^& /[. itUlUSvvllrtr 'Ä>K' ( ZENTRALBLATT FÜR ZOOLOGIE ÄttGEMEINE UND EXPERIMENTELLE BIOLOGIE HERAUSGEGEBEN VON Reg.-Rat Prof. Dr. A. SCHUBERG und Prof. Dr. H. POLL IN BERLIN BAND 1 LEIPZIG UND BERLIN DRUCK UND VERLAG VON B. G.TEUBNER 1912 ALLE 0 BECHTE, EINSCHLIESSLICH DES ÜBERSETZUNGSEECHTS, VORBEHALTEN. Inhaltsübersicht. Die Zablen beziehen sich auf die Nnminern der Eeferatel Geschichte und Biographie. Arrhenius, Vorstellg. v. Weltgebäude. 1. Baeumker, Zur Biographie d. Philosophen und Naturforschers Witelo. 805. Calman, Patrick Matthew of Gourdiehill, and the Evolution Theory. 577. — , Patrick Matthew (1790— 1874). 578. Dannemann, D. Naturwissensch. in ihrer Entwickig. u. in ihrem Zusammenhange. 2. Dean, A letter of Lamarck. 576. De Candolle, Zur Geschichte d. Wissen- schaften und der Gelehrten seit zwei Jahr- hunderten nebst anderen Studien über wis- senschaftliche Gegenstände insbes. über Vererbung u. Selektion beim Menschen. 113. Engler, Das Lebenswerk Sir Joseph Hookers. 807. Hoppe, Goethe als Naturforscher. 808. Lampert, Laien - Zoologen früherer Jahr- hunderte. 812. May, Ernst Haeckel. 3. — , Darwin und John Herschel. 579. — , Charles Darwin u. Samuel Butler. 580. — , Herders Anschauung d. organ. Natur. 811. Meumann, Wilhelm Wundt. 815. Ostwald, Große Männer. 112. — , Abbe unser Führer. 814. Rösel von Rosenhof, Die kleine Garneele unserer Flüsse. 818. Schertel, Schelling und der Entwicklungs- gedanke. 581. Schiff, Goethes chemische Berater und Freunde. 809. Stadler, Vorbemerkungen zur neuen Ausg. der Tiergeschichte des Albertus Magnus. 575. Stadler, Zur Charakteristik der gangbarsten Ausgaben der Tiergeschichte des Albertus Magnus, 806. St ei er. Die Einteilung der Tiere in der Naturalis Historia des Plinius. 574. Thienemann,P. S. Pallas u. d. Stammbaum d. Organismen. 4. Tschulok, Das System der Biologie in Forschung und Lehre. 114. V, Wasielewski,Uber Goethes naturwissen- schaftliche Arbeiten, insbesondere die Far- benlehre. 810. Wissenschaftliche Anstalten und Gesellschaften. R.oux, Gutachten über dringlich zu errich- tende biologische Forschungsinstitute, ins- besondere über die Errichtung eines Insti- tutes für Entwicklungsmechanik, für die Kaiser Wilhelm-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften erstattet. 1042. S endler. Ein Studienaufenthalt auf der Zoologischen Station in Rovigno. 1043. Lehr- und Handbücher. Sammelwerke. Vermischtes. Brehm, Tierleben. Bd. 1. Die Säugetiere. 1136. Fritz Schaudinns Arbeiten, herausge- geben mit Unterstützung der Hamburger wissenschaftlichen Stiftung. 816. Maas -Renner, Einführg. in d. Biologie. 5. Meerwarth und Soffel, Lebensbilder aus der Tierwelt. 1136. Zoologisches Wörterbuch, Erklärung der zoologischen Fachausdrücke. 582. Zoologisches Adressbuch. 817. Unterricht. B öl sehe, Volkstümliche Naturwissenschaft. 820. Dearborn, G. V. N. A laboratory-course in Physiology based on Jüaphnia and other animalcules. 821. Franz, Küstenwanderungen. Biologische Ausflüge. 1137. Janson, Skizzen und Schemata für den zoologisch -biologischen Unterricht. 818. Lameere, Sommaire du cours d'elements de Zoologie pour la canditature en sciences naturelles. 1138. Loeser, Welche Veränderungen erfahren die Organismen durch Anpassung an eine parasitische Lebensweise? 819. Saupe, Deutsche Wortkunde im natur- wissenschaftlichen Unterricht. 822. Technik. Carazzi, Über das Ausbleichen von mit Hämatoxylinlösg. gefärbt. Schnitten. 1144. — , Eine neue Hämatoxylinlösg. 1145. Gatin, Table chauffante ä temperature reglable. „829. Gilbert, Über Markscheidenfärbung. 1147. Heimstädt, I). Fluoreszenzmikroskop. 1154. Huth, Eine neue Stereoskopkamera für das binokulare Präpariermikroskop. 1153. Jarotzky, Über die Notwendigkeit, die Okulare der Mikroskope mit Fäden zu ver- sehen. 827 f S-iT IV Inhaltsübersicht. Kapp er s u. Ketjen, Über Zellfärbung in Weigert-Pal-Präparaten u. eine Methode z. Stud. d. Verhältnisse zwisch. weißer u.-grauer Substanz im Zentralnervensystem. 1146. Kappers, Zellfärbung in ehr omiertem Ma- terial mittels Holunderbeerensaft. 1156. Kerz, Das Sammeln, Präparieren und Auf- stellen der Wirbeltiere. 1139. Liesegang, Das Verhalt, minimaler Räume bei einigen Färbungen. 1141. [826. Loeser, Schülermikroskope u. Hilfsapparate. Matzdorff, Lebende Tiere. 823. Michailowsky, 1)1^ künstliche chemische Austrocknung (Mumifikation) der mensch- lichen, Vögel-, Kaltblüter- und Warmblüter- leichen. 824. Mozejko, Über mikroskopische Injektionen nach der Methode des Prof. Heinrich Hoyer in Krakau. 1158. — , Über intravitale Injektionen und Klassi- fikation der Injektionsmethoden. 1159. Neumayer, Neue Instrumente z. Herstellg. von Wachsplatten für die Wachsplatten- modelliermethode. 1151. Ott, A new Rotary Microtome. 1162. Price, Some observations with dark-ground Illumination on Plant-cells. 828. Rawitz, Färb versuche mit negativen Er- gebnissen. 1142. Ries, Einrichtung zur schnellen Auffindung einzelner Stellen milvroskop. Präparate. 1 150. Ruppricht, Beitrag zur Spielmeyer-Me- thode der Markscheidenfärbung und zur Aufklebetechnik v. Gefrierschnitten. 1148. Scheffer, Wirkungsweise und Gebrauch des Mikroskops u. sein. Hilfsapparate. 1140. — , Über Lichtfilter aus optischem in der Masse gefärbtem Glas f. Mikrophotographie und subjektive Beobachtung. 1168. Schulz, Drei besondere Kapitel für den Naturphotographen. 825. Ssobolew, Über die Kombination d. Mikro- photographie mit der Zeichnung. 1160. — , Über das Studenten-Gefriermikrotom der Firma Sartorius-Göttingen. 1161. Strecker, Gleichzeitige Fixierung und Fär- bung. IL Die elektive Darstellung der Mast- zellen. 1143. Tafner, Die möglichen Verunreinigungen der Reagentien durch die Gefäße. 1149. Wolff, Über eine Bogenlampe für mikro- und makrophotograph. Arbeiten. 1152. Wychgram, Aus optischen und mechan. Werkstätten. 1155. Zajicek, Über die Orientierung von samt d. Eikammer eingebettet. Embryonen. 1157. BibliograjiLie, Nomenclatur, Terminologie. Schulze, Das Tierreich; Nomenciator ani- malium generum et subgenerum. Jahres- bericht. 455. Naturphilosophie. Methodenlehre. Brandt, Die Begründung des Vitalismus durch H. Driesch. 832. Dennert, Monistenwaffen. 6. Doncaster, Vitalism. 9. [583. Gerhards, Zur Kontroverse Planck-Mach. Jordan, Die Lebenserscheinungen und der naturphilosophische Monismus. 115. Kleinpeter, Zur Begriffsbestimmung des Phänomenalismus. 584. Kuckuck, L'univers, etre vivant. 830. Lindenberg, Warum handelt die Natur scheinbar nach Zwecken. 585. Lubosch, Über die Methodik naturwissen- schaftl., msbes. anatomischer Arbeit. 833. Marbe, Üb. d. Gleichföitnigkeit in d. Natur. Ostwald, Die Wissenschaft. 7 [586. Rignano, Essais de synthese scientifique. 831. Thomson, i^troduction to Science. 8. — , Magnalia Naturae ; or the greaterproblems of biology. 116. Verworn, Die Erforschg. des Lebens. 587. Allgemeine Morphologie, Phylogenie, Descendenzlehre. Adamkiewicz, Die Formeid. Schöpfg. 117. Ewart, The principles of Breeding and the Origin of Domesticat. Breeds of Animals. 346. Frank, Die Entwicklungstheorie im Lichte der Tatsachen. 838. Franz, Was ist ein „höh. Organismus" ? 118. Holden, Reduction and reversion in the North American Salicales. 345. Lotsy, Vortr. üb. Botan. Stammesgesch. 122. Osborn, Darwin's theory of evolution by the selection of minor saltations. 119. Pearl, Further notes regarding selection in- dex numbers. 