RER N ae EC RI ne TER PEN \ BEE ee I RS e ER SE ES: eur, ke En ERERT ge ao = az £ De s a ch EN RER SR Nee El Er I we nee ud ne m heute rı ER an Fang 4 nr; ne dr en, Bd ' Fe m} - = e u a FR De re % ” Ri. “ Zeitschrift nf = } ” u herausgegeben von Carl Rhöedir v. Siebold, Professor an der Universität zu München, und | Albert Kölliker, SErDfaBner an der Universität zu Würzburg. Erstes Heii. j Ausgegeben den 17. December 1866. # Seite | gische Untersuchungen. 1. :Die Sehnenverbindung in ‚der Planta des | schen und der Säugethiere. Von Franz Eilhard Schulze, Prof.. | in Rostock. EEE) a TE in 2 al a er mb 4 e“ Er menigne rubricaudatus nov. spec. Von Dr. Klunzinger in Kosseir. | Bntwickelugsgeschichte der facettirten Augen von Tenebrio molitor L. von r. H.Landois DAN TREE TE VL 0 Se 2 N HERE uchungen über einige amerikanische Sipunculiden. Von Wilh. Kefer- sin, M. D. in Göttingen. (Taf. VD)... ..-.. TR necke der Vögel. Von Dr. med. C. Hasse in Kiel (Taf. . VI Reh.) 405 Zweites Heft. Ausgegeben.den 21. März 1867. rer bei den insekten. Yon Dr. H. Landois und W. The en Vorkommen von Distomum Squamula Rud. im braunen ig Von Ernst Zeller; ia Winnenthal. (Taf. ; = u 28 EFURWETSEE ale BANN HARBAAT Peg ‚um 1 Bau Br "Schilddrüse. Von Dr. Peremeschko aus Kasan. ML a und Systematik der Holothurien. ER! am zoolog. Museum in Göttingen. (Taf. XVN-XX) nr 29 ae der Entwickelung 3 der Geschlechter bei den. Insecten. . Won ke en Be. Von Dr. ‚ Landois en : er a) ar bl jexge IV Dristses Heft. S Ausgegeben den 4. Juli 1867. Beiträge zur Entwicklung der Gewebe der häutigen Vogeischnecke. Von Dr. med. C. Hassein Göttingen. (Taf. XXI) . Ueber einige tropische Larvenformen. Von Dr. €. a, in , Wärghuirg, (Taf. XXI) . BEN AR? Ueber Solenogorgia tubulosa. (Eine neue Gattung der Gorgoniden.) Von Car! Genth, stud. med. aus Schwalbach. (Taf. XXIT—XXV).. Ueber die Ganglienzellen des Rückenmarks. Von Friedrich Jolly in Mün- CBen Ta BANN) N en N a er Nachträge zur Anatomie der Vogelschnecke. Yon Dr. med. C. Hassein Göttingen. (Taf. XXVM.... ee De Ueber das Männchen vou Psyche helix (heli@inella) nebst Bemerkungen über die Parthenogenese der Psychiden. Von Prof. C. Claus in Marburg. (Taf. XXVIM) 2 Ueber die Bildung, Strukfur und systematische ee der Eischale der Vögel. Von Dr. med. R. Blasius. (Taf. XXIX und XXX) Zusatz zu Landeis’ vorläufiger Mittheilung (in dieser Zeitschrift XVII, Bd. 2. Heit) von Prof. C. Th. v. Siebold N ES Ueber das Gesetz der Entwicklung der Geschlechter bei den Insecten von Dr. Kleine. Viertes Heft. Ausgegeben den 26. August 1867. Beiträge zur Naturgeschichte der Würmer. I. Ueber Chaetosoma und Rhab- dogaster. Von Elias Meischnikoff. (Taf. XXX Studien über die Entwicklung der Sexualdrüsen bei den Lepidopteren. Von Dr. E. Bessels in Heidelberg. (Taf. NXXII—XXXIV) . Ueber einige neue Schwämme aus der Südsee. Von Dr. Emil Selenka, Assistent am zoologischen Museum zu Göttingen. (Taf. XXXV) Ueber die Stellung von Tragoceros amaltheus Roth & Wagner in Bezug auf die nächst verwandten Formen. Von Dr. Emil Selenka, in Göttin- gen. (Mit einer Figur in Holzschnitt). 3 ; Beiträge zur näheren Kenntniss der Musculatur der Cyclostemen und Lepto- cardier. Von H. Grenacher aus Mülheim (Baden). (Taf. XXXW)... Der Bogenapparat der Vögel. Von Dr. GC. Hasse. (Taf. XXXVU u. XXXVvMm) Nachtrag zur Arbeit: ‚‚Der Bogenapparat der Vögel‘. Von Dr.C. Hasse. . Studien über die Bestandtheile der Vierhügel, soweit sie in den nächst unter- halb gelegenen Querschnitten der Brücke gegeben sind. Vom Docenten Dr. Theodor Meynert, Prosector der Wiener Landes -Irrenanstalt. (Mit 9 Figuren in Helzschnitt) . Seite 464 470 480 u SEE ER 539 545 365 STE 8 e retininng in der Planta des Menschen und in | BR Säugethiere. MR | Von : Kr 2 s ie CH Franz Eilhard Schulze, | a IR a Professor in Rostock. Ri a * N Mit Taf. I—II. de 2 sollen, findet sich als eißfachen Mittel häufig eine Kaler zu gesehen einzelnen Theilen Aigaibryn der Muskeln, sei es. in ER a die ebigung der langen Teen durch nn 1: Gegensatze zu der Fu Einrichtung an de Hand . Nächlich berohren differiren ee W elche etwas ieler einpahen) so ausserordentlich in ihren Angaben, dass es kaum zwei ‚selbst- 2 andige Beschreibungen giebt, welche völlig übereinstimmen. wäh-, hr h; rend z. B. E. H. Weser in Hırpesranpr’s Handbuch der Anatomie des; . Menschen 8.503 sagt; »Die Sehne des Fl. hall. long. legt sich dicht auf die Sehne des Fl. dig. long., so dass sie sich mit dieser kreuzt und Ss wohl durch kurzes Zellgewebe als durch die schleimige Haut dieser Be - Sehne mit ihr verbunden wird« — heisst es bei Krause in s. a, _ der menschlichen Anatomie $. 455: »Die Sehne desFl. hall. long. schickt nr 2 an der Kreuzungsstelle einen starken Zipfel ab, welcher di für a ' zweite Zehe bestimmte Sehne des M. Fl. dig. md verstärkt. Der M. Fl. : hall. long. beugt die erste und zweite Zehe« — und wieder etwas än- 3 Eayjers bei Hentk in seiner Muskellehre $. 297: »Die Kreuzung in derGe- | gend des dritten Keilbeines wird zugleich benutzt zu einer Verbindung der beiden Sehnen in der Weise, dass von der Sehne desFl.hall.long. ein starkes Bündel an die Sehne desM. Fl. dig. herantritt, welches sich e um grossen Theile und zuweilen ganz in die der zweiten ehe, ; Bear Sehne een — während umgekehrt Barra in seiner u. sagt: Kieler, seine ee Fl. die, long.) Sehne den Plattfuss erreicht = | 2 hat, theilt sie sich in zwei Schenkel, woven der innere mit der Sehne des langen Beugers der grossen Zehe fortläuft, der äussere aber die =... vier Sehnen zu den kleinen Zehen giebt.« Der Grund dieser Variation 3) - in der Schilderung‘ des normalen Verhaltens dieser Sehnenverbindung Ki liegt, wie wir bald sehen werden, gewiss weniger in mangelhafter Prä— rn, Di ungenauer a, als are Er. keine engen El, S erdines : diesen einzelnen Fall genau wieder sah, a nicht ge Er male T = häufigste Verhalten a Ich habe es vor all plan nicht sehr bedeutend genannt werden kann, so wird sie in Ben Falle = un ee können. Auch ist zu bemeı > ne bindn sr | an Me arekonshelhede überblicken. Nach & Entfer- Er Sc ia plantaris und desFl. dig. brev. liegt zunächst die Aus- % r Sehne des Fl. dig. long. in der Ansicht von unten frei vor I \ wird nach gehörigem Freipräpariren der ganzen Sehne von er r bis zu den Zehen eine ausreichende Vo rstellung von ihrer = ng an der Bus der ren Zehensebnen erhalten, ee a RN ee ne ER FR a echichenden : I TRRE Auge entzieht. Diese Ir ieht von unten (Taf. I. Fig. 4) findet ihre einigermassen ausrei- n le Ergänzung in der Ansicht von oben, welche man am bequem- er, wenn man die beiden ı von der Hinterseite des Unterschenr sales vorne «licht vor rem Fee RU, und nun 50 Bean Platte mit der Oberseite nach oben vor sich aus- | ‚Hat man das lockere Bindegewebe und Fett entfernt, so sieht, \usbreitung der Sehne des Fl. hall. long. und ihre Betheiligung a ernildune vollständig, den Verlauf der RN. Be nt quadrata wenigstens zum grössten Theile (Taf. I. Fig.1.2.3.)., s sich übrigens um eine vollständig erschöpfende Analyse der i Zehensehnen, so reicht, diese einfache Methode der Be “ IE FU en von a hinten her vornehmen. Bis allerdings einwas sanühsame, 4 he h R = uns Sehne des Fl. hall. u mit der 2 ira zo . r a, vn > a ä R „nis Fe - ” u hinten und vorne zwischen die zusammenlaufenden und nach der Kreu- I zung wieder divergirenden Sehnen schwimmhautähnlich auszubreiten. > | Schon an dieser Kreuzungsstelle tritt eine Spaltung der Sehne desElL ° ° hall. long. ein, doch erst etwa 2 Ctm. weiter nach vorne und aussen h unter dem Os euneiforme MI geschieht die eigentliche Verbindung des äusseren Stranges mit den Fasern der Caro quadrata und des Fl. dig. ' 233 long. (Taf. 1. Fig. !. 2. 3.). Dieses äussere, durch Spaltung der un- versehrten Sehne des M. Fl. hall. in zwei Theile gebildete Sehnenfastikel verdient als wesentlichstes Verbindunssglied der beiden langen Zehen- Sa BE ? u 2 beuger eingehende Besprechung. Zunächst muss hervorgehoben wer- 8 den, dass dasselbe immer vorhanden ist, dass also der Fl. hall- long. 7 durchaus niemals in seiner Wirkung auf die grosse Zehe allein be 7 schränkt sein kann. Eigenthümlich ist ferner der Umstand, dass, wie sich auch weiterhin die abgezweigten Sehnenfasern des Fl. hall. log. verhalten mögen, dieselben doch beim ersten Abgehen von dem zum Hallux fortlaufenden Stamme ein geschlossenes, gewöhnlich von oben nach unien etwas ahgeplattetes Bündel darstellen, die Spaltung der $ Sehne des Fl. hall. also zunächst stets nur in zwei Fascikel erfolgt. Doch schen in Betreff des Stärkeverhältnisses dieser beiden Theile: an ; den sich die bedeutendsten Unterschiede. Ich habe nicht wenige . gesehen, in denen beide gleich stark waren (Taf. I. Fig. 3)! Gewöhn- lich zeigte sich der äussere Strang etwa '%—Y, so dick als der zur ‚grossen Zehe ziehende (Taf. 1. Fig. 2. 1.), oft aber auch bedeutend schwächer. In einzelnen Fällen fand er sich sogar auf ein feines Bün- . 3 del parallei ziehender Fasern redueirt, dann allerdings meistens a vielem lockeren Bindegewebe begleitet. Wie gross oder gering nun ' auch die meistens plattenförmige Ausbreitung dieser äusseren Sehnen- - partie des Fl, hall. sein mag, stets bilden ihre Fasern die oberste | der zur Bildung der Zehensehnen zusammenfliessenden Faser masse, _ verbindung i in.der Planta des Menschen und der Säugethiere. 5 . auch die Ansicht von oben ihr Verhalten am leichtesten blicken lässt. ‚Nur be 32%, der von mir untersuchten Füsse beschränkte sich die ve > dieser äusseren Portion der Schne des Fl. hall. an der Seh- i dung der kleineren Zehen auf die 2. Zehe allein (Taf. I. Fig. 1), m Fall, den viele Autoren z. B. Mecxer und Luscuxa als den normalen eilen. Bei 58%, erhielten die 2. und 3. Zehe Fasern von Fi. hall., | 'eleher Fall (Taf. 1. Fig. 2) ich demnach als den normalen ans, ad bei 10%, die 2,, 3. und 4. Zehe (Taf. I. Fig. 3). Zur 5. Zehe habe ch hnie aus dem FI, hall. Sehnenfasern ziehen sehen, ebensowenig kam ar. Fall vor, dass mit Uebergehung der zweiten oder dritten Fasern mm Fl. hall. zu den folgenden Zehen verliefen. Häufig gehen kleine üg ig‘ ‚aus der Fi. hall.-Sehne und zwar gewöhnlich die äusseren Fa- n zu Mm. lumbricales, indem sie eniweder an dem Fleische entlang 8 bis zur Verschmelzung mit der Lumbricalis-Sehne selbst hinzie- er sich direct in eine Partie des Muskelbauches selbst fortsetzen. . hnlich ist es der vierte M. lumbricalıs allein, welcher ein feines ndel von der Sehne des Fl. hall. bekommt. Unter den 22 Fällen, Iche von den A400 beobachteten den Uebergang der Fl, hall.-Fasern . lumbricales überhaupt zeigten, fand sich diese speeielle Form vertreten, fünfmal wurde der dritte M. lumbricalis allein ver- 1, ebenso oft ee dritte und vierte, zweimal der zweite, dritte und te und nur einmal der zweite ein n deın Falle, welcher seines überwiegend häufigen Vorkommens n.als der normale betrachtet werden muss, dass nämlich die durch “erste dichotomische Spaltung entstandene äussere Partie der Flexor = ine ihre Fasern zu der zweiten und dritten Zehensehne det, findet die hierzu nöthige zweite Spaltung etwa 2 Cim. vor der n stalt und pflegt die zur zweiten Zehensehne ziehende Fasermasse tere zu sein (Taf. 1. Fig. 2). Nur selten sind beide Zipfel gleich- weilen besteht auch die der dritten Zehe bestimmte Partie nur "wenigen Fasern. Erhält auch die vierte Zehensehne noch einen An- gi P Be dieser doch sehr gering zu sein (Taf. I. Fig. 3). Nur ' weise werden in diesem Falle alle drei Zipfel gleich stark, oder, h es ; einmal sah, sogar der zur vierten Zehe gehende Theil als der 'e gefunden, in der Regel nimmt die Stärke der drei Portionen ii nnen nach aussen schnell etwa im Verhältniss wie 3:2:4 ab. "Neben dieser Ausbreitung der Sehne des Fl. hall. lässt sich nun in ansicht von oben auch oft sehr deutlich die Beiheiligung der von } und etwas von aussen kommenden Caro quadrata an der Zehen— ienb ans studiren;; indessen halte ich es für zweckmässig, die ge- 2 3SE ‚Flexor dig. on: : welche am "besien in der Ansicht von unten. ut | sucht wird. Diese plattrunde Sehne, an Stärke derjenigen des Flex. a ‚hall. vor ihrer ersten Theilung etwa gleichkommend, läuft gewöhnlich glatt unter der ersten Spaltungsstelle der Fl. hall.-Sehne weg schräge | nach vorne und aussen, um hier 2—3 Ctm. vor der Kreuzungsstelle i ; die für die einzelnen Zehen bestimmten Sehnenzipfel zu zerfallen. In- dessen zweigt sich auch nicht selten (bei 29%) schon dicht vor oder an der Kreuzungsstelle selbst von der inneren Seite eine nicht unbeträcht- | liche Fasermasse ab, die, gewöhnlich 3—4 mm. im Durchmesser hal = end sich alsbald an die zum Hallux ziehende Partie der Sehne des Fl. Hall. lest, um mit dieser verschmelzend die innere untere Portion der _Grosszehensehne auszumachen (Taf. I. Fig.3). Es ist interessant, das dies Verhältniss in der Hälfte der Fälle, in denen die zweite, det un - vierte Zehensehne vom Fl. hall. Zuwachs bekam, in % dee wo die zweite und dritte Zehe vom Fl. hall. mit versorgt wurde und nur im sechsten Theile der Fälle, in denen die zweite Sehne allein aus jener Quelle Fasern erhielt, beobachtet wurde, gleichsam als bedürfte die zur grossen Zehe iekende Portion der fl. hall.-Sehne, wenn ihr durch Mitbetheiligung von drei anderen Zehen zuviel von den Fasern des Fl. hall. entzogen wurde, dafür der Kräftigung durch. Zuga g. e . von Fasern der Fl. = un An den für die A kleineren Zehen be- - ER I en E: ee 8 u stets Mich die zweite Zehe, welche doch nächst grossen « di stärkste ist, ER im ı Gegentheile die fünfte also ee kleinste d Durchschnitt vor den as sich an | m Zwischen die so beschaffenen Ausbreitungen der beiden. RE NR BEN NE ERROR EANREANR Ei vu a NR 1 R h Planta Ans Heuschen und der Singehiere. x Si 7 IA 6 EN IN er unteren aus der f. dig. Söhne verwebt. In der Re Er Sehnen der zweiten, dritten ‚und werten . zU- Br haupt von ar Caro quadr. mit et wird, zewwbhne RR eine kleine Portion. Einmal sah ich ein nicht unbedeutendes Sehnen- bün Jündel von der Caro quadr. zur Sehne der grossen Zehe abgehen. N ei I; Haben wir nun die Ausbreitung dieser drei so verbundenen a Be ger i im Wesentlichen kennen gelernt, so wird sich schliesslich noch Re Be Antheil ven Br drei Muskeln an der Bildung 8 jeder“ 2 iR Fe en. Hinzulbat (Taf. 1. Fig. 3\ Ir si einem Falle endlich Heß Ben auch hier sich er Faserzuge aus der Sehne des E aus dem Fl. hall., Y aus ER Fl. ern und en Ku z Die lee Zchensähne hebt hi Fasern des Fl. 1 Ar fünften Zeha endlich wurde ın 32 von er in den a a henen umständlichen weise en 50 Tale allein” aus 2 der Cars ah oft bis zu '/, der ganzen Sehne. ( H Kr mıner war es mir möglich von derselben Person a doch hat sich ae dass i in der‘ nn das .G oo ey Mein Bien Shan, r = ; ; ef der andern zur zweiten und ditlen ai ae sogar auf d | = ten Seite nur zur zweiten, auf der linken aber zur zweiten, Wein: Be ; “: Mi . vierten Zehe Fasern sandte; in welchem letzteren Falle die Sehne des x 4 | El. dig. rechterseits auch ein starkes Bündel zur Sehne der-grossen Zehe y | | | | gab, während dies auf der linken Seite nicht geschah. i | Einen irgend bemerkbaren Einfluss des Alters, des Geschlechts" | oder der Muskelentwicklung auf die Form der Sehnenverbindung habe R 3 | ‘ich durchaus nicht auffinden können, obwohl ich ziemlich alle Alters- , 'elassen, besonders auch mehrere Neugeborene untersuchen konnte. Obgleich ein Studium der Mra. lumbricales nicht in directer Bezie- hung zu unserer Aufgabe steht, so möchte doch die Mittheilung einiger diese kleinen Muskeln betreitsnden Beobachtungen hier nicht am un- Y “ a Orte sein. Ich sah die drei äusseren Lumbricales stets mit brei a ter, fleischiger, von oben nach unten abgeplatteter Basis von den Thei be or der Zehensehnen und zwar von allen dei Faserzügen $ r ohne Unterschied entspringen, während der erste von der Innenseite der zweiten Zehensehne und zwar auch von beiden Faserpartien der- selben abgeht. Wie ich schon oben bemerkte gehen nicht selten äussere Sehnenfasern des Fl. hallueis in mittlere oder äussere Mm. lumbricales über. Dasselbe gilt von Fasern der Caro quadrata, aus welcher man nicht selten beim Beschauen des Präparates von oben einzelne muscu- | löse oder sehnige Bündel sich lostrennen und in diesen oder jenen mei- siens äusseren Lumbricalis übergehen sieht. Sind die Mm. lumbrieales nur schwach entwickelt, so pflegt ihr Ursprung nur an den einander * zugekehrten schmalen Seiten der Zehensehnen zu geschehen, so dass = = ganze platte Muskelbauch in der Ebene der Sehnenausbreitung liegt. ” Bei stärkerer Ausbildung aber greifen sie mit ihrem musculösen Ur- nn ee oft auf die obere und untere Fläche der Sehnen über und | rücken auch weiter nach hinten auf die allgemeine Sehnenverbindungs- es platte vor. 5 ‘Für einen solchen auf die Unterfläche der verhreiterten Fl. dig. Sehne ‚übergreifenden Lumbricalis muss nun wohl auch von den ieübe i ren Anatomen ein nicht selten — nach meiner Erfahrung bei 10% — vorkommender, bisher noch nicht beschriebener Muskel g Be. | ' worden sein, welcher von der Unterseite der Sehne desFl. dig. gewöhn- ‚lich da, wo sie eben anfängt sich zu verbreiten und abzuplatten, en weder gleich musculös (Taf. I. Fig. 4) oder mit einer als eine Fort- setzung der Sehnenfasern des langen Beugers selbst erscheinenden =) er sprungssehne on dann mit einem länglich spindeltörmigen, ee etwa 5 mm. breiten ‚und 3 mm. dicken, aus ARE | Se ER FR: ii Beugers durchtreten lässt Er an die Basis der zweiten Phalanae ; & ® T erirt. In einem Falle sah ich den Muskel nicht zur fünften sondern ‚vierten Zehe seine Sehne, welche sich mit dem für diese Zeche Ar bei besonders rk Entseiikhane der Müskelbärehe die vierte ach die fünfte Zehe in derselben Weise mit je einer Sehne re ei: inneren Zchön geht, so drückt der jetzt gebräuchliche ine anatomische und physiologische Bedeutung durchaus S t aus. Da nun dieser Uebelstand sich, wie wir bald sehen wr- Ben weit ne .. in den verschiedenen Hylobates. CGercopithecus. 3. Cynocephalus porcarnus. Ateles. Gebus capueinus. Pithecia rufimana. Chrysothrix sciurea. Jacchus vulgaris. Stenops tardıgradus. 2. Dysopes. Erinaceus europaeus. . Talpa europaea. Mustela Putorius. Lutra vulgaris. Herpestes javanicus. Canis familiaris. Felis domestica. 2. Castor fiber. Mus decumanus. Mus museculus. Cavia cobaya. Lepus cuniculus. “us. scropha. 9. Tapyrus indicus. Ovis aries. 2. Phoca vitulina. Dasypus. Myrmecophaga didactyla Ornithorkynchus paradoxus. Didelphis Ayarae. ‚ Caro Kasdr zu ben eier Theilen hei Ateles, de Fl. but. | Sa ‚des Fl. Er zu i bei Gehus. E. demnach die Sehnenvertheilung bei Pithecia und Tach wo ee Jaro quadrata am äusseren Fussende entspringend zwischen RR : 3 den Sehnenverbreiterungen des Fl. fibul. und tib. hindurch A ne Dach innen und vorne zieht, um ihre ganze Sehne allein an die 1Z ehe, si je auch beim einem ganz, beim andern fast ganz versorgt, treten wo die u und ir AURERRDe Mi aus dem Fl. tib., die a >” EN Br ’ an Halbaffen. Stenops tardigradus, fand ich alle 5 Zei | ‚aus den Fasern des Fl. fibul. und tib. zu ziemlich gleichem Anz bildet (Taf. Il. Fig. 8a.) Dieselbe Form der Sehnenvertheilung ae E20 chen oder ‚wie bei Erinaceus mit ihren Sehnen noch 1 vor | = ehnen horn, ohne dass sich bern es ı von Er einen oder a u herkommen. / B: i Be under in mir vebimsjichen Kaubikieren and. ih den nur e Zehen tragenden, der Katze und dem Hunde, die ee bei es u den langen Beugesehnen, wenn auch allerdings erst in der Planta - 5 eintretend, doch so innig und fest, dass sich nicht‘ ae ei liess, welchen Antheil der einzelne Maske] ie an der Vorderseite j 4 der länglich dreieckigen Platte hervorgehenden Zehensehnen hatte ® N, A Fig. 13.). Eine durch Vereinigung der beiden langen Beige endene, zu den vier äusseren Zehen Sehnenzipfel abgebende . E - Sohnenplatte fand sich ferner bei Herpestes javanicus. Hier exzistirt. ER - eine bei Katze und Hund unbedeutende) Caro quadrata, welche vom äusseren Tarsusrand, wo sie entspringt, unter der ebengenannten i Sehnenplatte, an is selbst einige Fasern abgebend, schräge nach ; ‚innen nnd vorne zieht, und allmählich in eine plattrunde Sehne über- - geht, welche an die Endphalange der etwas zurückstehenden kurzen I Zehe tritt. Eine grössere Isolirung der Sehnenausbreitungen findet sich wieder in der Planta der Fischotter und des Iltis. Bei dem ersteren jr dieser beiden Raubthiere giebt der Fl. fibu). Fasern zur II Zehe, die ‚er, fast allein, zur II und IV, die er zum grössten, und zur V, die er zum ihoen Theile versorgt. Die übrigen Fasern dei I, IV eh Y Zehen- ee werden vom Fl. tib. geliefert, der ausserdem einen starken Ast zur Sehne der I Zehe sendet. Diese letztere Sehne aber wird haupt- sächlich aus der Caro quadrata gebildet, welche, an der Aussenseite de: Tarsus entspringend,, ausser dieser Sehne für die I Zehe noch einige, Fasern an die II und an einen eigenthümlichen sehnigen Zipfel abgiebt, welcher aus üer Unterseite der Ausbreitung des Fl. tib. entsteht und n a die zur Schwimmhaut in Beziehung stehende Fascia plantaris übergeht. (Taf. iM. Fig. i. und Aa.). Beim Iltis fand ich die Sehnenvertheilung ganz ähnlich wie bei der Otter, nur dass vom Fl. fibul. nur die I, & = und IV Zehe, aus dem Fl. tib. alle (die V sogar allein aus ihm) Faser ze und die Caro quadrata ganz in die Sehne der I Zehe einir nn u Fig. 120.). re volle auch in ihrer Masculatur ver ei! N VE | Be R Die ee erihindnigi in der Planta des Mischen und der re 15 eh Fl. fbul.-Sehne et, die beiden anderen zu gleichen - Theilen vom FI. fibul. und Fl. tib. Bei den nun folgender, der Caro quadrata durchgängig entbeh- renden Thieren mit stark RER Zehenzahl, den Pachydermen, Solidungula und Ruminantia findet sich gewöhnlich die schon in frühe- ren Gruppen angetroffene feste Verschmelzung der langen Zehenbeuger- ‘sehnen. Dies gilt namentlich vom Pferde, den Wiederkäuern und dem An Schweine, wo überall sogar noch der M. tibialis posticus mit seiner > Sehne in die starke Sehne des Fl. fibul. eingeht. Beim Schweine ver- sorgt, wie man aus einer sorgfältigen Auffaserung der vereinigten i‘ Sehnenplatte erkennt, die aus demFl. fibul. und Tib. postic. enstandene Sehne, besonders die beiden starken mittleren Zehen mit derben Sch- nen, ein kleines Faserbündel zur I und vielleicht auch zur IV Zehe sendend. Diese letzteren werden indessen auch zum grossen Theile ‘om Fl. tib. gebildet, dessen Sehne zu den beiden mittleren Zehen nur & schwache an der Unterseite gelegene Züge schickt (Taf. IN. Fig. 5.). Weit isolirter fand ich die Sehnenzipfel in der Planta eines jungen - Tapirs. Jede der drei Zehensehnen war hier zusammengesetzt aus zwei SFaserzügen, deren einer vom Fl. fibul., der andere vom Fl. tib. kam eV Taf. II. Fig. 6.). Beim Pferde und den Wiedetkktien tritt die aus der " Vereinigung desFl. fibul. und tib. postie. entstandene dicke Sehne erst © hinter dem Metatarsus mit der dünnen Sehne des Fl. tib. zu einer star- "ken Faserplatte zusammen, aus der dann beim Pferde eine, bei den jederkäuern dag starke Sehnen für die letzten ey entsichen. setzung der 5 einzelnen Zbedebsien erkennen. Die} an einem sehr en Thiere angestellte Untersuchung lehrte, dass die Sehne des Fl. . Fasern zu allen Zehen sendet, während sich’ die Sehne des Fl. tib. r an der Bildung der I—IV betheiligt (Taf. IM. Fig. 7.). Bei den mir zugänglichen Edentaten waren die langen Beuger . zu einem Muskel verwachsen, dessen derbe Sehne sich in der ia zu einer dreieckigen, hei Dasypus ein starkes, rundlich ovales © nenstück einschliessenden Platte, ausbreitet, welche bei Myr- phaga 4, bei Dasypus und Ornithorhynchus 5 Sehnen für die Zehen halb des Calcaneus diese Sehne sich bei Ornithorhynchus durch ein 'h starkes Band (Taf. II. Fig. 100.), bei Dasypus durch die weit yreichenden Muskelfasern an das Tuber calcanei angeheftet findet. Caro quadrata ist bei Ornithorhynchus und Myrmecophaga vorkan- Beim ersteren theilt sie der ll und IV Zehe, bei letzterem der (mit Be- vorgehen lässt (Taf. II. Fig. 8, 9, 10.). Eigenthümlich ist es, dass z : 2 vom Fr tib. zur 1 V hehe an Stärke been Bine Caro Bu dehlt. Das vie. .hige Känguruh besitzt für seine zwei kleinen inneren und. zwei grösseren äusseren Zehen nur einen, wahrscheinlich auch | durch Verschmelzung entstandenen, langen Renten A | Mit der so beschaffenen Sehnenverbindung steht, nun bei ven . Säugethieren eine oberflächliche, mit dem: Namen des perforirten Zehenbeugers sahmerlisfenke und auch oft zu einem Muskel . verschmolzene Muskelgruppe in so direcier Beziehung, dass sie bier noch eine besondere Berücksichtigung verdient. Bei allen von mir untersuchten Affen und Halbaffen findet sich a ir Ausbreitung der Sehne des Fl. tib. von einem an der Unterseite dieser Ede Sehne Sleischig entspringenden Muskel bedeckt. Derselbe ist platt, liegt ‚der Sehne des Fl. tib. dicht an, verbreitert sich nach Vorne zu und theilt sich alsbald in drei Zipfel. Diese setzen sich wieder in schmale platte Sehnen fort, welche an der Unterseite der langen Beugesehnen zur Hl, Ahr und V Zoe laufen, sich unter dem ersten Gliede Ralenı, hi en inseriren, sich also ganz wie die einzelne Portion, de Fl. dig. = "brevis beim Menschen verhalten. Ein solcher vom Tuber calcanei eni- | springender Fl. brevis existirt nun in der That allerdings nicht für de drei letzten Zehen, wohl aber für die II Zehe (Taf. I. Fig. 3 und 3. Ki _ Dieser schmale, mit einer langen dünnen Sehne versehene kurze Beuge: un, der zweiten Zehe entspringt platt von dem Tuber calcanei { (nur bei Ste R nops von der Innenseite des Tarsus, Taf. II. Fig. 8.), zieht ganz obe rn; fächlich dicht über der Fascia plantaris gelegen nach Vorne, um mit einer perforirten Sehne an der zweiten Phalanx der II Zehe zu. enden Ki Durch diesen Befund gewinnt det beim Menschen getroffene jener Bach sc tenen Varietät, wo aalahı heim Manni a eine Be andere Portion des Flexor brevis von der Fl. tib.-Sehne: entspringt, € Rückkehr zum we sehen. Man wird sich ferner erinnern l Pr vom Calcaneus iieiägt." Einen ähnlichen Ursprung einzelner Partien des perfor irien Beugers fand ich bei Ornithorynchus, wo die für die TH und MI Zehe bestimmte Muskelportion von der Unterfläche der Sehne des langen 7ohenbeugers, die für die II und IV bestimmte dagegen vom Tub. ci . entsprangen je faf. IM. Fig. 10.); ferner bei Didelphis, wo der kurze perforirte Beu- ger der Il Zehe von der Sehne des Fl. tib., die kurzen Beuger der drei zien Zehen aber von der Sehnenplatte des Fl. fib. abgingen, und ich beim Hunde, der Katze und der Ratte, wo von der Unterfläche er r tiefen En stseihiinplatte zwei Muskelchen entspringen und sich t Sehnen des oberflächlichen perforirten Beugers verbinden, und zv ebeijdem Hunde und der Katze mit den beiden mittleren, bi der “ Eu der IH und IV (Taf. II. Fig. 13 und Taf. II. Fig. 4a.). Bei ı übrigen Säugethieren fand ich entweder einen kurzen vom Tuber entspringenden oberflächlichen Zehenbeuger,, der seine perforirte T zu den vier äusseren Zehen (Mustela, Dätke, Mus Fan wohl nur zur II und IV Zehe (Dysopes) sandte: (Taf. II. Fig. x 4 2 und Taf. I. Fig. 1.), oder es trat, wo nicht der perforirte er a 1z fehlte, der über dem Tuber calc. weglaufende und in der a ich sehnig ausbreitende (bei Mus decumanus, Gastor fiber und e Rue hier noch einmal Muskelfasern ET Taf. II. Fig. 2, 1) . plantarıs an seine Stelle. Die Lumbricalmuskeln fehlen Br ‚ oder sie sind auch bei 5 Zehen in ihrer Zahl beschränkt, Herpestes (Taf. II. Fig. 2.), Lutra (Taf. IM. Fig. 4.) und an- sie zeigen jedoch hinsichtlich ihres Ursprunges, Verlaufes und wenig Abweichungen von den gleichen Muskeln des Menschen. en ür die Lebensweise der einzelnen Thierart bedeutungsvollen üllt, so ist uns doch von dem Baue dieser Thiere besonders zug. auf Gelenke, Bänder und Musculatur, sowie von ihrer Le- e im Allgemeinen zu wenig bekannt, er dass sich die volle Bud ee jeder einzelnen ee dieser Art ke: welehe sich mir während der ee f, wissensch, Zoslskie, XVH. Bd. BN 18 | Franz Eilhard Schu ze, gleichsam von selbst aufdrängten, und welche auch Anderen wohl kaum gesucht erscheinen werden. Wie man zugeben wird, dass durch die Verminderung der Zehen- zahl auf Kosten der freien und complicirten Beweglichkeit und der daraus resultirenden reichlichen Benutzungsfähigkeit des Fusses eine beim vorwiegenden Gebrauche desselben als einfache Stütze zum Tra- gen schweren Körpergewichtes beim Springen oder schnellem Laufe nöthige Starrheit und Festigkeit erzielt wird, so muss im Allgemeinen auch eine innige und feste Verbindung der tiefen Zehenbeuger-Sehnen zu einem derben Strange für denselben Zweck passend erachtet wer- den, während im Gegentheil für eine freiere Beweglichkeit der einzelnen Zehen, wie sie z. B. beim Klettern an dünnen Baumzweigen erforder- lich wird, eine grössere Isolirung der einzelnen Muskeln in ihrer Ein- wirkung auf verschiedene Zehen wünschenswerth sein muss. Dem entsprechend finden wir denn auch bei den Einfüssern, Dickhäutern, Wiederkäuern, bei den auf der Erde lebenden, schnell laufenden oder springenden Raubthieren, den sprunggewandten Mäusen, Ratten, Kän- guruhs, bei dem die Füsse zum festen Anstemmen beim Graben be- nutzenden Maulwurfe und Gürtelthiere, so wie bei dem schwirnmenden Biber, Schnabelthier und wenn auch weniger ausgesprochen bei der Fischotter eine feste Vereinigung, sei es der ganzen tiefen Beugerzueinem Muskel, sei es ihrer Sehnen zu einem starken Strange oder einer Platte, in deren Fasermasse man die einzelnen Züge nicht mehr erkennen kann. Dagegen sehen wir bei den in den Zweigen lebenden Affen und Halb- affen sowohl, als bei dem gleichfalls kleiternden Iltis eine oft weit gehende Sonderung der einzeinen Muskein in ihrer Sehnenausbreitung. Selbst von den speciellen Einrichtungen lassen manche ihren bestimm- ten Zweck leicht erkennen. Der Umstand, dass bei den höheren Affen, bei Hylobates, Gercopithecus, Gynocephalus und Ateles die Sehne des starken M. fl. fibularis ganz oder fast vollständig in die für die I, I und IV Zehe bestimmten Sehnen zerfällt, wird ohne Weiteres dahin führen, dass diese Thiere nur ihren FI. fibul. wirken zu lassen brauchen, um durch die sich beugende II und IV Zehe einerseits und die zu- gleich gebeugte, opponirende I Zehe andererseits eine starke umklam- mernde Zange zu schliessen, an welcher sie bequem ihren Körper von einem ergriffenen Aste herabhängen lassen können, ein Manöver, wel- ‚ches sie in der That oft genug, und wie es scheint ohne besondere An- 2 ‚strengung, ausführen. | Die bei vielen niederen Affen vorkommende Einrichtung, dass die | I, mehr oder weniger opponirbare Zehe ganz oder zum grossen Theile | durch die von der Aussenseite der Fusssohle kommende Caro quadrata Die Sehnenyerbindung in der Planta des Menschen und der Säugethiere. 19 versorgt wird, muss zu einem besonders ausgiebigen Entgegenstellen der IZehe und dadurch zu einer Rinnenbildung der Sohle führen, ‚welche den mit allen Vieren auf schmalen Zweigen kriechenden oder laufenden Thieren besonders zu Statten kommen wird. Interessant und von diesem Gesichtspuncte aus leicht zu verstehen ist es, dass dieselbe Einrichtung sich auch bei dem zum Laufen auf Baumzweigen oft ge- | nöthigten Itis (Taf. 11. Fig. 12 und 12a.) und bei Herpestes javanicus z (Taf. I. Fig. 2.) findet. Das starke Ligament, welches von der Sehnenverbreiterung des vereinigten tiefen Zehenbeugers bei Ornithorynchus schräge nach aussen und hinten zum Tuber calcanei zieht, dient wahrscheinlich zur Arretirung Iirlieses Muskels bei seiner Beugewirkung auf die Endphalangen , welche im Schwimmen zum llohlmachen der Ruderschaufeln wohl einen ge- hs vissen Grad erreichen, aber nicht zu einem völligen Schliessen und zu _ einer dadurch gegebenen Verkleinerung der Planta führen darf. Prai- Derselbe Zweck scheint bei anderen, in unserer Reihe vertretenen ‚Schwimmenn , dem Biber und der Otter durch die fast quer laufende FA ro quadrata erreicht zu sein (Taf. Il. Fig. 4 und 3.), und bei dem _ grabenden Dasypus ausser der tief herabreichenden Muskelschicht noch durch Einsehiebung eines dicken längsovalen Knochens in den Plantar- heil der tiefen Zehenbeugersehne, welche Knochenplatte nicht durch > schmale vom Tuber calc. und dem inneren nach unten vorragenden Rande des Tarsus begrenzte Rinne zurückgezogen werden kann , son- dern hier durch Anstemmen an diese Höcker eine weitere Wirkung des Beugemuskels auf die letzten Phalangen verhindern muss. "Wenn der an die zweiten Phalangen tretende durchbohrte, ober- 2 ebe Zehenbeuger weniger (als der an die dritten RUHE in-— de tiefe) auf die einzelnen Zehen, dagegen mehr auf die Ver- = resp. Erhaltung der Wölbung des ganzen Fusses zu wirken immt ist, so wird es verständlich, weshalb beim Menschen und ı Thieren, deren Fuss zu Zeiten entweder stärker gewölbt oder ler Abplattung gehindert werden soll, wie z. B. den auf der ebenen laufenden und springenden, den schwimmenden und grabenden en dieser oberflächliche Beuger hinten von einem hinlänglich festen cte entspringen muss, dass er dagegen bei den Thieren, welche r auf den Gebrauch der einzelnen isolirten Zehen als des ganzen lfusses angewiesen sind, immerhin zur Erreichung besonderer Vor- le einen verrückbaren und nicht so festen Ursprungspunct haben 0. Dem entsprechend finden wir denn auch bei den meisten Thie- der ersten Kategorie, diesen oberflächlichen Beuger entweder als dig. brevis vom Tuber calc. (beim Menschen, der Fledermaus, dem ; 2* 20 Franz Eilbard Schulze, Itis, dem Seehund und zum Theil auch beim -Schnabelthier) oder als Plantaris vom Oberschenkel entspringen (Igel, Maulwurf, Herpestes jav., Hund, Katze, Biber, Ratte, Meerschwein, Hase, Schwein, Tapir, Pferd, Schaf, Gürtelihier, Känguruh). Dagegen entsteht, wie oben be- schrieben , der perforirte kurze Beuger für die drei letzten Zehen bei allen von mir untersuchten Affen und Halbafien, welche als Künstler im Kletiern auch ihre Füsse als Hände benutzen, also vorwiegend die langen fingerartigen Zehen gebrauchen müssen, von der Unierseite der Sehnenausbreitung des tiefen Beugers. Nur die zur II Zehe ziehende Portion hat sich abgesondert und entspringt von einem festen Tarsus- knochen, gewöhnlich dem Tuber calc. Vielleicht wird durch diese, wenn auch nur geringe Kreuzung in der Zugrichtung jener drei und dieses einen Muskels unter Umständen ein gewisses Entgegenstellen auch der II Zehe gegen die drei äusseren ermöglicht. Indem ich es mir vorbehalte, diese Untersuchungen auch auf die übrigen Wirbelthierabtheilungen und auf die correspondirenden Ein- richtungen an den Vorderextremitäten auszudehnen, nehme ich schon hier die Gelegenheit wahr, darauf aufmerksam zu machen, dass sich nicht selten beim Menschen eine der für die Zehenbiniäen oben be- schriehenen analoge Verbindung der Sehnen des M. flexor pollieis long. und derjenigen des Flexor digitorum profundus findet, welche allerdings wohl als Varietät betrachtet werden muss, aber doch eine interessante Annäherung an jene Sehnenverbindung in der Planta erkennen lässt. Der auf Taf. I. in Fig. 5 dargestellte Fall zeigt einen sehr beträchtlichen Sehnenstrang aus der Sehne des Fl. poll. long. zur Fl. dig.-Sebne und zwar zu der für den Il Finger bestimmten Portion derselben übertreten. Gewiss wird die Uebereinsiimmung dieser Einrichtungen an der hin- teren und vorderen Extremität bei den übrigen Säugethieren noch deut- licher und als Norm hervortreten. | Die Sehnenverbindung in der Planta des Menschen und der Säugethiere. 3, Erklärung der Abbildungen auf Tafel I, II und I. © Die Sehne des M. fl. fibul. ist stets durch f, diejenige des M. fl. tibialis durch | t bezeichnet. Die Ordnungszahl der beiden äussersten Zehen ist durch römische Ziffern angegeben. Tafel I. Er 4. Sehnenverbindung aus einer rechten menschlichen Planta. Ansicht von oben. 3. Sehnenverbindung aus einer linken menschlichen Planta. Ansicht von oben. 3. Sehnenverbindung aus einer rechten menschlichen Planta. Ansicht von oben. Fig. &. Sehnenverbindung aus einer linken menschlichen Planta. Ansicht von 0000 unten. Ein abnormer Muskel. 5. Sehnenverbindung zwischen dem M, flexor pollicis long. und dem M. fl. dig. prof, an einem rechten menschlichen Arme. . Tafel II, Fa Da Sehnenverbindung aus der linken Planta eines Hylobates. Ansicht von oben. 8. 2%. Sehnenverbindung aus der linken Planta eines Cercopitbecus. Ansicht von oben. Linker Fuss eines Cynocephalus porc. Ansicht von unten. Haut, Fett und die Plantarfascie entfernt. 3a. Sehnenverbindung aus der Planta desselben in Fig. 3 dargestellten Fusses, ih 2 Ansicht von oben. 4. Sehnenverbindung aus der rechten Planta eines Ateles. Ansicht von Aikben,. _ Rechter Hinterfuss von Pithecia rufimana. Ansicht von unten. Haut, Felt und Plantarfascie sind entfernt. ;a. Sehnenverbindung aus der Planta desselben in Fig. 5 dargestellten Fusses. Ansicht von oben. Sehnenverbindung aus der linken Planta von Chrysothrix sciurea. An- sicht von oben. \ Sehnenverbindung aus der rechten Planta von Jacchus. Ansicht von. - Linker Hinterfuss eines jungen Stenops tardigradus. Ansicht von unten. . Haut, Fett und Fascie . Sehnenv ins aus der Planta desselben in Fig. 9 dargestellten Fusses. Ansicht von unten. 0. Linker Hinterfuss eines Erinaceus europ. Ansicht von unten. Haut, Fett, Fascie und die Sehne des M. plantaris sind entfernt. Linker Hinterfuss von Talpa europ. Ansicht von unten. Der oberfläch- liche Beuger entfernt. 22 Fig. Fig. Fig. 12. A920. 43. 4a. SA Franz Eilhärd Schulze, Die Sehnenverbindung in der-Planta eie, Linker Hinterfuss von Mustela Putorius. Ansicht von unten. Haut, Fett und Fascie sind entfernt. Sehnenverbindung aus der Planta desselben in Fig. 12 dargestellten Fusses. Ansicht von oben. Rechter Hinterfuss eines Hundes. Ansicht von unten. Die durch- schnittene Sehne des M. plantaris ist zurückgeschlagen. Tafel III. Rechter Hinterfuss einer Lutra vulg. Ansicht von unten. Haut, Fett und Plantarfascie entiernt. Sehnenverbindung aus der Planta desselben in Fig. 1 dargestellten Fusses. Ansicht von oben. Linker Hinterfuss eines Berpestes javanicus. AÄnsicht von unten. Der durchschnittene M. plantaris zurückgeschlagen. . Rechter Hinterfuss eines jungen Bibers. Ansicht von unten. : Der durch- schnittene M. plantaris ist zurückgeschlagen Rechter Hinterfuss einer Ratte. Ansicht von unien. Haut, Fett und Fascie entfernt. . Derselbe in Fig. 4 dargestellte Füss nach Zorückschlagung des durch- schnittenen M. plantaris. Sehnenverbindung aus der rechten Planta eines Schweines. Ansicht von unten. Rechter Hinterfuss eines sehr jungen Tapirs. Ansicht von unten. Der durchschnittene M. plantaris ist zurückgeschlagen. Sehnenverbindung aus der linken Planta einer sehr jungen Phoca vitulina. Ansicht von oben. | j Rechter Hinterfuss von Dasypus. Ansicht von Whten. Haut, Fett und Fascie entfernt. Linker Hinterfuss von Myrmecophaga didactyla. Ansicht von unten. Haut, Fett und Fascie entfernt. Linker Hinterfuss von. Ornithorynchus paradoxus. Ansicht von unten. Haut, Fett und Fascie entfernt. | Derselbe in Fig. 40 dargestellte Fuss nach Zurückschlagung des langen Zehenbeugers. ei 2 a a et Ueber Branchipus rubricaudatus nov. spec. Von Dr. Klunzinger ii; in Kosseir, Mit Taf. IV. Vorkommen. Ich fand diesen zierlichen Phyllopoden im Decem- ber 1865 in den thönernen Behältern, die man hier in Kosseir (am rothen Meere) zur Aufbewahrung des Regenwassers im Hause hält, einige Zeit $ er ach dem einzigen Winterregen. Die Menge war verhältnissmässig be- ächtlich: bei dem Einschöpfen dieses Regenwassers wurden fast mit dem Zug 1, oft 8 und mehr solche Thiere zu Tage gefördert, Männ- ‚chen und Weichen so ziemlich in derselben Zahl, zusammen mit - Gulieidenlarven und Cypriden. Andere Thiere fanden sich nicht darin. Habitus. Die Körpergestalt des Branchipus rubricaudatus, der ohne iweilel eine neue Artist, ist schlank, gestreckt. Die zwei grossen schwar- ‚en Augen und das lange schliesslich in zwei Gabeln auslaufende Abdo- er Mn ‚geben ihm ein fast fischartiges Aussehen. Die Körperlänge beträgt 1,506 .„, wovon etwa die Hälfte auf das Abdomen kommt. Der Rücken is ‚leicht gekrümmt, das Abdomen wird gestreckt oder der Rücken- k nmung entgegengesetzt gekrümmt getragen. Der Rumpf ist mässig ss. Der Körper ist durchsichtig, farblos oder schwachröthlich h das durchscheinende Blut. Nur das letzte Abdominalsegment mit en Endgabeln, sowie der Sack in der Eierröhre des Weibchens ist aft mennigroth pigmentirt. Die Thiere schwimmen immer mit dem ken nach abwärts; das gewöhnliche stetige Schwimmen besorgen Füsse, von Zeit zu Zeit unterstützt durch schlängelnde Contractio- des Rumpfes, die eine schiessende Bewegung bewirken. Das Ab- en dient zum Steuern, die grossen Antennen haben nichts mit dem wimmen zu ihun, sie bleiben immer ruhig eingeschlagen unter den 24 | Dr. Klunzinger, Die Haut ist überall sehr weich und contractil, besonders am Kopf, die Matrix dicht mit ziemlich grossen rundlichen Zellen (Fig. 7r) be- setzt, welche sich fast wie Schuppenplatten ausnehmen, aber blos der Matrix angehören und bei Zusatz von Essigsäure einen kernigen Inhalt zeigen. Feine strahlige Fäden ziehen überall div ergirend vom Innern gegen die Haut hin. Der Kopf ist stark gewölbt und, abwwärte geneigt, der vorderste Theil desselben vor den gestielten Augen ist verschmäldrt und durch eine feine quere Linie abgegrenzt (Fig. 4). Auch hinten am Kieferge- lenk ist der Kopf eingeschnürt. Auf seinem Rücken trägt er mehrere Plättchen, besonders ein grösseres querovales, scharf conturirtes auf der Mitte hinter den gestielten Augen, gerade über der Theilung des Darm- canals in zwei Lappen (Fig. 4 c). Es ist ohne Zweifel analog der Ein- senkung, welche sich bei manchen Daphniden, z. B. Daphnia brachiata, Polyphemus am hintern Theil des Kopfes befindet. Ein kleineres Plätt- chen zuweilen mit feinen dornigen Erhabenheiten, findet sich jederseits neben dem einfachen Auge. Vor dem letztern bemerkt man’eine bogen- förmige Figur von zellenartigen, röthlichbraun pigmentirten Körpern unter der Haut (Fig. 4). An die vorderste Kopfwölbung ist beim Männchen eine Art Stirn- fortsatz (a) angesetzt, in Form eines hohlen etwas gewölbten Panzers, hinten und seitlich bogig breit, vorn allmählich verschmälertund shake lich in einen kurzen hie vorn gewöhnlich abgestutzten Fortsatz auslaufend. Bei jüngeren Männchen ist dieses Stirnschild weniger ent- wickelt, insbesondere finden sich statt des röbrigen Fortsatzes nur zwei mehr weniger vorragende Wülste, welche später zu jener Röhre ver- schmelzen, beim Weibchen endlich ist die Theilung in zwei Hälften auch beim Stirnschild vollständig, und an seiner Stelle sieht man nur jederseits einen über den Anfang der grossen Antennen sich herüber- legenden Wulst. Sollte dieses Stirnschild nicht ein Analogon des R o- strum anderer Phyllopoden sein? Anhänge des Kopfes: Eigenthümlich für die Biene über- haupt ist die Verschiebung der grossen Antennen nach vorn bei weiter Zu- rückstellung der gestielten Augen selbst hinter das andre Antennen- paar. Letzteres ist indess nach Bau und Analogie als das erste zu be- trachten. Diese ersten oder Tastantennen (g) entspringen von der Seite des Kopfes, dicht vor den gestielten Augen, da wo der Stirnfortsatz be- ginnt. Sie sind lang, schmal, fadenförmig, gegen] das Ende allmählich. verschmälert, segmentlos cl reichen nach hinten zurückgelegt, "unge- fähr bis zum zweiten bis dritten Fusspaar. Zuweilen haben sie im ‚Ver Ueber Branchipus rubrieaudatus nov. spee. 1869) > laufe einige Ausbuchtungen oder Höcker, und endigen schief abgestutzt. Auf dieser Endfläche tragen sie unten 3 längere und gegen oben rings- herum eine Anzahl kleiner, am Grunde sehr scharf conturirter, im übri- gen Verlauf sehr blasser blättchenartiger Borsten. Der Nerv bildet eine Strecke vor dem Ende gangliöse Anschwellungen, und die Endfäden sind kurz vor der Endfläche von einer grossen Anzahl ansehnlicher runder Zellen umgeben. Die zweiten Antennen sind beim Männchen in mächtige Greif- organe umgewandelt, die bei der Begattung mitwirken; sie haben eine gewisse Aehnlichkeit mit den Greiffüssen der Squillen. Ihre Insertion geschieht an der untern und seitlichen Fläche des Stirnfortsatzes. Bei jüngeren Männchen ist ihre Basis auf der Bauchseite jederseits getrennt, allmählich nähern sie sich hier von beiden Seiten und verwachsen end- lich zu einem besondern abgehobenen Schild, der sich jederseits von der Basis der Antennen zur Mittellinie des Bauches herüber- und her- unterzieht, daselbst eine Längsnaht und Firste bildend (Fig. 2). Das Gründzlied der Antennen, welchem diese Platte angehört, ist breit und kurz und trägt an seiner äussern Wölbung viele kurze Haare. Das zweite Glied der Antennen ist eylindrisch, doppelt so lang, als breit. Der brige Arm zeigt keine Segmentirung, höchstens faltige Ringel, wohl | » mehrere deutliche Abtheilungen, die sich gegen einander knieför- g einschlagen, die erste dieser Abtheilungen, oder, wenn man will, dritte Glied der Antennen ist schmäler, als das zweite und etwas er | ‚Von seiner Basis, die noch innerhalb des Absatzes des vorher- nden Segments jest; entspringt an der untern Fläche ein schmaler elartiger cylindrischer, an der Spitze abgerundeter Fortsatz, der hr 4%, mal so lang ist, als die Abtheilung, der er angehört, und ;hnlich nach innen gerichtet ist. Gegen vorn an der äusseren Seite > am grössten ist. Dieselbön ss an a Santo ein feines kur- "Haar zu weichem im Innern des Organs ein Faden zieht, der vor le eine Anschwellung zeigt (Fig. 7). Gegen die Mitte oder des Lappens theilt sich dieser Faden in mehrere, welche theils = Bun w. andern re sich Vera nn, theils gegen den ah der sie ae RR Sie sind offenbar ner- Art und finden sich auch an den Haaren, welche die vorhergehen- > rege bekleiden. as folgende vierte Glied ist etwas Sförmig gekrümmt, die bei-. Enden leicht eingeschnürt. Es ist so lang, als das dritte Glied und 36 en Dr. Klunzinger, schlägt sich gegen die Bauchseite des letzteren ein ; am Knie ist es auch wohl etwas verdreht. An der obern und innern Seite trägt es eine | Reihe von kurzen Warzen oder Zipfeln, ähnlich den oben. erwähnten, ’ | | aber ohne Haar an der Spitze. Nach innen an der Einschnürung gegen | das folgende Glied steht ein ähnliches längeres Läppchen vor. Der fünfte | Abschnitt reiht sich unmittelbar an den vorigen, bildet einen kurzen, ® halsartigen Grundtheil und spaltet sich alsbald in eine Gabel, deren Zinken meist gekreuzi liegen. Die innere viel längere Zinke ist an ihrer . | Basis dieker und trägt daselbst einen conischen, breiten, und darüber , ®© einen kürzeren Zapfen, verschmälert sich dann und bildet ein schwa- 3 | ches Knie nach aussen und vorn. Der Endtheil der Zinke ist schmal, | sehr lang, bogenförmig gekrümmt, besonders gegen das verschmälerte Ende, und an der concaven Seite mit.einer Reihe kurzer Zähnchen be- | seizt. Diese Zinke ist länger als der ganze übrige Theil der Antenne. Die andere Zinke ist etwas geschwungen , schwächer , ebenfalls spitz , mit [| der Goncavität gewöhnlich ab- und vorwärts gebogen, ungefähr '/, so 4 lang als die erstgenannte Zinke. Dieses ganze fünfte Glied ist mittelst seines halsartigen Grundtheils gegen die Rückseite des vierten Gliedes | eingeschlagen. Der ganze Greifarm liegt gewöhnlich, die Glieder gegen 7 einander eingeschlagen, ruhig gegen den Bauch angezogen. Nach hinten gestreckt reicht das Gebilde ungefähr bis zum Rumpfende. h Bei jüngeren Männchen (Fig. 4) sind diese Arme kleiner und ke schmächtiger, besonders sind die Abtheilungen gegen das Ende ver- a kürzt, die Zinken kurz, ohne Lappen und Zähne. Die Uebergänge “ lassen sich verfolgen. Die entsprechenden Antennen des Weibchens (Fig. 3) sind ganz anders gebaut, sie bilden ein längliches, schliesslich schief lanzettlich zugespitztes Plättchen, viermal länger als breit; sie sind überall dieht mit Härchen besetzt und ungefähr von Länge der Tastantennen. | Die zusammengesetzten gestielten Augen (m) entspringen zu beiden Seiten des Kopfes weit: hinten mit einer rundlichen Grund- platte (Fig. 3), worauf ein mässig langer, zwiebelförmiger Stiel und ein grosser Augapfel folgt, der °/, einer Kugel bildet. Das Pigment ER des letzteren ist in kleinen Schichten bräunlich bis roth, in grösse- Pi rer Tiefe tief schwarz, Die äusserste Haut des Augapfels ist glatt, die | innere zeigt rundliche oder unregelmässig eckige Facetten. ‘Dahinter Ei sitzen die kugelförmigen oder rundlich eiförmigen Linsen vor den hin- R; tern Keilen, zwischen denen sich das Pigment mehr weniger weit vor- E. ersireckt. Der Sehnerv bildet im Augenstiel, entsprechend der Auf- R: treibung des letzteren, eine zwiebelförmige Anschwellung, die grösste Wölbung derselben nach vorn gerichtet. Daraus entspringen viele Fä- Veber Branchipns rubrieandatus nov, spec, vr | den, die schief rückwärts gegen den Augapfel steigen zu einem dort befindlichen zweiten Ganglion, aus dem dann radiäre Nervenfäden zum Auge treten. Das sogenannte einfache Auge {l) bildet einen schwar- zen kleinen Fleck mitten über der Stirn, gleich unter der Haut, etwas vor dem Gehirn. Es besteht aus zwei verwachsenen Theilen,, jeder ungefähr von Trapezgestalt, vorn schmäler. Durch das Aneinanderlegen dieser beiden Theile erscheint der Augenfleck vorn und hinten einge- schnitten. Dieses Auge liegt in einem Matrixstratum, das hinten in zwei muskelartige Stränge ausläuft. Die umgebende Kopfparthie mit diesen Augen wird fortwährend eingezogen. Die Lippe (h) hat, wie bei den verwandten Thieren, eine kahn- förmige Gestalt, und liegt an der unteren Seite des Kopfes, geschlossen bedeckt sie zum Theil noch das zweite Kieferpaar. An ihrer Basis liegt die kleine, nur bei gefüllter Speiseröbre wahrnehmbare Mundöffnung (Fig. 3 q.). Die aufgeschlagenen Seitenwände sind ausgeschweift, die Seitenecken hinten ziemlich breit. Das zugerundete an der Basis mit einem vorstehenden Züngelchen versehene Hinterende bildet ein ver- deckartiges Blatt. Das erste Kieferpaar {i} liegt an der Seite des hintersten Theils des Kopfes, auf der Grenze zwischen Kopf und Nacken. Die Seiten des Kopfes zeigen daselbst eine Höhlung (Fig. 3), auf der der Kiefer, durch 'weichhäutige bandartige Verbindungen an die Ränder der Höhlung und oben durch ein Gelenk an den Kopf befestigt, in der Art spielt, dass er sich fortwährend um seine Längsaxe hin- und herbewegt, und die en einander gewandten länglichen convexen Endflächen auf einan- ‚hin- und herrollen. Der Kiefer selbst ist an der äussern Fläche k gewölbt, besonders am untersten Theil, daselbst fast kreisförmig zontal einwärts geschlagen. Die innere Seite ist hohl zum Ansatz Muskeln, ohne Innenwand, mit Ausnahme des untersten platteylin- hen Abschnitts. Die Endfläche ist klein, schmal, convex, mit rleisten und Härchen besetzt. Ansehnliche Muskeln (p) kommen | lenförmig convergirend vom Rücken des Hinterkopfs und Nackens. r der Kaufläche gewahrt man eine gabelförmige Leiste an der Basis Kopfes, wie bei andern verwandten Thieren. Nackenpartie. Sie ist seitlich und besonders deutlich auf dem en durch eine Einschnürung von dem Kopf getrennt. Nach hinten re Grenze durch das erste Körpersegment gegeben. Dieser Partie ren folgende Theile an: Das zweite Kieferpaar (k) ist kleiner als das erste, kaum an Seiten des Körpers vorragend. Es liegt gleich hinter dem ersten ir an der Bauchfläche und bildet ein innen abgerundetes Blatt, das 28 Dr, Klunziuger, gegen hinten und aussen in einen schmäleren Fortsatz unter spitzem Winkel sich umbiegt, der an seiner gewöhnlich vertical gerichteten Innenkanie eine Reihe bogig nach innen und vorn gekrümmter, mehr- fach gegliederter, am sechsten Glied mit kleinen vorstehenden Neben- börstchen beseizter Borsten trägt. Diese Borsten reiben sich theils an denen der andern Seite, theils an kurzen steifen Härchen, welche die innere Kante des Grundblaits trägt. Gegen aussen und vorn trägt das letztere einen kurzen, etwas aufwärts gewundenen Fortsatz. Das dritte Kieferpaar [o) ist rudimentär, stellt ein rundliches' oder längliches Plättchen dar, hinter dem vorigen Paar, an der Bauch- seite gelegen. Es trägt an seiner nach aussen gerichteten Spitze auf einem kurzen Fortsatz eine lange gefiederteBorste, und nach innen und vorn einige kleinere Fiederborsten und feine Härchen. Der Nackenpartie gehört ein Gebilde an, das offenbar der »Scha- lendrüse« anderer verwandter Crustaceen analog ist. Es liegt an der Seite dieser Partie ({r) hinter den Oberkiefern, und erstreckt sich auf einem ovalen, nach aussen leicht convexen, weichen, contractilen Haut- vorsprung über die Seitenwände eine Strecke weit herab. Es besteht aus mehreren scharf und zackig conturirten Schlingen, von denen eine nach rückwärts gegen das erste Rumpfsegment gerichtet ist, eine an- dere sich gegen den Rücken hinaufzieht. Unterhalb und zwischen der letzteren setzt sich der Schalenmuskel an, dessen Conturen sich auch auf der Bauchseite in Form eines Bogens hinter und über dem zweiten Kieferpaar wahrnehmen lassen. Rumpf: Derselbe ist, entsprechend dem Gattungscharakter von Branchipus, in 14 deutliche Segmente von gleicher Länge getheilt, deren Verbindungsceonturen doppelt erscheinen. Die weiche, contractile Haut erstreckt sich nicht in Form von Apophysen über dieFüsse herab, sondern geht unmittelbar in die leicht gewölbte Bauchseite über, an der sich nur ganz vorn hinter den Kiefern eine »Bauchfurche« ent- wickelt. Auf dem Rücken des Rumpfes sitzen kurze Härchen, zu welchen Fäden, ähnlich denen der Läppchen an den Greifarmen, ziehen, die vor der Endigung von dichten Zellenmassen umgeben sind. Die Härchen sind sparsam, gewöhnlich nur 4 auf jedem Segment, oder an einigen fehlend. { | Die 11 Paar Füsse [z) sind einander an Grösse und Gestalt fast gleich, nur die hintersten und noch mehr die vordersten Paare sind 2 etwas kleiner. Der Bau der Füsse (Fig. 5) schliesst sich mehr an den Typus den Daphniden, als an den der Limnadien an (S. meine Ar- beit in dieser Zeitschrift XIV. p. 139 —473.). Die Hüfte (a) ist kurz, der Mitteltheil zerfällt an seinem Innenrand in zwei bogige Ueber Branchipus rubrieandatus nov. spec. 39 Lappen oder Klappen, von denen der obere (M?) ungefähr vier mal länger ist als der untere (}). Sie sind an ihrem Rande dicht mit einer ‚Reihe nach innen und vorn gekrümmter, gegliederter, nicht gefiederter Borsten besetzt, die nach unten an Länge zunehmen. Auf der Bauch- seite berühren sie sich von beiden Seiten und haben wohl dieselbe Function, wie bei andern ähnlichen Thieren, trotz der fehlenden Bauch- furche. Auf den untern kleinern Lappen steht gegen oben auf der ‚Grenze zwischen beiden Lappen noch eine anders gerichtete, etwas kleinere gezähnelte Borste. Nach unten folgen dann noch 3 rudimentäre Läppchen (PP), welche je mit 2—3 langen und einzelnen kurzen ‚Borsten besetzt sind. Auf der äussern Seite des Fussblatts liegen gegen ‘oben 2 Lappen, von denen der obere sehr grosse (b) einen guten Theil ‚des je folgenden Fusses überdeckt und auch oben etwas über die Hüfte ‚gegen den Rumpf vorragt. Er ist rundlich oval, am Rand scharf ge- ‚zackt und sehr zart gebaut, durchsichtig. Der zweite Lappen (b') liegt gleich darunter, ist schmal, fingerförmig, ebenfalls zart. Beide sind als Branchiallappen zu betrachten. Unten spaltet sich das Fussblatt in ‚2 Endlappen, von denen der innere oder Tarsallappen breit (P), rundlich mit kürzeren, der äussere (b?) längere, mit schmaler Basis entspringende umgekehrt lanzettförmige, mit längeren und dichteren Fiederborsten am Rand besetzt ist. (Die Buchstaben mögen die Ana- logien dieser Theile mit den in oben genannter Arbeit von mir be- chriebenen verwandten Thieren am einfachsten bezeichnen). - Das Abdomen besteht aus 9 Segmenten, welche nach hinten all- leinste. Letzteres läuft in seinem hintern Theil spitz zu und endet it 2 Läppchen,, zwischen welchen der Alter liegt. An den zuge- jzten Hinterseiten sind zwei lange stielartige, rundliche, am Grund itere, allmählich sich verschmälernde, mit rundlicher Spitze endi- e, jederseits und an der Spitze mit langen Fiederborsten besetzte, einander divergirende, horizontal verlaufende schwanzflossenartige 'änge (y) inserirt, welche ungefähr ', so lang als das Abdomen und durch ihre mennigrothe Farbe sich auszeichnen. Das erste und zweite Abdominalsegment ist bei beiden Ge- ehtern wesentlich für die Geschlechtsorgane bestimmt und an " Bauchseite sackig erweitert (Fig. 3 M und 6 d). | Beim Männchen bestehen die Geschlechtsorgane jederseits in n kurzen unregelmässig buchtigen Hodenschlauch (Fig. 6a), der in ibeshöhle neben dem Darm schwebt, bald gestreckt, bald ge- n ist und kaum bis zum dritten Abdominalsegment hineinreicht. ‚Bildung einer Schlinge tritt er mit seinem vorderen Theil in eine Rückens herüberlaufend sich an die Scheide der andern Date ansetzen. 30 Dr. Klunzinger, Scheide (69) ein, welche oben gegen den Rücken in eine Anzahl musculöser Bündel - ausläuft (6b), die über den Längsmuskeln des Die Scheide wendet sich, nachdem sie das Hodenendeals Vas deferens (ce) aufgenommen hat, bogig nach unten und hinten in den Geschlechts- sack des Abdomens (d) und tritt in den Penis (6e und Fig. 2v.) ein, bis an dessen Spitze verlaufend. Der Penis oder das äussere mäun- liche Geschlechtsorgan bildet jederseits eine eylindrische kurze Röhre, die seitlich von der untern Fläche des Geschlechtssacks abgeht und zurückgelegt über das dritte Abdominalsegment mehr weniger hinragt. Am Grunde sind die Röhren beider Seiten eine Strecke weit blattartig verbunden. Vor der Mitte der Röhre ragt ein etwas gezähnelter leicht gekrürmmter Stachel nach innen. An der Basis des Organs nach aussen sitzt ein Hautläppchen. Das Vas deferens endigt an der abgestutz- ten mehr weniger eingefalteten Spitze des Organs, und die Scheide setzt sich unmittelbar an die Haut des Penis an. Obengenannte Muskeln 5 ziehen fortwährend diese Scheide nach oben und nach abwärts, wobei % sich auch die Haut des Penis mehr weniger mit ein- und ausstülpt. = Auch der Hodenschlauch wird bei diesen ‚Contractionen immer mit e bewegt a Die weiblichen Geschlechtsorgane sind complicirter. An die sackartige Erweiterung des ersten und zweiten Abdominalsegments 'n (Fig. 3 M) setzt sich eine lange Röhre (N) an, die ungefähr so lang ist, als das ganze Abdomen und so weit, als eines seiner hintern Seg- 3 mente. Sie ist cylindrisch und endigt in eine aufwärts gekrümmite, 3 dornartige Spitze. Ihre Richtung ist gewöhnlich gegen unten und hinten. ae . Die Eierstöcke befinden sich jederseits unter dem Darmcanal in = der Leibeshöhle über.dem Abdominalsack, in denselben hineinragend und mit dem hintern Ende noch in das dritte Abdominalsegment hinein- ” tretend. Es sind jederseits 2 Stöcke, ein vorderer und ein hinterer, E die in der Mitte verschmälert gegen den Sack abwärts laufen und zu- | sammenstossen. Die Eier.desselben sind klein, mit deutlichen Keim- | bläschen. Ein weiterer Eierlappen (S) ohne sichtbare Verbindung mit | dem vorigen, liegt jederseits vorn und seitlich an dem Geschlechtssack Y | sehr oberflächlich er ist ‚gestreckt, oben vorn schmal, gegen unten 3 und hinten etwas u Er besteht aus vielen ee genden Schnüren, in denen die Eier liegen, ähnlich denen des Eier- stocks, von der gleichen Grösse, meist. in den ersten Furchungsstadien 4 beskiflen, Die Färbung des Dolkeee derselben ist gewöhnlich etwas heller gelblich als bei den mehr ‚braunen Eiern der Eierstockslappen.. i — Bas»... PR Ueber Branchipus rubrieaudatus nov. spec. 31 in Dotterstock (U), wenn man ihn so nennen darf!), liegt zu beiden Seiten und etwas unterhalb des Darms als schmaler, hinten ungefähr ım fünften Abdominalsegment zugespitzt endigender Blindschlauch , in welchem sich eine weissliche, oft in grosse runde Ballen geformte Masse findet. Er geht vorn am ersten Abdominalsegment plötzlich unter rech- jem Winkel in einen viel schmäleren Ausführungsgang (V) über, wel- her bald frei in dem Abdomimalsack, nach rückwärts gebogen schwebt, rüweilen sich auch horizontal nach hinten in die Leibeshöhle zieht, bald endlich, wie dies bei der Entleerung des Inhalts geschieht, mehr weniger yo in die Eierröhre höreihragt. In der letzteren ist ein isserordentlich dünner , weicher, faltiger, in grösseren Schichten bei ’altung lebhaft mennigrother, sonst dur chsichtiger, farbloser Sack (P) der Länge nach befestigt, veilalin in der Eiern fortwährend hin- und herwogt, nur durch zahlreiche contractile feine Fädehen mit jener seitlich verbunden. Durch seine Bewegungen werden auch die m Abdominalsack liegenden Organe mit ergriffen, besonders die Aus- äufer der zwei Eierstöcke fortwährend herabgezerrt. Gegen das hintere e zu ist er an die untere Seite der Eierröhre angewachsen. Darauf jolgt ein kurzer bogenförmig abwärts gekrümmter, an der Basis breiter, ım Ende enger Ausführungsgang (0), mit dem Lumen des dünnen Sacks durch ein enges Ostium verbunden. Der Canal mündet auf der Vorder- oder Bauchseite der Röhre an der Basis des Endstachels in sinem sehr erweiterungsfähigen Spalt. Kb In dem weichen Sack befinden sich bald blosse weisse Ballen, von pn oben genannten Dotterstock geliefert, bald eine ähnliche weisse ‚gehallte Masse, oder endlich sehr grosse maulbeerartig höckrige ie, mit einer hellen, platten, starren Chitinschale umgebene r (0). Der Sack en offenbar dazu, die Dottermasse um die Eier allen, und die Schale zu bereiten. Diese Umgebung mit Dotter- raid Vergrösserung der Eier muss alsbald nach Loslösung der geschehen; nie fand ich freie Eier der kleinen Art im Sack. 4 Innere Organe. Der Darmcanal (u) bildet einen langen ge- aden Schlauch von graugelblicher Farbe, oft schön grün schimmernd. zten Segment setzt sich ein Mösidarna {R (R) ab. Vorn hinter den zieht sich der Darm in zwei faltige, buchtige Säcke (n) aus, 1 eine dünne Speiseröhre bogig gegen den Mund (g) gezogen ist. hintere Theil des Darms im Abdomen ist von sehr deutlichen Feit- len umstrickt. Zahlreiche Fettkügelchen finden sich auch bei vielen Diese Dotterstöcke sind die eigentlichen Eierstöcke, die oben beschriebenen öcke dagegen sondern die Schalensubstanz für die Eier ab. (Siehe die An- kung am Schlusse dieses Aufsatzes. Sır». 32 | ve, D Klunzinger, Individuen in andern Theilen, wie Füssen, Antennen. Das Herz (D) bildet einen einzigen langen weiten Schlauch, der hinten schmäler wird und im vorletzten Abdominalsegment mit zwei kurzen Zipfeln (9), die einen Spalt zwischen sich nehmen, endigt. Das vordere Ende ver- liert sich für die Untersuchung unter den Muskeln des Kiefers. In jedem Segment, in dessen hinterem Theil, befindet sich jederseits eine grosse Spalte (Fig. 8 und 9), welche durch eine halbmondförmige dickere Klappe, die sich um- und vorliegt, geschlossen wird. Das Herz ist sehr durchsichtig und zart, mit Quermuskeln dicht besetzt. Der Strom zieht im Herzen von hinten nach vorn, die Seitenöfinungen nehmen hauptsächlich einen aufsteigenden Strom von den Füssen ” her auf. a Das Nervensystem besteht in einem bogenförmigen, aus zwei 9 | Ganglienmäassen zusammengesetzten Hirn (B) und den Bauchsträngen, 7 welche entsprechend jedem Ganglion, das länglich ist, zwei quere Ver— 7 | ‚ bindungsstränge haben. Die nähere Untersuchung desselben ist, For- schern, die sich mehr mit Süsswasserthieren abgeben können, sehr zu empfehlen, da es über die Lage- und Beziehungsverhältnisse besonders | der Kopfanhänge Aufschluss geben muss. a Diagnose von Branchipus rubrieaudatus. Körper gestreckt, 4,5 "W Centim. lang, durchsichtig, farblos, Sack der Eierröhre und Endgabeln ” des Schwanzes mennigroth, Haut weich, Rücken gewölbt, Rumpf com- press. Abdomen halb so lang wie der ganze Körper, in zwei lange, 7 horizontale, stielartig gefiederte Zinken auslaufend. Kopf abgerundet, segen hinten oben mit einem ovalen Plättchen, beim Männchen mit ” grossem, vorn in einen röhrigen Fortsatz auslaufendem Stirnschild. Erstes Antennenpaar fadenförmig, bis zum ersten Fusspaar zurück- reichend. Zweites Paar weit vorn am Stirnschild, beim Männchen von halber Körperlänge, in mehrere gegen einander einschlagbare Abihei- lungen getheilt, schliesslich in zwei Zinken auslaufend, wovon die eine sehr lang, schmal gezähnt. Vor dem zweiten Glied ein langer Cirrhus, j | im übrigen Verlauf zahlreiche Tastläppchen. Antennen des Weibchens 'Jänglich, lanzettlich, platt behaart. Einfaches Auge unten aus zwei trapeziörmigen Hälften zusammengesetzt. Erster Kiefer gross, unten fast winklig, nach innen gekrümmt, zweiter blattförmig mit schmälere nach innen geknickien borstentragenden Fortsatz, dritter Kiefer rud mentär, rundlich, aussen und vorn mit langer Borste. Füsse ziemlie gleich lang, mit grossem, oberen zackig randigen ovalen und unterer fingerförmigen Branchiallappen an der äusseren Seite, und einem obe ren langen, mittleren kurzen Lappen und drei kleinen, unteren, sämm! lich lange Borsten tragenden Läppchen ; untere Endlappen der Füs Ueber Branchipus rubrieaudatus nov, spec. 3 zwei, ein innerer breiter und äusserer schmaler. Abdominalge- schlechtssack des ersten und zweiten Segments jederseits mit kurzem eylindrischen Penis, mit einem leicht bedörnelten,, etwas gekrümmten Stachel an der Innenseite. Weibchen mit langer cylindrischer Eier- röhre, mit einem aufwärts gekrümmten Stachel endigend. Darin ein zarter, fortwährend bewegter faltiger Sack. Zwei Eierstöcke jederseits, ein Eierbehälter, Dotterstock mit Ausführungsgang, reife Eier gross, Br: maulbeorförmig mit glatter Chitinschale. 1 32:5 3 Erklärung der Tafel. Fig. 4. Ein männlicher Branchipus rubricaudatus in natürlicher Grösse und Lage. Fig. 2. Ein erwachsenes Männchen von der Bauchseite gesehen. Fig. 3. Ein Weibchen in Profil. Fig. 4. Kopf und Vorderkörper eines jungen Männchens, vom Rücken gesehen. n Die Buchstaben in Fig. 2—4 sind dieselben und möglichst conform denen Pe der Figuren meiner Arbeit über Limnadiden. a«.- Stirnfortsatz (Rostrum ?) m f. Zweites Antennenpaar (beim Männchen Greiforgane). g. Erstes Antennen- an ‚paar oder Tastantennen. A, Lippe, i erstes Kieferpaar, k zweites, o drittes _ Kieferpaar. I. Einfaches oder Stirnauge. m. Gestielte Augen. r. Schalen- drüse. p. Kaumuskel. z. Füsse. u. Darmcanal. g. Mund. B. Gehirn. 0. Vordere Darmanhänge. R. Mastdarm. %. Stiel- oder flossenartige An- hänge des Abdomens. c. Plättchen am Hinterkopf. v. Aeussere männliche ' Geschlechtsorgane (Ruthe), M. Abdominalsack. N. Eierröhre. P. Eiersack. a if: "Ausführungssang desselben. Q. Reife Eier. S. Eierstöcke. U. Dotter- Br stock. V. Ausführungsgang desselben. D. Herz. H. Hinterende desselben. . Ein Fuss. r. Hüfte. M?* Maxillarfortsatz oder innerer oberster Randlappen. 14 Zweiter innerer Randlappen. 221°" Drei weitere rudimentäre Randlappen. I° Tarsallappen. b und 5! Branchiallappen. b* Aeusserer unterer Lappen (unterer Branchialanhang ?) Männliche Geschlechtsorgane im Profil gesehen: a. Hoden. 5. Oberes Ende _ der Geschlechtsscheide g. c. vas deferens. d. Abdominalsack. e. Ruthe. . Tastzipfel an den Greifantennen des Männchens, stärker vergrössert. o. Ner- . venfaden. £. Endanschwellung desselben. s. Haar. 9. Theile des Nerven. g. Faden zum Arm. r. Matrixzellen. Herz von der Seite während der Systole. asselbe in der Diastole. hi rkung. Die Deutung der Organe $S und U ist unrichtig und muss in Weise aufgefasst werden. Die beiden Dotterstöcke (Kruxz.) sind die entlichen Eierstöcke. Was der Herr Verfasser oben als Eierstöcke beschrieben ein allen Branchipus-Weibchen eigenthümliches, aus sehr deutlichen Zellen ngesetztes Organ, welches den Stoff zu den Eierschalen absondert. Diese substanz schwitzt aus der erwähnten zelligen Drüsenmasse in die höhlen- weiterten Eierleiter (Drüsentaschen) hinein, in welchen die Eier sich län- it, aufhalten und von eigenthümlichen Muskeln dieser Drüsentaschen fort- Baur geworfen werden, wodurch Veranlassung gegeben wird, S ier von der allmählich gerinnenden Schalensubstanz schichtweise um- verden. SIEBoLD.. Zeitschr. f. wissensch. Zoologie. XVII, Bd, ed Zur Entwickelungsgeschichte der facettirten Augen von Tenebrio molitor L. Von Dr. H. Landois.und W. Thelen. Mit Tafel V. Die Vorgänge bei der Entwickelung der zusammengesetzten Augen der Käfer sind so abweichend von dem, was bisher über die Genese der Augen anderer Insecienordnungen bekannt wurde, dass es sich wohl der Mühe lohnen dürfte, unsere Resultate über diesen Gegenstand zu veröffentlichen. Um zu dieser schwierigen Untersuchung hinreichen- 3 des Material zu haben, wählten wir aus der Ordnung der Käfer den gemeinen Mehlwurm (Tenebrio molitor) aus, da sich diese Species so ausserordentlich leicht in dem Arbeikainirter züchten lässt. 1. Die Larvenaugen. An jeder Seite des Kopfes der Larve des Mehlkäfers liegen in der | Nähe der Fühler, etwa 0,117 Mm. von ihnen entfernt, zwei kleine dunkle 9 Fleckchen in einem Abstande von 0,5 bis 07 Mm. (Vgl. Fig. 4 a. b.). Schon mit unbewafineten Augen lässt sich erkennen, dass das eine dunkle Fleckchen etwas grösser ist, als das andere. Unter diesen bei- den Puncten liegen im Kopfe der Larve, zweien Aesten des Opticus | aufsitzend, zwei dunkel violett pigmentirte Augenhäufchen; sie schim- mern durch die Epidermis der Kopfhaut hervor und werden eben an R die oben erwähnten dunklen Fleekchen an dem Larvenkopfe erkannt. Die Epidermis bildet über den Larvenaugen keine eigentliche Cornea; die Chitinhaut zeigt auch hier wie an den übrigen Stellen des F die zellenförmige Zeichnung; nur sind die Feldchen hier weniger pig- mentirt, als die sie umgebenden gelben Chitinbildungen, und eben da- & durch id der Durchtritt des Lichtes offenbar begünstigt. Die zwei I I I} Zur Entwiekelungszeschichte der facettirten Augen von Tenebrio molitor L. 35 jederseitigen Augenhäufchen (Vgl. Fig. 2 a. b.) mögen zusammen unge- fähr fünfzig einzelne Augen erkennen lassen. Das eine dieser Häufchen, welches in seiner Lage dem dunkleren und grösseren Fleckehen unter der Chitinhülle des Kopfsegmentes entspricht, enthält mehr einzelne Augen, als das andere; es misst im Durchmesser 0,1234 Mm., und sitzt dem kürzeren Aste (Vgl. Fig. 2 c.) des Sehnerven auf, während das Andere einem längeren und dünneren Zweige desselben entspricht (Vgl. Fig. 2 d.). Der Sehnerv der Larvenaugen entspringt aus dem grossen Gehirn und schwillt in einiger Entfernung zu einem kleinen Ganglion an (Vgl. Fig. 2 g.). Aus diesem tritt er wieder als ein ein- facher Nervenstrang hervor. Nach einem Verlaufe von 0,0534 Mm. — er ist dann 0,0283 Mm. dick — theilt er sich unter dem rechten Winkel in zwei Aeste (Fig. 2 e), von ungleicher Länge. Der kürzere Ast, dem das grössere Augenhäufchen aufsitzt, ist 0,05 Mm. lang; der andere ist bedeutend länger (0,1067 Mm.) und etwas dünner, und trägt das klei- nere Auge. Die Larve hat also an jeder Seite zwei kleine Augenhäuf- chen. Ueber die histologischen Verhältnisse derselben liessen sich die genaueren Untersuchungen nur schwierig weiter führen. Die Grund- substanz der Augenhäufchen bilden kleine 0,006 Mm. im Durchmesser ende Zellen (Vgl. Fig. 2 z.), durch welche sich ein feines Gewirre ' Tracheen hindurchzieht. Kleine Pigmentkörnchen liegen in lenselben augehäufi, so dass die Untersuchung sehr erschwert wird. ie Fasern des Sehnerven schwellen zwischen dieser Zellenmasse zu iekeren Knöpfen an. Ihre Anzahl gaben wir bereits vorhin auf 50 an. er Nervenknopf hat eine birnförmige Gestalt, mit einer Längen- nsion von 0,038 Mm., und mit einer Breite von 0,0216 Mm. Der f ist von vier Furchen in der Längsrichtung eingekerbt, und rings herum von sehr kleinen dunkelvioletten Pigmentkörnchen umgeben ‚Fig. 2 nk). Umhüllungskörper — wenn man nicht jene kleinen , worin diese Nervenknöpfe eingebettet liegen, für solche an- en will —, Linsen, Iris u. s w., wie wir sie im Raupenauge ge- aben'), kommen in den Larvenaugen unseres Käfers nicht vor. bei einer solchen mangelhaften Einrichtung des Auges das Seh- sen der Larve sehr unbedeutend sein muss, lässt sich wohl mit ıfenthalt derselben an dunkeln Orten gewöhnlich mitten im Futter n Verbindung bringen. Mit der Bildung des Käferauges haben diese Larvenaugen nichts zu thun, was wir hier besonders des- h hervorheben zu müssen glaubten, weil nach den Beobachtungen Weısmans an den Larven von Corethra plumicornis ganz andere 4) Vgl. diese Zeitschrift. Band 16. p. 27 und Tafel II. g* 36 Dr. H. Landois und W. Thelen, \ Verhältnisse vorwalten!). Noch im Käfer, wenn die zusammengesetzten . Augen schon ganz ausgebildet sind, finden sich die Larvenauger und zwar hinter den Käferaugen noch vollständig, wenn auch stark dege- I] nerirt. Das Käferauge bildet sich unabhängig von den Larvenaugen. | 2. Das Käferauge in der Larve. Die Anlage für das künftige Käferauge sitzt als kleine # Imaginalscheibe auf der Peritonealhülle eines Astes der Kopftracheen 1 | der Larve (Vgl. Fig. 3. im); sie erlangt während des Larvenstadiums | eine Grösse von 0,5 Mm. und besteht aus mehreren Schichten kleiner Zellen, von 0,002 bis 0,004 Mm., die sämmitlich einen deutlichen Ken besitzen. Diese Imaginalscheibe ist nicht genau in einer ebenen Fläche | ausgebreitet, sondern trägt mehrere Wülste, die in schräger Richtung | darüber weglaufen (Vgl. Fig. 3. ww). Im Laufe der Entwickelung der ° | Larve zum Käfer wächst die Augen-Imaginalscheibe und nimmt zuletzt | eine Grösse an, welche dem Käferauge entspricht; ihre Zellen haben dann einen Durchmesser von 0,02 Mm. Me | Diese Imaginalscheibe lagert ungefähr in der Mitte zwischen N N den beiden hellen transparenten Fleckchen in der Chitinhülle des Larvenkopfes, die über den Larvenaugen liegen, jedoch etwas seit- wärts von denselben und schmiegt sich dem Chitinpanzer eng an; und ; nicht selten findet sich die Stelle dieser Änlagerung insofern geändert, als dieselbe eine hellere Färbung trägt, und sich durch grössere und mehr viereckige Zellen auszeichnet, im Gegensatze zu den mehr run- den und kleineren der benachbarten Stellen der Epidermis. Ausser- dem ist diese Stelle, welche in ihrer Gestalt und Umgrenzung genau der Form der Augen-Imaginalscheibenoberfläche entspricht, frei von Drüsenzellen und Haaren. Fig. A. i gibt einen Theil der Chitinhülle des Kopfes mit der eigenthümlich veränderten Stelle, welche die Lage der Augen-Imaginalscheibe andeutet in 50facher Vergrösserung. In Fig. 4. sind diese viereckigen Zellen stärker vergrössert dargestellt. Noch während des Larvenzustandes tritt beim Wachsen der Ima- ginalscheibe in einzelnen Zellen derselben eine zarte hellbraune Bi Pigmentirung auf (Vgl. Fig. 5.), welche allmählich stärker wird und sich zuletzt in je acht ovalen bräunlich gefärbten Zellen ge- sammelt zeigt. Diese Zellen, deren Pigment im Verlaufe der Ent- wickelung siets dunkler wird, sodass zuletzt eine violett-braune Fär- bung hervortritt, sind die Grundlage für die pigmentirten E ’ A We I 1) Vgl. diese Zeitschrift. Band 16. pag. 60—65. Zur Entwiekelungsgeschiehte der facettirten Augen von Tenebrio molitor L. 37 Theiledes Käferauges. Sie stehen, wenn wir uns die Imaginal- scheibe wagerecht ausgebreitet denken, senkrecht auf derselben, indem sie von einem Puncte büschelförmig ausstrahlen. Zwei dieser acht pigmentirten Zellen liegen jedesmal in der Mitte dieses Büschels und haben nicht selten in Folge der Einengung durch die Anderen eine mehr hexagonale Gestalt angenommen; die Andern rundlich gebliebe- nen umgeben diese beiden im Kreise (Vgl. Fig. 6.). Diese aus je acht pigmentirten Zellen bestehenden Gruppen liegen auf der Imaginal- scheibe in einiger Entfernung auseinander, sodass zwischen ihnen ein so grosser Zwischenraum bleibt, als der Durchmesser jedes Zellenhäuf- chens beträgt. Ueber dieser Lage der je acht pigmentirten Zellen liegt dann, dieht unter der Chitinhülle der Larve die zukünftige Cornea der Puppe. Sie ist im ausgewachsenen Zustande 4 Mm. lang, und an bei- den Enden 0,5 Mm. breit. Ihre Gestalt ist die eines Biscuits (Vgl. Fig. 7.). In der Mitte sehr verengt,, weitet sie sich an beiden Seiten wieder aus. In geraden Längs- und Querlinien ist dieselbe von Porencanälen (Vgl. Fig. 7. p) durchsetzt, die jedoch nicht alle gleich gross sind. An der einen Seite treten sie in grösserer Mächtigkeit auf, sodass sie nach deranderen Seite allmählich an Grösse abnehmend, zwischen 0,006 Mm. bis zum unmessbaren Durchmesser variiren. Fi Die eben genannten je acht pigmentirten Zellen der Imaginalscheibe und diese Porencanälchen der Puppen- cornea stehen in genauer Beziehung zu einander, indem nicht r den acht pigmentirten Zellen jedesmal ein Porencanälchen über- ert, sondern die Ausdehnung dieses letzteren auch mit der Ausbil- ng der acht Zellen gleichen Schritt hält, indem den kleineren Poren- Aufdie Porencanäle der Puppencornea glauben wir hier so mehr eingehen zu müssen, weil dieselben bisher von den frühe- ' Die Porencanäle der Cornea in der Puppe sind zunächst nicht verwechseln mit den Gebilden, die nach Lewis als Poren- tälchen bezeichnet werden und der Chitinhülle der Kerfe über- t zukommen. Diese Canäle finden sich einzig und allein in der a der Puppe und kommen in keinem Hautgebilde wieder vor. ') | ) Ich finde dieselben Porencanäle auch in der Cornea der Schmetterlings- pen. Lanpois. 38 Dr. H. Landois und W. Thelen, Ihre Anzahl beträgt bei der Mehlkäferpuppe an jedem Auge eiwa 420 bis 450. Sie liegen in Reihen und haben durchschnittlich einen gegenseitigen Abstand von 0,0434 Mm. Häufig bemerkten wir gerade in der Mitte von je drei Canälen ein kleines Härchen auf der Oberfläche der Gornea. | Dass wir es wirklich mit Canälen, die röhrenförmig oben und unten eine Oeflnung haben und im Innern lufthaltig sind, zu thun haben, lässt sich leicht constatiren. Unter dem Mikroskope haben sie zunächst sehr scharfe dunkle Gontouren, wie wir sie an lufthaltigen Gebilden zu sehen gewohnt sind. Trocknet man das Präparat und behandelt es mit Terpentin, so verschwinden diese vollständig, da bekanntlich dieses Oel die Luft verdrängt. Diejenigen Canäle, welche keine Oefinung haben, behalten in solchen Präparaten auch die dunklen Gontouren bei, weil die Luft nicht verdrängt werden kann. Die Länge der Porencanäle stimmt mit der Dicke der Puppen- cornea überein, indem die Ganäle die Haut Ra durchseizen; meistens beträgt dieselbe 0,0117 Mm. Auf der Oberfläche N Puppencornea münden die Ganäle. etwas becherförmig vertieft (Vgl. Fig. 8.0); eben dadurch kommt eine Zeich- nung zu Stande, wie die Tüpfel einer Goniferenholzzelle. Der äussere grössere Kreis entspricht dann dem äusseren Rande der becherförmigen Vertiefung, das innere kleinere Kreischen, mit jenem concentrisch , ist die Oefinung des Lumens des Ganals selbst. In den meisten Fällen ist diese Zeichnung jedoch mehr oder weniger verschwommen. Das Lu- men der grösseren Ganäle hat eine Weite von 0,0046 Mm. Die untere Oeffnung des Ganals zeigt eine sternförmige Umgren- zung (Vgl. Fig. 8. st\. Rings herum liegen vier bis sieben chitinisirte zellenförmige Fleckchen, jedes etwa 0,0025 Mm. gross. Wir ver- muthen, dass diese Fleckchen, welche diese Zeichnung hervorbringen, Beste der Zellen sind, die den Canal ringsum umgeben. Jeder Porencanal liegt mit seiner sternförmigen unteren Oefinung genau über den pigmentirten acht Zellen, die wir als die Grundlage jedes einzelnen Kerfauges kennen gelernt haherı Auch die Ausbildung der Porencanäle hält mit der ER A Entwickelung der einzelnen Augenabtheilungen gleichen Schritt. Je mehr sich jene Zellen mit Pigment füllen und tief violettbraun werden, desto mehr entwickelt sich der darüber liegende Porencanal. Dass hier 3 ein Zusammenhang stattfindet, unterliegt keinem Zweifel, aber wir vermochten es nicht, zu entscheiden, ob die Ausbildung der Poren- = canäle die Ursache der Pigmentirung der darunter liegenden Zellen ist, oder ob von Innen heraus die weitere Entwickelung der Anlagen des Zur Entwickelungsgeschichte der facettirten Augen von Tenebrio molitor L. 39 Auges in der Imaginalscheibe die Bildung der Porencanäle veranlasst; wir möchten uns jedoch wohl für das Letztere zu entscheiden haben. Die Puppencornea ist auf ihrer Oberfläche nicht ganz eben, son- dern sie hat seichie uhrglasförmige Wülste, deren Oberfläche unregel- mässig wellig gerieft ist. Gerade in der Mitte jedes Wulstes liegt je ein Porencanal. Bei dem Eintritte des Puppenstadiums hat das Auge demnach folgende Theile: A. Die Imaginalscheibe, welche die Grösse angenommen hat, die - das spätere Käferauge besitzt, dem sie auch im äusseren Umriss gleicht. Ihre eine untere Fläche ist der Ausbreitung des Sehnerven zugewandt, der sich jetzt schon stark verzweigt zeigt und welcher die Imaginal- scheibe durchbrechend, die zu je acht gruppirten pigmentirten Zellen trägt. | 2. Die Gornea mit den ebenfalls verschieden entwickelten Poren- eanälchen, die in der Lage und Ausbildung den acht Zellen ent- sprechen. 3. Das Käferauge in der Puppe. Die weitere Entwickelung der zusammengesetzten Augen während - des Puppenstadiums ist insofern leichter’ zu verfolgen, als die mehr - oder weniger stark auftretende Pigmentirung der Augen derselben auf - den Stand ihrer Entwickelung einen ziemlich sicheren Schluss erlaubt, und man so das geeignete Object leichter herausfinden kann. Die folgende Ausbildung steht mit den acht pigmentirten Zellen in engster Verbindung. Diese wachsen nämlich zunächst zu einer . Länge von 0,02 und zu einer Breite von 0,014 Mm. aus, nehmen dabei eine dunklere Farbe an, behalten dagegen die oben angegebene Lage- | rung bei. = Darauf bildet sich um jede derselben eine hyaline Hüllmem- bran (Vgl. Fig. 6. 7). Alle diese Umhüllungshäute laufen, wie die acht pigmentirten Zellen selbst, an der dem Sehnerven zugekehrten . Seite verjüngt zusammen; an dem freieren Ende zeigen sie eine Dicke von 0,01 Mm. e: Jetzt erfolgt in der Imaginalscheibe des Auges über diesen _ Hüllmembranen eine sehr lebhafte Zellvermehrung. Diese neu sich bildenden Zellen sind mehr lang als breit; ihre Länge beträgt durchschnittlich 0,03 Mm., die Breite 0,007 Mm., jedoch variirt die _ Breite in ziemlich weiten Grenzen, während ihre Länge ziemlich con- 40 Dr. H, Landois und W, Thelen, stant bleibt (Vgi. Fig. 9.) Auch diese Zellen halten die strahlenförmige oder besser die sternförmige Anordnung ein, sodass sie ein Kugelseg- ment, welches der Halbkugel nahe kommt, über den acht pigmentirten Zellen bilden. Durch diese Zellbildung entsteht über den acht pigmen- tirten Zellen und ihren Hüllmembranen eine hügelartige neue Schicht, deren Erhöhungen jedesmal gerade über den acht pigmentirten Zellen, deren Thäler gerade zwischen je zweien jener Zellgruppen fallen. Abgesehen von diesen hügelartigen Erhebungen dieser Zellschicht ist ihre Oberfläche glatt, da die sie constituirenden Zellen sämmtlich eine gleiche Länge haben. | Ein solches Auge von seiner Oberfläche aus ‚ betrachtet, zeigt schon die Grenzen der späteren einzelnen Corneas des teen facettirten Käferauges. Diese Grenzen werden nämlich gegeben durch das An- einanderstossen der über je zwei benachbarten acht pigmentirten Zellen liegenden hügeligen Zellschicht. Das Niveau jeder hügelartigen Zell- gruppe liegt an der Stelle, wo sie zusammenstossen, am tiefsten. In jeder dieser Zellgruppen, welche jedesmal eins der zu acht sruppirten Zellen-Häufchen überdeckt, unterscheidet man bis zu 24 einzelne Zellen. In Fig. 9. sind dieselben, wie sie sich beim Aufblick darstellen, gezeichnet. Bei verschiedenem Einstellen des Mikroskops erhält man natürlich ganz verschiedene Bilder, indem bald eine tiefer, bald eine höher liegende Fläche sich darbietet. Fig. #1 ER diese Zell- schicht von der Seite. Nun fängt eine oder mehrere dieser Zellen an zu wachsen, indem sie auf Kosten ihrer Nachbarzellen sich ausdehnen. Das Wachsthum hat dann seinen Grund in der Resorption der Zellwände. Wir erhalten dann nach einiger Zeit Bilder, wie sie Fig. 10 a.d.c. darbietet. In Fig, 10a. liegt die grösser werdende Zelle in der Mitte, in Fig. 10 b. hingegen an der Seite. Bei diesem Vorgange liegen gewöhnlich grosse Fett- tropfen zwischen diesen Zellen. Ob diese ein Product des Zerfalles der zusammenfliessenden Zellen sind, lässt sich schwer entscheiden, da nur zu leicht bei der Präparation etwas Fett zurückbleibt. Das Grösser-- werden der einzelnen Zellen dauert fort, bis die Cornea die Bilder von Fig. 10. ec. gibt. | So ist über der Lage der zu je acht gruppirten pigmentirten Zellen eine neue Lage von grossen fast halbkugeligen Zellen entstanden: die erste fertige Schicht der Gornea. An der weiteren Ausbildung der Gornea betheiligen sich die Matrix der Puppencornea und die Semper'schen Kerne. Die Matrix der Puppencornea schmiegt sich der eben eirkreeh | R Schicht der Käferaugen-Cornea genau an. In der Matrix liegt jedesmal EEE a ee en Ein en ET Ann ze ee ze > a = a DE ae a Er a ee BEE Zn ES a a a Fe ZH ET Zur Entwickelungsgeschichte der farettirten Angen von Tenebrio molitor L. aA da ein Porencanal, wo sie mit dem höchsten Puncte jeder Facetten- wölbung zusammentrifft. Diese Porencanäle verschwinden aber mit der Zeit vollständig, sodass auf der fertigen Gornea-Facette nichts mehr davon wahrzunehmen ist. In den Thälern hingegen sprossen allmählich aus den Zellen der Matrix einzelne Haare hervor, welche später auf der Cornea des Käferauges, und zwar auf den Begrenzungslinien derselben, leicht beobachtet werden können. "Sobald die Cornea jenes Stadium der Entwickelung erreicht hat, wo die einzelnen Facetten halbkugelige Segmente bilden, treten die Semper’schen Zellen auf, gewöhnlich in der Vierzahl, und von ihnen geht die weitere Ablagerung der Cornea-Schichten nach Innen aus. Die Semper’schen Kerne gehen aus der Imaginalscheibe hervor und zwar liegen sie zwischen den acht pigmentirten Zellen und der Zellen- schicht, welche die Gornea formiren. Sie sondern zunächst eine Schicht ab, die weich ist und von oben aus gesehen, das Bild eines dicken sie umgebenden Ringes abgiebt (Vgl. Fig. 12. r.). Indem diese Schicht eintrocknet, wird sie allmählich dünner und ist dan» stark lichtbrechend. Die Semper'schen Kerne (eigentlich Zellen), welche bei ihrem ersten Erscheinen eine Grösse von 0,03 Mm. haben, lagern sich später ganz ler Wölbung der Cornea an und werden bedeutend kleiner. Die Streitfrage, ob die Cornea der facettirten Augen ein Epidermis- dass zu ihrer Bildung sowohl die Matrix der Epidermis, die sogenannte ypodermis, als auch die Imaginalscheibe des späteren Käferauges "Während der Bildung der Gornea verändern sich auch die zu acht ppirten pigmentirten Zellen. Sie strecken sich sehr in die Länge 1 werden auf Kosten dieser Ausdehnung zunehmend schmäler. c hliesslich bilden sie in dem fertigen Auge die Umhüllungskörper in eh em Verlaufe in ein kleines an anschwillt, worin a ine Menge Ganglienzellen nicht schwer beobachten lassen (Vgl. . 2. 9.). Aus diesem Ganglion setzt sich der Sehnerv weiter fort, er sich nach einiger Entfernung in zwei Aeste theilt. Der eine Ast 1 ürzer und etwas dicker, der andere bedeutend länger, dabei aber ner. Jeder der beiden Es Ale trägt ein Augenhäufchen. Das 42 | Dr. H. Landois und W. Thelen, ist in kurzen Zügen die Nervatur des Larvenauges, dessen histologische Structur wir bereits vorhin gegeben haben. | Die Larvenaugen degeneriren in dem Entwickelungsstadium vor der Puppenhäutung. Sie werden jedoch nie vollständig resorbirt, denn man findet die stark pigmentirten Augenhäufchen stets noch in dem Käfer vor, und zwar liegen sie dort hinter dem Käferauge seitlich ge- drängt. Die Nervengabel (Vel. Fig. 2. c. d. h.) des Optieus reisst mit ab und geht allmählich vollständig verloren ; man sieht an derselben im Käfer nichts mehr. < In gleichem Maasse, als die Entwickelung der Imaginalscheibe des Käferauges in-der Larve voranschreitet, wächst auch das Ganglion des Sehnerven, und sobald die Nervengabel der Larvenaugen abge- h rissen ist, legt sich das verdickte Sehnerven-Ganglion eng an die Ima- Bussheibe des Auges. Es wachsen nun allmählich aus dem Ganglion die en Nerven- stäbe hervor und treffen mit den je acht pigmentirten Zellen zusammen. Leiztere umgeben den Nervenstab, indem sie sich,‘ wie wir oben be- reits auseinandersetzien, allmählich verlängern. Die Nervatur des Lar- venauges bleibt somit zum grössten Theil in dem Käferauge. | Erklärung der Abbildungen. er e) ig. 4. Ein Theil der Chitinhülle des Kopfes einer erwachsenen Larve, Schwache Vergrösserung. 4 f. Das untere Ende des Fühlers. R @. db. Die beiden Fleckchen, durch welche die Augenhäufchen der Larve ei hervorschimmern. 4 E i. Die mauersteinförmige Zeichnung über der Imaginalscheibe des späteren. 6 ‚Käferauges. n; Fig. 2. Ein Larvenauge, wie es sich an jeder Seite des Larvenkopfes findet. ver F grösseruug 30. u z. Die Grundsubstanz der Augenhäufchen aus kleinen Zellen bestehend. nk. Die Nervenstäbe in denselben, an der Spitze eine viertheilige Lines furchung zeigend; stark dunkelbraun-violett pigmentirt. { cd. Die gabelige Theilung des Nervus opticus. e. Die rechtwinklige Biegung dieses Nerven. h. Der gemeinsame Opticus-Stamm. Sr g. Kleines Ganglion, an ge enthaltend. Das Neurilemm ist deutlich ; sichtbar. RE ; i. Abgerissenes Ende des Nerven, welches aus dem grossen Gehirn en = R springt. | x Ä a ! h re ee u a | = Ber Rmpeweeschichie der facettirten Augen von Tenehrio molitor L. 43 Fi 5 Imaginalscheibe des Käferauges, einer Kopftrachee aufsitzend. Schwache | z Var Vergrösserung. | tr. Trachee. EI ze, Imaginalscheibe. | w. Wülste auf derselben. ‘#: Die Epidermis der Larvenkopfhaut über der Imaginalscheibe, mauer- förmig. Vergrösserung 500. . 5. Die obere Zellschicht der Imaginalscheibe des Auges; in ihren Zellen be- giant die körnige Pigmentbildung. Vergrösserung 500. ig. 8 Je acht dieser Zellen sind bald sehr stark pigmentirt und haben sich stern- i fürmig gelagert. Vergrösserung 500. | ch Deren später erscheinende hyaline Hüllmembran. ig. 7. Imaginalscheibe des späteren Käferauges in der Puppe von oben gesehen, sehwach vergrössert; sie hat eine biscuitförmige Gestalt, und zeigt p. p. die Reihen der Porencanäle. 8. Ein einzelner Porencanal. Vergrösserung 600. 0. Becherförmige obere Oeffnung desselben. st. Die sternförmige untere Begrenzung. . Die Zeilen, aus denen sich später die Käfer-Cornea entwickelt; Vergrösse- rung 500. 0. Die Zellwände derselben werden allmählich resorbirt. se a. Die grösser werdende Zelle liegt in der Mitte. db. Hier liegt sie an der Seite. i a er; ‚ec. Die Zwischenzellwände sind völlig resorbirt. £ Corneabildung von der Seite gesehen. Vergrösserung 500. 2 Eine einzelne Facette. Vergrösserung 500. e . Die Semper’schen Zellen. . Die Schicht, von oben gesehen, sich ringförmig darstellend, welche ba von den Semper’schen Kernen abgeschieden wird, wodurch die Zellen . selbst immer kleiner werden. ’ [51 4 ei = Fat er; % ft s 4 } .,# ee Bi Gr A a Untersuchungen über einige amerikanische Sipuneuliden. Von Wilh. Keferstein M.D, in Göttingen. Mit Tafel VI. Durch die Güte des Herrn Auzx. Acassız wurde mir von dem # Museum of Comparative Anatomy des Harvard College in Cambridge Mass. eine in neunundvierzig Gläsern enthaltene Sammlung grössten- E theils nordamerikanischer Sipuneuliden zur Untersuchung anvertraut, welche zu den nachfolgenden kurzen Bemerkungen Veranlassung ge- geben hat. Wenn diese an Exemplaren reiche Sammlung an verschie- denen Formen auch keine grosse Mannichfaltigkeit darbot und, abge- ° sehen von einigen Echiuriden, von ächten Sipuneuliden nur zehn Arten in brauchbarer Erhaltung enthielt, so ergaben sich doch aus der ana- 3 tomischen Untersuchung einiger derselben bemerkenswerthe Resultate, während andere durch ihr Vorkommen in thier-geographischer Hinsicht interessant wurden. “ So fanden sich bei Phascol. pectinatum an der Basis der Haken 3 des Rüssels bisher nicht bekannte mit langen Zähnen versehene Fort- # sätze, bei Phasc. cumanense sehr eigenthümliche Hautkörper und An- sätze zu Septalbildungen in der Körperhöhle, bei Aspidosiphon trun- > catum in der Leibeshöhle langgestielte- trichterföormige Wimperorgane = und bei demselben Thier zeigten sich die von €. Srmper entdeckten f inneren Oeffnungen der Segmentalorgane sehr deutlich, welche: letztere Bi bei Phasc. pectinatum vorn einen langen Fortsatz tragen, der dem dop- pelten sehr verlängerten Wimpertrichter von Thalassema zu entspre- chen scheint. Be In thier-geographischer Hinsicht verdient es hervorgehoben zu werden, dass nach dieser Asassız'schen Sammlung der Sipunculus Untersuchungen über einige amerikanische Sipuneuliden, 45 "nudus auch in den westindischen Meeren vorkommt und sich ebenso ‘wie auch das Phasc. Antillarum an der Westküste von Mittelamerika findet, welches Vorkommen an beiden in der marinen Fauna sonst so völlig von einander geschiedenen Küsten nur von wenigen Geschöpfen mit Sicherheit ausgemacht sein möchte. ©... Um Wiederholungen zu vermeiden, gehe ich gleich zur systema- ‚tischen Aufführung und Beschreibung der Arten und behalte dabei die Anordnung bei, welche ich in meinen Beiträgen zur anatomischen und ‚systematischen Kenntniss der Sipunculiden'') befolgt habe. Sipuneulus L. 41. Sipunculus nudusL. Man hat gewöhnlich den im westindischen Meere verbreiteten ‚Sipunculus für den Sip. phalloides Pırzas gehalten, es liegen mir aber von der Küste Florida’s (Tortugas Inseln, Captiva Key) drei sehr wohl erhaltene von L. Acassız selbst gesammelte Sipunculus vor, welche ich \ on dem Sip. nudus des Mittelmeeres nicht zu unterscheiden vermag. meiner oben angeführten früheren Arbeit (p. 119. 120) habe ich als Unterschiede des Sip. nudus und phalloides angeführt, dass bei erste- rem der Rüssel (d. h. der Theil vom After bis zu den Tentakeln) */, bis 7 » der Länge des Körpers (Rumpfes, d. h. des Theils vom Hinterende bis zumi After) hat, während derselbe bei Sip. phalloides nur etwa ‘, der Körperlänge deehaik: Ferner hat der Sip. nudus 30—32 Längs- muskelstränge, einen über dem After entspringenden, deutlichen Spin- muskel, dicht neben dem After die büschelförmigen Körper, hinten Enddarm ein Divertikel, zwei contractile Schläuche und vier Re- toren, die jeder von 6—7 Längsmuskeln entspringen; dagegen soll Sip. phalloides 36—38 Längsmuskeln haben und weiter neben Enddarm und After des Spindelmuskels, wie der büschelförmigen | er und des Divertikels entbehren, nur einen contractilen Schlauch vier von 2—4 Längsmuskeln entstehende Retractoren besitzen. ‚An den mir noch vorliegenden (450”” langen) Sip. phalloides aus st ndien zeigen sich alle diese chen deutlich, nur dass dort a am Enddarm ein deutliches Divertikel handen ist, auf dessen esenheit i in andern Exemplaren also vielleicht kein Werth zu legen \ bei dem Sipunculus aus Florida aus der Asassız’schen Sammlung fen aber sämmtliche Kennzeichen des Sip. nudus zu, nur dass, so- 4) Diese Zeitschrift. XV. 1865. p. 403—445. Taf, 31—33. 46 | | Wilh, Keferstein, weit man es bei. diesen 190—230”” langen Exemplaren ausmachen konnte, an der Speiseröhre nur ein contractiler Schlauch herabläuft. Ein einzelnes von Aızx. Acassız selbst in Panama gesammeltes Exemplar von Sipunculus (von 34"" Länge) zeigte ganz dieselben Cha- raktere wie die Exemplare ven Florida, und so auffallend auch dieses Vorkommen in Westindien und besonders an der pacifiken Küste Ame- rika's wäre, sehe ich doch keinen Grund, diese Thiere von dem sonst nur aus dem Mittelmeer und der Nordsee bekannten Sip. nudus spe- ciisch zu trennen. Schon GrusE!) führt den sonst westindischen Sip. phalloides Pall. von Puntarenas an, doch beschreibt er denselben nur nach äusseren Kennzeichen, die bei diesen Thieren zu einer genauen Erkennung nur selten ausreiäkel! Phascolosoma F. S. Lever. I. Phascolosomen mit Haken am Rüssel. A. mit gesonderten Längsmuskelsträngen, einer durch einen vollständigen Spindelmuskel an die Körperwand vorn und hinten befestigten Darmspira, grossen Papillen auf der. Haut, besonders am Hinterende und an der . Rüsselbasis. a. Vier Retractoren. 2. Phascolosoma Agassizii. Taf. VI. Fig. 3—8. Phascolosoma Agassizii Kererstein. Nachrichten der K. Gesellschaft 2 Wissensch. in Göttingen, 2. Juni 1866. Körper etwa viermal so lang wie dick, Rüssel so lang oder länger ais der Körper. Haut dick, hell, gelblich, ziemlich gleichmässig mit zahlreichen, kleinen, dunklen Papillen bedeckt,-die am Rüssel und auf der Bauchseite des Körpers kleiner, an der Rüsselbasis und am Körper- ende grösser sind. Bei kleineren Exemplaren finden sich auf der Rückenseite des Körpers oft grosse braune Pigmeniflecke. An der Rückenseite ist der Rüssel von mehreren, dunklen Halbbinden um- geben. — Bei Exemplaren von Panama sind die Papillen viel grösser und ebenso hell wie die Haut selbst, sodass das ganze Thier ein helle- res, gelblicheres Aussehen hat und die dunklen Binden am Rüssel kräftiger hervortreten. — Vorn am Rüssel, dicht hinter den Tentakeln stehen etwa zwanzig Ringe von breiten Haken (0,088%= hoch und 4) Annulata Oerstediana in Vidensk. Meddelelser fra den naturhist. Forening i Kjöbenhavn. Aar 4858, Kjöbenhavn 1859. 8. S. 146. 447. ER Due N N re. - Untersuchungen über einige amerikanische Sipuneuliden. 47 19280 er 18—20 Tentakeln etwas länger als der Hakentheil Rüssels. ‚Am Körper finden sich eiwa 23 Längsmuskelstränge, die beson- s vorn und hinten mit einander anastomosiren. Vier starke Retrac- . im mittleren Körperdrittel, ziemlich weit hinter einander ent- ingend. (In einem Exemplar fehlte einer der dorsalen Retractoren tändig). Darm mit 41—12 Windungen. Spindelmuskel stark, ein tiger, Enddarm ziemlich: lang. Ein contractiler Schlauch. Seg- talorgane fasi in ihrer ganzen Länge durch ein Mesenterium be- #. — Eier mit dicker Dotterhaut und schönen Porencanälen. — ıem Exemplare von Panama fanden sich grobkörnige Zellen, in en Peripherie oft ein Kranz von kleineren Zellen enthalten zu sein enen, welche als Bildungszellen von Zoospermien aussahen. — 40”® lang. Sehr zahlreiche Exemplare von Mendocino Cal., Crescent City Cal., 'Franeisco; zwei Fxemplare von Panama, alle von ALzx. Acassız mei. | Xi Ich hatte zuerst geglaubt, in dieser Art das von GrUBE in seinen ulata Oerstediana') von Puntarenas, Costarica beschriebene Phase. renae vor mir zu haben. Herr Prof. Grüsz in Breslau aber, dem inige Exemplare meiner Art aus Californien übersandte, will die- n nicht zu jener von ihm aufgestellten Art rechnen, bei deren Be- ung ihm jedoch ein sehr unvollkommenes Material vorgelegen hat. | aueh die mir von GruseE gütigst mitgetheilte Copie der Orrsrep’schen nung des Phasc. Puntarenae, besonders in den Papillen mehrere Bee von meiner Art zeigt, so bleibt mir nichts übrig, als der- en einen eigenen Namen beizulegen. Die Exemplare von Californien und von Panama sind durch die und Färbung der Papillen, wie es bemerkt wurde, äusserlich cht verschieden, so dass sie zwei Varietäten darstellen können, bei jedoch in den wesentlichen Kennzeichen gar keine Unterschiede vorireten. — 3. Phascolosoma pectinatum. | | ‚Taf. VI. Fig. 9—12. ascolosoma pectinatum Krrerstein. Nachrichten der K. Gesellschaft der Wissensch. in Göttingen, 2. Juni 1866. Körper etwa fünfmal so lang als diek, Rüssel länger, oft doppelt ‚als der Körper.: Haut dünn, geihiliöh ockerfarben bis farblos, 4)a.a.0. p. AMT. 483 Wilh. Keferstein, mit zerstreuten, flachen, hellen Papillen besetzt, die nur hinten und an der Rüsselbasis etwas hervortreten. Hinter den Tentakeln ist der Rüssel eine kleine Strecke weit mit zahlreichen Ringen, blasser Haken (0,036"" hoch und breit) (Fig. 41.) bedeckt, welche an dem nach hin- ten gerichteten Theil ihrer Basis einen kleinen, mit vier langen Zähnen versehenen Nebenhaken tragen. Etwa 20 Tentakeln; die Rüsselhaut hinter denselben mit einem Kranz kleiner Haken oder Fransen besetzt. Die Musculatur zeigt am Körper 25 Längsmuskelstränge, die im hinteren Körperdrittel aber ziemlich mit einander verschmelzen und erst ganz hinten wieder hervorireten. Die vier Retractoren sind sehr fein und das ventrale Paar entspringt, wie ich es sonst noch nirgends gesehen habe, vor dem dorsalen,, beide Paare aber nicht weit von ein- ander und etwa in der Höhe des Afters. 16 Darmwindungen, ein Be- festiger, Spindelmuskel vorn deutlich, hinten feblend und nicht im Hinterende befestigt. Enddarm kurz. Die Segmentalorgane sind kurz und in ganzer Ausdehnung frei. Bei beiden von mir secirten Exemplaren haben sie vorn eine lange Ausstülpung, sodass das Organ dadurch zweitheilig aussieht. (Fig. 12.). Es erinnert dies Verhalten an das bei Thalassema, wo an jedem der meistens in vier Paaren vorhandenen Segmentalorgane, wie ich bei einem Exemplare von den Sandwich-Inseln deutlich sehe (Fig. 13.), vorn zwei sehr lange theilweis spiralig gewundene Fäden entspringen, die an ihrer vorderen Seile eine Wimperfurche tragen und augen- scheinlich die inneren Wimpertrichter des Organs vorstellen, wie sie auch schon von C. Srmrer!) gedeutet wurden. Ob das ähnliche Ge- bilde bei unserm Phascolosoma auch eine Wimperfurche trägt und also wesentlich als Wimpertrichter zu betrachten ist, konnte mit Sicherheit nicht ausgemacht werden. Körper 15— 25", Rüssel 25 —42"" ame. Drei Exemplare von Panama (Aurx. Acassız). u 4. Phascolosoma varians. Phascolosoma Puntarenae Krrersterv. Zeitschr. f. wiss. Zool. XII. 1862. pP. 20. Tat. DV. Fig, 4.267402. 95: Phascolosoma varians Kerrersteim. Zeitschr. f. wiss. Zool. XV. 1865. p. 424—1426. Taf. XXXI. Fig. 3. Taf. XXX. Fig. 22. 4 Von dieser in Westindien sehr häufigen, schon von Erxis und Soranper recht gut abgebildeten Art lagen mir zahlreiche Exemplare 4) Reisebericht in dieser Zeitsehrift. Bd. XIV. 1864. 8. 420. “ na 0 Untersuchungen über einige amerikanische Sipuneuliden. 49 ‚von Florida (Florida Reef ‚ Key West, Tortugas, Cape Florida) von L. 5. Phascolosoma pacificum. Taf. VI. Fig. 1. 2. Phascolosoma paeificum Krrersteı. Nachrichten der K. Gesellsch. der Wissensch. in Göttingen, 2. Juni 1866. _ Körper viermal so lang als dick, Rüssel länger als der Körper. Haut hell gelblich mit dunklen Papillen, am Hinterende und an der 2 sselbasis sind dieselben dicht stehend und spitz kegelförmig, in der ı Rüssel endlich sind sie spitz und dicht gedrängt und es zeigen sich ‚dort öfter einige Pigmentbänder. — Das vordere Viertel des Rüssels ist von sehr zahlreichen Ringen grosser, breiter Haken (0,10”” hoch, ‘von denen das neutrale Paar vorn im mittleren, das dorsale hin- 'im vorderen Körperdrittel entspringt. Darm mit 13 Windungen, tarkem Spindelmuskel und einem Befestiger. Enddarm kurz. sntalorgane sehr lang, in ganzer Länge befestigt. — Eier mit eisten andern Phascolosomen (Ph. granulatum etc.) der Fall | Sinwei Schichten, welche sich leicht von einander lösen, beide canäle zeigen und von denen die äussere, weichere, oft ganz ab- ift wird. | (örper 42", Rüssel 55”" lang. )- Diese Art hat viele Aehnlichkeit mit dem von mir beschriebenen !) den Viti-Inseln stammenden Phase. nigrescens, doch unterscheidet das Ph. pacificum von demselben durch die verschiedene Anzahl as ngsmuskeln , deren Ausdehnung weit in den Rüssel hinein, den satz der Retractoren und durch andere kleinere Unterschiede in den en, Haken und Segmentalorganen. Da ich jedoch von dem Ph. cens nur ein, von dem Ph. pacificum nur zwei Exemplare unter- 4) Diese Zeitschr. Bd. XV. 1865. S. 424. Taf. 31. Fig, 2. Taf. 32. Fig. 44. 45. Zeitschr. f. wissensch. Zoologie. XVII. Bd. 4 | 50 Wilh, Keferstein, suchen konnte, so wird es sich vielleicht später bei einem ausreichen- deren Material zeigen, dass beide von nicht weit von einander ent- fernten Fundorten stammenden Arien zusammengezogen werden müssen, | | 6. Phascolosoma laeve. | Taf. VI. Fig. 14. Phascolosoma laeve KsrErstein. Zeitschr. für wissensch. Zool. XI. 1862. 5.38. 39. Taf. II. Fig. 4. und Bd. XV. 4865. S. 427. Taf. 31. Fig. 6. Taf. 32.. Fig.20. 21. Von dieser Art lag mir ein Exemplar (mit 14"= langem Körper) von Fayal, Azoren (J. W. Hiccıyson) vor, welches mit der von mir früher nach sicilianischen Exemplaren gegebenen Beschreibung ganz übereinstimmt. Es zeigte 22 Hakenringe vorn am Rüssel, 24 wenig anastomosirende Längsmuskelstränge mit geringen Anastomosen, 6—7 Darmwindungen und einen Enddarm von der Länge der Darmspira. Ganz dieselben Charaktere (jedoch mit 8—9 Darmwindungen) fand ich an zahlreichen Exemplaren des Ph, laeve aus der Adria, die mir durch die Güte des Herrn Prof. Hzırer in Innsbruck zu Gebote stehen und wenn auch die Unterschiede nicht sehr gross sind, welche diese Art von dem Ph. granulatum trennen, so scheinen sie mir doch aus- reichend, um zunächst wenigstens diese beide Arten noch auseinan- der zu halten. Ich kann daher Osc. Schumpr!) nicht beistimmen, wenn er diese Arten zusammenzieht und namentlich angiebt, dass ich selbst anerkennte, die Anatomie gäbe nicht den geringsten Anhaltspunct zur Trennung de Ph. laeve von dem mit ihm zusammen vorkommenden Ph. granulatum, b. Zwei (ventrale) Retractoren. 7. Phascolosoma (Aspidosiphon) truncatum. Taf. VI. Fig. 15—18. Phascolosoma truncatum Kererstem. Nachrichten der K. Gesellschaft d. Wissensch. in Göttingen, 2. Juni 1866. | Körper zwei bis dreimal so lang als dick, Rüssel dünn, länger als der Körper. Haut dick, bräunlich, in der Mitte des Körpers mit ganz. 4) Ueber den Bau und die systematische Stellung von Aspidosiphon Mülleri Dies. in den ge ine des naturwissensch, Vereins für Steiermark. Heik IH. Gratz 1865. S. 64. 65. Note. Untersuchungen über einige amerikanische Sipuneuliden. 51 - kleinen Papillen, fast glatt, am Hinterrande und an der Rüsselbasis mit grossen, flachen, zusammengesetzten Papillen, die sich am Hinterende zu einer allerdings nicht scharf abgesetizten Schwanzscheibe strahlen- förmig an einander legen. Vor dem After bilden diese grossen braunen Papilien eine scharf begrenzte abgestutzt einförmige Afterscheibe, in er man etwa sieben Längsreihen der Papillenbildungen unterscheiden kann. — Der Rüssel ist dünn, dünnhäutig, fast platt, vor der After- scheibe plötzlich vom Körper abgesetzt; die Hautkörper an demselben ind klein aber mit hohen, ceylindrischen Mündungskörpern versehen. twa das vordere Viertel des Rüssels trägt zahlreiche Ringe kleiner | Haken (0,032=® hoch und breit) (Fig. 16.). Die Tentakeln sind klein, lleicht 16 an der Zahl, nicht genauer zu erkennen. Die Musculatur ist stark und besteht etwa aus 18, jedoch sehr lfach mit einander anastomosirenden Längsmuskelsträngen, die in ‚Höhe des vorderen Randes der Afterscheibe ganz plötzlich aui- "hören, sodass der Rüssel völlig glatt ist. Es sind-zwei starke, ventrale actoren vorhanden, welche sich ganz im Hinterende des Körpers, dicht neben dem Nervenstrang, ansetzen und sich schon in der Körper- itte mit einander vereinigen. Darm mit 14—12 Windungen ; Spindel- kel stark, besonders hinten; ein Befestiger; Enddarm kurz. mentalorgane lang, fast in ganzer Länge durch ein Mesenterium estigt. An ihren vorderen, oberen Theilen zeigen dieselben schon n blossen Auge eine kurze Längsspalte, deren Ränder lappig und senartig zusammengefaltet und mit Flimmerhaaren besetzt sind: ben hier augenscheinlich die inneren Wimpertrichter der Seg- n alorgane vor uns, wi hei a von C. SEmper!) eni- J Eehie. er kolbige Körper mit Kali, ee Fort- (Fig. 18.). Dieser Fortsatz ist hohl und der kugelige Theil bildet angeschwollene, augenscheinlich mit Wimpern besetzte Mündung ste mein mangelhaltes Material nicht die genaueren Verhältnisse iben auszumachen , was überdies auch wohl nur an lebenden 2 pe: ren mit nei gelingen dürfte. Vielleicht stehen sie in B= A* 52 | Wilh. Keferstein, Verbindung mit dem von J. D. Macpoxaıp !) von der bewimperien Leibeswand eines Aspidosiphon erwähnten Wassergefässsystem. Körper 15””, Rüssel 15” lang. Ein Exemplar aus Panama (Ar. Acassız). Die von Diesme?) für ähnliche Thiere aufgestellte Gattung ÄAspido- siphon möchte ich wenigstens bei der jetzt noch herrschenden Einthei- lung der Sipunculaceen nicht als eigene Gattung anerkennen, da die Bildung eines Schwanz- und Afterschildes allerdings in einem gerin- geren Grade, bei sehr vielen Phascolosomen, namentlich den in Steinen und Korallen bohrenden vorkommt und die innere Anatomie des Aspi- dosiphon von der der Phascolosomen keine wesentlichen Unterschiede bietet. Auf das Phascolosoma Strombi müsste man mit weit grösserem * Rechte eine eigene Gattung gründen. Nach den neueren Untersuchungen Osce. Scummpr’s?) über das Phascolosoma scutatum Jos. Mürzer's (Aspidosiphon Mülleri Diesine) würden dort allerdings im Darmcanale beträchtliche Unterschiede von dem Verhalten bei Phascolosoma vorkommen, indem derselbe nicht spiralig in einer Schlinge um den Spindelmuskel gewunden und der Enddarm ganz im Hinterende aus dem geschlängelten Darm hervor- treten soll. Bei einer ziemlichen Anzahl Exemplare dieses Thiers aus dem Adria, welche ich Herrn Prof. Heıırr in Innsbruck verdanke, sehe ich aber trotz ihrer geringen Grösse (der Körper ist nur 8"” lang), dass der Darm ganz ebenso wie bei dem oben beschriebenen Aspidosiphon truncatum beschaffen ist, nur dass er blos 3—4 Windungen macht. Die innere Oeffnung des Segmentalorgans sieht man auch bei dieser Art gut. Die Eier derselben haben eine ausserordentlich dicke von sehr feinen Poren durchbohrte Haut und wie es schon Scamipr angiebt, ist der ganze Rüssel mit Hakenringen besetzt. ' Aus der Abtheilung B der Phascolosomen mit Haken, solchen ohne | gesonderte Längsmuskelstränge, ohne Spindelmuskeln ein lagen in der Acassız'schen Sammlung keine Arten vor. | 4) Observations on some Australian and Feegeean Heterocyathi and their E parasitical Sipunculus in Natural history Review. 4862. London.p. 78—81. c. fig. (Aspidosiphon Heterocyathi von den Bellona Reef im Australischen Korallenmeere), ° 2) Systema helminthum. Vol. I. Wien 4854. 8. p. 67. 68. und Revision der Rhyngodeen in den Sitzungsberichten der Wiener Akademie. math. naturwissensch, ; Glassn, XXXVII. 1859. p. 767—768. Taf. 11. 3) Ueber den Bau und die systematische Stellung von Aspidosiphon Mülleri Dies. (Lesina farcimen Osc. Scaxipr) in den Mittheilungen des naturwissenschaftl. Vereins für Steiermark. Heft IIl. Gratz 1865. p. 56—66. Taf. 1. F Untersuchungen über einige amerikanische Sipunenliden. 53 I. Phascolosomen ohne Haken am Rüssel. -A. Mit gesonderten Längsmuskelsträngen, vier Retractoren und einem voll ständigen Spindelmuskel. 8. Phascolosoma cumanense. Taf. VI. Fig. 19—21. | hascolosoma cumanense Krrsrstein. Nachrichten der K. Gesellsch. der | Wissensch. in Göttingen, 2. Juni 1866. irper lang, Rüssel etwa von “% der Körperlänge. Haut farblos, mit blossem Auge glatt, mit stark durchschimmernden Längs- und Ringmuskelsträngen , an der Rüsselbasis und am Hinterende etwas ockergelb gefärbt. Zahlreiche Tentakeln. - - Musculatur stark, aus 20 sehr wenig anastomosirenden Längsmus- kelsträngen und aus schmalen , aber scharf von einander gesonderten gmuskelsträngen bestehend. Die vier Retractoren sich nicht weit "hinter dem After alle in gleicher Höhe ansetzend. Sehr zahlreiche Darmwindungen mit starken Spindelmuskel und zwei Befestigern. "Enddarm kurz. Contractiler Schlauch so lang wie die Speiseröhre und. zahlreichen, langen zottigen Ausstülpungen, ähnlich wie ich!) es “üher von Phasc. Antillarum beschrieben habe, versehen. Segmental- gane kurz, nur in geringer Länge von einem Mesenterium befestigt. An der Innenseite der Körperwand treten an der rechten und lin- en Seite des Körpers vom Hinterende bis zum After hin eine grossa hl schmaler, quergestellter Hautblätter in die Körperhöhle hinein, s wenn dadurch dieselbe, wie bei den Ringelwürmern, in einzelne ilungen getheilt werden sollte. Zu dem Darm gehen jedoch von ' sichelförmigen Hautblättern, die nur aus der zarten, kern- gen die Leibeshöhle auskleidenden Haut, ohne Muskeln, bestehkn, Fäden ab. uf den Längsmuskeln sitzen, in die Körperhöhle vorspringend, nliche Anzahl zerstreut ide oyadler 4 breiter, 1,9. | r) Körper, von blasenartigem Bau, 1 im Ganzen den ne an der inneren Seite ihrer geschichteten, kernhaltigen Wand nthümliche 0,08—0,10”” lange Haken oder Spitzen (Fig. 20.) en, welche ein hyalines Ansehen haben und von Essigsäure und on Di ht aufgelöst werden.‘ Das Verhältniss des Nervensysiems zu n merkwürdigen Körpern, die zuerst wie eine krankhafte Bildung inen, konnte ich leider nicht erkennen. — Die gewöhnlichen örper (0, 0 — (,2”® gross) sind sehr zahlreich, springen aber aussen nicht. Papillenartig vor. Sie enthalten kolbige oder haken- IA Diese Zeitschrift. Bd. XV. 1865, S. 435. Taf. 33, Fig, 37, 54 - Wilh, Keferstein, artige Gebilde, deren Spitze meisiens nach dem äusseren Pol hin ge- kehrt sind (Fig. 21.). Ein Exemplar (Körper 110”®, Rüssel 08 lang) von Cumana in Venezuela (Govruouy). 9, Phascolosoma Gouldii. Sipunculus Gouldiüi PourtaL&s. Proceed. Amer. Assoc. V. Meeting held at Cineinnati 1851. p. 40. MM. / Phascolosoma Gouldii Kererstem. Zeitschr. für wissensch. Zool. XV. 1865. S.434, Taf. 33. Rig. 32. Von dieser Art liegen sehr zahlreiche Exemplare aus Massachusetts vor (Nantucket, Nahant, Boston, Massachusetts Bay). Ich habe meiner früheren Bosihreiben: nichts aan als dass der dort erwähnte ungleichseitige Ansatz der dorsalen Netractoren, wie es zu erwarten war, als eine abnorme zufällige Bildung zu betrachten ist und dass die Eier, wenn auch eine nur dünne Dotterhaut zeigend, doch deutlich die beiden Schichten derselben und feine Porencanäle haben. 410. Phascolosoma Antillarum. Phascolosoma Kallarus GruBE et Örsten., Videnskab. Medel. fra na- 4 turhist. Foren. Kjöbenhavn 1858. p. 117. 118. | Phascolosoma Antillarum Kerrerstein. Zeitschr. für wissensch. Zoologie. Bd.. XI. 4862. S. 40. Taf. 1. Fig. 2, 41.,:Bd. XV. 4865. 5, 5% Taf. 34.: Fig. 11. Tat. 33. Fig, 37. Diese sehr charakteristische Art lag mir in einem von Herrn Arzx. Acassız selbst gesammelten Exemplar aus Panama vor. Die äussere Be- “ schaffenheit, wie die innere Anatomie desselben passte bis auf die ge- ringsten Kleinigkeiten völlig mit den Exemplaren von den Antillen, \ sodass an der Zusammengehörigkeit beider gar kein Zweifel obwalten E kann. Wenn also keine Verwechselung bei der Bezeichnung der Fund- orte stattgefunden hat, welches mir nicht wahrscheinlich scheint, so haben wir Bier nn users seltenen Fall vor uns, dass u marine , i bei seinem PR Anl als Bud an ren St. ER 5 da er jedoch ausschliesslich äussere Kennzeichen berücksichtigt, so” \ Untersuchungen über einige amerikanische Sipuneuliden. "585 konnte man bisher immer mit Recht an der Identität der Exemplare ‘von jenen beiden geographisch so getrennten Orten zweifeln. Aus der Abtheilung B der hakenlosen Phascolosomen, denen ohne gesonderte Längsmuskelstränge, ohne Spindelmuskel ete., waren in der Acassız'schen Sammlung keine Arten enthalten. E | | | Erklärung der Abbildungen. Ki er; Tafel VI. B a After. — ec eontraefiler Schlauch. Bi -, sp Spindelmuskel. $ Segmentalorgan. | r Dorsaler Retractor. T Tentakeln. R ventraler Retractor. n Bauchstrang. b Beifestiger. - 4. Phascolosoma pacificum Kef. Kingsmills-Inseln. 3. Haken desselben. 3. Phascolosoma Agassizii Kef. Mendocino, Californien. 4, Haken desselben. 5. Varietät derselben Art, ebendaher, ‚6. Anatomie derselben Art. 7. Phascolosoma Agassizii von Panama. 8. Haken desselben. 9. Phascolosoma pectinatum Kef. Panama. , Anatomie desselben. Haken desselben. 12. Segmentalorgan desselben. 43. Segmentalorgan einer Thalassema von den Sandwich-Inseln. i Phascolosoma laeve Kef. von Fayal (Azoren). 5. Phascolosoma (Aspidosiphon) truncatum Kef. Panama. . Haken desselben. "Anatomie desselben. Wimperorgane desselben aus der Leibeshöhle, hascolosoma eumanense Kef. Cumana. x hlasige Körper an den Längsmuskeln,, y querstehende, sichelför- .mige Hautblätter. R lakenartige Bildungen aus den blasigen Körpern &. Gewöhnlich Hautkörper ebendaher. Die Schnecke der Vögel. Von Dr. med. ©. Hasse in Kiel. Mit Taf. VIL., VIH., IX. Meine Dissertation: »De cochlea avium« enthielt schon alles We- sentliche, was ich in Betreff der Schnecke erforscht hatte, vermochte aber kein anschauliches Bild der Verhältnisse zu geben, da sie nicht durch Abbildungen unterstützt wurde, und so hatte sie mehr den Werth einer, wenn’auch ausführlichen Mittheilung. Hiermit will ich nun versuchen, eine eingehendere, wenn auch nicht erschöpfende Darstellung des Baues der Vogelschnecke zu geben und darf ich mir auch nicht schmeicheln, über alle Puncte ins Klare gekommen zu sein, so ist es mir doch zum ersten Male gelungen, den wesentlichsten Punct, die Endigungsweise des Nervus acusticus aufzuhellen. Bei dieser For- schung standen mir die reichen Erfahrungen Hensen’s auf diesem Ge- biete in jeder Weise zu Gebote und auf das Bereitwilligste wurde mir Rath und Beistand gewährt, so dass manche Puncte mir klarer vor die Augen traten, als es sonst wohl der Fall gewesen wäre. In einigen, wenn auch weniger wesentlichen Puncten, wird diese meine Darstel- lung von der in der Dissertation gegebenen abweichen, wie denn im- mer erneute Untersuchungen die Verhältnisse schärfer und bestimmter hervortreten lassen ; nur Eins bedaure ich, dass ich nicht zugleich, wie ich es ursprünglich beabsichtigt hatte, die embryonalen Verhältnisse in Betracht ziehen konnte. Es ist das eine nicht ausgefüllte Lücke mei- ner Arbeit, da durch das Nachspüren des Entwickelungsganges der Theile manches Räthsel gelöst wird, das allein auf diesem Wege gelöst werden kann, mancher Punct ein neues und oft wesentlich anderes Interesse bekommt. Ich hoffe, dass es mir vergönnt sein wird, dem- nächst diese Lücke auszufüllen. "A Die Schneeke der Vögel, NEE 27 Ich bin fortgefahren, hauptsächlich die Tauben als Untersuchungs- "object zu benutzen, einmal, weil mir das Material daran reichlich zu ebote stand und dann, weil viele Verhältnisse leichter bei ihnen wie ei andern Vögeln zu untersuchen sind. Doch habe ich auch Hühner, "Krähen und Sperlinge in Betracht gezogen, nirgends aber wesentliche Abweichungen gefunden. = Eine ausführliche Aufzählung der bis jetzt über die Schnecke der Vögel existirenden Arbeiten und deren Resultate würde eine unnütze iederholung dessen sein, was DEITERS in seiner vortrefflichen Ab- Bi; andlung : »Untersuchungen über die Schnecke der Vögel« angegeben, und es sei mir daher gestattet, auf das von ihm Gesagte zu verweisen. "Seine eigenen Angaben dagegen werde ich überall in Betracht ziehen, sie bilden die Basis meiner Untersuchungen, und oft habe ich bedauert, dass es diesem leider so früh verschiedenen Forscher nicht vergönnt ar, eine Arbeit zu Ende zu führen, in der er zuersi das Dunkel, wel- ıies bisher auf dem Gegenstande ruhte, aufgeklärt hat. Wer die iwierigkeit der Untersuchung dieses Theils, die diejenige weit ertrifft, welche sich der Erforschung der menschlichen Schnecke ent- enstellt, erfahren hat, der kann nicht anders als mit Bewunderung ‚die Resultate sehen, die Deiters in seiner oben eitirten Arbeit er- | Bevor ich mich nun zu meinem eigentlichen Thema wende, sei es ? gestattet, Einiges über die Art und Weise zu sagen, in der ich e Präparate anfertigte. Es diene hier gleich für diejenigen, welche segenstand nach mir untersuchen wollen, zur Nachricht, dass es ngänglich nothwendig ist, will man die! Theile gehörig erhalten n, so frische Präparate wie möglich zu gebrauchen, worauf auch s aufmerksam macht. Ganz kurze Zeit nach dem Tode verändern :hon die zarten Gebilde. Ich verfahre gewöhnlich so, dass ich inem Vogelkopfe die Basis des Schädels ziemlich weit gegen die decke hin, oberhalb des äusseren Ohres, abschnitt, in aller Eile Gehirnmasse herausnahm und den Schädeltheil sogleich in abso- 1 Alkohol oder in Mürzer’sche Flüssigkeit brachte, welch letzterer oftmals einige Tropfen Chromsäure hinzusetzte. Nach einigen Tagen iparirte ich nun die Schnecke so schnell wie möglich heraus, zuerst er Schädelwand, dann von den anderen Seiten, öffnete das erne Gehäuse, holte die Schnecke vorsichtig mit der Nadel heraus, rachte sie wieder in die Flüssigkeit zurück. Die Präparation muss ein rasch vor sich gehen, und um die Verdunstung der Flüssig- u verhüten, muss man ab und zu die Schnecke wieder benetzen. kann nicht vorsichtig genug sein, die geringste Unachtsamkeit hat 58 Dr, med. 0. Hasse, auf das Präparat einen ungünstigen Einfluss. Meine Schnitte habe ich alle mit dem Rasirmesser auf dem Objectglase, das Objeet mit der conservirenden Flüssigkeit beneizt, gemacht. Die Schnitte habe ich meistens mit Carınin imbibirt, weil sich dann die Zelleontouren, die Kerne, die Nervenverbreitungen und Endigungen am Besten hervor- heben. Als conservirende Flüssigkeiten habe ich ver Allem Lösungeä von arseniger Säure in mehr oder minder concentrirtem Zustande ge- braucht. Mit weniger concentrirten bin ich am glücklichsten gewesen, die Anderen machten das Präparat dunkel und die Zellcontouren ver- vaschen. Als erhärtende Flüssigkeit habe ich anfangs absoluten Al- kohol und Mürrer’sche Flüssigkeit mit wenigen Tropfen Chromsäure gebraucht, aber in Letzterer veränderten sich die feinen Gebilde bei längerem Liegen so, dass ich mich zuletzt ausschliesslich des Alkohols bedient habe. Schrumpfen dann die Theile auch etwas, so wird man doch nach einiger Uebung immer den rechten Moment herausfinden, wo der Erhärtungsgrad ein passender ist und am wenigsten Schrum- pfungen eingetreten sind. Grosse Vortheile würde bei der Kleinheit der Gebilde der Hensen’sche Querschnitter geboten haben, aber leider sind mir alle Versuche damit wegen der Eckigkeit und Unebenheit der Theile missglückt, und ich bin somit wieder auf das Rasirmesser zu- rückgekommen. Beim Schnittemachen hat man zuerst, um zur rich- ‘tigen Anschauung der Lagerung der Gebilde zu kommen, darauf zu achten, dass sie senkrecht auf die Axe der Schnecke fallen. Später sind Schnitte in allen Richtungen, namentlich auch Längsschnitte un- umgänglich nothwendig, wenn äuch schwer auszuführen. Flächenan- sichten sind bei vorsichtiger Abhebung des Tegments ziemlich leicht darzustellen, und geben die schönsten Controibilder. Nur durch die mühevoilste und sorgfältigste Untersuchung wird man dahin kommen, sich ein klares Bild der einschlägigen Verhältnisse zu machen. Zu meinem Gegenstande ühergehend, beginne ich mit der knöcher- | nen Schnecke. Dieselbe ist in spongiöses Knochengewebe eingebettet, Ä hart, compact und lässt sich in zwei Theile trennen, in eine eigentliche Schnecke und in einen Vorhof oder Vorhofstheil, Pars vestibularis (Fig. II. b und d.). Nach unten vorne und etwas nach innen gerichtet, ist, sie namentlich bei den kleineren Vögeln von: der inneren Schädelwand aus deutlich zu sehen und schimmert als ein weisser, gekrümm- ter Cylinder durch. Bei den grösseren Vögeln ist dies nicht der Fall und nur der Nervus acusticus ist eine kurze Strecke weit durch den Knochen zu verfolgen. Bei Ersteren markirt sie sich durch eine ihrer Lage entsprechende schwache leistenartige Hervorragung gegen die Schädelhöhle hin. In verschiedener Richtung gekrümmt, sieht die eine” NE De ig =. 3 Die Schnecke der Vögel, Er 39 - Concavität gegen die Schädelhöhle, die zweite nach unten. Die Spitze der Schnecke ist leicht verdickt und zeigt dahinter eine schwache Ein- schnürung (Fig. N. b.), im Uebrigen besitzt sie, soweit die eigentliche Schnecke reicht, denselben Durchmesser. Etwas complieirtere Verhält- isse bietet die Pars vestibularıs dar. Aus dem mittleren Ohr, ver- ılossen durch die Columella führt das Foramen ovale, eine ovale fast rundliche Oeffnung näher dem unteren Theile in den Vorhof. Der "grösste Durchmesser der Oeffnung geht in der Richtung von oben nach unten. Der Vorhof oder die Pars vestibularis ist eine ampullenförmige rweiterung der Schnecke, der Knochen ist gleichsam nach vorne und unten aufgeblasen. Gegen die Schädelhöhle zu findet man keine nen- nenswerthe Ausweitung. Ausser dem Foramen ovale führen noch ei Oeffnungen hinein, das runde Fenster und das Foramen vestibu- . Jenes rundlich findet sich in gleicher Höhe wie das ovale Fenster, doch kommt es beim Oeffnen des mittleren Ohrs nicht zum Vorschein, indern zeigt sich erst nach Abtragung der spongiösen Knochenmasse wischen den vorderen Schenkeln der senkrechten Bogengänge. Die nere Mündung in den Vorhof findet sich gerade hinter dem Foramen ale, und es stelli die Communication der Pars vestibularis mit der ngiösen Knochenmasse her. Oft sieht man durch dasselbe ein feines äss verlaufen. Von einem Tympanum seeundarium habe ich Nichts decken können. Hinter dem runden Fenster in der hinteren Seiten- ad (Taf. VI. Fig.t.b.) findet sich eine zweite Oefinung, das Foramen bulare, welches die Verbindung zwischen dem Vorhofe und den pullen der Bogengänge vermittelt. Es hat eine mehr ovale Form mit m grössten Durchmesser von oben nach unten. Ausserdem bemerkt noch an der Hinterwand einen von hinten oben nach vorn unten e verlaufenden Knochencanal für den Nervus acusticus. ‘Wie schon erwähnt, ist der vestibulare Schneckentheil ampullen- g nach Aussen hin erweitert, doch auch hier nicht gleichmässig in Richtungen , sondern hauptsächlich nur nach unten. Oefinen wir 'Vorhofstheil durch Abtragen der vorderen Wand rings um das ovale r, so bemerken wir eine feine Knochenleiste (Taf. VI. Fig. 2. c.), ‚unmittelbar über dem Foramen ovale von der hinteren Seitenwand Vorhofs entspringend nach vorne verläuft und im Beginne der ntlichen Schnecke endet. Es ist ein selbständiges Gebilde, weiches jur indirecte Verbindungen einerseits mit der vorderen Wand des orhofs andererseits mit der häutigen Schnecke eingeht. An der hin- | Wand mit einer breiten Basis ziemlich dreieckig entspringend, ält es anfänglich diese Form bei, allmählich aber wird das Säulchen dliceh und endet dann wieder mit einer dreieckigen Verbreiterung. 60 Dr. med, 0. Hasse, Auf die Verbindung mit den benachbarten Theilen komme ich alsbald zurück. Durch dieses Knochenstäbchen in Verbindung mit der häu- tigen Schnecke wird der Vorhof in zwei von einander völlig geschiedene Räume getrennt, in einen vestibularen und einen tympanalen, den An- fängen der entsprechenden Scalen (Taf. VI. Fig. 2. d.unde.). Der obere tympanale Raum ist kleiner, der untere geräumiger. In Letzteren öffnen sich auch sämmtliche Foramina. Die Schnecke ist von einem feinen Perioste ausgekleidet, welches sich an die vordere Wand des vestibularen Theils nur lose anlegt und leicht abgehoben werden kann. Bei Abtragung der vorderen Knochen- wand bleibt dasselbe häufig in inniger Verbindung mit dem Knochen stäbchen. An anderen Orten ist die Verbindung mit dem Knochen eine festere. Das Stäbchen wird gleichsam in eine Duplicatur eingehüllt. Die Verbindung mit dem Knochen ist jedoch nicht die einzige, die das Periost eingeht, es kommen auch solche mit dem häutigen Theile der Schnecke hinzu, die in der eigentlichen Schnecke die Gestalt von mehr oder minder feinen und dichtgedrängten Fäserchen annehmen (Taf. VII. Fig. 5. a). Diese können so reichlich und so fest sein, dass bei der Herausnahme der häutigen Theile das Periost mit herausgezogen wird. Im vestibularen Theil ist die Verbindung eine andere ; doch komme ich später noch einmal auf diesen Punct zurück. 2. Das Periost ist eine sehr dünne, helle, durchsichtige Membran von beträchtlicher Rigidität. Ihrer histologischen Structur nach ist sie dem Bindegewebe zuzuzählen und bietet unter dem Mikroskop ein wenig charakteristisches Aussehen (Taf.VI. Fig. 7.). Sie präsentirt sich als eine homogene Membran mit eingestreuten mehr oder minder dichtstehen- den Kernen, die nach allen Seiten hin feine, anastomosirende Ausläufer senden {Fig. VII. a.). Die Kerne sind rund oder länglich rund, oval. Innerhalb der Membran sieht man dann noch feine Gefässe verlaufen. Von einem Epithel ist Nichts zu sehen. Nur einmal habe ich Bilder bekommen, die auf dem ersten Anblick durch das Dichtgedrängtsein, durch das Regelmässige des Aussehens der Kerngebilde und durch die Kürze der Fortsätze als Epithelzellen imponirten , aber weitere Unter- F suchungen haben sie unzweifelhaft als Periostkerne dargethan, so dass | | ich mich dem Satze von Hensen in seiner Abhandlung: »Zur Norpbe logie der Schnecke des Menschen und der Säugethiere« anschliesse, dass das Periost keinerlei Epithel besitze. Der Bau des Periostes bei den Säugern und den Vögeln ist völlig übereinstimmend. Was die feinen Stränge betrifft, die die Verbindung zwischen Periost und häu- tiger Schnecke vermitteln, so sind dieselben bald schmäler, bald brei= ter, bald dichter zusammengedrängt, bald weiter auseinanderstehend. Die Sehnecke der Vögel. Er 61 Es wird durch dieselben der Raum zwischen Periost und den häutigen Theilen ein maschiger ; man sieht dies jedoch nur in der Scala vestibuli ‚und namentlich an der Spitze der Schnecke (Taf. IX. Fig. 20. b.). Dietym- "panale Seite zeigt Nichts von diesen Verbindungen. Die einzelnen Stränge ind schwach gestreift, gehören offenbar dem Bindegewebe an, zeigen Br % » hin und wieder vereinzelte Kerne, sind im Uebrigen aber nicht be- nders charakteristisch in ihrer histologischen Structur. Die feinen Stränge verbinden sich vielfach untereinander. Dies die knöcherne Schnecke mit ihrer Periostauskleidung. In lieser eingeschlossen findet sich die häutige, ein Gebilde, welches ın jerschiedener Richtung gekrümmt, den Raum von dem Foramen vesti- bulare bis zur Spitze des knöchernen Gehäuses einnimmt. In der Pars stibularis lehnt sie sich an das Knochenstäbchen, ist an demselben festigt und nur schwer davon zu trennen. Im Uebrigen ist sie leicht s der knöchernen Umhüllung herauszuschälen. Was die Krümmungen trifft, so entsprechen zwei derselben den vorhin erwähnten Krüm- gen der knöchernen Schnecke (Taf. VII. Fig. 1.). Die eine Concavität, m Beginne der häutigen Schnecke am stärksten ausgeprägt ist, so dass fast eine rechtwinklige Biegung zu Stande kömmt (Taf. VH. Fig. 1. c.), tgegen die Schädelhöhle, die zweite nach unten ; ausserdem haben wir ber auch eine Spiraldrehung. Diese entspricht einer halben Windung. | Yä hrend sich im Beginne eine fast senkrechte Lagerung der häutigen Theile zeigt, liegen dieselben in der eigentlichen Schnecke horizontal. die rechte Schnecke geht die Spiralwindung von links nach rechts, die linke von rechts nach links. Grob anatomisch betrachtet, lässt ‚ die häutige Schnecke in zwei Theile theilen, im die eigentliche hnecke und in die Lagena (Taf. Vll. Fig. I. d.). Erstere liegt mit ihrem en sich leicht unterscheiden. Herausgenommen lassen sich, wenn | vom Tegmente absieht, die häutigen Theile am besten unter dem eines Pantoffels vorstellen. Die Knorpel, die die Seitentheile n, stossen im Beginne bogenförmig zusammen. Dasselbe findet Spitze statt; hier verbinden sie sich und wölben sich gegen ndeı ‚ ähnlich dem Schuh des Pantoffels. Von der im Beginne der cke von Deıters beschriebenen und abgebildeten Inciruv. habe Nichts bemerken können, wenn ich auch zuweilen bei Betrachtung anzen Schnecke von oben eine solche zu Gesicht bekam. Diese te jedoch darauf, dass man bei vollständig erhaltener Schnecke 62 Dr. med. €. Hasse, | dieselbe nicht in ihrer ganzen Länge zu Gesicht bekommt, da wir ja im Beginne eine starke Biegung haben, und somit dieser Theil nicht sicht- bar wird, während das Uebrige stark hervortritt. Namentlich die Sei- ientheile werden stärker vorragen, und so könnte vielleicht eine Incisur vorgetäuscht sein. Möglich jedoch, dass sie sich bei von mir nicht un- tersuchten Vögeln findet, und so muss ich die definitive Entscheidung . noch vorläufig suspendiren. In Betreff der Lagerung der Theile finden wir, dass anfänglich das Tegment nach vorne und etwas nach unten sieht; der eine Knorpel lehnt sich oben an das Knochenstäbchen, der Fi untere an die untere Knochenwandung des Vestibulum, die Membrana 3 basilaris ist der Schädelhöhle zugekehrt. Natürlich ändert sich mit der ° Spiralwindung die Lage so, dass das Tegment nach oben sieht. Vom Beginne bis gegen die Lagena hin überall von gleicher Breite, ver- ® schmälert sich die Schnecke etwas in ihrer Nähe, um sich dann wieder e ampullenartig zur sogenannten Lagena zu erweitern. Es wird vor dieser dadurch gleichsam ein Hals gebildet, der der vorhin beschriebenen ; Einschnürung am Knochen entspricht. Durch diese Lagerung innerhalb | der knöchernen Schnecke werden zwei Räume gebildet, die jedoch nur im Vestibulum von irgend welcher Bedeutung sind, nämlich die Seala tympani und die Scala vestibuli (Taf. VII. Fig. 4. c.undd.). Indem sich =“ der obere Knorpel dicht an das Knochenstäbchen und der untere an die untere Knochenwand legt, ebenfalls in der eigentlichen Schnecke die Knorpel dem Knochen dicht anliegen , wird der Raum in der Pars ves- “ | tibularis und der eigentlichen Schnecke in zwei Treppen getheilt, die | nur an einer Stelle mit einander communiciren und das auch nur mit | einem schmalen Raume an der Spitze der Schnecke. Im Beginne % schmiegen sich die vereinigten Knorpel dicht an die hintere a wand, so dass hier keine Communication besteht. Im vestibularen Theil ist der Raum der Scala vestibuli grösser als der der Scala iympani, was mit der schon früher beschriebenen Lagerung des Knochenstäb- chens zusammenhängt. In der eigentlichen knöchernen Schnecke ver- schwindet dagegen die Scala vestibuli so gut wie ganz, die Scala tym- pani ist anfangs noch als unregelmässiger Raum vorhanden, ver- schwindetaber auch mit der veränderten Lagerung des Nerven fast völlig. | Allerdings treten an stark erhärteten Alkoholpräparaten (Taf. VL. Fig.5.) die Treppen deutlich zu Tage, jedoch entspricht dieses Verhalten dem natürlichen keineswegs. Der Raum isi auf beiden Seiten nur ein | äusserst geringer und wird nur dadurch grösser, dass durch die Ein- wirkung des absoluten Alkohols eine beträchtliche Schrumpfung ent- steht. Die häutigen Theile, namentlich in der Scala vestibuli ziehen si zurück und dadurch erh die feinen Verbindungsstränge mit dem Die Schnecke der Vögel, ee 63 "Perioste ausgezogen. In geringerem Grade ist das mit der Lagena der ‚Fall, weil die Knorpel dem Schrumpfen einen bedeutenden Widerstand entgegenseizen. So bleibt hier der Verbindungsraum der beiden Trep- pen, der durch die Stränge zu einem dichten Maschenraume wird, an BE härtoten Präparaten nur ein geringer. Das Tegmentum, welches sich von einem Knorpel zum anderen pannt, zeigt schon bei Betrachtung mit blossen Augen eine trans- rselle Streifung, die jedoch nur im Beginne deutlich ausgesprochen später dagegen verschwindet und gegen die Lagena hin einem ichmässigen Aussehen weicht. Die Streifen verbinden sich unter nander auf eine Weise, die ich später beschreiben werde. Jedoch det sich das Tegment nicht überall in der eigentlichen Schnecke. Es ekleidet nur die seitlichen Theile der Knorpel, lässt aber den bogenför- | gen Zusammentritt derselben frei (Taf. VI. Fig. 9. c.), dadurch kommt 1 rundliches Loch zu Stande, welches ich a ans cochlearis nen will. Der Canalis cochlearis oder der Ganalis membranaceus jchleae, wie ich ihn auch nennen will, ist nämlich der Raum, welcher ach oben und unten von den beiden Knorpeln vorne vom Tegment, | ten von der Membrana basilaris begrenzt wird, in derLagena jedoch überall von Knorpel umgeben ist. Diese Apertur liegt in unmittelbarer 2 ähe des Foramen vestibulare, an dessen Umgebung sich der Beginn der häutigen Schnecke dicht anlegt, seitlich von demselben, und sieht was nach unten gerichtet in den Raum der Scala vestibuli, theilweise n das Foramen ovale. Es ist ein rundliches Loch, scharf begrenzt, erseits von dem hier etwas ausgeschnittenen Tegmente, auf der an- en Seite von dem Kamm des bogenförmigen Vereinig er, serdem bemerken wir auch noch von der Stelle, wo sich das Teg- nt am Beginne des unteren Knorpels ansetzt, ausgehend einen mehr "minder feinen Tegmentstrang, der sich durch das Foramen vesti- rein seinem unteren Theile hindurch schräge nach oben zu der häu- en Ampulle begiebt (Taf. VI. Fig. 3. c.). Dieser Streifen, den ich Ganalis iniens nennen will, und der schon von HEnseEn in seiner vorhin eitir- bhandlung bei den höheren Thieren beschrieben ist, kann oft sehr elhafı entwickelt sein, und statt seiner findet man dann nur ein nes ‚Gefässchen, lebe von derselben Stelle des Tegmenies aus- ge end, nsclben Verlauf nimmt. | es von mir gegebene Darstellung der gröberen Verhältnisse ht ziemlich von der ab, die Drirers in seiner Abhandlung gegeben Indem er von den Krümmungen der Schnecke abstrahirte, giebt namentlich eine andere Darstellung des Verhältnisses der Treppen, ] insbesondere der Scala vestibuli. Er rechnet, wie es scheint, das, 64 Dr. med. 0. Hasse, was ich als Pars vestibularis bezeichnet habe, als Vestibulum, dagegen E: einen Theil des von mir sogenannten Canalis cochlearis zwischen Teg- | ment undLamina fenestrata in seinem ganzen Verlaufe bis in die Lagena 7 hinein als Scala vestibuli, als Canalis membranaceus cochleae dagegen den Raum zwischen an fenestrata und Lryvie’schen Zellen. Doch hiervon später. Die Apertur ist ihm entgangen, wie auch der Canalis | reuniens. M Was die mikroskopischen Verhältnisse anlangt, so unterscheidet ” Deiters einen viereckigen oder Nervenknorpel und einen dreieckigen ; ersterer soll sich oben, letzterer unten befinden. Vom viereckigen Knorpel beschreibt er die schon von Huscazz entdeckten Gehörzähne, den inneren oberen Fortsatz der Knorpelmasse (Taf. VI. Fig. 10. c. und Fig. 11.«.). Ich behalte diese Eintheilung bei und werde bei der Einzelbeschreibung auf die Differenzpuncte zwischen Deiters und mir aufmerksara machen. Betrachten wir die Theile in der natürlichen Lage, so finden wir den dreieckigen Knorpel vorne, oben liegen, dem Knochenstäbchen sich anschliessend, den viereckigen nach unten hinten und sie geben das - Gerüst der Schnecke ab. Der viereckigeKnorpel besitzt eine, wie schon der Name andeutet, viereckige aber unregelmässige Gestalt und zeigt eine obere, eine in- nere, eine untere und eine äussere Fläche; jedoch ist es von vorne | herein nöthig, darauf aufmerksam zu machen, dass ein Gebilde, welches eng mit demselben verbunden ist, doch davon abgetrennt werden muss, nämlich die von mir sogenannte Knorpelleiste (Taf.VIL Fig. 10. f.). Durch den Durchtritt des Gehörnerven wird nämlich etwas jenseits des Be- sinnes der Schnecke ein Knorpelstück vom Nervenknorpel getrenn welches, seine Form ändernd, gegen die Lagena hin sich wieder mi dem Knorpel vereinigt. Im Anfange der Schnecke, wo die Zahl der) durchtretenden Nervenfasern nur gering ist, ist eine Trennung in diese | zwei Gebilde nicht durchzuführen (Taf. VII. Fig. 41.). Durch die später mit Zunahme des Nervendurchtritts erfolgende we wird die untere Fläche etwas modificirt. Im Anfange zeigt der viereckige Knorpel ei convexe hintere Fläche (Taf. VI. Fig. 10.a.), eine gerade abgeschnitte oder leicht wellenförmig gekrümmte untere (Fig. 10..), eine senkrechte innere und eine leicht concave obere. Dem entsprechen vier Winkel, ein | "innerer oberer , ein hinterer oberer, ein innerer unterer und ein he terer unterer. len ist insofern ee ‚ als er die Gehörzäh: von Huscnxz und Drirers abgiebt (Fig. 10. c. und Fig. 11. 0.). Ic lasse diesen Namen fallen, weil die Wichtigkeit dieses Gebildes ei eigenen Namen kaum rechtfertigt. Von den Flächen ist die innere'de: Canalis cochlearis zugewandt, die hintere schmiegt sich der Knoches Die Schnecke der Vögel. N 65 "wandung an, die obere dient zur Anlagerung des Tegments und an die untere legt sich der Nervus acusticus. Die innere Fläche ist convex, entsprechend der Krümmung der Innenseite des knöchernen Gehäuses. uf dem Querschnitt sieht man vom hinteren unteren Winkel häufig "einen längeren oder kürzeren Fortsatz ragen, der ebenfalls eine der knöchernen Schneckenwandung entsprechende Krümmung besitzt, und ‚sich allmählich dünner werdend in dem Perioste verliert 'Taf. VIL Fig. "be. u. 44 e.). Dieser Fortsatz entspricht einer Knorpelplatte, die in gi rer oder geringerer Ausdehnung von der dem oben erwähnten N Winkel entsprechenden Kante des Knorpels entspringt und an seinem er Spitze der Schnecke zugewandten Ende einen mehr oder weniger en Einschnitt zeigt. Durch den Knorpel denselben schräge von der unteren Fläche gegen den unteren inneren Winkel hin durchbohrend, erlaufen Nervenfasern, die anfangs gering an Zahl immer mehr zu- ehmen und so die Knorpelleiste abtrennen. Dadurch wird die untere Bihe so verändert, dass, je stärker das durchtretende Faserbündel ‚ desto mehr eine Bheikiing in zwei Flächen sich geltend macht, von en die eine nach unten sieht, die andere dagegen immer steiler ind steiler wird, und so schliesslich beinahe senkrecht stehend gegen hintere Fläche der Knorpelleiste sieht und einen Winkel mit der nach en sehenden Fläche 'bildet (Taf. VII. Fig. 10). Aber damit sind die "Veränderungen in der Form des viereckigen Knorpels noch nicht abge- Mossen, was auch schon Drıters in seinen Abbildungen Fig. I., IL, I. andeutet, wenn er es auch nicht deutlich ausspricht. Die innere anfangs steile Fläche wird allmählich mehr und mehr gekrümmt (Fig. 10. d.) schalenförmig, die obere Fläche nimmt an Breite ab und ver- >hwindet zuletzt fast ganz, so dass die oberen Winkel zusammenfallen nun zu einer Spitze ausgezogen werden. Die hintere Fläche bleibt rändert, der von dem hinteren unteren Winkel ausgehende Fort- kann bis ganz an die Nähe derLagena reichen, oder er wird unter- ben, um später an der Lagena von Neuem aufzutreten, wie wir " sehen werden. So verwandelt der viereckige Knorpel seine ‚so dass er sich der dreieckigen erheblich nähert. Durch den el sieht man häufig mehrere Gefässe (Fig. 10. h.) verlaufen, mei- zwei, von denen das eine sich in der Nähe des unteren hinteren _ nkels, das andere dagegen in der Nähe der Huscakr'schen Gehör- jerbefindet. Die Lagerung dieser Gefässe ist keine ganz constante, man findet sie bald mehr bald weniger tief in die Subsianz des ‚pels eingebettet, Zuweilen bemerkt man noch ein kleineres Ge- von - oberen ausgehend gegen die obere concave Fläche hin Es durchbohrt hier den Knorpel und verläuft im Tegmente En f. wissensch, Zoologie. XVII. Bd. 5 ” 66 | Dr, med. 0, Hasse, weiter (Taf. VIH. Fig. 16.%.). "Diese Gefässe entsprechen wohl denen, die Deisenrs auf seinen Flächenansichten in den Gehörzähnen abbildet. Die Knorpelleiste trennt sich vom Nervenknorpel als ein anfangs dreiseitiges Gebilde, dessen Basis nach unten dem Nervenstrang zugekehrt ist, dessen Spitze gegen den Canalis membranaceus eochleae hin sieht und zum Ansatz der Basilarmembran dient, und deren beide andere Seiten gegen die Scala tympani und gegen den Nervendurchtritt gewandt sind. Allmählich ändert die Leiste, die constant von einem Gefässchen durch- | zogen wird, ihre Form, der untereinnere Winkel (Taf. VI; Fig. 10.f.)wird länger ausgezogen, die gegen die Scala tympani gewandte Seite sieht immer mehr gegen die Membrana basilaris und in der Nähe der Lagena ist die dreieckige Form verschwunden und wir haben es dann mit einer Platte zu tbun (Taf. VII. Fig. 16. c. und #8. a.). ‘Was dort aus ihr wird, werden wir bei der Beschreibung der Bildung der Lagena sehen. 4 Weniger wechselnd in seiner Gestalt ist der dreieckige Knorpel. Während die eine convexe Fläche (Taf. VI. Fig. 1%. h.) dem Knochen dicht anliegt, sieht die zweite concave gegen die Scala tympani, die dritteund wichtigste ebenfalls leicht gekrümmt gegen den Canalis cochlearis (Fig. #4. c.). Im Beginne der häutigen Schnecke fehlt die zweite Fläche und an ihre Stelle iritt die hintere convexe der Knochenwand anliegende, dagegen zeigt sich eine andere an.der Spitze, die als solche versehwun- den und in eine leicht ausgehöhlte Fläche verwandelt ist, in die sich das Knochenstäbchen hineinlegt (Fig. #1. g.). Später nimmt sie die vor- u hin beschriebene Form an und wechselt dieselbe erst wieder in. der R Nähe der Lagena. Die Krümmung der dem Canalis membranaceus zu- gewandten Fläche bleibt von Anfang an ziemlich eonstant, nur im Be- ; ginne (Fig. #9. c.) ist sie etwas weniger ausgehöhlt, wie später, und i | ausgedehnter. Der Knorpel wird eonstant von einem Gefässe von dem- | | selben Durchmesser wie das des viereckigen Knorpels durchzogen und | es verläuft in leichten Schlängelungen fast in der Mitte, jedoch näher . der convexen Fläche (Fig. 60. 1.). Häufig ist der untere Theil des Knor- pels zu einem immer schmäler werdenden Fortsatze ausgezogen, dessen Gewebe allmählich den Uebergang zum Periost. macht (Fig. #0. m.).. Auch in ihm ist häufig ein Gefäss eingeschlossen und in diesem Falle ist der- selbe an dieser Stelle mit’ einer Hervorragung versehen. Diese Fortsätze an den Knorpeln hat Dsrmers nicht gesehen, wie er sieh auch nicht weiter über den Wechsel: in der Form und über die Veränderunge welche die Knorpelleiste, die er nicht besonders: trennt, treffen, aus- spricht. Häufig sieht man; von dem: eingeschlossenen Gefüsse Zwei durch die Masse gegen das Tegment.hin verlaufen. | “ Was den Zusammentritt der Knorpel im Beginn und in der Lagen | Die Schnecke der Vögel, | 67 anbetrifft, so verhält es sich damit folgerdermassen : Deirers erwähnt am Anfange der Schnecke nur die Incisur. Es ist im Wesentlichen nach den Gebilden zu schliessen, die ihn bekleiden, der dreieckige Knorpel, welcher die Vereinigung vermittelt. Er biegt sich bogen- - förmig um, aber dennoch ist diese Vereinigung keine einfache, wie Dirmens elaubt, ohrie Veränderung der Form des Knorpels, mit eitier oberen scharfen Kante, sondern dieselbe verändert sich, wie ich we- Hiestens dus den später zu beschreibenden Epithelverhältnissen schliessen zu dürfen glaube. Ich kann mir wenigstens auf andere Weise das Bild nicht erklären wie es Taf. VII. Fig. 17. zeigt. Ich habe diese = Formveränderung in meiner Dissertation noch nicht beschrieben, und es verhält sich damit folgeridermassen: Bevor der dreieckige Knorpel - ümbiegt, zeigt sich an der dem Canalis membranaceus zugewandten Seite unmittelbar ünter der oberen Fläche, in die sich das Knochenstäbchen - hineinlegt, eine zweite, kleinere, leicht concave (Taf.VH. Fig. If. f.). Die Vertiefung und Ausdehnung der Fläche nimmt an dem Knorpelzusammen- tritt immer mehr zu und tritt an die Stelle der oberen Aushöhlung mit einem inneren und äusseren scharfen Rande, von denen ersterer die Apertura canalis cöchlearis begrenzen hilft. Von oben gesehen, sieht anan die Aushöhlung immer breiter werden und gegen den viereckigen "Knorpel damit enden, dass die Kanfen im leicht Sförmiger Biegung zu- sammentreten. Jenseits derselben tritt dann die früher erwähnte obere Fläche des viereekigen Knorpels auf, in die sich das Tegment hinein- "In der Lagena sind die Verhältnisse wo möglich noch complieirter, enigstens als Derters sie beschreibt, der die unteren Spitzen der der ala ee Se Flächen sich verbinden ig a itzen sich vereinigen. Diese Derale Ihe bedarf einiger Mödificationen. e Knorpelleiste, die wir gegen die Lagena hin sich zu einer Platte a SzZiehen sahen, trägt einen Theil zur Bildung der Lagena bei. Nach- € H Ydie Platte den dreieckigen Knorpel erreicht hat (Taf. VIE. Fig. 18. d.), h untrennbar mit ihm, zu gleicher Zeit legen sich auch die Fortsätze, "von den unteren Theilen der Knorpel ausgehen, an einander und verbinden sich. Wären sie nicht schon vorlanden, so zieht sich die _ untere Spitze des dreieckigen und die untere innere Spitze des vier- eckigen: Kniorpels zu Fortsätzen aus, die dann den Strang des Nerven | umfassen und'sich vereinigen. Dasselbe geschieht mit den oberen Spitzen. | Diese wölben sick immer mehr gegen einander und vereinigen sich zum v Dache der rg (Taf. VHT. Pig. 18. c. undd., Taf. IX. Fig. 19. b.): Wäh- | 5% 68 | Dr. med. C. Hasse, “rend dies geschieht und der Nerv zwischen zwei Knorpelplatien einge- schlossen wird, erlangen die Knorpel überall die gleiche Dicke und stellen sich auf dem Durchschnitt als ein gleichmässiger Ring dar (Taf. IX. Fig. 20. a.). Dies die Bildung der Lagena. Der Raum zwischen Membrana basilaris und der Knorpelleiste muss dabei verschwinden und die Scala tympani ausserhalb des Knorpels zu liegen kommen. Während sich in der Lagena nur schwache Gefässe unregelmässig angeordnet, wahrneh- men lassen, sind solche beim Zusammentriti der Knorpel im Beginne der Schnecke reichlich vorhanden und verzweigen sich. Das Gefäss des dreieckigen Knorpels verläuft näher gegen den Ansatz der Basilarmembran und geht in einem Bogen zum viereckigen Knorpel (Taf. VI. Fig. 14. c.). Was die histologische Structur der Knorpel betrifit, so stimme ich vollkommen mit Deiters überein, der dieselben dem Bindegewebe zu- zählt. Wir haben es hier mit einem aus spindelförmigen Zellen und einer hellen fast gleichmässigen Zwischensubstanz bestehenden Gewebe zu thun, welche namentlich in der Lagena in querer Richtung eine regel- mässige, feine, helle Streifung zeigt (Taf. IX. Fig. 29. b.). Diese Streifen stehen in ziemlich gleichmässigen Abständen und sind sehr schwer zu sehen. Ob dieselben ven Fasern herrühren oder ob es vielleicht Kunst- producte sind, herbeigeführt durch den Schnitt, darüber vermag ich nicht zu enischeiden. Man bekommt sie auch nicht stetig zu Gesicht. Die Spindelzellen, deren Zellmembranen wahrscheinlich untrennbar mit der Zwischensubstanz vereinigt sind, zeigen einen deutlichen, rundlichen oder mehr länglichen Kern von 0,05” Durchmesser. Sie sind verästelt und ihre Zweige anastomosiren mit einander, wie man es in allen Abbildungen, in denen die Knorpel dargestellt sind, deutlich sieht. Von sonstigen Elementen ist Nichts zu entdecken. Dass das Ge- webe der Knorpel dem Bindegewebe zuzuzählen ist, ist unzweifelhaft, wenn man sieht, wie die Substanz allmählich in die des Periostes über— geht, was namentlich vorzüglich schön an den Fortsätzen zu sehen ist, die sich allmählich im Perioste verlieren. Die spindelförmigen Zellen rücken immer weiter auseinander, die Zwischensubstanz mehrt sich, die Fortsätze werden immer dünner und durchsichtiger, allmählich treten die kernhaltigen Gebilde des Periostes auf, mehren sich, und so bekommen wir ein Bild wie es Taf. VII. Fig. 40. anzeigt. Die in den Knorpeln eingebetteten Gefässe besitzen selbständige Wandungen. Der Theil, welcher in der eigentlichen Schnecke das Gewölbe über dem Ganalis cochlearis bildet , ist das Tegmentum vasculosum ,. wie es E Driters nennt. Dieses quergestreifte Gebilde legt sich. ausserhalb der Pars vestibularis dicht an den Knochen an, wie es der genannte Forscher schon erwähnt hat und steht hier mit dem Perioste durch die mehr.oder ET ee nn Die Schnecke der Ve. 69 minder reichlichen früher 'beschriebenen bindegewebigen Stränge in Verbindung. Mit einer Einbiegung zu Anfang der Schnecke sich in die obere ausgehöhlte Fläche des Nervenknorpels nineinlegend, verlässt es diese mit der Abnahme derselben, haftet an der Spitze des oberen in- neren Winkels, der Gehörzähne nach Deirers, und geht mit einem Theil seiner Elemente auf die dem Ganalis membranaceus cochleae zu- gewandte Fläche über und grenzt sich hier scharf gegen die unterliegen- den Gebilde ab (Taf. VII. Fig. 16. m.). Von hier aus wölbt es sich zum dreieckigen Knorpel hinüber, setzt sich an die Spitze zur Seite des an- liegenden Knochenstäbchens und geht auf die innere Fläche über. Hier grenzt es sich ebenfalls scharf gegen die unterliegenden Gebilde ab (Taf. VIIl. Fig. 16.n.). Später rückt das Tegment an der inneren Fläche mehr in die Höhe. Hat die Spitze des dreieckigen Knorpels mehr die ausgeprägte Form einer Fläche angenommen, so lehnt sich das Tegment an den inneren oberen Winkel. Den Zusammentritt der Knorpel be- - kleidet es, wie schon erwähnt, nicht, sondern ist an dem, dem Kamme gegenüberliegenden Rande etwas ausgeschnitten und bildet hier die Begrenzung der Apertura canalis cochlearis. Der transversellen Strei- fung habe ich schon gedacht. Was die Befestigungsweise an den Knor- peln betrifft, so geschieht dies durch ein feines, klares Bindegewebe mit sparsam eingestreuten Kernen, und es findet sich dieses namentlich "häufig an der inneren Spitze der oberen Fläche des viereckigen Knor- pels. Ferner durch die Gefässe, die aus dem Knorpel in das Tegment treten. Die Verbindung mit dem dreieckigen Knorpel geschieht auf dieselbe Weise, ist jedoch viel lockerer. Es lässt sich hier leicht tren- nen und hinüberschlagen, so dass man dann schöne Flächenansichten sämmtlicher Gebilde innerhalb des Canalis membranaceus bekommt. Die transverselle Streifung anfangs am deutlichsten ausgeprägt, macht gegen die Lagena hin einem gleichmässigen Aussehen Platz. So wie die Knorpel nach oben hin sich zur Lagena zu schliessen beginnen, wird das Tegment immer mehr und mehr verdrängt (Taf. VII. Fig. 18. m.). - Schliesslich haben sich die Knorpel über dem Tegmente vereinigt, und dann findet es sich nur eine kleine Strecke weit innerhalb der Lagena Taf. IX. Fig. 19. h., Fig. 21. e.), bis die Knorpel derselben überall die gleiche Dicke erreicht haben. Drivers lässt das Tegment sich ganz bis zum Fundus hin erstrecken. Es ist mir aber nicht möglich gewesen, es so weit zu verfolgen, es wird bald von den später zu beschreibenden "Theilen abgelöst. Dann beschreibt Derrens ein tr aubenförmiges Hinein- ragen des Tegments in den Canalis membranaceus und Faltungen, _ namentlich aber eine tiefe Incisur. Auch mir sind Bilder zu Gesicht ge- kommen, die mir daseigenthümliche traubenförmige Hineinragen, wie es 70 | Dr, med. U. Hasse, Deiters abbildet, zeigten, jedoch sind mir über das natürliche Vor- kommen Bedenken aufgestossen, denn ich sah einmal solche Bilder nur dann, wenn ich die Objeete sehr stark in Alkohol erhäriet hatte und schon ein Zusammenschrumpfen sämmtlicher Gebilde eingetreten war. An zweckmässig erhärteten Präparaten fand ich keine Spur dieser Her- vorragungen, dagegen zeigt die Lagena ein anderes Verhalten. Hier habe ich constant Bilder bekommen (Taf. IX. Fig. 49. h.), die denen von Deı- TERS gezeichneten gleichen. Hier findet sich das traubenförmige Hinein- ragen des Tegmentes nur nicht so lief, wie er es abbildet. Dann glaube ich auch, lassen seine Bilder sich dadurch erklären, dass seine Schnitte schräge über mehrere transverselle Streifen gefallen sind. Die histo- logische Strustur weist darauf hin. Sie ist sehr interessant, und im Wesentlichen so, wie Deirers es darstellt, doch glaube ich, in einigen Puneten eine andere Beschreibung geben zu müssen. Wenn DeITERS von Paltungen spricht, so bin ich vollkommen damit einverstanden. Die transversellen Streifen sind der Ausdruck dieser Faltungen (Taf. RX. Fig. 22. b.). Es besteht das Gewebe aus dreierlei Elementen, aus in ho- rizontaler Riehtung sich schlängelnden, mit einander anastomosirenden Gefässen, aus einem zarten Bindegewebe, in das dieselben eingebettet sind, welches ich beider Befestigungsweise des Tegment an den Knorpel beschrieben habe, und aus bekleidenden Epithelzellen. Man kann das N Verkäliniss dieser drei Elemente zu einander folgendermassen aus- drücken. Wir haben es mit einem Straium feinen, dünnen Bindege- webes zu thun, welches von einer Knorpelspitze zur anderen hinüber- gewölbt mit einer einfachen Zellenlage bekleidet ist. In diese Masse hinein sind die Gefässe gelegt und bewirken wenigstens im Anfange der Schnecke ein Faltenhineinragen in den CGanalis membranacens, Oftmals anastomosiren die Gefässe einer Falte hogenförmig mit denen einer anderen, und so kommen Verbindungen dieser hineinragenden Koulissen zu Stande (Taf, IX. Fig. 22. e.). Gegen die Lagena hin bewirken die Gefässe keine Faltung, daher. das gleichmässige Aussehen. Ein Längsschnitt durch das Tegment zeigi diese Faltung deutlich (Fig. 22,).. Die einzelnen Koulissen liegen ziemlich dicht an einander. Das Binde- gewebsstratum ist ungemein hell und durchsichtig, so dass die dasselbe \ hekleidenden Zellen von der Fläche gesehen , überall durchsebimmern u (Taf, VIL Fig. 8.). Da wo die Gefässe die Falten bilden, werden sieh die Zellen von beiden Seiten gegen einander neigen, undes wird bei Flächen- E: ansichten das Aussehen haben, .als seien die Gefässe überall von Zellen E umgeben. Beim genaueren Hinblicken siebt man aber immer gleich- AR sam eine Raphe und in dieser die Kontouren der. Gefässe durch das Pi helle St"oma schimmern (Fig. 8..b.). Geht nun ein Schnitt parallel F Die Schnecke der Vögel. 11 mit dem Verlauf der Gefässe, so bekommen wir ein Bild, wiees Taf. VII. _ Fig. 16. zeigt, wo man das Gefäss aus dem Knorpel heraustreten sieht und das Epithel glatt den Canalis eochlearis zu bekleiden scheint. Legt man den Schnitt so schräge, dass mehrere Streifen getroffen werden, so wird man ähnliche Bilder wie Drıters bekommen. Dieser beschreibt nun zwei Arten von Zellen, peripherische und centrale. Erstere sollen rund, hyalin und grosskernig sein, letztere polygonal, mittelst feiner Ausläufer sich verbindend, granulirt, gelblich. Die hyalinen Zellen ‚habe ich nicht wiederfinden können, und somit . bleiben nur:die anderen übrig, von denen Deiters eine gute Beschrei- bung geliefert hat. Ich wage es nicht länger, eine strenge Eintheilung i in die Zellen zu machen, die sich in den Gefässzwischenräumen befin- - den und die, welche den Gefässen aufsitzen, wie es in meiner Disser- tation geschehen ist, ich glaube, es sind alle im Wesentlichen dieselben Gebilde, vielleicht dass die Zellen, die an den Faltungen sitzen, etwas a ‚mehr aanlirt und grosskerniger ie auch nicht eine so v denen - regelmässige Form besitzen, wie die in den Zwischenräumen, oder wie man es besser bezeichnen könnte, an den Koberaaigztdlläh der Fal- u ngen. Wie gesagt. ich lasse sohn Unterschied fahren. Es sind fünf- oder seehseckige polygonale Zellen von 0,0146°" Durchmesser, die leicht _ granulirt, einen hellen Kern mit Kernkörperchen zeigen. Die Zellen Aepind: mehr cylindrisch 0,042”" hoch und an ihrem Ende ein klein wenig _ zugespitzt und abgerundet. Da wo sie dem Knorpel aufsitzen, ins ihre öhe um ein Unbedeutendes geringer (Taf. VII. Fig. 16. m. u. n.). Wo zwei Zellenflächen im Winkel zusammenstossen (Taf. VI. Fig. 8. d.); nden sich ganz feine zarte Ausläufer, die sich mit denen anderer Z Zeller ‚verbinden und so eine feste Vereinigung zu Stande bringen. Der allenkern besitzt einen Durchmesser von 0,0043"", das Kernkörper chen von 0,001 6., in’ Wie soll man sich nun aber das Zustandekommen des traubenför- nigen Hineinragens in die Lagena denken? Ich glaube, man kann sich as auf folgende Weise versinnlichen. In der eigentlichen Schnecke verlaufen die Gefässe in horizontaler Richtung. Treten die Knorpel nun zusammen und dringen die denselben aufsitzenden Gebilde nach, so vird der Raum für die Ausbreitung der Gefässe, die in reichlicher Zahl Sie. Lagena ernähren müssen, beschränkt. Sie fahren fort, sich zu schlängeln und zu anastomosiren, können es aber wegen der Be- schränktheit des Raumes nicht in rdkieintaiee Richtung , und so ge- sehieht es in senkrechter. > Nach unten zu wird der Ganalis cochlearis von det Scala tympani durch die sogenannte Membrana basilaris abgeschlossen. Sie ist schon 73 Dr; med. ©. hasse, früher bekannt gewesen. Dieselbe ist, wie es Deirers beschreibt, als zartes, durchsichtiges Häutchen im Knorpelrahmen ausgespannt. Spitz an dem oberen Kamm der Knorpelleiste beginnend, nimmt sie dann plötzlich beträchtlich an Dicke zu, die ungefähr in der Mitte der Mem- bran am beträchtlichsten wird, doch näher dem Nervenknorpel, um sich dann sehr allmählich dünner werdend an den gegenüberliegenden Winkel des dreieckigen Knorpels zu inseriren (Taf. VI. Fig. 40... u. h.). Die Dicke der Basilarmembran in der Nähe des Nervenknorpels beträgt 0,0048”, die grösste Dicke 0,02”" und gegen den dreieckigen Knorpel hin 0,0064"®, Doch nicht überall findet sich diese Verschiedenheit in der Dicke der Membran. Im Beginne ist sie überall gleichmässig, erst weiter- hin treten die Unterschiede zu Tage (Taf. VU. Fig. 41.d.). Schmal leicht abgerundet an dem Zusammentritt der Knorpel imBeginne der Schnecke ihren Ursprung nehmend (Taf. VII. Fig. 4%. u. 47.) ist sie dann bis zur Lagena hin und ein kleines Stück in dieselbe hinein in immer mehr zunehmender Breite ausgespannt und inserirt sich hier in einer leichten Rundung die Convexität dem Fundus zugekehrt an einem Vorsprunge des Knorpels (Taf. IX. Fig. 21. h.). Die Membran hört da auf, wo die Knorpel in der Lagena eine gleichmässige Dicke gewonnen haben, was ja durch das eigenthümliche Verhalten der Knorpelleiste mit bedingt wird. Auf dem Querschnitt fein längs gestreift, zeigt sie auf der dem Canalis membranaceus zugewandten Seite häufig kleine dreieckige Vorsprünge und zuweilen auch längere dünnere Fäden. Jedoch ist dieses Verhalten 7 nicht constant, dagegen finden sich auf der der Scala tympani zuge- wandten Seite (Taf. VII. Fig. 16. Ah.) zellige Gebilde von 0,004 Durchmes- ser, die in mehr oder minder reichlicher Anzahl bald weit, bald dicht an einander stehend, die Membrana basilaris bekleiden. Es sind das mehr Kerne, an denen eine Zellmembran dicht um dieselbe herumliegend, nur selten wahrnehmbar ist. Der Kern hat einen Durchmesser von 3 0,0032==,. Ihr Vorkommen ist constant, aher ihre Menge, wie gesagt, variabel. Sie sind aber doch wohl als zellige Elemente, nichi aber als Kerngebilde zu betrachten. Betrachtet man die Membran in situ nach Wegnahme des Tegmentes von oben, so iritt die constante Zunahme an Breite schön zu Tage; einen Wechsel, wie ihn Deiters in seiner Figur 3 VII. abgebildet, habe ich nie gesehen, ebensowenig einen se spitzen Beginn. Ich habe dort immer eine leichte Rundung gefunden, dagegen tritt sehr schön die feine Streifung zu Tage, die er auch abbildet. Die Streifen verlaufen einander ziemlich parallel, etwas gewellt, schräge | gegen den Beginn der Schnecke vom vier- bis zum dreieckigenKnorpel. Die Schnecke der Vögel, 713 ganze Dicke der Membran zu durchsetzen, woraus sich die Längsstrei- fung in derFig. 10. erklären liesse. Ein eigenthümliches Verhalten zeigt . auch der Ansatz der Membran am dreieckigen Knorpel (Taf. VII. Fig. 10. h). Man sieht nämlich an einem kleinen Stücke derselben, an der dem - Canalis cochlearis zugewandten Seite häufig fest anhaftend eine schwärz- liche körnige Masse, in der sich nichts Bestimmtes erkennen lässt. Ich | komme darauf später noch einmal zurück. Einen Wechsel in der Rich- k tung der Streifen habe ich nichtentdecken können, wie es auch Drirers in seinen Abbildungen angiebt. Die Membran haftet nur sehr lose an en Knorpeln, inniger jedoch am Nerven als am dreieckigen Knorpel. ui legt sich da, wo die vorhin beschriebene kennt Masse sich © So hätten wir denn den Raum der knöchernen Schnecke mit allen ; gröberen Theilen, mit Ausnahme des Nerven, ausgefüllt, von welchem h jetzt reden will. Der Nervus acusticus iiirehbeiirt als dicker Strang 6 anglion eochleare) schräge die hintere Knochenwand des Vestibulum Find 'verläuft‘dort in dem früher erwähnten knöchernen Canale. Er legt sich dann nach Abgabe von Zweigen an den Anfang der Schnecke, die den Nervenknorpel leicht gekrümmt durchbohren (Taf. VIl. Fig. 41. b), unter die untere Fläche des viereckigen Knorpels und ändert nun nach "Abgabe von Fäserchen, die den Raum zwischen Knorpelleiste und dem rhin genannten Knorpel ausfüllen, sowohl seine Dicke, wie seine &. Der Nerv nimmt immer mehr an Dicke ab, und rückt immer hr nach oben gegen die Mitte der Membrana basilaris und tritt dann in die Lagena, sich dort in mehrere Zweige spaltend. Auf dem Durch- tritt. durch den Knorpel und auf die Endverzweigungen komme ich spä- zurück. Indem der Nerv anfangs die Scala tympani auf einen un- elmässig gestalteten Raum beschränkt, macht er denselben später ändig verschwinden, und dabei helfen die Fortsätze, die wir gegen die Lagena hin von den unteren Theilen der Knorpel ausgehen sehen. Diese umfassen den Nerven, vereinigen sich untrennbar, werden, je ner derselbe durch die Abgabe von Fasern wird, immer dicker, 'so kommt der Nerv im Knorpel der Lagena zu liegen, da er ja nach sn hin durch die veränderte Knorpelleiste von der Membrana basi- s und dem Ganalis cochlearis ahgeschlossen wird. Der Nervenstrang ht aus verschiedenen Theilen, aus feinsten Nervenfäserchen , aus ässen und Bindegewebe. Von letzteren Beiden ist nichts Besonderes 'zu bemerken. Sie verlieren sich in der Nähe der Lagena, wo der Strang eigentlich nur aus Nervenfasern besteht. Diese sind hell, durch- sichtig, ‚hyalin,, einfach contourirt, zeigen zuweilen Karel und 74 Dr, med, C. Hasse, stehen im Beginne im Ganglion cochleare mit bipolaren Ganglienzellen in Verbindung. In ihrem Verlaufe sind sie nicht von Ale unterbrochen, was auch schon Deırers angiebt. | | | Wir kommen nun zu den in physiologischer Beziehung interessan- testen Theilen der häutigen Schnecke, zu den Gebilden, welche: sich innerhalb des Canalis cochlearis befinden und sprechen da zuerst von der eigentlichen Schnecke, abgesehen von den Verhältnissen, die der Zusammentriti der Knorpel im Beginne zeigt, die ich später zum Gegenstande meiner Betrachtung machen werde, und schliesslich von der Lagena. In der eigentlichen Schnecke müssen wir die Gebilde unterschei- den, welche dem viereckigen, dann die, welche der Membrana hasilaris und schliesslich die, welche dem dreieckigen Knorpel aufsitzen. ‚Wir haben es überall mit Zellen zu thun, die in einfacher Lage den be- | treffenden Theilen aufsitzen, und so ist dann, abgesehen von dem wahrscheinlichen Abscheidungsproducte einiger Zellen, der ganze Raum des Canalis membranaceus von einfachen Zellenlagen ausgekleidet, deren Dignität freilich eine verschiedene ist. Alle jetzt von mir zu be- schreibenden Zellenformen und die übrigen Theile des Ganalis sind schon von Derters gesehen worden. Dennoch wird meine Darstellung | der Verhältnisse in wesentlichen Puncten von der seinigen abweichen und dieselbe zu ergänzen suchen. 2 a Deirters beschreibt die Zellen, die dem Nena ul | als eylindrische Körper und Ialins Zellen. Erstere sollen den von ihm | sogenannten Zähnen des _ anhaften, letztere unter denselben | sich befinden. Die Fig. IV., V., VI. a Abbildungen von Zacken | am Knorpel und ihnen ee die eylindrischen Körper, die, ent“ | sprechend den Erhöhungen und Vertiefungen, eine verschiedene Rich- | tung annehmen müssen. Auf dem Durchschnitt sehen die obersten | Zellen nach seiner Darstellung mehr nach unten, Die darauf folgenden | stehen mehr horizontal und werden in ihrer Richtung von den dahinier liegenden gekreuzt. Ihre Höhe nimmt von oben nach unten zu, um | dann plötzlich den hyalinen Zellen Platz zu machen. Jede einzelneZelle | soll ein hobler, mehr polygonaler Gylinder sein, mit einem oberen ver- hreiteteren Ende. Die Zellmembran soll sehr zart sein, der Inhalt meh zähe, ofi Faltungen zeigend. Kern und Kernkörperchen liegen .deutli im Grunde. Die hyalinen Zellen sind gross, rund, grosskernig und liegen übereinander. Sie gehen bis an den Nervendurchtritt und wer den dann. von den Zellen der Basilarmembran abgelöst. ‚Serial in kurs zen Worten die Darstellung von Deirers. ei a Die cylindrischen Körper des viereckigen Knorpels, die ich au Die Schnecke der Vögel. en 75 een. nennen will, beginnen ohne irgend welchen vermittelnden rgang. da, wo die en Zellen des Tegmentes an.der inneren] Fläche ihr Ende finden (Taf. VIIL Fig. 16.). Es sind leicht verän- | ‚derliche Gebilde, im frischen Zustande klar, durchsichtig, byalin, darauf N werden. sie leicht granulirt; die Granula fliessen zu grossen Tropfen nen, die Zellen schrumpfen, die Zelilmembran platzt und die Tropfen treten heraus. Sie beginnen etwas niedriger, werden aber ‚gleich höher und sind zuerst gegen die Membrana bin ge- chtet. Allmählich werden sie horizontal, nehmen dabei an Grösse ählich ab und richten sich, je nach der Krümmung der inneren he immer mehr auf (Fig. 16. i), so dass gegen den Nervendurch- hin ‚die niedrig gewordenen, aber noch deutlich cylindrischen en senkrecht stehen. So zeigt, sich das Verhalten in der Mitte der necke. Die Abnahme der Höhe ist eine stetige und die Richtung chselt, anders dagegen im Beginne (Fig. 45. f), wo die concave he steiler abfällt und nur leicht ausgehöhlt und niedriger ist. Auch sehen die obersten grössten Zellen nach abwärts, die folgenden en horizontal, aber aufrecht stellt sich keine. Hier nehmen auch Zellen, nachdem sie sich eine kurze Strecke weit ziemlich auf der- en Höhe erhalten haben, plötzlich ab und werden niedrig. Von grossen hyalinen Zellen nach Demens habe ich nirgends etwas | können, es ist möglich, dass er sich durch Flächenansichten hat chen lassen, da die oftmals auftretende Schwierigkeit die dünnen embranen deutlich zu Gesicht zu bekommen und die Unregel- igkeit in ihrer Begrenzung leicht ein rundliches Aussehen vor- In kann. Ebenso ist es mir nicht gelungen, die zackigen Her- zungen und die davon abhängige Richtung der Zahnzellen zu Ge- zu bekommen. Allerdings habe ich eine leicht wellenförmige Be- ung der freien Zellenenden gesehen (Taf. VIII. Fig. 17. g) und es lässt ‚daraus der Schluss auf eine allmählich bald ab bald zunehmende e der Zahnzellen. in derselben Ebene machen, doch ist der wellen- ge Contour zu unregelmässig, um für den Wechsel in der Höhe ' len: irgend welche Regel aufstellen zu können. Gegen dieLagena eibt die Höhe derselben, wenn man Flächenansichten betrachtet, und dieselbe. Da ich Knorpelhervorragungen und Vertie- n nicht wiederfinden konnte, so ist mir auch auf dem Querschnitt ich kreuzende Richtung der hinter einander liegenden Zellen ent- . Um sich über die Form der einzelnen Zellen besser zu ver- sern, ist es durchaus nöthig, die Schnecke auf längere Sirecken > Tesments zu entkleiden, die später zu erwähnende Lamina fene- irata abzuheben und nun von oben den Canalis cochlearis zu be- 78 "Dr. med. ©. Hasse, irachten. Man sieht dann, dass die einzelnen Zellen polygonale Gebilde sind mit grossem Kern und Kernkörperchen im Grunde. Der Zellen- durchmesser, der nach unten zu etwas abnimmt, beträgt 0,01”, der "Kerndurchmesser 0,004=". Die Höhe des obersten Zahns im Anfange der Schnecke 0,4”", die Höhe der untersten 0,04==. Im weiteren Ver- laufe ist die Höhe der obersten Zellen 0,4"°®, die Höhe der untersten 0,096%®. Namentlich da, wo die Fläche stark gekrümmt ist, bekommt man die Zellen schön zu sehen, der Kern muss aber wegen der schrä- gen Richtung mehr wandständig sichtbar werden. Man bemerkt auf Flächenansichten auch, dass die einzelnen Zahnzellen hell, klar, durch- sichtig sind, von einem Lumen habe ich Nichts gesehen. Der Zellinhalt scheint allerdings zäher zu sein. Die Zellmembran ist äusserst fein. Schwieriger sind auf Flächenansichten die einzelnen Zellen im Beginne der Schnecke zu erkennen, da hier die innere Fläche steil abfällt und man also eine dicke Zellenlage im Profil zu sehen bekommt. Nur die Spitzen der obersten Zellen (Taf. VII. Fig.14.f} ragen alsein heller, klarer, hyaliner Saum über die dunkle Masse der übrigen herüber, in der nur 2 mit Schwierigkeit die Zellcontouren zu erkennen sind. Das freie Ende der Zellen stellt sich mehr abgerundet dar, während ich von einer Platte Nichts bemerken konnte. Wie der Ansatz am Knorpel sich ver- hält, darüber vermag ich nichts Bestimmtes zu sagen, es ist aber, 4 glaube ich, nichts Besonderes darüber zu melden, sie sitzen einfach dem Knorpel auf. Um eine endgültige Entscheidung über die Natur ° der Zellengrundfläche zu fällen, müsste man intacte Zellen isoliren, 7 und das ist mir trotz aller Mühe nicht gelungen, sie veränderten sich © immer mehr oder minder auf die schon angegebene Weise. Ich habe 5 auch zuweilen auf dem Querschnitt eine feine Streifung der Zellen ge— 1 sehen, wage aber nicht zu entscheiden, ob das ein natürliches Vor- kommen ist. Ich bin mehr geneigt, es auf Rechnung geringer stattge- fundener Veränderungen zu schreiben. Alle diese Zellen, die ich bis jeizt eingehender beschrieben, stehen wahrscheinlich in Beziehung zu | der später zu erwähnenden Lamina fenestrata (Derrers). Dies ist nicht % der Fall mit der Fortsetzung der Zahnzellen auf dem Nervendurchtritt. Die cylindrischen Zellen hören nämlich am Beginne des Nervendurch- 4 | trittes auf und werden von einer mehr oder minder reichlichen Anzahl | rundlicher Zellen, deren Zahl sich nach der Breite des Durchtrittes richtet, abgelöst. Sie gehen nie bis an die Knorpelleiste, sondern im- mer findet sich ein Raum zwischen ihnen und dem Ansatz der Basilar- membran (Taf. VII. Fig. 18. f). Sie kommen leicht aus der Lage und sind recht schwer in situ zu erhalten. Ich halte sie für eine Fortsetzung der Zahnzellen, da der Durchmesser der Kerne bei beiden der gleiche ist. Die Schnecke der Vögel. ie 79: Die feine, klare Zellmembran schliesst sich ziemlich dicht um den Kern und daher rührt das kugelförmige Ansehen derselben. | .. Gehen wir nun zu den Zellen über, welche den dreieckigen Knor- - pel bekleiden, so zeigen diese mehr Veränderungen vom Beginne der "Schneeke an bis zur T.agena, als die Zahnzelien. Im Anfange ganz oben an der inneren concaven Fläche des dreieckigen Knorpels als hohe eylindrische Zellen von 0,03”® Höhe beginnend, nehmen sie von da 3 ‚stetig mehr an Höhe bis zu 0,008"% ab. Aufinslich mehr horizontal | stehend (Taf. VII. Fig. 45. d u. 17. b) richten sie sich entsprechend der Nlachen Krümmung immer mehr in die Höhe. Von oben gesehen , sieht man deshalb die obersten Zellen en profil, die darauf folgenden jedoch mımer mehr von oben (Fig. 17. b und d). An diesen Flächenansichten bemerkt man nun zugleich, dass die Höhe der obersten Zellen wie die er entsprechenden Zähne um ein Geringes wechselt, bald sind sie er, bald niedriger, und so zeigt sich das freie Ende der en profil sehenen Zellen von einem leicht wellenförmigen Contour begrenzt. näher wir nun der Lagena kommen, je mehr das Tegment auf. die ‚ innere Fläche des dreieckigen Knorpels herunterrückt, desto mehr ver- ‚schwinden die anfänglich hohen Cylinder, die Zellen werden niedriger, hre grösste Höhe beträgt 0,02"", ihre geringste 0,046"; das ceylin- ‚drische Aussehen aber bleibt. Diese Zellen bekleiden nun aber nicht bloss den Knorpel, sondern auch noch ein Stück, und zwar ungefähr /a der Membrana basilaris vom Beginne bis zu ihrem Ende, und zwar jerall in gleicher Breite (Taf. VII. Fig. 14. du. 16. e), ausgenommen jatürlich an dem abgerundeten vorderen und hinteren Ende, wo die llen geringer an Zahl werden müssen. Diese haben eine Höhe von 43mm und einen Durchmesser von 0,0064"®, Die einzelnen zelligen ilde sind hyalin, unregelmässig also mit einem schönen klaren on und einem dunklen Kernkörperchen im Grunde. Der Durch- ser der Zellen nimmt von oben bis zu ihrem Ende auf. der Basilar- nbran, wenn auch um ein Geringes continuirlich ab. Das Aussehen ellen verändert sich ungemein leicht. Sie zerfliessen viel leichter | als die Zahnzellen, ohne zu schrumpfen und ihren Inhalt austreten zu n. Sie werden leicht fein granulirt und ihre Zellmembranen, die ne grosse Feinheit besitzen, lassen sich dann nur schwer erkennen. a,Knorpel liegen sie recht lose an. Ihr freies Ende zeigt sich etwas ‚abgerundet. Die der Membrana basilaris aufsitzenden Zellen halten ' sich am längsten und zerfallen in den schon früher an dieser Stelle be- hriebenen fest anhaftenden körnigen Detritus. Gegen die Zellen des ‚ Tegmentes sind sie scharf abgesetzt. Die Zeichnung, die Derrers von | diesen Zellen giebt, entspricht recht gui dem, wirklichen Verhalten, 78 Dr, med, €. Hasse, doch scheint er die der Basilarmembran aufsitzenden Zellen nicht ge- sehen zu haben. Wenden wir uns nun zu dem Zusammeniritt der Bier im Be- ginne der Schnecke, so entspricht das von mir in meiner Dissertation beschriebene Verhalten nicht genau dem wirklichen Verhältmiss; es kommen noch Gebilde in Betracht, deren ich dorı im Interesse der Ein- fachheit der Darstellung keine Erwähnung gethan habe. Dies werde ich jetzt nachtragen. Um wiederum mit den Zahnzellen anzufangen, so scheinen die hellen, die tiefer liegenden Zellen überragenden etwas unterhalb des Niveaus der Stelle, wo die später zu erwähnenden Stäb- chenzellen ihren Anfang nehmen, beim ersten Anblick plötzlich mit einer leichten Krümmung aufzuhören. Doch nur scheinbar, man be- merkt bald, dass wenigstens ein Theil derselben sich in die Tiefe be- giebt, hier noch halb im Profil sichtbar wird und mit einer leicht wellen- förmigen Linie an ihren freien Enden begrenzt wird (Taf. VIN. Fig. 17. m). Sie erreichen erst ihre Endschaft, wenn sie in leichter Biegung an der entgegengesetzten Seite den Ort, wo die Stäbchenzellen ihren Anfang nehmen, erreicht haben. Sie bekleiden also noch in der Tiefe die in- nere gekrümmte Fläche des Knorpelzusammentritts. Ich werde auf die mögliche Bedeutung dieses Verhaltens später bei der Lamina fenestrata zurückkommen. Doch nicht alle Zahnzellen erreichen s0 ihre Endschaft, es sind nur die unter den oberflächlichen gelegenen nächst tieferen. Die oberflächlichen wenden sich in doppelt Sförmiger Krümmung (Fig. 17. A) zur Seite und enden hier allmählich kleiner werdend ın einer Hervorragung. Sie sitzen dem Stamme der früher beschriebenen Knorpelaushöhlung gegen die obere Fläche des viereckigen Knorpels hin auf. Eine andere Erklärung dieses merkwürdigen Verhaltens bin ich für jetzt ausser Stande zu geben. Abgesehen von dieser Fortsetzung der Zahnzellen wird diese Vertiefung von kleinen, unregelmässig polv- sonalen, stark granulirten Pflasterpithelzellen von 0,0072"% Durch- messer ausgekleidet, die wir auf der Kante en profil, in der Tiefe von der Fläche sehen (Fig. 17. o und n). Die einzelnen Zellen zeigen einen ziemlich grossen, rundlichen Kern von 0,005" Durchmesser, der nur undeutlich durch den stark granulirten Inhalt durchschimmert. Jeder Kern besitzt ein Kernkörperchen. Ueber einen Theil dieser Knor+ pelvertiefung und’ deren Pflasterepithelzellen weg verläuft der Ganalis reuniens zur Ampulle und daher wären diese Zellen wohl als Zellen des Canalis reuniens zu bezeichnen. Wie verhält es sıch nun aber mit den | Zellen des dreieckigen Knorpels? Die oberflächlichen erreichen im einer starken Hervorragung, die sich unmittelbar an die vorhin genannten. Pflasterepithelzellen anschliesst, ihr Ende (Fig. 17. ec). In dieser - Die Schnecke der Vögel, ni 79 vorragung beginnen die Zellen niedrig, steigen dann zu einer beträcht- lichen Höhe auf, um schliesslich wieder niedrig, doch noch deutlich eylindriseh, nur durch ihr hyalines Aussehen scharf gegen die granu- Jirten Pflasterzellen abstechend, zu enden. Da nun die flache Krüm- mung der inneren Fläche des dreieckigen Knorpels beim Zusammentritt - mit dem viereckigen stärker ausgeprägt und sieiler wird, so müssen die polygonalen Zellen, die man am dreieckigen Knorpel von oben sah "Pig. 17. d), je näher wir dem Zusammentriti mit dem viereckigen '* Knorpel kommen, immer mehr von der Seite sichtbar werden (Fig. “4. 'p)und da nun die Höhe der oberflächlichsten nicht viel von der Höhe der Zahnzellen abweicht und auch das Aussehen nicht sehr different ist, so ‚bekommen wir leicht Bilder wie in Taf. VIH. Fig. I%., wo es scheint, als ob die Zahnzellen bogenförmig um den Knorpelzusammentritt bis | um eigentlichen dreieckigen Knorpel herumgingen, während sie doch, wie vorhin erwähnt, weit früher enden. Nur so kann ich mir die dunkle Lellenmasse (Fig. 17. p), die scheinbare DOPISeLzUmG, der Zahnzellen, ' Bevor ich näher auf die Auskleidung der Lagena eingehe, will ich uvor die Gebilde beschreiben, die sich noch oberhalb der Basilar- m »mbran und dem Nervendurchtritt befinden. Ich meine die von evpig zuerst beschriebenen, von Deirers sogenannten Levnie’schen Zellen und die von Drivers entdeckte Lamina fenestrata. Derrers beschreibt als Leypie’sche Zellen der Basilarmembran mit em spitzeren abgeplatteten Ende aufsitzende Gebilde, mit deutlichem | en zeigen sie nach ihm einen verdickten Saum, der unter Umstän- len ähnlich wie bei den Darmeylindern in einzelne Gilien zerfällt. ne reihenweise Anordnung auf der Basilarmembran ist nieht zu er- nen. Dann sollen zwischen diesen Zelien nicht zu denselben ge- nde freie Kerne liegen, deren Membran zu erkennen ihm nicht ge- wollte. Lewis zeichnet diese Zellen mehr rundlich und lässt sie ich oben zu einen hakenförmig gebogenen Stachel, aber keinen sol- en Satım tragen, wie Drırters ihn beschrieben. Nach Deitens sollen ’die einzelnen Zeilen auch granulirt zeigen. Was nun meine Untersuchungen dieser wichtigen und interessan- en Gebilde betrifft, so ergeben diese folgendes: Sie finden sich vom | Beginn der Schnecke bis zur Lagena oberhalb der Membrana basilaris | und müssen danach, da die Zone der Membran, weiche von den Zellen des dreieekigen Knorpels eingenommen ist, nirgends an Breite zu oder | abnimmt, beständig an Zahl zunehmen, ontisphechekid der Zunahme der Buedlormeinbran: Doch so ganz einfach ist das Verhältniss nicht. Wir 80 Dr, med. ©. Hasse, sehen namentlich im weiteren Verlaufe der Schnecke die Zellen über die Knorpelleiste hinübergehen und sich so weit erstrecken, als»sich die Grenze des Nervendurchtritts am. viereckigen Knorpel findet. ‘Wegen der schwierigen Anfertigung von Präparaten vermag ich nicht zu unterscheiden, ob etwas Aehnliches auch im ersten Anfange der Schnecke sich findet; ich glaube es nicht. Die Zellen seizen sich nicht auf die senkrecht abfallende innere Fläche des Nervenknorpels fort, sondern ünden sich dort nur oberhalb der Basilarmembran. Dagegen bekleiden sie noch als eine papillenartige Hervorragung jenseits des Ansatzes der Membran eine Strecke weit den Zusammentritt der Knor- pel, bis dahin, wo die Krümmung sich nach. oben wendet (Fig. 17. )). Von dieser leicht abgerundeten papillenartigen Erhabenheit an nehmen die Stäbchenzellen continuirlich an Zahl zu, ohne dass eine Zählung möglich wäre, da eine reihenweise Anordnung, wie auch schon DEITERS hervorhebt, nicht stattfindet, und enden dann wieder in der Lagena entsprechend der Art und Weise des Ansatzes der Basilarmembran mit einer gegen den Fundus hin gerichteten Krümmung. Diese papillen- 2 artige Wulstung im Anfange der Schnecke bleibi auch dann, wenn die Zellen über den Nervendurchtritt hinübergetreten sind, und dann dacht sie sichin einer leicht bogenförmigen Krümmunggegen die Zellendes drei- eckigen Knorpels ab (Taf. VIII. Fig. 16. 9). Begreiflich ist, dass bei dieser Lagerung der Stäbchenzellen über dem Nervendurchtritt die kugeligen Zellen (Taf. VII. Fig. 18. f), die aus dieser Gegend vorhin beschrieben wurden, unter denselben zu liegen kommen. Es möchten das vielleicht die freien Kerne sein, die dem Beobachtungstalent eines Deıters nicht entgangen sind. Das Uebertreten der Zellen über den Knorpel hat Dun- ters nicht beschrieben, wohl aber findet sich davon eine Andeutung in seiner Fig. XIV. Uebrigens sieht man nie die Zellen dem Knorpel oder der Basilarmembran aufsitzen, es findet sich anfangs ein beträcht- licherer,, später allerdings mehr abnehmender und immer schmäler 3 werdender Zwischenraum, der von einer Masse ausgefüllt ist, auf die ich später, bei der Beschreibung der Nervenendigungen zurückkomme, Somit trifft weder die Leypie'sche noch die Deirers’sche Beschreibung vollkommen zu. Indem sich nun die Stäbchenzellen über dem Nerven- durchtritt in Gestalt eines Wulstes erheben, den ich Papilla spiralis nennen will, muss zwischen dieser und den niedrig gewordenen Zahn- | zellen des viereckigen Knorpels ein sich gegen den Grund zuspitzender | Zwischenraum ein Sulcus bilden, den ich Suleus spiralis nenne (Fig; 16. s),; auf welchen ich noch zurückkomme. Gegen die Zellen des dreieckigen Knorpels auf der Basilarmembran heben ‚sich! die. Zeller deutlich und scharf ab. Die Papille im Anfange der Schnecke schein - Die Sohnecke der Vögel. 81 . etwas kolbig verdickt und zeigt dahinter eine leichte Einschnürung. In wie weit hier optische Erscheinungen mit ins Spiel kommen, dar- über will ich mich hier für einmal nicht entscheiden. Es wäre denkbar, - dass die Zellen in der breiteren Papille flacher auflägen und die da- hinter gelegenen sich stärker hervorwölbten, um sieh dann in der Er- hebung gleich zu bleiben. So könnte ein Bild zu Stande kommen, wie "es Taf. VII. Fig. 17. 1 zeigt. 6 "Was nun die einzelnen Zellen betrifft, die ich aus später zu er- L% ei nandese Analogien, Stäbchenzellen nennen möchte, so ist das Bild, Eiras Leybis von ihnen gegeben hat, im Ganzen genommen mit dem, welches ich geben werde, mehr übereinstimmend als Driters’ Dar- ‚stellung. Allerdings sind die Zellen nicht rundlich, wie jener Autor ‚sie zeiehnet, aber den stachelartigen Fortsatz habe ich nie fehlen sehen. Der Derrers’sche Verdickungssaum ist ebenfalls vorhanden, ebenso das spitzen gegen die Basilarmembran. Auf der Fläche gesehen, präsen- irt sich jede Stäbchenzelle als ein unregelmässig polygonales Gebilde Fig. 17. !) mit grossem Kern, in dem ınan ein punctförmiges Kern- örperchen wahrnimmt. Der Horeliuesken des Kerns beträgt 0,0025"*. ehr häufig bekommt man die unregelmässig polygonalen Eovionsen r Zeilmembran nicht zu Gesicht, und es sieht dann aus, als hätten res mit zerstreut stehenden, rundlichen Zellen zu thun (Fig. 17. f}. ie Zellmembran muss demnach äusserst fein und zart sein. Jede Zelle st etwas granulirt. Auf dem Querschnitt bemerkt man, dass wir es einem eylindrischen Gebilde zu thun haben (Taf. IX. Fig. 23. a), dessen jsste Breite sich nach oben zu findet und 0,0056" beträgt. Von hier s spitzt sich die Zelle allmählich nach unten zu, doch mit einer leich- ‚Einbiegung hinter der breitesten Stelle. Hat die Zelle sich nach en zu nun so zugespitzt, dass ihre Breite 0,004” beträgt, so geht "in einen Faden über, von dem wir später reden werden (Fig. ö e). Die Zellen Busen dicht an einander gedrängt, weichen nur ‚unten zu wegen des abnehmenden Durchmessers etwas auseinan- Die Zellmembran sieht man als zartes Häutchen mit einem hyalinen ume (Fig. 23. d) den Kern umfassen, der sich in Karmin prächtig t: Als Inhalt der Zelle namentlich dicht um den Kern herum ge- lagert, finden wir eine feinkörnige, gelbliche Masse. Ob dieses gra- irte Aussehen Folge einer stattgehabten Veränderung ist, weiss ich ‚zu sagen, möchte es aber glauben, da die Gebilde im höchsten ade zart sind und sich oft auch ein Wechsel in der Menge der Gra- ı findet. Die Spitze unten hält sich am längsten hyalin, klar, rchsichtig, ebenso wie der Faden, in den sie ausläuft. Die Höhe der täbchenzelle beträgt 0,042”®. Nach oben hin, wo die Zelle ihre grösste i Zeitschr. f. wissensch. Zoologie. XVII. Bad. 6 al 82 Dr. med. 0. Hasse, Breite besitzt, zeigt sich ein ebenfalls längere Zeit hindurch durch- sichtig bleibender Verdickungssaum von 0,001 6"* Stärke, ähnlich dem der Darmeylinder, wie Derrers schon richtig bemerkt. Die Streifung desselben ist eine äusserst zarte; einen Zerfall in Cilien zu sehen, ist mir leider nie gelungen, zweifle aber nicht an der Richtigkeit der Be- obachtung des obengenannten Forschers. - Dieser helle Verdickungs— saum spitzt sich plötzlich zu einem dicken bald sehr spitz werdenden gekrümmten Stachel zu (Taf. IX. Fig. 23. c), dessen Durchmesser an der Basis 0,002”, dessen Höhe 0,005” beträgt. Der Stachel ist, wie ick gefunden habe, schwerer vergänglich als die Stäbchenzelle selbst und ‚zeigt eine äusserst feine Längsstreckung, über deren Natur ich keines- wegs im Klaren bin. Sieht man den Verdickungssaum etwas von der Fläche, so scheint es, als ob der Stachel aus einer becherförmigen Ver— tiefung herauskäme. Die Krümmung des Stachels ist eine verschiedene, je nach der Lage der Stäbchenzellen. In der Papilla spiralis geht .die Concavität der Krümmung gegen den Grund des viereckigen Knorpels, ‚in der Mitte steht der Stachel ziemlich senkrecht, . gegen das Ende krümmt sich derselbe jedoch gegen den dreieckigen Knorpel. Auch die Lage der Stäbchenzellen ändert sich, wie gesagt. Am Suleus spiralis liegen dieselben mehr horizontal, richten sich in der Papilla spiralis immer mehr auf und stehen von deren Höhe an bis zum Ende gegen den dreieckigen Knorpel hin senkrecht zur Basilarmembran (Taf. IX. Fig. 26. d). DieKrümmung der Stachel hat Leypig sehr gut ausgedrückt. Von der Fläche gesehen, habe ich nie solche Bilder von den rn zellen bekommen, wie Dirmeis sie Fig. XI. zeichnet Die Lamina fen von der ich jetzt reden will, hat Deitens zuerst entdeckt und er beschreibt sie folgendermassen. Sie ist in der Höhe der Zähne quer durch den Raum der Scala vestibuli ausgespannt und theilt sie dadurch, ausser in die eigentliche Vorhofstreppe, in den Canalis cochlearis. Die Membran ist gefenstert mit Oeffnungen. Sie ist hyalin, structurlos und gehört nicht zum Bindegewebe. Sie besteht, aus mehreren übereinander liegenden Schichten, die eng verbunden sind, und deren Löcher sich nicht vollkommen decken, so dass durch ein Loch die Zwischensubstanz der unterliegenden Lage gesehen wer- den kann. Häufig ziehen sich über die Membran nicht scharf conteu— rirte Faserzüge. Diese sollen durch Abdrücke der Elemente des Teg- mentes hervorgerufen sein.. Ferner laufen zuweilen glänzende Fäser- chen von einem Loche zum anderen. Auf der einen Seite in der Höhe der von ihm beschriebenen Zähne angeheftet, verbindet sie sich an der gegenüberliegenden Seite mit dem zwischen Knorpel und Tegment be- findlichen Bindegewebe. Doch entscheidet er sich über letztere Be-+ ' - a 4 BE ‚Die Schnecke der Vögel. 833 festigungsweise nicht mit Bestimmtheit. Er beschreibt dann Zacken, deren Zahl den Zwischenräumen zwischen seinen Zähnen entspricht. Jede Zacke reicht bis auf den Boden der Zwischenräume und befestigt sich hier theils am Knorpel, theils am Tegment. Die Breite der Mem- * bran nimmt allmählich zu. Von den Löchern beschreibt er drei Arten. F: Die ersten den Zacken am nächsten gelegenen sind länglich, die folgen- den rundlich und zuletzt finden sich grosse, länglich runde. - = Meine Anschauung von diesem Gebilde weicht beträchtlich von - dieser Darstellung ab, namentlich darin, dass die Membran nirgends in Beziehung zum dreieckigen Knorpel steht, dass sie unmittelbar den Zähnen an und den Stäbchenzellen aufliegt und sich niemals weiter erstreckt, als diese selbst. Diese Lamina fenestrata oder tectoria, wie - ieh sie nennen möchte, ist ausserordentlich leicht aus ihren Verbin- dungen zu lösen und namentlich wird sie durch Querschnitte bei den - meisten Vögeln ausserordentlich leicht aus der Lage gebracht. Nur die Taube bildet von den von mir untersuchten Vögeln aus mir unbekannten Gründen eine Ausnahme. Bei ihnen ist die Membran am leichtesten _ in situ zu erhalten. Häufig gelingt es, das ganze Gebilde unversehrt herauszuziehen (Taf. VII. Fig. 12.) und dann bemerktman, dassman esmit einer leicht Sförmig gekrümmten, durchsichtigen Membran zu thun hat, die durch schräge verlaufende feine Parallelstreifen charakterisirt ist [. {Fig. 12. d). Schmal abgerundet beginnend {Fig. 12. a) nimmt sie N allmählich immer mehr an Breite zu, um mit einer Rundung (Fig. 12. e) Bz ‚entsprechend der der Basılarnembran in der Lagena zu enden. Ihr innerer Seitenrand ist seinem grössten Theile nach, namentlich im Be- ginne der Schnecke, unregelmässig gezackt und PERERERTIN die | einzelnen Zacken (Fig. 12. db und Fig. 13. d) sind bald: mehr spitz, I: ‚gekrümmt, bald mehr stumpf, höckerförmig. Die Incisuren sind dem- |: mach mehr oder minder tief. Allmählich werden: die Zacken und Ein- | schnitte niedriger und flacher und schliesslich zeigt die Membran eine | scharfe, leicht gewölbte Begrenzung. Der andere Seitenrand zeigt "Niehts von Hervorragungen und Vertiefungen. Die transverselle Strei- fung geht schräge gegen das in der Lagena befindliche Ende vom ge- 8 zackten zum glatten Rande. Betrachtet man die Membran in situ, so | sieht man, dass der gezackte Rand sich genau den Contour der Zahn- | zellen anschmiegt, und von deren wellenförmiger Begrenzung habe ich ja schon früher gesprochen. Im Beginne der Schnecke an dem Zusam- | mentritt der Knorpel befestigt sie sich an die früher beschriebeneFori- setzung der Zahnzellen in die Tiefe gegen den dreieckigen Knorpel hin | (Taf. VIII. Fig. 17. m). So inLage betrachtet, zeigt sich die Membran voll- | kommen klar, durchsichtig und lässt die darunter gelegenen Theile mit 6*+ Ma er #3 BE Sr fer 84 Dr. med. 0. Hasse, Deutilichkeit erkennen, nur ihr den Zahnzellen gegenüberliegender Rand bleibt als dunkle Linie undeutlich sichtbar und giebt über ihr Vorhandensein oder Fehlen Aufschluss. Von den Zähnen aus erstreckt sie sich nun über die Stäbchenzellen hinüber bis an deren Ende, aber nicht weiter. Niemals geht sie auf die auf der Membrana basilaris, be- findlichen Zellen des dreieckigen Knorpels über. Ein Querschniit be- lehrt uns am Besten über diese Wechselbeziehung zwischen Membran, Zahn- und Stäbchenzellen. Von den obersten Zahnzellen dünn ent- springend (Taf. VII. Fig: 16. f) nimmt sie nach unten aber nur in geringem Masse und allmählich an Dicke zu, senkt sich in den Suleus spiralis mit einem breiten, stumpfspitzig endenden, gegen den Nervendurch- writt leicht gekrümmien Fortsatz (Fig. 16. s), zeigt auf ihrer Oberfläche entsprechend dem Sulcus spiralis eine Aushöhlung und verläuft nun die Zapfen der Stäbchenzellen bis zum Verdickungssaume aufnehmend, allmählich, aber nur um ein Geringes dünner werdend, bis zur letzten Stäbchenzelle und endet hier mit einem leicht abgestumpften Rande. Dies ist das Verhalten im grössten Theile der eigentlichen Schnecke bis in die Lagena hinein, wo die Basilarmembran und die Zahnzellen enden. Leider vermag ich keine sicheren Aufschlüsse über das Verhalten der Membran im Durchschnitt aus dem Anfange der Schnecke zu geben. Ich habe auch hier das zapfenartige Hineinragen in «en Sulcus spiralis gesehen, aber ob die Membran hier nicht eine beträchtlichere Dicke wie weiterhin besitzt, ist mir nicht möglich gewesen, definitiv zu ent- scheiden, weil dieselbe leicht aus der Lage gerückt wird, sich umlegt und so ein dickeres Aussehen vortäuschen kann. Ich möchte erwähnen, dass beim Betrachten der Membran von der Fläche, man mit derselben Einstellung des Focus alle Theile gleich deutlich sieht. Unumstösslich ist der Beweis nicht für die gleichmässige Dicke der Membran am An- fang und Ende, und muss ich auch die Sache fürs Erste unentschieden lassen, so möchte ich doch auf diesen Punct aufmerksam gemacht haßen. Um noch die Maasse nachzutragen, so beträgt die Dicke der Membran zu Anfang an den obersten Zahnzellen 0,004”, über der Papilla spiralis 0,009", über den letzten Stäbehenzellen 0,0074". Durch das Hineinragen der Zapfen der Stäbchenzellen bis zum Verdickungssaum, durch das feste Anliegen der Membran an den Zahn- zellen müssen Eindrücke und Löcher an derselben zurückbleiben, die | an den verschiedenen Stellen je nach der Richtung der hineingesenkten Gebilde eine verschiedene Form haben müssen. In der That ist dieses auch der Fall. Da, wo die Zahnzellen sich an den zapfenförmigen Her- vorragungen und die zwischen ihnen ‚liegenden Vertiefungen anlegen, siehtman, wenn man dieMembran von der Fläche betrachtet, flache, läng- Die Schnecke der Vögel. 85 ‚lich runde, allmählich schmäler werdende Abdrücke (Taf. Vf. Fig. 13. c). Dieses eigenthümliche Aussehen der Eindrücke polygonaler, runder Zellen beruht hauptsächlich darauf, dass wir dieselben bei einer Flächenansicht der Membran mehr oder minder von der Seite zu sehen bekommen. Die obersten Zellenabdrücke werden am deutlichsten ge- sehen werden, die untersten am wenigsten. Vergegenwärtigt man sich das Verhalten der Zahnzellen, ihre allmähliche Höhenabnahme, die Veränderung ihrer Stellung, so wird die vorhin beschriebene Einwir. kung auf die ihnen dicht anliegende Lamina tectoria einleuchtend sein. Ri Da nun, wo wir die Membran über die Papilla spiralis wegziehen [ \ 2 Seas = i FR sehen, dieselbe des Fortsatzes in den Suleus spiralis wegen ihre be- u trächtlichste Dicke besitzt, müssen die von den Zapfen gebildeten Löcher & ein anderes Aussehen bekommen, als da, wo sie in ziemlich gleicher E Dicke über die senkrecht stehenden Stäbchenzellen verläuft. Bei erste- E ren sind die Löcher überhaupt nur schwach sichtbar wegen der Dicke " der Membran und wegen der horizontalen Richtung der Zapfen (Fig. | % 13. b), später, je mehr die Stäbchenzellen sich aufrichten, werden die Löcher länglich rund, rundlich und gehen dann schliesslich in die l deutlich sichtbaren, recht scharf begrenzten, rundlichen oder etwas - länglich rundlichen Löcher oberhalb der senkrecht stehenden Stäbchen- zellen über (Fig. 13. a). Die Streifung, die auch auf dem Querschnitt gen Ausdruck findet, ist in der Fig. 13. nur in der Mitte deutlich 8 sichtbar. Ob die göten Granulationen der Membran als normal zu be- i trachten sind, oder ob sie schon auf Veränderungen hindeuten, vermag LE N" ich nicht zu sagen. Die ganze Membran ist wohl als eine Cuticularbil- dung der Zahnzellen aufzufassen (doch wären zum Beweise dafür | embryologische Studien unumgänglich nothwendig). Ihre Consistenz | Bm: festweiche. Ihr chemisches Verhalten habe ich nicht on | Dasigen haben nur einen ee Werth, da, wenn man nee ie methoden anwendet, ein Schrumpfen der Masse eintritt. In’ Alkohol Ei see die Membran a un. habe ich N entdecken kön- MN Wenden wir uns nun zu der Lagena. Derknis hat inch hierin zu- erst Licht gebracht und trotz der grossen Schwierigkeiten den Bau im E einsen genommen, sehr richtig erkannt. Er beschreibt, wenn wir | = vom un die ste die dieselbe auskleiden , ne | bleiben die! eylindrischen Körper, lehnen vom Grunde bis obenhin | saslieh' an Höhe ab und hilden hier einen allmähblichen Uebergang mu schön rundlichen Epithelzellen, die sich gegen die Zellen des Teg-- 86 Dr. med. 0. Hasse, \ mentes abgrenzen. Die gegenüberstehende, dem dreieckigen Knorpel angehörende Fläche, wird von einem länglich geformten Epithel be- kleidet. Bei den wesentlichen Zellen der Lagena haben wir es mit zwei Arten zu thun, mit cylindrischen, die mit den Spitzen dem Knorpel aufsitzen und mit Zellen, die an ihrem freien Ende ein feines, lange persistirendes Härchen tragen. Dazwischen liegen kernhaltige Gebilde, deren Zellmembranen Deiters nicht mit Deutlichkeit erkannte, an denen sich nach beiden Seiten hin abgehende Fortsätze finden, von denen einer varicös zu sein schien. Auch die Lamina fenestrata setzt sich in veränderter Weise in die Lagena fort. Es ist eine Membran mit dicht- gedrängten, unregelmässigen Löchern, von feinen hyalinen Bälkchen begrenzt, welche mannigfach anastomosiren und so ein maschenartiges Gebilde entstehen lassen. Sie hat in der Lagena eine gebogene Rich- tung, die sich einerseits mehr auf die cylindrischen Körper und auf die Stachelzellen des hinteren Theils der Lagena herabsenki. Die Be- festigung hat Deiters nicht mit Sicherheit demonstriren können, ver- muthet aber, dass sie beiderseitig an den Trauben des Tegmentes be- festigt sei. Eine Befestigung an den ceylindrischen Körpern oder den Zähnen hat er nicht nachgewiesen, dagegen glaubt er an eine Verbin- dung mit den Haarzellen im hinteren Lagenaltheil. Die obere Fläche ist glatt und auf ihr liegen die Otolithen. So weit seine Beschreibung, der ich die meinige folgen lasse. So wie die Knorpel nach oben hin zusammentreien, das Tegment ver- drängen und die Verbindung nach unten zu auch ihren Anfang genom- men hat, treten jenseits der Zahnzellen einerseits und der Zellen des dreieckigen Knorpels andererseits auf den zu Forisätzen ausgezogenen Knorpelspitzen Zellen auf, die sich scharf gegen die Zellen des Teg- mentes, weniger scharf gegen die anderen zelligen Gebilde abgrenzen (Taf. VII. Fig. 48. lu. !). Es sind eylindrische Körper von 0, 0128"= Höhe und 0,0064" Durchmesser. Danach haben sie ziemlich dieselbe Höhe und Breite von den Zellen des dreieckigen Knorpels. Sie sind übrigens ebenfalls polygonal, haben einen grossen Kern von 0,0043" Durch- messer und ein deutliches Kernkörperchen im Grunde. ‚Ihre Höhe ist nur wenig variabel, jedoch beginnen sie niedriger und nehmen nun allmählich, aber in einem höchst unbedeutenden Grade an Höhe zu. Allmählich nimmt nun die Zahl der Zahnzellen ab, ebenfalls die Breite der Basilarmembran und mit ihr die Zahl der Stäbchenzellen. Alle diese Gebilde verschwinden weiterbin in der Lagena gänzlich. '\Wäh- rend dieses allmählichen Schwindens sehen wir nun zwischen den zur Seite des Tegmentes auftretenden eben beschriebenen Zellen runde Gebilde auftreten, die den Stäbchenzellen gleichend, eben so wie diese Die Schnecke der Vögel. 