-B1SUOFORT1«P QiNOfNK vor KANK ec Zeitschrift für Oologie und Ornithologie Begründet von H. HOCKE. Herausgegeben von WILHELM RÜDIGER. Mit Beiträgen von Otto Bamberg, Alexander Bau, Dr. Leo von Boxberger, Dr. Fr. Dietrich, O. Grimm, Ferdinand Haag, A. Hess, H. Ickert, H. Krohn, A. A. van Pelt Lechner, Max Liidtke, Wilhelm Rüdiger, Richard Schlegel, R. Schmidt, P. Ernst Schmitz, G. Schulz, W. Schuster, Victor von Tschusi zu Schmid- hoffen, H. Wels. EISENHAMMER, Neumark. XXII. Jahrgang 1912. Inhaltsverzeichnis des XXII. Jahrganges. Grössere oologische und ornithologische Abhandlungen. Bamberg, Otto, Larus ichthyaetus (Pall.) und deren Eier 97 — Ueber abnormgefärbte palaearktische Vögel 161 Bau, Alexander, Der Steinadler als Brutvogel Vorarlbergs und Notizen über die dort vorkommenden Adlerarten 2 Boxberger, Dr. Leo v, Ueber die Eier der palaearktischen Häherarten . . . . 49 — Nachtrag zu meiner Arbeit über palaearktische Häherarten 116 — Beobachtungen über das Fortpflanzungsgeschäft des mitteleuropäischen Kleibers ( Sitta europaea caesia Wolf) 180 Dietrich, Dr. Fr., Ueber Silbermöveneier .... 33 — Der Austernfischer und seine Eier 134 G-rimm, 0., Nest und Gelege von Muscicapa parva 104 Haag, Ferd., Ein Spaziergang auf Tromsö 159 Hess, A ., Kreuzung zwischen dem dickschnäbeligen und dlinnschnäbeligen Tannenhäher 53 — Die Brutvögel des Gebietes von Ranflüh im Emmenthal 71 Krohn, H., Grosse Rebhuhngelege 117 Lechner, A. A. van Pelt, Die Eischale von Upupa epops 52 Rüdiger, Wilhelm, Vorwort zum XXII. Jahrgang 1 — Lanius excubitor, Brutvogel in der Letzlinger Heide 6 — Mitteilungen aus Brandenburg (Neumark) 42, 57, 121, 142 — Die Eier von Larus audouini. (Mit Tafel 1) 84 — Ueber die Eier von Colymbus griseigena Bodd. und Colymbus nigricans Scop. (Fundorte: Mark Brandenburg) 86 Schlegel, Richard, Wie stellt sich die Oologie zum Vogelschutz 153 Schmidt, R., Lanius excubitor als Brutvogel im Harz 54 — Ein biologisches Curiosum . . . 138 gchmitz, P. Ernst, Oologische Tagebuchnotizen aus Jerusalem 65 — Nachtrag zu Oologische Tagebuchnotizen aus Jerusalem 103 Schulz, G-, Etwas vom Wespenbussard ( Pernis apivorus) 24 — V om Eisvogel 27 — Von meinen Funden 1911 37 — Nest und Eier des Triel ( Oedicnemus crepitans ) 113 — Einige diesjährige Beobachtungen 119 — Am Nest der Kronenschnepfe 140 Schuster, W., Ornithologische Beobachtungen auf einer Jerusalemfahrt (Orient- reise 1911) 17, 39 Wels, H., Die Uraleule ( Syrnium uralense, Pall.) 77 Oologische und ornithologische Mitteilungen. Bau, Alexander, Ein bemerkenswertes Kohlmeisennest 76 Ickert, H., Mitteilungen aus Brandenburg 60 Ltidtke, Max, Acanthis cannabina 124 Rüdiger, Wilhelm, Etwas über frühere Brutorte des Kolkraben 13 — Zum Tannenhäherzug Herbst 1911 29 — Acanthis cannabina . , 125 — Gefleckte Eier vom Haushuhu 145 — Aus der Neumark 165 Schlegel, Richard, Ein 25er Gelege von Ruticilla phoenicura 89 — Eierräuber 90 — Grosse Gelege 144 Schulz, G., Ornithologische Notizen aus Brandenburg 1911 — 12 12 Tschusi, Victor von, Zu Pfarrer Wilhelm Schusters Jerusalemfahrt 88 Wels, H., Ankunft der Zugvögel im Frühjahr 1912 in der Oberförsterei Astrawischken und einige andere Beobachtungen 89 Ungenannt. (B.) Notizen über einige wenig bekannte Eier . . 26 — (F.) Mitteilungen aus Pommern 59 — (H. S.) Beobachtungen an einem Kolkrabenhorst 12 Literatur. Lechner, A. A. van Pelt, Oologia Neerlandica 14, 43, 145, 166 Döbbrick, Leopold, Ornis der Tuchlerheide 29 Schuster, Wilhelm, Das Vogeljahr 30 Thienemann, J., Zur Todesursache der in Afrika aufgefundenen Ringstörche . . 30 Ornitho logisches Jahrbuch, XXII., 3, 4 44 — XXIII., 1,2 61 Verhandlungen der Ornitli. Gesellschaft in Bayern, Bd. XI, 1. 1912 . . 45 Oesterreichische Fischerei-Zeitung, IX., Nr. 8 45 Hennicke, Carl R., Der Entwurf zu einem Fischereigesetz für das Königreich Sachsen 45 Pitt et, L., Heuschrecken und Störche in Südafrika 45 Ni 1 s s o n, R., Glauddium pässerimim 60 Messager Ornithologique, Nr. 1, 1912 60 — Nr. 2, 1912 93 Pittet, L., Ueber den Schnepfenzug 1911 61 Rosseiet, Gewicht der Auerhähne 61 Dansk 0 rnith ologisk Forenings Tidsskrift, VI., II— III 61 Daut, K., Der Nuss oder Tannenhäher und sein Wanderzug im Herbst 1911 . .61 Kleinschmidt, 0., Stichproben über den Vogelbestand des Kulturlandes . . . . 61 Hess, A., Einige Gedanken über den Schutz der Steinadler und anderer grosser Raubvögel • 61 Grote, Hermann, Ueber die Eier von Cossypha heuglini . . . 61 Dietrich, Fr., Die Vogelwelt in der Umgebung von Hamburg 62 Krause, G., Oologia universalis palaearctica 92, 125 Ministerium für L. D. u. F, Freiwillige Beteiligung an Beriugungsversuchen 92 Killer mann, Seb., Der Waldrapp Gesners 93 Luzecki, von, Nene V ogelzugforschungen seit 1905 93 Dombrowski, Rob., von, Ornis Romaniae 108 Rivista italiana di Ornitologia 109 Aquila. XVIII. 1911 . . 125 Arkiv för Zoologi 126 Katalog der schweizerischen Vögel IX. Lief. 1912 126 Internationaler Frauenbund für Vogelschutz, Jahrbuch 1909/11 . . 126 Revue Francaise d’Ornithologie, Paris 126 Floericke, Kurt, Taschenbuch zum Vogelbestimnien 126 Hartert, Ernst, Die Vögel der paläarktischen Fauna 146 Hrvatska Ornitoloska Centrala, XI. 1912 147 Hess, Albert, Vom Steinadler in der Schweiz 147 von Tschusi zu S ch m idhoff en, Ornithologische Literatur Oesterreich-Ungarns 1910 165 Kleinschmidt, 0., Berajah, Zoographia iniinita und Falco 1912 166 Hess, Albert, Vom Mönchs- oder Kuttengeier 166 Verschiedenes. Ausstellung 91 Beilagen: Tafel 113 des Rey’schen Eierwerkes, sowie Titelblatt des XX. Jalirg. (in Nr. 2). Preisliste von R. Tancre , Anklam (in Nr, 7). Geschäftliches: 16, 31 Nachrichten: 149, 167 Nekrologe: Dr. Freiherr Richard König von und zu Warthausen 31 Dr. Franz Helm 31 Eduard Hodek 45 Dr. Wilhelm Blasius 93 Hermann Goebel, Forstmeister 129 Tauschverbindungen 62, 91, 109, 127, 147, 166 / ZEITSCHRIFT für OOLOGIE UND ORNITHOLOGIE Begründet von H. Hocke, Berlin. Herausgegeben von Wilhelm Rüdiger, Hochzeit i. d. Neumark. Diese Zeitschrift erscheint jeden Monat. Der Abonnementspreis beträgt für das Jahr bei direkter Zusendung durch die Post innerhalb Deutschlands und Oesterreichs 5 Mark, nach den andern Ländern des Weltpostvereins 7 Frcs. pränumerando portofrei. Der Jahrgang läuft vom 1. Januar bis 81. Dezember. Bestellungen und Zahlungen sind an W. Rüdiger, Hochzeit i. d. Neumark, zu richten. Preis der zwei- gespaltenen Zeile oder deren Kaum 20 Pf. Kleinere Beträge sind gleich einzuzahlen. Gebühren für eine Beilage, durch welche das normale Yersandporto nicht überschritten wird, betragen 3 Mark. No. 1. JANUAR 1912. XXII. Jahrg. Inhalt: Vorwort. Vom Herausgeber. — Der Steinadler als Brutvogel Vorarlbergs und Notizen über die dort vorkommenden Adlerarten. Alexander Bau. — Lanius excubitor , Brutvogel in der Letzlinger Heide. W. Rüdiger. — Mitteilungen. — Literatur. — Geschäftliches. — Anzeigen. — Inhaltsverzeichnis und Register des XX. Jahrgangs. Vorwort. Der Leserkreis ersieht aus vorliegender Nummer, dass die „Zeit- schrift für Oologie und Ornithologie“ in andere Hände übergegangen ist und ich mich entschlossen habe, die Herausgabe des Blattes zu über- nehmen. Augenblicklich war das Fortbestehen dieser Zeitschrift sehr fraglich, doch wäre es wahrlich schade, wenn das im Jahre 1891 von Hermann Hocke ins Leben gerufene Blatt sein Erscheinen einstellen würde. Zwar bin ich mir wohl bewusst, wie schwer solch ein Unter- fangen in heutiger Zeit ist, doch darf ich wohl damit rechnen und gleichzeitig die Bitte aussprechen, dass Abonnenten und Mitarbeiter, welche Hocke in seiner 20 jährigen Tätigkeit treu zur Seite standen? auch mir dieses Wohlwollen fernerhin zu teil werden lassen. Stets werde ich bemüht sein, soweit es meine Kräfte gestatten, den Leserkreis nach Möglichkeit zufrieden zu stellen. — Um das Andenken des Begründers zu ehren, soll die Zeitschrift in dem alten Gewände weiter erscheinen, zumal der gebotene Stoff und die Gliederung des Inhalts beifällig aufgenommen wurde, nur eine kleine Änderung in der Erscheinungsart nehme ich vor. Da die Druckkosten inzwischen gegen früher wesentlich teurer ge- worden sind, musste der Abonnementspreis etwas erhöht werden. Durch den Umstand, dass das Weitererscheinen dieser Zeitschrift in Frage gestellt war und infolge der durch Uebernahme derselben ent- 2 stehenden Zeitverluste war es nicht möglich, die Januarnummer recht- zeitig erscheinen zu lassen. Die Februar- und Märznummern werden baldigst nachfolgen. Hochzeit i. d. Neumark, Ende Januar 1912. W. Rüdiger. Der Steinadler als Brutvogel Vorarlbergs und Notizen über die dort vorkommenden Adlerarten. Von Alexander Bau. Der Steinadler, Aquila chrysaetus (L.). Die schönen Adler verschwinden zum grossen Leidwesen des Natur- freundes immer mehr aus den kultivierten Ländereien. Die intensivere Durchforstung und Ausrottung alter Bäume nehmen den kleineren Arten die Nistplätze, die weittragenden Gewehre und das Auslegen vergifteter Lockspeise für Raubzeug dezimieren auch die grossen Arten in er- schreckender Weise. Je weniger der Adler werden, umsomehr wird die Gelegenheit, einen Adler herunterknallen zu können, mit Freuden begrüsst, und durch die wenigen wahren Naturfreunde, die den Adler schonen, kann der Bestand nicht erhalten werden. Am schlimmsten sind natürlich die in Wäldern auf Bäumen horstenden daran, wie der Fischadler und der Schreiadler. Aber auch der Herrscher der Hochgebirge, der majestätische Steinadler, erliegt jetzt mehr als früher den weittragenden Gewehren. Früher erfreute den die Hochalpen besuchenden Naturfreund öfters ein in hoher Luft dahinschwebender Steinadler. Heute ist es ein ganz ausserordentlicher Glückszufall, einen solchen zu Gesicht zu bekommen. Höchst erfreulich ist es deshalb, dass in der Schweiz — wie ich in einer Notiz der „Berliner Morgenpost“ vom 30. November 1911 las — einige Steinadler neuerdings geschont werden. Die betreffende Notiz lautet : „Entschädigungen für Adlerschaden. Die schweizerische Naturschutzkommission schützt ganz besonders eine Familie Steinadler im Kanton Schwyz vor dem Aussterben. Dafür vergütet sie aber den Schaden, den die Adler anrichten. Die Adlerfamilie in den Schwyzer- alpen besteht aus vier Stück mächtiger Vögel, die sich meistens im Sihl-, Muota- und Bisistal aufhalten, wo sie vom kantonalen Wildhüter ständig beobachtet werden, aber auf Verfügung der Regierung nicht geschossen werden dürfen. Soweit man aus den Schadenersatzansprüchen ersehen kann, raubten die Adler in Oberiberg 1 Schäfchen, in Unteriberg 12 Schäfchen, im Muotatal 1 Schäfchen, in Hintertal 3 Zicklein, in 3 Illgau 1 Zicklein und 1 Katze. Dafür wurde der Frankfurter Ztg. zufolge eine Entschädigung von insgesamt 113 Franken gewährt. In Oberiberg wurde ein interessanter Versuch vorgenommen. Um den Adlern das Schlagen von kleinen Schäfchen zu erschweren, wurden den neugeborenen Tieren leuchtend rote Halsbänder umgebunden. Der Erfolg zeigte, dass die so gekennzeichneten Tiere von den Raubvögeln verschont wurden, jedoch blieben die Versuche leider auf Oberiberg beschränkt.“ Nicht so gut ergeht es dem Steinadler in anderen Ländern. In Vorarlberg wird für dieselben, sowie für jeden erlegten Adler überhaupt, von dem Landesausschuss aus dem Landeskulturfond sogar noch eine Schussprämie gezahlt. Hierüber werde ich weiter unten berichten. Zunächst möge eine Übersicht über die Verbreitung des Steinadlers in Vorarlberg folgen.*) Br uh in verzeichnet sein Vorkommen im Bre- genzerwald, Silbertal (Montavon), Düns, Brand, Dali a Torr e verzeichnet die Erlegung von Steinadlern 1850 bei Riefensberg. 1859 wurde ein Steinadler am Buchenberg, dicht bei Bregenz, also in den untersten Bergpartien erlegt; ferner je einer 1862 bei Silbertal und bei Mellau, November 1868 einer mitten in Höchst, 1877 auf den Gottesackerwänden bei Mittelberg, 1878 im Laternsertal unweit des Hohen Freschen, 1881 auf dem Hohen Freschen, 1884 in der Nähe des Daumen. 1886 wurde bei Riezlern im kleinen Walsertal ein vierjähriges Mädchen vermutlich von einem Adler geraubt. R. von Tschusi nennt folgende Fälle: September 1894 ein Weibchen bei Frastanz, 4. Dezember 1896 sah er einen Adler an der Feldenfluh bei Schönebach, im Frühjahr 3 897 wurden von Anton Gassner 2 Junge aus einem Horst an der roten Wand bei Bludenz ausgenommen und ein alter geschossen. Über das Vor- kommen des Steinadlers im Süden Vorarlbergs hat der k. k. Oberforst- kommissär Blum in Bludenz auf meine Bitte Erhebungen angestellt und schreibt mir am 2 September 1907 : „Der Steinadler hat im Bezirke Bludenz eine grosse Verbreitung und kommt hauptsächlich in den Gemeinden Bludenz, Brand, Innerbraz, Nenzing, St. Gallenkirch, Silbertal und Gaschurn vor, horstet mehr oder weniger alljährlich bei der einen oder anderen Gemeinde, bei welcher Gelegenheit er auch sehr oft von den Jägern samt seinen Jungen erlegt wird. So sind in den Jahren 1900 und 1903 in der Felswand neben dem Masonwasserfall in Innerbraz 4 Stück, 1901 und 1904 unter der Wasenspitz und der Fluralpe in der Gemeinde Brand 4 Stück, 1901 in der Gemeinde St. Gallenkirch 2 Stück, 1905 unter der Hornspitz in der *) Diese Notizen sind meiner Arbeit über „Die Vögel Vorarlbergs“ entnommen. (Im 44. Jahresbericht des Vorarlberger Museumsvereins, 1907.) 4 Gemeinde Nenzing 2 Stück und 1906 in den Wänden ober dem 111- wasserfall in der Gemeinde Gaschurn 2 Stück alte und junge Steinadler erlegt worden.“ Für erlegte Adler wurden in den letzten 12 Jahren nach einer mir von dem k. k. Landesausschuss - Offizial Thurnher erteilten Auskunft folgende Prämien gezahlt: 1900 für 1 Lämmergeier (?) 10 Kr.; erlegt am Fallenkopf bei Bludenz, 1901 77 1 Steinadler 10 „ unter der Wasenspitz, 1901 77 2 77 20 77 „ bei St. Gailenkirch, 1901 n 3 Adler 30 77 „ wo? 1903 r> 1 Steinadler 15 n „ beim Masonwasserfall, 1904 r> 4 Adler 35 77 „ unter der Fluralpe bei Brand, 1905 n 2 » 20 » „ „ „ Hornspitz b. Nenzing 1906 n 2 77 20 77 „ beim Ulwasserfall, 1907 » 2 77 20 n „ wo? 1907 77 1 Schlangenadler 10 n „ bei Mellau, 1908 2 Adler 20 r> „ „ Gaschurn, 1908 >? 1 20 n „ r Bludenz, 1909 r> 1 Steinadler 10 n » 77 Nenzing, 1910 77 1 Fischadler 10 » „ „ Lustenau, 1910 75 1 Steinadler 10 7? „ in Reuthe, 1911 » 1 Lämmergeier (?) 10 n „ bei St. Gailenkirch, 1911 77 1 Adler 10 77 77 » Nenzing. Mit Ausnahme des Schlangen- und des Fischadlers sind also in den 12 letzten Jahren für 25 Adler Prämien bezahlt worden. Die meisten der in dem Verzeichnis genannten Adler stimmen mit den von dem Oberforstkommissär Blum genannten Stücken überein, doch führte letzterer für 1900 und 1903 4 Stücke, das Verzeichnis nur 2 auf, sodass sich die Zahl der erlegten Steinadler auf 27 erhöht. Die als „Lämmergeier“ erwähnten Stücke sind natürlich Steinadler gewesen. Wegen des „Lämmergeiers“, der am 7. September 1900 von dem Forstjäger Alois Ney er erlegt wurde, fragte ich bei letzterem an, indem ich ihm die Unterschiede zwischen Lämmergeier und Steinadler raitteilte. Er antwortete am 20. September 1907 : „Zeige Ihnen an, dass der am 7. September 1900 geschossene Raubvogel meines Wissens ein Lämmergeier gewesen ist, indem er Ihrem Beschreiben entsprechend war.“ Auf nochmalige Anfrage nach dem Verbleib des Adlers schrieb er mir, er hätte den Adler an einen Unbekannten verkauft. Mit dem „Lämmergeier“ ist es also sicher nichts gewesen. Beim Überblicken meiner obigen Aufstellung wird man nun leicht ersehen, dass der Steinadler in den letzten 62 Jahren regelmässig im Vorarlberg vorgekommen ist und gehorstet hat. Leider ergibt sich aus 5 dieser Aufstellung aber auch die betrübende Tatsache, dass der schöne Adler in den letzten Jahren — eben infolge weittragender Gewehre — viel häufiger als früher erlegt worden ist. Ein geschossener Steinadler ist stets eine willkommene Trophäe oder kann stets zu hohem Preise verkauft werden. Wenn letzterer nun noch durch eine staatliche Schussprämie erhöht wird, so wächst damit natürlich das Verlangen, einen günstigen Schuss anbringen zu können. Nach dem alten Vorarlberger Jagdgesetz war es jedem Grund- besitzer erlaubt, Adler zu schiessen. Das neue Jagdgesetz vom 13. März 1907 gestattet die Erlegung der Adler nur dem Jagdberechtigten. Ein Schutz bezw. eine Verminderung der Vernichtung der Adler ist damit natürlich nicht bezweckt und erfolgt auch nicht aus genannten Gründen. So geht denn auch hier, wie überall, ein herrliches Schmuckstück der Alpen aus dem Tierreiche seiner Ausrottung entgegen. Über das Horsten anderer Adlerarten in Vorarlberg habe ich mit Sicherheit nichts feststellen können. Die wenigen Fälle, in denen Adler hier beobachtet und erlegt wurden, sind — nach obengenannter Arbeit — die folgenden, die ich bis auf die Gegenwart ergänzt wieder- aebe. Der Schreiadler, Aquila pomarina (Br.). Nach Steinmüller wurde ein Paar in einem kalten Winter bei Höchst geschossen. Prof. v. Dalla Tor re vermutet jedoch, dass dies Schelladler ( Aquila clanga, Pall.) gewesen sein dürften, da diese Art nach Viktor v. Tschusi sich öfters in Nordtirol zeigt. R. v. Tschusi berichtet, dass ein Schreiadler anfangs Juli 1895 bei Fussach gefangen, ein zweiter am 15. November 1896 bei Sulzberg erlegt wurde und dass er selbst einen solchen am 2. Dezember 1896 im tiefen Iber (Bregenzer Wald) gesehen habe. Der Seeadler, Haliaetus albicüla (L.). Derselbe erscheint als seltener Gast an den Bodenseeufern, doch sind es zumeist jüngere Vögel. Ein solcher, bei Haid erlegt, befindet sich im Landesmuseum. S t ein m filier erwähnt ein bei Rheineck er- legtes Stück, im Dezember 1868 wurde nach Stölker eines in Höchst von einer Linde herabgeschossen, ebendort ein jüngerer Vogel am 3. No- vember 1869. Am 12. Dezember 1906 wurde ein solcher vom Ziegelei- besitzer Brög am bayrischen Seeufer unweit der Laiblachmündung bei starkem Schneegestöber geschossen. Der Vogel sass am Seeufer und wurde von heftig schreienden Rabenkrähen umflogen. Der Schlangenadler, Circaetus gallicus (Gmel.). Dieser Adler ist ebenfalls wiederholt als seltene Erscheinung im Gebiet beobachtet worden. Im Juni 1868 wurde einer bei Bludenz 6 erlegt, ein anderer soll nach Prof. v. Dalla Torre bei Buch erlegt worden sein. Ferner wurde einer nach Bruhin bei Buchs im schweizer- ischen Rheintliale itn April 1849 geschossen. Im benachbarten Allgäu wurde nach Jäckel einer am 24. Mai 1851 bei Weiler erlegt. Beim Präparator Honstetter sah ich einen prächtigen Schlangenadler, den der Jäger Schneeberger am 4. Mai 1907 bei Mellau im Bregenzerwald erlegt hat. Der Vogel befindet sich jetzt im Landesmuseum. Die Zeit des Verkommens dieses letzten Stückes lässt die Annahme zu, dass der Adler hier gehorstet haben würde; natürlich in der Voraus- setzung, dass noch ein zweites Stück dagewesen sein könnte. Der Fischadler, Pandion haliaetus (L.). Derselbe ist wiederholt im Gebiet erlegt worden, ist aber als sehr seltene Erscheinung zu betrachten, was um so merkwürdiger ist, als ihm der Rhein und der fischreiche Bodensee genügend Nahrung bieten, und es ihm in den Wäldern nicht an Horstplätzen fehlen würde. In neuester Zeit wurde je ein Fischadler am 15. September 1909 in den Hörbranzer Forst und am 3. April 1910 im Lustenauer Ried erlegt. Letzterer ist auch oben bei den Schussprämien genannt worden. Lanius exeubitor, Brutvogel in der Letzlinger Heide. Von W. Rüdiger. Die Colbitz-Letzlinger Heide — kurzweg Heide genannt — ist in- folge des Zusammenhanges von 5 Königlichen Oberförstereien: Oolbitz, Planken, Burgstall, Letzlingen und Jävenitz mit einer Gesamtgrösse von ca. 115 000 Morgen immerhin eins der grösseren Waldgebiete. Die Kiefer herrscht naturgemäss vor, doch stockt an geeigneten Örtlichkeiten auch Laubholz. Grössere Insekten Schäden haben schon recht häufig die Heide heimgesucht, dieserhalb findet man ausgedehnte gleichaltrige Baum- orte der Kiefer, das Brutrevier des grossen Raub Würgers. In der Oberförsterei Planken kann man wohl fast alljährlich auf gut 6 Brutpaare rechnen, die Nester stehen zumeist im Kiefernaltholze von 80 bis 120 Jahren auf Randbäumen, oftmals aber auch auf so schlanken Kiefern, welche die Last des Kletterers nicht aushalten; Rey erwähnt in seinem Eierwerk, Textband pag. 380 nur Laubbäume als Nistplatz. Sobald sich der Würger gepaart hat, fängt er an recht heim- lich zu werden, sodass das Auffinden des Nestes, welches immer im höchsten Wipfel, seltener auf einem Nebenzweig steht und dann meist nur bis zu 3 m vom Hauptstamm entfernt, mit grossen Schwierigkeiten und Zeitverlusten verbunden ist. Das Nest ist so eigen und künstlich mit den Baumzweigen verflochten, dass es fast zur Unmöglichkeit wird, einen solchen dauerhaften Bau ohne Beschädigungen an sich zu nehmen. Trockene Gräser sind in- und miteinander verwebt und verflochten, mit nur wenigen Federn des Nestbesitzers, manchmal mit einigen anderen Federn und Tierhaaren ausgefüttert. 5 — 7 Eier bilden in der Regel das vollständige Gelege, die Eier im Gelege unterliegen meist nicht sehr grossen Abweichungen, doch zeitigen verschiedene Weibchen recht ab- weichende Gelege, seien es die Grössenverhältnisse oder aber die Form und Farbe der Eier; auch findet man Gelege mit nur weniger Fleckung, doch beobachtete ich vorherrschend Starkfleckung; Kranzbildungen sind nicht selten. Wird das Gelege genommen, so schreitet der Vogel unverzüglich zu einem neuen Nestbau; so hatte ein Pärchen, dem das erste Gelege ge- nommen war, schon wieder nach 10 Tagen einen neuen Bau mit 6 Eiern; um zu erfahren ob dieses Pärchen nochmals zu einem Nestbau schreiten würde, wurde auch dieses Gelege gesammelt, schon nach wenigen Tagen war das dritte Nest fertig. Dieser Brutvogel wurde nun nicht wieder gestört, glücklich brachte dieses Pärchen seine Jungen gross. — Wurde einem Paar das Gelege genommen, so wird recht häufig in unmittelbarer Nähe der zweite Bau hergerichtet. 1906 kam es vor, dass 2 Würger- weibchen ein Nest gemeinschaftlich belegten — 9 Eier lagen darin; im nämlichen Jahre geschah es, dass bei dem Schlagen von Fangbäumen (Massregel, welche der Forstmann zur Vertilgung der Borkenkäfer vor- nehmen lässt) eine Kiefer mit einem belegten Raubwürgernest leider aus Versehen geschlagen wurde. Unser stattliche Würger geniesst in der Heide Schonung und ist daher dort nicht zu den seltenen Vögeln zu rechnen. Nachstehend von 5 Gelegen aus meiner Sammlung Masse, Fundort und Datum: 1) 20. 4. 1894 2) Ende April 1906 Hessen Letzlinger Heide 8) 27. 4. 1908 Letzlinger Heide 28,8 : 19,i 28,6 : 20,i 28,6 : 19,5 28,2 : 19 27,s: 18,7 27 : 18,3 28,4 : 20 28 : 22,i 27,3 : 20,2 27 : 22 28,s: 20,7 28.2 : 21 28 2 : 20.4 27.o : 20,3 20,8 : 19,4 5) 8 5. 1 0 10 4) 27. 4. 1908 Letzlinger Heide, Nachgelege Letzlinger Heide 27,2 ; 20,2 26,9 : 19,3 20,6 : 20,5 26,4 : 19,3 26,2 : 20,5 26,i : 19,6 26 : 20,2 26 : 19,3 25,9 : 20,2 25,8 : 19,8 12 Gelege No. 5, Nachgelege ist am stärksten und schönsten gezeich- net. — Mein Vater sammelte um das Jahr 1857 herum, in der Nähe von Haselberg und Harnekop i. d. Mark Gelege von L. excubitor, die Nester waren auf wilden Obstbäumen, welche einzeln mitten im Felde standen, hergerichtet. Mitteilungen. Ornithologische Notizen aus Brandenburg 1911 — 12. Unter der strengen Kälte, welche Ende Januar 1912 einsetzte, hatten die überwinternden Fischreiher schwer zu leiden. So erhielt ich ein Weibchen zum Ausstopfen, welches ein Landbriefträger auf seiner Tour noch lebend ergriff, welches ihm noch denselben Abend einging trotz einiger eingestopften Stücken Schinken, die ich noch im Kropte fand. Der Magen fand sich gut gefüllt mit eigenartiger Nahrung, aber bei zugefrorenen Gewässern wird nichts Anderes zu finden sein, er enthielt ausschliesslich — Kaninchenlosung ! Zu gleicher Zeit erhielt ich 2 im Eise eingefrorene und dann erschlagene Zwergtaucher, Männchen und Weibchen. Im September- Oktober v. Js. erhielt ich zum Ausstopfen 4 ge- schossene Tannenhäher, drei davon aus der nächsten hiesigen Umgegend, während der vierte aus der N iederlausitz gesandt wurde. Alle sind von der dünnschnäbligen sibirischen Form ( Nucifraga caryocatactes-niacrorhynchus ) und waren Weibchen, der Magen enthielt bei sämtlichen Mistkäferreste und zwar recht reichlich; nur einer hatte daneben auch Nusskerne. Unter einer ganzen Anzahl bei mir eingelieferten Buteo vulgaris (letzten Herbst) war ein Weibchen, welches nicht weniger als 7 Mäuse im Kropf hatte, dazu im Magen noch eine Ratte nebst einem Engerling. Anfang September bekam ich ein prächtiges, grösstenteils reinweisses Männchen. Der Kropf enthielt ausnahmsweise einen Rebhuhnkopf mit Hals. Da aber noch lebende Fliegenmaden aus dem Rebhuhnschnabel kamen, ist dies ein sicherer Beweis, dass der Buteo das Huhn nicht ge- schlagen, sondern schon verendet aufgenommen hat. Neustadt a. Dosse. Gustav Schulz. Beobachtungen an einem Kolkrabenhorst. Im Frühjahr 1910 erhielt ich die Erlaubnis in einem grösseren Revier der Mark einen Kolkrabenhorst auszunehmen, da die Vermehrung des Vogels nicht erwünscht war. Wohl aber wurden die alten Vögel seit Jahrzehnten geschont, es brachten auch in demselben Jahre einige andere Paare ihre Gelege aus und zogen die Jungen auf. Am 11. März vorm, gegen 10 Uhr näherte ich mich dem Horst. Beide Raben strichen 13 bei Annäherung von ca. 300 m ab und Hessen sich nicht wieder sehen. Der Horst stand auf 120 jähriger Kiefer 15 m hoch auf einem starken Seitenast etwa 2 m vom Stamm entfernt. Der Bestand ist lichtes Kiefernaltholz. Der Horstbaum steht auf einem Höhenrücken, von dem aus das umliegende Gelände weithin zu übersehen ist. Im Frühjahr 1909 hatte in demselben Horst ein Wanderfalk seine Brut aufgezogen, ebenso bezog der Wanderfalk 1911 den Horst. Unter dem Horst lagen 5 frische Gewölle der Raben, die merkwürdigerweise alle aus reiner Gerste bestanden. In dem einen befand sich die Schale eines schwachen Stückes Dammwild. Vermutlich dürften die Vögel die Gerste weither vom Felde von einer Rebhuhnfütterung geholt haben. Beim Besteigen fand sich der Horst leer. Derselbe ist sehr flach mit ganz schwacher Mulde in der Mitte und mindestens 1 m im Durchmesser messend. Die Mulde war mit altem vertrockneten Gras und einigen Mäusefellstücken ausgelegt. Am 27. März machte ich den Versuch noch einmal. Wieder strich schon auf ca. 300 m ein Vogel ab bäumte aber etwa ebenso weit ent- fernt vom Horst auf und Hess das charakteristische Knappen mit dem Schnabel hören. Im Horst lagen 4 Eier von sehr heller grünlicher Färbung mit verhältnismässig wenigen schwarzen Strichen und Punkten gezeichnet. Die Eier waren 8 Tage bebrütet. Der Vogel muss also sehr bald nach der ersten Besteigung mit Legen angefangen haben. W., 1912. II. S. Etwas über frühere Brutorte des Kolkraben. Dieser noch vor 20 Jahren nicht seltene Vogel tritt leider in der Mark Brandenburg jetzt schon recht sparsam als Brutvogel auf; zwei Punkte sind es hauptsächlich, weshalb sein Verschwinden eintrat, das Giftbrockenlegen für Füchse — mancher Rabe musste hierbei sein Leben einbüssen — , zum andern Einlegung von Kulissenhiebe im Kiefernalt- holze, welche der Forstmann gegen Engerlingsgefahr einführte, hierbei wurden häufig einsam gelegene Waldteile dem Verkehr aufgeschlossen. Zwei alte Rabenbrntorte will ich hier kurz beschreiben, damit diese nicht der Vergessenheit anheim fallen. — Kolkraben horsteten bis zum Jahre 1886 oder 1887 in der Parmen’er-Zei velin’er Forstkavel, Jagen 25, ein recht hügeliges Gelände. Der Revierverwalter, bei dem seltene Vögel stets Schonung fanden, Revierförster W. Beckmann, Forthaus Zervelin, Uckermark, schonte auch dieses Paar. Leider wurde die letzte Brut in den vorerwähnten Jahren von dem Heidewärter S. unerlaubter- weise ausgenommen. Dieses Rabenpaar kam nie wieder, doch werden ab und zu umherstreifende Raben beobachtet, welche wahrscheinlich in der angrenzenden Boitzenburger Majorat’s Forst horsten werden. 14 Ein anderes Kolkrabenpaar horstete in den Jahren 1880 — 88 im Schutzbezirk Löcknitz der Oberförsterei Gramzow, hart an der Branden- burg’schen Grenze. Mein Vater, welcher in den vorbezeichneten Jahren dort amtierte, schonte auch dieses Paar; nur einmal am 13. März 1883 bei Schneegestöber liess er den hohen Horstbaum besteigen, auch der Horst war gewaltig hoch und von gewaltig grossen Ausdehnungen. Da Steigeisen nicht vorhanden waren, so musste zu einem andern Mittel gegriffen werden ; der Zimmermeister Koosch, Löcknitz, liess ein Gerüst errichten, dann erfolgte die Besteigung. 7 stark gefleckte, wenig an- gebrütete Eier wurden erbeutet und befinden sich 5 Stück davon noch in meiner Sammlung, diese haben folgende Masse: 53 X 33,5, 50,9 X 34,6, 50 X 33,5, 48,9 X 33,5, 46, e X 33,2 mm. Die Eier sind als gross zu bezeichnen, da Rey in seinem Eierwerk 49,2 X 34, G. Krause 51,2X34 als Maximum angeben. Wunderbarer- weise siedelte sich hier ein zweites Paar nicht an, trotzdem alljährlich Junge ausflogen; doch, ein Zeichen dafür, dass Kolkraben grosse Brut- reviere beanspruchen. W. Rüdiger. Literatur. Oologia Neerlandica von A. A. van Pelt Lechner. Verlag Martinus Nijhoff, Haag, Lange Voorhout 9. — Behandelt die nieder- ländischen Vogeleier; der Subskriptionspreis beträgt 150 M. — Ver- handlungen der Ornithologischen Gesellschaft in Bayern 1909. Band X. München 1911. Gustav Fischer’s Verlagsbuchhandlung in Jena. — Die Gesellschaft hat durch den am 28. Januar 1911 erfolgten Tod ihres ersten Vorsitzenden Dr. med. CarlParrot einen schweren Verlust erlitten. — Auch dieser Band bringt wieder eine reiche Fülle von Sitzungsberichten, Referate, Abhandlungen und Vorträge; u. a. Dr. R. Thielemann, Nachbarliche Beziehungen in der brütenden Vogel- welt unseres Vaterlandes. Einige Fälle will ich nur anführen; nach- barliches Brüten des Mäusebussard und Habicht; gemeinsames Brüten eines Wanderfalken und Waldkauzes in einem Riesenhorste. Wieder- holt wurde der Habicht als Brutnachbar des schwarzen Milans in den Märkischen Kiefernwäldern entdeckt. Ringeltaube und Lerchenfalke Hohltaube und Schwarzspecht; Tannenmeise im besetzten Habichtshorst; Wanderfalke in einer starken Reiherkolonie; Schwarzstorch und Wespen- bussard. Hugo Mayhoff, Muscicapa parva (Beeilst.) als Brutvogel im Bayerischen Wald. Beobachtet wird dieses Vögelchen am Hohen Bogen (ca. 900 m), beim Zwiesler Waldhaus und am Falkenstein (ca. 700 — 1000 m), am Rachel (ca. 900 — 1100 m Höhe); am 31. Mai wurde ein Nest in 5 m Höhe entdeckt. Dr. W. Leisewitz, Untersuchungen 15 des Inhalts von Raubvogelmägen. Untersucht wurden 353 Mäusebussarde, 17 Rauhfussbussarde, 241 Waldohreulen und 37 Sumpfohreulen; der grösste Teil des untersuchten Materials stammt aus Oberbayern. — Zeitschrift für Ornithologie und praktische Geflügelzucht. Stettin, XXXIV . J ahrg. 1910. Heft 1—5, 7, Beilage zu Heft 8, Heft 10 und 11, Hermann Schalow: Aus dem Leben eines Pommerschen Ornithologen. Karl Wenzel, Heft 10 und 11: Einige alte Notizen zur Ornis von Pommern; 1. Das Nisten der Mehlschwalbe an den Kreidefelsen von Stubbenkammer; 2. Eine Bratkolonie des weissen Storches im Walde; 3. Eine Kormoraneinwanderung nach Pommern und 4. Die Vogelinsel Neu-Bessin. — H. Röhl: Ornithologischer Jahresbericht über Pommern für 1908 und 1909. — Ornithologische Monatsschrift, Gera XXXVI. Band, Jahrgang 1911. Nr. 1, Dr. Fr. Lindner: Am Nistplatz des Thüringer Steinsperlings, mit Abbildungen. — Georg E. F. Schulz: Ornithologische Tagebuchblätter von meiner Lapplandreise 1909 mit 14 Schwarzbildern und 2 Karten, Sonderabdruck aus Nr. 7, 8 und 10. Wer kennt nicht den Natururkunden-Schulz. Mir war es eine besondere Freude, diese, von Schulz und zwei anderen Herren ausgeführte Reise, mit ihren vielen wertvollen Naturbeobachtungen hier zu besprechen, habe ich doch schon vor vielen Jahren mit Herrn Schulz in der Uckermark gemeinsam ornithologische Ausflüge gemacht. Die Abfahrt begann am 19. Mai von Stettin aus; schon am 22. Mai wurden auf der Reise nach Tornea die ersten Numenius arcuatus und N. phaeopus bemerkt, von nun ab werden täglich die verschiedensten Beobachtungen, vielfach aus nächster Nähe gemacht. 30. Mai ist die erste Begegnung mit Erithacus suecicus, der eigenartige Gesang soll unvergesslich schön sein. Pandion haliaetus und Circus pygargus werden beobachtet; 3 Eier von Astur palumbarius werden von einem Manne angebracht, er verlangt für ein Ei 2 Y2 Kronen ; Verwunderung erregt es, dass dort die Preise für Vogeleier recht hohe sind, so werden verlangt für Limosa lapponica 10 M., Falko gyrfalko 5 M., Nyctea scandiacci 2 M. Am 3. Juni wurden mehrere Nistkästen, angebracht an Kiefern für Fuligula clangula , bemerkt, ein Ei wurde in einem Kasten eutdeckt. Ein unbelegter Horst von Archibuteo lagopas wird am 11. Juni, am 20. Juni ein mit 2 stark bebrüteten Eiern belegter Horst gefunden, am 26. Juni wurde ein Kadaver von Aquila chrysaetus bemerkt; 2 Tage später wird ein alter Horst von Falco gyrfalco auf Felsen gesichtet, die angrenzenden Felswände waren weiss bekalkt. — Die Reise endete am 19. Juni und war diese vielfach recht beschwerlich. Zum Schluss noch einige Worte über die wohlgelungenen Aufnahmen, da sind es die mit Eiern belegten Nester von Perisoreus infaustus , Teirao urogallus, Turdus iliacus, Acanthis linaria, Tringa Temmincki, Lagopas albus, Falco aesalon; auch das auf einer Birke recht versteckt stehende Nest 16 von Fringilla montifringilla muss unsere Bewunderung erregen. — Ornithologisches Jahrbuch, Hallein. Heft 1, 2. Jänner— April 1911. Herrn. Johansen: Ein ornith. Ausflug an den See Tschany in der Barabasteppe. C. Parrot: Beiträge zur Ornithologie der Insel Korsika (Schluss). Adalbert Klaptocz: Ornithologisches aus Nord- albanien. Alfred Laubmann: Beiträge zur Avifauna Bayerns. Alexander Bau: Der Eichelhäherzug. Eduard Paul Tratz: Er- beutung seltener Vogelarten Tirols. Th. Angele und K Knezourek: Die Ringelgans in Oberösterreich und Böhmen. Alexander Bau: H. Hocke J*. W. Rüdiger. Geschäftliches. Ernst A. Böttcher, Berlin C 2, Brüderstr. 15, veröffentlicht in der Preisliste Nr. 88, 1. palaearktische- und 2. exotische Vogeleier, 3. Eiersammlungen (für den Schul gebrauch), 4. Eier von Kriechtieren und 5. Nachbildungen. — Damit der XX. Jahrgang der Zeitschrift für Oologie und Orni- thologie abgeschlossen ist, bringe ich in der vorliegenden Nummer In- haltsverzeichnis und Register ; Das Titelblatt liegt der nächsten Nummer als Beilage bei. — Falsch angewandte Adressen und unrichtig geschriebene Namen bitte ich gütigst entschuldigen zu wollen, Berichtungen erbitte ich recht bald, damit in der Zusendung keine Verzögerungen eintreten. W. Rüdiger. Die verehrten Leser bitte ich um gütige Zusendung von Beiträgen. Ich bin gern bereit, auf Wunsch Honorar zu gewähren. W. Rüdiger. tssstg® i&PS® feääs’S5® ANZEIGEN grs«a< Abzugeben: Ein Exemplar der Zeitschrift für Oologie und Ornith., H. bis einscbl. X. Jahrgang, es fehlen nur 4 Nummern. Näheres durch den Herausg. d. Zeitschrift. Allen neuen Abonnenten der Zeitschrift f. Ool. u. Ornith. empfehle ich den Bezug der Jahrgänge XI bis inkl. XX, sowie den I. u. II. Jahrgang (12 Nummern) der Ornith. Rundschau. Die Redaktion. 6 Stück Cuc. canorus ohne Nesteier aus verlassenen Gelegen, sowie 1 Gelege Fuligula cristata, mark. Herkunft. Näheres durch den Herausg. d. Zeitschrift. 12 Sammeikästen mit Glasdeckel von verschiedener Höhe zu verkaufen; Grösse 53 '/2 X 44 Va cm. Näheres gegen Rückmarke durch die Redaktion. Es wird zu kaufen gesucht No. 1 I. Jahrg. (1891) der Zeitschrift fiir Oologie und Ornithologie. Angebote an die Redaktion d. Zeitschrift. Zu kaufen gesucht: Leverkühn, P., Fremde Eier im Nest. Angebote an die Redaktion der Zeitschr. Für Vogeleier tausche ich schöne Mineralien von Pribram, Böhmen und andere. Lehrer Jos. Kraus, Dobrisch-Böhmen. Verlag und Herausgeber: W. Rüdiger, Hochzeit N/M. Druck: Carl Ockler, Berlin C, Prenzlauer Str. 13. ZEITSCHRIFT für OOLOGIE UND ORNITHOLOGIE Herausgegeben von Wilhelm Rüdiger, Hochzeit i. d. Neumark. Diese Zeitschrift erscheint jeden Monat. Der Abonnementspreis beträgt für das Jahr bei direkter Zusendung durch die Post innerhalb Deutschlands und Oesterreichs 5 Mark, nach den andern Ländern des Weltpostvereins 7 Frcs. pränumerando portofrei. Der Jahrgang läuft vom 1. Januar bis 81. Dezember. Bestellungen und Zahlungen sind an W. Rüdiger, Hochzeit i. d. Neumark, zu richten. Preis der zwei- gespaltenen Zeile oder deren Raum 20 Pf. Kleinere Beträge sind gleich einzuzahlen. Gebühren für eine Beilage, durch welche das normale Versandporto nicht überschritten wird, betragen 3 Mark. No. 2. FEBRUAR 1912. XXII. Jahrg Inhalt: Ornithologiscke Beobachtungen auf einer Jerusalemfahrt (Orientreise 1911. Pfarrer Wilhelm Schuster. — Etwas vom Wespenhussard ( Pernis apivorus ). Gustav Schulz. — Notizen über einige wenig bekannte Eier. B. — Vom Eisvogel. Gustav Schulz. — Mitteilungen. — Literatur. — Nachrichten j. — Geschäftliches. — Anzeigen. — Beilagen : Eiertafel aus dem Rey’schen Eierwerk (Tafel 113) ; Titelblatt zum XX. Jahrgang. Ornithologische Beobachtungen auf einer Jerusalemfahrt (Orientreise 1911), Von Pfarrer Wilhelm Schuster. Nicht auf der alten Storchkarawanen-Strasse über den Balkan — Kleinasien — Syrien — Palästina, auf der die Hunderte von Störchen (Ciconia alba) ziehen, die unser Dr. theol. L. Schneller, Bruder des Direktors Schneller vom Syrischen Waisenliause in Jerusalem und Sohn des alten „Vater Schneller“ (Gründer der berühmten deutschen palaestinensischen Institution), im Tale des Jordan beim Toten Meer zusammenstehen sah,*) bin ich in den Orient gezogen, sondern per Schiff mit dem Oesterreichischen Loyd (Triest— Alexandrien— Kairo). Schon auf der Fahrt von Augsburg nach München sah ich in der moorigen Gegend der Bayerischen Hochebene, wo viel Torf gestochen wird, die grossen Schwärme von alten und jungen Staren (Sturnus vulgaris) — am 19. Juli 1911 — , die sich da herumtreiben, bis sie die rauhe Jahreszeit mehr oder minder zum Strich (oder Zug?) nach Süden drängt, wobei dann m. E. die Jungtiere vor den Alten abreisen, sowohl führerlos wie genau orientiert auf Grund ihres angeborenen Reise- oder Zuginstinktes. Das ist meine Ueberzeugung contra Gaetke. Eine flüchtige vorübergehende Erscheinung war eine vereinzelte Alpendohle (Corvas pyrrhocorax), die auf der Strecke der österreichi- *) „Wünschet Jerusalem Glück“ ! S. 54/55. 18 sehen „Staatsbahn“ (Salzburg— Triest, Wien— Triest ist die „Südbahn“) in einem Gebirgswinkelzug zwischen Salzburg und Villach dahinflog; kometenartig reissend schnell schoss sie dahin, ein Symbol der Flüchtigkeit des Menschenlebens selbst. Südlich von Villach trat die scheckige Nebel- krähe bereits sehr stark auf, im Lande Krain, dem Lande der slovenischen Sprache: Für mich fast ein Zeichen der Buntscheckigkeit der Sprachen und Menschen, die als Splitter der verschiedensten Völker in dieser Weltecke (Hinterland von Triest) zusammengeworfen sind (Corvus cornix). Der einzigartig bestrickende Blick auf die blaue Adria, wenn man über Triest aus den Bergen herauskommt — der unserem Bismarck, wie ich von Ohrenzeugen aus der Umgebung des Fürsten persönlich-mündlich weiss, die „Allmacht Gottes“ präsentierte — wurde verschönt durch einzelne kleine Prachtbilder schneeweisser Möwen, deren Art auf die weite Entfernung natürlich nicht zu bestimmen war (wer möchte diese Naturwunder oder — wie man jetzt sagt — „Naturschutzdenkmale“ im Wort ein Hinweis auf den grausamen Blutdurst des Raubtiers Mensch! — — missen?). In Triest selbst, wo die jedenfalls in den südlichen Ländern immer endemische Cholera war und der Magistrat die Einfuhr von Gurken verboten hatte [trotzdem assen die Italiani getrost und fidel ihre Feigen etc.], überraschte mich die Menge der Alpensegler ( Cypselus melba ), schon vor dem Bahnhof, die dann auch an den kalkigen steilen Felsen wänden und Grotten der dalmatinischen Insel Lacroma bei Gravosa- Ragusa und in Ragusa selbst an den echt mittelländischen Türmen auftraten, in Ragusa selbst aber von dem kleineren Bruder ohne weissen Bauch, dem Mauersegler ( Cypselus apus), weitaus überwogen wurden. In den Klostergärten des ehemaligen Schlosses des kronprinzlichen Ornitho- logen Rudolf auf der Spitze der Insel Lacroma, die wir besichtigten, waren Spatzen und Buchfinken (. Fringilla coelebs ) sehr zutraulich, desgleichen zeigte ich meinen Begleitern von der Reisegesellschaft einen männlichen Lanius collurio (rotrück. Würger), der tadellos im Gefieder war. Auf der Reise an der Küste selbst hin sahen wir von Möwen nur einige wenige Silbermöwen (Larus argentatus), von denen drei — schöne Tiere — eine Weile dem Schiff folgten, aber, weil ziemlich ängstlich, nur den kleineren Teil von Brocken unseres gerösteten Schiffszwiebacks, den ich ihnen hinauswarf, aus dem lebhaft weissgrünblau aufgewirbelten Kielwasser aufnahmen, wobei sie beim Hinabstürzen auf den Bissen die herrlichsten Flugschwenkungen machten und jedesmal die (sonst beim Flug eng unter den schön gebreiteten weissen Schwanz gehaltenen) Füss- clien ausstreckten. Da im übrigen „der alte grosse Mörder Ozean still ruhte“, wie Lenau sich ausgedrückt hat, so kamen auch nicht die eigent- lichen pelagischen Vögel an Küste und Schiff heran, wie ich sie öfters bei meinen Fahrten um England herum zur Zeit draussen stürmender 19 See sah. Hochinteressant war mir, was uns der Zollwächter unseres kleinen Vergnügungsmotorbootes im Hafen von Gravosa-Ragusa erzählte, wenn es auch allgemein zoologischer, nicht speziell ornithologischer Art ist. „Nur zwei Tage in Curzola gewesen“, radebrechte er, ein Dalma- tiner, „hier in den Bergen“ (stattliche, steinig-kahle Berge bei Ragusa mit verstreuten Zypressen und Olivenbäumen) „keine Schakale. Aber in Curzola, dort nur zwei Tage gewesen, habe grossen Schakal erlegt, 36 Kilo, mit Manlicherkarabiner“. Curzola ist eine Insel, an der wir vorbeigefahren waren, mit einem altertümlichen Städtchen, von Sarazenen- türmen flankiert. Die Feststellung der Fundorte der Schakale in Dal- matien ist bekanntlich eine Erforschungsfrage der neueren Zeit; bereits kennen wir die Fundorte der dalmatinischen Schakale ziemlich genau (durch Morgan). Auf der Höhe von Kandia oder Kreta schwebte ein grauweisser Seevogel, anscheinend Möwe, vor dem Schiff her im blendenden Sonnen- glanz am Morgen des 26. Juli, dessen Art ich nicht bestimmen konnte. Er suchte das Gewässer ab, mag sich auch zeitweise gesetzt haben; kleine Fische mag es daselbst genug geben, wir sahen keine, wohl aber sahen einige von der Reisegesellschaft (B olthausen) — nicht ich — eine Delphinschule beim Schiff, ich dagegen einen fliegenden Fisch. Drei junge Delphine sprangen spielend aus dem Wasser heraus, etwa doppelt meter- hoch. Haifische, die ja ab und zu bis an die Badeanstalt von Triest kommen, sahen wir auf der viertägigen Seereise überhaupt keine, auch nicht bei Alexandrien.*) Unser Gesichtsfeld war überhaupt ungewöhnlich vogel- und fisch-, überhaupt tierleer. Kreta gegenüber tänzelten einige Schmetterlinge, darunter ein Zitronenvogel, aufs Schiff (zwei Füchse, auch ein Nachtschmetterling, zwei und eine halbe Stunde vom Land weg). Nur verschwommen sah man die Berge Kretas, der Heimat der Mino- taurussage und der „Krethi und Plethi“, der Philisterleibwache des Königs David, jetzt anscheinend in stillem Frieden, wie denn auch die österreichischen Offiziere und Soldaten an ihren Kaffeetischen in Ragusa so ruhig in die Welt hineinschauten, als ob nirgendwo „was los“ wäre, während (sozusagen vor den Toren) Albanien im blutigsten Aufstand war und die Türkei ihre gesamte Armee zu mobilisieren im Begriffe stand. Hier wieder eine hochinteressante zoologische Notiz allgemeiner Art. Wir besitzen drei Stunden von Jaffa die deutsch - evangelische Kolonie Bir-Salem („Friedensquelle“). In dieser Ebene kennt man nach den Nachrichten in der Bibel seit Jahrtausenden eine Landplage, das massen- hafte Auftreten von Feldmäusen. Millionen von diesen gefrässigen Tieren *) Dort sind sie besonders häufig, weil sie den Fleischabfällen nachgehen, die vom Schlachthaus in die See geworfen werden. Die grauschrautzigschwarzen Leiber grosser vertrauter Delphine sah ich dort häufig ganz nahe beim Boot. 20 durchwühlen die Aecker der alten Philisterebene. Sobald die Ernte reif ist, fallen ihre Armeen darüber her. Und wo sie einmal angefangen haben, an vollbesetzter Tafel zu schmausen, da hören sie nicht eher auf, bis der letzte Halm, ja auch die letzte saftige Wurzel aufgefressen ist. Ohnmächtig und ratlos steht der Mensch da gegenüber der Uebermacht dieses kleinen, aber unausrottbaren Feindes. Mag er Tausende vertilgen, Zehntausende stehen alsbald wieder an der Stelle der Erschlagenen auf der Walstatt. Da kam unser Verwalter auf eine schlaue Idee. Schnell eine amerikanische Mähmaschine angeschafft, die selbt in dem überaus zähen Material der Turmuspflanze tadellos schafft, wie denn 40 Hektar der Anstalt mit Turmus (einer Art Lupinen) angepflanzt ist, deren Früchte namentlich nach Südfrankreich verkauft werden, wo sie, als Brachfrüchte gesäet, ins Kraut schiessen, umgepflügt werden und eine vorzügliche Düngung des Ackers ergeben ! Da kam auf unseren Feldern zum Erstaunen der Philister von Ramleh und Umgegend der Triumph der Maschine über die Feldmäuse*)- Auf schnellstem Wege war der Turmus geerntet. Und da die feinschmeckerische Feldmaus die Früchte auch nicht mag, ehe sie reif sind, fand sie, wenn sie anfangen wollte, die Tafel schon geleert. „Allah ist gross“ ! riefen die verwunderten Philister. Sie bestürmten den Verwalter um die Maschine — für 40 Franken pro Tag. So war allen geholfen, und die Feldmäuse hatten das Nachsehen. Diese Maschinenarbeit ist wahrscheinlich auch das beste Mittel zur Ver- tilgung der Feldmäuse. Schon litten ja die alten Philister unter dieser Landplage (5. u. 6. Kap. des 1. Buches Samuelis), denn unter den Weihegeschenken, womit sie den Gott Israels zu versöhnen beschlossen, befanden sich fünf goldene Mäuse, je eine von jedem der fünf Vororte der Philister: Asdod, Gaza, Askalon, Gath, Ekron. Jetzt liegen sie alle in Trümmern: „Weltgeschichte ist Gottesgerichte“. Der Charaktervogel Alexandriens am Mittelmeer und des etwas dahinter in der Spitze des Nildeltas liegenden Kairo, der grössten Stadt des afrikanischen Kontinents, wie überhaupt des Nildeltas selbst, ist nicht etwa ein ausgesprochen orientalischer Vogel, sondern ein auch im deutschen Vaterlande gut bekannter: Der schwarzbraune Milan (Milvus korschuri). Dieses Tier ist buchstäblich überall ; auf den Dächern der Häusern sitzt es an der Ecke des platt abgeschlossenen Baues und schaut in das mich persönlich anwidernde Treiben der mohammedanischen Bevölkerung hinab, um irgendwo und irgendwie etwas Fressbares zu er- haschen; auf den Bäumen, Akazien und Palmen sitzt es, in der Luft *) Ramleh ist ein Städtchen in der Philisterebene vor den Bergen Palästinas an der Strasse von Jaffa nach Jerusalem, auf Deutsch „Sandhügel“, mit 5000 Einwohnern, nicht zu verwechseln mit der Villenstadt Ramleh nordöstlich von Alexandria in Aegypten, vergleiche: „Ramleh als Winteraufenthalt“ von Erzherzog Leopold Salvator, 1900! 