838. Potonie, Grundlinien der Pflanzenmorpho- logie im Lichte der Paläontologie. 834. Rauther, Über den Begriff der Verwandt- schaft, kritische u. bist. Betrachtungen. 120. Schneider, Einführung in die Descendenz- theorie. 837. Scott, On a Palaeozoic Fem, the Zygo- ptens Grayi of Williamson. 344. Smith, Primitive Animals. 835. Vuillemin, Les Champignons. Essai de Classification. 343. Wasmann, Zur Verständigung mit Herrn Professor Branca. 121. Morphologie der Zellen, Gewebe und Organe. Alverdes, Die Entwickl. des Kernfadens in d. Speicheldrüse der C/u'ronojwits- Larve. 123. Bonfiglio, Über besondere Veränderungen der Ganglien- und Gliazellenkerne. 588. Faull, The cytology of Laboulbenia diaeto- pliora and L. gyrinidarum. 589. Grandi, La forma come funzione della grandezza. Ricerche sul sistema muscolare degli Invertebrati. 1046. Inhaltsübersicht. Guiliiermond, Sur les mitochondries des organes sexuels des vegetaux. 124. — , Sur les leucoplastes de PJiajus grandi- folius et leur Identification avec les mito- chondries. 347. — , Sur le mode de formation du pigment dans la racine de carotte. 842. Hume, The histology of the sieve tubes of IHeridium aquilinum , with some notes on Marsilia quadrifolia and Lygodiuvi dichotomum. 590. Lawson, Nuclear Osmosis as a Factor in Mitosis. 840, Le Touze, Contribution ä l'etude histo- logique des Fucacees. 592. Meek, A metrical analysis of Chromosome complexes, showing correlation of evolu- tionary development and chromatin thread- width throughout the animal kingdom. 841. Nägler, Der gegenwärtige Stand unserer Erkenntnis von der Zelle als Grundelement des Lebenden. 839. Reed, Some points in the morphology and physiology of fasciated seedlings 591. Schaxel, Versuch einer cytologischen Ana- lysis d. Entwicklungsvorgänge. Erster Teil. Die Geschlechtszellenbildung u. d. normale Entwicklung v. Aricia foetida Clap. 1045. Schwartzenberger, Compendium d. nor- malen Histologie. 1044. Tison, La nervation dichotomique cbez les coniferes. 348. Venzlaff, Über die Form der roten Blut- körperchen der Vögel u. einig. Fische. 125. Physiologie der Zellen, Gewebe und Organe. Acton u. Harvey, The increase in number of Erythrocytes with Altitude. 148. Albrecht, Kurze Mitteil. a. d.Geburtshilf. 154. Babäk, Die Synchronie des Atem- und Herzrhythmus bei den Fischembryonen und der Einfluß der Temperatur. 603. — , Zur Frage d. Beziehung zwischen Atem- und Herzrhytmus. 853. Babcock, Metabolie Water: Its Produktion and Role in Vital Phenomena. 1170. Bauer u. Sassenhagen, Der forensische Nachw. d. Frischmilchendseins d. Kühe. 151. Bechhold, Die Kolloide in Biologie und Medizin. 844. Beck u. Bikeles, über d. gegens. funktio- nelle Beeinflussung von Groß- u. Kleinhirn. 155. Bennett, The Agricultural Possibilities of the Canal Zone. 354. Berg, Activite diastasique des divers or- ganes d'Ecballium elaterium. 361. Bernard u. Welt er, A propos des fer- ments oxydants. 131. Bertrand, Sur l'extraord. sensibilite deTJ.«- perqillus niger vis-k-V\s du manganese. 135. — , Extraord. sensibilite de V Aspergillus niger vis-ä-vis du manganese. 456. B 0 r b e r g , Det kromaffine Voers indre Se- kretion. 153. Boullanger, Etudes experimentales sur les engrais catalytiques. 133. Brenchley, The weeds of arable land in relation to the Solls on which they grow. 355. — , The development of the grain of barley. 1168. Briggs, Lyman and S h a n t z , The Wil- ting Coefficient for Different Plants and its Indirect Determination. 136. Bylina, Der Einfluß des Neutralfettes und seiner Bestandteile auf die Arbeit der Magen- und Bauchspeicheldrüsen. 614. — , D. normale Pankreasabsond. als Synthese d. Nerven- und humoralen Einflusses. 615. Camis, Contributi alla fisiologia del labi- rinto. 629. Carrel, The Interpretation of Life. 10. Chalatow, Über die Veränderungen der Kaninchenleb er bei tiei-ischer Nahrung. 617. Coquide, Recherches sur les proprietes des Sols tourbeux de la Picardie. 357. Delf, Transpiration in succulent plants. 602. Fischer, Die Nephritis. 139. Flemming und Krusius, Zur Einwirkung „strahlender Energie" auf die experimen- telle Tuberkulose des Auges. 146. Fonio, Über ein neues Verfahren der Blut- plättchenzählung. 624. Franz, Osmotik des Tierkörpers. 848. — , Hörend. Fische? Riechen die Vögel? 856. Frey tag, Die Lebenslauftheorie, eine kurze Übersicht. 126. V. Fürth, Probleme der physiologischen und pathologischen Chemie. 845. Gatin, Le goudronnage des routes et son action sur la Vegetation avoisinante. 356. Gayon et Dubourg, Recherches sur la Vitalite des levures. 599. Godlewski, Üb. anaerobe Eiweißzersetzung u. intramolekulare Atmung in d. Pflanzen. 130. Gräfe, Studien über das Anthokyan. 137. Grinjew, Intrazelluläre Fermente und chro- nische Infektion. 598- — , Zur Frage über den Bau u. die Funktion der Langerhansschen Inseln. 616. — , Z. Physiologie d. Kohlehydrate im Orga- nismus. Über d. Veränderung_ der Zellen der parenchymatösen Organe bei Überfl. von i. d. Organismus eingeführt. Kohlehydraten. 618. Hess, Untersuchungen zur Frage nach dem Vorkomm. v. Farbensinn bei Fischen. 156. — , Untersuchungen z. vergleich. Physiologie und Morphologie des Ciliarringes. 157. Hiltner, Üb. die Ernährung der Pflanzen mit mineralischen Stoffen durch d. Blätter. 359. Hiltner u. Lang, Üb. d.Verhalten v. gezüch- teten u. nichtgezücht. Getreidesort. geg. die Düngung mit mineralisch. Nährstoffen. 360. Hirth, Der elektrochemische Betrieb der Organismen, die Salzlösung als Elektro- VI Inhaltsübersicht. genet und der elektrolytische Kreislauf mit dem Gehirn als Zentrale. 127. — , Parerga zum Elektrolytkreislauf. 549. Irving, The effect of Chloroform upon re- i spiration and assimilation. 142. J a c 0 b i , Wirkung verschiedener Licht- intensität und Belichtungsdauer auf das Längenwachstum etiolierter Keimlinge. 144. Jansen, Die polyartikulären Muskeln als Ursache der arthrogenen Kontrakturen. 363. Javillier, Intiuence de la suppression du zinc du milieu de culture de V Aspergillus niger sur la secretion de sucrase par cette Mucedinee. 457. [und als Lehre. 1164. Jensen, Die Physiologie als Wissenschaft Jordan, Die Leberfrage bei den wirbel- losen Tieren. 147. Justschenko, Der Gehalt an Nucleinsäure spaltendem Fennent (Nuclease) in den ver- schied. Organen der Tiere u. Menschen. 595. Källmark, Zur Kenntnis des Verhaltens der weiß. Blutkörperchen bei Inanition. 149. Keeble and Armstrong, The Oxydases of of Cytisus adami. 1169. K e m p , Note on the action of strychnine upon some somatic cells. 143. Kowalewa, Der Einfluß der Phosphor- präparate auf die Oxydationsprozesse im Tierorganismus. 605. Kronecker, Das Wesen d. Bergkrankheit und ein seltener Fall derselben. 15. Larsen, White and Bailey, Eifects of Alkali Water on Dairy Products. 152. Le Blanc, Sur les diaphragmes des canaux aeriferes des plantes. 601. Leclerc du Sab Ion, Sur la transpir. des plantes grasses; influence de lalumiere. 353. L 0 e b , The role of salts in the preservation of life. 13. Loeb and Beutner, On the nature andseat of the electromotive forces manifested by living Organs. 11. Lob, Einführung in die Biochemie in ele- mentarer Darstellung. 846. Longuinine etDupont, Recherches surla distribution de la temperat, dans les plantes 612. Lüthje, Über einige im Körper wirksame Kräfte und Erscheinungen. 