87 - benannt werden sollen (Taf. IX. Fig. 19. 9). Von diesen gleich ein Näheres. _ Zuvor muss ich auf ein eigenthümliches Verhalten der Zellen des drei- eckigen Knorpels aufmerksam machen. Mit dem Verschwinden der Basilarmembran der Stäbchen- und der Zahnzellen, breiten diese sich - am Boden der Lagena aus und schliessen sich so auf beiden Seiten den . anderen Zellen, die ich Zahnzellen der Lagena nenne, an (Fig. 19. e). In der Mitte des Bodens der Lagena am niedrigsten, werden sie von _ da an gegen die Zahnzellen hin immer nur um ein Unbedeutendes höher und sind nicht leicht von ihnen zu unterscheiden, nur dass diese ‘ein mehr granulirtes Aussehen besitzen. Im Dcbiiäsn unterscheiden er diese Bodenzellen in Nichts von den Zellen des dreieckigen Knor- pels. Das Tegment wird nun allmählich mehr und mehr verdrängt, und statt ihrer treten die Zähne mit den zwischen ihnen befindlichen R _ Stäbchenzellen auf. Aber sie treten nicht allein an die Stelle des Teg- " mentes, sie drängen immer weiter gegen den Boden der Lagena, ver- _ drängen die Bodenzellen und kleiden dann, wenn der Knorpel über all ® ‚die gleiche Dicke bekommen hat, in der lese Höhe die ganze Lagena aus | (Taf. IX. Fig. 20. oundd). Diese Beschreibung, wenn auch im grossen eanzen, ist doch nicht in ailen Theilen richtig, es muss noch ein Ver- "halten beschrieben werden, welches auf den Fundus der Lagena Bezug x nimmt. Bier finden sich ausschliesslich die Zähne der Lagena, von Stäbchenzellen ist keine Spur zu finden (Fig. 21.9). Diese Stäbchen- zellen, welche zwischen den Zahnzellen eingesprengt sind, so dass auf er, de Stäbchenzelle eine Zahnzelle und umgekehrt folgt, haben ein EN etwas verschiedenes Aussehen von denen, welche sich oberhalb der Basilarmembran befinden. Waren diese an ihrem Verdickungssaum > am Breitesten und nahmen von da an am Durchmesser ab, um sich uzuspitzen, so liegt bei ihnen der grösste Durchmesser von 0,0048" "der Mitte (Fig. 30. e) und sie spitzen sich nach beiden Seiten hin ', mehr allmählich nach dem Lumen der Lagena, mehr plötzlich ‚dem dem Knorpel zugewandten Ende. So kommt eine birnförmige Gestalt der Zelle zu Stande. Ihre Höhe beträgt 0,012””. Der Kern ist gross, länglich rund und die Zellmembran nahe anliegend (Fig. 30. a). Der Verdickungssaum zieht sich gleich in einen feinen, haarartigen, leicht zerreisslichen, wellenförmig gebogenen, sehr spitz endenden Fortsatz (Fig. 30. b) aus, dessen Durchmesser an der Basıs 0,0046”” } beträgt. Oft persistirt er länger wie die Zelle, und wenn er ver- schwindet, ‘schrumpft er zu einem hellen hyalinen Tropfen. Die Zelle sieht wegen des grossen Kerns und der Granulationen sehr dunkel aus. Non einer Streifung des haarartigen Fortsatzes und des Verdickungs- _ saums habe ich wegen der Feinheit der Gebilde Nichts entdecken kön- 88 Dr. med, C. Hasse, nen. Jede einzelne Stäbchenzelle steht tief zwischen zwei Zahnzellen eingebettet (Taf. IX. Fig. 28. d), so dass das Haar noch eine Strecke weit im Zellenzwischenraum verläuft, um dann an die freie Oberfläche zu gelangen. Der spitze untere Fortsatz (Taf. IX. Fig. 30.d), der ganz hell, hyalin ist von demselben Aussehen wie der entsprechende der Stäb- chenzellen in der eigentlichen Schnecke, beginnt in der Höhe des Kerns der Zahnzellen und ist äusserst schwer weiter zu verfolgen. Natürlich müssen durch dieses Eingesprengtsein der Stäbchenzellen die Zahn- zellen an ihrer Form eine Aenderung erleiden. Sie werden in der Mitte wie eingekniffen und erlangen ihre regelmässige Form erst im Fundus wieder, wo die Stäbchenzellen fehlen. Oberhalb der Zahnzellen, denselben dicht anliegend, befindet sich eine gallertartige, homogene, dickeMembran (Taf. IX. Fig. 19. vu. 20. f), die Fortsetzung der Lamina fenestrata in der Lagena. In ihr, die keine besondere Structur erkennen lässt, sind Otolithen in unzähliger Menge, bald grösser, bald kleiner, in allen möglichen Richtungen liegend, ein- gestreut. In diese Membran hinein ragen die Härchen der Stäbchen- zellen. Leider ist es mir nicht gelungen, die Löcher zu sehen, die Deiıters abbildet, und die wohl von den Härchen herrühren. Dass sie vorhanden sind, glaube ich bestimmt. Darin hat aber Driters wohl unrecht, wenn er sagt, die Otoliihen liegen auf der freien Oberfläche, ich finde sie nie dort liegen, sondern immer eingesprengt. Ob die Härchen sich mit den Otolithen verbinden, vermag ich nicht mit Be- stimmtheit zu sagen, glaube es aber nicht, weil die Spitzen der Haare beim Abziehen der Otolithenmasse amı häufigsten unversehrt bleiben. Dass die Oiolithenmasse von den Zahnzellen abgesondert wird, daran möchte ich glauben, trotz des Mangels an nothwendigen embryologi- schen Forschungen. Allerdings findet man sie häufig abgehoben , aber eben so häufig, namentlich an glücklich ausgeführten Schnitten dicht aufliegend, ohne dass die unterliegenden Theile Druckspuren aufzu- weisen hätten. Dann wäre noch wichtig zu bemerken, dass die Oto- lithenmasse nie über den Bereich der Zahnzellen der Lagena hinaus- geht. Ä ae Es bleibt mir nun noch, um die Beschreibung der anatomischen Verhältnisse zu beenden, der histologisch und physiologisch wichtigste Theil der Beschreibung übrig, das Verhalten der Nervenendigungen, sowohl in der eigentlichen Schnecke, wie in der Lagena. Auch hier will ich zuvor in kurzen Worten das Resultat. der einschlägigen Derrars’— schen. Untersuchung anführen. In senkrecht aufsteigender Richtung durchbohren die Nervenfasern denKnorpel von der unteren Fläche her, verbinden sich hier mit einander zu einem feinen Netze, treten dann end TEURER SH Die Schnecke der Vögel, | 89 in die von ihm sogenannte Scala vestibuli und hier ihre weitere Ver- breitung zu verfolgen, ist ihm nichi gelungen. Die Ganglienkugeln, die Lewis im Durebtritt der Nerven an den Fasern gefunden haben will, konnte Desrers nicht entdecken. In die Lagena eingetreten, strahlt der Nerv pinselförmig aus. Anfangs sich in der Mitte des Knorpels haltend, nähert er sich im hinteren Theile der Innenfläche und läuft bis zur Decke herum schräge gegen das Lumen der Lagena ausstrahlend. Leber den weiteren Verlauf ist Drivers zu keinem Resultat gekommen, Pr nur hat er häufig feine varicöse Fäserchen sieh über die Knorpeltläche ; erheben gesehen, und er vermuthet einen Zusammenhang mit den 2 Zellen der Membrana basilaris einerseits, andererseits mit denen der Die Richtung und den Verlauf des Nervenstranges,, seine Verthei- lung in der Lagena habe ich schon erwähnt. Folgen wir demselben ‚nun bei seinem Durchtritte durch den Raum zwischen viereckigem Knorpel und Knorpelleiste, resp. durch den viereckigen Knorpel im Beginn der Schnecke und schliesslich in der Lagena, so finden wir fol- gende Verhältnisse. Mir Die feinen, hyalinen, zuweilen mit Varicositäten versehenen Fi RAGT: im Darsamessar haltenden Nerv enläserchen treten zu einem aus. Die Concavität dieser Krümmung sieht gegen die Scala tym- ani. Das Bündelchen spitzt sich gegen den Canalis cochlearis zu. Je | entfernen, desto grösser wird die Anzahl der durchtretenden Ner- fasern, desto dicker das Bündel, desto grösser der Raum zwischen orpelleiste und Nervenknorpel, desto breiter die gegen den Canalis embranaceus gewandte Spiize des Nervenbündels (Taf. IX. Fig. 25.). ı den eingestreuten Leypie'schen Ganglienzellen habe auch ich Nichts decken können, und vermuthe ich, dass er die auf dem Nerven- chtritt liegenden rundlichen Zellen als solche angesehen hat. An ıt feinen Schnitten gelingt es, die Nervenfasern in ihrem ganzen laufe zwischen den Knorpeln zu verfolgen, vermag aber nicht zu en, ob dieselben nicht auch eine andere Richtung annehmen, als die gegen den Canalis cochlearis hin, ob nicht möglicherweise Einige hi wch in der ganzen Länge des Nervenknorpels verlaufen. Zu entschei- ‚den mag ich ferner nicht mit Sicherheit, ob die Nervenfasern dicht an ander liegend hindurch verlaufen, oder ob sie durch ein feines, indegewebiges Gerüst, das zwischen den Knorpeln ausgespannt ist, trennt gehalten werden. ich wäre sehr geneigt, ein solches Ver- 90 | Dr. med. €. Hasse, halten anzunehmen, denn zuweilen sind mir Bilder zu Gesicht gekom- men, an denen feine, unregelmässige Streifen von der Knorpelleiste zum Nervenknorpel quer über die Nervenfasern verliefen, doch ver- mag ich diesen Punct für diesmal nicht zu entscheiden und muss es nachfolgenden Forschern einstweilen überlassen , dieses keineswegs leichte Verhältniss aufzuklären. Die Vertheilung der Fasern im Durch- tritt ist so, dass gegen den viereckigen Knorpel nur wenige Fasern verlaufen, dass dagegen an der Knorpelleiste dieselben zu einem dich- ten, schwer entwirrbaren Bündel dicht gedrängt zusammentreten (Tat. IX. Fig. 25.). Nachdem nun so mit der vorhin beschriebenen Krüm- mung die Nervenfasern bis an die Knorpeloberfläche gegen den CGanalis membranaceus unter der Papilla spiralis dicht zusammengedrängt an- gelangt sind, treten sie einzeln zwischen die dort befindlichen runden Zellen dicht sich ihnen anschmiegend (Fig. 26. e), als heller, durch- sichtiger Streifen, um dann in der Papille weiter zu verlaufen, oder sie treten dichtgedrängt zu einem Bündel vereinigt (Fig. 25. c und Fig. 26. db) durch den Raum, der zwischen diesen Zellen und der Knorpelleiste in grösserer oder geringerer Ausdehnung gelassen wird, wie ich das soeben erwähnt und strahlen. nun pinselförmig aus. Die dem Nervenknorpel am nächsten liegenden Fasern gehen dabei senk- recht in die Höhe, die folgenden neigen sich immer mehr und die der Knorpelleiste am nächsten liegenden biegen sich gleich in horizontaler Richtung um. Einige verlaufen noch in der Papille, die grosse Mehr- zahl jedoch geht bis zu den auf der Basilarmembran sitzenden Zellen des dreieckigen Knorpels. In dem Raum nun, der zwischen Stäbchen- zellen und der Basilarmembran sich findet, der in der Papille am grössten ist, von da an jedoch gegen den dreieckigen Knorpel hin ab- nimmt, findet sich nun gleichsam ein sehr feines, gelbliches Reticulum, dessen ich schon früher erwähnt, und in welchem man hie und da mit Deutlichkeit einige Fasern verfolgen kann (Fig. 26. c).. Wenn ich sage, ein Reticulum, so ist dieser Ausdruck nicht präeise, wir haben es mit einem Gewirr von feinen Nervenfasern zu thun, doch davon gleich mehr. Anfangs glaubte ich, ich habe ein Bindegewebsstratum vor mir, durch das die Nervenfäserchen hindurchträten, um auf noch zu beschreibende Weise ihre Endschaft zu erreichen, und dass dieses Bindegewebe von der Papille an weiterhin immer mehr an Dicke ab- nähme, so dass die Stäbchenzellen beinahe auf der Basilarmembran zu sitzen scheinen. Mir war das um so wahrscheinlicher, weil ich auf der Oberfläche der Basilarımembran häufig kleine feine Fortsätze etwas ver- breitert aufsitzen sah, die zuweilen geringe Varicositäten zeigten, und 2 dann, weil ein solches Verhalten in anderen Organen nicht ohne Ana- Die Schnecke der Vögel. 91 ‚logie wäre. Jedoch bin ich jetzt völlig von meiner ersten vorgefassten ‚Ansicht zurückgekommen und halte mich überzeugt, dass wir es hier, wie gesagt, mit einem Gewirr feinster Nervenfbrilien zu thun haben, ‚welches zu entwirren nicht überall, und nur mit den grössten Schwie- ‚rigkeiten gelingt. Einen unumstösslichen Beweis dafür, dass keine ‚anderen Elemente darin vorkommen, kann ich allerdings nicht liefern, ‚denn dann müsste ich die embryonalen Verhältnisse berücksichtigt "haben, ein Mangel, der sich in dieser meiner Arbeit auch in anderen "Puncten findet. Dass wir es nicht mit einem wirklichen Retieulum zu ‚thun haben, dafür spricht folgender schlagende Umstand. Wir können zuweilen eine. einzelne Nervenfaser von ihrem Durchtritt durch den Knorpel bis zu ihrem Ende hin in gleicher Dicke verfolgen. Nirgends, “wo ich einzelne Fasern mit Deutlichkeit gesehen habe, ist eine Ab- ‚nahme des Durchmessers bemerklich gewesen. Hätten wir es mit einem Reticulum zu’thun, das darauf beruhen müsste, dass Nervenfäserchen "sich theilten und mit einander anastomosirten, so wäre ein Wechsel im "Durchmesser durchaus nöthig. Allerdings kann ein Reticaulum vorge- täuscht werden, weil man häufig bei derselben Focaleinstellung sieht, wie Eeriasera sich verbinden und theilen, aber ich gebe zu be- denken, ‚dass die Zartheit der Gebilde so gross ist. dass man nicht zu ‚entscheiden vermag, ob wir es nicht mit übereinander liegenden Fasern zu thun haben. Dann sieht man auch, wenn man Fasern zu isoliren ucht, niemals eine Theilung und Verbindung, sondern die einzelnen isern verlaufen, wenn auch geschlängelt, neben einander her (Taf. IX. -25.). Von diesen Fasern sieht man nun einzelne an das untere hya- 2 Ende der Stäbchenzellen verlaufen (Fig. 26.c). Jede Stäbchenzelle kommt eine Nervenfaser. Es ist mir wiederholt gelungen, das Ner- enföserchen vom unteren Ende der Stäbchenzelle bis zum Nerven- arehtritt zu verfolgen, am häufigsten sind mir allerdings Bilder zu tesicht gekommen, wo der feine Faden am unteren Ende der Stäbchen- elle sich weit gegen den Nervendurchtritt verfolgen liess und wiederum ‚dere, wo die Nervenfasern weit gegen die Stäbchenzellen hin ver- fen (Fig. 26. b). Die Durchmesser beider Fädchen entsprachen sich dabei genau. Eine andere Endigungsweise der Nerven in der ‚eigentlichen Schnecke ist mir nicht zu Gesicht gekommen. Dabei ist es ‚leicht erklärlich, wie das feine Gewirr von der Papilla spiralis bis gegen ‚den dreieckigen Knorpel hin an Dicke abnehmen muss. Eine Verbin- ‚dung ‚der Fasern mit den auf dem Nervendurchtritt liegenden runden ‚ Zellen ist, glaube ich, nicht vorhanden. Ich habe sie häufig von ihrer Unterlage abgehoben gesehen , ohne dass Nervenfasern gerissen waren (Fig. 26. e). Allerdings schmiegen sich die Fasern ihnen dicht an. 92 Dr. med. C. Hasse, Die Verbindung der Nervenfäserchen mit der Basilarmembran ist eine sehr lose, wenn es überhaupt eine Verbindung ist, ich glaube, es ist mehr ein Anlegen, denn die Fortsätze, die der Membran oft anhaften, sind inconstant in ihrem Vorkommen, in ihrer Länge und Menge; zu- weilen kann die Basilarmembran an ihrer oberen Fläche vollkommen glatt sein. ' | | Was nun die Verbreitung der Nerven in der Lagena betrifit, so | verhält essich damitfolgendermassen: der zwischen den Knorpeln einge- | schlossene Nervenstrang (Taf. IX. Fig. 19. e) geht als solcher eine Strecke weit, ohne gegen die freie Oberfläche Aeste abzugeben. Erst dann, wenn die Stäbchenzellen der Lagena ihren Anfang nehmen, tritt eine Verästelung ein, zuerst in wenige grössere (Fig. 19. d’) und dann in immer kleinere Aeste (Fig. 20. c). Von den grösseren und kleineren Nervenbündeln ausgehend, laufen die einzelnen Fasern kürzer oder länger schräge gegen die Innenfläche des Knorpels, leicht geschlängelt und treten hier an die Oberfläche. So schön wie in der eigentlichen Schnecke habe ich den Zusammenhang derselben mit den Endappa- raten nicht gesehen, aber dennoch sind mir Bilder zu Gesicht gekom- men {Fig. 28.), zufolge welcher ich behaupten kann, dass auch hier sie nicht anders als in den Stäbehenzellen ihre Endschaft erreichen. Ein paar Mal ist es mir auch an weniger gut erhaltenen Präparaten ge- jungen, über die freie Knorpelobertläche einen feinen, byalinen Faden ireten zu seben, der mit einem Körper in Verbindung stand, der aller- dings nur undeutlich eine Stäbchenzelle erkennen liess. Ich will darauf wenig Gewicht legen, mehr dagegen darauf, dass ich von dem spitzen unteren Ende der Stäbchenzellen ein feines kurzes Fäserchen gegen die Knorpeloberfläche habe hinlaufen sehen und wiederum ein solches über die freie Oberfläche des Knorpels hinüberragen, welches un- zweifelhaft mit einem durch den Knorpel verlaufenden Nervenfäserchen zusammenhing. Eine Verbindung der Nervenfasern mit den Zahnzellen ist, glaube ich, nicht vorhanden. Allerdings verlaufen sie in deren Zwischenräumen zu den Stäbchenzellen, allein sie lösen sich leicht ab, ohne dass damit irgend eine Veränderung an der Nervenfaser zu be- merken gewesen wäre. So ist denn als Gesetz für die ganze Schnecke der Satz aufzustellen: »Die Fasern des Acustieus enden in Zellen, die, wenn sie auch in Einzelheiten etwas von einander abweichen, doch im Grossen und Ganzen denselben Typus erkennen lassen.« Eine Ver- bindung mit anderen Zellen, ebenso wenig eine freie Endigung der Nerven ist nicht zu entdecken gewesen. A ' Werfen wir noch einen kurzen Blick auf die gesammien geschil- derten anatomischen Verhältnisse, so wird es uns tiberräschen , zu EEE ee N N N EL DEN er E Die Sehnecke der Vögel. i 93 sehen, mit welch einfachen Mitteln und auf welch einfache Weise die ‚Natur ein so complieirtes Organ wie die häutige Schnecke aufgebaut hat. Zwei Gewebe kommen in Betracht und lassen sich nirgends ver- “kennen: ein äusseres bindegewebiges Gerüst und eine innere Epithel- ‚auskleidung. Das Bindegewebe ist allerdings in verschiedenen Formen ‚vorhanden, ebenso wie die einfache Epithelauskleidung, aber nirgends zu verkennen. Dazu kommen dann noch als drities die Nerven. Man kann sich das Ganze unter dem einfachen Schema eines bindegewe- 'bigen Rohres darstellen, mit einer einfachen Lage von Zellen bekleidet, ‘ein Schema, welches wir am nächsten in den Bogengängen verwirk- liebt sehen. >, Ieh wende mich nun zu dem für die vergleichende Anatomie wich- tigsten Theile, zu den Analogien mit der Schnecke der Säugethiere. Die Analogien, die die Schnecke der Vögel mit denen der Säugethiere ‚darbietet, sind so bis ins Einzelnste gehend und interessant, dass es ‚möglich ist, fast zu jedem Theil den entsprechenden zu finden. Deirers "hat den ersten Versuch gemacht, die Analogien ausfindig zu machen ‚und im Einzelnen durchzuführen, und in mancher Beziehung ist es ‚Ihm auch gelungen , dennoch bieten sich ihm noch grosse Hindernisse, | so viele Räthsel in den einzelnen Theilen, dass er für manche und ge- rade die wichtigsten Theile die sehn aufgeben musste und zu ‚dem ‚ Ausspruche gelangte, dass, wenn auch die Schnecke der Vögel f rösse Aehnlichkeiten mit der der Säugethiere hätte, dennoch grosse er schiedenheiten vorhanden seien, die sie e als wesentlich anders ge- ner. ‚dass Deiters er Existenz aid Membrana akaen leugnete und I echt wusste, dass ein Ganalis cochlearis als geschlossenes mit Epithel ‚ausgekleidetes Rohr vorhanden ist. Ich hoffe, es wird mir gelingen, | auf Grund der vorausgegangenen anatomischen Beschreibung nachzu- wei an, dass beide Schneckenformen bis ins feinste Detail einander entsprechen, und um das’gleich voranzustellen, nur darin Verschieden- a aufweisen, dass Gebilde, ein Ben, der für uns von dem a hie EEE Zellen des a a item mit Kt snahlire der Stähchen- zellen den Vögeln fehlen. ' Dermers bringt die gröberen Theile der Knorpel und zwar den BE ekisen mit dem Ligamentum spirale, den viereckigen mit dem Beleg der Zona ossea zusammer. Das Tegmentum vasculosum reprä- sentirt nach ihm die Stria vascularis. Dagegen ist es ihm, wie gesagt, ‚nicht gelungen , ein Analogon der Membrana Reissneri niet Die Basılarmembran entspricht der Zona pectinata, und demgemäss 94 Dr. med. ©. Hasse, muss der Knorpelansatz derselben der Habenula perforata und arcuata entsprechen. Als Corrr’sches Organ betrachtet er seine eylindrischen Zellen, meine Zahnzellen, und führt als grosse Merk würdigkeit an, dass der Nervendurchtritt bei den. Vögeln hinter, bei den Säugern vor dem CGorrr'schen Organe sich finde. Die unter den Gylinderzellen belegenen grossen, runden, hyalinen Zellen entsprechen den Grauprus’schen. Die Lamina fenestrata ist als Membrana Gorrı und Lamina velamentosa zu betrachten, und soll die Schiehtung dieser Membran auf die ursprüng- liche Trennung hindeuten. Bei dem Corrr’schen Organ der Vögel ist ihm das auffallend, dass die Bogenverbindung fehlt. Die Leynie’schen Zellen lassen sich mit den speecifischen Zellen der Lamina spiralis mem- branacea nicht vergleichen und auch für die Lagena bieten sich keine | Analogien. Eat! ag | Ich will systematisch zu Werke gehen und mit dem viereckigen Knorpel und dessen einzelnen Theilen beginnen und die Analogien einzeln nachzuweisen versuchen. Der viereckige Knorpel, welcher sich einfach dem knöchernen Gehäuse anschmiegt, ohne dass ein Vorsprung, | eine Leiste nach Art eines Modiolus sich zeigt, ist doch wohl als Analo- gon des Gebildes zu betrachten, welches der Zona ossea beim Menschen und den Säugethieren aufsitzt. Dasselbe hat hier allerdings keine so ° bedeutende Ausdehnung und tritt vor dem Knochen in den Hinter- 4 srund, aber das begründet keinen wesentlichen Unterschied. Worauf es ankommt, das ist die histologische Zusammensetzung. Diese ist bei beiden Geweben, worauf auch schon Hzxsen aufmerksam gemacht hat, dieselbe. Dieser Knorpel hat eine ähnliche, dem Canalis membranaceus 4 cochleae zugewandte Krümmung wie bei den höheren Thieren, und so ° kommt es, dass in Verbindung mit den umliegenden Theilen eben so ein Suleus spiralis zu Stande kommen kann, nur dass der Vorsprung 4 fehlt, der die Zähne erster Ordnung von den Zellen des Suleus spiralis 4 trennt. Eben so wie dort haben wir auch hier eine schöne Zellenbe- | kleidung, die mit noch grösserer Deutlichkeit ausgesprochen ist und i keine so scharfe Trennung, wie bei den höheren Thieren zeigt. Es ist ’ hier mehr der embryonale Zusiand der Parthien in der Säugethier- schnecke vorhanden. Ich meine die von mir sogenannten Zahnzellen, namentlich die den oberen Knorpelabschnitten aufsitzenden. Sie ent- sprechen den Zähnen erster Ordnung, und man könnte daher diese 4 Theil des Knorpels auch wohl wie bei den Säugern als Habenula sulcata bezeichnen. Gegen den Suleus spiralis hin niedriger werdend, be- kommen die Zellen ein wenig anderes Aussehen, und diese entsprechen den Zellen des Sulcus spiralis. Ich muss aber noch einmal erwähnen, dass bei den Vögeln eine scharfe Trennung zwischen den Analoga der Die Schnecke der Vögel. 95 - Zähne erster Ordnung’ und den Zellen des Suleus spiralis nicht vor- "handen ist. Nach aussen von diesen Zellen durchbohrt nun der Nerv den Knorpel, freilich nicht so wie bei den höheren Thieren, dass jedes -Faserbündel förmlich seinen eigenen Canal hat, aber ähnlich. Jedes Fäserchen ist aller Wahrscheinlichkeit nach durch das von mir ver- muthete Bindegewebsgerüst isolirt, also wäre diese Parthie des Knor- pels wohl mit Recht, wie es schon Derrers gethan hat, als Habenula perforata’zu bezeichnen. Gehen wir nun zur Basilarmembran und den "Theilen, die sich über und unter ihr befinden. Es frägt sich, entspricht ‚diese Membran vollständig der Lamina spiralis membranacea, oder wie " Derrens es will, der Zona pectinata? Ich glaube beiden Theilen und “schliesse das aus dem Verhalten der überliegenden zelligen Gebilde. Wir haben es hier im Wesentlichen miteiner Form zu thun mit den Stäbchen- ‚zellen und deren ganzes Aussehen ergiebt schon auf dem ersten Blick die Analogie mit den gleichnamigen Zellen der menschlichen Schnecke. "Nur einen grossen Unterschied bemerken wir jetzt. Während bei den ‚höheren Thieren die Basilarmembran von den CGorrr'schen Fasern und d n ihnen anhangenden unbedeutenden Gebilden einerseits, und den av ischen den Stäbchenzellen befindlichen Zellen andererseits bekleidet ist, die ebenfalls eine Anordnung zur Papilla spiralis zeigen, finden wir hier allerdings auch eine Erhöhung, eine Papilla spiralis, aber nur " Stäbchenzellen und die wenigen rundlichen Gebilde, die oberhalb des Nervendurchtritts liegen. Keine Spur von Boßenfagern und den übrigen ‚charakteristischen Zellen, und man kann entweder annehmen, dass die ‚ kleinen, runden Zellen die Ueberbleibsel der die Schnecke der höheren | ‚Thiere so sehr charakterisirenden Bogenfasern sind, oder dass dieselben | die Reste der anderen Zellenformen darstellen. Danach stehe ich nicht an, ungeachtet die Stäbchenzellen über der Basilarmembran auf den norpel hinüberreichen zu behaupten, dass die Basilarmembran der ı Lamina membranacea entspricht. Die Ueberreste der Zellen, die sich \ unter der Basilarmembran finden, haben auch ihr Ans in der enschlichen Schnecke und sind den beschrieben. DieZellen des drei- Bi Ü | charakteristisch genug, um sie mit den Zellen, oe hinter den in Ana- n. gie zu nsein, die ja auch einem Theil der ea aui- we Die Zellenformen stimmen schön mit einander überein. Das ine von mir beschriebene Nervenstratum ist mit Sicherheit beim | Menschen noch nicht erkannt, möglich dass es vorhanden in den Längs- ‚und Querzügen der Fasern. Wir kommen dann zu dem dreieckigen | Knorpel, dessen Bekleidung und Gewebszusammensetzung. Ich er- 96 Dr, med, ©, Hasse, kenne hierin mit Drrıters das Analogon des Ligamentum spirale mit dessen Epithelüberzug, Freilich zeigt das Ligamentum spirale der höheren Thiere keine knorpelige Beschaffenheit, sondern eine mehr dem gewöhnlichen Bindegewebe sich nähernde Structur, jedoch haben wir gesehen, dass das knorpelartige Gewebe unzweifelhaft dem Binde- gewebe zuzuzählen ist, und somit fällt dieser Unterschied. Die Aehn- lichkeit tritt dadurch stärker hervor, wenn wir das constante Einge- schlossensein eines geschlängelten Gefässes eines Vas spirale externum und das Epithel in Betracht ziehen. Wir haben eben bei den Vögeln auch ein Vas spirale externum, wie auch das internum in derKnorpel- leiste vorhanden ist, und das eylindrische Epithel zeigt grosse Aehn- lichkeit mit demjenigen der höheren Thiere an derselben Stelle. Es drängt sich uns nun noch die Frage auf: Was entspricht der Stria vascularis, was der Membrana Reissneri? Wir haben alle Gebilde der Vogelschnecke in Analogie gebracht, nur das Tegment, das Bindege- websstratum mit den auf eigenthümliche Weise sich hineinlegenden Gefässen und die Zellenauskleidung bleibt noch übrig, und ich stehe nicht an zu behaupten, dass dieses Gebilde, sowohl der Stria vascularis, als der Membrana Reissneri entspricht. Beide Theile sind hier nicht getrennt, sondern untrennbar vereinigt. Gleichwie die Reissner’sche Membran das Dach des Canalis cochlearis und die Grenze gegen die Scala vestibuli hin bildet, so auch hier, jedoch hat das Gewebe ein etwas anderes Aussehen. War bei den Thieren die Reisswer'sche Haut ein nur zuweilen Gefässe führendes, zartes Bindegewebe mit dasselbe bekleidenden Pflasterepithelzellen, so sehen wir hier ein stärkeres, ge- fässreiches Bindegewebe in zablreiche Falten gelegt, auftreten, und dasselbe von einem Epithel bekleidet, dessen Zellen denen entsprechen, die aus der Stria vascularis und der Umgebung der dort sich findenden reichlichen Gefässe beschrieben sind. So wären denn die Theile in der eigentlichen Schnecke mit Ausnahme derjenigen, welche sich im An- fange befinden, in eine, wie ich glaube, zwanglose Analogie mit denen der höheren Thiere gebracht. Betrachten wir jetzt den Anfang der Schnecke und die Lagena. Wie im Anfange sich die Membrana basilaris schmal zeigt, so auch hier, und nimmt diese wie beim Menschen, allmählich an Breite zu. Die übrigen Theile sind dieselben, wie in der übrigen Schnecke, daher ergeben sich die Analogien von selber, nur 4 über den Canalis reuniens müssen wir noch wenige Worte reden. Dieses Gebilde ist von Hansen zuerst beschrieben und dessen aus der Entwicklung folgende Existenz nachgewiesen. Es hat in der Vogel= schnecke ein Analogon in Gestalt eines die Ampulle und das Tegment verbindenden Streifens. Hier sehen wir nun auch zum ersten Male auf Te e" Die Schnecke des Vögel, 97: ‚orpelzusammentritt ein ähnliches Eeithel; wie.es die Mermbrana. N: zeigt. ich: meine die von.mir sogenannten Zellen des Ganalis 5,...Die Lagena als Ganzes: betrachtet, entspricht dem Hamulus, n Vögeln eine etwas; andere und modifieirte Gestalt besitzt. el treten auch hier zusammen, aber nicht:so.einiach wie die > 1 ist, dass hier die Stäbchenzellen eine etwas andere Form. .. Ich bin bier nicht im Stande; die Analogie bis ins Einzelne ren, offenbar hat dieser Theil: beiv.den Vögeln eine eigen+ wicklung erlangt. Betrachten wir schliesslich die Membrana jria, so glaube ich entgegen: Drirzrs, ı dass diese der Membrana i -. ‚dieser und der Lamina retieularis EEE Da die ie} 3 3 = © s u B.: 2 I: 15 . n © B® = ö al & ji} in © = = & & a £D vn 8 eb [ep) og > (ae) =) = 5 = ar v der Stäbehenzellen. Beim Menschen ist es noch strittig, ob jegen das Ligamentum spirale hin anheftei, da Hunsen zwar i Be sine: en Ieugnek; andere Beobachter WEI nn ne mn, nn em 773 z EEE EARTH 3 ; te x SE ae u = S r lich Rn sie us ee auf E Eiisciheib sie stützt sich | physiologische Experimente, jedoch ist es mir wenigstens für auf Grund des vorhin dargelegten anatomischen Baues und 1 a Schnecke nicht möglich gewesen, eine andere Theorie sbald Baunmeieheinde zu aelelpen: | | en Beifalls‘ der Physiologen sis ich meine die eitschr. f, wissensch. Zoologie. XVIT, Bd. 7 98 Dr. med, €, Hasse, geistreiche Hypothese von HeımHoLrz. Die andere ist bisher, wie es scheint, sehr wenig beachtet und stammt von Hexsen, der sie in einer Anmerkung zu seiner Abhandlung »Zur Morphologie der Schnecke des Menschen und der Säugethiere« niedergelegt hat. Nach der allgemein gültigen Annahrne sollen die Gorrrischen Bogenfasern die wesentlichsten Gebilde für das Zustandekommen der Gehörempfindungen sein. Ihre allmähliche Grössenabnahme, ihre claviaturartige Anordnung, ihre Zahl. ist die Stütze dieser geistreichen Hypothese geworden. Ihre Schwin- gungen sollten auf die Nervenfasern des Acusticus wirken. Hensen hat diese Theorie verlassen auf Grund von ihm angestellter Messungen in Betreff der Höhe der Bogenfasern, die überall die gleiche ist, sowie auf Grund des Verhaltens der Nervenfasern, von denen er vermuthet, dass sie mit den Stäbchenzellen zusammenhängen. Er glaubt dagegen, dass die Schallwellen durch das Tympanum secundarium in die Scala iym- pani einireten, und dass die Membrana basilaris in Schwingungen versetzt wird. Diese Schwingungen der Basilarmembran theilen sich den Zellen derselben, unter denen sich ja die Nervenendigungen be- finden, mit, und pressen die Stäbchen in die Corrri'sche Membran hinein. Dabei ist nun von Wichtigkeit, dass die Basilarmembran continuirlich an Breite zunimmt und somit also je nachdem grössere oder kleinere, schmälere oder breitere Strecken in Schwingungen gerathen, demnach auch mehr oder weniger Nervenendigungen gegen die Membrana Corti gepresst werden und durch diese wechselnde Spannung des Inhaltes der Stäbchenzellen je nach der verschiedenen Wellenform und Länge könnten dann Gehörempäindungen zu Stande kommen. ü a Base Fra a ae a en a > Wenden wir uns nun zu der Vogelschnecke, um rückwärts schliessend einen kurzen Blick in die Schnecke der höheren Thiere zu ‘ werfen. Wäre das Cortr'sche Organ, wären die Bogenfasern von der wesentlichen Bedeutung, wie es bisher allgemein angenommen ist, so müssten sich dieselben in einem Organe finden, welches in seinen feinsten Details Analogien mit der Schnecke der höheren Thiere bieiet, aber wir sehen es hier fehlen, während sich alle anderen wesentlichen Theile nachweisen lassen. Ich glaube, dies ist schon Beweis genug für die Unwichtigkeii der Bogenfasern in Betreff des Zuständekommens der‘ : Gehörempfindungen.. Welchen Werth ich diesen Gebilden beizulegen 4 geneigt wäre, davon später. Schwieriger zu widerlegen ist die Ansicht ° Hexsen’s, welcher der meinigen nicht beitritt. Würde durch die Schwingungen der Basilarmembran, durch das Hineinpressen der Stäbchenzellen in die Membrana Corti, durch die Dichtigkeitsverände- rungen der Stäbchenzellensubstanz der Nervenvorgang vermittelt, so a Er, Die Schnecke der Vögel. 99 "wäre es noihwendig, dass die Stäbchenzellen sich streng an den Be- ich der Basilarmembran hielten oder nur um ein Unbedeutendes arüber hinaus gingen, weil man annehmen könnte, dass die Ansätze : Membran ebenso schwingungsfähig seien, wie diese selbst, jedoch dieses wohl kaum der Fall. Die Stäbchenzellen gehen, wie wir ge- n haben, bis an die Grenze des Nervendurchtritts gegen den vier- senKnorpel, und wollte man auch für die Knorpelleiste eine gleiche ngungsfähigkeit statuiren, dann wäre dies doch nicht möglich bei "heterogenen Geweben, die der Nervendurehtritt zeigt. Ferner müsste man annehmen, dass in der Lagena, in deren Anfange die Ba- ‚silarmembran endet, die Schallschwingungen plötzlich ihre Richtung rten und auf die Otolithenmasse übersprängen,, da wir ja auch in : Lagena Nervenendigungen sehen, oder man müsste der ganzen rpelmasse gleiche Schwingungsfähigkeit wie der Basilarmembran hreiben, eine Annahme, die durchaus nicht plausibel klingt. Ferner ste man annehmen, dass die Stäbchenzellen direct der Basilar- an aufsässen und nicht davon getrennt wären, wie es in Wirk- t der Fall ist, denn nur so könnten die Schallwellen, die die rana basilaris treffen, einen ihnen äquivalenten Eindruck auf die jenendigungen hervorbringen, während 'sonst die Schwingungen enden Abbruch erleiden müssten. Die Lage der Schnecke bei den 'eln ist nun aber so, dass in dem Vestibulartheil das Tegment der eren Wand, also dem Foramen ovale zugewandt ist, dass ferner Knorpel der oberen und unteren Knochenwand anliegen, so dass " unteren Wand nicht innig, so dass eine Communication zwischen atympani und vestibuli auch an anderen Puncten, als an der ' zu Stande käme, so wäre doch noch der Nerv anliegend, der dem viereckigen Knorpel anlegt, und demnach müssten die rellen, die allein vom Foramen ovale aus mittelst der Columella werden, einen sehr complicirten Weg nehmen und an mehreren sen vorbeikommen, bevor sie die Scala tympani und die basilaris in Schwingungen versetzen könnten. Das könnte r im Anfange der Schnecke geschehen, wo wirklich eine Treppe rhanden ist. Später rückt ja der Nerv mehr der Basilarmembran zu der Raum wird vollständig ausgefüllt, wenigstens die Membran en Schallwellen ausgeschlossen. Ich glaube nun aber, dass die n Scalae nur im Lagenatheile mit einander communiciren, sonst abgeschlossen sind, und so müssen wir nach anderen Wegen i ar wi: Dr, med, 0. Hasse, suchen, 'auf denen die Schallwellen in NERVERSESANB e umgesetzt wer- den können. B 5 Ich glaube, ein solcher Weg ergiebt sich jolehe. ‚Wir haben ge- sehen, dass der Canalis membranaceus:cochleae ınittelst der. Apertura eanalis cochlearis mit dem Vestibulum communicirt, . dass. diese im Anfange der Schnecke gelegene Oeffnung wenigstens theilweise gegen das Foramen ovale sieht, Somit ist es wahrscheinlich, dass, wenn vom Foramen ovale aus Schallwellen im Vestibulum erregt werden, ein Theil derselben ungeschwächt die Apertur trifit und hier die vorliegen- den Theile des Canalis membranaceus in Schwingungen versetzt. Ein Theil wird allerdings durch das Tegment, das jedenfalls wegen der complicirten Zusammensetzung nur sehr wenig schwingungsfähig ist, absorbirt, aber ein grosser Theil der Wellen wird die Mündung in der ursprünglichen Intensität und Form treffen. Das Gebilde nun, auf wel- ches die Wellen in dem Canalis ceochlearis zuerst treffen, ist die Mem- brana tectoria, die die wichtigste Eigenschaft mit der Basilarmembran theilt von Anfang bis Ende, allmählich an Breite zuzunehmen, den . Vorzug hat sie jedoch vor dieser, dass sie sich mit-ihrer schwingungs- fähigen Masse über den ganzen Bereich der Stähchenzellen , aber nicht über diese hinaus erstreckt. Allerdings ist es eine Membran, die nicht | straff ausgespannt ist, auch nicht die Elastieität besitzt, wie dieBasilar- membran, sondern es ist ein Körper von festllüssiger Form. Dennoch | glaube ich, dass dies für die Schwingungen irrelevant ist, im Gegen- theil kann eine sölche Membran leichter in Schwingungen versetzt 4 werden, wie eine vollkommen elastische. Die feinsten Modificationen 2 der Wellen spiegeln sich mit grösserer Leichtigkeit in einem weniger 1 festen Körper ab, und darauf kommt es ja vor allen Dingen an, dass auch die geringste Aenderung der Wellenbewegungen ungetrübt den Nervenendigungen zur Perception gebracht werde. Was dann ferner von grossem Werih ist, ist der Umstand, dass die Membrana tectoria nur wenig in ihrer Dicke vom viereckigen bis zum dreieckigen Knorpel vom Anfang der Schnecke bis zur Lagena varüirt, die 'Schall- wellen also eine ziemlich gleichmässige Masse in Schwingungen ver- setzen. Je nach der Form, der Grösse und der Intensität der die Apertur treffenden Schallwellen wird nun die Membran auf ver- schiedene Weise und mit verschiedener Kraft in Bewegung gesetzt, demnach werden auch die‘ Stäbchenzellen auf verschiedene Weise | mit verschiedener Kraft angesprochen werden, indem ihre Zapfen in Schwingungen gerathen, und so, glaube ich, lassen sich ganz gut die verschiedenen Tonempfindungen erklären, denn wir haben ja gesehen, dass .die Zahl: der Stäbchenzellen bis zur Lagena hin Die Schnecke der Vögel. nn 101 nn wie die Membrana teetoria zunimmt. Leider ist es er es sie nicht in Heihich aligährenik sind und Kids ist ein nicht ' beseitigender Uebelstand. Ein Räthsel hat die Schnecke noch für mich, und das ist die physiologischeDignität derLagena. Die Oiolithen-- sse, die Fortsetzung der Membrana tectoria hat hier auch dieselbe B deutung wie diese, durch ihre Schwingungen den Nervenvorgang in der Lagena auszulösen, aber wie ist das Verhalten der Stäbchenzellen Nach dem, was ich gesehen habe, glaube ich, aber es fehlt mir eider die entscheidende Zählung, dass die Stäbchenzellen die n stetig an Zahl.zunehmen. Ich glaube es, beweisen kann ich es, ‚esagt, noch nicht. Die Otolithenmasse wäre dann meiner Meinung dazu bestimmt, nur durch die stärksten Schallschwingungen in ng gesetzt zu werden, und dazu helfen noch mehr die Otolithen, Ber er als Belastungsmittel der leicht in Vena ee a nzellen, die Zartheit der Ur e I az Anne auf Schwingungen reagiren, doch ist das Alles nur ein »s wird die Aufgabe der Physiologie sein, diese meine An- ifen. Doch wäre ich auch geneigt, für die Schnecke der Bd re einen ähnlichen Vergang zu Alen: Nach der Hrım- rz’schen Theorie wird angenommen, dass die Schallwelien auf irgend in den Canalis cochlearis gelangen, warum sollte da nun ihnlicher Vorgang wie in der Schnecke der Vögel statt- ıen. Den Corırschen Bogenfasern muss ich den höchsten ie Gehörempfindungen absprechen, ‚sonst würden sie den eblen, und im Uebrigen zeigen dieGebilde eine so merk- ‘ Il ong, le ug: habe ‚ich 102 Dr, med. C. Hasse, die Bogenfasern und die Lamina reticularis? Ich möchte ihnen die Dignität einer Brücke und einer Stützlamelle für die Membrana Corti zuschreiben. Ob für die Schnecke der Vögel Schwingungen der Basilar- membran eine Bedeutung besitzen, vermag ich nicht zu entscheiden. Ich glaube es nicht. Werden die Schwingungen der Membrana tectoria als das primär wirkende anerkannt, so möchte es schwierig sein, dass die Schallwellen die Beinen wegen der dazwischen- liegenden Nervenmasse träfen. Erklärung der Abbildungen. Tafel vor Fig. 4. A0fache Vergr. Die häutige Schnecke in situ nach Abtragung den 4 grössten Theils der Knochenwandung. a. Knöcherne Ampulle des einen senkrechten Bogengangs. 5. Theilweise sichtbares Foramen vestibulare.. c. Anfang der häutigen Schnecke. d. Lagena. a Fig. 2. 40fache Vergr. Die knöcherne Schnecke vom Foramen ovale her ge- öffnet. «. Ampulle. b. a. Lagena entsprechende Verdickung an der Spitze der Schnecke. c. Das Knochenstäbchen. d. Der vestibulare Raum, Beginn der Scala vesti 'buli. e. Der iympanale Raum, Beginn der Scala . | tympani. I RN Fig. 3. 20dfache Vergr. Beginn der häutigen Schnecke nebst häutiger Ampulie. a. Der Schneckenanfang. b. Die häutige Ampulle. c. Canalis reuniens. Fig. 4. 40fache Vergr. Querdurchschnitt durch die knöcherne und häutige Schnecke in der Pars vestibularis. a. Knochengehäuse. 5. Scala vesti- buli, ec. Knorpel der Knochenwandung dicht anliegend. a. Scala tympani. . A0fache Vergr. Querdurchschnitt durch knöcherne und häutige Schnecke in der Nähe der Lagena. a. Knochengehäuse. 5. Die Knorpel, welche wegen der Schrumpfung in Alkoho! von der Knochenwandung mehr oder minder abgewichen a c. Die feinen Verbindungsstränge mit dem Periost. Fig. 6. 20fache Vergr. Querschnitt durch das knöcherne Gehäuse und den vier- eckigen Knorpel. .@. Knöcherne Wandung. d. Viereckiger Knorpel. C. Knorpelfortsatz, der allmählich dünner wird und in das Periost über- geht. d. Das Knochenstäbchen im Querschnitt. Fig. 7. 300fache Vergr. Flächenansicht des Periostes. a. Periostkern. Fig. 8. 300fache Vergr. Flächenansicht des Tegmentum vasculosum. a. Trans- verselle Streifen. b. Gefäss tiefer unten durch die Zellen durchschim- mernd. c. Zellen an den Uehergängen der Faltungen. d. Feiner Zellen- fortsatz. e. Bogenförmige Anastomose. Fig. 9. 20fache Vergr. Beginn der Schnecke von der Fläche gesehen. a. Das transversell gestreifte Tegment. b. Knorpelzusammentritt. ce. Apertura canalis cochlearis. N Fig. 40, A0fache Vergr. Querdurchschnitt durch die Knorpel in der Mitte der Schnecke. a. Der Knochenwand anliegende Fiäche des viereckigen Knorpeis. Db. Obere ausgehöhlte Fiäche dem Tegmente angehörig, c. Oberer innerer Fortsatz, Gehörzahn nach Deıteas. d. Innere ge- krümmte Fläche. e. Nervendurchtritt. f. Knorpelleiste mit Gefäss. 9: Untere Knorpelfläche. h. Gefässdurchschnitt. i. Membrana basilaris. k. Umgelegtes Ende der Membrana basilaris mit dem Detritus der Zellen des viereckigen Knorpels. ?. Vas spirale externum. m. Fortsatz des drei- eckigen Knorpels ins Periost auslaufend mit Gefäss. I, > uQ en Fig. MM. r } een EEE EEE Pzcris te = Bere x IE 2 DIT a Ra F N Die Schnecke der Vögel, 103 40fache Vergr. RER ERIREN. durch die Knorpel im Beginn „der Schnecke. a. Gehörzahn nach Deıters. 5. Nervendurchtritt. c. Der ins Periost auslaufende Fortsatz des viereckigen Knorpels. d. Membrana basilaris. e. Innere Fläche des dreieckigen Knorpeis. f. Der Beginn der Aushöhlung, in der die Zellen des Canalis reuniens sich finden. 9. Knochenstäbchen. A. Der Knochenwand anliegende Fläche. ;. Untere Knorpeifläche. . 40fache Vergr. Die ganze Lamina fenestrata oder Membrana tectoria von der Fläche gesehen. a. Ende am Beginn der Schnecke. 5. Zapfen an der den Zähnen zugewandten Seite. c. Transverselle Streifen. d. Ende der Membran in der Lagena. . 600fache Vergr. Ein Stück der Membrana tectoria. «a. Löcher über den letzten Stäbchenzellen gegen den dreieckigen Knorpel. b. Löcher über den miiteistenStäbchenzellen und der Papilla spiralis. c. Löcher von den Zahnzellen herrührend. d. Zapfen. Tafel VIII. a300fache Vergr. Der Anfang der Schnecke nach Abhebung des Teg- mentes, um die tiefer gelegenen Theile zu sehen. a. Dreieckiger Knorpel. .b, Zellen des dreieckigen Knorpels. c. Vas spirale externrum. d. Zellen des dreieckigen Knorpels auf der Basilarmembran. e. Stäbchenzellen, deren Zeilmembranen nur im Beginne sichtbar sind. f. Die vordersien durchsichtigen Enden der obersten Zahnzellen. g. Viereckiger Knorpel. . 300fache Vergr. Durchschnitt durch den Knorpeizusammentritt. a. Vier- eckiger Knorpel. 5. Dreieckiger Knorpel. c. Der Beginn des Zusammen- tritts. d. Zelien des dreieckigen Knorpels. e. Detritus der Stäbchenzellen. _f. Zahnzellen des Nervenknorpels. . 300fache Vergr. Halbschematischer Durchschnitt durch die Mitte der „Schnecke. a. "Nervenknorpel. b. Dreieckiger Knorpel. e. Knorpelleiste im Begriff sich auszuziehen. d. Fortsatz des Nerv 'enknorpels bestimmt den Nervus acusticus zu umgreifen. e. Aehnlicher Fortsatz des dreieckigen - Knorpels. f. Nervendurchtritt. g. Membrana basilaris. h. Zellenüber- bieibsel unter der Basilarmembran. ;i. Gefäss aus dem Knorpel in das Tegment iretend. k. Bindegewebe des Tegmentum vasculosum. !. Epithel des Tegments. m. Grenzzelle desselben gegen die Zahnzellen. n. Grenz- zelle des Tegments gegen die Zeilen des dreieckigen Knorpels. o. Zellen des dreieckigen Knorpels. p. Zellen des dreieckigen Knorpels auf der Basilarmembran. g. Stäbchenzellen. r. Membrana tectoria. s. Sulcus spi- ralis. £. Zahnzeilen. 300fache Vergr. Alle Theile des Alan der Schnecke nach Wegnahme des Tegmentes von der Fläche gesehen. a. Dreieckiger Knorpel, b. Die obersten en profil gesehenen Zellen des dreieckigen Knorpels. c. Die papillenartige Hervorragung dieser Zellen. d. Die von oben gesehenen Zellen des dreieckigen Knorpels. e. Die Zellen des dreieckigen Knorpels auf der Basilarmembran. f. Stäbchenzellen, deren Zellcontouren ver- | i waschen sind. g. Oberste Zabnzellen. Ah. Die tieferliegenden Zahnzellen. FR i. Viereckiger Knorpel. k. Das Ende der obersten Zahnzeilen an der Be- grenzung der obersten Aushöhlung des Knerpelzusammentritts. I. Die kolbenförmige Verdickung, die die Stäbchenzellen bilden. m. Das Ende der tieferliegenden Zahnzellen. n. Die Zeilen des Canalis reuniens von en gesehen. o.' Dieselben von der Seite. p. Die en profil sichtbar werdenden Zellen des dreieckigen Knorpeis. . 300fache Vergr. Halbschematischer Durchschnitt durch die Schnecke in ‚ der Nähe der Lagena. a. Dreieckiger Knorpel. b. Nervenknorpel. c. Fort- satz desseiben den Nerven umfassend. d. Die Knorpelleiste nach ihrer Vereinigung mit dem dreieckigen Knorpel. e. Nervendurchtritt. f. Die ‚Tundlichen Zellen auf dem Nervendurchtritt. g. Stäbchenzellen mit Ner- venfasern in Verbindung. h. Der Fortsatz der Membrana tectoria in den Suleus reis hinein. i. Die Zellen des dreieckigen Knorpels auf der Fig. Fig. Fig.* 9.19. gl: 8. 28. 24. 8. 26. . 97; ig, 28. . 29. . 300fache Vergr. Halbschematischer Durchschnitt (durch die Lagena. .. 90fache Vergr. Längsschnitt durch das Tegment eines Fries, a. Das . 400fache Vergr Querschnitt durch den Nervendurchtritt, a Viereckiger 5. Nervenfäserchen. c. Zahnzellen der Lagena. d. Stäbchenzellen der . 600fache Vergr. Isolirte Stäbchenzellen der Lagena. a. Kern und Kern- 2 Dr. med, ©, Hasse, Die Schnecke der Yögel, Basilarmembran. %k. Zellen des dreieckigen Knorpels.. 1. Die Zahnzellen der Lagena im Beginn ihres Auftretens am Fortsatz des dreieckigen Knor- pels. ?. Dieselben am Fortsatze des Nervenknorpels. M. „Tegment, weiches sich umgelest hat..n. Zahnzellen: Tafel IX. 300fache Vergr. Halbschematischer Durchschnitt aus dem Anfange der Lagena. a. Die nach unten um den Nerven vereinigten unteren Forisätze der Knorpel. db. Die nach oben zu vereinigten oberen Fortsätze. c. Der Nervenstamm. d. d’. Die Hauptnervenzweige. e. Die Bodenzelien, die Ausbreitung der Zellen des dreieckigen Kneorpels auf der Basilarmembran. f. Zahnzellen der Lagena. g. Stäbchenzellen der Lagena. h. Das trauben- förmig herunterhängende Tegment. &. Otolithenmasse. a. Der überali gleichmässig gewordene Knorpel. b. Das feine bindege- webige Maschenwerk zur Verbindung mit dem Periost. c. Die Nerven- bündelchen. d. Zahnzellen der Lagena. c. Stäbchenzellen der Lagena. f. Otolithenmasse. 300fache Vergr. Längsschnitt durch die Lagena. a. Der Fundus der La- gena. b. Die Basilarmembran. e. Die Nervenfasern zu den Stäbchenzellen der Basilarmembran gehend. d. Der Nerv, weicher die Stäbchenzellen der Lagena versorgt. e. Das Tegment umgelest. f. Die Bodenzellen. g. Die Zahnzellen der Lagena im Fundus. Ah. Stäbchenzellen der Lagena. ;. Zahn- zellen der Lagena. %. Der Knorpelvorsprung an den sich die Basilar- membran inserirt. Bindegewebe des Tegments. 5. Die Falten des Tegments in den Canalis membranaceus hinein mit Gefässdurchschnitten. ce. Gefässdurchschnitt. d. Die Faltenübergänge. e. Anastomose zwischen zwei Falten. 600fache Vergr. Isolirte Stäbchenzellen der Basilarmembran mit abge- brochenen Zapfen. a.Kern der Stäbchenzelle mit Kernkörperchen. 5, Ver- dickungssaum. c. Zapfen abgebrochen mit feiner Längsstreifung. d. Der 9 helle Zellsaum. e. Der Nervenfaden. 300fache Vergr. Eine durchschnittene Tegmentfalte. «. Bindegewebe der Falte, b. Zellen der Falten. c. Gefässdurchschnitt nach oben hin eine Anastomose ahsendend. Knorpel. 5b. Die vereinzelien Nervenfäserchen gegen den viereckigen Knorpel. c. Das Bündel der Nervenfäserchen an der Knorpelleiste. 100fache Vergr. Der Nervendurchtritt und die Papilla spiralis: a. Vier- eckiger Knorpel. b. Das Nervenfaserbündel zwischen den runden Zellen und der Spitze der Knorpelleiste. c. Nervenfäserchen bis zur Stäbchen- zelle hinziehend. d. Stäbehenzelle. e. Bundliche Zeile vom Nervendurch- tritt abgehoben, an die sich ein Nervenfäserchen schmiest. 300fache Vergr. Otolithenmasse von der Fläche gesehen. «a. Die gallert- artige structurlose Masse. b. Die schon veränderten Otolithen, 300fache Vergr. Stück eines Querschnitts durch die Lagena. a. Knorpel. Bar eb ea ne = SE uni ea ie BB nad in Ale De ae BT a En dan ma bahn 0 EZ Sn re 0: Lagena. 300fache Vergr. Stück eines Querschnitts durch die Lagena. a. Knorpel. b. Die feinen hellen Querstreifen des Knorpels. c. Bodenzellen, körperchen der Zelle. d. Der haarförmige Fortsatz, c. Der hellere Zell- saum. d. Die Nervenfasern. 7 DR ee und akustischer en ‚Von : Dr. H. Landois. Mit Tafel X. XIJ. “esehichtliches. 106 Dr. E. Landois, ol uelırcoı zai vahka mrovee, vn menoeı oloovre zur ovorehhovre 6 yao Wopog zellbıs ori Tod Eow rrveuuarog. (vi Öargideg voig rnde- Aioıg teißovaaı oLaVoı Tov WO@ov) !). Arıstorzues führt von den In- secten, denen eine Lautäusserung eigen ist, folgende namentlich auf: die Bienen und ihre Verwandten, dieCicaden, die Fliegen, die Wespen, Melolonthen (Maikäfer?) und die Heuschrecken. Bei der Beschreibung der Art und Weise, wie sich Arıstorteugs das Tönen vorstellte, gebraucht er einzelne Ausdrücke, deren Verständniss den Interpreten nicht klar geworden zu sein scheint. So sagt Frantzius in seiner bekannten Ueber- setzung der Theile der Thiere: »Was unter drrölwna bei den Insecten gemeint sei, ist mir durchaus unbekannt.« ARISTOTELES gebraucht die beiden Ausdrücke Örrolwoua und dıalaue ohne Unterschied ; die Wör- ter bezeichnen gewöhnlich einen Gürtel, überhaupt jedes Ding, wel- ches zum Umgürien und Umhüllen eines Gegenstandes benutzt wird. Die Griechen nannten auch das Zwerchfel! dıdLoue, weil es die edleren Gelünge in der Brusthöhle theils bedeckt, theils von den Baucheinge-- weiden trennt. Bei den Insecten bezeichnet es die Stelle des Körpers, wo der Leib zwischen Thorax und Abdo- men tief eingekerbt ist. In der Nähe dieser Einschnürung liegt nach ArıstoteLes das üunv. Auch dieser Ausdruck hat mancherlei falsche Deutungen erfahren. »Bei einigen wärmeren Insecten — sagt Bona Meyer?) — den Bienen, Wespen, Cicaden, wird die letzte Weise der Abkühlung erleichtert durch ein Häutchen, das an der Unterseite des Mittelleibes liegt und hinter dem nach innen sich das eingewachsene Pneuma befindet (475. a. 4. ff.). Wie ich vermuthe, sah ArısrTotELes den ihm genau bekannten Singapparat der Cicaden als dieses Organ an, und da er die Bedeutung desselben für die Tonhildung dieser Thiere wahrgenommen, so setzte er vielleicht bei allen summenden Insecten ähnliche Häutchen voraus.« Da jedoch Arssroreıes an vielen Stellen so- wohl den Cicaden, als auch den Bienen, Wespen, Fliegen u. s. w. ganz mit Bestimmtheit das Hymen vindieirt, so möchten wir es wohl nicht mit einem hypothetisch angenommenen Häutchen zu thun haben. »Es giebt — so sagt ARISTOTELES — Insecten, welche tiefer Einschnitte ent- hehren, wie der Julus, der Skolopender und Verwandte; diejenigen ‚aber, welche lebhafier sind, wie die Bienen, Cicaden, und die Fliegen, sind eingeschnitten, Orrwg dı& Aerrzoregov Ovrog Tod Tusvog Woxnrau.« ARISTOTELES postulirte für lebhaftere Thiere auch eine stärkere Abküh- lung. Durch die Einschnitte im Insectenleibe wird die Oberfläche des 1) Aehnliche Stellen finden sich: Hist. an. IV, 7. pag. 532. b. 44. — Hist. an. V, 30. pag. 556. a. 45. — de resp. IX. 2. 2) Aristoteles Thierkunde. Berlin 4855, pag. 437. a Die Ton- und Stimmapparate der Insecten. . 107 "Leibes vergrössert und dadurch die stärkere Abkühlung ermöglicht. "Ich halte demnach das Hymen für die Körperhaut selbst, welche in der Gegend der Einschnürung zwischen Thorax und Hinterleib liegt. Bei Bienen und Wespen gestaltet sich das Hymen zu einem engen Röhr- "chen, welches in die Hinterleibsringe übergehend sich erweitert. ArıstoteLgs machte keinen wesentlichen Unterschied zwischen dem Tönen der Cicaden und den Bienen und anderen Geflügelten. Er be-. ’ handelt ihre Lautäusserung an derselben Stelle und in derselben Weise (vgl. Hist. an. IV, 9. pag. 168). Man hat sich vielfach Mühe gegeben, nachzuweisen, dass Arısrotzies zwischen dem Tönen der CGicaden und ? Fliegen einen Unterschied gemacht habe; ich bin jedoch der ent- gengesetzten Ansicht. Doch würden wir uns zu sehr in philologische etails verlieren, wollten wir auf die unhaltbaren Vebersetzungen von aza, Skaliger und anderer Philologen näher eingehen. Arısrorkızs hielt ele Thiere für warm, viele für kälter, und letzteren zählte er auch die secten zu. Die wahre und eigentliche Bedeutung der Respiration war ‚dem Stagiriten durchaus unbekannt. An allen Stellen, wo er über die "Athmung der Thiere spricht, sagt er, dass die Thiere desshalb athme- n, damit ihre überflüssige Wärme abgekühlt würde. Da den Insecten h seiner Ansicht die überflüssige Wärme nicht zukommt, so brau- a nach ihm auch die Insecien nicht zu aihmen. Die eingepflanzte , welche Arısrortsues im Innern des Inseetenkörpers annahm, reiche ständig aus, um die äusserst geringe Wärme abzukühlen (vgl. de . an. II. 6. pag. 668. 5b. 35. — de somn. et. vig. II. 456. a. 11. — resp. IX. 475. a. 8.). Nun gab es aber einige Insecten, welche after und wärmer waren, wie die Cicaden, die Bienen und ihre andten, die Melolonther und die Fliegen. Bei ihnen reichte das pflanzte Pneuma zur Abkühlung nicht aus, und eben daher sind ‚Insecten eingekerbt, damit sie bei grösserer Körperoberfläche von umgebenden Luft besser abgekühlt werden können, mag nun das ium, worin sie leben, die Luft oder das Wasser sein (vgl. de resp. 17%. b. 26). Nun wird es uns auch leicht klar werden, wie sich TELES die Lautäusserungen der Insecten erklärte. Die luftathmen- en Thiere athmen die Luft ein und aus; die Insecten thuen dieses og | Arıstoreizs nicht, sondern die eingepflanzte Luft würde von den Insecten auf ähnliche Weise im Innern des Körpers bewegt, als wenn | wir bei verschlossener Nase und Lippen die Luft aus den Lungen in die ‚Mundhöhle und rückwärts strömen liessen. Während sich so im In- | ‚seetenkörper die eingeschlossene Luft stossweise bewegt, wird sie durch das. Hymen (die eingeengte Stelle zwischen Thorax und Abdomen) ge- | wängt, wodurch eine Reibung an der Haut und eben dadurch die 108 Dr, H, Landois, Lautäusserung entsteht. Diese aristotelische Ansicht über die Entste- hung der Insectenlaute wird de resp. IX. schön veranschaulicht. Die Töne würden von den Inseeten ähnlich hervorgebracht, als wie. die Knaben es verständen, durch ein durchlöchertes Rohr mit aufgelegtem feinen Häutchen zu musiciren. Ich erinnere mich noch sehr gut, dass wir als Knaben uns ähnliche Instrumente verfertigten, wie es ARISTOTE- res angibt. Wir nahmen ein trocknes Schilfrohr (Arundo phragmites) und schnitten vorsichtig ein längliches Stück auf der Oberfläche so her- aus, dass die äusserst zarte innere Haut unverletzt blieb. Bliesen wir nun hinein, so vibrirte das Häutchen und gab einen schmetternden Ton. Ganz in ähnlicher Weise hielt Anısroreızs die das Hymen durchstreifende Luft für den Erreger der Lautäusserungen der Insecten. Von diesen Tönen unterscheidet Arısroterzs die Laute der Heuschrecken; ai angides roig sendakloıg zeißovaaı rrorodoı zov ıdögpov, eine Beobachtung, der wir aufrichtige Anerkennung zollen müssen. Bevor wir die Meinungen des Altvaters der Naturgeschichte verlassen, wollen wir noch auf seme scharfsinnige Unterscheidung zwischen Ton, Stimme und Rede zurück- weisen. Eine Stimme — sagt er — können nur diejenigen Thiere eriönen lassen, welche mit Lungen begabt sind; mit Rede begabt sind nur solche Thiere, welche eine Zunge haben und zwar eine gelöste, und 4 zugleich Lippen besitzen, also der Mensch allein; ein Ton endlich kann von den Thieren auch durch sonstige selbst zu anderen Zwecken ange- legte Organe hervorgebracht werden. Mit Recht spricht demnach Arı- storsLes den Inseeten die Fähigkeit zu, einen Ton von sich geben zu können ; eine Stimme hingegen oder gar die Fähigkeit zu reden, spricht er ihnen ab, denn sie athmen nach seiner Ansicht ja weder durch Lun- gen, noch sind sie in der Lage, sich einer gelösten Zunge und der Lip- pen, wenigstens nicht im Sinne unseres Gelehrien erfreuen zu können. Er unterscheidet dann fernerhin das Brummen und das Singen. Doch ist von dem Singen der Gicaden ausdrücklich hervorzuheben, dass er über- all da, wo von dem Singen der Cicaden die Rede ist, stets das Wort Aeyeraı anlügt, um anzudeuten, dass die Cicaden ebenso den Ton her- vorbrächten, wie die übrigen Insecten, und dass er sich nur derüblichen N, Redeweise seiner Landsleute anbequeme, wenn er den Ausdruck »sin- sen« gebrauche. | Su Smmraro glaubt die Ursache angeben zu können, weshalb die co :aden in einer Gegend der Lokrer nicht singen, wenn er lib. VI. pag. 736 sagt: »ro airıov einalovow, Örı Toig uev cakionıov Eorı TO Xwolon, WoT ‚Erögöoovg ovrag un diaoteihsıy vous Önzvog rois Ö nhualoue- vorg Engoig nal negaswdeıg Eysır, WOT Art aürwv sopvng Enzueureeodit # Töv pIoyyYoV.« Die Ton- und a ld der Insecten. 109 Yh , „MELFAGER gibt. eine andere Weise des Singens an in seinem drit- Epigramm ; Ä vang & &gpelönevog zrerahoıg rgLovwdeoı zuühoıg rloreı nAaleıg Kowri uskoue Avoag.« Aber schief wendet er diese Art und Weise des Tönens, welche er den Heuschrecken beilegt, auf die Cicaden an, wenn er im 112. Epigramm VII. 195 sagt: »axgig — N yurereguye (mit’den Flügeln hellschwingend) xoERE OL Tı odEıvöv 90u0v00 ‚pihoıg zroooi Adkovg mregvyag.« Achnliches lesen wir BE den Ton der Cicaden, Heuschrecken bei Demetrius de Elocutione ; Ä h Mnasalcas spricht SE in seinem 40. Epigramm darüber aus. Da- ‚könnten wir noch die Aussprüche vieler Anderer Autoren des clas- hen Alterthums: Archias, Nicias, Pamphilus, Bianor, Appollonides, an u. A. anreihen, welche jedoch unsere Kenniniss durchaus nicht er führen können. Dasselbe gilt von den Stellen, welche dem Pui- zu entnehmen wären. ‚Einen erquicklicheren Eindruck macht schon Arsertus Masnus. Jmnia autem haec genera — so sagt er von den Inseeten — quod so- in volatu ei quando tenentur, et in sonoillo alae earum mo- tur crispo raoiu, sic. ut ventum concutiant:; et hujus causa est, quod horum animalium spiritu naturali percutiente diafragma eorum: i eunt quasi abscissa et succincta ista genera animalium et spiritus spirans percutit radices et membranas alarum, et ideo crispari oe tremere videntur.« Er stimmt mit dem ARISTOTELES einerseits ı überein, dass er. die eingepflanzte Luft als den Erreger des Tö- betrachtet, und anderseits auch diese Luft durch die eingeengte besstelle (diafragma, öroLwve) streichen lässt; der Ton selbst ent- Br: nach ibm durch die Reibpne der Lutı an die Flügelwur- der Insecten en mir am besten ae ein, wo wir von I Tö- einzelnen Species selbst näher handeln de ‘); nur möchte e: Ag Worte des grossen SWANMERDAM 20 nn Es der un ei Kabe sch. in dieser Selbst an ae betreffenden Stel- emerkt. x ‚ Bybel: der Natulure, errste Deel,ite Leyden 1737. 10 Dr, H, Landois, dat ligt te weege brengen. Wonderlyk syn de VWleugelen der Vliegen gemaakt, ter plaatse dar se haar geluyt formeeren: hoewel egter dat het maaksel van de eene Vlieg van dat andere seer veel daar omstent verschielt. De Sprinkhaanen (Heuschrecken), daar van maaken eenige har geluyt, met de eene de Vleugelen op de andere te zwaayen, alvaar dan een particulier deelken agter in de Vleugel by de Borst van | de Natour geformeert is, dat als het klatergout beweegt synde, een di- siinct geluyt gift. Andere soorien van Sprinkhaanen siryken de Vleu- gelen tegens de Beenen, en maaken soo haar geluyt. De Krekel en Krekelmollen (Grylien und Maulwurfsgrylien), die moduleeren van ge Iyken de lucht, door middel van de Vleugelen, dat een kriekent geluyt geeft. De Krekel (Cicade) heeft twee bysondere trommelkens ewen als onsen trommel in het Öer, dar sy haar geluyt meede geeft, door middel van twee half ronde hoornbeenkens, war meede de lucht op dese trom- melkens gezwaayt word. DeSchalbyters-(Käfer) maken haar geluyt met de hoornagtige deelen van her Hooft tegens de articulation der Borst, en die der staart tegens de schaalen haarer Vleugelen sterk aan te vryven. Alle de Insecten, dewelke particuliere leeden om geluytte maaken van de Natur gegeven syn, dat syn Mannekens: als onder de Sprinkhanen, alwaar de Wyfkens niet.en singen, de Krekels ende an- deren te syn is.« 2 ; Nicht allein die Naturforscher haben durch die Jahrhunderte hin- durch dem Tönen der Insecten ihre Aufmerksamkeit zugewandt, son- dern auch die Dichter erschöpfen sich in Lobsprüchen darüber. Anı- wreon besingt die Cicaden in ewigen Hymnen, und Homer vergleicht R in der Nlias seine redenden Helden mit singenden Cicaden. Nach den 4 Begriffen der Griechen gehörte ihr Gezirpe zum vollen Reiz des Som- ‚mers. Auch die Dichterin') meines Heimathslandes gibt von dem Con- } cert des munteren Insectenvölkchens die hübsche Schilderung : »Da krimmelt, wimmelt es im Haidgezweige Die Grille dreht geschwind das Beinchen um, Streicht an des Thaues Kolophonium Und spielt so schäferlich die Liebesgeige. Bin tüchtiger Hornist, der Käfer, schnurrt, Die Mücke schleift behend die Silberschwingen, Dass heller der Triangel möge klingen ; Diskant und auch Tenor die Fliege surri; Und immer mehrend ihren werthen Gurt, Die reiche Katze um des Leibes Mitten, Ist als Bassist die Biene eingeschritten. 4) Annette, Freiin von Droste Hülshoff, in den Haidebildern: die Lerche. Die Ton- und Stimmapparate der Insecten, 111 Schwerfällig hockend in der Blüte rummeln Die Contraviolen die trägen Hummeln. So tausendarmig ward noch nie gebaut Des Münsters Halle, wie im Haidekraut Gewölbe an Gewölben sich erschliessen Gleich Labyrinthen in einander schiessen ; So tausendstimmig stieg noch nie ein Chor Wie’s musicirt aus grünem Haid hervor.« Die Tonapparate der Orthopteren. Es ist jetzt aus der zahlreichen Ordnung üer Geradflügler keine einzige Species bekannt geworden, welche vermittelst ihrer Respira- tionsorgane eine Stimme hervorbringt. Dahingegen ist den meisten hierher gehörigen Gattungen eine Lautäusserung eigen, welche auf me- chanischem Wege durch Aneinanderreiben äusserer Körpertheile zu Stande kommt. Manche geigen die Schenkel ihrer Hinterbeine gegen die Flügeldecken und bringen dadurch nicht selten einen hellen metal-—. isch klingenden Ton hervor. Die mikroskopische Untersuchung dieser Tonapparate wurde bisher noch von keinem Forscher angestelit. Eine ‚ ändere ebenso grosse Anzahl Arten bewirkt durch Aneinandergeigen ihrer Flügeldecken ein helles Gezirpe, wie z. B. die Heimchen, Feld- tillen und die grossen Heupferdchen. Auch hier erhalten wir nur durch is Mikroskop einen tieferen Einblick in die Construction ihrer Ton- pparate. Wenige Arten lassen beim Fluge ein klapperndes Geräusch iören, welches durch Aneinanderreiben der Unterflügel an die Decken ntsteht. Die Tonapparate der Feldheuschrecken (Acridida). _ Die eigenthümlichen schnarrenden Töne, welche unsere Feldheu- hrecken an warmen Tagen erschallen lassen, haben ihre sonderbare schichte. Arıstorzızs schrieb bereits seine Beobachtungen darüber in der Geschichte der Thiere!) nieder: vaı d’angideg rolg rydakioıg Toi- | Bovoau 70.0001 70V Woypov« (ndie Grashüpfer bringen lire Töne hervor du: ch Reibung der Schenkel). Wie grosse Meinungsverschiedenheit bei späteren Forschern darüber sich entspann, lässt sich daraus entneh- I nen, dass noch vor Kurzem ein junger Gelehrter mit der Ansicht auf- | Irat, diese Orthopteren bewirkten nicht durch Reibung der Schenkel | wider die Flügel ihre Töne, weil dadurch die Flügel verschleissen wür- | ‚den. Ich bin in der That ah im Stande, einer solch’ naiven Behaup- 1 tung gegenüber meine Ansichten geltend zu machen. 41V, 9. 112 | it Landois, h De Gerr fand bei den Feidheuschrecken schon die als Stimmorgane gedeuteten Theile auf, die uns in’ der Folge Burmeister näher ken- nen lehrte : »die Organe, welche die Stimme hervorbringen, liegen an der Basis des Hinterleibes, am ersien Segment desselben, eines an jeder Seite, gleich hinter dem ersten Stigma des Hinterleibes. Jedes erscheint als eine halbmondförmige, im Grunde von einer sehr zarten Haut ge- schlossenen Grube. — In der feinen Haut liegt nahe dem Vorderrande ein kleines braunes Hornstückchen, an welches sich inwendig ein feiner | Muskel setzt, der'zu'einem Vorsprunge der‘äusseren ı Hörnschiene, wel- cher oberhalb und vor den Rändern des Stigmas liegt, ‚hinüberläuft. Durch diesen kleinen Muskel wird die Haut, während der den ganzen Körper mit sammt den Hinterbeinen erschüiernden. Flugbewegungen, in Schwingungen versetzt, und dadurch tönend.«!). ...... Di Diesem Organ, Selche die vorhin a aleren er für: Stimmapparate hielten, schenkten namentlich Levnıe: und v. Sırsoın?) | grössere ee Sie erkannten darin das Gehörorgan dieser Thiere. Ohne uns schon hier auf diese Ansicht näher einzulassen, wird ’ es unsere nächste Aufgabe sein, nachzuweisen, dass das quästionirte Organ kein Stimmorgan ist. Zur Entscheidung diese Frage sind folgende Thatsachen wohl zu berücksichtigen: a 4. Zunächst ist es unzweifelhaft, dass die Feldheuschrecken allein mit diesem vermeintlichen Singapparate niemals im Stande sind, ihre. Locktöne hervorzurufen. Es hat noch kein Beobachter jemals eine F eld- | heuschrecke schnarren gehört, wenn er nicht zugleich sah, wie sie mit ihren Hinterschenkeln eiligst über ihre Flügel geigte. i 2. Wenn man den Feidheuschrecken die Flügeldecken abschnei- det, so sind sie nicht mehr im Stande, einen Ton hervorzubringen, ob- gleich der bezügliche Singapparat Gnverleint bleibt. 3. Die eigentlichen Heuschrecken, Grylien und Heimchen besitzen | einen ähnlichen Apparat, aber nicht am Hinterleibe, sondern an den Schienen der Vorderbeine dicht unter dem Xnie°). Diese Thiere zirpen. i bei resecirtem Apparate ungeschwächt weiter; somit __. er . nicht ! zum Singapparat gestempelt werden. t 4. Die Weibchen der Feldheuschrecken besitzen ebenfalls den s0- genannten Singapparat, viele geben indess niemals zirpende Töne von Fran 41) Handbuch der Entomologie. Band. pag. 512. FIIR 2) Ueber das Stimm- und Gehörorgan der Orthopteren. Wiegm, Arcpah ABuh. T. 40. p. 52. und Müller Archiv 4845. p. 7—8. Miet Mm 3) Vgl. die neueste Arbeit hierüber: Hensen, Gehörorgan bei Locusta. Zeiken | schrift für wiss. Zool. 4866. Heft 2. E \ Die Ton- und Stimmäpparate der Ingecten. ; 113 sieh. » »Es wäre demnach a Organ als Singäpparat aufgefasst für die Weibchen vollständig zwecklos und überflüssig. 5 84°Werden die Männchen der Feldheuschrecken getödtet un ihres eintlichen Singapparates beraubt, so kahn man durch Reiben der nkel an die Elytra den Ton hervorbringen , wie man ikn im Leben Thiere zu hören gewohnt ist. Fischer, welcher ähnliche Versuche stellt hat, kommt demnach in seinen »Örthoptera Europaea« zu dem- en Resultate, wie wir!): »Eum (sc. stridorem) a maribus solä fe- ım posiicorum contra paginam externam elytrorum frietione effici, bservatione simpliei horum insectorum sub divo nec non periculo alio persuadebis, (quum in animali vivo vel vix mortuo, articulis ergo ‚mollibus praedite illum motum ipse imitaris.« Trotz der mannig- ten Ansichten über den Tonapparat der Feldheuschrecken kom- se santanı ihre Tanktötie durch Reibung der Schenkel an die Flügel- ehuinien.: | bes hen Untersuc Es ung zu unterwerfen, w alas a ere Fläche der Schenkel, als auch die äussere Fläche der ‚zu berücksichtigen sind. Wir wollen hier den Tonapparat des Männchens von Stieno- us welche im Sommer auf sind keuleniörmig und dabei abgeplattet. Auf der inneren es Schenkels, welche denElytren zugewandt ist, befinden sich säumen. Von diesen Adern ragt die Zweite, von unten aus ge- am Meisten über die Bebenkelääche hervor Bar X. Big. 1.8). Zeitschr. f. wissensch. Zoologie. XV, Bd. 8 114 Dr, H. Landois, ein wenig elastisch werden; bei stärkerem Reiben fallen sie aus den ringförmigen Einlenkungsstellen heraus. Die abgestumpfien Spitzen der Zähnchen stehen meist 0,055 Mm. auseinander. Die Länge der Zähnchen beträgt 0,045 Mm. ihre Breite 0,025 Mm. Die Anzahl der. Zähnchen wechselt: ich zählte bei ein und demselben Individunm an dem linken Schenkel 93, an dem rechten Schenkel nur 85. Es ist nur diese Schrillader mit Zähnchen versehen, alle übrigen sind vollkom- men glatt. Die Flügeldeeken sind mit vielen Adern durchzogen, von denen eine Längsader namentlich vor allen übrigen hervorragt. So ist bei Sienobothrus pratorum die dritte Längsader (von unten gezählt) mit einer scharfen erhabenen Kante versehen, welche von der Flügelwurzel so weit sich erstreckt, als die Reibleiste des Schenkels reichen kann. Reibt nun das Thier seine innere Schenkelfläche an die Flügeldecke, so kratzt die gezähnte Schrillader des Sckenkels über jene erhabene Ader des Flügels und bringt die Flügeldecke in tönende Schwingungen. Die Thiere reiben gewöhnlich beide Schenkel zugleich an die Flügel— decken. Nach dem Tode derselben kann man durch Wiederholung. dieser Bewegung den Ton täuschend nachahmen, ein endgültiger Be- weis, dass der beschriebene Apparat einzig und allein den Ton dieser Thiere hervorbringt. Schneidet man den Thieren die Schrillader der Schenkel fort, so ist man nicht mehr im Stande, durch Aneinander- reiben der Schenkel und Flügeldecken einen Ton hervorzurufen. Der Vergleich mit dem Geigenspiel ist bei diesen Thieren noch zutreffender, als bei den Grillen und Heimchen. Der Schenkel entspricht dem Fiedel- bogen, die Schrillader desselben ersetzt die mit Colophonium bestriche— nen Pferdehaare des Vielinbogens;- die erhabene Flügeldeckenader repräsentirt die Saite der Geige, bei deren Anstrich auch die ganze Flügeldecke als Resonanzboden zum 'Mittönen gebracht wird. Die Akridien sind also die eigentlichen Geiger unter den Insecten, welche je nach ihrer Körpergrösse, als Geiger oder Bratschisten im Insecten— concert Äguriren. Man hat sich bisher mit der Erklärung begnügt, dass die Feld heuschrecken Beine und Flügeldecken aneinander rieben. Nachdem wir aber den Tonapparat an diesen Organen nachgewiesen, wird es uns auch klar und einleuchtend, wie der Ton die metallische Klang- j R farbe erhält. Die Flügeldecke wird nur an einer einzigen Stelle ange- geigt, wobei sie ein wenig vom Körper entfernt gehalten wird. Liegt die Flügeldecke dem Körper dicht an, während die Reibader des \ Schenkels dieselbe zum Tönen bringt, so verliert der Ton merklich an seimer Helligkeit, wovon man sich bei getödteten Individuen leicht " k Die Ton- und Stimmapparate der Inseeten. 115 überzeugen kann. Die Höhe des Tones richtet sich nach der Grösse und Dicke der Flügeldecken; grössere Individuen tönen tiefer, als kleinere. ‚Auf die Klangfarbe wirkt wesentlich die grössere oder ge- ringere 'Anzahl der Adern im Flügel ein, eine Beobachtung, welche schon von Fiscuer!) gemacht wurde: PR eo fortior, quo magis | membrana elviri h. e. ceriae ejus areae tensae venisque incrassatis instructae sunt ex. gr. in Stethophymate cothurnato, Stenobothro mini- ‚ao, melanoptero, biguttulo.« Von einer eigentlichen Tonmodulation | ka an bei den Feldheuschrecken keine Rede sein, der Ton bleibt stets den sei, aber nie eine derartige Ausbildung erreicht, dass- er zum en benutzt werden könnte. Die kleinen Zähnchen auf der Reib- ste des Schenkels sind sehr uneniwickeit geblieben; sie bilden nur ne Spitzchen und ragen kaum aus der ringartigen Höhlung, in 2 sie. eingelenkt sind, mit ihren Enden heraus. Auch die Reib- ste, auf welcher sie en, ist nicht se hoch, wie bei den Männchen. iso verhält es sich mit der Ader der Rlöselieckkn bei den Weib- welche angegeigt werden müsste; auch sie ragt kaum oder gar t vor den übrigen Adern der Flügeldecken hervor. Sie bleiben also ihrend ihrer ganzen Lebenszeit völlig stumm. Bei getödteten Exem- gelingt es auch nie, wie es doch bei den Männchen so leicht ist, ch: Aneinanderreiben der Schenkel und Flügeldecken einen Ton re eciken Tonapparat, mit Bien weniger, später besonders besprochen werden sollen. Die Form der Reibleiste auf Sc ehe r ikel ist anal Berelbe; nur ee wohl die Anzahl der | kö nen ı wir uns sehr kurz en Erst En der leisten (vierten) Häu- tung kommen die ausgebildeten Flügeldecken zum Vorschein: somit kann erst in diesem Lebensstadium der Tonapparat zur Anwendung | kommen. Die Schenkel hingegen zeigen schon viel früher die Reibleiste | si, den ‚Zähnchen. Die Zähnchen sind aber in den früheren Stadien } 116 Dr. H, Landois, der Metamorphose äusserst klein und kaum aus.ihrer Höhlung- hervor- ragend. Erst bei der vierten Häutung, wo auch das Geschlechtsleben der Individuen beginnt, erreichen sie die Grösse ‘und Gestalt, die sie zum Fiedeln äusserst geeignet macht. Die Reibleiste der Weibehen bleibt zeitlebens in dem Larventypus. Die einzelnen Zähnchen entwickeln sich, wie auch die Haare und Schuppen der ührigen Insecten, aus einer einzelnen Zelle der Hypodermis, weswegen sie als s pidermoidalgehilde aufzufassen sınd. | | Es muss hier noch einer - eigenthümlichen Tautkiikebrnni gödneht werden, welche einige Akridien hören lassen; diese hat Aehnlichkeit mit einem Geklapper. Röszı beschrieb dieses schon bei der »sog. Schmetier- oder Klapper-Heuschrecke, mit deren zwei hochrothen Unterflügeln.« Es ist unsere jetzige. Species Pachytylus (Oedipoda) stridulus. Fischer beobachtete ein ähnliches Geräusch während des Fiuges bei Stenobothrus melanopterus. Da sowohl die Männchen, als auch die Weibchen das Geklapper hervorbringen, se liegt die Ver- muthung nahe, dass dieses Geräusch nicht willkürlich von den Thieren hervorgebracht werden kann. Sie lassen dasselbe nur während des Fluges von sich hören. Ich untersuchte zunächst die Schenkel dieser Arten, ob sich nicht ein Tonapparat an ihnen vorfinde; allein die innere Fläche war vollkommen glati; daher können sie in sitzender Stellung durch geigende Bewegungen ihrer Schenkel an die Flügeldecken keinen Laut hervorbringen. Fischer ist der Meinung: »Hie stridor non arbi- irarius esse, sed modo mechanico venis anticis alarıım valde imcrassatis, nimirum campi earum marginalis ad eiytrorum paginam inferiorem terendis excitari videtur, eui opinioni Geubel quoque (Neuere Beiträge pag. 61) assentitur.« Ich kann nach meinen eigenen zahlreichen Be- obachtungen die Ansicht Fıscner’s nur bestätigen. Die Thiere halten beim Fluge die Flügeidecken senkrecht und unbewegt vong, Körper. E Die Unterflügel sind fächerförmig und werden beim Fluge ausgebreitet ° und in raschen Schlägen auf und niedergehoben. Die Längsadern der Unterfügel sind bei diesen Arten sehr stark entwickelt und die ersten, welche den Decken zunächst liegen, reiben während des Fluges an die Decken, wodurch das klappernde Geräusch entsteht. S i si Die Tonapparate der Familie der Grabheuschrecken | (Achetida.) Das zirpende Getön, welches die zu der Familie der Grabheu- schrecken gehörigen Arten hervorbringen, ist schon seit alter Zeit be- obachtet worden. Das ‚Gezirpe des Hausheimchens ist ebenso bekannt, Die Ton- und Stimmapparate der Insecten. 117 als der noch lautere Ton der Feldgrille, Ueber den Tonapparat der " Werre oder Maulwurfsgrille findet man hingegen widersprechende An- gaben. Schon der alte Röszr studirie fleissig diese Thierchen, und wir haben es seinem Eifer zu verdanken, wenn wir jetzt mit der leichtesten Mühe diese Insecien einzufangen vermögen. Er erzählt uns nämlich, dass die Feldgrillen ein. überaus bissiges Wesen an sich hätten. Man brauche nur in ihre Höhlen eimen Strohhalm hineinzustecken, um sie "hervorzulocken. Sie vermuthen ihren Feind und setzen Ach durch "kräftiges Beissen in den Halm heftig zur Wehre, wobei man sie leicht einfängt. Auch. die Heimchen lassen sich mit ME Mühe in grösserer Be einfangen, wenn man einen Topf in der Nähe ihrer Wohnstätten aufsiellt, den man mit einem Papier verschlossen hat, welches in der Mitte siernförmig eingeschnitten ist. Aufgestreuter Zackye oder Brod- rumen locken sie auf die Falle und stürzen sie hald in den Topf hinein. Dass ‚man beim Studium des Tonapparates sich lebendiger Thiere vor- "zugsweise zu bedienen habe, leuchtet wohl Jedem. ein. Gehen wir jetz den Lautäusserungen der einzelnen Arten über. Day hod campestris (Feldgrille). ı Die eingefangenen Feldgrillen sind durchaus nicht blöde in der | Produeirung ihres Gezirpes; »als ich einmal — sagt Röser — weiche n einer Schachtel zu Hause trug, so nöthigte mich ihr Geschrei, meine hritte zu verdoppeln, aus Furcht, ich möchte Manchem,, der solches rte, zum Gelächter werden.« Nur die Männchen der Feldgrille können zirpen.. Sie halten ihre igel, sobald sie sich zur Hervorbringung des Gezirpes anschicken, j ; erhoben und wenig 'auseinandergespreizt. Nach ‚den. vielfältig dass die reibenden ; und es können nur n diese Stellen sein, weil de Ubrigen Theile der Flügeldecken wäh- j des. Zirpens in ee Lage gehalten werden, dass sie sich wäh- en En: Einem nie berühren. Bei jedeni Schrill Hlappaz die Eilyia | Be runder und Sehne eh # Fiir urzeln an- einander her, um durch diese stiossende Bewegung das Wasser herunter MW bringen, was jedesmal mit einem klingenden Schrill Herbnnden. ist. y 118 | Dr. H. Landois, Beim fortdauernden Zirpen reibt das Thier die Schrillader (Taf. X. Fig. 3. s.) der rechten Flügeldecke Er die erhabene Leiste der linken Flügeldecke. | | Die Grille kann dowont hei der ausklappenden, als auch bei der einklappenden Bewegung der Flügeldecken einen gellenden Ton her- vorbringen,, und beide Bewegungen erzeugen einen gleich hellen Ton. Das Thier wechselt mit den Flügelbewegungen beim Tönen ab. Nachdem es eine Zeit lang den Ton durch Auseinanderbiegen der Flügeldecken hervorgebracht hat, fängt es an, die Schrillader in der enigegengesetzten Richtung über die Leiste des anderen Flügels zu reiben. Nach jedem Schrill — sowohl bei der einschiebenden als aus- schiebenden Bewegung der Decken — ist eine Pause und während derselben werden die Decken so gehalten, dass sich kein Flügeltheil berührt; dieses muss dann die Resonnanz bedeutend verstärken. Nur während des Striches der Schrillader berührt die Ader die Leiste des anderen Flügels. | - Ich beobachtete auch einigemal, dass die mittleren und hinteren Theile der Flügeldecken aneinander gerieben werden; dies geschieht namentlich dann, wenn sich das Thier recken will oder seine Decken reinigt; niemals entsteht aber dabei ein schrillender Ton, sondern nur ein knisternd knitterndes Geräusch. | Sobald das Thier aufhört zu schrillen, so klappt es nach dem letzten Ton seine Decken zusammen; dadurch wird der letzte Laut viel schwächer, weil durch das Zusammenklappen die Vibration der Flügel aufgehoben wird. | Die Experimente, welche Röseı an den Feldgrillen anstellie, habe ich häufig wiederholt. Schneidet man eine Flügeldecke ein, »so ver- hinderte die Verletzung nicht, dass das Thier nicht wiederum beide Flügeldecken aneinander riebe ünd man hörte bald, dass selbiges noch zwitschern konnte; allein jetzt solchen, den eine Geige von sich giebt, deren Boden einen Sprung erahnen Schneidet man die Flügel bis auf die reibenden Theile querüber ab, so wird der Ton sehr matt und g. schwach. !) Der Vergleich des Tönens der ‘Grille mit dem Geigenspiel wird noch zutreffender, wenn wir den mikroskopischen Bau des Ton- apparates berücksichtigen. Es ist nur eine einzige Ader an jeder Flügeldecke, welche die Stelle des Fiedelbogens vertritt. Da wir bis- BR ; her keine ordentliche Abbildung der Flügeldecken der is e vn 4) Vgl. Röser, Insektenbelustigungen Th. I. Die im Gras lebende grösste Heuschrecke, pag. 54 | Se Die Ton- und Stimmapparate der Insecten. 119 sitzen, so habe ich das Geäder Taf. X. Figur 3. wiedergegeben. Die Maikttiehi> Schrillader (Fig. 3 5.) ist die zweite Querader auf dem Flügel; sie nimmt einen scharf gebogenen Verlauf. Die Breite dieser 'Ader beträgt etwa 0,156 Mm. Auf der Unterseite der Flügeldecke ist diese Schrillader mit vielen kleinen Stegen querüber besetzt. Jeder Steg ist 0,078 Mm. lang; sie stehen meist 0,0412 Mm. von einander. ‘Ihre Anzahl beträgt 431 bis 138. Die Figur 4 (Taf. X.) giebt uns ein kleines Ende der Schrillader von der Unterseite gesehen in 409facher ee. Wir erkennen die kleinen Stege mit haarscharfem Rücken ‚Pig. %. st.); seitwärts sind sie einzeln durch kleine Streben unter- stützt, um bh. Umbiegen zu verhindern, wenn die Schrillader zum Aödein benutzt wird. Diese Ader ragt er der Unterseite der Flügel- ‚decke am meisten hervor, wodurch sie sich zum Strich besonders ignet. - Mehr Schwierigkeit hat es, genau die Sielle des andern Flügels zu 'rmitteln , welche die Schrillader anstreicht. Es ist die Ader des Flü- s, welche ich in der Figur mit sa. bezeichnet habe. Der schrillende fon wird nun dadurch zu Wege gebracht, dass die Grille mit der schrillader jene Saitenader des unterliegenden Flügels anstreicht. Ge- v öh: lich geschieht dieses im Herunterstrich in kurzen Zwischen- räumen. Hat dieses eine Zeit lang gewährt, so fährt das Thier im He raufstrich mii dem Gezirpe fort: Durch den Strich werden beide ‚Flü eldecken zugleich in vibrirende Bewegung gesetzt. Streicht man la ‚einem abgeschniitenen Flügei mit einem Fiedelbogen, se hört man den Ton ebenfalls, aber nur halb so laut, weil ja der Fiedelbogen selbst ‚nicht, mittönt. . Gryllus domesticus (Heimchen). * Flügeldecke des Heirachens besitzt ebenfalls eine Schrillader, it sie in tönende Vibration versetzt wird. Die Ader ist gebogen ; { zer ist die Gestalt und Lage derselben ganz analog den Feid- illen. Auf der Unterseite der Schrillader befinden sich eine grosse ‚Menge Ve Stege, etwa 200, welche sämmtlich quer auf der Ader ‚stehen (Taf. X.Fig, 5st.). Beim Heimchen liegen die Stege viel näher bei einander, als bei der Felderille; auch sind ihre freien oberen Kanten etwas länger, Jeder Steg hat eine halbmondförmige Gestalt; in der‘Mitte werden sie durch eine säulenartige Strebe auf der Schrillader befestigt. ‚Die : Stege stehen nicht ganz senkrecht, sondern etwas schief. Ihre flach soncave obere Kante wird beim Aneinandergeigen der Flügeldecken zum Reiben benutzt. Die Grösse der einzelnen Stege ist nicht gleich , 120 Dr, H. Landois, im Anfange und am Ende der Sehrillader sind die Siege sehr klein und unentwickelt, sodass sie wohl schwerlich zum Geigen benutzt werden können. Die in der Mitte der Ader stehenden ‚Stege sind am vollkommensten entwickelt; von ihnen sind etwa 443 vorhanden. Die genaueren Messungen dieser. entwickelten Stege ergeben Fol- gerides: Breite 0,0716 Mm.; Höhe 0,015 Mm.; Breite der Br 0,0283: Mm. Der Ten des Heimchens ist höher und schwächer, als bei dag Feldgrillen.. Den Grund hierfür finden wir einerseits in der geringeren Grösse der Flügeldecken, anderseits aber auch in dem Vorhandensein _ der grösseren Menge reibender Stege. Die Flügeldecke des Heimehens muss dadurch in mehrere Schwingungen gesetzt werden, und also auch höher tönen, als bei der Feldgrille. = 3. Gryllotalpa vulgaris (Maulwurfsgrille). Die Maulwurisgrillen bringen den grössten Theil ihres Lebens unter der Erde zu; während der Paarungszeit treiben sie sich auf der Oberfläche umher, klettern sogar auf kleinere Sträuche und lassen selbst von dort aus ihre Töne erschallen. In unserem Schlossgarieh, wo diese Thiere zur Plage geworden, kann man ihr Gezirpe, welches re { als das der Heimchen und Feldgrillen ist, häufig genug hören. E Nur die Männchen besitzen einen Tonapparat, der im Ganzen ai R. dem der vorhergenannten beiden Species die grösste Aehnlichkeit hat. Es wird uns daher der Bau desselben auch ohne Abbildungen ver- ständlich werden können. Am Grunde der Flügeldecken markirt sich ein unregelmässig dreieckiges Flügelfeld, und die Ader, welche dieses Feid hinten begrenzt, ist die Schrillader. Auch sie hat einen ge- bogenen Verlauf, und trägt querüber 80 bis 82 kleine Stege mit mes- y serscharfem Rücken. Jeder Steg ist von hufeisenförmiger äusserer | Umgrenzung. Die Höhe derselben beträgt 0,045 Mm., und ihre Breite 0,06 Mm.; die einzelnen Stege stehen in oh a von 0,065 Mm Der Mechanismus der Tonerzeugung ist dem der übrigen Grillen analo Jede Flügeldecke besitzt die Schrillader, und je nachdem die rech oder linke Decke oben liegt, werden die Schrilladern zum Anstreieh der unten liegenden Decke benutzt. % Ich glaube, hier namhafı hervorheben zu müssen, dass auch a den Weibchen der Werren diejenige Flügelader, welche der Schrill= ader der Männchen entspricht, äusserst kleine und unentwickelte Stege besitzt, die jedoch zur Tonerzeugung nicht tauglich sind. BE a SE nee > Die Ton- und Stinamapparate der Inseeten. 121 Der Tonapparat der Laubheuschrecken (Locustida). ‚Bei der beträchtlichen Grösse der Laubheuschrecken kann es nicht auffallend sein, dass wir den Tonapparat dieser Thiere am besten ken- ‚nen. Er liegt am Grunde der Flügeldecken. Die rechte Flügeldecke "liegt unter der linken; auf beide ist der Tonapparat so vertheilt, dass die rechte Flügeldecke das Instrument enthält, welches von dem Fiedel- " hogen des linken Flügels angegeigt wird. | Die rechte Flügeldecke der Männchen enthält in dem dreir eckigen Stücke, ei :$ horizontal dem Hinterleibe aufliegt , eine feine durchsichtige Haut (Spiegel der Autoren) , ringsherum eingeschlossen von kräftigen Chitinleisten (Spiegelrand). Hinter diesem grösseren tam- a - burinartigen Instrument liegt noch ein kleineres von dreieckiger Gestalt. ©, Die linke Flügeldecke zeigt auf der Unterseite etwa 2 Mm. _ hinter der Flügelwurzel eine-sehr kräftige Querader von der Gestalt eines Paragraphenzeichens ($). Auf dieser Ader stehen viele kleine _Querstege. Wir wollen auch diese Ader die Schrillader nennen. Der Ton wird nun in der Weise hervorgebracht, dass die Schrill- der der linken Flügeldecke über den erhabenen inneren Rand des piegels auf der rechten Flügeldecke gestrichen wird. Durch diese "geigende Bewegung enisieht ein sehr lautes Gezirpe, ähnlich wie bei “ den Heimchen und Grillen.') Die. Laubheuschrecken können nie mit | len Flügeln abwechseln, ‚dass sie etwa. die linke Flügeldecke als In- | strument benutzten, welches durch die rechie Decke angegeigt würde. Es hat zwar auch. die rechte Flügeldecke auf ihrer Unterseite eine . Schrillader; dieselbe ist aber im Vergleich zu der an der linken Decke ehr unvollkommen. Ferner fehlt auch der Spiegel auf der linken 4 Decke; nur sehr schwach sind hier die Adern, welche die dem Spiegel ler rechten Decke entsprechende Stelle umgeben. Ebenso verhält es ich mit der Spiegelhaut selbst; dieselbe ist auf dem linken Flügel | cker und mit Adern ce Die mikroskopischen Details wer- den wir bei den einzelnen Arten angeben, Dectieus verrucivorus (Warzenbeisser). a. " " In..der.. Ruhe liegen die Flügeldecken dem Hinterleibe dicht an, Bi and die dreieckigen Stücke derselben, welche horizontal die Basis des AR | 5 . n Die älteren Autoren, auch ee kannten die Reibader nicht, und er- klätten die Entstehung des Tones dadurch, dass sie annahmen, die Luft ströme aus den Stigmen und setze die Flügel in schwingend tünende Bewegung. Vgl. Bur- | Meister, Handbuch der Entomologie, Band 4. pag. 541. 122 | Dec H. Ländois, ' Abdomens überdecken und den Tonapparat tragen, liegen so übereinan- ‘der, dass die rechte Flügeldecke stets unten liegt. Hebt man nun die linke Flügeldecke auf, so tritt uns gleich der Spiegel der rechten Decke entgegen. Derselbe hat eine ansehnliche Grösse, ist 3 Mm. lang und 2 Mm. breit. Die dicken Randadern, welche diese zarte durch- sichtige Membran umgeben, stossen so aneinander, dass sie ein un- regelmässiges längliches Fünfeck bilden. Die linke Flügeldecke trägt auf der Unterseite die Schrillader; letztere ist 3,5 Mm. lang und in der Mitte 0,216 Mm. breit; nach beiden Enden läuft sie verjüngt zu. Schon mit einer schwachen Lupe sieht man die kleinen Stege, welche quer- über auf der Schrillader stehen. Unter dem Mikroskope lässt sich die Zahl der Stege leicht auf 71 Stück besiimmen. Zugleich bemerkt man, dass sie im Vergleich zu den Stegen der Heimchen und Feldgrillen sehr stark entwickelt sind, und eben deswegen bedürfen sie auch der sie stützenden Streben nicht. Ihre Stellung ist nicht ganz wagerecht auf Bi der Schrillader, sondern etwas schief, sodass sie den Anschein eines über die Ader fortlaufenden Schraubenganges machen. Wird von dem Thiere die Schrillader über den Rand des Spiegels gerieben, so entsteht der laute zirpende Ton. Auf der Unterseite der rechten Flügeldecke, gerade vor dem Spie- gel, verläuft eine der Schrillader der linken Decke analoge Ader, sie ist 2 aber hier nur 1,75 Mm. lang, 0,134 Mm. breit und dabei kaum her- 4 vorragend. Auch ist die Anzahl der viel winzigeren Stege nur 53. Es i kann diese Ader nicht dazu benutzt werden, die linke Flügeldecke an- zugeigen; auch wird dieses von dem Thiere selbst nie’ versucht. Die Decken der weiblichen Individuen zeigen keine Spur von dem Tonapparate der Männchen: sie sind daher auch in allen Entwicke- lungsstadien völlig stumm. a iWwLV* 7 EEE EEE ER EEE WERD ESTER 2. Locusta viridissima (grosses Heupferd). Der Tonapparat der grossen grünen Heuschrecke liegt ebenfalls am Flügelgrunde der Männchen. Die rechte Decke enthält den sog. Spiegel. Eine rundliche, etwa 3 Mm. im Durchmesser haltende, glas- durchsichtige dünne Haut wird ringsherum von einem scharfen Rande Er eingeschlossen. Dieser Spiegel bildet das Tamburin, welches durch die ! linke Flügeldecke zum Tönen gebracht wird. Diese Flügeldecke lässt zwar auch den Spiegel erkennen, jedoch ist er nie so entwickelt, dass er als tönendes Instrument benutzt werden könnte. Dagegen trägt diese Flügeldecke auf der Unterseite kurz vor dem unentwickelten und mehr angedeuteten Spiegel eine kräftige Ader von 3,2 Mm. Länge, 7 welche schon durch ihre braune Farbe von ihrer Umgebung scharf ab- Die Ton- und Stimmapparate der Inseeten. 1933 ‚sticht. Sie verläuft quer unter der Flügeldecke, ist ein wenig gebogen, und spitzt sich an ihren Enden verjüngt zu. Auf ihrer Oberfläche stehen viele kleine Stege, die in der Mitte der Äder, wo sie am voll- " Kommensten entwickelt sind, 0,234 Mm. lang sind. Die Anzahl dieser " Stege ist nicht bei allen Individuen gleich; ich zählte an einem Exem- | ‚plare 72, an einem anderen 93; jedoch dürfte ihre Zahl wohl nie auf i eherabsniken: wie es von Frdonin gezeichnet wurde. Dadurch, dass Ä ‚diese Schrillader des linken Flügels über den Tonapparat der ehe Decke gegeigi wird, “entsteht der laute zirpende Ton dieser Thiere. An der rechten Decke findet sich auch eine der Schrillader der linken Decke analoge Leiste vor. Sie liegt dicht vor dem Spiegel und hat eine ange von 2 Mm.; die grössten Stege in der Mitte der Ader sind 0,45 lang. Die Anzahl dieser kleinen Stege beträgt 67. Diese weniger ntwickelte Schrillader wird jedoch nie zur Tonerzeugung verwendet. Die Weibchen dieser Art entbehren des re und sind voll=- ständig stumm. Die Lautäusserungen der Käfer. vi später, als die Töne der Örthopteren, mussten die Laut- äusserüngen der Käfer bekannt werden, weil dieselben meistens sehr jchwach sind und somit nur bei aufmerksamer. Beobachtung wabrge- mmen werden können. Daher finden wir auch, abgesehen von der abe des Arıstorzızs, dass die Melolonthen während des Fluges sum- 1, im Alterthume keine einzige einschlägige Beobachtung verzeichnet. io mehr werden wir aber durch die Mannigfaltiskeit überrascht, wie Käfer ihre Töne hervorbringen. Die einfachsten Lautäusserungen stehen durch Anschnellen der Kiefer gegen die Unterlage, wodurch ochendes Geräusch hervorgerufen wird. Andere Käfer föibes ver- edene Körpertheile aneinander, seien es nun die Hinterleibsringel en die Flügeldecken, oder die Hinterleibsringel gegen die Coxen der terbeine, oder endlich die Vorderbrust gegen die Mittelbrust. Eine nd Knallende oem ns andere Käfer sogar mit dem ä En; en Se lückenhaft bleiben. In den aehtchenden Er- | örterungen haben wir nur einheimische Käferarten berücksichtigt , ee | wir im lebenden Zustande eh untersuchen konnten. 124 Dr. H. Landois, Die Töne der Bockkäfer (Longicornia). Wenngleich die Untersuchung des Tonapparates der Bockkäfer unter allen die geringste Schwierigkeit bietet, so sind die bisherigen Angaben darüber doch so ungenau, dass es uns durchaus nothwendig erschien, auch hier das Mikroskop zur Aufhellung der Sachlage zu be- | nutzen. In der älteren Literatur findet sich die unhaltbare Ansicht ver- treten, dass die Bockkäfer dadurch ihren Ton hervorbrächten , indem i sie den Kopf gegen die Brust rieben. Man überzeugt sieh aber sehr leicht, dass dieses nicht der Fall ist. Eben so verkehrt ist es, wenn wir noch in neueren zoologischen Handbüchern'') lesen: »Die meisten Käfer dieser Familie geben durch Reiben des Halsschildes an den Flügeldecken einen knarrenden Ton von sich.« Burwssser?) hat den Sitz des Tonapparates richtig angegeben, wenn er sagt: »Fast alle Arten 4 dieser sehr grossen Gruppe.lassen bei der Berührung einen ziemlich lauten, zirpenden, verschiedener Grade fähigen, aber eintönigen Laut u hören, welcher durch Reibung deshinteren Bandes des Vor- derrücken s aufdem verlängerten, in die Höhle des Pro- \ thoraxetwash N HENON ante Theildes Mittel- rückens hervorgebracht wird.« Seiner darauf folgenden Bemer- kung: »dass beide gegen einander reibende Flächen sehr glatt, im 3 Uebrigen aber mit keiner anderen Auszeichnung versehen seien,« muss ich aber entschieden widersprechen, Burmeister urtheilte in diesem =" Falle nur nach dem äusseren Scheine, nicht nach genauer mikroskopi- scher Untersuchung. | Der Tonapparat der Bockkäfer ist ganz ähnlich gebaut, wie “ bei den Todtengräbern, nur ist der Ort, wo er am Körper angebracht ist, ein anderer. Der Mesoihorax verlängert sich gerade vor dem Schild- chen, und schiebt sich vermiitelst dieser Verlängerung unter den Pro- thorax. Letzterer ist ringartig und ausserdem beweglich, 26 Auf der Verlängerung des Mesothorax findet sich eine erhabenk ” Leiste. Dem äusseren Anscheine nach ist dieselbe sehr glatt, wofür noch ausserdem der dem Körper sonst mangelnde Glanz derselben zu sprechen scheint. Bei der mikroskopischen Untersuchung hat man die Vorsicht zu beobachten, die glänzende Fläche nur bei auffallendem Lichte zu untersuchen. Alsdann. gewahrt man schon bei 60facher Ver- grösserung, dass die Längsleiste inihrerganzen ruisd elmanan Fr 1 Vo6z, zool, Briefe, Theil 4. pag. 659. r Be ) Handbuch der Entoranlogie. Band 4. pag. 507." EN v Die Ton- und Stimmapparate der Insecten. 125 Kanbsers: feinen Billen querüber versehenist. Im Baue timmt diese eine Reibleiste mit den beiden Leisten, wie sie sich bei em Necrophoren auf dem fünften Hinterleibsringel finden, durchaus sin.“ Sie hat eine gewölbte Rückenfläche,, trägt die feinen queren N und ermangelt der Porencanäle, Haare u. s. w., wie sie auf den on Körpertheilen regelmässig vorzukommen pilekens! ‚Auch‘ die Innenseite des Prothorax ist nicht glatt, sondern sie trägt | interen innern Rande ein messerscharfes erhabenes Die Hervorbringung des Tones geschieht nun in der se, dass der Prothorax mit seiner scharfen inneren sein nrnbriundes Geräusch, saidenn es ia eine a ‚an. Einen ähnlichen Ton kann man dadurch hervorbringen, us dem Daumennagel über chagrinirtes Saifianleder schnell ‘ vi Ber kann. Selbst rudneie und wieder aufge- E emplare aus Sammlungen sind dazu tauglich. ic ie der einzelnen Rillen der Reibleiste steht mit der Körper- - verschiedenen Species genau im Verhältniss. Grössere Böcke ; tigere Rillen, als kleinere Arten. jeinheit des Satzes feststellen zu können, dass der Ton . die Reibleisten entstehe. Nirgends sind es glatte 126 | Dr. H. Landois, Prothorax fort, noch auch ist der scharfe reibende HBinterrand der Vor- derbrust vorhanden. . - Voneinersehrgrossen Anzahl, namentlich ERBEN Böcke hören wiraber desshalb keine Töne, weilunser Ohr für dieselben nicht empfindlich genug ist. Esist eine allge- mein beobachtete Erscheinung, dass die meisten grösseren Holzböcke, sobald man sie ergreift, mit ihrem Kopf eine auf- und abwärts biegende: Bewegung machen, welche jedesmal ven dem bekannien Ton begleitet ist. Es fiel mir nun auf, dass die kleinen Species der Holzböcke, so- bald sie ergriffen werden, ganz dieselbe Bewegung machen, wie die grösseren, und doch konnte ich durchaus keinen Ton vernehmen. Um so gespannter musste ich auf die mikroskopische Untersuchung sein, ‚ob hier ein ähnlich gebauter Tonapparat vorhanden sei, oder nicht. Ich kam zu dem Resultate, dass auch die kleinsten Bockkäfer mit Tonapparaten versehen sind. Die Dimensionen werden natürlich im Verhältnisse zur Körpergrösse der Bücke immer kleiner. Stellen wir etwa die Maasse des Tonapparates zweier Böcke gegenüber, vom riesigen 52Mm. langen Cerambyx heros und dem sehr kleinen Grammoptera ruficornis (5 Mm. lang). Cerambyx heros. Grammoptera ruficornis. N; Länge der Reibleiste 3,4 Mm. 0,375 Mm. | Breite der Reibleiste 3 Mm. 0,25 Mm. Anzahl der Rillen 238 Stück 113 Stück. Dicke jeder Rilie 0,044 Mm. 0,0033 Mm. Der ausserordentlichen Feinheit der Rillen der Reibleiste bei den | kleinern Bockkäfern ist es zuzuschreiben, dass wir den Ten nicht mehr zu hören vermögen. Besässen wir ein ähnliches Instrument für unser Ohr, wie das Mikroskop für unser Auge, so würde sich eine Mannig- 4 | faltigkeit von Tönen herausstellen, von denen wir bis jetzt keine Ahnung % hatten. Ich lege hier schliesslich noch ausdrücklich Ge- | wicht darauf, dass wir in den angegebenen Thatsachen | einen directen Beweis dafür haben, dass es Thiere gebe, a welche Lautehervorbringen, die Fe menschlichen Ge- | hör nichtmehr zugänglich sind. Zu einem gleichen Ergebniss, | wie hier bei den Käfern, werden wir auch bei den Fliegen gelangen. Es giebt in der Familie der Bockkäfer nur wenige Arten, welche keinen Laut von sich geben können. Von unseren einheimischen | Böcken gehört dazu der grosse Forstbock (Prionus coriarius). Derselbe” entbehrt gänzlich des Chitinfortsatzes der Mittelbrust, welcher sich be den übrigen Gattungen unter den ringartigen Prothorax schiebt. Die Ton- und Stimmapparate der Inseeten. 127 N moderat Wenn Swammernam sagt: »De Schalbyiers maken haar geluyt met hoornagtige deelen van haar Hooft tegens de artieulatien der Boorst, ler 'staart tegens de schaalen haarer Vleugelen sterk aan te so möchten wir mit einiger Sicherheit darin die Beobachtun- nen, die er an den Longicornien (Bockkäfern) und an den en angestellt hat. Auch Burmeister führt in seiner Eniomeo- gemeinen Tedtengräber (Neerophorus vespillo) ausdrücklich Reihe derjenigen Käfer, welche ihre Lautäusserung durch bewerkstelligen. 7 in derselben Weise hervor, und eben deshalb können wir genauere Beschreibung einer einzigen Art beschränken. m den ‚gemeinsten nn nee A) cönnen. on besteht aus einem abgesetzten schnarrenden Laut; er rge ufen durch die Reibung des fünften Hinterleibsringes an inder der beiden Flügeldecken. interleib ist aus acht Ringeln zusammengesetzi; von diesen ten vier einen anderen Bau, als die vier letzten. Erstere lit ihrer oberen Hälfte unter den Flügeldecken verborgen yemäss eben da von weicherer Beschaffenheit, namentlich eo die en zeig sind. ‚Sein oberer Halbbogen ist unter allen der grössie, und itte zwei schmale Leisten, welche nach vorn zu etwas inander laufen, als nach hinten (Taf. X. Fig. 6 A.). Flüg Idecken, hinten abgestutzt, haben am Hinterrande Jh: üineinfassung. In der Nähe der ‚Deckennaht erhebt sich uni atia Hinterleibsringel durch die Muskelcontrac- ‚domens ans Bed ab so > reiben sich die beiden 9% A © DivH, Landoig, der Elyiren, wodurch der Ton entsteht. Der Deckenrand bildet so das Reibzeug, die Leisten des Hinterleibsringels den Reiber. Es entsteht sowohl beim Aufbiegen des Hinterleibes, als auch beim Her unterbiegen des Hinterleibes der Ton, ee er im ersteren Falle viel kräf- tiger ist. | Y Die beiden erhabenen Längsleisten sind wohl auf dem Hinter- leibsringe angebracht, damit die Deckennaht beim Reiben zwischen denselben Platz finde. Beibzeug und Reiber passen so genau aufeinan- der; wäre diese Einrichtung nicht so getroffen ; so könnten die Flügel= decken leicht beim Reiben auseinandergepresst werden; jetzt aber er halten sie sich in ihrer natürlichen Lage, da die Höndiein der Flügel _ decken zwischen den Leisten zusammengeklemmt werden. Mi i Der endgültige Beweis, dass diese Käfer wirklich in der eben an geführten Weise die Lautäusserung hervorbringen, lässt sich leicht führen. Hebt man die Flügeldecken, oder schneidet man die Hinter- ränder derselben ab, so kann der Todiengräber keinen Ton mehr her- vorbringen, weil das Reibzeug entfernt ist. Zu demselben Resultate # gelangt man, wenn die obere Hälfte des fünften Hinterleibsringels fort- geschnitten wird. Dagegen lässt sich leicht beobachten, dass der Käfer in jedesmal einen Ton von sich hören lässt, so oft er die genannten Theile an einander reibt. Selbst bei getödteten Individuen kann man durch Auf- und Abwärtsbiegen des Hinterleibes den Ton leicht hervor- bringen. | ” Ausserordentlich interessant ist die m ikroskopische tee K suchung des Tonapparatesbeiden Todtengräbern. a Die beiden Längsleisten auf dem fünften. Hinterleibsringel Leistchen getheilt (Vgl. Tall R; Fig. 7. rl., wo ein kleines Ende dieser Reibe are ist). Die kleinen weiche sämmilich vo ähnlicher Weise der RER Ton äuitetäht,, als wenn man mit der | Messerschärfe über die Rillen einer Feile kratzt. E Die ıwesserscharfe Reibleiste jeder Flügeldecke ist 0,86 Mm. tangäl Jede der beiden gerillten Reibleisten des fünften Hakärlebsriusih ist | oben 0,23 Mm. are rh en unten bis zu 1; 16 Mm. u 2 indiuen nur 0,46 Mn u ganze Ei misst 1,95 Ma N, Bei Ne er phbr mertuorum zählte ich einige Rillen auf Reibleiste mehr, indem ihre Anzahl 153 betrug; jedoch ist auch bei N dieser Species Asa Tonapparat nicht wesentlich verschieden. , Die Ton- und Stimmapparate der Insecten. 129 orus humator, dessen Reibleisten 2,2 Mm. lang und ind, hat etwas stärkere Rillen. Ihre Anzahl beträgt auf s schnarrende Geräusch der Gattung G Geotrupes Bl en (Mistkäfen). he Species der Gattung Geotrupes lassen namentlich dann, sie in der Hand gefangen hält, einen sigonthiirlisheh Ton von sich hören. Besieht man den Käfer von der o nimmt man während der Lautäusserung wahr, dass das interleib schnell streckt und einzieht. Da die Flügel- ben etwas um die Hinterleibsringel umbiegen , so könnte rmuthen, dass derTon durch die Reibung der Hinterleibs- Flügeldeckenränder zu Stande käme. Da das Thier aber en Decken oder auch selbst nach dem Abschneiden der- narren kann, so liegt der Tonapparat ersichtlich nicht Ile. Die mikroskopische Untersuchung ergab auch, dass teile dieser Leibesgegend keinen abnormen Bau zeigten. | “ er a beiden Mistkäfern an den Goxen Ai nterseite de Coxe erhebt en eine Leiste, wetalle inschnitte quer in eine grosse Anzahl feiner Rillen ge- Fir 8. rl. (Taf. X.) giebt das Hinterbein des Mistkäfers in rösserung, Die Coxe (c.) zeigt die erhabene Reih- R eibleiste hat 84 quere Rillen, wovon jede 0,025 Mm. e der ganzen Leiste beträgt 0,36 Mm. ise ‚Reibleiste der ort wird der scharfe 5 dritten Hinterleibsringels gerieben, und schnarrende Geräusch hervorgerufen. Und ere en des ra a wel- DT DE wer On, Ada dieser ist der Erafigeke und lautere Ton; BE, wissensch. Zoologie. AVH. Bd. IN 9 130 Dr, B, Landois, E27 den anderen vernimmt man, wenn der Hinterleib wieder in seine nor— male Ruhelage zurückkehrt, und dieser ist der schwächere Ton. Es tönt sowohl das Männchen, als auch das Weibchen. | Der Tonapparat ist an beiden leizten Coxen ganz nei Man ist leicht im Stande, das Geräusch auch nach dem Tode des Käfers hervorzubringen; wir brauchen nur mit der Pincette das Ende des Hinlerleibes zu fassen, und den ganzen Hinierleib hin und her zu ziehen. Bei den übrigen Species dieser Gattung ist den Tonapparat ganz in ähnlicher Weise gebaut. Nur geringe ‚Unterschiede in Bezug auf Anzahl und Grösse der Rillen der Reibleiste walten ob. So zählte ich auf der Reibleiste von Geotrupes vernalis gegen 190 Rillen, die in einem Abstande von 0,02 Mm. quer die Reibleiste fürchten. Auch ist bier wegen der geringeren Körpergrösse die Reibleiste nur 0,25 Mm. hreit. Auf der Reibleisie der Coxe von Geotrupes sylvaticus zählte ich 101 Rillen, im gegenseitigen Abstande von 0,025 Mm., an’den Enden i der Leiste werden die Rillen etwas feiner. Der Ton der Elateren ‚Schnellkäfer). Es ist bereits die Eigenthümlichkeit der Gattung Rlater von den \ Entomologen zur Charakteristik benutzt, dass die Käfer eine lange ° Spitze an dem Prothorax besitzen, welche in eine Höhle des Mesothorax _ 1 aufgenommen werden kann.!) Dieser Apparat dient zum Empor— schnellen der Käfer. Wie uns schon Scamipr hübsch beschreibt, ziehen - diese Käfer, wenn man sie berührt, ihre Beine ein. Da die Beine sehr ° kurz und schwach sind, können die Käfer, wenn sie auf dem Rücken Ri liegen, damit den Boden nicht erreichen, und sie würden sich so nicht, 2 wieder umkehren können, wenn sie sich nicht durch das Vermögen, sich in die Höhe zu schnippen, wieder auf die Füsse bringen könnten. Indem das Thier auf dem Rücken liegt, biegt es den Thorax nach dem Rücken oder nach oben, und bringt also den Dorn des Prothorax aus der Höhle, in der er ‘in der Ruhe gelegen ist, zum Vorschein. Nun krümmt os der Körper plötzlich und dadurch der Dorn wie- der in die Grube und das Insect stösst dabei mit dem Rücken di Thorax kräftig auf den Boden und wird durch diesen Stoss empo geworfen. -4) »Mucro prosterni in cavitate mesosterni recipiendus«, v. ». HoEven, Hand buch der Zoologie. Band 4, pag. 508. we. u RE a x Die Ton- und Stimmapparate der Iuseeten, 131 Dieses 'Emporschnippen des: Kulers ist mit einem knipsenden Ton verbunden. Derselbe-entsteht, so oft der Dorn ‚des Prothorax in die Grube der Mittelbrusi geschnellt wird. © Die Grube der Mittelbrust hai eine länglich ovale Oeffnung; ihr - Rand ist schmal und nach vorn herzförmig eingekerbt und hat in der Der Dorn der Vorderbrust ist ziemlich lang und auf der Ober- che, wie auch an der Spitze ziemlich stark behaart, wesswegen der sende Ton nicht dadurch hervorgebracht werden kann, dass etwa Spitze des Dornes auf den Grund der Höhle stiesse. ' Bei grösseren Elateren (Elater euculatus, Mlinois) sieht man auf r Unterseite des Dornes in einiger Entfernung von der Spitze des- en schon mit freien Augen einen erhabenen glatten Wulst. Dieser ird beim Emporschnellen des Käfers über den erhabenen Vorderrand le ‚Grube nen. Hat der Wulst den Rand passirt, so FRRORN: es, Ya n eisernen Schlösschens hinter den ee eisernen Bügel 'knipsend festklemmt. Die Elateren machen die das Emporschnellen bewirkende Bewe- 8 nicht allein, wenn sie auf dem Rücken liegen, sondern auch n, wenn man ihren Hinterleib mit den Fingern festhält. Man hört n das Knipsen mehrere Male hintereinander, so oft sie den Dorn in ibe schnippen. iegen die Käfer mit dem Rücken auf harter Unterlage, so hört h beim noch einen 2weiten Ton, der dadureh N Klopfen durch Anobium pertinax (T odtenuhr). das Pochen dieses kleinen Käfers rythmisch ist, und einige eit mit dem Schlagen einer Taschenuhr hat, so ist dieser rung der Name »Todtenuhr« beigelest, weil abergläubische darin den sicheren Vorboten eines Todesfalles hören woliten. te jedoch bald, dass dieses unheimliche Uhrgetick von } i ih Käferchen herrühre. Es haben sich bereits viele For- 9%* 132 Dr. H, Landois, einem kleinen Holzdöschen in seine Vorlesung mitzubringen. Er brauchte nur mit dem Nagel seines Zeigefingers schnell hintereinander auf das Katheder zu klopfen, so beantworteten die Käferchen diesen Lockton sofort. Die Thierchen sind so frech, . dass sie auch bei geöft- netem Deckel das Ticken fortsetzen, und man kann dann leicht be- obachten,, auf welche Weise sie das Geräusch zu Stafide bringen. Sie setzen ihre sechs Beine an eine Stelle fest auf; dabei machen sie mit dem Körper, in der Richtung nach vorn und hinten, hin und herschla- gende hämmernde Bewegungen. Durch das Aufschlagen des Körpers auf die harte Unterlage entsteht das eigenthümliche Ticken. Schwierig ist es, zu entscheiden, ob der einzelne tickende Ton durch das An- prallen des Kopfes oder des Abdominalendes gegen. die Unterlage zu Stande kommt.. Bei genauerer Beobachtung überzeugt man sich jedoch bald, dass jedesmal, wenn die Oberkiefer des kapuzenartig eingezoge- nen Kopfes das Brett berühren, ein tickendes Geräusch entsteht. Durch die schnelle Wiederholung der auf- und niederschlagenden Bewegung des Körpers kommt dann das einer tickenden Uhr ähnliche Geräusch zu Stande. Einen eigenen Tonapparai finden wir demnach bei diesem Käfer nicht. | Das Summen der Maikäfer (Melolonitha). Bevor die Maikäfer sich zum Fluge anschicken, machen sie eigen- E thümliche Bewegungen. Sie recken den Kopf vor und zurück, heben die Flügeldecken auf und nieder, und die Oberfläche des Hinterleibes wird stark auf- und abbewegt. Schon den Kindern fällt diese Er- scheinung auf, indem sie sagen: Der Maikäfer »zählt«. | Diese den Flug vorbereitenden Bewegungen haben den Zweck, die Bi Respirationsorgane mit Luft anzufüllen. Die Tracheen durchziehen in “ zwei Längsstämmen den Körper: von ihnen gehen die Aeste zu den E Stigmen, und anderseits zu den Körperorganen, Letztere Aeste tragen ” eine grosse Anzahl Blasen, kleinen Ballons vergleichbar. Sie haben oft ” einen Durchmesser von zwei Millimetern, sodass man sich wundern muss, n das sämmtliche Tracheenblasen in dem Körper des Käfers Platz finden. Die Tracheenblasen des Männchens sind im Ganzen grösser, als bei den ° Weibchen. Um die Anzahl zu bestimmen, habe ich mir die Mühe ge- N geben, sämmtliche Bläschen herauszupräpariren, und ich fand gegen \ 550 Stück. | 8 4) Die, on the Ticking of Anobium. Magaz. of N.H. ser. 4.4834. 7.7. p. 472; Eomonps, The Death-watch; the Ticking of Anobium. Ebendaselbst. p. 468, Westwoon, Note about the Ticking of Anobium. Ebendaselbst. pag. 470. _ Da. Die Ton- und Stimmapparate der Insecten, 133 = "Wir können uns das Einpumpen der Luft nicht erklären, wenn ir nach der gewöhnlichen Ansicht annehmen, dass die Sstemen ein— vn Löcher sind ; denn in diesem Falle würde beim Einathmen ma an der Tracheeein eigenthümlicher Apparatange- Sie ‚denich den un cnsehlue a zannın be. In | dire m ade An einer Seite! ist a kon Finde der Eines er und bildet einen he von na ng Mm. Länge und ih 0,078 Min. Mit ihrer Basis — die 0, 1734 Mm. it — eh auf ‚der Oberfläche re ea Die Kegelchen sind 0, Aa ern pönefter, die zusammen ein 0, %6 15 Mm. dickes Bündel aus- ri Die einzelnen chen sind äusserst dünn 10; 0192 Mm.) ill das Thier mit Luft vollpumpen, so schlien, es bei dir len ne den Verschluss. Die Luft kann a schr für wissenschaftliche Band XVII, Heft 2.) in der Figur P eine g des re des ‚Meikälers gegeben, SO En ich auf die dort ulich genug sein nechie: 134 Dr. 4, Landois, licher ERRNENDR: in die zahlreichen Tracheenblasen ge- zwängt werden!) | - Bei keiner Ike Käfergattung habe ich in dem PREIEERN, schlusse eine solche Zunge vorgefunden, wie:sie der Maikäfer besitzt. Sie ist im Innern des Tracheenrohres gerade unter der Basis der Ver- schlusskegel angewachsen. Auf ihrer Oberfläche zeigt sie eine sehr feine bogige Rillenzeichnung. Da diese Zunge hei Einwirkung von Kali nicht angegriffen wird, so besteht sie, wie die innere Tracheenhaut, aus Chitin. \ i Es unterliegt wohl keinem Zweifel, dass diese Zunge beim raschen Aus- und Einströmen der Luft in vibrirende Bewegung gesetzt wird und dadurch den sehr starken Brummton der fliegenden Maikäfer her- vorruft.. Der Flügelschlag bringt natürlich auch ein Gesumme hervor; aber ein so stärker Ton kann durch denselben allein nicht hervorge- bracht werden; er muss der vibrirenden Brummzunge des Tracheen- verschlusses zugeschrieben werden. Da der Maikäfer am Hinterleibe allein 14 Tracheenverschlüsse und also ebenso viele Brummzungen be- sitzt, so muss durch die Thätigkeit einer so grossen Anzahl vibrirender Organe die Stimme des Käfers bedeutend verstärkt werden. Die Lautäusserungen der Dipteren. Die Mücken und Fliegen sind wohl unter den Insecten am mannig- faltigsten mit Apparaten, für Lautäusserungen eingerichtet, bedacht worden ; und eben daher lassen sich die widersprechenden Ansichten ” der Forscher erklären, welche über diesen Gegenstand ihre Unter- suchungen angestellt haben. Schon Arıstotezs versuchte es in einer bewunderungswürdig sinnreichen Weise, das Problem des Tönens der Fliegen zu erklären. Er sagt nämlich von ihnen und einigen anderen | insecten, dass sie dadurch das ihnen eigenthümlich zukommende Ge- i summse bewirken,. dass sie durch den dünnen häutigen Theil, wodurch die Brust mit dem Hinterleibe zusammenhängt, die Lufi mit grosser ; Schnelligkeit hin- und heririeben. In dieser dünnen häutigen Röhre werde nämlich die Luft eingeengt und setze die Röhre selbst in eine vibrirende, das Gesummse bewirkende Schwingung. Zur Erklärung dieses Vorganges bedient er sich eines höchst sinnreichen Vergleiches. Er sagi nämlich, der summsende Ton komme gerade in der Weise zu 4) Soliten nicht auch die Vögel den zweiten Kehlkopf dicht vor der Theilung der Bronchien besitzen, um durch dessen Mechanismus die Luft in die Knochen e hineinzuzwängen ? Die Ton- und Stimmapparate der Inseeten, 135 ; wie wenn Knaben durch einen rchlaleeiöis Schilfstengel, an n die innere Haut jedoch unverletzt sein muss, ihren Athem } enden, Und in der That, nehmen wir einen getrockneten mx tragen vorsiehtig den harten Theil an einer Seite ab, aber und. zwängen alsdann ee den Schiliitengel unseren Ay. w en wir finden, wie auf diese Weise durch die Schwingung der a: on Membran ein Ton entsteht, der mit dem Gesummse der Bienen Fliegen grosse Aehnlichkeit Fa Dieser höchst sinnreiche Versuch, | ARISTOTELES unser Problem zu lösen versuchte, reicht aber hat nicht aus. Denn wenn wir auch, wie ich ae oft ver- einer Luftströmung in demselben durchaus keine Rede mehr Ben 1, so wird dennoch, sobald ich das Insect wiederum in Frei- t setze, das Gesummse nicht wesentlich beeinträchtigt, geschweige = ir es völlig aufhörte, wie es ja doch die aristotelische Auf- | Anbetracht solcher Unhaltbarkeit versuchten manche Gelehrte uzeit eine andere Erklärung des Summens der Dipteren zu geben. STER, unstreitig einer der ersten Entomologen unserer Zeit, sagt, ts he das Summen durch die Luft, welche aus den hintere, n au aus- und einströmt. Es höhe sich an Ste Bruststigma ser sagt, das Summsen entstehe durch die Köttechid und ewegung, welche das Insect durch Aneinanderreibung der ingel erziele. Aber wie steht es mit dieser Erklärung, wenn sect den ganzen Hinterleib wegschneiden, ohne dass eine Verminderung des summenden Tones einträte ? em auch C. G. Carus und Andere beistimmen, glaubt, dass ‚und Fliegen den Ton dadurch hervorbringen, indem die n in ihren Gelenkhöhlen sich. reiben, und zwar ohne ‚Schwing ölbchen dazu beitragen.« Dass de Ton nicht allein Fee En sieht man leicht ein, wenn man =. 136 Dr. H, Landois, Einöien verhindert, wobei die Thiere unbehindert ihre Töne erschallen lassen. & Unter den Laien habe ich so oft die Ansicht aussprechen hören, als wenn die Insecten durch den Mund Töne hervorzubringen im Stande wären; es giebt jedoch kein einziges Insect, welches in dieser Weise organisirt wäre. ' | Se si Es wird uns nach diesen Erörterungen einleuchtend sein, dass die angeführten Versuche vorbedachter Forscher, das Tönen der Dipteren zu erklären, meist als misslungen zu erachten sind, wir sehen uns demnach darauf hingewiesen, eine andere Erklärung dieser Erschei- nungen zu geben. Die erste Thatsache, auf welche wir zu allererst unsere Aufmerk— samkeit zu richten haben, ist meiner Ansicht nach die, dass in der Regel dann, wenn wir ein Insect tönen hören, wir auch eine Bewegung der äusseren Organe wahrnehinen. Zum anderen scheint es mir aber auch durchaus nothwendig zu sein, bei Betrachtung des Tönens dieser Insectenreihe auf die verschiedenen hohen und tiefen Töne, welche die Thiere von sich zu geben im Stande sind, unser Augenmerk zu richten. Sehen wir die Dipteren in der Luft unbehindert umherfliegen, z. B. die gemeine Schmeissfliege |Musca vomitoria), so vernehmen wir einen relativ tiefen Ton des Summens und dabei sind die Flügel und die Schwingkölbchen in heftig vibrirender Bewegung. Fasst man hingegen das Insect in der Weise an, dass es ausser Stande ist, die Flügel be- wegen zu können, so vernimmt man einen bedeutend höheren Ton des Summens, und man bemerkt, wie die Ringe des Hinterleibes durch gegenseitig an einander statthabende Reibung vibriren; auch sieht man zuweilen den Kopf heftig nach beiden Seiten sich bewegen. Ergreift man aber endlich die Fliege so, dass weder Flügel noch irgend ein Theil des Körpers der Bewegung fähig bleibt, so vernimmt man den höchsten Ton des Summens. Ä a a FI nn Le er er: Aus diesen Beobachtungen glaube ich den Schluss ziehen zw müssen, dass das Tönen der Dipteren durch Vibration verschiedener Körpertheile hervorgebracht wird und zwar je nach der Höhe oder Tiefe der Töne, welche das Insect hervorbringt. Fliegt es frei umher, so sind es die schwingenden Flügel, welche durch ihre enorme Schwingungs- geschwindigkeit oder gar durch Anschlagen wider die harten Wandun- gen der Brust den verhältnissmässig tiefen Ton erzielen. Dass aber überhaupt ein so kleines und anscheinend winziges Thier so heftige Schwingungen hervorbringen könne, wird uns einleuchtend, wenn wir bedenken, dass unter allen Thieren das Muskelleben bei den Insecten Die Ton- und Stimmapparate der Insecten. 137 1 ‚höchsten PRrSEIRBEAB neh a entsteht zunächst ein relativ tiefer Ton Padse ich aber das Inseet so an, dass ich die Flügel an der hwinsung 'hindere, indem ich sie etwa andrücke oder auch ab- an e, so erzeugt es — wenigstens ist es bei unserer Schmeissfliege "Fall — durch Vibration und oe. ee der eg eren Paragraphen widmen. le vorbenannten Töne der Dipteren werden durch Vibration r Körpertheile hervorgebracht; sie sind aber ausserdem im eine Stimme erschallen zu lassen. Die Fliegen bringen ie Stigmen der Brust ihre Stimme hervor. Der Be-— diese ne, ist im der. That sehr leicht zu führen; er so werden die äusseren Kormertheile re. behindert, in I vibrirende Bewegung versetzt zu werden, und Ana pan einen sehr deutlichen hohen Ton; es ist die Stimme der P auf die Spur, wenn wir folgendes Experiment ansiellen. ‚einer recht lebenskräftigen Brumm- oder Schlammfliege S ne ‚äusseren a die in Do gesetzt werden mit: Piaiaer Ausnahme der ERASIREIG hohen ‚entfernt sind. 138 Dr. H, Landois, Die Dipieren haben an der Brust vier. Stigmen, von denen zwei am Prothorax und zwei am Metathorax liegen. Verklebt man dieselben mit Gummi arabicum oder mit Wachs, so sind die Thiere nicht im Stande, ihre Stimme hören zu lassen. Nur bei denjenigen Fliegen und. Mücken, denen überhaupi eine Stimme zukommt, sind die Stigmen zu Stimmorganen umgewandelt. Viele Fliegen besitzen vier Stimmapparate; als Beispie! hebe ich die gemeine Schmeissfliege hervor, deren Stimme auch sehr stark ist. In diesem Falle sind die hinteren Brummapparate kräftiger und grösser entwickelt, als die beiden vorderen. Andere Fliegen besitzen nur zwei Stimmergane, und es sind dann entweder die ersten oder die letzten Bruststigmen zu denselben umgewandelt. Ein einzelner Brummapparat hat im Allgemeinen folgenden Bau: Die zahlreichen Tracheen der Brust treten allmählich zusammen bis sie e in der Nähe eines jeden Stigma’s ein einziges Rohr bilden. Dieses weitet sich am Ende in eine halbkugelige Blase aus, deren äussere Oefinung der Stigmenrand bildet. Die Tracheenblase faltet sich haufig in zierliche Blättchen. Diese werden auseinandergehalten durch einen besonderen Brummring, welcher dicht unter der Stigmenöffnung liegt. Wird nun die Lufi aus den Tracheen des Körpers ausgestossen oder " von Aussen eingesogen, so setzt dieselbe die Chitinblättchen in der Brummbhöhle in schwingende Bewegung. Wir nennen den Ton, der dadurch entsteht, nach dem Vorgange des ARISTOTELES mit Recht eine Stimme, ‚weil er durch die Respirationsorgane hervorgebracht wird. Die Dipteren wären somit nicht nur im Stande, durch die Vibra- tion äusserer Körpertheile Töne hervorzubringen, sondern es kommt ihnen auch eine wirkliche Stimme zu. Der Bau der Stimmapparate ist ausserordentlich mannigfaltig; und wir müssen deswegen die mikro- skopische Untersuchung derselben bei einzelnen Gattungen und Arten anstellen, um ein anschauliches Bild davon zu bekommen. a Die vier Brummapparate der Brummfliege (Calliphora | vomitoria). Jede az hat vier Krk eh zwei en niher ein, su Wir unterscheiden an jedem der grösseren höchst complicirten Brummapparate der gemeinen Brummifliegen folgende Haupttheile: » Die Ton- und Stiinmapparate der Insecten. 139 dene; 4. Die Brummhöhlie. PER | 2. Die Brummklappen. nis 6: 3. Den Brummring. BR le 4. Die luftzuführenden Tracheen. Die Brummhöhle bildet einen halbkugeligen Raum, dessen obere Oeffnung in dem Chitinskelet des Metathorax eingefalzt ist. Hier rerdicken sich ihre Ränder ein wenig; an Gestalt ähnelt die äussere teht aus steifen CGhitinhaaren, die sich ins Feinste verzweigen und rflechten , sodass dadurch ein zusammengewebter Fächer entsteht. a kleine Klappe (kk) ist beweglich eingelenkt und liegt mit ihrem ssersten Rande ein klein wenig über der grösseren. Die kleine ıppe lässt sich ein wenig nach Aussen öffnen; die grosse ist ganz ewachsen. Beide Klappen sind offenbar desshalb vorhanden, um tretendem Staube den Zugang zu verwehren; ihr zart durch- ochener Bau verhindert dagegen nicht, dass die Luft hindurchströme ; iefern dieselben zur Hervorbringung des Gesummes beitragen, wer- "wir noch später angeben. Unter diesen Klappen liegt der Brummring (Taf. X. Fig. 10.). "ist von oväler Form und liegt, da er etwas kleiner als die Brumm- ‚ist, frei in derselben, nur an seinem oberen und unteren Pole ist ‚der Höhle festgewachsen. Auf den Bau dieses Brummringes haben orzüglich unsere Aufmerksamkeit hinzulenken, um die Entstehung höhle, hält der Brummring auseinander. Präparirt ' Brummring heraus, so nimmt man zuerst seine elastische n dem Ringe sind zwei Stimmbänder befestigt; sie hangen dinenartig in demselben. Ihre inneren Ränder liegen dicht neben 140 Dr. H, Landois, ' so setzt sie die Stimmbänder in tönende Vibration. Es mögen auch die Stimmbänder häufig an die fedrigen Verschlussklappen rauschen, da die Stimme dieser Fliegen nicht rein ist, sondern immer eine schnar- rende Coloratur hat. Bei den Eristalis--Arten ist die Stimme vie] reiner, weil dort die Haare, welche das Stigma oben verschliessen, gar nicht mit den zahlreichen Stimmbändchen in Berührung kommen können. Um Wiederholungen zu vermeiden, gehe ich hier auf die Bedeu- tung der Schwingkölbehen und auf die Erzeugung des Tones nicht näher ein; es wird dieses hei den IE N näher auseinander gesetzt werden. In dem federnden Zwischenstücke des Brummringes mündet eben-- falls ein Trachee (Taf. X. Fig. 10.); es ist aber unmöglich, festzusetzen, ob auch diese zur Hervorbringung der Stimme beiträgt. Jenes Zwischen- stück hat zwar die Form und den Bau eines kleinen Kehlkopfes, wie die genaue Abbildung desselben schon hinreichend auch ohne nähere Beschreibung erläutern wird. | | hi Es bleibt uns nun noch übrig, einerseits die Maasse des Brumm- apparates anzugeben, und Andrerkeits auf den feineren mikrosko- pischen Bau näher einzugehen. | R Die gardinenartigen Stimmbänder (Taf. X. Fig. IM. st. st.) 1 im Brummringe sind 0,22 Mm. breit; ihre Dicke beträgt nur 0,003 Mm. N Schon bei schwacher Vergrösserung zeigt sich eine grössere zellenför- ınige Zeichnung von der gewöhnlichen hexagonalen Form. Jedes Zellen- feld (Taf. X. Fig. 11. z.) hat 0,0134 Mm. im Durchmesser; es wird 4 zusammengesetzt aus etwa 36 kleinen Feldchen, etwa jedes 0,0016Mm. gross. Letztere sind eylindrische Zelichen, welche nur eine einzige Lage bildend das Stimmband zusammensetzen. | Die Brummfliegen haben zwei solcher Brummapparate, welche unter den Flügeln in der Nähe der Halteren liegen. Ausserdem kommen am Thorax dieserFliegen noch zwei andere Stimm- apparate vor. Letztere befinden sich nämlich in den beiden ersten Thoraxstigmen. Da sie im Allgemeinen den Grösseren ähnlich cön- struirt sind, so können wir uns bei ihrer Beschreibung schon kürzer fassen. | Bi: Man erkennt die ersten Stigmen an der Brummifliege schon leie an ihrer gelben Färbung. Sie werden gebildet aus einem länglichen Spalt, dessen Ränder rings herum ganz gleichmässig mit fein ver zweigten gelben 0,315 Mm. langen Haaren besetzt sind. Letztere co vergiren und verhüten das Eindringen fremder fester Körper; insofer haben diese Stigmen Aehnlichkeit mit den Stigmenlippen der Eristalis und Syrphusarten. Es ist nur hier auffallend, dass sich die obere Die Ton-und Stimmapparate der Inseeten. | 141 serliche Bedeckung. der hinteren und vorderen Brummapparate bei ı-Brummfliegen so verschieden heraussiellt. | Die, Thoraxtracheen vereinigen sich auch hier und endigen. in m.grösseren Sack, dessen Oefinung das schmale längliche Stigma | welcher eine länglich ovale Form hat. An dem n Pole finden wir in dem Ringe ein elastisch federndes Mittelglied "X. Fig. 12. fm.). Präparirt man den Ring heraus, so reisst ge- | s Mittelstück ansetzen, breiter, und verschmälern sich allmählich. ı ist. der Büge! 0,04 Mm. breit, unten nur 0,02 Mm. Br nsins desBrumm- DerBrummring des Brumm- apparates am Prothorax: apparates am Metathorax: | ec dr Erirobensiuck 0,2 Mm. .0,216 Mm. ne, ee 0,0% \, 0,083 ,, D,16,, 0,34, 0,25, 0,6589 „, feine | elonaen | ichn ngen der Stimm- R bandr 0,017 „ 0,02 „, aniesnrate dienen den Fliegen nicht allein zur Hervor- ar en Be er sondern auch zur Fortbewegung des 142 Dr. H, Landois, kräftigen Muskeln’und anderen Organen viele Stämmchen. Grössere | Aeste gehen zu den Brummapparaten, schwellen dort zu halbkugeligen Blasen an und bilden auf diese Weise die Brummhöhle, auseinander gehalten durch den Brummring. Da nun die hinteren grösseren Brummapparate an der hinteren abgestutzten Fläche des Metathorax liegen, se muss die Luft, welche aus denselben mit Gewalt ausgepresst wird, die Brust und eben damit auch den ganzen Körper nach vorn treiben. | Dass diese Fortschiebung des Körpers durch die aus den grösseren Brummapparaten strömende Luit wirklich stattfindet, lässt sich leicht experimentell nachweisen. Schneidet man einer Brummfliege den Kopf, die Beine und die Flügel ab, und legt das Thier rücklings auf den | Tisch, so schiebt sich der Körper langsam, aber regelmässig, voran, so | oft der Rumpf'an zu brummen fängt. Viel schneller wird diese Fori- bewegung, wenn die Unterlage weniger Reibung entgegensetzt, etwa { auf einer untergelegten Glasplatte. Eine noch schnellere Bewegung in der Richtung nach vorn tritt ein, wenn man den seiner Bewegungs- organe beraubten Rumpf mit der Rückenseite auf die Oberfläche des Wassers legt. Selbst wenn man den Rinterleib von der Brust trennt, findet doch noch dieses schnelle Voranschieben der Brust durch ie beim Brummen ausströmende Luft stait. Der Brummapparat der Schlammfliegen (Eristalis). Die Schlammfliegen gewinnen in ihrem bienenartigen Aeusseren noch mehr durch das starke Gesumme, welches sie durch ihren Stimm- apparat hervorbringen. Diese Thiere werden hier zu Lande wegen ihres bienenähnlichen Habitus »Wandimmen« genannt, und man muss die Knaben eingehend von dem Mangel des Giftstachels überzeugen, 9 ehe sie sich dazu bewegen lassen, dieselben mit den Händen zu be- a rühren. Es ist wohl in keiner Fliegengattung der Brummapparat so | stark entwickelt, als in dieser. = Burmeister!) giebi uns bereits von dem Vorhandensein des Ton- | apparates Nachricht: ich schnitt eins der Stigmen aus, öffnete es be- hutsam, indem ich die Winkel der Spalte trennte und a auch sehr bald, was ich gesucht hatte, den schwingenden Körper, und zwar nicht . einen einzigen, sondern sehr viele. Es ist nämlich diejenige Lippe des | Stigma’s, welche nach hinten und etwas mehr nach Innen liegt, auf | der innern Seite, die gegen den Anfang der Trachee gekehrt ist, im eine kleine flache, halbmondförmige Scheibe verlängert, auf welcher | 1) Handbuch der Entomologie. Band 1. 8. 509, Die Ton- und Stimmapparate der age 143 - Scheibe sich neun parallele, sehr zarte Hormblättehen erheben , welche mit ihrer oberen freien, scharfen Kante etwas nach unten heriknebonch "sind, sodass die vordere etwas über die folgende sich hinüberbiegt. Zugleich sind alle gegen die Trachee hin höher, gegen den Rand des Stigma’s niedriger und die mittlere ist die grösste, von welcher ab sie | nach beiden Seiten hin kleiner und niedriger werden. Stösst nun die ; der Luftröhre herausgetriebene Luft gegen diese Blättchen, se wer- be Weise, wie die schwingende Stimmritze des Kehlkopfes erschallt. if diese Weise findet sich also in den Stigmen eine nicht unbedeu- e Analogie mit dem Kehlkopf, namentlich dem der Vögel.« Bur- STER erkannte demnach in den Eristalisstigmen bereits die schwin- en Blättchen. »Eine spätere, diesem Gegenstande ausschliesslich mete Arbeit« verspricht er zwar, jedoch ist er wahrscheinlich h andere Untersuchungen von der Bearbeöitchne u a worden, "hat sie nicht geliefert. Eine genaue mikroskopische Untersuchung des Brummapparates - Fliegen ist um so mehr zu wünschen, als die Darstellung Bur- s, abgesehen ven Ungenauigkeiten, sehr mangelhaft ist; es lag icht in dem Zwecke seiner Einleitung zur Entomologie, auf der- e Gegenstände so viel Gewicht zu legen, als eine Specialarbeit es muss. ‚Die zahlreichen Tracheenverzweigungen, welche die Muskeln des ax nach allen Richtungen durchziehen, vereinigen sich allmählich ‚endigen schliesslich in einen gemeinsamen Stamm, der jederseits em Brummapparat führt. Dort weitet er sich zu einer grossen Blase "welehe halbkugelig das Brummstigma überdeckt und den Rändern ben, wie ein Uhrglas, angeheftet ist. Die äusseren Ränder derBru mmstigmen zeigen keine be- Eigenthümlichkeiten. Sie sind mit stark verzweigten Haaren besetzt, und neigen eiwas zusammen, sodass sie den Eintritt f Krpen; etwa von Staub, verhindern. Da, wo die Haare sich Kr der Brummhöhle liegt der Brummring. Dieser liegt frei in hle , nur an einer Stelle, und zwar durch die Museculatur, estgewachsen mit der Stigmenwand (Taf. XI. Fig. 13.). Der ummring besteht aus einem Chitinstabe, der hufeisenförmig gebogen | ist; die Enden seiner Schenkel sind rc ein dünnhäutigeres Band zum Ringe geschlossen. ; | at dem sag \ die mon Stimmblätschen‘, ganz ın 144 Dr. H, Landois, mittleren Eisenstabe befestigt sind. Mit dem freien Ende stehen die Blätichen in das Innere des Stiigma’s hinein, und sind dort dem Luft- strome ausgesetzt. Mit dem hinteren Ende a die Stimmblättchen an “ der Wand der Brummhöhle befestigt. en sahen # An der Seite, wo das Stigma dem RT nahe ee ist der Brummring stark verdickt (Taf. XI. Fig. 13. v.). Dort setzt, ohne Gelenkung ein dickes festes Chitinstück (v) an. | Mit diesem Chitinstücke steht durch einen Hebel ()d das Schreiner | kölbehen in Verbindung. Mit seinem untern Ende hängt der Hebel häutig mit dem Chitinstücke des Ringes zusammen. Am oberen Ende trägt er kleine Erhabenheiten oder Zäbne, welche in die Vertiefungen f der Halterenbasis genau passen. Ein Blick auf die Figur macht uns alles Andere klar. Schwingt die Haltere , so setzt sie den Hebel in Be- wegung. Diese Schwingungen pflanzen sich dann durch das Chitin- Et stück auf den Ring und also auch auf die Stimmblättehen iort. re Der Bau der Stimmbänder lässt sich besser durch Abbildungen veranschaulichen , als durch Beschreibungen. Man vergleiche desshalb die Fig. 13. und 14. Es legt sich die Haut in zierliche Falten, deren ich bis 25 zählte. Dadurch bildet sie eine Menge kleiner Halbröhrchen von verschiedener Länge, kleinen Orgelpfeifen vergleichbar, deren ’ Wände durch die durchströmende Luft in vibrirende tönende Bemene h . gerathen. L: Ausser diesen beiden Brummapparaten, welche unter den Flügeln | in der Nähe der Schwingkölbchen liegen, haben die Schlammfliegen Ei noch zwei andere. Die Stigmen der Vorderbrust sind eben- ‚ falls zu Stimmapparaten umgewandelt. Mit ihrem viel we- = niger complicirten Baue hängt auch die bedeutend schwächere Stinm- 4 bildung dieser Organe zusammen. | 00 Die äussere Stigmenöffnung ist ein wenig kleiner, als 0 nl der Metathorakalstigmen; auch die sie verdeckenden Haare sind ein s wenig kürzer. | ; | Der Brummring ist auch hier kräftig a "Mit seinem federnden Zwischenstücke hält er durch seine beiden Schenkel die grosse Tracheenblase, welche die Brummhöhle auskleidet, auseinander und verhindert dadurch die Collabirung derselben. na | Die Haut selbst ist zwar auch in viele Falten gelegt, jedoch sind dieselben viel schmaler und es reichen nicht die Enden derselben; | einzeln abgestutzt, über den Brummring hinaus, Jede Schlammfliege hat vier Brummapparate. Um die Grössen- a 7 3 u " ich die Messungen von einer Eristalis tenax 5. Die Ton- und Stimmappärate der Insecten. >. AB nn äpparate des Meta- » Brummapparate des Pro- | ” thorax: aa a 103%-.Mm.” "" 4,015 Mm. En age an yon BO PEANBIT Sir ihren. tl 0, con CR EE les Mittelstück desselben ° nur eine federnde Ein“ en 383° ,, 0 sehnürung vorhanden. breit) © 9,1837 9 ne ov Si u ‚Stimmbsinder, F u wi AT TA LET I ER EZ 0,025—0,06 5 2 n25-0,05 Ä & } nicht bestimmt. reffen , so iind ihre Stimmapparate doch vi bchwiä dhier | verhinamt > von ihnen nur einen sehr te ht durch die mikroskopische ee nachweisen, ein Stimm.pparat vorhanden sei, so würde man | über r Stimme gene .. müssen. | 146 0 Des Hs Landeis, Die Stigmen des Metathorax sind bei der Stubenfliege ziemlich rund, mit einer 0,28 Mm. im Durchmesser haltenden Oeffnung (Taf... @ Fig. 15. st.). Letztere wird für feste Körper gesperrt durch einen Kranz fein verzweigter Haare, und ausserdem biegen sich vom Bugrmensande aus 4 bis 5 stärkere Borsten über die Stigmenöffnung. | ji Hinter der Stigmenöffnung weitet sich ein Tracheensack. aus, der die Brummböhle ringsherum auskleidet. Der Tracheensack faltet sich, ramentlich am Grunde, wo er in das stärkere Tracheenrohr ausläuft, mehrmals und bildet auf diese Weise zwei in das Innere der Brumm- 7 höhle vorspringende faltige Bänder, welche durch die ausgestossene # Luft in Schwingung und damit zum Tönen gebracht werden. Ä | Um den faltigen Tracheensack am Zusammenfallen zu hindern, e) liegt hinter dem Stigma auch hier ein Ring (Taf. XI. Fig. 15. br.) Der. ni selbe hat die länglich ovale Gestalt, trägt an einem Pole ‚ein elastisches Mittelstück (fin.), welches seine beiden anliegenden Halbbogen stets = auseinander zu treiben bestrebt ist; im Allgemeinen ist derselbe schwach entwickelt. | | i In dem Brummringe sind zwei zarte Häutehen, die Stimm- bänder, gardinenförmig angebracht, Ihre Länge beträgt 0,46 Mm., und ihre Breite 0,08 Mm. (Taf. XI. Fig. 15. sb. sb’.). Ei; Sowehl die Häute des Tracheensackes, der die Brummhöhle aus- füttert, als auch die beiden Stimmbänder des Brummringes zeigen in ibrer ganzen Ausdehnung eine sehr zierliche Zeichnung hexagonale Feldchen. Durchschnittlich misst ein jedes dieser Feldchen 0,165 Mm. Es kann nicht mehr zweifelhaft sein, auf welche Weise die Stimme der Fliegen entsteht. Die Tracheen der Thoraxmuskeln sammeln sich allmählich in immer dicker anschwellende Stämme, bis sie. zuletzt ein einziges Rohr ausmachen. Dieses schwillt zu einer grösseren Blase an welche die oben beschriebene Brummhöhle bildet (Taf. XI. Fig. 15. A.) Die ausgetriebene Luft, wie auch die einströmende, muss die fre schwebenden Stimmbänder und die Falten des Tracheensackes schwingende Bewegung setzen, wodurch die Stimme hörbar wird. Von den beiden Stimmapparaten der Hinterbrust weichen di jenigen, welche an der Vorderbrust liegen, nicht wenig ab. D Stigmen sind hier nicht rund, sondern länglich, 0,434 Mm. lang ung 0,141 Mm. breit (Taf. XI. Fig. i6.). Ihre Ränder sind mit je zwanzig verzweigten Haaren verbrämt. Im Innern liegt auch hier ein Brumm- | ring, ganz ähnlich, wie in den hinteren Thoraxstigmen. Der Brumm- | ring zeigt das charakteristische federnde Mittelstück, und in ihm sind zwei Stiimmbändchen eingespannt, von je 0,0946 Mm. Breite; sie so lang wie der Brummring selbst. Die beiden Stimmbänder lie Die Ton- und Stimmapparate der Insecten, 447 ng re hältikupelike Tracheenblase, hal ‚die uubrhbiike in ‚letzterer ee dann ein a Tracheenstamm: Die het; RR ‘ RAD . Ss. nisternd-knackende Geräusch der Waffenfliegen N (Stratiomys). | Ne u Die Waffenfliegen geben eine sehr eigenthümliche Lautäusserung sich, die man wegen ihrer knisternd-kuackenden Färbung den schen der Insecten zuzuzählen hat. Dasselbe wird durch die ügelwurzelgelenke hervorgebracht. Wenn die Flügel sehr langsam - und abbewegt werden, entsteht. jedesmal das Geräusch. Man >h deutlich , ‚dass in dem Momenie, wenn die Flügelwurzel an den 10rax geschneilt wird, ein Knackender Ton entsteht. Auf diesen zweite knackende Ton, wenn der Flügel aus seiner Höhenlage € ‚Stellung erreicht. Folgen die knackenden Töne schnell auf- er, so entsteht das Geräusch, welches bald durch die Vibrations- r Flügel übertönt wird. tark entwickelt sind. Auffallend ist die Thatsache, dass die a des Prothorax grösser sind, als die des Metathorax. Die läng- finung der ersten Stigmen messen 0,646 Mm., die des, Meta- X i gegen nur 0,35 Mm. Hinter den Stigmen des Prothorax "Ringe und eine Stimmhaut, die sich lippenförmig gegen ichen Ohren hörbar , nicht geeignet sein, da ich auch nie eine ihnen wahrnehmen konnte. | en einen vernehmbaren Ton erzeugen ne Die 10% 148 ; Dr. H. Landois, drei anderen einheimischen Mückenfamilien : dieSchnaken, Gallmücken und Schmetterlingsmücken, machen für das menschliehe. Ohr nieht wahrnehmbare Laute; wesswegen wir letztere, hier unberücksichtigt lassen. ol | | ir Dass den eigentlichen Mücken eine doppelte Lautäusserung zu- kommt, lässt sich sehr leicht nachweisen. Durch den Flügelschlag ent- steht der normale Ton, der von dem Thiere in keiner Weise modifieirt werden kann. Unsere gewöhnliche Stechmücke (Gulex pipiens) tönt während des Fiuges d’. Schneidet man einer solchen Mücke die Flügll ab und reisst ihr den Kopf und sämmtliche Beine aus, so lässt sie | einen Ton erschallen, der höher als der Flügelton ist. Dies ist die Stimme der Mücken, welche durch die Stigmen des Thorax hervorge- bracht-wird. | | | 3 Die hinteren Stimmapparate, am Metathorax gelegen, sind bei allen Mücken in ganz ähnlicher Weise gebaut. Sie liegen in der Nähe der Schwingkölbchen und bilden äusserlich eine schmale Längs- spälte. Bei Culex pipiens,; unserer gemeinen Stechmücke, sind diese Stigmen 0,35 Mm. lang. Der Spalt ist keilfürmig, also oben etwas breiter und unten zugespitzt. Die Oeffnung dieser Stigmenränder ist nirgends breiter, als 0,023 Mm. Der Stigmenrand ist ringsherum. mit feinen Haaren besetzt. Unter der Stigmenöffnung liegt äbnlich wie bei den Fliegen ein Brummring, natürlich hier sehr zart, in welchem die vibrirende Haut gardinenförmig ausgespannt ist. Die Breite. dieses Häutchens beträgt 0,024 Mm.; es scheint dasselbe völlig structurlos zu sein, da ich mit den stärksten Vergrösserungen keine zellige Zeich- nungen, wie bei den Fliegen, nachweisen konnte. In den genannten Theilen ist der Stimmapparat ähnlich, wie bei den Fliegen; einige Ab- weichung bieten die luftzuführenden Tracheen. Der. Tracheenstamm ist hier nicht über dem Stimmapparat blasenartig erweitert, sondern er bleibt einfach und hat nur an der Stelle, wo er dem Stigma gegen- überliegt, eine Oefinung von der Länge der Stigmenspalte selbst. Auch münden an dieser Stelle des Tracheenrohres noch einige andere kleinere Stämmchen; sodass hier Luft genug zusammenströmt, um die zarten Stimmbänder in tönende Schwingungen zu versetzen. Die Musculatur besteht aus mehreren Muskelfasern, weiche sich an dem obern Ende des Brummringes ansetzen. Ganz ähnlich, wie die Flie- gen, können auch die Mücken durch diese Muskeln den Brummring anspannen und dadurch die Stimmbänder für höhere oder niedere Töne vorbereiten. | en. Die vorderen beiden Stimmapparate der Mücken liegen 7 am Prothorax ; sie sind bedeutend kleiner, als die der Hinierbrust..Die ” E: Die Ton- und Shtiihapparate der Insecten. 4149 ven ne bilden eine sehmale (bei Culex pipiens lange) Längsspalte, deren Ränder) mit Ausnahme der n Enden mit einfachen Häärchen Bösetkt sind. Die Stigmen- "können von dem Thier von einander entfernt und wieder ge- er werden. Unter den Stigmenrändern liegt der länglich ovale | ring, der in einer Dicke von 0,005 Mm. gelb chitinisirt ist. In ihen sind die sehr schmalen Stimmbänder gardinenförmig aus- innt. Die Musculatur des en ist gerade so, wie an den Ehiontew erden. Als Beleg hierfür diene vorläufig Culex annu- eh Männchen fis" f" e", und dessen Weibchen b’ a as’ in habe ausser den vorstehenden Dipteren noch eine Reihe an- iegen Ve die im Wein in den ge Zweck und Bedeutung der Halteren. hie, pitdren oder Schwingkölbehen der Dipteren, welche auf den ; des Metathorax eingelenkt sind, haben bisher die mannig- En erfahren. Re gesteht DIIEN . »Ueber die N. ie, Bahsnidere Heuene sie dafür halten. — lesnhr Ss 1SS 5 der ie Abschnitt des Thorax bei den P. Serra Band 4. Pag. 93. 150 Dr, H. Landois, | bedarf gar keiner Widerlegung.« Den Beweis für. diese Meinung findet man einerseits in dem analogen Bau der Schwingkölbchen mit den Flügeln , andererseits in der Beobachtung, dass die Fliegen nach abge- schnittenen Schwingkölbchen nicht mehr ordentlich fliegen können. Beim Studium der Brummapparate der Fliegen stellte sich mir ihr Zweck und ihre Bedeutung ganz anders heraus; und ich kann ihn da- hin präcisiren : DieHalieren dienen zurBewegung derBrumm- ringe des Stimmapparates der Fliegen. ‚Erst in zweiter ° Linie wirken sie eben durch diese Bewegung aufdieRe- spiration und die Flugfähigkeit. Die Schwingkölbchen sind stets in der Nähe der Stigmen des Metathorax, die ja den Brummapparat bergen, eingelenkt. An ihrem Ende schliessen sie mit einem dickeren Knopfe ab, der im Innern viele Respirationszellen enthält und durch zahlreiche Tracheen durchzogen wird. Die Tracheen sammein sich in einen Ast und dieser durchzieht den dünneren Schaft des Schwingkölbehens. Kurz über der Einlen- kungsstelle des Stieles schwillt die Haltere wiederum knopfartig an. Ich bemerke daran eine sonderbare chitinöse Spiralieder, die ringsum ınit kleinen Tüpfelzeichnungen geziert ist. Vielleicht trägt diese Spiral- feder zur leichteren und schnelleren Vibration des Schwingkölbchens viel bei, da die Bewegung dieses Organs so rapide ist, dass man von dem Stiele nichts mehr sehen kann. - | Die Basis des Schwingkölbchens greift in einen Hebel ein, der unter der Körperhaut liegt (Vgl. Taf. XI. Fig. 13. h.). Dieser Hebel hat an der Stelle, wo er mit der Halterenbasis articulirt, mehrere Höcker. Bewegt sich die Haltere hin, und her, so folgt auch der ganze Hebel jeder einzelnen Bewegung. Der Hebel setzt sich mit seinem anderen Ende an ein mächtiges Chitinstück (Taf. XI. Fig. 13. v.) an, welches mit dem Brummringe ohne jede Artieulation verwachsen ist. > Der Mechanismus wird uns von selbst klar, wenn wir die Fig. 13. berücksichtigen werden. Die Stimmbänder mit dem einen Ende der Brummhöble angeheftet, sind meist mit ihrer Mitte dem Brummringe 4 angewachsen, sonst sind sie überall frei. Das Schwingkölbehen setzt den Hebel in Bewegung, dieser das grössere Chitinstück (v.) und leiz- teres den Brummring. Dadurch müssen auch die gefalteten Stimm- 7 bänder in vibrirende Bewegung gerathen, weil sie, unten unbewegt, E in der Mitte von dem angewachsenen Brummri Inge hin und her Beregen Ti werden. | =. ‚Auch durch das Experiment überzeugt man sich leicht , dass die Schwingkölbchen auf die Hervorbringung der Stimme von grossom. a Einflusse sind. Schneidet man die Halteren ab, so wird die Stimme Die Ton- und Stimmapparate der Insecten. 151 ar nicht aufgehoben , aber doch jedesmal merklich geschwächt. Ich ‘I: iireder Thatsache hier besonders hervorheben zu müssen, da ein eg Organe, sondern sie eis nur zur Verstärkung der ‚bei. Dieser Einfluss ist ein doppelter. Einerseits pflanzt sich rapide IMOHERn auf die Renee fort, und andererseits übt E man eine Schmeissfliege (Musca vomitoria) mit den Fingern ssthält, . dass sie an der Flügelbewegung gehindert wird, so sieht dass: während des Brummens der Kopf eine ausserordentlich inell vibrirende Bewegung macht. Sobald man dieselbe durch An- | des Fingers zu hemmen sucht, fühlt man auch die Bewegung. nun die Frage nahe, ob dieses Phänomen mit dem Brummen st im thatsächlichen Zusammenhange stehe. | fige Beobachtungen haben mich gelehrt, dass diese Fliegen iese sonderbare Bewegung machen, wenn sie ihren Brummton allen lassen ; weder beim ruhigen Flügelschlage, noch sonst bei uhe: der übrigen BERRBERRIERe sah ich den Kopf jemals in ad er ‚Tätigkeit. t e und Entwickelung im Halse vorhanden sind. Die we- arten Muskelfäserchen können dem Kopfe kaum eine geringe ind senkende Bewegung ertheilen. Die Vibration des Kopfes | el Aue: zu den rein mechanischen Bewegungen. ER fand sich keine Sir Er Häärchen, die doch sonst fast uf der Epidermis anzutreffen sind. äusserst dünne fädliche Hals verbindet die Brust mit dem Das Experiment des Halsumdrehens gelingt hier sehr leicht, 5s der Kopf den geringsten Widerstand entgegen setzen könnte. den. Kopf in seiner Lage zu erhalten, ist die Hinterseite ziem— h, und nur ein wenig ausgehöhlt; die flach concave Fläche des 152 Dr. H, Landois, Hinterhauptes passt dann ziemlich genau auf die etwas convexe glatie Vorderseite des Prothorax.' Es bleibt jedoch shwißcheii ya und‘ Vor- derbrust noch immer ein ziemlicher Abstand. An der Stelle, wo sich der dünne Hals in "die hintere Köpfscheibe inserirt, liegt ein Kranz langer Borsten. Es sind mehrere Hundert dieser Haare vorhanden, welche kreisförmig den Anfang des, Halses umgeben und radienartig nach allen Richtungen abstehen. Die Haare sind nicht so Jang, dass sie die Kopfscheibe überragen. Sie haben eine solche Stellung, dass sie sich nach dem Prothorax biegen und sich diesem mit ihren letzten Enden anlegen. Durch diese Einrichtung wird der Kopf natürlich in seiner Lage erhalten, was der dünne Hals allein nicht vermag. Da sie gegen die vordere Fläche des Prothorax schwach federnd wirken, so erreichen sie diesen Zweck um so vollkommener. Sobald nun der Brummapparat in Thätigkeit gesetzt wird, nimmt die ganze Brust des Thieres an der Vibration des Stimmorgans Theil. Zwischen den Fingern gehalten fühlt man die lebhafte Vibration der Brust der Fliege sehr deutlich, und sie ist so stark, dass dieselbe durch die fest angelegten Finger nicht wesentlich beeinträchtigt wird. Die Vibration der Brust pflanztsich nun währenddes Brummens aufdenanliegenden Haarkranz des Kopfes fort und setzt den Kopf selbst in vibrirende Bewegung. Auf diese Weise kommtdie vibrirende Kopfbewegung der Fliege auf mechanischem Wege zu Stande. Man kann sich den © Vorgang an dem bekannten Spielzeug veranschaulichen,. wo kleine Figürchen auf einem Fusse steifer Schweinsborsten stehend durch die in Bewegung gesetzte Unterlage selbst in hüpfende Bewegung gerathen. Die Haare an dem Fliegenkopfe sind aber nicht so steif und ermöglichen 4 eine vibrirende Bewegung noch viel vollkommener. Ä N | Die Syrphusarten vibriren beim Tönen ebenfalls mit dem Kopfe, “ aber kaum merklich. Der Haarkranz ist hier sehr schwach entwickelt 4 und umgiebt die hintere Kopfscheibe ganz am Rande. Die Häärchen u biegen sich nach dem Thorax und werden durch letzteren in vibrirende DENE gesetzt, die sich zum Kopf fortpflanzt. EN Der Gesang der Cicaden. Der Gesang der Cicaden konnie wegen seiner durchdringenden Stärke den Alten nicht unbekannt bleiben. Die Dichter besangen sie in Oden, die Naturforscher, namentlich Arısrorzes, suchte sich die Art und Weise des’ Törens zu erklären, und das sriöchikchel Volk hielt. sie im Zimmer in kleinen Bauern eitwsählossenn| um sich durch den Die Ton- und Stimmapparate der Insecten. 153 otonen Gesang in den Schlaf singen zu lassen. So interessant es sein möchte, näher darauf einzugehen, was die Alien, vorzüglich An Arıs isroreuns, über den Gesang wussten, so würden wir doch in das E e Wesen desselben dadurch nicht eindringen. In weiten Um-— ee wir ja auch schon oben darauf ein. | wi ar: ‚die Männchen der Cicaden köunen eine Lautäusserung von er ch en ‚Auf der Unterseite des Metathorax (nicht, wie man in den Bi findet, am ersten Hinterleibsringel) liegen unter den beiden in inen zwei Schuppen, jede von der halben Breite des Leibes. die , sind ohne Gelenk an der Hinterbrust befestigt, und von either lederartiger Beschaffenheit. Sobald man diese enartigen Schuppen aufhebt oder wegschneidet, so fallen uns zwei Höhlen auf, dicht neben einander liegend, welche an ihrem’ ö init einer sehr zarten völlig structurlosen Membran verschlossen „Xi. Fig. 17. sp. sp'.) Die Häutchen sind äusserst zart und En der bekannten Weise regenbogenfarbig; ihr Grundton die Lage der übrigen Theile genauer beschreiben zu können, n wir eine Zeichnung von dem ausgeschnittenen Tonapparat zu | gen Das Präparat wurde von einer grossen südamerikani- icade gemacht und in zweimaliger Vergrösserung gezeichnet. den Höhlen sind mit sp. sp’. bezeichnet; sie sind am mit dem zarten Häutchen geschlossen. en jeder Höhle liegt ein stark chitinisirter Ring (gh. gh'.). Man iselben nur, wenn man die Brusthöhle öffnet, da derselbe sich nere der Brust hineiniegt. Der Ring ist mit einer zarten elasti— t ausgekleidet und zwar so, dass derselbe eine löflelförmige erhält. Die Ränder des Ringes sind an mehreren Stellen mit wand festgewachsen , sodass dieses Organ nicht aus seiner ie werden kann. aan »gefältete REN frei hinein. snahme der letztgenannten Beobachtung waren diese Ver- se bereits bekannt, und sind von Rtıumur sowohl, wie auch S mmt nun der gellende Ton in diesem Apparate zu Stande? Seen .00 dass die mern, während des Zirpens 154 Dr, H, Ländois, unter denen, welche mehr auf Industion, als auf Beobachtungen ihre Behauptungen gründeten. Andere erklärten den Ton dadurch, dass die Cicaden ihre Flügel gegen den Thorax schlügen. Von denen, weiche mit dem Skalpell in der Hand die Organi- sationsverhältnisse der Cicaden studirten, verdient vor Allen Reaumur?) genannt zu werden, da seine Ansicht über den Cicadengesang in alle zoologische Handbücher Aufnahme und Geltung gefunden hat. Die anatomischen Verhältnisse berücksichtigte er sehr genau. Er fand an der Unterseite des Hinterleibes oben am ersten Hinterleibsringel jeder männlichen Cicade die gleich auflallenden grossen schuppenförmigen Platten (plaques ecailleuses), die dem Weibchen gänzlich fehlen. Diese sind am ersten Ringel befestigi ohne Gliederung, unter dem dritien Beinpaare. Die Breite jeder Schuppe ist etwas grösser als die Hälfte der Leibesbreite; die Schuppe ist etwas länger als breit und berührt fast das dritte Ringel. Unter jeder Schuppe befindet sich eine Höhlung, in der ein falienreiches muschelförmiges Gebilde (timbale) sich befindet von spröder Natur. Ein sehr starker Muskel ist an diesem Gebilde be- festigt. Durch An- und Abspannung dieses Muskels wird das muschel- förmige Gebilde (Taf. XI. Fig. 17. gh. gh’.) in Bewegung gesetzt, wo- durch der laute Ton hervorgebracht wird. Läse ich nicht ebendaselbst die eigenen Worte Reaumur’s: »car je me suis trouve engage a ecrire leur histoire sans avoir jamais entendu chanter une et sans en avoir jamais’ possede une en vie«, so würde ich es kaum gewagt haben, gegen die aufgestellte Ansicht dieses subtilen Forschers Nachunter- suchungen anzustellen. Meine Beobachtungen ergaben jedoch ein an- deres Resultat. ‘Abgesehen davon, dass der Tonapparat nicht, wie REAUMUR sagt, an dem ersten insankeahier ingel liegt, sondern am Metar thorax, will ich hier vorläufig nur anführen, dass die muschelförmigen Gebilde in dem Metathoraxringe vollständie festgewachsen sind. Die | Befesiigung geschieht einerseits durch einen starken Chitinbalken mit der Scheidewand der Spiegelhöhlen, anderseits durch den Bing des | muschelförmigen Gebildes selbst. Dieser ist eingesetzt in die Seite ‚der Leibeswand, und nur das gefaltete Häutchen ragt halbkugelig hervor, nach oben ech t durch die starke Seitenplatte des Metathorax. Da- durch fällt die Behauptung Reasumur’s schon von selbst; denn ein so festgewachsenes Organ kann durch Muskeln nicht aus seiner Lage ge- 4 bracht werden. Eine solche ruckweise stattfindende Muskeithätigkei wie sie hier supponirt wird, ist auch an und für sich ohne Gegenstück in der Natur. | r in { g h; f 3 4) Vgl. Memoires pour servir A Yhistoire des insectes; Tom. V. Partie I. Qu rieme memoire. Sur a Cigales. pag. 184. Amsterdam ATA1. Die Ton- und Stimmapparate der Insecten. 155 Röser fühlte bereits die Mangelhaftigkeit des Reaumur'schen Erklä- srsuches. Nachdem er die anatomischen Details beschrieben und ildet hat, sagt er: »durch diesen Stiel sind. nun, wie Herr von sagt, der ihn eine Senne nennet, die Muskeln, an denen Mu- äutlein angewachsen und durch die Bewegung derselben wird . aus- und Eier dass daher ein on entstehet. Er. man durch die nn eines Federkiels die Sai- 'Cither erklingen machet. An denen Häutlein selbsten habe ich, von Herrn v. Reaumur oben angezeigete Manier, auch keinen rvorbringen können«!). Auf.der 27. Tafel Fig. 10. f. bildet er a enhorax, die kisher von den en völlig . igt geblieben waren. Ich erkläre mir diesen Umstand in der n Lage der Stigmen selbst. Sie liegen nämlich hart an der Ä grossen Schuppen unter den Hinterbeinen, und zwar an der ke ihrer Falze. Sie haben eine verhälinissmässig bedeu- ‚ sie sind zweimal so lang, wie die Stigmen des Hirschkä- r geinessen sind sie 1,93 Mm. lang. Bei dieser bedeuten- ausdehnung sind sie mit einer schmalen spaltenartigen Oef- on‘ 0,34 Mm. versehen. Vergleichen wir, die Taf. XI. Fig. 18., wir auf den Stigmenrändern mehrereHaare stehen, die an der urz, an den andern hingegen viel länger sind. Wegen der anen anderer Insecten doch sehr spärlich. In dem steiferen ide der Stigmen sind die Stimmbänder, (Taf. XI. Fig. 18. en Ihre Breite beträgt 0,134 Mm., und sie sind so 5 I han Insectenbelustigungen. T Theil H. Verschiedene ausländische Sor- Cicaden, pag. 168. Tab. 25. 26. 27. 156 Dr. H. Landois, Gerade der Oeffnung der Schrillstigmen: ‚gegenüber liegt, die be- deutende Höhle (Taf. XI. Fig. 47. h. h'. \ in der das Be Häuichen in dem Chitinringe ausgespannt liegt. | Ale Vergleichen wir nun die aufgefundenen Theile ada Toner i mit denen der Fliegen, etwa von der gewöhnlichen Schmeissfliege, so finden wir alle Theile analog wieder vor. Die beiden fiedrigen Blätter, welche bei dieser Fliege die Brummhöhle verschliessen, sind bei den N Cicaden repräsentirt durch die grossen Laden, welche nach unten den h Tonapparat verdecken, und zweitens durch die Schuppen (Beulen Rö- R. szi’s), welche seitwärts das gefaltete Häutchen überdeckend schützen. Der Brummring der Fliegen ist hier ebenfalls vorhanden, "und auch die vibrirenden Häute vermissen wir in demselben keinachveged Be Der Ton wird bei den Cicaden offenbar hervorgehraeht dureh die die Stimmbänder des Schrillstigma’s in Schwingungen versetzende Int. Da die Stimmbänder dünn, straff und schmal sind, so kann kein ande- rer Ton entstehen, als der bekannte geliende Laut. Es kann hier niit Recht die Frage aufgeworfen werden, op die Schrilistigmen der Cicaden wirklich im Stande seien, einen so ausserordentlich lauten und dureh dringenden Ton zu erzeugen. Um diese Möglichkeit darzuthun, eignet E sıch ganz vorzüglich ein Instrument, welches von einem meiner Schü ler, der früher die Kühe gehütet hatte, zufällig entdeckt worden ist; es verdient dieses einfache Instrument um so mehr beschrieben zu wer- den, da bis jetzt ein Aehnliches nicht bekannt geworden ist. Er nahm den Halm von Poa aquatica und schnitt ein Stück aus demselben so ab, dass der eine Schnitt unier einem Knoten, der andere unterhalb des N folgenden Knotens geführt wird. Man erhält dadurch ein Stück, wel- 3 ches unten durch einen Knoten verschlossen, oben hingegen offen bleibt Schneide man nun ferner mit einem Federmesser in das Halmstüc oberhalb des Knotens einen Längsschnitt und bläst mit dem Mund durch die obere Oeflnung, so entsteht ein sehr lauter Ton von schril- lend-flötender Klangfarbe. Die Luft wird mit Gewalt durch die fein Ritze gepresst, wedurch die Lippen derselben in- tönende Bewegun gesetzt werden. Ganz in ähnlicher Weise wird auch dureh die Stimm bänder der Schrillstigmen der Cicaden die Athmungsluft gepresst, wo durch der laute flötend-schrillende Ton entsteht. | Es wäre demnach die Lautäusserung der Cicaden nicht in die Ka- tegorie der Töne, sondern in die der Stimme zu versetzen. Dass ma den Gesang der Cicaden früher auf andere Weise entstehen liess, wie wir es nächgewiesen, liegt einerseits darin begründet, dass die Stimme dieser Thiere Aehnlichkeit hat mit dem Gezirpe der Grillen, anderse Die Ton- und Stimmapparate der Inseeten, 157 int. es dem Umstande zuzuschreiben, dass man dem Baue der kalstigmen keine Aufmerksamkeit schenkte, een: wir das Ergebniss dieser Untersuchungen zusammen, so ts Resultat festzubalten: der sg. Gesang der ne n ist die Stimme derselben. Sie wird dadurch her- gebracht, dass die Trachealluft die Stimmbänder ‚Sehrillstigmen in Bewegung setzt. Das muschelför- e Häutchen in demChitinringe und die zarten Häute m ı Grunde der Höhlen sind einzigund allein Resonanz- parate. Beruht die Parallele, die wir zwischen dem Stimmapparaie der | Ccaden und den ee der Fiegon gezogen haben, auf Jei Weibchen handen a sein. Ich ah ll: auch die eit lichen Individuen, von denen es bekannt ist, dass sie keinen Ge- ng ; von ‚sich hören lassen. Würde die Stimme nicht durch die Be- en ebenfalls nie, nur sind ihre ERSTEN kleiner, als im arat der Männchen. Diese beiden Theile sind auch dem Un- ‚ leicht sichtbar!). Burmeister hat dieselben schon erkannt, aber das Vorhandensein der übrigen Organe des Stimmap- 1 muss ich entschieden ee Trom mmelhäutchen Yokekhkini liegt. Der Bügel des Horn- t nur an einer atsiigs stärker entwickelt. Dieses Organ hat die- 158 Dr, HB, Landeis, bei Männchen, nur dass es natürlich hier nicht völlig von der Lade we- gen ihrer geringen Breite überdeckt werden kann. Das Stigma des Weibchens ist etwas kleiner. Auffallend ist, dass in demselben die Stimmbänder auf einMinimum reducirt sind; an sieht kaum ihre An- lage; wesshalb sie natürlich auch nicht dazu geeignet’ sein können, durch die ausgeathmete Luft die Stimme der Männchen hervorzubrin- gen. Ob die Weibchen nicht eine Stimme, wenn auch nur eine äusserst = schwache haben, kann ich nicht entscheiden, da mir die Beobachtun- i gen an weiblichen lebenden Individuen aheeleie | ; N Da die Anlage des Stimmorgans der Weibchen bisher Ada BR kannt geklieben ist, wollen wir die Messungen der einzelnen Theile desselben mit denen der Männchen übersichtlich zusammenstellen: Der Stimmapparat beim Derselbe beim Männchen: Weibchen:- 1. Laden, breit .'. 65 Mm. A Mm. hoch . ... 089 Aa, BI 2. Stimmsiigma, lang 2 % 1,02; Stimmbänder, breit. 0,134 ,, | 0,034 „, | Geeignet zur Stimmerzeugung. Ungeeignet zur Stimmorzeugung 3. Höhlen mit Spiegelhäutchen Bandbreite . .... . 0,5 Mm. 072 u: Weite der Oefnung 5-6 ,„ bush, 4. Trommelhaut, lang $ = 1,6 Ey breit 4 a 0,5 74 ’ 27 el A die < einzie a sein kann. Da der Ton der 6 “ { caden durch die Respirationswerkzeuge hervorgebracht wird, so mu 3. er eine Stimme genannt werden; und wir können kein Veto BT einlegen, wenn Jemand, der die er Stimme der Cicaden für klang- r voll, sonor und angenehm hält, dieselbe einen Gesang nennen will. So kommt man oft durch genaue mikroskopische Studien wieder auf d 5 zurück, was die Völker vor Jahrtausenden richtig geahnt und benar nnb haben. fi Die Töne der ie a Die Schmetterlinge sind von der Natur sehr spärlich mit Lautiusse- 1 E rungen versehen worden. Nur bei einer einzigen Art ist der Ton d Ei artig, dass er wegen seiner Stärke jedem Beobachter auffallen Die u und Bkitemappärat der Bon» 15% Bheribesiisen. wir auch über die Stimme des Todtienkopfes (Acheron— er ‚atropos) eine ausführliche Literatur. Ausser diesem sind noch Töne bachtet worden bei den Bärenschmetierlingen (Euprepia, Orthosia, nia) und bei einem Tagfalter, dem Tagpfauenauge (Vanessa Jo). ‚Die Bhkisnikerlinge besitzen einen ziemlich grossen Saugmagen, »n mit Luft angefüllt ist. Wird diese Luft aus dem Saugmagen her- spresst und durch den Spalt der beiden Rüsselhälften hindurchge- ängt, so soll dadurch der eigenthümliche piependflötende Ton ent- en. Es wären demnach die Schmetterlinge die einzigen Insecten, che vermittelst ihres Mundes einen Ton von sich geben können. Die Lautäusserung des Todtienkopfes (Acherontia Se atropos). Der Erste, weicher über den Ton des Todtenkopfschmetterlings eilungen veröffentlicht hat, ist R£taumur. Er war so glücklich, meh- lebende Exemplare zugleich zu besitzen, so dass er möglichst ge— Untersuchungen anstellen konnte. Er N dass der ziemlich laut de Ton dieses Nachtschmetterlings durch Reibung hervorge- ‚würde. Und zwar reibt der Schwärmer die beiden Palpen an ssel, »au'il (der Ten) etait produit par les frottemens des tiges es contre la trompe«!). Die Versuche, welche die Richtigkeit sei- hauptung beweisen, sind ebenso einfach, als interessant. Wenn er Nadei den Rüssel nach oben bog, so dass die Palpen den- cht berühren konnten, war der Schmetterling nicht im Stande reg ebenso Werbiel essich, wenn die wen von r Versuch zu sein iheish so hat mich doch allezeit vr ı Papillion geschrien, ich hätte mehr Bewegung zwischen dem und .dem Hinterleib, als zwischen dem Rüssel und seinen ‚(palpi) wahrgenommen«?). Da jedoch Röseı nur ein einziges. ag. 54. EAN chez Pierre Mortia 1737. RÖSEL, Insectenbelustigungen, Theil IH. 4755. Die zur Nachtvögel ersten zehörige, ungemein grosse, und mit gelb und blau wunderschön gezierie eRaupe nebst ihrer Verwandlung in den sg, Toden-Vogel. — ? TE 160 0 Dre H, Landois, scheute, se darf man auf seine ER nicht allzu ee Gewicht legen. | Zu Diesen beiden "ORTEN BR ORNNE weiche Pr Ton des FREE ers durch Reibung entstehen lassen, wurde in der Folge eine Reihe S von Abhandlungen veröffentlicht, in denen angegeben wird, dass die Luft von dem’ Schwärmer durch irgend eine Körperspalte gezwängt würde. So gibt Leuxis'an, »dass der Todienkopf einen eigenthümlichen Ton hören lasse, weleher durch eine Spalte am ersten Hinterleibsringel hervorgebracht werde, vorzüglich, wenn man den Schwärmer anfasse«, M Dass diese Angabe irrig ist. lässt'sich leicht nachweisen; denn wenn # man dem Schwärmer den Hinterleib abschneidet, so verliert er’ PEN # nicht seine Lautäusserung. | en A Passerin:!) will in dem Rüssel eine eigenthümliche Höhlurig BR den haben, in le der Ton zu Stande käme, wenn die Luft durch dieselbe striche.. DuroscreL?) untersuchte später die Passerıne'sche Höhle genauer und will in derselben eine besondere Trommelhaut auf- gefunden haben. Me BurnEısTer lässt die Streitfrage unentschieden, da es ihm nach sei- 3 ner eigenen Aussage an Gelegenheit fehlte, REN Schwärmer die- "s ser Speeies untersuchen zu können. | | E Vernehmen wir nun die Worte eines gewiegten Anatomen und Phy- 'siologen der neueren Zeit, nämlich von Ruporrn Wasner über diesen Gegenstand: »Ich_ hatte Gelegenheit — sagt er — die Stimme .von acht Exemplaren zu vernehmen. Sie kommt beim Männchen und Weibchen d vor. Die Thiere lassen ihre Stimme nur dann hören, wenn man sie reizt oder betastet, aber dann sogleich, es ist'ein ganz eigener, kurzer 3 schrillender Ton: Die Stimme erfolgt am stärksten bei a Rüssel, aber bei der genauesten Beobachtung sieht man durchaus kein Reiben oder Bewegen des’ Rüssels, es erfolgte die Stimme ebenfalls; ; nur schwächer, wenn’ich den Rüssel aufgerollt hatte und gestreckt hielt; ebenso wenn ich die Palpen, die Spitze des Rüssels, endlich des- sen Hälfte und mehr abgesebnitten hatte. Hielt ich beide Rüsselhälften auseinander, oder schnitt ich eine oder alle beide bis an die Basis ab; . N so erfolgte sie nicht mehr. In letzterem Falle stürzte eine schaumige, speichelartige Flüssigkeit mit Luft hervor. Oeffnete ich das Thier, so fand ich eine überaus grosse, prall mit Luft ausgedehnte Saugblase, welche dicht vor dem eigentlichen Magen in das Ende der Speiseröhre mündete. Diese Blase füllte den ganzen vorderen Theil des Abdomen 4) Osservazioni sopra la Sphinx atropos o Farfalla a Testa di Morto. Pisa ea E) Compte rendu des exp£riences faites a Veflet de decouvrire re de ori, dans le Sph. atropos. Ann. Soc. Ent. id 1839. T. 8. p. 59—63. | Die Ton- und Stimmapparate der Insecten. 161 ; s und drängte sich beim Oeffnen desselben vor der Rückseite sogleich hervor. Auch die ‚ganze Speiseröhre war stets mit Luft gefüllt und ‚sich unter Wasser desshalb ganz glänzend, wie mit Quecksilber ‚ode Bpner mit Luft gefüllten Tracheen. Ich halte es nun für iv @ heinlich oder fast ausgemacht, dass die Stimme durch er: durch Ausstossen der Luft aus der grossen Saug- > N Be die enge Speiseröhre und vorzüglich durch den Rüssel her- ge pbr: ‚cht wird; je kürzer der Rüssel durch Abschneiden wird, um see wird: eie; ich habe im Rüssel keine solche Blättchen oder r Weise i in Schwingung zu-versetzende Theile gesehen, wie sie ' Ban R:von den Hymenopteren vorgibt. Zuerst glaubte ich ein Paar n an der untern Fläche der Rüsselbasis gesehen zu haben, später ‚ieh sie für ein Paar kleine braune Striche halten. Doch isi es , dass ein Theil der Luft durch ein Spältchen streicht, welches ieser Stelle durch die nicht völlig aneinander gedrückten Rüssel- m ‚offen zu bleiben scheint. Ich fand nie die Pı sszrinr'sche Höhlung | Duroncneıs feine irommelartige Haut ist nur seheinbar«!). | m mir im October 1866 zwei Schmetterlinge aus ihren Pup- eakrochen waren, war es meine erste Aufgabe, die WAsGNER- paben jeimer PRBEANHERN Prüfung zu unterziehen. Der erste er Reibung hervorbringen. Es wollte mir auch nicht ge- ‚Ton näher musikalisch zu bestimmen, was man bei den " Bockkäfer auch wohl schwerlich erreichen möchte. Ist die Gner's richtig, dass der Ton durch Auspressen von Luft durch lspalte zu Stande kommt, so musste derselbe verschwinden, dem Todtenkopf den Saugmagen unterbindet. Da der Saug- ntlicher Lepidopteren, der stets mit Luft gefüllt ist, im Hin- , so ist es leicht durch eine zwischen Thorax und Abdo- hte Fadenschlinge die Communication zwischen diesen ortheilen völlig zu hemmen. Ich zog die Schlinge so fest ‚„ und horchte ob der Ton noch hervorgebracht würde. eb aberkeineswegsaus, das Tbier piepte noch den lang, so oft es gereizt wurde. Dadurch wäre unumstösslich nachgewiesen, dass der Saugmagen keinen ı der Tonerzeugung habe. nnte nun noch immer die Möglichkeit vorhanden sein, dass tLeR’s Archiv 1836. . wissensch. Zoologie. XVII. Bd. A 169 Dr. H. Landois, der Ton in den Stigmen hervorgebracht würde, wie dieses bei den Dipteren und Hymenopteren durchgängig der Fall ist. Ich hatte jedoch schon früher, als ich mit der Untersuchung der T acheenverschluss- “ apparate der Schmetterlinge beschäftigt war, die Stigmen mit ihren Verschlüssen mikroskopirt und gefunden, dass sich diese Organe nich wesentlich von denen der übrigen Lepidopteren unterscheiden. E bleibt somit nichts anderes über, als den Ton durch Friction entstan - den zu erklären. 2: Eine aufmerksame Beobachiung des lebenden Thieres lässt auch stets eine Bewegung der Palpen erkennen, wie dieses von Reıumur be- reits angegeben wurde. Der Rüssel bleibt dabei meist unbeweglich lie- gen. Die innere Fläche der Palpen ist am Grunde nackt. Die mikro- skopische Untersuchung lässt auf dieser nackten, dem freien Auge glat erscheinenden Fläche der Palpen eine grosse Anzahl feiner Reife: erkennen, die in ihrem Baue mit den Reibleisten der Nekrophoren, Mist- und Bockkäfer die grösste Aehnlichkeit haben. Werden nun dii Reibleisten der Palpen an den Rüssel gerieben, so entsteht jedesmal de Ton des Schmetterlinges. Da die Reibleiste an der Basis der Palpen ihren Anfang nimmt, se verstummt der Schmetterling auch nicht eher, als wenn man die Palpen bis auf den Grund exstirpirt. Werde die Rüsselhälften auseinandergebogen, so konnte Waısner den Ton au dem einfachen Grunde nicht mehr vernehmen, weil durch dieses Expe- riment die Palpen zwischen der Rüsselhälfte ad dem Auge des Schmeid terlings eingeklemmt werden und sich somit nicht mehr bewegen kön- nen. Bei resecirtem Rüssel kann natürlich der Ton ebenfalls nicht mehr entstehen, weil die angeriebene Unterlage fehlt. Da die Palpen im Innern nur sehr wenig Muskeln, aber viele Tracheenröhren und h Blasen enthalten, so muss der Ton durch diese Resonanzvorrichtung bedeutend an Stärke gewinnen. Die Reibleisten der Palpen sind bei der Männchen dieses Schwärmers mit feineren Rillen besetzt, als bei den Weibchen, und eben damit harmonirt es, dass die Lautäusserung des W ER tiefer ist, als die des Michi | | Es sind von den Forschern bei anderen Schmetterlingsspeei manchmal Töne gehört worden, und es lag die Vermuthung nahe, dass” bei solchen Arten der Tonapparat einen ähnlichen Bau habe. Die a gestellten Untersuchungen ergaben, dass namentlich die Sphingid mit ähnlichen Instrumenten versehen sind. Ich will daher die Mess gen einiger dieser Reibinstrumente hier folgen lassen: in Die Ton- und Stimmapparate der Inseeten. | 163 Länge der Breite der- Anzahl der ri Reibleiste: selben: Rillen: jerontia atrops . . 2 Mm. . . ‚0,75 Mm. eg inx convolvuli RR Pu Ri 92 ee 9 0,880, 30 elpenor . . ER a 7 36 inx pinastri . . . 1,3 5, .,. 0,5 ,„ 39 ix euphorbiae . . 1,4 „, 0.8, 32 & = Abus Er SER schw a entw ‚ickelt von ch, theils sind ihre Pb insibrungen aber ee der Re dass on iz A nkektichen OÖhre nicht vernommen werden können. a Be der Laut der Raupe Be ge sondern er ist inem Knacken ähnlich. Sobald man das Thier berührt, schlägt es Es hen mir ey u Ber am Kopfe eh, 1, Allen es RER mir auch manchmal. vor, als wenn er das Re- Tr heftigen Muskelcontractionen sei. Töne und Stimme der Hymenopteren. Ä rdnung der Hautflügler ist ausserordentlich reichhaltig an ungen. Es giebt nur sehr wenige Arten, welche völlig stumm äusserung hr nom, A die kleinen Gallwespen n r das menschliche Ohr nur unhörbare Laute. Degen sum- RAT Syste atische Beschreibung der europäischen Schmetterlinge. Leipzig und 164 . Dr. H, Ländois, Der Brummapparat der Hummeln (Bombus). In der Ordnung der Hymenopteren sind die Hummeln die typischen Brummer. Während des Fluges lassen sie beständig den tief brummen- den Ton hören; aber auch wenn man ihre Flügel in der ee an der Vibration hindert, hört die Lautäusserung nicht auf. oe man hingegen einer Hummel den Hinterleib ab, so vermag sie Zwar noch mit den Flügeln zu rauschen und mit den Bi den grösseren ] Me- | E tathoraxstigmen zu brummen, allein der eigentliche gewaltige Brumm- ton ist dann bedeutend beeinträchtigt. Das leitet uns auf die Vermu- thung, dass dieBrummapparate vorzüglich am Hinterleibe sich he- finden müssen : wir erkennen sie auch leicht in den Stigmen des Abdomen. \ Die Stigmen des Hinterleibes liegen auf den oberen Halbbogen der Ringel und werden jedesmal von den häutigen Fortsätzen der vorderen x Ringel verdeckt. Wegen dieses deckenden Schutzes finden sich auch an den Stigmenrändern keine Häärchen. 4 Der Bau der Brummstigmen kann uns nur anschaulich werden, wenn wir die von uns auf (Taf. XI. Fig. 19) gegebene Abbil- u dung des Brummstigma’s der gemeinen Hummel (Bombus terrestris) zum Grunde legen. Wir zeichneten dasselbe in 110facher Vergrösserung von der Innenseite. | & Die Körperhaut zeigt als zellenförmige Zeichnung, wie wir sie“ | in den Chitingebilden der Kerfe selten vermissen (Taf. x. Fig. 19. Kh). In derselben liegt das mit schmalem Ringwulste umgebene ovale | Stigma (si); es ist nur 0,167 Mm. gross. 2 Ueber dem Stigma weitet sich halbkuglig ein grösseres Chitin- näpfchen empor, dessen Ränder mit der Körperhaut verwachsen sind. Sein Durchmesser beträgt 0,4 Mm. Dieses Näpfchen ist durch einen | Spalt in zwei Hälften g lheilr | (nh und n#). x a Die obere Hälfte des Napfchens (nk) ist sehr zarthäutig | und trägt den Verschlussapparat!) des Stigma’s (ok und v’k), bestehend aus zwei Kegeln, dessen verbindende Musculatur nicht eingezeichnet 4 wurde. B Die untere ‚Hälfte des gewölbten Näpfchens Inh’) 4) An dem Rande sitzen zwei gelbe Chitinkegel auf, ein kleiner ee ein grösse- rer. Die Spitzen derselben sind durch (hier nicht gezeichnete) Muskelfasern ver E bunden, durch deren Contraction und Relaxation der Rand des Näpfchens zusa m imengebogen oder auseinandergeweitet wird. Die genauere Beschreibung dieses Stigmenverschlusses werde ich neben anderen bald veröffentlichen. - - Die Ton- und Stimmapparate der Insecten. 165 bedeutend dickwandiger, und trägt auf ihrer Innenseite, dem Stigma 7 agewandt viele kleine Häärchen. Das Stigma liegt unter dieser Hälfte. Zwischen dem Stigma und dieser letzten starkwandigen Näpfchen- fie liegen zwei Chitinhäutchen, die eigentlichen Brummbänder. ; heften sich mit der einen Seite an den Stigmenrand und mit dem a Kantenende an die Wand des Näpfchens (Taf. XI. Fig. 49. Inden Spalt des Chitinnäpfehens mündet der betreffende zugehö- ‚rige Tracheenstamm. - In dieser Weise sind alle Stigmen des Hinterleibes gleich gebaut. ie Entstehung der Brummstimme kann nun nicht mehr zwei- Ihaft sein. | be Wird die Luft stark ein- und ausgetrieben — welches mehr, oder nin. der der eigenthümliche Verschlussapparat des Stigma’s regulirt — Mi reiht. sie die gardinenartig aufgehängten Stitumbander und diese then dadurch in tönende Vibration. Die beiden Stigmen des Metathorax, womit die Hummeln ebenfalls en Ton erzeugen können, weichen etwas von dem Baue der übrigen b. Ihre Oeffnung ist ein bedeutend grösserer Längsspalt, an dessen ändern die Bruimmlippen angesetzt sind; ganz in ähnlicher Weise, leicht auf a’ bestimmen lässt. Bei einigen Individuen liegt die- ‚etwas tiefer (gis’;, bei: anderen etwas höher; er geht aber nie hinaus. Dieser Ton wird durch die rapiden Flugbewegungen, 'h durch die Flügelbewegungen selbst, hervorgebracht. n ganz anderen Laut hört man, wenn das Thier angefasst und ı Flügelbewegungen, etwa durch Abschneiden derseiben, ge- rt wird. Die Thiere lassen alsdann einen Laut hören, der ver- Tonhöhen annehmen kann und zwischen «” und c’”’ schwankt. die eigentliche Stimme, die in den Stigmen der Bienen gebil- . Die Stigmen der Biene sind an ihren Rändern unbewehrt, rförmigen Haare, die den ganzen Leib namentlich den Tho- cken, hinreichend den Eintritt fremder Körper verhindern. Die des Hinterleibes liegen etwas verdeckt unter den hautartigen tzen der vorhergehenden Ringel selbst. Wir wollen die Stimm- 166 Dr. H, Landois, apparate einer italienischen Bienenkönigin beschreiben, weil bei ihr diese Organe am vollkommensien entwickelt sind. | Die Thoraxstigmen, vier an derZahl, bilden längliche Spalten. Die Haut des Stigmenrandes setzt sich nach Innen fort und schneidet sehr scharfrandig ab. Diese Ränder etwa 0,55 Mm. lang und 0,067. Mm. breit bilden die Stimmbänder. Dieselben sind von dem gemeinschaft- !ichen Tracheenrohr überwölbt, an Dr einer Seite der zweikeglige Tracheenverschlussapparat angebracht is Die Stigmen des Hinterleibes zeigen ee Bau, nur dass die Dimensionen der einzelnen Theile geringer sind. Dasselbe gilt von den Stimmmapparaten der Arbeiter im Stocke. Die Stimmapparate des Hinterleibes können nur so lange zur Er- zeugung der Stimme gebraucht werden, als sie mit der Brust im Zu- sammenhange stehen. Dahingegen erschallt die Stimme der Brust- stigmen noch sehr laut, wenn auch alle äussern Bewegungsorgane nebsi Kopf und Hinterleib resecirt w erden. | a Besondere Muskeln finden wir zur Spannung der Stimmbänder hier nichi vor; und es muss daher auffallend sein, dass die Thiere doch eine Modification ihrer Stimme bewerkstelligen können. Ich glaube den Grund hierfür darin finden zu müssen, dass die Bienen nicht zu glei- cher Zeit alle Stimmapparate in Thätigkeit setzen. Den kleineren Stimm- apparaten ist ein höherer Ton eigen, als den grösseren. Werden nun sämmtliche Stimmapparate in Thätiekeit gesetzt, eiwa bei feindlichem Angriffe, so müssen die höheren Töne prävaliren, weil die kleineren Stimmapparate in der Mehrzahl vorhanden sind. Tönen hingegen nur die grösseren Stimmapparate an der Brust, so wird man nur den tiefe- ren Ton vernehmen. | Die Bienen können ihre Stimme ganz willkürlich erschallen lag | sen. Die Stimme der Königinnen ist wegen der vollkommneren Ent- wickelung aller ihrer Körperorgane stärker, als die der Arbeitsbienen. Sie lassen dieselbe namentlich dann hören, wenn ein neuer Schwarm über kurze Zeit den Mutterstock verlassen will. Man kann jedoch die Königinnen auch zwingen, ihre Stimme hören zu lassen. Wenn man ' nämlich zwei Königinnen getrennt in kleine Käfige sperrt und neben einandersetzt, so fangen sie gleich an, ihre laute Stimme zu produciren. i Die Wespen, Hornissen, en haben ganz ähnlich gebaute i Stimmapparate, als die Bienen. i Unter den Hymenopteren gibt es auch Species, welche ähnlich wie die Klopfkäfer, durch Anschnellen ihres Kopfes gegen die feste Unter-— lage ein Geräusch hervorbringen. Dieses thun nicht allein die Termi- ten, sondern es ist auch von einigen Ameisenarten beobachtet worden. Die Ton- und Stimmapparate der Inseeten. 167 st es in einem »Auszuge aus SMEATHMANN’S "Schreiben an Herrn ie in den Philos. Transact. LXXI. Th. 4, welcher als ein »Muster } genauer Beobachtung« anerkannt ist: »V lese dieser kriege- ischen Termiten schlagen ‚mit ihren Rüsseln auf den äusseren Theil * Gebäude, welches einen Lärm macht, den man 1 bis auf 4 bis 5 weit hüren kann?)«. ei } bi Stimme der Wasserjungfern (Libellulida). | er Flügelschlag der Libellen bietet in den verschiedenen Gattun- ine grosse Mannichfaltigkeit dar. Mit dem tagfalterariig schwan- Natternden Fluge der Schlankjungfern (Agrion) contrastirt der rapide Flug der grossen Libellen (Aeschna, Cordulegaster ete.), ns an die pfeilschnellen Bewegungen der Sphingiden erinnern Der Ton, welcher durch den Flügelschlag hervorgebracht wird, | nicht einem Summen und Brummen, sondern er ist ähnlich dem olischen Säuseln des Schilfes. Das Uferschilf ist die Ruhestätte len, und sie scheinen gleichsam dem Schilfe die säuselnde Be- gelauscht zu haben, die sie im Flurge täuschend nachahmen. chen ein gutes Ohr dan gehört, das durch den Flug der Libel- vor ‚ebrachie schwach knisternde Geräusch wahrzunehmen, so n doppeltem Maasse von der Stimme dieser Thiere, welche | von uns kaum gehört werden kann. mapparatesind bei den Libellen in den Stigmen des | acht. Die Stigmen des Hinterleibes sind sehr klein und n den Hautfalten verborgen. Der Thorax besitzt zwei Stigmen- e beiden grössten Stigmen liegen am Prothorax ; sie werden grossen Kopf verdeckt. Schiebt man den Kopf ie so es en als langliche Sppien kurz Bi der Dorsal- hen entwickelter EREIREFREN, vor. athorax wird durch eine ziemlich tiefe Furche jederseits in ite Brusistigma, in welchem jedoch der Stimmapparat auf ein lueirt ist. Sonderbar bleibt es immerhin, dass bei den LLi- | Stimmorgan hauptsächlich in dem ersten Stigmenpaare eni- st, während bei den übrigen Insecten. vorzüglich die Meta- gmen zur Hervorbringung der Stimme eingerichtet sind. die Stimmapparate sämmtlicher Libellen nach demselben Ty- E Magazin für das Neueste aus der Physik und Naturwissenschaften, von ‚RG und Vogt. Gotha 4787. Band 4. Stück 3. pag. 27. 168 Dr. H, Landois, pus gebaut sind, so werden wir uns darauf beschränken, ein einziges ; Stimmorgan genauer zu beschreiben. ee Dt Das Stimmorgan von Aeschna juncea. Die beiden ersten Thoraxstigmen sind bei den Arten des Genus Aeschna auffallend gross (Taf. XI. Fig. 20). So ist das Stigma r unserer Binsenlibelle 4,6 Min. lang und 0,15 Mm. breit. Es bildet mit- hin eine schmale Spalte. Die Ränder des Stigma’s sind unbewehrt. Diese ersten Stigmen des Prothorax sind zu Stimmorganen eingerichtet. Die beiden Lippen des langen und schmalen Stigma’s sind ve 4 verschieden gebaut. Die eine bildet einen sehr ‚schmalen einfachen i Rand (Fig. 20. sr.). Die gegenüberliegende Lippe trägt den Schwirr- | : apparat. Ich habe diesen Namen gewählt wegen des eigenthümlichen E säuselnd schwirrenden Geräusches, welches durch den Apparat hervor- r gebracht wird, sobald die Respirationsluft mit einiger Vehemenz durch das Stigma gezwängt wird. Auf dieser Lippe liegt ein Chitingerüst, | welches mit einem Kamme verglichen werden kann (Fig. 20.k). Eiwa zwanzig Zähne, 0,05—0,067 Mn. ‚von einander abstehend, bilden‘ das feste Gerüst einer Haut, welche allmählich in das Tracheenrohr übergeht. Zwischen dies.n festeren Zähnen ist eine äusserst zarte Haut, ausgespannt, jedoch nicht straff, sondern sehr locker und faltig, un zwar so, dass zwischen je zwei Zähnen des Kammes eine Hauifalte zu liegen kommt. Diese Schwirrhaut besteht aus einer einzigen Lage ziem lich grosser (Fig. 20. sb.) Zellen, die im Zusarmmenhange unter dem’ Mikroskope das Ansehen kleiner Tüligardinchen haben. Durch die Frietion der Athmungsluft an diese Schwirrhaut entsteht die eigenthiim- lich säuselnd schwirrende Stimme der Libellen. | Die beiden Stigmen des Metathorax weichen im Baue seh von denen der Vorderbrust ab. Ihre Oeffnung ist mehr oval. An de einen Stigmenlippe befindet sich eine halbmondförmige Klappe, die mi einer grossen Menge steifer Haare besetzt ist. Die andere Lippe is kahl. Durch besondere Muskeln kann jene Klappe auf- und niederge- hoben werden, wodurch das Stigma geöffnet und verschlossen wird. Von einer Schwirrhaut, wie wir sie in den ersten Stigmen finden, ‘ hier keine Spur vorhanden, und die Thiere sind nicht im gegangen m diesen Stigmen eine Stimme hervorzubringen. TA Die übrigen Species der Gattung Aeschna zeigen ı nur unwesent- liche Abweichungen im Baue ihrer Stimmapparate. So finde ich bei Aeschna grandis nur den Unterschied, dass die Schwirrhaut zarter em baut und völlig durchsichtig ist, während bei Aeschna auaatse hie Die Ton- und Stimmagparate der Inseeten, 169 gan eine braune Färbung zeigt. Daher kommt es auch, dass die Zell- struetur der Sehwirrhaut bei den Arten leichter beobachtet wird, deren Schwirrapparat dunkler gefärbt ist. Auch treten die feinen Stächelchen, omit die Zähne des Schwirrkammes besetzt sind, dann deutlicher und härfer hervor. ner, Die Töne der Flügelschwingungen. © Manche Inseeten führen während des Fluges sehr wenige Schwin- ‚ungen mit den Flügeln aus. Dazu gehören die flatternden Tagfalter, ‘denen man auch nie einen Ton vernimmt. Sind die Flügel aber häutiger Beschaffenheit, wie etwa bei den Wasserjungfern, so ent- ‚trotz der trägen Flügelbewegung oft ein Geräusch dadurch, dass lügel während des Fluges sich theilweise berühren und eben da- ch ein flirrendes Geräusch zu Stande bringen. In den Ordnungen der Dipteren und Hymenopteren finden wir eine staunenswerihe Mannichfaltigkeit der Töne, die lediglich durch re Flügelschläge entstehen. Die rapide Flügelbewegung wird diesen ecten durch die ausserordentlich stark entwickelte Musculatur des ; ermöglicht. Die Flügel bringen dann ganz in ähnlicher Weise it.werden, so kann man einen doppelten Weg einschlagen. Ent- "beobachtet man das fliegende Insect im Freien, oder man hält es h lange geübt haben muss, den Ton der oft momentan vor- en Inseeten sogleich richtig, aufzufassen. Nur der wird die ‚eit soleher Beobachtungen zu würdigen wissen, welcher es at hat, den Ton etwa einer vorbeisummenden Fliege zu be- Am besten verfährt mar bei dieser Tonbestimmung so, dass Kammerton a’ beständig leise selbst singt. Summt nun ein ei, so . ‚es bei einiger Uebung gelingen, den Ton richtig ügeltöne sind bei ein und demseih Indivi- m eonstant. Die Grösse der Individuen derselben Art übt hin- en Einfluss auf die Tonhöhe aus; übrigens sind die hierdurch Intervalle im Ganzen sehr geringe, so dass man sie wohl un- 170 Dr. H. Landois, berücksichtigt lassen kann. So bestimmt man leicht den Flügelton der Stubenfliege auf f. Der Flügelton der Biene ist a’, Wir werden später noch eine ganze Reihe anderer Insecten aufführen mit beigefügten Flü- geltönen. Etwas abnorme Verhältnisse treten bei den Insecten ein, wenn sie stark ermüdet sind. Bei ungeschwächter Körperkraft sind während des Fluges die Bewegungen gleichmässig und daher der con- stante Ton. Ein ermüdetes Thier macht aber weniger Schwingungen und eben daher sinkt die Höhe des Flügeltones herab. So z.B. tönt die , Biene mit den Flügeln a’; ein Individuum, welches längere Zeit zuUn- tersuchungen gedient hatte und ersichtlich abgemattet war, gab mit den Flügeln den Ton e‘, also eine Quartie tiefer. I 4 Differiren die Geschlechter in derselben Art in Be- i zug aufihre Grösse, so ist auch der Ton der Flügeltöne | bedeutend verschieden. Die kleinen Männchen der Erdhummel (Bombus terrestris) haben zum Flügelton a’, während ihre grossen Weibchen eine ganze Octave tiefer summen. Es hängt dieses natürlich mit der Grösse der Flügel und der mehr oder weniger schnellen Bewe- gung derselben aufs Innigste zusammen. | | Es gibt oft kleine Insectenarten, welche einen be- deutend tieferen Flugton haben, als grössere Species. So summt die kleine Regenbreme (Haematopota pluvialis) den Ton Ah, während doch die weit grössere Biene mehr wie eine Oetave höher summt. Der Grund dieser Erscheinung liegt auch hier hauptsächlich in der geringeren oder grösseren Anzahl der Flügelschwingungen, die in gleicher Zeit ausgeführt wird. Oft sind mit den Flügeltönen noch Geräusche verbunden. Ich er- innere nur an das klappernde Geräusch der rothgeflügelten Heuschrecke (Pachytylus stridulus). Hier wiegt das Klappern, hervorgerufen durch die Reibung der schwingenden Unterflügelwurzeln an die Flügeldecken, bedeutend vor. Den umgekehrten Fall, wo der Flugton ein begleiten- des Geräusch übertönt, habe ich beobachtet bei der Waffenfliege (Stra- tiomys camaeleon und Verwandten). Bei ihr hört man ein knackendes Geräusch der Flügelwurzeln. welches aber bald an den stärker vibri- renden Flügeln völlig übertönt wird. | Eine zweite Art und Weise, wie die Flügel zum Tönen gebracht werden können, ist die der Reibung. Gerade so, wie der Fiedelbogen die Saite der Geige zum Schwingen bringt, verseizt auch die Schrilla- der der Grylien vermöge ihres eigenthümlichen Baues die Flügeldecken in tönende Bewegung. Eine Modulation des Tones kann bei ein und demselben Individuum durchaus nicht stattfinden. Wenn man trotzdem die Grylien und Heimchen nicht in demselben Tone zirpen hört, so liegt ns Die Ton- und Stimmapparate der Insecten. 171 Eu der Individualität der Thiere besrändeh, Manche Thiere sind iner, als andere ihrer Verwandten, wobei dann die grösseren Männ- ı ‚auch höher zirpen, als die kleineren. Ganz dasselbe habe ich beo- jet an den Feldheuschrecken, deren Flügeldecken durch die Rei- ng der Hinterschenkel in tönende Schwingungen verseizt werden. er ihnen kann das Individuum den Ton wohl in sofern moduliren, Flügelbewegungen während des Fluges erschallen lassen. Ändere A nur eine Stimme und ihr Flug ist völlig geräuschlos. Eine dritte e ist mit beiderlei Tonapparaten begabt, wie die Dipteren und- Die Stimme der meisten Insecten istvon dem Flug- rerschieden. Oft beträgt diese Tondifferenz nur wenige Töne, 1 die Intervalle aber sehr bedeutend. Es wird genügen, diese che an wenigen Beispielen zu veranschaulichen. Der Flugton der biene ist a’; ihre Stimme tönt eine Ociav höher und geht oft in | ec" über. Während die Stubenfliege mit den Flügeln in summt 'e Stimme in h' und c’. Bei der Blütenbiene (Anthidium mani- - Flügelton ist bei ein und demselben Individuum constant; mit ame. verhält es, sich anders. Die Stimme der Insecien Er fähig, umd, zwar semanl in BomaB [2 en. ae PER brummt die Töne dis? d’ €, in- eselben in einanderschleift; nach kurzer Pause wiederholt } Ind ® D ' . .. . . Tonfigur. Eine Schwebfliege (Syrphus ribesü) schleift die 1782 Ä Dr. Bi Trandoin, © iR H EN‘ zu lassen, so können wir hauptsächlich zwei anführen. Zunächst kann 2 die Modulation darin begründet sein, dass viele Stimmbänder in Bewe- gung gesetzt werden. Bei den Schlammfliegen besteht das vibrirende Stimmband aus 24 bis 25 einzelnen Blättchen von verschiedener Länge und Breite. Ein jedes Blättchen wird auch bei der sehwingenden Vi= bration einen anderen Ton hervorbringen. Tönen nun durch die Ath- mungslufi weniger oder mehr, höher oder tiefer gestimmite Blättchen, so muss dieses nothwendigerweise eine Modulation in der Stimme nach sich ziehen. Eine zweite Ursache finde ich in der verschiedenen Spannung der Stimmbänder. Letztere liegen bekanntlich immer in einem sog. Brummringe ausgespannt, an dessen federnderm Mittelstücke die Musculatur angebracht ist. Die Muskeln üben aber auf die Span- nung der Brummringe und damit auf die Spannung der Stimmbänder einen grossen Einfluss aus. Es ist in Beziehung auf den Ton ein ge- waltiger Unterschied, ob das Kalbfell auf der Trommel straff gespannt ist oder nicht, und ebenso muss die grössere oder geringere Spannung der Stimmbänder der Insecten auf die Tonhöhe der Stimme selbst einen wesentlichen Einfluss ausüben. | Die Verschiedenheit der Geschlechter wirkt auf die Tonhöhe der Stimme insofern ein, als die Theile der Stimmapparate der Weibehen grösser sind, als die der Männchen. Die Stimme der Insecten-Männchen u ist daher gewöhnlich etwas höher, als die der Weibchen. | Sollte es sich nachweisen lassen, dass die Insecten durch ihre Stimmapparate auch Athmungsluft in ihren Körper aufnehmen, so hätten wir auch hierin einen Grund der Stiimmmodulation. Es ist” nämlich eine bekannte Erscheinung, dass Metallzungen einen ganz an- dern Ton geben, wenn man sie vor den Mund hält und die Luft aus- bläst, als wenn man sie einsaugt. Die Tondifierenz beträgt gewöhnlich einen halben Ton. Würde es sich nachweisen lassen, dass die Insecten durch die Stimmapparate auch die Luft einsaugten, so müssten die v brirenden Stimmbänder einen höheren Ton un als beim Aushau chen der Respirationsluft. - Schliesslich mögen hier die genaueren Bestimmungen über den Tor umfang und Melodien der Insectenstimmen eine Sielle finden. Die Au zeichnungen sind so eingerichtet, dass in den beiden zusammengehö renden Notensystemen unten der Flügelton und oben die Höhe und Me- iodie der Stimme eingezeichnet ist. Wir haben hauptsächlich solch Insecten ausgewählt, welche in ia a, unter einande abweichen. Die Ton- und Stimmapparate der Insecten. ' 173 Y Einige Beispiele für die Höhe der Stimmen und Töne der Inseeten, Mesembhrina h j. wer I" « . u \ - m. | Musca vomitoria. (Schmeissfliege.) edles, Ä r -.. Musca domestica. Eristalis tenax. (Stubenfliege.) (Schlammfliege.) Haematopota pluvialis. "{Regenbreme.) Culex pipiens. Apis mellifica. (Stechmücke.) (Honigbiene.) Bombus terrestris. Bombus muscorum. (Erdhummel, grösser.) f} (Mooshummei,grosses 2.) Anthidium manicatum. (Blütenbiene.) S-hnarrtöne der Akridien. Schrilltöne der Heimchen. | Auhe, (Grylius domesticus.) 174 Dr, H. Landois, Er Die Entstehung der Lautäusserungen. Die Instrumente, welche wir zur Hervorbringung von Tönen an wenden, sind hauptsächlich: gedeckte Pfeifen, Orgelpfeifen, Glocken, Saiten, Stäbe, Stimmgabeln und Zungenpfeifen. Die Snap | rate der Insecten kann man füglich nur mit der Wirkung derfzun- genpfeifen vergleichen, weil hier Membranen in Schwingung versetzt \ werden, welche am Halle oder doch kurz vor der Oeffnung der Tra- Vkecrkrs angebracht sind. m Die Pfeifen selbst werden von den Tracheen gebildet. Diesel- ben verästein sich in dem Insectenkörper bekanntermaassen ganz enorm, sammeln sich allmählich zu grösseren Aesten und endigen schliesslich in ein einziges Rohr, dem der Stimmapparat in ähnlicher Weise aufsitzt, wie der Kehlkopf der Säuger der Luftröhre. Vor dem Eintritt der Tra- chee in den Stimmapparat verengt:sich dieselbe, und ist oft an dies Stelle, wie z. B. bei den Hymenopteren mit besonderen Apparaten ver sehen, wodurch es den Thieren ermöglicht wird, viel oder wenig Luft durch diese Oeffnung auszustossen. Die Tracheen bilden auf diese Weise einen Blasebalg, dem die Stimmapparate aufsitzen. Die Zungen der Stimmapparate stellen die kleinen Blättchen dar, mögen sie nun gardinenartig, blättchenförmig, oder selbst in Form von Röhrchen vorhanden sein. Bekanntlich übt die Suhstanz, aus wel- cher Saiten oder Zungen bestehen, einen wesentlichen Einfluss aus auf die Töne. Wir fanden dieselbe bei allen Insecten gleichartig, inde sie sich als Chitinstoff mit Sicherheit zu erkennen gibt. Auch die Span nung der Bänder wirkt wesentlich auf die Höhe des Tones ein. Diese wird bei den Insecten geregelt durch die Musculatur der Brummringe, bei deren Contraction auch die Stimmbänder. straffer angespannt we den und mithin einen höheren Ton geben. Die Respirationsluft setzt diese Zungen resp. di membranösen elastischen Stiimmbänder in tönende Be wegung. Es fragt sich, ob es die exspirirte oder die inspirirte Lu ist, welche die Stimme der Insecten verursacht. Das Erstere ist dure folgendes Experiment leicht zu beweisen: Exstirpire ich etwa einer Brumm- oder Schlammfliege sämmtliche äussere Bewegungsorgane, u d lege das Thier mit der Rückenfläche auf die Oberfläche des Wassers, so. treibt der Rumpf bei jeder Stimmäusserung vorwärts. Es ist hier die aus den Stiimmapparaten hervorgestossene und ausgeathmete Luft, welche diese Locomotion zu Stande bringt. Werden die Stimmapparate ver klebt, so hört auch die es: sofort auf. Schwaeanaer 1er di Die Ton- und Stimmapparate der Insecten. 175 in den Körper gelangt, die Stimmbänder in tönende Schwingung ver- setze. Ich glaube dieses verneinen zu müssen, und zwar aus folgenden ründen : Die Stimmbänder der Fliegen liegen so, dass die gardinen-— _ förmigen Häutchen der Brummringe mit ihren freien Kanten nach aussen Eerpentumnie gegeneinander neigen. Würde nun die Luft auch durch diese Stimmapparate eingeathmet, so müssten die Lippen der Stiimm- ) er aneinander klappen und somit den Apparat völlig schliessen Beerseits müsste auch die Stimme ohne Unterbrechung erklingen, "wenn die Luft auch beim Einathmen die Stimmbänder in tönende Be- egung setzte. Dieses geschieht aber niemals, sondern es ist jedesmal ischen jeder Stimmäusserung eine längere oder kürzere Pause. - Esfragt sich nun, wie die Luft, welche zur Stimmerzeu- ung verwandt wird, in den Körperhinein gelange. Die- 5 geschieht mit Hülfe der Respirationsmuskeln und der Tracheenver- chlussapparate. Es würde mich hier zu weit führen, wollte ich die unenswerthe Mannichfaltigkeit letzterer Einrichtung hier auseinander zen, und ich spare dieses für eine separate Abhandlung auf, mit ven Ausarbeitung ich schon seit längerer Zeit beschäftigt bin ; jedoch rüssen die Hauptresultate hier berücksichtigt werden. Hinter den igmen liegen stets an den Tracheen eigenthümliche Apparate, welche zwar ist dieses der Willkür der Thiere völlig anheimgegeben. Die ten öffnen beim Einathmen die Tracheenverschlüsse und die Luft in den Körper. Die Tracheen mit der bekannten chitinisirten inneren | sind aber nicht im geringsten im Stande, die eingetretene Luft - zu befördern. Desswegen werden die Tracheenverschlüsse nun ossen, die Respirationsmuskeln ziehen sich zusammen und die ird nach allen Seiten bis in die feinsten Verzweigungen der Tra- hineingezwängt und gelangen so zu den Respirationszellen am { ir ee eemzöhrehen, Wären die .... 0. 