21 fliegt es, schwebend in schönen Kreisflügen. Manchmal kann man bis zwölf Stück kreisen sehen. Eine Beute erhaschen sah ich den Vogel nirgends, aber satt werden müssen jedenfalls die vielen Tiere. Auch auf einer der englischen Kanonen der Zitadelle Kairos sass ein solcher Raub- vogel. Abscliätzen lässt sich ja in solchem Falle schwer, aber ich glaube, dass in der 750 000 Einwohner zählenden Stadt Kairo die Zahl der Milane tausend weit überschreitet. Wo sie nur brüten und ihre Jungen grossziehen mögen? (B re hm sagt: Auf Palmen und Minaretts). Ob der nordostafrikanische Milan eine besondere Art ist, Schmarotzermilan (. Milvus aegyptius), entzieht sich meiner Beurteilung bezw. Kenntnis*); aber jedenfalls sind die deutschen und afrikanischen Gabelweihen nach dem Gesichtspunkte von Lokalrassen verschieden. Da Kairo, die „Sieg- reiche“, mit ihren vielen Minaretts und dem Korangewälsche, mit Pyramiden und Sphinx, immer mehr ein modernes Reiseziel wird, so wird wohl meine Notiz über den schwarzbraunen Milan als Charaktervogel Kairos noch von anderer Seite in der Folgezeit bestätigt werden können. Einen ganz anderen Eindruck als Kairo macht Jerusalem, auch in avifaunistischer Hinsicht. Hier nichts von Milanen ! Aber wohl beim Schlachthaus nicht weit vor den Toren der Stadt eine grosse Anzahl schmutziger Aasgeier (Keophron percnopterus). Dieser klaftert ja nicht einmal ganz so weit wie unser roter Milan (70 cm zu 72 cm, schwarzbrauner Milan nur 58 cm), aber er ist doch ein sehr statt- licher Vogel. Wenn man ihn so zum ersten Mal in seinem Heimatlande sieht — zum allerersten Mal habe ich ihn ja als Irrgast beim Oberolmer Wald im Mainzer Becken 1902 gesehen**) — , so gefällt er einem. Aus grösserer Entfernung sieht man ihn natürlich zuerst: Als ein weisses Tier mit markanten schwarzen Flügelspitzen ; näher betrachtet zeigt sich dass an der Halskrause bezw. Büschelung die meisten Federn fehlen und die paar langen, die noch stehen, im Verein mit dem nackten Hals und Kopf vielleicht einen etwas unangenehmen Eindruck machen. Schön ist er im Flug, besonders durch den herrlichen Flug selbst, dann auch durch die weisse Farbe. Diese „Gluckhenne der Pharaonen“, wie der Vogel ungenau heisst (passte besser auf den Schmarotzermilan), ist speziell auf der einen Seite Jerusalems häufig zu sehen, nämlich seitlich vom Oelberg, dort wo an der Strasse nach Bethanien zu an einer seitlichen, etwas geschützten Stelle ein primitiver Hallenbau liegt, welcher den Namen und die Bestimmung eines Schlachthauses hat. Dort sind immer wohl gegen 100 — 120 Geier ( percnopterus ), welche auf die Abfälle lauern; teils *) B r e h m führt ihn im Tierleben eigens auf, sowohl in der III. wie in der ganz neuen IV. Auflage, hier Seite 398 recht ausführlich. Die Charakterisierung („er ist der erste Landvogel Aegyptens, den man gewahrt“) stimmt ganz genau. **) „Vogelhandbuch“, Seite 63. 22 schweben sie in der Luft, teils sitzen sie am Boden oder zu 5 und 6 schwerfällig- auf der Spitze eines Olivenbaumes, dieser in den Felsschluchten um Jerusalem charakteristischen, gar nicht hohen Baumart. Auch Hunde von Jerusalem kommen zu diesem Schlachthaus gelaufen und trotten hernach vollgefressen neben dem für Fuhrwerke äusserst schwierigen Wege wieder nach Hause, wiewohl es im allgemeinen jetzt wenig Hunde in und um Jerusalem gibt, da sie von den Türken vor ein oder zwei Jahren systematisch möglichst wTeggeschossen wurden. Ab und zu fliegt dann noch einmal ein Geier über den Oelberg oder den Scopus, aber sonst um Jerusalem sieht man selten einen, ebensowenig sah ich percnopterus auf dem Wege von Jerusalem durch das wilde Gebirge Juda nach dem toten Meere und Jericho. Es ist tatsächlich wahr: Nur und immer, wo ein Aas ist (bezw. Abfall), da sammeln sich die Geier (Bibelwort). Uebrigens sah ich (zu Anfang August) nur wenige junge percnopterus ; diese sind ja sehr leicht kenntlich, da sie eine einfarbig dunkelbraune Färbung haben, bei den älteren Jungtieren sieht man auch genau schon, wo sie einmal ins Weiss absetzen wird (infolge mehr durch- fallender Zeichnung, sobald das Tier über den Zenith hinfliegt); unter 20 percnopterus waren etwa nur 3 oder 4 Jungtiere! Am fliegenden Vogel sieht man, dass er den Schwanz etwas keilförmig zugespitzt trägt. Dieser Geier nistet an Felswänden, Bäume zum Nisten fehlen hier. Auch in Aegypten sah ich ihn bereits, doch dort nur 4 Stück bei der Cheops- pyramide nahe bei Gizeh; sonst ist er dort selten. Bings um Jerusalem ist alles steiniges Land: Felsen, Schluchten, kaum etwas Vegetation im Sommer, meist Wüsteneien. Wege schauder- haft schlecht, ohne Unterbau, ausgewaschen im Frühjahr vom Winter- sturmregen, mit herausschauendem Felsengestein durchsetzt. Dort sah ich Haubenlerchen ( Alaada cristata), Feldlerchen ( Alauda arvensis), recht hell im Gefieder, ein Pärchen öfters Fruchtsamenkörnchen auflesend. Ferner auf und zu beiden Seiten des holperigen Weges, der von Jerusalem durchs jüdische Felsschluchtengebirge nach dem Toten Meere führt, per Chaise 4 — 5 Stunden, am „Barmherzigen Samariter“ vorbei, einer Wirt- schaft, die ein im Syrischen Waisenhaus bei Vater Schn eil er erzogener, gut deutsch sprechender Araberscheich von der türkischen Regierung um 5000 Franken gepachtet hat, da und dort nicht selten die beiden Stein- s chm ätz er arten, die die schwarze Farbe mehr herausgeschoben oder zum Durchbruch haben kommen lassen, als unsere deutsche Art, nämlich Saxicola melanoleuca und lugens, erstere mit einem weissen Durch- bruchsfeld zwischen dem Schwarz des Kopfes und der Flügel, letztere ein schwarzer Mohikaner vom Kopf bis zu den Flügelspitzen. Am Toten Meer selbst sahen wir keine Vögel, obwohl wir uus länger dort auf hielten und in diesem tiefsten Tale und See der Welt badeten 23 (394 m unter dem Meeresspiegel), wobei uns das Salzwasser total trug (21 °/o Salzgehalt, nur musste man achtgeben, dass nicht das Hinterteil des Körpers in die Höhe gehoben und der Kopf niedergedrückt wurde) und, wenn ins Auge gekommen, ungeheuer schmerzte; dieses Salzwasser brennt am Augapfel ganz empfindlich, wie ich erfuhr. Einmal blieben wir über Nacht in Jericho, einem Arabernest, wo die Beduinenkarawanen auf dem Marktplatz nächtigen. Tief in der Mitternacht hörten wir in den Pausen, die man sich im Schlafe der Hitze wegen lassen musste, überall die Schakale in kindlich wimmerndem Ton laut werden, worauf die sämtlichen vielen Hunde Jerichos ein un- unterbrochenes Geheul von sich gaben, was meinem Stubengenossen, Musiklehrer Hartmann aus Bayreuth, sowie die einzige Dame unsere1* Gesellschaft, Frau Katmann Wigand aus Bad Oeynhausen, kaum wieder einsclilafen liess. Auch die mehr abgebrochenen Obertöne von Hyänen wurden hörbar. Und jedenfalls, weil sich Schakal und Hyäne ab und zu einen kleineren oder jüngeren Hund zum Frasse holen, waren die Hunde Jerichos die ganze Nacht über so lebhaft und heulten ewig fort. Im allgemeinen halten sich Hyänen und Schakale an die Esel und Kamele, die auf den Wegen fallen und sehr bald von den wilden Tieren weg- geräumt werden. Dies haben wir selbst nicht beobachtet, Ueber den Oelberg sah ich eine ganze Schaar schwarzer Baben, die sich ungefähr nach Art unserer Saatraben am Himmel in Kreislinien bewegten und hin und her schwenkten. Es waren wohl sicher Corvus umbrinus. Sehr häufig sah ich die Bienen fr es s er ( Merops apiaster), die ich hierzulande zum ersten Mal in freier Natur zu beobachten Gelegenheit hatte. Sie haben einen meist schwebenden Flug. Im Fliegen und überhaupt in der freien Natur kommen die herrlichen Farben des Vogels nicht so recht zur Geltung, man sieht sie nicht so genau wie bei dem Vogel, den man in der Hand hält, wie das ja meistenteils bei freilebenden buntfarbigen Vögeln der Fall ist, wenn sie nicht ganz so markant ge- färbt sind wie etwa Lanius collario, der rotrückige Würger. Die Nachbarn und Gesellschafter der Bienenfresser sind die Blauracken oder Mandelkrähen (Coracias garrula), die auch meist schweben. Ich sah sie besonders in der Syrischen Ebene, die hinsichtlich ihrer Frucht- barkeit ein Paradies auf Erden sein könnte, wenn sie nur richtig be- wirtschaftet, vor allem bewässert würde. Betreffs Farbe gilt dasselbe von der Blauracke wie vom Bienenfresser. (Schluss folgt.) 24 Etwas vom Wespenbussard (Pernis apivorus) von Gustav Schulz, Neustadt a. Dosse. Der Wespenbussard, oder vielmehr seine Eier, die unstreitig wegen ihrer Schönheit obenan stehen, gehören schon aus diesem Grunde zu den bevorzugtesten Objekten der Oologen. So selten, wie ott angenommen wird, ist jedoch der Vogel keines- wegs, wie mir auch von ornithologisch gebildeten höheren Forstbeamten versichert wurde. Für diejenigen Vertreter des edlen Waid werks freilich, welche in der Erlegung jeden Krummschnabels ein verdienstvolles Werk erblicken und oft nicht einmal den Mäusebussard kennen, oder doch bei der ungemeinen Farbenverschiedenheit desselben in Verlegenheit geraten, wird auch der gleichfalls sehr abändernde Wespenbussard nur zu häufig unerkannt den Weg allen Fleisches gehen. Die Unterscheidung ist zwar für jeden Kenner leicht genug. Neben der im allgemeinen geringem Grösse sind es die kürzeren Fänge, aber der viel längere Stoss mit den auch auf den Flügeln sich zeigenden dunklen Querbinden, ferner der zierlichere Schnabel mit ganz geraden Schneiden (beim Buteo ein leichter „Zahn“ daran) und ganz besonders die schuppenförmigen Federchen am Zügel, welche ihn vom Mäusebussard unterscheiden. Im Fluge fällt namentlich die schlankere Figur nebst dem langen Stosse auf. Spät im Frühling, wenn die Bäume schon belaubt sind und unser Vogel es nun leicht hat, sich Nachstellungen und Beobachtungen zu ent- ziehen, stellt er sich erst ein und führt auch bei der Nahrungssuche eine viel verstecktere Lebensweise wie seine andern Vettern. Recht spät schreitet er erst zur Brut und bevorzugt dazu eine Stelle nahe dem Waldrande, wo dieser an freies Feld, aber nicht an sehr belebte Wege stösst. Der Horst gleicht dein des Mäusebussards, ent- hält aber feinere Reiser und im Innern statt der bei jenem üblichen grünen Nadelzweige grünes Laub von Birken oder Eichen.*) Anscheinend errichtet der Vogel den Horst selbst, da man ihn meistens weit ab vom Stamm auf Seitenästen findet, in spätem Jahren wird dieser häufig vom Mäusebussard benutzt, der freilich ebenso gern dicht am Stamm horstet. Weniger gern scheint der Wespenbussard die Horste des Mausers aus diesem Grunde anzunehmen. Die Eierzahl beträgt stets 2 Stück, doch sah ich schon in einer Sammlung ein deutsches Gelege zu 3 Stück. Ganz ausserordentlich fest sitzt der Vogel auf seinen, wenn auch eben erst gelegten Eiern. Es sei mir vergönnt, die 5 Gelege meiner Samm- lung hier näher zu beschreiben. *) Ich fand häufiger belegte Wespenbussardhorste, welche mit belaubten Zweigen der Rotbuche ausgeschmückt waren. Der Herausgeber. 25 Nr. 1. Gelege 2 Stück. 17. VI. 06, ca. 10 Tage bebrütet. Beide sehr klein. Färbung gleichmässig gelbbraun gewölkt ohne scliwarzbraune Flecken. Horst auf riesiger Eiche sehr weit vom Stamm, ca. 5 m ent- fernt, Höhe vom Erdboden 15 m. Ich entdeckte ihn schon im Winter und bestieg ihn bereits Ende Mai, wo er mit grünem Laube ausgelegt, aber noch leer war. Der Bau war der grösste von allen nachfolgenden, namentlich waren auch viel stärkere Reiser verwandt, und doch enthielt er die kleinsten Eier in einfachster Färbung, sodass ich über mein erstes, langersehntes Perms- Gelege ziemlich enttäuscht war. Masse der Eier: a. 46 X 40 mm, dunkler gefärbt, b. 47 X 39 l/2 mm, wenig heller als das vorige. Nr. 2. 9. VI. 07. Gelege 2 Stück. Frisch, kaum einen Tag be- brütet. Horst in 14 m Höhe, weit vom Stamm, auf mässig dicker Eiche, schon im ersten Frühjahr aufgefunden. Brutvogel wie der vorige mit weisser Unterseite. Eier sehr schön, mit starkem Glanz und kastanien- braunen Flecken, namentlich das eine, welches aber am stumpfen Pol von allen Flecken entblösst ist und nur die gelblicliweisse Grundfarbe dort zeigt. Masse: a. 52 X 40 1/2 mm, das schönste, b. 53 X 41 mm, viel weniger schön. Nr. 3. 27. VI. 09. Stark bebrütet, wohl gut 14 Tage, aber durch nur 4 mm Bohrloch tadellos ohne Macerieren oder dergl. entleert, wenn auch in achtstündiger Arbeit. Horst weit vom Stamm in 15 m Höhe auf starker Eiche. Im Vorjahre fand ich darin Buteo vulg. mit 2 und 1907 Anas boschas mit 8. Als ich nun den Horst revidierte, sah ich erst wegen dem dichten Laube gar nichts von und erblickte schliesslich von der andern Seite der Eiche einen kleinen Teil mit dem herausragenden Stoss des Vogels, der nicht, wie die beiden vorigen, sich durch die Zieh- schleuder abtreiben liess, selbst nicht durch wiederholte Schüsse, sondern nur seinen Platz im Horst veränderte und erst abstrich, als ich fast an demselben angelangt war, wobei er sich erst noch einen Augenblick auf die Zweige des Nachbarbaumes setzte. Beide Eier sind sehr verschieden, eines fast einfarbig rotbraun, aber recht verschmiert wie auch das zweite, welches an der obern Hälfte stark schwarzbraun gefleckt, an der untern aber auf der hellen Grundfarbe nur mit feinen rotbraunen Fleckchen gezeichnet ist. Masse : a. öl^sXll mm das letztbeschriebene, b. 54X4iy2inm das rotbraune. Nr. 4. 28. 5. 11. In einem entlegenen, von mir noch nie besuchten Reviere streicht der auch auf der Unterseite ganz dunkle Vogel beim Anschiessen ab. Horst im gemischten Wald auf riesiger Kiefer, dicht am Stamm auf Seitenast in 15 m Höhe. Beide Eier ganz frisch und 26 sehr gleichmässig gefärbt in rotbraun, nur einige feine Fleckchen der Grundfarbe freilassend. Auch die Masse bei beiden ganz gleich: 52 X 40 ’/s mm, 52 X 40 72 mm. Nr. 5. 10. VI. 11. Dicht neben dem vor Jahresfrist vom Sturm zerstörten Horst Nr. 3 ist 10 m hoch auf schlanker Tanne ein Horst, den ich wegen einem etwaigen Nachgelege des Buteo, dem ich am 6. V. 11 3 leichtbebrütete Eier entnahm, bestieg und zu meinem Er- staunen selbst dicht am Horst angekommen, den fest sitzenden Vogel erst durch einen Schlag mit der blossen Hand an den Horst zum Ab- streichen bringen konnte. Die beiden Eier waren sehr leicht bebrütet, fast noch gänzlich frisch, in der Färbung aber ganz ausserordentlich verschieden. Das grössere ist vollständig einfarbig gelblichrot gewölkt und hat nur am stumpfen Pol einige dunklere Punkte, sieht bei flüchtigem Blick einem Falkenei ähnlich. Masse: 52 72 X 42 mm. Das zweite ist sehr ähnlich dem einen von Nr. 3 und kann von demselben Vogel her- rühren, ist aber noch weit schöner, die schwarzbraune, glänzende Ober- hälfte tiefer gesättigt, und zeigt es eine frappante Aehnlickeit mit einem meiner Pandion haliaetus. Mass: 50X4l72nrni. Dies letzte Gelege ist das schönste meiner Serie, und zeichnen sich diese beiden Eier noch dadurch aus, dass sie in keiner Weise das bekannte verschmierte Aus- sehen zeigen, welches den Eindruck macht, als ob die Eier in kiiustlich- frischgemaltem Zustande unvorsichtig berührt oder bewegt sind. Notizen über einige wenig bekannte Eier. Eianus caeruleus (Desf ) Die beiden Eier des Geleges wurden in unmittelbarer Nähe des Ortes Neu-Langenburg (Deutsch-Ostafrika) ge- funden. Sie messen und wiegen ^ ^ In der Färbung wie auch sonst überhaupt sind sie absolut nicht von gewissen, ins grünliche spielenden Eiern von Falco tinnunculus L. zu unterscheiden. Auch mit gewissen Eiern von Pernis apivorus (L.) zeigen sich — abge- sehen von der Grösse — Uebereinstimmungen. — Die Eier sind im ganzen recht licht gefleckt, sodass die gelblich- weisse Grundfarbe überall deutlich zu sehen ist; nur am stumpfen Pol (bei einem Ei) und in ring- förmiger Anordnung in der Nähe des spitzen Poles (bei dem anderen) findet sich dunklere, rotbraune Zeichnung. Beide Eier wiesen kurze, strichförmige Stellen ohne jede Zeichnung auf, an welchen die Grund- farbe unverdeckt hervortritt. Ein Ei ist einseitig von Pol zu Pol mit Kalk beschmiert. 27 Strix alba macülata ( Brehm ). Die Eier der afrikanischen Schleier- eule sind von denen der europäischen nicht za unterscheiden, höchstens könnte es scheinen, als sei ihr Schalenkorn noch gröber, die Schale noch rauher und glanzloser als bei jener. 25 Eier aus Neu- Langenburg 40 7 X 31 • 3 (D.-O.-A.) messen und wiegen: durchschnittlich — : — ^ — : — max. 42 . 2 bezw. 32 . 3, . 38 . 1 bezw. 30 . 5. 194 — milL —157 Siephanibyx melanopterus ( Cretzsehm .). Die sehr seltenen Eier messen und wiegen durchschnittlich 4:1 28‘ Sie stehen in der Zeichnung etwa zwischen Vanellus vanellus (L.) und Oedicnemus oedicnemus ( L); ihre Grundfarbe ist griinlich-sandgelb. Die Nester werden durch Ver- tiefungen in Sandbänken gebildet, die aus dem Wasser hervorragen; sie sind mit wenigen Hähnchen ausgelegt. Fundort: Rukwa-See D. 0. A., Anfang Juni 1910. Xiphidiopterus albiceps ( Oould ). Die Eier messen und wiegen durchschnittlich 45 _-31; Grundfarbe grünlichgelb bis hellgraugrün, Fleckung im allgemeinen spärlich. Gesamtcharakter an sehr helle und lichtgefleckte Eier von Vanellus vanellus ( L .), bisweilen auch an Himan- lopus liimantopus (L.), erinnernd. Die dunkeln Flecke scheinen oft wie mit einer bläulicliweissen, milchartigen Tünche bedeckt. Die gleichfalls sehr seltenen Eier stammen von demselben Fundplatz wie die vorher- gehende Art; auch die Nester waren an der gleichen Oertlichkeit angelegt. — B. — Vom Eisvogel. Von Gustav Schulz, Neustadt a. Dosse. Unser „fliegender Edelstein“ ist in meinem Beobachtungsgebiet keine Seltenheit. Überall, an Fluss, Bach und See, selbst an Gräben bin ich ihm begegnet und fand im Lauf der Zeit eine Reihe Nester am Bacli- und Seeufer und selbst in einem wenigstens 1000 Schritt vom nächsten Bach entfernten Hohlweg mitten im Walde an der Landstrasse dicht beim Dorfe. Trotz der Störungen infolge Abgraben des Lehms nistet der Vogel hier seit vielen Jahren und dienen die alten Löcher Tannen- und Kohlmeisen zur Anlage ihres Nestes. Seltsamerweise fand ich an dieser Stelle noch nie vor dem Juni das Gelege. Einst nahm ich das ausgegrabene unvollständige Gelege von 4 Stück und konnte das Nach- gelege von 7 Stück nur wenige Schritt davon am 31. Juli ganz leicht bebrütet nehmen. Auch an anderen Stellen fand ich regelmässig 7 Eier und machte auch hier der Vogel ein Nachgelege. Sonst finde ich ihn meistens in den letzten Apriltagen auf dem vollendeten Gelege. Sobald 28 dieses fertig, sitzt der Vogel meist so fest, dass er ruhig auf den Eiern verbleibt, während er sonst schon bei der Annäherung eines Menschen, diesem noch sichtbar, entweicht. Eine nur 72 m tiefe Röhre in recht sandiger Uferstelle des Sees enthielt am 26. IV. 03 bereits Junge und lag 14 Tage vorher zur Zeit der frischen Eier sogar noch Schnee. Sonst fand ich die Röhren ca. 1 m tief, bevorzugt wird dazu mit Lehm durchsetzter Sand, selbst der reine Lehm, weniger der reine Sand, wie ihn die Uferschwalbe liebt. Zum Bau braucht der Vogel nach meinen wiederholten Beobachtungen 3 volle Wochen, worauf erst die Eierablage im Nestkessel beginnt, zunächst auf dem kahlen Boden oder nur auf sehr wenig von dem seltsamen Nistmaterial, welches aus feinsten Fischgräten, Schuppen u. dergl. besteht und sich erst bei dem vollen Gelege in reichlicher Menge findet. Dies sonderbare Nest eignet sich, nach dem Trocknen des überflüssigen Sandes von diesem durch ein Haarsieb entfernt, sehr gut zur Aufnahme des Geleges in der Sammlung, nur muss man eine höhere Schachtel nehmen. Die frische Brutröhre erkennt man an den beiden von den Füssen des Vogels herrührenden Rillen am Eingang, an der Tiefe durch Ein- führen eines Stockes, auch durch Einstecken eines oder etlicher Gras- halme, die dann vom Vogel beiseite gestossen werden. Am besten ist freilich die Beobachtung des bauenden Vogels. Höhlen, die schon Junge enthalten, zeigen gewöhnlich neben der in diesem Fall schmutzigen Röhre unterhalb derselben einige leere Eierschalen. Von dem bekannten Fisch- geruch habe ich nichts merken können, da kann man sich leicht durch den Geruch des frischen Sandes täuschen. Wo man nicht sicher ist auf frische Eier, grabe man lieber keine Röhre aus, übrigens eine Beschäfti- gung, bei der man hinterher den ganzen Körper nebst Kleidung zu reinigen hat, denn das Nest wird nach dem Ausgraben verlassen. Zum Glück fand ich noch niemals stark bebrütete Eier, die dann verloren ge- wesen wären. Doch grub ich einmal am 2. V. 09 eine noch leere Höhle aus und fand doch später die 7 Eier darin. Diese sind bekanntlich ver- hältnismässig recht gross, reinweiss und sehr zartschalig, man hüte sich, dieselben in gefülltem Zustande auf der ziemlich rauhen Nistunterlage zu bewegen. Bei mehrtägiger Bebrütung verändern die Eier glücklicher- weise keineswegs das äussere Ansehen, wie z. B. Meisen und Baum- läufer, auch Spechte, welche man deswegen nur in möglichst frischem Zustande für Sammelzwecke benutzen kann. 29 Mitteilungen. Zum Tannenhäherzug Herbst 1911. Trotzdem ich täglich im Revier war, konnte ich leider nur zwei Beobachtungen an Tannenhähern machen. Am 30. September bemerkte ich einen solchen Häher in der Nähe der Chaussee Hochzeit — Woldenberg. Der sehr vertraute Vogel durch- wühlte Rotwildlosung nach Nahrung. Die zweite Beobachtung machte ich am 9. Oktober in unmittelbarer Nähe meiner Wohnung; dieser Vogel sass gemeinsam mit mehreren Gimpeln auf einem Ebereschenbaum und nahm die gereiften Beeren zu sich. Ende September wurden in dem Gutsgarten von Grapow bei Woldenberg längere Zeit zwei Tannenhäher, welche zumeist beisammen waren (Geschwister?), beobachtet; die Nahrung bestand vielfach aus gereiften Früchten. Die nun folgenden Aufzeichnungen habe ich Herrn Präparator Zehfuss in Britz, Kreis Angermi'inde, zu verdanken. Zur Einlieferung gelangten am: 8. September: 2 Tannenhäher (dünn- und dickschnäblige Art) aus Berg-Dievenow bei Cammin, Pommern; 17. „ den ersten Häher aus der Nähe von Eberswalde (Ohorinchen) ; 18. „ je 1 Häher aus Liepe und Chorin bei Eberswalde; 19. „ 2 Stück aus Westpreussen. Von jetzt ab wurden aus der Eberswalder Umgegend fast jeden Tag ein oder mehrere Tannenhäher eingeliefert, am 7. November der letzte Vogel, die Gesamtsumme betrug 27 Stück; einige waren aus Posen ein- gesandt. Sämtliche Vögel waren gut bei Leibe jedoch kein Fettansatz; 2 Vögel waren auf dem Rücken im Gefieder recht hell-fahl. Bei einem Vogel stand der erheblich verlängerte Oberschnabel recht weit über. Unter den eingelieferten 27 Stücken waren 2 Di ck Schnäbel. — Am 24. September wurden 2 Tannenhäher am Gr. Buckow-See bei Eberswalde beobachtet; Ende September wurde ein Häher von dem Rentier Bletter- mann auf der Feldmark Herzsprung bei Angermünde erlegt. — Herr Dr. Theobald Krüp er- Athen teilte mir mit, sibirische Tannenhäher seien bis Methkovic und Mostar gekommen, von dort erhielt das Landes- museum zu Sarajewo 3 Stück. Interessante Beobachtungen, welche an Tannenhähern gemacht worden sind, nehme ich für meine Zeitschrift mit Dank an. W. Rüdiger Literatur. Leopold Döbbrick: Ornis der Tuchler Heide; Sonderabdruck aus dem 34. Bericht des Westpreussischen Botanisch -Zoologischen Vereins. Danzig 1912. Beobachtungen und Aufzeichnungen wurden von 1901 — 1909 30 gemacht, später wurden noch einige Exkursionen nach dorthin unternommen. Es sind 203 Arten festgestellt, davon treten 129 als sichere Brutvögel auf, 8 sind als zweifelhaft anzusprechen und 66 zumeist als Durchzügler bekannt geworden. Horstend kommen nicht mehr vor Kolkrabe, Stein- und Fischadler; ersterer hat früher mit Sicherheit in der Tuchler Heide gehortet, auch hier sollen Giftbrocken der hauptsächlichste Ausrottungs- grund gewesen sein, im Frühjahr 1887 wurde leider in der Oberförsterei Osche der letzte Kolkrabe geschossen. Als zweifelhafter Brutvogel wird Circaetus gallicus aufgeführt, in der Kgl. Oberförsterei Junkerhof wurde 1902 der letzte bezogene Horst festgestellt, aus Unkenntnis aber der brütende Adler geschossen, das mittelstark bebrütete Ei jedoch glücklicher- weise für eine Sammlung gerettet. — Schreiadler-Brutpaare sind seltener geworden, die Horste stehen zumeist sehr niedrig auf Eichen und Kiefern. Zugverhältnisse, winterliches Vogelleben, Ankunftstermine bilden den Schluss. — Der Schrift merkt man es an, dass hier gründlich und ge- wissenhaft beobachtet worden ist, Uebertreibungen, wie wir sie heute leider gar nicht so selten finden, sind ausgeschlossen, schon aus dem sehr triftigen Grunde, weil der Verfasser sich eben der Mühe unterzog und selbst beobachtete. Das Vogeljahr. Von Wilh. Schuster. Ornithologische Monats- betrachtungen mit angefügten Monatsnotizen. 20 Jahre Vogelbeobachtungen aus meinem Vogelforscherleben in Deutschland, Oesterreich und allen angrenzenden Ländern Europas. 460 Seiten 8°, nebst zahlreichen Tafeln, darstellend bedeutende Ornithologen, ferner diverse Vogelarten. Preis 5 M. Verlag Julius Kühkopf, Korneuburg. — Das „Vogeljahr“ wird mit einem Vorwort eingeleitet, die Gliederung des Inhalts ist in Monats- abschnitten erfolgt; ferner finden wir eine verkürzte und erläuterte Wiedergabe aus „Bechsteins Vogelkalender“ (1795) mit Zusätzen vom Verfasser. Als Anhang: I. Ornis des Mainzer Beckens; II. Bildersaal der Ornithologen. Das vorliegende Werk bietet uns eine reiche Fülle von Beobachtungen, es enthält genaue Angaben über Ankunft und Abreise, Lieblingsaufenthaltsorte, Brutdauer, es gibt uns viel, welches wir uns sonst aus anderen Werken erst mühsam zusammensuchen müssen; es enthält aber auch genug des „Neuen“. Den Lesern unserer Zeit- schrift sei es daher besonders empfohlen. Der Ornithologische Beobachter, Bern. IX. Jahrgang, Heft 6, März 1912; Prof. Dr. J. Thienemann, Rossitten: Zur Todesursache der in Afrika aufgefundenen Ringstörche. Der Verfasser teilt uns sehr anschaulich die Gründe mit, weshalb der Hausstorch bei uns seltener wurde, warum in den letzten Jahren soviel Storchbauten leer blieben, überhaupt eine unverkennbare, sichtliche Abnahme dieses Vogels stattfand. Zur Bekämpfung der Heuschreckenplage in Südafrika wird „Arsenical- 31 Seife“ verwandt, da nun unser Hausstorch (er wird dort mit dem Namen r grosser Heuschrecken vogel“ belegt) als guter Heuschrecken Ver- tilger bekannt ist, folglich auch vergiftete Tiere als Nahrung aufnimmt, so wird uns hierdurch manches erklärlich, dieserhalb auch die Einlieferung von Ringstörchen, die Todesursache steht also mit der Beringung in gar keinem Zusammenhänge. Eine Arbeit über diese Vorgänge, aus der Feder des Herrn Dr. med. L. Pitt et ist angekündigt, und wird dem- nächst im Ornithologischen Beobachter erscheinen. — - Deutsche Jäger- Zeitung, Neudamm. Bd. 58, Nr. 51, vom 24. März 1912 S. 815: H. Thoost, Nordham berichtet, dass er in einem Reiherstand der Provinz Hannover, am 9. März d. Js. 3 wahrscheinlich von Krähen ausgetrunkene Reihereier am Boden fand. W. Rüdiger. Nachrichten. f Dr. Freiherr Richard König von und zu Warthausen am 14. Januar 1911. Oberlehrer Dr. Franz Helm zu Chemnitz am 11. Dezember 1911. Geschäftliches. In No. 1 sind leider unrichtige Seitenzahlen angewandt, doch ist durch die Textfolge ein Irrtum ausgeschlossen. Ich bitte dieses Vor- kommnis gütigst entschuldigen zu wollen. — Recht zahlreich treffen bei mir Anfragen betr. den XX. und XXI. Jahrgang der „Zeitschrift für Oologie und Ornithologie“ ein; erschienen sind vom XX. Jahrgang 7 Nummern und vom XXI. Jahrgang 6 Nummern. — Der heutigen Nummer liegt eine Probetafel aus dem Dr. Rey’schen Eierwerk bei; wir sehen genugsam, wie grosse Farbenabweicbungen bei Urin troila Vorkommen, auch die Tafel 112 des sehr geschätzten Werkes enthält noch 5 Eiahbildungen der Schmalschn abel- oder dummen Lumme. Der Texthand ist für mich ein unentbehrliches Nachschlagwerk. Auf die Anzeige im Inseratenteile sei daher besonders aufmerksam gemacht. W. Rüdiger. 32 ANZEIGEN « «8C « «8( <# <8( $ «; <# «# «# <8 « 58» 58> »> » » VERLAG VOX Fit. KRÜGER, LOBEN STEIN, REUSS. DIE EIER DER VÖGEL MITTELEUROPAS. VON DR. EUGENE REY. 2. wohlfeile Ausgabe. Vollständig in 2 Bänden mit 128 Tafeln, enth. über 1200 Einzelabbildungen in feinstem Farbendruck In 2 Halbfranzbänden geb. M. 36. — ; auch Allen neuen Abonnenten der Zeitschrift f. Ool. u. Ornith. empfehle ich den Bezug der Jahrgänge XI bis inkl. XX, sowie den I. u. II. Jahrgang (12 Nummern) der Ornith. Rundschau. Die Redaktion. Für Vogreleiesr tausche ich schöne Mineralien von Pribram, Böhmen und andere. Lehrer Jos. Kraus, Dobrisch-Böhmen. und 681 Seiten Text. in 30 Lieferungen ä M. 1. — zu beziehen. Abzugehen: Ein Exemplar der Zeitschrift für Oologie und Ornith., II. bis einschl. X. Jahrgang, es fehlen nur 4 Nummern. Näheres durch den Herausg. d. Zeitschrift. 12 Sammelkästen mit Glasdeckel von verschiedener Höhe zu verkaufen; Grösse 53 1/2 X 44 V2 cm. Näheres gegen Rückmarke durch die Redaktion. Es wird zu kaufen gesucht No. 1 I. Jahrg. (1891) der Zeitschrift für Oologie uud Ornithologie. Angebote an die Redaktion d. Zeitschrift. Zur diesjährigen Sammelsaison bringen wir unsere anerkannt vorzüglichen «ü Utensilien für Oologen H* Eierbohrer — Ausblasröhren — Pinzetten — Kätscher etc. in empfehlende Erinnerung. — Preisliste kostenlos. WILH. SCHLÜTER, Halle a. S. Naturwissensehaf tliches Lehrmittel - Institut. Vorlag und Herausgeber: W. Rüdiger, Hochzeit N/M. Druck: Carl Ockler, Berlin C, Prenzlauer Str. 13. ZEITSCHRIFT für OOLOGIE UND ORNITHOLOGIE Herausgegeben von Wilhelm Rüdiger, Hochzeit i. d. Neumark. Diese Zeitschrift erscheint jeden Monat. Der Abonnementspreis beträgt für das Jahr bei direkter Zusendung durch die Post innerhalb Deutschlands und Oesterreichs 5 Mark, nach den andern Ländern des Weltpostvereins 7 Frcs. pränumerando portofrei. Der Jahrgang läuft vom 1. Januar Ms 81. Dezember. Bestellungen und Zahlungen sind an ‘V. Rüdiger, Hochzeit i. d. Neumark zu richten. Preis der zwei- gespaltenen Zeile oder deren Baum 2'* Pf. Kleinere Beträge sind gleich einzuzahlen. Gebühren für eine Beilage, durch welche das normale Versandporto nicht überschritten wird, betragen 3 Mark. No. 3. MÄRZ 1912. XXII. Jahrg. Inhalt: Über Silbennöveneier. Dr. F. Dietrich. — Von meinen Funden 1911. Gustav Schulz. — Ornithologische Beobachtungen auf einer Jerusalemfahrt (Orient- reise 1911). Pf arr er Willi elm Schuster. (Schluss.) — Mitteilungen aus Branden- burg (Neumark). W. Rüdiger. (Fortsetzung folgt.) — Literatur. — Nachrichten f. — Geschäftliches. — Anzeigen. — Ueber Silbermöveneier. Von Dr. F. Dietrich in Hamburg. Von den Vogelfreistätten des Vereins Jordsand kommen als Brut- plätze der Silbermöve der Ellenbogen auf Sylt lind die Hallig Norderoog in Betracht. Auf Jordsand hat in den Jahren des Schutzes einmal eine Silbermöve genistet; auf dem Langen werder bei Poel sind vor der Zeit des Schutzes mehrfach Brutversuche von Silbermöven gemacht worden, aber da die grossen Eier immer sofort Liebhaber fanden, waren diese Versuche stets erfolglos. Auf Norderoog, wo sich augenblicklich der einzige und letzte Brutplatz der Brandseeschwalbe auf deutschem Boden befindet, vermehrten sich die Silbermöven in zwei Jahren, wahrscheinlich auch durch Zuzug von benach- barten, weniger ruhigen und ungestörten Brutplätzen, so stark, dass sie im letzten Sommer durch fortwährende Räubereien die Brandseeschwalben be- ständig beunruhigten und schliesslich zum Aufgeben des alten Brutplatzes nötigten. Nur einige hundert Paare von Brandseeschwalben blieben Norderoog treu und siedelten sich nahe der Wärterhütte an. Da nun die Erhaltung der Brandseeschwalben für Norderoog wertvoller erschien, als die Zunahme der Silbermöven, so beschloss der Verein Jordsand die Eier der Silber- möven sammeln zu lassen, um dadurch der weiteren Zunahme derselben vorzubeugen und den Bestand der Brandseeschwalbenkolonie sicher zu stellen. Die gesammelten Eier wurden zum grössten Teil nach Hooge 34 zu Küchenzwecken verkauft. Hierzu werden aber nur einzelne Eier ge- nommen, da man nur bei solchen sicher ist, dass sie noch unbebrütet sind. Die angefangenen Gelege mit 2 Eiern, einige auch noch mit nur einem Ei Hess der Wärter auf mein Geheiss liegen, bis sie vollständig waren. Diese Gelege wurden später an Liebhaber zu Gunsten der Yereinskasse verkauft. Der Wärter führte diesen Auftrag sehr sorgfältig und sach- gemäss aus. Er notierte z. B. bei den letztgenannten Gelegen auf jedem Ei den Tag, an welchem es gelegt war. Bei sämtlichen, im ganzen einigen dreissig Gelegen konnte ich nun feststellen, dass die Ablegung immer am 1., 3. und 5. Tage erfolgt. Von dieser Regel fand sich auch nicht eine Ausnahme. Die Silbermöven hatten schon sehr frühzeitig mit dem Legen begonnen, denn bei der Ankunft des Wärters auf Norderoog, am 15. Mai, waren schon zahlreiche Gelege fertig; er fand 169 Nester mit 365 Eiern, woraus sich ergibt, dass selbst wenn mindestens 2 Eier in jedem Nest lagen, 27 schon 3 Eier enthalten mussten. Da aber gewiss eine grössere Anzahl von Nestern erst ein Ei enthielt, so kann man sicher auf 60—80 fertige Gelege rechnen. Ein Blick auf diese Gelege zeigte eine überraschende Uebereinstimmung unter den 3 Eiern eines jeden Geleges in Grösse, Form und besonders Färbung und Zeichnung, wie es mir sonst bei den Möven, Seeschwalben u. a. in Kolonien brütenden Seevögeln nicht aufgefallen war. Ich neige der An- sicht zu, dass die Abweichungen unter den Eiern desselben Geleges darauf zurückzuführen sind, dass verschiedene Vögel in dasselbe Nest legen, was wiederum durch beständiges Sammeln der Eier begünstigt wird, indem der seiner bisherigen Eier beraubte Vogel nicht in das eigene ausgeraubte Nest weiter legt, sondern lieber in ein belegtes fremdes. Die häufigste Grundfarbe ist bräunlichgelb, graugelblich, bräunlich und gelblichbraun, seltener hellgraugelb und grün. Die letztere Färbung ist durch den Gegensatz der Grundfarbe und der schwarzbraunen Flecken besonders wirkungsvoll. Die Flecken sind bis zu einem, ja D/2 cm im Durchmesser gross und mehr oder weniger rundlich. Oft ist das ganze Ei gleichmässig gefleckt, sonst häufen sich die Flecken am stumpfen Ende. Nur wenige Eier zeigen wurmförmige Linien und Strichei, wie das Ei Nr. 16. Auf Borkum, wo die früher so grossartige Kolonie fast gauz eingegangen ist, kommen nicht selten hellblaue Gelege vor, die manchmal ganz ungefleckt sind, in der Regel nur einige kleine, kaum bemerkbare Flecken aufweisen. Diese Eier sind nicht etwa krankhafter Art, sondern stimmen in Form, Grösse und Gewicht völlig mit den normalen überein (siehe Nr. 22). Sie sind auch nicht am Ende der Brutzeit gesammelt, sodass man annehmen könnte, dass nach zwei- oder gar dreimaligem Wegnehmen des Geleges der Vogel keinen Farbstoff mehr habe produzieren können. Gelege Nr. 22 stammt vom 28. Mai, Nr. 23 vom 26. Mai und Nr. 27 vom 20. Mai. Dagegen ist 35 bei dem zweiten Ei unter Nr. 25, sowie dem Zweiergelege Nr. 30 die krankhafte Natur der Eier sofort zu erkennen und die Gewichtsver- hältnisse bestätigen das deutlich. Im allgemeinen sind die Eier schwach glänzend, nur ausnahmsweise ganz duff, wie das 1. und 3. Ei des Geleges Nr. 2. Was die Form anbelangt, so herrscht die regelmässige Eiform vor, doch kommen Abweichungen vor, indem in manchen Gelegen die Eier mehr kurz und bauchig sind (Nr. 7 und 13), in anderen mehr gestreckt (Nr. 2). Besonders langgestreckt sind 2 einzelne Eier unter Nr. 8. Gelege Nr. 1, das mir aus Kämpen auf Sylt zuging, besteht aus 5 Eiern, die zweifellos von 2 Vögeln herrühren, und zwar gehören nach Form und Färbung 1 — 3 und 4 — 5 zusammen. Derartige Gelege habe ich in den Lister Dünen und auch auf dem Ellenbogen, wo trotz der Auf- sicht munter weiter geräubert wurde, nicht so selten beobachtet, so noch im letzten Sommer 3 Gelege der Silbermöve und 2 der Sturmmöve zu je 5 Stück. Auch Spareier kommen häufiger vor. Im Gelege Nr. 14 befindet sich ein solches neben 2 normalen Eiern und am Schluss der Tabelle habe ich die Masse und das Gewicht von 6 Spareiern angegeben. Nun zu dem schönsten Gelege meiner Kollektion, dem Gelege Nr. 29. Es sind 2 Eier von ganz hellroter Grundfarbe mit dunkelroten Flecken, die gleichmässig über die ganze Oberfläche verbreitet sind. Ich kaufte sie auf der Rückfahrt von Spitzbergen in Tromsoe als Königsmöveneier. Ich möchte sie für Silbermöveneier halten, doch geben die Masse und das Gewicht zu Bedenken Veranlassung. Die Länge des einen Eies (76 mm) wird zwar von einigen Eiern der Kollektion erreicht und noch übertroffen, aber in der Breite (54 1 /4 und 54 V2 mm) übertreffen die beiden Eier alle anderen, bei denen 52 mm das Maximum darstellt. Besonders auffällig ist aber auch das Gewicht, das 8,0 und 8,56 g beträgt zu 7,41 g im Maximum bei den übrigen Da im oberen Norwegen Silbermöven und Mantelmöven nistend Vorkommen, ist es nicht ausgeschlossen, dass es sich um Mantel- möven eier handelt. No. 1: 1—3 bräunlich gelb, 4 — 5 graugelb- lich , 73x/2 X 50V2, 7,20 g 68 X 4772, 5,80 „ 71 X 4372, 4,925 n 69 X 47, 5,68 „ 6672 X A8l/2, 5,495 „ No. 2: liellgi ünlich, 7472 X 49, 7,025 g 7272 X 4972, 6,595 „ 7372 X 48, 6,715 „ No. 3: einzelne Eier braungelb, 76 X 46, 5,92 g 777'a X 49, 6,86 „ 6972 X 50, 6,235 „ No. 4: bräunlichgelb, 7D/2 X 47, 6,03 g 68 X 50, 6,o4 „ No. 5: gelblichgrau, 76 X 49, 7,385 g 6672 X 4672, 5,oo5 „ 75 X 49, 7,41 „ 36 No. 6 : gelblichgrau, das 3. Ei etwas heller, 72 X 50, 6,11 g 72 X 50, 5,915 „ 70 X 50, 5,765 „ No. 7: grün, 68 X 49, 5,94 g 65 X 49, 5,295 „ 66 X 50, 5,405 „ No. 8: einzelne Eier, 68 X 44, 5,735 g (bräunlichgelb) 86 X 47, 6,2 g (gelbbräunlich) 83 X 45, 5,925 g (blaugrünlich) 71 X 47, 5,7i g (graugelblich mit einem grünen Ring am spitzen Pol) No. 9 : gelblich- grünlich, 73 X 52, 6,665 g 71 X 5172, 6,72 „ 7572 X 5172, 6,495 „ No. 10: einzelne Eier, gelbbräunlich, 763/4 X 48, 5,755 g 7072 X 47, 5,94 „ No. 11: graugelblich, 70 X 52, 6,355 g 6672 X 51, 6,405 „ No. 12: 74 X 48, 6,615 g (graugelblich) 72 X 4972, 6,74 g (grünlichgrau) No. 13 : hellgraugelblich, 71 X 51, 6,405 g 7072 X 52, 6,20 „ No. 14: graugelblich, 68 X 4972, 5,755 g 71 X 4972, 5,98 „ 41 X 33, 2,125 „ (Sparei) No. 15: bräunlich, 69 X 49, 5,285 g 7272 X 48, 5,865 „ No. 16: grauweiss, 73 X 5072, 6,655 g No. 17: grünlichgrau, 6972 X 5172, 6,71 g 7072 X 50, 6,38 „ 6872 X 51, 6,295 „ No. 18: bräunlichgelb, 6872 X 4872, 5,675 g 68 X 50, 6,29 „ 7272 X 50, 6,26 „ No. 19;. gelbbräunlich, 75 X 52, 6,15 g 767i X 53, 7,03 „ 76 X 52, 6,795 n No. 20: dunkelbraun, 69 X 4772, 5,83 g 67 X 47, 5,4 „ 6972 X 4772, 5,075 „ No. 21: 65 X 43, 4,88 g (graugelblich) 62 X 4572, 5,165 g (gelbbräunlich) 65 X 45, 5,325 g (bräunlichgelb) No. 22: blau, 69 X 50, 6,215 g 68 X 51, 6,52 „ 71 X 50, 6,72 „ No. 23: blau, 71 X 5072, 5,66 g (mit zwei grossen braunschwarzen Flecken) 72 X 50, 5,845 g 48 X 4972, 5,625 „ No. 24: blau, 6972 X 48^2, 5,905 g 72 X 4872, 5,755 „ No. 25: einzelne Eier blau, 69 X 5072, 5,095 g 7072 X 5172, 4,305 „ (krankhaft) No. 26: 63 X 4472, 4,87 g (blau mit einigen kleinen Flecken) 72 X 51, 6,02 g (bräunlichgelb) No. 27 : blau, 70 X 4772, 5,88 g 69 X 49, 6.235 „ 73 X 48, 5,635 „ No. 28: bräunlichgelb, das 3. Ei blau, 66 X 48 72, 5,865 g 63 X 4572, 5,30 „ 6772 X 48, 5,80 „ No 29: rot, 78 X 541/2, 8,56 g 76 X 5472, 8,o „ No. 30: blau, 7072 X 53, 4,22 g (krankhaft) 72 X 52, 4,28 g (krankhaft) 37 No. 31 : Spareier, 51 X 38 , 3,465 g 44 Va X 32, 2,e g 42 X 35 , 2,285 g 35 X 29, 1,795 „ 36V2 X 33, 1,125 „ 4472 X 3372, 2,64 „ Der Durchschnitt berechnet sich nach diesen Eiern (mit Ausnahme der Spareier und des roten Geleges 77 Stück) auf 70,68 X 48,98 mm und 5,965 g. Das Maximum ist 86 X 47 (No. 8) für die Länge, 767* X 53 (No. 19) und 7072 X 53 (No. 30) für die Breite und 7, 41 g (No. 5) für das Gewicht; das Minimum liegt entsprechend bei 62X4572 (No. 21), 65 X 43 (No. 21) und, wenn wir von den leichteren, als krankhaft be- zeichneten Eiern absehen, bei 4,87 g (No. 26). Zum Schluss mögen, um zu einem Vergleich mit dem roten Gelege zu dienen, die Masse und das Gewicht einiger Gelege der Mantelmöve folgen. Gelege 1 — 5 aus Island, No. 6 aus Schweden. No. 1: 75 X 53, 7,20 g 7372 X 53, 8,06 „ 7472 X 53, 7,535 „ No. 2: 75y2 X 5572, 8,82 g 74 X 53, 8,48 „ 7072 X 5372, 8,43 „ Der Durchschnitt für No. 3: 7 23/4 X 53, 8,39 g 78 X 53, 8,30 „ 75 X 54, 8,575 „ No. 4: No. 5: 7472 X 5174, 7,38 g 76 X 52, 7,65 „ 75 X 54, 7,55 „ No. 6: 7672 X 5472, 8,19 g 77 X 5572, 8,766 „ 7472 X 5474, 8,405 g 75 X 52 '/2, 7,97 „ 75 X 5374, 8,525 „ diese Eier beträgt 74, 8i X 53,515 und 8,1 38 g. Von meinen Funden 1911. Von Gustav Schulz, Neustadt a./Dosse. Syrnium aluco hatte am 19. März 6 schon ca. 10 Tage bebrütete Eier in der Höhle, der Vogel strich beim Anklopfen ab. Am 9. April sass er sehr fest auf dem Nachgelege von 4 frischen Eiern, die er sich ohne die mindeste Gegenwehr unter dem Leibe fortnehmen liess und auch nachher fest in der Höhle blieb. Diese befindet sich 3 m hoch in einer Eiche und hat 2 Eingangsöffnungen, eine obere, die stets als Flugloch benutzt wurde und eine kleinere untere, welche von jener 7* m entfernt tiefer liegt. Unmittelbar neben diesem untern Eingang, auf recht be- schränktem Raum, fand ich stets in früheren Jahren die nur 2, einmal auch 3 Eier, von denen das eine aber unmittelbar in der Oeffnung steckte. In obigem Falle hatte der Kauz die 6 Eier in der Mitte der Höhle, auf den Resten eines im Vorsommer errichteten Eichhörnchennestes abgelegt. Buteo vulgaris fand ich in diesem Jahre früher als sonst nistend, ein in nächster Nähe obiger Waldkauzhöhle, in deren unmittelbaren Um- 38 gebung auch übrigens verschiedene Kleinvögel, wie Goldammer (gleich am Fuss der Nachbareiche), ferner Meisen, Spechte, Stare, auch einen Fasan mit 7 Eiern unbesorgt brütend fand, auf einer schlanken Tanne stehender Bussardhorst erwies sich am 9 April durch äusseres Ansehen und durch den herbeieilenden Vogel schon als besetzt. Ich wollte ihn aber erst nach 8 Tagen besteigen und fand dann neben deutlichen Menschenspuren unten die Schalen von Bussardeiern. — Ein nur 6 m hochstehender Horst im Nadelwald, dem ich schon in den beiden letzten Vorjahren je 2 angebrütete Eier entnahm, enthielt am 23 April 4 stark bebrütete, dunkelgefleckte aber etwas kleine Eier. Das eine, fast ungefleckte war abgestorben, da es einige kleine Löcher aufwies, die nach ihrer Beschaffenheit unzweifel- haft von einem Krallenhieb herrühren. Nach einigen Wochen fand ich diesen Horst mit Hilfe einer langen, noch danebenliegenden Stange zerstört. — Ein Horst, 15 m hoch auf dem Seitenast einer Eiche enthielt am 26. April 4 ziemlich bebrütete Eier, die sehr gross, aber äusserst wenig gefleckt sind. Auch diesen Horst fand ich zu Pfingsten, als ich ihn auf Pernis apivorus revidieren wollte, den ich 1907 hier antraf, leider zerstört vor. Am 2. Mai entdeckte ich Otus vulgaris mit 5 frischen Eiern in einem alten Elsternest, welches sich auf leicht ersteigbarer junger Kiefer in 8 m Höhe in einem winzigen Feldgehölz neben der Chaussee befand. Dicht daneben brütete auch Columba palumbus. — Einige Tage darauf sah ich in einem andern Feldgehölz, wo ich mindestens 6 Turmfalken abklopfte, Otus vulgaris in voller Grösse neben dem sicher Junge ent- haltenden Neste, von dem ich sie schon am 26. März abgeklopft hatte. Falco tinnunculus fand ich auch im Sumpfe horstend. Nur 8 m hoch auf einer Erle am Bachufer lagen am 7. Mai 2 Eier im Horst, am 12. Mai war das Gelege mit 5 Eiern vollzählig. Unweit hiervon auf starker Pappel in 9 m Höhe stand ein Corvus cor nix- Nest, aus dem ich am 30. April die 3 wenige Tage alten Jungen nebst 3 unbefruchteten, noch gut präparierbaren Eiern entfernte. Am 28. Mai scheuchte ich den Turmfalk ab und enthielt der Horst 6 frische Eier. Weiter fand ich in demselben Sumpf neben einigen normalen Nebelkrähengelegen ein solches mit 4 Eiern, wovon das eine ein Sparei von der Grösse eines Drosseleies ist. Am Saum eines Birkengehölzes, schon am Kartoffelacker auf einer krüppelhaften Kiefer am Feldweg stehend, deren untere Aste bereits vor Jahren abgesägt sind, war ebenfalls ein Turmfalkenhorst, wie die an dieser Stelle recht scheuen Vögel verrieten. Trotz wiederholter Besteigung fand ich erst am 30. Mai das volle Gelege von 5 frischen Eiern vor. Von Pica caudata entdeckte ich noch am 21. Mai in der Tannen- heide ein nur leicht bebrütetes Gelege von 8 dunklen, kräftig gefleckten Eiern, alle befruchtet. 