849. Mac Callum and Steenbock, Studies of the Nutrition of the Pig. 150. Mac Dougal, The water-balance of desert plants, 14. Mac Clendon, The Osmotic and Surface Tension. Phenomena of Living Elements and their Physiological Significance. 128. Marie et Gatin, Detenninations cryosco- piques effectuees sur des sucs vegetaux. 851. Mc Clendon, Note on the Dynamics of Cell Division. A Reply to Robertson. 1165. Meguhar, Experimente üb. d. Farbwechsel der Crustaceen (I. Gelasiiiius. — II. Pota- mobhis. — III. Palannonetes. — IV. l'alae- mon). 1171. Merton, Ausstellung von Flugorganen der Tiere und Pflanzen. 630. Miller, A physiological study of the germi- nation of Helianthus annuus. II- The oily reserve. 1167. Minami, Über die Sekretion und die Fer- mente des Magens bei Hunden nach Phos- phorvergiftung und bei künstlich erzeugten Anämien. 1174. Mockeridge, Some conditions inüuencing the fixation of nitrogen by Azotobacter and the growth of the organism. 1166. Molliard, L'humus est-il une source di- rectf» de carbone pour les plantes vertes superieures? 358. — , Sur les phenomenes d'oxydation compares daus les galles et dans les organes homo- logues normaux. 362. — , Comparaison des galles et des fruits au ^ point de vue physiologique. 600. Molisch, Über den Einfluß des Tabak- rauches auf die Pflanze. 138. Mollison, Eine neue Methode zur quanti- tativen Prüfung des Farbensinnes u. einige Ergebnisse an Europäern und Somali. 628. Möller, Glykogen und seine Spaltprodukte in Beziehung zum Rauschbrand. 132. Müller, Über die Wirkung des Blutserums anämischer Tiere. 620. Nürenberg, Der Einfl. der inneren Sekret, auf die Absonderg. d. Verdauungssäfte. 613. Oppenheimer, Grundriß der Biochemie für Studierende und Arzte. 847. Osborne and Mendel, The role of diife- rent proteins in nutrition and growth. 12. Oster hout, The permeability ofprotoplasm to ions and the theory of antagonism. 593. Palladin, Pflanzenphysiologie. 843. Peirce, The liberation of heat in respira- tion. 352. Peschic, Versuche über die Wirkungsweise des Atoxyls. 608. Pissjemsky, Zur Methodik der Unter- suchung der gefäß verengernden und gefäß- erweiternden Mittel. 604. Pougnet, Action des rayons ultraviolets sur la germination des graines. 852. Pringsheim, Das Zustandekommen der taktischen Reaktionen. 626. Promsy etDrevon, Influence des Rayons X sur la germination. 609. Pustowoitow, Über die Blutzirlrulation in der Milz. 854. Robert, Mode de fixation du calcium par V Aspergillus niger. 596. Robertson, Die physikalische Chemie der Proteine. 129. Kollier, Höhen- und Sonnenkur der chirur- gischen Tuberkulose, deren Tiefenwirkung u. Kontrolle durch die Röntgenstrahlen. 611. Römer u.G ebb. Zur Anaphylaxiefrage. 140. Rose, A Study of the Metabolism and . Physological Effects of Certain Phosphorus Compounds with Milk Cows. 1173. Inhaltsübersicht.. VII Salant and Reiger, The Toxicity of Caf- fein: An Exporimental Study on DiflFerent Species of Animab. 350. Salant and Reiger, The Elimination of Caffein: An Experimental Study on Herbi- vora and Carnivora. 1172. Sawtschenko und Aristowsky, Über die Bedeutung der Reaktion des Milieus für die Phagocytose._ 621. Schlodtmann, Über die Physiologie des Accomodationsvorganges. 855. Schneider, Kritisches und Experimentelles über die Wirkung der Leukine. 623. S h u 1 1 , The oxygen minimum and the ger- mination of Xanthium seeds. 141. Simin, Zur Lehre von der Resorption aus der Bauchhöhle. 619. Solowjew, Die Wirkung der Ovarial- u. Corpus luteum-Auszüg.a.d. Milchdrüse. 606. Stoklasa, Üb. d. Einü. ultravioletter Strahl, auf die Vegetation. 145. Suzuki, Die quantitativen Verhältnisse der Keimabtötung durch Leukocyten. 622. Tapp einer, Beitrag zur Behandlung der Prostatahypertrophie durch Röntgenbestrah- lung der Hoden. 610. Tilmann, Zur Frage des Hirndrucks. 627. Titze und Rost, Über die Wirkung des Eosins auf Tiere. 607. Todyo, Über das Verhalten der Epithel- körperchen bei Osteomalacie und Osteo- porose. 1175. True and Bartlett, Absorption and Ex- cretion of Salts by Roots, as Influenced by Concentration and Composition of Culture Solutions. I. Concentration Relation of Di- lute Solutions of Calcium aud Magnesium Nitrates to Pea Roots. 351. V. Tubeuf, Versuche mit Mistelreinkulturen. in Erlenmeyerkölbchen. 458. Uhlenhaut, Über die Spaltung von Amyg- dalin durch Schimmelpilze. 134. ühlenhut, Z. Untersuch. d. Farbensinnes. 16. Unna, Die SauerstofiForte im tierischen Ge- webe. 850. Vries, de, Oenothera nanella, healthy and diseased. 597. Wann er. Der Einfluß des Höhenklimas auf die Widerstandsfähigkeit der roten Blut- körperchen. 625. Wiesel, Über die Wirkung von Blutserum auf d. Oxydationsprozesse in Bakterien. 349. Fortpflanzung. Abbot, An unusual symbiotic relation bet- ween a water bug and a crayfish. 1182. Barrett, Development and sexuality of some species of Oljpidiopsis, (Comu) Fischer. 21. Beer, Studies in spore development. II. On the structure and division of the nuclei in the Compositae. 1177. Bertrand, Sur le röle capital du manga- nese dans la production des conidies de V Aspergillus niger. 858. Blackmann and Welsford, The deve- lopment of the perithecium of Pohjstigma rubrum. 1176. Bliss, A contribution to the life-history of Viola. 19. Bochmann, A new type of spermogonium and fertilization in CoUema. 1178. Bragg, L. C. and Bragg, L. B., Spermato- genesis, orOrigin of the Male Germ Cells. 160. Brom an, Über geschlechtliche Sterilität und ihre Ursachen, nebst einem Anhange über künstliche Befruchtung bei Tieren und beim Menschen. 175. Brown und Sharp, The embryo sac of Epipactis. 173. Burghardt, Zur pathologischen Anatomie des Stuteneierstockg. 158. Collins and Kempton, An Improved Me- thod of Artificial PoUination in Com. 365. Comb es, Sur une methode de culture des plantes superieures en milieux steriles. 366. Coulter, Theendospermof Angiosperms. 171. Dem oll. Zur Spermatogenese von Helix pomatia. 164. Digby, The cytology of Primula lewensis and of other related Primula hyhrids. 633. Doncaster, The Chromosomes in Oogenesis and Spermatogenesis oiPieris brassicae. 161. V. Faber, Morphologisch-physiolog. Unter- suchungen an Blüten v. Coff'ea- Arten. 174. Farmer, Telosynapsip andparasynapsis. 634. F 0 e X , Les conidiophor. d. Erysiphacees. 637. Griggs, The development and cytology of Bhodochytrium. 168. Gross, Heterochromosomen u. Geschlechts- bestimmung bei Insekten. 177. Gutherz, Eine Hypothese z. Bearb. d. Probl. d. Geschlechtsdifferenzierg b. Metazoen. 640. Harms, Ovarialtransplantation auf fremde Species bei Triton. 180. Hart, Mc Collum, Steenbock andHum- phrey, Physiological Effect on Growth and Reproduction of Rations Balanced from Restricted Sources. 367. Hertwig, Über d. derzeitig. Stand d. Sexua- litätsproblems nebst eig. Untersuchungen. 17. — , Veränderung der idioplasmatisch. Be- schaffenheit d. Samenfäd. durch physikal. und durch chemische Eingriffe. 631. Hutt, Pecans. 369. [179. Kammerer, Urspr. d. Geschlechtsuntersch. — , Experimente üb. Fortpflanzung, Farbe, Augen und Körperreduktion bei Proteus anguineus Laur. 1183. Kershaw, Structure and development of the ovule of Boivenia spectabilis. 1179. Kostanecki , Üb. eigentüml. Degenerations- erscheingn. d. Keimbläsch. 857. Kowalewsky, Der Untersch. zwischen den Spermatoz. versch. Tierart, u. d. Mensch. 165. Land, A protocorm of OphiogJossum. 169. Marshall, On the Effects of Castration and ovariotomy in sheep. 