176 Dr. H. Landois, - ' Stimmhbänder der Stimmorgane in Bewegung zu setzen. Da die kräftig- sten Stimmorgane steis am Thorax liegen, so wird die Coniraction der Muskeln dieses Körpertheils, in denen sich die Tracheen so zahlreich verästeln, auf die Ausstossung der Luft durch die Stimmapparate von grossem Einflusse sein. Es brauchen zwar nicht jedesmal, wenn Luft dureh die Stimmapparate ausgestossen wird, auch die Stimmbänder nothwendig zu tönen; denn dieses hängt einerseits von der Menge, an- derseits von der Schnelligkeit der ausgeathmeten Luft ab. Beides kann aber von den Insecten willkührlich regulirt werden. So haben die Bie- nen an allen Stimmapparaten besondere Verschlüsse, welche sie schlies-. sen und ölfnen können; die Fliegen können sogar ihre Btirumbändeg, einander nähern oder von einander entfernen. | Das Resultat dieser Untersuchungen können wir somit a zu sammenfassen: die Insecten b ringen vermittielst der Ex- spirationsiuftinihren Stimmapparaten ihre Stimme will kührlich hervor. | “ Wollen wir die Ursache der übrigen Lautäusserungen angeben, so können wir uns schon kürzer fassen. Die Flügel tönen bei vielen In- secten durch ihre rapide Bewegung durch die Flügelmuskeln; so finden wir es hei vielen Käfern, bei Dipteren und Hymenopteren. In anderen Fällen ist es die Frietion, welche entweder die Flügel in tönende Schwin- ' gungen versetzt, wie bei Heimchen, Grylien u. A., oder die Flügel- decken werden durch die Hinterschenkel angegeigt. Die reibenden Kör- pertheile der Holzböcke, Nekrophoren, Mistkäfer u. A. ‚fanden schaas oben hinreichende Berücksichtigung. Auch treffen wir bei den Toninstrumenten der Insecten besondere Resonanzvorrichtungen an. So sind es bei den Bockkäfern die gewölbten Thoraxringe, welche nebst den unterliegenden Tracheenbla- sen kräftig mitschwingen.. Es ist eine bekannte Thatsache, dass Saiten- instrumente, deren Saiten man anschlägt, bedeutend kräftiger tönen, wenn die Instrumente hin- und hergeschwungen werden; so ahmt man mit einer schwingenden Guitarre das Glockengeläute nach. In ähn- licher Weise werden auch die durch die Luft hin- und hersummenden Insecten an Tonstärke bedeutend gewinnen. Die Grylien vibriren mit ihren Flügeln nach jedem Schrill und verstärken dadurch wesentlich den zirpenden Ton. In anderen Fällen ist die ganze harte äussere Kö perbedeckung zur Resonanz thätig. Man fühlt dieselbe leicht, weni N ‘ man z. B. eine brummende Fliege zwischen de en Fingern hält. FEIRSERET IE Die Ton- und Stimmapparate der Inseoten, 177 Die Zahl der F insbe weruingen. = Diejenigen Insecten, welche nur zwei Flügel haben, wie die Flie- .gen, schwingen beim Fluge diese Organe in der Weise, dass sie sym- metrisch auf- und niederschlagen werden. Sind hingegen die Kerfe mit vier Flügeln ausgestattet, so gilt es als Regel, dass die Flügeldecken an den Flugbewegungen direct keinen thätigen Antheil nehmen. Die Käfer 2.B. klappen die Flügeldecken entweder hoch auf, wie der Maikäfer, oder en werden nur ganz wenig gehoben, so dass die häutigen Flügel n Raum genug für ihre Schwingungen finden. Letzteres kann man bei fliegenden Goldkäfern (Getonia aurata) sehr leicht beobachten. Die ' men haben i im nee zu ihrer use Br kn schmale Een: der RER Durch diese sinnreiche tehlnnz d.einerseits die innige Verbindung der Vorder- und "Iinterflügel zu "einzigen Fläche hergestellt, anderseits verhindert sie nicht die ‚Bewegung der Hinterflügel durch ihre Muskeln. Eine ähnliche dung der beiden Flügelpaare findet sich auch bei manchen Schmet- Dort ende a — wie VAN DER Brause zuerst nachwies Vorderfligels geht, und so die Flügel N und ER wegungen ryihmisch ausführen hilft. Bei sehr wenigen Insecten sind die Bewegungen beim Fluge der- dass sie so langsam sind, um ihre Anzahl direct zu bestimmen. So ‚es schon sehr schwer, die Anzahl der flatternden Bewegungen der lımetterlinge anzugeben. Geradezu unmöglich ist es, die rapiden Ischläge der dahin summenden Fliegen, Bienen, Hummeln u. s. w. ılen. Diese Aufgabe lässt sich jedoch leicht durch die Beo- tung Bien Töne, a durch den Flügelschlag bewirkt DR “ u bekannte Sache, dass die Höhe des Tones sich richtet Anzahl der Schwingungen, welche ein Körper macht. Wir ‚auf die Art und Weise, wie mau die Schwingungszahlen der stimmt, auf die physikalischen Lehrbücher!) verweisen. Sind mal die Schwingungszahlen der Töne festgestellt, so kann man imgekehrt von den Tönen auf ihre Schwingungszahlen schliessen. 178 Dr. H. Landois, So wissen wir, dass, so oft wir den Kammerton @ unserer Instrumente im Concerte hören, derselbe auch 440 Schwingungen in einer Se- eunde macht. Wir wollen nun zunächst eine Tabelle einschalten, aus welcher zu ersehen ist, wieviel Schwingungen ein jeder Ton unserer gebräuchlichen Scala macht: Schwingungszahlen der Töne: ER Unge- | Einge- | Zweige- | Dreige- | Vierge- & | re u Se strichene | strichene strichene © Ge C—H Octave | Octav Oetave Octave | Octave ze) 7 ’ | c—h ed ed’ —h" | cr ar pn c | 3 | 66 | 432 | a6 | . 508 | 1056... 2112 2 D | 37,125 11,35 | 18,5 | 997 | 594 4188 2376 9 E | 44,35 | 82,5 | 465 | 330 1.660 1320 2640. 1 F | 44 88 | 176 | +..359 704 41408 2816 a 99 | 198 | 396 792 1584 3168 4 55 449 220 I 440 880 1760 3520 07 HA 64,875 | 193,75 247,5 | 495. | 990 1980 3960... gew öhnliche Stubenfliege durch ihre Flügelschläge bewirkt zu f? Bo stimmt; sie wird somit auch 352 Flügelschläge in einer Secunde machen, weil chin so viele Schwingungen zur Hervorbringung dieses Tones er- forderlich sind. Das Weibchen der Mooshummel (Bombus muscorum v summt im Fluge «a; es führt mithin 220 Flügeischläge in einer Secund 5 aus. Die Honigbienen lassen durch ihre Flügelbewegungen durch“ schnittlich den Kammerton «’ hören, und sie machen demnach 440 Schwingungen in jeder Secunde, also gerade doppelt so viel, wie die grosse Mooshummel. Ist hingegen die Honigbiene ermüdet, so hörte h den Flügelton in e’ klingen, und in diesem Falle wird sie also nur 3% 0 Sehwingungen in einer Secunde machen. 2 gr Die Musculatur der Stimmapparate. Eigentliche Stimmapparate, welche vermittelst der Respirationshuft in Thätigkeit geseizt werden, besitzen unter den Insecten nur die Zwei- flügler, dieImmen, Libellen, einige Käfer und Cicaden. Da es dem Willei Min: Nerven die willkürlichen Bewegungen vermitteln. bei: Sehr ausgebildet und entwickelt ist der Stimmapparat be den Fliegen und mit ihm die Musculatur desselben. Wir un terscheiden bei ihnen zwei Gruppen von Muskeln: 4) die Muskeln zu Die Ton- und sie aaa der Inseeten, 179 Bwedeng: ‚der Brummringe, und 2) die Muskeln, welche zur Bewegu ing der äusseren Stigmenränder dienen. Der Brummring, von länglich ovaler Form, besteht aus zwei Halb- | ‚gen ; letztere ia an dem einen Ende durch ein federndes Zwischen- ück mit einander verbunden; an dem andern Ende hingegen gehen immer dünner werdend lee unvermerkt häutig in einander über. der inneren Oeffnung des Brummringes liegen die verschiedenartig talteten Stimmbänder. Der Brummring ist einer doppelten ewegung fähig: er kann nämlich etwas zusammengezogen d wieder ausgedehnt werden. Die Zusammenbiegung der bei- "Schenkel des Brummringes wird einzig und allein durch Muskeln Sr die Ausdehnung geschieht dagegen auf rein mechani- um Ameoke der 2 EmRRmeNMchung des ANDRRTDEE® Kader sich ei 2 lien wird es dort 0,153 I a Beide nn del. setzen sich mit dem anderen Ende an die innere Chitinwand le horax oberhalb des Brummapparates. Die Anzahl der Muskel- ın und ihre Dicke richtet sich im Allgemeinen nach der Grösse der uskeln. mit A ee rien ren sst auf ihre energische Thätigkeit schliessen. ie Wirkung dieser Muskeln kann nun nicht mehr dunkel bleiben. mmaring ist unten (Taf. X. Fig. 40. 0) angeheftet. Werden die contrahirt, so biegen sich die beiden Halbbogen des Ringes ar zusammen. Dadurch nähern sich die im Brummringe ausge- »äı der und die Stimmritze wird verengt. Wird nun pirationsluft. Beam, so setzt dieselbe die a. late in der Contraction nach , so nimmt det B Brnanrihgnn von enden entfernen sich von einander und die Respirationsiuft 12 * 180 Dr. H. Landois, kann durch die erweiterte Stimmritze passiren, ohne die Stimmbänder in tönende Bewegung zu setzen. Man überzeugt sich leicht an lebenden Individuen , dass eine Be- wegung der Brummringe und mit. diesen eine PR. der Stimm- bänder stattfindet. Ich beobachtete dieses oft an Schlammfliegen (Eristalis) , die ich in folgender Weise zubereite. Ich schneide dem Thiere Flügel und Beine ab, um demselben die zur Beobachtung nöthige Ruhe zu geben. Dann entferne ich den äusseren Stiigmenrand mit seinem gefiederten Haarkranze. Der Brummring mit seinen zahlreichen Stimmblättchen tritt auf diese Weise offen zu Tage. Wendet man nun eine schwache (etwa 60fache) Vergrösserung an, so sieht man, dass, so oft das Thier seine Stimme hören lässt, die beiden Schenkel des Brummringes auseinandertreten. Auch die Stimmblättchen ireten da- durch einerseits weiter auseinander und andererseits werden sie auch bei dieser Ausdehnung mehr gespannt. Sobald die Stimmäusserung aufhört, klappt der Brummring wieder mehr zusammen. Bei den Immen steht die Musculatur mit den tönenden Stimm- bändern nicht in direeter Verbindung. Dort hängt die Hervorbringung der Stimme einzig und allein von der erhöhten Respirationsthätigkeit ab. Sowohl bei den Bienen, als auch bei Hummeln, Hornissen ete., liegen die Stimmbänder bekanntlich unbeweglieh unter der Stigmen- öffnung. Ueber den Stimmbändern findet sich dann eine näpfchen- föormige Chitinwölbung, in deren mittleren Spalt sich das Tracheenende einsenkt. Dort ist die Verschlussvorrichtung der Trachee angebracht, bestehend aus zwei Chitinkegeln (Taf. XI. Fig. 49. vk. vk’.), deren Enden durch Muskelfasern verbunden sind. Werden diese Muskeln contrahirt, so schliesst sich die Tracheenöffnung und es kann keine | Athmungsluft ausströmen. Hält das Thier hingegen die Tracheenmün- dung offen, so strömt die Luft stark aus, was die tönende Bewegung der Stimmbänder zur unmittelbaren Folge hat. So ist auch hei den Hymenopteren die Hervorbringung der Stimme durchaus willkührlich; die Thiere können sowohl ım Fluge, als auch in der Ruhe ihre Stimme ‚erschallen lassen, wenn anders sie nur den Tracheenverschlussapparat hinreichend öffnen. Die Analoga der Stimmapparate er N) Die Stimmorgane befinden sich nur bei sehr wenigen Insecten an allen Stigmen; bei den meisten sind sie auf die Thorakalstigmen ber. schränkt. Es fragt sich nun, ob auch diejenigen Stigmen, an denen wir keine Stimmwerkzeuge vorfinden, analoge Organe haben. Ich i | Die Ton- und Stimmapparate der Insesten. 181 ‚glaube BER in den Tracheenverschlussapparaten zu ‘erkennen. Die Fliegen besitzen an sämmtlichen Hinterleibsstigmen besondere Tracheen- 'verschlüsse, diese würden aber an den Stigmen des Thorax völlig ei n, wenn wir nicht in den Brummapparaten die analogen Organe wiederfinden. Da wir aber bei keinem einzigen Stigma einen beson- deren Tracheenverschlussapparat vermissen, so wird es allein hierdurch schon höchst wahrscheinlich, dass die Stimmorgane der Fliegen höher miwickelte und modificirte Verschlussapparate sind. Diese Ansicht hält noch eine Hauptstütze daran, wenn wir auf die einzelnen Theile ser sonst in ihrer Wirkung so EERNERFEERE Apparate blicken. Die 'erschlussapparate bestehen im Allgemeinen aus mehreren Chitinge- iden, welche das Tracheenrohr hinter dem Stigma ringförmig um- an: ‚Diesen Ring erkennen wir in den Stimmapparaten sogleich als n Brummring wieder. Auch die Musculatur ist bei den Tracheen- rschlüssen und Stimmapparaten ganz ähnlich sowohl im Baue als in Be rkung. Die Musculatur ist in beiden Organen an den Hartge- en befestigt und dienen ihnen stets nur zum Verschlusse. Das Jeffnen geschieht beiderseits einzig und allein durch die federnde Blastieität der Organe selbst. Es kann somit nach meiner Ansicht nem Zweifel unterliegen, dass die Tracheenverschlussappa- iteund die Stimmwerkzeuge der Insecten ganz analoge ilde sind, die nur durch ihre graduelle Ausbildung s verschieden betrachtet werden dürfen. !) | Vorrichtungen zum Schutze der Tonapparate. iele Tonapparate sind schon hinreichend dadurch gegen nach- en a dass sie aus festem Chitinstoff be- e Reibleisten der Nekrophoren. ne Schrilladern der Grillen Se dass sie En Gebrauch « eines Sommers xolhz aus- | . die a steimninte vergleiche: 4. H. Lanpois, Stigmen- hi s bei den. ‚Lepidopteren, Archiv f. Anat. u. Phys. von Dubois-Reymond ichert, Berlin, 4866. p. 43. 2. H. Lasvors und W. Tueren, der Tracheen- s von, Tenebrio molitor (Mehlwurm). Ebendaselbst pag. 394. 3. H. Lar- w. THELEN, der Tracheenverschluss bei den Insecten. Zeitschrift für haftliche N Band XVII. Heft 2. j 182 Dr, H. Landeis, Die Stimmapparate sind hingegen durchweg, zarter gebaut, und ihre feinen vibrirenden Häutchen bedürfen eines ganz besonderen Schutzes. Die Schutzvorrichtungen müssen sowohl gegen die stören- den Einflüsse, welche von Aussen drohen, als auch gegen diejenigen gerichtet sein, welche vom Innern desKörpers einen nachtheiligen Ein- Nuss äussern könnten. | Um die Stimmapparate gegen äussere schädliche Ein- flüsse zu schützen, finden wir die mannigfaltigsten Vorkehrungen ge- troffen. Oft sind es minder zahlreiche einfache grössere Borsteä, welche am Rande der Stimmapparate eingeienkt, sich über die Oefl- nung derselben hinüberbiegen, wie etwa bei der Stuben- und Brumm- fliege. In andern Fällen finden wir kleinereunverzweigte Haare, welche in grösserer Anzahl die äussere Stigmenöffnung umgeben. An den hinteren Stimmapparaten der Libellen stehen die einfachen Haare auf einer kleinen Klappe, welche die äussere Oeflnung zu schliessen vermag. Viel häufiger kommen zum Schutze die verzweigten Haare vor. Bei den Fristalis- und Syrphusarten nehmen sie sogar eine stark verzweigte federförmige Gestalt an, und neigen sich mit ihren Enden gegen einander, sodass auch kein Stäubchen von Aussen in das Innere des Stimmapparates gelangen und denselben unbrauch- bar machen könnte. Die Schrillstiigmen der Cicaden sind durch grosse lederartige Laden bedeckt, die mit ihrer Basis unter den Hinterbeinen an der Brust festgeheftet mit dem anderen freien Ende den ganzen 2 Stimmapparat völlig überdecken. Eine Uebergangsstufe zwischen so- liden Laden und fedrigen Haaren bilden die höchst zierlichen Brumm- klappen bei den Brummfliegen, von denen an den hinteren Simm- werkzeugen jedesmal zwei vorhanden sind. Sowohl die grössere als auch die kleinere Brummklappe besteht aus zierlich in einander ver- flochtenen Haaren, die, ohne der Luft den Durchtritt zu verwehren, doch zusammenhängende Klappen bilden. Während die grössere fest- gewachsen ist, bleibt die kleinere nach aussen beweglich. Da die Muskelthätigkeit im Thoraxraume der Insecten eine so ge- waltige ist, so liegt die Gefahr nahe, dass sie die zarten Stimmapparate, die immer am Thorax gelegen sind, leicht gefährden. Bei den meisten Inseeten liegen jedoch die starken Muskelbündel so, dass sie, die Stimmapparate nicht berühren und völlig frei lassen. Selbst die Brummhöhle, umgeben von der halbkugeligen Tracheenerweiterung, fand ich bei den meisten Fliegen völlig frei liegen. Ein Anlehnen der Muskeln würde auch ihre Resonanz stark behindern. Wo die Thorax- | muskeln sich weiter ausdehnen, treffen wir in der Nähe der Stimm- | A, x an # \ N = u a j N # 1 i Die Ton- und Stimmappazate der Insecten. 183 diese schützen dann die zarten vibrirenden Häutchen in ähnlicher Weise - von Innen, wie die vorspringenden Knochen das menschliche Auge von Aussen vor schädlichen Eingriffen sichern. Die Stimmbänder selbst iegen meistens in starken Ghitinringen ausgespannt. ‚ Eine ganz sonderbare Schutzvorrichtung im Inneren des Thorax i den Libellen darf ich nicht übergehen. Die Muskeln sind bei diesen Thieren ausserordentlich stark entwickelt. Jeder Muskel ist an seinen "beiden Köpfen stark chitinisirt, und diese tiefbraunen Chitinsehnen zen sich an die Hartgebilde Gin Gliederwurzein an. ‘Während alle kein ziemlich lang sind, macht der äusserste, welcher dem Schwirr- jparat des Metathorax zunächst anliegt, davon eine Ausnahme. Sein chiger Theil ist bei Aeschna juncea nur 0,816 Mm. lang und 1,2 Mm. 'eit. Dahingegen sind seine chitinisirten Sehnenfortsätze desto länger itwickelt; der eine, nach oben gehend, ist 2,5 Mm. lang. Der andere Pisatz ist 2 Mm. lang und legt sich quer über die Fleischtheile der srliegenden Muskeln. Werden nun bei dem starken Flügelschlage 'horaxmuskeln stark in Thätigkeit gesetzt, so verhindert dieser rliegende Chitinstab, dass ‘die bewegten Muskeln sich an dem irrapparat der en eiheil ie Ba abi wert idein elten Zweck, einerseits die Anheftung des Muskels zu vermitteln in ken regt, en Weiblein ua ee zu on und stimmen also gleichsam Liebes- | durch welche sie selbige an sich locken.«?) ; vielen Fällen haben die Lautäusserungen den Zweck der Er- Ing es Individuums. Hierhin gehören namentlich diejenigen Laute . i ee welche die Inzeeien De Ren: sobald sie en ver, Zoo Briefe. Band A. pag. 533. 184 Dr. H. Landois, anhaltend hören, wie man ihn sonst sehr selten von ihr vernimmt. Auch die Bienen und Hummeln geben derartige Schreitöne von sich, sobald sie angegriffen werden. Von manchen Insecten habe ich nur einzig und allein dann einen Ton vernommen, wenn ich sie anfasst Dazu gehören die Holzböcke, die Todtengräber, die Lilienhähncher die Mistkäfer und viele Andere. Und es kann in solchen Fällen wohl kaum zweifelhaft sein, dass. dieses zur Abwehr des feindliche en An- griffes geschehe. Es ist bei vielen Insecten, Knete bei den Fliegen und Hyme- nopteren, selten, dass sie ihre Stimme, ohne gerade durch einen An- eriff dazu bewogen zu werden, erschallen lassen. Jedoch habe ich häufig beobachtet, dass Eristalis- und Syrphusarten ruhig sitzend ihre Stimme gebrauchten. Leicht sind die Bienen zur Stimmäusserung zu bewegen. Man .braucht nur vor den Bienenstock ein Schälehen mit Honig zu stellen. Es kommen dann alsbald wenige Bienen hervor, von denen einige ihre Stimme tüt tüt tüt erheben. Diese Stimme ist ziem- lich hoch und von derselben Art, als wenn eine ergriffene Biene ihre Sn hören lässt. Je nach der Grösse des Individuums ist die Simme ‚ h’ oder e””’. Auf diesen Ruf kommt sogleich eine grosse Schaar Bu aus dem Siocke, um den gebotenen Honig einzusammelr. Die Stimme der Inseeten dient ihnen also auch sicher zur gegenseitigen . Mittheilung und Verständigung über solche Gegenstände, die auch nicht gerade mit dem Generationsgeschäfte in directer Beziehung stehen. Man könnte hier auch auf die ästhetische Seite der Insactentöne aufmerksam machen. Dass das Gesummse, Geschwirre, Gezirpe und das Schnarren die Fluren ungemein belebe, unterliegt wohl keinem Zweifel und der musikalisch Gebildete findet manchen Genuss, wenn er auf die verschiedenen Klangfarben, und auf die Akkorde lauscht, welche aus dent Concert des munieren Inseetenvölkchens hervortönen. Für manche Thiere mögen die Insectentöne nichts weniger als angenehm Ä sein. So rennen auf den Ton der Bremsen und Brehmen die Rinder ’ mit gestreckiem Schweife von dannen, weil sie nur durch schleunige Flucht einem schmerzhaften Stiche entrinnen und zu gleicher Zeit ver- | J hüten können, dass nicht ihre Haut den Eiern ‚ihrer Feinde zur Be wickelungsstätte werde. 4 Su Zeitschrift f wiss. Zoo/. XVil. Bd. UthiAnstn.)G.Bach, Leipait- ie { $ } ef Zeitschrift Fwiss Zool. AVIl Bd. LihrAnstv JıbrBach,Leipzig Da SHE RIFREN, N Zeitschrift f wiss. Zool. AVIl Bd. \} “ u rer Lith.Anstn.J.0.Bach Leipzig, =/l r — ES IE | IS = Air Ansr JoBachlapzig, i ’ u a Say NW N 8 "ST a N N & Katschrift wiiienschapit. Kooberıe. Da. NO. 9272072 Wagmshibr se } Wageresshieber SE u - ER ”\ lshryt 7 wijfenschafdl. Zoologie. Bd_NW. X a SR. z OR ‚0, IK Warenschieber sc E Ze $ { : Ex \ | x Y N | $ E4 J Perle = “ 3 3 ” a j 7 : ” 4 E 2 f: 7rr E n Ei y r er - . Ey h LS ; - E .. 47 Wagerschzeder 36 Lore. Bad. AI. O0: ernschafll. Ze sine 7: wijjerrse nd Wagenschicber 0 & 10. 7 Dande de Zaitschriyt p mijjenschaytl.oologre. Ba AM. H Lundeis det. - - = Wagenschteber sc > = x Ben. “ Die Ton- und Stimmapparate der Insecien. 185 Erklärung der Abbildungen. Tafel X. Fig.- r - Hinterbein einer Feldheuschrecke (Stenobothrus pratorum) von der inneren Seite; 3mal vergrössert. s. Die Schrillader, welche, soweit sie punctirt ist, mit Zähnchen be- setzt ist. Fig. 2. Ein Theil der Schrillader desselben Beines A00mal vergrössert. z. Die lanzettlirhen Zähnchen stehen in einer Reihe. Diese Ader wird durch den Schenkel an die Flügeldecken gerieben, wodurch der schnarrende Ton entsteht. Fig. . Die rechte Flügeldecke der Feldgrille (Gryllus campestris). Vergrösserung 3. : s. Die gebogene Schrillader. sa. Die Ader, welche an dem unterliegen- den Flügel angegeigt wird. Fig. ı, gr 409fache Vergrösserung eines Theils der Schrillader desselben Flügels. . Die Schrillader. M Die kleinen Stege, mit haarscharfen Rücken und seitlichen strehen- artigen Stützen. Die Schrillader wird als Fiedelbogen benutzt, um die andere Flügeldecke anzustreichen. Fig. 5. Theil der Schrillader des Heimchens (Gryllus domestieus). Vergr. 409. FRE st. Die kahnförmigen kleinen Stege der Schrillader; si2 stehen seitlich auf der Unterseite der Schrillader s. Die ganze Ader wird ebenfalls A ‚als Fiedelbogen benutzt. Fig. 6. Todtengräber (Necrophorus mortuorum). h. Das fünfte Hinterleibsringel, in dessen Mitte die beiden Reibleisten. FE. 7. Ein Theil einer Reibleiste desselben Käfers vergrössert, um deren rillen- “ar ‚artigen Bau zu zeigen. Diese Reibleisten werden gegen den scharfen Hin- terrand der Flügeldecken gerieben, wodurch die Tonäusserung entsteht, Fig. 8. Hinterbein eines Mistkäfers (Geotrupes vernalis) von unten; 3mal vergr. x €, Die breite Coxe. E f. Femur. Bi t. Tibia. none, Tarsus. iE ‚rl. Die Reibleiste mit mehreren Querrillen. Der scharfe Vorderrand des 20 unteren Halbbogens des dritten Hinterleibsringels wird über jene Reibleiste gerieben, wodurch der Ton entsteht. Fig. 9. Stimmapparat der Schmeissfliege (Calliphora vomitoria) an der Hinterbrust. 05 „Vergrösserung 60. 0. + eh. Dei äussere Chitinrand, welcher die Brummhöhle umsäumit. f 02... kk. Die kleine bewegliche Klappe und 0... gk. Die grosse unbewegliche Klappe, beide zierlichst durchbrochen, Bei welche die Brummhöhle bedecken. b. Die Borsten des umliegenden Chitinpanzers der Brust. ie 10. Der in der Brummbhöhle derselben nn liegende Brummring. Vergr. 60. . Brummring. Der A 'Federndes Mittelstück. Ba Va mm’. Die beiden Muskelbündel. Da der Brummring bei 0 festgeheftet, Br sonst aber frei liegt, so werden während der Contraction der Muskeln die beiden Ringschenkel gespannt. Dadurch werden die Stimmbänder einerseits straffer, andererseits auch einander genähert. A 4. Derselbe Brummring, auseinandergeklappt ; von einem grossen Q. . fm..br. Wie oben. . st. s!’. Die beiden Stimmbänder mit zellenartiger Zeichnung. z. Sieben zellenartige Felder 591 mal vergr össert. br. Brummring auseinandergeklappt. fm. Federndes Mitteistück. ‚sb. sb’. Stimmbänder. Fig. Fig. Fig. ig. Ah. 2.419. 46: ig. 47. 548; 49. 20. . siehe Tal. XI . Stimmapparat des Metathorax von der Schlammfliege (Eristalis tenax), Dr. H. Landois, Die Ton- und Stimmapparate der Inseeten. - . Ein Theil des Stimmbandes von Eristalis tenax.-_60 mal vergrössert. sh. Stigmenhaare, dem Rande aufsitzend. - br. Stück des Brummringes. sb. Einige Falten des Stimmbandes, röhrenförmig gefaltet. Tafel XI. von Innen gesehen. Vergrösserung 60. s. Stigmenöfflnung. br. Brummring, nur zum Theil sichtbar. sb. Das in 24 bis 25 Falten gelegte Stimmband. v. Chitinstück, an dem Brummring festgewachsen. h. Hebelarm, mit Zähnen, in welche ht. die Basis der Haltere eingreift. siehe Taf. X. 4 Siimmapparat der Stubenfliege (Musca domesiica) vom Metathorax; von Innen gesehen. Vergrösserung 400, st. Stigma. br. Brummring. fm. Federndes Mittelstück desselben. sb. sb’. Stimmbänder. hl h. Tracheenblase, weiche die Brummhöhle bildet und den PINUISSEraN NS Be. überdeckt. i Stimmapparat der Vorderbrust derselben Fliege von Aussen Bere Vergrösserung 400, 2 sr. Stigmenrand mit verzweigten Haaren besetzt. sb. Stimmbänder. B ud Stimmverstärkender Apparat der Cicade. Ve ergrösserung 2: sp. sp’. Spiegel unter den Laden. gh. gh’. Resonanzring (gefältetes Häutlein Röser’s). h. h'. Höhlen, in welche das »gefältete Häutlein« frei hineinragt. Schrillstigma derselben Cicade; es liegt jederseits der Höhle h gegenüber. Vergrösserung 30. sr. Stigmenrand. sb. sb’. Stimmbänder. sr. Stimmritze. & * Brummstigma der Erdhummel (Bombus terrestris). Vergrösserung 409. Von Innen. gesehen. n, ER kh. Die Epidermis des Hinterleibsringels. st. Stigmenrand. - sö. Stigmenöflnung. nh. Obere kleinere Näpfchenhälfte mit vk und vk’. den beiden Verschlusskegeln. ö s. Spalt des Näpfchens, in welchen sich die Trachee einsenkt. sb. sb’. Die gardineniörmigen Stimmbänder. Schw irrapparat von einer grossen Libelle (Aeschna jüncea). Re 30. sr. Stigmenrand. sö. Die längliche Stigmenöffnung. k. Der Chitinkamm, in welchem sb. Die Schwirrhaut eingespannt ist. Der Tracheenverschluss bei den Insecten. Von gi Dr. H. Landeis und W. Thelen. Mit Tafel XI. . | Geschichtliches. RS tar; Der ] Erste, welcher auf besondere Apparate zum Verschluss der \ Trachsen ‚ resp. der Stigmen, aufmerksam wurde, war BuRMEISTER !), i dieser Larve der Verschlussapparat sehr nahe an das Stigma st ist, so glaubte er, dass’ derselbe zum Verschlusse des Stigma’s st diene; wir werden jedoch sehen, dass der Verschlussapparat in ı meisten Fällen als ein durchaus selbstständiges Gebilde zum Ver- luss der Trachee eingerichtet ist, In der neuesten Zeit sind dann verschiedene Arbeiten über diesen Gegenstand veröflentlicht wor- Die erste rührt von meinem Bruder?) her, welcher auf den heenverschluss der Pedieulinen aufmerksam machte. Ich selbst A dann. bei den Lepidopteren den Verschluss nach. Mit meinem | 0 THELEN untersuchten wirin den Osterferien desselben Jahres brio molitor und legten das Resultat dieser Arbeit in das letzi- ‚Archiv Pag- 391 nieder. Da sich ‚begeits bei den wenigen on E ikcispekies aller a woraus ie a lung entstand. jäbüch der Entomologie. Theil 4. pag. 471. Lamoons in ‚Zeitschr. für wissensch. Zoologie. Band. XV. Heft 4. hr. £. ı. Zoologie. XVII. Bd. 13 188 | Dr, H. Landois und W, Thelen, kommen an The hversehlie. vier Theile: . Den Verschlussbügel. . Den Verschlusshebel oder Werenu Das Verschlussband. u2B Den Verschlussmuskel. w wi ‚Ka Apparates. Sie u den: Anfang des ee ringförmig, und sind gelenkartig mit einander verbunden. Der Verschlussbüge (Taf. XI. Fig. 4. b.), meistens von halbmondförmiger Gestalt, bild die feste Grundiage des Apparates, er umspannt das Tracheenrohr u die Hälfte. Die andere Seite umfasst ein dünnhäutigeres Band, das ic schon früher mit dem Namen: Verschlussband (Taf. XU. Fig. 4. ob bezeichnet habe. Dieses Verschlussband wird nun auf die mannigfal tigste Art und Weise durch besondere mechanische Vorrichtungen gege n A den Verschlussbügel gedrückt und so der Verschluss des Tracheen rohres bewerkstelligt. Oft ist es ein einfacher Chitinstab, der mit de Verschlussbande verwachsen das Band selbst gegen den Verschlu bügel zu bewegen vermag. In anderen Fällen wirkt ein rechtwinkli gebogener Hebel auf das Verschlussband und bewirkt auf diese Weis den Verschluss (Taf. XI. Fig. 6. h.j. Bei Käfern stehen entweder ei oder zwei Kegel mit breiter Basis auf dem Verschlussbande und drück dasselbe gegen den Bügel; ähnliche Vorrichtungen sind auch bei d Hy menopteren zu finden (Taf. XU. Fig. 8.). Die festen Chitintheile sind stets so mit einander verbunden , d im Zustande der Ruhe das von dem Apparate umschlossene Tracheeı rohr stets geöffnet bleibt, und die Luft durch das Stigma in die Tracheen öffnung ungehindert aus- und eintreten kann. Soll der Apparat: schlossen werden, so wird dazu der Verschlussmuskel in Anspruch nommen. NER Die Museculatur der Tracheenverschlüsse. An jedem Verschlussapparate befindet sich nur ein einzi Muskel, der je nach den einzelnen Species aus mehr oder we Fibrillen besteht, ‚Die einzelnen Muskelfasern ‚bieten keine en Yen Der Tracheenversehluss bei den Insecien, 189 und enthalten viele Kerne, die namentlich hei Essigsäurebehandlung und dureh Anilintinetionen sehr deutlich hervortreten. Den Ansatz der Muskelfasern an den Verschlussapparat vermitteln Sehnen, welche mehr oder weniger entwickelt sein können. Der eine Muskelkopf setzt sich in allen Fällen an die Spitze des oder der Verschlusskegel oder an das Ende des Verschlusshebels an. Der andere Muskelkopf hingegen findet meistens seine Insertionsstelle an dem Verschlussapparate selbst. Er erstreckt sich dann, wenn nur ein Verschlusshebel oder Kegel vor- handen ist, über das Verschlussband und heftet sich an den Ver- schlussbügel. In manchen Fällen setzt sich dieses Muskelende aber auch an die Hypodermis in der Nähe des Stigma’s an. Sind hingegen zwei Verschlusskegel vorhanden, so gilt als feststehende Regel, dass die beiden Muskelköpfe mit den Spitzen der Kegel verwachsen sind, sodass der Muskelbauch zwischen beide Kegel zu liegen.kommt. Die Thätigkeit des Müuskels bezieht sich einzig und allein auf den Ver- - schluss des Apparates. Sobald er contrahirt wird, werden die Kegel oder Hebel auf das Verschlussband gedrückt ; dieses nähert sic 'h durch den Druck gegen den Verschlusshbügel und schliesst den ganzen Appa- rat. Sohald die Contraction nachlässt, springt der Verschlussapparat Ei s Ber seine federnde Elasticität w ieder auseinander, Vorkommen und Typus der Tracheenverschlussapparate. jr -- Wir haben bisher noch kein einziges Insect untersucht, in welchem wir die Tracheenverschlussapparate vollständig vermisst hätten. Sie ‚sind ‚wohl! ‚bei einigen Gattungen, wie z. B. bei den Neuropteren : Agrion, Libellula etc., auf ein Minimum reducirt, aber die Spuren der- selben lassen sich auch dort noch nachweisen. Selbst bei kleineren - Species, wie bei den Pediculinen und Puliciden sind sie sehr ausge- prägt vorhanden. In vielen Fällen haben diese Apparate eine höhere hr er der Entwickelung erlangt und dienen dann als kleine a ndet sich auch ein mt. Es lässt sich bei diesen Apparaten ein gemeinsamer Typus im Baue _ durchaus nicht verkennen. Hinter dem Stigma beginnt sogleich das racheenrohr, das sich in weiterem Verlaufe mannigfaltig verzweigt ‚und veräsielt. Die einfachste Bildung der Tracheenverschlussapparate ist nun die, dass sich hinter dem Stigma das Tracheenrohr ringartig dickt. Die eine Seite dieses Ringes bleibi gewöhnlich etwas dünn- iger. Auf dieser dünnhäutigern Stelle dieses Verschlussringes steht ann ein kleiner Kegel mit breiter Basis. An der Spitze dieses Kegels 13% 190 Dr. H. Landois und W, Thelen, \ befinden sich ein oder mehrere Muskelfasern ; werden diese contrahirt, = so drückt die Kegelbasis auf die dünnere Seite des Verschlussringes und bewirkt durch das Aneinandertreten der beiden ehe ER Be. vollständigen Verschluss des Apparates. :: Bei etwas höher entwickelten ach bildet de dickere Hälfte des Ringes ein besonderes halbmondförmiges Chitin- stück, den Verschlussbügel. Dieser wird ergänzt zu einem vollstän- | digen Ringe durch einen rechtwinklig gebogenen Hebel und ein zartes Verschlussband. Der Hebel articulirt am Ende des Verschluss- bügels. Wird nun durch den Muskel, der am Ende des Hebeis be- festigt ist, der Hebel selbst niedergebögen, so nähert sich dessen unterer Arm und das Verschlussband dem Verschlussbügel, was den Verschluss des ganzen Apparates notihwendig zur Folge hat. Diese Einrichtung finden wir namentlich bei den Schmetierlingen. | Häufig finden wir, dass, dem stärkeren Verschlussbügel gegen- AR über, auf der dünnhäutigeren Ringhälfte zwei Kegel mit breiter Basis stehen. Die Kegel articeuliren an den Enden des Verschlussbügels. Die ° Spitzen der Kegel sind mit einem Muskelbündel vereinigt. Zieht sich dieses zusammen, so drücken die Kegel mit ihrer Basis auf die dünn- häutigeren Ringhälften und nähern diese dem Verschlussbügel, wo- durch ein vollkommener Verschluss des Äpparates hergestellt wer den kann. | | Es sind überhaupt überall Stäbe, Hebel, Kegel, Ringe und a stücke, welche das Tracheenrohr umgeben und durch zweckmässig angebrachte Musculatur unter Zuhüllenahme der Elastieität der Chitin- gebilde den Verschluss und die wechselseitige Oeffnung des Tracheen- rohres bewerkstelligen. Die Einzelnheiten werden bei den verschiede- nen Insectenspecies später die nöthige Berücksichtigung finden. | Die Innervation der Tracheenverschlussapparate. Bei der Präparation der Verschlussapparate trifft man nicht selten auf Nerven, welche mit ihren feinen Verzweigungen in den Verschluss- muskel eintreten. Obschon ich Jahre lang mit der Anatomie der In- secten beschäftigt bin, habe ich nie gesehen, dass ein Nerv zu den Tracheen verlaufen sei. Um den Ursprung und den Verlauf der Nerven der Tracheenverschlussapparate zu studiren, wählte ich die Raupe de Cossus-Schmetterlinges, welche sich einerseits wegen ihrer Grösse andererseits aber auch wegen ihrer zusammenhängenden Fettmassen, die leicht entfernt werden können, zu ı Nerv enuntersuchungen ganz vor- züglich eignet. Der Tracheenverschluss bei den Insecien, 191 Das Centralnervensystem hat den gewöhnlichen Bau; die Ganglien- knoten liegen auf der Bauchseite, und sind durch je zwei Nervenfäden in der Längsrichtung mit einander verbunden. Die Ganglienknoten senden jederseits zwei Nervenstämme aus. Ausser diesem Nervensysteme nimmt an der Innervation der Tracheenverschlüsse noch das System der queren Nerven Theil. Wir werden dieses zweite Nervensystem hier nur in soweit ber ücksichtigen, als es seinen Einfluss auf die Tracheenverschlüsse geltend macht, und sparen zahlreiche anderweitige Beobachtungen einer Specialarbeit über dasselbe auf. Vor dem Ganglion des Centralnervensystems verläuft ein Nerv in der queren Richtung. Er steht durch einen senkrecht aus ihm tretenden Faden mit dem Centralnervensysteme in Verbindung. Die queren Nerven verzweigen sich bald in viele einzelne Fäden. Einer derselben verläuft über den Tracheenhauptlängsstamm und schwilit jenseits desselben in ein kleines Ganglion an. In dieses Ganglion mündet noch ein zweiter Nervenfaden , dessen Ursprung leicht verfolgt werden kann; es ist nämlich ein Zweig des vorderen Nerven, welcher aus dem Bauchganglion seinen Ursprung nimmt. So steht also das eentrale und das transversale Nervensystem nicht allein in der Nähe der Bauchganglien mit einander in Verbindung, sondern auch ausser- dem durch diese kleinen Ganglien jenseits der Haupttrachee, in welche _ beide Ausläufer senden. Die kleinen Ganglienknoten, für beide Nerven- systeme gemeinschaftlich, liegen ganz in der Nähe der Stigmen, und & von diesen werden auch die Tracheenverschlüsse mit Nerven versehen. "Es ireten aus diesem kleinen Ganglion mehrere Nerven aus, ein ein- ziger verläuft zu dem Verschlussmuskel des Tr Aehuikeschläksanpardten. a evor er in den Muskel tritt verzweigt er sich in mehrere Stämmchen ; ‚letztere lassen sich in ihrem weiteren Verlaufe im Muskel selbst ich mehr verfolgen. Beim Maikäfer konnte ich gegen zwölf bis vierzehn _ Nervenverzweigungen kurz vor dem Eintritt in den Verschlussmuskel r terscheiden. Es nehmen somit an der Innervation der Tracheen- r chlussapparate das centrale und das transversale Nervensystem . Zweck und Bedeutung der Tracheenverschlüsse. fi Die vorsieht sind von grosser Bedeutung einer-— für die Respiration der Insecten, und anderseits für das Flugver- en derselben. Die Tracheen durchziehen den Inseetenkörper in underbarer Verzweigung und Verästelung, sodass es mit Ausnahme er Körperhaut keine Stelle giebt, wohin nicht die feinen Zweigeichen 192 | Dr. H, Landois und W, Thelen, derselben reichten. : Sie bestehen aus zwei verschiedenen Schichten, der äusseren Peritonealhülle, welche weich und mit Kernen ver- sehen ist, und der inneren a spiraligen Chitinhaut. Die Tracheen sind wegen dieser Zusammensetzung durchaus nicht geeignet, die Luft, ; welche in sie von aussen einströmt, selbstständig nach allen Seiten mn den Körper herumzuführen. Nun muss aber die Luft bis zu den letzten ” Endigungen der Tracheen, zu den Respirationszellen, gelangen, um O. abzugeben und 00, wieder abzuscheiden. Um diese Fortbewegung der Respirationsluft zu bewerkstelligen, finden wir mehrere Organe zu gleicher Zeit thätig: | x 1. Zunächst wirken auf die Bew egung der Respirationshuft i in den Tracheen die Körperbewegungen im Allgemeinen ein. ‚Kriecht, läuft oder fliegt das Inseci, so werden diese Bewegungen auch die Tracheen hin und herschieben und somit auch auf die Luft in den Tracheen von entschieden bewegendem Einflusse sein. ' 2. Damit die Körperbewegungen noch leichter auf die Bewegungen der Tracheen wirken können, hat die äussere weiche Peritonealhaut überall Ausläufer, welche den ganzen Körper als ein loekeres Gewebe durchziehen. Es ist dieses von Lrypie zuersi nachgewiesen. Ale 3. Viele Tracheen durchziehen mit ihren Verzweigungen die ein- zelnen Muskelfasern. . Ziehen sich letztere zusammen, so wird auch die in BR Tracheen befindliche Luft eine Ortsveränderung erfahren. . Einen ähnlichen Einfluss werden auch diejenigen Organe aus- he welche in beständiger unwillkührlicher Bewegung begriffen sind. Namentlich das Verdauungsrohr und das Herz. Diese beiden Organe sind namentlich sehr stark mit Tracheen durchzogen, und da sie fort- während in. Bewegung sind, ‚so nimmt an dieser auch die Tracheal laft Theil, 5. Ich 'hatte nicht selten Gelegenheit, zu sehen, dass auch der Blutstrom selbst die Tracheen in Bewegung setzen kann. Um dies Beobachtung anstellen zu können , empfehlen sich namentlich ‚die durchscheinenden Elyiren mancher Käfer. Man muss das Thier so prä— pariren, dass die Flügeldecke unter das Mikroskop geschoben wird, während sie noch am lebenden Tbiere haftet. Man hebt, nachdem ma dem Thiere die Beine abgeschnitten hat, die Flügeldecke auf, und be- deckt dieselbe, nachdem man sie mit Wasser befeuchtet, mit eine Deckgläschen. Man bemerkt dann den Blutstrem mit den Blntkörper - chen stossweise sich voran bewegen und an einigen Stellen sieht man die Tracheen eben so rhythmisch hin und her gezogen, und zwar hi vor gerufen durch den Blutsirom. TH 6. Es giebt eine grosse Reihe von Muskeln, welche einzig, TREE Der Traekeenverschluss bei den Insecten. 193 allein die Respirationsbewegungen zu regeln bestimmt sind. Es sind dieses namentlich diejenigen Muskein, welche in der Regel quer über die beiden Haupttracheenstämme, die den Körper in der Längsrichtung durchziehen, ausgespannt sind. | Man erkennt hieraus leicht, dass die Tracheen durchaus nicht selbstständig die Luft fortzuleiten geeignet sind, und dass die sie um- gebenden Organe die Bewegung der Athmungsluft übernehmen. Jedoch würden auch diese Organe ihren Zweck nicht erreichen, ‚wenn nicht 7. Die Tracheenverschlussapparate vorhanden wären. Denken wir uns diese fort und die die Tracheen bewegenden Organe in Thätig- keit, so würde die Luft in keiner Weise zweckentsprechend voranbe- wegt werden können; denn so vielLuft eben durch die Stigmenöffnung einströmt, würde auch gleich wieder ausgestossen werden, ohne jemals in dieEndverzweigungen der Tracheen hinein zu gelangen. Nun haben aber alle Insecten Tracheenverschlussapparate. Soll die Einathmung beginnen, so werden diese Apparate von dem Thiere willkührlich ge- öffnet. Es tritt eine Portion Luft in den Körper ein, und nun wird der Apparat verschlossen. Wenn nun die übrigen Bewegungsorgane in "Thätigkeit gesetzt werden, so muss die Luft — da sie nieht mehr aus dem Stigma wegen des verschlossenen Apparates treten kann — noth- wendigerweise in den ganzen Körper durch die feinen Verzweigungen der Tracheen herumgeführt werden. Wird hingegen der Verschluss- - apparat hinter allen Stigmen geöffnet, so wird die Luft während der - "Thätigkeit der übrigen bewegenden Organe aus dem Körper wieder ausgetrieben. Ohne Tracheenverschlussapparateistes dem- “| , r Y er x . mach den Luft athmenden Insecten unmöglich zu re- ‚spiriren. ' Da mit der Respiration auch das Flugvermögen in innigster Be- ziehung steht, so müssen die Tracheenverschlussapparate auch für in die Tracheenblasen gez wängt. u Bei manchen Insecten sind namentlich die Verschlussapparate hinter den Thoraxstigmen zu Stimmapparaten umgewandelt. Dort 194 Dr. H, Landeis und W. Thelen, bildet dann derselbe einen Ring, in welchem feine vibrationsfähige Häutchen eingespannt sind, welche‘ durch die BRespirationsluft im tönende Schwingungen versetzt werden. Ueber diese Siimmapparate haben wir eine separate grössere Abhandlung ausgearbeitet, auf die wir hier verweisen müssen. !) a Den Inseeten dienen endlich die Tracheenverschlussapparate zur Regulirung des Lufteintrittes. Da sie diese Organe willkührlich öffnen und verschliessen können, so ist es auch in ihrer Gewalt, Gase ein- und austreten zu lassen. Um mich davon zu überzeugen, setzte ich Insectenlarven in reines Sauerstoffgas, andere in Ozon. Sie zeigten in diesen Gasen kaum eine Veränderung, was uns zu dem Schlusse be- rechtigt, dass die Thiere nicht mehr von diesen oxydirenden Gasen durch ihre Tracheenverschlussapparaäte in ihren Körper einireten liessen, als zu ihrem Gedeihen nothwendig war. | Folgen der gehemmten Respiration bei den Insecten. Es war schon dem ArısroreLgs aufgefallen, dass Insecten, sobald sie in Oel eingetaucht werden, sofort sterben. Fallen sie in andere Flüssigkeiten, etwa in Wasser, Branntwein, so können sie noch leicht. am Leben erhalten werden. Wir finden den Grund dieser Thatsache in dem Umstande, dass die Stigmen durch das Del verklebt werden. und so alle Respiratisn plötzlich aufhört. Bestreicht man die Insecten mit Oel, ohne dass die Stigmen mit Oel verstopft werden, so sieht man keine nachtheiligen Folgen für das Leben der Raupe. Es war dieses schon voraus zu vermuthen, da namentlich manche Raupen eine sehr fettige Haut besitzen. Wir stellten uns die Frage: Wie verursacht die Verklebung der Stigmen den Tod des Insectes? Zur Be- antwortung dieser Frage stellten wir mit einer ausgewachsenen Raupe des Weidenbohrers (Cossus ligniperda) Versuche in der Weise an, dass. wir allmählich nach einander die Stigmen mit Oel verschlossen und beobachteten, welche Folgen dieses nach sich zog. Mögen hier zunächst. die Data des Experimentes ihre Stelle finden : i% 10°, Uhr. Es werden sämmtliche Stigmen an der rechten Seite der Raupe verschlossen. : Dieses hat sehr bald die Lähmung der Muskeln an der rechten Seite zur Folge; das Thier kann nur links herum kriechen. Herzschläge 37 in der Minute. a !i Uhr. Die Raupe reagirt nicht mehr an den letzten acht Rin- geln der rechten Seite auf äussere Reize. An der linken‘ Seite ist sie | sehr empfindlich. Herzschläge 25. ; Ya = 1 Rn 4) Dr. H. Lanpors, Die Ton- und Stimmapparate der Insecten. rg w. ENGELMANS 1866. Se Der Tracheenversehluss bei den Inseeten. 195 E ‘41 Uhr 45 Min. Das Thier macht noch wehl mit dem -Kopfe Bewegungen nach rechis, die kriechende Bew egung geht aber immer links herum. M Uhr:22 Min. Die Raupe reagirt an der rechten: Seite gar nicht mehr auf äussere ‚Reize. An der linken ‘Seite, selbst an den Haaren des letzten Ringels ist sie noch sehr empfindlich. Herzschläge 21. Die Muskeln der rechten Seite sind bereits so gelähmt, -dass sich das Thier kreisförmig zusammenbiegt und zwar die gesunde linke Seite ' nach Innen. | 14 Uhr 30 Min. Die Stigmen der linken Seite wurden auch mit Oel verklebt. Das Thier wehrte sich stark dagegen, alle Bewegungen konnten aber nur von der linken Seite ausgehen. Herzschläge 16. Der Leib war an der rechten Seite sehr schlaff.und zusammengefallen ; die linke Seite ist noch sehr prall und straff. Auch die Herzmuskeln sind an der rechten Seite schlaff geworden, indem die Blutsinus der rechten Herzhälfte weiter dilatirt sind, als an der linken Seite. 44.Uhr 37 Min. Die Muskeln der linken Seite fangen an zu erschlaffen; das Thier nimmt eine gestrecktere Stellung ein; es reagirt an den sechs letzten Ringeln auf äussere Reize gar nicht mehr. © Al Uhr 40 Min. Das Thier hat sich vollständig gestreckt. Die Circulation des Blutes ist schwächer geworden; die Pulsation gestiegen auf 24 Herzschläge in der Minute. er 44 Uhr 45 Min. Das Thier reagirt nicht mehr an den Haaren der acht letzten Ringel. Das Thier liegt ruhig und gestreckt. Herz- 'schläge klein, 32 in der Minute. Die Musculatur wird vollständig schlaff, sodass man dem Thiere jede mögliche Lage geben kann; der s ‚Puls ‚wird immer kleiner. Noch vor 12 Uhr ist die Raupe vollständig todt, Aus diesen Versuchen geht hinreichend hervor, dass die Verkle— bung der Stigmen eine Lähmung der’ en indid Fond zwar "sämmtlicher Muskeln zur Folge hat. An dieser allgemeinen Muskel- dlähmung nehmen auch die Muskeln der Tracheenverschiussapparate ° "Theil; es kann durchaus keine Luft mehr eingeathmet werden, selbst wenn die Stigmen wieder geöffnet werden und dieses hat nothwendiger— eise den Erstickungstod zur Folge. Der Tracheenverschluss der käfer. chen die nn der Käfer eine ausserordentlich mannig— tige ist, indem einige in der Erde, andere im Wasser und in der " den grössten Theil ihres Lebens zubringen, so habe ich doch bei ı von mir bisher untersuchten Species nie einen besonderen 196 Dr, H. Landois und W. Thelen, Tracheenverschlussapparat vermisst, selbst nicht bei denen, welche in keinem Stadium der Metamorphose Flügel erhalten. Man BR jedoch nur ein Bild von der Mannigfaltigkeit im Baue dieser Organe bekom- men, wenn man die einzelnen Species untersucht. Bei manchen Käfern ist nur ein einziger Verschluss-Hebel oder Kegel vorhanden. Dieser befindet sich dann entweder gleich ninter dem Stigma an dem Tracheen- | rohr befestigt, oder er liegt eine bedeutende Strecke hinter dem Stigma da, wo die grösseren Tracheenstämme sich in eine Blase vereinigen. Letzterer Fall ist selien, und ich fand ihn bisher nur bei demMehlkäfer ({Tenebrio molitor).!) Bei einer anderen Reihe von Käfern treffen wir zwei Verschlusshebel oder Kegel an. Der Theil des Tracheenrohrs, auf MR welchem die Verschlusskegel stehen, ist gewöhnlich ringartig. | Die Musculatur der Verschlussapparate der Käfer muss sich natür- lich darnach richten, ob zwei oder nur ein Verschlusskegel vorkommt, Wo nur ein Kegel vorhanden ist, setzen sich die oft zahlreichen Mus- es an die Spitze des Köcels an. Der zweite Kopf des Muskels kann entweder an der: äusseren Körperhaut (Hypodermis) in der Nähe des Stigma’s befestigt sein, oder er findet seine Befestigungsstelle an dem Verschlussringe des Apparates selbst. An den Verschlussapparaten mit zwei Verschlusskegeln ist die Musculatur immer so angebracht, dass die zahlreichen Muskelfasern von der einen Kegelspitze zur an deren reichen. Contrahiren sich die Muskein, so wird die Basis eines Ei jeden Kegels auf den Verschlussring drücken, was den Verschluss des Tracheenrohres nothwendig zur Folge haben muss. Muskeln zur Oeff- nung des Apparates sind nirgends vorhanden; diese wird durch d Elasticität des Verschlussringes von selbst hervorgebracht, sobald d Muskelcontraction nachlässt. | Er | Was wir von der Nervatur dieser Apparate gefunden, soll bei den einzelnen Käfern, zu denen wir jetzt übergehen, auseinandergeset werden. Zunächst wollen wir einige Apparate beschreiben, welche mit einem Verschlusskegel versehen sind, denen die complicirieren folgen werden. | m Cicindela campesiris (Sandkäfer). Die Cicindelen fliegen nur kurze Strecken. 'Jagi man sie auf, s: lassen sie sich in nicht grosser Entfernung nieder. Sobald man sie er- 4) Wir werden auf den Verschlussapparat dieses Käfers hier nicht näher ein- ‚gehen, da er bereits von uns in dem Archiv für Anatomie“n Physiologie von Dust Reymoso und REicHert 1866. pag. 391 beschrieben wurde. Der Tracheenverschluss bei den Insecten. 197 reicht hat, wiederholen sie neckisch dasselbe Spiel von Neuem. Da sie ohne längere Vorbereitung schnell aufzufliegen vermögen, so vermuthete ich, dass ihre Tracheenverschlussapparate sehr kräftig entwickelt sein . müssten. Der anatomische Befund rechtfertigte ‚später diese Annahme. Der Verschlussbügel umgiebt das Tracheenrohr zur Hälfte, er hat die (im Vergleich zu den übrigen Käfern) bedeutende Länge von 4 Mm. In der Mitte ist er 0,27 Mm. breit, und endigt nach beiden . Seiten schmaler und stumpf. | An dem einen stumpfen Ende ist der Verschlusskegel ein- gelenkt. Derselbe ist etwas platt gedrückt, ist im Innern hohl und seine ' Wände zeigen zellenföormige Zeichnungen. An der Basis ist er 0,416 Min. breit, und seine Höhe beträgt 0,5 Mm. - "Das andere Ende der Kegelbasis wird durch das dünnhäutige Verschlussband (0,367 Mm. lang) mit dem Bügel verbunden, so- dass alle drei Stücke: Bügel, Kegel und Verschlussband das Trachödie rohr völlig umschliessen. Sehr kräftig ist die Musculatur des Verschlussapparätes entwickelt. Der Verschlussmuskel ist mit dem einen Ende an der Kegelspitze angeheftet und verläuft oberhalb des Verschlusshandes zu dem Bügel- "ende, an welchem der Kegel nicht befestigt ist. Das Muskelbündel ist “6, 2 Mm. dick und besteht aus einer Anzahl von etwa 50 Fäserchen von x, 0083 Mm. Dicke. Zahlreiche Tracheenverzweigungen durch- "ziehen diesen Muskel und deuten darauf hin, dass derselbe viel in N Drasteiı gesetzt wird. { N Der Verschluss des Apparates kommt dadurch zu Stande, dass % Mn Muskel sich contrahirt. Dadurch wird der Kegel und das Ver- schlussband. dem bügel genähert und der Verschluss hergestelit. Da 1 ia ‚Kegel in dem Pfannengelenke des Bügels federt, so springt der pparat gleich auf, sobald die Contraction des Muskeik aufhört. aa Ich möchte 2 einiger Zellen Erwähnung ihun, die bisher sehr Bietene Deutungen erfahren haben. Man Endet nämlich bei den eisten. Insecten in der Nähe der Stigmen eine Anzahl Zellen ange- - häuft, die sich in der Regel durch ihre besondere Färbung auszeichnen. ‚sind sie grünlich oder gelblich, auch röthlich. Anderseits fallen Zellen auch durch ihre bedeiliende Grösse auf, sodass man sie it freien Augen nicht selten als einzelne Zellen ebenen kann. Bei indela campestris liegen die Stigmen in einer völlig durchsichtigen perhaut, und eben desshalb lassen sich die Zellen hier leicht stu- Ich fand sie hier ungefärbt; ihre Grösse beträgt 0,034 Mm. de Zelle enthält einen 0,04 Mm. grossen Kern mit eingeschlossenem ernchen. Sobald das Präparat mit A behandelt wird, sieht man in 198 Dr. H, Landois und W, Thelen, jeder Zelle ein längliches, gelbgrünes Knöpfchen von 0,009 Mm. Länge. | Aus dem Knöpfchen entspringt ein äusserst feines Röhrchen, welches K nach einem Verlaufe von 0,06 Mm. in der äusseren Körperkauit ein— 4 mündet, nachdem es an Dicke etwas zugenommen hai. Demnach 4 müssen diese Zellen wohl ohne Zweifel als einzelli ige Drüsen auf- 1 gefasst werden. | Geotrupes vernalis (Mistkäfer). Die Verschlussapparate der Tracheen lassen sich hei diesem Käfer n desshalb so leicht beobachten, weil die Körperhaut an der Stelle, wo ’ die Stigmen eingesetzt sind, durchsichtig ist. Man braucht daher die Ä Verschlusswerkzeuge nicht aus dem Käfer zu isolir en.f Jedes Stigma wird von etwa 10 sehr starken Haarbalken um- geben. | | ö Der Verschlussbügel, 0,15 Mm. breit, ist halbmeondförmig, An dem einen Ende des Bügels ist der Verschlusskegel ein- gelenkt, dessen Basisdurchmesser 0,15 Min. N ;: seine Höhe 0,2 Mm. Das Verschlussband füllt den Raum zwischen Kegel und dem anderen Bügelende aus. Die Musculatur weicht in manchen Stücken ab von dem ge- wöhnlichen Vorkommen. Das Muskelbündel besteht etwa aus 30 Fasern ” mit deutlich eintretendem Nerven. Die Befestigung des Muskels ge- schieht an dem einen Ende an der Kegelspitze. Dori setzter sich aber nicht direct an, sondern an der Kegelspitze sitzt noch ein kleines oben | hakig umgebogenes Kegelchen. Dieser Nebenkegel sitzt dem Grösseren & ungelenkig auf; seine Länge beträgt 0,075 und seine Dicke 0,03 Mm. An diesen ] Nebenkegel ist der Muskel befestigt. Das andere Ende des % Verschlussmuskels ist nicht am Verschlüssbügel, wie es gewöhnlich ” der Fall ist, angeheftet, sondern an der Haut des Rückenringels und 7 zwar eiwas von dem Stiigma entfernt dem Bauche zugewendet. | | Burch diese abweichende Einrichtung wird der Verschluss des ) Tracheenrohres nicht wesentlich modifieirt. Der contrahirte Muskel n zieht den Kegel an, wobei seine Basis und das Verschlussband dem u Bügel genähert wird. Da der Kegel an dem einen Ende des Bügels | pfannenartig eingelenkt ist, so springt der ganze Apparat durch seine ° federnde Kraft bei der Ruhe des Muskels wieder auseinander.s = Auch bei diesem Mistkäfer habe ich die grossen Zellen wieder untersucht, welche in der Nähe der Siigmen zusammengruppirt liegen. Hier haben die Zellen eine Grösse von 0,036 Mm., und enthalten deut- Der Tracheenverschluss bei den Inseeten. 199 liche Kerne. In den Zellen liegt ein Faden oft in knäuelartigen Win- nie den ein deutliches Röhre! hen. Es sind also wohl unzweifelhaft einzellige Drüsen. . Melo& proscarabaeus (Maiwurm). ee Tafel X11.. Fig, 14. u Das A Stigma des Maiwurmes besteht aus einem Keelen Chitin- unyerzweigter schwarzen Haare verdeckt. Dicht unter dem Stigma liegt der Tracheenverschlussapparat (Taf. au Fig. 4.). Die Grundlage des an bildet ein balbmendikemiger en mit Bügel verbunden ist. Der a, Kegel liegt er Mitte des Bügels gerade gegenüber. Der nun noch fehlende Theil | ‚Verschlussringes wird ergänzt durch ein zarthäutigeres Verschluss- ne Eur: AU. Fig. A. ee Die Musculatur ritechh sich von ‚der "Melolontha vulgaris (der Maikäfe er). ih aschnikafel XI ‚Eis, 2. im Maikäfer liegi der Tracheenverschluss dicht hinter dem . ns Tracheenrohr ver nn sich an einer ee zu einem kräf- ganzen SW erschlussen, Dr a. ist nach oben und unten en 300 Dr. H. Landois und W, Thelen,. begrenzt, nicht so an den Seiten, wo die gelb chitinisirte feste Mass des Bügels allmählich zarthäutiger wird und ihre Farbe verliert. Der Bügel ist 0,346 Mm. und 0,116 Mm. breit: Da die Stigmen nichkd | sämmtlich gleiche Grösse haben, so werden die Theile des Verschlusses | auch grössere und kleinere Dimensionen annehmen. Die angegebene: Maasse sind einem der grösseren Verschlüsse entnommen. Gerade dem Verschlussbügel gegenüber stehen auf dem Tracheen rohre zwei kleine Kegel (Taf. XII. Fig. 2. k.), welche von einander’ 0,078 Mm. entfernt sind. Diese Verschlusskegel erhalten an der Stelle, wo sie sich in die Tracheenwand inseriren eine seitliche Stütze Jedes Kegelchen ist 0,172 Mm. hoch und seine Basis misst im Durch- | messer 0,1734 Mm. Im Innern des Tracheenrohres ist gerade unter der Einlenkungs stelle der beiden Verschlusskegel eine Brummzunge (Taf. XI. Fig 2. z.) inserirt. Ihre Basis misst 0,2923 Mm. Sie ragt, da sie senkrech auf der inneren Tracheenwand steht, frei in die Höhle der Trache hinein. Die Länge der Brummzunge beträgt 0,1539 Mm. Durch dü ein- und ausgeathmete Luft wird diese Zunge in vibrirende Schwin. gungen verseizt, wodurch die merklich hörbare Brummstimme de Maikäfers beim Piibh hauptsächlich entsteht. ‘) | An der Rückenfläche der Kegel, und zwar etwas seitlich, setze sich eine grosse Menge feiner Muskeifäserchen an, welche bogig v n einem Kegel zum andern verlaufen. Sie bilden zusammen ein 0,2615 y . dickes Muskelbündel. Die einzelnen Fäserchen sind nur 0, 0192 Min. dick, und es finden sich in dem ganzen Muskel 286 solcher Fasern vor Sie formiren den Verschlussmuskel (Taf. XI. Fig. 2. m.) Zu Gem Verschlussmuskel begiebt sich ein Nerv Tat. x. Fig 2. n.), dessen Dicke ich auf 0,027 Mm. bestimmte. Er theilt sich kur vor dem Eintritt in den Muskel in 12 bis 14 feinere Fasern‘, die der ganzen Muskel in noch feinerer Verzweigung durchziehen. i Wie nun der eigentliche Verschluss durch diesen Apparat zu Stande kommt, ist leicht zu erklären. Zieht sich der Verschlussmuskel zusammen, so drücken die Kegeispitzen auf die obere Fläche d Trachee. Die Wand der Trachee sammt der darunter liegenden Brumr zunge wird dadurch dem Verschlussbügel genähert, und der Verschlus ist hergestellt. Da der ganze Verschiussapparat federnd wirkt, s springi er von selbst los, sobald die contrahirende Muskelthätigkei nachlässt. Ru © 120 H 1) Ueber diesen Stimmapparat des Maikäfers habe ich in der Abhandlu Ton- und Stimmapparate der Insecten (diese Zeitschr. XVIL, p. 132 ff.) aus { licher gehandelt. a me: * Er Ale Der Tracheenversehlnss bei den Insecten, 208 E: Tafel XII. Fig. 3. | un ER diese Wasserkäfer Luft zum Einathmen schöpfen wollen, "so stecken sie das Ende des Hinterleibes aus dem Wasser hervor. De PR öben sie ihre Flügeldecken ein wenig auf, lassen die verdorbene E: Luft fahren und nehmen eine Menge frischer Luft wieder unter ihre _Flügeldecken auf. So führen sie beständig eine gewisse Menge Luft unter i aren Flügeldecken mit sich herum. ae Die Athmungsiuft wird diesem Reservoir entnommen; zur Resu— lirung der Respiration haben auch sie einen Tracheenv erschluss sapparat Au in mancher Hinsicht Abweichungen darbietet. Br Die Stigmen selbst sind sehr schwach entwickelt; ihr Rand ist "Kaum von der sie umgebenden Körperhaut zu unterscheiden. Sie haben ie gewöhnliche länglich ovale Gestalt. Fünfzehn spärlich verzweigte kr re an der einen Seite und sechs bis sieben an der anderen ver— deck en s; X x « % 37 Ri > ’ % . F * Ä 203 Dr. H, Landois und W. Thelen, Lamia textor (Erdbock). Tafel XN. Fig. 4. Da die Holzböcke simmtlich einen analogen Bau in den Tracheen- verschlüssen gewahren lassen, so wird es hinreichen, den Verschluss einer einzigen Species zu ei weil wir sonst ‚durch Wieder : holung nur ermüden würden. | Auch hier bietet sich unter dem Sigma an dem Tracheenrohre wiederum ein kräftiger Bügel dar, (Taf. XII. Fig. 4. b.) Derselbe ist. 0,7934 Mm. lang und 0,0862 Mm. breit. Sein Ns; und unterer | Rand sind etwas seine Gestalt ist halbmondförmig. iR Das ern (Taf. XI. Fig. 4. vb.) welches in der ' Regel bei anderen Käfern zarthäutig ist, finden wir hier on fesier Be- schaffenheit. Es liegt in ähnlicher Weise, wie. die grossen Federn an den Kutschen, dem Verschlussbande auf (Tat. Xn. Fig. 4. vb,). | Auf Be federnden Verschlussbande stehen wiederum zwei Kegel (Taf. XI. Fig. 4. k. K.), ungefähr von gleicher Grösse und gleichem Baue. Ihre Höhe beträgt 0,4482 Mm. und ihre Basis hat im Durchmesser 0,3 Mm. In der Mitte zwischen ihnen Be das Ver- schlussband 0, ö Mm. frei. | Die Musculatur setzt sich auch hier an die äusseren tude der Kegel (Taf, Al. Fig. 4. k. und &'.) an, und wirkt durch Contraction schliessend. | } N Da bei der Gontraction des Verschlussmuskels das Ver rschluss-. h band nicht ganz den Verschlussbügel berührt, so liegt im Innern des Tracheenrohres eine schmale Zunge \Taf. XU. ie: .2z.), welche diesem Uebelstande völlig abhilft. | Lucanus cervus (Hirschkäfer). Tafel XI. Fig. 5 Ganz entsprechend den Körperdimensionen sind die Verschluss- apparate des Hirschkäfers von bedeutender Grösse. Man kann sie nicht allein mit freien ea sondern seibst al Ban deutlich er- kennen. | “ Der ereieee (Taf. X. Fig. 5. 5.) hat die Länge von “ 1,07 Mm. Er ist sehr stark in die Länge gezogen Taf. XI Fig. 5.b.). } An seinen Rändern ist er etwas verdickt; die en Haut gewinnt durch mehrere Längsrippen an Festigkeit. u Es ist nur ein Verschlusskegel (Taf. X. Fig. 5: k.) vor- handen, dessen Höhe bei verschiedenen Stigmen zwischen 0, 5 und Der Traeheenverschluss bei den Insecten. 2083 - 0,647 Mm. schwankt; auch der Basisdurchmesser liegt zwischen 0,25 und 0,644 Mm. Der Kegel zeigt an seiner Spitze 'eine zellenförmige Zeichnung. Das Verschlussband (Taf. XI. Fig. 5. vb.) ist sehr schmal und 0,648 Mm. lang. Der ganze Apparat ist gelb gefärbt. | Die Musculatur ist in der gewöhnlichen Weise derartig’ange- bracht, dass sie durch Contraction die Kegelbasis herabdrückt und 4 dadurch der Er verschlossen wird. R R i @ a, Der Tracheenverschluss bei den Lepidopteren. 22. Jeh habe bereits früher einige Beobachtungen über den Tracheen- verschluss des kleinen Fuchses (Vanessa urticae) bekannt gemacht, und B dieselben durch Abbildungen erläutert!) ; bin jedoch jetzt im Stande, die damaligen Angaben vielfältig zu erweitern und zu vervollständigen, da die Untersuchungen auf viele Familien und Gattungen der Schmeitter- dinge ausgedehnt wurden. Der Verschlussapparat liegt bei den Schmetterlingen immer dicht Sun sr dem iStigma, ohne jedoch mit demselben verwachsen zu sein. - Die Grundlage bildet gewöhnlich ein halbmondförmiger Bügel (Taf. XU. . 6. b.), der entweder in seiner ganzen Ausdehnung oder doch an den Rändern stärker chitinisirt ist. Derselbe umfasst also die eine (älfte des Tracheenrohres. Die zweite Hälfte desselben umgeben zwei Mi E. Chitingebilde: der Verschlusshebel und das Verschlussband. Der Verschlusshebel (Taf. XII. Fig. 6. h.) ist in der Regel recht- ‚winklig g gebogen; sein unterer Schenkel ist oft in zwei Arme gespalten. ere sind mit einem Nussgelenk an dem Bügel befestigt. Von der e des rechten Winkels des Verschlusshebels verläuft Dis zum an- Ende des Bügels ein zarthäutigeres Band, welches ich schon | diese Weise umgeben der Verchlussbügel, der untere Schenkel des 'schlusshebels und das Verschlussband, das obere Ende des Tracheen- im Br madiz: Der Banıe Apparat Mat eine er. ee . gsstell des letzteren an dem Verschlussbügel fest. Sobald ar Zeitschr. f. wissensch. Zoologie. XVIT. Ba. 4% 204 000°-Br. H. Landois und W. Thelen, Muskel sich contrahirt, wird der untere Schenkel des Verschlusshebels und mit ihm das Verschlussband dem Verschlussbügel: genäheri, wo— durch der Apparat verschlossen wird. % Da die Verschlussapparate der Schmetterlinge fast sämmtlich in gleichem Typus gebaut sind, so können wir uns bei der Detailangabe um so eher auf wenige Epic beschränken. | Pieris rapae Rübenw ES BER Tafel XH. Fig. 6. Wir legten zur Veranschaulichung der oben gegebenen allgemeinen 7 Schilderung des Verschlussapparates der Schmetterlinge die Abbildung 7 zu Grunde, welche wir nach dem Tracheenverschlusse dieses Falters. 3 gezeichnet hatten. : ’ Der Verschlussbügel (Taf. XI, Fig. 6. 5.) von halbmondför— 7 miger Gestalt hat eine Länge von 0,5Mm.; seine Breite beträgt 0,1 Mm. 7 Der Hebel (Taf. XII. Fig. 6. h.} ist mit einem Pfannengelenk am 7 Bügel befestigt. Beide Schenkel des rechtwinklig gebogenen. Hebels h erreichen zusammen die Länge des Bügels; die Breite des Hebels be— | trägt 0,0834 Mm. 3 Das Verschlussband (Taf. XW. Fig. 6. vb.) ist dünnhäutig und ” 0,267 Mm. lang. h Der Verschlussmuskel ‚Taf. XN. Fig. 6. m.) ist stark ent— wickelt; er hat einen Bauch ven 0,134 Mm. Dicke. Seine Köpfe laufen ” schmal zu und setzen sich an das Ende des Hebels und an die eine” Seite des Bügeis an. Während der Ruhe ist der Muskel 0,534 Mn. lang. Der Muskel besieht aus einer grossen Menge zarter quergestreifter Muskelfasern,, deren Dicke ich auf 0,0066 Mm. bestimmte. Zahlreiche? Tracheenverzweigungen durchziehen den Verschlussmuskel, und dieses lässt auf eine andauernde Thätigkeit schliessen. | Vanessa urticae (kleiner Fuchs). Tafel XN. Fig. 7 Um eine anschauliche Vorstellung zu bekommen, wie der Ver—i schlussapparat mit den Tracheen in Verbindung steht, zeichnete ich di 2 Tracheen mit dem Verschlussapparate. Wir treffen auch hier die drei wesentlichen Theile am Verschlussapparate wieder an. Der Bügel | Taf. XII. Fig. 7. 5.) ist 0,3 Mm. lang und an seinen Rändern stark chitinisirt; der eine Rand biegt sich da, wo der Hebel anliegt, schlin- genartig um; das andere obere Ende des Randes ist fischschwanzförmig- Der Tracheenversehluss bei den Insecten. 205 ebel (Taf. X. Fig. 7. Ah.) ist auch hier rechtwinklig gebogen; es Schinkei ist gespalten, und dieser Basaltbeil ist 0,167 Mm. ang, Der andere Schenkel ist ein dünner Stab von 0,2 Mm. Länge. ; Verschlussband (Taf. Xi. Fig. 7. vb.) reicht von der Spitze ss rechtwinklig gebogenen Hebels bis zu dem anderen Ende des Bügels und ist sehr zarthäutig. Der Muskel wurde nicht eingezeichnet, ‚er heftet sich an das Ende des Hebels und an den Bügel und zwar ganz , wie bei dem Rübenweissling; auch wird der Verschluss selbst ganzin elle Weise, wie bei jenem Falter, bewerksielligt. B- TR Der Versthinssöffinung dieses Apparates liegt nun fast unmittelbar 6 Bligme auf, nur dass ein äusserst schmales Rohr sich bis zur igmenöffnung erstreekt, weiches den Zweck hat, die Respirationsluft ch hie Oefinung des iubenkmennien zu leiten. - "Unter dem Verschlussapparate weitet sich das Tracheenrohr zu einer kugeligen Blase aus, und in diese münden nicht allein die - Tracheenstämme, welche direct sich an die Körperorgane verzweigen, rn auch die Hauttrachee, welche den Insectenkörper der Länge durchzieht. pri! = E R 3 IMtuie 4 r . ” f n . k m au R , ee Be = or E % r re Vanessa Jo (Pfauenauge). dan Ban ri: er Tracheenverschlussapparat des Tagpfauenauges weicht von des kleinen Fuchses nur in unwesentlichen Stücken ab. Der RG 0,45 Min. lang, ist auch hier an einem Ende hakig, am andern e fischschwanzförmig auslaufend. Von dem rechtwinklig gebogenen. " bei ist der untere Arm gespalten und 0,2 Mm. lang, der andere se ‚rec ‚stehende misst 0,198 Mm. Die Länge des RATTEN trägt 0,1834. 2 R FIR i Bee sup j A dem Weidenbohrer liegt der Tracheenverschlussapparat sehr ıt dem Stigma an. In dem Stigma ist ein Ring eingesetzt, der ein ‚7 Mm. langes und im Innern stark behaartes Rohr darstellt. Der Ve rschiussbügel ist ausserordentlich zart und dünn- äutie > ahrend er bei anderen Insecten doch stets der festeste Theil = ein pflest. Da aber der Verschlussapparat dem vorhin genannten Er Cossus lieniperda (Weidenbohrer). ige ‚eng anliegt, so vertritt jener Ring an diesem Verschlussapparate 5 lie des festen Bügels. - Der Verschlusshebel ist auch hier rechtwinklig ER Sein or Arm, welcher dem Bügel zunächst anliegt, ist ein länglicher 14* 208 © De H, Landois und W, Thelen, Ring; durch diese Form wird er ersichtlich zu einem intensiveren Drucke geeigneter. Der andere Hebelarm sieht auf re: senkrecht. ' | Das zarihäutige Yorscklah hät reicht von Hals Hinsföriniein Hebelarme bis zum Bügel, sodass das Tracheenrohr hinter dem Stigma voliständig von dem Verschlussapparate umgeben iss de ha ® ich habe bei dieser Species sehr genau auf die Lage des Apparates in Bezug auf die übrigen Körperorgane geachtet. Der Hebel liegt an der Hinterseite des Stigma’s (dem After zu); der ringförmige Arm des Hebels ist mit seinem an dem Verschlussbügel eingelenkten Ende nach oben, dem Rückengefäss zugewendet, gelegen. Dadurch bekommt der senkrecht auf dem Ringe stehende Hebelarm seine Richtung gegen die Hypodermis, mit’ welcher er auch durch den kräftigen (0,883 Mm.) Verschlussmuskel verbunden ist. Da wo sich der Muskel an dem Hebel ” inserirt, ist der Hebel selbst knopfförmig angeschwollen (0,2 Mm. dick), während er in seinem übrigen Verlaufe nur 0,0667 Mm. dick ist. Die Stigmen des dritten und vierten Körperringels sind sehr ver- kümmert; es kommt bei ihnen nie zu einer wirklichen Oefinung. Es erstreckt sich von diesen zwar ein Tracheenrohr zu dem Haupttracheen- stamme ; dieses ist aber von einer Intima mit sehr verworrener Zeich- nung ausgekleidet. Sehr verkümmerte Beste eines Verschlussapparates lassen sich auch an diesen nicht zur Ausbildung gekommenen Stigmen . nachweisen. en Pygaera bucephala (Wappenträger). Der Verschlussbügel dieses Schmetterlings ist merkwürdig durch seine ’eigenthümliche Biegung; er isi nicht halbmondförmig, sen- dern stark winklig gebogen. Er ist 0,817 Mm. lang und 0,034 Mm.” dick. Auch der Verschlusshebel zeigt eine spitzwinklige Biegung; seine beiden Arme sind dünn stabförmig und jeder 0,2 Mm. lang. Der Muskel, 0,417 Mm. dick, verläuft von dem Hebelende Bent das Vers schliisshand zum Bügel. | Der Stigmenverschluss bei den Hymenopteren. Als wir mit der Untersuchung der Stimmapparate der Hautdüglen beschäftigt waren, hatten wir zugleich die schönste Gelegenheit, auch auf die Verschlussapparate, welche mit jenen innigst verbunden sind. unsere Aufmerksamkeit zu richten. Da die Stigmen dieser Thiere me verdeckt liegen, oder wenn sie frei vorkommen, doch durch die B ee. . G € Der Tracheenverschluss’bei den Insecien, 207 haarung des Körpers geschützt werden, so sind die Stigmenränder ge- wöhnlich unbewehrt und bilden rundliche, ovale, halbmondförmige _ Löcher. Im Innern des Körpers werden dann die Stigmenöffnungen überwölbt von halbkugeligen Chitinnäpfchen. Letztere haben einen Spalt und in diesem ist die Trachee eingesenkt. Auf dem einen Spalt- rande des Chitinnäpfchens stehen dann zwei Chitinkegel, deren Spitzen durch ein Muskelbündel mit einander verbunden sind. Bei der Gon- traction dieses Muskels drücken die Kegel mit ihrer Basis auf den Rand des Chitinnäpfchens und bewirken dadurch den Schluss der Spalte, wodurch die hier eingesenkte Trachee ebenfalls verschlossen wird. In der Form des Näpfchens und der Kegel weichen die Verschlussapparate oft mannigfaltig von einander ab, wie dieses aus den folgenden An- _ gaben ersichtlich wird. Bombus terrestris (Erd’hummel). Tafel XU. Fig. 8. Das Stigma der Hummel ist länglich oval (0,167: Min.) und völlig unbewehrt (Taf. XIL Fig. 8. st.). Dasselbe wird im Innern des Leibes von einem kleinen Chitinnäpfchen (Taf. XI. Fig. 8. n. n‘.) überwölbt, welches durch einen Spalt (Taf. XU. Fig. 8. s.) in zwei ungleich grosse Bälften getheilt wird. Die grössere Näpichenbälfte ({n) überdeckt fast vollständig das Stigma, und zwischen ihr und dem Stigma sind die inenförmigen Bänder (Taf. XU. Fig. 8. sb. sb’.) ausgespannt, weiche v f ur Stimmbildung dieser Tiere verwandt werden. Die kleinere Hälfte des Näpfchens (n’), welche auch zarthäutiger ist, trägt an dem Rande Spalte zwei kleine Kegel. Die Kegel sind von ungleicher Ge- t und Grösse. Der grosse (Taf. XII. Fig. 8. %&.) ist an’der Basis 5 Mm. lang und seine Höhe beträgt 0,134Mm. Der kleine (Taf. XIL 8. %.) ist 0,05 Mm. hoch und unten 0,125 Mm. breit. Die Spitzen ser Kegelchen dienen zur Ansatzstelle eines Muskelbündels (Taf. XH. . 8. m.). Zieht sich der Muskel zusammen, so drücken die Kegel ‚ihrer Basis auf ihre Unterlage und bewegen dadurch den einen ltenrand des Näpfchens gegen den andern, und da zwischen dem de die Trachee eingesetzt ist, so wird auch diese eingeklemmt und chlossen. Wird die Contraction des Muskels aufgehoben, so spreizt palte von selbsi ... offen und zwar dürch . Fiastreiieh des. s Die Stigmen des Thorax weichen von denen des Hinterleibes nur ern ab, als ihre äussere Oeffnung mehr re ist und Ditnensionen grösser werden. 298 Dr. H. Landeis und W, Theten, Apis meliifica (Honigbiene). Da die Stimme der Bienenkönigin sich wesentlich von der Stimme der Arbeiter und Drohnen unterscheidet, so lag auch die Vermuthung nahe, dass die Tracheenverschlussapparate einige Abweichungen im Baue ergeben würden. Bei. einer kräftigen italienischen Königin fanden wir das Sach- ’ verhältniss in folgender Weise: die grössten Stigmen sind diejenigen, welche am Metathorax gelegen sind. Sie werden von einer grossen Menge gefiederter Haare, die den Thorax bedecken, vor dem Eindrin- gon fremder Körper geschützt, sodass ihre Ränder selbst nicht mi Haaren bewehrt zu sein brauchen. Die Stigmen sind oval; ihr innerer Rand wird etwas zarthäutiger und giebt die Stimmbänder ab. Die Länge dieses länglichen Apparates beträgt 0,55 Mm. und seine Breite ; 0,067 Mm. Aus diesem ringförmigen Bügel setzt sich das Tracheen-. i rohr nach innen fort. Dasseibe trägt nun gleich beim Beginn zwei Kegel, einen grösseren und einen kleineren. Der Grössere ist 0,134 Mm. hoch und seine Basis 0,1 Mm. breit; der kleinere 0,083 Mm. och und unten 0,446 Mm. breit. Die Spitzen des Kegelpaares sind mit einem 9 Muskel verbunden. Soll die Trachee verschlossen werden, so contra hirt sich der Muskel und drückt die Kegel mit ihrer Basis auf da Tracheenrohr, wodurch die eine Seite desselben gegen die andere ge- drückt und somit verschlossen wird. Ganz in ähnlicher Weise ist der” Tracheenverschlussapparat bei den Bauchstigmen beschaffen; nur dass die Dimensionen der einzelnen Theile meist viel kleiner sind: Stigmen - öffnung 0,167 Mm.; der grosse Kegel 0,084 Mm. hoch, seine Basis 0,067 Mm. ; der kleine Kegel 0,034 Mm. dick und 0,083 Mm. hoch. M Der Verschlussapparat Hei Arbeiter zeigt im Camein) denselben} Bau, wie bei der Königin; die Dimensionen der einzelnen Theile müssen “ natürlich kleiner sein. Die Grösse der Tracheenverschlussapparate h SE den Drohnen hält die Mitte zwischen Königin und Arbeiter ein. E = aM Ta Die Schlupfwespen (Entomospheces). Von der ausserordentlich zahlreichen Familie der Schlupfwespen. Ä habe ich mehrere Arten verschiedener Gattungen auf den Tracheen- EN verschlussapparat untersucht. Da sich die Bildung desselben fast übe al gleich herausstellte, so glaube ich hier das Resultat um so uber zum ' zusammenfassen zu dürfen. | h Die Stigmen sind meist unbewehrt. Sie werdeh durch ein hi b- kugeliges Chitinnäpfchen nach innen überwölbt, ‘welches durch einen 5 Der Tracheenverschluss bei den Insecoten, 209 Längsspalt in zwei Hälften getheilt ist; überhaupt ähneln sie in die- sen Theilen durchaus den Hummeln, Bienen u. s. w. Die Ver- schlusskegel sind auch hier an jedem Stigma paarig vorhanden. Sie stehen beide an ein und demselben Spaltenrande des Näpfchens. Die Kegelchen selbst sind ınehr stabförmig und nur ein wenig gebogen. Ihre Enden werden von einem Muskel überspannt, bei dessen Con- traction der Verschluss. ganz in ähnlicher Weise zu Wege gebracht wird, wie wir es bei den Hummeln angegeben haben Ausser den vorhin angeführten Hautflüglern haben wir noch eine ganze Reihe von Species aus anderen Familien auf die Tracheenver- schlussapparate untersucht. Ueberall fand sich ein ähnlicher Bau wie- der. So ähnelt Sirex gigas in dem Verschlussapparate den Bienen, kein auch bei ihr zwei kegelförmige Verschlusskegel vorhanden sind. Auch Vespa crabro zeigt einen ähnlichen Bau. Um nicht durch Auf- zählung der Einzelheiten zu ermüden, unterlassen wir die Beschrei- bung, da sich neue Typen im Verschlusse nicht vorfinden. _ Der Tracheenverschluss der Dipteren. © Für die Fliegen und Mücken, welche als vollkommene Insecten ein wahres Luftleben führen, sind die: ‚Verschlussapparate von der grössten Wichtigkeit. "Obschon wir viele Fliegen untersucht haben, fand sich ‚derselbe Typus im Baue ohne wesentliche Absndtshiiifen bei allen species vor. Hinter dem Stigma liegt ein Ring, der das Ende der T rachee vor dem Stigma bildet. Er besteht aus zwei Hälften, von denen die eine stärker, die andere schwächer entwickelt ist. Der stär- kere Theil, oft braun chitinisirt, entspricht dem Verschlussbügel, der die fesie edlueo für den hunter bildet. Die zweite Ss schwächere Hälfte des Verschlussringes setzt sich oft nach unten in eine klappenartige Scheibe fort. Der Verschlusshebel — stets bei den Dipteren. ‚stabförmig — steht mit, dem klappenartigen Fortsatz durch ‚den schwächeren Theil des Verschlussringes in Verbindung. Das Ende des stabförmigen Hebels trägt die Museulatur, bei dessen contrahiren- ger Thätigkeit die schwächere Hälfte des rbspinges gegen den | ‚stärkeren gedrückt wird, wodurch der Verschluss zu Stande kommen muss. ‚Beim ae der vorhin genannten Klappe ist der Ver- s Be um so leichter zu bewerkstelligen. er | Wollen wir zu den! Dipteren auch die Flöhe na ‚so kommt - - ‚in.der Ordnung der. Zweiflügler der zweihebelige, Ehe t vor, für dessen genauere Kenniniss wir auf dic nachfolgenden 248 DH, Landois und W, Thelen, Musca vomitoria (Schmeisstfliege). " Tafel XM. : Pig 900 Der T N ua der Schmeissiliege zeigt einem ziemlich abweichenden Bau. Die Grundiage des Verschlusses bildet ein halbmondförmiger Bügel (b), welcher ziemlich stark ehitinisirt und braun gefärbt ist. Ein zweiter Halbbogen schmiegt sich dem Bügel mit seinen Enden genau an, ohne irgend welche Gelerkung, Im Allgemei— nen erinnern -beide Hälften an den Brummring der Thoraxstigmen. Da wo die beiden Halbbogen mit ihren kräftigeren Enden aneinander stossen , senkt ‚sich ein stabförmiger Hebel ein (Taf. XI. Fig. 9. A). Er ist braun chitinisirt, 0,08.Mm. lang und 0,02. Mm. dick; an seinem - freien Ende setzt, sich die Musculatur an af, XU. Fig., 9...). Wird. dieser Hebel in der Richtung vom Bügel abgewendet bewegt, so nähert. sich der schwächere Schenkel des Verschlussringes dem stärkeren j 4 Bügel, und mit demselben wird die dreieckige Klappe (Taf. XII.Fig.9. k.), ” welche unter dem schwächeren Halbbogen befestigt ist, gegen de Bügel geschoben, wodurch der vollständige Verschluss des Tracheen rohres hergestellt ist. Die. Abbildung, nach 260facher Vergrösserung ausgeführt, zeigt uns noch ausserdem das Tracheenende, welches auf seiner inneren Fläche viele haarartige Fortsätze trägt. Sobald die Con- traction des Muskels nachlässt, springt der ganze Apparat wieder aus eimander und gestattet der Respirationsluit freien Ein- und Austritt, Einen ähnlichen Bau der Tracheenverschlussapparate fand ich bei den Syrphus-, Eristalis-, Mesembrina-Arten. | Pulex canis (Hundefloh). Tafel XU. Fig. 10. Die Stigmen (Taf. Xi. Fig. 10. st.) des Hundeflohes bilden‘ kleine | trichterförmige Verliefungen, an deren Hröhdeh gegen acht bis zehn un- | verzweigte kleine Haare stehen. Die Oeffnung selbst ist äusserst klein. Im Innern des Körpers weitet sich hinter der kleinen Siigmenöffnung 2 ein birnförmiges Säckchen (Taf. XM. Fig. 10.5.) aus von 0,05Mm. Breite und 0,039 Mm. Länge. An einer Seite hat dasselbe eine kreisrunde‘ Oeffnung von 0,014 Mm. Durchmesser. Aus dieser Oeffmung' entspringt, die Trachee, welche aber nur eine sehr kurze Strecke (0,05 Mm.) den spiraligen Bau hat; ich zählte nur gegen zehn Windungen. Hin denselben wird das Tracheenrohr plötzlich sehr enge, und an die Stelle befinden sich zwei kleine Hebel (Taf. XI. Fig. 10. h. %. 0,035 Mm. Der Tracheenverschluss bei den Inseeten. 311 lang), welche an der Spitze durch einen Muskel verbunden sind, und den Verschluss bewerkstelligen. Die übrigen Fiohspecies — ich habe noch Pulex irritans und Pulex felis untersucht — weichen im Bau ihrer Tracheenverschlussapparate nicht ab. Nur möchte ich bemerken, dass die Kegelchen oft nicht gleich gestaltet sind. Das Eine ist oft etwas länger, als das andere, manch-— mal auch mehr hornförmig gebogen. ‚Der Tracheenverschluss bei den Neuropteren. | In keiner Insectenordnung sind die Tracheenverschlussapparate so unvollkommen entwickelt, als bei den Neuropteren. Die Libellen zeigen den Verschlussäpparat nur in sehr schwacher Andeutung. Die - Hinterleibsstigmen sind klein und liegen in Falten der Haut verdeckt, - an ihnen sind nur Spuren der Apparate zu sehen. Die Thoraxstigmen sind grösser; sie besitzen einen einzigen Verschlusskegel. Nur bei , Panorpa ist der Verschlussapparat weiter entwickelt. "4 Panorpa communis (Skorpionsfliege). I Bei der Skorpionsiliege sind Stigma und Tracheenverschlussapparat ‚so, mit einander verwachsen, dass sich beide Theile nicht von einander rennen lassen. Das Stigma, von ovaler Gestalt, ist 0,234 Mm. lang. Ein eine Randhälfte ist viel stärker und kräftiger entwickelt, als die andere; sie dient als Verschlussbügel. Diesem gegenüber steht auf dem Tracheenrohre ein einziger Hebel; die Basis desselben ist $ " sehmal und 0,136 Mm. lang. Das andere stumpfwinklig umgebogene Ende des Verschlusshebels ist stabförmig und ragt 0,083 Mm. über dem Tracheenrohr empor. Die Spitze des Hebels wird mit lem Stigmen- rande durch einen Muskel verbunden, bei dessen Contraction die Trachee verschlossen wird. Der Tracheenverschluss bei den Wanzen. Wir bc sowohl geflügelte, als auch ungeflügelte Wanzen unier— ‚such ed stets (den Tracheenverschlussapparat vorgefunden. Dass er ß bei den ungeflügeiten Species schwächer ‘entwickelt ist, als bei den "geflügelien, kann im Hinblick auf (die Bedeutung dieser Apparate für "die Athmung und anderseits für das Fliegen richt mehr Wunder neh— en. Bei den von uns untersuchten Species stellte es sich heraus, ass immer nur ein einziger Verschlusskegel vorhanden ist, der aber ı Form und Grösse mannigfaltige Unterschiede zeigt. 212 Dr. H, Landois und W. Thelen, Cimex lectularia (Beitwanze). Der Stigmenrand bildet einen 0,042 Mm. im Durchmesser halten- = den wulsiigen Ring. Die Oeffnung des Stigma’s ist ausserordentlich | klein (0,0153 Mm.), und liegt etwas excentrisch. Von der Sheineh R 2 öffnung entspringi ein kurzes Rohr ohne allen Spiralfaden , und an I demselben setzt sich ein Hohlkegel an, dessen Höhe 0,0653 Min. und dessen Dicke 0,0230 Mm. beträgt. Nicht weit über ei; he kegel beginnt in dem Tracheenrohr die spiralige Zeichnung, und eine kurze Strecke weiter theilt sich die Trachee in ihre Aeste. 4 Die Muskelfasern , welche an der Spitze des Kegels hefestigt sind, setzen sich mit dem : Ende an die Hypodermis der Kürperrinzeil an. Werden sie contrahirt, so zieht sich der weichhäutige Anfang des Tracheenrohres über die äusserst enge Oeffnung des Siigma’s berüber, | wodurch die Luft an ihrem Ein- und Austritt verhindert wird. a Pentatoma baccarum (Beerenwanze). Tafel Xi, Fig. 44. Diese Wanzeuspecies hat einen ganz eigenthümlich gebauten Tracheenverschlussapparat. Die Stigmen liegen sämmtlich auf den unteren Halbbogen der Körperringel. Die Oeffnung der Stigmen ist meist kreisrund, manchmal aber auch oval. Während der Bügel und das Verschlussband auf ein Minimum zurücksinken, ist der Verschluss- | ’kegel mächtig entwickelt. Die Musculatur ist an der Spitze des grossen schlafmützenförmigen Kegels befestigt. Durch den Kegel kann die kleine Stigmenöffnung vollständig verschlossen werden, —. die. Trachee zusammengedrückt wird. Der Siigmenverschluss bei den Orthopteren. Der Tracheenverschluss der Orthopteren® ist vollständig mit den. Stigmenrändern verwachsen. Die Stigmen bestehen aus zwei Halb- bogen, deren eine Hälfte den Verschlussbüge! repräsentirt. Die andere - Hälfte kann als Verschlussband um so eher aufgefasst werden, als a demselben ein Kegel festgewachsen steht, an dessen Ende der Muskel sich inserirt. Das andere Ende des Mirsköls setzt sich an das eine Ende des Verschlussbügels an. Da die Verschlussapparate fast aller Arten denselben Typus haben, wird es hinreichend sein, einen: ‚Einzigen ge- nauer zu beschreiben, a Lin er Der Tracheenverschluss bei den Inseeten, 2] 213 Periplaneta orientalis ([Kakerlak). Tafel XII. Fig. 12. ‚Die Stigmen sind an dem Körper dieser Schabe schwer aufzufin- den; man gelangt am Besten zum Ziele, wenn man das Thier öffnet und die Endstämme der Tracheen, welche zu den Stigmen führen, verfolgt. Dann findet man die Stigmen in der zarten durchsichtigen Körperhaut, welche die Rückenhalbringel mit denen des Bauches ver- bindet. Das Stigma und die Verschlussvorrichtung sind nicht von ein- - ander gesondert, sondern so mit einander verschmolzen, dass man sie nicht isoliren kann. Der Verschlussbügel ist halbmondförmig gebogen und 0,45 Mm. lang. Nicht selten biegt er sich an einem Ende ein wenig rückwärts (Taf. XU. Fig. 12. b.). Diesem gegenüber liegt der andere halbmondförmige Theil des Ver- schlussapparates, dessen eines Ende sich dem Bügel eng anschmiegt, dessen anderes Ende hingegen sich über den Bügel'hinüberbiegt (Taf. XN. Fig. 12. vb. vb.). Auf der Miite dieses Verschlussstückes erhebt sich ein kleiner Kegel (Taf. XII. Fig. 12. k. k.), ‚dessen Höhe durchschniti- lich 0,1168 Mm. beträgt bei einer Breite von 0,075 Mm. \ An der eapstze haftet der FospeaTnaBFBehe! on Xu. Er a v, f 167 Mm. in der Dicke. Er Behr aus en dasern, welche eine Menge schmaler und langer (0,0483 Mm.) Kerne Berhehen. Der Verschlussmuskel wird mit einem Tracheengeflecht ‚ durchzogen, "welches in nicht weiter Entfernung aus dem Haupttracheen- stamme entspringt. Auffallend ist es, dass das Haupttracheenrohr in seinem Beginne ders gebaut ist, als in seinem späteren Verlaufe. Bis 0,067 Mm. ter dem Verschlussapparate hat es eine zellige Zeichnung, deren nzelne Feldehen 0,0134 Mm. gross sind; jedes Feldchen enthält eine sehr verworrene Seichndie feiner Fäden mit doppelten CGontouren. I iese verworrene Zeichnung findet sich auch noch eine Sirecke weiter schen dem sog. Spiralfaden des NO acheenstammes. 214 in sämmtlichen Figuren bezeichnet: Fig. 4 ie, 29. Fig. 3 Fig. 4 Big. .B. Fig. 6: Eig; ;%; Fig. 8 Fig. 9 Fig. 40 Fig. 44 Fig. 12 Dr. H. Landois und W, Thelen, Der Tracheenverschluss bei den Inseeten. 2 Tracheenverschluss von Melo& proscarabaeus. Vergrösserung 58. 135 EIER: Tracheenverschluss von Musca vomitoria. Vergrösserung 250. ‚ Tracheenverschluss Yon Pentatoma bacearum. age Erklärung der Abbildungen. ; Tafel ZU. b. den Verschlussbügel. vb. das Verschlussband. Te en \ k. k'. die Verschlusskegel. Mn tahn, Hille h. den Verschlusshebel. Tracheenverschluss von Melolontba vulgaris. Vergrösserung 58. m. Verschlussmuskel. KR n. Nerv desselben. 3. Brummzunge. ee Tracheenverschluss von Hydrophilus piceus. Vergrösserung 53. Tracheenverschluss von Lamia textor. Vergrösserung 58. z. Brummzunge. | #, Tracheenverschluss von Lucanus cervus. Vergrösserung 58. Tracheenverschluss von Pieris rapae. Vergrösserung 58. m. Verschlussmuskei. Tracheenverschluss. von Vanessa urticae. Vergrösserung 58. ir. Tracheenstämme. restris. Vergrösserung 58. n. n’. Näpfchenhälften, welche das Sta U Uberwalßen. - st. Stigma. N s. Spalte des Näpfchens, in ee ins Tracheenbr er Verschlussmuskel. a sb’. Stimmbänder. &. Klappe, die mit dem Hebel in Verbindung steht, und durch welch das Tracheenrohr verschlossen wird. Krk Tracheenverschluss von Puiex canis. Vergrösserung 960. .. BER v st. Stigma. b. Chitinsäckchen, in welches meistens das Stigma nach Innen sich ausweitet. 3 EEE ir. Tracheen. Tracheenverschluss von Periplaneta orientalis. Vergrösserung 58. m. Verschlussmuskel. ER ; ME Fair Es e = Veber das, encysüirte Vorkommen von Distomum Squamnla Rad. nn him braunen Grasfrosch. Von Ba: nn Dr. Ernst Zeiler in Winnentha!. ar — wer © Mit Taf. XII. In der Haut des braunen Grasfrosches finden sich häufig eigen- thümliche Knötchen, weiche, so viel ich weiss, bis jetzt nicht beschrie- "ben worden sind. Sie bilden eine so BEN Erscheinung und ihr Vorkommen ist — wenigstens bei Fröschen einzelner Gegenden — ein o gewöhnliches, dass nur die besonderen Schwierigkeiten, welche die 1auere Untersuchung bietet und auf welche ich am Schlusse zu sprechen mmen werde, mir die Erklärung dafür zu geben scheinen, warum sie h keine Beschreibung gefunden haben. Unter 60 Filäsählen, welche ı aus der Nähe von Tübingen erhalten, habe ich die Hautknötchen ndestens bei zwei Dritteln in grösserer Anzahl angetroffen; in we- en fehlten sie ganz. Dagegen sind die Frösche der hiesigen Gegend ri a finden sich über die ganze KeoitköietEiRehe verbreitet, sonders häufig aber an den Hinterbeinen, in der Schwiminhaut der en, an der Bauchfläche. Sie springen deutlich über die Haut her- \e weissliche, häufig auch mehr oder weniger bräunliche oder liche Färbung. Sie sitzen in der Dicke der Cutis selbst; stehen aus einer festen Bindegewebskapsel, welche eben jenes ent enthält, und einer in diese eingebetteten kleinen Cyste. Neyste lässt sich ohne Schwierigkeit sauber herausschälen. ugelrund, ungefähr 0,58 Mm. im Durchmesser, von weisslicher ' durchscheinend. Die Wandung der Cyste hat eine Dicke von 216 Dr. Ernst Zeller, 0,05 Mm., ist ausserordentlich iest und derb, und von faserigem Aus- sehen. Der Durchmesser der Höhlung beträgt ungefähr 0,48 Mm. Sie wird ausgekleidet von einer glashellen, structurlosen, sehr dünnen. 3 Haut. | Buche : B In ihr liegt fest in sich zusammengewickelt und nur träge si bewegend ein Distomum. Aus der Cyste befreit, zeigt dieses gleich falls nur eine geringe Beweglichkeit und liebt es seine Seitentheile . nach der Bauchfläche einzurollen. EN Die Körperform des Würmehens ist eine sehr ausgezeichne vorzüglich durch die aussererdentliche Breite, durch die gleichsam flügelartig ausgedehnten Seitentheile von der gewöhnlichen ganz ab- weichend. Die Länge misst 0,6 Mm., die Breite 1,45 Mm. Dabei i der Körper blattartig dünn, und es wird dadurch erklärlich, wie d verhältnissmässig grosse Thierchen in einem so kleinen Raume eing packt sein konnte. Der hintere Körperrand ist etwas ausgeschnitten und gefaltet. | | - | Die Farbe ist weisslich. Die Haut irägt einen dichten Stachelbesatz, doch wird de selbe nach hinten vom Bauchsaugnapf etwas spärlicher und scheint dem hintersten Körperabschnitt, der das Excretionsorgan trägt, fehlen. Der Saugnapf des Kopfes ist nach vorn sche zundlich, und misst ungefähr 0,07 Min. im Durchmesser. Er ist nahezu um das Doppelte” grösser, als der Saugnapf des Bauches, welcher letztere & Eigenthimlichkeit hat, dass seine Mündung fast gerade nach vorwärts — gegen das RR — gerichtet ist. | a Der Schlundkopf ist gross und kräfüg. Die ee kurz, häufig Sförmig gekrümmt. Die Darmschenkel sind lang, w auseinander weichend, ihre blinden Enden wieder etwas nach einwä umgehogen. Sie sind vollgestopft mit sehr eigenthümlichen farblo dünnen, etwas vertieften Scheibcehen, welche häufig mit ihren Fläe zusammenbacken und zu mehr. oder weniger langen Stückchen si aneinander reihen. DR | i Die Geschlechtsorgane sind schon in ganz ungewöhnli Weise entwickelt. Der eiförmige Keimstock liegt auf der rech Seite; sein Ausführungsgang ist etwas gewunden und geht in. BKiergang über, welcher mit einigen kurzen Krümmungen nach Tenkäh Seite hin verläuft und hier zwei grössere Schlingen bildet. Als Anlage der Dotterstöcke erkennt man besonders in der vord. Körperhälfte verbreitet Zellenhaufen von etwas bräunlicher. Färbun g. | — Die Hoden liegen entfernt von einander, nach innen von’den blin- u Ueber das eneystirte Vorkommen von Distomum Squamula Rud, 217 ‚den Enden der Darmschenkel. Sie sind eiförmig, mitunter etwas ge- lappt. Die Ausführungsgänge, welche mit trichterförmiger Erweiterung am oberen Umfange entspringen, biegen sich bald um und verlaufen ‚horizontal nach einwärts, um in den Cirrhusbeutel zu münden, welcher an der rechten Seite des Bauchsaugnapfes zu liegen kommt. Der rechte Hoden hat ausser jenem ersten noch einen zweiten Ausfüh- 'rungsgang, welcher beträchtlich weiter isö, am innern Umfange des Hodens beginnend in einem Bogen nach auswärts verläuft und an der- selben Sielle mit dem Ausführungsgang des Keimstockes, dem An- fangsstück des Eierganges und dem Halse der sogenannten inneren Samenblase zusammenmündet. Die letztere hat eine eigenthümliche "retortenähnliche Gestalt und liegt zwischen dem Keimstock und dem "rechten Hoden. Man’ erkennt mitunter an ihr deutliche peristaltische "Bewegungen, und in ihrem Inneren, wie auch im Ausführungssang des ‚Keimstockes lebhafte Bewegung Be kleiner Körperchen. | Das Excretionsorgan liegt zwischen den Hoden und bildei ‚einen Schlauch ungefähr von der Form eines T. Seine beiden quer- laufenden Abschnitte sind unregeimässig ausgebuchtet und verengern sich etwas gegen die Mitte zu. Der senkrechte unpaare Abschnitt er- weitert sich wieder und geht dann in einen engen Ausführungsgang ‚über, welcher mit dem etwas eingezogenen Porus excretorius endigt. Der Inhalt besteht aus kleinen geschichteten, stark glänzenden Körper- an. — Das dem Excretionsorgan RE Gefässsystem ist sehr r chör n entwickelt. Die zwei Hauptstämme liegen im hinteren Körper-— hnitt. Sie sind etwas kurz, beginnen da wo die Darmschenkel sich ch einwärts umbiegen, und verlaufen von Aussen nach Innen, auf rechten Seite oberhalb, auf der linken unterhalb des Hodens sich rumbiegend. Der Hauptstamm jeder Seite setzt sich zusammen aus ei Aesten, von welchen der eine den Darm an seiner unteren Seite leitet und mit dem entsprechenden Aste der anderen Seite oberhalb s Bauchsaugnapfes zusammenhängt, der zweite seinen Zufluss uptsächlich aus der reichlichen Gefässverzweigung der Peripherie lt. An verschiedenen Stellen finden sich Flimmerläppchen, nie im Verlaufe der Gefässe selbst, sondern nur im peripherischen en Ende der feinsten Zweige, wie diess in gleicher Weise bei achen anderen Distomen, wie auch bei Amphisiomum subelayatum ' das deutlichste zu erkennen ist. ‚Ungefähr parallel mit dem vorderen Körperrande. verläuft vom 218 er Dr. Ernst Zeller, 2 a ae ‚Die Lavve unseres. Thiers ist mir nicht bekannt. Mit. gröss ter Wahrscheinlichkeit lässt sich annehmen, dass dieselbe von Aussen in gie Haut des. FaREuRe Sich) einbohrt. Es Se! dem längst BUBIRE een kei Rud, und da erst von Gastarpı!) im Jahre 4854 beschriebenen Dist. diffusocal ferum, Dist. acervocaleiferum und Dist. vetraeystis ums scheidet sich unser Distomum durchaus sowohl nach der Grösse, « Körperform und dem anatomischen Bau, als nach dem Sitze der Oyst Während jene theils unter der Haut — im Unterhautzellgewebe sowie zwischen und in den Muskeln, theils' in verschiedenen inne Organen, der Leber, den Nieren, den Lungen etc. sich finden, .s diesesin der Dicke der Gutis'selbst, u. 'z. hier einzig und alle Dazu kommt, dass unser Distomum auf Rana temporaria beschränkt sein scheint, während Distom. erystallinum der Rana temporaria u R. esculenta gemeinschaftlich angehört, Dist. diffusocaleiferum, D acervoealeiferum und Dist. tetraceystis nur in R. ‚esculenta 'vons kommen. | | Unser Thierchen istim erwachsenen Aüstände nichts Anderd als Distomum Squamula aus dem Darme des Iktis. Dass dem so liess mich schon die Vergleichung mit der Bremser’schen Abbildun: sowie mit der Beschreibung, welche Runoıraı in seiner Synopsis En zoerum°®) und Dizsine in seinem Systema helminthum’*) giebt, ve muthen, hat mir aber die genauere Untersuchung von Distomum Sq mula im lebenden Zustande auf das unzweifelhafteste bewiesen. R finden ganz übereinstimmend mit unserem im Frosche encystis Q Disiomum bei Distomum Squamula die geringe Beweglichkeit, die Eigenthümlichkeit, die flügelförmigen Seitentheile einz rollen, wir finden die ganz ungewöhnliche Breite des Köi pers, den Stachelbesatz, disnach vorwärts gerichteten Sa näpfe, den grossen Schleindkapf ‚ die weit auseinander weiche Darmschenkel, die Lage und Bildung des Excretionsorganes wie der Geschlechtsorgane. Selbstverständlich ist, dass die teren weit mehr entwickelt sind. Keimstock und Hoden sind Tach gelappt. Der Keimstock liegt rechts, unter ihm die g innere Samenblase, darunter der rechte Hoden. Der Cirrhusbeu 4) BıaGio GASTALDI, Cenni sopra alcuni nuovi Elminti. Torino 4854. 2) “ | 3) Ruporenı, Entozoorum Synopsis 403 und 399, : 4) Dızsıng , Systema helm. I. 321. i Brexser, Icones belm. IX. 40. 0 0m Veber das eneystirte Vorkommen von Distomum Squamula Rud. 219 "kommt rechts vom Saugnapf zu liegen. Die zwei Schlingen des Eierganges, welche nach links sich finden , enthalten die reifen rost- braun gefärbten Eier. | Die Uebereinstimmung zwischen unserem encystirten Distomum und Dist. Squamula ist — abgesehen von der Verschiedenheit in der Grösse und der Entwicklung im Allgemeinen — in der That eine voll- ’kommene, so dass kaum ein Zweifel hinsichtlich der Richtigkeit un- ‚serer Annahme sich erheben kann und die Bestätigung durch Fütterungs- - versuche fast überllüssig erscheint. Ich darf hierbei als eine bekannte ‚Sache voraussetzen, ‚dass Frösche eine Lieblingsspeise des Iltis sind, und ich will nur anführen, dass ich selbst in dem Magen eines solchen, yelcher i in dem milden Januar dieses Jahres erlegt wurde, halbverdaut ie Ueberreste einer zerstückten Rana temporaria gefunden habe. — „Es bleibt mir übrig, einige Worte über die Stellung unseres Hel- bb im System zu sagen. Brenser, der zuerst das kleine Würm- ehe ae im Ntis gefunden hat, stellte es zu den Distomen; Ruporruı be- liess es zwar bei diesen, ne aber die Richtigkeit der Zuthei- g. Dissın stellte es zu den Monostomen. Der Bauchsaugnapf Fi t aber ganz unzweifelhaft vorhanden, und unser Thierchen muss also ı den Distomen zurückgebracht rärden: | 4 Zum Schluss komme ich noch in Kurzem auf die Methode der "Untersuchung zu sprechen. Die Cysie des eingekapselten Distomum 4 so dick und derb, das Thierchen selbst so dünn und zart, dass es niemals glückt, das letztere durch den blossen Druck , auch bei Zusatz von vielem Wasser, unversehrt aus seiner Hülle zu befreien. Auch isi B 's nicht möglich, die kleine glatte Cyste auf dem Objectglas liegend zu assen und anzusiechen. Dagegen gelingt es ohne Schwierigkeit, die e sauber aus der Bindegewebskapsel herausgeschält in ein Stück- ı Wachs hineinzudrücken und so in der kleinen genau passenden fung festgehalten mit einer krummen Staarnadel anzustechen, ch Bir Gyste auf das Objectglas zu bringen und nun ie einen itschr. f. wissensch, Zoologie. XVH. Bd. 45 £% 390 Dr. Ernst Zeller, Ueber das eneystirte Vorkommen von Distomum Sqnamula Rud, ® Erklärung der Abbildungen. ‚ Tafel XII. Fig. A. Vergrösserung 15. Zwei Thierchen aus ihren Cysten befreit, das ı etwas schief von oben, das andere gerade von vorne bei auff allend Lichte gezeichnet. Man erkennt die dünne abgeplattete ( Gestalt des Körp und das Einrollen der Seitentheile. Das Excretionsorgan erscheint. glänzend weisser Farbe, Schiundkopf und Darm sind zu unterschei . ebenso im vorderen Körperabschnitt die Zeilenhaufen der Dotierstöcke. Fig. 2. Vergrösserung 120. Das Thierchen liegt völlig ausgebreitet. Der grösser Deutlichkeit wegen ist der Stachelbesatz des Körpers nicht gezeichnet, ist der männliche Geschlechtsapparat — die Hoden mit ihren Au rungsgängen, die innere Samenblase und der Cirrhusbeutel — in der F gelblich gehalten; der weibliche Geschlechtsapparat — der Keimstö mit seinem Ausführungsgang und der Eiergang — bläulich; der Inh des Excretionsorgans, so wie er bei durchfallendem Lichte unter dem kroskop erscheint, schwarz, das zugehörige Gefässsystem röthlich. — vordern Körperabschnitt erkennt man die bräunlichen Zellenhaufen Dotterstöcke und die Nervenstränge. Fig. 2. Vergrösserung 480. Die scheibenförmigen Körpörehei, welche wen des Darmes bilden. i Fig. 4. Vergrösserung 600. Die enschichheieg ER Körperchen . Ex lionsorganes. ar u AR Die embryonale Entwicklung des Asellus aquaticus. ') Be Ts Zah Von’ ni, | Dr. Anton Dohrn. a 4% 7 4 ua ae - 7 "7 irrt Mit Tafel XIV. XV. Erster Abschnitt. +. Während die Entwicklungsgeschichte der ‚Wirbelthiere in viel- "Sachen: Monographieen und Lehrbüchern seit v. Baen’s bahnbrechenden - Arbeiten gefördert worden und in Remar's Entwicklungsgeschichte des ı Hühnchens eine classische Höhe erreicht hat, liess man die Arthropoden bi in die letzten yo etwas bei bie irre und wenn auch die An-. r sieh, ran Thierclasse auf ihre Entwicklung ultra hat. ‚Allein seine Arbeiten über den Flusskrebs, so bewundernswerth sie ir :h waren, seine Entwicklungsgeschichten des Skorpions, verschie- -dener Isopoden und anderer Crustaceen sind doch schon zu alt, um den Anforderungen des jetzigen Standes der Histologie zu entsprechen. Jahre 4842 erschien Köruikzr’s »De prima insectorum genesi« und ‚in fördernder Weise die embryologischen Untersuchungen der ıropoden wieder auf. Aber erst Zappıcn schuf durch seine »Ent- ung des Phryganiden-Eies« eine neue und sichere Basis für wei- hstehende Arbeiten. Seine Beobachtungen ergaben die fundamen- er Einsrschiede zwischen der Anlage der Arthropoden und der der ten, nur eine damals noch übliche Anschauung von dem auf- ve u Entwicklungsgange der Thierreihe liess ihn Analogieen und ngen finden und er die wir heute nicht mehr anerken- D. he Arbeit ward niedergeschrieben und in den Druck gegeben, ehe der erf. von den Meczsırow’ schen Untersuchungen etwas gekannt hatte. 15* 222 | Dr. Anton Dohrn, haben. Jedenfalls aber gebührt Zappacn das grosse Verdienst, die Un terschiede der Entwicklungsweisen beider Thierkreise aufs Deutlichste dargelegt zu haben und seine Untersuchungen können als epoche- machend angesehen werden. Wir finden nun auch die Mehrzahl der fe!genden Untersuchungen über Arthropoden-Entwicklung innerhalb der Insectenelasse. So Huxrev: »On the agamie Reproduction and Mor- phology of Aphis«, so LeuckArr: »die Fortpflanzung und Entwicklung der Pupiparen nach Beobachtungen en Melophagus ovinus« und Wris- MANN: »die Entwicklung der Dipteren im Ei.« Eine Darstellung der Embryologie der Arachniden gab uns Crarartpe in »Recherches zur "’6volution des araignees«, dagegen ist die Entwicklungsgeschichte der Myriapoden seit Nrwrorr’s Arbeiten im Jahre 1844, und die der Cru- siaceen mit Leresovszırr's erneuerter Bearbeitung der Entwicklungs- geschichte des Flusskrebses fast ganz verlassen worden. | Gerade aber durch Zanpacn’s und besonders durch Weısmanns Arbeiten musste die vergleichende Embryologie innerhalb des Arthro- podenkreises ausserordentlich an Interesse und Bedeutung gewinnen. Es ist durch die glänzenden, den classischen Untersuchungen Remar’s ebenbürtig an die Seite zu stellenden Beobachtungen Wersmann's höchst wahrscheinlich gemacht, dass die Insecten einem Thierkreise angehören, der völlig und in jeder Beziehung von den Wirbelthiere verschieden und abgegrenzt ist. Alle Versuche, die Organe der Arthro- poden — besonders in histologischer Beziehung -—— durch Anwendun unserer bei den Wirbelthieren gewonnenen Anschauungen zu erkenneh und zu erklären, sind aufs Entschiedenste desavouirt und abgewiesen. Die Morphologie und die Histologie der Arthropoden lässt sich nur 3 | Ä allgemein histologischen Gesichtspuncten,, und aus der Embryologie und vergleichenden Anatomie der Arthropoden selbst erkennen. ist das unzweifelhafte und bedeutsamste Ergebniss der ausgezeichne Leistungen Weısmanw’s, Ich enthalte mich eines näheren Eingehens a die von ihm im Einzelnen erarbeiteten Resultate: wer über Arthropoden fernerhin zu urtheilen oder zu arbeiten unternimmt, wird ohnehin genaueste Kenntniss seines Buches nicht entbehren können. Für die vergleichende Embryologie der Insecten und Spint waren sonach die hervorragendsten Kräfte thätig. Die Grustaceen ah diejenige Classe der Arthropoden, welche in morphologischer Beziehun als Schlüssel für das Verständniss der andern gelten kann, blieb imn noch auf die Rarake’schen Arbeiten angewiesen. Speciellere Mitt lungen über die Entwicklungsgeschichte der frei lebenden Copepode danken wir Craus, LavaLerre beschrieb die Bildung des Amphipoc Lies, Erpı das Hummer-Ei — aber eine Entwicklungsgeschichte in - Die embryonale Entwicklung des Asellus aquatieus. 233 - Sinne wie Zınpaıcn, Leuckarr und besonders Werismann sie für.die In- seeten und Crarartoe für die Arachniden lieferten, existirt nicht. | Wenn ich es unternahm, zur Ausfüllung dieser Lücke ein wenig beizutragen, so war ich mir bewusst, dass ich keine Arbeit von nur annähernder Vollkommenheit, wie die der eben genannten Forscher, liefern könnte. Es ist nicht nur ein gewisser Nimbus, der alle ent- wicklungsgeschichtlichen Arbeiten umgiebt, es war besonders die Scheu, wohl oder übel mit einem Maassstab gemessen zu werden, der an die Arbeiten jener hervorragenden Forscher gelegt zu werden pflegt, welche mich mit Zagen an’s Werk gehen liess. Ich wage es dennoch, meine Arbeit den Fachgenossen vorzulegen und kann nur bitten, mir, dem Anfänger, die zahlreichen Lücken und gewiss ebenso yuhlreidhen Irrthümer der Beobachtung verzeihen zu wollen, um so mehr, als durch die gewaltigen Zeitereignisse, die auch mich in direete Mitleidenschaft ‘zu ziehen drobten, häufig die unumgänglich nothwendige Ruhe und Gleichmüthigkeit gestört und meine Untersuchungen besonders gegen das Ende aufs Empfindlichste gehemmt wurden. — | Die Entwicklungsgeschichte des Asellus aquaticus ist bereits von Rarare im Jahre 1832 im ersten Bande seiner »Abhandlungen zur Bil- j z- und Entwicklungsgeschichte des Menschen und der Thiere« auf Seite 3-—-17 dargestellt worden. Es ist begreiflich, dass heute ganz Sr andere Ergebnisse von einer gleichen Untersuchung erwartet werden | ‚dürfen, und so glaube ich, in einigen Fragen, welche die neuere Wissen- schaft für besonders wichtig hält, das Fichtige Resultat gefunden zu Y haben, andere dagegen ungelöst gelassen, andere erst aufigeworien zu haben. & Wenige Bemerkungen werden genügen, einige Aeusserlichkeiten der eenhun: zu erledigen. Das Material zur Arbeit lieferten mir einige Gräben auf den Wöllnitzer Wiesen beiJena, in denen eine grosse Menge Hypnum aquaticum wuchs. Ich rupfie etwas von diesem Moose aus, ‚ete es auf der Hand aus und suchte die Asellus-Weibchen, welche Eier in dem Brutsack trugen, in ein Glas zusammen, das ich nachher in ein offenes Gefäss ausgoss, wo hinein ich vorher eine Hand voll’ von jenem Moose geworfen hatte. Ich erneuerte häufig das Material, nahm auch Männchen und noch nicht trächtige Weibchen und zog so in mei- ' nem kleinen Aquarium alle Stadien der Entwicklung auf, welche vom er rege der ee bis zum Verlassen des Brutsacks ie er ei meist BEN: yelbbrain. (Raraee l. c. pag. 4 er ahtine \ Eier häufiger). Das Ghorion ist eine dünne aber zähe Membran, Y24 | Dr, Anton Dohrn, welche einzelne faltenartige grosse Streifen zeigt, ‘die wie Meridiaı über ein mehr oder weniger grosses Stück ihrer Wölbung'gehen. Gestali des Chorions ist unregelmässig und wird offenbar durch da Aneinanderliegen der vielen Eier im Brutsack. bestimmt, am häufigs zeigt es indess ein ziemlich richtiges Oval. Die innere Eihaut da gegen ist fast immer kugelrund, ımitunter gleichfalls oval, liegt aber dem Öhorion nur an wenigen Stellen an. Sie ist REN und an fänglich schwer zu erkennen. Der Dotter besteht aus Körnchenkuge und Fetttropfen, welche beiden Elemente in der verschiedenste Grösse vorkommen. Die Körnehenkugeln haben einen körnigen Inhal der häufis auch zu erkennen ist, wenn dieselben nicht isolirt worde sind. Suspendirt werden sie im Ei durch eine etwas zühe Flüssigkeit, die zur Erscheinung tritt, wenn man ein Ei zerdrückt.' Es ist 'wah Ki scheinlich diese Flüssigkeit, welche den Stoff zur Entstehung der Keimhaut giebt. Dieselbe entsteht in ganz analoger Weise, ‘wie es Zunvaca von den Phryganeen , Wzısmann von den Dipteren beschreibt. Fi 9 Bemerkenswerth ist aber eine Erscheinung, welche ausführlicher be= “ | reits von Zanvach (l. ec. pag. 63 fl.) erwähnt und besprochen wird und ' 3 jedenfalls bei der Bildung der Keimhaut eine Rolle spielt. Zapvacn fand nämlich während der Entwicklung der Eier von Phryganea grandis ein Zerfallen des Dotters in eine Menge kleiner, zwar dicht neben einander liegender, aber völlig getrennter Stücke, Ein ganz ähnlicher Vorgang lässt sich auch in den Eiern des Asellus aquaticus beobachten und @ zwar tritt er hier bedeutend früher ein als nach den Angaben der K nigsberger Zoologen bei Phryganea. Während das reife Ei im Eierstock des Asellus-Weibchens in völlig homogener Weise durch Fett- und Dotterkügelchen ausgefüllt wird und dasselbe Bild auch noch im Bru sack bewahrt, erfolgt eine Veränderung in der Zusammensetzung des Dotters, sobald die Keimhaut gebildet wird. Der Dotter 'zerklüftet rn närnlich (Taf. XIV. Fig. 2.) in viele grössere Dotterschollen, ganz in dr Weise, wie ZADDAcH es yon Phryganea grandis beschrieben und abo bildet hat. In diesen Eiern erfolgt aber die Zerklüftung erst nach d ‚der Anlage des Keimstreifens und der Keimwälste, woraus Zanpaen Bi Schluss zieht, dass die Zerspaltung des Dotters mit der Entstehung de Keimwülste in Zusammenhang steht und die symmetrische Theilung ‚dieser sich auch unvollkommen in den Dotter forisetzt. Es ist mögliel dass bei Phryganea grandis diese Erscheinung zu solcher Meinung rechtigt, bei. Asellus möchte ich eine andere Deutung unternehme Wir wissen aus Weıismann’s Untersuchungen, dass der erste Vorgan am befruchteten Ei der Dipteren eine Zurückziehung des Dotters’ v den Polen ist, während zugleich seine Oberfläche sich mit derKeiml I a] Die embryonale Entwicklung des Asellus aquatieus, überzieht.. Gewiss wird uns nichts hindern, diese beiden Erscheinun- ‚gen in ursächlichen Zusammenhang zu bringen. ‚Dem Sichzusammen- ziehen des Dotters in dem länglichen Dipteren-Ei möchte ich nun die Zerklüftung des Dotters in dem kugligen Asellus-Ei gleich setzen. Es ist: natürlich nicht möglich, herauszubringen , ob die Zerklüftung bis in den Mittelpunet des Dotiers sich fortsetzt, immerhin ist mir das aber wahrscheinlich, und ich glaube, dass die oben erwähnte Flüssigkeit, welche die’ Feit- und Körnchenkugeln gleichmässig suspendirt erhält, zum Theil. an die Oberfläche steigt und das Material zur Bildung der Keimhaut .abgiebt. Hierdurch werden die Dotter-Elemente einander ‚stellenweise mehr genähert und es bilden sich verschiedene Centra kleinerer Gruppirungen, wodurch dann die Erscheinung der Dotier- schollen hervorgerufen wird. Diese Zerklüftung dauert, wie bei Phry- ganca grandis, so lange fort, als noch Dotter vorhanden ist, und.es werden der Schollen immer weniger, je mehr Bildungssio(f verbraucht wird, ‚woraus wohl zu schliessen ist, dass sie eine nach der andern allmählich aufgelöst werden. 2. /In..dem ‚Keimhautblastem gehen nun Veränderungen vor sich, welche den von Wzısmann bei Chironomus geschilderten analog scheinen. Ich vermochte zwar nicht auf der Oberfläche des Eies die den späteren N Kernen der Keimhautzellen entspreehenden runden Flecke zu erkennen, was bei der vollständigen Kugelgestalt der Eier. wir unmöglich. er- 4 ‚scheint, wohl aber erkannte ich im Profil des Eies die Kugelabschnitte H ‚des. ‚Blastems, ‘welche der Ausdruck eines solchen Vorganges sind. " Aber auch so konnte ich in diesen Kugelabschnitten keinerlei Kern ent- decken, obwohl es im höchsten Maasse wahrscheinlich ist, dass der- selbe vorhanden ist. Zum genauen Erkennen gelang es mir aber das " nächste Stadium zu bringen, die ausgebildete Keimbaut (Taf. XIV. Fig. 3. und 4:) Zwar war es auch unmöglich‘, dieselbe an einem unver- letzten Ei zu erkennen, allein der Zufall begünstigte mich und liess | ‚ein ‘frisches Ei. unter Ve Druck des Deckgläschens platzen. Dabei floss der ‚Dotter an einer Stelle zum Theil aus und. ich bekam eine ans E ansicht von der Ei-Oberfläche.. Ich erkannte nun grosse , helle a zellen (Tal. XIV. Fig. %.), welche in gleichmässigem Abstande von ein- ander lagen, sich berührten und sich gegenseitig abplatieten. Sie ent- jelten einen grossen Kern mit einem oder zwei dunkleren Kernkörper- ‚chen, „an. der.Stelle des Eies, wo die Keimhaut mit. einem Theil. des ters ausgeflossen, war die Farbe des Doiters hell und glänzend, wo gen die Keimhaut noch zurückgeblieben war, gewährte sie einen ten weisslichen Schein. Leider habe ich — während der Unter- ung gestört — versäumt, die Zellen zu messen und habe nicht 226 | - Dr. Anton Dohrn, wieder Gelegenheit gefunden, diese Versäumniss nachzuholen.' Ich habe keinen Zweifel, dass die Bildung dieser primären Zellen auf den selben Wege vor sich geht, wie bei Chironomus. Darnach theilen sie sich mehr als einmal, denn man findet Kerntheilungen innerhalb au grossen Primärzellen, wie auch bei den bedeutend kleineren Keimhaut- zellen späterer Zeit. Ohnehin gewährt das Ei in wenig späterem Sta- dium einen vollständig veränderten Anblick, denn die halbkugligen Erhebungen während des ersien Auftretens dor Keimhaut haben sich bedeutend vermehrt und zugleich wesentlich im Durchmesser 'verrin- gert. Während die Primärzellen auf ihrer inneren Seite abgeplattet sind und ihren grösseren Durchmesser in der Breite haben, sind‘ die später durch Theilung entstandenen kleineren Zellen de Keimhaut weniger abgeplattet und ihr Durchmesser in Tiefe und Breite fast gleich h gross. Ausserdem ist im Verhältniss zum Umfang der Zelle der Ker der letzteren wesentlich grösser, als der der Primärzellen. Von der Fläche betrachtet, sind die späteren Keimhautzellen dureh fesiere An= einanderlagerung sechseckig abgeplattet, bei Wasserzusatz quellen . aber nach Zerdrückung der Eihäute auf und zeigen ihre ursprüngliche Kugelgestalt. Sie messen im Durchmesser 0,01 Mm. Anfänglich bilde sie über die ganze Oberfläche des Dotters nur eine einzige Lage und stellen so die ausgebildete Keimhaüt dar, bald aber häufen sich auf einer Stelle die Lagen (Taf. XIV. Fig. 5.), der so entstandene weisslich schimmernde Fleck wird grösser und grösser und bald nimmt die) weissliche Schicht die eine Hälfte der Eioberfläche fast vollständig (Taf. XIV. Fig. 6.) ein und bildet somit den ee, oder in! diesem Fall Hörsielksenier genannt Keimtheil. | Ro Soweit gleicht dig Entwicklung des Eies mehr oder weniger den uns bis jetzt bekannten Entwicklungsgeschichten innerhalb des Artlıro= poden-Typus. Zu gleicher Zeit indess mit der Vermehrung der Zelle in dem Keimstreifen tritt eine Bildung auf, welche, allerdings seit lan ger Zeit bekannt, aber ohne den Versuch einer ausreichenden Erklä rung geblieben ist: die Bildung der blattförmigen Anhänge, welche in ihrer ausgeprägten Gestalt vollkommen ferüg sind, ehe Bo bi in dem Keimstreifen die geringste Veränderung bemerkbar Kirkicie erste Anlage dieser blattföormigen Organe zu beobachten, ist schwierig, indessen gelang es mir einmal, die noch unfertige 'Gestaltum zu erkennen. Die Vorwölbung der inneren Eihaut war geschehen um zwischen ihr und dem Dotter resp. Keimhaut fanden sich drei ziemlie gleichgrosse halbkuglige Erhöhungen (Taf. XIV. Fig. 8.), ihre’ zelli | Zusammensetzung zu erkennen, war unmöglich, aber auch wenige nöthig, da ausser den Zellen der Keimhaut gar keine histologisel © Die embryonale Entwicklung des Asellus aquaticus. 3937 - Elemente existirten, aus denen sie gebildet sein konnten. Ungleich häufiger ward ich aber das folgende Stadium gewahr, in dem die kuppelförmigen Vorragungen ihrer definitiven Gestalt bereits wesentlich näher gekommen waren. Es trat eine Differenzirung der Art ein, dass - die'obere einzelne Kuppel ihre Gestalt im Ganzen nicht vera dd gegen aber die beiden unteren in die Höhe wuchsen und sich an ice auswachsenden Theil zugleich zuspitzten. Die Ansatzstelle aller drei - Ausbuchtungen verlängerte sich canalförmig, bog sich am unteren Ende nach innen und erweiterte sich zu einer Art Trichter, dessen breiie Basis in den Dotter mündete. Deutlich war jetzt auch zu erkennen, dass die Zellen der Anhänge mit den Zellen der Keimhaut identisch sind, nur ist es höchst eigenthümlich, dass die meisten Zellen wie ausgereckt mit längeren Fortsätzen in dans Basalcanal noch festsitzen. Später ist davon nichts mehr wahrzunehmen, die Zellen sind dann ® rund, oder durch gegenseitigen Druck etwas abgeplattet, und bil- den die Wandung der blattförmigen Anhänge ‚in derselben Weise, wie die Zellen der Keimhaut die spätere Larvenhaut. Im Voraus will ich bemerken, dass diese Organe allmählich eine Rückbildung erleiden und gänzlich schwinden, ehe noch die junge Assel die mütterliche Brutiasche verlässt. Es iingi sehr nahe, nach der Bedeutung dieser Or- gane zu fragen, deren frühe und öllständige Aushildung und bizarre 3estalt sie hit merkwürdig macht. Da aber in der ganzen Zeit ihres hens keinerlei Lebensäusserung von ihnen ausgeht, die irgend eine ıdeutung über ihre functionelle Bedeutung abgäbe, da ihr Bestehen 1 Vergehen Alles ist, was von ihnen ausgesagt wer berichtet werden 1, so halte ich mich dafür berechtigt, ihnen eine Art monumentaler eutung beizulegen und in ihnen die Andeutung zu erkennen, dass Assel eine bedeutende Stammesgeschichte hinter sich hat, von der ‘gar nichts weiter erschliessen können, als dass sie eben stattgefun-— hat. Doch will ich mir die weitere Auseinandersetzung meiner & bis zum Schluss ersparen, um den einfachen Gang der Dar- Jung der Entwicklungsmomente nicht zu unterbrechen. "Bald nach dem Wachsthum der blattförmigen Anhänge erfolgt ein 8 im Ei, der für die Familie der Asellina innerhalb der Classe opoden charakieristische Geltung zu haben scheint. Der dem ei zer liegende Theil der Keimhaut buchtei sich allmäh- 5 a in ein RER hinieres Stück, aus dem der andere Eile und das Postabdomen sich bilden. Das Vorrücken 3 y; 228 Dr. Anton Dohrn, dieser Falte geht fast unsichtbar vor sich, und man ‚wird ihre Existenz | gew öhnlich erst gewahr, wenn sie eliieice ausgebildet ist. fast Sobald der Keimstreif durch Verdickung sich deutlich von dem übrigen Theil der Keimhaut abgetrennt hat, beginnen: sich aueh: Un- gleichheiten in ihm zu zeigen. An seinem Vorderende — dem späteren Kopf — nimmt er stärker zu als an den übrigen Stellen (Taf. XIV. Fig. 7.). Die frühesten Messungen, die ich an einem derartigen Ei vorgenommen habe, ergeben 0,024 Mm. am Kopfende, 0,016 am enigegengesetzten und 0,049—0,024 für den mittleren Theil. Die Zellen des Keimstrei- fens messen dagegen in der Breite 0,009—0,010 Mm., in der Tiefe da- gegen ziemlich constant 0,04 Mm. In diesem Stadium ragen die Zelien noch halbkuglig vor. Nach Verlauf von 12—16 Stunden nimmi die Dicke des Keimstreifens aber bedeutend zu, so dass derseibe am Kopfende 0,03 Mm. misst und dieselbe Dicke fast ER an das Schwanzende beihehält, welches letziere in dem Dotter noch nicht erkennbar ist. Um diese Zeit erfolgt die erste Anlage des bilateralen Typus im Kopfende des Keimstreifens. Es bildet sich hier auf der dem Botter zugewendeten Seite eine mediane Rinne, im welche am äussersten Ende der Dotter keilförmig eintritt, so dass an dieser Stelle der Keimstreif sich his zu 0,012 Mm. verdünnt. Die in diese Rinne senkrecht vorspringende Dotterfirsie tritt dann in einem rechten Winkel wieder zurück und wölbt sich zu einer ArtRücken, der sich'in die weniger tiefe und spitze Fortsetzung der' Mittelrinne des Keimstreifens hineinlegt. Allmählich hört diese Rinne vollständig auf, der Keimstreif liegt in glatter Fläche dem Dotter an, bis sich schliesslich das Verhältniss umkehrt, und an dem jetzt'an den Tag getretenen Postabdominaltheil der Keimstreif mit ziemlich hohem Rücken sich vorwölbt und in den Dotter hineinrägt: | Der Postabdominaltheil des Keimstreifens entsieht später als der Rumpf- theil — ebenso werden wir auch die Anlage seiner Gliedmaassen später erfolgen sehen, als die jenes. ‘Der Dotter, der natürlich zurückweicht, | je weiter die Bildung des Keimstreifens vorschreitet , ragt neben der bereits erwähnten medianen Dotterfirsie noch: wit. zwei seitlichen, stumpfen Ecken in den Kopftheil des Keimstreifens vor; auf diesen Vorragungen ruhen die beiden stärksten Theile des Keimstreifens, die Seitentheile des Kopfes, weiche wie die halbaufgerichteten Flügel eines sitzenden Schmetterlings den vorderen Theil des Dotters umfassen, gen wölbt auf der Innen- und Aussenseite. Bei sorgfältiger Betrachtung erkennt man jetzt aueh die ro a fänge der Gliedmaassen, wenn man das Ei so legt, dass der Keim- streif im Profil erscheint. Das erste und zweite Maxillenpaar scheint zu+ | erst zu entstehen, denn man sieht an der Stelle, wo später die äussere 4 ) Die embryonale Entwicklung des Asellus aquatieus, 339 ine: ‚der Maxillenwülste erscheint, cine Längslinie (Taf. XIV. ‚Fig. 7. b.c.} in dem Keimstreifen,, welche durch die halkugligen Her- vorragungen der einzelnen Zellen. sehr deutlich ihre Erhabenheit gegen- über den Zellen des Keimstreifens zu erkennen giebt. Auch die Mitte des Keimstreifens wölbt sich etw as, so dass im Profil ihre Contour über die der eben beschriebenen Linie der Maxillen noch vorragt. ‘Rarnke (le, pag. 7) giebt zwar an, unterhalb der von ihm fälschlich für die 'Oberlippe gehalienen Ania zur Mundöffnung befände sich eine nur unter starker Vergrösserung sichtbare Furche, die in der Mittellinie des Primitivstreifens verliefe und allmählich sich verlöre. In diese Furche ' lässt Ratuke dann die seitlichen Querfurchen münden, welche die Fress- werkzeuge.in ihrer ersten Anlage begrenzen. Dies ist indess nicht ganz richtig. Es entsteht auf der Aussenseite keinerlei mediane Längs- - furche, mit Ausnahme des kurzen Stückes, welches die beiden unter- halb. der Mundöflnung später hervorwachsenden accessorischen Mund- heile von einander trennt. Im Gegentheil. wölbt sich die Mitie des - Keimstreifens zwischen den später entstehenden Gliedmaassen, und in | Folge davon tritt auch im Profil eine einzige scharfe Linie als Begren- zung derselben hervor, die man deutlich erkennt, che noch die erste J ee Eeosswerkteuge erscheint. Letzteres erfolgt aber bald, und. nieht lange nach dem Erscheinen jener ersten Furchen werden die Be und sämmtliche Fresswerkzeuge, etwas später auch die Beine (Raf, XIV. Fig. 9.) und wieder später die Kiemen angelegt. Sämmtliche Gliedmaassen. entstehen als Wucherungen der Keimstreifzellen , die | chen ihnen und dem Keimstreif auftretenden Furchen Blade Stellen, an denen diese Wucherungen nicht stattgefunden haben. erkenswerih ist der Unterschied in der Anlage der Antennen und dibeln einerseits und der Maxillen andererseits. Während letz- Taf. XIV. Fig. 9.e. f.g.) an ihrem einander zugewandten Ende am sten sich von der Grundsubstanz des Keimstreifens abheben und andern Ende unmerklich in denselben übergehen, kehrt sich 's Verhältniss bei den beiden Paaren der Antennen Kai merkwür- weise auch, 'bei den Mandibeln um (Taf. XIV. Fig. 9: b.c.d.). Die linie zugewandten Ränder treten nicht hervor, bilden sich ‚erst allmählich heraus, dagegen hebt sich das entgegengesetzte ihzeitig walzenartig vom Keimstreifen , resp. von der Keimhaut es Verhältniss deutet auch zugleich darauf hin, in welcher Weise chsthum der Körperanhänge erfolgt, das in beiden Arten dem- rineip folgend, ihr Wächsen nach enigegengesetzter Richtung st. Die inneren oder oberen Antennen liegen auch in der embryo- age dicht über’ den grösseren unteren. Im Profil sind alier- 230 Dr. Auten Dohrn, | dings auch die vorderen Ränder zu sehen) und man erkennt sie von beiden Paaren deutlich abgesetzt gegen das Stück des Keimstreifens, das ich den Vorderkopf nennen will, allein diese Ränder bezeichnen anfänglich nur die Hervorwulstung der Antennen, nicht ihre Absetzung | vom Keimstreifen, die erst nachher eintritt. Kleiner als die Antennen- paare entstehen die Mandibeln, deren Art der Anlage gleich anfänglich darauf hindeutet, dass in derselben der Tasteriheil wesentlich berück- sichtigt ist, und nicht etwa einer später eintretenden Auswachsung irgend einer Ecke seine Existenz dankt. Wir werden im Gegentheil später Gelegenheit haben zu erkennen, dass fast die ganze embryonale Anlage zur Ausbildung des Tasters verbraucht wird, während der Haupitheil, der eigentliche Körper der Mandibein viel später, und die beiden hervortretenden zahntragenden Stümpfe auch erst in der Folge-- zeit angelegt werden. Die drei Maxillenpaare gleichen einander anfänglich vollständig. Jedes einzelne bildet zwei einander gegen- über liegende Platien, deren vordere Ränder gerundet, deren Seiten- ränder aber mit denen der anderen Paare sich berühren. Ein breiter Raum (Taf. XIV. Fig. 11.) bleibt vom Keimstreifen in der Mitte frei, wird aber durch das allmähliche Wachsen der Gliedmaassen und die Zu- saramenziehung des Keimstreifens schmaler und schliesslich von den Maxillen gänzlich verdeckt. An den Contouren der Maxillen lassen sich anfänglich keinerlei Einbuchtungen erkennen, sie zeigen nur durch die kleinen Auszackungen zwischen den einzelnen halbkuglig hervordrin- | genden Embryonalzellen, dass sie von keinerlei fester Membran über- zogen werden, sondern wie der ganze Keimstreif nur aus frei an ein- | ander liegenden Zellen bestehen. Kurze Zeit nach dem Hervortreten der Fresswerkzeuge und Antennen erkennt man auch deutlich die Anlage von 6 Beinpaaren. Sie ahmen im Ganzen die Anlage der Maxilleh nach, kehren ihr hervortretendes Ende gegen die Mitte des Keimstrei- fens und gehen am Grunde unmerklich in den Keimstreif über. Von. den Maxillen unterscheidet sie aber sofort ihre Richtung und die grössere | Schmalheit ihres walzenartigen Körpers. Gleich bei ihrer Entstehung richten sich die freien Enden nach hinten und das Wachsthum geht in derselben Richtung vor sich. Je näher die Beine indess den Fress- werkzeugen liegen, um so weiter auf die Seitentheile des Keimstreifens reichen ihre Ursprünge, so dass der Seitenrand des ersten Beinpaares genau sich an den Seitenrand des dritten Maxillenpaares anlegi, wäh- rend das letzte Beinpaar nur eine wulstartige Vorragung auf dem Keim- streifen scheint und weder am Grunde noch an der freien Spitze schon so ausgebildet ist wie das erste Paar. Se Während des Auftretens der ki a jetzt hehchwiöberieni ‚Glieichnnsdeh | A Die embryonale Eutwieklung des Asellus aquatieus. 331 gehen wesentliche Veränderungen am Keimstreifen vor sich. Betrachtet man deu Keimstreif um diese Zeit im Profil, so gewahrt man unterhalb der grossen Antennen eine Querfurche und von dieser Furche an eine Zurückziehung von der inneren Eihaut (Taf, XIV. Fig. 9. p.). Der Kopftheil berührt nach wie vor die Eihaut und tritt im Profil weit über die insertion der Antennen hervor; unterhalb der grossen An- iennen rundet er sich aber ab und bildet zwischen den Mandibeln die eben erwähnte Furche,, welche nichts anderes ist, als die Einstülpung. - der Mundöflnung. Zu gleicher Zeit mit dieser Bildung tritt eine seichte ' Segmentirung des Bauchtheiles ein, die man im Profil besonders deutlich erkennt. Die äussere Grenzlinie der Keimstreifmitte tritt an- fänglieh noch über die Gliedmaassen hervor und bildet für jedes Paar derselben einen hervorragenden, schwach gewölbten, durch ganz seichte Einbuchtungen von den Nachbarn getrennten Wulst — die erste - Anlage der Körpersegmente. = BRollt man aber mittelst des auf hinreichend vielem Wasser schwim- j menden Deckgläschens das Ei so herum, dass die Bauchseite des ’ Keimstreifens dem Auge zugewendet wird, so bemerkt man an der Stelle, wo im Profil die Querfurche ee wurde, eine Einstülpung des Keimstreifens, die ihren optischen Ausdruck in einer halbkreisför- migen Linie (Taf. XIV. Fig. 11. p.) findet, welche gegen die Mandibeln zu von einem erhabenen Wulst begrenzt wird. Die Mitte dieses Wulstes ist anfänglich fast unmerklich eingeschnitten,, bald aber tritt sogar eine Furche hinzu (Taf. XIV. Fig. 13. p.), welche in den Einschnitt mündet | später die mittlere Trennung der beiden bereits erwähnten acces- ischen Mundtheile bildet. "Während so der vordere und grössere Theil des Keimstreifens sich er weiter herausbil ldet, beginnt auch der hintere Theil, das spätere ıbdomen sichtbar zu werden (Taf. XIV. Fig. 10.r.). Um es jetzt zu gewahren , muss man das Ei wiederum in Profilansicht brin- an bemerkt dann auch ein Zurückweichen des Dotters in diesem des Keimstreifens und sieht zugleich deutlich die tiefe Furche, e den Embryo in die beiden Abschnitte theilt. Karuze beschreibt 'Furche sehr anschaulich mit folgenden Worten (l. c. pag. 5): nachdem die Keimhaut den Dotter verhüllt hat, buchtet sich ihr und zuletzt entstandener Theil«, (Rırakz meint die Keimhaut e an der Bauchseite zuerst, was gewiss nicht richtig ist) »gegen Jyunct des Dotters ein, treibt die einzelnen Massentheilchen ssigkeit, welche ihm zunächst liegen, vor sich auseinander tellt in kurzer Zeit (im Laufe weniger Tage?), eine breite Falte , deren breite Blätter oder Hälften einander dicht anliegen und die 232 Dr. Anton Dohm, 2 zuletzt nachdem sie unter steter Vergrösserung «der Keimhaut immer tiefer in den Dotter eingeschnitten hat, mit ihrem tiefsten Theile in die Nähe des Mittelpunetes des Eies gelangt, übrigens aber dann nicht ganz gerade ausgespannt, sondern gleich einem mässig geschwellten Segel nach einer Seite etwas ausgebogen ist. Durch sie wird die eine Halb- kugel des Dotters in zwei ungleich grosse Hälften getheilt.« Die Ver diekung der Keimhaut zum Keimstreifen geht hier aber nicht nur bis an die Falte, sondern noch über die hintere Spitze des Dotters hinaus, auf die Rückenseite. Hierdurch bekommt die äusserste Spitze des | Keimstreifens eine grössere Zahl von Zellen, als: der vorhergehende Theil, an dem bereits die Kiemen sprossen, und wir werden sehen, dass dieselben auch zu besondern Zwecken verwandt werden. Mit dieser Verdickung des hinteren Endes geht auch die Ausbildung der | Anhänge des Postabdomens — denn so können wir den hinter den Beinen liegenden Theil des Keimsireifens jetzt schon nennen — vor sich. Die Anlage der Kiemen (Taf. XV. Fig. 47.uw.—x.) und der ihnen. anfänglich morphologisch gleichwerthigen, gabelförmigen Anhänge | des Hinterleibes unterscheidet sich nur dadurch von der Anlage der | Beine, dass sieihrer Kleinheit wegen seitlich nicht so weit in die Höhe | reichen, obwohl ihre Insertion von der Mitte des Keimstreifens eben so | weit entfernt ist, als die der Beine. Ursprünglich sind die Kiemen trapez- | förmig; die grösste Seite ist die frei nach hinten und unten gewandte, | bedeutend kleiner, die mit jener parallele Basis, welche unmerklich m der gleichen Weise wie bei den andern Gliedmaassen in den Keimstreif | übergeht, und am kleinsten die schrägen Kanten, welche jene beiden mit einander verbinden. Ihr Wachsthum unterscheidet sie ebenso von den Beinen, wie diese von den Mundwerkzeugen: sie wachsen nämlich ' nur in die Breite und nach hinten, während die Beine anfänglich schräg | convergirend an Länge Zi: Der Zahl nach sind es 4 Paar An- hänge, von denen die drei ersten zu Kiemen, das letzte zu den gabel- förmigen Anhängen des Hinterleibes werden. Zwischen dem 'ersten Kiemenpaar und dem letzten — sechsten — Beinpaare entsteht aber um dieselbe Zeitnoch ein Körperanhang, der im Anfange die Bildung der Beine nachahmt, dabei aber so schmal und klein ist, dass er sich sofort | auffallend von diesen unterscheidet. Wir werden schen, dass in der | Folgezeit aus ihm ein Plattenapparatsich bildet, der mit den Ge- | schlechtsfunctionen in nahem Zusammenhang steht m af. XV. Fig. 21,9. äh | Wenn diese Bildungen vollendet sind, gewahren wir noch‘ einen | Vorgang, der ebenfalls in die Glisdhnasshoniätlane gehört, sich aber vollständig von der. Bildung der andern Gliedmaassen unterscheidet, | Vorher erwähnte ich schon die Eee einer Längsfurche in. I | ERRITE Des en REN ; Die embryonale Entwicklung des Äsellus aquaticus. 935 fie des Keimstreifens unterhalb der Mundeinstülpung. Diese Furche _ wird durch das wulstartige Hervorwachsen einer Falte zu ihren Seiten deutlicher und, je höher die Falte sich hebt, zugleich auch tiefer. Diese | Keimstreiffalte wächst allmählich nach vorn zu und schliesslich bilden sich zwei Vorsprünge (Taf. XIV. Fig. 14. t.) aus, welche in der Mitte Fhirehbentigte Furche scharf von einander getrennt, an den äusseren Seiten von den Mandibeln begrenzt werden, hinten unmerklich in den - Keimstreif übergehen, vorn dagegen binnen kurzer Zeit halbkuglig über die Mundöffnung hervorragen. Ich habe oben für diese Organe den Namen der accessorischen Mundtheile aufgestellt, aus Gründen, die ich sogleich entwickeln will. | = Ich habe mich nämlich vergeblich bemüht, zur Klarheit zu gelan- gen ‚ob und wie diese Theile von den Autoren benanni werden. Das älteste Citat, das ich hierauf bezüglich fand, steht in Raruke's Schrift. Erigiebt an, der'ältere TrevıRAnus MVermisäite Schriften von G. R. Tre- Nmanus und. L. G. Treviranes. Bd. I. pag. 71.) habe diese Theile mit dem 'Namen des »dritten Kinnladenpaares« belegt. Raruke selbst "pag. 4.) hält sie für »analog der von Sıvıeny sogenannten dop- en aier. gespaltenen Zunge mehrerer Inseeten und des Flusskrebses.« re ‚sie. blieben das ganze Leben hindurch weich und fleischig, könnten füglich also nicht für Kinnladen angesehen werden. Später, sit sr Abhandlung über die Entwicklung des Oniscus Asellus (Ab- diung zur Bildungs- und Entwicklungsgeschichte I. pag. 77), ver- gt er die offenbar ähnliche Bildung dieser Theile mit der Oberlippen- ung. Es heisst dort: »Unterhalb des so eben beschriebenen Vor- ngs, oder zwischeri ihm und den Mandibeln entsteht ungefähr eitig mit jenem (nämlich der von ihm verkannten eigentlichen pe) ein Paar sehr kleiner Knötchen oder Wärzchen. Späterhin 2 i 1 sie sowohl untereinander als auch mit dem über ihnen liegen- orsprunge, wenn dieser sich in der letzteren Hälfte des Frucht- $ nach unten und gegen die Mandibeln umbiegi, etwas zusam- 2), bleiben jedoch für immer fleischig (?), indess jener Vorsprung eine hornartige Beschaffenheit annimmt, und stellen zuletzt reine polsterartige Auskieidung desselben dar (?). Möglicher- ante man sie für eine Oberlippe halten.« Und in einer Ainkiene- ser noch hinzu: »Auch bei Oniscus aquaticus kommt ein sol- prung zwischen dem Paare der grösseren Fühlhörner vor, und shelich im ersten Bande der vorliegenden Abhandlungen die @ genannt. Hinsichts jener Bencanung aber habe ich mich ‚nehme sie deshalb jetzt zurück.« Wir werden bald sehen, > w'sprüngliche Benennung die richtige war, und dass der vor- 234 Dr, Anton Dohrn, treffliche Forscher sich erst irrte, als er sie widerrief. Die Savıany'sche Bezeichnung auf das Organ anwenden zu wollen, wird gewiss heuie Niemand mehr einfallen, nachdem gerade durch genaueres Eingehen auf die Entwicklungsgeschichte die sog. Erıcnsow'sche Gliedmaassen- theorie als gänzlich unhaltbar nachgewiesen worden ist. Es ist aber auch ein Irrthum — ich verweise auf meine spätere Darstellung — zu giauben, die Theile blieben weich und fleischig. Im Gegentheil; sie werden genau so hart und bewaffnen sich mit Zähnen, wie sämmtliche übrigen Mundtheile und gerade diese Gleichförmigkeit ihres äusseren Ansehens hat dazu beigetragen, sie der Aufmerksamkeit späterer For- scher zu entziehen. Bei MiLns-Epwarns (Histoire naturelle des Gru- staces III. pag. 116) finde ich die einzige Angabe und Bezeichnung, die den Thatsachen gerecht wird. Es werden dort bei Besprechung der | Mundwerkzeuge der Isopoden aufgezählt: un labre, une paire de man- _ dibule, une löevreinf6rieure bilob6e, deux paires de mächeires et une paire de paites-mächoires. Aus dieser Aufzählung geht deutlich hervor, dass MıLne-Epwarps genau den Thatbestand erkannt und auch gut bezeichnet hat. Dagegen finde ich weder in der Zenkzr’schen Kritik | der Erıcnsow’schen Gliedmaassentheorie noch in den zoologischen Hand- büchern von Gar Vogt, TRoSCHEL, Carus & GERSTÄCKER und CLaus diese | Theile erwähnt. Wohl aber habe ich drei Ansichten anzuführen und zu berücksichtigen, die auf dem sicheren Grunde der Entwicklungs- | geschichte erwachsen sind und darum vor Allem Geltung beanspruchen, Es sind die Ansichten Zaupacn’s, Wrısmann’s und CLAPAREDES. 2 ZADDacH (1. c. 30) schildert di Entstehung der Unterlippe bei. den Phryganeen und macht darauf aufmerksam, dass sie nicht aus zwei verwachsenen Kiefern bestände, sondern einer Faite der Keimhaut ihre Existenz dankte. Seine Untersuchungen an den Embryonen eines Kä- | fers und einer Blatiwespe bestätigen ihm diese Ansicht, und er verall- | gemeinert sie auf alle Inseeten, oder wenigstens auf alle diejenigen, deren Larven mit vollständigen und zum Beissen eingerichteten Mund- | iheilen versehen sind. Auf Seite 91 vergleicht er dann die Bildung | der Crustaceen-Mundtheile mit den Gliedmaassen der. Insecten und | kommt zu der Vermuthung, die Unterlippe der Edriophbthalmen möchte vielleicht auch aus einer Falie der Keimhaut herzuleiten sein. Er fusst, | dabei auf der Ansicht, welche Raruke und fast alle übrigen Forscher | angenommen haben, ei bilde das »dritte« Gliedmaassenpaar die Unter- | lippe. Ersilich ist hier aber ein Fehler zu berichtigen, der wohl nur aus Verwechslung des dritten Maxillenpaares ‚mit dem dritten. Gliedmaassenpaar begangen ist. Nicht dieses, sondern jenes, das | dritte Maxillenpaar, oder wie andere es nennen, das Kieferfusspaar, | Die embryonale Iintwicklung des Asellus aquatieus, 335 soll nach den Autoren die Unterlippe bilden. Das ist aber, wenigstens bei Asellus aquaticus, vollständig irrig. Das dritte Maxillenpaar ver- schmilzt nieht, sondern seine Theile bleiben frei gegen einander be- weglich. Es hat mithin um so weniger Anspruch auf die Bezeichnung , Unterlippe, als es nicht einmal der Zahl nach dasjenige Paar der Mund- iheile ist, welches der Unterlippe bei Orthopieren etwa entspricht. Aus Weiswans’s Bemerkungen über die Unterlippe der Dipteren (l. e.'30) geht aber zur Genüge hervor, dass es als völlig misslungen betrachtet werden muss, durch den- Ausdruck »Unterlippe« einige Ueber- sichtlichkeit in die Terminologie der Arthropoden-Mundtheile zu brin- gen. WEISMANN'S Beobachtungen stellen es ausser Zweifel, dass sogar innerhalb der Inseeten diese Benennung keine morphologisch sich ent- sprechenden Organe in sich fasst, und dass die Unterlippe der Dipteren und Hemipteren (letztere nach Huxıry’s Untersuchungen an Aphis) eine andere Entwicklungs- und Entstehungsgeschichte hat, als die der Neu- ropteren, Goleopteren und Hymenopteren. Ziehen wir dann noch CLs4- aripe's Auseinandersetzungen über die Entwicklung der Unterlippe bei “ Pholeus opilionides (l. ce. 54.) dazu, so ergiebt sich mit völliger ' Klarheit, dass der Ausdruck Unterlippe die heterogensien Bildungen | | E, , vertritt, also im Interesse einer vergleichenden , auf die Ergebnisse der . Eniwicklungsgeschichie fussenden Morphologie aus der Terminologie _ der Arthropoden so lange am besten entfernt wird, bis eine wissen- - sehaftlich begründete Terminologie ihn vielleicht wieder einführt. Aus Schwierigkeiten bereitet werden. Als Endergebniss für die verglei- - chende Morphologie der Arthropoden stellt sich eben heraus, dass die 'altenbildung der Keimhaut ein zu berücksichtigendes Moment. bei der ild ng der Mundwerkzeuge abgiebt; weiteren Forschungen bleibt es " vorbehalten, das Maass der Bedeutung zu bestimmen, welches lippe auch der wirklichen Oberlippe zu gedenken, allein ihre tehung erfolgt erst in einem späteren Zeitpunet des embryonalen ns und kann erst in der Folge hesprochen werden. Ich wende ° zu einemVorgange, der um diese Zeit jedenfalls schon statt- er sich der Beobachtung völlig entzieht und erst. in späterer inen Resultaten hervortritt. Es ist die Afterbildung. Sie geht während noch das verdickte Ende des Keimstreifens dem Zeitschr. f. wissensch. Zoologie. XVH. Bd. 46 236 Dr. Anton Dobrn, Dotter des Kopftheiles so dicht aufliegt, dass weder im Profil noch von der. Fläche das. Geringste von einer Veränderung wahrzunehmen ist. Aus dem Befunde indessen, ‚der nach 4 bis 2 Tagen gemacht wird, geht hervor, dass die Afterbildung lediglich , wie auch die Bildung der Mundiffekng; eine Einstülpung, beziehungsweise Trennung des Keim- streifens an seiner äussersten Spitze ist (Taf. XIV. Fig. 21. z.).. Deut- licher als die Bildung des Anfangtheils der Speiseröhre — oder um die Termini technici der Embryologie beizubehalten, des Vorderdarms — erkennt man zugleich mit der Ausbildung der Afteröffnung die Anlage des Hinterdarms, dessen Wandungen von derMasse desKeimstreifens gebildet werden, welche zwischen die beiden äussersten Dotterspitzen hineingreilt. Die ursprüngliche Anlage erfolgt wohl nur bis zu dieser Grenze; nachher aber geht die Bildung des Hinterdarms immer weiter und schreitet rascher vorwärts, als die Zurückziehung des Dotters be- wirkt wird. Vom Vorderdarm bemerkt man nur in der Flächena:sicht die obere Bedeckung des vorderen Theils der Mundöffnung, man siehtnämlich als cptischen Ausdruck derselben bei gewisser Einstellung | zwei Contouren, welche von den äusseren Rändern der Mundöffnung | nach Innen führen; dieselben lassen also darauf schliessen, dass; die - Mundöffnung gleichfalls sich zu einem röhrenartigen Hohlraum ent- wickele, welcher vom Keimstreif umgeben, hierdurch eben die Bildung des Vorderdarms einleite. Allerdings lässt sich aber bis zur Anlage | des Magens , die erst viel später erfolgt, keine Trennung der Wandun- gen des Vorderdarms aus der Keimstreifmasse wahrnehmen, doch findet | das in der Thatsache eine ausreichende Erklärung, dass die Mund- | öffnung an der dünnsten Stelle des Keimstreifens hegt und in der | Mittelfurche der Keimwülste, welche zwischen sich die mediane Dotter- | firste bis dicht an die Einstelpihs des Mundes herantreten lassen, | Aber auch später, wenn der Dotter sich zurückgezogen hat, und die | Verdiekung des Keimstreifs auch hier stattgefunden hat, lässt sich nichiß) | von der Bildung des Vorderdarms bemerken. N Br 'Es ist jetzt an der Zeit, auf die mittlerweile vor sich schen air der Gliedmaassen zu achten. ‘Vor Allem ist dabei zu | bemerken , dass dieselben sich mit ihren freien Rändern der Mittellinie | des Keimstreifens mehr nähern. Es ist das aber nicht sowohl ein aclives | Wachsen der Anhänge, allein, als eine Zusammenziehung des Keim- streifens nach der Mitte zu, PUR zugleich mit der Annäherung der 4 Gliedmaassen an einander erkolbt eine stärkere Wölbung des dazwischen. liegenden Theils des Keimstreifens, die zwischen: den Beinen bereits einen hohen Grad erreicht hat. Zugleich mit dieser seitlichen. Zusam RE Die embryonale Entwieklung des Asellus aquatiens. 27 ziehung des ganzen Keimstreifens. Es wird durch letztere indess der Keimstreif nicht kürzer als bisher, im Gegentheil nimmt er an Ausdeh- nung zu, da das Kopfende weiter in den Dotter hineinwächst. An den grossen Antennen bemerkt man jetzt bereits eine kegelförmige Höhlung im Innern (Taf. XIV. Fig. 10. c.), ebenso an dem ersten Beinpaare und nach und nach auch in denfolgenden Beinpaaren (Taf. XIV. Fig. 16.). Das erste und zweite Maxillenpaar lösen sich derweil mehr und mehr vom Keimstreif ab und auch an ihrer äusseren Seite, wo sie in den Keim- streif unmerklich übergingen, bereitet sich eine Trennung vor, die sich anfänglich in Gestalt einer erhöhten Linie kund giebt, welche in kleinen Bogen das untere Ende der Maxillenbasis umfasst und vom Keimstreif abhebt (Taf. XIV. Fig. 14. e.). Ebenso trennt sich die Basis des zweiten Maxillenpaares vom Keimstreif, während das dritte Paar eine andere Fortbildung erfährt: Es wächst an ihm aus der der Mittellinie des Keimtreifs zugekehrten Seite das untere Ende walzenartig hervor (Taf. XIV. Fig. 14. g.), während die Basis schmäler wird. An allen drei Paaren macht sich dann eine gemeinschaftliche Bildung geltend, indem ihr innerer Rand sich in der Mitte einbuchtet (Taf. XIV. Fig. 15. & 18.). - Zu gleicher Zeit ist die seitliche Zusammenziehung des Keimstreifs und - das Wachsthum der Gliedmaassen so weit vorgeschritten, dass sich die - inneren Ränder derselben stellenweise schon berühren. Die Absetzung der unteren Basalhälfte des ersten Maxillenpaares geht schnell weiter, die Einkuchtung am innern Rande aller drei Paare wird tiefer, die ’ "Walze des dritten Paares länger, die Beine legen sich ebenfalls ni den ‚ inneren Rändern an einander und wachsen nach hinten weiter, auch - die Kiemen buchien sich am hinteren freien Rande in der Mitte seicht ein, und die accessorischen Mundtheile heben sich wulstiger an ihrem orderen Ende vom Keimstreif ab. Die Zusammenziehung des Keiinstreifs macht sich besonders am srende bemerkbar, das beinah einem gleichschenkligen Dreieck mit serundetem Winkel in der Spitze gleicht. Durch das zunehmende sthum des Keimstreifens und seiner Gliedmaassen — auch die nen und Mandibeln wachsen, aber natürlich nach entgegen- 16* 238 Dr. Anton Dohrn, horizontaler Richtung sich auszubreiten. Legt nian ein Ei, dessen Theile die bereits beschriebenen Processe durchgemacht hat, so hin, dass die Postabdominalseite nach oben, die Fresswerkzeuge nach unten, die Kopfseite nach hinten, die entgegengesetzte, mit den Beinen, nach vorn gerichtet sind, so gewahrt man die blattföormigen Anhänge zu bei- den Seiten des grösseren, des Kopftheils des Embryo, aber nach unten gerichtet, Ihre Basis bildet die ausgezogene Wandung der Keimhaut, welche wie ein Trichter sich allmählich verengert, dann aber zu der blatiförmigen Gestali sich erweitert, die der Anhang durch die ganze Zeit seines Bestehens bewahrt. Innerhalb dieses Trichters sieht man eine Anzahl freier Zellen liegen, welche vollständig andern Zellen glei- chen, die um dieselbe Zeit in den Höhlungen sämmtlicher Gliedmaassen auftreten. Die Zellen haben 0,01 Mm. im Durchmesser, während die Wand des Trichters, die also nur eine Ausstülpung der Keimhaut ist, 0,004 Mm. in der Dicke misst. Fragt man nach der Entstehung dieser freien Zellen, so lässt sich natürlich nur mit einer Vermuthung darauf antworten. Die Zellen ent- | stehen wahrscheinlich in ähnlicher Weise wie die Keimhautzellen, d.h, durch freie Zellenbildung. Ich muss aber darauf hinweisen, du in dem Dotter des Asellus aquaticus wahrscheinlich ähnliche Vorsangeä "vorkommen, wie bei Musca vomitoria nach Weısminn’s Darstellung. Derselbe fand nämlich »neben kugligen Embryonalzellen mit einfachem | Kerne eine nicht unbedeutende Anzahl viel grösserer, im isolirten Zu- stande ebenfalls kugliger Zellen, welche eine Menge kleiner Kerne ein- schliessen. Sie enthalten daneben viel feinkörnige dunkle Fettkörnchen, | welche nicht selten hofarüg um die Kerne gruppirt sind« (l. e. pag. 65). | Aehnliche zellenartige Körper mit vielen eingeschlossenen Kernen, in. denen wiederum Kernkörperchen lagen, bemerkte ich mitunter, wenn ich ein Ei zerdrückte und den Dotter ausfliessen liess. Die Grösse sol- cher Kugeln war sehr verschieden, ich maass sie zwischen 0,005 und | 0,05 Mm, Es ist nicht unmöglich, dass diese kernhaltigen Kugeln plötzlich bersten, ihren Inhalt entleeren und so Anlass geben zu einer | plötzlich auftretenden raschen Zellv ermehrung. Doch will ich aus- c| drücklich bemerken, dass ich dieser Beobachtung keine beweisende | Kraft beilege, da es sehr wohl denkbar ist, die Kugeln mit ihrem Inhalt haben sich coagulirt während des Anshioysang und durch die Berüh- -_ rung mit dem Wasser. N | ea | Der Gestaltung des Keimstreifs — wir können wohl jetzt schon | sagen der Leibeswand — schliesst sich die des Dotters ziemlich genau an, doch muss bemerkt werden, dass er sich nis überall mehr zurück ) RR Die embryonale Entwieklung des Asellus aquatieus, 339 En j vorspringenden Dotterfirsten deutlicher wahrnehmbar werden und sich an ihrem Ende mehr zuspitzen. In den Hohlraum, welchen die trickter- förmige Basis der blaitförmigen Anhänge bildet, treten neben jene . Embryonalzellen auch einzelne Fetttropfen aus der Dottermasse heraus. Wie sich die Dicke der Rückenwand des Embryo verhält, lässt sich jetzt noch gar nicht beobachten, denn der Schwanztheil liegt noch zu ‘ dicht darauf. Wohl aber erkennen wir Veränderungen in der Lage des Kopftheils. Wie der Keimstreif in seiner ganzen Länge, so hat sich auch besonders der Kopftheil stark verdickt, es beginnt aber hier'auch zuerst der wichtige Vorgang, welcher die Trennung des Dotters von dem Keimstreifen bewirkt. Wie oben bereits beschrieben ist, greift der Kopftheil des Keimstreifens auf beiden Seiten flügelförmig um den Dotter herum, welcher in der Mittellinie mit der medianen Dotterfirste „in den entstandenen Spalt hineinragt, unterhalb der beiden flügelför- migen Scheiben aber mit horizontalen, sanft abgerundeten Vorsprüngen dieselben vom übrigen Theil des Keimsireifens abtrennt. Sowohl die Dotterfirste, als auch diese beiden horizontalen Vorsprünge ziehen sich - jetzt zurück und lassen einen klaffenden Spalt zwischen sich und den | flügelförmigen Kopfscheiben, der besonders weit an der Oberseite der ; letzteren hervortritt. Die Kopfscheiben haben sich zwar so stark ver_ h diekt, dass sie Innen den Raum, welchen die mediane Dotterfirsie bis- lang einnahm, ausgefüllt und zugleich auf der Aussenseite jeder Scheibe ; eine uslige Erhöhung getrieben haben, aber an der Oberseite haben sie sich noch nicht vereinigt und bier tritt nun zwischen ihnen, ‚der Keimhaut des Rückentheils und dem fast senkrecht ohckehriitikren _ Dotter ein Hohlraum auf, dessen Bedeutung und Verwendung nachher . klar werden wird. Ehe ich aber die Trennung der Keimwülste vom Dotter und dessen allgemeine Zurückziehung weiter beschreibe, habe ich«noch die Bil- dung der Oberlippe und die Umgestaltungen der übrigen Mundtheile besprechen. Wenu die Trennung der Kopfscheiben oder Kopfwülste, e man die Theile nun nennen will, vom Dotter vor sich gegangen ist, blickt man an der Vorderseite RER im Profil eine spitze aber icht tiefe Einbuchtung (Taf. XIV. Fig. 19. «.).. Dadurch kommt eine he idung des Kopftheils in zwei Abschhitte zu Stande, die in mancher hung bemerkenswerth ist, denn gewiss red einige Forscher nen Anstand nehmen, diese Furche als die Andeutung einer Seg- tk ‚ um so mehr, als die Stellung der beiden das untere aber dar- ; iR 240 u Dr. Anton Dohrn, ' vorm hervor (Taf. XIV. Fig. 20. d.), setzt sich immer deutlicher vom _ Rumpf ab, die obere Furche wird immer tiefer, und schliesslich ‘be- ginnt dieser ganze Theil nach unten zu und über die Mundöffnung bin den accessorischen Mundtheilen entgegen zu wachsen (Taf. XIV. Fig. 22. und 23.d.). Wir erkennen nun in ihm die Oberlippe, welche, wie auch die accessorischen Mundtheile, einer Falte des Keimstreifens ihren Ursprung verdankt, sich aber von jenen dadurch unierscheidet, dass sie keiner mittleren Scheidung unterworfen-ist. Die beiden Antennenpaare haben durch Wachsihum bedeutend zugenommen, das obere reicht von der Basis bis an die obere Grenze der Kopfscheiben, das untere weit über diese hinaus bis an die ent- gegengesetzien Theile der Eihäute und lässt bereits eine viergliedrige Einschnürung erkennen. Die ganze Breite der grossen Antennen auf. der | Hälfte ihrer Länge beträgt jetzt ungefähr 0,064 Mm., davon kommt auf die innere Höhlung 0,032 Mm., auf die Wandungen je 0,016 Mm. An der Basis der Antennen ist der Hohlraum oval und misst im Längs- durchmesser 0,059 Mm. In der Höhlung beider Antennenpaare finden wir. eine Anzahl derselben Zellen, welche wir in dem trichterformigen Hohlraume der Basis der blattförmigen Anhänge verzeichnet haben; hier können wir bereits bemerken, dass einzelne derselben mit einan- | der verschmolzen sind und so die ersten Spuren auftretender Muskel- | bildung abgeben. | Die Mandibeln zeigen 1 jetzt, dass der ganze biahiiiee walzenför- mige Wulst, den sie bilden, zur Tasterbildung bestimmt war, denn zwei Einschnürungen (Taf. XIV. Fig. 18. d.), eine nahe an der Basis auf der Unterseite, die andere nahe der Spitze an der den Antennen zugewandten Seite deuten bereits die künftige Tasterbildung an. Das erste Maxillenpaar hat sich in seiner unteren Hälfte fast ganz vom Keim-— streif losgelöst (Taf. XIV. Fig. 18. e.), die Einbuchtung des vorderen Randes ist zu einem tiefen Einschnitt. geworden und scheidet jetzt zwei vordere abgerundete Stiimpfe von einander, deren unterer aber wesent- lich grösser ist. Das zweite Maxillenpaar hat ausser der Vertiefung des ersten Einschnittes am vorderen Rande einen zweiten an der so ent- standenen unteren Hälfie erfahren (Taf. XIV. Fig. 20. f.) ; sein Vorder- rand, d. h. der der Mittellinie zugewandte zeigt drei abgerundete Stümpfe, die ziemlich von gleicher Grösse sind. Zu bemerken ist nur, dass der mittlere über die beiden andern etwas hinwegragt. Das dritte Maxillenpaar endlich hat keine wesentliche Neugestaltung erlitten; seine schon früher angelegte Gestalt hat sich nur stärker ausgeprägt; sowohl der obere Stumpf, als auch die hintere beinförmige Tasterwalze sind verlängert und haben sich mehr abgerundet. | wie Die embryonale Entwieklung des Asellus aquaticus. 241 55 5,Die Beine haben ihre Bildung in derselben Weise fortgesetzt, wie _ es:oben bereits beschrieben wurde. 'Sie verlängern sich ‚und legen die inneren Ränder der Endstücke in der Mittellinie des Körpers an ein- ander. DieKiemen dagegen wachsen nach hinten und unten, beginnen aber schon sich mit der unteren, d. h. dem Afterende des Körpers zu- gewandten Seite an die Körperwandung anzulegen. Ihre Trapezgestalt wird immer ausgeprägter und die Einbuchtung des hinteren Randes wird zu einem die Hälfte ihrer Breite erreichenden Einschnitt , der be- stimmt ist, sie nachher ‘in zwei völlig geschiedene Platten zu trennen (Taf. XIV. Fig. 24. u.—wx.). | ‚Wenn die Bildung und Verdickung der Kopfwülste oder Kopf- scheiben bereits bis zur Trennung vom Vorderrande des Dotters ge- diehen ist, zeigt der Bauchtheil des Embryo noch keineswegs eine solche Trennung. Allerdings ist auch seine Verdickung so weit vorge- schritten, dass er halb so dick ist, als die noch vorhandene Dottermasse zwischen dem letzten Maxillenpaare und der Stelle des Rückens) an welchem’ die tiefste Stelle der grossen Trennungsfalte sich befindet, allein es lässt sich weder die Trennung vom Dotter, noch auch eme Seginentirung innerhalb der Keimwülste selbst bemerken. os #leh benutze diese Gelegenheit, um über die Anwendbarkeit des Aus- drucks: »Keimwülste« bei der Darstellung der Entwieklungsgeschichte des Asellus aquaticus einige Worte zu sagen: Den Ausdruck »Keimwülste« wandte, so viel ich weiss, zuerst Zapnpıck an (l. c. pag. 7), um damit ein Analogon in der Embryologie der Arthropoden und Vertebraten zu bezeichnen. Mag diese Tendenz auch im Ganzen als überwunden zu betrachten sein, so’ ist doch der Ausdruck vorzüglich durch Werismann’s - Arbeiten als ein vollkommen eingebürgerter zu betrachten und jeder - fernere Bearbeiter der Embryologie hat sich mit ihm abzufinden. Wenn ieh bisher häufig mit den Ausdrücken »Keimstreif« und »Keimwülste« % geschwankt habe, so rührt das daher, dass eine Trennung in zwei so - scharf geschiedene Hälften und Wülste, wie bei den Phryganeen und - Dipteren, vielleicht also bei allen Insecten, bei Asellus aquaticus in keinem Stadium der Entwicklung auftritt. Die einzige namhafte Schei- acc in zwei getrennte Wülste habe ich bei der Bildung der Kopfiheile beschri ben, hinter diesen britt veme solche Trennung mehr auf, und ya a Furche, wie Hei dena EN finden ‚wir bei ee aqua- ei s nicht. | Michtsdestomasigen habe ia mich (des Ausdrucks KReim- 242 Dr, Anton Dohrn, wülste bedient und werde es auch in der Ferne thun, will aber damit nur die beiden mehr ideell als in der That getrennten inneren Körper- hälften verstanden wissen, bis zu der Zeit, wo die histologische Diffe- renzirung soweit vorgeschritten ist, um den ganzen Ausdruck entbehr- lich zu machen. Was nun die Segmentbildung der äusseren Körperwandung an- belangt, so ist zu bemerken, dass hinter den accessorischen Mundtheilen im Profil drei sanfte Erhebungen und entsprechende Senkungen zu sehen sind, ; welche die Segmentbildung innerhalb der Anlage der Mundwerkzeuge andeuten. Dies& Segmente sind grösser und weniger gewölbt, als die auf sie folgenden 7 Segmente des Bauchtheils, deren erste 6 je einem Beinpaare enisprechen, .ınd, wie wir bei ihrer völligen Ausbildung bemerken werden, zur Insertion dienen, während das sie- bente frei ist. Zwischen der äussersten Linie dieser Segmente und den Eihäuten ist aber ein nicht unbedeutender Zwischenraum, welchen die Gliedmaassen,, soweit sie über den Bauchtheil hinübergewachsen sind, einnehmen. Nur an dem nun folgenden ersten Postabdominalsegment (Taf. XV. Fig. 23. *) verschwindet dieser Zwischenraum, oder redueirt sich wenigstens auf ein Minimum, und zugleich bemerken wir, dass der Zwischenraum zwischen der Erhöhung des letzten Abdominal- segments und des ersten Postabdommalsegmentes ein wesentlich grösserer ist, als der zwischen zwei Segmenten desselben Körperab- schnittes. Hierdurch wird schon jetzt eine deutliche Scheidung des ganzen Rumpfes in drei Abschnitte offenbar. Der erste umfasst den Kopf bis zur hinteren Grenze der Mundwerkzeuge, der zweite von dieser Grenze bis an das erste Postabdominalsegment, und der dritte von diesem Segment bis an das Körperende. | Am After und Hinterdarm sind folgende Kerkuddriseßon ein- getreten. Das anfänglich auf den Rücken hinübergreifende Stück'des verdickten Keimstreifs hat sieh von dem Bauchstück, dem es so lange dicht anlag, losgelöst und hierdurch ei dreieckigen Hohlraum herge- E stellt (Taf. XIV. Fig. 22.,23. Taf. XV. Fig. 25.), dessen'sehr spitzer Winkel zwischen Bauchtheil as unterer Wand des Hirtöndareik gelegen, dessen N Grundlinie von dem ' zurückweichenden Dotter gebildet wird. Der Hinterdarm tritt im den Dotter hinein, und ist bereits ein bedeutendes Stück weiter ausgebildet, als man bei unverletziem Ei erkennen kann. Zerdrückt man es, so bemerkt man den Hinterdarm noch um die Hälfte seiner freien Länge in dem Doiter. ; | Be sEs ist an der Zeit, bevor'ich diesen ersten Absehinih der er, wieklungsgeschichte des Asellus aquaticus schliesse, von ‚den Häuten zu reden, welche den Embryo einschliessen. Wir sahen anfänglich Rt.» Die embryonale Entwicklung des Asellus agnatieus, 2 Mi - die Dottermasse vor der Bildung der Keimhaut von zwei Umhüllungs- - häuten eingeschlossen : Aussen vom Chorion, Innen von der inneren - Eihaut. Von diesen beiden Häuten sehen wir jetzt nur noch die letz- tere; das Chorion ist durch die wachsende Ausdehnung der blattför- migen Anhänge und durch das Wachsthum des ganzen Embryo ge- _ sprengt worden (Taf. XIV. Fig. 21.) und der Embryo herausgetreten. - Dennoch haben wir jetzt aber wiederum zwei Umhüllungen um den | ganzen Embryo, denn bei der Theilung des Dotters durch die breite - Rückenfalte hat sich allmählich eine äussere Cuticula gebildet, weiche - alle Theile des Embryo umschliesst, aber auch mit in die Rücken- - spalte hineintritt und sie ganz genau auskleidet. Diese innerste Um- - hüllungshaut nenne ich nach dem Vorgang von Frırz MüLer: Larven- - haut (Taf. XIV. Fig. 20.&XV.27.e.). (Diesen Namen wendet der aus- \ gezeichnete Forscher in seiner meisterhaften Schrift: Für Darwın! auf Seite #6 fl. bei der Darstellung der Entwicklungszustände der Isopoden _ und Amphipoden an.) Die Larvenhaut wird schon vor der Anlage der - Gliedmaassen abgeschieden, was ich deutlich wahrnehmen konnte, ‚wenn die Zellen der Keimhaut sich an irgend einer Stelle von der in- neren Eihaut entfernten. Sie waren dann begrenzt von einer doppelt ntourirten Haut, die aber nur unter solchen Bedingungen zu erkennen war, 'Veberall sichtbar wird sie erst bedeutend später am Bauch, arın die Segmentirung vor sich gegangen ist und die Gliedmaassen > die Bauchwand hinaus stark verdickt haben. Sie schliesst Be zeigt anfänglich keinerlei Ein- oder Ära e und ur Ani Schön nicht mehr verfolgen, ' dicht an. 39 haben wir jetzt also den Embryo umhiillt von der inneren Ei- b'und der Larvenhaut. Bemerken muss ich indess, dass fast an Ikest' a!so hier noch idee Kurai ;chon eine zweite angelegt wird, da die Antennen, Mundwerk- d Beine sich aus der ersten ein wenig zurückgezogen haben, ‚ sondern bildet nur hohle Säcke um die Gliedmaassen, die je zeigt aber bereitsGliederung. Wir werden sie im nächsten och ange ee 244 Dr. Anton Dohrn, | ü Zweiter Abschnitt. - BEN TEE In diesem Abschnitt wird es wesentlich meine Aufgabe sein, die, ä Entwicklung der inmern Organe, Leber, Bückengefäss, Magen und Darm darzustellen. / 2 . Der Entstehung aller dieser Organe voraus geht aber dieBildung. des Dottersacks. Auf Seite 34 seines Werkes über Dipterenentwicklung stellt Weismann die Ansichten KöLLıker’s, Zappacu’s und LeverArr's über die Entstehung des Dottersackes zusammen. Aus dieser Zusammen- stellung ergiebt sich als einzig sicheres Resultat, dass diese Entstehung. A zu den schwierigst zu beobachtenden Vorgängen der ganzen Enitwick- lung gehört, und dies Resultat mit neuem Beweise zu unterstützen bin auch ich leider im Stande. Ä | ; | a Die ersten wahrnehmbaren Spuren des Dottersackes sieht man 4 vorn und hinten vom Doiter. In der Furche, welche den: Dotter vom den Kopfwülsten trennt, erkennt man bei passender Einstellung eine feine, sehr helle, gieichmässig gerundete Linie, sie geht vom Rücken theil des Dotters an den Bauchiheil und verschwindet an dem äusserer Umfang des Lebersackes, der bereits zum Vorschein gekommen ist, aber wahrscheinlich erst nach der Bildung des Dottersacks entsteht, Am hinteren Ende des Dotters wird die feine Linie des Dotiersackes bier nur durch sehr sorgfältige Einstellung des Tubus wahrgenomme werden kann, ahmt dann völlig die Umrisse des Dotters nach, die der- selbe zeigte, als er noch den Hohlraum bis zu dieser Stelle ausgefüll Stande ist, und dies erklärt die vielfach widersprechenden Ansichten, | die über Art und Weise seines Enistehens im Gange sind. Ob dahe der Dotiersack in seiner ganzen später erkennbar werdenden Ausdeh nung auf einmal entsteht, oder ob er nach und nach erst sich ab Bauchwand und später die Rückenwand entstände, also wahrscheinlie ein langsames Umwachsen des Dotters Platz griffe. | nt Die embryonale Entwiekiung des Asellus aquatieus, 345 ‚Schon vor der Trennung der Kopfwülste vom Dotier, oder wenig- stens vor dem Sichibarwerden ihrer Trennung gewahrt man an den Seiten des Embryo, dicht an der trichterförmigen Ausstülpung der Leibeswand, welche die Basis der flügelförmigen Anhänge bildet, auf dem Dotter auf- liegend einen runden, dicken Ring (Taf. XIV. Fig.18. y), der aus denselben . Zellen zusammengesetzt scheint, wie der Hinterdarm, die sich auch wie ‚bei diesem durch. gegenseitigen Druck stark verlängert haben. ‚Die Dicke dieses ringförmigen Wulstes, den wir als die erste Spur der Leberwandung aufzufassen haben, beträgt'0,02 Mm. Innerhalb des - Ringes erblicken wir eine Anzahl ansehnlicher Doiterfeitzellen. Diesen - Anblick gewährt das Organ auf seinem optischen Querschnitt. Stellen wir aber. den Tubus etwas höher ein, so verwandelt sich der ringför- mige Wulst in eine napflörmige Behala, welche mit ihrer Höhlung dem Dotter, mit ihrer dicken Wandung dagegen der Leibeswand zugekehrt ist, Die einzelnen Zellen, aus denen die Wandung zusammengesetzt ist, gleichen. völlig den EEE Embryonalzellen, was ganz deutlich _ erkennbar wird, wenn man das Ei zerdrückt und den Dotter mit der eber Dessen lasst Dann dehnt sich die Wandung aus, die Zellen platten sich nicht mehr durch einander ab, und man gewahrt nicht den geringsten Unterschied zwischen ihnen und den Zellen anderer Theile. ‚Auch ihre Grösse ist dieselbe; sie messen in fretem Zustande 0,04 Mm. und liegen in mehreren Lagen in der Wandung. 55, Ueber das Verhältniss der Entstehung der Leberschläuche — denn © durch Auswachsen des hinteren Endes nehmen diese Organe hald die - Sehlauchform an — zum Dottersack habe ich nur Vermuthungen. Mög- hist es, dass der Dottersack schon vor der Bildung der Leberwan- lungen. besteht, dass letztere also Ausstülpungen desselben würden. Wahrscheinlich ist mir indess das Gegentheil, und dass dei Dottersack icb um die innere Oeffnung des Leberschlauches herumlegi. Diese ang allein lässt uns aber schon die Möglichkeit einsehen, dass die reidung des Dottersacks kein so allgemeiner Vorgang ist, als es ig aufgefasst wird. Gewiss stehen keine theoreiischen Bedenken gleichzeitigen und allgemeinen Umhüllung des Dotters durch den ick in den Fällen entgegen, wo seine Wandung sich zum Mittel- ‚umwandelt und wo alle aecessorischen Gebilde des Darmeanals , Ausstülpungen entstehen. Und wenn man die directe Beobach- für diesen Vorgang ins Feld führen kann, so muss ja jegliches auf eichenden Untersuchungen in analegen Fällen basirtes Urtheil seine raft verlieren. Aber ich glaube, es würde ebenso irrthümlich ‚Analogieschluss von derartig festgestellten Entwicklungs- und weisen nun auf die übrigen noch zweifelhaften Fälle anzu- ee: er BE 246 Dr. Anton Dohrn, wenden, und meine bisherigen Untersuchungen lassen mich durchaus bezweifeln, dass bei Asellus-aquaticus ein Dottersack entsteht, der an allen Puncten gleichzeitig den Dotter umhüllt. Leider bin ich irotz tagelanger und häufig wiederholter Beobachtungen nicht im Stande, en sicheres Resultat über die, wie es scheint, sehr verwickelten Verhäl- nisse zu bieten; ich kann nur angeben, was-ich gesehen und was ich daraus schliesse, ohne mehr für meine Angaben in Anspruch zu Ren men, als dass sie wahrscheinlich seien. | | } Wie Körner (De prima inseetorum genesi pag. 6) und Lrvexanr (Entwicklungsgeschichte der Pupiparen pag. 78) es bei mehreren In- "4 secten beobachteten, glaube ich auch, dass bei Asellus aquaticus die Bauchwand des Dottersackes eher entsteht als die Rückenwand. Als Beweis für diese Behaupiung nehme ich die Entstehung des Rücken- gefässes in Anspruch, das ich, von früheren Beobachtern abweichend, nicht aus den bereits gebildeien Zellen der Rückenwand hervorgehen lasse, sondern aus einer neugebildeten Zellenlage, für deren Abkunft ich keinen andern Platz finde, als den Dotter. ; Zu dieser Ueberzeugung von der Entstehung des Rückengefässes ward'ich geleitet durch eine Beobachtung, die ich nur einmal in völliger Deutlichkeit, mehrmals aber in etwas unklarerer Weise zu mächen im Stande war. Vergeblich hatte ich mich bereits vielfach bemüht ‚die 1 Entstehung des Herzens und der Bluigefässe zu erkennen und war von vornherein geneigi, irgend einen Vorgang zu erwarten, der unter Ab- spaltung einer Zelischicht von der Rückenwand das Bildungsmaterial für den 0 nn Gewöhnlich aber war die Bildung z solchen verlassen hatte. Oft hatte ich mich überzeugt, dass zwischen der Rückenwand, welche an keiner Stelle die geringste Verdicku zeigte, und dem Dotter kein Zwischenraum war, eines Tages aber fan grossem Kern und mattem Inhalt. ich kalenis dehtlich zählen, wie © viel | solcher Zellen von einer Seite zur andern neben einander Ian 35 waren 44-—-15 an der Stelle, wo später das Herz entstehen, weniger dagegen dort, wo die Aorta gebildet werden sollte. Unsicher bin ich aber darüber geblieben, ob es nur eine Lage gewesen, oder ob in de Mitie noch eine Anzahl von Zellen darunter gelegen habe. Leider ver unglückte mir der Embrvo, gerade als ich im Begriff war, die Zellen messen zu wollen, und später habe ich diesen Augenblick der Ent wicklung in voller Klarheit nicht wieder gesehen. In den übriger Fällen, wo ich die Herzeniwicklung beobachtete, fand ich folgende I} Die embryonale Entwicklung des Asellus aquatieus, 947 Thatbestand. Die Rückenwand wich an der Stelle, wo das Herz ent- stehen sollte, vom Dotter zurück, weil eine Schicht unregelmässiger Zellen, Kerne und Körnchen dazwischen trat. Die Zellen scheinen von gleicher Art, wie die, welche wir bereits in den Höhlungen der Glied- maassen und in den trichterförmigen Ausstülpungen an der Basis der blattförmigen Anhänge gesehen haben , scheinen also periodisch , viel- leicht auch zu jeder Zeit im Dotter zu entstehen und an die Peripherie zu treten; sie messen 0,04 Mm. Zwischen Dotter und dieser Zellschicht war absolut keine Grenze zu sehen, und es liess sich beobachten, dass letztere noch zunahm, sei es durch neues Ausscheiden von Zellenplasma aus dem Dotter, oder dass der Dotter mehr zurückwich und die ganze Sehicht frei legte. 6 bis 8 Stunden nach dieser Bildung beginnt ein ähnlicher Vorgang an dem übrigen Theil des Rückens bis an die Kopf- wülste hin. Es treten auch hier neue Zellen auf (Taf. XV. Fig. 29. a.), aber in spärlicherer Zahl. Nach etwa 12 Stunden sieht man an der Stelle der zuerst erwähnten Zelimasse den Herzschlauch vollkommen bewegungslos, als helle, das Licht stark brechende Haut. Einmal ge- - lang es mir sogar, den Vorgang dieser Schlauchbildung, direct unter - dem Mikroskope zu”beobachten:: eine halbe Stunde reichte hin, um die obere Wand des Herzens zu bilden und in voller Schärfe sichtbar zu ‚machen, während vor diesem kurzen Zeitraum noch sämmitliche Zellen sichtbar waren. In und um den Schlauch liegen Kerne und bei scharfer Einstellung und genauer Beobachtung erkennt man um einzelne Kerne herum mattere Gontouren (Taf. XV. Fig. 29. c. d.), die nach oben und unten, oder auch nach den Seiten in schmalen Ausläufern sich ver- lieren. Dies sind die ersten Andeutungen der Herzmuskelfasern. An ‚mehreren Stellen sieht man ferner zwei Kerne dicht bei einander. Sie deuten die Anlage der Klappenbildung an, die zwischen ihnen ent- steht, Nach wenigen Stunden sieht man weitere Fortschritte. Die ndeutungen der Muskelbildung (Taf. XV. Fig. 30.) haben sich ver- ehrt, man erkennt deutliche und ziemlich ausgedehnte Längs- reifen, deren Breite ungefähr 0,004 Mm. beirägt. Einzelne Kerne ‚en in allen Muskelfasern. Quermuskelfasern sieht man ebenfalls, ‚sich. späterhin bei noch weiterer Ausbildung der Muskelfasern, "äussere Schicht des Herzschlauchs als homogenes Häuichen dar- ; wohl als aus den verschmolzenen Membranen der Bildungs- rvorgegangen zu betrachten ist, da es bereits besteht, ehe an 248 Dr Anton Dohrn, RR eine Muskeibildung zu denken ist. Es scheint, "als wenn nicht alle Kerne und Zellen zur Herzbildung verwandt werden, denn mehrere bleiben aussen vom Herzen liegen, ebenso findet man auch um die Aorta herum freie Kerne. Es ist mir mehr als wahrscheinlich, dass sie | die Funetion der Blutkörperchen übernehmen ; -wir werden hernach | noch davon zu sprechen haben, dass ähnliche freie Kerne an vielen | Stellen des Körpers sich üinden und wahrscheinlich alle dieselbe ” | Function haben. Erwähnen will ich sofort, dass durch mehrere Stränge — ob Muskeln oder nicht, wage ich nicht zu entscheiden, vermuthe es aber — das Herz an die Rückenwand befestigt wird. Ferner mussich | ausdrücklich bemerken, dass in dem Hohlraum, der zwischen oberer 4 Herzwand und der Rückenwand entsteht, sich eine bedeutende An- | zahl von Muskelsträngen bilden, dass also keinenfalls aus denen hierzu bestimmten Vorräthen von Embryonalzellen der Aufbau der Blutgefüsse vor sich geht, wie es nach Weismanw’s Angaben bei Musca vomitoria geschieht {l. e. pag. 86). Dies sind Gründe, welehe dafür sprechen, die Stoffe für Herz und Blutgefässe nicht in der Rückenwandung zu suchen, Weder Zappacn, noch Werismann, noch CLapıripr konnten die Ent- stehung der Blutgefässe beobachten. Ersterer (l. e. pag. 53 u. 104) glaubt aber, da an der Stelle, wo später das Rückengefäss bei den Phryganeen zam Vorschein kommt, eine Furche im Dotter sei, die Bildung des Herzens sei doch wesentlich von der Bildung des Dottersackes abhängig und käme daher überall nicht zu Stande, wo der Dottersack vergeht und keinen . des — nn bildet. Diese Are wird dann en duro ae und: geschickten KRETA dieser Schrift, die sie uns gerade besonders werthvoll macht, eine Geltung nicht beizumessen vermag. Rarnee besteht allerdings (Entwicklungsgeschichte des Fluss- krebses pag. 31) auf der Meinung, das Herz des Astacus fluviatilis 'ent- wickle sich aus dem »serösen« Blätte, d. h. nach unsern reformirten An- schauungen aus der inneren Schicht des Hautblattes, mit einem Wort aus der Rückenwandung. Er beschreibt aber ausführlich einen Zu stand’ der Rückenwand vor der Bildung des Herzens, welcher dem von mir beschriebenen Befund vor der Entwicklung des Herzschlauches sehr ähnlich klingt. Die innere Schicht der Rückenwand soll nämlie bestehen aus: »einer lockern (pulpösen) und dickern Schicht, die aus einem weichen und formlosen Schleimstoffe besteht, in welchen lauter kleine, sehr durchsichtige und weiche Gallertkügelehen eingespreng sind. Diese Kügelehen übrigens liegen in der Mitte der Rückenwand oder dem Scheitel des Embryo, wo auch jene Wand am dünnsten ist, in ziemlich grossen Entfernungen von einander, rücken aber 'unte Die embryonale Entwicklung des Asellus agnaticus. 249 | allmählicher Verdickung der Rückenwand um so näher zusammen, je - mehr man sich dem Bauchstücke des Embryo nähert, und liegen in © der Nähe dieses Theiles fast bis zur gegenseitigen Berührung bei ein- _ ander.« Weiterhin wird beschrieben, wie in dieser Schicht das Herz entsteht und nach diesem die Blutgefässe. Da Rırurs um diese Zeit _ aber den Dottersack völlig gebildet sein lässt, ist es natürlich — voraus- - gesetzt, dass hierin kein Irrthum liegt — unthunlich, die Entstehung - der innern Schichte des »serösen« Blattes aus dem Dotter um diese - Zeit herzuleiten. Ganz anders aber siellt sich die Sache, wenn man _ annähme, dass die Ausscheidung der innern Schichte dicht vor der - Sehliessung des Dotters durch den Dotiersack vor sich gegangen sei, - dann wäre allerdings die Analogie mit dem von mir beobachteten Vor- gang nicht zu leugnen. Wie dem nun auch sei, ich glaube kaum , dass - Zipvaca’s Vermuthung über den Zusammenhang des in den Mitteldarm _ umgewandelten Dotiersackes mit dem Rückengefäss in Rırnke’s Be- - ebachtungen Unterstützung finden kann, denn ich bezweifle, dass der grosse Unterschied zwischen dem Herz der Decapoden,, Daphnieen und anderer Crustaceen und dem Rückengefäss der Insecten existirt, und dass jenes eigentlich nur der Aorta der Insecten entspräche. Welche Relationen zwischen diesen Organen in embryologischer und morpho- logischer Beziehung bestehen, wissen wir wohl heute, bei den verhält- nissmässig sehr spärlichen Beobachtungen der Ballerinas geschichte kaum zu erkennen; wie wunderbare Verschiedenheiten dieselben selbst schon in einzelnen FERN erfahren, lehrt uns aber wiederum der rzügliche Aufsatz Frırz Mürter's: »Für Darwin« auf Seite 27 ., we ie Constanz der Organe bei den Amphipoden, ihre ausseror dentliche Variabilität aber bei den Isopoden auseinandergesetzt werden. Vielleicht wäre es aber möglich, dass die Furche, weiche Zanvach als Entstehungs- des Rückengefässes bei den Phryganeen beschreibt, noch in offenem ammenhange mit’ dem Dotter steht, oder dass schon vor der Bildung hieden ist. Weitere Untersuchungen müssen zwischen allen ermuthungen Aufklärung schaffen. Weismann erklärt (l. e. pag. 421): »Nach meinen Beobachtun- hält sich das Herz der Insecten .histologisch ganz anders als es beschrieben wurde; es ist kein zusammengesetztes Gebilde in ‚wöhnlichen Sinne, sondern eine histologische Einheit, es besteht us »Bindegewebe«, Muskelprimitiveylindern, Zellen ete., sondern st ein einzelner Muskel mit Hülle, contraetilem Inhalt und Kernen, 250 | De Anton Dohrn, es entspricht in seiner Totalität einem einzigen -Arthropodenprimitiv- | bündel. Offenbar entsteht es so wenig aus einer einzigen Zelle, als x jenes, welches sich auf recht complieirte und eigenthümliche Weise aus | einer grossen Anzahl von Zellen aufbaut, allein im fertigen Zustand ist | es ein einheitliches Organ auch im histologischen Sinn, so gut als ein | Muskelprimitivbündel. Es ist auch ein Irrthum, anzunehmen, es könn- ten »zu den circulären Fasern manchmal noch Längsfasern« hinzukom- men. Keines von beiden ist der Fall, sondern die Lage contractiler | Substanz ist eine einzige, ungetrennte, ein dünner Schlauch, an wel- chem die Querstreifung in der Querrichtung des Gefässes liegt, also Ringfasern vor allen Dingen nicht entspricht.« Diese Anschauung möchte ich in jeder Beziehung für richtig halten, selbst da, wo sich | Warsmann gegen die Ring- und Längsmuskelfasern erklärt, obwohl ich ' oben von Längs- und Quermuskelfäsern selbst gesprochen habe. Es‘ handelt sich aber in der Abwehr der althergebrachten Ring- und Längs- | muskelfasern nur um die Vernichtung einer fehlerhaften Analogie, welche mit Zugrundelegung des Wirbelthiertypus alle übrigen Bildun- gen nach diesem Schema einzutheilen und sie in Zusammenhang damii zu bringen sucht. Diese Bemühungen haben vielfach die wahre Eı- kenntniss der Anatomie und Histologie der andern Thierkreise gehemmt und verwirrt, und es ist gewiss kein kleines Verdienst Werismann’s, auch hier ein für alle Mal diesen Analogieen den Boden entzogen zu haben. Auch sind die Längs- und Quermuskelfasern , die ich am 'eınbryonaien Herzen beschrieben habe , durchaus nicht mit den später zu beschreibenden Längs- und Quermuskein des Darmrohrs auf gleiche Linie zu stellen. Letztere werden nämlich auf verschiedene Weise und von verschiedenen Zellschichten gebildet, wogegen hier am Herzen nur die eine einzige Zellenmasse existirt ‚und aus sich heraus auf ein und dieselbe Weise die Herzmuskelfasern bildet; dabei ist die Richtung der Fasern, ihre Dicke und ihre Schiehtung natürlich ein Vorgang, der nichts mit der ganz verschiedenartigen Bildungsweise der Darmmusevlatın Verwandtes bietet, und auch nicht dauernden Besiand hat, dern wir werden zu constaliren haben, dass der Faserverlauf am ausgebildeten Herzen ein anderer ist. A Ä | Diese ganze Reihe von Entwicklungszuständen des Herzens: habe | ich somit auf einen Zustand zurückgeleitet, der in besonderer Beziehung zur Existenz oder Nichtexistenz der Wandungen des Dotiersackes auf der Rückenseite des Dotters stebt. Ich glaube darin den Beweis ge- funden zu haben, dass der Dottersack sich auf dem Rücken nicht ehe schliesst, als bis das Bildungsmaterial der Blutgefässe daraus: hervor- gegangen ist. Dann aber erfolgt die Schliessung,, und wir haben nun pr: N Br: Die embryonale Entwieklung des Asellus aynatieus. 251 den jetzt folgenden Entwicklungen , welche mit dem Dottersack in Be- - ziehung treten, unsere Aufmerksamkeit zu schenken. e. er Erkennbar wird jetzt die vollständige Trennung des Dotters von den - Keimwülsten, die zu beträchtlicher Dieke herangewachsen sind. Ein deutlicher heller Raum liegt jetzt dazwischen. Zugleich erkennt man die Segnientirung der'Keimwülste, die in 18 ungleich grosse Ab- - »sehnitte sich theilen, welche von vorn nach hinten im Ganzen an Grösse . Aus auch an Dicke abnehmen. Die Segmentbildung ist natürlich keine 50 durehgreifende, dassirgendwo Trennungen der ganzen Wülste ein- ieh; ‚sondern‘ es finden sich nur Einschnürungen in der üusseren Peripherie, die vier ersten sind übrigens schwer zu erkennen, da sie - innerhalb der Mundwerkzeuge liegen und durch diese und die Anten- men verdeckt werden. Die ersten 6 Abschnitte des Mittelleibes sind ziemlich von gleicher Grösse, sie entsprechen je einem beintragenden Segmente; ‚die darauf folzead 2 2, welche noch zu diesem Abschnitt 5 ‚gehören, sind wesentlich kleiner und unterscheiden sich in der Grösse gar nieht von den nachfolgenden 6 Segmenten des Postabdomen, deren Bi re. aber zu einem grösseren Abschnitt verköhrnäß- sind. | 2 edkikider Segmentirung der Keimwülste zusammen geschieht die Segmentirung der Seiten- und Rückenwand des Körpers, i 0 ch lässt sich dabei genau fesistellen, dass dieselbe nicht plötzlich sschieht,, sondern allmählich. Ich konnte ganz sicher beobachten, iss’ das leizie Segment vor dem Postabdomen noch nicht gebildet war, | Et schon auf der Rückenwand deutlich wahrgenommen verden konnten. bu ‚Diese beiden Bildungen geschehen zu derselben Zeit, wenn sich ; Herz zu formen beginnt. Nachher zeigt sich am ubröh Rand der vülste eine Rinbuchtung jedes Segmentes, womit ihr späterer |. wird, und we treniit sich die untere Zellschieht or ehe anandlich noch, w je hhässihe sämmtliche Binkihihtahgeh En RER sucht, später'aber bei weiterem Wachs- mehr streekt und nur seichte Segmentirung verräth. ai chen Bes: nennen ira Von der vorderen Wandung tersacks ist in der Folge nichts mehr'zu bemerken ; währschein- Bu wissenseh. Zoologie. XVIE. Bd. 47 252 | "Dr, Anton Dohrn, lich wird er durch die Bildung des Mägens, der Aorta cephalica und ver- schiedener Muskelstränge zurückgedrängt und geht irgend eine Ver- bindung mit den Wandungen des Magens ein, die aber nicht zur An- | schauung zu bringen ist. Beim Zerdrücken eines Embryo’s wird aber | jeizt klar, dass die vordere Hälfte des Dottersacks mit der Wandung des Hinterdarms sich verbindet; dagegen ist es: wahrscheinlich —- die Schwierigkeit..der zu beobachtenden Verhältnisse erlaubt mir keinen festeren Ausdruck — dass die hintere Hälfte des Dottersacks, welche vorher. beschrieben wurde, frei bestehen bleibt und die Biimiisie ab-- ‚giebt, auf der die Zenker’schen Drüsen sich ablagern. Ich werde bei der ‚ausführlichen. Beschreibung. dieser letzteren nochmals auf den Doitersack zurückzukornmen haben, verlasse aber jetzt diesen Theil, um die Bildung des Darms in seinen verschiedenen Abschnitten ins Auge zu fassen. N Durch das Zurückweichen des Dotters am en Körporendi ward ein grösseres Stück des Hinterdarms frei, und man konnte hier- aus erkennen, dass seine Bildung im Doiter sich weiter fortsetzte, ohne | dass es von dete Beobachter wahrgenommen wurde. Dasselbe Font= wachsen des Hinterdarms geht auch in der Folge weiter, bis es' jenem Stadium gelangt. wo die vordere Hälfte des Dövkrainkaih selbst die Grundlage der Wandung ahgiebt und durch: ihre Verengerung die geradlinige Canal-Gestalt des Darms herstellen hilft. Aus der Ent- stehungsgeschichte des Hinterdarms geht schon von selbst hervor, dass seine histologischen Elemente dieselben sind , wie die der Körperwand und der Keimwülste, indess wird die Gestalt der Zellen durch die röhrenartige Wandung des Darms insoweit verändert als sie schmalen Cylindern zusammengepresst werden , welche auf der Ober fläche 0,003 Mm. im Durchschnitt messen , in der Tiefe dagegen 0,0 Mm. Um. die Zeit, da.das Herz fertig gebildet ist, aber noch keine Con tractionen wahrnehmen lässt, erkennt man deutlich, wie die Wandun nach innen eine homogene helle Schichte abscheidet, welel in.der Folge das Lumen des Hinterdarms vollständig auskleidet. Di Schicht entspricht wohl! der Chitinschicht der äusseren Haut und weisi noch mehr die Gleichartigkeit der histologischen Gomposition. Darmwand und der Körperwand. Zugleich mit der Abscheidung die Cutieula gehi ein anderer wichtiger Vorgang auf der äusseren Peripherie der Darmwandung vor sich: die Anlagerung einer Zellschicht, wel als Anfang der späteren Ringmusculatur zu deuten ist. Diese Zell- schicht gleicht in allen Beziehungen der Zellmasse, aus weicher die mus- R culösen Wandungen der Bluträume ihren Anfang nehmen, ‚enisieht aı ziemlich ‘gleichzeitig mit jenen und lagert sich nur auf dem vorde: % Die embryonale Entwieklung des Asellus aquatieus. 358 | ‚Theil:des ‚Hinterdarmes ab, der innerhalb des freien Theils des Dotter- 'sackes gelegen ist. Man erkennt sie am besten in der Profilansicht auf ‚der Rückenwand des Darms, und kann die einzelnen hervorragenderen - Zellkerne deutlich von der gleichmässigeren Fläche der: Zellen unter- scheiden. Die Schicht ist durchaus nicht regelmässig abgelagert, son- dern vielfach — wie es scheint — unterbrochen. Die hintere Hälfte des Darıns ist frei von dieser muskelbildenden Sehicht,, sie erhält ihre ‚Museulatur später von den sie umgebenden Körperwandungen — be- «sonders von der Rückenwand, welche an ihrem hintersten Ende Innen etwas verdickt ist. Die Afteröfinung hat die dünnsten Wandungen, die - "bis dahin in gleicher Stärke gehenden Darmwände spitzen sich etwas zu und sind an dem Endstücke, wo sie in die Körperwandungen über- ‘gehen, so dünn, dass bei dem Zerdrücken eines Embryo der Hinter- darm sich hier von der Körperwand trennte und in continuo mit dem R auge aus einer vorn entstandenen Spalte ausfloss. Die Einzelheiten der Bildung des Oesophagus und des Magens | zu it gelang mir nur in geringerem Maasse, weil die Dicke der - sdarüberliegenden Theile einen Durchblick auf die V orgänge in den I Hferiegenden Schichten fast unmöglich macht. So kann ich nur an- geben, dass die Wandung des Oesophagus gleichfalls bereits besteht, wenn das ‚Herz gebildet ist. Sie misst um diese Zeit 0,02 Mm., ist also von nieht uubeträchtlicher Dicke. Natürlich geht die TEE ununterbrochen in den Magen über, welcher indess seiner Anlage nach _ durchaus nicht etwa nur ein verdickter Theil des ersteren ist, sondern s selbständigen und ziemlich dicken Zelllagen sich aufbaut. Für die senach. dem Ursprung der Zellen beider giebt es keine andere | - Antwort, als die Vermuthung, dass sie aus den Keimwülsten abstam- men ‚ und dass es die erste nie des allgemeinen Zerfalls dieser Wülste in einzelne Zelleninseln oder zusammenhängendere Lappen ist, ‚später vollständig auftritt. Die Verdickung für den Magen fängt da an, ‚die obere Oesophaguswand eine horizontale Richtung einzuschlagen ist. Es Bo sich ig im Proßl ein dicker , ‚oben ech serial zu a scheint. heine ist mir ee dieser Wulst ebenso wie die äussere Schicht der Qesopha- ndung bestimmte Beziehungen zur späteren Musculatur haben, ‚also analoge Gebilde seien, wie die vorher beschriebene Schicht ı Hinterdarm ‚. wenngleich ihre Genese sie von diesen streng | t. Der hintere Theil des Magens besteht aus noch (diekeren Zell- die in unregelmässiger Weise über einander geschiehtet sind. ‚späteren Bildungsstufen des Magens erkennt man hernach deut- 47.7 354 Dr. Anton Deohrn, lich, dass diese Theilung schon die Anlage der beiden gesonderten ” Magenkammern vorstellt, deren vordere ı wesentlich als Kau- und | Reibmagen fungirt, während die hintere Kammer keine pronsncirie | Funetion: verräth. ‘Die hintere Grenze der Magenzellmassen ‘ist fast | ganz gerade und wird durch den Dotter und die beiden Leberschläuche KR gebildet. | e; Bevor ich nun die Entwicklungen der inneren Organe weiter ves- 4 4 folße, habe ich die Veränderungen zu verzeichnen, welche bis zu dieser Periode an den Kopfwülsten, in der Körperwand und an den Gliedmaassen vor sich gegangen sind. a Die Kopfwülste verliessen wir, als ihre Trennung vom Dotter ‚ vollendet war. Sie hatten sich innen so verdickt, dass sie sich be- rührten , und hatten aussen halbkuglige Erhöhungen getrieben. Wäh- 4 _ rend dieser Vorgänge und nach ihnen beugt sich das obere Ende des Kopfes immer mehr nach innen, der halbkuglige Vorsprung jederseits rückt etwas tiefer in Folge der starken Stoffzunahme der dazwischen liegenden Partieen und schliesslich trennt sich die ganze Zellmässe von der Kopfwand ab und bildet zwischen sich und dieser einen freien Raum ‚ welcher später durch die Bluteireulation völlig in Anspruch ge- nommen wird. Dies geschieht gleichzeitig mit der Segmentirung der Keimwülste. Etwas später bemerken wir Be weitere Vordringen: der. mittleren Partie der Zellmasse, während die seitlichen Halbkugein in ihrer Lage bleiben und mit ihrem hinteren Rande jetzt an den Vorder- rand der Leberschläuche anstossen. Zu gleicher Zeit aber mit der Aus- \ bildung des Herzens geht ein Zerfall der inneren Zellmasse.des Kopfes vor sich. Es bilden sich einzelne Inseln und. Lappen in jeder Kopfhälfte, wie es scheint, streng symmetrisch. ‘Zwischen ihnen ent- | stehen nun Hohlräume, welche zum Theil später ebenfalls für die Blut- u eireulation in Anspruch genommen, zum Theil auch für die Anlage | grösserer Muskelstränge verbraucht werden, die in grosser Zahl von | den Kopfwandungen an die Antennen, Fresswerkzeuge, Oueophape und Magen sich bilden. | | a FED. ” Die embryonale Entwicklung des Asellus aquaticus. 255 wand über den Bluträumen. Durch die innere Eihaut werden natürlich die beiden Körperenden, Kopf und Postabdomen noch immer 'in ge- wisser Nähe bei einander festgehalten. Dadurch wird verhindert, dass die Rückenwand sich so strecken kann, wie sie es eigentlich soll } ver- möge der reichlichen Zellmasse , aus der sie besteht. Dies trifft beson- ders den Theil, welcher über dem Herzen befindlich ist, denn sowohl - der vor ihm liegende Rückentheil, als der hintere Postabdominältheil - können sich noch freier entfalten. Ueber dem Herzen sehen wir aber, so lange die innere Eihaut noch hält, die Rückenwand stark verdickt - und in kleine Bögen gedrängt, deren jeder einem Segment entspricht. Reisst nachher die innere Eihaut, so dehnt sich dieser Theil der Rücken- wand ebenfalls aus, seine Dieke nimmt ab, denn die Zellen, welche so - lange von den Seiten nach unten und oben zu cormprimirt wurden, ver- " lieren nun diesen Druck und dehnen sich statt dessen nach den Seiten zu aus. Dadurch wird die Wand dümner. Bald aber beginnt auch noch MN ein anderer Vorgang mitzuwirken, nämlich die Bildung von Muskel- - strängen aus der inneren Zellschicht der Körperwandung. Ich führte bereits bei der Darstellung der Herzbildung an, dass derartige Muskeln zwischen Herz und äusserer Schicht der Rückenwand sich bilden. Der - Vorgang ist aber viel, allgemeiner und findet fast an allen Stellen des Embryo’s statt, besonders stark an den Seiten neben dem Hinterdarm, . woselbst die Muskeln entstehen, welche sich an die Kiemen ansetzen und deren spätere schnelle Bewegungen zu vermitteln haben, dem ent- sprechend auch besonders stark Eu Ich habe auch schon erwähnt, dass ähnliche Stränge von der Rückenwand an den Herzschlauch sich “ sie: 'gleicherweise wird auch der Hinterdarm befestigt, und ganz - besonders viel solcher kürzen Muskelstränge sehen wir an dem hin- | " lersten Theil desselben von oben und von den Seiten herantreten. ch sie wird die Ausgleichung der heftigen Bewegungen herbeigeführt, Iche bei der Entleerung der Auswurfsstoffe entstehen. Neben dem terdarın bemerkt man aber noch ganz deutlich eine andere Bildung. - Es: scheint dort ein Gegeneinanderwachsen der Zellen der Bauch- und Rücken wand Statt zu finden, denn im Profil erkennt, aan eine Art von Strängen, welche beide Wände mit einander verbin- Emelahre Function ihnen zukommt, vermochte ich nicht sicher zu en; wahrscheinlich sind sie Äber für den Blutumlauf wesentlich bi ih derselben Weise, wie die nachher zu beschreibenden Kie- ine Verlängerung des Durchlaufs der Blutkörperchen aus, um ‚mehr Zeit zum Austausch der Gase zu gewähren. Wenigstens ‚man später viele Blutkörperchen, welche sich zwischen diesen ‚en hindurch winden.: Ob zwischen ihnen’ selbst ein solcher 256 Dr, Anton Dohrn, Austausch bewirkt wird, bleibt zweifelhaft, aber’ nicht unmöglich, denn die äussere Haut wohl hei vielen Crustaceen mit’ zur Athmung. | | Da ’ Hinter dem Herzen, gleich nach dem letzten Segment des Mittel=- leibes, wölbt sich die Reken des Posiabdomen über dem Hinter- darm in die Höhe und bildet so einen Hohlraum, welcher anfänglich = wohl keine besondere Function oder Verwendung hat, später aber mit Material zur Bildung der Zexser’'schen Drüsen angefüllt wird. Auch hier sieht man von den Rändern einzelne Muskelstränge an den Darm sehen. Bemerkenswerth ist indess für die Bildung der Längsmuskeln, welche die einzelnen Segmente mit einander verbinden, dass sie Ver- stärkungsbündel während ihres Laufes von einem Insertionspunet zum andern bekommen, die wahrscheinlich — wegen ihrer u Dünne — nur Ausw ass einzelner Zellen sind. | er Da ich gerade die Muskelbildung der Körperwand erwähne, so will ich hier gleich einen Vorgang anfügen, welcher die Bildung von grossen Längsmuskelstämmen zum Ziel hat, die seitlich von den Bauchzellwülsten vom Kopfsegment bis an das Postabdomen sich ziehen. jeselben entstehen auf der halben Höhe der Bauchzellwülste als strangförmige Absetzung derselben. Anfänglich hielt ich sie für die erste Anlage des Nervensystems, sah aber bald meinen’ Irrthum ein, weil sie aussen vor den Zellwülsten liegen, während die Galigodkenil innen und auf ihnen befindlich ist, ausserdem aber auch eine dicke, breite und vielfach gespaltene Muskeimasse an den Seiten des Körpers der jungen Asseln zu bemerken ist, die keine andere Ursprungsstelle haben kann, als die Zellwülste. Diese wird nun bereits angelegt in dem erwähnten Strange, ehe noch das Herz gebildet ist, derselbe sendet später aber noch aus seinem oberen Rande Zweige nach hinten zu ab welche wahrscheinlich zu den Beinen gehen. Die Stränge sind nich ganz leicht ‘wahrzunehmen und noch weniger erkennbar ist die Aı ihrer histologischen Structur, doch bemerkte ich an der Unterseite mehr: fache kernartige Wölbungen, und ebenso auch al der Oberseite, w die Seitenstränge abgehen. ee Zu den Bildungen der Körperwandungen in dieser Periöde habe wir dann noch zwei besondere Vorgänge zu zählen, deren einer die Anlage des Auges, der andere die Anlage einer besondern Drüse im Kopf zum Gegenstand hat, über deren Bedeutung ich noch völlig | Unklaren geblieben bin. 2. f Bei beendigter Herzbildung gelang es mir einmal, etwas oberha der oberen Magenwand einen 0,026 Mm. im Durchmesser haltender Kreis in der Seitenwand des Kopfes wahrzunehmen, in dessen Nach. Die embryenale Entwicklung. des Asellus aquaticus, 357 harschaft sich: einige Körnchen Pigment gebildet; hatten. In: späteren Stadien war der Kreis nicht mehr vollständig zu bemerken ‚ weil die unregelmässige Ansammlung des Pigmentes die Durchsichtigkeit auf- hob. An einer Stelle bemerkte ich aber inmitten der dunklen Pigment- masse zwei oder drei hellere mattglänzende Kegel, 'deren. Spitze nach innen, die breite halbkugelig gerundete Basis aber nach: aussen ge- riehtet war, Leider verhinderte das Pigment eine genauere Unter- suchung; ich konnte nur noch später bemerken, dass sechs solcher Linsenkege! kreisförmig in der Pigmentmasse N Zugleich verlängert sich der Augenkreis nach innen und statt einer anfänglichen mehr oder weniger dicken Scheibe wird ein Kegel mit abgestumpfter Spitze aus dem Organ. Welche Theile dieser Kegel im Innern enthält, bleibt noch zweifelhaft. ‚Eine nervöse Verbindung mit dem Gehirn konnte noch nieht wahrgenommen werden, da Letzteres sich, wie es scheint, noch ah ai nicht gebildei hatte. 2 Die andere Bildung an der Kopfwandung betrifft ein Organ, das _ jeh für drüsenartig halte, obwohl mir kein Einblick in. seine definitive Lagerung noch Structur gelungen ist. Seine Anlage beginnt bereits vor der Herzbildung und die erste Spur erkennt man zwischen Leberrand und Oberlippe als eine ovale abgegrenzte Scheibe, in der viele helle - Körnchen dicht neben einander liegen. Späterkin rückt diese Scheibe, - welehe im grössten Durchmesser 0,064 Mm,, im kleinsten 0,039. Mm. ' misst, an die Seite und nach vorn, bis sie an die Basis der grossen Antennen gelangt. Sie erscheint dori beweglich, und manchmal glaubte ich zu bemerken, dass von'ihr aus feine Stränge sich in das Basalglied - der- Antennen hineinzögen. Es ist wohl nicht, zweifelhaft, dass dies Organ die sogenannte Schalen drüse darstellt, die bereits bei vielen | rustaceen verschiedener Familien nachgewiesen ist (vergl. Graus, Die - frei lebenden Gopepoden pag. 60.) | | “ ‚u. Was dann die RE, an den Gliedmaassen betrifft, so habe ich Folgendes mitzutheilen : | Die oberen Antennen, deren Basis jetzt ganz oberhalb der Oberlippe liegt, haben sich etwas verlängert und ihre Lage gewechselt, denn. man sieht sie nach vollendeter Herzbildung am Unterrande der arvenhaut liegen, woselbst sie mit der Spitze bis auf die Mandibeln eichen. Ihre walzenförmige Gestalt ist im Wesentlichen dieselbe ge- eben. Die grossen Antennen dagegen liegen mit ihrem unteren Ende et falls BRder ‚Larvenhaut, bis sie das Amelie Maxillenpaar ErAEhOnN nn. 52 Feng Fe Se ein He” > me a ie man „55 en Ei 2 ad er äussersten Einde die innere Eihagj, Mitunter sit man sie tuch ohne diese Biegung die erste Richtung beibehalten. Beide 258 Dr, Anton Dohm, rn Antennenpaare sind stark gewunden, in unregelmässigen Korkzieher- windungen ; die grossen Fühler zeigen deutlich schon eine Theilung in Schaft und Geissel , denn der>längere obere Theil ist schmaler als'der untere. Die Höhlungen beider Antennenpaare sind mit WERE NE freien Emhryonalzellen und Kernen gefüllt. Die Mandibeln und Maxillen zeigen als Wisentioke Neuerung eine Verlängerung ihrer Basen, der Art, dass die zwischen ihnen lie- genden en bis auf die Hälfte der Seitenwandungshöhe des Kopfes hinauf reichen. In:den zwischen diesen Furchen gelegenen, gewölbten Basalstücken, chen ich »Körper« der Fresswerkzeuge nennen will, be- merkt man noch ‚Stücke der inneren Zellwülste, so besonders in den Mandibeln, welche sich’ auch in der Form wesentlich von dem basalen Verlängerungen der Maxillen unterscheiden. Während die Maxillen sämmtlich nach oben hin schmaler werden und'ihre Begrenzungsfurchen convergiren, sind die Mandibein oval angelegt, an-beiden Enden schmaler ‘als in der Mitte, ‘und ragen bedeutend mehr’ vor, als die Maxillen. Anfänglich ist die Richtung des Körpers der Mandibein senk- recht, später aber bei dem weiteren Wachsthum, dem Flacherwerden des ganzen Embryo, und dem Höherrücken der Insertionspunete der Mandibeln wird ihre Richtung schräge und allmählich sogar wagerecht.' Der Taster der Mandibeln hat sich nun ganz frei losgelöst und liegt: oberhalb der wagerechten Strecke der‘ grossen Antennen; erist nicht ganz so lang als der Körper der Mandibeln, zeigt aber unter der sack= föormigen Cuticula eine Theilung in drei Glieder. Seine Insertion befindet sich vor dem äusseren oberen Winkel der Mandibeln , welche in zwei abgerundete Stümpfe endigen, aus denen später der zahntragende Kau- apparat wird. Führen wir die jetzige Gestalt der Mandibeln auf das zuletzt geschilderte Stadium zurück, s6 bemerken wir, dass das Wachs thum und die Entwicklung eigentlich wie aus dem Mittelpunet der Ge= stalt ihres damaligen Stadiums vorgeschritten ist. Setzen wir uns näm - lich einen solchen ideellen Mittelpunet,' so geht das Wachsthum von ihm aus nach oben und entwickelt den späteren Körper der Man- dibeln, nach unten werden die beiden Winkel ausgezogen und es entstehen die Stümpfe, welche nachher den Kauapparat tragen, nach aussen wird der Tastertheil stärker entwickelt und zugleich die Dicke des ganzen Gliedes geschaffen. | u Eine ähnliche Art des Wachsthunis asked wir auch hei uch Re Maxillen, welche gleichfalls nach oben hinauf sich etwas’ mehr los- trennen und zugleich doch unten die Gliederung weiter ausbilden. Bei ihnen aber ist die letztere Richtung die überwiegende und sie bleiben mit ihren Insertionspüuneten auch wesentlich tiefer als die Man=' Fr Die embryonale Entwicklung des. Asellus aquatiens, 259 dibein. ‘Daher sind sie auch sämmtlich später, wenn der Körper des Embryo sich mehr abflacht,, auf der unteren Fläche des Kopfes zu be- merken, während die Mandibeln an der Seitgliegen und von oben sehr gut wahrgenomnien werden können. Das erste Maxillenpaar hat, ebenso wie das zweile, keine wesentliche Neugestaltung im Laufe der Eni- wicklung erlitten. Jenes hat zwei Stümpfe, dieses drei an seinem freien - Ende ;'ihre Lage ist eine gerade nach unten gerichtete: sie berühren mit ihren Stümipfen die Larvenhaut an ihrer tiefsten Stelle. Sehr wesent- lich ist aber eine Veränderung, welche das dritte Maxillenpaar aul- - weist. Schon am Schlusse des vorigen Abschnittes hätte ich anführen - müssen, ‚dass noch vor dem Sprengen des Chorions von mir eine flache j Ausstülpung der Aussenwand dicht vor der Einlenkung des beinför- _ migen‘Tasters an dein dritten Maxillenpaare beobachtet ist. Es zeigte - sich diese Ausstülpung anfänglich in ganz kleinem, knopfartigem Her- % 'vorragen einer Stelle, neben der Basis des Tale später flachte sie sich mehr ab, und liess deutlich ihre zellige Zusammensetzung aus zwei N Lagen derselben Zellen erkennen, aus denen sämmtliche Gebilde der } - Körperwandungen bestehen. Allmählich 'rundete sich der Aussenrand dieses platten Anhangsgebildes ab, es verlängerte sich, die Basis ward sehmäler und rückte näher an die Leibeswand, bis schliesslich — ich greife hier in der Zeit vor — wenn schon die Larvenhaut gesprengt ist, die Basis der ursprünglichen Theile der Maxille aussen von einem flachen blattartigen Anhang überdeckt ist, der einer Kieme bis aufs Kleinste gleicht. Der Gedanke, dass der flache Anhang des dritten Maxillenpaares, welcher von dem Autoren als väussere Lade der Unter- ppe« beschrieben wird, vielleicht eine ausser Function gesetzte Kieme sein könnte, wurde in mir durch sein Aussehen und durch die Art seiner "Entstehung und Insertion erregt. Wie nachher beschrieben werden oll, ventsteht der Zwischenraum innerhalb einer Kieme durch Aus- inanderweichen der beiden Wandungen; ausserdem wachsen aber die einen Zellen der Wandungen aus und verbinden sich mit gleichen vüchsen der gegenüberliegenden Zellen. Dadurch wird der ganze lohlraum der Kieme gegittert und die darin eursirenden Blutkörperchen vihrem Laufe verlangsamt und zu reichlicherem Gasaustausch befähigt. ande der Kieme ist aber ein freier, canalartiger Raum, in dem keine che gitterartige Verknüpfung der Wände stattfindet. In diesen Raum ‘die Blutkörperchen ein und aus, und die Zweckmässigkeit des- n wird sehr schnell erkennbar, wenn man beobachtet, wie häufig ‚mehrere 'Körperchen ganze Bezirke des gitterförmigen Raums sperrt werdeu, sobald erst eins sich fesigefahren hat. Um nun | solches Festfahren nicht die ganze Kieme unbrauchbar werden 2650 Dr. Anton Dohrn, zu lassen, hat sich dieser canalartige Hohlraum gebildet. Und dieser Hohlraum findet sich am Rande der »äusseren Lade«.des dritten Maxillen- paares ebenso deutlich wie die Verwachsung der oberen und unteren Wandung durch gitterförmiges Auswachsen der Zellen. Späterhin aller- dings wird diese Structur gänzlich unkenntlich und die Identifieirung mit einer Kieme würde Niemand beim Anblick ‘der ausgebildeten ' »äusseren Lade« so leicht einfallen; aber in diesem embryonalen Sta— dium ist die Gleichartigkeit in jeder Beziehung so schlagend,, dass ich. nicht anstehe, in diesem Anhang allerdings eine embryonale Kieme \ zu erblicken, die aber niemals in Thätigkeit tritt — ich sah nie Blutkör- = perehen in ihr sich bewegen — und später in Folge dessen ihren Cha- rakter einbüsst und rudimentär wird. Allgemeinere Folgerungen will ” ich jetzt nicht aus diesem Funde ziehen; ich wende mich zur f bung der Gliedmaassen zurück und füge noch die der übrigen Theile des dritten Maxillenpaares hinzu. Der Stammtheil wächst gleichfalls etwas in die Länge, verlegt aber auch seinen Ursprung mehr in die Höhe; der Taster dagegen ahmt noch die Beingestalt nach, zeigt aber! bald viergliedrige Abtheilung dureh seichte Einschnürungen. Die sämmtlichen sechs Beinpaare sind ebenso wie die Fress- werkzeuge durch Abplattung des ganzen Embryo und Hinaufrücken ihrer Insertionen weiter. von einander entfernt worden. Sie sind in ihren ‚Basaltheil am gas, haben ausser diesem ange fünf von her RER a Alle Gliedmaassen sind jetzt hohl und mit Muskelsträngen und den bekannten Kernen erfüllt, und zwar bemerkt man eine grössere Mannig- faltigkeit in der Muskelbildung als bisher. Die früheren dicken Stränge sind mehrfach getheilt und gespalten , zwischen ihnen liegen‘ Kerne, und, wenn ich nicht mit vorgefasster Meinung gesehen habe, so. von hellerer Masse umgeben gewesen und nach beiden Seiten in dünne, fadenförmige Fortsätze ausgezogen gewesen seien. Doch mag ich nicht hierauf bestehen, obwohl es durchaus nicht unwahrscheinlich ist, dass das Auswachsen von einzelnen Zellen und die Verbindung ihrer Aus- läufer zur Bildung des peripherischen Nervensystems die Grre lage abgegeben habe. Die acecessorischen Mundtheile und die Oberlippe haben in ihrer äusseren Gestalt keine Aenderungen erlitten, nur wäre zu be- merken, dass letztere sich stärker vom Kopf absetzt und allseitig ge" rundet erscheint. Im Innern: sind sie aber ebenso wie die übrigen Gliedmaassen hohl und mit Muskelsträngen etc. erfüllt, woraus allein | Die embryonale Entwicklung des Asellus aquaticus. 