. Einige Arten, z. B. Emberiza cirlus L. und cia L. erinnern bereits an die süd- europäische Fauna. Nur wenige Arten sind als sesshafte zugekommen, z. B. Dryocopus martius und Serinus hortulanus , dagegen eine weit grössere Anzahl ist im Verschwinden begriffen. Hervorzuheben als schönes Resultat der neuesten Forschung ist die Feststellung der hervorragend interessanten, für Deutschland neuen Art Locustella lascinioides Savi. Als weitere Seltenheiten unter den Brutvögeln seien noch Circaetus gallicus und Monticola saxatilis genannt. Obwohl die Rheinprovinz als westlichste Grenze Deutschlands so manchen interessanten gefiederten Bewohner auf- zuweisen vermag, der im übrigen Deutschland als Seltenheit zu bezeichnen wäre, hatte sich dennoch bisher kein Beobachter gefunden, der ihr eine Sonderfauna gebracht hätte. Als ein hohes Verdienst des Verfassers ist es somit zu verzeichnen, dass er es ist, der durch eine möglichst voll- ständige Zusammenfassung und kritische Sichtung des bisher in der Er- forschung der Provinz Geleisteten einen zuverlässigen Ausgangspunkt für fernere Beobachtungen geschaffen und hiermit zugleich auf die Lücken in der Kenntnis der einheimischen Ortfauna, die noch der Ausfüllung harren, hingewiesen hat. Dr. le Roi’s Buch ist mit vollstem Interesse geschrieben, ebenso zu studieren, allüberall bestens zu empfehlen. H. Hocke. Beiträge zur westfälischen Vogelfauna von stud. Paul Werner. Mit 2 Bildern. Münster i. W. 1906. Sonderabdruck aus dem XXXIV. Jahresbericht der zoologischen Sektion des Provinzialvereins für Wissen- schaft und Kunst. (123 Seiten.) — „Die Beiträge zur westfälischen Vogel- fauna“ nehmen den weitaus grössten Teil des Buches ein, während 123 kleinere Notizen über Rohrsänger, Schwalben, Kukuke, Krähen und verlorene Eier besonders berichten. Da seit Herausgabe von „Westfalens Tierleben“, Band II, die Vögel, zwanzig Jahre verflossen sind, eine Neu- auflage nicht erschienen ist, so entspricht das veraltete Werk nicht mehr den heutigen Anforderungen. Der Verfasser hat nun auf Grund von Notizen, die der verstorbene Freiherr Ferd. v. Droste-Hülshof hinterlassen hat, die Notizen W. Koch’s und L. Wigger's, sowie die, welche zerstreut in den Jahresberichten der Zoologischen Sektion zu finden sind, gesammelt, durch eigene vermehrt und veröffentlicht. Damit hat er ein gutes Werk getan, schaffte er doch einen Ueberblick, der tatsächlich ein Bedürfnis ist. Zu ersehen ist nun aus dem Vergleich, dass Vögel, die sonst Zuggäste waren, inzwischen Brutvögel geworden sind, und umgekehrt, dass Vögel auch vertrieben worden sind. Der knappe Raum des Buches kann nicht gestatten, dass alle Arten ausführlich geschildert werden konnten, dennoch werden seltenere ausführlich geschildert. Werners Versuch, einen Ueber- blick der westfälischen Vogelwelt zu geben, ist gelungen. Wenn auch manchmal zu viel Kürze einem solchen Versuch noch anhaften mag, liegt in der Natur des Gegenstandes, wie obiges Thema eins ist, das im übrigen niemals völlig erschöpft werden kann. H. Hocke. Hrvatska ornitoloska centrala, Dr. E. Rössler, Zagreb- Agram, 1906. — Mit heurigem Jahre beendet die HOC. das erste Lustrum ihres Bestehens. Der Fortschritt dieses Instituts, welchen auch verschiedene Fachzeitschriften lobend hervorheben, zeigt sich klar in den einzelnen Jahresberichten, in denen das ganze Material bearbeitet ist, welches im Laufe dieser Zeit der HOC. von ihren fleissigen Beobachtern eingesendet wurde. Der jetzige Bericht über diese Tätigkeit bringt die meisten Beob- achtungen, denn die Zahl der Beobachter ist auf 489 im Frühling resp. 294 im Herbst gestiegen. Es ist eine natürliche Folge, dass bei den stets grösseren Zahlen der Beobachter und bei ihrer grösseren Uebung auch die Zahl der beobachteten Arten immer grösser wird. Ausser dem Sammeln und der Bearbeitung des Zugmaterials, welches die erste Aufgabe des Instituts ist, befasste sich die HOC. auch mit dem Sammeln von Magen- und Kropf inhalten der einzelnen Vögel, um im Laufe der Zeit durch Untersuchung derselben die Art der Nahrung und danach auch den Nutzen oder Schaden der Vögel für die Land- und Forstwirtschaft festzustellen, was jedenfalls von grossem Werte ist. Als sehr wichtige Tatsache für das Institut muss endlich jedenfalls hervorgehoben werden, dass diesmal auch sein Wirkungskreis bedeutend erweitert wurde insofern, als sich die HOC. von nun an auch mit praktischen entomologischen Untersuchungen, inwiefern sie sich auf den Schaden der Insekten für Land- und Forst- wirtschaft beziehen, sowie auch mit praktischen ichthyologischen Unter- suchungen zu befassen hat. Den weitaus grössten Teil des Buches nimmt 124 „Der Friihlingszug der Vögel in Kroatien und Slavonien im Jahre 1905“, den kleineren feil „Der Herbstzug der Vögel in Kroatien und Slavonien im Jahre 1905“, bearbeitet von Dr. E. Rössler, ein. Wie sieh im Früh- jahr resp. im Herbst die Ankunft und der Abzug der Vögel in der Reihenfolge gestaltete, ist in den Tabellen übersichtlich dargestellt worden und mit hohem Interesse zu lesen. Wenn man berücksichtigt, dass das Beobachten des Zuges besonders im Herbste eine mühevolle Arbeit ist, welche auch viel Hebung erfordert, so ist es ganz klar, dass das erste Verdienst für den steten Fortschritt den fleissigen Beobachtern gebührt, welche so viel Mühe ihren Beobachtungen opfern zum Nutzen der Wissen- schaft ohne irgend welche Entschädigung. Nur durch gemeinsame fleissige Arbeit auf dem ganzen Kontinente können wir zu wirklichen Resultaten, zur Erklärung des ganzen verwickelten Zugphaenomens gelangen; danken wir deshalb diesen Beobachtern im besonderen, dass sie es sind, die dazu beigetragen haben, um die Gesetze der Aviphänologie verstehen und begründen zu können. H. Hocke. Die Lachmöve (Larus rididundus L.) in der Schweiz. Von Dr. H. Fischer-Sigwart in Zofingen. Separatab druck aus „Zool. Beob.u 1906, Nr. 7 u. 8, Beobachtungsberichte, biologische Notizen nebst Tabellen (1887 — 1905) über den Herbstzug der Lachmöve, sowie eine tabellarische Uebersicht der Lachmöve als Wintergast (1889 — 1905). — Die Lach- möve ist die einzige Mövenart. welche die Schweiz regelmässig im Herst in grossen Zügen besucht und zum Winteraufenthalt wählt, im Frühling dann aber meistens wieder verlässt. Sie ist deshalb kurzweg unter dem Namen Möve bekannt. Die Lachmöve brütet auch auf einigen Schweizer Seen, in letzten Jahren sogar häufiger als früher. D. Brutnotizen zur Roehlitzer Ornis 1906. Gemeinsam bearbeitet von Rud. Zimmermann und R. Hey der, Rochlitz i. Sa. Emberiza citrinella L. Gelege der Goldammer wurden am 2. Mai (4 Eier), am 25. Mai (5 Eier), am 31. Mai (4 ungleich hoch bebrütete Eier) und am 9. Juni (5 Eier) gefunden. Das Gelege vom 25. Mai enthielt bei seiner Entnahme ursprünglich 4 Eier — es wurde an dem Tage ausgenommen, weil Buben am Neste gesehen wurden, — und erst am folgenden Tage lag das 5. Ei im Neste. — Es will uns scheinen, als ob auch in unserem Gebiete, wie dies an anderen Orten beobachtet worden ist (vergl. Z. f. Oologie XIV, S. 174 u. XV, S. 85), die Gelege der ersten Brut in der Regel nur 4 Eier enthalten; eine endgültige Entscheidung darüber wollen wir aber noch nicht abgeben. 125 Carduelis carduelis (L.). Flügge Junge des Stieglitzes sahen wir am 6. Juni. Acanthis cannabina (L ). Ein Nest des Hänflings, das etwa V2 m hoch in einer Brombeerhecke stand, enthielt am 31. Mai 5 leicht bebrütete Eier. Chloris chloris (L.). Ein Gelege von 5 frischen Eiern wurde am 19. Mai gesammelt und ein einzelnes, unbefruchtetes Ei am 6. Juni in einem Neste gefunden, das von den Jungen bereits verlassen war. Fringilla coelebs (L.). Im Entstehen begriffene und auch fertiggestellte Nester des bei uns gemeinen Buchfinken wurden im April und Mai zahlreich beobachtet. In der Regel aber gelangten sie nicht zur Benutzung, sie wurden fast immer von uns unbekannt gebliebener Seite zerstört vor- gefunden. In einem Falle wurde beobachtet, dass der Buchfink selbst — als er sein Nest entdeckt sah — dasselbe wieder zerstörte und auf einer benachbarten Birke neu anlegte, das neuangelegte aber gleichfalls nicht benutzte, sondern sein Material nochmals zum Bauen eines dritten verwendete. — Ein flügger Vogel wurde am 24. Mai gefunden. Passer domesticus (L.). Ein Nest des Haussperlings mit 4 Eiern wurde am 28. April gefunden, flügge Junge in grösseren Schwärmen am 6. Juni und wiederholt später beobachtet. Oriolus oriolus (L ). Am 6. Juni entdeckten wir ein noch unbesetztes Nest des Pirols, da< aber, da es sich unmittelbar an einer sehr belebten Strasse befand und jedenfalls auch von Nichtoologen gesehen und näher untersucht worden ist, nicht benutzt wurde. Am 26. Juni fütterten in einem Nest, das sich im Garten der hiesigen Bürgerschule beland, alte Pirole ihre Jungen. Oarrulus glandarius (L ). Das etwa 5 m hoch auf einer Kiefer stehende Nest des Eichelhähers enthielt am 17. April 4 frische Eier; der Vogel hatte also noch nicht ausgelegt. Pica pica (L.). Am 27. April wurde von einem Neste, das etwa 15 m hoch aut einer kieter stand, durch Beklopfen des Stammes eine Elster abgetrieben; am 8. Mai wurde etwa 5-6 m hoch auf einer Fichte ein Nest mit 2 Eiern gefunden. Colaeus monedula (L.). Die Turmdohle, vom Volksmunde in unserer Gegend Jakob“ genannt, ist in Rochlitz ein recht häufiger Vogel und nistet in grösserer Anzahl sowohl auf den Türmen unserer beiden Kirchen und des Rathauses als auch namentlich auf denjenigen des Schlosses, den geschichtlich denkwürdigen „Jugen.“ Der Kolonie auf den Schlosstürmen wurde am 29. April ein Besuch abgestattet (Z.) und dabei 2 Gelege, eines von 7 mittel bebrüteten und das andere von 5 hoch bebrüteten Eiern gesammelt. Das Durchschnittsmass der Eier des ersteren beträgt 34,4 : 25,6 mm (bei einer Maximallänge von 35,6 mm und einer 126 Minimallänge von 33,6 mm sowie einer Maximalbreite von 26,8 mm und einer Minimalbreite von 25, i mm), dasjenige der bedeutend gestreckteren Eier des letzteren 37 : 24,4 mm (Maximallänge 38,3 mm, Minimallänge 36,4 mm, Maxima'breite 25, o mm, Minimalbreite 24,2 mm). Die aus grobem Reisig hergestellten Nester werden alljährlich ein wenig ausgebessert und wieder benutzt, sie sind daher meistens von ziemlicher Grösse und zeichnen sich auch durch den oft bergehoch um sie angehäuften Kot aus. Corvus corone L. Das erste Ei der Rabenkrähe wurde uns am 13. April gebracht; volle Gelege von 5 Eiern wurden gefunden am 19. April — unbebrütet, — am 21. April — ungleich bebrütet, — am 25. April — 2, mittel und leicht bebrütet, — am 5. Mai — mittel bebrütet — und am 8. Mai — ungleich bebrütet; — von 4 Eiern am 27. April — schwach bebrütet — und von 3 Eiern gleichfalls am 27. April — ungleich bebrütet. — Junge Vögel im Nest wurden schon am 26. April vorgefunden. — Das interessanteste Gelege ist das am 21. April gesammelte, das in seiner auf der bekannten blaugrünen Grundfarbe aufgetragenen olivenbraunen Fleckung so variabel ist, dass wir an dieser Stelle eine kurze Schilderung desselben einfügen wollen. Ei I: Die teils punktartigen, teils bis 5 mm grossen mehr längeren wie breiteren, etwas verwaschenen Flecke sind am stumpfen Pol stark angereichert und ziehen sich in schwach streifenartiger Anordnung nach dem spitzen Pol; 42,9:29,1 mm. Ei II: Die Fleckung ist etwas geringer als beim vorhergehenden und ihre Anordnung eine ähnliche, nur sind die einzelnen Flecke schärfer abgegrenzt und die streifenartige Anordnung ist nicht so ins Auge fallend ; 41,7 : 29,i mm. Ei III: Die Flecke werden wieder verwaschener, ganz erheblich kleiner und stark in der Längsrjchtung des Eis ausgezogen. Sie sind gleichfalls noch am stumpfen Pol angereichert und ziehen sich deutlich streifenartig nach dem spitzen Pol; 42,5:29,1 mm. Ei IV: Die Fleckung ist wieder stärker ausgeprägt und die einzelnen Flecke sind z. T. grösser als bei dem Ei I, aber nicht mehr am stumpfen} sondern am spitzen Pol angereichert ; 40,8 : 29,8 mm. Ei V: Die durchweg scharf abgegrenzten Flecke werden seltener und häufen sich am spitzen Pol zu einem einzigen, den Pol bedeckenden etwa 1 cm grossen an ; 39,4 : 28,9 mm. Ei I u. II waren 4 Tage, Ei III 3 Tage, Ei IV 2 Tage und Ei V einen Tag bebrütet. — Von den übrigen ungleich bebrüteten Gelegen enthielt das Gelege von 3 Eiern vom 27. April ein unbefruchtetes Ei, während das 2. und 3. — beide sehr hoch bebrütet — im Bebrütungs- stadium um 3 — 4 Tage auseinander waren. Wenn von Boxberger sagt, dass alle bei Marburg aufgefundenen Eier der Rabenkrähe in Grösse und 127 Zeichnung stark variieren (Z. f. Oologie XV, S. 100), so können wir dies für unsere Gegend nur bestätigen. In fast allen von uns gesammelten Gelegen wurden die von Alex. Bau im „Friederich“ gegebenen Längen- masse überschritten. Die von uns in diesem Jahre gesammelten 33 Eier zeigen bei einer Maximalgrösse von 45 : 29,6 mm bezw. 43,3 : 30,8 mm und einer Minimalgrösse von 38,3 : 28,8 mm bezw. 43,8 : 27,9 mm einen Durchschnittswert von 40,6 : 29,4 mm. In jedem gesammelten Gelege ist stets ein Ei vorhanden, das sich — in der Regel durch seine geringere Fleckung und das dadurch bedingte stärkere Hervortreten seiner blau- grünen Grundfarbe — so scharf von allen anderen abhebt, dass es fast kaum dem betreffenden Gelege zugehörig erscheinen will. Schön gezeichnet ist auch ein Ei des ungleich bebrüteten Geleges vom 27. April; es enthält auf bläulichgrünem Grunde aschgraue und über diesem grünlich — oliven- braune Flecke; die aschgrauen Flecke sind am stumpfen Pol, die anderen dagegen am spitzen Pol angereichert. Corvus cornix (L ,)XCorvus corone (L.). Ein am 2. Mai vom Neste weggeschossener brütender Vogel gelangte in unseren Besitz (Z.); die Eier konnten aber leider nicht erbeutet werden, da das Nest frei auf einem Aste stand. (Schluss folgt.) Geschäftliches. W. F. H. Rosenberg, F.Z.S., Naturalist und Importeur exotischer zoologischer Sammlungen, 57 Haverstock Hill, London N.W., Eng- land. Preisliste über Vogelbälge Nr. 6, 1906. Preis 6 d. Die Preislisten über Mammalien (Nr. 3, 200 Arten), über Vogeleier (Nr. 4, 300 Arten), über Reptilien und Fische (Nr. 5, 300 Arten) sind postfrei. — Der Katalog über Vogelbälge enthält in Nummern folgend 4377 Arten, nicht eingerechnet die zweifelhaften, alle mit Angaben der Herkunft und des Wertes versehen. Den höchsten Wert, 300 s, repräsentiert fflienardtius ocellatus (Verr.), eine indische Fasanenart, den zweit- und dritthöchsten, 125 resp. 120 s, Astrachia stephani Finsch & Meyer und Trichoparadisea gulielmi (Cab.), Paradiesvögel aus Neuguinea resp. ans Deutsch-Neuguinea, den vierthöchsten Wert Centropelma micropterum (Gld.), ein Steisshuhn aus Peru. Mit besonders hohen Werten sind zumeist Arten aus den Familien der Paradies- vögel, Fasanen, ganz besonders die Kolibris bedacht; unter den Rheiden preist Rhea danvini (75 s), unter den Ralliden Fulica gigantea Eydt & Sul., (63 s) beide aus Bolivia, unter den Cathartiden Gyparchus papa (L.) aus Ecuador (40 s) am höchsten. Am Schluss der Preisliste finden wir noch Angaben über Vögel in Spiritus, über Vogelskelette, geographische Kollek- tionen und ornithologische Bücher. n- tj 7, 128 «•»s» »*4* ANZEIGEN. cs** cd» V. Fric, PRAG, Wladislaws- Gasse 21. Ein- und Verkauf von Naturalien aller Art. Gelege von Nucifraga caryocatactes schwedischer Herkunft suche im Tausch gegen seltene skandi- navische und hoehnordische Eier. Näheres vermittelt die Redaktion. Eier vom Nandustrauss hat abzugeben. Grosse Uhubälge zum Ausbalgen geeignet, kauft jedes Quantum; kaufe auch lebende Uhus, Füchse, Fischottern und sonstige Tiere aller Arten. Julius Nfohr jr., Ulm a. Donau. Habe einige schöne Eiersammlungen ä 200 Stück in 80 — 90 Arten ä 12 Mark mit Verpackung abzugeben. H. Hintze, Neuwarp i. P. Hermann Mutsehke, Naturalista, E. R. SlilVM It. Derry Downs, St. Mary Cray, Kent, England. Händler in europäischen und exotischen Vogeleiern. Europäische Eier werden gegen Kassa gekauft, evtl. Tauschverbindungen freundlichst aufgenommen. Preislisten werden frei zugesandt. = Ornithologie = enth. d. Bibliothek des Herrn Hofrat Dr. Paul Leverkühn aus Sofia. Der Katalog dieser berühmten Bibli- othek , welche eine der grössten aus Privatbesitz ist, steht Interessenten auf Verlangen gratis und franko zu Diensten. Max Weg, Leipzig, Leplaystr. 1. Bälge und sichere Gelege von Aquila naevia, Haliaetus albicilla, Falco peregrinus, Pernis apivorus sucht A. Grunack, Berlin SW., Plan-Ufer 14. Pnnta Avenas (Chile, S. A.), Casiila 270, empfiehlt sich zur Lieferung aller Naturalien, besonders Vogeleier u. -Bälge fürSammlungen, KECJI Liste indischer Vögel! MEU! A LIST OP THE BIRDS OF BRITISH IND1A E. R. SK INNER, ST. MARY CRAY, KENT, ENGLAND. Das Büchlein, 45 Seiten stark, enthält, ausser den Nebenarten, ein Verzeichnis von 1617 indischen Vogelarten in lateini- scher und englischer Sprache. Gegen Frankosendung von 1,10 Mk. für das Inland, 1,20 Mk. für das Ausland, zu beziehen vom Herausgeber d. Zeitschrift. Eier von Picus major in Gelegen und einzeln in grösserer Anzahl zu kaufen gesucht. LINNAEA, Naturh. Institut. Berlin, Turmstr. 19. Exotische Vogelbälge und Eier. W. H. Rosenberg, = — Naturalienhandlung. = 57 Haverstock Hill, London NW., England. 3 & Verlag und Herausgeber: H. Hocke, Berlin. Druck: Carl 0 ekler, Berlin C., Prenzlauer Strasse 13. ZEITSCHRIFT für OOLOGIE UND ORNITHOLOGIE Herausgegeben von H. Hocke, Berlin C. 25. Mit dem Beiblatt ORNITHOLOGISCHE RUNDSCHAU. Diese Zeitschrift erscheint jeden Monat. Der Abonnementspreis beträgt für das Jahr bei di-ekter Zusendung durch die Post innerhalb Deutschlands und Oesterreichs Mk. 8,50, nach den andern Landern des Weltpostvereins Frcs. 5 pränumerando portofrei. Der Jahrgang läuft vom 1. April bis 31. März. Bestellungen und Zahlungen sind an H. Hocke, Berlin C., Prenzlauer Strasse 36, zu richten. Preis der zweigespaltencn Zelle oder deren Raum 20 Pf. Kleinere Beträge sind gleich einzuzahlen. Gebühren für eine Beilage, durch welche das normale Versaudporto nicht überschritten wird, betragen 8 Mk. No. 9. BERLIN, den 15. Dezember 1906. XVI. Jahrg. Inhalt: Ein Besuch der Gooseiuseln im Eisfjord bei Spitzbergen. — Uber die Eier der Ro8cmnöve. Rhodostetia roftea ( Macq .). — Vom Schreiadlerhorst. — Brutnotizen zur Rochlitzer Omis. — Über die Brutzeit des gemeinen Kranichs in West- preussen. — Was ist „Oologie“. — Neues von der Oologia universalis palae- arctica. — Literatur. — Inserate. Ein Besuch der Gooseinsein im Eisfjord bei Spitzbergen. Während die andern 12 Teilnehmer unserer Spitzbergenexpedition am Südufer des Eisfjords auf Remitiere jagten, unternahm ich in Begleitung des Herrn F. einen Besuch der Goose- oder Gänseinseln, die den be- rühmten Tempelbergen vorgelagert sind. Unser Dampfer hatte sich nördlich von der Inselgruppe vor Anker gelegt. Es war ein warmer, sonniger Tag; still und spiegelglatt lag der Fjord da. und nun näherten wir uns im Boote dem grössten der 3 Inselchen, das von Westen her sanft ansteigt und im Osten mit senkrechten Felswänden von 6 — 10 m Höhe abstürzt. An den schwarzen Hyparitfelsen, die hier lauter grosse 5 — öseitige Säulen bilden, klatschte das Wasser trotz der kaum bemerk- baren Dünung hoch empor; wir fahren ein Stückchen an der Insel entlang, dann öftnet sich eine kleine Bucht, die ein gefahrloses Landen gestattet. Eben will ich an Land springen, da bemerke ich links ein sehr zierliches, unten und vorn braunrot gefärbtes Vögelchen, das im Bereich der über die Felsen schlagenden Wellen der Nahrung nachgeht. Aber ehe ich die Flinte aus dem Boot zugereicht erhalte, ist es hinter den Felsen ver- schwunden. Es ist der br eitschn äblige Wassertreter, Phalaropus fulicarius, dessen Bekanntschaft ich hier zum ersten Male mache. Kaum bin ich ein paar Schritte über die Hyparitsäulen vorwärts gegangen, da sehe ich wenige Meter vor mir an einer Seewasserpfütze einen Strand- 130 läufer hin und her trippeln und bald hier, bald dort etwas aufpicken. Er nimmt gar keine Notiz von mir trotz des Lärmes, der bei der Landung und dem Herausschaffen der Sachen: Rucksack, Eierkisten, Photographen- apparat usw., mehr als nötig gemacht wird. Es wird mir schwer, auf den zutraulichen Vogel einen Schuss abzugeben, aber da ich doch auch von dieser Art einige Exemplare von Spitzbergen mit nach Hause nehmen will, so wird das Mitleid unterdrückt und bald ruht die kleine Vogelleiche wohl verpackt in meinem Rucksack. Etwa 100 m geht es sanft aufwärts über die kahlen Felsen, dann betreten wir eine mit Moos und spärlichen Gräsern bewachsene Fläche, auf der sich vor uns bei jedem Schritte Eiderenten von ihren Nestern erheben. Bald watschelt eine ganze Schar dieser Vögel vor uns; zum grössten Teile sind es Weibchen, aber hier und da leuchtet auch das hellbunte Kleid eines Erpels aus der Schar hervor. Die Nester sind meistens nichts als eine flache Vertiefung auf dem Moosboden, manchmal neben einem Stein oder einem ange- triebenen Stück Holz, die mit Daunen gut ausgefüttert ist. Diese Daunen, zwischen denen sich auch trockene Stengel, Blätter und Blutenstände einer Steinbrechart, Saxifraga tricuspidata, neben Resten von Weide (Salix polaris), Hungerkraut (Draba hirta) und Hornkraut (Cerastium spec.?) finden, sind so mit einander verfilzt, dass ein Griff das ganze Polster heraushebt. Einige Enten sitzen so fest, dass wir sie fast mit den Händen greifen können; sie gehen nur widerwillig ein paar Schritte