183. Meisenheimer, Über die Wirkung von VlJl Inhaltsübersicht. Hoden- u. Ovarialsubstanz auf die sekundär. Geschlechtsmerkmale des Frosches. 181. — , Experimentelle Studien zur Soma u. GeschlechtsdifFerenzierung. 641. M e ek , The Correlation of Somatic Characters and Chromatin Rod-lengths, being a further study of Chromosome Dimensions. 1180. Melhus, Experiments on Spore Germina- tion and Infection in certain Species of Oomycetes. 635. Moreau, Les phenomenes intimes de la reproduction sexuelle chez quelques Muco- rinees heterogames. 364. Morgan, Is the change in the sex-ratio of the frog, that is affected by external agents, due to partial fertilization? 178. Morse, Behavior of Bpermatozoa in plasma. 632. Pearson, The Influence of Age and Con- dition of the Tree upon Seed Production in Western Yellow Pine. 368. — , On the microsporangium and microspore of Gnetum, with some notes on the struc- ture of the inflorescence. 636. Pissl, Zur Sterilität des Rindes. 176. Retzius, Die Spermien d. Schimpansen. 166. Riddle, The permeability of theovarian egg- membranes of the fowl. 20. — , A Gase of Yolk Formation Not Connected with the Production of Ova 159. Samuele, Etudes sur le developpement du sac embryonnaire et sur la fecondation chez le Gunnera macrophylla Bl. 850. Shearer , The Problem of Sex-determination in Dinophilus gyrocüiatus. 18. Smith, Studies in the Experimental ana- lysis of Sex. Part. 9. On spermatogenesis and the Formation of Giant spermatozoa in Hybrid Pigeons. 1181. Smith, Geoffrey and Sch.uster, Studies in the Experimental Analysis of Sex. Part. 8. The Effects of the Removal and Trans- plantation of the Gonad in the Frog {Bana fusca). 182. Steil, Apogamy in Pellaea atropurpurea. 170. Stevens, Supern umerary Chromosomes, and Synapsis in Ceutophilus. 162. — , Further Observations on Supernumerary Chromosomes, and Sex Ratios in Diabrotica soror. 163. Thomas H. Montgomery, Differentiation of the Human Cells of Sertoli. 167. Touronis, La Parthenogenese chez le Houblon. 860. Vermoesen, Contribution ä l'etude de l'ovule, du sac embryonnaire et de la fecon- dation dans les Angiospermes 172. Viala et Pacottet, Les Chlamydospores du Black rot. 639 Till, Die Trüffeln. 638. Entwicklung, Regeneration, Transplantation. Axhausen, Üb. den histologischen Vorgang b. d. Transplantation v. Gelenkenden. 1189. Benedict, Senility in meristematic tisSue.645. Bialaszewicz, Untersuchgn. üb. d. osmo- tisch. Verhältn. b. d. Entwickig. d. Frosch- u. Hühnerembryonen. 185. Bonnet, Lehrbuch der Entwicklungsge- schichte. 1048. Emmel, The origin of erythrocytes by a process of constriction or bodding. 64.8. Evans, Branching in the leafy Hepaticae. 370. Guthrie, Transplantation of ovarians. 24. Hanes u. Lambert, Amöboide Bewegungen von Krebszellen als ein Faktor des inva- siven und metastatischen Wachstums ma- ligner Tumoren. 1192. Harms, Überpflanzung von Ovarien in eine fremde Art. 1. Mitteilung: Versuche an Lumbriciden. 1186. Hill and Ethel De Fraine, On the seed- ling structure of certain Centrospermae. 644. Janda, Die Regeneration der Geschlechts- organe bei Criodrilus lacuum Hoffm. 1051. — , Die Regeneration der Geschlechtsorgane bei CriodrUus lacuum Hoffm. L 1185. Jennings, Nuclear growth during early development. 1184. Jokoi, Experimenteller Beitrag z. Knochen- neubildung durch Injektion bezw. Implan- tation von Periostemulsion. 1190. Joxe, Sur Touverture des fruits indehiscents ä la germination. 1047. Just, The Relation of the First Cleavage Plane to the Entrance Point of the Sperm. 184. Keibel und Mall, Handbuch der Entwick- lungsgesch. d. Menschen in zwei Band. 342. Kopec, Über den feineren Bau einer Zwitter- drüse von Lymardria dispiar. 372. — , Untersuchungen über Kastration u. Trans- plantation bei Schmetterlingen. 1052. Kövessi, Influence de Uelectricite ä courant continu sur le developpem. des plantes. 371. Kurz, Die beinbildend. Potenzen entwickelter Tritonen (Experiment. Studien). 1054. Lexer, Die Verwertung der freien Sehnen- transplantation. 647. 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Hartmann, Untersuchungen über para- sitische Amöben. 891. — , Über die Berechtigung der Flagellaten- ordnung ,,Binucleata" und der Gattung „ProwazeJcia". 901. Hartmann u. Withmore, Untersuchung, über parasitische Amöben. 892. Herdman, On the occurrence of Ämplii- dinium opercidatum Clap. u. Lachm. in vast quantity at Port Erin (Isle of Man). 52. — , Dinoflagellates and Diatoms on the Beach. 430. HöUing, Vergleichende Untersuchung, üb. Spirochäten und Spirillen. 910. Jollos, Stud. üb. parasit. Flagellaten. 902. Knuth u. Meißner, Über die sog. Malaria, Milzruptur u. Verblutung in die Bauchhöhle bei Rindern in d. Prov. Schlesw.-Holst. 471. Koidzumi, On the species of various frog- trypanosomes found in Japan. 53. Lewin, The Behaviour of the Infusorian Micronucleus in Regeneration. 56. 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(Vorläufige Mitteilg.) 1020. — , Die Erhebungen auf der Lippen- und Wangenschleimhaut der Säugetiere. L Ru- minantia. 1021. Sterling, Beiträge zur Histologie der Leber bei Säugern. 1018. Taft, On the Brain of Hyrax capensis and the first Traces of the Visual Cortex. 1023. Warren, Notes on the Distribution of some Colorado Mammals. 1019. Weber, Untersuchungen über die Brunst des Rindes. 450. Anthropologie. Auerbach, Das wahre Geschlechtsverhält- nis des Menschen. (Ein Versuch zu seiner Berechnung.) 335. — , Zur Lokalisation des musikal. Talents im Gehirn und am Schädel. 570. Behn, Das Tierbild in der Kunst des dilu- vialen Menschen. 1041. Bluntschli, Ein eigenartiges Verhalten der Hautnerven an den Gliedmaßen des Men- schen. 109. Crewdson-Bennington, A study of the Negro skull with special reference to the Congo and Gaboon crania. 337. Fischer, Zur Frage der „Kreuzungen beim Menschen. 336. — , Die Glandulae parathyreoideae des Men- schen. 573. Franke, Die 0- und X-Beinigkeit bei ge- sunden Menschen. 1035. Galloway, Notes on the Pigmentation of the Human Iris. 341. Gorjanovic-Kramberger, Z.Frag. d. Exi- stenz d. Homo Aurignncensis in Krapina. 110. Grosser, Zur Entwicklung des Vorderdarmes menschlicher Embryonen bis ö mm größter Länge. 802,_ Gruschka, Über einen Fall von zusammen- gesetztem Achselbog. beim Menschen. 1034. Inhaltsübersicht. XXVII Heiberg, Der Wert des Wagens neuge- borener Kinder bei anthropologischen Unter- suchungen 804. Iwan off, Die Muskulatur der Mutterbänder in Verbindung mit der Anordnung der Muskelfasern in der Gebärmutter selbst. 569. Kunitomo, Über die Zungenpapillen und die Zungengröße der Japaner. 111. Mac Curdy, Pleistocene man from Ipswich (England)." 1040. Markowski, Über die Entwicklung des Sinus durae matris und der Hirnvenen bei menschlichen Embryonen von 15,5 — 49 mm Scheitel-Steißlänge. 340. Meyer, Zur Kenntnis der normalen und pathologischen Abschnürung der männ- lichen Hai-nröhre und der Präputialbildung. 568. Sarasin, Über die zoologische Schätzung der sogenannten Haarmenschen und über larvale Formen bei Säugetieren und Rep- tilien. 1359. Schouwey, Die Entwicklung der Tuber- ositas metatarsi V. 1360. Sicher, Zui* Morphologie des Achselbogens beim Menschen. 1033. Smith, A study of Pygmy crania, based on skuUs found in Egypt. 339. — , Observations on the occipital bone in a series of Egyptian skulls. 338. Stratz, Größe und Proportionen der mensch- lichen Rassen. 