261 schon hervorgeht, dass sie beweglich sind und bei Ergreifung der "Nahrung active Hülfe leisten sollen. = Die Umwandlungen der Kiemen in ihrer innern Structur habe ich "vorher bereits beschrieben , ich will hier noch hinzusetzen, dass sich in den Hohlräumen hin und wieder jene schon oft erwähnten Kerne "finden, die ich für Blutkörperchen halte. Wie sie hier entstehen, weiss "ich nieht anzugeben. Ihre äussere Gestalt hat sich in soweit geändert, als der Einschnitt ihres hinteren Randes so tief geworden ist, um zwei Platten aus der einen hervorgehen zu lassen, die anfänglich neben ‚einander liegen, später aber über einander. Zu bemerken ist aber, dass das letzte Paar der Körperanhänge sich deutlich zu den späteren BuskeMörmigen Anhängen umformt. Sie sind wesentlich länger als | Kiomen, haben einen gekrümmten Verlauf und besonders charakte- is isch ist, dass die obere Scheibe, welche bei den Kiemen dicht neben de sr unteren sich an die Leibeswand inserirt, bei dem letzten Paare der ‚Gliedmaassen nur als Zweig der unteren erscheint, dass sie also schon fri ızeitig die spätere Bildung erkennen lassen, nämkichr semeinschaft- Ki 0 und zwei fast gleich grosse Anhänge daran. Auch je innere Organisation dieses letzten Gliedmaassenpaares unterscheidet sich vollständig von der Bildung der Kiemen. Man bemerkt keine Spur n Verwachsung der Wandungszellen, statt dessen nur eine Anfüllung ni it zellige Masse, ähnlich wie bei den Beinen, aber noch nicht zu olsträngen dort: F Sämtliche Gliedmaassen haben bereits sich von der alten noch u ngegliederten Guticula losgetrennt und eine neue um sich gebildet, ® mit Ausnahme der Kiemen und gabelförnigen Anhänge überall Ein: schnürungen zeigt, zur Andeutung der späteren Gliederung. Ebenso is st auch ‚die alte Cuticula der Körperwand abgelöst und hat einer neuen Platz gemacht, die alte liegt aber noch unversehrt zwischen der neuen d der Larvenhaut mitten inne. Ich habe diese Bildung schon am e des ersten Äbschnittes erwähnt, wesentlich verändert ist hierin Am Ende des ersten Abschnittes gab ich an, dass das Chorion sift wird. In dem Zeitpunei dieses Vorganges liegt aber nichts oder Bestinmtes: es ist wohl von äusseren Umständen mit ab- ' Ebenso wenig ist das Platzen der inneren Eihaut an einen nten Entwicklungstermin des Embryo gebunden, scheint aber erst nach der Herzbildung Statt zu finden. Die Eihaut reisst en Kopftheil und dem aufwärts gekrümmten Postabdomen ein; ch wird das Band gelöst, welches diese beiden Körperenden 362 Dr, Anton Dohrn, einander näherte, das Postabdomen weicht zurück und die Rücken- I \ wandung dehnt sich jetzt zu normaler Länge aus. ur; Die einzige Umhüllung des Embryo ist nun nur noch dieLarven— haut, welche überall’ zwischen sich und dem Embryo einen bedeuten- den Zwischenraum zeigt, und überall gerundet und gewölbt erscheint. Nur an der Bauchseite sehe man einige Ausbuchtungen , welche durch die Spitzen der Beine hervorgebracht werden. A Am Schlusse dieses Abschnittes will ich noch einen bedeute = Vorgang erwähnen: das Auftreten der ersten Bewegungserschei- % nungen. Sonderbarerweise erscheinen diese zuerst an den Leber- schläwcehen. Während der Herzbildung sind die Leberschläuche immer weiter nach hinten ausgewachsen und haben ihre anfänglich aus mehr- fachen Zeilenlagen bestehende Wandung stark verdünnt; zugleich sind eine Menge kleiner Fetttröpfichen eines neben dem andern an der Öber-ı fläche der Wandung erschienen, und machen dieselbe so sehr kenntlich. und unterschieden von dem übrigen Theil des Dotters. ı Als die Herzbil dung aber vollendet war, bemerkte:ich eine Gontraetionswelle, welche ” von hinien nach vorn PR einen Leberschlauch entlang lief und seinen Inhalt, der aus Jotterzellen bestand, in den andern Leberschlauch hinübertrieb. War dieser dann gefüllt, so contrahirte er sich seiner- seits und trieb den Inhalt wieder zurück in den ersten. Dies dauert sol fort, die Gontractionen folgen sich aber nicht rhythmisch, sondern häufig‘ vergeht eine längere Zeit, ehe sie sich wiederholen. Diese Bewegungs erscheinung tritt sogar noch eher auf als die Herzeontractienen, von irgend nervösen Einflüssen kann aber noch keine Rede sein, da noch: keine Gentralapparate des Nervensystems gebildet sind.. Ob aber: der Grund und die treibende Kraft zu den Contraetionen in der Wandung der Leberschläuche oder aber im Dotter selbst zu suchen sei, das weiss. ich nicht anzugeben. Auffallenderweise entdeckt man später am aus- | gebildeten Thier keine Spur von Muskelfasern an den Leberschläuchen, was doch zu erwarten wäre, da die Gontraetionen genau so vor sieh‘ gehen, wie die peristaltischen Bewegungen am Dünndarm er Wirbel- thiere. | Mit diesem ersten Auftreten activer ‚Bewegungkerscheinungeil schliesse ich.den zweiten Abschnitt, um zum dritten überzugehen, wel- cher bis zum Auskriechen aus dem Brutsack die Darstellung der men wicklungsgeschichte fortsetzen wird. | Die embryonale Entwicklung des Asellns aqnatiens. 263 ° Dritter Abschnitt. LESER IE ; Me Mit ‚Ausnahme des Central-Nervensystems, von dessen Entstehung eltleiden bis jetzt nichts wahrgenommen , ohmaah es beim ausge- wachsenen Thiere und auch bei dem etwas entwickelteren Jungen sehr schön und deutlich zu erkennen ist, haben wir bis jetzt alle Organe und Organsysteme in ihrer ersten Anlage und Entwicklung kennen ge- ‚lernt und es bleibt uns jetzt übrig, ihre Fortbildung bis zu dem Moment "ins Auge zu fassen, wo ihr Zustand so weit vollendet ist, um die Existenz der j jungen Assel ausserhalb des mütterlichen DE zu ermöglichen. Ich werde darum in diesem Abschnitt nur mit wenigen Worten noch den Gang und die Richtung der weiteren Entwicklung anzudeuten haben, und im letzten Abschnitt noch einige allgemeine a "Wesentlich ist, dass nach den geschilderten Fortbildungen im vorigen Abschnitt ee Herzbewegung eintritt; anfangs zwar noch in langsamen Rhytlimen und ohne Blutkörperchen in Bewegung zu setzen, ie Beepeelier und mit dieser normalen Wirksamkeit. Die Musculatur “ ‚Herzens gewinnt an Dentlichkeit, die Kerne treten immer prägnan- ‚ter hervor, und zwar sämmtlich in das Lumen des Herzens hinein, ‚die Faserrichtung verändert sich insofern , als die Quermuskeln ebenso wie die Längsmuskeln eine mehr gleiche Richtung annehmen und. so den Zustand des ausgebildeten Herzens andeuten, welcher die Fasern in schräger Richtung mit deutlicher ‚Querstreifung wahrnehmen lässt. Die e Klappen sind ungleich, aber durchaus deutlich wahrzunehmen. Fa Venn nachher die Blutkörperchen in Bewegung gerathen , so lässt sich Buße die Wahrnehmung machen, dass sie für die Klappenöffnungen 1 zu gross sind, und oft sieht man, wie ein solches Körperechen trotz " Contractionen und Veränderungen, denen ihre Contouren unter- n, nicht im Stande ist, in die Spalte einzudringen,, sondern mit a.dieken , kugelförmigen Absehnitt davor liegen bleibt, während vordere Theil in dem Spalt festgehalten wird. Was für ein Grund ie eintretende Contraclion des Herzens besteht, ist natürlich uner- ich; ebenso auffallend und unerklärlich ist es aber, dass nicht so- ‚der ersten Gontraction die Blutkörperchen in Bewegung gesetzt , sondern erst mehrere Stunden lang das Herz in Thadakeit ist, ch nur ein Blutkörperchen zu bewegen. ‚Es ist hier der Ort, vom Blut und den Blutkörp perchen über- pt zu sprechen. An verschiedenen Stellen meiner bisherigen Dar- x habe ich ihrer in kurzen Bemerkungen bereits gedacht: hier 14 - Bi Dr. Anton Be Eee" will ich zusammenfassen, was ich darüber zu bemerken habe. Nacl meinen Beobachtungen halte ich sie nicht für specifische zellige Elemente sondern ich glaube, es sind freie Kerne derselben Art, wie diejenigen Zellen sie besitzen, aus denen z. B. die grossen Muskelstränge im Kop gebildet werden, und wie sie in den Zellen vorkommen, aus welche die Blutgefässe entstehen. Da diese Kerne aber an allen Stellen de embryonalen Körpers vorkommen, in den Antennen, in den Kiemen neben dem Hinterdarm, mitten im Kopfe etc. etc., so fragt es sich, 0) sie in endgültiger Gestalt aus dem Dotter hervorgehen, oder ob sie auch auf anderem Wege in den Gliedmaassen hergestellt werden können I Ich möchte mich der ersten Alternative zuneigen, weil um die Zeit, wenn die Gliedinaassen anfangen , hohl zu werden, der Dotter noch in freier Communication mit ihnen steht, dann also diese Kerne dort ab- gelagert werden können, vielleicht als Zellkerne mit einer Zelle, di nachher vergeht, oder zu irgend einer Bildung verwandt wird und den’ Kern frei lässt, oder gleich als freier Kern. Zweitens glaube ich wahr] genommen zu haben, dass, wenn ein Dottersack existirt, ‘die nachhe noch sichtpar werdenden Blutkörperchen alle innerhalb des Dottersack liegen, oder aber in den Bluträumen gebildet werden, welche ich nach der obigen Auseinandersetzung vor dem Schluss des Dotters au der Rückenseite durch den Dettersack sich bilden lasse. Ich bin sonach 4 leider nicht im Stande, sichere Beobachtungen beizubringen, glaube aber, die Aufmerksamkeit um se mehr auf die Frage nach der Abstaı mung der Blutkörperchen hinlenken zu dürfen, als, so viel mir bekann bis jetzt keine Angaben hierüber in den Entwicklungsgeschiehten zı finden sind. Ob die Blutflüssigkeit identisch mit der Dotterflüssigkei ist, wird sich wohl schwerlich durch directe Beobachtung entscheid lassen , scheint mir aber im höchsten Maasse wahrscheinlich. Bereits im zweiten Abschnitt habe ich Drüsenanlagen erwähnt ‚ die ich ihrem ersten Beschreiber nach: Zexzenr’sche Drüsen nannte, | ‚Im zwanzigsten Jahrgang des Archiv’s für Naturgeschichte und in einer Zusammenfassung mehrerer Aufsätze unter dem Titel: Anatomis systematische Studien über die Krebsthiere , Berlin 1854, beschre Dr. Wırn. Zesker (pag. 103—107 d. letzt. Buchs) die Hoden un Zoospermien des Asellus aquaticus, und fügt die kurze Erwähnu »eines Absonderungsorganes hinzu, welches sich in beiden Geschlee tern findet und sich jederseits von etwa dem vierten Brustringe bis. das äusserste Ende des Schwanzes erstreckt. Bei jungen Thieren sieht man in dieser Gegend zu beiden Seiten des Darms sechs’ Flecke, die | bei auffallendem' Licht weissglänzend sind. Mit vorrückendem‘ Al er nimmt die Masse derselben mehr und mehr zu; die Flecke verbind @ Die embryonale Entwicklung des Asellus aquaticus. 265 ‚sich miteinander zu einer fortlaufenden Röhre, diese schwillt zu be- | trächtlicher Stärke an und auf ihrer Wandung malen sich dunkle ‚Streifen, ähnlich den Blutgefässverästlungen bei Thieren von voll- kommnerem Kreislauf. Endlich wird auch noch‘ eine kurze Röhre‘ mit | dieser weissen Masse gefüllt, gleichsam injicirt, die aus der Mitte des Schlauchs in die Gegend der Geschlechtsöffnung führt. Ob dort eine me wirklich vorhanden ist und ob wirklich hier diese Masse aus-— . gestossen wird, blieb mir zweifelhaft.« Diese drüsigen Organe, über deren tung ich ebenso wenig eiwas zu sagen weiss, werden zu- erst angelegt, wenn das Herz bereits in Thätigkeit ist. Man bemerkt _ dann an dem freien Theil des Dottersacks, welcher neben dem Herzen "und Darm liegt, zwei bis drei hellere ge Scheiben, welche in ‚grösseren Abständen von einander liegen und eine Masse dunkler Körnchen regellos um sich versammelt haben. Von speciellen Wan- ‚dungen ist keine Spur wahrzunehmen, woher die hellen Kerne kom- men/und was sie bedeuten, ist mir sc nicht klar, möglicherweise sind es nur Fettkugeln , die aus dem Dotter RN Die dunklen j . Körnchen gleichen vollkommen dem Inhalt der embryonalen Körnchen- eecln: des Dotters und werden wahrscheinlich durch Platzen solcher hier entleert. Anfänglich sind es nur verhältnissmässig wenige, e sich um das helle Körperchen gruppiren, später werden sie so dicht, ss man nicht mehr durchselien kann, und ballen sich zu festen chen zusammen. Das Verhältniss, in welchem die Dotterhaut zu on steht, ob sie sich später vollkommen als Röhre um die Drüsen heru ählnge, ‚oder nur auf der einen Seite eine Wandungsgrundlage ” @ bs ieh; ‚das kann ich wieder nicht angeben , weil die Beobachtungen ‚dieser schwierigen Verhältnisse fast unmöglich werden. Die vielen ntsuren, welche hier jetzt durcheinander laufen , ferner die Menge n Feittröpfehen, das beginnende Pigment, die vielen hin und her- fahrenden Blutkörperchen, die raschen "Herzbewegungen und endlich och die Muskelcontractionen der jungen Assel, machen eine genaue bachtung unmöglich. Und tödtet man das Thierchen, so erkennt .. i ron ; ende. Sie nimmt a ahlle an ‚Dichtigkeit at der Zeit ‚es gesellen sich kleine Fetttröpfchen dazu. Da aber um Zeit keine Communication des Doiters mit diesem Hohlraum 266 | "Des Anton Dohra- mehr Statt findet, so bleibt es offene Frage, woher diese Körnche: ‚stammen. Ä | er N ‚ Aus dem Angeführien erkennen wir, dass die hinteren Theile des Dottersackes noch eine bedeutende Funetion im ausgebildeten Thier erfüllen und ich möchte ihr noch eine zweite mit Bezug auf den Blut- umlauf zusprechen, allerdings mit derselben Reservation ‚ die ich vor- hin schon wegen der Schwierigkeit der Beobachtung machte, Aus dem R Laufe der Blutkörperchen glaube ich nämlich schliessen zu können, die | seitlichen Wandungen der Drüsen dienen als eine Art Pericardialsinus, indem die Blutkörperchen , welche von den Kiemen kommen, alle erst in diesen Zwischenraum eintreten und von ihm aus in das Herz’ ge langen , während die zu den Kiemen gehenden aussen von den Dotter- sackwandungen dahin laufen. Meine bisherigen Untersuchungen haben mich nun noch nicht darüber aufgeklärt, wie das Verhöltniss dieses persistirenden Theils des Dottersackes zu dem Darm und dem Herze sich gestaltet, ob die Theile, welche auf jeder Seite des Herzens un des Dagms die Grundlage für die sich bildenden Zenker’schen Drüsen abgeben, mit einander zusammenhängen und etwa zwischen Darın und Herz se Verbindung haben , oder ob sie durchaus getrennt sind und nur oberhalb des Herzens, neben oder unter der Aorta an das Darm- rohr befestigt sind als Fortsetzungen des Theils des Dottersackes , wel- ches mit zur Bildung der Darmwand gebraucht worden ist. Anderer seits ist mir ebenso wenig bis jetzt möglich gewesen, über die Be- festigung dieser persistirenden Dotterwandung am hinteren Ende etwa zu eruiren, trotzdem ich der Untersuchung dieser Verhältnisse ebenfall ganze Tage geweiht hatte. Ich kann nur'angeben, dass es mir wahr scheinlich ist, dass nach dem Postabdemen zu die Dottersackwandun ein Loch hat, durch welches die Biutkörperchen in den freien Raum, zwischen Herz und Zexker’schen Drüsen gelangen, um von da sofort ins Herz zu schlüpfen; dies Loch befände sich dann gerade in ı dem PR Theil ’an der Oeffnung des Postabdomens. Beziehentlich des weiteren Blutumlaufs habe ich dann Folgehd zu bemerken. Es hat sich neben der Aorta jederseits eine kurze Arteı gebildet, welche in kurzem Bogen nach der Seite und unten geht un das Blut dorthin leitet. Ihr Ursprung ist an dem vorderen Ende ‚de Herzens, von der Aorta nur durch eine schmale Wand getrennt. Di Aorta selbst giebt bei ihrem Einlaufen in den Kopf zwei kurze Aeste nach den Seiten ab, geht dann über dem Magen in die Tiefe, schi von da einen Ast nach oben, der vor dem Vorderrande des Kop nochmals zwei Aeste nach (den Seiten absendet und verliert dann « Wandung. Der Blutstrom geht inmitten der bereits erwähnten Lapp a N Die embryonale Entwicklung des Asellus aquatieus. 367 und Inseln der Kopfwülste in vielen Biegungen hindurch, tritt aber "überall an die Wandung, um von da, verstärkt durch die zurück- _ kehrenden Ströme aus den Antennen und Mundwerkzeugen auf zwei Wegen nach den Kiemen zu gelangen. Der eine derselben führt an den Seiten des Körpers entlang, der andere unten durch die gleichfalls in eine Menge Lappen und heah zerfallenen Zeliwülste, durch deren Spalten die Blntkörperchen hindurchgleiten, in ihrem I aber natür- lich sehr verlangsamt werden. Die Seitenarterien des Herzens geben die Blutmenge zur Versorgung der Beine her, welche nachher in den - Seitenstrom wieder einmündet. Vor der Einschnürung des Posiabdomen trilt der ganze Strom dann auf der Unterseite in die Kiemenmündungen ‚ein, die einzelnen Blutkörperchen werden mehr oder weniger durch _ das Giiterwerk der Kiemen zurückgehalten, gelangen endlich aber in en Randcanal und werden von da in schneller Bewegung ausgestossen "Aus dem Herzen geht nach hinten keine Arterie ab, die abe Merihigen "Anhänge erhalten ihr Blut aus den Seitenströmen. e Ausführlichere Mittheilungen über die Verhältnisse des Blutlaufes behalte ich mir vor für eine spätere Arbeit, welche die Entwicklung les Asellus aquaticus von dem Auskriechen aus dem Brutsack bis zur schleehtsreife darstellen soll. Ich gehe nun über zur Besprechung r weiteren Entwicklung des Magens, Darms und der Leberschläuche. Die Entwicklung der Lebern ist im Ganzen sehr einfach. Sie wachsen ziemlich schnell nach hinten aus und verdünnen dadurch zu- gleich die Wandung, welche, wie wir anfänglich sahen, aus mehreren lischichten bestand. Nach innen scheiden diese Zellen eine Cuticula , welche die spätere Wandung der Leberschläuche bildet. Aus oberen Wandung der Schläuche stülpt sich schon ziemlich früh em sack aus, der auch in die Länge wächst und so die oberen läuche bildet. Ihr Inhalt wird, wie schon oben mitgetheilt, durch tractionen von einem Schlauch in den andern bewegt; später, wenn beren Schläuche auch weiter gediehen sind, findet diese Bewegung chen den beiden Schläuchen derselben Seite statt. In ganz späten vandelt sich dann die Dotiermasse der Leberschläuche zu Leberzellen um, welche auffallend in Grösse und Form den lichen Keimhautzellen gleichen, worüber aber hier nur diese tung erfolgt, weil es in die Banker ianksındien der zweiten > gehört. } Magen haben wir einen vorderen und hinteren Abschnitt »n gelernt, welche beide aus den gleichen histologischen Elemen- ımengesetzt sind. Diese beiden Abschnitte sondern sich in n Entwicklung immer deutlicher von einander ab, indem sie eitschr. f. wissensch. Zoologie. XVIL. Bd. | | 48 268 Dr. Anton Dohrn, beide inwendig Hohlräume ausbilden, welche das Lumen der Speise röhre fortsetzen. Die Wandungen scheiden nach innen in diese Hohl- räume eine dieke Cutieularschicht ab, welche nach mehreren Tagen sich zu falten beginnt und sich in der vorderen Magenkammer in voll- ständige Reibplatten verwandelt, in der hinteren dagegen nur einzelne longiiudinale Falten hervorbringt, welche nur leicht gezackt erscheinen Zwischen beiden Kammern bildet sich ein besonders dicker und späte beweglicher Wulst aus, auf dem wachsen sogar aus der oberen Zell schicht kurze gekrümmte Zähne hervor, welche dazu bestimmi sind, rait denen des gegenüberliegenden Wulstes die Stücke der durch den ODesophagus hineingeförderten Nahrung zu ergreifen und an den Reib— platten der vorderen Magenkammer zu zerkleinern. Weitere Umwand-— lungen der histologischen Elemente des Magens habe ich bis jetzt noch nicht beobachtet. Vom Darme habe ich wesentliche Veränderungen zu verzeichnen. Wir sahen, dass sich auf den Hinterdarm eine Schicht grösserer Zellen mit besonders grossen und deutlichen Kernen ablagerte. Eben solche Schicht finden wir auch bald auf dem Mitteldarme sich ablagernd un damit Erneuerung des Problems, woher diese Kerne und Schicht stam men, und wie ihr Verhältniss zum Dottersack ist. Directe Beobachtun hat mir nichts erklärt, und es bleibt der richtigen Zusaramenfügun verschiedener Thatsachen der Beobachtung überlassen, hier die richtige Anschauung zu gewinnen. Dass der Hinierdarm nach freiem Wachs thum innerhalb des Dotters schliesslich mit dem Dottersack sich ver- einigt, bewies mir mehrfaches Zerdrücken von Embryonen, denen dann nach dem Ausfliessen des Dotters der Dotiersack sie sireckte und eine genaue Foriseizung des Hinterdarms, an desse äusserem Rande bildete. Ob dabei nur an ein enges Aneinanderliegen, oder an ein organisches Verschmelzen gedacht werden muss, bleib® | dahin gestellt, ebenso, ob für letzteren Fall der vordere Theil des | . Dottersackes obliterirt und gänzlich verschwindet. Jedenfalls lager@ sich die eben erwähnte Schicht von Zellen in etwas a Weise auf dem Mitteldarm ab als auf dem Hinterdarm; sie ist dort dichter, während sie auf dem Mitteldarme wie aus kleinen Inselche n zusammengesetzt erscheint. Demgemäss erkennen wir auch später e viel dichtere Aneinanderfügung der Quermuskeln auf dem Hinterdar wogegen die Anlage der Quermuskeln auf dem Mitteldarm in rege „mässigen Intervallen unterbrochen isi durch grössere Stellen, wo sicl A keine finden. Auch liegt keine Ringmusculatur hier vor, wie man etwa aus unrichtigen Analogien schliessen möchte, sondern in der That ı mehr oder weniger grosse Muskelinseln, deren einzelne Fasern sich Die embryonale Eutwicklung des Asellus ayuaticus, 269 " mit dem übrigen Gewebe der Darmwandungen verfilzen, dass sie dennoch eine ähnliche Wirkung auszuüben im Stande sind, als die - Ringmusculatur bei andern ‚Organismen. Am Hinierdarme zeigt sich aber noch ein anderer eigenthümlicherer Vorgang. Die darauf gelagerte, - muskelbildende Schicht lagert sich so, dass man ER Kerne reihenweise erkennt; sie messen nach dieser Umlagerung, welcher wohl jedenfalls - eine chemische Umwandlung, vielleicht eine innige Verschmelzung ihrer Stoffe zu Grunde liegt, 0,002 Mm., sind also viel kleiner als an- " fänglich, was auf Kern- und Zelltheilung schliessen lässt. Aus dieser " reihenweisen Gruppirung erklärt sich auch die regelmässigere Lagerung der Quermuseulatur dieses Theils des Darmrohrs, welche hierin der - Längsmusenulatur gleicht. Das Wachsthum des ganzen Darmrohrs geht - ziemlich langsam von Statten, und ist beendet ungefähr um die gleiche | Zeit, wenn der Embryo die Larvenhaut durchbricht. Die Stoffe zu seiner Bildung müssen jedenfalls aus dem Dotter gewonnen werden, da keine andere Quelle aufzufinden ist; der Doiter selbst nimmt natür- b aa Sehritt für Schriti ab, bis er zuletzt gänzlich verschwindet, und seine Fettzellen und Kae Elemente sich nur noch in den Leber- > schläuchen auffinden. Wenn der Darm seine Verbindung mit der E Magenwandung bewerkstelligt hat, und die Anlage der Quermuskel- N schicht vollendet ist — und das ist erst der Fall einige Zeit: vor dem Auskriechen aus dem Brutsack, bemerkt man auch, dass eine histolo- "sische Differenzirung der ganzen Darmwand stattfindet. Dieselbe sın- dert sich i in zwei Schichten: die äussere wandelt sich in die Längs- muskeln um, indem die Zellen verschmelzen, die Kerne aber in parallele Längsreihen treien und so Muskelfasern von grosser Länge aber ge- inger — 0,002 Mm. — Breite ausbilden. Die ganze Dicke der Längs- muskelschicht ist 0,006 Mm. Die innere Darmschicht dagegen wandelt sich zu grossen Drüsenzellen um, welche in unregelmässigen Gestalten neben einander liegen. Sie messen ungefähr 0,012 Mm. im Durch- | messer. In späteren Stadien liegen diese Zellen in grösserer Entfer- Pe von einander und bilden unregelmäissige mens um je einen türlich nur um eine le ea gewisser Ab- te der Zellwülste handeln kann, ist klar, aber es wäre doch 18% I70 Dr, Anton Dohrn, ‚ wichtig gewesen, über den Zeitpunet, und die ersten Umwandlungen der Zellen etwas zu eruiren. Ich hoffe diesem Mangel bald abhelfen zu können. Wie ich schon bei der Beschreibung des Blutlaufs angegeben | habe, zerfallen die Zellwülste in eine grosse Anzahl von Lappen und : Inseln. Jedenfalls muss diesem Vorgange eine allgemeinere innere. Gontraction zuvorgehen, und in der That habe ich auch deutliche Be- wegung der Zellwülste beobachtet, nachdem sich dieselben vom Dotter. und auch von der Bauchwand losgetrennt hatien. Es erfolgten Con- tractionen von vorn nach hinten, wodurch die ganze Zellmasse in Be- wegung gesetzt wurde. Später finden wir auch. dass die letzten Spitzen der Zellwülste aus dem Postabdomen :zurückgewichen sind, dass sie sehr an Umfang abgenommen haben und dass die anfänglichen segmentalen Abtheilungen einer Reihe von unregelmässigen Ein- schnitten und Trennungen Platz machen, die aber immerhin noch eine gewisse Aehnlichkeit mit dem früheren Zustande erkennen lassen, da die Einschnitte in ziemlich gleichen Intervallen erfolgen und so diese intervalle den Einbuchtungen entsprechen, welche in jedem ursprüng- lichen Segmente zuerst an der Unterseite auftraten. Sehr möglich ist, dass die Contractionen durch die grossen Muskelstämme verursacht werden, welche jederseits aus den Zellwülsten gebildet werden. | Die Larvenhaut wird schliesslich gesprengt um dieselbe Zeit, wenn sich scher deutliche Bewegungen der nachher näher zu be- schreibenden Gliedmaassen zeigen, und die Herzbewegungen eine län- gere Zeit hindurch, etwa 94—36 Stunden im Gange sind. Daran liegt der Embryo vor uns, nur noch umhüllt von einer theilweise be- @ reits abgestossenen Cutieula, welche um die Gliedmaassen einfache Säcke bildet, während die neu ausgeschiedene Euticula, dieselbe die bereits zweimal erwähnt wurde, deutliche Gliederungen zeigt. Die Larvenhaut wird gewöhnlich am Kopfe gesprengt; es kriecht dann das Thierchen mittelst langsamer Bewegungen der Antennen und vorderen Gliedmaassen hervor ,-bleibt aber häufig noch mehrere Stunden in dem hinteren Theile der Larvenhaut stecken. Die Zellenlage der Hypo- dermis (ein passender Ausdruck, den Weısmanx für die Zellenlage der Arthropodenhaut vorgeschlagen hat) ist unverändert deutlich zu ” erkennen, die Antennen, die fast so lang sind als der Körper, haben ihre neue äussere Bedeckung etwas gerunzelt. ebenso wie die übrigen Gliedmaassen, so dass sie offenbar eine grössere Ausdehnung erreichen, | sobald sie sich strecken können. Kleine Körnchen liegen allenthalben unter der Hypodermis zerstreut; sie scheinen sich erst jetzt aus irgend- wie zerfallenen Zellen hergestellt zu haben und bilden die Grundlage Die embryonale Entwicklung des Asellus aquaticus. | % der späteren Pigmentbildung, welche bis jetzt erst am Auge und auf dem Kopfe begomnen hat. * Die Bildung und Entwicklung der Fresswerkzeuge hat bedeutende "Fortschritte gemacht, und wir finden bereits an ihnen, wie an den - Beinen und Antennen, zum Theil erst angelegte, zum Theil schon halb ausgewachsene Chi bie heben und Zähne. Die Entwicklung dieser letzteren Anhangsgebilde habe ich bis jetzt nur oberflächlich beobachtet, doch entstehen sie in derselben Weise, wie es Wrismann von den Haaren der Dipteren,, Sexper von den GchiwWben und Haaren der Lepi- dopteren beschreibt; es wachsen einige Zellen der Hypodermis aus und - scheiden aussen eine dicke Chitinschicht ab. In den Körpern der Fress- werkzeuge, welche, wie wir früher sahen, nicht mehr blosse Ausstül- "pungen der Körperwand waren, sondern Abschnürungen , die, anfangs ii seicht, dann aber tiefer werdend, zugleich einen Theil der Zellwülste mit abschnürten, — in diesen Körpern wandeit sich die Masse der Zell- wulstabschnitte in Muskeln um, eine Umwandlung, die besonders merk- würdig in den Mandibeln vor sich geht. In ihnen bein man den Beginn "dieser Umwandlung am Grunde (Taf. XV. Fig. 34.). Es bilden sich näm- lich aus der Zeilmasse einzelne Klümpchen Da einander in Reihen - aus, die sich mit breiter Basis an die äussere Wandung ansetzen und nach innen hinein sich fortsetzen. Man kann nach einiger Zeit die verschie- der sten Stadien dieser Muskelbildung erkennen; einzelne Klümpchen, „welche mit fast viereckiger Grundfläche erranidenart nach unten "wachsen , andere, die noch nicht zu regelmässiger Zusammenstellung . gelangt En. am Aussenrande eine längere Reihe, welche so dicht "stehen, dass sie den Eindruck eines Längsmuskelstranges machen, adlich im unteren Theile noch gänzlich unversehrte Zellmasse,, in der r grössere Spalten andeuten, dass auch in ihr umgestaltende Ein- isse sich geltend machen. Die Gestwit der Mandibeln hat insofern eine Aenderung erlitten, Taster und zahntragende Fortsätze jetzt in gleicher Richtung mit Körper liegen. Die Fortsätze liegen unter einander, etwas diver- nd in der Richtung , was später sogar so bedeutend wird, dass der ssere Stumpf nach vorn, der innere in rechtem Winkel dazu nach Ä sich stell. Die Gesammtriehtung der Mandibeln wird immer rechter und schliesslich nehmen sie die Seiten des Kopfes unter _ Augen mit ihrer Basis ein, während die Spitze neben der Ober- Gliedmaassen werden hervorgebracht durch die allgemeine Ab- 272 Dr. Anton Dohra, Mr plattung des Körpers der jungen Asseln, welche langsam alle die ge- schilderten. Vorgänge des dritten Entwicklungsabschnittes begleitet Das dritte Maxillenpaar hat sich am wesentlichsten verändert. Die embryonale Kieme hat sich jetzt deutlich als »äussere Lade« entwickelt sie sowohl wie die »innere Lade«, d. h. das nursprüngliche Hauptstück stehen auf einem gemeinschaftlichen Basalstück, das sich von .ihne beiden abgeschnürt hat. Einschnürungen und Hervorwölbungen zeigt die Abbildung (Taf. XV. Fig. 37.); an der Aussenseite, nicht weit vo der Spitze der innern Lade ist der Taster eingelenkt,, welcher jetzt’ | vollkommen die Beinform verloren hat, ein kleines Basal- und drei grössere Terminalglieder zählt. Ueber dem dritten Maxillenpaar, in seiner Basis durch dasselb von unten her bedeckt, befindet sich das zweite, das nach wie vo seine drei nebeneinanderliegenden Stumpfe zeigt, die sich alle drei, 0 ebenso wie die Spitze der innern Lade des dritten Paares, mit Zähneı bewaffnet haben. Ueber dem zweiten Paare liegt das erste, da gleichfalls seine zwei mit Zähnen bewaffneten Stümpfe zeigt, dere oberer bedeutend grösser geblieben ist, als der untere. Alle dies Stümpfe sind noch bedeckt von der len Cuticula, so dass die Ze noch nicht frei sind. | Zwischen dem ersten Masillenkaar ragen die accessorisch Mundiheile hervor, die sich ebenso wie die Oberlippe an der Spitz mit kleinen Zähnchen versehen zeigen. Sie liegen auch wie die ke; Fresswerkzeuge der Unterseite des Kopfes flach an und sind gege Ä einander beweglich. Die Oberlippe ist gegen das Wachsthum der übrigen Körpe theile bedeutend zurückgeblieben und hat nur noch den fünften The von der Breite des Kopfes. Sie ist gleichfalis beweglich und in ihr Innern erkennt man deutlich die Muskelstränge. | | Antennen, Beine und Kiemen erleiden keine wesentliche Umwandlungen; was sich darüber berichten lässt, werde ich in mein späteren Arbeit über die nachembryonale Entwicklung des Asch aquaticus anführen. Ebenso gehört die Entwicklung des Auges und der Schale n- drüse in jenen Abschnitt der Eniwicklungsgeschichte und es bleibt mir hier nur noch eine embryonale Bildung zu schildern, nämlich ı Anlage der Körpersegmente. ’ Das erste und grösste Segment ist noch immer das Kopfäcui aber wir sehen es in steter Verringerung seiner Grösse begriffen bei völlig ausgewachsenen Asseln ist es das kleinste. Nächst ihm das Postabdominalsegment zu nennen, und dies bleibt später das gröss — * Die embryonale Entwicklung des Asellus aquaticus. a Dazwischen finden sich neun verschiedenartige Segmente, deren sechs beintragende sind. Dicht auf das Kopfsegment folgt ein schmales, wel- ches die blattförmigen Anhänge trägt, die bereits in Obliteration be- eriffen sind. Dies Segment scheint später mit dem Kopfsegment zu verschmelzen. Dann folgen die sechs beintragenden und darauf zwei kleinere, deren Quer- wie Längsdurchmesser wesentlich geringer sind, als die der vorhergehenden. Aus dem ersten dieser beiden wird später das siebente beintragende Segment. Endlich habe ich noch über das erste Organ, das bei der E ientwick- lung zum Vorschein kommt, zu sprechen. Die blatiförmigen An- hänge treten in keinerlei Function während der ganzen Zeit ihres Be- stehens; sie sind eigentlich nur da, um zu vergehen. Niemals habe ich bemerken können, dass sie eine Guticula abscheiden, und sie werden auch nicht abgestreift, wenn die Larvenhaut gesprengt wird, obwohi sie in derselben Periode entstehen, wie diese. Allmählich aber, wenn durch die Bildung einer festen Körperwandung die Verbindung des Hohlraums der Anhänge mit dem Innern des Körpers abgeschnitten wird, und die Mündung dieses Hoblraums immer enger wird, beginnt die Gestalt der Anhänge sich zu verändern, sie schrumpfen zusammen und fallen endlich ab. e Schliesslich will ich einige Angaben über histologische Bildungs- weise der Muskeln geben. Sie stimmt durchaus mit dem Modus überein, welchen Weısmann von Musca vomitoria (}. c. pag. 200 ff.) angiebt. Anfänglich treten eine Anzahl Zellen im Innern der Glied- maassen zusammen und verschmelzen an ihren Enden mit der inneren - Sehicht der Körperwandungszellen. So bildet sich ein Schlauch, der sich aussen mit einem zarten Sarkolemm umgiebt, während innen der Zellinhalt verschmilzt und die Kerne frei unter das Sarkolemm zu liegen - kommen. Ebenso geschieht auch die Bildung der Muskeln, welche sich wöllig nur aus Zeilsträngen der innern Zellschicht der Körperwandung © Bilden. Anfänglich erkennt man bei Wasserzusatz noch deutlich die zu einem Bündel oder Klümpchen zusammengehäuften Zellen, später ' nach mehreren Tagen treten dann nur noch die Kerne deutlich hervor, - und noch später macht sich ein Zerfallen des Muskelinhalts in sehr grosse rechteckförmige Stücke bemerklich. Bei Zusatz von verdünntem 2 Alkohol erkennt man auch an mehreren Muskeln Längsstreifung, andere wiederum haben feinere Querstreifung. Jedenfalls aber entstehen die Muskeln alle aus der Verschmelzung ‚einer "bedeutenden Zahl von ınbryonalen Zellen, nicht durch Auswachsen einer einzelnen. 274 | i Dr, Anton Dohrn, Schlussbemerkungen. Die Entwicklungsgeschichte eines einzigen Crustaceen kann nicht ausreichen, um allgemeine Folgerungen daraus in vergleichend embryo- logischer Beziehung zu gewinnen, besonders da die Untersebiede der einzelnen Qrustaceenfamilien gewiss auch in embryologischer Beziehung höchst bedeutend sind und mindestens ein Repräsentant von jeder ge- © nauer in seiner Entwicklung erkannt sein müsste, um die gemeinsamen B' Kennzeichen und Unterscheidungsmerkmale zu gewinnen, in denen sich die Entwicklung der Kruster von der der andern Arthropoden unterscheidet. Ich will mich daher hier darauf beschränken, zwei Puncte der Entwicklung des Asellus aquaticus besonders ins Auge 20 fassen, deren einer im Hinblick auf die andern Ordnungen der Arthro— poden, der andere in Bezug auf die verwandten Grustaesen von Wich- tigkeit ist. ' f So bemerke ich also erstlich, dass ich keine Spur eines Falten- i biattes bei Asellus aquaticus an habe, und dass ich. mich ebenso wenig a entischliessen kann von einem Pe tblatt u u reden, wie Weiısmans. Zappach zwar und mit ihm Levoxser und Ora- PAREDE sehen die Scheidung der äusseren Körperwandung in zwei Schichten so an, als gliche diese Trennung der Bildung von Blättern im Sinne der Wirbelthierembryologie, allein Weısmana hat (I. e. pag. 98) bereits vollgültig diese Anschauung widerlegt und ich muss für Asellus aquaticus ihm durchaus beistimmen. Die Bildung der Körpermuskeln erfolgt auch nicht blos von der innern Zellschicht der Körperwandung 7 aus, sondern , wie wir gesehen haben , auch von den Randzellwülsten ° und den Kopfwülsten, feruer tritt eine Trennung in zwei Schichten i der Körperwandung auch nicht überall gleichzeitig auf, es hai mithin | dieser Vorgang nach meiner Meinung keine so Ensdamienteh Bedeutung, 7 wie jene Forscher glauben: In wie weit und’ ob das Fehlen de Faitenblattes eine durchgreifende Verschiedenheit des Entwicklungs modus der Crustaceen von dem der andern, Arthropoden beding können wir erst nach umfassenderen Untersuchungen erkennen: ie glaube aber, mich nicht getäuscht zu haben , wenn ich. behaupte, be Asellus Endet seine Bildung nicht statt. | Ein zweiter Punct, über den ich mir einige Bemerkungen erlauber möchte, sind die blattförmigen Anhänge. Rarnkz, der sie zuern beschreibt, hemerkt nichts über ihre Bedeutung. In der Schrift Frır MürLer’s »Für Darwin« pag. 47 finde ich aber folgende Notizen: »Den blattföormigen Anhang am Rücken kennt man seit lange an den Jungen Die embryonale Entwicklung des Asellus aqnatiens, 375 wi‘ ur u u TR der gemeinen Wasserassel.« Und dazu folgende Anmerkung: »Leypie hat diesen blaitförmigen Anhang der Wasserasseln der »grünen Drüse« - oder »Sehalendrüse« anderer Kruster verglichen; er nimmt dabei an, dass die grüne Drüse ohne Ausführungsgang sei und beruft sich darauf, dass beiderlei Organe »an derselben Stelle« sich finden. Die Deutung ist keine glückliche. Einmal überzeugt man sich, wie auch Cıaus fand, bei Leucifer sehr leicht, dass die »grüne Drüse« wirklich am Ende des von MiLxe-Evwarps als »tuberele auditif« von Spencz Bare als »olfactorv denticle« bezeichneten Vorsprunges ausmündet. Und zweitens ist die Stelle eine so verschiedene, als 'sie nur irgend sein kann. Dort eine | paarige Drüse, am Grunde der hinteren Fühler, also an der Unterseite des zweiten Ringes ausmündend; hier ein unpaares Gebilde in der - Mittellinie des Rückens hinter dem siebenten Ringe [hinter der Grenzlinie des ersten Brustsegmentes« Leypıg) sich erhebend.« Dass diese ganze Betrachtung unhaltbar ist, geht allein schon aus dem frühen - Entstehen der Anhänge hervor, abgesehen davon, dass sie mit einer »Drüse« absolut gar keine Aehnlichkeit haben und noch weniger Be- ziehung zu irgend einem Sinnesorgane. Aber Fritz Mürter hat auch das Organ des Asellus aquaticus nicht gekannt, da er von einem »un— paaren Gebilde in der Mittellinie des Rückens« spricht. Meiner Meinung nach werden wir Verzicht darauf zu leisten haben, die »Bedeutung« des Gebildes zu erkennen, weil es höchst wahrscheinlich ein Residuum einer Eotwicklungsstufe der Vorfahren des Asellus ist, von der sonst keine Spur mehr zu erkennen ist. Frrirz MÜLLFr th (l. e. pag. 77) { folgenden beherzigenswerthen Satz aus: »Die in der Entwicklungsge-— »hiehte erhaltene geschichtliche Urkunde wird allmählich verwischt, "indem ‚die Entwicklung emen immer geraderen Weg vom Ei zum fer— Beh Thiere einschlägt, und sie wird häufig gefälscht durch den Kampf ums Dasein, den die frei lebenden Larven zu bestehen haben.« Und auf Seite 88 sagt er: »Auch in diesen beiden Ordnungen (Ämphi-— -poden und Isepoden) darf man wie bei den Krabben kaum Spuren feü üherer Jugendzustände zu finden hoffen, es sei denn in der Familie der ‚Scheerenassein. « Wie wir gesehen haben , treten aber die biati— 'migen Anhänge in völlig ausgebildeter Gestalt vor irgend einer an rn Bildung des Eies auf und verändern im Laufe der Entwicklung h nur in rückschreitender Weise, haben niemals irgend eine wahr- imbare Beziehung zur weiteren Entwicklung des Embryo und wer- | schliesslich ganz abgeworfen. Ich für mein Theil halte daher diese ilde für eine »Spur früherer Jugendzustände«, an die wir um so u glauben das Recht haben, als nach Frırz Mürzer’s vortrefilichen inandersetzungen auch die von ihm sogenannte Larvenhaut auf 276 Dr, Anton Dohrn, u einen Zustand deutet, in dem die Vorfahren der Asseln sich befunden, der ganz bedeutend von dem der jetzigen abweichen musste, und auf eine Meiamorphose ausgiebigster Art hindeutet. Der ausgezeichnete Forscher giebt ferner an, dass die Rückenfläche von Ligia etwas hinter dem Kopfe mit der Larvenhaut verwachsen sei. Diese Bildung findet bei Asellus aquaticus nicht statt, wohl aber habe ich ein Analogon aus einer andern Gruppe der Isopoden zu berichten. Bei Oniscus murarius habe ich nämlich einen langen Strang wahrgenommen, welcher dicht ” hinter dem Kopf auf dem Rücken abgeht und an die Larvenhaut sich ” befestigt. Und während die Larvenhaut des Asellus keinerlei Zellen mehr enthält, wenn sie sich als eigenes Gebilde bemerkbar macht, sind hei Oniscus murarius an der Stelle, wo jener Strang, — den der frühere nach Analogien mit der Bildung der Wirbelthiere suchende Standpunet gewiss für ein Analogon des Nabeistrangs erklärt hätte — sich an die? Larvenhaut breit inserirt, noch eine bedeutende Anzahl solcher Zellen zu erkennen. Eine weitere und specieller vergleichende Untersuchung wird wahrscheinlich über die Larvenhaut im Ganzen noch belangreiche ” Aufschlüsse bieten. | Noch auf einen Punct allgemeinerer Bedeutung will ich aufmer sam machen. Weısmann hat auf einen fundamentalen Unterschied in ler Bildung der innern Organsysteme bei Arthropoden und Vertebrate n hingewiesen, indem er das Visceralmuskelnetz beschrieb. In einer Anmerk. auf p. 131 seines Werkes bemerkt er: »Das Vorkommen eines Visceralmuskelnetzes scheint sich auch nicht blos auf die Insecten zu beschränken. So beschrieb Leypie schon vor längerer Zeit, wie die Längsmuskeln des Darmes bei Artemia salina sich theilen und »in das Muskelnetz übergehen, welches das Endstück des Darmes umgiebt u an die Innenfläche des äusseren Hautskelettes anheftet«, und ich ka diese Angabe für den nahe verwandten Branchipus stagnalis bestätige Auch Erssr Hicker’s Beobachtung von Muskelbändern , welche sich ; die Muskelhaut des Darıns gewisser Corycaeiden ansetzen und ihn au und abziehen, gehört hierher.« Ich habe oben beschrieben, wie € Iinterdarm und der Magen und Oesophagus gleichfalls durch Mus! stränge an die Körperwand befestigt sind, wie ferner auch das H durch einzelne Muskeln an der Rückenwand befestigt ist: es sche somit diese Art der Visceralmusculatur auch bei den Isopoden zu b stehen. Dagegen habe ich keine Spur von Muskeln wahrgenomme welche die Eingeweide unter einander verbänden: im Gegentheil ha ich bemerkt, dass beim Zerreissen eines Asellus die Leberschläue sich frei aus dem Körper ausziehen lassen und der Darm dicht i Magen abreisst und nachher zusammen mit dem Postabdomen a > ‚ Die einbryonale Entwicklung des Asellus aquaticus, 277 herausziehen lässt. Auch hier müssen wir weitere Beobachtungen ab- warten, um das Wesentliche der Bildung zu erkennen. Mit diesen Bemerkungen schliesse ich meine Arbeit und hoffe, dass ein günstiges Geschick mir erlauben wird, sie in ruhigerer, der Pfiege der Wissenschaften geneigterer Zeit fortzusetzen und zu ergänzen. Jena, 41. Juli 1866. | Erklärung der Abbildungen. Tafei XIV. Fig. 4. Ein Ei, das noch keinerlei Zerklüftung oder Zellenbildung zeigt. Die innere Eihaut umgieht die Dottermasse so dicht, dass sie richt wahr- zunehmen ist. Fig. 2. Die Dottermasse ist zerklüftet. Fig. 3. Zwischen Dottermasse und innerer Eihaut sind die Keimhautzellen ent- Standen. Fig. 4. Stark vergrösserte Keimhautzelien. A von oben, B von der Seite. - Fig. 5. Ein Ei, an dem die Keimhautzellen halbkugelig hervorragen an der Stelle, Sale welche zuerst eiue Vermehrung der Zellen zeigt. Fig. 65. Die Keimhautzellen haben sich stark vermehrt und getheilt. Fig. 7. Die Bildung des Keimstreifen und die ersten Spuren der Maxillenanlage. n a Beginn der Kopfwülste. 5b und c Anlage des ersten und zweiten Maxillen- BR paars. "Fig. 8. Anlage der blattförmigen Anhänge. Fig. 9. 42 Stunden später als Fig. 7. Die Anlage der Gliedmaassen mit Ausnahme 0 der Kiemen ist geschehen. a Kopf. b Kleine Antenne. c Grosse Antenne. M ig - dMandibel. e, f, g Die drei Maxillen. A—n Die 6 Beine. o Die mittlere Contour des Keimstreifens. p Die Einbuchtung der Mundöffnung. g Der blattförmige Anhang. . 12 Stunden später. Das Postabdomen r ist herausgetreten. In den grossen Antennen bemerkt man schon die Höhlung. . Dasselbe Stadium von der Bauchfläche. Die Buchstaben gelten wie in der "Figur 9. . Dasselbe Stadium von der Rückenseite. Dieselben Buchstaben. . 40 Stunden später. Bei s erkennt man die mediane Furche, welche die Bildung der accessorischen Mundtheile einleitet. ig. A4, i2 Stunden später. Die Gliedmaassen sind näher an einander gerückt, die accessorischen Mundtheile i sind ausgebildet. . 42 Stunden später. ig. 16. Dasselbe Stadium wie Fig. 44. Man sieht die Rückenfalte im Profil. 7. Dasselbe Stadium vom Rücken gesehen. u—w Kiemen. x Die gabelför- migen Anhänge. | . 42 Stunden später als Fig. 45. Wesentliche Neubildung sind y die Lebern. 278 Fig. 49: 30 . 36. . Nach 46 Stunden. d Die Oberlippe. & Die Larvenhaut, ‚von ‚ger sich der -Konf loslöst. ei a . Dasselbe Stadiuin vom Rücken aus gesehen. Der rechte blattförmige An- . 5 Stunden später. Weitere Ausbildung des Kopftheils. 3. 40 Stunden später. Die Leber wird schlauchförmieg. ‚44 Stunden später. Die Larvenhaut ist vollkommen frei. . Das hintere Körperende. { Obere Wand des Hiuterdarms. 7 Untere Wand . Nach 24 Stunden. » Ausbildung der Seitenwülste der Kopischeiben. Seg- 4 . Nach 24 Stunden. A Die Schalendrüse, « Auge, » Herz, o Hohlraum über . Die Zellen des Hinterdarms in dem Stadium von Fig. 26. . Das eben gebildete Herz im Stadium von Fig. 27. aa Die Zeilen, welche . Das Herz in bedeutend späterem Stadium. . Ein Stück der Rückenwandung mit Musculatur. a ‚Hy podermis, 5 Muskel- . Die äussere Lade des dritten Maxillenpaares als embryonale Kieme. a Die . Eine Mandibel mit noch unfertiger Muskelbildung. a Der Körper mit ein- den Blutgefässen und Bluträumen durchzogen. a Aoria, b Raum für die ja ‚9 die Einmündung der Leberschläuche, h die oberen Leberschläuche, i die “ . Die Fresswerkzeuge vor dein Verlassen des Brutsacks. a Das dritte i Dr, Anton Dohrn, Die enhryonale Entwicklung des Asellus aquaticus. -40 Stunden später. z Die Afterröhre mit den Hinterdarmswandungen. a «& Die Furche, welche die Absetzung der Oberlippe von dem Kopf andeutet. b # Das erste Postabdominalsegment. y Das Geschlechtsbein. hang hat das Chorion durchbrochen. Die Kiemen spalten sich. Tafel XV. desselben. 9 Dottersäck. mentirung des Körpers bis auf dem Rücken. (Statt x steht auf der Tafel k). dem Hinterdarm. Die Bauchwülste sind in 47 Segmente getheilt. sich nachher zur Aortawand umwandeln. b Rückenwand. c Muskeistränge der Herzwand. d Kerne der Herzwand. e Hohlraum über dem Hinterdarm. f Blutkörperchen (?). ERBE TE UIOR 10T stränge, c Verstärkungsfasern, Anlage einer ZEnker schen Drüse. Kieme, b die innere Lade, ce der Taster. zelnen in der Umwandlung begriffenen Zellenklümpchen, db der äussere Endstumpf, c der Taster, d noch nicht zu Muskeln umgewandelte Zeilen. Die Zellwulstmasse des Kopfes in Inseln und Lappen zerfallen und von Augen. Der Magen und die Anfügung der Leberschläuche. a der Oesophagns, 4 b die vordere Magenkammer, c die beweglichen Kauhöcker, d die Reib- platten, e die hintere Magenkamrner, f das letzte Veberbieibsel des Dotters, a unteren Leberschläuche. Maxillenpaar, 5b das zweite, c das erste, d die Mandibeln, e die accessori- 3 schen Mundtheile, f die Oberlippe. Ein Beitrag zum Bau der Schilddrüse. Von 5 TER Dr. Peremeschke aus Kasan. Bee. 98 Mit Taf. XVI. r Die Schilddrüse Bone zu eo. . des thierischen Kör- esentlichsten RR des ns nämlich die Blasen der Drüse. Besonders gehen die Ansichten der Forscher betrefis der Absonderung Drüse, namentlich der sogenannten colleiden Substanz auseinander. 2 a eine nhetiee kehren TRUE normal sei. Nach Basen hei / ‚die normalen Blasen einen Durchmesser von %/%;"" — 3”, nach onLrRausch 4,” — */,,"” , nach Frrx 0,5’ — 0,25’, nach Hyarı, und 'BKE en sie die Grösse eines kleinen Nadelkopfes und sind mit a Auge zu sehen. Bei solchen Verschiedenheiten der Meinungen Bez Zweifel nur die vergleichende Untersuchung des Organes suchung sehr werth zu sein, wobei mir die freundlichen Be- gen .. ‚Herrn . FREY vortrefllich zu Statten kamen. 280 Dr. Peremeschko, Bei allen diesen Thieren ist der Bau der Drüse ganz derselbe: sie H besteht aus Blasen, welche die wesentlichsten Elemente der Drüse bil- 3 den, und aus Bindegewebe, welches letztere Blut-, Lymphgefässe und arten enthält. 3 Was erstens das Bindegewebe anbetrifft, so findet es sich nicht, i in demselben Maasse bei allen obengenannten Thieren vor, bei Vögeln | weniger als bei Säugethieren; dabei bemerkte ich, dass besonders bei der menschlichen Drüse sich das Bindegewebe in hervorragender Menge v darbietet, mehr als bei allen anderen Geschöpfen. Bei kleineren Thieren, wie Kaninchen, Igel, Ratte weniger als bei grösseren, wie Rind, Schwein. Das Bindegewebe bildet grössere und kleinere Stränge, ” welche sich zwischen den Lappen und Läppchen befinden; sie be- ginnen von der Kapsel der Drüse und enthalten viele elastische Fasern und Fettgewebe, welches letziere zwischen den einzelnen Blasen gan fehlt. Von den grösseren Bindegewebssträngen gehen kleinere netz bildende Züge aus, welche viele spindelförmige Zellen enthalten; i den von diesen Zügen gebildeten Maschen befinden sich die Drüsen blasen; von den letzieren maschenbildenden Zügen endlich gehen fein Fasern ab, welche dıe Blasen von allen Seiten umspinnen. Diese ein zelnen Fasern sind am besten bei einer Drüse zu sehen, welche einige‘ Stunden lang in verdünnter Chromsäure (%%, %) macerirt worden ist Das beste Object, um die feinen die Blasen umspinnenden Fasern zu sehen, bot mir die Thyreoidea des Schafes dar; sie ist hinreichend fest so dass man nach kurzer Maceration in Chromsäure leicht mikrosko pische Schnitte verfertigen kann. Bei Embryonen besteht das Bindegewebe aus sehr feinen Fasch die Stränge desselben, welche zwischen den einzelnen Blasen liegen sind sehr fein, die Elatpillasen sind von bedeutendem Durchinorae so dass die Balken zwischen den einzelnen Blasen fast ganz aus Blut capillaren bestehen. Nach Hexe!) sind die Balken zwischen den grösseren Blasen absolut feiner, als zwischen den kleineren und gewinnt«, sagt er, »demnach den Anschein, als würde das Bindegewe durch die Ausdehnung der Blasen comprimirt oder verdrängt.« Abe es ist nicht schwierig, sich zu überzeugen, dass die Balken wirkli durch die ausgedehnten Biasen gepresst werden können, was si leicht bei der Untersuchung der Embryonaldrüsen constatiren läs wo die Blasen untereinander fast gleich sind und alle Balken zwise ’en denselben dieselbe Dicke haben; bei erwachsenen Thieren, bei welche: man oft die Blasen zu 0,02 bis 0125, " treffen kann, ist der Unterschie g " | | ‘4) Handbuch der system. Anatomie. Bd. I. 3. Lief, Ein Beitrag zum Bau der Schilddrüse. | 281 in der Dicke der Balken ein bedeutender, während die Scheidewände zwischen (den grösseren Blasen zuweilen nur aus wenigen sehr zarten _ Bindegewebsfasern bestehen , die kaum bemerkbar sind. Die wesentlichsten Elemente der Schilddrüse stellen, wie oben h gesagt, ‘die Blasen dar, welche in Maschen des Bindegewebes liegen. In Bezug auf den Bau derselben lauten die Meinungen der Forscher verschieden. Die Einen nehmen an, dass die Blasen eine structurlose Haut haben (Membrana propria) ira geben sogar die Dicke derselben ge — Körieer'); die Andern sind der Meinung, dass die Membrana _ propria ganz fehlt — Frev?), Hessume®); wieder Andere meinen, dass Peelteoobrenn propria an der inneren Oberfläche mit Epithel PNA t, wovon Eutensen@®), Ecker?) sich nicht haben überzeugen können. f " Konınauson‘) endlich hält die morphologischen Elemente der Drüse für _ embryonale Blutkörperchen. | Mir wollte es nie gelingen, die Membrana propria zu sehen; alle , diesem Zwecke gebrauchten Reagentien liessen mich im Stich, daher bin ich zu der Ueberzeugung gekommen, dass die Höhlen der Blasen von den Epithelzellen gebildet werden, welche unmittelbar auf dem e umgebenden, eine homogene, membranöse Grenzschicht bildenden ndegewebe aufsitzen. Die Epithelzellen sind sehr fest mit einander, r sehr lose mit dem umgebenden Bindegewebe verbunden, so dass Blasen sich ziemlich leicht isoliren lassen, was man am besien an jparaten von Kaninchendrüse, welche einige Tage in lodserum cerirt worden ist coustatiren kann. Noch leichter lässt sich dies er— :hen durch Kochen der Drüse während 25 — 40 Stunden in Spiritus ), unter Zusatz von starker Salzsäure (100 Th. Spir. u. I Th. HQl.). den in Spiritus erhärteten Embryonaldrüsen, vorzüglich des weines, isoliren sich die Blasen schon durch blosses Auspinseln. bilden eine zierliche Mosaik von oben gesehen, wozu sich Silberimprägnation oder längere Maceration der kleinen Stücke )rüse in lodserum eignet; in letzterem Falle trennen sich die in spe Sohollen (Taf. XVI. Fig. I a.). ‘Sie sind, wie 282 Dr, Peremeschko, dar, was ohne Zweifel von dem mechanischen Drucke abhängt. Die Grösse der Epithelzellen im Querdurchmesser beträgt 0,005’, im Längsdurchmesser 0,0087"; der Inhalt besteht aus einer feinkörnigen Masse, in der sich ein runder 0,00375” grosser Kern befindet, der bei Maceration der Drüse in lodserum glänzend erscheint. Merkwürdiger- weise haben die Epithelzellen auf der der Höhle der Blase zugekehrten . Oberfläche einen heilen Saum (Taf. XVi. Fig. 1. c.), den man jedoch 4 nur an denjenigen Zellen sieht, welche durch Druck noch nicht sehr gelitten haben. An dem nach aussen zugekehrten Ende haben die | Epithelzellen 1 bis 10 feine Forisätze (Taf. XVI. Fig. 1. b.); im letz- der Speicheldrüsen von PrLüser, die ich ebenfalls bei eigener Unter-- suchung der Speicheldrüse gesehen habe. In den Blasen der Schild- drüse aber sind diese Fortsätze eiwas kürzer, als in den Speicheldrüsen. ° Es gelingt zuweilen, sie auch an frischen Präparaten zu sehen, so dass sie für präexistirende gehalten werden müssen. Oft lassen sich die Blasen isoliren, welche mit diesen Fortsätzen, wie mit einer Franse umgeben sind. Prrücer!) hat auf diesen Fortsätzen gesehen; die Fortsätze verbinden sich nach ihm unmittelbar mit den feinen Neryenfasern, kurz, er hält sie für Nervenelemente. Mir wollt es jedoch nicht gelingen, eiwas Derartiges zu erkennen; vielmehr schienen mir diese Fortsätze meistentheils aus einzelnen kleinen Par 'tikelchen oder Körnchen zu bestehen, die fast das Bild von feinen, Varicositäten geben. In Epithelzellen, wo sich die Forisätze zu zwei oder drei befinden, sind sie immer etwas dicker und gleichförmiger‘ gebaut; in diesen Fällen kann man leicht eonstatiren, dass sie die un- mittelbare Fortsetzung der Zellenhülle sind; da a wo sie ganze Bündel bilden (in weichen Fällen der obengenannte Bau aus einzeinen Körnchen deutlicher ist) ist es schwierig zu entscheiden, ob sie die Zellenhülle wirklich durchbohren und sich bis in den Kern fortsetzen, a wie PrLüser meint, oder ob sie immer nur die Fortsetzung der Zellen hülle bilden. Für die Untersuchung der Epithelzellen eignet sich namentlich die’in lodserum 2 bis 3 Tage macerirte Kalbsdrüse, da die Epitheizellen dieses Thieres eine ganz regelmässige eylindrische Po besitzen; die Fortsätze der Epithelzellen dagegen sieht man an car lodserum macerirten Kaninchendrüse am besten. Es muss noch bemerkt werden, dass die Epithelzellen nach dei Tode des Thieres rasch zerfallen. Ich konnte daher die Epithelelln n bei menschlichen Drüsen nie zu Gesicht bekommen, weil ich niemals 4) Die Absonderungsnerven in den Speicheldrüsen, Ein Beitrag zum Bau der Schilddrüse, 283 ’ das Glück hatte, ganz frische Drüse zur Untersuchung zu erhalten; son- E ‚dern immer erst vierzig und mehr Stunden nach dem Tode. Die innere 2 Oberfläche der Blasen in solchen Drüsen war immer mit einer fein- - körnigen Masse bedeckt, nur selten traf ich hie und da halb zerstörte Epitheizellen. Dasselbe konnte ich auch bei einem in der Menagerie gestorbenen Schakal constaiiren, dessen Drüsen mir vierzig Stunden _ nach dem Tode zur Untersuchung kamen; daher vielleicht der Grund, dass viele Forscher die Epithelzellen in Blasen nicht sehen konnten, während man an frischen Drüsen jene Zellenformation immer .nach-- weisen kann. Was nun die Gestalt der Blasen anbetrifft, so ist diese, besonders bei jungen Embryonen, regelmässig rund; bei reifen Embryonen trifft man sie schon meistentheils von unregelmässiger polygonaler Form; bei jungen Thieren ferner haben dieselben sehr selten eine regelmässige, runde Form und noch seltener bei. er- 'wachsenen Thieren. Bei letzteren haben die Blasen die verschie- ‚densten Gestalten — sie sind fast immer polygonal — rund oder poly- gonal-oval. | -. Die Grösse der Blasen dient, wie oben erwähnt, als ein diagnosti-- ches Merkmal, ob die Drüse normal oder pathologisch sei. Nach mei- en Beobachtungen sieht die Grösse der Blasen im geraden Verhältnisse u dem Alter des Thieres: bei Schafsembryonen von 3” Länge betragen e Blasen im: Mittel 0,01’, von 7” Länge 0,0225”, von 12” Länge 1,0262”, bei erwachsenem Thiere dagegen 0,037’; bei einem jungen unde beirug sie 0,047”’, bei einem erwachsenen 0,05”; bei einem lenschen von 18 Jahren 0,028’, bei einem von 50 Jahren 0,04”. ei alten Thieren schliesslich, sind die Blasen noch grösser; z. B. bei nem alten Ochsen im Mittel 0,068” man trifft aber nicht selten auch lasen von 0,137’. Die grösste aber habe ich bei einer Ratte gesehen Mittel 0,1”. (Das Thier schien sehr alt zu sein, wenn man das aus einen trägen Bewegungen und aus dem Umstand, dass an vielen tellen der Haut die Haare ausgefallen waren, schliessen darf). Daraus nt mir zu resultiren, dass mit zunehmendem Alter des T'hieres ie Blasen sich allmählich vergrössern und zuletzt die Grösse er- ), welche man bei den Menschen für pathologisch hält. Indessen erwähnt werden, dass auch bei jungen Thieren, sogar hei nen zuweilen ziemlich grosse Blasen angetroffen werden, wie ıgekehrt bei alten ziemlich kleine; sehen wir aber auf die isse der Blasen , so ist die constante Regel: je älter.das Thier, 4 Aehnlich wie die Grösse, so variirt auch der Inhalt der Blasen em Alter des Thieres. Bei jungen Embryonen enthalten sie ge- . Zeitschr. f. wissensch. Zoologie. XVII. Bd. 19 284 | Dr. Peremeschko, wöhnlich seine feinkörnige Masse mit einfachen Kernen.oder Zellen mit } N Kernen (Taf. XVI. Fig. 2. a. e.); die Grösse dieser Zellen beträgt - 0,0075’”, die Grösse: der Kerne 0,0025”. An den Präparaten der n F lodserum maceririen Embryonaldrüsen , zuweilen auch an den Von jungen Thieren stellt der herausgefallene Inhalt der Blasen Keil Haufen von einer die Zellen und Kerne umgebenden feinkörnigen Masse dar (Taf. XVI. Fig. 2. b.). Diese Zellen unterscheiden sich von Epithel- zellen durch ihre runde 'Gestait und kleineren Kerne; bei Zusatz von Ä Essigsäure verändern sie sehr wenig ihre Gestalt, dagegen treten die N Gontouren der Kerne deutlicher bervor; behandelt man die Zellen mit | Wasser, so wird ihr inhalt durch die eingetretene Flüssigkeit zu einer ME Seite NN und die Membranen der Zellen werden ganz deutlich. Bei grösseren Embryonen (Schafsembryo von 42” Länge) trifft man “ schon hie und da die mit durchsichtigen Colloidmassen angefüllten Blasen; bei jungen Thieren ferner ist der grösste Theil der Blasen mit, dieser Masse angefüllt und bei erwachsenen endlich trifft man sehr selten Blasen ohne Golloid. Bei den letztgenannten Thieren sieht man \ nieht selten zwischen den Golloidmassen entweder Fetttröpfchen oder die obengenannten mit Fettkörnchen gefüllten Zellen. Besonders merk- würdig war der Inhalt der Blasen bei obenerwähnter Ratte, bei der die Verfettung der Golloidmassen ganz evident war: die Blasen waren. theils mit durchsichtigen Colloidkernen (Sagokernen, Ecker), theils mit Zellen gefüllt, die { bis 4 Kerne enthielten; dabei waren die Zellen’ entweder normal oder erst im Anfangsstadium der Verfeitung ode schon ganz mit Fettkörnchen angefüllt (Taf. XVI. Fig. 3. a. b. e.). D Blasen enthielten ausser Golloidkörner und letztgenannten Zellen v Fett in Tröpfchen oder in Klümpchen; in einigen von diesen letztere: konnte man nach Zusatz von Essigsäure die Kerne ziemlich deutlich” | nachweisen; demnach waren es veriettete Zellen. Die colloide Sub- stanz stellt nl erwachsenen Thieren N eine gleichmässig eompacte Masse dar (Taf. XVL. Fig. 4.), welche die Blase ganz anfüll Zuweilen fällt diese Masse aus den Blasen heraus, indem sie die Form” derselben behält (Taf. XVI. Fig. 5.). In anlderiin Fällen erscheint sie | in klemeren oder grösseren an der Blasenwand fest haftenden durch - sichtigen Tröpfchen (Taf. XVI. Fig. 6.); in noch anderen Fällen er- scheint sie in kleineren oder grösseren durchsichtigen in einer feinkö (= nigen Masse suspendirten Kernen (Sagokernen) (Taf. XVI. Fig. 7 | Unter diesen Kernen trifft man hie und da auch bei erwachsenen Thie ren die obengenannten Zellen, wobei man Uebergangsstufen von diese Zellen zu den urelmiöhtigen Golloidkernen beobachten kann. Colloidmassen entstehen also durch die Umbildung dieser Zellen; Ein Beitrag zum Bau der Schilddrüse, 2855 dererseits können sie wahrscheinlich auch von den Epithelzellen ge- bildet werden, wovon man sich bei Durchschnitten der in Spiritus er- . ‚härteten ‚Drüse leicht überzeugen kann, wo man oft leere Blasenräume - antrifft, in denen die Oberfläche der Epithelzellen mit ganz durchsich- tigen fest auf denselben haftenden Colloidtröpfchen bedeckt ist. Wie entstehen nun die Drüsenblasen ? . Remak und KöLLıker nehmen zwei Entstehungsarten derselben an, entweder durch Theilung der Epithelzellen oder durch Theilung der Blasen. Bei jungen Embryonen (Schweinsembryo 44%” lang) habe ich nur Kernhaufen gesehen, welche in den Maschen der Blutcapillaren Jagen, wobei die Blasen noch fehlten (Taf. XVI. Fig. 11. a. a.a.); bei älteren Embryonen (Schweinsembryo 6'/,” lang, Kaninchenembryo 24h lang) ist die Theilung der Blasen leicht zu constatiren (Taf. XVI. Fig. 8.). Eben soiche Bilder, wie Fig. 8. zeigten auch die in Iodserum _ macerirten Drüsen «des Kaninchens. An diesen Präparaten beobachtet man alle Perioden der Theilung von kleinen Einschnürungen anfan- gend bis zur vollendeten Theilung der Blasen. Man kann unmöglich zugeben, dass solche rexelmässige Figuren nur die Folge des Druckes a sein können; wahrscheinlicher ist es, dass die Theilung der Blasen K . ausserhalb des fötalen Lebens stattindet. !) 057 An Blutgefässen ist die Schilddrüse sehr reich (Taf. XVI. Fig. 10.). 9 Manche behaupten, dass sie sich hauptsächlich in den dberflächlicken | Schichten der Drase ee Man kanu sich aber sehr leicht an ei: jungen ER (Schweinsembryo 1%," lang, Taf. XV. 14.) haben die Bluteapillaren einen Durchmesser von 0,04”, die ihnen gebildeten Maschen sind ziemlich regelmässig rund oder ‚ der Durchmesser dieser Maschen beträgt im Mittel 0,0175’, nn. gelagerten ea Zellen von 0, 00625" — 0,0425 be- 9). Diese Zellen waren oft in Haufen so gruppirt, dass sie mir Colloid- al ähnlich zu sein unse Ay * 286 Dr. Peremeschko, Kaninchenembryonen von 3” Länge, wo die Biasen schon grösser sind und einige derselben bereits Golloidmassen enthalten, sind die Gapillar- gefässe 0,00625”’ weit, aber die Maschen derselben sind unregelmässig. polygonal rund oder oval; bei einem erwachsenen Hunde waren die Capillaren 0,0025” weit; ihre Maschen sind noch unregelmässiger, als hei Eanlin yonehe von leiztgenannter Grösse. Daraus erhellt, dass mit dem Alter des Thieres und der Vergrösserung der Blasen auch die Maschen der Capillaren sich erweitern, wobei das Lumen der Capillaren sich verengt, abgesehen von Lymphgefässen, deren Wände noch nach- siebiger sind und daher noch leichter, als die Blutcapillaren durch die sich vergrössernden Blasen gepresst werden können. Die Verödung der Lymphgefässe nimmt Ecxsr als Ursache der Ueberfüllung der Blasen mit Colloidmassen an, was auch von Frey vermittelst der Injectionen constatirt worden ist. Nachdem wir nun aber aus unseren vielfachen Untersuchungen nachgewiesen haben, dass sich in den Schilddrüsen aller Thiere Golloidmasse vorfindet, so können wir uns die Ursache, warum der Kropf nicht häufiger auftritt, nicht anders erklären, als dass einerseits die Gapillargefässe von der Colloidmasse allmählich gedrückt werden, wodurch dann andererseits wiederum eine Verminderung des Blutzuflusses gesetzt wird. An Lymph-, wie auch an Blutäefässen ist die Schilddrüse sehr reich (Taf. XVL Fig. 12.). In dem interstitiellen Bindegewebe, d. h. den breiteren ganze Drüsenläppchen trennenden Zügen desselben fallen eine Menge spaltförmiger Räume auf — die Iymphatischen Wege, wie 7 wir sogleich sehen werden. “ Injieirt man nämlich durch den Einstich, so füllt sich mit gewal- tiger-Beichlichkeit ein mächtiges Netzwerk von Lympbströmen bis zu den auf der Kapsel und in dem sie begrenzenden Bindegewebe ver- iaufenden klappenführenden Gefässen. Unter der Kapsel verläuft, wie man es besonders bei dem Hunde constatiren kann, ein weites Netz werk von Iyvmphatischen Gängen; starke Stämme von 0,02’, 0,025 bis 0,05” und mehr umziehen, mit einem Maschenwerk die Peripheri | der oberflächlich gelegenen primären Drüsenläppchen. Es wurde scho | oben bemerkt, dass die Compression und Verödung der Lymphgelässe von einigen Forschern, wie Frey, als nächste Ursache der Ueberfüllung‘ | der Drüsenblasen mit colloider Substanz angenommen wird. Dass aber diese Compression wirklich stattfindet, davon kann man sich wirklich durch die Untersuchung der Lymphgefässe bei Thieren von verschiede- nem Alter überzeugen. Beim neugeborenen Menschen, wo die colloid Masse noch in unbedeutender Menge vorhanden ist, kommen im Innern der Drüse die Lymphgefässe in reichlicher Fülle vor, das interstitiell Ein Beitrag zum Bau der Schilddrüse, 287 Bindegewebe benutzend. Dieselben bieten einen Quermesser von 0,035, 0,25 und 0,5’ bis herunter zu 0,01’ dar und zeigen vielfach sternförmige Erweiterungen. In der Regel, wenn auch keineswegs immer, bilden jene Lymphbahnen ilahnik Maschen von rundlicher oder eihrnder Gestalt um einzeine Drüsenläppchen oder um kleinere Gruppen der Blasen, seltener um einzelne derselben. Bei einem 7jährigen an Typhus gestorbenen Mädchen waren die Drüsenblasen beträchtlich vergrössert; die sämmtlichen Iymphatischen Bahnen dieser Schilddrüse waren sehr viel enger, als beim neugebornen Kinde, so dass Quermesser um 0,04 herum die Regel für jene Gänge bildeten. Die siernförmigen Anschwellungen , deren wir beim Neuge- borenen gedacht haben und welche der Schilddrüse desselben ein so eigenthümliches Ansehen verleihen, waren hier durchaus verschwun- den. Die Maschenweite der Lymphnetze war um ein Ansehnliches ver- grössert, so dass die meisten derselben 0,1’ maassen; während ferner die Maschen beim neugeborenen Kinde zum grössten Theile ringartig geschlossen erschienen, bildeten hier offene, bogenartige Begrenzungen _ die Regel. Kein Zweifel, es waren hier ansehnliche Partien der Lymph- bahnen schon zu Grunde gegangen. Die Veränderung des Organs an Lymphbahnen trat auch durch die Untersuchung seiner Oberfläche her- vor, indem das unter der Kapsel gelegene Netzwerk derartiger Gänge viel weitmaschiger erschien. Die Schilddrüse der erwachsenen Men- | schen bietet nicht entiernt mehr den ansehnlichen Reichthum von enskiansien dar, welche sie beim neugeborenen Kinde führte, so N ‚dass sie jetzt ui lich arm an jenen genannt werden muss. Nur da, wo mehr ausnahmsweise das Bindegewebe zwischen den Drüsenlappen noch lockerer geblieben ist, trifft man noch ansehnlichere Iymphatische ' Gänge; diese umziehen => engeren Seitenstämmen in die Lappen sich "einsenkend, Maschen von 0,2” bis 0,33”. Was jetzt die Lymphgefässe s uns beschäftigenden Organs bei ar Thieren betrifft, so habe ı die schönsten Injeetionen bei der Schilddrüse des Hundes bekom- en. Die Untersuchung ergab Folgendes: in den stärkeren die Drüsen- lappen trennenden Bindegewebszügen verlaufen ansehnliche Iympha- sche Canäle von 0,025’ ja 0,04’”’ Quermesser, welche häufig Blut- isse (Arterien) are umhüllen und sich von den die binde- ebige Kapsel des Organes durchsetzenden 0,04”, 0,045’” bis 0,05” | reiten Gängen abzweigen. Reichliche von jenen ahirea en jeige, von dem halben oder dritten Theile des Durchmessers und iger, laufen zwischen kleineren Gruppen der Blasen hin und geben er feinere Seitenströme ab, welche mehr oder weniger bogenartig eordnet und mit Quermesser von 0,005”’ bis 0,00333’”. kleine* 238 Dr. Peremieschko, Gruppen der Drüsenblasen umkreisen, ınitunter auch durch Zusammen- treffen mit benachbarten Strömen geschlossene Ringe bilden. Die Ge- sammtanordnung erinnert an das Verhalten des Menschen und das ganze Iymphatische Ganalwerk ist auch hier wie an so vielen Stellen 4 des Körpers durch zahlreiche Erweiterungen der Bahnen und den sparigen Charakter der Verzweigungen ausgezeichnet. Was nun die Nerven anbetrifit,, so wird allgemein angenommen, dass die Schilddrüse sehr arm daran sei. Meime Untersuchungen aber a haben mich vom Gegentheil überzeugt, indem ich bei verschiedenen Thieren, besonders beim Rinde zahlreiche Nervenelemente fand. Ma- 4 cerirt man nämlich kleine Stückchen der Kalbsdrüse in-einer Mischung ” von gleichen Thetlen gewöhnlichein und gereinigtem Hoizessig mit 2 Theilen Wasser 24 Stunden lang, so sieht man an. feinen etwas zer- zupften Schnitten zahlreiche ziemlich mächtige Nervenstämme, welche theils die Blutgefässe begleiten, theils ohne dieselben RD den Lappen und Läppehen der Drüse verlaufen. Grössere Zweige derselben | umgeben oft die Blasen schlingenförmig, theilen sich'imehr und’ mehr 7 und: geben zuletzt feine kernführende Fasern ab (Taf. XVI. Fig. 13.), ” welche sich in dem die Drüsenblasen umgebenden. Bindegewebe ver- lieren. Die Nervenstärme führen viele Ganglienzellen mit sich, weich theils isolirt,, theils in Paketen von 2 bis 5 zusammenliegen: (Taf. XVL.7 Fig. 14. und 45.). ‚Diese 'Ganglienkörper messen 0,015” und ihre Kerne 0,005”. Diejenigen derselben, welche: isolirt in den Nerven stämmen liegen, haben gewöhnlich ziemlieh dicke, protoplasmaführende . Fortsätze (Taf. NVI. Fig. 44. a. a.), welche sehr rasch‘ zwischen den Nervenfasern verschwinden, so dass ich ihre Beziehung zu den Nerven“. fasern nicht ermitteln konnte. Die grösseren ganglienzellenführenden? Nervenstämme iseolinen sich gut nach der von Troxsa angegebenen Me- thode »für Untersuchung der Nerven der glans penis«, die auf Kochen der Drüse 25--30 Stunden lang in Spiritus mit starker Salzsäure be= rubt (4 Th. HCl: auf 100 Th. Sp. vom 90' %,). Danach: ist die Schild- drüse des Kalbes so reich an Nervenelemenien, dass man sie mit vollei m Rechte mit dem nervenreichsten Organen vergleichen kann. Bei an- deren Thieren dagegen ist man nicht so glücklich, so zahlreiche Nerven nachzuweisen, als beim Kalbe, aber die Drüse ist auch nicht so.a daran, wie allgemein angenommen wird. Die Nervenfasern sind fas ausschliesslich sogenannte Remar'sche; ächte dunkelrandige Fase trifft man sehr selten. Wollen wir nach diesen Betrachtungen d allgemeinen Schluss ziehen, so ergiebt sich, dass die colleide Substa bei allen Thieren und sogar bei Embryonen sich vorfindet. Nehm { “wir jetzt an, dass die colloide Substanz etwas Pathologisches sei, Ein Beitrad zum Ban der Schilddrüse. 289 muss damit zugegeben werden, dass in ganz gesundem Körper ein _ Organ sich befindet, weiches während des ganzen Lebens-des Thieres ein pathologisches Product abscheidet, was man sich kaum denken _ kann; viel wahrscheinlicher ist es, dass die colloide Substanz ein ganz normales Produet: ist,; welches im: Organismus eine eben so wichtige Rolle spielt, als das Produet jedes anderen Organes; die Bildung dieser Substanz an und für sich beim Menschen kann man keineswegs für pathologisch halten, denn auch bei Thieren treffen wir diese Substanz, ohne dass ein Kropf entsteht. : Wenn daher manche Forscher, wie Ecker, glauben, Blasen von der Grösse 'J.' bis '/,,” für pathologisch annehmen zu müssen, so _ haben sie darin gewiss Unrecht, denn wir treffen bei Thieren ınit ganz normalen Drüsen Blasen, die die Grösse der pathologischen Blasen jener Forscher um ein Beträchtliches übersteigen. Zürich, im Juli 1866. Erklärung der Abbildungen. y- Tafel XYVI. Fig. 4. stelli die Drüsenblasen bildenden Epitbelzellen dar. a Mosaik, 5 feine Bi; Fortsätze, c heller Saum derselben. Iodserumpräparat. . @ Kerne und Zellen der Blasen, 5 Haufen derselben mit feinkörniger Masse umgeben, c Colloidblase mit diesen Zellen und Kernen gefüllt. Iodserum- präparat. . stellt die Golleidzellen einer Ratte dar: a normale ; b im Seas der Ver- fettung, c ganz verfettete. Iodserumpräparat. . Blase der Kaninchendrüse mit compacter colloider Masse gefüllt. Spiritus- _ . präparat. | . 3. Die aus den Blasen herausgefallene compacte colloide Masse. Spiritus- . präparat. | ‘6. Blase des Kalbes; an der Wand derselben sitzen durchsichtige Colloid- k2: Körner. Spirituspräparat. . Blasen des Igels mit durchsichtigen Colloidkörnern und Masse gefüllt. Spirituspräparat. ee Theilung der Colloidblasen: a, « bei Kaninchenembryo, b, 5 bei erwachse- nem Thiere. Spirituspräparat. u Bindegewebsbündel mit vermuthlichen Colloidkörnern bedeckt: a, a die- selben etwas grösser und freiliegend. Holzessigpräparat. 290 40. . Lymphgefässe vom Hunde. Dr. Peremeschko, Ein Beitrag zum Bau der Schilddrüse, Blutgefässe der Drüse von einem Hund. A er Blutgefässe von einem 4:4” langen Schweinsembryo; “ 0,0 Haufen der, Zellen und Körner. Spirituspräparat. Die Nervenverästelung beim Kalb; durch Kochen isolirt. . Ganglienzellenführende Nervenstämme; a,@ 'protoplasmaführende Far \ sätze der Ganglienzellen. Durch Kochen isohrt. a. . Nervenstamm mit zwei Ganglienzellen; durch Kochen isolirt. Beiträge zur Anatomie und Systematik der Holothurien. Von Emil Seienka, Assistent am zoologischen Musepym in Göttingen. ii Mit Tafel XVI— XX. Unter den Echinodermen ist der Klasse der Holothurien von Seiten der Zoologen bis vor Kurzem nur wenig Aufmerksamkeit geschenkt, "indem theils bei ihrem Studium das Interesse des Vergleichs mit fossilen Verwandten wegfällt, theils aber die Arten dieser Klasse im . Habitus eine so grosse Uebereinstimmung zeigen, dass sich nur durch . Darlegung des anatomischen Baues eine sichere Diagnose der Art, die - Grundlage für die weitere Forschung, feststellen lässt. Was aber in den letzten Decennien auf diesem Gebiete geleistet - wurde, istin der Literatur dermassen zerstreut, dass sich das Bedürfniss nler eemnos des gesammelten Materials bald fühlbar machen hf r Y & aren durch die T hätigkeit des Herrn Professors Keraiiitehe eine aus- rn dan Suite von Holothurien. Es befanden sich unter diesen mehrere Arten, von denen bisher nur eine allzu dürftige Beschreibung "vorlag, und dies veranlasste mich zu einer Bearbeitung derselben. Als mir aber bald das überaus reiche Material an Holothurien aus dem useum zu Cambridge Mass. von Herrn Acassız anvertraut wurde, und ch hierunter viel Neues befand. erschien es praktisch, zugleich sämmt- he bisher bekannte Holothurien monographisch zusammen zu stellen. Nor Allem habe ich hier noch der Liberalität meines verehrten rers, Herrn Professors Krrerstein, zu gedenken , welcher mir nicht lein das Material der hiesigen Sams anvertraute, sondern dessen ütiger Verwendung ich es auch allein zu danken kiaklen dass mir die 12e, äusserst reichhaltige Sammlung des Museums zu Cambridge von 292 Emil Selenka, Herrn Aızyanper AGassız zur Untersuchung zugesendet wurde. Beid = en Herren spreche ich für ihre freundliche Unterstützung bier öffentlich bh meinen Dank aus. 5 ER = Anatomischer Bau. 4. Aeussere Haui. Die Leiheswand der Hoisihurien wird von einer oberen Haut-und der inneren Musculatur zusammengesetzt. Die äussere Haut besteht‘ zunächst aus einem sehr dünnen oberen, structurlosen Häutchen, Unter diesem liegt eine dicke Zellenschicht, welche sich aus poly gonalen, kernhaltisen Zellen zusammensetzt, und der in den meisten“ Fällen auch Pismentkörner eingestreut sind. Sie lässt sich bei schlecht‘ conservirten Spiritusexemplaren oft in Fetzen sammt der obern home E genen Membran ablösen. Essigsäure verändert sie wenig, kochende Natronlauge löst sie vollkommen. Mit Leypıs nennen wir die äus | e siruchnrlose Haut Cuticula, die darunter folgende Zellenschichte Epi- thelium oder Subeutieularschicht._ Unier dieser trefen wir endlich : das Corium, eine dieke compacie Bindegewebslage „ weiche auf Zu- RE satz von Essigsäure auch einzelne elastische Fasern hervorireten lässt/ Diese Schichte erreicht bei den verschiedenen Speeies,.die allerver“ schiedensie Dicke; während sie bei den typischen Stichopoden bis zu i Cm. dick wird, ist sie bei den Synaptiden so dünn, dass. sie von Leypie ganz übersehen wurde. BE Beide Schiehten, die Subeutieular- und die Bindegemiebsschi oh Y sind dadurch ausgezeichnet, dass sie viele aus kohlensaurem Kalk be stehende Körper in sich erzeugen. und zwar pflegt eine jede vo ihnen ihre besonderen Formen zu bilden. Doch können. auch: dies Kalkzebilde bald in der Subeutieularsehicht, bald in der Bindegeweb: lage fehlen , wahrscheinlich aber nie in beiden zugleich , wie: es aller. dings ven Thyenidium Dremmondi (= commune) von Düsen & Konzt angegeben wurde. Denn auch bei Cucumaria frondosa wird de Manzei an Kalkgebilden in der Haut angeführt, während ich doch in dei Subeuticularschicht eine Menge äusserst feiner nadelförmiger Krystalle eingesireut finde. Diese Krystaile zeigen unter dem Mikre- skope bei sehr starker Vergrösserung die Formen des Arragonits. Dass demnach auch die homogenen, nicht krystalli- sirten Kalkkörper wie sie bei fast allen übrigen Holothurien ve a R men, aus Arragonit bestehen, das macht ein interessantes Vorkom dieser Ärystalle bei Synapta gracilis wahrscheinlich. Hier ‚setzen & nämlich die noch unfertigen Anker und WEDDRIEN aus. Beiträge zur Anatomie und Systematik der Holotkurien. 293 nz a ni er Be lose neben einander liegenden Arragonitnadeln ' Bei fertschreitender Entwicklung aber erscheinen diese :he Kötper he: die Sa: bei der rauhen Oberfläche Base Entstehung aus einzelnen Theilehen nie ganz verläugnen. Aui- faliend dabei ist, dass die äusseren Spitzen der beiden Ankerhaken, welehe sich erst zuletzt bilden, immer homogen und mit glatter Ober- Bi 'erscheirien. — Dass man bei diesem ganzen Processe nicht an eine zufällige oder secundäre Erscheinung zu denken hat, controlirt ‚sich dadurch von selbst, dass vollkommen ausgebildete Anker und Platten oft dicht neben Formen mit noch losen Arragonitkrystallen liegen. Eine zweite Art der Kllinkikigerunit findet bei Molpadia oolitiea und bei Embolus pauper statt. Wie die Körner des Roggen- oder 2 ansteins wachsen hier die anfänglich 0,062 Mm. grossen Körnchen ‚durch sehichtenweises Auflagern von kohlensaurem Kalk allmählich zu bedeutender Grösse an (etwa 0,5 Mm.). Und so liegen hier die bei- ‚den einzigen Fälle vor, wo die ehe Grösse der Kalkkörper nicht ‚ speeifisches Marke zur Erkennung der Art abgiebt. — Abge- sehe ı von diesen Vorkommen sind die Arragonitkörper der Holothurien ‚stets von eigenthümlicher, für die Species ganz charakteristischer orm und Grösse. Freilich finden sich immer noch zahlreiche Miss- bildungen und Verkrüppelungen der typischen Form, indem die Zellenschichten, welche die Kalkkörper erzeugen, der Fährlichkeit de Verletzung allzusehr ausgesetzt sind. Der Punet, von dem das Wachsthum der Kalkgebilde ausgeht, liegt bei den Sy napten im Stiele ’s-Ankers, bei den Chirodoten im Centrum der Rädchen, in den rmförr PER Gebilden vieler Aspidochiroten in dem Verbindungs- senden Membran ist aber nichts zu entdecken: nur die thurm- ı Körper vieler Aspidochiroten finde ich, nach dem Isoliren der- 394 r - Emil Selenka, Die Zahl der in der Bindefaserschichte eingelagerten Kalkgebilde’variirt mit dem Alter; während sich bei ganz jungen Thieren oft nur eine einfache Lage derselben vorfindet, liegt sie bei alten Exemplaren zu. weilen mehrere Millimeter hoch aufgeschichtet. In der Subeuticular schicht aber sind die Kalkkörper fast ohne Ausnahme (Embolus pauper Molpadia oolitica) in einfacher Lage enthalten. Auch scheint hier der Vervielfältigung eine viel engere Grenze gesetzt zu sein. So liegen z. B. bei einem i3 Mm. langen Exemplare von Holoth. floridana Pourt. die thurmförmigen Gebilde dicht bei einander, während ich Mühe hatte, dieselben in der Haut eines 30 Cm. langen Thieres dieser Species über-— haupt nur nachzuweisen. Dieselbe Beobachtung mache ich bei Syna- pliden u. A. Der Zweck dieser Kalkgebilde wird bei manchen Arie 'Synapta, Stichopus horrens, Holothuria botellus, Stichopusregalisu. A.) ° leicht verständlich, indem hier die oberflächlichen Kalkkörper der Sub- eutieularschicht bei fortschreitendem Wachsthum allmählich nach aussen sedrängt werden, und nach Durchbohrung der dünnen homogenen Membran als Rauhigkeiten der Haut unmittelbar zu Tage treten und | so dem Thiere das Kriechen auf dem Meeresgrunde und das Anhaften u an feste Gegenstände erleichtern müssen. Bei der grössten Mehrzahl der Holothurien sind aber die Kalkgebilde zu klein oder liegen zu tief als dass man ihnen diesen teleologischen Grund unterschieben könnte, Hier erscheinen dieselben gleichsam als Reste einer kalkigen Körper- bekleidung, wie sie bei den übrigen Klassen der Echinodermen vor- waltet. 8; Museulatur. Der Körperhaut innen fest anliegend und mit ihr verwachsen bildet die äussere Ring- und die innere Längsmuskelschicht einen ge schlossenen Sack. Die Muskelfasern bestehen in glatten Fibrillen zwischen denen bisweilen kleine Kalkkörper, meist von sehr ein- facher Form eingelagert sind; sie stimmen eventuell wohl mit de Formen wie sie in der Bindefaserschicht vorkommen, überein. Am kräftigsten ist sie bei den Aspidochiroten entwickelt. «Die Längs musculatur vertheilt sich stets in fünf von einander ganz gesonder Stränge, welche jedesmai durch ein Wassergefäss und einen Nerven- strang in zwei mehr weniger mit einander zusammenhängende Hälfter 1 getheilt werden. Mit dem vordern Ende inseriren diese Längsmuskeln Beiträge zur Anatomie und Systematik der Holothurien. 295 was jedoch nur in ganz untergeordnetem Maasse der Fall ist; man hat \ Bis Faserung bis zu den Kalkzähnen hin zu verfolgen. Bei den sndrochiroten spaltet sich bekanntlich von jedem der fünf Längs- muskeln ein Musculus reiractor des Schlundkopfes ab, bei den ein- : einen Species in ganz verschiedener Höhe, der sich an die Radial- stücke des Kalkrings anheftet und so als ktganigt der eigentlichen ‚Längsimuskeln erscheint, deren vorderes Ende immer auf die vordere ‚Spitze dieser Kakrinertncke umbiegt (Taf. XIX. Fig. 102. ml. mr.). ‚Nur sehr selten sind die Retractorenmuskeln mit den Längsmuskeln, ‚von denen sie sich abzweigen, durch ein Mesenterium verbunden (Urodemas perspicillum, Taf. XX. Fig. 110.m.). Im Vergleich zu allen "übrigen Holothurien sind bei den Dendrochiroten die Längsmuskeln ‚sehr schmal und dünn. (Vergl. Stichopus chloronotus Taf. XVII. Fig. 25. ML.; und Cucumaria pentactes Taf. XIX. Fig. 102.). 3. Verdauungstractus. Den 2 ER in den Darmeanal umsiellt ein Kranz von Tentakeln. Den nun folgenden trichterförmig sich verengenden Raum bezeichnen am besten ais Atrium. Die Wandungen desselben sind oft mit sigen Höckerchen ausgekleidet. In der Tiefe besitzi es einen chliessmuskel, der den Anfang des eigentlichen Darms bezeichnet ; ger findet seine Antagonisten in kleinen, regelmässig angeordneten ıskelbündelchen , welche von der inneren Fläche des Kalkrings ent- ringen. (Vgl. Baur, Beiträge z. Naturgesch. der Synapta digitata, in: ov. Act. Caes. Leop. Bd. 33; 1864). Der Darm verläuft nun in eicher Weite, aber immer dünnwandiger werdend, bis zum After, einigen Synapten in gerader Richtung, bei allen übrigen Holothurien iner Schlinge. In seinem ganzen Verlaufe ist er von einem zarten esenterium fesigehalten , dessen Insertion an die Körperwand uns genau den Verlauf des Darms auch bei ausgeworfenen Eingeweiden Doc ch angiebt. Die Schlinge, in w elcher der Darm verläuft, ist bei den spidochiroten am grössten: das Mesenteriun: verläuft, von der Mund- | an, in der Mitte des dorsalen Interradialraums ea, zweien uskeln) bis in die Nähe des Afters (Taf. XV IH. Fig. 25. m.), dann sofort über auf den linken Interradialraum , verläuft wie- 01 ale: Richtung Wie in die Nähe des Mundes u XVIH. 296 Emil Selenka, erste und letzte Darmschlinge zusammengenommen übertreffen nur um bis ', die ganze Körperlänge, so dass die mittlere Darmstrecke in kurzem Verlaufe und schräg von dem dorsalen Interradialraume über die beiden linken auf den ventralen rechten Interradialraum übergeht (Taf. XIX. Fig. 103.). Dieser ganz durchgreifende Unterschied verliert aber in physiologischer Beziehung dadurch an Werth, dass der Darm der letzierwähnten Arten, wenngleich dünner, so doch viel stärker ge- faltet ist, als es bei den Aspidochiroten der Fall ist. Das Ende des Darms ist bei allen Pneumonophora da, wo die Lunge in denselben eintritt, zu einer Kloake erweitert, welche durch Muskelbündelehen, die von der innern Leibeswandung entspringen, festgehalten ist. e, Wie alle Eingeweide so ist auch, nach Laynie’s Untersuchungen, der Darm von einem flimmernden Epithel überzogen. Auf dieses folgt eine Ring-, dann eine Quermuskelschicht, und endlich als innere Aus- kleidung eine Lage von Epithel. Zwischen die beiden mittleren h Muskelschichten drängt sich bei allen Holothurien das unten besprochene Gefässsystem. Bei den lungenlosen Holothurien gruppirt sich in be- kannter Weise die Längsmusculatur nach dem After zu in vier Bündel, deren Faserung sich endlich in dem Afterschliesser verliert. ‚Das Mesenterium entspringt von der Leibeswand oft in Zacken oder erscheint vielfach durehlöchert, in den meisten Fällen ist es eine ‚continuirliche ursprünglich aus zwei Blättern verwachsene Haut, die sich auf der innern Leibeswand — hier natürlich als einfache Lage — jeicht nachweisen lässt. Ki 4. Respirationsorgan. Mit Ausnahme der Synaptiden besitzen sämmitliche Holothurier sog. Wasserlungen, d.h. Einstülpungen der Darmwandung (der Kloake in die Körperhöhle, welche durch die Contractilität ihrer musculöser Wände befähigt sind, sich mit Wasser zu füllen und sich wieder | entleeren. Die Ausdehnsamkeit dieser baumartig verästelten Respira- tionsorgane ist bei Spiritusexemplaren oft deutlich zu sehen (Taf. NIX, Fig. 9.a.b.). Die Art ihrer Verzweigung ist in den einzelnen Speeci verschieden, im Allgemeinen aber bei den Aspidechiroten am reichsten; hier wird der InkeLungenbaum von einem ausgebildeten Gefässsys en festgehalten und umsponnen, während der rechte von Muskelfasern ; seiner ganzen Länge an der Leibeswand angeheftet ist. Dieser Typu ist auch bei einigen Arten unter den übrigen lungentragenden Famili vertreten; ‘bei den meisten sind aber beide Lungenstämme & Muskeibündel festgelegt. Einige Species aus der Familie der Liose tiden besitzen eine fünftheilige Lunge. | Beiträge zur Anatomie und Systematik der Holothurien. 397 Bei vielen Aspidochireten und den Molpadien aus der Familie der Liosomatiden hängen an dem Stamme der Wasserlunge eigenthümliche blinddarmförmige Schläuche, die wahrscheinlich die Bedeutung von Excoretionsorganen haben. Cuvier sprach sie für Hoden, Jissr für Nieren an. Während die erste Ansicht bald als irrig erkannt wurde, liess sich für die zweite bisher noch keine Bestätigung finden, und Jow. MürLer nannte sie daher einstweilen die Guvmx’schen Organe. Bei Spiritus- exemplaren , welche mir allein zur Untersuchung vorlagen , lässt sich aur erkennen, dass sie aus einem spiral aufgerollten Faden von Binde- gewebe bestehen, welcher von ganz kreisförmigen Muskelfasern um- ' geben ist. Die Injectionsflüssigkeii, welche von der Kloake aus einge- spritzt: wird, ‚dringt zuerst in die Ausführungsgänge der einzelnen Sehläuche und erfüllt erst bei gesteigertem Druck das Innere derselben in ganz unregelmässiger Weise. ‚Gleichwohl scheint ein inneres Lumen ' vorhanden zu sein. — Die Prüfung auf Harmsäure in der Substanz der ' Schläuche gab ein negatives Resultat. SER ö. Blutgefässsyvstem. ‚Allen Holothurien kommt ein in der Darmwandung verlaufendes " Blutgefässsystem zu. Es verlaufen zunächst zwei Längsgefässe auf eni- - gegengesetzten Seiten des Darmrohrs, durch zahlreiche anastomosirende Quergefässe mit einander correspondirend, welche zwischen die heiden Muskelschichten des Darms eindringen. Die frei aufliegenden Längs- gefüsse des Darms führen in ihren Wandungen deutliche ger während die in dem Darmrohr eingeschlossenen, lakunenarlig sich ausbreitenden Gefässe nur noch eine dünne, nicht leicht nachzu- I weisende Membran besitzen (Taf. XVIH. Fig. 50.) Bei Stichopus chlo- _ Tonotus Braät. und einigen andern Holothurien findet sich im Innern des arımes noch eine besondere Vorrichtung, durch welche den Gefässen Be weaehen .. sich noch reichlicher ... hier weg dieser einfachsten Form erscheint das Gefässsysiem steis bei ; 3 napten mit geradem Darm und fast allen andern Holothurien, ahme sämmtlicher Aspidochiroten; es sind nur zwei Längs- ık dem Darme ausgebildet, weiche durch zahlreiche ‘Gefässe ınchen Synapten mit geschlungenem Darm, einigen Liosoma- der grössten Mehrzahl der Dendrochiroten vor. ‚Hier isi das 298 Emil Selenka, Er eine der grossen Längsgefässe des Darms, und zwar das dem Mo 4 terium gegenüberliegende, in seinem vorderen und hinteren Theile © noch einmal durch ein weites, frei durch die Leibeshöhle ziehendes Gefäss direet verbunden (Taf. XX. Fig. 427. ec. Vergl. ferner: Sars, Oversigt af Norges Echinod. Christiania, 1861. tab. 15, Fig. 1.).'\ Bei den Aspidochiroten endlich und, ganz vereinzelt, bei einigen Arten aus der Familie der Dendrochiroten (Psolus, Orcula) und der Liosomatiden (Caudina) ist in diesem Gefässsystem auch noch eine Ver- bindung des vordern und hintern Endes des beim Mesenterium & verlaufenden Längsgefässes des Darms hergestellt. Dieses Gefäss besteht aber nicht wie das sog. Herz aus einem einfachen Rohre, son- dern es theilt sich gegen den linken Lungenast hin in hirnekerge von. zarten, oft mikroskopisch feinen Gefässen , welche dann, nachdem sie E die Em umsponnen haben, sich wieder vereinigen ai in mehreren % | Stämmen, in das ee des Darms, welches an ce Insertions- linie des Mesenteriums verläuft, wieder ahttehiap Nach einer münd- | lichen Mittheilung Herrn Dr. C. Srurer’s, deren Veröffentlichung wir noch entgegensehen, gehen die Gefässäste, welche den linken Lungen- ast umspinnen, zum Theil mit äusserst feinen Abzweigungen direct at die Lunge über. — Bei manchen ächten Holothurien sind die Vorzweiä gungen dieser Blutgefässe in der Nähe der Lunge von so exquisiteı Feinheit und in so reichlicher Anzahl entwickelt, dass die Lunge wie von grossen Drüsenmassen umlagert erscheint. ; Ueber die Richtung des Blutlaufs im Gefässsysteme vergleiche n man TIEDEMANN’sS Arbeit über die Tshtenholsthurien! , über die freien offenen f Gelässendigungen Sars’ Oversigt af Norges Echinod. 1864. tab. 15. 7 Die innere Leibeshöhle ist bei Spiritusexemplaren von Holothurien mit einer Flüssigkeit erfüllt, die durch Blutkörper und durch Blutgerinnsel | getrübt erscheint. Filtrirt man dieses sehr verdünnte Blut, so ist durel Höllenstein oder Eindampfen einer grösseren Menge die Anwesenheii von Kochsalz nachzuweisen. ' M en Eine offene Communication des Leibesinnern mit der Aussenwe ist wahrscheinlich nicht vor handen. Quartreraszs bildet zwar bei $ napta Duvernaea einige Poren am Grunde der Tentakeln ab, welc solch eine directe Verbindung herstellen sollen. Indessen ach d Löcher von andern Forschern vergebens gesucht. Bei der Abbild dieser Papillen würde man sofort an die Hautwärzchen denken müss welche das Ende des Geschlechtsgangs bei Synaptiden, Psolus ph: topus etc. genau an derselben Stelle bezeichnen, wären dieser Papi nicht gerade k—5 angeführt. Vielleicht ist dennoch an eine s Verwechselung zu denken. Ausserdem macht schon der Bau d 2 ge due) a To a a Fe a m Lt u iO nn 02 ml au m zul a u lın Dan ZU lm a u a Sau a nn al me Kuda al nn ee di PTR WERE ET TE an Beiträge zur Anatomie und Systematik der Holothurien, 299 8 Holothurienkörpers eine direete Communication der Leibeshöhie mit der - Aussenwelt unwahrscheinlich. Denn es erscheint gar nicht plausibel, ‚dass die Natur bei den Holoihurien dergleichen Löcher herstellen sollte, während sie sich bei den übrigen Echinodermen eines vie! vollkomm- neren Apparates, der Madreporenplatie, bediente. Es scheint vielmehr bei den Hoiothurien (mit Ausnahme der Larvenformen) dieser Weg der Communication extra vermieden zu sein, indem sich das Madreporen- köpfchen des Steincanals bei Larven derselben zwar nach aussen stülpt und so der Mädreporenplatte der übrigen Echinodermen homeolog wird, bei den ausgebildeten Thieren aber von dem Wassergefäüssringe aus in die Leibeshöhle hineinwächst und so eine Communication des Wassergefässsystems mit dem Leibesinnern herstellt. Und aller- dings wird bei den Holothurien diese Verbindung des Körperinnern mit dem umgebenden Seewasser noch von einem andern Gesichtspunet aus unwahrscheinlich. Die feste Kalkschale der Echiniden würde bei dem Druck des Wassers in -grösserer Tiefe ohne eine solche Communicationsöffnung unfehlbar zerdrückt werden; bei den Hoin- thurien fällt aber diese Gefahr wegen der Dehnbarkeit der Haut voil- kommen weg. " 6. Wassergefässsystem. ‚Der einzige feste innere Skeletttheil der Holothurien, der vielen - Muskeln zum Ansatzpuncte und dem Wassergefässsystem zur Stütze dient, ist der Kalkring. Er setzt sich meistens aus 10 Stücken zu- sanımen, welche entweder an einander articuliren (Gattung Holothuria) - oder auch fest verbunden sind (Gattung Mülleria, viele Dendrochiroten 3 und Liosomatiden ete.). Die Kalkstücke bestehen in der Regel aus festen soliden Plättchen ; bisweilen erscheinen sie aber nur als partielle © Verdiekungen und Einlagerungen von dicht verfilzten Kalkfäden in der 7 Wandung des Schlundes (Cucumaria frondosa, Taf. XIX. Fig. 102.n.), 7 oder sie setzen sich (wie bei Stolus sacellus, Taf. XX. Fig. 115.) aus “ sehr zahlreichen kleinen polygonalen an zusammen, welche - durch Bindegewebe mit einander articuliren. ‘Die Form des Kalk ist bei den Aspidochiroten die eines aus fünf grösseren Radialien und N fünf kleineren Interradialien zusammengesetzten schmalen Ringes; bei den ı Dendrochiroten sind die Stücke desselben meist hosen und die Radialia oft nach hinten in einen Gabelschwanz ausgezogen, dessen renkel je einen Tentakelcanal umfassen (Taf. XX. Fig. 445.). Bei : n Synaptiden. besteht der Kalkring meist aus ebenso viel Merockigen ‚als Tentakeln vorhanden sind (Taf. XX. Fig. 120.); die Zahl elben schwankt zwischen 10 bis 25. Einige dieser in sind ‚Zeitschr. f. wissensch. Zoologie. XVIl. Bd. 20 308 Emil Selenka, ; hier mit Löchern versehen, zum Durchtritt für Nerven bestimmi, und zwar sind gewöhnlich 5, seltener nur 2 der Platten (Synapta als) ° durchbohrt. Bei Holothuria humilis besteht der Kalkring aus 10 rund- lichen Plättchen von unbestimmter Form, bei Embolus pauper scheint er ganz zu fehlen. - ‚Das Centrum des Wassergeiässsystems wird gebildet dürch den hinter dem Kalkring gelegenen Ringeanal mit der nie fehlenden Poır'schen Blase. Bei den Müllerien, Stichopoden, Holoth. paradoxa ete. erreicht der Ringeanal seine grösste Weite: bei den Dendrochiroten und - Synaptiden zeigen die Porrschen Blasen ihre stärkste Entwicklung. | Dabei schwankt die Zahl derseiben bei den einzelnen Species zwischen engen Grenzen, so zwar, dass z. B. die echten Holothurien allermeist nur eine, seliner zwei Adrseiben tragen, während man bei Stolus i: sacellus, wo eigentlich nur vier orrmen sollten, zuweilen auch fünf findet etc. Charakteristischer sind für die einzelnen Species die Formen - des Steincanals, der sich als kurze Ausstülpung des Ringearals m | die Leibeshöhle darstelit. Er besteht in einfachster Form aus einem feinen Gange und einer endlichen Anschwellung, deren Wandung ° immer von verästelten und mit einander verfilzten Kalfstäbchen erfüllt Pi ist. Die Aussenseite dieses Madreporenköpfchens scheint aber immer ” von dem Epithel, welches auch die innere Körperhöhle auskleidet, E überzogen zu sein, sodass die Communication der Blutflüssigkeit des Wassergefässsystems mit der innern Leibeshöhle nicht eine directe ist, | sondern nur auf dem Wege der Diffasion vermittelt werden kann. Die verfilzten Kalkfäden sind gewöhnlich zu einem Maschenwerk gruppirt, seltener liegen sie regellos neben einander (Cueumaria pentactes). m | der Regel ist nur ein einziger, kleiner Steincanal vorhanden , der dann | entweder frei in die Leibeshöhle hineinragt, oder aber in seinem ganzen | Verlaufe zwischen den Blättern des Mesenteriums festgelegt ist. Inner- | halb ein und derselben Art finden sich hier im Vorkommen keine Ab- b= | weichungen. Von ganz aussergewöhnlicher Grösse ist der Steincanal | von Holoth. tigris; er erreicht halbe bis viertel Körperlänge und setzt sich aus 3 bis 5 mäandrischen neben einander herlaufenden hohle: Längsleisten zusammen (Taf. XIX. Fig. 74. x.), deren Wandungen di bekannten verästelten Kalkstäbchen enthalten. Eine dritte Form dei Ausbreitung liegt in Stichopus chloronotus und badionotus vor. Hie hängt am Ringcanal, beiderseits vom Mesenterium, ein Büschel vor 2 bis 4 baumartig verzweigten Steineanälen, wie sie ähnlich bei Synap Beselii Jaeg. vorkommen, nur dass hier die Verzweigung viel wei getrieben ist. Aufallender Weise triffi man bei Stich. chloronetus ı badionotus stets noch einen kleinen, im Mesenterium festgehalte re Te ee ar A a tn f. ee wi ch le re a BT a Da De Are ST um Ai TE An m cn m ann N DT 0 > VW en - Beiträge zur Anatomie und Systematik der Holothurien, 301 Steincanal an. Es ist dies der einzige bekannte Fall, wo zwei ver- schiedene Formen von Steincanälen bei derselben Species vorkommen. Ein letzter'ganz gewöhnlicher Fall ist endlich der, wo die Steineanäle in kleinen Büscheln beiderseits vom Mesenterium am Ringcanal hängen (viele Aspidochiroten) oder vereinzelt rings vom Ringceanal entspringen {viele Dendrochiroten). Alle diese Formen unterliegen bei den verschie- denen Abtheilungen der Holothurien den grössten Veränderungen , so- dass sich für jede einzelne Gattung kaum eine typische Form des Stein- canals angeben lässt. Diese Verschiedenheit und Mannigfaltigkeit der Form innerhalb der Gattungen kommt dafür der Diagnose der Art zu Gute. | ' Bei einem Exemplar von Mülleria varians fand ich an 60 kleine, “/ Mm. Dicke gestielte Bläschen rund am Ringeanal hangend. Sie ‘waren zum Theil strotzend erfüllt mit Hunderten von kleinen ellipso- 'idischen isolirten Zellen, deren vorderes Ende sich tutenförmig öffnet, ‚während das hintere einen langen Faden trägt (Taf. XVI. Fig. 5. . ; Fig. 9.) ; ihr Inneres ist von Feittröpfehen angefüllt, die, wie es scheint, von einer besonderen Membran umschlossen- werden, dafür spricht wenigstens das Bild, welches man auf Zusatz von Natronlauge erhält, (Taf. XVH. Fig. 9. b.). Bei starkem Druck unter dem Deckglase treten ‚die Fetttröpfchen unter Zerreissung der umschliessenden Membran ge- -wöhnlich aus der vorderen Tute heraus. Die Membran dieser Zellen löst sich in ’kochender Natronlauge nicht auf; bei einer sorgfältigen Prüfung auf Cellulose zeigte sich keine Reaction. ' Bei anderen grösseren und kleineren Exemplaren dieser Species ‚suchte ich diese Körper vergebens; nur einmal sah ich sie bei Mülleria® plebeja (aus Zanzibar) wieder. Auch hier erschienen die Bläschen wie- der als unmittelbare Ausstülpungen des Ringeanals, und ihre Wandun- gen besassen dieselben Kalkablagerungen, wie sie die übrigen Einge- _ weide enthielten. Vielleicht'hat man die Zeilen für thierische Parasiten zu halten. Der Ringcanal sendet nun nach vorn eine Anzahl von Tentakel- eanälenaus, welche, wie der Ringcanal selbst, durch zahlreiche ‚Bindegewebszüge an der äussern Darmwand festgehalien werden; dies ist der bei weitem gewöhnlichste Fall. Seliner verwachsen die Ten- takelcanäle in einer schmalen Berührungslinie mit einander (Chirodota iypica), oder sie umgeben sich (bei Urodemas perspicillum und vielen ji aptiden) mit einem knorpeligen Gewebe, welches sich glocken- nig dem Kalkring anschliesst (Taf. XX. Fig. 420.), und in dem die ıkeicanäle nur noch als dünne Röhren, inmitten der knorpeligen WWandung, erscheinen. Auch hier treien zahlreiche eontractile Fäden 20 * ae ut FE ee = 302 Beil Selenka, a ! 2 ud von der Darmwandung an die innere concave Seite der. Glocke; der dureh den Kalkring und die Tentakeleanäle- eingeschlossene . Raum communicirt aber, wie, bei ‚allen andern Holothurien direet mit der Leibeshöhle (Taf. XX. Fig. 120. «@.).. Bei den Synaptiden finden sich ebenso viele Tentakelcanäle als Tentakeln vorhanden ‚sind; doch kann ausnahmsweise eine Synapta mit. 12 Teniakeln nur 49 zuführende Ca- näle besitzen ete. Für alle andern Holothurien beschränkt sich die ' Zahl derselben auf 5. Die Länge der Tentakelcanäle übertrifft bei den Aspidochirotae und Liosomatidae die Grösse des Kalkrings nicht oder wenig, mit einziger Ausnahme von Holoth. humilis; hier ist der Ring- canal mit seinen Porr'schen Blasen und dem Steincanale ziemlich weit nach ‚hinten geschoben (Taf. XIX, Fig. 89. t.). Die. Dendrochiroten zeigen hier, entsprechend der so ganz verschiedenen Ausbildung des E | Kalkrings, eine ganz verschiedene Länge in.den Tentakelcanälen (veregi. Taf. XIX. Fig. 99. und Taf. XX. Fig. 115.). Nach vorn treten die Ten- takelcanäle nun unter den Kalkring, heften sich an diesen an undbi- | den durch eine gleichmässige Spaltung die Tentakeln. Bei den Synapten- fällt diese Theilung natürlich fort. Reitend auf dem. vordern Rande der Kalkringstücke, stülpen sich bei den Aspidochiroten nock die Tentakei- ampullen aus, die mit der Zahl der Tentakeln connumerisch sind. : Die Form der Tentakeln ist bekanntlich nach drei Typen ge- bildet; es sind entweder schildförmige Erweiterungen des Tentakel- stiels, oder haumförmige oder endlich fiederspaltige Ausbreitungen. ' Diesen Formverschiedenheiten ist besonders in systematischer Beziehung ein grosser Werth beizulegen, indem noch wichtigere physiologische Charaktere an sie gebunden sind, von denen weiter unten die Rede sein wird. Freilich verwischen sich diese Unterschiede auch wieder dadurch, dass als niedrigste Form in allen drei Typen auch stummei- förmige Tentakein vorkommen. Die fünfAmbulakralgefässcanäle, welche in der Mitte jedes Längsmuskels verlauien, sind von TIEDEMANN und Baur näher beschrieben. - Ich füge hinzu, dass bei vielen Aspido- Paar der Dendrochiroten studiren. Sind die Längsmuskeln sehr breit, Jı scehaaren sich die Ampullen der Saugfüsschen jederseits zu einer dichten Reihe zusammen , auch bei den Thieren, deren Füsschen auf der Kör- peroberfläche zerstreut stehen, Die Wandungen der Saugfüssche selbst sind deutlich musculös und enthalten in den allermeisten Fäll ee Be Beiträge zur Anatomie und Systematik der holothurien. 303 ‚viele rippenartig gekrümmte Stäbe ander Platten von kohlensaurem Kalk; diese haben den Zweck, den dünnen Fusswanäungen mehr Festigkeit zu verleihen. ‘Ferner besitzen sie ein Endscheibchen, eine von runden Löchern durchbohrte Kalkplatte'von 0,05—1 Mm. Durchmesser, welche in den Bauchfüsschen constant grösser ist als in den Rückenfüsschen, Beireinigen Dendrochiroten fehlen diese Saugscheiben total (Stereoderma unisemita Stimps.), bei den Aspidochiroten sind sie aber immer wenig- stens in den Bauchfüsschen vorhanden. Stolus ovulum seheint von Kalkablagerungen der Haut allein diese Endscheihen zu besitzen. { eds: ’ Fortpflanzungsorgane. “Die Geschlechtsorgane sind bei allen Holothurien in der Weise ausgebildet, dass eine Anzahl blinddarmförmiger frei in der Leibes- - -höhle liegender Schläuche sich zu einem Gange vereinigen, welcher, - im Mesenterium festgelegt, die erste, vordere Darmstrecke begleitet, _ um endlich innerhalb oder ausserhalb des Tentakelkranzes nach oben auszumünden. Die Geschlechtsschläuche sind bei allen Holothurien in zwei Büschel zusammengefasst, welche sich zur Rechten und Linken K vom Mesenterium ausbreiten (Taf. XIX. Fig. 102.) mit alleiniger Aus- E; nahme aller Aspidochiroten; bei diesen ist constant nur ein Büschel an ‚der linken Seite entwickelt. Die Länge des Geschlechtsgangs oder die Enifernung der' Geschlechtsschläuche von dem ne... ist bei den Synaptiden am geringsten (Taf. XX. Fig. 127. @.), bei Dendrochi- rotenlam grössten (Taf. XIX. Fig. 103.), übertrifft DE im Allgemeinen nie die halbe Körperlänge. Der Geschlechtsgang ist bei manchen Holo- - thurien, zumal bei’den Aspidochiroten, noch von einem gelben, einige . Millimeter breiten Striche begleitet, dessen Bedeutung mir en be- kannt ist. Die Mündung der Eiiienlihcninne nach Aussen liegt allein Fa ausnahmslos bei den Dendrochiroten innerhalb des Tentakelkranzes, 3 indem hier der Ausführungsgang dicht an der vordern Spitze des dor- r salen Interradiale des Kalkrings die Wandung des Atriums durchbohrt (Taf. XX. Fig. 418..9.;5 103. g.). Die Oeffnungist durch einen kleinen Sphinetermuskel verschliessbar, der sich bei starker Contraction pa- llenartig heraushebt. Die Geschlechtsöffnung aller übrigen Holothurien ren dorsalen Tentakels (Taf. XX. Fig. 120. y.}, die der Liosoma- 'und Aspidochiroten mehr oder weniger hinter diesem. Am wei- ' nach hinten geschoben erscheint sie bei den Aspidochiroten Taf. XIX. Fig. 89. y.), wo sie zuweilen um ‘/, der Körperlänge von ‘Mundöffnung entfernt ist; ‚auch ist.sie bei diesen am schwierigsten 304 Emil Selenka, von Aussen aufzufinden, indem sie sick ule durch eine papillenartige ® Erhöhung zu erkennen giebt. | Sr 3 Die Geschlechtsproducte sind an lebenden Thieren zu wieder- holten Maien untersucht. Ich füge nur hinzu, dass die Entwicklung. der reifen Eier immer von den Enden der Geschlechtsschläuche aus- geht. Bei ganz jungen Thieren können die Geschlechtsorgane vollkom- men fehlen; bei grösseren Exemplaren sind sie immer vorhanden, wenn auch nur rudimentär. Be % Mit Ausnahme der Synaptiden sind alle Holothurien getrennten Geschlechts. Bemerkenswerthe anatomische Verhältnisse werden durch den Unterschied des Geschlechts nicht bedingt. Die Männchen scheinen ganz allgemein seltener zu sein, als die Weibchen. 2 2 Ueber das Nervensystem habe ich den bisher bekannten Beobach- tungen nichts hinzuzufügen. | Systematik. Die Klasse der Holothurien spaltet sich zunächst im zwei grosse # Gruppen, je nachdem die Athmung durch ein besonderes Organ, die Wasserlunge, vermittelt wird oder nicht. Wir unterscheiden hiernach 4) die Ordnung Pneumonophora, Holothurien getrennten Geschlechts, mit Wasserlunge und von dicker Körperwandung; 2) die Ordnung. Apneumona, Holothurien die eines besonderen Organs zur Athmung entbehren und die Zwitter sind. Die Athmung scheint bei dieser Ab- theilung vielmehr durch die Körperwand ermöglicht zu werden, welche immer sehr dünn und viel lockerer ist als bei den Pneumonopheren. Der Antheil, den die Tentakeln an der Athmung nehmen, ist hier um so eher zu vernachlässigen, als dieselben bei den Apneumona im Ver- hältniss zum Körper nur schwach entwickelt zu sein pflegen. Mi In der Abtheilung der lungentragenden Holojhurien ‘können wir ferner drei Familien unterscheiden. Die erste Familie der Aspidochi rotae ist charakterisirt durch ein reich verzweigies Blutgefässsystem welches ohne Ausnahme den linken Lungenbaum umspinni, durch di kurze gedrungene Form der schildförmigen Tentakeln und den Mange von Retractormuskeln des Schlundkopfes. Die zweite Familie derDe: drochirotae besitzt nur sehr selten ein so reich verzweigtes Gefäs system; dafür sind die Tentakeln durch eine feine, baumförmige Ver- su können, der Retractormuskeln des Schlundkopfes. Beiden Fami kommen sog. Saugfüsschen zw, im Gegensatz zu der driiten Fan Beiträge zur Anatomie und Systematik der Holothurien. 305 der Liosomatidae; diese entbehren solcher Füsschen und besitzen nur sehr kleine kurze Teniakeln. Die lungenlosen Holothurien bilden eine vierte Familie, die der Synaptidae; die hieher gehörigen zeigen unter einander viel Ueberein- stimmendes. Alle diese Unterschiede treten in der folgenden Tabelle EN deut- licher hervor: eehlechlsöffnung innerhalb des Tentakelkranzes . . E— Tentakelampullen . Cuvier'sche Organe Aspidochi- Dendro- | Liosoma- | Syna- rotae. | ehirotae. | tidae. | ptidae. Wasserlunge vorhanden . . Te BG NE ee Linker Lungenast von Gefässen | | | _ umsponnen . . . . ER rn Be Selen Tentakeln baumförmig . . -— | + | - 10. - Retractormuskeln des Schlund- | | BR rings vorhanden . . . _ | + | —- |. - Saugfüsschen vorhanden _. EEE a nt | sh Der Darm verläuft in einer | Behunze . . .,... a € ne Wi. 1 a er] rer | 8 | | | | | | | | | + + + | Statt der Eintheilung in Dendrepneumona und Apneumona hatte man früher die Holothurien in erster Linie auch wohl in Fussiragende und Fusslose getheilt, indem man zugleich die Liesomatiden mit zu den Synaptiden herüberzog. Doch kann man der Ausbildung der Saug- füssehen nicht die Wichtigkeit beilegen als dem Vorhandensein eines A Respirationsorgans. Die Verschiedenheiten zwischen den Preumono- phora und den Apneumona dürften sogar sieil genug erscheinen, um - sie für Orduungscharaktere anzusprechen. E Die Arten der Aspidochirotae zeigen unter einander die grösste - Vebereinstimmung. Die 20 oder aber 25 Tentakeln besitzen freie in die Leibeshöhle ragende Ampullen, die Poirf'sche Blase ist fast immer ‚einfach, der Kalkring setzt sich siets aus fünf grösseren Radialien und fünf kleineren Interradialien zusammen. Nur die Vertheilung der Füss- chen auf der Körperoberfläche und die Form der Kalkablagerungen in - der Haut sind grösseren Verschiedenheiten unterworfen. Mit der Änord- 306 Emil Selenka, nung der Füsschen gehen gewöhnlich gewisse andere typische Bildun- h s gen Hand in Hand, sodass eine Gruppirung der Arten in Genera nach R diesem Charakter dr chaus natürlich erscheint. So ist mit der Reihen- stellung der Füsschen am Bauche eine grössere Breite der Tentakel- disken sowie meistens eine Verdiekung der Körperhaut längs derGrenze von Bauch und Rücken verbunden (Gattung Stichopus);; mit der dicht gedrängten Stellung von einfachen Bauchfüsschen auf einem deutlich geschiedenen Bauchfelde die Zahnbewaffnung des Afters und die eonische Form des Kalkrings (Gattung Mülleria) u. 8.:w. Die bei weitem artenreichste Gattung der ganzen Klasse ist auch die hieher gehörige Gattung Holothuria, die von Branpr in zwei Genera gespalten wurde, je nachdem die Füsschen zum Theil oder sämmtlich auf Warzen stehen, oder.alle einfach sind. Natürlicher und praktischer erscheint h die Auffassung von Sars und Gause, welche von der Gattung Holothuria “| im weiteren Sinne diejenigen Arten (als Gattung Sporadipus) abtrennen, deren Füsschen auf Bauch und Rücken überhaupt nur gleiche Be schaffenheit zeigen, ohne Rücksicht ob sie auf Warzen stehen ‘oder nicht. So wünschenswerth aber auch eine Theilung der Gattung*Holo— thuria ist, scheint eine solche Trennung vor der Hand nicht der Natur zu entsprechen; denn einestheils finden sich bei den einzelnen Arten. alle möglichen Uebergänge, anderntheils rechtfertigt. die Uebereinstim- mung in der innern Anatomie diese Theilung gar nicht. In der folgen— den Beschreibung sind die hiehergehörigen Arten daher nur als Sectionen l ein und desselben Genus aufgeführt. | Während sich die ‚Species der Aspidochiroten bei a überein- stimmenden anatomischen Bau nur in wenige Gruppen oder Gattungen vertheilen lassen, zeigen die Arten der Dendrochiroten die grössten Verschiedenheiten. In erster Reihe ist es die Vertheilung der Füsschen, welche einige Gatiungen in ganz besonderer Weise auszeichnet (Pholus, Cuvieria, Cercodemas etc.), ferner das relative Längenverhältniss der. Teniakeln zu einander (Orcula, Thyone ete.), auch die absolute Zahl der Tentakeln, die Bewaffnung des Äfters (TI Thyorie — Stolus), u. s..w. Als specifische Unterschiede bieten sich dann noch eine Menge von Merkmalen dar in der verschiedenen Form des Kalkrings, der Kalk- körper, der Zahl der Steincanäle und Powr’schen Blasen, der Verbrei- tung des Blutgefässsystems, der Länge der Beiaotormueleleg der. rela- tiven Grösse des Schlundkopfes etc. | ehe iR Die Unterscheidungsmerkmale der wenigen Basen welche in der Familie der Liosomatiden bekannt sind, sind aus der. Form un h Zahl der Tentakela "entnommen, ARE Vorhandensein. des Kalkrings, der Zahl der Lungenbäume und der Gestalt’des Körpers. Beiträge zur Anatomie und Systematik der Holothurien. 307 Die wenigen zum Theil sehr artenreichen Genera der Synaptiden sind auf die Körperform, Gestalt der Kalkkörper der Haut und die Zahl der Tentakeln gegründet. Um die Uebersicht über die folgenden beschgicbenen Arten zu er- leichtern , mag eine systematische Uebersicht der einzelnen Gattungen mit ER BASE Charakteren hier Platz finden. l. ‚Ordo Pneumonophora Bapr. 1. Fam. Aspid DR Brpr. Labidodemas Ser. Füsschen-in 5'zweizeiligen Längsreihen. 4 Art. Aspidochir Brpr. Füsschen in 5 Reihen, nach vorn fehlend. 1 Art. Mülleria Je. After mit 5 Kalkzähnen bewaffnet. 14 Arten. Stichopus Brpr. Füsschen am Bauch in 3 ee 17 Arten. Bohadschia Jis. After fünfstrahlig, unbewaffnet. 5 Arten. . Holothuria L. Füsschen am Bauche zerstreut. After rund, unbe- wafinet. 61 Arten. Ei eerwmwn u 2. Fam. Dendrochirotae Bapr. 7. Psolus Oxen. Füsschen nur am Bauche, in 3 Längsreiben. 4 Arten. 8. Cuvieria Per. Füsschen nur am Bauche, in einem Kreise. 3 Arten. 9. Golochirus TroscH. Einfache Bauchfüsschen in 3 Reihen, Warzen- - a füsschen des Rückens in 2 Längsreihen. After ungezähnt. 1 Art. - 40. Hemicrepis J. Müır. 12 Tentakeln. 1 Art. _ 44. Gercodemas Ser. After von Kalkschuppen umgeben. 1 Ari. 42. Stereoderma ‘Ayrzs. Rückenfüsschen einfach, zerstreut. Bauch- ' füsschen zum Theil in Längsreihen. 1 Art. 48. Psolinus Fors. Füsschen der convexen Bauchseite grösser. . Art. ; 142 Öneinolabes Bapr. Tentakeln linear. 2 Arten. E 18. Thyonidium. 10—20 Tentakeln. Fünf Längsreihen von eh 7 dazwischen zerstreut vereinzelte Füsschen. 7 Arten. N 46. en Avrss. Ebenso, After mit Klesähhen: 1 Art. \ a. Echinoeucumis Sars. Körper mit stacheligen, Kalkschuppen nn deckt. 1 Art. 18 gi Gucumarla Bramv. Füsschen in "% Längsreihen. 10 gleich lange | Tentakeln. 22 Arten. | 2 a Eis. Urodemas Ser. Füsschen zerstreut. Tentakeln 20.41 Ar. 20. Orcula Trosch. Füsschen zerstreut. 15 Tentakeln. 2 Arten. 24. Phyllophorus Gruse. Füsschen zerstreut. 16 Tentakeln. 2 Arten. Thyone Oren. Füsschen zerstreut. 10 Tentakeln, wovon 2 kleiner sind, After bewaffnet. 7 Arien. | | 'Stolus Ser. Ebenso, After unbewaffnet. 4 Arten. 308 a Emil Selenka, 3. Fam. Liosomatidae. 24. Molpadia Cvv. Körperende verdünnt. Tentakeln fiederspaltig. k Arten. a A 5. Liosoma Brpr. 12 schildförmige Tentakeln. 2 Arten. 26. Haplodactyla Gruse. 16 fadenförmige Tentäkeln. 1 Art. “ 7. Caudina Srımprs. 12 stummelförmige Tentakeln. ‚Hintere Körper- i hälfte sehr dünn. 1 Art. iz | 28. Embolus Ser. Kalkring fehlt. A Art. N, 1. Orde Apneumena Baor. 4. Fam. Synaptidae. 29. Synapta Escuscu. Kalkgebilde ankerförmig. 29 Arten. vr Synaptula Orasteor. Lebendig gebärend. 1 Art. . Chirodota Escasch. Kalkgebilde radförmig. 40 Arien. = Myriotrochus. Ebenso, die Rädchen an Fäden zusammenhangend. 1 Art. 33. Eupvrgus Lürken. 45 fingerförmige Tentakein;- Hack mit durch- löcherten Kalkplatten. 2 Arten. a 34? Rhabdomolgus Krr. Kalkkörper fehlen. 1 ae Olassis Holothurioidea ee Körper in der Richtung der Axe verlängert, walzenförmig ode zusammengedrückt. Das contractile Perisom enthält kleine aus Ärragon bestehende Gebilde: die subeutane Musculatur wird ven einem Ring muskelschlauche Hi von fünf inneren, von einander getrennten Längs muskeln gebildet. Mund und After endständig, einander gegenüber. Der Darm wird von einem Mesenterium in Lage erhalten. Ein Blut- gefässsystem verläuft in der Darmwandung, als dessen directe Fo Bewohner der pe Ur Zonen. I. Ordo Pneumonophora BRANDT.. Baumartig verästelte Respirationsorgane münden in sine Kloäke aussen. Geschlechter getrennt. RE Beiträge zur Anatomie und Systematik der Holothurien. 309 1. Fam. Aspidochirotae Bkranpr. Tentakeln schildförmig. Der Darm verläufi in einer Schlinge. Das Blutgefässsystem umspinnt in feinster Verzw eigung den linken Ast der zweitheiligen Wasserlunge. Kalkring aus zehn Stücken zusammen- gesetzt. Geschlechtsorgane einseitig entwickelt, auf dem Rücken hinter dem Tentakelkranze mündend. Saugfüsschen vorhanden. Kein Muskel- magen; keine Rückziehmuskeln des Kalkrings. Labidodemas!) gen. nov. Füsschen in fünf zweizeilige Längsreihen angeordnet. 20 Ten- takeln. - | 4. Labidodemas Semperianum sp. nov. Taf. XVII. Fig. 1—3. Füsschen in fünf zweizeiligen Reihen; in den beiden mittleren und jeder medianen seitlichen Bauchzeile stehen die Füsschen doppelt so zahlreich als in den übrigen Reihen (Fig. 1.). Die Kalkkörper der Haut bestehen in 0,048 Mm. hohen Thürmchen (Fig. 3. —3’.), deren 0,09 Mm. breite zehnspitzige Krone von fünf Kalkstäben getragen wird. Unter diesen liegen glatte schnallenförmige Körper von - 0,07 Mm. Länge, unter denen als Hemmungsbildungen viele stab- oder Cförmige Stäbchen sich finden. Nur die Füsschen des Bauches besitzen i durchlöcherte Endscheibehen. — Thier farblos, an den Körperenden bräunlich. \ | Mehrere 9 Cm. lange Exemplare liegen mir vor. Die Tentakein i N N; sind sehr klein, etwa 3 Mm. lang, jedoch deutlich peltat. Schlundkopf klem; die Radialia des Kalkrings viel höher als die Interradialia (Fig. 2). Ringeanal weit; an ihm hängt eine Poır'sche Blase und ein im Mesen- K terium . ‚festgelegter Steincanal. CGuvier’sche Organe fehlen. Gefäss- “ system und Geschlechtsorgane sind typisch entwickelt, die Geschlechis- i schläuche getheilt. E: Sandwich-Insen (MG.—CM.). e Aspidoebir Br. | MD ee Ansschen in fünf Reihen, nach vorn fehlend. Lunge fünf- " Breile., 12 Tentakeln. | 2. Aspidochir Maertensii Br. N kdoikir Mertensii Baanpr, Prodromus descriptionis animallum a Mertensio in orbis terrarum circumnavigatione observatorum. Fasc. I. Polypos, Acalephas discoph. et siphonoph., nee non Echinod. Petropoli.- 1835. Lipsiae. 4. p. 46. ve Aaßts, Griffel, Stummel. 310 “Emil: Selenka, Müileria Jicer. 1 833. Actinopyga Bronn. 20 oder 25 Tentakeln. Rücken convex, spärlich mit Füsschen be= Eu setzt; Bauch flach, mit sehr zahlreichen einfachen Füsschen, After mit E: fünf Kalkdükhen bewaflnet. Steincanal einfach, klein. Die Arten dieser mit Glück aufgestellten a zeigen schon im. Z äussern Habitus grosse Uebereinstimmung: der flache Bauch mit seinen ungemein zahlreichen Füsschen bildet immer ein Feld, das sich deutlich von den fussärmeren Seiten und Rücken abgrenzt, und ausserhalb dessen der After, oft auch die Mundöffnung liegt. Die Tentakeldisken sind stets gross, meist radiär verlängert, der Ringcanal und die Ten- takeleanäle kurz und weit. Die zehn Stücke des Kalkrings sind aller— meist sehr dick, nach hinten ver jüngt und mit einander verwachsen, Die Guvıer’ en Organe können fehlen. — Die Kalkzähne ‚am After E finden sich schon bei sehr Jungen Exemplaren. A, fünfundzwanzig Tentakeln 3.'Mülleria varians sp. nov.. mn X Taf. XVH. Fig. 4-9. ee ee Die Kalkgebilde der en hestehen auf Sp Bei in dtnnen, Granulationen besetzt sind mie, y am Bauche sind es glatt 0,092 Mm: grosse Ellipsoide und 0,08 Mm. lange’ glatte Stäbe deren Enden eingekerbt sind (Fig. 8.). Nur in den Füsschen d Bauches liegen gegitterte Endscheibehen; in den Wandungen der Füsschen keine andern Gebilde als die erwähnten. Die Muskeln und alle Eingevreide sind von kleinen glatten Kalkstäbchen durchsät. Farbe der zahlreichen mir vorliegenden Exemplare einfach kastanienbraun oder dunkelbraun, auf der Unterseite etwas lichter. Zuweilen finden sich auf dem Kucken, da wo die Füsschen austreten , weisse Flecke, r seltener grosse weisse zerrissene Felder (Fig. h.). Länge ‚der Thie eu his 20 Cm. Die Tentakeln sind sehr gross, in radiärer Richtung verlängeı die Stücke des Kalkrings sehr dick, unter einander verwachsen, di Radıalia vier-, die Interradialia A eiiteie (Fig. 5.); doch Re öfter das letztere vom Radiale eine Spitze, indem es sich auf dess Kosten vergrössert, eine Unregelmässigkeit, die bei den Müllerien 1) Klassen und Ordnungen des Thierreichs. Leipzig und Heidelbere. 4 Bd. II. p. 403. 1 Beiträge zur Anatomie und Systematik der Holothurien. 317: aber auch nur bei diesen — geradezu typisch wird. Lunge fein und lang verästelt. Cuvıer'sche Organe in Büschein, deren Blinddärmcehen getheilt sind. Die Poırsche Blase ist einfach, der Steincanal knopf- förmig, im Mesenterium festgelegt. In die Leibeshöhle hinein ragen deutlich die Ampullen der Füsschen Fig. 6.). I | Viti-Inseln (MG.), Sandwich-Inseln (MG.—CM.), Gesellschaftsinseln (MG.—CM.). Bei einem der untersuchten Thiere fand ich rund am Ringcanal hangend eine Anzahl von kleinen, mit elliptischen Körpern prall ge- füllten Bläschen (Fig. 5. y. und Fig. 9.), deren Deutung auf Seite 36! schon versucht wurde. kart, 4. Mülleria Agassizii sp. nov. Taf. XVIL Fig. 10—12. 25—27 grosse, radiär etwas verlängerte Tentakelscheiben. Füss- chen des Rückens nicht sehr häufig, die des Bauche sehr zahlreich, in drei Längsreihen. Die Kalkkörper der Haut > stehen aus 0,025 Mm. langen, am Bauche meist stabförmigen (Fig. 11.), auf dem Rücken x-förmigen Gebilden (Fig. 12.). Nur die Bauch- füsschen besitzen Endscheiben; dafür lagern in den Wandungen der Rückenfüsschen x-förmige Körper von 0,07 Mm. Länge. Thier einfach, gelbbraun bis schwarzbraun, sehr oft aber dunkelbraun mit gelben geflammten und gestrichelten Querflecken. | ». Die vorliegenden Exemplare messen bis 20 Cm. Die verdickten ‚Stücke des Kalkrings sind lose mit einander verwachsen, die Radialia vier-, die interradialia dreispitzig (Fig. 10.); ‘doch finden sich auch hier wieder kleine Abweichungen, indem ein Stück des Kalkrings sich auf Kosten des benachbarten vergrössert. Guvier'sche Organe weiss, in mehreren pinselförmigen Büscheln am Stamme des rechten Lungen- 8 baumes hangend. Porsche Blase paarig, Steincanal klein, geknöpft, im'Mesenterium festgehalten. Tentakelampullen lang, Ampullen der Füsschen wie‘in Müll. varians. h Florida, ‚Tortugas-Inseln, Hayti (MG. CM.) Durch die ı der Füsschen, die Zahl der Teniakein rg” £ EEE EEE NN EEE EEE EEE BEEBTO it | ; 2 x ya 5 Mülleria guamensis Qvoy & Gam. Da a : 3 h - en Kanone et PANAun; er de l’Astrolabe. Zoologie. 312 > 2. Bmil Selenka, B. zwanzig Tentakeln. 6. Mülleria echinites Jäß, Mülleria echinites Jiger, de Helothurüs Diss. ae 4 Turiei. 1833. p. 1718; EN 3, Fig 6. a eh Gelebes. ’ Aue | > 4 7. Müllerıa lecanora Jic. Mülleria ee JÄGER, de Bol. p. 18, 1. 2, fü 2 und. 3, n 8. Gelebes. 8. Mülleria plebeja sp. noy. Die zahlreichen Füsschen des Bauches mehr weniger deutlich m drei Reihen längs geordnet. Die Kalkkörper der Haut, ähnlich wie bei Mülleria Agassizii, bestehen in langgezogenen x-för- inigen oder stabförmigen Gebilden mit krausen Aus- wüchsen verziert, auf dem Rücken 0,05 Mm. lang, am Bauche zum Theil viel kleiner. Alle Füsschen besitzen durchlöcherte Kalkscheibchen. ‚in deren Nähe auch noch grössere spärliche Stäbchen liegen. In de Muskeln und allen Eingewe een sind überall glatte und dünne 0,0487 Mtn. lange Kalkstäbchen eingestreut, — Körper und Teutakoln einfach Ni chocoladenbraun. | Ä Die Thiere, bis 20 Cm. lang, gleichen auch im mens Bau den Exemplaren von Müll. Agassizü...Der Kalkring ist stark verdickt, na hinten conisch verjüngt; typisch ist das Radiale vier-, das Interradi einspitzig. Guviersche Organe fehlen. Steincanal einfach, Mesenterium festgelegt, das Madreporenköpfchen knopfförmig ;: Pour’se Biase einfach; Tentakelampullen sehr Bias: Lunge, Gelässsystem Gescehlechtsorgane typisch entwickelt, Zanzibar (MG. -—CM.) Die vorliegende Ant gleicht in vielen Stücken der Man. Agassii unterscheidet sich aber von jener durch die geringere Zahl der Te takeln, den Mangel der Cuyizr’schen Organe und die weniger deutli Reibenstellung der Bauchfüsschen. | 9. Mülleria obesa sp. .nov. Die Kalkablagerungen der Haut bestehen ausschlies: lich in 0,005 Mm. dicken, bis 0,06 Mm. langen und äusse fein granulirten Stabehk ni Die Füsschen des Bauches f grosse, die des Rückens ganz kleine durchlöcherte Endsche Sämmtliche Saugfüsschen ohne Anordnung. — Dunkel schwarzbı Beiträge zur Anatomie und Systematik der Holothurien. 313 Das einzige mir vorliegende Exemplar ist 16 Cm. lang. Der Kalk- ring gleicht dem von M. varians. Tentakelscheiben rundlich. Porr'sche Blase einfach; Sieincanal klein, geknöpft, im Mesenterium festgelegt; Tentakelampullen in typischer Weise sehr lang. Cuvier'sche Organe in "Büscheln, deren Schläuche sich theilen. | Sandwich-Inseln (CM.). | R 40. Mülleria nobilis sp. nov. SR Taf. XV. Fig, 13-—145. Tentakeln gross, die der Bauchseite radiär verlängert, doppelt so lang als breit. Füsschen zerstreut, auf der flachen kleineren Bauchseite sehr zahlreich. Kalkkörper auf Bauch und Rücken von gleicher Be- schaffenheit; die äussere Schicht derselben besteht aus plumpen, ziem- - lich spärlichen ihurmförmigen Gebilden, deren glatte Basis 0,06—0,08 Mm. gross, deren Krone 16—20zinkig. Unter diesen lagert eine dicke Schicht von zusammengedrückten hohlen, von viermal vier Löchern durchbohrten Kaikellipsoiden von 0,07 Mm. Länge, zuweilen von einem mittleren Stabe durchsetzt (Fig. 15.). Nur die Bauchfüsschen tragen durchlöcherte Endscheiben, in deren Nähe wie— der zahlreiche zu durchlöcherten Platten ausgedehnte Stäbe liegen ; letztere finden sich aber auch in den Wandungen der Rückenfüsschen. - — Die Thiere sind entweder einfach sehwarz , oder sie besitzen auf kohlschwärzem Grunde beiderseits in den Flanken 5-—7 schneeweisse _ grosse 'Querflecke und auf dem Rücken einen Kranz von kleineren 1% weissen Flecken (Fig, 13.). . 0 Dienterradialia des nach hinten conisch verjüngten Kalkrings sn Wi WAR halb so hoch als die Radialia, letztere dreizinkig (Fig. 14#.). Euvien'sche Organe hängen in Büschelu zu je 5—10 am Grunde des N rechten Lungenbatumes. Tentakelampullen sehr gross; Ampullen der . Füsschen ragen deutlich in die Leibeshöhle hinein. Die gefleekten Exemplare stammen von Zanzibar, die einfach schwarzen von den Sandwich-Inseln (CM.). 14. Mülleria hadra sp. nov. Taf. XV. Fig. 16. Gleicht im Habitus und der innern Anatomie fast vollkommen der rigen Art, unterscheidet sich jedoch von jener durch den Kalkring, zwar dicke. aber nicht nach hinten conisch verjüngi, ist und sen Radialia RN hinten verlängert sind (Fig. 16.). Ausserdem ‚die Tentakelscheiben bei dem einzigen mir korliegenden 15 Gm. zen Exemplare nur 5—6 Mm. breit. — Die Pigmenthaut des Thiers 314 Emil -Selenka, kaniinen he | a Im Uebrigen gleicht die Species San der vorigen. + un “esellschaftsinseln (CM.). | ir en 12. Mülleria formosa sp. nov. Taf. XV. Fig. 19. 0.h. © Bauch flach, mit zahllosen Füsschen besetzt. Rücken convex, dicht gedrängt mit Warzen besetzt, welche bei dem einzigen 12 Cm. langen und halb so breiten Thiere 7 Mm. dick und 3 Mm. lang sind. Die Kalkgebilde bestehen in 0,1 Mm. grossen sehr zarten x-förmigen, oft h mehrfach an den Enden dichotomischen Körpern (Fig. 19.5.); darunter finden sich Haufen vundlicher 0,003 Mm. dicker Kalkconcretionen (Fig. 19. c.). Alle ne besitzen DIDDE Rene ‚gekrümmte [ Kalkstäbchen. — Farbe tief braun. = Das mir vorliegende Exemplar ist stark macerirt. Die Tentakel- disken sind gross. Von den Eingeweiden war nur noch der Kalkring zum Theil erhalten (Fig. 19.a.). Afterzähne mit granulirter Oberfläche. Makassar (MG.). | ER ng je 13. Mülleria parvula sp. nov. Ber TA: KVD. Ei. IE RL: Füsschen des Bauchs mehr weniger dee in drei Linssieihei Kalkkörper auf Bauch und Rücken von gleicher Art: die ihurmförmige Gebilde 0,06 Mm. hoch, mit etwas breiterer Basis; darunter. e Schieht von glatten schnallenförmigen 0,1 Mm. langen Körpern (F 17—48.). In’den Füsschen des Bauches liegen maschige Plättchen 1 eine grosse Endscheibe gruppirt, in denen des Rückens dornige Stä um ein kleines Endscheibcehen. — Thiere einfach kastanienbraun. Unter einer grossen Anzahl von Exemplaren messen die gröss 5 Cm. Der Kalkring ist genau wie bei den echten Holothurien gehild eylindrisch, die Inierradialia klein, einspitzig (Fig. 48). Cuver’se Organe waren nicht vorhanden. Poursche Blase einfach, ebenso | Steincanal, letzterer geknöpft, im Mesenterium festgehalten. Tentake und deren Ampullen ziemlich gross. Florida (MG. —CM.). 14. Mülleria lineolata Quor & Gm. Holothuria lineolata Qvoy & Gamurp, Voyage de l’Astrolabe. ER. Tome 4. Paris 1833. p. 136137. Se af i 15: Mülleria as QvoyY FERN Holothuria miliaris Quor & Gamarn, ibid. p. 137 Beiträge zur Anatomie und Systematik der Holothurien. 315 E e inssrı ie 16. Mülleria mauritiana Ovor & Gain. Holothuria mauritiana Qvoy et Gamarn, ibid. p. 138. Die Zahl der Tentakeln wird nicht angegeben. Stichepus Braxpr. 1835. 30 Tentäkeln. Körperwandung fast immer an Grenze von Bauch - und Flanke verdickt (Taf. XVII. Fig. 25. c.c.), daher die Thiere vier- | kantig erscheinen. Rückenfüsschen auf Warzen stehend, welche meist - im Reihen geordnet sind; Bauch flach, mit drei Längsreihen einfacher Füsschen besetzt. Tentakeln gross. Afterzähne fehlen. Die Charaktere dieser Gattung sind nicht so prononeirt wie die der Müllerien, zumal die Arten derselben sich in zwei Gruppen \ sondern, von denen sich die eine den Müllerien, die andere den echten | Holothurien anschliesst. Für beide ist die Reihenstellung der einfachen - Bauchfüsschen charakteristisch. Die erste Gruppe ist noch ausgezeichnet | durch die Reihenstellung der Rücken-Warzenfüsschen , die Flachheit ih Bauches und die selten fehlende Verdickung der Leibeswand an e der Grenze von Bauch und Flanke, während die Arten der zweiten ; Gruppe nur durch die Reihenstellung der Bauchfüsschen charakterisirt werden, eine Bildung, die aber auch bei sehr jungen Exemplaren ven echten Holcthurien auftreten kann (z. B. Hol. floridana Povrr.). - Für ganz junge Thiere mit zerstreuten Rückenfüsschen und in drei ' Längsreihen gestellten Bauchfüsschen könnte also die Einordnung zu j Stichopus gen. oder zu Holothuria gen. fraglich sein, wenn anders diese Kardung bei den echten Holothurien öfter vorkommen sollte. Wie unter den Müllerien die Müll. parvula, so schliessen sich die "Stichopoden aus der leizierwähnten Gruppe den echten Holothurien eng ig nr : a ıy Kane 47. Stichopus chloeronotus Br. ‚ Taf. XVi. Fig. 20.—24. Taf. XVIH. Fig. 25. 3 ! et, von denen die mittlere doppelt so breit als die seitlichen. Die mförmigen Kalkkörper der Subeuticularschicht sind sehr zart, 0,04 gross; darunter in der Bindegewebsschichte zahlreiche C-för- ge 0,05—0,1 Mm. lange dünne Stäbchen fFig. 21 —22.). Zeitsehr. f, wissensch. Zoologie. XYII. Bd. 94 316 Emil Selenka, Y dornte Kalkkörperchen eingestreut, in den Fusswandungen gedornte und gegitterte Stäbe (Fig. 23.). — Farbe der Thiere olivengrün bis olivenbraun. I Körper plump, bis 20 Cm. lang. Kalkring ziemlich gross. Poır’sche lasen meist drei; Steincanäle zweierlei Art: ein einfacher kurzer mit knopfförmigem Madreporenköpfchen ist im Mesenterium festgehalten, während jederseits vom Mesenterium am Ringeanal ein Büschel von 3—6 baumartig verzweigten Ganälen, von dristel Körperlänge, frei in in der Leibeshöhle hängt. Die Wandungen der letzieren enthalien ein Netz von dicht verfilzten Kalkfäden (Fig. 24.) ähnlich wie im Steincanal von Hol. tigris, | Sandwich-Inseln,, Zanzibar (MG.—CM.). 18. Stichopus badionotus sp. nov. Taf. XVIM. Fig. 26. | » Gleicht der vorigen Species in allen Stücken bis auf die Kalk körper: diethurmförmigen Gebilde sind plumper, undihre Krone zwölfzackig, während ich diese bei den Exemplaren von Stich. chloronotus Br. immer nur mit acht Zacken besetzt finde. Fer- gänzlich. Im Uebrigen sind die beiden Arten nicht zu unterscheiden. Fiorida (Acapulce?) (CM.). 49. Stichopus herrens sp. nov. Taf. XVII. Fig. 27.—29. ke Rückenfüsschen stehen in Reihen auf hohen Papillen (Fig. a7 Tentakelscheiben sehr gross. Die zierlichen 0,036 Mm. hohen thurm förmigen Körper der Subcutieularschichte stehen auf einer 0,05 Mn breiten Basis und tragen eine 49— A6zackige Krone; zwischen ihn liegen in regelmässigen Abständen 0,1 Mm. hohe und ebens breite, mehrstöckige vielspitzige Thürmehen von eben falls zierlichem Bau. In der Bindegewebsschicht lagern C-förmi gekrümmte 0,1 Mm. lange Stäbehen und 0,05 Mm. grosse x-förmi Gebilde (Fig. 28.). Da wo die Füsschen austreten, finden sich in de Haut eine Anzahl sehr plumper 0,12 Mm. grosser, glatt zu gespitzter Thürmchen (Fig. 27), und in den Wandungen a ih Füsschen, nahe der Endscheibe, noch gedornte 0,04 Mm. breite Stu sähchent ‚Bei der Grösse und spitzigen Beschaffenheit der Kalkkör wird die Cutieula vielfach von ihnen durchbohrt, sodass die Thie rauh und sandig anzufühlen sind. — Hell graugelb. N Ein Exemplar von 5 Cm. Länge liegt mir vor. Der Kalkrid niedrig, und in die Breite gezogen (Fig. 29.), die Interradialia ein- Beiiräge zur Anatomie und Systematik der Holothurien, 317 Radialia vierspitzig. Cuvier’sche Organe fehlten. Eine Poir'sche Blase, ein einfacher im Mesenterium festgelegter Steincanal. Gesellschaftsinseln (CM.). | | 20. Stichopus rigidus sp. nov. | Taf. XVII. Fig. 30.—31. | Warzenfüsschen des Rückens zerstreut, in den Flanken in einer - Reihe stehend; einfache Füsschen des Bauches deutlich in drei Längs- reihen. Die thurmiörmigen Kalkkörper sind 0,05 Mm. hoch, die viel- - aackige Krone aber nıcht wie es sonst der Fall ist von &, sondern von 8 Stützen gehalten. Die 0,06 Mm. langen schnallen- - förmigen Körper mit 6, seltener 8 Löchern (Fig. 31.). Neben diesen liegen 0,1 — 0,14 Mm. grosse rundliche Ellipsoide, die auf ihrer Oberfläche mit zahlreichen Stacheln besetzt sind, die oft homogen, meistens aber von 6--10 Löchern durchbohrt sind, sodass die Sphäroide in gewisser Lage und bei schwacher Vergrösserung leicht als rauhe schnallenförmige Gebilde erscheinen. In den Füsschen neben den End- ‚scheiben lagern lange Stäbchen, die sich in der Mitte und an den - Enden zu einer durchlöcherten Platte vergrössern. Die dicke Lage der Kalkkörper und ihre rauhen Formen lassen das Thier hart und rauh anfühlen. — Hell olivenbraun, auf, dem Bauche weizengelb. Die wenigen mir vorliegenden Exemplare sind 7 Cm. lang und ziemlich dünn. Der Kalkring (Fig. 30.) ist von mittlerer Grösse, die Tentakeln sehr klein. Steincanal frei, klein, Lunge reich verzweigt, am Grunde desrechten Lungenbaumes Gvvıersche Organe in Büscheln, deren Schläuche getheiltsind. Zanzibar (MG.—CM.), Gesellschaftsinseln (CM.), Florida (CM.). ‚Die vorliegende Art entfernt sich von den bisher besprochenen, ypischen Stichopoden durch die Anordnung der Rückenfüsschen und die fehlende Verdiekung der Haui in den Flanken; die Reihenstellung Füsschen ist ausgesprochen, — Die Eehniplane von so verschiede- | Fundplätzen waren bei der genauesten Vergleichung specifisch 5 at auseinander zu halten. 241. Stichöpus regalis Cwv. | Taf. XVIN. Fig. 32. m regale Quvie, le rögne anım. Paris. 1817. Tom. IV. p. 21. thuria regalis Gause, Actin. Echinod. & Würmer des Mitielmeers. es Königsberg. 41810. — a Nyt Magaz. 1859. p. 96. tab. 2, 47 inet | A, a sie ‚bie ditich die ee dr Bauch- und r 21 * 318 Emil Selenka, Rückenfüsschen, die Grösse der Tentakeln und die Flachheit ' des Bauches, bewirkt durch starke Verdiekung. der HösperBabt; in den i Flanken, an die typischen Stichopoden anschliesst.. oa Den vorhandenen Beschreibungen füge ich eine Kbbildung des Kalkrings von einem 20 Cm. langen Thiere hinzu (Fig. 32.). Zwei Exemplare aus Fiume durch Dr. EnLERS (MG. -)- [.>) Stichopus japonicus sp. nov. 1 Taf. XVIM. Fig. 3—36. N Die Warzenfüsschen des Rückens wenigstens in den Flanken in einer Längsreihe. Die Kalkgehilde bestehen ausschliesslich in 0,05 Mm. breitenthurmförmigen Körpern {Fig. 34—35.), unter u ich sehr zahlreiche Hemmungsbildungen, nämlich durehbrochene Ringe, finde (Fig. 36.). Nur in den Wandungen der Bauchfüsschen lagern platte, durchbrochene ‚Kalkstäbchen von 0,25 Mm. Länge. — Braungrau, Das einzige mir vorliegende Exemplar misst m Gun Die Tentakeln sind gross, ihre Disken 6 Mm. im Durchmesser. Die Körperhaut ist an | den Seiten stark verdickt; der Kalkring gross , die Interradialia breiten als die Radialia (Fig. 33.). Ringcanal weit; Powrsche Blase einfach, der Steincanal im Mesenterium: festgelegt. oe übrigen Biageweide waren ausgeworfen. | Japan (CM.). 23. Stichopus Kefersteinii sp. nov.' Taf. XVIM. Fig. 37—10. breiten Bas sis Fig. 34. ). Die Endscheihiehik der Füsse der Bau seite sind von bilateral symmetrischen durchlöcherten Scheiben u lagert, die des Rückens von rippenartig gekrümmten Stäben. Aus diesen waren keine andern Kalkgebilde zu entdecken, — Thier gı die Rückenwarzen röthlichgelb, die Endscheiben der Füsschen ‚du braun. Tentakeln gross, tiefschwarz. u Mehrere 4—5 Cm. lange nn en Kar Der Kalkring eh ziemlich kurz; ne in zwei Büse Beiträge zur Analomie und Systematik der liolothurien, 319 ‘ jederseits vom Mesenterium. Lunge fein verästelt, Guvırr’'sche Organe fehlen. ! Acapulco (MG.—CM.). In der Bindegewebsschichte der Körperhaut finde ich hei allen Exemplaren 0,05 Mm. grosse Knorpelzellen eingestreut (Fig. %0.). In einer dicken homogenen Kapsel liest, den innern Raum selten ganz ausfüllend, die Zelle mit ihrem Kern. Durch Zerreissen der Binde- fasern lassen sich die Knorpelzellen leicht und vollkommen isoliren und erweisen sich beim Hin- und Herrollen unter dem Druck des Deck- glases als rundliche Sphärolde. Essigsäure und Natronlauge verändern sie kaum. Die Zellen liegen nur sehr spärlich und unregelmässig ver- - theilt in der Schichte, sodass im Sehfelde unter dem Mikroskope bei | einer Aufsicht auf die Bindefaserschicht immer nur einige derselben zu sehen sind. | ’ | 24, Stichopus gyrifer sp. nov. Die Warzenfüsschen' des Rückens in vier Längsreihen geordnet; einfache Füsschen des Bauchs in drei Reihen. Den Mund umstellt ein Kranz von 20 Papillen. Körperhaut in den Flanken nicht verdickt. Die thurmförmigen Körper der Haut sind plump, 0,064 Mm. hoch, mit 16- zinkiger Krone; die flachen- und glatten schnallenförmigen durch- schnitilich 0,4 Mm. lang, halb so breit, mit acht, selten sechs Löchern. In den Wandungen aller Füsschen nahe dem Endscheibchen lagern eine Anzahl durchiöcherter bilateral symmetrischer Kalkplättchen. — Farbe der Exemplare braun, oft mit einem Stich ins Grünliche ; mehrere von den Sandwich-Inseln stammende dunkel braunroth. | Die grössten der untersuchten Thiere waren 6 Gm. lang. Lunge " fein verzweigt, dunkel pigmentirt; Guvmr’sche Organe hellbraun, biinddarmförmig. Kalkring genau wie bei Stich. horrens. Tentakel- Ä scheiben klein, Tentakelampuilen kurz; Porsche Blase einfach, Stein- canal klein, im Mesenterium festgelegt. Australien, Sandwich-Inseln, Zanzibar (MG.—CM.). EN. Bei ganz kleinen Exemplaren von !4 Mm. Länge war das Gefässsystem, die Lunge ete. schon vollständig ausgebildet; auch die Cuvıerschen Organe waren schon vorhanden, wenn- eich die Zahl der Blinddärmchen geringer als bei grösseren "Thieren, Alle Exemplare sind stark quergerunzelt. | 25. Stichopus cinerascens Br. Gymnochirota einerascens Branpr , Prodromus. p. 51. - Bonin-Inseln. 320 a EN 26. Stichopus leucospilota Ba. Gymnochirota leucospilota .. Prodrom. pP 51... 2 Anke | Ualan. | u. 27. Stichopus flammeus Qu. & Gam. Holothuria fammea Quoy et Gammnp, Voyage‘ de l’Astrolabe. Zooph. 1833. p. 447, tab. 6, f. 56. Yanikoro. ae 1 28. Stichopus luteus Qv. & Gam. Holothuria lutea Quoy ei a ibid. p. 130. Tonga. | 29. st bhepas tuberceulosus u & Gam. Holothuria tuberculosa Quov et Gaimarp, ibid. p. 131. Tonga. a £ 30. Stichopus unituberculatus Qv. & Gaim. Holothuria monotubereulata Qvoy et Gamanp, ibid. P- ap 139. Stichopus unituberculatus Branpr, Prodrom. 1835. Ile de France. nn; 34. Stichopus albifaseiatus Qu. a Holothuria albifasciata Qvoy et GarmanD, ibid. p. 132. | Tonga, a 32. Stichopus lucifugus Qu. & Gam. Holothuria lucifuga Quov et en ibid. p. 434. Havre Carteret. 33. Stichopus pentagonus Qu. re Holothuria pentagonus Qvov.et GaIMarD, ibid. P- 135. Port Jackson. E27 Bohadschia Jierr. 1833. 20 eh Alfter fünfstrahlig, unbewaffnet. 34. Bohadschia marmorata JäG. Bohadschia marmorata eh, de Hol. p. 18. Gelebes. | 35. Be iihie ocellata Jäc. Bohadschia ocellata Jäerr, de Hol. Pp.. 19. Gelebes. 36. Bohadschia argus Jie. Bohadschia Argus Jäser, de Hol. p. 19; tab. ur Celebes. Beiträge zur Anatomie und Systematik der Holothurien, 331 37: Bohadschia lineolata Jic. Bohadschia lineolata Jäger, de Hol. p. 19. Gelebes. 38. Wohadyehia albiguttata Je. Bohadschia albiguttata Jässr, de Hol. p. 20. 7 . ö Holethuria L. 20 Tentakeln. Saugfüsschen des Bauches zerstreut, die des Rückens zerstreut oder. in Längsreihen. Kalkring aus zehn Stücken zusammengesetzt. After rund, unbewafinet. Cuvrer'sche Organe vor- handen oder fehlend. | | Die zahlreichen Arten dieser Gattung zeigen unter einander im Vergleich zu denen der übrigen Gattungen, namentlich der Dendrochi- roten, eine auflallende Aehnlichkeit im anatomischen Bau, und es scheint daher nicht gerathen, eine Trennung derselben in zwei Genera vorzunehmen, wie es von Branpr versucht wurde. Braxpr trennt die unter obiger Diagnose begriffenen Holothurien in zwei Gattungen, und rechnet zu dem Genus Sporadipus die Holothurien, deren Körper gleichmässig von zerstreut stehenden einfachen (nicht auf Warzen “ stehenden) Füsschen bedeckt ist, Natürlicher und praktischer erscheint die Eintheilung in dem Sinne wie sie Sans und Gruss auffassen, nach welcher zu Sporadipus gen. alle die Holothurien zu‘ rechnen wären, deren Körper gleichmässig mit zerstreut stebenden gleichartigen Füsschen bedeckt ist, ohne Rücksicht, ob die Saugfüsschen auf Warzen stehen oder nicht. Unter die Gattung Holothuria würden hiernach die ‚Arten einzuordnen sein, deren Rückenfüsschen sich von den Bauch- füsschen unterscheiden, entweder dadurch dass die Rückenfüsschen aus Warzen hervortreten, während die Bauchfüsschen einfach sind, oder dadurch, dass die Füsschen auf Bauch und Rücken zwar gleich- artig gebildet, aber am Bauche zahlreicher sind. Diese Unterscheidung B wird aber bei den so verschiedenen Contractionszuständen der Indi- - viduen besonders an Spiritusexemplaren so subtil, dass die Einord- © nung in die eine oder andere der. beiden incden oft gar. nicht zu entscheiden ist. u Ebenso unnatürlich wäre eine Trennung der Arten nach der Be- schaffenheit der Kalkkörper der Haut; ich fasse daher die Genera Spo- radipus und Holothuria zusammen. 2A. Heteropodes. Die Bauchfüsschen stehen ungalähr nn. ein- mal so dicht als die Rückenfüsschen; letztere meist aus Warzen der - Haut hervortreiend. | u ln ET N ru A nr A za pe" A a u bin a a a 392 © Emil Selenka, 39. Holothuria paradoxa sp. nov. un! ulnlnnnı h. Taf. XVII. Fig. 4. Rt Saugfüsschen einfach, die des Bauches am zahlreichsten. Die Kalkkörper der Haut bestehen auf der Bauchseite in 0,05 Mm. lan- sen glatten Stäbchen oder x-förmigen Gebilden, deren dichotomische Enden sich oft schliessen und so durchlöcherte Plättchen bilden. In der Haut des Rückens fehlen die stabförmigen Körper, und sind die x-förmigen zierlicher gebaut. In den Wandungen aller Füss- chen nahe dem Endscheibehen liegen eine Anzahl glatter, selten ge- dernter Kalkstäbchen. — Das einzige mir vorliegende EN ist 15 Mm. lang und 5 Mm. dick: seine Farbe dunkelbraun. Tentakelscheiben gross. Die Radialia und Interradialia des Kalkrings ungefähr gleich hoch, nach hinten verjüngt * (Fig. 44.). Am Stamme der zweitheiligen vielverzweigten Lunge hängen einfach blinddarmförmige Guvizr'sche Organe. Ringeanal und Ten- iakelcanäle sehr breit; Poeır'sche Blase einfach; Steincanal klein, im Mesenterium festgelegt. | | 3; Sandwich-inseln (CM.). Durch die Bildung dei Kaikrings und die Grösse der Tentakel- | scheiben nähert sich die vorliegende Art den typischen Müllerien, wäh- 4 rend sie sich wieder durch den Mangel der Kalkzähne am After, die 7 Form der Cuvirr’schen Organe, die zerstreute Stellung der Bauchfüss- chen und den runden After dem Genus Holothuria mit Bestimmtheit unterordnet. } . 40. Holoihuria ananas Jäe. | I “2 ER ananas Jiger, de Hol. 4833. p. 24. Holothuria ananas Aion et Gamarn, Voyage de PAstrolabe. 1833. Zooph. pl. 6, f. 1—2. Ep Körperwandung sehr dick. Bauch flach, mit zahlreichen einfachen | Füsschen bedeckt; Rücken convex, mit hohlen langen Pe) Papillen besetzi ,‚ deren inneres Lumen mit der Leibeshöhle com- munieirt. Diese Papillen stehen zu je 2—8 in Büscheln meist stern- | föormig zusammen; in der Nähe von Mund und After sind sie den Körperenden zu gerichtet. Auf der Spitze jeder Papille steht ein Füss chen, das jedoch, ebensowenig wie die dazwischen eingestreuten ein fachen Füsschen, keine Endscheibe besitzt; solche kommen allein de Füsschen des Bauches zu. Die Kalkgebilde der Haut bestehen in späı lichen schlanken x-förmigen, an den Enden mehrmals dichotomi getheilten Körpern und aus Anhäufungen von zahllosen kieinen Kalk Beiträge zur Anatomie und Systematik der Holothurien. 333 körnchen von 0,002—0,004 Mm. Durchmesser. — Farbe der Spiritus- exemplare dunkelbraun, graubraun. "" Bei.einer Länge des Thieres von 24 Cm. messen die radiär ver- - längerten Tentakeldisken 10 Mm. ; über doppelt so breit ist der Kalk- ring, der wie bei den typischen Müllerien nach hinten sich conisch ver- jüngt: er gleicht dem der vorigen Art. Pour'sche Blasen in einem Büschel von 10—42; die Steincanäle gleichen den freien GCanälen wie sie in Stichop. ehloronotus vorkommen: jederseits vom Mesenterium hängt am Ringcanal ein Büschel von je 2—6 nach Art der Wasserlnngen ver- zweigter hohler Schläuche von Viertelkörperlänge, deren Wandungen dicht verfilzte Kalkfäden enthalten. Geschlechtsöffnung auf dem Rücken, 3°/, Cm. hinter der Mundöffnung. Polynesien (CM.), Java (MG.; durch Brrrker). 44. Holothuria tubulosa Garı. Taf. XVII. Fig. 42 — 43. Holoihuria tubulosa Guezin, Linnaei Systema Naturae. Edit. XIN. p. 3138. — Derıe Case, Memorie. Vol. II, p. 140—114: tab. VII, f. 4. — Tiepemans, Anatomie der Röhrenholothurie ete. Lands- hut. 1816. fol, — Cuvier, le regne animal, public par V. Masson. Zeoph. pl. 20,f. 3; pl. 18. — Kross, über Anordnung des Ner- ‚ vensystems der Echinodermen ete. in Mürrer’s Archiv f. Anat. 4844. p. 10—1M. | Man hat bisher die der Hol. tubulosa nahe stehenden Formen des Mittelmeers meist als Varietäten der ersteren angesehen; nach den | Untersuchungen über Veränderlichkeit der Hautkörper innerhalb ein und derselben Species scheint sich jedoch Hol. tubulosa von diesen Formen specifisch zu trennen. Es liegen mir mehrere Thiere aus Nizza vor, welche in Habitus, Beschaffenheit der Füsschen, Farbe und innerer Anatomie so vollkommen mit den Abbildungen übereinstimmen, wie sie Tiepemann und Cuveer {l. c.) von Hol. tubulosa geben, dass ich sicher bin, Exemplare dieser Species vor mir zu haben. Die Hautkörper dieser Thiere bestehen in der Subeuticnlarschicht aus spärlichen kleinen _ Thürmchen {Fig. 42.), in der Bindefaserschicht aus zahlreich überein- ander gelagerten, 0,08 Mm. langen und 0,025 Mm. dicken Kalk- } . ellipsoiden, Hesch Oberflächedi cht mit Höckern beseizt ist (Fig. 42'.). Diese Gebilde unterscheiden sich aber durch ihre auf- Ile ‚gebläbte Gestalt und die stachelige Oberfläche sofort von den lachen um glatten schnallenförmigen Körpern, wie sie, neben den thurmför- migen, bei Hol. Sanctori und Polii vorkommen und erinnern an diese _ nur insofern, als sie bisweilen von sechs Löchern durchbohrt sind, N | 5 Emil Selenka, Ferner liegen in den Füsschen von Hol. tubulosa grosse verbreiterie, mit vielen Dornen besetzte Stützstäbe (Fig. 43.), in denen der Hol. Polii immer nur einfach verlängerte schnallenförmige (Fig. 45. w ‚Ueber- gangsiormen konnte ich bei .einer guten Anzahl m. von Hol. tubulosa und Polii nicht entdecken. | | Der Kalkring (Fig. 46.) und die en sind in Bösen Fe nicht verschieden, nur dass Hol. Polii immer nur einen einfachen, birnförmigen , plattgedrückten freien Steineanal besitzt, während bei Hol. tubulosa die Steincanäle jederseits vom Nesenterium. in einem Büschel von 5—10 am Ringcanale hängen. | Mittelmeer (MG.—CM.): k®, Holothuria Polii CHE. Taf. XVII. Fig. 44%—46. 'Holothuria Polii Devrs Cause, Memorie. Vol. 1. 1824, D nf. tav. i xu2L0;: av. VI 67 i (9) Holoihuria tubulosa Sars, Middelhavets.Litt.-fauna in Nyt Magaz. f. Nat., Bd. X, (1859), p- 239; tab. U; f, 1511, “ Maar Nosneh . 43. Holothuria Sanctori Case. 4 Holothuria Sanetori Derze CGuiase, Memorie. Vol. I, 1825; pP. 90 5 i ray, NEE 2: av. BR av VON Er ee, Aetin Echin. u. Würmer des Mittelm. 1840. p. 34. I ' Mitielmeer. 44. Holothuria Gavolin:i Cntase. Holothuria Cavolini Deıır Curse, ibid. p. 81 f.; tav. ee ANVITXIENT. I Mittelmeer. | . Holothuria Gatanensis Gronk. | Holothuria hang Gruse, Die Insel Lussin. Breslau. 1864. 8. p- 98—99, f. 7. a Catania, 46. Holothuria maxima ForskÄr.. Holothuria maxima ForskäL, Descriptiones animal. Hauniae, Ara, p. 4124; Tafeln in fol. tav. 38. b. Suez. ' 47. Hobothuria floridana Pour. A | Taf. XVII. Fig. 47—50. Be Holothuria floridana Pourtarts. Proceed. Amer. Assoc. Adv. Se 5 th, Meet. 1851. p. 12-13. N ri Beiträge zur Anatomie und Systematik der Holothurien. 33 SR Die Warzenfüsschen des Rückens zerstreut, an. der Grenze von Bauch und Rücken bisweilen längs geerdnet;. Bauchfüsschen einfach, sehr zahlreich, zerstreut, bei ganz jungen Individuen in drei Längs- reihen; die Afteröffnung von einem Kranz von Papillen umstellt. Die thurmförmigen Kalkgebilde der Subeuticularschicht sind 0,05—0,058 Mm. hoch, stehen auf einer durchlöcherten, ringförmigen 0,06 Mm. breiten Basis und tragen eineKrene von 8 horizontalen und 4 vertikalen Zacken (Fig. 48.). In der Bindefaserschicht liegen zahlreichere x-för- mige Gebilde von 0,02 Mm. Grösse (Fig. 49.),; welche sich bei manchen Individuen, unter Zusammenwachsen der dichotomischen Enden, zu durehlöcherten Plättchen vergrössern (Fig. 49’.); zwischen diesen Formen finden sich alle möglichen Uebergänge. Nur die Warzenfüsschen der Rückenseite enthalten, nahe dem End- scheibchen, eine Anzahl glatier leicht gsekrümmter Kalk- stäbehen, mit durchlöcherter Ausbreitung an den Enden. — Schwarz- braun, seltener und im Jugendzustande gelbbraun; sehr selten geib- grau, mit 6-10 Paar dunkelbraunen Flecken auf dem Rücken. An 100 Exemplare liegen mir vor von durchschnittlich 16 Gm. Länge, mehrere grössere von 35 Gm. Länge und 7 Cm. Dicke. Die etwas nach innen schauenden Tentakeln und der Kalkring (Fig. 47. und 47°.) von mittlerer Grösse. Kloake gross, wenig pigmentirt, von Muskelbündeln in Lage erhalten. Verzweigungen der Lungenbäume ziemlich kurz, mässig fein; (Guvıre’sche Organe nicht vorhanden. Pori'sche Blasen 2—3, seltener einfach. Steincanäle klein, plattigedrückt birnformig, jederseits vom Mesenterium in einem Büschel zu 8-30. Tentakelampullen ziemlich lang; Ampullen der Füsschen nicht in die Leibeshöhle hineinragend. Geschlechtsöffnung auf dem Rücken dicht hinter dem Tentakelkranze; Geschlechtsschläuche getheilt. Florida, Zanzibar, Java, Sandwich-Inseln , Gesellschaftsinseln, — (MG.—CM.). | - Eine Anordnung (der Füsschen in Längsreiken wie sie PourraLks anführt (drei Reiben einfacher Füsschen am Bauche und sechs Reihen I von Warzenfüsschen auf dem Rücken), ist bei den mir vorliegenden, Spiritusexemplaren nicht deutlich zu sehen. Nur die Reihenstellung der Bauchfüsschen finde ich bei sehr jungen (bis 25 Mr. langen) Thieren \ ausgeprägt. Demnach wäre die Art zu der Gattung Stichopus zu stellen; doch verwischt sich diese Anordnung der Füsschen bei grösseren Fi viduen. vollkommen, sodass dieselbe als Uebergangsbildung nicht hoch anzuschlagen ist. ran Die auffallend grosse Verbreitung der IRB EORN Art, ihr Vor- ‚kommen an den ne. von Florida und der Sandwich-Insein, forderte WR Bi. 395 7b AB ee eine genaue Vergleichung. Ich uniersuchte eine gute Anzahl Thiere von beiden Fundplätzen neben einander, und es ergab sich, dass die Exemplare von den Sandwich-Insein sich von denen aus Florida con - stant unterscheiden ?) durch den relativ (um '/,) grösseren Kalkring, bei sonst ganz gleicher Form der Radialia “und der Interradialia ; 2) durch die etwas zahlreicheren Bauchfüsschen bei älteren Exem- plaren; jüngere Thiere von beiden Fundorien sind in dieser Beziehung nicht zu unterscheiden. 3) Bei den Exemplaren aus der Südsee sind die durchlöcherten Endscheibchen der Füsse stets um °/, kleiner als bei denen aus Florida. 4) Die lanzettförmigen Steincanäle der Exem- plare aus der Südsee sind um die Hälfte länger, aber nicht so zahlreich. | | # Keine dieser Verschiedenheiten giebt einen Anhalt für eine spe- cifische Trennung, da sie sich nicht auf Unterschiede in der Form, sondern nur auf relative Grössendifferenzen erstrecken. Die Grösse und Form der Kalkgebilde der Haut ist für die Es von Rlerida und für die aus der Südsee genau dieselbe. EB Die gefleckten Exemplare stammen allein von Florida. 48. Holothuria pulla sp. noy. Taf. XVIM. Fig. 51. Einfache Füsschen des Bauchs zahlreicher als die (Warzen-? Y4 Füsschen des Rückens. Die ihurmförmigen Kalkkörper der Haut wie s. in Hol. atra Jiäs., jedoch nur 0,05 Mm. hoch. Unter diesen liegen | n x-förmige Körper oder Stäbchen mit krauser Endaus- br eitung von 0,08 Mm. Länge. In den Wandungen aller Füssch liegen nahe den Endscheibehen durchlöcherte,, bilateral symmetrise Plättchen. — Dunkelbraun; die Füsschen RS dunkel. BL Bei mehreren, 10 Cm langen Exemplaren ist der Kalkring im Durchmesser 15 Mm. breit, ähnlich wie bei Hol. floridana ‚jedoch sind die Interradialia kleiner und zierlicher (Fig. 51.). Am breiten Ring- canal hängt, auf der Rückenseite desselben, jederseits vom Mesenterium ein Büschel von je 8—10 kurzen rundlichen Steincanälen, diesen gegen-3 über sechs Ponr'sche Blasen. Lunge fein verzweigt; Cuyırr'sche Or . gane blinddarmförmig, rethbraun. Amboina (MG.). | Die Art ist der vorigen sehr ähnlich, unterscheidet sich jed von ihr durch die Anwesenheit der Cuvire’schen Organe, die gröss Länge der stab- (oder x-) förmigen Gebilde, die geringere Höhe « thurmförmigen und endlich die Bildung und Form der ‚Stützstäbel N in den Fusswandungen. ® Ba | h \ ! Beiträge zur Anatomie und Systematik der Holothurien, | 327 49. Holothuria atra Jic. Taf. XVII, Fig. 52—53. j Holothuria atra Jägrr, de Hol. p. 22. Füsschen am Bauche sehr zahlreich, auf dem Rücken spärlich. Die thurmförmigen Gebilde siehen auf einer dornigen Basis (Fig. 53. «a.), gleichen sonst denen in Hol. floridana. Unter ihnen finden sich - äusserst zierliche und dünnstäbige Gitterchen (Fig. 53. b.) von 0,03 Mm. Länge. — Schwarz oder schwarzbraun; die End- wi der Füsse ebenfalls dunkel. | "Kalkring sehr klein; bei einer Länge der Thiere von 8 Um. 24% Mm. im Durchmesser (Fig. 52, vergrössert). Lunge wenig ver- ästelt; Cuvırr'sche Organe fehlen; Kloake weit, dunkelsammtbraun. Porsche Blase einfach; Steincanal frei, klein, mit geknöpften Madreporenköpfchen. di Celebes (Jäger), Amboina (MG.) Inder Dusphöse der Species lässt Jäger die innern anatoınischen Verhältnisse unberücksichtigt; doch glaube ich, bei der Vebereinstim- mung der Fundplätze die beschriebene Art mit de er Hol. atra Jäe. iden- tificiren zu müssen, da die angeführten äusseren Merkmale gut auf die vorliegenden FE rnplare e passen. 50. Holothuria pervicax sp. nov. Taf. XVIM. Fig. 5%. Die Warzenfüsschen des Rückens spärlich, die einfachen Füsschen des Bauchs zahlreich. Der Mund von einem dichten Papillenkranze umgeben. Die spärlichen thurmförmigen Kalkkörper der Haut sind. nur 0,024 Mm. hoch; unter ihnen finden sich zahlreiche kurze Stäbchen mit warziger Oberfläche von 0,024 Mm. Länge (Fig. 5%). In den Wandungen aller Füsschen liegen, nahe dem End- scheibchen, viele glaite rippenartig gekrümmte Stützstäbchen, in denen der Bauchfüsschen oft noch maschige, bilateral symmetrische Platten. — | Thier hellgraubraun; die Warzen des Rückens auf ihrer Höhe Rn, N day Endseheibchen Alfel Füsschen hell. N ' Eine gute Anzahl von Exemplaren liegen vor. Die Tentakel- X nike und der Kalkring sind von mittlerer Grösse; die Interradialin eensien so breit als die Radialia hoch sind. Tentakelampullen klein. Cuvier’sche Organe braun, blinddarmförmig. Kloake im Innern nicht pigmentirt. Zanzibar, Sandwich-Inseln MG. —CM.). In der Form, und Vertheilung der Warzenfüsse des Rnkeiis: s0- E“ wie in der Färbung gleicht die vorliegende Art der Abbildung von Hol. 328 Emil Selenka, impatiens in Fonskir’s Deseript. animal. taf. 39, nur dass bei dieser E Ari die Warzenfüsschen auf Bauch und Rücken in a mo Weise vertheili sind. ER a N 51. Holothuria grisea sp. nov. Taf. XVII. Fig. 55—56. Die einfachen Füsschen des Bauches zahlreicher als a ae. füsschen des Rückens. Die ihurmförmigen Gebilde der Haut zierlich (Fig. 56.), auf 0,048 Mm. breiter Base; die darunter liegenden durch- löcherien (nicht schnallenförmigen) Plättchen sind 0,05 bis 0,08 Mm. gross und liegen in 0,2 Mm. grossen Ringen und Krei- sen in der Bindefaserschichte zusammengebettet, sodass die äussere Haut schon mit unbewaffnetem Auge fein weiss granulirt erscheint. ° Rippenartige, an den Enden zu durchlöcherten Scheiben sich erwei- ” ternde Stützstäbe finden sich, wiewohl selten, in den Wandungen aller Füsschen. — Grau, die Endscheiben der Füsschen honiggelb. Die Tentakeln mehrerer 8 Cm. langer Thiere sind von mittlerer 7 Grösse, radiär etwas verlängert. Kalkring mässig gross (Fig. 55.). 3 Porsche Blase einfach; Steincanal frei, dünn, drehrund von eiwa ” Sechstel-Körperlänge. | ee } Hayti (CM.). 52. Holothuria glaberrima sp. nov. Taf. XVII. Fig. 57—58. Einfache Füsschen des Bauchs sehr zahlreich, Rückenfüsschen | spärlich; der After von einem Papillenkranze ul, Die ‚Kalkge- 7 bilde der Haut bestehen ausschliesslich indünnen gekrümm- ten Stäbchen mit krausen-Enden von 0,05 Mm. Länge und in eben so grossen x-förmigen Körpern (Fig. 58.). In den Füsschen fin- den sich neben den Endscheibehen keine Gebilde als die erwähnten. — Thier braunschwarz, auf dem Bauche bisweilen etwas lichter, - ‚Eine Anzahl Exemplare von 8.Cm. Länge und 4%, Cm. Dicke li gen mir vor. Der Kalkring ist gross, die Radialia über doppelt so gro als die Interradialia (Fig. 57.); die Tentakeldisken 7 Mm. breit. A Stamme der feinverästelten Lungenbäume hängen viele braune, blind. darmförmige Cuvırr’sche Schläuche. Ringeanal weit; Poxı'sche Bla einfach; Steincanal frei (45 Mm. lang. und 2 Mm. breit) ;. Tentakel ampullen sehr dick; Ampulleu: der Füsschen ragen deutlich in. Leibeshöhle vor. pe Be Hayti, Bahama-Inseln, Eanans (MG. -—CH.). BR “ ) © Beiträge zur Anatomie und Systematik der Holothurien, 3939 '53. Holothuria lubrica sp. nov. Taf. XVIM. Fig. 59—60. Einfache Füsschen des Bauchs zahlreicher als die Warzenfüsschen des Rückens. Die Hautgebilde bestehen in 0,06 Mm. langen gedornten, meist G-förmig gekrümmiten Stäbchen Fig. 60.). in den Füsschen ausser diesen keine andern Gebilde. — Gelb, braun; die Bauchseite etwas heller. Die Tentakelscheiben einiger, 8 Cm. langer Exemplare sehr gross, 7 Mm. breit. Kalkring stark, die ao über doppelt so gross als 2 Interradialia (Fig. 59.). Lunge fein verzweigt, braun pigmentirt. Porrsche Blasen 1—3; Steincanäle 2—3, frei, lanzettförmig, lang. Acapulco (MG. —CM.).. Die Art unterscheidet sich von der vorhergehenden durch die ab- ' weichende Form der Kalkkörper und des Kalkrings, und durch das Fehlen der Cuvırr’schen Organe. 54. Holothuria pulchella sp. nov. Taf. XVII. Fig. 61 —62. ie einfachen Saugfüsschen des Bauchs zahlreich, deutlich ge- schieden von den spärlichen Wäarzenfüsschen des Ru und der Flanken. Die thurmförmigen Kalkkörper der Haut gleichen denen von Hol. floridana Pourr. In der Bindefaserschichte unter diesen liegen zahllose drehrunde, 0,i Mm. lange und 0,01 Mm. dicke Kalk- stäbchen, die sich durch eine fein granulirte Oberfläche - auszeichnen /Fig. 62.). In den Wandungen der Füsschen nahe dem Endscheibehen keine andere Gebilde. — Thier braun bis schwarz- braun, auf dem Bauche zuweilen viel heller. "Das grösste der vorliegenden Exemplare misst 41 Cm.; die Ten- takeln sind gross, der Kalkring stark (Fig. 61.). Lunge sehr fein ver— zweigt, durchweg braun pigmentirt ; Cuvıer’ Srb Organe fehlten. Stein- canäle lang in einem Büschel (zu 8—10) links vom Mesenterium am Ringeanale aufgehängt; Porsche Blasen ar 3. Sandw ich-Inseln (MG.—CM.). Wa a #7 er . k | 55. Holoihuria unicolor sp. nov. A Taf. XVII. Fig. 63—6%. 3; N Bässchen des Bauches viel zahlreicher als die Rückenfüsschen, ie thurmförmigen Kalkkörper der Subeutieularschicht gleichen denen en Hol. floridana, sind aber nur 0,0% Mm. hoch. Die Bindefaser- schichte ist erfüllt von 0,045 Mm. fügen schnallenförmigen Körpern, deren Oberfläche äusserst fein granulirt er- 330 | Emil Selenka, scheint. Die Endscheiben der Bauchfüsschen werden von durch- ' löcherten, bilateral symmetrischen Platten umlagert, die der Rücken- . füsse von Bra ı Stäben (Fig. 64.). — Thier schwarz. . - ii | Einige mir vorliegende Exemplare erreichen die Länge von 9. Cm. Tentakeln von mittlerer Grösse. Porr'sche Blase einfach, Steincanal klein, frei. Grösse und Bau des Kalkrings gleich dem von Hol. floridana, EB Barbados (MG. durch Wesser). | 56. Holothuria farcimen sp. noY. Taf. XVII. Fig. 65. Warzenfüsschen des Rückens spärlich, einfache Füsschen des “ Bauches zahlreich. Die Krone der plumpen, 0,06. ‚Mm, breiten 4 thurmförmigen Hautkörper trägt viermal fünf Höckerchen; unter, diesen flache schnallenförmige Körper von 0,428 Mm. ° Länge und 0,06 Mm. Breite, mit allermeist fünf Paar Löchern. Alle j Füsschen besitzen nahe der Endscheibe eine Anzahl zu durchlöcherten Platten erweiterter Stützstäbe. — Thier einfarbig dunkelbraun. 4 Die Tentakeln mehrerer 8 Cm. langer Thiere sind 7 Mn. breit; ” auch der Kalkring ist ziemlich gross (Fig. 65.). Steincanal einfach, f frei, sehr klein. Cuvirr’sche Organe blinddar lang ; Azoren (CM.) 57. Holothuria armata sp. nov. Taf. XVII. Fig. 66. Vier unregelmässige Reihen von a Warzenfüsschen zieh N über den Rücken hin (Fig. 66.). Zwischen diesen und auf der Bauc! seite zahlreiche einfache Füsschen. Ausser den durchlöcherten End scheibchen in den Saugfüssen besitzt die Haut nur noch spärliel durchiöcherte Ptättchen, von der Form wie sie bei Hol. floridana be schrieben sind (Fig. 49'.). — Farbe des einzigen mir vorliegenden Exemplars tief schwarz. ee 0 Tentakeln gross; Kalkring dick, wie bei Hol. ananas gebilde nach hinten etwas verjüngt. Gexchlechteaflnußs aul dem Rücken, d hinter dem Tentakelkranze. Das stark contrahirte Thier besass k Eingeweide. Hakodadi (Japan). CM.) 58. Holothuria quadrangularis Less. Holothuria quadrangularis Lzsson, Geniurie. Zool. 1830-1 832, bis 94; pLı31, 64: Offack. Beiträge zur Anatomie und Sysiematik der Holothurien. . - 331 - Die Abbildung Lessow’s trägt ganz und gar den Typus der Gattung. Stichopus; es wird jedoch die zerstreute Stellung der Bumchlitss schen hervorgehoben. ya 59. Holothuria monacaria a Holothuria monacaria Lesson, ibid. p. 225; pl. 7 ‘Q-Taiti. 4 5 60. Holothuria californica Srımrs. Holothuria californica Srımpson, On. the Crustacesa and Echinod. of the pacific shores of North Amerika, in: Boston journal Nat. Hist. Vol. VI. (1859-1857), p. 52%. ee loihurie Aethiops Br. Microthele Aethiops Branpr, Prodrom. p. 55. .... { OR Ku Ye We: ’ } 62. Holothuria affinis Br. - Mierothele affınis Branpr, Prodrom. p. 56. Ualan. 63. Holothuria maculata Ba. Mieroihiele maculata BRANDT, Prodrom. p- 54. Guahan. - x 34.18 a Sen ian rad 64.,Holoshuria-obscura Lesurur. Holothuria obscura Lesueur.. Bulletin des Se. nat. et de Geol. Tome a "VI, 4825. .p. 307. IR & { TE AU E 65. Holothuria agglutinata Lesurer. Ä Mololhuria ea Lesurun,, ibid. p. 307, » Barthelem ..s ha +73 Fi 2 Fe , 66. Meike dubia Br. e.dubia BRENPER Prodrom.. p. 54. Die ie) 4 E.. . Holothuria sordida Br. | e sordida Ba! Prodrom. p. 53. r or (Carolinen). > hr. f. wissensch. Zoologie. XVII. Bd. 32 b 332 R Emil Seienka, 69. Holothuria grandis Br. dla Thelenota grandis Branpr, Prodrom: p. 53-54. mm u onen Lugunor (Carolinen). | ‚ara ri 70. Holsihuria intestinalis Ascan. & Rırme. Holothuria intestinalis eng. lcones rerum natural: 4767. Cab. V; p. 5, tab. A5. — Düsen o. Koren, On holothuriernas Hudskeleit, in: Konal Tora „Akad, Yondı‘ [.,1844; p. 320-322; p- | 217 . Holothuria he u EN, es Nordische Meere. 74. Holothuria ecalcarea Sans. | i Holothuria ecalcarea Sırs, Forhandl. i Vidensk. Seisk. ı Christiania. 4 1858. p. 170. Beamer af Norges Echinod. 1861; p. ik —116; tab. X1, f. 18—22. Finmarken. B. Homoiopodes. Die Warzenfüsschen oder einfachen Füsschen über den ganzen Körper gleichmässig vertheilt. 3 72. Holothuria princeps sp. nov. Taf. XVIN. Fig. 67—69. i Der ganze Körper ist mit zahlreichen Warzenfüsschen gleichmässig. bedeckt; am After ein Kranz von Papillen. Die thu rmför migen | Haubkoeper 0,028 Mm. hoch, auf einer 0,065 Mm. breitem mit32schrägaufwärts geriehlendn Done bewaffneten® Basis; die Krone achizinkig: ‘Die schnallenförmigen Körper sind sehr zierlich, 0,04 Mm. lang (Fig. 68.). In allen Fusswandungen fin- den sich grosse, in der Mitte und an den Enden zu durchlöcherten Platten erweiterte Stützstäbe, und ausserdem, nahe dem End scheibehen, schlanke, conisch Kußespiänte 0,2 Mm. ho he ihurmförmige Gebilde (Fig. 69.). — Dunkelbraun ; die Pigment“ schicht jedoch bei der Siarrheit und en der Haut stark ab 4 gerieben. ee Körper ziemlich N Tentakein keins kdeih; bei zweien mil vorliegenden 12 Cm. langen Exemplaren 11, Mm. bei Die Radialia und Interradialia des Kalkrings unter einander verwachsen ; die Ra- dialia nach hinten in einen Gabelschwanz verlängen (Fig. 67.). Lunge fein verzweigt; Cuvımr’sche Organe fehlten ; Klon k sehr lang, ‚gross, Steincanal einfach N Nr en RT 13 n Lungenaste war bei H bei den el ai ' ki Florida (CM.) Be ir Beiträge zur Anatomie und Systematik der Holothnrien. 8) ee) 9 aaa 73. Holothuria tigris Br. Taf. XIX. Fig. 70—72. Microthele tigris Branpr, Prodrom. 1835. p. 55. Körper gedrungen, plump. Die einfachen Saugfüsschen auf Bauch und Rücken zahlreich. Die thurmförmigen Hautkörper sehr plump, 0,048 Mm. hoch, mit 12—A6zinkiger Krone; die schnallenförmigen 0,048 Mm. lang (Fig. 72. a. b.). In den Wandungen aller Füsschen liegen gegitterte Stäbe und langgezogene schnallenförmige Gebilde (Fig. 72. e.). — Rücken olivengrün oder olivenbraun, Bauch weisslich, mit unzähligen feinen dunklen Pünctehen bestreut, flach, mit nie feh- lender’ mittlerer Längsfurche. Bisweilen ist der Rücken mit schnee- weissen, schwarzgeränderten, zerrissenen Querflecken verziert (Fig. 70). Kalkring ziemlich gross (Fig. '71.). Lungenäste sehr reich und sehr fein verzweigt. Steincanal sehr gross, von halber bis Viertel- Körperlänge, aus mehreren hohlen, mäandrisch gestellten Leisten be- stehend (Fig. 71. x.), deren Wandungen locker verfilzte Kalkstäbchen enthalten. Cuvmx’sche Organe blinddarmförmig, oft sehr zahireich (an 400). Tentakelampullen lang, Porsche Blase einfach. — Die . "Thiere erreichen eine Grösse von 28 Cm. Carolinen ze: Zanzibar, Amboina, Java (MG.—CM.). IE Ä 74. Holothuria inhabilis sp. nov. alien Taf. XIX. Fig. 73— 7%. "Die zahlreichen einfachen Füsschen über den ganzen Körper gleich- ‚mässig zerstreut. Haut diek, unbiegsam (quergerunzelt) ; in der Mittel- linie ‚des Bauches verläuft eine tiefe Längsfurche. Die plumpen thurmförmigen Kalkgebilde der Pigmentschicht sind 0,06 Mm. hoch und stehen auf einer 0,08 Mm. breiten, mit #2 Dornen bewaffneten Basis. — Die Bindefaserschicht ist dicht erfüllt von aufgeblähten, 0,8 Mm. langen und 0,035 Mm. breiten schnallenförmigen Kalkkörpern (Fig. 74.). — Thier schwarz- braun, Tentakein gelbbraun. Doch ist bei der Bauhigkeit und Starrheit der‘ Körperhaut die Epidermis meist total abgerieben. Unter sechs Exemplaren besitzt nur eins die unverletzte Pigmenischicht. u Die‘ Tentakeldisken der 8Cm. langen, plumpen Thiere klein, kaum 9 Mm. im Durchmesser. Lunge fein verzweigt; Guvmr’sche | ane nicht gesehen. Steincanal frei, sehr klein, mit geknöpftem reporenköpfchen. Kalkring von mittlerer Grösse (Bi, 78.) Sandwich-Inseln, REM ER) ar te N u u) in > ” 5) 2 pelt so lang als breit, deprimirt, und, in Folge der massenhaften Ab- lagerung der Kalkkörper in der Haut, hart und rauh anzufühlen. 334 | Emil Seleuka, 75. Holothuria vagabunda sp. nov.. Tat. XIX. tie 75.76, Die einfachen Saugfüsschen sind über den ganzen Kuren Aep streut, in den Flanken oft viel zahlreicher als auf Bauch und Rücken. Nur die Füsschen des Rückens besitzen, neben dem Endscheibehen, dornige, nach den Enden zugespitzte Stützsiäbe. Die thurmförmigen Körper der Haut klein, 0,03 Mm. hoch und 0,05 Mm. breit; die Krone mit acht schräg aufwärts gerichteten Zacken (Fig. 75—76). Dieschnallen- k förmigen Gebilde glatt, 0,048 Mm. lang und halb so breit. ' — Thier braun oder hellbraun ; auf der Bauchseite weisslich. Körper- i haut ziemlich dünn, weich. % Die grössten ker zahlreichen mir vorliegenden Exemplaren messen 20 Cm. Tentakelscheiben und Kalkring von mittlerer Grösse, Lungenbäume mit kurzen, wenig verzweigten Aesten; Guvızr'sche } Organe braunroih, blinddarmförmig, in zwei Reihen am Grunde 4 des rechten Lungenstammes hängend. Porsche Blase einfach, Stein- ” canai frei, einfach, klein; Tentakelampüllen ziemlich lang. 9 Südsee, Sandwich-Inseln, Gesellschafts-Inseln, Java, Zanzibar (MG. z. Th. durch Brerrker. — CM.). N An den Exemplaren dieser Species war wieder mit Bestimmtheil zu sehen, dass die Zahl der Cuyisr’schen Organe ganz inconstant ist, ja nicht einmal immer mit der Grösse der Thiere zunimmt. So RR einmal ein 6 Cm. grosses Exemplar an 409 dieser braunen Blinddärm- chen, während ein dreimal grösseres Thier nur 9 derselben zeigte, Ein ähnliches Resultat wurde bei Exemplaren von Stichopus rigidus, Holothuria fareimen , Holothuria tigris und andern gewonnen. 3 76. Holothuria strigosa sp. nov. Taf. XIX. Fig. 77—79, Füsschen sehr zahlreich, über den ganzen Körper gleichmäss vertheilt. Die thur irsienn Kalkkörper der Pigmentschiebt gleich denen der vorigen Species, Die schnallenförmigen Gebilde der Bindefaserschicht 0,045 Mm. lang, die der Bauchseite {Fie. 79) plumper als die der Rückenseite (Fig. 78.); in der Nähe der Füsschen und in deren Wandungen um das Dreifache grössere lan: ne gestrec kt e a EBEN AEG a De de nie Beiträge zur Anatomie und Systematik der Holothurien. 335 5 Mm. hoch Fig. 77.). Lunge dunkel pigmentirt,. fein verzweigt; Cuvıer'sche Organe blinddarmförmig. Ringcanal dünn, Tentakel- . canälelang, ähnlich wie bei Hol. humilis; Tentakelampullen sehr kurz; Steincanal frei, sehr klein. Die Muskeln sind*frei von Kalkgebilden. | Lanzibar (CM.) Durch die starke Contraetion der Haut sind fünf Längsfurchen, entsprechend den fünf Längsmuskeln, auf dem Körper hervorgerufen, sodass bei flüchtigem Blick die Saugfüsschen in fünf Längsfelder ver- theilt erscheinen. z 77: Holothuria languens sp. nov. le; | Taf. XIX. Fig. 80—81. " Die einfachen Saugfüsschen ziemlich gleichmässig über den ganzen Körper zerstreut, nicht sehr zahlreich. Die thurmförmigen Kalkkörper 0,045 Mm. hoch (Fig. 80.), am Grunde gedornt, einer scheiben- artigen Basis entbehrend. Die Bindegewebsschicht erscheint frei von Kalkablagerungen. In den Wandungenr aller Füsschen, nahe dem Endscheibchen , grosse 0,04 Mm. breite, gedornte Stützstäbchen (Fig. 81.).-— Schiefergrau; die Füsschen oft etwas heller. Körper mehrerer Exemplare schlank, 9 Gm. lang, 2 Cm. dick. Tentakelscheihen 3-4 Mm. hreit. Kalkring gross, ähnlich dem von Stichopus rigidus. Lunge mit spärlichen Verästelungen; Guvırrsche Organe farblos in zwei Büscheln, deren Schläuche, wie bei einigen Müllerien, sich mehrmals verästeln. Tentakelampullen lang; Steincanal frei, sebr klein. Panama (MG.-—-CM.). "Die Verästelung der Schläuche der Cuvmr’schen Organe ist mir von keiner andern Species aus der Gattung Holothuria bekannt. Malz u 78. Holöthuria botellus sp. nov. Taf. XIX. Fig. 82— 84. Körper schlank. Die Warzenfüsschen über den ganzen Körper gleichmässig zerstreut, vor der Mundöffnung in einen Kreis gestellt. Die thurmförmigen Kalkkörper der Pigmentschicht sehr gross, 0,068 Min. hoch, auf 0,1 Mm. grosser Basis stehend Fig. 83.), in der ein. von men aller übrigen Holothurien durch die mehr- fache Verbindung der vier Hauptstäbchen durch Querleisten ausge- (zeichnet, Die zahlreichen schnallenförmigen Gebilde der Bindegewehs- schichte flach, 0,075-—0,1. Mm. lang (Fig. 83’.). Alle Füsschen besitzen ‚in ihren Wandungen Stützstäbchen (Fig. 84.) von 0,2 Mm. Länge. — 3836 lt sah u Emih,Selenkayiai;sr BR Farbe der Thiere dunkelbraunroth, graubraun ; bisweilen grau und braun gefleckt (Fig. 82.). hi RP Eine gute Anzahl Exemplare, bis zu 25. Cm. Länge, liegen vor. Die Tentakeln sind klein, hellbraun. Kalkring ziemlieh klein; ganz ähnlich dem von Hol. grisea. Lunge nicht sehr reich verästelt; ‚Qu- vıer'sche Organe blinddarmförmig. Porsche Blase einfach; Steincanal frei, klein, mit lanzettförmigen Madreporenköpfchen. Geschlechts- | öfnung,a auf dem Rücken, einige Millimeter hinter dem Eapellopkrapae, welcher die Mundöffnung umstellt. Re | Panama, Gesellschafisinseln, Sc Zätikine (MG.), Tor tugas, Florida (MG.). — (Alle ; in CM.). Wie Holothuria floridana Pourt., so zeigt auch diese Species wie- der eine überraschend grosse Verbreitung. Während sich aber bei jener Art noch wenigeUnterschiede aufünden liessen, welche: die Thiere von den verschiedenen Fundplätzen charakterisirten, so: gleichen sich die Exemplare von Hol. botellus aus den verschiedensten Gegenden bis ins Kleinliche vollkommen, sodass ich ‚ausser. Stande bin, irgend einen typischen Unterschied aufzuführen , wiewohl ich Exemplare. von ‚Panama, Florida und den Sandwich-Inseln unmittelbar neben einan- 4 der anatomisch untersuchte. 79. Holothuria pardalis.sp. nov. Taf. XIX. Fig. 85. ee Die einfachen Saugfüsschen über den ganzen Körper sleichmissic 4 reich vertheilt; nur in der unmittelbaren Nähe des Afters zeigt sich die Tendenz einer Orkus der Füsschen in fünf Längsreihen. Die thurm- förmigen Hautkörper (Fig. 85. a.) ähneln denen von Hol. princeps;, sie ” stehen auf einer 0,08 Mm. grossen dornigen Basis und sind 0,035:Mm. 7 hoch. Die schnallenförmigen Gebilde 0,06 Mm. lang, in der Bindefaserschichte zu 0,415 Mm. grossen Kreisen und Ringen zusammen- gebettet (Fig. 85.). Die Wandungen der Rückenfüsschen ‚von glatten, rippenarlig gekrümmten Kalkstäben gestützt; die der Bauchfüsschen von breiten durchlöcherten , bilateral syminetrischen.. Platten. g Schmuizig gelbgrau, auf dem Rücken zwei Reihen von je 5—8 alte nirenden schwarzen Flecken. Bisweilen’ laufen über den Körper au fünf dunkle Längsstreifen, entsprechend den fünf L ängsmuskeln,.. Ei feine dunkle Punctirung ist über den ganzen Körper ERRNN D Endscheiben aller Füsschen hellgelb. | :” Im anatomischen Bau gleichen die wenigen bis 8 Gm. langen, vorliegenden Exemplare der Hol. subditiva , doch unterscheiden sich von diesen durch die dreimal grösseren Tentakelscheiben, das ” Beiträge zur Anatomie und Systematik der Holothurien. 337 Fehlen; der Guvier’schen Schläuche, und das Vorkommen von stützen- den Kalkstäben in den Wandungen aller Füsschen. -Sandwich-Inseln, Zanzibar (MG.—CM.). ler 55h 80. Holothuria fuscocinerea Jic. Are Taf. XIX. Fig. 86. Holothuria fuscoeinerea Jäcer, de Hol. 1833. p. 22 > Die einfachen Saugfüsschen über den ganzen Körper zerstreut, in den Fianken oft viel zahlreicher als auf Bauch- und Rückenseite. Die thurmförmigen 0,06 Mm. hohen Gebilde entbehren einer seheibenartig erweiterten Basis (Fig. 86’.). In der Bindefaser- schichte liegen zahlreiche gefensterte Plättchen (Fig. 86’.), von der Forın wie sie bei Hol. grisea sich findet. — Farbe des einzigen, 10 Cm. langen Thiers auf dem Rücken dunkel sammetbraun, in den Flanken und auf dem Bauche hellgrau, mit einem Stich ins Violette. Füsschen mit hellen Endscheibchen, aus kleinen schwarzen Flecken der "Haut hervortretend. Die Teniakeln und der Kalkring (Fig. 86.) sind von mittlerer Grösse. Kloake weit, dunkelbraun pigmentirt. Lungenbäume mässig fein verästelt; Guvizr'sche Organe nicht vorhanden. Die (fünf) Porr- schen Blasen hängen an der untern Seite des breiten Ringcanals; diesen gegenüber ein Bündel von (fünf) sehr kleinen kurzen Stein- canälen; Tentakelampulien kurz. nem, Amboina (MG. « lurch Br&exer). 2 Nenn nn: Holothuria pyxis sp; nov. M ‚Körpek schlank. Füsschen über den ganzen Körper gleichmässig vertheilt, auf conischen Warzen stehend. Die plumpen thurmför- migen Gebilde gleichen denen von Stichopus Kefersteinii. Unter diesen liegen sehr zierliche gegitterte Plättehen, genau von der Form wie sie sich bei Hol. grisea findet. Alle Fusswandungen sind von rippenärtig gekrümmten, gedornten Kalkstäben gestützi. — Thier dunkelbraun ; die Höhe der Warzen etwas heller. _ Im’ süssern Habitüs, sowie in der Form und Vertheilung der N Warzenfüsschen gleichen die zwei vorliegenden 16 Cm. langen Exem- _ plare der Hol. botellus. Tentakeln und Kalkring von mittlerer Grösse; _ letzterer‘ wie in Hol. tubulosa gebildet. Fünf Porsche Blasen hängen an der untern Seite des Ringcanals; diesen gegenüber ein freier, spiral er zew indener kleiner Steincanal. Cuvırr’ sche Organe nicht vorhanden. Java (MG. durch Bıreker). 338 Emil Selenka, 82. Holothuria subditiva sp. nov.. .. Taf. XIX. Fig. 87: I an: Körper schlank. Die einfachen Saugfüsschen über ee ganzen Körper gleichmässig reich vertheilt; doch erkennt man in der Nähe von Mund und After die Tendenz einer Anordnung der Füsschen in fünf Längsfelder. Die thurmförmigen Kalkkörper der Pigmentschicht gleichen _ denen von Hol. pardalis. Die glatten schnallenförmigen -Gebilde der Bindefaserschicht sind 0,04—0,06 Mm. lang, indenFusswandun- genein wenig grösser. — Gelbbraun, auf dem Rücken 2 Reihen von je 5—8 alternirenden dunklen Flecken (Fig. 87.). Die wenigen mir vorliegenden bis 8. Cm. langen Exemplare scheiden sich nur durch die mehr oder weniger deutliche Fleckung. h Die Tentakelscheiben sehr klein, kaum über 1 Mm. breit. Der Kalk- h ring wie in Stichopus Kofkisteini. gebildet. Lunge, und Blutgefässe mit vielem eingestreuten Pigment; Cuvier’sche Organe blinddarmförmig,; zu Büscheln zusammengruppirt. Ringcanal dünn, sehr tief H-3:Cn, % unterhalb des Kalkrings); Porsche Blasen 2—-4;. Steincanal sehr winzig; Tentakelampullen genz kurz. % 0 Panama (Florida?) (MG.—CM.). ; 83. Holotkuria verrucosa sp. noy. Taf. XIX. Fig. 88. | n Die Warzenfüsschen über den ganzen Körper gleichmässig ver- theilt. Die ihurmförmigen Kalkkörper sehr plump, 0,048 Mm. hoch, ihre Basis 0,08 Mm. breit, mit 8 schräg aufwärts gerichteten | Dornen. Die schnallenförmigen Gebilde 0,03-—0,06 Mm. lang, # 0,02 Mm. breit. In allen Fusswandungen, nahe dem Endscheibchen, ! zahlreiche gedornte oder zu durchlöcherten Platten ausgebreitete Stütz- stäbe. — Schwarz, die Papillen hellbraun; hie und da auch grössere 4 hellbraune Flecke. ie re Das einzige vorliegende Exemplar ist: von schlanken, ‚Körperformii I8 Cm. lang. Die Tentakeln stehen in zwei 'concentrischen Kreisen, die des innern Kreises hellbraun gefärbt; die Disken 3-—4 Mm: breit. Kalkring (Fig. 88.) von mittlerer Grösse. Ringceanal weit, Pours: Blasen zwei; Steincanäle klein, in einem Büschel. ‘Tentakelampul gross (20 Mm. lang). Die übrigen Eingeweide waren eg Sandwich-Inseln (CM.). ı »ale Die Haut ist in Folge der massenhaften Entwicklung der Kalk: bilde rauh und sandig anzufühlen. Bir N Beiträge zur Anatomie und Sysiematik der Holothurien. 339 84. Holothuria Brandtii SELenka, Sporadipus maculatus Branpr, Prodromus. p. 46. Die einfachen Füsschen über den Körper. gleichmässig vertheilt. Die Kalkablagerungen der Haut bestehen ausschliesslich in rundlichen Ellipsoiden, auf der Bauchseite von 0,02 Mm. Grösse, auf dem Rücken von 0,005 Mm. Durchmesser; durch Ver- wachsung dieser Körnchen entstehen oft hantel- oder .biscuitartige Formen. Die Füsschen enthalten alle eine durchlöcherte Endscheibe, entbehren aber der rippenartigen Stützstäbchen. — Thier weizengelb, auf dem Rücken mehrere grosse, unregelmässige braunviolette Flerke. ‚Die Körpertorm der zwei vorliegenden Exemplare ist gedrungen ; die Haut weich anzufühlen. Die Lungenböume, zumal der linke vor feinen Gefässen umsponnen, verzweigen sich vielfach und. sehr. fein. Ringcanal weit; Porsche Blasen 5—7; Steincanalsehr klein, im’ Aerium festgelegt. Die Anh der Füsschen ragen Ps lich in die Leibeshöhle vor. Bonin-Inseln (Mirtens), Java (MG. durch BLeexer). Da man die Gattungen Holothuria und Sporadipus Br. zusammen- gezogen hat, wird für die vorliegende Art ein neuer Name nöthig, weil auch eine Hoiothurie aus der Seciion der Heteropoden schon mit dem Namen Hol. maculata bezeichnet ist. 85. Holothuria humilis sp. nov. Taf, XIX..Fig, 89. Bann; ‚schlank. Die einfachen Saliscchen gleichmässig über |% Pins Körper zerstreut; nur san den Körperenden erkennt man die Ten- denz einer Anordnung der Füsschen in fünf Längsfelder. Die thurm- förmigen Gebilde gleichen denen von Hol. vagabunda; die schnallen- förmigen sind sehr flach, 0,065 Mm. lang und 0,024 Mm. breit. In den Wandungen aller Füsschen liegen gekrümmite Stützstäbchen, von der Form wie sie bei Ho!. botellus vorkommen; äber nur die Bauch- füsschen besitzen durchlöcherte Khascnkibeh, vGrai- braun. 0 Die Tentakeln des einzigen, 13 Cm. langen Thiers sind sehr klein, die Darmschlinge etwas kürzer als beiaallen übrigen Arten I dieser Familie. Lunge mässig fein verästelt, durchweg braun pig- | mentirt; Cuvier'sche Organe fehlten. Käalkring sehr klein, aus %0 dunkelbraunen ovalen Plättchen zusammengesetzt, die ; nur lose mit einander verbunden sind (Fig. 89. K.); Tentakel- Made 340 5 2 Emil Selenka, canäle von ungewöhnlicher Länge (Fig. 89. 1); Steincanal frei, | klein: Pour'sche Blasen mehrere. EIER RR: Yuan Sandwich-Inseln (CM)... HER re 2 TOR ERS FAIFRK 86. Holothuria tremula-Grnn. . Taf. XIX. Fig. 90—93. en | Holothuria tremula Gunner. Act. Holm. 1767; p- 119: tab. IN. 12. — Düsen o. Koren, Zool. Bidrag, in : 'Kongl. Vetenskaps-Akad, . Handl. for ar 1844; 1846, p. 319.390, tab. IV, Fig. 24 — 37. er Ascantus, Icon. rer. nat., tab. A4. | 2 Holothuria elegans MÜLLER, Zool. dan., tab. A, f Christiansund, Bergen , Kattegat. N Den angeführten Beschreihüngeh füge ich noch eine Abbildung | der Kalkkörper der Subeuticularschicht (Fig. 92.), sowie der Binde- gewebsschicht hinzu (Fig. ni Der Kalkring (Fig. . 90. ) ist zierlich ge- baut, die Lunge {Fig. 91.) wenig verzweigt, die Porr sche Blase und i der N einfach, Deal im Mesenterium festgelegt. Die übrigen j Eingeweide fehlten ” den mir vorliegenden Exemplaren. 2 871. Holcskaria Forskalii Cure. | E Holothuria sp. ForskiL, Icones rerum naturalium. Hafniae. 1776. Taf. r 39: (fol.), £ A. b., p. 42 des Textes (4). e 7 Holothuria Forskalii Berka Cmisse, Memorie. 1825. Vol. u: p- 79- 80, $ 3 p. 4111— 112. 4 Mittelmeer. 88. Holoihuria Stellati Game. k Holothuria Stellati Derıe Cuiase, Memorie. Vol. I. 1825. p. 82 u. f., B tav. IX, f. 5. — Sırs, Middelhaäveis Littoral Fauna, in: Be Ma u gazin f. Nätorvidenkkaibörde! Tiende Bd. 1859. r 9196; F A Ba 1 R sporkeipas Stellati Grusk, Actin. Echinod. & Wärm. 1810. P. 37. Mittelmeer, Lussin (Ge. | 89. Holothuria glahra Gausr. Holothuria glabra Gruss, Die Insel Lussin. Breslau, 1864 ;. p. 99; £. 8 Lussın. 90. Holothuria impatiens FoRsK, E Holeikuria impätiens Forsziı, Deser. auiım. Hauniae. Kin p. i2 Teen | 122, tal. 39, | Ä Ä En | ? Holothuria mammata DeLve ER Memorie. Trepang impatiens Jäger, 1833. ii Bol. p. 25. I Suezisinat ' rg ee ll l Beiträge zur ‚Anatomie und Systematik der Holothurien, 341 anal 91..Holothuria scabra Je. Holothuria scabra She: de Hol. p.' 23. 2 Helothuria albida Savıenv, Deser. Ana: 4809—1813. Echinod. 2. en 5 Celebes. ' 92. Holothuria edulis Lessom. Holothuria edulis Lesson. Gent. zool. pl. 46, f. 2; p. 125—126. Trepang edulis Jäcer, de Hol. p. 24. | Ostasiatische Meere. Mr 93. Holothuria fuscepunetata. JAe. | Holoehuria fuscopunetata Jäcer, de Hoi. p. 23. . Gelebes. ' 9%. Holothuria lilla Lesson. Holothuria lila‘ (non Hillae) Lesson, ‚Gent. zool...p.;.226.;.:,pl. 79... 5, 1Jäszr, de Hol. p. 23. Gesellschaftsinseln (Borabora). 98. Holoihuria Ualensis Br. N Ualensis Braxor, Prodrom. p. 46. Mi 1 96. leur Sitchaensis Bn. Diplopericri Sitchaensis Branpt, Prodrom. p..52! er r 97. Holothuria fasciola Qvor & Gam. SEE faseiola Ocov & GamanD, Voyage de !’Astrolabe. 1833. | Zooph. p. 130. Ir e. | MN n nn Krk \ . Holothuria fulva Qvor & Gum. _ Holothuria ar hs & GamarD, ‚ibid, p- 135. m Holland. 99. Holothuria subrubra Qvor & Gam. u. aubrubes Quox & Gammarn, ihid. p. 135. 2. Fam. Dendrochirotae Brixprt. "Tentakeln baumförmig verzweigt. Der Darm: verläuft in einer 342 | Emil Selenka, schlechtsorgane in zwei Büscheln, jederseits vom Mesenterium, ent- wickelt; Geschlechtsgang innerhalb des Tentakelkranzes über dem Kalkringe nach aussen mündend. Saugfüsschen vorhanden. Hinter dem Kalkringe wird der Darm auf eine kurze Strecke stark inusculös. Von den Längsmuskeln treten Bündel als Retractoren an den Kalkring. Geschlechter getrennt. | Psolus a Körper gedrungen. Mund und After auf der Rückenseite, welche | r dachziegelartig sich deckende Kalkschuppen aber keine etnsschen | trägt. Auf dem viereckigen weichen Bauchfeide drei LTE. von Füsschen. 10 Teniakeln. | or 100. Psolus phantapus STRUSSENFELDT. Taf. XIX. Fig. 9-95. | Holothuria phantapus Srrussenreior, Act. Holm. 1765. p. 256; tab. 10. — ©. Fr. Mürzer, Zeol. dan. Vol. II. p. 54—56; tab. 112—113. i Psolus phantapus Jäger, de Hol. p. 24. — FoRBzs, Ana of brit. Starf. p. 203—206. Fig. | Cuvieria phantapus Düsen o. Koren. Kongl. Vetensk.-Akad. Handl. för 1844. tab. 4, f. 34. j Den Beschreibungen der Autoren füge ich noch hinzu, dass. die i Kalkgebilde in der weichen Haut des Bauchfeldes aus napfförmigen, 7 durchbrochenen, 0,1 Mm. breiten Körpern bestehen (Fig. 95.). In den 7 Fusswandungen liegen die bekannten Endscheibehen, aber keine stab- W förmige Gebilde. Den Kalkring mit den Muskelansätzen zeigt Fig. 94, Nordeuropäische Meere, Irland, Grönland, Ostküste Nordamerika’ 5 (Srimpson). | 3 104. Psolus appendiculatus Bramv. di Holothuria appendiculata BraımvirLe. Dietionn. des sciene. nat. T. a4, nn p- 317. R Psolus appendiculatus iacs, de Hol. p. 21. Ile de France. 102. Peothk laevigatus Arass. Bi Psolus laevigatus Avres. Proc. Bost. Soc. Nat. Hist. Vol. IV. P- 2526, p- 36. u Ostküste Nordamerika’s. 103. Psolus granulatus Ayass. Psolus granulatus Arkes. ibid. p. 56 | Georges Bank. 5 7 Dre Beiträge zur Anatomie und Systematik der Holoihurien, 948 Cuvieria Piron. Körper gedrungen. Mund und After auf der Rückenseite, die dachziegelig sich deckende Schuppen aber keine Saugfüsschen trägt. Nur am Rande des weichen Bauchfeldes steht ein Kreis von: Füsschen. f ’ 104. Cuvieria squamata ®, Fr. Mür:. Holothuria squamata O. Fa. Mürwer, Zöol. dan. tab. X, f. 1—3. Cuvieria squamata Korn. Nyt Magaz. f. Natur a. Bind IV; 1845. p- 211-225; tab. 2—3. — Düsen 0. Koren, 1. c. in Kongl. h Vetensk.- Akad. Handl. för 1844. tab. &; f. 35 —H : :D;, 345. Sund, Grönland, Kurilen. | 105. Cuvieria Fabrieii Dis. & Kon. Cuvieria Fabricii Ayßkes. Proceed. Boston Soc. Nat. Hist. Vol. IV. p. 35—37. Massachusetts-Bai. 106. Guvieria Sıtehaensis Bao»r. Cuvieria Sitchaensis Branpt, Prodromus. p. #7. Sitcha. Coloehirus Troschaeı. | Bauchfüsschen in drei Reihen, 4 . ‚10 Tentakeln, wovon zwei kleiner, die des Rückens auf zwei Höckerreihen. After zahnlos. 77 7 407. Colechirus quadrangularis Trosen. 'Colochirus quadrangularis Troscn. a. a. ©. in: Mürzer’s Archiv f. Anat., 1846. p. 64-68. Küste von Malakka. Hemierepis J. Müut. Hs 408. Hemicrepis granulata GRUBE. | Psolos granulatus GrüBE,, Actin. Echinod, & Wurm. p- 38. m Mittelmeer. a Tereodemas zen. nov. IH Die einfachen Füsschen des Bauches in drei Längsreihen ; Warzen- " füsschen des Rückens spärlich, zerstreut, Tentakeln 40, zwei der Bauchseite viel kleiner. Das. Afterende mit an besetzt (Fig. 98.). After mit fünf Kalkzähnen bewaffnet. 109. Gercodemas anceps sp. nov. ' Taf. XIX. Fig. 98—99. Körperhaut sehr zart. ‚Die Kalkgebilde derselben bestehen in napf- 0,06 Mm. breiten Körpern, wie sie ähnlich rmigen durchbrochenen , 344 nn 2 Emil Selenka, bei Psolus phantapus und @Cucumaria‘pentactes vorkommen. Unter diesen liegt eine harte Schicht ‘von grösseren unregelmässigen, viel- durchlöcherten Platten, die oft zu dicken Massen verschmelzen. Alle Füsschen besitzen durchlöcherte Endscheiben , welche in den Bauch- füsschen von maschigen Kalkplatten umlagert En. — Gelblichweiss. Drei Exemplare von”lt Cm. Länge liegen mir vor. Tentakeln von. | mittlerer Grösse. Kalkring aus 10 Stücken zusammengesetzt, von denen drei der Bauchseite [ein Radiale und zwei Interr adialia) etwas unsym- | meirisch ausgebildet sind (Fig. 99.). Mundmasse nicht gross; Retractor- i muskeln dünn. Poursche Blase einfach; Steincanal Klein, im Mesen- ’ terium festgehalten. Ringcanal weit. Hong-Kong (MG.—CM.). Stereoderma Avkzs. Körper mit einfachen Füsschen bedeckt, die in der #öchten (oder linken) Flanke in einer Doppelreihe stehen. After zahnlos, 10 | Tentakeln,, wovon zwei viel kleiner. 410. Stereoderma unisemita Srmpson.- Taf. XIX. Fig: a 97. Anaperus unisemita STimPson. Stereoderma unisemita Avnzs. Proceed. Boston Soc. Nat. Hist. Vol. IV. (1851 —54) ; p. 46—47. i “ Der ausführlichen Beschreibung, welche Ayres a..a. O. liefert, füge ich hinzu, dass die dünne feste Haut zahlreiche 0,088 Min. lang und 0,06 Mm. breite durchlöcherte Kalkplatten besitzt (Fig. 97.). Kalkring (Fig. 96.) ähmelt dem von Psolus phantapus, Neufundland, Gap Palmas? (CM.). Mn: Bei dem einzigen mir vorliegenden Exemplare grenzt sich die obere honiggelbe Seite scharf von dem weissen Bauche ab, und zwar so, dass die Mund- und Aftergegend noch die Farbe er Rückens ragen. In der rechten Flanke allein sind die Füsschen in LANs ei Reihen angeordnet, übrigens sind sie auf den Körper zerstreut. @ ? Oneinolabes Be. | on dr ‘444. Oneinolabes fuscescens Branpr. E: Oncinolabes fuscescens Branprt, Prodremus. p. 48. MR Carolinen. 112. Oneinolabes mollis Baanpr. Oneinolabes mollis Branpr, Prodromus. a Pe En Guahan. | | er ee Beiträge zur Anatomie und Systematik der Holothurien. 345 ENT EN Thyonidium Düs. & Kor. Die einfachen Saugfüsschen in fünf Längsreihen , zwischen denen sehr spärliche Füsschen vereinzelt stehen. After zahnlos. ba an a Section. 20 Tentakeln, von denen 10 kleiner. 113, Thyonidium peilueidum O. Fr. MüLıer. Holothuria pellucida O. Fr.; Mücrer, Zoot. dan. T.iV.p.47;t.435, f.4. Pentacta pellucida Jäser, de Hol. Dactylota pellucida Braxor, Prodromus. Cucumaria hyalina Forsss, A hist, of brit. Starf. 4841. p. 221— 222; URHEBER | Pentacta pentactes Oxrstept, Annulat. danic. conspect. fasc, 1. Mari- colae. Hauniae. 4843. 8. p. 74 Thyonidium pellueidum Düsen o. Koren. Kongl. Vetensk.-Akad. Handl. för 4844. p. 2175 tab. IV, f. 45-175 pP. 308, tab. XI, 570 Nordeuropäische Meere. 44%. Thyonidium productum Aryaks. Dyasmodactyla producta Ayazs. Proceed. Boston Soc. Nat. Hist. Vol. IV. 4854. p. 244— 245. Thyonidium productum Srmpson. Smithson. Contrib. to knowledge. Vol. VI. 4854, p. 17. Boston. 415. Thvonidium Prummendii Tuompson. 6 Drummondi Taonrson, Ann..of-Nat. Hist. Vol. V; 1840; a 1 Ra > eommmunis Base, Ä hist, of brit. Starf. 1844. p. 217; Fig. Cucumaria Drummondii Forses, ibid. p. 223— 224; Fig. | Thyone Portlockii Fonpss, ibid. p. 238; Fig. Thyonidium commune Düsen o. Konen. Kongl. Vetensk.-Akad.: -Randl. for 4844. p. 21%. u. f.; p. 305; tab. XI, f. 51. Sund, Ietand. . Section. 40 Tentakeln. EI AN6. Thyonidium gemmatum PourrAuks. ee apa XIX. Fig 100-108. Colochirus gemmatus Pourrarts, On the Holoth. of the Atlant. coast of ‚the United States, in: een. Amer. Assoe. Adv. Science. 5% meet. 1851; p. 41. -— Aykss, Proceed.; Bost. Soc. Nat. Hist. Vol. N ' W.1485%; p. 246. kei | . hi ES. Carolin (Pourtarts), Charleston (MG.—CM.). 346 > Emil ‚Selenka, Von den zahlreichen Exemplaren wurden mehrere untersucht und mit der ausführlichen Beschreibung PourraLis’ genau. verglichen, so- . dass ich sicher war, Exemplare von Goloch. gemmatus Pourt. vor mir zu haben zu haben. Der Gattung Colochirus Troscazı ordnen sich die- selben aber nicht unter, da die einfachen Füsschen in fünf breiten Längsreihen über den Körper ziehen, während zwischen diesen ein- zeine zerstreute Füsschen stehen. Nach dem vielmehr durch Avkss der Charakter der Gattung Thyonidium in der Weise erweitert worden ist, dass die Zahl der Tentakein zwischen 10 und 20 schwankt, so ist die Art wohl diesem Genus einzuordnen. Eine Abbildung des Kalkrings ist.in Fig. 100, er Kalkkamper der Haut in Fig. 104 hinzugefügt. 4117. Thyonidium elongatum Kraus, vs j Thyonidium elongatum Avkes. Proceed. Bosion Soc. Nat. ‚Bist, Vol. Iv. 1854. p. 60—61. Georges Bank. 148. Thy onidium glabrum in T hyonidium glabrum Avkes. ebenda, p- 69. Georges Bank. 419. Thyonidium musculosum Ayass. Thyonidium musculosum Ayazs. ebenda, p. 70. Massachusetts-Bai. Pentamera Avrzs. # 10 Tentakeln, worunier 2 kleiner. After mit 5 Kalkzähnen be waffnet. Uchrieens die Charaktere der vorigen Gattung. 120. Pentamera. pulcherrima Smpsox. ; Pentamera pulcherrima Aykss, Proceed. Boston. Soc. Nat. Hist. Yol., IV. 1854. p. 207— 208. tr Fort Johnston. | | Re bi F Echinocueumis Sans. 124. Echinocucumis typica Sans. 7 Echinoeuceumis typica Sars. Oversigi af Norges Echinod. 1861. p- 102% i tab. X u. XI. Ri Christiansund. PETE Bramvvinee. nt 4 Die einfachen Saugfüsschen in fünf Längsreihen, Tentakela 10. After zahnlos. araraH het far Beiträge zur Anatomie und Systematik der Holothurien. 347 122. Cucumaria frondosa Gunnzr. Taf. XIX. Fig. 102. Holothuria frondosa Gunser. Act. Holm. 1767. p. 115. tab.IV, f. 1—2. Holofhuria pentactes O. Fr. MüLzer, Zool. dan. Vol. II; p. 54-586, tab. 108; Vol. IV. p. 3—7, tab. 123—127. nn Holothuria grandis Forses & Goonsır. Athenäum. No. 618. Pentacta frondosa Jiser, de Hol. p. 12. — Srımpson, Synopsis of the Marine Invertebr. of Grand Manan, in: Smithson. Contrib. to knowledge. Vol. VI. 41854. p. 16—17. Cucumaria fucicola Forses, A history of brit. Starf. 1841. p. 227; Fig. ? Ocnus brunneus Forses, ebenda, p. 229. Botryodactyla grandis Ayres. Proceed. Boston Soc. Nat. Hist. Vol. IV, 4854. p. 52—59. Cucumaria frondosa Forsgs, A hist. of brit. Starf. 1841. p. 209-—2i2. — Düsen 0. Koren; Kongl. Vet.-Akad. Handl. för 1844. p. 293 bis 296; tab. IV, f. A. Nordeuropäische Meere, Franeisco {Ayrzs), Grönland, Insel Man, Grand Manan {Avgzs), Golf von Georgia. Die Körperhaut der vorliegenden Species ist biegsam und weich anzufühlen, da dieselbe, wie Thyonidium Drummondii (commune) frei ist von grösseren Kalkablagerungen. Bei starker Vergrösserung er- “ kennt man jedoch eine Menge von dünnen 0,006 Mm. langen Arragonit- nadeln, genau so wie sie in Synapta gracilis vorkommen, hier jedoch ohne Anordnung. Die Füsschen entbehren sämmtlich einer durch- löcherten Endscheibe. Für Thyonidium Drummondii (commune) Tuomrson wurde bisher ‚ein vollkommener Mangel jeder Kalkablagerung in der Körperwandung angenommen; vielleicht finden sich bei näherer Untersuchung der- selben ebenfalls die kleinen Arragonitnadeln. Die grosse Mundmasse ist von einem Kalkringe gestützt, der aus zwei Ringen besteht, von denen der untere (Fig. 102. m.) solid und steif ist; er setzt sich aus fünf grossen, nach vorn verlängerten Radialien und fünf kleinen bogenförmigen Inlernadialien zusammen. Der zweite "Ring (Fig. 102. n.), welcher nur als eine Einlagerung von dicht ver- Veirten Kalkstäbchen in die äussere Haut des Schlundkopfes erscheint, legt sich dicht unter die Tentakeltaschen (Fig. 102. q.) und sendet "gegen die festen Interradialstücke fünf Ausläufer. — Diese Form des ] alkrings ist nicht bei allen Exemplaren gleich deutlich zu sehen. Die übrigen anatomischen Verhältnisse ergeben sich aus der Zeich- nung: die Retraciormuskeln sind stark ; Porsche Blase einfach, Stein- ni Zeitschr. f. wissensch. Zoologie. XVII. Bd. 23 348 Emil Selenka, canal frei, aus 12—20 kleinen Blättchen zusammengesetzt (Fig. 102.b.); unter dem Längsmuskel treten beiderseits die Ampullen der Füsschen hervor. „413. a a affinis Aykss. | Boiryodactyla affınis Aykzs. Proceed. Boston Soc. Nat. Hist. Vol. IV. 1854. p. 53, p. 145. | | George’s Bank. 424. Gucumaria eh OÖ. Fr. MüLzer. Taf. XIX. Fig. 103. Taf. XX. Fig. 104—106. h\ Holothuria pentactes O. Fr. Rh, Zool. dan. Vol. I; p. 36; tab. 31, 12 \ y Holothuria Gaertneri Bramvirıe. Dictionn. Seiene. nat. t. XXI. p- 318. Pentacta pentactes Jicer, de Hol. 4833. p. 12. Cucumaria pentäctes FoRB£s, A hist. of brit. Starf. 4841. p. 213216, 4 Fig. ’ Holotkuria Montagui Freue, A history of Brit. Anim. 1828. p. 483. E Montasu, Linn. Trans. London. IX. p. 112; t. VIU; £. 4. 4 “Die Kalkgebilde der Bindegewebsschicht bestehen in grossen durchlöcherten Platten (Fig. 106), die der Pigmentschicht aus lichen napfförmigen, durchbrochenen Gebilden (Fig. 105.). ' Eine Uebersicht der anatomischen Verhältnisse ist in Fig. 103. gegeben. Der sehr kleine Schlundkopf ist von einem festen Kir gestützt, dessen untere fünf Stücke etwas Kürzer sind als die fünf ® “ oberen (Fig. 104.) ; seine Retractormuskeln sehr kurz. Die Längsmus-] keln sind, wie bei allen Dendrochirotae,, schmal, die Kloake lang, von“ zehn ölben Muskelbündeln an der een festgehalten. Lunge? spärlich verzweigt; Gefässsystem auf die Dar ingefässe allein eschränkll Poır'sche Blase einfach; Steincanal sehr klein, im Mesenterium fest- gelegt. a Mittelmeer (MG.—CM. al französische und englische Küste, Norweg om (Sans). Ä Ä ® 4 5. reenia eh doliolum Pazas. | Taf. XX. Fig. 408. °° Actinia doliolum Parıas, Misc. zool. 4766. p. 152, tab. XI, e 19, Pentacta doliolum Jäger, de Hol. p. 12. 4 Gueumaria doliclum Sars. Middelhav. Litt. nie Ayı Magaz. Nat. 4857. p. 164, n. 44:6. 1, 8. 18-98, # Der ausführlichen Besreibine Sırs’ füge ich noch eine Abbildu des Kalkrings zu, dessen drei bauchwärts gelegene Stücke zu Gum dreispitzigen Platte verwachsen sind (Fig. 108.). h Mittelmeer, Cette, Nizza. | Beiträge zur Anatomie und Systematik der Holothurien, 349 vr 126. Cucumaria syracusana GRüBE. Holothuria doliolum DrırLe Cumse, Memorie, Vol. IH. p. 67; tab. 55. f. 8. Cladodactyla Syracusana Gruse, Actin., Echinod. & Würm. ds. Mittel- meeres. 1840. p. 40. Cucumaria Syracusana Sans. a. a. O. in:- Nyt Magaz. f. Nat. 1859. ER 57,9 42;,% 1.8. 24—29. Mittelmeer. 127. Gucumaria Diequemariı (uv. La fleurilarde Dicguemar. Journ. de phys. 1778. Oct. pl. 1, f. 1. Pentacta Diequemarii JÄGER, de Hol.:p. 12. Cladodactyla Diequemarii Gruge, Actin., Echinod. & Würm. 1840. p. 40. Cucumaria Diequemarii Sars. a. a. O. in: Nyt Magaz. f. Nat. 1859. n. 43; pl. 1, f. 30—35. Mittelmeer, England. 