39 TJpupa epops batte am 22. Mai in alter Weide am Kreuzweg 5 frische Eier in grünlichweisser Farbe. An der anderen Seite des- selben Weidenstammes waren bereits von Euticilla phoenicurus einige frische Eier gelegt, der Rest folgte später nach. Von dieser Art, die hier meistens 7 Eier hat, fand ich auch an derselben Landstrasse ein faules verlassenes Gelege von 8 Stück. Am 6. Mai zum ersten Male ein 8-Gelege ganz frisch gefunden. Vom Triel ( Oedicnemus crepitans ) gilt eine späte Brutzeit alt recht selten. Zwar habe ich in der Regel ebenfalls Ende April bezw. Anfang Mai konstatiert, entdeckte auch in diesem Jahr, der Fährte nachgehend, die 2 bereits angepickten Eier am 4. Juni. Doch erhielt ich noch ein am 24. Juni ganz frisch in einem Kartoffelacker gefundenes Gelege. Am 3. Juli einen kurzen Gang in ein benachbartes Gehölz unter- nommen. In 2 Sylvia hortensis- Nestern liegt je ein frisches Cuculus mit 3 bezw. 4 Nesteiern, von letzteren aber eines mit so unnormaler Schale, dass es gleich zerbrach. Ich fand schon öfter dergl. Sylvia hortensis, immer Nachgelege. Kurz vorher am Seeufer in Acrocephalus streperus ein Cuculus ohne Nesteier im ganz gleichen Typ und überdies an derselben Stelle, wo ich in den Vorjahren schon 2 Cuculus, aber jedesmal mit Nesteiern fand, die jedenfalls demselben Teichrohrsängerpaar angehören, da sie durch besonders helle Farbe sich auszeichnen und so fast dem Sumpfrohrsänger gleichen. Übrigens fand ich diese beiden Rohrsänger schon in Menge. Ornithologische Beobachtungen auf einer Jerusalemfahrt (Orientreise 1911). Von Pfarrer Wilhelm Schuster. (Schluss.) Wenn man mitten in der Stadt Jerusalem (d. h. in der alten um- mauerten Stadt) auf dem Turm der Erlöserkirche steht, am Sonntag- morgen — Sonntags flaggen die verschiedenen Nationalitäten — , so sieht man die deutsche Flagge auf 5 oder 6 grossartigen deutschen Instituten; beide Enden Jerusalems beherrscht die deutsche Flagge, auf der einen Seite die Dormition (katholische Gemeindekirche), auf der anderen die grossen Anlagen des Syrischen Waisenhauses mit Haus Hamburg als letztem Haus Jerusalems nach dem Meere zu; drittens die Flagge unten zu Füssen bei der Erlöserkirche im deutschen, evangelischen Ge- meindeviertel, weiter westlich die Flagge auf dem deutschen General- konsulat (dort in der Nähe deutsch-arabische evangelische Kirche, zwei Pfarrämter, evangelisches Mädchenwaisenhaus Talitha kumi) und schliess- lich auf dem deutschen Pilgerhospiz Sankt Paul beim Damascustor. Hierhin lenkte ich meine Schritte; mein Freund, Hospizdirektor Pater 40 Schmitz, als Ornithologe bekannt, bot mir erst einen tadellosen Likör an und führte mich dann in seine, von ihm hergerichtete zoologische Sammlung des Hospizes. Augenblicklich befinden sich dort folgende Vögel aus Palästina: Ammoperdix heyi (Zwerg-Feldhuhn), Caccabis chukar (Östliches Steinhuhn), beides recht liebliche Tierchen und von der Bevölkerung ob ihrer zarten Erscheinung sehr geliebt, Pycnonotus xanthopygus (Palästina -Nachtigall), die auch Syrische Nachtigall, von den Arabern Bulbul genannt wird, Ficus syriacus (Palästina-Buntspecht, mit grosser weisser Stirn), Budytes alba, flava und boarula, also unsere drei deutschen Arten der Bachstelze, Passer moabiticus (mit gelben Halsseiten), Cinnyris oseae, von der Jordanebene, Passer hispaniolensis, ziemlich häufig im Jordantal, ferner unser Haus- spatz, jetzt Passer biblicus genannt, dessen Namens-„Echtheit“ man aber vielleicht noch bestreiten kann, Petronia puteicola, nistet gern in Zisternen, die trocken stehen, Erithacus phoenicurus mesoleucus, eine palästinensische Lokalrasse unserer deutschen Form, Saxicola fnschii, ganzer Mittelrücken weiss, Saxicola lugens , ganzer Mittelrücken schwarz, Saxicola melanoleuca , weisses Halsband, hiervon 5 Eier mitgenommen, Saxicola oenanthe, unser deutscher Steinschmätzer, Cercomela melanura, Anthus captus, Ammomanes fraterculus (Wüstenlerche), ganz hellbräunlich, Sylvia rüppeli, S. elaica , Sylvia melanocephala, S, melanothorax, Aedon galactodes, wippt immer mit dem Schwanz, Drymoica gracilis (= Prinia gr.), in Jerusalem selbst vorkommend, Cursorius gallicus, vom Klarissenkloster, dort erbeutet, Garrulus atricapillus, ähnlich dem deutschen, schwarze Kappe, Coccystes glandarius, Larus fuscus (Heringsmöve), vom toten Meer, Buffinus kuhli, von Jaffa, Corvus corone, Corvus affinis, recht selten, in wenigen Gebirgsschluchten am toten Meer und Jordan, Corvus umbrinus, Anthus cervinus erhalten, 41 Corvus corax laurencei, eine Lokalrasse des Kolkraben, feiner ein weisser Storch mit Ring, lebendig gefangen auf dem Mamilia- Teick im April 1910, wo sich 2000 Störche niedergelassen hatten, ganz ermüdet (6 Stück von Araberknaben gegriffen), in Budapest im Jahre vorher markiert, Flamingo aus der Jordanebene, Aquila fasciata oder bonelli (Habichtsadler), Gyps fulvus 260 cm, Vultur monachus 280 cm klafternd, Ardea nycticorax, Houbara undulata, Phalacrocorax carbo (Kormoran), Buteo vulgaris (Mäusebussard), Circaetus gallicus (Schlangenadler), Buteo ferox (Adlerbussard), Buteo desertorum (Wüstenbussard), Pernis apivorus (Wespenbussard), Circus macrurus (Steppenweihe), Athene glaux (Östlicher Eiskauz), Ceryle rudis (Grosser Eisvogel), Halcyon smyrnensis (Smyrna-Eisvogel), Monticola saxatilis und cyanus, Crateropus chalybaeus (Lärmdrossel), Amydus tristrami, — dieser Kolibri ist der direkte Vertreter der tropischen Region in Palästina, die Avifauna trägt sonst im wesentlichen palaearktischen Charakter. Schmitz besitzt von tristrami Vögel und Eier, jedoch ist dieser Kolibri, wie natürlich, ziemlich selten in Palästina. Es war gewissermassen ein schöner Abschieüsgruss der asiatischen Erde, als sie bei unserer Eisenbahntalfahrt zum Meer unmittelbar vor Jaffa noch zuguterletzt die zwei mächtigen Geierriesen vorführte, die ich bis dahin noch nicht gesehen hatte, den Mönchsgeier (Vultur monachus ) und den Gänsegeier ( Oyps fulvus). Beide — je ein Exemplar — schwebten nicht allzu hoch über uns in der Luft. Desgleichen wieder viel Bienenfresser und Blauracken. Im Hafen von Jaffa auffallend wenig Wasservögel (Möwen); ob sie mit der ottomanischen Menschheit das Zentrifugalprinzip teilen — hunderte von Osmanen flüchteten mit unserem Schiff wiederum nach Osten, nach Amerika — Argentinien — ? Dann stachen wir in die weite See. In Ägypten fielen mir im Bereiche des Nildeltas noch die vielen grossen Eisvögel ( Ceryle rudis ) ob ihres unangenehmen Geschreies lebhaft auf. Auf Schiff Elektra, im August 1911. 42 Mitteilungen aus Brandenburg (Neumark*). Von W. Rüdiger. Aquila chrysaetus ( L .) beobachtete ich am 4. Dezember 1911 in der Nähe des Grossen Segeliusee; der Adler zog kreisend nicht sehr hoch nach Westen. Da ich Stein- und Seeadler ans der Schorfheide her gut kenne, so war es mir daher möglich, den Vogel zu bestimmen. Ardeci cinerea (L). Trotz des recht strengen Winters — ver- schiedentlich 28 Grad Kälte, am 5. Februar sogar 31 Grad C gehabt — trieben sich am offenen Segelin-Fliess ständig 7 Graureiher umher, dazu gesellten sich ein halbes Dutzend Eisvögel. Reiher sowohl Eisvögel schrieen an besonders kalten Tagen sehr viel und anhaltend, diese Beob- achtung machte ich diesen Winter zum ersten Male. Unmittelbar an meinem Wohnhause stand am 1. Februar im offenen Fliess ein fast ver- hungerter, erstarrter männlicher Reiher, er vermochte sich nicht mehr zu erheben, daher nickte ich ihn ab; 2 Zehen waren am linken Ständer erfroren. Turdus pilaris (£.). Flüge von 500 — 1000 Stück dieser Drossel sah ich hauptsächlich den ganzen Januar hindurch häufiger, die Nahrung bestand vorwiegend in Wacholderbeeren; Raubvögel beobachtete ich sonderbarerweise niemals in der Nähe dieser Schwärme. Alauda arvensis (L.) traf am 18. Februar hier ein, grössere Flüge zogen vielfach westlich. Buteo buteo (L.) zeigen sich am 19. Februar, kreisen namentlich über Horstbäume; mache jedoch im April die Beobachtung, dass Brut- paare selten vertreten sind, trotzdem diese geschont werden. Nebel- und Saatkrähen, sowie Dohlen ziehen von Süden nach Norden, genau umgekehrt als im Herbst, sie halten mit peinlicher Ge- nauigkeit dieselbe Zugstrasse inne. Vanellus vanellus (L.) trifft am 24. Februar ein, grössere Flüge bemerke ich am 28. ; das erste vollständige Gelege finde ich am 9. April. Motacilla alba (L.) beobachte ich am *25. Februar, grössere Flüge stellen sich am 2. März ein. Alauda arborea ( L .) singt am 29. Februar. Grus grus (L.). Ein Pärchen Kraniche sehe ich am 4. März, deutlich erkenne ich, dass beide Stücke in Stärke ungemein verschieden sind. Am 22. März, sowie folgenden Tagen habe ich in Totalitätshieben (also Holzschlägen) zu tun, 4 Jagen umschliessen einen versumpften See (Kleiner Wutzowsee), hier kann ich andauernd ein Kranichpaar bei der Nahrungsaufnahme, aber auch beim Liebeswerben beobachten. *) Da Aufzeichnungen aus der Neumark bisher weniger bekannt gegeben worden sind — bei der Bildung des Ausschusses für Beobachtungsstationen der Vögel Deutsch- lands waren auch in der Neumark wohl gar keine Beobachter vertreten — beabsichtige ich, wie begonnen, gelegentlich gleiche Beiträge zu bringen. 43 Cerchneis tinnunculus (L.) zeigt sich am 6. März. 10. und 17. März bringe ich 10 Stück grosse Nistkästen für Grossen Säger und Schellente an, sie werden auf Kiefern unmittelbar am Uferrande des grossen Segelinsee angebracht. Anfang dieses Monats paarten sich hier diese Vögel; am 10. April war noch kein Brutkasten bezogen, trotzdem ich am 2. Osterfeiertage (8. April) in der Oberförsterei Hochzeit, unmittelbar am Dragefluss das Hineinkriechen einer Schellente in eine Schwarzspecht- höhlung (Rotbuche) beobachten konnte. Die Ente verblieb trotz An- klopfens in der Höhlung, dagegen strich aus einer Roterle, 10 m davon abstehend, eine Schellente ab. Diese alte Schwarzspeciithöhle befand sich unmittelbar über dem Wasser, sodass später die herunterfallenden Jung- enten besonders weich fallen. Dryocopus martius (Z.) hat am 13. März hoch in einer Kiefer die Höhlung schon fast fertig gestellt. Scolopax rusücola ( L .) Die „Erste“ sehe ich am 13. März in der Oberförsterei Steinbusch; erlegt wurde die erste Waldschnepfe gegen Ende März in der Oberförsterei Hochzeit. Erithacus rubeculus ( L .) am 13. März. Bei der unfreundlichen Witterung: Sturm, Frost, Schnee und viel Regen, welche hier Anfang April einsetzte und bis zum 15. andauerte, litten natürlich die kleinen Vögel stark unter Nahrungsmangel. (Fortsetzung folgt.) Literatur. Oologia Neerlaudica. InNo. 1 führte ich das Werk „Oologia Neerlandica De Eieren der in Nederland broedende Vogels door A. A. van Pelt Lechner, auf. Heute liegt mir eine Probelieferung, Afl. 1 mit den einleitenden Worten des Verfassers vor. Ich glaube im Sinne der Leser zu handeln, wenn ich das Vorwort, so gut wie eben möglich, zur besseren Verständlichkeit hier bekannt gehe: „Das Fehlen von einem Niederländischen oologischen Werke über unsere Brut- vögel, gut und vollständig illustriert, hat mich im Laufe der Jahre, worin ich mich besonders mit ornitho - oologischen Studien beschäftigte, veranlaßt, hierin durch die Ausgabe einer „Oologia Neerlandica“ auszufüllen. In meinem Vorhaben hierzu wurde ich nicht wenig bestärkt durch den mir, u. a. von verschiedenen Kreisen, wiederholt geäußerten Wunsche nach einem speziell für Holland bestimmten Eierwerke; und es ist überall die Anspornung, welche ich von einem unserer Professoren der Zoologie, namens Dr. J. F. van Bemmelen in Groningen nach der Erscheinung meiner Verhandlung über die Eier d. Striges und Accipitres (Berichte und Mitteilungen der „Nederlandsche Ornithologische Vereeniging“. No. 3) empfing, die mich veranlaßte, den Entschluß zu fassen, ein solches Werk, wenn möglich auszugeben. Stellt man die Frage: machen die schon bestehenden Deutschen und Englischen Eierwerke ein niederländisches Werk nicht überflüssig, dann zögere ich keinen Augen- blick, hierauf verneinend zu antworten. Bis jetzt besteht kein Eierwerk über irgend- welche Avifauna, die die unsrige umfaßt, worin u. a. bei Variationen die Abart nach Bedarf in Bildern gebracht ist; wohl werden bisweilen von vielen Arten eine große 44 Menge Abbildungen ausgegeben, aber diese geben oft auf unvollkommene Weise die Natur wieder, während durchaus nicht immer diejenigen Exemplare gewählt sind, welche für die Kenntnis des Eies wirklich von Wichtigkeit sind. Dies gilt auch für viele Abbildungen in dem Eierwerk von Rey und daher selbstredend für die Eierbilder in dem neuen Naumann. Wie ich in meiner Besprechung der Eierwerke von Dresser und Krause (Berichte und Mitteilungen der „Ned. Orn. Ver.“ No. 6) gesagt habe, findet bei diesen so teuren Werken eine unnötige Geldausgabe, durch die Aufnahme von ganz zwecklosen Abbil- dungen statt, während wenigstens, was das Werk von Dresser angeht, die Ausführung manchmal zu wünschen übrig läßt und es, wenn es auch einen Ueberfluß von Bildern gibt, doch unvollständig ist. Möglichst große Vollständigkeit und Weglassen von allem, was keine Bedeutung hat, muß, besonders bei illustrativer Oologie der leitende Gedanke sein. Einen kurzen Text werde ich jedem Bilde gegenüber und bei allen dafür in Betracht kommenden Vogelfamilien auch eine allgemeine vergleichende oologische Uebersicht vorgehen lassen, worin ich die Gelegenheit haben werde, die Resultate von eigenen Untersuchungen niederzulegen und gleichzeitig die Oologie von bestimmten Arten mehr in Besonderheiten zu besprechen“. A. A. v. P. L. Afl. 1 enthält die Familie Corvidae (Pltn 1—6), und zwar Corvus frugilegus, C. corax, C. monedula, C. corone, Pica pica, Garrulus qlandarius. Vornehm und groß- zügig ist die Ausstattung des Werkes; die Eierabbildungen sind von überraschender Naturwahrheit. W. R. Ornithologisches Jahrbuch, Hallein. XXII. Jahrg. Heft 3, 4. Mai-August 1911. Dieses Doppelheft wird mit einer größeren Arbeit von Dr. Leo von Boxberger: Omis Marpurgensis, Die Brutvögel der Umgebung von Marburg a. L. eiugeleitet. Als Brutvögel sind 96 Arten festgestellt. Von den Raubvögeln tritt Buteo vulgaris noch am häufigsten auf, hier sind interessante Beobachtungen gemacht worden. 48 be- sichtigte vollständige Gelege ergaben folgende Ergebnisse, es enthielt : 1 Gelege ein Ei, 22 zwei Eier, 21 drei und 4 vier Eier. Das früheste Gelege wurde am 8. IV. gefunden, das späteste am 17. VI.; dies war das zweite Nachgelege eines Vogels, der am 13. IV. 4 Eier und darauf wieder am 9. V. 3 Eier erzeugt und beide Gelege verloren hatte. Mit Recht kann man daher erstaunt sein, daß ein Raubvogel von der Größe eines Bussardes 9 Eier in einem Jahre hervorbringt. Joseph Graf Plaz: Ornithologische Beobachtungen aus Salzburg und aus dem Salzburgischen. W. Henne mann: Storchen - notizen aus Neudingen von 1904 - 09. Victor Ritter von Tschusi zu Schmid- h offen: Ueber palaearktische Formen, XV. Korsika. Hier werden 2 neue Formen beschrieben; 1. Turdus merula schiebeli und 2. Chloris chloris madaräszi. Prof. M. Marek: Zec , eine Kolonie der südlichen Silbermöve. (Ein Naturdenkmal derblauen Adria). Eduard Paul Tratz: Plötzliches zahlreiches Brüten der Fensterschwalbe in Innsbruck. Josef Noggler: Ankunfts- und Abzugsdaten aus Mariahof 1910. Heft 5, 6. September— Dezember 1911. Joseph Graf Plaz: Ornithologische Beobachtun- gen aus Salzburg und aus dem Salzburgischen. (Schluß). Dr. J. Gengier: Der rumänische Goldammer ist eine eigene Form. W. Henne mann: Ornithologische Beobachtungen im Sauerlande in den Jahren 1908 und 09. P. Ernst Schmitz: Tagebuch-Notizen aus Jerusalem. A. Hess: Ornithologische Notizen aus dem Wallis. Hermann Johansen: Ein Dompfaffenbastard. Wolfgang Johansen: Am Nest des Trauerfliegenfängers. M. B a r a c : Fratercula arctica (L.) auf der Adria, v. Tschusi zu Schmidhof fen: Acanthis linaria rufescens in Oberösterreich. 0. Koller: Wieder eine Somateria mollissima in Oberösterreich erlegt. W. R. 45 Verhandlungen der Ornithologisclien Gesellschaft in Bayern. Band XI. Heft 1. München 1912. Gustav Fischer' s Verlagsbuchhandlung in Jena. Ausgegeben am 25. Januar 1912. In Zukunft sollen die Verhandlungen in einzelnen Heften erschei- nen um eine rachere Veröffentlichung zu ermöglichen. Mehrere Hefte bilden dann je einen Band; mit dem letzten Hefte werden Titelblatt, Inhaltsverzeichnis und Index ausgegeben. Schon Heft 1 bietet uns wieder recht viel. Zunächst ein von L. von Besserer verfasster Nachruf für den verstorbenen langjährigen Vorsitzenden Dr. Karl Parrot. L. von Besserer: Gelegenheitsbeobachtungen aus Kissingen und Umgebung. H. Stadler: Vogelbeobachtungen aus Unterfranken. J. Gengier: Materialien zur Bayerischen Ornithologie VII. A. Ries- Die Züge des Staren ( Sturnus vulgaris L .) in der Bamberger Landschaft im Beobachtungsjahre 1911. 0. E. Hellmayr und J. Graf Seilern: Beschreibung eines neuen Dendrocolaptiden aus Venezuela. Auf Seite 157 wird Automolus Iclagesi beschrieben ; vier Exemplare dieser neuen Art wurden von Mr. S. M. Klages im Oktober 1910 auf der unter dem Namen Cumbre de Valencia bekannten, nördlich des Sees von Valencia gelegenen Gebirgskette gesammelt. C. E. Hellmayr: Ueber neue und seltene Vögel aus Südperu. A. Laub mann: Zwei neue paläarktische Formen. Beschrieben werden: 1. Garrulus glandarius corsicanus und 2. Accipiter nisits teneriffae. Kleine Mitteilungen bilden den Schluss. TV. 11. Oesterreichisclie Fischerei-Zeitung. IX. Jahrg. Nr. 8. Tätigkeitsbericht des Fisch erei-Revierausschusses II Wien für das Jahr 1911. Dem Ornithologen werden gewiss die Angaben über Vertilgung fischereischädlicher Vögel interessieren; 1910 wurden 220 Stück, 1911 370 Stück Kormorane erbeutet, dieser Vogel findet lt. Bericht auf einem kaiserlichen Jagdgute Schonung. Schussprämien wurden ferner für 388 Reiher, 755 Möwen, 3 Seeschwalben, 21 Eisvögel und 2 Taucher gezahlt. TU R. Ornithologische Monatsschrift, Gera XXXVII. Jahrgang, März 1912. Auf- führen möchte ich den lesenswerten Beitrag von Dr. Carl R. Hennicke: Der Entwurf zu einem Fischereigesetz für das Königreich Sachsen. Hier werden Vergleiche mit dem preussischen Fischereigesetz gezogen. TU. R. Der Ornithologische Beobachter, Heft 7, IX. Jahrgang. Dieses Heft enthält den von Dr. L. Pitt et, Freiburg angekündigten Beitrag: Heuschrecken und Störche in Süd-Afrika, nebst Kunstbeilage. Als Heuschrecken vertilger werden genannt: Pferde, Kühe, Esel, Katzen, Hühner, Perlhühner, Trappen, Dickfüsse, Oedicnemus capensis (Licht.)- maculosus (Temm.), Rebhühner, Francolhms levaillanti (Temm.); doch ist unstreitig unser Weisse Storch, Ciconia alba der Hauptvertilger. So wurden auf einem ungefähr einen Quadratkilometer fassenden Stück »Veld“ einmal zwischen fünf und sechs Tausend gezählt, doch solider V ogel dort recht s cheu sein. Durch A nwendung von „Arsenical-Seife“ wurden aber nun auch die hilfreichen Heuschreckenvertilger getötet; man fand tote Katzen, Trappen, Rebhühner auch kleinere Antilopen. Es scheint daher die Ansicht des Apothekers J. H. Drege in Port Elizabeth sehr wahrscheinlich, dass gegenwärtig viele Störche durch Arsenikvergiftung ihr Leben einbüssen. TU. R. Nachrichten. f Eduard Hodek zu Linz a. D. am 9. Juli 1911, 84 Jahre alt. 46 Geschäftliches. Literatur, Bücherbesprecbungen pp. übersichtlicher zu gestalten, habe ich eine kleine Änderung getroffen. Von mir besprochene Sachen, sowie kleinere Mitteilungen werde ich von nun ab mit W. R. unter- zeichnen. W. Rüdiger. Die heutige Nummer enthält zwei Inserate des bekannten Natur- wissenschaftlichen Lehrmittel-Institus von Wilhelm Schlüter in Halle a.S. Es liegen mir 3 Preisverzeichnisse vor: Preisliste No. 238 enthält exotische Vogeleier, weit über 1000 Arten werden aufgeführt; am Schluss Artefacte von Alca impennis, Apteryx australis, Aepyornis maximus und Euryapteryx crassus.. Preisliste No. 246 enthält Vogeleier der europäisch- sibirischen Fauna mit Einschluss des Mittelmeer-Gebietes; auch diese Liste bietet Sammlern recht viel. Preisliste No. 251 führt Instrumente und Chemikalien auf. Für den Oologen besonders wertvoll, da alle die Hilfsmittel, welche unbedingt beim Sammeln, bei der Präparierung und Aufbewahrung erforderlich sind, ausgiebig aufgeführt worden sind. Hier möchte ich besonders auf die auf Seite 4 aufgeführten Pappkästchen für Eiersammlungen hinweisen. Interessenten sei daher die Durchsicht dieser Verzeichnisse, welche kostenlos abgegeben werden, besonders empfohlen. W. R. ANZEIGEN Ornithoiogisches Jahrbuch. Das „Ornitliologische Jahrbuch“ bezweckt ausschliesslich die Pflege der palaearktischen Ornithologie und erscheint in 6 Heften in der Stärke von 2Va Druck- bogen, Lex. 8. Eine Vermehrung der Bogenzahl und Beigabe von Tafeln erfolgt nach Bedarf — Der Preis des Jahrganges (6 Hefte) beträgt bei direktem Bezüge für das Inland 10 Kronen, für das Ausland 10 Mk. (= 11,75 K), im Buchhandel 12 Kronen = 12 Mark. Lehranstalten erhalten den Jahrgang zu dem ermässigten Preise von 6Kronen = 6Mk. (nur direkt). Kauf- und Tauschanzeigen finden nach vorhandenem Räume auf dem Umschläge Aufnahme. Beilagen- und Inseraten-Berechnung nach Ver- einbarung. Probehefte nur gegen Rücksendung. Alle Zusendungen, als Manuskripte, Druckschriften zur Besprechung, Abonnements, Annoncen und Beilagen bitten wir an den Herausgeber, Ritter von Tschusi zu Sclimidhoffen, Villa Tännenhof bei Hallein, Salzburg, zu adressieren. Das Journal beginnt heuer seinen 23. Jahrgang. Aeltere Jahrgänge Mk. 6, der 1. kann nur bei Abgabe der ganzen Reihe abgegeben werden. 4 Sammelkästen mit Grlasdeckel zu verkaufen. Länge 55 cm, Breite 45 cm, Höhe 5,5 cm. — Die Kästen sind fast neu, aus Kiefernholz, naturpoliert, gezinkt, mit Nute und Feder und deshalb absolut -= staubdicht. — Preis 3,50 M. für das Stück. 1 = B. Habenicht, Berlin N 24, Auguststr. 26 II. 47 0’$ Wegen Aufgabe unserer Uofleleicr-JRIbteiimig verkaufen wir die grossen Lagerbestände in palaeark- tischen und exotischen Arten mit hohem Rabatt auf unsere Katalogspreise aus und empfehlen den Herren Oologen, diese kaum wiederkehrende Gelegenheit zur Komplettierung ihrer Sammlungen. Preislisten portofrei. — — ~ WILH. SCHLÜTER, Halle a. S. Naturwissenschaftliches Lehrmittel - Institut. * «*• *1* y Madeira -Gelege Puffinus kuhli flavirostris, Puffinus obscurus bailloni, Bulweria anjinho, Oceanodroma Castro, Apus unicolor, Petronia madeirensis, Sylvia con- spicillata bella, Serinus canarius, Fringilla madeirensis, Anthus berth. madeirensis und Charadrius alexandrinus. Palaestina- G elege Circaetus gallicus, Aquila fasciata, Neophron percnopterus, Corvus corax laurencei, Corvus c. umbrinus, Colaeus collaris, Caccabis chukar, Aramo- perdix heyi, Columba schimperi, Garrulus atricapillus, Crateropus ckaly- baeus, Monticola cyanus, Lanius aucheri, Galerida bracliyura, Ammo- manes fraterculus, Saxicola lugens, S. finschii, S. melanoleuca, S. amphileuca, Myr. mecocichla yerburgi , Aedon galactodes, Petronia puteicola, Passer hispaniolensis , P. moabiticus, Chloris chlorotica, Scotocerca inquieta und Prinia gracilis, abgebbar in wenigen aber tadellosen Exemplaren. P. Emst Schmitz, Jerusalem, St. Paulus - Hospiz. 48 Zur diesjährigen Sammelsaison bringen wir unsere anerkannt vorzüglichen = Utensilien für Oologen = Eierbohrer :: Ausblasröhren :: Pinzetten :: Kätscher etc. in empfehlende Erinnerung. - Preisliste kostenlos. — Wilh. Schlüter, Halle a. S. ■ Naturwissenschaftliches Lehrmittel - Institut. •m DER FORSCHER m- (.ILLUSTRIERTES ZENTRALBLATT FÜR DEUTSCHE FORSCHUNG) vereinigt mit „Neue Zeitschrift für Mineralogie, Geologie und Paläonthologie“ MIT DEM BEIBLATT: „I>ER PRÄPARATOR“. Bezugspreis jährlich für 12 starke Hefte, reich illustriert, Artikel aus ersten Federn für Abonnenten 5,50 M., für Mitglieder des »Bundes deutscher Forscher“, der „Ver- einigung der Freunde der Mineralogie, Geologie und Paläontologie“ und der „Freien Vereinigung deutscher Präparatoren und Naturaliensammler“ jährlich 5 M., Ausland 1,20 M. Porto extra. Abonnenten und Mitglieder gemessen viele Vorrechte. Präparatoren haben Stellengesuche und -Angebote frei, sonstige Mitglieder und Sammler inserieren für 10 Pf. pro Zeile in der „Tausch- und Sammel-Zentrale“. Inserate haben grösste Wirkung. Zu beziehen ist der „Forscher“ mit „Präparator“ und „Neue Zeitschrift für Mineralogie, Geologie und Paläontologie“ durch jede Buchhandlung oder direkt vom Forscherverlag, Hannover, Körtingstr. 9. A eitere Proheuummern gegen 10 Porto frei. Neueste Probenummern stets nur gegen 50 Pf. in Marken, werden aber bei Abonnement oder Mitgliedschaft vergütet resp. gutgerechnet. VerKau fe 4000 palaearktiseher Eier eu bloc, auch einzeln ; Schädel : Reh, Fuchs, Marder etc.; und ausländische Insekten, Kasten etc. — Kaufe exot. Vogeleier, lebende Falter-Pnppen. A. Grube pfc, Berlin, Unter den Linden 15. Offeriere ; Steigeeisen mit Riemen 3,— M. Eierkätscher 3 stück . 1 - „ G. Borchert, Crossen a. O. Allen neuen Abonnenten der Zeitschrift f. Ool. u. Ornith. empfehle ich den Bezug der Jahrgänge XI bis inkl. XX, sowie den I. u. II. Jahrgang (12 Nummern) der Ornith. Rundschau. Die Redaktion. Ick suche xu kaufen No. 11. Jahrgang (1891) :: der Zeitschrift für :: Oologie u. Ornithologie gebe aber auch gern Gelege dafür ab. W. Rüdiger, Hochzeit N/M. Abzugeheu: Eiu Exemplar der Zeitschrift für Oologie und Ornith., H. bis einschl. X. Jahrgang, es fehlen nur 4 Nummern. Näheres durch den Herausg. d. Zeitschrift. Verlag und Herausgeber: W. Rüdiger, Hochzeit N/M. Druck: Carl Ockler, Berlin C, Prenzlauer Str. 13. ZEITSCHRIFT für OOLOGIE UND ORNITHOLOGIE Herausgegeben von Wilhelm Rüdiger, Hochzeit i. d. Neumark. Diese Zeitschrift erscheint jeden Monat. Der Abonnementspreis beträgt für das Jahr bei direkter Zusendung durch die Post innerhalb Deutschlands und Oesterreichs 5 Mark, nach den andern Ländern des Weltpostvereins 7 Frcs. pränumerando portofrei. Der Jahrgang läuft vom 1. Januar bis 31. Dezember. Bestellungen und Zahlungen sind an W. Uiidiger, Hochzeit i. d. Neumark, zu richten. Preis der zwei- gespaltenen Zeile oder deren Raum 20 Pf. Kleinere Beträge sind gleich einzuzahlen. Gebühren für eine Beilage, durch welche das normale Yersandporto nicht überschritten wird, betragen 3 Mark. No. 4. APRIL 1912. XXII. lahrg. Inhalt: Über die Eier der paläarktischen Häherarten. Dr. von Boxberg' er. — Die Eischale von Upupa epops (L.). A. A. vanPeltLecliner. — Kreuzung zwischen dem dickschnäbeligen und diinnscknäbeligen Tannenhäher ? A. Hess, Bern. — Lanius excubitor als Brutvogel im Harz. R. Schmidt. — Mitteilungen aus Brandenburg (Neumark). W. Rüdiger. (Fortsetzung folgt.) — Mitteilungen. — Literatur. — Tauschverbindungen. — Inserate. — Über die Eier der paläarktischen Häherarten. Von Dr. von Boxberger. Zu der Unterfamilie der Häher ( Garrulinae ) rechne ich die palä- arktischen Gattungen Nucifraga, Lalocitta, Garrulus, Perisoreus und Podoces , nicht aber, wie es manche Autoren tun, die Gattung Cyano- 2)ica, da diese in ihrem ganzen biologischen, insbesondere auch oologischen Verhalten den Hähern fernsteht und mehr zu den Elstern oder auch zu den Würgern hinneigt, übrigens auch von diesen Familien scharf ge- trennt ist. Die Gattung Nucifraga wird im paläarktischen Gebiet durch die einzige Art N. caryocatactes L. vertreten, von welcher bis jetzt 7 kon- stante geographische Formen bekannt geworden sind. Was die Eier dieser Formen betrifft, so kennen wir genauer nur die der europäischen Form, während eigentümlicherweise diejenige Form, welche fast alljährlich im Spätherbst als ein bekannter Gast in Deutschland erscheint, der sibirische N. caryocatactes macrorhynchus Brehm, seiner Fortpflanzung nach noch nicht bekannt ist. Lediglich die Eier der nordjapanischen Form erscheinen neuerdings in den Sammlungen: sie unterscheiden sich nicht von denen der Stammform. Die Eier von Nucifraga caryocatactes (L.) sind wohl die grössten und schwersten unter allen Hähereiern, wenn es auch unter den Eiern von Garrulus glandarius L. einzelne grosse und 50 schwere Stücke gibt, welche die Durchschnittswerte von Nucifragci noch übertreffen. Ihre licht weissgrüne Färbung, die spärliche und scharf umgrenzte Fleckenzeichnung und ihr verhältnismässig starker Glanz unterscheiden sie gut von allen übrigen Hähereiern, nicht so sehr dagegen von schwach gefleckten Eiern von Coloeus monedula (L.) und Pica pica (L.). Namentlich durch Unterschiebung von gewissen sehr licht und verloschen gefleckten (übrigens auch ziemlich selten vorkommenden) Eiern der letzt- genannten Art sind Täuschungen möglich, weniger durch die Eier von Coloeus , da diese in der Regel schwerer und auch bunter, vielfarbiger gefleckt sind. Durchschnittsmasse nach Rey und Bau: 31. oe X 25.27, max. 37 bezw. 25.7, min. 31.4 bezw. 21.5. Durchschnittsgewicht 59 cg, max. 65, min. 53. Aus der Literatur über N. caryocatades sei erwähnt: Bau in der „Zeitschrift für Oologie“, Jalirg. XI, S. 2 ff; Rüdiger in der Zeitschrift „Falco“ 1911 Nr. 2 (das. auch ein gutes Bild von 5 Eiern und einem Nest mit Gelege); Sammereyer in den „Mitteilungen über die Vogelwelt“, VI (1905) S. 162; Grunack (über den Tannen- häher auf Bornholm) in der „Zeitschrift für Oologie“, Jahrg. III S. 21 f. ; Vorbrodt-Carpentier daselbst, Jahrg. VIII S. 9 f. An die Eier von Nucifraga (nicht an den Vogel) schliessen sich verhältnismässig am nächsten an diejenigen von Lalocitta lidthi (Bp.), einem überaus seltenen, erst seit wenigen Jahren bekannt gewordenen Vogel, der die japanische Insel Amami-Oschima bewohnt und bis vor kurzem*) in einem lebenden Exemplar eine Sehenswürdigkeit ersten Ranges des Berliner zoologischen Gartens bildete. Meines Wissens sind Eier dieser rarissima avis bisher nur im Besitze des vor einigen Jahren verstorbenen Dr. Ottosson gewesen, der sie im „Arkiv för Zoologie“, Stockholm, Band 4 Nr. 9, beschrieben hat. Sie sind einfarbig blaugrün und gleichen riesigen Stareneiern, nähern sich also gewissen Eiern von Nucifraga , von welcher Art ich ein Gelege besitze, das mit so kleinen und verloschenen Flecken versehen ist, dass es den Eindruck macht, als seien die Eier einfarbig weissgrün. Ein grösserer Unterschied besteht in oologisclier Beziehung zwischen den vorgenannten Arten und den übrigen Hähern, insbesondere dem allbekannten Garrulus glandarius (L.), von welchem Harter t für das paläarktische Gebiet nicht weniger als 14 geographische Formen fest- stellt. Die Eier dieser Formen unterscheiden sich, soweit wir sie kennen, nicht oder doch höchstens in der Grösse insofern, als diejenigen der kleinasiatischen Formen die grössten, die der nord westafrikanischen und der japanischen Form die kleinsten sein dürften. Doch sind dies natür- lich keine sicheren Unterscheidungsmerkmale, da ja auch die Eier der *) Ob noch jetzt, ist mir nicht bekannt. 51 mitteleuropäischen Form sehr variieren. Die Eier von G. glandarius (L.) sind zu bekannt, als dass es ihrer Beschreibung an dieser Stelle be- dürfte ; doch will ich nicht unerwähnt lassen, dass sie nicht allein in der Grösse, sondern auch in der Farbe sehr beträchtlich variieren. So findet man ebensowohl Gelege von rein grünlicliweisser Grundfarbe und fast ohne jede Zeichnung, als auch stark gefleckte von fast olivbraunem Ge- samtkolorit. Auch verdient bemerkt zu werden, dass diese Art so häufig, wie ich das bei keinem anderen Vogel gesehen habe, abnorme Eier hervorbringt; fast in jedem Gelege findet sich ein ungewöhnlich kleines, dünnschaliges, oder mit Knötchen besetztes, rauhschaliges Ei. Von Gcirrulus glandarius wiederum recht gut unterschieden, und zwar nicht nur durch ihre geringere Grösse, sind im allgemeinen die Eier von Perisoreus infausius (L.), welche Gattung im paläarktischem Gebiet nur eine Art mit 2 sehr nahestehenden Lokalformen aufweist. Die Eier dieser Art lassen sich am besten mit kleinen, nicht allzustark gefleckten Elstereiern vergleichen; die von manchen Autoren konstatierte Aelin- lichkeit mit den Eiern des Raubwürgers scheint mir nicht so gross. Wie schon durch diesen Vergleich angedeutet wird, unterscheiden sie sich also von G. glandarius durch eine schärfere und wesentlich gröbere aber spärlicher verteilte Fleckenzeichnung, ein Kennzeichen, welches in Verbindung mit dem Grössenunterschied wohl kaum je im Stich lässt. Einzelne Stücke mögen mit kleinen, grobgefieckten Eiern von G. glan- darius verwechselt werden können; bei ganzen Gelegen wird man nie im Zweifel sein, welcher Art sie zuzuschreiben sind. Durchschnitt von 42 Eiern nach Rey 30X21.8, max. 33 bezw. 23, min. 27. b bezw. 20.5 ; Durchschnittsgewicht 40 cg. Die hochinteressante Gruppe der zentralasiatischen Laufhäher (Podoces), von welchen 5 Arten unterschieden werden, scliliesst sich, soweit das sehr spärlich vorhandene oologische Material ein Urteil erlaubt, wohl am nächsten an Perisoreus an. Die Eier dieser Arten, soweit sie bekannt sind (was bei P. Hendersoni Hume und P. Biddulphi Hume meines Wissens noch nicht der Fall ist), bleiben in der Grösse noch um einiges hinter Perisoreus zurück. In ihrem Färbungs- und Zeichnungs- charakter erinnern sie sowohl an gewisse Eier von G. glandarius, als auch besonders an Perisoreus infaustus. Grundfarbe licht graugrün oder graugelb mit blassen, braungrauen Schalenflecken und ziemlich groben, olivbraunen Oberflecken. Grösse 26 bis 28 zu 19 bis 20. Ganz abweichend sollen die mir nicht bekannt gewordenen Eier von Podoces humilis Hume sein, nämlich einfarbig weiss, ein in dieser Gattung ganz ungewöhnlicher und befremdender Befund, dessen Richtigkeit aber kaum anzuzweifeln ist. — Abbildungen der Eier dieser so interessanten und eigenartigen Hähergattung existieren, soviel mir bekannt, in der deutschen 52 Literatur nicht, man darf deshalb mit Recht auf die Abbildungen gespannt sein, welche das grosse Krause’sche Werk „Oologia universalis palaearctica“ von diesen Eiern bringen wird. — Aus der Literatur über Podoces sei erwähnt: El o er icke in der ornith. Monatsschrift 1897, S. 14 ff.; Harms in den ornith. Monatsberichten 1910, S. 107 ff.; Bogdanow in Cabanis Journal 1877 S. 81. Die Eischale von Upupa epops (L.). Von A. A. van Pelt Le ebner. Aus dem Holländischen übersetzt von T. Swart. Nach eigener Untersuchung der epops - Eischale kam ich — in teil- weiser Abweichung von dem, was darüber von anderen*) gesagt wird, — zu folgendem Ergebnis: 1. dass die direkt unter der glutinösen Pigmentschicht gelegene Kalkschicht immer weiss (nicht bisweilen gelblich) gefärbt ist, unab- hängig davon, welche Farbe oder Farbennuance das Pigment trägt. 2. dass — wie bei jeder Eierart der FaJ ist — in den Kalk- schichten Poren Vorkommen, welche in Charakter und auch was Zahl und Anordnung betrifft, mit denen der Picinae- Eier grosse Ähnlichkeit zeigen. 3. dass die Innenwand von der Ausmündung der Poren, obwohl die obere Kalkschicht gefärbt ist, weiss ist, was seinen Grund findet in dem zum Schluss wieder (siehe sub 4) über der Pigmentschicht abge- lagerten Kalkalbuminoide, dass von dieser Innenwand eingezogen wird. 4. dass die schon sub 3 genannte äusserst dünne Kalkalbuminoid- schicht, die nur selten nicht vorkommt, einmal wie ein Schleier die Oberfläche der Schale ganz bedeckt, dann wieder mehr auseinander- gehend, eine kleinere oder grössere Anzahl Flecken oder Fleckchen von grauweisser Farbe darauf formt. 5. dass eine der am tiefsten gelegenen fundamentellen Kalkschicht bläulichgrün gefärbt ist (cocyan enthält), wodurch alle epops -Eier, wie diese aussen auch gefärbt sein mögen, bei durchscheinendem Lichte schwach meergrün durchscheinen. 6. dass die Schaletextur von dem epops -Ei nahe verwandt ist mit der der Picinae- Eier, was erst deutlich hervortritt, wenn man bei einem epops -Ei den „Schleier“ sowie die Pigmentschicht und — zum genauen Vergleich — bei einem Picine- Ei die glanzerweckende, glutinöse Schicht beseitigt hat, dann erst kann man das wahre Wesen der Textur beurteilen und vergleichen; der starke Glanz nämlich u. a. der Picinae- *) Siehe Naumann (neu bearb.), Teil IV, S. 386; Dr. E. Rey, Die Eier der Vögel Mitteleuropas, S. 90; T bienein an n (1845 — 54), S. 111. 53 Eier hat mit der Schalentextur nichts zu tun und findet ausschliesslich seinen Grund in dem Wesen und der Quantität von den über der obersten Kalkschicht ausgebreiteten Gluten, womit beim epops ebenso wie bei anderen gefärbten Eischalen das Pigment festgeklebt sitzt. 7. dass auf einigen e^ops-Eiern, die insbesondere für Dendrocopus major so merkwürdigen Längsfurchen Vorkommen. Das Charakteristische von dem epops- Ei ist also gelegen in der als Pegel darüber ausgebreiteten (sub 4 hieroben genannten) „ Schleier Schicht, die aber als Ausnahme auch bisweilen wohl bei Eiern von anderen Vogelarten aus verschiedenen Familien (bei Totanus totanus u. a. sogar häufig und viel dichter wie bei epops ) zum Schluss über der voll- ständig pigmentierten Schale abgelagert wird. Wageningen (Holland) 1911. Kreuzung zwischen dem dickschnäbeligen und dünnschnäbeligen Tannenhäher? Von A. Hess, Bern. Beim Studium des diesjährigen (1911/12) Tannenhäherzuges in der Schweiz sind ganz unabhängig von einander K. Daut-Bern*) und Dr. Trolle r -Luzern zum Schluss gekommen, dass Bastarde zwischen dem dickschnäbeligen, einheimischen, und dünnschnäbeligen Tannenhäher ( Nucifraga caryocatades caryocatades LX N. c. macrorhynchus, Brehm) vorhanden sein dürften. Das Durchsehen des vorhandenen Materials hat mir diese Annahme auch sehr glaubwürdig erscheinen lassen. Tatsache ist, dass man leicht eine ganze Serie mit allen Zwischenformen zwischen dem dünnschnäbeligen und dickschnäbeligen Tannenhäher sowohl punkto Schnabelform wie der Gefiederfärbung zusammenstellen kann. A. J. Jäckel macht schon auf eine solche zweideutige, zwischen brachyrhyndius und macrorhynchus stehende Form aufmerksam**). Ebenso V. von Tschusi. In Wirklichkeit liegt auch kein triftiger Grund gegen die Annahme einer Kreuzung von Individuen der 2 Formen vor. Es liegt doch wirklich nahe, dass von den sibirischen Einwanderern beim Zusammen- treffen mit einheimischen Stücken sich diesen anschliessen, hier bleiben und sich dann mit dickschnäbeligen paaren. Tatsächlich wurden schon wiederholt beide Formen beieinander angetroffen. Dazu kommt noch, dass auch die einheimischen Tannenhäher sehr früh im Jahr, also noch vielfach schon zur Zeit der Anwesenheit der sibirischen nisten. Auch die dünnschnäbeligen sollen in Sibirien bereits nisten, wenn noch Schnee liegt. *) „Der Ornithologische Beobachter“, IX. Jahrgang. Basel 1912. **) J. A. Jäckel. Systematische Übersicht der Vögel Bayerns. Seite 131. 54 In der Literatur scheinen noch keine Tatsachen, welche für eine Kreuzung der zwei Formen sprechen, angeführt zu sein. Immerhin hat das diesbezügliche Nachforschen in der mir zugäng- lichen Literatur mich doch auf eine Stelle geführt, in welcher ein solcher Fall erwähnt zu sein scheint. J. S. von Feten yi*) erzählt von dem Wanderzug der Tannenhäher im Jahre 1844. Dieser starke Zug wurde bekanntlich auch anderwärts, z. B. in Bayern (Jäckel), beobachtet. Er schildert das Vorrücken des Häherzuges in Ungarn und schreibt dann u. A.: „In diesem Jahre (1844) kamen um Beszterczebänya auch solche Exemplare vor, deren Schnabel länger und dünner als gewöhnlich war, so dass Rokosz diese Form für eine neue Art hielt. Am 10. Oktober 1844 erlegte man auch bei Kerensztür ein solch dünn- schnäbeliges Exemplar; ein zweites wurde bald in dem Budaer Gebirge gefangen; letzteres paarte sich mit dem bei Herrn Sändor schon seit längerer Zeit gefangen gehaltenen Stück so- fort.“ **) Ich glaube annehmen zu dürfen, dass das gefangen gehaltene Stück ein dickschnäbeliger Tannenhäher war. Petenyi erwähnt dies zwar nicht besonders, aber er hat das Vorkommen dieser Form in sämtlichen höheren Gebirgen Ungarns festgestellt. Auch muss das Fangdatum des diinnschnäbeligen Exemplares schon auf den Beginn des Zuges, d. h. des Eintreffens dieser Form von Nordosten her, fallen. Zudem würde Petenyi sicher nicht ermangelt haben, das Datum der Erbeutung des ersten von Herrn Sändor gefangen gehaltenen Hähers in Erfahrung zu bringen, wenn es sich um ein dünnschnäbeliges Stück gehandelt hätte. Ich halte also dafür, dass Petenyi eine solche Mischehe anführt, obschon er sich nicht näher darüber ausspricht. Wenn auch im „Neuen Naumann“ die Möglichkeit, dass die eingangs erwähnten Zwischenformen das Produkt einer Kreuzung sein könnten, stark in Zweifel gezogen wird, verdient die Sache dennoch der näheren und aufmerksamen Weiterprüfung. Lanius excubitor als Brutvogel im Harz. Von ß. Schmidt, Halberstadt. In No. 1 dieses Jahrganges brachte der Herausgeber dieser Zeit- schrift eine Abhandlung über den grossen Raubwürger als Brutvogel in der Colbitz-Letzlinger Heide, und nehme ich infolgedessen Gelegenheit, *) von Petönyi. Ornithologische Fragmente. Herausgegeben von Titus Csörgey. 1905, pag. 157. **) Vom Verfasser dieses Artikels unterstrichen. 55 etwas über diesen interessanten Vogel als solchen im Harzgebirge zu berichten, woselbst ich schon seit einer Reihe von Jahren dort in meinem Jagdgelände im Ost -Harz reichlich Gelegenheit hatte, mein grösstes Interesse diesem schönen Vogel zu widmen. So wie die Lebensgewohnheit jedes Geschöpfes sich hauptsächlich seinem Aufenthalt und seiner Umgebung anpasst, so ist dies auch hier bei unserem Würger der Fall. Die Letzlinger Heide hat meist grosse ausgedehnte Flächen von Kiefern, während der Ost- und Süd -Harz fast ausschliesslich abwechselnd Laubholz mit mittelgrossen Fichtenbeständen aufzuweisen hat. Nach Angaben Rüdiger’ s scheint der Raubwürger in der Heide ausgedehnte, gleichalterige Bestände für seinen Aufenthalt zu lieben, während er hier im Gebirge stets kleinere Baumschläge mit vereinzelt stehenden mittelhohen Fichten, die auf Weideländereien wachsen, den grösseren Beständen vorzieht. Hat unser Vogel einmal ein ihm zu- sagendes Revier gefunden, so ist er zu jeder Jahreszeit in demselben zu finden und hält bei nicht zu arger Störung mit grosser Vorliebe daran fest. So kenne ich schon seit Jahren in den Forstrevieren Güntersberge und Hasselfelde — dies ist die Gegend, wo der Anhaitische Harz mit dem Braunschweigischen Harz zusammengrenzt — mehrere Orte, wo der Raubwürger alljährlich regelmässig an denselben Stellen, ja sogar öfter auf der nämlichen Fichte brütet. So ist es nicht schwer, diesen Vogel näher kennen zu lernen. Schon im März erwacht in ihm der Paarungs- trieb. Das Männchen bäumt stets auf dem obersten stielartigen Trieb einer meist isoliert dastehenden Fichte und hebt sich hier der schöne, helle Vogel sehr charakteristisch von dem satten Fichtengrün ab, sodass er selbst dem Nichtkundigen auffallen muss. Der Paarungsruf ist ein wohlklingendes, mehrere Male wiederholtes Trillern, ähnlich dem von Miliaria calandra , während der Warnungsruf einem breitgezogenen, flötenden Tone gleicht. Schon zu Mitte April, je nachdem es die Witterungsverhältnisse gestatten, schreitet der Würger zum Nestbau. Dieses steht, wie schon erwähnt, fast ausnahmslos auf einer isoliert stehenden Fichte, stets oben im zweiten, dritten oder vierten Astquirl, je nachdem die Krone des Baumes mehr oder weniger dicht bewachsen ist. Das Nest ist sehr dicht aus einer Unterlage von dünnen, trocknen Fichtenreisern, ferner aus dürren Grasstengeln, Bindfaden, Bast und dergleichen durcheinander- geflochten, sodass es nur mit Mühe auseinanderzureissen ist. Die Nest- mulde selbst ist schön halbkugelig ausgerundet und sehr weich und warm mit allerlei Tierhaaren, hauptsächlich mit Hasenwolle ausgefüttert. Federn irdend einer Vogelart, auch seine eigenen, habe nie darin gefunden. Der ganze Bau ähnelt dem naturgemäss bedeutend kleinerem Nest von FringiUa cannabina im grossen und ganzen sehr. 56 Das früheste Datum, wo ich hei Güntersberge das Gelege fand, war der 9. April 1906. Die vollen Gelege hier im Harz bestehen stets nur aus 5—6 Eiern; 7 Stück, wie Rüdiger solche in der Heide fand, kommen hier nicht vor, wenigstens habe ich solche noch nicht feststellen können, und kommen hierbei jedenfalls lokale Verhältnisse in Betracht. Auffallend ist, dass die Eier desselben Geleges — wenn auch nicht in der Form — so doch in der Zeichnung und ihrem ganzen Charakter so staik von einander ab weichen, eine Erscheinung die den sämtlichen 11 Gelegen meiner Sammlung mehr oder weniger eigentümlich ist. Bei einem Sechs-Gelege ist die Verschiedenheit der Eier so auffallend, sodass schon mehrere geübte Oologen, die es sahen, an dessen Identität berechtigt zweifelten, und doch war dieser Zweifel unbegründet, da ich solches s. Zt. in wenig bebrüteten Zustande selbst nahm. Unser Raubwürger schreitet auch hier im Gebirge sofort zu einer Nachbrut, sobald ihm das erste Gelege genommen ist. Er wählt hierbei jedoch nicht denselben Baum, aber doch solchen in unmittelbarer Nähe und zwar nach meinen Beobachtungen in Entfernungen von 5 bis 100 Schritt vom ersten entfernt. Ob der Vogel noch einmal zu einer dritten Brut schreitet, nachdem ihm auch die zweite zerstört ist, konnte ich noch nicht feststellen, da hier das zweite Gelege immer gezeitigt wurde. Wie Herr Rüdiger schreibt, brachte nach seiner Beobachtung der Raubwürger vom zweiten Nachgelege desselben Jahres seine Jungen gross. Die Jungen selbst sind nach dem Ausschlüpfen und bis selbige befiedert sind, sehr hässliche Geschöpfe und zeichnen sich als solche durch ihren unförmlich dicken, runden Kopf und breiten Schnabel besonders aus. Sie werden von beiden Alten mit grosser Ausdauer gefüttert und wachsen schnell heran. Sie lieben ihre Brut ausserordentlich, sodass jeder Unberufene mit grosser Kühnheit empfangen und verjagt wird. So hatte ich einst Gelegenheit, zu beobachten, wie ein vorwitziger Eichelhäher sich dem Neste mit halbflüggen Jungen näherte. Beide Alten stürzten sich mit lautem Geschrei auf den Ahnungslosen und der sich auch sofort zur Flucht bequemte. Der Raubwürger ist einer der Vögel, dessen Brutgescliäft ich mit Vorliebe beobachtete. Schon manches schöne und interessante Gelege hat er mir gespendet! Doch stets habe ich ihm aber auch aus Dank- barkeit seine Nachgelege gelassen. Dies geschah aber auch nicht nur aus Gefühl der Menschlichkeit, sondern aus dem viel wichtigeren Grunde — zur weiteren Erhaltung der Art. — 57 Mitteilungen aus Brandenburg (Neumark). Von W. Rüdiger. Columba oenas (L.) Den ersten Ruf vernehme ich am 15. März, stelle hierbei fest, dass die Taube auf einer Lochkiefer sitzt. Podiceps cristatus (L.) trifft auf dem Gr. Segelin- und Gr. Wutzow- See am 20. März ein. Schoenicola schoenidus (L.) 26. März; Nebelkrähen fangen mit dem Nestbau an und haben am 19. April volle Gelege. Pliylloscopus rufus (Bchst.) singt am 28. März an geschützter Stelle. Astur palumbarius (L.) Auf der Suche nach einem Wanderfalken- horst am 31. März, höre ich den Lockruf eines Hühnerhabichts, kurz darauf finde ich einen hoch aufgetürmten, frisch bebauten Horst auf hoher Kiefer. Der Baum ist „kienzöpfig“ und hier hat der einstmalige Horster- bauer seinen Bau angelegt. Dunen, wie wir sie häufig bei frischen Hühner- habichthorsten finden, sind auch hier selbst ohne Glas zu sehen. Den brütenden Habicht klopfe ich ab. Am 22. April finde ich einen zweiten frischen Hühnerhabichthorst ; der Stoss des Vogels ist gut sichtbar, nach mehrmaligem Klopfen streicht endlich der Vogel ab. Ruticilla titis (L.) trifft am 6. April ein, ebenfalls Saxicola oenanthe (L.). Milvus regcdis (Pall.) am 7. April. Den ersten Fischadler beobachtete ich am 8. April bei Steinbusch, die dortigen Karpfenteiche werden täglich von mehreren Adlern befischt. Spät des Nachmittags suche ich den Adlerhorst in der Oberförsterei Regenthin auf, einen Adler sehe ich auf einem trockenen Ast des Horst- baumes stehen, bei meinem Näherkommen streicht der Vogel ab, fünf Minuten später stellt sich auch der zweite Adler ein, der eine Vogel lässt fortwährend einen wohltönenden, nicht zu lauten klagenden Ruf hören. Die gewaltige Eiche, worauf sich der alte, sehr hoch aufgetürmte Horst befindet, ist wohl noch niemals bestiegen worden, denn keine Kletter- spur zeigt mir solches an. Menschen können den Horst wohl nicht be- rauben, denn dieser steht im Gipfel der stark zopftrockenen Eiche. Die Horstbesitzer hatten schon mit dem Ausbessern begonnen; dicke Prügel und frische Rasenbulten, wohl von Wiesen, wo Gräben geräumt wurden, lagen unterhalb am Boden. Als seltenes Bauobjekt finde ich einen halben Pi assava- Besen, 2 vorjährige Adlerfederu, noch gut erhalten, nehme ich mit. — Fischadler sind liier in der Neumark noch keine seltenen Vögel, täglich kann man diese bei ihren Beutezügen beobachten. Erhalte aus der Neumark ein 3-Gelege von Astur palumbarius ; die Eier sind klein, sie messen: 53,4 X 41,2. 