1036. Tschepourkovsky, Anthropologische Stu- dien. 1037.. Waldeycr, Über eine anomale Zahnlagerung im Unterkiefer. 572. Weishaupt, Ein rudimentärer Seitengang des Ductus jiarotideus (Ramus mandibularis ductus parotidei). 571. Weissenberg, Die mesopotamischen Juden in anthropologischer Beziehung. 1038. Wieth-Knudsen, Der Mensch. 1032. Zbinden, Beiträge zur Anthropologie der Schweiz. 1030. Zuck er mann, Beobachtungen über den ' Ventriculus laryngis und die Zungen- papillen einiger „Melanesier". 803. Eleiue Mitteiliiugen. Versammlungen u. Gesellschaften S. 48. 127. 288. 366. 399. 480. Wissenschaftliche Anstalten S. 368. 400. 480. Literarisches S. 48. Personalien S. 48. 128. 288. 368. 400. 480. Berichtiguugeu. S. 277, Zeile 23 v. u. und Zeile 1 v. u. lies: Lampetra, statt Lampreta. S. 280, Zeile 5 und 4 v. u. lies: Homopus, statt Homogens. S. 319, Zeile 12 v. o. lies: Gruber, K., statt Graber, R. S. 444, Zeile 26 v. o. lies: variationsstatistischen, statt variationsstatischen. BAND 1 ZENTRALBLATT FÜR ZOOLOGIE HEFT i ALLGEMEINE UND EXPERIMENTELLE BIOLOGIE GescMchte und Biographie. 1) AiThenius, Syante, Die Vorstellung vom Weltgebäude im Wandel der ■ Zeiten. Aus dem Schwedischen übersetzt von L. Bamberger. 4. — 6. Aufl. Leipzig (Akademische Verlagsgesellschaft) 1911. 8*^. XII u. 206 S. 28 Abb. br. Jt 5. — , geb. Ji 6. — . Das Buch ist eine neue Folge des bekannten Werkes über „Das Werden der Welten''. In allgemeinverständlicher, ansprechender Form behandelt der berühmte Verfasser die Sagen der Naturvölker von der Entstehung der Welt, die Schöpfungs- legenden bei den Kulturvölkern der alten Zeiten, die ältesten Hinimelsbeobach- tungen, die Ansichten der griechischen Philosophen und ihrer Nachfolger im Mittel- alter über das Weltgebäude, den Anbruch der neuen Zeit und die Lehren von der Vielheit und Bewohnbarkeit der Welten, die Mechanik und Kosmogenie des Sonnen- systems von Newton bis Laplace, die neueren wichtigen Entdeckungen über die Sternenwelt, die Einführung des Energiebegriffs in die Kosmogenie und den Un- «ndlichkeitsbegriff in der Kosmogenie. Im letzten Kapitel wird auch die Entstehung des Lebens auf der Erde erörtert und die Frage: Urzeugung oder Einwanderung von außen? zugunsten der letzteren Theorie entschieden, aber auch die Möglichkeit der Vereinbarkeit der Theorien von der Urzeugung und der Panspermie angedeutet. Es wäre denkbar, daß, obgleich, nach allem zu urteilen, Urzeugung jetzt nicht auf der Erde stattfinden kann und vermutlich auch früher unter den damals ziemlich ähnlichen Bedingungen nicht stattfinden konnte, diese Erscheinung doch irgendwo- anders im Weltenraum auftreten könnte, unter den bedeutend abweichenden physi- kalischen und chemischen Verhältnissen, die es zweifellos im unermeßlichen Raum gibt oder gab. Von dem oder den Punkten aus, wo Urzeugung möglich war, konnte das Leben sich dann auf die übrigen bewohnbaren Himmelskörper verbreitet haben. Die großen Schwierigkeiten, die der Annahme einer solchen Verbreitung bisher anhafteten, hat Verfasser bereits früher dadurch zu beseitigen gesucht, daß er den Strahlungsdruck als treibende Kraft für den Transport der Keime durch den Welten- raum einführte. W. May (Karlsruhe). 2) Damiemann, Friedrich, Die Naturwissenschaften in ihrer Entwick- lung und in ihrem Zusammenhange. III. Band. Leipzig (Wilh. Engel- mann) 1911. 8^. VI u. 400 S. 60 Textfig. 1 Taf. Preis Ji 10.—, geb. Ji 11.—. Der dritte Band des vortrefflichen Werkes behandelt das Emporblühen der modernen Naturwissenschaften bis zur Entdeckung des Energieprinzipes. Er schil- dert in der Hauptsache den großen Umschwung, den die Naturwissenschaften seit der Mitte des 18. Jahrhunderts durch die Begründung der neueren Chemie und der Elektrizitätslehre, den Ausbau der übrigen Teile der Physik und die Ausdehnung der experimentellen Forschungsweise auf die Wissenschaft vom Leben erfuhren. Der Geschichte der Biologie sind acht sehr klar und übersichtlich geschriebene Kapitel gewidmet, die die Naturbeschreibung unter der Herrschaft des künstlichen Systems, die Ausdehnung der physikalischen Methoden auf das Gebiet der Pflanzen- physiologie, den Ausbau der Sexualtheorie, die Fortschritte der Zoologie im 18. Jahr- Zentralblatt f. Zoologie, allgem. u. experim. Biologie. Bd. 1. 1 2 Lehr- und Handbücher. hundert, die Aufstellung eines natürlichen Pflanzensysteras, die Physiologie der Pflanzen unter dem Einfluß der neueren chemisch-physikalischen Forschung, die Verschmelzung der Zoologie mit der vergleichenden Anatomie und das natürliche System der Tiere sowie die Fortschritte in der Begründung der Ontogenie zum Gegenstand haben. Von den übrigen Kapiteln des Werkes dürften die über die Begründung der physikalischen Erdkunde durch Alexander v. Humboldt und über Geologie und Paläontologie unter der Herrschaft der Katastrophenlehre für den Biologen von besonderem Interesse sein. Sehr belehrend ist auch das einlei- tende Kapitel über „Wissenschaft und Weltgeschichte", wie es denn auch in dem vorliegenden Bande das Bestreben des Verfassers war, die Schilderung im Rahmen der Gesamtentwicklung zu halten. Dem vierten und letzten Bande bleibt es vor- behalten, den großartigen Aufschwung zu schildern, den die Naturwissenschaften im weiteren Verlauf des 19. und im Beginn des 20. Jahrhunderts genommen haben. W. May (Karlsruhe). 3) May, Walther, Ernst Haeckel. In: Westermanns Monatshefte. Jahrg. 55. 1911. S. 923—9:^0. 4 Abb. Dieser Aufsatz versucht eine möglichst objektive Charakteristik der Persönlichkeit und des Lebenswerkes Haeckels und hält sich gleich weit entfernt von kritikloser Ver- herrlichung wie von bedingungsloser "Verurteilung des Jenaer Forschers. W. May (Karlsruhe). 4) Thienemanii, August, P. S. Pallas und der Stammbaum der Orga- nismen. In:Zool. Anz. Bd. 37. 1911. S. 417— 419. Pallas wandte 1766 in seinem Elenchus Zoophy forum für die Darstellung des Systems der Organismen nicht nur zum ersten Male das Schema des Baumes an, sondern sah auch ein, daß das „natürliche System" nur die Homologien der Organismen zum Ausdruck bringen kann. W. May (Karlsruhe). Lehr- und Haudbüclier. /5) Maas-Renner, 0. 0., Einführung in die Biologie, München -Berlin, (Oldenbourg) 1912. gr. 8<>, 394 S., 197 Abb. geb. JC 8.—. Das vorliegende Lehrbuch stammt zum Teil aus der Hand eines Botanikers, zum Teil aus der eines Zoologen, und wird somit der biologischen Wissenschaft, die bekanntlich aus beiden Gebieten, Botanik und Zoologie, schöpft, gerecht. Renner beginnt mit der Organologie einer höheren Pflanze und erläutert die morphologischen Grundlagen derselben. Zu dem Begriff der Zelle gelangt, schil- dert er von den niedersten Pflanzen aufwärts bis zu den höchstentwickelten die wichtigsten biologischen Momente, das Wachstum und die Fortpflanzung bei entsprechender Berücksichtigung des anatomischen Baues an einzelnen Muster- beispielen. Dadurch gewinnt der Leser einen Überblick über die grundlegenden Unterschiede zwischen den systematisch markanten Formen und sieht zugleich ein, daß die fortschreitende Differenzierung von Zelle zu Geweben einesteils eine Einbuße an verschiedenen Fähigkeiten der Einzelligen, andernteils aber einen großen Gewinn infolge eingetretener Arbeitsteilung für die Mehrzelligen bedeutet. Wie diese Aufteilung von Arbeit vor sich geht, schildert der Verfasser zunächst in den Kapiteln von der Ernährung der grünen Pflanzen und der Moderzehrer. Natürlich bietet sich da reichliche Gelegenheit, ausführlich auf äußere und innere Organe in ihrer Funktion einzugehen. Renner unterläßt es nicht, auch die Ver- änderungen normaler Pflanzenorgane, wie sie durch Symbiose und Parasitismus hervorgerufen werden, zu besprechen, und widmet ihnen das Kapitel von den Lehr- und Handbücher. 