128. Gucumaria tergestina Sans. Cucumaria tergestina Sırs. Nyt Magaz. f. Nat. 1859. p. 7I—74;n. 44; Gabi, 1. 36-—10. | Mittelmeer. 129. Cucumaria cucumis Rısso. Cucumaria cucumer Rısso, Hist. nat. d. prince. Product. de !’Europe merid. Vol. V, p. 291. — Sırs, Nyt Magaz. f. Nat. 1859. p. 7%; 12, f. 11—43. - Mittelmeer. 130. Gucumaria elongata Düs. u. Korn. Cucumaria elongata Düsen o. Korex. Kongl. Vet.-Akad. Handl. för 1859. p. 76, n. 46; pl. 2, f. 44—48. — Lürken, Vidensk. Meddelser, 1856, p. 90. | Nordsee, Miilöhneer (Sans). 131. Gucumaria Hyndmanni Tuoupson. - Holothuria Hyndmanni Taomrson. Ann. Nat. Hist. Vol. V. 1840. p. 100. R 13 - Cucumaria Hyndmanni Forses, A hist. of brit. Starf. 1841. p. 225— "1.226. Fig. — Düsen 0. Koren, Zool. Bidrag, in: Kong). Vet.-Akad. ‚Handl. f. 1844. p. 216 u. f.; tab. 4, f. 8-14; p. 299; tab. 11, f. 56. Nordsee, Chrisiiansund , Irland. 23 * 350 Emil Selenka, 132. Cucumaria minuta Fasr. Holothuria winuta Farrıcıus, Fauna Groenland. 1780. n. 346, p. 354. Ocnus Ayresii Srimpson. Smithson. Contrib. to knowl. u vi. 1854. p- 16. Cucumaria minuta LÜTKen, Oversigt af Norg. Eöhinod. 1857. Nordsee. ee | 133. GCucumaria Korenii Lürken. Cucumaria Korenii Lürken, Oversigt af Norg. Echinod. 1857. p. 4, n.2. Nordsee. u | 134. CGucumaria miniata Bapr. Cladodaetyla miniata Wale Prodrom. p. 44. Sitcha. 135. Cucumaria nigricans Bar. Cladodactyla nigricans Branpt, Prodrom. p. 44. Sitcha. 136. GCucumaria albida Bapr. „. Tat: XX. Eie, 8:09. Cladodactyla albida Branpr, Prodrom. p. 44. 9 Der After ist mit fünf Kalkzähnen bewafinet? Die eihen Saug- füsschen in fünf breiten Längsreihen, in jeder Reihe 9—4 Füsschen 7 neben einander. Die Kalkgebilde der Haut bestehen in gebuchteten 4 oblongen, 0,06 Mm. langen durchlöcherten Plättchen (Fig. 109.). Die ” Saugscheibchen der Füsse klein. — Thier ungefärbt, die es bräunlich. | Nur ein Exemplar von 5 Cm. Länge und 4 Cm. Dicke liegt mir vor. Die Tentakeln gleichen denen von Cuc. frondosa Gunn. Fünf lange Retractormuskeln entspringen in der untern Körperhälfte und inseriren an den Kalkring, der wie bei Psolus phantapus gebildet ist. Rund am Ringeanale hängen viele (an 60) kleiner knopfförmiger Stein- canäle, auf der Bauchseite drei Porr'sche Blasen. Ampullen der Füss- ; chen n Geschlechtsschläuche nicht getheilt. Sitcha (Branor), Californien (CM.). 1 Die allzu kurze Diagnose Branpr's passt ganz ne auf das vor liegende Exemplar. Da die Fundplätze ebenfalis eine Identification meines Exemplars mit Guc. albida Bror. nicht unwahrscheinlich. machen, stehe ich nicht an, dasselbe dieser Species einzuordnen. 137. Gucumaria crocea Less. Holbiniä erocea Lesson, Gentur. zooi. 1830-1832. p. 153. pl. s2 (im Texte verdruckt). Poiyelados Lessonii Branpr, Prodrom. p. 43. Maluinen. Beiträge zur Änatomie und Systematik der Holothurien. 351 138. Cucumaria fusiformis Forses & Goons. Holothuria fusiformis Forses & Goopsm. Athenäum. Cucumaria fusiformis Forses, A hist. of brit. Starf. 41841. p. 219— 220. Fig. England. 139. CGucumaria assimilis Düse. u. Kor. Cucumaria assimilis Düsen 0. Koren, Zool. Bidrag, in: Kongl. Vet.- Akad. Handl. för 1844. p. 216; tab. 4, f. 2; p. 296—-297, tab. 1, f. 54. | Christiansund. 140. Gucumaria lactea Fonses. Ocnus lacteus Forses, A hist. of brit. Starf. 1841. p. 231—232; Fig. Cucumaria lactea Düsen o. Koren, a.a.O. in: Kongl. Vet.-Akad. Handl. for 1844. p. 216 u. £.; tab. 4, Fi, 3—7; p. 297; tab. 11, f. 88. Irland, Christiansund (Sars). "444. Gucumaria tentaculata Bıamv. Holothuria tentaculata BLaınvirze. Dietionn. des Se. nat. 1822. t. 21. p- 318. Pentacta tentaculata Jäger, de Hol. p. 13 Massachusetis--Bank. 442. Cucumaria caleigera Stımpson. Pentacta caleigera Srımrsox. Proceed. Boston. Soc. Nat. Hist. Vol. IV. 1854. p. 67. Boston. 143. Gucumaria quinquesemita sp. nov. Taf. XX. Fig. 107. a. und b. Füsschen in fünf Doppelreihen, in den drei Bauchreihen etwas zahlreicher; die Kalkkörper der Subcuticularschicht gleichen denen in "Cucum. pentactes; unter diesen findet sich eine dicke Lage von platten ‘oder zum Theil dick aufgeblähten Gebilden von 0,14 Mm. Länge, _ welche in ihrer Form ganz denen von Stereoderma unisemita gleichen. In den Wandungen der Füsschen liegen viele rippenarlig gekrümmte und zum Theil zu löcherigen Platten ausgebreitete Stäbe (Fig. 107. b.). A Mundmasse von mittlerer Grösse; die Radialia des Kalkrings nach ‚hinten lang zweispitzig (Fig. 107. a.), das Radiale der Bauchseite mit jen zwei angrenzenden Interradialien verwachsen, Kloake lang- 352 | Emil Selenka, gestreckt, Retractormuskeln sehr. dünn, von mittlerer Länge. Stein- canal im Mesenterium festgelegt. Ha | Mendoeino, Charleston (?) ; (CM.). Urodemas gen. noV. 4 Füsschen über den ganzen Körper eleiehranen vorheite Ten- takeln 20, davon, 5 kleinere. ikk. Urodemas perspicillum sp. nov. Taf. XX. Fig. 4110111. | | Die Mundöffnung ist von fünf Gruppen von je 8—10 Papillen um- stellt, die sich bei eingezogenen Tentakeln zu einer sternförmigen } Oeffinung zusammenlegen (wie der After von Bohadschia). Die Kalk- körper der Haut bestehen in zahlreichen biscuit- oder brillen- 4 förmigen Gebilden (Fig. 111.)..— Farbe des Thiers hell kaffee- 3 braun, in unmittelbarer Nähe der Füsschen heller; Endscheiben der ? Füsschen schwarz (Fig. 110.). a 4 Die vorliegende Abbildung zeigt ein geöffnetes Thier in natürlicher 3 Grösse. Der Schlundkopf ist wie bei Cucumaria frondosa sehr gross; der Kalkring besteht aus zehn biegsamen , nicht mit einander verbun- denen Stücken, die von fein verfilzten ‚Kalkfäden und Stäbchen zu sammengesetzt werden. Aehnlich wie bei vielen Synapten ist der’ Schlundkopf zu einer knorpeligen Glocke ausgebildet, innerhalb derem’ 1 die 20 Tentakelcanäle verlaufen und an welche sich unten der Ring-’ canal anschliesst, mit den zahlreichen Porrschen Blasen und vielen freien, geknöpften Steincanälen. In die Leibeshöhle ragen deutlich die’ Ampullen der Saugfüsschen. Die Retraciormuskeln sind jedesmal mit dem Längsmuskel, von dem sie sich abzweigen, dureh ein Mesentöriu ; verbunden (Fig. 410. m.). M Zwei Exemplare aus di, durch Herrn Scaürte. HG). Orcula TroscanL. 4 Der ganze Körper mit einfachen Füsschen bedeckt. 15 Tentakeln, von denen fünf kleiner. After unbewaffnet.. | 145..Orcula Barthii Trosen. 1 Oreula Barthii Taosener, Neue Holothuriengatlängen, in: MEUEEm. S Arch f. Anat. 1846. p. 6364. Labrador. ve 146. Oreula punctata Mus. asia k I. Taf. XX. Fig. 112. on Die Körperhaut enthält als einzige Kaliichtagehie die durch- löcherten Endscheibchen der Saugfüsse. — Thier ungefärbt. © Beiträge zur Anatomie und Systematik der Holsthurien. 353 Nur wenige Exemplare von 7 Cm. Länge und 2 Gm. Dicke lagen mir zur Untersuchung vor. Der Schlundkopf ist sehr klein, seine Retractormuskeln mindestens von halber Körperlänge. Der Kalkring besteht aus aneinander articulirenden Stücken; er gleicht in der Form dem von CGucumaria pentactes. Die Lunge ist wenig entwickelt; der Steincanal sehr klein. Die übrigen Verhältnisse ergiebt die Zeichnung. Charleston Ben —CM.). Phyliophorus GRUBE. 147. Phyilophorus urna Grüsr. '?Holothuria penicillus Drıze Geraye, Memorie. Vol. II. tab. 35, f. 1. p. 68. Phyllophorus urna Gruse, Actin., Echinod. & Würm. 4840. p. 38—39; — Sans. Nyt Magaz. f. Nat. 1859. p. 80; tab. 2, f. 59-67. ' Palermo, Neapel. 148. Phyllophorus granulatus GRruBE. Psolus granulatus GruBE, Actin. p. 38. Phyllophorus granulatus Sırs. Nyt Magaz. f. Nat. 1859. p. 89; tab. 2, | f. 68— 7. Neapel. Thyone Oken. (Anaperus Troschkt). Körper mit zahlreichen Füsschen gleichmässig- bedeckt. 40 Ten- takelün, von denen zwei viel kleiner. After mit fünf Kalkzähnen be- waffnet,. 449. Thyone briareus Lesvrvr. Holothuria briareus Lesteur. Bulletin des Se. nat. et de Geol. Tom. VI. 1825. p. 308. ‚ScJerodactyla Briareus Aykes. ' Proceed. Boston Soc. Nat. Hist. Vol. IV. as. 9. 5-7; p. 101—103. Charleston (MG.—CM.). | . Zwei Exemplare dieser Art liegen mir vor. Ausser den End- schen der Saugfüsse besitzt die Körperwandung keine Kalkab- lagerungen. Die Radialia des Kalkrings sind nach hinten in einen Gabelschwanz verlängert, die Stücke des Kalkrings unbeweslich mit # einander verwachsen. Be In der Verwachsung der Radialia und Inter aha des Kalkrings, Be im ennatz zu den an einander articulirenden Stücken, findet Avyses ei ins RR r ” 354 | Emil Selenka, den Charakter für ein neues Genus. Doch ist die vorliegende Art im anatomischen Bau den übrigen Arten der Gattung Thyone so ähnlich, 2 dass es nicht gerathen scheint, dieselbe generisch von Thyone zu tren- = nen. Vergleicht man ferner die Arten der Gattungen Stolus, Cucu- 4 maria ete., in Bezug auf Bildung des Kalkrings, so zeigen sich unter E ihnen alle möglichen Verschiedenheiten und Uebergänge, indem bald die Stücke des Kalkrings gar nicht mit einander zusammenhängen, E bald mit einander artieuliren, bald fest verschmolzen sind oder endlich nur zum Theil mit einander verwachsen (Gucumaria doliolum). Diese Beobachtung würde freilich der Spaltung des Genus Thyone in zwei Genera, je nachdem die Kalkringstücke unter einander verwachsen sind oder nicht, noch nicht geradezu widersprechen, wenn nicht eben die Aehnlichkeit im weitern anatomischen Bau entgegenstände. Ausser- 1 dem aber erscheint es vor der Hand, wo die meisten der benannten 7 Holothurien noch nicht anatomisch untersucht sind, gewagt, neue Gat- 4 tungen aufzustellen nach Charakteren, die bei ganz nahe verwandten 4 Thieren den grössten Schwankungen unten, worfen sind. 2 150. Thyone one like Sp. nov. Taf. XX. Fig. 193144. ; Afterzähne gross. Die Kalkgebilde der Haut bestehen aus thurm- ° förmigen Gebilden, deren Basis sich nach zwei entgegen- R gesetzten Seiten on stark N (Fig. 143.). — Thier i ungefärbt. k Die Körperwand des einzigen mir vorliegenden kleinen ee ist auffallend dünn ; die Museulatur sehr schwach entwickelt, mit Aus- nahme der Krafigen Retractormuskeln, die von der Mitie der Längs- muskeln entspringen. Die Lungenbäume sind ziemlich fein getheilt. Mundmasse gross, bei dem 3 Gm. langen Thiere 1 Cm. lang. Die | \ Stücke des Kalkrings dünn, mit einander verwachsen; die Radialia i in einen biegsamen Gb anz nach hinten vorlaue (Fig. 144.) Pors'sche Blase einfach, Steincanal klein, im Mesenterium festgelegt. Texas (CM.). “ 151. Thyons Raphanus Dü». u. Kor. Thyone Raphanus Düsen o. Koren. Kongl. Vet.-Akad. Handl. för 1844. P- 217, 314 £.; tab. 5, £. 49—55; tab. A1, f. 58—59. “ Bergen, Shellsnde Aunhal 152. Thyone peruana Less. Holothuria peruviana Lesson, Cent. zool. 41830-—1832. Re 16; p. 2 Trepang peruviana Jäger, de Hol. p. 25. a Beiträge zur Anatomie und Systematik der Holothurien. 355 Anaperus peruanus Troscukı: a. a. O. ın: ‚Mür LEeR’S Archiv f. Anat. 1846. p. 61—62. ' Peru. 153. Thyone carolina Troscn. Anaperus carolinus Troscn. a. a. O. in: MürLer’'s Archiv f. Anat. 1846. p. 62. Süd-Carolina. 454. Thyone fusus O. Fr. Mürı. Holothuria fusus O. Fr. MüLLrt, Zool. dan. tab. X; f. 5—6. Thyone fusus Düsen o. Koren. Kongl. Vet. Akad. Handl. för 1844. p- 216 £.; tab. 5, f. 42—48. Anaperus fusus Trosche. Mürter’s Archiv f. Anat. 1846. p. 62—63. Mitieimeer,, Bergen, Sund. 155. Thyone cigaro Troscn. Anaperus eigaro Troscher, ebenda. p. 63. Labrador. Stolus gen..nov. Füsschen über den ganzen Körper gleichmässig zerstre ut. 10 Ten- takeln, von denen zwei viel kleiner. After unbewaffnet. 4156. Stolus sacellus sp. nov. Taf. XX. Fig. 115—116. "Körper haut hart, von zahlreichen 0,05 Mm. langen und 0,038 Mm. breiten Kalkkörpern erfüllt, die aus zwei senkrecht in a ge- stellten Ringen zusammengesetzt sind, von denen der grössere perl- schnurartig verdickt ist (Fig. 146.). — Thier dunkelsammtbraun oder braunvioleit. Eine Anzahl Exemplare von 5 Gm. Länge und 2 Cm. Dicke liegen mir vor. Die Longitudinalmuskeln sind sehr schmal; in ihrer Mitte entspringen die Retractoren des ziemlich grossen Schlundkopfes. Die Stücke des Kalkrings setzen sich aus zahlreichen polygonalen aneinan- der artieulirenden Plättchen zusammen’ (Fig. 415.); die Radialia, bis auf die vordere Spitze, gespalten und nach hiifen in einen langen Gabelschwanz verlängert, weicher die Tentakelcanäle umfasst. Der schmale Ringeanal trägt 12-20 freie, kleine Steincanälchen und 4 Pour sche Biasen. Die Saugfüsschen besitzen deutliche Ampullen fig. 415.). Geschlechtsschläuche ungetheilt; Kloake durch zahlreiche Bern nn, Zanzibar (MG.—CM.). 356 Emil Selenka, 157. Stolus gibber sp. nov. A Körperwand hart. Füsschen sehr zahlreich, über den ganzen 4 Körper zerstreut. Die Kalkgebilde der Haut uiilehen denen von Thyo- 1 'nidium gemmatum. — Dunkelbraun, auf Bauch und Flanken etwas heller. | 4 Zwei Exemplare von 4 Um. Länge liegen vor. Kalkring gleich A 4 vorigen Species gebaut; jedoch sind die Stücke des Kalkrings mit ein ander fest verschmolzen; die Radialia nach hinten in einen Gabel- FE schwanz verlängert. Ponr'sche Blasen fünf; Steincanal klein, im Mesen— terium festgehalten. — Der After ist vön fünf Gruppen von Füsschen 4 umstellt, entbehrt jedoch der kalkigen Afterzähne. Panama (MG.—CH.). = - 158. Stolus ovulum sp. nov. Taf. XX, Fig, 117 4 Körperhaut weich, Die Füsschen sehr zahlreich. Ausser den { durchbrochenen Endscheiben keine andern Kalkablagerungen in der ; Körperwandung. — Dunkel braunroth. Unter einer Anzahl Exemplare messen die grössten nur 25 Mm. Der Schlundkopf ist ziemlich gross, rundlich, die Kloake kurz, die’ Lunge fein verzweigt. Die Retractormuskeln entspr in der obern # Hälfte der Längsmuskeln. Kalkring breiter wie hoch, aus zehn Stücken zusammengesetzt, von denen sich die Radialıia nach hinten zweispaltig, verlängern (Fig. 417.). Ringcanal und Tentakelcanäle kurz und breit; Porsche Blasen fünf; Steincanäle fünf, frei. Ampullen der Füsschen 2 sehr klein. | “ Acapulco (MG.—CM.). 4159. Stolus firmus sp. nov. Taf. XX. Fig. 118—119. Die zahlreichen einfachen Füsschen über den ganzen Körper gleich mässig vertheilt. Körperwand hart, dicht erfüllt von 0,08—0,1 Mm. grossen Kalkkörpern, die an en von Thyonidium gemmatum er- innern; neben diesen viele kleine, rundliche oder ovale Kalkkörne ei (Fig. 119.). Alle Füsschen en durchlöcherte Endscheibehen. _ Farbe des einzigen 7 Cm. langen Exemplars braun. | h Die innere Musculatur der Körperwand ist sehr schwach B wickelt; nur die Retractormuskein sind ziemlich stark. Sie entspring m im obern Drittel der Längsmuskeln und inseriren sich an den klei einfach gebauten Kalkring (Fig. 148.). Powr’sche Blase einfach, St canal im Mesenterium festgelegt. Kloake ziemlich lang und weit. China (CM.). | | # | t) [uDL | 1 Beiträge zur Anatomie und Systematik der Holoihuien. x 3. Fam. Liosomatidae. en Sisschen fehlen. Das Blutgefässsystem ist auf den Darm be- schränkt, welcher eine Schlinge bildet. Wasserlunge vorhanden. Ge- schlechtsorgane in zwei Büscheln, jederseits vom Mesenterium. Ge- schlechter getrennt. Keine Retractormuskeln des Kalkrings. Molpadia Cuv. 12-—15 Tentakeln, die stummelförmig. Lunge zweistämmig. CGuvier'sche Organe fehlend oder vorhanden. 160. Molpadia holothurioides Cuv. Moipadia holothurioides Cuvıer, Le regne anim. Paris. 1817. Tom, IV. p- 24. Atlantisches Meer. 161. Molpadia musculus Rısso. Molpadia museulus Rısso, Hist. nat. d. prine. prod. de !’Europe merid. T. V. 1826. p. 293; Fig. 31—32. Südeuropa. 162. Molpadia chilensis J. Mürr.. Molpadia chilensis J. MürLLer. Mürzer’s Archiv f. Anat. 1830. p. ! — J. Mürzer, Ueber den Bau der Echinodermen. Berlin. 1854. A. p. 85; taf. VI, £. 14; taf. IX, f. 1—2 £. 12. Chih. 163. Molpadia oolitica Pourr. “ar XX. Pie, 128. Holothuria pentactes Govıp, Report on ihe invertebr. of Massachusetts. i841. p. 345. | | Chirodota oolitica PourraLts. Proceed. Amer. Assoc. Adv. Sc. 5? meet. 4851. p. 13—14. | a boreälis Sırs. Forhandl. i Vidensk. Selsk. i Christiania. 1858. ‚p. 173. — Sars, Oversigt af Norges Echinod. Christiania. 1861. p. 116-124. tab. 12-13. Massachusetts (CM.), Norwegen. 0 Pourrazts stellt die Art, von der er nur Bruchstücke aus Mägen von Fischen gewann, zu den Chirodoten, neben Chirodota arenata, mit der sie allerdings eine gewisse Verwandtschaft zeigt. Nachdem Srımrson für letztere Art die Gattung Caudina aufgestellt hat, wäre auch Chiro- dota oolitica Pourt. zu diesem Genus zu ziehen. Doch beschreibt Sars ara. ©. dasselbe Thier als Molpadia borealis, und dieser Gattung u a he re) > ee A ie 27 FE ah Da a FE a N na = an Bl 2 GE a a na N Fr c KA le m’ 5 A Tr En a Ad r B aka are ch nn a i a > Bi; 358 | Emil Selenka, scheint es sich auch am natürlichsten unterzuordnen. Leider sind die Charaktere der wenigen Genera unter den Liosomatiden noch zu wenig A geprüft, als dass sich mit Bestimmtheit ein entscheidendes Urtheil hier Y fällen liesse. J 4 Den Zeichnungen von Sırs füge ich noch eine Abbildung des“ Kalkrings hinzu (Fig. 128.). Liosoma BRANDT. 12 Tentakeln, die schild- oder scheibenförmig. Lunge fünftheilig. 164. Liosoma Sitchaense Banpr. Liosoma Sitchaense Branpt, Prodromus. p. 58. Sitcha. 169. Liosoma arenicola S$rımpson. Liosoma arenicola Stimpsox, On the Grustac. ete. in: Boston jour- . nal of Nat. Hist. Vol. VI. 1857. p. 595-526. ° 4 San Pedro. M Haplodastyla Grüne. | 16 fadenförmige Tentakeln. Lunge fünftheilig. Körper wurm- förmig. 4 166. Haplodactyla mediterranea Gaust. Haplodactyla mediterranea Grüse, Actin., Echinod. & Würm. ds. Mir telm. 1840. p. 242. Mittelmeer. Caudina Srımpson. . ) 12 Tentakeln, die stummelförmig. Lunge er Das Hinter- | ende des Körpers stark verjüngt (Fig. 129.). N 167. Gaudina arenata Govın. Taf. XX. Fig. 129—131. 1 Chirodeta arenata Govid, Report on the invertebr. of Massachusetts. 1844. pag.? — PourtaLts. Proceed. Americ. Assoc. Adv. Sciene, 52 meet. 1851. p. 13. — Ayrss. Proceed. Boston Soc. Nat. Hist Bi Vol. IV. (4851 —1854). p. 143—143. B Caudina arenata Srımpsox, ‘Synopsis of the marin. imvert. of Gr | Manan, in: Smithson. Contrib. to knowledge. Vol. VI (4853). p. 17; Im innern Bau zeigt diese Species eine überraschende Achnlich- \ keit mit den typischen Aspidochiroten. | Die Tentakeln sind sehr klein, drehrund, in ui fingerfärne Fortsätze endend. Der Kalkring häsicht aus 5, nach hinten zugespitz Beiträge zur Anatomie und Systematik der Holothurien. 359 Stücken (Fig. 130). Der Darm liegt in einer Schlinge und wird von contractilen Fäden, zum Theil von einem vollständigen Mesenterium, gehalten. Die Lunge besteht aus zwei fein verzweigten Bäumen, von denen der rechte durch Muskelfäden gehalten wird, während der linke von einem ausgebildeten Gefässsystem umsponnen wird, wieesbeiden Aspidochirotae vorkommt. Der dünne schwanzförmige Theil des Körpers birgt die Kloake. — Vom breiten Ringeanale stülpt sich eine Poırsche Blase aus und ein spiral gewun- dener, im Mesenterium festgelegter Steincanal. Die Tentakeln besitzen lange freie Ampullen (Fig. 130. z.). Die vielgetheilten Geschlechts- schläuche hängen in zwei Büschein jederseit vom Mesenterium; ihr Ausführungsgang verläuft neben dem Darme, und tritt auf dem Rücken, ausserhalb des Tentakelkranzes und dicht hinter diesem, nach aussen. — Thier ungefärbt. Die Kalkgebilde der Haut besiehen in durchbrochenen Ringen, deren mittleres Loch von zwei kreuzweis verbundenen, bogenförmig aus der Ebene des Rings heraustretenden Stäbchen überbrückt ist (Fig. 131.). Massachusetts, Grand Manan. (MG. —CM.). Kmbolus gen. nov. 45 stummelförmige Tentakeln. Kalkring fehit vollkommen. 4168. Embolus pauper sp. nov. Taf. XX. Fig. 132. Die Kalkkörper der Haut bestehen ausschliesslich in braunrothen, etwas abgeplatteten Kalkellipsoiden, dieimmer eine deut- liche Schichtung und Gruppirung um einen, seltener zwei mittlere Kerne sehen lassen (Fig. 132.); die Grösse derselben ist vollkommen unbestimmt : ich finde sie von 0,003—0,28 Mm. Länge. "Diese Körper bilden eine Schicht, die den bei weitem wesentlichsien Theil der Körperwandung ausmacht. — Thier dunkel braunroth. Das hintere Körperende des ziemlich schlanken, 8 Cm. langen, einzigen Exemplars ist stumpf abgeschnitten. Die innere Musculatur ist ziemlich stark, die Längsmuskeln breit. Die 15 Tentakelcanäle sind mit einander verwachsen und bilden einen continuirlichen Ring, der durch Muskelfasern an dem Darme festgehalten ist. 45 Tentakel- allen sind vorhanden. Powt’sche Blase einfach. Von den übrigen Eingeweiden,.der Lunge und dem Darme, waren ur noch Spuren und Rudimente nachzuweisen. Die ganze Leibeshöhle war von zahlreichen Krebsen eingenommen. . Cap Palmas? (CM.). Kr { ug: [e & £ Mi: ur An ‘ Kalkkörper. In den Tentakelwandungen keine anderen Gebilde. — Farbe dreier Spiritusexemplare dunkel kaffeebraun. _ Mn. % .nitalschläuche getheilt, Geschlochtsfnung auf dem Rücken dicht hinten 360 Ä Emil Seienka, ii. Orde. Apneumona Branpr., Keine Lungen. Die Ambulacralgefässstämme tragen keine Füss- chen. Tentakein fingerförmig,, getheilt oder nn Zwitter. ® . ‚Fam. Synaptidae. Die Charaktere in Orne Synapta Escuscn. N 10—25 fingerförmige oder gefiederte Tentakein. Körper wur förmig. Haut dünn. Der Darm verläuft in einer Schlinge oder in ge- rader Richtung vom Mund bis zum After. 2 oder 5 der Kalkringstücke sind durchbohrt, um die Nerven durchtreten zu lassen. Die Haut ent- ; hält he Gebilde, die in durchlöcherten Platten stecken. Ge- dem Tentakelkranze. A. 25 Tentakeln. 169. Synapta Kefersteinii sp. nov. “ Taf. XX. Fig. 190—121. 4 25 Tentakeln, mit je 30 alternirenden Fiederchen. Die Kalk- anker der Haut sind 0,35 Mm. lang, ganz glatt, nur der Griff fein ge- kräuselt; die durchlöcherten Ankerplatien sind 0,22 Mm. gross, de Innenrand der sechs grösseren Löcher fein gezähnelt (Fig. 421). Unte diesen Gebilden zahlreiche 0,02 Mm. lange hantel- oder biseuitförmige Der dünne Darm macht eine Schlinge. Der Kalkaine, aus 2 einander gleichen Stücken zusammengesetzt, wird von einem breite Knorpelringe gestützt, in dessen Wandung die 25 Tentakelcanäle ven laufen (Fig. 120).. Zahlreiche Poırsche Blasen hängen am Ringcana! auf der Rückenseite der einfache, geknöpfte Steincanal. Der Ausfüh rungsgang der bilateral- entwickelten Geschlechtsorgane mündet 7 dem Rücken, hinter und ausserhalb des Tentakelkranzes (Fig. 1.20.) — Dicke der Exemplare 6 Mm., Länge unbekannt. 4... j "aB «al Sandwich-Inseln (MG. —CM.). B. 20 Tentakeln. | 170. tn tenuis Qvor & Gam. 2 | Fistularia tenuis Quoy & GammanD, Voyage de KAsiaelabe, T. IV. 4& 333. p. 429. pl. VII. 8. En | Neu-Irland. Beiträge zur Anatomie und Systematik der Holothurien, 361 C. 15 Tentakeln. | 171. Synapta vittata Forsk. Fistularia vittata Forskir, Descript. anım. 1775. er 37, E. p. 124. Tiedemannia vittata Leverarr. Isis, 1830; H. V; p. 685. Synapta viitata Jäser, de Hol. p. 14—15. Suez, rothes Meer. 4172. Synapta mamillosa Escascn. Synapta mamillosa Escnscnorz, Zool. Atlas. 1830. Heft II. p. 412; tab. X, f. 4. — Jäser, de Hol. p. 44. Tahiti. 473. Synapta maculata Cuanisso & EyseEnn. 'Synapta maculata Cuanısso & Eysenu. Act. Nat. Curios. X. 1820. 0 ps. I, tab. 25; pag. 352. — Branpr, Prodromus. p. 60. Insel Radack. | 4174. Synapta e, Jäe. / ee Beselii Jäger, de Holothuriis, p. 15, tab. 4,8 Ach, — JE MÜLLER, Mösıun's Archiv f. Anat. 1850, p. 130—132. — ]. Mürter, Ueber den Bau der Echinodermen. Berlin. 1854. 4. p. 85—86, taf. VI, f. 15; taf. IX, f. 2— Celebes (MG.—CM.). | 4175. Synapta serventina J. Mütı. - Synapta serpentina J. Mürier. Mürrer’s Archiv f. Anat. 1850. p. 132— 43%. — J. Mütter, Ueber d. Bau d. Echinod. Berlin. 1854. p. BEL; taf. VL, f. 16; taf. IX, £. 5. Celebes (J. Mürzzr), Zanzibar (MG. —CM.). 176. Synapta lappa J. Müır. Synapia lappa J. Mürıer. Mürzer’s Archiv f. Anat. 1850. p. 134—135. \ — J. Mürıer,, Ueber d. Bau.d. Echinod. 1854. p. 84 f. taf. VI, £. ER AT—1T*; taf. IX, £. 4. | Westindien. “ Kö ung 177. Synaptia Agassizii sp. nov. Taf. XX. Fig. 122 a. b. | I Die 15 grossen Tentakeln mit jederseits 15 Fiedern besetzt. Die ‚Anker der Haut sind glatt, 0,85 Mm. lang (Fig. 192); die Platten von vielen Löchern durchbohrt, EN Ränder ganz glatt sind. Unter diesen lie ‚en zahlreiche 0,015 Mm, breite bogenförmige Kalkkörper mit Aus- wi chsen geziert (Hig. 122 b.). Tentakelwandungen frei von Kalkab- 362 Emil Selenka, lagerungen. — Farbe der Thiere dunkel olivengrün, mit fünf oliven- braunen Streifen, die den Längsmuskeln entsprechen. Tentakeln von derselben Farbe, am Grunde weiss gesprenkelt. Der Darm ist in eine Schlinge gelegt. Der Kalkring a aus | 45 quadratischen Stücken, von denen jedes fünfte durchbohrt ist; er wird von einem Knorpelringe gestützt, in dem die Tentakelcanäle i . und der Ringcanal eingeschlossen sind; an letzterem viele dünne Porrische Blasen und ein Biüschel von verzweigten Steincanälen. Gesellschafisinseln (MG. — CM.) 478. Synapta lose ReyNauD. | } Synapta radiosa Lesson, Gentur. zool. 1830—1832. p. 58, pl. 48. —1 „JÄGER, de Hol. p. 15—16. h Reynaudia radiosa Branpr, Prodromus. p. 60. Coromandel. 479. Synapta punctulata Quoy & Gam. : Fisiularia punctulata Qvoyv & Gamanp, Voyage de l’Astrolabe. 1833.) Zooph. p. 125; tab. 7, f. 13—1h. | Neu-Guinea. 180. Synapta Dikatanı Qvoy & Guam. Fistularia Doreyana Quov & Gamurn, Voyage de V’Astrolabe. 4833. Zooph. pl. 7, f£. 14—12; p. 124. “ ‚Synapta Doreyana Braupr, Prodrom. p. 75. Neu-Guinea. | 4181. Synapta fusca Qvoy & Gım. a Fistularia fusca Qvoy & Garmarn, Voyage de l’Astrolabe. 1833. Zooph. pl. 8, £. 1—4; p. 196-197. A Neu-Irland. | 183. Synapta pellucida Srımps. & Kürrz. I E Synapta pellueida Asxss. Proceed. Boston Soc. Nat. Hist. Vol. IV. 1854. p. 211— 215. E Der Beschreibung Avazs’ füge ich hinzu, dass die Anker 0,14 Mm. lang sind. Die Löcher der Platten sind am Innenrande deutlich ges zähnelt; zuweilen besitzt auch der Aussenrand der Platie eine e Zähne- lung. | Süd-Carolina (MG. —CM. IP D. typisch 12 Tentakeln. 183. Synapta Ayresii SELENKA. 2; Synapta tenuis Ayaes. -Proceed. Boston Soc. Nat. Hist. Vol. IV. 185% a en u Boston. | ER DB, S Beiträge zur Anatomie und Systematik der Holothurien. 363 € Da der Artname tenuis schon an die oben erwähnte Species verschenkt ist, so wird für die vorliegende Art ein neuer Name nöthig. 184. Synapta gracilis sp. nov. Taf. XX. Fig. 123—124. 12 kleine Tentakeln, mit 5—6 Fiedern jederseits besetzt. Die Anker und Platten der Haut bestehen bei jungen Exem- plaren aus einem Gonglomerat von Arragonitkrystallen, eine Bildung, die sich bei grösseren Exemplaren auf eine immer noch sehr deutliche Rauhigkeit redueirt. Nur die Spitzen der Anker, welche 3—5 nicht leicht erkennbare Dörnchen tragen, sind immer vollkommen durchsichtig und homogen (Fig. 123a.b.\. Die Anker sind plump, 0,47 Mm. lang. In den Tentakelwänden keine Kalkgebilde — Thier farbios. Der Darm verläuft in einer Schlinge. Der Kalkring besteht aus 12 viereckigen Stücken (Fig. 124); ein Knorpelring ist nicht ausgebildet, sondern es entspringen von dem breiten Ringcanale 12 weite Tentakel- canäle, die jedesmal unter die Vereinigungslinie zweier Tafeln des Kalkrings eintreten. Porsche Blase einfach; Steincanal sehr klein. Geschlechtsschläuche getheilt, bilateral ausgebildet; ihr kurzer Aus- führungssang mündet auf dem Rücken des Thiers dicht hinter dem Tentakelkranze nach Aussen. Massachusetis-Bai (MG.——CM.). 185. Synapta albicans sp. nov. en, Taf. XX. Fig. 425. ' Tentakeln gross, mit je 21 Fiedern besetzt. Die Kalkanker sind :0,46 Mm. lang, die Haken relativ kurz, mit 4 Dörnchen bewaffnet, ‚beide durch einen leichten Eindruck geschieden; der Aussenrand des Gritfs ist fein gezähnelt. Die 0,12 Mm. langen Ankerplatten tragen 7 stark gezähnte und mehrere elatte Löcher, wovon die ‚beiden grössten an ihrem Hinterrande auch noch einige Zähnchen tragen (Fig. 425). — _ Thier ungefärbt. | ‘Der Darm’ verläuft wahrscheinlich ohne Schlinge. Kalkring wie bei der vorigen Species; ein Knorpelring ist nicht vorhanden. Porr'sche Blasc einfach; Steincanal winzig klein. In den Tentakelwandungen liegen. Inblreiche 0,1 Mm. lange, an den Enden verzweigte Kalkstäbe Beseirent (Fig. 125 b.) 5 Californien, Moses (MG. — CM.) Bi. Zeitschr. f. wissensch. Zoologie. XVII. Bd. 24 364 . Emil Selenka, 1 86. arkanın reciprocans Forsk, Fistularia reciprocans Forskir, Descript. de l’Egypte. p. 121; tab. 38. A ? Holothuria glutinosa Lamarck, Bist. des anim. s. vert. 1835— 1825. t. 3; p- 441, No. 7. Synapta reeiprocans Jäger, de Hol. p. 15. Suez , rothes Meer. 187. Synapta inhaerens 0. Fr. Mürt. Holothuria inhaerens O. Fr. Mürzer. Zool. dan. Vol. I. p. 35; tab. 31, f. 1—7. Synapta inhaerens Düsen 0. Bone Kongl. Vet.-Akad. Hand. tor 184. p. 218 f. ; taf, 5, f. 56—62. Synapta Dann ae Ann. Science. Nat. 2 Ser. 4. XYIn. (1842). p. 19—93; pl..2—5. — Fredol, le Monde de la mer. Paris. 1865. gr. 8. p. 193—194. pl. IX. (gute Abbildung). Finmarken, Sund, England, Triest. | 188. Synapta digitata Monrast. Holothuria digitata Montacu. Linn. Transact. XI, p. 22, tab. 4, f. 6. Fistularia digitata Lamarer, Hist. nat. Ed. 4. Tom. IH. p. 76. 4 Mulleria digitata Freming, Brit. Anim. p. 484. h Holothuria inhaerens DELLE Crıase, Memorie. Vol.1.p. 184. tav. Yn,& Chirodota Chiaji Gruse, Actin., Echinod. & Würm. 1840. p. 4. Grüße, Mürter’s Archiv i. Anat. 1830. p. 112. Chirodota dien Forses, A hist. of brit. Starf. 1841. p. 239-— 249. Fig, Synapta digitata Jon. Mörter, Ueber Synapta digitata und die Erzeus gung von Schnecken in Holoth, Berlin. 1852. 4°. — .Jos. MüLLER in: Mürzer’s Archiv f. Anat. 4850; p. 136—1437. — W. BERLIN ebenda, 4853. p. AAQ—ikh. — Woonwiih a Ann. and Magaz. nat. hist. 3. series. 1859. Vol. IH. p. 216—218. — Bıwk Nov. Act. Acad. Caes. Leop. Ü. G. nat. curios. Bd. 34. 4864. Abs handl. I u. IL. tal. IV. n Triest, Falmouth, Irland. 189. Synapta lumbricoides Escorsca. 4 Chirodota lumbricoides Escuscnoız, Zool. Atlas zu Korzerur’s ze Reise um die Welt. Berlin. 1829. fol. 2. Hefi. p. 43; tab. 10, £.# — Jiser, de Hol. p. 16. — Grvee. Mürune's Archiv f. Anat. 18502 p. 444 und 414. Ba | Radak (Südsee). Beiträge zur Anatomie und Systematik der Holothurien, 365 190. Synapta verrucosa Escusch. Chirodoia verrucosa Escusch. a. a. ©. p. 12; tab. X, f. 3. -Sitcha. r 1941. Synapta hydriformis Lesurvur. Synapta hydriformis Lssuevr. Journ. of the Acad. nat. scienc. of Phila- delphia. Vol. %, p. 6, No. 7. — Bulletin d. science. nat. et de G£ol. Tom. VI (1825). p. 308. Guadeloupe. 192. Synapta oceanica Less. Holothuria oceanica Lesson, Centur. zool. 1830—1832. p. 99; pl. 35. Synapta oceanica Jicer, de Hol. p. 1%. Tahiti. 193. Synapta bidentata Woonw. & Bırr, : Synapta bidentata Woopwarp & Burrer. Ann. and Magaz. nat. hist. Vol. IM. 3. series. 1859. p. 219. China. | 194. Synapta Girardii Pourr, Synapta Girardii Pourrauts. Proceed. Americ. Assoc. adv, sciene. 5t* meet. 1854 ;,p. 14. - Cap Florida. PN 195. Synapta Pourtalesii SELENKA. Synapta viridis PourtaL#s. Proceed. Americ. Assoc. adv. sciene. tk meet. 4851. p, 14&—15. Da von Lesuzur schon eine Art als Syn. viridis beschrieben wor- ‚den ist, so wird für die vorliegende Species ein neuer Name nöthig, Florida. E. A0 (oder 8?) Tentakeln. 4196. Synapta viridis LesuEur. Synapta viridis Lesuzur. Journal of the Acad. nat. sc. of Philadelphia. 1, A vol. 4; p. 6, No. 8. Bulletin science. nat. ei de Geol. Tom. VI. 1825. p. 308-309. ji; & St. Thomas. 4197. Synapta Bachei (Govıp?) Synapta Bachei —? — Ayrzs. Proceed. Boston Soc. nat. hist. Vol. IV. 4854, p, 215. ın. » Synaptula Oskstepr. EN hei: 198. Synaptula vivipara Osssr. _ Synaptula vivipara ÖERSTEDT a. a. 0. , Westindien. au * Emil Seienka, [467 [e}) [er Chirodota Eschsch. K 40—20 an der Spitze gefingerte Tentakeln. Haut weich, mit klei- nen Warzen besetzt, welche haufenweis a Kalkrädchen tragen. 1 199. Chirodota tigillum sp. nov. 4 Die 42% kurzen Tentakeln tragen 10—12 Fiedern. Die Kalkrädchen B besitzen 5 oder auch 6 Speichen, sind vollkommen glatt, und messen 0,4 Mm. im Durchmesser; ihre Reifen sind sehr schmai. Die Haut- warzen stehen auf den Intermuscularräumen in je einer Reihe. — Thier farblos. Der Darm verläuft in einer Schlinge. Der Kalkring ist schmal, aus 12 quadratischen Stücken verwachsen. Pori’sche Blasen hängen zu ° 410—12 rund am Ringeanal. Steincanal sehr An 1‘ Eastport (Maine) (MG.—CMH.). 200. Cheat. typica sp. nov. Taf. XX. Fig. 126---127. 4 12 kurze Tentakeln, mit je 8—10 Fühlerchen. Die spärlichen ° Hautwarzen stehen in einer Reihe in den Intermuscularfeldern (Fig. 126). Die Rädchen sind 0,! und 0,07 Mm. gross, sechsspeichig; der Innen- ' rand des Reifens ist fein gezähnelt. — Thier ungefärbt. 4 Der Kalkring besteht aus 12 quadratischen Stücken (Fig. 127). Porsche Blasen 5—8; Steincanal klein, im Mesenterium festgehalten. Die übrigen Verhältnisse ergiebt die Zeichnung. Massachusetts-Bai (9) (MG.—CM.). 204. Chirodota discolor Escnsch. 1 Chirodota discolor Escusen., Zool. Atlas. 4829. 2. Heft. T. X, Fig. 3.) — Jäcer, de Hol. p. 17. . j Sitcha Snmeson. 7 202. Chirodota elle O. Fr. Mit. 3 Holothuria pellucida ©. Fr. Mürr., Zool. dan. IV. p. 16; tab. 135, f. 1. „ Holothuria laevis Faprıcıus, Fauna Groenland. No. 345. p. 353. 4 Chirodota laevis Lürkex, Over Groenl. Echinod. in: Vidensk.-Meddel. @ des p. 16.— STIMPSON. Smithson. Contrib: to knowl. Yol. VI. \ 1854. p. 17. w a laevis Branpt, Prodromus. | Synapta coriacea PR, Proceed. Americ. Acad. 1851. IL, p. 269. Trochinus pallidus Aynes. Proceed. Boston. Soc. Nat. Hist. Vol. IV. 4 1854. p. 243 —A4l. h Chirodota pellucida Sırs, Oversigt af Norges Echinod. Christiania. 1sör, . p- 424139: tab. IL_46. "7 Nordeuropäische a Ostküste Nordamerikas. a ET z Beiträge zur Anatomie und Systematik der Holothurien. 367 u 203. Ghirodota purpurea Less. Holothuria purpurea Lesson, Centurie zool. 1830-32. p. 155; pl. .22, 8. Chirodota purpurea Jäger, de Hol. p. 16. DI 204. Ghirodota rufescens Branpr. Chirodota rufescens Branpt, Prodromus. p. 59. — GrusE, a. a. O. in: Mürzer’s Archiv f. Anat. 4850. p. 112. Bonin-Inseln. 205? Chirodota rubeola Qvoy & Gam. Fistularia rubeola Quoy & Gamarn, Voyage de l’Astrolabe. Zooph. 1833. pl. 8, f. 5—6; p. 128. 206. Chirodota violacea Par. Chirodota violacea Perers in: Mürrer’s Archiv f. Anat. 1849, p. 379. — Ebenda. 1850. p. 137—138. Mozambique. 207. Chirodota pygmaea J. Müuı. Chirodota pygmaea Jor. Mürzer; Mürzer’s Archiv f. Anat. 1850. p- 138—139. Westindien (MG.—CM.). 208. Chirodota rotifera Pourr. OR rotifera PourraLks. Proceed. Amer. Assoc. adv. scienc. 5? meet. 1851. p. 15. Ostküste Nordamerika’s. Myriotrochus STEENSTR. 209. Myriotrochus Rinkii STFENsTR. | Myriotrochus Rinkii STEEnstrup, en ny form af de lungelöse og fodiöse | Söpölsers Gruppe in: Vidensk.-Meddei. 1851. p. 55—60. - Nordische Meere. Eupyrgus LÜTkEn. ai | 210. Eupyrgus hispidus LüÜrkeEn. & Eupyrgus hispidus Lürken. Annals of Nat. Hist. or Magaz. of Zool. 7 Botan. and Geol. 4857. p. 43. ‘ pgen: 1% f 368 Emil Selenka, 2441. Eupyrgus scaber Lürtken. Eupyrgus scaber Lürken. Ebenda. Nordische Meere. ? Rhabdomelgus Kerersıein. 212? Rhabdomolgus ruber Ker. Rhabdomolgus ruber Ker. Unters. über niedere Seethiere. Zeitschrift f. wiss. Zool. Bd. XII. Heft I. 1862. p. 34—35; taf. XL f. 30. St. Vaast. In Bezug auf die geographische Verbreitung der Holothurien ° ergiebt sich aus den angeführten Arten manches Interessante. Sehr B. auffallend ist die Verbreitung von Hol. botellus und Hol.. floridana, beide Arten finden sich zugleich in Polynesien % Java, Zanzibar und % Florida. Für Hol. floridana wurden schon oben bei den Thieren von j verschiedenen Fundplätzen einige typische Unterschiede angeführt, die, jedoch nur aus einem so reichen Material als dem mir vorliegenden ge- 4 wonnen werden konnten, indem sie sich auf geringe Grössendiflerenzen reduciren. Exemplare von Hol. botellus von den verschiedensten # Fundplätzen waren aber absolut nicht auseinander zu halten. Zahl- { reicher sind die Arten, welche zugleich in Polynesien und Zanzibar ° gefunden worden sind; hieher gehören Hol. tigris, Hol. pardalis, Hol. ; vagabunda und Stichopus chloronotus. Ferner ist noch das Vorkommen von Psolus phantapus, CGucumaria frondosa und Molpadia oolitica zu ® erwähnen; von allen drei Arten sind in neuerer Zeit Exemplare aus den Hordleiröhätschön Meeren und von der Ost-Küste Nordamerika’ Ss. (Massachusetts-Bai) bekannt geworden. 4 Der Artenreichthum der verschiedenen Zonen und Meere lässt sich kaum schon überblicken, da erst einige Fundplätze ausgebeutet wor- den sind; die meisten der jetzt bekannten Arten stammen aus den tropischen Meeren. Bemerkung. a Alle diejenigen Arten, von denen mir überhaupt Exemplare zur Untersuchung vorlagen , äind mit MG (Museum Gottingense) oder mit CM (Museum zu Cambridge Mass.) bezeichnet, wodurch zugleich der Ort ihrer jetzigen Aufbewahrung gegeben sein Bo. or m Den hier aufgeführten Holothurien wären noch einige Arten ein- zufügen, die jedoch erst noch einer genauern Diagnose von Seiten der Beiträge zur Anatomie und Systematik der Holothurien. 369 Autoren bedürfen, ehe sie in das System aufgenommen werden können. Hieher gehören die von Norman als Thyone floccosa, Psolinus pusillus, Synapia tenera (s. Rep. br. assoc. helt. 1863 at Newcastle. p. 106) erwähnten Species und zwei von Srımpson als Pentacta piperata und populifer (Proc. Acad. Nat. Sc. of Philadelphia. 1864. p. 161) von Puget Sound aufgeführte Arten. Erklärung der Abbildungen. Bedeutung der Buchstaben. D. Rückenseite. m. Mesenterium. P. Porr’'sche Blase. V. Bauchseite. pl. Lunge. R. Ringcanal. o. Mundöffnung. K. Kalkring. x. Steincanal. a. Afteröfinung. T. Tentakel. G. Geschlechtsschläuche. i. Darm. it. Tentakelcanal. g. Geschlechtsgang. r. Tentakelampulle. y. Geschlechtsöffnung. Tafel XVII. Fig. 4. Labidodemas Semperianum Ser. Sandwich-Ins. ’/. Fig. 2. Kalkring. /,. KR, Radiale; KJ, Interradiale. \ Fig. 3. Thurmförmige Körper der Haut. — 3’. Deren Krone, von oben gesehen ®°%,, , Fig, 4. Mülleria varians SeL. Sandwich-Ins. Hinteres Körperende. %. — C. Kör- perumrisse. Fig. 5. Schlundkopf mit seiner Umgebung. %. — y. Anhänge am Ringcanal (in - - Fig. 9 vergrössert). Fig. 6. Querschnitt durch den After. %,. — da, Afterzahn. — 4p, Ampullen der Saugfüsschen. Fig. 7. Kalkgebilde der Rückenhaut. ?°%,, 8. Kalkgebilde der Bauchseite. °’%,. Fig. 9. Anhänge am Ringcanal. ”°%%/,. Fig. 40. Mülleria Agassizii Ser. Florida. Kalkring '/,. — oe, Oesophagus. Fig. 44. Kalkkörper der Bauchseite 3%. Fig. 12. der Rückenseite °°%. Fig. 43. Mülleria nobilis Ser. Zanzibar %%.' ‚Fig. 44. Kalkring %%,. Fig. 45. Kalkkörper der Haut °°%. Fig. 46. Mülleria hadra Ser. Gesellschaftsinseln. Kalkring */,.. Fig. 47. Mülleria parvula Ser. Florida. Thurmförmige Kalkkörper der Haut °°%. - Fig. 18. Schnallenförmige Kalkkörper ®°%,. — 48’. Kaikring %. " Fig. 19. Mülleria formosa Ser. a, Kalkring Y,, — b, c, Kalkgebilde der Haut °°%,. Fig. 20. Stichopus chioronotus Bapr. Südsee. Querschnitt durch den Darm, halb- schematisch. — d, Darmfalten, auf denen sich die Bluigefässe ver- zweigen. — D,D' Längsgefässe. Um die Zeichnung nicht zu complitiren, sind die Blutgefässe $ nur auf zwei Darmfalten ausgezeichnet. 24. Kalkkörper der Subceuticularschicht °°%. ig. 22. Kalkkörper der Bindefaserschicht 29%, . Fig. 26. Fig. 27. Fig. 27: Fig. 28. Fig. 29. Fig. 30 Fig.?34. Fig. 32. Fig. 33. ‚Fig. 34—36. Kalkkörper der Haut °°%. Fig. 37. Fig. 38, Fig. 39. Fig. 40. Fig. 41. Fig. 54. Fig. 52. Fig. 53. Fig. 54. Fig. 55. Fig. 58. Fig. 57. 2 Stützstäbehen aus den Fusswandungen 3°% . . Obere Hälfte eines baumartig verzweigten de A . Stichopus chloronotus Brpr. Südsee. Querschnitt durch die Mitte des . Stichopus rigidus Sei. Zanzibar. Kalkring %. . Holothuria tubulosa L. Nizza. Kalkkörper der Pioeniiel — 4, 3 . Querschnitt des Darms. Z, Lumen des Longitikunle ee des Darms. Emil Selenka, Tafel XVII. Thiers ; man sieht in die en Körperhäitte hinein. —. ML, Querschnitt der Longitudinalmuskeln; :, des Darms; s, der longitudinalen Bluigefässe. — 5’, Blutgefässe, welche den freien Lungenast umspinnen. — PYV, Bauch-” fine, — C, die seitlichen Verdickungen der Körperhaut. Stichopus badionotus Ser. Florida. Die Krone der ihurmförmigen Kalk- körper, von oben gesehen ?°%,, Stichopus horrens Ser. Gesellschaftsinseln °%,. Kalkgebilde aus den Fusswandungen *°%. Kalkkörper der Bindefaserschicht. Kalkring °).. Schnallenförmige Kalkkörper °°%,. s ; Stichopus regalis Cov. Mittelmeer. Kalkring, '/ (von einem 20 Cm. langen Exemplare). | ; Stichopus japonicus Ser. Japan. Kalkring '/.. Stichopus Kefersteinii SEL. Acapulco Y,. Kalkring %. Basis der thurmförmigen Kalkkörper der Haut 800), R Knorpelzellen der Bindegewebsschicht der Körperhaut ?°%. | Holothuria paradoxa Ser. Sandwich-Inseln. Der halbe air Y.—m RR, mittleres oberes Radiale. N Schnallenförmige Körper der Bindegewebsschicht °°%,. . Stützstäbe der Fusswandungen °9%). . Holothuria Polii Chsase. Nizza. Kalkkörper der Bindegenebnsilscht u. . Der Fusswandungen °°%. . Kalkring */,. Gleicht dem von Hol. tubulosa vollkommen: n . Holothuria floridana Pourtitks. Florida. Kalkring eines 42 Cm. de = a — 47'. Von einem 38 Cm. grossen Exemplare. . Kalkkörper der Pigmentschicht 20%, b ee der Bindegewebsschicht. —. 49". ‚Dieselben von einem 38 Cu langen Thiere. 19 i, Innere Darmwandung. — ?, Aeusseres Darmblatt. — y, Lakunenartig sich ausbreitendes Gefässsystem. — 50’. Aufsicht auf den Darm; die Pia vi gefässe injicirt. — Bezeichnung wie in Fig. 50. ä Holothuria pulla Ser. Amboina. Kalkring '/. Holothuria atra Jie, Ambeoina. Kalkring A a,b, Kalkkörper der Haut *°%%. Holothuria pervicax SEL. una Kalkkörper der Haut *°%,. Holothuria grisea Ser. Hayti. Kalkring °,. Kalkkörper der Haut *°%. Holothuria glaberrima Ser. Hayti. Kalkring ’/. Fig. 59. 60. Fig. Fig. Fig. Fig. 58. 64. 62. . 63. . 64. . 65. . 66. ut: 68. . 69. „708. 2 dp 718. 33; . 74 8, gg: 97. 8, TB, ABB. „34. 82. SR IM 5.85. 86. RT, . 88. REN. . 90. . 9. Fig. 9. & Fig, se Bi . Psolus phantapus OkEn. ni ee . Hautkörper °°%),. Beiträge zur Anatomie und Systematik der Holoth urien. 371 Kalkkörper der Haut °9%).. Holothuria hıbriea Ser. Acapulco. Kalkring '/.. Kalkkörper der Haut °°°%). Holothuria pulchella SeL. Sandwich-Ins. Kalkring *%. Kalkkörper der Haut 3°%. Holo:huria unicolor Ser. Barbados. Stützstäbchen aus den Wandungen der Bauchfüsschen ?°%. Der Rückenfüsschen ?°%,. Holothuria farcimen Ser. Azoren. Kalkring '/. Holothuria armata Ser. Hakodadi ’/,. Holothuria princeps Szr. Florida. Kalkring '/.. Kalkkörper der Haut 3°%,. Kalkkörper, nahe den Endscheiben der Saugfüsschen °°%. Tafel XIX. Holothuria tigris Brpr. Carolinen '/, ; kleines Exemplar, von oben gesehen. Schlundkopf mit seinen Anhängen %,. — y, Blutgefässe, welche von den Longitudinalgefässen des Darms entspringen und sich aussen auf der Darmwandung netzartig verbreiten. Da diese Gefässverbreitung nur mit wenigen feinen Gefässen an dem Darme festhaftet, lässt sie sich leicht von diesem abheben. Kalkkörper der Haut. — c, Stützstäbe aus den Wandungen der Saug- füsschen *°%. Holothuria inhabilis Ser. Sandwich-Inseln. Kalkring wi 1% . Die schnallenförmigen Hautkörper °°%,.. Holothuria vagabunda Ser. Java (BLEEkER). Kalkring °/. a,b, Kalkkörper der Haut °°%. Holothuria strigosa SeL, Zanzibar. Kalkring %. Schnallenförmige Körper der Rückenhaut, der Bauchseite °°%,,. . Holothuria languens Ser. Panama. Thurmförmige Kalkkörper *°%. Kalkstäbchen aus den Fusswandungen *°%,, Holothuria botellus Ser. Zanzibar ,. 83’. Kalkkörper der Haut °°%,. 'Stützstäbe der Fusswandungen 3%%,,, Holothuria pardalis Ser. Zanzibar. Hautkörper *°%. Holothuria fuscocinerea Jäg. Java. Kalkring. — 86’. Hautkörper °°%,, Holothuria subditiva SeL. Panama '/, ; kleines Exemplar, von oben ge- sehen, ; Holothuria verrucosa SEL. Sandwich-Ins. Kalkring, mit dem Ringcanale. Holothuria humilis SEL. Sandwich-Ins. Vordere Darmstrecke ’/,. Holothuria tremula Gunser. Nordsee. Kalkring ’/. . Stück des rechten Lungenbaums, a, Contrahirter Zweig; b. extensirter Zweig. Hautkörper °°%,. ‚Kalkkörper nahe den Fusswandungen °°%/,. Stereoderma unisemita Srınpson, Cap Palmas? Kalkring ”/. \ 372 Fig. Fig. Fig. Fig. . Hautkörper °°%,. i . Cercodemas anceps SEL. Hong-Kong. Hinteres Körperonde Hin . Schlundkopf ’/,. m, Längsmuskeln. . Thyonidium gemmatum PourTALESs, Charleston. Kalkring Hr . Hautkörper °°%,. . Cucumaria frondosa GUXNER. Nordeuropa. Schlundkopf.ete. von einem jungen Exemplare ®%,. — b, Steincanal. ; . Cucumaria pentactes O. Fr. Mürr. Fiume (Dr. EuLers). An der Seite auf- . Kalkring von Cucumaria pentactes O. Fr. MüLL. Fiume (EuLers) ; ver- . Korbartige Hautkörper der Pigmentschicht a . Hautkörper der Bindegewebsschicht *°%,. if . Cucumaria quinquesemita Ser, Mendocino. a, Kalkring ”/, ; die drei . Cucumaria doliolum Parnas. Cette. Kalkring, vergrössert. . Cucumaria albida Branpr. Californien. Kalkkörper der Haut *°%,. a . Urodemas perspieillum Ser. Sydney. Das aufgeschnittene Thier '). z, . Hautkörper °°%,. ; . Orcula punctata, m in , Cambridge. Charleston. Thier auf der . Thyone tenella Ser. ah Hautkörper iR 2 . Kalkring %. | . Stolus sacellus Ser. Zanzibar. Schlundkopf ”/, ; das Mesenterium, welches. 4 . Hautkörper ?°%). . Stolus ovulum Ser. Acapulco. Kalkring */,. . Stolus firmus Ser. China. Kalkring *%. . Kalkkörper der Haut °°%,. R . Synapta Kefersteinii SEL. ae Schlundkopf %. 3 Knorpelring, i . Kalkkörper '°%),. Mi . Synapta Agassizii SEL. Gesellschaftsinseln. Kalkkörper, vergr. . Synapta gracilis SeL. Massachusetts-Bai. Kalkkörper, vergr. . Kalkring *%. 5. Synapta albicans Szı. Mendocino. Kalkkörper, vergr. . Chirodota typica Seı. Massachusetts-Bai ",. . Molpadia oolitica PovxtaLes. Massachusetts-Bai. ar Eh: . Caudina arenata GovLp. Grand Manan %/. . Schlundkopf ”/. . Kalkkörper der Haut °°%.. . Embalus pauper Ser. Cap Palmas? Kalkkörper der Haut, mit geschichte Emil Selenka, Beiträge zur Anatomie und Systematik der Holothurien. geschnitten ®/. Tafel ZZ, grössert. bauchwärts gelegenen Stücke sind mit einander verwachsen. — b, Stütz- stäbchen der Fusswandungen *°°%,. Papillen, welche in 5 Gruppen die Mundöffnung umstellen. Bauchseite geöffnet * den Darm an der Körperwand festhält, ist gelöst und der Schlundkopf® i aus der geöffneten Leibeshöhle herausgeklappt: — K, Tentakeltaschen. Dieselbe, aufgeschnitten®/. Structur *°%,. Verzeichniss der Gattungen und Arten. Cladolabes 334. Actinia 348. | Cladodactyla 349. 350. Actinopyga 340. Aethiops 334. affinis (Hol.) 331. affinis (Gucum.) 348. Agassizii (Müller.) 344. Agassizii (Synapta) 361. agglutinata 331. albicans 363. - albida (Hol.) 344. albida (Cucum.) 350. albilaseiatus 320. albiguttata 344. ananas 322. Anaperus 344. 353. 355. anceps 343. appendiculatus 342. arenata 358. arenicola 358. arsus 320. “ armata 330. Aspidochir 309. assimilis 354. atra 327. Ayresii (Ocnus) 350. Ayresii (Synapta) 362. Bachei 365. | badionotus 346. Barthii. 352. Beselii 364. bidentata 365. Bohadschia 320, borealis 357. botellus 335. Botryodacetyla 347 f. Brandtii 339. briareus 353. brunneus 347. Üaleigera 354. . ealifornica 334. earolina 355. Catanensis 524. Gaudina 358. Cavolini 324. Cerceodemas 343. - Chiajii 364. ehbilensis 357. Chirodota 357 f. 364 f. ehloronotus 315. .eigaro 355. einerascens 349, communis 345. coriacea 366. erocea 350. cucumer 349. cucumis 349. Cuvieria 342. 343. Dactylota 345. 366. Diequemarii 349, digitata 364 Diploperideris 341. discolor 365. doliolum 348. 349, Doreyana 362. Drummondii 245. dubia 334. Duvernaea 364, Dyasmodactyla 345. Ecalcarea 332. echinites 312. Echinocucumis 346, edulis 344. elegans 340. ee —nh ee Embolus 359. Eupyrgus 367. Fabricii 343, farcimen 330. fasciola 344. firmus 356. lammeus 320. fleurilarde 349. fioccosa 369.: fioridana 324. formosa 344. Forskalii 346. frondosa 347. 'fucicola 347. fulva 344. fusca 362, fuscescens 344. fuscocinerea 337. fuscopunctata 341. fusiformis 354, | fusus 355. Dr Colochirus 343. 345. Columnae =tegalis 317. Cucumaria 345. 346, elongata (Cucum.) 849. elongatum (Thyonid.) 346. | Fistularia 360 ff. 364. 367. | Gaertneri 348. gsemmaltum 345. eibber 356. | Girardii 365. | glaberrima 328. | glabra (Hol.) 340. | glabrum (Thyonid.) 346. | glutinosa 364. | gracilis 363. grandis (Holoth.) 332. 347. ı grandis (Gucum.) 347. | grandis (Botryod.) 347. granulata (Hemier.) 343. granulatus (Psolus) 3%#2. 343. 333. granulatus (Phyllophorus) | 353. | grisea 328. guamensis 341. Gymnochirota 319. 320. eyrifer 349. Eladra 343. Haplodactyla 358. Hemicrepis 343. Hillae 344. hispidus 367. Holothuria 324. 314 [, 344. | 347. 320, 342 f. 345. | 347 8. 350 f. 355. Mi. 357. | 364 Hi. 367. | horrens 346. | humilis 339. | hyalina 345. hydriformis 365. Hyndmanni 349. Japonicus 348. impatiens 340. inhabilis 333. inhaerens (Syn.) 364. inhaerens (Syn.) 364. intestinalis 332. Kefersteinii (Stichop.) 348. Kefersteinii (Syn.) 366; | Korenii 350. Labidodemas 309. lactea 351. laevigatus 342, laevis 366. ‚ Janguens 335. 574 lappa 364. lecanora 312. Lessonii 350. leucospilota 320. iilla 341. limacondos 334. limaconotus 334. lineolata (Bohadsch.) 324, lineolata (Müll.) 344. Lioderma 358. Liosoma 358. lubrica 329. lucifugus 320. lumbricoides 364. luteus 320. Maculata (Hol.) 331. maculata (Syn.) 361. maculatus (Sporad.) 339. Maertensii 309. mamillosa 361. mammata 340. marmorata 320. mauritiana 345. maxima 324. mediterraneum 358. mediterranea (Haplodact.) 358. miliaris 344. Microthele 334. 333. miniata 350. minuta 359. mollis (Hol.) 332. mollis (Oneino!.) 344. Molpadia 357. monacaria 331. monotubercuiata 320. Montagui 348. Mülleria 340. 364. musculosum 346, musculus 357. Myriotrochus 367. Nigricans 359. nobilis 343. Öbesa 312. obscura 334. oceanica 365. ocellata 320. Ocenus 347. 350 £. Oncinolabes 344. oolitica 357. Orcula 352. ovulum 356. Pallida 366. pallidus 366. paradoxa 322. pardalis 336. parvula 344, << — Emil Selenka, Beiträge zur Anatomie und Systematik der Holothurien. pauper 359. pellucida (Chirod. ) 366. pellucida (Syn.) 362. pellueidum (Thyonid.) 345. penicillus 353. Pentacta 345. 347 fl. 354. : pentactes 345. 347 f. 357. pentagonus 320. Pentamera 346. Perideris 345. perspicillum 352. peruana (Thyon.) 35%. peruanus (Anap.) 355. peruviana 354. pervicax 327. phantapus 342. Phyliophorus 353. piperata 369. plebeja 342. Polii 324. Polyclados 350. populifer 369. Portlockii 348. Pourtalesii 365. princeps 332. productum 345. Psolinus. Psolus 342. 343, Pudendum 317. pulchella 329. pulcherrima 348. pulla 326. punctata (Orcula) 352. punctulata 362. purpurea 367. pusillus 369. pygmaea 367. pyxis 337. Ouadra ngularis (Hol.) 350. quadrangularis 343. quinquesemita 351. Bladiosa 362. Raphanus 354. reciprocans 364, (Coloch.) ı regalis 347. Reynaudia 362. Rhabdomolgus 368. rigidus 347. Rinkii 367. rotifera 367. rubeola 367. : ruber 368. rufescens 367. Sacellus 355. Sanctori 324. scaber (Eupyrg.) 368. 4 Sitchaense (Liosoma) 358. f scabra 344. - 'Sclerodactyla 353. Semperianum 309. serpentina 364. Sitchaensis (Hol.) 341. Sitchaensis (Cuvier.) 343. sordida 334. 0 Sporadipus 339. 340. 344. 7 squamata 343. i Stellati 340. Stereoderma 344. Stichopus 345. Stolus 355. strigosa 334. subditiva 338. subrubra 341. Synapta 360. 367. Synaptula 365. syracusana 349, TVenella (Thyone) 354. tentaculata 354. tenuis (Syn.) 369. tenuis (Syn.) 362. tergestina 349, Thelenota 332. | Thyone 345. 353. 369. Thyonidium 345. Tiedemannia 364, tieillum 366. tigris 333. tremula 3490. 4 | Trepang 322, 340.344, 35h. Trochinus 366. A tuberculosus 320. 0 tubulosa(boloth.)323. | tubulosa 32%, N typica (Chirod.) 366. typica (Echinoc.) 346. Ualensis 344. unicolor 329. unisemita 344. unituberculatus 320. urna 353. Urodemas 352. Vagabunda 334. varians 340. N ' verrucosa (Hol,) 338. y verrucosa (Syn.) 365. > violacea 367. Br viridis (Syn.) 365. ..% | viridis-(Syn.) 365. 0% vittata 364. . fe vivipara 365. Ueber das Geseiz der Entwickelung der Geschlechter bei den Insecten. (Vorläufige Mittheilung.) Von Dr. H. Landels. — Es ist bekannt, dass man bis dahin allgemein nach den Unter- suchungen von Dzierzon und v. SrrsoLp annahm, dass bei den Bienen aus denjenigen Eiern, welche von der Königin beim Legen mit Samen - aus ihrem receptaculum seminis befruchtet werden, weibliche Bienen (entweder Königinnen oder Arbeiterinnen) entstehen, während aus den unbefruchteten Eiern die Brut der Drohnen hervorgeht. Namentlich glaubte v. Sırsorp, dass der Nachweis von Spermatozoen in den Eiern der Arbeiterzellen und das Vermissen derselben in den Eiern der Drohnenzellen ein gewichtiger Stützpunkt für die Ansicht sei, dass bei ‚den Bienen von der Befruchtung die Entstehung der Geschlechter ab- hänge. Allein es ist bekanni, dass die Eier, aus denen Arbeiterbienen entstehen in anders gestaltete Zellen der Waben gelegt werden, als diejenigen, aus denen die Drohnen hervorgehen, und ferner auch, dass der Futterbrei, mit dem die erwachsenen Ärbeiterbienen die jungen Maden füttern, für die verschiedenen Geschlechtsarten derselben ein besonderer ist. Es lag daher die Frage nahe, ob nicht aus solchen Eiern, welche die Königin in Arbeiterzellen legt, auch Drohnen erzogen werden könnten, wenn man die Eier in Drohnenzellen versetzte und ‚Acht habe, dass von den erwachsenen Arbeitern der ausgeschlüpften _ versetzten Madenbrut nur Drohnenfutter verabreicht werde. Und um- gekehrt, sollte es nicht gelingen, aus Drohneneiern Arbeiterbienen zu ' erzielen, wenn man diese Eier in Arbeiterzellen versetzt und den jun- i en Maden Arbeiterbienenfutter darbietet? ' Dieser Versuch wurde in der That von mir ausgeführt und zwar zu verschiedenen Malen, anfangs zwar vergebens, da die Bienen mein Werk der Versetzung ‚detöh schnelle Zerstörung vereitelten. Endlich ee ee 376 Dr. H. Landois, gelang der Betrug, nicht ein Mal, sondern wiederholt. Ich bemerke, dass die Versetzung der Eier nicht gelingt, wenn man dieselben. aus einer mit Eiern belegten Wabe in eine Wabe setzt, welche keine Eier % enthält. Da die Eier ausserordentlich zart sind, so darf man sie bei der Versetzung gar nicht berühren. Um sie dennoch transferiren zu können, schnitt ich mit einem spitzen Messerchen rings um jedes Ei den Boden der-Zelle ein und hob dann das kleine Wachsstückchen zu- ; gleich mit dem daraufstehenden Ei heraus und brachte es in eine an-. dere Zelle. Das Resultat war nun ein sehr überraschendes, indem aus’ den Drohneneiern Arbeiterinnen und aus den Arbeiterinneneiern Drohnen entstanden. Ein Irrthum bei der Beobachtung konnte nicht vorliegen, da täglich wiederholt nachgesehen wurde und nach dem! Auskriechen der kleinen Larven noch die Rudimente der Eischale an dem ausgeschnittenen Wachsstückchen festklebend kurze Zeit vorhan- den blieben. = 4 Diese Experimente liefern also den Beweis, dass nicht die Be’ fruchiung es ist, welche die Arbeiterinnen-Entwickelung bedingt, und dass nicht das Unterbleiben derselben es sein kann, welches die Droh- nen entstehen lässt, sondern dass die Entsdchhiek männlicher und, weiblicher ala bei den Bienen abhängig ist von der Nahrung, Meine Ansicht geht dahin, dass bei den Insecten überhaupt die gelegten Eier noch nicht eine dene: geschlechtliche Potenz oder An lage besitzen. Die ausgeschlüpften Larven können sich sowohl zu Männchen, als auch zu Weibchen entwickeln; die Entscheidung, nach welchem keschlochtp hin sich die Larve Enewire hängt von physi- - kalischen äusseren Lebensbedingungen ab, namentlich von der Nahrung. n Dieser Satz lässt sich in der That durch folgende Thatsachen sicher stellen : | Fat B Die erste Anlage der Generationsorgane der Insecten ist histologisch und morphologisch bei allen mit Verwandlung ausgestatteten Insecten- ordnungen völlig identisch ; erst später entwickelt sich aus diesem i 1 differenten Organe die männliche oder weibliche Keimdrüse und zw A vornehmlich unter dem Einflusse der Nahrung. Ich habe hier zuersl vornehmlich die Lepidopteren im Auge. Aus den ganz jungen Räup- chen von Vanessa urticae erzog ich ganz willkürlich aus Tausenden von Individuen Männchen oder Weibchen, erstere, wenn dieselben schlecht gefüttert, letztere, wenn sie reichlich versorgt wurden. : B Hiermit stehe in Pe Einklange, dass bei solchen Insecten, : den Larven sich in ihrem Futter entwickeln, die Weibchen sehr reichlie sind, die Männchen äusserst selten. Schon dem trefllichen L£&on Dem oL Ueber das Gesetz der Entwickelung der Geschlechter bei den Inseeten, 377 fiel es auf, dass er von Dipoplepis gallae tinctoriae nie ein Mähnchen erhalten habe. Von denen bis auf Harrıc bekannten 28 Arten der Gat- tung Cynips kennt man die Männchen gar nicht. Und ist es nicht bei den Dipteren ganz ähnlich, wenn ich erinnere an Sargus, Ceria, Syr- phus, Merodon, Tachina, Musca, Scatophaga, Trypeta, Platyura, Scio-- phila, Mycetophila, deren Larven im Ueberflusse ihrer Nahrung schwei- gen? Die angeführten Gattungen enthalten 403 bekannte Species und Meisen, der berühmte Dipterologe, kannte von 255 Arten jener Gattungen nur die Weibchen. Auch bei den Ichneumonen ist das Verhältniss ähn- lich. ‚Unter den Käfern, die sich in ihrem Futter entwickeln, nenne ich hier nur Bostrychus, bei denen immer mehrere Hunderte Weibchen „auf ein Männchen kommen; unter den Lepidopteren Gossus ligniperda, dessen Männchen anerkanntermaassen selten ist; unter den Ortho- pteren Locusta viridissima, und endlich erinnere ich noch unter den Ametabola an die Pediculinen, bei denen verhältnissmässig die Männ- chen so selten sind, dass der grosse Swammerpam, dem das Auffinden der Männchen nicht gelingen wollte, die Läuse sogar für Hermaphroditen hielt. Und findet sich nicht bei den Blattläusen ein ähnliches Ver- halten? So lange die viviparen Generationen reichliche Nahrung vor- finden und eine passende Wärme sie umgiebt, eniwickeln sich stets nur Ammen, und Kyser hat vier Jahre lang mehr als 50 Generätionen ‚von Aphis dianthi unter solchen Verhältnissen und zwar stets Ammen erzielt. Bringt der Herbst mit saftlosen Pflanzen Kälte herbei, so treten ob der dürftigen Entwickelung der Keimanlagen anfangs noch selten, aber stets reichlicher Männchen hervor. Endlich wird der Beobachter der Natur finden, dass überhaupt in üppigen Gegenden mit reichen 'Bodenarten die Weibchen der Insecten vorherrschen, dass dagegen auf dürftigem mageren Boden mehr Männchen angetroffen werden. Ich "weiss dieses sicher von Lampyris, Lucanus und anderen. ‘Die Weibchen der Insecten gebrauchen ferner bis zu ihrer voll- kommenen Verwandlung eine längere Zeit bei ähnlicher Ernährung als die Männchen, und hiermit harmoniri es, dass der Grad der Ausbildung des gesammten Körpers und seiner Organe bei den Weibchen ein höherer und vollendeier zu sein pflegt, als bei den Männchen der Inseeten. - ; Ä | | Non diesen Thatsachen ausgehend, halte ich ferner daran fest, | dass der Hermaphroditismus bei den Inseeten sich so erklären lassen | muss, dass die ursprünglich bilateral identischen Generationsanlagen ‚dadurch auf beiden Seiten zu differenten Sexualapparaten sich eni- | wiekeln, dass die männliche Seite einer ungleich geringeren Ernährung | unterworfen war, sei es durch eine primitive schwächere Anlage dieser eh er 378 | Dr. H. Landois, Hälfte, sei es durch Schwäche der PaBpIIchaeen Eeährnnesutäane? 4 | sselhlen, 4 Ich kehre zu den Bienen zurück. Wir Euer es als ausgemacht ; betrachten, dass diejenigen Larven, welche zu Königinnen und Arbei- terinnen erzogen werden, in der’ersien Zeit ihres Lebens gleiches Futter bekommen. Nach einiger Zeit erhalten die Arbeiterlarven ' 'schlechteres Futter und ihre Ovarien verbleiben auf einer unentwickel- ten Stufe; die Königinnenlarven behalten zeitlebens die zuträgliche ” Nahrung und eben dadurch entwickeln sich die Ovarien zu vollstän- ! diger Entfaltung. Ich habe ein Experiment gemacht, welches diesen | { Verhältnissen im Bienenstocke entspricht. Ich fütterte junge Raupen | von Vanessa urticae anfangs sehr reichlich, nach einer gewissen Zeit spärlich und alle entwickelten sich zu Weibchen mit verkümmerten ! Ovarien. Die Drohnenlarven erhalten stets ein schlechteres Futter, als ‚die Weibchen, und daher werden aus ihnen Männchen hervorgehen. E Die Ursache der primären und seeundären Drohnenbrütigkeit redueirt ' sich darauf, dass von den Königinnen oder Arbeitern Eier gelegt wer- ’ den, die mit dürftigem Bildungsmateriale ausgerüstet sind, aus denen } sich schwächliche Larven entwickeln. müssen und somit Drohnen, 7 Wäre der Satz Dzierzon’s richtig, dass die Drohnen stets aus unbefruch- teten Eiern hervorgehen, so müsste in den Fällen, _wo eine italische ' Königin sich mit einer deutschen Drohne begattet, die männliche Nach- kommenschaft ausschliesslich italische Drehnen Nhiefern. Ebenso müssten aus einer deutschen Königin, die den befruchtenden Samen von einer italischen Drohne enthält, nur deutsche Drohnen hervorgehen , weil ja eben die Drohneneier nicht befruchtet würden und die befruchtende' Drohne keinen Einfluss auf die Nachkommenschaft haben kann. Wir‘ stehen hier an einem Puncte, wo Dzierzon selbst Zweifler seiner Theorie’ wurde. Es sind nämlich schon in dieser Richtung viele Beobachtungen? ‚gemacht worden, die zum grössten Theil gegen die Dzizrzow’sche Theorie‘ sprechen. Die Alias tung der Drohnen ist auf eine wirkliche Bofruch- tung zurückzuführen ; denn es ist nach den anfangs miigetheilten Be- obachtungen irrthümlich anzunehmen, dass die Königin willkürlich befruchtete oder unbefruchteie Eier abiegen könne; die normale Kö- nigin legt nur befruchtete Eier. Erst das den Larven gereichte Futi wird von entscheidendem Einflusse, ob sich die junge Larve weibli oder männlich entwickeln soll. Ueber das Gesetz der Eniwiekelung der Geschiechter bei den Inseeien. 379 in die Comptes rendus eingereicht habe. Vgl. Note sur la loi du deve- loppement sexuel des Insectes par H. Lanpots. Comptes rendus 1867. Tome LXIV No. 5. * Fevrier p. 222—224. (Commissaires: MM. MiLne- Epwaros, Coste, Brawchaen.) Der Wichtigkeit der Sache wegen habe ich den kurzen Inhalt meiner Untersuchungen veröffentlicht, um auch Andere mit beginnendem Frühlinge zu ähnlichen Bocknchtunden und Experimenten dringend aufzufordern. Wir hoffen die ausführliche Ar- beit über diesen Gegenstand in Kurzem zu ediren. ‚Münster, den 1, Januar 1867. Ueber Aufstellung der Quallen in den Museen. Von Prof. H. Alex. Pagenstecher in Heidelberg. Wer sich an der zierlichen Erscheinung der Formen, der Zartheit der Gewebe, der Feinheit der Färbungen lebender Quallen bei den Ausflügen an den Meeres- strand hat erfreuen dürfen, muss es mit einem Gefühle des Missbehagens empfin- den, dass diese eleganten Geschöpfe so vergänglich sind und die in unsern Museen ‚gebräuchlichen Methoden der Aufbewahrung und Aufstellung ihrer Beschaffenheit so wenig entsprechen. Was die Aufbewahrung betrifft, so habe ich es als das Beste erfunden, die Thiere lebend in eine starke Lösung von zwei Theilen Kochsalz und einem Theile Alaun zu legen und in dieser für 24—48 Stunden liegen zu lassen, danach aber in schwachem Alkohol zu conserviren. Sie behalten auf diese Weise in einer gewissen Prallheit doch Durchsichtigkeit genug, um die Gefässe erkennen zu lassen. Ein Zusatz von Sublimat, nach der Vorschrift von Goansv, ist eher schädlich und ohns allen Vortheil, da es sich nicht um bleibende Benutzung des Liquor handelt. Man muss allerdings später zuweilen wegen der in erster Zeit sich bildenden Salzaus- ungen den Spiritus wechseln. Indem ich nebenbei dies über die Aufbewahrung hbemerke, möchte ich bezüg- lich der Aufstellung einen, wie ich meine, neuen Vorschlag machen. Zuweilen kann man es durch Abmessen der Verdünnung des Alkohols oder durch Unterbringung von Luftblasen unter den Schirm erreichen, dass Quallen in der Aufbewahrungstflüssigkeit ohne Weiteres schwimmen, meist jedoch sinken sie, legen sich dann um, fallen zusammen und verlieren das Ansehen. Hängt man sie mit Fäden an Glaskugeilschwimmer, so reisst mehr und mehr die zarte Substanz ein. Ich bediente mich deshalb seit vier Jahren aus versilbertem Drahte gefertigter Ringe. Während dann der Stiel der Qualle innerhalb des Ringes herabhing und der Ring selbst die Glocke unterstützte, liess ich vom Ringe aus den Draht erst abwärts und dann wieder nach oben gehn, so dass er um den Saum der Qualle herumgreifend, oben an einem Glaskugelschwirnmer befestigt wurde. Eine ent- 380 Prof. H, Alex, Pagenstecher, Ueber Aufsteliung der Quallen in den Museen. sprechende Biegung des Drahtes sicherte eine horizontale Haltung des Ringes und EN, der Qualle unter den Schwimmer. Der Metalidraht gab allmählich der Flüssigkeit eine nicht unangenehme Meerwasseriarbe, aber zuweilen wurden auch die Gewebe der Quallen missfärbig und ich musste auf eine weitere Verbesserung sinnen. Diese glaube ich in der Verwendung von hohlen Glasringen, oder Glasring- schwimmern an Stelle der Metallringe und Glaskugelschwimmer gefunden zu haben. Nach meinen Angaben hat Herr Glasbläser Emii Sommer hierseibst die- selben geblasen und erfüllen sie ihre Bestimmung sehr gut. ‘Die Quallen werden auf den Ring gelegt, indem man den Stiel durch den centralen Raum desselben hinabhängen lässt und schwimmen so sehr hübsch auf der Flüssigkeit. Dabei kommt nun aber wieder der Missstand zum Vorschein, dass, wenn nıan die Stand- gläser füllt, die Quallen unter dem Deckel oder Stöpsel stecken und schleckt ge- sehen werden, andernfalls aber ein gewisser Theil des Thieres, über dere Niveau der Flüssigkeit stehend, mehr der Verderbniss ausgesetzt ist. Ich habe deshalb weitere solide Glaskugeln, wie Ohrgehänge, fertigen und mit einem Auge zum Durchziehen eines Fadens versehen lassen. Deren hänge ich je drei, ‚gut vertheilt, in gleich grossen, geeigneten Abständen an einen Glasring, so dass dieser in der gewünschten Höhe im Standglase festgehalten wird, und auf den ii lege ich. | dann die Qualle. | = Was die Ringe betrifft, so wurden dieselben nach freundlichem Rath des Herrn Geheimrath Bunses so angefertigt, dass die beiden Enden des zusammengebogenen Glasrohrstückes nicht mit einander verschmoizen, sondern einzein, dicht bei ein- ander zugeschmolzen wurden. ‚Man liess während dem eine kleine ausgezogene Spitze nicht weit von einem Ende an der Fläche, welche man bei der Anwendung des Ringes als untere behandelt, offen und schmolz diese erst zu, wenn die beiden Enden bereits geschlossen waren. So wurde die Spannung des Glases geringer und die Schwierigkeit die Endöffnungen beide zuzuschmelzen gehoben. Da die Anwendung dieser recht eleganten Aufstellungseinrichtungen selbst bei. den seit vielen Jahren aufgestellten Quailen noch günstige Erfolge hatte, glaube ich mir umsomehr von ihr versprechen zu können, wenn ich frisch vom Seestrande mitgebrachte Beute so zu behandeln im Stande sein werde. Herr Glasbläser Sommer hierselbst liefert die Glasschwi immringe: in den ver- schiedenen Grössen zum Durchschnitispreise von 6 Kreuzern, die soliden. Glas-. kugeln, welche auch bei andern Präparaten passend als Beschwerer gebraucht wer- den können, ebenso zum Durebschnittspreis von 4%, Kreuzern das Stück. Man muss natürlich zu den einzelnen Sorten der. Glasringe ‚Kugeln von ausreichendem Gewichte wählen. i Bei der Aufstellung dürfte es zu empfehlen sein, den Rine mit. seinen Faden 1 und Kugeln einige Zeit im gemischten Alkohol stehen zu lassen, bevor man die _ Qualle auflegt, weil” sich sonst unter deren Schirm die allmählich frei werdenden | Lufibläschen ansammeln und sie vom Schirme ab unter den Stöpsel zu hebenim Stande sind. Die Ueberfragung von Qnallen aus einem Gefässe in das andere muss. ’ man möglichst in einem grössern mit verdünntem Spiritus gefüllten Becken unter A dem Niveau der Flüssigkeit besorgen. Ausser Rhizostomen, Pelagien, Geryonien, ! deren Stiel im Ringe einen guten Halt giebt, babe ich übrigens auf die Ringe auch | Aequoreen gebracht, die man nur flach auflegen kann. Man kann deren mehrere über einander in dasselbe Gefäss bringen. De E “ ) ei x nr a, a ee Yeitfchrüt F. wiss. Rool. XVU Bd: S EST Fun TREE er Fi Er Tal NH, Tieh Anston 1 V.Each, Leipzig H’Landois ad nat. del Taf Xu. L. XVII Bd. r 00 L £ B) eitlchrift Fwiss Z | | schaft. Zoologie. Bad. AH. En ep 1jE 7. ulscht / MWagenschteber se. A,Dehrn: del, L Wagenschieher 26 ANZ > LSERARIEFITEE 2 Ro esse ETF N A] a >: Tingeschieber sc Wr een DU. Wasenschtcher 56 Fiy 1 - sehrÜfE ]- mwillenschaftl. Koologie. Da NM. fe ? Setenkır daR Keitschrift VL nyfenschaflt. Kool, S a@—amil I=ime a, ie wem eo, ..% N = N ee — De ne Aatsohrift / mijjenschafll. Kootoore. Bd NW. Fir. 70-103. TWasenschleber 200 De NN Av (109 h Fig. 105._ 132. “ Wagenschidben se \ 1 Bi: b Mas y Von ‚Dr. med. €. Hasse in Göttingen. a 0 Mit Taf. XXL. ya Der Entwicklung der GEmEDE der Penlieon Schnecke © bisher fge Da = en Verhalinise zu en um so weil nur an der . 2 ne manches # b, angeregt Arch Prof. RL: in Kiel Er im hystolbeiächen ttute daselbst ausgearheitet, beansprucht nicht eine erschöpiende vn der Entwickhingsgeschichte der Schnecke zu en ; ie cochlea avium« SH »die u. der Vögel) ee habe und dann, um eine Anregung zu ferneren Arbeiten r ‚em ‚Gebiete zu ‚geben, welches die ee Ver- Leider ist es mir hl an ‚menschliche Embryonen i in den Ban meiner en 360 Fe £ d F 382 Dr, med. C. Hasse, Was namentlich die Entwicklung der Membrana basilaris betriflt, so glaube ich entschieden, dass die Verhältnisse, die ich bei dem Hühn- chen gefunden habe, und die ich im Folgenden ausführlich darlegen werde, mit vielleicht nur geringen Modificationen auch für den Men- schen gelten. Dieser bin ich vor allen Dingen nachgegangen, und in ihr meine ich zu einem befriedigenden Abschlusse gelangt zu sein, obgleich gerade die Entwicklung der Basilarmembran noch manches anatomische und wohl auch physiologische Räthsel darbietet. In Be— ireff der übrigen Gewebe wird noch Einiges nachzuweisen und zu ergänzen sein. | Meine Untersuchungsmethode ging dahin, heilß an hirlen: theils an in ihrem Gehäuse sitzenden Schnecken Schnitte zu machen. Um die Schnecke zu isoliren verfuhr ich so, dass ich das Gehirn herausnahm und nun nach Sichtbarwerden der inneren Schädelwand die Stelle aufsuchte, wo die Schnecke sich finden musste, die leicht dadurch kenntlich war, dass dieselbe durch die Wandungen schimmerte. Ich trug dann ringsherum die Gewebe, theils mit dem Messer, theils unter dem Präparirmikroskop mit Nadeln ab, öffnete dann er knorplige, mehr oder minder harte Gehäuse mit grosser Vorsicht und zog die häutige Schnecke behutsam heraus, um sie dann in absoluten Alkohol zu iegen, nachdem ich dieselbe vorher imbibirt und ausgewaschen. Hatie die Schnecke einen geringen Grad der Erhärtung erreicht, was meistens im Verlauf von 24—-36 Stunden geschehen war, so machte ich möglichst dünne Schnitte entweder auf dem Objectglase mit dem Rasirmesser, oder unter dem Präparirmikroskope mit dem Hensen’schen Querschnitter,, der mir in vielen Fällen ausgezeichnete Dienste geleistet hat. Diese Präparationsmethode hat sich mir namentlich bei den jüng- sten Schnecken, die ich untersucht habe, bewährt. Bei etwas älteren verfuhr ich häufig so, dass ich dieselbe von unten her freilegte. Mit Pincetten wurden vorsichtig der Unterkiefer und die anliegenden Theile entfernt, bis die Schädelbasis zum Vorschein kam. Dann sieht man meistens schon die Lagena mit den glänzend weissen Otolithen durch- schimmern, und von diesem Puncte ausgehend, wurde dann unter dem Präparirmikroskop die Isolation ausgeführt. Diese Methode wandte ich ; auch an, um Schnitte durch die in situ befindliche Schnecke zu ge— ; winnen. Diese wurden namentlich bei älteren aus freier Hand gemacht, bei jüngeren zuweilen, doch weniger sicher auf dem Objectglase. Als E conservirende Flüssigkeiten habe ich theils Alkohol, theils Müller’sche: : Flüssigkeit angewandt, doch gebrauchte ich die Vorsicht, die Schnecke nur wenige Tage in ( liegen zu lassen. Ich sie dann und imbibirte sie, nachdem ich dieselbe vorher ausgewaschen. ‘Darauf ” By, Beiträge zur Entwicklung der Gewebe der häutigen Vogelschnecke. 383 In wurde sie in Alkohol gelegt. Diese Präparate hatten dann den grossen Vortheil , dass die einzelnen Gewebselemente sich viel leichter isoliren liessen als solche, die nur in Alkohol gelegen hatten. Um die:Gewebe in ihre einzelnen Elemente zu zerlegen , zerzupfte ich sie entweder mit "feinen Nadeln bei 20facher Vergrösserung oder wandte auch den Pinsel an, namentlich wenn es sich um Epithelzellen handelte. Im Uebrigen ist es auch hier wie bei der Untersuchung erwachsener Schnecken un- umeänglich nothwendig, dass man so frische Präparate wie möglich anwende und stets dafür sorge, dass dieselben bei der Schnittführung gehörig benetzt bleiben. Die geringste Sorglosigkeit in dieser Beziehung ruft die eingreifendsten Veränderungen in den Geweben hervor. Werfen wir zuerst einen Blick auf die Schnecke als Ganzes be- trachtet, so werden wir finden, dass im Wesentlichen zwei Elemenie in Betracht kommen. Schon in meiner vorigen Arbeit: »Die Schnecke der Vögel« habe ich darauf aufmerksam gemacht, dass'man sich: die Schnecke am besten und einfachsten unter dem Schema eines binde- gewebigen. Rohres mit einer‘ Epithelauskleidung, ähnlich wie die 5 Bogengänge vorstellen könnte, und dass dieses Schema wahrscheinlich in der ssicklunesgeschichte seine Begründung finden würde. Auch = ‚Körner hat in den einschlägigen Arbeiten auf ein ähnliches Verhält- niss bei den höheren Thieren hingewiesen. Was damals bei mir Ver- mini war, ist jeizt zur Gewissheit erhoben worden. In der That müssen: wir, uns die erste Anlage der Schnecke aus einem solchen ursprünglich ‚aus Zellen bestehendem Rohre und aus einer einfachen Epithellage zusammengesetzt denken, ein Verhältniss, wie wir es am “ ‚einfachsten in den Bogengängen auch im een Zustande ver- | i ‚wirklicht sehen. Fig. 4 und 2 liefern den Beweis der Richtigkeit dieser | 1 meiner Behauptung. Aus der ersten Zellenmasse entwickeln sich nun die einzelnen. Gewebe, Knorpel, Membrana basilaris, Tegmentum Be vasculosum, Gelässe und Nerven, aus der zweiten die Nervenendigungen, 5 ‚die Stäbchenzellen , die Zahngeilin, die Zellen des Tegmentes und die “ des dreieckigen Knorpels. Die Er zwischen den beiden Elementen N des Schneckenrohres bildet eine Basalmembran, die also an den Stellen des späteren Tegmentes, der, Knorpel und der Basilarmembran sich findet, und der das Epithel in einfacher Lage aufsitzt. Das Lumen des n ie ist, der Canalis ERROR cochleae. Auf das |. werde e.; Das ganze Rohr im en offen, ist an ee Spitze der Eltern Lagena vollkommen geschlossen. Eingehötieti in einem knorpligen Ge- % ‚häuse der späteren knöchernen Schnecke ist die Lagerung in demselben, ; weit ich darauf Acht gegeben, wesentlich dieselbe, wie im er- > 93% u 384 | Dr. med, ©. Hasse, wachsenen Zustande. Im Vestibulartheil einen grösseren Raum für den Vorhof übrig lassend, füllt es in der eigentlichen Schnecke das Gehäuse vollkommen aus. Von einer Scala tympani ist wenigstens in den Jjüng- sten Stadien, die ich untersucht, bei Hühnchen des siebenten Tages keine Spur vorhanden. Die Stelle, an der sie: später gebildet wird, ist ausgefüllt von einer Zellenmasse, auf die ich’später zu sprechen kom- men werde, und die erst allmählich verschwinden muss, ehe die Scala sich bilden kann. Der Canalis cochlearis ist, wie gesagt vorhanden nur mit dem Unterschiede, dass bei den jüngsten Embryonen das spätere Tegment eine glatte Decke bildet und erst in späteren Stadien die Fal- tungen zum Vorschein kommen, und dass die Stäbchenzellen in einer starken wulstförmigen Erhebung (Fig. 1 Ah.), einer Papilla spiralis, den Raum modificiren. Dem Canalis reuniens habe ich keine besondere Aufmerksamkeit geschenkt, ebenso wenig den Krümmungen, doch ist es mir vorgekommen, als ob sieh dieselben erst' allmählich heraus- bildeien. Am frühesten ist die Krümmung gegen die Schädelhöhle hin zu beobachten. Die Spiraldrehung der Schnecke schien mir bei den jüngsten Embryonen nur schwach entwickelt zu sein. Die ganze Schnecke ist mehr gerade gestreckt. Ueber die Bildung des Periostes fehlen mir eigene Erfahrungen, es ist mir vorgekommen, als besitze es eine grössere Mächtigkeit wie im erwachsenen Zustande. Ich habe es am achten Tage als eine ziemlich starke Membran von homogenerem Aussehen wie später, leichter‘ zerreisslich mit eingestreuten Kernen das knorplige Gehäuse auskleiden sehen. Interessanter sind die reichlichen Verbindungen, die dasselbe mit allen Theilen des Schneckenrohres ein- geht. Je jünger der Embryo ist, desto schwieriger ist die Isolation der häuligen Schnecke von dem Gehäuse zu bewerkstelligen. Man muss einen ziemlich starken Zug ausüben, um die Theile aus ihren Verbin- dungen zu lösen, was häufig zum Nachtheile derselben ausfällt. Je älter die Schnecke, desto leichter die Isolation. Wie wir sehen werden sind sömmtliche Zellen, aus denen das Bindegewebsrohr der Schnecke gebildet wird, mit zahlreichen Fortsätzen versehen, und diese Ausläufer sowohl der Zeilen an der Stelle des Tegments, wie der Knorpel, wie derjenigen, die die Scala tympani ausfüllen , verbinden sich mit dem Perioste. Ich sah dieselben äusserst zahlreich und fein an einer acht- tägigen Schnecke. Allmählich werden dieselben sparsamer, verschwin- den am frühesten dort, wo die Scala tympani gebildet wird, dann an den Knorpeln, die sich später ganz glatt ohne Spur irgend einer Ver- bindung mit dem Perioste herauslösen lassen, am spätesten an der Stelle des Tegmentes, wo man auch hie und da im erwachsenen Zu- stande Fäden findet, deren ich in meiner oben citirten Abhandlung Er- Beiträge zur Entwickiung der Gewebe der häutigen Vogelschnecke. 385 wähnung gethan habe. Am längsten und in grösserer oder geringerer Zahl persistiren diese Verbindungen an der Lagena und bilden hier das von mir beschriebene mehr oder minder dichte Maschennetz. Ob hier vielleicht noch ein selbständiges Wachsthum und Stärkerwerden der Verbindungen im Laufe der Entwicklung siattfindet, darüber vermag ich Nichts mit Bestimmtheit zu melden. Die Möglichkeit will ich nicht von der Hand weisen, wie wir auch an anderen Orten sehen werden, dass die Zellfortsätze durch ihr Wachsihum einen beträchtlichen An - theil an dem späteren Aussehen der Gewebe nehmen, während die Zellen, von denen sie ausgehen, auf der ursprünglichen Grössenstufe stehen bleiben, ihre Form ändern, ja sogar gänzlich schwinden können. Diese Verbindungen der Schnecke mit dem Perioste, namentlich in den Räumen der beiden Scalen, deren Zellennatur ich später noch näher nachweisen werde, finden ihr Analogon in ähnlichen Gebilden, wie es KörLıker in seiner Entwicklungsgeschichte von der Schnecke höherer Thiere abbildet. Das Knochenstäbchen in der Pars vestibularis habe ich schon in einem sehr frühen Stadium als ein selbständiges Knorpel- gebilde in der späteren Form auftreten sehen. Es löste sich häufig mit der häutigen Schnecke heraus. Es hatte schon seine spätere bleibende We Grösse erreicht und stand so in einem ziemlichen Missverhältniss zu der kleinen noch wenig entwickelten Schnecke. N Wenden wir uns jetzt zu der Entwicklung der einzelnen Gewebe, _ so wollen wir zuerst den Anfang mit den einzelnen Theilen des binde- A gewebigen Rohres und zwar mit den De; Knorpeln machen. Im jüngsten Stadium, welches ich beobachtet, bei einem Hühn- ‚chen 'vom siebenten Tage, waren die Knorpel nicht deutlich differenzirt, ‘doch konnte man am viereckigen Knorpel schon schwache Abgrenzun- gen gegen die anliegenden Gewebe erkennen. Sie präsentirte sich an der Grenze der Nervenanlage (Fig. ! /.) ‚als eine feine dunkle Linie. Gegen die Anlage ‘des Tegmentes hin war keine Grenze zu erkennen. In den folgenden Tagen tritt die Form der Knorpel schon deutlicher hervor. Die Grenze gegen den Nerven, gegen die die Scala iympanı _ ausfüllenden Zellen und gegen die Bildungszellen des Tegmentes tritt m "auf beiden Seiten deutlicher hervor. Dies wird dadurch bewerkstelligt, dass die Ganglienzellen des Nerven sich durch ihre Grösse auszuzeich- men anfangen, und dass an andern Siellen die Zellen theils verschwin- ei theils mehr auseinander rücken. Man sieht dann auch den Nerven von einem Zellenfortsatz , namentlich häufig des viereckigen Knorpels En ehkäsen: (Fig. 27:.). Die Differenz des Knorpels und der aniiegen- 3 nik 386 Dr. med. 0. Hasse, den Gewebe wird nun immer stärker, die Form tritt immer ‚schärfer hervor, zu gleicher Zeit verändern sich die Bildungszellen derselben, und so ähnelt schon am Ende der zweiten Woche das Aussehen der Knorpel aufs Täuschendste den: im erwachsenen Zustande. Was den Zusammentritt derselben am Anfange der Schnecke und in der späteren Lagena betrifft, so geschieht derselbe so, dass die embryonalen Zellen sich nicht zu den verschiedenen anderen Geweben, sondern nur zu Knorpel, resp. zu den Nerven der lagena ausbilden. Was die Knorpel- leiste anlangt, so habe ich deren Bildung nicht mit Bestimmtheit ver- folgen können. Sie scheint sich erst spät zu differenziren, und zwar aus einem Theil der embryonalen Bildungszellen, die den Raum der Scala iympani ausfüllen (Fig. 27 f.). Sie war noch nicht mit) Deutlich- keit zu erkennen, als ich schon den viereckigen Knorpel und den Ner- vendurchtritt sicher zu unterscheiden vermochte. Was den Leizteren anlangt, so wäre auch dessen Bildung eines näheren Studiums werth, zam Abschluss bin ich über denselben noch nicht gelangt. Ich werde das, was ich gefunden, bei der Entwicklung des Nerven erwähnen. Gegen den Canalis membranaceus cochleae hin ist die Knorpelanlage von dem derselben aufsitzenden Epithel durch eine äusserst dünne Basalmembran getrennt, ein Abscheidungsproduet der 'embrvonalen Knorpelzellen, welches sich’ als ein feiner doppelteontourirter Saum auch über den Nervendurchtritt erstreckt und hier in den später zu er— wähnenden Basalsaum der Membrana basilaris übergeht (Fig. 27 5. und Fig. 22 b. u. e.). Diesen Saum habe ich schon an den jüngsten Schneckenformen abgesondert gefunden. Er persistirt auch im er- wachsenen Zustande, doch ist er hier nicht so leicht zu erkennen, da ihm fast dieselben Lichtbrechungsverhältnisse wie der Knorpei- zwischensubstanz eigen sind, nur imbibirt er sich nicht. so vollkommen wie diese. Deutlicher präsentirt er sich oberhalb des Nervendurchtritts und ich habe ihn bei der genaueren Durchsicht meiner Präparate zur . Abhandlung »die Schnecke der Vögel« nie vermisst. ‘Die Nervenfäser- chen durchbohren dieseBasalmembran, leider standen mir: jedoch wegen der Schwierigkeit der Anfertigung keine Flächenpräparate zu Gebote, um das Durchtrittsverhäliniss bildlich anschaulich zu machen. Inter- essant ist diese Bildung insofern, weil wir auf diese ‘Weise eine noch vollkommnere Analogie 'mit der menschlichen Schnecke haben. Es handelt sich hier ebenfalls um eine Habenula perforata. | | Was nun die Veränderungen anbetrifft, die das Gewebe des Knor- pels in seiner Entwicklung durchmacht, so sehen wir bei den jüngsten Embryonen, an der Stelle, wo der Knorpel sich bilden soll; grosse voll- kommen runde Zellen, dicht gedrängt, mit grossem runden Kern auf- Deltrade ZUT BOIWIEKIUNG GET LEWEDE Ger nauligen Yogeischlecke, sl ireten , ‚die sich jedoch in Nichts von den übrigen Zellen des Bindege- websrohres unterscheiden. Man erkennt die Stelle der Knorpelanlage nur an den Epithelverhältnissen. Am siebenten Tage zeigten diese Zellen (Fig. % a.) äusserst feine, zarte und kurze Ausläufer, die nach allen Richtungen hin verlaufen und mit einander anastomosiren (Fig. 4 b.). Solche Ausläufer sah ich auch die Verbindung mit dem Periost herstellen. Dieselben verschwinden später, wie erwähnt. : Der Zeilenkern erfüllt fast die ganze Zelle. Getrennt sind dieselben in diesem Stadium durch eine äusserst geringe Menge einer klaren, homo- genen Zwischensubstanz (Fig. 4 c.). Die Isolation der Zellen geht noch mit ziemlicher Leichtigkeit vor sich. In den folgenden Tagen tritt eine allmähliche Aenderung ein, dieselben (Fig. '6 a.) verlieren ihre schöne runde Form, sie werden mehr länglich rund, auch wohl ‚etwas eckig, ' auch der Zellenkern zieht sich mehr in, die Länge. Die Zellen, lassen sich nicht mehr gut isoliren. Die Zwischensubstanz ist reichlicher ge- worden. (Fig. 5 c.). ‘Die Zellmembran hai sich mehr ‘von dem Kerne abgehoben und mit. der Zwischensubstanz vereinigt. . Was die Fortsätze anlangt, so sind dieselben, je mehr die Zellen auseinander gerückt sind bei der wachsenden Intercellularsubstanz länger und stärker geworden und namentlich dort, wo sie von denselben ausgehen, breiter, woher auch das eckige Aussehen der Zellen rührt (Fig. 5 b.). Am Ende der - zweiten und am Anfange der dritien Woche hat der Knorpel fast ganz das Aussehen des erwachsenen. . Die bisher noch rundlichen Zellen haben eine schöne Spindelform angenommen (Fig. 6.«.), auch der Kern ist länglicher' geworden. Die Zwischensubstanz hat zugenommen, eben- falls die Länge. der Fortsätze (Fig. 6 b. u. e.). Das, was den Knorpel noch von dem erwachsenen unterscheidet, ist, dass hier die Zwischen- ‚substanz noch reichlicher, und dass die Zellen noch schmäler auch er „wohl ‚unregelmässig in ihren Contouren geworden sind (Fig. 7.). An ; ‚eine Isolation der, Zellmembranen von der. Zwischensubstanz ist am Ende der zweiten Woche kaum mehr zu denken. ‚Die Kerne fallen da- gegen hie und. da heraus. So: entwickelt sich. die grosse, Masse des Knorpels. Der Fortsatz , mit dem er den Nerven umfasst, scheint seine Entwicklung schneller: durchzumachen. ‚Während die der. Bildungs- zellen des übrigen Knorpels noch rundlich sind, ‚haben sie ‚hier. (Fig. 274.) sehon‘ eine ‚länglichere. Form angenommen. Im Uebrigen. bin ich der weiteren Entwicklung nicht nachgegangen. Auf welche Weise ‚die. Bildung der Gefässe in, den Knorpeln vor sich geht , ist. mir nicht ganz klar geworden. ‚Sie scheinen in der Mitte der zweiten Woche aufzutreten: . Ich habe an: ihrer Stelle eine dichiere Zellenanbäufung @gesehen.. Möglich, dass ein Theil der embryonalen Zellen sich in 388 Dr. 'ied, ’C, Hasse, Blutkörperchen umwandelt und durck die dadurch entstehende Lücke im Gewebe der Raum der Gefässe entsteht. Doch’ ae ich‘ darüber, wie gesagt, nicht zu entscheiden. | Dies die Entwicklung der Knorpel. Ich geanijbteh über zu dem, was ich in Betreff der Entwicklung Bern des Tegmentes 8efunden habe. Bei einem Hühnchen vom siebenten Tage liessen Br an der Stelle, wo sich das Tegment bilden sollte (Fig. a.), keine wesentlichen Differenzen ın Betreff? der Zellformen nachweisen. Wir haben es’'hier eben wieder mit rundlichen, embrysnalen Zellen zu thun. Alsbald aber treten Veränderungen em und schön ‘die allernächsten Tage lassen wesentliche Unterschiede erkennen’ (Fig. 2.). Wir sehen die Zellen, die gegen ‘den Canalis ımembranaceus eöchleae him dichter ankeährtieheädtängt sind, an den Stellen, wo sie sich ans Periost an- tegen in der späteren Scala vestibuli weiter auseinander rücken und ein zierliches Zeilenmaschennetz bilden (Fig. 2 a.), welches auch Köruiker an den entsprechenden Stellen ‘der Schnecke höherer Thiere gesehen hat, und welches in der Folgezeit immer sparsamer wird und, wie erwähnt, wohl dazu dient, die losen Verbindungen mit dem Perioste herzustellen. Die früher rundlichen, grosskernigen Zellen senden lange starke Ausläufer aus, die mit einander reichlich anastomosiren. Die Zellen werden dabei eckig, der Kern bekommt eine längliche Gestalt. Namentlich gegen die Zellen ‘des (dreieckigen Knorpels hin scheint 'ein allmählicher Uebergang stattzufinden. Sie sind hier mehr 'zusammengedrängt und rundlicher. Das Tegment schreitet also in seiner Entwicklung rascher vor, wie der Knorpel, aber dieser allmähliche Uebergang (Fig. 2.) scheint mir doch ‘ein fernerer Beweis zu sein, dass die Zellen des Tegments und Knorpels ursprüng- lich alle dieselbe Form darbieten und erst im Laufe ‘der Entwicklung sich zu den verschiedenen Theilen differenziren. Von diesem schönen Maschennetz findet man, wie ’gesagt, nurnoch in den ersten Tagen der zweiten Woche 'Spuren. Eine ändere Bedeutung bekommen die Zellen der Tegmentanlage, ‘die näher dein Canalis 'cochlearis liegen. Ebenso wie die Knorpeizellen söndern ste eine jedoch stärkere, ‘helle, doppelt contourifte Basalmembrän ab Fig. 2 b.), die die Grenze gegen das Epithel hin bildet. Die weiteren Veränderungen, .die mit ihnen vor— gehen, habe ich nicht näher 'studirt. Sie gehen ziemlich rasch vor sich. Es bilden sich aus ihnen die Gefässe und die feine Membran, die die Anheftung an die Knorpel mit vermittelt, aber auf welche Weise ist nicht klar. Die dicht gedrängten Zellen haben am neunten Tage eine mehr spindelförmige Gestalt 'mit grösseren, länglichen Kernen und Beiträge zur Entwicklung der Gewebe der häutigen Vogelschnecke. 389 starken mit einander anastomosirenden Ausläufern. Möglich, dass durch das Auswachsen und Grösserwerden eines Theils derselben die Gefässe sich bilden. Während noch am neunten Tage das Tegment als glatte Decke den Canalis membranaceus cochieae überwölbt, treten schon in'den nächsten Tagen die Falturgen auf, ‘die ich aus der er- wachsenen Schnecke beschrieben. Man künnte sich diese Faltung so entstanden denken, dass das Wachsthum der Gefässe weit das Wachs— thum des Abstandes übertrifft, in dem die Knorpel zu einander stehen. Durch die Falten wird aber entsprechend der Vermehrung der Gefässe, die sich in dieselben hineinlegen, ein grösserer Raum gewonnen. Ich gehe jetzt zu der Entwicklung der aba Ä Membrana basilaris über, ‚die mir das lebhäfteste Interesse 'eingeflösst hat, und von der ich nicht anstehe zu behaupten, dass mit vielleicht nur geringen Modifica- tionen dieselben Vorgänge beim Menschen und den höheren Thieren stattfinden. ‘Der Raum zwischen den ‚Anlagen der Knorpel und des Nerven'und der Stelle, die später die Membrana basilaris einnehmen muss, also die spätere Scala tympani ist ausgefüllt mit einer Zellen- masse, die sich anfänglich in Nichts von den Zellen der Knorpelanlagen unterscheidet (Fig. 2 h.). Wir haben es auch hier wieder mit runden, okiien embryonalen Zellen zu 'thun , die mit feinen Ainliiefern versehen sind (Pig. 9 e.), welche unter einander anastomosiren. Diese Zellen rücken, wie es scheint, in'der Folgezeit etwas auseinander und ‚darauf mag di Biinböiksirune von der Knorpelanlage mit beruhen. Der grösste Theil dieser Zellen , wohl mit Ausnahme derer, die sich an den Nervendurchtritt FERRTRRER und wie'ich glaube zur Bildung der Knorpelleiste beitragen, und eitihre die dem Ganalis membranaceus gochleae: zugewandt sind, haben nur ein kurzes Dasein. Im Laufe der "zweiten Woche Beineinden dieselben und lassen in den meisten ällen keine Spur zurück. Sie werden resorbirt. Nur einmal sah ich an einer Schnecke vom Anfange der dritten ‚Woche eine klare Gallert- "masse ihre ‘Stelle einnehmen, die deri an der Knorpelleiste und am dreieckigen Kinorpel beginnend gegen die Membrana basilaris hin dün- ne Emeande malt sich nur mit Mühe »sowohl vom Knorpel, wie von der Membran rein trennen liess. Ich glaube, dass in diesem Falle ‘die Zellen 1 in idiese »Gällerte verwandelt "haben. Durch dieses allmähliche Verschwinden der Zellen wird ein Hohlraum gebildet, und 'das ist die Scala tympani. ‘Am längsten halten sich diese 'Zellen an dem Ansatze ‚der Basilarmembran an die Knorpelleiste und an den . dreieckigen Knerpel. Hier bilden 'sie zwei kleine Zellwülste (Fig. 9 b. und 10 c.). | ai; was ich hier'von dem Verschwinden der emhryonälen Zellen ge- 390 - | Dr. med. 0. Hasse, sagt habe, gilt natürlich nur für den Bereich der eigentlichen Schnecke, in der Lagena bilden dieselben ja überall die.Knorpelwandungen. Nur soweit von der Scala tympani überhaupt die Rede sein kann, kommen diese vorübergehenden Zellen in Betracht. Ich habe schen erwähnt, dass die dem Ganalis cochlearis nächsten Zeilen der Seala tympani, wie ich sie nennen will, am längsten sichtbar bleiben, und diese sind es, welche für die Bildung der Basilarmembran von der höchsten Bedeu- tung sind. Nur die oberste 'Zellenreihe (Fig. 9e. und Fig. 410.a.) kommi hier in Betracht. Die Kerne derselben (Fig. 9b.) füllen fast die ganze Zelle aus und zeigen ein kleines Kernkörperchen, welches auch den übrigen embryonalen Zellen eigen ist. 'Sie sind schön rund, kugelig. Eben so wie die embryonalen Zellen des Knorpels und des Tegmentes sondern sie zuerst eine feine, helle, doppelcontourirte Basalmembran ab, die ich an ‚einer siebentägigen Schnecke (Fig. 80.) besonders schön zu Gesicht bekam. Es hatte sich hier glücklicherweise ein Theil der Membran mit den darunter liegenden Zellen gelöst und umgeschlagen. Doch auch an einer etwas älteren Schnecke tritt sie deutlich zu: Tage {Fig. 27 e.). Dieser Basalsaum setzt sich unmittelbar in den des Ner- vendurchtritts und des dreieckigen Knorpels fort und unterscheidet sich nur durch seine etwas grössere Mächtigkeit. An Schnitten ‘durch die ganze Schneeke vom siebenten und neunten Tage zeigt er sich als eine dunkle schmale Linie (Fig. 4. und 2 g.): In diesem Stadium liegen die Bildungszellen der Membrana basilaris noch unmittelbar unter der Basalmembran ; von Zellenfortsäizen gegen dieselbe hin ist Nichts mit Deutlichkeit zu erkennen, während sie sich 'an den Zellen der Scala tyınpani zeigen. ‘Dies Verhältniss ändert sich indess im Laufe der Woche. Leider fehlen mir successive Beobachtungen von einem Tage zum andern, indess glaube ich, ist dieser Mangel'nicht allzu fühlbar, da das ER der: Entw uns sich auch aus späteren Stadien klar erkennen lässt. Die Ausbildung der Basilarmembran zu ihrer bleiben- { den Form geht recht rasch, vor sich. Im Beginn der dritten Woche ist { ihre Ausbildung fast schon vollendet. Nach Absonderung ‚der Basal- membran ‚bildet sich die Membrana basilaris folgendermaassen: Die Bildungszeilen bekommen starke, helle, durchsichtige, doppelt contou- rirte Fortsätze (Fig. 9:c.), -die aldhakd N in der Richtung vom " viereckigen zum dreieckigen Knorpel verlaufen. Ob diese Fortsätze” solide sind oder Röhren, darüber vermag ich mich für diesmal nicht zu entscheiden. Auch über die Länge derselben muss ich mich eines bestimmten Ausspruchs enthalten , doch glaube ich nicht, ‚dass sie sich ” ganz durch die grösste Breite. der Membran erstrecken. Es. ist mw” wahrscheinlich, dass sie ungefähr ein Drittel derselben lang sind, weiter” Beiträge zur Entwicklung der Gewebe der häutigen Vogelschnecke, 391 habe ich sie wenigstens nicht mit Sicherheit verfolgen können. Ich schliesse dieses Verhalten auch aus der verschiedenen Dicke der Mem-- hran dort,'.wo sie ihre grösste Breite besitzt. Jede Zelle sendet einen - Fortsatz aus, welcher gegen den dreieckigen Knorpel hin verläuft. Haben die Fortsätze nun die erwähnte grössie Länge, so muss die Mem- - bran dünn, beginnen, allmählich aber, je mehr Zellforisätze hinzu- kommen, an Dicke zunebmen, um dann wieder am dreieckigen Knorpel ganz dünn zu enden. -So ist in der That auch das Verhalten. In der Lagena und am Beginn der Schnecke ist die Dicke der Membran freilich überall ziemlich die gleiche, aber das verträgt sich auch recht wohl mit meiner Annahme, weil die Membran an beiden Orten sehr schmal wird und’somit, da. die Zahl der Bildungszellen auch abnimmt, weniger auf- fallende Dickenunterschiede in die Augen springen werden. Wenn ich erwähnte, dass die Zellenfortsätze alsbald umbiegen und gegen den dreieckigen Knorpel verlaufen, so ist das nicht ganz richtig. Man trifit -mamentlich an jüngeren Schnecken häufig Fortsätze, die in der Dicke der Membran bis nahe unter den Basalsaum aufsteigen und dann’ ersi ‚umbiegen. Das Aufsteigen geschieht entweder in senkrechter Richtung ‚oder schräge (Fig. A4d. und Fig. 9f.). Hie und da irifft man auch Fort- sätze ‚ die sich gablig theilen (Fig. 414 d.). Der Verlauf der getheilten "Fasern ist. dann so, dass der eine Fortsatz die Richtung gegen der. vier- L. eckigen, ‚der andere gegen den dreieckigen Knorpel nimmt. Möglich, dass diese Theilung häufiger ist als wie ich sie gesehen. Das hier be- schriebene Stadium ist einem Embryo gegen Ende der zweiten Woche eninommen. ‚Bis (dahin wird das Verhalten so sein, dass die anfangs dünnen und kurzen Fortsätze allmählich an Dicke 2% Länge zu BEN Gegen Ende der zweiten und am Anfange der dritten Woche haben die Fortsätze ihre.bleibende Form erhalten und nun gehen die Bildungs- zellen Veränderungen ein. Sah man früher von jeder Zelle einen Fort- satz ‚ausgehen ‚so ist das jetzt nicht mehr der Fall, die Fortsätze haben sich, gleichsam von den.Zellen getrennt, und nur vi und da sieht man den Ursprung. Diese Trennung erstreckt sich allmählich über immer mehr Zellen, ‘diese schwinden, schrumpfen ein und während sie früher als schöne, runde, kugelige Gebilde in einfacher Lage unter der sich bilde nden Basilarınembran sassen, so verwandeln sie sich jetzt aillmäh- lich zu den körnigen Gebilden, die im erwachsenen Zustande der Un- _ terfläche der Basilarmembran bie und da anhaften, und von denen ich erwähnte, ‚dass es wahrscheinlich Zellüberreste seien. In der einfachen, dicht Ser Zellenreihe des Embryo ireten Lücken ein, indem A, I u 392 Dr. med. 0. Kasse, streut. Der Beweis, dass die Membrana basilaris wirklich ursprünglich aus Zellfortsätzen bestehi, ist verhältnissmässig leicht zu führen. Vor- züglich schön ist mir dies an einer Membran aus dem Ende der zweiten Woche gelungen (Fig. 13:b. und e.). Es lässt sich an den einzelnen Fasern leicht ersehen (Fig. 15 a.),, dass dieselben ganz allmählich an Dicke abnehmen und mehr zugespitzt enden. Am Zellursprunge be- sitzen sie die grösste Breite. Die Entscheidung, ob Röhren, ob Fasern, möchte, wie gesagt, schwer zu treffen sem. Die Gebilde sind so hell und durchsichtig, dass unter allen Umständen nur der Randcontour sichtbar wird, während ein Lumen sich kaum von einer gleichmässig durehsichtigen Masse würde unterscheiden lassen. Aus Analogien mit anderen Zellfortsätzen ist mir die erstere Annahme die plausibelste. Leider scheinen sich die Fasern oder Röhren sehr schwer zu imbibiren, vielleicht geling: es aber doch, auf diesem Wege zu einer Entscheidung ‚zu kommen. Auch an Flächenpräparaten gelingt es bie'und da, den Faserbau der Basilarmembran zur Anschauung zu bringen und zwar dann, wenn sich an einer Stelle derselben eine Falte findet, wie in Fig. 12. Wir bekommen hier die optischen Querschnitte der Zellfort- sätze (Fig. 12c.) wenn auch mit grosser Mühe zu Gesicht, und zugleich muss sich an der Umschlagsstelle der Falte auch der Contour der Basal- 'membran präsentiren (Fig. 12 d.). Wunderbar ist der ‘regelmässige schräge und parallele Verlauf der Bildungsfasern. Ich vermag nicht zu sagen, wie derselbe zu Stande kommt, und ob dieser auffallenden Er- scheinung irgend ein physiologischer Werth inne wohnt. Der ganze Bau und die Entwicklung der Membran sind so wunderbar, ‘dass man leicht geneigt sein könnte, ihr eine hohe physiologische Bedeutung bei- zulegen.‘ Eine grosse Elasticität wohnt ihr jedenfalls inne und als Ausdruck derselben wäre ich sehr geneigt das wellenförmige Aussehen der Streifen (Fig. 12 5.) zu nehmen. Durch die in der Membran ent- standenen Falten ist dieselbe erschlaftt , und die Fasern sind so im Stande, sich zusammenzuziehen. Der grösste Theil dessen, was ich hier erwähnt, glaube ich, findet auch Anwendung auf die höheren Thiere. Der Bau der Membranen im erwachsenen Zustande stimmt überein, und namentlich die Fig. 615 des zweiten Bandes des Henur’schen Handbedhiee ist mir interessant gewesen, weil sie sehr mit meiner in Fig. 42. gegebenen Abbildung i) Ich sielle es einstweilen der Erwägung anheim, aber halte,es aicht für un- möglich, dass erneute Untersuchungen der elastischen Elemente verwandte Resul- tate ergeben werden. Unzweifelhaft ist doch die Basilarmembran in die Kategorie der elastischen Gewebe zu stellen und wäre es auffallend, wenn der eben dann Bildungsmodus einzig dastände. 1, Beiträge zur Entwicklung der Gewebe der häutigen Vogelschnecke, 393 übereinstimmt. Die die Scala tympani ausfüllenden und unter der Basilarmembran lange persistirenden Zellen sind von mehreren For- schern beobachtet, und wenn sie auch verschiedene Deutung erfahren haben, namentlich auch mit den Nerven in Verbindung gebracht sind, so glaube ich doch, däss eine genauere erneute Untersuchung ähnliche - Resultate wie die meinigen zu Tage fördern wird. 0. Was: die Entwicklung des a N : Nervem und Nervendurchtriits amlangt, so sind darüber meine Untersuchungen noch lange nicht ab- geschlossen und ich sehe mich hier noch hin und wieder auf we Ge- biet der Hypothese versetzt. Der Strang des Nervus acusticus entwickelt sich in loco durch ein Auswachsen der embryonalen, runden Zellen zu grossen kugeligen Gebilden mit Kern und Kernkörperchen, den Gang- lienzellen. An der jüngsten von mir untersuchten siebentägigen Schnecke waren. die Ganglienzellen des Nerven schen deutlich zu erkennen als ‚ein grosser heller Zellenhaufen, der sich gegen die Anlage des Knorpeis und gegen die Zellen der Scala tympani abhob (Fig. 1 f. ), die einzelnen Gänglienzellen sind, wie erwähnt, gross, rundlich, granulirt mit deut- licbem Kern und Kernkörperchen (Fig. 29 h.). Schon früh senden die- selben feine Ausläufer aus, die, wie es scheint, theils zu benachbarten G: nglienzellen verlaufen, theils sich durch längere Strecken verfolgen lassen (Fig. 99 h.). Welche weiteren Veränderungen in der Ganglien- N] MR zellenmasse vor sich geben, wie das Verhältniss der Zellen zu den dungszellen haben, darüber vermag ich für einmal nicht zu entschei- ‚den. Gewiss ist nur, dass diese grosse Ganglienzelienmasse im er- v nen Zustande einen anderen Platz einnimmt. Dass wir in den 6 anglienzellenausläufern es mit Nervenfasern zu thun haben, ist mir aus dem Verhalten des Nervendurchtritts wahrscheinlich. En Schon früh zu Anfang der zweiten Woche, wenn die Knorpelan- lage nur mit Mühe zu unterscheiden ist, sieht man eine feine Faserung in der Zellenmasse dort, wo der ER sich bilden muss "Fig. %i.). Diese Faserung geht senkrecht empor zu der Stelle, wo die "Papilla spiralis ihren Anfang nimmt. Sie wird immer deutlicher und m jgleich macht sich eine Veränderung in den Zellen, die in dem Raume ‚des Nervendurchtritis liegen, geliend. Sie rücken eiwas auseinander ‚und ihre Masse ist dadurch gegenüber den Bildungszellen der Knorpel ‚eine lichtere. Zugleich macht sich ein Unterschied in der Grösse be- m rklich. Einzelne Zellen erreichen unzweifelhaft die Grösse und den ‚Charakier der darunter liegenden Ganglienzellen des Nervensiranges, 394 | Dr. med. C. Hasse, ob sich aber die ganze Masse in solche umwandelt, ist mir nicht ganz klar, doch mindestens sehr zweifelhaft. Wahrscheinlicher ist mir, dass ein grosser Theil den Charakter der Bildungszellen des Knorpels und der Zellen der Scala tympani behält und Nichts zur Bildung ‘der Ner- venfäserchen beiträgt, und ich schliesse das aus der geringeren Grösse, die der der anderen Zellen entspricht {Fig. 417g.), dann aber aus’ einem. Verhalten, welches ich sogleich erwähnen werde. Wir müssen ‚uns nämlich die Frage vorlegen: Was wird aus den Zellen, die den Raum des Nervendurchtritts ausfüllen? Wir sehen ja hier im erwachsenen Zustande nur Nervenfasern und vielleicht ein feines Bindegewebsgerüst. Sie verschwinden nicht ohne gewichtigen Zwecken gedient zu haben. Schon früh sehen. wir oberhalb der Stelle des Nervendurchtritis eine Basalmembran abgesondert werden (Fig. 27 d. und Fig. 22e.), und aus dem Auftreten dieser schliesse ich eben, dass nicht alle Zellen des Nervendurchtriits sich in :Ganglienzellen Aunmwinäskih Im Laufe der zweiten Woche verschwinden sie, wie.auch die Ganglienzellen , und wir haben dann Nervenfasern, ‘die schon vorher die Basalmembran durchbohrt haben und als feine Fäserchen in der Papille verlaufen (Fig. 27 c. und Fig. 22 d.) und eingestreute Kerngebilde (Fig. 22 e.), von denen es mir am wahrscheinlichsten ist, dass: sie den Zellen des Nervendurchtritis und nicht den Ganglienzellen angehören. Möglich, dass die feinen Ausläufer, die jene eben so gut wie die Bildungszellen des Knorpels und die der Scala tympani besitzen, persistiren und das feine Gerüst abgeben , von dem ich im erwachsenen Zustande Andeu- tungen gesehen habe. Zu erwähnen wäre noch, dass die 'Zahl der die Basalmembran des Nervendüurchiritts durchbohrenden und in: der Papilla spiralis verlaufenden Nervenfäserchen anfangs nur spärlich ist, allmälis lich aber immer mehr zunimmt. Ä | So haben wir denn die Entwicklung der Zellen: in die verschie- denen Gewebe des Schneckenrohres verfolgt, und ich wende mich jetzt zu der Epithelauskleidung desselben. ‘Auch hier muss'es unsere Be wunderung erregen, wie einfach die Anlage der complieirten Epithelial- gebilde ist, die uns im erwachsenen Zustande entgegen treten. Wi haben es mit einer emfachen Cylinderepithelialauskleidung zu thun, die sich nur am Boden der embryonalen Schnecke wulsiförmig zw Panilla spiralis erhebt (Fig. 1 h.), und auch da ist es mir nicht unwahr- scheinlich, dass in einem früheren Stadium, als wie ich es untersucht, das Epithel überall die gleiche Höhe besitzt, wie wir es an den anderen Stellen (Fig. 4 b., d. und h.) sehen. 'Ich will auch hier wieder die Ent- wicklung der einzelnen Gebilde, wie sie sich im erwachsenen Zustande präsentiren, vorführen. Auch bier wird manche Lücke auszufüllen sein, Beiträge zur Entwicklung der Gewebe der häutigen Vogelschnecke, 395 doch glaube ich, dass schon das, was ich bringen werde, ein gewisses Interesse in Mispkich zu vielinen geeignet ist. j Zuerst die Pi} Wat a wEntwicklung der Tegmentzellen: Dieselbe ist, so weit ich ihr nachgegangen bin, eine höchst einfache. Zu der Zeit, wo das Tegment noch den Canalis membranaseus cochleae glait überdacht, haben wir es mit hohen cylindrischen Zellen zu thun Fig. 17 a.), welche einen grossen Kern im Grunde zeigen. Die Zell- "eontouren sind sehr fein, die Zellen selber etwas granulirt, am freien Ende etwas verdickt und abgerundet. Jeder Kern zeigt ein Kern- 'körperchen. Hie und da sieht man das freie Ende noch mehr kolbig 'anschwellen und den Inhalt tropfenweise heraustreten. Es ist im ‚Wesentlichen schon die bleibende Form vorhanden, die sich dann "zeigt, wenn die Faltungen der Membran vollendet sind, was etwa zu Anfang der dritten Woche geschehen ist. Sie wird erreicht durch ein "Auswachsen und Breiterwerden der Zellen und durch ein schärferes re der Zellcontouren. / = Sms Die Zellen des dreieckigen ea and ten die das leizte Drittel der Basilarmembran bekleiden fFig. 4 k.) entwickeln sich aus Zellen, die im Zusammenhange be- trachtet, ae nicht von den ursprünglichen Zellen des Tegmentes "unterscheiden und auch im isolirten Zustande keine wesentlichen Diffe- "fenzen zeigen. Es sind hohe, schöne, eylindrische Zellen, die, am freien Ende etwas abgerundet, einen grossen Kern und Kernkörperchen im Grunde zeigen. Die Zelleontouren sind auch bei ihnen fein. Der ‚Inhalt ist etwas granulirt, doch glaube ich, dass dies schon von Ver- änderungen herrührt (Fig. 20 «.). Im Eat der zweiten Woche ver- "ändern sich diese Zellen allmählich. Ihre Höhe nimmt immer mehr ab "bis zu der-bleibenden Form, zugleich’ verbreitern sie sich beträchtlich, auch der Kern wird etwas grösser, und so bekommen wir schliesslich die schönen, klaren Cylinderzellen , die ich im erwachsenen Zustande gebildet habe (Fig. 21 a.). Gehen wir zur | Entwicklung der Zahnzellen . E tv icklungsvorgang bei denselben scheint kein so einfacher zu sein, wie bei den vorigen. Im Zusammenhange betrachtet unterscheiden sich die Zahnzellen in Nichts von der “übrigen Epithelauskleidung (Fig. 1 d.), nur schien es mir an mehreren Präparaten der jüngsten Schnecken- formen, als seien sie in einer papillenförmigen Erhebung angeordnet. Worauf dieses rg beruht, ist mir nicht ganz klar geworden, es 396 Dr; med,,©. Hasse, ist mir vorgekommen, als ob es wohl von einer Lagenveränderung d anliegenden Membrana tectoria abhängen könnte. An hinlänglich dünn, Schnitten ist mir diese Erhebung nicht vorgekommen, und ich erwäh des Umstandes nur, weil wir in dem Organon Köllikeri bei den höher: Thieren etwas Aehnliches sehen. Eine Differenz in den höher liegei den Zahnzellen und denjenigen , die den Suleus spiralis- ausfüllen, | mir nicht aufgefallen. Der Sulcus spiralis bildet sich erst. später au Zahnzellen die ich gegen Mitte der zweiten Woche isolirte, zeigten w die Form sehr schöner Gylinderzellen, die gegen. das untere Ende h eine knotenartige Verdickung zeigten, herrührend von einem grosse länglich runden Kern mit Kernkörperchen. Dann zeigte sich auch na unten hin ein kurzes, verschmälertes; Stück, mit dem die Zelle d Knorpelanlage, oder vielmehr der Basalmemkran aufsass. Die einzel Zelle war recht klar, durchsichtig, der Kern granulirt (Fig. 43a.), Zelleontouren schwach sichtbar. Am freien Ende hafteten die Zell fester an einander. Diese jüngste Zahnzellenform verändert sich. al bald, und zwar vom Sulcus spiralis an nach aufwäris. Die oberst Zellen behalten am längsten eine der embryonalen sich nöhernde & stalt. Die langen, ursprünglich schmalen Gylinderzellen, die ich vorh beschrieben, machen im Suleus spiralis den schönen gegen die Papi. hin allmählich an Höhe abnehmenden, breiten Zellen Platz, die b. trächtlich niedriger sind, als jene, So bildet sich gegen die darüb liegenden Zahnzellen eine Vertiefung, der Sulcus spiralis. Der gross runde Kerm liegt im Grunde und ist mit einem Kernkörperchen ve sehen. Dies ist die bleibende Form, ob dieselbe aber ebenso zu Stan kommt, wie bei den Zellen des Tegments und des dreieckigen Koorp« ist mir nicht ganz sicher, aber wahrscheinlich. Es müssten also < schmalen Gylinder:viel breiter und zugleich niedriger werden. Der Ke müsste die runde Form annehmen und auf den Grund der Zelle rücke "ährend nun dis Zellen im Suleus spiralis ihre bleibende Form erreie haben (Fig. 49 b.), verändern sich auch die oben liegenden Zahnzell: (Fig. 19 c.). Die ursprünglichen Zahnzellen behalten hier ihre Läng ja sie nehmen sogar namentlich gegen das Tegment hin an Länge z und das geschieht dadurch, dass das Stück, welehes sich unterhalb d Kerns befindet, auswächst, Der Kern: kommt somit in der Mitte d Zelle zu liegen. Zu gleicher Zeit hat dieselbe an Breite zugenomme Von der knotigen Anschwellung an der Stelle des Kerns ist Nichts mel zu entdecken, wir haben es mit einem gleichmässigen Cylinder zu tbu Das Breiterwerden der Zellen ist namentlich auch an Flächenpräparate recht gut zu verfolgen, und wir bemerken hier zugleich, dass wir hier sowobl, wie bei den Epithelzellen des Tegmentes, als auch d Me a Beiträge zur Entwicklung der Gewebe der häutigen Vogelschnecke, 397 _ dreieckigen Knorpels mit polygonalen Gebilden zu thun haben, deren Gestalt freilich mit dem Wachsthum eine viel ausgeprägtere wird. Wie nun aber aus der soeben beschriebenen Zahnzellenform die bleibende wird, ist mir nicht ganz klar. Bei dieser liegi der Kern im Grunde der Zelle, während er sich im embryonalen Zustande in der Mitte befindet. ob der Kern gleichsam hinuntersinkt, und der Durchmesser der Zelle dann noch etwas zunimmt, darüber weiss ich leider keine Auskunft zu jen. So viel glaube ich behaupten zu können, dass keine Neubil- ung von Zellen unter diesen embryonalen Zahnzellen statifindet. Ich ‚nirgends neue Kerne gegen den Knorpel hin auftreten sehen. Die hiwieklung der obersten Zahnzellen in die des erwachsenen Zustan- geht jedenfalls erst im Laufe der dritten Woche vor sich. ‚Was über die Entwicklung der Zahnzellen bei den höheren Thieren ı Höwsen und Körumer gesagt ist, stimmt mit meinen Erfahrungen im Hühnchen. Die Entwicklung geht ja auch hier vom Sulecus spiralis ben, und selbst die Form der embryonalen Zellen stimmt überein. strachten wir nun die Entwicklung der Papilla spiralis, ;5 interessantesten Theils der Schnecke, so können wir bei denen 7 zweiten Woche in Wirklichkeit von einer solchen, ähnlich wie ei deii höheren Thieren gefunden ist, sprechen. Sie erstreckt sich den ganzen Bereich der Stäbchenzellen, während wir bei den er- enen Vögeln gesehen haben, dass sie sich nur auf den Theil der- beschränkt, der an den Suleus spiralis grenzt. Leider muss ich ort auf die Frage: »Wie verhält es sich mit derselben bei der rersten Schneckenanlage« schuldig bleiben, so mteressante Resultate ; solche Untersuchung auch geliefert haben würde. Meine Unter- ee uns erst am a... ws en schon da ist - das “ | berali einen een Epithel bekleidet ist, erhebt sich jen desselben ein Wulst von Zellen (Fig. 4 A.), von denen mir e Isolationspräparate zu Gebote standen, die sich aber im hange wenig von dem Aussehen der Abriken’ Zellen unter- nur darin, dass sie höher waren. Schnell schreiten nun die vu ngen in diesem Wulste vorwärts. Schon am neunten Tage once" Höhe erreicht In ZN ._. a ae Zeitschr. f. wissensch. Zoologie. XVII. Bd. 26 398 Dr. med. Ü. Hasse, vorhanden. Mit Deutlichkeit unterscheidet man Gebilde (Fig. 2 e.), die lebhaft an die bleibenden Stäbchenzellen erinnern und unter ihnen Kerne, über deren Natur ich alsbald Aufklärung geben werde. Die länglichen Gebilde sowohl, als auch die Kerne erstrecken sich über den ganzen Bereich der Papille. Isoliren wir die Theile, so treten uns zwei Zeilformen entgegen. Die eine entspricht den Stäbchenzellen (Fig. 15.a.). Es ist ein kegelförmiges Gebilde, woran die einzelner Theile der Stäbchenzelle mit Deutlichkeit zu erkennen sind. Gegen den Canalis cochlearis hin mit einem schmalen hyalinen Verdickungssaum begin— nend, der sich zu einer kurzen, feinen, hellen Spitze auszieht, spitzt. sich die Zelle nach unten hin allmählich zu und läuft in einen feinen zuweilen varicösen Faden aus von demselben Aussehen wie die Nerven-— fäserchen. Der grosse Kern mit dem Kernkörperchen, der ganz das bleibende Aussehen hat, füllt fast die ganze Zelle aus und nur ein schmaler Saum von Zellinhalt trennt ihn von der Wandung. Diesen embryonalen Stäbchenzellen anliegend erscheinen Zellen, deren Kerne den vorhin erwähnten Kernen unter den Stäbchenzellen entsprechen. Es sind helle, etwas granulirte Cylinder, die ganz die Form der embryonalen Zahnzellen besitzen (Fig. 18 «a.). Sie sind lang, schmal an der Stelle des Kerns knotig angeschwollen und zeigen darunter wie- der ein schmäleres, Kurzes Stück, womit sie der Anlage der Basilar— membran aufsitzen. Gegen den Ganalis membranaceus cochleae hin zeigen sie ein etwas kolbig verdicktes, leicht abgerundetes Ende (Fig. 15 e.). Woraus entwickeln sich diese beiden Zellformen? Wie gesagt, fehlen mir Erfahrungen aus der ersten Woche, aber ich glaube, dass Untersuchungen aus dieser Periode das Resultat geben werden, dass beide sich aus den eylindrischen Zellen entwickeln, aus denen die übrigen Zellformen ihren Ursprung nehmen, und zwar aus folgenden Gründen: Betrachtet man ‘die Papille am siebenten Tage, so ist, wie gesagt, noch keine Differenz mit Deutlichkeit nachzuweisen, die Papille ist noch niedrig, und das Aussehen derselben ähnelt sehr dem Aus- sehen des Epithels an anderen Stellen. Dann habe ich auch gesehen, dass die Gebilde, die den Stäbchenzellen entsprechen , ‚ zu dieser Zeit entschieden noch nicht die späteren Spitzchen tragen und auch. langgestreckter sind. Erst in den folgenden Tagen treten die Spitzen ' auf, indem der Verdickungssaum, der schon vorhanden war, sich aus— zieht. Die Zapfen werden immer stärker, länger, schwach längsgestreift, C die Stäbchenzellen breiter, und so sehen wir schon die bleibende Form am Ende der zweiten Woche ausgebildet. Wie entwickelt sich nun aber im Laufe der Zeit das untere Ende? Darauf muss ich die Antwort. schuldig bleiben. Dass dieses Ende nervöser Natur ist, daran halte ich Beiträge zur Entwicklung der Gewebe der häutigen Vogelschnecke, 399 mit Entschiedenheit fest, aber wie die Verbindung desselben mit den Nervenfäserchen zu Stande kommt, das muss ich späteren Forschungen vorbehalten. Was wird nun aber aus den zwischen den Stäbchenzellen liegenden Zellen, die ich Zahnzelien der Papilla spiralis nennen will? Sie umgeben die Stäbchenzellen in einer Zahl von sechs und mehr, so dass, wenn man Flächenpräparaie aus dem Anflange der zweiten Woche betrachtet, jede Stäbchenzelle in Gestalt eines Kreises von einer Menge kleinerer Kreise umgeben ist (Fig. 1%«u. undd.). Diese Zahnzellen ver- schwinden als solche und verändern sich dergestalt, dass ihre Kerne im erwachsenen Zustande nur oberhalb des Nervendurchtritts sichtbar - bleiben, anderswo sind sie nicht mehr zu entdecken. Yon diesen Zell- überresten (Fig. 26 a.) sieht man feine Fortsätze. ausgehen, die sich dicht den Wandungen der Stäbchenzellen anschmiegend zwischen ihnen sich bis an die freie Oberfläche empor erstrecken (Fig. 26d.). Sie sind auch hie und da auf Flächenpräparaten zwischen denselben sichtbar (Fig. 24 b.). Auch nach unten hin zeigen sich die Fortsätze, mit denen sie der Basalmembran des Nervendurchtritts aufsitzen. Die Nerven- fäserchen verlaufen zwischen diesen Zellüberresten, und diese dienen daher gleichsam als Isolatoren. Es ist mir wahrscheinlich, dass sie denselben Zweck jenseits der erwachsenen Papille erfüllen, obgleich - man hier Nichts mehr von Kernen sieht. Es ist mir wahrscheinlich, dass hier nur die Fortsätze erhalten bleiben, um so mehr, weil wir ir der erwachsenen Schnecke auf der gegen dei Canalis Khee ge— wandten Fläche der Memhrana basilaris hie und da in grösserer oder " geringerer Anzahl feine Fädchen sich erheben sehen, die ich früher mit - den Nervenfäserchen in Verbindung brachte, die ich aber wegen ihrer _ festeren Verbindung mit der Basilarmembran auf die Zahnzeilenfortsätze "zurückführen möchte. Die Zahnzellen verändern sich also so, dass oberhalb des Nervendurchtritts die Kerne derselben persistiren, dass aber die übrigen Theile der Zellen zu Fortsätzen einschrumpfen , wäh- | Tend sie an anderen Stellen sich nur in diese rückbilden. Durch das "Auffinden dieser Gebilde tritt die Analogie der Vogelschnecke mit der | menschlichen noch viel schärfer hervor. Wir haben ja bei dieser |" zwischen den Stäbchenzellen zellige Gebilde. Der einzige Unterschied | ist der, dass diese beim Erwachsenen bleibend sind, während sie sich bei den Vögeln nur im Fötalleben ausgebildet finden.. Während sic so die Zellgebilde der Papilla entwickeln, resp. rückbilden, und wäh- rend die übrigenTheile grösser werden ud weiter auseinander rücken, hört diese auf, sich über den ganzen Bereich der Stäbcheuzellen als B eine Erhöhung zu erstrecken. Der früher gleichsam eingeschränkte Raum wird breiter, und sie vermag sich jetzt auszubreiten. Sie flacht 26 * Kr Zr HERE A ee u Eu te a Tre 400 Dr, med. C, Hasse,. sich jenseits des Sulcus spiralis ab und nur hier bleibt eine Erhebung, die Papilla spiralis, der erwachsenen Schnecke zurück. Was die Entwicklung der Zellen en Lagena betrifft, so fehlen mir über die von mir sogenannten Bodenzelien und diejenigen, welche sich im Fundus befinden, alle Erfahrungen, doch zweifle ich kaum nach dem Aussehen, welches diese Zellen im er- wachsenen Zustande besitzen, dass’ diese sich aus denselben embryo- nalen Zellen, die den dreieckigen Knorpel bekleiden, herausbilden. Bei Schnitten durch die verschiedenen Abschnitte der Lagena einer neuntägigen Schnecke, die meiner Beobachtung zu Grunde lag, sah ich dieselben überall mit einem einfachen Cylinderepithel bekleidet, wel- ches dem in der eigentlichen Schnecke, wenn man von der Papille ab- sah, auch in Bezug auf die Grösse durchaus ähnelte. Doch, wie gesagt, es gelang mir nicht, speciell die Entwicklung der Bodenzellen zu ver- folgen, ich wandte mein Interesse wesentlich den Theilen der Lagena zu, die später die Stäbchenzellen enthalten; doch auch hier sind meine Beobachtungen nur spärlich und lückenhaft. Namentlich fehlen mir die Erfahrungen über die jüngeren Stadien. »Bei der Betrachtung des Epithels der Lagena im Zusammenhange, war es mir nicht möglich, ‘ eine Differenz in den Zellformen zu Zahn- und Stäbchenzellen zu ent-. decken. Es standen mir keine Isolationspräparate zu Gebote, die allein sicheren Aufschluss geben. Ich sah überall das durch nichts Besonderes charakterisirte eylindrische Epithel. Erst später fand ich zwischen demselben die birnförmigen Körperchen der Stäbchenzellen eingestreut, die sich nur dadurch von der bleibenden Form unterschieden, dass das Härchen nur ganz unbedeutend über die freie Oberfläche empor- ragte. Das Härchen wächst aber bald zur späteren Länge aus Fig. 16 c.) und ich sah dann Bilder, die sich in Nichts vom erwachsenen Zustande unterschieden. Die Stäbchenzellen waren tief zwischen den Zahnzellen der Lagena eingesenkt (Fig. 46«.). Das Härchen verlief in dem Zwischen- raume zwischen den Zahnzellen zur freien Oberfläche (Fig. 16 c.), und diese präsentirten sich mit ihrem verbreiterten oberen Ende, mit ihrem Einkniff in der Mitte und dem rundlichen Kern und Kernkörperchen im Grunde. Mir ist es eben so wie bei der Papilla spiralis im höchsten. 4 Grade wahrscheinlich, dass Untersuchungen der jüngsten Stadien.er— geben werden, dass beide Zellformen. sich aus einer, dem einfachen ” embryonalen Cylinderepithel entwickeln. Höchst interessant ist nach ” diesen Befunden die Aehnlichkeit. die im Bau der Papilla spiralis und den betreffenden Nerventheilen der Lagena stattfindet. Die Lagena ist nicht mehr das ausser aller Analogie stehende Schneckengebilde , als Beiträge zur Entwicklung der Gewebe der häntigen Vogelschnecke, 401 welches man sie bisher angesehen hat. Sie ist kein selbständiger Theil. ‘Sie ist nur in Betreff des Epithels, welches die Nervenendigungen ent- hält, auf einer embryonalen Stufe siehen geblieben. Schon in meiner vorigen Arbeit erwähnte ich, dass die Lagena nicht als ein Gebilde für sich aufzufassen sei, dass sie vielmehr in den engsten Beziehungen zur eigentlichen Schnecke stände, und ich glaube, dass meine embryolo- gischen Untersuchungen diesen Satz zur Gewissheit erhoben haben. Der ganze Unterschied liegt darin, dass die embryonalen Zellen, die in der eigentlichen Schnecke den Raum der Scala tympani ausfüllen und dort die Basilarmembran bilden, in der Lagena sich zu Knorpel entwickeln, nachdem sie auch hier eine Basalmembran abgesondert, und darin, dass die Zellen, die denen der Papilla spiralis entsprechen, eine grössere Ausbreitung erlangen und an die Stelle der Zahnzellen des viereckigen Knorpels treten. Letzterer Unterschied ist aber durch- aus nicht so wichtig wie ersterer, da die in der Papilia spiralis befind- hiehen Zahnzellen denselben Bau, wie die des viereckigen Knorpels besitzen, nur eine Fortsetzung derselben in der Papille sind. Ich schlage dies soeben Erwähnte um so höher an, als dadurch die so grosse Analogie mit der menschlichen Bölinelie noch mehr in die Augen springt. Ich will hier noch ein Paar Worte über den Anfang der Schnecke ‚hinzufügen. Ich habe diesen nur wenig in den Bereich meiner Be- obachtungen gezogen und möchte auch nur eines auffallenden Umstan- des erwähnen. Die von mir sogenannten Zellen des Ganalis reuniens schienen mir im embryonalen Zustande eine weit grössere Ausdehnung, wie im erwachsenen zu besitzen. Sie sassen einer hellen, dünnen Membran auf, die sich über den Bereich der Knorpel hinaus erstreckte. Ob sich diese Membran durch das Foramen vestibulare zur vorliegen- den Ampulle begiebt, ob sie in Beziehung zum Perioste steht, darüber N vermag ich Nichts auszusagen. Ich möchte nur die Aakınteikeiitakiäi auf diesen Punct hingelenkt haben. 8o hätte ich denn die Entwicklung der beiden Haupttheile der - häutigen Schnecke, des Schneckenrohres und des bekleidenden Epi- ; $, thels vorgeführt, es bleibt mir nun noch übrig der Istzten und nicht am r wenigsten interessanten Gebilde zu gedenken, die ihrer histologischen Structur und Entwicklung nach nur die Bedeutung einer Absonderung der Zahnzellen besitzen, physiologisch aber meiner früher auseinander- | gesetzten Theorie nach von dem höchsten Werthe sind. Ich meine die _ Membrana tectoria und die Otolithenmasse. Ich beginne zuerst mit der ‚. Entwicklung der Membrana tectoria. Am sieberten Tage sieht man oberhalb der embryonalen Zahnzellen 402 Dr. med, C. Hasse, einen schmalen, hellen, doppelt contourirten Saum, der in Fig. 1 e. etwas zu stark ausgeprägt ist und sich über die Zellen der Papilla spi- ralis bis zu deren Ende erstreckt. Dieser anfangs durchsichtige Saum (Fig. 48 b.) wird immer stärker und stärker, er ersireckt sich mit einem Fortsatz in den Sulcus spiralis hineir , nachdem dieser sich durch das Auswaächsen der dort befindlichen Zellen gebildet hat und zeigt allmäh- lich ein streifiges Aussehen, wahrscheinlich der Ausdruck einer Schichtenweisen Ablagerung. Zu gleicher Zeit sieht man an Membranen, die sich umgelegt haben und theilweise von der Fläche sichtbar wer- den, durchsichtige Fortsätze, die sich in die Zwischenräume der Stäb- chenzellen hineinerstrecken, doch ist mir dieses Verhalten noch nicht über alien Zweifel erhaben. Das Wachsthum der Membran geht nur bis zu einer gewissen Stärke, und bleibt von da an constant. Es hängt das damit zusammen, dass die Zahnzellen der Papille ihre bleibende Form annehmen. Dies geschieht früher als bei den Zahnzellen des vier-- eckigen Knorpels, daher ist die Dicke der Membran oberhalb ersterer geringer als über den letzieren. Dass die Membran in ihrer Dicke con- stant bleibt, wenn die Zahnzellen ihre bleibende Form erreicht, scheint mir ein sicherer Beweis dafür zu sein, dass wir es mit einem Abson- derungsproducte der anliegenden Zellen zu thun haben, dass dagegen die erwachsenen Zeilen kaum mehr absondern. Zur weiteren Unter- stützung dieser Ansicht dient das Aussehen der Membran im embryo- nalen und erwachsenen Zustande von der Fläche. Die Stäbchenzellen bringen Eindrücke hervor, die sich dem Auge als Kreise darstellen (Fig. 23a.). Doch sind diese nicht die einzigen, die man beim Embryo beobachtet. Dieselben sind von kleineren kreisförmigen Eindrücken umgeben, deren Durchmesser dem Durchmesser der Zahnzellen der Papille entspricht (Fig. 23 b.). Zwischen ihnen verlaufen Leistchen. Je mehr nun die Stäbchenzellen auswachsen, desto grösser wird der Eindruck, den sie in die Membran machen, desto enger wird der Raum, der für die Eindrücke der Zahnzellen bleibt, die ja zu gleicher Zeit sich zu den früher erwähnten feinen Fortsätzen reduciren. Schliesslich | sieht man nur hie und da kleine, runde Eindrücke auf den zwischen den Stäbchenzelleneindrücken verlaufenden Leisten (Fig. 24 d.), deren ° Grösse dem Durchmesser der Fortsätze entspricht. Es gelingt nicht überall, die Eindrücke so zu Gesicht zu bekommen, wie es in Fig. 23. abgebildet ist, an anderen Stellen werden sie undeutlich verwaschen (Fig. 23 c.) und das mag damit zusammenhängen, dass die Membran’ nicht an allen Stellen vollkommen von der Fläche sichtbar wird, dass % man bald mehr, bald weniger Schrägansichten bekommt. Dies habe ich ja auch schon in meiner vorigen Arbeit: »Die Schnecke der Vögel« f Beiträge zur Entwicklung der Gewebe der häutigen Vogelschnecke. 403 erwähnt. Ausser den feinen Leistchen der Membran, die zwischen den einzelnen Eindrücken verlaufen, giebt es auch grössere und stärkere (Fig. 23 d.), welche einen weiteren Raum umfassen, über deren An- ordnung ich jedoch keine Regel aufstellen kann. Sie richten sich nicht vollkommen nach dem Bereich einer Stäbchenzelle mit den umgeben- den Zahnzellen. Die Zahl der Eindrücke entspricht der Zahl der Zahn- zellen 6, 7 und mehr. Die breiten, grossen Leisten der Membran ver- schwinden später, und wir haben dann nur die Leisten, die die Ein- drücke der erwachsenen Stäbchenzellen rings umgeben. Wie die 'transverselle Streifung, die wir an der erwachsenen Membrana tectoria beobachten, zu Stande kommt, darüber vermag ich keinen bestimmten Aufschluss zu geben. Dass die Membran zuerst in einem sehr weichen Zustande secernirt wird, scheint mir aus den Veränderungen der Ein- drücke hervorzugehen , = Schritt ‘halten mit den Veränderungen an den Stäbchen und Ealmeilien: Was die Entwicklung der Otolithenmasse betrifft, so findet diese auf dieselbe Weise statt, wie die der Membrana tectoria; sie ist ebenfalls ein Absonderungsproduct der Zahnzellen. Sie zeigt sich zuerst als ein schmaler, heller, durchsichtiger, doppelt contourirter Saum (Fig. 16 d.), in dem sich anfangs Nichts entdecken lässt. Dieser wird immer stärker und stärker, und jetzt sieht man in ihm zuerst kleine, dunkle, spindelförmige Körperchen (Fig. 25 b.), die allmählich mit dem Wachsthum der homogenen Masse an Grösse zu- nehmen und nun das Aussehen der späteren Otolithen zeigen. Born- nowsky beschreibt unter anderem bei den Quallen eine Entwicklung der Otolithen in Zellen. Ich habe nie dergleichen bei den Vögeln ge- sehen, und meine Vermuthung, die ich in meiner Arbeit: »die Schnecke der Vögel« aussprach, dass wir bei den Otolithen es mit Krystallisations- | _ Producien zu thun hätten, ist jetzt zur Gewissheit erhoben worden. Von Anfang an ist die Masse vollkommen homogen, durchsichtig. Als ganz kleine Pünctchen beginnen die Otolithen, um allmählich ihre spätere Grösse zu erreichen. Ich vermuthe, dass bei den höheren i Thieren eine ähnliche Entwicklung stattfindet. Wir haben es mit einem Secret der Zahnzellen der Lagena zu ihun, weil die Masse sich nur auf ihren Bereich beschränkt und immer mehr an Dicke zunimmt, ohne dass eine andere Bildungsweise nachgewiesen werden könnte. 90 habe ich denn allen Geweben der häutigen Schnecke eine mehr oder minder eingehende Betrachtung gewidmet, "manche Lücke lassend, die auszufüllen späteren Arbeiten überlassen bleiben muss. | Das, was ich erreicht, ist eine Bestätigung der Angaben, die ich früher 404 Dr, med. (. Hasse, gemacht, eine Aufklärung mancher Puncte, ‚die ich damals dunkel lassen musste. Aber nicht dies Interesse ist es allein, was mich an diese Arbeit geknüpft, das höchste liegt, wie ich schon einleitend er- wähnte, für mich darin, dass ich den Glauben gewonnen habe, dass .das, was ich für die Schnecke der Vögel gefunden, auch für den Men- schen und für die höheren Thiere Geltung hat, dass die Entwicklung der Gewebe bei beiden auf dieselbe Weise oder mit nur geringen Mo- dificationen vor sich geht. Es herrscht eine so wunderbare Ueberein- stimmung in dem Bau, dass dieser Glaube schon früher in mir auf- tauchte, und dieser ist gewiss nicht durch die eben dargelegten Befunde wankend geworden. Möchte derselbe bald zur Gewissheit werden und Forschungen bei den Embryonen höherer Thiere die schöne Ueberein— stimmung in ein noch klareres Licht stellen. Es sollten diese Zeilen, wie gesagt, wesentlich eine Anregung zu ferneren Forsehungen auf diesem Gebiete geben, möchten sie diesen Zweck erreichen, wenn es mir in der nächsten Zeit nicht selber vergönnt sein sollte, das Be- gonnene weiter zu führen, die Lücken namentlich in Betreff der Ent— wicklung der Nerven und Nervenendigungen auszufüllen. Erklärung der Abbildungen. Tafel XXI, Fig. A, 30%, . Querschnitt durch die Schnecke eines Embryo vom siebenten Tage in der Nähe der Lagena. «, Embryonale Zellen, aus denen später das Bindegewebe des Tegmentes und die Gefässe hervorgehen. b, Die Epithel- zellen des Tegmentes. c, Die Anlage des dreieckigen Knorpels. d, Die embryonalen Zahnzellen. e, Die Membrana tectoria. /, Die Anlage des Nervus acusticus. g, Die erste saumartige Anlage der Membrana basilaris. h, Die Papilla spiralis. i, Die Anlage des dreieckigen Knorpels. %, Die Y Zellen des dreieckigen Knorpels. _ Fig. 2. ®00,. Querschnitt aus der Mitte der Schnecke eines neuntägigen Embryo. E Die Membrana tectoria ist herausgefallen. a, Eine Bildungszelle des Teg- 3 mentum vasculosum. b, Der von den Bildungszellen des Tegmentes ab- gesonderte Basalsaum. ce, Die Anlage und die Zellen des viereckigen Knorpels. d, Die Zellen des dreieckigen Knorpels.: e, Embryonale Zellen Me in der Papilla spiralis. f, Kerne embryonaler Zellen (Zahnzellen) der Pa- # pilla spiralis. ‚g, Die erste saumartige Anlage der Membrana basilaris. h, Die unter der Membrana basilaris gelegenen embryonalen Zellen, welche die Scala tympani ausfüllen. i, Die Ganglienzellen des Nervus acusticus im Nervendurchtritt. Fig. Fig. +3 8. Beiträge zur Entwicklung der Gewebe der häutigen Vogelschnecke. 405 , 2%). Stück 'vom viereckigen Knorpel eines sieben Tage alten Hühner- embryo. a, Bildungszelle des Knorpels. b, Zeilenfortsatz. c, Zwischen- substanz. .#0%/,. Stück vom Schneckenknorpel eines etwas älteren Hühnerembryo. a, Bildungszelle des Knorpels. 5, Zellenfortsatz. c, Zwischensubstanz. , #0%,. Stück vom Schneckenknorpel eines Hühnerembryo aus dem Ende der zweiten Woche. a, Knorpelzelle. d, Zwischensubstanz. c, Zellen- fortsatz. . *9%, . Stück vom Schne: kenknorpel eines erwachsenen Sperlings. «a, Knor- pelzelle. db, Zwischensubstanz. c, Zellenfortsatz. 300/. Querschnitt durch ein Stück der Membrana basilaris eines Embrvo vom siebenten Tage. «a, Basalsaum der Basilarmembran. 5, Die Bildungs- zellen der Membrana basilaris. c, Die unter der Basilarmembran befind- lichen Zellen, die die Scala tympani ausfüllen. " Querschnitt durch die Basilarmembran aus der Mitte der Schnecke eines - Hühnerembryo vom Ende der zweiten Woche. a, Die Zellen des vier- eckigen Knorpels. d, Der Zellenwulst am Ansatz der Membrana basilaris am viereckigen Knorpel. c, Die Bildungszellen der Basilarmembran. d, Der Basalsaum der Basilarmembran. e, Der Länge der Membran nach verlaufende Fasern. /, Aufsteigende und dann längsverlaufende Fasern. . #00, . Querschnitt durch den Ansatz der Basilarmembran am dreieckigen Knorpel aus der vorigen Schnecke. a, Bildungszellen der Membrana basi- laris. 5, Basalsaum. c, Zellenwulst vom Ansatze am dreieckigen Knorpel. 20%, , Querschnitt durch die Basilarmembran der Schnecke eines Hühner- embryo aus der Mitte der zweiten Woche. a, Ansatz am viereckigen Knorpel. d, Bildungszelle der Basilarmembran, c, Fortsatz der Bildungs- zelle. d, Ein sich theilender Zellenfortsatz. e, Unter den Bildungszellen 46. 47, ‚befindliche Zellen, welche die Scala tympani ausfüllen. f, Basalsaum der Basilarmembran. . #00, „ Flächenansicht der Basilarmembran aus dem Anfange der Betrieche eines Hühnerembryo (Ende der zweiten Woche). a, Bildungszelien der Basilarmembran mit Forisätzen. d, Wellenförmiger Verlauf der Fasern. €, Optischer Querschnitt der Röhren in einer von der Basilarmembran ge- ' bildeten Falte. d, In dieser Falte zum Vorschein kommender Basalsaum, e, Verlauf der Fasern in der Falte, die nicht so scharf wie jenseits sichtbar werden, da sie nach abwärts gehen. #0%,. Zerzupfungspräparat der Basilarmembran eines jüngeren Hühner- embryo. ‘a, Faser. 5, Bildungszelle, von denen die Fasern ausgenen. c, Bildungszelle mit verlängertem Kern. . 8%). Flächenansicht eines Stücks der Papilla spiralis. (Achttägiger Embryo). a, Stäbchenzeile. 5, Zahnzelle der Papilla spiralis. 3 #09, . Isolirte Zellen der Papilla spiralis eines achttägigen Hühnerembryo. a, Stäbchenzelle. b, Zahnzelle. c, Kolbig verdicktes Ende der Zahnzelie. 200, , Isolirte Zeilen aus der Lagena eines Embryo aus der Mitte der zweiten Woche. a, Stäbchenzelle, deren unteres Ende defect. 5, Zahnzelle am unteren Ende abgebrochen. c, Haarförmiger Fortsatz der Stäbchenzelle. d, Masse oberhalb. der Zahnzellen, Bildungsstätte für die Otolithen. #00, . Zellen des Tegmentes eines achttägigen Embryo. a, ee b, Aufgequollenes freies Ende einer Tegmentzelle. 406 Dr. med. 6. Hasse, Beitr. z. Entwicklung d. Gew. d. häutigen Vogelschnecke, Fig. 48. *°%,. isolirte Zahnzellen eines achttägigen PERBBEREIRBIIEN a, Zahnzelle Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. "Fig. 49. 9 0. 31. wg 23. 23. 24. 25. 26. 27. b, Die Membrana tectoria. «00, . Querschnitt durch die Umgebung des Sulcus spiralis eines älterer er a, Viereckiger Knorpel. 5, Zelien des Sulcus spiralis, die schon ihre bleibende Form erreicht haben. c, Breiter gewordene Zahnzellen. 00, Zellen des dreieckigen Knorpels eines achttägigen Hühnerembryo #, Einzeine Zelle. 00). Zellen des dreieckigen Knorpels eines’ Hühnerembryo vom Begin: der dritten Woche, die schon ihre bleibende Form erreicht haben. #20). Querschnitt durch den Nervendurchtritteines älteren Hühnerembryo a, Viereckiger Knorpel. 5, Basalsaum des viereckigen Knorpels. c, Bil dungszelle des Nervendurchiritts. d, Nervenfäserchen. e, Basalsaum ober- halb des Nervendurchtritts. /, Membrana basilaris. °0%/,. Flächenansicht der Membrana tectoria eines Hühnerembryo. de zweiten Woche. a, Vertiefung für die Stäbchenzelle. 5, Vertiefung fü eine Zahnzelle der Papilia spiralis. ce, Leiste zwischen denselben. d, Leisten die einen weiteren Raum umfassen. ’ #00/,. Flächenansicht der Membrana tectoria einer erwachsenen Taube a, Stäbchenzelle. b, Die Veberbleibsel der zwischen den Stäbchenzelle: liegenden Zahnzellen. ce. Leisten der Membrana tectoria. d, Eindruck her rührend von den Resten der Zahnzellen. 0, . Flächenansicht der Otolitkenmasse eines achttägigen Hühnerembryo a, Ptolithen: b, Die Gallertmasse, in der die Otolithen eingebettet sind. “00, , Isolirte Zeilen aus Papilla spiralis einer erwachsener Taube. «a Stäbchenzelle. b, Nervenfaser. c, Zellen oberhalb des Nervendurchtritts die Rudimente der Zahnzellen. d, Forisatz der Zelle. Querschnitt durch die Umgehung des Nervendurchtritts eines achttägigeı Hühnerembryo. a, Zellen des viereckigen Knorpels. b, Basalsaum de viereckigen Knorpeis. c, Nervenfäserchen. d, Basalsaum oberhalb de Nervendurchtritts. e, Basalsaum der Membrana basilaris. f; Ermbryonalı Zellen, die den Raum der Scala tympani ausfüllen. g, Bildungszellen de . Nervendurchtritts. Ah, Ganglienzeilen des embryonalen Nervus acusticus i, Zellen des den Nerven umfassenden Knorpellorisabzes, k, Nervenfäser: chen des Nervus acusticus. u unilan er a un 2 = Ueber einige tropische Larvenformen. a Von Dr. ©. Semper in Würzburg. Mit Tafel XXH. 1858 meineı i 2 ülippi in r Kurz vor meiner Abreise nach den Pi lippinen 1 ae I u. tropischer Meere beobachtet hatte. Es war nn kaum 6 Mm. langes eylindrisches Wesen, das durch einen von einem zum andern Pol laufenden Wimpersaum auffallend ausgezeichnet war. - leh selbst bemerkte diese Thiere oder, um in Eiwas vorzugreifen, Larven zum ersten Male etwa auf 42° S. Br. in der Nähe des Caps, als 2 Ka warme aus dem rn Meere kommende Mouaabipestrom assen Be htagene ira aufnahm. Mit den restlichen ua lie uns dann überfielen und rasch dem ersehnten Ziele sehen rschwanden diese Unmassen lebender Organismen wieder, und erst ‚der Sundastrasse und in der Nähe von Java’s Südküste trafen wir hieren, die sich bald als kräftige Schwimmer dem Spiel der Wogen \ nuthwillig überliessen, bald am schwimmenden Fucus oder selbst an anderen Thieren nr saraenen Holt und Zuflnckisstätte. fanden; ‚Unter ihnen waren in grosser Zahl wieder diese inerkwürdigen Larven zu “ Er deren aus langen irisirenden Borsten bestehender Wimpersaum ht e en oe diente. 408 Dr, 0, Semper, Wimpersaume Freude und Genuss — aber, kaum wage ich es zu ge- stehen — doch nicht genug. um nicht rasch das arme Thierchen, diesen bewusstlosen Erreger meines Genusses, dem Tode zu weihen. Ja, ich thai es sogar mit heimlichem Trotze: ich sagte mir, fort mit dieser Augenweide, mit dieser unschuldigen Gemüthsergötzung, die mich einer längst glückselig entschlafenen Zeit wieder in die Arme führen will, rasch nur rasch an das Mikroskop, um durch Dich, o alleinselig- machendes Insirument, dieses Thierchens wahres Sein und Wesen zu ergründen. Und was sah ich? / Der Körper stellt einen cylindrischen, vorn und hinten offenen Schlauch mit dicken Wänden vor, deren - dem Thiere ein schön getigertes Aussehen giebt. Die Mundöffnung, weiche beim Schwimmen immer vorwärts gerichtet ist, führt in dien kurzen Mund- trichter (Fig. 3.), an dessen Grund sich sechs breite die wimpernde Leibeshöhle bis zum Hinterende durchziebende Streifen — Mesenterial- ® bänder — ansetzen. Der After ist ebenso weit wie der Mund. In der Haut liegen äusserst zahlreiche Nematocysten von zweierlei Form (Fig. 1—2.). Der Wimpersaum, der, wie gesagt, aus einzelnen dicht bei einander stehenden Cirren besteht, kann sich nach beiden Seiten nie- derlegen, im Zustande der Ruhe steht er senkrecht gegen die Axe des Thieres. Er bezeichnet die Mittellinie eines gelblichbraunen flachen Wulstes, der mit ihm beginnt und mit ihm aufhört. Aus dem Gesagten scheint mir zweifellos hervorzugehen, dass diese Larve eine Actinienlarve sein muss, ihre innere Organisation, wie “ auch die Nesselkapsein lassen hierüber keinen Zweifel zu. W Zugleich mit ihr fand sich eine andere kleinere Larve (Fig. 59,8 die statt eines Wimpersaumes einen Wimperkranz nach Art der Anne- % lidenlarven trug. Ueber die Gestalt ihres Magens — oder Leibeshöhle — habe ich keine Beobachtung niedergeschrieben. In der Haut fanden “ sich zahlreiche Nesselkapsein [Fig. 6 u. 7.), die in Grösse, Form wie A auch Siructur des ausgeschnellten Nesselfadens mit denen der ersten N Larve übereinstimmten. Bei Zeichnung der Fig. 2, die zur ersten Art 5 gehört, war der den centralen Strang see Nesselfaden nicht | deutlich, Fig. 6 stimmt in der Form genau überein, und Fig. 7 den suis Faden und leere Kapsel. Lelkere Figur war nach einem Object von Fig. 5 gemacht, aber ich finde die ausdrückliche Be merkung in meinen Notizen, dass die der ersten Larvenform in allen Einzelheiten damit uberinetieinen: 7 Ohne es für ausgemacht auszugeben, dass die Larve mit dem | - Wimpersaum nur ein weiteres Entwickelungsstadium der Larve mit w Ueber einige tropische Larvenformen, 4099 ‚dem Wimperkranz ist, sehe ich doch in der Uebereinstimmung der Nesselkapseln, die bisher bei keiner echten Annelidenlarve beobachtet wurden, einen Grund dafür, "eine solche Vermuthung nicht von vorn- herein als unhaltbar zurückzuweisen. > Aber auch ohne den Nachweis ihrer Zusammengehörigkeit behalten beide Larvenformen das gleiche Interesse für den denkenden Naätur- -ferscher. Ich: will versuchen, durch die Ausführung einiger durch sie erregten Betrachtungen, das eigentlichste Ziel dieser Zeilen zu be- zeichnen. © Vor noch nicht gar langer Zeit hätte man keinen Augenblick An- and genommen, diese beiden Larvenformen als zu den Goelenteraten gehörig, zu bezeichnen, so lange man nämlich die Thiere dieses Kreises als ausschliessliche Eigenthümer der Nesselkapseln ansah. Auch hier hatte man sich einmal wieder verleiten lassen, ein allgemeines Geseiz ‚auf Grund zu enger Anschauungen auszusprechen; ein: häufig wieder- 'kehrender Irrthum, aer gar leicht dazu verleiten könnte , überhaupt an den ‚Ergebnissen rein inductiver Forschung‘ Zweifel zu gewinnen. Durch die allseitig ausgedehnten Untersuchungen auf Land und Meer lernte man bald in den Aeolidinen, Diphyllidien, gewissen Cephalopoden unter den Mollusken, in den Planarien. unter den Würmern. Thiere inen, welche , Nesselkapseln theils in der Haut, theils in > io gestalteten drüsigen Säckehen der Haut tragen, ja HERRIN wurde von KEFERSTEIN sogar eine Sipunculide mit Nesselzellen be- schrieben. Es vermehrt dies die Schwierigkeit der Deutung des vor- | hiegenden Falles nicht wenig, aber freilich eben nur desshalb, weil wir aus Mangel an directer Beobachtung uns auf das schw en: Brett der Induction stellen müssen. Auch werde ich es nur beireten, um zu "zeigen, dass uns beide Larvenformen — mag nun ihre Deutung Suntallenn wie. sie will — eine recht beachtenswerthe Perspeciive auf weitere X ‚ fruchtbringende Beobachtungen eröffnen. ,Eür ‚beide Lasyeniormen sindi die Infusorien und Protozoen von rer äusserst wandelbaren Gestalt, erinnert an manche: telotroche Larven der Anneliden, zu denen man sie ohne Zweifel stellen würde, in: man nur diese ER berücksichtigte. Aber bis jetzt sind. keine Anneliden oder Annelidenlarven mit solchen Nesselzellen, wie sie in der Haut dieser Thierchen in Masse vorkamen, nn worden; vielmehr würde durch. dieselben auf die Tuichellogian unter den Platt- würmern hingedeutet. Aber die Larvenformen der marinen Turbella- rien tragen nie. einen solchen Wimperreif, wie er dieserLarve zukomnit; und man kommt damit nicht über das Schwankende der Deutung hin- 410 | Dr. 0, Semper, weg. Angenommen, es wäre eine Wurmlarve, so würde sie in auf- fallender Weise einzelne Organe zugleich tragen, welche nach unseren bisherigen Kenntnissen für gesonderte Classen der Würmer charakte- ristisch wären; und man müsste sich zu der Annahme bequemen, dass es entweder echte Anneliden mit Nesselzellen, oder Turbellarien mit dem Typus der Annelidenentwickelung gäbe, oder dass endlich gewisse Annelidenlarven Turbellarienorgane besässen, die im späteren Leben verschwänden. Noch andere, vorläufig ganz ausserhalb des Bereiches positiver Vergleichung stehende Fälle könnte man sich denken, immer aber bliebe das eine Resultat feststehend, dass wir hier unter den Würmern eine Larve hätten, welche als Bindeglied zwischen den ver- schiedensten Formen erschiene. | | Von den Aeolidien und verwandten Harinkin kennt man bereits so viele Larvenformen, dass man Grund hat anzunehmen, diese Larve könne zu keiner hierhergehörigen Gattung gebracht werden; sie hat eben mit diesen Mollusken nur die Nesseikapsein gemeinsam, die noch dazu bei den Larven der Nacktschnecken erst spät aufzutreten scheinen. Von den Larven der Pieurophyllidien ist. Nichts bekannt; aber man muss doppelt vorsichtig bei der Ausschliessung dieser Nacktschnecken sein, als man in den Chitonen und Dentalinen zweifellose Gepkalophoren kennt, deren Larven sich im höchsten Grade an die der Anneliden an- schliessen. Doch will ich damit richt behaupten, dass ich eine solche Abstammung für wahrscheinlich hielte; nur glaubte ich angesichts der angedeuteten Fälle, mich hier mit einigem Zweifel aussprechen zu müssen ! h Hbeiise wen deutete ich oben an, dass möglicherweise diese Larve mit dem Wimperreif nur ein jüngeres "Städiem der weit grösseren Larve mit dem Wimperband sein könnte. Liesse sich dies erweisen, so wäre damit eine Coelenteratenlarve aufgefunden, die ähnlich wie die Chitonen und Nacktschnecken in der Molluskenreihe, hier unter den Coelenteraten auf die Würmer hin verwiese. Denn an der CGoelen-. teratennatur der zweiten Larvenform zu zweifeln, scheint mir in der That nach der sicheren Beobachtung des eingestülpten Mundtrichters und der sechs Mesenteriaischeidewände kaum möglich; und ich kann hinzufügen, dass ich auch an Durchschnitten eines solchen in Spiritus aufbewahrten Thieres die radiäre Anordnung der Mesenterialscheide- ‚wände constatirt habe, wenngleich äusserlich diese radiäre Anlage ge- \ waltig durch den flachen, den Wimpersaum tragenden, Wulst gestört wird. So bildet diese Larve einen vollständig neuen Typus in derEnt- wickelungsgeschichte der Coelenteraten, der freilich zunächst noch 4 ohne Vermittelung dasteht; doch ist kaum zu zweifeln, dass auch hier “ BE A an > Sm ln 2. = Dun DI. ul a SEE Zn > wieder die vermittelnden Uebergänge werden gefunden werden. Wenn nun auch zunächst die Möglichkeit abgeht, diese Larvenform auf ihre elterliche Form andeutungsweise zurückzuführen, obgleich der deutlich bemerkbare After die Reihe der hier in Betracht zu ziehenden Formen bedeutend einschränken möchte — so bietet sie doch durch die auf- fallende und bis jetzt in dieser Weise einzig dastehende Verbindung zwischen radiärem und bilateralem Typus die erwünschteste Gelegen- heit zu einigen weiteren Bemerkungen. Gewisse prineipielle Streitfragen gehen ewig ungelöst durch die verschiedenen Wissenschaften hindurch. Aber gerade weil wir es lieben, uns am ausführlichsten über das Unverständliche zu ergehen, so bilden solche Fragen einen mächtigen Hebel zur Herbeischaffung wirklich werthvollen und verständlichen Materials zum Bau der Wissen— schaft. So hat die Frage nach der Generatio aequivoca, an und für sich niemals löslich und auch ziemlich unpraktisch, dennoch eine Menge der wichtigsten rein wissenschaftlichen und streng präktischen Erfolge her- ‚vorgerufen; und noch scheint ihre Rolle so wenig ausgespielt, wie sie es je gewesen. WER Eine ähnliche, wenngleich auf dem zeologischen Gebiete nicht so weitgreifende, vielmehr in ganz andere Felder hinüberspielende Frage ist die nach dem radiären Typus der Echinodermen und der Coelen- 'teraten. Cuvızr verdanken wir die erste Aufstellung einer Classe der "Radiaten oder Zoophyten, unter die er freilich neben die als gesonderte ‚Gruppe erkannten Echinodermen auch noch Spongien, Bryozoen und ‚die jetzigen Coelenteraten in wenig gleichmässiger Anordnung stellte. Als dann später durch Enrensers die Anthozoen von den Bryozoen ge-— ‚trennt und diese letzteren zu den Mollusken oder wenigstens in ihre Nähe gestellt wurden; und als endlich die Anthozoen Eurznserg’s mit | den Acalephen Era durch Runoır Leuckarr in der Glasse der "Coelenteraten vereinigt wurden, konnte man glauben oder hoffen, dass damit ein Eintheilungsprincip asnzlich aufgegeben sei, das in ch Fällen sich so zu sagen über die natürlichen Verwandtschaften stellend, ‚die Erkennung der letzteren erschwerte. So schien die Lehre von den dem Thierreiche zu Grunde liegenden Typen der Organisation in ein günstiges, vielverheissendes Stadium eingetreten zu sein. Und dennoch, Dank der plastischen Beweglichkeit unserer menschlichen Natur, wurde neuerdings wieder das bereits Veraltete und unbrauchbar Gewordene hervorgesucht, und als lebensfähiges Dogma der wissenschaftlichen % 49 Dr. ©. Semper, Welt angepriesen und zwar von einem Manne, dessen gewichtiger Au- torität ein nicht unbedeutender- Antheil an der richtigen Erkenatniss der beiden Radiatenkreise der Coelenteraten und Echinodermen zu- kommt. Dem Zoologen von Fach brauchten wir wohl kaum noch Asassız als diesen conservativen Aufrührer des GEnIERSE EN Wissenschafts- staubes zu nennen. be So miag es denn wohl erlaubt erscheinen, "och ish N Für N und Wider dieser Frage zu erörtern. Freilich können wir uns dabei kaum des Gedankens erwehren, dass eine solche wiederholte Bespre- chung allbekannter Verhältnisse wenig Nutzbares wird bieten können, um so weniger als ja unserm eigenen Geständnisse nach solche prin- cipielle Streitfragen kaum je für immer beseitigt werden können. Auf der andern Seite aber scheint uns diese Frage die Gelegenheit zu geben, sie in die zwei in ihr jetzt sich vereinigenden Richtungen zu zerlegen, und durch entschiedene Partheinahme für die eine derselben als aus- schliesslich wissenschaftlicher die Wirkung der durch Acassız neuer- dings hierbei in die Wagschale gew _. andern RER Rich- tung abzuschwächen. x | | Wenn wir zunächst nur den Kreis der Coelenteraten im Auge be- halten — wobei wir bemerken, dass wir denselben mit LEvckarr, GeGenBaur und Anderer als selbständigen ansehen — so: scheint hier namentlich die überall wiederkehrende radiäre Lagerung einiger der wichtigsten Organe dem Dogma eines radiären' Baues günstig zu sein. Dabei aber werden freilich eine ganze Reihe von Ausnahmen, die bald an wichtigeren, bald an unwesentlicheren Organen auftreten können, mehr oder weniger ausser Acht gelassen, oder als Hemmungsbildungen, Störungserscheinungen — oder wie man sich sonst ausdrücken mag — gedeutet, die dem. ursprünglichen Plane oder Gesetze nur als Aus- nahmen, als Spielereien der Natur gegenüber ständen. Solche kindliche ü Versuche der Natur, den ihr auferlegten Zwang abzuschütteln, kennen wir bei den eigentlichen Polypen in den Magenwülsten, deren es bald zwei, bald auch nur einen geben kann, in der fast ausnahmslos läng- lichen Mundspalte, bei den Hydrozoen. in der bei manchen Formen vorkommenden Zweizahl oder Einzahi der Randtentakel, bei den Ciens- phoren in der vorherrschend symmetrischen Lagerung der’ Organe an einer Mittelebene. Eine der auffallendsten Verbindungen des rein ° radıären Baues mit dem bilateralen zeigt die oben näher besprochene und auf der beigegebenen Tafel abgebildete Aetinienlarve, deren das W Ra gm tragender flacher Wulst vom ee Rn en hinteren Ueber einige tropische Larvenformen. 413 Ebene im Körper andeutet, an welche die radiär angelegten Organe sich nur symmetrisch anlegen lassen. Oder mit anderen Worten: die durch das Wimperband des Thieres und Mund und After bestimmte Ebene theilt dasselbe in zwei symmetrische Hälften, während eine Linie, welche durch den Mittelpunct des Mundes und Afters geht, die für die radiäre Umordnung der innern Organe des Magenschlauches abgiebt. Bei einer philippinischen Arachnactis mit neun Armen (viel- leicht mur Missbildung”) fanden sich an der Innenfläche des Magens zwei kolbige drüsige Gebilde mit sehr langem Ausführgaug, der sich direet in den Mundtrichter zu öffnen schien; aber diese beiden Organe bezeichneten nicht etwa die Endpuncte eines Durchmessers des Körpers -—— dessen übrige Organe radiär angelegt waren — sondern standen vielmehr so an der einen Seite des Körpers, dass die Linie ihrer grössten Nähe etwa der Entfernung zwischen drei Tentakeln entsprach. Da- ‚durch wird wieder, wie bei jener Actinienlarve, eine Ebene festgestellt, ‚neben Welcher diese beiden Organe symmetrisch angeordnet sind, "während die Axe der radiär angelegten Organe zu diesen beiden Drüsen in keine Beziehung tritt. In der Sterssrrup’schen Gattung Sphenopus, ‚aus welcher wir zwei oder drei Arten aus den philippinischen Meeren "kennen gelernt haben, findet sich nur ein einziger dem einen Ende der langen Mundspalte entsprechender Magenwulst in Gestalt einer dop- ‚pelten Knorpelplaite, deren zwei schmale und lange Blätter eine tiefe rche oder Spalte zwischen sich lassen, weiche genau in den Mund- umlegen. Wir wollen uns hier begnügen, diese neuen Fälle von rbindung bilateraler und radiärer Anordnung bei Coelenteraten der Auch möchte durch eine solche Aufzählung diesen Zeilen der akter eines Windmühlenkampies aufgedrückt werden, da ja bereits sutende Forscher, wie MürLer, GEGENBAUR, LEUCKART, Carus, diesem ma des radiären Typus mehr oder weniger entschieden entgegen en sind. So sagt Carus in seiner mit GERsTÄCcKER und PETERS ver- herausgegebenen Zoologie p. 518 über die Coelenteraten: »Ueber- haupt ist die Annahme einer radiären Form häufig nur conventionell zur Gesammtbezeichnung i in gewisser Weise wohl brauchbar, in ein- einen Fällen aber vielfach irre führend.« Weniger RE sagt GEGENBAUR in seiner vergleichenden Anatomie p. 67 »in einer Abtbei- Zeitschr, f. wissensch. Zoologie. XVIl. Bd. 37 414 Dr. 6. Semper, lung — bei den Ctenophoren — geht der Radiärtypus in den bilateral- symmetrischen über, indem an zwei symmetrischen Körperhälften eine überwiegende Ausbildung der einzelnen Theile 'erfolgt,« Auf einige von Levckart in dieser Richtung gemachte Aeusserungen werden wir weiter unten zurückzukommen haben. Wenn aber der’ hochgeschätzie geist- reiche Forscher von Brasilien mit seinem im Archiv für Naturgeschichte 1861 Bd. 4. p. 320 niedergelegten Aufsatze »Ueber die angebliche Bilateralsymmetrie der Rippenquallen«, den oben genannten Forschern wenigstens für diese Thiere entgegeniretend, ‘den radiären Typus der Coelenteraten glaubt bewiesen zu haben, so müssen 'wir ihm dafür danken, dass er selbst am Schlusse desselben Aufsatzes doch wieder zwei Fälle anführt, in welchen sich wirkliche radiäre und symmetrische Anordnung verbinden. Und wenn wir auch seinen Gründen zur Auf- stellung eines biradiären Typus in gewissem Sinne unsern Beifall geben müssen — so lange wir nämlich auf dem rein mathematischen Boden \ seiner Einleitung stehen bleiben — so sind doch gerade die drei von f uns eben namhaft gemachten Fälle solche, für welche eben auf Grund | solcher rein mathematischer Deductionen die Verbindung radiären und | | \ symmetrischen Baues angenommen werden muss. In dem von uns als Actinienlarve gedeuteten Thiere bezeichnet das Wimperband eine h Mittelebene, durch welche das Thier in zwei symmetrische, aber nicht borsshente Hälften getheilt wird; während die Axe der radiär angelegten Organe die Incongruenz der symmetrischen Hälften nicht N aufhebt.. So wird bei der Arachnactis!) eine solche Mittelebene durch die beiden Drüsen angedeutet, bei dem Sphenopus durch den ein- fachen Magenwulst, und in keinem dieser drei Fälle treffen die Forde- rungen zu, wic sie von F, MüLzer als für den radiären Bau maassgebend aufgestellt werden. Trotzdem aber so Frırz Mürzer aufs Eisschiedneh Partei für ‚di biradiären Bau der Gtenophoren nimmt, und in ihrer Organisation keine Spur seitlicher Symmetrie er kennen kann, so glauben wir doch dass wir uns in der Beurtheilung des allgemeinen des »radiären und symmetrischen Typus« mit diesem hochgeschätzten Ver bannten in Uebereinstimmung befinden. Hierfür scheint einmal scho der bereits erwähnte Aufsatz selbst zu sprechen, in weichem er nich vom radiären oder symmetrischen Typus, wohl aber von solchem Ba spricht; und ferner gewisse Andeutungen in seinem Werkchen »Fü Darwin« über den Werth der dogmatischen. Ansichten Acassız’s vo radiären »Schöpfungsplan«. Auch erwähnt er (Archiv £. Naturg. 1. 1) Bekanntlich zeigt nach Acassız eine amerikanische Arachnactis ein Wachs thumm der Tentakel, das sich ebensowenig den Gesetzen rein radiären Baues fügt. Ueber einige tropische Larvenformen. 415 p.335) am.Schlusse seiner Abhandlung und in durchaus zustimmender "Weise, der von J. MüLLer zuerst ausführlicher und richtiger als je aus- geführten Ansicht von der zweiseitigen Anordnung im Baue der Echi- nodermen. | u, Auch. diese. Errungenschaft ist abermals in Frage gestellt: wor- ‚den, und: eigenthümlicher Weise gerade von Acassız, welcher selbst zuerst die bilaterale Symmetrie mancher Seeigel bervorgehoben hatte und neuerdings von eimem jungen Forscher aus Berlin, jenem Orte, "von. wo aus unser grosser weit über alle Länder hinaus genannte "Dodte seine einzigen Untersuchungen ' über die Echinodermen der wissenschaftlichen Welt mitgetheilt hatte. Aber gerade weil’ wir ‚der Verehrung, die wir seinem Andenken zollen, dadurch nicht zu nahe ‚treten wollen, dass wir allein mit demGewichte seiner Autorität solchen Einwürfen zu begegnen suchen, wollen wir die Frage'nach dem radiären ‚oder bilateralen Typus der Echinodermen da aufnehmen , wo sie Dr; ‚Dönırz, dieser neueste Verfechter des reinsten RE ER stehen gelassen, hat. -..7Dönıtz schliesst seinen Aufsatz in Mürzer’s Archiv 1866. p. 413 nit folgenden Worten: »Demnach führen sowohl embryologische wie atomische Untersuchungen zu dem Schlussresultate, dass die Echino- ler men nach dem radiären Typus gebaut sind, und dass die: häufig ‚ihnen wahrzunehmende bilaterale REN nur eine scheinbare „ wie. sie in jeden selbst regelmässig sternförmigen Körper hinein- legt werden kann.« Des Autors eigne anatomischen für diesen Aus- ach verwertheten Angaben gründen sich auf die Untersuchung eines issgestalteten Seeigels, bei welchem der eine Interradius des Triviums ‘gänzlich, ausgefallen ,, und in Folge davon der mittlere unpaare ius. dicht an den einen seitlichen des Triviums herangerückt ist. ı hat Döntrz vollkommen Recht ! wenn er sagt (l. c. p. 408), dass de derjenige Radius, durch welchen in Verbindung mit der Madre- atte Asassız die Medianebene legte, in diesem Monstrum aus der ‚gewichen ist; aber sind die Fälle so gar selten, dass in enischie- 1 bilateralen Thieren die Medianebene eine Krümmung nach links ‚rechts hin angenommen hat? Wir glauben ‚nur an die Familien nothoaden , sowie der Bopyrinen unter den Crustaceen, an die tiden unter den Fischen, erinnern, zu dürfen, um unsere ‚u bekräftigen , dass eine;solche Krümmung er Halbirungs- BIER eis en dieser galbnı aufbebt, wenn auch dadurch ir en a, ug ohne a der auf, Seite 1o8.L..e 97 * 416 Dr. 6. Semper, ausgesproc henen Meinung von Dönttz beistimmen zu müssen, dass ndie, Hälfte des rechten vorderen Interambulacralfeldes ganz auf der linken Seite« läge. Wir haben es hier eben mit einier analogen Krümmung der Medianebene zu thun, wie sie bei manchen der ebengenannten Cru- staceen und Fische Regel ist, die bei einigen Gymothoaden und Bopy- rinen wohl durch die enge Änschmiegung an die Körpertheile ihrer Wohnthiere entstanden sein mag, und die bei dem Echinus vielleicht sogar durch eine ebenso mechanische Einwirkung bewirkt worden. Wie sehr durch gewaltsame Eingriffe, Verwundungen etc. der Habitus eines Thieres verändert, seine bestimmenden Richtungslinien abgelenkt werden können, ersieht man aus den nicht eben seltenen Bildungen monströser Conchylien ; wie denn auch bei manchen entschieden bila- teralen Mollusken (Ostreidae, Placuna, Anomia) eine Störung dieser Symmetrie durch das Abweichen einzelner Organe hervorgebracht wird. Desshalb aber den wesentlich bilateralen Bau dieser Muscheln bestreiten : zu wollen, weil in gewissen Organen eine solche Abweichung statt- } findet, würde wohl Niemandem ernstlich in den Sinn kommen; und noch el weniger würde man darin einen Beweis sehen, dass ka ' haupt die Classe der Acephalen nach asy mmetrischem Tvpus au | baut wäre. Ä m Die, unserer Aitkadsrinz nach ganz falsche Deutung dieses missge- | bildeten Seeigels scheint uns darauf zu beruhen, dass sich Dönirz nicht an den Begriff einer gekrümmten Mittelebene Bew konnte, viel- mehr stillschweigend voraussetzte, dass die Mittelebene, welche er zu- nächst und emzig durch den After die Mudtepörenpiäte und die Nath des mittleren Interambulaerums des Biviums feststellte, nun auch in gerader Richtung weiter gehen müsse. So freilich musste er zu dem Ausspruche kommen , dass die Hälfte des linken Interambulacrums des Biviums (des vöchttett vordern Interambulacrums Dönırz) ganz auf der linken Seite läge. Wenn wir aber die Figur 3 ansehen, so sehen wir, dass die eine Genitalplatte, welche diesem indie entspricht, stark eingeschrumpft ist; und in demselben Maasse, wie hierdurch dies entsprechende Interirber reducirt werden musste, mussten di Platten der andern Felder sich vergrössern. Dadurch natätrlich wurden die Winkelabstände der einzelnen Radien grösser und es musste ebenso eine Abweichung von der geraden durch Mund, After und Madreporen platte bestimmten Medianebene enistehen. Diese Abweichung schei nun vorzugsweise in der Krümmung des dem Trivium’ zugehörende | Theiles der Mittelebene seinen Ausdruck gefunden zu haben. | Weil diese imaginäre Medianebene, — mag man sie nun du "Mund, After und Madreporenplatte, durch diese und das gegenül Lveber einige IToPISche Larvenlormen. A1l stehende Ambulacrum, ‘oder durch den subeentralen After und das Centrum des analen Poles bestimmt denken — nicht in allen Fällen, sei es normalen, sei es wie hier abnormen, eine genaue Mittelebene darstellt, welcher sich alle andern Organe symmetrisch anlegen; so soll auch kein symmetrischer Bau überhaupt bei den Echinodermen nach- zuweisen sein, so müssen diese Thiere nach dem radiären Typus gebaut sein. Wir können diesem, nach Dönırz so zwingenden Schlusse einen andern entgegenstellen , wenn wir an die von Fr. MüLLer in dem bereits eitirten Aulsatze aufgestellten oder vielmehr einfach wieder- _ holten — Grundgesetze radiären Baues abermals erinnern, nämlich _ den: weil fast in keinem einzigen Falle in sämmtlichen Glassen der - Eehinodermen die durch die Radien gebildeten Sectoren unter sich congruent sind, so dass sie sich gegenseitig decken würden, wenn man sie aufeinander legte — so können die Echinodermen nicht radiäre Thiere sein, so müssen sie nach bilateralem-T ypus gebaut sein. Natürlich kann es nicht unsere Absicht sein, für diese Folgerungen wirklich einzustehen; aber wohl glauben wir die Prämissen als richtig nachweisen zu können. Dass dies bereits in vielen Fällen von J. MüLtrr Sırs, Levcrarr und Anderen gethan, und wie uns scheint, auch mit wirklichem Erfolg gethan wurde, kann uns nach unserer Br ausge- - sprochenen Ueberzeugung nicht der Mühe entheben, in unseren eigenen Beobachtungen nach weiteren Stützen für die Möuıen’ sche Anschauung zu suchen; und um dies zu thun, wollen wir diejenigen lebenden Echinodermen mustern, die wir 8 in den östlichen Meeren zu beobachten Gelegenheit hatten. - Wenn man das seiner Weichtheile beraubte Skelet eines leben-- i u h N % “ %: Yon iR. so viel bemer ken, dass wir nach dbentktehlicher ke ae an v ‚schiedene und zu bedeuiendem Theil neue Arten dort aufgefunden haben. { e Eigenthümlichkeiten ‚ die zur Aufstellung einer neuen Gattung berechtigten. viele solche Comatuliden noch in den tropischen Meeren verborgen sein ‚lehrt diese bedeutende Ausbeute auf einem so beschränkten Raume; aber können wir nicht eher auf eine rasche Vermehrung unserer Kenntniss in ser Beziehung hoffen, als bis das Stadium der Regierungsexpeditionen überwun- 418 | | Dr. C. Semper, kanntlich. Zieht man nun auf dieser Scheibe die 5, den Anfangstheilen der Arme entsprechenden Radien, so wird dadurch der Körper niemals in’ fünf congruente Sectoren zerlegt; wohl aber theilt eine’ Ebene, welche durch h Mund, After und die Axe des Kelches gelegt wird i das ganze Thier in zwei vollständig symmetrische Hälften. Und’ es sind nicht allein die äusserlich auf der Scheibe sichtbaren Theile , welche sich dieser symmeirischen Anordnung fügen. ‘Auch der söhkaik ges 3 wundene Darm zeigt in der eigenthümlichen bei manchen Arten vor- kommenden — bei einigen philippinischen Arten allerdings fehlenden “ — und in das Darmlumen vorspringenden Falte ein Organ, das wohl in diese Mittelebene fallen kann; niemals aber in die Axe der'radiär geordneten Theile. Denkt man sich den spiraligen Darm verkürzt, bis er in gerader Richtung den Körper durchsetzt, so liegt er ganz aüsser- halb der Axe; und jene Falte steht dann so, dass sie genau indie Mittelebene fällt. Hier ist also jedenfalls der symmetrische Bau ebenso stark ausgesprochen, als der radiäre; und wollten die Verfechter des radiären Typus jene Hinneigung zur Symmetrie blos als Abweichun- gen von ersterem erklären wollen, so würden wir einfach einem solchen Alles meisternden Machtspruch unsererseits die Behauptung entgegen- stellen, dass die radiäre Anordnung der Arme und der EORHEINER lediglich ein Abweichen vom bilateralen Typus wäre, j Wenn auch bei den Asteriden der radiäre Bau im Allgemeinen schärfer durchgeführt ist, als in irgend einer andern Classe desEchino- dermenkreises, so stört doch die meist in der Einzahl vorhandene Madreporenplatie mit ihrem Steincanal die radiäre Anordnung derge- stalt, dass eine Congruenz der einzelnen Secioren niemals möglich | | wird, da sie nie in der Axe selbst liegt. Wohl aber bestimmt sie mit dieser eine Ebene, die in den meisten Fällen eine wirkliche Mittelebene ” für alle Organe wird. Wo durch Verdoppelung der Madreporenplatte die Symmetrie gestört wird, wird man kaum umhin können, dies als eine individuelle Abweichung anzuschen,, die für die allgemeine Auf- fassung nicht bestimmend werden kann. Es scheint uns’hier, gerade wie bei Holothurien, ein überzähliger Steincanal entwickelt zu wordbns und wir a en dass hier ebenso wie bei den Holothurien ein dorsales NE denjenigen Steincanal bezeichnen wird, welcher. 2 A den, und dafür die gewissenhafte und systematische Untersuchung einzelner be- » schränkter Localitäten durch von Regierungen oder Gesellschaften‘ unterstützie Reisende an die Stelle getreten sein wird; und bis die Liebhaber, welche von jehe das grösste Contingent zur Liste unserer zoologischen Reisenden geliefert. haben, | auch diesen und ähnlich vernachlässigten Thieren ihre sammelnde Aufmerksarakeit zuzuwenden anfangen werden. Ian “ray ai = 4 rei anf durch seine Lage im mittleren Interradius des Biviums dieses letztere selbstiandeutet. Was uns in unserer Meinung bestärkt, dass dies Vor- kommen von zwei selbst drei Madreporenplatten nur individueller oder specifischer Natur ist, ist die Regellosigkeit solcher Verdoppelung; bald vermehren sie sich mit der Zahl der Arme, bald auch bleibt sie einfach wenn auch die Zahl der Arme noch so hoch sieigt. Es lässt sich somit fast: in den meisten Fällen eine Mittelebene durch die Axe und die Madreporenplatte legen. Die Seeigel zeigen bekanntlich immer nur eine Madreporenplatie, die'wie Jou. Mürzer zuerst bewiesen hat, fast immer interradial ist, aber ‚bald links bald rechts von dem mittleren Interradius des Triviums, oder in seltenen Fällen selbst in das Centrum des Apex gerathen kann. Bier tritt nun der After an ihre Stelle, der allerdings in. einzelnen Fällen auch central sein, d. h. in das Centrum des Apicalpols fallen kann, aber meistens so liegt, dass durch ihn und die radiäre Axe eine - Mittelebene gelegt werden kann. Er liegt meistens in dem mittleren Interradius des Biviums , rückt aber in einzelnen Fällen sogar über das Centrum des apicalen Poles hinweg in den mittleren Radius des Tri- "wiums hinein: Wie verträgt sich hiermit nun die Behauptung Dönırz’s und somit bildet der After genetisch das Centrum des apicalen Poles% \ Bei sämmtlichen irregulären Seeigeln steht der After nicht im Apex, sodass er hier und bei den regulären Seeigeln, bei welchen er aus demselben herausrückt, nicht mehr als lan für die radiäre An- K ordnung der Organe ie werden kann, mag nun seine Genese y „sein, welche sie will. Es kann eben nur eine einzige. Axe der radiären Anordnung geben; ist diese Axe durch die Verbindungslinie des Mittel- punctes des Mundes und des Apex gegeben, so wird in allen solchen Fällen, wo der After nicht im Apex liegen bleibt, eine Mittelebene her- gestellt. Will man aber der Entwickelung wegen — obgleich wir ge- stehen. müssen, dass unsere Kenntnisse in dieser Richtung noch so ‚wenig zahlreich zu sein scheinen, dass wir uns hier vor zu raschem ferallgemeinern zu hüten haben — will man, sagen wir, den. After zum Mittelpunct der radiären Anordnung machen, so würde man zu dem paradoxen Schlusse kommen müssen, bei allen irregulären Prniechen eine doppelte Axe radiärer Anordnung anzunehmen, u Und wenn wir nun gar die letzte Classe, die der Holothurien näher ansehen, so tritt uns hier selbst in der Anordnung aller einzelnen Organe mit wenig Ausnahmen eine so entschiedene Ändeutung bila- x ‚teralen. Baues entgegen, dass wir fast annehmen möchten , Dönırz habe nie ein solches Thier angesehen, um die Frage verneinen zu kön- nen: »Liegt es in der Natur des Echinoderms, eine ‚Ebene 'anzu- Se == 420 Dr. 0, Semper, nehmen, !) die das Thier in eine rechte und eine iimke symmetrische Hälfte theilt %2) Wir selbst müssen dagegen bekennen, dass wir, die wir uns längere Zeit eingehend mit den Holothurien abgegeben haben, überall Spuren dieser Symmetrie finden, wie dies bereits seit langem durch J. MürLer, Sırs und Levckarr gezeigt und gelehrt wurde. So ist die Anordnung der Tentakeln um den Mund nicht durchweg radiär, sondern meistens symmetrisch, wie man namentlich dann ‚erkennt, wenn ınan ihre Verbindung mit dem Kalkring untersucht. Schon Baur. hat für Synapta digitata dies angegeben; wir selbst finden bei allen fusslosen lungenlosen. Holothurien (Synaptiden), sowie bei manchen Molpadiden und Dendrochiroten eine solche symmetrische Anordnung der Glieder des Kalkringes und der Tentakel. Die Verschiedenheit in der Grösse der Tentakel [Dendrochiroten), die Reducirung der Füsschen auf eine Fläche (Psolus), die ungleiche Vertheilung der Kalkkörper der Haut (manche Chirodoten,, Myriotrochus, Psolus ete.), die Guvıer'schen Organe, die innern Lungen, alles dies sind ebensoviel Fälle symmetrischer Anordnung, die sich den Gesetzen eines radiären Typus nicht fügen wollen. Von Allem aber ist es das ausnahmslose Vorkommen eines dorsalen Mesenteriums, welches in Verbindung mit dem immer in ihm liegenden Ausführgang der Geschlechtstheile eine Mittelebene be- zeichnet, die hier durch die mit Mund und After festgestellte Axe geht und sowohl den mittleren Radius des Triviums wie den mittleren Interradius des Biviums genau in der Mittellinie trifft. An dieses Mesen- terium legt sich immer der hauptsächlichsie Steincanal an, er rückt nie ganz von ihm ab, liegt meistens in dem Mesenterium selbst und fehlt nie, während die bei einzelnen Arten zahlreich auftretenden Stein- canäle keine solche Constanz der Ursprungsstelle erkennen lassen. Die äussere Mündung der Genitalien bezeichnet bei allen Holothurien ohne Ausnahme genau die Mittellinie des dorsalen Interradiums. Und wenn wir nur die Krrerstein’sche Gattung Rhabdomoligus kennten, sowie die von MüLzEr unter dem Namen »Tornaria« beschriebene Echinodermen- larve, so würden wir in den zwei Pigmentflecken der letzteren, ganz besonders aber in den zwei Gehörblasen der ersten, geschlechtlich entwickelten Form vollständig hinreichenden Grund zur Erkennung bilateralen Baues dieser Thiere zu besitzen glauben. Absichtlich er- wähnten wir dieser beiden Formen zuletzt, weil sie uns die Veber- “ gangsglieder zu den, jetzt von allen Autoritäten als Würmer ange- y x 4) Ist das deutsch: ein Thier eine Ebene annehmen? Mit einiger Phantasie und a wohlwollender Umformung dieser Worte ist freilich der verdeckte Sinn zu er- E rathen. 2)1.o.p. s40. RR a Tun ee U un a eu VEDER EHNEG HOPISUNE LA YEIIOLSIER, +21 - spro@henen Sipunculiden zu bilden scheinen; und wir glaubten dies anführen zu müssen, um der Frage von Dr. Dönırz zu begegnen, die, er am angeführten Orte p. 414 Huxıry vorlegt, wie.er dazu kommen "könne, die Echinodermen mit Bandwürmern zusammenzustellen. Doch müssen wir: andererseits gestehen, dass auch wir die Echinodermen nicht mit den’ Würmern zu vereinigen geneigt sind, nicht aber weil wir mit Asassız und Dönitz das Dogma radiären und bilateralen Typus anerkennen, sondern weil uns eben in gewissen Organsystemen gewisse fundamentale Verschiedenheiten des Baues zu liegen scheinen. u Dieser dogmatischen Ansicht vom Typus lassen sich aber noch von: anderer Seite her gewisse durch sie schwer zu lösende Fragen vorlegen. Auch auf diese ist bereits von manchen andern Forschern Rücksicht genommen worden, so namentlich von Lxvexarr, der bei Besprechung des bekannten Asassız'schen Werkes?) allerlei: Einwen- _ dungen gegen des Letzteren Ansichten macht, ‚die wir nur mit Freude und Zustimmung unterschreiben können. Wir halten es für überflüssig dem, was Levcrart in dieser Beziehung gesagt kat, noch weitere Be- merkungen hinzuzufügen; wohl aber wollen wir uns gestatien, noch um Schlusse eine Frage zu erörtern, die sich uns bei dem Studium es Acassız'schen Werkes abermals in ihrer vollen Wichtigkeit aufge- rängt hat. Diese Frage lautet: kann der Glaube an einen der höpfung zu Grunde liegenden einheitlichen und streng durchge- arten Schöpfungsplan unserer Zoologie förderlich sein ? | „ Furchtsamen Gemüthern wird diese Frage eine sehr verfängliche einen ‚ deren ‚Erörterung höchstens dazu dienen könnte, unsere rag unnöthiger Weise in AN Rank und Streit zu ver- deren Ausmachung weiler. bier ihren. Ort in uns selbst 2 aseten Kämpen finden würde; wohl aber halten wir es für ok 2, Er 8. seinen Jahresbericht für. 4860, in Tnoscanı's hrchi XXVI. Jahrg. Bd. 2, Pr 293-298. - 422 Dr, 6. Semper, unsere Pflicht, auf den verderblichen Einfluss aufmerksam zu machen, der unserer een nach in der zoologischen Heiligsprechung —.. Glaubensartikel liegt. ji) Zur Beantwortung dieser Frage: hob ‘der Glaube an einen Schöpfungsplan unserer Wissenschaft förderlich sein kann«, ' könnten wir zwei verschiedene Wege einschlagen. Entweder würden wir durch den streng geführten Nachweis eines solchen in der Entwiekelung der Thierwelt in Zeit und Raum dargelegten Planes auch seine Nützlichkeit ja seine Nothwendigkeit als Grundstein unserer Zoologie beweisen können; oder wir würden fragen können, ob denn ein solcher Plan, den ein Einzelner nach seiner individuellen Anlage, nach seiner Ge- wohnheit, Erziehung und andern Einflüssen im Thierreich anzunehmen geneigt ist, auch in der That in der'Natur selbst begründet liegt oder nieht vielmehr blos das individnelle Bedürfniss dieser einen gläubigen Seele darstellt, die gerade diesen Plan in der Natur zu sehen glaubte. Jene erste Fragestellung hatte sich bekanntlich Acassız vorgelegt; wir unsererseits wenden uns der zweiten zu, und wollen zu ‘dem Behufe das durch 'Asassız auf Grund 'seines »Schöpfungsplanes« aufgebaute zoologische System näher ins Auge fassen. Wir wenden uns absichtlich gerade an ihn, weil wir ihn für den einzig bedeutenden ‚wirklich | wegen seiner unleugbar grossen wissenschaftlichen Verdienste zu be- wundernden Bekenner solcher dogmatischen Principien auf dem ameri- kanischen Gontinente ansehen , dessen übrige theologisirende Natur % forscher, wie z. B. Dana!) mit seiner »idea of cephalisation« wohl kaum neben Jenem beachtet zu werden verdienen. Die hiernach aufzusiellende Fräge lässt sich so fassen : ist der Plan, den Asıssız streng und consequent?) durchgeführt zu sehen glaubt, wirklich in der Thierwelt begründet? Bei der Beantwortung‘ dieser Frage handelt. es sich "ediglich um 4) Wir können uns das Vergnügen nicht versagen, hier auf die wirklich ver-. nichtender Bemerkungen GrrstÄcker’s |s. Jahresbericht für Entomologie 1863—64 in Troscher's Archiv XXX. Jahrg. p. 3419-321.) über diese »cephalisation« auf- ; merksam zu machen. Leider isi im Jahresbericht nicht immer der geeignetste Platz für solche Polemik, deren weittragende Bedeutung doch erst dann: richtig erkannt und gehörig verbreitet wird, wenn sie in etwas anspruchsvollerer Form erscheint. Dies erklärt auch, warum wir obige Betrachtungen nicht blos gelegentlich in einer ER oder der anderen Arbeit anzubringen suchten. ” R 2) »a - Bar malured in the beginning and Kae Be the most diversified a Essay on Classification p. 18. »The most ee \ Ueber einige tropische Larvenformen. i 423 die einzelnen Kreise oder Hauptabtheilungen, in welche man die Thier- welt eingetheilt hat. Asassız nennt sie »Branches« oder »T ypes«; er sagt über diesein seinem »Essay on elassification«p. 470 :»Branches or Types are characterised by the plan of their structure« und pag. 168: »the, individuals are, as representatives of Branches, all organized upon a distinct plan, differing from the plan of other types«; ferner p- 177: »no type will be recognised as one of the fundamental groups ‚of the animal kingdom, which shall not exhibit a plan of its ewn;) not ‚eontroveriible into another.« 480 oft wir'auch diesem Worte »plan of structure« in Acassız's Werke begesnen, so schwer wird es uns doch, zu einer bestimmten ‚und klaren Anschauung darüber zu kommen, welchen besonderen Plan ‚er denn in jedem der von ihm angenommenen 4 Typen Radiata, Mol- lusea ,; Artieulata'und Vertebrata zu erkennen glaubt. In der That scheint es oft, als befänden sich Asassız und die deutschen Zoologen in keinem ‘fundamentalen Widerspruche mit einander und als wären ‚die Abweichungen lediglich untergeordneten Ranges, die sogar schliess- lich nur auf einen Wortstreit hinausliefen. Hier aber hilft uns wieder gerade der speeielle Gegenstand dieser Abhandlung über die Schwie- rigkeit. hinweg. Dadurch, dass Acassız abermals die Lrucrarr'schen ‚Goelenteraten mit den FERIEN vereinigt, zeigt er uns, dass der jach seiner Meinung hier ausgesprochene Plan in der alien Anord- ng der Organe liegt, wie er denn auch mitunter von einer »idea of diation« spricht. In der That ist auch das einzige diese Formen mit- jander: verbindende Moment die radiäre Anordnung der einzelnen sane. Dieser Plan der radiärer Anordnung war also der Gedanke, cher dem Schöpfer bei Erschaffung eines Seesternes, oder eines pen im Sinne lag;: und der Glaube an diese streng durchgeführte e des Schöpfers nöthigt Acassız zur Aufstellung des Dogma’s eines ; ren »Typuse«. ‚Bekanntlich hat Mac Leay, ein moderner Pythagoräer in den Horae t0logicae in der alitieien Zahl die Basis für eine naturgemässe fir ation gesucht. Uns scheint der »radiäre Typus« ein ebenso acter Ausdruck zu sein für-eine Menge von Erscheinungen, die Bemröt; nach sich nie einem mathematischen Gesetze fügen en. Denn in der Mathematik giebt es keine Ausnahmen, und wo sich solche finden, da dürfen wir sie nicht dem Gesetze zu lieb vor- hm bei Seite a Dass aber der radiäre Typus der Goelente- a che eircumstance, that beings endewed with such diferent and such unequal gifts should nevertheles institute an harmonious whole, | i IE in all its parts.« ibid. p. 24. ete. 424 x Dr. ©, Semper, raten sowohl wie der Echinodermen eine Menge solcher "Ausnahmen erleidet, scheint ins nach dem, was wir eben über diesen Gegenstand gesagt haben, kaum einer weiteren Erwähnung zu bedürfen. Wollte man aber doch, dem Dogma zu Liebe, das Ueberwiegen des radiären Baues dieser Thiere den bilateralen Andeutungen gegenüber hervor- heben, so erwähnen wir nochmals der Holothurien, bei welchen sich das Verhältniss ganz anders gestaltet. Bei diesen ist das einzige Organ, welches — soweit wir bis jetzt wissen — niemals eine Abweichung von der radiären Anordnung darbietet, das Längsmuskelsystem, das in fünf gesonderten Bändern bei den fusslosen wie füssigen Holethurien die Radien des Körpers bezeichnet. Aber alle andern Organe des Bolothurienkörpers bieten mitunter Abweichungen von der radiären Anordnung dar, manche von ihnen beständig, und es ist die Menge der entschieden bilatöral gebauten Holothurien bei Weiten überwiegend gegen die der radiären. Ebensowenig aber dürfte es Ni gelingen, Arie radiärer Anordnung einzelner Organe bei entschieden bilateralen Thieren ab- zuleugnen. Schon LeucxkAarr macht diese Bemerkung in seiner Anzeige des Werkes »Essay on Qlassification«, indem er auf die radiäre Bildung der Wirbel bei den Vertebraten, die Schuppenstellung der Eidechsen und Schlangen, die Wiederholung des Numerus 4 bei manchen Wür- mern hinweist. ‘Diesen Fällen schliessen sich noch an: die Larven der meisten Würmer, die Vertheilung der Armnerven und Gefässe der Arme bei manchen Cephalopoden, die Stellung der Arme bei diesen, die Larven von Chiton 'ete. etc. Und auf der andern Seite finden wir in einem Kreise, der freilich vor Acassız keine Gnade findet, Thiere, welche den radiären Bau in der allerreinsten Form an sich tragen, ohne dass es ihm einfiel, sie in seinen radiären Typus mit aufzunehmen. Dass Asassız die Radiolarien gänzlich ausser Acht lässt, beweist uns freilich, dass sie ihm ebenso unbequem waren mit ihrer in den meisten Formen von dem Centrum einer Kugel ausstrahlenden Organen, wie die grosse Masse der Infusorien oder Protozoen,, deren berechtigte Existenz als Thiere oder Thierarten er bezweifelt. Weil sie seinem Dogma von den streng geschiedenen vier Typen hinderlich waren, glaubte er sie einfach auf Grund einiger zweifelhafter Beobachtungen ganz streichen zu dürfen. Doch wollen wir hier um so weniger Ge- wicht auf diese Thiere legen, als ja auch Häc«rı , dessen Grundan- schauungen wir zu theilen glauben , dieselben theils in andere Classen des Thierreiches versetzt, theils für sie das ganz neue Reich der Pro-. tisten geschaffen hat. | | ii Um so mehr Nachdruck glauben wir aber auf die zahlreichen An- 2 | Ueber einige tropische Larvenformen, 425 ‚Klänge legen za dürfen, welche Thiere der Serlihiedonsshn Kreise mit Ei der zu verbinden RE Anklänge, die kein Machtspruch eines Coryphäen der Wissenschaft hinwegeonstruiren kann. So sind, um | Ber. ‚das zu inehhelens; was bereits Be Lew CKART, Hacaı. "Wassergefässsystem in Verbindung mit der Mürzer’'schen »Tornaria« id dem Kerersteinschen Genus Rhabdomolgus eine entschiedene e zwischen den Würmern im Typus der Articulaten und den othurien in dem der Radiaten. Der einzige, in der That bisher ihne alle Vermittelung mit den übrigen Bkabiruie Typus ist derjenige aan Wirbelthiere, welcher in seiner geschlossenen Einsamkeit länger ‚als alle andern erkannt worden ist und bestanden hat. Tal Wir haben so gesehen, dass die Typen, wie sie Acassız uns wie- ler aufnöthigen will, in manchen Beziehungen Uebergänge zeigen, in ndern freilich auch wieder schrofle Gegensätze. Aber der negative Werth dieser letzteren schwindet gänzlich in Nichts, wenn wir uns die age vorlegen, ob denn nach Asassız’s Definition vorn Werth und der deutung des Typus, die vier von ihm angenommenen Hauptabthei- . en des Thierreiches sich wirklich gleichwerthig gegenüberstehen, g Bee dass jene ISIN Glieder fehlten. 0a müssen em nee specielle Gegenstand dieser Zeilen imgihirk Die Be führten Citate aus Acassız’s »Essay on classification«, denen wir echt noch: eine Reihe anderer hinzufügen könnten, beweisen bin- >h, dass er den Plan, welchen er dem Schöpfer bei Erschaflung Seesterne und Holothurien, der Quallen und riffbauenden Polypen schiebt, ganz und gar in dem mathematischen Gesetze radiärer ung der Organe um eine ideelle Axe zu sehen glaubt. Würde 'WaAener seinen »Homunculus« nach einer solchen »Idee« zu con- Jiren im Stande sein, so würden wir allerdings sagen können, er nach ihr gearbeitet; aber stand denn das Material, aus dem er radiären »Homunculus« knetete, mit dieser selben Idee in irgend rem genetischen Zusammenhange? Warum musste nun gerade der Schöpfer immer nur ganz bestimmt organisirte Thiere nach dieser Idee n? — wobei wir freilich von allen radiären Anklängen im Bau er Thiere absehen müssen. Die Antwort auf diese Frage ist mit \SSIZ leicht gegeben; weil der Schöpfer für jeden Plan immer eine nz z besondere Art und Weise der Organisation hervorsuchte, um mit 426 Dr. ©. Semper, ihr jene '»Idee« zu illustriren. 2) Hierbei fällt uns’ 'unwillkürlich das sehon. von; Frırz' MürLer citirte portugiesische Sprichwort vein '»Deos esereve directo em linhas tortas.« — Doch, so krumm sie auchsind, liessen sich doch wohl noch krummere denken; warum schuf er uns. keine radiären Wirbelthiere oder Inseeten? Das hätte doch uns’ armen Zoologen noch so viel mehr zu phantasiren gegeben. Freilich ist auch hierfür die Antwort rasch bei der Hand; es lag eben nieht in ‚seinem Plan, er wollte die radiären: Thiere eben als Echinodermen oder Po- Ivpen, die bilateralen als Mollusken, Gliederthiere oder Wirbelthiere schaffen. Aber wie? erhebt gegen diese letzte Versicherung nicht wie- der Acassız seine Stimme? sind doch Wirbelthiere, Gliederthiere und Mollusken drei gleichwerthige Typen, denen Allen ein ganz’besonderer Plan zu Grunde lag, als der Schöpfer an ihre Erschaffung dachte. Wo aber ist dieser dreifache, grundsätzlich verschiedene Plan? Wenn vorher die »idea af radiation« uns dies Schema’ abgab, nach welehem der Körper der Radiaten aufgebaut wurde, wenn (diese Idee absoluten Mangel an Zusammenhang mit’den Organisationsverhältnissen zeigte, da ja diese nach Acassız nur die Art und Weise charakteri- siren, in welchen der Plan ausgeführt wurde; so haben wir hier auf einmal eine »Idce«, nämlich das maihematische Gesetz bilateraler Sym-+ metrie, welches drei verschiedenen Typen zu Grunde gelegt wird und die Merkmale, welche im ersten Kreise zur Charakteristik der Glassen verwendet werden, müssen hier nun auf einmal zur Feststellung des Typus selbst dienen. Während bei den Radiaten nach Asassız die Ner-} schiedenheiten in der Urganısation der Polypen, der Echinodermien, | der Quallen nur zur Aufstellung.von Glassen dienen können, müssen ; nun auf einmal ganz analoge Verschiedenheiten im Körperbaue sym- metrischer Thiere zur: Charakterisirung ganz verschiedener Typen dienen! Freilich ein »krummer Weg«, den Asassiz!meisterhaft nachzu- gehen verstand. Hätte er den geraden Weg unserer menschlichen Logik sewählt — nämlich Acassız — so würde er als die beiden’ obersten Abtheilungen im Thierreiche den Kreis der radiären Tbiere von dem der bilateralen gesondert haben — da ja nur diese zwei »Ideen« sich gleichwerthig gegenüberstehen, aber nie im geringsten Maasse mil inorphologischen Structurverhältnissen zu vergleichen sind. Und in consequenter Verfolgung desselben Weges würde 'er dann unseres Er- achtens im Kreise der radiären Thiere die ersien Unterabtheilungen der Goelenteraten und der Echinodermen, in dem der ibilateral-symme+ N ‚S - 5 | | tönt per 1) S. Essay on classification p. 470: »Classes are characterised by I männerin which that plan (i. e. ofithe types) is executed, as for as waysa means are concerned.« ar TR | 0 ‚Ueber einige. tropische Larvenformen, 497 irischen Thiere die der Mollusken, Würmer, Gliederthiere und Wirbel- thiere aufgestellt und sich: damit /unsern.‚eigenen Anschauungen, wie denen der Mehrzahl europäischer Forscher genähert haben. So erscheint uns das System, wie es Acassız aufbaut, fehlerhaft ‘in doppelter Beziehung, einmal nämlich verkehrt in der ar conse- quent ‚durchgeführten Anlage, und ferner falsch in der degmatischen "Ansicht von den sich. ee grundsätzlich widersprechenden Typen«. Hätte Acassız lediglich seine Ansicht vom radiären und bila- ‘ teralen Bau als Schöpfungsideen ausgesprochen , so würden wir sie als eine individuelle Glaubensansicht geachtet, und zugleich nicht weiter beachtet haben; aber sowie er bei inconsequenter Durchführung solcher "Anschauungen gar ihre Berechtigung und Nothwendigkeit in der syste- - matischen Begründung eines wissenschaftlichen Gebäudes nachzuweisen ‘sucht, halten wir es für eines Jeden Pflicht, gegen solches Gebahren zu protestiren. Das, was auch in Asassız’s System anerkannt werden ‚wird, gehört nicht ihm, nicht seinem Glauben an einen der Schöpfung n Grunde liegenden an durchgeführten Plan an; und was aus diesem letzteren entsprungen ist, können wir ERRRER nur als einen ückgang bezeichnen. Demselben Glauben entspringt consequenter Weise auch der bei Asassız so scharf und entschieden ausgeprägte Widerwille gegen die Darwın'sche Theorie, allerdings aus weit achtungs- wertheren Gründen, als bei den meisten jener »Ogen«, welche blos dess- ılb diese Theorie verwarfen, weil sie in das Geiriebe der Species- krication ein ganz neues Rad einsetzt, das mit einem Schlage dieses nze Geschäft zu einem ebenso unbequemen und mühseligen macht, ie es vordem ein recht vornehm und lässig zu betreibendes war. Wie der Glaube an das zoologische Dogma jener vier Typen ein Wall ‚sein. scheint, der die Erkennung der wirklich verwandtschaftlichen ziehungen zwischen den verschiedensten Organismen erschweren ,‚ so erscheint uns im specielleren Ausbau des wissenschaitlichen jstems die Opposition gegen das Gesetz der Wandelbarkeit der Arten ie äbnliche Mauer, über welche hinweg sich die einzelnen Zweige rer biologischen Wissenschaften nur schwer die Hand reichen en. Und wie endlich der Glaube an das Dogma einer persönlichen >höpfung in die Biologie übertragen, die Gefahr heranrückt, jede hwierige Frage, die sich dem Physiologen,, Zoologen oder Botaniker Baer könnte, ‚durch a einfache Berufung auf das »fiat« des Ei gen; hie sehen wir im en hieran ; in der a a ihme der Darwın'schen Theorie das einzige Mittel, die Morphologie nserer Zeit würdig in die der Zukunft überzuführen. WAT en 0 A 428 Fig.:.6, Fig; :7. Dr, C. Semper, Ueber einige tropische Larvenformen. Erklärung der Abbildungen. 0 0. Tafel XXL. | | A SON ANNEEND . Unversehrte Nesselkapsel; seltnere Form, in welcher der Spiralfaden sehr . deutlich. e ra TR . Häufigere keulenförmige Nesselkapsel, der Nesselfaden ist nur nach er Platzen deutlich zu erkennen. „ Die Larve gedrückt um den kurzen cylindrischen Mundtrichten Ran: ie sechs Mesenterialfalten zu zeigen. . Die zu obigen drei Figuren gehörige Larve mit dem längslaufenden Wim- perband. . Die wurmförmige Larve mit dem Wimper reif, in drei BETEN PRNERRN: Con- tractionszuständen. Die häuügere keulenförmige Nesselkapsel mit esikolen Spiralfaden. Dieselbe Nesselkapsel geplatzt. Die Figuren i, 2, 6 und 7 sind alle bei der gleichen 300fachen Vergrösserung nach der Camera gezeichnet. fi Ueber Solenogorgia tubulesa. (Eine neue Gattung der Gorgoniden.) Von Carl Genth, stud. med. aus Schwalbach. “Mit Taf. XXIU—XXV. ‚Annals and Magazine of natural History Vol. X. S. II.« ne Arbeit von Dr. J. E. Gray über zwei neue Arten von erhältnisse ,‚ ohne auf den inneren und feineren Bau näher en Er wohl mehr der Nans einer wissenschaft- Güte dei Herren DDr. REN und Hofrath Kolıhech - meinen wärmster Dauk für ihre freundliche untsp? Bi ner Arbeit ausspreche, wurde ich in den Stand ge- iypen zu "untersuchen, deren äusserer Habitus mit der von n een des Solenocaulon ziemlich übereinstimmt, 5 Er beschriebene Ereiiplar 5 schist‘ zu untersuchen, ( eg Ai Br seine Abbildung‘ und Beschreibung E pn brachte mit einer reichen Ausbeute der philippinischen e, in le sonservirt, nach a Durch ihn und 23 430 Carl Genth, Von einem festen, wenig biegsamen Stiele (Taf. XXI. Fig. 1 a.) erheben sich die Polypen tragenden Hauptäste- (Taf. XXIM. Fig. 1b.)') welche sich im Allgemeinen dichotomisch theilen. Aeste, wie Zweige sind hohl, so dass durch beide hindurch ein zusammenhängendes Canalsystem geht. An der Grenze zwischen Siiel und Hauptast be- findet sich die gemeinsame Oeffnung zu diesem Ganale (Taf. XXM. Fig. 4 cc.). Manchmal ist dieselbe durch eine schön ausgebildete Klappe (Taf. XXI. Fig. 4 d.), welche durch Verlängerung der oberen Wand des Canales gebildet ist, so verdeckt, dass man nur von unten die Oeffnung bemerkt. Weitere Oefinungen befinden sich jedesmai am Ende der Aeste (Taf. XXIM. Fig. 1 f.f.), wo der Canal in einen Halb- canal übergeht, so dass die Spitzen der letzten Zweige ein schaufel- förmiges Aussehen mit stark ausgeprägter Concavität bekommen. Nur einmal sah ich das Ende eines solchen Aestchens vollständig geschlossen. Da es jedoch eine Ändeutung der eben beschriebenen Schaufelform nicht verkennen liess, so glaube ich annehmen zu dürfen, dass dieser Theil noch in der Bildung begriffen war und sich später in die bekannte Form umgebildet haben würde. Will man es als eine Missbildung be- trachten,, so spricht es noch weniger dagegen, dass diese schaufelför- mige Endigung der Aeste die normale sei. Endlich ist der Canal noch in seinem Verlaufe hie und da durch Oeffnungen (Taf. XXHI. Fig. 4 99) unterbrochen, welche keine bestiminte Gestalt haben , bald kreeen bald oyal, bald he sind. einfachen anal. ehe Fa en rei sich einander nähern, so dass anfangs ein Halbcanal, später dure Verschmelzung beider Ränder ein wirklicher Canal gebildet wird Zuletzt schliessen sich die vom Haupistamme eniferniesten Theile de Lamelle, wodurch sich die Schaufelform der letzten Zweige erklärt, und es ist anzunehmen, dass diese noch jungen Aestehen sich im Lauf ihres Wachsthums ebenfalls. von unten nach oben fortschreiten schliessen. Was die dritte Art von Oeffnungen betrifft , so mus 3 man zur Erklärung derselben wohl’ einfach annehmen, dass hie ein, Verschluss nicht zu Stande kam, ohne die causaleu Moment ?) Ich mache hier mit Absicht eine Trennung in Stiel und Hatptast, obw beide Theile genetisch sicher zusammengehören, Erstens unterscheiden sich! be dadurch, dass das charakteristische Zeichen unseres Polypen, der gleich zu schreibende Canal, nur dem oberen Theile (dem Hauptaste) zukommt, ‚wäh der untere Theil (der Stiel) solid ist. Zweitens bildet die Grenze zwischen b auch die für die Polypen, die am Stiele gänzlich fehlen, aber bereits auf der: vorkommen. Ueber Solenogorgia tubulosa- 431 an todten Exemplaren herausfinden zu können. Die meisten dieser Oeffeungen bieten das Aussehen, als sei ein Zweig nahe an seiner Basis _ durebschnitten worden. Sollten diese Bildungen vielleicht verkümmerte E Zweige vorstellen? — Noch bestimmter bezeichnet man wohl die Ent- stehung des Hauptcanals im Polypenstock, indem man sagt, dass an Aesten und Zweigen seitliche Anhänge hervorsprossen, die sich im ‚Laufe der Zeit zu dem fraglichen Canale vereinigen. Auch spricht “ erfür , dass die untere Wand des Canales an den Hauptästen wenig- Be dem Querschnitte die runde Gestalt des Siieles zeigt und ins Facn | des REN gie als nn, des FEN ver efasst er .Q ih so dass ein IÖteiadlini derselben or einem 1 . mente ähnlich sieht. Der längere Durchmesser derselben beträgt ım ) breitesten Theile 15 Mm., der kleinere (von rechts nach links) nur m., während mehr nach der Spitze zu der grössere Durchmesser ., der kleinere 4 Mm. misst. Die Aeste haben einen Durchmesser 5—6Mm., welcher sich an den letzten Zweigen um ein Geringes kleinert, während die äussersten Spitzen durch die Schaufelform sder etwas verbreitert sind. Die Oberfläche des Polypenstockes ist Allgemeinen glatt, doch finden sich überall seichte Furchen f. XXIV. Fig. 2 5b.), welche der Längsaxe parallel laufen und sseren Ernährungscanälen im Inneren entsprechen. Die Farbe des Spiritusexemplares ist hell graubraun. Kleine nrothe Puncte und Streifen sind hie und da eingestreut. Die i innere eist, wo sie hervortritt (am Ende der Zweige) röthlich und | kiskörch Obertläche durch einen hellen Streifen abgegrenzt. Polypenzellen sind kreisrund. Sie sitzen in zwei Reihen, so lie Mittellinie, welche dem Verschmelzungsstreifen entspricht und jere Seite frei bleibt.) In diesen Reihen sind sie oft dicht ge- | namentlich am aid Theile des Stammes und am Ende der . Um die offenen Theile sind sie ebenfalls reihenweise angeordnet. das untere Ende des Hauptstammes aber werden sie immer ner und auf der oben erwähnten Klappe sind sie nur noch spärlich e Stellung der Polypenzellen berechtigt wohl zur Annahme, dass der ck nicht aufrecht stand, sondern gleich einer kriechenden Pflanze hori- nt: BER so dass ( die ul mit ” ale unten, der Be en ist. | N 28 * 432 Carl Genth, Manchmal findet man gut ausgebildete Becher (Taf. XXIV. Fig. 3.), welche auf kleinen Wällen sitzen, manchmal aber sind dieselben so niedrig, dass man sie bei flüchtiger Betrachtung leicht übersehen kann. Die achtstrahlige Theilung derselben ist in den meisten Fällen deutlich zu sehen. Die achtstrahligen Polypen haben eine mittlere Länge von 1,5 Mm. Der Stiel, welcher bedeutend härter und unbiegsamer ; ist und sich rauher anfühlt, als die übrigen mehr lederartigen Theile, beträgt an Länge ungefähr /, des ganzen Stockes. Seine Farbe ist bräunlich, ins Violette und Weisse spielend. Der untere Theil desselben (Taf. XXIV. Fig. A e.), mit welchem der ganze Polypenstoek aufsitzt, hat keine be- stimmte Gestalt; die vielen Einschnitte, Vertiefungen na Zerklüftungen desselben rühren von der Beschaffenheit des Bodens her, auf welchem der’ Stock festsass. / a Ein Querschnitt durch en Stiel (Tat. XIV. Fig. k.) zeigt folgende Verhältnisse: In seiner Hauptmasse ist derselbe solid, jedoch von klei- neren und grösseren Canälen durchbohrti.. Die kleineren derselben von einem ungefähren Durchmesser von 0,5—1 Mm. bildeten einen ziemlich regelmässigen Kranz, welcher paralle! der Peripherie läuft und .die Substanz des Stieles annähernd in zwei histologisch verschiedene Massen theilt, die Rinde und den ceniralen Theil oder die Axe.!) Ausser diesen kleineren Canälen finden sich noch bedeutend grössere, deren Durchmesser bis zu 2 und 2,5 Mm. anwächst. Sie folgen keiner so be- stimmten Anordnung, wie ie ersteren, doch lassen sie das Centrum des Stieles frei und bilden einen rege en Kranz, welcher innerhalb der kleineren Ganäle liegt. | Was nun die Substanz des Stieles anbelangt, so sieht man schon mit unbewaffnetem Auge, deutlicher mit der Loupe, dass dieselbe nicht überall die gleiche Con ısistenz besitzt. Einmal ist die Rinde bedeutend fester, als die Axe, und zweitens finden sich in letzterer Züge von fesierer Substanz, welche einestheils die erwähnten Ganäle mit Ringen umgeben, anderentheils auch mitten durch das übrige Gewebe h hinziehen und ber auffallendem Lichte hellgelblich erscheinen , ‚wäh- rend das weniger dichte Gewebe die schwarze Unterlage durchscheine lässt. Durehschnitte durch die übrigen Theile des Stockes zeigen, im 4) Wenngleich dieser centrale Theil nicht so genau abgegrenzt ist, wie die Axen vieler anderer Gorgoniden (siehe die Axen von Melithaea etc., in KöLLızEr'S Icones hist.) .), 50 glaube ich ihm dennoch diesen Namen beilegen zu dürfen ‚sei auch nur, um die möglichste Kürze des Ausdruckes zu erzielen. Ueber Solenogorgia tubuiosa. 