53 X 41. 52 X 39,9 mm. Das letztere Ei hat Neigung zur Rauhschaligkeit. Am 9., 14. und 16. April je eine einzelne Rauchschwalbe, am 20. April vormittags treffen bei schönem Wetter grössere Flüge ein. 58 Beobachte am 14. April Milvus ater am Kl. Wutzow-See, dieses Pärchen bezieht dort später einen kleinen unscheinbaren Hoi st auf einer Kiefer und brütet am 12. Mai fest. Ein zweites Brutpaar entdecke ich am 21. Mai in nächster Nähe der Drage. Der ziemlich grosse Horst befindet sich im Zopf einer starken hohen Kotbuche. Mit dem Glase mache ich die Beobachtung, dass am Horst wenig oder garnicht gebaut ist, doch ehe ich am Stamme klopfe, vermute ich schon einen besetzten Gabelweihenhorst, denn Zeugstücke, Reste von alten Säcken, liegen unter- halb des Horstbaumes im Buchenlaub umher. Nach Anklopfen streicht ater ab. Ciconia nigra. Beide Vögel stehen bei hoher Temperatur in der Mittagsstunde am 15. April auf einem Horst auf hoher Kiefer. Ich vermute, dass hier im vergangenen Jahre Jungstörche erbrütet wurden, da Beerkraut {Vaccinium myrtillus L.) unterhalb und in einem Umkreise von mehreren Metern direkt als verbrannt erscheint. (Infolge der stark kalkhaltigen Entleerungen). Am Horst haben starke Ausbesserungen stattgefunden ; später stelle ich fest, dass der Horst bezogen worden ist. 18. April beobachte ich den ersten Wiedehopf. Auf dem Grossen Segelin-See treibt sich am 22. April eine einzelne männliche Reiherente inmitten von Tafelenten umher. Sylvia curruca singt am 25. April, auch sehe ich einen Flug Kraniche von 12 Stück sehr hoch nach Osten ziehend. Schwirrender Laubvogel am 26. April. Trauerfliegenfänger am 27. April. Kuckuck lässt am 29. April spät am Abend seinen ersten Ruf hören. Das erste Kuckucksei finde ich zufällig am 25. Mai in einem Zaunkönigsnest. Dieses Nest ist stark beschädigt, die Innenauspolsterung, bestehend aus Rehhaaren und einigen Federn, ist zerwühlt, das Flugloch sehr erweitert. Im Nest liegen 2 Eier des Besitzers, an der Erde das grünliche, trotz harter Schale leicht beschädigte Kuckucksei. Der singende Zaunkönig schlüpft in der Nähe im Gebüsch herum, doch ist das Nest verlassen. Par us cristatus brütet am 28. April auf 7 Eiern, das Nest ist in einem Kiefernstumpf hergerichtet und daher ein gutes Hineinsehen möglich. Parus major und ater sitzen am 5. Mai fest auf den Eiern, Parus palustris am 8., Acredula caudata auf 9 Eiern am 15. Mai, das Nest hat 2 Flugöffnungen. Parus ater und cristata kommen hier nicht selten vor, dagegen bemerke ich Blaumeisen fast garnicht. Auch die Oberförsterei Hochzeit hat einen besetzten Fischadler- horst; am 5. Mai verweile ich längere Zeit in der Nähe dieses Paares. Der Horst steht auf einer Eiche, unmittelbar am Wasser. Das Pärchen 59 ist recht vertraut, umkreist einige Male den Horst und hakt auf trockener Spitze, 1 m oberhalb des Baues auf, kurz darauf begibt sich der eine Vogel in das Horstinnere, ordnet mit dem Schnabel die Eier und setzt sich zum Brüten nieder. Dieser Horst eignet sich besonders gut zu Beobachtungen, denn der besetzte Baum steht tief in einer Talsenkung, Karpfenteiche, zu beiden Seiten sind hohe Bergrücken, sodass fast ein Hineinsehen möglich ist. Da mein Weg mich dort häufiger entlang führt, kann ich so recht die Vertrautheit dieses Pärchens beobachten, der brütende Vogel streicht nicht einmal mehr ab. Karpfenteiche und unmittelbar daneben ein besetzter Fischadlerhorst, was würden wohl dazu die Fischfanatiker sagen. Am 6. Mai treffen Stadtschwalbe, Mönchsgrasmücke und Segler ein. Oriolus gctlbula flötet am 7. Mai. Ich beobachte die ersten Jungenten (boschas) ; Singdrossel brütet, hier möchte ich die Behauptung aufstellen, dass sich diese Drossel in den letzten Jahren merklich vermehrt hat. Falco subbuteo am 8. Mai. Certhia familiaris brütet am 11. Mai, Brutorte sind hier Holzstösse im Walde, leider werden beim Schälen die meisten Nester vernichtet. Beobachte Sonntag, den 12. Mai Blauracke, Rothalstaucher und Drosselrohrsänger Ein brütender Kranich verlässt schleichend sein Nest. (Kraniche sind am Brutplatz scheu und misstrauisch, Angaben, welche über viele Brutpaare an einem Orte berichten, sind daher hinfällig). Sehe an diesem Tage 2 Schoof Schellenten, das erste zählt 7, doch ist das zweite Schoof stärker an Zahl. Gefleckter Fliegenfänger sitzt am 1 3 . Mai auf dem Telegraphen- draht. Pyrrhula Pyrrhula minor hat an demselben Tage ein Ei im Nest, am 18. das volle Gelege mit 5. Der Bau steht in Brusthöhe zwischen zwei Rottannen, gebaut aussen aus trockenen, feinen Reisern der Rottanne, Rotbuche und Birke, innen fein säuberlich mit Wurzeln und einigen Bartflechten ausgelegt. Gartenlaubvog el singt am 15. Mai; Herr Forstbeflisser Rheinen sieht auf der Drage die eisten jungen Säger (Mergus merganser), Teichrohrsänger trifft am 16., Nachtschwalbe am 17. Mai ein. Gartengrasmücke und rotrückiger Würger am 18. Mai. Viele Fringilla coelebs brüten am 20. Mai. (Forts, folgt) Mitteilungen. Pommern. Am 29. März wurden in der Nähe von Carnmin die ersten Kiebitzeier gefunden. F. 60 • — Brandenburg. Das erste Gelege vom Wanderfalken fand ich in diesem Jahre am 5. April mit 4 Eiern, dieser Vogel hatte sonst immer nur 3; am 7. April ein zweites Gelege mit 3 Eiern. Einige Meilen südöstlich von Berlin streicht am 8. April ein Wanderfalk von einem Fischadlerhorst ab, der Falk schreit viel und andauernd, 3 Eier liegen verstreut unterhalb des Horstbaumes zwischen Gestrüpp. Der Baum wird bestiegen und liegt ein viertes Ei auf dem Horstrand. In einer Beiherkolonie hierorts liegen unzählige Beihereier und Jungreiher am Boden; Stürme am 5. und 6. April hatten Beiherhorste, welche auf Nebenästen standen, entweder des Inhalts beraubt oder aber den ganzen Bau zur Tiefe geschleudert. Am 14. April finde ich Astur palumbarius mit 2 Eiern, am 21. mit einem Ei. — Buteo vulgaris und Picus martius haben je 2 Eier. 21. April Buteo vulgaris mit 3 wenig gefleckten Eiern; Astur palumbarius hat ein Gelege zu 3. Bei Mäusebussarden wird die Beobachtung gemacht, dass verschiedene Paare gar kein Gelege zeitigten ; dieses Vorkommnis habe ich in 26 jähriger Beobachtungszeit noch niemals erlebt. Am 28. April hat der Wanderfalk, welcher infolge Sturm (6. April) sein Gelege verlor, ein frisches Gelege in einem Gabelweihen- horst zu 4 Stück. Zwei Pärchen Panäion haliaetus umkreisen ihre Horstbäume am 5. Mai, am selben Tage brütet Milvus regalis. Berlin. H. Ickert. Literatur. Sveusk Jakttidning. No. 1 vom 15. Januar 1912. R. Nillson: Glaucidium passerinum. W. R. Messager Ornitliologique. Herausgeber Gr. I. Po liak off, Gut Sawino bei Obira- lowska, Gouv. Moskau, Russland. No. 1, ausgegeben am 11. Februar (a. St.) 1912. K. A. Satunin. Ornithologiscbe Exkursion nach dem südlichen Transcaucasien. N. A. Sarudny. Mitteilungen über die Ornithologie von Turkestan. (Fortsetzung). E. J. Ispolatoff. Observations faites sur les oiseaux du district Bougourouslane du gouvernement Samara durant trois ann6es (1907 — 1910). G. J. Poljako w. Zur ornithologischen Fauna des Moskauer Gouvernements. W. E. Uschakow. Inter- essante Funde im Tarsker Kreise des Tobolschen Gouvernements. S. A. Buturlin. Breeding grounds of Eurynorhynchus pygmaeus. G. L. Grawe. Phalacrocorax carbo im Gouvernement Smolensk; von dem s el be n Ver fa s se r : Zur Frage über die Neigung der Vögel zur Erweiterung ihres Nistgebietes. W. A. Hach low. Über eine neue mattköpfige Sumpfmeise. S. A. Buturlin. Perdix daurica turcomana (Stolzm). N. A. Sarudny. Einige Worte über das Süd-Kaspische Goldhähnchen ( Regulus requlus hyreanus Zar). A. G. Grzibowski. Bemerkungen über die Ankunft und den Zug einiger Vögel des Gouvernements Smolensk im Frühling des Jahres 1911; aufgeführt werden hier 94 Arten, Corvus frugilegus ist mit dem frühesten Termin verzeichnet 26. II., Phylloscopus sibilatrix beschliesst mit dem 21. V. den Vogelzug. G. Poliakoff- Mitteilung über die mittel« Ring gemerkten Vögel. Gekennzeichnet wurden 3 Sturnus 61 vulgaris am 16. IV. bezw. 19. V. 1911, 7 Riparia riparia am 30. V. 1911, 1 Passer montanus 26. VI. 1911, 1 Coracias garrula 6. VII. 1911, 4 Upupa epops 29. VII. 1911, sowie 2 Passer domesticus. sämtlich im Gouvernement Smolensk. Den Schluss bilden Literatur, Chronik und Inserate. W. R. Ornithologisches Jahrbuch. XXIII. Jahrg. Heft 1, 2. Jänner — April 1912. Ausgegeben am 7. Mai 1912. J. Aharoni: Houbara macqueeni. Das Gelege dieser Trappe besteht aus 2—3 Eiern, aber auch 4 Eier wurden gefunden, hingegen soll ein 5-Gelege zur grössten Seltenheit gehören. Frische Eier werden den ganzen Mai gefunden, der Verfasser teilt uns mit, dass er nicht weniger als 40 Stück dem Tring-Museum eingesendet hat. Manche Beduinenhäuptlinge führen dort die Trappenbeize mittels Falco sacer und feldeggi aus. Prof. Dr. Miroslav Hirtz: Kritische Verbesserungen und Zusätze zum „Verzeichnis der Vögel der kroatischen Fauna“. Dr. le Roi: Ornithologische Notizen aus dem Böhmerwald. Dr. J. Gengier: Vom Vierwaldstätter See zum Gotthard. Prof. M. Marek: Vom Herbstzug der Rauchschwalben im Jahre 1911. W. Hennemann: Über das Auftreten des Tannenhähers im Sauerlande im Herbste 1911. Joseph Graf Plaz: Über das Brüten der Wacholderdrossel ( Turdus pilaris L .) in der Umgebung Salzburgs. W. R. Diana* Monatliches Organ des Schweizerischen Jäger- und Wildschutz -Vereins. XXX. Jahrg. No. 1. Dr. L. Pittet: Über den Schnepfenzug 1911. No. 5. Präpa- rator Rosseiet: Gewicht der Auerhähne. W. R. Der Ornithologische Beobachter, Heft 8, IX. Jahrg. Karl Daut: Der Nuss- oder Tannenhäher und sein Wanderzug im Herbst 1911. (Schluss). Die Frühjahrs- versammlung der Schweizerischen Gesellschaft für Vogelkunde und Vogelschutz fand am Samstag, den 1. Juni und Sonntag, den 2. Juni 1912 in Langenbruch und Eptingen (Basler Jura) statt. W. R. Dansk Ornithologisk Forenings Tidsskrift. Herausgeber 0. Helms, Kopen- hagen. VI. Jahrg. Hefte II — III, April 1912. E. Lehn Schiöler: Om nogle for Grönlands Fuglefauna sjaeldne samt to nye Arter, Chaulelasmus streperus (L.) og Passerella iliaca (Merrem.) typica. V. Weibüll: Hejren (Ardea cinerea) i. Danmark un og tidligere. 0. Helms: Svaler (Hirundo rustica) i. November. H. Chr. C. Mor- tensen: Fra Fuglemaerksstationen i. Viborg. Einige Bilder sind diesem Artikel beigegeben, gezeigt werden uns: Sturnus vulgaris, beringter Fuss von St. vulgaris, sowie Ruder von Anas crecca, ferner Grösse und Aussehen der zu verwendenden Fussringe; Flugbild eines weissen Storches mit gut sichtbarem Fussring, Markieren von Sturnus vulgaris, Dunenjunges eines gezeichneten Astur palunibarius , gezeichneter Schwarzstorch und zum Schluss ein gekennzeichneter Buteo vulgaris. W. R. Falco. Herausgeber 0. Kleinschmidt. VIII. Jahrg. 1912. No. 1, 2 und 3. Aufzuführen ist die grössere Arbeit des Herausgebers: Stichproben über den Vogel- bestand des Kulturlandes. W. R. Mitteilungen über die Vogelwelt, XII. Jahrg. Heft 6. A. Hess, Bern: Einige Gedanken über den Schutz der Steinadler und anderer grosser Raubvögel. Verfasser tritt für unbedingten Schutz des Uhu ein. W. R. Ornithologisclie Monatsberichte, XX. Jahrg. No. 5, pag. 79: Über die Eier von Cossypha heuglini Hartl. — Herr Hermann Grote, längere Zeit in Mikindani, 62 Deutsch-Ost- Afrika, tätig, fand Anfang März 1910 dortselbst ein Nest dieses Vogels mit 2 hochbebrüteten Eiern von milchkaffeebrauner Farbe. Nehrkorn’s Eierkatalog gibt in der II. Auflage pag. 233, No. 3482, VII. 4L diese Eier als einfarbig blau an, Grösse 23X17,5 mm. Die in der Eiersammlung de3 Herrn Amtsrat Nehrkorn sich befindlichen blauen Cossz/p/ia-Eier sind daher fälschlich als solche eingeliefert worden. W. B. Die Yogelwelt in der Umgehung von Hamburg von Dr. Fr. Dietrich, Verlag von 0. Boysen, Hamburg. Der Verfasser ist uns nicht unbekannt; die Namen „Dr. Fr. Dietrich“ und „Verein Jordsand“ sind eng miteinander verbunden. Die Einleitung bilden Spaziergänge, unternommen wurden 10 Ausflüge. Anschaulich werden uns alle die beobachteten Vogelgestalten, die interessanten Erlebnisse geschildert. Dann folgt eine Besprechung über Wiuterfütterung; ein Verzeichnis der häufiger vor- kommenden Vögel des Gebietes, gesondert in Jahres-, Sommer- und Wintervögel, nicht weniger als 130 Arten werden aufgeführt. Dann folgen Tabellen zur Bestimmung von Vögeln, deren Nester und Eier, eine Zugtabelle, sowie ein Brutkalender. Wohl jeder aufmerksame Leser wird vorliegendes Büchelchen befriedigt aus der Hand legen. W- B. Tausehverbindungen. Zahlreich treffen bei mir Anfragen betr. Tauschgesuche ein. Um hierin behilflich zu sein, bitte ich um Angabe der Namen, sowie um Mitteilung, welche Arten eingetauscht bezw. vertauscht werden sollen. Diese Angaben werden je nach Bedürfnis von nun ab kostenlos in der „Z. f. 0. u. 0.“ von mir aufgenommen. W. R. Nachdem die No. 4 der „Z. f. 0. u. 0.“ fertig vorliegt und die Zustellung erfolgt ist, eine Abbestellung nach Übermittlung der 3 ersten Nummern nicht stattgefunden hat, nehme ich nunmehr an, dass das Abonnement auf diese Zeitschrift aufrecht gehalten wird. Die noch ausstehenden Abonnements bitte ich giftigst, baldmöglichst begleichen zu wollen, damit die Herausgabe der Doppelnummer 5-6 Anfang Juli pünktlich erfolgen kann. Meinen Dank spreche ich schon heute aus, wenn ich allen Herren, denen ich die bisher erschienenen Nummern zusandte, dies auch fernerhin tun darf. W. R. ANZEIGEN Zu kaufen ff OSllCllij © Oologie und No. l^des III. Jalirg' 1895 y. mm der Ornith. Monatsberichte. Angebote mit Preisangabe zu richten an Dr. Jan ko Ponebsek, K. K. 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Der Abonnementspreis beträgt für das Jahr bei direkter Zusendung durch die Post innerhalb Deutschlands und Oesterreichs 5 Mark, nach den andern Ländern des Weltpostvereins 7 Frcs. pränumerando portofrei. Der Jahrgang läuft vom 1. Januar bis 31. Dezember. Bestellungen und Zahlungen sind an W. Rüdiger, Hochzeit i. d. Neumark zu richten. Preis der zwei- gespaltenen Zeile oder deren Raum 2" Pf. Kleinere Beträge sind gleich einzuzahlen. Gebühren für eine Beilage, durch welche das normale Versandporto nicht überschritten wird, betragen 3 Mark. No. 5/6. MM -JUNI 1912. XXII. Jahrg. Inhalt: Oologische Tagebuclmotizen aus Jerusalem. P. Ernst Schmitz. — Die Brutvögel des Gebietes von Rauflüli im Emmental. Albert Hess, Bern. — Ein bemerkenswertes Koklmeisennest. Alexander Bau. — Die Uraleule ( Syrnium uralense — Pall.). Kgl. Hegemeister H. Wels. — Die Eier von Larus audouini. (Mit Tafel 1) W. Rüdiger. — Über die Eier von Colymbus griseigena Bodd. und Colymbus nigricans Scop. W. Rüdiger. — Zu Pfarrer Wilhelm Schuster’s Jerusalemfahrt von Tschusi zuSchmidhoffen. — Mitteilungen. — Ausstellung. — Tauschverbindungen. — Literatur. — Nachrichten f. — Anzeigen. Oologische Tagebuchnotizen aus Jerusalem. Von P. Ernst Schmitz. Im folgenden beschränke ich mich auf einige weniger häufige Ge- lege, die ich im Frühjahr 1912 untersuchen konnte. 6. März 1912: Aus Machmas erwerbe ich ein Falco sacer Gelege (4), das schon ziemlich bebrütet war. Der Horst befand sich in der Höhlung einer senkrechten Felswand in 10 m Höhe vom Boden, 6 m unterhalb des oberen Felsrandes. Färbung und Zeichnung stimmen sehr mit Falco tinnunculus überein. Selbst die bei solchen oft beobachteten einzelnen schneeweissen Pünktchen in der Mitte der dunkelsten Flecken fehleu nicht bei 3 der Eier. Das 4. zeigte keine; auf demselben waren aber auch die Flecken viel verschwommener. Im Vergleich mit früheren hiesigen Gelegen fand ich die Färbung etwas rötlicher. Die Masse sind: 50X41 , _ 50,5X41,6 g 3,85 52X11 dp 23, dp 23,5, g 4,12 51,6X40,5 dp 24, dp 23,5. g 4,22 ; ' g 4,45 Im Vergleich mit europäischen Eiern sind sie also dünnschaliger. Aus einer Felswand des Wady Swenit ein Corvus ambrinus-Gelege (6). Von den Eiern zeigten 4 einen Anfang von Bebrütung. In Grund- farbe hellblaugrün, sind alle gleich; ebenso 5 in Zeichnung und in den 60 länglich in der Längsachse verlaufenden Flecken. Letztere fehlen dem 6. Ei. Die Masse sind: 46,7 X 34 46 X 33,8 g LS* 46,7 X 33,6 g 1,81 dp 20, dp 20, g Lei 48 X 33,3 g 1,82 dp 20, dp 20,6 45,3 X 33,4 g 1,88 45 X 32,9 g 1,75 dp 19,6, dp 19,6. 10. März 1912: Ein prächtiges Corvus corax laurencei- Gelege (6) aus einer Felswandhöhlung in Hesrnö zeigt einige Abweichung in Form und Fleckung, indem eines der Eier eine mehr gestreckte, ein 2. eine etwas birnähnliche Form, ein 3. eine besonders dichte Fleckung hat. Zwei Eier zeigten Beginn der Bebrütung. Die Masse sind: 54.sX34 , 51,4X35,1 , 51,4X36 dp 21,6, g 2,36 51,2 X 35 dp 21, dp 20.5, g 2,21 50,2 X 35 dp 20,5, g 2,21 49,2 X 34 dp 21,5, dp 20. g 2,15 g 2,08 1 g 2,05 Eben daher erhielt ich ein unvollständiges Gelege (2) von Saxicola aurita amphileuca (östl. Form), so durchscheinend, dass man die Grösse des Dotters erkennen konnte. Die weisse leichtbläuliche Grundfarbe erinnert an Saxicola Ingens und finschn. Ein Ei zeigt am stumpfen Ende wenige kaum bemerkbare Punkte ; das andere zahlreichere feine aber scharfe rotbräunliche Pünktchen. Masse: «£>us. — Heuschreckenrohrsänger, welche nach dem starken Nonnenfrasse im hohen Grase sich häufig ein- fanden, wurden bis heute noch nicht gesehen. Auch nicht eine Wald- schnepfe wurde in diesem Frühjahr, trotzdem vom 20. 3. bis 15. 4. der Anstand allabendlich wahrgenommen wurde, beobachtet. Es ist dieses um so merkwürdiger, als der Schnepfenstrich hier ein ganz vorzüglicher zu sein pflegte. Ich habe, solange ich in Ostpreussen (seit 1877), noch nie weniger als 6 Stück im Frühjahr geschossen und habe einen gänz- lichen Ausfall einfach für unmöglich gehalten. Sonst pflegte auch Brut- schnepfe recht häufig zu sein, sodass man an schönen Mai- und Juni- Abenden oft mehr als ein Dutzend ziehen sehen und hören konnte. In diesem Jahr, wie schon gesagt, keine einzige. Auch die vier nördlich von mir wohnenden Kollegen haben keine gesehen noch gehört. — Schrei- adler haben nach dem Nonnenfrasse ihre Horste nicht wieder bezogen. Reg.-Bez. Gumbinnen, 31. Mai 1912. Wels. Eierräuber. Jedem sammelnden Oologen wird die schwarze Krähen- sippschaft ja genügend als Eierräuber bekannt geworden sein. So auf- fällig aber wie dieses Jahr sind mir die Resultate ihres schändlichen Handwerks nicht vor die Augen gekommen. Einer Einladung des Herrn Forstassessors B. wiederum Folge leistend, verbrachte ich auch diesmal die Pfingstwoche im gastlichen Forsthause A. bei Bernburg, um mit ge- nanntem Herrn gemeinsam ornitho- und oologischen Studien obzuliegen. Besagtes Revier, ein üppiges Auwaldgebiet, zeichnet sich bei einer reichen und vielseitigen Ornis durch einen ausserordentlich reichen Fasanen- bestand aus, wie ich mich wiederholt, besonders bei Such- und Treib- jagden, überzeugen konnte. Auch eine stark besetzte Saatkrähenkolonie beherbergt der „Mittelbusch“ schon viele Jahre trotz aller energischen Gegenmassregeln; Raben- und Bastardkrähe fehlen ebenfalls nicht. Bei unseren gemeinsamen Beobachtungsgängen durch Busch und Au konnten wir nun dieses Jahr auf Birsch-, Wald- und Wiesen wegen allenthalben ausgefressene Eier von Fasan, Rebhuhn und Stockenten in solchen Mengen finden — sie lagen tatsächlich wie ausgesät umher — dass wir die Ueberzeugung gewannen, dass nur ein verschwindend geringer Prozentsatz aller Eier nicht der Vernichtung anheimgefallen sein dürfte. 91 Auf einem Wege von ca. 200 Schritten Länge zählte ich einmal 46 ausgefressene Eier. — Aber ich lernte diesmal noch einen zweiten Eier- räuber auch unter den Säugern kennen; es war die kleine Zwergmaus, die ich dabei das erste Mal in natura zu beobachten Gelegenheit fand. Um meinen Weg nach der „Laube“ abzukürzen, durchkroch ich einmal eine kleine Fichtenschonung, in der ich scheinbar ein Drosselnest auffand. Um mich vom Inhalte zu überzeugen, griff ich in die Nestmulde, aber in demselben Augenblick stoben nach allen Seiten kleine dunkle Wesen von dannen, die ich im Halbdunkel für noch nicht flugfähige Zaunkönige hielt. Da ich aber in meiner Hand ebenfalls noch Bewegung verspürte, fasste ich fester zu und hielt an der Aussenwand des Nestes eine Zwergmaus fest, die ich im Birschgiasfutteral lebend mit nach Hause brachte. Im Neste selbst lagen die ausgefressenen Fragmente der Eier von T. musicus. Am nächsten Tage inspizierten wir ein Baumläufernest in einer Höhe von ca. 8 m auf einer starken Rüster. Hier dasselbe Resultat. Bei einem Griff hinter die Rinden- spalte entflohen dem Neste zwei Zwergmäuse, die eine nach unten, die andere nach oben, beide aber entwischend. Richard Schlegel. Ausstellung. Schon seit Mai v. Js. hat Herr Büchsenmacher Paul H. Ri eck, Messingwerk, im Sportpark zu Heegermtihle bei Eberswalde eine Zoo- logische Sammlung ausgestellt. Diese aus Vögeln und Säugetieren, vom Aussteller zumeist allein erlegt, bestehende Sammlung ist umso inter- essanter, da die Stücke zumeist in dortiger Gegend erlegt wurden. 67 Kästen mit 157 Schaustücken sind in der geräumigen Ausstellungs- halle recht vorteilhaft untergebracht, auch 2 Kästen mit Vogeleiern ver- mehren die Sammlung. Ein gedruckter Führer, jede einzelne Art kurz, dabei aber genügend verständlich besprochen, trägt viel zur besseren Inaugenscheinnahme bei. Herrn Ri eck aber wünschen wir zu seinem Unternehmen guten Erfolg und reichen Besuch. W. Rüdiger. Tauschverbindungen. (Von nun ab werden hier Tauschgesuche kostenlos aufgenomraen, ich bitte diegerhalb davon reichen Gebrauch machen zu wollen.) Folgende aethiopica sind im Tausch gegen palaearktische Arten abzugeben: Pternistes Granchi (Leach.), Gel. u. einz. 1,50 M., Strix flammen maculata (Brehm), Gel. u. einz. 1.50 M., Colins leucotis affinis (Shell.), Gel. u. einz. 1,50 M., Ceryle rudis L., Gel. u. einz. 2,— M., sowie eine Beihe anderer Arten, meist in Einzelstücken. Barten (Ostpreussen). Br. von Boxberger. 92 Tausche Vogeleier und ansgestopfte Yögel, ebenso eine Hölzersammlung gegen Eier in Gelegen. Hamburg 36, Dammthorstr. 14. H. Krohn. Für Yogeleier tausche ich schöne Mineralien von Pribram, Böhmen und andere. Dobrisch- Böhmen. _____ Lehrer Jos. Kraus. Suche eiuzutauschen: Anas acuta, penelope, strepcra, clypeata; Fuligula glaci- alis, nyroca, rufina , marila; Oedemia nigra, fusca; Phalacrocorax carbo (wenn möglich aus Deutschland); Totanus pugnax; Sterna minuta, macrura; Larus argentalus. Gehe ab: Cuculus mit Nesteiern (in Troglodytes parvulus und Motacilla alba). W. Rüdiger. Habe tauschweise abzugeben: Je 1 Gelege von Astur palumbarius zu 4, Buteo buteo zu 2, Caprimulgus europaeus zu 2, Tetrao tetrix zu 9, 4 Gelege Limosa limosa je 4, 2 Gelege Gallinago gallinago je 4, 4 Gelege Hydrochelidon nigra je 2, 2 Gelege Podiceps cristatus zu 2 und 3 u. a., auch viele einzelne Exemplare gegen Gelege von Bubo bubo , Perms apivorus , Haliaetos albicillus. Falco peregrinua , Pandion haliaetus, Tetrao urogallus, Grus communis. Bremen, Waller Chaussee 96. Sonnemann. Literatur. Krause, Oologia universalis palaearctica. Lief. 73 u. 74. Zwei neue Liefe- rungen seit Ende vorigen Jahres ! Man sieht, es geht zwar nicht sehr schnell vorwärts, aber es geht doch noch vorwärts, und das ist schliesslich die Hauptsache, wenn man sich die enormen Schwierigkeiten vergegenwärtigt, mit denen das so gross angelegte Werk zu kämpfen hat. Die beiden neuen Hefte bringen zur Anschauung Corvus frugilegus, 2 Tafeln in allen nur denkbaren Varianten, Circus macrurus und Porzana parva (die westliche, auch in Deutschland brütende der beiden kleinen palaearktischen Sumpfhuhnarten). Aile Abbildungen sind sehr gut ausgewählt von hervorragender Naturtreue und, wie seit einiger Zeit überhaupt, in denkbar bester Weise reproduziert. Von besonderem Interesse sind die stark gefleckten Gelege von C. macrurus , welche Art nach Rey meist einfarbige Eier hervorbringt, eine Behauptung, welche von Krause in Abrede gestellt wird. — Hoffen wir auf baldiges Erscheinen weiterer ebenso schöner Lieferungen. Dr. von Boxberger. Deutsche Forst-Zeitung, 27. Band, No. 22. Neudamm, den 2. Juni 1912. Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten. Geschäfts-No. III. 2230, I. B. I. b. 1129. Freiwillige Beteiligung der Staatsforstbeamten an Beringungs- versuchen bei bestimmten Vögeln. Auf folgende Vogelarten käme es z. Zt. haupt- sächlich an: Raubvögel, Wildtauben, Kranich, Reiher, Enten u. a. Schwimmvögel, Waldschnepfen. Die Vogelwarte Rossitten, Kurische Nehrung, Ostpreussen gibt die angeforderten Ringe unentgeltlich ab. Da sicherlich viele Forstbeamten bei ihren täglichen Reviergängen genugsam Gelegenheit zu diesen Vogelberingungen haben, ist wohl auf eine tatkräftige Beihilfe zu rechnen. Dem Leiter der Vogelwarte, Professor Dr. Thienemann, wünschen wir auch fernerhin guten Erfolg. W. R. 93 Messager Ornithologique, No. 2, ausgegeben am 21. April (a. St.) 1912. K. A. Sa tun in. Ornithologische Excursion nach dem südlichen Transcaucasien. (Fortsetzung). N. A. Zarudny. Mitteilungen über die Ornithologie von Turkestan. (Fortsetzung). A. J. Tugarinow. Neues über die Vögel des Jenisseischen Gouver- nements. A. N. Karamsin. Zur Avifauna des Buguruslanschen Kreises im Gouvernement Ssamara. W. A. Hach low. Zur Ornithofauna der Tarbagatai-Gebirge. N. A. Zarudny und S. J Bilkewitsch. Parus bobharensis Licht, und ihre Rassen. P. W. Nesterow. Mitteilungen über transcaucasische Vögel. (Fortsetzung). K. A. Satunin. Kurze Mitteilungen über die Vogelwelt Transcaucasiens. W. B. Banikowski. Neue Form des Baumläufers. By. S. A. Buturlin. Parus cinereus ferghanmsis Buturlin. Prof. D. N. Kaygorodow. Zur Frage über die Zughöhe der Vögel. G. W. Baron London. Die Ringanlage der Vögel. By. S. A. Buturlin. Rewiew of the Russian ornithological Literature; von demselben: Rewiew of the foreign ornith. Literature. Kurze Mitteilungen vom Verfasser, Chronik und Inserate bilden den Schluss. W. R. Seb. Killermann, Regensburg. Der Waldrapp Gesners. ( Oeronticus eremita L.) Neue Zeugnisse für sein ehemaliges Vorkommen in Mitteleuropa. Zool. Annalen, IV. 1909, p. 268—279 mit 2 Abbildungen. Recht viel ist schon über diesen Vogel geschrieben worden. Hier bringt uns der Verfasser die vielen bis heutigen Tags gebrachten Veröffentlichungen. Abb. I. Befindet sich auf einem altbayerischen Gemälde, aus der Zeit um 1810 im Bayerischen Nationalmuseum in München. Abb. II zeigt uns: Der Waldrapp Gesners mit rotem Schnabel, roten Beinen und einem Schopf sucht auf einem Gartenwege Nahrung. Daneben das Weibchen (?) oder eine rotschnäbelige Alpenkrähe. Im Hintergründe eine Elster. (Miniatur in einem Pergamentkodex der Wiener Hofbibliothek von J. G. Hoefnagel zwischen 1582 und 1590 gemalt). Es ist daher nicht ausgeschlossen, dass dieser Maler, welcher oben angeführtes Werk in 8 Jahren anfertigte, seine Original- studien in Innsbruck oder auf dem Wege nach Wien am Waldraben machte. W. R. Der Forscher. Herausgegeben von Georg August Grote, Hannover. Jahrgang 1912, Heft 5/6. Prinz Otto Josef von Luzecki: Neue Vogelzug- forschungen seit 1905. W. R. Die noch ausstehenden Abonnements bitte ich gütigst baldmöglichst begleichen zu wollen. Um die Weiterverbreitung dieses Blattes zu fördern, stehen stets Probehefte kostenlos zur Verfügung, auch nehme ich gern jederzeit Adressen entgegen, wohin ich Probenummern versenden kann. W. R. Nachrichten. f Wilhelm Blasius, Dr. med. et phil., Professor der Zoologie und Botanik, Geh. Hofrat, Vorstand des naturhistorischen Museums in Braunschweig am 3. Mai 1912. 94 fcgjgjgggg |[ ANZEIGEN || c^s? gg*ai Der Ornithologische Beobachter. Monatsberichte für Vogelkunde und Vogelschutz. Oriizielles Organ der Schweizerischen Gesellschaft für Vogel- kunde und Vogelschutz. Einzige, rein ornithologische Fachschrift in der Schweiz. Redaktion für den deutschen Teil : Karl Daut in Bern (Schweiz), für den französischen Teil: Alfred Richard in Neuchätel. Preis frs. 5, — jährlich. — Probehefte kostenfrei. — Bestellungen an die Expedition Bachdruckerei E. G. Zbimleii, Bheinsprnng 5, Basel (Schweiz). Für palaearktisehe und exotische Vogeleier in Gelegen tausche ich Gelege von Nord -Amerika, Australien und anderen Ländern. T. W. Richards . • . 1207, 19 th. St. N. W., . ' . Washington, D. C., U. S. Amerika. Verkaufe 4000 palaearktisehe Eier en bloc, auch einzeln ; Schädel : Reh, Fuchs, Marder etc.; und ausländische Insekten, Kasten etc — Kaufe exot. Vogeleier, lebende Falter-Puppen. A. Grubert, Berlin, Unter den Linden 15. Allen neuen Abonnenten der Zeitschrift für Oo.logie und Or- nithologie empfehle ich den Bezug der Jahrgänge XI bis infei. XX, sowie den I. u. II. Jahrgang (12 Nummern) der Ornithologischen Rundschau. Die Redaktion. Ick sticke ku kaufen No. 1 I. Jahrgang- (1891) der Zeitschrift für Oolog. und Ornithologie gebe aber auch gern Gelege dafür ab. Abzngeben: Ein Exemplar der Zeitschrift für Oologie und Ornith., II. bis einschl. X. Jahrgang, es fehlen nur 4 Nummern. Näheres durch den Herausg. d. Zeitschrift. \V. Rüdiger, Hochzeit N./M. Sämtliche Jahrgänge von Hocke’s Oologie, tadellos und komplett, nur von den ersten 5 Jahrgängen fehlen einige Nummern, ferner Professor Oken’s Natur- geschichte, 11 fein gebundene Bände, wie neu, gehe billigst ab. Tausche auch Eier, Rey’s Eierwerk pp. Angebote erbittet GUSTAV SCHULZ, Neustadt a. Dosse. Gfrossestr. 13. 95 * Wegen Aufgabe unserer Uogeleler-JIbleilmiQ verkaufen wir die grossen Lagerbestände in palaeark- tischen und exotischen Arten mit hohem Rabatt auf unsere Katalogspreise aus und empfehlen den Herren Oologen diese kaum wiederkehrende Gelegenheit zur Komplettierung ihrer Sammlungen. Preislisten portofrei. WILH. SCHLÜTER, Halle a. S. Natur wissenschaftliches Lehrmittel - Institut. ■ ■aHBBHBBBBBH ■ ST ■ ' ■ ~B Madeira -Gelege Puffmus kuhli flavirostris, Puffinus obscurus bailloni, Bulweria anjinho, Oceanodroma Castro, Apus unicolor, Petronia madeirensis, Sylvia con- spicillata bella, Serinus canarius, Fringilla madeirensis, Anthus berth. madeirensis und Charadrius alexandrinus. Palaesti na - G elege Circaetus gallicus, Aquila fasciata, Neophron percnopterus, Corvus corax laurencei, Corvus c. umbrinus, Colaeus collaris, Caccabis chukar, Ammo- perdix heyi, Columba schimperi, Garrulus atricapillus, Crateropus clialy- baeus, Monticola cyanus, Lanius aucheri, Galerida bracliyura, Ammo- manes fraterculus, Saxicola lugens, S. finschii, S. melanoleuca, S. amphileuca, Myr. mecocichla yerburgi, Aedon galactodes, Petronia puteicola, Passer hispaniolensis, P. moabiticus, Chloris chlorotica, Scotocerca inquieta und Prinia gracilis, abgebbar in wenigen aber tadellosen Exemplaren. P. Emst Schmitz, Jerusalem, St. Paulus - Hospiz. 96 Ornithologisches Jahrbuch. Das „Oruithologische Jahrbuch“ bezweckt ausschliesslich die Pflege der palaearktischen Ornithologie und erscheint in 6 Heften in der Stärke von 27a Druck- bogen, Lex. 8. Eine Vermehrung der Bogenzahl und Beigabe von Tafeln erfolgt nach Bedarf — Der Preis des Jahrganges (G Helte) beträgt bei direktem Bezüge für das Inland 10 Kronen, für das Ausland 10 Mk. (= 11,75 K), im Buchhandel 12 Kronen = 12 Mark. Lehranstalten erhalten den Jahrgang zu dem ermässigten Preise von 6 Kronen = G Mk. (nur direkt). Kauf- und Tauschanzeigen linden nach vorhandenem Raume auf dem Umschläge Aufnahme. Beilagen- und Inseraten-Berechnung nach Ver- einbarung. Probehefte nur gegen Rücksendung. Alle Zusendungen, als Manuskripte, Druckschriften zur Besprechung, Abonnements, Annoncen und Beilagen bitten wir au den Herausgeber, Ritter von Tschusi zu Schmidlioflen, Villa Tanne nhof bei Hallein, Salzburg, zu adressieren. Das Journal beginnt heuer seinen 23. Jahrgang. Aeltere Jahrgänge Mk. 6, der 1. kann nur bei Abgabe der ganzen Reihe abgegeben werden. rj-m-m Irrtn • No- 1 des Ix- Jahrg. der Zeitschrift für Ilil Kdlllttll l Oologie und No. 1 des III. Jahrg. 1895 der Ornith. Monatsberichte. Angebote mit Preisangabe zu richten an Dr. Janko Fonebsek, K. K. Finanz -Rat Laibach (Krain). Neue Eingänge. In tadellosen, frischen, schön gezeichneten Gelegen sind von folgenden Arten aus Griechenland, Spanien, Dobrudscha, Lappland etc. etc. eingetroffen : Neophron percnopterus, Aqiiila ehrysaetus , iniperialis, pomarina, Buteo lagopus, Astur palumbarius, Falco pereqrinus, lanarius , barbarus, subbuteo, eenchris, vespertinus , aesalon. Limosa lapponica, Botaurus stellaris, Phoenicopterus roseus, Larus gelastes, Charadrius mori- nellus und viele andere. Etnberiza rustica ( grosse Seltenheit , t« den meisten Sammlungen fehlend ) in schönen, frischen Gelegen zu 4 und 5 Stück; Preis 12 Al. pro Ei. Liste No. 108 versende auf Wunsch gratis und franko. A. KRICHELDORFF, Berlin SW 68, Oranienstr. 116. Dansk Ornithologisk Forenings Tidsskrift. Zeitschrift des dänischen ornithol ogisehen Vereins. Behandelt insbesondere die dänische, nordeuropäische und arktische Fauna (Grönland), erscheint viermal jährlich in der Stärke von je drei Druckbogen. Preis des Jahrganges, den Illustrationen und kolorierte Tafeln zieren, 5,— Mark. — Alle Zusendungen sind zu richten an den Redakteur: 0. HELMPs, Sauatoriet, ved NakhcboIIe Fjord pr. Pejriip, Dänemark. Verlag und Herausgeber: W. Rüdiger, Hochzeit N/M. Druck: Carl Ockler, Berlin C, Prenzlauer Str. 13. ZEITSCHRIFT für 00L0G1E UND ORNITHOLOGIE Herausgegeben von Wilhelm Rüdiger, Hochzeit i. d. Neumark. Diese Zeitschrift erscheint jeden Monat. Der Abonnementspreis beträgt für das Jahr bei direkter Zusendung durch die Post innerhalb Deutschlands und Oesterreichs 5 Mark, nach den andern Ländern des Weltpostvereins 7 Frcs. pränumerando portofrei. Der Jahrgang läuft vom 1. Januar Ms 81. Dezember. Bestellungen und Zahlungen sind an W. Rüdiger, Hochzeit i. d. Neumark, zu richten. Preis der zwei- gespaltenen Zeile oder deren Raum 20 Pf. Kleinere Beträge sind gleich einzuzahlen. Gebühren für eine Beilage, durch welche das normale Versandporto nicht überschritten wird, betragen 8 Mark. Ho. 1. JULS 1912. XXII. Jahrg. Inhalt: Larus ichthyaetus (Pall.) lind deren Eier. Otto Bamberg. — Nachtrag zu Oologische Tagebuchnotizen aus Jerusalem. P. Ernst Schmitz. — Nest und Gelege von Muscicapa parva (Bechst.) 0. Grimm. — Literatur. — Taus ihverhindungen. — Anzeigen. — Beilage, ein Preisverzeichnis. Larus ichthyaetus (Pall.) und deren Eier. Von Otto Bamberg. Die Fischmöve, grosse schwarzköpfige Möwe oder Adlermöwe hat als ständige Brutbezirke den Südosten des europäischen Russlands, namentlich die Kalmücken-Sarpa-Steppe, Umgebung von Saratow, Kaspisches Meer, von da — aber seltener — westlich bis zur Krim; dann östlich vom Kaspischen Meere über Transkaspien nach Turkestan, nordöstlich im Amurgebiet und Nord -Mongolei, sowie an Turkestan an- schliessend das noch so wenig bekannte Tibet. Ueberall wo ich sie — ausser Tibet — bis jetzt selbst brütend ge- funden habe, waren die oft recht grossen Nester an grossen Landseen, Binnenmeeren oder auf dem Muschelsande der Ufer angelegt. An der "Wolga fand ich sie teils auch an Klippen und unweit des Kaspischen Meeres wieder im Sande des Strandes. Beim Zachariae-See an der unteren Wolga und unweit des mittleren Selengaflusses in der Mongolei auf den Rohrinseln der Seen. In Transkaspien fand ich einige Nester auf berasten Hügeln und im Steingeröll am Fusse der Felsen; diese Nester waren mit Vorliebe aus Rasenstücken und moosähnlichen Bestand- teilen fertiggestellt. Die in der Mongolei gefundenen waren aus Seegras oder Stroh gebaut, teils lagen die Eier in einer Vertiefung des Felsens. In welcher Art die Nester auch angelegt sein mochten, stets sahen sie so liederlich aus, als wenn es schon jahrealte Brutstätten, — neu auf- gefrischt — gewesen wären. Ich habe ebenso viele Gelege zu 3 wie zu 2 Eiern gefunden, und die vielen anderen Gelege, welche ich von SEP 15 1912 98 meinen asiatischen Sammelfreunden so oft mit den Brutvögeln erhalten habe, bewegten sich in ebensolchen Zahlen, — teils auch zu 4 Stück. Die Grössen Verhältnisse dieser Eier sind recht verschieden, oft gehen sie über die Masse von argentatus - cachinnans nicht hinaus und auch das Gewicht will keinen rechten Unterschied machen. Solche Eier werden daher oft von Sammlern angezweifelt, ohne dass sie rechte Gründe dazu haben — lediglich wird vorgeschützt, die müssen ja grösser und schwerer als argentatus -cachinnans sein usw. Wer aber selbst an den Nestern gewesen ist und das Leben an denselben beobachtet hat und weiss, dass ichthyaetus in seiner Kolonie garnicht mit argentatus - cachinnans zusammen kommt, auch wegen dem grossen, schwarzen Kopfe mit jener ganz und garnicht verwechselt werden kann, muss zu solcher Auflassung nur den Kopf schütteln. Ich habe wenigstens und meine asiatischen Sammelfreunde gleichfalls, noch nie ichthyaetus mit argentatus-cachinnans zusammen brütend gefunden. Die Kolonien waren stets aufs peinlichste durch grosse Zwischenentfernungen von einander getrennt, abgesehen davon, wie ich schon bemerkte, dass eine Verwechslung durch die Brut- vögel überhaupt ausgeschlossen ist. Während die Funddaten oft mit April bezeichnet werden, kann ich solche von mir aus nur im Mai, teils sogar erst im Juni bekannt geben, und wenn die Eier nur mit ziemlich heller, grünlichgrauer Grundfarbe angegeben werden, die mit braunen Oberflecken von unregelmässiger Form und hell - ölgrauen Unterflecken gezeichnet sein sollen, so ist dies eine ziemlich heikle Behauptung. Ich habe Suiten von 50 — 100 Stück typischer lchthyaeten besessen, die nicht weniger wie alle Variationen gehabt haben. Auch habe ich Vergleiche zu argentatus - cachinnans mit ebensolchen Mengen vorgenommen, und konnte ich oft wegen der verblüffenden Gleichheit überhaupt keine Unter- schiede, teils noch nicht einmal in der Grösse und dem Gewichte, finden. Hochinteressant ist dazu die Arbeit in No. 3 der Oologie „über Silber- möveneier von Dr. Dietrich, Hamburg“, die garnicht genug eingeschätzt werden kann. Man sieht auch da die riesige Variation, und wenn der Herr Dr. Dietrich auf Seite 35 von einem ganz hellroten Gelege mit dunkelroten Flecken spricht und durch die Masse und Gewichte zu Bedenken Veranlassung bekommt, so möchte ich hier diese Bedenken abschwächen, indem ich sage, dass es doch wohl Silbermöveneier sind. Ich habe von meinem unvergesslichen nordischen Freunde Dr. Ottosson seinerzeit auch solche Eier bekommen uud kann nur versichern, dass sie gleiche Unterschiede besassen. Es gibt da eben oit Grössen, die hinüber und herüber variieren. Jedenfalls hat Herr Dr. Dietrich auch darin recht, wenn er dieses rote Gelege als das schönste seiner Kollektion bezeichnet; in der Tat waren sie auch bei mir die schönsten und sind solche Eier mit 100 und 150 Mk. bezahlt worden. Doch nach diesem 99 kleinen Abschweif wieder zur Sache. Im allgemeinen darf nach meiner Ansicht als sicher angenommen werden, dass die Eier in der G-rösse und in der Färbung sehr stark variieren. Bald tritt eine hellere oder dunklere olivengelbbraune Grundfärbung auf, bald zieht die Farbe ins Grünliche; andere scheinen wieder gelblichgrau oder steingrau; wieder andere sind von grünlichgrauer, ziemlich heller Grundfarbe. Gezeichnet sind sie einesteils mit braunen Oberflecken von ganz unregelmässiger Form und hellaschgrauen Unterflecken oder mit grauen Schalenflecken und unregelmässigen, im Verhältnis zur Eiergrösse nicht grossen, dunkel- braunen Oberflecken, welche nur sehr selten in Schnörkel oder Wellen- linien übergehen. (Ich habe wenigstens nur sehr wenig solcher Linien- und Schnörkelexemplare besessen, obgleich mir schon Hunderte typischer ichthycieten durch die Hände gegangen sind.) Eins scheint mir aber zwischen ichthyaetus und cachinnans als sicher feststehend zu sein, dass bei den „Nachgelegen“ der ersteren die Eier ihre normalen Färbungs- bedingungen behalten, während bei cachinnans die Eier fast durchweg viel schwächere — wenn nicht ganz und gar — oft nur einfarbige Zeichnungen bekommen. Letztere treten dann entweder ganz in Blau, Grau, Gelbgrau oder Blaugrün auf. Sie haben durchweg nur sehr wenig Glanz. Wenn ichthyaetus - Eier auch oft von cachinnans - argentatus an Grösse übertroffen werden, so bleibt doch das Gewicht der Letzteren gewöhnlich etwas zurück; ich halte dies aber durchaus für kein Unter- scheidungsmerkmal, da sie auch sehr oft ineinander gehen. Ich habe cachinnans - argentatus - Gelege gemessen und gewogen, die 78, 1 X 51, 4, 76 X 52,9 und auch 70,8 X 50, i im Durchschnitt hatten und ein Gewicht von 7,208, 6,570 und 6,818 g besassen, während ichthyaetus in fast dem- selben Grössenverhältnis nur kleine Gewichtsunterschiede aufwiesen (7 9 9 X 53 = 7,385 , 72 X 54 = 7,ois g). Ich komme daher zu dem Schlüsse, dass Eier von ichthyaetus nur mit Hülfe der Brutvögel sicher zu nehmen sind. Dieses wird, wie ich schon eingangs erwähnte, auch gar nicht so erschwert, wenn man bedenkt, dass ichthyaetus von cachinnans ganz gesondert brütet. Und als ich in den „früheren“ Jahren einmal Untersuchungen zwischen diesen beiden Arten vornahm und auf Grund des mir zur Verfügung stehenden Materials ichthyaeten- Eier als cachinnans ansprach und dann meinem alten Steppenfreunde dies mitteilte, erhielt ich eine gründliche Abfuhr mit gleichzeitiger Übersendung der dazu- gehörigen Brutyögel, deren Eier ich gewagt hatte — cachinnans zu- zuteilen. Und weiter schrieb er mir damals, (wovon ich mich dann selbst später öfter persönlich in Asien überzeugen konnte, dass es völlig zutraf) mit folgenden Worten: „Beide genannten Arten haben nie gemeinsame Brutplätze. Wo eine Kolonie ichthyaetus nistet, baut kein anderer 100 Vogel sein Nest und ebenso auch in der Nähe des Nistplatzes von cachinnans. Diese beiden Arten sind grosse Feinde untereinander und meiden sich in jeder Hinsicht. Ichthyaetus- Eier sind nicht leicht zu be- kommen, da sie nnr in den entlegendsten, durch Schilf verwachsenen Stellen der Salzseen in den Steppen oder an den Flüssen etc. nisten. Nur der verwegenste Jäger mag in den Steppen vorzudringen, da viele Sumpfstellen zu umgehen sind und er jederzeit Gefahr läuft, sich nicht wieder zurückzufinden. Das Schilf hat die Höhe eines zweistöckigen Hauses. u Ich muss dies aus eigener Erfahrung bestätigen. In der Tat sind ichthyaetus- Eier sehr schwer zu finden und zu holen; ich bin an die Brutstellen stets nur mit dem Pferde vorgedrungen und auch da noch war es ausserordentlich schwer, ganzbeinig wieder zurückzukommen. Ich wäre sehr dankbar, wenn auch andere Herren, die Gelegenheit gehabt haben, persönliche Erfahrungen über diese herrliche Möwe zu sammeln, solche der Wissenschaft freigeben würden, denn nur dadurch kann zur Klärung schwer zu bestimmender Objekte beigetragen werden. Im Folgenden will ich nun einige typische Fisch-Möweneier näher beschreiben und die Masse sowie Gewichte dazu anführen: 1. Gelege 3 Eier, 13. 5. 1909, Kirgisen-Steppe. Grundfarbe: dunkeichromgelb mit grünlichgrauem liefien Überzug. Zeichnung: Kleinere und grössere aschgraue bis dunkelgraue Unterflecken mit darüberstehenden hellbraunen, dunkelbraunen, grau- braunen und tiefgrauen fast gleiclimässig verteilten Oberflecken, die eine Grösse bis zu 5 mm im Quadrat erreichen. Formen: 1. Ei etwas gedrungen, stumpfer Pol stark gerundet, stärkste Stelle etwas über der Mitte liegend. 75 2 X 51 5 mm; 7,165 g. 2. Ei schöne schlanke Eiform, stumpfer und spitzer Pol fast gleich. 75 9 X 50 4 mm; 6,905 g. 3. Ei etwas birnenförmig, stumpfer Pol halb- rund. 74 4 X 49 8 mm; 6,735 g. Das dazugehörige Weibchen wurde erlegt. 2. Gelege 3 Eier, 7. 5. 1910, Turgai-Steppe. Grundfarbe: liellgriinlichgelb. Zeichnung: Sehr wenige aschgrauen Unterflecken mit darüber- stehenden, auch spärlich verteilten dunkelgrauen bis tief dunkelgrau- braunen Oberflecken, welche teils längliche Formen zeigen. Formen: 1. Ei stark gedrungen, stumpfer Pol halbkreisförmig, stärkste Stelle in der Mitte liegend. 73 *X 53 9 mm; 7,725 g. 2. Ei desgleichen. 72 8 X 54 2 mm; 6,935 g. 3. Ei fast gleichhälftig elliptisch. 73X51 2 mm; 7,372 g. Das Weibchen wurde erlegt und präpariert. 3. Gelege 3 Eier, 15. 5. 1910, Kalmücken-Steppe. Grundfarbe: hellokergelblich mit graugrünlicher Untermischung. Zeichnung: Zwei Eier mit spärlichen ganz kleinen und nur ver- einzelt stehenden grösseren hellen und dunklen aschgrauen Unterflecken 101 mit darüberstehenden ebenso spärlich verteilten intensiv dunkelbraunen Oberflecken, welche bei diesen nur die Grösse bis zu 3 mm erreichen. Beim dritten Ei sind die Oberflecken kranzförmig am stumpfen und sehr verdichtet am spitzen Pol zusammengedrängt; die eine Längsseite ist sehr spärlich, die entgegengesetzte dagegen sehr stark befleckt; die Grösse der Flecken übertrifft die der beiden anderen ums drei- bis vier- fache, und die Farbe nimmt auch eine mehr sepiabraune Schattierung an. Formen: 1. Ei etwas gedrungene normale Eiform, spitzer Pol ziemlich gespitzt; stärkste Stelle in der Mitte. 71 3 X 51 4 mm; 6,995 g. 2. Ei ebenso. 72 7 X 52 5 mm; 6,829 g. 3. Ei gestreckte, schöne Eiform, stumpfer Pol ziemlich halbrund. 746 X 523 mm; 7,204 g. Das Männchen wurde erlegt und präpariert. 4. Gelege 3 Eier, 8. 5. 1911, Sarpa-Steppe. Grundfarbe: hellgrünlichgrau. Zeichnung: wenig aschgraue übers ganze Ei verteilte Unter- flecken mit dunklen, graubraunen und sepiabraunen Oberflecken. Ein Ei hat auf den sepiabraunen Oberflecken bis zu 2 mm Umfang tiefdunkel- brauue ins schwarzziehende Punkte. Vereinzelt am stumpfen Pole sind bei allen 3 Eiern bis 6 mm grosse hellere graubraungrüne Flatschen. Formen: 1. Ei von Mitte zum stumpfen Pol stark gerundet, spitzer Pol schmal zulaufend. 75 R X 53 2 mm; 7,385 g. 2. Ei etwas schlanker. 719 X 53 3 mm; 7,208 g. 3. Ei wie 2. Ei — ist das dunkelste von den dreien. 752 X 51 4 mm; 6,211g. Das Weibchen wurde, nachdem die Eier etwa 8 Tage bebrütet waren, erlegt und präpariert. 5. Gelege 2 Eier, 19. 5. 