48 Zeitschrift für Oologie. war nicht wahrnehmbar, ist auch beim Ausstopfen nicht gefunden worden. Er war durchaus nicht abgemagert. Wenn auch die Todesursache nicht festzustellen war, so war doch das eine gewiss: er war ausserhalb des Parkes den mannichfachsten Verfolgungen ausgesetzt. Hoffentlich folgt der abnorm gefärbte Amselhahn — in Erinnerung an seine eigene herrliche Kinderstube — dem Beispiel seines Vaters und erwählt sich den Ausstellungspark zur Gründung eines sicheren Hausstandes, Herrn Hermann dadurch für den verlorenen Vater einigermassen Ersatz bietend. Uebrigens sollen sich im Thiergarten, nach Mitthei- lung gewissenhafter Beobachter, noch vier, wenn auch weniger weiss gefärbte Amseln befinden. Zwei derselben hat ein College des Herrn Hermann — Herr Ouitting, Alt -Moabit — nebst einem Star, den ganzen Winter hindurch auf seinem, mit der liebevollsten Sorgfalt ge- pflegten Futterplatze vor seinem Fenster, als tägliche Stammgäste gehabt. O. Kreyer, Lehrer. — Auf den Ausläufern der Thuralpen im Thur- gau in der Nähe von Stein am Rhein habe ich am 1. März d. J. und an den nächstfolgenden Tagen im Schnee und Eis volle frische Gelege vom Nussheher gefunden. C. V or br o d t- Car p en t ier, Stein am Rhein, Schweiz. Das erste Fasanengelege. Am 14. Februar d. J. wurde das erste Fasanengelege mit 6 Eiern im Schutz- bezirk Wredenhagen (Mecklenburg) von dem dort stationirten Revierjäger S. gefunden. St. (Aus St. Hubertus, 24. Februar d. J.) — Unter dem Titel „Katalog der Eiersamm- lung nebst Beschreibung der aussereuropäi- schen Eier von Adolph Nehrkorn, mit 4 Eiertafeln in farbigem Steindruck, Braunschweig, Harald Bruhn , 1899“ ist ein dem Professor Dr. Rudolf Blasius gewidmetes Werk erschienen, welches einem langgefühlten Bedürfnisse abhilft und für jeden vorge- schritteneren wissenschaftlich sammelnden Oologen geradezu unentbehrlich wird. Während auf ornithologischem, lepidopterologischem und coleopterologischem Gebiete Specialkataloge seit Jahren vorhanden sind, wird jetzt den Oologen hier ein Handbuch geboten, welches jeder- zeit zur leichteren Orientirung beiträgt. Mit Bezugnahme auf die Svstematik des Katalogs des Britischen Museums sind die in der N ehrkorn’schen Sammlung vorhandenen 3546 Eierspezies unter Angabe der Provenienz aneinander gereiht und mit einer kurzen übersichtlichen Diagnose der aussereuropäischen Eier versehen. Da bekanntlich die oologische Sammlung des Verfassers z. Z. die be- deutendste ist, so wird es für wenige Oologen nöthig sein, Nachträge dem Handbuche anzufügen, evtl, ist ein Durchschuss mit Papier zur Aufnahme fehlender Arten und Aufzeichnung von Sammelnotizen rathsam. Der geringe Preis von ca. 10 Mark dürfte einer allseitigen Einführung förderlich sein und so bietet dieser höchst praktische Katalog jedem Oologen eine weitgehende Hülfe bei der Anlage und Ordnung der Sammlung. A. Gr. Briefkasten. Wer kann der Redaktion dieser Zeitschrift die Adresse des Herrn Dr. J. G. Prazak, sonst in Edinburgh, xnittheilen? Briefe an den Herrn K. Knewurek, Oberlehrer in Weiss Pol (Böhmen), welcher Herr laut öffentlicher Benachrichtigung vermitteln sollte, wurden bisher nicht beantwortet. — Herrn Wilh. B. Wir haben ein Angebot auf ein Eier werk; tadellose Erhaltung. Das Buch betitelt sich: J. Klein, Sammlung verschiedener Vögel- Eyer. Leipzig 1766. Mit 21 farbigen Kupfertafeln und 150 Ab- bildungen. 30 Seiten. Preis 6 Mark. 1 ►V Zur bevorstehenden Sammelsaison empfehle ich meine äusserst praktischen Instrumente für Eiersammler als: Eierbolirer, Ausblaseröhren von Messing und Glas, Gurnmiausbläser, Eierlöffel, Eier- kätseher, Steigeisen, Millimetermasse von Messing, Loupen. Vorzügliche Qualität. Massige Preise. Preisverzeichnisse kostenlos und portofrei. Reichhaltigstes Lager in europäischen und exotischen Vogeleiern. Wilhelm Schlüter, Halle a. S. 4 Dr. Adolf Lendl Naturhistorisches Cabinet, Budapest, Donatigasse 7. Naturalien, auch seltene Eier aus Ungarn. H. Daimer Nachf. Berlin S.W., Kochstr. 56. Versand von Luxusfischen u. Thieren jeder Art. Aquarien- und Terrarienfabrik. Louis Wahn's Nachf., A. Manecke, Nadlermeister. Berlin, Lindenstr. 66. specialität : Zerlegbare Vogelkäfige Versende gegen Nachnahme Beleuchtungsspiegel mit Stirn- band u. Nasenpolster, Planspiegel, sowie Eierlöffel, aus Fischbein od. Metall hergestellt; Steigeeisen mit Riemen. Emil Hocke, Berlin, Weber Strasse 29, I. A. Kricheldorff, N atur alienhandlung, BERLIN S., Oranienstr. 135. Wilhelm Schlüter, Naturwissenschaft!. Institut, Naturalien- und Lehrmittelhandlung, Halle a. Saale. Offener Sprechsaal. Vogelliebhaber, Händler und Interessenten, welche die Absicht haben, mit Otto Scliützler, Berlin, Reichenbergerstr. 42, in Geschäfts- verbindung zu treten, mögen sich bezüglich Information direkt an mich wenden. — Gewissenhafte Auf- schlüsse ertheilt gerne kostenlos F. A. Cerva, Sziget-Csep, Ungarn. T. Fi •ic, Naturalienhändler, Prag, Wladislawsgasse 21a, kauft und verkauft jede Art naturhistorische Objecte. Paul Rob. Schünemann, städt. Verkaufs-Vermittler, Berlin, Central - Markthalle. Eine Eiersammlung, 300 Stück in 75 Gelegen, einseitig gebohrt, ist für 20 Mark incl. Ver- packung zu verkaufen. H. Hintze, Neuwarp i. P. Naturhistorisches Institut Hermann Rolle, BERLIN, Elsasserstr. 48. Prächtige diesjährige Gelege von Nucifraga caryocatactes gebe ab zu billigem Preise. Ei je 4 Mark; wenn gewünscht, noch nicht prä- parirt. C. Vorbrodt-Carpentier, Stein a. Rhein, Schweiz. Paul W. H. Spatz, Mürhistor, Institut, Diemitz b. Halle a. S. 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Der Abonnementspreis beträgt für das Jahr bei direkter Zusendung durch Kreuzband innerhalb Deutschlands und Oesterreichs Mk. 3, — , nach den anderen Ländern des Weltpostvereins Frcs. 4,25 pränumerando. Der Jahrgang läuft vom 1. April bis 31. März. Bestellungen und Zahlungen sind an H. Hocke, „Zeitschrift für Oologie“, Berlin, N.O. 43» Neue König Strasse 51 H, zu richten. Inserate: Preis der viergespaltenen Petitzeile oder deren Raum IO Pfennige. Kleinere Insertionsbeträge sind der Kürze halber dem Aufträge beizufügen. Inhalt : Aas ein. Reiherkolonie d. Mark. Aus Katal. d. Eiersmlg. nebst Beschreib, d. aussereurop. Eier v. Ad. Nehrkorn. Neues u. Interessantes aus e. gr. Smlg. Kl, Mittheilung. Gebühren für eine Beilage, durch welche das normale Ver- sandporto nicht überschritten wird, betragen 3 Mark. No. 1. Berlin, den 15. April 1899. 9. Jahrgang. Aus einer Reiherkolonie der Mark. Wenn noch ein gewisser Theil von naturwissenschaftlich Interessirten an den althergebrachten Begriffen vom , .In- stinkt der Thiere“, dem ,, göttlich-eingegebenen“ — und von der ,, allgütigen Mutter Natur“ festhält, so hätten den die Ereignisse der ganzen vorletzten Märzwoche wohl eines Besseren belehren können, wenn er sich die Mühe gegeben hätte zu sehen, welch’ unerwarteter Rückschlag in der Entwickelung der Flora sowohl, wie namentlich auch der Avifauna sich bemerklich machte, als die fast zu sonnigen und frühlingsmässigen Vorwochen durch Kälte, Sturm und Schneewetter abgelöst wurden. Die „gütige Mutter Natur“ hat hier grausam und rücksichtslos Vieles wieder vernichtet, das sie durch vor- hergehende, allzugrosse Freundlichkeit zur Entwickelung ermuntert — ; und der „Instinkt“ hat die Thiere wieder einmal hier im Stich gelassen, die auf das schöne Wetter vertrauend ihrem Fortpflanzungsdrange zu früh sich hin- gegeben. Dafür war es denn im ganzen Thierleben vom Wiederbeginn streng winterlicher Tage an auch um so stiller, je mehr man vorher von allen Seiten eine reiche und schnelle Entwickelung wahrgenommen. Als ich am 12. März 1899 nördlich von Berlin am Wasser und in ausgedehnten Kiefernwäldern ein so reges Vogelleben beobachtete, wie es sich frühlingsmässiger auch zu Ende des April kaum darstellen könnte, ahnte ich nicht, welchen Contrast ich dazu am 26. März 1899 süd- lich von Berlin, ebenfalls in grossem, altem Kiefernbestande — konstatiren sollte. In letzterem befindet sich eine Reiherkolonie (Ardea cinerea L.) — die grösste in Deutschland, wie man sagt — auf 25 — 30 m hohen Kiefern, welche eine grosse Schonung im Halbkreise umgeben. Aus dem Umstande, dass aus vielen dieser alten Horste schon das schnalzende, heisere Piepen und Schreien junger Fisch- reiher vernehmlich wurde, die nach Besichtigung wohl schon auf ein Alter von 5 — 7 Tagen schliessen Hessen, geht hervor, dass schon zu Ende Februar (!!), in jenen milden und schönen Tagen, eine grosse Anzahl alter Reiher in jener „Stammkolonie“ zum Nisten und Brüten geschritten war — recht wenig instinktiv handelnd und dem schönen Wetter zu sehr vertrauend — vor allem aber ganz ohne Scheu und Gehorsam vor den strengen Gesetzen der ornitho-oologischen Wissenschaft, die freilich meist nicht im grünen Wald, sondern am grünen Tisch fabrizirt werden, und nach denen die Brut- zeit der Reiher frühestens auf „Ende März“, am häufig- sten aber Anfang April festgestellt ward — , wie noch im neusten deutschen Werk, der Neuausgabe von Nau- mann Bd. VI, Seite 214, zu lesen ist! — Es geht hiermit, wie mit einer Menge biologischer Unrichtigkeiten, die sich ein Jahrhundert lang durch alle Bände der ornithologischen Wissenschaft kecklich hin- schleppen, weil die Weisheit des Einen auf der des Anderen basirt, und man sich eher einem alten Schmöker, als dem erfahrenen Urtheil alter Praktiker anvertraut! — das gilt namentlich von den Raub- und Sumpfvögeln! — Der diesjährige, unglaublich frühe Termin des Beginnes der Brutzeit bei den Fischreihern zeigt, wie dies auch an anderen, namentlich den frühbrütenden Vögeln, nach- gewiesen werden kann, dass eben nicht eine starr be- grenzte Frist von Tagen naturgesetzlich der Liebeszeit, dem Brüten der Vögel — „statutarisch“ eingeräumt ist, sondern, dass allein die Sonne, die Weckerin, Förderin und Erhalterin des Meisten im organischen Leben, auch je nach ihrer Laune — Beginn und glücklichen Verlauf der Brutzeit bedingt. — Wie der „Instinkt“ der Rohrsänger einen Defekt aufweist, wenn sie nicht imstande sind, durch Höheranlage ihrer Nest- bauten kommendes Hochwasser zu vermeiden und anzu- zeigen [NB. Man hat früher ihre weise Naturvoraussicht gerade in diesem Punkte gerühmt!] — , sondern ihre in alter Höhe errichteten Nester am Wasser durch dessen unerwartetes Steigen zerstört sehen müssen, so hatte es auch den Fischreihern am nöthigen „Instinkt“ gefehlt, wenn sie nicht vorausfühlten , dass auf die sonnigen Zeiten, in denen sie zu nisten begannen, starres Winter- wetter 9 Tage hindurch folgen würde. — Und wie das Fehlen des Sonnenlichtes das psychische Element im Vogelleben beeinflusst, das konnten wir in dieser Kolonie recht deutlich sehen : 2 Zeitschrift für Oolojie. Denn weder von Weitem, noch in nächster Nähe war ein Lock- oder Angstruf der Reiher zu vernehmen; das oft geschilderte laute Leben und Treiben an den Horsten fehlte vollkommen. — Die Thiere kreisten und strichen gegen den Wind lautlos, verhielten sich eben so still, als verschiedene Horste erklettert wurden — , und das ganze Leben in der reich besetzten Kolonie machte den Eindruck des Traurigen, Matten, Wintertoten! — Wie viel mussten aber auch die armen Reiher in der Kälte von — 5, — 7° Reaum., bei diesen Sturm- und Schneewettern auf ihren exponirten Nistplätzen ge- litten haben! Bemerkenswerth war übrigens, dass allein die „Stammkolonie“ sich Baum für Baum besetzt erwies, die Kolonie der Jungen dagegen, von der alten durch einen Waldpfad streng getrennt, keinen einzigen Horst bewohnt zeigte. Den Wanderfalken, der früher mitten in dieser Reiherkolonie gehorstet hat, wollten meine Gefährten im Schneesturm 2 Mal haben schreien hören. — Ausser Horsten mit jungen Reihern fanden sich auch solche mit Eiern vor. Ein Gelege von 5 erwies sich als: ca. 3 — 4 Tage bebrütet, eines mit 4: als ca. 10 Tage, ein weiteres mit 5: als ca. 12 Tage. Vom anderen Vogelleben war an diesem Tage im Kiefernwald vom Einsetzen des Schneesturms an nichts mehr zu hören und zu sehen — [Nur Goldhähnchenlock- rufe ertönten noch — J. Auch hier hatte das Fehlen des wärmenden Sonnenlichtes die Reaktion nach dem herrlichen Frühlingswetter der vergangenen Wochen herbeigeführt! — Es wäre nun überaus interessant und dankenswerth, auch aus anderen Gegenden Deutschlands die Notizen über solchen ungemein frühen Brutbeginn nicht allein der Reiher, sondern auch anderer Frühbrüter zu sammeln, um daraus ein universelles Bild der oologisch wichtigen Vorgänge im Frühjahre 1899, diesem seltsamen Winter- ende und Lenzbeginn — zusammenzustellen und die Bio- logie so vieler Vögel, welche in den Büchern der Wissen- schaft zum Theil noch unglaubliche Märchen und Fehler, namentlich bezüglich der Brutzeit, aufweist — in diesem Sinne korrigiren zu können. — Berlin, Ende März 1899. Dr. R. Thielemann. Zu obigen Mittheilungen fügen wir hinzu: Die Zeit- schrift Oologie brachte in Nr. 8, Jahrgang 8, 1898 die Notiz von Herrn P. Mielke: „Am 4. April d. J. waren die Eier stark bebrütet, theilweise enthielten sie Junge“. (Reiherstand bei Lehnin.) Weitere Notizen (s. Ool. Nr. 1, Jahrg. 7, 1897) besagen: Das früheste Gelege wurde ein- mal am 15. März 1859, ferner am 21. März 1861 mit 10 vollen Gelegen (5 bis 6 Eier), am 22. März 1862 wiederholt genommen. Sehr oft wurden unter den Reiher- horsten Jungen gefunden, die in den ersten 10 Tagen des März das Licht der Welt erblickt haben mussten“. Weitere Notizen, die auch mit den oben gegebenen Notizen übereinstimmen, enthält das Tagebuch des Herrn H. Ga., das bis 1857 reicht; leider sind diese Notizen niemals der Oeffentlichkeit übergeben worden. Zum Vergleich mit obigen Mittheilungen bringen wir folgende Auszüge: Brehm’s Thierleben, Bd. 4, S. 699. „Im April er- scheinen die alten Reiher an den Nestern und beginnen hierauf zu legen. Die 3 bis 4 starken und glattschaligen Eier sehen grün aus. Nach 3-wöchentlicher Bebrütung etc.“ C. G. Friedrich. S. 725. „Man findet in der zweiten Hälfte des April 3 bis 4 Eier, etwas grösser als Haus- hühnereier, welche hell grünspahnfarbig sind. Die Brüte- zeit ist 26 Tage.“ Fr. Wink, Deutschlands Vögel, S. 189. „Um die Mitte des Aprils findet man im Reiherhorst 3 — 4 (seltener 5j blass grünspahnfarbige Eier, welche wenig grösser a's Hühner- eier sind und in 3 Wochen ausgebrütet werden.“ Dr. Curt Floericke, Naturgeschichte der deutschen Sumpf- und Strand vögel. 1897. S. 362. „Um den 1. Mai herum pflegt das aus 3 bis 4, ausnahmsweise aus 5 hühnereigrossen, grünspahnfarbigen Eiern bestehende Ge- lege vollzählig zu sein. 26 Tage lang werden die Eier mit grosser Hingebung bebrütet.“ Im neuen Naumann’schen Werke: „In der Regel in der letzten Hälfte des April findet man Eier in den Nestern, deren in jedem 3 — 4 liegen, die etwas grösser als gewöhnliche Hühnereier oder fast so gross als die zahmer Enten sind. (So findet man nach Rey in den Reiherständen der Mark schon Ende März, am häufigsten aber Anfang April volle Gelege von 5 — 6 Eiern. Umgekehrt schritten in den Reiherkolonien Südeuropas, welche ich zu besuchen Gelegenheit hatte, die Vögel erst im Mai zum Brutgeschäfte.“) C. F. H. H. Aus „Katalog der Eiersammlung nebst Beschreibung der aussereuropäischen Eier von Adolf Nehrkorn“. Mit Erlaubniss des Herrn Verfassers. Ord. Tubinares. Fam. Puffinidae XXV. 3174. 372. Puffinus chlor orhynchus , Less. = splienurus Gould. Mauritius, Süd - Pacific. Weiss. 58 — 63 X39 — 42 mm. 3175. 373. Puffinus gravis (O’Reilly) = major, Fab. Atlantischer Ocean. Weiss. 73 X 49 mm. 3176. 375. Puffinus kulili (Boie) = c'mereus, Gould. Cycladen. 3177. 377. Puffinus anglorum (Ray). Nordatlantischer Ocean. 3178. 379. Puffinus yelcuanus (Acerbi) — anglorum, Costa. Griechenland. 3179. 382. Puffinus obscurus, Gml. Palau-Inseln. Weiss. 57 X 37 mm. 3180. 384. Puffinus assimilis, Gould = nugax, Solander. Australien. Weiss. 49X35 mm. 3181. 385. Puffinus carneipes, Gould. Australien. Weiss. 70 — 73 X 48 — 50 mm. 3182. 386. Puffinus griseus (Gml.) = tristis, Forst. Neu- seeland. Weiss. 66 — 72 X47 — 50 mm. 3183. 397. Majaqueus parkinsoni (Gray). Neu -Seeland. Weiss. 68 — 71 X 48 — 50 mm. 3184. 408. Oestrelatabrevipes,Vea\.e=Procellaria coerulea, Layard. Insel Viti-jLevu. Weiss mit kaum sichtbaren fuchsigen Schalenflecken. 46 — 50 X 34- — 35 mm. 3185. 420. Bulweria bulweri, Jard. & Selby. Canarische Inseln. Weiss. 40 — 43X31 mm. Zeitschrift ur Oologie. 3 3186. 422. Ossifraga gigantea (Gml.) Süd -Georgien. Weiss mit gelben Wolken am stumpfen Ende und sehr grobem Korn. 103 X 63 — 64 mm. 3187. 425. Fulmarus glacialis (L.) Nordatlantischer Ocean. 3188. 427. Fulmarus glupischa, Stejn. = Procellaria pacifia, Aud. Kamtschatka. Weiss. 73X49 mm. 3189. 428. Daption capensis (L.) Neu-Seeland. Weiss. 38 X 30 mm. 3190.432. Prion turtur (Gml.) Kerguelen -Inseln. Weiss, wie auch die folgenden ; meistens schmutzig gelb. 41 X 32 mm. 3191.434. Prionbanksi, Gould. Neu-Seeland. 46X33mm. 3192.434. Prion desolatus (Gml.) = turtur (Banks). Neu-Seeland. 44 — 46 X 33 mm. 3193. 436. Prion ariel, Gould. Neu-Seeland. 47X33 mm. 1. Die erste Zahlenreihe ist die fortlaufende Nummer. 2. Die römische Ziffer hinter den Familien bedeutet die Nummer des Bandes des Catalogue of the British Museum’, die zweite Zahlenreihe die Seitenzahl in demselben. (Auf Wunsch vieler Leser dieser Zeitschrift bringen wir ein Capitel aus Ad. Nehrkorn’s sehr empfehlenswerthem Cataloge seiner Eiersammlung. Der beschränkte Raum gestattete leider nur eine möglichst eingeengte Wiedergabe.) Neues und Interessantes aus einer grossen Sammlung. III. Schluss. Aus Spanien. Von einer kleinen Insel ganz nahe der Felsenfestung Gibraltar stammen eine Anzahl Gelege von Himantopus rufipes Bchstn. und HycLrochelidon hy- brida (Pall.), die dort in vielen Paaren brüten und in ihrem Brutgeschäft wohl nur selten gestört wurden. Die Gelege beider Arten wurden vom 2. bis 15. Mai vorigen Jahres frisch genommen. Die Eier der ersteren Art zeigen nur wenige Abweichungen in der Zeichnung, desto mehr die der letzteren, welche in das Unglaubliche sich verändern. Der grünliche Grundton ist vorherrschend; Zeichnungen und Fleckungen selbst bei Eiern ein und desselben Geleges höchst abweichend. Der Brutplatz bei Gibraltar muss umsomehr interessant erscheinen, da nach den meisten Angaben Stelzenläufer nur die für sie ge- eigneten Gewässer der südosteuropäischen Halbinseln, in grösserer Anzahl die Donauländer, Egypten, Vorder- und Centralasien bewohnen sollen. Ebenso interessant ist auf der Insel bei Gibraltar das häufige Vorkommen des Rothschenkels, Totanus calidris (Linn.) Die hier gefundenen Eier gleichen den unsrigen auf das Ge- naueste. Nach den meisten Angaben soll der Rothschenkel alle Länder des gemässigten und nördlichen Europas und Asiens bewohnen, an der Nord- und Ostsee am gewöhn- lichsten sein. Als höchst variant sind die Gelege von Melanocorypha calandra (Linn.), ebenso die von Galerita iheclae Brehm ganz besonders zu erwähnen. Die ersteren Eier wurden vom April an bis Mai hinein, die letzteren von Mitte April bis Juni vorigen Jahres bei Malaga (Süd- spanien) gesammelt. Aus Südrussland. Von Erythrosterna parva Bchstn. liegen zwei Gelege, je sechs Eier, vor. Ein Gelege ist im Typus von Muscicapa grisola Linn., das andere von Erithacus rubeculus Linn. Da wir im vergangenen Jahr noch zwei Gelege des Kleinen Fliegenfängers betrachten konnten, eins im schwachen grünlichen, das andere :,m hochgrünen Tone, betrachten wir diese Eier wegen ihrer auffallenden verschiedenartigen Färbung mit zu den interessantesten , ausserdem zu den seltensten — kleine Eier betreffend — von ganz Europa. Fr. Kr. Kleinere IVlittheilungen. lieber Eier der Elfenbeinmöve. Die Eier ähneln in Grösse, Form und Färbung ganz solchen von Larus canus und haben nicht die geringste Aehnlichkeit mit Larus tri- dactylus. Larus eburneus ist ebenso gross wie Larus canusl Mehr hierüber finden wir im ersten Jahrgange dieser Zeitschrift, Nr. 10 und 11, auch in „Ibis“ 1889 und 1890 von Herrn Professor Co 11 et in Christiania. Von absolut zuverlässigen Eiern der Elfenbeinmöve habe ich einige, auch solche von Franz Josephs Land 1896 ge- nommene, in meinem Besitz. Sehr leicht kann in der Mittheilung über die Elfenbeinmöve in der vorigen Nummer ein Irrthum entstanden sein, umsomehr da gesagt wird, dass die Dreizehige Möve denselben Brutplatz bewohnt. J. R., Gothenburg. — Am 14. März d. J. wurden in der Mark von Knaben aus einem Pappelstumpf, an einem Feldwege nahe am Hochwalde, vier Eier vom Waldkauz genommen. Wir bringen diese Notiz mit dem Bemerken, dass die Eier sämmtlich frisch waren und ferner, soweit Beob- achtungen aus der Mark vorliegen, ungleiche Bebrütung bei Eiern des Waldkauzes hier nicht bisher gemacht worden sind. — Das erste und einzigste Kiebitzei wurde in der Berliner Centralmarkthalle am 17. März öffentlich ver- steigert. An dem genannten Tage trat ein jäher Wechsel der Witterung ein, dass die Kiebitze unser Land ver- lassen mussten. Erst am 6. April und in den nächsten folgenden Tagen, somit die späteste Zeit des Auffindens der Kiebitzeier, kamen vereinzelte und kleine Sendungen. Zur Erhaltung von Eiersammlnngen. Vor Jahren wurde Quecksilber, in der Neuzeit Naphthalin angewendet zur Erhaltung der Sammlung. Meines Wissens wird Quecksilber nicht mehr für diesen Zweck benutzt. Denn Quecksilber ist ein Gift, welches nicht nur die kleinen Lebewesen tödten kann, während Naphthalin, sei es auch sorgfältig in Seidenpapier eingewickelt, nur innerhalb einer gewissen Fläche wirkt, sehr selten im Winkel des Käst- chens, wo es grade wirken müsste. Diesem Mangel ist abzuhelfen. Wir empfehlen das folgende Mittel: Man besprenge einen Bogen Papier, der dem inneren Raum des Kastens entsprechend zugeschnitten ist, mit flüssigem Leim oder aufgelöstem Gummi arabicum und bestreut diesen so- dann ziemlich reichlich mit Naphthalin. Das Bestreuen muss gleich nach dem Bestreichen geschehen, weil so Naph- thalin besser anhaftet. Nach erfolgter vollkommener Trock- niss lässt man das nicht anhaftende Naphthalin abgleiten oder belässt es einfach, legt den Bogen unten in den Kasten und nun die kleinen Einsatzkästchen darauf. Zweck des Festleimens von Naphthalin ist der, dass das Naphthalin gleichmässig im Kasten vertheilt liegt und beim Handgebrauch der Sammlung nicht verrutsche und Theile der Sammlung entblösse. Statt des Naphthalins oder in Verbindung mit Naphthalin kann man mit Er- folg Kresolin verwenden. Wer einen grösseren Schrank 4 Zeitschrift für Oologie. zur Aufbewahrung seiner Sammlungen benutzt, wird mit Nutzen Kresolin darin aufstellen oder auf etwas Watte oder Torf geträufelt darin auslegen. Der Geruch des Kresolins allein wirkt schon wahrhaft erschreckend auf alle Insekten bezw. Parasiten’ dieser Art. Auch lnsekten- sammlungen werden in angegebenerWeise sicher geschützt. Zum Schutz der Höhlenbrüter. Anschliessend an den Artikel in Nr. 12, Jahrg. 8, dieser Zeitschrift unter „Philomis“, möchte ich in Nachstehendem noch einige Winke geben, wie man auch ohne Hilfe kostspieliger Apparate, deren Anschaffung wohl nicht Jedermanns Sache ist, sich je ein Gelege der verschiedenen Höhlenbrüter verschaffen kann, ohne die Höhlen gewaltsam zu öffnen. Vor allen Dingen möge man sich erst überzeugen, ob eine Höhle besetzt ist, um nicht von vornherein dieselbe unnütz zu zerstören. Bei den Spechten unterscheidet man am frischen Holz des Eingangs die neue Höhle von der alten. Beim Anklopfen des Stammes pflegt der Specht heraus zu kommen. Er- scheint er nun mit dem Schwänze zuerst, so ist dies als ein Zeichen zu nehmen , dass er noch im Inneren der Höhle mit dem Ausmeisseln sich beschäftigt und nun kann man ruhig zwei Wochen warten, bis das Gelege vorhan- den ist. Der brütende Vogel beisst beim Einfuhren des Eierlöffels heftig hinein und muss man ihn erst durch wieder- holtes Anklopfen entfernen. Das Ausheben der Eier geht, besonders nachdem das erste Ei heraus ist, leicht von statten, umsomehr da kein weiches Nistmaterial im Wege ist. — Besetzte Meisenhöhlen erkenne ich schon am Eingang an den anhaftenden Fasern der Hasen wolle, welche von den Meisen mit Vorliebe zum Nestbau benutzt wird. Mit dem kleinen Eierlöffel fühlt man das nicht sichtbare Nest, selbst die Eier und den brütenden Vogel, welcher selbst bei Störungen schwer oder garnicht (ausser Tannen- und Haubenmeise) zu entfernen ist, wenn man ihn nicht in die Hand nehmen kann. Zu helfen ist noch, wenn man die Eier unter dem Vogel fortnimmt; bleiben etliche liegen, so holt man sie nach einigen Stunden, weil die Meise inzwischen das Nest verlassen hat. Am besten möchte ich aber empfehlen, für Meisen und Kleiber Nist- kästen auszuhängen, welche, wenn sie zweckmässig im Walde angebracht sind, sehr gern von diesen Vögeln an- genommen werden und besonders den Vortheil haben, dass man das Gelege auf Vollständigkeit und Bebrütungs- grad kontrolliren kann, auch der Vogel mit Sicherheit ab- zuheben ist. So lange das Gelege noch nicht voll ist, sind die Eier mit einer feinen Schicht des Nistmaterials verdeckt. Auch für Nestersammler ist diese Methode die beste, man erhält aus Nistkästen saubere, dass heisst nicht mit Mulm und Holzsplitterchen durchsetzte Nester, wie aus den natürlichen Höhlen. Ferner findet sich manche Höhle, bei der das Nest zwar bequem zu über- schauen, der aber nicht mit der Hand beizukommen ist, be- sonders beim Gartenrothschwanz. Hier ist es ausser- ordentlich einfach, den Eierlöffel anzuwenden, so dass es gradezu eine Thorheit wäre, solche Höhlen zu zerstören. Im schlimmsten Falle möchte ich zu der Methode rathen, welche in dieser Zeitschrift vor einigen Jahren mitgetheilt wurde: Man bohrt mit einer Brustleier, wie sie Schlosser und Tischler gebrauchen, unterhalb des Eingangs der Höhle ein Loch, entnimmt das Gelege und schliesst die Öffnung wieder durch einen passenden Holzkeil. — Noch wollte ich mit meinen Vorschlägen andeuten, nicht un- nöthig mehr wie je ein Nest einer Art auszuheben. Mein Eingreifen in die Natur machte ich wieder gut , weil ich durch die von mir aufgestellten Kästchen den Höhlen- brütern reichlich Niststätten beschaffte. G. Schulz. I I 1 rA ?vf $ Zur bevorstehenden Sammelsaison empfehle ich meine KST äusserst praktischen kN Instrumente für Eiersammler sp o als: Eierbohrer, Ausblaseröhren von Messing ^ und Glas, Gumniiausbläser , Eierlöffel, Eier- f.A kätseher, Steigeisen, Millimetermasse von w ~ *>* $ Messing, Loupen. Vorzügliche Qualität. & Mässige Preise. Preisverzeichnisse kostenlos und portofrei. 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Böttcher, Berlin, 15. Brüderstr. 15. Naturalien aus allen Erdtheilen. Sämmtliche Utensilien für Naturalien- sammler. Zoologische Gross- Handlung von Gustav Reiss, Berlin N.O., Landsbergerstr. 33. Naturhistorisches Institut Hermann Rolle, BERLIN, Elsasserstr. 48. Eiersammlung des verstorbenen Major Krüger- Veithusen kommt zum Verkauf u. stehen auf Wunsch Preislisten zur Verfügung. Linnaea, Berlin N.4, InvalideEstr. 105. Redaktion und Verlag von H. HOCKE, Berlin N.O., Neue König Strasse 51. — Druck von CARL OCKLER, Berlin, C., Prenzlauer Strasse 13. Organ für Wissenschaft und Liebhaberei. Herausgegeben von H. Hocke, Berlin N.O., 43, Neue König Strasse 51. Diese Zeitschrift erscheint jeden Monat. Der Abonnementspreis beträgt für das Jahr bei direkter Zusendung durch Kreuzband innerhalb Deutschlands und Oesterreichs Mk. 3, — , nach den anderen Ländern des Weltpostvereins Frcs. 4,25 pränumerando. Der Jahrgang läuft vom 1. April bis 31. März. Bestellungen und Zahlungen sind an H. Hocke, „Zeitschrift für Oologie“, Berlin, N.0. 43» Neue König Strasse 51 H, zu richten. Inserate: Preis der viergespaltenen Petitzeile oder deren Kaum IO Pfennige. Kleinere Insertionsbeträge sind der Kürze halber dem Aufträge beizufügen. Inhalt : Noch einmal: Wie schont der Oologe am besten die Höhlenbrüter. Oologisches u. Ornithologisches aus dem Jahre 1899. Kleinere Mitlheilungen. Gebühren für eine Beilage, durch welche das normale Ver- sandporto nicht überschritten wird, betragen 3 Mark. No. 2. Berlin, den 15. Mai 1899. 9. Jahrgang. Noch einmal: Wie schont der Oologe am besten die Höhlenbrüter? Die Vorschläge von Helms und Philornis, welche uns Mittel an die Hand geben, auch den verstecktesten Höhlenbrütern ins Nest zu schauen, sind dankenswerth, aber die meisten Leser dieser Zeitschrift sind wohl Sammler, und diesen ist es in vielen Fällen mehr um die Eier als um einen Blick in das dunkle Vogelheim zu thun. Dass das Sammeln die Vermehrung einzelner Arten in einer bestimmten Gegend sehr beeinträchtigen kann, unterliegt keinem Zweifel. Gerade der wissenschaftliche Sammler benöthigt oft grössere Suiten von Gelegen ein- zelner Arten; gerade ihm genügt es nicht, nur ein recht schönes Gelege von jeder Art in der Sammlung zu haben, desshalb sammelt er viel mehr als der Dilettant. Nur zum Theil schafft die Thatsache einen Ausgleich, dass der wissenschaftliche Oologe langsamer sammelt, weil er, ehe er ein Gelege nimmt, erst gehörig beobachtet, die Art sicher bestimmt und manchem Nest vielleicht eine ganze Seite des Tagebuches widmet, sogar dreimal oder viermal vorher zum Nistplatz wandert, um sicher zu sein, dass das Gelege voll ist. Ferner wird er, um ganz sicher das volle Gelege zu erhalten — denn dies ist gerade wissenschaftlich oft sehr wichtig — in vielen Fällen die Nisthöhle freilegen, wo sich der flüchtige Dilettant oder der Sammler, der nach Geldgewinn trachtet, damit begnügt, die Nisthöhle nur anzubohren oder den Eierlöffel zu benutzen. Durch das Freilegen der Nist- höhle wird aber für immer eine Brutstätte zerstört, die noch lange Jahre demselben oder einem andern Vogel- pärchen hätte dienen können. Am einfachsten kann nun der Oologe jedenfalls den dadurch der Vogel weit zugefügten Nachtheil gutmachen, indem er für die zerstörte Nisthöhle eine, oder besser gleich zwei oder drei künstliche Nisthöhlen in der Nähe anbringt. Die neuen 5>erlepsch’schen Nistkästen, die von Herrn, u. Otto Scheid, Büren in Westfalen zu ausserordentlich niedrigem Preis ('50 — 60 Pf.) geliefert werden, bieten hierzu das bequemste Mittel, und sie werden sicher von den Vögeln angenommen, weil sie eben nicht Nistkästen, sondern Nisthöhlen sind. Wer dieses Verfahren befolgt, der mag getrost Suiten sammeln. Es wird dann keine Abnahme, sondern eine Vermehrung der betreffenden Höhlenbrüter die Folge sein. Dazu kann gerade der Oologe mehr helfen als jeder andere, denn niemand kennt den Vogel, seine Ge- wohnheiten und Lieblingsplätze besser als er. Da ich von dem Suiten sammeln geredet habe, möchte ich noch eine Bemerkung hier anfügen. So mancher sammelt grosse Reihen von Gelegen derselben Art, um damit seltene Eier einzutauschen, die seiner Sammlung noch fehlen. Oft begeht er damit eine Thor- heit. Eine solche Suite ist werthvoller als einzelne Selten- heiten. Dem Kenner und wissenschaftlichen Forscher wird die Suite selbst einer gewöhnlichen. Art Interesse abnöthigen, denn sie giebt ihm ein Bild von dem Eier- typus der betreffenden Gegend und zeigt ihm alle Varietäten; die durch Eintauschen erworbenen Einzel- gelege zeigen ihm nur Allbekanntes und in jeder Sammlung dasselbe. Einem Freund ein Desiderat zu verschaffen, muss zwar jedem eine Freude sein, aber jedes Gelege nehmen, nichts liegen lassen, nur um Tauschgeschäfte zu machen, das ist nicht schön und nicht klug. Ein wissenschaftlicher Sammler ist nicht stolz darauf, alle Arten in seiner Sammlung vertreten zu sehen, sondern von den Arten, die er in seiner Gegend besonders gut beobachten kann, ein so gutes oologisches Material zu besitzen, wie keine andre Sammlung der Welt. Im Begriff obigen Artikel an die Redaction abzu- senden, erhalte ich die Aprilnummer der Zeitschrift für Oologie mit dem Aufsatz von G. Schulz, der bereits ähn- liche Vorschläge macht wie ich. Immerhin wird eine Wiederholung derselben, namentlich jetzt zur Brutzeit, nicht überflüssig sein. Es sei noch ganz besonders auf das in diesen Tagen bei Fr. E. Köhler, Gera- Enterm- haus erschienene Buch von H. v. Berlepsch: Der ge- sammte Vogelschutz (Preis broschirt 1, — • Mk.) hinge- wiesen, welches frei von aller Sentimentalität die Vogel- schutzfrage practisch behandelt und auch dem Fachmann viel des Interessanten und Neuen bietet. O. Kleinschmidt. ,1t . 