vorwärts, bleiben dann stehen und warten auf unser Fortgehen. Erst wenn wir länger beim Neste verweilen oder ihnen folgen, entfernen sie sich weiter. Die Nester waren mit 1 — 4 Eiern belegt, nur einmal fand ich 5 Eier. Als wir die Schar der aufgestöberten Vögel, deren etwa 200 Paare auf der Insel brüten mögen, schliesslich bis nahe an das andere Ende der Insel getrieben hatten, erhoben sie sich truppweise in die Luft und flogen seitlich herumschwenkend zu ihren Nestern zurück. Dort hatten sich aber, wie ich bei zufälligem Umsehen bemerkte, inzwischen böse Gäste eingestellt: Raubmöven, Lestris parasiticus , die über die freiliegenden Eier herfielen, sie aufhackten und den Inhalt verzehrten. Ganz nahe sehe ich an einem Neste 3 bei der Arbeit, von denen ein Schuss 2 niederstreckt; an einem andern Neste tun sich sogar 4 an den Eiern gütlich. Zwischen den zahlreichen Nestern der Eiderenten befand sich auch ein mit 5 Eiern belegtes Nest der Eisente. Die mitgebrachten Gelege habe ich nun hier genauer untersucht und mit deutschen verglichen: grössere Ölflecke und Kratzen finden sich bei den spitzbergischen Eiern, die meist heller sind, nicht so häufig. Ein einzelnes Ei ist wunderschön blau. In Grösse und Form variieren sie nicht unbeträchtlich. Ein Gelege zu 3 Eiern ist aber so klein und leicht, dass ich es nicht recht für Somateria mollissima halten kann, sondern der 131 S. spectabilis zuschreiben möchte, zumal auch der Glanz etwas stärker und die Farbe heller ist als bei den übrigen. Die folgende Tabelle zeigt diese Unterschiede. I) 7272 X 48 V2 (7,07g), 74X5072, 74X51, 77X51, 77X51. II) 76X4872 (7,63 g), 80 X 50, 84 X 50, 84 X 5074. III) 74X52, 77X52, 79X53, 801/* X 52. iv) 7572X5072. V) 71X49 (8,15 g). VI) 79X5072, 797a X 51, 82X507*. VII) 72X48, 757* X 49, 77X49. VIII) 76X50 (7,36 g), 7772X50 (8,3 g). IX) 7372X4872 (7,69 g), 7572X4872 (7,78 g), 78X4872 (8,75 g). X) 6772 X 46 (5,83 g), 70X47 (6,67 g) und 74X46 (7, 73 g). Der Durchschnitt ergibt für die Gelege I — IX 77X50. Gelege aus Sylt messen : I) 76X513/4, 77X52, 787a X 52, 80X52. II) 7772 X 5172, 78 X 5072, 78 X 5072. III) 72X51, 7672 X51, 77X52, 777s X511/* und 78X51. IV) 6972X4972 (8,24 g), 7072X4972 (8,53 g), 7174X5D/4 (8,65g), 72X50 (8,67 g). Rey gibt als Durchschnittsmasse für S. mollissima aus 76,84X51,4 und 10,343 g; Maximum 83,2X50 und 78X52,8, 11, 3 g; als Minimum 72,2X50 und 78,5 X46, 9; 9, 11 g. Für S. spectabilis finde ich als Durchschnitt an- gegeben: 74,49X49,05 und 7,679 g, Maximum: 80,7 X 50,6 und 80X52, 9,8 g und Minimum: 65X45; 6,2 g. Das obige Gelege X bleibt in allen Punkten hinter dem Durchschnitt für S. spectabilis zurück, 2 Eier sogar sehr beträchtlich. Ein Weibchen dieser Art unter einer grösseren Schar von Eiderenten heraus zu erkennen, halte ich für unmöglich. Die auf den Eiern sitzende Ente könnte ein Kundiger freilich wohl unterscheiden. An der Westseite der Insel zieht sich ein Sandstreifen hin, auf dem grössere und kleinere Hyparitblöcke zerstreut liegen. Dort brüten einige Küstenseeschwalben, Sterna arctica, die uns schon gleich nach der Landung mit Kräh, Kräh empfingen. Der Mut dieser kleinen Vögel ist bewunderungswürdig; selbst auf die Raubmöven stürzen sie sich und belästigen sie derart, dass die dunkeln Ehrenmänner das Feld zu räumen vorziehen. Auch gegen die grossen und räuberischen Eismöven sah ich sie mit Erfolg angehen. Es wurden im ganzen 8 Nester gefunden, die merkwürdigerweise nur mit je 1 Ei belegt waren. Am Südende der Insel angelangt, wandte ich mich nach der Ostküste, um dort den Rück- weg zu nehmen. An der 6 — 10 m hohen Hyparitwand, die ich zur Linken hatte, fielen mir bald einige weisse Stellen auf, wodurch die in den Ritzen und Spalten befindlichen Nester der Teiste mir verraten 132 wurden. Ganz unbekümmert um meine Nähe kamen einzelne angeflogen, setzten sich auf einen Vorsprung und krochen, nachdem sie mich eine Weile neugierig betrachtet, in ihre Nisthöhle. Andere kamen hervor, sahen sich nach der ungewohnten Störung um und krochen dann wieder ins Loch, um weiter zu brüten. Am Fusse der Felsen entdeckte ich auch einige mit brütenden Papageitauchern besetzte Spalten. Interessant war, dass sie auf Geräusche prompt mit einem schnarchenden Ton ant- worteten. Noch ein dritter Vogel nistet an diesen Felswänden: die Schneeammer. Gewöhnlich auf einer Ecke oder dem höchsten Punkt eines Felsblockes sitzend, lässt sie ihr bescheidenes, hier aber doch sehr angenehm empfundenes Liedchen erschallen. Einige alte Vögel trieben sich schon mit ihren eben flügge gewordenen Jungen herum. Beim Besuch der zweiten Insel, die nur durch einen schmalen Kanal getrennt ist, flog vom Strande wieder ein Lappenfuss ab und setzte sich ausser Schussweite auf das Wasser, wo er zierlich mit dem Kopfe nickend eine ganze Weile herumschwamm. Als ich mich einem kleinen Teiche näherte, an dessem Rande eine ganze Reihe Puderenten sass, erhob sich mit den Enten ein grösserer Vogel unter gänseartigem Geschrei in die Luft und umkreiste dann mit schnellen Flügelschlägen mehrere Male den Teich, für einen erfolgreichen Schuss leider zu hoch. Ich er- kannte den Nordseetaucher, Colymbus septentrionalis, und fand auch sofort am Rande des Teiches das mit 2 sehr ungleichen Eiern belegte Nest. Es war ganz in der Art der Steissfussnester gebaut, die ich auf einer Insel im Plöner See auch auf festem Lande unmittelbar am Wasser ge- funden habe! Auch auf dieser zweiten Insel nisteten Eiderenten in grösserer Zahl. Auf dem Rückwege zum Schiffe ging ich noch einmal über die zuerst besuchte Insel, während das Boot an der Ostseite entlang fuhr. Dabei sah ich plötzlich vor mir 2 Wassertreter sitzen; den ersten strecke ich nieder, den andern, der rechts bei mir vorbeifliegt, fehle ich in der Eile. Als ich nun den ersten aufheben will, ist er verschwunden und erst nach fast halbstündigem Suchen findet Herr F. den Vogel etwa 60 m von der Schusstelle. Ich vermutete an dieser Stelle, wo sich das Pärchen gezeigt, ein Nest, aber alles Suchen auch im weiteren Umkreise war ohne Erfolg. Nach meinen Erfahrungen auch noch von anderen Plätzen Spitz- bergens kann Phcilaropus damals, 10. VII. 06, mit dem Brüten kaum begonnen haben. Die 3 von mir auf Spitzbergen erlegten Wassertreter waren, wie auch die übrigen beobachteten Exemplare, alte Vögel im Hochzeitskleide. Wenn auch hiernach die Beute an Eiern nicht ganz meinen Hoff- nungen entsprach, so war der Besuch der Inseln doch für mich hoch- interessant und reich an fesselnden Beobachtungen des nordischen Vogellebens. Dr. Fr. Dietrich. 133 Über die Eier der Rosenmöve, Jß hodostetia rosea (Macq,). Mehrere Eier von der Rosenmöve erhalten, welche in diesem Jahre bei Kolyma gesammelt wurden, setzen mich in den Stand, darüber hier zu berichten. Auch sie sind, gleich den anderen Möveneiern, ausser- ordentlich veränderlich in der Grundfärbung, dagegen fast regelmässig stark zugespitzt. Die neuen Abbildungen Dressers sind nur in einer gleich- massigen Färbung gehalten, die den Irrtum erwecken können, dass nur eine derartige vorkommt. Die Färbung dieser Eier ist jedoch nicht allein grün, sondern auch stark braun, wie bei L. sabinei, gewissen braunen Eiern von Limosa und Numenius phaeopus. Auch die Fleckung kann verschieden sein, einmal eine schwache, nicht stark hervortretende, zuweilen eine sehr kräftige, die an Larus minutus erinnert. Die Maximalgrösse erinnert an Larus sabinei , wenn Minimalgrösse vorliegt. Grosse : Max. g2? 33/i Min. gi ß 303 Mittel gi 5 mm. Gewicht: Max. 137, Min. 107, Mittel 122,4 mg. Dr. 0. Ottosson, Strömsholm, Schiveden. Vom Schreiadlerhorst. Vor 3 Jahren erfuhr ich durch einen Kollegen, der ein reges Interesse an der Vogelwelt bekundet, dass in seinem Revier ein Schreiadlerpaar horste. Zwar war ich noch mit Misstrauen erfüllt, da nicht alle Forst- beamten diese Adlerart kennen, dennoch machte ich am 17. Mai 1904 mich auf, fuhr nach dem bezeichneten Revierteil, um mich mit dem Kollegen an Ort und Stelle zu treffen. Das Gelände, in dem der Horst stand, war ein einsames hügeliges Revier, fast nur ausschliesslich mit überständigen etwa 90 — 120jährigen Birken lückig bestanden und ziemlich dicht mit baumartigen Wacholdern ( Juniperus communis) als Unterholz bewachsen, welcher kaum 2 — 3 Dezennien jünger als der Birkenwald ist. Pünktlich erwartete mich der Kollege gegen 200 Schritt vom Horstbaum, einer Birke, entfernt, und gemeinsam schlichen wir heran. War der Horst be- setzt, so musste der Adler jetzt brüten, denn zwischen dem 12. und 15. Mai werden in der Mark volle Gelege gefunden. Als wir 50 — 60 Schritte vom Horstbaum entfernt waren, strich der Adler lautlos ab, den ich deutlich an den helleren Flecken auf den dunklen Flügeldecken und den fingerförmig gespreizten grossen Schwungfedern erkannte. Die Birke stand auf einem von Wacholderbüschen dicht bewachsenen Hügel und ist die höchste und stärkste in der Umgegend. Sie ist etwa 27 m hoch und etwa in Zwei- drittelhöhe = 17 m; dort, wo der Baum anfing, sich stark zu verzwieseln, 134 steht der Horst, von den umgebenden Zweigen so verdeckt, dass er in einiger Entfernung kaum zu sehen ist. Mein Faktotum fällte einen uralten Wacholderstamm, lehnte diesen an die Birke und zwar so, dass dadurch der unterste Ast derselben erreicht wurde und bäumte dann selber auf. Dem erfahrenen Kletterer machte der Aufstieg keine sonderlichen Schwierig- keiten, denn in etwa 10 Minuten war er oben und beschrieb mir von dort aus sogleich den Horst: 55 — 60 cm sei er hoch, fast ebenso breit, ohne eigentliche Nestmulde, also flach und mit wenigen grünen Kiefern- und Birkenzweigen ausgelegt, von welchen noch einer fast verdorrt in halber Höhe der Birke an einem ihrer Zweige hing. Die ganze Beschaffenheit des Horstes deutete darauf hin, dass derselbe alt und sicher schon öfter bezogen wurde. Dann entnahm der Mann dem Horst 2 Eier und liess sie, in einem kleinen leinenen Beutel verpackt, vorsichtig an einer langen Schnur herab. 2 Jahre waren seitdem vergangen, manch kapitaler Hirsch (das er- wähnte Revier gehört zum Hofjagdgehege Sr. Majestät des deutschen Kaisers) war unter der breitästigen Krone der Riesenbirke hinweggewechselt. Vermutlich hat dasselbe Adlerpaar im Vorjahre denselben Horst wieder bewohnt und hoffentlich auch das Junge glücklich aufgezogen, da stand ich (am 20. Mai d. J.) mit meinem Kollegen und dem alten Kletterer wieder unter dem Horst. Es war, wie vor 2 Jahren, ein prachtvoller Maitag und wie damals war der Brutvogel bei unserer Annäherung zeitig abgestrichen. Als mein Faktotum nach einem passenden Wacholder suchte, um den- selben als Steigleiter bis zum ersten Ast zu benutzen, da fand sich der vor 2 Jahren gebrauchte Wacholder noch unversehrt vor; in diese einsame Gegend war wohl kaum seit jener Zeit ein Mensch gekommen. Ebenfalls wie damals lagen 2 Eier in dem Horst, welche wie auf frühere Weise glücklich in meine Hände gelangten. Da die beiden Gelege sicher die schönsten sind, die ich je von einem Schreiadler gesehen habe, so kann ich nicht umhin, sie für die Allgemein- heit genauer zu beschreiben: Gelege vom 17. Mai 1904; 2 Eier. 1. Ei: Grösse 67,5 X 58 mm. Grund kalkweiss mit rauher, tiefporiger Schale; überall gleichmässig ver- teilt viele grosse und kleine dunkelbraune Flecke, welche nach Art derer von Buteo vulgaris noch dunklere Ränder oder einen dunkleren Kern, ausserdem grosse, flatschenartige, prachtvolle violette und grauviolette Schalenflecke haben. 2. Ei: Grösse 62X50 mm. Grund kalkweiss, rauhe, poröse Schale mit vielen und grossen scharfbegrenzten, lederbraunen Flecken zwischen sehr vielen, ganz kleinen Flecken von dunkelbrauner Farbe; ausserdem prachtvoll violette Schalenflecke und dazwischen, be- sonders am dicken Pol, schwarzbraune Spritzer und Schnörkel, wie man sie auf den Eiern der Jl/^wsarten findet. Die Eier, besonders No. 1, 135 sind so stark befleckt, dass von der kalkweissen Grundfarbe wenig zu sehen ist. Gelege vom 20. Mai 1906; 2 Eier. 1. Ei: Grösse 66,5X53 mm und 2. Ei 65X52 mm. Dieses Gelege ist dem ersten, bis auf die geringen Grössenunterschiede, so täuschend ähnlich, dass sich dessen Beschreibung erübrigen lässt und wohl mit Sicherheit angenommen werden kann, dass sie von einem und demselben Adler ihren Ursprung haben. Sämtliche Eier waren befruchtet. Obgleich beide Gelege je 2 Eier enthielten, so muss ich heute noch, trotz des Protestes des Herrn Pastors Christoleit, meine Behauptung von früher aufrecht erhalten, dass Aquila naevia (wenigstens in der Mark) in der Regel ein und in der Ausnahme zwei Eier legt, darauf mich gründend, weil die von mir untersuchten 14 Schreiadlerhorste zumeist nur ein Ei enthielten. Beim Schreiben dieses Artikels ist mir aufgefallen, dass fast in allen Lesebüchern, mit Ausnahme des „Riesenthal“, die Fundzeit des vollen Geleges vom Schreiadler nicht richtig angegeben ist. In der neuen Aus- gabe des „Friderich“ ist sogar diese Zeit von Mitte April bis Ende Mai notiert. In einem besonderen Artikel in der „Neudammer Jäger-Zeitung“ über diesen Raubvogel und in einem andern in dieser Zeitschrift über Schreiadlereier machte ich die Mitteilung, dass ich viele Jahre hindurch das Eintreffen von Aquila naevia am Brutplatze notierte und dies in jedem Jahre zwischen dem 12. — 15. April mit der grössten Pünktlichkeit geschah. Immer genau 4 Wochen nach diesem Termin fand ich das volle Gelege, nie bebrütete Eier vor dem 10. Mai. Ich bemerke hierbei ausdrücklich, dass ich meine Beobachtungen nur in der Mark und in Pommern anstellte. Rüdiger sen. Brutnotizen zur Rochlitzer Ornis 1906. Gemeinsam bearbeitet von Rud. Zimmermann und R. Hey der, Rochlitz i. Sa. (Schluss.) Lanius collurio L. Dem rotrückigen Würger schenkten wir aus mancherlei Gründen unsere besondere Aufmerksamkeit und sammelten daher von ihm auch alle die Gelege, die wir nur irgend erhalten konnten. Wir fanden: I. 23. Mai: 6 Eier von gelber Grundfarbe, unbebrütet II. 23. 77 6 „ 77 rötlicher n 77 III. 25. 77 1 Ei 77 grüner n 77 IV. 27. 77 5 Eier 77 gelbgrauer 77 hoch bebrütet V. 29. 77 5 n y) rötlicher 77 mittel „ 136 VI. 3. Juni: 6 Eier von gelber Grundfarbe, unbebrütet VII. 3- „ 6 n n gelbrötlicher 77 77 VIII. 3- „ 3 77 77 grüner 77 77 IX. 4. „ 6 77 gelber 51 77 X. 15. „ 5 77 n 77 77 99 Hierzu sei bemerkt, dass allem Anscheine nach Gelege VI das Nach- gelege von I, Gelege VII dasjenige von II darstellt: die Nester von VI und VII waren in unmittelbarster Nähe von I und II nach der Entnahme von deren Eiern entstanden und zu ihnen war wohl auch Material der teil- weise von den Vögeln zerrissenen ersten Nester benutzt. Die Durch- schnittsmasse dieser Gelege sind die folgenden: I. 23,i :16,b5 VI. 22,4:16,65 II. 23,8 : 16,9 VII. 21,9 : 16, s Ein absolut sicheres Nachgelege ist X; in dem Nistgebiete und seiner weiteren Umgebung konnte nur ein Würgerpaar festgestellt werden und das Nest vom Gelege X wurde gleichfalls erst nach der Entnahme der Eier aus dem Neste IX in dessen Nähe angelegt. Die Eier des Geleges IX messen im Durchschnitt 22,2: 16,75, diejenigen des Geleges X 22,45: 16,46 mm. Bemerkenswert ist die Schnelligkeit in der Aufeinanderfolge der Bruten; sie deckt sich mit Beobachtungen Dr. Rey’s aus der Klingaer Gegend (Ornithol. Monatsschr., 31. Jahrg., S. 174). Das am 25. Mai gefundene Ei lag in einem unfertigen Grasmückennest; es wurde in diesem bereits am 23. Mai gesehen und mitgenommen, als es infolge seiner Schwere fast schon durch das lockere Gefüge des Nestmateriales gefallen war. In un- mittelbarer Nähe des Fundortes dieses einzelnen Eis stand dann das Nest VIII, die Eier rühren also wohl auch von einem und demselben Vogel her. — Das Würgerei im Grasmückennest besitzt ein Analogon in Be- obachtungen W. Schusters (Z. f. Oologie, XIII, S. 102); bemerkenswert in unserem Falle ist die frühzeitige Eiablage in ein unfertiges, fremdes Nest. — Nestjunge wurden am 6. Juni, ausgeflogene Junge, die die Alten noch fütterten, am 8. Juni beobachtet. Delichon urbica (L.). Am 27. Juli enthielten Nester der Haus- schwalbe ziemlich flügge Junge. Eiparia riparia (L.). Die hier selten gewordene Uferschwalbe, die seit mehreren Jahren erst heuer wieder zur Beobachtung kam, nistete in 6—10 Pärchen in einer kleinen Sandgrube in der Nähe eines benach- barten Dorfes. Ein Gelege von 5 Eiern, dessen grösstes 19,2: 13 mm misst, war am 24. Mai einen Tag bebrütet. Apus apus (L.). Der Mauersegler gelangte am 30. April erst- malig zur Beobachtung. Gelege völlig normaler Eier wurden am 13. Mai, und zwar von 2 Eiern, unbebrütet, und von 1 Ei, unbebrütet, 137 am 20. Mai von 2 Eiern, 1 Tag bebrütet und „ 2 „ unbebrütet, sowie am 3. Juni „2 „ 2—3 Tage bebrütet gefunden. Mehrfach sassen die Segler paarweise im Nest und zwar so fest, dass sie der Sammler wegheben musste. Picus viridis (L). Junge Vögel in der Höhle des Grünspechts wurden am 14. Mai beobachtet. Dendrocopus niaior (L.). Der grosse Buntspecht wurde am 18. April an seiner Höhle beobachtet, die sich unmittelbar an einem belebten Promenadenweg befindet und in das er schon 1904 und 1905 seine Jungen ausgebracht hatte. Am Fusse des Baumes lagen frische Späne. Junge Vögel in der Höhle hörten wir am 28. Mai. Dryocopus martius (L.). Der Sch war zsp echt, der von uns sonst ständig beobachtet und kontrolliert wurde, musste während seiner dies- jährigen Brutzeit wegen anderer Beobachtungen etwas vernachlässigt werden. Ungewöhnlich früh schon, nämlich am 12. Februar, beobachteten wir den Eremiten unserer Wälder bei seinem interessanten Liebesspiel und kurz darauf, am 18. desselben Monats, fanden wir am Brutbaum frische Späne. — Junge Vögel in einer Höhle stellten wir noch am 26. Juni fest, während sie aus anderen schon ausgeflogen zu sein schienen. Jynx torquilla (L.). Ein eben ausgeflogener Wendehals wurde am 8. Juni gefangen und liess in der Hand seine charakteristischen Kopf- wendungen beobachten. Syrnium aluco (L.). Bereits am 29. April wurde der Waldkauz mit seinen Jungen insektenjagend angetroflfen und ein zweites Mal am 15. Mai gleichfalls mit Jungen auf der Jagd nach Maikäfern beobachtet. Cerchneis tinnuncula (L.). Ueber den Turmfalken schreibt H. Hocke im XV. Jahrgange dieser Zeitschrift (S. 75): „Besonders be- merkenswert ist, dass diese Falken im Gegensatz zum Wander- und Baumfalken eine sehr unbestimmte und äusserst lange Brutzeit besitzen, sodass man von einer eigentlichen Brutzeit nicht reden kann.u Seine Worte illustrieren treffend auch unsere diesjährigen Beobachtungen über C. tinnuncula. — Verhältnismässig früh, am 8. Mai, wurde von uns ein ungleich hoch bebrütetes Gelege von 7 Eiern gefunden. Das erste, am höchsten bebrütete Ei, ist fast gleichmässig rostrot gefärbt und der weisse Grund tritt nur in einigen wenigen Pünktchen hervor; bei den folgenden Eiern löst sich die rostrote Farbe allmählich in einzelne Flecken auf, die sich bei den 3 letzten Eiern an den Polen zusammenziehen und um die Eimitte deutlich kranzartig den weissen Grund hervortreten lassen. — Am 2. Juli entdeckten wir, nachdem wir ein Turmfalkenpaar längere Zeit kreisend beobachtet hatten, etwa 10 m hoch auf einer alten Tanne 138 einen Horst, der junge Vögel barg. Die Alten erschienen, um zu füttern, in längeren, knapp einstündigen Pausen am Horste. Sie kamen stets zu zweien; das Weibchen ätzte die Jungen und das Männchen begleitete diese I ätigkeit mit lauten „glick glick" Rufen. Nur selten stimmte das Weibchen in die Rufe ein, dann aber erklangen die seinen lauter und langsamer. Kam den Vögeln der Ort unsicher vor, so stiess einer der Gatten ein kurzes „stiack“ aus, worauf augenblicklich die grösste Ruhe eintrat und nichts mehr die Anwesenheit der Vögel verriet. Buteo buteo (L.). Am 18. März wurden 3 Vögel, 2 davon an einem Horste in einer Abteilung des hiesigen fiskalischen Waldes be- obachtet, in der der Mäusebussard seit Jahren heimisch war. Den Horst legten aber kurz darauf Hühnerhabichte mit Beschlag und zeitigten auf ihm ein von uns erbeutetes Gelege (Z. f. Oologie, XVI, S. 54). Leider ist es uns nicht geglückt, festzustellen, wo diese Bussarde nach ihrer Vertreibung durch die Habichte gebrütet haben. — Am 4. Juni wurden einem, in einem benachbarten Rittergutswald auf einer Eiche stehenden Horst 3 halbwüchsige Vögel entnommen. Astur palumbarius (L.). Ein Horst, der am 17. April bestiegen wurde, enthielt 4 Eier, von denen 3 etwa 6 Tage, das vierte aber nur 2 Tage bebrütet war. Ein anderer, am 14. April entdeckter Horst, erwies sich als unbesteigbar. Vgl. dazu: Rud. Zimmermann, „Vom Hühnerhabicht“. (Z. f. Oologie XVI, S. 54). Perdix perdix (L.). Etwa ein Dutzend Dunenjunge des Rebhuhns wurden am 24. Juni beobachtet. Phasianus colchicus (L.). Ein einzelnes Ei des Wil dfasans wurde am 26. April, ein weiteres, zerbrochenes am 8. Mai gefunden. Ein von den Rabenkrähen geplündertes Nest enthielt am 14. Juni neben zahlreichen Schalenfragmenten 2 stark bebrütete Eier. Auffallend war bei sämtlichen Schalenresten die Färbung, die nicht wenige Übergänge vom fahlen grauen Grün an bis zum satten Braun erkennen liess. Ich finde derartige Farben- übergänge selbst in einem Gelege für leicht erklärlich, doch nicht in allen Gelegen vorkommend. Columba oenas L. Die Hohltaube, die wir für unser Gebiet zuerst festgestellt haben, gehört zu unseren selteneren Brutvögeln und nistet in Schwarzspechthöhlen. Wir klopften sie erstmalig in einem Paare im August v. J. aus einer solchen und beobachteten sie an der gleichen Stelle am 22. April d. J. in 2 Paaren. Columba palumbus L. Die Ringeltaube wurde am 7. März erst- malig beobachtet. Am 18. März hörten wir ihr Gurren und am 26. April wurde ein Nest mit 2 ziemlich hoch bebrüteten Eiern etwa 3 m hoch in einer Fichte gefunden. Die ersten Nestjungen notierten wir für den 12. Mai. 139 Oallinula chlor apus L. 3 Dunenjunge des griinfüssigen Teich- huhns wurden am 17. Juni beobachtet. Anas boschas L. Die Stockente scheint trotz der eifrig auf sie betriebenen Jagd bei uns in der Zunahme begriffen zu sein. Sie brütet, da einsame Rohrteiche unserer näheren Umgebung fehlen, an den ge- büschreichen Fluss- und Bachufern. — Ein Nest mit 9 Eiern wurde am 17. April gefunden, die Eier aber nicht mitgenommen. Ein Liebhaber für sie scheint sich aber trotzdem gefunden zu haben, denn am Abend desselben Tages bereits waren sie verschwunden. Ein weiteres, einzelnes Ei wurde in einer schmalen Mauerspalte des Rochlitzer Schlosses entdeckt. Da die Spalte für ein volles Gelege aber viel zu klein war, ja kaum Raum genug für den Vogel selbst bot, bezweifeln wir, dass das Ei auf natürlichem Wege dahin gelangt ist. — Die ersten Jungen im Dunen- kleide sahen wir am 24. Mai. Über die Brutzeit des gemeinen Kranichs in Westpreussen. Grus grus. (L.) Von Leo Neumann-Osche, Westpr. Die Autoren grösserer ornithologischer Werke, selbst Rey, geben als Brutzeit für den Kranich den Mai an, während ich schon in den ersten Tagen dieses Monats Junge gefunden habe. Da dieselben erst wenige Tage alt waren, musste, bei Annahme einer Brutdauer von 30 Tagen, das frische Gelege bereits anfangs April zu finden sein. Mithin zeigte sich zwischen den Angaben der Literatur und der Natur ein Unterschied von 3 bis 4 Wochen. Zunächst schrieb ich diese frühzeitige Brut der günstigen Jahreszeit zu. Als ich aber in mehreren Werken dieselben Angaben fand, kam ich auf den Gedanken, die betreffenden Autoren hätten unbe- dingt andere Gegenden als Westpreussen im Auge gehabt. In dieser Annahme wurde ich um so mehr gestärkt, als ich ein Jahr darauf wieder 2 Gelege in der ersten Dekade des April fand. Das eine von ihnen stammt aus dem nördlichen, das andere aus dem südwestlichen Teile der Provinz. Im künftigen Frühjahre aber war mir der Zufall ein günstiger Gefährte. Zunächst eroberte ich ein frühzeitiges Gelege und einige Wochen später fiel mir im ersten Dritteil des Mai ein ganz frisches Gelege mit 2 Eiern zu. Nun stand ich vor einem Rätsel, namentlich, da beide Nester von mir selber in hiesiger Gegend in einer Entfernung von 12 km gefunden wurden. Nach den eingezogenen Erkundigungen wusste niemand etwas von den Kranichen. Deshalb nahm ich an, die Vögel hätten sich erst kürzlich hier angesiedelt, weil sie an ihrem früheren Brutorte gestört worden waren. (Fortsetzung folgt.) 