433 - Wesentlichen dasselbe, doch ist zu hemerken, dass gegen die Spitze der Zweige hin die Canäle enger und weniger zahlreich werden {es bleibt nur noch der äussere Ring der kleinen Canäle) dafür aber die Lumina der Canäle näher an einander gerückt sind. | Am Stiele erreicht die Rindenschicht eine Mächtigkeit von 0,5 Mm., während die Axe 9— 9,5 Mm, breit ist, so dass der ganze Durchmesser des Stieles ungefähr 1 Ctm. beträgt. Im Allgemeinen findet sich dies "Verhältniss an den übrigen Theilen der Koralle wieder, natürlich wer- r den’ diese Zahlen im Verhältniss des sich verjüngenden Durchmessers kleiner. ni Vergleicht man diese Darstellung mit der Arbeit Grav's, so fällt zuerst ins Auge, dass Gray ganz im Allgemeinen angiebt, de Haupi- "stamm (the main stem, ihe axis) sei hohl, während er vom Stiele speciell nichts erwähnt. Betrachtet man nun unser Exemplar in Bezug auf dieses Verhältniss, untersucht man nur oberflächlich den E lingang au dem Canale, der genau an der Grenze zwischen Stiel und Haupt- stamm liegt, so ist leicht zu sehen, dass Stiel, Hauptäsie und kleinere ! nicht. denselben Bau besitzen und. daks nur die leizieren hohl Ei zu sehen. ie doch sind Ko zwei Merkmale, welche unserem ir in: sagt Gray, die Kloiheren Kehle sesneh Poly pen seien solid ind zellig im Inneren , würden aber bald hohl, was ebenfalls nicht auf den von mir untersuchten Stock passt. Ueber die mikroskopischen ältnisse spricht sich Gray nicht aus mit Ausnahme einiger dürftigen ıben über die Kalkkörper. In dieser Beziehung ist a kein ent- idendes Urtheil zu fällen. Fasst man diese Differenzen zusammen, so muss man wohl an- imen, dass Gray und ich mit zwei verschiedenen Genera von Alcyo- vn thun hatten, und ich glaube mich daher berechtigt, unserem mplar einen neuen Namen beizulegen. oben ihrer eigenthümlichen röhrenförmigen Bildung mag unsere yonarie Solenogorgia tubulosa heissen. Zur Charakteristik derselben diene Folgendes : Stiel leicht abgeplattet, wenig biegsam, solide, von Ernährungs- nälen durchzogen. Aeste und Zweige mit seitlichen platten Anhängen EHER) verschen, die mit Ausnahme des a und der Enden so mit ein- 434 Carl Genth, der Aeste und Zweige frei lassend, in mehr oder weniger gut aus- geprägt achtstrahligen Bechern. Das Innere des ganzen, Stockes von Ernährungscanälen durchzogen, mit Ausnahme einer in den Aesten vorkommenden nicht scharf begrenzten kleinen Axe. Spieula mit Aus- nahme dieser Axe nicht verschmolzen. In der Grundsubstanz der mittleren Theile. des ganzen Stockes stellenweise wenig entwickelte Hornsubsitanz. bi In Bezug. auf ihre systematische Stellung reibl K unsere Aleyonarie, wie der feinere Bau lehrt (siehe unten), einmal den Gor- goniden und unter diesen den Briareaceae M. E.!) an, unter- scheidet sich jedoch ven allen bisher bekannten Gattungen dieser Unter- familie durch den röhrenförmigen Bau der Aeste. Allerdings hat die Gaitung Coelogorgia M. E. auch einen hohlen Stamm, allen die Höhlung dieser Gattung ist nach der mündlichen Mittheilung des Herrn Hofrath KöLzixer, der durch Lacaze-Drrasrs die Gelegenheit hatte, die Coelogorgia des Pariser Museums zu untersuchen, ein centraler grosser Ernährungscanal. Mit Paragorgia und Briareum stimmt der Bau des Inne unserer Gattung sehr überein, weicht aber von denselben ab durch die verkalkte Axe und die Herde EN Solanderia unterscheidet sich von ihr durch die gut ar ; grenzie Axe. Fe Durch das Vorkommen der Hornsubstanz und der stellenweise verschmolzenen Kalkkörper reiht sich das Genus Solenogorgia in Eiwas i den Sclerogorgiaceae Körtıner an und erscheint z. Th. als Zwischen— glied zwischen diesen und den Briareaceae.. Von den Selerogorgiaceae weicht sie übrigens dadurch ab, dass 1), der Theil des Stockes der Solenogorgia, welcher der Axe ir Sclerogorgia entspricht, grösstentheils f nicht scharf begrenzt ist und aus unverschmolzenen Spieula besteht, und 2) dass eine scharf begrenzte Axe im Stocke der Solenogorgiaf ganz fehlt. “ Gehen wir nun zur Besirnbie der ikennkefireheh Verhältn: über und behalten zuerst die Hartgebilde, d. h. das Skelet des Stock in Augen. Wie schon vorhin erwähnt, zerfällt der Stiel in zwei: ee verschiedene Theile, die a Au die Axe. Erstere BesWoRt Aue ball ' Zt EEE GER 4) »Gorgoniden, deren Inneres aus unverschmolzenen Spieula besteht, die z Theil eine ziemlich gut begrenzte Axe bilden« (KörLier’s Icon. hist. "H. P- 444) : Ordo: Alcyonaria M. E. | z Fam. IH. Gorgonidae M. E. “yeah Subfam. Il. : Briareaceae M. 2. Ä ea En Ueber Solenogorgia tubulosa. 435 R runden, bald ovalen Kalkkörpern, leiztere aus Spindeln. Beide sind in _ die Bindesubstanz eingelagert. Ist der Querschnitt (Taf. XXIV. Fig. 5.) dünn genug ausgefallen, oder hat man, was bei der Consistenz des - Stieles noch möglich ist, einen gut Be Schliff angefertigt, so b, findet man, dass die Kalkspindeln ein ziemlich dichtes Netzwerk bil- den, da dieselben nach allen Richtungen hin liegen. Querschnitte der- selben treten fast überall zwischen längsliegenden zu Tage. Um die Canäle und än einzelnen Parthieen treten die Spindeln dichter zu- x sammen , wodurch die ohen erwähnten dichteren Züge entstehen. Die Pe dieser Kalkkörper durch Kochen mit Kali causticum ist leicht zu bewerkstelligen. Bei starker Vergrösserung stellen sie sich dann als 0,3—0,5Mm. lange, walzige, mit verschieden grossen Höckern bald dichter, bald sparsamer besetzte Spindeln heraus (Taf. XXIV. Fig. 6.), welche selten ganz gerade, sondern meistens nach einer Seite gekrümmt sind (Taf. XXIV. Fig. 6 a.). Die in der Rinde liegenden Kalkkörper ‚sind mit vielen Höckern und Warzen beseizte Kugeln (Taf. XXIV.Fig.7«.), - welche oft in der Mitte eine Einschnürung zeigen (Tat. XXIV, Fig. 7b.) nd als Doppelbildungen anzusehen sind, wie sie KörLıker ! ) von einer ıge von Gorgonien abbildet und beschreibt. An den Spindeln lässt ı diese Einschnürung nur schwer erkennen, doch glaube ich aus igen schwachen Andeutungen und aus den Analogieen mit den Kalk- pern von Sympodium, Melithaea, Mopsea etc. auf eine ähnliche dung schliessen zu können. Gegen die Peripherie des Stieles messen > Kugeln 0,2 Mm. und nehmen nach dem Centrum zu an Grösse ab, zu 0,06 Mm. Behandelt man beide Arten von Kalkkörpern mit säure oder sehr verdünnter Salzsäure, so bleibt ein organischer and, welcher zwar etwas einschrumpft, aber genau die Form Ikkörper hat, während der unorganische Bestandtheil bei starker kelung von Kohlensäure verschwindet. Auf einem Längsschliffe die Spindeln eine Streifung parallel ihrer Längsaxe (Taf. XXIV. ü „\ welche dadurch entstehen, dass sich beim Wachsthum in xD e E eubeianz ER aus einem TEN st fein punctirt und zeigt an Knotenpuncten hie und da eine feine Be Bei, ee mit Reagentien verschwindet diese Zech- R LIKER hat in seinen Icones hist. Pag. "A eine concentrische Streifung der per bei Flächenansicht beschrieben, die wohl mit der Längsstreifung unserer örper identisch ist, da unsere Kalkkörper der Länge nach vom Schliffe ge- 436 Carl Genth, Nur längeres Kochen mit Kali eaustieum löst dieselbe. Zellen waren in derselben nicht zu finden. E re | Ausser den Kalkkörpern ist noch eine zweiteSubstanz eingelagert, hornige Massen, welche dem ganzen Gewebe seine gelbe Farbe geben. Sie liegen in unregelmässigen Klumpen in den Lücken der Bindesub- stanz (Taf. XXIV. Fig. 8 cc.) oder derselben aufgelagert (Taf. XXIV. Fig. 9.). Sie schliessen ebenfalls Kalkspindeln in sich ein, welche nach Behandlung mit Säure runde Lücken in der Hornmasse zurücklassen (Taf. XXIV. Fig. 10.). Aehnliche Hornmassen. finden sich in den Inter- nodien von Melithaea coccinea‘) , doch bilden diese ein ziemlich regel- mässiges Netzwerk, während sie bei unseren Polypen von Regelmässig- keit nichts bemerken lassen. Hauptsächlich folgen sie den dichteren Zügen der Kalkkörper, kommen aber in der Rinde nicht vor. Bei stär- kerer Vergrösserung (Taf. XXIY. Fig. 10.) zeigen diese Massen eine eoncenirische Streifung, welche ebenfalls für Wachsihum durch Appo- sition neuer Schichten zu sprechen scheint. Ausserdem bemerkt man noch eine schwache radiäre Streifung, in der Mitte die von dem aus- gezogenen Kalkkörper hinterlassene Lücke. - | Zwischen Kalkkörpern und Hornmassen hindurch ieh ein System von feinen Ganälen (Taf. XXV. Fig. 15.) 0,03 Mm. im Durchmesser haltend, welche mit den grösseren Ganälen communieiren und zahl- reiche Anastomosen bildend, gegen die Peripherie ziehen. Sie sind von einem braungelben Epithel ausgekleidet (ebenso 'wie die mit un- bewafinstem Auge sichtbaren Ganäle), welches ’theils aus dicht an einander gelagerten und polygonalen (Taf. XXIV. Fig. 12e. u. Fig.12b.), theils rundlichen und Zwischenräume zwischen sich lassenden Zellen besteht. Die Zellen selbst sind fein granulirt, einen Kern nachzuweisen gelang mir nicht. Sie messen 0,008—0,015 Mm. Ob diese Ganäle ausser dem Epithel noch eine eigene Wandung haben oder nur Lücken in der Bindesubstanz darstellen, kann ich nicht mit Sicherheit ent- scheiden , doch möchte ich mich lieber zur ersteren Ansicht bekennen, da ich manchmal! an der Grenze grosser Epithelmassen dinne Mem- branen in der Untersuchungsflüssigkeit floitiren sah, weiche sich viel- | jeicht als Wandungen der Ganäle erklären Habe Bestimmt aber möchte ich über diesen Punet kein Urtheil fällen, weil es mir bei der grossen Resistenz des Bindegewebes nie gelang, einen Canal auf Ee Ausdehnung zu isoliren 3 An der Peripherie 3 Stieles zeigen diese Canäle ein eigerthüm- N liches Verhalten. Aus den Schlingen, welche durch die Änastomosen 1) KÖLLIKER , Icones hist. Tafel XVI. Fig. 2. ‚sole. - Deber Solenagorgia tulınlosa, 437 gebildet werden, treten zwischen den Kalkkörpern kurze Canäle von _ dem Durchmesser der ersteren hart an die Peripherie heran (Taf. XXIV. Fig. 41.) und scheinen sich an einzelnen Stellen hier zu öffnen (Taf. XXIV. Fig. 44 a.) an anderen zu einem Netzwerke umzubiegen (Taf. XXIV. Fig. 41 b.), welches die Oberfläche des Stieles umzieht. An a schnitten, bei denen die Oberfläche unversehrt blieb (Taf. XXV. Fig. 16. i sieht man nämlich ein Netzwerk von Canälen, welche dieselbe ee | dasselbe Epithel besitzen, wie die Canäle im her nur der Durch- messer ist grösser und nimmt an Stellen, wo mehrere Canäle zu- sammeniliessen , bedeutend grössere Dnehätarke an. Aus diesem grösseren Netzwerke entspringen schmälere Canäle, welche durch zahl- reiche Anastomosen ein zweites Netzwerk bilden. Von Oeffnungen sieht man an solchen Längsschnitten Nichts. Moin Da ich durch die mikroskopische Untersuchung zu keinem be- stimmten Resultate gelangte, versuchte ich es mit dem Experiment. le grossen Oeffnungen des Stieles wurden fest verschlossen bis auf e, welehe durch ein Kautschuckrohr mit einer-Wassersäule von tın- ähr 4 Fuss Höhe verbunden wurde. Die Oberfläche des Stieles be- kte sich alsbald mit Wasser, welches in Form kleiner Tropfen in sser Menge zwischen den Kalkkörpern austrat. Dadurch wäre also "Beweis geliefert, dass die fraglichen Canäle wirklich an der Ober- Beer und wir hätten” zu unterscheiden zwischen en 2, so leicht lässt dasselbe sich erklären, wenn ınan bedenkt, wel- ” nz durch sie abeeriähbn werden kann Gegen diese Ansicht n jedoch die Beobachtungen KörLmer’s!), welcher ähnliche jungen bei Veretillum cynomorium und Zoanthus Solanderi fand Y Aeihen als Poren deutei, welche zur Wasseraufnahme von bestimmt seien. Meines Wissens ist die eitirte Stelle die einzige sie, Ewiche Kieser . . | osen und desto’ dichter das von ME, gebildete Rawerk tel en, von welchen das Wachsthum des ganzen Stockes aus- 438 Carl Genth, geht, liegen sie am: diese namentlich umgeben sie Ahr FONRERB zellen in grosser Anzahl. | | Ei Das ganze beschriebene Canalsystem ist als ein Theil u von an- deren Polypen her hinreichend bekannten Gasirovasculärsystems aufzu- fassen, welches von der Leibeshöhle der Polypen ausgeht und an der Aussenfläche, so wie in den am Eingange dieser Arbeit beschriebenen grossen Canal ausmündet, und durch welches die Nahrung, welche von den einzelnen Individuen aufgenommen wird, dem ganzen Stocke zu Gute kommt.) Freilich ist damit die Ausmündung an der Aussen- seite nicht erklärt und eine endgültige Entscheidung über die Existenz derselben, sowie ein Urtheil über ihre physiologische Bedeutung muss weiteren Forschungen, besonders am lebenden Thiere vorbehalten bleiben. n So übereinstimmend nun im Allgemeinen der Ban, ae ei mit dem des übrigen Stockes ist, so findet sich im Verhalten des Letzteren doch eine Verschiedenheit. Die Kalkkörper des centralen Theiles ver- schmelzen hier zu einer soliden Axe (Taf. XXIV. Fig. 43 u. 14.), welche an der hinteren Seite, an der Knickungsstelle des Rohres (Taf. XXIV. Fig. 2 a.) liegt und sich bis in die Spitzen der Aeste durchzieht. Die verschmolzenen Spicula gehen ohne merkliche Grenze in die freien über. An den Vereinigungssiellen sind sie in einander eingelenkt (Taf. XXIV. Fig. i&ka,a,a.); an einzelnen Stellen erkennt man deutlich die Spuren ihrer Vereinigung, an anderen Stellen sind diese verschwunden und nur hier und da deutet eine Oeffnung (Taf. XXIV. Fig. 44 b.b,), welche durch Aneinanderstossen von Warzen oder Querlagerung eines Kalk- körpers entstanden ist, den Ort der Vereinigung an. : So weit von dem Skolcın Es bleibt mir nur noch ührig, ii Weich i theile des Stockes, d. h. die Polypen ins Auge zu fassen. Ich kann mich darüber kurz fassen, erstens weil. die Polypen unserer Koralle. nichts Abweichendes von anderen längst bekannten und beschriebenen zeigen, und zweitens, weil es an einem in Spiritus conservirten Thiere, dessen Gewebe so zart sind, schwer, ja fast unmöglich ist, auf die ” Details ihrer histologischen Verhältnisse einzugehen. Es kommt mi daher nicht in den Sinn, eine erschöpfende anatomische Beschreibu 1) In dem ganzen Canalsysteme fand ich Nesselorgane in beträchtlicher Anza welche genau mit denen übereinstimmten, mit welchen die Tentakel wie übersäe sind. Es waren 0,005 Mm. grosse, ovale oder nierenförmige Körperchen, ‚welc deutlich einen Spiralfaden im Inneren und öfters doppelte Gontouren erkennen’ liessen. auane Funde berichtet PB Mn, hist. pag. A14 und 118. ) s h er von den ne - Ueber Solenogorgia inhnlosa. 4939 derselben liefern zu wollen; nur auf einzelne Puncte will ich näher ein- ‚gehen, da ich dieselben in den mir zu Gebote stehenden Werken über unseren Gegenstand nicht näher berücksichtigt fand. In dem Gewebe der Polypen findet sich wiederum ein vollstäu- diges Skelet von Kalkkörpern (Taf. XXV. Fig.17,). Es besteht im We- sentlichen aus den oben beschriebenen Spindeln, welche ungefähr dieselbe Form und Grösse, wie diese, haben, aber mit weit zahl- reicheren, kleineren und dichter aneinander stehenden Warzen versehen sind. Soweit der Polypenleib mit seiner Zelle zusammen hängt, liegen die Kalkkörper in keiner bestimmten Anordnung. Von der Stelle an aber, wo der Polypenleib bei völliger Ausbreitung frei über seine Zelle hervorragt, nehmen sie eine sehr regelmässige Lage an und liefern ‚äusserst zierliche Bilder. An der Basis des freien Polypen liegen sie ‚nahezu horizontal. Weiter nach oben weichen die Kalkkörper mehr oder weniger von dieser Lage ab und stellen sich zuletzt beinahe senk- recht. Diejenigen Kalkkörper, welche hier den Uebergang bilden, sind zu gleicher Zeit stärker gebogen, ein Umstand, wodurch diese Bildung ‚erleichtert wird. Nach der Spitze zu nebmen die Kalkkörper an Zahl ab, so dass zuletzt nur noch einer übrig bleibt, weleher in der Mitiel- linie des Tentakels liegt. Senkrecht auf diese Mittellinie nun liegen rechts und links von ihr eine Reihe von Kalkkörpern, welche sich in die einzelnen Pinnulae des Tentakels einschieben. Sie sind zwar auch ‚spindelförmig, aber nicht so schlank, als die oben beschriebenen. In den untersten Fiederlappen 0,2 Mm. gross, nehmen sie nach oben zu an ‚Grösse ab entsprechend det kleineren Bio deheptieni Ausser diesen mehr zusammenhängenden Kalkkörpern finden sich noch bedeutend kleinere (Taf. XXV. Fig. 18.), überall unregelmässig eingestreut. Die verschiedene Grösse, welche sie besitzen , lässt mich annehmen, dass s junge Formen en grossen Spindeln sind. Ein ähnliches Bild des rüstes eines retrahirten Polypen hat KörLLmrr von Sclerogorgia ver- ulata Körner!) mitgetheilt, welches ich mit meiner Abbildung zu rgleichen bitte. | Ein zweiter Punet, den ich näher besprechen wollte, bildet das Vorkommen und die Antine contractiler Elemente. loch, verstehe darunter gut ausgebildete und vom übrigen Gewebe enau: abgegrenzte Muskeln. Schon Lacaze- Dursiers erwähnt die- i elben?) als »fibres longitudinales et fibres circulaires, — qui doivent renfe ig des fibres mmseillalaes. .« Auch ich fand Muskelbündel, welche I KR a ken ‚Icones hist. Tafel XVII. Fig. 9 2) LAcase-Durtniers, Histoire naturelle du Corail. pag. 64. 4409 Carl Genth, nach diesen zwei Richtungen angeordnet sind, longitudinale, welche in acht Bündeln aufsteigen und eirculäre, welche an der Basis der Ten- takel liegen. Unklar nur ist es mir geblieben, ob L. D. unter den letzteren die »fibres circulaires« verstand, da er sehr nachdrücklich vor Verwechslung mit Falten warnt. Da eine Verwechslung unserer circu- lären Muskein mit Falten nicht gut möglich ist, die letzteren aber in beträchtlicher Anzahl und in circulärer Richtung sich am ganzen Polypen finden, so glaube ich eher, dass L. D. eine zusammenhängende Kreismuskelschichte meinte. | Die longitudinalen Muskeln entspringen im Grunde des Kelches an der dieselben bekleidenden Leibeswand des Polypen (Taf. XXV. Fig. 19.), laufen in den Mesenterien in gerader Richtung nach oben und iheilen sich dann gabelförmig in zwei Bündel, deren eines zum Tentakel rechts, das andere zum Tentakel links geht. Da diese Bildung sich achtmal wiederholt, so bekommt jeder Tentakel Bündel von zwei Muskeln. Der weitere Verlauf der Muskeln in den Tentakeln ist nicht leicht zu verfolgen, doch habe ich so viel mit Bestimmtheit gesehen, dass sie sich in die einzelnen Pinnulae erstrecken (Taf. XXV. Fig. 20.) und hier »wischen Eetoderm und Endoderm zu liegen scheinen. Querschnitte durch die Tentakel haben mir über diesen Punet keinen ne oa 4 Aufschluss gegeben. i In den Dreiecken, welche durch die gablige Theilung der Be J tudinalen Muskeln entstehen, liegen die circulären Muskeln (Taf. XXV. | Fig. 21.), deren ebenfalls acht vorhanden sind. Sie verbinden die Basis je zweier Tentakel und stellen so einen Kreismuskel dar, welcher, obgleich an acht Stellen unterbrochen, dennoch recht gut die Function eines Oonstrietor oesophagi ausfüllen Bin: Es hält nicht schwer, diese Muskeln zu isoliren, IE ‚wenn man vorher den Polypen en Tage in verdünnter Chreiißähre: liegen liess oder denselben in 4 %, Essigsäure kochte. Die Muskeln zerfallen dann in einzelne eibrillen von 0,002 Mm. Breite. Eine besondere Siructur, welche auf Entstehung durch spindelförmige Zellen hin- deutete, habe ich nicht bemerken können; ebenso nn. | ich nach Kernen. a von Eiern. Sie wechselten in ihrer Grösse eh so dass zwischen 0,08—0,2 Mm. schwankte. Ich konnte unter diesen Eiern „wei Stadien der Entwickelung unterscheiden. Die Einen hingen in’ einer besonderen Kapsel an den Mesenterien, die Anderen lagen frei in’ der Leibeshöhle. Die Ersteren (Taf. XXV.Figi .22.) bestanden aus. »- Ueber Solenogorgia tubulosa. 441 einer Membran , dem körnigen Inhalte und einem deutlichen 0,01 Mm. ‚grossen Kerne, der ebenfalls einen granulirten Inhalt zeigte. Sie waren gewöhnlich kreisrund, wenn sie nicht durch dichte Aneinanderlagerung au den RER abzeplattet waren. Die Hülle selbst war 'strueturlos und seizte sich in einen Stiel fort, mit welchem dieselbe an den Mesenterien festsass. In diesen Stiel ragte das Ei mit einem zapfen- artigen Fortsatze. Die zweite Form (Taf. XXV. Fig. 23.) war von der f ersteren wesentlich verschieden. Das Ei zeigte zwar keine Differenzirung les Inhaltes, dagegen war die Membran nun doppelt contourirt, der en verschwunden und: statt der Kapsel umgab das Ei eine Lage Dr: Cylinderzellen, welche vielleicht aus dem Geschlechtsorgane stammte. . Weitere Stadien der Entwickelung kamen mir nicht zur Be- obachtung. E nich damit übereinstimmend ist die Beschreibhiiig‘ welche ACAZE-DUTUIERS 1) in grosser Ausführlichkeit über die Entwickelung - Eier von Corallium rubrum gibt. Zahlreiche Abbildungen unter- zen seine Beschreibung (Taf. IX, X, Xi, XII seines Werkes). einer Darstellung zufolge würde di erste Form unserer Eier noch efruchtete darstellen, die zweite dagegen schon Embryonen, denn ous. les corps ovoides tilänehätr es que l’on trouve libres et non suspen- dus dans la eavite abdominale, sont dejä des embryons, puisquils se jeuvent« (pag. 149, 450). & Von der ien Form gibt er ausserdem noch an, dass sie von er zelligen Kapsel umgeben sei, vermuthet aber, da dem Stiele eine che'hisiologische Beschaffenheit abgehe,, dass he dieser zeiligen ‚noch eine, fibröse sich befinde, welche die Fortsetzung des sei und der äusseren Membran Has Eies ‚aufliege. Diese zellige nun habe ich nicht beobachtet, glaube dagegen, dass die von Durnmers als fibröse geahnte a, dieselbe ist, welche ich ucturlos sah und als solche abgebildet habe. ürzburg, im Ociober 1866. -Dorurwns: Histoire naturelle du Corail. - Artikel »Reproduction du 442 Fig. Fig. De} 1897 20. . Einige Poly vpenzellen, theils ganz, theils halb contrahirt bei Loupensz . Querschliff des Stieles bei Loupenvergrösserung. . Querschliff des Stieles *°/. aRinde, bAxe, c Vanale mit Epithel ausge- ; . Querschnitt des Stieles, wit HCl behandelt, die Hornmassen zeigend ®/,.. . Querschnitt eines Zuges der Hornmasse, mit HCl behandelt, die radiare . Querschnitt der Rinde, mit Essigsäure behandelt, die Canäle zeigen welche bei a auszumünden, bei 5 umzubiegen scheinen > a . Epithel der Canäle ?2%),. a polygonale Zellen, ‘welche dicht aneinander 3. Verschmolzene Kalkspindeln des Stammes. ee Re | 4. Dasselbe *2%%. | ' . Längsschnitt durch den Stiel, die Canäle darstölleind: mit HEIL hehi . Flächenschnitt des Stieles, wobei die Oberfläche unversehrt blieb, . Kalkskelet einiger Tentakelni mit KO,HO behandelt. %. . Stück einer Polypenzelle, die iongitudinalen Muskeln zeigend, das Prä . Eier der Polypen, in einer Kapsel am Mesenterium hängend, ??%,. a Bi ei . Freies Ei mit einer äusseren Schichte von Cylinderzeilen. ON: Carl Genth, Ueber Solenogergia tubulosa. Erklärung der Abbildungen. - Tafel XXIII. . Totalansicht der Solenogorgia tubulosa in. natürlicher Grösse: a ı Stiel, b Hauptast, c Öefinung des Canals, d Klappe, e Theil des Stieies, mit wel- chem der ganze Stoc k aufsitzt, f Ende der Zweige, die schauielförmige Ausbreitung zeigend, mit weicher der Canal endigt, g Oefinungen des Canales. | Tafei ZXIV. . Ein Zweig der Solenogorgia tubulosa von hinten in nafürlicher Grösse, a scharfe Kante, welche der Umkrickungsstelie entspricht, b Furchen. rk V ergrösser ung. kleidet. . Isolirte Kalkkörper der Rinde *%,. a a, Spindel, 5 gerade Spindeln. = . Isolirte Kalkkörper der Axe ””Y,. «a Kugel, b Kugel mit devitlicher Ein- _ schnürung. A . Querschliff des Stieles *?”%,. a Kalkkörper, b Baldea Kan € Horn- massen. 4 und concentrische Streifung zeigend, in der Mitte der durch eine Warze oder Kalkspindel hinterlassene freie Raum 2%... re liegen, b runde Zellen, welche Zwischenräume unter sich lassen, Eatol KEN. ae a. deli, 6%/,. Ausbreitung der Canäle an der Oberfläche des Stieles zeigend, mit ee säure behandelt. he, Isolirte Kalkkörper, welche im Gewebe des Polypen zerstreut ee, 220/, ist zuerst mit Essigsäure behandelt, um die Kalkkörper auszuziehen, mit KO, HO aufgehellt. Mh Bindesubstanz der Zelle, db Theile der Zelle bekleidenden Leibeswand der Polypen, cein Theil der freien, a nach Innen umgeschlagenen (retrahirten) Leibeswand der Polypen, Längsmuskein. Einige Pinnulae eines Tentakels, in Chromsäure macerirt und mit K aufgehellt. *°%,. a Aeusseres Epithel mit zahlreichen Nesselorga 5 inneres Epithel, von den Längsmuskeln theilweise verdeckt, c stru lose Zwischenschichte. . Circularer Muskel (b) sich zwischen die Längsmuskeln (aa) eins e- bend.: =, b Kapsel, c Stiel der Kapsel, d Mesenterium. 0» Beber die Ganglienzellen des Rückenmarks. > | fi Von SER ah Friedrich Joily in München. Ei. Mit Tafel XXVI. « Kir. ainsora nase von der Structur der ceniralen Ganglienzelle ben in den letzten Jahren wieder mehrfache Bereicherungen erfahren d es wurden namentlich durch Frowmanx und Deiters neue Angaben Tage gefördert. Frommann') einerseits hat sich vorzugsweise mit m innern Bau der Zelle beschäftigt und in demselben eine feinere ERS?) andererseits hat die Thatsache gefunden, dass von der cen- 1 Ganglienzelle zwei wesentlich verschiedene Arten von Fortsätzen hen und damit ungleich eine ganz neue Beziehung der Nerven- meine Zeit nicht, die Arbeit oo , in AR Boriekmiksen ehluss zu bringen, da ich aber bereits zu einzelnen Resultaten n bin, weiche zur Kritik der erwähnten Abhandlungen ver- | An Arch, Bd. XXI. Hoft 3 und Ba. XXXIT. Heft. \ L Unters. über Gehirn und Rückenmark des Menschen und der Säugethiere. 444 Friedrich Jolly, ; Meine Beobachtungen beziehen sich wie auch die von Drrrerns und Fronnann hauptsächlich auf die Zellen der Vorderhörner des Rücken- marks. Dieselben bieten wegen ihrer Grösse der Untersuchung weniger Schwierigkeiten dar als die kleinen Zellen der Hinterhörner und ge- währen für die Bestimmung der wesentlichen Eigenschaften der Ganglienzelle den Vortheil, dass man es mit unzweifelhaft nervösen Elementen zu thun hat. | N Wie wichtig es ist, derartige Untersuchungen auf möglichst ver- schiedene Thiere. auszudehnen und: sich vor Allem nicht mit dem menschlichen Rückenmark zu begnügen, hebt Deimers mit gebühren- dem Nachdruck hervor. Man wird zur Ueberzeugung gelangen, dass die Unterschiede an Grösse und Form der Zellen, mit welchen man sich bisher vorzugsweise beschäftigt hat, nur von untergeordnetem Be- lang sein können, wenn man z. B. die enormen Differenzen betrachtet, die hierin zwischen Zellen des Kalbes oder des Menschen und des Frosches bestehen und zwar zwischen Zellen, die an analogen Stellen liegen und daher unseren Anschauusgen gemäss von gleicher physio- logischer Dignität sein müssen. Man wird aber auch finden, dass an- dere Merkmale bei den Zellen aller Wirbelihiere in gleicher Weise zu Tage treten und man wird diese Merkmale als die er ar anzu- sprechen ‚haben. i AIRES TOR Was das menschliche Rückenmark zur Untersuchung weniger tauglich macht, ist die Unmöglichkeit, es in frischem Zustand zu er- halten. Wenn man sich jedoch an andern Thieren einige Uebung mn der Auffassung der in Frage kommenden Verhältnisse angeeignet hat, so kann man auch hier zuweilen Präparate erhalten, an welchen man dieselben vollkommen deutlich beobachtet. Bastindors empfiehlt es sich, das Rückenmark neugeberener Kinder zu untersuchen, da man dasselbe wohl überail ziemlich frisch erhalten kann und da die Zellen hier noch nicht durch die später fast immer auftretende Pigmentab- lagerung getrübt sind. | ish Ueber die Untersuchungsmethoden habe ich nur weniges zu be- merken, indem ich dabei wesentlich auf das Kapitel verweisen kann, in welchem Dsirers!) diesen Gegenstand in erschöpfender Weise be- handelt. Schnitte von erhärteten Präparaten sind meiner Meinung nach für die Erkenntniss der Structur der Ganglienzellen fast unverwendbar. Die Reagentien, die zur Erhärtung benutzt werden , sind von so ein- greifender Natur, dass man niemals sicher sein kann, ob nicht wenn auch geringe durch sie hervorgerufene Schrumpfungen zu den mannig- 4 4) l.c. 8. 1—26. Ueber die Ganglienzellen des Rückenmarks. 445 n Veranlassung geben, die man an den Zellen solcher te erhält und die namentlich Frommann auf eine feinere Structur t hat. .. Aussertlem gelingt es aber fast niemals, sich sichern s. darüher Zu. Verse haßlen; ob eine Zelle in einem ‚ulohen Prä- ! ie ipnerbalh der Zelle nn site sahen werden. en ilt wohl zuweilen am Schnittrande eine frei flottirende Zelle, von \ »n Reinheit man sich überzeugen kann, aber man wird um dieses enen Zufalls willen die Methode um so weniger beibehalten als an auf andere Weise viel besser zur vollständigen Isolirung der Zellen ngt.. Ich werde später noch Gelegenheit finden, zu zeigen, dass ich ch sowohl in. Betreff dieser Methode als der durch sie erhaltenen a mit Fromwann keineswegs in Uebereinstimmung befinde, ‚dort werden auch einige Bemerkungen über die Unter suchungen frischer räparate Platz finden. | re ‚Von alleiniger Brauchbarkeit wie ich glaube, sowohl zur Deutlich- hung der Zellforisätze, wie zur Erkenniniss der innern Structur- ilinisse der Zellen sind diejenigen Methoden, welche eine Mace- R und damit leichtere Isolirbarkeit der Elemente des Rückenmarks ecken, Was in ersterer Beziehung mit ihnen geleistet werden hg Ehshi aus den Deirers’schen Untersuchungen zur Genüge hervor, sie auch dienlich sind, um eine eigenthümliche Structur im innern anglienzellen hervortreten zu lassen, werde ich sogleich aus- lersetzen. + gaben über die geeignetsten Concentrationsgrade der Chrom- en des .chromsauren Kali’s, welche zur Erreichung des ge- aten Zwecks am passendsten sind, findet man bei M. ScenvuLtze') Deisers?), Die verschiedenen von dem letztern angegebenen Lö- ‚(Ghromsäure Yo; "As; "A Gran auf die Unze Wasser und saures Kali '%,, 4, 2 Gran auf die Unze) habe ich in jeder Be- \ Gombinationen ‚derselben, sowie der nothwendigen Zeitdauer Einwirkung bei den verschiedenen Thieren beträchtliche Unter- wahrnehmen, die man durch längeres Probiren erraihen muss ch zum Theil.im Verlauf der Darstellung angeben werde. . Ich beginne nun mit einer allgemeinen Beschreibung der Rücken- markszellen, werde dann auf die Frommann’schen Untersuchungen ein- * a: und ı gt | meine eigenen Beobachtungen über Kernkörperfortsätze mit- | . 4)Ueber den Bau der Nasenschleimhaut, Abb. der :naturf. Gesellsch. z. Halle, | 1863. HB | A BR 5 Zeitschr. f. wissensch, Zoologie. XVil. Bd. 29 446 | Friedrich Jolly, theilen, darauf wird eine kurze Beschreibung und Bestätigung der Diirers’schen Beobachtungen über die Verschiedenheit der Zellfortsätze Platz finden und schliesslich werde ich versuchen, einiges über den Zusammenhang der Kernkörperfortsätze mit der einen Gattung von Zellaustäufern beizubringen. 1 Ueber den Mangel einer Membran an . Ganglienzellen besteht unter den neuern Autoren kaum mehr ein Zweifel. Es mag genügen, in dieser Hinsicht einfach auf die Ausführungen von Deırers!) zu ver- weisen. : Die Grössen- und Formunterschiede der Gangiichirehin — sowohl der aus gleichen wie der aus verschiedenen Stellen des Rückenmarks genommenen — sind vielfach zum Gegenstand der Untersuchung gemacht worden. Den genauen Messungen, wie sie in den Arbeiten von Bipver ?), Frommann®), Körtmer?) u. A. enthalten sind, noch neue hinzuzufügen, wäre jedenfalls überflüssig um so mehr, als es mir scheint, dass (dieser Weg erst dann mit Erfolg betreten werden kann, wenn man sich über den anatomischen Bau desjenigen Gebildes geeinigt hat, welches man als Nervenzelle anzusprechen berechtigt ist. Ausserdem machen mich aber auch, wie schon erwähnt, die Grössendifferenzen gleichwerthiger Zeilen bei verschiedenen Thieren an der Bedeutung solcher Messungen überhaupt zweifelhaft und endlich glaube ich, dass bei der grossen Schwierigkeit die Grenzen zwischen der-Zeile und ihren Ausläufern zu bestimmen besser durch Zeichnung ‘als durch Messung ein klares Bild von Grössenunierschieden zu erhalten wäre. Eine Reihe von Zeich- 1 | nüngen, 'die ich mit Hülfe eines in kleine Quadrate geiheilten Oculars # auf einem ebenso getheilten Papier angefertigt habe, lassen in der That 9 diese Unterschiede und zugleich die in‘der Form der Zellen sehr deutlich 7 hervortreten. Leider 'konnte ich 'diese erst in meuester Zeit begonnene Methode noch nicht auf die genügende Anzahl von verschiedenen Zeilen anwenden und en daher ihre IS NONE einer spätern 7 Arbeit vor. EN: | u! In Betreff der’Form der Benigtienteilit will ich hier nur auf ‘eine e ziemlich allgemein vorkommendeEigenthümlichkeitaufmerksammachen, | die zur Erklärung einiger Schwierigkeiten in der Untersuchung dienen Ei kann. Wenn man’sich den Zellkörper geirennt von seinen 'Fortsätzen #} A)1.c.S. 60. ie ) Baoca und KuprrEr, Unters. über d, Text. d. Rückenm. und Run. seiner 4 | Formelem. 185 3) Untersuch. über die normale ‘und ‘pathologische Anatomie 4. Rückenm. Jena 4864. N ae AR 4) KöLLıker, Handbuch der Gewebelehre. 4. Aufl. u E Ueber die Ganglienzellen des Rückenmarks. 447 lenkt und: absiebt von den Ausbuchtungen und Einziehungen, die ‚durch diese bedingi werden, so .bietet er im Allgemeinen eine grosse e Mannigfaltigkeit von Formen dar, die sich bald mehr der einer Kugel, eines Ellipsoids, eines Ovals, einer Birne u. s. w. nähern; alle diese re zeigen aber das ende, dass sie nach einer Rich- kung. hin abgeplattei sind, so dass man gewissermaassen eine obere und untere Fläche und eine diese beiden verbindende Randzone vo „sich hat. An dieser Randzone nun sitzt in der Regel die gr 055e Mehr- zahl. der breiten Fortsätze, während an einer der breiten Flächen meistentheils der von de entdeckte Axencylinderfortsatz entspringt. Man hat natürlich dieses Verhältniss nicht als wörtlich so bestehend un ‚ohne ‚Ausnahmen vorhanden aufzufassen, aber im Allgemeinen Bf Fi man einen ähnlichen Typus ausgeprägt ine, und es erklärt sich .d us ganz einfach die Thatsache, dass frei tea Zellen ich in der Regel mit einer der Bd breiten Flächen dem Auge des obachters darbieten,, und dass die Mehrzahl der breiten Fortsätze been Rand zu entspringen scheini, während der Axencylinder- satz entweder unten liegt, wo man ihn kaum zu sehen bekommt ° oben, we man gleichfalls schwerer auf ihn aufmerksam. wird. K or Arägt allerdings gerade dies Verhältniss dazu bei, um das- larakterisiische der ganzen Anordnung hervortreten zu lassen. Wichtiger als die. Angaben über. Grössen- und Formverhältnisse ellen ‚sind. solche, über die Beschaffenheit ihres Protoplasma’s und st bier vor Allem festzustellen, welcher Art ‚dasselbe im frischen w‚ stande, ist, und welche ae; es theils durch Reagentien, beils durch die beginnende Fäulniss erleidet. Während ‚wan aber bei T ı Nervenzellen, d. h. bei denen der peripherischen Ganglien ‚Zweck am besten dadurch erreicht, dass man die Elemente | + isch | in einer den thierischen Alissikeiten möglichst ähn- en der Centralor gane, ap zu sighern aeg führen. | ' RE zwar ziemlich leicht, aus einem Arepndyie herausge- präpariren, man ic "aber. sofort an der ee er n, dass ı man hier nicht, einfach nebeneinander liegende Theile er gelegt, bat, ‚man sieht vielmehr, dass ‚der Zusammenhang Be kleine Feizen ‚der Zellenoberfliiche mit abgerissen oder \ vom Nervenkitt, an, ihr ‚hängen geblieben sind. Es ist in dieser icht, „einstweilen gleichgültig, ob ‚dieser Kitt aus einem körnigen ‚faserigen Gefüge. besteht, jedenfalls ist er im frischen Zustande so 29 * 448 | Friedrich Jolly, weich und in seiner physikalischen Beschaffenheit der Zellsubstanz so ähnlich, dass man im concreten Fall nicht unterscheiden kann, ob herausgerissene Klümpchen ihr oder der letziern angehören. ; Wie gesagt sind also die Contouren der frisch isolirten Zellen nie- mals vollkommen glatt und man findet dem entsprechend ihre Ober- Näche immer mehr oder weniger körnig oder streiig. Im Uebrigen ist die Masse von wachsartiger Consistenz, ihr Aussehen wird von Fron- wann treffend als glasig bezeichnei; sie ist nämlich in diesem Stadium ziemlich durchsichtig und lässt unter ihr liegende Gewebstheile durch- schimmern. Eine feine Granulirung oder besser gesagt, eine moleculäre Trübung bemerkt men an den frischen Zellen sowohl als an den besser isolirten, die nach kurzer Maceration gewonnen werden können. Die Trübung dieser früheren Stadien ist aber so fein, dass sie kaum als aus ‘discreten Körnern bestehend wahrgenommen werden kann und auch in der Zeichnung nur schwer wiederzugeben ist. Alles aber, .was an frischen Zellen als deutlich körnig oder gestrichelt erscheint, kann, wie ich glaube‘, mindestens ebenso gut auf eine Unregelmässigkeit der Oberfläche gedeutet werden, wie auf eine weitere Differenzirung den Inhalts. ' Ich beschreibe nun die Beschaffenheit der Zellen, die durch die Macerationsmethoden gewonnen sind. Es ist ziemlich schwer, die Dauer der Einwirkung von Macerationsflüssigkeiten zu bestimmen, welche zur Erreichung einer möglichsten Isolirung möglichst unver- 'änderter Zellen am tauglichsten ist; denn es kommen einerseits indi- viduelle Verhältnisse bei verschiedenen Thieren einer Species in Be- iracht, andererseits aber fällt auch der Zeitpunet, an welchem sich die unversehrte Zelle am besten isoliren lässt, nicht mit demjenigen zu- sammen, an welchem die feineren Verästelungen der Fortsätze am leichtesten dargestellt werden. Im Allgemeinen wird man eine unver- sehrie Darstellung der Zellsubstanz dann 'am besten erreichen, wenn man das frisch herauspräparirte Rückenmark 24 bis 48 Stunden in den Macerationsflüssigkeiten aufbewahrt hat. Am frühesten wird das Rückenmark kleiner Thiere, so also namentlich das des Frosches zur Untersuchung reif, und es ist hierbei das chromsaure Kali (%, Gran auf } die Unze Wasser) der Ghromsäure vorzuziehen, weil es weniger an- | greifend als diese wirkt. Beim Rückenmark des 'Kalbs muss man etwas | langer warten und wendet hier auch mit Voriheil die stärkeren Lösun- | ‘gen des chromsauren Kali’s sowie der Chromsäure an. ‚j Man bemerkt nun sofort beim Zerzupfen die Veränderung, welche die Gonsistenz des er a hat; man u... die Theile nicht i El Ueber die Ganglienzellen des Rückenmarks. 449 im einfachen Auseinanderziehen eines Klümpchens Substanz fast von st aus ihrer Umgebung ab und treten vollkommen frei und ohne anhängende Gewebstheile zu Tage. Hat man nun das richtige Stadium j getroffen , ‚so. zeigen die Zellen noch keine Spur. ven gelber Färbung, > sie später durch die Chromsäure bedingt wird; ihr Inhalt erscheint ‚durchsichtig und zeigt nur die schon beschriebene feine Trübung, Gontouren sind vollkommen glatt!) und es fehlt in diesem Stadium, & Art von körniger oder gestrichelter Beschaffenheit der Oberfläche I des Inhalts. Lässt man nun aber das Rückenmark noch einige Tage länger in ler genannten Lösungen liegen, so erhält man: wieder ein vollständig ve rändertes Bild. Die Zellen lassen sich fast noch leichter isoliren als i vorher, und namentlich zur Darstellung der feineren Verästelungen er Forisätze ist es unumgänglich nothwendig , dieses Siadium abzu- rien. Es fällt schon gleich auf, wenn man das Präparat unter der zerfasert, wie: leicht man hier bei den allergeringsten Vergrösse- ; die Zellen unterscheiden kann und dem entsprechend findet sie dann auch bei stärkerer Vergrösserung entschieden dunkler auf. Rechnung der nun immer vorhandenen gelblichen Tingirung, ct ‚die Chromsäure zu setzen, theils aber auch wohl daher rührend, KR. Zellenmasse selbst eine Veränderung erlitten hat; dieselbe ist lich compacter geworden, ihre Contouren sind zwar scharf aber die ganze Oberfläche erscheint von körniger oder rissiger, Be- eit, der Inhalt selbst ist grobkörnig und hier erhält man jetzt esten diejenigen Bilder, die zur Annahme einer fibrillären aheit des Zelleninhalts Veranlassung gegeben haben. In der t nämlich an (l. c. S. 64), dass die Zelleontour um so mehr ein zer- Ansehen zeige, je kürzer das Reagens eingewirkt habe und dass, je länger & irkung gedauert, umso glatter sich Zellen und Fortsätze isoliren.' Ich finde wie gleich auszuführen, dass die Isolirung im letztern Fall vollkommen ge- aber ein glattes Aussehen der Zellen finde ich gerade dann nicht mehr.. Ich besonders urgiren, dass es ein ziemlich früh eintretendes Zwischenstadium ; in welchem sich leichte Isolirbärkeit der Zeile (nicht aber ihrer feinern Fort- mit srösster Glätte ihrer Contour verbindet, % ! | 450 | iriedrieh Jolly, würde Zuerst von Rümar!) beschrieben und es wurde von diesem For- scher die Vermufhing austesprochen, dass man es hier entweder mit ‚einem faserigen Bau der Zelle zu thun habe oder-dass, wenn’ es sich nur üm Gerinnungsformen handle, diese wenigstens auf eigenthümliche Strömungen im Innern der Zellen zu deuten seien. Auch von den spätern Forschern wurde dasselbe Bild erhalten, so besonders von GencAcn?), Deirens®), Frommann? und Beirk>) era namentlich von Deitens und Bra wurden sehr natürgetreue Abbildungen davon ge- jiefert. Aber während Gerrich und Driters sich eines Urtkeils über die Bedeutung dieser Streifung enthalten, stellt Braiz wieder die Hypo- these auf, dass diese Differenzirung durch eigenthümliehe Ströme her- vorgerufen sei, welche die Zelle während desLebens durchkreisen und FROMMÄNN lässt die Zelle grösstentheils aus einem Geflecht von Fasern bestehen , welche theils von den Fortsätzen aus in Kern und Kern- körpercheh übergehen, theils die verschiedenen Fortsätze mit einander verbinden. Meine Stellung zu dieser Frage ist theilweise schon in dem oben Gesägten angedeutet. Ich habe erwähnt, dass die Strichelung, die man an frischen Zellen wahrnimmt, ein Kunätprödet ist, ich habe weiter erwähnt, dass die nur kurze Zeit macerirten Zellen velitönteieh rein sind und keit Körner oder Streifen zeigen, um so mehr kann ich behaupten, dass die Streifung, die man erst später auftreten sieht, auf Rechnung des Reagens zu setzen ist, und zwar wird es theils eine Schrumpfung, theils eine Coagulation sein, deren Spuren die Zelien an sich tragen. Die Strichelung der Zellsubstanz scheint mir blos das Bild von Einziehungen und Erhäbenheiten an der Oberfläche zu sein, welche eben dürch Schrumpfung hervorgerufen sind. Ich finde, wie gesagt, die Abbildung und Beschreibung von Bzirz vollkommen der Wirklich- keit entsprechend. Treffend ist namentlich seine Beschreibung, wenn | er sagt, es habe den Anschein, als sei in einem Zellfortsatz eine Anzahl feinster Fäserchen in eine weiche durchsichtige Grundsubstanz ein- gebettet und darın durch Auseinanderzerren i in lauter kleine Stückchen zerbrochen. In wieweit Bräur’s Hypoihese von den Nervenströmen # vom physiologischen Standpunct aus haltbar ist, habe ich hier nicht zu erörtern, jedenfalls aber kann sie keinen Grin abgeben, um die er- wähnte Streifung für etwas präexistirendes zu halten. Nieren 1) Amtlicher Bericht über die 29. MEN En AeURBOhRE Aerzte Br Natur- ii forscher. Wiesbaden 1852. | 2 2) Mikroskopische Studien. Erlangen 1858, 8. 11. ee DO A Br a 4) Virch. Arch. Bd. XXXL. 8. 138 ff. | * 5) Proceed. of the royal society. June 4864. FIRE) re Ueber die Ganglienzellen des Rückenmarks, 451 Weniger stimmen meine Beobachtungen mit dem überein, was FRONManN in dieser Hinsicht beschreibt und abbildet. Es ist mir nie- mals gelungen, Fasern als ununterbrochene Contouren in den Forisätzen - verlaufen zu sehen, ich habe niemals ein derartiges Gebilde gesehen, das nicht aus einer Reihe einzelner Strichelchen bestanden hätte und die Strichelchen selbst waren immer mehr oder weniger schief gegen einander gestellt, so dass die sogenannte Faser ein mehr zickzackför- _ miges Ansehen erhielt, wie man dies auch in der Abbildung von Brarr sowie in meiner Fig. 4 wahrnimmt. Fronmann führt für seine Auffassung E noch an, dass man auf Querrissen der Zellfortsätze eine Anzahl Körner waährnehme, was ich ebenfalls häufig gesehen habe. Aber dieses Bild, das man ebenso auch an jeder Rissfläche in die Zelle oder in die Zwischensubstanz erhält, kann doch jedenfalls mit dem gleichen Recht auf eine kürnige wie auf eine faserige Beschaffenheit der Theile ge- deutet werden. Letztere wäre erst dargethan, wenn man aus einer "solehen Rissstelle nicht nur Körner sondern einzelne Fasern hervor- ragen sähe; etwas ähnliches scheint aber weder Fronmmann beobachtet zu haben noch hat es mir selbst gelingen wollen. Ich habe nun zunächst noch Einiges über die Beschaffenheit von Kom und Kernkörperchen zu bemerken, ehe ich auf die Fortsätze des etztern eingehe. Der Kern wird a von fast allen Au- iR oren als ein rundliches Bläschen beschrieben und dargestellt, das sich AM ‚durch seine hellere, glänzendere Beschaflenkeit von dem dunklern aan, abhebt, so beispielsweise bei Körumer!), Binder?) und Derrans®). Tehi finde nicht, dass diese Beschreibung zutreffend ist; denn ersiens ist der Kern nur in den seltensten Fällen rundlich, ge- _ wöhnlich dagegen oval und sogar birnförmig, zweitens ist sein Inhalt ı Ansehen nach nicht im Mindesten von dem der Zelle verschieden; ieselbe glasige fein getrübte Beschaffenheit im frischen Zustand, das- be Körnigwerden nach längerer Maceration bemerkt man an ihm so- hl, wenn er sich innerhalb der Zelle befindet, als wenn er zufällig rch die Präparation herausgerissen wurde. Innerhalb der Zelle cht er sich niemals dureh eine hellere, eher zuweilen durch eine I ren. Färbung hemiprklich,, In der Regel kann man ihn aber Dim B. ‚und in Fällen, wo er mehr gegen die untere Fläche der Zelle „au gelagert oder Fr schon stark körnig geworden ist, gibi oft nur a immer deutlich glänzende Kernkörperchen die Stelle an, wo er zu I ka Al. c. S. 290, 3/1. c. 8.30. Bee S. 58, u - 2 zz here er ee ae ee ee NE Tr Dei ut Bass Bine 10 EZ a En nn 5 a 452 | Friedrich Jolly, suchen ist. Dagegen ist es mir auffallend, dass bisher noch Niemand, ausser FRONMAnx'), eine andere Eigenthümlichkeit am Kern bemerkt hat, die man fast ebenso oft zur Anschauung bekommt, als man seine Gontouren deutlich sieht. Diese Contouren sind nämlich fast immer doppelte, bei gewisser Einstellung durch einen schmalen hellen Streifen von einander getrennt; man sieht sie ebenso eclatant wenn der Kern durch den Zelleninhalt durchschimmert als wenn er durch die Präpa- ratiou herausgerissen wurde. Dass man es hier nicht etwa mit einer opüschen Eigenthümlichkeit des Kerns zu thun habe geht am sichersten daraus hervor, dass man dicht neben der oft sehr markirten inneren Contour die granulirte Substanz des Kernes liegen sieht; es bleibt also nur die Annahme übrig, dass man hier dentecheiihedgn Querschnitt einer vom Inhalt verschiedenen Hülle vor sich habe. Von welcher Consistenz diese Hülle ist, vermag ich nicht anzugeben, ich habe nur zu bemerken, dass es mir nicht gelungen is ist, sie durch Druck auf das Deckglas zum Platzen zu bringen. - su Das Kernkörperchen ist immer stark glänzend und lässt, je grösser | es ist, um so deutlicher eines oder mehrere Körner in seinem Innern hervortreten. Seine Grösse scheint mir in einem ganz bestimmten Ner, ı hältniss zu der der Zelle zu stehen, während sein Verhältniss zum Kern sowie das des letztern zur Zelle ein viel mehr wechselndes ist. Zwei Kernkörperchen in einem Kern habe ich in einigen Fällen 'ge- sehen, niemals aber, was auch Derrers BER IE RN) ‚zwei Kerne in einer Zelle. u Indem ich nun auf die Fortsätze von Kern und Körnköfpenched j übergehe, kann ich mich über die Literatur dieses Gegenstandes kurz j fassen, da Fromnann? und neuerdings Korımann ei alles en, @ hörige zusammengestellt haben. TIER. Für die Zellen des Sympathicus stellt sich nach den neuesten Por schern in diesem Gebiet [Arwoın®), KoLımans und Arnsteın) das Ver- hältniss in der Art heraus, dass der Axencylinder der (gleichzeitig von Brazr?) und ArxorD entdeckten) geraden Faser direct in’ die Zeile ein- h dringt und im Kernkörperchen endigt, während die Spiralfas»rn sich in der Zellsubstanz in ein feines Netzwerk auflösen, dessen Fäden 4) 1. c. 8. 4140 n. d, Abbildungen. 2) 1.c. S. 13% ff. , Va 3) Koizmass und Arnsteın. Die Ganglienzelien des NN in Zeitschr. Y wissensch. Biol. Bd. I. 1866. var 4) Virch. Arch. Bd. XXXII. Heft A. 5) Philosoph. transact. Mai 1863. Ueber die Ganglienzellen des Rückenmarks, 453 schliesslich wieder gesammelt werden, um gleichfalls in das Kern- körperchen überzugehen. Anders lauten die Angaben über Faserungen in den Rückenmarks- zellen. Die Beschreibungen von Rena wurden schon oben erwähnt. Nach ihm beschrieb zuerst Srıruına!) Fortsätze des Kerns ‘ziemlich breiter Art, welche er (an erhärteten Präparaten) als helle Streifen vom Kern bis gegen den Rand der Zelle verlaufen sah, wo sie sich seinem Blick entzogen. Auch vom Nucleolus sah er zuweilen zwei Fasern ent- springen, deren weiterer Verlauf aber ebenfalls nicht zu bestim- men war. ' Die ausführlichsten Angaben über diesen Gegenstand hat aber FRoMwmAann in den zwei citirten Abhandlungen gemacht. Nach ihm findet ‚man folgendes Verhalten: Vom Kernkörperchen entspringt eine Anzahl (5—10) feinster Fäserchen, deren scheinbare Querschnitte die oben er- _ wähnten Körner im Kernkörperchen darstellen; von diesen Fäserchen tritt ein Theil in die Zellfortsätze über und verliert sich hier unter den sehon beschriebenen Fibrillen, ein anderer Theil verläuft direet durch die Zellsubstanz nach aussen und verlässt die Zelle, ein dritter Theil endlich tritt im Kern in röhrige Gebilde ein, die von dessen Oberfläche entspringen und gleichfalls bis ausserhalb der Zelle zu verfolgen sind. - Die Einmündungsstellen der Röhren in den Kern erscheinen als grössere Körner, wie sie Frommanw daselbst häufig gesehen hat und abbildet. Leider kann ich allen diesen Angaben nur eine einfache Negation N entgegensetzen. Ich habe schon oben bemerkt, dass es mir nicht ge- lungen | ist, die in Zellfortsätzen und dem Zellkörper oft bemerkliche ‚ Streifung a eine faserige Structur dieser Gebilde zurückzuführen, und ich glaube annehmen zu dürfen, dass wenigstens theilweise RR IN hier die dort erwähnten Möglichkeiten einer Täuschung in Betracht mmen. Frommann hat zu seinen Untersuchungen theils frische Prä- parate, dei Schnitte vom erhärteten Rückenmark verwendet. ‘Von ‚beiden Methoden habe ich ausgeführt, dass sie eine tadellose Isolirung ‚deine ungeirübte Beobachtung der Zellen nicht gestatten. Resultate Bike mit einer zweifelhaften Methode gewonnen sind, können nicht Kr ir 'unantastbar gehalten werden und gerade dieser Umstand ist es, welcher mich berechtigt, gestützt auf eine vielleicht verhältnissmässig Zeringe Zabl von Beobachtungen einer Autorität wie Frommann gegen- u treten. Es sei mir nur noch anzuführen erlaubt, dass auch a ‚SchuLrze die Frommann’schen Angaben nicht bestätigen RM in- dem er in der Vorrede zu den: Deitens’schen "Werke: sagt (S. un ' er Pe ae re 4) DE an Bau der Nervenprimitivfaser und der Nervenzelle. 4856. 454 Friedrich ‚Jolly, »er habe sich grosse Mühe gegeben, die von Frommann gezeichneten sehr klaren Bilder unter dem Mikroskope wiederzufinden, ‚er müsse aber gestehen, trotz vieler Versuche zu keinem positiven Resukatk nn kommen zu sein.« Ich beschreibe nun die Bilder, die ich an einer allerdiekie verhält- nissmässig geringen Menge von Zellen an diesen aber unbezweifelbar beobachten konnte, und welche Herr Dr. Korıman in eben derselben Weise gesehen hat. Die betreffenden Zellen waren leicht iselirbar und in jenem Stadium der Maceration gewonnen, in welchem sie noch keine gelbliche Tingirung, keine grobkörnige Beschaffenheit und keine’ zer- rissenen Ränder darboten, so dass ich alse annehmen kann, dass ich es mit möglichst uwerschrten Exemplaren zu thun hatte.‘ Ich habe später die zu beschreibenden Verhältnisse auch an körnigen sowie an ganz frischen Zellen wiedergefunden, und ich will selbsiverständlich nicht behaupten, dass die Beobachtungen an solchen Zellen zu absolut unrichtigen Resultaten führen müssen. Ich sage nur, dass diese Zellen wegen der möglichen Täuschungen keinenfalls als Ausgangspunet der Untersuchung dienen können. An wohl isolirten- Zellen nun sah ich vom Kernkörperchen aus zwei einander parallele Gontouren verlaufen, die sich in einem kaum merklich geringern Abstand von einander be- fanden, als der Durchmesser des Kernkörperchens beirug. Sie durch- setzten den Kern und verliefen durch ein beträchtliches Stück der Zell-. substanz, entzogen sich aber jedesmal in mehr'oder weniger geringer Entfernung vom Rande der Zelle meinen Blicken. Ihr Verlauf stellte niemals eine gerade Linie dar, sondern sie beschrieben gewöhnlich im Kern schon einen Bogen und dann einen zweiten nach entgegengesetzter Richtung in der Zellsubstanz. Vermöge eines eigenthümlichen Miss- geschicks bekam ich niemals den Fall zu Gesicht, in welchem die Oeffnung des letztern Bogens gegen mich zu gerichtet gewesen wäre, sondern immer verschwanden die Coniouren in ‘dem tiefst gelegenen Theil der Zelle. Die zwischen beiden Gontouren befindliche Substanz war weder dunkler noch heller wie das übrige Protoplasma, gewährte vielmehr vollständig das gleiche Ansehen wie dieses. Das Ende der Gontonren war gewöhnlich ziemlich scharf abgeschnitten, in einigen “4 Fällen zeigte sich aber dabei ein eigenthümliches Verhalten. Die Con- touren endigten nämlich dann in einem Kreise, dessen Fläche durch N ein etwas helleres glänzenderes Ansehen vom Inhalt der Zelle abstach, B' In zwei Präparaten fand ich auch noch emen zweiten derartigen Kreis, d j der gerade an der Umbeugungsstelle ‘der Gontouren in ihren Verlauf | eingeschaltet war; der Durchmesser des Kreises war etwas grösser als 1 | Deber die Ganzlienzellen des Rückenmarks, 455 & der Abstand beider Cöntouren. Eine solche Zelle habe ich in Fig. 2. abgebildet. Was nun die Deutung dieses Bildes betrifft, so ist, wie mir scheint, nur die eine möglich, dass es sich hier um eine Faser handelt, die vom r Kernkörperchen entspringt, den Kern und die Zelle Önrehsett und an die Oberfläche tritt. Der Kreis am Ende der Faser wird ihrer Austritis- stelle entsprechen, eine Annahme, für deren Wahrscheinlichkeit ich erst bei Beschreibung des Axencylinderförtsatzes die Gründe beibringen kann. Ob der innere Kreis ein scheinbarer Durchschnitt der Faser selbst ist oder ob man ihn, was mir wegen seiner Grösse wahrschein- licher ist, fürdien Ausdruck einer die Faser umgebenden Röhre in der ;: Faöhrsubstän: zu betrachien hat, wage ich. nicht mit Sicherheit zu \ ‚entscheiden. Ich habe ihn, wie gesagt, nur an zwei Zellen wahrge- i nommen , konnte aber hit nicht deutlich noch zwei. äussere Contouren - bemerken, wie sie nothwendig im letztern Falle zuweilen sichtbar # een müssten. - Die Contouren der Faser selbst waren immer zwischen den zwei genannten Grenzen ununterbrochen sichtbar und zwar nicht wie ge- - strieheite oder punctirte Linien sondern wie ausgezogene, Weitere Fortsätze des Kernkörperchens konnte ich niemals mit Sicherheit con- & Bemaren. Einige wenige Bilder von ganz feinen Fäserchen waren zu K erschwommen, als dass ich aus ihnen ein bestimmtes Verhalten hätte ge ern können. "Warum unter so vielen in -gleicher Weise behandelten Zellen nur ei so wenigen der Kernkörperfortsatz zu Tage trat, vermag-ich mir ht ganz zu erklären; vielleicht bedingt seine geringe rg Diffe- z vom Protoplasma ein solches Verhalten. _ Bemerkenswerth ist noch, dass auch Könner!) neuerdings angibt, liche Beobachtungen Beiineht zu haben: er sah nämlich an zwei en vom Ganglion Gasseri des Kalbs je einen Fortsatz vom Kern- rchen aus gegen einen Zellenansläufer hin verlaufen, konnte ihn "nicht bis in diesen verfolgen. Ich wende mich nun zur Besprechung der Zellfortsätze. aa Nachdem zuerst R. Wacner 2) für die Zellen der elektrischen Lappen hirn von Torpedo die Thatsache gefünden hatte, dass von jeder Zellen nur eine seltener zwei ächte Nervenfibrillen entspringen, s M. Scaurrze dahin modificirt, dass immer nur eine solche abgebe, „ge 23 RER Ery; ARE OT 1% BEL, ji My m lc. S. 29. .2) Nachr, d, Gesellsch. d. Wissensch, z. Göttingen 1851. No. 46. Ban GE Ns busaanu, Zar 10 EEE TARA 0 Ka a0 456 Friedrich Jolly, wurde zunächst von Rrmax!) der Satz ausgesprochen, dass in den Vorderhörnern des Rückenmarks jede Zelle nur mit einer motorischen Wurzelfaser in Verbindung trete. Auch diese 'Thatsache wurde, von M. Scenursze?) bestätigt und zugleich die Hypothese aufgestellt , ‚dass aus den übrigen sich aufs feinste verästelnden Fortsätzen ein zweites System von Axeneylindern hervorgehe. Diese Hypothese nun ist es, welche Derrers weiter ausgeführt, mit Thatsachen unterstützt und auf fast alle Zellen der Centralorgane ausgedehnt hat, er‘ gründet darauf eine neue Theorie der centralen Ganglienzelle. Derrers zeigte zunächst, dass es gelingt, den einen charakteristischen Forisatz fast an jeder Zelle zur Anschauung zu bringen, auch wenn man ihn nicht so weit ver- folgen kann, bis er sich mit Nervenmark umgibt. Von diesem Fortsatz, den Derters den Axencylinderfortsatz nennt, sagt er, dass er zwar an- fangs noch die Körner des Proteplasma’s erkennen lasse, sehr bald eine starre hyaline Beschaffenheit annehme, sich in einiger Entfernung von der Zelle verschmälere und hier gewöhnlich umgebogen sei, auch: ge- rade an dieser dünnen Stelle am leichtesten abbreche. Derselbe besitzt ferner eine grössere Resistenz gegen Reagentien als die übrigen Fort- sätze und ist niemals verästelt. Im Gegensatz dazu zeigen die übrigen Fortsätze (die nach Dsirers Protoplasmafortsätze; nach den Ausfüh- rungen von M. ScuuLtze aber vielleicht besser verästelte Fortsätze ge- nannt werden), eine dem Zelleninhalt gleiche, bald mehr körnige, bald mehr gestrichelte Beschaffenheit, sie bekommen eben so leicht wie dieser eine gezackte Gontour und lassen sich bei geeigneter Behandlung his in die feinsten und zartesten Verästelungen verfolgen. Aber an diesen Fortsätzen und ihren Verzweigungen hat Deiters noch ein zweites System von abgehenden Fasern wahrgenommen, welche äusserst fein und leicht zerstörbar sind, meist mit dreieckiger Basis den verästelten Forisätzen aufsilzen und durch ihr etwas unregelmässiges Ansehen, leichte Varicositäten und ihr physikalisches und chemisches Verhalten vollkommen mit den feinsten Arten von Axencylindern übereinstimmen. In seltenen Fällen ist es Deirters gelungen, an ihnen eine doppelte Gon- tour zu erkennen und er hält sie demnach für ein zweites, System von der Zelle abgehender Axeneylinder. Damit wäre also die Seuunrze’sche Hypothese thatsächlich begründet und ein neues Schema der centralen “ Ganglienzelle gewonnen. - Es handelt sich. darum, die ‚Thatsachen zu prüfen. | he | Den Axencylinderfortsatz habe ich, nachdem ich einmal die © 1) Ueber den Bau der grauen Säulen im Rückenmark der Säugethiere. Deutsche | Klinik 1855. No. 27. 2) Bau der Nasenschleimh. S. 66. Anmerk. fe Ueber die Ganglienzellen des Rückenmarks. 457 Derrers’schen Methoden befolgte, fast an jeder Zelle zur Anschauung bringen können. Am wenigsten geeignet zur Beobachtung des charakte- ristischen Unterschieds ist das efste Stadium der Maceration , in wel- chem ‚die Zellen und auch die verästelten Fortsätze noch glatt contourirt und von ziemlich homogenem Inhalte sind. Sowie aber die Maceraiion - eiwas länger gedauert hat und die Zellen körnig werden, wird der . Unterschied deutlich in die Augen fallend. Ich habe den nor fortsatz bei allen zur Untersuchung verwandten Thieren wiedergefun- E und zwar an Zellen von jeder Grösse ; ich habe dabei auch dieselbe "Bemerkung wie Deiters gemacht, dass sein Durchmesser immer in einem bestimmten Verhältniss zur Grösse der Zelle steht und habe weiter bemerkt, dass dieser Durchmesser kurz nach Abgang von der Zelle ziemlich genau mit dem des Kernkörperehens übereinstimmt. Der genannte Fortsatz entspringt bei der Mehrzahl der Zellen aus einer der beiden breiten Flächen, doch sieht man ihn auch zuweilen mehr ‚am Rande mitten unter den breiten Fortsätzen abgehen ; zuweilen ent- ringen auch einzelne der letzteren mit ihm von dep‘ breiten Fläche ad; in einem Falle habe ich auch das von Dirrers beschriebene Ver- r re dass nämlich der Axeneylinderfortsatz von einem der Breiten 'verästelten Fortsätze abging. Bald nach dem Abgang von der Zelle verschmwälert sich der Axen- s en wie auch Deirers bemerkt, und nimmt dabei eine Br jlatte, glänzende Beschaffenheit an. Nach dieser Verschmälerung kommt Be | ie, "was Derters wenigsiens nicht ausdrücklich anführt, wieder eine nicht unbeträchtliche Dickenzunahme; er bleibt dann Bereit diek und hat vollständig das Ansehen wie die Axencylinder, die man oft nebenan im Präparat liegen sieht. Ich habe ihn in dies Zustand % einige Male bis auf eine Entfernung verfolgen können, die ‘wenigstens das achtfache vom Durchmesser der Zelle betrug. Arte: Fälle, in denen man den Axencylinderforisatz mit Nervenmark ‚eben sieht, sind nicht eben häufige, doch erhält man bei einiger it dauer auch hiervon überzeugende Präparate. Der Grund für ihre tenheit liegt darin, dass durch die Macerationsflüssigkeiten das Mark ch e re wird und sich abbröckelt, was Grrrac#!) die denudirende Virt der Chromsäure nennt. Für die Erkennung des Axeneylin- Re ist dieser Umstand nicht weiter störend; die Wichtigkeit r Deiters’schen Entdeckung besteht ja eben darin, dass man jetzt wisse Fortsätze auch dann für Nervenfäsern Ahlpräien darf, wenn an sie nicht bis | in ern Röhren verfolgen kann. Dagegen $ de 2a;h SET | eh ee Dr = SEK . \ 458° Friedrich Jolly, macht es diese Folge der Chromsäurewirkung fast unmöglich, zu be- stimmen, bis zu welcher Stelle der Axencylinderfortsatz in unver- sehrtem Zustand von Nervenmark umgeben ist. Dsrrsrs gibt zwar an, dass das letztere gerade an der verschmälerten Stelle des Axencylinder- fortsatzes beginne und daselbst in einen Conus auslaufe; ich glaube aber nicht, dass man diese Ansicht jetzt schon mit Gewissheit aus- sprechen kann. Diejenige Zeile, bis zu welcher ich das Nervenmark am weitesien verfolgen konnte, habe ich in Fig. 3 abgebildet und sie würde wobl allenfalls der Deiters'schen Behauptung entsprechen; es ist aber ebenso gut möglich, dass das der Zelle zunächst liegende Mark bereits abgefallen war. Zur Entscheidung dieser Frage müssen jeden- falls andere Methoden zur Anwendung kommen. | Von der Ursprungsstelle des Axencylinderfortsatzes sagt DEITERS, dass sie keine scharf begrenzte sei, sondern dass ein allmählicher Uebergang in die Zellsubstanz stattfinde. Ich habe an vielen Zellen allerdings auch kein anderes Verhalten bemerken können, an einigen dagegen ziemlich deutlich und an einer ganz evident eine auffallende Eigenthümlichkeit wahrgenommen. Diese Zelle, welche in Fig. i ab- gebildet ist, war, wie man sieht, bereits ziemlich körnig, lag aber voll- ständig isolirt im Präparat und liess sich leicht durch eingeleitete Strö- mungen hin- und herbewegen; durch diese Strömungen liess sich auch leicht beweisen, dass der A er wirklich mit der Zelle zusammenhing. Seine Ursprungsstelle in derselben war durch einen ovalen, hellen, etwas glänzenden Raum bezeichnet, der ziemlich scharf E gegen das Protoplasma abstach. Vom Kernkörperchen entsprang ein gegen ‚den Axencylinderfortsatz zu gerichteter Ausläufer, der aber in dem körnigen Protoplasma nur auf eine kurze Strache ‚zu Ver- folgen ‚war. | ” Diese eine Beobachtung war, wie gesagt, BEN EBEN unzweifel- u haft, und das Präparat hat sich bis jetzt auch in Glycerin noch ziem- "| lich ‚gut ‚erhalten, aber. es blieb leider vereinzelt. Eine Deutung des erhaltenen Bildes scheint ‚mir aber nur in der Art möglich , dass der e Axeneylinderfortsatz an der erwähnten hellen Stelle in das I Protoplasma hineintrittunddort dieFaser darstellt, die ich.oben als vom Kernkörperchen entspringend beschrie- benhabe. Also ein ähnliches Verhalten, ‚wie es auch von Arnorn, | Korznann und Arssızın für die gerade Faser der sympathischen. Pain a beobachtet wurde. Ob dieses Verhalten in allen Zellen das gleiche ist, vermäg ich bis jetzt nicht zu ‚behaupten. Möglich , dass ‚auch hier Rt wieder Verschiedenheiten bestehen, aber auch möglich , dass nur die 3 Schwierigkeit der Untersuchung mich bisher verbindert hat, dasselbe ” Ueber die Ganglienzeilen des Rückenmarks, | 459 öfter zu'Gesicht zu bekommen. In letzterer Beziehung ist namentlich | geltend zu machen, «ass der Kernkörperfortsatz, wie erwähnt, nur unter besonders günstigen Umständen sich vom Protoplasına abhebt, dass in.allen den Fällen, wo der’ Axencylinderfortsatz von der uniern Fläche der Zeile entspringt, das Verhältniss überhaupt nicht gesehen werden kann und dass auch da, wo er nach oben gerichiet ist, der ebenfalls dahin gerichtete Kermkörperfortsatz leicht durch ihn verdeckt wird. Eine Entscheidung der Frage kann aber erst durch erneute Prüfung gewonnen werden. | Zur Schluss habe ich noch zu bemerken, dass ich in Betreff der verästelten Fortsätze bis jetzt zu keinem belhee enden Resultat ge- kommen bin. Ich habe zwar an einer Reihe von Präparaten die Aus- läufer bis in ebenso feine Verästelungen verfolgen können, wie sie - Deirens abbildet, aber es ist mir nicht gelungen, an diesen fadenför- r "migen Gebilden charakieristische Abänderungen zu Gesicht zu be- kommen, noch weniger ‚sie im feinste Neryenröhren übergehen zu sehen. Die kon hat aber hier mit solchen Schw ierigkeiten zu kämpfen, N dass ich die Hoffnung noch nicht aufgebe, bei fortgesetzter Redböchtuuie auch in dieser Hinsicht die von Derrers hesöhhiehiken Verhältnisse wie- I E o VERBdeE bekam ich erst in den jüngsten Tagen, nachdem die vor- W liegende Arbeit bereits zum Druck eingesandt war, das Maiheft von Ri En Archiv in die Hände, in welchem sich ein Artikel von Besser ') befindet, den ich nicht unerwähnt lassen kann. B. fand nämlich in Ivan etnach ‚Deirers’ Methode macerirten Grosshirn eine breite Anasto- mose zweier Ganglienzellen, ein Vorkommen, das Drrırers entschieden "läugnet und das jedenfalls äusserst selten ist. Mir selbst ist es ein :inziges Mal geglückt, ein derartiges Bild zu erhalten, welches auch AT Dr. Korımann bestätigen konnte; nur weil die Beobachtung so Be prreinzelt stand und der ieh stark en der be enschlichen Grosshirn gewonnen) in der Form und Grösse ziemlich . 4) Viren. Arch. Bd. XXXVI. Heft 4. Eine Anastomose zwischen centralen ‚ Ganglienzellen von Dr. L. Besser in Siegburg. « 460° Friedrich Jolly, Ueber die Ganglienzellen des Rückenmarks. mit den von Besser gezeichneten übereinstimmend, der verbindende Fortsatz ebenso breit aber noch kürzer. Eine Zeichnung ist überflüssig. Mit Genugthuung sehe ich, dass auch Besser aus seinen Beobach- tungen schliesst, dass ein streifiges Aussehen der Protoplasmafortsätze nur eine Wirkung der Macerationsflüssigkeiten ist. — Die feinsten rechtwinklig aufsitzenden Aestchen der Protoplasmafortsätze, die Deiters für Axencylinder erklärt, hat B. im Grosshirn wiedergefunden, kann aber an ihnen keine von den andern Äestchen verschiedene Structur erkennen. München, im November 1866. Erklärung der Abbildungen. Tafel XxVı. Fig. 4. Zelle aus dem Vorderhorn des Kaninchenrückenmarks nach 2tägiger Mace- ration in Kali bichrom. Gr. Y, auf die Unze Wasser durch Zerzupfen ge- wonnen. Der Zelleninhalt ist bereits körnig geworden. Die beiden obern Protoplasmafortsätze haben ein gestreiftes Ansehen. Der Axencylinder- fortsatz entspringt aus einem scharf umschriebenen heilen Kreis. Vom Kernkörperchen aus ist ein Stück eines Fortsatzes in der Richtung gegen den Axencylinderfortsatz zu bemerken. Fig. 2. Aus dem Rückenmark des Kalbes. 5 Tage in Kal. Bi Gr. 4 auf die : Unze, dann */, Tag in Chromsäure °/, Gran auf die Unze. Die Fortsätze lassen sich nur Auf kurze Strecken isoliren. en _ Zelleninhalt heil, fein getrübt. Kernkörperfortsatz. re | Fig. 3. Aus dem Rückenmark eines neugeborenen Kindes. 4 Tag in Kal. bichrom. Gr. ‘/, auf die Unze. Axeneylinderfortsatz mit Nervenmark umgeben. _ Alle 3 Zellen schwammer vollkommen isolirt im Präparate. Nachträge zur Anatomie der Vogelschnecke. F Von Dr. med. C. Hasse in Göttingen. Mit Taf. XXVI. Meine Untersuchungen über die Entwickelung der häutigen Theile der Vogelschnecke,, deren Resultate ich schon im Anfange dieses Heftes _ dieser Zeitschrift veröffentlichte, liessen den Wunsch in mir rege wer- | n, die Anatomie der erwachsenen Schnecke zum Abschluss zu ngen, um so mehr, weil im Laufe der Erforschung des Entwickelungs- meer: zum Vorschein kamen und Elemente sich zeigten, n ich keineswegs mit Sicherheit RER Ga "Es war das re, die ausgefüllt werden musste und um so lieber unterzog En dieser Aufgabe, weil ich hoffen durfte, so die Resultate der tersuchungen der embryonalen und erwachsenen Schnecke in Ein- g zu bringen. Dass dieses mir gelungen, glaube ich in den den Zeilen darthun zu können, Gerade der Nervus acusticus Kein einer eingehenden Er EREIE und klinte bietet das in- ante Resultat, welches auch in physiologischer Beziehung von "Wichtigkeit sein dürfte, dass im ganzen Verbreitungsbezirk selben sich ein Isolationssystem seiner einzelnen Fasern und jungen wahrnehmen lässt, und dass durch das Auffinden dieser Wlemente ‚die Analogieen mit der menschlichen Schnecke noch schärfer ls bisher hervortreten. | \ |: Ich. ‚habe diese Untersuchungen an Schnecken ausgeführt, die län ‚ere Zeit in Mürtzr’'scher Flüssigkeit gelegen hatten. Wie schon Bas Zeitschr. f. wisseusch. Zoologie. XVII. Bd. 30 + ee Dr. med. €. Hasse, früher erwähnt, bietet diese im vorliegenden Falle nicht die Vortheile, wie die übrigen conservirenden Flüssigkeiten dar; die zarten Gebilde verändern sich immer etwas, aber sie hat den grossen Vorzug, dass die Isolation der einzelnen Gebilde nach längerem Liegen weit leichter " gelingt. Die Ueberosmiumsäurelösung würde beide Bedingungen der Conservirung und der leichten Isolation erfüllen, und ich möchte den- jenigen, welche nach mir die Anatomie der Schnecke zum Gegenstande eingehender Untersuchungen machen wollen, dieselbe dringend empfehlen. Die von mir damit angestellten Versuche waren nicht aus- gedehnt genug, um sie in'kurzer Zeit zu verwerihen, aber.die Bilder, die ich davon bekommen, berechtigen mich zu den eier Erwar- tungen, wenn sie mich auch nicht veranlassten, etwas in meinen bis- her aufgestellten Anschauungen zu ändern. | | In meiner Arbeit: »Die Schnecke der Vögel« (1. Heft, Bd. XVII. dieser Zeitschritt), erwähnte ich des Stranges des Nervus acusticus als eines rundlichen, allmählich an Dicke abnehmenden Gebildes, welches als Elemente in seinem Beginne bipolare Ganglienzellen, Nervenfasern, Bindegewebe und spärliche Gefässe zeige. Die Lagerung desselben wurde einer näheren Betrachtung unterworfen. Die keineswegs zum Abschluss gediehenen embryologischen Untersuchungen ergaben, dass 7 derselbe aus Ganglienzellen bestände, die sich aus den embryonalen Zellen hervorbildeten und wohl als Bilduhgszellen der Nervenfäserchen 4 zu.betrachten seien, welch letztere zuerst als feine Fäserchen gegen | den Nerv endarcheritt hin verlaufen. Iın erwachsenen Zustande zeigt der Nervenstrang ohkakilon Bau. Bis zu dem Puncte, wo derselbe sowohl gegen die Membrana basilaris als gegen die Scala tympani ringsum von Knorpel umschlossen wird, müssen wir zwei wesentliche Elemente unterscheiden, die Nerven- fasermasse und die Masse ‚der Ganglienzelien, das sogenannte Ganglion cochleare. : imbibirt man den Nervenstrang, so treten diese als schon mit blossem Auge sichtbare, differente Theile zu Tage, die sich mit einiger Mühe, wenn auch unrein, trennen lassen. Das Ganglion imbıbirt“ sich stärker als die Masse der Fasern. Der inneren Schädelwand zu gekehrt, tritt dasselbe vereint mit den Nervenfasern dureh den Knochen+ canal in die knöcherne Schnecke, verläuft strangartig weiter wie die Nervenfasermasse und nimmt allmählich‘ wie diese an Dicke ab, um schwinden. Die Wechselbeziehung dieser beiden wesentlichen Thei ist eine innige, so dass, wie gesagt, die Trennung nur als eine künst- liche erscheint. Vom Anfang der Sohnecke bis zur Lagena hin ändern sich Nichts in der Lagerung dieser beiden Elemente, wie man an suee Nachträge zur Anstomie der Vogelschnecke, 463 - siven Quersehnitten deutlich erkennt. Bei der Durchbohrung der knöchernen Schädelwandung wird der Nerv von spärlichen Gefässen begleitet (Fig. 1. d.). Ausser den Knorpelfortsätzen, die häufig seine " Masse umfassen, wird der ganze Strang von einer feinen Umhülhungs- membran (Fig. 1 a.) umgeben, die erst nach dem Eintritt in die Knorpelmasse der Lagena verschwindet. Der Querschnitt des Nervus acustieus zeigt überall zwischen den dichtgedrängten Ganglienzellen "Fig. 4 6.) verlaufende feine Nervenfäserchen, die senkrecht gegen den Nervendurchtritt aufsteigen und an dessen Unterfläche zu der Masse der Fasern (Fig. 4 €.) zusammentreten, die nur hie und da mit Ganglien- zellen untermischt erscheint. Da der Nervenstrang sich an die gerade untere Fläche des viereckigen Knorpels anlegt, so erscheint die Faser- masse bei der Lostrennung gleichsam abgestützt und die gleichmässige "Rundung des Querschnitts ist hier demgemäss unterbrochen. Von lings- verlaufenden Faserzügen habe ich Nichts entdecken können, möglich, ‚dass hie und da ein schräg aufsteigender Verlauf aaa Die bei weitem überwiegende Zahl der Nervenfasern steigt senkrecht aus “der Masse der Ganglienzellen zum Nervendurchtritt empor. Erst in der Lagena wird der Verlauf ein mehr horizontaler. Die Umbhüllungsmem- bran erweist ‘sich von bindegewebiger Natur.‘ Es ist eine feine, >» Membran von ähnlichem Aussehen wie das Periost mit ein- | auten Kernen, die nach allen Seiten anastomosirende Ausläufer E RE Von aitibokien Elementen habe ich Nichis entdecken sönnen. Diese Membran sendet Fortsätze in das Ganglion und die 'venfasermasse, und wir sehen dann beim Zerzupfen die einzelnen nei iglienzellen ag Nervenfäserchen von BEN PERREN. zarten rg ebs- nig, die us, sparsam, zwischen ihren Änastomosen weite en lassend. Die Dicke ist ausserordentlich viel geringer, wie die Irwenenen! BONN Die Ganglienzellen erweisen sich hin; das Gebilde fast ganz ausfüllenden, hellen, glänzenden und kleinem Kernkörperchen. Um den Kern herum zeigen sich ichere Granulationen, die innerhalb desselben sparsamer werden. den Nervenfäsern habe ich schon in meiner ersten Arbeit über die e genügend gesprochen. Dieser Befund beim erwachsenen er stimmt trefflich mit dem bei Embryonen überein. Die ursprüng- ; Ganglienzellenmasse bleibt, nur die Fasern bekommen ein etwas res Aussehen, ‘sie werden stärker. Es frägt sich nur, woher it das umhüllende und das interstitielle Bindegewebe? Wahr- lich ist es, dass es aus anliegenden und zwischen den Ganglien- 30 * 64 | Dr. med, C, Hasse, zellen zerstreut sich findenden embryonalen Zellen entsteht; doch muss ich einstweilen diese Frage noch als eine offene betrachten und kom- menden Untersuchungen zur Beantw ortung überlassen. Wenden wir uns jetzt zum Nervendurchtriti und zwar zum Stütz- und Isolationsapparat der Fasern desselben. Zu meiner früher gegebenen Schilderung des Verlaufs der Fasern an beregtem Orte im erwachsenen Zustande, habe ich nur Weniges hinzuzufügen. Näher muss ich darauf eingehen, ob das schon früher von mir vermuthete bindegewebige Gerüst vorhanden ist oder nicht. Die embryologischen Untersuchungen ergaben, dass der Raum des späteren Nervendurchtrittis zum über- wiegendsien Theile mit einer Menge embryonaler Zellen erfüllt ist, zwischen denen die embryonalen Nervenfäserchen zur Papilla spiralis verlaufen. Sie unterscheiden sich in Nichts von dem Charakter der Bildungszellen der Knorpel. Es blieb mir zweifelhaft, ob ein Theil dieser Zellen, die vorher die oberhalb des Nervenduneb liegende ET USER abgesondert haben, sich nicht in Ganglienzellen um- wandelt, die dann später auch verschwinden; jedenfalls war so viel sicher, dass die Zellen später verschwinden und nur Nervenfasern und eingestreute Kerngebilde sich finden, wie man es in der Fig. 26. zu meiner Arbeit! »Die Schnecke der Vögel« angedeutet sieht. Die Ver- muthung lag mir nahe, dass diese Zellenmasse sich zu dem Binde- gewebsgerüsi verwandle, dessen Spuren ich gesehen zu haben glaubie. Diese Vermuthung ist jetzt bei mir zur Gewissheit geworden und somit der embryologische Befund mit dem bei erwachsenen Schnecken in schönsten Einklang gebracht. Die im erwachsenen Zustande zwischen den Fasern im Nervendurchtritt liegenden Kerngebilde sind die Ueber- # resite dieser embryonalen Zellen und gehören dem aus ihnen hervor-- h gegangenen Bindegewebsgerüste an, welches zwischen der Knorpelleiste und dem viereckigen Knorpel ausgespannt in Wahrheit ein Isolations- 7 system für die dort befindlichen Nervenfasern ist. Es ist ausnehmend schwierig, dieses zarte Gerüst zu isoliren und ich muss bedauern, nur ein Bild geben zu können, welches die wahre Structur desselben nur ahnen lässt. Es ist mir einmal gelungen, dasselbe für sich darzustellen (Fig. 5.), ich vermag aber nicht zu sagen, welchem Umstande ich die f Veränderung des Präparates zuzuschreiben habe. Wir haben es mit einem äusserst feinen, reticulären Bindegewebe zu thun. Die Grösse der Korngebilde ist nicht unbedeutenden Schwankungen unterworfen. Von denselben sieht man feine, zarte Fortsätze nach allen Seiten aus Nachträge zur Anatomie der Vogelschnecke, 465 kommt, dass die im Nervendurchtritt liegenden runden, embryonalen Zellen allmählich ihre Form ändern, weiter auseinander rücken, haupi- sächlich wohl getrieben durch die an Stärke zunehmenden Nerven- . fasern , und feine Fortsätze nach allen Seiten hin aussenden, die dann mit einander anastomosiren. Die Zellen behalten dann nach vollendeter Entwickelung entweder annähernd ihre ursprüngliche Grösse, oder sie sinken zu den kleinen Kerngebilden herab, die nur bei stärkeren Ver- grösserungen sichtbar werden. Der Bildungsvorgang ist hier ein ähn- _ licher, wie bei den Knorpeln, der einzige Unterschied besteht darin, dass im Nervendurchtriti von den embryvonalen Zellen keine Inter- - eellularsubstanz, wie es bei den Knorpeln in so reichlichem Maasse geschieht, abgesondert wird. Eine weitere Stütze für diese Ansicht ist der Umstand, dass wir die beiden Gewebe, Knorpel und Stützsubstanz in einander übergehen und einander vertreten sehen, und dies ist ein _ neuer Beweis für die bindegewebige Natur der Knorpelsubstanz der Schnecke. Man bemerkt nämlich an den Nervenfasern, die dem vier- _ eckigen Kuorpel am nächsten liegen, ganz constant, dass dieselben "rings von Knorpelsubstanz umgeben u einzeln durch dieselbe ver- laufen. Hier haben wir also Knorpelmasse statt des feinen Bindegewebs- gerüstes. Die Verhältniss zeigt namentlich deutlich die Fig. 26. meiner Miheie. »Die Schnecke der Vögel« und Fig. 4. Weniger constant sind dann folgende Vorkommnisse: Wiührend man das eine Mal Reste der inen Bind°substanz dem Nervenknorpel oder der Knorpelleiste an- ften sieht, bemerkt man das andere Mal feine Knorpelfortsätze, die ann in den Nervendurchiritt rad und in die Stützsubstanz Keen ich auch einige Male in der Nähe der Er onach kann ein Gewebe das andere vertreten. "Was den Verlauf der Nervenfasern innerhalb des Nervendurchtritts etrifft, so hätte ich noch, abgesehen von dem isolirten Verlauf einzelner erchen durch die Knorpelsubstanz, zu erwähnen, dass es mir nie ge- n ist, auf Längsschnitten Züge longitudinal verlaufender Nerven- E Ras » entdecken. Hei re die Fasern senkrecht (Fig. 4 a. s Es mag das eine erste line zu einem 1 nn Verlauf sein, möglich jedoch, dass erneute Unter- - 466 | Dr. med, ©. Hasse, suchungen bei den höheren Thieren ein ähnliches Verhältniss ergeben, wie es hier gefunden ist. N Werfen wir nun noch einige Blicke auf die Nervenfasern und die Bindesubstanz in der Lagena. Man sieht anı den Stellen dieses Schneckentheils, wo die Nervenfasern noch bündelweise vereinigt sind, von der Knorpelsubstanz, ähnlich wie ich es vom Nervendurchtritt gezeigt habe, stärkere oder schwächere Knorpelfortsätze in die Bündel hineinragen (Fig. 5 .c.), die zuweilen durch Reste der feinen früher beschriebenen reticulären Stützsubstanz vertreten sind. Die einzelnen Nervenfasern sind auch hier, so lange sie in Bündel vereinigt sind, durch das feine Gewebe isolirt, später durchsetzen die Fasern einzeln die Knorpelsubstanz, um dann gegen den freien Raum der Lagena auf- zusteigen. Das früher erwähnte Wechselverhältniss zwischen Knorpel und Bindesubstanz findet auch hier statt. Was die embryonalen Ver- hältnisse beirifit, so ist es wohl wahrscheinlich, dass auch hier ähnliche Vorgänge, wie die vorhin erwähnten statiiiden, doch bedarf dies jedenfalls noch einer specielleren Untersuchung. | Der Verlauf der Nervenfäserchen jenseits der Papilla spiralis. in dem Raume des Ganalis membranaceus cochleae,, ihre Endigungsweise an den Stäbchenzeilen sind Gegenstand einer ausführlichen Beschrei- bung in meiner Arbeit: »Die Schnecke der Vögel« gewesen. Ich musste es damals zweifelhait lassen, ob unter den Stäbchenzellen jenseits der . Papilla spiralis noch andere Elemente ausser den Nervenfäserchen vor- handen seien. Die oberhalb des Nervendurchtritts befindlichen runden Zellgebilde erschienen mir als die Fortsetzung der Zahnzellen, zwischen denen die Nervenfasern zur Papille verliefen. Meine embryologischen Untersuchungen warfen ein wesentlich neues Licht auf diese Verhält- nisse und ergänzten die Resultate. Zwei Zellformen zeigten sich, die embryonalen Stäbchenzellen und die Zahnzellen der Papilla spiralis. Jede Stähchenzelle zeigte sich kreisförmig von den Zahnzellen um- geben, wie das aus meinen dort gegebenen Abbildungen erhellt. Die Stäbchenzellen treten auf irgend eine Weise mit den Nervenfasern in Verbindung und wachsen dann zur bleibenden Form aus. Mittlerweile verändern auch die embryonalen Zahnzellen ihre Gestalt und zwar, wie ich glaubte, nach zwei Richtungen hin. Einmal verwandelten sie sich in die Zellgebilde oberhalb des Nervendurchtritts, die gleichsam 4 als Isolatoren für die‘ durch die Basalmembran getreienen, Nerven- 9 fäserchen traten. Sie hafteten mit einem Zellfortsatze an dieser und sandten einen anderen nach oben zwischen die Stäbchenzellen (Fig. 26. meiner embryologischen Abhandlung). Jenseits der erwachsenen Papille wurden mir.dann die Verhältnisse der Zellmetamorphosen nicht ganz 8. Nachträge zur Anatomie der Vogelschnecke. 467 | klar. Ich: vermuthete auch hier ein ähnliches Isolationssy stem der Nervenfäserchen und Stäbchenzellen, wie oberhalb des Nervendurch- tritts, allein es gelang mir nicht, Zellkerne dert nachzuweisen. 80 - nahm ich an, die Fortsätze blieben allein übrig, die sich nach unten zu an die Basilarmembran anhefteten,, deren aufsitzende Reste ich schon bei meiner früheren Arbeit entdeckt hatte. Nach oben hin erstreckten sie sich dann zwischen die Stäbchenzellen und deren Eindrücke ver- mochte ich noch an der erwachsenen Membrana tectoria nachzuweisen. 0 Diesen Punct aufzuhellen und den Widerspruch zu klären, der in . der Annahme lag, dass an entsprechenden Orten dieselben dinben 0- nalen Gebilde sich zu differenten Theilen umv 'andelten, war mein Be- streben, und es ist mir auch hier gelungen, die Befunde beim Er- _ wachsenen mit den embryologischen in Einklang zu bringen. N Bei wiederholten Isolationsversuchen gelingt es, auf der dem Raume: des Ganalis membranaceus zugewandten Fläche der Membrana basilaris bis zu den Zellen des dreieckigen Knorpels hin Elemente sich _ erheben zu sehen, die mit einer breiten, dreieckigen Verbreiterung be- % ‚ginnend, allmählich in eine feine Spitze lan die selbst das Aus- _ selien varicöser Fädehen er langen kann (Fig. 9 a.). Diese Erhebungen N ‚stehen nirgends in irgend welcher Verbindung mit dan Nervenfäserchen, | ‚die sich vollkommen von ihnen isoliren lassen (Fig. 9e.). Es frägt sich, woher diese Gebilde, die ich Acbon früher , wenn auch nieht so Susge- halb derselben sieht man eine Reibe von rundlichen Zellen liegen, mit grossem, die Zelle fast vollständig erfüllendem,. rundem Kern und einen: Kernkörperchen. Jedes dieser Zellgebilde schickt in den Zs Zwischenraum zweier Stäbcbenzellen einen Hussersi feinen Fortsatz n de a r das Niveau des oberen Randes des Verdickungssaumes ch erstreckt. Die Endflächen dieser feinen Fortsätze sind es, deren Eindrücke in die Membrana tectoria ich erwähnt habe. Jede Stäbchen- ir, ehenso die Nervenfäserchen,, die un diesen Zellgehil En B verlaufen. Die mit einer en erbreiterung der Basilarmembran aufsitzenden Erhebungen sind die unteren Fortsätze derselben und \ | aben sich nur wegen der Dünnheit der Zelle unterhalb des Kernes leicht getrennt. Wir haben sonach Isolationszellen, die in ihrer Form vollständig denjenigen oberhalb des Nerv ebuohiritt. entsprechen, welche ja auf ganz dieselbe Weise als Isolatoren der Nervenfäserchen 5 und Stäbchenzellen in der Papilla spiralis dienen. Alle diese Gebilde - 468 | Dr. med. ©. Hasse, sind die Ueberreste der embryonalen Zahnzellen des Spiralwulstes, die, wie wir gesehen, nachdem sie der Function der Absonderung der Wirnbuena tectoria Gentige geleistet haben, durch das Auswachsen und Breiterwerden der Stäbchenzellen eleichsafe zusammengepressi wer- den. Der Kern inmitten der Zelle bleibt oder verkleinert sich um etwas jenseits der erwachsenen Papille; die Fortsätze werden dünn und fein, nur das Ansatzende an der Basilarmembran bleibt in seiner ursprüng- lichen Breite bestehen. | Durch den Nachweis dieser Zellen der veränderten embryonalen Zahnzellen der Papille, die also keineswegs vollkommen verschwinden, tritt die Analogie der Vogelschnecke mit der der höheren Thiere in ein noch helleres Licht wie bisher. Wir sehen die Stäbchenzellen bei bei- den Schneckenformen einander entsprechen, es schienen die Bogen- fasern und die übrigen Zellgebilde jenseits derselben vollkommen zu fehlen oder nur im embryonalen Zustande vorhanden zu sein. Dies ist nun keineswegs der Fall. Allerdings sind, und das ist, wie ich früher auseinandergesetzt, von grösster Wichtigkeit, keine Analoga der Bogenfasern zu entdecken, aber wohl solche der übrigen zwischen den Stäbchenzellen befindlichen Zellen. Das sind eben die von mir vorhin beschriebenen Gebilde, die wir also im erwachsenen Zustande persi- stiren sehen. | | Es bliebe mir nun noch, um die Anatomie der erwachsenen Vogelschnecke zum Abschluss zu bringen, übrig, einen Befund nach- zutragen, den ich an den in Mürrzr’scher Flüssigkeit conservirten Stäbe benzöllen gemacht. Abgesehen davon, dass die unteren Enden derselben, anstatt sich zum OR 'bauchig ‚an— 2 a Se a TE TE En Aal a a Sa a Rune a a 3 f 3 a \ schwellen, entdeckt man gar nicht selten, dass die Verdickungssäume 7 und die Zapfen sich völlig rein von den unterliegenden Zellen'trennen, so dass den Gebilden eine gewisse Selbständigkeit nicht abzusprechen ist. Achnliches ist ja auch von dem Cylinderepithel des Darmes, mit dem diese Zellen eine gewisse Aehnlichkeit haben, beobachtet. Nachträge zur Anatomie der Vogelschnecke. | 469 Erklärung der Abbildungen. Tafel XZVII. RR a} ‚Querschnitt durch den Strang des Nervus acusticus. a Umhüllungs Dahn des Nerven. b Ganglienzellenmasse (Ganglion cochleare). ec Be N der ‚Nervenfasern. d Gefäss. %. 6 Ber des Nervus acusticus. b Die en umbüllende bstanz. fäserchen. b Gebogen verlaufende ERROR mit der nen : eg " gen die Lagena. c Gefäss. d ae spiralis c Ferebhen die Stäbchenzellen lese oberer atz ‚derselben. rn nn nn nn EEE TER ee EM te Ueber das Männchen von Psyche helix (helicinella) nebst Be- merkungen über die Parthenogenese der Pagehiden. Von Prof. €. Claus in Marburg. Mit Tafel XXVII. Schon in zahlreichen Schriften des vorigen Jahrhunderts finden sich 2 glaubwürdige und unzweifelhafte Zeugnisse für die spontane Fortpflan= # zung der Sackträger, wie man eine Anzahl kleiner, während des Larvenzustandes in Säckchen lebender Tineiden und Bombyeiden zu bezeichnen pflegt. Die erste Beobachtung der parthenogenetischen Bi Fortpflanzung einer Psychide darf man wohl Rraumur!) zuschreiben, Hi dessen Mittheilungen über Fumea nitidelia allerdings keiner allzu 2 strengen Kritik unterworfen werden dürfen, zumal jenem Forscher 4 selbst die Annahme von der Erteiekhihat unbefruchteter Eier so ° durchaus fern lag, dass er an die Wahrscheinlichkeit dachte, das ge- 4 i flügelte Männchen übersehen zu haben. Nach R£aumur fand Dalass 2) Ge- legenheit, ganz ähnliche, aber bestimmtere und für das Vorkommen der 4 Parthenogenese entscheidendere Beobachtungen an Fumea nitidella 4) Reaumur, Memoires pour servir a Thistoire des inseetes. tom Il. p.196. 2) Nova acta LeoroLv. 4767. pag. 430. Servavi saepe solos in separatis scatulis fomineos folliculos (Ps. graminella), vidigue emissis plurimis ov emarcuisse vermiformes Phalaenas; et aliguo tempore post, quamquamomn mascula progenies abfuisset, totam saepe scatulam innumeris erucu scatuisse, maternos rodentibus follieulos, sibique e furfuribus minutas domunculas construentibus, miratus sum. Vix credibilis phaenomeni frequentius postea minori specie (Fumea nitidella) experientiam cepi quippe cujus femina promtius certiusque ovasuaedunt quam prioris quae plerumque ovis r a fertae moriuntur atque sieceseunt. In eadem, ad quam describendam nunc progre= dior, specie, eandem observaverat proprietatem Reaumurius etc. | Er j I IE ° 1 J f fu IE K i Ueber das Mänuchen von Psyche helix ete, 471 und Psyche graminella zu machen, sodass wir diesem auch auf anderen Gebieten so ausgezeichneten Forscher mit um so grösserem Rechte die Entdeckung der Parthenogenese zuschreiben dürfen, als er selbst aus seinen Funden den Schluss zog: »inauditum Lepidopteri Ova, Sine maris vivifico influxu, foecunda nasei posse«. Ebenso sicher lässt sich von Deszer!) behaupten, dass er die jungfräuliche Fortpflan- zung von Solenobia lichenella beobaphtet hat. »Sonderbar genus war es doch, dass aus’ mehr denn fünfzig Gehäusen lauter Weibchen und nicht ein einziges Männchen auskam, und dies ist mir in den “folgenden Jahren ebenso begegnet, es müssten denn ihre Männchen ungeflügelt sein etc.« Deszrr aber, indem er die Neihwendigkeit der Befruchtung als Axiom voraussetzie, kam zu einem ganz andern Schlusse als Paras. »Folglich beweiset die Geburt der jungen Räupchen, dass die Eier von Männchen befruchtet sein mussten etc. Es waren also die Männchen dieser Art ebenfalls ganz flügellos«; Decker glaubte die kleinern flügellosen Formen als die Männchen betrachten zu müssen. 3 Weniger unzweideutig sind die Angaben Künn’s (Naturforscher 4775 über Psyche graminella, während wiederum ScuirFErmüLLer’s ?) Mittheilungen über Psycheviciella so bestimmt lauten, dass mir eine "abweichende Auflassung unzulässig erscheint. Ebenso wenig können die Resultate der Beobachtungen Rossr's über die Fortpflanzung von ß Psyche apiformis bezweifelt werden. OcusenxHeimer erwähnt die- selben in seinem Werke »Die Schmetterlinge von Europa« mit den | Worten »Die Versuche, weiche Rossı mit möglichster Vorsicht, unter \ lasglocken „ sogar in abgesonderten Zimmern ansiellte, ergaben die N wissheit, dass die Weiber dieser Art ohne vorhergegangene Begat- yen eben und wurden nn Taystbunden und indie 2 Beobachter zurückgeführt. Auch die neuern Beobachtungen von "A. und ©. Speyer und Scamwa, welche die Sn Fortpflanzung ; StEensırup’s Lehre von dem. Generationswechsel be- nt geworden war, schenkte man in der Wissenschaft der Fort- lanzungsweise der Peyckiden eine nähere Beachtung, und es war week von Sırzorp, der sich bemühte, die von so zahlreichen © A) Duseen, Abhandlungen zur Geschichte der Insecten. tom I. pag. 279. 2) Wiener Verzeichniss 4776 pag. 292—296, neue Ausgabe von 1804 pag. 77. ne se i ee a ee Dee ee ng‘ ir A A A a a ae aa Yan a RUE 1 RER TOTER IPA EINER VRR BEA ETINE ALATE 7 FPR GAREE 472 Prof, ©. Claus, Entomologen behauptete, jungfräuliche Fortpflanzung der Psychiden mit dem Generationswechsel der Aphiden') in Einklang zu bringen. Nachdem er sich durch zahlreiche zum Theil’ in Verbindung mit Revrsı in Freiburg angestellte Versuche an Solenobia liche- nella und triquetrella von der Richtigkeit jener so oft wieder- holten früheren Angaben überzeugt und sich vergeblich bemüht hatte, diese Fortpflanzungsart als Generationswechsel zu deuten, brachte er durch den Nachweis, dass die eierlegenden Solenobien he Weib- chen mit Eiröhren, Beh und Receptaculum seminis sind, die Parthenogenese 2) für die Psychiden endlich zur Anerkennung. Leucrart?) bestätigte sodann v. Sımsorp’s Beobachtungen und unter- stützte dieselben wesentlich durch den anatomischen Nachweis von der Jungfräulichkeit der entwicklungsfähige Eier legenden Solenobien- weibchen. Neben den beiden genannten Solenobien liess sich die Parthenogenese auch für einen dritten Sackträger nachweisen, ‚der = durch den links gewundenen schneckenhausförmigen Sack schon die Aufmerksamkeit Reaumun’s auf sich gezogen hatte, für Psyche helix. Eine auffallende aber aus der Natur der Suche ‚verständliche Er- scheinung, welche nicht nur für die parthenogenisch erzeugten Psychidengenerationen, sondern nach Leuckarr ebenso für die Coc- ciden gilt, ist das Vorwiegen oder gar das ausschliessliche Auftreten des weiblichen Geschlechts. Aus vielen Hunderten von Säcken der m lichenella, die v. SırsoLn bei Freiburg und Berlin gesammelt hatte, | schlüpften zu seinem grössten Erstaunen nur Weibchen aus. Ebenso | erhielt Wocks aus 600Säckchen derselben Art, welche in der ‚Umgegend | von Breslau gesammelt waren, nicht ein einziges Männchen. Wie ich einer Bemerkung von Brunn“) entnehme, der freiieh drei Exemplare der männlichen Liobenelle im Besitze zu haben be- hauptet, so gilt manchen Entomologen wie Speyer für feststiehend, dass 3 aus den Säckchen von S. lichenella nur Weibchen aitssich up Auch HornanNn schreibt den Säckchen der Lichen ella ausschliesslich weibliche Natur zu, sieht aber S. pineti als die dazu gehörige Ge- schlechtsgeneration an. 4) v. SırsoLpd, Veber die Fortpflanzung von Fayche, Zeitschrift für wissense Zoologie. I. Bd. 1849, sowie dessen Bemerkungen über Psychiden. Jahresbericht der schles. Gesellschaft für vaterl. Cultur 4850. | 2) Derselbe, Wahre Parthenogenese bei Schmetterlingen und Bienen. Leip 1854. | | \ | RE! 3) R, LeuckArt, Zur Kenntniss des Generationswechsels und der Parthe genese etc. Frankfurt, 4856. 4) Deux mots & propos de la notice sur Psyche helix Sen publiee ‘par M. Ei LANDER. Bulletin de la Societe entomologique de France. 1854. p. 64. Ueber das Männchen von Psyche helix etc. 473 Von andern Solenobienarten freilich sind die Männchen durch- aus keine Seltenheiten, in diesen Fällen aber erscheint auch die Parthe- nogenese durch die Fortpflanzung mittelst befruchteter Eier mehr oder _ minder verdrängt, ganz ähnlich wie wir bei Coccus cacti im Gegen- satze zu anderen Gocciden, wie Lecanium und Aspidiotus die Parthenogenese nicht constatiren können. Zum Verständniss der hier obwaltenden Verschiedenheiten scheint - die Foripflanzung von S. triguetrella!) die besondere Beachtung zu _ verdienen, da dieselbe bald als geschlechtliche, bald als parthenoge- netische erkannt worden ist. Während einige Beobachter immer nur "Weibchen erhielten, welche sich ohne Befruchtung fortpflanzten, wie Dr. Wocke in an, Speyer bei Wildungen, haben andere wie Fıscher von Rösıerstamm bei Dresden, Reurtt bei Freiburg stets Männchen und Weibchen in ziemlich eich Verhältniss gezüchtet und die ge- schlechtliche Fortpflanzung constatirt. Hormann gelang es ausser "mehreren parthenogenetischen Generationen, die er bei Erlangen und Regensburg züchtete, im sog. Reichswalde bei Erlangen männliche "Triquetrellapuppen zu finden und sich von demselben Orte 46 verpuppte Säckchen zu verschaffen, aus denen’6 Männchen und 4 Weibchen ausschlüpften. »Die Weibchen unterschieden sich in ihrem Benehmen auffallend von den früher beobachteten dadurch, dass sie in streckter Lage auf ihrem Sacke sitzen blieben, gleichsam als warteten 5 auf eine Begattung; wirklich setzten auch drei derselben, welche -unbefruchtet blieben, gar keine Eier ab, sondern blieben 14 The lang in ‚derselben Lage ii ihrem Sacke ehe bis sie endlich eintrockneien ‚und abfielen«, während die Weibchen ?, der parthenogenetischen Ge- nerationen alsbald nach dem Ausschlüpfen ihre Eier in den Sack ah- > Auch gelang es Hormann, »eine Begatiung eines Männchens mit inem Weibchen der parthenogenischen Generation zu erzielen. Leider I 4) O. Hormans, Ueber die Naturgeschichte der Psychiden. Inauguraldisser- tion. Erlangen, 4859. p. 44 und 43. 9) Auch v. SırzoL» bemerkt sehr richtig, dass die Solenobienweibchen gegen- 7 den Weibchen von Fumea, welche mit dem Eierlegen so lange warten, bis sie ı begattet haben, alsbald nach dem Ausschlüpfen ihr Legegeschäft beginnen und + Drang zum Eierlegen besitzen, dass sie von ihrem Sacke entierni röhre tastend nach der Mündung des Sackes umherschoben und zuleizt il Bier frei fallen lassen. Auch bei den parthenogenesirenden Blaitwespen der Stachelbeere habe ich beobachtet, dass die Weibchen alsbald nach dem Aus- ‚Chlüpfen einen heftigen Drang an den Tag legen, sich ihrer Eier zu entledigen und dieselben auch sofort an Stachelbeerblätter abzusetzen beginnen, während sie “ verschlossenen Kästchen die Eier zurückhalten. 474 | Prof. C, Olaus, unterliess es jedoch jener Beobachter, die Nachkommenschaft dieses Weibchens, sowie die der geschlechtlichen Generation eingehender zu verfolgen und mit Rücksicht auf die Natur der erzielten'Geschlechts- thiere mit einander zu vergleichen. Da andererseits eine sorgfältige Vergleichung der beiderlei Weibchen (auch der Geschlechtsorgane?) durchaus keinen Unterschied ergab, so erscheint die Behauptung Hor- NAnN’s, dass man bei $. triquetrella zwei Formen von Thieren zu unterscheiden habe, eine geschlechtliche und eine parthenogenetische, keineswegs ausreichend begründet. Es dürfte daher vorläufig auch die Verwerthung dieser Annahme zur Zurückführung der Lichenella auf die parthenogeneiische Form irgend einer Solenobienart, viel- leicht S. pineti, etwas gewagt erscheinen, und die weitere Verfolgung dieses anziehenden und wichtigen ne den ee | dringend ans Herz zu legen sein. EIER Ein ähnliches Verhältniss besteht nun, wie es scheint, auch in der Gruppe der spinnerartigen Sackträger, indem es einzelne Formen gibt mit vorherrschender Parthenogenese, während für die meisten Arten geschlechtliche Fortpflanzung nach vorausgegangener Begattung Regei ist. Der erste Fall gilt ganz besonders iur die een erwähnte Psyche helix. : ua Dort trifft man die Männchen, wenn auch spärlich, so doch immer- hin in genügender Zahl, bei Psyche helix kennt man bis jetzt mit i | Sicherheit nur Weibchen, obwohl einzelne Beobachter seit Jahren zahl- reiche Generationen züchteten. So hebt insbesondere v. Smpoın her- vor, dass er in allen untersuchten Säckchen der verpuppten Psyche helix, deren er innerhalb eines Zeitraums von sieben Jahren iiber anderthalb hundert Individuen untersuchte, immer nur weibliche Puppen fand. Ebenso beobachtete unsere Psyche unter anderen Hort mans bei Regensburg sechs Jahre lang, obne ein anderes Resultat als alle übrigen Beobachter erzielt zu haben. Einzelnen Entomologen, deren Angaben wir später noch näher berücksichtigen werden, wollte es frei- lich geglückt sein, das Männchen von Psyche helix zu erhalten, doc blieb es Bi näherer „Beitaohiung nach v..SIEBOLD stets zweifelhaft, eo rk zu dieser Form gehörten. Jedenfalls waren Ai Bo B obachtungen über die se sone des Männchens a u die Wh Re ae zu a, Die nähere Untersuchung der Räupehen, welche mit ‚Bistiorn vo Ueber das Männchen von Psyche helix etc. 475 TeucriumChamaedrys und Alyssum montanum emährt wur- den, überzeugte mich alsbald zu meiner grossen Ueberraschung , dass ‚ unter ihnen das männliche Geschlecht keineswegs abwesend war, in- dem sich in einigen Räupchen die Hodenanlagen mit allen Stadien der sich entwickelnden Samenzellen bis zur vollen Ausbildung der Sper- matozoen. vorfanden. Für die Letztern liess sich sehr bestimmt aus zahlreichen Entwicklungsstadien der Nachweis führen, dass der Kopf des Samenfadens einer kleinen geke ia Zelle entspricht, welche sich in den langen peitschenförmigen "Ausläufer fortsetzt. Sodann lehrie die nähere Untersuchung, dass männliche und weibliche Räupchen in einiger Hinsicht verschieden ‚sind, auch schon an der Beschaffenheit ihrer Säcke erkannt werden können. + Die männlichen Räupchen sind nicht nur auffallend kleiner als die ‚weiblichen, sondern auch an den fusstragenden . Brustringen mit ‚schwächer verhornten kleinern Chitinplatten ausgestattet. In der ge- geien Körperform, sowie in der Bildung der Fühler, Mundtheile und e konnte kein wesentlicher Unterschied bemerkt werden, doch ‚schien mir der Leib der Männchen etwas schwächer gekrümmt. Beide 4 jesassen die gleiche Anzahl (8) von Bauchstummeln und die Nach- N liobor um: dem verhornien Aftersegmente. Auch sind die Säckchen Männchen merklich kleiner und an der unvollständigen Ausbil- dung der obern Spiralwindungen, sowie an der abweichenden Lage ‚seitlichen Oeffnung kenntlich. Diese leiztere findet sich nämlich * geringern Länge und schwächern Krümmung des spätern Puppen- bes entsprechend, der untern Eingangsmündung beträchtlich ge- jähert. Während sich bei den grössern ausgewachsenen Säckchen der blichen Raupen die seitliche Oeffnung, aus welcher das Thier den rath entfernt, etwa 1%, bis 2 Spiralwindungen von der untern nung p nllerek, liegt dieselbe bei den männlichen Formen nur um ‚Spirafwindung abseits. Uebrigens bin ich auf das letztere Ver- riss erst später beim Ausschlüpfen der männlichen Puppe aus dem salsacke aufmerksam geworden, ohne dieses Kennzeichen zur |. idung der Raupensäckchen verwerthet zu haben (Fig. ! und 2 jeht demnach bei Psyche helix eine sehr bestimmt in die fallende Verschiedenheit der männlichen und weiblichen Säck- wie ja auch bei andern Arten und insbesondere bei Psyche nella schon durch Paıras und Scheves ein Unterschied der hen und weiblichen Säcke nachgewiesen wurde. Sırsor»’s Ver- x hung, es könnten vielleicht die flachen aus Sieilien stammenden Säcke, Fine die weibliche Psyche helix um das Dreifache an Grösse über-- 476 - Prof. C. Claus, | trefien, die männlichen Thiere enthalten, erledigt sich nach dem Ge- sagten von selbst. Mitte Juli waren ‚sämmtliche Säckchen zur Ver- puppung befestigt, bei weitem die grössere Mehrzahl entbielt weibliche Bewohner, die aber nur zum kleinen Theile zur Verpuppung und überhaupt nicht zum natürlichen Ausschlüpfen kamen, da ich dieselben zum Zwecke der anatomischen Untersuchung lebend aus den Puppen- hülsen herausnahm. Von vier übrig gebliebenen männlichen Säckchen — ich hatte vielleicht sechs Säckchen bereits während des Larven- lebens geöffnet — schlüpften aus zweien am 4. und 10. Juli die ge- flügelten Männchen aus, nachdem sich die Puppen aus der seitlichen Oeffnung hervorgeschoben hatten (Fig. #.), beide schienen sehr mati und hinfällig und starben schen am ersten Tage ihres Lebens ab. Die männliche Puppe (Fig. 5.) unierscheidet sich sehr wesentlich von der weiblichen durch die Anlagen aller Theile des geflügelten Schmetter- lings und durch die verhältnissmässig schwächere, aber auch zur Spiral- drehung neigende Krümmung ihres Leibes. Dieselbe zeigt sehr tief ein- geschnürte Hinterleibssegmente und erreicht eine Länge von 41, —5 Mm. Bevor ich zur Beschreibung des männlichen Falters übergehe, habe ich die Angaben einiger Entemologen über das zu Psyche helix ge- hörige Männchen zu prüfen. Denn wenn auch v. SıEsoL» sagt, dass es bei näherer Betrachtung zweifelhaft sei, ob die als Männchen der Ps. helix ausgegebenen Schmetterlinge auch wirklich dazu gehören, se schien mir doch eine gewissenhafte Kritik die nochmalige selbständige Prüfung jener älteren Mittheilungen zu erfordern. Das von Herrıca- ScHÄrrer abgebildete Männchen von Psyche helieinella stammte aus Sieilien und war von Mann in der Nähe eines spiraligen Sackes gefunden worden, von dem es jedoch zweifelhaft blieb , ob derselbe zu dem Schmeiterlinge gehörte. Obwohl nun die kurze und jedenfalls un- genügende Beschreibung H. Scnärrer’s keineswegs genau auf unseren Falter passt, so ist es mir doch nach der Abbildung des Gehäuses und Falters (Taf. XX. Fig. 108.), sowie insbesondere des Rippenverlaufs der Flügel (Taf. XVI. Fig. 17.) wahrscheinlich, dass jener Schmetierling wirklich das Männchen von Psyche helix {vielleicht einer etwas grössern, nach dem abweichenden Fundort verschiedenen YVarietät) darstellt. Leider konnte ich mir Bruanp’s Monographie der Psychiden, in welcher sich Mittheilungen über das zu Ps. helicinella gehörige Männchen ünden, nicht verschaffen. v. SIEBoLD äussert sich über die- selben in folgender Weise: »Gleich zweifelhaft verhält es sich mit dem von Brvanp als Psyche helicinella beschriebenen und abgebildeten männlichen Schmetterling. Brunn beschreibt zu Ps. helicinella das Weibchen und die Sackträgerraupe meiner Psyche helix, sagt aber Ueber das Männchen von Psyche helix ete. 477 ausdrücklich, dass er diese Sackträger niemals bis zur Entwicklung des Schmetterlings habe erziehen können. Hiernach hat man also gar keine Bürgschaft, dass die von Brunn im Freien eingefangenen ge- flügelten Individuen der Psyche helieinella die Männchen von meiner ungeflügelten Psyche helix sind«. Die nähere Vergleichung der Ab- bildung wird vielleicht zu einer bestimmten Entscheidung führen. In einer kleinen Bemerkung!) zu Nvranper’s Notiz über das Männchen | von Psyche helix theilt Brunn allerdings mit, dass es ihm so wenig | i wie Vartor und TarnıEr gelungen sei, männliche Individuen aus Säck- chen zu erziehen, doch glaube er, männliche Puppen mit Flügelanlagen . beobachtet zu haben, auch habe er aus Oesterreich ein Männchen von \ Psyche helix erhalten, welches sich vortrefflich Iaoe die Abbildung in | Hearıch-Scrirrer beziehen lasse. In Nyıanper’s?) Notiz, die ich in v. Susoıv’s Schrift nicht berücksichtigt finde, wird die distaßrliche Be- sehreibung eines Psyche-Männchens gegeben , welches zu dem Spiral- säckchen der Ps. helix gehöre und aus demselben ausgeschlüpfi sei. Die Beschreibung passt indessen so wenig auf die von mir erzogenen Männchen, dass ich über die Zuverlässigkeit jener Mittheilung er | zweiielhaft geworden bin. Endlich ist noch eine Anze: ge Stainton’s |" zu erwähnen, dass 'man in England männliche aus en 1% Esgen Säckehen ausgeschlüpfte Individuen von Psyche helicineila Ebenbachtet habe. | > Das Männchen von Ps. helix hat eine Körperlänge von 3’/, bis 4 Mm. a Fi: und ist merklich kleiner als das Männchen von Ps. pulla, dem es nach HERRICH-ScHÄFFER am Iachsten stehen sollte. Möglich, dass a) Banamn, nr mots a propos de la notice sur Psyche helix Sırs. publies par M, NyrAnper. Bulletin entomologique in den Annales de la Societe Entomo- a) W. NyLanper, Note sur le mäle du Psyche helix. Ann. Soc. Entom, Br, ; H Pag. 337. 1854. Die Diagnose von NYLAxpenr lautet: Psyche helix mas. Totus niger opacus, corpus nigropilosum, longitudine vix er antice aa fere 6, 3 millimeir. Rue aaa Pili corperis longi, sermasimi " | posicneqne aeque Be latitudo maxima x ombarum fere 45 millimetr. — Geni- | er spiraliter contortus, spiris arcte a ut e latere visus formam ovoideo- | conicam offerat, 6 millim. altus, latitudine maxima 4,5 millim. ete. 3) Zoologist Sept. 1853. - Zeitschr. f. wisseasch. Zoologie. XVII. Bd 34 ATS Prof. 0, Olaus, \ sich die abweichende Grössenangabe jenes Entomologen durch die be- reits erwähnte Annahme einer grösseren südlichen Varietät erklärt. Der Leib ist dicht mit Haaren besetzt und scheint der schuppenförmigen Cutieularanhänge ganz und gar zu entbehren. Die Färbung der be- hanrten Flügel, von denen die vordern bei einer Breite von kaum 3 Mm. eine Länge von 5 bis 5’/, Mm., ‘die des zweiten Paares eine Länge von 4 bis 4'/, Mm. besitzen, ist hell aschgrau durchscheinend, ‘während sie bei Hrrricu-Scairrer braungrau, ähnlich wie bei Hirsutella bezeichnet wird. Wichtige Merkmale lassen sich aus dem Verlauf der Rippen ableiten, und ich glaube für diesen im Allgemeinen eine ziem- liche Uebereinsiimmung mit der von H. Scuärrer gegebenen Abbildung nachweisen zu können. Allerdings besitzt der vordere Flügel (Fig. 41 «.) anstatt der dort gezeichneten doppelten eine einfache geschwungene Innenwandsrippe, im Gegensätze, wie es scheint, zu allen übrigen Psychiden, die Zahl der folgenden Rippen stimmt aber wieder genau mit der dortigen Angabe, indessen entspringen die vierte und fünfte Rippe auf einem’gemeinsamen kurzen Stiele und die siebenie und ächte unmittelbar nebeneinander. Genauer stimmt die Form und der Rippen- verlauf der Hinterflügel (Fig. 11 b.). Ueber den drei Innenwandsrippen fanden sich zwei Miftelzellen und sieben Rippen, jedoch entsteht durch eine Querbrücke der oberen Mittelzelle mit der siebenten Rippe ein kleines Längsfeld, welches dort nicht genau beobachtet zu sein scheint. Die Fühler sind keineswegs doppelt gekämmt und buschig wie bei an- dern mir bekannten Psychiden, sondern kammzähnig (Fig. 9.), mdem sich an den mittleren Ringen kurze conische Seitenausläufer erheben. Die Oberfläche dieser Ringe ist mit borstenförmigen Haaren dicht be— setzt, trägt aber auch eine Menge kurzer und zarter Griffel (Fig. 10.), welche vielleicht eher als die vereinzelten Zapfen, die sich an dem mittleren und obern Theile der Antenne finden, in die Kategorie von Riechfäden gehören. An andern Psychiden freilich und gerade solchen, welche wie Psyche pulla mit ausserordentlicher Schärfe ihre Weib- chen auswittern, vermisse ich sowohl die zarten Griffel als die verein— zelten Zäpfchen vollständig. Rüssel und Labialtaster habe ich ebenso wenig wie Nebenaugen nachweisen können, auch fehlen an den Hinter— schienen die für alle andern Psychiden charakteristischen Sporen voll- ständig. Der dicht behaarte, schwach gekrümmte Hinterleib setzi sich. aus sieben überaus beweglichen Segmenten zusammen, von denen das ' letzte die hornigen Begattungstheile hervortreten lässt. a Spätere Untersuchungen werden nun sowohl für Psyche helix Pi“ ” für Solenobiatriquetrella festzustellen haben, ob die Weibehen der parthenogenetischen Generation mit den Weibchen der beide Ge- Ueber das Mänuchen von Psyche helix etc. 479 E schlechter enthaltenden Generation, namentlich auch rücksichtlich der Zeugungsproducte, identisch sind oder nicht, ferner ob die letzteren auch ohne Begattung zur parthenogenetischen Fortpflanzung befähigt sind, sodann werden sie ihr Augenmerk auf das Geschlecht der Nach- kommenschaft zu richten haben, welches die verschiedenen Weibchen erzeugen. Vielleicht lassen RN auf diesem Wege neue Gesichtspuncte gewinnen, welche das Wesen der noch so vielfach angezweifelten Par- 7 thenogenese unserer Erkenntniss näher bringen. 1 Marburg, im Januar 1867. Erklärung der Abbildungen. Be. Tafel XXVIIL. | nr ‚Sack vom Männchen der Psyche helix mit hervorgetiretener Puppen- hülse,. .a von oben betrachtet. b von unten. ‘9. Dasselbe von der Seite gesehen. 3. Raupensack des Weibchens von oben gesehen. To „4 Derselbe von der Seite betrachtet. . 3. Die männliche Puppe. 55. Das eilegende Weibchen unier starker Loupenvergrösserung,. . Es schim- mern die Tracheen durch. 7. Das Männchen in natürlicher Grösse. A 'Hinterleib desselben vergrössert. ‘9, Die Antenne des Männchen stark vergrössert. ‚A460. Das elfte Glied derselben mit den Riechhaaren. . A, Die Flügel mit dem Verlauf der Rippen. Al q. Vorderflügel der liaken Seite, b, Hinterflügel der rechten Seite. 34 Ueber die Bildung, Structur und systematische Bedentung der Eischale der Vögel. Von Dr. med. R. Blasius. Mit Tafel XXIX. und XXX. Die Veranlassung zu der vorliegenden kleinen Arbeit war der Wunsch meines Vaters, die neuerdings von Lanpoıs an vielen Eier- species ausgeführten histologischen Untersuchungen noch auf andere Arten auszudehnen, um dadurch ein Urtheil zu erhalten über die systematische Wichtigkeit der Eischalenstruectur. ae -Um die Bildung der Eischale richtig verstehen zu können, unter- suchte ich zunächst die Eileiter, dann in ‘der Schälenbildung be- griffene Eier legender Hennen und Tauben, um zuletzt zu dem syste- matischen Theile der Arbeit überzugehen. Die Literatur, namentlich die ältere, die von Lanvors nicht ber sichtigt wurde, habe ich den Siubelnoh Abschnitten als Einleitung - vorangestelit. Ueber den Eileiter des Huhnes. Historische Einleitung. Tıepemann) giebi unter Erwähnung der früheren Literatur von ALDROYANDI, REGNER DE GRAAF eic., zuerst eine genauere anatomische Beschreibung des weiblichen Genitaltractus der Vögel. Als einzelne Abtheilungen nimmt er an: Oviduct mit Infundibulum, Uterus und Vagina und unterscheidet in der Wandung des Eileiters 4 Schichten: 4) eine äussere Haut, Fortsetzung des Bauchfells. 2) Fleischhaut, grösstentheils aus Muskelfasern bestehend. 3) Gefässhaut. 4) innere. eigentliche Schleimhaut. 4) Zoologie. Heidelberg 1840. Bd. II. pag. 742. Ueber die Bildung, Structur und systematische Bedeutung der Eischale der Vögel, 484 SPANGENBERG |) liefert eine ganz ausführliche Beschreibung vom Genitalapparate des Huhnes und erwähnt besonders noch die drüsige Structur der Intima. ‚Cuvier?) und Gurır°) enthalten nichts Neues. Coste!) beschreibt im unteren Theile des Oviduets, dem sog. Isthmus, eine besonders ausgezeichnete Stelle, wo die Schleimhaut- falten sich nur sehr wenig erheben und durch ihre geringe Höhe gegen die weiter oberhalb und unterhalb gelegenen Theile scharf abstechen. LEREBOULLET°) hat hiervon sehr schöne Abbildungen und eine genaue Beschreibung geliefert. pag. 101 giebt er genaue Messungen der einzelnen Abtheilungen des Eileiters. Ueber die Structur der Schleimhaut sagt er, dass sie aus kugligen mit feinen Körnchen aus- gefüllten Körpern bestände, und mit einem Flimmerepithel ausgekleidet sei (siehe pag. 400 und Fig. 124 und Fig. 121 auf Taf. XI). Leuckart®) erwähnt, dass bei Sperlingen der Oviduct vor der Brunst ein einfaches Pflasterepithel besitze, dieses nachher verliere, um es durch ein neues cvlindrisches Flimmerepithel und zahlreiche Drüsen für Eiweiss und Kalkabsonderung zu ersetzen. Eine.genaue histologische Schilderung des Eileiters giebt MeckEL von Henssach.”) In der glatten faltenlosen Tube finden sich nach - ihm zahlreiche einfache Drüsenschläuche, im Uterushorn (dem Oviduet TIEDEMANN’s entsprechend) wird die Mucosa dicker, wulstig und ent- hält dicht gedrängt einfache keulförmige Follikel, glandulae utricu- ı lares. Diese bedingen das Hervortreten vieler dicker Falten, die im | Allgemeinen spiral zur Axe des Genitalrohres verlaufen. Am unteren Theile des Oviducts vermuthet er einen Schleimhautverlust (ähnlich der Deciduabildung der Säugethiere). Die Beschreibung (pag. 431) - passt genau für die oben erwähnte, von LeresouLırr gezeichnete und beschriebene Stelle. — In der Portio vaginalis uteri (dem Uterus Tırpe- man's finden sich weniger dicht verzweigte Drüsen, deren Epithelium | Berealı enthält. Ä 1).Diss, inaug. anatomica circa partes genitales foemineas ayium. Götlingae. 98. | 9) Anatomie comp. Tom. VII, pag. 47. 3) Magazin für die gesammte Thierheilkunde von GurLr und Herrwie., Jahrgg. ABB. pag. 215. ı Mil %) Hist. gener. et part. du developpement des corps organis6s. Tom 1. Paris A847. pag. 2995. 5) Recherch. sur l’anat, des organes genitaux des animaux vertebres. V.d.K. - Leop. Carol. Akad. d. Naturf. Bd. XV. 4854. pag. 99 und Fig. 112. ‘ 6) Handwörterbuch d. Physiologie. Bd. IV, Art. Zeugung. pag. 872. — 1854. 7) Zeitschrift für wissensch. Zoologie. Bd. II. 4854. pag. 429. ©. 482 i | Dr. med. R. Biasius, Leypis!) vermisst bei Ardea einerea L. und Fringilla canaria L. eigentliche Drüsen in der Mucosa, findet aber während der Legezeit alle Zellen des Epithels prall mit Eiweisskügelehen gefüllt. Nach Nasse’s?) Untersuchungen existiren die Drüsen beim Canarien- vogel, dabei ist aber auch das cylindrische Flimmerepithel ganz mit kleinen Körnchen gefüllt und trägt wahrscheinlich. durch Zerfallen init zur Bildung des Eiweisses bei. Lanpois®) beschreibt in der Mucosa der Trompete kleine Zellen mit Kernen und Kernkörperchen und im Oviducte sieht er zwischen dem Flimmerepithel die Ausführungsgänge der Uterindrüsen. Anatomische Beschreibung de Eileiters. Der ganze eileitende Apparat zerfällt in 4 Abtheilungen: 1. Kloake. 2. Vagina. 3. Uterus. 4. Eileiter (im engeren Sinne) mit der Tuba. Die einzelnen Abtheilungen sind durchaus nicht ganz scharf ge- trennt, wir erhalten sie nur aufrecht, um bei der Beschreibung der einzelnen Theile bessere Anhaltspuncte zu haben. Die Maasse beziehen sich auf die Genitalien eines im Legen begriffenen Huhnes. Die Kloake öffnet sich nach aussen in einer querovalen c. 12 Mm. breiten Spalte. Zieht man die Spalte in sagittaler Richtung auseinan- der, so sieht man, dass sie rings von einem 5 Mm. breiten kahlen weisslichen Epidermisrande begrenzt wird, der nach aussen zu allmählich in die befiederte Epidermis übergeht, nach innen zu ganz scharf sich gegen die röthliche Cutis abzweigt. Die radiale Furchung der Epidermis setzt sich auch auf die Cutis fort. Nach innen schlägt sich diese in- zwei sagitial verlaufende Falten um, die, wenn man die m, Kloakenöffnung von vorn nach hinten auseinander zieht, die Oeffnung wie zwei Labien schliessen. An der hinteren Commissur springt die Falte wohl noch 1,5 Mm. vor, in der Mitte k Mm., während sie nach vorn direct in die Falten der Kloake übergeht. Diese wird von einer blassen Schleimhaut ausgekleidet, die zahlreiche sehr feine kammartige Vorsprünge zeigt, die ziemlich geradlinig verlaufen und wenig seitliche Ausbuchtungen und zottenartige Vorsprünge haben. — In die Kloake N Lehrbuch der Histologie. pag. 515. 2} Schleimhaut der inneren weiblichen Geschlechtstheile im Wirbelthierreich. inaug. Diss. 4862. Marburg. 3) Zeitschrift für wissensch. Zoologie. Bd. XV. pag. & £ 5 1 ar er Zu RA ee Ken un EEE ö ER Ko ur - Gen, Ueber die Bildung, Struetur und systematische Bedeutung der Eischale der Vögel. 483 ee) beu > münden die Bursa Fabricii (bei Eier legenden Hennen ist der Aus- führungsgang fast immer obliterirt), der Mastdarm, die beiden Ure- teren u. dergl. Vagina. Der Ausführungsgang derselben ist von einer geringen Aufwulstung der Schleimhaut umgeben und zeigte bei einer Henne, die 12 Stunden vor der Tödtung gelegt hatte, einen Durchmesser von 2—3 Mm. Die Länge der Vagina bis zur kugeligen Ausbuchtung des Uterus beträgt 4'/, Cm., ihr Durchmesser 4 Cm. Die Schleimhaut hat eine Tiefe von 2°/, Mm., gleicht ganz der im oberen Theile der Kloake. Der Uterus ist schon äusserlich durch eine viel bedeutendere Breite kenntlich. Sein Durchmesser beträgt 21, Cm., seine Länge 4’, Cm. - Die Zotten sind sehr röthlich gefärbt und so stark entwickelt (bis zu einer Höhe von 4'/, Mm.), dass man ihr Hervorgehen aus den kamm- artigen Vorsprüngen nicht mehr genau constatiren kann. Der Oviduet (im engeren Sinne) lässt, von aussen betrachtet, drei Abtheilungen erkennen. | 1. In dem unteren Theile sieht man die Musecularis ziemlich kräftig entwickelt und durch die schwache Längsstreifung nur sehr undeutlich die Drüsensubstanz durchschimmern. Die Länge dieser Abtheilung beträgt 9 Cm., ihr Durchmesser 4 Cm. Die Mucosa ist zu kammartigen _ Vorsprüngen gestaltet, die wohl eine Höhe von 1’/, Mm. besitzen und geringe seitliche Nebenfaltungen zeigen. — Das obere 1 Cm. lange Stück ist gegen den weiter oben folgenden Theil des Oviducts scharf abgezweigt durch die viel weniger vorspringenden Falten. Das Schleim- - hautrohr lässt sich hier beim Längsaufschneiden nicht bequem aus- einander schlagen, sondern wird nach innen durch ein feines Gewebe, ' das man erst zerreissen muss, aneinander gehalten. Bei der mikrosko- _ pisehen Untersuchung zeigt sich dieses, als aus feinen häufig durch- einander gefilzten Fasern bestehend, die das ganze Lumen des Eileiters Bene. 2. Im mittleren Theile des Oviducts nimmt die Museularis an _ ichtikei ab, die Drüsensubstanz der Mucosa ist aber so stark ent- wickelt, ‚dass sie ein opakes, röthlich-weisses, etwas marmorirtes Aus- - sehen bekommt. Der Durchmesser der mittleren Abtheilung beträgt B Cm., die Länge derselben 20 Cm. +3, Der obere Theil des Eileiters, die Tube mit dem Infundibulum, hat eine Länge von 4%, Cm., die Mucosa eine Mächtigkeit von 1’, Mm. Sie unterscheidet sich von ee Schleimhaut des mittleren Theiles durch eine viel durehscheinendere grauliche Färbung. Die kammartigen Vor- Sprünge der Schleimhaut werden immer flacher, die seitlichen Einfaltun- gen verlieren sich mehr und mehr, und zuletzt sehen wir an den bogigen AA . | Dr. med. R. Blasins, % Ausbuchiungen des Infundibulums nur noch ganz schwach über das Niveau der Muscularis sich erhebende Rücken. Da, wo die röhrige Tube beginnt sich trichterförmig auszudehnen, hat sie einen Durch- messer von 2,7 Cm. Der Trichter selbst ist an seiner Umwandung überall gefranst, nach den beiden anhaftenden Bändern hin debnen sich besonders zwei Fimbrien aus, die man wohl mit der von Here beim Menschen beschriebenen Fimbria ovarica vergleichen könnte. Die nach der hinteren Bauchwand sich erstreckende hat eine Länge von 3,5 Cm., die andere von 3 Cm., so dass die ganze Breite der spalt— förmigen medialen Tubenöffnung circa 9 Gm. beträgt. Histologische Beschreibung des Eileiters. Schreiten wir jetzt in umgekehrter Richtung von der inneren zur äusseren Genitalöffnung fort, so besteht zunächst die Tube aus 1) einer äusseren bindegewebigen Umhüllung, der Adventitia, 2) einer sehr dünnen Museularis, 3) einer zarten bindegewebigen Nervea und 4) einer Lage von Flimmerepithelzellen. Die Flimmerepithelzeilen sind von hier aus durch das ganze Genitalrohr bis zur Ausmündung der Kloake verbreitet, sie haben eine durchschnittliche Länge von 0,024— 0,034 Mm., einen Durchmesser von 0,009 Mm., und Flimmern von der Höhe 0,0024—0,0048 Mm. Sie enthalten meist ein oder zwei grosse Kerne mit Kernkörperchen. Schon an den Fimbrien liegt das Epithel nicht ganz flach auf, sondern die Nervea schickt einzelne bindegewebige Fortsätze aus, die dann wie mit Epithel besetzte kammartige Vorsprünge erscheinen. Die Gefässe liegen in der Nervea, die Muskelschichte be- ‚steht an der Tube nur aus ringförmig la Fasern, weiter ab- wärts im Eileiter treten auch Längsfasern auf, die dann häufig in ver- schiedenen Lagen mit den Ringfasern abwechseln. — Schon in den unteren Theilen der Tube legt sich die Schleimhaut in zahlreiche Falten, die immer als Stütze Fasern der Nervea mitnehmen. Im Querschnitte geben diese Falten das Bild feiner, reichlich verzweigter, mit Epithel besetzter Zotten. Manche dieser Falten, die durch Auseinanderzerren nicht verstreichen, sind sehr niedrig, oft nur 0,8 Mm. hoch, andere ragen bis 2 Mm. in das Lumen der Tube vor. Zuweilen liegen die seitlichen Vorsprünge dieser Falten mit ihrem centralen Ende so dicht an einander, dass man kreisrunde mit einem Epithelkranze umgebene Querschnitte erhält (Taf, XXIX. Fig. 1.). | | im Oviducte und auch schon spärlich im unteren Theile der Tube treten neue histologische Elemente, die sogenannten Üterindrüsen auf (Taf. XXIX. Fig. 2.). Nach innen von der hier schon stärker ent- Veber die Bildung, Struetur und systematische Bedentung der Eischale der Vögel. 485 wickelten Muscularis sieht man reichliche Bindegewebsfasern der Nervea, die senkrechte Ausläufer in die Mucosa schicken. Von diesen gehen radienförmig Bindegewebsstrahlen nach der inneren in das Lumen des Oviductis gerichteten Oberfläche eines solchen Kammes; zwischen diesen Bindegewebsstrahlen, die unter sich wieder netz- artige Verbindungsfasern zeigen, liegen die Uterindrüsen mit reich- lichen kerphaltigen Drüsenepithelzellen. Die Form der Drüsen ist eine sehr. verschiedene (Taf. XXIX. Fig. 3.). Bald sind sie länglich schlauchförmig und nehmen den ganzen Raum ein zwischen Bindege- websstütze und Flimmerepithel, bald zeigen sie einen ovalen oder kreisförmigen Durchschnitt. In manchen Drüsen erkennt man einen deutlichen centralen Canal, indem z. B. kreisförmige Durchschnitte bei verschiedener Einstellung immer einen innern dunkeln kreisför- migen Contour zeigen, um die sich die Drüsenepithelzellen concentrisch gruppiren. Sie sind bei gewöhnlicher Präparation ‘mit Wasser oder Glycerin nicht sichtbar, man hat dann nur eine von feinen Molecülen und grösseren Kernen ausgefüllte Masse vor sich, die von radienartigen Bindegewebssirahlen ie Ries wird. Nach Zusatz einer 16°), Kali- lösung lösen sich die feinen Molecüle (wahrscheinlich Eiweisskügelchen) allmählich auf und die Contouren der Drüsen und der darin enthaltenen ı Zellen treten deutlich hervor. — An manchen natürlich und künstlich injieirten Präparaten sieht man in der Nervea und Muscularis mit Blut— ı körperchen gefüllte Querschnitte grösserer Gefässe, von denen aus daun "häufig ein Seitenast in der Mitte des Lappens zwischen den Bindege- websiasern hinaufläuft. Von diesen gehen kleinere Gapillargefässe aus, in deren Wandungen nur noch sehr vereinzelte kleine Kerne zu er- | kennen sind, begleiten die Bindegewebsradien, und schlängeln sich | metzartig um die Drüsen herum, vereinigen sich auch häufig in der # noch dicht unter dem Flimmerepithel liegenden Bindegewehslage. 4 In vielen Drüsen sind auch nach Zusatz von Kalı die Zellencon- ‚touren nicht zu erkennen, man sieht nur ein Convolut kleinerer und grösserer. Körnchen. Wabrscheintich waren solche Drüsen in voller ‚Absonderung begriffen und bald zur Entleerung des Eiweissinhaltes ‚durch Platzen der Drüsenhülle bereit. Vielleicht ist dies überhaupt die Jeine regelmässige Art der Eiweissentleerung dieser Drüsen, wenigstens ist es mir nur in sehr seltenen Fällen gelungen, eine Giikkiche Lücke ür eine Drüsenöffnung, in dem das Innere des Oviducts auskleidenden | limmerepithel zu finden. — Die Flimmerepithelzellen sind ebenfalls ft mit einer Menge kleiner Körnchen angefüllt, die vielleicht so direct In den Oviduet ergossen werden. Aechnliches erwähnt Leyvıs (siehe ben pag. 482) von dem Eileiter bei Ardea cinerea. AS6 Dr. med. R. Blasius, Der Uebergang des Oviducts zum Uterus zeigt sich kistologisch nur als ein allmählicher. Die Mucosa nimmt an Mächtigkeit allmählich ab, dafür tritt wieder eine um so reichlichere Zottenbildung auf. Man erhält daher im Querschnitte ein ganz ähnliches Bild, wie bei der “ Schleimhaut des unteren Tubentheiles, nur dass zwischen Flimmer- epithel und Nervea die oben beschriebenen Drüsen des Oviduet’s sich ‚finden (Taf. XXIX. Fig. 4.). Die Zellen in den Drüsen enthalten meistens kleine Körner (0,005—0,007 Mm. im Durchmesser haltend), die wahr- scheinlich aus Kalk bestehen. Man erkennt darin oft kleine rhomboe- drische Figuren, bei längerer Einwirkung von Kali werden sie durchaus nicht veränder!. Aehnlich wie im Oviduet findet sich oft in den Drüsen nur ein Convolut kleiner Körnchen, ohne dass Zellenmembranen zu erkennen sind. Die Museularis ist sehr stark entwickelt und gerade an den Stellen, wo grosse lange Zotten vorspringen,, sehen wir zahlreiche Durchsehnitte längs verlaufender glatter Muskelbündel. In der Vagina sind die kammartigen Vorsprünge der Schleimhaut ‚nicht mehr in so reichliche Zotten wie im Uterus zerfallen, geben aber im Querschnitte dasseibe mikroskopische Bild, nur fehlen die Kalk- körnchen. Die Muscularis ist noch bedeutend stärken und zwar gleich- mässig dick entwickelt. Die Schleimhaut der Kloake gleicht ganz der der Vagina, nur er- reichen die Zoiten, namentlich gegen die äussere Genitalöffnung hin eine viel geringere Höhe und werden an der innern Seite der beiden Labien sehr flach. Auf der Höhe der beiden Labien zweigt sich die Schleimhaut der Kloake scharf gegen die äussere Qutis ab. Nach innen haben wir Flimmerepithel, nach aussen Pflasterepithel. Die Epithel- zellen haben einen Durchmesser von 0,024-—-0,029 Mm. und einen Kern von 0,009 Mm. Dicke. — Auf die Mucosa folgt hier nach aussen ein kräftiger quergestreifter Sphincter, der sich noch bis in die Labien hinein a Veber die Schale des Vogeleies. Historische Einleitung. Die Histologie und Entwicklung der Eischale wird zuerst von Purkinzei) beschrieben. Er vermuthet, dass die Bildung der Eischalen- baut (Membrana testae) mit dem Entstehen des inneren Blattes im. Isthmus zwischen Oviduct und Uterus beginne und im Uterus dann durch Hinzukommen des äusseren Blattes vollendet werde. Dann folgt 4) Symbolae ad ovi avium historiam ....... 4825. pag. 21.8 42. Ueber die Bildung, Structur und systematische Bedeutung der Eischale der Vögel, A87 N nach ihm im Uterus die Formation der eigentlichen Kalkschale. Pag. 22. S & 14. giebt Purkınse eine ganz ausgezeichnete Beschreibung der mikro- N En: Structur der Eischale, die ich hier wörtlich folgen lassen will: »Membrana testae she sub mieroscopio tomentosam offert, i _ maceratione non superatur, ejus exterior facies a crystallorum radieibus _ quibus testa constructa est asperior. Dum testa formatur, reperis eam primum ı minutissimis micis calcareis, fere aequalibus, B gonis osper- Ei sam, quae cumulantur et concrescunt, interstitia inconspicua relin— | quendo quae transpirationi inserviant. | a Eine für die Entstehung der Eischale sehr interessante Bemerkung K findet sich in & 11, dass nämlich beim Gerinnen des Eiweisses alle | möglichen nischen Gebilde, wie Gefässe, Membranen, Zellen, Fa- | sern etc. nachgebildet werden kötinten = In der Heidelberger Naturforscherversammlung 1829 berichtete BERTHOLD !) über einen Fall von Neubildung der Eischalenhaut, der auf ‚deren Entstehung sehr klares Licht wirft. Er zerbrach legenden Hennen die schon mit Kalkschale versehenen Eier im Uterus und fand nachher an den natürlich gelegten Eiern die Risse der Kalkschale an der Ober- äche durch Auflagerungen körniger Kalkmassen verkittet und den arunter liegenden Riss der Eischalenhaut durch ein neugebildetes einher, das sich leicht mechanisch abtrennen liess, N E N c. R. v. Bir?) giebt an, dass die Kalkmasse der Eischale in einer ammenhängenden Haut aus thierischem Stoffe läge. In der Anmer- kung heisst es über den der Eischalenhaut direet aufliegenden Theil sr Kalkschale: »(nach Salpetersäurebehandlung) löst sich ein con- | uirliches festes Blatt, das unter dem Mikroskope kleine Vorragungen (Zotten) erkennen lässt, von der inneren Fläche ab.« — Pag. 12 unter- heidet er an der Eischalenhaut zwei Blätter und erwähnt auf dem seren Blatte zarte zottenähnliche Fortsätze, die in die Kalkschale eingehen. — Was die Bildung der Eischale anbetrifft, so sieht Bär je Eischalenhaut pag. 30. $ 3. als eine geronnene Eiweissschicht an. | | Kalkschale entsteht nach ihm so, dass von der Schleimhaut des \ Uterus eine weisse zähe Flüssigkeit (sehr ähnlich einem Gemenge von k iweiss. und Kalkmilch) ergossen wird, die um die Eischalenhaut eine, Ste Haut bildet, in der allmählich Kalkkry stalle anschiessen, die dann 1 Grösse und Zahl zunehmen. Cuvirr 1, enthält nichts Neues. A) Isis, XXI. Band. 1830. pag. 573. N 2) Entwicklungsgeschichte. Tom. II. 4837. 3) Anatomie comparee. 4846. Tom VII. pag. 47. 488 | Dr. med. R. Blasius, : Cosr£!) schildert die Eischalenhaut nach der chemischen Analyse als coagulirtes Eiweiss. Eine interessante Beobachtung machte er über den Ort ihrer Entstehung, indem er ein Ei im Isthmus des Oviducis fand, das an der vorangehenden Hälfte schon von der Haut bekleidet war, während das obere Ende noch nichts Derartiges zeigte. Das äussere Blatt der Eischalenhaut besteht nach ihm aus gröberen, das innere aus feineren Fasern. | “ Die ganze Entwicklung des Eies dauert nach Costz circa 32—34 Stunden, 2—3 Stunden in den zwei oberen Dritteln des Ovidueis, 2-—3 Stunden im Isthmus (unterer Theil des Oviducts), 24 Stunden im Uterus, dann folgt rasche Ausstossung durch Scheide und Kloake. Bauorınonr und Marrın Sr. Ange?) beschreiben aussen auf der Kalkschale eine ganz oberflächliche porenlose Epidermismembran, in der G. Dickie?) eine äussere Epithelschicht und innere Basaimenıhian unterscheidet. v. Wırriea®) beobachtete in der Epidermisschicht Poren von 0,038—0,054 Mm. Durchmesser und in der Eischalenhaut Maschen- räume bis zu der Grösse von 0,028 Mm. 4 Nach MEckEL von ensindine n entsteht die Eischale Anh mecha- nische Ablösung eines Stückes der Uterusschleimhaut, das dann später verkalkt. In der Eischalenhaut werden grössere Blutgefässe beobachtet, ebenso zahlreiche Poren, die aus den Glandulis utricularibus . Uterus entstehen. | Nach Lzvexirr®) hat die Eischalenhaut eine ähnliche Entstehung, wie das Eiweiss. Die Schalenhautfasern sind wohl nur das Secret be- sonderer Drüsen, das bei dem Hervortreten aus der Drüsenöffnung erstarrt, wie das Secret der Spinndrüsen bei den Araneen und In- sectenlarven. | 3 Die Färbung der Eischale rührt nach ihm von zweierlei Pigmenten . her: 4) von gewissen specifischen Pigmenten, die der Eischale den uniformen Grundfarbenton geben und sich den abgesonderten Kalk- massen beimengen. 2) von verändertem Blutfarbstof, der durch die angeschwollenen Gefässe des Oviducts hindurchtritt und auf der Ober- fläche der Eier sich abdrückt. In den ersteren Fällen Bakrsahh a Ä grüne, in den anderen dagegen die rothe vor. 4) Histoire du Döveloppement des corps organises. 4847. Tom.I. pag. 295. 2) Annales de chimie et de physique. Serie III. Tom. XXI, — 1847. 3) Annals of natural history. II. Series. Vol. II. 1848. pag. 469. 4) Zeitschrift für wissensch. Zoologie. Bd. IH. pag. 213. 4854. 5) Zeitschrift für wissensch. Zoologie. Bd. II. pag. 430. 4851... 6) Handwörterbuch d. Physiologie. Bd. IV. Art. Zeugung. pag. 89%. Ueber die Bildung, Struetur und systematische Bedentung der Eischale der Vögel, 489 'Tuomson !) lässt das Korn der Schale, die äussere unebene Ober- fläche durch Eindrücke der Uteruszotten entstehen. — Die organische Grundlage derselben beschreibt er genauer: jedes Kalkkörperchen liegt gleichsam in einer Abtheilung organischer Masse (smal compartments, in which corresponds with that of the calcareous partieles of the shell). — Ueber die Färbung der Schale giebt er an, dass das Pigment meist in Zellen abgelagert sei, die gleichmässig oder in einzelnen Flecken über die äussere Oberfläche der Kalkschale zerstreut seien. In einigen Fällen ist die äussersie Schicht der Kalkschale ganz gleichmässig gefärbt. '. | Den Durchmesser der Fasern der Eischalenhaut giebi er auf Ysooo bis %o00 Zoll an und vermuthet, dass sie durch Eiweissgerinnung eni- ständen.(pag. 67). 0% Diese Vermuthung findet gewiss eine sichere Grundlage in den 4 Beobachtungen von Hırrına?), der durch verschiedene künstliche Ein- wirkungsprocesse, z. B. Aate Einblasen von Luft in flüssiges Eiweiss - (vermittelst eines Röhrchens mit feiner Oefinung) Gerinnungsproducie erzeugte, die zum Theil, wie man sehr schön an den Abbildungen K sehen kann, einem naslahicken! Netze von a een täuschend "ähnlich sehen. ai Na Nach den Untersuchungen von Wıexe°) rühren wahrscheinlich alle Pigmente der Eischale von zwei Farbstoffen her, dem Biliverdin und % holepyrrhin. Gegen die Ansicht, dass niakiee Farbstoffe aus dem Blüte stammen sollten, führt er an, dass durch die empfindlichsten | Re aclionen kein Eisen nachzuweisen sei. | . Nasse*) meint, die Eischalenhaut könne nicht aus coagulirtem Ei- eiss bestehen , dä sie sich nicht in Essigsäure löse, vielleicht sei sie em elastischen Gewebe verwandt, doch lasse sich bei Mangel der emischen Untersuchung nichts Sicheres darüber entscheiden. Bei der »Bildung der Eischale« bekämpft er Meexer's Ansicht und ri | namentlich ka an, dass bei ee Hühnern in dem en itröhreg alleinige Kihaftet sei. Dann Arwährt e er, dass en meisten Fällen am Isthmus des Oviducts eine sehr fest Kitten; ie Falten ArRIebende Eiweissschicht sich gefunden habe, dass hier EM 0) Cyelopaedia of Anatomy and Physiology, edited 1854 by R. B. Ton». Su pplement. Part. XLIV. Art. Ovum. page. 63. u) Over de vorming van kunstmatic bindweeisel uit eiwit. pag. 9. # 91, Naumannia. 4858. pag. 393. Ueber das Pigment der Eierschalen. 4) Inaugural-Dissert.. Marburg. 5. Nov. 4862. a. a. 0. 490 | Dr, med, R. Blasius, also wohl eine andere Secretion als in dem übrigen mehr freien ihn des Oviducts (hier Uterushorn genannt) statifinde. Die Oberhautschicht verdankt nach. Nasse dem Urastande ihre Entstehung, dass die zuleizt abgelagerten Kalkmassen eine grössere Menge organischer Substanz enthalten, die nach Entfernung des Kalks durch Säuren als ein dünnes Häuichen zurückbleibt. Eigene Drüsen zur Absonderung der Farben, wie sie CostE an- nimmt, konnte Nasse niebi nachweisen. | ' Die neueste Arbeit über Eischalen hat Lannoıs!) geliefert. Er nennt die Eischalenhaut 1) Faserschicht und trennt in der Kalkschicht eine innere 2) Uterin-Drüsenschicht und äussere 3) Schwammschicht. Hierauf folgt nach aussen die 4) Oberhautschkicht. Die Eischalenhaut entsteht nach ihm aus den glaiten Marken des Eileiters, die nach Auflösung der Mucosa frei, zu Tage treten und sich dem Eiweiss des Eies auflagern. Diese Eischalenhaut bekleidet sich dann mit einer Schicht von Uterindrüsen, denen sich im Uterus die mit Eiweissschleim gemengien Kalksalze anschmiegen. Das Korn der Schale ist so nur als ein Abdruck der auf der Eischalenhaut abgelagerten Uterindrüsen zu betrachten. Anatomie und Histologie der Eischale. Die Schale des Vogeleies, die den mit Eiweiss umgebenen Dotier nach aussen bedeckt, besteht aus 4 Schichten, einer inneren, wesent- lich organischen, dann zwei wesentlich anorganischen und einer äusseren a, organischen Schicht (Taf. XXX. Fig. 7.). | . Eischalenhaut (a). Diese innerste Schicht der Eischale be- 2 aus dicht verfilzten organischen Fasern, die in den verschiedensten L Richtungen durch einander gewebt sind unter einander zuweilen netzartige Verbindungen zeigen. Von fast allen Autoren werden die Fasern als Gerinnungsproduete des Eiweisses angesehen, nur Launoıs glaubt, dass sie aus abgerissenen glatten Muskelfasern bestehe und nennt sie desshalb »Faserschicht«e. Wir werden auf diese Controverse später bei der »Bildung der Eischale« eingehen. und den alten Namen ‘ »Eischalenhaut« für diese Schicht vorläufig anwenden. Man kann in ihr wenigstens zwei Blätter unterscheiden, ein äusseres, aus gröberen,. und ein inneres, aus feineren Fasern zusammengesetzt; häufig ist es möglich, ee noch mehr concentrische Schichten darin zu i trennen. Auf Zusatz einer 32 %, Kalilauge quellen die Fasern auf. und werden durchsichtig; Zusatz von Säuren verändert sie fast gar nicht 4) Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie. Bd. XV. pag. 1 und fi. 4864. Ueber die Bildung, Structur und systematische Bedeutung der Eischale der Vögel. 494 und lässt das Präparat undurchsichtig. — Die Dicke der ganzen Ei- ' schalenhaut und der Durchmesser der Fasern pflegen bei grösseren Vögeln bedeutender zu sein, als bei kleineren.. So beträgt die Dicke der einzelnen Fasern beim Goldhähnchen z. B. durchsehnittliceh 0,0005 bis: 0,0006 Mm., beim Strauss dagegen 0,0024—0,0048. Mm. Der äussere Theil der Eischalenhaut ist häufig auch mit Kalksalzen impräg- nirt und häftet der eigentlichen Kalkschale meistens sehr fest an. 2. Inneres Blatt der eigentlichen Kaikschale (b), dessen Kalkkörper-— - ehen einen organischen Kern enthalten. Die Kalkkörperchen wurden schon von Purkınye beschrieben ; ©. E. v. Bir erwähnt kleine Hervor- ragungen (Zotten) die nach aussen zu auf der Eischalenhaut auisitzen, und meint damit wahrscheinlich die organischen Kerne der Kalkkör- _ perchen. Lanpoıs hai sie zuerst genauer als eigene Schicht beschrieben und sie »Uterindrüsenschicht« benannt, da er die organische Grundlage - derselben für. die Uterindrüsen selbst hält. Um der Entscheidung dieser Frage, ob der Kern aus Uterindrüsen besteht oder nicht, nicht vorzu- greifen, wollen wir die Schicht mit einem allgemeineren Namen, wie »Kernschicht« bezeichnen. N Am besten ist die Kernschicht an Windeiern zu beobachten, oder an solchen Eiern, die man im Uterus eben im Beginn der Klkathalanı- _ bildung findet. Ahne Reagentien anzuwenden, sieht man, beim Unter- legen eines kleinen Stückes einer solchen Hühnereischale, unter dem " Mikroskope bei auffallendem Lichte 0,096—0,144 Mm. im Durchmesser haltende, gelblich weisse, im Allgemeinen rundliche maulbeerförmige KR lkkörner, in deren Mitte man einen dunkleren Kern zu erkennen glaubt. ' Kocht man ein Stück der Schale in Kali, so wird die Eischalenhaut durch- chtig und die Kalkkörner können bei durchfallendem Lichte betrachtet erden.. Man sieht darin zahlreiche rhomboödrische Figuren und in der itte ‚einen deutlich dunkleren scheinbar aus einzelnen zellenährlichen | Elementen zusammengesetzten Kern (Taf. XXX. Fig. 5.). Behandelt man ein Stück der gekochten Schale nun mit Salzsäure, so sieht man in ganz gleicher Vertheilung, wie vorher die Kalkkörnchen, die Kerne über das parat vertheilt (Taf. XXX. Fig. 6.). An der organischen Natur dieser erne kann man, nach ihrem Uebrigbleiben bei Salzsäurebehandlung icht zweifeln. Ebenso spricht dafür der Umstand, dass bei vorheriger rstörung aller organischen Substanzen durch Glühen der Eischale nichts von diesen Kernen bei Behandlung mit Säuren übrig bleibt. Die ihres Kalkes befreiten Kerne haben dieselbe Grösse und dasselbe Aussehen, | vie die vorher im Kalkkörperchen beobachteten, an ihrer Identität mit | diesen ist desshalb auch nicht zu zweifeln. — Was die Structur dieses | ‚organischen Kernes anbetrifit, so wage ich nicht mit Sicherheit zu 492. Dr. med. R. Blasius, sagen, ob er wirklich aus Zellen oder nur aus zellenähnlichen Bil- dungen geronnenen Eiweisses, wie sie schon von Purkinse beschrieben wurden, besteht. Endgültig wird sich diese Frage erst entscheiden lassen, wenn man Gelegenheit hat, Eier zu untersuchen, bei denen nur die Kerne auf der Eischalenhaut abgelagert sind, ohne die Kalk- imprägnirung. — In manchen Fällen ist die äussere Schale der Kalk- körperchen sehr dünn, sa dass dann fast das ganze Kalkkörperchen die beschriebene organische Grundlage zeigt. Da auch hier bei der Behandiung mit Salzsäure das Präparat aufbraust, so ist-wohl auch der ganze Kern mit kohlensaurem Kalk imprägnirt. Bei ausgebildeten, natürlich gelegten Eiern ist im len einen Zur Untersuchung dieser Schicht dasselbe Verfahren anzuwenden, doch sind nach der Dicke der betrefienden Eischale einige Modificationen zu be- achten. Bei den kleineren Eiern, wie denen der Meisen, Schwalben, Baumläufer, Ammern, Würger ei. lege man die Schale s voaläichi in ver- dünnte Salzsäure. Die Salze lösen sich unter starkem Aufbrausen und nach eiwa '/,stündiger Säureeinwirkung nimmt die Schale ein durch- scheinendes opakes Aussehen an und ist meist durch die Gallenfarbsioffe grünlich gefärbt. Bei den grösseren Eiern wie bei den Krähen, See- schwalben, Hühnern etc. muss man die Eischalenhaut zunächst durch Kochen in Kalilauge enifernen. Man suche hierbei den Moment abzu- passen, wo die Eischalenhaut sich eben in einer dünnen heli durch- scheinenden Membran ablöst, und die einzelnen Schalenstücke wie feste Kalkstücke am Boden des Probirröhrchens liegen bleiben. Wenn man länger kocht, so können leicht auch die übrigen organischen Elemente der Schale angegriffen werden. Nun legt man die Stückchen in Salzsäure und erhält dann ganz durchsichtige glashelle Präparate, an denen man die Kerne schön beobachten kann. An den Stellen des Präparates, wo dieses sich mit der Kernschicht nach aussen umge- schlagen hat, kann man deutlich erkennen, dass die Kerne eine ziemlich beträchtliche Höhe, z. B. bei Calamoherpe turdoides 1%, — '%, ihres Breitendurchmessers, haben. Einzelne Kerne, bei vorher gekochten Präparaten, sieht man oft noch dicht mit Fäserchen gespickt; hieraus geht hervor , dass sie der äusseren Lage der Eischalenhaut unmittelbar | eingebettet sind. — Die Kerne liegen zuweilen in mehreren Schichten j übereinander, so dass man bei verschiedener Einstellung des Focus oft Ferädhiedäne Kerne im scharfen Bilde erhalten kann. Bei den Eiern kleinerer Vögel darf man, der grossen Gefahr halben 4 das Präparat zu zerstören, ein so nen Verfahren , wie das Kochen in Kalilauge, dicht anwenden. Man erleichtert EN dann die. ' i are Ueber die Bildung, Struetur und systematische Bedentung der Eischale der Vögel, 493 _ Beöbachtung der Kernschicht ausserordentlich durch Färben mit einer tingirenden Flüssigkeit, wie z. B. dem Carmin. Die Contouren der Kerne treten dann ie deutlicher ’hervor. Bei der Untersuchung _ grösserer Eier habe ich es oft versucht, die Eischalenhaut mechanisch a mit dem Messer abzukratzen. Nur in ale wenigen Fällen ist es mir so'gelungen, brauchbare Präparate zu erhalten, da meist die oberste Lage der‘ Eischalenhaut zum Theil verkalkt ist und diese nach der ‚Salzsäurebehandlung das Präparat undurchsichtig macht. Ausserdem ‚hat dies Verfahren auch noch den Nachtheil, dass man nicht ganz "gleichmässig mit dem Messer abschaben kann, bald dickere Fetzen der schalenhaut sitzen lässt, bald auch wohl einen Theil der Kernschicht it fortnimmt und so nachher ein höchst unregeimässiges, wenig allge- eine Uebersicht bieiendes Präparat erhält. Um diesen Uebelständen dem Wege zu gehen, muss man sich leider zu der Behandlung mit hender Aetzkalilauge 'entschliessen. Ich sage leifer, da man da- ch die’ Kerne in nicht unerheblicher Weise verändert. Das Bild r gekochten 'Sterna nigra und einer ungekochten ist deshalb auf ersten Blick ein sehr verschiedenes. Die ursprünglich rundlichen, klumpigen Kerne werden eckig, zackig; viele, die in Gruppen dichi an nder lagen, schliessen sich jetzt in langen Strängen oder grossen an unmittelbar an einander und bieten ein ganz anderes Aussehen n Auge dar. Wenn man nun aber auch die Kerne in veränderter i sieht, so ist man jedenfalls sicker, dass die gleich starke Kali- e in ganz gleicher Weise auf die einzelnen Präparate eingewirkt was man von der anderen mechanischen Behandlung mit dem l zn nicht sagen kann. Aus diesem Grunde ir ich asian nach ganz gleichen en. zu Frmustichlei " der Sternen in Kalilauge gekocht und dann in Salzsäure gelöst. hlensäureblasen stören sehr in diesen Präparaten; doch hüte ich, sie mechanisch durch Druck 'entfernen zu wollen, da man ch die Kerne sehr leicht zerqueischen kann und dann total ab- chende Bilder erhält. Am besten scheint es mir, ist diesem Uebei- rze Zeit (meist genügt eine Viertelstunde) einwirken, da später h auch die durchsichtige Eischalenhaui färbt und dann die aller- 35 dunkler gefärbten Kerne nicht mehr so scharf gegen die Um- Ei ‚sich reg - 494 | Dr. med, R. Blasius, .ü Die Kerne zeigen Verschiedenheiten nach ihrer Grösse, Form, An- ‘ordnung und absoluten Anzahl. — | nähen Die Grösse der Kerne schwankt bei den von mir: ib Eiern zwischen 0,014 und 0,058 im Breitendurchmesser. Die Form ist im Allgemeinen eine kreisrunde, häufig hr ins länglich elliptische übergehend.: Lan»oıs giebt in seiner Arbeit auch sternförmige, zackige etc. Kerne an. Nach meinen Beobachtungen sind dies entweder Producte einer künstlichen Behandlung mit Kali- lauge, oder Gruppen solcher einzelnen rundlichen Kerne, die stern- förmige, schnürenartige ete. alle möglich verschiedenen Formen ‚an- nehmen können. Bei den Präparaten von Eiern kleinerer Singvögel ist das Hervorgehen solcher grösseren Figuren aus kleineren rundlichen Kernen, namentlich anfangs unmittelbar nach der ‚Anfertigung des Präparates, deutlich zu sehen; mit der Zeit verändern sich dieselben und geben dann leicht das Bild solcher zackigen Formen. Bei den Maassangaben ist, wenn es nicht ausdrücklich dabei bemerkt wurde, immer die Dimension eines solchen ursprünglich rundlichen Kernes gemeint, nicht.die Grösse einer ganzen Gruppe einzelner Kerne. Bei der Anordnung ist zu berücksichtigen, ob.die Kerne einzeln liegen oder in Gruppen und in letzterem Falle, welcher Form diese im Allgemeinen ähnlich sind. Dann ist. die Entfernung ‘der einzelnen Kerne und Kerngruppen für den Charakter des ganzen Bildes von grosser Wichtigkeit. Ich habe die Entfernungen so genau als möglich zu bestimmen gesucht und bei den einzelnen Species erwähnt, doch variiren sie so ausserordentlich in ein und demselben Präparate, dass man sich nach den einfachen Zahlennotizen der Grösse der Kerne und ; der Entfernung der Kerngruppen nur sehr schwer eine Vorstellung des 4 Bildes machen kann. Um dies zu erleichtern und zu gleicher Zeit, um eine ganz genaue Bestimmung der Anzahl der Kerne zu haben, ei nete ich, so viel als möglich, das mikroskopische Bild der einzelnen ‚diese Weise hat man, glaube ich, einen sicheren Anhaltepunet, di Präparate der ainselnun Eiakafpoice zu vergleichen. | | Eine ähnliche Schicht, wie die eben besprochene,. hat, ee | auch bei der Schildkröte gefunden. Zur Vergleichung mit anderen Thierklassen sei hier noch erwähnt, dass auch die Schneckeneier ihrer Kalikschale solche Kalkkörperchen zeigen, nur fehlt ihnen. dei organische Kern. re 3. Aeusseres Blatt der pisentlichent Kalkschale (ec), dessen Kal körperchen keinen organischen Kern enthalten. Diese ‚Schicht bi namentlich bei den dickeren Eiern den grössten Theil der Scha Ueber die Bildung, Struetur und systematische Bedeutung der Eischale der Vögel, 495 Bir schildert ihr Entstehen so, als wenn in einem Gemenge von Kalk und Eiweiss Kalkkrystalle anschössen und immer grösser würden: ‚Tuomson erwähnt, dass jedes Kalkkörperchen gleichsam in einem Käst- chen organischen Gewebes liege. Diese zwischenliegende organische Masse bildet natürlich ein weites Maschennetz, das uns allein bei der Behandlung mit Salzsäure übrig bleibt und zur Ansicht kommt. Lan- poıs hat diese Schicht »Schwammschicht« genannt. Sie ist ganz struc- turlos und färbt sich bei längerer Garminbehandlung auch schwach röthlich. 4. Oberhautschicht (d). Sie ist zuerst von G. Dicxır beschrieben, als aus einer Basalmembran mit Epithelzellen bestehend; v. Wiırrich „wies darin Poren nach und Lanpoıs beschreibt sie als einfache structur- lose Membran, die bei den einzelnen Vögelarten grosse Verschieden- ‚heiten zeigt. So isi sie nach Lanpoıs bei den Enten mit Feittröpfchen imprägnirt, bei den Krontauchern legt sie sich ringförmig wallartig um die Kerne, bei den kleineren Singvögeln ist sie ausserordentlich schwach entwickelt und dient bei vielen nur zum Anhalt der Farbe- lecke. ‚Zur Untersuchung dieser ‚Schicht genügt es, sie z. B. beim Strauss mechanisch abzuschaben. Um grössere ‚Stücke zur mikrosko- pischen Beobachtung zu erhalten, tupfe man verdünnie Salzsäure auf die Schale, dann wird durch die sich entwickelnden Kohlensäureblasen die Schicht blasenförmig abgehoben. Beim Strauss hat:sie eine Dicke von 0,024 Mm. und besteht aus einem Maschenwerk , dessen einzelne "Maschen von 0,0048 bis 0,0096 Mm. schwanken. Bei anderen Vögeln, “wie z. B. beim Puter, stellt die Oberhaut nur eine einfache Membran, dar, in der hier und 2 kleine Körnchen zu bemerken sind. Bei ve ner Singvögeln, wie z. B. bei einigen Meis sen, gelingt.es oft nicht, ‚eine Oberhautschicht nachzuweisen. | ı Veber die Färbung der Eischalen hat schon 'Taomson nähere An- jen gemacht, indem er eine diffuse allgemeine Färbung der Schale d eine Ablagerung des Pigments in Zellen annimmt. Mit Zellen darf n die Pigmentablagerungen wohl nicht vergleichen, da den einzelnen er Bpene fehlen ; besser sagt man, dass das Pigment in Körnchen Alle Farbstoffe, die man auf der Schale findet, färben \ g grün. Eine grosse ] Mannigfaltiekeit der um Blarch bineirkh dass die Pigmentflecken von mehr ‚weniger dicken Kalk- oder’ Oberhautmengen überzogen werden der ganz oberflächlich liegen. Die matten Flecke kann man meistens ‚dadurch, dass man die darüber liegenden Theile durch Salzsäure weg- nimmt, in tief dunkle Flecke verwandeln. Ben: "Nach den Untersuchungen Wicxe’s ist es wohl ale sicher festge- 32° 496 | Dr, med, R. Blasius, stellt zu betrachten, dass die Pigmentirung der Eischalen NONE RENRR: von dem braunen und grünen Gallenfarbstoff herstammt. Nach einer chemischen Analyse Prour's (von BAR mitgetheil) be- steht die Hühnereischale selbst aus kohlensaurem Kalke mit etwas kohlensaurem Talke = 97 or phosphorsaurern Kalke mit etwas phosphorsaurem Talke = 4 %. thierischer, Schwefel enthaltender Substanz = 2 % und einer Spur Eisen. Ucber die Bildung der Eischale, Der mit den Chalazen und der Eiweissschicht umgebene Dotter erhält seine feste Schale in dem unteren Theile des Oviduets, dem so- genannten Isthmus. Hierfür spricht die oben angeführte Beobachtung Coste’s, der ein Huhn secirte, ‘dessen Ei gerade an dieser Stelle des Genitalrchres lag und nur an ich unteren vorangehenden Hälfte mit der Eischalenhaut bekleidet war. Nasse fand an dieser Stelle eine die Wandungen des Eileiters verklebende Masse, die ich auch in einigen Fällen constatiren konnte und die unter dem Mikroskope ein dem faserig- geronnenen Eiweisse ähnliches Bild gab. — Die meisten Autoren erklären diese Schicht für geronnenes Eiweiss, das in ganz ähnlicher Weise, wie die Eiweissschicht des ganzen Eies aus den Drüsen des Eileiters abgesondert wird. LEuckArr vermuthet hierfür eigene Drüsen, deren Nachweis aber fehlt. Cosrw giebt an, dass die Eischalenhaut nach der chemischen Analyse aus Eiweiss bestehe; Nasse führt dagegen an, dass sich die Fasern nicht in Essigsäure lösen. Dafür, dass die Schicht sich ohne eine besondere Secretion, direct durch Gerinnung schon abge- sonderten Eiweisses bilden kann, spricht die Berrnorv’sche Notiz. x MeckEL von Hernspaca hat eine total andere Erklärung der Ent- stehung der Eischalenhaut gegeben, indem er sie aus der Muscularis ' des Eileiters hervorgehen lässt. Lanpoıs meint auch, dass sie sich durch mechanisches Fortreissen der glatten Muskelfasern bilde. Nach Nassw’s und meinen Beobachtungen fehlte in keinem Eileiter der untersuchten Hennen die Mucosa, wenn auch das eben durchge- iretene Ei durch Auseishruieäiuhen des Eileiterrohres und damit verbundenes Versireichen der Zotien und Kämme dieselbe an Dicke. i bedeutend hatte verlieren lassen. Wenn aber Epithel- und Drüsen- schicht vorhanden sind (und von ihrem gänzlichen Fehlen giebt Lanvois. wie Meekeı keine Beobachtung an) und also zwischen dem Eiweiss des Eies und der Muscularis des Eileiters liegen, so kann die Muskelhaut nicht mechanisch fortgerissen werden. Die RE der ae. ey | Ueber die Bildung, Structur und systematische Bedeutung der Eischale der Vögel. 497 sind dabei’auch netzarüg unter einander verbunden, abgesehen von der engen Verfilzung,, und solche netzartigen Verbindungen zeigen die glatten Muskelfasern des Eileiters nie, während künstlich hervorge- brachte Gerinnungen des Eiweisses, wie sie Hırrına abbildet, ein ganz ähnliches Aussehen haben. — Dann gelang es mir nie, auch in ganz frisch gelegten Eiern, oder solchen, die ich noch aus dem Eileiter nahm, Kerne in den Fasern nachzuweisen, was auch gegen die Identität mit glatten Muskelfasern spricht. Blutgefässe habe ich nie mit Sicherheit in der Eischalenhaut constatiren können. Nasse meint, dass MrckeL wohl nur in vorgefasster Meinung sie zu sehen glaubie. Diese Thatsachen scheinen mir die Unhaitbarkeit der Mecxer'schen und Lanpois’schen Hypothese zu beweisen und zugleich die älteren Ansichten zu bestätigen, dass die Eischalenhaut ein Produet der Drüsen- secretion, vielleicht faserig geronnenes Eiweiss sei. Da ich nicht Ge- legenheit hatte, eigene chemische Untersuchungen der Schalenhaut zu ‚machen, so will ich nichts Sicheres über die Identität der Fasern mit geronnenem Eiweiss sagen, obgleich mir dieselbe nach der Entstehung und morphologischen Beschaffenheit sehr wahrscheinlich ist. > Die eigentliche Kalkschale wird in dem Uterus des Eileiters ge- bildet. Hier wurden immer die Eier im Stadium der Kalkschalen- "bildung getroffen, und hier sieht man zuerst in der Mucosa selbst kleine ' Kalkkörnchen. — Ueber die Art der Entstehung dieser Schicht existiren hauptsächlich wieder zwei wesentlich von einander verschiedene An- ‚sichten. Nach Bir wird von den Drüsen eine Flüssigkeit, sehr ähnlich einem Gemenge von Eiweissschleim und Kalkmiich, abgesondert, in K er kleine Kalkkrystalle anschiessen, die sich Peak: vergrössern und die oben beschriebenen Kalkkörperchen bilden; die Kalkschale wäre r m te ua un Secretionsbildung. — Kan Meck£r und namentlich fie mechanisch mit fortgerissen 2 später von PER nr ven ‚werden; die Kalkschalenbildung hätte hiernach Aehnlich- teit mit der enabildung der Säugethiere, da ja Theile der Schleim- "haut selbst in die Umhüllungen des Eies übergehen. 4 en - Nur die innere Lage der Kalkschicht, die Kernschicht, hat die er erwähnten organischen Kerne: bei ihn allein kann man also in Bwreifel. sein, ob man eine Secretions- oder deciduaähnliche Bildung vor sich fa: Ueber die Entstehung der Kernschicht wird man erst dann ein sicheres Urtheil fällen können, wenn man nachweisen kann, dass der Kern entweder aus Zellen. nur aus zellenähnlichen Eiweissbildungen besteht und dies wird nur an solchen Eiern möglich sein, die soeben mit dieser Schicht von Kernen bedeckt werden und 498 Dr, med. R. Blasius, noch keine Kalkablagerungen in der Schale zeigen. Für die erstere Ansichi spricht die wirklich täuschende Aehnlichkeit mit einem Zellen- haufen und die Analögie mit der Deeidua der Säugethiere, für die letztere Ansicht lassen sich ungleich mehr Gründe anführen: 1) Man kann künstlich, wie es schon Purkıvse anführt, ganz zeilenähnliche Gerinnungsproducte des Eiweisses hervorbringen. 2) Die zellenähnlichen. Elemente der »Kerne« haben sehr verschiedene Grösse und iassen nicht sicher Zellenkerne erkennen. 3) Die Epithel- und Drüsenschicht der Mucosa war in allen Fällen, wenn das Ei kurze Zeit vorher gelegt wurde, oder sich im Stadium der Kalkschalenbildung noch im Eileiter befand, im Uterus vollständig erhalten, und es ist nieht wahrscheinlich, dass so rasch eine Neubildung derselben erfolgen könnte. — 4) Wir hätten dann eine Analogie mit der Bildung der übrigen Schichten der Bischale und könnten die ganze Eischale als Secretionsproduct an- sehen. | | | Ich will mich definitiv für keine von beiden Ansichten entschei- | den, obgleich mir die letztere, die Bär’sche die wahrscheinlichere zu sein scheint. | - Die äussere Schicht der Kalkschale wird von allen Autoren als eine reine Secretionsbildung angesehen. Die nach Säurebehandlung überbleibenden organischen Substanzen sind wahrscheinlich die Reste des mit den Kalksalzen abgesonderten Eiweissschleimes, die natürlich zwischen den Kalkkörperchen liegen und diese gleichsam in ihren Maschen (den compartments nach Taouson) beherbergen. j Die letzte oberflächliche Schicht derEischale, die »Oberhautschicht«, wird wohl gegen Ende des Aufenthalts im Uterus und in der Vagina und Kloake durch Secretion der Schleimhaut gebildet. Die Ansicht Nasse's, dass sie ihre Entstehung hauptsächlich dem Umstande ver- danke, dass die zuletzt abgelagerten Kalkmassen eine grössere Menge organischer Substanzen enthielten, mag zum Theil richtig sein ; es muss aber jedenfalls auch eine ganz kalkfreie Secretion stattfinden, da man z. B. beim Strauss und Kasuar mechanisch mit dem Scalpell auch ohne Säurebehandlung ein feines Häutchen abschaben kann, das gar keine Kalksalze enthält. An dieser Bildung möchte dann wohl namentlich die Schleimhaut der Vagina und Kloake Theil nehmen, in der man gar keine Kalkkörnchen findet, doch ist der Uebergang der Kalk- in die | Oberhautschicht jedenfalls ein allmählicher, so dass für einen Theil der | Oberhaut die Nasse’sche Entstehungserklärung gewiss ihre. Richtig- keit behält. 4 Ueber die Entstehung der Färbung der Eier konnte ich in der Zeit, meiner Untersuchungen, im September und October keine eigenen Be- N: Ueber die Bildung, Structur und systematische Bedeutung der Eischale der Vögel, A491 x € > z obaehtungen machen , da mir nur Eier legende Hennen und Tauben zu Gebote standen. Da das Pigment wahrscheinlich nur aus Gallenfarb- stoffen besteht und diese am leichtesten durch die Faeces in der Kloake mit der Eischale in Berührung kommen, so würden diese als Ent- stehungsart der Färbung wohl am meisten Wahrscheinlichkeit für sich haben. Dafür, dass die Färbung nicht weiter oberhalb vor sich geht, sprechen z. B. die in der Naumannia von Wickr mitgetheilten Becbach- - tungen Wierkens und auch ein Fall, der meinem Vater im Sommer 186% zur Ansicht kam. Ein auf dem Nest gefangenes Weibchen eines " Lerchenfalken, das bekanntlich rostbraune Eier legt, hatte im Uterus ein rein weisses Ei mit vollständig gebildeter Kalkschale. — In dieser - Beziehung denke ich, sobald es die Jahreszeit möglich machi, meine Untersuchungen fortzusetzen. Anwendung der mikroskopischen Eischalenstructur | auf die Systematik. ‚Lannoıs hat zuerst versucht, die mikroskopische Struciur der Ei- ‚schale für die Systematik zu verwerthen. Er berücksichtigte bei seinen ‚Untersuchungen ziemlich gleichmässig sämmtliche Ordnungen und i'die Mehrzahl der einzelnen Familien der Vögel. Von den einzelnen \ untersuchten Species sind nur wenige sehr nahe unter einander ver- " wandti, nur wenige äusserlich an den Eiern schwer zu unterscheiden. sagt Lanpois pag. 7: »Die histologische Unterscheidung der I zu behaupten, es ee sich en ni durch die "histologische Untersuchung ermitteln. Zu einer solchen Sicherheit im Bestimmen würde man allerdings nur gelangen, wenn man die Präpa- rate gehörig aufbewahrte oder von denselben ein mikroskopisches Bild fertigte.« — In dieser Hinsicht ist es meine Absicht gewesen, das Material zur histologischen Kenntniss der Eischalen der Vögel um ein \ Geringes zu erweitern. Es war mir leider nicht möglich, photographische Ider anfertigen zu lassen, deshalb habe ich zum Ersatz möglichst W naue Zeichnungen der mißroskäpiächen Bilder geliefert und mir zu 2 ‚gleicher Zeit eine kleine Sammlung mikroskopischer Präparate an- | gelegt. — | | ET ‚Um über die systematische Wichtigkeit der Be Be sich | | ein Urtheil zu verschaffen, ist es zunächst nöthig, die Frage zu ent- 500 | Dr. med. R. Blasius, ir scheiden, ob dieselbe als specifisches Kriterium 'angewendet; wer- den kann. | ER RRONEENN N, Um diese Frage beantworten zu können, bedarf es’zunächst einer Voruntersuchung, ; | ob die. Struetur pe Eischale an ein und demselben Ei, an den verschiedenen Stellen desselben gleiche dder ähnliche Verhältnisse bietet. | ich nahm zur Entscheidung dieser Frage Eier eines grösseren Singvogels, deren Eischalenhaut nicht so stark war, dass eine Behand— lung mit Aetzkalilauge nöthig geworden wäre, und die dennoch eine ziemlich bedeutende Grösse hatten, um loeal so weit als möglich von einander entfernte Partien auswählen zu können. Beide Bedingungen vereinigt unser grosser Rohrsänger, Calamoherpe turdoides Mey. Das länglich ovale Ei ist auf blassgrünlichem Grunde mit unregelmässigen meist am dickeren Ende dichter an einander liegenden bräunlich-grünen Tüpfein verschiedener Intensität bedeckt. Die ganz dunklen Tüpfel liegen nur ganz ober- flächlich auf der sehr dünnen Oberhaut des Eies, die etwas maiteren Tüpfeln drin- gen in die Kalkschicht ein, und die blassgrünliche Grundfarbe ist ziemlich tief hinein der Schale imbibirt, die Eischalenhaut isi vollkommen ungefärbt. Bei der Behandlung mit Salzsäure färbt sich die ganze Schale ziemlich gleichmässig blass- grünlich und an einzelnen Stellen sieht man dunkiere Flecke in der Kernschieht. Zur Untersuchung wurden Stücke aus dem breiten Ende, aus dem spitzen Ende und aus der Gegend der Mitte zwischen beiden genommen. | Die Eischalenhaut bestand in allen drei Präparaten aus einem feinen verfilzten dichten Netze, in dem häufig auch einzelne dickere sich unregelmässig kreuzende Fasern verlaufen. Namentlich die Präparate am stumpfen Ende zeichnen sich durch viel reichlichere und dickere Fasern aus. Die ganze Schicht ist dieht mit ganz feinen Körnchen bedeckt. Die Grösse der Kerne schwankt ziemlich gleich- mässig zwischen 0,024 und 0,929 Mm., dagegen variiren die einzelnen Präparate in der Gruppirung und Anzahl der Kerne sehr (Taf. XXX, Fig. 8.). Die Mitte der Breitseite des Eies steht auch in histologischer Beziehung zwischen den beiden Enden ziemlich in der Mitie. Me: Am spiizen Ende liegen die Kerne theils einzeln, theils zu kleineren Gruppen von 3—5 Stück zusammen. Die Entfernung der einzelnen Gruppen variirt. ausser- ordentlich zwischen 0,024, 0,048, 0,096.Mm.; die Anzahl der Kerne im gezeich- neten Präparate beträgt 430. - Das Präparat ‘aus dem breiten Ende des Eies zeigt ein total anderes Aussehen. Die Kerne liegen häufig in mehreren Lagen über einander, einzeln stebende sind sehr selten, meist liegen sie in grösseren Haufen von 10-20 und noch mehr zu- sammen. Eine dieser Gruppen, ‚in der eine genaue Zeichnung und Zählung der Kerne: der dichten Lage halber nicht mehr möglich; war, nimmt fast "4, des ganzer Präparates ein. Natürlich ist auch die Entfernung der einzelnen Gruppen eine Y geringere und die Anzahl der einzelnen Kerne eine grössere, mindestens 224. Das dritte Präparat aus der Mitte der Breitseite zählt circa 460 Kerne. Wenn man überhaupt Etwas auf die Anordnung und Gruppirung der Kerne bei der specifischen Unterscheidung Werth legen wollte, so Ueber die Bildung, Struetur und systematische Bedeutung der Eischale der Vögel, 50% ' müsste man, ohne vorher zu wissen, woher diese Präparate stammen, sie entschieden für specifisch verschiedene erklären. Um nun eine ge- wisse Gleichmässigkeit in der Untersuchung möglich zu machen, wur- den in der Folge nur Stücke aus der Breitseite der Eier genommen. Es galt ferner, zu sehen ob die Klar nn der Eischale bei ein und derselben Species constante Eigenthüm- lichkeiten zeigt. Zu diesem Zwecke untersuchte ich verschiedene Gelege von Sylvia cinerea (L.), eins mit grünlicher und eins mit bräunlicher Grundfärbung. Aeusserlich wird das Ei von einer sehr dünnen Oberhaut bedeckt, die den grünlichen. Eiern ein mattes schmutziges Aussehen giebt. Durch Betupfen mit Salz- säure kann man diese Haut bald entfernen. Die schmutzige Farbe und die ganz ‚oberflächlich hellschmutziggrünen Tüpfel verschwinden damit, und die reine blassgrünliche Grundfärbung des Eies tritt deutlicher hervor, die blassen dunkel- grauen Flecke, die namentlich am dicken Ende des Eies liegen, sind jetzt viel _ dunkler schwarzbräunlich geworden, da ihre Färbung durch die durchscheinende überliegende Oberhaut nicht mehr abgeschwächt wird. Die Kalkschale ist nur zum Theil von der blassgrünlichen Grundfarbe und den dunklen Flecken imbibirt, die " Eischalenhaut vollkommen ungefärbt. Das Fasernetz zeigt Fasern ziemlich gleicher ‚Stärke, ist sehr dicht verfilzt, dabei ganz mit feinen Kügelchen bedeckt. Die mikroskopischen Bilder der Kernschicht zeigen auffaillende Verschiedenheiten. Die beiden extrernsten Fälle habe ich gezeichnet und genau gemessen. In dem Exemplar A, Tat. XXX. Fig. 9, liegen die Kerne von der Grösse | 0,014—0, 049 Mm. in ‚kleineren Gruppen von 4—-5 Stück oder auch in längeren "Reihen in einer wechselseitigen Entfernung von 0,024—-0,043 Mm. und bisweilen darüber über das Präparat zerstreut; der Kerne zählt-.man 242. . Beim Exemplar B liegen die Kerne von der durchschnittlichen Grösse 0,024 ı bedeutend zahlreicheren Gruppen bis zu 40 zusammen. Die Entfernung. der ruppen beträgt unter einander durchschnittlich; 0,038 Mm., die Gesammtzahl der ' Kerne im Gesichtsfelde 455. 'Män sieht hieraus, dass auch bei ein und derselben Species in Grösse, Anordnung lad Zahl der Kerne grosse Verschiedenheiten vor- kommen und durchaus nicht ein und dieselbe Form und BEnpPILUNG r Kerne für eine Art ganz charakteristisch ist. Die dritte Frage, die ich mir zu beantworten suchte, war, Wobsich bei Vergleichung nahe verwandter Species constante Unterschiede ergeben. Zunächst ‚wählte ich mir die Seeschwalben, die Gattungen Sterna IC ‚Hydrochelidon, von denen sämmtliche in ua brütenden Arten 3 n unserer Biersammiung vertreten sind und deren Eier für den Oologen | in der sicheren Bestimmung nach äusserlich makroskopisch wahrnehm- | Mer Charakteren fast unüberwindliche Schwierigkeiten darbieten. ' Ich lasse die Untersuchung der einzelnen Species folgen. Auf die 502 3 { Dr. med. R. Blasius, .. Eischalenhaut bin ich in der Folge nicht weiter eingegangen, da sie fast nie zur Unterscheidung der einzelnen Arten beiträgt und so ihre Beschreibung nur eine unnütze Wiederholung sein würde. Sterna Gaspia Pall. (Taf. XXX. Fig. 10.) Die Kerne haben in der Regel einen Durchmesser von 0,048 Mm., manche er- reichen eine Grösse von 0,72 Mm., ohne dass sie von einer Gruppe einzelner Kerne gebildet würden, viele sind kleiner und gehen bis auf 0,034-—-0,038 Durchmesser hinab. Namentlich diese letzteren haben unregelmässige, eckige und zackige Grenzlinien und können vielleicht als abgerissene Stücke der Kerne (vielleicht durch die gerade bei dieser dickschaligsten aller Seeschwalben nothwendige sehr ein- greifende Behandlung mit Reagentien bewirkt) angesehen werden. — Die meisten Kerne liegen ganz isolirt, viele auch gruppenweise, doch ist hierin ein bestimmter Typus durchaus nicht zu bemerken, Die Entfernung der einzelnen Kerne ist bis- weilen eine sehr beträchtliche, 0,058—0,086 Mm., in grösseren Gruppen liegen sie dagegen oft nur 0,044—0,024 Mm. auseinander, doch variiren hierin die einzelnen Theile des Präparates sehr. Die Schwammschicht tritt bei der bedeutenden Dicke der ganzen Eischale beträchtlich hervor, ist reichlich imbibirt und zeigt zahlreiche Poren von 0,029—0,038 Mm. im Durchmesser $ Um von der Vertheilung der Kerne ein ee Bild zu bekommen, habe ich die im jedesmaligen Gesichtsfelde befindlichen gezählt und erhielt von verschiede- nen Stellen desselben Präparates die Zahlen: 38, 49, 42, 34, 38, durchschnittlich also 42. Die kleinen grünlich-hraunen Tüpiel liegen in der Oberhaut und dringen ıneist nicht in die tiefere Schicht ein; ebenso betrifft die hellbräunlich -grüne Grundfärbung des Eies fast nur die Oberhaut. Die blassgrauen breiten Flecke liegen unter der Oberhaut in der Kalkschale. Sterna anglica Mont. Die Kerne haben in der bei weitern grössten Mehrzahl einen Durchmesser von ©,034—0,038, manche, namentlich die länglich ovalen gehen bis 0,948 und seitene kleinere halten nur 0,024 Mm. Meist haben sie eine kreisrunde Form, länglich ovale kommen auch vor, immer haben sie abgerundete Grenzen, sehr selten so zackige spitze Ausläufer und eckige Formen wie die Caspia. — Sie liegen ziemlich unregelmässig angeordnet, baid einzeln, bald zu 2-3, bald zu verschieden ge- stalteten Gruppen von 4-5. Die Entfernung solcher Gruppen beträgt 0,048—0,072 Mm.; die einzelnen Kerne sind in ihnen durch 0,009-—0,014 Mm. breite Zwischen- räu:ne getrennt, oder liegen unmittelbar an einander. Die Schwammschicht ist sehr porös. An verschiedenen Stellen des Prifhraies zählte ich 74, 75, 88, 82, 75 Kerne, im Durchschnitt also 79. Aus den Zahlen er- giebt sich also eine sehr gleichmässige YVerlheilung der Kerne über das ganze Präparat. — Die Grundfarbe liegt fast allein in der Oberhaut, sämmtliche Tüpfel in der tiefer liegenden Schicht, wesshalb sie nach der Entfernung der Oberhaut dunkler und schärfer begrenzt werden. Sterna cantiaca Gm. | 4 Der durchschnittliche Durchmesser der Kerne beträgt 0,043— 0,048 Mm.; ziem- lich häufig kommen auch Kerne von 0,038, seltener von 0,034——0,053 Min. vor. ; Ueber die Bildung, Struetur und systematische Bedentung der Eischale der Vögel. 503 Bald liegen sie einzeln, bald bilden sie abgerundete Gruppen von 4—5 Stück, bald | lange Stränge, bald kreis- oder hufeisenförmige Figuren. Die Schwammschicht ist oft voll von kleinen rundlichen Poren, oft liegen die Kerne in einer Vertikale mit den Poren und diese geben dann auf den Kernen ganz zellenähnliche Contouren wieder. Die Entfernung der einzelnen Gruppen beträgt in der Regel 0,048 bis 0,072 Mm., 'so dass die Kerne ziemlich gleichmässig über das Gesichtsfeld vertheilt h erscheinen, — An verschiedenen Stellen des Präparates finden sich 66, 51, 54, 70, 69, so dass der Durchschnitt 62 ausmachi. ni „. Die ganz dunkel-schwarzbraunen Flecke lösen sich mit der Oberhaut ab, die 1% ‚hellgelb-bräunliche Grundfärbung verschwindet fast gänzlich, nur die blassgrauen - Flecke dringen noch in die Kalkschale ein. Sterna Douglasi Mont. (Dougalli Temm.) a eg haben in Eh Regel einen a von 9 en nn nur E En te oft auch zu Erappen von 2-3 ; sieh bis 6 orateit) Die iisaren: Bio: ing dicht Beben einander hegenden BR Biken, Ana ganz variabel ad auf ch porös, die ne dar Poren a ETREN 0,044, 0,039, 0,048. An verschiedenen Stellen des Präparates zählt man 93, 84, 85, 90, 95 Kerne; Durchschnitt ist demnach 90. Die hellbräunliche Grundfärbung liegt allein in der Oberhaut, ebenso die scharf begt arenzien Araunen zwar, die BUS FON! sind von der Oberhaut bedeckt und Sterna macrura Naum. [ ‚arctica Team). a Kerne En in der Be. einen Durchmesser von 9, en. 028 Mm., ner, au sie aus einer geringeren Kzahl Kerne a werden. — Die Entfer- ig der Gruppen ist meist 0,024 — 0,038 Mm. Die Poren der Schwammschicht meist sehr klein,. circa 0,014 Mm. Die verschiedenen Gesichtsieider enthalten 166, 453, 160, 480, also durch- Die dunkelbraunen Flecke liegen in der Oberhaut, die auch zur Ver :dunklung ıindfarbe wesentlich beiträgt; doch ist die tiefer liegende verkalkte Schwamm- "ht hier von allen untersuchten Seeschwalbeneiern noch am kräftigsten hell- lich gefärbt. Die matten graubraunen Flecke liegen tief in der u. da ch Entfernung der Oberhaut fast gar nicht dunkler werden. | - _Sterna Hirundo auet. (fuviatilis Naum.) E" Die Kerne haben durchschnittlich einen Durchmesser von 0, 029 Mm., manche n bis 0,038, kleinere kommen selten vor. Sie liegen gewöhnlich nicht einzeln, ist in. langen, sich oft hufeisenförmig umbiegenden Strängen von 6—8 Stück nmittelbar an einander gedrängt, doch sieht man dazwischen in grosser Unregel- ah nn kleinere Häwfchen von 2, 3, 5—6 Stück. Die ee dieser 504 / Dr, raed. R, Blasius, Die Schwammschicht ist ziemlich porösund es variiren die Durchmesser der einzelnen Poren zwischen 0,019 und 0,048 Mm. Br In dem Gesichtsielde, aus dem die Zeichnung genommen, sind 439, an anderen Präparaten kornmen an verschiedenen Stellen 4120, 422, 408, 136 ins Gesichtsfeld, im Durcbschnift demnach c. 425. Die Grundfarbe der Eischale ist blassbräunlich,, sie liegt hauptsächlich in der Oberhaut, die dunkelbraunen Flecken haften allein in dieser, die verwaschenen grauen sind der Kalkschale imbibirt und nehmen nach Wegnahme der Oberhaut ganz Form und Färbung jener Flecken an. Zuweilen findet man auch die Kern- schicht fleckenweise imbibirt. Sterna minuta L. Der Durchmesser der Kerne beträgt meist 0,024, häufig auch 0,023 Mm., selten 0,949 Mm., grössere und kleinere Formen fand ich in meinen Präparaten nicht. — Die Gruppen meist nur aus 4«—6 Kernen gebildet, kommen von den unregelmässig- sten zackigen Figuren bis zu einfachen rundlichen Klumpen vor und liegen in der Regel ziemlich weit, 0,057—0,072 Mm. 'auseinander, zuweilen aber auch nur 0,029 —0,038 Mm. von einander entfernt. ve Die Zahl der Kerne an verschiedenen Stellen des Präparates beträgt 104, 403, 98, 440, durchschnittlich daher 405. & Die Oberhaut ist ausserordentlich zart und nur sehr schwach gefärbt, deshalb verändert sich die heil gelblichweisse Grundfarbe nur wenig bei Salzsäurebehand- lung; die intensiv braunen Flecke liegen in der Oberhaut, die blassen: matten in der tieferen Schicht, werden aber bei Entfernung der Oberhaut nur wenig dunkler, was jedenfalls nur für eine sehr oberflächliche und dünne Tingirung der Kalkschicht spricht. Hiermit stimmt überein, dass ich bei keinem Präparate eine Gallenfärbung. der Kkern- oder Schwammschicht beobachtete. Sterna (Hydrochelidon) hyhrida Pall., leucopareia Natt. Die mittlere Grösse der Kerne beträgt im Durchmesser 0,0293 — 0,034 Mm., wre kommen auch noch Kerne von 0,038, sehr selten der geringste Durchmesser 0,024 Mm. Meistens gruppiren sich die Kerne zu grösseren. rundlichen oder ne Figuren, während lange Reihen einander nahe liegender Kerne fast, gar nicht vorkommen. Die Schwammschicht erscheint sehr wenig pcrös und ist meistens ganz gleich- mässig hell durebsichtig. ; Er Die Entfernung der einzelnen Gruppen beträgt meistens 0,048 — 0,058 Mm., manche liegen auch näher bis auf 9,029 Min. zusammen. An verschiedenen Stellen des Gesichtsfeldes sind 196, 422, 97, 424 Kerne zu zählen, im Durchschnitt kann man also 442 annehmen. x ” Die blasse schmutzig grünliche Grundfärbung liegt nur zum Theil in der Ober- haut, nach deren Entfernung erscheint = Zee klar abo weiss, Die dunklen "behandlung Re PRERTER Sterna (Hydrochelidon) leucoptera M. und S. (nigra L.). Ueber die Bildung, Struetur und systematische Bedeutung der Eischale der Vögel, 505 ‚oder einer beliebigen sternförmigen Figur. In diesen Figuren liegen sie fast un- mittelbar aneinander. Die wechselseitige Entfernung der einzelnen Gruppen variirt ausserordentlich, man findet 0,044, 0,049, 0,029, 0,048 Mm. Die Schwammschicht hat ziemlich reichliche Poren von der verschiedensten "Grösse 0,044, 0,029, 0,033 Mm. und den verschiedensten Formen, bald kreisrund, bald länglich, bald vieleckig etc. An den verschiedenen Siellen des Präparates zäblte ich 405, 449, 409, 448, durchschnittlich liegen also 4143 im Gesichtsfelde, j Die Oberhaut ist intensiv gelbbraun gefärbt, die Kalkschale nur schwach gelb- lich angeflogen, die breiten, düunkelbraunen Flecke liegen nur in der Oberhaut, die - kleineren braunen und ebenso die verwaschenen grauen Tüpfel imbibiren die Kalkschale. u; “ ‚ ‚Sterna (Hydrochelidon) fissipes L. nigra Brss. u), Die meisten Kerne haben, einen Durchmesser von 0,024 Mm., die grössten 0, so dass sich die nigra durch die fast ganz gleichmässige Grösse ihrer rne vor den meisten ihrer Verwandten auszeichnet. Die grössten Enifer nungen "zwischen den einzelnen Gruppen sind 0,038— 0,048, so dass das ganze Gesichisfeld "ziemlich gleichmässig von den Gruppen der Kerne eingenommen wird. In den "Gruppen selbst liegen sie meist unmittelbar aneinander oder durch Zwischenräume "von 0,0048 Mm. getrennt. Einzeln liegende Kerne kommen nur sporadisch vor. ' Poren in der Schwammschicht sind wie bei den übrigen reichlich vorhanden, aber zwischen 0,019 und 0,048 im Durchmesser variirend. n..Das Gesichtsfeld, aus dem das gezeichnete Präparat stammt, hatte zufällig oe sehr bedeutende Anzahl von Kernen, 2098, an anderen Stellen des Präparates den sich 433—170— 1495, also im Durchschnitt 476. 4 "Die breiten dunkelbraunen Flecke, die namentlich am dicken Ende des Eies ' i gen, haften in der Oberhaut, die Grundfarbe der Schale ebenso; die Kalkschale ist nur schwach gelblich-weiss imbibirt mit den blassgrauen Flecken versehen, die ‚stellenweise bis in die Kernschicht durchdringen. Wenn man die eben angeführten Beschreibungen , Messungen und ichnungen mit einander vergleicht, so sieht man, dass zwischen ıchen der einzelnen Species in der Grösse, Vertheilung und Anzahl r Kerne sichere Charaktere liegen, dass man z. B. die Caspia auf den en Blick von der minuta unterscheiden kann, ja von allen übrigen zu der grössten der cantiaca und Douglasi hin; doch sind dies auch t von einander stehende Arten, die von vielen Autoren sogar in chiedene Untergattungen gebracht wurden. Doch auch bei nahe ver- dt: en Arten sieht man Unterschiede; so zeichnet sich Douglasi durch ehr | ‚grossen Kerne gegen hirundo Aa macrura aus, diese beiden ren aber geben weder äusserlich makroskopisch, noch mikrosko- | RE her = der minuta En. die leucopareia der un viel ähnlicher, als beide ihrer nächsten Verwandten, der nigra. So 506 | Dr, med. B:Blasius;; Hau, nen, kann demnach von einer generischen charakteristischen Form keine Rede sein, während für einzelne Species sich eine ganz verschiedene Beschaffenheit der Kertischicht ergiebt, andere Arten dagegen sich täuschend ähnlich sehen, "obgleich Vögel und Eier äusserlich leicht zu unterscheiden sind. ’ Als eine zweite Gruppe nahe verwandter Arten untersuchte ich die Meisen. | Die Familie der Pariden zeichnet sich durch eine sehr scharfe Ab- grenzung gegen die übrigen Singvögel aus und enthält bei weitem in der Mehrzahl sehr genau charakterisirte Species, so dass man die frühere einzige Gattung Parus in eine Menge verschiedener Untergat- tungen gespalten hat. Die Eier der Meisen haben Etwas sehr gleich- artiges und sind zum Theil mit Sicherheit äusserlich kaum von einan- der zu unterscheiden. Sehen wir, ob die mikroskopische Untersuchung uns vielleicht sichere Anhaltspunete zur Bestimmung rm % Regulus cristatus Koch. Die Eischalenhaut ist ausserordentlich dieht verfilzt und aus feinen Fasern, von der durchschnitilichen Dicke von 0,0006 Mm. zusammengesetzt. Auf und zwischen ihnen liegen zahlreiche feine Körnchen. Bei fast allen Pariden ist das Bild der Eischalenhaut total dasselbe, so dass ich nicht immer speciell darauf aul- N merksam machen werde. N Die Grösse der Kerne ist durchschnittlich 0,019, sie liegen in kleineren, meist Mn schnürenförmigen oder sternförmigen Gruppen oder einzeln, 0,044—0,029 Mm, von einander entfernt und sind ziemlich unregelmässig über das Gesichtsfeld vertheilt. " Ich zählte an einer Stelle 451, an einer anderen 460. # Mit der Färbung verhält es sich, wie bei dem anderen Goldhähnchen, nur sind ” die bei Salzsäurebehandlung hervortretenden Flecke kleiner und mehr bräunlich- geib gefärbt. Regulus ignicapillus Brehm. Die 0,049—0,034 im a ae Kerne ade meist zu ie Fr PER Ealrihe - Die Grundfarbe ist röthlicher als bei cristatus, ‚haftet ganz oberflächlich, 1ös sich beim Auftupfen von Salzsäure sofort und lässt dann auf weissem Untergr 1 blasse röthliche scharf contourirte Flecke deutlich hervortreten. Bei beiden G hähnchen ist das organische Grundgerüst der verkalkten Be nicht vom Fa stoff imbibirt. Aegithalus pendulinus [(L.). Im mikroskopischen Bilde sieht man meist kleinere Gruppen, von 2 bis 5, ci rc 0,0234—0,029 Mm. im Durchmesser haltenden Kernen, in einer PO von 0,019-—-0,029 Mm. liegen und zählt c. 400 Stück. ' I Veber die Bildung, Struetur und systematische Bedentung der Eischäle der Vögel. 507 ‚ Die ‘Schale ist ganz ungefleckt und bekommt durch Salzsäurebehandlung nur eine roingze weisse Färbung. vielleicht durch Verlust der Oberhaut, die ich aber ‚micht nachweisen konnte. 2 Frese $ INC Panurus barbatus (Brss.). Ss Kerne i im Durchmesser 0,0349 — 0,024 Mm., in grösseren Gruppen von 5—8 Stück vereinigt. Man zählt im Gesichtsfelde an einer Stelle 168, an einer anderen I 150 Stück, 2; Die schmutzig hell gelblich weiss gefärbte Oberhaut trägt die dunkeln Strichel- chen, nach ihrer Bahrain siebt man die rein weisse tiefer liegende Schicht. # r „u. In.der Eischalenhaut zeigen sich vereinzelte besonders starke Fasern. 5 ee Orites eaudatus (L.). Die Kerne messen 0,024—0,029, liegen einzeln oder zu Gruppen von 3—4 "St stück, 0,049— 0,024, oft auch nur 0,044 Mm. von einander entfernt. "Ver dem Gesichtsfelde sind einmal 100, an einer anderen Stelle 445 zu zählen. "Das vorliegende Ei ist ungefärbt und verhält sich ganz so, wie das von Aegi- 4 halus pendulinus (L.). x Parus coeruleus L. Die, Grösse der Kerne beträgt durchschnittlich 0,024 Mm., sie liegen in kleinen indlichen ‚Gruppen bis 8 Stück zusammen. oder einzeln. Entfernung schwankt ‚von 0,044—0,034 Mm, Stückzahl 434. Die feinen blassen Tüpfel gehen zum Theil bis in die Kalkschale hinein, gen aber nie bis zur Kernschicht hin vor. e. 1) EP hs a Parus major L. u. Die Grösse der Kerne beträgt 0,024—0,029 Mm. im Durchschnitt; sie liegen in inen rundlichen Gruppen bis 8 Stück zusammen oder einzeln. Entfernung der ‚pen ist i in der Regei auch 0,024, sehr selten 0,049 Mm., geht häufig bis auf $ Mm. — Stückzahl 90. Die, ‚meisten Tüpfel liegen in der ausserordentlich feinen Oberhaut, einige n auch an der tiefer liegenden Schicht. ech | Parus ater L. 4 Durchschnittliche Grösse der Kerne beträgt 0,049 Mm., meistens liegen sie Izeln znyen auch Gruppen v von Ds A Entfer ons BERN zurT zwischen e röthlichen Tüpfel liegen der Kalkschale ganz oberflächlich auf. er, \ ‚Parus palustris L. Si da man sehr in Zweifel sein nn ob man beide für ER lassen soll, er für locale Abweichungen ein und der— en 508 - Dr. med. R. Blasius, ee ae P. borealis hat die dunkle Scheitelplatte bräunlich schwarz, ‚das Gefieder ohne rostfarbigen Anflug, die Oberseite aschgrau, die Unter seite grau-weiss und die Haksliten weiss; er findet sich in Skandi navien, Nordrussland,, Sibirien und in den Alpen Mitteleuropas. Beide Formen kommen also in den Alpen (von einigen Autoren ist die alpine Form als alpestris besonders als Art aufgestellt) und im Norden zusammen brütend vor und zeigen vollkommen dieselben plastischen Verhältnisse. Ihre Unterschiede liegen eigentlich nur im Farbentone, nicht selten kommen aber Individuen vor, bei denen man ganz zweifel- haft sein muss, zu welcher Form, resp. Art man sie stellen soll. Die Kerne .der Eischale bei palustris haben eine Grösse ven durchschnittlich 0,049 Mm., und liegen meist in längeren Schnüren oder sternlörmigen Figuren zu- sammen.. Entfernung varjirt sehr von 0,049—0,038 Mm. Stückzahl beträgt 134. Die grössere Zahl der Flecken haftet üefer i in der Kalkschicht, nur die. Minder- zahl liegt ganz oberflächlich auf. Paras borealis de Selys. Die Kerne messen 0,024—0,024 im Durchmesser und liegen meist in grösseren rundlichen oder sternförmigen Figuren zu 6—3 Stück zusammen, seiten finden sie sich einzeln. Entfernung variirt sehr zwischen 0,019 bis 9,029 Mm. und 0,038 Mm. Stückzahl im Bilde beträgt 400. Die breiteren blasseren Flecke lösen sich in Schuppen ab, eine Oberhaut scheint vorhanden zu sein, ist aber zu fein, um nachgewiesen werden zu können. Lophophänes eristatus (L.).. a Die Kerne haben eine Grösse von 0,024—0,029 Mm. liegen einzeln oder in kleineren rundlichen Gruppen von 3—5 Stück zusammen. Entiernung beträgt in der Regel 0,044 Mm., selten bis 0,029 Mm. Stückzahl 444. Die meisten Flecke verschwinden bei schwacher Behandlung mit Salzsäure, nur wenige bleiben auf dem nun blendend weissen Untergrunde zurück. | * Sitta syriaca L. Die durchschnittliche Grösse der Kerne ist 0,019 Mm., bei manchen misst man auch 0,034 Mm.; sie liegen meist einzeln oder in Gruppen von 2—-3 Stück zu- sammen. Entfernung der Gruppen. wechselt, ausserordentlich und schwankt zwischen 0,044 bis 0,029 Mm. -und 0,038 Mm. 447 Stück sind im Gesichtsfelde zu zählen. Die Färbung verhält sich bei Salzsäureeinwirkung ganz wie bei S. europaea, an und für sich zeigt die Schale aber viel weniger Tüpfel als die der. europaea und glänzt viel bedeutender. Dieser Glanz verliert sich nach dem Auftupfen von Salz- säure total. Sitta europaea L. Die Kerne erreichen eine bedeutende Grösse von durehschnittlich v, 033—0, 038 | Mm.; man findet sie einzeln oder in kleinen Gruppen zusammen, in mehreren Schichten über einander. Entfernung = 0,049 bis 0,028 Mm. Im Gesichtsfelde zählt man 77, 67 Stück. KEN Ueber die Bildung, Strustur und systematische Bedeutung der Eischale der Vögel, 509 ir Die dunklen Flecke liegen ganz oberflächlich und verschwinden an beim Auftupfen von : Salzsäure; die. matten Flecke werden dunkler, da sie der tieferen Schicht angehören. "Bei den Meisen wird es uns viel schwerer, als bei den See- schwalben, sichere Charaktere in der Struetur en Eier zu finden und doch kommen: unter den Meisen viel weiter von einander stehende r Arten vor, als bei den Seeschwalben. Nirgends finden wir bei den * ‚Sternen siehe Unterschiede, wie zwischen Goldhähnchen und Specht- Fi meise. In der Körpergrösse stehen die einzelnen Meisenarten einander allerdings näher, als die Seeschwalben. m rIm Allgemeinen muss man sagen, sind die Unterschiede der Eier der - einzelnen Species ausserordentlich geringe. Total verschiedene Vögel, wie Aegithalus pendulinus und Orites caudatus, wie Panurus barbatus " und Regulus cristatus, wie Parus palusiris nl Sitta syriaca, sehen im mikroskopischen Bilde der Eischale. zum, Verwechseln ähnlich aus Noch mehrere solcher Beispiele könnte ich aus der ganzen Reihe aus- \ suchen. Doch es kommen auch in der Eischalenstructur gegen einander sicher charakterisirte Species vor, wie Parus major, die sich durch grössere Kerne, grössere Entfernungen und kleinere Anzahl von Kernen von der nahe verwandien P. ater auszeichnet. Ebenso enthalten die tark glänzenden Eier von Sitia syriaca viel kleinere und reichlicher sammengehäufte Kerne, als die der nahe verwandten bei uns ein- | imischen Sitta europaea. Zwischen äusserlich kaum zu unterschei- snden Eiern, wie denen von Parus ater und palusiris, nützt uns auch mikroskopische Untersuchung nichts, da sie uns ganz ähnliche !der zeigt. Von einer generischen Verschiedenheit der Eier der zelnen Gattungen ist nicht die Rede, ebenso wenig von einer Eigenthümlichkeit, die der ganzen a der Pariden zukäme; die ne schwanken in ihrem Durchmesser zwischen 0,019 Mm. und hi ie Mm., die Anzahl der Kerne im indem Gesichisfelde schen 67 und 168. Allerdings zeigen sich in der Structur der Ei- enhaut und in der Färbung der Schale constante Eigenthümlich- zeiten, doch. finden sich diese bei anderen Familien, wie z. B. bei den ögeln , zum Theil ebenso. R Wir schliessen hier die Eeirdonchums der Gattung I BR anni SPhyllöpneusite an, da die Eier einiger Arten derselben’ denen der Meisen ausser- ' ordentlich gleichen. Die Eier sind hier, wie bei den Meisen , bei zwei Arten, ‚sibilatrix 'und 'Bonelli, aussenlich sehr schwer zu unter- ch iden, und auch die Vögel aller vier Arten haben nur sehr wenig Zeitschr. f. wissensch, Zoologie. XVII. Bd. 33 z 518. | Dr. med, B. Blasita, Bee BER Pia sichere charakteristische Unterschiede. In Lebensweise und speciell im Nestbau haben sie so auffallend übereinsiimmende Eigenthümlich- keiten, wie sie kaum noch in der ganzen Vogelreihe zu finden sind. Phyliopneuste Sylvicola Lath., sibilatrix Bechst. Die Eischalenhaut ist bei der ganzen Gattung, wie bei den Pariden auch mit. einer dichten Schicht kleiner feiner Körnchen bedeckt. _ : ; Kerne, von der Grösse 0,024 Mm. finden sich meist in gr össeren. Gruppen \ von 4—6 Siück zusammengestellt. ihre Entfernung schwankt zwischen 0, un und 0,034 Mm. ; gezählt wurden 440, 130 Kerne. Die dunklen schwarzbraunen Flecke liegen ganz oberflächlich in der, wie es scheint, sehr feinen Oberhaut; die matten blassen Flecke werden nach Salzsäure- behandlung dunkler, dringen also tiefer in die Schale hinein. Phyliopneuste Trochilus L. u Die 0,024—0,029 Mm, im Dürchmesser breiten Kerne liegen meist einzeln, in einem sehr schwankenden (von 0,09% bis 0,033 Mm.), durchschnittlich aber 0,019 bis 0,02% Mm. betragenden Abstande von einander. An verschiedenen Br des Präparates zählte ich 127, 90, 440 Stück. Die hellröthlichen Tüpfel liegen zum grössten Theile ganz oberflächlich, nur wenige sind der Kalkschale tief imbibirt. ‘ !. Phyllopneuste Bonelli Vieill. Die Kerne messen im Durchmessex durchsehnittlich 0,049 Mm,, liegen einzeln oder in kleineren Gruppen von 3-5 zusammen. Entfernung beträgt Auschechnikr lich 0,0:9 Mrm. Im Gesichtsfelde sind 448 zu zählen. Die Färbungsverhältnisse sind ganz Ähnlich, wie bei Ph. sibilafrix , nur Ver. der ausserordentlichen Feinheit und Dichtigkeit der vn. schwerer nachzuweisen. \ 1285 Phyllopneuste rula Lath. u Die Grösse der Kerne beträgt durchs schnittlich 0, 019 Mm., meist sind sie ein- | zein gelegen, die Minderzahl gruppirt sich zu kleineren Gruppen von 3—4 Stück. Entfernung derseiben beiträgt 0,044—0,049 Mm. Im Bilde zählte ich 479 'Kerne, 2 Die spärlichen intensiv ’dunkelroihen Flecke liegen zum Theil oberfläch- | lich ‚„ zum Theil auch tiefer. gg) EB leicht an den kleineren N dafür um so be oher vorhandenen Korn von dem ihm in der Färbung und Zeichnung der Eier wohl am nächsten stehenden Ph. Trochilus. Ph. Bonelli und sibilatrix stehen einander im Ei am nächsten und bieten. aueh histologisch sehr unbedeutende Unterschiede, die nur bei der N zweier reg einiger maassen zur Anschauung kommen. | | ‚Den Pariden gegenüber zeigen die Fitis bar hin (sicherer Ge zeichen und lassen sich von den meisten hier brütenden Meisen:» nicht, unterscheiden. So sieht das Bild von Ph. 'rufa dem von Re Ueber die Bildung, Structur und systematische Bedeutung der Eischale der Vögel. 511 eristatus fast zum Verwechseln ähnlich, ebenso Ph. sibilatrix und P. eoeruleus, Ph: Trochilus und P. caudatus etc. ee un Aus, der Famil:e der Fringilliden untersuchte ich den vi Gold- und Gerstammer. u I Emberiza citrinella L. 'Die Eischalenhaut zeigt ein ziemlich gleichmässiges Netzwerk und wenig gröbere Fasern dazwischen , und ist dicht mit Körnchen bedeckt. Die Kerne der Kernschicht haben eine durchschnitiliche Grösse von 0,024 Mm., liegen in kleinen ‚Gruppen von 3—4 Stück zusamınen. Diese sind ziemlich zer- streut im Gesichtsfelde in Entfernungen von 0,039—0,038 Mm. Im Gesichisfelde zählt man 165 Stück. Re Cynchramus Miliaria L. Dad Netzwerk der Eischalenhaut ist sehr unregelmässig, zum grössten Theile aus dicken, fast doppelt so kräftigen Fasern, als beim Goldammer zusammen- gesetzt. ' „Die Kerne haben eine ähnliche Grösse wie beim Goldammer, durchschnittlich 0,024—0,029 Mm. und liegen in rundlichen Gruppen von 4—5 Stück zusammen, zuweilen aber auch in grösseren Haufen von 40—20 Stück in mehreren Schichten ‚ üher, einander. :Entiernung der Gruppen schwankt sehr zwischen 0,044 um. 0,038 HP Mm. Im. Gesichtsfelde sind 120 Kerne zu zählen. = Die ganz dunklen Fiecke liegen in der sich deutlich ablösenden, ziemlich be- "trächtlichen Oberhaut ; die Grundfarbe wird nach Entfernung derselben etwas heller, e- aber ehenso, wie die matten Flecke, den tieferen Schichten an. 4 . Emb. eitrinella verhält sich in Bezug auf die Färbung ähnlich wie: die Miliaria : \ ‚die dicken, Striehe liegen oberflächlich, die feinen tiefer, ebenso haftet auch die Grundfärbung den tieferen Schichten an. | Unsere beiden Feldammern, die sebr ähnliche Brutplätze haben i und oft äusserlich in den en kaum zu unterscheiden sind, kann man mit einiger, ‚Sicherheit mikroskopisch bestimmen. Der Goldammer | hat ein ‚gleichmässiges. Fasernetz, der Gerstammer ein ungleichmässiges ‚yiel gröberes Geflecht; dann liegen die im Allgemeinen gleich grossen Bi ferne bei der Citrinella in kleineren, ziemlich weit von einander eni- | BraRnen, in geringerer Knsahe im ee, no sie 1% BE bicken wir noch einmal die Resultate, die uns die Unter- | ‚suchung einzelner Gruppen nahe verwandter Vögel gab, so finden wir # bei Meisen, Laubvögeln und Ammern keinen einzigen für die be- | treffende Familie charakteristischen Unterschied, während die diesen | ‚dreien auch systematisch sehr entfernt chenden. Seeschwalben manche Eigenthümlichkeiten,, wie die bedeutende Entwicklung der äusseren 33% 52 Dr. med, R, Blasius, Kalkschicht, die starken Dimensionen der Eischalenhaut und einzelner Fasern, das stetige Vorhandensein der Oberhautsehieht und die be- deutende Dicke der ganzen Eischale charakteristisch zeigen. Doch See- schwalbeneier und Eier von Meisen, Laubyögeln und Ammern wird man niemals mit einander BERN, können. Von der Aehnlich- keit einiger Pariden und Phyllopneusten war schon oben die Rede; Goldammer und Parus major.und borealis kann man im mikrosko- pischen Bilde kaum von einander unterscheiden. — Generische Unter- schiede liessen sich bei den einzeinen Abtheilungen auch nicht auf- stellen: nur Speciescharaktere waren zu finden, aber auch ohne einen bestimmten Typus, ein bestinimtes Gesetz anzuzeigen. Bald waren nahe verwandte Species einander sehr ähnlich, bald fanden sich bedeutende Unterschiede. Bestimmt verlassen darf man sich beim Charakterisiren einer Species auf die histologische Beschaffenheit der Eischale nie. So viel kann man jedenfalls sagen: Die Structur der Eischale trägt in manchen Fällen Etwas zum specifischen Kriterium bei, während sie uns in der systematischen Charakteristik von Familien und hie nur in den extremsten Fällen Eiwas nützt. Dieses für die Charakteristik der Species noch relativ günstige Resultat munterte mich auf die Eierschalenuntersuchung noch in Bezug auf eine der interessantesten neueren Fragen der Ornithologie anzu- wenden, auf die Betrachtung der zweifelhaften Arten. Ich wählte mir noch die Eier solcher Vögel aus, die von manchen Autoren als selbständige, speeifisch verschiedene Arten, ven anderen nur als Farben- oder Localvarietäten derselben Species betrachtet werden. Vielieicht könnte hier die histologische Beschaffenheit der Eischale zur Bekräftigung der einen oder anderen Ansicht beitragen. Bei den meisten Gruppen untersuchte ich eine sichere, nahe verwandte Species mit, um sie .mit den übrigen zweifelhaften vergleichen zu können. Zur Orientirung will ich tabellarisch die untersuchten Species ZUNaChap aufführen. Ueber die Bildung, Structur und systematische Bedeutung der Eischaie der Vögel, ! | | Unbezweifelbar 513 { Farbenvarietäten, Unbezweifeib *zule ken ie abweichende gute Localvarietäien EA | Tee Arten. | derselben Art, a ii Hirundo Hirundo rustica 1.. fica ceahirica Leht. Hirundo riparia L. Parus borealis De Selys (P. alpestris Baill.). Parus ater L. major L. etc. Parus palustris L. Motacilla melano- Bot Slavnik cephala Lehst. Penn. Anthüs ludovi- eianus Gm. Anthus rupestris Niss, Anthus aquaticus Anthus pratensis L. Be | | | | | Motacilla Boarula | | | | Passer salicicolus Vieill. Passer cisalpinus Temm. Passer domesticus - Passer montanus L. L na KR mis j ee Corvus cormix L. Corvus BAENREn® Corvus Corone L. R EEE nu Tran mrreree TI Tere un Tre se RmerngG. He eeTHETEE ER "an Te TEE” 77 EISEN TEE TEE Een Glareola Runen Gl. melanoptera Glareoia | Nord. melanoptera Nord. | IN Are Certhia brachy- ; ea familiarisL. sdachyla Brhmm, Bir 1. Parus. = In Betreff der beiden Meisen verweise ich auf pag. 507 u. fi., wo sie in der Familie der Pariden mit eingeflochten sind. Man sieht aus ‚den dortigen Notizen, dass beide sich um ein Geringes in der Grösse und Anzahl der Kerne unterscheiden, indem borealis grössere, dafür aber weniger Kerne als palustris hat. Nach der Analogie von Sylvia " einerea (siehe pag. 504) kann man dies für individuelle Abweichungen, ' für speeifisch bedeutungslos halten. | N | 1. Hirundo. u | Hirundo rustica L. | Bei dem alten Vogel ist die Unterseite von der dunklen Querbinde am et an abwärts weiss mit schwachem röthlichem. Anfluge. 