6 Zeitschrift für O o 1 o g i e. Oologisches und Ornithologisches aus dem Jahre 1899. Wir bringen in nachfolgenden Zeilen eine Reihe interessanter Beobachtungen, theils wie uns dieselben aus unserem Bekanntenkreise übermittelt wurden, theils wie wir sie in Gemeinschaft mit aufmerksamen Begleitern erlebten. Diese ganz sicheren Mittheilungen werden be- stätigen, dass ausser den Fischreihern auch Graugänse, Raben, Saatkrähen, Hühnerhabichte, Uhus, Ohreulen, Käuze, Amseln und Sperlinge sehr frühe Bruten zeitigten. Leider fehlen Nachrichten gänzlich darüber, wie mag es den allzu frühen Bruten der Wald- und Heerschnepfen, Fasanen, Hauben-, Feld- und Heidelerchen ergangen sein. Nach unserer Ansicht sind die Gelege der Bodenbrüter durch die Ungunst des Märzwetters wohl sämmtlich ver- nichtet worden. Weitere Notizen werden unbedingt fest- stellen, dass für eine grössere Artenzahl die kalten März- tage auf die Brutzeit störend einwirken mussten, eine Verspätung mit der normalen Brutzeit eintrat. Von Be- deutung ist die Nachricht von dem Auffinden eines Geleges der Reiherente; ein Irrthum bleibt ausgeschlossen. Die erste sichere Nachricht, dass die Reiherente ein Brutvogel der Mark Brandenburg ist, finden wir in Cab. Journ. f. O., 1890, S. 9. „Im Jahre 1887 brütete diese Ente in mehreren Pärchen auf dem Möserschen See b. Brandenburg a. H. (Krüger -Veithusen)“ und die Be- obachtungen über den Girlitz in der Mark. Sehr wichtige Nachrichten verdanken wir dem fast täglichen Besuche der Berliner Centralmarkthalle. Diese Halle ist, mehr wie jede andere Oertlichkeit in ganz Deutschland, seit Jahren zum Mittelpunkt vieler naturhistorischer Be- obachtungen geworden und kein Ornithologe, noch Oologe braucht sich zu scheuen, sie seiner Zwecke wegen zu besuchen. Hunderte von Sammlern und Suchern sind es, die ihre Funde hier schnellstens und bestens zu verwerthen trachten. In steter Reihenfolge erscheinen — je nach der Jahreszeit — die Sendungen aller Art und unter ihnen die Eier der Vögel, erst einzeln, dann in Körben. Januar und Februar sind ausnahmsweise milde, weder Schnee, noch Kälte machen sich im geringsten bemerkbar. Am 12. Februar. Feld- und Heidelerchen sind soeben angekommen. Wir sehen vereinzelte Bussarde und Thurmfalken, gepaarte Fasanen. In grossen Zügen Saatkrähen und Dohlen ; Zeisige. Am Betz- und am Stienitz-See lagern grosse Schaaren wilder Gänse, wie wir nachträglich vernehmen, seit zwei Wochen. Am 19. Februar. Auf einem freigelegten Wald- terrain halten sich ungefähr 6 Pärchen Feldlerchen auf, die sich paaren; auch Heidelerchen paaren sich. Die Reiher sind an den Horsten. In der Stadt sind Amseln und Sperlinge gepaart. Am 26. Februar. Ankunft der Waldschnepfen, Ringel- und Hohltauben, Zipp- und Wachholderdrosseln. Bis in die Mitte März hinein ist wirkliches Frühlingswetter, vom 19. an Ins zum 26. ist abwechselnd Sturm, Kälte, Eis und Schnee, dann tritt mildere Witterung ein. Am 5. März. Ein Uhugelege, 3 frische Eier, wird ausgehoben (Nachricht aus Thüringen). Am 12. März. Prächtiger Frühlingstag! Hohl- und Ringeltauben paaren sich; wir sehen gepaarte Enten, ausserdem in wohl hundert Flügen nordische Enten. Wir hören die Paarungsrufe eines Wanderfalken und eines Hühnerhabichtspaares, die Lockrufe der Sing-, Wach- holder- und Schwarzdrosseln, das Schwirren und Hämmern der Schwarz-, Grün- und grossen Buntspechte. Ungefähr 6 Bussarde drehen sich in prächtigen Drehungen über einen Horst, einzeln nähern sie sich demselben. Ankunft der Rohrammern. Beim Eintritt der Dunkelheit hören wir die ersten Schnepfen, zuletzt im Dunkel der Nacht, singt eine Lerche. — Gabelweihen sind angekommen. Am 17. März ist das erste und einzigste Kiebitzei auf dem Markte. Am 19. März. Ein jäher Wechsel ist im Wetter eingetroffen; früh gegen 5 Uhr sind 6° Kälte. Tiefes Schweigen herrscht im Walde und das Liebesieben der Vögel ist wie verstummt. Am Abend hören wir Käuze, einige Kiebitze und die ersten Wiesenpieper. — Ein auf dem Horste sitzender Hühnerhabicht wird erschossen; der Horst wird nicht bestiegen. — Im Horste des Hühner- habichts liegen 4 frische Eier; Ohreule hat 4 frische Eier. — Ein Gelege der Wildgans, 5 frische Eier, wird bei Brandenburg a. H. gefunden und in der Berliner Centralmarkthalle verkauft. Am 26. März. Anhaltende Kälte und Schneestürme sind seit acht Tagen und auch heute (früh 4° Kälte) ist unfreundliches Winterwetter; vom Nachmittag an bis in die Nacht hinein fällt Schnee. Im Walde herrscht über- all Schweigen Früh gegen 8 Uhr zieht ein Flug Störche, 15 an der Zahl, von Süden nach Norden. — In dieser Woche werden verhungerte Kiebitze in den Gärten und Höfen der Dörfer gefunden. — Amseln auf den städtischen Gärten und Kirchhöfen haben volle Gelege ; diese Bruten gehen jedoch wieder ein. — Der Waldkauz hat 3 frische Eier; Uhu ein Nachgelege, 3 Eier. — Von Mitte bis Ende März fanden wir 3 Gelege vom Hühnerhabicht. — Sehe zwei Fischadler in ihrem Brutrevier. Am 31. März. Eine grosse Saatkrähenkolonie im Kreise Nieder- Barnim wird besucht. Saatkrähen waren hier vor 1883 so gut wie unbekannte Vögel, doch nach und nach mit dem Entstehen der Rieselfelder machten sie sich sesshaft und vermehrten sich in unglaublicher Zahl. Die junge Brut wurde massenhaft vernichtet, doch was halfen die ungleich geführten Vernichtungskämpfe. Nach sicheren Beobachtungen hat der Bestand der Saatkrähen sich seit dem Vorjahre vermindert. Der Besuch am Char- freitag hat gelehrt, dass die Saatkrähen, gleich den Reihern, Ende Februar Eier gezeitigt haben. Es wurden kleine Jungen gefunden, auch eine Anzahl Eier genommen, von einem Baum allein 20 Stück. Die Eier halte ich für sehr klein. — Im Allgemeinen ist im April nicht besonders günstiges Wetter, eher kalt Avie warm und unbeständig. Am 16. ist ein Gewitter, dann folgt wärmeres Wetter, rvelches bis Ende des Monats währt. Am 2. April. Der Horst eines Kolkraben, be- stiegen in der Hoffnung, dass derselbe Eier enthält, hat Junge in Grösse einer kleinen Taube. Der Horst ist mehr wie ein Meter gross, mit auffallend dicken und steilen Seitenwänden und im Grunde des Kessels breit genug, dass die beiden Alten nebeneinander darin sitzen können (Nachricht aus Mecklenburg). — Wanderfalk Zeitschrift für Oologie. 7 hat 3 frische Eier im Horste. — Sehe die ersten Brand- störche, höre die ersten Hausrothschwänze. Am 9. April. Zwei Schwarzspechthöhlen enthalten zwei schwach bebrütete Eier der Hohltaube, ein Reiher- nest einer kleinen Colonie zwei ganz frische Eier. Auf dem See sind in Schaaren Lachmöven, Wasserhühner und Haubentaucher. Im Walde froher Gesang der ersten Baumpieper, Fitise und Braunellen. — Vom 6. April an kommen die ersten Sendungen der Kiebitzeier in der Beiliner Markthalle zum Verkauf. Am 6. bis zum 8. April ebendaselbst Waldschnepfen in sehr grosser An- zahl; bei einem Verkäufer sah ich gegen 36 Stück. Diese Anzahl ist meines Wissens nie dort gesehen worden; in der kalten Märzwoche waren Waldschnepfen eine Rarität. — Finde ein Nest mit kleinen jungen Ohreulen. Die Sumpfohreule hat 4 frische Eier. — Mein erstes frisches Bussardgelege. — Finde ein Habichts- gelege mit 4 Eiern, ein Wanderfalkengelege mit 3 leicht bebrüteten Eiern. Am 16. April. Wir finden uns in der Reiher- colonie südlich von Berlin (s. die vorige Nummer dieser Zeitschrift) abermals ein und entnehmen den inzwischen neu angelegten Horsten 30 theils frische, theils verschieden bebrütete Eier. Die Anzahl der besetzten Horste ist wohl um 100 gestiegen, während eine zweite Colonie, die am 26. März von uns unbeachtet übergangen wurde, gegen 100 Pärchen enthielt; die Jungen schreien laut aus den Nestern! Ein Bussardhorst erwies sich als un- ersteiglich, ein Gabelweihenhorst nicht fertig gebaut. Wir sahen wilde Gänse, Störche in einem Paare, die ersten Schwalben, hörten frohe Fitise und Weidensänger. — Die Wasserhühner haben die ersten Eier. — Ein Thurmfalkennest enthält 3 frische Eier. — Bussardhorste finde besetzt. Am 21. April. Finde in der Spalte einer alten Kiefer ein vorjähriges Nest vom Baumläufer mit längst eingetrockneten Eiern ; einige dieser Eier haben je ein kleines Loch in der Mitte, sie sahen wie ausgeblasen aus. Auf den Eiern lag eine todte Fledermaus. — Erhalte von einem Sucher ein am 18. April auf einer nassen Wiese gefundenes Storchei, ein Nest der Reiherente mit 7 frischen Eiern, ein prächtig gefärbtes Bussardgelege, ein rein hellblaues Sparei (in Spindelform) von einer Nebel- krähe. — Notizen über Ringeltauben. Es war mir immer interessant gewesen, die Nester der Ringeltauben zu suchen, weil sie so sehr verschiedene Standorte haben. Ich finde diese Nester sehr leicht, wenn ich das verlangende Rufen des Täubers vernehme und mich danach richte. Ein Nest sehe ich auf dem höchsten Aste einer uralten Kiefer, doch das Thier schaut von oben wie selbstbewusst herab und bleibt auf dem Neste sitzen; ein zweites, sehr niedrigstehendes Nest wird von der Täubin schnell ver- lassen, als ich mich nähere und das dritte Nest finde ich auf einem soeben mit einem hellen, grünen Schmuck der Nadeln versehenen Lärchenbaum ; dicht neben dem Tauben- nest ist auf einer Tanne ein Amselnest mit Eiern. Die nahe Stellung beider Nester sagt mir, dass auch zwischen beiden so sehr verschiedenartigen Vögeln ein gewisses Schutzbündniss bestehen muss. — Notizen über Krähen : Knaben, die Krähennester ausheben, treffen wir im Walde. Die vier genommenen Gelege waren meist voll und frisch; eins der Gelege enthielt 3 ungleich geformte und gefärbte Eier. — Rothschenkel haben die ersten Eier. — Schwarze Gabelweihe am fertigen Horst. — Mein erstes Nachgelege vom Wanderfalken. Am 22. April. Die ersten Eier der Bekassinen stehen zum Verkauf. Am 23. April. Wir befinden uns in einem grossen von den Nonnen sehr heimgesuchten Revier und bemerken dort ausserordentlich viele kleine Vögel, wie Meisen, Rothbärtchen, Finken, Baumläufer und Kleiber, auffallend viele Krähen, Spechte, darunter zum ersten Male, wie wir constatiren konnten, ein Grauspechtpaar. Das Pärchen hatte sich eine überständige Kiefer zum Wohnsitz erkoren, in welcher als Nachbaren friedlich übereinander noch Hohltauben und einige Meisenpärchen hausen. Die frisch gezimmerte Höhlung der Grauspechte war über die Länge eines grossen Mannes Arm und somit nicht zu erreichen. Die am Boden reichlich liegenden Spähne waren im allgemein kleiner wie die vom Grünspecht, grösser wie die vom grossen Buntspecht bearbeiteten, doch befanden sich unter ihnen nicht wenige, die in der Länge von 20 cm, doch auffallend dünn und fein waren. — In steter Reihenfolge wurden besetzte Krähennester, ferner neue Grünspechtbruthöhlen beobachtet. Der Schwarzspecht wurde dreimal beobachtet, wie er seiner Brutstätte entflog; keine enthielt ein Ei. Eine dieser Höhlungen wurde vor zwei Jahren, eine andere vor ungefähr fünf Jahren nicht fertig, vielmehr erst in diesem Jahre fertig gestellt, wie wir genau berichten können. Hohltauben, die den Schwarzspecht- höhlungen entflogen, wurden in auffallender Zahl (10 mal) beobachtet. Da wir am Waldesboden und stets in der Nähe einer Baumhöhlung Taubeneier fanden, begehen wir wohl keinen Irrthum, wenn wir annehmen, dieselben sind von den Tauben, die sehr frühzeitig sich paarten, (am 12. März) absichtlich herausgeworfen worden, als ein böses und kaltes Wetter sie hindern musste, sie bebrüten zu können. — Sehen hoch über den Bäumen vier laut klagende Bussarde und sechs weisse Störche langsamen Fluges durcheinander schweben. — Unter dem Neste des Brandstorches liegen drei zerbrochene Eier, ein Ei liegt ganz im Neste. — Der Schwarzspecht, der seit einer Reihe von Jahren früh zur Brut schritt, hatte nach — ungefähr 12 gleichzeitigen Beobachtungen — am 23. April kein Ei im Neste. — Schwarze Gabelweihe sehe bei dem noch nicht belegten Horst. — Haben bis heute keine Schwalben mehr bemerkt. Sehe die ersten Zwergtaucher. — Die Baumläufer haben vereinzelt die ersten Eier. — Baumläufer und Meisen beim Nestbau beobachtet. (Nachrichten aus der Mark.) Schwarzspechthöhle enthielt 3 frische Eier (Hessen). Am 24. April. Die erste Sendung Piepschnepfen- eier (Limosa melanura), circa 36 Stück, ist heute aus dem Ruppiner Kreise eingetroffen (Tagespreis 50 Pf.), ferner eine grössere Sendung Lachmöveneier vom Kunitzer See (b. Liegnitz i. Schl.), ungefähr 200 Stck. (Tagespreis 40 Pf.) — Erhalte ein Knäckentennest mit 5 frischen Eiern. — Ein Storch wirft wiederholt ein Ei mit geschlossenem Schnabel aus seinem Neste, so oft ihm dasselbe von einem Manne in das Nest gelegt wurde. — Ein Nachgelege vom Wanderfalken genommen. Am 29. April. Sehe ganze Suiten der Wasser- 8 Zeitschrift für Oologie. hühner, Kiebitze, Nebelkrähen; prachtvolle Gelege der Limosen und Kronschnepfen. — Von den Herren Mielke, Benedikt und Reiss wird mir fast gleichzeitig die Nachricht überbracht, dass in Strausberg, Zehlendorf und im Schloss- garten zu Nieder -Schönhausen Girlitze brüten müssten, denn diese würden wiederholt gesehen und gehört ; Herr Reiss hat Girlitze in seinem Garten in Carlshorst. Am 30. April. Bussard hat 3 stark bebrütete, Schwarze Gabelweihe 3 ganz frische Eier. Eine Höhlung des Schwarzspechts enthält 4, eine des Grauspechts 5 frische Eier. Ankunft der Baumfalken. Trauerfliegenfänger, Schwarzplättchen. Zwergtaucher, Waldrothschwänzchen paaren sich. — Panis cristatus mit 7 bebrüteten Eiern gefunden. Muscicapa atricapüla bei der Bruthöhle be- obachtet. — Gefunden ein Nachtkauzei, 4 frische Eier der Rohrweihe, 1 verlegtes frisches Birkhuhnei. — An- kunft der Turteltauben und der Schwalben. Kleinere Hflittheilungen. Für Oologen, welche exotische Eier sammeln, wird die Nachricht von Bedeutung sein, dass aus S ü d afr i k a , Madagascar, Australien, Indien und Argen- tinien grössere Sendungen, darunter Seltenheiten, be- Wilh. Schlüter in Halle soeben eintrafen. Eine detaillirte Liste der Neuheiten wird in kürzester Zeit herausgegeben werden, die allen Bewerbern das Weitere mittheilt. Für die Sammler spanischer Eier diene die Nach- richt, dass W. Schlüter abermals eine diesjährige Ausbeute soeben erhalten hat, unter welchen als erste Seltenheiten Eier von Lämmergeiern und prachtvoll gezeichnete Eier von Steinadlern zu nennen sind. Früh im Januar wurden in Südspanien die ersten Lämmergeiereier genommen. Eine bedeutende Auslese aus Spanien hat in diesen Tagen Ad. Kricheldorff in Berlin erhalten. Wir erwähnen die beiden Gelege Gypaetus barbatus (je 2 Eier), gefunden den 9. Januar; 4 weitere Gelege, je 1, gefunden bis zum 20. Januar; ferner Gelege vom Stein-, Schlangen- und Habichtsadler, Aas- und Grauen Geier; einmal vom Wanderfalken, der in Südspanien zu den grössten Seltenheiten zu rechnen ist. Sehr interessiren die Sammler von Suiten die Gelege von Pyrophthalina melanocephala (Gmel.), Melizophilus provincialis (Gniel.), Cettia cetti (Marm.l und Serinus hortulanus (Koch). Erwähnt sei zugleich, dass röthliche Eier bei Pyrophthalma melanocephala Vorkommen, dass Eier von Melizophilus provincialis nicht selten eine grosse Aehnlichkeit mit denen von Acrocephalus palustris Bchstn. besitzen. Die Eier der Felsenschwalbe, die leicht einen Irrthum auf- kommen lassen bei denjenigen Sammlern, die sie nicht kennen sollten, wollen wir nochmals kennzeichnen: Die Eier sind eben so gross oder wenig grösser wie die der Rauchschwalbe, die Flecken sind jedoch, statt in bräun- licher oder röthlicher Färbung, in intensiv dunkelgrauer oder graubräunlicher scharf begrenzter Färbung, oft in recht grobem Maasse. Gelegezahl ist 3. Wohl hundert Gelege der Kalanderlerche, der Südlichen Alpenlerche und Brehm !s H aub enlerch e fordern wegen ihrer ungemein grossen Veränderlichkeit zu Vergleichen auf. Eine genaue Beschreibung zu geben, halten wir für unmöglich. Wir werden deshalb ver- suchen auf unterscheidende Merkmale dieser Eier hin- zuweisen: tlieclae ist fast wie cristata gezeichnet, mehr gestrichelt und feiner punktirt und nur sehr wenig kleiner, doch giebt es auch Eier beider Arten, die nicht zu unterscheiden sind. Gel. 3 — 5. Die Eier der Alp en- lerch e, sämmtlich auf der Sierra de Nevada ge- sammelt, haben mehr feine und verwischte Zeichnung, sind so gross wie tlieclae, nur ganz wenig grösser als alpestris, welchen beiden Arten sie ausserordentlich nahe stehen. Fast in allen grauen Mischungen erscheint ca- landra, kenntlich am ehesten in dem Wirrwarr der Lercheneier durch feste, deutliche Zeichnung und durch die Grösse. Aus Tripolis wird in der nächsten Zeit eine Sendung eintreffen. Briefkasten. Auf Anfragen betreffs des Verkaufs der K r ii g e r - V e 1 1 h u s e n ’ sehen Sannn lung : Von Rauh vögel- und Kuckuckseiern wird wohl nichts mehr zn erwarten sein, denn Museen haben sich als Käufer beworben. Betreffs der Preise scheinen die üblichen Catalogpreise maassgebend zu sein. A. Böttcher, Berlin, 15. Brüderstr. 15. Naturalien aus allen Erdtheilen. Sämmtliche Utensilien für Naturalien- sammler. Dr. Adolf Len dl Naturhistorisches Cabinet, Budapest, Donatigasse 7. Naturalien, auch seltene Eier aus Ungarn. „Linnaea“ Naturhistor. Institut. Inh. Dr. Aug. Müller. Berlin, Invalidenstr. 105. Wilhelm Schlüter, Naturwlssenschaftl. Institut, Naturalien- und Lehrmittelhandlung. Halle a. Saale. H. Daimer Nachf. Berli n S. W., Kochstr. 56. Versand von Luxusfischen u. Thieren jeder Art. Aquarien- und Terrarienfabrik. A. Kricheldorff, N aturalienhandlung, BERLIN S., Oranienstr. 135. Maturhistorisches Institut Hermann Rolle, BERLIN, Elsasserstr. 48. Versende gegen Nachnahme Beleuclituugsspiegel mit Stirn- band u. Nasenpolster. Planspiegel, sowie Eierlött'el, aus Fischbein od. Metall hergestellt ; Steigeeisen mit Riemen. Emil Hocke, Berlin. Weber Strasse 29, I. IViir* Oologen. Extrascharfe Lupen z.Untersuchnng der Körnung d. Eies p. St. 2,25 Mk. Praktische Maasse zum Messen der Eier p. St. 3,25 Mk. Gegen Nachnahme oder vorherige Einsendung des Betrages franko empfiehlt Oscar Meyer, Bromberg. Friedrichstr. 54. Tönis- Wähn’s Nachf,, A. Mnnecke, Nadlermeister. Berlin, Lindenstr. 66. Speciabtät: Zerlegbare Vogelkäfige. Zoologische Gross- Handlung von Gustav Reiss, Berlin N.O., Landsbergerstr. 33. V. Frie, Naturalienhändler, Prag, Wladislawsgasse 21a, kauft und verkauft jede Art naturhistorische Objecte. Paul Rob. Schimemann, städt. Verkaufs-Vermittler. Berlin, Central - Markthalle. Soeben eingetroffen grosse Sendungen Vogeleser aus Südspanien, diesjährige Ausbeute, richtig bestimmt und in zuverlässigen Gelegen. 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Mein dies- jähriger Besuch in Kunitz. Oologisches und Ornithologisches aus dem Jahre 1899. Briefkasten. Gebühren für eine Beilage, durch welche das normale Ver- sandporto nicht überschritten wird, betragen 3 Mark. No. 3. Berlin, den 15. Juni 1899. 9. Jahrgang. Die Präparation starkhebrüteter Eier. Es ist selbstverständlich, dass ein Naturalienhändler nur tadellose frisch gebohrte Eier führen darf, denn wer Eier kauft, sieht darauf, dass er gute, haltbare Präpa- rate erhält. Wer von schwachschaligen Eiern solche in den Handel bringt, die schwer bebrütet waren, durch Ausfaulenlassen und andere Künste entleert sind und nachher beim geringsten Anstossen zerbrechen, begeht darum ein Unrecht, er täuscht den Händler und seine Kunden. Wenn wir aber ein Gelege finden, welches wir, obschon es schwer bebrütet ist, gern in unserer Sammlung sähen, dann versuchen wir wohl alle die bekannten Kunstgriffe es zu „retten“. Ich habe früher viel Zeit mit dergleichen Mitteln vergeudet und mir viel ekelhafte Arbeit damit gemacht. Ich denke jetzt ganz anders darüber. Bebrütete Gelege sind mir lieber als ganz frische, denn bei letzteren ist man fast nie sicher, ob sie vollzählig sind und bei manchen Raubvögeln ist es mir die giösste Freude, wenn ich die Eier in dem Moment nehmen kann, wo der junge Vogel darin sich anschickt, die Schale zu durchbrechen. In diesem Fall sind zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen ; ich habe das Ei und daneben den Dunenvogel für die Sammlung. Ich öffne daher alle schwer bebrüteten Eier durch Herausbrechen eines Stückes der Schale, wobei ich wenn es nöthig ist, mit einer feinen Messerfeile nachhelfe. Später wird dann dieses aufgesprengte Stück wieder ein- gesetzt. Dies geschieht in der Weise, dass man eiförmige kleine Papierschnitzel unter den Rand der Bruchstelle klebt und nach dem Einsetzen einzelne Tröpfchen Collo- dium auf einzelne Punkte des Risses tropft. Sie ziehen den Sprung so zusammen, das oft fast nichts mehr von diesem zu entdecken ist und eine Notiz auf der Etikette darüber nöthig wird, dass das Ei mit Papier und Gummi arabicum geflickt ist, denn es darf natürlich nicht mehr zu Gewichtsbestimmungen benutzt werden. Diesem Uebelstand lässt sich dadurch abhelfen, dass man die trockene Schale nebst Bruchstück vor dem Zusammen- setzen wiegt, und sie giebt dann jedenfalls ein genaueres Resultat als ein ausgefaultes, innen mit Resten des zer- setzten Inhalts getränktes Ei. Bleiben kleine Lücken, so werden diese mit Kitt aus Gummi arabicum und Schlemmkreide ausgefüllt, aber nicht, wie man es früher liebte, übermalt. Sie sollen sich deutlich als Ergänzungen, die nur der grösseren Haltbarkeit dienen, abheben. Das Collodium wird, wenn alles trocken ist, entfernt, denn es stört durch seinen Glanz. Dies Mittel hilft auch über manchen Aerger hinweg, wenn einmal ein seltenes Ei in der Sammlung Schaden leidet. Bei meiner Methode wird es leicht, eine Embryonen- sammlung mit der Eiersammlung zu verbinden und die Bebrütungsgrade in demselben Gelege zu vergleichen, und wenn das geschieht, sind die geflickten Eier wissen- schaftlich werthvoller als tadellos gebohrte und jedenfalls haltbarer als ausgefaulte und ausgefressene, die beim ge- ringsten Druck oder Stoss Gefahr laufen, in Scherben zu zerfallen. O. Kleinschmidt. Mein diesjähriger Besuch in Kunitz. Endlich war wieder einmal der langersehnte erste Mai herangekommen, an dem ich mein liebes Kunitz mit seinen freundlichen Besitzern und die interessante eigen- artige Mövencolonie (von Xema ridibundum) Wieder- sehen sollte. In diesem Jahre war mir der Himmel weniger günstig gesinnt, denn kalt und windig blies es am 30. April, als ich mich zur Bahn begab. Bereits im lieblichen Katzbachthale prasselte ein starker Regenschauer gegen die Fensterscheiben und setzte meiner freudig er- wartungsvollen Stimmung einen kalten Dämpfer auf. Vor Liegnitz erhellte es sich aber wieder, strahlend blickte die Sonne jetzt durch die Wolken hernieder, und als ich, eben den Bahnhof verlassend, die elegante Kunitzer Equipage mit den feurigen, silbergeschirrten Rappen an- gerollt kommen sah, in der mich das liebenswürdige Besitzerpaar persönlich abholen wollte, da waren meine Bedenken und Wettersorgen sogleich vergessen. Eine halbe Stunde später rollte der Wagen durch das hohe Bogenportal des Schlosses. Mein erster Gang war natürlich in den mir von früher her längst bekannten und liebgewordenen Oertlichkeiten. 10 Zeitschrift für Oologie. hinunter an die kleine Seepforte der Parkmauer — an den Strand. Richtig, da waren sie wieder! Weit drüben lärmten und tobten sie in alter Weise als ein ungeheurer Schwarm herrlicher weisser Gestalten — die Kunitzer Möven. Als ich mich meines vortrefflichen Glases be- diente, konnte ich zu meiner Freude wieder jenes fesselnde Bild, was mich stets an einen riesigen Bienenschwarm erinnerte, wahrnehmen ; überall auf, über und um die Insel wimmelte es von Möven. Wie Schnee erschienen die im grünen Rasen der Insel sitzenden Weibchen und gleich einem Schneegestöber umwirbelten die vielen Tausende, scharf gegen den blauen Himmel und dunklen See contrastirend, das kleine grüne Eiland. Aber auch auf der mächtigen Wasserfläche des See’s ging es lebhaft zu. Ueberall konnte ich nach längerem Hinblicken enggeschlossene Pärchen von Podiceps cristatus, L. und Fulica atra, L. beobachten. Am meisten interessirten mich die ersteren, von denen einige Pärchen scharf aus- lugend und schräg gegen den Wind sich nähernd, bis auf ca. 60 Schritte genähert hatten. Ihre langen weissen Hälse und nassen Schnäbel leuchteten und blitzten im Abendsonnenschein. Mitunter kam ein rauflustiges Männchen seinem Nachbar beim Auftauchen zu nahe, und sofort gab es einen kleinen Kampf, der fliegend und tauchend ausgefochten wurde. Ueber ihnen aber schossen einige gefrässige Exemplare von Sterna fluviatüis, Naum. hin und her, sich bald hier, bald da, wie ein Stein in’s Wasser werfend, und ihrer Jagd nach Fischen nachgehend. Mit einem bangen Blicke nach dem sich immer mehr um- ziehenden Westhimmel, nahm ich für heute Abend Abschied von der Scenerie des See’s, und suchte die gastlichen Räume des Schlosses auf Gegen 2 Uhr morgens weckten mich unheimliche Töne. Der W7ind umbrauste den Schlossbau in mächtigen Stössen und gegen die grossen Spiegelscheiben meiner Fenster klatschten ungeheure Güsse W’assers. Mit ge- linder Verzweiflung constatirte ich diesen Wetterumschlag; was sollte um 5 Va Uhr aus unserer Fahrt nach der Insel werden? — Zur festgesetzten Zeit wurde angeklopft; dabei erhielt ich aber die Nachricht, dass wegen hohen Wellenganges die Fahrt noch unterbleiben müsse und man auf ruhigeres Wetter warten wolle. Ich stand auf; es war eben 4 Uhr. Der Regen hatte nachgelasssen aber die angelaufenen Fensterscheiben verriethen mir, dass es kalt geworden sei. Als ich in den Park trat, empfing mich ein empfindlich kalter Wind. Vom See herauf brauste es und weisse Wellenkämme jagten über die riesige Wasserfläche in der Richtung nach der Insel zu. Gegen 8 Uhr hatte sich der Sturm nach unserer Meinung etwas gelegt, und so begaben wir uns auf die F'ahrt. Unser Fahrzeug glitt mit dem Winde in doppelter Geschwindigkeit über das Wasser. Als wir uns auf 300 m der Insel genähert hatten, erwarteten wir den üblichen Alarm resp. Aufflug des Mövenschwarmes, aber die Thiere schienen bei dem kalten Wind und Wetter keine Neigung zu haben, ihre Nester zu verlassen. Sie Hessen uns bis ca. 100 m herankommen, dann aber ge- nossen wir einen Anblick, der jeder Beschreibung spottet. Wir landeten und die Möven verliessen in zwei unge- heuren Schwärmen die Insel. Gleich beim Betreten der Insel gewahrte ich die buntfarbigen Eier, welche theils in Erdmulden, theils in nachlässig gebauten Nestern, mit- unter aber auch einfach auf dem Rasen lagen. Der Merkwürdigkeit halber erwähne ich hierbei einige Nester, zu denen die Möven über meterlange Rohrstengel herbei- geschleppt hatten. Ich hatte mir wie früher wieder ein Sammelkörbchen an den Arm gehängt und so tappte ich nun vorsichtig zwischen den Nestern umher, hier und da auflesend, was mich reizte. Diese thatsächlich aufregende Beschäftigung, um die mich wohl jeder Sammler ohne Ausnahme beneiden konnte, dauerte ca. eine Stunde. Ich kann wohl sagen, dass ich mich zu denjenigen Naturen rechnen darf, die nicht sofort aus ihrem Gleich- gewicht gerathen und in aufregenden Momenten des Sammlerlebens vom Glücksfieber gepackt werden ; hier aber bei der Menge des Materials und der sicheren Vor- aussicht auf die Entdeckung von Abnormitäten, die ich von Zeit zu Zeit aufnahm, gerieth auch ich in Erregung. Als die letzten Körbchen mit Möveneiern zur Zahlstelle getragen wurden, hatte sich auch das meinige ungefähr zum vierten Theil gefüllt, denn es enthielt gegen 30 Stück ; die Auslese von den heute gesammelten 2400 Stück. Ehe wir die Insel verliessen, wurden noch einige Bauten von Podiceps cristatus, L. revidirt, aber nur in drei Nestern je ein Ei vorgefunden; auch diesen Vögeln war das Wetter noch zu unfreundlich gesinnt. Anas boscas, L. brütete dagegen in allen Nestern auf vollen und meist sehr starken Gelegen. Wir begaben uns auf die Rückfahrt. Wellenzüge rollten auf beiden Seiten an der Insel vorüber und der Wind stand uns nun genau entgegen. Kaum hatten wir abgesetzt, als auch unser unbeholfener Kahn mit seinem noch unbeholfenerem Steuermann vom Sturm und Wellen- gänge herumgerissen wurde ; an ein Wiederaufrichten des Bootes gegen den Wind war nicht mehr zu denken, und so trieben wir mit rasender Geschwindigkeit an der kleinen Insel entlang, an deren Ende wir im Schutze des ruhigeren Wassers unseren Kurs diagonal nach der anderen Seite der Insel zu quer über die tobende Wasser- fläche wieder aufnahmen. In dieser Zeit bezogen die Möven — wir waren kaum ICO Meter ab — mit un- endlichem Geplärre die Insel, uns aber packte, was das Gefährlichste war, der Wind und Seegang seitwärts vorn und warf uns Unmengen Wassers über und in den Kahn. Eine Stunde lang dauerte dieser Kampf mit den Elementen, ehe wir im Schutze des Dorfes, bis auf die Haut durch- nässt, beim Parkthore festmachten. So yerlief mein diesjähriger Besuch im lieben Kunitz, etwas strapaziöser und ganz anders, wie voriges Jahr, aber dennoch hochinteressant und mir unvergesslich. Als mich das liebenswürdige Besitzerpaar gegen Abend wieder zur Bahn brachte, schied ich mit dem Versprechen: „Auf baldiges Wiedersehen“! Hirschberg i. Schl., 8. Mai 1899. Georg Krause. Ooologisches und Ornithologisches aus dem Jahre 1899. Der Mai ist an Regen und Kühle überreich, so vom 1. zum 8., vom 10. znm 14., vom 19. zum 21., um den 26.; warme Tage sind am 10., vom 14. zum 18., sowie am Ende des Monats. Am 2. Mai. Erhalte ein Rohrweihengelege mit 4, sowie verschiedene Limosengelege mit frischen Eiern Zeitschrift für Oologie. 11 (Nauener Luch); ebendaher frisch geschossene Limosen und einige Stumme Schnepfen. — Wiesenpieper hat 5 frische Eier im Nest. — Ein Schwarzdrosselnest mit Eiern auf einem seitlich an einem alten Grabmonument hängenden Todtenkranz beobachtet. Ein Nest der Schwarzdrossel beobachtet, das in einem aus Perlen und Drähten hergestellten Todtenkranz errichtet worden ist, der auf einem Grabe liegt (Berliner Kirchhof). Am 4. Mai. Schwarzspecht hat 5 kleine Jungen in einer mir seit einigen Jahren bekannten Höhlung. Graue Krähe hat 5 frische, Ringeltaube 2 bebrütete Eier im Nest. Buntspecht ist mit dem Zimmern seiner Nisthöhle fleissig beschäftigt; sehe Kohlmeise beim Nestbau, ein Paar Knäckenten in der Nähe ihres Nestes. Höre die ersten Dickfüsse und Brachpieper. — Der Eisvogel hat in seiner Röhre, die von oben aus von mir durchgraben wurde, dass ich das Gelege entnehmen konnte, 8 bereits bebrütete Eier. Die von mir gegrabene Röhre wurde wieder verstopft. Diesen Eingriff hat der Eisvogel für dieses Mal übel gedeutet und die Röhre verlassen. Als ich mich nach 14 Tagen abermals einfand, hat ein Rothkehlchenpaar sein Nest in der Höhle errichtet. Am 6. Mai. Erhalte mein erstes Trappenei. Am 7. Mai. Kurzzehiger Baumläufer hat 6 frische Eier. Schwarzer Storch hat sein Nest auf einer uralten und glattstäramigen Eiche bezogen, die nach sicheren Angaben von Forstmännern 40 Festmeter Holz enthält. Hoch im Stamme geht der Baum in zwei Theile und inmitten der Theilung ist das Storchnest angebracht; schwerlich wird der Baum bestiegen werden können. Finden verschiedene noch nicht fertige Bauten der Grün- und Buntspechte, die besetzten Horste der Bussarde. Liebesgesang der Zaunkönige, Waldlaubsänger, Fitise, Garten- und Graugrasemücken; höre den ersten Wiede- hopf und Kuckuck. Ankunft der Wendehälse. Ein interessantes Bild gewährt die Beobachtung von 32 Störchen, die hoch in der Luft durcheinander hin und her kreisen (Osthavelland). — Grauhänfling hat 3, resp. 4 frische Eier, Haubenmeise 7 Eier im Nest. Da die Bruthöhle der Meise schwer zugänglich war, wurde unter- lassen, die Eier auf ihren Bebrütungszustand zu prüfen. - — Sehe 40 bis 50 wilde Gänse, theiiweise auf den Saaten verweilend, welche, durch die Störung verscheucht, ihren Flug nach östlicher Richtung nehmen. — Höre Girlitze bei Wannensee fleissig singen; täusche mich nicht, denn ich kenne sie seit meiner Jugendzeit. — Die mit den ärgsten Verfolgungen bedachten Saatkrähen im Kreise Nieder -Barnim haben abermals frische Gelege in den Nestern. Am 10. Mai. Erhalte ein Rohrhuhngelege (G. chloropus), 6 frische Eier; ferner 10 frische Schnepfen- (G. gallinago) und 3 frische Alpenstrandläufereier. Die Segler sind angekommen. — Schreiadler hat ein bebrütetes Ei. Am 11. Mai. Ein Nest der Misteldrossel mit 3 kleinen Jungen fast ganz freistehend auf einem wagerechten Aste einer Kiefer gefunden. Das Nest enthielt infolge eines Regens sehr viel Wasser. Schwarzspecht hat, nachdem das Pärchen sehr lange an dem Kessel der Höhlung gearbeitet hat, ein frisches Gelege, 4 Eier; ein ein anderes Pärchen hat 2, ein drittes 1 Ei nachgelegt; ein viertes hat ganz kleine Jungen. Erwähnenswerth ist, dass das letztgenannte Pärchen, ganz im Gegensätze zu anderen seiner Art, seit Jahren keine neuen Höhlungen mehr errichtet, vielmehr in jedem Frühling eine alte Höhlung für die Brut bezieht. Die neue fertiggestellte Bruthöhlung eines Grünspechts hat eine Eichkatze in Besitz genommen. Ankunft der Ortolane und Wiesen- schmätzer. — Nest der Moorente enthält 6 frische Eier (Braunschweig). Am 13. Mai. Erhalte ein Reiherentennest mit 5 frischen Eiern (Brandenburg a. H.). Am 14. Mai. Ein Kernbeissernest enthält 2, ein Hähernest 5 frische Eier; beide Nester auf Rüstern an- gebracht, haben die Eigenthümlichkeit gemeinsam, von oben durch je einen gefallenen Eichenzweig mit dürren Blättern, wie mit einem Schutzdache, versehen zu sein. Bussard hat 3, Singdrossel 5 schwer bebrütete Eier. Sehe den ersten Bienenbussard. Gartengrasmücke am fertigen Neste, Bunt- und Zwergspechte in der Begattung; höre Kraniche, Brachvögel, Heuschreckensänger; letztere wohl 20 an der Zahl. Höre den Liebesgesang der Zaunkönige, Gartengrasmücken, Waldlaubsänger. — Haubentaucher haben volle Gelege. — Erhalte zum 2. Mal ein Reiher- entennest mit 6 frischen Eiern, genommen im Havelluch. — Erhalte ein Sparei vom Rohrhuhn \(G. chloropus) und ein Gelege vom Grünfink, 5 Eier, von welchen nur ein Ei normal gezeichnet ist, ein weiteres ist mit einem Fleck; die anderen haben keine Zeichnung (Anhalt). Am 18. Mai. Höre am Abend die ersten Nacht- schwalben schnurren. Am 20. Mai. Zur Zeit, wenn die ersten Blüthen der Heidelbeeren (Vaccinium Myrtillus) und die ersten frischen Blätter der Preiselbeeren (Vaccinium Vitis idae) erscheinen, haben die Baumpieper die ersten Gelege. In unseren Kiefernwäldern bauen die Baumpieper vorzugs- weise in den weithin hellgrün leuchtenden Rasenflächen der Preiselbeeren, nicht selten liegt im Neste auch ein Kuckucksei. — Der Waldlaubsänger hat ein volles Gelege, 7 Eier; Pärchen derselben Art sind noch beim Nestbau beschäftigt. Finde im Schlossgarten zu O. in einer alten Eiche die niedrig stehende Höhlung eines Buntspechts, zur Zeit bewohnt von einem Kleiberpärchen, aus welcher die Jungen sich melden. Am meisten wundert es mich, dass die betreffende Höhlung am Eingang nicht durch eine Lehmwand verkleinert wurde. — Schwarze Gabel- weihe hat im Horste 3, eine andere 2 nur schwach be- brütete Eier. Grünspecht im Nestloch hat 4 Eier, die seit 6 — 8 Tagen bebrütet sind. — Finden einen jungen Waldkauz in einer Schwarzspechthöhlung; die Alten sind nicht bemerkbar. Finden 5 resp. 6 ganz frische Eier vom grossen Buntspecht, 6 nur leicht bebrütete Eier vom Grünspecht. Schwarzspechte haben Nachgelege, 4 resp. 2 Eier. Eine dritte Höhlung ist vom Marder bezogen worden , welcher den Schwarzspecht vertrieben hat. Staar hat 4, Tannenmeise 6 ganz frische Eier. Das Nest dieser Meise befindet sich in einer Höhlung, deren unterer Theil gewaltsam erweitert und hierauf mit einem Holzkeil verschlossen wurde. Geschah eine Besichtigung der Höhlung, die durch das Fortnehmen des Holzkeils erleichtert wurde, Hess sich der Vogel ruhig beobachten. 2 Hohltaubeneier liegen verlassen in einer grossen Baum- 12 Zeitschrift für Oologie. höhle, die durch den Regen der letzten Tage mit Wasser angefüllt wurde. Junge Hohltauben finde in einer Schwarz- spechthöhlung todt vor, veranlasst durch das Eindringen von Wasser aus einer höher stehenden Höhlung. Ein Buntspechtpaar hat eine Höhlung in Besitz genommen, in welcher bereits ein Haubenmeisenpaar sich wohnlich eingerichtet hatte. Sehe Mandelkrähen im Streite um eine passende Höhlung; sehe sie später im Streite mit Baumfalken. Pirole und Gelbspötter sind in vollem Gesang; sehe Segler in Paaren um eine alte Lochkiefer fliegen; höre am Abend die ersten Nachtschwalben. — Buntspechte in der Begattung. Am 28. Mai. Finde in einem Seggenbüschel ein Zwergsumpfhuhnnest mit 6 schwach bebrüteten Eiern; das Nest war ausserordentlich versteckt angelegt. Finde ein Nest des Rohrsängers (A. turdina Gloger) mit 3 frischen, ein ganz frei stehendes Nest des Wasserhuhns mit 5 frischen, ein Nest der Rohrweihe mit 3 schwer be- brüteten Eiern. Die Colonie der Seeschwalben ( Hyd . nigra L.) schätzte ich auf 200 Pärchen ; die schwimmenden Nester, meistens auf den Büscheln der Wasseraloe, ent- hielten in der Regel 2 — 3, ausnahmsweise (nur zweimal) 4 Eier. Bemerkenswerth ist das Auffinden eines Nestes der Reiherente mit 4 leicht bebrüteten Eiern. Das grosse und schwere Nest mit dem tiefen Kessel und den vielen Dunen darin, ist meistens aus Rohrhalmen und Blättern verfertigt und stand in einem Rohrbüschel direct an der Wasserfläche. Die Ente wurde wiederholt von einem vogelkundigen Fischer beobachtet, wenn sie das Nest nicht fliegend, sondern durch Schwimmen eiligst verliess. Beobachte Grosse Rohrdommeln, Rallen und Seggen- sänger; Brachvögel, die auf Rohrweihen wüthend stossen ; eine Kornweihe, welche aus der Nähe ihres Nestes einen Storch vertreibt. — Im ausgeschlagenen Loche liegen abermals 4 frische Eier des Buntspechts ; in einer anderen gewaltsam erweiterten Höhlung, der ein frisches Bunt- spechtei entnommen wurde, liegen heute 6 kleine Jungen. Weit zurück reichende Beobachtungen, soweit sie er- weiterte Höhlungen der Spechte betreffen, haben gelehrt, dass die bedrängten Spechte niemals die erweiterten Höhlungen verliessen, sondern unbeirrt Eier darin weiter legten. Diese Beobachtungen sind bei allen unseren Spechten wiederholt gemacht worden. Ferner habe wiederholt beobachtet, dass derartige Höhlungen nach- träglich sehr gern von Trauerfliegenfängern und Wald- rothschwänzen, nicht selten von Tannen- oder Hauben- meisen angenommen wurden. Unseren Höhlenbrütern sind demnach derartige Wohnungen durchaus nicht un- angenehm, das beweisen ja auch die Streitereien der Vögel um sie zu erobern, noch mehr die Thatsache, dass diese Höhlungen im Laufe der Brutperiode fortwährend bewohnt werden. Interessant finde ich folgende Mit- theilungen. Die erweiterte Höhlung eines Buntspecht- paares hat ein Schwarzspecht sofort angenommen, aber- mals vergrössert, jedoch nicht bezogen. Eine Grünspecht- höhlung bezog nachträglich ein Buntspecht, ein Grün- specht nachträglich die eines Schwarzspechts, die eines Schwarzspechts ein Buntspecht. Ein solcher Wohnungs- wechsel ist im allgemeinen keine grosse Seltenheit, er findet statt bei allen natürlichen oder künstlichen Höhlungen, mögen sie sein, wie und wo sie wollen. Der Wohnungswechsel findet ja bei den meisten unserer Raubvögel statt, warum nicht auch bei unseren Höhlen- brütern. — Kleine graue Würger, Rothkopfwürger, Pirole sehe in der Begattung, ein Pirolweibchen am Nestbau, Rothrückiger Würger hat volle Gelege, Dorn- und Mönchs- grasmücken brüten bereits seit einigen Tagen. Zwerg- rohrdommeln (hier Krocher genannt) sind gepaart, Hauben- taucher und Rohrhühner nochmals in der Paarung. (Fortsetzung folgt.) Briefkasten. 