140 Was ist „Oologie4 (Zeichnung der Eier). Schluss. Die Zeichnung der Eier ist geradeso mannigfaltig wie die Färbung. Man unterscheidet Punkte, Flecken, Flatschen (grosse Flecken), Strichei, Schmitzen, Haarlinien (Daarzüge), Wurmlinien, Zickzacklinien u. a. Die Zeichnungen sind gleichtönig in der Farbe, und fest umgrenzt oder abgetönt und verwaschen (brandfleckig). Sie erscheinen einzeln oder zusammengedrängt, gleichmässig über die Oberfläche verbreitet oder lokal angehäuft; gewöhnlich sind sie dies an einem der beiden Pole, besonders am stumpfen Ende, bilden nicht selten auch einen Gürtel in der Nähe der Pole bis zur Mitte der Achse (Kranz). Dabei kommt jede einzelne Zeichnungsform für sich allein oder mehrere zusammen zur Verwendung, oder eine oder die andere herrscht vor, auch bedeckt eine die andere teilweise. Die Zeichnungsformen sind im allgemeinen dieselben wie die Grundfarben oder immer in dunkleren Nüanzen. Nur das reine, tiefe Schwarz, das dunkle Schwarzviolett und Schwarzbraun fehlen der Grund- farbe. Wie die Zeichnungsformen, so erscheinen auch die Zeichnungs- farben eintönig oder gemischt (einfarbig oder mehrfarbig), im letzteren Fall aber wohl ausnahmslos als Nüanzen ein- und desselben Farbentons; nur das reine Schwarz macht hiervon eine Ausnahme. Der Farbenton selber steht übrigens meist in naher Verwandtschaft zu dem der Grund- farbe. Man unterscheidet Ober- und Schichtenzeichnung. Letztere, meist vom gleichen Farbton wie erstere, verändert diesen jedoch je nach der Anzahl von Kalkschichten, die sich über jede frühere Zeichnung gelagert haben nicht unwesentlich und trennt ihn in 3 — 4 unterscheidbare Stufen der Farbenskala. Die Oberzeichnung ist teils glanzlos, teils matt, teils spiegelglänzend ; im vollkommensten Grade ist sie dies bei den schönen Eiern der Jassana oder des Blätterhühnchens ( Parra ). (Meyer’ s Konversations -Lexikon). Obige kurze wie gut unterrichtende Abhandlung ist der Neuauflage von Meyer’s grossen Konversations -Lexikon entnommen, das zugleich 4 prachtvolle Eiertafeln bringt (gute Abbildungen vom Höckerschwan-, Kranichei u. s. w.). Hier sind Beispiele für fast sämtliche in Frage kommenden oologischen Kriterien, soweit sie eben darstellbar sind, zu finden, ausserdem die Eier der interessantesten und zugleich bekanntesten heimischen Vogelarten abgebildet. W. Schuster. Neues von der Oologia universalis palaearctiea. Wenn der Herausgeber eines Fachblattes den Neuerscheinungen der Fachliteratur sein stetes Interesse bezeugt, so ist das nur begreiflich. Wenn dann plötzlich am literarischen Himmel ein leuchtendes Gestirn aulgeht, 141 dann steigert sich jenes Interesse zur freudigen Überraschung. Und wenn nun gar eine Disziplin wie unsere Oologie, die so selten Gelegenheit hat, Neu- erscheinungen zu erleben, so brauchen wir uns garnicht mehr zu wundern über die Begleiterscheinungen, unter denen das Werk unserer Spezial- wissenschaft, die Oologia universalis palaearctica von Georg Krause, vor die Öffentlichkeit trat. Das Interesse aller Sammler und Fachleute der Welt, die für ein so umfangreiches Sammelwerk so überraschende Abonnentenzahl gleich nach Herauskommen des Prospektes, die allen ornithologischen Fachblättern sich gleichbleibenden Lobeserhebungen, kurz alles in allem, das war eine aussergewöhnliche Aufnahme, wie sie einem Werke bald nicht zuteil geworden. Heute bin ich nun in der angenehmen Lage, auf Grund meiner Informationen und der gütigen Auskünfte des Autors vieles Neue über das herrliche Werk zu berichten. Zunächst die Grundsätze des Verfassers: ,,Die O. u. p. soll durch eine bisher unerreichte Ausführlichkeit resp. Reichhaltigkeit und Naturtreue der Abbildungen ein wirklich erschöpfendes Nachschlagewerk jedes Oologen werden/' Was jener Anspruch bedeutet, haben wir aus der bisherigen Fachliteratur noch nicht ersehen können. Dagegen beginnt uns zu unserer Freude das Krause'sche Werk bereits schon mit seinen 6 ersten Lieferungen die Augen zu öffnen. Da finden wir ganze Seiten von Gelegen, ja mehr Gelege, wie in anderen Werken einzeln abgebi'dete Eier! Dieses Prinzip, möglichst n u r Gelege zu bringen, sofern es der Raum zulässt, ist völlig neu. Die Eier der einzelnen Gelege sind durch dezent gehaltene feine Gelegestriche un- auffällig verbunden. Neu ist ferner die plastisch e Wiedergabe der Punkt- und Strichporen bei solchen Arten, die sich in dieser Beziehung besonders auszeichnen (Colymbus glacialis, Otis tarda, Grus grus und virgo usw.). Ich sah davon Probedrucke von bisher unerreichter Naturtreue. Weiter bringt der Verfasser zum ersten Male auch die mitunter geradezu typischen Legekalkflecken in getreuer Plastik auf den Tafeln verschiedener Reiher, und beweist uns damit, wie nötig es ist, auch der einfarbigen Eier im Bilde zu gedenken. Da sehen wir denn, dass z. B. die vielen Suiten der verschiedensten Reihergelege durchaus keine monotonen und einfach blau wirkenden Figuren, sondern typische zum Bestimmen sich vorzüglich eignende Eiporträts sind. Schliesslich werden auch alle Unebenheiten und Knötchenbildungen in naturwahrer Plastik wiedergegeben. Diese muster- giltige Reproduktion der Originale war aber nur durch lOfachen Farben- druck und mit Hilfe einer Lichtdruckplatte zu erreichen; eine mit Porung versehene Tafel des Werkes weist also 12 maligen Druck auf! Schliesslich noch einige Angaben über die Reichhaltigkeit der Ab- bildungen. Es werden vertreten sein: 142 Neophron percnopterus . . . . in 18 Exemplaren darunter 3 Geleg Aquila chrysäetus . . . n 10 n 2 77 Hierofalco gyrfalco . . v 9 n n 2 77 „ candicans . . . . ,, 9 V n 3 77 „ islandus . . • • • ri 9 n M 2 77 Falco peregrinus . . . V 24 n n 6 77 „ subbuteo .... • • • » 16 H n 5 77 „ aesalon .... • • • n 20 n n 5 77 „ cenchris . . . . . . „ 20 V V 4 77 „ vespertinus . . n 20 n V 4 77 Accipiter nisus .... . . . „ 32 H TI 6 77 Milvus ater • • • n 18 >? n 5 n Handion haliaetus . . • • • i) 18 6 77 Pernis apivorus . . . • • * I! 12 » V 6 77 Bnteo vulgaris .... n 18 n n 7 77 Cuculus canorus . . . . . . za. 100 n mit den dazu ge hörigen Gelegen usw. Das ist eine Reichhaltigkeit sondergleichen ! Ebenso interessant wie völlig neu ist die grossartige Idee des Ver- fassers, uns die Kukukseier so zu zeigen, wie sie mit den Nesteiern zu- sammen lagen. Ganz abgesehen von der riesigen Suite, wird das Werk jeden Oologen auch ohne eigenes Material in den Stand setzen, Vergleiche und Schlüsse über die verschiedenen offenen Fragen bezügl. des Kukuks- eis und denen seiner Pflegeeltern zu ziehen. Mit diesen wenigen Worten, die ja heute nur dem illustrativen Teile des Werkes gelten sollen, möchte ich hier im Namen aller Oologen lediglich einer Dankespflicht dem Autor und Verleger gegenüber genügen, ohne deren Mühe und Energie der Fachwelt ein solches Fundamentalwerk nicht beschieden gewesen wäre. Möge es im augefangenen Sinne auch beendet werden, dann wird es die Führung behalten. H. Hocke. Literatur. Wertschätzung unserer Vögel. Farben, Formen und Gesänge in ihrer ästhetischen Bedeutung, Nutzen und Schaden der Vögel in Hinsicht auf Landwirtschaft, Obst- und Gartenbau, Waldwirtschaft, Jagd, Fischerei, Bienenzucht etc., dem heutigen Standpunkt der Wissenschaft entsprechend dargestellt und mit 6 erschöpfend ausführlichen Tafeln versehen. Von Wilhelm Schuster, P., Verlag Fr. Fugen Köhler, Gera 1906, 8°, 100 S. H. Hocke. 143 Die Vögel der Preussisehen Provinz Schlesien. Von Paul Koll ibay, VerlagWilh.Gottl. Korn, Breslau. Mit 5 Portraits. 370 Seiten grossokt. Geh. 6 M. — Das Buch wird in erster Linie die wissenschaft- lichen Anforderungen der ornithologischen Fachgelehrten befriedigen, in zweiter Linie jedem Freunde der Vogel weit, speziell der schlesischen, die Möglichkeit bieten, sich über die ihn umgebenden Vögel zu unter- richten. Schlesien ist eine der grössten Provinzen Preussens, zugleich eine Provinz, welche durch die Mannigfaltigkeit ihrer geologischen Bildung von vornherein einen Reichtum der verschiedenen Gattungen und Arten vermuten lässt, und da sind es besonders die Vögel der hohen Sudeten und der mehrfach vorhandenen grösseren Teichkomplexe, die da interessieren. Bei den selteneren Arten, welche einen höheren ornithologischen Reiz verursachen, z. B. bei Charadrius morineUus, sind die genauesten Einzel- heiten angegeben; erwähnt sind auch stets die Quellen, auf denen sich die Mitteilungen und Winke stützen, sollten diese regelmässige, gelegent- liche und frühere Brutvögel, oder sogar recht häufige Vögel betreffen. Der Verfasser hat nach eigenen Feststellungen 317 Arten bezw. Unter- arten nachgewiesen, ein für eine Binnenprovinz hoher Prozentsatz; davon sind Brutvögel 202, und zwar 187 Arten regelmässige von allerdings recht verschiedener Häufigkeit und 15 Arten als Brutvögel, teils der Vergangenheit angehörend, teils nur gelegentlich festgestellt. Bei der Be- schaffung und Durchsichtung des ornithologischen Materials waren in dankenswerter Weise eine Reihe von Herren mittätig (die Namen der Herren sind angegeben); die Beschaffung des oologischen Materials lag in bewährter Hand. Alle Mitarbeiter namhaft zu machen, verbot der Umfang des Buches; sie sind zumeist aus dem Literaturverzeichnis ersichtlich. Sammlungen sind angegeben und unter diesen befinden sich genug, die einen fast vollständigen Aufschluss über die Vogelwelt Schlesiens geben können. Die langjährigen Vorarbeiten zu dem gegenwärtigen Werke des Verfassers haben ihn überzeugt, dass in ganz Schlesien die Liebe zur heimischen Vogelwelt eine grosse und das Interesse an ihrer Erforschung ein überaus lebhaftes ist. Zur Ehrung alter schlesischer Forscher, Con- stantin Gloger, Robert und Lou is Theodor Tobias, Alexander v. Home y er, und des jüngsten unter den hervorragenden, William Baer, wird aus deren Leben und Arbeiten ausführlich berichtet; ihnen zur Ehrung schmückt sich das Buch mit ihren Bildnissen. In einem Vorworte des Buches wird die schlesische Literatur und die Begründung des Buches, in der Einleitung die Erforschung der Vogel weit Schlesiens historisch be- handelt, denen allgemeinere Angaben nebst Literaturverzeichnis folgen. H. Hocke. 144 ANZEIGEN. Die Vögel der Preussischen Provinz Schlesien von Paul Kollibay. Mit 5 Portraits. 370 Seiten grossoktav. Geheftet 6 Mark. Verlagsbuchhandlung Wilh. Gottl. Korn in Breslau. Die Vogelfauna der RheinproVinz. Von Dr. OTTO LE ROI, Bonn a. Rh.. Bonn 1906. 8° 325 Seiten. Preis Mark 6,—. In Kommission bei Fr. Cohen. Aus dem Süden des asiatischen Russlands habe mehrere Gelege u. a. von folgenden höchst seltenen Arten abzugeben: Syrrhaptes paradoxus (4, 3, 2), Tetraogallus himalayensis (6, 5, 4), Pyrrhocorax alpinus (4, 3) usw. usw. Preiserinässigung 30 % nach dem Schlüterschen Katalog. Näheres unter L. 100 erteilt gegen Rückmarke die Redaktion dieser Zeitschrift. ===== Berichtigung! ===== Der Katalog der wertvollen Bibliothek des verstorbenen Herrn Hofrat Dr. Leverkühn, Sofia, ersQheint erst im Januar 1907. Max Weg-, Leipzig-, Leplaystr* 1. Habe folgende — ===== Kukuksgelege ===== — abzugeben: Cuculus mit Accentor atrogu- laris (mit Vogel), Cuculus mit Carpodacus rhodochlamys (mit 2 Vögeln), Cuculus mit Serinus pusillus (mit 2 Vögeln), Cuculus mit Otocorys brandti (mit Vogel), Cuculus mit Ruticilla erythrogastra (mit 2 Vögeln), Cu- culus mit Carpodacus rub. severtzowi (mit Vogel). Alles in Originalkästen mit der Originaletiquette versehen. Anfragen gegen Rückmarke vermittelt die Red. d. Zeitschr. Ein Q-elege von Scolopax major evtl, einzelne Eier suche ich durch Kauf oder Tausch zu erwerben. Näheres vermittelt d. Red. d. Zeitschr. Habe einige schöne Eiersammlungen ä 200 Stück in 80 — 90 Arten ä 12 Mark mit Verpackung abzugeben. H. Hintze, Neuwarp i. P. Eier von Picus major in Gelegen und einzeln in grösserer Anzahl zu kaufen gesucht. LINNAEA, Naturh. Institut. Berlin, Tnrmstr. 19. Bälge und sichere Gelege von Aquila naevia, Haliaetus albicilla, Falco peregrinus, Pernis apivorus sucht A. Grunack, Berlin SW., Plan -Ufer 14. Verlag und Herausgeber: H. Hocke, Berlin. Druck: Carl Ockler, Berlin C., Prenzlauer Strasse 13. ZEITSCHRIFT für OOLOGIE UND ORNITHOLOGIE Herausgegeben von H. Hocke, Berlin C. 25. Mit dem Beiblatt ORNITHOLOGISCHE RUNDSCHAU. Diese Zeitschrift erscheint jeden Monat. Der Abonnementspreis betragt für das Jahr bei di-ekter Zusendung durch die Post innerhalb Deutschlands und Oesterreichs Mk. 8,50, nach den andern Ländern des Weltpostvereins Frcs. 5 pränumerando portofrei. Der Jahrgang läuft vom 1. April bis 31. März. Bestellungen und Zahlungen sind an II. Hocke, Berlin C., Prenzlauer Strasse 36, zu richten. Preis der zwcigospaltenen Zeile oder deren Raum 20 Pf. Kleinere Beträge sind gleich einzuzahlen. Gebühren für eine Beilage, durch welche das normale Versaudporto nicht überschritten wird, betragen 3 Mk. No. 10. BERLIN, den 15. Januar 1907. XVI Jahrg. Inhalt: Über die Brutzeit des gemeinen Kranichs in Westpreussen. Grus yrus. (L.) — Ein bemerkenswertes Nest vom Zwergfliegenscbnäpper. — Brutbericht für das Jahr 19t '6. — Literatur. Inserate. Über die Brutzeit des gemeinen Kranichs in Westpreussen. Oras grus. (L.) Von Leo Neumann- Osche, W estpr. (Fortsetzung und Schluss.) Später hatte ich Gelegenheit, dieserhalb den Belaufsförster zu sprechen, der mir mitteilte, dass die Kraniche schon mehrere Jahre dort brüteten und auch von keinem Menschen gestört würden. Herr Dr. Rey gilt mir bis dahin auf dem Gebiete der Oologie in jeder Beziehung als Autorität. Nun aber kamen mir Bedenken! Da die mir bekannten Werke alle den Mai als Brutzeit für den Kranich angeben, durfte ich inbezug auf diesen Punkt die Angaben der betreffenden Autoren auch als richtig ansehen. Es musste die frühere Brutzeit dieser stattlichen Vögel in einem Ge- heimnis zu suchen sein. Von jetzt an wandte ich meine besondere Auf- merksamkeit den Kranichen zu und bin auch nachher noch in den Besitz früher und später Gelege gelangt. Um aber den verschiedenen Geheimnissen der Natur auf die Spur zu kommen, ist es durchaus erforderlich, dass der Oologe bei seinen Streifzügen durch Flur und Wald recht sorgsam und gewissenhaft seine Sinne gebraucht. Wenn er überall nach den Ursachen der Dinge fragt, dann treten ihm in der Natur eine Menge von Fragen entgegen, deren Beantwortung erst interessant wird, wenn es ihm gelingt, die hierfür erforderlichen Gründe zu ermitteln. Dergleichen Antworten regen den 146 Sammeleifer in hohem Masse an und eröffnen ganz ungezwungen einen grossen Einblick in die Geheimnisse der Natur. Beobachtungsmaterial liegt ja in Hülle uud Fülle vor. Im brühjahr des Jahres 1905 wurde ich insofern vom Glücke be- günstigt, als mir der Zufall ein Kranichgelege in die Hände spielte, welches ich lange nicht mehr zu finden glaubte, weil bereits der Mai seiner ersten Hälfte nahe war und ich es eigentlich auf Krickenten abge- sehen hatte. Ich glaubte natürlich, die Jungen müssten unmittelbar vor dem „Schlüpfen“ sein und wollte die Eier daher nicht nehmen. Nach der angestellten Wasserprobe erwies sich das Gelege vollständig frisch. Eine doppelte Brutzeit, wonach ein Teil der Vögel im April, der andere im Mai brütet, anzunehmen, war nach den gemachten Beobachtungen doch nicht gut möglich. Darum suchte ich die Ursachen dieser späten Brutzeit zu ergründen. Eine genaue Besichtigung der sämtlichen Brutorte führte mich bald zu einem Schlüsse; denn meines Erachtens konnte der frühe Eintritt der Brutzeit entschieden nur durch Menschenhand unbeab- sichtigt bedingt worden sein. Darum werden wir gewiss nicht fehlgehen, wenn wir die hiesige (ob hier allein?) frühzeitige Brut nicht dem Klima, sondern den Kulturverhältnissen zuschreiben. Die Gründe hierfür will ich in folgendem klarzulegen versuchen. Die Niederschrift meiner Beob- achtungen wird allerdings für die allermeisten Forscher und Oologen blut- wenig Neues bringen, hoffe aber dennoch, die werten Leser der „Oologie“ soweit zu interessieren, dass die Liebe und Begeisterung im kommenden Frühlinge in manch einem Sammelkollegen aufs neue entbrennt. Der Hauptgrund liegt entschieden in dem Fortschreiten der Boden- ausnutzung nach den technischen Ansprüchen der Gegenwart. Hier in Westpreussen wird jeder Sumpf und jedes Bruch so gut und soviel als nur irgend möglich ausgenutzt. Das geschieht durch die Entwässerung der sumpfigen Strecken und die Regulierungen der Wasserläufe. Einzelne Bruchpartieen sind hier bereits vollständig trocken gelegt. Diese werden daher von den Kranichen gemieden. Sie können demnach für uns auch nicht mehr in Betracht kommen. Bei anderen Sümpfen muss die voll- ständige Entwässerung unterbleiben, weil die ausserordentlich hohen Kosten in gar keinem Verhältnisse zu dem Gewinne ständen. Aus diesem Grunde werden einfache Abflussgräben hergestellt, um nur die grossen Wassermengen im Frühlinge abführen zu können. Die letzte Art der Sümpfe endlich muss in ihrem ursprünglichen Zustande verbleiben, weil sie rings von Erhöhungen eingeschlossen sind, die ein Entwässern, sogar schon die Anlage von Abflussgräben, ganz unmöglich machen. Für uns können nur die beiden letzterwähnten Sümpfe Interesse haben. Des besseren Verständnisses wegen wollen wir die erstere Art dieser beiden letztgenannten „regulierbare Sümpte“, die anderen „eingeschlossene Sümpfe“ nennen. Die 147 regulierbaren Sümpfe scheint der Kranich zu bevorzugen, denn ich habe ihn häufiger auf diesen als auf den letzteren nistend gefunden. Es ist mir öfter vorgekommen, dass ich ihn auf grösseren Morästen vergeblich suchte. Und doch schienen diese Lokalitäten so recht zu seinen Brutstätten geeignet zu sein. Ich nehme an, dass er mit Vorliebe solche Brüche wählt, die mit halbhohem Grase und allerlei Strauchwerk bewachsen sind, aber nicht zu grosse und tiefe Wasserflächen haben. Findet man ihn dennoch an diesen Örtlichkeiten, so hat ihn wahrscheinlich der Mangel an besseren Plätzen in diese Sümpfe getrieben. Bei Störungen pflegt er diese gar leicht zu verlassen (Beweis hierfür weiter unten unter No. 1). Wenn der Kranich in der zweiten Hälfte des März hier eingetroffen ist, nimmt er seinen Brutplatz in Besitz und schreitet an der gewählten Örtlichkeit auch bald zur Anlage seines Nestes und zur Ablage der Eier. Das kann er in den regulierbaren Sümpfen ohne weiteres, weil ihn das Wasser daran nicht hindert. Dennoch kann es auch in diesen Brüchen Vorkommen, dass die Abflussgräben verschlammen und dann nach und nach Zuwachsen (S. unten No. 3). In diesem Falle wird er an der Herstellung seines Nestes gestört. Darum kommt er dann auch