514 | Dr, med. R. Blasius, Schwanzfederflecke weiss. — Vorkommen: im grössten Theile’ der alten Welt. N Untersuchung der Eischäle: Durchschnittliche Grösse der Kerne beträgt 0,049 bis 0,924 Mm. Ihre Vertheilung ist sehr unregelmässig, bald sind sie einzeln, bald zu Haufen von 3—4, bald zu sieraförmigen Figuren von 4—5, bald zu noch mehr. Kernen zusammengestellt. Entfernung der Gruppen ist sehr verschieden, bald 0,024, bald 0,048, bald sogar bis 0,096 Mm. Stückzahl im Gesichtsfelde be- trägt 137. | Das Fasernetz der Eischalenhaut ist kaum zu sehen vor der dichten Lage feiner Körnchen. Lanpoıs giebt eine Zeichnung der Eischale von Hir. rustiea L. und erklärt die Körnchen für phosphorsauren Kalk. Da die Schalen aber vorher in Säuren behandelt wurden und sich phosphorsaurer Kalk in Salz- und Essigsäure löst, so scheint mir diese Erklärung unstatthaft und unrichtig. Wahrscheinlich be- . stehen diese Körnchen wohl aus Eiweiss und sind eine ähnliche Secretion der Ei- leiterschleimhaut, wie die Eischalenhaut. Die rothen Flecke liegen ganz oberflächlich und lösen sich sehr rasch in Salzsäure auf; die mattgrünen dagegen liegen tiefer und werden nach Einwirkung des Reagens anfangs tiefer schwarzgrau, zuletzt ganz dunkelroth. | Hirundo eahirica Lehtst, Die Unterseite von der unteren Kropfbinde an \ ist rostroth, wie die Kehle, die Schwanzfederflecke roströthlich. — hen in Egypten, Griechenland, Kleinasien, Syrien, Ostsibirien. | Die cahirica und rustica sind durch Vebergänge in der Färbung verbunden, beide brüten nur ausnahmsweise an denselben Orten zu- sammen. | Eischalenuntersuchung: Die Kerne messen 0,049 —0,024 Mm., sie liegen in kleineren Gruppen sehr gleichmässig über das Gesichtsield vertheilt. Entfernung der Gruppen beträgt 0,049—-0,024 Mm,, bisweilen ID 0,029 Mm. — Im Gesichts- felde sind 440 zu zählen, Eischaienhaut und Färbung zeigen ganz ähnliche Meran wie die der rustica. Hirundo riparia L. Die Kerne zeigen einen durchschniitlichen Durchmesser von 0,024 Mm. und sind in ähnlichen Figuren wie bei der rustica gruppirt. Die durchschnittliche Ent- fernung derselben beträgt 0,024—0,038 Mm., die Zahl der im Gesichisfelde zu zäh- lenden Kerne 148. ii Eischalenhaut und Körnchen sind ganz wie bei den beiden anderen Schwalben vorhanden. Die Eischale ist absolut ungefärbt. Man sieht aus der Untersuchung dieser drei verschiedenen Bi 4 dass das mikroskopische Bild durchaus keinen sicheren Anhalt zur Unterscheidung giebt. Die rustica zeichnet sich durch eine ungleich- mässigere Grüppirung der Kerne im Gegensatz zu der cahiriea aus, bei n\ der die Gruppen eine mehr übereinstimmende Anzahl von Kernen und n. | Ueber die Bildung, Struetur und. systematische Bedeutung der Bischale der Vögel. 515 gleichmässigere Entfernungen untereinander haben; doch sind diese Unterschiede so gering, dass man bei zwei nicht etiquettirten Präpa- raten durchaus nicht sicher sagen könnte, welches von der einen und welches von der anderen stammte. Ebenso wenig aber, wie sich diese beiden Local- und Farbenvarietäten unterscheiden lassen, ist eine Unterscheidung von der total verschiedenen riparia möglich, die sich nur durch eine etwas geringere Anzahl von Kernen auszeichnet. ‘ 111. Motacilla. Motacilla flava L. Kommt in Mitteleuropa und Sihirien vor; das Männchen zeichnet sich durch blaugrauen Scheitel und Hinterhals aus, Die Grösse der Kerne in der Eischale beträgt durchschnittlich 0,049—0,024 Mm, und die Entfernung der bald einzelnen, bald in mannigfach geformten Gruppen zusammenstehenden Kerne auch meistens 0,049-—0,024 Mm., zuweilen auch bis 9,0238 Mm. binaufgehend. -— Zahl der Kerne im Gesichtsfelde 448. ... Durch, Salzsäurebehandiung wird die Grundfärbung wenig heller, die Fleckung schärfer contouriri. % ‚Motacilla melanocephala Lchtst. x ‚Korami ii im nordöstlichen Afrika, im südöstlichen Europa und der ! kp vor und ehe sich nur in der schwarzen Fär- bung des Scheitels und Binterhalses der Männchen. Die Weibchen und Jungen beider Formen sind nicht von einander zu unterscheiden. 1. Die Structur der Eischale ist ganz wie bei der flava, nur sind die Kerngruppen mehr gleichmässig i im Gesichtsfeide vertheilt und daher ist auch eine a e Menge von Kernen auf einmal zu. zählen, hier im gezeichneten Präparate 473, | Die Eischalenhatt beider Formen ist sehr ähnlich und zeichnet: sich, anderen Y: ungefähr gleich grossen Eiern, wie denen der Meisen gegenüber, durch eine ziem- ‚lich bedeutende Stärke der Fasern aus. | 5 In der Färbung ist die melanocephala der flava auch sehr ähnlich, nür sind = Flecke i in we geringerer Anzahl vorhanden und sehr undeutlich contourirt. m j Motiacilla Boarula Penn. Die Kerne haben eine durchschnittliche Grösse von 0,024—0,029 Mm., liegen t meist einzeln oder in kleineren Gruppen von 3—5 züsammen. Entfernungen sch 'wanken zwischen 0,0924 und 0,038 Mm. — Im Gesichtsfelde sind einmal $1, an ‚einer andern Stelle 400 zu zählen. — Die Grundfarbe der Eischale liegt zum Theil in einer tieferen Schicht, die Tüpfel fast sämmtlich. As den obigen Beschreibungen ist leicht zu ersehen, dass man | an den grösseren Kernen und ihrer geringeren Anzahl im Gesichtsfelde | die Boarula mit einiger Sicherheit (d. h: nur bei Vergleichung mit schon | vorhandenen Präparaten) von den'beiden anderen unterscheiden kann. Bei diesen beiden Localformen ist eine Unterscheidung nach der nur um ein Geringes variirenden Stückzahl nicht möglich, da-die Kerne in der Grösse ja ganz übereinstimmen. Bez ARTEN Mair IV. Anthus. Die drei Anthusarten sind zur Entscheidung unserer en, ein ganz exquisites Beispiel, da sie nirgends in demselben Lande zu- sammen brüten und die Brutorte zum Theil sehr weit von einander entfernt liegen, die localen Einflüsse also total verschiedene sein können. Anthus aquaticus Bechst- Oberseite des Vogels mit bräunlichem , Unterseite mit rostgelb- lichem Anfluge. Die ersie Schwungfeder mit weissem Keilfleck. Schwung- und Schwanzfedern mit, rostf: ahlen Kanten. Brütet in. den Gebirgsgegenden Mitteleuropas. Die Grösse der Kerne in der Eischale beträgt durchschnittlich 0,024 Mm., die mittlere Entfernung der sehr zahlreich zusammengesetzien Gruppen 0,049--0,0%4 Mm., grössere Entfernungen sind selten. In dem gezeichneten Präparate sind 486 Kerne im Gesichtsfelde. Die Grundfärbung wird heller bei Salzsäurebehandlung, die Flecke liegen sämmtlich unter der Oherhaut und lassen noch dunklere oberflächliche und mattere tiefere unterscheiden, vr | Eischalenhaut zeigt feine Faserz, mit aufliegenden Kornchen, y 4: EPER Bun Anthus rupestris Nilss. Oberseite des Vogels mit grünlichem, Unterseite mit, schwefel- gelbem Anfluge.. Die erste Schwanzfeder a Er Keilfleck. Schwung- und Schwanzfedern mit grünlich-gelben Kanten. Brütet am Seestrande und in den Gebirgsgegenden Nordeuropa’s. " Durchschnittliche Grösse der Kerne der Eischale 0,022——0,024 Mm. Sie liegen zu grösseren Gruppen zusammen, die 0,049—0,024 Mm., seltener 0, 048 Mm. von einander entfernt sind. Die Gruppen halten zuweilen 10—20 Stück, so dass ein ganz genaues Zählen, wie bei dem aquaticus durchaus nicht möglich ist. Im ge- zeichneten Präparate finden sich 209. In der Färbung verhält sich die Eischale ganz ähnlich , wie beim aquaticus, die Grundfärbung ist wohl in einem etwas dunkleren Tone gehalten und die, Flecke. zeigen sich weniger scharf contourirt. D Anthus ludovicianus Gm. Oberseite des Vogels mit olivenbraunem, Unterseite mit rostbräun-. r lichem Anfluge. Die ersie:.Schwanzfeder mit. weissem: hing Schwung- und Schwanzfedern mit grüngelblichen Kanten. In... = Lebt in Nordamerika und ist nur nach Europa verflogen. I. Ey Kos le a Ueber die Bildung, Structur und systematische Bedentung der Eischale der Vögel, 517 Die Kerne der Eischale haben eine durchschnittliche Grüsse von 0,049--0,923 Mm., sie liegen seiten einzeln, meist in kleineren rundlichen Gruppen von 3—5, oder in grossen Haufen bis zu 45 Stück zusammen. Im Gesichtsfelde sind 4129 einzelne Kerne zu zählen. In der Färbung ist er dem nun folgenden Anthus pratensis ganz äbnlich, nur fehlen die aber auch bei diesem durchaus nicht constanien dunklen Stricheichen. ur Authus pratensisL. - Der Durchmesser der Kerne ist durchschnittlich 0,024 Mm., die Entfernung der reichhaltigen, ziemlich gleichmässig über das Gesichtsfeld vertheilten Gruppen 0,049-—0,0239 Mm. — Man zählt i46 Kerne im beireffenden Gesichisfelde. Nach Entfernung der Oberhaut wird die Grundfarbe heller, etwas ins röthlich- violeite gehend, ' die dunklen und matien ‚Flecke werden deütlicher. Einige schwarze Stricheichen liegen ganz oberflächlich. In.der histologischen Structur gleicht der pratensis demnach sei— nen beiden europäischen Verwandten, dem aquaticus und rupestris, die sich unter einander zum Verwechseln ähnlich sehen, ganz ausser- _ ordentlich. Der Amerikaner, _ ludovicianus, unterscheidet sich nur durch die geringere Anzahl! dir Kerne im RR stehi hierin aber dem pratensis viel näher, als den wohl nur al Varietäten von ihm abzuscheidenden aquaticus und rupestris. Wollte man der ‚ histologischen Structur eine specifische Entscheidung beilegen, so _ würde hiernach der ludovicianus wohl als gute Art betrachtet werden ‚können. I VW. Passer. Passer domesticus L. Federrähder der Oberseite rostbraun. Männchen mit grauem Scheitel und Hinterhalse. Weichen weissgrau getleckt. — Vorkommen: | \ ) Mittel- und Nordeuropa und in Sibirien. Die Kerne der Eischale zeigen im Durchschnitt eine Grösse von 0,024 Mm., ige sind grösser. Die Entfernungen der oft bis zu 10 Kernen Tienisiemeeeihtztoh am m. Gruppen wechseln von 0,024—0,048 Mm., ja bis 9,07% zu- al . Bei allen dreien WO die Grundfärbung ganz I flächlich, ee Fkollang zum Theil auch, der grösste Theil der Tüpfel aber tiefer, tritt dann auf hellem weissen nde deutlich hervor. Be | Passer cisalpinus Temm. Federränder der Oberseite rostbraun. Männchen mit rothbraunem eitel und Hinterhalse. Weichen weissgrau, ungelleckt. “ Lebt in Südeuropa südlich von den Alpen. r Ha Die Kerne der Eischale haben eine durchschnittliche Grösse von 0,02% Mm., manche von 0,034—-0,038 Mm,, liegen bald einzeln, bald zu 4—5 zusammen'in 518 | Dr, med. R. Blasius, rundliehen Gruppen. Das maulbeerartige Aussehen der Kerne trifi hier sehr deutlich hervor. — Die Entfernungen variiren sehr von ®, auge 072 Mm., ebenso die An= zahl der Kerne 123—80. | er vr 27 | Passer salicicolus Wieill. ü VE Federränder der Oberseite rosiweisslich. Männchen mit roth- braunem Scheitel und Hinterhalse- Weichen mit schwarzen Schaft- strichen. OR IS Brütet im äussersten Süden von REP; ‚im PRO Krienhene, land etc. 7 Die Kerne haben meist eine Grösse von 9, 024-0, 028 Ms; imaniche sehen auch bis 0,088 Mm., manche erreichen nur 0,049: Mm.; bald liegen sie einzeln, bald in rundlichen Gruppen von 3—4 Stück, bald in längeren Reihen eic. — Die Ent- fernung der Gruppen variirt zwischen 0,038 und 0,072 Mm. — Anzahl der, Kerne im Gesichtsfelde 415. | Passer montanus L. | ' Die Kerne halten durchschnittlich 0,02% Mm., einige mur 0,919, andere bis 9,039 Mm. im Durchmesser, hegen einzeln oder in kleineren Gruppen von 3-4 Stück’ zusammen. Enifernungen unregelmässig, in der Regel: 0,049—0,0239 Mm, zuweilen auch bis 0,048 Mm. — Die Zahl der Kerne beträgt 115. . .. Bei diesen vier Sperlingen lassen sich geringe Unterschiede i in der Structur der Eischale constatiren. Der cisalpinus hat im Durchschnitt a die grössten Kerne und ebenso meist die geringste Anzahl im Ge- # sichtsfelde. Ihm ähnelt am meisten der salieicolus, bei dem aber die i durchschnittliche Kerngrösse eine geringere ist; an Grösse der Kerne, wie der Entfernungen varürt er ebenso wie die übrigen drei Sperlinge. Dem domesticus ähnelt der montanus am ineisten. Wenn man aber aus den oben angegebenen Zahlen eine Reihe bilden würde, so fände man überall die allmählichen Uebergänge und eine sichere a iu dung wäre damit im Allgemeinen ausgeschlossen, höchstens noch bei den äussersten Extremen, dem monianus und domesticus einerseits ” | und dem eisalpinus andererseits möglich. Auffallenderweise sind un- | sere beiden’ hiesigen Sperlinge, obgleich total verschiedene Arten, einander ähnlicher als dem cisalpinus, von dem unser Haussperling F | doch höchstens als Varietät zu trennen ist. 2 en a VI. Corvus. Corvus Corone i Er abgerundete Flügel, Gefieder schwarz, auf Hals und Rücke stahlblau glänzend. Brustfedern dicht geschlossen. _ ‚Brütet einzeln in Nord- und Westeuropa, in re. Ausnahme des nordöstlichen Deutschlands und Sibiriens. Ueber die Bildung, Struetur und systematische Bedeutung der Eischale der Vögel. 519 ‘Die Kerne der Eischale haben einen) durchschnittlichen Durchmesser von 0,038—0,048 Mm. Die Entfernung der sehr gleichmässig über das Präparat ver- theilten Gruppen ist meistens 0,024—0,029 Mm. Stückzahl der Kerne im Gesichts- _ felde beträgt 82, 68. "Die Färbung des REiesliegt zum grössten Theile in der Oberhaut, die tieferen - Schichten sind nur wenig grünlich-weiss imbibirt, mit wenigen Flecken. Corvus Gornixl. . Kurze abgerundete. Flügel. Gefieder grau, an Kopf und Gurgel schwarz. Brustfedern dicht geschlossen. „ Brütet einzeln in Nordeuropa, in Osteuropa von der Elbe an, in den Alpen, ‚südenropäischen Gebirgen, Nilländern, Sibirien. ‚Die gewöhnliche schwarze und .diese graue Nehbelkrähe paaren % ich sehr häufig unter einander, wo sie zusammen vorkommen. h ' Die Kerne der Eischale haben meist nur eine Breite von 0,0629—0,038 Mm., | selten geht ihr Durchmesser bis 0,048 Mm. Die Entfernung der Gruppen ist dureh- x - schnittlich 0,029 Mm. Stückzahl der Kerne im Gesichtsfelde beträgt 94, 87, 66. / Färbung der Eischale ganz wie bei der Corone. 35 Eischalenhaut zeigt ziemlich grobe Fasern, bei allen drei Krähen ganz gleich. 4 Zi .. Corvus frugilegus £L. AUT . Lange zugespitzte Flügel, zerschlitzte Brustfedern, Gefieder schwarz ' mit violettem und bläulichem Glanze. aid "Brütet gesellig in Europa und Sibirien bis nach Japan hin. i los Die Kerne der Eischale schwanken in ihrem Durchmesser ganz ausserordent- 1 lich, von 0,024—0,943 Mm. #7, Sie liegen in grösseren Haufen zusammen, meist dann sehr nahe, 0,019--0,024 . an einander; seltener kommen Entfernungen bis 0,038 Mm. vor. — Das Zählen ‚wurde durch die reichlichen Gasblasen, die meine Präparate erfüllten, sehr er- | ‚wert. ‚Annähernd glaube ich die Zahl auf 80. bis 90 bestimmen zu können. "In der Färbung verhält sich die Saatkrähe ganz ähnlich, wie die beiden an- | eren hiesigen Krähen. "Dasselbe kann man auch, wenn man die obigen Beschreibungen gleicht, von der histologischen Beschaffenheit der Eischale sagen: ur die Grenzen, ‚ in denen die Dimensionen der einzelnen Kerne und r Entfernungen der Gruppen schwanken, sind bei der einen etwas ;her oder niedriger als bei der nr. So finden sich natürlich im ier Vebergänge und eine genaue Unterscheidung der Eier ist mit dem | Mikroskop ebenso wenig mit Sicherheit zu machen, als nach der ein- fächen. äusseren Untersuchung. Die Saatkrähe ist spedingeh 8 ganz Sicher zu trennen, während die beiden anderen, da sie plastisch gar keine | | Unterschiede haben, sich, wo sie gemeinschaftlich vorkommen, zu- ‚sammen Baaren: ind ERIREN und nur in der Färbung Abweichun- gen zeigen, wohl höchstens als Bacen ein und derselben Art betrachtet h werden ‚können. DE 5° 520 Dr. med. R. Blasius, Yil. Glareola. Die nun folgenden Beispiele sind dadurch vor ‘den vorhergehen- den ausgezeichnet, dass die betreffenden Vögel gemeinschaftlich zu— sammen brüten Br man von keiner besonderen Localform reden kann. Betrachten wir zunächst die Brachschwalben: Glareola pratincolal. Die unteren Flügeldeckfedern sind rostroth. — Vorkommen: im südöstlichen Europa, im warmen Asien und nordöstlichen Afrika. Die Kerne der Eischale haben eine Grösse von 0,929—0,034 Mm., die Entfer- nung der ganz verschieden zusammengesetzien und geformten Gruppen beträgt 0,029, 0,048, 0,096 Mm. Im Präparate sind 4143 Kerne im Gesichtsfelde zu zählen. Schwammschicht (nach dem Kochen in Kalilauge sichtbar) dünn. Die Oberhaui ist sehr dünn und es ändert deren Entfernung im Grundton der Schale wenig; die hlassen Flecke liegen sehr tief, wohl bis auf die Kernschicht hin. Glareola melanoptera Nordm.. Die unteren Flügeideckfedern sind schwarz. Brütet' im ‚sudöst- lichen Europa und warmem Äsien. | | Die Kerne der Eischale variiren von 0,024—0,034 Mm. im Durchmesser. Die Entfernungen der Gruppen sind ebenso schwankend, wie bei pratincola. Im Ge- sichtsfelde zählt man durchschnittlich weniger Kerne als bei der pratincola. Die Grundfärbung wird nach Entfernung .der Oberhaut heller; die dunklen Flecke liegen in dieser, die blassen dagegen meist sehr tief, so: dass sie erst nach | ziemlich langer Salzsäureeinwirkung so dunkel wie die oberflächlichen Tüpfel: werden. Beide Vögel unterscheiden sich nur durch die Färbung m unteren Flügeldeckfedern, die Eier nur durch eine geringe Differenz in der Anzahl der Kerne und der Dicke der Oberhautschicht. Dies sind keine wichtigen und bedeutenden Unterschiede. Wollen wir irgend einen Werth auf den Bau der Eischale legen, so muss das Resultat. der Unter- suchung uns nur in der Ansicht befestigen, dass beide Vögel nichts D" weiter sind, als Farbenvarietäten ein und ae Ark... Ra Yili. Certhia. Unser letztes Beispiel, der Baumläufer, hat darin etwas BEigenthim "4 nass, dass, y wir zwei iv ögel mit einander vereleichen, die auch in ihren “ ER | BE Gerthbia familiarisL. ..... eh Oberseite des Vogels rostgelblich angeflogen , Unterseite weiss, Weichen schwach rostfarbig angeflogen. Schnabel kürzer, Krallen länger als bei brachydactyla. — Vorkommen: in Europa und Sibirien: el Ueber die Bildung, Structur und systematische Bedeutung der Eischale der Vögel, 594 1. Die Grösse der Kerne der Eischale beträgt 0,024 —0,024 Mm., die Entfernung der.Gruppen durchschnittlich. 0,024-—-0,029 Mm. — Stückzahl der Kerne im Prä- parate AA6—A40 etc., bald einzeln, bald in unregelmässigen Haufen. Die Tüpfel verschwinden fast sämmtlich bei ganz Due Behandlung mit Salzsäure ; nur aa a dringen tiefer ein. en br Achten la Brhm. ; Oßbrseite braun, Unterseite des Vogels schmutzig weiss. Weichen stark: rostfarbig angeflogen. Schnabel länger / Krallen kürzer als bei ‚familiaris. Die Kerne der Eischale haben eine durchschnittliche Grösse von 0,024—10,026 Mm. und, die Entfernung der Gruppen beträgt durchschnittlich nur 0,044—0,019 ' a Häufig liegen die Kerne so dicht bei einander, ja zuweilen so über einander, Ku . dass ein genaues Zählen nicht möglich ist. 420 bis 430 zählte ich mindestens. | Die Flecke liegen fast alle tief und werden bei Salzsäurehehandlung etwas | dunkler und schärfer contourirt. | © Die oben angeführten Charaktere der Vögel sind sämmilich nicht ' "seharf getrennt, obwohl. die extremen Formen leicht unterscheidbar "sind. Bazum, der den kurzschnäbligen Baumläufer zuerst als Art ab- ‚ irennte, giebt auch in der Lebensweise einen Unterschied an, indem | der eine einen kurzen Lockton (ti-ti=ti) habe, ‘der andere einen lang- gezogenen (sri-sri-sri); doch fanden wir dies nicht in allen Fällen be- ‚stätigt, wenn’ auch in der Regel richtig. — Die Eieruntersuchung scheint ziemlich scharfe Unterschiede zu geben. Bei dem langschnäb- ‚ligen sehen: wir kleinere Kerne in grös‘eren Entfernungen und etwas geringerer Zahl im Gesichtsfeld liegen, und die Zeichnung des Eies se Mr oberflächlich haften , während bei dem kurzschnäbligen grössere ‚ Kerne, kleinere RER (also eine diehtere Gruppisung) und etwas bedeutendere Stückzahl sich im Gesichtsfelde zeigen und die Rleckung ziemlich tief in die Schale eindringt. Dies sind Charaktere, t denen man, wenn Präparate zum Vergleichen da'sind, zwischen imiliaris und brachydactyla wohl mit ziemlicher Sicherheit unter- scheiden könnte, doch nur, ‘wenn man zwischen diesen beiden die 1 Wahl hat, hat man denäcen auch Meisen- und Fitisarten mit zu be- mi sichtigen bei der Bestimmung, so kann uns auch die histologische Untersuchung nr. ONE EMER Sicherheit geben. Wenn wir jetzt die Lanvors’schen Untersuchungen mit zu Hülfe ‚iehen, so steht es uns wohl zu, auf das vorhandene Material gestützt, 1 ein Urtheil zu fällen über den Bm schen Werth der histologischen usammensetzung der Eischale. 522 ce Dr. med. R, Blasius, Die Schale des Vogeleies, eine secretorische Bildung des Eileiters, zeigt in der Siructur ihrer einzelnen Schichten, namentlich der Kern- schicht, bei ein und derselben Art nichts ganz constant Uebereinstim- mendes. Die Kernschicht variirt an ein und demselben Ei, sie schwankt in Form, Zahl und Grösse ihrer Elemente an ein und derselben ‚Species, in ein und demselben Gelege. Dabei lässt sich ein gewisser gemein- samer Typus bei Eiern gleicher Species nicht verkennen. Bei ver- schiedenen: Arten waren zuweilen‘, auch wenn Vögel und Eier'sich sehr nahe standen, durchgreifende Unterschiede in der Siruetur auf- zufinden; in sehr vielen Fällen aber bald systematisch weit von ein- ander stehende, bald ganz nahe verwandte Arten nicht von einander zu unterscheiden. — Die Untersuchung nahe verwandter, resp. spe- eifisch identischer Local- oder Farbenvarietäten ergab in einigen Fällen Unterschiede unter einander oder gegen nahe verwandte gute Speeies, in anderen: vollständige VUebereinstimmung unter sich und mit den nahe stehenden Arten. Siructurverhältnisse, die generisch hätien von Bedeutung sein können, wurden nie aufgefunden. Für Familien und Ordnungen charakteristische Resultate waren in einigen Fällen zu cen- statiren, so zwischen der Familie der Lariden und der der Pariden, ebenso zwischen Schwimm- und Singvögeln ; doch in den meisten Fällen ist eine Unterscheidung nicht sicher. Verweisen wir auf die Laxpeis’- schen Untersuchungen : wo bleibt da ein exacter Unterschied zwischen Schwimm- und Singvögeln, zwischen Hühnern und Tauben, zwischen Sing- und Schreivögein? — ebenso: wie willman die Pariden, Cer- thiiden, Sylviiden , Motaeilliden etc. von einander unterscheiden? Es zeigen sich ebenso wie in Form, Färbung, Korn und Glanz der Eischale auch in der inneren mikroskopischen Structur bald zwisehen. nahe ; verwandten, bald zwischen weit im Systeme von einander entfernten 2 Vögeln auffallende Achnlichkeiten oder auflallende Verschiedenbeiten. Die Natur lässt uns hierin keinen gesetzmässigen Typus erkennen. So H kann man der inneren Strustur der Eischale kaum einen grösseren | systematischen Werth zuschreiben, ais den äusseren makroskopischen Eigenschaften des Bies und die Oologie wird, auch durch dies. nene | Element verstärkt, keinen besseren Anspruch , wie. bisher, auf Unter- stützung der ee a Ornithologie machen dürfen. he ‚die Bildung, Struetur und systematische Bedeutung der Eischale der Vögel, 52% rklärung Fr 1 Abbildungen. R m >) Tafel EREN. 3 Querschnitt in der Tube. ?65fach vergrössert. - a Adventitia. en ou... ‚b&,.Museularis (ringförmig verlaufende Fasern). ia ‚ec Nervea mit den Ausläufern in die Zoiten und Kämme. 4 Epithelschicht. L hi: ‚8. Durehschnitte, senkrecht auf die Axe einer zottenartigen an gerung der Schleimhautkämme. _ [ Durchschnitte von Gefässen. Querschnitt im mittleren Theile des Oviduets. 265fach ARERUSSerE, ' a Adventitia. b Muscularis, Swerainde Ring- und Längsfaserbündel. ce Nervea, mit in die Kämme der Mucosa ausiaufenden Bindege- websfasetn. da Mucosa mit Epitheischicht. 2... fBurehschnitte von Gefässen. un Querschnitt der Mucosa im mittleren Theile des Oviducts. Stelle von 2——Y in Fig. 2. — 560fach vergrössert. a Bindegewebige Ausläufer der Nervea mit radienartig nach der ' Epithelfläche hin verlaufenden Bindegewebsfasern. 0 b Üterindrüsen, mit zum Theil sehr deutlichen Drüsenzellen. | e Epithelschicht. Wa; Durchschnitte von Gefässen. R Querschnitt eines Uterus, der ein Ei mit fertig verkalkter Schale enthielt. ....265fach vergrössert. au) N. a Adventifia. 5 Muscularis, SA ng Querfasern. b’’ Längsfasern. € Nervea. 4 Mucosa mit zahlreichen Ka!kkörperchen. . e Epithelschicht. . Kalkkörperchen aus einer noch nicht fertig verkalkten Taubeneischale, im Innern die organischen Kerne enthaltend. — Die Schale wurde nur in verdünnter Kalilauge gekocht. 265fach vergrössert. Der Kern der Kalkkörperchen ist nach weiterer Behandlung mit Salzsäure tlich zu erkennen. Dies Präparat wurde kürzere Zeit in Kalilauge kocht, deshalb sind einzelne Fasern der, Eischalenhaut noch sichtbar. fach vergrössert. 1dealer Querschnitt der Schale eines Strausseneies. . a Eischalenhaut. NE Inneres Blatt der eigentlichen Kalkschale (Kernschicht). ER Aeusseres Blatt der eigentlichen Kalkschale (Schwammschicht). d Oberkautschicht. . T0fach vergrössert. Ba a N ar kn A ge A . 524 Dr. med. R. Blasius, Ueber d. Bild,, Struotur u. system, Bed, d, Eischale d. Vögel. Fig. 8 Fig. 9 Fig. Fig. 94 Tafel XXX. Eischale von Calamoherpe turdoidss'L. (stumpfes Ende des Eies) mit verdünnter Salzsäura bei ndelt ups mit Carminlösung tingirt. 265fach vergrössert. Eischale von Sylvia einerea Brss., behandelt wie die von lanioheifik turdoides L. Eischale von Sterna caspia Pall. mit’ Kailänge gekocht, dann mit ver- dünnter Salzsäure behandelt und re tingirt. 265fach vergrössert. Eischale von Gi areola melanoptera Nordm:, behandelt wie die von Sterna ‚caspia Pall. “ Zusatz zu Landis vorläufiger Mittheiling. Ban 49 B a aa un Von Professor v, Siebold. im 3 are Grade, in nleressiren, sondern muss En da Bo #; Er an 2 144 5 | Re Er ! ‚diese Zeitschrift. Bd. XVII. Heft 2. p. 375. I wissensch. Z oologie. XVII. Ba. 34 526 Professor v. Siebold, Lanpoıs versetzte den mit einem Ei belegten Boden aus einer Drohnenzelle in eine Arbeiterzelle, und umgekehrt den mit einem Ei belegten Boden aus einer Arbeiterzelle in eine Drohnenzelle, und er- hielt so aus dem von der Königin zu einer Arbeiterin bestimmten Ei, dessen Larve durch jene Versetzung mit Drohnenfutter ernährt wurde, eine Drohne, während aus dem von der Königin zu einer Drohne be- stimmten Ei, dessen Larve durch eine ähnliche Verwechslung mit Arbeitsbienenfutter gross gezogen ward, eine Arbeiterin hervorging. Ob wirklich kein Irrthum, keine Täuschung bei diesen Versuchen vorkommen kann, darüber mögen die geübten und erfahrenen Bienen- züchter entscheiden, denen ich diese Versuche zur Wiederholung ganz besonders empfehle. Ich für meinen Theil kann mich hier nur auf. diejenigen Resultaie berufen, welche durch anatomische und mikro- skopische Untersuchungen der innerhalb der Eier in der Eniwicklung begriffenen Insectenlarven gewonnen werden können. Fasse ich nun diese ins Auge, so seke ich mich genöthigt, mein grösstes Bedenken über die Richtigkeit = von Lanpo:s hingestellien neuen Theorie aus- zusprechen. Ä Durch die sehr sorgfältigen Untersuchungen verschiedener zuver- lässiger Forscher auf dem Gebiete der Entwieklungsgeschichte der Inseeten wissen wir nämlich, dass bereits in dem Ei mit der Entwick- lung der verschiedenen Systeme von Organen einer Insectenlarve sich auch die Geschlechtsorgane zu bilden anfangen und sich sogar in dem Grade differenziren, dass man in einer eben aus der Eihülle hervor- geschlüpften Inseetenlarve schon im Stande ist aus den verschiedenen Formen der ersten Anlagen der inneren Fortpflanzungsorgane das | männliche oder weibliche Geschlecht zu unterscheiden. | Herorıp, der bekannte Insectenzergliederer, hat aus seinen sehr genauen über die Entwicklung der Kohlraupe angestellten Unter- # suchungen folgendes Resultat erhalten‘): »Die Organe, welche durch ° die bildende Kraft aus der Flüssigkeit des Eies erzeugt werden, sind: ein Nervensystem, ein Muskelsystem, ein Luftgefässsysiem, ein Ver- dauungssystem sammt den diesem angehörenden Speichel- und Gallen- ] gefässen. Ferner ein Paar Exeretionsorgane, nämlich die Spinngefässe, ! ein Rückengefäss und endlich Keime unentwickelter Fortpflanzungs- | organe mit vollkommen deutlich sichibarem Unterschied beider Geschlechier.« Derselbe giebt auf der fünften Tafel des. genannten Werkes eine höchst lehrreiche und wahrheitsgetreue Veber- | sicht der Hauptiheile der Keime der Fortpflanzungsorgane beider Gen 4) Vgl. dessen Entwicklungsgeschichte der Schmetterlinge. Kassel und Mar burg 41845, p. A. i Zusatz zu Landois’ vorläufiger Mittheilung. 597 schlechter, so wie sie sich seit Entstehung der Kohlraupe im Ei bis zur Erwachsung und 'herannahenden Verwandlung derselben nach. und nach stufenweise vergrössern; in Fig, / stellt ‚derselbe die heiden nierenförmigen, durch drei Einschnürungen in vier hintereinander liegende Einschnitte abgetheilten Körperech®n (die künftigen Hoden) mit zwei seitlich entspringenden feinen Fäden (den beiden künftigen Aus- führungsgängen) einer männlichen Raupe dar, welche seit mehreren Stunden aus dem Eie gekrochen war, während in Fig. 2 derselben Taiel die zwei blüthenknospenförmiger Körperchen mit vier seitlich nebeneinander liegenden wurstähnlichen Abtheilungen und wit zwei von hinten 'entspringenden feinen Fäden als die künftigen Kiersiöcke und Eierleiter einer weiblichen Raupe, welche seit mehreren Siunden das Ei verlassen hat, zu erkennen sind. Ich will es übrigens nicht _ werschweigen, dass es Her. Meyer in Zürich nicht gelungen ist?), an , Raupen, welche erst einige Tage alt waren, die Geschlechtstheile zu ' finden, dagegen erkennt Wezismann in seiner ausgezeichneten Arbeit über | Embryologie der Inseeten?) die Richtigkeit der von Hercı» zuerst bei den Schmetterlingen bereits im Embryo nachgewiesenen Keime der Geschlechtsdrüsen mit deutlich siehtbarem Unterschied des Geschlechts vollkommen an, indem er die Anlage der Geschlechtsdrüsen 'bei den Fliegenemhryonen im Eie ebenfalls unterscheiden konnte, wenn auch ie Verschiedenheit zwischen den Keimen der weiblichen und männ- | liehen Gesehlechtsdrüsen viel weniger in die Augen springen. Bei der - Untersuchung einer Schuackenlarve erlangte übrigens Weisuann andere Resultate, die ich nicht übergehen darf. Als derselbe in den Embryonen Fr Gorethra plumicornis nach der Geschlechtsdrüse suchie°), berzeugte er sich zwar, dass auch bei dieser Schnacke die Geschlechts- rüsen: wie bei den Fliegenmaden schon im Embryo angelegt werden, fand aber, dass in dem frisch aus den Eiern geschlüpften CGorethra- Lärychen 2 Geschlechtsunterschied noch durchaus nicht ausgesprochen welcher Unterschied erst nach übersiandener vierter Häutung arkirt hervortrete. Auch aus Meczwıxow’s sehr genauen an Insecten- Jiern angestellten embryologischen Untersuchungen _geht hervor, dass, N ‚auch die Anlage der Geschlechisdrüse in allen ie onen H nat. Sri Ueber die Entwicklung des Feitkörpers, der Tracheen und 34 * 528 | Professor v. Siebold, sehr früh erfolgt, die weitere Entwicklung derselben nicht in allen Insectenembryonen nach gleichen Verhältnissen fortschreitei,, so dass nur bei gewissen Insecten die Differenzirung der Geschlechtsorgane sehr früh, und zwar schon im Embryo, eintritt, "hingegen bei anderen Insecten verspätet erst in den ausgekrochenen Larven vor sich ‘geht. Meczurkow!) beobachtete in den jüngsten eben aus dem Eie heraus- gekrochenen Larven von Simulia (Griebelmücke) eine kleine runde Genitalanlage und schloss daraus, dass die. Geschlechtsanlagen bei diesen Larven sich bereits im Eie bilden. 'Derselbe erkannte schon bei der ersten Bildung des Embryo der lebendiggebärenden Blattläuse die erste Anlage der Geschlechtswerkzeuge als sogenannte Genitalhügel?) ; bei weiterer Entwicklung des Embryo, und zwar’ sehr früh, differenzirt sich diese Genitalanlage zu Eierstocksröhren , in denen sich ebenfalls sehr bald sogenannte Pseudova entwickeln, se dass ’noch während des embrvonalen Lebens der Blattlausembryone die Entwicklung der neuen Generation anfängt, welche'so weit geht, dass bei den zum Gebären reifen Embryonen sich zwei Keimfächer in jeder Eierstocksröhre be- finden) von denen das unterste bereits einen in der ersten Entwicklung begriffenen Embryo in sich schliesst®). Bei der Oleanderschildlaus (Aspidiotus Nerii) fand Meczurow *) dagegen keine so früh ent- stehende und zu Eierstocksröhren sich differenzirende Genitalhügel, wie sie ihm bei den Blattläusen zu entdecken gelungen waren. il Aus diesen über die erste Entwicklung der Fortpflanzungsorgane der Inseeten bis jetzt bekannt gewordenen Verhältnissen geht hervor, dass hier Verschiedenheiten auftreten, und dass bei einer Reihe ge- wisser Inseeten die Differenzirung der Geschlechtswerkzeuge bereits an den noch in den Eihüllen eingeschlossenen Embryonen eintritt, während bei anderen Insecten diese Differenzirung erst nach dem Aus- schlüpfen der Insectenlarven vor sich" geht: Auf die der ersten Reihe angehörigen Inseeten, "nämlich ‘auf die Schmetterlinge und Fliegen (Museiden) kann Lawwors’ Theorie wohl keine Anwendung finden; bei der zweiten Reihe, wohin Coreihra, Simulia und Aspidiotus { zu rechnen sind, "wäre die Möglichkeit gegeben, dass unterdem En # | flusse der von aussen aufgenommenen Nahrung die nurerst in.der N Anlage befindlichen und noch indifferenten Geschlechisdrüsen der be-'4 reits fressenden Larven sich’ nach dem männlichen oder weiblichen 1) E. MEczxikow: a Studien ‘an Insecten wies eischrit, "Band XVE p.%05): 2) Ebenda, p. 444, Taf. XXVIl. und XXXI. Fig.,15—37, 8- and 138. 3) Ebenda; p. 459. Taf: XNXI. Fig. 468, 4) Ebenda, p. 473. Zusatz zu Landois” vorläufiger Mittheilung, 539 Typus hin weiter entwickelten. Wann und in welcher Weise ‚bei den Bienenlärven die Geschlechtsdrüsen zur ersten Anlage und zur be- stimmten Differenzirung gelangen , darüber fehler noch directe Unter- suchungen ‚' welche ich den Herren Embryologen zur Entscheidung der vorliegender Frage hiermit dringend ans Herz lege. Eine Andeutung in dieser Beziehung hat übrigens Leuckarr!) bereits gegeben, indem er Folgendes. mittheilt: »am sechsten Tage finde ich bei den weiblichen Larven die ersten Spuren der inneren Genitalien.« \ . Was nun die oben erwähnte, von Mscznıkow entdeckte, schon iu den nahen ‚der: lebendiggebärenden Blattläuse, vor sich gehende Entwicklung von Eierstöcken betritft, in deren Keimfächern bereits die Bildung einer neuen Generation vorbereitet wird, so hat mir Herr Lan- Dosis unterni 6. Mai brieflich mitgetheilt, dass es ihm gelungen sei ‚bei künstlich allmählich eintretender Kälte und beim Absterben der Nah- rungspflanzen die lebendiggebärenden Blattläuse (die sogenannten - Ammen) zum Verschwinden und dafür die geschlechtliche, aus Männ- chen und eierlegenden Weibchen bestehende Generation zum Anfireten - zu bringen. 'Ich will dieses Resultat, welches Lanneıs bei den von ihm angestellten’ Versuchen erlangt hat, durchaus nicht bezweifeln; nur erlaube ich'mir, die Frage aufzuwerfen: Wie stiimmi hier bei dem Vor- handensein von nur dürftiger Nahrung die gleichzeitige Entstehung; der _ beiden Geschlechter mit der von Lanvoıs aufgestellten neuen Theorie “ Zusammen. | | 0 Landoıs ah aus ‚seinen an Bienen angesteliten Experim enten % den ‘Schluss, dass die Entwicklung weiblicher und männlicher Bienen von der Befruchtung oder Nichtbefruchtung der Eier unabhängig nur durch ‚das 'verschiedene,.den Larven 'dargereichte Futier ‚veranlasst werde, indem eine rithiliche Nahrung Weibchen und eine spärliche $ rue Männchen erzeuge. Nach den Wahrnehmungen und Aussagen _ wiserer erfahrensten Beobachter des Bienenlebens ist diese von Laxpnoıs \ usgesprochene Ansicht über die verschiedene Fütterung der Bienen- R larven:nicht richtig; alle Schriftsteller, welche über rationelle Bienen- zucht Unterricht ertheilen, stimmen dan in überein, dass sämmtliche | Maden in ihrer ersten Lebenszeit (his zum Sarkistah Tage) gleiche 'Nahrun g, das heisst Futterbrei (verdauten Chylusbrei) erhalten, mit welchem ‚die zu. Königinnen bestimmten Maden in sehr a ohlichen | Maasse ‚ununterbrochen bis zu ihrer Verpuppung gefüttert werden, | während die Maden der Arbeiter und Drohren späterhin kt sechsten Tage ab) statt des Chylusbreies eine gröbere, aus unverdautem 4) Siehe Bienenzeitung. 4855. p. 240. 530 Professor v. Siebold, Honig und Blunienstaub bereitete Speise erhalten. !) Diese Gleichheit in der Nahrung bei der jungen Brut der Arbeiterinnen und Drohnen scheint Lanooıs gänzlich übersehen zu "haben. Einen Unterschied‘ zwischen Drohnenfütter und Arbeitsbienenfutter , ‚auf welchen Lanpe:s so viel Gewicht legt, giebt es gar nicht. Da es nach den Beobachtungen ünserer erfahrensten Biehenzüchter den Arbeiterinnen gelingt, aus einer Arbeiterinnenlarve,, bevor sie sechs Tage alt geworden , eine Kö- nigin zu erziehen, da es den Arbeiterinnen ferner gelingt, auch aus jedem in eine Arbeiterinnenzelle normal abgesetzten Ei, nie aber aus einem in eine Drohnenzelle normal abgesetzten Eisich durch Königinnen- fuiter eine Königin zu verschaffen, so geht schon hieraus hervor, dass bei’ den Bienen das Geschlecht bereits in dem Eie' durch die stattgehabie oder unterlassene Befruchtung desselben voraus bestimmt ist, nicht erst durch die verschiedene re der Lärve drttenike di wer- den kann, Dr Die Entwicklung der von uliksderktehtsteh Köster BEER NEN, Eier, ans welchen 'nach den Erfahrungen aller aufmerksamen Imker nur Drahnieh hervorgehen , ‚wird von Lanpots nicht als Parthenogenesis aufgefasst, wenigstens wird von ihm die Bezeichnung »Parthenogenesis« vermieden, obgleieh er von einer primären und secundären Drohnen- brütigkeit sprieht, deren Ursache von ihm dahin erklärt wird: »dass von den Königinnen oder Arbeitern: Eier gelegt werden, die mit dürftigem Bildungsmateriale ausgerüstet sind, aus denen sich schwächliche Larven entwickeln müssen und somit ‘Drohnen.« Woraus schliesst Laxpoıs, dass solche von drehnenbrütigen Königinnen und Arbeitern gelegie Eier mit dürftigem Bildungsmateriale ausgerüstet sind? Durch welche Untersuchungen ist Lanpoıs zu der Erkenntniss gelangt, dass aus solchen Eiern sich schwächliche Larven und mithm ° Drohnen entwickeln müssen? Hat Lanpois sich durch sorgfältige Be- obachtung und genaue Zergliederung solcher Drohnenmütier von der Unfruchtbarkeit, das heisst, von der Abwesenheit des männlichen Samens in ihren Geschlechistheilen überzeugt? Uusere rationellen u ) Um nur einige von den vielen Autoritäten zu bezeichnen, welche sich über die Hans der Bienenlarven in obiger Weise übereinstimmend AUSBESproche A haben, führe ich folgende an: LEUCKART: Veber die Nahrung der Bienen im sep hktäben Zustande und wäh- h rend des Larvenlebens. Bienenzeitung 1855. p. 207. BERLEPSCH" Die Biene und (die Bienenzucht. 1860. p. 102. Kreise: Die Biene und ihre Zucht. 4864. p. 29. Schmin und Kızine: Leitfaden für den Unterricht in Theorie und Praxis einer 2 rationellen Bienenzucht. 4865. p. 26, VoGEn: Praktisches Handbuch der Bienenzucht. 4866. p. WM. \ Zusatz zu Landois’ vorläufiger Mittkeilung. | 551 Bienenzüchter wussten von einer grossen Anzahl drohnenbrütiger Königinnen mit Sicherheit anzugeben, dass dieselben unbefruchtet geblieben waren, und mithin unbefruchtete, aber, wie die Erfahrung gelehrt hat; entwicklungsfähige Eier gelegt haben, aus denen, gleich- vielob sie in Drehnenzellen oder Arbeiterzellen abgesetzt waren, nur Drohnen zur Entwicklung gekommen sind. Die Zergliederung solcher Drohnenmütter,, welche oft genug von Sachverständigen vorgenommen worden ist, hat stets ergeben, dass sowohl die normal entwickelte, wie auch die rudimentär vorhandene Anskenselsche keine Spur von männlichem Samen enihielt. Wenn Lanupnois darauf hindeuiet, dass in Bezug auf den Satz: »Drohnen gehen stets aus unbefruchteten Eiern hervors, Dzierzon selbsi seine eigene Theorie angezweifelt habe, weil sich bei den zwischen deutschen und italienischen Bienen vorgenommenen Kreuzungsver- suchen merkwürdige und unerklärliche Erscheinungen herausgesteilt haben, die mit jener Dzierzon’schen Theorie nicht in Einklang gebracht werden konnten, so muss ich mich hier auf das berufen, was ich schon früher gegen diese Zweifel Dzierzon’s eingewendet habe. !) ‚Lannois will aus ganz jungen Raupen von Vanessa urticae durch schlechte Fütterung nur Männchen und durch reichliche Fütte- rung. dagegen nur Weibchen erzogen haben. Diese Behauptung steht in einem vollkommenen Widerspruche mit einer Erscheinung , welche "sich an Polistes gallica in Bezug auf Erzeugung der Geschlechter "wahrnehmen lässt. Jedes im Herbst befruchtete Weibchen ven Po- histes, nachdem es den Winterschlaf überstanden hat, gründet beim Eintritt des Frühlings eine besondere Colonie, indem dasselbe einsam für sieh eine Wabe baut, die Zellen derselben mit Eiern besetzt und ' die aus den letzteren hervorgeschlüpften Larven zunächst ganz allein gross füttert. Aus diesen Larven kommen immer sogenannte. Arbeite- rinnen, das heisst, kleine weibliche Individuen zur Entwicklung; nie- mals werden in den Monaten Juni und Juli männliche Individuen ‚ erbrütet; erst im August schlüpfen die ersten Männchen aus den ab- | gedeckelten Zellen dieser Polistescolonien hervor. Nach Lanvoıs’ Theorie hätten diese von den einsamen Polistesmüttern erzogenen Larven "Männchen liefern müssen, da diese Brut von ihren Müttern, welche ‚ohne Beihülfe das Eukkerumasueschäft zu vollziehen hatten, ie sehr dürftig mit Nahrung versehen, ja sogar längere Zeit ohne alle Fütterung \ gelassen werden. Ein solches Hungerleiden der Polistesbrut findet Statt bei eintretender kalter Temperatur, bei trübem Himmel, bei Regen und 4) SıesoLn: Wahre Parthenogenesis bei Schmetterlingen und Bienen. 1856. I pag. 92. 532 Professor v, Siebold, Zusatz zu Landois’ vorläufiger Mittheilung, Wind, denn während ungünstiger Witterung, wenn diese auch mehrere Tage anhält, halten sich die Polistesmütter ununterbrochen unthätig hinter ihrer Wabe versteckt. Da in den Polisteswaben keine Futter- vorräthe aufgespeichert werden, sondern die Nahrung immer’ von Mund zu Mund durch die Wespen in die Larven übergeflösst wird ,' so wird durch jenen Futtermangel die Entwicklung und das Wachsen: der Larven oft nur sehr langsam und in Unterbrechungen vor sich gehen inüssen. Um so mehr sollten diese Umstände nach Lanpoıs der Ent- wicklung von männlichen Individuen günstig sein, allein bevor nicht eine grössere Anzahl von Arbeiterinnen, die als Larven keineswegs im Ueberflusse ihrer Nahrung schwelgen, zur Unterstützung der Mutier ausgeschlüpft sind, kommen keine männlichen Polistes. zur Ent- wicklung. | | Um der Behauptung, dass bei denjenigen Insecten , deren Larven in ihrem Futter sich entwickeln und deshalb unverhältnissmässig viele Weibchen liefern, noch mehr Geltung zu verschaffen , beruft sich Lan- »o:s unter anderen auch auf eine grosse Anzahl von Dipterengattungen, deren Larven im Ueberfluss ihrer Nahrung schweigen, und führt an, dass MEIGEn ‘unter einer Anzahl von 403 Species dieser Zweiflügler nur von 255 Arten die Weibchen gekanni habe. Diese Beispiele können nun nicht im Geringsien zu Gunsten der: Lanpois’schen Theorie sprechen, indem MEıisen in seiner bekannten systematischen Beschrei- bung der europäischen zweiflügeligen Insecten sehr oft, “nach seinem eigenen Geständniss, nur ein einziges Weibchen, und auch sehr oft nur ein einziges Männchen als Vorbild zu den Beschreibungen seiner Arten in Händen gehabt hat. Ein solches geringes Material kann wohl nicht ausreichen, um damit das Vorwiegen des einen oder anderen Ge- schlechts zu beweisen. | Baar: München, 19. Mai 1867. _ | Ei s Be: % Rei 209 w x C. v.'Siebold. * £3 ae eher das Gesetz der Entwicklung der Geschlechter bei den da Insecien: Von G. Kleine‘), in Lüethorst im Hannövrischen. —— S der Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie Bd. XVII, pag. 375 lesen wir einen beachtenswerthen “Artikel des Herrn Dr. H. Lamois in Münster, ‚der für die Leser der Bienenzeitung von besonderem In- teresse” sein muss. — Der Gegenstand ist an sich wichtig genug, und | berührt‘ uns Bienenfreunde so nahe, dass ein näheres Eingehen darauf S gerechtfertigt erscheint. Selbstverständlich enthalten wir uns jedes _ Urtheils über die allgemeinen vom Herr Verfasser aufgestellten Grund- sätze und fassen sie nur so weit ins Auge, als sie mit der lünesgeschichte der Bienen im Zusammenhange stehen. men Der Herr Verfasser geht von der Ansicht aus, dass bei den Insec- ten überhaupt, "also auch bei den Bienen, die gelegten Eier noch nicht _ eine’ definitive geschlechtliche Potenz olter Anlage haben. Die ausge- ns schlüpften Larven können sich sowohl zu Männchen, als auch zu Weib- . chen entwickeln; die Entscheidung, nach welchem Geschlechte hin sich N die Larve entwickelt! hängt von physikalischen äusseren Lebensbedin- _ güngen, namentlich von der Nahrung ab. > WwRücksichtlich der Bienen glauben wir diesen Grundsatz dahin be- ' schränken zu mtissen , dass wir die Eier nur bis zu dem Augenblicke _ für indifferent halten, in welchem sie an das Receptaculum treten und bier‘ entweder ihre mdividiielle ap erhalten und damit zu a Rp Dieser Kuri ist mit‘ Gehehmiguh des ‚Verfassers der Biehenzeitung Nr. 49°(Eichstädt, 1. Juni 1867) entnommen, | 534 6. Kleine, weiblichen Individuen gestempelt werden, oder unbefruchtet an dem- selben vorbeischlüpfen und sich dann zu Männchen gestalten. Dass das gelegte Bienenei noch indifferent sein und nur durch äussere phy- sikalische Bedingungen, namentlich durch Nahrung, den Indifferentis- mus verlieren soll, dagegen sprechen eben die thatsächlichen Erschei- nungen im Bienenstocke, nach denen es feststeht, dass Drohnen und Arbeiter durchaus gleichmässige Nahrung, anfänglich Chylusbrei, in der letzten Zeit des Larvenlebens Honig und Pollen erhalten. Wenn der Herr Verfasser einen wesentlichen Unterschied in der Beschaffenheit der Nahrung für die einen und die anderen annimmt, so iritt er damit,.der herrschenden, auf sehr genaue Untersuchungen begründeten Ansicht entgegen, ohne dieselbe aber, vorläufig wenigstens, entkräftet zu haben. Kann die herrschende Ansicht richt über den Haufen geworfen werden, dann fällt aber die des Herrn Verfassers von selbst. Ist die Qualität der Nahrung keine verschiedene, so kann es die Quantität derselben sein, wodurch die ursprüngliche Identität: der Generationsorgane bei den Bienen aufgehoben werden könnte. Dann müssten aber nach des Verfassers Ansicht die Arbeiter reichlichere Nahrung erhalten, als die Drohnen, was aber nicht der Fall ist, wie schon aus der aihrliiren Mas- senentwicklung der Drohnenlarven hervorgeht, Auch. die Zelle kann nicht zu den äusseren physikalischen Bedingungen gezählt werden, wodurch die Geschlechtsentwicklung der Bienen bedingt werden könnte; denn wir wissen es alle, dass das Drohnenei in der Bienenzelle eben- sowohl zu einer Drohne ch entwickelt , als in der Drohnenzelle. Die Beweise dafür haben wir tagtäglich in Händen. Wir: vermeinen aus mehreren. Aeusserungen des Herrn Verfassers folgern zu dürfen, dass er mit dem Bienenleben wenig vertraut ist; sonst würde es ihm nicht haben entgehen können, dass, wenn man Bieneneier einer ungenügenden Pflege aussetzt, daraus nicht, wie doch nach.dem Herrn Verfasser geschehen müsste, Drohnen, sondern je nach den Umständen winzige Miniaturarbeiterinnen entstehen , die ich schon in der:Grösse von Ameisen erzieli habe, ohne unter ihnen auch. nur eine einzige Drohne anzutreffen. Ferner würde es ihm nicht entgangen sein, dass nicht so sehr selten miolge unzureichender Nahrung in königlichen Zellen ganz gewöhnliche Arbeiterinnen erbrütet werden, während es doch , wenn der Herr Verfasser Recht hätte, Drohnen werden müssien. Auch scheint es ihm fremd zu,sein, dass Drohneneier in Königszellen nicht zu Königinnen sich entwickeln, ‚sondern: zu ganz gewöhnlichen Drohnen sich ausbilden, während sie doch, wenn auch nicht zu Köni- ginnen, nach dem Verfasser wenigsiens ‚zu Arbeiterinnen sich, umge- stalten müssten, da die Bienen jedenfalls. die ernste: Absicht ‚hatten, Ueber das Gesetz der Entwicklung der Geschlechter bei den Inseoten. 535 sich eine Königin zu Aemahen, darum auch wohl das entsprechende Futter reichten. Doch kann der Verfasser dieser näheren Kenntniss sich allerdings entschlagen, wenn es ihm durch selbstangestellie Versuche gelungen ist; aus Drohneneiern Arbeiterinnen und umgekehrt aus Bieneneiern Drohnen zu erzielen und diese Versuche keinen Zweifel zulassen. Die- ser Zweifel ist uns, oflen gestanden, noch nicht genommen. Wir haben ähnliche Versuche, obgleich in anderer Absicht, oft und wiederholt und, wie wir uns sagen dürfen, mit ängstlicher Sorgfalt angestellt, ohne je- mals mit günstigem Erfolge uns belohnt zu sehen. Die Bienen führen eine wunderbar strenge CGontrole über jede einzelne Zelle ihres der Brut eingeräumten Baues, dulden nichts Ungehöriges, durch menschliches Mühen Hineingebrachtes darin. Ein Wachsfragment, durch Kunsi ein- gefügt, entdecken sie auf der Stelle, und wenn sie es nicht hinaus- schaffen können, lassen sie es sich angelegen sein, es den Verhältnissen aufs Zwerkmässigste zu accommodiren, vor allen es gehörig zu befesü- gen, das darauf befindliche Ei aber zuvörderst zu beseitigen, weil sie es auf dem beweglichen Fragmente für ‚etwas Ungehöriges betrachten müssen. Haben sie alles wieder in Ordnung gebracht und findet die Königin die Zelle vorbereitet, so legt sie ohne Säumen ein neues Ei hinein, weil es in einem guten Bau auch geschlossene Brut geben muss. h "Wie leicht Täuschungen unterlaufen können, namentlich für den Laien, weiss derjenige nur zu gut, der selbst sich mit dergleichen Beobach- tungen befasst hat. Ehe wir darum den Beobachtungen des Herrn Ver- fassers ohne allen Rückhalt uns hingeben können, müssen wir näheren " Aufschluss darüber erhalten, wie alt die eingesetzten Eier waren, wann sie ausgelaufen sind, welche Bürgschaft vorhanden, dass die Eier nicht ausgetragen und durch die Königin nicht ersetzt waren; wir müssen | den Versuch auch von anderer Seite nachversucht und mit demselben I Erfolge gekrönt sehen. Bis dahin müssen wir an der Behauptung fest- halten, dass Drohneneier auch in Ärbeiterzellen nur zu Drohnen sich | en, wie es geschieht, wenn die Königin sie hineingelegt hat, Wir bedauern es sehr, dass der Herr Verfasser keine Rücksicht auf un nbegatteie Königinnen und Arbeiterinnen genommen hat, die trotz dessen. entwicklungsfähige Eier legen können. Nach seinen Grund- | sätzen kann er dieselben nicht wohl zulassen und doch ist ihre Existenz | nicht. abzuleugnen, wenn man auf Empirie und wissenschafiliche Un- Versuchung überhaupt noch einiges Gewicht legen darf. Wenn auch | für Drohneneier Befruchtung unerlässlich, se hätte diese Thatsache min- | destens nicht mit, Stillschweigen übergangen werden sollen. Es isi das ‚am Ende denn doch der Cardinalpunct der ganzen Parthenogenese bei } FR 956 6.’ Kleine, Sala on ‚eh 99] den Bienen! So lange sie nicht als falsch nachgewiesen werden kann, muss denn doch wohl die Dzıerzon’sche Theorie als zu Recht'bestehend' anerkannt werden, selbst dann noch, wenn man ’durch Futter! das Ge- schlecht der Bienen gestalten könnte, woran wir so lange noch nicht, glauben mögen, als der Nachweis v. Sırsorv’s nicht widerlegt worden ist, dass die Bieneneier mit Spermatozoön, die Drohneneier'ohne die- selben sich erweisen ; denn darin finden wir einen überzeugenden Be- weis, dass die Bestimmung des ‘Geschlechts nicht auf’ bloss’ äusseren pıysikalischen Einwirkungen beruhen kann. Er ist: durehschlagender ais die verschiedenen Zellen, in denen die Bienenbrut erzogen 'wird. Wenn der Herr Verfasser seine Hypothese durch die weitere An- nahme begründet, dass die Weibchen der Insecten bis zu ihrer voll- kommenen Verwandlung eine längere Zeit bei ähnlicher Ernährung ge= brauchen als die Männchen, und er daraus folgert, dass der Grad der Ausbildung des gesammten Körpers und seiner Organe beiden Weib- chen ein höherer und vollendeierer zu sein pflege als bei den Männchen; so trifft das bei den Bienen ebenfalls nicht zu und wundertees uns, dass der Verfasser darauf keine Rücksicht genommen hat, da ihm selbst bei einer nur oberflächlichen Kenntniss des Bienenlebens die Thatsache nicht unbekannt bleiben konnte, dass bei den Bienen gerade das Ge- genitheil stattfindet, dass die Drohnen 24, die Arbeiter 21, die Königin- nen nur 46 Tage und ' selbst weniger zu ihrer Verwandlung bedürfen. Die Annahme des Verfassers scheint, nebenbei gesagt, der Consequenz zu entbehren, da ein besseres Futter‘ 'was er den Weibchen N auch eine sehnrellöre Entwicklung ernilgiichein muss. | Ueber die primäre und secundäre Drohnenbrütigkeit geht der Ver- fasser nach tinserer. Meinung viel zu leicht hinweg ‚' wenn'er dieselbe darauf reducirt, dass die Eier mit dürftigem Bildungsmaterial ausge- rüstet sind, aus denen sich schwächliche Maden entwickeln. 'Es ist das 7 jedenfalls eine sehr schwache Seite der aufgestellten Hvpothese. Droh- ° nen- und Arbeitereier sind ihrem Bildungsmaterial nach, worunter doch wohl Dotter und Albumin zu verstehen ist, vollkommen gleich;.jeden- falls hat der Herr Verfasser den Beweis für das Gegentheil nicht gelie- fert. Es lässt sich darum auch nicht annehmen, dass aus den Eiern, die bei Drohnenbrütigkeit gelegt 'werden, ichwaehliche Maden sich ent- wickeln müssten, eine Behauptung , die der Beobachter der Bienen um so weniger Yniebeh kann, als'er die gleiche kräftige Entwicklung der Drohnenmaden in drohnenbrütigen Stöcken wahrnimmt, wie er siein normalen Stöcken beobaehtet. ’Wir haben nie weder im Wachstbum, noch in der Zeit der Entwicklung hier und dort auch nur (den gering- sten Unterschied entdecken können, Ihre Entwicklung ist eine so'wuns# 2 i "Ueber das Gesetz der Entwicklung der (ösehier chter bei den Inseoten. 537 | dekbarlıkesitige, dass’ die Annahme einer schwächlichen Naturanlage fast als eine Ironie aufgefasst werden möchte, Zum’ Schlusse seiner Argumentation beruft sich der Herr Verfasser _ auf die Abartung der Drohnen, die er nur auf wirkliche Befruchtung zurückführen zu können glaubt. Wäre er praktischer Bienenwirth und hätte er sich mit der Zucht italienischer Bienen befasst, so würde er "wohl schwerlich diesen Grundsatz als den Schlussstein seiner Hypo- these benutzt haben. : Wir haben in Italien ’selbst gesehen, dass in der Färbung italienischer Drohnen ein grosser Unterschied statifindet, ‘dass manche derselben von unsern deutschen sich. gar nicht unterscheiden, während wir von deutschen Königinnen zu einer Zeit, wo man von den Italienern ‚bei uns noch gar nichts wusste, Drohnen erhielten, welche von Kennern der Italiener entschieden für italienische Drohnen erklärt wurden. Doch davon abgesehen, lässt sich über die Abartung der Drohnen erst dann ein richtiges Urtheil abgeben, wenn man die Ge- schichte der Mütter genau kennt. Gar manche Königin wird für ächt gehalten, weil sie ungemischte Nachkommenschaft erzeugt, und doch "kann sie viel deutsches Blut in sich haben, oder auch umgekehrt. Wollte man von dergleichen gültige Schlüsse ziehen, würde man sehr unrecht thun. Bei strenger Prüfung wird man die Dzwrzov’ sche Theo- rie auch in dieser Beziehung als unantastbar erkennen. Ueber die Für- bung der einzelnen Individuen schweben wir noch im Dunkeln, noch wissen wir den Grund nicht anzugeben, warum die Nachkommen nicht ‘ entschieden auf den Vater oder die Mutter arten. Eine der merkwür- h ‚digsten Erscheinungen in dieser Beziehung ist für mich die Geschichte einer Pferdestute gewesen, die zum ersten Male von einem Quagga- hengste belegt war und nach bei späteren Geburten immer noch die N, Quaggafarben festhielt. Dass der Herr Verfasser bei diesem Puncte yon DziErzon sagt, dass er selbst Zweifler seiner Theorie geworden, ist ein an diesem hbegangenes Unrecht und beweist, dass der Verfasser mit der Geschichte der Parthenogenese bei den Bienen nicht gründlich be- kannt ist, was freilich vollkommen enischuläbar ist. 1 ch das Geheimniss der Zwitterbildung bei den Bienen wird "durch den Verfasser, wie ich glaube, nicht gelöst. Der Hermaphrodi- tismus soli sich Hadurch erklären lassen, dass die männliche Seite einer 5 ‚ungleich Poneeren E De unierworien war. K aber eine solche | Ernährung doch Keen muss, aufrecht gehalten werden it mir um so weniger klar, da es sich dabei nicht bloss um die are ionsorgane, sondern 3 um den Aufbau des Skeletes handelt, wel- = es ‚ebenfalls zweitheilig erscheint, 528 6. Kleine, Ueber das Gesetz der Entwicklung der Geschlechter bei den Insesten, = ‘Obgleich ich bis jetzt noch keine Aussicht habe, mich den Au- sichten des Herrn Verfassers über die Entwicklung der Geschlechter bei den Bienen anschliessen zu können, so erscheint mir der Artikel desselben doch hüchst beachtenswerth, und sehe ich mit grosser Spannung der uns in Aussicht gestellten grösseren und ausführlicheren Arbeit entgegen. Sie wird jedenfalls auch für Bienenfreunde reichen Stoff zu neuen Anregungen enthalten, auch für: sie wohl Manches zum Abschluss bringen, worüber sie bisher noch im Unklaren ‚Se wesen sind. | Lüethorst, 29. April 1867. Kleine. Zeitschrift fwiss. Zool.XVll.Bd. Taf. XII. n FITHh Fig. ZU U Zn) EEG Fig.4 N IN Sunth del Lith’Anstu.16.Bach, Leioziß ut Fan id ih na ed da rd a Ma Let ae va Tara men a N. = 27 SAL, DH, > WEN Jh | ) en an = a ne = a ER = | | =< | 1} (Et rl je) \ ! < | ee i | S | 2 [} . r \ 2 Pa 2 er & 3 PET: - Son S £ : z & FR, 3 < = s x : \ W SUN E = 2 = £ N \ s \ ; Fe EEE EETETTES = zul \ DIE Dr z 2 hr > 1 22 @ en) -S oo LE . f a “ > [% == = } ! { ! 1A \ | g N) ee] (& N > H } } | ' > N | % ! R N N [58 | Bil | f “ / : 1 F .o ' } en - { { 3 j | $ ! | f . N h - / | | - Yan, a 7 Y \ } \ 3 h wo; Ns T < - N cd { - An, CN \ “ = { ) \ — | | = - sk i — Se) r N e var \ S z = il) N : 2 \ > | = i | %& = { | tie N Neil u ER N or \ z | N < N ia nn B g zZ | N - I % ER 1} 1) R } Er N R 7 6 . FR Es RL, N = ; =D 2 g; ET / : ® we ze m m IN 4 N $ r N m Dar e “ : Ra VE R —) wer 2 A343 sn ebennfl. YA enjpenschaftl. Koologte. BE.NM. Tap: NN Wasenschieber sc nik ad nal del P- eritenifi 1, willenschafil Zoolapie. Ba NW. E27 I RU Br ANLOL MWarenschieber so ze ad nal. del, 3 Zeitschr Ewiss. Zool. XVIl Band. ‘ # Beiträge zur Naturgeschichte der Würmer Von Elias Meischnikofl. Mit Tafel XXXI. A . Ueber Chastosoma und *. Eı vorigen Jahres fand ich im Miltelnieer, bei Sr Art von Chaetosoma, die ich als € haetosahe & lapa | eichnen will. Diese Art bietet einige Aehnlichkeiten mit ni “ leien, a RR Enier Die Goschlchee ie Analötfonig IE esse während sich die erstere in der Mitte de ngen er en ‚und Entwieklungsgeschichte Wirbellos . 88, 89 u. Tab. XV, Fig. 2u.3. £ Ei ee die wissensch. Leist. ind. na .d. niederen There für d. 50 | chen, älche EN in der Zahl von a 15 a id die von ke sogenannie N ein SER, welches die niet. | iS Das Män nchen unseres Ch. Claparedii en sich ZU— f nächst durch seine geringere Länge (es ist nur 1,14 Mm. lang) und durch seine abweichende Körperform. Der Rumpf zeigt nämlich keinerlei | Anschwellung in seiner Mitte, \besitzt aber eine schwache ee im Hintertheile, an der Stelle, wo sich die Stäbchenreihen, resp. die Spiculae befiien (Fig. 2.). En | Die Körperoberfläche ist bei beiden Geschlechtern mit einer An- S zahl mehr oder weniger von einander abstehenden, feinen Härchen | besetzt. Während diese Härchen auf beiden Körperflächen gleich Jang | erscheinen, nehmen sie auf dem Kopftheile etwas an Länge zu, mithin . gerade umgekehrt im Vergleich zu den bei Ch. en stati- iindenden Verhältnissen. — Als charakteristisch für. unsere Art er- scheinen eigenthümliche, auf dem Vorderiheile des Kopfes sich befin- | gende Haken. Diese bilden einen halben Gürtel, wie esauf Fig. 4 (un) | zu sehen ist: sie stehen in zwei Reihen und vollziehen auf- und ab- | steigende Bewegungen. — Neben dem Hakenkranz liegt jederseits ein, zu einer platten Spirale eingerollter Körper (Fig. ! k.), welcher eine | eigenthümliche Gutieularbildung darstellt. — Die ganze Cuticula ist | fein quergesireift. Gröber werden die Querstreifen nur am mittleren | Kopftheile (vgl. Fig. 4, 2 und 4.) und bisweilen noch am Schwanze | (vgl. Fig. 2.) | Auf die die feine Cuticula (Fig. 5 c.) folgt eine viel dickere Muskel-- | schicht. Diese bildet einen, wie es scheint, nirgends unterbrochenen | Schlauch, weicher aus stärk a mit feinen Körnchen ver— | sehener Subsenz zusammengesetzt erscheint (Fig. 5m.). Die einzelnen | Muskelfasern konnten auch bei den stärksten.Vergrösserungen nicht unterschieden werden.!) — Der, vielen Nematoden a Nervenring ist bei unserem Chaetosoma nicht vorhanden. i 1) Wenn ich ein ähnliches Verhalten des Muskelschlauches bei Diploga st höskiricben habe (Archiv für Anatomie etc. 4863, p. 503), so rührte das nicht d wie eS SCRNEIDER will (Monographie der Nematoden, p. 53, Anmerk.); ich that iediglich deswegen, weil ich keine differenzirten Musk&fasern bei meinem Thie wahrnehmen konnte. ScHNEIDEr hätte besser gethan , wenn er mehr die frei,l ‚den Nematoden untersuchte; dann hätte er auch die Gattung Diplogaßtei zu Banpıne gerechnet. BR vorgehoben, ist die Mundbffaung a ade vorderen S : 2. sie. ist von drei kleinen I ippen. umgeben - . us darauf bb iii sog. Oesophagus besitzt in seiner Mitte er = chnürung (Fig. 1 0e.), ist also nicht einiach , wie bei Chaeı. 'ephalum, wobei seine vordere Abt ıheihing in den meisten _ | . ‘ ällen kleiner als die hintere erscheint. Seine Wandungen sind stark a rechend,, zeigen aber keine feinere Structur; Contractionen habe x ‚am Oesophagus niemals beobachten können. — Der Darm {Fie. ! in.) | at. gerade durch den ganzen Körper hin und endigt schliesslich mit a jem dünnen, auf der Bauchfläche ausmündenden Mastdarm. Die | lich dicken Darmwandungen bestehen aus einer braungefärbten llenschicht, in deren Innerem sich fettartige Tröpfehen befinden. en Die bei der Bewegung als Sohle fungirenden Bauchstäbchen ee | en ‚einer centralen Höhlung versehen, wie es bereits von Uraranton Be ervorgehoben ist. Ausserdem tragen ie Stäbchen unserer Art noch Eines en (Fig. 6 p.), welches wahrscheinlich die Rolle eines EN ir f E lasen _ die hecpiacua seminis ide nn Bu zwei ie ne eingebettet eig. 7 zei I us dem Hoden, dem ee und dern Penis | e) schlauchförmige Testikel (Fig. 2 f.) ist mit einem Haufen kleine ra . man in ihnen reife erkenner Boch res Juaeindlen zur Beobachtung ; ; schene Stadium habe ich als Ei 2 Be 0, 32 Mr dns) noch ar hei von nur zwei Bauchstaböhen paaren hervorzuheben, wobei sich zugleich die rudimentäre Bildung x der Genitalien wahrnehmen liess. RN ‚Die letzteren waren von einer kleinen 0,012 Mr. messenden ovalen = h Geschlechtsanlage repräsenlirt, wie es auf Fig. 3 gg. zu sehen ist. Am etwas‘ weiter entwickelten Stadium waren bereits drei Paare | von Bauchstäbchen vorhanden. Erst an einem 0,7 Mm. langen Exem- plare konnte ich die Weiterbildung der Geschlechtsanlage beobachten, | - welche dabei fast um das Doppelte an Umfang zugenommen hatte und sich nunmehr als ein rudimentärer Eierstock zu erkennen gab. Zu- | gleich war jetzt auch eine kleine mittlere Geschlechtsöffnung ent- standen. | | | Chaetosoma Glaparedii lebt auf verschiedenen, nahe am Br wachsenden Algen. Es kriecht wie ein Rüsselegel, wobei es sich mit dem Bauchstäbchenapparate festseizt. Unter ganz denselben Bedingungen , wie Chaetosoma, habe ich ein anderes verwandtes Thierchen gefunden. Dieses, ‚bis jetzt unbe- - kannie Geschöpi will ich mit dem Namen Rhabdogaster ceygnoides a bezeichnen. Das reife Weibchen misst 0,36 Mm. in der Länge; die Breite des Körpers ist verschieden, indem der Kopf und der, die Geni- | (alien .enthaltende Theil viel dicker als der übrige Körper erscheinen (Fig. 9.). — Eigenthümlich für unsere Gattung ist die Bildung des Kopfes, welcher allmählich in den Körper übergeht, ohne so scharf von ihm abgesondert zu sein, wie es bei Chaetosoma der Fall ist, — Auf. dem Körper von Rhabdogaster stehen ebenfalls feine Haare, Br weiche aber nieht auf beiden Körperflächen (wie bei Chaetosoma), ; sondern nur auf dem Rücken des Wurmes angebracht sind. Die Guticula ist fein quergestreift, mit‘ Ausnahme der vorderen - und hinteren, äussersten Körperenden, welche vollkommen glatt aussehen i (Fig. 9, 40). Die, an. der Kopfspitze liegende Mundöffnung ist ' kleinen Lippen umgeben (eb sie in der Dreizahl vorhanden sind weiss ich. jetzt nicht zu sagen). Die Schlundröhre verläuft gerade: (Fig. 9 oe.), an ihrem Hinterende eine Erweiterung bildend. Auf d Schlundröhre folgt der Darm, welcher ebenso wie bei Cha etoso | ' beschaffen ist. Das Recium und die Analöffnung zeigen. ‚ebensow etwas Eigenihümliches. BR N d tee; der. Gattung Rnabdogaster” se enfalls vorhandene ‚ jedoch. anders geformte Bauch- ir dar. Anstatt gera ae zu sein [wie bei Chaetosoma), Stäbchen. bei Rh abdogaster hakenartig gekrümmt, wie es 8. nr zeigt; dabei ist noch die ausserordentliche Feinheit de en en hervorzuheben , welche durchaus keine Höhlung in sich er- ‚lassen. Die Lage der Stäbchenreihen ist insofern eigenthüm! lich, EN ie viel male Bach vorn eingefügt ist, als a. bei Cha eto some er h Ehe Die ir in Kinleren Körperhälfte liegenden weiblichen Geschlah ‚08 ane sind äusserst einfach gebaut. Man findet einen paarigen, je ein i es Ei enthaltenden Eiersiock (Fig. 9 ov.), vor welchem sich ‚das falls paarige Recepiaculum seminis befindet e er). Ei Ena ragt nach RL, a es an ‚der Bis 9 v. zu sehen ist, Ä Aus den mitgetheilten Beobachtungen ist nur ein systematisches esultai zu ziehen, nämlich das, dass die Gattungen Chaetosoma | Rhab Knster eine sehr grosse Aehnlichkeit mit Nematoden 2 ‚obwohl sie RED keine echten Nematoden sind. E= ‚Die heim a de Nematoden« zusammenfasste. — Die verschiedene Be- sart der zu den eben genannten beiden Gruppen gehöri äre sehr bezeichnend, indem sie mit den Hauptcharakter a im Zusammenklange steht. 30 Di ja der toden« mit s Er Me des s Kopfes, in von ai betrachten. | a im Februar 1867. Erklärung der Abbildungen. Tafel XXI. c Guticula, g Bauchstäbchen. gg Genitalanlage. ee gl Vaginaldrüsen. I N +4 r er "in Darmcanal. . R EN k Chitinspirale. er * 2 Lippen. | en, m Muskelschicht. © u e Schlundröhre. | a 2 0v Eierstock. % ov’ reife Eier. " » Köpfchen des Bauchstäbchens. r Rectum. r,s Receptaculum seminis. s Samenausführungsgang. sp Spieulae. i Hoden. un Kopfhaken. v Vagina. 4. kfes Weibchen von Chaetosoma Claparedii. ı: 2. Reifes Männchen derselben Art. 1°. 3. Junges Individuum derselben Art. 220 a, KU Kopf desselben Thieres. *?%,. | 5. Mittelstück des Körpers eines jungen Individuums derselben Art. °°%. Fig. 6. Ein Bauchstäbcher von Chaet. Claparedii. nr 8 Aeusseres weibliches Geschlechtsorgan derselben Art. 8. Eine Spieula derselben Art. °°%. i 9. Reifes Weibchen von Rhabdogaster cygnoides. 22%. 0. Unreifes Männchen derselben Art. *°%,. 4. A 44. Ein Bauchstäbchen derselben Art. Stadien über die Entwicklung der Seal bei den \ | Lepidopteren. I Von Dr. E. Besseis in Heidelberg. Mit Tafel XXXH — XXX. Re .: ; Die vorliegende Arbeit entstand aus dem Wunsche, die Ent- - eu klung der Genitalien der Lepidopteren zu verfolgen, um bei den sen Eeuierhrilien, die neuerdings die Kenntniss des Entwicklu ung en Ein. für einen Theil der a te rer Die Schwierigkeiten der Untersuchung, die Kürze der Zeit und ie ee Eauruns des Materials , haben ı mir nicht a. für jetzt die we 2 igen. N - Am genauesten habe ich denjenigen verfolgen können, weicher in . ‚Abschnitt des Raupenlebens fällt. Auf den here wichtigen, “ er allerdings besonders schwierigen Theil der Entwicklung im Ei | ee venger bedeutenden Verauderuneen im A behalte STECHER , für Er die er mir De dieser Arbeit \ Weise zu Theil werden liess, eber die Anwesenheit von Geschlechtsor 'ganen in den Insecte 5 berichtet uns ya Manpiem. & Diesem en waren S geblich bemühte, in der Puppe des genannten Folad ide er einige nn . er bei der Raupe, bei welcher die beiden Primitivhoden noch nicht so schlechtstheile in der Vollendung, wie sie der Schmetterling in sich schreibung und Abbildung der Hoden von Cossus ligniperda, und be- 2 Er es Swisoiuliie) scheinen y unbekannt geblieben zu sein, "da er nur ‚der Hode en schreibt dieselben von Vanessa urticae als ZW ei ‚nierenf, Abschnitte getheilte Körperchen, die am hinteren Theil des. ihre Lage haben und durch Tracheen mit dem ‚übrigen Organismus in“ oa gesetzt sind. Ferner giebt er uns an, dass er sich ver- Tage nach ihrer Bildung geöftnei habe, diese Theile wieder aufzufinden, r und dass er trotz alles Suchens nur ein rothesKörperchen, etwa an der Stelle, an der er früher die nierenförmigen Organe aufgeiunden hatte, | entdecken konnte. u Aller Wahrscheinlichkeit nach hatte Swammerpamn die zur Unter suchung dienenden Individuen von der dorsalen Seite geöffnet, weshalb Rn a ESEL NEN ET ET Te innig verwachsen sind, wie dies bei der Puppe der Fall ist, rechts und “ links von der Mediane, am äusseren Rande, einen Theil finden konnte, während er die bei der Chrysalide in der Mittellinie vereinigten und ‚etvyas veränderten Geschlechtsergane mit Sicherheit wieder zu erkennen u nicht vermochte. | ‘ Weiterhin giebt SwaumEerDanm nun noch an, bei einer in der leizien > 'Hä utung begriffenen Raupe von Bombyx mori die männlichen Fort- pllanzungsorgäne vollständig entwickelt vorgefunden zu haben. Eine ähnliche oberflächliche Angabe macht uns Boısster pe Sau- vice?) , der ebenfalls in den Seidenraupen, und zwar zu der Zeit, während welcher die Thiere am stärksten fressen, die weiblichen Ge- birgt, gesehen haben will. °) = Lyoxerr giebi uns in seinem berühmten Werke?) eine genaue Be- 1, Biblia naturae. T. II. pag. 575. 2) Herrn CARL BonnEr'S, wie auch einiger andern berühmter Naturforscher aus- erlesene &bhandlungen aus der Insectologie, aus dem Französischen übersetzt von JoH. Aut. EruR. GoEZE. \ 3) »Ehe diese Eier wirklich Eier werden, schwimmt der dünne Erlen in dem allgemeinen Raume, worin die andern Eingeweide sind. Selbiges ist mit einem gelblichen Safte angerüllt, wovon ich bei anderer Gelegenheit geredet, weicher ver- 4 muthlich dazu dient, die Eier oder den Samen, der damit einerlei Farbe hat, zu er- BE nähren und zum Wachsen zu bringen. Ueherdem ist dieser knotige Faden in dem ganzen Wurme, wie der Eierstock in dem Schmetterlinge, eingerichtet. Er besteht aus einigen Zickzacks, die von oben herunter gehen, und mit ihren en Falten an gummichten Fäden hängen.« | f 4) Traite anatornique de la chenille qui ronge le bois de SAuIe pag. 4 199 / der Sorna | ion u hei den en EI STAER u > Sr ba ERACKEE REN N Te E N - 3, SL SER Pr e BER Br & AH KA x m: % n ne ae en er die a aus, dass. ch aus Be dor ormes die männlichen oder weiblichen Geschlechus aus bilden hten. Ferner beschreibt er den Verlauf des Vas deiemers und gb . nisse m eisen Theile, kondent er yörehen auch, dass. a ' Genitalien bereits im Embryo mit deutlicher Verschheilenhei der a Br Beöigene- er es indeın er diese in ganz jungen, e e stellt a die Bolataiız den Benttalion im Eu] bryo'in Abı we m er behauptet, dass solche erst während der Zeit des Raupe n- ens gebildet würden, da er die jüngsten Formen erst in BD ir ochen alten zen vorgefunden haben will. 2 erklärt demnach, ne "Der Geschlecht N nbagbied der Drüse, ee Form immer ah . Be ;; x niger an die eines Ellipsoids grenzt, dessen Hauptaxe von Kop | A der Se verläuft, est dabei durch die mr en nd a 41845. ing Ba. Br 175.2 > 548 GR, as Ov ar heranbildes (Taf. XXXH. Fig. 1. Bi während wir ; j künftigen Hoden zu thun haben, wenn der Ausführungsgang ai Ä der Mediane der Raupe len Wölbung a Vor der Hand genüge es, zu bemerken, dass beiderlei Geschlechis- an oder in FE Nähe, in einiger De: yon DR Mittel ’ äinie liegen. en In Betreff des Alters des Eies muss die Zeit, zu welcher die Re. Anlage der Geschlechtsorgane stattfindet, nothwwenkiig eine schwankende sein, denn manche Eier brauchen nur wenige Tage, andere Wochen; e nicht wenige sogar Monate, bis das Räupchen ausschlüpft. Ein frap- pantes Beispiel leizter Art bietet uns Liparis dispar. Dieser Schmetter- 2 ling legt im August oder September seine Eier ab, und die Räupchen u erst im April oder Mai des nächsten Jahres aus. = Es ist allerdings hierbei zu berücksichtigen, dass das Ausschlüpfen nicht mit der Vollendung der Entwicklung noihwendig zusammenfällt, da fertig entwickelte Räupchen noch längere Zeit in den Eihüllen ähn- lich geschützt liegen, wie ausgeschlüpfte in.den gemeinsamen Nesien. Unter den Beobachtungen, die ich gemacht habe, fällt keine so weit in die embryonale Entwicklung zurück, dass es möglich gewesen wäre zu beweisen, es.geschehe auch bei den Lepidopteren die Anlage I der Geschlechtsdrüsen aus von Anfang sich absondernden und aus- zeichnenden Polzellen. Die Dicke der Eihaut wird immer die Unter- % suchung obne Präparation sehr prekär machen, die Präparation des inhalts aus dem Ei aber wird kaum zu ausreichenden Resultaten führen, bevor nicht die Körperbildung weiter vorgeschritten ist. Unsere = Befunde stehen jedoch einer Annahme, dass die anderwärts gefundenen Verhälinisse, nämlich Verwendung von Polzellen zur eigentlichen Masse der Geschlechtsdrüsen und weiterer Zellen des Keims zur gemeinsamen Ri Hülle auch hier Geitung haben, nicht im Wege. | e. Die jüngsten Zustände fand ich bei Zeuzera aesculi. Das trächtige Weibchen wurde auf einem Holzstosse eingefangen und in eine Schachtel gebracht. Wegen Mangel an Zeit wurde jedoch vergessen, nach dem 7 Thiere zu sehen, so dass ich eiwa erst nach Verlauf von drei Wochen daran dachte, die Schachtel zu öffnen, und bei dieser Gelegenheit eine 7 Anzahl von Eiern vorfand, welche nach und nach zur Unruhe verwendet wurden. En EL. Im achten Segmente des schon ziemlich vollendeten Embryo lag klung: Vor Serualirisen bei den nenn. en u 2 R ER Rn x Er a 3 ER rt ie are DR ae N von äusserst ae htiden, nl nigen Zellen ein- a 4 ss. Die grosse Axe der Drüse mass etwa %oo”, die kleine beirug fähr %,55””. Es war nicht gut möglich, genaue Messung der Organe unehmen, da das Yolumen derselben durch Zusatz von Wasser sehr 5 \ h und bedeutend vergrössert wurde. Der ae 5 Fi: iese En aus einer einfachen Bu von a n grossen, ee = incht Banden. en beim Verkoliokien de Heükeinsee a lien in der Reihe ihren Zusammenhang verloren, zeigten sich voll= ommene Contouren. N, In andern, am 10. September an der Unterseite eines Blattesvon Luzula maxima vorgefundenen Eiern, für welche die Art nicht be- mmt werden konnte, die aber wahrscheinlich einer Bombyeide ee len, wie die vorher beschriebenen, angefüllt. Die Länge der grossen | = Axe betrug Yo ‚ die der kleinen ,,”’. Die den Ausführungssangsbi- denden Zellen waren hier in innigere Verbindung getreten, so dass selbe R einen umschlossenen Hohlraum bildete. De Inhalt der Geschlechtsdrüsen hatte jetzt eine Entwicklung ar nn .. Ein Theil des Zellhaufens hatte sich deutlich zu vier länglichb E Beiden Poyemn Sale Dieselben sind nicht . und ir aus ihrer ee Lob schtaöht, "Nach Sen der. ns / nsamen Hülle floss der ganze Inhalt der Drüse gleichmässig aus. Nach ‚weiteren vier Tagen wurde der Rest der er zur Unterr ee re F3 Ei a % ’950.> TG mit Sechraucht zu Br Meerieh, elek 3 : deferens in vielen Fällen erst mit Mühe nach einigem Suchen wahrzu- sich später mit dem Samenleiter verbinden, ihre um diese Zeit quere baumes anhängend, aufgefunden wurde. wird. Es geht wohl sicher BR, hervor, ‚dass ı Zellhaufen 'umschliessenden Membranen nn Dependenze wr meinsamen Hülle, sondern auf jenen Zellhäufchen ‚gebildet | init WEISSMANN’S Auffassung übereinstimmen würde. at” Dass uns die Insertionsstelle des Ausführungsganges ein Mike die Hand gebe, festzustellen, ob sich die Drüse “u einem Ovar oder En, Hoden entwickle, wird von Professor Meyer in Abrede gestellt. Er sagt nämlich, dass der Unterschied des Geschlechts durch die Art und Weise u der Befestigung der Drüsean das Rückengefäss, ausgedrückt 4 seit), dass sich der Anheftungszipfel der Hoden am oberen Ende, der- ; SS jenige der Eierstöcke dagegen mehr in der Mitte befinde. Unsern I - suchungen, die an Tagfaltern, Schwärmern, Spinnern, Eulen und E Spannern gemacht wurden, zufolge, lässt sich durch die Anheftungs- zipfei durchaus nichts fesistellen, da die Zahl und Richtung derselben : verschieden ist. Ja unter Umständen zeigten normal gebaute Hoden und Bierstöcke auf der einen Seite den Anhefiungszipfel , während der andere durchaus mangelte oder nur rudimentär vorhanden war. Auch, was noch zu bemerken ist, zeichnei der genannte Forscher den are der Hoden an diesekhe Stelle, an welcher er bei dern Eierstock zu finden ist:2) also in Richtung der grossen Axe, statt in die Verlängerung der kleinen. Es ist hier freilich ein Umstand, der Meyer verführen konnte, so zu ihun; es findet sich nämlich ein sich nach hinten erstreckender Fortsatz des Hodens (Taf. XXXI. Fig.8u.9.), der sogleich beim Oeffnen der Raupe ins Auge fällt, während das Vas N nehmen ist. Würde sich der Ausführungsgang wirklich da befinden, wohin ihn Meyer verlegt, so müssten die Hodenschläuche, wenn sie ” Siellung vollkommen ändern, was um so unbegreiflicher ist, ea sie diese Lage erst gegen eine andere angenommen haben. Die weiteren Ent: wicklungsstadien wurden bei Liparis dispar Be obachtet, deren Eierspiegel Mitte September, an der Rinde eines Birn- Die Untersuchung ergab, dass eine weitere Differenzirung des En E schlechts, neben der Stellung des Ausführungsganges, deutlich gewor- 7 den war. In Form und Inhalt zwar zeigten die Hodenschläuche und. | Ovarsalröhren noch eine genaue Uebereinstimmung. Beide sind Com- 3 plexe ellipsoider oder mehr oder minder sphäroider Zellhaufen von eine ie; pag. 183. ) 1. @’tab:: XIV. Fig. A u. 2. BD vr u... r N ? mr NEE TER } ee I N a lu: gie Sn bei den Lepiloleren. ’ DB a Wahrend bisher aber die beuas ı beider noch. a or 5 ER ET note obliegt, Hai im Raupenstande. Bis zur er were e “ nerseits die Samenfäden, wenn auch nicht immer, so doch bei der hrzahl der Thiere, bis zur Vollendung der Form geführt, anderseits S a “an den Eiern sie das Chorion hergestellt. Re - "Allem Anschein nach steht der Grad der Entwicklung der ee lien im Raupenleben in Beziehung zur Länge des Puppenstandes. An u Mm Pserlingen, die zwei N in einen "Sommer hervorbringen & den. Beweis war mir Pontia brassicae. Die im den aus- i pfenden Raupen derselben, deren Puppen selten länger als vier- Tage zu ihrer Entwicklung brauchen , bilden die Spermatozoen . tändig aus, während bei der späteren im Herbst zu fndndn eration‘, deren Puppen überwintern, so dass der Falterert Ende pril oder Mai auskriecht, die Bildung der Sämenfäden und der Bier 2 der Chrysalide Heailist wird. | RE = Es wird von Interesse sein, zu ermitteln, wie eich in Be Be- \ Es leben einzeine Brtppen einer Raupencolonie , welche sich zu elben Zeit, unter denselben ee RD Ba nicht der leere, zu 2 er sonst die zu lassen ne n es ht, so würde, wenn einmal die nor male Zeit verstrichen ist, ‚one a 7 ner rende kroch dieser kt keling naeh ehe a pendauer aus, während andere Raupen, von derselben Brut, unter, S: bekannt, denselben Bedingungen, denselben T emperatur- nissen, ‚sich innerhalb der SeaalzInASSIgeH Zeit entwickelten. BR andere Verhältnisse et ‚werden, Pr gewohı sich zeigen, als an andern. Eine V: löngeruur der Puppendauer bei schränkt die Anzahl der Generationen, bringt ceteris paribus die Art der Gefahr des Aussterbens näher und verringert jedenfalis die Individuen- zahl; sie macht die Art selten. Dies muss um so mehr der Fall sein, da die Hinausschleppungen besonders die Weibchen treffen. Wird in 2 gewissen Umständen durch solche Verzögerung die Möglichkeit der ge- schlechtlichen Fertigstellung überhaupt noch erhalten? Ist sie das letzte Mittel, die Art noch localen Umständen anzupassen? Ist ihre Möglich- keit eine Bedingung für eine grössere Fähigkeit kosmopolitischer ve br eitung? : . Untersuchen wir nun genauer die Erscheinungen, welche die zum Männchen bestimmte Raupe darbietet, nachdem sie das Ei verlassen e hat. Bis zur ersten Häutung sind die Aenderungen, welche die Ge- schlechtsdrüsen erleiden, unbedeutend. Es findet zunächst Zeilbrut ; im Innern des ellipsoiden Körpers statt. Die Mutterzeller bilden, be= 4 ginnend mit Theilung des Kerns, Tochterzelien in sich aus, welche durch Platzen der sie umgebenden Membran frei werden. Erst später sollen sich, nach einer Beobachtung Meyrr’s, an Cossus ligniperda, Kerne bilden, welche sich sodann mit einer Zellmembran umgeben. | Ich war nie im Stande, mich hiervon zu überzeugen, obschon ich einige | sehr junge Cossus-Raupen untersuchte, sondern hier wie sonst ging die Bildung in der eben beschriebenen Art vor sich. Nach der Be- schaffenheit, welche schon die Drüse im Embryo erlangt hat, würde ein Vorkin wie ihn Mayer schildert, nicht gut möglich sein. Sollten die einmal gebildeten Zellen zerfallen, um aus ihren Trümmern nicht | etwa Material zur Ernährung a in Vermehrung begriffener Ele- % mente, sondern zur direeten Umbildung zu neuen Individuen ab- ” zugeben ? | Die Tochterzellen, deren Grösse bei den verschiedenen Arten i in _ weiten Grenzen schwankt, die aber am grössten bei den Bombyciden M getroffen werden, sind anfangs ziemlich hell, schwach gelblich oder 7 bräunlich gefärbt, haben einen grossen Kern und einige Kern- | körperchen. Diese Zellen vergrössern sich, nachdem sie frei geworden | sind, und bilden nach einiger Zeit ihrerseits wieder Brut in sich aus. | RN auf folgende Weise. Der anfangs mit Ausnahme des Kerns gleichartige Zellinhalt gewinnt mehr ein granulirtes Ansehen Indem sich dann die mehr körnige Masse nach dem Centrum zurück zieht oder verdichtet, wird der BeDBua Empi heller. Dann bilde a! RU = e a Fanr r “ KR = r i ® 2 x En : > ; N > R & | anni Seruldrise bei den opt 0 a Ir : rengt und den Zellen erla ubt, auszutreten, so nehmen sie immer er mehr oder weniger ihre nundbliche Gestalt an. BR Ba “ > Einige Zeit später erhalten die männlichen ellipsoiden Kärper ie stalt, welche veranlasst, ihnen die Benennung der Hodenschläuche eben. Die ellipsoide Foren geht nach und nach in eine kegelförmige er, indem sich die einzelnen Körper nach dem Ausführungsgang. en ecken und noch beträchtlich an Grüsse zunehmen. Dabei indt 2: 2se$ Längenwachsihum vorzüglich in den, dem Vas deferens zuge- s kehrten Abschnitte statt, während der, design diometral gegenüber gende Theil seine ursprüngliche breite Form beibehält. Durch diesen N sang entsteht ein siumpfer Kegel mit stark convexer Basis. Auch! fangen jetzt die Wandungen der bisher durchsichtigen Hodenschläuche ; an sich etwas zu verdicken und dabei undurchsichtiger zu werden. | x EN - Die in der Drüse zur Bildung der. Schläuche nicht verbrauchten Zellen, ee sich in die Peripherie des Sackes zurückgezogen haben, lösen sich nach und nach auf, sie zerfallen und an ihre Sielle treten kleinere d grössere Fetttröpfchen von meist gelblicher Färbung. a, Die Drüse hat jetzt in der Regel ihre vollständige Grösse erreicht, ee a gleicht einer, um darin liegende Bohnen sich einschnür enden _ Schote (blüthenknospenartige Körperchen Heroiv’s), welche man. ef aum ‚, besonders wenn die Raupe vom Rücken geöffnet war, von dem F tikörper zu unterscheiden vermag. Sehr leicht isi allerdings die Bra 1% iennung, falls die Drüse von abweichender Färbung ist. Einige Beim 2 u spiele der Farbenverhältnisse beider Theile mögen hier erwähnt w erden. Ban Farbe a u | $ ® Ne % | Farbe der weib- Farbe der männ- | lichen Drüse. lichen Drüse. | a ee | gelb fleischroth weiss \ en 3 pacha potatoria | » gelb | en x euphorbiae » röthlich "geh ja brassicae » violeit WERE N us ligniperda | weiss weiss Be NN ; ER ° Mittellinie der Raupe zugekehrte Fläche ist mehr oder weniger ‚ während die nach aussen gewandte convex, und in vierKreis- = bgeschnürt ist. Jede dieser Abschnürungen entspricht der Basis. er => A enschlauches. Jetzt erlischt in den Hüllen der Zellen, die > wir. a = 2 ? 554 a ‚Retortenvorlage an, indem sich der eine Pol streckt, während der an- gemacht und ergaben Folgendes: Ihr ed Brut zweiter Ordeiie sie und v In diesen beim Freiwerden 3—4 Kerne enthaltenden Indivic ne vermehren sich unter fortwährendem Wachsthum: der Zelle die! Kerne durch Theilung der wrsprünglich vorhandenen ganz ausserordentlich, bis sie nahezu den ganzen Binnenraum der Zelle beanspruchen, wo- durch letztere ein maulbeerartiges Ansehen gewinnt, und.bald gelblich, bald farblos erscheint. | a Die Bildung der Spermatozoen nimmt jetzt ihren Anfang. ‚Die Mr Zelle verändert ihre rundliche Gesta ik, und nimmt etwa die Form einer i dere breit bleibt. Diese Formveränderung ist jedoch stets mit einer Veränderung der Kerne verbunden; denn kaum bemerkt man ein Aus- wachsen der Zelle, so fangen auch ihre Kerne an, die Festigkeit zu verlieren. Ihre meist von einer bestimmten Linie begrenzte Peripherie nimmt ein zackiges Aussehen an, bis schliesslich ein gänzlicher Zerfall eintritt. ‘Es zeigt sich nun, dass in jedem bereits wieder eine Bildung mehrerer Kerne stattgefunden hatte, die nun frei werden und zwischen denen man erst nach einiger Zeit die Samenfäden a a die nach und nach ganz ihre Stelle einnehmen. | n. Die speciellen Beokachtungen hierüber wurden an Liparis Am Sn ie = 5 Die Zelle wächst immer mehr aus, bis sie oddhan die Form nes ungleich dieken Cylinders, von '%—"/. Länge, und ohngefähr .,— "/ags Breite angenommen hat. Nicht selten sind die Endflächen der- ‚selben wieder zu einer kleinen Spitze, einem Fortsatze ausgezogen. # Einmal sogar bemerkte ich bei Sphinx euphorbiae solche Gylinder, E welche sich an dem einen Ende, ohne dass eine Ruptur der Hülle statt- 4 gehabt hatie, gabelförmig theilten (Taf. XXXIM. Fig. 19.}. Die Kerne oder Kernkörperchen , die durch den Zerfall der Kerne der Tochter- E zeilen frei geworden waren, nehmen jetzt an Grösse zu. Während sie E anfangs nur Yo — soo massen, erlangen sie nach und nach eine A Grösse von "aoo— "200 . Haben sie dieses Maass erreicht, so zeigen sie einen doppelten Contour, und sind von rundlicher oder mehr polygo- naler Gestalt. Sie alle wachsen zu Samenfäden aus, indem sie sich’ 1 zuerst von einem Puncie der Peripherie in die Länge zu strecken be- ginnen, worauf dann in einem etwas späteren Zeitraume., der ihm | diametral gegenüberliegende ein Gleiches thui. Mitunter bemerkt man Körperchen von biscuitartiger Gestalt. Bei diesen entfernen sich. die beiden Verdiekungen immer mehr von einander, so dass dadurch ei Faden entsteht, der an seinen Enden eine kolhige Erw eiterung besitzt o Faden. ordiien ich in gleicher Richtung der Längsaxen, vor- 4 benennen und erfüllen meistens ion ganze Lumen des sie Bachenden : Seblauches (Taf. XXXIM. Fig. 17.). Mitunter Derek man listen. Raum hleibt Taf. X? SXHl. ig. 18.) er Verständniss der Entwicklung wird ara wesentlich er- dass die Bildung der Samenelemente in einem einzeinen | ohlauche nicht ‚gleich rasch vor sr: geht. Man BR in dem- biacne Zellen.; Die Bildung der erden nimmi dabei in her Weise, wie es Wrıssmanw für die Musciden nachwies, ihren en ran; und schreitet sodann ieh der Peripherie vor, so ‚ in der Peripherie da- Aut fiel es mir denn Aus- ler‘ are a hatte, während: die beiden äusseren ün- h ganz runde Zellen enthielten. f ib Be Kerne, welche Meyer constant an den Enden der Zeilen, die f ie 8 gebildete Sperinatozoen enthielten, wahrgenommen hat, konnte | s entdecken, obschon ich deshalb eine grosse Asa von ntersuchte. Auch Werisswans ist, wie er sagt, niemals so jew . sich von ihrem Vorhandensein zu überzeugen: Ich len Fällen, dass alle Kerne der Zelle, sobald letztere auszu- hsen begann, sich nach der beschriebenen Weise umgestalieten ; als behielt einer derselben seine Form bei. Wir haben es hier mit Bi en der rigen aus den Zellkernen zu thun, deren vor siehe, a sich dieso [ben immer mehr bi sie Ir en Vas BR, ..—. mittlerweile ein ale n H56 Dr, E. Bessels, Ber 4 A heil der rundlichen oder kegelförmigen Schläuche nicht unbeträchtlich | aus, so dass dieselben endlich, immer spitzer werdend, wie auf einem Stiele aufsitzend, aussehen. Die Schläuche verwachsen nun mit einem kleinen Stücke der Wandungen ihrer Stiele erstens unter sich, und dann verbinden sie sich mit dem Ausfübrungsgange, worauf dann die Dehiscenz erfolgt. Ueber die Ari und Weise des Verwachsens bin ich nicht im Stande, genauere Angaben zu machen, da es mir nie vergönnt. war, dies zu beobachten. | | Noch wäre bier zu bemerken ; dass die Dehiscenz der Schläuche bei ein und derselben Art an keine besiimmte Zeit gebunden ist. Bald geht dieselbe, noch ehe die Samenfäden vollständig gebildet sind, vor sich, bald geraume Zeit später. So fand ich bei einer Raupe von Euprepia caja, welche ihrer Grösse nach kaum die zweite Häutung überstanden haben mochte, die Hodenschläuche geöffnet und innig mit dem Vas deferens verbunden. In einem andern Falle zeigten sich die- selben bei einer Puppe von Sphinx euphorbiae, die acht Tage alt, war, noch vollständig geschlossen, obschon mit ganz reifen. Samenfäden gefüllt und den Ausführungsgang unmittelbar berührend. Es bleibt uns nun noch übrig, die Verwachsung der beiden Hoden | zu einem gemeinschaftlichen, meist runden Organe, zu berühren. Die beiden Hoden, welche anfangs ziemlich weit von einander enifernt waren, nähern sich, durch Vergrösserung ihrer Masse, immer mehr der Mittellinie der Raupe, bis sie sich endlich gegenseitig be rühren, und auf der Berührungsfläche abplatten, worauf die Verwach- sung von der Peripherie eingeleitet wird. Dieser ganze Vorgang ist von keiner grossen Bedentung für die Geschlechtsorgane, obwohl diese‘ Veränderung der Lage nach der Mitte zu, vielleicht für andere Verhält-; nisse wichtig sein mag. Die Verwachsung trifft aber.nur die die acht Schläuche bleiben ebenso gesondert, wie bisher, und - Samenleiter bleiben zur Ausführung von deren Inhalt. ” Es bildet sich in den Muiterzellen Brut, welche dann frei wird, um in ihrem Innern den gleichen Process vor sich gehen zu lassen. Die Ovarialröhren nehmen beträchtlich an Umfang zu, und stellen in | den meisten Fällen eylindrische Körper mit zugerundeten End-| flächen dar. } Die Bildung der Bier stimmt in den Hauptpuncten mit den Unter—/ suchungen Weısswann's überein, nämlich mit der zuerst geäusserten Ansicht ; sie geschieht nicht dass Dotterstränge. !) Es ist daher: kaum) nöthig, die betreffenden Vorgänge einer deiailhepin Schilderung zu unterwerfen. Wir werden deshalb die Bildungsweise nur kurz an- 1) 1. c.p. 294. vergl. damit die Anmerkung auf'S. 296. Studien über die Entwieklung der Sexualdrüsen bei den Lepidopteren. 557 Fe Auch muss ich mich Weissmann anschliessen in der Änsicht, dass sowohl Epithel- als Eibildungszellen Modificationen h ursprünglich gleichartiger Gebilde sind, und denke, dies _ weiterhin zu beweisen.: Ich meine nicht, wie sich Meyer ausdrückt, dass die Zellen, welehe zum Aufbau der Eier dienen sollen, von vorm ' herein von den Alieippn unterschieden seien. “ = srIn.einigen Fällen (Gastropacha potatoria, Gastropacha rubi, Satur- nia carpini) sind die Ovarialröhren schlangenartig gewunden, so dass, wenn man sich einen solchen Schlauch gestreckt denkt, er die Länge dessumgebenden Sackes bedeutend übertrifft (Taf: XXXIV. Fig. 24.). Es tritt nämlich während des Wachsthums der Geschlechtsdrüse ein i Moment ein, in welchem die Spitzen der Schläuche den nach dem Kopf-— - ende der Raupe gelegenen Theil der sie umgebenden Hülle berühren. Da aber späterhin die Grössenzunahme beider Theile eine ungleich- "mässige ist, indem das Wachsthum der Schläuche schneller vor sich geht, als das ihrer gemeinsamen Hülle, so’biegen jene sich um und 1 Bren sich in weiteren Schlängelungen dem vorhandenen Raum an. Auch wäre zu erwähnen, dass sich um die Ovarialröhren, in der Bye wenn die Raupe die erste Häutung überstanden hai, eine Ver- stärkungsmembran bildet. Dieselbe liegt nicht der ursprünglichen Qutienla unmittelbar auf, wie Professor Meyer meint, sondern ist stets durch einen mit Flüssigkeit erfüllten Raum von dieser getrennt. Sie entsteht, allem Anscheine nach, aus dem Inhalte der Drüse, welcher nicht zum Aufbau der: ellipsoiden Körper verbraucht wurde, indem sich zwei ' oder mehrere Zellschichten über einander lagern (Taf. XXXII. Fig. 23.) und verschmelzen, um eine, oft noch viele Kerne, aber nicht mehr Zellen erkennen bnssetic Me ra zu bilden. Dass dieses Gebilde in keine i innige Verbindung mit der darunterliegenden Haut tritt, wird dadurch deutlich bewiesen, dass bei der Abschnürung der Oräriab _ zühren während der Eibildung, worüber wir üns später näher auszu- sprechen haben werden, dasselbe seine Form einfach beibehält, und in ‚keine dieser seitutgen sich mit einsenkt. Die weiteren Veränderungen, welche die Eierstockröhren erleiden, ehen darin, dass sich die heiden Enden derselben, welche ish rundet erschienen, in eine Spitze ausziehen, welche sich von der etwas ds, Die, das ganze Lumen der Röhre erfüllenden Zellen, unier. welchen is dahin durchaus noch keine Verschiedenheit herrscht, vergrössern h’ allmählich. Bald darauf entsteht in der Axe des Schlauches ein Raum, indem sich die Zellen gegen die Peripherie zurückziehen. Mit dieser Veränderung ist aber stets eine Differenzirung der E 36 * I Be . 07 n “u "e ; ar‘ Ko 558 Br. E, Bessels, ee N N Zellen, welche bestimmt sind die Bier zu bilden» verbunden. Man gewahrt an günstigen Präparaten, von welchen man die äussere Hülle der Eiröhren , was freilich nicht immer leicht zu bewerkstelligen ist, entfernt hat, bie und da Zellen, welche sich durch Grösse von den übrigen auszeichnen. Es ist eine gewisse Regelmässigkeit der Anord- nung diesermsgrossen Zellen kaum zu verkennen. Sie sind je zu fünfen in der Art gruppirt, dass, wenn wir von dem oberen Ende der Ovarial- röhren ausgehen, zwei mal je zwei neben einander stehen und dann eine einzelne folgt, worauf sich dann diese Anordnung wiederholt: Mittlerweile schnüren sich die Röhren von unten an rosenkranz- artig ab, wobei die Abschnürungsstelle immer in den Raum zwischen den einzelnen Zellgruppen fällt. Die äussere Hülle der Eiröhren spannt sich über die Vertiefungen, welche auf der Oberfläche der Schläuche entstehen, frei hinweg, oder wird höchstens an diesen Stellen etwas faltig. Jetzt tritt eine deutlichere Differenzirung des Inhalts der Schläuche ein, das Epithel nimmt einen bestimmiteren Charakter an. Die kleinen Zeilen der Peripherie vergrössern sich und passen sich in vielen Fällen polygonal aneinander. Andererseits wachsen die mehr in der Axe ge- legenen noch ziemlich beträchtlich und die Kerne derselben scheinen sich dabei etwas dunkler zu färben, während der stark lichtbrechende Zellinhalt noch einige Zeit seine Eigenschaften beibehält. Dann finde auch noch eine Wachsihumsverschiedenheit zwischen den einzelnen Eibildungszellen selbst statt. Die unterste, einzeln stehende, kommt den Uebrigen im Wachsthum um ein Geringes vor, worauf sie sich dann einander nähern und alle fünf, mehr oder weniger polygonal, gegen einander anpassen. Die Zellmembranen gehen zu Grunde und der Inhalt fliesst zusammen. Später bildet sich um das so entstandene ” kugelförmige Gebilde wieder eine Membran. Ob die Bildung derselben % | durch Erhärtung der Oberfläche, wie Wrıssmann es bei den Museiden ” nnimmt, vor sich geht, oder ob man sich ihre Entstehung aus dem, in den Ovarialröhren entstandenen Plasma zu denken hat, wage ich nicht zu entscheiden. Ich glaube mich jedoch eher zu Gunsten der 4 leizteren Annahme aussprechen zu dürfen. | Hierauf gehen die Kerne der vier Zellen, welche ehe zu ] je zwei über der einzelnen lagen, zu Grunde, während der rn persistirt und dem Keimhläschen Ursprung gibt. nik Wenn Mever das Insectenei als nur aus einer Zelle zusammen \ gesetzt betrachtet, und ein Abortivwerden der oberen vier Zeilen der | Gruppe annimmt!), welche dann in die Spitze der Eiröhren zurück | IFTIELD. 192. Studien über die Entwicklung der 'Sexualdrüsen bei den Lepidopteren. 559 gedrängt werden sollen, so muss dies entschieden auf Irrthümern be- pe Bildung des Chorion, welche jetzt erfolgi, kommt auch hier, wie dies Wxıssmanv bei den Musciden fand, durch Abscheidung der Epithelzellen zu Stande, sie muss als Ehneuinchildune betrachtet wer- den. Man könnte versucht sein, anzunehmen, dass sich aus den Epithelzellen selbst eine Lage um das Ei zusammenseize, doch wird man sich leicht vom Gegentheil überzeugen können, wenn man etwa das untersie, fertig gebildete Ei der Ovarialröhre behutsam in den Ei- leiter schiebt. Man findet dann in allen Fällen, dass das Epithel des ‚Keimfachs seine Natur vollständig beibehalten hat. Denn, würde das Epithel mit in die Chorionbildung eingegangen sein, so müssten noth- wendigerweise verschiedene Stellen der Eiröhre von demselben ent- blösst sein, da es nur in einfacher Lage die Wandungen auskleidet. "Meyer, der sich täuschen liess, lässt das Epithel der Eiröhren mit in die Chorionbildung eingehen. Er spricht sich hierüber folgender- massen aus: »Das innere Epithelium des Ovariumschlauches: nimmt noch in einer besondern Weise an der Hülie des Eies Theil. So weit nämlich der Raum sich erstreckt, in welchem die abortiven Eier liegen, besteht das Epithelium aus den bereits beschriebenen rundlichen Zellen. In dem Raume dagegen, in welchem das ächte Ei liegt, sind die Epitheliumzellen langgestreckt und liegen so, dass ihre Längsaxen radial gegen die Axe des Eies gestellt sind.« ' Genannter Forscher hat seine Beobachtungen 'an Hyponomeuta variabilis angestellt, welche halbkugelige Eier ausbildet. Es kann sein, dass das Epithel des Theiles der Eiröhre, welcher von der Masse des Eies erfüllt ist, hier eine andere Form erhält als an den Zwischenstellen, Ich bin leider nicht im Stande, hierüber genauere Angaben zu machen, da alle von mir untersuchten Thiere ovale Eier ausbilden. Vergangener "Sommer war ohnehin für das Fortkommen der Insecien nicht sehr ge- eignet, indem durch anhaltenden Regen die Schmetterlinge am Fliegen verhindert wurden und deshalb keine Eier ablegten. Soweit mir Rau- pen, welche halbkugelige Eier ausbilden, zur Disposition standen, _ waren diese in ihrer Entwicklung noch nicht so weit vorgerückt, um für diese Erklärung der Entstehung nach Mevex’s Ansicht einen Anhalts- _ Punct gewinnen zu können. Ein anderer Missstand, welcher die Unter- ‚suchung der weiblichen Geschlechtsorgane erschwert, ist der, dass.der Procentsatz der Weibchen ein weit geringerer ist, als der der männ- ‚lichen Thiere. Es müssen daher viele Männchen, da sich die Schmetter- linge doch nur ein Mal begatten „ ohne für die Erhaltung ihrer Nach- kommenschaft sorgen zu keiiitten, zu Grunde gehen. Aus einer grossen 560 Dr, E. Bessels, ee Anzahl untersuchter Thiere gebe ich in Folgendem einige Beispiele über | das Verhältniss, in welchem die Männchen zu den Weibchen stehen.‘ Untersuchte Exemplare. Zahl der Männchen. Zahl der W Weibchen. Pontia brassicae 70 19 Sphinx euphorbiae 190 - 35° Gastropacha rubi 3 ae 40 Gastropacha potatoria 48 ei 43 Mamesira brassicae 80 30 Ein Wachsthum der Epithelzellen gegen die Axe der Eiröhren, konnte ich indessen zwei Mal bei Gastropacha rubi beobachten. Es erlitt nämlich das Epithel des untern abgeschnürten Theils der Eiröhren die Modification, dass die einzelnen Zellen derart auswuchsen, dass sie ihre Längsaxen radial gegen die Axe des Schlauches stellten , wodurch das Lumen der Röhre nicht unbeträchtlich er (Taf. XXXIV. Fig. 28 a. und b.). Der Micropylapparat entsteht ale dass am Pol der Eier in auch sonst sich zeigender Anordnung denn Cuticulargebildes ,, nach gewissen Mustern zwischen den einzelnen Feldern Lücken bleiben. Die Anzahl der Eier, welche in den einzelnen Eiröhren der Lepi- depteren im Raupenstande gebildet wird, schwankt eiwa zwischen 15 und'26. | | Wir hätten nunmehr noch einige Worte über die Art und Weise der Befestigung der Drüsen in der Raupe zu erwähnen. Sowohl die Ovarien als die Hoden haben in der Regel ihre Lage auf der Grenze des siebenten oder achten Segments, an der Wandung des grossen Gefässes anliegend. Doch können diese Organe mitunter etwas ‚mehr nach vorn oder hinten gerückt sein, so dass sie entweder ganz in das siebente, oder ganz in das achte Segment zu liegen kommen. Vor Allem sind es bier die Tracheenstämme: der in den betreffenden Segmenten gelegenen Stigmen, welche unzählige Ausläufer nach den Drüsen entsenden und sich baumartig auf den letzteren verbreiten. Sodann ist das grosse Gefäss zu erwähnen, welches bei Gastre- pacha rubi viele feine Ausläufer nach der die Eiröhren gemeinsam um- hüllenden Membran entsendet; dieselben endigen stets blind. Ausser- dem finden sich noch ein oder mehrere eigentliche Anheftungszipfel der Drüsen. Diese wenden sich schräg nach vorn und innen, um sich hier | an das Herz anzulegen und mit diesem zu verwachsen. Nach H. Lanooıs soll bei Orgyia pudibundat) der Anheftungszipfel 4) Diese Zeitschrift. Bd, XI. p. 347. Taf. XVII. Studien über die Entwicklung der Sexualdrüsen bei den Lepidopteren. 561 ‚der Hoden in einen dünnen Faden auslaufen, in dessen Wandungen gestreifte Längs- und Quermuskeln gelegen sind und etwas unter dem Kopfe. der Raupe mit der Aorta communieiren. Ich habe einige der genannten Raupen vor mir liegen, die von der ventralen Seite geöffnet sind, wodurch das ganze Kückengefäss blossgelegt wird, was jeden- falls solche: Resultäte eher finden lassen würde, als wenn man die Thiere vom Rücken aufschneidet, wie es Herr Dr. Lawoıs that; in keinem Falle konnte ich mich von der Aussage des genannten Herrn überzeugen. | +, Die Ausführungsgänge der Drüsen, welche wir zum Schlusse zu betrachten hätten, werden von einer, den ausgesprochenen Charakter einer Glashaut tragenden Membran gebildet. - Der Canal ist da, wo er aus der Drüse entspringt, bei den Weibchen ‚meistens kelchartig er- weitert,, schnürt sich jedoch plötzlich ab, um: weiterhin dünner zu verlaufen. Seine Hülle wird von einem Gerüste aus Bindegewebe, in welches: viele runde und sternförmige Bindegewebskörperchen von eo — Yivo Grösse eingebettet sind, umstrickt. Ein inneres Epithel wurde stets vermisst. Aller Wahrscheinlichkeit nach wird sich dasselbe während des Puppenlebens bilden. Beide Ganäle verlaufen divergirend von ihrem Ursprunge aus, von vielen kleinen Tracheenäsichen festgehalten, und umschreiten bogen- förmig den Tracheenstamm des zehnten Stigma’s, ihren Weg durch den Fettkörper nehmend,, worauf sie sich dann der Mediane wieder zu- wenden, um in der Mitte des elften Segments ins Schleimnetz zu münden. Da sich nun während der Verpuppung die Raupe nicht un- beträchtlich in sich selbst contrabirt, so wird dadurch die Mündungs- stelle näher an die Kloake gebracht, um mit dieser in Verbindung zu "treten... Die Einmündung in das Schleimnetz ist bei Hoden und Ovar ver- schieden. Der Ausführungsgang der weiblichen Geschlechtsdrüse ver- breitert sich, ehe er die Verbindung mit dem Schleimnetze eingeht, ziemlich’ beträchtlich (Taf. XXXIV. Fig. 30.) und theilt sich sodann in wier ungleich mächtige Stränge, von welchen jeder gesondert mündet. Derjenige des Hodens dagegen ihut dies nicht, sondern geht die Ver- "bindung ein, indem er sich nur wenig verbreitert, ohne sich zu theilen (Taf. XXXIV. Fig. 31.) 2) Die Knötchen, weiche Hrroı» bei jeder seiner Abbildungen an der _ Mündungsstelle der Canäle zeichnet, fand ich nicht vor. u. Eim abweichender Verlauf der Ausführungsgänge der weiblichen Geschlechtsdrüse wurde bei Gastropacha rubi, Gastropacha potatoria - und Euprepia menthasiri bemerkt. Hier ging nämlich da, wo der Canal 562 Dr, E: Bessels, vom Trachealstamm des zehnten Stigma’s überbrückt-wird, regelmässig ein Ausläufer, von der gleichen Beschaffenheit ‘wie der Hauptstamm, ab, welcher sich der Mediane zuwandte, während der Hauptstamm seinen Weg nach hinten fortsetzie. Bei der Feinheit des Fadens, wel- cher sich durch Tracheen und Fettkörper hindurchwand, war es nicht möglich, die Insertionsstelle zu entdecken. Die’ Präparation wird hier deshalb so schwierig, weil wegen der Undurchsichtigkeit der Raupe das Mikroskop nicht in Anwendung gebracht werden kann. Bedient man sich der Loupen von starker Vergrösserung, so steht bei. der ge ringen Focaldistanz das Vegrösserungsglas, da wegen der Zartheit der Organe die ganze Arbeit unter Spiritus vorgenommen werden muss, auf dem Niveau der Flüssigkeit auf, Einigemal wollte es mir scheinen, als ob sich dieser abgehende Ast mit dem Herzen in Verbindung setzte, denn wurde mit der Nadel ein vorsichtiger Zug auf denselben ausgeübt, so schien dadurch das grosse Gefäss etwas mitbewegt zu werden; wurde dasselbe jedoch Bells herauspräparirt, und unter dem Mikroskope durchmustert, so liess sich nie ein Insertionspunet er- kennen. ' Heidelberg, im Januar 4867. Mit einigen Worten wollte ich hier noch auf die Ansichten Lanpon, welche derselbe in dem letzten Hefte dieser Zeitschrift, in einem Auf- satze: Ueber das Gesetz der Entwicklung der Geschlechter bei den Insecten. (p. 375—79.) darlegt, eingehen, 2 Wenn der Herr Verfasser die Ansicht ausspricht, dass Quantität und Qualität der Nahrung von geschlechtsbesiimmendem Einfluss auf die Insectenlarven seien, so würde ich doch ein wenig Bedenken tragen, diesen Satz in Betreff der Lepidopteren zu unterschreiben. E benso wenig möchte ich dieser Theorie, auf die Bienen über- tragen, Gültigkeit zusprechen. Existirt denn ein qualitati ver Unter- Im zwischen dem Futter, welches den Drohnen- und: Arbeiter- Karten verabreicht wird? Erhalten nicht Beide in der ersten Zeit Chylus und später Honig nebst Blüthenstaub? Hat nicht jeder Bienenzüchter die Erfahrung gemacht, dass unbefruchtete drohnenbrütige Königinnen entwicklungsfähige Eier legten, aus welchen sich, gleichviel ob die- selben in Arbeiter- oder in Drohnenzellen abgelegt ‘waren, in allen Fällen Drohnen entwickelten? Ist. es nicht jedem Imker bekannt, dass. sich Drohneneier in königlichen Zellen zu Drohnen und nicht zu Be niginnen entwickeln ? Wir könnten hier noch eine Menge von Beispielen g gegen Böhlen BE U WE nn Studien über die Entwicklung der Sexualdrüsen bei den Lepidopteren. 563. Theorie anführen, wir halten dies aber für überflüssig, indem dieselbe zu viele Inconsequenzen und unlogische Folgerungen enthält. en Jedoch noch Eins sei bemerkt. Der Herr Verfasser legt, auf eine etwas unklare Weise die Ansicht dar, wie man sich den Herma- Ä phroditismus bei den Insecten zu erklären habe. :Nun aber Trage ich, auf welche Weise es zugehen sollte, dass die eine Seite (männliche) einer Raupe einer geringeren Entwicklung unterworfen sei als die an- dere? Es müsste denn der männlichen Drüse durch den »nichi Vol- handenen« Verbindungscanal mit dem Herzen, weniger Blut zugeführt werden, als der weiblichen (siehe p. 561). Letzten Sommer fand ich ‚Gelegenheit, eine vollkommen ausgebildete Zwiiterraupe von Sphinx euphörbiae za untersuchen. Es sind mir leider bei meinem hiesigen Aufenthalte weder meine Zeichnungen noch Notizen über diesen Gegen- stand zur Hand; an einem andern Orte werde. ich auf diesen Fall zurückkommen. Jena, 21. Juni 1867. Erklärung der Abbildungen. Tafel XXXIi. 4. Weibliche Geschlechtsdrüse aus einem Embryo von Zeuzera aesculi. "Inhalt noch nicht differenzirt. Vergr. ”°%. 9%. Männliche Drüse von demselben Thiere. Vergr. "°%. 3. Männliche Drüse aus einem unbekannten Embryo. (Eier am 1%. Sep- ’ tember an Luzula maxima gefunden.) Es hat eine Sonderung des Inhalts stattgefunden. Vergr. °°%. 4. Weibliche Drüse von demselben eh Es hat sich bereits eine Mem- bran um die vier Zellhäufchen gebildet. Vergr. °®°%. 5. Weibliche Drüse von Liparis dispar (Embryo). Vergr. *®%Y,. 6. Männliche Drüse von Liparis dispar (Embryo). Die Hodenschläuche haben bereits eine Drehung vollführt. Vergr. *3%),. 7. Ausführungsgang der Geschlechtsdrüse von Liparis dispar. Wergr. 8%. 8. Hoden von einer A4tägigen Raupe von Sphinx euphorbiae. Vergr. °%. ig. 9. Hoden einer Raupe von Mamestra brassicae, zweite Häutung. h Hoden- sehläuche, «a Ausführungsgang. Vergr. ® Tafel XXIII. Fig. 10. Hodenschläuche sammt Vas deferens von Lithosia jacobaea. Die gemein- same Hülle ist entfernt. Vergr. °°,. | . 44. Hodenzellen von Liparis dispar. Vergr. 5%. ® 564 Dr, E, Bessels, Studien über die Entwicklung der, Sexualdrüsen ete. " = ‚ Zu Mutterzelien gewordene Tochterzellen, von. demselben.‘ Vergr. #°%: Fig: Fig. 13. Freie Tochierzelle zweiter Ordnung von demselben. ‚Vergr. Hab, Fig. 44-18. Bildung der Spermatozoen von demselben. Vergr. En Fig. 49. Samenschlauch von Sphinx euphorbiae. Vergr. naUnı Fig. 20. Ovar einer ätägigen Raupe von Sphinx euphorbiae. Vergr. ana. = Fig. 24: ‚Ovar einer Raupe (erste Häutung) von Gastropacha quercus. Vergr. 200,,; Fig. 22... Ovar einer Raupe von Gastropacha quercifolia, etwas mehr entwickelt. Es bildet, sich um die einzelnen Pyarialrühren ‚eine Verstärkungs- membran. Vergr. AR Fig. 23. Oberes Ende einer Ovarialröhre dbserheh Raupe. Vergr. ©00),. Tafel KZZIV.. Fig. 44. Ovar. einer Raupe von Gastropacha peiatoria, der Verpuppung nahe. : Ausführungsgang, A Ovarialröhren, } mit dem Organe in Verbindung stehende Theile des Fettkörpers. Vergr, ®%. ig. 25. Abschnitt einer Ovarialröhre derselben Raupe. Vergr. ?2%). ig. 26. Abschnitt einer Ovarialröhre derselben Raupe nach a ee Difte- renzirung des Inhalts. Vergr. *°°/. Fig. 27. Oberes Ende der Ovarialröhre derselben Raupe mit Eiern i in Korschödaner Entwicklung. Vergr. °2>/,. Fig. 28. a Längsschnitt durch die Axe des unteren Theils einer Ovarialröbre der- selben Raupe geführt, b Querschnitt. Vergr. ?°%,. . g. 29. Chorion eines Eies aus einer Raupe von Sphinx euphorbiae. Vergr. *?”/,. Fig, 30. Oviduet von Gastropacha rubi und dessen Mündung ins Schleimnetz. aa Theilungsstränge, m Mediane der Raupe. Vergr. 39%. Fig. 34. Mündung des Vas deferens von Spbinx euphorbiae ins Schleimnetz. Verzr.U: Ueber einige neue Schwämme aus der Südsee. Yon Dr. Emil Selenka, Assistent am zoologischen Museum zu Göttingen. Mit Taf. XXXV. ‘Wenn im Allgemeinen diejenigen der neuen 'Thierformen der Be- achtung besonders werth erscheinen, welche von schon bekannten sehr abweichen, so bieten auf der andern Seite auch wieder solche ” neue Arten ein specielles Interesse, die mit andern schon bekannten in ihrer Anatomie sehr nahe verw a in zoogeographischer Hinsicht aber von ‘ihnen ganz getrennt sind. "Unter einer Anzahl Schwämme aus der Südsee, weiche das hiesige Museum vor Kurzem erwarb, lassen sich mehrere Formen heraus- greifen, die mir eben ein besonderes Interesse darzubieten- scheinen, einige durch ihre Neuheit in Bezug auf Form und anatomischen Bau, einige wegen der grossen Aehnlichkeit mit Arten aus dem Mittelmeer. Eine Zahl der mir vorliegenden, zum Theil noch unbeschriebenen Arten muss ich einer Beschreibung für unwerth halten, da sich in ihnen die ‚anatomische Untersuchung auf die Schilderung des Horngewebes oder auf Messung der in der Hornsubstanz eingelagerten Kieselnadeln redu- ciren würde und damit allein nicht einmal eine vollkommene Diagnose _ gewonnen werden könnte; es gehören alle diese Formen den arten- reichen Familien der Ceraospongien und der Halickondrien an. Die acht hier beschriebenen Arien ordnen sich vier verschiedenen i siliem unter; nur aus der Familie der Halisarken und Caleispongien !) finden sich unter ihnen keine Vertreter, wohl aber ist unten einer m nn Vergl. in Bezug auf die Eintheilung und die Diagnosen der Gattungen: Die . Spougien des adriatischen Meeres, von Oscar Schmipr. ‘Leipzig, 486%, mit Suppl. und II. — Icones histiologicae, von A.-KöLLiser, Leipzig, 4864. 1. 66 Dr, Emil Selenka, 0 Form gedacht, die zu fl Familie eine merkwürdige Verwandt- ‚schaft zeigt, nämlich die Gattung Lacinia. ® Bi \ j bir. us [I { 3 Faın. ne I. Spongelia horrens Sp. Nov. | . Fg 1—4. Der Schwamm wird gebildet aus mehreren dicken anasiomosiren- den Aesten. Die oberflächlichen en Auftreibungen ‚sind 5—10 Mm. von einander entfernt (Fig. Die Hornfasera sind alle von gleicher Dicke, 0,07 — 0,15 nn ai " von geschichteter Structur (Fig, 2.) Natronlauge schwer löslich. Ausströmungs- öffnungen wenige. Das lockere Gewebe de Hornfasern ist von einem spärlichen dunkeln Parenchym umkleidet (Fig. 3.), sodass ein weites System von communieirenden Hohlräumen stehen bleibt, welches dann zu den wenigen Ausströmungsöffnungen führt. Aussen ist der Schwamm von einer dunkeln Haut umgeben; ‚sie enthält,. wie das Parenchym ,:zahl- reiche rundliche Körner (Zellkerne), und es lässt sich schon mit .der Leupe ein dichteres Balkennetz in derselben erkennen, das regelmässig eine vorherrschend radiäre Anordnung zeigt um die äusseren dornigen Vorsprünge. Zu den fremden Einschlüssen , die a hie und i in A Hornfasern vorfanden, ‚sind auch wohl die Kapseln zu rechnen, welche ich in fast allen.angeferiigiten Präparaten sah (Fig. 3 b.; Fig. 4.). Es sind dieses rundliche , in den Hornfasern freiliegende, dick- oder dünnwandige Kapseln (vergl. Fig. 4 d. und Fig. 4 a.), die im. Innern eine Anzahl 0,008 Mm. grosser Zellen bergen. Bei Gompression platzen. die Kapseln, und es.ireten aus der zerrissenen Hernfaser die einzelnen Zelien.nebst Feizen einer feinen Membran. heraus. Amp sind diese Zellen den Pllanzen zuzurechnen. a) Das einzige Spiritusexemplar von der Dass durch G0-— | DEFFROY. | | 2. Spongelia eaetos sp.'nov. vu Bis Sy Rtag0r r ca Rundlich. Die Dornen stehen nur wenige Millimeter weit aus- einander (Fig. 5. nat. Gr.). Die Farbe des Spiritusexemplars hellbraun. Die Hornfasern verhalten sich genau wie im vorigen ne und sind 0,12 Mm. stark. Das. Horngewebe des Schwamms ist so anallnd, ent- wickelt und so locker, dass der ganze Schwamm schon bei leichtem Ueber einige nene Schwämme aus der Südsee, 567 ; ' % - Druck ‚auf ein .Sechstel seines Volums zusammengepresst wird, beim Einblasen 'von,Luft durch eine der beiden Ausstr mungsöffnungen sich aber ebenso leicht wieder vollkommen ausdehnt. | »Eim Spiritusexemplar von der Bass-Strasse, durch GoD&EFFroY. 3. Ditela repens sp..nov. Fig. 6. Das innere Horngerüst des verästelten Schwamms ist ziemlich dicht, die Fasern desselben 0,04 Mm. dick. Die die ganze Oberfläche wie ein feines Netz umspinnenden Fasern messen nur 0,01--0,015 Mm. in der Breite. Alle Fasern sind ziemlich spröde, von geschichteter Structur, arm an fremden Einschlüssen; Natronlauge löst sie nicht leicht. Die Ausströmungsöffnungen sind zahlreich, zerstreut gelegen (Fig.'6. nat. Gr.). Das kleine getrocknete Bruchstück lässt durch das feine, hellere umkleidende Gewebe das innere constituirende Faser-- gerüste leicht durchscheinen: ‘Melbourne, Fran. MÜLLER. Die vorliegende Form scheint entschieden für die Aufrechterhaltung des Genus Ditela Schmipr zu sprechen. Die äussern, constant feinern Fasern bilden ein einfaches, ganz flaches Netz, das nike wohl für ein Entwicklungsstadium eines gröbern und uhregelinägäigeh Gewebes, ‚wie es im Innern existirt, gehalten werden kann. Unter einer guten Anzahl echter Horcispongien finde ich auch gar nichts dem ähnliches Wrede” ANA FOR # Cacospongia hen sp. Nov. Fig. 7 Bun, Eine 1’, Mm. dicke Wand von HORHEILE rn bildet eine weite Tute {Fig.7. % nat. Gr.), welche nach oben und unten geöffnet ist. Die uw Hornfasern sind sehr spröde, von wechselnder Dicke, 0,02—-0,05 ‚Mm. | 1% breit. u ” Die obere Haut des ülfhegdudeh trocknen Exemplars ist fast ganz j i verloren gegangen und ist die dünne Wand von aussen und innen wie A eine - von Würmern zerfressene dünne Holzlamelle anzusehen, durch | welche man noch mit Mühe hindurchsehen kann. Die äussere Seite ist eben, auf der innern Seite finden sich, in gleichen Zwischenräumen " von 'Cm., kleine Erhöhungen mit 1—2 in, grosser Oeffnung, offen- '“ har die Ausströmungsöffnungen des Schwamms. Betrachtel man ‚den | Schwarm bei durchfallendem Lichte, so markiren sich vier dunkle, dem obern Rande parallel laufende Streifen, welche‘ wohl einem periodischen Wachsthum ihren Ursprung a ' Melbourne, Ferp. MüLLzr. DE a re 568 | Dr, Emil Selenka, In seiner Form:erinnert dieser Schwamm an Spongia Haagenseniüi FONBRESSEN & Micazrorri?): von St. Thomas, unterscheidet sich'aber von h diesem schon nach der Abbildung ‚durch die Lockerheit des:Gewebes und die :Dünne der Wandung. Die kurze dort, RE RRuNM ist ınbrauchbar. | | | i Fam. Gumminene. } Lacinia gen.ınov. OT Das’ Parenchym des Schwamms ‚erzeugt Körperz welche aus kohlensaurem Kalk bestehen. Ä anna m . Laeinia stellifica sp. nov. » un Fig. 80, Ä a Von unregelmässiger platter Form (Fig. 8.). Im lederartigen Pa- renchym finden sich überall Kalksternchen von 0,05 Mm. Grösse ein- gelagert. Die allgemeine Grundiage des Können bildet eine ullenenlssiän:. von überall gleichem Bau. Man unterscheidet, in ihr eine undeutlich gestreifte, nicht aber in Fibrillen zerfallende Grundsubstanz und viele sehr deutlich eingestreute, spindelförmige Zellen, an denen stets ein innerer Kern und eine äussere. Membran zu unterscheiden ist. Diese Zellen senden nach den drei Dimensionen des Raumes lange Ausläufer aus, ohne jedoch durch dieselben mit einander ‚zu communieiren (Fig. 9.). Dieses Gewebe ist nun dicht erfüllt von Kalksternchen, die in ihrer Form den Kieselgebilden bei Stelletta nux. (Fig. 13.) ganz ähnlich sind ; besonders reich an ihnen ist die Rindengallert. Wie es von andern Gummineen schon ‚bekannt ist, so finde ich auch bei vorliegendem Exemplar, wenn auch nur in Resten, ein äusseres */;, Mm. dickes braunes Häutchen den Schwamm überziehend. Es besteht aus einer vollkommen homogenen Grundsubstanz , mit vielen eingestreuten Zellen und Kernen ! Mit einer feinen Pincette lässt es sich stellenweise abheben, und da zeigt sich unter dem Mikroskope an den offenen a a (Fig.40.) und ebenso auf Quer- schnitten die ganze freie Oberfläche von unregelmässigen Auftreibungen hügelig und uneben;, offenbar können sich im, lebenden Exemplare diese wulstigen , bis zum Verschlnse des E inströmungslochs entgegenwachsen. ee Die »Röhrensubstanz« durchzieht den ganzen En, | es ist icht schwer, eine Art zelliger Auskleidung in ihren Lumina nachzu- 4) Spongiaires de la mer caraibe p. Fonsressin & Micuswortt, in: Natuürkun- dige Verhandelingen te Haarlem. Deel 21. II. 4864. pag. 42, Pl. VIL.'Fig. 6 Ueber einige neue Schwämme aus der Südsee, 569 weisen. ‚Schwerer zu verfolgen ist das Wassercanalsystem, das jedoch, in. typischer Weise, mit einem grössern Ausströmungsloch endete. Ein Spinimsezemplar aus der Bass-Strisse) durch GoDBFFROY. Die vorliegende Art ist ohne Frage den Gummineen zuzuzählen ; dech muss ich für dieselbe, wegen Bildung von Kalikkörpern im Paren- chym, ein neues Genus beanspruchen. Von den echten Kalkspongien, zu denen alle die bisher bekannten Formen gehören welche Kalk- körper im Innern erzeugen, entfernt sich die vorliegende Form durch den vollkommenen Mangel einer ,innern Höhle, das Fehlen eines Nadel- kranzes am Ausströmungsloch und den ganzen innern Bau; um so besser schliesst sie sich, nach den oben erwähnten Merkmalen, den Gummineen an. ih Fam. Cortieatae, 6. Stelletta nux sp. nov. Fig. 11—13. le, die Oberfläche mit Warzen bedeckt (Fig. 14. .nat. ee Die Kieselnadeln (Fig. 12.) überragen kaum die Oberfläche. Die sehr dicke, äussere Rinde trägt 0,07—0,i Mm. grosse vielstrahlige Stern- chen Fig, 43.) ‚Ein ER von den Samoa-Inseln von 2 Cm. Dicke liegt ws vor. Die äussere Seite ist braun, das innere Parenchym geiblich, die 3—4 Mm. dicke Rindenschichte weisslich. Unter den: schlanken, beiderseits zugespitzien Kieselnadein finden sich ziemlich spärlich noch dreispitzige Gabeln (Fig. 12.). Die vorliegende Art ist von allen verwandten Formen durch die - Gestalt der Sternchen in der mächtig entwickelten Rindenschicht aus- gezeichnet. | 7. Stelletta bacca sp. nov. Fig. 14—15. | Kugelig, mit zahlreichen grösseren Ausströmungsöffnungen ver- sehen (Fig. i4. nat. Gr.). Die Oberfläche erscheint sammtarüg durch ‚die frei vorragenden Kalknadeln. Die Rindenschicht ist sehr dünn und enthält vierzackige Sterne 15 c.), deren Radien 0, I, 2 Mm. vs A ir 4 nut Diese Art scheint mit Tethya eranjum PR | Hahe verb wandt, nur dass hier nicht einfach nadelförmige, sondern vierspitzige er Ps PR the Anat. and Physiol, of the either in: Philos. trans. f. 1862. H.. ER ie. Plstoap, 1-40. 570 Dr. Emil Selenka, Kieselgebilde in der Rindenschichi vorkommen. Die Distanz der Haken- | enden an den Ankern (Fig. 45 a.) beträgt 0,06 Mm., die Gabeln sind allgemein dreizinkig! beide Formen tragen 0,015 Mm. dicke Stiele. Ausser diesen finden sich noch zahlreiche 5—7 Mm. lange und 0,04 Mm. dicke Nadeln, .die eine deutlich geschichteie ‚Siructur und einen innern Canal aufweisen (Fig. 15 d.). | “Ein Spiritusexemplar von den Samoa-Inseln, durch GOoDErFROY. Fam. Halichondriae. 8. Suberites panis sp. nov. | Fig. 16. Abgerundet, massig. Die Nadeln des Innern sind 0,2 Mm. lang, an der einen Seite zugespiizt, an der andern abgerundet. Der Schwamm besteht aus dicht übereinander lagernden Nadeln, weiche von einer gelben, stellenweis roihen Hornsubsianz.zusammen- gekittet werden. Die Ansstratunesischer liegen hie und da zerstreut. Bei dem einzigen mir vorliegenden trocknen Exemplare, welches 6 Cm. lang, '3'/, Cm. breit und ? Cm. dick ist, ist das ee. höchst hrüchig und spröd. ä Es zeigt die vorliegende a eine grosse Aehnrlichkeit mit einigen Formen des Mittelmeers; sie trennt sich jedoch von Sub. lobatus a durch die reichere Ausbildung der Hornsubstättz, von ı Sub. flavus durch die Form der Nadeln. | | Melbourne, Fern. Mürurr. Erklärung der Abbildungen. Tafel ERXYV, Fig. 4. Spongelia horrens. Bass-Strasse. Ein Ast des wenig verzweigten Schwammes, in nat. Gr. BIN) uf Fig. 2. Ein Hornfaden, mit Natron behandelt; vergr. Kb Fig. 3. Das Gewebe der Hornfasern. Vergr. 80. In a ist das BEE Piren: ehym mitgezeichnet; b ein Hornfaden mit fremden Einschlüssen. Fig. 4. Derselbe, Vergr. 800. a eine mit zwei Schläuchen gefüllte Höhlung; beine etlöerte Kapsel mit deutlicher Oeffnung; c eine gewaltsam zer- sprengte Kapsel; d Kapsel mit verdickter Wandung. RR Ueber einige neue Schwänme aus der Südsee. Re 5ri REN Bass-Strase nah: Gr: e act er telte Zellen der ua Verer. 800. en äussern, 11 an dicken Häutchens, von oben 2! 2 BEN se ee ea RE EL ieh. N Gr. Be Schwamm. ist auseinan- Er Bi vergr. en Kioselkörper dor Kindäsischiekte, vergr. iab ehr samoa-Inseln. nat. Gr, Bbief,in den Schwamm i eichende Ausströmungslöcher. : Kieselnadeln des Parenchyms; c der Rindenschichte. = rites panis. | Melbourne. Die ‚Kieselnadeln, durch Hornsubsianz . nander verkiltep;(wörge EEE f RR % ; 4 “ 2 ee RT ETRTTN ERERE ER aaa gr S Ueber die Stellung von Tragoceros amalthens Roth & Wagner in Bezug auf die nächst verwandten Formen. Von Dr. Emil Selenka, Assistent am zoologischen Mussum in Göttingen. Mit einer Figur in Holzschnitt. Es gehört nicht zu den ganz seltenen Erscheinungen, dass zwei lebende Thiergeschlechter, welche sich zoologisch durch eine Summe von Charakteren streng auseinanderhalten lassen, durch eine fossile Form mit einander verknüpft erscheinen, indem Merkmale des einen. und andern Typus in der fossilen Form sich vereinigen. Dergleichen vermittelnde Uebergangsbildungen sind in der auffallendsten Weise aus den älteren und mitileren Sedimentärformationen bekannt gewor- den, wo oft durch solche Zwischenform verschiedene Familien, Ord- nungen, ja sogar Classen verbunden werden, während sich in den jüngsten Formationen besonders solche Thierformen finden, die den lebenden typisch näher verwandt sind und nur noch nahe stehende Gruppen von lebenden Thieren, wie Gattungen oder Arten, mit einan- der verbinden. In dieser Beziehung scheint mir eine Schädelform von einigem inieresse, welche aus dem Tertiär von Pikermi in Attika bekannt ge- worden ist, und die schon früher, nach Schädelfragmenten, -von Rors ) und Wasner als Capra amalihea R. & W. und als Antilope speciosa | R.& W. erwähnt wird.?) In einem neuern grösseren Werke von GavorrY?) finden sich, in einer Zusammenstellung und Beschreibung 4) Abhandl. Bayr. Akad. d. Wiss. Ph.-Math. Classe. vol. VIE, p. 453, taf. VI f. 2. — vol. VII, p. 156. er 2) Animaux fossiles et g&ologie de l’Attique, par ALBERT Gaupry. Paris (Savy). N) 1862—656. 4°. p. 279—286. pl. 48—54. | TIER Bet ’ A Ueber die Stellung von Tragoceros amaltheus ete. 573 | | - aller im Tertiär von Attika aufgefundenen Säugethierreste, auch Ab- bildungen und eine Beschreibung von einem fast vollständigen Skelet dieses Thieres, welchem der Autor den Platz zwischen Antilope und | Ziege anweist. Die kritischen Untersuchungen Gaupry's über die Stellung - des Fossils beziehen sich nur auf den Schädel und zwar fussen die- selben fast ausschliesslich auf der Bildung der Zähne, während es doch bisher nicht gelang, in dieser Beziehung einen durchgreifenden Unter- schied zwischen Ziege und Antilope aufzustellen. . Da es mir durch.die Liberalität des Herm Professors von SEEBACH vergönnt war, im hiesigen paläontologischen Museum ein ausgezeich- .netes Schädelfragment von Tragoceros amaltheus zu untersuchen und mir auch eine gute Zahl von Ziegen- und Antilopenschädeln zur ver- gleichenden Messung im zoologischen Museum zu Gebote standen, so halte ich die aus der Untersuchung gewonnenen Resultate der Mitthei- lung nicht ganz unwerth,. weil sie für die Richtigkeit der von Gaupay ausgesprochenen Meinung in Bezug auf die Stellung des Thiers wirklich beweisend erscheinen. — Die Ziegen, gegenüber der ganzen Gruppe der Antilopen, sind diesen im Bau des Schädels sehr nahe verwandi; gleichwohl lassen sich beide durch ganz constante Verschiedenheiten scharf auseinander halten. Ganz allgemein ist der Schädel der Ziegen gedrungener und kürzer, als der der Antilopen — ein Unterschied, der in der Form der Gaumenbeine, des Thränenbeins, des Oberkiefers, in der Stellung und Grösse der Zähne, und in der Verkürzung des Schädels von vorne nach | hinten seinen Grund hat. Im Schädel von Tragoceros sind die für die einzelnen Gruppen charakteristischen Merkmale in ganz besonderer Form mit einander vereinigt. | s . Um diese Verwandischaft mit der Ziege auf der einen und den Antilopen auf der andern Seite klar ins Licht zu stellen, führe ich die einzelnen Beziehungen der Reihe nach auf. nn a u a Zi we ad Sa Seen oe ae ee Alle a le u ee te. We ze ea Eh i ai r A. Aehnlichkeiten mit dem Schädel der Ziegen. + ‚Die Gesammtlänge des Schädels übertrifft bei allen Antilopen das E nel der grössten Breite; es gilt dies sogar noch von dem kurzen Sehädel der Gemse, obgleich hier die Frontalia am hintern Augen- - höhlenrande auffallend weit seitlich vorspringen. In den Schädeln der Ziegen ist die Gesammtlänge des Schädels ein gut Theil kleiner als die - doppelte grössie Breite. — Die hierin einbegriffenen Verschiedenheiten im Schädelbau beider Gruppen gewähren einen Anhalt für die Ver- R Alsichung mii dem fossilen Schädel von Tragoceros. 37° 574 Dr. Emil Selenka, d \ Der Oberkiefer von Capra ist relativ kleiner als der der Anti- lopen, er ist sowehl kürzer als auch niedriger. Zu gleicher Zeit ist er so weit nach hinten gerückt, dass (bei wagerecht gestelliem Gaumen) die hintere Seite des letzten Backenzahns fast senkrecht unter der Mitte der Augenöffnung zu liegen kommt, während sie bei den Antilopen vor dem vordern Augenhöhlenrande liegt. Der den Gaumen bildende Theil des Oberkiefers ist aber bei Gapra breiter als bei den Antilopen. — Bei dem fossilen Exemplare ist der Oberkiefer im Allgemeinen zwar nach dem Typus der Antilopen gebildet, die Zahnreihen aber sind zu- gleich so weit nach hinten gerückt, dass der ganze hintere Backzahn noch unterhalb der Augenöffnung zu liegen kommt. In der Abbildung, welche GAUDRY a. a. O. pl. 49, f. I giebt, scheint dieses Verhältniss ein wenig übertrieben ; hier ist auch der vorletzte Backzahn noch unter- halb der Augenhöhlenöffnung eingezeichnet. 2. Die Hörner des fossilen Exemplars sind stark comprimirt, wie es sich allgemein bei den Ziegen, in vereinzelten Fällen aber auch bei den Antilopen findet. . 3. Bei den Äntilopen fallen die Frontalia nach vorn flach ab, während bei Capra immer noch zwei Stirnhöcker, unmittelbar vor a Hörnern, ausgebildet sind. — Der Schädel von Trageai@ besitzt deut- liche Sur nhöcker vor den Hörnern, " .’ Bei Capra finden sich nie Thränengruben , während dieselben bei Rn Mehrzahl der Antilopen vorkommen. — Das Be Exemplar besitzt keine Thränengruben. B. Aehnlichkeiten mit dem Schädel der Antilopen. i® Die Höhe des Schädels bei horizontal gestellier Gaumenplatte und vom untern Rand der Maxilla an senkrecht an der vordern Seite des vorletzten Backzahns gemessen, beträgt bei den Antilopen aller- höchstens ‘/, der ganzen Schädellänge, bei Capra nahezu ”/, der ganzen . Schädellänge. Es ergiebt sich dieses Verhältniss zumal aus der Form des Oberkiefers, der bei den Antilopen wohl länger, aber auch wieder viel schmäler und höher ist als bei den Ziegen; manche Antilopen- schädel besitzen freilich einen weniger hohen Oberkiefer; diese schwache Ausbildung wird dann aber immer, in Bezug auf die Form des Schädels,, durch eine bedeutende Vergrösserung des Thränenbeins ompensiri. — In der Schädelform und dem Verhältniss ihrer Höhe zur Länge schliesst sich das fossile Exemplar auf das Entschiedenste den Antilopen an. 2, schädel die Zahnreiben im Allgemeinen weit auseinander; am vordern 2. Bei einer relativ grossen Breite des Gaumens. sohndh im Ziegen- er Ueber die Stellung von Tragoceros amaltheus etc. 575 Ende biegen sie nach innen ein. Bei den Antilopen stehen die Zahn- reihen einander eiwas näher und bilden mehr eine gerade Linie. Es lässt sich diese Verschiedenheit auch so zusammenfassen: bei den An- ‚tilopen ist die Zahnreihe im Oberkiefer länge r als die grösste Distanz der äusseren Ränder der beiden Zahnreihen ; bei den Ziegen sind beide Linien höchstens einander gleich. _ Auch in dieser Beziehung schliesst sich das fossile Exemplar den Antilopen an. | | 3."Die drei vorderen Back- \ | | zähne sind bei Ziegen und j Antilopen gewöhnlich die kleinsten; nur einige Anti- | | | lopenschädel tragen grosse und starke vordere Back- zähne. — Im Schädel von Tragoceros sind die vordern ‚ Backzähne sehr kräftig (siehe den Holzschnitt). 4. In einigen Antilopen- schädeln ist die Gaumen- platte, unter Vergrösserung der Gaumenbeine, weit nach hinten verlängert, eine Bil- dung, | die nie bei Liegen, Die Zahnreiken im Oberkiefer von Tragoceros amaltkeus. und unter den Antilopen nur Genau in halhar natürlicher Grösse. bei einigen langköpfigen Formen vorkommt. — In unserm fossilen Exemplar sind die Gaumenbeine nach hinten ganz auffallend weit ver- - längert (siehe den Holzschnitt). ii 5. Bei den selir langköpfigen Antilopen fällt die Verbindungslinie der beiden Scheitelbeine nicht wie bei den Ziegen und den kurzköpfigen - Aniilopen steil, sondern flach und allmählich ab. — Dasselbe ist der - Fall beim Schädel des Tragoceros. e a Die an der innern Seite der Zähne entspringenden Säulchen, _ welche Gaupry an den fossilen Schädeln von Tragoceros anführt, die jedoch bei meinem Exemplare fehlen, sind auch schon von Antilopen und Ziegen bekannt geworden. Für ein ÜUrtheil in dieser Beziehung dürften erst noch nähere Angaben über den Bau der Zähne bei beiden Gruppen gewonnen werden müssen. Be: Aus den obigen Betrachtungen erhellt, dass der Tragoceros amal- theus mit den Antilopen die grösste Verwandtschaft zeigt. Bei einem ar 576 Dr. Emil Selenka, Ueber die Stellung von Tragoceros amaltheus etc. Bau des Schädels, der ganz und gar den Typus der schlanken und leichten Formen der Antilopen trägt, finden sich in ihm zugleich aber einige Bildungen, wie: sie sonst nur den Ziegen eigen sind; es sind dies besonders die sub 4-—-3 besprochenen Merkmale, die mir aber gerade hier besonders ins Gewicht zu fallen scheinen, da sie zusammen vorkommen mit Bildungen, welche sonst nur die Be den Ziegen am entierntest stehenden Antilopen charakterisiren. Durch die Schlankheit und die Höhe des Schädels, die nach hinten zurückgeschobenen Choanen und die Beschaffenheit der Zähne auf der einen Seite, und durch die nach hinten gerückten Zahnreihen, den Mangel der Thränengruben, die seitlich comprimirten Hörner und die Stirnhöcker auf der andern nimmt der Tragoceros eine Stellung ein zwischen den Antilopen und Ziegen, jedoch nicht so, dass sich in ihm die extremsten Bildungen beider Gruppen verwischt hätten; wir finden in dieser Form vielmehr die verschiedensten Charaktere vereinigt, in- dem sie gleichsam die Endpuncte einer Formenreihe, wie sie die nahe verwandten Ziegen und Anillopen repräsentiren, mit einander ver- knüpft. i Beiträge zur nähern Kenntniss der Muscnlatur der ln und Leptocardier. Von H. Grenacher aus Müllheim (Baden). Mit Taf. XXXVI. Die Untersuchungen, deren Resultate ich hier vorlege, wurden im Laufe des Winters 4866/67 in dem zoologischen Museum zu Göttingen ausgeführt. Die kleine Arbeit zerfällt in zwei, eigentlich nur locker . zusammenhängende Hälften: in der ersten versuchte ich, so gut es in meinen Kräften stand, einige noch weniger bekannte Formen von Muskel- gewebe zu beschreiben, von denen ich glaube annehmen zu dürfen, dass sie ein mehr als gewöhnliches Interesse verdienen. Die zweite Hälfte enthält einen Versuch, die sogenannten zwei Typen contractilen Gewebes in eine einzige Formenreihe zu bringen, wobei ich mich so- wohl auf die Entwicklungsgeschichte, als auf die vergleichende Gewebe - lehre stütze. " Dann aber fühle ich mich noch gedrungen , meinem hochverehrten Lehrer, Herrn Professor Krrerstein, sowohl für Ueberlassung des zur Untersuchung erforderlichen Materials, als auch für seine sonstige zu- vorkommende Unterstützung mit Rath r That meinen innigsien Dank "hier öffentlich ers “ Eisz% A. Die Muskelfaser der Cyclostomen und Leptocardier. Der Seitenrumpfmuskel von Petromyzon wird, wie bekanntlich bei allen Fischen, durch bindegewebige Bandmasse , sogenannte Inter- muscularbänder, Ligamenta intermuscularia, in eine grössere Anzahl von Segmenten ([Myocommata Ower) zerlegt, die von vorn nach hinten sich dachziegelartig decken (Fig. 1,). Diese Myocommata sind, im Gegensatz zu den übrigen Fischen ‚ bei den Cyclostomen von sehr ein- 978 H. Grenacher, facher Gestalt. Zerlegen wir Petromyzon durch einen horizontalen Schnitt, der in der Höhe der Mitte der Chorda etwa verläuft, in eine dorsale und eine ventrale Hälfte, so sehen wir auf der Schnittfläche weisse Linien die Muskeln schief durchsetzend, von vorn innen nach hinten aussen einen Winkel von circa 30° zur Chorda bildend, an die äussere Haut verlaufen, um dort zu enden. Dies sind die Querschnitte jener Intermuscularbänder. Wenn wir mit einem scharfen Messer die dicke, fest mit der Musculatur verwachsene. Haut ablösen ‚tritt uns die Insertionsstelle eines jeden Intermuscularbandes an die Haut in Form einer eigenthümlich gebogenen Linie entgegen. Sie entspringt nämlich oben auf der Mittellinie des Rückens, zieht sich eine ziemliche Strecke nach hinten und zugleich ein Weniges nach aussen, wendet sich dann mit einem ziemlich starken Bogen nach unten und etwas nach vorn, um in der Gegend der Seitenlinie sich in einem schwachen Bogen ge- rade nach unten zu wenden, worauf sie wieder nach vorn umbiegt, und nachdem der Endpunci etwa unter den Punct, von dem aus sie oben entsprang, gekommen ist, sieh in der ventralen' Mittellinie mit der entsprechenden Linie der andern Seite zu vereinigen. "Diese Schilde- rung hat jedoch blos für den Theil_des Körpers Gültigkeit, der die Leibeshöhle umschliesst, indem am Schwanze die untere Hälfte der Linie der obern fast vollständig symmetrisch gebildet ist. Auf dem Querschnitte von Petromyzon werden, wegen des spitzen Winkels, den die Intermuscularbänder mit der Chorda bilden, und ihres geringen Abstandes von einander, immer deren mehrere (3-4) getroffen, die ebenfalls als gebogene Linien sich zeigen. Sie laufen im Allgemeinen (doch nicht genau) parallei den Gontouren des bekannten supraspinalen Fettkörpers, der Chorda, und ihrer rudimentären Knorpel- umhüllung,, ferner der Leibeshöhle. Durch die eigenthümlichen Bie- gungen der Membran ist es bedingt, dass auf dem Querschnitt die äusseren Linien an der Haut aufhören, wie aus der halbschemaiischen Abbildung hervorgeht. Ebenso treten neben der obern und untern Mittellinie zahlreiche Querschnitte von Intermuseularbändern auf, die den oben und unten nach vorn vorgezogenen Hörnern ihren Ursprung verdanken. | Zwischen diesen Intermuscularbändern nun liegen die einzelnen Myocommata eingeschoben. ' Dabei bildet die sie zusammensetzende Muskelmasse nicht, wie bei der weitaus grössten Mehrzahl der Fische, ja fast allen übrigen, eine feste, solide Fleischmasse, sondern sie ist in einer Weise angeordnet, die schon die Aufmerksamkeit Rarnke's!) und 1) Bemerkungen über den innern Bau der Pricke. Danzig,’ 1826. pag. 4. 1 an aa ae a Fe Beiträge zur nähern Kenniniss der Musculatur der Oyelostomen und Leptocardier. 579 - 3. Müszer’s!) erregte, jedoch erst von Srannuus?) eingehender beschrieben - wurde. Die Muskelmasse ist nämlich durch bindegewebige Scheide- wände, die man mit den oben schon beschriebenen nicht verwechseln darf, in: äusserst zahlreiche Blätter getheilt. Diese Septen zeigen auf dem Querschnitie eine im Ganzen nicht sehr markirt ausgesprochene radiäre Anordnung. Während bei Petromvzon marinus die Intermus- cularbänder auf dem Querschnitt ungefähr 5--7 Mm. auseinander stehen, besteht der Abstand dieser, in einer dazu fast senkrechten Ebene liegenden Septen blos 8,16—-0,22 Mm. Sie verlaufen, wie nach Entfernung der Haut leicht zu sehen, von vorn nach hinten horizontal, ohne sich in ihrem Verlaufe viel durch die Biegungen der Ligg. intermuseularia alteriren zu lassen. Nur oben und unten , ‚an den Stellen der schärfsten Biegungen liegt das hintere Ende höher, resp. tiefer als das vordere, jedoch nur unbedeutend. Diese Septen bestehen, wie die Intermuscularbänder, aus fibril- lärem Bindegewebe, das jedoch in der Unmasse von Fettzellen, die Petromyzon charakterisiren, fast vollständig verschwindet. Wie in den Ligg. intermusceularia findet man hier und da, selbst ganz in der Tiefe, schöne sternförmige, baumartig verästelte RREENEN mit braunem körnigem Pigment erfüllt, die häufig gruppenwieise stehen. | ‚Durch diese Septen wird nun der. Raum zwischen zwei Intermus- eularbändern in eine grosse Anzahl von »Kästchen« (Srannıus) ?) abge- theilt, die zur Bahabiie der Muskelfasern bestimmt sind. Sie stellen äusserst flache, rhomboidale Räume vor, nach innen begrenzi von dem supraspinalen Fettkörper, der Chorda, oder der peritonealen Auskleidung der Leibeshöhle , nach aussen von der äussern Haut; oben und unten von den Septen, vorn und hinten von den Intermuseularbändern. Zwischen diesen leiztern erstrecken sich nun die’ fast ganz der Axe des Fisches parallel verlaufenden Muskelfasern, die sowohl in ihrer Anord- nung als auch in ihrem histologischen Verhalten nicht ohne Interesse sind, indem 'sie in vielen Puncten von dem bisher bei Wirbelthieren bekannien abweichen. | 005 Bis jeizi besitzen wir über diese Museulaiur blos die Angaben von Srannius®), doch sind dieselben ziemlich unvollständig und in Erman- gelung von Abbildungen schwer verständlich. Weil sie das Einzige sind, das bisher darüber bekannt geworden, und dabei IR kurz , so werde ich mir erlauben, seine Beschreibung Sr N vl 2. Vergl. ‚Anat. d. Myxin. 1. 4835. 9) Göttinger Nachrichten. 1854. Nr. #7. pag. 225. ) ) 8) Handbuch d. Zootomie. 2. Aufl. 4. Heft, 1854. '. paB- 110. ERS, 4 Gött. Nachr. etc. pag. 233. u. 1. 580 H. Grenacher, wörtlich hier folgen zu lassen. Nachdem er zuerst über die Form der intermuscularbänder, sowie der Septen gesprochen, fährt er folgender- massen fort: »Zunächst jeder Lamelle nimmt man, namentlich wenn die Mus- kein mehrere Tage in einer Auflösung von chromsaurem Kali gelegen haben, zwei Lagen gröber quergestreifter Muskelbündel von 4,— Ya" Durchmesser wahr. Auch diese oft zickzackförmig gebogenen Bündel pfiegen sich zu theilen. Zwischen den zweien Septis entsprechenden Lagen dieser Muskelbündel liegt eine museulöse Schicht, welche das Eigenthümliche besitzt, dass sie in zahlreiche ganz dünne Lamellen oder Bläitchen zeriegt werden kann. Blättert man sie so weit als möglich auseinander, so gelingt es, einlache, sehr feine, durchaus parallel iaufende, membranartig an einander gereifte Muskelbündelchen zur Anschauung zu bringen. Die Muskelbündelchen, welche eine solche einfache Platte oder Membran bilden, sind so innig an einander ge- schlossen, dass man sie nur künstlich und gewaltsam von einander trennen kann. Sie sind immer äusserst fein, jedoch von ungleicher Breite, immer quergestreift, in Längsfbrilien zu sondern, an denen noch Querstreifung zu erkennen, und ohne Spur von Theilung oder Verästelung. Einzelne Anschauungen sprachen für die Annahme, dass die einzelnen Lamellen nicht blos übereinander lägen , sondern gleich den dicht aneinander gedrängten Falten eines Fächers, von den Rän- dern ihres Intermuscularbandes aus alternirend in einander übergehen möchten, also zusammengenommen , eine vielfache Membran darstellen dürften. —- Meine Hoffnung an diesen zu Lamellen verbundenen Muskel- bündelchen, welche so rein und klar wie möglich dalagen, den Verlauf und die Endigungsweise von Nerven studiren zu können, ist unerfüllt geblieben. Ich habe nie Nerven an ihnen wahrgenommen, ebensowenig wie zwischen den Muskelbündeln des Herzens.« Soweit Srannıus. Aus seiner Beschreibung geht klar hervor, dass zweierlei, nicht unbeträchtlich von einander abweichende Formen von Muskelsubstanz den Inhalt eines solchen »Kästchens« bilden : 1. eigentliche, wohl differenzirte und individualisirte Fasern oder | Primitivbündel, und 2. eine centrale Muskeimasse, aufdie nach Sranntus Beschreibungdie Bezeichnung Primitivbündel sich nicht mehr gut anwenden lässt. Ich will diese beiden Formen nun genauer beschreiben, wobei ich der Abkürzung wegen für die erstere Form mich der Bezeichnung »parietale« Fasern, für die letztere hingegen der Bezeichnung »centrale« N Fasern bedienen werde. Ich will mit den Letzieren beginnen. Wenn es gelingt, einen Querschnitt durch die Rumipfmuskeln von” u Ange zur nähern Kenntniss der Musculatur der Öyclostomen und Leptocardier. 581 _Petromyzon zu machen (Fig. 2.), (was, wie aus folgendem erhellt, mit Schwierigkeiten verknüpft ist), so sehen wir die centrale Musculatur ‚im Gegensatze zur parietalen, zu einer einzigen Masse verschmolzen, die sich, ohne einen merklichen Zwischenraum zwischen sich zu lassen, von . innern Rande des Käsichens bis zum äussern hin erstreckt. Die Muskelplatte ist nun ihrer Dicke nach wieder in mehrere (3-5) | Lamellen gesondert, die zwar nicht die ganze Ausdehnung der Platte "haben, indem man sie häufig bald in-der Mitte, bald an der Seite sich | auskeilen sieht; indessen überwiegt doch ihre Ausdehnung in der Fläche ihre Dicke bedeutend. Diese Lamellen sind nun, jede für sich, wieder durch unregelmässige, mehr weniger vertical verkiätende Linien in? eine grössere Anzahl von Fibrillencomplexen von 0,08-—0,06 Mm. Breite getheilt, die wir einstweilen als Muskelfasern ren und ‚auf die sich unsere Bezeichnung vcentrale Fasern« bezieht. Ein rich- 'tiges Bild dieser Verhältnisse gewinnt man nur auf Querschnitien, da ‚aber die centrale Must:elmasse mit der parietalen in gar keiner Verbin- dung steht, weder durch Bindegewebe noch durch Fett, so fällt dieseibe sehr leicht heraus. Am ehesten gelangen mir die Querschnitte in der Nähe der äussern Haut. " Bei einem Vergleich des Querschnittes dieser Fasern mit dem der 'parietalen ergeben sich folgende Unterschiede: die ersteren sind durch- sehnittlich viel grösser, oft 3—5 mal so breit als die letzteren, durch den gegenseitigen Druck fast immer vierseitig, wobei die zwei mit der Lamelle zusammenfallenden Seiten die zwei andern meistens weit an ‚Grösse übertreffen; die letztgenannten Fasern dagegen liegen regel- "mässig neben einander, durch einen, zwar nur kleinen Zwischenraum ‚getrennt, sind rundlich vierseitig, und stechen so auf den ersten Blick 'hinlänglich von jenen ab. Wenn man die Muskelplatte zu isoliren versucht, so sieht man leicht, dass sie mit den Parietalfasern nirgends zusammenhängt. Man kann mit einer feinen Nadel von der äussern Haut an bis an die Chorda ‘zwischen sie eindringen, ohne sie zu verletzen, indem sie blos zur Seite gebogen werden. ea | "Haben wir ein Stück der Platte isolirt, so gelingt es uns sehr leicht, dasselbe in die einzelnen Lamellen zu zerlegen; dass dieselben aber nicht sofort in ihre einzelnen Fasern zerfallen, ist in der eigen- hümlichen Art des Zusammenhanges der Fasern Kniten sich begründet. Die grosse Masse Fett stört das Verständniss sehr; man thut daher gut, /orher die Muskeln, nach Srannıos Rath, mit kochendem Aether zu be- jandeln. Ferner gestatte man mir die Bemerkung, dass ganz frische ixemplare von Petromyzon wegen der Brüchigkeit ihrer Muskeln, die - R 582 ii, Grenacher, ein Isoliren sehr erschwert, sich weniger zum Studium dieser Verhält- y nisse qualificiren, als solche, die schon einigezen in: Weingeist ge- | legen haben. | ; Wenn man nun eine solche Lamelle unter dem einfachen, Mikro- skop in ihre einzelnen Fasern zu zerlegen versucht, so zeigt sich, dass dieselben beim Auseinanderzerren mit Nadeln wohl in der Mitte aus- ” einander weichen, am bintern und vordern Ende hingegen mit einan- E\ der in Verbindung bleiben. ‘Dies beruht auf einer Art von Verbindung, für die mir bisher kein Analogon bekannt geworden ist. Die Fasern sind nämlich vorn und hinten mit einander verschmolzen, und zwar f so, dass sie freilich nur in sehr geringer Längenerstreckung eine ein- zige Masse repräsentiren (Fig. 3.). Sie bilden auf diese Weise eigen- ihümliche Rähmen von Muskelfasern, die je die Grösse einer Lamelle haben. An der durch die Verschmelzung gebildeten Fibrillenplatte ‘ist | die Verbindung so innig, dass man keine Grenze zwischen den ein- zeinen, sie constituirenden Fibrillenbündeln wahrnehmen kann. | Gegen die Schilderung der Fasern, wie ich sie eben gegeben habe, könnte man vielleicht einwenden , ich hätte die Lamellen, die blos aus flächenförmig an einander gelagerten Fibrillen ohne weitere Differen- zirung in Fasern beständen, gewaltsam auseinander gezerrt, und die - Fasern wären blos Kunstproducte. Allein ganz abgesehen von dem | Bilde, das ein gelungener Querschnitt giebt, ist für mich auch die Un- tersuchung eines Petromyzon im Ammocoetes-Stadium überzeugend i gewesen. Die Verhältnisse waren ganz wie bei den ausgebildeten Petromyzonten, nur waren die einzelnen Fasern dureh nicht unbe- trächtliche, spaltenförmige Lücken von einander getrennt. Beim Zerren mit Nadeln riss natürlich die vordere oder hintere Verbindungsstelle | vielfach ein, allein diese gewaltsame Trennung liess sich mit Sicherhei von der natürlichen Spaltung in Fasern unterscheiden. Uebrigens zer-' fallen diese Muskelfasern sehr leicht in Fibrillen, wie schon Stannıus und später Kererstein‘), anführen. Sie übertreffen darin noch. die Muskelfasern von Siredon RE die durch die Leichtigkeit, womi sie sich zerlegen lassen, besonders den Histologen bekannt sind. Was das Nähere über das Ausschin der Fihrillen anbelangt, so verweise ich auf die Beschreibung Krresstein’s; nur das erlaube ich mir noch anzu- führen, dass Präparate dieser Muskeln, gegen das Licht gehalten, durch die Regelmässigkeit ihrer Querstreifung die schönsten Interferenzfarben | zeigen. Sr a Was in hisiologischer Beziehung noch zu sagen übrig bleibt, werd - 1) Arch, f, Anat. u! Physiol. 7859. pag. 548. Beiträge zur nähern Kenntniss der Museulatur der Cyelostomen und Leptocardier, 583 ‚ich zugleich mit den parietalen Fasern besprechen, zu denen ich mich - jetzt wenden will. : B ‚Sie liegen, wie schon oben kurz bemerkt wurde, den Septen dicht an, und bilden gut differenzirte, auf ihrem Querschnitte rundlich vier- i ‚eckige, gerade oder schwach geschlängelt verlaufende Fasern, die bei einer Breite von 0,02—0,08 Mm. nur sehr schmale zwellelenkuinie zwischen sich AEER (Fig. & .). In ihrer Zusammensetzung aus Fibrillen F und Querstreifung, siimmen sie vollkommen mit den centralen Fasern " überein, dass wir auf das für diese Gesagte verweisen können. Wäh- - rend jene aber frei, d. h. blos von benachbarten Fasern umgeben, von je Ansatzpunct zu Ansatzpunct sich ersirecken, sind diese mit einer % Bachen Seite in ihrer ganzen Länge einem Septum aufgeklebt, und zwar ‚so innig und dicht, dass sie auf mechanische Weise gar nicht davon zu ‚trennen sind. Wenn man sie mit der Nadel loszupräpariren sucht, ann man wohl den direei berührien Theil einer Faser vom Septum abkratzen, allein die Spaltung erstreckt sich nicht weiter. Diese feste - Adhäsion der beiderseitigen Fasern an das dünne Septum erschwert die genaue Betrachtung in gewissem Grade, denn wenn man nicht sehr . starke Objective anwendet, sieht man immer die Contouren der auf der ’ Unterseite liegenden Fasern zugleich. Nur diesem Umstande schreibe "ich es zu, dass Stannıus, der zwar schon die Theilungen sah, die so ungemein häufigen und nicht zu verkennenden Anastomosen übersehen hat, die wohl einer eingehenderen Schilderung werth sind. 1E2E ' Verfolgen wir eine Faser, so finden wir bald, dass sie sich in zwei "bald gleiche, bald sehr ungleiche Theile spaltet, die nun mehr oder . weniger weit neben einander hin verlaufen können. Oft geht aber ein solcher Ast unter sehr spitzem Winkel zur nächstliegenden Faser und rschmilzt mit ihr; oft, wenn die Theilung, z. B. am Vorderende der - Faser stattgefunden hat, läuft derselbe ans Hinterende, bevor er sich t der benachbarten Faser verbindet, — oder er kehrt nach längerem er kürzerem Verlaufe zum andern Aste zurück, um wieder mit sem zu verschmelzen, oder beide ungefähr gleich starke Aeste ver- nigen sich unmittelbar nach der Theilung mit den rechis und links n ihnen liegenden Fasern oder endlich, zwei Fasern biegen sich zu- men, verschmelzen auf eine, oft ganz kurze Strecke mit einander, auf sie wieder getrennt, ihren Lauf fortsetzen, — kurz, es herrscht der Ari und Weise dieser Verbindungen eine grosse Mankiigfaltigkeit. ‚Faser, die sich in ihrer ganzen Erstreckung nie mit einer andern bindet, ist ziemlich selten, und wenn man eine solche findet, so ist erst noch die Frage, ob man eine ganze, unbeschädigte Faser vor ich hat. Ich habe öfters Complexe von 8-—9 Fasern mit einander in 584 H, Grenacher, ‚Verbindung gefunden, worauf vielleicht wieder -eine Kluft kam, auf welche dann dasselbe Spiel wieder von Neuem begann. Mir ist aun bis jetzt kein Wirbelthier bekannt geworden, wo | Anastomosenbildung in einer solchen Weise auftritt, wie sie hier | vorkommt: wohl aber sind eine Anzahl Fälle derart aus der Reihe | der Wirbellosen (Leypıe, Leuckarr, GEGENBAuUR, Köruiker) beschrie- | ben. Bei den Wirbelthieren wurde bis vor Kurzem die Musculatur des Herzens in die Rubrik der netzförmig anastomosirenden Fasern | gebracht, allein seitdem Weısmann!) für die Herzen der niederen Wirbelthiere, Eserru?) in der neuesten Zeit für die der höheren Wirbel- ikiere und des Menschen nachgewiesen haben, dass dieseiben aus ein- zelnen, ein- bis zweikernigen , mit einander mehr oder weniger innig | verkitieten Zellen bestehen, die erst die einzelnen Muskelbalken bilden, | ist die Möglichkeit einer Vergleichung beider Formen etwas in die | Ferne gerückt worden. Ich werde weiter unten noch Einiges über die Herzmuskeln anzuführen haben, und verweise deshalb darauf. Noch in einem zweiten Puncte weicht die bisher besprochene | Muskelsubstanz ab von der gewöhnlichen Form. Ich vermisste nämlich bei Behandlung von mit Aether entietteien Muskelfasern mit Essigsäure | sowohl Kerne als auch Sarcolemma. Die Fasern quollen auf, wurden | durchsichtiger, die Querstreifung wurde undeuilich, aber troizdem konnte ich weder das Eine noch das Andere erkennen. Dies ist um so' auffallender, als die Primitivbündel des grossen -Zungenmuskels von) Petromyzon ein deutliches Sarcolemma, und klar hervoriretende Kerne unter demselben haben. Dies dürfte vielleicht dafür sprachen, dass; die Fasern des Seitenrumpfmuskeis nicht jenen Grad von Differenzirung, | wie bei den übrigen Wirbelthieren, erreicht haben; denn für Kunst-. producte kann ich, wie schon une selbst die centralen Fasern] nicht halten, trotz a abweichenden Baaene Bei diesem Anlass will ich bemerken, dass L. Bzsze°) die Muskeln, des Froschherzens, der Lymphherzen und der Zunge, ferner noch die jungen Muskelfasern der Extremitäten und noch einiger anderer Orte anführt als solche, die eines Sarkolemma’s entbehren. | Was nun die Nerven in diesen Muskelfasern betrifft, so gelang es| Srannius nicht, solche an ihnen wahrzunehmen. ‚Auch ich richtete meine Alfmeikohsnksis auf diesen Gegenstand, um wo möglich die Endigungen zu finden, war aber nicht glücklicher als Stannıus. 4) Arch. f. Anat. u. Phys. 4864. p. 41. 2) Vırcaow’s Arch. f. path. Anat. Bd. XXXVI. Heft i. 1866. f, 3) On the Structure and Formation of the Sarcolemma of striped muscle e c} Quarterly Journ. of microsc. Science, Transactions. 4864. p. 9%. R er on Beiträge zur nähern Kenntniss der Musenlatur der Cyelostomen und Leptocardier. 585 Ich habe nun noch einige andere Fische zu untersuchen Gelegen- heit ‚gehabt und traf dabei noch auf einige, wie ich glaube, nicht ganz F aninieressanie Verhältnisse. - Zumächsi reiht sich hier an Amphioxus. Da ich nur ältere Wein- sieremplart untersuchen konnte, enibehrt die Deutung des Gewebes, wie ich sie unten zu geben versuche, der nöthigen Sicherheit ; die - Thatsachen jedoch , die sich auf die Form des Gewebes beziehen , sind leicht zu erkennen. ' Die Myocommata sind bei Amphioxus EUREN ebenfalls deutlich Ee ), und bilden je einen nach hinten geöffneten spitzen Y PN: ’ . Winkel, dessen Scheitel ungefähr in der Höhe der Mitte der Chorda dorsalis liegt. Die einzelnen Myocommata decken sich nicht eigentlich dachziegelförmig, sondern liegen einfach hintereinander, indem auf einem horizontalen Schnitt, wie wir ihn oben bei Petromyzon gelegt ‘ haben, die ea ebnder- im Ganzen beinahe senkrecht nach der Haut zu verlaufen. Daher rührt auch die radiale Anordnung der Quer- sehnitte der Intermuscularbänder, wie sie auf Querschnitten durch das ganze Thier zum Vorschein kommen (Fig. 5 5. b.).2) Nach unten wer- den die Seitenrumpfmuskeln von den Bauchmuskeln, die hier wie bei _ Myxine sich finden, bedeckt. ae ..Die Elemente des Seitenrumpfmuskels wurden von QuATREFAGES 3) beschrieben ‚als ‚einfache, quergestreifte Muskelfasern von '/, Mm. Breite, die nichts deren darbieten sollten, eine Beschreibung, der auch Mannusen ®) ‚beisiimmi, Als ich aber einen Querschnitt des ganzen Thieres betrachtete, war ich erstaunt, von Muskelprimitivbündeln im Sinne der Histologen vun nichts wahrzunehmen. Bei näherer Betrachtung mit starker Ver- grösserung ergab sich Folgendes: , Die ganze, zwischen je zwei Intermuscularbändern liegende ‚Muskelmasse ist in lauter sehr dünne Lamellen zerspalten, die vielfach k ogen von der Ghorda und der Leibeshöhle aus nach der Haut hin- "ziehen. Dieselben gruppiren sich wieder zu unregelmässigen, mannig- fi ch sonen, und unter sich anastomosirenden Lagen, die ıch aber 4) Rıruxe: Bemerkungen über d. Bau d. Amphioxus. Königsberg 4841. MüLLer: Veher d. Bau und d. Lebenserscheinungen des Branchiostema lubri- en. ©eum Costa. Abhandi. d. Berl. Akad. Berl. 4844, ' ] TREFAGES: Me&moire sur le syst&öme nerveux et sur Phistologie du Bianco un A ou Amphioxus Annales d. Sc. nat. IH. Ser. 4. vol. 4845. ER MüLLer, l. c. Taf. I. Fig. 4. Rarske, 1. c. Fig. 11, 12, 13. ale . p. 230. 4) Sur’ Vanatomie et Vhistologie du PRIOR lubricum Costa. Comptes us! 4864. | | >86 fl. Grenacher, für Kunstproducete halte, entstanden durch das Schrumpfen in 'Wein- geist. Die Lamellen Heilen jedoch nicht aus einem Stück, sondern ; ie sind wieder aus flachen, der Axe des Thieres parallel’ eerktee 4 Far erchen using (Fig. 6. 7.), die mit der schmalen Seite 4 | aneinanderliegen, und deren Dicke 0,0008—0,004 Min., zugleich Dicke der Lamellen, deren Breite aber 0,012 Mm. beträgt. Die ganzezwischen U Haut und Chorda, sowie zwischen je zwei IntermuscularBändern einge- a schlossene Muskelmasse besteht somit aus solchen. lamellösen Fäser- "1 chen, die, wie ich noch hinzufügen will, auf dem Querschnitte, ähnlich wie die Septen bei RE eine deutlich radiäre Anordnung zeigen. | | i A isolirt man dieselben, so vermisst man ihnen eine weitere Spalt- barkeit in Fibrillen,, Längsstreifung fehlt; ‘die Querstreifung ist sehr deutlich, von einer Hülle ist nichts zu BeNeHe ER wenig gelang es 7 mir, Kerne nachzuweisen. Dies sind jedenfalls die Fasern, die QUATREFAGES vor sich hie wie man schon aus seinen Angaben über die Breite (!/;,”—0,0125 Mm.) er- sieht. Allein die ungemein geringe Dicke, sowie schon ihr ganzer Ha- bitas erlauben wohl schwerlich , dieselben als ganze Muskelfasern @ anzusprechen; ich glaube im Gegentheil, dass man eher berechtigt ist, dieselbe blos als Fibrille aufzufassen, die sich blos durch ihr Verhältniss der Breite zur Dicke von der Fibrille z. B. von Petromyzon unterscheidet, indem dasselbe 12—15:14 beträgt. habs Wir kennen nun zwar die Genese eines Myocomma’s nicht; allen unmöglich können wir die gesammte, in demselben enthaltene Muskel. n: masse als einer einzigen Muskelfaser entsprechend, als aus einer ein- zigen Zeile hervorgegangen denken; eher noch könnte man sich vor- ” stellen, dass jede Fibrille je einer Zelle ihren Ursprung verdanke, und dass die Zelle nachher verschwinde oder unkenntlich werde; oder aber, wozu ich am meisten geneigt wäre, wir können annehmen, dass die F | gesammite Zellmasse eines Myocomma’s mit einander verschmeize und nachher Fibrillen bilde, wie wir es von dem gewöhnlichen Primitiv- bündel der Wirbelthiere kennen. ' Ganz ähnlich sind die Verhältnisse bei den Bauchmuskeln von Amphioxus, über deren gröberes anatomisches Verhalten ich auf die schen oben angeführten Werke verweisen darf. Früher spielten sie eine Rolle, weil man an ihnen von Querstreifung nichts bemerken 7] konnte; doch hat Marcusen (l. e.) diese Angaben dahin berichtigt, das: E wi sie als auch die Muskeln der Peripherie der Mundöffnung. (die | man ebenfalls dahin zog), Querstreifung zeigen. Dies kann. ich be- stätigen; jedoch ist die Streifung ganz unverhältnissmässig zart, Beiträge zur nähern Kenntniss der Musculatur.der Cyelostomen und Leptocardier. 587 nur ‚bei starker Vergrösserung und guter Beleuchtung zu erkennen. - Sie bestehen ebenfalls aus flachen, bandförmigen Fibrillen, die nicht zu - Primitivbündeln vereinigt sind, und zeigen somit eine grosse Aehnlich- keit mit denen des Seitenrumpfmuskels; an den von mir untersuchten ' Weingeistexemplaren waren sie lange nicht so brüchig wie die des Seitenmuskels, sondern liessen sich, ohne zu zerbrechen, auseinander zerren, wobei sie wellig gebogene Ränder erhielten, Bei Vergleichung dieser Forın von Muskeigewebe mit dem bei - Peiromyzon beschriebenen fällt besonders die Analogie desselben mit den centralen Fasern des letztern ins Auge. Während bei der ersteren - die eontractile Masse des ganzen Myocomma’s eine einzige, nicht in - Bündel differenzirte Masse bildet, macht sich in dem contractilen Ge- webe von Petromyzon schon eine, wenn auch nur unvollständige Difie- renzirung geltend. Die Primitivbündel ähnlichen Fibrillencomplexe { sprechen für den Beginn, das Fehlen des Sarcolemma’s, sowie die ter— minale Verschmelzung und Lamellenbildung derselben für die Unvoli- - ständigkeit derselben. Schon weiter gehend ist die Sonderung bei den - parietalen Fasern, wenn auch hier noch besonders durch die zahl- _ reichen Anastomosen ein niederer Grad der Ausbildung sich offenbart. en. Die'gröbere Anatomie von Myxine, die ich ebenfalls auf diese Ver- - hältnisse untersucht habe, ist von 3. Mürzzr |} so ausgezeichnet be- - schrieben, ‘dass ich mich mit der Anführung einiger weniger hierher - gehöriger Puncte begnügen kann. Bei ihr sind bekanntlich ebenfalls Bauchmuskeln ausgebildet, und die Myocommata reichen deswegen - nicht bis auf die Mittellinie des Bauches herab. Diese sind ebenfalls h ‚sehr » einfach; auf einem Querschnitt durch das Thier bekömmt man nur ) eimi a nsleehind zu sehen, indem dieselben ungleich weniger \ schief nach hinten verlaufen. | an: "Beziehung auf das Verhalten der Muskelsubstanz zwischen } diesen Ligamenten ist eine Tendenz zur Sonderung in Lamellen nicht zu verkennen, und ich verweise auf die Abbildungen, die J. Mürzzr ?) ; lavon gegeben hat. Die Lamellen, wie ich der Kürze halber sie nennen | will , ziehen sich nicht ganz gerade von der CGhorda nach der Haut hin, ‚sondern. bilden einen nach unten schwach convexen Bogen. Mi 0. p. 180) lässt die festen Scheidewände zwischen den Muskelplatten fehlen, indessen fand ich solche, wie bei Petromyzon, die aus spär- lichem fibrillären Bindegewebe gebildet waren. Diese Scheidewände den die Grundlage eines Bindegewebegerüstes, das ich bei Galeus ‚wo es sehr schön entwickelt isi, näher beschreiben werde. N ki h , Vergl. Anatomie d. Myxinoiden. Berlin, 4835—45. '®)1.e. Theil I. Taf. U. Fig. 7, 8, 44, 12. Zeitschr. f. wissensch. Zoologie. XVII. Bd. 38 588 i H. Grenacher, Die Muskellamelle, die wir dem Inhalte und Wandbelege eines . »Käsichens« hei Petromyzon parallelisiren, besteht aus einer 6—8fachen Lage von Muskelfasern, die sich nicht berühren, sondern durch Binde- gewebe getrennt sind. Von einer Sonderung in parietale und centrale Fasern ist nichts wahrzunehmen ; die Fasern weichen, so viel ich an dem untersuchten Weingeistexemplare sehen kauniey iu Nichts von der normalen Muskelfaser ab. ji | | Von Plagiostomen untersuchte ich Galeus canis, sowie ein nicht 0 \ näher zu bestimmendes Fragment einer Raja. Die Myocommaia haben hier die von den höheren Fischen bekannte complicirte Gestalt; sie sind. ebenfalls durch bindegewebige Scheidewände in Schichten, Lamellen, getheilt, die wieder in der Dicke aus 6—8 Muskelfaserlagen hesiehen; und die wenig von den mannigfaltigen Biegungen des Myocomma’s be- einflusst sind, indem sie beinahe horizontal liegen, An mikroskopischen Querschnitten fällt zunächst die regelmässige Anordnung der Fasern, sodann ihr gegenseitiger Abstand auf. Beides beruht auf der Existenz des schon oben erwähnten Bindegewebegerüstes, das zwischen seinen Maschen die Muskelfasern aufnimmi (Fig. 9.). ‚Das Gerüste liess sich mit Leichtigkeit darstellen, indem ich den Strahl einer Spritzflaiche 4 | auf einen dünnen Querschnitt wirken liess, wobei die Muskeifaser- stückchen hinausgespült wurden. Die Capillaren verlaufen , nebenbei A bemerkt, ebenfalls sehr regelmässig in dem Bindegewebe; fast in jedem | erössern Knotenpuncte kann man den Querschnitt einer solchen er- kennen. Die gegebene Abbildung eines Stückes von diesem Netze A N übrigens nicht einmal eine besonders regelmässige Stelle. k Bei der Raja fand ich ganz die nämlichen: Verhältnisse. Auch h bei einigen Teleostiern, die ich gerade herausgriff, zeigte sich Aehn- liches, jedoch tritt hier die Regelmässigkeit sehr zurück, und man kann sich nicht mehr so leicht von der Anwesenheit j jenes i innern Perimysiums h überzeugen. “ aka In Bei einem Vergleiche der beschriebenen Anordnungsweise mit den L oben bei Petromyzon und Amphioxus betrachteten, erhalten wir eine Beihe im Auftreten des Bindegewebes, die mit der Differenzirung der | Muskelfasern parallel läuft. Bei Amphioxus fehlt das Bindegewebe i Innern eines Myocomma’s, bei Petromyzon tritt es auf in Form dünne Septen, die das Myocomma in zahlreiche »Kästchen« abtheilen ; bei de übrigen Formen tritt das Bindegewebe trennend in die Kästchen, und BE umhüllt jede einzelne Faser. / | Um nun wieder - rn zu us, will 2 noch zwe untersucht sind. Beiträge zur nähern Kenntniss der Musenlatur der Oyelostomen und Leptocardier. 589 Die erste Forn, die Zungenmuseulaiur, besteht aus Fasern von rothbrauner Farbe (im Gegensatz zu dem ‘gelblich weissen Rumpf- muskel), einer Breite von 0,02—0,036:.Mm., die relativ arm an Fett - sind. Sonst, in Beziehung auf Sarcolemma und Kerne, stimmen sie - ganz mit den gewöhnlichen Muskelfasern der Wirbelthiere überein. Ganz anders gestaltet ist die zweite Form, die Augenmuskein (Fig. 8 a. b: c.). | . Srannıus hat sie schon sehr ausführlich beschrieben, und sie mit - den Muskeln des Herzens von Petromyzon verglichen, wobei er zwei - ganz auseinandergehende Typen annehmen zu müssen glaubie. Im - folgenden Jahre!) modificirte er seine Angaben dahin, dass er, gestützt - auf die Untersuchung frischer Herzen, seine Angaben über letztere zurücknehmend, die beiden Gewebe wieder neben einander stellte, doch, wie wir jetzt durch Weısmans wissen, mit Unrecht. Y Was nun die Fasern selbst betrifft, so kann ich die Stannıus’sche Beschreibung nur in wenigen, ganz a gubseiln Puncten erweitern, ich fasse mich deshalb kurz und verweise auf obenerwähnte Beschrei- ‚ bung.?) Sie bilden Röhren, die auf den ersten Anblick gar nicht den | Eindruck von Muskelfasern eines Wirbelthieres machen. Sie bestehen aus einer deutlichen, quergestreiften, scharf nach innen abgesetzten Corticalschicht, und einem granulirten, sehr fettreichen Axensirang, in dem zahlreiche, scheibenförmige Kerne sich befinden (Fig. 8 a. B Die zwar zarte, jedoch deutliche Querstreifung ist regelmässig, die Längsstreifung an vermisste ich theils ganz, theils fand ich sie sehr unregelmässig, mehr wie eine zufällige derklilähung der contractilen Rinde aussehend. Srannıus beschreibt Theilungen dieser Fasern. Sie scheinen sehr selten zu sein, denn ich konnte sie nie sehen; doch wäre es auch nichi unmöglich , dass Srannıus gerade einen S herueitoeess beobachtet hat, wofür auch noch die. ungemein genäherte Stellung der Kerne 5 spräche 3 die nach seinen Messungen nur das 1% —2fache ihrer Länge = yon einander entfernt sind, was ıch auch nicht als Norm fand. el. Die gestreitte Masse sch gewöhnlich den Axenstrang ziemlich } gleichmässig, doch kommen auch nicht selten Fälle vor, wo derselbe "von einer nicht ringsherum g gleich dicken Schicht kt Masse um- | hen wird, indem dieselben an einer Stelle sich verdünnen, ja ganz 3 zurücktreten kann (Fig. 8 c.). Dies pflegt sich jedoch ee auf die B: ER Faser, sondern nur auf einen relativ kurzen Theil derselben zu Diese Zeitschrift. 1852. Bd. IV. p. 252. 2) Göttinger Nachrichten. 4854. Nr. 47. p. 225 ff. 590 Hs Grenacher, Ä I erstrecken, wobei dann solche Steilen Aehnlichkeit, mit den ie mancher Nematoden zeigen. | ia Was das Sarcolemma betrifft, von dessen ee: en sich »nur ein einziges Mal unvollkommen überzeugen« konnte, so habe ich es zwar oft sehr deutlich und klar gesehen, aber eben se häufig vollständig vermisst. Wo ein Sarcolemma sich nachweisen liess, waren auch Kerne darunter, die zwar sparsam waren, in ihrem Aussehen aber und in ihrer Grösse nicht von den im Innern befindlichen ab- wichen. Eine Erklärung des räthselhaften Verhaltens des Sarcolemma’s wage ich nicht. B. Zur Morphologie des Muskelgewebes. So lange die von Scuwann herrührende Ansicht von der Genese, und demzufolge der morphologischen Bedeutung der quergestreiften Faser volle Anerkennung fand, konnte man nicht wohl daran denken, dieselbe mit der glatten oder organischen Muskelfaser zu vergleichen, es waren eben einfach zwei Typen contractilen Gewebes da, die man um so eher annehmen konnte, als damals die Kenntniss der Muskel- fasern der Wirbellosen noch in der Wiege lag. Jemehr aber unsere Kenniniss von der Structur und Entwicklung, sowie von der Verbrei- tung der contractilen Gewebe zunahm, desto eher begann man dem Gedanken Raum zu geben, es fdaöilien sich die beiden Typen mit einander auf eine ursprüngliche Form, auf einen Ausgangspunct redu- ciren lassen. Ganz besonders trug dazu bei die Erkenntniss, dass die quergestreifte Muskelfaser nicht, wie Scawann lehrte, aus einer Reihe von Zellen, sondern aus einer einzigen sich entwickle, deren Kerne durch Theilung sich vermehren, wobei das Sarcolemma der vergrösserten Zeilmembran entspräche. Dieser Ansicht, die wohl fast allgemein an- genommen ist, und die bekanntlich durch Leserr, Remax, KöLLıker, M. Saäti F. E. Schutze, Weıssmann u. A. vertreten wird, stehen nur ver Forscher gegenüber, die versuchten, die Scuwann'sche Theorie unter mehr weniger veränderter Form aufrecht zu halten. Da-' hin gehören in Deutschland Marco, Deiers, Moritz u. A., jedoch sind die Angaben obengenannter foißcher 50 Heiß bestätigt, dass wir die Angelegenheit wohl als erledigt ansehen können. Von den Angaben über die Reduction der beiderlei Gewebsformen | auf Ri verdient ganz besondere Aufmerksamkeit, die von Kör- ° N] LIKER !) aufge stöllte Formenreihe: 1) Gewebelehre, 5. Aufl, 1867. p. 85. i rc Mel Ser ei ee N; x Beiträge zur nähern Kenntniss der Musenlatur der Öyelostomen und Leptocardier, 591 4. Einkernige, einfache Muskelzellen von rundlicher Gestalt, Spindel- oder Sternform, ohne und mit Querstreifung. 2. Netze spindel- und sternförmiger Muskelzellen mit deutlichen Zellenkörpern, mit und ohne Querstreifung. 3. Fasern und Faserneize aus verschmolzenen rundlichen Zellen ‚gebildet, deren einzelne Elemente nicht mehr erkennbar sind. h.. Vielkernige, lange quergestreifie Muskelfasern, die der Genese nach einfachen Zellen entsprechen, nie en einer Summe von Zellen gleich zu Achten sind. "Weismann!) sieht in den Primitivbündeln besondere complieirte Gebilde, die er zwar für die Wirbelthiere aus einer, für die Ärthro- poden aber aus vielen Zellen entstehen lässt, und stellt ihnen die ihre Zellenform behaltende glatte Musculatur der Wirbelthiere, sowie vieler Wirbellosen gegenüber. Levwdie ?) stellt ebenfalls die sogenannten Primitivbündel, die er aber im Gegensatze zu Weismann auch für die Stammesmuskeln der Wirbelthiere aus Zellenreihen entstehen lässt, den übrigen Muskel- formen gegenüber. "Einen bemerkenswerihen Contrast zu den besprochenen Ansichten bildet die Arbeit von G. Wagener.) Derselbe stellt, gestützt auf die Thatsache, dass der glatten Muskelfaser der Wirbelthiere die Membran sowohl, als auch der kömige Axenstrang fehle, die nähere Verwandt- schaft derselben mit der sonst dazu gerechneten Muskelfaser vieler Wirbellosen in Abrede, und: bringt die letztere in engere Verbindung mit den Primitivbündeln der Wirbelthiere. Er legt dabei ebenfalls grossen Werth auf das Zerfallen in Fibrillen, sowie auf die Querstrei- fung, ‘die er für mehrere Formen ausführlicher beschreibt. Ob man nun:dem Fehlen oder Vorhandensein einer Membran, sowie eines Rest- chens ursprünglichen Zeileninhaltes eine solche morphologische Bedeu- tung beischreiben darf, ist eine Frage. "Die Spaltbarkeit in Fibrillen aber und die Querstreifung scheinen mir auch kein sicheres Criterium, auf das gestützt man sichere Schlüsse über die Verwandtschaft der verschiedenartigen contractilen Elemente ziehen darf. ich meines Theils kann beide blos (mit Lewoıe‘)) für den optischen Ausdruck einer moleculären Diferenzirung der contractilen a): ‚Ueber die zwei Typ. contr. Gewebes. Zeitschrift für rat. Med. 3 Reihe. x. Bd. p. 60, . 2) Vom Bau des thierischen Körpers. p. 68 u. fleg. | 3) Ueber die Muskelfaser der Evertebräten. Arch. für Anat. und Physiologie. 0863. p. 11. 4) Histologie. 1857. p. 140 oh der Querstreifung). 592 H, Grenacher, Substanz halten, die in nahezu Girectem Verhältnisse steht‘ mit der Energie und Leistungsfähigkeit des Muskels. Daher erklärt es sich auch, dass einzelne Muskein ein und desselben Thieres obige Differenzirung deutlicher zeigen als andere, wie esz.B. von der Mundmasse der Gasiro- poden und den Bchiee der Conchiferen bekannt ist. EpErTA, in seiner neuen Arbeit über die Musculatur des Herzens der höhern Wirbeithierd !), beschreibt die Muskelzellen des Herzens, die er durch Höllenstein färbte, und mit 35procentiger Kalilösung isolirte als Zwischenglieder zwischen dem Primitivbündel des Stammes der Wir- belihiere und den organischen Faserzellen. Diess hat etwas Verlocken- des, allein bei näherer Betrachtung, besonders der Lage der Kerne zur contractilen Substanz, stossen wir auf Schwierigkeiten , die wir nicht ohne Weiteres übergehen können. Bei den Herzmuskelzellen liegen die (1—2) Kerne nämlich ausnahmslos in der Axe der Zelle, umgeben von eontractiler Substanz ; bei den höhern Wirbelthieren dagegen liegen sie sämmilich dicht unter dem Sarcolemma, an der Oberfläche der contrac- tilen Masse. Bei niederen Wirbelthieren sind Kerbe wohl durch die 82 anze contractile Substanz zerstreut vorhanden ; ihre Mehrzahl jedoch (mit Ausnahme des Falles, wenn eine Faser sich zur "Theilung anschickt) ih immer noch unmittelbar unter dem Sarcolemma gelegen. ' Hiermit habe ich angedeutet, wie die extremen Formen sich unterscheiden, und will nan den Versuch machen, gestützt auf morphologische und embryo- iogische Daten, eine Reihe aufzustellen, deren Endpuncte die beiden besprochenen Formen sind, und die sowohl die sog. glatten Fasern der Wirbeithiere, als auch die Muskeln der Wirhellosen umfassen soll. Bevor wir auf diese Frage eingehen, will ich noch einen nicht un- wesentlichen Punct besprechen. Was nämlich die Baumaterialien be- ir if, aus denen die fertige gestreifte Muskelfaser besteht, so haben wir gerade wie bei der Muskelzelle wirbelloser Thiere deren zwei zubemerken, wobei das eine allerdings an Masse gegen das andre fasl verschwindet (Fig. 30 A). Das Erste ist die granulirte Protopiasmamasse in der unmit- telbaren Nähe der Kerne (Fig. 10c), noch herrührend vom ursprüng- lichen Zelleninhalt; das Zweite ist die contractile, im gegebenen Falle in Fibrillen zertheilte und quergestreifte Substanz, die aus jener her- vorging (Fig. 10d). Ganz dieselben Substanzen finden wir z. B. bei der Muskelfaser einer Schnecke, oder eines Blutegels, nur, wie schon gesagt, in umgekehrter Reihenfoles von aussen nach innen, wobei immer Kerne und Protoplasma beisammen sind. Wie das Protoplastnä beider ” ausgebildeten quergestreiften Faser zurücktrili, so kann es auch zurück- treten, ja ganz verschwinden bei den glatten Muskelzellen. 1) Vırchow’s Archiv f. path. Anat. 4866. Bd. 37. Heft \. Beiträge zur nähern Kenntniss der Museulatur der Gyelostomen und Leptocardier, 593 Werfen wir nun einen Blick auf die Entwicklungsgeschichte der quergestreiften Muskelfaser der Wirbelthiere, wie sie die oben genann- ten Forscher geben und denen sich in der neuesten Zeit noch Fox!) anschliesst, so finden wir zunächst Einen Punct von wesentlicher Be- deutung. Es ist diess das zuerst excentrische Aufireten der con- traetilen Substanz. Die mit Dotterkörnchen erfüllten, noch membranlosen Zellen des mittlern Keimblattes nämlich, die sich zu Muskelfasern aus- bilden, verlängern sich und scheiden auf einer Seite die contractile Masse . die’ sich nach und nach der Länge und der Quere nach dif- ferenzirt. Einige Autoren lassen Fibrille sich an Fibrille lagern -— doch sei dem wie ihm wolle, für uns hat zunächst blos das Factum Ge- wicht, dass die Ablagerung seitlich im Innern der Zelle vor sich geht. Die Zelle wächst nun immer mehr, der Kern theilt sich wieder- holt, und allmählich wird das Protoplasma durch die fortwährende Bil- dung eontractiler Substanz aufgezehrt. Die Kerne werden von der fort und fort zunehmenden contractilen Substanz aus ihrer ursprünglich centralen Lage verdrängt; bei den höhern Wirbelthieren wiederfährt dies allen, bei den niedern dagegen kann einer oder der andre von der rasch wachsenden contractilen Masse eingeschlossen werden, während die Mehrzahl an die Oberfläche gedrängt wird. Dies ist Se schon oft geschilderte Vorgang. - | Wenn wir nun hiernach es als ausgemachte Sache ansehen kön- nen, dass die Muskelfaser aus einer einzigen Zelle hervorgeht, so ist es jedoch eine ganz andere Frage, wenn wir die Bedeutung derfer- tigen Muskelfaser ins Auge fassen. Die gewöhnliche Ansicht ist be- kanntlich die, wornach man die Muskelfaser als eine vielkernige Zelle aufzufassen habe; Köriser lässt sie jedoch (s. oben) als physiologisches Aequivalent einer Zellenreihe gelten. Ich bin jedoch eher geneigt, der Ansicht von Fox (l. c.) beizustimmen, wornach man den Process des Wachsthums, verbunden mit der beständigen Kernvermehrung, auch morphologisch als unvollständige Zellenvermehrung aufzufassen hätte; umvollständig insofern, als von den Zellen blos der Kern zur Individua- Äisirung gelangt, indem der Inhalt derselben gleich zur Bildung con- tractiler Substanz verwandt wird. Fox lässt hierbei nach Senwann’scher Weise das Sarcolemma aus den verschmoizenen Membranen der ein- zelnen Zellen hervorgehen ‚. wogegen mir die schon von Leyoıs und Deiters aufgestellte Theorie der Bildung des Sarcolemmas nach Art einer Cuticula, wahrscheinlicher ist, wobei das unterhalb desselben lie- gende Protoplasma als Matrix alien aufzufassen wäre. Dafür scheint 4) On the Development of Striated Muscular fibre. Philos. Trans. 1866 Vol. 456. Part I, pag. 104, 594 | H. Grenacher, mir auch die von Fox berührte Thatsache zu sprechen, dass er nur an 4 der Seite der Zelle, wo das Protoplasma lag, eine Membran erkennen konnte, nicht aber da, wo die contractile Substanz sich ablagerte; lag aber eine Schicht von Protoplasma über der gestreiften Substanz, so konnte er deutlich eine Hülle wahrnehmen. Er erklärt die Unsichtbar- keit der Hülle durch das dichte Anliegen derselben an der gestreiften Substanz; allein man sollte glauben, bei der grössern Durchsichtigkeit dieser Substanz müsste man das sich bildende Sarcolemma leichter sehen, da doch die Methode der Nachweisung desselben mit A und NaO, HO auf dem Durchsichtigwerden der Muskelfaser durch diese Teasanı tien beruht. Kehren wir aber zu unserer embryonalen Muskelfaser zurück, de- ren eben erst ausgeschiedene contractile Substanz noch die eine Seite einer Zelle einnahm. Dies ist das Stadium, von wo aus wir den Ueber- gang zu den Muskelfaserformen niederer Wirbeilosen suchen, und beige- nauerer Prüfung der dahin gehörigen Formen lässt sich eine Faserform auf- finden, die morphologisch ganz diesem embryonalen Stadium entspricht. Alerinie thun wir einen bedeutenden Schritt in der Thierreihe herab, indem wir bis zu den Nematoden zurückgehen, und zwar zunächst zu den weniger entwickelten Formen, den von Scaneiper früher Platymya- rier, jetzt aber Meromyarier genannten Thieren. Was das Detail’anbe- langt, verweise ich auf Scuneiver's Arbeiten, besonders aber auf seine schöne Monographie der Nematoden, Berlin 1866, mit 28 Taf. Die Mus- kelfasern bestehen hier aus meist einkernigen Zellen, die an der Peri- pherie des Thieres liegen, und deren Inhalt sich so in zwei Theile geson- dert zeigt, dass die gestreifte, oft fibrilläre Masse, die eine Sache Platte bil- det, nach aussen, die granulirte, den Kern führende Masse aber nach innen zu liegt (Fig. 102). Wir haben hier also ein morphologi- sches Aequivalent jenes oben beschriebenen ersten Ent- wicklungsstadiums der Muskelfaser der Wirbelthiere, und von hier aus ist es leicht, den Weg zu den übrigen Formen zu fin- den. Bei Betrachtung der Muskeln verwandter Nematoden finden wir schon solche, deren contractile Platte nicht mehr flach der Leibeswand anfliegt, sondern beginnt, sich der Länge nach rinnenförmig einzubiegen?). Diese Einbiegung wird nun bei noch andern stärker und stärker, und schliesslich gelangen wir auf jene wunderbaren For- 1) Siehe Schweiwer, Monographie, Taf. XXI, Fig. 16 und 18, Taf. XVI, Fig.44. Ferner LEUCKART, Parasiten, 2. Bd. 4. Lief. pag. 12, Fig. 2,3; Pag: 48, Fig. 7; pag. 30. E Fig: 3 u. f. b 2) SCHNEIDER, 1. c. Taf. XVII, Fig. 6 Beiträge zur nähern Kenntniss der Museulatur der Oyelostomen und Leptocardier, 595 men, wie sie uns die grossen Species von Ascaris darbieten !), wo die contractile Substanz, wenn wir in der Mitte der Zelle einen Querschnitt durchlegen, eine hufeisenförmige Figur bildet (Fig. #0 0). Im Innern dieses Hufeisens befindet sich der granulirte Zelleninhalt; freilich tritt er auch weit hinaus in den bruchsackartigen Fortsatz, der auch den Kern enthält. An den Enden der Faser jedoch ist die in der Mitte un- vollständige Einschliessung des granulirten Zeileninhaltes schon ge- schehen, und die Querschnitte unweit der Enden der Faser zeigen uns einen Ring von contractiler Substanz, in fibrilläre Bänder zerfallend, im Innern die granulirte, ursprüngliche Protoplasmamasse beherber- gend (Fig. 10 D). Hiermit haben wir den Uebergang zum gewöhnlichen Muskelge- webe der Mollusken , Hirudineen etc. gefunden, denn es bedarf wohl keiner weitern Ausführung, dass wir blos den Bruchsack zurücktreien und ebenso die markirte Längsstreifung verschwinden zu lassen brau- chen, um auf die gewöhnlichen , allgemein bekannten Formen zu kom- men, die zu beschreiben man mir wohl erlassen wird (Fig. 10E). Von diesen bis zur organischen Faser der Wirbelthiere ist blos ein Schritt, denn die ganze Differenz beruht auf der geringern oder fast ganz ver- schwindenden Menge granulirter Substanz der letzteren. Hier müssen wir noch mit ein paar Worten der Herzmuseulatur Erwähnung thun. Bei den niederen Wirbelthieren ist, wie aus Weis- MANN’S?) Untersuchungen bekannt ist, die Herzmuskulatur zeitlebens aus Zellen zusammengesetzt, die blos durch ihre Querstreifung einen Unterschied von der gewöhnlichen glatten Muskelfaser macht; bei den höhern Thieren seien es wenigstens die Herzen der Embryonen. Neuer- dings hat nun, wie schon erwähnt, Eserru in seiner Arbeit über die Herzmuseulatur dargethan, dass diese Zusammensetzung aus einzelnen Zellen auch während des spätern Lebens ganz allgemein vorkommt. Diese Zellen weichen allerdings in einzelnen Puncten von den glatten Muskelzellen ab: sie sind nicht spindelförmig, sondern eylindrisch, an den Enden mit ineinander greifenden Zähnen und Zacken versehen und zeigen Spaltung in Fibrillen. Sonst aber sind sie membranlos ünd haben ihre Kerne in der Axe liegen. | Nun sind wir, wie Niemand bestreiten wird, berechtigt, das Herz als ein zu einer Art Centrum erhobenes Gefässstück aufzufassen. Die im ganzen Gefässsystem vorkommenden Muskelzellen fehlen auch hier nicht; sie haben aber, ihrer gesteigerten physiologischen Leistung ge- 1) Scmseipen, 1. c. Taf. XVIN, Fig. 1, Taf. XXI, Fig. 9 etc. Vgl. ferner die Auf- säfze von G. WAGENER und Wrısmann. 2) Arch, f, Anat. und Phys. 1864, 596 H, Grenacher, eh ne. mäss, einen andern Habitus angenommen, der sich ganz besonders in der weitergehenden Differenzirung ihres contractilen Inhaltes äussert. Diese Differenzirung geht bei den niedern Wirbelthieren blos bis zur Querstreifung, bei den höhern Thieren britt noch die REN in Fi- brillen hinzu. . Bi Bei einem Vergleich der eben entwickelten Anziihi mit der von Eserru ausgesprochenen ergiebt sich der Unterschied: Eserrk gelangt von dem Primitivbündel durch die Herzmusculatur auf die glaite Mus- kelfaser und dadurch auf die Muskeifaser der Wirbellosen; ich dagegen vom (embryonalen) Primitivbündel auf die Muskelfaser der Wirbellosen, dann auf die glatte Faser und schliesslich auf eine höher entwickelte Form derselben, die Muskelzelle des Herzens, die ich in ihrer hohen Entwicklung dem Primitivbündel als andern Endpunct der morpho- logischen Reihe contractiler Gewebsformen gegenüberstelle. Schliesslich noch einige Worte über das Verhältniss des Vertebra- tenprimitivbündels zu dem der Arthropoden. Die Letztern entstehen nach Wrismann!) nicht wie die der Wirbelthiere aus einer Zelle, son- dern aus vielen, wobei das Sarcolemma als eine Gutieularbildung au- 7° tritt. Erinnern wir uns nun der oben angeführten Ansicht von Fox über die Bedeutung der fertigen Muskelfaser, so haben wir eine Gleich- werthigkeit, die allerdings sich erst in der vollendeten Form beider kund giebt. Näher auf diesen Punct einzugehen verbietet mir der Raum. Fassen wir nun zum Schlusse das über die ER der Mus- kelfaser hier Gesagte noch einmal zusammen. | | Es giebt Muskelfasern, die einzeilig sind; ferner solche, ‚die aus einer einzigen Zelle hervorgehend durch unvollständige Zellentheilung 7 schliesslich das morphologische und physiologische Aequivalent einer Zellenreihe werden; schliesslich solche, die aus einer präformirten Zel- lenreibe hervorgehen. Da hier immer eine Form an die andre anknüpft, so ist nach ihrer Entwicklung nicht eigentlich von einer typischen Verschiedenheit (ich fasse das Wort Typus im Sinne der Zoologie 2 zu sprechen. Die Querstreifung und Zerspaltung in Fibrilleh sind beiden, ge- wöhnlich noch sogenannten Typen gemein; ein durchgreifender Unter | schied lässt sich darauf hin also nicht wohl staiuiren. Ein Unterschied E | von höherer morphologischer Bedeutung ist der in der relativen Lage der Kerne zur contraetilen Substanz begründete, indessen haben wir 4 | Uehergänge, die eine Scheidung in zwei Typen nach diesem Oriterium ebenfalls nicht gestatten. Ausgangspunct ist die embryonale Muskel- “ faser: ihr contractiler Inhalt tritt zuerst an.einer Seite, an der Peripherie "U 1) Ueber die zwei Typen etc. und diese Zeitschr. Bd. XII.-und.XIV. Dr Beiträge zur nähern Kenntniss der Musculatur der Öyelostomen und Leptocardier. 597 der Zelle, auf; wächst derselbe unter Kernvermehrung nach dem Centrum der Faser, wobei die Kerne nach der Aussenseite gedrängt werden, so erhalten wir die gewöhnliche quergestreifte Muskelfaser ; bleibt die contractile Masse an der einen Seite der Zelle, so erhalten wir die Muskelfaser der Platymyarier; umgreift der contractile Inhalt die szanulirie Substanz, in der der Kern liegt, mehr oder weniger, so ent- steht die Muskelfaser der Coelomyarier; schliesst sich die contractile Masse um den granulirten Inhalt, so erhalten wir die Muskelfaser der Hirudineen, Mollusken u. s. f.; beim fast völligen Zurücktreten des gra- nulirten Protoplasma’s entsteht die glatte Muskelfaser der Wirbelthiere, die durch höhere Ausbildung der contractilen Substanz, durch Quer- streifung (niedere Wirbelthiere), durch Querstreifung und Spaltung in Fibrillen (höhere Wirbelthiere) , schliesslich die höchste Form dieser Entwicklungsreihe, die Herzmuskelzelle, bildet. Erklärung der Abbildungen. Tafel XZXVI. Fig. :A.. Halbschematische Figur. Ein Stück von Petromyzon marinus perspec- tivisch gezeichnet, um die Anordnung der Muskellamellen und der Inter- muscularbänder zu zeigen. a Chorda dorsalis, b Rückenmarkscanal, c süu- praspinaler Fettkörper. d. Aorta f. f. Intermuscularbänder. Natürl. Grösse. Fig. 2. Ein kleiner Theil eines Querschnittes durch die zweierlei Muskelfasern eines »Kästchens« von Petr. marinus. a tentrale, 5 parietale Fasern, ' c Bindegewebe, '°°/. Fig. 3. Das eine Ende der zusammenbängenden centralen Fasern von Petr. ma- _ rinus. Bei (*) ein zufällig abgespaltenes Stück. Die Querstreifung ist nicht gezeichnet. °%. Fig. 4. Auastomosirende parietale Fasern (Pet. marinus). ®%. Fig. 5. Querschnitt durch Ampbioxus lanceolatus. '& Chorda, bb Intermuscular- bänder, Die zwischen ilınen liegenden welligen Linien repräsentiren nicht die einzelnen Muskellameilen, sondern ganze Lagen derselben. Schwach vergrössert. | Fig. 6. Eine kleine Partie dieser Muskellamellen bei 400maliger Vergrösserung. Fig. 7. Einige der Fibrillen, die diese Lamellen zusammensetzen, isolirt. *5%,,. Fig. 8. Fasern aus den Augenmuskeln von Pet. fluviatilis. a mit A. Syst. 40a im- f inersion, Ocular Ill, eingesch. Tubus, 5b und © ohne A, Syst. 8 Oc.IlL, e mit excentrischem contractilem Inhalt. Fig. 9. Bindegewebsnetz von Galeus canis, bei a mit einer Muskelfaser im Quer- Baht Ä schnitt, b, d Capillaren. Fig. 410. A-E. Schematische Figuren zur Morphologie der Muskelfasern. a Sar- 00. eolemma, 5 Kern, © granulirte Protoplasmamasse um denselben, d contrac- tile Substanz. AMuskelfaser eines Wirbelthieres im Querschnitt. 2 Mus- ‚ kelfaser eines platymyaren Nematoden. C Muskelfaser eines coelomyaren Nematoden, Mitte der Länge. D dieselbe Faser, nahe am Ende. E glaite Faser und gestreifte Musculatur des Herzens, Der Bogenapparat der Vögel. Von Dr. ©. se — nn Mit, Tafel XXX VII, und XXXVII. Die vorliegende Arbeit wurde unternommen, um die Kenntniss von dem subtilen Bau des Gehörapparates der Vögel zu einem ge- wissen Abschluss zu bringen. Dieses, glaube ich, ist mir hiermit ge- lungen. Manchem Puncte eine bessere Darstellung zu geben, manches Verhältniss schärfer und bestimmter hinzustellen, wird allerdings wohl kommenden Forschungen überlassen bleiben müssen, allein ich glaube, im Wesentlichen das Richtige gefunden zu haben, und der Umstand macht mir Muth, dieses auszusprechen, dass es mir durch diese Unter- i | suchungen gelungen ist, die wesentliche Uebereinstimmung im Bau der © Schnecke und des gesammten Bogenapparates zu erzielen, beide com- "I plieirte Organe gleichsam auf ein Grundschema zurückzuführen, wofür auch die Entwicklungsgeschichte bei ausgedehnteren Untersuchungen, . \ wie meine bisherigen, immer mehr Thatsachen ans Licht, bringen wird. Die Art und Weise der Verzweigung des Nervus acusticus und die Endigungen seiner Fasern sind ja das Punetum saliens, in Vergleich zu E welchem alles Uebrige als blosses, wenn auch nicht unwichtiges Bei- werk erscheint. Unendlich einfache Verhältnisse treten da zu Tage, # Jede einzelne von Anfang bis zu ihrem Ende von den ührigen isolirte Nervenfaser verläuft, aus einer interpolirten bipolaren Ganglienzelle hervorgetreten, ohne Theilung zu einer Endzelie, einer von mir soge- nannten Stäbchenzelle, wovon jede wiederum von ihren Nachbarn h durch sie umgebende Zellelemente isolirt ist. Aus diesen Stäbchen- zellen gehen haarförmige Fortsätze hervor, die mehr oder minder lang, spitz auslaufend, entweder in die den ganzen Gehörapparat er- Er [ER . wi “rn Der Bogenapparat der Vögel, 599 füllende Flüssigkeit ragen, oder in einer mit Kalkkrystallen durchsetzten Gallertmasse, oder in einer einfachen gallertigen Membran verborgen sind. Das ist das in allen Theilen des Gehörorgans wiederkehrende einfache’ Verhältniss, und dieses weist uns mit Nothwendigkeit darauf hin, einen und denselben physiologischen Vorgang bei Auslösung des Nervenprocesses zu statuiren. Die Schwingungen der Härchen der Stäbehenzellen sind es, die den Vorgang auslösen, und diese werden in den beiden Haupitheilen auf zweierlei Art in Schwingungen versetzt, entweder wie im Utriculus und in der Schnecke durch die Bewegungen der Otolithenmasse und der Membrana tectoria, oder wie in den Am- pullen durch die Wellen in der Endolymphe. Und diese einfachen Grundverhälinisse, sehen wir sie nicht durch die Reihe der Thiere auf- treten? Es wäre wohl allzu kühn , jetzt schon mit positiver Bestimmit- heit diesen Satz auszusprechen, aber Alles, was uns bis jetzt über dieses complieirte Gebilde bekannt geworden ist, weist darauf bin, und mein Glaube steht allerdings in dieser Beziehung ziemlich fest, jedoch das Material für eine solche sichere Grundlage muss sich noch mehr häufen, und es wird mein Bestreben sein, in der Folgezeit durch eine Reihe von Arbeiten den Bau des Gehörorgans wenigstens innerhalb der Reihe der Wirbelthiere zu eruiren. ; Alles weist, wie gesagi, darauf hin, dass Schwingungen von Fort- sätzen zelliger Elemente den Nervenvorgang bei den Gehörempfin- dungen auslösen, und das kommt bei den Vögeln im vollsten Maasse zur Geltung. Doch nicht die Nervenverhältnisse allein, soweit sie durch die Untersuchungen von KöLLıker, Hrnsen, Deiters, M. Scuurtze, F.E. Scaunze aufgeklärt sind, bieten schon jetzt in ihrem Wesen ein über- einstimmendes Bild, das kommende Forschungen, wie ich mich fest überzeugt halte, in ein noch klareres Licht bringen werden, auch die weniger wichtigen Theile bieten Analogien in bewundernswerth reich- liehem Maasse.. Welch differentes Bild auch immer, wenn wir in der Reihe der Thierclassen abwärts steigen, beim oberflächlichen Betrachten das Aussehen des gesammten Gehörapparates darbietet, wie sehr wir in demselben auch zuweilen schon die einfache Bläschennatur des Or- gans verwirklicht sehen, eine nähsre Betrachtung zeigt uns doch immer Anklänge an die Verhältnisse der höheren Thiere. Ich werde mich bei dieser Darstellung an den betreffenden Orten nur auf Andeutungen beschränken müssen, das Ausführliche kommenden Abhandlungen überlassend; mehr werde ich mich dagegen bemühen, die Ueberein- stimmung im Bau des bogenapparates der Vögel mit dem der Menschen und der Säugethiere, soweit er bislang bekannt geworden ist, in ein _ klares Licht zu stellen, und es ist mir eine nicht geringe Befriedigung 600 Dr. ©. Hasse, gewesen, eine solche in eben solchem Maasse wie bei der m... zu finden. OD Es wäre überflüssig, eine Darstellung der Art und Wehe) meiner Präparation und der Conservirung des feinen Organes zu geben, .da schon meine früheren Abhandlungen?) über die Schnecke das Wesent- liche gebracht haben. Es sei mir gestattet, mieh auf das dort Gesagte zu beziehen. Zwei neue Reagentien habe ich aber diesmal angewandt, die Osmiumsäurelösung und die des Goldehlorid und mit beiden nach den Angaben von M. Scaurrze und Coankem operirt. Beide haben mir brauchbare Bilder geliefert und kann ich dieselben namentlich zur Er- läuterung der Nervenverhältnisse bestens empfehlen. Welche Flüssig- keit ich aber'auch anwandte, überall traten dieselben Verhältnisse her- vor, und was ich in der einen gesehen, liess sich auch bei der anderen mit Sicherheit erkennen, so dass Alkohol, Mürzzr’sche Flüssigkeit, Os- miumsäure und Goldehlorid unweit al die besten Conservirungs- mittel angeseken werden müssen. Ich wende mich zuerst zur Betrachtung des knöchernen Bogen- apparates. _Eingebettet in spongiöse Knochenmasse und nach hinien gewandt, lässt derselbe sich leicht herausschälen und in seinen ein- zelnen Theilen darstellen. Schon der oberflächlichen Betrachtung bieten sich drei’ differente Theile, die Bogengänge, die Ampullen und der Utrieulus dar. Erstere springen gegen die äussere Schädelwand vor, während letzterer mehr von der inneren Schädelwand aus als niedriger, unregelmässiger Vorsprung sichtbar wird, gegen den der Nervus acusticus semen Verlauf nimmt. Wie beim Menschen und den Säuge- thieren zeigt der isolirte Bogenapparat, wie erwähnt, auch die knöcher- nen Bogengänge, die wir nach dem Lagerungsverhältniss zu den ver- schiedenen Ebenen als sagittalen, frontalen und horizontalen bezeich- nen können. Jedoch sehen wir sie nicht ganz genau in den erwähnten Ebenen gelagert, sie erheben sich daraus in einem Winkel von ungefähr 45°, und das trifft gleichmässig alle drei, soweit sich dies überhaupt ohne eingehende feine Messungen abschätzen lässt. Während der frontal gestellte und der horizontale Bogengang in allen ihren Theilen in der- selben Ebene lagern, macht der sagittal gestellte davon eine Ausnahme. Derselbe der inneren Schädelwand anliegend und daselbst namentlich in seinen hinteren Theilen eine entsprechende Hervorragung bildend, zeigt eine leichte Krümmung um seine Queraxe,. so dass er mit dem anderen nach hinten eonvergirt. Ausserdem liegt derselbe nicht überali in gleicher Entfernung vom Schädelraume, nur die hinteren Parthien E | ihun es, während er in der Nähe seiner und am. ‚der‘ Vor- 75 1) Diese Zeitschr. Bd. XVIH. p. 382. Der Bogenapparat der Vögel, 601 einigungssielle mit dem frontal gestellten Gange sich von der inneren _ Wandung wendet und etwas nach aussen gekehrt ist. So bietet dieser Bogengang, im Profil gesehen, eine leicht Sförmige Krümmung dar (Taf. XXXVI. Fig. 4 c.). Ausserdem zeichnet sich derselbe durch seine beträchtliche Grösse aus, und weit nach hinten sich erstreckend , ragt er weit über die NER beiden hinaus (Taf. XXXVH. Fig. 2 e.): Eine Differenz in der Grösse scheint mir auch zwischen dem frontalen und horizontalen Gang zu existiren, dieser ist grösser wie jener, die Dicke derselben isi an allen Stellen die gleiche. Diese Grössenverschiedenheit mag die Ursache sein, dass wir bei den Vögeln die Stellung der Bogen- gänge zu einander etwas verrückt finden. Während wir bei dem Men- schen bei allen eine Stellung im rechten Winkel beobachten, ohne dass eine Kreuzung statifindet, so bleibt ersteres Verhältniss, "welches un- zweifelhaft als das wichtigste angesehen werden muss, allerdings bei den Vögeln bestehen, allein es findet eine Kreuzung und zwar des frontalen mit dem horizontalen Bogengange statt, abgesehen davon, dass der sagittale die ersteren weit überragt; und zwar geschieht die- selbe hinten und unten in der hinteren Hälfte des horizontalen Ganges (Taf. XXXVI. Fig. 4. u. 2.). Hier öffnen sich die Bogengänge in ein- ander, und es kommt eine gemeinsame Höhle zu Stande, in der die häutigen Theile auf bald zu beschreibende Weise sich lagern. Wäh- rend so diese beiden Gänge in einem rechten Winkel zusammenstossen und sich vereinigen , findet ebenso bei den höheren Thieren eine Ver- - schmelzung der beiden verticalen Gänge an der inneren Schädelwand statt, welche nach einer kurzen Strecke von unten her den horizontalen Bogengang in sich aufnimmt. Nach der Vereinigung findei die Ein- mündung in den Utriculus statt (Taf. XXX VI. Fig. 2.): Auf.dem Durch- sehnitt erweisen sich die knöchernen Gänge elliptisch. ' Ausser der vorhin erwähnten Vereinigung zeigen die Bogengänge an ihren entgegengesetzten Enden Anschwellungen, die Ampullen, zu \ deren Beschreibung ich jetzt übergehe. Zwei derselben, die.des sagit- ' talen und horizontalen liegen dicht beisammen, letztere vorne, unten und aussen, erstere nach innen, hinten und aa gerichtet (Taf. XXXV. Fig. 4: f.), während die des esilen von ihnen getrennt am entgegen- b gesetzten Ende des Sackes nach unten gerichtet ist (Taf. XXXVI. Fig. 2 f.).. Alle drei liegen in derselben Ebene, wie ihre Bogengänge, die Anschwellung wendet sich bei allen der Gedcaviki der Krümmung der Bogengänge zu, während sie gegen den Utriculus hin abgestutzt ® } 4 j ’ Wi erscheinen. Die Bogengänge wölben sich also bei allen über die Am- Y pullen und münden in dieselben mit einer leichten Einschnürung, die namentlich an der Concavität der Krümmung am sichtbarsten. ist. 609 Dr, 0, Hasse, ns: Re Y Während: der horizontale Bogengang zuerst gerade nach aussen’ und dann schräg abwärts nach hinten steigt, um sich dann nach vorne zu wenden, geht der frontale ebenfalls nach aussen, biegt dann aber nach oben ed innen um. Der sagittale geht dagegen. Elch nach hinten und zuerst etwas nach innen, dann nach aussen, um dann wieder nach innen und nach vorne umbiegend, sich zuerst mit dem anderen verti- calen zu vereinigen. Oeflnen wir die knöchernen Ampullen von der Schädelwand her, so bekommen wir ein Bild, wie es Taf. XXX VI. Fig. 3. darbietet. Während die Ampulle des frontalen Bogengangs eine gewisse Selbständigkeit besitzt, sind die beiden anderen nur durch eine schmale Knochenleiste getrennt und münden gemeinschaftlich nach unten in den knöchernen Utriculus. Die Grösse ist bei allen Ampullen die gleiche. Gehen wir zu der Betrachtung des Utriculus über , so erweist sich derselbe als ein rundlicher, etwas unregelmässig gestalteter Raum, der "f gegen die innere Schädelwand hin mehr abgeplattet ist, und dort von dem zum Bogenapparate gehenden Nerven schräge durchbohrt wird. F Von oben münden in denselben die horizentale und sagittale Ampulle, von unten die frontale, von hinten die vereinigten Bogengänge. Auch nach vorne, ionen und oben findet, sich eine Oeffnung, und das ist das in meiner Abhandlung: »die Schnecke der Vögel«!) beschriebene Fo- ramen vestibulare, wodurch das Yestihulam und der Utriculus mit einander communiciren. Der gesammte Bogenapparat wird an seiner Innentläche von Periost ausgekleidet, welches überall dem Knochen fest adhärirend sich nur mit grosser Mühe und oft nur in kleinen Feizen von demselben trennen lässt. Es ist eine sehr dünne, homogene Membran mit eingestreuten, mehr oder minder dichten, länglich runden Kerngebilden, die nach allen Seiten hin anastomosirende Ausläufer schicken, kurz, sie gewährt ein Bild, ‚wie ich es in meiner Abhandlung : »die Schnecke der Vögel«?) geliefert habe. Auch das, was ich dort über das Vorhandensein eines Epithels auf der Innenfläche gesagt habe, möchte ich auch hier Geltung finden lassen. Es ist nirgends auch nur eine Spur eines Epithels zu finden, wenn Flächenansichten bei dicht gedrängt stehenden Kern- gebilden auch oftmals ein solches vortäuschen können. In der neuesten N Zeit hat dasselbe wieder einen Vertheidiger in Rüpınszr gefunden: ‚Ueber das häutige Labyrinth im menschlichen Ohre«3), wenigstens so #. weit es den Menschen betrifft. Es ist auch hier von vielen namhaften | Forschern geleugnet, und auch ich möchte mich denselben anschliessen, 43.3.6, 1%, ' 32) Aerztliches Intelligenzblatt. München, Juni 1866. Der Bogenapparat der Vögel. 