0. Schw. in C. Giebt es ein Mittel, das Verblassen der dunklen Farbe der Nacktigalleneier zu verhüten? — R. L. Anbei folgt das Maass und das Gewicht der angefragten Eier: Turnix nigricollis (Gml.) 22 — 24X17 — 18 mm, 225 — 250 mgr. ; T. lepurana (Smith) 22X19 mm, 25n — 360 mgr. ; T. taigoor (Sykes) 23—25X18—21 mm, 375 mgr.; T. tanki Blyth 23—25X18 — 21 mm, —400 mgr. Die soeben genannten Arten, wie auch weitere, sind zum Verwechseln ähnlich. So ähnelt lepurana denen von silvatica, doch ist es ein wenig kleiner; nigricollis denen von taigoor und tanki ; eine Reihe anderer Arten, wie dussumieri Temm. aus Formosa, blanforäi Blyth aus Amoy, kann man von taigoor garnickt unter- scheiden. — Wer kann die Adresse des Herrn Dr. G. Prazak, sonst in Edinburgh, uns mittheilen? D. Red. Ä. Böttcher, Berlin, 15. Brüderstr. 15. Naturalien aus allen ErdtMlen. Sämmtliche Utensilien für Naturalien- sammler. Dr. Adolf Lendl Naturhistorisches Cabinet, Budapest, Donatigasse 7. Naturalien, auch seltene Eier aus Ungarn. „Lüinaea“ Naturhistor. Institut. Inh. Dr. Aug. Müller. Berlin. Invalidenstr. 105. Wilhelm Schlüter, Naturwissenschaftl. Institut, Naturalien- und Lehrmittelbandlung, Halle a. Saale. H. Daimer Nachf. Berlin S. W., Kochstr. 56. Versand von Luxusfischen u. Thieren jeder Art. Aquarien- und Terrarienfabrik. Paul Roh. Schünemann, städt. Verkaufs-Vermittler, Berlin, Central - Markthalle. f^aturhistorisches Institut Hermann Rolle, BERLIN, Elsasserstr. 48. Erbitte in Tausch oder Kauf parasitische Kuckuckseier J. Ramberg, Gothenburg in Schweden. Für Oologen. Extrascharfe Lupen z.Untersnchung der Körnung d. Eies p. St. 2,25 Mk. Praktische Maasse zum Messen der Eier p. St. 3,25 Mk. Gegen Nachnahme oder vorherige Einsendung des Betrages franko empfiehlt Oscar Meyer, Bromberg, Friedrichstr. 54. Louis Wahn’s Nachf., A. Maneeke, Nadlermeister. Berlin, Lindenstr. 66. Specialität : Zerlegbare Vogelkäfige. Suche durch Tausch oder Kauf Vogeleier zu erwerben, vorzugsweise Eier deu'.scher Vögel und nur in Gelegen. A. KricheldorfF, BERLIN S., Oranienstr. 135. V. Ftic, Naturalienhändler, Prag, Wladislawsgasse 21a, Soeben eingetroffen grosse Sendungen Vogeleier aus Südspanien, g. diesjährige Ausbeute, richtig bestimmt und in ^ zuverlässigen Gelegen. Preislisten gratis und postfrei. |*^j üaLatt nach Hölle des _A_ei:ftrages. Ad. KricheldorfF, Berlin, Oranien Strasse 135. kauft und verkauft jede Art naturhistorische Objecte. Redaktion und Verlag von H. HOCKE, Berlin N.O., Neue König Strasse 51. — Druck von CARL OCKLER. Berlin, C., Prenzlauer Strasse 13. Organ für Wissenschaft und Liebhaberei. Herausgegeben von H. Hocke, Berlin N.O., 43, Neue König Strasse 51. Diese Zeitschrift erscheint jeden Monat. Der Abonnementspreis beträgt für das Jahr bei direkter Zusendung durch Kreuzband innerhalb Deutschlands und Oesterreichs Mk. 3, — , nach den anderen Ländern des Weltpostvereins Frcs. 4,25 pränumerando. Der Jahrgang läuft vom 1. April bis 31. März. Bestellungen und Zahlungen sind an H. Hocke, „Zeitschrift für Oologie“, Berlin, N.0. 43. Neue König Strasse 51 H, zu richten. Inserate: Preis der viergespaltenen Petitzeile oder deren Raum IO Pfennige. Kleinere Insertionsbeträge sind der Kürze halber dem Aufträge beizufügen. Inhalt : Oologisches und Ornithologisches. Juni 1899. Ein Uhu trägt seine Eier fort. Kleinere Mittheilungen. Gebühren für eine Beilage, durch welche das normale Ver- sandporto nicht überschritten wird, betragen 3 Mark. No. 4, Berlin, den 15. Juli 1899. 9. Jahrgang. Oologisches und Ornithologisches. Juni 1899. R. Th. 4. Juni. Himmel morgens bedeckt, dann klares, schönes Wetter. 50 Kilometer nördlich von Berlin. Parus ater Tannenmeise im Kiefernwald hat am Ende eines 35 cm langen Mauselochs in einer moos- bedeckten Erderhebung ihr Nest gebaut, in welchem 7 bebrütete Eier liegen. Der Vogel fliegt ahnungslos und vertraut noch mit einem Büschel Federn in die Nest- höhle hinein. — Hypolais vulgaris Gartenspötter, Sylvia simplex Garten gras mücke, Oriolus galbula Pirol, singen, Cuculus canorus Kuckuck, ruft. — In einem alten Schwalbennest unter einem Verandadache hat Muscicapa grisola GrauerFliegenfänger 4 frische Eier. — (8 V2 Uhr früh.) Hypolais vulgaris Garten- spötter, jagt sich mit seinem Weibchen im Liebes- spiel. — Puticilla phoenicurus Gartenrothschwanz, hat in einem Loch zwischen dem Wurzelschaft zweier sich theilender Kiefernstämme ein Nest mit vier zarten Jungen. Falco subbuteo Lerchenfalk, lockt verlangend auf dem Kiefernhorst und fliegt ab. — Junge Nebel- krähen sitzen, mit dünner Stimme schreiend, auf den Aesten neben ihrem Nest. — • (Mittags.) Emberiza hor- tulana Ortolan, Alauda arvensis Feldlerche, singen. — In einer Fichtenschonung an einer Chaussee hat Sylvia simplex im Nest (ca. 1 m hoch) im Busch 5 Eier, unter denen der Kuckuck ein sichtbares Zeichen seines Be- suches hinterlassen hat; wenig davon entfernt zeigt eben- falls ein Fichtenstämmchen ein weiteres Grasmückennest, 5 Eier, ferner ein Nest von Sylvia curruca Zaungras- mücke, deren 6. Der rothrückige Würger hat erst 1 Ei in einem 3/4 m hochstehenden Nest, das auch er auf einer der jüngsten Fichten gebaut, die Singdrossel aber füttert schon seit etwa 10 Tagen ihre Jungen. — In hohle- Eiche hat Picus major Grosser Buntspecht, Junge, die beim Klopfen an den Stamm, sich laut melden. Turtur eomMmmsTurteltaube, ruckst verliebt. — (Nach- mittag.) Accipiter nisus Sperber, verräth von fern sei- nen im 40 -jährigen Kiefernbestand unweit von breitem Fahrweg ca. 6 m hoch auf Kiefer errichteten Horst, dass eine Menge feinster Flaumfäserchen den Horstrand wie Schimmelpilze überziehen. Der Vogel streicht lautlos auf Klopfen aus dem Horst, und lässt seine 5 ziemlich schwer bebrüteten Eier, die auch diesmal auf der sau- beren Unterlage von Kiefernrindenstückchen liegen, im Stich. Der Horst ist ganz aus Kiefernzweigen erbaut. Nach etwa 5 Minuten des Aushebens der Eier streicht der Sperber gickernd heran. (Gegen Abend.) Coracias garrula Mandel krähe, fliegt gaukelnden Fluges über dem Wald, lässt ihre quarrenden Lockrufe hintereinander hören. Picus martius Schwarzspecht, hat heute 4 Eier in ur- altem Kiefernstamm, ca. 14 m hoch, oberhalb eines Lo- ches, in welchem vor 14 Tagen kleine junge Schwarz- spechte sassen, und klagt weithin vernehmbar. — Garrulus glandarius Holzschreier, 6 Stück etwa 14 Tage alte Junge, sitzen auf einer Kiefer in jüngerem Bestand im Nest 3 m hoch. 7. Juni. Prüli am Morgen Regen, dann bedeckter Himmel, von 8 Uhr früh an Sonnenschein. Rhinluch, nordwestlich von Berlin. (Am Morgen.) Ciconia alba Storch, spaziert inmit- ten einer Kuhheerde auf der Wiese. Auf allen Storch- nestern der Dörfer, an denen unsere Eisenbahnfahrt und Fusswanderung vorüberführen, nisten Störche. — Corvus cornix, Nebel krähe, sitzt im Nest auf einer Wiesenpappel, weithin sichtbar. — (9 V2 Uhr.) Milvus ater, Schwarze Gabelweihen, üben sich in eleganten Flugspielen, Saatkrähen füttern die Jungen auf den Wiesen, eine Nebelkrähe trägt einen jungen Vogel (wahrscheinlich Wasserhuhn), über die Wiese dem Neste zu. Den jun- gen Vogel hören wir weithin piepen. — In einem herr- lichen, alten Schlosspark schlagen die Nachtigallen, dazwischen tönt der melodische Ruf des Pirols, in zahl- reichen Exemplaren lassen sich aus dem Schilf eines grossen See’s die Rohrdrosseln Acrocephalus arrundinaceus hören. — (Gegen Mittag.) Ein Pärchen Schwarze Ga- belweihen werden heftig von Saatkrähen verfolgt. — Ein Haubentaucherpaar, prächtige Vögel, wird ge- schossen; die zierlichen Jungen mit ihrer Zebrastreifung, an der auch, ein beachtenswerthes Phänomen — sich die Farbenvertheilung des Schnäbelchens betheiligt, schwim- men piepend und vor der Gefahr tauchend — allein aut dem See, bis sie sämmtlich gefangen werden. Der Magen 14 Zeitschrift für Oologie. des einen Jungen enthält seltsamerweise nichts als einen zusammengeballten Haufen von Federchen, die höchst wahrscheinlich von ihm mit verschluckt wurden, als er sich mit dem Schnabel auf dem Rücken des Alten fest- hielt. — Vielmals bis zum Abend tönt der Ruf der gros- sen Rohrdommel Botaurus stellaris, doch glückt es nicht, ein Nest ausfindig zu machen. — In schwebendem Fluge kreist die Rohrweihe Circus rufus, über Wasser, Inseln und Röhricht, zuweilen auch nachdriicklichst von Krähen verfolgt. Ein Nest vom H au b en tau ch e r ent- hält 4 Eier, von denen 2 fast ganz frisch, 2 ziemlich bebrü- tet erscheinen ; sie sind mit morastigem Schilf zugedeckt. — Ein Nest vom Haubentaucher enthält, ganz frei- liegend, ein rein weisses, ausserordentlich langgestrecktes und mit vielen Knötchen bedecktes Ei. — In dem hohen Rohrwald wird ein Nest der Ralle Pallus aquaticus . mit 6 Eiern aufgefunden. Rohrammern Emberiza schoeniclus, werden wiederholt bemerkt und des Kuc- kucks Ruf tönt vom Lande her über das Wasser. — Moorenten Fuligula nyroca, fliegen von den Nestern auf und ein einzelnes Wasserhuhn täuscht uns meister- haft über das Vorhandensein seiner 6 schwarzen Dunen- jungen, indem es ängstlich dem Kahn voraufschwimmt und erst nach langer Zeit im Bogenflug zu seinen Klei- nen zurückkehrt. — - (Am Abend.) In einer Reiherkolonie, deren Bewohner nicht sichtbar sind, wird der Lerchen- falk, der sich durch Rufe bei der Begattung uns ver- rieth, auf seinem im Krähennest auf einer Kiefer errich- teten Horst entdeckt und der Inhalt, zwei schön gefärbte Eier, dem Horste entnommen, wobei sich beide Falken ausserordentlich aufgeregt zeigen. — Aus einer unweit gelegenen Saatkräh enkolonie tönt -"entsetzlicher Lärm. — In einem dem Lerchenfalkenbezirk benachbarten Kie- fernwald sind Thurmfalken am Horst; eine Nebel- krähe wird aus ihrem Neste aufgeschreckt. — Zum Zei- chen, wie sich die Krähen in ihren Mussestunden be- schäftigen, liegen viele ausgefressene Enten- und Wasser- huhneierschalen und Entenmuscheln umher. — Der Pirol ruft noch spät; die Ohreule schnalzt, ihre Jungen antworten. — 9 Uhr abends ertönt immer noch der Kuckucksruf; um 9 VT Uhr strich der Ler ch enfalk vom Feld herein nach dem Hochwald. Am 11. Juni. Heiteres Wetter. 45 Kilometer nördlich von Berlin. (Morgens.) Coracias garrula Mandel krähe, hat 1 Ei, eine andere 2 Eier in Schwarzspechthöhlungen. Parus ater hat noch ein Ei in das am 4. Juni gefundene Mauseloch gelegt, dann das Nest verlassen ; Loch ist mit Spinngeweben überzogen. (8 3/4 Uhr.) Die Hohltaube Columba oenas, flüchtet aus einem Schwarzspechtloche. — In einer erweiterten Grünspechthöhlung werden 4 be- reits bebrütete Eier von der Mandelkrähe gefunden. — 5 Eier hat der Waldrothschwanz in seinem Nest, das nur zum Theil eine ziemlich niedrige, mit dem Beile s. Z. ausgehauene Schwarzspechthöhlung ausfüllt. — Kuc- kucke, Pirole rufen, Ringeltauben rucksen. — In einem Feldstrauch mitten im Getreide brütet Lanius collurio, lang aushalsend ob des Besuches, auf 4 frischen Eiern. (Gegen Mittag.) In uralter Kiefer, in einer Plöhe von 15 m, hat der Wiedehopf TJpupa epops, 7 kleine Jungen in einer Schwarzspechthöhlung. Die Jungen sind in den verschiedensten Lebensstadien, fast vollständig entwickelt ist das erste, mit dem ersten Dunenkleid das letzte. Die Alte liess sich auf dem Neste greifen. — Auf 2 frischen Blauraken eiern in einer Schwarzspechthöhlung errichtete die Eichkatze ihr Wochenbett; die augenschein- lich eben geborenen Jungen, grundhässliche Geschöpfe, haben soeben den Besuch einer Mandelkrähe erhalten, die wahrscheinlich ihre eigenen Eier suchte, als der freche Ein- dringling, das Eichhörnchen, das Nest verliess. An ei- nem See haben die Mandelkrähen sämmtlich ihre Brut- höhlen zur Aufnahme der Eier fertig gemacht und strei- chen noch zu mindestens 4 — 5 Pärchen gesellschaftlich umher. — An einer Chaussee steht ein kleiner, verküm- merter Pappelstumpf, in welchem Picus minor sich ver- schiedene Bruthöhlen gezimmert hat. Nest steht auf Nest, unter anderen auch ein prachtvolles Nest der Hauben- meise. — Zaun-, Garten-undDorngrasmücke, gelber Laubsänger, zuletzt Brachpieper haben uns mit ih- rem Gesänge erfreut, Turtel-, Hohl- und Ringeltau- ben durch ihr Rucksen. — Aus dem nahen Moor inmitten einer kleinen, düsteren Haide streichen 10 Stockenten auf, der Thurmfalk wird ebenda beobachtet. — Picus major hat in ziemlich einzeln stehender Kiefer 10 m hoch, ganz kleine Jungen, um die er sammt seinem Weibchen ängstlich besorgt ist. (Am 22. 'Mai wurden aus demselben Baume 4 schwer bebrütete Buntspechteier geholt, der Specht ist demnach also sehr schnell wieder zum Brut- geschäft geschritten.) — Am Abend gegen 9 Uhr fliegt niedrig über den Wald ein weisser Storch. — Reb- hühner werden wiederholt aus Feldern und mitten im Walde aufgejagt. (Fortsetzung folgt.) Ein Uhu trägt seine Eier fort. Am frühen Morgen des 24. April d. J. fand ein Waldhüter einen Horst von Strix bubo mit zwei Eiern; er nahm diese fort und begab sich heimwärts. Als er aber ein Stück gelaufen war, besann er sich eines anderen und er brachte die Eier in den Horst zurück. Nach einigen Tagen wollte er dann hinausgehen, um, wie er hoffte, vier Eier abholen zu können. Am Nachmittage desselben Tages musste er über einen Berg wandern, einen Kilometer vom Uhuhorste entfernt. Gerade an der andern Seite des Berges ange- langt, flog ein Uhu vor ihm von einem Absatz auf. Als er näher hinsah, lagen auf dem Absätze zwei Uhueier. Erfreut wanderte er nach Hause und da der erste Uhu- horst in der Nähe lag, war die Versuchung zu gross, vorbeizugehen, nochmals nach den Eiern zu schauen. Angelangt an dem erstgenannten Uhuhorst, sieht er diesen, doch ohne die Eier; sie sind fort! Man kann sich den Verdruss denken über seine Dummheit, dass er die Eier in den Horst zurückgebracht hatte. Der Verdacht fiel sogleich auf seinen Mithelfer, mit dem er am Morgen zu- sammen gewesen war. Im Aerger lief er mehrere Kilo- meter weit, um ihn aufzusuchen und zur Rede zu stellen. Mit kurzen Worten fährt er ihn an: „Ich glaube wohl, du hättest warten können, bis der Uhu sein Gelege voll gemacht hat, ehe du ihm die Eier fortnimmst!“ Der Ge- fährte war, wie aus den Wolken gefallen, er hatte über- haupt keine Uhueier gefunden. Zornig zog der Wald- hüter heim. Zeitschrift für Ooloeie. 15 Drei Tage nach dieser Begebenheit ging er mit seinem Sohne fort, um die Uhueier des zweiten Fundortes ab- zuholen. Unterwegs wurde beschlossen, was der Sohn für den Erlös aus den Eiern kaufen sollte. Als sie zum Horste kamen, war auch dieser leer! Dass des Wald- hüters Gedanken seinem Collegen gegenüber alles andere waren als fromme Wünsche, konnte ich sehen, als ich ihn am Tage darauf traf. Am meisten schmerzte ihn je- doch der Gedanke, die Eier in den Horst zurückgelegt zu haben. Den bald darauf folgenden Sonntag bestimmte er dazu, wo möglich auf den Uhu zu treffen und den- selben zu schiessen. Das Glück war ihm auch günstig, wenn man es Glück nennen kann, einem alten Weibe zu begegnen, wenn man im Begriffe steht zu jagen. Sie rief ihn an und erzählte ihm weinend, dass vor einer Weile ein grosser Vogel ihre Katze genommen habe und mit dieser einem hohen Berge nahe ihrer Hütte zugeflogen sei. Der Waldhüter ahnte, dass der von ihm beobachtete Uhu der Uebelthäter war und ging nach dem bezeich- neten Berge, wo er den Uhu in voller Beschäftigung mit dem Verzehren der Katze antraf. Kurz darauf knallte ein Schuss und da lag der Uhu todt bei seinem Raube. Etwas lächelnd vor Vergnügen ging er, um seine Beute aufzuheben. Das war aber nicht alles, denn vier Uhu- eier lagen dicht dabei in einer Vertiefung des Berges. Am Abend desselben Tages kam er zu mir mit seiner Beute. Auf meine Frage, wie zwei der Eier rothe Flecke erhalten hätten, erklärte er, dass es die Eier des- selben Uhus seien, welche er jetzt zum dritten Male ge- funden und dass sie wahrscheinlich vom Uhu zweimal nach einer anderen Stelle geschafft worden seien. Er ist sich dessen sicher, weil die rothen Flecke von seinen Händen herrührten, welch letztere mit rother Erde be. schmiert waren, als er die Eier nahm. Die Erde hatte er vermischt, um sie zum Zeichnen der Holzhaufen an- zuwenden. Hieraus dürfte man schliessen können, dass der Uhu seine Eier Kilometer weit fortbringt, wenn er befürchtet sie zu verlieren. Es sind die grössten Uhueier, die ich je gesehen habe. Anbei die Maasse: 64:525, 64 : 52 s, 63 5 : 52, 63:52 mm. Ein mir bekannter Mann, mit der Natur wohl vertraut, berichtete mir vor einigen Jahren, dass er gleichartige Beobachtungen erlebt hätte. Die Erzählung kam mir damals unglaubwürdig vor, da der Abstand der Uhuhorste über zwei Kilometer gewesen sein soll. H. Schoultz, Tammela, Finland. Kleinere Mittheilungen. Die Eier der Vögel Mitteleuropas. Ein neues, speciell für Oologen bestimmtes Buch von Dr. Eugene Rey. Das längst erwartete Buch beginnt mit einer Ein- leitung, in welcher formgewandt die Entstehung des Vogeleies behandelt wird, dann folgt die Besprechung über die Oologie im engeren Sinne und ihre Bedeutung für die gruppirende Systematik. Ein besonderes Kapitel bespricht die Grösse und Form der Eier, dann deren Abweichungen von der typischen Eiform, die Textur der Schale, sowie die Verschiedenheiten des Kornes. Ueber die Bedeutung der Stärke der Schale bei den einzelnen Arten, über dünn- und dickschalige, über einfarbige Eier und solche mit Zeichnungen , über von innen durch- scheinende Grundfärbung, sowie von sonstigen Unter- scheidungsmerkmalen, wird ganz besonders gesprochen. Der Schluss der Einleitung bespricht die Bauart, den Standpunkt des Nestel, die Gelegezahl, die Veränderlich keit der Eier im Gelege im Besonderen. Der Text be- ginnt mit den Raubvögeln, zuerst Geier, bei jeder Art mit einem Hinweis der Figuren der Tafeln auf B. Thiene- mann, Bädeker und Seebohm. Ausser der Beschreibung des Eies, folgt dessen Maass und Gewicht, jedes im Maxi- mum und Minimum. Wir sind der festen Meinung, das neue Buch wird von allen Interessenten mit Freuden aufgenommen werden. Vom Tannenhäher. Es mag nicht allgemein bekannt sein, dass der Tannenhäher Nucifraga caryocatactes an einigen Stellen im Harz brütet. So sind bestimmt Brut- stellen in den Harzforsten des Grafen von der Asseburg, denn von dort empfing ich im vorigen Jahre ein Gelege von 3 Eiern, welches am 24. März ausgehoben und un- bebrütet, also ganz frisch war. Nachfolgend lasse ich eine genauere Beschreibung der Eier und des Nestes folgen. Das Nest ist gross und erinnert eher an ein Elster- als Hähernest, wozu noch der Umstand tritt, dass die unteren Schichten, wie beim Elsternest, mit Lehm durchknetet sind; nur der Kuppel- bau des Elsternestes fehlt. Das Nest ist ungemein dicht und fest gebaut, mindestens doppelt so dicht, wie bei Garrulus glandarius, auch ist der Nestnapf tiefer, wie bei diesem. Als Unterlage dienen dünne Reiser der Rothtanne, Weissbuche, Weissdorn, sparsamer Birke. Dann folgen grobe Grasstengel, trockene Wolfsmilch- stengel untermischt mit Lehm, hierauf folgt Rinde der Rothtanne und Zitterpappel und zuletzt in grosser Menge feinere Gräser, etwas Rothwildhaare und wenig feines Wurzelwerk. Die Form der Eier ist durchaus abweichend von denen von Garrulus glandarius und Garrulus infaustus\ sie messen 29 — 25 mm, sind am oberen Ende dick und bauchig und laufen nach unten spitzer zu. Ihre Farbe hat Aehnlichkeit mit den Eiern von Corvus monedula, doch ist die Grundfarbe mehr weisslichgrün. Die Schale ist überall mit feinen olivenbraunen Punkten bespritzt und zwar derartig, dass das zweite Ei schwächer wie das erste, und das dritte noch schwächer wie das zweite bespritzt ist. Ob es mehrere Arten Tannenhäher giebt? Ich ver mag es nicht zu sagen; die von mir in Deutschland auf dem Durchzuge erlegten und gefangenen Häher (und deren waren es eine ganze Menge !) unterschieden sich in keiner Weise. Vielleicht lässt ein Freund des Blattes hierüber einmal etwas Verlauten. Rüdiger. Ein belgisches Vogelparadies. Einer kleinen bel- gischen Insel, unweit der holländischen Grenze und des Festlandes , wurden zwecks deren Nutzbarmachung für Regierungspläne in der Zeit vom Mai an bis zum Juni d. J. sämmtliche Gelege der Strandvögel genommen. Der Zufall wollte es, dass die Beute in kundige Hand gerieth und somit erhalten wurde. Es sind allein 120 Gelege vom Säbelschnäbler, sowie eine ge- ringere Anzahl von Limosen, Kampfläufern, Rothschenkeln, Wasserhühnern, Silbermöven, Zwergtauchern, Seeregen- pfeifern, Zwergseeschwalben ; fünfmal Löffelente, einmal 16 Zeitschrift für Oologie. Brandente. Ferner Eier der Staare, die dort in Kästen nisten, die auf Stangen errichtet sind und 4 Gelege der Schreilerche, Alcmda bugiensis. In der dortigen Gegend, sowie an der Themse, wird die Schreilerche ziemlich häufig in Käfigen und vor den Thüren der Häuser ge- halten, wo sie ihr Lied frei und laut ertönen lässt. Die Eier der Löffelenten und Limosen wurden am 10 Mai, die der Säbelschnäbler, Seeregenpfeifer, Kampf- läufer und Zwergseeschwalben vom 20. Mai an, die der Schreilerchen (3 — 4 im Nest), Silbermöven und der Brand- ente am 3. Juni genommen. Wie präparirt man am besten ein Spechtei? Wie ein Ei präparirt worden ist, erkennt man am besten an den zumeist gefärbten Rand der Eihaut am Bohrloch. Wurde es tadellos präparirt und war es frisch, sieht die innere Eihaut um das Bohrloch rein und hell aus, war es bebrütet oder bereits faul, ist sie unrein, im letzten Fall dunkelgrau. Die graue Färbung ist demnach auch ein gutes Erkennungszeichen, in welchem gewissen Zu- stande sich das Ei befunden hat. Die meisten Sammler sind daran gewöhnt, die so- eben präparirten Eier gehörig austrocknen zu lassen, sie mit dem Bohrloch nach unten zu gerichtet, einstweilen hinzulegen. Diese Lage empfiehlt sich wohl bei den meisten, auch bei dickschaligen, nicht durchscheinenden Eiern, nur nicht bei durchsichtigen, z. B. der Eier der Spechte, Eisvögel, Mandelkrähen, welche überaus empfind- lich gegen jeden Einfluss sich zeigen. Ich erinnere an die Einwirkung der Nässe, eines erhitzten Metalls, einer nassen Blechschachtel auf ein Spechtei, denn in kurzer Zeit hat dasselbe reagirt. Doch dies sind ja nur Aus- nahmen. Nicht selten sehen wir Spechteier, die rings um das Bohrloch einen (durchaus nicht gewünschten) gelben Rand haben. Das Ei mit dem gelben Rand ist gewiss eben so gut und oft mit Wasser ausgespült worden, wie das andere, nicht gelb gewordene Ei. Woran liegt die Schuld? Das gelbe Ei hat während des Austrocknens länger wie nöthig mit dem Bohrloch nach unten zu ge- legen und fand somit nicht Gelegenheit gehörig aus- auszudünsten. Der restirende Inhalt — Schwefel — zersetzte sich und drängte sich zwischen Ei und der zer- rissenen Eihaut ein, diese Stelle gelb färbend. Das weisse Ei lag mit dem Bohrloch nach oben oder seitwärts, es hatte somit Gelegenheit gut auszudünsten. Möchte man dem Uebel abhelfen, so giebt es kein anderes Mittel (d. h. ich kenne kein besseres), als die gelben Spechteier nochmals mit Wasser zu füllen, sie wieder zu entleeren und mit dem Bohrloch nach unten zu, doch unten frei, auf angefeuchtetes grobes Löschpapier zu legen, welches die Feuchtigkeit des Eies am besten nach sich zieht, auch das Gelb wird dadurch ausgesogen werden. Will man erzielen, dass die präparirten Eier am Bohrloch tadellos sauber aussehen, empfiehlt sich deren Austrocknen gehörig abzuwarten auf einer auf einem Brettchen befindlichen Leiste, welche nach der Mitte zu stark ausgekehlt und mit einer Rinne versehen ist; selbst- verständlich müssen die Eier entsprechend aufliegen. Aut jedem Fall das beste Mittel, präparirte Eier nicht nur zu handhaben, sondern auch vorläufig zu verwahren. Der heutigen Xiunmer liegt ein Prospekt bei: Die Eier der Vögel Mitteleuropas von Eugene Rey, auf das wir besonders hinweisen. Soeben eingetroffen grosse Sendungen &X Vogeleier aus JRnland, Lappland, Südspanien, sowie aus anderen Ländern Europas, diesjährige Ausbeute, richtig bestimmt und in zuverlässigen Gelegen. Vf Preislisten gratis und postfrei. kJ Rabatt nach Höbe des Auftrages. Ad. Krieheldorff; . Berlin, Oranien Strasse 135. Louis Wahn’s Mt, A. Maneeke, Nadlermeister. Berlin, Lindenstr. 66. Specialität: Zerlegbare Vogelkäfige. 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Möchte mit deutschen, dänischen und schwedischen Oologen in Tauschverbindung gehen. Näheres vermittelt d. Red. Mit deutschen Oologen möchte ich mich betreffs Tausches ver- binden. Näheres vermittelt d. Red. Wilhelm Schlüter, Naturwissenschaftl. Institut, Naturalien- und Lehrmittelhandlung, Halle a. Saale. H. Daimer Nachf. Berlin S. W., Koebstr. 56. Versand von Luxusfischen u. Thieren jeder Art. Aquarien- und Terrarienfabrik. A. Böttcher, Berlin, 15. Brüderstr. 15. Naturalien aus allen Erdtheilen. Sämmtliche Utensilien für Naturalien- Redaktion und Verlag von H. HOCKE, Berlin N.O., Neue König Strasse 51. — Druck von CARL OCKLER, Berlin, C., Prenzlauer Strasse 13. Organ für Wissenschaft und Liebhaberei. Herausgegeben von H. Hocke, Berlin N.O., 43, Nene König Strasse 51. Diese Zeitschrift erscheint jeden Monat. Der Abonnementspreis beträgt für das Jahr bei direkter Zusendung durch Kreuzband innerhalb Deutschlands und Oesterreichs Mk. 3, — , nach den anderen Ländern des Weltpostvereins Frcs. 4,25 pränumerando. Der Jahrgang läuft vom 1. April bis 31. März. Bestellungen und Zahlungen sind an H. Hocke, „Zeitschrift für Oologie“, Berlin, N.0. 43> Neue König Strasse 51H, zu richten. Inserate: Preis der viergespaltenen Petitzeile oder deren Raum 10 Pfennige. Kleinere Insertionsbeträge sind der Kürze halber dem Aufträge beizufügen. Inhalt : Oologisches und Ornithologisches. Juni 1899. Verzeichniss von Einzelarbeiten auf ornitho- und oologischem Gebiete. — Kleinere Mittheilungen. Gebühren für eine Beilage, durch welche das normale Ver- sandporto nicht überschritten wird, betragen 3 Mark. No. 5. Berlin, den 15. August 1899. 9. Jahrgang. Oologisches und Ornithologisches. Juni 1899. R. Th. (Fortsetzung- und Schluss.) 16. Juni 1899 (heiteres Wetter.) — An einem kleinen Feldsee unweit östlich von Berlin. Ardetta minuta hat 2 Eier (frisch) in einem 2 Hand breiten Nest, das im dichtesten Rohr aus dürren, finger- langen Rohrstengeln gebaut ist inmitten eines Sahlweiden- busches. Daneben finden sich einige zerstörte Rohrsänger- nester. — Ein anderes Nest von Ardetta minuta enthält 5 Eier, ein drittes 4 Junge und 3 Eier. — Daneben finden sich im Rohr noch eine Menge flacher, theils aus dürrem Material und dann nicht ausgeschmückte, theils aus frischen Rohrhalmen zusammengetragener, loser Nester, in der letzten Art fast ausnahmslos mit viel- fach zerbissenen, halb entfalteten Blüthen der Wasserrose ausgelegt! Es scheinen diese nicht sehr soliden, ge- schmückten Bauten nur Ruhenester darzustellen ; wer von den Rohrbewohnern sie gebaut, ist nicht klar geworden! Acrocephalus arundinaceus , die Rohrdrossel, hatte ein Gelege von 5 frischen Eiern und dann ein weiteres von 4 Stück, Acrocephalus streperus , der Teichrohrsänger hatte in zwei Nestern 5 und 4 Eier liegen. Gallinula chloropus, deren Nest im dichtesten Rohrwald stand, aus fingerlangen, dürren Rohr blättern gebaut war, hatte in dasselbe 7 Eier gelegt. — Eine Menge von rufenden und sich jagenden Kuckucken*) belebte in schönen Flugbildern die ganze Gegend. — Auf einem ca. 10 m hohen Heizungsschlot einer belebten Gärtnerei stand der weisse Storch im Nest, in welchem 3 Junge sichtbar wurden. Eine Unzahl von Sperlingen sass und lärmte in den Seitenwänden des Storchnestes, ein erheiterndes Bild. — Lanius minor und Ortolan lassen sich sehen und hören, Lanius collurio hat Jungen im Nest. 18. Juni 1899 (Wetter: kühl, klar und ruhig). 40 Kilometer nördlich von Berlin. - (Morgens.) Auf einem Kiefernhorst an einer weiten Schonung sitzt Falco subbuteo , der Lerchenfalk, auf einem Ei. — Vor 10 Tagen wurde derselbe Horst ver- geblich abgeklopft. — 9 m davon entfernt steht sehr hoch im Kiefernwipfel das Nest einer zugleich mit dem *) Notizen* über den Kuckuck werden, wir besonders mittheilen. Falken abfliegenden Ringeltaube, sodass wir auch hier wieder das oft schon beobachtete Bild der Symbiose zwischen den beiden Vögeln vor uns haben. Feld- lerchen singen, Ringel- und Hohltauben rucksen, das Pi ro 1 Weibchen lässt seinen rätschenden Rufertönen. Die Stimmen von Mandelkrähen, Ba um rot li- sch wänzen, Schwarzspechten, Thur mfalken er- tönen durch das Kiefernholz. Im Klafterkiefernholz hat ein Steinschmätzer ein schönes Nest gebaut, doch noch keine Eier gelegt! — An einem Feldwaldweg finden sich in einer absterbenden Birke frische Brutlöcher vom kleinen Buntspecht. Kuckucke fliegen und rufen, Ortolane und Pirole singen zwischen den Feldern auf Kiefern und Chausseepappeln. Hoch auf einem Brunnenschwengel im Feld lässt der Grauammer seinen einförmigen Gesang hören, im Kiefernwald jagt sich eine Kleiberfamilie mit schnalzenden Lockrufen, derLerchen- falke übt die prächtigsten Flugspiele. — (Mittags.) Ein Thurmfalken Weibchen füttert die schreienden Jungen im Kiefernhorst, Fasan, Sch warz- und Grünspechte werden gehört. Eine schwarze Gabelweihe fliegt über den Wald, die Haidelerche singt, ein Bussard- paar kreist und schreit. — (Nachmittag.) 2 junge todte Hohltauben werden in einem Schwarzspechtloch auf- gefunden. In einem anderen Loch darüber sitzt die Kohlmeise auf 3 Eiern. — Ueber ihrem Horst auf einer uralten Kiefer am Rande einer Schonung kreist die schwarze Gabelweihe, während ihre Jungen, deren Gesc’nmeiss reichlich am Waldboden haftet, im Horste un- ruhig schreien, mit dem charakteristischen „Trillern“, so- dass ihr Ruf sich ungefähr so veranschaulichen liesse: „hai— häi'-'—*-— “. — (Gegen Abend.) In einem Schwarzspechtkieferüloch sitzen 2 ca. 10 Tage alte Hohl- tauben. Ein Lerchenfalke fliegt fern über eine grosse Schonung, der Schwarzspecht fliegt und schreit im Bestand. An dem vom 4. Juni 1899 uns bekannten See sind die Mandelkrähen, wahrscheinlich durch das schlechte Wetter der letzten Woche beeinflusst, noch nicht zur Brut geschritten ; nur in einem einzigen der Löcher finden sich 2 Eier vor, die ohne Genist auf dem blossen Sand der Höhle liegen. — Hier ertönt der herr- 18 Zeitschrift für Oologie. liehe Gesang einer Singdrossel zugleich mit dem Singen des Baumpiepers, (des „Deutschen Kanarienvogels“). — Der Tr a uer 1 1 i e g e n f än g e r hat in einer Grünspecht- höhle in einer Kiefer 6 Eier. — In einem Bestand zurück- gebliebener Kiefern an einem Wiesenrand sitzt Lanius minor ; leider gelingt es nicht, sein Nest zu entdecken! Eine Unmenge von Geschmeiss unterhalb einer bekannten Schwarzspechthöhle erscheint etwas räthselhafter Provenienz, bis sich eine Familie junger Staare in diesem Loch nothgedrungen zu diesen Producten bekennen muss. Eine brütende Nebelkrähe wird aus dem Nest aufgestört. — Nach Sonnenuntergang schallt noch der ganze Wald und das weite Feld von buntem Durcheinander fröhlicher Vogelstimmen — um 9 l/i Uhr singt noch bis Monden- schein die Feldlerche ihr letztes Lied. — Vom Insecten leben wird am ganzen Tage nur wenig be- merkt. Bienen, Hummeln, Grillen werden garnicht be- obachtet. 23. Juni 1899. Trübes, kaltes, windiges Wetter, später Kegen. An einem kleinen Feldsee unweit von Berlin (siebe 16. Juni 1899). (Nachmittags.) Grauammer und Ortolan singen, doch ziemlich trübselig. — Pirole rufen, Kuckucke in grosser Anzahl fliegen rufend und trillernd umher. In einem Ligusterbusch sitzt Collurio auf 4 frischen Eiern ziemlich fest; dicht an einem Wiesenpfad flüchtet die Gartengrasmücke von ihren 3 Eiern, welche 1/i m hoch im Nest liegen, das wie ein kleines, lichtes Hasel- büschchen gebaut ist. — Ardeita minuta hat inTypha- schilf, im dichtesten Rohrwald, ihr aus dürren Rohr- blättern gebautes D/2 Hand hohes, 2 1/2 Hand breites Nest gebaut, y.2 m darüber die Rohrhalme wie kuppelförmig, jedenfalls gegen die Neugier einer jährlich hier horstenden Rohrweihe, zusammengebogen — und 4 frische Eier im Nest. Ebenfalls in Typ ha-, nicht in Arundorohr — und Naumann würde sich wohl darüber gewundert haben! — hat der Teich rohrsänger ein überaus zierliches und niedliches Nest gebaut und 3 Eier hineingelegt. — Der Storch sitzt auf seinem Schlot in der Gärtnerei und hudert seine Jungen bei dem kalten, nassen Wetter. 