hier erst spät zur Brut. Aus den eingeschlossenen Sümpfen können die Wassermengen im Frühlinge nicht abfliessen. Von den umliegenden Höhen läuft das Regen- und Schneewasser in diese Brüche hinab und steht oft fusshoch über der Grasfläche, sodass es den Kranichen unmöglich ist, sich in dieser Zeit dort anzusiedeln. Sie sind daher gezwungen, das Fallen des Wassers abzuwarten. Das kann bald früher, bald später eintreten. Die Brutzeit derjenigen Vögel, welche in eingeschlossenen Sümpfen nisten, ist demnach kleineren Schwankungen unterworfen, während die Gelege der anderen Kraniche fast immer zu derselben Zeit gefunden werden. Aus obigem ergibt sich folgendes: A. In regulierbaren Sümpfen werden die Kranichgelege grösstenteils im Anfänge des April gezeitigt B. In eingeschlossenen Sümpfen findet man frische Kranichgelege immer erst im Mai. Diese Behauptung will ich nun durch die nachstehend beschriebenen Funde erhärten. Will aber gleich von vornherein bemerken, dass ich sämtliche Gelege selber gefunden und allein präpariert habe. A. Aprilgelege in regulierbaren Sümpfen. I. Am 8. Mai 1902 fand ich im Kreise Dt. Krone, in einem grossen Sumpfe, dem sogenannten „Teufelsbruch“, ein Kranichnest mit 2 wenige Tage alten Jungen. Wenn man die Brutzeit mit 30 Tagen hiervon in Abzug bringt, muss das Gelege bereits am 5. April vollzählig gewesen sein. Die Klugheit liess es die alten Vögel Tätlich erscheinen, sich in 148 respektvoller Entfernung vom Neste aufzuhalten. Sie zeigten sich sehr aufgeregt, als ich am Neste stand und kreisten bald darauf laut schreiend über dem grossen Sumpfe. Ich zog mich bald zurück, um das weitere Gebahren der Alten zu beobachten. Es dauerte eine ganze Weile, ehe die Vögel zum Vorschein kamen. Erst als sie sich völlig sicher wähnten, schlich das Weibchen, durch Büsche und Sträucher gedeckt, sehr vorsichtig und. in geduckter Stellung zum Neste. Zunächst betrachtete es einige Augenblicke seine Jungen, berührte sie mehrmals mit dem Schnabel und liess sich dann auf das Nest nieder, um sie zu erwärmen. Das Männchen blieb in einer Entfernung von etwa 150 m, Wache haltend, am Rande des Sumpfes stehen und beobachtete mit grösster Aufmerksamkeit die ganze Fläche. — Eierschalen habe ich im Neste nicht gefunden. — Das „Teufels- bruch“ ist ein bereits ausgenutztes Torfbruch von etwa 60 ha Flächenraum. Es liegt mitten im Walde und ist 3 — 4 km vom Ackerlande entfernt. Die Oberfläche des Sumpfes ist sehr uneben, zum grössten Teile mit einer Grasnarbe versehen und mit viel Sumpfporst und allerlei Strauchwerk bewachsen. Das Bruch ist für Menschen schwer zugänglich, weil der Boden schwimmend und furchtbar morastig ist. Er besteht aus dem Ab- raum, der beim Torfmachen zurückgeblieben ist. Der gesamte Sumpf wird kreuz- und querweise von 0,50 m breiten Streifen Bodens, welche beim Austorfen zwecks Zurückhaltens des Wassers stehen geblieben sind, durchzogen. Damit sich nicht soviel Wasser ansammeln konnte, wurden Abzugsgräben hergestellt. Die stehen gebliebenen Wände smd im Laufe der Zeit verfallen und nun bewachsen. Das ganze Bruch sieht wie eine Wiese aus, in der sich eine Unmenge grösserer und kleinerer Vertiefungen befinden, welche in den Regenperioden stets mit Wasser gefüllt sind. Zwischen dem Graswuchs und Buschwerk legen die Kraniche ihr Nest an und können dort ungestört brüten, weil sie nur äusserst selten gestört werden. Das Nest liegt immer sehr versteckt und ist nur sprungweise, von einer Kufe zur andern, zu erreichen. Vorerwähntes Nest war zwischen 3 Sträuchern Sumpfporst recht geschützt angelegt. Ich fand es um so leichter, weil es die Spuren und Federn der Vögel verrieten. Offenbar hatten nahe am Neste Kämpfe stattgefunden. — Am 12. Mai besuchte ich wieder den Sumpf, aber die Kraniche waren, trotzdem ich alles genau absuchte, weder zu finden, noch zu hören. Sie waren mit ihren Jungen verschwunden. II. Am 7. April 1903 gelangte ich in den Besitz eines vollständig frischen Kranichgeleges. Das Nest fand ich auf einem versumpften Wald- see bei dem Dorfe O . . . . , im Kreise Pr. Stargard, also im nördlicheren Teile Westpreussens. Dieser Sumpf hatte durch einen Waldbach Abfluss. Die Grösse desselben beträgt etwa 5 ha. Das Nest war zwischen vergilbtem Grase auf einer kleinen Erhöhung angelegt. Zu erreichen war dasselbe nicht, denn näher als bis auf 3 m durfte ich mich nicht an das Nest wagen, 149 weil der dünnflüssige Morast ein Betreten unmöglich machte. Darum hob ich die Eier mit meinem Käscher (S. Oologie No. 1 pro 1905, Jahrg. XV, S. 10) aus. Jedenfalls hatte ich die Freude, meine Mühe mit Erfolg ge- krönt zu sehen. III. Am 11. April 1903 fand ich in dem unter I beschriebenen Sumpfe wieder ein Gelege mit 2 Eiern. Dieses ist zu derselben Zeit, wie unter II angegeben, im südwestlichen Teile der Provinz gezeitigt worden. Als ich die Eier präparierte, merkte ich, dass sie bereits 5 — 6 Tage be- brütet waren, weil der Embryo schon von zarten Blutgefässen durchsetzt war. Das Gelege musste demnach schon am 6. April frisch und vollzählig gewesen sein. IV. Im künftigen Jahre erfuhr ich von einem bekannten Inspektor, dass auf dem Gutssee in L , Kreis Schwetz, sich ein Paar Kraniche aufhielten. Ich radelte am 5. April dorthin und gelangte auch wirklich in den Besitz des noch vollständig frischen Geleges. Der See liegt etwa 500 m von einem grösseren Bahnhofe entfernt in einem offenen und leicht welligen Terrain. Der östliche Teil desselben ist ganz und gar versumpft und gegenwärtig mit einzelnen Erlen und Birken be standen. Auch dieser See hatte Abfluss. Der Sumpf war zwar weich, konnte aber dennoch betreten werden. Das Nest stand neben einem fahlen Grasbüschel auf einer geringen Erhöhung. Diesen Brutplatz halte ich, weil im offenen Felde und nicht weit vom Bahnhof liegend, für abnorm; denn Störungen traten dort durch die einlaufenden Züge und durch die Bestellung des Ackers gerade genug ein. Wenn man nun das scheue und vorsichtige Wesen der Kraniche mit dieser erkorenen Brutstätte in Einklang bringen möchte, würde man auf allerhand Zweifel stossen. Und doch ist es so! Bei dem Fortschritte der Bodenkultur gehen dem Kraniche nach und nach immer mehr Brutstätten verloren. Daher sieht sich der Vogel in die zwingende Notwendigkeit versetzt, irgend einen Sumpf, der auch nur einigermassen seinem Wesen entspricht, zu seinem Heim zu wählen. V. 1905 weilte ich wieder in meiner Heimat. Bei einem Privat- gespräch erfuhr ich, dass auf dem „Jägerbruche“, im Kreise Dt. Krone, Kraniche brüteten. Am 20. April besuchte ich dasselbe und fand, durch das davoneilende Weibchen aufmerksam geworden, bald das Nest. Die beiden Eier waren schon 2 Wochen hindurch bebrütet, weil im Embryo schon Augen und Schnabel entwickelt waren. Das „Jägerbruch“ ist eine 2,5 ha grosse Sumpfwiese mit reichlichem Abfluss. Mitten darauf stehen auf einer Erhöhung von höchstens 0,50 m einzelne Birken und Kiefern zwischen halbhohem Grase und Sumpfporst. Diese Insel, wie man sie nennt, ist etwa 30 qm gross und selten trockenen Fusses zu erreichen. Die Wiese liegt mitten im Walde. Die Vögel haben bis zum Ackerlande 150 mindestens 3 km zurückzulegen. Das Nest hatten die Kraniche auf der „Insel“ zwischen 2 freiliegenden Birkenwurzeln gebaut Die Eier waren mindestens schon am 5. April vollzählig. VI. Das letzte Aprilgelege stammt ebenfalls von einer grossen Torf- moorwiese meiner Heimat unweit des „Kamelsees“ bei S • Der Sumpf liegt etwas höher als der See, daher fliesst das Wasser in diesen ab. Das Gelege fand ich am 14. April 1906. Der Embryo war schon von starken Blutgefässen durchzogen. Er musste demnach schon mindestens 8 Tage unter dem Einflüsse der Körperwärme des brütenden Weibchens gestanden haben und ebenfalls anfangs April frisch gewesen sein. B. Maigelege in ein geschlossenen Sümpfen. 1. Im Mai des Jahres 1904 unternahm ich mit einem Förster a. D. nach seinem früheren Belaufe O einen Spaziergang. Unterwegs sprachen wir auch über die Vogel weit. Bald lenkte ich das Gespräch auf die Sumpfvögel. Worauf mir der ehrwürdige Graukopf mitteilte, dass diese Vögel wegen des hohen Wasserstandes im Frühlinge erst spät zur Brut schritten. Bald darauf fragte ich ihn, ob er auch während seiner langjährigen Dienstzeit Kraniche in seinem Aufsichtsbezirke gehabt habe, was er jedoch verneinte. Zugleich verriet er mir aber, dass in seinem Nachbarbelaufe höchst wahrscheinlich Kraniche nisten müssten, weil er in den letzten Jahren seines Dienstes öfter die Tiere habe dorthin ziehen sehen. Den Brutort wusste er nicht. Ich durchstöberte an der Hand einer Revierkarte die sämtlichen grösseren Sumpfflächen desselben, fand aber nichts. Am 9. Mai 1904 kam ich in den Belauf des Försters P., wo ich die Kraniche durchaus nicht vermutete. Als ich den St -See vor mir liegen sah, bemerkte ich, wie ein Kranich in das Holz eilte. Sogleich untersuchte ich den Seerand und entdeckte auch bald das Nest- Es stand etwa 4 m vom festen Boden entfernt und ich konnte daher die Eier bequem mit meinem Käscher erreichen. Beim Präparieren zeigten sich die Eier als durchaus frisch. Ich nahm an, die Kraniche wären aus dem Belaufe G hierher gezogen und stellte daher Ermittelungen durch Umfrage bei einzelnen Leuten an. Es konnte mir dieserhalb niemand etwas Bestimmtes mitteilen, bis ich später Herrn P. fragte, der mir erzählte, dass die Kraniche dort schon mehrere Jahre ungestört brüteten. Natürlich war meine Freude über diesen zufälligen Fund recht gross, namentlich, da ich es zum ersten Male mit einem Maigelege zu tun hatte. Hierdurch wurde mir die Gewissheit, dass die Angaben des Herrn Dr. Rey inbetreff der Maibrut wohl richtig sein müssten. Jedenfalls kam mir nach den Angaben in der Literatur die Aprilbrut als Ausnahme vor und nun suchte ich den Grund hierfür zu ermitteln. Später, als ich wieder ein Maigelege einheimsen konnte, untersuchte ich sämtliche Brutstätten und 151 stellte fest, dass dieser See in einer Vertiefung lag. Einen Abfluss hatte er nicht. Der Rand war vollständig bis auf 5 auch 6 m verwachsen. Er war nur grasig, ohne Rohr und Strauch und lag mitten im Walde. Das Nest war durchaus nicht leicht zu finden, weil es zwischen dem abgestorbenen Grase stand und einem wirren Grasbüschel, der niedergetreten war, glich. Die Kraniche nahmen diese Störung sehr übel. Sie mieden von da ab den See und haben erst wieder in diesem Frühlinge dort gebrütet. (Ob dasselbe Paar?) Dieser Brutort liegt von dem unter A. IV. beschriebenen 12 km ab. 2. Der Frühling 1905 sollte mir Eier von der Krickente bringen. Als Tag zu der Exkursion hatte ich den 13. Mai gewählt und zum Aus- flugsorte den Waldsee im Belaufe B , Kreis Sch wetz a. W., in Aussicht genommen. An dem genannten Platze angekommen, bemerkte ich, wie ein Kranichweibchen mit langen Schritten dahineilt. Mit meinem Glase suchte ich den Rand des Wassers ab und entdeckte auch bald das Nest. Es steht etwa 12 m vom festen Waldrande ab. Die Eier sind aber keine-wegs leicht zu erlangen, denn der Boden ist kaum zu betreten. Doch was kann einen richtigen Oologen abschrecken? Ist er doch schon in schwierigeren Fällen als Sieger hervorgegangen, wenn ihm au.h nicht zu wohl darauf gewesen ist! Also suche ich mir ein paar stärkere, um- gebrochene Bäume auf, lege sie auf die Grasnarbe und balanziere zum Neste. Kaum habe ich die Mitte erreicht, da bricht ein Baum und ich fliege bis über die Knieen in den butterweichen Sumpf hinein. Nachdem ich mich herausgekrabbelt, krieche ich auf den Hölzern noch ein Stückchen vorwärts und hole dann das Gelege mit dem Käscher heran. Anfangs glaubte ich, es wäre schon sehr stark bebrütet, aber laut der Wasserprobe erwiesen sich diese Eier als frisch. Dieser See ist fast genau wie der unter B. 1. geschilderte. 3. Um die Pfingstzeit des Jahres 1905 reiste ich zum Besuche meiner Eltern und fuhr auch nach dem „Teufelsbruch“ hinaus. Wider alles Erwarten fand ich bald e n Kranichnest. Sicherlich wäre dieses Gelege nicht in meinen Besitz gekommen, wenn nicht das brütende Weibchen zum Verräter geworden wäre. Es hatte sich fest auf seine Eier gedrückt und wartete meine Annäherung bis auf ungefähr 30 m ab. Dann lief es schleunigst davon. Dieses Gelege wollte ich eigentlich nicht mitnehmen, weil ich wusste, dass die Kraniche hier schon im April legten und wir an jenem Tage bereits den 31. Mai schrieben. Nach der Probe schienen die Eier erst bis zur Hälfte bebrütet zu sein. Das bewahrheitete sich auch. Jetzt suchte ich den See genau nach dem Grunde ab und stellte fest, dass die Abflussgräben verschlammt und verwachsen waren. Darum konnte das Wasser nicht abfliessen. Infolgedessen war das Bruch noch damals 152 sehr feucht. Durch diesen Fall wurde ich auf den im Anfänge aus- gesprochenen Gedanken gebracht. Ein Nachgelege kann es wohl nicht gut sein. Das hätte doch nur ein Ei gehabt. Es wäre höchstens an- zunehmen, dass die ersteren Vögel, infolge der Störung, das Bruch verlassen hätten und daraul andere hingezogen wären. Hierfür fehlt mir der Beweis. Jedenfalls ist es ein spätes Gelege, welches ungefähr am 15. Mai frisch war- (Vergl. A. I. u. III.) 4. Das letzte meiner Kranichgelege fand ich auf einem Waldbruch in A . . . . Kreis Schwetz. Dasselbe hatte ebenfalls keinen Abfluss. Es war mit Gras und allerlei Strauchwerk bestanden und ziemlich feucht. Die Eier kamen am 29. Mai 1906 in meinen Besitz. Sie hatten schon einen stark entwickelten Embryo, bei dem die Knochen und Rückenwirbel deutlich zu erkennen waren, folglich mussten sie etwa vom 5. — 10. frisch gefunden werden. Eine Beschreibung der Eier gebe ich nicht, weil ich mir vorgenommen habe, hierüber später einmal besonders zu berichten. Ausserdem handelt es sich hier doch vor allem um die Brutzeit und hierüber scheint, nach den Angaben in der Literatur zu urteilen, noch nicht völlige Klarheit zu herrschen. — Kürzlich liess ich mir die 2. Aufl. von Dr. Fr. Lindner’s „Vademecum“ kommen. In diesem Büchlein finde ich zum ersten Male als Brutzeit für Grus grus die zweite Woche des April und die 3 ersten Wochen des Mai angegeben. (Vergl. das. S. 23 unten.) Wie aus obigem ersichtlich, handelt es sich zwar nur um wenige Funde. Diese sind aber an verschiedenen Orten der Provinz Westpreussen und in verschiedenen Jahren gemacht worden. Mithin lassen sich auch mit Recht daraus interessante Schlüsse ziehen, die uns der Sache näher bringen können. Das Ergebnis wäre folgendes: 1. Der bösartige Charakter unseres Frühlings sind grösstenteils lang anhaltende Regengüsse mit ausharrenden Winden. Bei hellem und warmem Wetter treten oft plötzlich starke Nachtfröste ein, denen zuweilen eine längere Dürre folgt. Die Vegetation kommt daher nicht von der Stelle. Die Brutzeit der Kraniche kann mithin unmöglich von den Witterungs- verhältnissen abhängig sein. 2. Der Kranich kommt, wie bereits feststeht, im letzten Dritteil des März hier an. Er schreitet dann kurz darauf zum Baue seines Nestes und zur Ablage der Eier. In den regulierbaren Sümpfen ist ihm das jederzeit möglich, weil er durch das Wasser nicht davon zurückgehalten wird. Aus diesem Grunde sind diese Orte seine Lieblingsplätze. Darum fällt die Hauptbrutzeit in die erste Dekade des April. 3. Die fortschreitende Kultur hat den Kranichen viele dieser Lieblings- brutstätten geraubt. Mithin sind die Vögel gezwungen, auch eingeschlossene Sümpfe zu beziehen. In diesen ist ihr Brutgeschäft von den natürlichen 153 Verhältnissen abhängig. Je nach dem Wasserstande kann es sowohl im April, als auch im Mai eintreten, wie es die jeweiligen Umstände zulassen. 4. Bei der Wahl des Brutortes berücksichtigt der Kranich durchaus nicht die Entfernung der Saatäcker. Hauptsache bleibt ihm der geeignete Brutplatz. 5. Je länger der Kranich brütet, desto fester sitzt er. Bei Störungen verlässt er immer schleichend und meistens unbemerkt das Nest. Er fliegt niemals direkt von demselben ab. 6. Die Anwesenheit der Kraniche erkennt man leicht an ihren Spuren im Sumpfe. Diese gleichen 2 parallelen Linien, die durch die niedergetretenen Halme erkennbar sind. Es wäre hiernach gewiss interessant, wenn auch durch andere Beob- achtungen eine Bestätigung obiger Ausführungen erfolgen würde; denn es ist garnicht unwahrscheinlich, dass die frühe Brutzeit weiter verbreitet ist, als wir es bis jetzt wissen. Vielleicht fühlt sich jemand der verehrten Leser veranlasst, diesem Gegenstände seine Aufmerksamkeit zu schenken und an dieser Stelle seine Beobachtungen bekannt zu geben. Ein bemerkenswertes Nest vom Zwergfliegenschnäpper. Von Alexander Bau. Von einem Tauschfreunde erhielt ich ein Zwergfliegenschnäppernest, welches wegen seiner Grösse und seines Standortes bemerkenswert ist. Dasselbe wurde in einem Dachgiebel auf einem breiten Querbalken erbaut und stand hinter einem dünneren, in den Querbalken eingezapften, senk- rechten Balken. Der Standort ist mithin ein solcher, wie ihn der graue Fliegenschnäpper öfters zur Anlage seines Nestes wählt. Das Nest ist 23 cm lang, 11 cm breit und 8 cm hoch. Es hat eine dicke Unterlage von trockenen Buchenknospen, sowie trockenen und ver- westen Blättern, untermischt mit einigen dünnen Reisern und Würzelchen und Insektengespinnsten. Auf dieser Unterlage und in dieselbe hinein- gebaut steht das eigentliche, schön gerundete Nest aus feinem Moos, dünnen Grashälmchen, Tierhaaren und Insektengespinnsten. Dieses hat 9 cm im Durchmesser. Die Nestmulde ist oben 5x/2 cm weit und 4 cm tief. Der Nestbau wurde am 6. Juni 1904 früh begonnen, am 16. abends wurde das Gelege von 6 Eiern genommen. Letztere waren etwa einen Tag bebrütet, sodass mithin das grosse Nest in 4 Tagen erbaut worden ist. Alte Nestreste, etwa von einem grauen Fliegenschnäpper oder einem Rotschwänzchen, waren an dem* Standort nicht vorhanden, auch stimmt die Unterlage des Nestes mit jener meiner übrigen vollkommen überein. Die Leistung der kleinen Vögel ist somit recht beachtenswert, zumal 154 dieses grosse Nest einem Nachgeiege angehört. Das Pärchen, dessen Männchen we iss kehlig war, hatte das erste Nest in dem Loche einer Hornbuche erbaut. Das erste Gelege hatte ebenfalls 6 Eier. Diese sind (im XV. Jahrgang No. 3) unter No. 7 beschrieben, das erste Nest ebenda auf S. 36. Die 6 Eier des Nachgeleges ähneln denen des ersten Geleges sehr, sind aber viel kleiner und bedeutend leichter und feiner gefleckt. Sie sind ziemlich stark glänzend und zeigen auf zart blauweisslichem Grunde dicht beieinanderstehende, gelbrostfarbene, hellere und dunklere Fleckchen, sodass sie ganz rötlich erscheinen. Sie messen: 16,5X12,9 mm 72,5 mgr 16,9X13,2 mm 74 mgr Nolo 16, «X 13 „ 73,5 * 16,9X12,8 „ 73,5 „ 16,6X12,8 „ 72,5 „ 16,7X12,9 „ 73 „ Bei dieser Gelegenheit will ich noch 2 andere Gelege erwähnen. Ich habe dann im ganzen in dieser Zeitschrift (J. XII No. 10, S. 137 u. s. f., und XII No. 3, S. 35 und 36) 12 Gelege des Zwergfliegenschnäppers be- schrieben, womit wohl eine genügende Übersicht über die Färbungen, Zeichnungen und Masse desselben gegeben sein dürfte. Gelege vom 5. Juni 1904; 5 Stück. Schwach glänzend, am stumpfen Pol etwas zugespitzt, sonst von gewöhnlicher Form; grünlichweiss mit sehr feiner rötlicher Fleckung, sodass die Eier einfarbig rötlich er- scheinen. Die stumpfen Pole sind bei 3 Eiern durch dichtere Fleckung verdunkelt. Sie messen: 16,9X12,9 mm 82 mgr 16,rX12,6 mm 80 mgr lre?f 16,, XI 2,, „ 81 „ 16,8X12,5 „ 79 „ 16,7X12,« „ 78 „ Gelege vom 10. Juni 19C6; 4 Eier, 3 Tage bebrütet, also volles Gelege. Dieselben sind ziemlich stark glänzend, zart grünlichweiss, mit sehr feiner, rosttarbener Fleckung. Ein Ei mit stark und dicht geflecktem stumpfen Pol, die anderen mit deutlichem Kranz an demselben. Das Nest dieses Geleges stand li/z m hoch aut Stammreisern. Es ist 6 cm hoch; seine Unterlage besteht aus Moos, trockenen Buchenknospen und trockenen Spiräenblüten. Die Nestmulde ist innen 472 cm weit, 372 cm tief, der Nestrand 1 72 cm dick. Das Nestinnere besteht nur aus ganz feinen, trockenen Grashälmchen. Die Eier messen: Gelege 17,2X13,4 mm 78 mgr 17,« X 13,2 mm 78,5 mgr No. 12 16,i X 12,8 „ 76,5 „ 16,7 XU „ 77 „ Die Gesamtübersicht der beschriebenen 12 Gelege mit zusammen 61 Eiern ergibt folgendes: 4 Gelege hatten je 6 Eier, 6 71 17 >1 6 77 ] „ hatte 4 und 1 (wohl nicht vollständiges) Gelege 3 Eier. 155 Die Länge ändert ab von 15,8 bis 17,6 mm, die Breite von 12 bis 13,4 mm. Die grössten Eier messen: 17,8 X 13,2 mm (in den Gelegen No. 7 u. 12) und 17.8 X 13,4 mm (im Gelege No. 6). Das kleinste Ei misst: 15,sX12 mm (Gelege No. 3). Der Durchschnitt der 61 Eier ergibt: Länge 16,73 mm; Breite 1 2,7i mm. Das Gewicht ändert ab von 64 bis 82 mgr. Diese Verschiedenheit könnte bei so kleinen Eiern auffällig erscheinen, doch ist ja auch die Grösse der Eier sehr verschieden, und zudem bemerke ich, dass alle Eier sorgfältig gespült sind. Nur das Gelege No. 1, welches 87 bis 92 mgr wiegt, scheint nicht gut gereinigt worden zu sein, da gleiche Grössenmasse in den anderen Gelegen viel geringeres Gewicht zeigen. Schliesst man diese 3 Eier aus, so erhält man von 58 Eiern ein Durchschnittsgewicht von 76,61 mm, und dieses stimmt auch genau für die Durchschnittsgrösse von 16,73X12,71 mm. Ruggburg, d. 6. Dez. 1906. Brutbericht für das Jahr 1906. Von Ludwig Schuster in Gonsenheim bei Mainz. Die Beobachtungen stammen, wo nicht anders ausdrücklich angegeben, aus der Umgegend von Mainz und Gonsenheim. Einige Notizen über den Zug sind beigefügt. — Februar. Am Rhein hält sich den Winter über eine weisse Bach- stelze auf. — 19. II. Buchfink schlägt. — 20. II. Feldlerche angekommen. März. 1. III. Singdrossel schlägt. — 3. III. Goldammer singt. — 4. III. Saatkrähen ziehen, Heidelerche singt. — 15. III. Eine Schar Berg- finken bei den Mainzer Anlagen. — 16. III. Ein männlicher Buch- und ein Bergfink in erbittertem Kampfe miteinander; ob der Streit aus Futter- neid oder vielleicht gar aus Liebeseifersucht entstanden ist, wage ich nicht zu entscheiden. — 18. III. Etwa 10 Kirschkernbeisser halten sich in den Mainzer Anlagen auf. Die Männchen tragen unter lebhafter Bewegung des Körpers und unter Sträuben der KopfTedern ein einfaches aber gleich- wohl recht wohllautendes Liedchen vor. Die Virtuosität im Singen scheint nach Individuen stark zu wechseln. Während ich manche Vögel nur ein wähl- und regelloses Geplapper und Gepfeife, stark durchsetzt mit dem scharfen Lockton „zicks“, vortragen hörte, übten andere Männchen nur 2 Motive: ein einfaches „zit zit zit dalü“ und ein noch schöneres, be- sonders in seinem Schlussteil sanft und flötenartig klingendes „di dib — zicks — di dila düu; der letzte Satz lässt sich auf dem Klavier durch die dreimal gestrichenen Noten g, g, es, g annähernd wiedergeben. Die Vögel sind im allgemeinen ziemlich scheu, wenn auch die Wildheit bei dem steten starken Menschenverkehr in den Anlagen sich schon immerhin 156 etwas verloren hat gegenüber dem scheuen Benehmen des noch völlig „frei“ lebenden Kirschfinken. Die Bewegungen des Finken sind plump; trotzdem ist sein Flug geschickt, und er weiss namentlich sicher und glatt durch das Geäste eines Baumes zu streichen. Der Lockruf, das scharfe „zicks“, erinnert wohl an den des Rotkehlchens, wird jedoch langsamer vorgebracht und kann von einem nur einigermassen eingeschulten Vogel- kenner nie mit jenem Lockton verwechselt werden. Ich sah die Kirsch- finken oft an der Tränke. Der helle Schnabel des Vogels steigert den Farbeneffekt des Gefieders ganz bedeutend. — 30. III. Viele Hecken- braunellen auf dem Durchzug. — Ein Rabenpärchen baut an den Mainzer Anlagen; es ist auffällig, dass das Paar nie das laute, weitschallende „kräh“, sondern stets nur ein dumpfes, unterdrücktes Krächzen hören lässt, gleich als ob es sich scheue, den Menschen seine Anwesenheit zu verraten. — Ein Kleinspecht hämmert an seiner Nisthöhle, die in dem dürren Ast eines Kastanienbaumes angebracht wird; der Vogel trommelt von Zeit zu Zeit. — Ein Kleiberpärchen sucht eifrigst am Boden nach Nahrung und wendet dabei sorgfältig Blatt um Blatt um, ähnlich so, wie es die Schwarzamseln zu tun pflegen. Seinen Frühlingsruf lässt das Männchen meist im Sitzen vernehmen ; es richtet dabei den Kopf in die Höhe und sträubt die Nackenfedern um eine Kleinigkeit. Aber auch im Flug und im Laufen habe ich das Männchen seinen Paarungsruf rufen gehört. April. 