6063 weil ich glaube, dass das, was bei den Vögeln gilt, auch auf die höheren Thiere Anwendung findet. ich möchte mich somit noch gegen die Rüpıserr'sche Aufstellung eines CGanalis semicireularis membranaceus major aussprechen, in wie vielen Puncten ich auch, wie sich alsbald zeigen wird, mit dem geehrien Forscher überemsiimme. Was Rüninsrr veranlasst hat, ein Epithel auf dem Periost zu statuiren, vermag ich nicht mit Sicherheit zu sagen, möglich, dass er sich durch das vorhin erwähnte Verhalten hat täuschen lassen. Innerhalb des knöchernen Gehäuses sind nun die häutigen Theile, die Bogengänge, die Ampullen und der Utrieulus gelagert. Wir unter- scheiden demnach auch an ihnen einen sägittalen, einen horizontalen und einen frontalen Bogengang mit den entsprechenden Ampullen: Diese"Theile münden dann in den Utrieulus. Die Lagerung in den ver- schiedenen Ebenen und zu einander ist ganz dieselbe wie bei den knöchernen Theilen, und es wäre eine unnütze Wiederholung, noch einmal auf diese Verhältnisse einzugehen. Nur die Lagerungsverhält- nisse der häutigen Bogengänge an der Kreuzungsstelle des horizontalen und frontalen Bogengangs bedürfen einer eingehenderen Betrachtung. Während sich die knöchernen Gänge einfach in einander öffnen, ist dies mit den häutigen Theilen nicht der Fall. Jeder Bogengang lässt sich für sich isoliren. Sie verbinden sich deinnach nicht, sondern sind nur an einander gelagert. Der frontale liegt auf dem horizontalen. Eine Vereinigung der Bogengänge zu einem gemeinschaftlichen Stamme findet erst an der Hinterwand des Utriculus statt, in den er mündet. Zuerst vereinigen sich die beiden verticalen, und nehmen dann unter rechtem Winkel den horizontalen auf. Wichtig und namentlich auch in vergleichend anatomischer Beziehung von Interesse ist das Verhalten ‚des häutigen zum knöchemen: Bogenapparat. Namentlich bei den höheren Thieren hat man bis in die Neuzeit an der Idee festgehalten, die häutigen Bogengänge seien central an feinen Bindegewebsfäden in ‚den knöchernen Gängen aufgehangen, überall von Perilymphe um- flossen. Es ist Rünrseen’'s Verdienst in der oben erwähnten Abhand- lung i) jüngst für den Menschen nachgewiesen zu haben, dass diese Anschauung irrig, dass der häutige Bogengang REREIUN gelagert ist und. mittelst starker Bindegewebsfäden, die ihm Epithel zu tragen schienen und die Gefässe einschlossen, an die mit Periest ausgekleidete ‚knöcberne "Wandung befestigt sei. Bin auf der Göttinger Anatomie von ‚der Hand des genannten Forschers angelertigtes Präparat hat mir keinen ei) an der Richtigkeit seiner Beobachtung. der Wandständigkeit Sen: häutigen Canälchen gelassen. Meine Untersuchungen an den Vögeln 4 Mic 1 Zeitschr, f. wissensch. Zeologie, XVII. Bd. 39 604 Dr. C. Hasse, haben mir die gleichen Resultate gegeben , nur darf-ich sie mit Sicher- = heit auch auf die Ampullen ausdehnen. Auch für den Utrieulus möchte ich ein Gleiches statuiren, doch wegen der äusserst schwierigen An- fertigung von Schnitten ist es mir bisher noch nicht gelungen, ein D Ä solches Verhältniss nachzuweisen. Taf. XXXVI. Fig. 4. und 5. geben ein deutliches Bild der gegenseitigen Lagerung, soweit es die Bogen- 7 sünge und die Ampullen betrifft. Die häutigen Bogengänge sind an der Convexität des knöchernen etwas nach innen gegen die Schädelhöhle E hin gelagert, die Ampullen und der Utriculus der Innenseite der Wan- s dung, dori, wo die Nerven an sie herantreten. Allerdings lösen sich die Theile leicht aus ihrer Verbindung, und so kann eine ccentrale ” Lagerung vorgetäuscht werden , aber je frischer das Präparat ist, dem man die Schnitie entnommen, desto häufiger wird man die Theile } 'wandständig sehen. Die Befestigung geschieht, wie auch schon Rünın— ser angiebt, mittelst Bindegewebssträngen, die von der Substanz der # häutigen Theile ausgehend, zum Perioste verlaufen und sich mit diesem verbinden (Taf. XXXVM. Fig. 5 e.). Auch die Schnecke der Vögel bot 7 in ihrer Lagena ein solches Verhalten, auch dort finden wir die feinen bindegewebigen Verbindungsstränge mit dem Periost, die den Raum zwischen den häutigen und den knöchernen Theilen zu einem ausser- ordentlich maschigen machten. Es sind feine Fäden von verschiedener Stärke, die untereinander anastomosiren, und in ihren Knotenpuncten Kerne zeigen. Bald sind sie länger, bald kürzer, bald stehen sie dichter, bald weiter auseinander, immer aber sind sie vorhanden. Ein Epithel besitzen diese Verbindungsfäden nicht. Rüpınseer drückt sich in Betreff N desselben sehr reservirt aus. Bei den Vögeln ist es bestimmt nicht ’ vorhanden, und es liesse sich aus entwicklungsgesehichtlichen Gründen h die Existenz eines solchen schwer begreifen. Ich habe in’ meiner Ab- handlung : »Beiträge zur Entwicklung der Gewebe der häutigen Vogel- # schnecke«!) für die Schnecke nachgewiesen, dass dieses feine Maschen- u 7 werk ein Ueberbleibsel zelliger Elemente ist, die den Raum zwischen A knöchernen und häutigen Theilen vollkommen ausfüllen. Was für die ’ Schnecke gilt, glaube ich, gilt auch für die Bogengänge, da wir hier ’ | die Grundelemente der Schnecke auch im Erwachsenen am einfachsten repräsentirt änden. Aus einer einzigen Zellform geht diese Binde- d gewebsmasse hervor, ‘einem Epithel fehlt das entwicklungsgeschieht-- liche Substrat. Back nicht allein dort, wo sich die häutigen Theile der MM Knochenwand anlegen, finden wir diese feinen Bindegewebsfäden, " 4 auch die übrige freie Fläche ist davon bedeckt, und zwar in ziemlich | reichlichem Maasse. Sie stehen hier in Berkchung zu den Gefässen. | 4) Diese Zeitschr. Bd. XVII. Heft 3, Der Bogenapparat der Vögel. 605 Längs der Concavität der häutigen Bogengänge verlaufen in einigem Abstande von denselben die Hauptgefässe, Arterie und Venen und bil- den dann rings um dieselben ein weitmaschiges Gefässnetz (Taf. XXXVII. Fig. 7.). Von der Wand dieser Gefässe aus erstreckt sich nun ein äusserst feines, zierliches Netz von feinen Fäden mit länglich runden Kernen in den Knotenpuncten bis zu den Bogengängen, von ännlichem Aussehen wie die Verbindungsstränge mit dem Periost, nur feiner und kürzer. Durch dieses Netzwerk , welches demnach die Bogengänge rings umgiebt, werden die Gefässe in ihrer Lage gehalten (Taf. XXX’VII. Fig. 7'b.).' Auch dieses isı interessant, da wir die Gefässe und dieses zarte Gewebe aus denselben Zellen hervorgehen sehen. Daher denn auch die innige Wechselbeziehung zwischen der Gefässwandung und dem Netzwerk. An einer Stelle haben die embryonalen Zellen gleich- sam eine regressive Metamorphose durchgemacht, während dieselbe an anderen progressiv war, indem die zelligen Elemente an Masse zu- nahmen und nun auf eine noch näher zu eruirende Weise die Gefäss- wandungen constituirten. Im erwachsenen Zustande sind die eben geschilderten Verhältnisse bei Vögeln und den höheren Thieren über- einstimmend; es liegt nahe anzunehmen, dass auch der Entwicklungs- voreang bei beiden der gleiche sein wird. | äh . wir diese aus demselben Gewebe gebildet, aus dem die Knorpel der Schnecke zusammengesetzt sind. Es sind häutige, auf dem Querschnitt elliptische Röhren von einer eigenthümlichen Bindesubstanz, die gegen das freie Lumen der Gänge ebenso wie bei der Schnecke eine feine 0,0044 Mm. dicke, gläshelle Basalmembran zeigt. Bekleidet sind die- selben mit einem einfachen Pflasterepithel. ' Die innere Wandung ist vollkommen glatt. Rüninger hat in der neuesten Zeit!) aus dem mensch- lichen Labyrinthe Zotten beschrieben, die in das freie Lumen derselben hineinragen sollen. ' Er beschreibt sıe als glasartige Kegelgebilde mit scharfer, äusserer Contour und concentrischer, wellenförmiger Streifung, welche sich gegen das Centrum der Kegel nach und nach verliert. In einer anderen Abhandlung?) kommi er auf denselben Gegenstand zurück und findet, dass derjenige Theil der inneren Wandung, welcher dem _ entspricht, der dem Knochen anliegt, frei von Zotten sei. Ich habe nie dergleichen an gut erhalienen, sowohl frischen, wie mit Reagentien beh: andelten Bogengängen bei ar Vögeln hkmeikkı, Allerdings sieht man zuweilen eine zarte Streifung in dem Gewebe, allein ich wäre ' sehr geneigt, dieselben als Kunstproducte in kuspmach zu da 4) Archiv für Ohrenheilkunde, II. Bd. h en 2) Aerztliches Intelligenzblatt. München, Juni 1866. | 39% Wenden wir uns nun zur Histologie der-Bogengänge, so sehen 606 Dr. ©. Hasse, man sie nicht immer und nur unregelmässig findet. ‚Es wäre möglich, dass Rünıner sich durch solche durch das Gewebe scheinende Streifen bei Flächenansichten getäuscht hätte, möglich auch, dass die Art und Weise der Behandlung der Präparate (zuerst Anwendung der Salzsäure, dann stark erhärtender Mittel) eine Schrumpfung des Gewebes und damit Faltenbildung zu Wege bringt. Die Abbildung, welche sich in dem vorhin erwähnten Aufsatze findet, scheint mir dafür zu sprechen. Auch Hast erwähnt in seiner Eingeweidelehre von den Bogengängen der höheren Thiere, dass sie nach der Entleerung der Endolymphe zu- sammenfallen und sich in steife Falten legen. Frühere Beobachtungen erwähnen nichts dergleichen und KörLiker') zeichnet ein® vollkommen glatie innere Wandung bei den höheren Thieren. Die Grundsubstanz der Bogengänge ist homogen, durchsichtig, zuweilen mit den vorhin erwähnten wellenförmig und unregelmässig verlaufenden Streifen ver- sehen. Kingebettet in diese Masse finden sich spindelförmige, zellige Gebilde mit einem länglich runden Kern von 0,006 Mm. Durchmesser (Taf. XXX VL. Fig. 7, & u. 9 .a.). Die Zellen sind regelmässig gelagert und senden nach allen Seiten hin Ausläufer, die mit einander anasto- mosiren. Nur darin unterscheidet sich dieses Gewebe von dem der Knorpel der Schnecke, dass die homogene Intercellularsubstanz weicher ist und ihre Zellgebilde nicht so dicht gedrängt beisammen liegen. Die Aussenwand der Bogengänge ist gleichsam wie zerfasert und das rührt von dem Ausatze der zarten Fäden des Maschenwerkes her, die theil- weise die Bogengänge an die Wandung der knöchernen befestigen, theils die Befestigungen für die Gefässe abgeben, Der helle Basalsaum zeichnet sich dureh seine starke Lichtbreehung aus, und während sich. das obige Gewebe leicht imbibiren lässt, bleibt dieser intaet. Er tritt. namentlich schön an mit Osmiumsäure und Goldehlorid behandelten Präparaten hervor (Taf. XXXYI. Fig. 9 5.). Die vollkommene Ueberein- stimmung dieses Gewebes mit dem der Schneckenknorpel lässtschliessen, dass der Entwicklungsvorgang hier derselbe wie dort ist, und dass meine Darstellung ?) in allen ihren Theilen auch hier Anwendung findet. Ich habe dort schon alle Gründe angegeben, die mich bestimmen, dieses Gewebe in die Classe der Bindesubstanzen zu stellen, und ich habe - dem Gesagten Nichts hinzuzufügen. Es möge genügen, mich hier darauf zu beziehen. Meine Beobachtungen bei den Vögeln stimmen. mit denen überein, die Körumer und Rünıeer bei den Bogengängen, # der höheren Thiere gemacht. Haxır weicht von der Beschreibung dieser 4) Handbuch der Gewebelehre des Menschen. 4. Aufl. 2) Diese Zeitschrift. Bd. XVII. Heft 3. , Der Bogenapparat der Vögel. 607 Autoren ab, indem er das Gewebe als ein netzförmiges und kernhaltiges Fasergewebe beschreibt. Für die Vögel passt dies entschieden nicht, wenn man die Gewebe gehörig frisch und mit Reagentien untersucht, die die geringsten Veränderungen erzeugen. Immer bot sich mir das- selbe homogene Aussehen des Intercellulargewebes dar, mochte ich eins von den früher erwähnten Reagentien anwenden, welches ich wollte, oder den Bogengang frisch auf den Objectträger bri ingen. Die Dicke der Wandungen der Bogengänge ist nicht überall die gleiche, variirt jedoch innerhalb geringer Grenzen, ohne dass sich eine bestimmte Norm iür die grössere oder geringere e’icke an bestimmten Orten aufstellen liesse Die Epithelauskleidung der Bogengänge ist, wie erwähnt, ein ein- fach pflasterförmiges, von ganz demselben Aussehen, wie dasjenige, welches beim Menschen und den höheren Thieren beschrieben worden ist. Es sind meistens schöne, fünfeckige, polvgonale, helle Zellen mit sparsamen, hellen Körnchen von 0,912 Mm. Durchmesser mit einem scharf begrenzten Kern von 0,007 Mm. Durchmesser und einem bläs- chenförmigen Kernkörperchen mit einem Durchmesser von 0,002 Mm. (Taf. XXXVIE. Fig. 10a.). Hin und wieder erleidet allerdings die Regel- mässigkeit der Begrenzung eine Einbusse. Die Zellen liegen dicht an einander gehäuft (Taf. XXXVI. Fig. 8 e.) in einer Höhe von 0,04 Mm. Der Kern liest im Grunde. Das ist der histologische Charakter der Bogengänge, der, abgeschen von der Uebereinstimmung mit den höheren Thieren im Wesentlichen mit dem stimmt, den Deirers bei den Amphi- bien und ich bei den Fröschen gesehen habe, worauf ich ın einer späteren Abhandlung zurückkommen werde. Bevor ich die Bogengänge verlasse und mich zur Beschreibung der Ampullen wende, komme ich noch einmal auf die Rünınser'sche Ansicht der Epithelauskleidung des perilymphatischen Raumes, also des Raumes zwischen den excen- trisch gelegenen Bogengängen und den knöchernen Röhrenwandungen zurück. Auf dem Perioste bei den Vögeln habe ich kein Epithel nach- weisen können, wie ich früher gesagt, ebenso wenig ist es mir aber auch gelungen, ein solches auf der Aussenwandung der Bogengänge nachzuweisen. Es findet sich dort nichts weiter als die feinen Fäser- ' ehen mit ihren Kernen aus dem feinen maschigen Bindegewebsgerüst, die leizten Ueberbleibsel einer embryonalen Zellenmasse. Ich halte mich aus den früher entwickelten entwicklungsgeschichtlichen Grün- den, abgesehen von allen vergleichend anatomischen überzeugt, dass weitere Untersuchungen bei den Menschen die Unhaltbarkeit dieser RüDınGeR ’schen Ansichten darthun werden. Der erste, welcher die Ampullen der Vögel einer gründlichen Untersuchung Beat war STEIFENSAND: Untersuchungen über die 608 Dr. ©, Hasse, Ampullen des Gehörorgans«'). In: ihnen findet die. Ausbreitung des Nerven statt, und sie bilden mit dem Utrieulus den wichtigsten Theil des ganzen Bogenapparates. Seine Darstellung lässt an Klarheit und Richtigkeit nichts zu wünschen übrig und meine Beschreibung der sröberen anatomischen Verhältnisse wird nicht mehr wesentlich Neues bringen, als er schon in seiner Abhandlung niedergelegt. Der Lagerung der Ampullen , die vollständig der der knöchernen entspricht, habe ich schon früher Erwähnung gethan, ebenso ihrer Wandständigkeit. Es sind hlasige Erweiterungen der Bogengänge, oder vielmehr diese ent- springen aus den bauchigen Gebilden. Die des horizontalen und des sagittal gestellten liegen neben einander im rechten Winkel gestellt, mit der Oeflnung des Winkels nach aussen und hinten. Beide münden zusammen oben in den Utrieulus (Taf. XXXVIL Fig. 6 5. u. e.). Ent- fernt von ihnen liegt die Ampulle des frontal gestellten Bogengangs, die unten für sich in den Sack mündet. Eine Grössenverschiedenheit findet unter ihnen nicht statt. Alle haben äusserlich ein fast vollkommen gieiches Aussehen. Gegen die innere Schädelwand hin eine Abflachung zeigend (Superficies concava STEIFENSAND) ist die entgegengesetzte Seite stark convex gekrümmt. Von jener enispringend, wölbt sich jeder Bogengang über die Krümmung hinüber, genau dieselbe Lagerungs- ebene inne haltend. Dort wo der Bogengang' aus der Ampulle hervor- geht, zeigt sich namentlich gegen die concave Seite hin eine schwache Einschnürung, die wir ebenfalls bei dem Uebergange in. den Sack aul- ireten sehen. Betrachten wir die concave der innern Schädelwand zu- gewandte Fläche etwas näher, so werden wir finden, dass sie nicht bei allen das gleiche Aussehen .darbietet. Die Ampullen der 'vertical ge- stellten Bogengänge geben das gleiche Bild, die des horizontalen macht jedoch eine kleine Ausnahme. Die ersteren beiden zeigen, wie schon StEirensann sehr richtig beschreibt, eine quer verlaufende Vertiefung, einen Sulcus transversus, in den der Hörnerv hineintritt, um sich. dann weiter zu verzweigen. Während: nun aber bei den beiden erwähnten Ampullen diese Erscheinung fast nur auf die untere Fläche beschränkt ist und nur unbedeutend auf die Seitenflächen übergreift, zieht sich der Suleus transversus der Ampulle des horizontalen Bogengangs, der auch dieser nicht fehlt, jedoch ein wenig flacher erscheint, ‘beträchtlich an der vorderen Seitenwand in die Höhe (Taf. XXXVI. Fig.'6 e.), um allmählich an Tiefe abnehmend,, ebenso wie die an den anderen Am- pullen zu verschwinden. In: diese Vertiefungen tritt nun. der Nerv. ° Der Stamm des Nerven (Taf. XXXVIL Fig. 6 a.) theilt sich alsbald mn © drei Hauptzweige für die drei Ampullen. Von diesen. ist der zur’Am- 4 | 4) MüLzer’s Archiv. 4835. erh en Der Bogenapparat der Vögel. 609 pulle des frontal gestellten Bogengangs gehende der längste, dagegen der zur Ampulle des horizontalen Ganges verlaufende im Beginne am stärksten, gewinnt aber alsbald die gleiche Stärke, wie die übrigen, durch Abgabe des Nervus utriculi. In der Nähe der Sulei verbreitern sich die Nervenzweige und theilen sich bei dem Eintritt alsbald in zwei Aeste, wie es STEIFENsAnD:beschrieben, die divergirend in die Ampullen hineintreten. Häufig sieht man auch diese beiden Zweige wieder in untergeordnetere zerfallen (Taf. XXXVI. Fig. 6 f.). Bei dieser Ver- theilüng der Nervenzweige bildet der zur Ampulle des horizontalen Bogengangs gehende Ast wiederum eine Ausnahme. Er theilt sich nicht, sondern geht als Ganzes in den Suleus transversus hinein und senkt sich mit ihm an der Seitenfläche schräge emporziehend in denselben ein. Was dieLagerung betrifft, so ist dieselbe, wie auch schon Srsıren- sanp nachgewiesen hat, constant, und ich möchte glauben, dass auch bei den übrigen Thieren die Ampulle des horizontalen Bogengangs von den übrigen abweichende Formverhältnisse zeigt, die sich oft schon anf der Aussenfläche präsentiren. Vom Crocodil hat der vorhin erwähnte Autor Andeutungen darüber gegeben, und ich kanu für die Frösche bestätigen, dass diese Ampulle nicht in allen Theilen mit den übrigen übereinstimmt. Ich komme alsbald darauf zurück. Die Ampullen sind von einem weitmaschigen Gefässaetz von ähn- lichem Aussehen, wie das an den Bogengängen umsponnen. Das Haupt- gefäss mit dem Nerven in die Höhlung des knöchernen Bogenapparates hineintreiend, verläuft mit den Hauptästen bis an die Abflachung, die ich den Boden der Ampulle nennen möchte, neben dem Sulcus trans- versus (Taf. XXX VII. Fig. 1%. f.), um sich dann zu verzweigen. Einer der stärksten Aeste verläuft dann über die Höhe der Krümmung des Daches der Ampulle und geht dann weiter längs der Goncavität der Bogengänge, wie wir es schon früher besprochen haben. Dieses genau längs der Mittellinie des Ampuliendachs verlaufende Gefäss ist ziemlich constant: (Taf. XXXVIl. Fig. 44 d.). Ich habe nicht, eruirt, ob. dieses die Ampullen umspinnende Gefässnetz durch das bei den Bogengängen beschriebene äusserst feine Bindegewebsnetz gehalten wird, jedoch bin ich a priori einer solchen Annahme geneigt, der weitere Untersuchungen eine Stütze leihen müssen. Der überwiegende Theil der Gefässe ver- läuft ausserhalb der Ampullenwandung und es werden hier wohl die- selben Entwicklungsvorgänge, wie bei den Bogengängen sich finden. ' Ebenso sind mir die Befestigungsfäden an das Periost nicht in ihrer ganzen Ausdehnung zu Gesicht gekommen. Andeutungen derselben, wie auch des feinen Netzes habe ich gesehen , wenigstens können sie dafür genommen werden, wie ich alsbald erwähnen werde. 610 Dr. C. Hasse, 'Trägt man das Dach der Ampullen ab und betrachtet den Boden, so bietet sich dem: Beschauer, worauf auch schon: STEIFENSAnD auf- merksam gemacht hat, ein äusserst zierliches Bild dar. Aus der Mitte desselben erhebt sich ein Wulst, Crista acustica oder Septum nerveum, der in der Mitte am höchsten, nach den Seitenflächen hin allmählich an Höhe abnimmt. Diese Erhöhung ist in den Ampullen der beiden ver- ticalen Bogengänge von'ganz demselben Aussehen, und beschreibe ich sie bei diesen zuerst. Sie zeigt die Form eines zierlichen Kreuzes, ist iransversal gestellt, entsprechend dem Suleus transversus, gleichsam eine Einstülpung der abgeflachten Wandung. STEIFENSAnD ae diesen Wulst Septum cruciforme (Taf. XXXVI. Fig. 15.). Die der Queraxe der Ampullen parallel gestellten Schenkel dieses zierlichen Kreuzchens sind die breitesten und ziehen sich , allmählich etwas an Breite abneh- mend, an den Seitenwänden ein wenig in die Höhe, um dort in einer halbmondförmigen Rundung, Planum semilunatum (STEIFENSAND), zu enden (Taf. XXXVN. Fig. 16.) Die Schenkel haben hier zugleich an, Höhe allmählich abgenommen. Die in der Längsaxe der Ampullen ge- stellten Kreuzschenkel sind kürzer, schmäler und laufen ziemlich rasch in eine Spitze aus. In der Mitte zeigt bei durchfallendem Lichte dies Kreuz ein lichteres Feld, während die beiden queren Schenkel dunkei erscheinen. Während so die Ampullen der verticalen Bogengänge ein übereinstimmendes Bild darbieten, zeigt die des horizontalen ein gänz- lich verschiedenes Aussehen. Trägt man das Dach derselben ab, so gelingt es sehr schwer, sie ineine solche Lage zu bringen, dass der Boden aufliegt und man dessen Innenfläche zu Gesicht bekommt. War dieser bei den beiden anderen breit und konnte somit eine sichere Stütze abgeben, so ist er hier recht schmal, und die Ampulle legt sich leicht auf die Seite. Man sieht aus der Mitte des Bodens eine niedrigere Crista sich erheben, aber nirgends findet man eine Spur des Kreuzes. Als eine breite, niedrige Erhabenheit am Boden beginnend, zieht sich die Crista als zungenförmiges Gebilde allmählich an Breite abnehmend, entsprechend dem Sulcus transversus an der vorderen Seitenwand hoch in dieHöhe, um hier mit einer leichten Rundung zu enden (Taf. XXXV1l. Fig. 18a., Taf. XXXVI. Fig. MM e.). Die gegenüberliegende Seitenwand wird kaum in ihren Bereich gezogen, sie endet an derselben. Diese zungenförmige Crista zeigt bei durchfallendem Licht überall dasselbe dunkle Aussehen, keine Unterbrechung durch eine lichtere Fläche in der Mitte, wie Hei den Septa eruciata. Wir sehen also diese Abweichung in den inneren Theilen vollkommen der äusseren Verschiedenheit ent- sprechend. Dieses: Verhalten charakterisirt die horizontale Ampulle, und es ist ein auffallendes und vielleicht auch physiologisch wichtiges & Der Bogenapparat der Vögel, 611 Merkmal, welchem durch die Reihe der Wirbelthiere nachzugehen, sich wohl der Mühe lohnte. Es findet sich, wie Steırensanp angegeben , bei allen mit einem Septum cruciatum versehenen Thieren, ob auch bei dem Menschen ? das wäre wohl der näheren Untersuchung werth. Ich glaube es. Bei den Fröschen, die keine kreuzförmige Grista besitzen, sondern deren Erhöhung melır einer einfachen Querleiste mit einer Verbreiterung an beiden Seiten gleicht, ein Verhältniss, wie es STEIFEN— san bei den Menschen und Fischen und Max Scauitze) bei den Rochen gesehen hat, ist die Crista der Ampulle des horizontalen Bogengangs mehr eine einfache, runde Erhahenheit und ebenfalls der einen Seiten- wand 'angelagert. Die Einschnürung der Ampulle beim Uebergang in den Bogengang manifestirt sich als eine schwache flache Leiste. Ein interessantes Verhälten bietet auch die Ampulle des horizontalen Bogen- gangs bei ihrem Uebergang in den Utriculus. Die Stelle markirte sich ‚aussen als eine leichte Einschnürung. Innen sieht man derselben ent- sprechend einen Vorsprung, eine zweite Leiste sich erheben (Taf. XXXVL. Fig. 41 b., Taf. XXXVM. Fig. 22 f.), die allerdings bedeutend schmäler ‘als die Grista acustica, dennoch derselben an Höhe fast gleichkommit. Diese Grenzleiste nimmt mit der Gehörleiste nach den Seiten hin allmählich an Höhe ab. Häufig habe ich dieselbe mehr liegend gefun- den. Ob.das zufällig war, oder ob ein Wechsel in dem Vorkommen dieses Gebildes bei den verschiedenen Arten oder Individuen vorhan- den ist, vermag ich nicht mit Bestimmiheit zu sagen. Die Wandungen der Ampullen sind ziemlich resistent. Sie fallen nicht so leicht zusammen wie die Bogengänge. Das Gewebe, aus welchem die Wandungen gebildet sind, ist das- selbe wie in den Schneckenknorpeln und den Bogengängen, aber fester wie bei letzteren. Wir treffen hier wieder dieselbe homogene Inter- cellularsubstanz,, mit den zuweilen sich zeigenden welligen , unregel- mässigen Streifen, den spindelförmigen Zellkörpern mit den nach allen Seiten hin verlaufenden, anastomosirenden Forisätzen und den länglich runden Kernen. Die spindelförmigen Körper scheinen hier nur etwas dichter gelagert zu sein, wie in den Bogengängen. Von Faserung ist keine Spur vorhanden, ebenso wenig von Zotten. Die Innenwand des Knorpels ist vollkommen glatt und setzt sich dort mit einer feinen, homogenen, glashellen Basalmembran ab von derselben Dicke wie in den Bogengängen (Taf. XXXVI. Fig. 14 b.). Die Aussenfläche des - Knorpels ist dagegen rauh, hie und da bemerkt man kleine Fortsätze, Fäden, jedoch meistens kurz abgerissen, hie und da noch einen Kern 4) Veber die Eindigungsweise des Hörnerven im Labyrinth, Mürzer’s Arch. 1858, 612 Dr. ©, Hasse, zeigend. Ich glaube dass wir hierin die Ueberreste des feinen binde- gewebigen Netzwerkes und der Fäden zur Verbindung mit den Ge- fässen und dem Perioste haben.‘ Intact und in natürlicher Lage: habe ich aber diese Theile, wie schon erwähnt , Ticht gesehen. Diesen Bau der Knorpelwandung können wir durch die Reihe der Wirbelthiere. hindurch verfolgen. Dr | / Ausgekleidet sind die EN mit den aus der Mitte des Bad und an der Seitenwandung sich erhebenden verschieden geformten Gristae acusticae mit einer einfachen Epithellage,, die an den verschie- denen Stellen einen etwas verschiedenen ‘Charakter annimmt. Drei Zellformen sind es im Wesentlichen, die hier in Betracht kommen: _ Pflaster-, Gylinder- und Stäbchenzellen. Letztere sind die Endigungen der Nervengewebe, so wie wir es in der Schnecke gesehen haben. Die Cylinderzellen treten in vier verschiedenen Formen auf: als eylin- arische Dachzeilen, als Bodenzellen, als flaschenförmige Pigmentzellen und als Zahnzellen der Crista acustica. Von allen diesen Formen nehmen, glaube ich, nur die Pflasterzellen, die Pigmentzellen, die Stäbchenzellen und die Zahnzellen der Gehörleiste ein allgemeineres Interesse in An- spruch. Diese finden sich, wie ich glaube, und wie ich an den be- treffenden Orten nachweisen werde, in mehr oder minder veränderter Gestalt , aber in ihrem Wesen sich gleich bleibend durch die Reihe der Wirbelthiere. Ich glaube, es wird im Interesse der Einfachheit der Darstellung sein, wenn ich das Dach, den Boden und die.GCrista acustica mit den hervor ale und sich aushreitenden Nerven BORN be- schreibe. | Ich beginne mit dem Dache der Ampulle und ec PNRERIRRRNEN bis in die Nähe des Planum semilunatum Sreırensanp’s. Die Innenfläche desselben bietet ein überraschend schönes Bild der Aneinanderlagerung ziemlich regelmässig polygonaler und rundlicher Zellen. Wir‘sehen die Innenwand von einem Stratum dicht an einander liegender, fünfeckig polvgonaler Pflasterzellen bekleidet, von ähnlichem Aussehen, wie das in den Bogengängen, nur noch regelmässiger. Jede einzelne Zelle hat einen Durchmesser vor 0,042 Mın. Eine Zellmembran ist deutlich nach- zuweisen. Das Protoplasma ist licht bell grunulirt, der Kern rund von 0,0096 Mm. Durchmesser mit deutlichem bläschenförmigen Kern- körperchen, welches sich im Garmin schön röthet. Doch nicht überallan | der Innenwand des Daches finden wir diese schönen Zellen, dieMittellinie bildet davon eine Ausnahme. Längs dieser seben wir einen dunkleren % Zeilstreifen (Taf. XXXVH. Fig. 1 2e.) verlaufen, welcher über der flachen ' Der Bogenapparat der Vögel. 613 gekehrte Wandung des Bogenganges verläuft, um. hier allmählich zu enden. Dieser Zellstreif besteht aus hellen, leicht granulirten Zellen von 0,006 Mm. Durchmesser. Sie enthalten einen schönen, runden Kern von 0,004 Mm, Durchmesser, mit deutlichem Kernkörperchen. Der Uehergang zwischen diesen Zellen und den polygonalen ist jedoch kein schroffer, sondern ein allmählicher, es fanden sich Uebergangs- zellen von 0,009 Mm. Durchmesser mit einem Kern von: 0,006 Mm. Die polygonalen Zeilen verlieren allmählich ihr regelmässiges Aussehen, werden immer rundlicher, nehmen zugleich wie auch der Kern, am Durchmesser ab (Taf. XXXVIL .Fig. 13 b.). Jedoch auch an den Seitenflächen verändert sich das Epithel auf gleiche Weise. Wir bekommen allmählich rundliche Zellen von 0,006 Mm. Durchmesser mit einem runden Kern und Kernkörperchen. Der: Durchmesser des ersteren beträgt 0,005 Mm. Diese Zeilen sind ebenfalls schön hell mit wenigen hellern Körnchen im Protoplasma. Es sind Gylinderzellen, wie man deutlich an den Seitenwandungen, we sie en profil sichtbar werden, sieht (Taf. XXXVI. Fig. 13 5.). Gegen den Bogengang und den Utrieulus nehmen. sie allmählich-an Höhe ab und verschwinden dort gänzlich. Ein Querschnitt zeigt uns das Wechselverhältniss dieser verschiedenen Epithelformen. Die polygenalen Zellen sind - deutlich pflasterförmig mit dem Kern im Grunde Taf. XXXVIL Fig. 1% e.). Diese nehmen in der Nähe der Mittellinie allmählich an Höhe zu, ent- sprechend den Uebergangszellen, und es zeigt sich dann entsprechend dem dunkleren Zellstreif ein Gylinderepithelwulst, dessen Begrenzungs- linie gegen das freie Lumen hin eine leicht gebogene ist, so dass nicht überall die Höhe eine gleiche. Durchschnittlich beträgt sie. 0,015 Mm. Auch im Beginn des Bogengangs zeigt sich derselbe (Taf. XXXVI. Fig. ,9 d.). Der Kern, der. anfangs im‘ Grunde der Zelle lag, steigt allmählich gegen die Mitte derselben auf. Doch nicht blos gegen die Mittellinie des Dachs nehmen die Püasterzellen allmählich an Höhe zu, dasselbe geschieht an den Seitenflächen. Auch hier steigt der Kern ' allmählich gegen die Mitte der Zellen empor. Die Höhe dieser Cylinder- zellen an den Seitenwänden wird eine sehr beträchtliche und steigt von 0,004-—0,03 Mm. Die Höhe dieser Zellen nimmt jedoch nicht blos von ' der.Mitte des Dachs nach dem Planum semilunatum zu, sondern auch von dem Utrieulus und den Bogengängen her. Mit diesen Veränderungen @ im Epithel sehen wir noch eine Veränderung in der Dicke des Knorpels i einhergehen. Entsprechend dem Wulst der Zellen in der Mittellinie, die’ich eben Dachzellen der Ampullen nennen möchte , findet sich dort die grösste Knorpeldicke. Es kommt mir vor, als nähmen gleichsam - die gegenüberliegenden Ampullenwände an demselben Vorgange Theil, 614 Dr, ©. Hasse, Während sie sich an der einen Seite zur Crista' verdickt, geschieht das- selbe jedoch auf einfachere Weise an der entgegengesetzten Wand. Nach den Seiten nimmt ‘dann der Knorpeldurchmesser wieder ab. Diesen Dachzellstreifen, der bisher der Beobachtung entgangen ist, habe ich auch bei den Fröschen beobachtet, nur bestand er hier aus gelblich pigmentirten, etwas höheren Pf} | Wenden wir uns nun zum Boden der Ampulie, so kommen auch da höchst interessante Gebilde zum Vorschein. ‘Bei schwacher Ver- grösserung sehen wir hin und wieder zerstreute, bald dichter, bald !ückenhafter stehende, mehr oder*minder grosse, sternförmige Gebilde von der Grista bis nahe an den Bogengang und hinter denselben bis an den Utrieulus. Zwischen denselben fanden sich dann rundliche Zeilen. Die sternförmigen Gebilde sind dunkel, gelblich pigmentirt (Taf. XXXVM. Fig. 15 b.). Bei oberflächlicher Betrachtung machen sie zuerst den Eindruck einfacher zelliger Gebilde, allein stärkere Ver- grösserungen zeigen uns, dass sie ein Conglomerat von mehreren Zellen bilden. Diese sind unregelmässig polygonal mit dunklem Kern und kleinem Kernkörperchen. Die Zelle hält 0,007 Mm. im Durchmesser, während der Kern 0,0042 Mm. hält. Sie zeigen dasselbe dunkle, gelb- liche Pigment und die starken Granulalionen, wie die sternförmigen Gruppen. Zuweilen, aber selten sieht man sie einzeln hie und da vor- kommen, häufiger jedoch zu zwei und mehreren. Ich habe bis zu 11 ın einer Gruppe gezählt (Taf. XXXV1. Fig. 11 a.). Die zwischen ihnen liegenden Zellen, denen ich den Namen Bodenzellen beilegen möchte, während ich die anderen aus alsbald zu erwähnenden Gründen flaschen- förmige Pigmentzellen nenne, sind durchsichtig, hell, leicht granulirt, unregelmässig rundlich von 0,006 Mm. Durchmesser, mit einem läng- lich runden Kern von 0,0095 Mm. und hellem bläscherförmigen Kern- körperehen. Es sind ganz dieselben ‘ ebilde, wie ich sie vorhin aus der Nähe des Planum semilunatum der Seitenflächen der Ampullen beschrieb. Dieses Zellstratum der sternförmigen Zellgruppen und der rundlichen Bodenzellen bekleidet, wie gesagt, die Ampullenwand rings um das Septum cruciatum der verticalen Bogengänge und der zungen- förmigen Crista acustica des horizontalen und steigt selbst an der Ge- hörleiste empor, wie wir alsbald sehen werden. Betrachtet man einen Ampullenboden von oben, so wird man sie an den Seitenflächen natürlich als dunklen höheren Streifen sehen (Taf. XXXVI. Fig. 15 d.), der sich sowohl gegen den Utrieulus wie gegen den Bogengang hin verliert. Durch diese sternförmigen Zellengruppen wird der Boden der Ampullen auf charakteristische Weise ausgezeichnet und bekommt eine diffuse leicht gelbliche Färbung. Sie waren für mich um so mehr von Interesse, ? Der Bogenapparat der Vögel. 615 als ich in der Abhandlung M. ScruLtze’s: »Ueber die Endigungsweise des Hörnerven im Labyrinthe«!) vom Hechte unter dem Namen. Zellen mit sternförmigem Querschnitt ähnliche Gebilde beschrieben fand. Es legte mir den Gedanken nahe, dass es möglicherweise constant vor- kommende Bildungen seien. Harrmann hat für die Knochenfische in seiner Abhandlung: »Die Endigungsweise des Hörnerven im Labyrinihe der Knochenfische«?) eben solche Befunde, wie ich gemacht und in seiner Fig. 13, abgebildet. Die Beschreibung, die ScauLTze von diesen Zellen giebt, stimmt nicht ganz mit Harrmann’s und meinen Befunden bei den Vögeln, sie wären vollkommen übereinstimmend, wenn man sternförmige Zellgruppen als einfache riesige Sternzellen, wie der genannie Forscher gefunden, auffassen will. Die äusserlich mit der meinigen so sehr übereinstimmende Abbildung, welche er von deuselben gegeben , liess die Vermuthung in mir aufsteigen, dass die Aehnlichkeit im Bau meiner sternförmigen Zellgruppen und SchuLtze's Zellen mit sternförmigem Querschnitt doch grösser sei, als es auf den ersten Blick erscheint. Ich finde von ScuvLtrze angegeben, dass sich oft zwei Kerne innerhalb derselben finden, und das lässt mich hoffen, dass wir es auch bei den Fischen, wie Hartmann es ja auch glaubt, mit complicirten Gebilden, mit Gruppen von Zellen zu ihun haben. Noch einen anderen Umstand möchie ich als Stütze für meine Vermuthung, aussprechen, wofür ich alsbald weitere Belege durch ausführlichere Untersuchungen beizubringen hoffe. Ich habe beim Frosche vor und hinter der Grista acustica einen gelblichen runden Fleck gefunden, der aus einzelnen unregelmässig rundlichen, gelblich pigmentirten Plaster- zellen constituirt sich darstellt. Also auch hier finden sich pigmentirte Zellgebilde, allerdings etwas verändert in ihrer Form, aber ebenfalls in Gruppen zusammensiehend. Während wir bei den Vögein die Gruppen nur hie und da zerstreut aufireten finden, so zeigten sich dieselben hier zu einem rundlichen Haufen zusammengeschlossen. Siellten sich nun auch bei den Fischen die Zellen mit siernförmigen Querschnitt als Zellgruppen heraus , so wäre kein so schroffer Unterschied vorhanden, dass wir bei der einen Thierelasse vereinzelt stehende Pigmentzellen hätten, während sie in einer anderen complieirte Gebilde darstellten. Es wäre dann eine erfreuliche Uebereinstimmung in diesen durch- gehend sich findenden Gebilden erzielt, und nur darin wäre ein ge- ringer Unterschied gegeben, dass das eine Mal die Gruppen geschlossen, N das andere Mal zerstreut vorkämen. Wenn ich sage, das Vorkommen. dieser Pigmentzellen ist ein constantes, so bedarf das allerdings einer A) Münuer’s Archiv, 1858. Ä 2) ReıcHerrT's und nv Bois, Reyuonn's Archiv. 4862. 616 Dr. ©, Hasse, näheren Darlegung. Bisher ist es nur von den Fischen von Schutze und HanTmAnN, und von den Vögeln und Fröschen von mir nach- gewiesen, doch auch bei dem Menschen zeigen sich , soweit die Unter- suchungen bis jetzt reichen, Andeutungen davon. In der Fig. 40 b. seiner Eingeweidelehre zeichnet Henır von einem mit Kalilauge behandelten Utrieulus grössere Zellen. Es wäre wohl möglich, dass wir bier den Pigmentzellen wieder begegneten. Auch Opentvs in seiner Abhandlung: »Ueber das Epithel der Maculae acusticae beim Menschen«!) ‚giebt Andeutungen darüber, gesteht aber, dass die Bedeutung derselben ihm unklar geblieben sei. Ich werde am betreffenden Orte darauf zurückkommen. > | it Wir kommen jetzt zu den wichtigsten Gebilden der Ampullen, zu % den Cristao acusticae. In ihnen verbreiten sich die Nervenfasern, auf ihnen sitzen die Epithelzelien, die für das Zustandekommen der Gehör- eımpfindungen von wesentlichster Bedeutung sind. Betrachten wir zu- nächst die Cristae acusticae oder die Septa erueiata der Ampullen der _ vertical gestellten Bogengänge. In’ der Mitte des ‘Bodens sich am höchsten erhebend, mit den beiden spitz auslaufenden in der Längsaxe der Ampullen gelegenen Fortsätzen,, gleichsam Andeutungen einer Längsleiste, die sich aber beim Ursprung der Crista’aus dem Boden nach beiden Seiten hinüberwölbt, verschmälert sich die Leiste jenseits- dieser Fortsätze plötzlich und verläuft dann stetig an Höhe und etwas an Breite abnehmend, jedoch immerhin ziemlich steil gegen den Boden nin abfallend gegen die Seitenwandungen der Ampulien, steigt ein kleines Stück an denselben empor, um dort allmählich sich abzudachen. Dadurch wird bewirkt, dass, während die Crisia an den Seiten überall eine scharfe Begrenzung zeigt, an den Seitenwandungen dieselbe ver- aschen ist, sich dort als eine Verbreiterung darstellt, die wegen der Mail ten Abrundung, die die Leiste hier an ihrem Ende hat, eine rund- liche Fläche bilden muss, das Sreiensanp’sche Planum semilumatum (Taf. XXXVIE Fig. 16.). Durch das plötzliche Vorspringen der Fort- sätze des Septum erueiatum kommen in der Mitte der Crista vier Inei- suren zum Vorschein (Taf. XXXVH. Fig. 15.), die, abgesehen von den Ahbhängen der Leiste, durch die Seitenwandungen der flügelförmigen Forisätze begrenzt sind. Weniger hoch erhebt sich, wie früher erwähnt, die Orista acustica der Ampulle des horizontalen Bogengangs, und fallt nicht so steil wie die beiden anderen gegen den Boden hin ab. Es treten dadurch die Grenzcontouren (derselben nicht so scharf hervor, 5 sie sind mehr verwaschen, und da die Abdackung nach allen Seiten ' 4) M. ScauLtze’s Archiv für mikroskopische Anatomie. Bd. II. 4867." e Der Bogenapparat der Vögel. 617 hin mehr eine allmähliche ist, so wird auch an dieser das Planum semilunatium fehlen. Die CGrista endet in einer leichten Abrundung und hat im Beginn des Aufsteigens an der Seitenfläche ihre grösste Breite. Das Gewebe der Gehörleisten besteht aus denselben Elementen, wie die Wandung der Bogengänge und der Ampullen (Taf. XXXVIM. Fig. 22., 25., 29a.). Wir finden dieselben spindeiförmigen Körperchen vegallos zersireut, mit ihren langen Fortsätzen eingebettet in einer homogenen Intercellularsubstanz. Gegen die Höhiung der Ampullen hin finden wir auch hier einen schönen, hellen, feinen Basalsaum ab- gesetzt, ebenso wie wir es an alien anderen Theilen des Bogenapparates bisher beschrieben haben (Taf. XXXVIH. Fig. 20 a. und 29.). Diesem sitzt in.einfacher Lage das Epithel auf. Das Zellenstratum,, welches ich aus dem Boden der Ampullen in der 'Flächenansicht beschrieben, steigt an den Abhängen der Grista aeustica und der fügelartigen spitz auslaufenden Fortsätzen empor, ja 'es geht selbst auf die Höhe des Septum cruciatum über und bekleidet sonach sämmtliche Flächen der beiden Fortsätze (Taf. XXXVIM. Fig. 20 b. d. e.). Erst an einer leichten Erhebung im Bereich der Mitte der Grista acustica macht es Halt, und hier sehen wir es von einem anders geformten haartragenden Epithel abgelöst werden, auf dessen Natur ich später ausführlicher zu sprechen komme. Jenseits des Septum eruciatum geht dieses Zellstratum nicht ganz bis an die Kuppe der Leiste heran, sondern lässt dieselbe frei, so dass hier auch noch ein Theil des Abhanges mit dem vorhin erwähnten Epithel bekleidet wird. Dort, wo sich die Seitenflächen des Septum erueiatum auf die obere herum- schlagen, sieht man einen dunkleren Streifen verlaufen, der in den an.den Seitenflächen der Ampullen beim Querschnitt zum Vorschein kommenden übergeht (Taf. XXXVH. Fig. 15 f.).. Es sind die auf der Schnecke stehenden im Profil sichtbar werdenden Zellen. Wir haben es hier wieder mit den sternförmigen Zeilgruppen und den zwischen ihnen liegenden Bodenzellen zu thun. Beide erweisen sich als ceylin- deische Zellen, die in einfacher Lage der Wandung aufsitzen (Taf. -XXXVIM. Fig. 20 db. und 25 a. b.). Auf einem Querschnitt'sind die dunkleren Zellen als flaschenförmige Gebilde gleichsam zwischen die " Cylinderzellen eingesprengi zu sehen (Taf. KXXVIIL Fig. 25. 295. und .23a.). Jene besitzen eine Höhe von 0,006 Mm. Der Bauch der Flasche nimmt den unteren Theil der Zelle ein (Taf. XXXVII. Fig. 24 a.), gegen die Höhlung der Ampulle hin verjüngt sich‘ der Durchmesser. Der Kern init dem Kernkörperchen lagert ebenfalls im unteren bauchigen Theil der Zelle. Die Zellmembran ist ausserordentlich zart, das Protoplasma enthält, wie erwähnt, starke Granulationen und ist, wie es scheint, 618 Dr. 6, Hasse, ungemein zähe. Oftmals sieht man den unteren Zelltheil verletzt (Taf. i XXXVI. Fig. 24 b.), aber niemals sieht man den Inhalt herausgeireten und die Zelle zusammengefallen. Es gewährt dieselbe dann ein Bild, als sei sie überall mit kleinen Rauhigkeiten und Knötchen besetzt. Es sind die Körnchen des nicht herausgetretenen zähen Protoplasma’s, welche dieses Aussehen bewirken. Die cylindrischen Bodenzellen sind durchgängig einfach eylindrische Gebilde, hell, durchsichtig, leicht sranulirt, von derselben Höhe wie die faschenförmigen Pigmentzellen. Der Kern liegt hier oft im unteren Theile der Zeile. ‚Sehr häufig sieht man aber auch bei denselben, dass der Kern ebenso wie bei den eylindrischen, die die Seitenwände der Ampullen hekleiden, in der Mitte liegt, und dass sie ihre Gestalt wechseln (Taf. XXXVIH. Fig. 21.). Es kommen alle denkbaren Formen vor, ohne dass man dadurch veranlasst werden könnte, bestimmte Kategorien aufzustellen. Bei den Seiten- wandzellen sieht man häufig eine leichte Einbuchtung unterhalb des Kerns (Taf. XXX VII. Fig. 2! 5.) oder selbst den unteren Theil der Zelle fadenförmig (Taf. XXXVIH. Fig. 21 .c.), ‚oder den unteren Zellfortsatz in mehrere Aeste getheilt oder verbreitert (Taf. XXXVII. Fig. 23 e.). Worin dieser Wechsel der Gestaltung liegt, ist mir nicht ganz klar ge- worden. Sehr wahrscheinlich, dass die verschiedenen Reagentien Einfluss darauf haben. Ich habe sie sowohl an in Alkohol, wie in‘ Mörzer’scher Flüssigkeit bewahrten Präparaten gesehen. Ich muss auf diesen Umstand noch einmal beim Nervenepithel und dem der Macula acustiea zurückkommen. Es ist jedoch hier schon von Interesse, weil dadurch die Beobachtungen von M. Schutze?) und Ovenses?2) erweitert werden. Auch das Planum semilunatum die Abdachung der: Crista acustica an den Seitenwandungen seben wir mit diesem Epithellager bekleidet (Taf. XXXVM. Fig. 16 .c. d.). Dasselbe setzt sich mit einem schärferen Gentour gegen die mit Nervenepithel bekleidete Kuppe der Gehörleiste ab, allein man bemerkt auch eine schwache Grenzlinie gegen die eylindrischen Zellen, die die Seitenwandungen der Ampullen bekleiden (Taf. XXXVIL. Fig. 16 b.). Während man diese bei einem ausgebreiteien Schnitt scharf von der Fläche zu Gesicht bekommt, sieht man jene, da wo die Crista sich allmählich zu erheben beginnt, ein wenig von der Seite, und diesem Umstande ist der schwache Grenz- sireifen an dem Planum zuzuschreiben. Da die Crista.der Ampulle des horizontalen Bogengangs allmählich abfällt, so fehlt hier sowohl der 9 scharfe Grenzstreifen an der Abdachung des Septum eruciatum (Taf. XXXVE. Fig. 15 f.), als auch der des Planum.. Die Bodenzellen und: ww m 18} like Der Bogenapparat der Vögel. 619 die Gylinderzellen der Seitenwandung sind nicht gegen" einander ab- gesetzt (Taf. XXXVM. Fig. 18 b. e.). Doch auch insofern bildet diese Crista eine Abweichung von den beiden übrigen, dass wir das Stratum derflaschenförmigen Pigmentzelien und der Bodenzellen nicht so hoch an der Abdachung der Gehörleiste hinaufgehen sehen. Das Nerven- epithel ragt' hier tief hinunter, tiefer wenigstens, wie mir scheint, als jenseits der flügelförmigen Forisätze an den anderen Leisten (Taf. XXXVM. Fig. 29.). Auch die früher von mir beschriebene Knorpei- hervorragung, die die Ampuile des horizontalen Bogengangs ven dem Utrieulus trennt (Taf. XXXVI. Fig. 22 f.), ist mit denselben beiden Epithelformen bedeckt (Taf. XXXVII. Fig. 22 d.). | “ Wir kommen jetzt zu der Beschreibung des wichtigsten und in- teressantesten Theils, zur Ausbreitung des Nerven und zum Nerven- epithel, von welch leizierem STEIFENSAnND |) nur erwähnt, dass es eine weiche‘ Pulpa sei. ich habe schon früher den Verlauf und die Ver- zweigung des Nerven bis zu seinem schrägen Eintritt in den Suleus transversus der Ampullen geschildert (Taf. XXXVIH. Fig. 22 d.), Ver- hältnisse, die ja auch bei den höheren Thieren constant zu sein scheinen. Ich habe dasselbe auch beim Frosche gesehen und sowohl STEIFENSAND wie Heuır?) sprechen von einer Zweitheilung des Nerven im Sulcus. Es erübrigt nun noch, bevor ich mich mit der Verbreitung des Nerven befasse, die histologischen Verhältnisse der einzelnen ungetheilten Zweige in Betracht zu ziehen, und ich wurde überrascht, dort ähnliche Verhältnisse zu finden, wie ich sie in meinen: »Nachträge zur Anatomie der Vogelschnecke«°) vom Nervus cochlearis beschrieben. Die Ampullenäste sind mehr platte, ovale Stränge (Taf. XXXVIH. Fig. 27.) umhüllt von einer ziemlich starken, homogenen Membran (Taf. XXXVIM. Fig. 27 a.), von ähnlichem Aussehen wie das Periost mit eingestreuten , Fortsätze aussendenden Kerngebilden. Diese um- schliesst also die Masse der Nervenfasern und umhüllt mit ihren Fort- sätzen wahrscheinlich die einzelnen, jedoch habe ich dieses Verhältniss nicht eingehender studirt. Während wir nun aber am Nervus cochlearis ein eigenes Ganglion auftreten sehen, sehen wir hier nichts der gleichen. Dennoch fehlen ‘die Ganglienzellen nieht Sie finden sich zerstreut in der'Masse der Nervenfäserchen in der ganzen Länge der Nervenäste, namentlich aber in der Mitte stärker angehäuft. Auch Rrıen: »Ueber Er vr Bau des Gehörorgans von Eee und en a Eu wor ? ni, W i Diese Zeitschrift. Bd. XVII. Heft 3. 4) Untersuchungen zur Ichthyologie von Eczer. Freiburg 1857. Zeitschr. f. wissensch. Zoologie. AYII. Bd. 40 620 Dr. C. Yasse, hat solebe Ganglienzellen gefunden und bestreitet -Staunıus, dass sich apolare fänden. Es sind länglich runde Zellen von verschiedener Grösse von 0,044—0,093 Mm. Durchmesser, mit schönem glänzenden, ovalen Kerne. Das. Protoplasma der Zelle ist stark granulirt (Taf. XXXVM. Fre. 26 a. und 27 c.). Sie finden sich bis an die Verzweigung des Nerven in der Crista acustiea. . Au beiden entgegengesetzten Enden zieht sich die Ganglienzelle in zwei Nervenfäserchen von der gleichen Stärke aus (Taf. XXXVII. Fig. 26 .), die einen Durchmesser von 8,0023 Mm, zeigen. Sie sind einfach contourirt und besitzen eine Scheide. Somit haben wir es auch hier mit einfachen bipolaren Gang- lienzellen zu ihun. Der Stamm des Nerven zeigt starke doppelt con- tourirte Nervenfasern, die sich dann theilen, um mit den einzelnen Theilästen nach längerem oder kürzerem Verlauf ın die Ganglienzeilen zu treten, von denen dann wieder, je nach der Lagerung der Ganglien- zellen, kürzere oder längere Fäden von oben genannter Dicke zur Ge- hörleiste der Ampullen hin verlaufen. Die Zweitheilung des zu diesem Theile hin verlaufenden Nervenastes lässt sich sehr gut innerhalb der Crista verfolgen. Schon die einfache Flächenansicht lässt sie zum Vor- schein kommen. Ihnen entsprechen die dunkleren Seitentheile des Septum eruciatum (Taf. XXXVI. Fig. 15 4.) bei durchfallendem Licht, die auch schon Srrirensann angegeben. Schön aber treten diese beiden Aeste in Flächenschnitten durch die CGrista zu Tage (Taf. XXXVIH. Pie. 3% f.), an denen man sieht, dass sie sich in der Mitte verschmälern und nur dureh einen Streifen sich verbinden. Man bemerkt dann noch, dass mit jedem Nervenaste ein Gefässchen in der Substanz des Knorpels der Leiste verläuft (Taf. XXXVIL. Fig. 25 g.). Was nun die weitere Anordnung und den Verlauf der Nerken in der Leiste beirifft, so sind darüber im Laufe der Zeit entsprechend den Schwierigkeiten des zu erforschenden Gegenstandes verschiedene An- sichten laut geworden. Steirensann !), der diesem Verhältnisse zuerst eine eingehendere Aufmerksamkeit geschenkt und seine Untersuchungen über Fische, Reptilien, Vögel, Säugelhiere und den Menschen ausge- I dehnt hat, fand bei allen das gleiche Verhalten, soweit es sich ohne starke Vergrösserung erkennen liess. Der Nerv dringt in das Septum #. ein, vertheilt sich in einige feine Fäden und löst sich an der Oberfläche in ein wahres Nervenmark auf, ähnlich wie der Sehnerv in den Retina. Ihm folgt Reıcn?), welcher das Mikroskop zu Hülfe nahm. Er fand, iM dass feine Nervenfasern die Knorpelmasse durchsetzen, die er für faserig || hält, und dass dieselben, bevor sie an die freie Oberfläche treten, eine | Der Bogenapparat der Vögel, 621 kleine spindelförmige Anschwellung erleiden. Noch ausführlicher be- handelt Senvrrze?) den Gegenstand bei den Fischen. Der Nerv breitet sich fächerförmig gegen die Enden der Crista acustica aus. Die Fasern verlaufen überall in derselben Dicke, die äussersten in Biegungen bis zur Epitheigrenze, ohne Schlingen irgend welcher Art zu bilden. Es sind nach ihm markhaltige Axencylinder. Kurz bevor sie jedoch die Grenze des Epithels erreichen, verlieren sie ihr Mark, durchbohren dann die harte gegen das Epithel scharf abgesetzte Bindegewebslage ‚und dringen nackt in den Epithelüberzug ein. Harrmann tritt in seiner Abhandlung?) dieser Darstellung Seuvurrzr’s engegen, und giebt folgende Beschreibung des einschlägigen Verhaltens. Die markhaltigen Primitiv- fasern sollen allerdings, indem sie in der Ürista emporsteigen, hier zu enden scheinen, jedoch verlieren sie dort ihr Mark nicht, wenigstens nieht alles. Sie verlaufen in der Grista in Bündelchen zu zwei und drei. Die Primitivfasern bogeben sich in gleicher Dicke bis zum Rande, theilen sich, “wie ihm scheint, selten und biegen dann, anstatt den Basalsaum zu durchbohren, schlingenförmig um. Wenn sie über den Rand hin- übertreten, so sind sie künstlich hervorgedrückt. Lane: »Das Gehör- organ der Gyprinoiden mit besonderer Berücksichtigung der Nerven- endapparate«?) lässt die Nervenfäserchen ohne Scheide parallel dem freien Bande zuziehen. F. E. ScnuLze: »Zur Kenntniss der Endigungs- weise des Hörnerven bei Fischen und Amphibien«*) sah dieselben bei diesen Thieren von zellenähnlichen Anschwellungen, die er für bipolare Ganglienzellen halten möchte, wenn ihnen nicht der Kern fehlte, in die Erista in emem Bündel treten, ohne dass sich eine Theilung bemerken liess. Köruiker’) schliesst sich im Wesentlichen an M. ScauLtze an. Er hät seine Wahrnehmungen an Spinax acanthias gemacht. Die Nerven sollen bei ihnen einen Plexus bilden, und dann treten die einzelnen Primitivfasern' verfeinert und blass durch Oeffnungen der Ampullar- wand. Harımany’s Schlingenendigung hält er für unrichtig und hält fest an dem Durchtritt der Nerven in die Höhlung der Ampulle. Nach Hexıe®) sollen die Nervenfasern, nachdem sie sich in der Crista aus- ‚gebreitet haben, zugespitzt an der inneren Wand der Gehörleiste enden, doch bestreitet er die Endschlingen, da er die Nervenfasern ohne Ueber- gang der einen in die andere an Flächenansichten auf und ab verfolgen konnte, A u Heil. ie ; 2) u ©: 3) Diese Zeitschr. Ba. XI. & e Reicaert 5 und »u Bois REYMoND’ S Archiv 1862. Di s Gewebelehre. 4. Auflage. Ki» 6) Eingeweidelehre. 622 .. Dr. ©. Hasse, Meine eigenen: Untersuchungen an den Ampullen ergaben: nun Fo a ‚Nachdem der Nerv schräge an den Sulcus transversus heran- setreten (Taf. XXXVII. Fig. 22 d.), sich in seine Hauptzweige getheilt und in den Sulcus hineingesenkt hat, bis wohin wir auch das Vorhan- densein bipolarer Ganglienzellen AN können, treten die Nerven bündelweise (Taf. XXXVIH. Fig. 16., XXXVII. 20 ” 22 e., 29.) in die Knorpelmasse der Crista. Jedes Bündel, welches namentlich deutlich an einem Flächenschniite zum Vorschein Korea (Taf. XXX VI. Fig. 25 f.), enthält eine verschiedene Anzahl von Primitiviasern. Sie sind zu- sammengefasst in zwei grosse Gruppen, entsprechend den beiden Hauptästen in den Ampullen der verticalen Bogengänge, zwischen denen nur in der Mitte ein Zusammenhang durch einzelne Bündel bewerk- stelligt wird. Das Verhalten der Ampulle des horizontalen Bogengangs ist ein etwas verschiedenes, wie ich alsbald erwähnen werde. Auf welche Weise jede einzelne Nervenprimitivfaser im Bündel von den anderen isolirt ist, ist mir nicht gelungen, nachzuweisen. Ich glaube aber, es geschieht auf dieselbe Weise, wie ich es aus dem Nerven- durehtritt und der Lagena der Schndcke beschrieben. Alsbald lösen sich die Bündelchen in ihre einzelnen Fasern auf. Der ganze Nerv ge- winnt dadurch gleichsam eine fächerförmige Ausbreitung (Taf. XXXVIN. Fig. 29,). Jede einzelne Primitivfaser verläuft als einfach contourirter Strang von 0,0023 Mm. Dicke in seinem Knorpelcanälchen, häufig in leichten Schlängelungen bis in die Nähe des Basalsaumes. Bier sehen wir oftmals eine leichte Umbiegung der einzelnen Fasern, und ich halte mich fest überzeugt, dass diese von Haırrmann als Schlingen gedeutet worden sind. Alsbald erheben sich aber die Fäserchen und durchsetzen 4 l nun senkrecht den Basalsaum, um in das Epithel einzutreten. Es ist mir niemals gelungen, einen Dieköutesichibll beim Austritt aus dem Bündel und beim Herantriti an die freie Oberfläche der Gehörleiste zu sehen. Eine Verfeinerung, ein Zuspitzen, wie es einzelne Forscher be- hauptet haben, habe ich bei den Vögeln nie entdecken können, und möchte ich mich auch gegen die ScuuLrze'sche Ansicht aussprechen, dass beim Durchtritt durch den Basalsauım die Primitivfaser ihre Scheide verlöre, sich zuspitze und als nackter Axencylinder weiter verliefe. Die Dicke des Fäserchens im Basalsaum ist dieselbe, wie nach dem Abgang von der bipolaren Ganglienzelle, und ich habe es deutlich ein- z fach contourirt hindurchtreten sehen. Einen parallelen Verlauf halten die Fasern nicht streng inne, sie schlängeln sich zuweilen um einander ® herum, und so könnte man wohl von einer Plexusbildung sprechen. Während nun die Nervenbündel und die Primitivfasern in der Mitte If " des Septum cruciatum senkrecht die Subsianz der Crista durchsetzen, Der Bogenapparat der Vögel. 623 ‚nehmen sie gegen das Planum semilunatum einen schrägeren Verlauf, der sieh fast einem horizontalen nähert. Dadurch ist es bedingt, dass das Licht weit leichter die Mitte der Leiste durchsetzen kann, als jen- seits derselben, und daher kommt es denn auch, dass wir die Mitte des Septum als helle Fläche bei auffallendem Lichte erscheinen sehen, während die Seiten sich dunkel präsentiren. Natürlich ist auch die Zweitheilung des Nerven auf dieses Verhältniss nicht ohne Einfluss. Etwas abweichende Verhältnisse bietet, wie gesagt, die Crista der Ampulle des horizontalen Bogengangs. Es betrifft jedoch nur den Ver- lauf der Fasern, das übrige näher beschriebene Verhalten bleibt das- selbe. Der schräge herantretende Nerv behält mit seinen Bündelchen und Fasern diese Richtung bei und läuft an der Seitenwand in der Crista empor. Anschwellungen oder gar bipolare Ganglienzellen habe ich'ebenso wenig wie in der Schnecke im Nervendurchtritt und in der Lagena gesehen. Diese verschwinden beim Eintritt in die Knorpel- substanz. Die Verhältnisse, die ich hier soeben geschildert, finde ich scheinbar auch bei anderen Thieren, so bei den Fröschen wieder. Nirsends eine Theilung der Primitivfasern in der Knorpelsubstanz, dagegen wohl Plexusbildung, nirgends auch, wie mir vorkommt, eine Diekenabnahme derselben, nirgends eine wahre Endschlingenbildung. Dagegen durchsetzen auch bei diesen Thieren die Primitivfasern als gleichmässige, einfach contourirte Gebilde, deren jede von der anderen getrennt, den Basalsaum. Freilich bekommt man auch hier häufig Umbiegungen der Fasern, die als Harrmann’sche Schlingen imponiren können, aber immer wieder sieht man die Fäserchen ‚aufsteigen, = Wenden wir uns jetzt zur wichtigen Frage der Epithelauskleidung der Crista acustica im Bereiche der Ausbreitung der Nervenfasern und zu. der der Endapparate des Nerven. Manche und differente Ansichten sind darüber zu Tage getreten, aber alles weist in der neuesten Zeit darauf hin, dass die Endigung in Härchen tragende Gebilde stattfindet. - Für die Vögel werde ich auch, was die Ampullen betrifft, den be- en: De - stimmten Nachweis dafür führen. Die alte Steırensanp’sche Anschauung _ der Bekleidung der Crista mit einer weichen Nervenpulpa, in die die Primitivfasern treten, machte, so richtig die Beobachtung auch ohne Pij ne “ er br N Anwendung feinerer Hülfsmittel ist, bald einer besseren Erkenntniss - Platz, und das Mikroskop lehrte uns einen complicirten Apparat kennen, über dessen Zusammensetzung trotz mannigfacher Versuche man noch nicht einig geworden ist. Reicn und Max ScauLtze !) gebührt das grosse 4),.h 6. \ ne 624 Dr €. Hasse, Verdienst, auch bier zuerst Licht gebracht zu haben. Reıca wies zuerst das Eintreten der Nervenfasern in ein Epitkel nach. Hier sollten sie bei Petromyzon und Ammocoetes zuerst eine kleinere, rundliche An- sehwellung mit Kern und Kernkörperchen zeigen. Von hier aus erstreckt sich ein Faden, der zwischen die Cylinderzellen, die im Uebrigen die Höhe der Leiste bekleiden, in die Höhe steigt, und dann noch eine kleine Zelle mit einem feinen Faden als Verlängerung: trägt. Scuunrze lässt nach seinen Untersuchungen bei Fischen die nackten Axeneylinder sich. alsbald , nachdem sie in das Epithel getreten sind, in feine Fäden iheilen, deren Endigung er nicht verfolgen konnte, An dem bekleidenden Epithel unterscheidet er wesentlich drei Formen, walzenförmige Zellen, kegelförmige Basalzellen , die dem Basalsaum aufsitzen, während die anderen zwischen ihnen gelagert sind, und Fadenzellen , die sich als spindelförmige Körper mit einem feinen, varicösen Faden und einem frei in die Ampulle ragenden 'Härchen versehen, repräsentiren. Von der Fläche gesehen, bieten diese Epithelien ein Bild, wie aus der Retina und SckuLrze vermuthet, dass die Nervenfädchen mit den Fadenzellen in Verbindung stehen. Bei Fischen und Vögeln fand dieser Forscher auch Fädchen, die über das Epithel hinausragten. Fr. E. Scausze!) sah bei Fischen und Amphibien die Grista mit Gylinderzellen bedeckt, zwischen denen steife Haare hervorkommen und glaubt er, den un- mittelbaren Zusammenhang mit den sich theilenden Nervenfädchen gesehen zu haben. Harrmann, welcher, wie schon erwähnt, End- schlingen annimmi,. beschreibt. das die Grista bekleidende Epithel als einfache Sehicht von Gylinderzellen , von denen viele mit Leisten ver- sehen sind. Er leugnet aber jeden Zusammenhang der Nerven mit dem Epithel. Lang?) beschreibt bei den Cyprinoiden -das Epithel als ein eylindrisches. "Unter demselben befindet sich dann eine Sehicht, "über deren Bedeutung er nicht ins Klare kam. ‚Sie zeigte Hohlräume und die Nerverfäserchen. Als wichtigste Bildung beschreibt er aber, indem er die Härchen als normale Bildung leugnet, eine sogenannte Cupula terminalis, ein helles, hyalines, .feinstreifiges Gebilde , gleichsam sein Aufsatz auf den Epithelzellen. Die Plana semilunaria sollen nichts der- gleichen, sondern nur einfache Gylinderzellen zeigen. Körrıker ?) fand im Epithel bei Spinax acanthias ausser pflasterförmigen Zellen, spindel- | förmige Körper mit. einem inneren, schmalen und fadenförmigen, und einem äusseren, am Ende angeschwollenen Fortsatz. Diese: Spindeln hält er denen enitsprechenil, die SchuLtze bei Haien und Rochen gefun- 1)1.c. 2). 1.26, 3) Gewebelehre. 4. Aufl. Der Bogenapparat der Vögel, 625 den hat. Bei Säugethieren fand er das Epithel auch von Bärchen über- ragt. Er fand im Epithel auch die Scuvurrzr'schen Spindelzellen, doch sollen auch die übrigen gewöhnlichen Epithelzellen zwei Fortsätze zeigen, von denen der innere oft varicös erschien. Hente'), der das Epithel der Crista als ein geschichtetes Cylinderepithel beschreibt, ver- neint jedes Eintreten des Nerven in das Epithel. Er konnte die Primitiv- _fasern nie über den Basalsaum hinüber verfolgen. In der neuesten Zeit behauptet Openius?), der seine Beschreibung wesentlich auf das Epithel der Macula cn beim Menschen beschränkt, dass dasjenige der Gehörleiste der Ampullen wahrscheinlich dasselbe sei. Es ist daher wohl erlaubt, hier schon auf seine Beschreibung derselben näher einzugehen, ebenso wie das von den übrigen Forschern beschriebene Verhalten der Bekleidung auch für die Macula acustica gilt. Nachdem die Nerven mit Verlust ihrer Markscheide den Basalsaum durchbohrt haben, ‚ireten die nackten Axencylinder ins Epithel hinein und theilen sich hier häufig dichotomisch. Eine solche pinselförmige Ausstrahlung des Axencylinders, wie M. ScruLtzz sie beschreibt, hat er nicht zu sehen vermocht. Die Zweitheilung war das Höchste. Was das Epithel betrifft, welches er auch von Härchen überragt findet, so führt er die hen Sceausrze'schen Formen derCylinder, Basai- und Fadenzellen, auf zwei zurück, einfache Cylinderzellen von verschiedenen Formen, die durch die Anwendung von Reagentien, wie er glaubt, hervorgerufen werden, und Spindelzellen. Von den Basalzellen Scnurrze’s hält er es für mög-- lich, dass sie einfache Gylinder seien, deren Inhalt im oberen Ende ausgetrieben sei. Yon den Spindelzellen vermuthet er, dass sie den Scenvrrze’schen Fadenzellen gleich seien. Es sind langgestreckte, schmale Spindeln mit entgegengesetzten Fortsätzen. Ein Kern konnte nicht mit Sicherheit beobachiei werden. Die Härchen hat Oventus nicht constant mit diesen Zellen in Verbindung gesehen, aber er glaubt, dass sie den Spindelzellen regelmässig aufsitzen und an der Verbindungsstelle mit einer oft unregelmässigen Scheide versehen sind. Einen Zusammen- hang der getheilten Axencylinder mit diesen Zellformen hat Openws nicht mit Sicherheit nachweisen können. '; Meine eigenen Untersuchungen haben mir einen solchen gezeigt. A Das Bpithel der Cristae acusticae, welches ich in allen Ampullen von - Härchen überragt finde, findet sich, wie erwähnt, 'auf der Höhe der - Leisten, geht aber auch jenseits des Septum eruciatum auf den Abhang etwas über, namentlich deutlich an der Leiste der horizontalen Ampalle. - Inder Mitte des Septum cruciatum in der grössten Breite sich fimdend, 4) Eingeweidelehre. 2) 1. ec. 626 Dr, 6. Hasse, ragt es auch hier wegen der Höhe der Grista am weitesten ins freie Lumen der Ampullen hinein, ‘und senkt: sich dann mit der Abnahme der Höhe und Breite tiefer gegen den Boden hin und nimmt auch all- mählich an Breite ab, um an den Seitenflächen der Ampullen mit einer leichten Abrundung am: Planum semilunatum (Taf. NXXVIL. Fig. 16 f£)' zu enden. Ein Längsschnitt durch die Grista wird demnach das Epithel gegen die Mitte hin ansteigend zeigen, und an einem Flächenschnitt durch die Leiste werden sich demnach auch die Seitenflächen der Her- vorragung mit dem haartragenden Epithel bekleidet finden (Taf. aaa Fig.:25 di e.). An feinen Querschnitten und Isolationspräparaten treten zwei Epiihelformen zu Tage, ganz wie es Obentüs für die Maculaacustica beschreibt, und glaube ich demnach mit ihm, dass Scaurrze’s; drei Formen auf zwei zurückgeführt werden müssen. Es sind Gylinder- zellen, die ich als Zahnzellen der Crista acustica bezeichnen möchte, und ha rn Zellen, die ich Stäbchenzellen nenne. Betrachtet man die Epithelbekleidung im Zusammenhange von der Fläche, so treten diese beiden Elemente deutlich zu Tage (Taf, XXXVH. Fig. 14.) ‚Wir finden dunklere grosse Zellen, mit grossem, runden Kern (Taf. XXXVL. Fig. 4 e.), umgeben von kleineren, letztere ebenfalls mit deutlichem Kern versehen. Ueber das Ganze sieht man feine Streifen, die von den grossen Zellen ausgehen, ausgebreitet (Taf. XXX VL. Fig. 1% c.). Erstere sind die Stäbehenzellen, die Streifen, die Härchen und die umgeben- den, die Zabnzellen. Jede Stäbchenzelle wird von fünf Zahnzellen regel- mässig umgeben. Stelli man den Kern dieser Gebilde scharf ein, so tritt der Kern der anderen nur undeutlich zu Tage. Sie liegen 'also in verschiedenen Ebenen. Die Flächenansicht gewährt ein Bild, wie bei der Retina, wie auch schon M. SeauLtze-in der Fig. 14 seiner Abhand- lung gezeichnet. Die Stäbchenzellen entsprechen den Zapfen, die Zahnzellen den Stäbchen. Jede Stäbchenzelle ist auf diese Weise von der anderen isolirt, Das ganze Bild erinnert auch an das, welches ich in der Fig. 14 meiner Abhandlung : »Beiträge zur Entwicklung der Ge- webe der häutigen Vogelschnecke«!) gegeben habe, wo auch‘ jede Stäbchenzelle sich durch einen Kranz von Zahnzellen isolirt zeigte, nur dass hier die Zahl der Letzteren nicht festzustellen war. Der Quer- schnitt zeigt ein ganz entsprechendes Lagerungsverhältniss’ Auf’eine Stäbchenzelle folgt eine Zahnzeile u. s. w., ganz wie ich es aus: der Lagena der Vögel beschrieben. An diesen bemerken wir auch, dass die Kerne dieser verschiedenen Gebilde in verschiedenen Ebenen liegen. 4) Diese Zeitschrift. Bd. XVII. Heft 3. Der Bogenapparat der Vögel, 627 Der Kern der Zahnzellen findet sich im Grunde, unmittelbar am Basal- saum, während der der anderen oberhalb liegt. Die ersteren liegen neben einander mit schmalen Zwischenräumen und gewähren ein Bild, wie das der Zahnzellen in der Lagena. Betrachten wir nun die beiden Formen etwas näher. Die Zahnzeilen sind eylindrische Gebilde, hell, schwach granulirt, von 0,0056 Mm. Durchmesser. Der im Grunde liegende Kern ist rund, mit schönen bläschenförmigen Kernkörperchen und füllt die Breite der Zelle fast ganz aus. Oberhalb des Kerns eine Einschnürung zeigend , verbreitert sie sich dann wieder und endet mit einer leichten Abrundung an der inneren Oberfläche der Ampullen Taf. XXXVM. Fig. 29 h.). Diese Beschreibung stimmt mit der, die ich von den Zahnzelien dei Lagena gegeben, nur dass hier der obere Zelltheil schlanker wie dort ist. Bei Isolationsversuchen sieht man häufig den unteren Theil der Zelle abgebrochen und nur der obere isolirt sich mit den Stäbchenzellen (Taf. XXXVIH. Fig. 28 f.). Vielleicht hängt dieser Umstand mit der Annahme ScuuLtze’s der Basalzellen zusammen, denn in der That entspricht die Form des unteren Zellabschnities völlig den von ihm gegebenen Bildern. Die Stäbchenzellen sind flaschen- förmige Gebilde und zeigen alle Theile, die wir an den Stäbchenzellen der Schnecke und der Lagena sed Körper, Kern, Verdickungs- saum, Härchen und unterer Fortsatz. Der er der Stähchenzällen oberhalb der Kernanschwellung der Zahnzellen gelegen und die Ein- schnürung derselben bewirkend, ist bauchig, fast ganz erfüllt von einem schönen, glänzenden, runden Kern mit Kernkörperchen (Taf. XXXVIM. Fig. 30 b.). Nach oben hin zieht sich dieselbe ähnlich wie an einer bauchigen Flasche mit langem dünnen Halse in einen dünnen Fortsatz aus von 0,0035 Mm. Durchmesser, während der Körper der Zelle 0,007 Mm. und der Kern 0,0045 Mm. Durchmesser hält. Sobald dieser Fortsatz (die innere Oberfläche des Epithels erreicht, zeigt er nach Art einer Console einen schönen, hellen, zuweilen leicht querstreifigen 0,0046 Mm. im Durchmesser haltenden Verdickungssaum, der 0,0014 Mm. Dicke besitzt. Aus diesem steigt mit 0,002 Mm. breit beginnend, _ einbis 0,023 Mm. langes, in eine feine Spitze auslaufendes, leicht geschlängeltes Haar empor, welches zuweilen selbst eine zarte ' Striebelung zeigt. Es sieht zuweilen aus, als käme dasselbe vorn aus einem Becher heraus, doch nur dann, wenn man den Verdickungssaum etwas von der Fläche zu Gesicht bekommt (Taf. XXXVIH. Fig. 30 d.). Häufig findet man die Spitze des Härchens abgebrochen, auch wohl das - Ganze zu einem Eiweisskügelchen zusammengeschrumpft, während die | übrige Zelle gut erhalten ist. Namentlich zeigte sich mir oft dieses Ver- halten in Goldehloridlösung. ' Ein Ablösen des Härchens mit dem Ver- 628 Dr. ©. Hasse, diekungssaum bei gut erhaltener Zelle habe ich hier. nicht wie in der Schnecke beobachtet, doch habe ich meine Präparate nicht se wie meine bezüglichen Präparate dori so lange in MürLer’scher Flüssigkeit liegen lassen. Während sich nun der Zellkörper der Stäbchenzellen nach der inneren Oberfläche allmählich auszieht, ‘geht er auch nach unten zu jedoch ziemlich plötzlich in einen feinen, glänzenden, einfach eon- tourirten, oft Varicositäten zeigenden Fortsatz von 0,0023 Mm. Durch- messer aus, der ganz das Aussehen eines feinen Nervenfäserchens der Ampulle hat: An in Mürter’scher Flüssigkeit bewahrten Präparaten verschwindet dieser Fortsatz oft leicht, und der untere Theil der Zelle wird dann einfach bauchig. Das Protoplasma der Zelle ist stark mit Granulationen ' durchsetzt (Taf. XXXVII. Fig. 30.).. Diese soeben ge- gebene Beschreibung stimmt vollständig mit der der entsprechenden Gebilde aus der Schnecke, und die Uebereinstimmung tritt in:ein noch klareres Lieht, wenn wir die Nervenverhälinisse weiter in Betracht ziehen. | ai Doch bevor ich auf diese eingehe, sei es mir gestattet, einige Rück- blicke auf die Angaben der übrigen Forscher zu maehen. lch schliesse mich der Anschauung von Opznws und Köruıker in Betreff der zwei Epitheilormen an, und wenn ich auch nicht se häufig einen Wechsel in der Gestaltung der Zahnzellen, wie Obenius, gesehen habe, so finde ich doch keinen Grund, die Angaben (lieses Forschers in dieser Beziehung zu bezweifeln. Auch die Abbildungen, die er von den Stäbchenzellen giebt, glaube ich, lassen sich gut mit meinen in Einklang bringen. Der Kern ist jedenfalls vorhanden, und ich glaube, Opexsus hat auch An- deutungen meines Verdickungssaumes gesehen, und zwar in der un- deutlichen Umgrenzungsmembran an der Basis des Härehens. Seine Befunde stimmen, scheint mir, so gut mit den meinen, und die Veber- einstimmung der Vögel und Menschen in dieser Beziehung ist wieder so gross, dass ich nicht zweifle, dass auch bei den übrigen Thieren sich Aehnliches finden werde. M. ScauLrzw’s Angaben stimmen schon recht gut in vielen Puncten, ebenso die von F. E. ScuuLze, der ja zuweilen Änschwellungen unterhalb der Härchen gesehen hat. ‘Damm zeichnet auch Lane in seiner Fig. 9. ein Bild, welches mir dafür zu sprechen scheint, dass er das gesehen, was er bestreitet. Seine Gupula termi- nalis habe ich nicht wiederfinden können, dagegen zeichnet er dort Streifen über seinen Zellen, von denen ich vermuthe, dass sie die flach liegenden Härchen repräsentiren. Auch die Fig. 12, die Rezıcn giebt, scheint mir eine gewisse Verwandtschaft mit den Abbildungen darzu- bieten, die ich gegeben. Der Frosch, kei dem ich die Untersuchung dieser Theile noch nicht zum vollständigen Abschluss gebracht habe, Der Bogenapparat der Vögel. 629 hat mir.doch schon so viel gezeigt, dass die wesentlichsten Elemente in ‚allen'iihren. Theilen sich auch dort finden. Wir haben, so viel ich bis jetzt sehe, ein geschichtetes Pflasterepithe!, an dessen innerer Oberfläche sich spindelförmige Stäbchenzellen mit Verdickungssaum, Haar und unterem Fortsatz erkennen lassen. Jede ist isolirt von der anderen durch eine Masse, die, wie ich glaube, den unterliegenden Zellen angehört. Also auch hier Stäbchenzellen und isolirende Zahn- zellen. -; Ich gehe weiter in meiner Beschreibung und wende mich zu dem wichtigsten Verhältnisse, zu der Endigungsweise der Nervenprimitiv- fasern. Schon der Umstand, dass das haartragende Epithel nicht über den Bereich des untersten in den Basalsaum hineintretenden Nerven- fadens hinausgeht, lässt schon a prieri vermuthen, dass die haartragen- den Gebilde in inniger Wechselbeziehung zu den Nervenfäden stehen, und se ist es in der That. Jede Stäbchenzelle bekommt einen zwischen den Zahnzellen isolirt emporsteigenden Nervenfaden (Taf. XXXVIL Fig. 29 g.).. Nachdem die Primitivfäden nach der häufig sich findenden leichten Umbiegung unterhalb des Basalsaumes durch diesen in gleicher Dieke und mit einfachem Gontour versehen, hindurchgetreten sind, be- geben sie sich in ganz derselben Dicke, mit demselben einfachen CGon- tour in.den Raum, der zwischen den dichtliegenden Zahnzellen gegeben ist, und treten an das untere sich schnell zuspitzende bauchige Ende der Stäbchenzellen. Der untere Fortsatz ist also nichts weiter als ein abgerissenes Nervenfädchen. Eine Theilung der hindurchgetretenen Nervenprimitivfaser findet nicht statt, weder aut die Weise, wie es SeuuLrze beschreibt, so dass die nackten Axeneylinder pinselförmig ausstrahlen, noch so, dass sie sich, wie Opensus will, diehotomisch theilen. «Ich vermuthe, dass die Bilder, die M. Seuvırze bekommen, auf einer Täuschung beruhen, und ich berufe mich, ausser auf die angestellten Messungen , auf meine Resultate beim Frosch. Auch hier weten die Fädchen auf dieselbe Weise durch die innere Knorpel- oberfläche, um im Epithel weiter zu verlaufen, aber ich bekam hier, wenn ich das Epithel vorsichtig ablöste, häufig Bilder ‚. wie Senvurze sie zeichnet. Starke Vergrösserungen BEER mir ‚aber, dass wir es mit:einem feinen Nervenplexus zu thun haben, 'gleich- sam ‘einem subepithelialen, wie ihn Enxekımans in der‘ neuesten Zeit von der Hornhaut des Frosches beschrieben. Es findet eine An- _ einanderlagerung der Fädchen statt, keine Verbindung und keine K Bemne (der heraustretenden Fasern. Häufig kann man jede einzelne als einfach contourirten Faden in gleicher Dicke durch den Plexus bis zu dem in dem Knorpel eingeschlossenen Nervenbündel verfolgen, 636 Dr. 0. Hasse, Gegen die Darstellung HArrmann’s, in Betreff der Endschlingen , sind alle Forscher aufgetreten, und ich glaube für meinen Theil mit KörLiker, dass er gerade das gesehen hat, was er bestreitet, die Endigung des Nerven in Zellen. Obgleich ich noch direstere Beweise, die man vielleicht durch ausgedehntere Anwendung der Osmium- siurelösung bekommen wird, beibringen müsste, so bin ich doch jetzt schon geneigt, anzunehmen, dass die Primitivfasern ihre Scheide bis zum Herantreten in die Stäbchenzellen behalten, und dass sie dort‘ mit der unzweifelhaft vorhandenen Membran derselben sich verbindet. Letztere, glaube ich, tritt allerdings erst im Laufe der Entwicklung auf. Ich habe sie an den embryonalen Zellen, aus denen sich die verschiedenen Theile der Schnecke differenzirten, überall ver- misst, aber sie ist hier vorhanden im erwachsenen Zustande, entweder als eine Verdickungsschicht des Proioplasma oder, wie ich anzunehmen geneigt wäre, als eine Art Guticularabscheidung nach Art der festen Intereellularsubstanzer, nur eben in beschränkterem Maasse. Es kann »un freilich diese Guticularabscheidung der Zellen an verschiedenen Puneten verschieden sein, aber sie geht an der ganzen Oberfläche vor sich. Damit stimmen‘ meine eigenthümlichen Befunde bei der Ent- wicklung der Membrana basilaris. Wir haben nach der einen Seite eine mächtige Guticularbildung in den grossen, langen, die Basilar- membran bildenden Fortsätzen, zugleich treiben aber die Zellen auch solche nach der entgegengesetzten Seite, die allerdings später resorbirt werden. Dann aber sehen wir noch rings um das Protoplasma der embryonalen Bildungszelle einer Membran auftreten, die dann , wenn die Zeile ihre Functionsthätigkeit verloren hat, den Kern eng um- schliesst. Aehnliches sehen wir an den Stäbchenzellen;; die obere Fläche des embryonalen Protoplasma sondert den Verdickungssaum und das Härchen ab, zugleich sehen wir aber, an der ihrer Vollendung ee gehenden Zelle eine Membran auftreten. Ich hätte noch einen Punct zu erwähnen, den ich kommenden Forschern zur Beachtung empfehlen möchte. Ich habe innerhalb des oberen schmäleren Theils des Zellkörpers der Stäbchenzellen einen dunkleren Streifen gesehen, der auch in der Fig. 30 angedeutet ist, und der mir zuweilen die Gestalt eines Fadens anzunehmen schien. Es wäre somit möglich , dass wir eiwas Achnliches bei den Stäbehen- zellen hätten, wie der Rırrar'sche Faden in den Stäbchen der Retina und es würde eine höchst interessante Uebereinsiimmung dieser beiden Endapparate sein. Ich vermag für diesmal nicht darüber zu enischeiden, möchte aber die Aufmerksamkeit darauf gelenkt haben, | Der Bogenapparat der Vögel. 631 ‘Nachdem ich so den: Bogengängen und Ampullen eine ein- gehendere Betrachtung gewidmet, gehe ich zur Beschreibung des letzten Theils des Bogenapparates der Vögel, dem Utriculus über. Dieses, wie ich vermuthe, ebenfalls excentrisch der Innenwand des knöchernen Gehörs anliegende Gebilde ist ein rundlieher Sack, in den etwas nach oben und aussen die horizontale und sagittale Ampulie, nach unten und aussen die frontale und nach hinten die Bogengänge münden, Durch das ovale, hinten und oben im Vestibulum liegende Foramen vestibulare gesehen, zeigt sich etwas nach innen hin eine rundliche, weisse Masse, die Otolithen,, und hat man diese abgehoben, ein rundlicher Fieck, die Macula acustica. Diese Theile des Utriculus sind also vorliegend. Durch das Foramen vestibulare tritt nun, wie wir.bei der Schnecke gesehen haben, sich dicht an die innere Wand des Vestibulum haltend, ein Tegmentstreifen, der von mir sogenannte Canalis reuniens. In meiner Arbeit: »die Schnecke der Vögel«! )y er- wähnte ich, ohne näher auf den weiteren Verlauf einzugehen, dass er sich zur vorliegenden Ampulie begäbe. Dies ist unrichtig, er begiebt sich entweder in Gestalt eines Tegmentstreifens mit dessen charakte- ristischen Gebilden oder als einfaches Gefäss zu der inneren vorderen Wand.des Utriculus.. Ich brachte diesen Canalis reuniens in Analogie mit dem menschlichen, und das’halte ich aufreeht, glaube aber, noch weitere Erläuterungen geben zu müssen. Während wir beim Menschen und den höheren Thieren zwei Säcke, den Utrieulus und Sacculus auf- treten sehen, welch letzterer durch den CGanalis reuniens mit der Sehnecke verbunden ist; sehen wir hier bei den Vögeln nur einen Sack, den Utrieulus, an den ein Theil des Schneckendaches sich legt. Wie sind diese Verhältnisse nun in Einklang zu bringen? Entweder müsste man annehmen, der Utriculus entspräche einfach dem gleichnamigen Gebilde bei den höheren Thieren und der Tegmentstreifen,, resp. das feine Gefäss, seien Rudimente des Sacculus und Ganalis, oder man müsste annehmen, der Utrieulus entspräche einer Verschmelzung der beiden Säcke des Menschen, und der Tegmentstreifen sei das Rudiment der geschlossenen Schneckenverbindung. Ich möchte mich für letztere Ansicht aussprechen und zwar aus entwicklungsgeschichtlichen Grin- den. An der Hand der Entwicklungsgeschichte scheint die Erklärung sieh einfach zu ergeben. Wie Köruiker?) ausführlich uns gelehrt, geht ' der ganze complicirte Apparat des Gehörorganes durch. Ausstälpung oder em: aus einem bläscheniörmigen Gebilde hervor, wel- ARTEN Ä Ä 2% dc Zeitschrift. Bd. XVII. Beft'4. '2) Entwicklungsgeschichte des Menschen und der höheren Thiere. Leipzig, 1864, 632 Dr, Ü. Hasse, ches wiederum, wenn die Schnecke, die Ampullen und die Bogengänge eine gewisse Selbständigkeit erreicht haben, in zwei Theile, die beiden erwähnten Säcke zerfällt. Man kann sich nun einfach vorstellen , diese letztere Trennung sei bei den Vögeln unterblieben , irotzdem sich alle anderen Theile eben so gut wie bei den höheren Thieren differenziren. Der Sack bleibt gleichsam auf einer fötalen Stufe’stehen und ungetheilt. Die Verbindung mit der Schnecke geht aber förmlich weiter in der Ent- wicklung. Während sie bei den höheren Thieren durch ihre röhrenartige Natur gleichsam anzeigte , dass die Schnecke ein Auswuchs des Sackes sei, bietet derselbe Theil bei den Vögeln nicht so charakteristische Merk- male. Er ist nicht länger ein Ganal, sondern ein Theil der Wandungen dieses Gebildes geht in der Entwicklung zurück, verschwindet, und es bleibt nur ein Theil des Daches der Streifen des Tegmentes oder wohl gar. nur ein Gefäss zur Verbindung zurück. Im erwachsenen Zustande scheinen Bogenapparat und Schnecke bei den Vögeln völlig selbständig, und die Spur eines fötalen Zusammenhanges ist viel geringer. Infrüheren Stadien glaube ich freilich mehr gefunden zu haben, und ich erinnere da an die mit Pflasterzellen bekleidete Membran, die jenseits des Zu- sammentritts der Knorpel sich befand, und von der ich vermuthete, dass sie den Boden des fötalen Ganalis reuniens repräsentire. An die als dunkler runder Fleck erscheinende Macula acustiea (Taf. XXXVIH. Fig. 32 a.) tritt schräge von dem zur Ampulle des horizontalen Bogen- gangs gehenden Nervenast ein Zweig, und strahlt nun auf eine bald zu beschreibende Weise aus (Taf. XXXVIl. Fig. $ d.). Die dem Foramen vestibulare zugewandte Wandung ist äusserst fein und zart, gegen die innenwand des knöchernen Sacks trefien wir aber wieder dasselbe resistente Gewebe wie in den Ampullen und Bogengängen. Umsponnen ist der ganze Utrieulus mit einem weitmaschigen Netz von Gefässen, ähnlich wie die Bogengänge und Ampullen, und herrührend’ von dem Stamme (Taf. XXXVI. Fig. 44 c.), der mit dem: Nerven in das knöcherne Gehäuse eintritt. Nur eine Stelle ist mir frei von Gefässen erschienen, nämlich der Theil der Wandung des Sacks, welcher dem Foramen vesti- bulare gegenüber legt, doch könnteich mich getäuscht haben, da ich keine künstlichen Injeetionen gemacht habe, sondern nur eine, wenn’ auch, wie mir schien, vollständige, natürliche Injection vor mir hatte. Ob das Gefässnetz auf dieselbe Weise an den Utricularwandungen befestigt ist, wie wir es bei den Bogengängen gesehen, vermag ich nicht zu sagen, es ist mir aber wahrscheinlich, ebenso wie die Befestigung an die knöcherne Wand mittelst der zarten, mehr oder minder langen zum Periost sieh begebender Fäden. Andeutungen dieser. Verbindungen habe ich in den Rauhigkeiten der Aussenwandungen gesehen, die, wie Der Bogenapparat der Vögel. 633 in den übrigen Theilen in Gestalt: mahr oder minder dicht stehender, längerer oder kürzerer Fädehen emporragen. Was die histologischen Verhältnisse des Sacks betrifft, so lassen sich diese auf das Schema der bindegewebigen Wandung und der ein- fachen Epithelauskleidung zurückführen. Betrachten wir zuerst die erstere. Den inneren, resistenteren Theil des Sacks sehen wir aus derselben knorpelartigen Bindegewebssubstanz, wie die Ampullen, die _ Bogengänge und die Schneckenknorpel gebildet (Taf. XXXVIH. Fig. 31, 35, 36 a.). Wir treffen wieder die homogene, zuweilen eine Streifung zeigende Zwischenzellsubsianz mit den eingebetten , spindelförmigen, nach der Seite hin anastomosirende Ausläufer aussendenden Zeilgebilde, die’ sich nach dem inneren Lumen des Sackes gegen das Epithel hin mit einem feinen Basalsaum von der früher erwähnten Dicke absetzen (Taf. KXXVIN. Fig. 31 b., 35 d., 36.). Eingeschlossen in der Knorpel- substanz sehen wir hin und wieder sparsam verlaufende Gefässe (Taf. XXXVIN. Fig. 35 c., 36 b.), die wir in der Wand der Bogengänge und der Ampullen, mit Ausnahme der Crista, vermissten. An der Stelle, wo der Sacknerv an die Wandung herantritt, zeigt die Bindegewebs- masse ihre grösste Dicke, nimmt aber allmählich gegen die Peripherie der Macula acustica an Durchmesser ab (Taf. XXXVID. Fig. 36.), um schliesslich so dünn zu werden, dass es mir nicht einmal gelungen ist, das Gewebe mittelst eines Quersehnitts im Profil zu sehen. Das ist der Theil der Wandung, welcher dem Foramen vestibulare gegenüber liegt, den ich schon früher als einen ungemein feinen erwähnte. Flächen- ansichten haben mich gelehrt, dass diese Fortsetzung der dicken Wan- dung ein Aussehen wie das des Periost’s besitzt. Wir haben es mit einer gleichmässigen Membran , mit sparsam eingestreuten Kernen zu: - thun, deren Ausläufer anastomosiren, und es ist mir dies Gewebe, ab- gesehen von seiner wahrscheinlichen, wichtigen, physiologischen Dig- nität den Schallweilen den geringsten möglichen Widerstand entgegen- zusetzen, dadurch von Interesse gewesen, als es wieder einmal zeigt, dass die Knorpelsubstanz den Bindegewebssubstanzen zugezählt wer- den muss, da ein allmählicher Uebergang dieser beiden Gewebe durch weiteres Auseinanderrücken der spindelförmigen Körperchen und Ver- minderung der Intercellularsubstanz stattfindet. Elastisch ist mir diese feine Membran nicht vorgekommen. Sie reisst ungemein leicht und selbst bei den mittelgrossen Vögeln,. wie dem Huhn und der Gans, ist es ungemein schwierig, den Sack ohne Verletzung zu isoliren. Eine Erhebung der Wand, nach Art einer Crista’acustica, wie in den Am- pullen, findet nirgends statt, es handelt sich um eine einfache Ver- - diekung der Wandung an der Stelle der Macula acustica. Wegen der 634 Dr. C, Hasse, allgemeinen runden Form des Sackes-ist es wohl kaum nothwendig, hier von einer besonderen, gleichsam schüsselförmigen Vertiefung zu sprechen, die Angaben, welche ‚ältere Forscher über den Bau der Utrieularwand auch bei anderen. Thieren liefern, stimmen ganz mit ihren Angaben über den Bau der Bogengänge und Ampullen überein, und will ich hier nicht deren von der ‚meinigen differente Ansichten wiederholen. Meine weiteren Untersuchungen bei dem Frosche haben im Gewebe des Steinsackes einen ganz gleichen Bau wie. den des Utri- culus ergeben. a Ich wende mich zur Epithelauskleidung zuerst de der Kane acustica. Servrrze') beschreibt aus dem Otelithensacke des Hechtes Pilasterzellen und die früher von mir erwähnten Zellen mit sternför- inigem Querschnitt, die er für eylindrisch hält. Gegen diese Aufstellung wendet sich Hartmann), der. im Otolithensack der Knochenfische diese Zellen wiederfand und sie als Zellengruppen beschreibt: Zwischen diesen kommen nach ihm mehr plattenartige Zellen vor. Diese Zellen finden sich nur in der Umgebung der Macula acustica, an der übrigen Wandung findet sich dagegen einfaches , evlindrisches Pilasterepithei. Hexe’) zeichnet nach Behandlung mit Kalilauge über Kerngebilden eine einfache Lage grösserer Zellen aus der Umgebung der Macula. Opzntus ®) hat auch zweierlei Gebilde gesehen, einmal solehe,, die erst bei tielerer Focaleinstellung sichtbar sind und sich dann als helle Kreise zeigen, welche dann wieder von vielen Gebilden ungefähr von dem Durchmesser der Cylinderzellen umgeben sind. Er ist geneigt, ersiere mit den Hohlräumen in Verbindung zu bringen, die er an Hoizessig- präparaten bei Querschnitten häufig in der Dicke des Epithels sah. Im Uehrigen zeichnet er ein gegen das Epithel der Macula acustica vom pflasterförmigen zum cylindrischen allmählich ER. Zeil- stratum. v Meine Erfahrungen in Betreff der Vögel schliessen sich in ae Beziehung den seinen vollkommen an, wenn einige Abweichungen auch alsbald zu Tage treten werden. Während die dünne gegen das Foramen vestibulare sehende Wand mit einem einfachen Plattenepithel bekleidet | AR ist, welches hell, feinkörnig,, zuweilen unregelmässig polyedrisch (Fig. XXXVH. Fig. 33 a.) erscheint, ebenso wie das in den Bogengängen und am Dach der Ampullen, sehen wir dieses sich allmählich gegen die Macula acustica, wo auch die Wandung ’des Utriculus: sich verdickt, erheben, und den Charakter des cylindrischen Epithels annehmen, von ganz demseiben Ansehen und der Grösse und Form, wie. ich'es von den Seitenflächen der Ampullen beschrieben. Auf einer Flächenansieht s | 41.0. 2), er rl. € Der Bogenapparat der Vögel. 635 (Taf! XXXVM. Fig. 33.) sehen wir die vieleckigen Zellen allmählich immer rundlicher werden. Die Kerne derselben liegen in der Mitte. Ihnen foigen dann in'mehr oder minder weitem Umkreise um die Ma- cala zwei Epithelformen , die ich auch aus den übrigen Theilen des Bogenapparates beschrieben, die Slaschenförmigen Pigmentzellen und die eylindrischen Bodenzellen (Taf. XXXVIL Fig. 33 e. u. d.). Erstere stehen ebenso wie in den Ampullen in sternförmigen Gruppen zu- sammen, wie es Hırrmanv gesehen, doch finde ich, dass die Zahl der einzelnen Zellen in einer Gruppe hier nicht so gross ist, wie in der Ampulle: Zuweilen finden sie sich auch einzeln vor. Sie sind ebenso, wie-dort unregelmässig eckig, dunkel granulirt, mit undeutlichern, grossem Kern und von flaschenförmiger Gestalt. Zwischen ihnen liegen dann die hellen , evlindrischen Bodenzellen,, deren früherer Beschrei- bung ich Nichts hier zuzusetzen habe. Ich glaube auch für den Utriculus die’Erwartung aussprechen zu dürfen, däss erneute Untersuchungen an anderen Thieren und auch beim Menschen so gebaute Bildungen -constatiren werden. Was darauf hindeutet, habe ich schon vorhin er- wähnt. Beim Frosch finden wir auch zwei Zellformen im Steinsack, die Gruppe der pigmentirten höheren Pflasterzellen und die einfachen, schön polyedrischen Plattenepithelien, gerade so wie anı Boden der - Ampulle. So finden sich auch hier die beiden differenten Zellformen, _ wenn auch in etwas modificirter Gestalt, und manches Thier mag wohl an'den entsprechenden Stellen mehr ein Bild wie das vom Frosche " geben, das begründet aber doch noch keinen wesentlichen Unterschied von den Verhältnissen bei den höheren Thieren. Das Wesen ist dabei : doch dasselbe. Bevor ich nun auf die Epithelauskleidung der Macula acustica ein- gehe, will ich zuerst die Verbreitung des Nerven innerhalb der Knorpel- - wandüung derselben beschreiben. Reıen !) notirt keine besonderen Unter- schiede zwischen der Ausbreitung der Nervenfasern in den Ampullen und in’den ührigen Theilen des Labyrinths, ebenso wenig M. ScHunrze, | der ebenso wie für die Ampulle daran festhält, dass die Nervenfäser- chen sich’ gegen die innere Oberfläche yenfeiniäkh, ihr Mark verlieren und als nackte Axeneylinder den Basalsaum durchbohren. Haırrmann sagt: die Nerven des Diolithensackes beim Hecht durchkreuzen sich in ‚allen Richtungen , bilden zuweilen ein Chiasma und zeigen bald tiefer, ‚bald oberflächlicher Schlingen. Die tieferen Schlingen entstehen nach ihm dadurch, ‚dass einzelne Fäserchen von den Bündeln sich abzweigen und zu anderen Bündeln bogenförmig treten. ‘Neben diesen schein- baren 'Schlingen bilden sich in grösserer oder geringerer Entiernung al A)Le Zeitschr. f. wissensch. Zoologie. XVII. Bd. 4A: a | 636 Dr. Cu Hasse, von der Oberfläche des Sackes wirkliche Schlingen, obne an den hellen Cristasaum zu. gehen. ' Unter diesem findet schliesslich noch eine Schlingenbildung der aus der Tiefe hervordringenden Primitivfasern, 9 wie bei den Ampullen siatt. Hexır und KörzLmer lassen die Nerven- vertheilung in den Ampullen und im Sacke die gleiche sein. Opsnıus beschreibt die Verhältnisse’vom Menschen folgendermaassen: Anfangs sind die Nerven zu dieken Bündeln vereinigt, strahlen später nach allen Richtungen aus und lösen sich an der Peripherie der Macula in einzelne Fasern auf. Die Bündelchen lösen sich ebenfälls in ihrem Aufsteigen gegen die innere Fläche immer mehr auf. Einzelne Fasern schliessen sich angrenzenden Bündeln an, wie es auch Harrmann beschreibt. Es bildet sich ein wahrer Plexus, Theilungen der Primitivfasern sind nicht bechachtet worden, Die einzelnen spitzen sich zu, verlieren die Mark- scheide und laufen in den Axencylinder aus. Dies Verhalten findet entweder unmittelbar unter der homogenen Schicht oder tiefer unten statt. Dann treten die Axencylinder durch die homogene Sehicht und verbreiten sich im Epithel. een Für die Vögel kann ich mich den na von Opsnıus anschliessen, ebenso für die Frösche, aber ich bestreite ebenso , wie bei den. Am- pullen , dass die Nervenfäserchen unter dem Basalsaum sich zuspitzen, ihre Markscheide verlieren und als nackte Axeneylinder denselben | durchbohren. ‘Der schräge heraniretende Nervenast, der bis an den Knorpel der Macula acustiea die früher beschriebenen bipolaren Gang- # lienzellen zeigt, löst sich beim Eintritt im denselben in eine grosse Menge feiner Bündel auf, die eine grössere oder geringere Anzahl von | Primitivfasern in sich schliessen (Taf. XXxXVII. Fig. 30c.). DieseBündel, ' die in der Mitte der Macula senkrecht emporsteigen und diehter ge- # sammelt sind, neigen sich gegen die Peripherie hin immer mehr und | werden weniger an Zahl, Sie lösen sich alsbald fächerförmig iin ihre | einzelnen Fäserchen auf, die vielfach durch einander gewirrt, einen wahren Plexus bilden. Fäserchen des einen Bündels laufen oft mit den #} benachbarten zusammen. Eine Verbindung findet nie statt, ebenso # wenig eine Theilung. In mannigfachen Biegungen und mehr oder min- # der starken Krümmungen. (Taf. XXXVIH, Fig. 36 f.) steigen nun die # Fäserchen innerhalb dieses wahren Nervenplexus gegen den Basalsaum I hin auf, als einfach contourirte hellglänzende Stränge von dem bei den Ampullen erwähnten Durchmesser, überall gleich dick. In der Nähe des Basalsaumes sieht man oftmals wieder mehr oder minder starke’ Umbiegungen, und erst dann wieder findet ein Aufsteigen statt, denn | auch hier kommt keine Hırrmanx’sche Schlingenbildung zu Stande, Nie habe ich ein Zuspitzen der Fasern unterhalb des Basalsaumes ge Der Bogenapparat der Vögel, 637 sehen und Messungen bestätigten mir dieses Resultat; ich möchte glauben, dass eine optische Täuschung vorliegt. Es ist mir namentlich . beim Utriculus vorgekommen, dass der Verlauf der einzelnen aus den Bündeln hervorgetretenen Nervenfäserchen ein verhältnissmässig kurzer ist und nebenbei im weiteren Verlaufe noch eine Plexusbildung statt- findet, die sieh erst wieder nahe unter dem Basalsaume auflöst, dass dann dünne Nervenfäserchen im Verhältniss zu den viel diekeren Bün- delehen im Durchmesser abzunehmen scheinen, aber, wie gesagt, die Messungen heben allen Zweifel. Nicht als nackter Axencylinder tritt die Primitivfaser durch den Basalsaum, sondern als ebenso dicker, einfach contourirter Strang wie nach seinem Abgange von den bipolaren Ganglienzeilen und während seines Verlaufs durch den Knorpel im Bündelchen. Dasselbe gilt, wie vorhin erwähnt, vom Steinsack des Frosches, wo ganz derselbe Verlauf innerhalb der Knorpelsubstanz sich darbietet. Wenden wir uns nun zu dem die Macula .acustica bekleidenden Epithel, so habe ich schon die Angaben derjenigen, die vor mir über diesen Gegenstand arbeiteten, namentlich die höchst interessanten An- gaben von M. Scaurtze und Ovenıvs ausführlich bei der Darstellung derselben Verhältnisse in den Ampullen erw ai, und darf ich mich wohl auf das dort Gesagte beziehen. | Nachdem wir die Otolithenmasse abgehoben haben, bekommen wir von der Fläche dasselbe Bild, wie ich es in der Fig. 19. von den Ampullen gegeben. Grössere, dunklere Zellen von dem dort angegebenen Durchmesser mit grossem Kern, umgeben von einem Kreise von fünf kleineren, helleren Zellen, so dass jede einzelne grössere von den an- dern isolirt wird. Erstere sind die Stäbchen-, letztere die Zahnzellen, die ich hier Zahnzellen des Utrieulus nennen will. Die Kerne dieser beiden Zellgebilde liegen nicht im derselben Ebene. Darüber sieht man hie und da Streifen ausgebreitet, die von den Stäbchenzellen ausgehen. Schon dieses Aussehen lässt vermuthen,, dass wir hier ganz dieselben Verhältnisse, wie bei dem Nervenepithel der Ampullen haben und ein ‚Querschnitt zeigt uns, dass es sich in der That so verhält (Taf. XXXVIl. Fig. 36.). Wir finden ein von Haaren überragtes Epithel abwechselnd aus Stäbchenzellen von flaschenförmiger Form (Taf. XXXVII. Fig. 35 f.) und dieselben isolirenden, eylindrischen Zahnzelien bestehend (Taf. _ XXXVIM. Fig. 35 g.), den Kern der leizteren sieht man im Grunde der Zeile unmittelbar auf dem Basalsaum liegend. Der Körper zeigt eine - Einschnürung und verbreitert sich dann wieder. Der Kern der Stäbchen- zelle liegt höher und entspricht einer bauchigen Anschwellung des Zell- _ körpers (Taf. XXXVIH. Fig. 37 b.). Nach oben zu verschmälert sich bA* 638 Dr. ©, Hasse, derselbe zu einem längeren Fortsatze, der an der Innepfläche des Utri- culus einen hellen, leicht streifigen Verdickungssaum trägt, der sich in ein spitz auslaufendes Haar auszieht, dessen einziger Unterschied von dem entsprechenden Gebilde der Stihehenzellen der Ampullen darin besteht, dass es kürzer (0,044 Mm. : ist. "Sonst sind die übrigen Dimen- sionen dieselben. Nach unten zu spitzt sich der Körper plötzlich in einen meistens kurz abgerissenen Fortsatz zu (Taf. XXXVII Fig. 37 A.). Auch hier wie bei der Ampulle möchte ich die nach mir kommenden Untersucher darauf aufmerksam machen, dass ich innerhalb des oberen Theils des Zellkörpers einen dunkleren Contour gesehen habe, wie man es in Fig. 37 angedeutet findet, der vielleicht die Andeutung eines complieirten Baues der Zelle ist. Was ich in Betreff der Epithelbeklei- dung oberhalb des Nerveneintritts am Steinsacke der Frösche zu sagen hätte, ist dasselbe, was ich früher bei den Ampullen erwähnt habe. In den einfach cylindrischen Epithelbeleg der Vögel treten nun die feinen Nervenfäserchen, nachdem sie den Basalsaum auf die vorhin erwähnte Weise durchbohrt. Zwischen den Zahnzellen verlaufend und zwischen oder über den Kernen derselben, je nach der Schnittführung, als heller Strang liegend, begeben sie sich an das untere Ende der Siäbchenzellen. Der untere Fortsatz derselben ist also auch hier ein Nervenfaserfortsatz. Nie habe ich ein pinselförmiges Ausstrahlen des Axencylinders, wie ScuuLtze es beschreibt, oder eine Dichotomie, wie Öpznıws will, gesehen. Immer verläuft das Nervenfäserchen in der gleichen Dicke, einfach contourirt weiter (Taf. XXXVIN. Fig.30.c.), und verbindet sich mit der Siäbehenzelle. Es ist schwierig, den Zusammen- hang dieser Gebilde isolirt zu bekommen. Es ist mir jedoch gelungen (Taf. XXXVIM. Fig. 31. d.). Freilich ist'hier der obere Theil der Stäbchen- zelle verletzt, aber ich glaube, man wird doch in dem übrig gebliebenen Reste den Charakter des Gebildes erkennen, so sehr man auch etwa zu zweifeln geneigt sein möchte. Dem früher Gesagten über die Nervenvertheilung beim Frosche innerhalb des Epithels hätte ich für den Steinsack Nichts hinzuzufügen. Ein Gebilde kommt nun aber noch hinzu, welches wir in den Ampullen fehlen sahen, wo die längeren Härchen der Stäbchenzellen frei in die Endolymphe hineinragten. Es ist die Otolithenmasse, die als weisser, glänzender Fleck durch das Foramen vestibulare sichtbar ward. Die Figur dieser Masse entspricht genau der der Macula, und in der That hält sich dieselbe vollständig in deren Bereich und geht nicht darüber hinaus auf die Bodenzellen und die flaschenförmigen Pigment- zellen, ganz so wie wir es in der Lagena von der Otolithenmasse und in der eigentlichen Schnecke von der Membrana tectoria sahen. Sie gingen | Der Bogenapparat der Vögel. 639 ja auch nicht über den Bereich der Stäbchenzellen und der sie isoliren- den Zahnzellen. Die Otolithen liegen der Epithelbekleidung der Macula acustica unmittelbar auf und ragen die Härchen der Stäbchenzellen in sie hinein. Bei Isolationsversuchen schwimmen die einzelnen Otolithen leicht fort, und es bleibt schliesslich eine Membran übrig, die eine un- regelmässige, helle, breite Streifung zeigt (Taf. XXXVIU. Fig. 34 b.). Keine Spur irgend einer besonderen Organisation aus Zellen ist zu er- kennen. In der Masse sieht man bald mit grösserer, bald mit geringerer Deutlichkeit rundliche Kreise wieder einen kleineren Kreis umgebend (Taf. XXXVIH. Fig. 34 c.). Diese halte ich für den Ausdruck der Löcher, die die Härchen der Stäbchenzellen machen. Der Basis der Haare ent- spricht der grössere Kreis, der kleinere irgend einer anderen, schmä- leren Stelle, die sich nicht näher bestimmen lässt, da das Haar meist einen etwas geschlängelten oder gekrümmten Verlauf hat. Wäre das Haar gestreckt und gerade, so müsste man, entsprechend der Spitze, ein Püncichen in der Mitte des Kreises sehen. Zuweilen ist es mir vor- gekommen, als sähe ich diese Eindrücke wieder von anderen umgeben, entsprechend den die Stäbchenzellen umgebenden Zahnzellen, jedoch sind mir die Bilder nicht rein genug gewesen. Ich möchte aber an die Richtigkeit glauben, da solche Bilder der anatomischen Lagerung der beiden Gebilde vollkommen entsprechen. Das Bild würde völlig der Fig. 23 meiner früheren Abhandlung) gleichen. Wie ist nun da das Ver- hältniss der Otolithen zu dieser Membran? Ich glaube, esistganz dasselbe, wie das der Otolithenmasse der Lagena. Wir haben es hier mit einer von den Zahnzellen abgesonderten Gallertmässe zu thun, in der die Otolithen regellos eingebettet sind, ohne mit den Härchen in Verbindung zu stehen. ‚Die Fig. 36 e. spricht ganz besonders für dieses Verhalten. Jedoch muss ich gestehen, dass diese Otolithen sich viel leichter wie die der Lagena lösen, und dass eine viel charakteristischere Membran wie dort zurückbleibt. Allerdings könnte man annehmen, und ich halte es nicht für unmöglich, dass diese Gallertmasse mehr wie die der Lagena durch den Einfluss der Reagentien Wasser verlöre, sich zu einer dünnen Membran verdichtete und die Otolithen dann leicht fahren liesse. Doch ist dieses nichts als eine, wenn auch plausible Hypothese. Das Verkält- niss ist, glaube ich wohl, eine Untersuchung werth, namentlich noch in Betreff der Entstehung der Otolithen, ob, wie ich glaube, als Krystalli- sationsproducte in der Masse, oder, wie andere bei niederen Thieren en aus Zellen. j "Somit hätte ich die Beschreibung des Bogenapparates und dert dok Bau des gesammten Gehörapparates der Vögel beendet. Es sei mir 4) Diese Zeitschrift. Bd. XVII. Heft 3. 640 Dr. ©. Hasse, nun noch gestattet, die grosse Aehnlichkeit hervorzuheben, die im Bau der wesentlichen Theile der für gewöhnlich getrennt aufgeführten Apparate, der Schnecke und des Bogentheils sich findet. Ein einfaches Schema der Entwicklung liegt den beiden Theilen des Gehörapparates zu Grunde. Wir haben eine bindegewebige Um- hüllung mit einer einfachen Epithelauskleidung: Erstere differenzirt sich in der Schnecke mehr wie im Bogenapparat, wo wir die Wandung desselben aus einem und demselben Elemente gebildet sehen, dessen Entwicklungsgeschichte wohl dieselbe ist, wie die der Knorpel der Schnecke. Das Wesen beider Theile bleibt dasselbe. An beiden Orten sehen die Fasern des Nervus acusticus von bipolaren Ganglienzellen ab, verlaufen dann in grösserer oder geringerer Länge, immer in derselben Dicke, entweder durch den Nervendurchtritt, oder in dem Bogenknorpel, oder durch die Crista, oder den Knorpel der Macula acustica bis unter den Basalsaum,, durchbohren denselben ohne sieh zu verändern und treten nun an Gebilde heran, die überall denselben Charakter durch- licken lassen. Es sind cylindrische Zellen, die nach oben hin einen in ein längeres oder kürzeres Baar auslaufenden Verdiekungssaum tragen, von denen es möglich ist, dass sie einen noch complicirteren Bau besitzen, als bisher beschrieben, dass sie in sich noch einen Faden tragen. Ebenso wie die einzelnen Nervenfäserchen überall während ihres Verlaufs bis zur Endzelle hin, entweder durch eine zarte Um- hüllungsmembran, oder durch ein bindegewebiges Netzwerk, oder durch die Substanz der Basalmembran, oder durch die Zabazelien, isolirt sind, ebenso sind auch die Endzellen durch die sie rings umgebenden Zahnzellen isolirt, die entweder, wie in der Lagena und im Bogen- apparat, sich als weiter entwickelte embryonale Zahnzellen, oder als eben solche rückgebildete, wie in der eigentlichen Schnecke darstellen. Das Härchen, das Ende der Nervenendzelle ragt nun entweder frei in die den Bogenapparat erfüllende Endolymphe, oder in die Membrana en oder in die Gallertmasse der Lagena, oder des Utrieulus. Sehen wir in der Schnecke die Otolithenmasse und die Membrana tectoria von ie Zahnzellen abgesondert werden, so ist es wohl wahrscheinlich, dass dasselbe im Utriculus der Fail ist, da auch hier die Masse sich streng an den Bereich derselben Zellgebilde hält. Doch auch die Theile des Bogenapparates sind unter sich, abgesehen von den Nervenverhält- nissen, identisch. Sowohl in den Ampullen, wie in dem Utriculus, treffen wir in der Umgebung der Austrittsstelle des Nerven ganz die- selben Zellgebilde, kein Unterschied ist wahrzunehmen. So ist esauch beim Bogenapparat der Frösche, der wieder in seinem Wesen mit den entsprechenden Apparaten der Vögel harmonirt, wie ich an den be- £} 22 Der Bogenapparat der Vögel. 641 treffenden Orten nachgewiesen habe und bald wohl ausführlicher nach- zuweisen im Stande sein werde. Gerade diese Uebereinstimmung, so- wohl der einzelnen Abtheilungen des Gehörapparates unter einander, als die des Baues desselben Organs bei zwei ganz verschiedenen Thierclassen giebt mir, wie ich schon in der Einleitung erwähnt, die Gewissheit, dass das, was ich beobachtet, richtig , dass es kaum zu kühn ist, den Aus- spruch zu thun, dass das Wesen des Gehörorgans durch die Reihe der Thiere dasselbe sein wird, geknüpft an dieselben oder einander ähnliche Endapparate. Mögen sich in Einzelheiten der Darstellung Unrichtigkeiten finden, das Grund- und Hauptfactum, der isolirte Verlauf der unge- theilten Nervenprimitivfasern zu isolirten Endzellen, die auf dieselbe Weise gebaut sind, steht fest bei Vögeln und Fröschen, und alles scheint mir darauf zu deuten, dass es sich auch bei den übrigen Thierclassen bestätigen wird. Ebenso wird es mit der Entwicklung sein. Die zwei Grundelemenie der äusseren Hülle, die runden embryonalen, membran- losen Zellen und die sie bekleidende, einfache Epithelrelllage ist gegeben, aus denen sich die differenten Theile entwickeln, und ich halte mich überzeugt, dass durch alle Thierclassen hindurch die Ent- wicklung der einzelnen Theile dieselbe sein wird, wie in der Schnecke, den Ampullen, den Säcken und selbst da, wo diese bei den höheren Thieren getrennten Apparate mehr oder weniger verschmolzen oder zu einer einfachen Blase umgewandelt sind. | Ich will mich nicht damit aufhalten, auf Grund der anatomischen Thaisachen, weitläufige, physiologische Hypothesen in Betreff der Be- deutung des peri- und endolymphatischen Raumes des Bogenappa- rates und der physiologischen Dignität der einzelnen Theile, in denen der Nerv sich verbreitet, zu bauen. Es wäre das ein zum Theil un- fruchtbares Unternehmen für mich, aber so viel darf ich aussprechen, gestützt auf die Identität der Nervenendigungen im ganzen Gehörapparat und deren Lagerung, wie ich es schon früher für die Schnecke gethan, dass die Schwingungen der Härchen der Stäbchenzellen den Nerven- vorgang auslösen und die Gehörempfindungen bewirken. Wesentlich auf zweierlei Weise werden sie in Bewegung geseizt, entweder direct durch die in der Endolymphe mittelst des Steigbügels erregien Wellen, - wie in den Ampullen, oder durch die auf die Otolithenmasseni oder die Membrana tectoria von der Endolymphe übertragenen Wellen. So ist auch physiologisch eine Einheit der Vorgänge hergestellt. ‚Im April 1867. | Fr} [vie vr] 08 Fig. Jen DD 40. Dr. C. Hasse, . Erklärung der Abbildungen. Tafel ZXXVU, Vergr. ?/),. Der. knöcherne Gehörspparat eines Huhns von, oben gesehen. Das Präparat ist ein wenig um die Längsaxe medianwärts gedreht, so dass die dem Foramen ovale entsprechende Oeffnung des Vestibulum mit sicht- bar wird. a Knöcherne Lagena. 5 Vestibulum. ce Sagitialer Bogengang. d Frontal gestellter Bogengang. e Horizontaler Bogengang. f Ampulle des sagittal gestellten Bogengangs. g Ampulle des horizontalen Bogengangs, Vergr. ”/. Der’knöcherne Gehörapparat aus der Lage der vorigen Figur fast 90° um die Längsaxe gedreht. a Knöcherne Lagena. & Vestibulum. ce Sagittal gestellter Bogengang. d Frontal gestellter Bogengang. e Horizon- taler Bogengang. f Ampuile des frontal BEBEHTER Bogengangs. 9 Ampulle des horizontalen Begengangs. . Vergr. *%/,. Die kuöchernen Ampullen von de T Schädelwand ber geöffnet. a Ampulle des sagittal gestellten Bogengangs. b Ampulle des frontal ge- stellten Bogengangs. c Geöffneter frontal gestellter Bogengang. d Einmün- dung des sagittalen Bogengangs in seine Ampulle. e ira oo horizon- ialen Bogengangs. ...Vergr.. 4% .. Querschnitt. durch die knöcherne a bändene Ampulle einer Taube. a Wandung der knöchernen Ampulle. 5 Häutige Ampulle. . Vergr. °%%,. Querschnitt durch den knöchernen und häufigen sagittalen Bogengang einer Taube. a Wandung des knöchernen Bogengangs. b Ge- fasse. ce Knorpel des häutigen'Bogengangs. d Basalsaum des EN Bogengangs. e Feine Verbindungsfäden mit dem Periost. . Vergr. *%,., Der Bogenapparat ohne häutige Bogengänge einer he, von der inneren Schädelwand aus gesehen. a Der Nervenstrang des Acusticus; b Ampulle des sagittal gestellten Bogengangs. c Ampulle des horizontalen Bogengangs d Utriculus mit hervortretendem Nerv. e Ampulle des frontal gestellten Bogengangs. f Theilung des zu dieser Ampulle tretenden Nerven. . Vergr. **%,. Flächenansicht des häufigen sagittalen Bogengangs von einer Taube, mit natürlicher Injection der. Gefässe. .:4 Knorpel des häutigen Bogengangs, b Hauptgefäss an der Concavität verlaufend. c Das feine netz- förmige Bindegewebe Au Ben den Wandungen der Gefässe und dem Knorpel. Vererz Y Durchschnitt durch einen häutigen Bogengang einer Gans. Alkoholpräparat. a Knorpel. 'd Basalsaum des Knorpeis. 'e Tee auskleidung des häutigen Bogengangs. . Vergr. 12%,. Querschnitt durch einen häutigen Bogengang einer Tauhe in der Nähe der Einmündung in die Ampulle. Nicht ganz frisch mit Gold- ‚chlorid behandelt. a Knorpel. b Basalsaum. c Pflasterepithelauskleidung. d Cylinderepithelwulst aus der Ampulle hineinragend. Gruppe von Pflasterepitheizellen aus einem häutigen Bogengang der Gans. a Einzelne Zelle. Fig. 41. Fig. 42. Fig. 43. Fig. 44. Fig, 45. Fig. A 6, Der Bogenapparat der Vögel. 643 ‚Vergr. '?°/. Ein wenig seitwärts der Mittellinie geführter Längsschnitt durch die Ampulle des horizontalen Bogengangs eines Huhns mit fast vollständiger natürlicher Injection. « Wandung des Utrieulus. 5 Leisten- förmige Hervorragung zwischen Ampulie und Sack. ce Hauptgefässstamm. d Längs der Mittellinie des Ampuliendachs verlaufendes Gefäss. e Crista auditoria. f Häutiger Bogengang. Vergr. ??°),. Das Dach einer häutigen Ampulle einer Gans von der Innen- ‘fläche gesehen, mit durchschimmernden natürlich injieirten Gefässen. @ Knorpelwandung der Ampulle. 5 Die in der Nähe der Crista auditoria befindlichen Cylinderepithelzelien. c Streifen der Dachzellen. d.Die poly- gonalen. Pflasterzellen des häutigen Bogengangs. e Die in den häutigen ‚Bogengang hineinziehenden cylindrischen Daehzellen. ‚Vergr. °°%,. Gruppe von Dachzellen der vorhin beschriebenen Ampaulle. a Polygonale Pflasterepithelzellen. 5 Die Dachzellen der Mittellinie. Querschnitt durch das Dach einer Ampulle des Huhns. «a Knorpel der Ampulie. b Basalsaum der Ampulle. ce Die gegen die Crista auditoria nach- steigenden Cylinderzellen. d Der Wulst der Dachzellen. e Pflasterepithel- zellen des Dachs. Vergr. '?%/,. Der Boden der Ampülle des sagittal gestellten Bogengangs einer Taube von innen gesehen mit dem Septum cruciatum der Crista auditoria. a Pflasterepithelzellen des häutigen Bogengangs. 5b Sternförmige Zellengruppe des Ampulienbodens. eCylindrische Bodenzeilen. d Die gegen die Crista auditoria aufsteigenden Cylinderzellen. 'e Wandung der Ampulle. fDie am Abhang des Septum cruciatum befindlichen Zelien. g Masse des Nervenepithel. i Dunkle durchscheinende Masse des in der . Crista. auditoria sich verzweigenden Nervenastes. Vergr. '"%/.' Der Beginn der Crista auditoria der Ampulle des frontal ge- stellten Bogengangs eines Huhns von der Innenfläche gesehen. a Die in der ‚Umgegend der Crista auditoria befindlichen Cylinderzellen. 5 Die- «selben am Beginn der Erbebung der Leiste (Planum semilunatum). c Stern- förmige: Zeilgruppe am Abhange der Crista. d Dazwischen liegende Boden- zellen. e Zu der Crista auditoria verlaufende Nervenbündel schräg durch- schnitten. f Masse des Nervenepithels auf der Höhe im Innern der Crista, : Vergr. ’°%,. Flächenansicht am Boden einer häutigen Ampulle befindlicher Zellen. a Sternförmige Gruppe der pigmentirten flaschenförmigen Zellen. .b Dazwischenliegende Bodenzellen. Vergr. '*/,. Stück der äusseren Seitenfläche der Ampulle des horizontalen Bogengangs einer Taube. a Crisia auditoria. 5 Sternförmige Zellengruppe. » 6 Cylindrische Bodenzellen. Vergr. ’°%,. Das Nervenepithel der Crista acustica aus voriger Figur von der Fläche, ı « Stäbchenzeile. d Die dieselbe umgebenden Zahnzellen. c Haar der Stäbchenzelle in der Fläche ausgebreitet. r TREE Tafel AXXVII. Vergr. 00, Querschnitt durch das Septum cruciatum der Crista acustica „der Ampulle des sagittalen Bogengangs. a Nervenepithel. 5 Das die Höbe „der. Flügel des Septum bekleidende ‚Epithel. 'c.Basalsaum der Crista acustica. d Sternförmige Zellgruppe die Wände des Septum bekleidend. .- a 544 Fig. Fig. Fig. Fig. 21. . 93. g. 24. . 28. : 26. . 28. 39. 30. 34. \ 32. Dr. ©. Hasse, e Zwischenliegende Bodenzellen. fDie in der Crista sich erbebenden Nervenbündei. Vergr. *°%, . Gruppe der die Umgebung des Planum seminulatum beklei- denden Cylinderzellen. a Cylinderzelle. 5b Eine solche unterhalb des Kerns mit einer Endigung versehen. c Eine ige deren oberes Ende fadenförmig erscheint. . Vergr. %%,. Schnitt durch die Crista acustica und nun aus der Ampulle des horizontalen Bogengangs eines Huhns. a Knorpel der Am- pulle. 5 Epithel der Abdachung der Crista. ec Nervenepithel. d Der schräg herantretende Nervenzweig. e Die Nervenbündel in der Crista. f Die Leiste zwischen Crisia acustica und Utriculus. g Epithel derselben. Vergr. *°%),. Gruppe von Zellen aus dem Boden einer Ampulle der Taube. & Flaschenförmige Piementzellen aus einer sierhförmigen ee b Bo- denzelle. ce In ihrer Form veränderte Bodenzelle. Vergr. *°%/),. Gruppe -isölirter fiaschenförmiger Pigmentzellen vom Boden einer Ampulle der Taube. a Isolirte Zellen. 5 An ihrem flaschenförmigen unteren Ende verletzte Zelle. Vergr. 3%%,. Flächenschnitt durch das Septum ceruciatum der Ampulle des sagittal gestellten Bogengangs einer Taube. a Knorpel. 5b Flaschen- förmige Pigmentzelle des Abhangs der Crista acustica. c Dazwischen- liegende Bodenzellen. d Nervenepithel. e Die Härchen des Nervenepithels. f Nervenbündelchen im Querschnitt. 9 Gefäss. Vergr. *3%,. Isolirte bipolare Ganglienzellen aus dem zur Ampulle des frontal gestellten Bogengangs eines Huhns gehenden Nervenast. a Körper der Zelle. 5 Nervenfaserfortsatz. . Vergr. '?%,. Querschnitt durch den in voriger Figur erwähnten Nervenast. a ne ea b Nervenfasermasse in der Mitte auseinander ge- zertt. © nee Vergr. "%°/,. Isolirtes Nervenepithel aus einer Ampulle der Taube. a Kör- per der Btähchenseile b Verdickungssaum derselben. c Haar der Stäbchen- zelle. d Nervenfaserfortsatz. e Kern der Stäbchenzelle. f Im unteren Theil verletzte die Stäbchenzellen umgebende Zahnzellen. Vergr. *5°,. Querschnitt durch die Crista acustica der Ampalle des hori- zontalen Bogengangs einer Taube. a Knorpel der Papille. 5 Flaschenför- mige Pigmentzellen am Abhange der Papille. e Dazwischenliegende Boden- zellen. din eine Stäbchenzelle herantretende Nervenfaser. e Stäbchen- zelle. f Verdickungssaum der Stäbchenzelle. Vergr. ?7°%),. Isolirte Stäbchenzellen der Crista acustica vom Huhn. a Kör- per der Stäbchenzelle. 5 Kern mit Kernkörperchen derselben. c Nerven- faserfortsatz. d Verdickungssaum der Stäbchenzelle halb von der Fläche gesehen. e Hakenförmig gekrümmtes Haar. f Verdickungssaum der Stäb- chenzelle im Profil. 'ergr. *°%,. Stück von der Kuppe einer Crista aetafich vom Huhn. a Knorpelmasse. 5 Basalsaum der Crista. c Jenseits des Basalsaums im Epithel lagernde Nervenfaser. d Mit einer im oberen Abschnitt verletzten _ Stäbehenzelle in Verbindung stehende Nervenfaser. Vergr. '*%/,. Macula acustica aus dem Utriculus eines Huhns von der Innenfläche gesehen. a Masse des Nervenepithels. 5 Membran des Utriculus jenseits der Macula. Fig. Fig. "Fig. Fig. 3 m I 1 33. 35. . 36. 37. Der Bogenapparat der Vögel. 645 Vergr. *°°%,. Epithelgruppe aus der Reihe der Macula acustica einer Taube. a Polygonales Pflasterepithel. 5 Brücke. c Flaschenförmige Pigmentzellen aus einer sternförmigen Gruppe. d Dazwischenliegende Bodenzellen. . Vergr. ?°%/,. Masse, in der die Otolithen eingebettet sind, in Alkohol ge- schrumpft, aus dem Utriculus einer Taube von der Fläche gesehen. a Homogene Membran. 5 Streifen der homogenen Membran. c Eindrücke der Stäbchenzellen. Vergr. ’°%,. Stück eines Querschnitis durch die Macula acustica aus dem Utrieulus einer Taube. a Knorpelmasse. 5 Gefässe. c Nervenfaserbünde!. d Basalsaum des Knorpels.. e Einzeln verlaufende Nervenfasern im Knorpel einen weitmaschigen Plexus bildend. f Stäbchenzelle. g Die die Stäbchen- zellen umgebenden Zahnzellen. h Stiäbchenzellenhaar. Vergr. 2%). Stück eines Querschnitts durch die Macula acustica einer Taube. a Knorpelmasse. & Gefäss. ‘c Nervenfaserbündel. d Stäbchen- zellen. e Otolithenmasse mit Otolithen. f Nervenfaserplexus. Vergr. ?°°/. Isolirte Stäbchenzeilen aus der Macula acustica einer Taube. a Stäbchenzellenkörper. 5 Von der Stäbchenzelle. ce Verdiekungssaum der- selben. d Haar. e Nerveniaserfortsatz. Nachtrag zur Arbeit: „Der Bogenapparat der Vögel“. Von Dr. €. Hasse., — Um meine Erfahrungen in Betreff des Bogenapparates der Vögel auch auf die Säugethiere auszudehnen und so der Arbeit, da damit ein # näherer Anschluss an die Verhältnisse beim Menschen erzielt wird, ein 1 } erhöhtes Interesse zu verschaffen, und um zugleich auch hier wo- AD möglich zu constatiren, dass die Uebereinstimmung im Bau eine voll. h kommene ist, habe ich den Hund und die Katze in den Bereich meiner Betrachtungen gezogen und soweit untersucht als nöthig, um den soeben ? erwähnten Zweck zu erreichen. | Eine vollkommen erschöpfende Darstellung vermag ich nicht zu #Dı geben, allein immerhin ist die Uebereinstimmung selbst bis ins Ein-— | zelste hinein in hohem Grade vorhanden, wenn auch nicht so sehr, als #1 ich es bei der vorherigen Beschreibung vermuthet. Das Wesen des } Baues freilich bleibt dasselbe, aber dennoch sind Differenzen in Betreff # eines interessanten Gebildes, der llaschenförmigen Pigmentzelien vor- handen. Diese fehlen den Säugethieren. ri Sahen wir bei den Vögeln schon in den groben anatomischen #, Verhältnissen der Ampullen Verschiedenheiten zu Tage ireten, so ist dasselbe auch bei den Säugern der Fall, nur nicht in einem so hohen #ı und auffallenden Grade. Auch bei ihnen hat die horizontale Ampulle #1. einen von dem der anderen abweichenden Bau. Während die Ampullen 1... der vertical gestellten Bogengänge am Boden eine Crista acustica zeigen, ® die symmetrisch eine kleine Strecke gleich hoch an den Seitenwan-# dunger emporsteigt, hält dasselbe Gebilde der horizontalen sich etwas mehr an eine Seitenwand, ragt an dieser höher empor, wie an der an-# deren. Während die zu jenen verlaufenden Nervenäste beim Eintritt) } | Der Bogenapparat der Vögel. 647 Al in den den auch hier vorhandenen Sulcus transversus STEIFENSAND'S sich in ei Zweige theilen, so schien mir der zu dieser verlaufende Ast unge- theilı hineinzutreten. Dieser äusserlichen Verschiedenheit entspricht eine Difierenz im Inneren, wie sich deutlich nach Wegnahme des Am- ‚pullendaches zeigt. Wir schen an allen drei Gehörleisten das Septum _ erueiatum fehlen, und sie verlaufen in der Mitte am breitesten und steil an den Seiten sich abdachend, allmählich schmäler werdend zur Seiten- wand, enden hier abgerundet und zwar mit einem auf beiden Seiten _vorbandenen Planum semilunatum. Bei den Vögeln sahen wir an der "Ampulle des horizontalen Bogengangs das Planum fehlen, hier ist es "aber an dem entsprechenden Orte vorhanden. Die Differenz kommt ‚dadurch zum Vorschein, dass sich bei den verticalen Leisten aus der „Mitte eine papillenförmige Erhabenheit erhebt, die der Grista der hori- zontalen Ampulie fehlt. Es ist das gleichsam ein Anklang an die Kreuz- form bei den Vögeln, nur dass dort die Hervorragungen die beiden -Seitenflächen einnehmen, während hier der Kamm der Leiste mit einer ‚einfachen sentirnigen Hervorragung besetzt ist. Dieses Verhalten ‚habe ich namentlich deutlich bei der Katze beobachtet. ‚Die Wandungen der Ampullen sowohl wie des Utriceulus erschienen mir viel weicher wie bei den Vögeln, wenn auch der Bau der gleiche ist. Wir haben überall die spindelförmigen Zellen, eingebettet in -homogener Intercellularsubstanz mit den nach ailen Seiten hin verlau-- ‚Senden, anastomosirenden Ausläufern. Die Zellen sind hier jedoch ‚grüsser und rundlicher, liegen auch dichter gedrängt wie bei den ‚Vögeln. Bisisroelinlarsubstanz ist demnach spärlicher. Umsponnen ‚sind die Bogengänge sowohl wie die Ampullen von einem weitmaschigen ‚Gefässnetz, welches mittelst eines zarten, bindegewebigen Maschen- "netzes ganz wie bei den Vögeln an die Wandungen befestigt ist. Eine Epithelbekleidung fehlt der Aussenwand gänzlich, so dass auch für die " Säuger die Einwendungen, die ich gegen Rüptxser erhoben, Geltung "gewinnen. Gegen das freie Lumen hin ist das Bindegewebsrohr mit ‚einem feinen Basalsaum abgesetzt. | “ In den Bogengängen isi dieser mit demselben einfachen pflaster- igen, schön polygonalen Epithel bekleidet, wie bei den Vögeln. "Dasselbe findet sich auch bei den Ampullen in der Nähe des Bogen- 'gangs, an den Seitenwänden bis zu den Plana semilunata und am Dach. . An letzterem kommt jedoch ganz dasselbe, interessante Ver- f ältniss zum Vorschein wie bei den Vögeln, ein dunklerer eiwas gelb- ‚lich gefärbter Zellstreifen, der über die Einschnürung am Bogengang ‚hin verlaufend sich eine kurze Strecke in denselben hinein begiebt. Diesem Streifen entsprechen auf der Aussenfläche mehrere über die EBEN IT 648 > Dre G, Basse, Höhe des Daches verlaufende Gefässe. Es ist, wenn man so will, eine | Art Raphe. Die Pflasterzellen, die anfänglich einen Durchmesser von 0,945 Mm. und einen Kern von 9,009 Mm. nebst Kernkörperchen } | haben, nehmen allmählich etwas am Durchmesser ab, werden rundlich % und zugleich höher, so dass wir in der Mitte des Zellstreifens niedrige Cylinderepithelien von 0,01 Mm. mit einem Kern von 0,007 Mm. haben. Die einzelnen Dachzellen sind hier wie bei den Vögeln etwas granulirt, : # während die Pflasterzellen wie dort schön licht sind, und nur hie Kan | | da helle Körnchen zeigen. Ä } Je näher wir dem Abhange äje Gehörleisten kommen , desto mehr "| ändert sich das Epithel, und wir sehen dasselbe in der wärhsteh Um- | gebung derselben leicht gelblich gefärbt, jedoch als vollkommen gleich- f mässiges Stratum. Man bemerkt nirgends solche dunkle, gelblich # pigmentirte Zellgruppen wie bei den Vögeln, oder gar solche gelbe Pigmentflecke wie bei den Fröschen. Die flaschenförmigen Zellen fehlen "f und wir haben es ausschliesslich nit den einfachen Bodenzellen zu | | thun, die sich allmählich aus der pflasterförmigen Epithellage heraus- bilden. Das Pigment derselben ist gleichsam auf diese übergegangen. 4 Die Pflasterzellen werden in der Umgebung der Leisten allmählich höher, bis sie am Beginn des Aufsteigens der Crista eine Höhe von 0,0% Mm. erreichen. Sie steigen dann noch etwas an den Abhang empor, um | dann von dem Nervenepithel abgelöst zu werden und an der Grenze #1 dieses eine Höhe von 0,024 Mm. zu bekommen. Es sind mässig #1 granulirte, rundliche Gylinderzellen von 0,006 Mm. Durchmesser mit # Kern und -Kernkörperchen. Ersterer besitzt einen Durchmesser von # 0,0042 Mm., letzterer von 0,004 Mm. Sie sitzen dem Basalsaume in # einfacher Lage auf, unter ihnen befindet sich keine andere Zeilform. | Ganz dieselben sieht man auch auf dem Planum semilunatum in einer. Höhe von 0,004—-0,02% Mn. auftreten und sich dann mit einer ziemlich scharfen Grenzlinie gegen das Nervenepithel absetzen. | Was nun das Verhalten der Nerven und deren Endigungen an-' langt, so sehen wir auch hier an den zu den Ampullen tretenden Aesten bis zu ihrem Eintritt in die Gehörleisten bipolare Ganglienzellen ® von derselben Grösse und Form wie bei den Vögeln auftreten. Sie sind auch hier nicht zu einem Ganglion vereinigt, sondern in den® Zweigen zerstreut. Von ihnen aus gehen feine, innerhalb geringer Grenzen verschieden dieke, blasse Nervenfäserchen, deren Verhalten in Osmiumsäure ich nicht näher untersucht habe. Es standen mir nur Alkoholpräparate zu Gebote. Es wollte. mir aber nicht gelingen, doppelt contouririe Fasern jenseits der Zellen verlaufen zu sehen. ich glaube wir haben hier ein ganz den Vögeln entsprechendes Ver- Der Bogenapparai der Vögel. 64% - halten. In die Knorpelwand eingetreten, verlaufen sie bis zum Basal- saum in:leichten Schlängelungen, auch wohl in stärkeren Biegungen, um. oftmals unmittelbar unterhalb desselben noch eine stärkere Krümmung zu machen und dann senkrecht den Saum zu durchsetzen. - Ein Zuspitzen der Fasern habe ich hier ebenso wenig wie bei den ‚Vögeln gesehen. Auch im Knorpel habe ich keine doppelteontourirte ‚Fasern entdecken können, es sind eben überall in gleicher Dieke. weiter . werlaufende, blasse Nervenfädchen. Ob dieselben noch mit ‚einer Scheide versehen sind, darüber will ich mich für jetzt noch nicht aus- sprechen. Ich werde darauf ausführlicher bei .der Schilderung der Verhälinisse beim Frosche zu sprechen kommen. Bei ihnen zeigen sich nämlich bis dicht unter dem Basalsaume doppelteontourirte Fasern, die sich dann zuspitzen und als blasse denselben durchsetzen und ins Epithel treten. Für diese Thiere kann ich also die Entdeckung M. SenuLrze's bei den Fischen bestätigen, und meine früher ausgesprochene ‚Vermuthung,. dass auch bei ihnen blasse Fäserchen von den Ganglien- zellen bis zu den Epithelien verlaufen werden, ist demnach für diese Thiere hinfällig. Während sich das Nervenepithel bei den Vögeln in den mit einem - -Septum eruciatum versehenen Ampullen auf der Höhe der Gehörleisten ‚hält und nur unbedeutend an den Seitenwänden hinunterragt, während dieses bei den horizontalen tiefer geht, ist das letztere Verhalten bei den Säugethieren in allen Ampullen ein durchstehendes und überall, " wie mir seheint, gleicbmässiges. Es ist auch bier eine einfache Zell- Jage, bestehend aus zwei Elementen, den Zahn-- und Stäbchenzellen, _ won ganz ähnlichem Aussehen wie bei den Vögeln. Ueberragt ist das- ‚selbe von feinen Härchen, die frei in die. Endolymphe hineinragen. Das Nervenepithel hält sich streng an den Bereich der Ausbreitung der Nervenfasern. Von der Fläche gesehen sehen wir auch hier jede ein- zelne Stäbchenzelle von einem Kreise von meistens fünf Zahnzellen umgeben und von den übrigen isolirt. Es ist schwieriger wie bei den Vögeln, dieses Verhältniss zu eonsiatiren. Die Unterschiede im Durch- messer sind nur gering, was mit der alsbald zu beschreibenden Form der Zeilen zusammenhängt. Dagegen giebt das Aussehen besseren Auf- schluss. Die Stäbchenzelle stellt sich namentlich an schwächer imbi- birten Präparaten als lichter Kreis dar, aus dem man als wichtigstes Merkmal das Haar sich erheben sieht. Die einzelnen Zahnzeilen er- scheinen dagegen wegen der stärkeren Färbung des runden Kerns dunkel, Die Anordnung der Zahnzellen im Kreise ist mir nicht so regel- mässig wie bei den Vögeln erschienen, doch mag das vielleicht von Zufälligkeiten, unbedeutenden Zerrungen des Präparates etc. abge- 650 Dr. 0. Hasse, AR hangen haben. Die Isolation ist aber immer und überall vorhanden. Die einzelnen Zahnzellen sind eylindrisch von 0,028 Mm. Höhe! mit einem 0,005 Mm. im Durchmesser haltenden, im Grunde liegenden Kern, der ein Kernkörperchen in sich schliesst. Oberhalb des Kerns zeigen die Zellen eine Einschnürung, um sich dann wieder zu verbrei- tern und gegen die freie Oberfläche hin mit einer leichten Rundung zu enden. Die Zellen sind schön hell, schwach granulirt.. Die Stäbehken- zellen sind schlanker , wie bei den Vögeln, nicht so brüchig in der Gegend des Kerns, der sich mehr als länglich ak Gebilde präsentirt, Sie besitzen eine Höhe von 0,02 Mm. Gegen die freie Oberfläche hin ; wird die Zelle allmählich schmäler, und setzt sich an derselben ebenso # wie bei den Vögeln mit einem 0,002 Mm. dicken Verdickungssaum ab. Unierhalb desselben hat die Zelle einen Durchmesser von 0,9025 Mm. Der Saum zeigt sich zuweilen leicht quergestreift, und zieht sich dann in einen langen, leicht geschlängelten, unendlich spitz auslaufenden, an der Basis 0,003 Mm. dicken Stachel aus. Also ganz dasselbe Ver- halten wie kei den Vögeln. Jede Stäbchenzelle besitzt einer länglich runden, den unteren Theil der Zelle fast ganz ausfüllenden, 0,0045 Mm. im en haltenden Kern mit einem kleinen Kernkörperchen. Gegen den Basalsaum der Knorpelwandung spitzt sich dann die Stäbehen- zelle allmählich in einen feinen, hellglänzenden Faden zu, der jeden- falls auch hier wohl wie bei den Vögeln mit einem Nervenfäserchen im Zusammenhange steht. Ich vermag mich hier nicht mit voller Be- stimmmtheit darüber auszusprechen, obgleich mir Bilder zu Gesicht kamen, die dieses Verhalten zu zeigen schienen. Unzweifelhafte Prä- parate habe ich jedoch nicht bekommen. Der Zusammenhang ist mir ] aber mehr als wahrscheinlich. 3 Nachdem die blassen Nervenfasern durch ea Basalsaum getreten sind, sieht man sie zwischen den Zahnzellen einfach und ungetheilt emporsteigen, gerade wie bei den Vögeln. Es findet entschieden keine feine Verästelung statt, wenn die Fäserchen sich auch oft beim Abheben des Epithels aneinander legen und durch einander wirren; immer gelingt es, ungetheilte Fäserchen bis in den Knorpel hinein zu ver- folgen. j Sehen wir auf diese Weise das Wesen des Baues der Ale 7 bei den Säugern dem der gleichen Gebilde bei den Vögeln bis auf die flaschenförmigen Pigmentzellen bis ins Einzelste entsprechen, se ist E das nicht minder bei dem Uiriculus mit dessen rundlich ovaler Macula acuslica der Fall. Die Wandungen desselben sind, wie erwähnt, aus denselben Elementen, wie bei den Vögeln, constituirt. Die der Ma- cula gegenüberstehende Wand ist ausserordentlich fein und dünn, Der Bogenapparat der Vögel. 651 . gegen diese hin verdickt sie sich immer mehr, doch auch hier sind mir die Wände viel weicher und nachgiebiger wie bei den Vögeln er- schienen, was auch hier wohl mit der sparsameren Intercellularsubstanz und dem dichteren Anschliessen der grossen, rundlicheren Kerngebilde zusammenhängt. In der Knorpelwandung der Macula sieht man reich- lieh feine Capillaren verlaufen. Auch hier findet sich der gegen das Epithel die Grenze bildende feine Basalsaum. ' Die Epithelbekleidung ist jenseits des Gehörflecks ein einfach pflasterförmiges, von ganz demselben Aussehen, wie das in den Bogen- gängen und im Beginne der Ampullen. Erst in der Umgebung. der Macula verliert es seinen Charakter. Er wird hier allmählich, wie in der Nähe der Crista der Ampulle, höher, der Kern rückt gegen die Mitie der Zelle empor und so bekommen wir auch hier schöne eylin- drische Zellen, leicht granulirte Bodenzeilen, die im Zusammenhange ‚betrachtet, eine leichte gelbliche Färbung zeigen. Die bei den Vögeln auch hier eingesprengten flaschenförmigen Pigmentzellen fehlen gänzlich, sie sind vollständig wie in den Ampullen durch die einfachen Boden- zellen vertreten. Betrachtet man dieses Epithel aus der Umgebung der Macula bei verschiedener Einstellung von der Fläche, so hat es zu- weilen den Anschein, als läge ein Stratum grösserer Zellen unter dem- selben. Querschnitte zeigen uns aber, dass die Gylinderzellen in ein-- facher Lage der Wandung aufsitzen, dass das, was als tiefer liegendes Zellstratum erscheint, der Wandung angehörende, dichter zusammen- liegende Kerngebilde sind. Ich würde dieses Verhaltens nicht speciell Erwähnung gethan haben, wenn nicht sowohl Henze!) wie Opens?) aus der unmittelbaren Umgebung des Flecks zwei Epithelformen be- schrieben , von denen die eine entschieden meinen Bodenzellen ent- sprieht, während ich von der anderen vermuthete, es möchte sich dabei um meine flaschenförmigen Pigmentzellen handeln. Diese Vermuihung j hat sich für die Säugethiere entschieden nicht bestätigt, Sie fehlen . denselben und ich möchte glauben, dass sie auch beim Menschen nicht _ vorhanden sind. Es fragt sich demnach , was die von den beiden For- - schern beschriebenen Gebilde repräsentiren. Möglich ist es immerhin, dass es den Menschen eigenthümliche Formen sind, allein schon Onznius - macht auf die Möglichkeit aufmerksam, dass sie den von ihm aus dem Epithel an in Holzessig bewahrten Präparaten beschriebenen Hohl- räumen enisprechen. Ich halte es für möglich, dass die Kerngebilde ET W.: = EZ y) Sr der Wandung ein Zelisiratum, unter den Gylinderzellen vorgetäuscht A Ben. ‚Ich möchte diesen Punct Forschern empfehlen, denen ae A) Et 2) i.c. Zeitschr. f. wissensch, Zoologie. XVII. Bd. 42 652 Dr. 6. Hasse, heit geboten wird, die Verhältnisse beim Menschen nachzuuntersuchen. ich habe nie solche Hohlräume weder bei den Vögeln, noch bei den Fröschen, noch bei den Säugethieren, wie Obenius, gesehen, und viel- leicht mögen sie durch die Art der Behandlung mit FROnNS entstan- den sein. Was nun die Nervenverhältnisse und die Endigieiiiien der Fasern betrifft, so ist das Verhalten ganz dasselbe wie in den Ampullen, und "auch hier entsprechen sie den bei den Vögeln gefundenen. Von bipe- laren Ganglienzellen gehen blasse Nervenfäserchen ab und treten, zu Bündeln vereinigt, in die Knorpelwandung der Macula. Innerhalb der- selben finden sich keine Ganglienzeilen mehr. Auch im Utricularast sind sie nicht zu einem Ganglion vereinigt, sondern in dem Zweige zerstreut. Von den Bündeln strahlen dann die Nervenfäserchen wie bei den Vögeln aus und bilden einen schönen Plexus, schlängeln, krümmen sich und ireien dann bis dicht unter den Basalsaum, um hier ofimals noch umzubiegen oder eine Strecke unterhalb desselben wegzulaufen, und dann ihn senkrecht zu durchsetzen. Es ist nieht ganz leicht, an Alkoholpräparaten dieses Verhalten zu constatiren und sicher zu sein, dass nirgends doppelteontourirte Fasern vorkommen. Feine Gefässe verlaufen überall in der Knorpelsubstanz, deren Kerne sich nicht immer deutlich von den Kerngebilden der Wandung unter- scheiden lassen, und der Glanz derselben steht oftmals nicht viel dem j der Nervenfäserchen nach. Dann können noch, wenn auch weniger leicht, Verwechslungen der blassen Nervenfasern mit den Ausläufern | der Kerngebilde der Wandungen vorkommen , und namentlich oft er- ® scheint ein Bild von doppeltcontourirten Fasern, wenn zwei blasse ' Fädchen zuweilen eine Strecke vollkommen paraliel neben einander ® verlaufen. Dann sieht man sie jedoch an guten Präparaten sich trennen. ' Ich glaube nicht, dass an irgend einer Stelle der Gehörleiste oder der / Macula acustica markhaltige Fasern vorkommen, obgleich mir allerdings | die Gontrolle mit Osmiumsäure fehlte, und dass auch bei den Säugern ° das Verhalten ganz dem bei den Vögeln gefundenen entspricht. Freilich gerathe ich da in einen Widerspruch mit Onswwws, der überall mark- haltige Fasern abbildet und dieselben, wie M. Scavitze für die Fische‘ gefunden, unter dem Basalsaume die Markscheide verlieren und sich‘ zuspitzen sieht. Ich habe, da ich eben keine markhaltigen Fasern ge-/ funden, noch kein EN und Uebergehen in blasse Fäserchen finden können, habe aber, wie in den Ampullen, so auch im Steinsack der Frösche dieses Verhalten aufs Schönste gesehen, so dass ich mich jetzt überzeugt halte, dass-Schurrze’s Angaben für die Fische in dieser Be-' ziehung vollkommen gültig sind. 4 Der Bogenapparat der Vögel. 653 " Der Bau des Nervenepithels ist ganz derselbe wie in der Crista acustica, und alle dort erwähnten Hauptverhältnisse kommen auch hier in Betracht, ebenso was dort über den Zusammenhang mit den Nerven- fasern gesagt worden ist. Openis hat beim Menschen den Kern der Stäbchenzelle nicht gesehen und giebt nur eine Andeutung des Ver- dickungssaumes derselben in der ihnen anhaftenden granulirten Masse, allein beide Theile sind bei den Säugethieren vorhanden, und ich glaube mich: wohl berechtigt, ein Gleiches von dem Menschen anzunehmen. Etwas näher muss ich aber auf die Frage eingehen, ob nach dem Durch- tritt der Fäserchen durch den Basalsaum in das Epithel, dieselben sich theilen oder nicht. Ich muss hier den Angaben M. Scsurrze’s und ODEsws, sowohl für die Säuger wie für die Frösche widersprechen. Ueberall da, wo man das Epithel nur ein wenig abgehoben, sieht man, wie die Nervenfaser ungetheilt in dasselbe tritt. Es sind glatte, ziemlich parallel verlaufende Stränge und man vermag sie ungetheilt zwischen die Zahnzellen hinauf verfolgen. Ist dagegen das Epithel losgelöst, so habe ich allerdings häufig die Fasern ebenfalls ganz glatt erfälepn können, allein oft kamen mir Bilder zu Gesicht, die, wie bei Onenius, eine Dichotomie, oder wie nach M. Scaurtze, ein pinselförmiges Aus- strahlen des Axencylinders vortäuschien und zwar auf verschiedene Weise. Allerdings ist man immer genöthigt, starke Vergrösserungen anzuwenden, um das Verhalten zu constatiren, und habe ich mich meistens dazu des Systems No. 9 von Harrnack bedient. Einmal sieht man Fasern, die sich einfach in zwei Zweige zu theilen scheinen, allein immer bemerkt man, dass der Stamm von derselben Dicke wie die beiden Zweige ist. Dann sieht man ferner, dass dieselben nicht ganz in einer Ebene liegen. Der eine verlegt ich hinter den anderen, um dann weiter zu verlaufen. Die Bilder, weiche das pinselförmige Aue strahlen zeigen, sind entweder dr zu Stande gebracht, dass der Axeneylinder gequetscht wird, was dadurch leicht entdeckt wird, dass derselbe breiter wie innerhalb des Basalsaums erscheint, oder es haftet ihm etwas Masse der umgebenden zarten Zahnzellen, in Gestalt von - längeren oder kürzeren, hellen Zacken an, immer aber lässt sich im ' letzteren Falle der einfache Contour der blassen Faser bis zum Basal- saume verfolgen. Ich weiss nicht, ob nicht gerade der leiztere Umstand M. Scaurtze zu der Annahme der Theilung der Axencylinder gebracht "hat. Auffällig ist das Verhalien namentlich an mit Alkohol behandelten ' Präparaten, an denen die Isolation der einzelnen Gebilde nur mit Mühe .bewerkstelligt werden kann. Auf dem Nervenepithel des Utriculus, streng. an den Bereich des- selben sich haltend, ruht die Otolithenmasse, die auch hier eine voll- “ar 654 | Dr. 6. Hasse, Der Bogenapparat der Vögel. kommen homogene Gallertmasse darstellt, in der die Kalkkörperchen eingesprengt sind. Ohne Structur zeigt sie an erhärteien Präparaten mehr oder minder deutlich die Eindrücke der Stäbchenzellen und nur darin differirt sie, wie mir scheint, von der der Vögel, dass die Con- sistenz eine grössere ist, und dass dieselbe die Otolithen nicht so leicht fahren lässt. Im Uebrigen gilt alles, was ich ae über dieses Gebilde gesagt habe, auch hier. So ai wir denn bei diesen beiden re Thierclassen die Bogenapparate bis ins Einzelste hinein einander entsprechen, und damit ist denn auch für die Säuger ein entsprechender physiologischer Vorgang anzunehmen. Ich zweifle nicht, dass ganz dieselben Verhält- nisse, wie ich soeben geschildert, auch beim Menschen sich finden. Studien über die Bestandtheile der Vierhägel, soweit sie in den nächst unterhalb gelegenen QAuerschniiten der Brücke | gegeben sind. Vom Docenten Dr. Theodor Meynert, Prosector der Wiener Landes-Irrenanstalt. Mit 9 Figuren in Holzschnitt, ‚Die anatomischen Beschreibungen bedienen sich übereinstimmend einer bildlichen Sprache, welche der Darstellung von Bewegungsvor- gängen entliehen ist und mit Recht, weil nur-bei solcher Abweichung von der strengen Angemessenheit des Ausdrucks sich eine die Auf- fassung abtödtende Eintönigkeit vermeiden lässt. Diese uneigentliche Sprache ist besonders der Nervenlehre ange- messen, denn ihre Elemente sind ia zweifellos die Träger physikalischer Ströme, und es lässt sich dadurch an die Verknüpfung der Form mit der Wesenheit der ihr innewohnenden Vorgänge erinnern. Soll aber die Sprachweise, welche den Ausdruck begrifflich bereichert, nicht zur Verwirrung führen, so muss der Ausdruck auch eine streng angemessene Bewegunsgsrichtung verkörpern. Zu dieser Folgerichtigkeit reicht unsere Einsicht in die Vorgänge meistens nicht aus, wir kennen die Leitungs- richtung nur in einer beschränkten Zahl von Gebilden, und die Ter- minologie hält sich daher an sehr unwesentliche und rohe Gründe, warum sie z. B. im Gentralorgane die Bündel aufsteigen und absteigen lässt. Ein sehr platter aber sehr unwiderleglicher Grund ist der, dass ‚die Arbeiten, auf denen unsere gegenwärtige Einsicht fusst, vom Rückenmark ausgingen, und, wie leider zu bemerken, mit progressiver ‚Langsamkeit nach aufwäris fortschreiten. Ohne dieses Motiv sehr hoch zu achten, will ich ihm doch folgen, und um klar zu bleiben, zunächsi alle schon unterhalb erkennbaren und im Vierhügei wiederfindlichen Gebilde als aufsteigend bezeichnen, 656 Dr. Theodor Meynert, _ Vielleicht wird der Inhalt dieser Untersuchungen es ermöglichen, am Schlusse für einzelne der Gebilde, welche deren Grundlage ab- gaben, eine mit ihrer Bedeutung näher zusammenhängende Verlaufs- richtung anzugeben. a | Gesichtspuncte, die sogleich dargelegt werden sollen, bestimmten mich, aus der in verschiedenen Ebenen wechselnden Anordnung, "welcher die zu den Grosshirnknoten aufsteigenden Gebilde hinter den- selben unterliegen, eine Ebene zur nähern Betrachtung herauszuheben, in. welcher ihr Nebeneinander. zu einer Art Ruhepunet gelangt. Von der im Menschen untern Grenze der Brücke an bis über den Ursprung des fünften Paares treten in der hintern Hälfte der Brückenquerschnitte Gebilde aus und ein. Nervenursprünge zerstückeln das Feld der nach sleichem Typus angeordneien Bündelformationen. Unmittelbar unter den Vierhügeln wird das Feld der hintern Brückenabtheilung noch unübersichtlicher, durch das Eindrängen des Bindearms, der sich an seinem untern Horne entbündelt, die ganze Anordnung durchflicht und auseinanderdrängt (Fig. 9 B.).. Den klarsten Ueberblick der Gebilde, die zum Mittelhirn und darüber aufsteigen, gewährt in einer ihre obere Vertheilung schon vorbereitenden Anordnung ein aus‘ der Brücke zwischen dem Ursprung des fünften und vierten Hirnnervenpaares eninommener Querschnitt, der in Figur I halb schematisch aber getreu in. den Verhältnissen der Theile und in zweifacher Grösse dargestellt ist. Fig. 1. Die vordere Abtheilung Querschvitt durch die Brücke des Menschen zwischen dem Ur- dieses Querschnitts stellt sptung ses vierten und des fünften Eirgnervs. (2 Mal), sich sehr übersichtkch dar, R | in ihr liegen die‘ von den Pyramidenbündeln {P) durchflochtenen queren Brückenbündel (TO), wel- ' che Gebilde alle: zu den Vierhügeln in keine Be- | ziehung treten. Die wich- tige hintere kleinere Ab- theilung des Querschnittes schliesst, wie die ‚Vier- hügelgegend, den Aquae- -duet, die vierte Hirnkam- v. 4. Ventrikel. — vs. Voraakes Marksegel, — BA. Bin deaım. _ Mer (v) in: pentagonaler S. Schleife. — F. Fuss’der Schleife. — UF. Motorisches Feld. no'ei — iv. Vordere Parthie der Vorderstränge Stillings. — ZL. Hin- Begrenzung ab 2.4 teres Längsbündel. — S, Siiliings untere Trochleariswurzel. — Die hinterste der Grenz- 4 | G. Das Grau um den 4. Ventrikel. — P. Pyramidenbündel. — TO. Brückenquerfasern. Iinien bildet das vordere Studien über die ’Bestandtheile der Vierhügel ete. 657 Marksegel (vs) mit dem Durchschnitt einer Falte des Züngelchens belegt. Die vier andern Ränder der Kammer schwellen gegen deren Inneres hervor, zwei mitilere und zwei seitliche. Die Hauptmasse des Grau (G) umgiebt sie und ist in ihrer Anord- nung noch gut den Hypoglossus und Vaguskernen des Markknaufs zu vergleichen. Sowie in der angezogenen wohlbekannten Schnittebene des Mark-- knaufs an die graue Masse der Rautengrube sich seitlich Gebilde des Kleinhirns, die zarten Stränge anschlossen, so lehnen sich auch hier an die äussern der grauen Säulen die Querschnitte der vom Kleinhirn heraufziehenden Bindearme (BA) an. Diese Querschnitte erscheinen roh halbmondförmig. Innerhalb dieser mächtigen erscheinen zwei schmächtige Halbmonde {5), deren vordere Hörner in Häufchen dunkelbrauner Puncte versinken. Sie wur- den von Srırıing als Querschnitte der untern Wurzelbündel des vierten Paares aufgefasst, und ihr Geleite bildet die rostfarbige Zellengruppe. Sowie die untern Hörner dieser schwachen Halbmonde in die Subst. ferruginea, So tauchen die untern Hörner der starken, der Bindearme in die Masse gemischter Anordnung ein, welche hinter der tiefen Quer- faserschichte der Brücke gelegen ist. In dieser Masse sonderte sich als vordere Grenzschicht jederseits eine rinnenförmig angelegte Reihe kleiner Querschnitte ab (vv), Sru.Lıng’s vordere Abtheilung der Vorder- stränge, gegen deren Benennung gar kein Bedenken obwaltet. An der vorderen Grenze des grauen Bodens zeigen sich zwei, diese Rinne an Compactheit der Anordnung noch übertrefiende schräg blattförmige Querschnitte (L). Sriruina benennt sie hintere Abtheilung der Vorderstränge. Diese Auffassung erscheint mir aus später darzu- legenden Gründen als nicht stichhaltig, und verzeichne ich diese Bündel unter dem unverfänglicheren Namen hintere Längszüge. Zwischen diesen genannten compacteren Gruppen von Längsbündeln und den Bindearmen eingeschlossen liegt eine für unsere nur übersichtliche Anschauung als .gleichförmig anzusehende Bündelformation (MF) durch die Raphe in Hälften getheilt und von zahlreichen anastomosirenden Querzügen unterbrochen. Diese Querzüge brechen nach innen von den Bindearmen in ihrem Verlaufe ab. Sie zeigen ganz dieselbe Anordnung wie die Querzüge, deren Ausgang vom Strickkörper in tieferen Sehnitt- ebenen ersichtlich ist, und sind wirklich die obersten Entbündelungen dieses Organs. Die von ihnen durchflochtene diffuse Bündelformation gestatte ich mir als motorisches Feld zu bezeichnen (SrırLıng’s innere Ab- theilung der Vorderstränge mit der innern Abtheilung der Seitenstränge). 658 Dr. Theodor Meynert, Es erübrigt noch die Gebilde anzuführen , welche- in der hinteren Brückenabtheilung der äussern Fläche des Bindearms anliegen. Zwischen seiner vordern Spitze und der vordern Abtheilung der Vorderstränge (vv) erscheint ein glaties Feld (F), in welches die Quer- biindel des motorischen Feldes nicht hineinreichen. Aus seinem äussern Rande treten längs ihres Laufes getroffene Bündel hervor, die sichel- förmig die Aussenfläche des Bindearms eine Strecke weit bekleiden (S). Diese Bündel sind die Schleife; die glatte Fläche, aus welcher sie hervorgehen, sei als Fuss der Schleife markirt. Die Vierhügel sind nicht nur in ihrem feineren Bau noch ein morphologisches, sie sind auch ein funetionelles Problem. Der über- wiegende Antheil von Hirmmasse, welche bei mehreren Glassen der Wirhelthiere und Ordnungen der Säugethiere auf sie entfällt, deutet an, dass die experimentell erworbene Kenniniss von ihren Goordinalions- beziehungen zur Musculatur des Auges nur einen Theil ihrer Bedeutung ermessen lassen. Der eben geschilderte Querschnitt schliesst die Elengial ein, die vom Rückenmark und Kleinhirn stammend, in den Bau der Vierhügel eingehen, es ist zu erwarten, dass mit der Einsicht in die Leistungen der aus den Feldern dieses Querschnitts emporwachsenden Nerven- bündel ein Schlüssel zum Verständniss der vier Hügel gegeben wäre. Wir sind aber noch unschlüssiger, auf die Felder dieses Querschnittes functionelle Attribute niederzulegen, als es bei tiefer gelegenen Schnitt- ebenen des Hirnstammes der Fall ist. | Beim Rückenmarke, im Markknauf und in dem Britekennitheil. . der unter den Quintuswurzeln liegt, steht man nicht an, ein bestimmtes Feld der Querschnitte als Träger der sensorischen Fortleitung aus der. motorischen Area auszuscheiden. Zu einer solchen Orientirung bot die vorliegende Schnitiebene, vwrie es scheint, ihren Untersuchern keine Handhabe. Es sei eine Aufgabe der nachfolgenden ee stellung von Thatsachen der menschlichen und der ver- gleichenden Anatomie, den Zug der sensorischen Ele- mente, die doch gewiss mit höher gelegenen Territorien 4 zusammen hängen, durch diese Schnittebene zu er- weisen. | N ich stelle die Abbildung einer Ebene des untern eigöntlichkit Brückenanfangs zur Seite, die mit Srırume’s zweitem Querschnitt übereinkommen wird (Fig. 2.), nur dass mehrere hier nicht näher zu. commentirende Thatsachen über den Ursprung des achten Hirnnerven+ by Ä Mein, F 2 oe. Studien über die Bestandtheile der Vierhügel etc. 659 paares mit vor Augen liegen, die ich an günstigen Schnittebenen des analogen Gebietes aufgefunden habe. Dieser Querschnitt j zeigt, wie der Hör- Fig. 2. nerv ( A) zwisehen den Querschnitt durch das unterste Gebiet der Brücke (2 Mal). Strickkörpern (K) und einem aus starken Bündeln zusammen- gesetzten vförmigen Felde (7) hindurch- tritt, welches SrtiıLLıng als Fortsetzung eines Theils vom Hinter- strange des Rücken- markes zum Grosshirn bezeichnet. ÜLarkE hat die Anatomie die- ses v förmigen Quer- A. Der Hörnerv, theils aus dem Strickkörper, theils aus dem Grau scehnitts noch dadurch zwischen den zum Kleinhirn sich fortsetzenden Hinterstrangbündeln, theils sus dem Acustieuskern, theils aus Stilling's untern Trige- ergänzt, dass er auch minuskermne hervorgehend. — H. Der vförmige Querschnitt der zum e . Grosshirn ziehenden Hinterstranghündel. — #. Die gelatinöse Sub- absteigende Quintus- stanz. — k. Der Strickkörper. — H". Die Fortsetzung des Hinter- wurzeln in seine Masse stranges zum Kleinhirn. — 6. Nerv. abducens. — 7. Nerv. facialis. hinein verfolgte. Das Cavum des v schliesst ein mit der gelatinösen Substanz der Hinterhörner übereinstimmendes Gewebe ein (@). Wir haben somit die nähere Umgebung der Hinterhörner des Rückenmarkes vor uns, welche nicht allein den hintern Theil der als Hinterstränge bezeichneten Rückenmarksmassen, sondern auch den an den vordern Rand des Hinterhornes stossenden Theil der sogenannten Seitenstränge einbe- greift. Diese Auffassung ist gerechtfertigt durch eine Reihe experimen- teller und pathologischer Resultate. Nun liegt die sensorische Partie am Rückenmark und im Markknauf oberflächlich, bis sie durch die Arnoıv’schen Bogenfasern bedeckt wird. © Im Gebiete des Hörnerven, worein der vorliegende Schnitt fällt, haben sich diese Bogenfasern schon zu dem in das Kleinhirn ein- tretenden Strang gesammelt, weichen Srızume als Strickkörper aus den differenten Massen des Kleinhirnstiels heraushebt. Der Querschnitt des Hinterstranges in seinem Laufe zum Grosshirn ist nach aussen zunächst vom Hörnerv (A), und dieser selbst im vordern Verlauf seiner Wurzel von dem ovalen Querschnitt des Strickkörpers (X) gedeckt. Das hintere Verlaufstück seiner Wurzel geht mit wenigen Fäden auf dem Wege zum 660 Dr. Theodor Meynert, grauen Boden an einer aussen gelegenen trapezoiden.-Masse von Bün- deln vorbei (H”), mit der grössern. Summe von Bündeln aber in das eingestreute Grau dieses trapezoiden Feldes ein, welches im Querschnitt | den Verlauf eines Antheiles der Hinterstränge zum Kleinhirn als Bündel der Keil- und zarten Stränge darlegt. Aber alle diese Felder des Quer- schnitts erreichen noch nicht die Oberfläche, diese. wird durch den Brückenarm (B-A), der sie alle deckt, gebildet. Setzt sich nun die angezogene Parthie der Binterstränge (A) bis zum Grosshirn fort, so wird ihr Verlauf der Aussenfläche immer näher rücken, sobald die vor- derste der innern Wurzeln des Hörmervs ausgetreten ist, und wenn die dahin bestimmte Abiheilung der Hinterstränge (H”), sowie der Strick- körper (X) nach einander in das Kleinhirn abtreten. Wenn endlich ihre äusserste Bedeckung, der Brückenarm in den vordern Schnitt- ebenen auch nicht mehr an der hintern Hälfte der Brücke anliegt, so ist zu erwarten, dass die Fortsetzung der Hinterstränge wieder an den äussern Fiächen des Hirnstammes zu Tage trete. Kehrt der Leser nun zu dem ersibetrachteten, der untern Vierhügelgrenze nicht fern liegen- den Querschnitt zurück (Fig. 1.), so bemerkt er, dass die Bedingungen, welche dieses Gebilde an die Oberfläche bringen sollten, sich erfüllt haben. Aber das Gebilde, welches den Platz an de Oberfläche be- hauptet, ist die Schleife, Dieses Organ wird von den Anatomen, die sich ihre a aus Abfaserungspräparaten bildeten, als die über den Bindearm geschlagene äussere Gegend der Olivarstränge (Vorderstränge) angesehen und ihr demnach eine motorische Bedeutung zuerkannt. An dieser motorischen Bedeutung hält auch SrırLine. Seine bessere Eriorschungsart an Quer- schnitten zeigte ihm zwar, dass ein Zusammenhang der sich optisch als die oben bezeichnete compacte Rinne sondernden Vorderstränge 7) mit der Schleife nicht stattfinde, er sieht ganz richtig, dass sie aus 4 einem hinter den Vordersträngen gelegenen Felde hervorgeht, und 3 dieses Feld bezieht er in die Seitenstränge. Diese Auffassung drängte sich Srıruma um so nothwendiger auf, als ihm die Fortsetzung der ’ Hinterstränge zum Grosshirn innerhalb der Ebenen des Quintus- ” ursprungs entschlüpft, mit dessen hinterer Wurzel sie ihm aus der „ Brücke auszutreten schien. Doch konnte er wohl nur unter. dem Ein- druck dieser Ueberzeugung unbeachtet lassen, dass das kleine Feld, 4 aus dem sich die Schleifenbündel unmittelbar heryorspinnen, nicht wie N der übrige Theil seiner Seitenstränge ‚durch die anastomosirenden 4 Querbündel fein areolirt ist, und. dass es ferner in mehren Schnitt- ” ebenen von Flecken durchsetzt ist, welche mit der von ihm so sorglich verfolgten, auch an dieser Stelle wohl bemerkten, gelatinösen Substanz Studien über die Bestandtheile der Vierhügel etc. 661 die höchste Aehnlichkeit haben. Ich halte keineswegs die gelatinöse Substanz durch ihre Formelemente für genügend charakterisirt; um eine graue Masse lediglich aus diesem Gesichtspunct für ihre Fort- seizung zu erklären. Ihr ganz ähnliche Nervenkörperformen stehen in denselben Schnittebenen, aber in eminenten Beziehungen zu den Kleishirnquerbündeln. Weil nun in die ähnliche Gangliensubstanz der Sehleife keine solchen Kleinhirnbündel eingehen, dieselbe aber der Lage nach der gelatinösen Substanz tieferer Schichten entspricht, er- scheint mir diese ihre Bedeutung als das Wahrscheinlichsie. SrirLing hat bei seinem Schluss auf das Austreten’der Hinterstränge aus der Brücke auch nicht gewürdigt, dass in den Schnittebenen des Quinius- ursprungs die Längsbündel seiner Wurzel, soweit sie das frühere Feld der Hinterstränge durchschreiten, mit Reihen feiner quer durch- schnittener Bündel abwechseln, welehe auch in den obersten Ebenen dieses Nervendurchtritts nicht verschwinden. Endlich lässt sich keine Sehnittebene aufweisen, in welcher nicht die innere Hälfte des Quer- schnitts von Srızııne’s die gelatinöse Substanz einschliessendern Hinter- strang, sich als ein von diesen Durchflechtungen frei gebliebenes Feld erkennen lässt. Mit dieser Genauigkeit betrachtet, schliesst das anato- mische Bild auch noch über die Quintusebenen nach oben weiter- schreitende Fortsetzungen aus den Hintersträngen in sich und stimmt dagegen mit der Ansicht Crarke’s überein, dass dem Felde dieser sen- sorischen Abiheilung auch Wurzeibündel des Quintus beigemischt sind, welche hier zwischen den weiter verlaufenden Strangtheilen des Rückenmarks durch nach aussen treten. Ein grosser Theil der hintern Quintusfasern jedoch stammt gar nicht aus diesem Bündel; steigt nicht aus dem Markknauf empor, sondern entspringt innerhalb der Austritts- ebenen aus an Ort und Stelle aufgehäuften der gelatinösen Substanz ähnlichen Massen, die weit nach hinten und aussen von deren in den Fuss der Schleife sich fortsetzenden Haufen liegen, während die Mark- bündel dieses Fusses der Schleife der nicht in die grosse Quintuswurzel übergegangene überwiegende Pandelaaihent des in Fig. 2 mit H be- zeichneten Querschnittes ist. Man könnte auf kürzestem Wege über die Natur der Schleife ‚durch Einschneiden derselben hinter dem Eintritt in die untern Vier- hügel und Abziehen gegen das Rückenmark zu ins Klare zu kommen glauben, ausgeführt an Präparaten, welchen vorher die ganzen Quer- fasern der Brücke abgelöst wurden. Ich kann aber dieser Methode keinen Werth für jene Gebiete des re zusprechen, welche innig von Bündeln einer auf die Ah- faserung senkrechten Richtung durchzogen sind, wie der hintere Theil 662 Dr. Theodor Meynert, der Brücke und des Markknaufs. Die durchflochienen Bogenzüge wer- den je nach der Gewalt des ausgeübten Zugs Bündel, die zur Continuität der abgefaserten gehören, zurückhalten, oder solche, welche ‚keinen n Zusammenhang mit jenen haben, mitreissen. Ich habe den auf solche Weide gesetzten Ausfall der Nee an durchsichügen Querschnitten betrachtet, und er betraf immer einen wesentlichen Antheil der Hinterstränge im Laufe zum Grosshirn mit Schwankungen, welche sich aus der Irratiönalität des Verfahrens er- klären. h Um aber eine Änsicht von befriedigenderer Schärfe über die Be- deutung der in die untern Vierhügel tretenden Schleifen, und etwaiger den gleichen Verlauf nehmender Antheile des motorischen Feldes zu gewinnen, versuchte ich, da an die Ermittelung der gesonderten Leistung örnener Gebilde durch den Versuch am lebenden Thiere gar nicht zu denken ist, die grossen Verschiedenheiten im Körperbau der Säugethiere zur Lösung meiner Frage zu verwerthen. Es kann dies ein Gesichtspunct ven weittragender Bedeutung werden, aus dem sich feinere Fragen entwickeln una lösen lassen. Aber ein erster Versuch hat Anrecht auf eine gewisse Rohheit der Umrisse. Dieses Recht nehme ich in Anspruch, indem ich die Nerven der Eingeweide und die Gefässnerven aus der Beziehung zu den be- rachteten Hirnquerschnitten liess und meine Aufmerksamkeit nur auf die Vertheilung der Muskelmassen an die relative Grösse ‚der Be E oberfläche lenkte. | Auch innerhalb der Bezugnahme auf die Muskelmassen erlaubt ich mir noch die Muskeln des Stammes als eine relativ unveränderliche Grösse aufzufassen, deren Schwankungen mit denen der obern und untern Gliedmaassen bei dem Ueberwiegen der einen Ber der andern zusammenfallen. Unterschiede der Grösse der Hautoberfläche lassen sich zunächst innerhalb derselben Art zu Gunsten der kleinen Species gegenüber der grossen, dann des Neugebornen gegenüber dem Erwachsenen auf- finden. Es wird aber einer langen Zeit des Sammelns bedürfen, um Exemplare mit diesen Gegensätzen aus einer umfassenden Reibe von Säugethierarten, die zugleich dem andern Gesichtspunet meiner Unter- 2 suchung dienen, zusammenzustellen. Dagegen gehört bei den Hand- Nüglern und Pols fielen eine alle andern Säugethiere relativ 2 4 treffende Hautoberfläche zum Charakter der Ordnung. Es gelangten durch die Güte des Vorstandes der Säugethier- abtheilung der kaiserlichen Sammlung Herrn Dr. JeLzsor Exemplare Studien über die Bestandtheile der Vierhügel ete. 663 von Vespertilio pipistrella, Rhinolophus bihastatus und Pieropus in meine Hände, deren Centrälorgan ich entnehmen durfte. Eine sehr gegensätzliche Veriheilung der Muskelmassen an die Extremitäten findet Statt zu Gunsten der vordern bei Handflüglern und Maulwürfen, zu Gunsten der hintern, bei der Familie der Känguru unter den Beutelthieren und bei der Springmaus unter den Nagethieren. Letztere beide Arten besitzen zugieich eine gewaltige Musculatur an den Schwanzwirbeln. Um diesen die Reinheit des Ergebnisses für die Gliedmaassen etwa störenden Factor nicht zu vernachlässigen und die Giltigkeit eines etwa auszusprechenden morphologischen Gesetzes auch unter nicht so grelleım Gegensatze der Bildung zu erproben, schloss ich in die Betrachtung als weitern Repräsentanten vorwiegender Becken- glieder den Menschen, und als sein Gegenstück zu Gunsten der Brust- glieder einen langgeschwänzten Affen ein. Während das den Menschen betreffende Material mir aus reichster Quelle durch die Güte des Herrn Hofrath Roxıranskv zufliesst, deren ich bei jedem Schritte meiner Arbeiten zu gedenken habe, verdanke ich der theilnahmsvollen Aufmerksamkeit, welche der Director des ehemaligen Wiener Thiergartens, Herr Dr. Gustav Jäsrr wissenschaft- lichen Arbeiten zuwendet, die Reihe schwerer zugänglicher Säugethier- hirne, da zugleich Herr Hofrath Hyarı freundlichst die Herausnahme des Hirnes aus den für seine vergleichend anatomische Bearbeitung von der Direction des Thiergartens übersendeten Thierleichen ge- stattete. | ‚Weil ‚ein Querschnitt nahe unterhalb der Centralknoten noth- wendig alle Bündel enthalten muss, durch welche das: Grosshirn mit Haut und Muskelmasse verbunden ist, so nahm ich durebsichtige Quer- schnitte aus der als Fig. 1 oben beschriebenen Schichte der Brücken aller dieser Säugethiere zum Ausgangspuncte von Messungen , welehe das Breitenverhältniss der Schleife zum halben Querdurchmesser des Schnittes, und 2) das Verhältniss der Durchmesser des motorischen Gebietes der hintern Brückenabtheilung zu bestimmen haben. ‚In diesen Fig. 3, 4, 5 haben die mit Fig. 4 übereinstimmenden Buchstaben folgende Bedeutung: v = 4. Ventrikel, k = vordere Himm- klappe, B = Bindearm, S= Schleife, M. F. = motorisches Feld, vv = vordere Abtheilung der Vorderstränge, L = hinteres Längsbündel, T-O0 = tiefe und oberflächliche Querfasernschichte, P = Pyramide, 5 = eine Wurzel des 5. Hirnnerven. | Die meisten der zu diesen Messungen nieder sind mit - Menschen verglichen sehr kleine Thiere, Diese bieten den Vortheil, dass ein Querschnitt die parallel durchsetzenden Bündel mehr ın Bas 564 Dr. Theodor Meynert, ganzen Verlauf einschliesst. So tritt auf dem Querschnitt, welcher beim Menschen nur Fuss und Wurzel der Schleife erkennen lässt, bei ihnen gleich das ganze Organ hervor. | In einer Projection finden sich Phasen des Verlaufs der Organ beisammen, die beim Menschen auf verschiedene Schnittebenen ver- theilt sind. | | | a Ich musste daher, um diesen Umstand zu berücksichtigen, beim Menschen die Messung der Breite der Schleife und die Messung des motorischen Areals auf zwei verschiedene Ebenen vertheilen, welche mit Srırnine’s achten und siebenten Querschnitte uhren 2 Selbsiverständlich erlaubte ich mir diese Cautele nur ın Folge der sicher gestellten Ueberzeugung, dass der Querdurchmesser der hintern Brückenabtheilung dieser beiden Schichten derselbe ist. | Das Zusammendrängen von Vorkommnissen, die in der mensch- lichen Brücke Raum haben, sich mehr nach einander zu entwickeln macht auch, dass es nicht gerathen ist, die Schleife an ihrer Wurzel zu messen. Man würde leicht in ihre Breite den äussern Theil der vordern Abtheilung der Vorderstränge (Fig. 9 #’V) einbeziehen, der, um zu den obern Vierhügeln zu gelangen, an der äussern Seite der Schleife den Verlauf ihrer Bündel nachahmt. | Führt man aber die Messung vom äussern Rande der Schleife bis zum äussern Rande des Bindearms bei stärkerer Vergrösserung aus, 50 überzeugt man sich, dass, je weiter von der Wurzel der Schleife nach hinten gemessen wird, ein desto dickerer ependymartiger Ueberzug und eine Erensthehlkubtihte: welche die innern Schleifenbündel vom Binde- arm trennen, mitgemessen wurden. Obwohl dieser Uebelstand dadurch abgeschwicht ist, dass er die sarze Messungsreihe gleichmässig trifft, habe ich doch die Breite der Schleife auch noch an einem mehr vordern Querschnitt. wo sie als ein compaeter Stiel in die Vierhügel tritt (Fig. 9S) gemessen. Dort lässt sich das Einbeziehen der nicht ‘wirksamen Elemente in ihre Breite ver- i meiden. j Da nun die Breite dieser gesammelten obern En der Schleifen- bündel das zuerst gewonnene Maass immer um einen kleinen Unter- schied übersteigt, so geschieht durch das Mitmessen der begleitenden Substanz in der frühern Schnittebene dem wesentlichen bs Br des Messungsresultates kein Abbruch. Die Messungen wurden an den grössern Querschnitten nur mit { einem genauen in 0.5 Millimeter getheilten Maassstabe, welcher für das 3 Augenmaass unter der Stativloupe auch 0.25 Millimeter ganz N ver- werthen lässt, gemacht. a Studien über die Bestandtheile der Vierhügel etc. 665 Fig. 3. Brücke an der Grenze der Vierhügel von Hypsiprymnusmurinus (10 Mal). Fig. 4. Brücke an der Grenze der Be von Pteropus (10 Mal). Bei a kleinen Quer- - schnitten ergänzte ich die Genauigkeit dieser Mes- sung unter dem Hartnack- Objeetiv No. 4 und Ocular Mikrometer also bei 65- maliger Vergrösserung mit einer Maasseinheit von 0.04 Mm. 2; 4 ER, Fig. 5. Brücke an der Grenze der Vierhägel von Talpa eoeca (10 Mal). Die in Fig. 3, 4, 5 schema- tisirten Bnsisihntite sind nach letzterem Messungsmittel ge- würdigt. In der folgenden Zusammen- . stellung ist nach den gewissen- haftesten Messungen die Schleife als Maasseinheit für die Breite des halben Querschnitts ge- nommen. 666 | Dr, Theodor Meynert, - he :5 Fliegender Hund (Pieropus). :4.62 Fledermaus (Vespert. pipistrella). 4 Hufeisennase (Rhinolophus bihastatus). :8 Maulwurf (Talpa coeca). :5.8 Kapuzinerafle (Gebus apella). | 6 _ Harlekinafle (Cercopithecus griseoviridis). :3.8 Kängururatte (Hypsiprymnus murinus). A Känguru (Halmaturus). nr :3.48 Springmaus (Hapalotis Mitohelie.). : 5.75 Erwachsener Mensch. :& __ Neugebornes Kind. — R = nn ae en re he ae mem .. .. Diese kleine Tabelle erweist, dass die relativ breiteste Schleife der Springmaus, darnach der Kängururatie und dem Känguru zukommi, nun kommt eine Fledermaus, der neugeborne Mensch, eine Fleder- maus, der erwachsene Mensch, eine Fledermaus, ein kleinerer, ein grösserer Affe und endlich der Maulwurf. Die aufgezählten Thiere sind so angeordnet, dass die mit grösserer ° Haut voransteken, daran sich die ihnen im Extremitätenbau ähnlichen und an diese die enigegengesetzten schliessen, deren RN sich durch vorwiegende Entwicklung ae Ä Durch Zusammenstellung nach dem Verhältniss der Schleife; wurde die oben angeordnete Thierreihe nun so gründlich durcheinander ge- worfen, dass ein Bezug dieses Verhältnisses zu den in Rede stehenden ° Verschiedenheiten des Körperbaues gar nicht hervorleuchtet. Fassi man ins Auge, dass nur die mit den mächtigsten Springfüssen begabten drei Arten in compacter Reihenfolge zu einander siehen und zwar mit der relativ breitesten Schleife, so erscheint die Schleife als ein zur ° Entwicklung der hintern Gliedmaassen im geraden Verhältniss stehen- des Organ. | } Dieser Anschauung steht aber der Umstand entgegen, dass zwischen dem Känguru und dem neugebornen Menschen eine Fleder- | maus eingeschoben erscheint, eine andere zwischen den Abständen - der Lebensalter des Menschen, ferner, dass das neugeborne Kind, welches gerade in der relativen Entwicklung des Beckens und der Beine sichtlich hinter dern erwachsenen Menschen zurücksteht, ihn doch in der Breite der Schleife übertrifft. Liest man die Reihe umgekehrt, so ergiebt sich, dass ein Thier mit mächtigster Entwicklung der Brust- glieder die schmalste Schleife hat, der Maulwurf und in dieser Schmal- heit ihm am nächsten langarmige Säugethiere; die Affen stehen. Dieser ° Maulwurf, diese Affen zeigen ein von den Känguru’s abstehenderes 5 Studien über die Bastandtheile der Vierhigel ete. 667 ‚Zahlenverhältniss, als der Mensch, welcher diesen auch im Verhältniss der Gliedmaassen ser steht. Zieht man die Begünstigung des Känguru mit der Breite der Schleife in Betracht, so liesse sich glauben, die ganze Scala der ge- messenen Thierhirne solle, um auf ein Prineip zu kommen, nach der Mächtigkeit des Mittelhirnes geordnet werden. „ Sollte aber der Mensch dann nicht eher ein u Endgl ied als die Mitte der Reihenfolge bilden ? "Da die vorliegende Zahlenreihe auf kein Princip zu führen scheint, sobald man, wie bis jetzt geschehen, den Werth des »i«, der Schleiie durch deren Mächtigkeit bedingt glaubt, so nehme ich die Schleife zu- nächst als constante Grösse an, und leite ihren relativen Werth von einer Verminderung der Breite des andern Factors des Querdurch- messers ab, woraus folgt, dass das motorische Feld am breitesten beim Maulwurf und Affen, am schmalsten bei den Kängurus wäre, Sieht "man von den miitleren Gliedern der Reihe ab, so würde eine grössere Breite des motorischen Feldes Ueberwiegen der obern Extremitäten bedeuten. Sieht man nur von den sich diesem Princip gar nicht ein- reihenden Fledermäusen ab, so steht. folgerichtig der Mensch näher dem Känguru, der Affe näher dem Maulwurf. N Die Zahlenverhältnisse bieten aber innerhalb dieser Anschauungs- richtung noch Abstufungen, nach denen von zwei ähnlichen immer das kleinere Thier die relativ grössere Schleife hat. Die Springmaus steht hier über dem Känguru, der neugeborne über dem erwachsenen Men- schen, ‚der Kapuzineraffe über dem Harlekinaffen. Der erste Satz, welcher sich aus der betrachteten Messungsreihe herausbildete, lautete: | | Schmalheit des motorischen Eides stimmt zu mäch- tigen Beckengliedern, Breite des motorischen Feldes stimmt zu mächtigen er der zweite Satz lautet: Bei gleichem Extremitätenbau, begünstigt die Kleinheit des Thieres die Breite der ae Diesem zweiten Saize ordnen sich auch die gegen den ersten noch ooderepenstigen Fledermäuse unter, indem 4:5 (Pteropus) 4:4. 62 (Vesperüilio) und 4:4 RER eine ‚Abstufng der Körpergrösse im selben Sinne einschliessen. . „Stellen wir nun die Fledermäuse mit einem Thiere zusammen, dem sie im Exiremitätenbau nahe stehen und fingiren wir, dass die vordern Grabfüsse des Maulwurfs den Flugarınen der Fledermäuse an Mächtigkeit das Gleichgewicht halten. "Zeitschr. f. wissensch. Zoolegie. XVII. -Bd. 43 « 668 Dr. Theodor Meynert, Schleile. Motor. Feld. - | : Maulwurf 4 2 Fledermaus I : &#. 5% (Mittelzahl). | Da wir hier die Breite des motorischen Feldes als Constante an- genommen haben, so muss deren Verkleinerung von einem höheren Werthe des 1, von einer: relativ breiteren Schleife der Fledermaus ab- hängen. Ds breitere Schleife lässt also in dem für die Fledermaus angesetzten Verhältniss die, durch mächtige Entwicklung der Brustglie- der bedingte Breite des ı erh Feldes nicht zur Geltung kommen. Die Breite der Schleife hing nach dem vorhergehenden mit ge- ringerer Körpergrösse zusammen. Der Pteropus ist aber ein grösseres Thier als der Maulwurf. Warum ist seine Schleife breiter? Eine ge- ringere Körpermasse hat die Bedeutung einer grösseren Hautoberfläche. Die Fledermäuse besitzen nun vermöge ihrer Flughäute die grösste Hautoberfläche unter den Säugethieren, darum vermochte die mächtige Entwicklung ihrer vordern Gliedmaassen die relative Breite der Schleife nicht wie beim Maulwurf herabzudrücken. Aber der Umstand, dass zur Entfaltung dieser Flughäute die Brustglieder dienen, macht, dass die Verhältnisszahl ihre Schleife nicht breiter erscheinen lässt als die des Känguru. Dieses verdankt die relative Breite der Schleife der Schmalheit des motorischen Feldes wegen Unentwickeltheit der Brust- glieder. (Wenn die kleine Fledermaus Rhinolophus ihre Flughaut mit den Hinterfüssen entfaliee, dann würde das Verhältniss der Breite ihrer Schleife zur Breite des halben Querschnitts vielleicht 1:2 sein). Diese Zusammenstellungen beweisen nun übereinstimmend, dass die Breite der Schleife im geraden Verhältniss zu der von der Körper- 'oberfläche erforderten Summe von Hautnerven steht, die Schleife ist ein sensorisches Gebilde, sie stellt den A eines Theiles der Hinterstränge vom Austritt des Quintus an bis zu dem untern Zweihügel dar, ihre Fasern steigen | im physiologischen Sinne von der Haut durch Rücken- mark, Markknauf und Brücke auf, um zu einer centralen ° Verbinduns, die anderoris geschildert erden soll, zu gelangen. Das einfache Zahlenverhältniss, aus welchem dieser Schluss ' hervorgeht, gewann erst Bedeutung, als es vom Gesichtspunete der 1 unterschiedlichen Mächtigkeit der Gliedmaassen aus beurtheilt wurde. 3 Die graphische, wenn gleich schematisch gehaltene, doch in den ) Grössenverhältnissen getreue Darstellung der mit Fig. 4 analogen Quer- schnitte aus den Brücken von Hypsiprymnus, Talpa und Pieropus | (Fig. 3, 4, 5) wird dem Kenner eine Versicherung sein, dass dem Aus-# spruch der Ziffern ein plastischer Gehalt zu Grunde liegt, von dessen Studien über die Bestandtheile der Vierhügel ete. 669 überzeugendem Ausdruck die vorliegende Schlusskeite nur eine ge- wissenhafte aber schwerfällige Umschreibung ist. Es tritt auf einen Blick hervor die Schmalheit des motorischen Feldes bei Hypsiprymnus, die grössere Breite der Schleife des Pteropus gegen Talpa bei gleicher Entwicklung ihres motorischen Feldes im Querdurchmesser. | Was nun die motorische Bedeutung dieser Formverschiedenheiten betrifft, so wurde ein Durchmesser und zwar der quere als im geraden Verhältniss seiner Entwicklung zur Entwicklung der obern Extremität | stehend, erkannt. is. abe der Querschnitt Fig. 3 von der Kängururatte einem Thier entnommen ist, welches nicht allein dadurch auffällt, dass es dem Maulwurf in der Entwicklung der Brustglieder bedeutend nachsteht, sondern anderseits durch seine mächtigen Sprungfüsse ihn ebenso sehr durch die Entwicklung seiner Beckenglieder übertrifft, so darf erwartet werden, dass die weitere Untersuchung der drei als Paradigmata hin- gestellten Querschnitte auch für die untere Extremität einen positiven morphologischen Anhaltspunct ergeben werde, so dass wir an der hintern Grenze der Grosshirnknoten das Verhältniss- der Hautoberfläche und der ungleich vertheilten Muskelmassen der -Glieder zu einander, wie in einer Projection graphisch in den Umrissen dieser drei Quer- durchschnitte vor Augen gelegt hätten. Ich schalte hier einen Querdurchschnitt aus der Halsanschwellung es Rückenmarkes von Halmaturus in die Betrachtung ein (Fig. 6.). all ‘sieht auf den ersten Blick, dass hier | EN. x die graue Masse ganz ie, in die hintere Hälfte en. des Querschnittes ge- drängt ist durch eine unvergleichliche Ent- wicklung der weissen Substanz in der vor- dern Hälfte des Quer- I schnittes. Der Seiten- randdes Vorderhornes ‚ist dagegen durch keine auffallend aus- - gedehnte Markknaufe vomseitlichen Contour des Rückenmarkes EN Halsanschweilung des Rückenmarkes von Halmaturus (10 Mal). getrennt. Das Aui- 43% 670 Dr. Theodor Meynert, fallende in diesem Bilde ist demnach eine gegenüber dem Rückenmark anderer Säugethiere ungewöhnliche Entwicklung des Vorderstranges im geraden Durchmesser. Dieses Rückenmark des Känguru zeigt also eine mächtigere Entwicklung der Beckenglieder, begleitet von einer i mächtigeren Entwicklung des geraden DuEaEen im motorischen Felde der weissen Rückenmarkmasse. Ob eine ähnliche Vertheilung der Token weissen Masse auch an der vorliegenden obern Grenzschicht der Brücke der Kängururaite usdruck findet, werden folgende Messungen ergeben. Ich bestimmte | den halben Querdurchmesser des motorischen Feldes von der vordern Spitze des Bindearmes bis zur Mitte der Raphe. Hier ist nicht zu be- sorgen, dass Antheile von Wurzel und Feld der Schleife in die Messung einbezogen wurden. Lässt man auch die motorische Bedeutung des hintern Längsbündels ganz in der Schwebe, so betrifft 1) der Fehler dieses .Mitmessens alle drei Querschnitte im Verhältniss zu ihrem ‚Flächenraum gleichmässig; 2) reicht die innere Parthie der motorischen Masse an jedem Puncte vorderhalb dieses Bündels, so gut bis zur Raphe, als dies Bündel selbst, daher man durch Vernachlässigung seiner Breite die Breite des ganzen motorischen Feldes als zu gering, ver- ! anschlagen würde. | Mit diesem Durchmesser wurden nun zwei gerade Durchmesser F des motorischen Feldes verglichen. Der eine dieser geraden Durchmesser bestimmt die Ausdehnung der mittleren Partie des motorischen Feldes und durchläuft dieselbe, indem er hart nach ‚aussen vom hiniern Längsbündel ausgeht und parallel der Raphe zum hintern Rande der Brückenquerbündel gelangt. 4 Der andere gerade Durchmesser ist mehr seitlich gezogen ; sein hinterer Fixpunct ist die vordere Spitze des Wurzelquerschnittes vom vierten Hirnnerven (nach SrırLıne) und er läuft wieder der Raphe parallel nach vorne, um beim Maulwurf und dem fliegenden Hund, wo’ diese Schnittebene tiefe Brückenquerfasern einschliesst, an diese, bei der Kängururatie aber zum hintern Rande der f Pytanide zu ecanzenll Die Messung einer noch seitlicheren Geraden von der vordern Spitze? des Bindearms aus unterliess ich, weil das hier mitzumessende Feld der Schleife die reine orweune der . auf das motorische Feld beeinträchtigte. | R Weii die Ausdehnung des motorischen Feldes auch von der Breite der Raphe abhängig ist, so maass ich selbe 1) an ihrem hiniern Fel, zwischen den Querschnitten der hintern Längszüge und 2) an ihre vordern Ende zwischen den innersten Bündeln ‚des motorisch Feldes. Studien über die Bestandiheile der Vierhügel ete. 671 Motorisches Feld. Halber Gerader Durch- Gerader Durch- Querdurchmesser. messer der mittlern messer der Seiten- 4 Gegend. Gegend. Talpa 140 400 440 Pteropus 425 125 ” 450 Hypsiprymnus 175 215 200 Aus diesen Ziffern ergeben sich für den halben Querdurchmesser zum geraden der mittleren Gegend des motorischen Feldes die Ver- hältnisse: Talpa 40.909. Pieropus RE Hypsiprymnus _4:4.242 Dann für den geraden Durchmesser der mitileren Gegend zum geraden der Seitengegend des motorischen Feldes die Verhältnisse: Talpa 41:44 Pteropus 1.:4,2 Hypsiprymnus 1:0.93 endlich für den halben Querdurchmesser zu den beiden gemessenen geraden Durchmessern die Verhältnisse: Querdurchm. Mittl. Gerader. Seitlicher Gerader. Talpa 1: 9.09 : 4 Pteropus ii f 1.2 2 Hypsiprvmnus 1 1.242. 1.142 Breite der Raphe. Zwischen den hintern Zwischen den vordersten Pre: Längsbündeln. Bündeln des motor. Feldes. Talpa 8 | 16 Pteropus 12 23 Hypsiprymnus 18 EL Diese Maasse ergeben : 1. Dass blos bei Hypsiprymnus der gerade Durchmesser der mitt- leren Parthie des motorischen Feldes den halben Querdurchmesser zwischen den Spitzen der Bindearme übertrifft, und zwar fast um 0.25 seiner Länge; " 2. dass blos bei Hypsiprymnus der seitliche gerade Durchmesser des motorischen Feldes hinter dem geraden Durchmesser der mittleren 672 Dr. Theodor Meynert, Gegend dieses Feldes zurückbleibt,, während letzterer den ersteren bei Talpa und Pteropus übertrifft; 3. dass blos bei Eee mus, die Bündel der mittleren. Parihie des motorischen Feldes so weit gegen die Raphe vorgeschoben sind, dass die Raphe vorn schmäler wird, als zwischen den hintern Längs- bündeln, während bei Talpa und Pteropus wieder gemeinsam das Gegentheil der Fall ist. 5 wire Man darf bei der in der Organisation der so betrachteten Säuge- thiere obwaltenden Verschiedenheit in der Entwicklung der Extremi- täten diese Differenz der Maasse um so mehr auf diese Grundlage zurückführen, als einerseits Maulwürfe und Fledermäuse verschie- denen Ordnungen angehören, anderseits die -Beutelihiere mit den Springmäusen, welche, wie weiter ausgeführt werden könnte, rück- sichtlich der angezogenen Maassverhältnisse übereinstimmen, ausser der Aehnlichkeit in der Masse der Extremitäten ebenso wenig Ord- nungsverwandtschaft in sich tragen, als der Mensch mit den Beuiel- | thieren oder der Affe mit den Maulwürfen in sonstiger Beziehung über- 4 einkommt. | Der Anblick der Querschnitte Fig. 3, 2 und 5 muchklertigt die Richtigkeit der Zahlenverhältnisse. Uebereinstimmend mit dem Rückenmark von Halmaturus zeigt der Brückengquerschnitt bei Hypsiprymnus ein Ueberwiegen der geraden Axe der innern als Fortsetzung der Vorderstfänge. zu betrachtenden Parthie des motorischen Feldes, welche Verlängerung der geraden Axe ‚besonders in einem zwischen Hanke und Pyramide sich vordrängenden stumpfen Fortsaize sich ausdrückt. Derselbe Fortsatz ist auch in dem der menschlichen Brücke entnommenen Querschnitt (Fig. 9%) wieder zu erkennen und kommt mit Srizıine’s innerer Parthie der vordern Abtheilung der Vorderstränge überein, welche sich von der für die Vierhügel und Sehhügel bestimmten Abtheilung der sogenannten Haube des Hirnschenkels trennt, um mit dem Fusse des Hirnschenkels j vereint nach irgend einem weiter vorn gelegenen Gentralorgan. zu ver- 4 laufen. Es ist bemerkenswerth, dass dieser Fortsatz der innera,Parthie ° des motorischen Feldes beim Menschen, der an Entwicklung der Beckenglieder hinter der Kängururatte zurücksteht, auch minder an- sehnlich ist und. erst in einer mehr obern. vor. den untern Vierhügeln r gelegerien Schnittebene 'nach vorn tritt, :also -gleichsam. erst ‘später, ' Ebenso mächtig, als bei Hypsiprymnus liegt mir. ‚dieser Fortsatz auch bei Halmaturus vor Augen. Aber schon bei den Affen iritt.diese Ab- theilung der Vorderstränge' nicht mehr compaet über die Bepipumpnge“ # linie hervor, wie beim Menschen. | ne Studien über die Bestandiheiie der Vierhügel ete, 673 ‘Der Mangel an seitlicher Ausdehnung des motorischen Feldes ist beim Querschnitt von Hypsiprymnus auflällig, es verschmächtigt- sich nach vorne zu bedeutend und zwar in so grellem Gegensatz zum Quer- sehnitt von Talpa und Pteropus, dass ein ausgedehnterer Hinweis auf das: Ueberwiegen der Seitentheile bei den letzteren unbillige Weit- schweifigkeit wäre. | Ich glaube daher in Folgendem keine unbegründete Ansicht aus- zusprechen. Die Muskeln der Beckenglieder sind im motorischen Felde der nahe hinter den Vierhügein gelegenen Quer- schnitte der Brücke durch eine Parcelle vertreten, deren äussere Grenze zwar nicht zu bestimmen ist, welche aber der Raphe anliegt, und jedenfalls nach vorne bis zur tiefen Querfaserschichte und nach deren Aufhören bis zur Pyramide reicht. Die Muskeln der Brusiglieder sind im motorischen Felde derselben Querschnitte durch eine nach aussen von der erstbezeichneten gelegenen Parcelle vertreten welche vom grauen Boden bis an die tiefe Querfaser- schichte reicht, da sie den Breitendurchmesser der bin- tern wie der vordern Grenze des motorischen Feldes vergrössert, und der gerade Durchmesser der seitlichen Gegend dieses Feldes von ihr in directem Verhältnisse abhängig ist. Wer dieses Untersuchungsergebniss seiner Aufmerksamkeit würdig genug hält, um die hier angegebenen Messungen zu wiederholen, wird die Zahlen diesen Sätzen noch günstiger finden, als ich sie darstellte, indem ich jede Unsicherheit der Länge der gemessenen Linien zu Un- gunsten meiner sich bildenden Ansicht verzeichnete, um vor mir selbst die Beweiskraft der ausgeführten Untersuchung makellos erscheinen zu lassen. Wenn gleich schon die Uebereinstimmung dieser Meinung mit dem Befund am Rückenmarke von Halmaturus (das Rückenmark von Hypsiprymnus liegt mir nicht vor) mein Vertrauen in dieselbe erhöhte, so unternahm ich doch zur Gontrole noch Messungen des Markknaufes unmittelbar über dem äussersten Kreuzungsbündel der Pyramide am Menschen, Kapuzineraffen, der Springmaus, der Kängururaite, dem Maulwurf, der kleinen Fledermaus und dem fliegenden Hund. Indem der Darstellung dieser Messungen eine ganz neue Reihe von Anhalts- puneten und Erörierungen der Durchmesser vorangehen müsste, welche den Leser durch kein neues Resultat entschädigte, so beschränke ich 674 > Dr. Theodor Meynert, mich auf die Angabe, dass der Eutos mit der oben Bee WB übereinstimmie. a Se WE Es findet sich in diesen Schnittebenen ein Dreieck, swischen Pyramide, Raphe und zwölften Hirnnerv, welches man als in der Parcelle der Beckenglieder liegend annehmen darf, ohne zu behaupten, dass die äussere Grenze ihres Gebietes etwa durch die Hypoglossus- wurzel abgemarkt sei. Immer fand ich aber die nach innen vom zwölften Paar gelegene Abtheilung bei der Springmausreihe, welche der Mensch schliesst, ım Verhältniss zu der nach aussen von dieser Wurzel gelegenen motorischen Abiheilung entwickelter, als bei der Maulwurfsreihe, die mit dem Affen schliesst. | Bei den Säugethieren mit schwachen Armen zeigt die äussere Parcelle des motorischen Feides am Markknauf zwischen den Wurzeln des zwölften und zehnten Paares die Gestalt eines Dreieckes, bei den mit mächtigen Armen eines unregelmässigen Viereckes. ER Der Querschnitt des Markknaufs zeichnet sich übrigens bei der Springmaus und dem Känguru im Gegensatz zu dem betrachteten "Brückenquerschnitt dieser Thiere durch auffallende Breite aus. Diese Breite schliesst aber keinen Widerspruch gegen die obigen Gesichts- puncte ein, weil sie von der stärkern Entwicklung des Kleinhirnstiels abhängig. se Indem ich die Bedentiine der zum Kleinhirn gehörigen Antheile der ins Auge gefassten Querschnitte übergehe, über die Bedeutung der Schleife und differenter Gebiete des motorischen Feldes jedoch im Vorangehenden eine Ansicht festzustellen suchte, deren weitere Be- währung spätern Veröffentlichungen über den Bau der Grosshirn- ganglien vorbehalten ist, erübrigt diesen Vorstudien noch die Wür- digung der bisher aus der Besprechung gelassenen hintern Längs- bündel (Fig. 4 L) und der haibmeondförmigen kleinen seitlichen Querschnitte, die Srırrme als RISSE Wurzel des vierien Paares aufgefasst hat (Fig. 1. %) er Ä Der blattförmige Querschnitt des ersteren Bündels wurde von Srıruıns »hintere Abtheilung der Vorderstränge« genannt, und ihm stillschweigend durch diesen Namen motorische ee zugesprochen. | 4 Fasst man den hintern Theil der Vorderstränge, nachdem sie über der Pyramidenkreuzung ihre bis zum obern Brückenende unveränderte Anordnung gewonnen haben, auf allen Schnittebenen ‚bis zum Acusticusursprung ins Auge, so ist von einer Gonsolidirung ihrer hin- tersten Abtheilung zu einem compacten Querschnitt keine Rede. Erst ım Gebiete des Hörnerven entwickelt sich der Querschnitt dieses Bün- Studien über die Bestandtheile der Vierhügel ete. 675 dels. Sein Auftreten kann entweder durch eine Verdichtung der Längsbündel oder durch Einschiebung neuer zu Stande kommen. Eine solche Verdichtung würde z. B. eintreten, wenn keine Bogenzüge die hintere Parthie der Vorderstränge mehr durchsetzten,, während das übrige motorische Feld noch von solchen durchsetzt wird. Es ist aber da, wo die Abgrenzung der hintern Längsbündel schon deutlich ist, noch ein lebhafter Durchzug von Querbündeln durch dieselben be- merkbar. Uebrigens vermag ich auf eine Quelle des Fasernzuwachses, dem dieses Bündel sein Hervortreten verdankt, durch vergleichende Anatomie mit Bestimmiheit hinzuweisen. In Fig. 7 ist ein Querschnitt durch den Hörnervenursprung von Hypsiprymnus abgebildet. "Den Boden der Rautengrube bildet das breite Dreieck seiner Ursprungsmasse (8) Lhkieil Se f Hypsiprymnus murinns (5 Mal). aus dessen vorderem äusseren Winkel die querschnitt durch die Austritts- Wurzel entspringt (8), zwischen der Raphe ebene einer Acnsticuswurzel, und der ihr parallel verlaufenden Wurzel des sechsten Paares (6) liegt, von vielfachen Querzügen durchsetzt, eine Abtheilung des motorischen Feldes, an deren hinteres Ende der als hinteres Längsbündel 8” bezeichnete Querschnitt stösst. Aus der innern Seite des Acustieuskernes geht ein nach innen ziehen- a en der Faserzug hervor, welcher auf seinem _xern. — $“ Bündel aus den Ur- Wege einen hinter ihm liegenden runden ‘), gem Wege in Een Querschnitt wie ein Hinderniss umgeht, und Er en a darnach, seine Bündel entfaltend, vollständig in den äussern Rand des hintern Längsbündels ($”) eingeht. Dies ist also eine Wurzel des hintern Längsbündelss welche unmittelbar aus dem Kerne des Hörnervs hervorgeht. | Aus derselben Seite des Acusticusdreiecks, sowie aus der grauen - Substanz der innern Area des Kleinhirnstiels, weiche, wie schon ÜrLARRE bemerkte, eins mit dem Acusticuskerne ist, gehen auch beim Menschen _ zahlreiche quere Züge hervor, von denen ein grosser Theil durch die Raphe und unter Winkeln verläuft, welche das Eintreten derselben in das hintere Längsbündel der entgegengesetzten Seite wohl gestatten würden. - In Sehnittebenen, die viel weiter nach vorne liegen, zeigt sich aber das hintere Längsbündel auch mit von aussen eintretenden in _ einem Stück ihres Verlaufes continuirlichen Bündeln verbunden, ganz, als hätte man das innere Fragment der von Hypsiprimnus abgebildeten Wurzel dieses Längsbündels vor Augen. Es ist nicht unwahrscheinlich, Big.i7. 67 6 R Dr. Theodor Meynert, ‚a dass ein Faserzug bei jenem um so viel ‚kleineren. Thiere in einer Schnittebene gesammelt ist, dessen Fragmente beim Menschen wegen schrägen Verlaufs in einer ‚viel längeren Brücke auf ‘verschiedene Schnittebenen vertheilt erscheinen. Auch hei andern kleinen Säuge- thieren habe ich Bündel aus dem Acusticuskerne verfolgen können. Möglicherweise ist beim Menschen die Zahl solcher Fäden eine grössere, die gekreuzt aus dem entgegengesetzten Acusticuskern in das hintere Längsbündel eintreten. | Noch weitere Gründe sprechen gegen. die motorische Natur: dieses Bündels. Sein Querschnitt zeigt nämlich auf 'höher gelegenen Quer- schnitten immer deutlicher die Zusammengehörigkeit mit Bündeln, welche, sich nach aussen verjüngend,, mit aneinander gereihten Quer- köheitten die vordere graue Masse der Wasserleitung perlschnurförmig einfassen (Fig. 9 7). Srurıme hält, auch diese Bündelreihe für eine fortgesetzte Verdichtung des motorischen Feldes an seinem hintern Rand und schlägt sie zu den Seitensträngen. Ich glaube: jedoch die Genesis dieser Bündel so klar vor Augen zu haben, dass kein Zweifel 4 bleibt. In den Ebenen des Quintusursprungs ergiesst der ganze untere i Rand des grauen Bodens einen Bündelregen, der durch die hintere Wurzel des fünften Paares abfliesst. | | Schreitet man mit den durchsichtigen Abschnitten weiter nach oben fort, so verschwindet zuerst die Quintuswurzel, aber der centrale Theil de in selbe vom grauen Boden her eingegangenen Fasern zeigt E Fig. 8. sich zunächst, noch in schrägem Önerschnift, durch die Brücke von Phoda viiu- Verlaufe, und noch weiter oben lina zwischen Ursprung des fünften und achten nehmen die Stelle der letzteren R Paares (3. Mal). z ee kleine Querschnitte ein, deren An- : ordnung eben in die: seitliche Fort- setzung des Querschnittes vom hin- tern Längsbündel fällt. Mi Diese Schnur von Bündeln ist 7 demnach eine Reihe von Wurzel- fäden des Quintus, welche zu einem \ höher oben gelegenen Gentrum hin- 1 ziehend, aufihrem Wege die Bohniike 2 L. Hinteres Längsbündel. — 5. Sensorische ehene durchsetzen. Ve Kette von Quintusbündeln. — 2ı Bindearm. -- Unter den mir zusänglich BR ii der Schleife. — MP Motorisches Fata, = p. denen Säugethieren besitzt der See- Pyramidenbündel. — A. Brückenarm. "hund die mächti gste Q wi niuswurz el, E daher ich eine den Fig. 4,3, 4, 5 analoge Schnittebene aus der Brücke einer Phoca vitulina in Fig, 8 hingestellt habe, a re Studien über die Bestandtheile der Vierhügel ete. 677 In die Tabelle, weiche die Breite der Schleife im Verhältniss zu ‚der. des motorischen Feldes verzeichnet, habe ich diesen Querschnitt nicht, eingereiht, obwohl nach dem Skeleie an ein Ueberwiegen der Brustglieder beim Seehunde wohl zu denken ist. Das ganze Ilirn dieses Thieres ist (wie ich aus Leurer’s Abbildung ersah, gleich dem der Geiaceen), so sehr in die Breite angelegt, dass die Breite des moto- rischen Feldes, welche z. B. das am Menschen gefundene Maass absolut übertrifft, hier nicht unzweifelhaft auf -den Extremitätenbau zu ver- werthen wäre. Die Verkürzung der geraden Durchmesser an diesem äusserst flachen Hirne wird die Ursache sein, dass ein Organ, dessen Entwick- lung eben im geraden Durchmesser erfolgt, wie die Parcelle der hintern Extremität im motorischen Felde fl hier auffallend aus der vordern a | EN N Querschnitt durch den untern Zweihügel und die Begrenzungslinie dieses Feldes Brücke des Menschen (2 Mal). hervortritt. Diese Beziehung zum fünften Nervenpaare muss ich auch für ‚jenen kleinen Halbmond in An- spruch nehmen, der mit seiner vordern Spitze in die Zellen der Subst. ferrug. : eintaucht (Fig. 1.4) weiter oben jedoch (Fig. 9. 5) sich an das hinterste Bünde! der eben besprochenen Bündelreihe anschliesst. Auch diesen Querschnitt bezieht Srır- LinG in die motorischen Gebilde ein, nennt ihn aufsteigende f ZA. Unterer Zweihügel mit dem sich aus ihm hervor- Wurzel des vierten Paares, und bildenden Arm 4. — 9. Die Schleife. — B. Der Binde- ai age B . arın in Durchkreuzung begriffen. — UF. Motorisches KÖLLIKER bestätigt In SEIMEr meia. -—— VY.Vordere Abtheilung des motorischen Fel- mikroskopischen Anatomie die- des. — 8 +5. Sensible Kette um den Aquaeduct. — 3 4. Wurzelbündel des vierten Hirnnerven im Quer- sen Zusammenhang. ; schnitt. — P. Pyramidenbündel. — FO. Brücken- | m bündel. Ich weiss nicht, ob beide Ka Autoren übersehen haben, dass der Verlauf dieses Halbmondes dadurch ausgezeichnet ist, dass an seinem hohlen Rande Häufchen von sehr grossen Zellen liegen, welchen man zuerst in der Ebene des Quintus- ursprungs begegnei, in dem Winkel, den der noch freie Bindearm mit der Rautengrube bildet, in welchem Winkel höher oben diese soge- nannte Trochleariswurzel erscheint. Dieser unterste Zellhaufen gehört zweifelles zu den Ursprungszellen des Quintus und wurde auch von 678 | Dr. Theodor Meynert, StıBuıng bemerkt. Diese Zellen übertreffen die Zellen in den moto- rischen Ursprungskernen an Grösse und messen 0.036-—0.040 Mm. an meinen durch die Entwässerung jedenfalls verschrumpften Quer- schnitten, und nach der zu einer geringeren Vergrösserung, als genannt wird, führenden französischen Angabe der Sehweite berechnet. Da die Grösse der Zellen ihre motorische Natur nicht erweist, wie schon das bekannte Beispiel vom Acusticuskerne und nicht min- der die Grösse der Zellen in den Spinalgänglien darthut, so wird auch Gewicht auf ihre sonstige Gestaltung zu legen sein. | Die Zellen, von denen die Rede ist, unterscheiden sich sehr von der Gestalt, der man in den Vorderhörnern des Rückenmarks, und z. B. im Hypoglossuskerne begegnet. Dort ist der Körper der Zelle ver- hältnissmässig klein, und seine Oberfläche geht in eine sich nicht plötz- lich verdünnende Basis der Fortsätze über. Anders bei den Spinalganglienzellen, wo die Fortsätze in so un- vermitteltem Uebergang an die Zellenkörper stossen, wie der Stroh- halm an die Seifenblase. Mit diesem Verhältniss der Theile stimmen nun die grossen Zellen überein, von denen aus der seitlichen Ecke des grauen Bodens Quintüsfasern entstehen, und welche in Häufchen den innern Rand der hintern Trochleariswurzel Sriuuıme’s in deren Ver- } laufe begleiten. Ein drittes Moment, das sie von den als motorisch festgestellten Zellen unterscheidet, ist ihre Armuth an Fortsätzen,, sie nähern sich demnach durch Grösse, Gestalt und Zahl der Fortsütze den sensorischen Zellen der Spinalganglien. In Abschnitten aus den Ebenen des Trochlearisursprungs über- zeugt man sich, dass die einzelnen Wurzelbündel, welche zur Kreuzung in der Hirnklappe hinaufsteigen, je weiter nach unten der Schnitt fällt, desto kürzer sind, dass jedes einzelne bei voller Compactheit breiter ist, als der halbmondförmige Querschnitt, in dem mehrere gesammelt verlaufen sollen, ‚dass um diese Bündel nichts von den ihre angebliche Wurzel begleitenden Zellen zu finden ist, endlich dass man den frag- 7 lichen Halbmond mit seinen anliegenden charakteristi- schen Zellen nach aussen von den wirklichen Wurzel- 7 bündeln des vierten Paares noch immer sieht. x 4 \Vem ferner der nach vorn und oben verlaufende Schrägsehnitt gelungen ist, an welchem Srırring seine vordere und in Wahrheit die ” einzige Trochleariswurzel blossgelegt hat, bis zu ihrem mit dem Kern 4 des dritten Paares zusammenfliessenden Ursprungszellhaufen, der findet 4 nach aussen von ihr, also in Schnittebenen,, wo die hintere Wurzel nach Srırııng jedenfalls schon ausgetreten sein muss, noch immer jene halbmondförmig angeordneten Bündel mit den grossen 'rundlichen Studien über die Bestandtheile der Vierhügel ete, 879 fortsatzarmen Zellen an ihrer innern Seite. Dieser Halbmond ist dem- nach keine Wurzel des vierten Paares. Das vierte Paar besitzt nur die von SrırLıng beschriebene vordere, nur die eine Wurzel. Die Fasern des halbmondförmigen Querschnitts in der Seitenwand des vierten Ventrikels sind eine Quintuswurzel, welche aus den ge- nannten, von mir bis in die Gegend des obern Zweihügels verfolgten grossen Zellen entspringt. Weil Ursprungszellen dieser Wurzel höher oben liegen, als ihre Austrittsstelle, so erreicht sie weit unten ihre grösste Dicke, was um- gekehrt sein müssie, wenn die Austrittsstelle, als welche SrırLına die Trochleariskreuzung ansieht, höher als die Ursprungszellen des Bün- dels gelegen wäre. Diese Verschmächtigung des Bündels nach oben erklärt, dass seine Fortsetzung über den Ursprung des vierten Paares hinaus dem Auge Srtırume’s entging. Solches Uebersehen ist um so natürlicher, als StıLLınge bewunderungswürdiger Weise seine unver- gänglichen Studien über die Varolsbrücke an Abschnitten machte, die gar keiner Aufhellung ihrer Substanz unterzogen sind. Aber das Ent- schlüpfen der sensorischen Bündel, deren Fortsetzung zum Grosshirn ein physiologisches Postulat ist innerhalb der Brücke Srırııng’s, be-- dingte jedenfalls und rechifertigt ein erneutes Aufsuchen derselben. Ich möchte um dieser Berichtigungen Sti.uine’s wegen nicht zu jenen Arbeitern gezählt sein, die auf dem Felde fremden Ruhmes Nachlese halten, indem sie die J-Tüpfchen grosser und gediögener Arbeiten zurechtsetzen. Es wird sich auch finden, dass die hier gegebene veränderte Auffassung von Wesentlichkeit zunächst für das Verständniss des Vierhügelbaues ist. Ich glaube dargethan zu haben, dass nach oben vom Ursprung des Acusticus und Quintus eine Kette ‘compacter Bündel zwischen dem motorischen Felde und dem grauen Boden nach aufwärts steigt, welche auch im physiologischen Sinne als aufwärtssteigend zu betrachten sind. Das innerste mächtigste dieser Bündel führt aus den Ursprungsmassen des Hörnervs stammende Fasern aufwärts die äussere Bündelreihe -Quintusfasern. Es bleibt ungewiss, ob ausser diesen nachweis- lichen Ausgangsstellen noch andere sensorische Gebiete sich an der Entwicklung dieses Halbkreises betheiligen, welche das motorische Feld von der vordern grauen Umgebung der vierten Hirnkammer und später der Wasserleitung trennt. eig. i u Le ei I k von Br Drüec und Härtel i tkopf F € F \ { | Ra! Gl NE CE LE Sr a a FETT BE FT TEN FE TE RER ATTENTAT on TER ET SEE SEE EIGEN DET EEE VE EL EB EEIGEETETT TTERERTE AT SETS SCI TEEN FUEREETET FREE TER IT) EEE ENT TERRE UF EIERN FR ar Br di dm a 2 a u r ilsehrift Fwilenschaftl. 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