25. Juni 1899. Himmel morgens bedeckt, dann aufgehellt, sonnig, Mittags Regen, am Nachmittag und am Abend schönes Wetter. Westlich von Berlin. (Morgens.) Acrocephalus phragmitis singt in einem niedrigen Rohrfelde mit schnarrender Stimme. Weiden- laubsänger, Finken, Gartengrasmücken, Fitis, Schwarzkopf lassen sich überall im Walde hören. Der Grünspecht schreit schon mit schackernder Stimme, wie im Herbst, Eichelhäher und Pirolweibchen rufen ; die Stimme der Kuckucke klingt melodisch über Wald und Wiesen. Turteltauben rucksen, Pirole — singen und der grosse Buntspecht lockt. — Im hellsten Sonnenschein fliegt eine Eule über eine grosse Wald- wiese, kreist darüber mit andauerndem schnarchend- bellendem Ruf, während die kleine Vogelwelt warnend sich äussert. In leichtem Flug lässt sie sich JA Stunde sehr gut und in der Nähe beobachten und als Aluco dem Flugbilde und der ganzen Consignation nach ansprechen: Ein immerhin seltenes und schönes Bild ! — Der Heu- schreckenrohrsänger wird öfters gehört, Collurio am Waldrand beobachtet. — Picus minor lockt; es hört sich an, wie das entfernte Rufen vom Lerchenfalken. Der Waldlaubsänger lässt seine zwitschernd -trillernde Strophe ertönen. — Im Stammzweiggewirr einer Rüster mitten im Birkenauwald steht 1 m hoch das zierliche Nest eines Zau n k Ön igs mit vergrössertem Flugloch und ohne Inhalt: Die am Waldboden liegenden Schalen eines Zaunkönigs- und eines Kuckuckseis bilden die stummen Zeugen dafür, dass sich hier ein kleines Wald- drama abgespielt. Ich vermuthe, ein Bienenbussard hat hier seine Thätigkeit ausgeübt, denn dicht daneben steht ein, wenn auch nicht mit Eiern, so doch vorbereiteter Horst desselben. — Ein Goldammernest, in den Boden „eingelassen“ und äusserst versteckt, enthält 4 Eier. — Pirole jagen sich. — V on den vielen Singdrossel- nestern, die in Fichtendickungen an diesem Tage ge- funden wurden, enthielten zwei 4 Eier, eins 5, eins 4 nackte Junge, eins fast flügge Junge. — (Mittag.) Junge, fast flügge Buntspechte verralhen sich durch zwitschern- des Geschrei in einem Erlenloch dicht am Weg. — Dompfaff lockt und fliegt. Der Weidenlaubsänger hat unter einem Fichtenbusch 4 Eier in federgepolstertem Nest. Eine grössere, fuchsroth erscheinende Eule wird aus Farrenkraut aufgestört und im Baumgestrüpp nicht erkannt. — (Nachmittag.) Der Schwarzkopf singt, ein Kranich ruft — ; in einem Eichenbusch hängt ein zerrissenes Sch w arzm eisennest. 2 Ringeltauben fliegen auf. — Ein hochstehender, mächtiger Birk.enhorst mitten im Bestand, ist vom Wespenbussard mit reich- lichen, frischgrünen Blättern ausgepolstert. Eine Garten- grasmücke sitzt sehr ängstlich in einem Haselbüschchen im Nest auf 4 nackten Jungen und einem eben zum Auf- brechen reifen Ei. — 2 junge Turteltauben flüchten vom Fichtennest, das noch mit Geschmeiss bedeckt ist. Ein Thurmfalk rüttelt über einer Schonung. Inmitten einer umzäunten, grossen Laubholzschonung lässt sich eine blaugraue Weihe, jedenfalls die Wiesen weihe, nach langem Schweben und Kreisen, nieder, — wahr- scheinlich zum Horst. — (Abends.) Der Lerchenfalk streicht schreiend über einen Kiefernwald; der graue Fliegenschnäpper ist eifrig mit Insektenfangen be- schäftigt.— Der Wespenbussard soll am 23. Juni 1 Ei im Horst gehabt haben — , das dann ausgenommen wurde. — (Am ganzen Tage war das Insectenleben ein ungemein reges, die Mückenplage nahezu unerträglich.) — Verzeichniss von Einzelarbeiten auf ornitho- und oologischem Gebiete. Benedikt Friedländer, Ueber die Nestlöcher des Me- gapodius pritschardi auf der Insel Niuafu. Berlin 1899. Orn. Monatsschr. VII. S. 37 — 40. E. Rey, Rhea-Eier aus den Pampas von Buenos -Ayres (22 Eier werden beschrieben). Ebenda. S. 92. W. v. Nathusius, Ueber die Artbeziehungen der in Deutsch-Ostafrika lebenden Strausse. Ebenda. Journ. f. Orn., 46. Jahrg. 1898, S. 505—524. Schnee, Ueber eierfressende Schlangen. 7 Abb. nach photogr. Aufnahmen. Berlin, Natur und Haus, 1899. Jahrg. 7, S. 207 — 216. Ä. B. Meyer and L. W. Wiglesworth, The Birds of Celebes and the Neighbouring Islands. 2 Volumes, comprising 42 Plates carefully coloured by hand, 3 plain Plates and 7 coloured Maps. (Royal-Quarto.) '• Ebenda. Friedlander V Sohn. • ‘ Zeitschrift für Oologie. 19 Staats v. Wacquant - Geozelles, Warum wurde dem Adler die Fortpflanzung so schwer? Braunschweig, Der Waidmann, Bd. 1899, No. 13. Schauinsland , Drei Monate auf einer Coralleninsel. Bremen, 1899. Verlag M. Nössler. G. v. Almäsy, Ornithol. Recognoscirung der rumänischen Dobrudscha. Budapest, Ungar. Centralb., Aquila 5, 1898, S. 1—206. f f, Die Milde des Winters 1897/98 (in Bezug auf die Vogelwelt). Ebenda, S. 209. Carlos Berg, 1. Comunicaciones oolögicas. 2. El huevo del Mitü Crax fasciolata Spix. Buenos- Air es, Mus. Nac. Ann. 5. 1896 — 97. S. 36 — 37. — , Comunicaciones oolögicas. 3. Huevos de colora- ciön anormal del Terutero Vanellus cayennensis (Gm.) Vieill. Ebenda. S. 37 — 38. Ram Brama Sanyal, Note on the breeding ot various birds (Herons and Cormorants) in a wild state in the Alipar Zoological Garden. Calcutta, Asiat. Soc. Bengal. Proc. 1897. S. 86 — 88. 1 Tf. O. Davie, Nests and eggs of North American birds- 5 ed., augm. and illustr. Part. II. Ornithological and oological collecting (The preparation of skins, nests and eggs for the cabinet). Columbus 1898. Alphonse Dubois, Synopsis avium. Nouveau Manuel d’Ornithologie. Brüssel, H. Lamertin. Erscheint in viertelj. Heften von 96 Seiten. Das Werk umfasst 7 Hefte mit Farbentafeln von noch nicht abgebildeten Vögeln. (Unter der Presse.) f yf f , Die Waldschnepfe, Ool. u. nidol. Skizze. Cöthen- Berlin , Jahrg. 1899, XVII, N. 10. f f f , Die Eier unserer einheimischen Vogelwelt, be- sonders derjenigen, welche für die Jäger Interesse haben. 42 Eier der Vögel sind abgebildet. Ebenda 1899. fff, Nisteigenthümlichkeit der Steissfüsse. Frankfurt a. M. Der zoolog. Garten. Jahrg. 38, 1897, S. 219 — 220. H. Krohn, Die Fischreiherkolonie zu Kölln bei Elmshorn in Holstein. Ebenda. Jahrg. 38, 1897, S. 244 — 247- R. A. Philipp, Wie weit Vögel sich verfliegen können. N. zool. Ges. Ebenda. Der zoolog. Garten. Jahrg. 39, 1898, S. 69. B. Altum, Parasitische Fortpflanzung und wirthschaft- licher Werth des Kuckucks. Gera-Unterm haus. Monatsschrift d. V. z. Schutze der Vogelwelt. 1898, XXIII. S. 142—154. Jacobi v. Wangelin, Rothe Saatkräheneier. Ebenda. 1898, S. 265. C. Parrot, Erlebnisse einer Reise nach dem Occupations- gebiet nebst einer Besprechung der gesammten Avi- fauna des Landes. Ebenda. 1898, S. 310 — 322, 348—363. Jacobi v. Wangelin, Vogelleben auf dem Gotthardsteiche. Ebenda. S. 322—326. F. Dietrich, Taucherkolonien in Holstein. Ebenda. 1899, XXIV, S. 116—118. William Baer, Zur Ornis der preussischen Oberlausitz. Nebst einem Anhänge über die sächsische. Ebenda. 1898. Hans Freiherr von Berlepsch, Der gesammte Vogel- schutz, seine Begründung und Ausführung.' Mit ächt • Chromotf. u. I7 Textabbild: (Zugleich in franzg italien. u. schwed. Sprache erschienen). Ebenda. 1899. Verlag v. Eugen Köhler. Franz Anzinger, Die unterscheidenden Merkmale der Vögel Mitteleuropas. Herausgegeben vom Verein für Vogelkunde. Innsbruck, 1899. Wegner’s Uni- versitätsbuchhandlung. K. Junghans, Veränderungen in der Vogelfauna von Kassel. Kassel. Ver. Naturkde., Abh. u. Bericht. Jahrg. 42, 1896/97, S. 96—102. O. Helms, Ornithologiske Meddelelser fra Grönland. (Soertryk af Vidensk Meddelelser fra den naturh. Foren i. Kjobenhavn 1899. Kjobenhavn. William Marshall, Bilder -Atlas zur Zoologie der Vögel. Mit Vogelbildern. Leipzig. 1898. Bibliogr. Institut. C. Atkinson, British birds. eggs and nests, popularly described. New and revised edition. London 1898. 12° 254 pg. with illustr. D. Le Souef, On the habits of the mound-bouildings birds of Australia. Ebenda. Ibis VII, vol. 5, 1899, S. 9 — 19. (Schilderungen des Brutgeschäfts von Leipoa ocellata, Cathethurus lathami und purpureicollis und Megapodius duperreyi). Wilh. Blasius, Vögel von Pontianak (West -Borneo) und anderen Gegenden des indomalayischen Gebietes, ges. v. Kap. H. Storm. Lübeck, Geogr. Ges. und Naturh. Mus. Mitth. 2. Reihe 10 — 11. 1898. 90 — 145. Gurt Flöricke, Schwimm- und Wasservögel. Mit 15 Taf. (z. Theil v. 0. Kleinschmidt) in Schwarzdruck. Mag- deburg, Creutz’sche Buchhandlung. 1899. Carl Russ, Die fremdländischen Stubenvögel. Bd. II, W eichthierfresser (Insekten- oder Kerbthierfresser, Frucht- u. Weichthierfresser). Anhang: Tauben und Hühner. Wie im Bd. I u. III, vom Amtsrath Nehrkorn Eier- beschreibungen für gefangene Wachteln u. Tauben. 1899. Ebenda. Fr. Lindner, Die preussische Wüste einst und jetzt. Bilder von der Kurischen Nehrung. 2 Karten und 19 Illustr. Osterwieck (Harz) 1899. Eduard E. Prince, The pelican ( Pelecanus erythro- rhynchos (Gml.). Ottawa, Field Natur. Club. The Ott. Naturalist. 11. 1897. 98 — 101. C. J. Young, Notes on the birds of the Magdalen Islands, Golt of St. Lawrence. Ebenda. 11. 1897. 145 — 158. V. Fatio, Passer rufipedus et Perdix saxatilis var. melanocephala. Paris, Soc. zoolog. France. Bull. T. 19. 72—94. X. Raspail, La protection des oiseaux utiles. Ebenda. Bull. T. 19 142—148. (Fortsetzung folgt.) Kleinere Mittheilungen. Drei Monate auf einer Coralleninsel (Laysan). Prof. Dr. Schauinsland, Bremen, 1899. M. Nössler. Laysan gehört zu den Hawaischen Inseln und ist von Honolulu 800 Seemeilen entfernt. Mit Staunen vernimmt der Leser, ausser den vielen Daten von wichtigem Interesse über das Vorkommen niederer Thiere, wie das Leben der Vögel, die auf diesem Eil and ihrem Brutgeschäft ob- liegen, sich hier abspielt. In Hunderttausenden bevölkern sie; •früfa'eist Sturmvögel. Seeschwälben, alle geeigneten Punkte der bequem in ' zwei Stunden zu umgehenden 20 Zeitschrift für Oologie. Insel. Nicht nur unmittelbar nebeneinander, sondern auf- und übereinander stehen die Niststätten. Oben auf den niederen Büschen die Tölpelarten, im Gezweig die Sing- vögel, auf dem Boden Tropikvögel, unterirdisch die Sturm- taucher! Nicht genug damit, der Platzmangel würde es verbieten, wenn alle auf der Insel brütenden Vögel gleich- zeitig erschienen. Nachdem die Vögel einer Art selbständig geworden sind, wird der freigewordene Platz von einer anderen Art besetzt. Die Vögel fürchteten den Forscher nicht, sie Hessen sich willig von ihm greifen; Singvögel setzten sich auf das Buch, das Schauinsland las. Gänsesäger in der Mark. Brutplätze von Mergus merganser in der Mark sind nicht selten, besonders in den Revieren , die viele alte Bäume haben , da bekanntlich der Gänsesäger in der Mark nur in hohlen Bäumen brütet. Sehr zeitig im P'rühjahr, oft schon im März, ist das aus 11 — 14 Eiern bestehende Gelege vollzählig, denn um Mitte April fand ich die Eier häufig schon stark an- gebrütet. In kleinen Oeffnungen nistet der Säger nicht, dieselben müssen geräumig und auch tief sein. Einst hob ich aus einer uralten Eiche ein Sägernest aus, das über Mannestiefe im Innern stand. Wie die Jungen da herausfinden, ist mir ein Räthsel , doch sie kommen heraus. Vor sechs Jahren traf ich eine alte Sägergans, die schreiend unter einer gewaltigen Eiche über dem Erdboden dahinstrich, und während ich sie noch beob- achtete, stürzten aus beträchtlicher Höhe 3 — 4 Junge hinab; ebensoviel fand ich noch im Besenpfriem versteckt unter dem Horstbaum vor. In der Uckermark fand ich vor vielen Jahren dicht an einem kleinen Waldteich, welcher kaum 12 — 15 ar gross war, in einer alten Rothbuche das Nest eines Gänsesägers. Da auf diesem winzigen Wassertümpel unmöglich seines Bleibens konnte sein, so musste die Gesellschaft zum Uckersee wandern, der ist aber von jener Stelle mindestens Meile entfernt. Welche weiten Fusstouren die alte Sägergans mit ihren Jungen macht, um das Wasser zu gewinnen, mag manchem unglaublich erscheinen , indess hebe ich unter vielen Fällen nur einen hervor. Ein Gänsesäger führte seine Jungen durch dichte Schonungen, Beerenkraut und anderen undurchdringlichen Bodenüberzug, 2 km weit bis zum Werbellin Canal; diesen schwamm er bis zur Schleuse hinauf, liess sich bei Gelegenheit des Durch- schleusens eines Kahnes auch durchschleusen und er- reichte auf diese Weise nach weiteren 2 km schwimmend den Canal, hierauf endlich den See. R. Zur Berichtigung-. Die Mainummer d. Zeitschr. brachte einen Bericht über den Eingang spanischer Vogeleier und u. a. eine Notiz über Eier der Südlichen Alpenlerche. Diese Notiz beruht auf einem Irrthum, umsomehr da es in Spanien keine brütende Alpenlerche giebt. Die irrthümlich genannten Eier der Südlichen Alpenlerche stammen sämmtlich aus Kleinasien her und lagen zum Vergleich der Eier der verschiedenen Lerchenarten vor, weil deren Merkmale sehr auseinander gehen. Nicht umsonst wurde in jener Notiz erwähnt, das Wirrwarr der Lercheneier sei nicht zu klären. Wer ist z. B. im Stande, für die Sicherheit der unter dem Namen Galerida oder Alauda theklae bezeichneten Haubenlercben- eier zu garantiren? Mit den Eiern der Alpenlerche ist es nicht besser, doch dürfte in vielen Fällen das Gewicht ein unterscheiden- des Merkmal abgeben. — Besten Dank zugleich den beiden Herren, die uns auf unseren Irrthum aufmerksam machten. Die Eier der Vögel Mitteleuropas. Von Eugene Rey. Vollständig in 25 Lieferungen ä 5 Tafeln nebst Text, mit über 1200 Einzelbildern in Farbendruck. Subskriptionspreis jeder Lieferung 2 Mark. Gera -Untermhaus. Lithographie, Druck und Verlag von Fr. Eugen Köhler. 1900, Einzelne Lieferungen werden nicht abgegeben. Auch durch die Redaktion der Zeitschrift „ Oologie “ zu beziehen. Nebst einigen echten Gelegen von Ortigometra bailloni, habe ich verschiedene andere Arten in Gelegen abzugehen. F. A. Cerva, Sziget-Csep, P. Szig. szt. Märton, Ungarn. „Linnaea“ Naturhistor. Institut. Inh. Dr. Aug. Müller. Berlin, InvalidenStr. 105. V. Fric, Naturalienhändler, Prag, Wladislawsgasse 21a, kauft und verkauft jede Art naturhistorische Objecte. A. KricheldorfF, N atur alienhandlung, BERLIN S., Oranienstr. 135. Dr. Adolf Lendl Naturhistorisches Cabinet, Budapest, Donatigasse 7. Naturalien, auch seltene Eier aus Ungarn. Paul Rob. Schünemann, städt. Verkaufs-Vermittler. Berlin, Central - Markthalle. Naturhistorisches Institut Hermann Rolle, BERLIN, Elsasserstr. 48. Eiersammlung! Die prachtvolle und äusserst reichhaltige Kollektion eines ausländischen Privatsammlers ist mir zum kommissionsweisen Verkauf übergeben worden. Die Sammlung, die nur im Ganzen verkauft wird, enthält 665 europäische Arten in mehreren Tausend Exemplaren und 366 exotische, besonders asiatische Arten in ca. 1200 Exemplaren. Fast alle Arten sind durch vollständige Gelege vertreten und be- finden sich darunter Seltenheiten ersten Ranges, z. B. Tichodroma muraria, Strix passerina, Oy- paetus barbatus, Falco candicans. Falco islandicus, Syrrhaptes paradoxus, Tetrao mlohosiewiczi, Otis houbara etc. Sämmtliche Eier sind richtig bestimmt und modern gebohrt. Genaue Inhaltsverzeichnisse stelle ich Interessenten gern zur Verfügung. Wilhelm Schlüter, Naturalienhandlung, Halle a. S., Ludwig-Wuchererstrasse No. 9. Wilhelm Schlüter, Natnrwissenscliaftl. Institut, Naturalien- und Lehrmittelhandlung. Halle a. Saale. H. Daimer Nachf. Berlin S. W., Kochstr. 56. Versand von Lüxusfischen u. Thieren jeder Art. Aquarien- und Terrarienfabrik. A. Böttcher, Berlin, 15. Brüderstr. 15. Naturalien aus allen Erdtheilen. Sämmtliche Utensilien für Naturalien- sammler. Louis Wahn’s Nachf., A_. Maneeke, Nadlermeister. Berlin, Lindenstr. 66. Specialität : Zerlegbare Vogelkäfige. Redaktion und Verlag von H. HOCKE, Berlin N.O., Neue König Strasse 51. — Druck von CARL OCKLER, Berlin, G., Prenzlauer Strasse 13. Organ für Wissenschaft und Liebhaberei. Herausgegeben von H. Hocke, Berlin N.O., 43, Nene König Strasse 51. Diese Zeitschrift erscheint jeden Monat. Der Abonnementspreis beträgt für das Jahr bei direkter Zusendung durch Kreuzband innerhalb Deutschlands und Oesterreichs Mk. 3, — , nach den anderen Ländern des Weltpostvereins Frcs. 4,25 pränumerando. Der Jahrgang läuft vom 1. April bis 31. März. Bestellungen und Zahlungen sind an H. Hocke, „Zeitschrift für Oologie“, Berlin, N.0. 43. Neue König Strasse 511*, Zu richten. Inserate: Preis der viergespaltenen Petitzeile oder deren Raum 10 Pfennige. Kleinere Insertionsbeträge sind der Kürze halber dem Aufträge beizufügen. Inhalt : Beobachtungen über Kuckuckseier. — - Prazäk’s Wahrheitsliebe. — Verzeichniss von Einzel- arbeiten auf ornitho- und oologischem Gebiete. Gebühren für eine Beilage, durch welche das normale Ver- sandporto nicht überschritten wird, betragen 3 Mark. No. 6. Berlin, den 15. September 1899. 9. Jahrgang. Beobachtungen über Kuckuckseier. 1. Aus Mähren. Mit der Veröffentlichung meiner „Beiträge zur Fortpflanzungsgeschichte des Kuckucks“ (Ornith. Jahrbuch 1896) habe ich den geheimnissvollen Brutparasitismus dieses Vogels weiter verfolgt und eine reiche Ausbeute an Gelegen gemacht. Meine diesbezüg- lichen Erfahrungen werde ich in einigen Monaten im im „Orn. Jahrb.“ mittheilen; hier will ich nur eine kurze Uebersicht der Ausbeute vorführen. Im Jahre 1896 wurden gefunden 56, 1897 99, 1898 83, 1899 85 Kuckuckseier, also in 4 Jahren 323 Eier und über 20 Junge. Die Eier fand ich meist selbst, nur einige wurden mir von Bekannten übergeben. Meine Collection enthält jetzt 450 Kuckuckseier, darunter 50 einfarbig blaue. Zu den früher hier bekannten Brutpflegern (nach Anzahl der Eier: Erith. rubeculus; Ent. phoenicura, Lanius coli. Mot. alba, Phyll. sibilator; Sylvia atricapilla, hortensis ^ curruca und nisoria, Anthus arboreus, Emb. citrinella 1 Phyll. trochilus , Mot. melanope , Luscinia minor , Put. titis, ausnahmsweise je einmal Parus major und Merula vulg.) sind in den letzten 4 Jahren zugetreten : Sylvia cinerea in 3, Phyll. rufus in 2, Cannabina sanguinea und Pratincola rubicola in je einem Falle. Die blauen Eier fand ich bei Put. phoenicura, 2 bei Phyll. sibilator , 2 bei Erith. rubeculus, 1 bei Anthus arborens (!), 1 bei Lanius collurio (!!) und 1 bei Mot. alba (!). Unter den gefleckten Eiern kommen sehr interessante Varietäten vor. Oslawan in Mähren. W. Capek. 2. Aus der Mark. Kuckuckseier fand ich in diesem J-ahre mehr wie je. Nicht etwa, dass mir der glückliche Zufall zur Seite stand, vielmehr dadurch, dass ich für die Suche meine volle freie Zeit verbrauchte. Die Aus- beute ist diesmal : 52 Eier und 4 Junge ; heute (6. Sept.) pflege ich noch einen jungen Kuckuck, der trefflich ge- diehen ist und der seinen Pfleger gut kennt. Das 1. (auch 2.) Ei fand ich am 18. resp. 21. Mai je in einem Weidenlaubsängernest (Pli. rufus), das letzte Ei am 3. August im Nest der Gartengrasmücke (S. hortensis); das 1. Junge am 14. Juni, das letzte, ungefähr 8 Tage alt, am 20. August. 43 Kuckuckseier lagen neben S. hortensis, 1 77 77 95 S. nisoria, 1 77 77 77 S. atricapilla, 3 77 77 71 Trogl. parvulus, 3 77 77 77 Phyll. rufus, 1 77 77 77 Fring. coelebs. An einem Glückstage war das Ergebniss 6, an einem anderen Tage 4 Kuckuckseier, nur zweimal fand ich in einem Grasmückennest je 2 des Parasiten. In 12 Serien, nach und nach gefunden, konnte ich Folgendes verzeichnen: (2 Serien, gefunden bei S. hortensis, 7 resp. 8 Eier, werde nicht veröffentlichen, weil dieselben fast gleich lauten mit a. Eier haben keine Anpassung.) a. C. canorus neben S. hortensis. Am 3. Juni*) 2 C. can. neben 2 S. hört. „ 2. Juli 1 „ ?: 2 „ 9 **) 1 2 r> *• » ) 1 n ii * n ii 11 ■ ii 1 ii ii 3 „ ?J 15. „ 1 „ „2 75 n 23. „ 1 ii ii 2 „ n 26. „ 1 ii »1 ii „ 3. August 1 „ „2 „ -Eiern. Diese Eier (1 Ei Ausnahme) eines Kuckucks Avurden in der Nähe eines Bruches gefunden, haben mit den Nest- eiern gar keine Anpassung. 2 der Kuckuckseier wurden in einem Busche gefunden, welcher hintereinander 2 Nester enthielt. Nester standen in Brombeersträuchern. b. C. canorus neben 8. hortensis. Am 11. Juni 1 C. can. neben 2 S. hört. ;; 12. „ 1 J7 51 2 „ n 1 6- „ 1 j) )j 2 „ n 20. „ 1 „ „1 „ )5 24. 75 1 ,7 n 1 75 ,5 3. Juli 1 „ „1 ,, -Ei. Diese Kuckuckseier wurden in einem Buschwalde ge- funden und stammen von einem Stand- und von einem Wechselkuckuck (so möchte ich einen Kuckuck benennen, der nicht ständig in einem Revier verbleibt und legt). Die Eier haben gar keine Anpassung. Die Nester standen *) 2 Kuckuckseier und 1 Doppelei der Grasmücke. **) Sparei, dessen Beschreibung- weiter unten folgt. 22 Zeitschrift für Oologie. meistens in Brombeeren l/2 m hoch; Terrain ist innerhalb einer kleinen Stunde zu durchforschen. c. C. canorus bei S. hortensis. Am 31. Mai 1 C. can. neben 2 S. hört- „ 16. Juni 1 „ „2 „ 95 20. »» 1 .jj n 4 n ;; 23. „ 1 „ 77 1 5) „ 9. Juli*) 1 „ 1 -Ei. (Fortsetzung folgt.) Prazäk’s Wahrheitsliebe. Herr Othmar Reiser, Custos des Museums zu Sera- jewo, spricht sich über das „Oologische“ in Prazäk’s „ Materialien zu einer Ornis Ostgaliziens “ **). aus. „Wohl in jedem praktisch sammelnden Oologen muss sich schon beim blossen Durchblättern des Prazäk- schen Opus die Meinung festsetzen, dass es sich hier bezüglich des Eiermateriales nur um einen schlechten Scherz handeln kann. Um nämlich die in sechs Brut- saisonen in Ostgalizien als dort gesammelt aufgeführten Gelege und Eier zusammenbringen zu können, wäre unbe- dingt ein kleines Heer von vorzüglich geschulten Sammlern nothwendig, von denen viele den Kuckuck in der Ge- schicklichkeit der Nestersuche übertreffen müssten, die aber thatsächlich in Galizien nirgends zu finden sind. Aber selbst angenommen, es wäre das betreffende colossale Material wirklich zusammengekommen, so wird wohl schwerlich irgend ein Verfasser einer ähnlichen Arbeit es für denkbar halten, in der kurzen Zeit bis Frühjahr 1897 all’ die unzähligen Maasse von den Nestern und Eiern abzunehmen, mit welchen hier der Leser in gerade- zu verwirrender Weise gefüttert wird. Man nehme nur den Bleistift zur Hand und rechne. Herr Dr. J. P. Mazurek, Adjunct des gräflich Dzieduszycki’schen Museums in Lemberg hat die netten Summen von über 17000 Eiern und mehr als 300 Nestern herausgebracht. Im Folgenden mögen einige Einzelheiten auf oologischem Gebiete hervorgehoben werden: Während im ersten Theile der Arbeit bis etwa zu den Fliegenfängern und Meisen bezüglich der angeblich in Ostgalizien gesammelten Eier und Gelege noch halb- wegs annehmbare Ziffern erscheinen, erfahren dieselben im weiteren Verlaufe eine solche wahnsinnige Steigerung, dass ich zur Kennzeichnung dieses Vorganges damit beginne, eine Reihe dieser enormen Eiersuiten hier an- zuführen : Par us ater 94, Parus palustris fruticeti 124, Lanius excubitor 164 Eier! Das ist eine der stärksten Leistungen bei der ganzen Geschichte ! Denn was bedeuten dagegen 149 Eier von Lanius minor und 200 von Lanius collurio, die im Weiteren aufgeführt werden! Dagegen sind schon wieder 182 Stück von Lanius Senator geradezu bewunderungswürdig! Muscicapa atricapilla 156, M. collaris 152, besonders aber, um von M. parva 137 Eier zusammenbringen zu *) Das Nest wurde am Nachmittage gegen 6 Uhr gefunden mit einem Grasmückenei. Um 8 Uhr enthielt dasselbe Nest ein Kuckucksei, das Nestei fehlte jedoch. Das Kuckucksei wurde heraus- genommen, statt dessen ein Goldammerei untergelegt. Am 15. Juli enthalt das Nest auch kein Goldammerei, sondern ein Kuckucksei eines 2. Weibchens neben 2 Grasmückeneiern. **) Journal für Ornithologie: 1897, III. u. IV.; 1898, II. u. III. können, wäre bisher wohl von allen Oologen mindestens ein halbes Menschenalter Sammelthätigkeit angenommen worden. Carduelis 280, Coccothraustes 158, Fringilla coelebs 546, Acanthis cannabina 596, Pyrrhula europaea 58, Loxia curvirostra 70, Miliaria calandra 216, Emberiza hortulana 186, E. schoeniclus 356 gemessene Ex.! Weiter : Acrocephalus aquaticus 34, Galerita cristata 253, Pica 350 Stück ist ja möglich, erfordert aber immer- hin recht viel Zeit! Corvus corax 138! Dabei 2 Gelege erythristisch, offenbar ähnlich im Colorit den Eiern von Corvus capensis; läuft da nicht so manchem Sammler das Wasser im Munde zusammen? Caprimulgus europaeus 76, immerhin bemerkenswert!)! bei Spechtgelegen schon be- züglich der Vollständigkeit der vorhandenen Arten ein unheimliches Glück! Dazu aber noch diese Suiten! Alcedo ispida 224, TJpupa epops 142, Strix flammea 124, Nyctale tengmalmi 57 ! Circus cyaneus 71, Aquila pennata 27, Circaetus gallicus 21, Milvus migrans 100, Pernis apivorus 35, Falco peregrinus 89, F. lanarius 72, F. subbxdeo 105, Pandion halia'etus 33 Eier. Aber auch unter den Hühnern, Sumpf- und Wasser- vögeln finden sich noch ganz respectable Ziffern z. B. Tetrao bonasia 12, T. tetrix 26 Gelege, Gallinago major 32, Totamts ochropus 57, T. glareola 49, Gallinula porzana 142 Eier, Radius aquaticus 15 Gelege, Botaurus stellaris 37, Ciconia nigra 32 Eier, Anas strepera 18, Spatula clypeata 35, Anas acuta 16, Fidigula ferina 18, F. nyroca 16 Gelege. Bei solchen noch nie dagewesenen Serien fragen ich und gewiss so mancher Oologe, wo befindet sich gegen- wärtig diese einzig dastehende Collection, damit man hin- reise und diese sowohl, wie noch mehr denjenigen, der- selbe in so kurzer Zeit zusammenbringen konnte, anstaune, eventuell Tauschbeziehungen anknüpfe etc. etc. Aber es finden sich auch die Gelege solcher Arten in der Arbeit aufgezählt, deren Brüten höchst auffallend für Galizien ist, und daher gebe ich eine Liste dieser Arten, damit Andere dadurch zu weiterem Prüfen dieser Angaben angeregt werden : Turdus iliacus in Colonien zu 6 und 10 Paaren, Car- podacus erythrinus 4 Gelege, Melanocorypha calandra, ein einziges Gelege ohne Vogel zugeschickt, für das Gebiet ein Irrthum. Charadrius pluvialis 3 und 4 Eier, Aegialitis liia- ticula 26 Eier — sehr auffallend, weil nur äusserst selten sich einzelne Paare zum Brüten im Binnenlande entschliessen. Die Beschreibung des Neststandes von Phylloscopus sylvestris ist einfach unglaubwürdig. Dann wäre es sehr eigenthümlich, wenn die Gelege der Locustella fluviatilis gerade in Galizien wenig variiren würden, da diese Eier in der Umgebung von Wien in Farbe, Grösse und Form ganz besonders grossen Schwankungen unterworfen sind. Die Beschreibung des Nestes der Bartmeise zeigt, dass Prazäk nie ein wirkliches Nest dieser Meise gesehen hat, denn er verfällt in den alten Irrthum früherer Autoren, welche der Bartmeise ein sackförmiges Hänge- oder Halb- Dendrocopus major 182, „ minor 119!! „ leuconotus 10, Picoides tridactylus 22, Gecinus viridis 189, „ canus 124 Eier, Zeitschrift für Oologrie. 23 hängenest mit seitlichem Eingangsloch zuschreiben. Bei Nucifraga kann weder ich, noch die Mehrzahl derjenigen, welche Nester dieses Hähers gefunden haben, an ein Ueber- dachen glauben. Bei den galizischen Funden ist die späte Brutzeit der Tannenhäher sehr verdächtig (16. und 28. April, 2. und 12. Mai), oder sollten es zufällig lauter Nachbruten sein? Ganz überraschend sind die erzielten Resultate bei der Eierausbeute von Cuculus canorus. Nicht etwa die Zahl von 103 Kuckuckseiern macht hierbei stutzig, sondern die wunderbare Vertheilung der Eier unter 37 Vogel- •arten, offenbar ausschliesslich Herrn Prazäk zu Liebe. Jeder der vielen berühmten Cuculus- Specialisten wird mir Recht geben, wenn ich hierbei auf die Thatsache hinweise, dass in einem bestimmten Gebiete der Kuckuck ganz bestimmte Pflegeeltern bevorzugt und folglich ist •ein so gleichmässiges Verhältniss in der Vertheilung der Eier an so viele Vogelarten in keiner Gegend der Welt möglich ! Schliesslich möchte ich doch noch meiner Verwunderung Ausdruck verleihen, warum es Herr Prazäk stets unter- lässt, seine Bezugsquellen zu nennen, was doch stets üblich ist und den Werth jeder derartigen Angabe aus- gemachter Weise erhöht. So z. B. würde es speciell mich unendlich interessiren, wer in Bulgarien die Budytes jparadoxa sammelte, wer die Terekia cinerea bei Salina erbeutete, wer die Eier von Botaurus stellaris in Serbien, von Anthus spipoletta und noch von manchen anderen Arten aus Bosnien-Herzegowina zu liefern in der Lage war. Nun zum Schlüsse nur noch die Bemerkung, dass flie Antwort zur Beseitigung des Zweifels Herrn Prazäk’s bezüglich der Acredula caudata rosea in Bulgarien zu- fällig bereits zur gleichen Zeit wie seine eigene Arbeit gedruckt wurde, nämlich auf Seite 62 (Anmerkung) der Ornis balcanica Bd. IV“. Sonderabdruck aus der „Schwalbe“ Neue Folge. Verzeichniss von Einzelarbeiten auf ornitho- und oologischem Gebiete. (Schluss.) — , Singuliere manifestation de l’amour maternel chez un oiseau. Ebenda. Bull. T. 20. 153 — 155. A. Dubois, La faune ornithologique de la Belgique etc. Ebenda. Bull. T. 22. 131 — 136. K. M. Derjugin, Ornithologische Untersuchungen im Gouvernement Iskowsk. St. Petersburg, Soc. Imp. Natural. Traveaux Sect. Zoolog. Phys. 27. 1897- 17 — 40. (Russ.) Oskar v. Loewis, Diebe und Räuber in der Baltischen Vogelwelt. Riga, 1898. Verlag v. J. Deubner. Gustav Kolthoff och L. A. Jägerskiold, Nordens fäglar. Ny udvigad, och omarbetad upplaga of C. J. Sunde- walls Swenska Fäglarna. (Nit 69 Taf.) Stockholm, F. u. G. Beijer. 1899. Walter L. Buller, Notes on the ornithology of New Zealand. Wellington, New Zealand Institute, Transact. a. Proc. 29. 1896. 1 79 — 2O7. 1 Tf. P. Fr. Lindner, Muscicapa parva auf Rügen. Eine Ergänzung zu der gleichbetitelten Arbeit meines Bruders im vorigen Jahrgange. Wien, Ornith. Ver. „Die Schwalbe“. Mitth. 21. 1897. 2 — 4. Curt Loos, Haselhuhngelege. Ebenda. 21. 1897. 13 — 14. Andreas Reischeck, Die Nestoren auf Neuseeland. Ebenda. 21. 1897. 15 — 17. Curt Floericke, Aus dem Leben der Pelikane. Ebenda. 21. 1897. 59-61. Robert Berge, Die Vögel der Umgegend von Zwickau. Zwickau, Ver. Naturkunde. Jahresber. 1896. 1 — 90. Kleinere Mitteilungen. Am 8. — 10. April d. J. wurden im Oderbruch bei Stettin (Pommern) ungefähr 50 — 60 Horste der Kormorane, die meistens bis 4 frische Eier, und am 5. April daselbst mehrere Horste der Fischreiher, die 2 bis 3 frische Eier enthielten, ausgehoben. Die Horste stehen auf Buchen. (H. in N.) Nach anderen Mittheilungen wird die letzte grössere Kormorancolonie in der Provinz Brandenburg, abgesehen von den beiden letzten Ueber- resten in der Dubrow bei Königs -Wusterhausen und in der Schorfheide, Kreis Angermünde, im Arnswalder Kreis (Neumark) bei Brietzenwerder, Forstbezirk Marien- walde, von 1893 — 1897 bestanden haben. Die Colonie ist, nachdem sie sich eine gewisse Zeit lang erhalten konnte, nunmehr verschwunden, mit ihr der alte Wald. (E. R.) In der Nähe von Podejuch bei Stettin be- findet sich noch eine Kormorancolonie. Ob Kormorane noch in der Mark brüten, ist mir nicht bekannt. (R.) Brutplätze der Kormorane waren bei Stettin am Damm’- schen See, bei Uckermünde in der Königlichen Forst und auf der Insel Pulitz (Rügen) im Kleinen Jasmunder Bodden. Diese Plätze wechseln immer nach einigen Jahren, da die Kormorane vielfach beschossen werden, dass ein neuer Brutplatz im eigenen Interesse aufgesucht werden muss. (A. v. H.) — Die Eierforscher haben einen Anfertiger falscher Vogeleier für wissenschaftliche Sammlungen und Liebhaber entdeckt. Er fertigte vor den Augen eines Besuchers ein Pinguinei, das von dem echten, welches ihm als Muster gedient hatte, garnicht zu unterscheiden war. Dazu hatte er die Schale aus Gips angefertigt, gebrannt und glasirt. (!) Das Ei war für den Lieferanten einer aus- ländischen naturwissenschaftlichen Sammlung bestimmt. Für gewöhnliche Kunden genügt zur Fälschung die Schale irgend eines Eies, welches die gewöhnliche Grösse hat. Uebrigens sind die Fälschungen nicht besonders schwer, da unter den echten Eiern der meisten Vogelgattungen so viele Abweichungen Vorkommen, dass sie selbst die geübtesten Kenner nicht zu unterscheiden vermögen. Die Eier der Fliegenfänger sind unglaublich billig. Durch chemische Behandlung verschafft man ihnen eine blaue, in’s Grüne schimmernde Farbe, worauf sie als Eier des Seidenschwanzes (!), welche ungefähr 6 mal theurer sind, bezahlt werden. Aus gewöhnlichen Enteneiern werden Eier des Geierfalken hergestellt, die mit 40 — 50 Frcs. bezahlt werden. Es handelt sich darum hierbei, den Enteneiern eine silbergrüne(I) Färbung zu geben. Taubeneier werden durch geeignete Färbung und Sprenke- lung zu verschiedenen Nachahmungen die Eier mittel- grosser Vögel verwandt. Ebenso die Eier der Holztauben. Eier der Nachtigall sind schwer zu erlangen, also theuer, deshalb werden braun gefärbte Lercheneier als solche 24- Zeitschrift für Oologie. verkauft und theuer bezahlt. Der Hersteller dieser ge- fälschten Vogeleier macht gute Geschäfte. Pariser und auswärtige Händler vervollständigen bei ihm ihre Vorräthe. Oeffentliche und Liebhabersammlungen soll es nicht wenige geben, in die nicht das eine oder das andere falsche Ei Eingang gefunden hat. Der Hersteller dieser falschen Eier war lange Zeit Gehilfe in einer natur Wissenschaft- liehen Sammlung in der Provinz, wodurch er sich viele Erfahrungen aneignete. Als er seine Stellung verlor, kam er mit seiner Sammlung nach Paris und fing dann einen kleinen Handel an. Um seine Vorräthe zu erneuern, fehlende seltene Eier liefern zu können , half er der Natur nach, wie jeder andere Künstler; fertigte falsche Eier an, worin er bald eine ungemeine Uebung erlangte. Wie es scheint, ist er bis jetzt ohne Nebenbuhler. (Aus »Natunvissenschaftliches“ St. Hubertus No. 32. August 1899.) Diese curiose Mittheilung sehen wir in der zweit- folgenden Nummer (34) des St. H. durch Georg Krause beleuchtet. — Mitte Juni d. J. wurde in einem Kleefeld der Grossherzoglichen Domaine Neumark (14 Kilom. von Weimar) ein Gelege von der Zwergtrappe Otis tetrax, ■4t Eier, fast zum Ausfallen, gefunden. Mittheilung von Hütten vogel. (Dtsche. Jäger-Zeitung.) — Das 2. Heft „Die Eier der Vögel Mitteleuropas“ ist erschienen. Es enthält die Beschreibungen über See-, Weissköpfiger Seeadler, Wespen-, Mäuse-, Rauhfuss-, Steppen-, Adlerbussard, Gleitaar, Schwarzer und Rother Milan, Stein-, Kaiser-, Pracht- und Schreiadler, nebst 40 Abbildungen von Eiern dieser Vögel. Die Be- schreibungen der neuen Arten, vielen Oologen bisher unbekannt, wird sehr interessiren. Jedes neue Heft wird mit Spannung erwartet. — Naumann, Naturgeschichteder Vögel Mitteleuropas, Bd. VII enthält im Text und auf 20 Chromotafeln Be- schreibungen und Abbildungen der Ibise, Flughühner, Trappen, Kraniche und Rallen und auf 3 Tafeln die Abbildungen der Eier der beschriebenen und abgebildeten Arten. IVachruf. Am 10. August 1899 starb in seiner Sommerfrische zu Baruth nach langen schweren Leiden der pensionirte Lehrer Julius Stengel, geboren am 18. 8. 1833 zu Schönewalde bei Jüterbogk in der Mark. Stengel war ein Jahr Lehrer in Berlin, dann 28 Jahre, trotz seines Leidens — Schwerhörigkeit — Lehrer in Zehrensdorf bei Zossen, bis ihm volle Taubheit vom Amte rufen musste. Der Verstorbene ist vielen Lesern der ornithologischen Monatsschrift zum Schutze der Vogelwelt wegen seiner verschiedenen Arbeiten, Beiträge zur Kennt- niss der Ornis Brandenburgs, den Lesern der Zeitschrift Oologie durch eine Reihe Notizen, J. St. gezeichnet, Be- obachtungen im Süden der Mark, stets im guten Gedächt- niss. Friede seiner Asche! D. Red. Fragrekasten. 271. Die zoologische Sammlung des Museums für Naturkunde in Berlin hat nach den Schlussnummern des Katalogs einen Gesamtbestand von u. a. 33561 Vögeln, 9051 Vogeleiern. Eiersammlung! Die prachtvolle und äusserst reichhaltige Kollektion eines ausländischen Privatsammlers ist mir zum kommissionsweisen Verkauf übergeben worden. Die Sammlung, die nur im Ganzen verkauft wird, enthält 665 europäische Arten in mehreren Tausend Exemplaren und 366 exotische, besonders asiatische Arten in ca. 1200 Exemplaren. Fast alle Arten sind durch vollständige Gelege vertreten und be- finden sich darunter Seltenheiten ersten Ranges, z. B. Tichodroma muraria, Strix passerina , Oy- paetus barbatus, Falco candicans. Falco islandicus, Syrrhaptes paradoxus, Tetrao mlokosiewiczi, Otis houbara etc. Sämmtliche Eier sind richtig bestimmt und modern gebohrt. Genaue Inhaltsverzeichnisse stelle ich Interessenten gern zur Verfügung. Wilhelm Schlüter, Naturalienhandlung, Halle a. S., Ludwig-Wuchererstrasse No. 9. A. Böttcher, Berlin, 15. Brüderstr. 