6. IV. Schwarzkehlchen bei Wetzlar. — 7. IV. Weidenlaub- vogel singt. — Waldohreulennest im Oberolmer Wald mit 5 Eiern, auf einem Eichbaum, etwa 6 m hoch. Die Embryonen ungleich entwickelt. Die Eule hat zum Horsten ein altes Elsternnest benutzt. Waldohreulennest mit 6 Eiern ebenfalls im Oberolmer Wald auf einer Kiefer; das sechste Ei liegt oben auf den anderen. — Rabennest mit 5 Eiern. — 9. IV. Wald- ohreulennest mit 2 Eiern auf einer Kiefer im Oberolmer Wald. — 11. IV. Wendehals, 12. IV. Rauchschwalbe, 13. IV. Dorngrasmiicke an- gekommen. — Waldohreulennest mit 6 Eiern auf einem Eichbaum im Oberolmer Wald; in demselben Nest brütete 1902 ein Eulenpärchen. Am 20. V. finden wir das Nest leer; in der Mulde liegen Gewölle und der Kopf eines Singvogels. — Rabennest mit 1 Ei; am 21. IV. enthält das Nest 4 Eier. — Schwanzmeise baut. — Elsternnest mit 1 Ei; am 21. IV. 7 Eier im Nest. Der alte Vogel brütet sehr fest und verlässt sein Nest erst, als gegen den Baum, auf dem der Bau angebracht war, gestossen wird. Die Eimasse sind: 35B X 236 367 X 245 36B X 235 36X 24 35B X 237 35 X 24 367X24. 15. IV. Waldohreulennest mit 4 Eiern auf einer Kiefer im Gonsen- heimer Wald. Die aufgescheuchte Eule umfliegt in grossem Umkreise ihr Nest und knappt öfters heftig mit dem Schnabel. Die Eier waren stark bebrütet. Die Eulen pflegen sehr wenig fest auf ihren Eiern zu sitzen; 157 beim geringsten Anstossen des Nistbaumes gehen sie sofort hoch. — Kukuk ruft, Rabenkrähe brütet. — 18. IV. Im Gonsenheimer Wald ein Rabennest mit 3, daselbst ein weiteres mit 5 Eiern. — 21. IV. Turm- schwalbe angekommen. — 22. IV. Gartenrotschwanz, Wendehals ruft am Nest. — Schwarzamsel baut, desgleichen der Kirschkernbeisser. Das Männchen bricht mit lautem Knacken dürre Reiserchen von den Bäumen und trägt sie wähl- und regellos in die verschiedensten Zweiggabeln, verhält sich dabei ganz still und heimlich. Das Weibchen sitzt untätig in der Nähe. — 28. IV. Girlitznest mit 2 Eiern. — 29. IV. Kuhstelze (Budytes flavus) auf der Rheininsel Petersau; 2 Flussuferläufer. — Girlitznest mit 2 Eiern, am 5. V. mit 5 Eiern belegt. Masse: 185 X 13 187 X 135 195 X 137 18 X 136 18 X 13. Buchfinkennest mit 3 Eiern ; am 6. V. zerstört. Mai. 1. V. Girlitznest mit 2 Eiern. — 2. V. Buchfinkennest mit 5 Eiern. — 6. V. Pirol angekommen. — Im Frankfurter Tiergarten brütet ein Storch zu ebener Erde. Junge Reiher sitzen im Horst, sich putzend und schnäbelnd. Ein Reiher hat seinen Horst auf einer bis an den Rand dicht mit Gebüsch bewachsenen Insel angelegt; beim Zufliegen fällt er jedesmal etwa 10 Schritte vor der Insel ins Wasser, schw'immt bis zur Insel und kriecht geduckt unter das Gebüsch. — 9. V. Turtel- taube. — 4. V. Hänflingsnest mit 2 Eiern. — Kohlmeisennest mit 2 Eiern; der alte Vogel faucht bei der Störung laut in seiner Höhle. Am 6. V. war das Nest zerstört. — 6. V. Eiche’hähernest mit 1 Ei; enthält am 13. V. 5 Eier. Masse: 316 X 22s 32 X 235 32 X 24 31* X 24 32s X 23. Das Nest steht auf einer Kiefer im Gonsenheimer Wald. Es ist breit ausgelagert; die Mulde, äusserst flach, besteht aus feinen Wurzelchen, deren Stärke im Nestinnern dieselbe ist wie an den Aussenteilen des Nestes. — Schwarzamselnest mit 1, Hausrotschwanznest mit 5 Eiern. Letzteres steht in einer in einem Baum hängenden Giesskanne. — 7. V. Hänflings- nest mit 3 Eiern. — Grünfinkennest mit 1 Ei, am 14. V. mit 5 Eiern belegt. Masse: 20X 153 21 X 15 21 X 15 21 X 15 21 X 15. 13. V. Gartenrotschwanznest mit 1 Ei, ein zweites mit 7 Eiern; 6 Eier messen: 18 X 14 19X 14 19X 145 187X 14B 19X14 18X14. Gartenrotschwranznest mit 1 Ei, enthält am 19. V. 5 Eier. Ein Nest war überhaupt nicht vorhanden; die Eier lagen auf dem blossen Holz- mulm. — Nest des Haussperlings in einer Baumhöhle mit 2 fast flüggen Jungen und 3 bebrüteten Eiern; dieselben w^aren jedenfalls nicht be- fruchtet gewesen. — Buchfinkennest mit 3, Gartenrotschwanznest mit 4, Kohlmeisennest mit 4 Eiern; letzteres ist am 19. V. zerstört. — Garten- rotschwanznest mit 8 Eiern; dieselben sind am 20. V. verlassen. 3 weitere 158 Gartenrotschwanznester mit 7 und 3 Eiern und 3 Jungen; diese 3 Nester sind in Giesskannen gebaut. Der Gartenrotschwanz ist in den Gonsenheimer Obstplantagen sehr häufig; die meisten Nester jedoch werden von den den Eierraub systematisch betreibenden Dorfjungen zerstört, wodurch viele Pärchen zu einem drei- oder viermaligen Nisten gezwungen werden, bei jeder Brut weniger Eier legen und schliesslich doch kein Gelege hoch- bekommen. Das erste Gelege besteht hierzulande in der Regel aus 8 Eiern. Naumann gibt als Normalzahl 5—7 Stück an; selten sollen ein- mal 8 Eier ein Gelege bilden. — 14. V. Grünfinkennest mit 4 Eiern, am 19. V. verlassen. — 15. V. Grauer Fliegenschnäpper angekommen. — 17. V. Buchfinkennest bei Hechtsheim. Nest nur aus Halmen erbaut. Es steht auf einem etwa fingerstarken Ästchen eines Walnussbaumes und lehnt sich seitlich an einen jungen Trieb des Astes an. — Ein Schwarz- kehlchen daselbst; der Vogel fliegt auf die Spargeläcker, nach Nahrung suchend. — Ein Pärchen Schwarzkehlchen beim Wasserwerk; die prächtig gezeichneten Vögelchen locken unter vielem Schwanzwippen ihre Jungen mit rauhen Tönen, die etwa wie „krrek, krrek“ klingen. Die Jungen, die sich gut im Grase verstecken, locken „zit, zwit“. Wenn Voigt, wie er in seinem Exkursionsbuch schreibt, das Lahngebiet, das Siegener Land und die Rheinufer von Bonn bis Mainz vergeblich nach dem Schwarz- kehlchen abgesucht hat, so war es wohl nur ein ungünstiger Zufall, dass ihm in den genannten Gebieten keines dieser Vögelchen zu Gesicht kam. Wir haben im Siegener Lande (Dillkreis) und im Lahngebiet (Kreis Giessen) den schwarzkehligen Wiesenschmätzer als nicht grade selten kennen gelernt. Hier im rheinhessischen Gebiet haben wir allein in diesem Jahr ausser den Pärchen bei Hechtsheim und am Mainzer Wasserwerk noch folgende Pärchen beobachtet: ein Pärchen an dem Damm der Eisenbahn Mainz- Gonsenheim; ein viertes Pärchen bei der Bastion Prinz Holstein; ein fünftes Paar bei Fingen; diese Paare sind uns auf unseren fast täglichen Streifereien durch die Umgegend von Mainz zur Beobachtuug gekommen. (Schluss folgt.) Literatur. Ornithologisches Jahrbuch, Heft 5,6, (September bis Dezember 1906) enthält folgende Abhandlungen: Marek, „Einfluss von Wind und Wetter auf den Vogelzug*1 (Schluss); Schmitz, „Besuch einer Brutstätte desTeufelssturmvogels“ (Oestre/ata feaeSalv.);Snouckaert v on Schauburg, „Die holländischen Formen der Sumpfmeisen und Baumläufer“ ; Knotek, „Zwei Raubmöven aus Mähren“; Loos, „Beobachtungen über Schwalben im Herbst 1905“; Schaffer, „Ornith. Beobachtungen in Mariahof in 159 Obersteiermark im Jahre 1905“; C. Lindner, „Eine bahrt nach der Wirkungsstätte des alten Br ehm“ ; v. Tschusi zu Schmidhoffen, „Erstes Vorkommen von Sterna dougalli Mont, in Sardinien“; Literatur. Von besonderem Interesse für den Oologen ist die Arbeit von Schmitz über Oestrelata feae (vgl. auch die Arbeit auf S. 25 ff. des diesjährigen Orn. Jahrbuchs). Es wurden 4 Höhlen des Vogels gefunden, von denen der Verfasser annimmt, dass nur 2 als Bruthöhlen, die beiden andern als Wohnungen für die Vögel dienten. Als Masse dreier Eier werden an- gegeben: 59X42, 52.5 X40.5, 55.5 X41.2. Die Eier sollen denen von Puffinus puffinus (Brünn.) ähneln, aber — abgesehn von ihrer geringeren Grösse — bauchiger sein. Fundort ist Madeira. Dr. v. Boxberger. Oologia palaearctica universalis. Binnen ganz kurzer Frist sind 9 Lieferungen des prächtigen Werkes erschienen (4 bis 12), enthaltend die Eier von: Gyps fulvus, Aquila orientalis, Vüttur monachus , Lanius collurio, Cettia cetti, Anser fabalis, Tetrao urogallus, Cisticola cisticola, Lyrurus tetrix, Colymbus glacialis, Nisaetus fasciatus, Ardeola ralloides, Nycticorax nycticorax, Ptoyx pur pur ea, Cygnus musicus , Garzetta garzette, Lagopus mutus, Larus marinus. Jeder Art ist wieder eine Tafel gewidmet. Die Bilder sind, wie die der ersten Lieferungen, vortrefflich, was schon in der letzten Nummer dieser Zeitschrift genügend hervorgehoben wurde. Wie wichtig und notwendig die Darstellung einfarbiger Eier ist, das zeigen recht deutlich die Abbildungen der Reihereier, die wahre Meisterwerke sind. Auch die Wiedergabe der gleichfalls einfarbigen Eier von Anser fabalis und Cygnus musicus verdient rühmlichste Hervorhebung. Dr. v. Boxberger. Danske Ornithologisk Forenings Tidsskrift. Redigeret af O. Helms, Haslev, (Grossokt., 32 S., Titelbild.) — Dänemark besass bisher keine ornithologische Zeitschrift, auch keine allgemeine ornithologische Gesellschaft. Da ist es erfreulich, hier berichten zu können, dass soeben das erste Heft der ersten dänischen ornithologischen Zeitschrift erschienen ist, das eine Reihe Arbeiten von Mitgliedern der neuen Gesellschaft enthält; darunter sind nicht wenige, deren Namen den Lesern der Oologie rühmlichst bekannt sind. Mit einer Übersicht, einer Geschichte der dänischen Vogelkundigen und Vogelwelt beginnt das Heft, mit der Ver- öffentlichung der Satzungen des neuen Vereins und der Liste einer statt- lichen Mitgliederzahl schliesst es. Der ganze Inhalt des Heftes ist von grosser Bedeutung. Besonders gedacht sei M. Kl in ge ’s Artikel über die dänische Vogelwelt, Hager up’s Mitteilungen über Sylvia nisoria , Lehn S c h i o 1 e r’s über Clangula glaucion americana, Roar Christensen’s über Larus minutus, zum Schluss Helm’s gesammelte Mitteilungen über neue Erscheinungen aus der dänischen Vogelwelt und ihrer Literatur. H. Hocke. 160 ANZEIGEN. &£*** jjg@3^S39333S333333333SSS*- 1 Islandske Fugleaeg j W i komplette Kuid med Dato, j ® Navn og Findested. ] W Prisliste paa Forlangende. j äp P. ]XXEL«X v«. Isla *399999399993993939396939» Die Vögel der Preussis von Paul Mit 5 Portraits. 370 Seiten { Verlagsbuchhandlung Will Island. Vogeleier | in vollen Gelegen mit Daten, v5 Ort und Fundzeit. Preisliste auf Verlangen. jfyj 3TV, Orebak, nd. $ chen Provinz Schlesien Kollibay. jrossoktav. Geheftet 6 Mark. i. Gotil. Korn in Breslau. Prämiiert ! Prämiiert / A.. usstop ten von sämtl. Tieren wird naturgetreu zu den billigsten Preisen ausgeführt. Stiehler, zool. Präparator, Görlitz. 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Zur Feststellung der Höhe der Auflage wäre es dem Herausgeber erwünscht, baldigst benachrichtigt zu werden, wer sich an der Subskription des Werkes zu beteiligen beabsichtigt. Villa Tännenhof b. Hallein, August 1906. V. TSChllSi ZU SchlllidhOffßfl. Aus der Natur. Zeitschrift für alle Naturfreunde. Herausgegeb. von Dr. W. Schoenichen. Monatlich erscheinen 2 Hefte je 32 Seiten stark in bester Ausstattung m. zahlreichen Textbildern und farbigen bezw. schwarzen Tafeln. Der vierteljährliche Bezugspreis (für 6 Hefte) beträgt Mk. 1,50. Verlag von Erwin Nägele in Leipzig. W- IW Rotenberg TRAVELLER :: PfATCRALIST Vogelhälge & Vogeleier 57 Havenstock Hill, London NW. Berliner Oologen und Ornithologen Die Versammlungen finden statt jeden zweiten Dienstag des Monats nach dem Ersten abends 8 */2 Uhr im Restaurant Spremberg, Landsbergerstr 80. Gäste willkommen. Verlag und Herausgeber: H. Hocke, Berlin. Druck: Carl Ockler, Berlin 0., Prenzlauer Strasse 13. ZEITSCHRIFT für OOLOGIE UND ORNITHOLOGIE . Herausgegeben von H. Hocke, Berlin C. 25. Mit dem Beiblatt ORNITHOLOGISCHE RUNDSCHAU. Diese Zeitschrift erscheint jeden Monat. Der Abonnemcntspreis betragt ftlr das Jahr bei di-ekter Zusendung durch die Post innerhalb Deutschlands und Oesterreichs Mk. 8,50, nach den andern Landern des Weltpostvereins Frcs. 5 pränumerando portofrei. Der Jahrgang läuft vom 1. April bis 31. März. Bestellungen und Zahlungen sind an II. Hocke, Berlin C., Prenzlauer Strasse 36, zu richten. Preis der zweigespaltenen Zeile oder deren Ka nn 20 Pf. Kleinere Beträge sind gleich einzuzahlen Gebühren für eine Beilage, durch welche das normale Versandporto nicht überschritten wird, betragen 3 Mk. No. II. BERLIN, den 15. Februar 1907. XVI. Jahrg. Inhalt : Über Eiderenteneier. H. Groebel (Schluss folgt). — I. Ordalien mit dem Vogelei. II. Das Eierrollen. III. Das Ei als Opferartikel. Karl Berger. (Schluss folgt). — Literatur. — Mitteilungen. — Inserate. Über Eiderenteneier. Von H. Groebel. In Bezug auf die Eier der europäischen Eiderentenarten herrschen noch vielfach, wie ich auch aus den Publikationen von Dr. Dietrich ersehe, recht unklare Vorstellungen, die durch Dr. Rey’s Angabe der Grössen- und Gewichtsverhältnisse von Soynateria spectabilis gewiss nicht geklärt werden, da diese sich sicher nicht auf die Eier von S. spectabilis beziehen. Wenn hei Dr. Rey das Durchschnittsmass für S. mollissima mit 76,84 X 51,4 mm und 1034, s cg, als Maximum 83,2 X 50 und 78 X 52,8 X 1130, als Minimum 72,2 X 50 und 78,5 X 46,9 X 911 angegeben ist, so beweist das nur, dass er eine ungenügende Menge Eier besass, um annähernd richtige Mass- und Gewichtsgrenzen geben zu können; wenn er aber für <5. spectabiliseier angibt als Durchschnitt 74,49 X 49, os X 767,9, als Maximum 80,7 X 50 und 80X52 X980, als Minimum 65X45X620, so hat er entschieden nur S. mollissima- oder vielleicht meist S. v. nigra- vor sich gehabt, aber nicht S. spectabiliseier. Im nachstehenden will ich neben den Durchschnittsmassen und -ge- wichten von S. mollissitna aus verschiedenen Gegenden auch noch das Mass der grössten Eier dieser Art und in Tabellenform das Mass der kleinsten im Vergleich zu den Eiern von S. spectabilis, stellen, v. nigra und fischeri geben, so weit sie mir zur Hand sind. Herr Dr. Dietrich 162 wird daraus ersehen, dass das» kleine Gelege von Spitzbergen nur ein kleines G’. uiottissinia^e lege sein kann. S. moilisshnn. Breite mm Lange mm Gewicht cg Breite mm Länge mm Gewicht cg 56.5 86 1184 M.1) 50 84 M. X X Sp.3) 76 1091 M. ,, 83 880,5 M. 56 81 1122,5 M. 81,5 930 M. ri 78 1004,5 N.2) r 80 967 H.4) 930, 55,:, 81 XN. M. XSp. 75 79,5 X 961 N. n 79,5 880 M. 1* 78,5 930 N. n 79 815, 924 M. 55 81 X M. V) 78 899 Sp. 77 79,5 X N. r> 77,5 893 H. 830 Sp. 54,5 87,5 1010,5 M. n 77 885 H. 815 S.6) 11 84,5 961 N. 15 76,5 849,5 M. 11 81 X N. r> 76 736 Sp. n 80,5 837 N. ii 75 M. n 79 967 M. 868 N. 77 78,5 930 N. 49,5 79,5 924 M. 71 78 942,5 N. 55 78 855,s M. 11 77,5 849,5 N. 75 77,5 X M. 54,5 77 886,5 W.ß) 77 75,5 880,5 M. 893 B.7) 77 74,5 X M. 75 X W. 77 73 825,5. 837 M. n 74,6 942,5 M. 77 72,5 808 G.9) 54 84 1054 M. 91 72 675 M. 91 82,5 X M. H 70,5 853 S. 77 82 1042 M. 77 69,5 824 S. 1*) 81 1004,5 M. 49 79,5 750 M. ii 80 X M. 930 N. 77 78 855,5 M. ii 79,5 1004.5, 1066,5, 1085 M. v 77 X Sp. V 79 XN. 19 78 979,5 E.8) 77 76 843 X N. i* 75 917,5 M. 77 74,5 X N. ') M. = Murmanküste. 2) N. = Nowaja Semlja. 3) Sp. = Spitzbergen. 4) H. = Holland, Schweden. II II II II Weisses Meer. Bottnischer Busen. Estland. Grönland. 5) St. = Stockholm. 163 Breite mm Länge mm Gewicht cg 77 74 852 H. 825,5 M. n 73, 5 719 M. 72 1041, 867 S.2) 49,5 80 831 N. 50 75,5 (S.v. nigra 762, s NA.1) S. mollissima. S. spectabilis. Breit. Lge. Gewicht mm mm cg 45,5 63 n 61 n 60,5 45 68 533 NA. 545, 521, s 77 66,5 66 XXL. n 65,5 V 65 539,5 L. n 64,5 %• 64 384 L. 483,5 NS. X n 63,5 63 n 62,5 r» 62 61 44,5 67,5 514,5 L. r) 67 n 66 65,5 7) 65 502 NS. .. 64,5 64 521 L. 7) 63,5 ff 63 Breite mm Länge mm Gewicht r\ 75,5 X Sp. 7) 75 824,5 F.s) n 74 X XG. n 72 XM. M. serrator. Gewicht cg 552 P.4) X V.5 6) 595 O. 620 JS 8) 610 R. 614 JS. 601.5, 607,5 S. 570 R. 595 K. X K. 638.5, 595, 595 JS. X X 607,5, 607.5, 583, 613 S. 620 K. 558, 558 S. NA. 564 JS. 564,5, 589, 601,5, 545,5, 551 S. 614 F. 570 S. 533 0. 539,5 P. 601,5, 614, 595, 608, 583 O. 552, 570, 527 S. 614 K. 527 P. 620 0. 597 K. 595 O. X V. 607,5, 558 O. X K. X K. XX K. X M. X 570,5 K. 570 A.7) 570 S. X 620 K. 539 S. 545 P. 608, 617 XK. XM. 521,533 P. 570 K. 539,5, 521 P. 589 JS. l) NA. = Nordamerika. *) S. = Sylt. 3) F. = Sildfinland. 4) P. = Pastjord, 5) V. = Varangerfjord. 6) JS. = Inneres von Ssolowizk. 7) A. = Archangel. 1(54 S. mollissima. S. spectabilis. M. serrator. Breit. Lge. Gewicht. Gewicht mm mm cg cg 44,5 62,5 539,5 P. n 62 508 A. 496 P. 44 68 X NA. n 67 539,5 N. X X M. 71 65 601,5 JS. X Meck.1) 77 64 465 L. 496, 465 NS. 533 X M. r 63 483,5, 471 NS. X A. 608 K. 71 62,5 508,5 Miu.2) n 62 477,5 NS. X NA. 570,5 0. 536 Miu. 71 60 527 M. S. mollissima. S. v. nigra. S. spectabilis. Mergus serrator. Breit. Lge. Gewicht Gewicht Gewicht Gewicht mm mm cg- cg cg cg 48,5 00 O CT* 880,5 M. n 78 875 Sp. j? 76 763 Sp. ii 75,5 778 Sp. 77 73,5 769 Sp. 731,5 M. tl 72,5 707 Sp. 694,5 M. 71 72 731 M. 77 70 781 M. 48 76 X G. 77 72 XSp. 71 71 X Sp. 69 744 M. 47,5 73 781 NA. 57 70 669,5 M. 65,5 632 K.4) 71 64 607,5, 589 S.6) 589 N 15 63 663, sNA. 589, 589 S. 47 71,5 X G. 11 71 X G. 71 70 667 Sp. 51 69 676 M. 558 L.3) ii ii ii 'S CI C*3 = Mecklenburg. 4) = Miussinsk. 5) = Lenamündnng. K. = Kolahalbinsel, Inneres. S. = Ssolowezkinseln. 105 S. mollissima. S. v. nigra. S. spectabilis. Mergus serrator. Breit. Lge. Gewicht Gewicht Gewicht Gewicht mm mm cg cg cg cg 1* 68 .. 67 632,5 K. 66 552 N. 583 S. n 64 607,5, 595 S. ,, 63,5 583 S. 63 607,5, 564 S. 46,5 68,5 652,5 K. n 68 645 X K. n 67 583 X S. 65 545,5 N. 63 589 S. 46 75 650 M. » 74 773 Sp. rt 70 595 K. r> 67,5 583 Sp. 620 E. n 67 570,5 O.2) 600 R.3) » 66 601 S. n 65,5 626 S. 632, 650 K. n 65 601,5, 601, 570,5 S. « 64,5 583 S. 71 64 620 0. 576,5, 583 S. 77 63 620 S. 17 62 580 R. 45,5 69 552 NS.1) >? 66,5 629 K. n 65,5 629 M. X K. n 64 583 K. §. mollissima. S. spectabilis. S. fischeri. M. serrator. S. stellen. H. glacialis Breit. Lge. Gew. Gew. Gew. Gew. Gew. Gew. mm mm cg cg cg cg cg cg 43,5 67 434,5 L. 66 514,5 NS. n 64,5 514,5 L. 7) 63 452,5 NS. 589 A. 43 68 583 0. ') NS. = Neusibirien. 2) 0. = Olonez. 3) R. = Rügen. 1G6 S. mollissima. S. »pectabiüs. S. fischeri. M. serrator. S. stellen 11. glacialis. Breit. Lge. Gew. Gew. Gew. Gew. GeAv. Gew. mm mm cg cg cg cg cg cg 71 66,5 514, 502 NS. n 66 494 NS. Ti 65 558L.490TS/) 64 494 NS. 71 62 465 L. 452 NS. 71 61 576.5 NA. 42,5 64 409 TS. 42 66,5 545 L. n 66 434 TS. n 64 539,5 Pt.2) 77 63,5 496 T.B) 41,5 65 521 T. 77 62,5 415,5 TS. 41 63 465 L. 40,5 64,5 409 TS. n 59 490 T. » 57,5 353 T. 353 B.4) V 56 472 St. n 55,5 434 T. 40 50,6 335 L. fl 58 415,5 L. Ti 55 347 M. 39,5 55 335 M. T! 54 304 L. 71 53,5 XM. 329 L 39 61 434 L. w 56,5 322 T. 328 B. Y) 56 334 N. W 55 334, 322, 322 M. 341 NA. >) TS. = Taymirsund. 2) pt. = Petschorabusen. 3) T. = Taymir. 4) B. = Boganida. 