1909, Issyk, Turkestan. Grundfarbe: dunkel okergraugelb. Zeichnung: helle und dunkel aschgraue, teils sehr grosse Unter- flecken mit hellen bis tiefdunkelbraunen und braunschwarz scheinenden Oberflecken. Das eine Ei hat mehr rundliche, das andere nur gefranzte Flecken. Formen: 1. Ei schöne schlanke Eiform; stumpfer Pol spitzrund. 77 8 X 50 1 mm; 7,192 g. 2. Ei ebenso. 78 9 X 49 9 mm; 8,100 g. Das Weibchen wurde beim Brüten erlegt. 6. Gelege 2 Eier, 29. 5. 1907, Turkestan. Grundfarbe: hellchromgelbgrün (1. Ei); hellbräunlichgrau (2. Ei). Zeichnung: 1. Ei gleichmässig verteilte kleinere und grössere, (bis 10 mm Länge und 8 mm Breite helle und dunklere aschgraue ITnter- flecken mit kaffeebraunen, ins braungrüne ziehenden, teils ganz tief-oliv- grünbraun schimmernden Oberflecken, welche am stumpfen Pole als Flatschen anzusehen sind. 2. Ei gleichmässig verteilte kleinere und sehr grosse stahlgraue ins violette ziehende (bis 15-18 mm Länge) Unter- flecken mit darüberliegenden sepiagrünbraunen hellen und dunklen 102 Flatschen als Oberllecken. Übers Ei zieht sich dann noch eine rötlich schimmernde sepiabraune Schicht, die das Ei wie marmoriert er- scheinen lässt. Formen: Beide Eier schöne langgestreckte Eiformen. 1. Ei stumpfer Pol spitzrund. 75 8 X 50 6 mm; 6,87i g. 2. Ei ebenso. 78 3 X 52 2 mm; 8,759 g. 7. Gelege 2 Eier, 10. 5. 1911, Grüne Insel Ostroff, unt. Wolga. Grundfarbe: dunkelokergelb mit etwas grau untermischt. Zeichnung: spärliche aschgraue Unterflecken, welche am spitzen Pole aber desto stärker und kranzförmig auftreten. Ebenso spärlich sind auch die hell- und dunkelbraunen Obei flecken, die gleichfalls am stumpfen Pole im Kranze auftreten und teils eine tiefdunkelbraune ins schwärzliche schimmernde Färbung zeigen. Diese Oberflecken sind länglich und ziehen sich in der langgestreckten Form vom stumpfen bis zum spitzen Pole. Durch teilweise Deckung der dunklen Unter- und Oberflecken entsteht eine neutraltintenartige Farbe, welche an drei gleichmässig verteilten Stellen einen markanten Eindruck machen. Die Flecken sind scharf umschrieben. Formen: beide Eier etwas gedrungen und stumpfer Pol halbrund; spitzer Pol auch etwas gerundeter als wie gewöhnlich. 71 8 X 50° mm; 7,500 g. 723 X 504 mm; 7, 904 g. 8. Gelege 3 Eier, 9. 6. 1908, Kudara, Nord-Mongolei. Grundfarbe: gelbgrünlichgrau, ein Ei ist etwas gelblicher. Zeichnung: spärlich aschgraue gleichmässig verteilte Unterflecken mit braunen, graubraunen, sepiagrünlichgrauen bis tiefdunkelbraunen meist scharf begrenzten Oberflecken. Bei dem einen Ei stehen diese Oberflecken auf der Hälfte, welche zum spitzen Pole zuliegt; sie er- scheinen matter gefranzt. Beim zweiten sind sie am kleinsten, zeigen sogar Schnörkelformen und sind übers ganze Ei gleichmässig zu finden. Beim dritten sind die Oberflecken sehr dunkel, scharf abgegrenzt und etwas dichter am stumpfen Pole. Formen: 1. Ei stark langgestreckte Eiform, stumpfer Pol halb- rund, der andere sehr gespitzt. 788 X 505 mm; 7,ioo g. 2. Ei etwas ge- drungener, spitzer Pol gedrückt. 752 X 52 mm; 6,708 g. 3. Ei wie 2. Ei. 73 9 X 49 9 mm; 6,880. Noch ein Ei vom mittleren Tschikoj-Fluss, Nord-Mongolei, welches stark besessen war, hat die Form wie das zweite Ei des letztbeschriebenen Geleges, misst 78 X 54 mm, wiegt 7,309 g und wurde gleichfalls dem später erlegten Weibchen weggenommen. In allen be- schriebenen Eiern sind mir, wie auch schon bei vielen früher erhaltenen, nur sehr selten Schnörkel oder Wurmlinien vorgekommen, obgleich mehrere Herren, namentlich Engländer, darauf bestanden, ihnen nur solche abgeben zu wollen. Von zirka 380Stück typischen ichthyaeten sind mir geschnörkelte und 103 wurmlinige Eier nur in 8 Exemplaren durch die Hände gegangen, sodass solche Stücke wohl nur zu den Seltenheiten zu rechnen sind. Und vergleichen die verehrten Herren Sammler die bestehenden Grössen und Gewichtsverhältnisse zwischen Zants ichthyaetus, cachin nans und argentatus, so werden dieselben bei genauer Prüfung wohl auch zu dem Schlüsse kommen, dass ichthyaetns-FAer nur als sicher echte Stücke zu betrachten sind, wenn sie durch deren Brutvögel legitimiert und durch nur einwand- freie Sammler vom Auslande nach hier gebracht werden. Sollten da und dort besondere Grössen und Gewichtsverhältnisse den anderen in Frage kommenden Arten gegenüber bestehen, so ist dies meines Erachtens nur auf sehr gut genährte Tiere zurückzuführen. Die Grössen und Gewichts- verhältnisse aber als Bestimmungsregel anzunehmen, erscheint mir zum Mindesten sehr riskant. Wie schon oben erwähnt, wäre ich den Herren Sammelfreunden ausserordentlich dankbar, wenn sie durch weitere Er- klärungen und Ergänzungen zur Klärung dieses schwierigen Problems uns verhelfen würden. Leider ist mir verschiedenes wertvolles Material auf meinen asiatischen Beisen verloren gegangen, wodurch ich noch mehr hätte aufklärend wirken können. Ich richte deshalb an meine Sammel- freunde nochmals die herzliche Bitte, ihr Nötiges dazu beitragen zu wollen. Weimar, im Juli 1912. Nachtrag zu Oologische Tagebuchnotizen aus Jerusalem. Von P. Ernst Schmitz. Wider Erwarten sollten mir für den Monat Juni noch 2 inter- essante Funde beschieden sein. Am 2. Juni fand ich in unserem eigenen Garten auf einer kleinen Oypresse ein Agrobates galadotes Nest, etwas verdeckt durch Zweige eines danebenstehenden Ölbaumes. Ich konnte mit erhobener Hand den Inhalt befühlen. Es enthielt 4 Eier, von denen ich 2 meiner Sammlung einverleibte. Dieselben waren schon stark bebrütet. Sie zeigten beide auf grüngrauweissem Grunde braune grössere und kleinere Flecken mit grauen Unterflecken, am stumpfen Ende nur wenig dichter als am spitzen. Nur ein Ei konnte entleert 21 2 X 15.8 werden. Es mass — ! — - — — dp 9,5 mm. 3 Tage nachher fand ich g 0,15 ° 2 ganz nackte Junge, am 6. und 9. Tage fand ich dieselben entsprechend stark entwickelt. Am 15. Tage fand ich das Nest bereits leer. Es war wie im Friedrich-Bau beschrieben, aber ohne Federn; dagegen waren viele Fichtennadeln in der Wandung, die Mulde aus Wolle nicht mit Schlangenhaut, wie gewöhnlich, sondern mit Haaren belegt. Am 5. Juni konnte ich meiner Sammlung 2 Nester mit Gelegen der sog. Palästinanachtigall Pycnonotus xanthopygus H. & E., des Bulbul 104 der Palästiner, hinzufügen sowie einen der brütenden Vögel. Die beiden unter sich sehr ähnlichen Nester wurden in den Gabeln dünner (2 cm) Zweige der Feigenbäume in Latrun gefunden, das fast in der Mitte zwischen Jerusalem und Jaffa liegt. Die Nester standen etwa 3 m über dem Boden. Ich rechne die Eier zu den schönsten meiner Sammlung. Auf weisser etwas glänzender Schale sieht man zahlreiche kräftige schwarzbraune Flecke, Fleckchen, Punkte und vereinzelte Kritzelchen und fast ebenso viele violette Unterflecken, nur dass nach dem stumpfen Pole hin die Fleckung stärker wird, ohne einen ausgesprochenen Flecken- kranz zu bilden. Ein Gelege (4) war wenig bebrütet und die Zeichnung der Eier bei dreien eine wesentlich gleiche. Das andere stark bebrütete Gelege war verunglückt und nur 2 Eier blieben erhalten, von denen eines im Aussehen dem vierten des ersten Geleges gleich war und von den anderen dadurch abwich, dass die schwarzbraune Fleckung eine viel spärlichere war und kein Kritzelchen zeigte, die violette eine stärkere. Die Masse des ersten Geleges sind: ----7-s dp 10; 23,7 -- dp 10; & g 0,165 1 g 0,165 24,1 X 17 , 23,9 X 17,7 . „ 24,6X17, 0 dp 9,5; — - dp 10. Diejenigen des 2: — J A _ — dp 10,3 g 0,168 g 0,168 , 24,8 X 17,2 . c und r— dp 10,5 g 0.16 . .. Die Nester ähneln in der nur aus feinen g 0,165 Wurzelchen bestehenden Mulde denen der Mönchsgrasmücke, sind aber grösser und haben eine dickere und dichtere Wandung, die aus Halmen, feinem Bast und Wolle besteht. Äusserer Durchmesser 11 bis 12, Höhe 8, Durchmesser der Mulde 7, Tiefe der Mulde 5,5 cm. Selbst am 16. Juli konnte ich zwischen Jerusalem und Bethlehem noch einen einem Grünling ähnelnden Vogel auf 6 Eier brütend antreffen. Eines der Eier zeigte eine etwas dunklere Grundfarbe als die übrigen. Das Nest befand sich in einer freistehenden Bebe in kaum Meterhöhe. Einstweilen konnte ich die Art des sehr helle Augenstreifen zeigenden Brutvogels noch nicht bestimmen. St. Paulus Hospitz, 29. 6. 1912. Nest und Gelege von Mascicapa parva . (Bechst.) Von 0. Grimm, Leipzig-. In den Pfingstferien 1912 weilte ich ca. 8 Tage in dem ornithologisch so interessanten Bacheigebiete des bayrischen Waldes. Ich war dahin gern einem schon längst gehegten Wunsche und nicht zuletzt auch noch einem Vorschläge meines Freundes, des Oberlehrers Dr. pliil. F. M. Thiem- Chemnitz gefolgt, der bereits in den Jahren 1900—1904 in dem Gebiete forschend und sammelnd tätig gewesen war und der seine Ergebnisse 105 niedergelegt hatte in einer Arbeit : „Biogeographische Betrachtung des Rachel zum Zwecke der Darlegung, wie das Leben diesen Raum in vertikaler Richtung besetzt hat. Nürnberg 1906.“ Freund Tliiem, dem es vor allem darauf ankam, die Frage zu beantworten : „In welchem Verhältnisse steht das Leben zu seinem Raume“ konnte sich unmöglich auf das genaue Erforschen dieser oder jener Tierspezies beschränken, sondern musste vielmehr Stichproben aus dem reichen Bestände der den Raum besiedelnden Organismen entnehmen. Und so bringt sein wertvoller Beitrag zur Feststellung der Fauna des Rachelgebietes wohl eine allge- meine Orientierung dort heimischer Tiergestalten aus den verschiedensten Gruppen von Wirbeltieren und Wirbellosen, nicht aber speziellere Betrachtungen. Mir kam es nun vor allem darauf an, mein Augenmerk auf die gefiederten Bewohner des Feldes und Waldes zu richten und Formen näher kennen zu lernen, denen ich bisher auf meinen zahlreichen ornitho- logischen Streifzügen noch nicht begegnet war. Ich freute mich ganz besonders auf die Beobachtung von Mucicapa parva, Dendroc. leuconotus, Picoides tridactylns und Turdus torquatus. Während ich in der mir zu Gebote stehenden kurzen Zeit mit den drei zuletzt genannten Arten nur flüchtige Bekanntschaft machen konnte (die Spechte besonders verhielten sich sehr ruhig, da sie meist dem Brutgeschäft oblagen), war ich doch nicht wenig erstaunt, den Zwergfliegenschnäpper recht häufig anzutreffen und besonders ergiebige Beobachtungen über das Leben und Treiben gerade dieses für Deutschland immerhin recht seltenen Vögelchens an- stellen zu können. Bei meinem kurzen Aufenthalte habe ich (sicher weit unterschätzt) mindestens 50 singende Männchen verhören können* Im Gesang lässt sich ja, trotz grosser individueller Verschiedenheit, das Tierchen kaum mit einem anderen Vogel verwechseln. Ich hatte mir die im Neuen Naumann stehenden Gesangsstrophen notiert und eingeprägt, desgleichen war Prof. Dr. A. Voigts Exkursionsbuch mein treuer Be- gleiter, sodass ich den Vogel als solchen sofort am Gesang erkannte und darauf natürlich auch am Gefieder durch das Prismenglas. Am 27. Mai hatte ich zufällig das Glück und die Freude, auch das Nest und Gelege des genannten Seltlings finden und näher betrachten zu können. An dem genannten Tage hatte ich mit dem Forstwart, Herrn Friedrich, eine recht lohnende Exkursion durch das Gebiet unter- nommen. Wir waren früh 5 Uhr aufgebrochen, und es nahte bereits die Mittagszeit heran. Eine abgehende Auerhenne hatte eben noch unsere Aufmerksamkeit auf sich gelenkt, da fiel unser Blick auf eine Tanne, in *) cfr. Rieh. Schlegel: Beiträge zur Avifauna des Rachelgebietes, Ornith Jahrbuch, XXIII. Jahrg. Heft 3, 4 p. 106. W. R. 1 06 deren Kinde ein Nest kunstvoll eingebaut war, aus dem ein brütender Vogel hervorschante. Mein Begleiter plaidierte sofort: „Das ist das Nest vom Zwergfliegenschnäpper!“ Ich, anfangs der kühnen Behauptung noch skeptisch gegeniiberstehend, konnte mich durch mein Glas von der Richtigkeit jener Behauptung doch bald überzeugen. Nun traten wir dichter an den Stamm heran, ohne dass der Vogel abstrich. Erst leises Klopfen brachte ihn dazu. Und wirklich! Ganz nahe vor uns piäsen- tierte sich, zwar recht erregt, aber doch in Wirklichkeit, das Weibchen des Zwergfliegenschnäppers. Zunächst Hessen wir Nest und Vogel noch unbehelligt, da ich am anderen Tage eine photographische Aufnahme vom Nest und, wenn möglich, vom brütenden Vogel machen wollte. Nach kurzer Abwesenheit überzeugten wir uns, dass der Vogel wieder auf den Eiern im Neste sass und ruhig weiter brütete. Jetzt hörten und sahen wir auch das dazu gehörende Männchen, das sich, laut „lioid“ rufend, in der Nähe des Nestes herumtrieb. Das Nest befand sich, wie schon gesagt, „angeklebt“, zwischen der Rinde einer Tanne, in einem 150— 200 jährigen Bestände. Dieser setzte sich zusammen aus Weisstannen, Fichten und Rotbuchen. Unterholz war wenig vorhanden. Der Standort des Nestes war kaum 15 Schritt von dem Rachelweg entfernt. Der Nistbaum hatte vor vielen Jahren durch irgend eine Ursache eine Verletzung erhalten, die darin bestand, dass die Rinde in einer Länge von U/2 m und einer Breite von 10 — 15 cm abgeschürft worden war, sodass das Holz sichtbar wurde. Die Ver- wundung hatte zwar nicht genügt, den Baum zum Eingehen zu bringen, immerhin war dieser am Wachstum gerade an dieser Stelle gehemmt worden. Im Laufe der Jahre nun verdickten sich die Ränder nach dem freiliegenden Holze zu, und die ältesten rissigen Rindenschichten näherten sich an manchen Stellen einander. Und eine solche Stelle hatte der Vogel gewählt, um darin sein Nest anzubringen. Das Nest stand 3,30 m hoch. Der Baum hatte ,/a m über dem Boden einen Durchmesser von ca. 55 cm, an der Neststelle einen solchen von 40 cm. Am folgenden Tage versuchte ich nun, Nest und brütenden Vogel zu typen. Das war freilich nicht so leicht geschehen, wie ich es mir anfangs dachte. Es machten sich dazu Leitern nötig, die sich nicht so schnell beschaffen Hessen. Immerhin gelang es mir endlich doch mit meiner kleinen 6X9 Kamera, wenigstens vom Nest ein getreues Bild zu erhalten. Zum Gelingen der Aufnahme trug die tatkräftige Unter- stützung meines treuen Begleiters, des Herrn Forstwart Friedrich, nicht wenig bei. Ihm sei deshalb schon hier herzlichst gedankt.*) *) Der Herr Verfasser war so liebenswürdig, mir einen Abzug der sehr gut ge- lungenen Aufnahme zu übersenden. W. R. 107 Das Nest selbst hatte mehr eine länglich - eiförmige Gestalt. Die vertikale Ausdehnung desselben betrug 13 cm, die Breite oben 10, unten 7 cm, die Tiefe 7 cm. Die Nistmulde hatte am Rande eine Breite von 6 cm und war 4 cm tief. Das Material des Nestes bestand zur Haupt- sache aus Moos, dazwischen waren Fichtenreiser mit noch anhaftenden Flechten eingestreut. Das Äussere der Nestmulde setzte sich aus zarten Wurzeln, Moos und Rehhaaren zusammen, das Innere dagegen war dicht mit Rehhaaren und auch längeren — wohl Pferdehaaren — gepolstert. Einige ausgeschlüpfte Puppenhüllen hingen — wohl zufällig — 1 noch an der Aussenseite des Nestes. Das Gelege bestand aus 6 Eiern. Die zwei kleinsten davon massen 16 X 12. Das grösste Ei mass 17,2 X 12, 5; die anderen 3 Stück 16,i X 12,5; 16,9 X 12,i ; 16,i X 12, 1. Das Gewicht der Eischalen betrug 65, 70, 74, 74, 75 und 78 mg. Im Durchschnitt ergibt das 72,67 mg. (Rey gibt das Gewicht durchschnittlich mit 81 mg an, schwankend zwischen 79 und 86 mg.) Die Grundfarbe der Eier ist graugrün. Die Eier sind aber über und über mit rötlichbraunen Fleckchen und Wölkchen bedeckt. Diese Farbe verdichtet sich bei 4 Eiern am stumpfen Pole zu einem Kranze. Die Eier waren schwach bebrütet. Das Brutgeschäft besorgte nur das Weibchen, eine Ablösung durch das Männchen habe ich nicht fest- stellen können. Das schon eingangs erwähnte Männchen hatte noch kein Rot an Hals und Brust, war also ein jüngeres Stück. Dagegen trieb sich noch in unmittelbarer Nähe des Nestes ein zweites Männchen mit schöner roter Färbung umher, das aber, wie ich aus seinem Betragen schliessen konnte, nicht zu unserem Weibchen in Beziehung stand. Es wäre auch nicht ausgeschlossen, dass es sich hier um ein herumstreichendes? nicht zur Brut geschrittenes Stück handelt. Der frühe Termin des vollen Geleges, 27. V., und schon etwas be- brütet ist immerhin auffällig. Weitere Nester habe ich nicht gefunden, auch nicht danach gesucht. Mein Interesse galt eben mehr dem singenden Vogel. Auch noch an anderen Örtlichkeiten des weiten Rachelgebietes bin ich dem Zwergfliegenschnäpper begegnet, so auf dem Wege vom Rachelsee nach den Diensthütten, von da nach Spiegelau zu etc. Stets fand ich den Vogel da, wo sich zu Tannen und Fichten schlanke Rot- buchen gesellten. Zum Schlüsse möchte ich nochmals den Herren danken, die mir die Beobachtung des für mich so überaus interessanten Vögelchens ermög- lichten, dem schon erwähnten Forstwirt Friedrich und ganz besonders auch dem Frhrl. Förster, Herrn Ennerst-Frauenau. 108 Literatur. ( liltl O ? es möglich ist eine schnelle und umfangreiche Literatur-Besprechung ' I zu erzielen, Averden die Herren Autoren und Verleger gebeten, über alle neu erscheinenden Werke rechtzeitig Mitteilung zu machen und von Aufsätzen in weniger verbreiteten Zeitschriften Sonderabzüge zu schicken. W, Rüdiger.) Robert Ritter von Dombrowski. Ornis Romaniae. Die Vogel weit Rumäniens. Systematisch und biologisch - geographisch beschrieben. — Bukarest, Staatsdruckerei, 1912. gr. 8°. 926 pp. Ein umfangreiches Werk, selten reich an Inhalt, es gliedert sich in 6 Abschnitten : 1. Einleitung, 2. Allgemeine Naturgeschichte der Vögel, 3. Spezieller Teil, 4. Literatur- verzeichnis, 5. Inhaltsverzeichnis und 6. Index. Wir entnehmen aus der Einleitung, dass der uns allen nicht unbekannte Herr Verfasser das viele Material in einem Zeitraum von 14 Jahren zusammenbrachte; das gewissenhafte Führen von Tagebüchern konnte nur solches Unterfangen ermöglichen. Ferner wurde ein Belegmaterial von über 8000 rumänischen Vögeln, welche sich teils im Bukarester naturhistorischen Museum, teils in des Verfassers Privatsammlung, sorvie in anderen Privatsammlungen befanden, sorgfältig bearbeitet. Der Verfasser hat sich bezüglich der Synonymik an den Catalog des British Museum gehalten. Aufgezählt werden 347 Formen, welche zumeist sehr eingehend besprochen werden, auf pag. 865 werden die für Rumänien zweifelhaften oder fälschlich angegebenen Arten aufgezählt. Es sind dies: 1. Sturnus vulgaris unicolor, 2. Tardus Naumanni, 3. Tringa canuta, 4. Falco eleonorae, 5. Larus leucophtalmus. 6. Sterna macrura , 7. Larus marinus. Für den Oologen sind die ausgiebigen Aufzeichnungen der Eiermasse besonders wertvoll, diese Specialwissenschaft ist überhaupt in diesem Werk keineswegs zu kurz gekommen. Einige recht bemerkenswerte Angaben möchte ich hier kurz mitteilen. So heisst es: Corvus corax p. 22: Das Gelege fand ich von viel geringerer Eierzahl als wie für andere Länder angegeben wird und zwar nur in drei Fällen fünf Eier, sonst immer nur zwei bis vier Stück. Locustella luscinioules- Nester wurden vom Kuckuck belegt gefunden. Raubvögel sind dort noch nicht selten; auch Unrichtigkeiten werden von diesem gewiegten Kenner der rumänischen Vogel weit abgestellt, so heisst es auf pag. 481 : „In der Zeitschrift für Oologie (gemeint ist die Hocke’sche; TU. R .), Jahrgang V, S. 30, sowie an anderen Stellen, wurden öfters Steinadlereier, welche Kricheldorff, Berlin aus der Dobrogea erhielt, besprochen. Alle diese Eier sind bestimmt Kaiser- adlereier, da der Steinadler nicht nur nicht in der Dobrogea brütet, sondern mit Sicherheit nicht einmal dort constatiert werden konnte.“ Aquila naevia ist geradezu häufig; bei besetzten Schreiadlerhorsten werden fast regelmässig Passer montanus als Aftermieter angetroffen. Nachdem die Jungadler ausgeflogen sind, kann man nicht selten 10—15 Schreiadler stehend auf Getreidemandeln auf einmal beobachten. Bezweifelt wird das Brüten von Aquila naevia clanga , nur die eine Angabe des bekannten Balkanforschers Dr. 0. Reiser wird Glauben geschenkt, cfr. Ornis Balcanica II p. 115. Aquila pennata ist häufiger Brutvogel. Das Gelege, bestehend in 1—2 Eiern, wird in den letzten Apriltagen, auch erst im Mai gefunden. 109 Circaetus gallicus. 6 Gelege, aus je 1 Ei bestehend, wurden vom Verfasser gesammelt; Funddaten und Masse sind auch hier wieder angegeben. Dass grösste Ei misst 74, s X 58,9, das kleinste 68 X 46. Zweihundertacht Dorste des Seeadlers wurden untersucht; es enthielten 25 Horste 1 Ei oder Junges, 16*2 Horste 2 Eier oder Junge, 20 Horste 3 Eier oder Junge und 1 Horst 4 Junge. Die Eier traten vornehmlich als reinweiss auf, selten wenig braun gefleckt und grauviolett gewölkt ; dagegen waren 2 Eier stark mit rötliehhraunen Flecken und Spritzern gezeichnet, daher grösste Ähnlichkeit mit Kaiser- oder Steinadler -Eiern. Der Kormoran brütet in grossen Kolonien, alle diese sind an der Donau gelegen, mit Ausnahme derjenigen auf der Schlangeninsel, hier stehen die Nester auf Felsen. Tadorna casarca ist in den letzten 14 Jahren an Brutpaaren stark zurückgegangen; 1896 wurden diese noch auf 150—160, 1909 nur noch auf 70 — 80 Brutpaare geschätzt. Aus diesen nur kurzen Betrachtungen ist schon zu ersehen, wie reich der Inhalt ist, wünschen wir dem Werke von Herzen einen recht grossen Zuspruch. Auf die beiden Inserate p. 110 u. 111 der heutigen Nummer möchte ich daher ganz besonders aufmerksam machen. W. R. Rivista italiana di Ornitologia. Edita da: Ettore Arrigoni degli Oddi, Filippo Cavazza, Francesco Chigi, Alessandro Ghigi, Giacinto Martorelli, Tommaso Salvadori. Si Pubblica ogni trimestre. Bologna, Stabilimento Poligrafico Emiliano, Piazza Calderini 6, Palazzo Loup. Jahresabonnement 10 Lire. Die Zeitschrift „Avicula“ ist eingegangen und wurde dieserhalb das oben bezeiclmete Journal begründet. Freudig ist dieses Unternehmen zu begrüssen; die Zeitschrift erscheint jährlich viermal und sind Manuscripte an Conte dott. Ettore Arrigoni degli Oddi, Ca’ Oddo, Monselice abzusenden. Das Doppelheft No. 1, 2, Juli— September, Oktober — Dezember, enthält umfang- reiche Arbeiten; auch eine Tafel, zeigend Diardigallus diardi , mas. X Gennaeus melanonoivs, foem. No. 3, Januar — März bringt wiederum reichen Lesestoff, auch dieses Heft enthält eine vorzügliche Farbentafel Coturnix coturnix , forma Synoecus lodoisiae. W. R. Damit auch fernerhin die regelmässige Heraus- gabe der Zeitschrift erfolgen kann, bitte ich die noch ausstehenden Abonnements gütigst bald- möglichst begleichen zu wollen . — Dine Doppel- nummer ist in Arbeit. Wilhelm Rüdiger. Tauschverbindungen. (Von nun ab werden hier Tauschgesuche k o stenlos aufgenommen, ich bitte dieserhalb davon reichen Gebrauch machen zu wollen. W. Rüdiger .) Folgende aethiopica sind im Tausch gegen palaearktische Arten abzugeben: Pternistes Oranchi (Leach.), Gel. u. einz. 1,50 M., St rix flammea maculata (Brehm), Gel. u. einz. 1.50 M., Colius leucoiis affinis (Shell.), Gel. u. einz. 1,50 M., Ceryle rudis L., Gel. u. einz. 2,— M., sowie eine Reihe anderer Arten, meist in Einzelstücken. Barten (Ostpreussen). Dr. von Boxberger. 110 Tausche Vogcleicr und ausgestopfte Vögel, ebenso eine Hölzersammlung gegen Eier in Gelegen. Hamburg 36, Dammthorstr. 14. 11. Krohn. Habe abzugeben : Cygnus olor, Alca torda, Fulmarus glacialis, Stercorarius catarractes, Phalaropus hyperboreus, Cerchneis tinnunculus, Asio otus, Corvus frugilegus in verschiedenen Gelegen. Gesucht: Perms apivorus. Treuenbrietzen. K- Reichhelm . - Die Durchsicht des beiliegenden Preisverzeiclmis von R. Tancre, Anklam sei den Lesern besonders empfohlen. W. R. fee**?® ANZEIGEN Im Selbstverläge des Verfassers (ROBERT RITTER VON DOMBROWSKI, BUCAREST, STRADA LEONIDA 7«? RUMENIEN) erschienen : ORNIS ROMANIAE DIE VOGELWELT RUMÄNIENS systematisch und biologisch = geographisch beschrieben von ROBERT RITTER VON DOMBROWSKI Gross-Oktav. 926 Druckseiten. Preis 40 Mark. Eine grosse Doublettensammlung von etwa 1000 Gelegen skandinavischer Eier, auch seltene, wird ausgeräumt. 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Zentralorgan des Mährischen Landes- Fischerei verbandes, sowie sämtlicher hervorragenderer Kronlands-Fischerei- vereine, des Verbandes der deutschen Fischerei- Vereine Böhmens. Die „Österr. Fischerei-Zeitung“ erscheint am 1. und 15. jeden Monats. Mitglieder der k. k. österr. Fischerei-Gesellschaft erhalten das Gesellschaftsorgan unentgeltlich. Für Nicht- mitglieder beträgt der Bezugspreis ganzjährig mit Zustellung in Österreich-Ungarn und dem Deutschen Reiche K 5,—, im übrigen Ausland K 6,50. Einzelne Nummern 40 Heller. Abonnementsbestellungen übernimmt jedes k. k. Postamt. — Insertionspreis für eine ganze Seite K 80, — , für den Millimeter einer Spalte 20 Heller, bei fortlaufenden Aufträgen ent- sprechender Nachlaß. Desideratenliste. Anas dypeata, schön gelb strepera, bräunlich-gelb fast weiss querquedula, bräunl.-gelb crecca, grünlich pendope, bräunlich-gelb kleine Eier Ful. ferina, grauweiss - rufina, typisch Tadorna casarca Branta kucopsis Som. spectabilis, lebhaft grün Clangula glaucion, graugrün kleine Eier Larus minutus, grünliche Grundfarbe Emb. hortulana, rötlich Lanius excubitor, feingefleckt Garrulus infaustus, feingefleckt Grus cinerea, braun-grünliche Grundfarbe Emb. miliaria, marmoriert Turdus viscivorus, blaugrün Corvus capensis, rotes Gelege Tringa platychyricha, helle Grundfarbe temmincki, dunkle Grundfarbe Terekia cinerea, typisch flnthus pratensis, rot trivialis, rot fleanthis flavirostris, aus Norden. Auch von and. Arten in seltneren Variationen. R. Nilsson, Malmö, Schweden Göran Olsgatan 1. « - ^ 5 ^ 5 0:5 ^JCrq ^ -- o* § s 112 ür alle Freunde und Sammler von Schmetterlingen, Käfern und der übrigen Insektenordnungen ist die . Entomologische ■ Zeitschrift - Organ des Intern, Entom. Vereins E.V. ......... unentbehrlich. Die Zeitschrift erscheint in 52 Wochennummern, reich illustriert, mit einzig dastehendem Anhang von Anzeigen für Kauf und Tausch. Mitglieder des Vereins — Jahresbeitrag 6 M., Ausland 8,50 Al. (Eintrittsgeld l M.) erhalten die Zeitschrift franko zugestellt und haben für Inserate 100 Freizeilen, ferner unentgeltliche Benutzung der reichhaltigen Bibliothek, der Auskunftsstellen und andere Vorteile. PROBENUMMERN versendet gratis u. franko Der Vorstand des Internationalen JEn tom alogischen Vereins / ;. v. i. A. : H1UI JiZOCK, FRANKFURT A. MAIN, Töngesgasse 22. BESIIlHIBSBlSSiOfiB 11 er Kaufe oder oertausefie gegen Eier oder anderes folg. Buchdubletten : Orn. Monats sehr. 1891-92 I. Bd. M. 6. — , Jahrgang 1905 und 1906 je M. 5. — . Krohn : Der Fischreiher M. 2. — . Krohn : Die Niststätten M. 0.50 Pfühl : Bäume und Wälder der Provinz Posen M. 4. — . Jäger: Ziergehölze M. 3. — . Kittel: Flora Deutschlands M. 2. — . Christi- ansen: Viborg Omengs Fugle M. 2. — . Thesing: Fortpflanzung und Vererbung M. 0.50. Sajo : Leben der Käfer M. 0.50. Morse: Anfangsgr. allg. Zoologie M. 1. — . Wilser: Urmensch M. 0.50. Luci: Zeitalter der Alchemie M. 1. — . Jahrbuch der Hamburger Neuen Ges., z. Ford, der Künste, 1904 M. 2. — . Hamburg 36, Dammthorstr. 14. H. Krohn. Soeben erschien der bibliographisch vollständigste Antiquariats- Katalog über ▼▼▼ ▼t T ORNITHOLOGIE ▼TT TV ▼ der jemals herausgekommen ist. Kein grösseres oder wissenschaftlich bedeutendes Werk fehlt. — Gratis und franko zu beziehen oon üü W. JUN K VERLAG UND ANTIQUARIAT FÜR ZOOLOGIE BERLIN W 15, Kurfürstendamm 201. Zu jedem Preis zu kaufen gesucht: Hocke: Zeitschrift für Oologie Jahrg. 1-10 incl. komplett; Oruith. Monatsschrift Jahrg. 1876, 1877, 1884 u. 1890 ; Clodius, Ornith. Jahresbericht über Mecklenburg Nr. 1 und Nr. 5. Angebote zu richten an Forstassessor Schuster Gonsenheim b. Mainz. Volle Gelege von Mergus merganser gibt ab R. Nilsson, Malmö, Schweden, Göran Olsgatan 1. Abzugeben Professor Oken’s Naturgeschichte 11 fein gebundene Bände. Tausche auch auf Eier. Gustav Schulz, Neustadt a. Dosse, Grossestr. 13. Verlag und Herausgeber: W. Rüdiger, Hochzeit N/M. Druck: Carl O ekler, Berlin 0, Prenzlauer Str. 13. ZEITSCHRIFT für OOLOGIE UND ORNITHOLOGIE Herausgegeben von Wilhelm Rüdiger, Hochzeit i. d. Neumark. Diese Zeitschrift erscheint jeden Monat. Der Abonnementspreis beträgt für das Jahr bei direkter Zusendung durch die Post innerhalb Deutschlands und Oesterreichs 5 Mark, nach den andern Ländern des Weltpostvereins 7 Frcs. pränumerando portofrei. Der Jahrgang läuft vom 1. Januar bis 31. Dezember. Bestellungen und Zahlungen sind an W. Rüdiger, Hochzeit i. d. Neumark, zu richten. Preis der zwei- gespaltenen Zeile oder deren Raum 20 Pf. Kleinere Beträge sind gleich einzuzahlen. Gebühren für eine Beilage, durch welche das normale Versandporto nicht überschritten wird, betragen 8 Mark. No ^ AUGUST ’l912. XXII. Jahrg. Inhalt: Nest und Eier des Triel. Gustav Schulz. — Nachtrag’ zu meiner Arbeit über paläarktische Hähereier. Dr. von Boxberger. — Grosse Rebhuhngelege. H. Krohn. — Einige diesjährige Beobachtungen. Gustav Schulz. — Mitteilungen aus Brandenburg (Neumark). W. Rüdiger. (Fortsetzung folgt.) — Mitteilungen. — Literatur. — Tauschverbindungen. — Anzeigen. Nest und Eier des Triel (Oedicnemus crepitans). Von Gustav Schulz. Zu den interessantesten Vogelgestalten unserer einheimischen Ornis gehört der Triel — Oedicnemus crepitans ( scolopax ). Namentlich in unserer vogelreichen Mark ist er nicht selten, da er hier sein eigen- artiges Terrain in oft reicher Auswahl findet. Versetzen wir uns im Geiste einmal an solche Stelle. Dort liegt abseits der Verkehrswege, umsäumt von mit Heidekraut bestandener Blosse und Kiefernschonungen eine ziemlich grosse Hoch- fläche. Nur wenige kümmerliche Grashalme gedeihen hier, sonst zeigt der Boden überall den lockeren Sand. Stellenweise liegen etwa faust- grosse Steine, welche den Eindruck einer Miniaturwüste verstärken helfen. Ein richtiger Wüstenbewohner ist auch unser Vogel, und als solchen bergen ihn daher die an solchen Gegenden reichen südlichen Länder in besonderer Häufigkeit. Späht man beim Nahen dieser Oertlichkeit aufmerksam in die Ferne, so sehen wir plötzlich einen Vogel in der Luft schweben, der im Fluge sowohl als im Gefieder und der Grösse sehr an die Kronen- schnepfe, den grossen Brachvogel erinnert, welch’ letztere Bezeichnung ebenfalls oft der Triel führt. Von jener Art ist er aber schon auf- fallend durch den Mangel des langen, gebogenen Stechers unterschieden oem }8ii 114 und zeigt nur einen kurzen, kräftigen Schnabel an einem dicken Kopf mit grossen, gelben Eulenaugen. Eulenkopf, Nacht- und Sandtrappe sind deshalb passende Bezeichnungen, unter denen er bei manchen Jägern bekannt ist, obwohl die meisten ihn garnicht kennen und deshalb nur wenig beachten. Denn äusserst scheu und vorsichtig, entzieht er sich bei seinem weite, freie Aussicht gestattenden und selten begangenen Aufenthaltsort schon jedem aus der Ferne nahenden Menschen, zwar nur im Notfall auffliegend und sich meist nur in hurtigem Laufe drückend. Seine Nahrung sucht er zudem in der Nachtzeit und da sein dürrer Aufenthalt deren nicht genügend bietet und bei uns solche Stellen nur von geringer Ausdehnung sind, begibt er sich zur Nacht auf die nahen Aecker, Wiesen und an das Wasser, hier Regenwürmer, Schnecken, Insekten aufnehmend, selbst Mäuse und Kriechtiere durch Hiebe des kräftigen Schnabels zerstückelnd. Hierbei passiert es nun nicht selten, dass er zum Tummelplatz die des Nachts vereinsamte Chaussee aufsucht und bei der Aehnlichkeit dieser mit seiner gewöhnlichen Heimat immer wieder darauf einfällt, wenn er vom nächtlichen Wanderer aufgescheucht wird, diesen mit seinem gellenden Ruf erschreckend. Als ein Zugvogel, der im April eintrifft und uns im September verlässt, schreitet der Triel schon frühzeitig zur Brut, denn in den ersten Maitagen und selbst schon zu Ende April pflegt bei uns das Gelege vorhanden zu sein. Verfolgen wir einmal die deutlich im lockeren Sand ausgeprägte, durch die sehr eng zusammenstehenden Zehen leicht kenntliche Fährte. Schon nach kurzer Zeit zeigt sich diese weit zahl- reicher, der Boden ist wie besät damit und wir stehen plötzlich an dem kunstlosen Nest, welches nur aus einer flachen Mulde im lockeren Sand besteht. Mit keinerlei Material ist diese ausgelegt, nur einige Kügelchen Kaninchenlosung finden sich darin, wie deren in Menge auf der Sand- fläche sich überall vorfinden. Die stets nur zwei Eier werden in Zwischenräumen von zwei Tagen gelegt, liegen einige Zentimeter von- einander im Nest und so, dass eins mit dem spitzen Pol nach der Richtung zeigt, welche von dem zweiten mit dem stumpfen Ende ge- wiesen wird. Trotz ihrer ziemlichen Grösse von Hühnereiern und obwohl sie ganz frei liegen, sind sie doch bei ihrer Sandfarbe mit den vielfachen Flecken, Schnörkeln und Linien keineswegs leicht zu finden und können aus geringer Entfernung leicht für ein paar Steine angesehen werden, zumal deren genug auf der öden Fläche umherliegen und ich das Gelege auch schon mitten in einem Haufen zerstreuter Steine fand. Der Vogel ist beim Nest ebenso scheu wie sonst und verrät daher Unkundigen seine Brut nicht. Diese dürften bei zufälligem Auffinden des Nestes mit der geringen Eierzahl, der kunstlosen Nestmulde und der eigenartigen Oertlichkeit, wobei vom Vogel nichts zu sehen ist, eher 115 an ein paar von irgend einem Vogel „verlorene“ Eier denken, zumal wenn diese in einem sandigen Kartoffelacker oder einer Kiefernstreifensaat gefunden werden, von welchen Oertliclikeiten mir ebenfalls schon Gelege überbracht wurden. Einmal erst überraschte ich am frühen Morgen den Brutvogel am Nest, dem ich mich von entgegengesetzter Seite als sonst näherte, sodass der Triel erst auf wenige Schritt Entfernung aufging. Sonst nimmt der Vogel Störungen keineswegs übel, hat sogar nach 12 Tagen bereits wieder ein Nachgelege; selbst einen Fall erlebte ich, wo er in der Zeit vom 5. Mai bis 5. Juli vier Gelege ä zwei Eier zeitigte. Diese waren sämtlich befruchtet, das neue Nest nur wenige Schritte vom vorigen entfernt, aber alle rings um eine Kiefernkussel herum, dem einzigen Baum auf jener Oedfläche. Nach den zahlreichen Fährten, die sich hier stets dicht am Baum fanden, bildet er einen auch vor rauher Witterung Schutz gewährenden Lieblingsaufenthalt. Stets fand ich in der Nähe der Nester zerstreute Federn nebst den weissen Unratklecksen. Eine Beobachtung, welche Forstmeister Kurt Loos in der „Ornithologischen Monatsschrift“, Heft 10, Jahrgang 1910, als von anderer Seite gemacht zwar anführt, während er selbst dergleichen an seinen Trielnestern nicht gewahr wurde. Ich möchte hier freilich bemerken, dass bei Regen und Sturm diese Spuren nebst den Fährten bald schon verwischt sind. Ungestört brütet der Triel in 17 Tagen seine Eier aus, die Jungen in ihrer Sandfarbe wissen sich meisterhaft durch Andrücken zu ver- stecken und begeben sich sehr bald in die weitere Umgebung des Nestes. Forstmeister Loos hebt schon die auffällige Tatsache hervor, dass Triele keinerlei Witterung abgeben und deshalb von Raubtieren nicht viel leiden dürften. Den häufigsten und schlimmsten Nestplünderern, wie Elstern, Krähen und Hähern, wird der kräftige Vogel nach meiner Ansicht schon erfolgreichen Widerstand entgegensetzen. Zum Schluss noch die Masse von sieben märkischen Gelegen: Nr. 1. Neumark. 10. V. 09. 54 X 40 55 X 39 Nr. 4. Nr. 2. Neustadt a. Dosse. 27. IV. 06. 54 X 39 52 X 39 Nr. 5. Nr. 6. Nr. 3. Wusterhausen a. Dosse. 24. VI. 11. 52 X 39 50 X 40 (aus Kartoffelacker.) Nr. 7. 58 X 38 57 X 39 56 X 38 54 X 39 Diese letzten vier Gelege 55 X 39 72 55 X 39 72 56 X 39 72 55 72 X 37 von einem Paar in demselben Jahre. 116 Nachtrag zu meiner Arbeit über palaearktische Hähereier. Von Dr. von Boxberger. Anlässlich der vorgenannten Arbeit erhielt ich einige Nachrichten, die mir der Veröffentlichung wert erscheinen. 1. Der bekannte ausgezeichnete Oologe Schönwetter - Gotha machte mich darauf aufmerksam, dass die Angaben über die Eier von Podoces humilis Hume möglicherweise auf einer Verwechslung mit Montifringilla- Eiern beruhen. Diese Vermutung ist bereits früher von sehr bedeutenden Kennern erhoben, aber von Dresser (der die Eier als weiss und 22,4 zu 15,7 bezw. 24,4 zu 16,3 gross beschrieben hat, vgl. Ibis 1906 „on some palaearctic birdseggs from Tibet“) als unzutreffend bestritten worden. Trotz der Autorität Dressers, der indessen die Brutvögel selbst m. W. nicht an Ort und Stelle beobachtet hat, will mir die Richtigkeit jener Vermutung sehr nahe liegend erscheinen. Berücksichtigt man, dass P. humilis in Erdlöchern nisten soll, was kein anderer Häher, insbesondere auch kein anderer Podoces tut, wohl aber viele Montifringilla- Arten ? dass ferner das angeblich weisse Ei von allen Eiern verwandter Arten und Gattungen himmelweit verschieden ist, auffallenderweise aber so- wohl in Grösse wie auch Farbe uud sonstiger Beschaffenheit (matter Glanz) genau mit Montifringilla -Eiern übereinstimmt, so kann man sich der Ueberzeugung nicht erwehren, dass es sich bei den bisher als richtig angenommenen Angaben über die Eier von P. humilis um eine Ver- wechselung mit Montifringilla, und zwar vermutlich M. nivalis Adamsi Adams., M. Mandelli Hume, M. ruficollis Blenf., M. Blenfordi Hume oder endlich M. nemoricola (Hodge) handelt. Berufenere Kenner als icli mögen hierzu das Wort ergreifen. 2. P. Ernst Schmitz - Jerusalem, dem wir trotz seines noch nicht fünfjährigen Aufenthaltes in Palästina eine Fülle wertvoller Feststellungen über die dortige Ornis verdanken, teilte mir liebenswürdiger Weise mit, dass auch die Eier der syrischen Lokalform des Eichelhähers, Garndus glandarius atricapillus Geoffr., ebenso wie die der heimischen Form, so- wohl in Färbung und Zeichnung als auch in der Grösse und in der Form ungemein abändern. Die Länge soll zwischen 29,5 und 35 schwanken. Die Zeichnungen variieren „in spärlicher oder dichter, scharfer oder verschwommener, graugrüner bis olivbrauner Fleckung, ohne allen Fleckenkranz bis zu ganz dunklem und dichtem“. P. Schmitz hat 17 Gelege dieser Form untersucht, seine Angaben sind also von grösstem Wert für die Kenntnis ihrer Fortpflanzung. 3. Aus der Literatur über Nucifraga sind die umfangreichen oologisehen Angaben O. Reis er ’s in Berajah 1910 pag. 7 : III. „Ueber 117 Verbreitung und Brutgeschäft des Tannenhäliers in den nördlichen Bal- kanstaaten“, nachzutragen, die mir bei der Literaturzusammenstellung (die übrigens keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit erhebt) entgangen waren. Grosse Rebhuhngelege. Von H. Krolin, Hamburg-. In Schleswig- Holstein sind einigermassen Eingeweihte, wie Jäger, Landleute etc., allgemein der Ansicht, dass das Rebhuhn 20 und selbst 22 Eier lege. Manche behaupten sogar, es sei möglich, eine jede Reb- henne noch darüber hinaus zu treiben; man brauche nur einen Pflock mitten in das Nest zu stecken und der Vogel werde so lange mit dem Legen fortfahren bis die Eier das Hindernis verdeckt hätten. Mir selbst sind so hohe Zahlen allerdings niemals vorgekommen, denn mehr als 14 Eier fand ich in keinem Nest. Da ich nun aus Cassel 20 Eier erhielt, die angeblich zu einem Gelege gehören, so habe ich einen Anlaut genommen, die Frage zu lösen: legt ein Rebhuhn wirklich zuweilen oder öfter bis 20 und mehr Eier? Brehm, dessen Buch das Vorbild vieler anderer ist, gibt an, das Gelege könne bis 17 Stück enthalten, wenigstens nehme man an, dass weun mehr in einem Neste gefunden würden, dann 2 Vögel zusammen- gelegt hätten. Dass ein Zusammenlegen von 2 Hennen derselben Alt hin und wieder erfolgt, ist gewiss nicht zu bezweifeln. Ich fand z. B. sogar einmal bei Hamburg unter einem auf 5 cm Dicke wandartig zu- sammengedrückten Binsenbüschel, rechts eine Fasanen- und links eine Rebhenne auf Eiern sitzen. Ebenso sah E. Grentler am 12. Mai in Niederwaldkirchen ein Nest, in dem unten 9 Rebhuhn- und darauf 7 Birkhuhneier lagen (Waidmli., XVIII, 1898, p. 206). Diesem gegenüber möchte ich aber nicht glauben, dass ungewöhnlich starke Gelege stets einem Zusammenlegen ihre Entstehung verdanken müssen, denn die Zahl der Beispiele, welche ich bei nur oberflächlicher Durchsicht eines beschränkten Literaturstoffes auffand, ist verhältnis- mässig viel zu gross, um bei einer Art, die so wie gerade das Rebhuhn in reiner Einehe lebt, nennenswerten Zweifel zuzulassen. Es sind daher auch die einzelnen Fälle den Berichterstattern, durchweg gewiegtere Kenner, anscheinend so selbstverständlich und klar, dass es ihnen über- flüssig dünkt, einen Zweifel zu äussern. Andererseits bestrebt man sich gelegentlich durch entsprechende Zusätze auf die effektiv grosse Produk- tivität dieser Henne hinzuweisen. 118 Von den mir zugegangenen 20 Eiern könnten allenfalls 17 als einwandsfrei angesehen werden, wohingegen 3 Stück, die ersten der folgenden Masstabelle, jedes für sich durch hellere Färbung bedenklich aus der Gesamtnuance heraustreten: 36,4 mm X 26,5 mm 35,2 min t X 26,4 mm 36,o mm X 27 nun 35 11 X 26,7 n 35,5 11 X 27 V 36,4 n X 26,5 n 33,7 5? X 25,8 r> 35 11 X 27 11 36,5 n X 27,5 ii 34,5 11 X 27 » 35,4 11 X 26,5 11 36 ii X 27 ii 35,5 n X 27,3 n 35,6 11 X 27,3 11 37 TI X 27 n 35 n X 27,3 » 35,5 11 X 27,7 11 37 11 X 27,3 ii 35,2 n X 26,4 n 36, g n X 26,7 11 Als Beispiele ungemein reger Legetätigkeit führe ich die nach- stehenden an. Am 20. Mai 1877 sind nach v. Meyerinck bei Gross- Peterwitz bei Cantli 2 Nester mit 16 und 19 Eiern gefunden (Journ. f. Orn., XXVI. Jahrg., 1878, p. 417) und im Jahre 1880 am 13. Juni 21 und am 22. Juni 24 Eier, zufolge Moritz Neumann und Adolf Grüne wald in Grossenhain. Bei letzterem Nest blieb die Henne beim Abmähen des Grases unversehrt; sie wehrte sich, als man sie vom Neste hob und blieb, dahin zurückgebracht, dann ruhig sitzen (ebenda, XXX. Jahrg., 1882, p. 89). 20 Eier wurden nach Krause am 5. Juni 1885 bei Blumenfelde in Pommern gefunden, welche Zahl gleichzeitig Florschütz als bei W eidach vorkommend nennt (ebenda, XXXV. Jahrg., 1887, p. 570/71). Aus Schalenresten ergaben sich, so teilt Johst- Altkoschiitz mit, 18 Eier in einem Nest; ein anderes enthielt am 15. Juni nach den schon genannten Grossenhainer Gewährsleuten 22 bis zum Ausschlüpfen bebrütete Eier (ebenda, XXXVI. Jahrg., 1888, p. 529/30). Zufolge William Baer fand Pr. — in der preuss. Ober- lausitz — meistens Gelege von 12 bis 18, einmal aber auch von 21 und sogar 22 Eiern, von welch’ letzteren nur ein einziges unausgebrütet blieb (Abliandl. d. Naturf. -Ges. zu Görlitz, XXII., 1898, p. 225/336). Otto Leege hat auf Juist früher Nester mit 12 bis 18 Eiern bemerkt (Orn. Mtsschr., 1903, p. 105), Dr. J. G engler im Zool. Institut zu Erlangen ein Nest mit 18 Eiern (ebenda, 1904, p. 187) und Rzeliak in Troppau eine Henne auf 20 Eiern gesehen (ebenda, 1895, p. 66), während endlich noch v. Tschusi dem 111. Oesterr. Jagdbl. XXI, 1904, Nr. 10, p. 23, entnimmt, dass jemand 18 Eier fand. Es Hessen sich gewiss noch zahlreiche andere Fälle auffinden, oder, sofern sie noch nicht bekanntgemacht sind, anführen, die das Ueber- steigen der Zahl 17 im Gelege zur Gewissheit machen. Sicher hätte man bei den obengenannten Nestern doch auch auf die im Falle eines Zusammenlegens kaum ausbleibende Form-, Grössen- oder Farben- 119 abweichung aufmerksam gemacht, Eigenheiten, die im Verlaufe des Zählens der Eier garnicht übersehen werden können. Nach allem ist also wohl anzunehmen, dass das Rebhuhn nicht nur öfter enorm grosse Gelege hat, sondern dass es auch unter allen Vögeln überhaupt die meisten Eier legt. Für die Beurteilung dieses bieten die im Herbst umherschwärmenden, oft sehr starken Völker freilich keinen geeigneten Anhaltspunkt, da sich oftmals mehrere derselben miteinander verschmelzen. Einige diesjährige Beobachtungen. Von Gustav Schulz. 31. März. Finde das erste Kibitzei. Am 6, IV. Gelege mit 4 frischen Eiern, dto. mit 3 am nächsten Tage. Nach einer Woche begehe ich wieder das Gebiet bei richtigem Winterwetter. Der Boden ist ganz hart gefroren und die Lachen mit Eis bedeckt. Seltsam nehmen sich nun die Kibitze in der Landschaft aus mit den weissbereiften Wiesen. 30. April. Buteo vulg. hat im dichten Stangenholz in nur 5 m Höhe auf 2 dicht zusammenstehenden dünnen Kiefernstangen einen umfang- reichen Horst mit 2 frischen Eiern. Der Vogel ist nicht zu sehen. Eins der Eier zeigt die grösste Aehnlichkeit mit den Schalenresten, die ich im Vorjahr unter dem Horst fand (siehe betr. Artikel). Da dieser gleich im angrenzenden höhern Bestand steht, ist es ohne Zweifel das- selbe Paar, welches diesmal seinen Horst im nahen Dickicht versteckte. Den ebenfalls erwähnten Aluco in nächster Nähe dieser Horste klopfte ich auch in diesem Frühjahr mehrfach ab. Da aber inzwischen das alte Eichhornnest in der Höhle ganz verrottet und diese damit am untern Ende offen ist, hat jedenfalls der Kauz den Baum nur als Schlaf- platz benutzt und seine Eier vielleicht in einem der vielen Kaninchen- löcher, die sich in nächster Nähe an der Böschung finden, untergebracht. Mir ist dies Pärchen hier schon seit 8 Jahren bekannt und fand ich in manchem Jahr keine Eier in der Höhle, obwohl sie stets bewohnt war. 11. Mai. Sehe ein Pärchen schwarze Milane und Bussarde über dem in schenkeldicken Aesten einer starken Eiche ruhenden und deshalb kaum sichtbaren Horst schweben. Bei meinem Nahen am 17. Mai er- hebt sich der Milan vom Horst, wo auf einer Unterlage von lauter Moos 2 hübschgezeichnete frische Eier liegen. In einer Meile Entferung von diesem Horst finde ich am 19. Mai abermals einen der gleichen Art in nächster Nähe eines ca. 20 Paare zählenden Reiherstandes, den ich bereits Ende März besuchte. Der Milan strich erst beim Anklopfen vom Horst auf starker Eiche, den zweiten Alten sah ich vorher dort schweben. Der Inhalt bestand wieder aus 2 kaum angebrüteten, aber sehr schmutzigen, doch grobgefleckten Eiern. 120 Ebenfalls am 11. Mai entdeckte ich in der Nachbarschaft jenes obigen ersten Milanhorstes und in nächster Nähe einer besetzten Ficus major-Höhle, die 5 Eier barg, den Horst des Wanderfalken, welcher fortwährend von dem einen Alten in weitem Kreise umflogen wurde. Er stand nur auf einer massigen Kiefer, obwohl weit stärkere Bäume vorhanden sind und 2 m vom Stamm auf dünnem Ast. Geschmeiss am Boden nebst einigen Eischalenresten bewiesen die Anwesenheit der Jungen. Am 17. Mai war nichts am Horst zu bemerken; desto erfreuter war ich am 6. Juni, als mich gleich beim Eintritt in den betr. Jagen beide Alten empfingen und förmlich zum Horst begleiteten, den sie dann beständig umkreisten. Von den Jungen waren von unten zwei zu be- merken, wovon ich namentlich den einen aufrecht am äussersten Horst- rand stehenden im hellen Sonnenschein eine zeitlang mit grösster Deut- lichkeit durch das Glas beobachtete. Die schon befiederten Jungen sind hoffentlich glücklich ausgekommen, da eine vogelfreundliche Forstver- waltung diese edlen Räuber schont. Federn und dergl. Frassreste bemerkte ich nicht. 