15. Natoralien aus allen Erdtheilen. S.imrntliche Utensilien für Naturalien- sammler. Louis Wahn’s Nachf., A. Manecke, Nadlermeister. Berlin, Lindenstr. 66. Specialität : Zerlegbare Vogelkäfige. Wilhelm Schlüter, Naturwissenschaftl. Institut, Naturalien- und Lehrmittelhandlung. Halle a. Saale. H. Daimer Nachf. Berlin S. W., Kochstr. 56. Versand von Luxusfischen u. Thieren jeder Art. Aquarien- und Terrarienfabrik. 3 Zu verkaufen zu billigen Preisen: '% | Bädekers Eierwerk jg 3 nebst || | 3E5 r* e li m s IN esterbuch. g j Stanley im dunkelsten Afrika. 2 Bde. | Jf Gefangene Vögel von A. Brehm. 2 Bde. j| || Leipzig und Heidelberg, C. Wintersche Verlagsbuchhandlung. || 1 Eine Polarsommerreise nach Lappland Ü H von Assmann und Carl Aubel. 1! || Leipzig, Brockhaus. || 5 Bädekers Werk ist im besten Zustande, nur einige Tafeln fl |f haben Stockflecke. Von „Gefangene Vögel'1 ist der 2. Band f| Jf ungebunden, die anderen Bücher sind wie neu und höchst || J| elegant gebunden. g j| Näheres gegen Rückmarke durch g. || die Red. d. Zeitschr. g A. Kricheldorff, N atur alienhandlung, BERLIN S., Oranienstr. 135. Nebst einigen echten Gelegen von Ortigometra bailloni, habe ich verschiedene andere Arten in Gelegen abzugehen. F. A. Cerva, Sziget-Csep, P. Szig. szt. Märton, Ungarn. „Linnaea“ Naturhistor. Institut. Inh. Dr. Aug. Müller. Berlin, Invalidenstr. 105. Dr. Adolf Lendl, Naturhistorisches Cabinet, Budapest, Donatigasse 7. Naturalien, auch seltene Eier aus Ungarn. Paul ßob. Schünemann, städt. Verkaufs-Vermittler, Berlin, Central - Markthalle. T. Fric, Naturalienhändler, Prag, Wladislawsgasse 21a, kauft und verkauft jede Art naturhistorische Objecte. Naturhistorisches Institut Hermann Rolle, BERLIN, Elsasserstr. 48. Redaktion und Verlag von H. HOCKE, Berlin N.O., Neue König Strasse 51. — Druck von CARL OCKLER, Berlin, C., Prenzlauer Strasse 13. Organ für Wissenschaft und Liebhaberei, Herausgegeben yoel H. Hocke, Berlin N.O., 43, Neue König Strasse 51. Diese Zeitschrift erscheint jeden Monat. Der Abonnementspreis beträgt für das Jahr bei direkter Zusendung durch Kreuzband innerhalb Deutschlands und Oesterreichs Mk. 3, — , nach den anderen Ländern des Weltpostvereins Frcs. 4,25 pränumerando. Der Jahrgang läuft vom 1. April bis 31. März. Bestellungen und Zahlungen sind an H. Hocke, „Zeitschrift für Oologie“, Berlin, N.0. 43» Neue König Strasse 51 11, zu richten. Inserate: Preis der viergespaltenen Petitzeile oder deren Raum io Pfennige. Kleinere Insertionsbeträge sind der Kürze halber dem Aufträge beizufügen. Inhalt : Beobachtungen über Kuckuckseier (Schluss). Aus der Jahresversammlung d. Deutschen Orni- thofogischen Ges. Oologisches u. Ornitholog. Gebühren für eine Beilage, durch welche das normale Ver- sandporto nicht überschritten wird, betragen 3 Mark. No. 7. Berlin, den 15. Oktober 1899. 9. Jahrgang. Beobachtungen über Kuckuckseier. (Schluss.) Eier eines Kuckucks (mit einer Ausnahme) im Busch- wald gefunden; eins der Nester im wilden Hopfen D/2 m hoch, ein anderes im Grase und an der Erde unter einem Erlenstrauch. Eier haben Anpassung, d. C. canorus neben S. hortensis. Am 15. Junif 2 C. can. neben 5 8. hört. 77 18. 77 1 77 7? 2 77 77 25. » 77 | 1 77 77 2 77 ?7 28 JL 77 i 1 7? 7? 4 77 r> 5. Juli t 1 Y) 77 2 77 77 8. 77 1 77 77 0 „ -Eiern. Das Gebiet bewohnen 2 Kuckucke, von denen der eine, den ich mit Wechselkuckuck bezeichnen muss, vor- zugsweise die Nester im wilden Hopfen belegt. Die mit *j* versehenen Daten bezeichnen die Eier des Wechsel- kuckucks. Das am 18. Juni gefundene Nest war — aus- nahmsweise — verlassen. e) C. canorus neben S. nisoria und hortensis. Am 20. Juni 1 C. oan. neben 1 S. nisoria „ 15. Juli 1 „ „4 8. hortensis- Eiern. Eier von einem Weibchen. Beide Nester während des Bauens beobachtet. Beide erhielten, nachdem die Grasmücken 5 — 6 Tage brüteten , je ein Kuckucksei als Zugabe. Bemerkenswerth : die Nähe eines besuchten Lokals mit Turngeräthen, die von der Jugend fleissig be- nutzt werden. f. Am 20. Mai 1 C. canorus neben 3 8. atricapilla- Eiern. g. C. canorus neben Phyll. rufus. Am 18. Mai 1 C. can. neben 3 Pli. rufus n 21. „ 1 „ n 3 j 1 „ 2. Juli 1 „ „ 3 „ -Eiern. Eier eines Weibchens. Dreimal hat der Weidenlaub- sänger ein Nest erbaut, zuerst auf der Erde, dann in einem Gebüsch, zuletzt fast in Manneshöhe. In jedem Falle wurde das Nest, das 3 Eier enthielt, vom Vogel verlassen, so bald es vom Kuckuck mit einem Ei beehrt wurde. h. C. canorus neben Trogt, parvulus. Am 20. Mai 1 C. can. neben 3 T. parv. n 6. Juni 1 „ „5 „ -Eiern. Eier eines W’eibchens, die ich auch an gleicher Stelle im vorigen Jahre fand. Das Eingangsloch des Zaunkönigs- nestes ist durch den Kuckuck vergrössert worden, beide Nester sind deshalb verlassen. Vielleicht ist eines dieser beiden Kuckuckseier das frühestgelegte meiner diesjährigen Ausbeute. i. Am 26. Mai. C. canorus mit Fringilla coelebs. Ein recht anpassendes Kuckucksei, auffallend durch die grünliche Grundfarbe, grobe dicke Fleckung und in einer Grösse, dass man es für ein Doppelei eines Finken halten möchte. Das interessanteste Ei meiner Ausbeute. k. Am 18. Juni 1 C. canorus neben 3 8. hört.- Eiern. Sehr grosse Anpassung, die überrascht. Allgemeine Bemerkungen. Bei allen von mir gefundenen Kuckuckseiern herrscht meistens schwache weissliche, gelbliche, grauliche Färbung des Grundes vor, grünliche ist seltener. Fast alle Eier sind typisch, nur 2 sind characterlos. Auffallend gross sind die Kuckucks- eier in den Nestern der Zaunkönige ; das grösste ist das am 20. Mai gefundene. Auffallend ist die volle Zeichnung und Färbung, sowie die Form des Zwergkuckuckseies; es ist nicht so gross wie ein kleines Grasmückenei. Ein Kuckucksei wurde neben einer jungen todten Grasmücke unter dem Neste, im Neste ein junger Kuckuck gefunden. In einem anderen Neste lag eine grosse gelbbraune Schnecke, neben ihr die letzten Reste eines jungen Kuckucks, dessen Ständer. Bei meinen Serien Kuckuckseier habe ich auch dies- mal beobachtet, dass mir die zuerst-, sowie die zuletzt- gelegten Eier am kleinsten, die in der Mitte der Legezeit aufgefundenen grösser erschienen. Ich glaube annehmen zu dürfen, dass nach meinen Erfahrungen die meisten Kuckucksweibchen einen Theil ihrer Eier in verschiedenen Revieren, also wechselnd ab- legen. Bei drei Weibchen konnte ich (auch in früheren Jahren) beobachten, nachdem ich 3 oder 4 Eier eines jeden aufgefunden hatte, dass sie dem Reviere fehlten. 26 Zeitschrift für Oologie. nunmehr in einem angrenzenden verweilten, in welchem ich je 2 oder 3 Eier nach langer Suche entdeckte; dann wurde dieselbe ergebnisslos. Nach einiger Zeit kehren die Weibchen nach ihren Stammrevieren zurück und legen hier den Rest ihrer Eier. Was Veranlassung geben kann, dass Kuckucksvveibchen selbst zur Legezeit im Auf- enthalte wechseln, ist mir nicht erklärlich, Mangel an Nestern der Pflegeeltern kann nicht die Ursache sein. Fr. Kr. 3. Aus der Mark. Am 28. Mai d. J. fand ich drei Eier eines Kuckucks, die sich ausserordentlich gleichen, in Nestern von 8. hortensis, neben 2, 3 resp. 4 Eiern des Nestvogels. Neben den 3 Eiern der Gras- mücke war das Kuckucksei ganz frisch, neben den 2 resp. 4 Eiern wenig bebrütet. Das Wohngebiet ist mit Buchen und Erlengebüsch bestandeu; die Nester befanden sich in geringen Entfernungen von einander. Am 4. Juni fand ich im Kiefern- und Laubholz, fast freistehend auf einer verkrüppelten Eiche, im Nest der Gartengrasmücke neben 2 Eiern ein frisches Kuckuckei, am 15. Juni in demselben Revier und fast auf gleichem Platze ein Kuckucksei neben 2 Eiern desselben Nestvogels. Am 3. Juli fand ich in einem Holzstoss im ver- lassenen Neste eines Steinschmätzers ein Kuckucksei. E. R. 4. Aus Pommern. Drei der am seltsamsten, fast voll dunkelroth gezeichneten Kuckuckseier, deren Färbung und Zeichnung dunklen Baumpiepereiern gleicht, wurden am 25. und 27. Juni, sowie am 9. Juli d. J. in Zaun- königsnestern, stets neben 3 Eiern des Nestvogels ge- funden. 5. Aus Gotha. 4 Eier eines Kuckucks fand ich in Würgernestern, wie folgt: Am 30. Mai neben 1 grauen Ei von L. collurio, „ 2. Juni „ 2 rahmgelben Eiern,, „ • „ 5. „ 3 grüngrauen „ „ „ „ 8. „ „ 3 rothen „ „ „ 6. Aus Mecklenburg. Am 9. Juni fand ich ein Kuckucksei neben 3, am 16. Juni eins neben 2 F.iern der Gartengrasmücke. Aus der Jahresversammlung der Deutschen Ornithologischen Gesellschaft in Berlin. Die erste Jahresversammlung der Gesellschaft fand am 7. Oktober im Architekten- Vereinshause, Wilhelm. Strasse 92 unter lebhafter Betheiligung statt. Den Vorsitz führte der Geheime Rath Möbius. Unter den Oologen sahen wir die Herren v. Dallwitz, v. Erlanger, Grunack, Haase, Hartert (Tring), Hocke, Klein- schmidt, König, Kollibay, A. Kricheldorff, Lemm, Nehrkorn, Spatz, Suschkin (Moskau), Thiele, Thielemann und v. Treskow. Die- Er- öffnungsrede hielt Geheime Rath Möbius, dann gedachte mit warmen Worten der Präsident der Gesellschaft, Schalow, der verstorbenen Ornithologen und ihrer Arbeiten, in zweiter Linie der neueren ornithologischen und oologischen Literatur, speciell Nehrkorn ’s Katalog seiner Eiersammlung, sowie Rev’s neuestem Werke. Der grösste Theil des Abends war dem Vortrage Professor Dr. König ’s, diesjährige Reise nach Oberegypten, ge- widmet, dessen interessante Ausführungen den reichsten Beifall fanden. Wir müssen uns leider darauf beschränken nur Beobachtungen über recht seltsame Vögel hier wieder zu geben : über Eianus melanopterus Schwarzflüglicher Gleitaar, Hyas aegyptias Krokodilwächter, Rhynchops orientalis Scherenschnabel. Vom Gleitaar, der noch zu B re hm ’s Zeiten in Egypten recht häufig war, jetzt aber gesucht werden muss, wurden im Februar Horste mit Eiern (auf Dattelpalmen) gefunden, die kleinen Lerchenfalkeneiern gleichen, innen aber intensiv grün durchscheinen ; von Hyas aegyptius, dort Wärter des Krokodils genannt (Krokodile giebt es jetzt in Egypten auch nicht mehr), wurden 14 Gelege je 4 Eier vorgefunden. Es ist somit keine Fabel, wie Altvater Brehm einst berichtete, denn auch diese Eier wurden sämmtlich im Sande, handhoch damit verdeckt, mit grossen Mühen vorgefunden. Die Eier ähneln denen von Cursorius isabellinus ebenso, wie von Glareola, pratincola. Warum der Vogel auf den Eiern trotz dieser Entfernung und nach jeder Störung fest sitzt, wurde Gegenstand einer lebhaften Debatte. Der Scherenschnabel wurde des Abends oft genug beobachtet, wie er mit sonderbarem Geschrei dem Wasser entgegenflog, dabei, mit hochgehobenen Flügeln, den Unterschnabel zeitweise in das recht getrübte Wasser hielt, und dann das Wasser „pflügte“, zwecks der Aufnahme von jenen kleinen Lebewesen, die das Wasser enthielt. Die Eröffnnng des Magens zeigte eine breiige braune Masse, unzweifelhaft von den aufgefischten Mikroorganismen herrührend. Das Bibliothekzimmer des naturhistorischen Museums hatte am Sonntag Vormittag die Ornithologen und Oologen aufgenommen. Die Vorträge Hartert’s und Klein-, schmidt’s waren rein ornithologischen Wesens, während die Ne hr i n g’s , K oll i b ay’s, noch weit wehr Suschkin's das regste Interesse aller Oologen in Anspruch nehmen mussten. Ne h ring stellte eine junge caspische See- schwalbe vor, die aus einer Schaar von ungefähr 20 Seeschwalben gleicher Art bei Carlshagen in Pommern geschossen wurde; dieselben haben unbedingt an der pommerschen Küste gebrütet. Kollibay sprach von einer Ansiedlung der N acht r e i h er bei Kottwitz (Ohlau in Schlesien), wo spät im Mai d. J. in einem Eichen- wäldchen ca. 20 Pärchen gebrütet haben. Die Reiher hatten spät Eier im Neste; die Jungen wurden nur theil- weise abgeschossen, damit den Alten das Wiederkommen nicht zu schwer gemacht werden sollte. ( Eine aus- führliche Beschreibung, durch Forstaufseher Schrötter mitgetheilt, enthält die Deutsche Jägerzeitung der Nr. 50.) Suschkin’s Beobachtungen in seiner Reise durch die kirgisischen Steppen mit ihren Salzseen und meistens um den Ort .Turgai und dem Tschalkar See, durch 200 photographische Aufnahmen illustrirt, sind höchst be- achtenswerte Nester und Eier der Lach- und dünn- schnäbelichen Möve (L. ridibundus und gelastes), der Purpurreiher, Singschwäne, Steppenadler und von vielen anderen Arten sind abgebildet worden und wurden der Reihe nach vorgeführt und besprochen. Noch brüten garnicht selten in den fast menschenleeren Steppen auf dem Boden Steppen a dler,. Weihen, Störche und Reiher und in den Sümpfen in unendlich grosser Anzahl Schwäne neben Kormoranen, Flamingos neben Roth hals- und Saatgänsen. Leider reicht Zeitschrift für Oologrie. 27 der Raum d. Zeitschr. nicht aus, weitere Mittheilungen Suschkin’s folgen zu lassen. Am Nachmittag waren die Ornithologen und Oologen im grossen Saale des naturhistorischen Museums ver- sammelt, die Schätze, welche Spatz in diesem Jahre in Tunis gesammelt und hier ausgestellt hat, eingehend zu besichtigen. Oft in grösserer Anzahl liegen vor Bälge vom Aas- und grauen Geier, Stein-, Schlangen-, und Habichtsadler, Feldeggs-, Thurm- und Röthelfalken, Sperber, Gabelweihe, Pharaonen- kauz, Zwergohreule, Gleitaar. Dann folgen Caprimulgus ruficollis, Cypselus melba und apus, Hi- rundo rufula, urbica, riparia, Cuculus canorus, Corvus tingitanus, Pica mauritanica, Lanius dealbaius, algeriensis, rutüans, Muscicapa atricapilla, Certhilauda duponti, desertorum, Ammomanes algeriensis, Cisticola schoenicola, Drymoeca saharcie, Pratincola moussieri, sowie eine Reihe von Sylvia- und Saxicola-Arten, deren volle Aufzählung hier wieder zu geben es an Raum gebricht; dann noch, oft in grösserer Anzahl, Columba- und Caccabis- Arten, zum Schluss Oedicnemus saharae und Petroclurus alchata. Die oologischen Schätze — von grossem Werth — waren auf einem Tische frei aufgestellt; sie wurden ganz besonders von den Oologen kritisch geprüft. Eine Reihe Streitfragen, um welche gewisse Arten es sich handelt, namentlich bei den nicht normal gezeichneten Eiern, wurden dabei aufgeworfen und meistens gelöst. Als Seltenheiten sah man gefleckte blaue Kuckuckseier neben den gelbgrünen Eiern von Lanius rutilans und neben den rein weissen Ehern von Pratincola moussieri. Als neu für Tunis muss der Wüstenrennvogel Cursorius isabellinus genannt werden, denn ein prächtig gezeichnetes Gelege (2 Eier) lag vor, zuerst nicht einmal selbst vom Finder desselben, dann durch König und Nehrkorn genau erkannt. Als grosse Seltenheit sei ein Gelege von Bubo ascalaphus (4 Eier), mehrere Gelege (zusammen 10 Eier) der Kragentrappe, 1 Gelege (4 Eier) der Zwergtrappe genannt. Geiereier (G. fulvus und N. percnopterus) in grösserer Anzahl; mehr- mals die der Schlangen-, Zwerg-, Habichts- und Steinadler, erstere Arten in rein typischen Exemplaren, letztere Art in sehr kleiner Ausgabe; einmal ein Ei fast ungefleckt und sehr schwachschalig, obwohl dasselbe von einem recht alten Weibchen stammt. Dann sahen wir noch Gelege vom Feldeggs- und Röthelfalken, vom Sperber, (überraschend schön gefärbt auf grünem Grunde), vom Wüstenkauz. Interessant sind die Gelege der vielen Sänger und Würger, noch mehr der Lerchen- arten, sowie die der Wüsten- und Irb ys-Kolkraben (C. umbrinus und tingitanus )\ fast jedes Gelege enthält ein helles Ei. Ein Gelege hat sogar nur ungleich gefärbte Eier, was somit leicht den Argwohn erwecken könnte, es sei jedes Ei einzeln zusammen gebracht worden. Sehr reich war die Collection der Eier von Caprimulgus ruficollis, Oedicnemus saharae. Ein Gelege von Craieropus numidicus enthielt ein Doppelei. — Hoffentlich kommen wir demnächst über diesen werthvollen Eingang mit einer genaueren Besprechung. — Der dritte Tag wurde dem Besuch des Zoologischen Gartens, späterhin dem fröhlichen Beisammensein gewidmet. H. Frostwirkung auf Eier. Wie Etienne Rabaud in Compte rendu mi' 'Teilt, können Hühnereier Kältegrade bis zu 15° C. vertragen, ohne abzusterben. Erfrieren hat tiefgreifende Störungen zur Folge, da in der Mehrzahl der beobachteten 1/älh die Weiterentwickelung nur in einer Zellensprossung ohne ausgesprochene Differenzirung zu bestehen scheint. Die hervorgerufene Störung ist keine vorübergehende, und langsame Erwärmung oder Ruhe geben dem Hühnerkeime die normale Entwicklungsfähigkeit nicht zurück; doch offenbart sich die Individualität des Keimes selbst noch in diesen Fällen, da einige der dem Erfrieren unter- worfenen Eier noch einen Embryo zu bilden vermögen, der jedoch mit verschiedenen Anomalien behaftet ist, allerdings unter Umständen auch normal sein kann. Die stattgehabte Veränderung ist eine tiefgehende; wäre sie das nicht, so würde der molekulare Gleichgewichtszustand nicht zögern, sich wieder herzustellen. Das geschieht nämlich bei den Eiern, die andauernd geschüttelt wurden und aus denen, wenn man sie hierauf sofort in den Brutapparat bringt, missgestaltene Embryonen hervor- gehen, normal entwickelte entgegen dann, wenn man die Eier erst noch 2 bis 3 Tage in Ruhe lässt. Die Erschütterungen -haben also nur vorübergehende und sich leicht wieder ausgleichende Vei änderungen zur Folge, während ' bei erfrorenen Eiern die Brutergebnisse ganz dieselben sind, gleichviel in welcher Zeit nach der Frost- wirkung die Eier der Temperatur von 38° unterworfen werden, ob ihr Aufthauen jäh oder allmählich erfolgt und ob sie in Ruhe gelassen wurden oder nicht. Man muss deshalb annehmen, dass die verschiedenen Zell- plasmen gegenüber der Kälte ungleich empfindlich sind; die einen werden zerstört, oder jedenfalls in ihrem chemischen Aufbau verändert, wo die anderen noch nicht Schaden erleiden. Die Zahl der derart veränderten Plasmen ist, nach Rabaud 's Urtheil, entschieden be- trächtlich, da sich zumeist nur ein Blastoderm entwickelt, das in diesem Zustande beharrt und sich mehrere Tage ausdehnt, ohne nur einen Trieb zur weiteren Differenzirung und zur Bildung1 eines Embryos zu zeigen. Diese Un- fähigkeit zur Differenzirung ist die bemerkenswertheste Erscheinung und dürfte deutlich offenbaren, dass es an dem zur Hervorbringung von Gewebeformen nöthigen Stoffe gebricht. Die Frostfestigkeit scheint eine besondere Eigentümlichkeit der verschiedenen Plasmen zu sein. Es ist jedoch wahrscheinlich, dass es nur noch zerstörte Keime und embryolose Blastoderme geben würde, wenn man die Temperatur genügend erniedrigt; aber bevor diese äusserste Grenze erreicht ist, sind die Wirkungen niedriger Temperaturen auf die Entwickelung im Hühnerei in ihrer Form ebenso veränderlich wie die aller anderen abtödtenden Einflüsse. (O. L., aus „Prometheus“.) Oologisches und Ornithologisches a. d. Jahre 1899. Juni. Die Temperatur ist im Juni im steten Wechsel. Im ersten Drittel sind wanne Tage, doch kalte Nächte, dann bis über die Hälfte des Monats kalt und Regenwetter, das die Hoffnungen vieler Landwirthe zerstört. Gewitter und starke Regen sind am 18.; am 20. und 21. ist es sehr heiss und die Nächte sind kalt. Im letzten Drittel sind vereinzelt heisse, vorwiegend nasse und feuchte Tage, mit durchweg kalten Nächten. 28 Zeitschrift für Oologie. Die Moorente, Fuligida nyroca, wurde am 2. Juni von mir an einem grossen klaren Gewässer fliegend und tauchend beobachtet und nach eifriger Suche zwei Nester im Seggengebüsch mit je 10 frischen Eiern vor- gefunden. (Stettin.) Ein Gelege Gallinula chloropus mit mehr -wie seltsamen, unglaublich abweichenden Eiern gefunden, sowohl was die Schale, sowie deren Form und Färbung betrifft. (Im Besitze des Herrn Fr. Kricheldorff.) Lanius c ollurio hat ein volles Gelege, ein anderes Pärchen brütet bereits; Ficus martius hat nochmals ein Gelege, 4 Eier (neben dem ersten Loch), in derselben alten Kiefer gezeitigt. Am 4. Juni. Wie im vorigen Jahre und auf demselben entlegenen Plätzchen in der Kieferncultur liegen 2 Eier der Nachtschwalbe; an der Grenze des Hochwaldes finde ich den Horst des Baumfalken, welcher 2 Eier enthält. (P. M., Hohenbarnim.) Am 10. Juni. Sperbergrasmücken haben nebeneinander gebaut, vorzugsweise auf Seilweiden; die Nester enthalten bis 6 frische Eier. Finde an demselben Tage nochmals an einem Feldsee mit Seilweiden mehrere volle Nester und neben diesen die der Würger Lanius collurio. In der nahen Bauernheide finde Turdus visci- vorus mit bebrüteten, T. musicus mit frischen Eiern und in ihrer Nachbarschaft Sylvia hortensis und curruca fest brütend. Pratincoia rubetra hat ein Nest mit 7 frischen Eiern am Rand eines Feldweges, ein anderes Pärchen im Kriechweidengebüsch mitten im Fahrweg, das gleich- falls 7 frische Eier enthält. (Niederbarnim.) Am 19. Juni. Die Schwanenmutter, die soeben ihre Jungen im Teiche des Friedrichshains (Berlin) aus- gebrütet hat, ist in dieser Nacht von einem unbekannt gebliebenen Manne getödtet worden. Von nun an be- schützte und führte der eine alte Schwan die 4 Jungen. Die Zahl der Schwäne zwischen Berlin und Spandau, auf der Havel zwischen Neuendorf und Potsdam ist auf 400 zu schätzen. Die Bruten, bis zu 7 Jungen, sind gut ausgekommen, doch die Nachstellungen, vor allem der immer regere Schiffsverkehr haben den Niedergang verschuldet. Vor ungefähr 7 Jahren konnte man die Anzahl der Schwäne auf 800 schätzen ! — Eier der weissen Bachstelze fand ich in einer Bruthöhlung des Grünspechtes, weit öfters in den oberen Spalten alter Apfelbäume an einer Chaussee. IG., Mühl- hausen in Thür.) Als ein Seitenstück wird uns berichtet, dass die grauen F liege nfänger in einem sehr grosssen Vergnügungslokal dort nur in den runden Eisenreilen der Gartenlaternen nisten. (P. M., Vorort bei Berlin.) — Nester mit Eiern der G elb spö 1 1 e r , Hypolais philomela, werden ausnahmsweise spat vorgefunden, so auch am heutigen Tage; im vorigen Jahre zu derselben Zeit ent- hielten sie Jungen. — Recht häufig ist in diesem Jahre der Weidenlaubsänger, Phylloscopus rufus. (Fr. Kr.) (Fortsetzung folgt.) Brief Kasten. Die 42 Eierabbildungen nebst Text im St. Hubertus, sind von Georg- Krause; einen anderen Artikel desselben Autors, „Normale und abnorme Vogeleier“ mit einer Tafel finden Sie in der Leipziger Illustr. Zeitung vom 10. August d. J.. N. 2928. II Für Universitäten und Liebhaber. Eine Sammlung ausgestopfter Vögel, ca. |§§ 2000 Stück und 30 Bälge, Feuer- Versicherung IH 9000 Mark, angelegt mit 12000 Mark, mit ||g Schränken, sowie eine Eiersammlung in polirtem Schrank, Feuer-Versicherung 900 Mark, aus einer Erbschaft übernommen, preiswerth zum Verkauf. E. Zander, Waren i. Meckl. Näheres auch durch Zeitschr. Oologie gegen Rückmarke. Wilhelm Schlüter, Naturwissenschaft!. Institut, Naturalien- und Lehrmittelhandlung. Halle a. Saale. t* „Linnaea’ Naturhistor. Institut. Inh. Dr. Aug. Müller. Berlin, Invaiidenstr. 105. Louis Wahn’s Nachf., A. Maneeke, Nadlermeister. Berlin, Lindenstr. 66. Specialität : Zerlegbare Vogelkäfige. Naturhistorisches Institut Hermann Rolle, BERLIN, Elsasserstr. 48. Tausche G. E. Shelly A. Monograph The Nectarinidae mit 122 schwarzen Tafeln gegen exotische od. europäische Vogeleier. H. Hintze, Neuwarp i. P. H. Daimer Nachf. Berlin S. W., Kochstr. 56. Versand von Luxusfischen u. Thieren jeder Art. Aquarien- und Terrarienfabrik. A. Böttcher, Berlin, 15. Brüderstr. 15. Naturalien aus allen Erdtheilen. Sämmtliche Utensilien für Naturalien- sammler. H Zu verkaufen zu billigen Preisen: Bädekers Eierwerk nebst Brehms Nesterbuch. Stanley im dunkelsten Afrika. 2 Bde. Gefangene Vögel von A. Brehm. 2 Bde. Leipzig und Heidelberg, C. Wintersche Verlagsbuchhandlung. Eine Polarsommerreise nach Lappland von Ass mann und Carl- A übel. Leipzig, Brockhaus. Bädekers Werk ist im besten Zustande, nur einige Tafeln haben Stockflecke. Von „Gefangene Vögel“ ist der 2. Band ungebunden, die anderen Bücher sind wie neu und höchst elegant gebunden. Näheres gegen Kiickmarke durch die Red. d. Zeitschr. A. Kricheldorff, N aturalienhandlung, BERLIN S., Oranienstr. 135. Dr. Adolf Lendl, Naturhistorisches Cabinet, Budapest, Donatigasse 7. Naturalien, auch seltene Eier aus Ungarn. Y. Fric, Naturalienhändler, Prag, Wladislawsgasse 21a, kauft und verkauft jede Art naturhistorische Objecte. Habe einige Gelege Ibis fal- cinellus , Ardea purpurea, ralloides , Ardetta rninuta, Ortigometra pusilla, Monti- cola saxatilis äusserst mässig abzugeben. Auf Wunsch ausführliche Liste. F. A. Cerva, Sziget-Csep. P. Szig. Marton, Ungarn. Paul Rob. Schünemann, städt. Verkaufs- Vermittler. Berlin, Central - Markthalle. Redaktion und Verlag von H. HOCKE, Berlin N.O., Neue König Strasse 51. — Druck von CARL OCKLER, Berlin, C„ Prenzlauer Strasse 13. Organ für Wissenschaft und Liebhaberei. Herausgegeben von H. Hocke, Berlin N.O., 43, Nene König Strasse 51. Diese Zeitschrift erscheint jeden Monat. Der Abonnementspreis beträgt für das Jahr bei direkter Zusendung durch Kreuzband innerhalb Deutschlands und Oesterreichs Mk. 3, — , nach den anderen Ländern des Weltpostvereins Frcs. 4,25 pränumerando. Der Jahrgang läuft vom 1. April bis 31. März. Bestellungen und Zahlungen sind an H. Hocke, „Zeitschrift für Oologie“, Berlin, N.O. 43» Neue König Strasse 51 H, zu richten. Inserate: Preis der viergespaltenen Petitzeile oder deren Raum IO Pfennige. Kleinere Insertionsbeträge sind der Kürze halber dem Aufträge beizufügen. Inhalt : Aus Dänemark. Aus Tunis. Sprichwörter über das Ei. Oologisches u. Ornitholog. (Fortsetzung.) Gegen die Raubornithologen. Inserate. Gebühren für eine Beilage, durch welche das normale Ver- sandporto nicht überschritten wird, betragen 3 Mark. No. 8. Berlin, den 15. November 1899. 9. Jahrgang. Aus Dänemark. A. H. Fab er veröffentlichte im Jahre 1898 eine kleine Schrift in dänischer Sprache, welche die Vogelfauna von Vejle und Horsens in den Jahren 1875 — 1897 be- handelt. Da die dänische Sprache nicht das Glück hatte eine Weltsprache zu werden, so ist sie auch leider recht vernachlässigt worden und wir Ornithologen müssen dies bedauern, weil uns so manche schöne Beobachtung da- durch verloren geht. Ich glaube deshalb auch, dass Faber’s Schrift dem deutschen ornithologischen Publikum fremd geblieben ist, und möchte mir deshalb erlauben, kleine wichtigere Mittheilungen hier zu veröffentlichen. Vejle und Horsens liegen in Ostjütlands fruchtbarster und waldreichster Gegend, und Fab er, welcher als Apotheker erst in der einen, dann in der anderen Stadt angestellt war, benutzte seine freie Zeit dazu, die schöne Umgegepd beider Städte nach allen Richtungen hin ornithologisch und oologisch zu erforschen. So blieb ihm kein Vogel seines Gebietes unbekannt und seine reichen Erfahrungen legt er in diesem Schriftchen nieder. Faber weist für das Gebiete Vejle — Horsens 98 Brutvögel nach, ferner 6 Arten , welche vermuthlich im Gebiete brüten, und 69 Zugvögel. Da die Leser dieser Zeitschrift die Brutvögel besonders interessiren , so gebe ich von solchen einige Mittheilungen. Erwähnen muss ich auch, dass der Verfasser im Gegensatz zu vielen anderen Oologen, denen die Erreichung ihres Zweckes — und nur dieses — volle Befriedigung gewährt, ein warmes Herz für den Vogel besitzt, was in dem gefühl- vollen Abschnitte „Die Wälder um Vejle-4 recht schön zum Ausdrucke gelangt. Nachstehend eine Uebersicht der Brutvögel und der Gäste, welche — regelmässig oder selten — im Gebiete Vorkommen. Einige bemerkenswerthe Aufzeichnungen füge ich zum Schlüsse bei. 1. Brut vögel: Seeadler (selten), rothe Gabelweihe (scheint seltener zu werden), Bussard, Baum- und Thurm- falke, Hühnerhabicht, Sperber, Nacht- und Baumkauz, Schleier- und Waldohreule (selten), Kuckuck, grosser Bunt- und Grünspecht, Baumläufer, Kleiber, Star, Kolk- rabe, Nebel- und Saatkrähe, Dohle, Elster, Eichelheher, Mauersegler, Rauch-, Erd- und Stadtschwalbe, grauer Fliegenfänger, Dorndreher, Mistel-, Sing- und Schwarz- drossel, weisse und gelbe Bachstelze, Baum- und Wiesen- pieper, Stein- und Wiesenschmätzer, kleine und grosse graue-, Mönchs- und Gartengrasmücke, Fitis-, Weiden- und Waldlaubsänger, Gartenspötter (nicht zahlreich), Drossel-, Schilf- und Sumpfrohrsänger, Sprosser, Wald- rothschwanz, Rothkehlchen , Zaunkönig, Kohl-, Blau-, Sumpf- und Schwanzmeise, gelbköpfiges Goldhähnchen, Feld- und Haubenlerche (hat in den späteren Jahren an Zahl und Ausbreitung im Gebiete zugenommen), Gold-, Rohr- und Grauammer, Kernbeisser, Haus- und Baum- sperling, Buch- und Grünfink, Hänfling, Stieglitz, Holz- taube, Rebhuhn, Wachtel (ziemlich selten), Birkhuhn, Gold- und Sandregenpfeifer, Kiebitz, Austernfischer, weisser und schwarzer Storch, Fischreiher, Alpenstrandläufer ; Kampfläufer, Bruchwasserläufer, grosse und mittlere Schnepfe, Wachtelkönig, grünfüssiges und geflecktes Rohr- huhn, Wasserhuhn, Fluss- und Zwergseeschwalbe, Brand- gans, Stock- und Krickente. 2. Vermuthlich im Gebiete Brutvögel : Sumpfohreule, Wendehals, Trauerfliegenfänger, Hohltaube, Ralle, Fluss- uferläufer. 3. Notizen. Am 10. Mai 1878 beobachtete Faber ein paar Baumfalken in einem Walde bei Horsens, wie sie in der Saatkrähenkolonie von Horst zu Horst flogen und sich die Eier wohlschmecken Hessen. Bei Horsens fand Th. J örgensen am 5. August 1896 ein Nest der Schleiereule mit nicht weniger als neun Eiern, welches das zweite Gelege war, da mit Bestimmtheit festgestellt werden konnte, dass ein früheres Gelege an derselben Stelle gewesen war. Faber erzählt vom Kleiber: „Ich habe länger wie eine Stunde bei einer Bruthöhle gestanden und mit einem Ketscher Ei für Ei aufgenommen, um die Stärke und das Aussehen des Geleges zu untersuchen, und der Vogel hat sich während dieses Herganges nur etwas zur Seite ge- drückt, ist aber bis zuletzt innerhalb des Baumes geblieben. Ungewöhnlich früh war der Rabe 1882 in Bewegung, wo schon am 22. März Junge im Horste gefunden wurden ; ungewöhnlich spät 1888, wo es erst am 29. April frische 30 Zeitschrift für Oologie. Eier gab. Die Anzahl der Eier ist 4, 5 und 6 für diese Gegend. Bei Kopenhagen und bei Tjele hat Faber je einmal 7 Eier in einem Gelege gefunden ; bei Kopen- hagen am 21. März 1880, bei Tjele am 1. April 1887. Ein Gelege der Nebelkrähe fand Faber von ganz hellgrüner Färbung und schwach gefleckt. Ein anderes Gelege seiner Sammlung umfasst 6 Eier, wovon 5 normal sind, das 6. ist jedoch nur 23 mm lang, 20 mm breit und wog nur ö1/^ Gramm (die normalen wogen 18 bis 19 Gr.). Letzteres Gelege wurde am I7 . April 1893 in Hesselballe vom Lehrer Kristensen gefunden. Eine Saatkrähenkolonie soll über 2000 Horste ge- zählt haben, welche theils auf denselben Bäumen an- gebracht waren, wo Reiherhorste sich befanden. Merk- würdig genug leben Reiher und Saatkrähen in Eintracht, wogegen die Nebelkrähe die Reihernester plündert. Mehrere Male wurden Nester der Dohlen mit 8 Eiern gefunden. Die Dohle war früher selten, scheint aber als Brutvogel sich weiter im Gebiete auszudehnen. In grosser Anzahl noch heute nicht zu treffen. Die Segler trafen in Vejle ein am 16. 5. 1889, 8. 5. 90, 17. 5. 91, 10. 5. 92, 12. 5. 93, 8. 5. 94, 9. 5. 95. Im Herbste wurden einzelne Thiere bisweilen bis Mitte Oktober gesehen. Rauchschwalben trafen in Vejle ein am 23. 4. 1889, 26. 4. 90, 24. 4. 91, 25. 4. 92, 19. 4. 95, 26. 4. 96, 28. 4. 97. Fast gleiche Rückkehr haben Erdschwalben. Die Eier der Erdschwalbe sind gewöhnlich reinweiss, jedoch ein einziges Gelege mit feinen rothen Punkten hat Faber am 22. Juni 1897 bei Horsens gefunden. Weisse Bachstelzen kamen um Vejle an: 19. 4. 89, 29. 3. 90, 3. 4. 91, 31. 3. 92, 21. 3. 93, 21. 3. 96. Die Varietät M. yarelli wurde bei Testrupgaard bei Horsens am 27. März geschossen. Für Dänemark ist Phyllopneuste rufa eine Selten- heit. Am 18. Mai 1894 fand Faber ein Nest mit 6 Eiern, die aller Wahrscheinlichkeit nach dieser Art angehören. Am 18. Juni 1891 fand Faber zwischen vielen Nestern von Acrocephalus arundinaceus eins mit 3 ganz weissen Eiern ohne Flecke, am 20. Juni 1882 ein Nest von A. turdoides mit 5 Eiern. (Für Dänemark eine Seltenheit.) Am 12. Februar 1864 sah Faber einen weissen Storch in einem Neste in Vejle, doch blieb er dort nur einige wenige Tage; möglich, dass es ein zahmes Thier war. Im Dorfe Oelholm befinden sich ungefähr 30 Nester, wovon 7 allein auf einem Bauernhof. Die nahliegenden sich weithin erstreckenden Sümpfe bei Uldum und Hessel- balle begründen die grosse Anzahl Störche. — Von Herrn H. Chr. Mortensen, Adjunkt ved Katedralskolen in Viborg (Dänemark), geht mir ein Schreiben folgenden Inhalts zu : r Um vielleicht etwas über die Reisen des Stares (Sturnu& vulgaris) aufgeklärt zu werden, habe ich angefangen Stare hier von Viborg zu zeichnen und liess im Jahre 1899 165 Exemplare mit einer Marke fliegen. Die Marke ist ein kleiner Ring, um den einen Fuss des Vogels angebracht, mit einigen Buchstaben und mit einer Nummer versehen, und so leicht (*/7 bis 1/ 4 Gr.), dass sie dem Vogel nicht hinder- lich ist beim fliegen. Da die Stare wohl Helgoland, die ‘Befischen Inseln und andere Theile Deutschlands be- suchen könnten, so erlaube ich mir bei Ihnen anzufragen, ob sie sich für mein Experiment gütigst interessiren wollen und 1. es den deutschen Ornithologen auf eine Weise, wie sie es für praktisch halten, bekannt machen und 2. mich über den etwaigen Fang eines Stares gütigst unterrichten wollen. Um genau feststellen zu können, ob der gefangene Star wirklich einer der meinigen ist, bitte ich den Ring mit seiner Inschrift zu beschreiben, oder aber am besten — falls der Vogel getödtet ist — den markirten Fuss mit unberührtem Ring einzusenden. Etwaige Resultate meines Versuches werden s. Z. veröffentlicht werden. Ich habe auch nach England und Frankreich (an die Herren W. Eagle Clarke und Dr. Oustalet geschrieben. Indem ich diesen Brief hiermit der Oeffentlichkeit übergebe , knüpfe ich hieran die Bitte, dem Herrn Mor- tensen bei seinem interessanten Versuche behiflich zu sein. Bezügliche Mittheilungen wolle man freundlichst an Ad- junkt H. Chr. Mortensen in Viborg (Dänemark) oder an O. Haase, Berlin N.W. 7, Mittelstr. 