167 S. stellen. H. glacialis. S. stellen. H. glacialis. Breit. Lge. Gew. Gew. Breit. Lge. Gew. Gew. mm mm Cg cg mm mm cg cg 39 54.r> 328,5 N. 38 62,5 533 T. n 54 353 M. 322,5 M. yy 56 297,5P. 341 M. n 53,5 319, 316 M. 77 55 304 L. 304. r> 53 319, 316 XM. 291,5.. 3 16 P. n 52.5 341, 316 M. 328 M. '5 52 297,5 L. 285, 310, 38,5 60 384 L. 54,5 310P. 335NA. 7 ) 56 322,5 A. 54 304 M. 310 J.1) 55 322 M. 335 NA. 53,5 304 P. 316 P. 77 54,5 304 L. 319, 316 M. 316 M. 77 53 328,5 T. 290 J. n 54 335 N. 17 52,5 X Bt. 71 53,5 310 P. 7? 52 X Bt. 322,5 T. 53 X Bt. 285 L. 315 J. n 52,5 291,5 M. X Bt. 77 51 X Bt. 77 52 X G. 77 49,6 285 NA. Mich dünkt, dass aus dieser tabellarischen Zusammenstellung der Masse und Gewichte der Eier verschiedener Ent en zu den unzv , eifelhaft echten Eiern der S. spectabilis , die NS. von Bir ula, TS. von i Dr. Walter (Sarjaexpedition), L. von Dr. Bunge, T. von Middendorf, N. von mir gesammelt wurden, sich ergeben wird, dass eine Verwechselung von S. mollissima mit S. spectabilis völlig ausgeschlossen ist. Letztere könnten allenfalls noch mit S. stellerie iern verwechselt werden, die stellenweise die Brutgegenden mit S. spectabilis teilen, doch lassen sich die Eier dieser Art leicht durch ihr auffallend leichtes Gewicht, wie aus der Tabelle ersichtlich ist, von jenen unterscheiden. Dass von dieser Ente, welche wohl gewiss auch auf Spitzbergen brütet, einem häufig besuchten Archipel, anscheinend nur sehr selten Eier in die Sammlungen kommen, hängt wohl damit zusammen, dass sie nur allenfalls ausnahmsweise am Meeresufer, in der Regel aber im Inneren des Landes brütet in mehr oder weniger be- deutender Meeresferne. Somit kann das so leichte Ei von Spitzbergen, das bei einem Masse von 46 X 67,5 mm in der Tat innerhalb der Dimen- sionen von S. spectabilis liegt, doch nur als leichtes S. mollissimae i be- trachtet werden, dabei eigentlich nicht einmal als ein besonders leichtes, da das Gewicht im Verhältnis zu der Grösse des Eis steht, das nur als innormal kurz bei der geringen Breite bezeichnet werden muss. Die beiden anderen Eier besitzen bei 47 und 46 mm Breite 75 und 74 mm Länge. — Wenn es als Einzelei im Neste gefunden wäre, könnten vielleicht noch ') J = Jslaml. 168 Zweifel an der Zugehörigkeit erstehen, da es blos uni 25 cg schwerer als das schwerste 8. spedabilise'\ ist ; bei 2 Eiern oben liegend, die 667 resp. 773 cg schwer sind, kann es keinem Zweifel unterliegen, dass es zu S. mollissima gehört. Da ich bei der Beschreibung der S. spectabiliseier, ausser S. mollis- sima- auch S. stelleri- und Mergus serratore ier in den Betrachtungskreis ziehen muss, so war ich auch genötigt, Harelda glacialis hinzuzuziehen, da wohl noch heute in manchen Sammlungen Eier dieser Art, von Nordvi in den Handel gebracht, als 8. stelleri sich präsentieren dürften. Von S. v. nigra- und fischerieiern besitze ich nur sehr wenig Masse; ich füge sie aber doch der Vollständigkeit halber bei, während ich von S. mollissima und Harelda glacialis die mittelgrossen resp. die kleinsten fortgelassen habe, um die Tabelle nicht zu sehr zu verlängern. Die Masse der grössten S. mollissimae ier fügte ich bei, da sehr grosse Eier in den Sammlungen mir nicht häufig zu sein scheinen. Wie aus dieser Zusammenstellung ersichtlich ist, überschreiten sowohl das Maximallängen- wie auch das Breitenmass von S. speciabilis um ein weniges das Minimalbreiten- und -längenmass von S. mollissima. Im Ge- wicht stehen die Eier von 8. speciabilis immer sehr den S. mollissimae iern nach und selbst das von Dr. Dietrich im Jsfjord gefundene sehr kleine Ei, dessen Gewicht man daher eigentlich nicht als innormal ansehen darf (46 X67,sX583), übertrifft immerhin noch das des schwersten S. spedabilis- eis um 25 cg. Schon um ein bedeutenderes näher stehen sich in den Massen S. spectabilis und stelleri. Die Maximalbreite der Eier der letzten Art überschreitet die Minimalbreite der ersteren um lx/2 mm, die Maximallänge der Eier letzterer Art die Minimallänge ersterer um 3 mm, das Maximal- gewicht der Eier letzterer Art das Minimalgewicht ersterer Art um 239 cg. Wenngleich die Durchschnittslängen- und -breitenmasse um 3,6 resp. 3,4 mm von einander abweichen, so steht sich das Gewicht sehr nahe. Im Durch- schnitt ist das 8. stellerie i blos um 3,9, im Maximum um 12,5 cg leichter als das S. spectabilise i; das Minimalgewicht fällt zusammen. Hieraus ergibt sich, dass eine richtige Bestimmung der Eier der 3 Eiderentenarten unter Benutzung meiner Tabelle nicht schwer fallen dürfte, abgesehen etwa von Spareiern von Grösse und Gewicht des in meiner Tabelle angeführten Stockholmer 8. mollissimae is, das natürlich unter Umständen, falls es sich nicht durch besonderen Glanz auszeichnen sollte (ich kenne das Ei nicht; Mass- und Gewichtsangaben verdanke ich der Freundlichkeit Dr. Ottosson s,), für ein 8. stellerie i gelten könnte. Spareier kommen bei 8. mollissima sehr selten vor, da ich nie in den hunderten von mir gefundenen Nestern eins bemerkt habe. Die Bestimmung wird eben dadurch sehr erleichtert, dass 8. spectabilis im Verhältnis zu ihrer Grösse unverhältnismässig kleine 169 und leichte Eier legt, während die etwas grössere 8. mollissima und die kleine S. stelleri Eier legen, die so ziemlich der Grösse der Vögel ent- sprechen. Zum Schlüsse will ich noch die Durchschnittsminimal- und -maximal- masse nnd -gewichte für 3 Eiderenten aus verschiedenen Gegenden und im allgemeinen geben, die entsprechenden Zahlen für Mergus serrator und Harelda glcicialis hinzufügend. S. mollissima. Murmanküste 232 Br. 52 56,5 46 mm L. 78 89 69 V 189 Gew. 917,c 1184 651 Cg Spitzbergen 36 Br. 50 53 46 mm L. 76,i 84 67,5 w 18 Gew. 812,2 961 583 cg Nowaja Semlja i 88 Br. 52,9 56 48 mm L. 78,5 86 69 n 65 Gew. 843,2 1004,5 688 Cg Weisses Meer 29 Br. 52,5 54,s 51 mm L. 78,3 86,5 74,5 n 24 Gew. 864 924 738 cg Grönland 10 Br. 49,25 53 47 mm L. 73,6 76,5 71 n 4 Gew. 80,8 00 00 P' 744 cg Nordsee 31 Br. 50,8 52,5 49,5 mm L. 74,7 80 69,5 n 12 Gew. 959 1172 792 Cg Ostsee 18 Br. 51,2 54 49 mm L. 76,2 83 73 M 12 Gew. 895,6 1020 775 Cg Allgemeiner Durch schnitt. Stück Dsclin. Max. Min. 444 Br. 51 ,9 56,5 46 mm L. 77,6 89 67,5 j) 330 Gew. 885,5 1184 583 cg S. spectabilis. Stück Dschn. Max. Min. Nowaja Semlja 3 Br. 45,8 47 44 mm L. 66 67 65 V 3 Gew. 545,6 552 539,5 cg Lenamündung 14 Br. 44,4 47 43 mm L. 65,2 68 62 V 11 Gew. 496 558 384,5 cg 170 Stück Dscbn. Max. Min. Neusibirien 12 Br. 43,5 44,5 43 mm L. 64,2 66,5 62 n 12,5 Gew. GO^ 00 514,5 452,5 rer '-ft Taymirsund 5 Br. 41,9 43 40,6 mm L. 64,4 66 62,5 n 5 Gew. 431,5 490 409 Cg Nordamerika 4 Br. 44.5 45 44 mm L. 65,5 68 62 1 Br. 45 L. 69 Gew. 533 cg Allgemeiner Durchschnitt. Stück Dschn. Max. Min. 36 Br. 43,9 47 40,5 mm L. 64,9 68 62 „ 30 Gew. 486,5 558 384,5 cg (Schluss folgt). L. Ordalien mit dem Vogelei. Nach den Anschauungen der meisten Völker bildet das Ei das Symbol des Geheimnisvollen, des Bedeutsamen. Kein Wunder: liegt doch in ihm der Keim zum Leben, in einer ungestalten Masse der Ur- sprung eines mehr oder weniger vollkommenen, oft sogar eines in seiner Vollendung bewundernswert ausgeslalteten Wesens. Niemals kann dessen individuelle Beschaffenheit für alle Phasen seines Seins schon im embryo- nalen Zustande erkannt werden, und dennoch liegen schon im Keimling mancherlei physische und psychische Eigenschaften, die von den Eltern herstammen, also bleibend sind. Könnte man sie alle erkennen, in ihrer Bedeutung und Tragweite würdigen, so hätte man die Grundlage, auf der die Zukunft eines Organismus im wesentlichen vorausbestimmt werden könnte. Leider aber sind unsere Sinne zu schwach, um solche Fest- stellungen am Embryo zu machen, und auch an Instrumenten und Apparaten zur Erreichung dieses Zweckes fehlt es uns. Doch was unsere Wissenschaft trotz ihrer bewundernswerten Ausgestaltung auch heute noch nicht erreicht, das glaubte der spekulative Sinn des primitiven Erdensohnes in einfachster Weise lösen zu können. Er beobachtete schlecht, schloss rasch und liess sich leicht durch Scheinerfolge täuschen. So glaubte er denn auch im Ei die Ausgestaltung des zukünftigen Objektes erkennen zu können, und, da die Gesetze des Werdens im Prinzipe überall die nämlichen sind, wagte er es auch, von der Beschaffenheit irgend eines Keimlings auf die Zukunft irgend eines anderen Organismus zu schliessen. Besonders das Vogelei wurde dem Naturmenschen auf solche Weise ein Wegweiser in die Zukunft, zumal der Vogel selbst bei 171 fast allen Völkern eine gewichtige Rolle bei der Vorausbestimmung des Zukünftigen sP'elt, zumal auch das Vogelei durch seine Gestalt und Grösse sich auch leicht zu abergläubischen Spielereien eignet. So finden wir denn das ordale Ei in einer sehr weiten Verbreitung. Aus seiner Lage im Neste, aus seiner Form, aus seinem Inhalt schliesst man auf den Lebenslauf eines Menschen, die Heilung einer Krankheit, das Gelingen eines Unternehmens etc. Der Hauptsitz dieser Sitten im Dienste der prophetischen Kunst zeigt sich bei den Völkern arischen Stammes. In Indien finden sie sich bei vielen Volksstämmen, die sich die Eigenart ihrer Vorfahren gewahrt haben. Das Eierbrechen bildet da eine Hauptzeremonie bei den wichtigsten Begebenheiten des menschlichen Lebens, bei Geburt, Heirat, Krankheit und Tod. Besonders bei den Bergstämmen im nord- östlichen Bengalen (z. B. bei den Daflas und Miris) und in Assam wurde der sonderbare Brauch schon vielfach beobachtet. Hier sind es namentlich die Khasyas, die ihm viel Gewicht beilegen, so dass sie oft eine grosse Menge von Eiern zerbrechen, um das gewünschte Zeichen zu erhalten. Professor Bastian sah die Zeremonie, als er dem Rajah von Nomkreng einen Besuch abstattete. Der Arzt war da gerade damit beschäftigt, für ein krankes Kind die Prognose zu stellen und hatte schon Tage hindurch Eier zu diesem Zwecke zerbrochen, so viele, dass „bereits die ganze Flur des Zimmers beschmiert war.“ Der Arzt ist also hier auch Wunder- doktor, und zwar können gerade die Ordalien mit Hille von Eiern seine Spezialität sein. In jedem Dorfe der Khasyas ist zwrar ein Priester, der neben Opfern auch Prophezeiungen macht; doch ist neben ihm auch noch ein sogenannter weiser Mann da, der sich speziell mit dem Eierbrechen beschäftigt. Ein solcher sprach nach Goodwin-Austin das Ei vor der Zeremonie folgendermassen an: „Egg, Jamonly a man, an ignorant, and candivine nothing, you can commune with spirits and between man and them have intercourse, novv, say, who hasdone this etc.“ Es w'äre dies also in gewissem Sinne ein Zurückgreifen auf das primordale Ei der Lingua-Purana „alles einschliessend“ (und damit befähigt zur Erklärung für alles, also auch der Zukunft). Je näher der Kultur sich die Menschen zeigen, umsomehr verliert sich der Gedanke an diese Eigenschaft des Eis. Und deshalb ist dessen Zerbrechen vonseiten solcher, die in die Zukunft schauen wollen, eine, allerdings nicht selten ernstgenommene Spielerei, die ebenso gut auch mit anderen Objekten vorgenommen werden könnte. Tritt das Ei dabet in Verwendung, so handelt der abergläubige oder neugierige Spieler meist wie bei dem bekannten Rleigiessen in allerlei heiligen und unheiligen Nächten. In Portugal brechen die heiratslustigen Mädchen, um über den Beruf ihres künftigen Gatten ins Klare zu kommen, in der Nacht vor St. Joao ein Ei in ein Glas Wasser. Die Form, die das Eivveiss im Wasser angenommen hat, deutet das Gewerbe des 172 Zukünftigen an. Dieses zukunftentschleiernde Verfahren zeigt sich nicht nur bei den Romanen, sondern auch in vielen Gegenden in germanischen Landen. So findet sich unter den von E. Krause zwischen den Jahren 1862 und 1882 in Berlin und Umgebung gesammelten abergläubischen Anschauungen auch die beliebte, dass man aus dem Eiweiss, wie auch aus gewissen anderen Beobachtungsobjekten, wahrsagen könne. Doch Hunderttausende der Bewohner des heutigen Berlins mögen von diesem Brauche nichts mehr wissen, und von denen, die ihn kennen, mögen wenige mehr an seinen Erfolg glauben. Die Menschen kommen in unserer ungläubigen Zeit eben überall allgemach dazu, nur sichtbare, materielle Werte zu schätzen, also im Fortpflanzungsprodukte des Vogels nicht die darin vielleicht verborgene Zukunft, sondern — das nahrhaftere Eiweiss. II. Das Eierrollen. Unter den vielen Volksspielen, bei denen das Ei eine Hauptrolle spielt, tritt namentlich die Sitte des Eierrollens hervor, wobei sich die Bevölkerung, besonders die Jugend natürlich, damit vergnügt, Eier auf irgend einer schiefen Ebene rollen zu lassen. Das Ei, welches am weitesten rollt und ganz bleibt, bietet seinem Besitzer das „unterlegene“ Ei als Gewinn, und was der Spielarten und Kampfpreise mehr sind. Dieser Brauch, Eier zu rollen oder zu „waleien“, zu „weigeln“, zu „speken“, „schpeken“ oder „opeken“, findet sich noch heute an vielen Orten, wie die angeführten Provinzialismen beweisen, auch in deutschen Landen. Besonders ist er weithin in Oberbayern bekannt und beliebt. Max Erdmann sah ihn 1895 in Dachau, einem Marktflecken daselbst, wo ihn schon früher auch Schulenburg beobachtete. Da wird eine kurze Gleit- bahn von etwa xj% m Länge aus Weidenruten, eine längere aus Rechen- stielen erstellt, und die Eier müssen nun auf diesem Zwangswege rollen. In einfacherer Weise gehen die Spielenden vor, wenn sie ihre Spielobjekte kurzweg von irgend einem Erdhügel herabrollen lassen, wie es in der Regel bei den Völkern slawischen Stammes geschieht. Die slowenische Jugend übt dieses Spiel in der Osterzeit, wie naturgemäss die meisten Eierspiele im eierreichen Frühjahr unternommen werden. Bei den slawischen Völkern nun bringt die Eigenart des Ahnenkultus neue Beweggründe zu diesem Vorgehen. Schon wenn der Tote ins Grab gebracht wird, gibt man ihm bekanntlich allerlei Lebensmittel mit, „Raki“ und Brot z. B. bei den Serben. Auch später lässt man ihn an den Mahlzeiten teilnehmen, besonders bei Festlichkeiten und zu Zeiten des Überflusses. Was Wunder also, wenn man ihn auch von den sinnigen Freuden des lebenspendenden Frühlings kosten lässt! Deshalb bei vielen Slawen der fromme Glauben, dass die Seelen der Verstorbenen zur Oster- zeit vom Himmel herniedersteigen, um unter den Lebenden zu wandeln, 173 mit ihnen zu essen und zu trinken. Daher begibt man sich, besonders bei den Südslawen, an Ostern auf die Gräber, um die Verstorbenen mit dem landesüblichen Spruche „Christus ist erstanden!“ zu begrüssen. Darauf lässt man die bekannten gefärbten Ostereier vom Grabhügel herab- rollen und vergräbt sie an der Stelle, wo sie liegen bleiben. Diese Art des Speiseopfers für die Toten unterbleibt beim Eierrollen an anderen Tagen, an anderen Orten, bei fortgeschritteneren Slawenstämmen und auch natürlich bei einzelnen Slawen, denen ein Lichtschimmer der Aufklärung hinter die Schädeldecke gedrungen ist. Jedenfalls aber hat Hubad Recht, wenn er im Eierrollen der Slawen die Reste eines alten religiösen Zeremoniells erblickt. Schon ist dieses im Verschwinden begriffen! Schon unterlassen auch die meisten Erwachsenen die Übung auch des profanen Brauches, und wie lange wird es noch gehen, bis auch die einstens tändel- süchtige Jugend seiner überdrüssig wird und nach gehaltvolleren Spielen, die schon im Dienste des späteren Existenzkampfes stehen, trachtet? Schon heute wird ja vielfach die Behauptung aufgestellt: „Wir haben keine Kinder mehr!“ III. Das Ei als Opferartikel. Heutzutage ist der Existenzkampf viel schwerer als ehedem, trotz dem man dabei in der guten alten Zeit mit mehr Feinden zu rechnen hatte. Doch mannigfach waren die Vorkehrungen, die man zu deren Versöhnung unternahm. Besonders waren es Geschenke aller Art, mit denen man sie zu bestechen suchte. Man brachte ihnen Bitt-, Dank-, Sühn- und Versöhnungsopfer dar und schritt dabei vom Ochsen, den man auf den Brandaltar legte, bis zur simplen Gebetformel, die man auf einer Gebetmühle abhaspelte. Konnte man doch nicht jedem der eingebildeten Mächtigen, die nach dem Glauben der Zeiten die Geschicke der Menschen bestimmten oder beeinflussten, alltäglich einen Opferstier spendieren. Denn nach Dutzenden, ja selbst nach Hunderten zählten bei vielen Völkern die Gottheiten, die in Wald und Flur, in Haus und Stall regierten. Und jede bedurfte nach der Meinuug der frommen Gläubigen eines Geschenkes, um ihren Unmut oder Zorn zu beschwichtigen oder ihre Hilfe zu spenden ; also mussten Ochs und Kalb und Huhn und Ei, je nach der Macht des Gottes, den man anflehte, auf den Opferaltar gebracht werden. Wenn das kleine, unscheinbare, aber formschöne, lebenbergende Vogelei solchen Zwecken dienen musste, so geschah es aus verschiedenen Gründen, die durch die angegebenen Attribute wenigstens angedeutet sind. Denn das Ei eignete sich infolge seiner Kleinheit, seiner Billigkeit und seiner leichten Erhältlichkeit besonders als Opferartikel für kleinere Götter oder auch als Tagesopfer für grössere. Seine Farbe, Form und Konsistenz liess manche Verhältnisse des Opfernden zum Opferempfänger in symbolischer Weise zum Ausdruck bringen. Besonders aber war es der Umstand, 174 dass das Ei die Erstlingsform eines Organismus repräsentiert, dass besonders das Vogelei in erster Linie den Göttern der Fruchtbarkeit geopfert wurde. Sind mit Vorstehendem wenigstens die Hauptgründe genannt, die das Ei zum Opferartikel befähigten, so können doch bei weitem nicht alle die Fälle, in denen es als solcher auftritt, an dieser Stelle angeführt werden. Denn ihre Zahl ist nach Zeit und Raum Legion. Nur einige typische Opferarten, bei denen das Ei eine Rolle spielt, seien deshalb angegeben. Eieropfer vonseiten der Frauen, beim Hausaltar, an heiligen Brunnen, vor den Standbildern eheschützender und kinderspendender Gottheiten haben eine sehr weite Verbreitung. Gewisse Brunnen im Orient findet deshalb der Reisende nicht selten mit Eierschalen geradezu umsät, und vor dem Pfahle, der in jedem Hause der Katscharis (Assam) der Himmelsmutter geweiht ist, sieht er die kalkschaligen Produkte des Hühnerhofes, die hier allmonatlich von den Frauen deponiert werden. (Schluss folgt). Literatur. Floericke, Dr. Kurt, Deutsches Vogelbuch. Lief. 2—6, enthaltend je 32 Seiten Text mit 3 Farbentafeln. Komplett in etwa 10 Lief, ä, 80 Pf., Gr. 8°. Verlag des Kosmos, Gesellschaft der Naturfreunde (Geschäftsstelle der Franckh’schen Verlagsbuchhandlung) in Stuttgart. — Das Werk schreitet ungemein rasch voran, hat es doch Vorzüge, die es empfehlen müssen. Es ist erstens ein zuverlässiges Nachschlagewerk über die gesamte orni- thologische Literatur, da u. a. auch die neue und neuere Zeit berück- sichtigt wurde, was sonst in Büchern gleicher Art nicht üblich ist, und zweitens, weil das Werk in seinem biologischen Teil sehr gut, ausserdem in schwierigen Fällen der Zucht und Pflege der Vögel ein getreuer Rat- geber ist. Die wirtschaftliche Bedeutung der Vögel, Vogelschutzpflege, sind diejenigen Kapitel des Werkes, die den Gegenstand erschöpfend be- handeln, doch wenn nicht jedermann in all diesen Fragen mit dem Ver- fasser übereinstimmen sollte, dies liegt in der Natur der Sache selbst, soll doch noch ein Werk geschaffen werden, an denen andere Kundige nichts aus- zusetzen hätten. Der Gipfelpunkt des Werkes liegt jedoch in der Be- schreibung des Lebens der Alpenbraunelle und der „Verkannten“, dann in seinem „speziellen“ Teil, in welchen Kapiteln man die Gabe des Verfassers hoch achten muss. Eine grosse Anzahl der Illustrationen geben dem Werke einen erhöhten Wert. Wir wollen zum Schluss noch unserer Freude Ausdruck geben, dass der Verfasser mit Geschick es verstanden hat, entbehrliche Fremdwörter zu vermeiden, ein einwandfreies Deutsch zu schreiben. H. Hocke. 175 Mitteilungen. Nochmals „leuchtende Vogelnester“. Zu meinem in No. 8 der ornithologischen Rundschau enthaltenen Referat über leuchtende Vogel- nester teilt mir Herr W. Schuster mit, dass er in einem Drosselnest einmal phosphoreszierendes Holz gefunden hat. Damit ist der direkte Beweis erbracht, dass leuchtende Pflanzenkörper in Nester geraten und den Anschein des Leuchtens der letzteren erwecken können. Einen weiteren, zwar nicht unbedingt hierhergehörenden, bei der Beurteilung der Sache aber doch mitsprechenden Fall hat er weiter in seiner Abhandlung „Phosphoreszenz bei Vögeln?“ in der Ornithol. Monatsschr. 