25. Mai. In einer Kopfweide der Landstrasse mit einer niedrigen Höhle, die zum Glück feldeinwärts gerichtet ist, sitzt der Steinkauz so fest, dass er sich mit dem Stock ruhig seitwärts schieben lässt, um die vier ziemlich bebrüteten Eier erkennen zu können. Zu gleicher Zeit sass an dieser Landstrasse der Wiedehopf in derselben Höhle, welche im Vorjahre fünf frische Eier enthielt. Leider nützte diesmal die Schonung des seltenen Vogels nichts, da ich nach einigen Tagen unterhalb der Höhle ein zerbrochenes Ei fand und das Nest verlassen war. Falco tinnunculus. Am 5. Mai nahm ich im Sumpf ein Nebel- krähennest mit drei leichtbebrüteten Eiern aus. Dasselbe stand nur 5 m hoch auf einer starken Pappel. Der heftige Sturm zu Mitte Mai zerstörte einige andere Krähennester auf den Spitzen der Salweiden, die ich ebenfalls vorher der Eier beraubt hatte. Somit blieb im ganzen Sumpfgebiet nur das Nest auf der Pappel verschont, welches nun auch, wie ich voraussah, vom Turmfalk trotz des niedrigen Standes angenommen wurde. Am 27. Mai sass er äusserst fest auf drei Eiern und lagen trotz der Entnahme dieser am 2. Juni wiederum zwei Eier darin. Auch das Nachgelege musste der Falk diesem Horst anvertrauen, da weit und breit kein anderes Nest zur Verfügung stand. Ich klopfte ihn denn auch am 23. Juni spät am Abend vom Horst, in dem vier kaum be- brütete sehr helle Eier lagen. Obwohl die Grasmahd schon begonnen hatte, war doch zufällig die Sense dem Horstbaum erst bis auf wenige Meter nahegerückt. Nur acht Schritte voneinander standen zwei Nester der Sperber- Grasmücke, von denen das eine leer war und das andere drei anscheinend 121 verlassene Eier enthielt. 'Letztere waren nach einigen Tagen noch ebenso, dagegen sass der Vogel fest auf dein anderen Nest, welches nun ebenfalls drei Eier enthielt. Beide Gelege zeigen aber verschiedenen Typ und hat hier wahrscheinlich ein Paar das andere vertrieben. Am 9. Juni liegen im See im Nest des Haubentauchers vier hoch- bebrütete, vom Vogel fast ganz verdeckte Eier. In der Nähe hat Fulicci atra noch vor dem Rohrgürtel im Morast dicht am Ufer in einem schöngebauten Nest mit vielen ganz grünen Halmen fünf liocli- bebriitete Eier, von denen eins schon angepickt ist. Am 22. Juni sehe ich noch ein Nest des Drosselrohrsängers mit fünf frischen Eiern. Zugleich finde ich am Ufer im Gestrüpp ein jeden- falls durch das nahe Ausmähen verlassenes Teichrohrsängernest mit einem interessanten Gelege. Die fünf Eier sind hellbläulichweiss, drei fast ungefleckt und die zwei übrigen nur verwaschen gezeichnet. Alle hatten zudem normale Schale und waren auch sämtlich befruchtet, gingen zum Glück tadellos zu präparieren. An gleicher Stelle des Sees fand ich in früheren Jahren bereits zwei ganz ähnliche Gelege, die dann jedesmal mit dem sehr abstechenden Kuckucksei beglückt wurden. Eine Verwechslung mit dem Sumpfrohrsänger ist hier ausgeschlossen. Diesen finde ich sonst anderswo auch häufig, in diesem Jahr nur zwei Nester mit Jungen und eins mit fünf hochbebrüteten Eiern am 27. Juni gesehen. An diesem Tage, also recht spät, auch noch ein Hähernest mit fünf leichtbebrüteten Eiern gefunden, der Vogel strich ab. Als ein seltener Brutvogel der Mark gilt Accentor modularis, obwohl ich den Vogel schon häufig, selbst zur Sommerszeit beobachtete. Aber erst am 7. Juli entdeckte ich mein erstes noch leeres Nest manns- hoch im Fichtendickicht, gleich neben der Landstrasse. Am 12. Juli sass der deutlich erkennbare Vogel fest auf vier frischen Eiern. In der Nähe befand sich zugleich ein Singdrosselnest mit fünf Eiern, eins schon angepickt. Später waren nur zwei Junge ausgekommen und entfernte ich die drei übrigen ganz klaren Eier, welche sehr be- schmutzt waren, sich aber tadellos reinigen und präparieren liessen. Die beiden Jungen waren dann beim nächsten Besuch bereits sehr gewachsen. Mitteilungen aus Brandenburg (Neumark). Von W. Rüdiger. In diesem Jahre konnte ich zwei neue Beobachtungen machen. Ein- mal das Nisten von Moiacilla alba, 0,75 m hoch in einer lebenden, be- schnittenen Rottannenhecke; Katzen zerstörten leider die Brut. Ferner eine Brutkolonie von Clivicola riparia oberhalb eines sehr rasch fliessenden 122 Gewässers. Die Drage, worin neben anderen Fischen reichlich Forellen leben, Lachse alljährlich zur Laichzeit stroman steigen, zeigt viele Krümmungen. Durch Uferabwaschungen bilden sich steile Uferwände und hier haben die Kolonisten ihr gesichertes Heim bezogen. Die Oberförsterei Hochzeit ist heute noch reich an Altholzbeständen, bei meinen verschiedensten Dienstverrichtungen vergangenen Winter fand ich reichlich Kaubvogelhorste, ich freute mich nun, hier ein vielgestaltetes Raubvogelleben zu beobachten. Doch es kam anders. Die Horste, welche mir deutlich zeigten, dass sie in den letzten Jahren sicherlich bewohnt waren, blieben fast alle leer. 2 Paar Milvus migrans, 1 rote Milane, ausserdem der schon erwähnte besetzte Fischadlerhorst und nur einige Horste, bezogen von Buteo vulgaris. Nun hat Ickert in No. 4 pag. 60 die Behauptung ausgesprochen, es trieben sich in diesem Frühjahre (hier kamen Reviere bei Berlin in Betracht) viele Bussarde umher, ohne überhaupt einen Horst zu beziehen. Auch mir fielen hier ähnliche Fälle auf, wollte jedoch diese Wahrnehmungen noch nicht der Oeffentlichkeit übergeben, da sie mir als verfrüht erschienen. Heute nun tue ich es ohne Bedenken, auch hier trieben sich Bussardpaare ( B . vulgaris) spielend oberhalb von Horstbäumen in der Luft umher, welche jedoch kein Heim bezogen hatten. Später, als das Brutgeschäft beendet war, stellte ich wiederum fest, dass die bezogenen Horste vielfach nur 2 Jungvögel, ja in 2 Fällen nur je 1 Junges enthielt. Hier in der Mark bildet das 3 -Gelege bei Buteo vulgaris die Regel. Wünschenswert wäre es unzweifelhaft, hier bekannt zu geben, ob Sammler in diesem Frühjahr ähnliche Beobachtungen gemacht haben, ob auch starke Farben- abweichungen bei Eiern dieses Bussards bemerkt wurden. Pernis apivorus sah ich hier nur einmal, am 1. Mai überstrich ein recht alter Vogel niedrig eine Kultur. In hiesiger Oberförsterei scheint dieser so schöne Raubvogel nicht als Brutvogel aufzutreten. Antlius trivialis brütet am 24. Mai fest auf 5 Eiern, das Nest steht gut versteckt in einem Bruch unter einem Grasbulten, die Eier zeigen grosse Aehnlichkeit mit Feldlercheneiern. Hirundo rustica- Paare haben am 26. Mai volle Gelege, die ersten ausgeflogenen Rauchschwalben sehe ich am 21. Juni. Calamoäyta aquatica ist in der Oberförsterei Steinbusch (jedoch nur an einer bestimmten Stelle) kein seltener Brutvogel, am 28. Mai sind die Nester voll belegt. Sie haben fast den gleichen Stand als Calamoherpe phragmitis, das Nest ist aus ähnlichen Stoffen hergerichtet, einen Grössen- unterschied fand ich in den Nestern dieser beiden Rohrsänger nicht. Finde am 29. Mai ein zweites Gelege von Pyrrliula pyrrhula minor. Die 5 Eier sind langgestreckt, das Nest, mit schwacher Mulde, steht 3 m hoch in einem Wachholderstrauch. 123 Am 14. Juni beringe ich in einem anderen Neste 3 Gimpel mit Schwalbenringen der Vogelwarte Rossitten; nachdem ich schon am 7. und 8. Juni junge Singdrosseln mit Drosselringen markierte. Sylvia cinerea brütet am 1. Juni; viele Nester von Fringilla coelebs werden hier in Wacholderbüschen hergerichtet. Den 6. Juni wurde in einem Buchenstangenort das Nest von Mus- cicapa parva mit 2 Eiern gefunden, am 11. enthielt es 6 Eier. Das Nest stand in 1,50 m Höhe im Stamm einer hohlen abgestorbenen Rot- buchenstange, sehr geschützt angelegt. Der Innenraum der Nesthöhlung war nur eng, 6,5 cm Durchmesser, dieserhalb war zum Nestbau auch nur wenig Material verwandt ; aussen Moos, sowie einige trockene Buchen- blätter, ferner die Knospendeckschuppen von derselben Holzart, ausgefüttert mit Rotwildhaaren. Auch hier war die Nestanlage so hergerichtet, dass der brütende Vogel gut aus der Oeffnung sehen konnte. Der angetroffenc Vogel war ohne Kehlfleck, flog erst nach längerem Betrachten ab, liess sich zur Erde fallen und flatterte, sich flügellahm stellend, weiter. Gleich darauf stellte sich auch das dazu gehörige Vögelchen mit wenig gelb- roter Kehle ein, beide Vögel verblieben in der Nähe ihres Brutortes. Die Eier sind recht hellrot gefleckt; die Masse sind: 17X12,4. 16,9X12,5. 16,8 X 12,8. 16,6 X 12,9. 16, e X 12,8. 16,5X12,6. Muscicapa parva tritt auch hier nicht selten auf. Wenn Rey in seinem Eierwerk auf Seite 145 schreibt: „Da er sich aber wenig bemerkbar macht und sich meist in hohen Baumkronen aufhält, so wird er leicht übersehen“, so kann ich mich nicht mit diesen Angaben ganz einverstanden erklären. Bekanntlich hat Muscicapa parva einen lauten, reinen, nie zu verwechselnden Gesang, wer diese so überaus schöne Strophe einmal gehört hat, wird selbigen unmöglich wieder vergessen, zumal in solchen stillen, meist dunklen Wald teilen, wo eben parva vorzugsweise vor- kommt, wenig oder gar keine anderen Sänger anzutreffen sind; es sei denn Phylloscopus sibilator und Erythacus rubecula. Wunderbarerweise habe ich noch niemals Muscicapa parva als Offen- briiter angetroffen, trotzdem ich diesen Vogel seit 1888 eingehend beob- achtete; 1889 das erste belegte Nest in der Königlichen Oberförsterei Pechteich, in der Mark, fand. Oft habe ich zu damaligen Zeiten mit dem verstorbenen Major Krüger Veithusen nach den Nestern dieses Vögelchens gesucht. Lanius collurio ist hier kein häufiger Brutvogel, am 8. Juni ein belegtes Nest mit 5 Eiern. Falco subbuteo — das Pärchen zeigt mir seine ^ underschönen Flugkünste, kurz darauf schlägt der eine Falk einen Vogel und trägt diesen zu einem alten Krähennest um ihn hier zu ver- speisen. An demselben Tage brüten die meisten Pärchen des Drossel- rohrsängers. 124 Finde am 12. Juni von Falka atra ein Nackgelege auf dem Grossen Wutzow-See von nur 3 Eiern, doch sind diese dafür um so schöner. Die Eier weichen bezüglich der Farbe stark von der Regel ab, eins ist mit grossen roten Flatschen, die beiden anderen mit kleinen roten Flecken bedeckt. Ersteres ist etwas rauhschalig, alle 3 Eier aber von dünner Schale. Ein ähnliches Gelege sah ich vor Jahren in der Sammlung Fromholz, Ebers walde. A. A. van Pelt Lechner führt in seinem Eierwerk: Oologia Neerlandica bei Fulica atra ähnliche Farbenabweichungen auf. Muscicapa grisola brütet am 17. Juni auf 5 Eiern, das Nest ist in der Lehmwand eines unbewohnten Stallgebäudes hergerichtet, ein anderes Pärchen hat auf den Fensterläden meines Wohnzimmers sein Nest gebaut. Muscicapa atricapilla nimmt in der Obertörsterei Steinbusch die Schlüterschen Nisturnen gern zur Nestanlage an Auch hier werden hauptsächlich die Nester von Troglodytes parvulus vom Kuckuck belegt, da solch ein Kuckucksweibchen bekanntlich zwecks Eierunterbringung mit dem Zaunkönignest nicht sehr sanft umgeht, so werden recht viele Nester verlassen. Schon äusserlich kann man recht gut erkennen, ob das Nest ein Kuckucksei enthält, die sonst nur kleine Flugöffnung hat dann nie einen Durchmesser unter 4,5 bis 5,5 cm. Auch findet man nicht zu selten bei Zaunkönigsnestern das Kuckucksei unter- halb des Nestes auf dem Erdboden (cfr. Zeitschrift für Oologie XII. Jahr- gang No. 5, pag. 72, gez. mit R. jun.). Ich fand damals nicht weniger als 7 Kuckuckseier am Erdboden. F orstschullehrer W i 1 1 in S t e in b u s c h teilte mir mit, dass dort nicht selten Nester von Acrocephalus streperus von Kuckucken belegt werden. Fortsetzung folgt. Mitteilungen. Acanthis ccmnabina. Am 18. Juli 1912 entdeckte ich zufällig in einem Bretterstapel ein neuerbautes Nest, kümmerte mich aber nicht weiter darum, da ich annahm, dass es sich um eine Brutstätte der weissen Bachstelze, des Hausrotschwänzchens oder des Steinschmätzers handelte, zumal das äussere Nest dieser Arten aus den gleichen Bestand- teilen — abgeblätterter Bast — erbaut ist. Nach einigen Tagen führte mich mein Weg wieder an diesem Bretterstapel. Ich fühle in das Nest hinein und stosse auf 3 Eier, die sich beim Hineinblicken als Acanthis ccmnabina- Eier ausweisen. Nach weiteren 3 Tagen treffe ich dann auch das Hänflingsweibchen auf dem Neste an, in welchem jetzt 5 Eier lagen. Die Höhe bis zum Neste betrug 1,75 m. Es ist dies das erste Mal, dass ich den Hänfling nicht in Sträuchern nistend fand. Max Liidthe. 125 Zu der vorstehenden Beobachtung- möchte ich es nicht unterlassen, meine Aufzeichnungen hier bekannt zu geben. Der ca. 14 km lange Werbellinsee i. d. Mark hat an seinen Ufern viele Nutz- und Brennholzablagen. Im Brennholz kommt hauptsächlich Motcicüla alba als Nister vor; daneben aber auch Ruticilla phoenicurus, Emberiza citrinella, Saxicola oenanthe, Certhia familiaris und Acanthis cannctbina. Die Ablage Michen, nahe des Kaiserbahnhofes Station Werbellinsee wurde im Jahre 1911 besonders von mehreren Pärchen Bluthänflingen als Nistplatz aufgesucht. Einen anderen interessanten Fund machte ich am 19. Juni 1896 auf der Holzablage Buchhorst-Eich- heide am Werbellin-Kanal. Ein Kuckucksweibchen, welches hier seine rötlichen Eier Nestern der weissen Bachstelze anvertraute, legte ein Ei in das mit 3 Eiern belegte Nest eines Bluthänflings; dieses Gelege be- wahre ich noch in meiner Sammlung auf. W. Rüdiger. Literatur. (Bitte! Damit es möglich ist eine schnelle und umfangreiche Literatur-Besprechung zu erzielen, werden die Herren Autoren und Verleger gebeten, über alle neu erscheinenden Werke rechtzeitig Mitteilung zu machen und von Aufsätzen in weniger verbreiteten Zeitschriften Sonderabzüge zu schicken. W. Rüdiger.) Krause, Oologia uuiversalis palaearctica. Lieferung 75 und 76 sind erschienen. Sie behandeln Buteo cirtensis, Stercorarius slcua ( Megalestris catarrhactes), Scolopax rusticola und Aegialites hiaticula. Die Abbildungen schliessen sich in jeder Beziehung würdig an die der vorangehenden Lieferungen an. Von besonderem Interesse sind diesmal die Eier von St. skua, die deren charakteristische Eigenart vorzüglich zur Anschauung bringen und die Hauptvarietäten dieser Art in 6 Exemplaren darstellen. Textlich ist zu bemerken, dass Krause nach dem Vorgang der älteren Autoren Buteo cirtensis als Steppenbussard (Desertorum - Gruppe) auffasst, während neuere Forscher wie Hart er t und Rothschild ihn als geographische Form von ferox an- sehen (ornithological explorations in Algeria in „novitates zoologicae“ vol. XVIII, S. 535). Dr. von Boxberger. Aqnila. Zeitschrift für Ornithologie. Redigiert von Otto Hermann. — Buda- pest, 1911. XVIII. 447 pp. 2 kol. Tafeln u. Textabbildungen. Ungarisch -deutsch. Wir entnehmen dem Bande folgenden Inhalt: 0. Hermann, Aviatik und Orni- thologie. K. Lambrecht, Der Vogelzug in Ungarn im Frühjahr 1910. K. Hegy- foky, Der Vogelzug und die Witterung im Frühling des Jahres 1910. J. Oreschik, Magen- und G-ewölluntersuchungen unserer einheimischen Raubvögel. II. Eulen. B. v. Szeöts, Untersuchungen über die Nahrung des Dorndrehers. E. Csiki, Neuere Daten über die Nahrung des Dorndrehers. S. Szabo, Lanins collurio als Nesträuber. 0. Karacson, Raub einer Kohlmeise durch Dorndreher. T. Csörgey, Netz zum G-ewöllesammeln. J. Losy, Prinzipielle Standpunkte zur Beurteilung des Vogelschutzes und der Insektenvertilgung mit Bemerkung von 0. Hermann. T. Csörgey, Der praktische Vogelschutz in Ungarn in den Jahren 1909/11. J. Schenk, Die Darstellung des Brutgeschäftes des Rotfussfalken in der Literatur. M. Matunak, Etwas über 126 (len Vogelgesang. E. Palos, Die kleinen Vögel der Insel Capri mit Bemerkung von 0. Hermann. E. Toth v. Vertes, Vom Nutzen des Vogelschutzes. J. Schenk, Bericht über die Vogelmarkierungen im Jahre 1911 mit Bemerkung von ü. Hermann. B. Szeöts, Ergebnisse meiner Rauchschwalbeumarkierungen. Kgl. U. 0. C., Aus- ländische Arbeiten auf dem Gebiete der Vogelmarkierungen. Baron Snouckaert v. Schauburg, Vogelzugsdaten und Notizen aus Neerlangbroek. — Hierauf folgen kleinere Mitteilungen, dann Institutsangelegenheiten, Personalien, Sammlungen, Biblio- theks-Ausweis, Nachrufe, Bücherbespreehungen, Index. TV. Ti. Arkiv für Zoologi. K. Svenska vetenskapsakademien i Stockholm. Band VII, 1911. No. 11. Paul Rosenius, Ornithologiska iakttagelser i Algeriet mit 6 Tafeln. — No. 1-1. Nils Gy Iden stolpe, Short notes on a collection of Bilds from Russian Turkestan. TV. R. G. v. Burg. Th. Studer und V. Fatio, Katalog der schweizerischen Vögel, bearbeitet im Aufträge des Eidg. Departements des Innern. IX. Lieferung. Basel 1912, gr. 8°, pag. 1287—1584 mit Karte XX. Preis 6 Frcs. Auch dieser Band ist reich an Inhalt. Er behandelt die Rötel. ( Ruticilla tithys et phoenicurus, Luscinia minor et pliilomela, Cyanecula leucocyanea et suecica, Dan- clahcs rubecula.) TV. R. Internationaler Frauenbund für Vogelschutz (Deutsche Abteilung). E. V. Jahrbuch für die Jahre 1909/11. VI. bis VIII. Jahrgang. Im Aufträge des Vorstandes herausgegeben von Dr. Heuss, Mitglied des geschäftsführenden Vorstandes. Im Selbstverlag Berlin -Charlottenburg, Sesenheimer Strasse 37. Werfen wir nur einen Blick auf das Inhaltsverzeichnis, so nehmen wir schon die reiche Fülle, welche in diesem Jahrbuch enthalten ist, befriedigend wahr. Ueberall treffen wir Namen von gutem Klang an; Herren, welche schon viel, ja sehr viel für den Vogelschutz, die Heimatpflege getan haben. Es würde hier den Raum über- schreiten, wollte ich die zahlreichen Beiträge, die vielen unzweifelhaften praktischen Hinweise aufführen. Hier kurz nur einige Titel von Aufsätzen. Pfarrer Dr. Fr. Lin dn er: Sachverständiges Gutachten betr. Massnahmen zum Schutze der Seevögel auf Hiddensee. Major z. D. Henrici: Der gegenwärtige Stand des praktischen Vogelschutzes. Stabsveterinär Dr. Heuss: Die Notwendigkeit der Begründung eines Verbandes der Vogelschutzvereinigungen im Deutschen Reich. D r. Carl R. Hennicke: Das neue preussische Fischereigesetz und der Heimatschutz. Unbedingt wahre Worte, welche hier gesprochen wurden. Ein Mitgliederverzeichnis bildet den Schluss. TV. R. Revue Francaise <1’ Ornithologie, Paris. Directeur Louis Denis e. Zur Ausgabe gelangten in diesem Jahr bis jetzt die Nummern 33, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 40. TV. R. I)r. Kurt Floericke, Taschenbncli zum Yogelbestimmeu. Praktische An- leitung zur Bestimmung unserer Vögel in freier Natur nach Stimme, Flug, Bewegungen usw. nebst Tabellen zur Bestimmung toter Vögel, der Nester und Eier. Mit 7 farbigen Doppeltafeln von W. He ubach, 1 Doppel- tafel mit dem Flugbilderschema der Raubvögel und mit vielen Textbildern von H. Kuttuer. Stuttgart, Kosmos, Gesellschaft der Naturfreunde. Geschäftsstelle: Franckh’sche Verlagshandlung. Preis 3,80 M. mit Schutzhülle. Uns allen ist der Verfasser vorliegenden Werkes nicht unbekannt. Die Einleitung bildet die Beschreibung der einzelnen Teile des Vogelkörpers; beigegebene gut an- 127 schädliche Abbildungen zeigen auch Nichtkennern, wie überhaupt ein Vogelkörper richtig gemessen werden muss. Dem Oologen interessiert der Abschnitt „Vogeleier1' auf Seite 158 ganz besonders. Mit kurzen Worten, jedoch leichtverständlich, ist hierüber das Notwendigste aufgeführt; Form, Farbe, Fleckenzeichnung und Korn, Mass- und Gewichtsangaben des Eies sind angegeben. Betreffs der Nidologie kann ich mich nicht immer den Ausführungen des Herrn Verfassers gut anschliessen. Es heisst auf Seite 193 sub 98 vom Schwarzstorch : „Nest weit vom Stamm auf starken Aesten in halber oder zweidrittel Höhe der dicksten und ältesten Bäume grosser Waldungen.“ Ich kenne recht viel bezogene Brandstorch- horste, doch nur die wenigsten stehen auf Seitenästen. Auch habe ich jetzt wieder einen solchen besetzten Horst im Revier; ca. 120jährige Kiefer, der Horst steht wohl 20 m hoch direkt am Stamm. — Seite 191 sub 101 vom Wanderfalken: „Der ziemlich tiefnapfige und grosse Horst steht auf hohen Nadelbäumen im Walde (aber auch in steilen Felsklüften oder Ruinen, selbst auf Kirchtürmen). Würzelcheu, Moos und Haare bilden die innere Auskleidung.“ Hierzu bemerke ich, d^r Wanderfalke ist wohl unter unseren Raubvögeln der faulste „ Horstin standsetz er.“ Dünne, trockene Aeste, welche schon im Horst liegen, werden einfach kurz gebissen, hierauf liegt das Gelege, manchmal mit Schnee umkränzt. Wird zur Anlage des Horstes ein Kiefern- donnerbesen benutzt (hier handelt es sich dann um abgestorbene Gebilde), so scharrt der Vogel nur eine flache Nestmulde aus. Wir wissen, dass der Autor fesselnd und gut schreibt; vorliegendes Werk sei daher den Lesern unserer Zeitschrift ganz besonders empfohlen. W. R. Tauschverbindungen. (Von nun ab werden hier Tauschgesuche kostenlos aufgenommen, ich bitte dieserhalb davon reichen Gebrauch machen zu wollen. TF. Rüdiger.) Habe abzugeben im Tausch: Crax sclateri, carunculata, urumatum, Ortalis vetula macalli, Penelope super ciliar is, Crysolophus obscurus , Lophophorus impeyanus , Turnix nigricollis, Tetraogallus Nigelli , Chenalopex jubatus , Cficnonetta jubata, Bubo turcomanus. virginianus, cinerascens , Syrniutn nebulosum usw. Charlottenburg, Spandauer Strasse 29. A. von Treskow. Abzugeben sind im Tausch gegen europäische Arten: 25 Cuculus canorus nebst Nesteiern, 2 Gel. Picus martius, 1 Gel. Troglodytes parvulus, 2 Gel. Calamoherpe phragmitis, 1 Gel. Upupa epops , 1 Gel. Numenius arquata, 1 Gel. Perdix cinerea, 1 Gel. Ardea nycticorax. Zu erfragen in der Expedition dieser Zeitschrift. Habe abzugeben: Volle Raub vo geige lege; desgl. Gelege von Hühner-, S u m p f - und anderen W a s s e r v ö g e 1 n. Krossen a. 0., am Heirepark. G. Bordiert. Abzugeben in verschiedenen Gelegen : Caprimulgus europacns. Euspiza luteola , Pica leucoptera, Asio accipitrinus, Circus aeruginosus, Buteo vxdgans, Cerchneis tinnunculus, Lyrurus tetrix, Crex pratensis, Otis tarda, Phalaropus hyperboreus. Sterna fuliginosa, Rissa tridactyla, Fulmarus glacialis , Alca torda, Colymbus septen- trionalis, Cygnus olor ferus, Fuligula ferina. Treuenbrietzen. K. Reichheini. 128 ANZEIGEN Im Selbstverläge des Verfassers (ROBERT RITTER VON DOMBROWSKI, BUCAREST, STRADA LEO XI DA 7by RUMENIEN) erschienen : ORNIS ROMANIAE DIE VOGELWELT RUMÄNIENS systematisch und biologisch = geographisch beschrieben von ROBERT RITTER VON DOMBROWSKI Gross-Oktav. 926 Druckseiten. Preis 40 Mark. □□□□□□□CXlDDDDnDa^ „Ornithologisclie JVJL itteilungen 66 „Messager Ornithologique“ Erscheint jährlich viermal : zwei Nummern nach Neujahr und zwei Nummern nach den Sommerferien. Preise für Russland (mit Zustellung) und für das Ausland (Welt- postverein) jährlich Rbl. 4, halbjährlich Rbl. 2, Einzelnummer ä Rbl. 1. Alls Sendungen für die „Ornithologischen Mit- teilungen“ sind, als solche bezeichnet, an die Redaktion : G. J. Poljako w, Russland, Postabteilung „Obiralowka“, Moskauer Gou- vernement, Gut „Sawino“, zu adressieren. cixiDODaaaaroDDDaa^ Ornithologisehes Jahrbuch. Organ f. d. palaearktische Faunengebiet. Herausgegeben von V. Ritter von Tschusi zu Sckmidkoffen, Hallein (Salzburg), Lex. 8, 6 Hefte jährlich. Preis M. 10 direkt, im Buchhandel M. 12. Alle Zusendungen an den Herausgeber. Das Journal begann heuer seinen 23. Jahrgang. Aeltere Jahrgänge M. 6, der erste kann nur bei Abgabe der ganzen Reihe ab- gegeben werden. -:- -:- Abzugeben Professor Oken’s Natur- geschichte 13 fein gebundene Bände. Tausche auch auf Eier. Gustav Schulz, Neustadt a. I)osse Grossestraße 13. Suche Eierkästen eventl. Schrank für meine Eierschalen-Sammlung. Preisangabe und Größen erbeten unter K. J. der Zeit- schrift für Oologie und Ornithologie. Prelssehöma für Separatabd rücke der Z. f. O. u. O.: 25 Abzüge ä 1 Oktavseite kosten 1,50 M. 50 1 » » 1 r> „ 2- 25 2 » » r> „ 2,- 50 2 JJ >5 » „ 2,50 Jede Seite mehr kostet bei einer Auflage von 25 Exemplaren 0,50 M. » » » » 50 „ 0,75 ,, Verlag und Herausgeber: W. Rüdiger, Hochzeit N/M. Druck: Carl Ockler, Berlin 0, Prenzlauer Str. 13. Herausgegeben von Wilhelm Rüdiger, Eisenhammer bei Steinbusch, Kreis Arnswalde, Neumark. Diese Zeitschrift erscheint jeden Monat. Der Abonnementspreis beträgt für das Jahr bei direkter Zusendung durch die Post innerhalb Deutschlands und Oesterreichs 5 Mark, nach den andern Ländern des Weltpostvereins 7 Frcs. pränumerando portofrei. Der Jahrgang läuft vom 1. Januar bis 81. Dezember. Bestellungen und Zahlungen sind an ff. Rüdiger, Eisenhammer b. Steinbusch, Kr. Arnswalde, Neumark zu richten. Preis der zweigespaltenen Zeile oder deren Raum 20 Pf. Kleinere Beträge sind gleich einzuzahlen. Gebühren für eine Beilage, durch welche das normale Versandporto nicht überschritten wird, betragen 8 Mark. No. 9/10. SEPTEMBER/OKTOBER 1912. XXII. Jahrg. Inhalt: Hermann Goebel f. W. Rüdiger. — Beobachtungen über das Fortpflanzungsgeschäft des mitteleuropäischen Kleibers ( Sitta europaea caesia Wolf). Dr. von Boxberger. — Der Austernfischer und seine Eier. Dr. F. Dietrich. — Ein biologisches Curiosum. R. Schmidt-Halberstad t. — Am Nest der Kronen- schnepfe. Gustav Schulz. — Mitteilungen aus Brandenburg (Neumark). Schluss. W. Rüdiger. — Mitteilungen. — Literatur. — Tauschverbindungen. — Nachrichten. — Anzeigen. Hermann Goebel. f Am 24. VII. 1910 a. St. starb infolge eines alten Blasenleidens der Kaiserliche Forstmeister Hermann Goebel zu St. Petersburg, Russland. Erst diesen Sommer erfuhr ich den Tod dieses so tätigen Mannes. Am 28. V. 1844 a. St. in Kurland als Sohn eines Arztes geboren, besuchte Goebel das Königliche Gymnasium zu Mitau, Kurland. Dann bezog er das Forstkorps (Forstakademie) in St. Petersburg. In Arch- angelsk fand er seine erste Kaiserliche forstliche Beschäftigung, welche er 2 Jahre inne hatte. Sodann wurde G. eine der grössten Kaiserlichen Forsteien in Südrussland, Uman im Kieff’schen Bezirk, übertragen. Aber schon nach 10 Jahren gab er diese Stelle auf, wurde aber als Forst- meister in der Liste des Ministeriums weitergeführt. G. widmete sich nun dem Privatdienst, stets behielt er Fühlung und Verbindung mit der Petersburger Akademie der Wissenschaften, welche auch sein Werk „Die Fauna Kieffs“, eine ausserordentlich tüchtige Arbeit, die besonders die vortreffliche Beobachtungsgabe G.’s wiederspiegelt, herausgab, sie um- fasste eine 10jährige Beobachtungszeit. Im Winter widmete sich G. viel dem Besuch der Akademie der Wissenschaften und ähnlicher Ein- richtungen. In den letzten Jahren betätigte er sich stark an der Organisation der Fischereien und der Erforschung des arktischen Russlands, Kola, Koljajew, Nowaja Semlja. 130 Er schrieb mit grosser Leichtigkeit und daher finden wir unzählige Aufsätze in den verschiedensten Zeitschriften, viel schrieb er aber auch für das „Organ der Gesellschaft zur Erforschung des arctischen Russ- lands“, sowie für die „Nachrichten über Schiffahrt“. Für uns besonders interessant seine Arbeit „Die Vögel des Uman’schen Kreises“ im Jour- nal für Ornithologie 1870—73. Eine grosse Anzahl von Notizbüchern, welche zumeist wissenschaftliches Material enthielten, befanden sich im Nachlass. Goebel sammelte viel, hatte infolgedessen grosse Eiersamm- lungen, und gerade diese zeichneten sich durch peinliche Ordnung und Genauigkeit aus, die meisten Eier waren sorgfältig gemessen und gewogen. Teils sind die Unterlassenen Sammlungen geschlossen in fremde Hände gegangen, viele Sachen aber leider zersplittert worden, doch hat auch die Akademie der Wissenschaft manches erhalten. Zum Andenken an G. bewahre ich ein Ei von Aquila pennata in meiner Sammlung auf, welches der Verstorbene persönlich sammelte, seine, auf diesem Ei eigenen Schriftzüge sagen mir noch heute, dass dieses seltene Stück am 5. 5. 1871 im Umankreise Russlands erbeutet wurde. Die alten Leser der „Z. f. O. u. 0.“ werden sich der Beiträge aus Goebels Feder gern erinnern, fast alle sind zumeist oologischen Inhalts; für die „Oologie“ ist der Tod G.’s ein schwerer Verlust. Wilhelm Rüdiger. Beobachtungen über das Fortpflanzungsgeschäft des mitteleuropäischen Kleibers (Siita etiropaea caesia Wolf). Von Dr. von Boxberger. Den einheimischen Kleiber, dieses Unikum unserer Vogelfauna, habe ich früher, als ich noch in meiner waldreichen hessischen Heimat lebte, oft und gern in seinem anziehenden Treiben belauscht, und ich verdanke diesen Beobachtungen im stillen Walde manche Stunde reinster Freude und ornithologischen Hochgenusses. Ganz besondere Aufmerksamkeit widmete ich von jeher dem Brutgeschäft dieses eigenartigen Vogels, und auch dieses kennen zu lernen boten die hessischen Wälder reiche Gelegenheit. So oft habe ich gehört, wie vogelkundige Laien und selbst tüchtige Beobachter ihre Verwunderung darüber äusserten, dass es ihnen nie ge- linge, die Nisthöhle eines Kleibers aufzufinden. Diese Verwunderung teilte ich selbst bis zu dem Tage, an welchem es mir zum erstenmal vergönnt war, eine bewohnte Bruthöhle dieses Vogels zu entdecken. Hat man nämlich erst einmal die Nistgewohnheiten dieser Art kennen gelernt, so lernt man es begreifen, warum ihr Brutplatz so leicht übersehen wird. Jedermann weiss, dass der Kleiber die Gewohnheit hat, den Ein- gang zur Bruthöhle so weit mit Lehm zu verschmieren, dass nur noch oben eine Oeffnung frei bleibt, die zum Einschlüpfen genügt. Wer nun 131 noch nie das Nistloch eines Kleibers gesehen hat, der pflegt sich von dem Umfang und Aussehen dieses verengernden Lehmringes eine falsche Vorstellung zu machen. Man denkt sich eine durch ihre helle Lehm- farbe weithin sichtbare und von der umgebenden Rinde des Nistbaumes abstechende Lehmschicht von ansehnlichem Flächeninhalt und betrachtet demgemäss die Stämme der Bäume daraufhin, ob sie eine derartige Er- scheinung aufweisen. Alle von diesem Gesichtspunkt aus unternommenen Nachforschungen müssen natürlich — von seltenen Ausnahmen abgesehen — erfolglos bleiben. Denn die Maurerarbeiten des Kleibers pflegen sich in Farbe und sonstigem Aussehen der Rinde des Niststammes so vor- züglich anzupassen, dass man nur bei subtiler Betrachtung gewahrt, dass hier überhaupt eine künstliche Verengerung des betreffenden Baumloches stattgefunden hat. Nur ein einziges mal habe ich ein vom Kleiber her- rührendes Mauerwerk gesehen, welches schon auf grössere Entfernung die Aufmerksamkeit auf sich lenkte. Es war dies eine Lehmwand von reich- licher Handgrösse, welche eine grosse ausgefaulte Stelle eines starken Buchenastes vollkommen plombierte und in ihrer gelben Färbuog sich von der silbergrauen Rinde sehr bemerkbar abhob. Das Einflugsloch lag an der Basis dieser Mauer und war vom Erdboden aus kaum zu sehen. Ueberhaupt ist der Regel nach das Flugloch nicht in der Mitte des Lehmkranzes frei gelassen, sondern mehr nach seinem unteren Rande hin, häufig sogar unmittelbar auf dem Holze des Baumloches gelegen. Im übrigen richtet sich die Breite des Lehmringes natürlich genau nach der lichten Oeffnung der Vorgefundenen Höhle und dem ziemlich konstanten Durchmesser des für den Kleiber freibleibenden Flugloches. Da die meisten von Kleibern benutzten Baumhöhlen, die ich kennen lernte, vom Grünspecht gemeisselt waren und auch dieser das Flugloch nicht weiter ausmeisselt als er zum Einschlüpfen benötigt, so betrug die Breite des Lehmringes selten mehr als die Stärke eines Fingers, und dies auch nur oberhalb und seitlich des Flugloches, während unterhalb desselben, wie ich schon erwähnte, meist nur sehr wenig Lehm auf die Basis des Vor- gefundenen Loches aufgetragen war. Wenn man in einer Gegend, in welcher unser Vogel eine gewöhnliche Erscheinung ist — und das ist wohl glücklicherweise in den meisten Waldgegenden der Fall — grund- sätzlich jede kleinere Baumhöhle, deren man ansichtig wird, eingehend betrachtet, wozu man sich bei höher gelegenen Höhlen eines Feldstechers bedienen muss, so wird man zu allen Jahreszeiten Kleiberhöhlen in ge- nügender Auswahl vorfiuden. Die Höhe, in welcher die Nisthöhlen zu liegen pflegen, hängt von dem Geschmack des Verfertigers der vom Kleiber benutzten Höhle ab. Da die meisten unserer Spechte, viridis in erster Linie, aber auch canus, maior und medius, ihre Bruthöhlen in mittlerer Höhe, oft sogar recht 132 niedrig anzulegen belieben, so braucht man sich auch auf der Suche nach Kleiberlöchern nicht die Halswirbel auszurenken. Immerhin fanden mein Bruder und ich im ganzen doch etwa 6 Höhlen in einer Höhe von 10 und mehr Metern, die Mehrzahl jedoch befand sich in erheblich ge- ringerer Höhe. — Ich habe mir oft das Vergnügen gemacht, mitten im Winter, bisweilen bei tiefem Schnee, auf meinen Spaziergängen durch den Wald auf Kleiber höhlen zu achten und habe hierbei wiederholt solche gefunden. Da die Spechte die üble Angewohnheit haben, den Lehmring, den der Kleiber mit soviel Mühe und Sorgfalt hergestellt hat, bei ihren Untersuchungen der Stämme zu Nahrungs- oder auch zu Nistzwecken vollständig wegzuhacken, so werden natürlich nicht alle dieser ausserhalb der Brutzeit gefundenen Höhlen in der nächsten Brutperiode bezogen. Häufig jedoch wird auch dieselbe Höhle trotz ihrer Verunstaltung durch den Schnabel des Spechtes wieder angenommen und neu verschmiert. Einmal hatte ich die Freude, einen auf einer Buche ca. 5 m hoch im Wald aufgehängten, aus Brettern gezimmerten und mit Eichenrinde verschalten Nistkasten vom Kleiber bewohnt zu finden. Als der zum Oeffnen eingerichtete Deckel abgenommen wurde, zeigte sich, dass der Kleiber fast den ganzen Hohlraum des Kastens backofenartig mit einem Lehmdach überwölbt hatte. Ob er dies auch in den Baumhöhlen tut, ist naturgemäss nur mit grosser Schwierigkeit festzustellen, wenn man die Höhle nicht zerstören will. Jedenfalls aber liefert diese Beobachtung einen äusserst interessanten Fingerzeig für das der gegenwärtigen Brut- gewohnheit vorausgegangene phylogenetische Stadium, in welchem auch unsere Kleiberform ein freistehendes, backofenförmiges Lehmnest errichtet haben dürfte, wie es verwandte Formen (Sitta Neumayeri Michail.) noch heute tun. Unter diesem Gesichtspunkt betrachtet ist auch die Eigen- tümlichkeit des Kleibers, nur das Flugloch zur Nisthöhle zu verkleben, nichts als ein Rest der lange abgelegten Gewohnheit, ein ganzes Back- ofennest aus Lehm zu bauen. Anderen Kleiberarten (Sitta canadensis L., S. Krüperi Pelz.) ist selbst dieser Rest der früheren Uebung abhanden gekommen, denn sie kennen die Maurerkünste unserer Art nicht mehr — also die dritte entwickelungsgeschichtliche Stufe ihres Nestbaues. Zur Brutzeit verhalten sich die Nesteigentümer, solange die Höhle noch das Gelege birgt, in der Regel still; sind jedoch die Jungen aus- geschlüpft, so lenkt das aufgeregte Pfeifen der Alten bald die Aufmerksam- keit des beobachtenden Waldwanderers auf sich, so dass man die Höhle nach kurzem Suchen zu finden pflegt. Zeitlich bindet sich der Kleiber in seinem Brutgeschäft an keine bestimmte Regel ; ich fand schon in der zweiten Maihälfte ganz frische Gelege, dagegen in anderen Jahren und selbst im gleichen Jahre bei anderen Paaren in der ersten Hälfte dieses Monats bereits Junge. In Hessen dürften die Gelege, zwischen dem 133 25. April und dem 10. Mai vollständig sein, der Mehrzahl nach jedoch erst gegen Ende dieser Zeitspanne. Die Zahl der Eier in den Gelegen schwankt zwischen 6 und 8 ; 9 sind selten. Häufig sieht man in Gelegen von Eiern normaler Grösse ein abnorm kleines Ei von gleichartiger Zeichnung. Ich bin der Meinung, dass es sich hierbei nicht um Spareier des Kleibers, sondern um Eier von Meisen handelt, die die Höhle in Besitz zu nehmen dachten, aber vom Kleiber exmittiert wurden, die viel- leicht auch im Legedrang der Kleiberhöhle einen unbefugten Besuch ab- statteten. Da die Masse der Kleibereier in ziemlich weiten Grenzen variieren und ihre Zeichnung sie von Kohlmeiseneiern häufig gar nicht unterscheidet, so ist in Grenzfällen oft nicht ganz leicht zu bestimmen, ob ein grosses Kohlmeisen- oder ein kleines Kleibergelege vorliegt. Ich habe an un- zweifelhaften, besonders kleinen Kleibereiern z. B. die folgenden Masse ab- genommen: 18X13,6, 18X13,8, 18X13,8 18,7X14, 17,8 X 14. Demgegen- über lasse ich die Masse einiger grosser Kohlmeiseneier folgen: 18,6 X 13,2, 17,i X 13,4, 18,2 X 13,3, 18,4 X 13,3, 18,2 X 13,2. Es zeigt sich also selbst bei sehr kleinen Sittaeiern doch ein durchweg grösserer Breitendurch- messer, auch pflegt die Form der Eier meist voller zu sein als bei P. maior. Die von Meisen bewohnten Kleiberhöhlen — ein Befund, den ich zweimal gemacht habe, — enthalten natürlich nicht nur die vom Kleiber beliebten Niststoffe — dünne Rindenblättchen der Kiefer, Birke etc. — sondern auch noch das Meisennest bekannter Zusammensetzung. Man braucht also, wenn man im Zweifel ist, nur vorsichtig eine mit einem feinen Häkchen versehene Gerte in die Höhle einzuführen; fühlt man ein elastisches, verfilztes Nest und zeigen sich an dem herausgezogenen Häkchen Moosteile, Federn, Haare, etc., so kann man sicher sein, dass sich eine Meise in der Höhle eingerichtet hat und dass eventuell in dem Nest liegende Eier Meiseneier sind, da der Kleiber nie in ein vorhan- denes Meisennest legt, sondern stets erst eine Aufschüttung der erwähnten Rinden Stückchen vornimmt, ehe er die Eier ablegt. Die jungen Kleiber bleiben, ähnlich wie die systematisch nahestehen- den Meisen, nach meiner Beobachtung sehr lange in der Bruthöhle, ehe sie den Kampf mit dem Leben im Lichte des Tages aufnehmen. Als Nistbaum des Kleibers lernte ich in den Wäldern Hessens Buche und Eiche kennen, in einem Fall auch die Erle. Diese Baumarten werden dort von den Spechten bevorzugt, bei welchen der Kleiber, wie schon erwähnt, zur Miete zu wohnen pflegt. Da er aus der Art des Baumes keine Prinzipienfrage macht, sondern sich ganz nach den Gewohnheiten der Spechte richtet, so wird man sein Nest in anderen Gegenden auch in anderen Bäumen, insbesondere der Kiefer und Birke finden. Dass 134 der Kleiber selbst eine Höhle ausmeisselt, wie Rey einmal beobachtet hat, dürfte ein sehr seltener Fall sein, da der Schnabel des Vogels eine solche Arbeit nur in weichem und bereits anbrüchigem Holz bewältigen kann. Auch in dem von Rey mitgeteilten Fall handelte es sich um eine morsche Weide, in welcher Holzart ja selbst die Sumpfmeise mit ihrem schwachen Schnabel bisweilen ihre Bruthöhle fertigt. Der Austernfischer und seine Eier. Von Dr. F. Dietrich in Hamburg Unter den Strandvögeln, die in erster Linie die Aufmerksamkeit des Binnenländers erregen, steht der Austernfischer obenan. Sein gellender Schrei, den er bei unserer Annäherung hören lässt, zumal wenn sich sein Nest in der Nähe befindet, sein nicht gerade sehr gewandter, zappeliger Flug, seine auffallende Färbung in Schwarz, Weiss und Rot, dazu sein ganzes Benehmen, fesseln Auge und Ohr in gleichem Masse. Eigentümlich ist es, dass dieselbe Kehle, die den durchdringenden Schrei, der alle Wattvögel alarmiert, ausstösst, manchmal auch, besonders abends, ein sehr angenehmes flötendes Trillern hören lässt. In geistiger Beziehung ist er, wie jeder Beobachter schnell erkennen wird, ein kluger und sehr aufmerksamer Vogel. Dies zeigt sich z. B. auch darin, dass er sein Be- nehmen den Verhältnissen anzupassen versteht. So nehmen die Austern- fischer auf Norderoog, die sich seit Jahren eines strengen Schutzes er- freuen, von einer Annäherung und einem kurzen Besuch bei ihrem Nest kaum noch Notiz, während sonst von ihnen ein Höllenspektakel losge- lassen wird. Charakteristisch und ganz regenpfeiferartig ist die Haltung des Vogels, wenn er in einiger Entfernung vor uns sich niedergelassen hat: scheinbar stumpfsinnig steht er mit gesenktem Schnabel da, als ob er sich um nichts kümmerte; auch sein trippelnder Gang erinnert stark an die Regenpfeifer. Sein Brutgeschäft bietet einige Besonderheiten. Sein Nest findet sich immer im Angesicht des Meeres, wenn er selbt sich auch manchmal etwas weiter vom Strande entfeint, um auf Wiesen und Aeckern seiner Nahrung nachzugehen, und steht ebenso oft auf dem kahlen Strande, sei es im Sande oder auf einer Kiesbank oder in dem Tangstreifen, den höhere Winterfluten angespült haben, wie in den Dünen zwischen den lichten Dünengräsern und auf den Wiesen der Marschküsten und Halligen. Oft, ja meist ist es nur eine Mulde im Sande; manchmal wird sie mit einigen Steinchen, wenn diese nicht etwa schon zufällig an der gewählten Stelle im Sande vorhanden waren, oder mit Muschelschalen ausgelegt. Ein besonders interessantes Beispiel dieser Liebhaberei, das ich wegen seiner Eigenart auch im Bilde festgehalten habe, ist mir noch vom Ellen- bogen in Erinnerung. Dort fand ich auf einer Wiese ein Nest, dessen 135 Mulde bis über den Rand hinaus mit den schönen blauen Schalen der Miesmuschel förmlich gepflastert war. Da, wo ein Austernfischer auf dem Strande nistet, findet man stets eine ganze Anzahl solcher Nest- mulden. Ich vermute, dass er diese aus Spielerei anlegt; vielleicht aber auch, um sich darin sitzend zu sonnen. Die in den Dünen stehenden Nester kann man nach einem Regen leicht auffinden, wenn man aussen an den Dünen die Steige aufspürt, die er von dort zum Neste gehend austritt. So habe ich es mit gutem Erfolge schon mehrfach auf Norderoog gemacht. Dort schliesst er sich besonders gern der Kolonie der Brandseeschwalben an, in der oder in deren Nähe ich in diesem Jahre 12 Nester fand. Stets findet man ihn auch bei den Kolonien der Zwergseeschwalben ; aber er meidet auch nicht die Oertlich- keiten, wo die räuberischen Silbermöwen nisten. Es scheint, dass er wohl imstande ist, sich dieser Eierdiebe zu erwehren. Auf den an der Nordsee gelegenen Freistätten des Vereins Jordsand fällt die Hauptbrutzeit, d. h. die Zeit der Eierablegung, in den Zeitraum vom 20. Mai — 20. Juni; nach den Beobachtungen auf Poel und Langen- werder aber beginnt der Austernfischer an den deutschen Ostseeküsten sein Brutgeschäft mindestens 14 Tage früher. Zu der nicht gerade über- mässig grossen Anzahl von Austernfischern, die auf den Freistätten des Vereins Jordsand nisten (1911 auf Jordsand 35, Ellenbogen 25—28, Norderoog 110 und Poel und Langenwerder 23 — 25 Paare), kommen aber noch grosse Scharen nicht brütender Vögel, die sich während des ganzen Sommers in der Umgegend umhertreiben. Bei Norderoog habe ich auf dem Watt mehrfach Schwärme von 1000 bis 1500 Stück beobachtet. Ich schliesse hieraus, dass die Jungen erst im zweiten Jahre nach ihrer Geburt fortpflanzungsfähig werden. Das volle Gelege umfasst meist drei, seltener 4 Eier; ja, es sind Jahre vergangen, ehe ich überhaupt ein Nest mit 4 Eiern zu Gesichte bekam. Auf Borkum scheinen nach meiner Erfahrung Gelege zu 4 öfter vorzukommen, als auf den nordfriesischen Inseln. Ein Irrtum ist es aber, die Gelege zu 4 Eiern immer auf das Zusammenlegen zweier Vögel zu- rückzuführen. Nach mehrmaliger Beraubung brütet er schliesslich auf zwei Eiern, ja, manchmal sogar auf einem Ei. Die Eier besitzen die normale Eiform, von der Abweichungen nur selten Vorkommen. Die Grundfarbe wechselt von grauweiss über gelblich- weiss, hellbräunlich und bräunlichgelb bis gelbbraun und lässt meist, zu- mal in frischem Zustande, einen grünen Schimmer erkennen. Die Fleckung besteht aus violetten Unterflecken und braunschwarzen Oberflecken. Die ersteren sind hauptsächlich auf der stumpfen Hälfte zu finden, die letzteren ziemlich gleichmässig über das ganze Ei zerstreut. Die Unterflecken sind rundlich oder länglich, einzelne 10—12 mm lang und 5—6 mm breit. 136 Auf manchen Eiern treten sie sehr zurück, so bei dem Gelege Nr. 3, wo sie sehr spärlich nur Vorkommen und höchstens 1—2 mm im Durch- messer erreichen. Die Oberflecken sind rötlich- oder braunschwarz, teils rundlich, teils länglich, teils wurmartig. Die sehr charakteristische Wurmzeichnung findet sich aber nicht auf allen Eiern. Sie ist z. B. bei Gel. Nr. 2 kaum angedeutet, ebenso bei zwei Eiern des Gel. Nr. 7 und drei Eiern des Gel. Nr. 10 und fehlt ganz bei Nr. 11, fast ganz bei Nr. 14. Dagegen sind die Eier des Geleges Nr. 14 besonders stark mit Wurmlinien versehen. Die länglichen oder rundlichen Flecken sind bis 10 mm lang und bis 5—6 mm breit. Mit besonders groben Fleckchen sind die Gelege Nr. 8 und 14 versehen, demgegenüber Gelege Nr. 11 nur mit feinen Flecken von 1—2 mm Durchmesser, und Gelege Nr. 12 hat, abgesehen von vereinzelten grossen, nur noch punktförmige Flatschen. Das Eiesenei im Gelege Nr 9 besitzt nur rundliche Oberflecken von höchstens 4 mm Durchmesser, dazu aber viele rundliche Unterflecken. Die nachfolgend angeführten Gelege stammen bis auf eins von den nordfriesischen Inseln, nämlich von Sylt, Uthörn, Südfall, Süderoog und Norderoog. Nr. 1. Grundfarbe grauweiss. 56 X 41 mm = 3.260 g 571/2 X 4072 „ = 3,430 g 57 X 40 „ = 3,345 g 55 X 3972 „ = 5,080 g Nr. 2. Grundfarbe gelblichweiss. 577a X 37 mm = 2,830 g 57 X 3772 „ = 3,080 g 55 X 3772 „ = 3,000 g Nr. 6. Vier einzelne Eier 5572 X 41 mm = 3,370 g hellbräunlich, 55 X 39 „ = 2,225 g gelbrote Kappe, Kranz von Flecken Spitze weiss 55 X 39 mm = 3,210 g rotbräunlich 61 X 3772 mm = 3,010 g weiss mit vielen Knötchen Nr. 3. Grundfarbe grauweiss. 5472 X 3872 mm = 3,140 g 5472 X 39 „ = 3,220 g 5372 X 38 „ = 2,980 g No. 4. Grundfarbe gelblich braun 55 X 41 mm = 3,170 g 54 X 4072 V = 3,200 e 56 X 4172 n = 3,445 g 55 X 4072 n = 3,420 g Nr. 5 . Grundfarbe bräunlich 51 X 3972 mm II os 03 O g 5272 X 3972 u = 3,300 g Nr. 7. Grundfarbe hellbräunlich 6OY2 X 39 mm = 3,750 g 6072 X 39 „ = 3,610 g 59 X 39 „ = 3,100 g Nr. 8. Grundfarbe gelblich 5472 X 40 mm = 3,075 g 55 X 3972 „ = 3,180 g Nr. 9. 65Y2 X 45 mm = 3,990 g rötlich weiss 5472 X 40 mm = 3,165 g gelblich weiss 137 Nr. 13. Grundfarbe sehr dunkel, braun 56V2 X 4072 mm 3,940 g 5872 X 40 „ = 3,950 g 54 X 3972 „ = 3,410 g Nr. 14. Grundfarbe bräunlich gelb 55 X 3972 mm = 2,960 g 54 X 39 „ = 3,215 g 55 X 3872 „ = 2,855 g Nr. 15. Grundfarbe bräunlich gelb 5572 X 40 mm = 3,295 g 51 X 3872 „ = 3,110 g 56 X 39 „ = 3,120 g Das Durchschnittsmass ist hiernach 56,2 X 39,6 mm und das Durch- schnittsgewicht 3,265 g. Die Extreme sind — abgesehen von dem Riesenei — 51 und 61 72 mm für die Länge, 37 und 41 72 mm für die Breite und 3,950 g und 2,225 g für das Gewicht. Die Abweichungen von dem berechneten Durchschnitt betragen für die Länge 20,5 °/0, für die Breite nur 11,4%- Es zeigt sich also auch hier, dass die Breite einen sichereren Massstab für die Beurteilung eines Eies abgibt, als die Länge. Die geringeren Abweichungen in der Breite finden ihre Erklärung in den örtlichen Verhältnissen der für die Bildung des Eies in Betracht kommenden Organe. Wenn auch die Eier des Austernfischers für den Kenner leicht zu bestimmen sind, so gibt es doch einzelne Eier und Gelege, bei denen, besonders wenn man nichts über das Nest und die Zahl der Eier des Geleges weiss, Zweifel sehr wohl möglich sind. Es kommen Eier vor die denen des Triel recht ähnlich sind, wie die Eier des Geleges Nr. 1 und das dritte Ei im Gelege Nr. 15. Als Unterschied möchte ich her- vorheben, dass die Flecken beim Triel nie so dunkel, nie so ganz schwarz sind, wie beim Austernfischer. Häufiger noch ist eine Uebereinstimmung mit den Eiern der Brandseeschwalbe zu beobachten, wie bei Gelege Nr. 3, und ganz besonders interessant ist das Riesenei, das auch einem Kenner als Ei der Sterna caspia vorgelegt werden könnte. Nicht selten legt der Austernfischer einzelne Eier in fremde Nester; ich fand sie bei der Brandseeschwalbe, der Küstenseeschwalbe, der Silber- möwe und dem Kiebitz. Nr. 10. Grundfarbe gelbbräunlich 55 X 40 mm = 3,450 g 5572 X 40 „ = 3,415 g 5672 X 4072 „ = 3,680 g 5572 X 3972 „ = 3,175 g Nr. 11. 