3 Wechselbeziehungen von Pflanzen zu Pflanzen und Tieren. Inwiefern das Wachs- tum der Pflanzen von Licht, Luft, Wasser und Boden abhängig ist, wie sich der pflanzliche Organismus in Ermangelung des einen oder anderen dieser Faktoren mehr oder weniger anpassen kann und somit eine Ausrüstung für den Kampf ums Dasein gewinnt, derlei Betrachtungen führen den Autor an die Schwelle der Pflanzengeographie. Die erschöpfenden Schilderungen des Reaktionsvermögens der Pflanzen durch Bewegungen auf verschiedene Reize hin würden den Leser nahezu verleiten, einen Willen bei jenen Organismen zu suchen, wovor natürlich der Verfasser warnt, unter Hinweis auf automatische Bewegungen des Menschen. Der botanische Teil des Werkes schließt mit den Ausführungen über Periodizität bei Pflanzen und über Korrelationen zwischen den einzelnen Teilen derselben. Der Zoologe geht von der Zelle aus und verweist einerseits auf die grund- legenden Unterschiede zwischen Zellen und Geweben bei Tier und Pflanze, anderer- seits auf Übereinstimmungen zwischen beiden. Von den Einzelligen wird die Geschichte des Pantoffeltierchens und die des Malariaerregers gi'ündlich behandelt, sowie auf einige für das Wohl und Wehe des Menschen in Betracht kommende Urtiere hingedeutet. In der Tierreihe weiter aufwärts steigend wählt Maas die Lebensgeschichte des Süßwasserpolypen Hydra und schildert das biologisch Interessante aus derselben. Die Art der Vermehrung gibt ihm Gelegenheit, auf den Generationswechsel bei Meerespolypen, auf deren Kolonien und Bauten näher einzugehen. Anhangsweise werden hier auch einige Worte den Spongien gewidmet. In dem Kapitel über die Organologie der Würmer hätte die Parasitologie mehr Berücksichtigung verdient. Von der Auffassung des Organismus als eines Organ- staates ausgehend erläutert der Autor nun der Reihe nach zunächst den Ver- dauungsapparat und seine Funktion bei verschiedenen Tiergruppen; dieselbe Be- handlung erfahren das Gefäßsystem, die Atmungsorgane und der Geschlechtsapparat. Die Anatomie aller dieser Systeme kommt, soweit es die physiologische Seite des Gegenstandes verlangt, vollauf in Betracht. Hand in Hand mit der Schilderung der Muskulatur und deren Bedeutung geht die der biologisch prägnanten Skelett- teile. Bei den Betrachtungen des Nervensystems gelingt es dem Autor, auf Grund des sogenannten Reflexbogens die mit der steigenden Gesamtorganisation immer kompKzierter werdenden Funktionen des nervösen Apparates hinauf bis zum Gedächtnis auf eine materielle Basis zu stellen und so leicht verständlich zu machen. Besonderes Interesse erwecken, wie dies in der Biologie nicht anders zu erwarten ist, die Kapitel über Sinnesorgane, die Maas erschöpfend behandelt; eingestreute Experimente aus der Sinnesphysiologie von Tier und Mensch beleben diesen Teil des Werkes außerordentlich. Leider sind die hochinteressanten Leucht- organe der Tiere etwas stiefmütterlich, die elektrischen Organe überhaupt nicht behandelt worden. Für die Entwicklungsgeschichte der Coelomaten überhaupt hat der Verfasser die des Grasfrosches gewählt; er unterläßt es nicht, auch die biologische Seite hier zu Worte kommen zu lassen und zeigt, unter welchen Verhältnissen der Entwicklungsprozeß seinen Fortgang nimmt, wann die einzelnen Organe gebrauchsfähig werden usw. In dem der Regeneration gewidmeten Kapitel will der Verfasser an Beispielen dartun, daß das Vermögen der Tiere, beschädigte oder gar verlorengegangene Organe wiederherzustellen, durchaus nicht zu der Annahme einer geheimnisvollen übergeordneten Kraft zwingt, sondern sich aus den natürlichen Faktoren Stoffwechsel, Wachstum und Entwicklung er- klären lasse. Die ersten Geschehnisse im Leben der Geschlechtszellen, das Wesen der Reifung und Befruchtung bei Tier und Pflanze stehen im vollen Einklänge zu dem, was uns die Lehre von den Formen in den beiden Naturreichen bietet, nämlich zu der Annahme der Veränderlichkeit der Arten im Sinne vom Einfachen 1* 4 Naturphilosophie. zum Höherentwickelten. Die Abstammungslehre erscheint somit wohl begründet. Eine Reihe von Möglichkeiten wird angeführt, wie die Umformung der Arten stattfinden könnte; ob dabei das eine oder andere Prinzip allein, oder ein Zu- sammenwirken einiger solcher in der Natur waltet, das bleibt der biologischen Wissenschaft noch zu lösen. Trojan (Prag). Naturphilosophie. / 6) Dennert, Monistenwaffen! Ein Bericht für die Freunde des Keplerbundes und ein Appell an seine ehrlichen Gregner. Godesberg-Bonn (Naturwissenschaftlicher Verlag) 1912. S". 119 S. Preis JC 1.—. Diese Streitschrift setzt sich mit Baege, Kost, Haeckel, Hoernes und Hansen auseinander und entwickelt von neuem das Programm des Keplerbundes. Die Ausfüh- rungen des Verfassers über das Verhältnis von Naturwissenschaft und Religion enthalten manches Beachtenswerte. W. May (Karlsruhe). /7) Ostwald, Wilhelm, Die Wissenschaft. Vortrag, gehalten auf dem ersten Monisten-Kongreß zu Hamburg am 1 0. September 1911. Leipzig (Alfred Kröner) 1911. 8". 54 S. Preis Jl 1. Verfasser entwickelt in diesem Vortrag zum Teil sehr einseitige und unbe- gründete Ansichten, die zum Widerspruch herausfordern. Es mag noch hingehen, wenn er nur den Naturwissenschaften den eigentlichen Charakter der Wissen- schaft zuerkennt und den sogenannten Geisteswissenschaften, darunter auch der vergleichenden Sprachwissenschaft, wegen ihres „scholastischen" Charakters die Existenzberechtigung abspricht. Wenn er aber an jede Wissenschaft die Forde- rung der „Anwendungsmöglichkeit" stellt und die Ansicht vertritt, die Wissen- schaft sei zum Prophezeien da, so wird man ihn an die schönen Worte erinnern, die Darwin einmal an Henslow schrieb: „I believe there exists, and I feel within me, an instinct for truth, or knowledge or discovery, of something of the same nature as the instinct of virtue, and that our having such an instinct is reason enough for scientific researches without any practical results ever ensuing from them. You will wonder what makes me run on so, but I have been working very hard for the last eighteen months on the anatoray, etc., of the Cirripedia, and some of my friends laugh at me, and I fear the study of the Cirripedia will ever remain 'whoUy unapplied', and yet I feel that such study is better than castle-building." Es heißt die Wissenschaft erniedrigen, wenn man sie so utilitaristisch faßt wie Ostwald. Es heißt aber andererseits die Wissenschaft maßlos überschätzen, wenn man sie, wie das Verfasser am Schluß seines Vortrages tut, mit — Gott vergleicht, wenn man behauptet, daß alles, was die Menschheit an Wünschen und Hoffnungen, an Zielen und Idealen in den Begriff Gott zusammengedrängt habe, uns von der Wissenschaft erfüllt werde. Allmächtig, allgegenwärtig, ewig, allwissend und all- gütig nennt der berühmte Chemiker die Wissenschaft und gibt damit der in Mo- nistenkreisen herrschenden Überschätzung der Wissenschaft den stärksten Aus- druck, den sie bisher gefunden hat. Gewonnen wird mit solchen Vergleichen nichts, und die Vertreter der Wissenschaft sollten etwas vorsichtiger in ihrer Anwen- wendung vor einem unkritischen Publikum sein. W May (Karlsruhe). / 8) Thomson, J. Arthur, Jntroduction to Science. London (Williams and Norgate) o. J. 8". 