1905, S. 81, angeführt. Er spricht dort von der Beobachtung einer Nachtschwalbe, Caprimulgus europcieus, die am Bauche schwach leuchtete. Das Leuchten hatte seine Ursache in einigen Krümelchen faulen Holzes, die einen Pdimmerschein gaben und die dem Vogel wohl von seiner Sitzunterlage .her anhaften geblieben waren. — Interessant ist mir in der Sache schliesslich auch die Angabe von Boxbergers in No. 6 (S. 88) der „Z. f. Orlogie“, nach der faulende Fischreste in der Zugangsröhre der Eisvogel- höhle zuweilen deutlich phosphoreszierten, zumal auch im Hinblick auf Molisch’s Behauptung, dass Süsswasserfische für gewöhnlich nicht leuchteten (vgl. dazu meinen oben erwähnten Artikel). Vielleicht schenken auch weitere Leser dieser Zeitschrift den Bruthöhlen des Eisvogels daraufhin einmal ihre Aufmerksamkeit. R Zimmermann. Haubenlerche, Baumfalke. Beinahe während des ganzen Monats August vorigen Jahres beobachtete ich in der Nähe unserer Ringofenziegelei bei Praunheim (Vorort von Frankfurt a. Main) eine Haubenlerche (Galcnda cristata ), deren beide Flügel rein weiss waren. Seit Ende August ist der Vogel plötzlich verschwunden; gestern nun, am 12. Septemher, sah ich eine Haubenlerche, welche unter den beiderseitigen Arm- und Handschwingen einige weisse Federn aufwies. Vielleicht war dies der erstbeschriebene Vogel nach überstandener Mauser, die bei den Haubenlerchen in den Monat August fällt, vielleicht aber auch ein ganz anderes Individium. Im allgemeinen soll laut Naumann Albinismus bei den Haubenlerchen selten beobachtet werden. Natürlich ist, dass bei einer solchen Fülle von Feld- und Haubenlerchen und sonstigen Singvögeln wie in dieser Gegend auch deren Feinde, wie Sperber und kleine Falkenarten, häufig Vorkommen. Neulich machte ich in den Weiden an der Nied einen Baumfalken (Falco subbuteo) hoch, welcher auf einer Pappel blockend, mich weidlich aus- schimpfte in einer schwer zu beschreibenden Weise, die mir am besten mit einem sich längere Zeit in einzelnen Zwischenräumen wiederholenden „rätsch“ wiedergegeben scheint. joh Wüly Seegef 176 — Unsere Expedition hat ein trauriges Ende gefunden. Am 19. No- vember rannte unser Schift bei Cap George in Südgeorgien auf unter- irdische Felsen und sank innerhalb 6 Minuten. Wir haben nichts als das nackte Leben gerettet. Nach 4 wöchentlichem Aufenthalt in Südgeorgien reisten wir nach Buenos Aires und werden dann nach Europa fahren. Später mehr. Besten Gruss. Buenos Aires, Dr. Szielasko. (Aus einem Briefe an den Herausgeber). *f* Am 23. Januar 1907, früh 8 Uhr, starb plötzlich am Herzschlage der Königl. Hegemeister Wilhelm Rüdiger im 62. Lebensjahr. Der Verstorbene, zuletzt seit 20 Jahren im Forstrevier Grünenberg bei Eichhorst, einem Teile des Kaiserlichen Jagdreviers der Schorfheide in der Provinz Brandenburg, tätig gewesen, ist allen Lesern der ..Oologie“ wohl, bekannt und beliebt. Sein Revier gilt als eins der wild- und vogelreichsten sowie • der prächtigsten und wertvollsten ganz Deutschlands, und aus diesem stammen seine Veröffentlichungen über Schreiadler, Wanderfalken, Wald- schnepfen, Zwergfliegenfänger und viele andere Vogelarten, für die wir ihn recht dankbar sein müssen. Die hinterlassene Sammlung des Ver- storbenen ist als eine wertvolle und fast rein lokale zu bezeichnen. Ehre seinem Andenken! H. Hocke. ANZEIGEN. Deutsches Vogelbucti von Dr. Kurt Flöricke. Erscheint in 10-11 Lieferungen ä 80 Pf. = 96 h ö. W. — Frc. 1,10. Stuttgart. Kosmos, Gesellschaft der Naturfreunde. Geschäftsstelle: Franckh’sche Verlagsbuchhandlung. V. Fric, PRAG, Wladislaws - Gasse 21. Ein- und Verkauf von Naturalien aller Art. Coui$ lüabn’s naftfolger A. Mauecke, Nadlermeister, Berlin, Lindenstr. 66. Spezialität: zerlegbare Vogelkäfige. Verlag und Herausgeber: H. Hocke, Berlin. Druck: Carl Ockler, Berlin 0., Prenzlauer Strasse 13. ZEITSCHRIFT für OOLÖGIE UND ORNITHOLOGIE Herausgegeben von H. Hocke, Berlin C. 25. Mit dem Beiblatt ORNITHOLOGISCHE RUNDSCHAU. Diese Zeitschrift erscheint jeden Monat. Der Abonnementspreis beträgt für das Jahr bei direkter Zusendung durch die Post innerhalb Deutschlands und Oesterreichs Mk. 8,50, nach den andern Ländern des Weltpostvereins Frcs. 5 pränumerando portofrei. Der Jahrgang läuft vom 1. April bis 81. März. Bestellungen und Zahlungen sind an II. Hocke, Berlin C., Prenzlauer Strasse 36, zu richten. Preis der zweigespaltenen Zeile oder deren Raum 20 Pf. Kleinere Beträge sind gleich einzuzahlcn. Gebühren für eine Beilage, durch welche das normale Versandporto nicht überschritte > >rd, betragen 8 Mk. No. II. BERLIN, den 15. März 1907. XVI. Jahrg. Inhalt: Über Eiderenteneier. H. (io e bei. (Schluss.) — Brutberieht für das Jahr 1906. Ludwig Schuster. (Schluss.) — III. Das Ei als Opferartikel. IV. Eierspiele. Karl Berger. (Schluss.) — Literatur. — Mitteilungen. — Inserate. Über Eiderenteneier. Von H. Goebel. (Schluss.) S. stellen. Stück Dschn. Max. Min. Petschora 1 Br. 42 42 42 mm L. 64 64 64 n 1 Gew. 539 539 539 cg Lenamündung 5 Br. 40,i 42 38,5 mm L. 61,i 63 60 V 5 Gew. 448 545,5 384 cg Taymir 5 Br. 40,5 42 38 mm L. 61,i 65 25,5 n 5 Gew. 505,9 539,5 434 cg Allgemeiner Durchschnitt. Stück Dschn. Max. Min. 11 Br. 40,5 42 38 mm L. 61,3 64 55,5 n 11 Gew. 482,6 545,5 384 cg Mergus serrator. Allgemeiner Durchschnitt. Stück Dschn. Max. Min. 128 Br. 45,i 47,5 43 mm L. 64,2 67,5 60 n 106 Gew. 57872 652,5 496 cg 178 Harelda glacialis. Stück Dsclin. Max. Min. 98 Br. 38 40,5 35 mm L. 53,7 59,5 46 „ 76 Gew. 313,7 353,5 266,5 cg Zusammengestellt zum Vergleich. Breite Dsclin. Max. Min. S. mollissima 51,9 56,5 46 mm M. serrator 45,i 47,5 43 77 S. spectabilis 43,9 47 40,5 71 S. stelleri 40,5 42 38 71 H. glacialis 38 40,5 35 77 Länge S. mollissima 77,o 89 67 77 M. serrator 64,2 67,5 60 11 S. spectabilis 64,9 68 62 77 S. stelleri 61,3 65 55,5 77 H. glacialis 53,7 59,5 46 n Gewicht S. mollissima 885,5 1184 583 cg M. serrator 578,5 652,5 496 77 S. spectabilis 486,5 558 384,5 11 S. stelleri 482,g 545,5 »o 00 CO 77 H. glacialis Tersburg, 18./31. 313,7 Juli 1906. 353,5 266,5 77 Brutbericht für das Jahr 1906. Von Ludwig Schuster in Gonsenheim bei Mainz. (Schluss.) Dazu kommen noch 2 in diesem Jahr beobachtete Pärchen im Rheingau : das eine bei Ruine Sonnenberg, von meinem Bruder daselbst am 14. VII. beobachtet, und ein Pärchen bei Frauenstein, am 15. VII. von Moyat und mir gelegentlich eines Ausfluges in das Rheingau konstatiert. Ich bin der Ansicht, dass das Schwarzkehlchen in Rheinhessen und im Rheingau ziemlich häufig ist. — 19. V. Nest des rotrückigen Würgers mit 3, am 29. V. mit 6 Eiern belegt. — Ein Gartenrotschwanznest mit 5 Eiern, in einer Giesskanne angebracht; am 28. V. zerstört. — Wiedehopfnest mit Jungen; der Vogel hat eine ehemalige Grünspechthöhle zum Nistplatz er- wählt; der Eingang der Höhle liegt etwa 1 m über dem Boden. — 20. V. Auf etwa 6 m hoher Eiche, in einem alten Elsternneste, ein Waldohreulennest mit 5 Eiern. — Rabennest mit 4 Eiern. — Turmfalken- nest mit 6 Eiern. Masse: 37 X 31 37X315 38 X 31 36X 32 3' X 31 36X31. 179 Am Rande des Horstes sind frische Kiefernzweige angebracht; in der Nestmulde liegen einige Gewölle und etliche Stückchen von Maus- fellen. Turmfalkennest mit 5 Eiern. Horst wie vorher. Masse: 38X30 39X31 38X31 37 X31 38X32. Diese beiden Turmfalkennester, wie auch die anderen Nester vom 20. V., fanden wir im Oberolmer Walde bezw. im Mönchswalde. Auf dem Mainzer Dom nisteten heuer auch 2 — 3 Pärchen Turmfalken. — 21. V. Nachtigallennest mit 5 Eiern. Eine genauere Beschreibung dieses und der übrigen h. a. gefundenen Nachtigallennester findet sich im „Zool. Beobachter“. — Dorngrasmückennest mit 5 Eiern; am 2. VI., also 12 Tage später, huschen die Jungen bei unserer Annäherung aus dem Nest; sie sammeln sich auf einem mehr über den Boden streichenden Ast und sitzen hier wie junge Schwalben dicht gedrängt zusammen. — 23. V. Nachtigallen- nest mit 5 Eiern. Masse: 20 X 163 21 X 168 20X 16 20X 17 21 X 16. Nest des rotrückigen Würgers mit 6 Eiern. — Kohlmeisennest mit 11 Jungen. — 24. V. Nest des rotrückigen Würgers mit 6 Eiern. — Dorn- grasmückennest mit 1 Ei; am 6. VI. zerstört. — Grauammernest mit 5 stark bebrüteten Eiern. Nest aus dürren Halmen; Tiefe der Nestmulde 4, Durchmesser 9, Durchmesser des ganzen Astes 14 cm; am 6. VI. ist das Nest leer. — 26. V. Zaungrasmückennest mit 5, Nachtigallennest mit 5 Eiern. — 28. V. Gartengrasmückennest mit 1, Gartenrotschwanznest mit 5 und 6 Eiern. — 29. V. Nest des grauen Fliegenschnäppers mit 1 Ei; am 22. VI. ist das Nest, das 1,80 m hoch auf einem Ulmenbäumchen stand, zerstört. — Schwarzamsel mit 3 Eiern. — 30. V. Mönchsgrasmücken- nest mit 4, Gartengrasmückennest mit 5, Gartenlaubvogelnest (etwa 5 m hoch) mit 4, Schwarzdrosselnest mit 5 Eiern, Nachtigallennest mit 5 Jungen. Juni. 1. VI. Nest der Kuhstelze (Budytes fiavus) auf dem Exerzier- platz des Forts Bingen. Trotz des stets lebhaften Verkehrs hat das Pärchen wenige Schritte hinter einem Batteriestand sein Nest unter einem etwas überhängenden Grasbusch angebracht. Das Nest ist nett aus Halmen gebaut, innen mit Pferdehaaren ausgekleidet. Die Eier sind stark be- brütet; 3 derselben messen: 20® X 14B, 20X 15, 197 X 15. — 2. VI. Gartenlaubvogelnest mit 6 Eiern auf einem Ahornbaum, 21/4 m hoch, auf einem Seitenast etwa 1 m vom Stamm. Gartenlaubvogelnest mit 5 Eiern. (Eine eingehendere Besprechung der diesjährig gefundenen Gartenlaubvogel- nester wird an anderer Stelle gegeben werden.) — Ein Girlitznest enthält Junge und 1 völlig frisches Ei, das 15X12 misst. — Girlitznest mit 4 Eiern. — Turteltaubennest mit 2 Eiern, am 29. VI. verlassen ; die Eier waren dem Ausfallen ganz nahe. — Nachtigallennest mit 4 Jungen. Der alte Vogel lockt und singt abwechselnd bei unserer Annäherung. Nest ist in die Erde gebaut. 180 Nest des Pirols mit 4 Eiern auf einer Esche, etwa 7 m hoch. Das- selbe ist an einem der beiden schräg aufsteigenden, ziemlich schwachen Hauptäste angebracht, derart, dass der Nestrand an dem Hauptast und zweien, aus diesem an einer Stelle entspringenden Nebenästchen ange- flochten ist. Zum Aussenbau sind vorwiegend Bast, Halme, Watte, Papier und Fäden, zum Innenbau Grasrispen und etwas Watte ver- wendet. Die Höhe des Nestes und dessen Durchmesser beträgt 11, die Tiefe des Nestes und dessen Durchmesser je 7 cm. — Nest des grauen Fliegenfängers mit 1 Ei. — In einem Eichendistrikt des Gonsenheimer Waldes hält sich zur Zeit eines Frasses des Eichenwicklers der Feld- sperling inFamilien auf und betreibt eifrig den Raupenfang. — 3. VI. Nest des rotrückigen Würgers mit 6 Jungen, von denen 2 Stück bedeutend weniger entwickelt sind wie die übrigen. — Ich hörte einen Pirol seine Plaudertouren vortragen, die grosse Ähnlichkeit mit dem „Gesang“ des Eichelhähers haben, aber bedeutend rascher vorgetragen werden; weniger Ähnlichkeit hat dieses Geplauder mit dem zwitschernden Gesang der Dorngrasmücke. — 5. VI. Waldohreulennest mit 2 Eiern im Oberolmer Wald, auf einem Eichbäumchen. Jedenfalls eine Nachbrut. Die Eier sind dem Aussehen nach frisch. Das Nest, ein ehemaliges Elsternnest, ist sehr defekt. In der Mulde Erde und etwas Reisig. Der alte Vogel brütet. — Junge, eben ausgeflogene Elstern, von denen wir eins von den Eichen- stangen herabschüttelten, während die Alten uns mit vielem Schäkern um- flogen. — Eichelhähernest mit 5 Eiern auf einer Eichenstange, 472 m hoch. Eimasse: 33 X 22 32 X 23,5 34 X 23 34X 23,3 34X 23 Das Nest ist aussen aus stärkerem Eichenreisig gebaut, die feine, glatte und tiefe Mulde mit Würzelchen sorgsam ausgekleidet. Der Bau ist von unten durchsichtig. Nesttiefe 8, Nestdurchmesser 13, ganzer Nestdurch- messer 22 cm. — Baumpiepernest mit 5 Eiern in einem lichten Eichen- bestand. Nest ist unter einem überhängenden Grasbusch angebracht ganz aus Hälmchen gebaut. Tiefe der Mulde 47ä, Nestdurchmesser 7 cm. — Nest des rotrückigen Würgers mit 5 blinden Jungen, in einem Eichen- strauch. Nest des rotrückigen Würgers mit 6 Eiern, grauer Typus, in Eichenbusch, 30 cm vom Boden. Nest des rotrückigen Würgers mit 5 blinden Jungen, im Dornbusch, 90 cm vom Boden. Nest des rot- rückigen Würgers mit 6 blinden Jungen, in Heckenrose; in der Nähe des Nestes 2 aufgespiesste Maikäfer. Nest des rotrückigen Würgers mit 1 Ei und 6 eben geschlüpften Jungen, in Dornbusch. Nest des rotrückigen Würgers mit 4 Jungen, in Dornbusch. Alle diese Nester stehen in einer langen, den Saum des Mönchwaldes bekleidenden Hecke; in dieser wohl 1000 m langen Hecke findet sich sonst kein einziges Nest, obwohl für Goldammern, Grasmücken usw. die beste Nistgelegenheit hier geboten wäre. Es scheint, als ob durch den häufig angesiedelten Würger die 181 anderen Vögel vertrieben würden. — Dorngrasmückennest mit 4 Eiern, in einem Ahornbusch, 25 cm vom Boden. 9 cm ganzer, 5'/2 cm innerer Durchmesser; Nesttiefe 4 cm. — Dorngrasmückennest mit 1 Ei und 4 eben- geschlüpften Jungen. — 6. VI. Turteltaubennest mit 2 Eiern. Die Taube sitzt sehr fest. Nest sitzt in Schwarzdornbusch, 1,05 m hoch, ist ziemlich dicht gebaut, 12 cm breit, 7 cm hoch. Mulde fast nicht vorhanden, aussen aus Dornenreisig, innen aus Würzelchen gebaut. — Nest des rotrückigen Würgers mit 2 Eiern, in Heckenrose. — Dorngrasmückennest mit 2 Eiern und 1 Kukuksei, in Ahorn, 70 cm hoch. Das Kukuksei hat Buchfinkeneitypus; es ist grauröt'ich, dunkelblau gepunktet, am stumpfen Ende mit Andeutung eines Kranzes. Mass: 23,5 X 18. Eier sind stark bebrütet. — Bei einem mehrtägigen Aufenthalt im Ostgebiet des Westerwaldes beobachtete ich Goldammern und Braunkehlchen, in den Eichenschlägen (Schälwald) Grasmücken, in den Dörfern Haus- schwalben als sehr häufig. — 9. VI. Eitislaubvogelnest mit 5 Jungen. Nest steht unter einem Grasbusch, ist aussen aus Moos, innen aus Halmen gebaut. — 14. VI Teichrohrsängernest mit 4 Eiern. 3 Eier messen: 18X12,5; 17,5X14,5; 17X14. Nestdurchmesser 7, Tiefe der Mulde 4,5, deren Durchmesser 4 cm. — 16. VI. Gartenlaubvogelnest mit 5 und 3 Eiern. — 20 VI. Der Rotkopfwürger (Lanhis Senator ) ist in diesem Jahre plötzlich in unserer Gegend aufgetaucht. Wir haben allein 6 Paare beobachtet. (Ein ausführlicher Bericht über diese seltenen Südländer wird an anderer Stelle gegeben werden.) — 21. VI. Beobachte eine Turtel- taube bei Vollführung ihres Balzfluges. Die Taube hält beim Nieder- schweben nicht, wie es sonst Regel ist, ihre Flügel rückwärts, nach oben, sondern belässt dieselben in der Wagerechten. — Beobachte den wütenden Angriff' eines Pirols auf eine an der Neststelle vorüberfliegende Raben- krähe. Der Pirol ruft dabei „trr chrr trru ohne Unterbrechung ; dieser Laut ist also nicht nur Angstlaut, wie dies Naumann (auch Voigt) an- geben, sondern er ist zugleich Angriffs-, Zorn- und Kampfgeschrei. — 22. VI. Wendehalsnest mit Jungen. Die Alten füttern äusserst fleissig. Wenn ich mich dem Neste nähere, so kommen die alten Vögel ganz nahe herbei und stossen in kurzen Pausen ein sanftes „dack dacku aus. — Beobachte, wie ein Pirol einen am Neststand vorbeifliegenden Rotkopf- würger heftig angreift und diesen gewiss nicht feigen Vogel zur Flucht zwingt. Der Pirol ruft dabei wieder sein „trr chrr“. — 27. VI. Nest des grauen Fliegenschnäppers mit 2 Eiern. — 29. VI. Goldammernest mit 3 Eiern. — 30. VI. Teichohrsängernest mit 5 Eiern. Auf dem See der wunderbar schönen Ruine Dreieichenhain (bei Darmstadt) Teichhühner mit Jungen, die noch ihre Daunenwolle tragen, gleichwohl aber schon gut tauchen und sich unter dem Schilf trefflich zu verstecken wissen. 182 Juli: 6. VII. Abends um 9 Uhr bei schon fast völliger Dunkelheit sind die Turmfalken des Mainzer Domes noch in lebhafter Tätigkeit; ihren hellen Schrei lassen sie oft ertönen. — Der Grauammer hat einen flatternden, rüttelnden Balzflug, bei dessen Vollführung er just wie eine Lerche aussieht, die eben über einen Saatacker schwebt, fast möchte ich sagen, zappelt, um sich sogleich niederzulassen. Auch während des Balz- fluges trägt der Grauammer sein Strumpfwirkerlied vor. Die Anzahl der dem Hauptschlag „schnirrrps“ Vorgesetzten „zick“ wechselt von 1 — 6. — 7. VII. Eine Haubenlerche vollführt um ihr Weibchen einen possierlich aussehenden Balztanz; sie breitet die Flügel weit in der Wagerechten aus, trippelt behende um das Weibchen und stösst dabei leise, glucksende Laute aus. — 13. VII. Nest des rotrückigen Würgers mit 3, das der Turteltaube mit 2 Eiern. — 14. VII. Der schwarze Milan tritt, wie in jedem Herbst, so auch dieses Jahr wieder am Rhein und Main in er- klecklicher Zahl auf; sein Strich hat begonnen. Mainz, im August 1906. III. Das Ei als Opferartikel. (Schluss.) Fast ebenso häufig tritt das Ei bei Ernteopfern auf oder bei den Festlichkeiten mancher Völkerschaften bei Bestellung der Saat. Eierspeisen werden da nach altem Brauche gegessen, die Überreste auf das Feld gebracht, Eier beim Festspiele benutzt, im Acker versteckt. Die Wot- jäken graben sie nach Dr. Max Buch beim Säen des Sommerkorns in die Erde. Wie bei anderen indonesischen Stämmen opfert auch bei den Galelas und Tobeloresen auf der Insel Halmahera jeder Grundbesitzer, bevor er das Reisfeld bearbeitet, dem Herrn der Erde Eier, und zwar gleich eine Schüssel voll. Ebenso wird ihm auch nach der Ernte neben anderen Opfern eine Schüssel voll gesottener Eier dargebracht, und ein Monat später erfolgt erst noch einmal ein Opfer, um die Geister der Ver- storbenen zu versöhnen, damit sie nicht schädigend in das Hauswesen einbrechen. Zu diesem Zwecke opfert man ihnen zwölf Schüsseln weich- gesottener Eier, die Hälfte auf dem Hausaltar, die andere Hälfte auf dem Reisaufbewahrungsplatz. Damit sind wir bereits bei den Opfern angelangt, welche von der Furcht diktiert sind. Diese ist bei den meisten Natur- völkern besonders den Toten gegenüber eine grosse, indem man diese als gespenstische, oft gar als dämonische Wesen betrachtet. Deshalb sucht man sie durch fortwährendes oder oftmaliges Opfern zu beschwichtigen. Selbst manche Russen legen noch in der sogenannten Rusalkawache (Woche vor Pfingsten), in welcher die Toten aufstehen sollen, Eier auf die Gräber, um die Geister zu beruhigen. Aber auch andere böse Mächte werden mit Eiern bestochen : auf dem Hausaltare des Chinesen und im Fetischzelt des Negers. Noch heute findet man die Fortpflanzungsprodukte 183 des Huhnes in alten Gebäuden, Brücken, Flussdämmen etc. eingemauert, als Denkmäler des dämonensüchtigen Sinnes unserer Vorfahren. Eier verbarg man in Wäldern, warf man in Flüsse, um Wald- und Flussgötter zu versöhnen ; bei der Taufzeremonie der Dayaks auf Borneo ist es ein Hühner- oder ein Entenei, das auf diese Weise dem Dämon des Wassers überantwortet wird. Bei uns zu Lande sind es besonders Teufel und Hexen, die finsteren Gestalten des Volkswahns, denen man mit dem ge- segneten Hühnerei, welches das Weiss der Unschuld trägt, entgegentritt. Nach Alpenburg verspricht man im Tirol einer Trude, wenn sie im Schlafe drückt, drei weisse Gegenstände, darunter ein weisses Ei. Erinnerungsopfer, also Dankopfer im weitesten Sinne, finden sich bei Menschen auf geringer Geistesstufe oder ohne besondere Priesterkasten selten. Bei fortgeschritteneren Völkern aber wurde die Dankbarkeit viel- fach zu einer unauslöschlichen Pflicht und dadurch manches Opfer zu einem stereotypen gemacht. Ein solches bilden auch Huhn und Ei, welche beiden Opferartikel der Heiland der Munda-Kolhs im indischen Hochland seinen Anhängern anempfahl, bevor er für die Menschheit starb. Wie schade für die vielen Eier, die man vor Zeiten einem Phantasie- gebilde opferte, schüsselweise, hundertmal im Jahre! So mag der geneigte Leser denken und sich vielleicht selbst an des eierempfangenden Gottes Stelle wünschen. Doch welche Enttäuschnng müsste ihm in diesem Falle werden? In früheren Zeiten schon, und in unserer materiell gesinnten Epoche ganz besonders. Dem Opfernden bleibt nämlich in der Regel, und bei grösserem Opfern stets, der Eiinhalt, Eiweiss und Dotter, dem armen Kerl von einem Gotte aber — die simple Schale. O böse Welt mit klugen Menschen, die trotz ihres Wahns das Fundament des Erden- daseins nicht vergessen! IV. Eierspiele. Mannigfach ist die Art, wie der Mensch seine Stunden der Müsse vertreibt, durch Tätigkeiten in der Regel, die seine körperlichen und geistigen Fähigkeiten in nur beschränktem Masse in Mitleidenschaft ziehen. Mannigfach sind auch die Gegenstände, Naturobjekte in ihrer Urform oder verarbeitet, derer er sich dabei bedient. Vom einfachen Grashalm bis zum künstlich bewegten Apparate schreitet er dabei, benutzt Pflanze, Stein und Tiere zu seiner Unterhaltung. So kam er denn auch dazu, die Fort- pflanzungsprodukte des Vogels, die Eier, bei seinem Spiele zu verwenden. Trotz ihrer Zerbrechlichkeit vermochte er ihnen doch manche Aufgabe zuzuweisen, die das Ei in seiner Eigenart, den Spielenden in seiner Erfindungsgabe und Geschicklichkeit bewundern lässt. Am umfangreichsten und tiefgehendsten sind diesbezüglich die Spielereien des Zauberkünstlers, der Gestalt, Festigkeit, Inhalt und besonders aber gewisse chemische 184 Eigenschaften der einzelnen Teile des Eis dazu verwendet, um einen Kreis andächtiger Zuschauer an sich zu fesseln. Bei ihm tanzt das Ei auf dem Hutrände, lässt sich durch einen Fingerring ziehen, verschwindet durch ein Schlüsselloch usw. usw. Die einfachsten dieser Spiele und andere sind nun auch von der Masse des Volkes erfasst, zu Volksspielen gemacht worden. Vereinzelt zeigen sie sich bei den meisten Völkern und seit vielen Jahrhunderten. In der Regel entstanden sie eben infolge des Unterhaltungsbedürfnisses der Menschen, zuweilen aber auch aus religiösen Gründen, indem sie zu symbolischen oder anderen Zwecken dem religiösen Zeremoniell einverleibt wurden. Als der religiöse Hintergrund später verblasste und endlich verschwand, blieb doch das „äussere Zeichen“, die Handlung, und erhielt sich als profanes Volksspiel weiter. Als solches treffen wir manche Eierspiele noch heute in deutschen Landen und selbst in grösseren Städten. Noch heute bewegt sich in Konstanz am Bodensee an jedem schönen Ostermontag ein kostümierter Festzug — Deliquent, Henker, Kapuziner, Schergen und Richter sind dabei — auf eine Wiese vor der Stadt, und da wird von kräftigen Burschen während Stunden Ei nach Ei geworfen und von einem gewandten Manne in einem Leinensacke aufgefangen. Noch vor einem Menschenalter wurde dieses Spiel in mannig- facher Variation in vielen Dörfern Süddeutschlands und der Schweiz geübt. — Hohle, d. h. leere Eier, die nachträglich mit Wasser oder einer wohl- riechenden Essenz gefüllt werden, zu werfen, ist eine besonders in romanischen Ländern verbreitete Karnevalssitte. Slawischen Ursprungs dagegen, allerdings auch von Germanen geübt, ist das Eierrollen, das „Waleien“ der Eier von Hügeln und schräg gestellten Brettern usw. Noch viel verbreiteter und bekannter, besonders in allemannischen Landen beliebt, ist das „Tütschen“ oder „Pöpperlen“, wo man zwei Eier gegen einander schlägt, um zu erfahren, welches das stärkere sei. Mehr zurück tritt das Ei als Spielobjekt bei allerlei Hazardspielen, bei denen es aus traditionellen Ursachen als Lohn winkt, bei Versteckspielen und Künsteleien. Eine solche ist z. B. der im Mittelalter von den Bürgern und Bauern viel geübte „Eiertanz“, wo die Eier auf irgend eine Weise so plaziert waren, dass die Tanzenden Mühe hatten, dieselben nicht zu zerbrechen. Ist hier das Ei also zu vermeiden, so ist es bei verschiedenen Fang- und Versteckspielen aufzusuchen, dient endlich bei manchem festlichen Brauche sogar als Zielobjekt: So schossen unsere Vorfahren mit Armbrust, Türken und Tataren mit Bogen auf ein aufgepflanztes Ei, und Quedenfeldt erzählt noch in neuerer Zeit vom Stamme der Ormä im südlichen Marokko, dass die schiesskundigen Männer nicht selten dadurch Zeugnis von ihrer Treffsicherheit ablegen, dass sie ihren Sprösslingen Eier zwischen den Fingern herausschiessen. Solche gefährliche Spiele sind bei uns schon längst verschwunden und werden auch nicht mehr auftauchen, wie auch 185 die anderen Eierspiele immer seltener und nach wenigen Jahrzehnten auf den Aussterbeetat kommen werden. Heutzutage sind die Menschen nicht selten so hungrig, dass sie, wenn sie einmal zu einem schmackhaften Hühnerei kommen, dasselbe gleich verzehren, ohne erst noch damit zu spielen. Auch sonst mag wenig Geschmack mehr für letztere Beschäftigung vorhanden sein. Wie kann sich auch unser nervöses Zeitalter noch lange mit dem zerbrechlichen Kalkhäuschen, das wir Vogelei nennen, im Spiele abgeben. Karl Berger. Literatur. Der Darwinismus und die Probleme des Lebens. Von Privatdozent Dr. Konrad Guenther. 