51, richten. O. Haase. Aus Tunis. In der letzten Nummer der „Zeitschrift für Oologie“ ist unter Anderem ein Bericht über den Verlauf der Deutschen Ornithologischen Gesellschaft erschienen, der auch der von mir bei dieser Gelegenheit ausgestellten Naturalien gedenkt.. Dabei ist aber dem Berichterstatter ein kleiner Irrthum untergelaufen, den ich hiermit berichten möchte. Es handelt sich um den Wüstenrennvogel (Cursorius isabellinus). Derselbe ist absolut nicht neu für Tunis, denn er ist in den früheren Jahren sehr oft im Balg von mir gesammelt und ausserdem vertreten die von mir genommenen Eier in vielen grösseren Sammlungen Deutsch- lands diese früher so schwer erhältliche Art. Die Sache liegt folgendermassen : Cursorius ist ein Wüstenvogel, der natürlich in die nördlich der Sahara liegenden Steppen ausstrahlt, im Sommer sogar fast bis an die Küste geht, aber zur Brutzeit nicht über die unbebaute Steppe hinaus- geht. Dort ist er stets von mir gefunden und auch seine Eier gesammelt worden. Nie sind mehr als zwei Eier in einem Gelege. Nun fand einer meiner Jäger in diesem Jahre in den Aleppokieferwaldungen auf einer Blösse, dicht an einem Wassertümpel, zwei Eier, ohne den Brutvogel da- bei zu sehen. Die genannten Wälder, an der tunesisch- algerischen Grenze, liegen 11- bis 12-hundert Meter hoch über dem Meere, es ist dort kalt und im Winter liegt öfters Schnee. Der Umstand, dass dort der Kreuz- schnabel in der von Whitaker neu beschriebenen Sub- spezies Loxia curvirostra polygena dort häufig ist, mag dem Vogelkenner den Rückschluss auf das Klima er- leichtern. Das erwähnte Gebiet ist im zoogeographischen Sinne von dem' Brutgebiet des Cursorius absolut ver- schieden und obgleich ich seit Jahren dasselbe regelmässig besucht, habe ich noch niemals einen Wüstenläufer dort gesehen, ich betone dabei nochmals, dass es sich um die Brutperiode handelt. Nach derselben schwärmt der Vogel überall im Lande umher. Die besagten Eier waren ausserdem sehr lebhaft bräunlich gezeichnet, ganz abweichend von den sonst Zeitschrift für O o 1 o er i e. 81 von mir gesammelten, die einen mehr fahlen lehmfarbigen Grundton zeigten. Der Gedanke, dass auf einer Wald- blösse am Wasser ein Cursorius brüten könne, lag mir sehr fern ; ich glaubte vielmehr, es sei das unvollständige Gelege einer Totanus- oder Ch aradrius- Art; ausserdem hatte ich am betreffenden Tage sehr viel zu thun, denn auf dem Tische lagen mehrere Gelege vom Zwerg- und Schlangenadler, vom numidischen Sperber, sowie zwei blaue Kuckuckseier mit den Nesteiern von Lanius ruti- lans und Pratincola moussjeri (wohl die ersten, welche je aus Tunis gekommen) und so zerbrach ich mir nicht lange den Kopf, packte die Eier weg und bearbeitete das vorliegende Material. Ich habe die Eier dann erst beim Auspacken in Berlin wiedergesehen und sie den mir bekannten Oologen als „ zweifelhaft “ gezeigt. Nur wer den Unterschied der heissen, tiefliegenden Steppe zu den hochliegenden kalten Wäldern kennt, wird verstehen, dass mir der Gedanke an Cursorius überhaupt nicht kommen konnte. — Vom tunesischen Kolkraben war nur ein Gelege da, allerdings sehr auffallend; vier Eier hatten vollständig den Elstertypus, das fünfte war ganz hellgrün. Das Gelege ist aber von mir selbst gefunden, so dass ein Zweifel an der Zusammengehörigkeit der Eier überhaupt nicht auf- kommen kann. Z. Z. Diemitz b. Halle a. S. Paul W. H. Spatz. Sprichwörter über das Ei und das Huhn. Das giebt ein Loch, sagte der Sperling, als er ein Hühner- ei legen sollte. Prüf erst, wer sich mit Geld anbindet, ob’s Ei im Nest sich wohl befindet. Wüsste das Huhn, dass es aus Fleisch besteht, es würde sich selber auffressen. Weibertrug und Hahnenrei, erinnern an ein Kuckucksei. Er hat ihm ein Kuckucksei in das Nest gelegt. Klage des Kuckucks. Nicht jeder Nestvogel erfreut sich an dem Anblick meines Eis, wohl aber jeder Sammler. Rücksichtsvoll lege ich mein Ei nicht in jedes fremde Nest, rücksichtslos nimmt es der Sammler aus jedem Nest. Jedes Ei, das ich mit Schmerzen lege, würde mir mit Vergnügen der Sammler nehmen. Unter den Menschen giebt es auch lose Vögel, die gern in fremde Nester schauen, nur um zu — nehmen. Aus der Tagespresse. „Das Ei der Welt bin ich“, so nennt sich jetzt Exkönig Behanzin, der auf Martinique in Gefangenschaft lebt. „Mit Eiern haben sie den Präsidenten Loubet beworfen“. „Dafür wurden ihm aber auch nachher Ovationen dargebracht.“ Eins folgt aus dem anderen: Ovation kommt ja von „ovum“ her. (Lustige Bit.) Er voltigirte virtuos mit ungelegten, bereits faulen Eiern. (Vorwärts, bei dem Abschiede des Ministers v. d. Recke.) China ist heutigen Tages auf dem Punkte angelangt, dass es in Stücke gehen wird, wie ein irdner Topf; es schwebt in derselben Gefahr zu zerbrechen, wie Eier, die man übereinander häuft. (Chin. Allg. Ztg.) Aus Carl J. Reiner, Thierwelt im Sprichwort etc. So schön wie aus dem Ei geschälet. Mit einem Ei nach einem Spatzen werfen. Wer viel Eier hat, bäckt viel Küchen. Wer viel Eier hat, macht viel Schalen. Wo die Henne kräht, und der Hahn schweigt, da geht’:; liederlich zu. Kräht die Henne und piept der Hahn, muss es im Hause übel stahn. Eine Henne kann mehr auseinanderscharren, als sieben Hähne Zusammentragen. Scharrt nicht die Henne so gut wie der Hahn, so kann der Haushalt nicht bestahn. Kein Huhn scharrt umsonst. Die Hühner suchen es mühsam und geben es reichlich. Fleissiges Huhn kratzt es aus dem Miste. Man muss die Henne rupfen, ohne dass sie schreit. Wenn die Henne zum Hahn kommt, vergisst sie die Küken. Trittst du mein Huhn, so wirst du mein Hahn. Fleissige Hennen soll man einhalten und wohl halten. Er will den Hühnern die Schwänze aufbinden. Hühner und Hahnen bleiben Gespanen. Er sieht nach dem Hühnerei und lässt die Gänse fahren. Er hat vom Hühnersteiss gegessen. Ungelegte Eier, ungewisse Küken. Wer Eier unter den Füssen hat, muss leise auftreten. Die Henne trägt das Hauptrecht (Handlohn) auf dem Schwänze. Keine Henne fliegt über die Mauer. Alte Hennen geben fette Suppen. Was zum Huhn geboren ist, scharrt nimmer vor sich. Es ist kein Hühnchen noch so klein, es möchf über’s Jahr eine Henne sein. Es ist kein Hühnchen also klein, es gatzet so viel als der Hahnen neun. Er ist so krank wie ein Huhn, mag gern essen, doch nichts thun. Wer mit den Hühnern zu Bette geht, kann mit den Hühnern aufstehen. Hierum und darum gehen die Hühner barfuss. Oologisches und Ornithologisches a. d. Jahre 1899. (Fortsetzung). Am 23. Juni. 14 Fasanengelege, im ganzen 108 Eier, wurden in einem Luzernestück, ungefähr 16 Morgen gross, verlassen vorgefunden. Der Grund, warum so viele Eier gefunden wurden, ist darin zu suchen, dass die Hennen beim Hochwasser vor circa 3 — 4 Wochen ihre Gelege in den tiefer gelegenen Wiesen u. s. w. im Stiche fassen mussten. Die Gelege waren alle schwach und mehr wie 10 Eier wurden in einem Neste nicht ge- funden. (K. Wettin, Prov. Sachsen). Einen Sperberhorst mit 6 entwickelten Jungen gefunden. Am 25. Juni. Sylvia atricapilla hat im Farren- kraut ein Nest mit 5 weissen Eiern ; der Vogel sitzt fes und brütet. (E. R.) Juli. Beginnt mit heissen Tagen; am 7. ist es feucht uni kühl, dann folgen durchweg heisse Tage und wanne Nächte. Am 2. Juli. Hohl taube hat 2, Mandelkrähe 3 frische Eier in der alten Höhle nachgelegt, während 32 Zeitschrift für Oologie. am nachbarlichen Platze zweimal junge Hohltauben (2. Brut) und einmal 1 Nachgelege (4 Eier, 3 runde, 1 ovales) von der Mandelkrähe gefunden werden. Waldlaubsänger Phyl. sibilator hat im Neste unter dem dünnen Buchen- stamm 5 kleine Jungen und ein faules, nur wenig ge- flecktes Doppelei. Am Abend wird uns durch einen Jagdherrn die Nachricht überbracht, dass sämmtliche Fasanen-, die meisten Rebhuhngelege durch das Hoch- wasser vernichtet worden sind; von den 4 Birkhuhn- gelegen ist eins (Gelege mit 5 Eiern) verschont geblieben. (Niederbarnim.) Am 8. Juli. Turteltaube hat 2, Tannen- meise nochmals 9 frische Eier. Am 9. Juli. Entdeckte des vielen Geschmeisses und der geschlagenen Beute wegen den lang gesuchten Wanderfalkenhorst, den vor meinen Augen ein junger Falke entfliegt; die Alten waren nicht zu sehen. Finde unter dem Horst unter vielen anderen Opfern eine zerrissene Brieftaube mit H. Pirinof, Breslau 64, Verein Breslau gezeichnet, gleichfalls Füsse von Tauben mit Ringen H, 932, 0472 sowie mit V 121, 132 gezeichnet, ferner 1 Taube, gezeichnet Berlin, König, Boyenstrasse und mit den grünen Stempeln des Kriegsministeriums. Sicher gehört die Breslauer Taube zu den Brieftauben, welche am 28. Juni in Breslau abgelassen worden sind und von da den Rückflug nach dem Wupperthale (Rem- scheid) zu machen hatten. (Fortsetzung folgt.) Gegen die Raubornithologen. Ein rumänisches Blatt erhebt folgende Klage'. Bis vor wenigen Jahren wegen ihres Reichthums an un- zähligen Nistkolonien von Sumpf- und Wasservögeln als wahre Dorados für Ornithologen und Jagdliebhaber ge- priesen, sind die Balten und Inseln der unteren Donau durch eine mehrere Jahre hindurch systematisch be- triebene Raubjägerei derart entvölkert worden, dass sie nur durch jahrelange Schonung auf einen von der Ver- gangenheit nicht allzu sehr abstechenden Stand gebracht werden können. Und zwar waren es nicht Aasjäger, welchen ihrer Gewinnsucht we^en Hekatomben der ver- schiedenen Reiherarten, Kormorane, Möven, Enten etc. zum Opfer fielen; die Plünderer unserer Vogelinseln an der unteren Donau und den benachbarten Balten hat das Ausland geliefert. Unter dem Vorwand ornithologische Studien zu machen, haben sich während des Zeitraumes nach dem Kriege des Jahres 1877 — 78 verschiedene Ausländer die Erlaubnis der rumänischen Behörden zur Jagd auf der Donau zu verschaffen gewusst. Wer aber wissen will, in welcher Weise sie unter der gefiederten Welt unserer Inseln und Balten gehaust haben, der braucht nur das Buch in die Hand zu nehmen, welches einer dieser Massenmörder, Baron K., über einen Jagdausflug nach unseren Revieren veröffentlicht hat. Man glaubt ein unverfälschtes Jägerlatein vor sich zu haben, wenn man von den vielen Tausenden verschiedener Sumpf- und Wasservögel liesst, welche bei einem einzigen Jagdausfluge zur Strecke gebracht worden sind. Leider sind jedoch diese Zahlen keine Ueber- treibung. Ausser Baron K. haben auch viele Prä- paratoren Tausende von Vogelbälgen nach Hause gebracht. Ich brauche nicht erst zu sagen, dass der jagd- eifer dieser Geschäftsornithologen zunächst jenen Sumpf- und Wasservögeln galt, die dank ihrer viel begehrten Schmuck- federn hoch im Preise stehen, während man das ge- fiederte Plebejerthum der Balten ungefährdet den Lauf der Flinte passiren liess. Thatsache ist, dass in den Sumpfdistrikten verhältnissmässig Edelreiher daselbst bis auf eine einzige Nistkolonie unweit Cernaroda vollständig ausgerottet sind. In gleicher Weise sind alle Sumpf- und Wasservögel, deren Balg und Federn für den Präparator oder die Modistin irgend welchen Werth besitzen, sel- tener geworden, und es wäre daher im Interesse eines ausgiebigen Schutzes der Vogelfauna aut der unteren Donau dringend zu wünschen, dass mit der Ertheilung von Jagderlaubnissen an fremde sogenannte Ornithologen vorsichtig umgegangen und von derselben prinzipiell all jene Personen ausgeschlossen würden, welche einen Handel mit Schmuckfedern oder Vogelbälgen betreiben. Wilhelm Schlüter, Naturwissenschaft! Institut, Naturalien- und Lehrmittelhandlung. Halle a. Saale. Paul ßob. Schünemann, städt. Verkaufs-Vermittler, Berlin, Central - Markthalle. Naturhistorisches Institut Hermann Rolle, BERLIN, Elsasserstr. 48. A. Kricheldorff, N aturalienliandlung, BERLIN S., Oranienstr. 135. Habe einige Gelege Ibis f'al- cinellus , Ardea purpurea , raUoides , Ardetta minuta, Ortigometra pusilla, Monti- cola saxatilis äusserst mässig abzugehen. Auf Wunsch ausführliche Liste. F. A. Cerva, Sziget-Csep. P. Szig. Marton, Ungarn. T. Fric, Naturalienhändler, Prag, Wladislawsgasse 21a, kauft und verkauft jede Art naturhistorische Objecte. Dr. Adolf Lendl, Naturhistorisches Cabinet, Budapest, Doratigasse 7. Naturalien, auch seltene Eier aus Ungarn. H. Daimer Nachf. Berlin S. W., KocHstr. 56. Versand von Luxusfischen u. Thieren jeder Art. Aquarien- und Terrarienfabrik. A. Böttcher, Berlin, 15. Brüderstr. 15. Naturalien aus allen Erdtheilen. Sämmtliche Utensilien für Naturalien- sammler. Eine sehr schöne Ei er Sammlung, 300 Stück in 90 Gelegen , ein- seitig gebohrt , ist für 20 Mark incl. Verpackung zu verkaufen. 1 1 Hintsee, Neuwarp i. P. Von den aus Madeira mitgebrachten Dubletten kann noch abg'eben einige wenige Gelege und Bälge von Regulus madeirensis Harc., Fringüla madei- rensis Kg., Anthus bertheloti Bolle und Passer petronius L. Bälge von Micropus unicolor Jard., Oceanodroma Castro Harc., Bulweria buliveri Jard. und Puffinus assi- milis Gould. P. ERNESTO SCHMITZ, Theux (Belgien). ;z Louis Wahn’s Nachf., A. ManeCke, Nadlermeister. Berlin, Lindenstr. 66. specialität Zerlegbare Vogelkäfige. 99 Linnaea tt Naturhistor. Institut. Inh. Dr. Aug. Müller. Berlin, Invatidenstr. 105. akti rla^ von H. HOCKE, Berlin N.O., Neue König Strasse 51. — Druck von CARL OCKLER, Berlin, C., Prenzlauer Strasse 13. Organ für Wissenschaft und Liebhaberei. Herausgegeben von H. Hocke, Berlin N.O., 43, Nene König Strasse 51. Diese Zeitschrift erscheint jeden Monat. Der Abonnementspreis beträgt für das Jahr bei direkter Zusendung durch Kreuzband innerhalb Deutschlands und Oesterreichs Mk. 3, — , nach den anderen Ländern des Weltpostvereins Frcs. 4,25 pränumerando. Der Jahrgang läuft vom 1. April bis 31. März. Bestellungen und Zahlungen sind an H. Hocke, „Zeitschrift für Oologie“, Berlin, N.O. 43> Neue König Strasse 51 H, zu richten. Inserate : Preis der viergespaltenen Petitzeile oder deren Raum 10 Pfennige. Kleinere Insertionsbeträge sind der Kürze halber dem Aufträge beizufügen. Inhalt : Aus Ad. Walters Sammlung. Oologisches und Ornitholog. (Schl.) — Kleinere Mittheilungen. Aus den Vereinen. Fragekasten. Inserate. Gebühren für eine Beilage, durch welche das normale Ver- sandporto nicht überschritten wird, betragen 3 Mark. No. 9. Berlin, den 15. Dezember 1899. 9. Jahrgang. Aus Ad. Walters Sammlung. Der unlängst Verstorbene hat eine kostbare Samm- lung hinterlassen. Nun ist sie verkauft worden und theilweise sind die Schätze nach dem Norden Europas, anderntheils nach Berlin gekommen, von wo aus sie die Verehrer Walters wieder erstehen können. Die Sammlung bestand vorzugsweise aus märkischem, zum wenigsten aus hessischem Material. Zu dem erstereu gehörte eine fast 50jährige Sammelthätigkeit, zu dem letzteren eine kaum 10 jährige. Auch Tauschobjekte, doch in der Art, dass man sich nach den gegebenen Mittheilungen richten konnte, waren in der Minderheit. Somit hatte die Sammlung den Vorzug, für eine lokale erster Ordnung zu gelten, ausserdem, weil alle Funde mit besonderen Notizen und Daten versehen wurden, eine peinliche Ordnung und Sauberkeit in Aufstellung und Präparation stattfand, dass sie für eine Mustersamm- lung weit und breit bekannt wurde. Seine zahlreichen Verehrer, denn W’s. Sammlung wurde oft und gern besichtigt, wären über deren Anblick stets erfreut. Die Sammlung bestand freilich nur aus 292 euro- päischen Arten; zuletzt zeigte sie einen Bestand von circa 30C0 Eiern. Leider entzieht sich hier der Bericht über Kuckuckseier, doch finden wir noch genug Gelegen- heit andere interessante Notizen seiner Sammlung zu entnehmen. Er hat z. B. nicht selten s. Z. das Nest von der Braunelte gefunden, einmal sogar recht bequem und zwar in seinem Garten, nicht selten hat er die Nester des Zaunkönigs, der drei Laubsänger, sämmtlicher Rohrsänger, Goldhähnchen, selbst des Wasserstars, nur nicht ein Blaukehlchennest gefunden. Er konnte sich rühmen selbst mehr wie einmal in das Nest des grossen Raubwürgers, ja sogar einmal in das Nest des Zwerg- fliegenfängers geschaut zu haben. Dem entsprechend, gemäss seiner physischen Kräfte, waren die Eier der Sänger, von der Drossel an bis zum Würger, Eisvogel, Wiedehopf und Kuckuck am meisten, die der Raub- vögel am wenigsten vertreten. Unter den Kleinvögeln lag als Seltenheit ein Gelege vom Hausrothschwanz, doch die Eier sind zart hellblau statt rein weiss gefärbt. (Ein hellblaues Gelege wurde in diesem Jahre in Schlesien i gefunden.) Dann fallen auf die Gelege vom Seggen- I sänger wegen ihrer typischen Eärbung ; am meisten zwei Gelege vom Zwergfliegenfänger, Europas seltenstem Klein- vogel. Jedes Gelege ist dem anderen gegenüber ein Extrem, denn eins ist mit grünen Eiern, die denen des grauen Fliegenfängers gleichen, eins mit röthlichgelben Eiern, wie wir sie beim Rothkehlchen oft genug sehen; eins ist märkischer, das andere pommerscher Elerkunft. Unter den Raubvogeleiern fällt auch ein Wanderfalkengelege auf, nicht minder eins vom Schreiadler, gefunden in der Spandäuer Forst. Unter den Zwergeiern sehen wir solche vom Baumpieper, Fliegenfänger, Fink, wiederholt vom Buntspecht; unter den Doppeleiern mehrere vom Rothkopfwürger, Rothkehlchen, Reiher. Sehr interessant sind einige Mischgelege. W. giebt darüber folgende Notizen: „Am 8. Mai 1880 ein Nest gefunden, das 5 Kohlmeisen- und 7 Sumpfmeiseneier enthielt. I11 diesem Falle war der eigentliche Brutvogel die Kohlmeise. Am 21. Mai 1887 ein Nest gefunden, das 4 Kohlmeisen- und 10 Blaumeiseneier enthielt. Diesmal war der eigentliche Brutvogel die Blaumeise.“ Doch war W. der Ansicht, die Blaumeise als Eigenthümerin des Nestes nicht zu erkennen, er ist vielmehr der Ansicht, dass sie es nur eines un- glücklichen Zufalles wegen wurde. Sehr interessant sind W’s. Notizen über den Trauerfliegenfänger, der seiner Zeit überaus häufig in der Spandauer, sowie in der Falkenhagener Forst vorkam, so dass man ihn selbst während der Brutzeit gesellschaftlich antraf. Der Vogel ist in den Laubwaldungen daselbst wie verschwunden und nunmehr in reinen Nadelwaldungen anzutreffen. Oologisches und Ornithologisches a. d. Jahre 1899. (Schluss). Bei dieser Reise sind etwa 1500 Stück Tauben im Werthe von 20000 Mark verloren gegangen. Eine im Zeller Walde bei Nossen gefundene, von Raubvögeln zerrissene Brieftaube hatte erst am 18. Juni von König- stein aus den Rückflug nach Remscheid vollbracht. (P. M., Hohenbarnim.) Am 12. Juli. Abermals ein Gelege der Schleier- eule im Kirchthurm in Falkenb., Mark, mit 7 Eiern ge- 34 Zeitschrift für Oologie. fanden; Nest ist auf einem freien Querbalken, welcher Raum 10 Zoll breit ist, weshalb es mich sehr verwundert, wie auf einem solchen kurz bemessenen Raum Eier liegen können. Auf vielen Stellen im Balkenwerk des Thurmes liegt das Geschmeiss der Schleiereulen handhoch. (B., Lehrer.) Am 19. Juli. In einem reinen Kiefernwald, fast ohne jegliche Bodenbedeckung ein Nest von Phyllopneuste trochilus gefunden, das 5 wenig bebrütete Eier enthielt. Das Nest war von einem kleinen Kiefernzweig ein wenig verdeckt, neben dem Nest' sind trockene Kiefernnadeln angehäuft. Eine sonderbare Niststätte, die desto auf- fallender ist, da sich in der Nachbarschaft eine dichte Kiefernschonung befindet. (Mark.) Am 23. Juli. Habe an einem Fliess ein Nest des Eisvogels mit 8 frischen Eiern gefunden. (P. M., Hohen- barnim.) Bei einem Spaziergange am Spreeufer, unweit eines öffentlichen Gartens, fand ich, vom Ufer aus sehr leicht sichtbar, das Nest einer kleinen Rohrdommel, das 7 frische Eier enthielt. Am 27. Juli während der Suche nach Blaubeeren mitten im Hochwalde ein Nest des Baumpiepers mit mit 4 bebrüteten Eiern gefunden. — An diesem Tage höre den Kuckuck zum letzten Male rufen. — Mindestens in 4 Fällen sehen wir Hohltauben ihren Höhlungen entfliegen, von welchen zwei je 2 frische Eier enthielten. Sehen und hören im Kiefernwald auffallend viele junge Pirole und mehrmals junge Bussarde, die von den Alten auf der Futtersuche im Fluge unterrichtet werden. * I (Niederbarnim.) Am 31. Juli. 2 Eier der Grosstrappe, darunter ein rein blaugrünes Ei werden gefunden und mir über- bracht. (Fr. Kr.) Am 1. August. In einem Buchenhochwald (wenige Meilen nördlich von Berlin) findet der Revierförster einen Horst des Bienenbussards mit einem jungen Vogel im weissen Dunenkleide und einem faulen Ei. Am 20. August sehe ich in einem Nest des Gold- ammers 4 Eier ; Mitte September sehe ich noch eine Nachtschwalbe. (Mündl. Mitth., Oberf. B. bei Cöln a. Rh.) Nachträglich wurde uns berichtet, dass in der Mark am 10. Mai ein Nest der Reiherente mit 6 wenig be- brüteten Eiern gefunden wurde, die Herr Kricheldorff in Berlin erhielt. Kleinere Mittheilungen. Seltene Abnormität eines Hühnereies. Ein Hühner- ei in Form eines Halbkreises, in der Mitte etwas mehr wie 1 cm, an den beiden Polen 1/2 cm breit, 8a/2 cm lang, wurde mir dieser Tage von einem Freunde über- bracht. Die Form des Eies gleicht einem Horn. Die Schale dieses Horneies unterscheidet sich in ihrer Kon- sistenz nicht von der des normalen Eies, nur die beiden Enden sind weich, hautartig. Der Inhalt bestand nur aus Eiweiss, der Dotter fehlte vollständig. Was mag die Ursache dieser Missbildung sein? Das Merkwürdige ist, dass das Huhn, welches das Hornei produzirte, nach einer halben Stunde noch ein grosses Gelbei, ebenfalls mit weicher Schale legte. Es hat dem Thiere nichts geschadet, denn am zweiten Tage legte es wie gewöhnlich und seither ist es immer fleissig. M. Herr R. Teichmann fand am 26. November auf einem Sturzacker unmittelbar an einem Sumpfe in der Nähe des Rangsdorfer Seees bei Zossen ein Stockentenei, welches noch bei ganz gutem Aussehen war, Dotter und Eiweiss je für sich zeigte und sich leicht präpariren liess. Neuer Eierprüfer. Um festzustellen, ob ein Ei frisch ist, bediente man sich früher häufig kleiner Apparate, die meistens mit Spiegeln versehen waren, die jedoch ihren Zweck nicht -so vollkommen erreichten, wie der beifolgend beschriebene Eierprüfer. Derselbe besteht aus 2 Theilen. Der kleinere Th eil hat die Form und Grösse eines Fingerhutes; der offene Th eil nimmt die Kerze auf. Durch einen Draht von ungefähr 4 cm Länge mit dem zweiten Theile des Apparates verbunden, trägt dieser eine Metallröhre von ungefähr 4 — 6 cm Länge, 2 cm Höhe. In der Mitte der Röhre sind 3 Drähte angebracht, die nach dem ersten Theile des Apparates zustreben und die sich gut und bequem müssen biegen lassen. Nun schiebt man das zu prüfende Ei zwischen die drei an der Röhre angebrachten Drähte und befestigt in dem links befindlichen Halter eine Kerze, die man alsdann anzündet. Jetzt be- trachtet man von der anderen Seite durch ein in der Röhre angebrachtes Vergrösserungsglas das Ei, das voll- kommen durchleuchtet wird, so das sich auch der ge- ringste Fehler sofort zeigt. |e heller das Ei erscheint, desto frischer ist es, je dunkler, desto schlechter; ist es schwarz, so ist es schlecht. Wir sind der Meinung, dass ein derartiger Eierprüfer jedem Oologen, welcher sich eingehend mit den Bebrütungsstadien der erbeuteten Eier beschäftigt, gute Dienste bei der Untersuchung besonders von Raubvogel- und Euleneiern leisten wird. — Auch der Sartorius’sche Eierspiegel giebt die Beschaffenheit des Eies im Innern an, ob Trübung, ob vergrösserte oder gar bewegliche Luftblase vorhanden ist. Die Fr W- eines jeden Eies ist zu ermitteln (siehe Eierprüfung Landwirthschaftskammern von Pommern), ind dasselbe mittelst eines Löffels in eine Kochsalzlö 1,075 per Gewicht (aus einer Apotheke zu beziehen; gleiten lässt. Frische Eier (auch Conserveeier in Wasser- glas und Kalkmilch) gehen unter, ältere heben sich oder schwimmen meistens oben auf. Nachfrage nach Eiern der grossen Sumpfschnepfe. Wenngleich das Wohngebiet der grossen Sumpfschnepfe die grossen Tundren des europäischen und asiatischen Russlands sind, Jütland, Skandinavien und das nordöst- liche Deutschland weit spärlicher von ihr bewohnt werden, so blieb dennoch Jütland die einzigste Quelle, die die seltenen Eier auch fremden Oologen liefern konnte. Seit dem Tode Ellingsen’s ist es anders geworden und ke>" einziges Schnepfenei kommt mehr in das Ausland, in Gegentheil, Dänemarks fleissige Oologen suchen das ge- nannte Ei selber zu erlangen, sei es im Tausch oder durch Kauf. Damit ist der Werth des Eies sehr hoch gestiegen und wird noch mehr steigen müssen. Die vor- handenen Gelege in den Sammlungen werden deshalb wie ein Schatz behütet, der an Werth im Laufe der Zeit zunehmen wird. Wir können zur Zeit den wissenschaft- lichen Werth eines Schnepfeneies wohl auf 10 Mark schätzen, welcher hohe Preis gern angelegt wird, umsomehr da die prächtig gefärbten Eier, die vielfach variiren, nicht mit anderen ähnlichen Arten verwechselt werden können. Zeitschrift für O o 1 o g i e. 35 Abermals Kuckuckseier. In der grossen Sammlung des Herrn Fr. Kr. zu Berlin liegen ausser den Eiern meist märkischer Herkunft nicht wenige aus den verschiedensten Ländern Europas. Ein Blick über die hellblauen Eier des Kuckucks belehrt, auch im Vergleiche des von Spatz in Tunis gefundenen und hier erwähnten blauen Kuckucks- eies (neben Lanius rutilans), dass die in südlichen Ländern gefundenen am hellsten, die in Finland gefundenen am dunkelsten aussahen; die mährischen und märkischen Kuckuckseier nahmen die Mitte ein. Eine überraschende Anpassung zeigte ein Kuckucksei, das im Neste vom grossen Waldlaubsänger, zwei Kuckuckseier mit röthlich- gelber Färbung, welche im Neste des Rothkehlchens ge- funden wurden. Dänische Kuckuckseier, gefunden in den Nestern der gelben Bachstelze und des Wiesenpiepers, zeigten je nach Art ebenfalls Anpassung, ausserdem eine derartige dunkle graue Grundfarbe, wie sie die vorliegenden märkischen Kuckuckseier, mindestens 100, in keinem einzigsten Falle aufwiesen. H. Von der Schellente. Im April d. J. sahen Wald- arbeiter, welche mit Behauen von Eichenpfosten für einen Schonungszaun im Revier beschäftigt waren, dass eine Schellente zu verschiedenen Malen in einer alten Eiche verschwand, nachdem sie im sausenden Fluge deren Umgegend verschiedentlich umkreist hatte. Bei näherer Untersuchung fand ich in jener Eiche sechs Schwarz- spechtbruthöhlen und an dem einen Loch Flaumfedern der Ente. Am 30. April liess ich die Bruthöhle unter- suchen und schien es mir, nach Einführung einer bieg- samen Ruthe, als ob Eier darin lägen. Da die Tiefe mindestens 80 cm betrug, so konnte ich nicht zu den Eiern gelangen und war deshalb gezwungen, oberhalb des vermuthlichen Eierlagers ein Loch in die Eiche hauen 7" lassen. Nicht weniger wie 17 Eier lagen in dem Neste, ■he unzweifelhaft von 2 oder noch mehr Brutvögeln ‘"n da die Schellente nur 10 — 11 Eier legt. vor einigen Jahren hob ich unmittelbar hinter meinem Kuhstall aus einer Eiche ein Schellentennest aus, in dem 15 Eier lagen, die ganz gewiss von mehreren Enten stammten, da ausser der Verschiedenheit der Form und Farbe einer meiner Angehörigen vom Hof aus be- merkt hatte, dass 3 oder 4 Enten kurz nacheinander in dem sehr geräumigen Brutloche der Eiche verschwanden. R. Kuckucksei im September. Am 28. September d. j. fand mein Sohn in einem herrschaftlichen Forstrevier in der Uckermark, nahe der mecklenburg’schen Grenze, ge- ,ouentlich beim Suchen von Dohnenspriegeln zum Vogel- ', in einem Wachholderstrauch das Nest eines Zaun- /nigs und in demselben ein Kuckucksei, aber kein Nest- ei. Das Eingangsloch war verstopft, ohne Zweifel vom Zaunkönig selbst, um dem Schmarotzer das fernere Ein- dringen in seine Häuslichkeit zu verwehren. Das Ei war unbebrütet und hatte, obgleich es dort gewiss schon Mo- nate gelegen, sich sehr gut gehalten, denn der Inhalt war nicht verdickt und liess sich mühelos entfernen. Das Kuckucksei ist von seltener Schönheit, wie ich es unter ca. 130 Kuckuckseiern, die ich gesammelt, noch nicht gefunden habe. Die Grundfarbe ist ein wundervolles, sattes Grün, wie es bei Eiern der Sperbergrasmücke nicht selten ist, bedeckt mit vielen verschwommenen, oliv- bräunlichen Flecken und über das ganze Ei verbreitet grössere und kleinere schwarze und aschblaue Punkte. R. Aus den Vereinen. Die Eierkonservirungsmittel-Konkurrenz des Ver- bandes der Geflügelzüchtervereine der Provinz Sachsen und anderer Länder. Die vom Verbände gewählten Herren Preisrichter traten in Halle a. S. zusammen, um die zur Konkurrenz eingelieferten Eier unter Zugrunde- legung der ausgeschriebenen Bestimmungen auf ihren Werth zu prüfen. Insgesammt waren von den Bewerbern dreizehn Nummern eingeschickt. Diese Zahl erscheint gering; doch ist zu berücksichtigen, dass die Konservirung sechs Sommermonate umfasste. Ursprünglich hatten sich 34 Herren zur Konkurrenz gemeldet, doch gelang es 26 Herren nicht, die Aufgabe in einer sie befriedigenden Weise zu lösen, so dass sie es vorgezogen haben, die Einsendung der Eier zu unterlassen. Jedenfalls ist die Konservirung von Hühnereiern während der sechs Sommer- monate eine schwierigere Aufgabe als während der vier Wintermonate. Im Allgemeinen kann man sagen, dass von den vorgeschlagenen Methoden der Konservirung keine neu war. Wohl aber kann jetzt die in Interessen- kreisen schon längst bekannte Thatsache als hinreichend angesehen werden, dass die Konservirung mit Wasser- glas die beste in der Wirkung, dabei die billigste und bequemste ist. Zunächst wurde von den Preisrichtern festgestellt, dass von sämmtlichen eingeschickten ca. 150 Eiern kein einziges faul war. Die Abtheilung I erhielt den ersten Preis. Das Verfahren, welches dem Gewinner den Preis brachte, war folgendes: Die vorher durch gegenseitiges Beklopfen auf eventl. Vorhandensein von Sprüngen untersuchten Eier wurden zu 25 — 30 Stück in ein Sieb gelegt und in zerlassenes Schweinefett getaucht. Nachdem sie wieder herausgezogen und das daran haften gebliebene Fett erkaltet war, wurden sie in eine Wasser- glaslösung (6 Pfund Wasserglas auf 30 Liter Wasser für 10 Schock) gelegt. Gewichtsverlust hatte nicht statt- gefunden. Dotter und Eiweiss, sowie Geschmack waren tadellos. Die F.ier, welche mit dem zweiten Preise be- dacht wurden, zeigten voile Dotter, jedoch etwas röthliches Pliweiss ; Geschmack war gut. Methode: Saure Eisen- vitriollösung von 20° Be mit l1/?0 wasserlöslichem Tannin. In diese Lösung waren die Eier 5 Minuten gelegt, dann mit Wasser abgespült, abtrocknen gelassen und beliebig aufbewahrt. Gewichtsverlust war gering. Die 3. Nummer musste ohne Preis bleiben, da die Eier durchschnittlich einen Gewichtsverlust von 10 g pro Stück erlitten hatten; Dotter und Eiweiss waren zu einer Masse zusammengeschüttelt. Abtheilung III umfasste 10 Nummern, die meistens ohne Preise bleiben mussten. Die Eier zeigten beim Aufschlagen schlechtes Aussehen, Geruch und Geschmack liessen zu wünschen übrig; andere haben im Aussehen gelitten, sahen in der Schale durch Chemi- kalien angegriffen aus, waren im Geschmack nicht rein, die Dotter zerflossen. Eier, in saure Eisenvitriollösung von 20° Be mit 3 0 0 Salicylspiritus gemischt, 2 — 3 Minuten gelegt, abgespült und trocken aufbewahrt, sehen ebenfalls angegriffen in der Schale aus, im Eiweiss röthlich, im Ge- ruch und Geschmack nicht befriedigend. \ on frischen Eiern nicht zu unterscheiden waren die von Dr. med. 36 Zeitschrift für Oologie. Braune-Dresden eingeschickten. Dotter und Eiweiss, so- wie Geschmack waren von tadelloser Beschaffenheit. Die mit einer Bürste gewaschenen Eier hatten in einer mit Guttapercha luftdicht verschlossenen Büchse gelegen, die mit einer 10 proz. Wasserglaslösung gefüllt war. Kein Gewichtsverlust. Einen II. Preis erzielte Protz in Witt- stock, dessen Eier den Posttransport zwischen Halle und Wittstock dreimal haben durchmachen müssen und keinen Gewichtsverlust aufwiesen. Sie waren im Geschmack und Aussehen, sowie im Eiweiss, das zu Schnee geschlagen wurde, tadellos. Dresden, Ornithologischer Verein. Die Sitzung des Vereins am 14. November wurde ausgefüllt durch drei Vorträge. Zunächst sprach Herr Dr. Braess über die Entwickelung des Vogeleies. Er legte an der Hand einiger Zeichnungen dar, wie sich in dem meist linksseitig entwickelten traubenförmigen Eierstock, der ausserhalb der Legezeit verschwindend klein bleibt, zu- nächst der wichtigste Theil des Eies, die Keimscheibe bildet, an der sich dann während des Wanderns derselben zunächst das Weissliche, dann das gelbe Dotter anlagert. Beim Austritt in den Eileiter legt sich dann das Eiweiss darum, in welchem sich die Chalazzenhaut befindet, deren Form verschieden ist je nach der Dichte der abgeschiedenen Schale. Die meisten Eier kommen so ans Tageslicht, andere erhalten noch eine Art Oberhaut. (Schnepfe, Wachtel, Bussard, Pelikan.) Weiterhin sprach Herr Hantzsch über die Verschiedenheit der Eier. Eier, von denen der Fundort unbekannt ist, lassen sich, wie der Vortragende ausführte, zum grössten Theile nicht bestimmen, weil 1) verschiedene Vogelarten ganz gleiche Eier legen (Gans und Gänsegeier, Hausrothschwanz und Uferschwalbe pp.), weil 2) ähnliche Arten ähnliche Eier legen und 3) weil Eier ein und derselben Art oft sehr bedeutende Abweichungen zeigen. — Die Eier des schwarzen und weissen Storches sind fast völlig gleich, Unterschiede finden sich nur in der inneren Eihaut; bei erster Art ist diese bläulichgrün, bei letzterer gelblichweiss ; Saat-, Raben- und Nebelkrähe legen Eier ohne Unterschied, soweit es sich um die Individuen der nordischen Vogel- berge handelt, die' Eier unserer Krähen sind viel beständiger. Ueber die Gründe der Verschiedenheiten der Eier bei der- selben Art, geht der Vortragende näher ein. Er unter- scheidet zunächst zwischen auffälligen und regelmässigen Gründen. Zu ersteren rechnet er die bei einigen Arten oft wechselnde Nahrung und die nicht abzuleugnenden Störungen im Gemüthsleben der Vögel. Die Gründe zweiter Art findet Ref. im Alter der Vögel, in einer wegen regelmässig gewechselter Aufenthaltsorte periodisch ver- schiedenen Nahrung und in zeitlichen Einflüssen, gegeben durch Witterung und Jahreszeit. Manche Eier werden auch noch verändert, nachdem sie gelegt sind, durch Ab- schieben der Kalkschicht oder dadurch, dass sie fremde Stoffe annehmen, wie die Eier der Lappentaucher und des Wiedehopfes. Herr Dr. Braune belegt das Vorausgegangene durch Mittheilung eigener Beobachtungen. Seine Hennen legten verschiedene Eier je nach ihrer Altersstufe (anfangs 55 g schwere, später solche von 76 g). Die Eier nach einer Legepause waren regelmässig grösser, als die der später folgenden. Seine andalusischen Hühner, aus reinen Eiern gezogen, legten immer erst gelbe Eier. Einfluss des Putters (bei Maisfütterung sollen gelbe Eier entstehen) konnte vom Referenten nicht konstatirt werden. Dr. Lern me. W. Schlüter’s neuester Katalog über exotische Vogel- eier ist erschienen. Da derselbe des Neuen und Interessanten sehr viel bietet, kommen wir demnächst darauf zurück. Fragrekastcn. Wie man ein Ei am besten prüft, um zu erfahren, wie alt es ist. Man löse 145 g Kochsalz in ein L Wasser und lege das Ei hinein (am besten ist ein hohes Glas) ; ist das- selbe erst 1 Tag alt. so sinkt es zu Boden ; ist es älter, so erreicht es den Boden nicht', ist es 3 Tage alt, so schwebt es unter dem Wasserspiegel: ist es älter als 5 Tage, so kommt es an die Ober- fläche und hebt sich umso höher heraus, je älter es ist. — Diese Prüfung gründet sich auf die durch die feinen Luftlöcher der Ei- schale hindurch erfolgende Verdunstung vom Wasser und die des- halb von Tag zu Tag sich steigernde Gewichtsabnahme. Noch besser ist es, sich zwei Kochsalzlösungen machen zu lassen, eine mit einem speeifischen Gewicht von 1,080, die andere von 1,060. Was in der ersteren sinkt, ist imbedingt frisch ; was zwar nicht in der ersteren, wohl aber in der zweiten sinkt, geht noch an; was in der zweiten schwimmt, kann nicht mehr als ein frisches Ei an- gesehen werden. A. Kricheldorff, N aturalienhandlung, BERLIN S., Oranienstr. 135. Paul Rob. Schünemann, städt. Verkaufs-Vermittler, Berlin, Central - Markthalle. Naturhistorisches Institut Hermann Rolle, BERLIN, Elsasserstr. 