256 S. 1 s. Dieses außerordentlich nützliche kleine Buch umfaßt acht sehr klar geschriebene Kapitel, die über den wissenschaftlichen Sinn, das Ziel der Wissenschaft, die Avissenschaftliche Methode, die Klassifikation der Wissenschaften, Wissenschaft Physiologie der Zelle, Gewebe, Organe. 5 und Philosophie, Wissenschaft und Kunst, Wissenschaft und Religion und den Nutzen der Wissenschaft handeln. Der Standpunkt des Verfassers ergibt sich aus folgenden Sätzen: Der wissenschaftliche Sinn ist hauptsächlich durch ein Verlangen nach Tatsachen, durch Vorsicht in der Darstellung, durch Klarheit des Sehens und durch ein Gefühl für die Wechselbeziehungen der Dinge gekennzeichnet. Das Ziel der Wissenschaft ist, die unpersönlichen Tatsachen der Erfahrung so genau, so einfach und so vollständig als möglich zu beschreiben. Die Ursachen, die die Wissenschaft sucht, sind sekundäre, nicht letzte Ursachen, bewirkende, nicht End- ursachen. Die Logik der wissenschaftlichen Forschung ist hauptsächlich eine ver- wickelte Verbindung von Induktion und Deduktion. Das fundamentale Postulat der Wissenschaft ist die Einheitlichkeit der Natur. Es erscheint nützlich, die ab- strakten Wissenschaften von den konkreten zu unterscheiden. Die abstrakten Wissenschaften sind Mathematik, Logik und Metaphysik, die konkreten Chemie, Physik, Biologie, Psychologie und Soziologie. Während das Ziel der Wissenschaft die Beschreibung der Tatsachen ist, ist das Ziel der Philosophie ihre Erklärung. In bezug auf gewisse Probleme, wie den Ursprung des Lebens und das Verhält- nis von Seele und Kö^er, müssen Wissenschaft und Philosophie zusammenarbeiten. Zwischen Wissenschaft und Kunst bestehen drei Beziehungen: erstens gibt es ein wissenschaftliches Studium der ästhetischen Erscheinungen, zweitens liefert die Wissenschaft der Kunst ein ungeheures Rohmaterial, und drittens besteht ein inter- essanter psychologischer Gegensatz zwischen dem wissenschaftlichen und künst- lerischen Sinn. Wissenschaft und Religion sind unvergleichbare Größen und wider- sprechen sich nicht. Die Wissenschaft ist beschreibend und bietet keine letzte Erklärung, die Religion ist mystisch und auslegend und hat es mit einer höheren Ordnung der Dinge als der der Sinneswahrnehmung zu tun. Die Wissenschaft ist als eine natürliche und notwendige menschliche Tätigkeit Selbstzweck, doch ist sie aus praktischer Arbeit hervorgegangen und empfängt immer neue Anregung, indem sie auf praktische Probleme zurückkommt. W. May (Karlsruhe). 9) Doneaster, C, Vitalism. In: Science Progress 6, 23, p. 386 — 392. A plea for an open-minded attitude towards vitalism. Doneaster (Cambridge). Physiologie der Zelle, Gewebe, Organe. 10) Carrel, F., The Interpretation of Life. In: Science Progress 6, 23, p. 372—385, 1912. "Life is probably a resultant of a number of forces — osmosis, diffusion, aceretion, nutrition and assimilation, heat and electricity acting, is may be, upon certain salts " "the Solution of the life problem is to be sought in che- mical action and the energies which it develops". Doneaster (Cambridge). /ll) Loeb, J. and B. Beutuer, On the nature and seat of the electro- motive forces manifested by living organs. In: Science N.S. 3-1-, 886, S. 884—887. 1911. Wird ein tierisches oder pflanzHches Organ verletzt, so entwickelt sich eine elektrische Spannung zwischen der verletzten und der unverletzten Oberfläche. Die Verf. ließen einen Apfel mit unverletzter Schale auf einer Seite in eine Flüssigkeit a tauchen, während eine Flüssigkeit b auf der Gegenseite in eine im Apfel angebrachte Höhlung gebracht w^urde. Beide Flüssigkeiten wurden durch Kalomelelektroden verbunden und die elektrische Spannung mit Poggendorfs 6 Physiologie der Zelle, Gewebe, Organe. Kapillarelektrometer gemessen. Die Flüssigkeit a wurde nun verändert, b be- lassen. Die Experimente ergaben, daß der Einfluß der Konzentration der Elektro- lyten auf die elektrische Spannung in lebenden Organen quantitativ mit den zu erwartenden Werten übereinstimmt, wenn die Haut permeabel für Kationen, impermeabel oder wenig permeabel für Anionen ist. J. Schaxel (Jena). /l2) Osborne, Th. B., und L. B. Mendel, The role of different proteins in / nutrition and growth. In: Science N.S. 34, 882, S. 722—732. 1911. Gedrängter Bericht über Fütterungsversuche mit weißen Ratten. Ausführliche Mit- teilung in Carnegie Institution of Washington, Publication 156, Parts I and II. 1911. J. Schaxel (Jena). /l3) Loeb, J., The role of salts in the preservation of life. In: Science N.S. 34, 881, S. 653—665. 1911. Nach dem Bericht über die gi'undlegenden Experimente kommt der Verfasser zu folgenden allgemeinen Schlüssen: Jede Zelle kann als chemische Fabrik betrachtet werden, die nur dann normal funktioniert, wenn die Diffusionsvorgänge durch die Zell wand ein- geschränkt sind. Die Diffusion hängt ab von der Natur der Außenschicht der Zelle. Verschiedene Umstände machen es wahrscheinlich, daß diese ganz oder doch im wesentlichen aus gewissen Proteinen zusammengesetzt ist. Die Bedeutung der gelösten Salze für die Erhaltung des Lebens besteht nun darin, daß sie dem Oberflächenhäutchen der Zelle solche physikalische Eigen- schaften verleihen, daß der Grad von Dauerhaftigkeit und Vergleichs weiser Un- durchdringlichkeit erreicht wird, ohne den die Zelle nicht existieren kann. Mit dieser Annahme verstehen wir, wieso neutrale Salze zur Erhaltung des Lebens notwendig sind, obwohl sie keinerlei Energie liefern. J. Schaxel (Jena). 14) MacDougal, D. T. (Carnegie Institution), The water-balance of desert plants. In: Annais of Botany, 26, 1, S. 71—93. 1912. This paper is a record of observations and experiments with desert plants in relation to their water supply. Echinocadus , Ihervillea, Bioscorea and other plants were studied. One of these experiments may be cited. Tubers of Dio- scorca alata were allowed to grow under xerophytic conditions and produced slender stems with much less differentiation of tissue than normal. The stelar Clements and pericycle were poorly developed, but the cortical cells showed collenchymatous thickenings and the epidermis was cutinized — both adaptations to conserve the water supply. The specialized desert plants are either sclerophyllous or succulent, the former having cell sap with high concentration, the latter carrying a large reserve water-supply at low osmotic pressure. The significance of various experiments in the dessication of cacti and tuber-forming desert plants is discussed. Gates (London). /iS) Kronecker, H. (Bern), Das Wesen der Bergkrankheit und ein seltener Fall derselben. In: Biolog. Zentralbl., 31, 24, S. 771—777, 1911. Verf. teilt eine Anzahl von Krankengeschichten mit, teils mit tödlichem Ausgang oder mit ^lartiellen Lähmungserscheinungen. Er kommt zu dem Schluß, daß Atemnot infolge Sauerstoffmangels nicht die Ursache der beobachteten Symptome sein kann. „Die Bergkrankheit entsteht durch Störung des Lungenkreislaufs, vergeht, sobald der Atmo- sphärendruck in den Lungen (kleiner Kreislauf) und auf die Blutgefäße im übrigen Körper (großer Kreislauf) ausgeglichen ist." Koehler (München). Fortpflanzung. 