12. Tausend. Volksausgabe. Freiburg i. Br. 1905, Verlag Fehsenfeid. 468 S., 8 °, Preis 2,50 M. — Während die letzthin erschienenen Lokalfaunen (für Westfalen, Rheinprovinz, Schlesien) nur für den Provinzler besonderes Interesse haben, so hat dieses Buch allgemeines und kann darum auf einen grösseren Leserkreis rechnen. Damit soll natürlich nicht gesagt werden, dass es seicht sei (denn bekanntlich hat die minderwertigste deutsche ornithologische Literatur die meisten Abnehmer und Leser). Von demselben Verfasser ist vor kurzem erst das sehr gediegene Werkchen: „Erhaltet unserer Heimat die Vogel weit“ erschienen, und wenn nun an dem vorliegenden Werk einige Ausstände gemacht werden sollen, so geschieht es nicht aus bös- williger Absicht — solche soll in allererster Linie dem Rezensenten fern liegen, obwohl das leider nicht bei allen deutschen ornithologischen Kritikern der Fall ist — , sondern in dem Bewusstsein, dass der Güte des Werks damit kein Abbruch getan wird. III. Kapitel: Vögel. Lassen sich Vögel durch den Augenschein leiten, durch einen grimmig aussehenden Nebenbuhler imponieren, also durch äusseren Schein eine nicht vor- handene Stärke Vortäuschen? Ich möchte es verneinen. Guenther schreibt: „Findet ein zur Liebe eilendes Männchen beim Ziel seiner Sehn- sucht schon einen Nebenbuhler vor, der so wild und gewaltig aussieht, dass es sich sagt, es würde selbst beim Kampf den kürzeren ziehen, so wird es meistens sich lieber nicht hervorwagen.“ (S. 76). Ob man damit besondere Auffälligkeiten des Federkleides männlicher Tiere (z. B. bei Hühnern, Enten), sonst wohl Schmuckzierate genannt, erklären kann, möchte ich verneinen. Zu S. 77: Wirklich psychologische Momente finde ich überhaupt nicht im Vogelleben. S. 81 : Sind verschiedene Farben nötig, damit sich die Geschlechter erkennen? Bei einigen Vögeln ist doch das Männchen gleich dem Weibchen gefärbt! Ich möchte das Erkennen des männlichen oder weiblichen Geschlechts auch bei den Vögeln dein Geruchzuschreiben. Der Gesang der Mönchgrasmücke kann nicht als „dahinrieselnd“ bezeichnet werden (S. 84), das trifft allenfalls zu 186 auf den Gesang der Dorngrasmücke. Die Gätke’schen Folgerungen halte >ch nach wie vor nicht allein — mit Guenther — für zu vorschnell, sondern direkt für falsch. Ob Landvögel (Ammern, Finken, Drosseln) schwimmen können (S. 88), ist bis jetzt noch durch nichts bewiesen. Guenthers neue Vogelzugtheorie ist etwas zu künstlich. Mit dem Ver- fasser stimme ich darin überein, dass es ein fundamentaler Irrtum ist, wenn man glaubt, dass Weibchen sich ihre Männchen auswählen, oder dass sie überhaupt bei den Vereinigungen zu Paaren irgendwelche Ent- scheidung hätten; die Kraft des physisch stärkeren Männchens entscheidet einzig und allein. Ich wünsche, dass nicht nur obiges Buch, sondern auch „Erhaltet unserer Heimat die Vogel weit“ recht viel gekauft werden möge. Wilhelm Schuster. Lehrbuch der Zoologie, bearbeitet von Prof. Dr. Otto Schmeil, 1907, 17. Aufl., Verlag Erwin Nägele, Leipzig. — Ein zoologisches Lehr- buch, das in mehr als in 85000 Exemplaren verbreitet ist, muss unbedingt zu den ausgezeichnetsten seiner Art gerechnet werden. Seinem Wesen nach gehört es zu den systematischen Büchern, denn es setzt sich zur Aufgabe, der biozentrischen Lehrmethode zur Einführung zu verhelfen. Die fesselnde, bei Lehrer und Schüler Lust und Liebe erweckende Be- handlung des Stoffes muss zur eignen Forschung und Beobachtung anregen und ist somit alles erreicht, was von einem Lehrbuche verlangt werden kann. Auch in diesem Buche ist die Ausstattung mit Abbildungen eine muster- hafte, jedes Tier ist in einer charakteristischen und in einer für dasselbe bezeichnenden Lebensbetätigung mitten in der es umgebenden Natur darge- stellt. Jede Illustration ist neu und originell in ihrer Art, nichts lässt daran zu wünschen übrig. In dem ornithologischen Teil des Buches sind die Bunttafeln, Kolibris am Neste, Schleiereulen und Steinkauz, wahrhaft vortreffliche Kunstwerke. Dem Buche wünschen wir die weiteste Vers breitung. — Berajah, Zoographia infinita und Falco, herausgegeben von Otto Kleinschmidt, Verlag von Erwin Nägele, Leipzig, Liebigstr. 6. Preis pro Jahrgang Mk. 8. — . Berajah brachte bisher 2, Falco 4 Hefte. Diesen beiden periodischen Zeitschriften, die sich heiite grossen Zuspruchs erfreuen, wird auch der fernere Erfolg nicht fehlen, da sie in jeder Hinsicht auf der Höhe der Zeit stehen. Berajah allein betrachtet mit der darin gehandhabten biologischen Darstellungsmethode, mit seinen prachtvollen Zeichnungen, die dem vortrefflichen Inhalt würdig zur Seite stehen, ist eine der herrlichsten Erscheinungen auf dem Gebiete der ornithologischen Literatur. Ich kann dem Verfasser Berajahs nur Glück wünschen, die ornithologische Wissenschaft in seiner Weise zu behandeln, die für uns ein Vorwärts bedeutet, doch dafür besonders, das biologische Prinzip auch in allen ornithologischen Fragen bis in das einzelnste und kleinste durch- zuführen. H. Hocke. 187 ANZEIGEN. R. TANCRE, Anklam (Pommern). Aus Turkestan erhielt ich neue Sendungen und offeriere daraus nachstehende arten in Gelegen sowie solchen aus Russland und vom Amur, monachus ex Turk. . Mk. 8 — 10, Vultur Aquila imperialis 4,- „ nipalensis 4,— Haliaetus leucoryphus 4, — Falco vespertinus 0.35 Buteo desertorum 1,20 „ aquiiinus 1,50 „ plumipes 1,50 Milvus govinda 0,60 „ melanotis 1,50 Picus martius 0,70 „ leuconotus (cirris) 2, — „ poelzami 1, — . tridactylus 2, — Cucul. canor. mit versch. Nestgel. 4—6, — Coracias garrulus 0,50 Eurystomus indicus 1, — Merops apiaster 0,30 „ persica 0,60 Alcedo bengalensis 1, — Parus bochariensis 0,60 „ songarus 1,50 „ ater-rufipectus 0,60 Lanius supe;ciliosus 1.50 „ phoenicurus 1, — „ phoenicuroides 0,70 „ isabellinus 0,70 Cyanopica cyanea 0,80 Garrulus brandti 1, — Nucifr. caryocatactes v. Rothschild . 7, — Mycophoneus temmincki 10, — Pastor roseus 0,70 Sturnus cineraceus 1, — Merula v. intermedia 0,70 Turdus atrigularis 4, — Saxicola isabellina 0,70 * deserti 1,50 „ melanoleuca 1, — Pratincola maura 0,40 „ indica 0,70 Ruticilla rufiventris 1, — „ coeruleocephala 1,50 » erythrogastra (grandis) . . 2, — „ erythronota 1,50 Accentor montanellus 2, — „ atrogularis 1,50 Sylvia fuscipilea 0.20 Phvllopneuste tristis 1, — Iduna calligata 2, — Cinclus leucognster 1,20 Motacilla ocularis 1, — „ personata 0,50 * amurensis 1,— „ citreola 1,50 „ citreoloides 1, — Budytes campestris 0,50 „ melanocephalus 0,80 Anthus campestris Mk. „ aquaticus v. bakistoni . . . Alauda japonica w cristata v. magna „ tatarica „ sibirica „ pispoletta n heinei n brandti Emberiza ciopsis „ straschei „ godlewskii „ cioTdes . sulphurata „ schoenicl. intermedia . . . „ luteola Plectrophan. calcaratus Fring. flavirostr. v. brevirostris . . . „ cannabina v. fringillirostris . . Carduelis caniceps „ kawarahiba „ sinica Pinicola enucleator Loxia curv. v. albiventris Columba rupestris-pallida „ meena alpicola Pterocles arenarius Syrrhaptes paradoxus Megaloperdix himalayensis . . . . „ nigelli „ altaicus „ caueasicus Phasianus mongolicus „ torquatus , brandti Starna barbata „ sifanica Perdix chucar Glareola pratincola ,, melanoptera Himantopus rufipes Actitis hypoleucos ex Turk Totanus fuscus Scolopax rusticola Numenius phaeopus Limosa melanura Botaurus sinensis Ciconia alba Rallus capensis Gallinula chloropus ex Turk. . . . Ortygometra pusilla Fulica atra ex Turk. • Anser cinereus Anas marmorata Sterna hirundo ex Turk. Larus brunneicephalus ex Tnrk. . . Eier- 0,70 1 - 0. 50 1, — 2.50 0,50 0,50 0. 70 2- 1.50 1. — 1- 1,50 1,50 0. 25 1, — 0.60 0,50 0,50 0. 70 1- 1,50 1- 5,- 1, - 1- 2,- 8 — 9- 7- 10,- 10,— 0,70 1- 1.50 0,30 0,50 0,35 0,70 0,70 0.50 0.20 1,75 2.50 0,30 0,35 1,30 1- 2- 0,10 1 — 0,10 0,50 1 - 0,10 1- 188 KB Zu verkaufen: meines verstorbenen Vaters, sowie verschiedene grössere und kleinere Werke über Garten, Wald, Feld, Jagd- und Angelsport, Käfer und Schmetterlinge usw. Unter den ornithologischen und oologischen Werken befinden sich He n nicke, Raubvögel Mittel- europas und Rey, Eier der Vögel Mitteleuropas. Reflektanten erhalten gegen Rückmarke näheren Bescheid durch den Herausgeber dieser Zeitschrift. Lelirtoucli der Zoologie Für höhere Lehranstalten und die Hand des Lehrers, sowie für alle Freunde der Natur. Unter Berücksichtigung biologischer Verhältnisse bearbeitet von Prolessor I>r*. Otto Schmeil. Mit 20 mehrfarbigen und 2 einfarbigen Tafeln, sowie mit 486 Textbildern nach Originalzeichnungen. 1906. 17. Auflage XII und 524 Seiten, in Lnw. Mk. 4.50, in eleg. Geschenkband Mk. 6.--. Auch durch die Zeitschrift für Oologie und Ornithologie zu beziehen. Verlagsbuchhandlung Erwin Näg'ele, (Julius Klinkhardt), Leipzig, Liebigstrasse 5. Verlag und Herausgeber: H. Hocke, Berlin. Druck: Carl 0 ekler Berlin C., Prenzlauer Straise 13. 180 Register. Acanthis cannabina 13 25 86 121 125 Aecentor modularis 70 Accipiter nisus 76 142 Acroccphalus palustris 11, streperus 23 24 27 Adler 133 134, Habichts- 30, grosser und kleiner Schrei- 30 133 135 176, See- 37, Stein- 14 30 Aegithalus caudatus 73 109, macronyx 4. pendulinus 35, vagans 73 Aepyornis 1 16, maximus 113 Alauda arvensis 31 110, bugiensis 62 Alca 94, impcnnis 94 Alcedo ispida 57 87 Ammer 25 186, Garten- 26, Gold- 42 65 66 124 155 181, Grau- 179 182, Kohr- 74, Schnee- 132 Amsel 6 66 69 107, Schwarz- 82 157 160 179 Anaeretes parvulus 30 Anas boschas 37 139 Anser fabalis 158 159, brachyrhynchus 36 Anthus arboreus 104, cervinus, correndera 91 Antigone 93 Aphrastura spinicauda 29. Apus apus 133 Aquila chrysaetus 121 142, minuta 37 38, naevia 135, orientalis 159, pennata 37 38 Ardeola ralloides 159 Ardetta minuta 36 Ardea cinerea 37 93, purpurea 99 Asio accipitrinus 119 Astrachia Stephani 127 Astur palumbarius 3 55 56 76 102 104 138 Balearica chrysopelargus 93 99 119. gibbe- riceps 119, pavonica 99 Baumläufer 74 156 158 Belanopterus chilensis 30 Bernicla brenta 36 Blaukehlchen 3 27 Botaurus stellaris 1 3 Bussard 56 83 84 100 102 138, Mäuse- 6 76 100 138, Wespen- 100 Butalis grisola 11 33 Braunelle 9 73, Alpen- 174. Hecken- 43 70 156 Braunkehlchen 181 Budytes flavus 25 26 157 179 Buteo 38, buteo 55 76 100 138, vulgaris 104 134 142 Calamodus sehoer.obaenus 71 Calcaricus lapponicus 91 Carduelis carduelis 21 25 87 125, elegans 12 Caprimulgus europaeus 175 Carpodacus rubicillus severtzowi 7 Cathaites atratus 29, Cathartidae 126 Chelidon urbica 34 Chloris chloris 104 110 125 Chrysomitris magellanica 29 Centropelma micropterum 127 Cerchneis tinnuncula 137 Certhia fainiliaris 74 104 Cetti cetti 159 Charadrius hiaticula 91, morinellus 143 Circaetus gallicus 122 Circus aeruginosus 118, cyanus 7. pygargus 119, spinolotus 7 Cisticola cisticola 159 Clangula glaucion americana 159 Clivicola riparia 87 Coccoth raustes coccothiaustes 104 121 Colaeus monedula 125 Columba oenas 31 103 138, paluinbus 103 138 Colvmbus 94. glacialis 141 159, septentrio- nalis 132 Coracias garrulus 33 Corvus corax 60 121, corone 62 84 126, cornix 38 127, frugilegus 38 Coturnix communix 104, coturnix 121 Crex piatensis 104 Cuculus canorus 142 Curruca curruca 14 22 Cyanecula suecica, s. pnllidegularis 4 Cyanotis azarae 29 Cygnus musicus 159 Cypselus apus 21 33 34 Delichon urbica 136 Dendrocopus major 53 88 137 Dinca dinca 27 28, minor 28 30 Dohle 111, Turm- 125 Drossel 25 34 41 186. Mistel- 69 108, Schwarz- 42 43 179, Sing- 14 65 — 67 69 110 111 135 155 Dryocopus martius 37 51 53 88 122 138 Elainea albiceps 30 Eisenvogel 57. Eisvogel 57 — 59 87 Elster 38 83 113 114 125 156 178 180 Emberiza cirlus 116 122, oitrinella 124, hor- tulana 25, schoeniclus 74 Ente 2 35 130 167, Eider- 130-133 161 168 169 177, Eis- 130. Knck- 146 185, März- 2, Stock- 139 Erithacus cyaneculus 25 26, luscinia 25, phoenicurus 69 107, rubeculus 26 68 69 107, titys 68 69 107 Eule 62 77 83 84 116—118 156, Schleier- 116 186, Waldohr- 84 156 180 Erythropus vespertinus 38 Eustephanus galeritus 29 Falco aesalon, cenchris, peregrinus, vesper- tinus 142, lanarius 37 38, subbuteo 142 175, tinnunculus 38 62 Falke 38 62 119 120, Abend- 38. Baum- 9 92 100 175, Eleonoren- 9 30, Feldeggs- 30, Turm- 9 39 62 75 76 84 137 178 179 182, W ander- 30 119 176 Fasan 127, Wild- 138. Ficedula fitis 10 Fink 25 186, Berg- 155, Buch- 42 66 125 135 155—158 181, Distel- 25 87, Gold- 25, Grün- 25 67 157, Kirsch- 156-158 Fliegenschnäpper, grauer 43 153 158179 181, Trauer- 90, Zwerg- 11 153 154 176 Fringilla coelebs 87 125. montifringilla 35 90 Fulica armillata 29, gigantea 127 190 Gallinula chloropus 71 139 Gallus domesticus 38 Garrulus glaudarius 125 Garzetta garzetta 159 Geier, Bart- 30 Gimpel 66, kleiner 63 Girlitz 74 157 179 Goldhähnchen 66 72 74 113 120, feuer- köpfiges, gelbköpfiges 71 Grasmücke 25 66 136, Dorn- 29 156, 179— 181 185, östliche D. 4, Garten- 70 109 179, Mönchs- 179 185, Zaun- 108 179, östliche Z. 6, Sperber- 5 Grünling 111 Grus grus 93 99 139 141 145 152, virgo 141 Gyparchus papa 127 Gyps fulvus 159 Habicht 56 76 77 83 102 138, Hühner- 54 55 76 102 138 Häher, Eichel- 46 66 77 125 157 180 Hänfling 13 25 125 157, Blut- 25 86 Haematopus ostrilegus 90 Haliaetus albicilla 3 37 Hapalocercus fiaviventris 28 Ilarelda glacialis 165 169 178 Hierofalco candicans, gyrfalco, islandus 142 Hirundo rustica 12 34, urbica 68 Huhn 38 41 62 77 115 116 185, Blätter- 140, Goulds Faust- 7, Haus- 116, Reb- 138, Steiss- 116 127, Steppen- 7; Teich- 181, grünfüssiges 139; Wasser- 44 Jassana 140 Jynx torquilla 137 Kauz 84 99 116—118, Stein- 186, Wald- 77 83—85 99 100 103 116 117 137 Kernbeisser, Kir.-ch- 63 155 157 Kiebitz 17 19 60 111 Kleiber 74 156 Königsfischer 57 Kolibri 113 186 Krammetsvogel 17 Krähe 29 38 56 62 83 84 111 116—118 123, Raben- 56 62 82 1 17 126 138 157, Saat- 155 Kranich 93 94 99 115 139 140 145—153, Kronen- 119, Kreuzschnabel 18 Kukuk 9 25 26 111 123 142 157 181 Lagopus mutus 159 Lanius collurio 87 104 109 135, Senator 181, phoenicuroides 6 Lappenfuss 132 Lariden 47, Larus 78, argentatus 49 50 90, dominicanus 30, marinus 50 159, minutus 133 159, ridibundus 124, sabinei 133 Laubsänger, -vogel 66 67, Beig- 65—68, Fitis- 108 181, Garten- 179, Wald- 67 70, Weiden- 11 65 66 71 156 Lerche 25 31 42 62 78, Feld- 31 60 61 111 140, Hauben- 42 182, Heide- 155, Schrei-, Strand- 61 Lestriden 47, Lestris parasitica 130 Limosa 133, limosa 93, melanura 13 Linota exihpes, linaria 90 Locustella luscinoides 122 Lumme, Schmalschnabel- 63, Troil- 115 Lyrurus tetrix 159 Meise 43 61 65 66 72 102, Bart- 12, Beutel- 2 4 35, grosszehige B. 4, Blau- 60 61 72 74 90 110, Hauben- 72 73 90 109, Kohl- 41—43 60 61 72 85 90 110 157 179, Rosen- 73, Schwanz- 42 66 73 109 156, schwarzbrauige, weissköpfige S. 73, Sumpf- 61 73 79 158, Tannen- 72 109 HO Mergus serrator 35 163 — 169 178 Milan 100 102 114 116 117, roter 101, schwarzer 182 Milvago chimango 29 Milvus 38, ater 37 142, korschun 102, mil- vus 37 101 Möve 9 17 19 20 31 50 51 63 92 97 98 104 105 124 133, Eis- 131, Lach- 19 20 60 98 124, Raub- 131 158, Rosen- 133, Schwalben- 92, Silber- 50 Monedula 33 Monticola cyanea 14 22, saxatilis 22 Motacilla alba 12 25 35 41 74 110, a. duk- hunensis, personata 6 Nachtigal 25 179 Neuntöter 87 Neophron percnopterus 142 Nisaetus fasciatus 159 Numenius phaeopus 133 Nothura perdicaria 39 Nycticorax nycticorax 159 Oestrelata feae 158 159 Oriolus oriolus 104 125 Ortolan 25 26 Otocoris alpestris 91 Otis tarda 141 Pandion haliaetus 138 Papagei, Grau- 93 Paradiesvogel 127 Parra 140 Parus ater 72 109, cristatus 73, c. mitratus 109, coeruleus 72 110, major 9 41 72 110, palustris 73 Passer domesticus 35 125, montanus 28 35, Passeres 63 Perdix perdix 138 Pernis apivorus 101 142 Pica pica 38 125 Picus canus 80, major 77, viridis 53 88 137 Pieper 9 Pirol 127 157 180 181 Phalacrocorax graculus 120 Phalaropus 132, fulicaria 129, hyperboreus 91 Phasianus colchicus 138 Phytotoma rara 28 Phylloscopus bonelli 65, rufus 13 70 71, sibi- lator 68 70, sibilatrix 12, trochilus 108 Pratincola maura 3, rubicola 3 21, rubetra 21 saxicola 22 Ptoyx purpurea 159 Puffinus puffinus 159 Pyrrhula europaea 121 191 Rabe 61 156, Kolk- 14 01 Rallidae 127 Regenpfeifer, Fluss- 19, Sand- 00 Regulus regulus 71, ignicapillus 71 72 104 Reiher 37 61 77 93 141 157 Rhea darwini 127 Rhenardtius ocellatus 127 Rhodostethia rosea 92 133, rossi 31 Riparia riparia 130 Rissa tridactyla 105 Rohrdommel 2 3, kleine 36, grosse 1 — 3 Rohrsänger 36 123, Schilf- 71, Teich- 27 181 Rotschenkel 19 60 62 Rotkehlchen 27 42 06 136 156 Rotschwanz 9 42 6 1 153 157, Haus- 69 106 107 157, Garten- 65 66 69 72 106 107 157 158 178 179, Wald- 90 Saxicola deserti, isabellina 4, oenanthe 91 Scharbe, Krähen- 120 Schnepfe, Wald- 45 46 176 Schwalbe 123 158 179, Haus- 111 136 181, Mehl- 111, Ufer- 59 87 111 136, Rauch- 106 156, Turm- 157, Nacht- 23 111 175 ; Seeschwalbe 66 97 98 104 105, Fluss- 19 20 97, Küsten- 131, Lach- 19 20 60 97 98, Trauer-, weissbärtige, weissflügelige 60 98 Schwan 140, Höcker- 115 140 Schwarzkehlchen 106 156 158 178 Schwarzplättchen 66 108 Scytalopus obscurus 29 Segler, Mauer- 136 — 138 Serinus lortulanus 122, serinus 74 Sitta europaea 74, sinensis 4 Somateria fischen 161 165 166 168, mollissima 35 130 161 169 178, v. nigra 161 163 — 165 168, spectabilis 131 161 163 — 169 178, stellen 161 165-169 177 178 Specht 15 51 53 77 88 118, grosser Bunt- 77 88 89 137, kleiner B. 157, Grau- 88, Grün- 53 88 89 137 178, Wasser- 57 Spatz 43 44 Sperber 61 76 77 Sperling 35 60, Baum- 90, Haus- 125 157 Star 89 111 117 118 Steissfuss 132 Stelze 25, Bach- 61, gelbe B. 9 106, wcisse B, 19 41 61 74 106 110, Halsband- 6, Ge- birgs- 11, Kuh- 157 179, Schaf- 25 26 Steinschmätzer, isabellfarbiger, Wüsten- 4 Sterna 78, aretica 131, dougalli 159, macrura 93 109 Stieglitz 25 125 Storch 157 Strepsilas interpres 35 Strandläufer 62 129, Alpen- 78 79, kleiner A. 61 Strauss 75 76 113 115 116 120, afrikanischer 113 Sturmvogel, Teufels- 157 Sturnella militaris 30 Sturnus vulgaris 33 Sycalis arvensis 29 Sylvia atricapilla 33 108 109, curruca 11 108, c. althaea 6, simplex 70 109, sylvia 5 70 109, s. fuscipilea 4 5, rufa 22 Symium aluco 62 76 83 99 137 Syrrhaptes paradoxus, tibetanus 7 Taube 19 31 77 119—121, Brief- 121, Hohi- 31 103 138, Ringel- 31 92 103 106 111 138, Turtel- 28 111 157 179-182 Taucher 63, Nordsee-, Papagei- 132, See- 94 Teist 131 Tetrao urogallus 159 Tetraogallus nigelli, tibetanus 7 Tinnunculus tinnunculus 33 Trichoparadisea gulielmi 127 Tringa alpina 91, schinzi 61, temmineki 91 Tringoides hypoleucus 103 Triel 19 60 Troglodytes chilensis 30, troglodytes 41 70 104 109 Tubinates 47 78 Turdus magellanicus 28. merula 28 34 69 104 107, musicus 28 101 108 121, iliacus 34 90, viscivorus 69 108 Uhu 16 47 Uferläufer 60, Fluss- 19 103 157 Upupa epops 7 Uria grylle 91, troile 121 Vultur monachus 159 Wachtel 14 Wasserschwätzer 69 Wassertreter 132, breitschnäbeliger 129 Wiesenschmätzer 9 42, asiatischer 3 Weihe, Gabel- 83, östliche Korn- 7 Wendehals 137 181 Wiedehopf 7 178 Würger 6 9 136. Rotkopf- 181, rotrückiger 136 178 182 Xema sabinei Zaunkönig 10 41 43 66 71 109 Zonotrichia canicapilla 30, matutina, pileata 28 «V . ?Iufnaf)me eines uon ajicnfd)cnf)anb in feiner 2Bcife berührten Stranjjenncftcs. 'Dian fieljt bcutlid) bie uielen gäl)rten ber großen 93ögcl, linfs eine cinjelne glaumfcber, auf ber Cberfläcfye mehrerer (Eier einige Sanbfiecfen. aiiit (Erlaubnis bes §errit Shillings aus feinem '■Bndie „t)er 3a,|ber bcs (Slelefd)o" (fR. iöoigtlänbers Verlag, i!cip3ig). *