48. Schrank für Eiersammlnng. Höhe 130 cm, Breite 90 cm und 60 cm Tiefe mit 16 Kasten 50 X 40 cm, Höhe 7,5 m mit Glasdeckel, passend auch für alle Naturalien, sehr gut er- halten, für 75 Mark (neu 130 Mark) zu verkaufen. Ferner 5 polirte Kasten, Glas- deckel in Nuth und Feder, 45 X 35 cm, 5 cm Höhe ä 2 Mark. Näheres durch die Red. dieser Zeitschrift. V. Fric, Naturalienhändler, Prag, Wladislawsgasse 21a, kauft und verkauft jede Art naturhistorische Objecte. Dr. Adolf Lendl, Naturhisto risches Cabinet, Budapest, Donatigasse 7. Naturalien, auch seltene Eier aus Ungarn. H. Daimer Nachf. Berlin S. W., KocRstr. 56. Versand von Luxusfischen u. Thieren jeder Art. Aquarien- und Terrarienfabrik. A. Böttcher, Berlin, 15. Brüderstr. 15. Naturalien aus allen Erdtheilen. Sämmtliche Utensilien für Naturalien- sammler. Wilhelm Schlüter, Naturwissenschaft!. Institut, Naturalien- und Lehrmittelhandlung. Halle a. Saale. Ein englischer Eiersammler wünscht europäische Eier im ITSr9 Ta ns cli gegen britische, nordamerikanische und indische Eier zu erwerben. An der Seite ausgeblasene Gelege mit einem Loch und voller Datenangabe erwünscht. Hat eine grosse Anzahl Duplikate zum Austausch. Besonders erwünscht sind : Tringa alpina, Anthus trivialis, Euspiza melanocephala und Otis tarda. Kenneth L. Skinner, Oologist, Brockenhurst, Swanley, Kent, England, Louis Wahn’s Nachf., A. Manecke, Nadlermeister. Berlin, Lindenstr. 66. Specialität : Zerlegbare Vogelkäfige tt „Linnaea1 Naturhistor. Institut. Inh. Dr. Aug. Müller. Berlin, Invalidenstr. 105. Redaktion und Verlag von H. HOCKE, Berlin N.O., Neue König Strasse 51. — Druck von CARL OCKLER, Berlin, C., Prenzlauer Strasse 13. Zeitschrift für Oologie. Organ für Wissenschaft und Liebhaberei. Herausgegeben von H. Hocke, Berlin N.O., 43, Neue König Strasse 51. Diese Zeitschrift erscheint jeden Monat. Der Abonnementspreis beträgt für das Jahr bei direkter Zusendung durch Kreuzband innerhalb Deutschlands und Oesterreichs Mk. 3, — , nach den anderen Ländern des Weltpostvereins Fr'cs. 4,25 pränumerando. Der Jahrgang läuft vom 1. April bis 31. März. Bestellungen und Zahlungen sind an H. Hocke, „Zeitschrift für Oologie“, Berlin, N.0. 43. Neue König Strasse 51 H, zu richten. Inserate: Preis der viergespaltenen Petitzeile oder deren Raum IO Pfennige. Kleinere Insertionsbeträge sind der Kürze halber dem Aufträge beizufügen. Inhalt : Notizen aus dem Ruppiner Kreise. — Wie soll gesammelt werden? I. — Ueber Scolopax major Bn. — Kleinere Mittheilungen. — Inserate. Gebühren für eine Beilage, durch welche das normale Ver- sandporto nicht überschritten wird, betragen 3 Mark. No. 10. Berlin, den 15. Januar 1900. 9. Jahrgang. Notizen aus dem Ruppiner Kreise. Mein Beobachtungsgebiet ist der Ruppiner Kreis, speziell derjenige Theil, welcher im Süden die Grenze der Ostpriegnitz berührt. Es ist mehr ein Sumpf-, weit weniger ein Waldgebiet. Die Dosse, die soeben die Jägelitz im Norden aufgenommen hat, der neue Rhin, der von Osten her zufliesst, die Havel im Süden, das sind die Flüsse, die mein Gebiet durchziehen. Meine wenigen Notizen, die ich hier bringe, sind gewiss nicht von bedeutender Wichtigkeit, trotzdem werden sie einen ganz bestimmten Zweck erreichen. Sie werden vor allen Dingen eine Reihe anderer Notizen, die Beobachtungen über die Mark Brandenburg betreffen, nicht nur ergänzen, sondern auch bestätigen helfen, wie überraschend gleichzeitig das Brutgeschäft der Vögel in einer Gegend sich vollzieht. Man wolle zu diesem Zwecke meine Angaben einer genauen Prüfung unterziehen. Nur wenige Jahre Zeit werden wir noch brauchen, dass wir das gestellte Ziel erreicht haben werden, wann und wie ist die wirkliche Brutzeit der Vögel speziell in der Mark Brandenburg. Doch dies nicht allein kann die Frage der Zeit sein. Durch besondere Beobachtungen aus Nah und Fern werden wir weiter erfahren, wie diese Frage in der Vogelwelt in Wirklichkeit beschaffen, dass sie, und zwar recht oft, in der Wahrheit eine ganz andere ist, wie sie hochgelehrte Bücher verzeichneten, werden wir wohl alle, die sich mit dem Leben der Vögel ein- geheud beschäftigen, längst erfahren haben. — Trotz der abnormen Witterung in der letzten Hälfte des März, die zweifellos auf die Brutzeit vieler Vogel- paare unangenehm wirken musste, finde ich am 9. April ein Nest von Corvus cornix mit 2 frischen Eiern in heller, bei einem späteren Besuch noch ein Ei in recht heller Färbung. Die Eier sind sehr klein. Das Nest stand im niedrigen Erlenbusch inmitten einer sumpfigen Wiese; in nächster Nähe liegen mehrere soeben ausgefressene Wild- enteneier. Ein Nest von Vanellus capella mit 4 schwach be- brüteten Eiern überbrachte mir ein Sucher am 15. April, nochmals 6 frische Eier am 16. April; ich entdeckte am 23. April ein Nest mit 4 frischen Eiern. Am 18. April sehe ich in einem Nest von Cygnus olor 1 Ei liegen. Infolge einer Störung, das Nest lag zu nahe dem Ufer, wurde ein zweites Nest nachbarlich an- gelegt, aus welchem am 7. Juni 2 Junge auskamen, während 1 Ei sich als unbefruchtet erwies. Columba oenas hat am 23. April 2 angebrütete Eier, im vorigen Jahre (in derselben Höhle) am 11. April. Turdus musicus 1 Ei und T. merula erst ein fertiges Nest. Dasselbe enthält bei einem späteren Besuch 4 Eier, welche so dichte und feine Fleckung haben, dass sie sehr an Hähereier erinnern. Grünfinken haben am 23. April erst angefangene Nester (im vorigen Jahr um den 7. April bereits volle Gelege); ein Hänflingsnest enthielt 3 frische Eier. An demselben Tage bemerke ich an einer mit Fichten bepflanzten Waldstrasse 2 leere Nester vonColumba palumbus, die einige Tage später je 2 frische Eier enthalten. Pica caudata hat in einem Birkengehölz auf einem niedrigen Baum ein Nest, dem ich 7 stark bebrütete Eier entnehme. Dieselben sind kleiner wie andere ihrer Art, und in der Farbe wenig abweichend, eins (das längste) ist unbefruchtet. Corvus cornix hat 2 frische Eier, 3 Tage später noch 3 Eier zugelegt. — Mit vieier Mühe ersteige ich eine ganz schrägstehende starke Pappel, in deren Krone ein Nest mit dem herausragenden Schwanz einer Krähe zu sehen ist und finde zu meiner Enttäuschung ein einzelnes Ei. Der Wissenschaft wegen lasse ich mir das Ei vom Baumkiebitz kochen, doch ist mir nach dessen Genuss (es schmeckte wie Aas), der Appetit darauf für immer vergangen. — Sturnus vulgaris hat 4, resp. 3, am 3. Mai 5 frische Eier. Im letztgefundenen Gelege ist ein Ei fast weiss. Parus coemdeus hat in einem meiner aufgehängten Nistkästen 12 frische Eier. Passer montanus hat am 8. Mai 5, Corvus cornix am 11. Mai 5 angebrütete Eier. Parus major hat am 14. Mai in meinem Nistkasten 12, resp. 9 und 5, acht Tage später 10, resp. 2 und 10 Eier. Turdus musicus brütete auf 3, Emberiza citri- nella auf 4, Fringilla coelebs auf 3 Eiern. Parus ater hat am 19. Mai in einer Weide ein volles Gelege, in einem Nistkästchen am 21. Mai Junge. 38 Zeitschrift für Oologie. Ruiicilla phoenicurus hat in einer Weide an der Landstrasse im Nest 7 bebrütete Eier, das ebenso wie mehrere später Vorgefundene Nester durch unnütze Hände zerstört wurde. Am 21. Mai führt mich mein Weg die Landstrasse entlang, wo ein Obstbaum und dessen 1 m vom Erdboden entfernt stehende Höhlung meine Aufmerksamkeit erregt. Schwarze Ameisen haben in grosser Anzahl den Baum erklettert und die Höhlung aufgesucht, mitten im Ge- wimmel der Ameisen liegt ein frisches Ei von Athene noctua. Am 22. Mai sehe ich in einer Weide ein Nest von Certhia brachydadyla, 6 flügge Jungen enthaltend. Am 25. Mai hat Muscicapa grisola auf den Nest- brettern meines Hauses ein Nest gebaut, das 5 frische Eier enthielt. Weitere Nestbauten an gleichen Stellen, 3 an der Zahl, habe nicht einer Untersuchung gedacht. Am 28. Mai. Nest von Fhasianus colchicus gesehen, in welchem die 9 Eier in zwei parallelen Reihen liegen ; Henne verrieth mir den Standort des Nestes. Parus major brütete im Nistkasten, der für Rothkehlchen bestimmt wurde, auf dem Boden des Hauses. Am 4. Juni entdecke ich von Sylvia cinerea ein Nest mit 4, später mit 5 fuschen, zwei Nester mit je 5 stark bebrüteten, von S. hortensis mit 5 resp. 3 bebrüteten Eiern. — Lanius collurio hat im Neste je 5 frische Eier. Turdus merula hat im Neste, 2*1% m hoch im Tannen- dickicht, 5 frische Eier liegen, die eine höchst interessante Färbung besitzen. Grundfarbe der Eier ist bläulichgrün ; 4 sind mit dunklem Fleckenkranz am stumpfen, 1 am spitzen Ende versehen, meistens recht grob gezeichnet. Am 16. Juni sehe ich das erste diesjährige Nest von Hypolais vulgaris, noch weitere 9 Nester in der gleichen Oertlichkeit (Bach mit Erlengebüsch und Hollunder), von denen die meisten wegen des höchst unsicheren Stand- ortes, theilweise ohne besondere Mühe vom nahen Wege aus zu sehen, zerstört wurden. Die Nester, sämmtlich mannshoch stehend auf Hollunder, enthielten je 5 Eier. Am 7. Juni hat Emberiza schoeniclus im Nest 5 frische Eier, Alcedo ispida 7 flügge Junge. Die jungen Eisvögel wurden eines Abends von einem Manne heraus- genommen und mir überbracht. Da ich sie auf keinen Fall gewünscht hatte, noch die Absicht besass, sie zu pflegen, brachte ich sie am andern Morgen früh in das Nest zurück, wo sie von den Alten weiter gefüttert wurden. — Einen sonderbaren Nistplatz erwählte sich Muscicapa grisola, nämlich D/2 m hoch zwischen zwei dichtstehenden jungen Fichten, auf den Resten eines Eichhornnestes; das Nest enthielt 2, späterhin (am 2. Juli) 4 stark bebrütete, doch längst verlassene Eier. (Schluss folgt.) Wie soll gesammelt werden? I. Ueber den Werth und die Bedeutung einer Eier- sammlung ist oft und eifrig gestritten worden. Noch jüngst wurde allen Ernstes behauptet, das Sammeln der Eier verleite die Jugend zum stehlen, es fördere üble Leiden- schaften, Selbstsucht, Habgier, Neigung zur Vagabondage und andere hässliche Eigenschaften. Man vergisst hier- bei, dass das Sammeln der Eier die Leidenschaftlichkeit der anderen Sammelzweige gemein hat. Jeder Sammler hat Freude an seinem Besitz, die Gefahren des illoyalen Erwerbs lernt er genügend kennen . deshalb wird auch er sich hüten unrecht zu handeln. Die Oologie soll niemals eine Unrechte Liebhaberei sein, die Gefahren bringen kann, sondern sie soll zur Wissenschaft führen, die, mit Sinn und Verstand, Geschick und Ausdauer ausgeführt, erreicht werden kann, selbst wenn Vorbedingungen fehlen. Eine Vermehrung der Kennt- nisse im Gesammtleben der Natur ist die unausbleibliche Folge des Sammelns, die interessante Einblicke in der Natur enthält und hierdurch ist die Oologie ein Faktor ge- worden, mit dem die Naturgeschichte der Neuzeit zu rechnen hat. „Werden denn noch immer Eier gesammelt, lohnt es sich, Opfer an Zeit und Geld zu bringen, um Eier zu sammeln?“ So oft wird diese Frage gestellt mit dem Hintergedanken, einen Eiersammler nicht für einen Harm- losen, vielmehr für einen Verbrecher anzusehen. „In meiner Jugend habe ich auch gesammelt“, ist ein ge- flügeltes Wort bei „verständigen“ Herren geworden. Das ist die Meinung jener Herren , die sogar einen Sammler nicht für ganz „richtig“ im Kopfe halten. „Auch ich habe in meiner Jugend gesammelt, doch hat man mir meine Sammlung, die ich wohl verborgen im Boden des Hauses wähnte vor polizeilichen Nachstellungen, ver- anlasst durch die Leitung meiner Schule, mit Gewalt ge- nommen und zerstört; als ehrlicher Mensch wurde ich nicht dabei gehalten.“ So sagte ein Dritter. Heute können wir annehmen , dass das Sammeln der Eier seitens der Erwachsenen nicht mehr für eine „reine Spielerei der Schuljugend“, ebenso wie die Samm- lungen der Erwachsenen nicht mehr als die Frucht einer gewissen Thätigkeit gelten können. Freunde und Verehrer der Oologie haben sich aus allen Klassen der Gesellschaft gebildet, die „ernsten“ Sammler gerade aus den gebil- deten Ständen, Männer aus allen Wissenschaften, gefürstete und gekrönte Häupter sind unter ihnen. Nicht umsonst ist in gewissen Sammlungen ein ausser- ordentlich grosses Material angehäuft, dass dem Forscher eine Fülle wissenschaftlicher Aufgaben und Probleme bietet. Namentlich fremde Schätze verdanken wir den Herren Sintenis, von Krtidener, Tancre, Krüper, Meves, Holtz, Dorries, Jankowsky, Dybowsky, G. Schräder, H. Coale, Forrer, Kubary, neuerdings Spatz, sowie vielen anderen Herren. Wie mögen nun die bekannten und unbekannten Herren gesammelt haben? Haben sie so gehandelt, dass die Sammelei nicht in muthwillige und verständnislose Grausamkeit ausartete, dass sie dem Gemeinwohl keinen Schaden brachte, so hat zweifellos niemand das Recht, sie zu schmähen. Wie es Beispiele giebt, dass ein einzelner Mensch, der unter dem Schutz und Schein wissenschaftlicher Bestrebungen ein ärgerer Verderber der Vogel weit sein kann, wie deren Feinde selbst, so giebt es auch genügend Beispiele, dass ein vor- nehmer Herr in seiner Sammelwuth und seiner immer freien Zeit wegen mehr der ganzen Vogelwelt eines bestimmten Landestheils schaden kann, als 10 gewöhnliche Männer, die des Erwerbs wegen sammeln. Es geht den gewöhnlichen Eiersammlern genau wie den gewöhnlichen Frevlern aller Art, sie müssen die Sünden der vor- nehmen Herren büssen. Das verständnisslose Sammeln, die deutlich vernehmbare Habsucht dabei ist der neueste Zeitschrift für O o 1 o g i e. Zweig am Giftbaume der Oologie, während ein alter Zweig, Spekulation auf Avancement, deutlicher gesagt, das „Mogeln“, immermehr verschwinden wird. Vor Spe- kulation und Schwindel sich zu schützen, ist nicht immer leicht; noch schwerer ist es, sich vor „mogelnden“ Oologen zu schützen. Ueber Scolopax major Bn. Die in den meisten älteren Sammlungen vorhandenen Eier der grossen Sumpfschnepfe entstammen der Kollektion des leider so früh dahingeschiedenen Alfred Benzon, derzeitig Medizinalwaarenhändler und Direktor des Zoolo- gischen Gartens in Kopenhagen. Die Hauptfundstelle befand sich bei Boel in Jütland und war es mir ver- gönnt in Begleitung des Herrn Benzon innerhalb einiger Stunden über 20 prächtige Gelege daselbst zu erbeuten. Die in jedem Jahre von Boel eingehende nicht unbe- deutende Zahl von Gelegen bildete einen Tauschartikel der Ortsbesitzer gegen Medizinalwaaren. Von Benzon’s Hand gingen die Gelege durch Pastor Theobald und später Ellingsen in viele Sammlungen über. Nach dem Tode der bekannteren dänischen Ornithologen scheint die Quelle versiegt zu sein und es dürfte sich empfehlen, an dem alten Fundorte bei Boel in Jütland von Neuem Nachforschungen nach dem früher ‘ zahlreich daselbst brütenden Vogel anstellen zu lassen. Vereinzelt brütet die grosse Sumpfschnepfe in den verschiedensten nörd- lichen Gebieten, so auch in der Mark Brandenburg. Bei einer Jagdparthie mit Dr. Alfred Brehm im Mai auf dem „grossen Irrthum“ im Spreewalde bei Leipe, wurde diese Schnepfe brütend durch Brehm vom Neste gescheucht und gingen deren drei Eier in die Sammlung des Bau- meisters H. Thiele zu C öpen ick über. Auch auf dem Wolfsgarten in der Oberförsterei Lubiathfliess bei Frank- furt a. O. ist ein bekannter Brutplatz dieses jetzt seltener gewordenen Vogels. A. Grunack. Die grosse Sumpfschnepfe betreffend, ist die Be- merkung in No. 9 der „Zeitschrift Oologie“ doch nicht ganz zutreffend, dass Jütland bisher die einzigste Bezug- quelle der Eier dieses Vogels gewesen. V. Ellingsen- Kopenhagen, mit dem ich fast 20 Jahre lang in an- genehmer Tauschverbindung gestanden, erhielt von mir 3 Gelege dieser Art, zwei je 4 und eins zu 3 Stück. Die Doppelschnepfe, hier von den Jägern gewöhnlich Dreidecker genannt, ist Brutvogel auf geeigneten Plätzen in der Umgebung von Flensburg, freilich in zerstreuten Paaren. Trotz aller Störung kehrt sie standhaft zum gewählten Nistort zurück. Auffallend sind mir die wieder- holt vorgekommenen Fälle von Spätbruten. In meinem ornithologischen Notizbuch finde ich darüber nachstehende Aufzeichnungen; „ 19. Juli 1886 ein Gelege von 4 Stück, stark bebrütet. Die aufsteigende Schnepfe wurde vom Jäger geschossen. (Die Schnepfenjagd beginnt hier am 1. Juli.) — 15. Juli 1888 zwei Gelege zu 3 und 4 Stück, beide frisch. — 8. Juli 1890 ein Gelege von 4 Stück, frisch. — - 28. Juli 1882 ein Gelege von 4 Stück, das Nest wegen hohen Wasserstandes verlassen. — 16. Juli 1893 ein Gelege von 4 Stück, stark bebrütet. — 10. Juli 1895 ein Gelege von 4 Stück, frisch, die Eier von ge- wöhnlicher Grundfärbung“. — Liegt die Brutzeit dieses Vogels überhaupt so spät? Ist in den angeführten Fällen 3 9 an eine Störung der ersten Brut zu denken? Oder ist ein zweimaliges Brüten bei dieser Art anzunehmen ? Flensburg, d. 20. Dezember 1899. P. P au lse.n. — - Seit circa 6 Jahren habe ich nicht ein einziges frisches Gelege von der grossen Sumpfschnepfe erhalten können, nur einige Eier, die aus älteren Samm- lungen stammen, sind mir zugegangen. Dieses Ei ist jetzt so selten geworden, dass ich eine Erhöhung des Preises für nothwendig halte; von allen Seiten wird es fort- während verlangt, ist aber nirgends zu haben. Wilh. Schlüter. Kleinere Mitfheilungen. Hellblaue Eier von Ruticilla titis. L. In der Notiz über die Ad. Walter’sche Sammlung in voriger Nummer wurde auch eines hellblauen Geleges vom Hausroth- schwanz Erwähnung gethan. Es freut mich nun, den neuen Sammelcollegen als Leser der Zeitschrift für Oologie folgende hochinteressante Mittheilung machen zu können. In diesem Frühjahr besuchte ich einen Arnsdorfer Sammel- collegen, um mir wieder seine Schätze anzusehen und entdeckte dabei unter den frischen Gelegen ein hellblaues von nur 3 Stück, welches mir als ein sehr helles Garten- rothschwanzgelege vorgeführt wurde. Dieser augen- scheinliche Irrthum erregte zugleich mein grösstes Inter- esse, und ich erklärte meinem Freunde sofort den seltenen Fund als hellblaues Gelege von Ruticilla titis. Allgemeines Erstaunen und grosse Freude! Nun hörte ich, dass das Gelege von einem Dorfjungen genommen worden, als es leider noch nicht vollzählig war. Ich rieth nun meinem Freunde den Jungen besser zu informiren, die Gelege nur zu melden, aber nicht selbst zu nehmen und sprach die Hoffnung aus, dass sich dieser kostbare Hausroth- schwanz vielleicht herbeilassen wird, in der Nähe oder in einem alten Nest uns nochmals mit einem hellblauen Geschenke zu beglücken. Und richtig, zu meiner Freude meldete man mir 14 Tage später, dass derselbe Haus- rothschwanz abermals 3 starke und hellblaue Eier gelegt, aber wieder vorzeitig genommen worden waren. Der Bauernjunge war zu dumm! Dieses Gelege wurde mir zutheil, womit mir mein Freund eine grosse Freude bereitete. Als nun vor wenigen Wochen mich der Herr Major A. v. H. besuchte, zeigte ich ihm sogleich das seltene Gelege und auch dieses Forschers und ausge- zeichneten Kenners Freude war so gross, dass ich ihm ein Ei davon verehrte. Die Eier sind wie mit zartem Blau überhaucht, voll und fest entwickelt, im übrigen von normaler Form und Grösse. Georg Krause. — Nach einer soeben erhaltenen Mittheilung geht die umfangreiche Eier- und Vogelsammlung des Herrn Bau- meisters C. Sachse in Altenkirchen in den Besitz des städtischen naturhistorischen Museums in Köln a. Rh. über. A. Gr. Das kostbarste oologische Kabinetstück, ein auf 20,000 Mark bewerthetes Ei von Aepiornis maximus, Geoffr., kommt, wie wir heute bereits mit positiver Sicherheit mittheilen können, von der Meisterhand des Hirschberger Ornithologen Georg Krause als Artefact geschaffen , demnächst auf den Sammlermarkt. Das Original, im Besitz des Reichsgräflich SchafFgotsch Frei- standesherrlichen Museums, ist das schönste und wohl- 40 Zeitschrift für Oologie. erhabenste Stück seiner Art, was doppelt so viel bedeutet, wenn man an die wenigen tadellosen Stücke, die man bisher im Diluvium Madagaskars gefunden hat, denkt. So viel uns bekannt, dürfen sich z. Z. nur das Ungarische National- museum und das Rothschild’sche Tringer Museum des glücklichen Besitzes solchen Werthstückes rühmen. Ausserdem existiren noch verschiedene Schalenfragmente an einigen Museen. (Das Berliner Museum für Natur- kunde hat nur einen mittelmässigen Gipsabguss!) Unter solchen schwerwiegenden Verhältnissen wird es daher die Sammlerwelt begrüssen, dass es dem rührigen schlesischen Oologen gelungen ist, das kostbare Unikum abzukonter- feien. Noch haben wir nicht Gelegenheit gehabt, einen solchen Riesenartefact von 3141/2 mm Länge und 234 mm Breite bei einem Gewicht von 2360 gr zu sehen, wir sind aber überzeugt, dass diese Aepiornis- Artefacte eben solche Kunstwerke werden, als es vordem die Kunstpro- ducte von Alca impennis, L. von demselben Künstler geworden sind. Der verstorbene Major Krüger- Veithusen, sowie andere erste Autoritäten und staatliche Museen bezeugten den ersten Alca- Art efacten ein so warmes Interesse, dass es den Ornithologen Krause dazu bewog, alles aufzubieten, um nunmehr auch diese Goliatform der Sammlerwelt als künstlerische in Form, Farbe und Gewicht absolut naturgetreue Nachbildung zu machen. Im Laufe eines Monats dürften die ersten Exemplare zu er- warten sein. H. H. — W. Schlüter’s neues Preis verzeichniss (No. 205) für exotische Vogel eier ist soeben erschienen. Die systematische Anordnung ist nach dem Katalog der Eier- sammlung von Amtsrath A. Nehrkorn in Riddagshausen, also nach dem „ Catalog of the Birds in the British Museum“ erfolgt. Das Verzeichniss enthält auf 18 Seiten, ohne den Nachtrag, 972 Arten, aufgeführt nach Ordnungen und Familien, sowie unter laufenden Nummern ; jeder Art ist der Name des Autors, Fundort, Gelegezahl und Preis eines einzelnen Eies beigesetzt. Unter den Seltenheiten finden wir Limnaetus caligatus, Fringilla teydea , Tetraogallus himalayennis, Larus eburneus, Stercoraria pomathorinus , Diomedea fuliginosa, Syntliboramphus antiquus, Pala- medea c-havaria. Die Verbindungen W. Schlüter’s sind weltumfassend, das beweisen ausser den bekannten Ver- bindungen mit allen Erdtheilen die speciellen Eingänge u. a. aus: Alaska, Algier, Altai, Amur, Argentinien, Assam, Australien, Borneo, Capland, Ceram, Ceylon, Chile, China, Grönland, Kuldscha, Labrador, Madagaskar, Marokko, Palästina, Sikkim, Südafrika, Transvaal, Ussuri, Zanzibar u. s. w. Die ersten wirklich & & m & naturgetreuen Artefacte von Aepyornis maximus Geoffr., absolut naturgetreu in Form , Farbe und Gewicht ( Länge 314 Vs nun-, Breite 234 mm., Gewicht 2360 Gramm) nach dem im Besitz des Reich sgräf lieh Schaffgott’schen Museums in Warmbrunn befindlichen Original hergestellt, geben zum Preise von 20 Mark ab : Gfeorg krause Hirschbem i. Schl. W- Schlüter* Halle a. S. ’S, WX ys i i m*. lü§ Plioenicopterus roseus- (Flamingo) Eier in Gelegen ä 2 St., offerire zu 4 Mark (Catalog - Preis 7,50). Von der Spatz’scüen Ausbeute aus Tunis habe zu niedrigen Preisen abzulassen: Crateropus numidicus, Caccabis Spatzi, Pterocles alchata, arenaria, Puffinus jelkuan, Lanius elegans, Certhilauda alau- dipes, Alaemon margaritae, Galerita macrorhyncha, super- flua, Calandrella minor, Fringilla spodiogenia, Sylvia con- spicillata, Pica mauritanica etc. etc. Von Lappland, Kola, Spanien sind ebenfalls grosse Sendungen mit vielen Seltenheiten eingetroffen. Ausführliche Preisliste wird auf Wunsch gratis und ■CG franco zugesandt. m A, Kricheldorff, BERLIN S. 42, Oranien Strasse 135. HÜ ü m %'a SsJj fc-'Z V* Gr < > •>-_ - väf 'A +r r H. Daimer Nachf. Berlin S. W., Koehstr. 56. Versand von Luxusfischen u. Thieren jeder Art. Aquarien- und Terrarienfabrik. Dr. Adolf Lendl, Naturhistorisches Cabinet, Budapest, Donatigasse 7. Naturalien, auch seltene Eier aus Ungarn. Schrank für Eiersammlung. 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Berlin, C., Prenzlauer Strasse 13. Organ für Wissenschaft und Liebhaberei. Herausgegeben von H. Hocke, Berlin N.O., 43, Neue König Strasse 51. Diese Zeitschrift erscheint jeden Monat. Der Abonnementspreis beträgt für das Jahr bei direkter Zusendung durch Kreuzband innerhalb Deutschlands und Oesterreichs Mk. 3, — , nach den anderen Ländern des Weltpostvereins Fres. 4,25 pränumerando. Der Jahrgang läuft vom 1. April bis 31. März. Bestellungen und Zahlungen sind an H. Hocke, „Zeitschrift für Oologie“, Berlin, N.O. 43» Neue König Strasse 51 H, zu richten. Inserate: Preis der viergespältenen Petitzeile oder deren Raum 10 Pfennige. Kleinere Insertionsbeträge sind der Kürze halber dem Aufträge beizufügen. Inhalt : Sammlernotizen. — Wie soll gesammelt werden? II. — Eierstock und Eileiter. — Kleinere Mittheilungen. — Inserate. Gebühren für eine Beilage, durch welche das normale Ver- sandporto nicht überschritten wird, betragen 3 Mark. No. 11. Berlin, den 15. Februar 1900. 9. Jahrgang. Sammlernotizen. Aus Spanien. Kurz vor dem Schlüsse des ver- gangenen Jahrhunderts, am ll.December 1899, fand ein spanischer Sammler auf der Sierra antequera, ungefähr eine Meile von Malaga entfernt, in einem Felsenloch ein Ei des Lämmergeiers. Das kostbare Ei ist gross, stark- schalig, über und über gelbbraun, in der Mitte stellen- weise schwach rosa gefärbt. Derselbe Sammler fand unter unsäglichen Mühen in der Umgebung Malagas im April v. J. drei Rabenhorste, enthaltend 4, 5, 6 Eier. Die Rabenpaare in Südspanien haben sehr abgenommen, so schliesst der Bericht dieses Sammlers. Aus Lappland und F i n 1 an d. Perms apivorus, 2 Gelege je 2 Eier wurden in Finland am 19. resp. 20. Juni v. j. gefunden. Beide Gelege zeigen die äusserste Grenze der Grösse einer Art, denn eins ist auffallend klein, rundlich, rothbraun gefärbt, das andere sehr gross, gestreckt, fast schwarzbraun neben einer weiten weissen Fläche gefleckt. — Haliaetus albicillus wurde in Lapp- land am 2. Mai v. J. (3 Eier), ebendaselbst mehrmals Pandion haliaetus am 12. Juni v. J. (je 3 Eier), in Fin- land Falco peregrinus am 2. und 5. Mai, je 3 Eier ge- sammelt. Aus Inari in Lappland stammen zwei Gelege von Asio brachyotus, je 6 Eier, gefunden am 10. und 16. Juni, die durch ihre Grösse und graugelbliche dicke Schale auffallen, verglichen mit Eiern deutscher Herkunft, sich wohl unterscheiden. Corvus corax, Gelege zu 4 Eiern, wurde am 20. Mai v. J. in Lappland gesammelt, wo ebenfalls in anderen Ländern Raubvögel und Raben sichtbar von Jahr zu Jahr seltener werden. Zu erwähnen sei Scolopax rusticola, 2 Gelege, je 4 Eier, gefunden am 24. und 28. Mai v. J. in Finland, weil sie statt rundlich in mehr spitzer Form erscheinen, sowie 3 Gelege von Limosa lapponica, gefunden inner- halb der Zeit vom 16. bis zum 28. Juni v. J. bei Kittilin und Inari in Lappland. Je 3 Eier lagen im Nest. Wieder- um sind es sehr zartschalige, fein glänzende, innen hell- grün durchleuchtende Eier, einmal im Typus von L. melanura, zweimal wie Numenius arcuatus. Ver- wechselungen mit Limosa melanura, das starkschalig, innen dunkelgrün durchleuchtend ist, können bei Be achtung der Merkmale nicht stattfinden. Im nördlichen Finland kommt neben Muscicapa atricapüla nicht selten M. albicollis brütend vor. Eine Prüfung zeigt, dass luctuosa im Norden kleinere Eier als die deutsche Art zeitigt, dass atricapüla, neben der nordischen luctuosa gesehen, um ein Weniges grösser und dickschaliger erscheint. — Anthus cervinus, ein recht typisch gezeichnetes Gelege, wurde am 16. Juni in Lapp- land gesammelt. — Eine Suite Eier von Paruis ater, Poecile borealis , Lophophanes cristatus fordert zu Ver- gleichen auf. So ähneln die von ater sehr gut den deutschen, von cristatus so wenig wie möglich, denn die vorliegenden sind schwächer gefleckt, um eine Wenigkeit kleiner -wie die unsrigen ; borealis erscheint am rundesten in der Form, grob gefleckt mit für sich stehenden einzelnen Punkten. Im Uebrigen ist auch borealis recht verschieden gezeichnet. Die Brutzeit der drei Arten ist weit auseinander - cristatas wurde am 11., 12. und 15. April, borealis am 30. Mai, 1. bis 10. Juni, ater am 2. bis 8. Juni in Fin- land gefunden. (Bericht über Sendungen, welche Herr Kricheldorft- Berlin soeben erhalten hat.) H. H. Wie soll gesammelt werden? II. In meinem Besitze befinden sich eine grössere An- zahl Briefe, die sich mit der Frage beschäftigen, wie soll gesammelt werden. Die nun folgenden Auszüge, welche die verschiedenen Meinungen über das Sammel- wesen wiederspiegeln, geben uns den Beweis, nie nach allen Richtungen hin die Meinungen weit auseinander- gehen, ebenso auch die Bestätigung darüber, dass bereits nach Grundsätzen gesammelt wird und gesammelt werden muss. „Ich setze voraus, dass die Eier tadellos sind, d. h. richtig einseitig präparirt und richtig etikettirt. So dann möchte ich bitten , soweit es angängig ist, Notizen über Ursprung, Fundort, F'undzeit u. s. w. beizufügen, damit dieselben auf unbedingte richtige Bestimmung Anspruch machen können“. 42 Zeitschrift für Oologie. „Meine Sammlung bietet mir ein reiches wissen- schaftliches Material und besitzt den Vorzug vor vielen Sammlungen, dass der weitaus grösste Theil von mir selbst gesammelt wurde; meine vielen Reisen ermöglichten es mir vergleichende Suiten von einzelnen Arten aus ver- schiedenen Gegenden zusammen zu bringen, die man selten in einer Privatsammlung trifft. Nur von sehr ver- lässlichen Personen nehme ich Eier für meine Samm- lung an“. „Zu meinem Bedauern haben Sie vergessen, den Fundort beizufügen, bei Falco peregrinus steht 4. 4., Jahr fehlt, bei Falco subbuteo, 4 Stück aus der Mark, fehlt jegliche Zeitangabe. Ich bitte Sie, auf beigegebener Karte, die ungenügenden Determinationen recht genau aus- füllen zu wollen“. „Wenn die Sammelei also derartig geregelt und in Schranken gehalten wird, dass sie dem Gemeinwohl keinen Schaden bringen kann und dass sie andererseits nicht zur muthwilligen und verständnislosen Grausamkeit aus- artet, so hat zweifellos niemand das Recht sie zu unter- drücken“. „Einzelnen Gelegen beigefügte Notizen sind nicht geeignet eine Uebersicht herbeizuführen, um später auf Grund derselben weitere Studien zu machen. Wird da- gegen eine Tabelle aufgestellt und in dieser nicht das Funddatum, sondern das Datum des vollzähligen und unbe brüteten Geleges eines Vogels — rekonstruirt aus Funddatum und Brutdauer - — angegeben, so hat die Sammelei einen Werth“. „Obschon ich gesonnen bin, meine Sammlung dem- nächst durch Austausch zu vervollständigen, werde ich natürlich auch zum Ankauf übergehen müssen, nament- lich um seltenere Exemplare zu erlangen. Ich vertrete die Ansicht, die Sammlung nach rein wissenschaftlichen Grundsätzen zu bereichern, dass jedes Gelege das Datum des Fundes, den Fundort selbst und sofern ein Ei durch Unfall von einem Gelege fehlt, auch die Angabe des Fehlstückes enthält. Bei Gelegen von 4 Stück kann das- selbe nicht mehr als ein volles angesehen werden, wenn ein Ei davon verloren ging“. „Ich bin nicht so ungeheuer peinlich mit der Präpa- ration der Eier, wenn sich dadurch deren Preis erheblich verändert“. „Meines Erachtens wäre es richtiger, wenn Sammler und Oologen das Beschreiben der Eier gänzlich unterlassen würden“. „Seien Sie überzeugt, dass ich bei jedem Kauf oder lausch die Bestimmungen der Eier auf Pflicht und Ge- wissen vornehme. Mogelei, wie man zu sagen pflegt, um daraus Vortheil zu ziehen, was ja leider so oft ge- -chieht, ja sogar bei Herren, denen man es garnicht zu- traut, giebt es bei mir nicht“. „Ich würde noch dieses oder jenes Ei als Andenken an den berühmten Forscher gern kaufen, selbst wenn es defekt wäre“. „Es ist mir nur einmal gegeben, ein volles Nest eines lieblichen Sängers zu nehmen, selbst dann thu ich es aus Ueberwindung meiner Gedanken, die- mich bestürmen. Ich sammle jede Art nur einmal“. „Ich liebe die Flunkereien der Oolügetv nicht, habe im Voraus oder a priori zu Jedem Vertrauen, an den ich mich wende, — ersehe ich aber, dass er mein Ver- trauen nicht verdient, dann mache ich kurzen Prozess, und ganz neuerdings habe ich Personen aus meinem Register ausgestrichen. Ich lasse mir am Ende etwas gefallen, aber Reuter sagt: „Wat thau dull is, is thau dull!“ • „Ich sammle resp. kaufe grundsätzlich nur dunkle und gefleckte Gelege unserer Raubvögel, nicht typische, z. B. die der Gabelweihen, Bussarde, Falken u. s. w. würde ich niemals erwerben“. „Helle Gelege vom Wanderfalken, lehmgelbe vom Baumfalken, sowie nicht typische von Gabelweihen und Bussarden, gefleckte vom Hühnerhabicht und unseren Weihen sind mir besonders erwünscht; erbitte sie um jeden Preis“. „Sammle nicht grosse und ungleiche Gelege unserer Hühner und Enten, auch nicht der ominösen Zah' oder 13, sondern der Gleichmässigkeit wegen, am liebste zu 6, nicht gern zu 4 oder 8 Eiern“. „Der Gedanke, eine Sammlung zu besitzen, die den heutigen Ansprüchen nicht entspräche, würde keine rechte Freude an derselben bei mir aufkommen lassen. Heut zu Tage hat doch wohl niemand mehr-z. B. zweiseitig gebohrte Eier. Den Grundstock zu meiner Sammlung bilden die durch mich genommenen Eier, zu derem weiteren Ausbau ich auf Händler angewiesen hin“. „Wer sich aus wissenschattlichem Intere' kann sich in den meisten Fällen begnügen, aus dem Neste zu nehmen, denn auf das Sammeln Gelege lege ich keinen besonderen Werth, so dass im- kern nennenswerther Schaden entsteht“. „Ich kann mich für keine Sammlung erwärmen, wenn die meisten Arten nur in einem Exemplare vertreten sind; nur das ganze Gelege repräsentirt“. „Die einzelnen Eier sind vermittelst des Bohrers mit einem einzigen , in der Mitte der Seite befindlichen Loche zu versehen, so dass beide Pole ganz und unver- sehrt bleiben. Das Bohrloch soll genau in der Mitte der Seite stehen und weder dem einen noch dem anderen Pol merklich genähert sein ; bei farbig gefleckten und schön gezeichneten Eiern ist es auf der am wenigsten gefleckten oder derjenigen Stelle anzubringen, die am schönsten und characteristischsten gefärbten entgegen ge- setzt ist.“ Eierstock und Eileiter. (Aus einem Vorträge des Herrn L an d wirtli sch af tslehrer von Renesse zu Hamm i. W.) Der eibildende Apparat des Vogels besteht aus zwei Organen, dem Eierstocke und dem Eierleiter. Beide sind beim Vogel im Gegensatz zu allen übrigen Wirbelthieren nur in der Einheit und zwar, nur auf der linken Seite vorhanden, indem die rechtsseitigen ver- kümmert sind. a) Der enormen Menge des Nahrungsdotters ent- sprechend sind die einzelnen ausgewachsenen Follikels (Dotterkugeln) sehr gross und schon im jungen Ent- wicklungsstadium so weit aus dem Eierstock hervor- getreten, dass sie nur noch durch ein Stielchen mit ihm in Zusammenhang stehen. Zeitschrift für Oologie. 43 Zur Zeit der Reife platzt der Follikel, und die Ei- zelle, welche wir beim Vogel gewöhnlich als Dotter zu bezeichnen pflegen, wird an der Rissstelle ausgestossen, während die Wandungen des Follikels als sogenannter Follikel ke Ich am Eierstocke Zurückbleiben. b) Das zweite Organ, der Eileiter, ist ein langes, darmähnliches Rohr. Es besteht aus zwei in ihren Funktionen wesentlich von einander abweichenden Haupt- abschnitten, an welchen man wieder Efnterabschnitte unterscheiden kann. Der obere, etwa zwei Drittel des Ganzen einnehmende Theil, Tuba (Trichter) und Oviduct (eigentlicher Eileiter), ist nur zur Bildung der Hagelschnüre (Chalazen) und des Eiweisses, das untere Drittel nur zur Bildung der vorhanden. Beide Hauptabschnitte sind durch imale, faltenlose Einschnürung scharf von einander unterscheiden. Der untere Abschnitt besteht aus drei Theilen : dem sogenannten Isthmus, dem Uterus (Eihalter) und der Vagina (Scheide). Im Isthmus bildet sich nur die Schalen- haut ; im Uterus erhält das Ei die feste Kalkschale, Färbung und Oberhäutchen (wenn solches gebildet wird), somit seine völlige Ausbildung. Die Vagina betheiligt sich nicht mehr an der Schalenbildung. Entwicklung der Eihüllen im Eileiter. Gleich nach dem P1 *.n des reifen Eierstocksfollikels begiebt sich der T auf die Wanderung, nur bekleidet mit l rmembran, der Dotterhaut. Er gelangt ' Trichter oder die Tuba des Eileiters, der inneren Wandungen eine weitere .. .