6D/2 X 39 mm = 3,580 g sehr hell mit rötlichem Schimmer 61 X 39 mm = 3,355 g weisse Grundfarbe Nr. 12. Grundfarbe bräunlichgelb 58 X 40 mm — 3,310 g mit grünem Ringe 56 X 41 „ = 3,120 g 5772 X 41 „ = 3,365 g 138 Ein biologisches Ctiriosum. Von R. Schmidt-Halberstadt. Wie mannigfaltig und beachtenswert die Vogelwelt hier auf meinem Grundbesitz in Halberstadt, welcher etwas abseits vom W eichbilde der Stadt in der Niederung des Holtemmeflusses liegt, vertreten ist, darüber hat der mir befreundete Herr M. Hübner-Oschersleben a. Bode in Nr. 1 XII. Jahrgang der „Mitteilungen über die Vogelwelt“ unter dem Titel „Ein Brutdorado“ eine sehr trelfende und beredte Schilderung gegeben. — Habe ich doch wieder in der diesjährigen Brutperiode auf meiner etwa 34 preussische Morgen grossen, fast zur Hälfte bebauten Besitzung und in deren allernächsten Umgebung die folgenden Arten in ungefährer An- zahl als Brutpärchen feststellen können : Turdus merula 5, T. musicus 2, Ruticilla thytis 8, R. phoenicura*) 3, Troglodytes parvulus *) 4, Mota- cilla alba 6, M. boarula *) 2, Fringüla coelebs 5, Fr. carduelis 3, Fr. ckloris 4, cannabina 5, Certhia familiaris *) 2, Passer domesticus 8, P. montanus *) 5, Jynx torquüla*) 2, Hirundo urbica er. 10, Sylvia curruca 2, S. cinerea 1, S. liortensis 2, Hypolais vulgaris 2, Oriolus galbula 1, Mus- cicapa grisola 3, M. atricapilla ? (ein Pärchen während der Brutzeit be- obachtet, jedoch Bruthöhle nicht entdeckt) Parus major*) 2, P. coeru- leus*) 1, Athene noctua 2, Corvus corone 1, Perdix cinerea 1. Ausser- dem war noch ein Brutcuriosum vorhanden, welches interessant genug ist, um in Ornithologenkreisen veröffentlicht zu werden. Ein Kanarienweibchen, das sicher in der Stadt aus einem Käfig entflogen oder auch von einem Züchter, deren es hier und in der Um- gegend als Exporteure der bekannten Harzer Kanarienvögel nach Amerika gar viele gibt, aus irgend einem Grunde in Freiheit gesetzt war, hatte seinen ständigen Aufenthalt in meinem Galten gewählt. Zu- erst war ich auf das Tierchen an seinem Lockruf im Freien auf den Bäumen aufmerksam geworden, der mir als etwas Ungewöhnliches er- klang. Zuerst glaubte ich, einen Serinus hortulanus vor mir zu haben, welcher hier aber eine Seltenheit ist und nur vereinzelt direkt am Harz, z. B. bei Harzburg, brütend vorkommt. — Mein Kanarienvogel war aber nach genauer Beobachtung als solcher nicht mehr zu verkennen und wurde mein sehr vertrauter Gast, der sich durch vertrauliches Zureden sogar dermassen anlocken liess, dass ich ihn mit Leichtigkeit durch Ueberwerfen eines Tuches oder vielleicht mit einem Schmetterlingsnetz hätte einfangen können. Mit Vorliebe hielt er sich an einer bestimmten Stelle an dem Erdboden auf, die mit viel aufgeschossenem Gras bewachsen war. Hier pickte sich das Vögelchen niedlich die halbreifen Samen aus den Rispen, ganz unbekümmert, wenn es auch durch etwas gestört wurde. *) Zum Teil in Nistkästen oder in andern künstlich angelegten Brutstätten. 139 Wochenlang habe ich das Tierchen in seiner Lebensgewohnheit und in seinem Tun und Treiben mit dem grössten Interesse in einem verhältnis- mässig eng begrenzten Reviere, wo es stets zu finden war beobachtet, bis ich am 26. Mai zu meinem nicht geringen Erstaunen bemerkte, dass der Vogel mit Nistmaterial im Schnabel eilends nach einer bestimmten Stelle zuflog. Nach kurzer Suche fand ich nun auch schon ein fast halb- fertiges Nest, welches auf der Querlatte eines etwa 3 Meter hohen Wein- spaliers angelegt war. Von einer Seite war das Nest durch zufällig daran gestellte Bohnenstangen gut versteckt und gegen Unwetter geschützt; auch nach der anderen freien Seite war es durch den sich immer mehr entwickelnden Blattwuchs sehr vorteilhaft angelegt, sodass es von jedem Uneingeweihten nicht leicht aufzufinden war. Merkwürdig ist die Wahl der Niststätte des Vogels an solcher Stelle insofern, dass doch alle seine Gattungsverwandten ihre Nester im dichtesten Gebüsch oder im dichtbe- laubten Gezweig höherer oder niedrigerer Bäume anzulegen pflegen. Die von dem Kanarienvogel gewählte Niststelle am Weinspalier wäre ein idealer Brutplatz für den grauen Fliegenfänger oder den Hausrot- schwanz gewesen. — Das Nest war am 3. Juni fertig gebaut. Es be- stand in einem Unterbau aus halbtrockenen, gröberen Grasstengeln, ver- mischt mit feinen Wurzeln. Die eigentliche Mulde war mit feinen Gras- blättem niedlich ausgerundet und mit nur 3 ziemlich grossen Hühner- federn ziemlich unordentlich ausgelegt, sodass eine von diesen weit über den Nestrand hinausragte und den darauf sitzenden Vogel fast vollständig verdeckte. Die Napfbi'dung des Nestes war ziemlich tief, mehr als die einer Halbkugel. Das Tierchen sass recht oft und lange im Nest, bevor es die Eier ablegte. Am 6. Juni zwischen 6 und 7 Uhr morgens wurde das erste Ei abgesetzt und wiederholte sich dies täglich zu gleicher Zeit hintereinander, bis das volle 5 -Gelege im Neste lag. Die Eier sind von typischem Fringilla-Charakter, von merkwürdig verschiedener Form, und im Vergleich mit ca. 20 Kanarien-Eiern meiner Sammlung, die aus verschiedenen Zuchtbauern stammen, sehr klein, 17,i X 12,9 15,i X 12,2 Grösse mit dem Mikrometer gemessen: 16,3 X 12, s 15, i X 12, o 15,8 X 12,2 Die Durchschnittsgrösse der aus der Gefangenschaft ist 17,4 X 13,2. In Grundfarbe und Zeichnung sind die Eier von denen aus der Zucht stammenden im Grossen und Ganzen ohne Unterschied, nur häuft sich die Fleckung bei allen 5 Eiern des Geleges nach dem stumpfen Ende sehr auffallend. Es lag mir nun hauptsächlich daran, feststellen zu können, ob sich der Vogel, nachdem er am 11. Juni fest brütend auf dem Neste sass, überhaupt mit seinesgleichen oder mit einem seiner Gattungsverwandten 140 gepaart hatte. Gelegenheit hätte er für letzteren Fall genug gehabt, denn Hänfling, Stieglitz und Grünling waren in allernächster Nähe seines Standquartiers als Brutvögel vertreten. Am vierten Bruttage überzeugte ich mich davon, dass die Eier unbefruchtet waren dadurch, dass ich die Eier anbohrte und für meine Sammlung präparierte. Eine Spur von Be- brütung war nicht zu bemerken, eine Folge, dass sich das Tierchen also nicht gepaart hatte. Nachdem ich die Eier dem Neste entnommen hatte, schob ich dem- selben 4 schon bereit gehaltene frische Bänflingseier unter. Diese wurden nach 12 tägigem, emsigen Brutgeschäft gezeitigt, denn der Vogel hatte alle durch diese Manipulation notwendig gewordenen Störungen während des Brütens keineswegs übel genommen. — Nachdem die jungen Hänf- linge das Licht der Welt erblickt hatten, sass er noch 3 Tage lang auf dem Neste, dann verliess er es auf Nimmerwiedersehen und überliess die Stiefkinder ihrem Schicksal. Ob der Vogel das Weite gesucht hat oder von Menschenhand gefangen wurde, vielleicht auch gar dem Raubzeug zum Opfer gefallen ist, habe ich leider nicht feststellen können. Nahe liegt mir die Ver- mutung, dass er von einem schon seit Jahren in einer hohlen Linde brütenden Steinkauzpärchen geschlagen worden ist, da beide Brutstellen kaum 20 Schritte von einander entfernt waren. Es wäre mir sehr interessant zu erfahren, ob dieser oder jener Leser eine gleiche oder ähnliche Beobachtung gemacht hat. Herr B. Lauffs in Bollendorf (Rheinprovinz) schreibt in der Ornithologischen Monats- schrift, Jahrgang 37, pag. 318, dass ihm ein Gewährsmann aus Metz viel von „verwilderten Kanarienvögeln“, die in den Bäumen der Esplanade nisten sollten, zu erzählen gewusst hat. Seine Vermutung, dass es sich hier wohl um eine Verwechselung mit dem Girlitz handelt, dürfte wohl gerechtfertigt sein. Am Nest der Kronenschnepfe. Von Gustav Schulz. Über das Brutgeschäft der Kronenschnepfe, auch grosser Brachvogel, Keilhaken genannt, habe ich einige diesjährige Beobachtungen gemacht, welche ich auf mehrfachen Wunsch hier mitteile. Die betreffende Örtlichkeit ist eine mehrere km lange weite Wiesen- fläche, ohne Acker und Viehweiden, etwa 400 Schritte breit und von einem mit viel Gebüsch eingefassten Feldweg durchschnitten. Rechts bildet ein Bach die Grenze, jenseits desselben sind ausgedehnte offene Viehweiden, die zuletzt an Wald anstossen, während an der linken Seite ein Graben mit doppelter Erlenreihe und sich dahinter erstreckenden Vieh- koppeln das Gebiet abschliessen. 141 Neben vielen Vanellus, auch Tetrao tetrix, otis tarda und andere Arten, ist Numenius arcuatus ein wahrer Charaktervogel dieses Gebiets. Überall siebt man einzeln und paarweise die sich keineswegs scheu be- nehmenden grotesken Vögel, bei denen selbst im Fluge der lange ge- bogene „Stecher“ deutlich zu erkennen ist. Eine gewisse Entfernung vor dem Menschen wahrend, gehen sie auch ruhig der Nahrungssuche nach. Mein erstes Nest fand ich am 21. April und berührte die darin be- findlichen 2 Eier. Nach meiner Entfernung sah ich von der nahen Erlen- reihe aus, wie beide Alten erschienen. Während der eine über das Nest flog, gleichsam um sich von dem Inhalt zu überzeugen, rüttelte der zweite Brachvogel einige Augenblicke über einen hohen Salweidenbaum in der Nähe und trieb bald die darin lauernde eierlüsternde Krähe heraus, die nun in eiliger Flucht bis zu jener Erlenreihe verfolgt wurde. Darauf kehrte der Brachvogel zurück und sah ich gleichzeitig durch mein Glas, wie der erste Alte sich nun am Nest niederliess. Am 24. April kam ich wieder zur Stelle und sah zu meinem Schrecken bereits in der Nähe einen „friedlichen“ Landmann mit seinem Gespann eifrig beschäftigt. Doch war die zermalmende Walze zum Glück noch nicht bis zum Nest gekommen, unversehrt lagen darin 4 Eier, der stumpfe und spitze Pol bei je 2 Eiern immer in entgegengesetzter Richtung. Färbung, Form und Grösse erinnern sehr an Silbermöveneier. Die Fär- bung aller 4 ist verschieden. Dagegen ist ein am 28. April gefundenes Gelege in der typischen Kreiselform und gleichfalls typischer gleichmässiger Färbung. Dies Nest fand ich bereits am frühen Morgen um 7 Uhr und sah auf meinem Rück- weg um 72 10 Uhr auch das vierte Ei darin, welches sich sauber zeigte, während die 3 übrigen schon beim ersten Auffinden mit Geschmeiss be- deckt waren. Ein drittes Gelege entdeckte ich noch am 27. Mai, wo die 4 kaum bebrüteten Eier in der bekannten Kreuzstellung mit den Spitzen gegen- einander gerichtet waren. Doch stehen sie nicht so aufrecht, wie die schon oft von mir gefundenen Kiebitzeier. Letzterer Vogel bevorzugt ferner zur Anlage seines Nestes die ganz trockenen und äusserst kurzrasigen Viehweiden, wo sein Nest stets auf einer winzigen Erhöhung steht, die ein alter Maulwurfshaufen bildet. Das Nest des Brachvogels ist ganz ähnlich mit dürren Halmen ausgekleidet, aber bedeutend grösser und besteht aus einer Vertiefung im Wiesenboden, weshalb es trotz der grossen auf- fallenden und ganz frei liegenden Eier schon auf wenige Schritt Ent- fernung nicht mehr zu sehen ist. Nach dem ersten Nest musste ich trotz ganz genauer Kenntniss der Lage, dicht bei einem alten Baumstubben, doch erst wieder beim zweiten Besuch eine Viertelstunde suchen. Dazu kommt bei allen drei Nestern noch die Lage, weitab vom Weg, so recht 142 mitten auf der weiten Fläche. Wenn sich auch in nächster Nähe Sumpf oder eine Lache befand, so standen doch die Nester selbst nur auf ganz trockenem, mit Moos durchsetztem Wiesenboden. Das letzte Gelege ähnelt sehr dem ersten und kann ein Nachgelege sein. Leider sah ich hier schon öfter verdächtige Personen, die es ohne Zweifel auf die wohlschmeckenden Eier abgesehen haben. In der Nähe dieses letzten Nestes bemerkte ich bereits vorher einen erschrocken sich laufend entfernenden Vogel, der darauf eine Weile in ziemlicher Nähe still verharrte. Auf dem Rückweg fand ich dann an dieser Stelle zufällig das Nest mit den noch Nr. 1. 24. IV. 01 X 48 63 X 47 67 X 47 67 X 47 warmen Eiern. Masse Nr. 2. 28. IV. 05 X 46 65 X 46 65 X 47 64 X 47 (Das zuletztgelegte Ei) r drei obigen Gelege: Nr. 3. 27. V. 71 X 48 69 X 48 70 X 47 71 X 47 Mitteilungen aus Brandenburg (Neumark). Yon W. Rüdiger. (Schluss.) Calamodyta aquatica hat Nachgelege gezeitigt. Troglodytes parvulus » Viele Zaunkönigsnester waren vom Kuckuck belegt worden, in Frage kamen 5 Weibchen. Da manches Nest beim Belegen arg mitgenommen war, so konnte es nicht ausbleiben, 'dass die Nester verlassen und neue hergerichtet wurden. Um zu er- fahren, wie sich der Zaunkönig verhält, wenn ich bei einem obwohl verlassenen Nest seine Eier nebst Cuculus- Ei fortnahm, machte ich eine neue Beobachtung. Der Zaunkönig besserte sofort das vom Kuckuck erweiterte Flugloch aus und zwar den unteren Rand recht widerstands- fähig mit kleinen Birken- und Wachholderreisern, ein recht festes und dauerhaftes Geflecht. Auch hier fand ich von Hummeln besetzte Nester, die Art wird bestimmt werden. Chelidonaria uvbica . Diese Schwalbe nimmt als Brutplatz ungern Einzelgehöfte mitten im Walde gelegen an, doch nachfolgend eine sicherlich grosse Ausnahme. Forsthaus Klein -Wutzow, umgeben von Dienstländereien, daran anschliessend der kleine, fast versumpfte Wutzow- See, liegt einzeln im Wald, das nächste kleinere Dorf ist gut 3/4 Stunden entfernt. Nicht weniger als 80 Paare haben hier ihre Nester am Kulistall untergebracht, bei dieser Massenanhäufung sind die Nester vielfach miteinander verbunden ; in unmittelbarer Nähe hat ein Pärchen von 143 Falco subbuteo ein altes Krähennest zur Horstanlage gewählt; später beobachte ich, als der Falk Junge hat, dass hier viele Jung- schwalben geschlagen werden. Ciconia nigra hat 3 Junge im Horst, nachdem diese ausgeflogeu sind, treiben sie sich noch lange in der Nähe des Horstes umher. Ciconia alba. Das Dorf Hochzeit hat ein Storchnest, welches auch 1912 wieder besetzt wurde, doch werden Jungvögel nicht erbrütet, hiesige Leute erzählten mir, dass sie auch 1911 keine Jungen gesehen haben; eine Erfahrung, welche ich gerade in früheren Jahren auf Gütern der Uckermark und Mecklenburg machen konnte. Sollte hierin nicht vielfach der Grund zu suchen sein, weshalb der Hausstorch bei uns sel- tener wird und so viele Nester anfänglich unbesetzt bleiben, später gänzlich verfallen. Panclion haliaetus . Die beiden Horste in den Oberförstereien Regenthiu und Hochzeit sind in diesem Jahr die Wiege von je drei Jungadlern gewesen und verdanke ich letzterem Horst manche schöne Beobachtung. Der Fischadlerhorst in der Oberförsterei Steinbusch ist besonders gut geschützt, der Bahrenort-See hat mehrere Werder und eine Insel — Helgoland — mit Altholz bestanden. Hier steht auf starker Kiefer, unmittelbar am Wasser, der gewaltige Horst. In diesem Jahr wurde dieses Gelege für die Sammlung eines höheren Forstbeamten ge- nommen. Nach Aussage eines hiesigen Försters soll der Horst in der Oberförsterei Hochzeit 1911 erbaut worden sein, anzunehmen ist, dass Nachkommen, sei es aus Steinbusch oder Regenthin hier ihr Heim auf- geschlagen haben. Nur will ich hierbei erwähnen, dass, obwohl der Horst als ich ihn zuerst sah, ein Jahr alt war, schon auf trockenen Aesten stand, die herüberragenden, sogenannten Hornäste sind auch trocken. Diese und ähnliche Vorkommnisse habe ich bei märkischen besetzten Fischadlerhorsten schon vielfach beobachtet; fraglos sind solche erw7ählten Horstbäume schon vorher wipfeltrocken, bei Eichen doch gar keine seltene Erscheinung. Die Annahme, später würden die Aeste am Horst durch Geschmeiss trocken, ist wohl nicht immer zutreffend. Den letzten fischenden Adler sah ich Ende September. Aquila chrysaetus. Bei einer Pürsche auf Rotwild beobachtete ich am 18. November in der Nähe der Wolgaster Grenze ein recht dunkles Exemplar, der Adler liess mich nahe heran; in kaum Jahresfrist ist dieses hier meine zweite Adlerbegegnung, cfr. No. 3 pag. 42 dieses Jahrgangs. Der Steinadler war in der Oberförsterei Regenthin vor nicht allzulanger Zeit noch Brutvogel, sagt uns dieses doch das „Journal für Ornithologie“ XXIV. Jahrgang 1876, „Materialien zu einer Ornis der Mark Brandenburg“. In Verbindung mit Alexander Bau, bearbeitet von Hermann Schalow, pag. 33. Es heisst hier wörtlich: „Herrn 144 Regierungsrat Henrici in Frankfurt a. 0., schliesslich danken wir die freundliche Mitteilung, dass ein Steinadler im Jahre 1874 in der Oberförsterei Regenthin bei Woidenburg (muss aber heissen Woldenberg, Rüdiger) gebrütet hat, .und dass die Jungen desselben von dem Ober- förster Ritz vom Horst geschossen worden sind.“ Da dieses Vorkommnis noch nicht einmal 4 Jahrzehnte alt ist, ich aber in unmittelbarer Nähe von Regenthin wohne, zog ich Erkundigungen ein, diese wurden mir voll bestätigt. Grosse, zusammenhängende Forsten sind hier vorhanden (nebenbei will ich erwähnen, dass sich seit der letzten Rotwildsbrunft in der Oberförsterei Steinbusch ein Wolf herum- treibt, leider sind bisherige Jagden erfolglos verlaufen und Schnee haben wir bisher noch nicht gehabt), wo die Möglichkeit wohl gegeben und noch nicht von der Hand zu weisen ist, dass bei dem heutigen Schonen der Adler wieder ein Brutpaar sich heimisch macht. Ardea cinerea treibt sich auch wieder in diesem Winter an Seen, den Karpfenteichen und am Dragefluss umher, oftmals konnte ich bis zu 8 Stück zählen, eine Erscheinung, welche ich in früheren Jahren im Winter kaum wahrnehmen konnte. Mergas merganser . Zu den einheimischen haben sich jetzt wohl schon fremde Gäste gesellt, da ich oftmals grössere Scharen bis zu 60 Stück fischend beobachten kann. Mitteilungen. Grosse Gelege. — Unter Bezugnahme auf den Artikel des Herrn H. Krohn, Hamburg, über „grosse Rebhuhngelege“ erwähne ich heute einige mir bekannte Fälle von Fünfergelegen unserer grossen Edelfalken, die unser Interesse ebenfalls nicht wenig in Anspruch nehmen dürften. Eines Fünfergeleges von Falco peregrinus Tunst, erwähnt Tliiele- Dessau, cf. Naumannia 1857 II, pag. 53. Ferner konnte Herr von Treskow der Ornithologischen Gesellschaft Berlin ebenfalls ein Fünfergelege dieser Art vorlegen. Er erwähnt hier- bei, dass ein Ei des Erstgeleges in diesem Falle für das Nachgelege von 4 Eiern Verwendung gefunden habe, cf. Journal für Ornith. 1911, pag. 523. Woborzil erwähnt eines Horstes von Falco lanarius L., der 5 Eier ent- hielt, und Baron von Wiedersberg fand in Ungarn in einem Horste drei halberwachsene Junge und neben diesen 2 faulgebrütete Eier cf. Neuer Naumann V, pag. 91. H. Goebel macht uns sogar mit einem Sechser- gelege dieser Art bekannt, cf. Zeitschr. f. Oologie 1908, pag. 43. Ein isländischer Sammler schrieb mir dieses Jahr hinsichtlich des Vorkommens von Falco islandicus Gmel. und seiner Eier in klassischem Deutsch u. a.: VF. islandicus wird jetzt sehr selten, hier sind sie 145 hundertweise von vergifteten Schneehühnern, die für Füchse ausgelegt worden sind, „ausgerüttelt“. Ich habe ein Gelege von 5 Stück, das ist sehr selten.“ Herr Dr. le Eoi, mit dem ich mich über solche Fälle brieflich unterhielt, hatte die Freundlichkeit, mir unter dem 7./10. 12 mitzuteilen, dass Herr Prof. Dr. Koenig ein Fünfergelege von Falco larlarus L. besitze, das dieser persönlich genommen habe und ferner ebenfalls ein zweifellos echtes Fünfergelege von F. candicans Gmel. in seinem Museum aufbewahre. Ich habe auf solche und ähnliche Vorkommnisse hin die Literatur nicht speciell durchgesehen, sondern nur einige Fälle aus dem Gedächtnisse aufgeführt. Ich bin der Ueberzeugung, dass sie sich trotz ihres relativ seltenen Vorkommens nicht unwesentlich erhöhen lassen werden. Leipzig. Rieh. Schlegel. Gefleckte Eier vom Haushuhn. Pastor 0. Kleinschmidt berichtet im III. Jahrgang No. 4, pag. 15 vom 15. Juli 1893 dieser Zeitschrift, dass auf einem kleinen Geflügelhofe ein italienisches Huhn Eier mit gelblichen bis rotbraunen Punkten legte, doch Hessen sich diese Flecken abwaschen. Angenommen wurde daher, dass die auffallend rauhschaligen Eier im Legedarm Verwundungen hervorriefen und daher austretende Bluttröpfchen diese vorbezeichneten Punkte bildeten. — Mir wurden in diesem Jahre von einer Gutsbesitzerfamilie Hühner- eier mit zumeist dunkelroten Flecken übergeben. Diese Eier sind gross 57,5 X 46,3 mm, zeigen eine stark bauchige Form und sind von rot- gelblicher Färbung. Sämtliche Poren sind ausgefüllt mit roten Flecken, das Ei selbst ist mit nicht wenigen kleineren und grösseren blass- und dunkelroten Flecken, am spitzen Ende vermehrt, welche sich nicht abwaschen lassen, überzogen. W. Rüdiger. Literatur. Damit es möglich ist eine schnelle und umfangreiche Literatur-Besprechung * zu erzielen, werden die Herren Autoren und Verleger gebeten, über alle neu erscheinenden Werke rechtzeitig Mitteilung zu machen und von Aufsätzen in weniger verbreiteten. Zeitschriften Sonderabzüge zu schicken. W. Rüdiger.) A. A. van Pelt Leclmer, Oologia Ncerlandica. In No. I und 3 dieser Zeit- schrift besprach ich kurz dieses neue Eierwerk. Lieferung 1910 enthält Text: 1—8; Platten 1—7. September 1911 „ „ 8-112; , 8—10, 12, 13, 15, 16, 20, 23, 25, 27-29, 33, 34, 35, 37, 39-44, 46, 47, 76, 83-88, 91, 94-99, 110-112, 120. 146 April 1912 enthält Text: 113-133; Platten 11, 14, 17-19, 21, 22, 24, 26, 30-32, 36, 38, 49, 50, 52~54, 57, 59, 60, 66-70, 73, 90, 93, 106-109, 116. August 1912 „ „ 134—176 ; „ 48, 51, 55, 56, 58, 61, 62, 64, 65, 71, 74, 75, 78, 81, 82, 92, 100, 101, 104, 114, 115, 123-125, 129. Wie aus obigen Angaben ersichtlich ist, liegen heute schon eine erhebliche Reihe von Lieferungen vor. Die Abbildungen der Eier sind nach Originalen aufgenommen und im Dreifarbendruckverfahren angefertigt. Jede Art hat eine besondere Tafel, oftmals sogar mehrere Tafeln; ich führe hier solche Doppeltafeln auf : 18 und 19 Passer domestica; 20 und 21 P. montana; 33 und 34 Anthus trivalis; 49, 50 und 51 Sylvia sylvia; 89 und 90 Cuculus canorus, Tafel 89 ist noch nicht erschienen. Die Textseite über C. canorus sagt uns, dass Kuckuckseier in Niederland bei folgenden Vogelarten gefunden worden sind: 1. Lanius excubitor. 15. Sylvia curruca. 2. „ collurio. 16. „ atricapilla. 3. Fringilla coelebs. 17. » simplex. 4. Cannabina cannabina. 18. Hypolais hypolais. 5. Emberiza citrinella. 19. Calamodus sclioenobaenus. 6. Alaiula arvensis. 20. Acrocephalus strepera. 7. Motacilla alba. 21. „ palustris. 8. „ flava. 22. Turdus merula. 9. Anthus trivialis. 23. Aedon luscinia. 10. „ pratensis. 24. Erithacus rubecula- 11. » campestris. 25. Phoenicxirus plioenicurus. 12. Certhia brachydactyla. 26. Saxicola oenanthe. 13. Accentor modularis. 27. Pratincola rubetra. 14. Sylvia sylvia. Ferner die Tafeln 108 und 109 Cerchneis tinnunculus ; 123—125 Platalea leucorodia. Gegenüber jeder Tafel befindet sich ein kurzer Text, welcher Farbe, Grösse, Gewicht, Schalentextur und Form der Eier angibt, ferner Nest, Neststand, Eizahl, Brutzeit und Brutdauer. Ausserdem geht fast jeder Familie ein längerer Text voran, die Resultate der vergleichenden Schalenuntersuchungen enthaltend, womit der Autor sich speziell beschäftigt hat, und welche Arbeit mehrere bisher unbekannt gebliebene Verhältnisse der tieferen Schichten bezüglich deren Pigmentierung zu Tage gefördert hat. Selbstredend nimmt die Oologie den grössten Raum ein; auch findet der Leser zahlreiche Literaturhinweise und muss es die „Zeitschrift für Oologie und Ornitho- logie“ mit Dank begrüssen, dass auch sie häufiger genannt worden ist. In No. 3 ge- brauchte ich den Ausdruck »die Eierabbildungen sind von überraschender Naturwahr- heit“; heute, nachdem uns wohl der grösste Teil des Werkes vorliegt, können wir dem Herausgeber zu dem guten Gelingen nur aufrichtig Glück wünschen. Je nach der Farbe des darzustellenden Eies, ist ein verschiedenfarbiger Hintergrund gewählt worden und ist diese Auswahl für weisse Eier ganz besonders passend. Der Fortgang eines so wertvollen Werkes wird daher sicherlich mit grossem Interesse verfolgt. TV. R. Ernst Hartert. Die Vögel der paläarktischen Fauna. Systematische Uebersicht der in Europa, Nord-Asien und der Mittelmeerregion vor- kommenden Vögel. — Heft VII (Bd. II, 1). Seite 833—960 mit 30 Abbildungen. Berlin. Verlag von R. Friedländer und Sohn. Ausgegeben im Februar 1912. 147 Band I ist abgeschlossen; Heft 1 des zweiten Bandes behandelt die Ordnung Cypseli, ferner Caprimulgi, Meropes, Upupae, Coraciae, Halcyones, Pici, Cuculi und Striges. Die beschriebenen Arten und Abarten haben in diesem Hefte die Zahl 1399 erreicht. TV. R. Hrvatska Ornitoloska Centrala. Obradio Prof. Dr. Ervin Ross ler XI. Godisnji Izvjestaj, Zagreb (Agram) 1912. Tisak Ivralj, Zemaljske Tiskare. Ylastitom Nakladom. Zehn arbeitsreiche Jahre hat dieses, aus bescheidenen Anfängen begründete Institut hinter sich; Vorstand und Assistent haben es sich zar gewissenhaften Aufgabe gemacht, dass alljährlich immer zahlreicher eintreffende Material zu bearbeiten und die Resultate, hauptsächlich den Vogelzug betreffend, der Oeffentlichkeit zu übergeben- Im nächsten Jahresbericht soll das in den verflossenen zehn Jahren bearbeitete Gesamtmaterial fertig vorliegen und darf man diese Publikation daher unzweifelhaft mit einer gewissen Spannung erwarten. Die H. 0. C. zählte im heurigen Jahre, Frühjahr 484 Beobachter an 389 Orten, im Herbst dagegen 245 Beobachter an 236 Orten. Der Jahresbericht gliedert sich in: 1. Frühjahrszug, 2. Verzeichnis der beobachteten Vogelarten, 3. Zugs- kalender auf Grund des hist. Materials (bis 1910), Zugscharakter des Jahres 1911 und Zeitdauer der Besiedelung resp. des Durchzuges, 4. Herbstzug; dann folgen neue Be obaebtungsorte, Fortsetzung wie vorher gesagt. Den Schluss bilden die Vogelmarkie- rungen; versendet wurden 398 Schwalbenringe und 216 Storchringe, ausserdem ver- wendete die H. 0. C. 38 Schwalbenringe selbst, d.ch ist leider bis heute kein beringter Vogel eingeliefert worden. TV. R. Albert Hess. Vom Steinadler in der Schweiz. Zoologischer Beobachter LIII. Heft 11. 1912. Das dem Verfasser zugängliche Material wurde gesichtet und erfahren wir nun, dass seit den Jahren 1901 — 1912, 32 Adler erlegt oder gefangen und 11 Jungadler Horsten entnommen worden sind, hierzu kommen noch 11 Adler aus dem Jahre 1900. Trotzdem die Erbeutung von Eiern nicht gemeldet wird, dürfen wir immerhin mit Recht vermuten, dass sicherlich auch hierin noch einige Zahlen hinzutreten. Der Herr Verfasser kommt zu der Ueberzeugung, dass der Bestand der Steinadler im Alpengebiet in den letzten Jahren noch nicht abgenommen hat. TV R. Tauschverbindungen. (Von nun ab werden hier Tauschgesuche kostenlos aufgenommen, ich bitte dieserhalb davon reichen Gebrauch machen zu wollen. TV. Rüdiger.) Abzugüben in verschiedenen Gelegen: Turdus musicus , Merula vulgaris, tor- quata, Ruticilla phoenicura, Pratincola rubetra, Daulias luscinia, Erithacus rubeculus, Sylvia nisoria, rufa, hortensis, curruca, atricapilla, Phylloscopus sibilator , trochilus , rufus, Hypolais philomela , pallida, Acroceplmlus sei oenobaenus , arundinaceus, palustris, streperus, Locustella ßuviatilis , naevia, Cyanistes coerulcus, Parus major, Lophophanes cristatus , Poecile lugubris, palustris, fruiiceii, Parus ater, Acredula caudata, Certhia familiaris, Troglodytes eurrpaeus, borealis, MotaciVa alba, Budytes campestris, borealis, Anthus trivialis, campestris, pratensis , beriheloti, Oriolus galbula, Lanius minor , phoenicurus, Senator , collurio , Muscicapa grisola, atricapilla, Clivicola riparia, Hirundo, rustica, Pica leucoptera, Pynhocorax graculus, Micropus apus, Caprimulgus europaeus, Phalaropus hyperboreus, Sterna fuliginosa , Fuhnarus glacialis, Alca torda, Colymlus ardicus, septentrionalis, Cygnus olor ferus, Fuligula ferina. 148 Nester mit Gelegen von: Hypolais philomela, Lanius collurio , minor, Phyllos- copus sebilator, Acrocephalus arundinaceus, streperus , Gallinula chloropus, Fulica atra. Glasröhren in den Grössen 15—19—25—80—35 X 140 mm, 40 X 190 mm, 45 X 200 mm. Treuenbrietzen. K. Reichhelm. Habe abzngeben: Chloephaga inornata-dispar, Anser magellanica, Ibis religiosa , Platalea minor-japonica, Aramides ypacaha-gigas , cayanea-cayennensis. saracura-plum- beus, Splieniscus demersus und papua, Ocydromus australis, Perdicula asiatica und argoondah . Ammoperdix cholmleyi, Lophortyx californicus. Charlottenburg, Spandauer Str. 29. A. von Treskoiv. Einige Gelege von Dryocopus martius, Syrnium aluco und Astur palumbarius gegen bessere palaearktische Gelege zu vertauschen. Näheres durch den Herausgeber dieser Zeitschrift. Es kauft und tauscht palaearktische Gelege: Leipzig, Oststr. 56. R. Schlegel. Abzugeben sind im Tausch gegen palaearktische Eier aller Gattungen: Lunda cirrhata 1/1, Synthliborhamphus antiquus 1/1, Brachyrhamphus hypoleucus 1/1, Uria californica 1/1, Larus occidentalis 1/3, L. californicus 5/3, Sterna caspia 5/3, Hydrochelidon plumbea 1/3, Rhynchops nigra 1/2, Compsohaliaeus penicillatus 1/3 1/4, Pelecanus erythrorhynchus 1/3, P. occidentalis 1/1 1/2, P. californicus 1/2 1/3, Guara alba 1/3, Plegadis guarauna 2/4, Ardea treganzae 1/4 1/5, Dichromanassa rufa 1/2 1/1, Hydranassa ruficollis 1/1 1/2 1/3, Florida caerulea 1/4, Butorides virescens 1/4 1 5, Nycticorax naevius 1/4 1/5 1/6, Rallus obsoletus 1/9 1/10, Rccurvirostra americana 1/3, Himantopus mexicanus 1/4, Catoptophorus inornatus 1/3, Lophortyx californicus 1/10, Ortalis maccalli 1/2, Catharistes urubu 1/2, Cathartes aura 1/2, Ictinia mississippiensis 1 2, Buteo calurus 1/2 1/3 1/4, Buteo lineatus 1/3, Asturina plagiata 1/2, Aquila chrysaetus 1/2, Cerchneis phaloena 1/5, Polyborus clieriicay 1/3, Pandion haliaetus 1/2, Strix pratincola 1/4 1/5 1/6 1/7 1/8, Speotyto hypogaea 1/6 1'7 1/8, Chloroceryle septentrionalis 1/4, Colaptes luteus 1/5, C. collaris 1/5, Nyctidromus merrilli 1/1, Chordeiles virginianus 1/2, C. henryi 1/1, Milvulus tyrannus 1/4 1/5, Myiarchus mexi- canus 1/4, Myiochanes virens 1/3, Empidonax difficilis 1/3, E. trailli 1/3, Pyrocephalus mexicanus 1/3, Aphelocoma californica 1/4, Agelaeus phoeniceus 1/4, A. gubernator 1/4, A. tricolor 1/4, Icterus bullocki 1/4, Euphagus cyanocephalus 1/4 1/5, Megaquiscalus macrurus 1/2 1/4, Carpodacus frontalis 1/4, Astragalinus tristis 1/5, A. psaltria 1/4, Chondest.es grammacus 1/3 1/4, C. strigatus 1/3 1/4, Spizella arizonat 1/4, S. pusilla 1/3, Junco thurberi 1/3, Melospiza samuelis 1/3, M. heermanni 1/3, M. cooperi 1/3, Pipilo senicula 1/3, Cardinalis canicaudus 1/3, Zamelodia melanocephala 1/3, Cyanospiza amoena 1/3, Lanius gambeli 1/5, Mimus polyglottus 1/4, Toxostoma curvirostre 1/4, T. pasadenense 1/3, Heleodytes bryanti 1/4, Troglodytes parhnanni 1/7 1/6, Telma- todytes paludicola 1/5, Psaltriparus californicus 1/5 1/6, Polioptila caerulea 1/3, P. californica 1/3, Hylocichla ustulata 1/4, Planesticus migratorius 1/3, P. propinquus 1/3 1/4, Sialia mexicana 1/4 1/5. Charles S. Thompson, Direktor der Orn. Sect. d. The Southwest Museum. Los Angeles, California. 2018 Oxley Str., South Pasadena. 149 Habe abiugelseu und tausche dafür am liebsten Vogeleier ein: Leverkühn; Paul. Eiernde Eier im Nest. Lackowitz, W. Unsere Vögel, Prachtband. Mich eiet, J. Die Welt der Vögel. Ornithologische Monatsschrift. 1872, 73, 1886, 89, 1890—92, 1895-98. Sämtliche Bände sind eingebunden, Hjörlunde pr Slangerup, Kr. Barfod, Prediger, Dänemark. Ernst A. Böttcher, Berlin C 2, Brüderstr. 15 veröffentlicht in der Preisliste No. 77 Gf in- und ausländische Tierbälge; No. 82 D Utensilien für Naturaliensammler. II. Teil: Dermoplastik, Oologie, Botanik, Mineralogie und Mikroskopie; No. 88 U 1. palaearktische und 2. exotische Vogeleier, 3. Eie- Sammlungen, 4. Eier von Kriech- tieren, 5. Nachbildungen. W. R- Nachrichten. Meinen Wohnort habe ich verändert, er lautet: Eisenhammer hei Steinhusch, Kreis Arnswalde, Neumark. Für die Mark Brandenburg beabsichtige ich, von 1913 ab alljährlich einen selbständig erscheinenden ornitliologischen Jahresbericht heraus- zugeben, da mir aber nur durch die Unterstützung von Beobachtern solche Arbeit möglich ist, bitte ich alle diejenigen Herren, welche hierfür Interesse zeigen, um geeignetes Material, welches ich gern spätestens Januar 1914 in Händen haben möchte. Die Namen der Beobachter werden genannt, Mitarbeiter erhalten je nach Wunsch Freiexemplare. Ferner habe ich die Absicht, über Winter einen Index für die Jahr- gänge I— XXII der „Zeitschrift für Oologie und Ornithologie“ auszu- arbeiten, ich bitte schon heute um Bestellung. Der Preis wird so niedrig wie möglich gehalten, werden soviel Exemplare bestellt, wie die Auflage Herstellungskosten verursacht, so wird umgehend mit dem Druck begonnen. Um Irrtlimer in der Druckerei zu vermeiden, bitte ich Manuscripte nur einseitig beschreiben zu wollen. Suche folgende Adressen und wäre für Unterstützung sehr dankbar: Kurt Bäsecke, Otto Bernhauer, H. Benedix, Drescher früher Ellguth, Oberschlesien, Rudolf Ehrhardt, Rolf Jäger früher Eberswalde, J. Kandelhardt früher Hannover, F. Knebuscli früher Neustrelitz, Meckl., Ludwig Kuhlmann, Langbein früher Gommern?, M. Merkelbach, Königl. Kreisarzt Dr. Pfeffer früher Genthin, Oberförster Rolf früher Pankow oder Bernau, Leutn. d. Res. Bonget früher Aschaffenburg, E. Scheele, A. Schering, Karl Steiner, B. Vogel klon früher Eldena bei Greifswald, Karl Wenzel. W. Rüdiger. 150 ANZEIGEN ■ 5BQE2eiaB2!BS; = 2E2a3aESC5g2E2BB5aBB£B9;3SSBB3BUHE5BL20S£B£‘E!HgDBDEBBaHBSE33Bt3aaBSBZ5E£BBKa BaiaEiü»BBuaHäaasBDauBicsEiäü33cjaazaBiL3BBDB!aBC3aaa»(aLm9äiQBBeBausjsaBBBaBaaBHaBi8SffiMH|M aB&BUBeaas&aüäUiusaaBHuaztiULjUiSBuaäSKQaBHäuaBafiBiäHäSHQaBO&BQHUBaBUieahiiaB&BiiBLi wa u aas BB'ij aaa aas G33 Eütf na« Eua ssa RdQ h a a HDH BBS aaa QHNO HSB ISSB Eaa ?ec tsaa ■ KB QSQ aaa SEH GJ&313 oata BKHI ■ oa BBS3 saa £*39 njsj 02188 aas BISH n&a HS« csa esa nag cisa H3B Bas aaa ca» üaa asa asa a ls tj saa Bea asa 99E □ ca 3B3 0 33 ÖHM □ BQ EJR3 13 Hfl aaa HKS RM» EBB HEB HUB 63 DB G3H 0ülH EQB Bag □ a 3 Hfia BUS nraa saa B H äl B0H B □ □ BBS BBS BäH BS3 Haumami Halurgestbidife der Uegel Mitteleuropas. Neu bearbeitet von Professor Dr. R Blasius, Geh. Hofrat Professor I)r. W. Blasius, Dr. R. Buri, Regierung^- und Forstrat v. Wangelin u. v. a. Herausgegeben von Dr. rned. Carl R. Hennicke. 9BBSBB BfS CS Bits hi ■ il »SB ESQ ■ ■■ EBlI BGH EQÖ BEB eaa PJBH ISDN BBS 12 Folio -Bde » 3HbiläMm$*Prad)tau$8abe. 12 Folio-Bde. Inhalt des Gesamtwerkes übersteigt 2650 farbige Abbildungen in vollendeter Naturtreue und 4000 Folioseiten Text zum fgSsf* Ausnahmepreis von Mark 75, — broschiert sonst Mark 150, — 100, - Halblwd. gebunden - - — , — 130,— Halbfrz. gebunden - - 216, — hochf. Regal dazu in echt Eiche oder Nussbaum M. 25, — inkl.Verpackg. Einer mehrfachen Anregung genügend, habe ich auch eine Sonderausgabe von Eirita 400 tafeln: aus „NAUMANN, Naturgeschichte der Yögel Mitteleuropas“ in hochfeiner Leinwand- Mappe aaa hmu aya erb rb a bbe SOI ■ SH K3U HBH DBB BSH BGS ÖC50 PJE3SJ Büsi höh 0R5 EsE3H 13 ö B DUM BEäH B ■ B Eu9« H 53 B ■ DR auf den Markt gebracht und offeriere dieselbe inklusive Verpackung zu dem erstaunlich billigen Preise von Mark 30,—. ■ Unaufgefordert viele Anerkennungsschreiben, die beweisen, welchen Anklang meine Vogel -Tafeln allgemein finden. 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Vertrieb des Werkes : Naumann, Naturgeschichte der Vögel Mitteleuropas. ■ ■■■■■■■■BEBHHEHEaBBHHBHBEBHIBEMBBESaHESSEBBBBBHeEHnHaHEHBnBaBBHIiaHESHB HBBBBIBBBBBnBHHHBIBBIisillSflBHBIIIBHBEnSBHKKSHHDBBBBäBISaHBPJBSaEHBBMBBBBSÖälBB H*!BE*BB®S«SBSI!,!3BHS!B*!5BHB»S3HSB5!SBFaSS"fB*‘i®ISBBHaHKBBK«ßBll22SinSSSaH»SBBaB«BS Hca DEC ■ HEI BRK ■ ■□ ■ sä EBB ES H B BSD B39 BGB BKS ■ BE ■ ■■ BEB BBS EBB □ ■■ BBS ■ HB ■ Bl &3G aaa BBS ■ DH ■ □■ SBS B WP3 EBB QSE2 EBB saa EBB ■ □91 BEB saa HK3 B00 HflQ BBH CS3 E3B3 unn HKB ■ an GEH SQB BBS aus EKB B 8 23 BBS H BQ ■ DU aas SßH uaa osa ü Ei H “BH ■ ■■ BBF3 ■ bm DH« tiia »saa tm a BHB □ Bö wan Esaa BHD EJSH ■ ■■ BBS EBB RB0 Nlä ROM oiaa ■ ui Haas 151 Deutsche Fischerei-Correspondenz 16. Jahrgang'. Redaktion OTTO BERBIG g/Älm Druck und Verlag you OSTER & JOISTEN IxUÄII. Unabhängiges, anerkannt erstklassiges Fischereifachblatt, das der Fischereiwirt- schaft, dem Angelsport und der Aquarienliebhaberei gleiches Interesse widmet und wegen seines interessanten, vielseitigen und lehrreichen Inhaltes namentlich auch im Auslände viel gelesen wird. Die „Deutsche Fischerei-Correspondenz“ liegt in den Lesesalons sämtlicher auf dem Rhein, der Donau, Elbe, Mosel und Weser ver- kehrenden Personendampfer auf. — Probenummeru gratis und franko. H H 38 Wir gestatten uns, die verehrlichen Freunde unserer Zeitschrift: Der ESI ES Zoologische Beobachter (Zoologischer Garten) von dem Erscheinen des Sachreoisters zu Band 21 Bis 40 WW » in Kenntnis zu setzen und sind überzeugt, dass dieses Buch — das wir erst nach vieler Mühe und Ueberwindung mancherlei Schwierigke.t nach dem Muster des Sachregisters der ersten 20 Bände herausgeben konnten — den Besitzern der Bände ein wertvolles Hilfsmittel beim Nachschlagen sein und bleiben wird weshalb wir es auch zur Anschaffung bestens empfehlen können. Preis Mark 5, — . Zu beziehen durch alle Buchhandlungen, sowie durch Mahlau & Waldschmidt, Frankfurt a. M. Verlagsbuchhandlung. Gr. Gallusstr. 8. Ausnahme- Angebot. Die nachstehend angekündigte Sammlung, 7 reich illustrierte, geschmackvoll gebundene Bände in hübschem Geschenkkarton wird Ihnen statt für Mark II, — tür nur Mark 7, — . geliefert, falls Sie sich bei Ihrer Bestellung auf diese Anzeige beziehen. EineSainmlungnaturwissenschaft- ==^= lieber Monographien. ===== Die Natur . Herausgegeben von Dr. Walther Sdioenichen. Bd. 1. Aus der Wiege des Lebens. Eine Einführung in die Biologie der niederen Meerestiere. Von Dr. W. Schoenichen. Bd. 2. Aus der Chemie des Ungreif- baren. Von Privatdozent Dr. P. Köthner. Bd. 3. Der Vulkanismus. Von Pri- Von Prof. Bd. 4. Die Orchideen. Dr. Ludwig Diels. Bd. 5. Aus dem Tierleben der Ur- zeit. Von Prof. Dr. Frech. Bd. G. Die Entwicklung der Pflanzen- welt im Laufe der geologischen Epochen. Von Privatdozent Dr. W. Gothan. Bd. 7. Die Erdbeben.V.Dr.Emilio Böse. vatdozent Dr. phil. Walter v. Knebel Einzelne Bde. kosten: brosc/i. in elegant. Umschi. M. 1.75, geb. in echt Japanpap. M. 2. Die Sammlung kann zu dem oben angegebenen Ausnahmepreise durch jede Buchhandlung bezogen werden 5 auf Wunsch liefert auch der Verlag A. W. Zickfeldt, Osterwieck -Harz, Nikolaistrasse No. 1. muLiia 152 Das Naturalien- Cabinet # Zeitschrift für Präparatoren und Naturalien Sammler ist ein 1889 gegründetes naturwissenschaftliches Fachblatt, welches vorzugsweise dem Handel mit naturhistorischen Sammelobjekten dient und deshalb wohl von allen der deutschen Sprache mächtigen Museen- und Sammlungsvorständen, Sammlern in fremden Ländern, Präparatoren und Naturalien- händlern gelesen wird. Wer naturhistorische Ge- genstände aller Art kauft oder verkauft, wer dies- bezügliche Stellung sucht oder zu vergeben hat, kann das Blatt in seiner derzeitigen Entwickelung nicht mehr entbehren und haben Fachinserate zu- meist unerwartet grossen Erfolg. Besonders weit verbreitet in Präparatorenkreisen. Die Fachartikel und Referate des Blattes sichern ihm auch einen festen Platz in wissenschaftlichen Kreisen, was zahlreiche Empfehlungen und Auszeichnungen ge- nugsam kundtun. Monatlich erscheinen 2 Nummern. Leser in allen Erdteilen. Vereinsblatt vieler Lokalvereine. Zur näheren Orientierung versende für 7U Pf. in Briefmarken (Ausland 80 Pf.) eine 250 g schwere Probesendung. Für Mk. 1.20 (Ausland Mk. 1.60) £00 g schwer franko. Pro Quartal bei der Post 90 Pfg., durch Kreuz- band halbjährlich Mk. 2. — , AusPnd Mk. 2.80. Für Vereinsmitglieder unseres Vereins gratis bei wertvollen Vorteilen, Jahresbeitrag Mk. 5. — , Ausl. Mk. 6. — und Mk 1. — Eintrittsgeld. Alle Zuschriften erbeten an Reinhold Ed. Hoffmann, GtÄ,!!r‘ Revue Francaise f d’Ornithologie. Scientifique et pratique. Publiee par M. Louis Denise, 14, Rue Antonie= Roucher, Paris (XVI e). Prix de l’abonnement (12 Nr.) 7 Fr. par an. Berajah, Zoographia infinita (Herausgegeben von 0. Kleinschmidt) begleitet von der Zeitschrift „FALCOM ===== Preis 8 Mk. und 1 Mk. für Porto und Verpackung Kommissionsverlag : (kbauer-Schwdschke, Halle a/S. Eine grosse Douhlettensammlung von etwa 1000 Gelegen skandinavischer Eier, auch seltene, wird ausgeräumt. Tausch nicht ausgeschlossen und suche: Cueulus in allen Typen, Pandion, Grus cinerea, Emb. ealan- dra (Suite), auch bessere ornithologische Literatur. DuMettenliste gegen Rückporto. R. Nilsson, Malmö (Schweden) Göran Olsgatan 1. Zu jedem Preis zu kaufen gesucht: Hocke : Zeitschrift für Oologie Jahrg. 1 - 10 iucl. komplett; Ornith. Monatsschrift Jahrg. 1876, 1877, 1884 u. 1890 ; Clodius, Ornith. Jahresbericht über Mecklenburg Nr. 1 und Nr. 5. Angebote zu richten au Forstassessor Schuster Gonsenheim b. Mainz. Ko§ OS Naturhistorisches Institut Hermann Rolle, Berlin, Speyererstr. 8. Verlag und Herausgeber: W. Rüdiger, Eisenhammer hei Steinbusch, Kreis Arns- walde, Neumark. Druck: Carl Ockler, Berlin C, Prenzlauer Str. 13. ITSCHRIFT für OOLOGIE UND ORNITHOLOGIE Herausgegeben von Wilhelm Rüdiger, Eisenhammer bei Steinbusch, Kreis Arnswalde, Neumark. Diese Zeitschrift erscheint jeden Monat. Der Abonnementspreis beträgt für das Jahr bei direkter Zusendung durch die Post innerhalb Deutschlands und Oesterreichs 5 Mark, nach den andern Ländern des Weltpostvereins 7 Frcs. pränumerando portofrei. Der Jahrgang läuft vom 1. Januar bis 81. Dezember. Bestellungen und Zahlungen sind an W. Rüdiger, Eisenhammer b. Steinbusch, Kr. Arnswalde, Neumnrk, su richten. Preis der zweigespaltenen Zeile oder deren Raum 20 Pf. Kleinere Beträge sind gleich einzusahlen. Gebühren für eine Beilage, durch welche das normale Versandporto nicht überschritten wird, betragen 8 Mark. No. 11/12. NOVEWIBER/DEZEMBER 1912. XXII. Jahrg, Inhalt: Wie stellt sich die Oologie zum Vogelschutz. Rieh. Schlegel. — Ein Spaziergang auf Tromsö. Ferd. Haag. — Ueber abnorm gefärbte palaearktische Vögel. Otto Bamberg. — Aus der Neumark. W. Rüdiger. — Literatur. — Tauschverbindungen. — Nachrichten. — Anzeigen. — Inhaltsverzeichnis nebst Register. — Beilage: Titel- blatt zum XXII. Jahrgang. Wie stellt sich die Oologie zum Vogelschutz. Von Rieh. Schlegel. In Nr. 1, XVII. Jahrg. 1907 der Z. f. 0. u . 0. stellt in einem Artikel über Oologie und Vogelschutz Herr H. Grote die Sätze auf: „Es ist sehr erfreulich, dass sich neuerdings eine Strömung bemerkbar macht, die den Schutz dieser Naturdenkmäler fördert. Manche interessante Vogelart ist gesetzlich geschützt und auf diese Weise ihre gänzliche Vernichtung vorläufig aufgeschoben. Andererseits wird gegen einige der Geächteten stark gesündigt selbst durch wissenschaftlich sammelnde Oologen. Es kann leider nicht in Abrede gestellt werden, dass seltene Vogelarten durch Eiersammler für eine bestimmte Gegend nahezu oder völlig ausgerottet worden sind. Der Oologe sucht den Vogel bei seinem Neste auf; da er also den Bestand ansässiger Vögel decimiert, schadet er unter Umständen manchmal mehr als der Jäger, welcher während der Jagdzeit durchziehende Vögel erlegt.“ (Die zuletzt ge- äusserte Meinung dürfte sich wohl kaum allgemeiner Anerkennung erfreuen, d. Verf.). Da ich mich auch zur Zunft der Oologen — man verzeihe meine Unbescheidenheit — und Sammler zähle, sei es mir ge- stattet, meine und die Gedanken anderer Oologen, mit denen ich dies- bezüglich Kates pflog, zu äussern. Ich bin mit Herrn Grote derselben Meinung, dass seitens rücksichtsloser Eiersammler schwer an unserer Vogelwelt gesündigt werden kann und halte es für unmöglich, dass Herr 154 Grote so schwere Anschuldigungen erheben konnte, ohne auch genügend beweisender Tatsachen zur Hand gehabt zu haben. Da Grote auch wissenschaftlich sammelnde Oologen anführt, würden seine Ausführungen freilich weit beweiskräftiger ausgefallen sein, wenn er seine Anklagen — abgesehen vom Wanderfalkenbeispiel — durch weiteres Beweismaterial gestützt hätte. Wollen wir Herrn Grotes Ausführungen als Tatsachen hinnehmen, dabei aber auch eine andere Meinung zu Worte kommen lassen. Wir sind alle von der nicht hinwegzuleugnenden Tatsache über- zeugt, dass manche interessante Vogelart in ihrem Bestände leider schreck- haft zurückgegangen ist oder noch zurückgeht. Aber wer die ornitho- logische Literatur nur einigermassen kennt, der wird auch wissen, dass Klagen über die Abnahme vieler grösseren und auffälligeren Vogelformen nicht seit gestern und ehegestern sind, sondern seit Jahrzehnten auf der Tagesordnung stehen. Ohne mich in viele Einzelheiten verlieren oder weitschweifiger werden zu wollen, erwähne ich nur die diesbezüglichen Artikel Ed. Hodeks in früheren Jahrgängen der „Schwalbe“, in denen er in überzeugender uni zum Herzen sprechender Weise die trübsten Bilder entrollt über die Abnahme der Beiher, Adler usw. in den seinerzeit so reich gesegneten Sumpfgebieten Südungarns. Und mit Wehmut blicken wir in die alten klassischen Zeiten zurück — sie muten uns wie Märchen an — in denen, um nur wenige Beispiele anzuführen, ein pommerscher Förster in einigen Jahren 63 Aquila naevia schoss und dieselbe Alt der häufigste Adler Pommerns genannt werden konnte, cf. Naumannia 1852 p. 5. W. Hintz I schoss dort von 1816 — 1820 12 Aquila fulva, a. a. O. 1854 p. 287. 1854 sammelte Dr. Krüper in der Uckermark die Eier von Corvus corax, Bubo, Ciconia nigra , Falco peregrinus, Aquila naevia, Bandion, Circaetus , und ebenso erhielt Pässler wiederholt aus dortiger Gegend die Eier des Schlangenadlers, cf. a. a. 0. 1851 und 52. Von Jäckel erfahren wir, dass „vor 200 Jahren“ im Berchtesgadener Lande 3 Schützen 127, 43 und 31 Gemsgeier erlegten, a. a. 0. 1852, p. 119. Um noch ein Beispiel aus dem eigenen Beobachtungsgebiete anzuführen, das ich seit 20 Jahren beackere, führe ich kurz an, dass im Leipziger Flachlande und Auwaldbezirke Baubvögel, Turmfalken und Bussarde nicht ausgenommen, neuerdings fast als Seltenheiten zu bezeichnen sind, ohne dass ich einen plausiblen Grund für diesen Zurückgang anführen könnte, Vögel, die vor 15 und lO Jahren hier noch zu gewöhnlicheren Er- scheinungen gezählt werden durften. Ein mir befreundeter pommerscher Forstmann schrieb mir am 14. X. 11: „Ehe das sogenannte Zarrentiner Moor entwässert wurde (vor 20 Jahren), kam dort jährlich Acrocephalus aquaticus vor, jetzt ist kaum noch phragmitis zu finden; Locusiella naevia ist ganz verschwunden.“ Kritiklose, nicht in der Praxis stehende und mit den tatsächlichen Verhältnissen nicht vertraute Vogelschützler sind 155 angesichts solcher Tatsachen oft nur allzuschnell geneigt, für den Rück- gang der Ornis nicht in letzter Linie auch den Sammler verantwortlich zu machen. Ich kann es mir nicht versagen, es als zu grosse Ängst- lichkeit zu bezeichnen, wenn man im Sitzungsberichte der Deutschen Ornithologischen Gesellschaft die Ansicht vertritt, dass man mit Ver- öffentlichung der Brutplätze des Kranichs die „Ausrottung“ dieses „merk- würdigen Vogels“ befördern könnte, cf. Journal für Ornithologie 1905, p. 227. Und wie die Klagen über die Abnahme mancher Arten sich seit Dezennien wiederholen, so sind auch die Gründe, die man zu ihrer Abnahme in Beziehung setzt, ebenso alt wie verschieden. Es Messe Eulen nach Athen tragen, sie hier annähernd erschöpfend aufführen zu wollen. Aber hochinteressant ist es, dass man vor nunmehr 55 Jahren schon auf demselben Standpunkte stand, den wir auch heute noch ein- nehmen. Im Sitzungsberichte der Deutschen Ornithologischen Gesellschaft, cf. Naumannia 1857, p. 210 begründet B. von Münchhausen in ein- gehender Weise, dass die Abnahme der Vögel mit der steigenden Landes- kultur in Verbindung zu setzen sei, und Dr. Bodinus rät Ornithologen und Oologen an, selber massig zu sein. Er habe auf Rügen und sonst eine Menge Nester gefunden, denen von habsüchtigen Sammlern die Eier geraubt worden seien. ,,Prof. Blasius kann nicht zugeben, dass der vom Vorredner angeführten Tatsache grosses Gewicht beigelegt werde, so sehr ihm auch das unwissenschaftliche und nur Gelderwerb bezweckende Nesterplündern reisender Sammler oder sammelnder Reisender zuwider sei. Ornithologen und Oologen — jene Vogel- und Eierschacherer könne man ja nicht mit diesen Ehrentiteln benamsen — hätten noch niemals Schaden getan/' „Pfarrer E. Baldamus schliesst sich ganz der von seinem Freunde Blasius ausgesprochenen Meinung an. Er kennt so ziemlich alle Eierlieferauten in Europa und weiss, wie viel ungefähr die reisenden Sammler mitgebracht haben ; er kennt auch annäherungsweise den Bestand der meisten namhaftesten Eiersammlungen, höchstwahrscheinlich enthalten alle zusammen nicht so viele Eier, als nur an zwei Brutplätzen in der Nähe Deutschlands, den Inseln Sylt und Eierland, alljährlich zum Ver- speisen gesammelt werden.“ Er führt dann weiter aus, wie zähe Vögel, trotz Wegnahme der Eier und anderer Störungen am Brutplatze hängen, und wie sie bald zu neuen Bruten schreiten, wenn das erste Gelege ver- loren geht. Er fährt fort: „Bei weitem die meisten Nester werden dui'ch Naturereignisse (Hochwasser, Platzregen, Hagelwetter, heftige Stürme, durch Raubzeug und durch forst- und landwirtschaftliche Arbeiten und Nutzungen vernichtet.“ Ich kann dem geneigten Leser nur dringend empfehlen, das ausführliche Referat über die Verhandlungen selbst ein- zusehen, um zu erkennen, wie eingehend, sachlich und erschöpfend die Gründe der Abnahme behandelt werden. Sei es mir gestattet, w7ie u. a. 156 auch Autoritäten und hervorragende Sammler der Neuzeit auf ornitho- oologischem Gebiete betreffs der angeschnittenen Fragen denken und welcher Praxis sie sich selbst hefleissigen. Herr Pastor Kleinschmidt schreibt gelegentlich seiner Abhandlungen im Journal für Ornithologie, dass er nur aus Versehen in Bosnien einmal eine Nachtigall geschossen habe und an anderer Stelle, dass Rotkehlchen Vögel seien, auf die man nicht gern schiesse. Prof. Dr. A. Koenig äussert sich über das Sammeln zu wissenschaftlichen Zwecken in seiner klassischen Omis Spitzbergiensis : „Und bei dieser Gelegenheit will ich gleich einem naheliegenden und auch schon öfters ausgesprochenen Gedanken eutgegentreten. In weniger gut unterrichteten Kreisen könnte man vielleicht der Meinung sein, dass auch die wissenschaftliche Ausbeute einem Vogelbestande wesentlichen Abbruch tun würde. Das ist nun aber ganz und gar nicht der Fall. Alles, was der aus rein wissenschaftlichen Zwecken sammelnde und arbeitende Forscher zusammenbringt, ist ein tieferen Gründen und idealen Zwecken dienendes Material und kann überhaupt nicht in die Wagschale fallen oder gar mit den an den Heiligtümern der Natur frevelnden Handlungen verglichen werden, wie es so oft der reine Unverstand aber auch die Zerstörungswut oder der geldgierige Handel mit sich bringen. Hier steht der berechtigte Eingriff dem unberechtigten gegenüber, und deshalb mag der Forscher von Geist und Gemüt immer zu jeder Jahreszeit seine Hand nach den kostbaren Objekten ausstrecken, welche ihm die Natur bietet; er wird sie in arbeitender und in mit seinem Gewissen verein- barender Weise damit nie beflecken oder gar die Schuld eines Frevels auf sich laden, das einer Sühne bedarf. Nein, frei und unbehindert lasse man dem Forscher sein Arbeitsfeld auch in den Reichtümein der Natur; man überweise ihm persönlich das Mass und die Ausdehnung seiner Rechte und unterstelle seinem Ermessen die Einhaltung der Grenzen. Frei wie die Wissenschaft selbst ist, muss auch die Arbeit ihrer Jünger sein, soll sie Erspriessliches und er der Welt damit Dienendes leisten!“ Wie auch hervorragende Vogelschiitzler die Forderungen der Wissenschaft bedingungslos anerkennen, das erfahren wir an anderer Stelle des angeführten Prachtwerkes. „Nun trat Herr von Berlepsch in seine Tätigkeit. Der Stein wurde von feinen Klebgarnen umspounen, und im Nu hatte sich das aus seinem Versteck flüchtende Vögelchen darin gefangen. Ein ironisches Lächeln umspielte unsere Lippeu, und wir legten dem welt- berühmten Vogelschiitzler unumwunden unsere einstimmige Anerkennung über seine Leistung in der Kunst des Vogelfanges ehrerbietigst zu Füssen. Er selbst musste lächeln, betonte jedoch gleich darauf, dass die Praxis überall in die Theorie eingreifen müsse, zumal wenn es sich um Hebung und Förderung der Wissenschaft handele.“ Auch im Verlaufe der weiteren Expedition hat Herr von Berlepsch infolge seines wissen- 157 schaftliehen Eifers dem Herrn Professor manch seltenes und begehrtes Objekt überbringen können. Der Leiter der Vogelwarte Eossitten spricht gelegentlich seines letzten Jahresberichtes die Ueberzeugung aus, dass man durch vernünftiges Fortnehmen der Möveneier dem Bestände der Kolonie keinen Schaden zufüge. Freund Schmidt schreibt in Nr. 4, Jahrg. 1912, d. Z. f. 0. u. 0. in einem Artikel über den Raubwürger: „Schon manches schöne und interessante Gelege hat er mir gespendet! Doch stets habe ich ihm aber auch aus Dankbarkeit seine Nachgelege gelassen. Dies geschah aber auch nicht nur aus Gefühl der Menschlich- keit, sondern aus dem viel wichtigeren Grunde — zur weiteren Er- haltung der Art. — “ Ein mir befreundeter höherer Forstbeamter und Oolog, in dessen gastfreundlichem Heim und Reviere ich beobachtend und jagend schon viele glückliche Tage verbrachte, teilte mir auf meine persönlichen Erkundigungen betreffs Milvus ater und Ardeola minuta ver- gangene Brutperiode mit, dass die gefundenen Nachgelege beider glück- lich ausgekommen und sie mit Nachkommenschaft dem Reviere erhalten geblieben seien. Wie schön hat sich das von Professor Liebe geprägte bekannte Wort in die Praxis umgesetzt! 0, wären doch recht viele- Vertreter der grünen Gilde auch Ornithologen, Oologen und Sammler! Bei ihrem erhöhten Interesse für die Vogel weit würde es mit manchem Reviere um ein gut Teil besser bestellt sein, namentlich hinsichtlich der Raubvögel, für deren Schutz wir auch energisch ein- stehen. Der Herausgeber dieser Zeitschrift, dem ich zur Pflicht mache, wenigstens diese bescheidenen Andeutungen mit dem Blaustifte des Redak- teurs zu verschönen*), berichtet wiederholt von erfolgreichen Bruten von Aquila naevia, Ciconia nigra, Pandion etc. in seinem oder benachbarten Schutzrevieren, und die Z. f. 0. u. 0. hat allen Vogelschutzbestrebungen stets gern und in hervorragender Weise immer willig ihre Spalten geöffnet. Und ich muss allen Ornithologen und Oologen, mit denen mich ein reger Verkehr und Bande der Freundschaft verknüpfen, das ehrende Zeugnis ausstellen, dass sie ähnlich denken und praktisch handeln, wie in den angedeuteten Zeugnissen ausgeführt wurde zum Teil auch von Männern, die auf hoher wissenschaftlicher Warte stehen. Und so wollen wir es immer halten! Wer anders handelt, ohne Verantwortlichkeitsgefühl die *) Schon seit Jahren bin ich bestrebt, hauptsächlich bei Forstbeamten Interesse für die Vogelwelt zu wecken. Gerade diese Beamtenklasse kann, ohne erst Be- stimmungen und Verfügungen abzuwarten, für unsere heimischen Brüter viel tun* Auch gehört hierzu, den Abschuss von Raubvögeln nicht nur zu unterlassen, sondern auch deren Horstbäume zu schonen, also womöglich nicht hauen zu lassen. Ich darf hier wohl erwähnen, dass mein Vater, f Königl. Hegemeister, auf allen seinen Dienststellen vielfach bis zu 80 Stück Nistkästen, welche selbst angefertigt wurden, aus eigenen Mitteln unterhielt. Der Herausgeber. 158 Harmonie der Natur stört und den Schöpfer auch im Geschöpfe nicht zu ehren weiss, der verdient nicht, Ornithologe und Oologe genannt zu werden, er degradiert sich zum Räuber, mit dem wir nicht gemeinsam Sache machen wollen Andrerseits aber wollen wir uns auch das Recht nicht entwinden lassen, uns einen Eingriff in die Natur erlauben zu dürfen, wenn es wissenschaftlicher Ernst und wissenschaftliches Streben erfordern. Ein anständig denkender Sammler, der nicht nur die Wissen- schaft als Deckmäntelchen und Maske trägt, wird immer den rechten Pfad zu wandern wissen, auch ohne die Bevormundung heissblütiger oder krankhaft sentimental angehauchter Vogelschützler. Auch wir Sammler haben die Bestrebungen modernen Vogelschutzes auf unsere Fahnen ge- schrieben, wollen sie fördern helfen und in jeder Weise zu unterstützen bestrebt sein, da die veränderten Kulturverhältnisse und die moderne Bodenbewii tschaftung ein energisches Einschreiten dringend erforderlich machen und gebieterisch erheischen. Wir stimmen auch darin überein, unsere Vögel zu schützen nicht vom engherzigen egoistischen Standpunkte aus, sondern um ihrer selbstwillen, ohne Rücksicht darauf, ob sie sich zu unseren Bestrebungen nützlich, schädlich oder indifferent stellen. Aber wir dürfen billigerweise auch fordern, dass man die Fittiche wissenschaft- licher Tätigkeit nicht weiter zu stutzen gedenkt und dem anständigen Sammler auf alle nur erdenkbare Weise unter Verkennung oder Miss- achtung tatsächlicher Verhältnisse in seinem Bestreben hinderlich ist. Ein Ornithologe, ein Namen von bestem Klang, schrieb mir erst kürzlich betreffs dieser von mir angeschnittenen Frage, dass man mit allzuweit- gehender Schärfe der guten Sache mehr schade als nütze. Es ist nicht laut geworden, warum die hochangesehene und verdiente Naturalien- handiung von W. Schlüter ihre Eierabteilung aufgibt. Sollten hierbei nicht ebenfalls vogelschützlerische Faktoren am Werke gewesen sein, den Oologen eine Lebensader zu unterbinden? Sie haben tatsächlich ein hohes Interesse daran, in dieser Angelegenheit klar zu sehen, falls Herr Schlüter unter behördlichem Druck gehandelt hat. „Lernet erst die Vögel kennen, wenn ihr sie mit rechtem Erfolge schützen wollt!“ Dieses Wort Liebes wollen wir immer hochhalten, nicht vergessend, dass auch die Oologie einen integrierenden wichtigen Faktor der Ornithologie ausmacht (cf. Naumannia 1855, p. 110) und die Sammler, deren Zahl eine sehr hohe ist, nicht vergrämen und fahnenflüchtig werden lassen, sondern ge- meinsam mit ihuen in treuer Waffenbrüderschaft kämpfen gegen alle Feindschaft unseren befiederten Lieblingen gegenüber. Aber nochmals: Freie Bahnen der Wissenschaft! 159 Ein Spaziergang- auf Tromsö. You Ferd. Haag. Die Stadt Tromsö, einer der wichtigsten Handelsplätze des nörd- lichen Norwegens, liegt unter dem 69.29 nördl. Breitegrad auf der gleich- namigen Insei. Sie hat rund 6000 Einwohner, ist Sitz eines Amts- mannes und Bischofs, hat ein Gymnasium und mehrere Kirchen. Reger Handel und Verkehr herrschen im Hafen, der immer voller Schiffe liegt und man hört viel Deutsch sprechen. Das saubere Städtchen zieht sich an mässigem Hange aufwärts. Ueberall zwischen den Häusern sind Ebereschen-, Weiden- und Faulbäume und bes. Birken von auffallender Grösse und Frische, weiter oben auch einzelne Nadelhölzer. Viele kleine Villen mit Gärtchen liegen längs dem Hange zerstreut, dazwischen Wiesen und Grasbaumstücke und kleinere Gehölze. Die Höhe ist be- waldet, das sogenannte „Birk Wäldchen“, der Stolz der Tromsöer; dabei liegt der Friedhof und dahinter ein Süsswasseisee, der die Wasserleitung speist. Von dem Gipfel ist eine liebliche Aussicht, der Tromsösund mit seinem Leben zu Füssen, in N. und NW. die Schneeberge von Ring- wadsö und Koalö. Das Gelände ist meist moorich, also feucht, mit vielen Arten beerentragender Pflanzen — Norwegen ist ja das Beeren- land — überzogen, allerorts sind Hecken, Gestrüpp und Bruch, auch Schilf und Heide. Also ein Dorado für Vögel. Es war prachtvolles Wetter als wir am 4. Juni im Hafen Anker warfen. Um die Vogelwelt kennen zu lernen, verliess ich mit v. B., einem bekannten Ornithologen, früh 3 Uhr unser D/S Lofoten. Unser Weg ging durch die noch schlafende Stadt, an dem Hange längs durch Gärten auf den Friedhof, dann querfeldein an dem See vorbei und durch den Birkwald zurück, eine Tour von 6 Stuuden. In der Stadt sahen wir Freund Zilp-Zalp überall, auch Feldsperlinge, dann Stare und die Elster. Ganz vertraut baut sie ihre grossen Nester auf die blätterlosen Birken, direkt an den Häusern. In den Gärten singt und zwitschert alles. Hunderte von T. pilaris hören und sehen wir, dazwischen auch T. iliacus bes. auf dem Friedhof. Wir beobachten für uns neu Ac. linaria. Fr. montif ring illa und Ac. flavirostris und begrtissen alte Bekannte, wie weisse und gelbe Bachstelze, grauen und Trauerfliegenschnäpper, grauer Steinschmätzer, Dorn- und Zaungrasmücke, Fitis- und Weidenlaubsänger, den gewöhnlichen und den rothalsigen ( cervinus ) Wiesenpieper (ob auch Ant. ohscurus dabei ?) Braunelle, Feldrotschwänzchen, Kohl- und Tannen- meise und die nordische Sumpfmeise (P. borealis , Selys.) Die Feld- lerche trillert am Firmament und das Blaukehlchen (E. suecicus) schnurrt seinen wunderlich leierartigen Gesang in den dichten Weidenbüschen. Alles jubelt, dass der Winter vorbei und nun Frühling ist. Auf dem Südhange fängt es an zu sprossen und zu treiben, es blühen schon einige 160 kleine Blümelein, aber auf der Nordseite ist es noch Winter. Der See ist fest zugefroren und überall liegen grosse Schneewächten herum. Daher vermissen wir wohl den schmal schnäbligen Wassertreter ( L . lobatus ) den von B. im vergangenen Jahre hier vorfand gänzlich und sehen nur wenig Möwen und Enten. Einen Kuckuck hören wir aber doch schon rufen. Dann erregt eine Familie Kolkraben (C. corax ) unser Interesse, eine Familie von 7 Stück die auf einer Moorwiese an etwas herumpickt, die Alten mit den Jungen, welche schon recht gut fliegen können. Nebelkrähen nisten auf den Bäumen und haben stark bebrütete Eier ( corone sah ich nirgends in Norwegen). Auch Spechtlöcher finden wir, die vom Grün- oder Buntspecht gezimmert waren. In der kurzen Zeit die mir zur Verfügung stand, sah ich natürlich nicht alle auf der Insel vorkommenden Vogelarten. Es leben dort zweifelsohne noch der Wasserstar, die Bingdrossel und der Zaunkönig, auch wohl der Unglückshäher (0. infaustus ) und Steinhühner, die ich an anderen Plätzen Norwegens antraf, ob Sperber- und Sperlingseule, die wir im Museum sahen, gerade auf Tromsö Vorkommen, möchte ich dem Waldbestand nach bezweifeln. Sehr interessant war mir, hier einmal grössere Brutkolonien von T. pilaris zu sehen. Wenn auch nicht „Hunderte von Nestern“ nahe beisammen auf den Bäumen standen, so sah ich doch eine recht grosse Anzahl. Einige 40—50 Nester waren näher beisammen selbst auf kahlen Bäumen, dann vereinzelter und dann wieder mehr. Wir zählten weit über 100 Nester bei ganz flüchtigem Suchen. Teils standen die- selben höher, teils tiefer, zwischen 2 — 10 m, meist leicht bemerkbar und auch leicht erreichbar. Auch direkt an den Strassen sahen wir sie und scheint die liebe Jugend dort besser wie bei uns zu sein, denn wir fanden nirgends zerstörte Nester. Wir untersuchten mehrere und fanden 4 — 5 Eier darin, auch seltener 6, aber niemals 7 Stück. Wenn wir uns einem Nest näherten, so flogen die Alten mit lautem Zetergeschrei „tschäck-tschäck,, und zrizri-zrizri“ gegen uns hin und her und machten einen Mordsskandal. Der Gesang besteht in zwitschernden und pfei- fenden Lauten, die nicht so schön wie das Lied von Sing- und Schwarz- Drossel sind, aber doch in ihrer Eigenart etwas angenehmes haben. Ich erinnere mich hierbei an den 31. Mai in Drontheim. Wir machten einen Spaziergang nach den Lerfos-Wasserfällen. Auf den Bäumen am Hange an der Landstrasse hatten sich, ähnlich wie es bei uns abends die Spatzen tun, viele viele pilaris versammelt und hielten ein Konzert ab. Es war ein eigenartig melodisch-unmelodisch, melancholisch und doch schönes Ensemble. Meist wird das Lied der pilaris im Sitzen vor- getragen, aber auch nicht selten hört man es den fliegenden Vogel singen und dabei nimmt er einen eigentümlichen Schwebeflug an. 161 Von der bei uns als Brutvogel unbekannten T. iliacus fanden wir 10 — 12 Nester. Alle standen auf oder nabe am Boden, in Holzhaufen, Wurzelstrunken, Erddämmen, und dgl. Auch sie „toben,“ wenn man in die Nähe des Nestes kommt, so dessen Standort verratend, aber ihr Geschrei ist nicht so stark wie das der anderen Art. Ebenso ist ihr Gesang zarter und auch besser, aber an den der Singdrossel kommt er nicht heran. In Betragen und Aussehen ähnelt sie sonst dieser Drossel sehr, ist nur kleiner, weniger schön und von grosser Sanftheit in den Bewegungen. Die Eier 5 — 6 an Zahl (7 wie Friderich-Bau angibt, sah ich nicht) sind auf blaugrünem Grund mit rotbraunen Fleckchen bedeckt, wie Amseleier nur kleiner. Auch Bergfink und Birkenzeisig sind für diese Gegend charakte- ristisch; Ersteren hörten wir überall singen, wenn man das Rollen: Srrrr-Srrrr ! welches dem Ton unseres Grünlings ähnelt, nur heiserer ist, so nennen will. Ein Nest fanden wir nicht, es war noch zu früh im Jahre. Dagegen waren in den 2 Nestern der letzteren die ich er- kletterte und die wie Buchfinkennester stehen, aber von Gras, Wurzeln und Halmen gebaut sind, volle Gelege von 5 Eiern. Auch dem Museum machten wir natürlicherweise einen Besuch. Es ist klein, aber schön sauber und mit Liebe arrangiert. Sämtliche Vögel Norwegens sind in schönen Exemplaren oft mit Jungen und Eiern vorgeführt. Die Seevögel — von denen ich hier fast ganz absah — sind komplett vertreten und besonders ein grosser Schrank mit Tetraonidaeen mit sehr interessanten Bastarden und Albinos ist zu erwähnen. Ueber abnormgefärbte palaearktische Vögel. Von Otto Bamberg, Weimar. JPyrrhula pyrrhula minor (Brehm). Allgemeiner Charakter des abnormen Tieres: Ganz schwarz; Ober- seite, namentlich Oberkopf und Rücken tiefschwarz, desgleichen die ganze Unterseite. (Das normale Tier dagegen hat tiefschwarzen Oberkopf, aschgrauen Rücken, weisse Oberschwanzdecken, tiefschwarzes Kinn, ziegelrote Unterseite, aschgrauen Bauch, Steiss und ebensolche gefärbte Unterschwanzdecken, ferner ziegelrote Ohrgegend, Wangen, Bartstreifen und Halsseiten. Die Handschwingen schwarz mit hellen Anflug an den Aussenseiten ; die Armschwingen tiefschwarz, fast bläulich- schwarz-glänzend; die Handdecken fahlschwarz; die grossen Flügeldecken tiefschwarz, das Ende derselben hingegen aschgrau, ebenso tiefaschgrau wie der Hinterrücken sind die mittleren und kleineren Flügeldecken.) 162 Das abnormgefärbte Tier ist ein männl. und bei Gotha (9. IX. 1910) erlegt, die Gesamtlänge des Vogels beträgt 155 mm, die Flügellänge vom Bug bis zur Spitze der längsten Schwinge 91 mm, die Schwanzlänge von der Wurzel der Schwanzfedern bis zum Ende der längsten Feder 66 mm, die Länge der Mittelzehe bis zur Nagelspitze 20 mm, die Krallenlänge 7 mm, und die Schnabellänge vom Beginn der Schnabeldecke an der Stirn bis zur Spitze des Oberkiefers 10 mm. Die Augen sind wie beim normalen Vogel tiefschwarz. Die Unterseite, die gleichfalls tiefschwarz ist, hat einen stark glän- zenden Kopf, Vorder- und Hinterbrust. Am Kinn, an den Halsseiten, an der Vorderbrust und Weiche haben vereinzelt stehende Federn rötlichschimmernde Bänderchen. Die Schwanz- (Steuerfedern) sind da- gegen glänzend fahlschwarz, während die Ober- und Unterschwanzdecken tiefdunkelschwarz scheinen. Das normale Tier mit dem annormalen verglichen gibt einen herr- lichen Anblick. Alauda cristata (L.) Allgemeiner Charakter: Sehr lichtes Braungrau, teils sogar weisslich- braun. Männl. ad. (zwischen Gotha - Siebleben 30. VI. 1912 erlegt.) Sie hielt sich stets auf der Ostseite an der Stelle der Strasse auf, wo die Häuser auf einer Strecke von 10 Minuten Länge fehlten. Dort war dieselbe entweder auf der Chaussee, dem Felde und namentlich auf Kopfkleestücken. In ihrer Begleitung befand sich stets ein ebenso gefärbtes zweites Tier und 2 — 3 andere normale Lerchen. Während die beiden abnormen Vögel sitzen blieben, flogen die anderen beim Heran- nahen der Menschen sofort weg. Leider konnte der zweiten Hauben- lerche bis jetzt nicht beigekommen werden, da sie später nach dem Wegschiessen ihrer Begleiterin sehr scheu und nur noch zweimal gesehen wurde. Nach weiteren Angaben wurde sie Ende August nördlich von Gotha, an der Strecke Gotha-Kindleben, gesehen, 1/i Stunde von Gotha entfernt und zuletzt noch einige Male im November. Die bei der typischen Haubenlerche dunkelsepiabraunen Partien der ganzen Oberseite einschliesslich der Steuerfedern, sowie die tiefdunkel- sepiabraunen kleinen Federchen an der Kehle, dem Kropf und der Brust fehlen bei dem annormalen Tiere vollständig; auch nicht der leiseste Anflug ist davon zu bemerken. Die ganze Unterseite ist viel- mehr noch heller als die Oberseite und zieht stark ins Gelblichweissbraune. Die Spitzen der Handschwingen, namentlich aber die der Armschwingen, 163 Handdecken und grossen Flügeldecken sind hellw eis sb raun. — Nur die Handdecken, grossen, mittleren und kleinen Flügeldecken, After- flügel, Schulterfedern, Stirn, der Scheitel, Hinterkopf und das Genick haben einen etwas dunkleren Ton. Die Haubenfedercken, die beim nor- malen Tiere tiefsepiabraun sind, erscheinen hier ganz hellweissbraun. Die Gesamtlänge beträgt 167 mm, die Flügellänge 101 mm, die Schwanzlänge 59 mm, die Länge der Mittelzehe 19 mm, die Krallen- länge 6 mm, die der hinteren Zehe 13 mm und die Schnabellänge 16 mm. Die Farbe des Schnabels ist dem des normalen Tieres gleich, die Firste ist etwas schärfer. Das Auge ist tiefschwarz mit dunkelgelber Umränderung. Das ganze Tier ist zarter wie die normalen Vögel. Die Läufe und Zehen sind zierlicher und von hellbrauner Färbung; man kann sie isabellfarbig bezeichnen; überhaupt wäre diese Farbenbezeichnung fürs ganze Tier sehr angebracht. Motacilla boarula-flava (L.) Allgemeiner Charakter: Sehne ew ei ss und nur da, wo der Vorder- rücken aufhört und der Hinterrücken anfängt, zieht sich quer über den Kücken ein zartes, gelblich weisses Band. Männl. ad. (Oesterbehringen bei Gotha, 4. IX. 12.) Im Vergleich zu dem normalen Tiere ein eigenartiger Anblick. Nichts ist von dem graubraunen Kücken, schwarzen Steuerfedern, gelben Unterkörper und den tiefbraungrauen Hand- und Armschwingen und Hand- und Flügel- decken, die dem normalen Tiere ein so schönes Aussehen verleihen, zu sehen. Die Oberschwanzdecken haben sogar eine blüten - seidenweisse Glanzfarbe. Das Auge und der Schnabel haben normale Farbe. Die Läufe scheinen etwas dunkler. Die Gesamtlänge beträgt 165 mm, die Flügellänge 83 mm. Das Tier ist also bedeutend kleiner als ein normaler Vogel. Linota cannabina (Bp.) Allgemeiner Charakter: Grauweiss, Unterseite beinahe weisslich. a) juv. (in einem Garten der östl. Vorstadt von Gotha 4. VII. 1912.) b) juv. (desgleichen 11. VII. 1912.) Diese beiden jungen Tierchen wurden immer unter ausgewachsenen normalen Exemplaren angetroffen und von einem durchaus normalen Männchen gefüttert. Ihr Aufenthalt war in einem in der Vorstadt befindlichen Obstgarten, wo sie auf den abge- mähten Rasenstellen herumhüpften und dort die ausgefallenen Samen auf- suchten. Sie waren nur früh oder abends zu sehen. Die bei dem typischen Hänfling so wunderschöne, rotgefärbte Kehle und Vorderbrust, der dunkelbraunschwarze Schwanz und die Hand- schwingen, sowie der rotbraune Kücken und graubraune Oberhals und 164 Oberkopf sind bei diesen beiden annormalen Stücken vollständig in hell- weissgrau resp. etwas dunkler weissbraungrau, — letzteres aber auch nur an den Armschwingen — umgewandelt. Der Schnabel ist ganz hellgrau, der Unterkiefer gelblichgrau, die Dille dagegen eine Nuance dunkler ; die Läufe und Zehen haben eine merklich hellere Färbung. Die Gesamtlänge beträgt 134 bezw. 129 mm, die Flügellänge 83 bezw. 78 mm. Vergleicht man das annormale Tier auf Grund der Ge- samtfärbung mit dem normalen, so erscheint das annormale Tier bei einer Entfernung von einem halben Meter in einem hellweissgrauen Gefieder, wobei der Rücken und die oberen Seiten der Steuerfedern fast blendend weiss sind. Passer domesticus (L.) Allgemeiner Charakter: 1. vom Männchen ganz weiss. 2. vom ersten Weibchen sehr lichtgrau, Flügel weisse Arm- schwingen. 3. vom zweiten Weibchen dunkleres Grau, Oberkopf, Oberhals, Bürzel und Oberschwanzdecken grauweiss. Männchen (Gotha 1900) mutmasslich im September erlegt. Von einer typischen Färbung des normalen Weibchens ist nichts zu bemerken. Das annormale Tier ist weiss; nur einige Stellen erscheinen in schmutzig weisser Farbe. Die Farbe der Augen ist purpurrot, der Schnabel tiefdunkelgelb, die Läufe und Zehen hellgelb, die Krallen weiss. Die Gesamtlänge beträgt 137 mm> die Flügellänge 75 mm. Das erste Weibchen (Gotha 1909, Oktober) unterscheidet sich von der typischen Form dadurch, dass die Aussenseiten der Steuerfedern, die Armschwingen und grossen Flügeldecken, sowie Hinterrücken, Bürzel und Oberschwanzdecken ganz weiss, und der Oberkopf, Oberhals, Nacken und Vorderrücken mit vielen weissen Anflugfedern bedeckt sind. Das Kinn, die Kehle, der Kropf und die Brust sind weisslichgrau, der Unter- körper, Bauch und Steiss bräunlich weiss. Die Gesamtlänge beträgt 147 mm, die Fiügellänge 79 mm. Das zweite Weibchen (Gotha 1908, Okt.) unterscheidet sich von der normalen Form durch seinen weissen Oberkopf, Oberhals, Vorderrücken, Bürzel und Oberschwanzdecken, durch die weisse Aussenränderung der grossen, mittleren und kleinen Flügeldecken und Oberflügel, sowie durch den weissen Handrand. Die ganze Unterseite hat ein dunkleres Graubraun als bei den typischen Exemplaren. Die Augen sind den normalen gleich. Die Läufe und Zehen haben eine mehr fahlgraue Färbung, während die Krallen stark weissgrau sind. Der Schnabel ist gelblichgrauweiss, die Dille bläulichgrauweiss. 165 Die Gesamtlänge beträgt 170 mm, die Flügellänge 82 mm. Stellt man die 3 abnormen Exemplare neben die typischen Männchen und Weibchen, so geben sie einen bezaubernden Anblick; etwas Schöneres und Herrlicheres kann man sich wahrlich nicht denken. Durch die Freundlichkeit des Herrn Conservator Hugo Schleifer, Gotha, Bl umen Strasse 7, dessen Eigentum diese herrlichen Tiere sind, bin ich in die angenehme Lage gekommen, dieselben beschreiben zu können. Herr Hugo Schleifer hat noch mehrere solcher Abnormitäten und auch viele andere schöne Tiergruppen zu- sammengestellt, die neben seinen Hausmuseumsstücken -- schon wegen ihrer guten Präparation — wirklich zu bewundern sind. Schade ist es nur, dass solche herrliche, für die Wissenschaft so wichtigen Stücke, nicht der Allgemeinheit zugänglich sind. Ich kann nicht unterlassen, diesem vortrefflichen Manne, ebenso dessen Sohn Richard, der unermüdlich mit präpariert und sammelt, auf diesem Wege die höchste Anerkennung und Dankbarkeit auszusprechen. Aus der Neumark. Anfang Januar 1913 fanden sich auf der Drage grössere Flüge Mergus merganser und Fuligula clcinga ein; am 27. 1. beobachtete ich nochmals einen kreisenden Aquila chrysaetus; 5 Stück Mergus albellus fischen am 28. Januar zwischen Treibeis des Drageflusses in unmittel- barer Nähe meines Wohnhauses; ausser einigen Buteo lagopus andere nordische Gäste nicht beobachtet. W. Rüdiger. Literatur. Damit es möglich ist eine schnelle und umfangreiche Literatur-Besprechung ' * zu erzielen, werden die Herren Autoren und Verleger gebeten, über alle neu erscheinenden Werke rechtzeitig Mitteilung zu machen und von Aufsätzen in weniger verbreiteten Zeitschriften Sonderabzüge zu schicken. TP. Rüdiger.) Victor Ritter von Tschusi zu Schmidlioffeu, Herausgeber des »Ornitholo- gischen Jahrbuches“. Ornithologische Literatur Oesterreich-Ungarns 1910 (Die Angaben in ungarischer Sprache lieferte Dr. Eug. Greschik, Assistent der „Kgl. U. 0. C.“ ; die in czechischer Oberlehrer K. Knezourek; die in kroatischer Prof. M. Marek; weitere Angaben aus Jagdzeitungen auch Prof. B. Schweder und aus Tirol E. P. Tratz. Se- parat-Abdruck aus den „Verhandlungen“ der K. K. Zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien. Jahrgang 1911, pag. 347—377. Mühe und Fleiss ist auf die uns vorliegende Arbeit verwendet worden, die vielen Quellenangaben sagen es uns deutlich genug. Solche gesichteten Arbeiten, behandelt von einem Manne, welcher wohl die gesamte ornithologische Literatur beherrscht, sind unzweifelhaft recht wertvoll, schon aus dem Grunde, da andere, denen nicht eine solche Zeitschriftenfülle zur Verfügung stehen, aus diesem Born schöpfen können. TP. R. 166 Berajah, Zoograpliia infiuita. Herausgeber 0. Klein schmidt. Zwei neubegonnene Arbeiten sind es, welche mir Lier wieder vorgelegt wurden: 1. Falco Peregrinus. Eine Monographie des Wanderfalken und zugleich eine Studie über das Wesen der Kasse in freier Natur. 2. Parus Salicarius. Eine Monographie der Erlkönigsmeise und zugleich eine kri- tische Studie über Entwickelungslehre und Artbegriffe. Falco 1912. Tafel I. Erd- und Sandproben aus Algerien, gesammelt von E. Flückiger. Tafel II. Turmfalkenleicke mit stark verbrannten Beinen, durch Ueberlandzentrale. Auch die unter 1 und 2 aufgeführten Monographien werden durch prachtvolle Tafeln begleitet. W. R. Albert Hess. Vom Mönchs- oder Kuttengeier. ( Vultur monachus L.) Separat- abdruck aus der »Tierwelt“ 1912. Der Verfasser meldet die Erlegung zweier Mönchsgeier. Am 24 Mai 1912 bei Bärensteinw-eid in der Gemeinde Gadmen, Berner Oberland, und einige Tage früher ein gleiches Exemplar in der Nähe von Stein bei Mairingen erlegt. TE. R. A. A. van Pelt Leelmer, Oologia Neerlandica. Lieferung Januar 1913 enthält Text: 177-180; Platten 45, 77, 102, 117—119, 122, 126, 127, 130, 133, 136,137, 140, 156, 164, 166, 167, 170, 171. Auch diese Lieferung entspricht wieder voll meinen Erwartungen, das Auge des Oologen betrachtet mit Wohlgefallen diese so schönen Tafeln. PL 126 und 127 stellen Cr ex cmr-Eier dar, PL 130 zeigt uns 3 Eier von Rallus ciquaticus. Jeder Sammler weiss, wie schwer manchmal diese Eier zu unterscheiden sind, hier •werden uns die Earbenunterscliiede recht deutlich gezeigt. Unerwähnt will ich hier nicht lassen, dass die „Z. f. 0. u. 0.“ schon häufiger Artikel betr. Unter- schiede der Eier von Wiesen- und Wasserralle gebracht hat, — Später werde ich es nicht unterlassen, das Werk eingehender zu besprechen. TE. R. Tauschverbindungen. (Von nun ab werden hier Tauschgesuche kostenlos aufgenommen, ich bitte dieserhalb davon reichen Gebrauch machen zu wollen. TE. Rüdiger.) Habe abzugeben: Chloephaga inornata-dispar, Anser magellanica, Ibis religiosa , Platalea minor japonica, Aramides ypacaha-gigas , cayanea-cayennensis, saracura-plum- beus , Spheniscus demersus und papua, Ocydromus australis, Perdicula asiatica und argoondah, Ammoperdix cholrnleyi, Lophortyx californicus. Charlottenburg, Spandauerstr. 29. A. von Treskoiv. Abnormitäten aller Art, Spar- oder Doppeleier, gute Varietäten, Deformationen etc., palaearktischer Vögel, möglichst in Gelegen, mit Datum und Euudort, kauft: Frankfurt a. M., Bockenheimerlandstr. 118. Ferd. Haag. Habe abzugeben gegon Eier aller Länder folgende sehr schöne Gelege: Buteo krideri 1/3, B. calurus-montanus 1/2, CercJmeis phaloena 1/5, Polyborus cheri- way 1/3, Fandion haliaetus 1/3, Diomedea albatrus 1/1, D. nigripes 1/1, Latus atncilla 2/1 1/2, L. franklini 1/3, Sterna antxllarum 1/3, Porphyriola martinica 1/6, Gallinago 167 delicata 1/4, Oxyechus vociferus 1/4. Dendragapus fuliginosus 1/7, Sayornis nigricans 1/4, S. saya 1/4; auch viele Arten vou früheren Listen; am meisten gewünscht sind folgende: Gypaetus barbatus , Aquila melanaetus, adalberti, Totanus littoreus , fuscus , cinerea, ochropus, siagnatilis und allerlei Reiher. Charles S. Thompson, Direktor der Orn. Sect. d. The Southwest Museum. Los Angeles, California. 1721 Mission Str., South Pasadena. Suche Eier von folgenden Arten in Gelegen oder einzelnen Stücken, auch II. Qualität zu kaufen: Sylvia cyanecula, Accentor collaris , Pratincola rubicola, Phyl- loscopus Bonellii , Parus palustris , Sitta europaea, Tichodroma muraria, Certhia fami- liaris , Anthus aquaticus, Emberiza eia und cirlus , Acanthis citrinella , Montifringilla nivalis, Picus major, Picoides tridaciylus, Glaucidium passerinum , Nyctala Tengmcilmi , Falco vespertinus, Circaetus gallicus, Aquila chrysaetus, Gypaetus barbatus, Lagopus mutus , Nycticorax nycticorax, Otis tetrax, Charadrius pluvialis, Recurvirostra avosetta, Machetes pugnax, Totanus glareola und ochropus , Fuligula marila und rufna, PLydro- chelidon liybrida und fissipes, Colymbus articus. Offerten aber nur mit Angabe der Fundorte mit Rückmarke an d. Herausgeber dieser Zeitschrift. Einzelne Eier ca. 1000 Stück abzugeben. Hjörlunde pr. Slangerup, Dänemark. Kr. Barford. Nachrichten. Die noch vielfach ausstehenden Abonnementsbeträge bitte ich recht bald zu begleichen, auch wird schon jetzt der Abonnementsbetrag für 1913 gern entgegengenommen, damit nunmehr der neue Jahrgang regel- mässig erscheinen kann. Damit die Indexausarbeitung für alte und neue Abonnenten recht vollständig ausgeführt werden kann, bitte ich die Mitarbeiter, welche in früheren Jahren unsere Zeitschrift mit Beiträgen unterstützten, mir von Artikeln, welche ohne Nennung des Namen erschienen, Mitteilung zu machen. Indexbestellungen können bis Anfang April gemacht werden. W. R. Dermoplastiscli Museologisches Institut - Dobrudsclia - Bukarest, Rumänien, Strada Lecnida, 7 bis. Die Lageiliste 0. 1 (Ausverkauf) enthält Vogelbälge, aufgeführt werden 382 Nummern. Ferner werden folgende Lagerlisten aut Wunsch gratis und franko ver- sendet: Mammalia; Vögel im Daunen- und Nestgefieder; Vogelnester; Vogeleier; Vogel - kopfskelette ; Aufgestellte Vögel; Reptilien und Amphibien und Fische. — Bei Ab- nahme von Bälgen im Werte von 50 M. gebe ich 30 %, der ganzen Sammlung 40 % Rabatt. — Dagegen wird zu kaufen gesucht: Alle europäischen kleinen Säugetiere in tadellosen Bälgen. Kopfskelette separat, sowie Kopfskelette von sämtlichen europäischen Säugetieren. Bedingungen : Etiquetten mit Angabe von Datum, Fundort und wo- möglich Sammler. W. R. 168 ANZEIGEN Zu verkaufen schöne Eiersammlung, viele bessere Arten. 90 Arten, 835 Stück, anstatt 2S8 Mark für 140 Mark, ferner viele ornitho- logische Bücher. ■■ Offerten unter A. B. gegen Rückmarke an den Verlag dieser Zeitschrift. :: :: :: Liste über exotische Vogeleier versende auf Wunsch gratis und franko. A. KRICHELDORFF, Berlin SW 68, Oranienstr. 116. Dansk Ornithologisk Forenings Tidsskrift. Zeitschrift des dänischen ornithologischen Vereins. Behandelt insbesondere die dänische, nordeuropäische und arktische Fauna (Grönland), erscheint viermal jährlich in der Stärke von je drei Druckbogen. Preis des Jahrganges, den Illustrationen und kolorierte Tafeln zieren, 5,— Mark. — Alle Zusendungen sind zu richten an den Redakteur: 0. lIELM’s, Sanatoriet, ved Nakkebolle Fjord pr. Pejrup, Dänemark. Offeriere : 1 Steigeeisen mit Riemen 3,— M. Eierkätscher 3 stück . 1,— „ G. Borchert, Crossen a. O. Allen neuen Abonnenten der Zeitschrift für Oologie und Or- nithologie empfehle ich den Bezug der Jahrgänge XI bis inkl. XX, sowie den I. u. II. Jahrgang (12 Nummern) der Ornithologischen Rundschau. Die Redaktion. Liste für Geweihe (Wieder Verkäufer). 10 sibirische Rehgeweihe . . . 29,50 M. Russ. Hirschgeweihe . Pfd. 2,50-3,50 M. 100 sibirische Rehgeweihe . . 280, — M. Elchgeweihe Stück 45 — 225 M. Deutsche Rehgeweihe . Stück 25 — 165 M. Braune Hirschhaken . 10 Paar 34—36 M. 'Rothirschgeweihe . . .Pfd. 3,80-4,— M. Weisse Hirsch haken . . . . 10 Paar 11 M. Oskar Fritsche, Taucha b. Leipzig, Naturalien- und Lehrmittelhandlung. Seltene Gelegenheit . Ornithologische Monatsschrift, Gera, tadellos erhalten. 30 Jahrg., 1876-81 halbleinen, 1882-1904 Halbleder geh. (neu 167 M. gek.). Angebote gegen Rückmarke unter M. R. an den Herausgeber dieser Zeitschrift erbeten Krause, Oologia universcilis palaearctica. Lief. 1-50, für 36 M. (statt 75 M.) verkäuflich. Tadellos erhalten. Anfragen gegen Rückmarke an den Herausgeber dieser Zeitschrift erbeten. Preisschema für Separatabdrücke der Z. f. O. u. O.: 25 Abzüge a 1 Oktavseite kosten 1,50 M. 60 „ „ 1 „ „ 2, „ 9*; 9 o >5 » » •'J » 50 „ „ 2 „ „ 2,50 „ Jede Seite mehr kostet bei einer Auflage von 25 Exemplaren 0,50 M. » j) » 60 „ 0,75 „ Verlag und Herausgeber: W. Rüdiger, Eisenhammer bei Steinbusch, Kreis Arns- walde, Neumark. Druck: Carl Ockler, Berlin C, Prenzlauer Str. 13. 169 Register. A Acanthis caunabina 55, 124, 125, 138, „ flavirostris 159. „ linaria 15, 159, „ rufescens 44. Accentor modularis 75, 121, 146, 159. Accipiter nisus 73. „ „ teneriffae 45. Acredula caudata 58, 74. Acrocephalns palustris 39, 121, 146. „ sckoenobaenus 122, 146. „ streperus 39, 59, 121, 124, 146. „ turdoides 59, 121, 123. Aedon galactode3 40, 88. Aegialites hiaticula 125. Aepyornis maximus 46. Agrobates galactotes 103. Alauda arborea 42. » arvensis 22, 42, 74, 89, 146. „ cristata 22. Alca impennis 46. Alcedo ispida 27, 42, 45, 73. Ammomanes dtserti 67. „ fraterculus 40. Ammoperdix heyi 40, 67. Amydrus tristrann 41, 88. Anas boschas 25, 59, 90. » crecca 61. Anthus campestris 146. „ captus 40. „ cervinus 40, 159. „ obscurus 159. „ pratensis 146, 159. „ spinoletta 74. „ trivialis 74, 90, 122, 146. Apteryx australis 46. Apus apus 18, 59, 73, 88, 90. „ „ Kollibayi 68. Aquila chrysaetus 2, 15, 30, 42, 61, 108, 143, 147. „ clanga 5, 108. „ fasciata 41. „ imperialis 108. „ naevia 2, 5, 30, 83, 90, 108. Aquila pennata 108, 130. Ardeidae 42. Ardea cinerea 12, 31, 42, 60, 61, 92, 119, 144. „ nycticorax 41. Astur palumbarius 14, 15, 57, 60, 61, 83. Athene glaux 41. „ noctua 120, 138. Automolus klagesi 45. B Budytes boarula 40, 74, 138. „ flava 40, 146, 159. Branta bernicla 16. Buteo cirtensis 125. „ desertorum 41. „ ferox 41, 66. „ lagopus 15. „ vulgaris 12, 14, 24, 37, 41, 44, 60, 61, 73, 119, 122. C Caccabis chukar 40, 67. Calamodyta aquatica 122, 142. Caprimulgus europaeus 59. Oarduelis carduelis 74, 138. Cercomela melanura 40. Certhia familiaris 28, 59, 74, 125, 138, 146. Ceryle rudis 41. Cbelidon daurica rufula 67. Ckelidonaria urbica 15, 44, 59, 73, 138, 142. Ckloris chloris 74, 138. „ „ raadaräszi 44. Ciconia alba 15, 17, 30, 41, 45, 61, 90, 143. „ nigra 14, 58, 61, 83, 90, 127, 143. Cinclus merula 75, 160. Cinnyris osea 40. 67. Circaetus gallicus 4, 5, 30, 41, 68, 70, 109. Circus macrurus 41, 92. „ pygargus 15. 170 Register. Clivicola riparia 28. 61, 121. Coccystes glandarius 40. Coloeus monedula 42, 44, 50. Columba oenas 14, 57, 72. » palumbus 14, 88, 72, 89. „ schimperi 67. „ turtur 90. Colymbidae 45. Colymbus cristatus 57, 121. „ griseigeua 59, 86. „ nigricans 12, 86. Coracias garrula 23, 41, 59, 61, 90. Corvus affinis 40. „ corax 12, 13, 30, 44, 103, 160. „ „ laurencei 41, 66. „ „ umbrinus 23, 40, 65. » cornix 18, 38, 42, 120, 141, 160. „ corone 40, 44, 73, 90, 138 160. „ frugilegus 42, 44, 60, 90, 92. „ pyrrbocorax 17. Cossypha heuglini 61. Coturnix coturnix 73, 109. Crateropus cbalybaeus 41. Cuculus canorus 39, 58, 73, 79, 90, 124, 125, 142, 146, 160. Cursorius gallicus 40. Cyanecula leucocyanea 126. „ suecica 126. Cypselus melba 18, 88. D Dendrocopus leuconotus 105. „ major 53, 120, 131. „ medius 73, 131. „ syriacus 40. „ martius 14, 43, 60. Dryocopus diardi, mas. X Ctennaeus melanonotus foem. 109. Drymoica gracilis 40. E Eianus caeruleus 26. Emberiza citrinella 74, 125, 146. „ „ romaniensis 44. Erithacus philomela 90. „ rubeculus 43, 75, 89, 123, 126, 146, „ suecicus 15, 159. Euryapteryx crassus 46. F Falco aesalon 15. Falco barbarus 145. „ eleonorae 108. „ feldeggi 61. » gyrfalko 15. „ islandicus 144, 145. „ peregrinus 13, 14, 60, 120, 127, 144. „ sacer 61, 65, 144. „ subbuteo 14, 59, 123, 143. u tinnunculus 26, 38, 43, 65, 120, 146. „ vespertinus 125. Francolinus levaillanti 45. Fratercula arctica 44. Fringilla coelebs 18, 59, 74, 89, 123, 138, 146. » montifringilla 16, 159. Fulica atra 121, 124. Fuligula clangula 15, 43, 59. „ cristata 58. „ ferina 58. G Gallinula cklorqms 72. Gallus domesticus 145. Garrulus glandarius 44, 49, 50, 73, 79, 115, 121. „ „ atricapillus 40, 116. t) „ corsicanus 45. „ „ infaustus 160. Geronticus eremita 93. Glaucidium passerinum 60, 160. Grus grus 42, 58, 59, 89, 92. Gypaetus barbatus 4. Gyps fulvus 41. H Haematopus ostralegus 134. Halcyon smyrnensis 41, 70. Haliaetus albicilla 5, 42, 109. Himantopus himantopus 27. Hirundo rustica 57, 61, 67, 73, 90, 122. Houbara macqueeni 61. „ undulata 41. Hypolais philomela 59, 90, 138, 146. J Jynx torquilla 73, 90, 138. L Lagopus albus 15. „ mutus 73, 76. 171 Register. Lalocitta lidthi 50. Lanius auclieri 67. „ collurio 18, 28, 59, 78, 123, 125, 146. „ excubitor 6, 12, 54, 146. „ Senator ruf ns 70. Laridae 45. Larus argentatus 18, 33, 98, 135, 141, audouini 84. „ cachinnans 44, 84, 98. „ canus 35. „ fuscus 40. „ gelastes 85. „ icbthyaetus 97. „ leucophthalmus 108. „ marinus 35. Limosa lapponica 15. Locustella luscinioides 108. „ naevia 90. Luscinia xninor 126. „ pküomela 126, 146. M Mergus albellus 165. „ merganser 43, 59, 144. Merops apiaster 23, 41. Miliaria calandra 55. Milvus aegyptius 21. „ korschun 14, 20, 58, 83, 119, 122. „ regalis 21, 57, 60, 83, 122. Monticola cyanus 41, 67. „ saxatilis 41. Montifringilla blaufordi 116. „ mandelli 116. „ nemoricola 116. „ nivalis adamsi 116. „ ruficollis 116. Motacilla alba 40, 42, 74, 89, 121, 125, 138, 146, 159. Muscicapa atricapilla 44, 58, 73, 90, 124, 138, 159. „ grisola 59, 73, 124, 138, 159. * parva 14, 104, 123. N Neophron percnopterus 21, 69. Nucifraga caryocatactes 29, 50, 53, 61, 116. „ „ macrorhynchus 12, 49, 53. Numenius arquatus 15, 113, 140. „ phaeopus 15. Nyctea scandiaca 15. o Oedicnemus capensis 45. „ oedicnemus 27, 39, 113, 137. Oriolus galbula 59, 90, 138. Otis tarda 141. P Pandion baliaetus 2, 4, 6, 15, 26, 30, 57, 58, 60, 143. Paridae 28, 38, 60. Parus ater 14, 58, 74, 159. „ bokharensis 93. „ borealis 159. „ caeruleus 58, 74, 138. » cinereus fergbanensis 93. „ cristatus 58, 74, „ major 58, 74, 76, 125, 133, 138, 159. „ palustris 58, 74. Passer 18. „ domesticus 61, 74, 138, 146. „ „ biblicus 40, 68. „ hispaniolensis 67. „ moabiticus 40, 68. „ montana 61, 108, 138, 146. Petronia petronia 15. „ puteicola 40, 68, 70. Perdix cinerea 79, 90, 117, 138. „ daurica turcomana 60. Perisoreus infaustus 15, 51. Pernis apivorus 14, 24, 26, 38, 41, 90, 122. Pkalacrocorax carbo 15, 41, 45, 60, 109. Pbalaropus lobatus 160. Phasianus colchicus 38, 90, 117. Phoenicopterus roseus 41. Phylloscopus rufus 57, 75, 159. „ sibilator 58, 60, 75, 123, „ trochilus 75, 90, 159. Platalea leucorodia 146. Pica pica 38, 44, 50, 73, 115. Picidae 28, 38, 52. Picus canus 131. „ viridis 73, 131. Picoides tridactylus 105. 172 Register. Podoces biddulphi 51. „ hendersoni 51. „ humilis 51, 116. Porzana parva 92. Pratincola rubetra 146. Puffinus kubli 40. Pycnonotus xanthopygus 40, 103. Pyrrhula pyrrlmla minor 29, 59, 74, 122. R Regulus regulus 75. „ „ byrcanus 60. Ringstörcho 30. Ruticilla inesoleucus 40. „ phoeuieurus 39, 75, 89, 125, 126, 138, 146, 159. „ titis 57, 75, 126, 138. s Saxicola aurita ampliileuca 66, 70. „ fmscbii 40, 66. „ lugens 22, 40, 66. ., melanoleuca 22, 40, 70. „ oenanthe 40, 57, 125, 146, 159. Schoenicola schoeniclus 57. Scolopax rusticola 43, 79, 90, 92, 125. Serinus canarius 138. „ hortulanus 138. Sitta caesia 74, 130. „ canadensis 132. „ krliperi 132. „ neumayer 132. Sorna teria mollissima 44. Stepkauibyx melanopterus 27. Stercorarius skua 125. Sternidae 45. Sterna canetiaca 33, 135. 137. „ caspia 137. „ macrura 108, 137. „ minuta 135. Strigidae 76. Strix alba maculata 27. „ aluco 14, 37, 119. „ brachyotus 15. Strix bubo 61. „ nisoria 160. „ otus 15, 38, 89. Sturnus vulgaris 17, 38, 45, 60, 61, 73, 88, 89. „ „ unicolor 108. Sylvia atricapilla 59, 75, 90, 146. „ cinerea 75, 90, 123, 138, 146, 159. „ curruca 58, 75, 138, 146. 159. „ bortensis 39, 59, 75, 138. 146. „ melanocephala 40. „ nisoria 120. „ rueppelli 40. Syrnium uralense 77. T Tadorna casarca 109. Tetrao bonasia 76, 79. „ tetrix 76, 117, 141. „ urogallus 15, 76, 105. Totanus ockropus 90. „ totauus 53. Tringa canuta 108. „ Temmiucki 15. Troglodytes parvulus 58, 75, 124, 138, 142 160. Turdus iliacus 15, 89, 159. „ merula 75, 138, 146. „ „ scbiebeli 44. „ musicus 59, 75, 89, 91, 121, 123, 138, 161. „ naumanni 108. „ pilaris 42, 61, 75, 159. „ torquatus 105, 160. „ viscivorus 75. u Upupa epops 39, 52, 58, 61, 120. Uria troila 31. V Yanellus vanellus 27, 42, 59, 89, 119, 137, 141. Vultur monachus 41. Zeitschrift für Oologie und Ornithologie 1912. Taf. 1. Eier von Larus audouini Payr.