^.aung, die lazenhaut erhält, welche an den beiden Polen des Eies die Hagelschnüre oder Chalazen bildet. Im folgenden Abschnitt des Eileiters, im Oviduct oder Eileiter, werden dem Dotter als Sekret der zahl- reichen Eiweissdrüsen mehrere Schichten dick- oder dünn- flüssigen Eiweisses aufgelagert. Im Isthmus bilden die Zellen des Eileiters mehrere Schichten dichtverfilzter Fasern, die Schalenhaut, auch „weisse Haut“ genannt. Hierauf tritt das Ei in den Uterus oder Eihalter, dessen zottige Wandungen besonders reich mit Drüsen besetzt sind. Diese Uterindrüsen sondern einen Brei von Kalk und Eiweiss ab, der auf der Schalenhaut zur festen Kalkschale erhärtet. Während dieser Kalkablagerung erhalten die gefärbten Eier im Uterus auch ihre Färbung. Legen der Eier. In Folge des Legedranges bekommt das Weibchen einen vollständigen Vorfall (Prolapsus) seines Uterus, indem sich die Scheide (Vagina) und die Kloake nach aussen umstülpen und die untere Uterusöffnung so weit blosslegen, dass das Ei hinausfallen kann. Alsdann stülpen sich Vagina und Kloake wieder ein, und der Uterus tritt wieder in seine normale Lage zurück. Abnormitäten von Hühnereiern: 1. in der Form, 2. in der Schale, 3. im Inhalt. 1. in der Form: Die normale Form des Hühnereies ist „oval“, d. h.: der eine Pol mehr spitz, als der andere abgerundete. (Schluss folgt.) Kleinere Mittheilungen. Seltene Kuckuckseier. Von einem Sammler in Fin- land wurden intensiv blaue mit mehr oder weniger grauen Flecken gezeichnete Kuckuckseier in folgenden Nestern vorgefunden : Am 8. Juni v. J. neben Muscicapa grisola (3 Eier), am 12. Juni neben Saxicola oenanthe (3 Eier), am 19. Juni neben Phylloscopus fitis (2 Eier), am 24. Juni neben Ruticilla phoenicura (3 Eier); im letzten Nest lagen 2 Kuckuckseier. Die Steinschmätzer- eier sind als grosse zu bezeichnen. — Im Lappland fand am 14. Juni v. J. ein anderer Sammler ein fast voll- ständig in Farbe und Zeichnung angepasstes Kuckucksei neben Fringilla montifrmgilla (2 Eier), doch ist es ent- schieden grösser als die Nesteier. Fr. Kr. — Gecinus canus. Am 14. Mai v. J. wurde im Habichtswalde ein Gelege, 9 Eier, genommen. Fr. Kr. — Scolopax major. Zu der in der vorigen Nummer d. Zeitschr. über Scolopax major gebrachten Mittheilung ist berichtigend zu bemerken, dass das von Alfred Brehm gefundene und in den Besitz des Baumeisters Thiele über- gegangene Gelege am 3. Juni 1871 genommen und statt 3 Eier deren 4 besass. A. Gr. (Ein Gelege der grossen Sumpfschnepfe, 4 Eier, gefunden am 24. Mai 1884 in Jütland, befindet sich in der verkauften Ad. Walter’schen Sammlung z. Z. in Berlin.) — Aepiornis maximus. Die Aufmerksamkeit der Oologen hat sich abermals, veranlasst durch die Artefacte Krause’s und Schlüter s, auf die riesenhaften Eier eines ausgestorbenen Vogels gerichtet; es sei daher gestattet, einer Nachricht aus dem Jahre 1892 hier zu gedenken. Man berichtet aus London : Mr. W. Cayton Pickersgill, Viceconsul in Antananarivo (Madagaskar), hat von dort ein fast vollständiges Ei eines ausgestorbenen Riesenvogels (wahrscheinlich von Aepyornis medius) nach London mit- gebracht, wo es von Dr. P. L. Sclater der Zoologischen Gesellschaft vorgezeigt wurde. Es war, wie auch die früheren, an der Südküste der Insel bei Cap St. Marie gefunden worden. Es ist 1 1 1/2 engl. Zoll lang und 81/2 Zoll breit ; sein grösster Umfang beträgt 3172 Zoll, sein kleinerer 267/8 Zoll. Im British Museum befindet sich bereits ein Ei von ähnlicher Grösse. Die ersten Aepyornis-E ier kamen nach Fiankreich. Als 1850 Abardie, der Capitain eines französischen Schiffes, auf der Südwestseite der Insel vier Monate lang vor Anker lag, sah er bei den Ein- geborenen ein riesiges Ei, das an dem einen Ende ge- öffnet war und als Gefäss gebraucht wurde. Bald darauf erhielt er ein zweites solches Ei aus dem Bette eines Flusses und später wurde ein drittes in neu angeschwemmtem Boden mit mehreren P'ussknochen eines Vogels gefunden. Von den Eiern hat das grösste die Länge von 34 Centi- metern, das zweite von 32 Centimetern, während der grösste Ouerdurchmesser des ersten 22 Centimeter, der des zweiten 23 Centimeter beträgt. Die Dicke der Schale ist 3 Millimeter. Der Inhalt dieser gewaltigen Eier kommt dem von 6 Strausseneiern, von 148 Hühnereiern oder von 50000 Kolibrieiern gleich. Es unterliegt kaum einem Zweifel, dass der Riesenvogel Madagaskars von den Menschen gejagt und ausgerottet wurde. Wann dies geschah, ist unbestimmt. Unter den Eingeborenen in jenem Theile der Insel besteht sogar die Sage, dass der 44 Zeitschrift für Oologie. etwa 3,50 Meter hohe Vogel im Innern der Insel noch lebe. Man hat ihn für das Vorbild des „Vogels Rock“ in den orientalischen Märchen erklärt, der schon von Marco Polo nach Madagaskar versetzt wird. Der berühmte Reisende erzählt, dass der Grosskhan der Tartaren Boten nach Madagaskar schickte, um nach dem Vogel zu forschen; die Abgesandten seien dann mit einer neunzig Spannen langen Riesenfeder zurückgekehrt. Larus eburneus. Von diesen höchst seltenen Eiern, erbeutet von der Deutschen Nordpolexpedition, sehen wir 3 Stück, ausgestellt zum Verkauf (Ad. Kricheldorff). Sie gleichen sehr denen von L. canus be- züglich Grundfärbung, Form und Grösse, doch besitzen sie ein mehr feineres Korn mit weissmetallischem Glanze, stärkere Schale. Gelege I, ein Ei, wurde am 30. Juli 1898 auf Abels Island, König Karls Land, Spitzbergen, vorgefunden; Gelege II, 2 Eier, an demselben Tag und Ort. Maasse der Eier: 62X44, 58X434, 59X432. Die stark bebrüteten Eier wurden nach dem nicht volllständig geglückten Ausblasen mit einer Injection zwecks Ver- härtung des Restinhalts versehen. Die Eier der Vögel Mitteleuropas, 3. und 4. Heft ist — nach langem Harren — erschienen. Es enthält die Beschreibungen des grossen Schrei-, Steppen-, Habichts- und Zwergadlers, Sperbers, Habichts, der Weihen und Eulen, des Schwarz- und Grünspechts, sowie die Abbil- dungen der Eier (128 auf 10 Tafeln) der Rohr- und Laubsänger, Spötter, Grasmücken, Kleiber, Trappen, Steppenhühner. Kraniche, Rallen, Sumpf- und Rührhühner. Zum Brutgeschäft der Rhasnphastiden. Im Oktober v. J. erhielt ich in der Provinz Santa Katharina in Brasilien ein frisch gehobenes Ei von Rliampliastos ariel oder discolor ; die Art war nicht mit Bestimmtheit festzu- stellen. Ein zweites Ei wurde beim Ausheben zerbrochen. Das mir überbrachte Ei war gleichmässig mit einer dünnen, rothbraunen Schicht überzogen, die sich rauh anfühlte und die weisse Grundfarbe des Eies nur durch die hier und da eingekratzten Striche und Streifen durchschimmern liess. Es fragt sich ob der erwähnte Ueberzug bereits vor dem Legen sich gebildet, oder sich erst unter Ein- wirkung der Brutwärme der in der Nestunterlage (ver- moderter Mulm) erhaltene Farbstoff den Eiern mitgetheilt hat. Die Nesthöhle selbst zu untersuchen hatte ich keine Gelegenheit. Das Ei war nur schwach bebrütet und Hess sich der Inhalt leicht entfernen. W. Korb, Breslau. Der Katalog der Eiersammlung von Adolph Nehrkorn enthält nur die Beschreibung einer Art, Pteroglossus fiavirostris , Fraser, welche in Peru lebt, wie folgt: „Weiss, zahlreiche tiefe Poren, welche mit Längsrillen mit einander verbunden sind, was den Eiern ein ganz absonderliches Aussehen giebt, so dass sie mit keinem andern mir bekannten Ei verwechselt werden können. Sehr zartschalig. 32X20 mm. Da bisher meines Wissens noch kein Rhamphastidenei bekannt war, so ersuchte ich meinen Sammler, Herrn Gustav Garlepp, mir unter Aufbietung aller Mittel Rhamphastideneier zu verschaffen, da gerade Peru das geeignete Land dazu war. Ich enthielt denn auch, datirt April 1886, aus San Pedro de Cumbase folgende Zeilen: Man hatte mir das Nest (im Baumloch) gezeigt, und ging ich mit zwei Leuten hin, liess einen tambo für die Nacht bauen und Abend in der Nähe des Stammes versteckt, warteten wir, bis die Vögel alle in ihr Schlafk abinet' gekrochen waren, dann kletterte der eine Jndio hinauf und stopfte behutsam das Loch zu. Am andern Morgen wurde dann der Baum gefällt, und Eier wie Vögel heraus- ezogen. Ich verlor, da es weit und schlechter Weg war, zwei Tage, und hätte ich den Leuten nicht gute Belohnung versprochen, so wären sie im Leben nicht dazu zu bringen gewesen. In dem einem Baum waren drei Löcher von den Pteroglossus besetzt, und jedes enthielt zwei Eier, die sämmtlich heil in Garlepp's, schliesslich in meine Hand gelangten.“ Plioenicopterus roseus- (Fiamingo) Eier in Gelegen ä 2 St., offerire zu 4 Mark (Catalog - Preis 7,50). „ Von der Spatz’schen Ausbeute aus Tunis habe zu niedrigen Preisen abzulassmi : Craterupus nmnidicus, Caccabis Spatzi, Pterocles alchata, arenaria. PufFinus jelkuan, Lanius elegans, Certhdauda alau- dipes, Alaemon niargaritae, Galerita macrorhyncha, super- flua, Calandrella ininor, Fringilla spodiogenia, Sylvia con- spicillata, Pica inauritaniea etc. etc. Von Lapp and, Kola, Spanien sind ebenfalls grosse Sendungen mit vielen Seltenheiten eingetroffen. Ausführliche Preisliste wird auf Wunsch gratis und franco zugesandt. A. Kricheldorff, BERLIN S. 42, Oranien Strasse 135. S0I®) Paul Kob. Schiinemann, stadl. V< rkaufs-VermtUier, Berlin, Central - Markthalle. 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Der Abonnementspreis beträgt für das Jahr bei direkter Zusendung durch Kreuzband innerhalb Deutschlands und Oesterreichs Mk. 3, — , nach den anderen Ländern des Weltpostvereins Frcs. 4,25 pränumerando. Der Jahrgang läuft vom 1. April bis 31. März. Bestellungen und Zahlungen sind an H. Hocke, „Zeitschrift für Oologie“, Berlin, N.0. 43i Neue König Strasse 51 H, zu richten. Inserate: Preis der viergespaltenen Petitzeile oder deren Raum 10 Pfennige. Kleinere Insertionsbeträge sind der Kürze halber dem Aufträge beizufügen. Inhalt : Wie soll gesammelt werden? — Notizen aus dem Ruppiner Kreise. — Beobachtungen über Lanius collurio. — Kleinere Mittheilungen. — Inserate. Gebühren für eine Beilage, durch welche das normale Ver- sandporlo nicht überschritten wird, betragen 3 Mark. No. 12. Berlin, den 15. März 1900. 9. Jahrgang1. Wie soll gesammelt werden? HL (Schluss.) Die in voriger Nummer mitgetheilten Aussprüche werden -die verschiedenen Meinungen kennzeichnen. Herr Professor Altum, Herr Oberstabsarzt Dr. Kutter, so- wie andere anerkannte Oologen, von welchen wir Briefe erhielten, fanden in den Aussprüchen Vertretung. Zwei Aussprüche jedoch, die ihrer Vielseitigkeit und ihres Werthes wegen recht interessant erscheinen, wollen wir deshalb zum Schluss veröffentlichen : „Wenn mich Jemand nach einem meiner Sammel- objecte fragt — ganz klein ist meine Sammlung auch made nicht — dann kann ich mich in den Stuhl zurück- o legen und ihm, so lange wie seine Cigarre brennt, mit allen möglichen Nebenumständen erzählen, wie die Er- werbung vor sich ging. An jedem meiner Sammlungs- stücke hängt eine Geschichte und wäre das nicht, hätte ich nicht die Erinnerung an so manchen vergeblichen Gang, an so manches Mühsal und Strapaze, dann würde ich das ganze Zeug nicht einmal ansehen , geschweige hundertmal, wie diese meine Sammlung mir vorliegt. Erlaufen, erringen, ertrotzen muss man sie, sollte es im tiefsten Schweiss, in bitteren Kämpfen, hier im Wald, dort im Sumpf sein. Da lobe ich mir die Herren, ganz besonders diejenigen, die selbst die afrikanische Wüste und ihre Sonnengluth nicht fürchten, die dort sammeln, um ihr Wissen zu bereichern. Mir wird das Herz schwer, wenn ich jene Zeugen frohen, aber schwierigen Werkes vor mir sehe, alle Sorgen des täglichen Lebens, alles Ungemach, alle Widerwärtigkeiten sind vergessen. Weit über die Grenzen meines Wohngebiets streife ich umher, um endlich nach langem Suchen, meilenweit, ein präch- tiges Adlergelege einzuheimsen; sehen Sie, diese alle hier, habe ich selbst errungen“. „Fragt man einen Sammler, der durch Kauf oolo- gische Schätze aufgethürmt hat, denn Geld hat die Sammlung schwer gekostet, aber das spielt ja dabei keine Rolle, einmal nach einem Ei. Was haben Sie da für ein Ei, wo haben Sie es her, wie war die Sache? Ja, wird er dann antworten, warten Sie mal ein Bischen, welches meinen Sie denn? Ach so, das da! Und dann wird der beiliegende Zettel herausgenommen und durch studirt. Ja so, richtig, das habe ich gekauft, es kostete 3 Mark und dann ist er mit seinem Wissen fertig. Ob das Ei nun dieser oder jener Art angehört, ob es zuver- lässig bestimmt ist, ob es aus Venezuela, Canada oder Nubien stammt, darum bekümmert er sich nicht, der Preis ist ihm die Hauptsache“. — Die Herren N ehr körn und Kutter, sowie der am 1. Februar d. J. verstorbene Professor Dr. Altum sammeln resp. sammelten einzelne (typische und Variante) Eier, andere Herren vorzugsweise Exoten, ohne dabei die einheimischen zu vergessen, andere sammelten nur palaearctische oder nur einheimische, doch standen sie in reger Verbindung untereinander und Hessen ihr Wissen leuchten. Ganz das Gegentheil ist jener Oologe, der in seiner Sammlung gut Bescheid weiss und gut antworten könnte, am liebsten aber sich ausschweigt, könnte doch der Fragende einen Nutzen daraus ziehen! Bewahre uns der Himmel vor diese Art Sammler, wie er auch dafür sorgen möge, dass diese Art fernerhin ihr Gedeihen nicht mehr findet. Bei manchen Sammlern wird ein ernsterer, wissen- schaftlicher Zweck auch dem Laien klar, andere Sammler verstehen aus ihrer Leidenschaft eine Wissenschaft zu machen und wenn es nicht ganz eine Wissenschaft ge- worden ist, so sieht es doch beinahe so aus. Notizen aus dem Ruppiner Kreise. (Schluss.) Am 18. Juni fand ich ein Nest von Fringilla chloris mit einem faulen Ei im Epheu, der ein eisernes Geländer umschliesst; ein Nest von Sylvia atricapilla, enthaltend hochbebrütete Eier. Am 25. Juni sehe ich ein Nest von Ficedula acre- dula mit 4 frischen Eiern, genau 5 Schritte von einem Neste gleicher Art, welches 6 faule Eier enthält: beide Nester sind vom Amselnest (siehe oben unter dem 4. Juni nur wenige Schritte entfernt. Die Beobachtung, dass Weiden- und Fitislaubsänger ihre zweite Brut in nächster 46 Zeitschrift für Oologie. Nähe der Amsel anlegen, habe ich wiederholt gemacht. — Sylvia cinerea hat 5 frische Eier. Am 2. Juli hat Sylvia hortensis abermals 5 frische Eier. Am 7. Juli hat Lanius collurio im Nest 3 bebrütete resp. 5 frische Eier. Am 7. Juli hat Acrocephalus phragmitis 5 schwer bebrütete Eier. Am 16. Juli hat Turdus merula, jedenfalls Nach- gelege (siehe oben unter 4. Juni), und ganz in der Nähe ebenso hoch, jedoch das Nest auf zollstarkem Bäumchen, förmlich hängend, dass ein baldiger Sturz sehr leicht ein- treten kann, nochmals gebaut. — Turtur communis errichtete das Nest auf einem Seitenzweig einer jungen Tanne 21/z m hoch, Eier liegen zerbrochen an der Erde. Am 24. Juli sehe ich ein Nest von Sylvia liortensis , das 3 frische Eier enthält, am 6. August ein Nest von Fringilla cannabina mit 4 kleinen Jungen. Von einem Sammelfreunde erhalte ich die Nachricht, dass derselbe ein Hänflingsgelege mit nicht gezeichneten Eiern, sowie ein Nest der weissen Bachstelze mit auf- fallend kleinen Eiern — das kleinste erreicht nicht einmal die Grösse eines Zaunkönigeies — entdeckt habe. Um sicher zu gehen, wurde am Nest der Vogel genau be- obachtet. Gustav Schulz. Beobachtungen über Lanius collurio. H. Schoultz, Tammela. Uebersetzt von 0. Haase. Während der Sommer 1892, 93, 94 und 95 war ich ansässig auf einem Gute eines Holms der Südwest- küste von Finland, nur der Park des Guts war mit grösseren Bäumen, wie Birken, Eichen, Tannen und Fichten bewachsen. Im Uebrigen war der Holm so gut wie vollständig angebaut, doch fanden sich hier und da kleine Gebüsche, sowie ein kleinerer Ort mit Laubholz vor. Der Holm war fast rund und hatte ungefähr einen Kilometer im Durchschnitt. Beobachtungen über Lanius collurio fand ich genug Gelegenheit zu machen, sie wurden gewissenhaft ver- zeichnet. Ende Mai kamen die Vögel regelmässig nach ihren alten Brutplätzen und sogleich wurde mit dem Bau des Nestes begonnen, etwas Rücksicht, wo das Nest an- gebracht wurde, konnte ich nicht gewahr werden. Geht das erste Nest und die erste Brut verloren, so bauen diese Vögel ungern ein neues, sie beziehen dann das Nest eines anderen Vogels, wenn es sich trifft, dass ein solches sich in der Nähe befindet. Zweimal sah ich junge Buchfinken, einmal solche des Wiesenschmätzers aus dem Neste geworfen, einmal ein faules Ei des Buch- finken. Ist dagegen kein passendes Nest zur Verfügung, so wird in unglaublich kurzer Zeit ein neues gebaut, dasselbe wird aber immer so hoch wie möglich in einem grösseren Baum angebracht. Die Grundfarbe und die Flecke der Eier variiren ganz bedeutend. Würde Lanius mfus auch in Finland brüten, so wäre es äusserst schwer zu sagen, welcher Art die . Eier angehören, die ich in meiner Sammlung habe, da Grund- und Fleckenfärbung über flas ganze Ei vollständig gleich sind und das Ge- wicht ineinander passt. Nur in einer verhältnissmässig cht kurzer Zeit werden die Nester gefunden. Am 7. Juni 1892. 6 Irische Eier, hellgelb mit graublauen und rostbraunen Flecken. Nest im Wach- holderbusch. Ein anderes Nest enthielt 6 frische Eier, weisslich mit grauen und braunen Flecken nur am stumpfen Ende. Nest im Erlenbusch. Am 9. Juni. 7 frische Eier, grünlich mit grauen und dunkelbraunen Flecken am spitzen Ende. Nest im Spierstrauch. Am 17. Juni. 5 frische Eier, weiss mit grauen und braunen Flecken nur am stumpfen Ende. Nest in einer grossen Espe, 4 m vom Boden. Am 23. Juni. 9 frische Eier, hellgelb mit grau- blauen und rostbraunen Flecken. Nest im Wipfel einer Fichte. Am 26. Juni. 5 frische Eier, weissgrünlich mit kleinen dunkelbraunen Flecken am spitzen Ende. Gelege in einem alten Buchfinkennest. Am 4. Juni 1893. 6 frische Eier, hellgrau mit aschgrauen und braunen Flecken wie ein Kranz um das stumpfe Ende des ganzen Eies. Nest in einem Wach- holderbusch. Am 12. Juni. 4 frische Eier, gelblich weiss mit grauen und dunkelrothen Punkten über das ganze Ei. Nest in einer kleinen Fichte 1 m vom Boden. Am 13. Juni. 6 bebrütete Eier, r ö th li cKw e i ss mit grauen, braunen und rothbraunen Flecken wie im Kranze um das stumpfe Ende. Nest im Weissdornge- büsch. Am 18. Juni. 6 Junge. Nest im Weissdornge- büsch. (Schluss folgt.) Kleinere Mittheilungen. Dippel s Schubfachrahmen, zu Schränken zusammen- setzbare Schubfächer für Sammlungen jeder Art. (Deut- sches Gebrauchsmuster.) Balde & Co., Schönau bei Heidelberg, Badische Bahn. Jeder Sammler von Natu- ralien kennt die Schwierigkeiten einer geeigneten Unter- bringung dieser Gegenstände. Bei zunehmender Ver- mehrung der Sammlung werden Schränke erforderlich, deren Beschaffung — weil grösseren Raum beanspruchend — Schwierigkeiten bereitet, ausserdem auch recht er- hebliche Kosten verursacht. Kein Sammler ist in der Lage, die Ausdehnung seiner Sammlung von Beginn an zu bemessen und dem entsprechende Vorkehrungen zu treffen. Diesem Uebelstande hilft Dippel’s System gründ- lich ab. Die Construction und deren Vortheile bestehen in Folgendem: Eine geeignete Anzahl von Schub- fächern — etwa drei — sind durch einen eisernen Rahmen zusammen gefasst. Innerhalb dieses Rahmens laufen die Schubfächer auf Felgen derart, dass jedes derselben für sich besteht und unabhängig vom anderen herausgenommen werden kann. Diese Einheiten — diese je drei Schubfächer enthaltenden Rahmen — sind in ihren Dimensionen einander vollständig gleich, so dass eine beliebige Anzahl derselben — in vertikalem wie horizontalem Sinne ■ — ineinander gefügt und damit schliesslich ganze Wandflächen bedeckt werden können. Wird die Auf- stellung im Lokale freistehend gewünscht, so werden die Schubfachrahmen mit Rücken am Rücken aufgestellt. Zeitschrift fürOologie. 47 Auf höchst einfache Weise — durch Zapfen und Haken — findet eine Verbindung der Einheiten unter sich statt, so dass jede Art von Aufstellung stets ein festes, geschlossenes Ganzes bildet. So einfach deren Zusammensetzen, - so leicht ist — im Falle einer gewünscht werdenden Aenderung — deren Auseinander- nehmen. Eine ganze Sammlung ist dadurch in höchstem Maasse transportfähig, eine Eigenschaft — unter Anderem bei Feuersgefahr — in hohem Grade von Wichtigkeit. Bei Beginn einer Sammlung fällt die Beschaffung eines grossen, schwerfälligen, dabei theuren Schrankes fort. Es genügt eine entsprechend kleine Anzahl dieser Schubfachrahmen, deren Aufstellung auf einer Commode oder einem Tische oder auf einem besonderen, tiefer liegenden Podium stattfinden kann. Bei zunehmender Ausdehnung der Sammlung werden weitere Schubfach, rahmen erworben und solche den früheren beliebig ange fügt. Jed er später bezogene Sc h ub fac h rah m en sch Messt sich den erst erworbenen aufs Ge- naueste an. Die Dimensionen der Schubfächer stützen sich auf langjährige Erfahrungen. Dieselben sind im Lichten 40 cm breit, 45 cm tief und 7 cm hoch. Letzteres Maass wird für die meisten Objekte genügen, doch kann dem Schubfach eine grössere Höhe gegeben werden. Es können z. B. drei Schubfächer in zwei gleich grosse, oder zwei Schubfächer in ein grosses verwandelt werden, in welchem Falle eine Höhe vnn 11 cm resp. 16 cm erhalten wird, und zwar unter gleichbleibender äusserer Rahmengrösse und gleichem Preise. Die äusseren Dimen- sionen einer Rahmeneinheit betragen 45 cm Breite, 50 cm Tiefe, bei 28 cm Höhe. Die Rahmen sind mit Holz be- kleidet und die Schubfächer derart ausgeführt, dass ein Eindringen von Staub vollständig ausgeschlossen ist. Internationaler ornithologischer Kongress in Paris. Wie den Lesern dieser Zeitschrift bekannt sein dürfte, findet bei Gelegenheit der Weltausstellung in Paris in diesem Jahre der 3. internationale ornithologische Kongress statt. Einer Einladung zur Betheiligung an demselben entnehmen wir die folgenden Einzelheiten: Auf dem 2. internationalen ornithologischen Kongress in Budapest im Jahre 1891 wurde beschlossen, dass der 3. Kongress in Paris abgehalten werden sollte und dass der neue Präsident des permanenten ornithologischen Komitee, welcher soeben erwählt worden war, den Auf- trag hatte, die Versammlung dieses 3. Kongresses vor- zubereiten. In Uebereinstimmung mit den anderen Mit- gliedern des Bureau und dem von einer grossen Anzahl Mitglieder des internationalen ornithologischen Komitee ausgedrückten Wunsche entsprechend, glaubte der Präsi- dent, dass es mit Beifall aufgenommen würde, wenn der 3. Kongress mit der Weltausstellung zusammenfallen würde. In Folge der Schritte, welche unternommen wurden, ist der 3. ornithologische Kongress der Serie von Kongressen gelegentlich der Ausstellung eingereiht worden. Aus dem Reglement des Kongresses seien hier folgende Punkte hervorgehoben : Der Kongress findet in Paris vom 26. — 30. Juni 1900 statt. Mitglieder des Kongresses werden sein E die De- legirten der französischen und ausländischen Regierungen, 2. alle Personen, welche ihren Beitritt vor der Er- öffnung des Kongresses angemeldet oder weiche sich während der Dauer desselben einschreiben lassen und den Beitrag von 20 Franken geleistet haben. Der Kon- gress wird umfassen: allgemeine Sitzungen, AbtheTu-gs- sitzungen , Besuche wissenschaftlicher Anstalten. Der Kongress zerfällt in fünf Abtheilungen: 1. ) Systematische, anatomische, paläontologische Or- nithologie. 2. ) Geographische Verbreitung, Zug. 3. ) Biologie, Nestbau, Oologie. 4. ) Oekonomische Ornithologie, Vogelzucht, Vogel- schutz, Acclimatisirung. 5. ) Organisation des permanenten internationalen ornithologischen Komitee. Vorträge dürfen ausser in französischer, auch in deutscher, englischer oder italieni- scher Sprache gehalten werden, die 'Veröffentlichung ge- schieht jedoch nur in französischer Sprache. Alle auf den Kongress bezügliche Mittheilurigen sind zu richten an Herrn J. de Claybrooke, Rue de Sontay N. 5, Paris. O. Haase. Nochmals kurzer Beitrag zur Lebensweise der Tukätis oder Pfefferfresser, Rhamphastidae. Während meines vorjährigen Aufenthaltes in Südbrasilien, hatte ich Ge- legenheit diese auffallenden und in jeder Beziehung merk- würdigen Bewohner des Urwaldes in ihrem Freileben kennen zu lernen und dürften einige diesbezügliche Mit- theilungen vielleicht von Interesse sein. Es ist zur Zeit des Sonnenaufganges, die ersten Strahlendes neubelebenden Gestirns beleuchten den Urwald, seine Kronen in ein Meer von Licht hüllend. Die kleinen Tirikapapageien, Periquitos der Brasilianer, verlassen schreiend und kreischend ihre Schlafbäume, und eilen in grossen Flügen immer lärmend und schwatzend bald hier bald dort hin. Die metallische Stimme des Araganza, das Heulen der Brüllaffen begrüssen den Morgen. Der klangvolle Ruf einer Taube wird von verschiedenen Seiten beantwortet. Sonderbare krächzende Rufe ver- rathen die Anwesenheit der Tukane. Bald gewahrt man eine Gesellschaft von 5 — 6, des öfteren mehr, auf den höchsten Bäumen am Waldesrand, einige auf den obersten dürren Aesten sitzend und sich deutlich von dem tief- blauen Himmel abhebend, andere verräth die leuchtend gelbe Brust, die zwischen dem dichten Blattgrün hervor- schimmert. Alle aber sind in reger Bewegung. Hin und her hüpfend, verbeugen sie sich nach der rechten und linken Seite, dabei ihren kurzen krächzenden Ruf aus. stossend und den Schwanz auf und nieder wippend. Der eine Tukan kommt einem anderen vielleicht zu nahe oder erregt auf andere Weise seinen Unwillen, zornig fährt er auf ihn und deutlich hört man das Klappern der Schnäbel. So währt das sonderbare Konzert geraume Zeit. Dann fliegt einer und durch dessen klagenden Lockton bewogen, nach und nach die ganze Gesellschaft nach einem anderen Baum und bieten dabei ein ebenso anziehendes als eigenthümliches Bild, wie sie nacheinander in leichtem, schwebendem Fluge den Kopf mit dem scheinbar zu schwerem Schnabel etwas nach unten gesenkt, über den Baumwipfeln hinzieher. So streichen sie allmählich weiter und verschwinden, bald dem Gesichtskreis, wenn man ihr fortgesetztes Rufen auch noch länger vernimmt. Wählend der übrigen 48 Zeitschrift für Oologie. Tageszeit, zur Zeit der grössten Hitze, sieht und hört man sie nur selten, dagegen bekunden sie gegen Abend kurz vor Sonnenuntergang dieselbe Regsamkeit wie am Morgen. — Zur Zeit der Fruchtreife finden sich die Pfeffer- fresser täglich auf bestimmten ihnen Nahrung spendenden Palmen ein. Ueberhaupt scheinen sie gern an bestimmten Orten zu verweilen, wo sie sich immer wieder einzustellen pflegen, selbst wenn sie dort durch Verfolgung bereits üble Erfahrungen machen mussten. Gelingt es einen Trupp zu beschleichen, so fallen oft mehrere ihrer Kameraden dem tödlichen Blei zum Opfer, ehe sich die übrigen zur Flucht entschlossen. Sie geben ihrem Schrecken und Entrüstung nach jedem Schuss durch verdoppeltes Schreien Ausdruck, ohne aber sofort ans W egfliegen zu zu denken. Fortgesetzten Nachstellungen ausgesetzt, werden sie naturgemäss scheuer und vorsichtiger. Im Magen der untersuchten Vögel fand ich nur Samen und Früchte und eine breiige aus gewissen Früchten bestehende dunkelrothe Masse vor. Insekten und andere animalische Reste habe ich nicht finden können. Doch glaube ich wohl, dass die Tukane thierische Nahrung nicht verschmähen. Vom Boden nehmen die Tukane, wie ich mich an einem meiner beiden Gefangenen überzeugen konnte, sehr zierlich mit der Spitze des riesigen Schnabels auf, legen den Kopf zurück, so dass der Schnabel fast senkrecht nach oben zu stehen kommt und lassen den gefassten Bissen mit kurzem Ruck in den Rachen gleiten. In der Freiheit habe ich die Tukane leider nie etwas vom Boden aufnehmen sehen. Ueber das Brutgesehäft kann ich genauere Angaben nicht machen und kann nur auf die in voriger Nummer dieser Zeitschrift von mir gegebenen Notizen erinnern. Während eines sechsmonatlichen Aufenthalts in der Provinz Santa Catharina konnte ich 6 Arten Tukane feststellen, Die vornehmsten Repräsentanten, auf die sich vorstehende Schilderung bezieht, sind Rhamphastos arid, Dottertukan ; Rliamphastosdiscolor, Bunttukan ; Pteroglossus aracari, Arrassari. Möchten die schönen beachtenswerthen Geschöpfe aller unvernünftigen Verfolgung zum Trotz, noch lange die wahre Zierde ihrer herrlichen heimathlichen Wälder bleiben. W. Korb. Briefkasten. Calidris arenaria (L), der Sanderling wohnt so weit polwärts, dass man erst vereinzelte Brutplätze von ihm aufgefunden hat, so in Grinellland (82° 331) an der arktischce Küste Nordamerikas und auf der Ostseite von Grönland. Ueber das Brutgeschäft ist noch wenig bekannt. Die wenigen Eier, welche in die europäischen Museen gelangen, wurden im Juni gefunden, waren so gross wie kleine Haustaubeneier, von länglich eiförmiger Gestalt, zartsehalig, glänzend und auf blass olivengrünlichem oder gelblichem Grunde mit rothbraunen und schwärzlichen Hecken und Punkten gezeichuet. (Aus Flörecke's „Deutsche Sumpf- u. Strandvögel"). Eier des Sander- lings wurden von der 2. Deutschen Nordpolexpedition gesammelt und von Dr. Finsch an Newton zur Bestimmung gesandt. Ein echtes Ei misst 1. 43X98. Eine ausführliche Beschreibung bringt Zeitschrift Ooloeie, Bd. 1 N. 3, S. 12. I i Ü m Die ersten wirklich -j|£ & & ift naturgetreuen Artefaete von Aepyorrtis maximus Geoffr., absolut naturgetreu in Form, Farbe und Gewicht (Länge 314 V2 mm., Breite 234 mm., Gewicht 2360 Gramm) nach dem im Besitz des Reichsgräflich Schaffgott’scben Museums in Warmbrunn befindlichen Original hergestellt, geben zum Preise von 20 Mark ab : Georg Krause Hirschberg i. Schl. W. Sehl il tei- llalle a. S. 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Inserate: Preis der viergespaltenen Petitzeile oder deren Raum IO Pfennige. Kleinere Insertionsbeträge sind der Kürze halber dem Aufträge beizufügen. Inhalt : Ueber den Werth von Eiersammlungen. — Be- obachtungen über Lanius collurio. — ■ Eierstock und Eileiter. — Kleinere Mittheilungen. — Inserate. Gebühren für eine Beilage, durch welche das normale Ver- sandporto nicht überschritten wird, betragen 3 Mark. No. 1 Berlin, den 15. April 1900. 10. Jahrgang. Ueber den Werth von Eiersammlungen. Von Dr. R. Thielemann. Die Nummern 10, 11 und f 2 vom 9. Jahrgang dieses Blattes brachten die Wiedergabe einer Menge von Gedanken über das alte Thema : „Wie soll gesammelt werden?“, deren Herkunft aus sehr verschiedenartig denkenden Sammlerköpfen schon daraus klar wurde, dass sich dabei die verschiedensten Meinungen über diese Frage ziemlich unvermittelt begegneten! — Aus diesen Aussprüchen heraus, von denen mancher meinen direkten Widerspruch zeigt, kommt man ohne Weiteres zur öfters schon besprochenen Frage nach dem eigentlichen Werth e einer Eiersammlung. — Dieser lässt sich von vorn- herein in einen subjectiven und objectiven scheiden. Der subjective wieder fällt zum grössten Theile mit demjenigen einer jeden anderen Art naturwissenschaft- lichen Sammelns zusammen, insofern eben der Sammler zum Beobachter und folglich zum Freunde der Natur erzogen wird und in seinen Gesichtskreis eine Menge von Dingen einschliesst, die der grossen Menge voll- ständig entgehen. Dieser Werth findet seinen mehr oder weniger bewussten Ausdruck in manchen dieser Sammler- aussprüche, in welchen die Reflexion über den Genuss an der Natur sich kund giebt, über die stille Freude und Genugthuung in der Erinnerung an die Art und Weise, wie man draussen sich mühsam seine dann stillruhenden Schätze auf manchem schönen und gefährlichen Gang erwarb. — Es ist von unzweifelhaftem subjectiven Werth, dass durch ein an den biologischen Eigenthiimlich- keiten und Geheimnissen der Vogelwelt, die gerade der Eiersammler kennen lernen muss, wenn er sowohl ein geschickter, wie ein richtiger Sammler werden will, den nicht Alle, die sich in die verschiedenen Gebiete der Ornithologie theilen, in gleicher Weise bethätigen können. Zweifellos ist die Museumsarbeit, die Tag für Tag mit dem neu eintreffenden Material ihre anatomischen Studien macht und auf Grund derselben ihre registrirende, systematisirende Thätigkeit fortsetzt, von eminenter Wichtigkeit für das Gebäude der Zoologie, in unserem Falle der Ornithologie! Doch in dem Staub und Arsenik- dampf der Zimmerarbeit vergisst der Forscher nur allzu- leicht die weiteren Momente, die für die Wissenschaft sehr nöthig sind: die Physiologie und Biologie der Vogelwelt. Die erstere wird heutzutage unglaublich vernachlässigt, da sie ein sehr schwieriges Capitel darstellt, (denn die Freunde der Zimmervögel und die Versuche in zoologischen Gärten haben nicht viel Neues aus alten Räthseln gelöst und die veterinärmedicinische Wissenschaft hält sich nur an wenige Vertreter aus der Vogelwelt) die letztere findet begreiflicherweise in den Museen nur insofern eine Beachtung, als man sich allmählich daran gewöhnt hat, in „Schausammlungen“ auch das Leben der Vögel in einigen Zügen wenigstens wiederzugeben. Um so mehr sehe ich daher den subjectiven Werth einer Eiersammlung darin, dass bei den Sammlern am meisten ein biologisches Interesse geweckt und so eine Menschenart erzogen und ei halten wird, die der reinen, trocknen Museumsarbeit einen frischen Zug von Lebens- beobachtungen gegenüber stellen kann : Ist es doch ein merkwürdiger Umstand, dass nur sehr wenige Forscher in der Lage sind, sowohl dem Sammeln von B a 1 g material, wie dem von Eiern einen gleichen Eifer entgegenzubringen, dass nur wenige draussen in der freien Natur dem lebenden Vogel sowohl, wie dessen Nestinhalt gleichmässig nachgehen und somit das einzig Richtige in bezug auf Sammlung leisten, das die Wissenschaft der gesammten Ornithologie fördern kann. Meist aber ist der Eiersammler der am ange- strengtesten draussen Beobachtende und somit in den Stand gesetzt, die über Anatomie und Physiologie doch an überraschender Abwechselung des Subjectiven im einzelnen Vogel und in der Vogelfamilie — hinausragende und erfreuende Biologie zu pflegen und zu bereichern. Eine gewisse Raubbegierde, Grausamkeit und Leicht- fertigkeit, die man einzelnen Eiersammlern nachsagt, namentlich den Sammlern von Profession, die in jedem Vogelei nur den Geldwerth suchen und berücksichtigen, — wird uns gleichwohl nicht verhindern, zu betonen, dass die Mehrzahl der draussen dem Brutgeschätt der \ ögel Nachgehenden doch Leute werden, denen die Vogelwelt in allen ihren Erscheinungen und die Natur, die jene be- leben, ans Herz gewachsen sind, und denen der bewusste