7 /l6) lllleuhilt, E., Zur Untersuchung des Farbensinnes. In: Biolog. Zen- tralbl., 31,24, S. 767—771, 1911. Verf. führt aus, daß bei den Untersuchungen über den Farbensinn der Tiere Physiologisches und Psychologisches nicht mit genügender Strenge auseinander- gehalten -wurde. Schlüsse vom Helligkeitssinn auf den Farbensinn sind nicht zwingend. Der Begriff der Helligkeit ist subjektiv und sollte deshalb nicht in das Problem hineingezogen werden. Nicht Farbe und Helligkeit, sondern Farbe und Intensität sind die beiden Begriffe, auf denen die Fragestellung basieren soll. In der Versuchsanordnung v. Frischs (Verh. Deutsch. Zool. Ges. 1911) ist die Helligkeit kein integrierender Faktor. Pfrillen passen sich erstens der Farbe, zweitens der Helligkeit des Untergrundes an. Die Helligkeitsanpassung verläuft rascher als die Farbanpassung. Wurden zwei Untergründe (gelb, grau) der Art ausgesucht, daß die Helligkeitsanpassung sich beim Umsetzen nicht änderte (so daß wir annehmen müssen, der Fisch habe beide Untergründe gleich hell gesehen), so ist damit für die weitere Untersuchung der Faktor der Helligkeit ausgeschaltet. Darauf trat auf dem Gelb eine Farbanpassung ein, während sie auf dem Grau unterblieb. So kommt Verf. zu dem Schluß, daß hiermit (entgegen Hess) die Exi- stenz eings^Farbensinnes der Fische bewiesen ist. Koehler (München). Hierzu: Nr. 20, 30, 66, 67, 80, 84, 86, 97. Fortpflanzimg. /17) Hertwig, R. (München). Über den derzeitigen Stand des Sexua- litätsproblems nebst eigenen Untersuchungen. In: Biolog. Zentralblatt, 32, 1—3, S. 1—45, 65—111, 129—146. 7 Textfig. 1912. In der vorliegenden Arbeit nimmt der Verf., unter Besprechung der gesamten zoologischen, sowie eines großen Teiles der botanischen Literatur, Stellung zu deu modernen Erklärungsversuchen der Geschlechtsbestimraung. Er bespricht aus- führlich die Ergebnisse der Heterochromosomenforschung, die experimentellen und biologischen Untersuchungen über Geschlechtsbestimmung bei Phytopthiren, Daphniden, Rotatorien und Hymenopteren, sowie die Versuche über Avillkürliche Geschlechtsdifferenzierung. Besondere Kapitel sind dem Sexualitätsproblem bei Protozoen und der Geschlechtsbestimmung bei Pflanzen gewidmet. In einem zu- sammenfassenden Schlußabschnitt werden die Bedeutung von Plasma und Kern für die Geschlechtsbestimmung, speziell auch für die Vererbung der sekundären Geschlechtscharaktere diskutiert und die quantitative Erklärungsweise der Sexua- lität gegen die qualitative abgewogen. — An eigenen Untersuchungen teilt der Verf. Bastardierungsversuche an Schmetterlingen ( Py g a er a- Arten) mit und gibt •eine zusammenfassende Darstellung seiner gesamten Untersuchungen über die Geschlechtsbestimmung bei Fröschen, sowohl der neueren als auch der bereits früher (1905 — 07) publizierten. Sowohl die mendelistischen, als auch die auf den Heterochromosomenbefunden ba- sierenden Erklärungsversuche der Geschlechtsbestimmung postulieren das Verhältnis 1:1 der beiden Geschlechter als notwendig und unabänderlich, bedingt durch die Hetero- zygotie resp. Heterogametie des einen, die Homozygotie resp. Homogametie des anderen Geschlechtes. Die Chromosomenuntersuchungen haben bisher außer in einem Falle (Echi- niden nach Baltzer) stets Heterogametie des '", Homogametie des i aufgedeckt. Die um- gekehrte Alternative (Heterogametie des $, Homogametie des c?) scheint durch gewisse, aber nicht alle Fälle geschlechtsbegrenzter Vererbung (Abraxas, Kanarienvögel, Haushuhn) erfordert zu werden. — Der Chromosomenbestand, welcher bereits in sehr zahlreichen Fällen (Würmer, Echinodermen, Mollusken, Arthropoden, Vertebraten) beobachtet wurde, ist folgender: Das ? besitzt 2 sog. a;-Chromosome, das r? deren nur eines, resp. ein x- und ein ungleichwertiges ^/-Chromosom. Sämtliche Eier führen nach Ablauf der Reifeteilungen 8 Fortpflanzung. ein a;-Chromosom [Homogametie der $$]; die Hälfte der reifen Spermatozoen besitzt ein a;-Chromosom, wie die Eier auch (sog. j^-Spermatozoen; dieselben erzeugen bei der Befruchtung r^J), die andere Hälfte der Spermatozoen führt kein a;-Chromosom, dafür manchmal ein «/-Chromosom (weibchenerzeugende sog. y-Spei-matozoen ^)) [Heterogametie der (Je ]• Für die Hymenopteren ist ein besonderer Typus charakteristisch; die '4% haben die diploide, die ^ J die haploide Chromosomenanzahl; diese führen also ein ganzes Chromosomensortiment weniger als die $$. Wo die umgekehrten Verhältnisse vorliegen, d. h. bei Heterogametie der S$, emp- fiehlt sich folgende Schreibweise: ,^, =zz\ % = zo resp. zv. Von den alten Bezeichnungen entspricht dem z des V^erf. das 1/, dem v das x. Nun gibt es in der Natur wie im Experiment sehr zahlreiche Fälle, in denen das Verhältnis der Geschlechter nicht gleich 1:1 ist, sondern erheblich andere Werte an- nimmt. In entsprechender Weise können auch die Chromosomenverhältnisse Abweichungen von dem oben gegebenen Grundschema erleiden: erstens durch besonderen Verlauf der Reifeteilungen, zweitens durch Umwandlung des Chromosomenbestandes im embryonalen oder postembryonalen Leben des Individuums. Bei der Befruchtung von Aphiden, Hymen- opteren und Nematoden, vielleicht auch Rotatorien und Daphniden entstehen deshalb ausschließlich $4, weil die c?cr erzeugenden Spermiden zugrande gehen. Indem in den Reifeteilungen parthenogenetischer Aphideneier ein Chromosom eliminiert wird, gewinnen die bisher nur '+ erzeugenden Eier die Fähigkeit, ebenfalls auf parthenogenetischem Wege f^(^ entstehen zu lassen. Das Ovar der hermaphroditen Generation von Wiahdonema, welche nach ihrem Chromosomenbestand (xoo) als weiblich bezeichnet werden muß, wan- delt sich zur Zwitterdrüse um, indem gewisse Geschlechtszellen ein a;-Chromosom ver- lieren und dadurch zu Spermiogonien werden. Wiederum läßt sich die entgegengesetzte Auffassung für Pteropoden durchführen. Es gibt also Fälle, wo durch die Veränderung des Chromosomenbestandes homo- gametische weibliche Zellen in heterogametische männliche Zellen verwandelt werden. Vielleicht kommt auch das Umgekehrte vor. Diejenigen Faktoren nun, welche ihrerseits die Veränderung des Chromosomenbestandes im Zellkern verursachen, lokalisiert der Verf. im Zellplasma. Es können innere Faktoren sein, die — z. B. bei Daphniden und Aphiden — im Verlauf mehrerer Generationen immer kräftiger hervortreten. Oder es können auch äußere Faktoren den ersten Anstoß geben: so entwickelt infolge parasitischer Kastration eine männliche Krabbe Eier, umgekehrt ein weibliches Mdandryum Antheren und Pollen- mutterzellen. Kälte begünstigt bei Tieren mit zeitweilig parthenogenetischer Fortpflanzung das frühzeitige Auftreten der geschlechtlichen Generation. Bei Fröschen wird nach Hert- wigs Untersuchungen von 1905 und 1910 das Geschlechtsverhältnis von Froschlarveu nach der männlichen Seite hin verschoben, wenn man sie in Kälte hält. In der Wärme war z. B. das Sexualverhältnis einer Kultur 344,^ auf 319 i, in der Kälte bei Verwendung von Eiern aus derselben Befruchtung 260 .j' : 85 $. Das Überwiegen der T,:? in der Kälte erklärt sich z. T. dadurch, daß Individuen, welche sich unter normalen Verhältnissen zu $$ entwickelt haben würden, unter dem Kälteeinfluß sich zu ^.J; umwandelten, wie die histologische Untersuchung der Geschlechtsdrüsen ergab. Es wird also infolge von Einwirkungen innerer oder äußerer Faktoren bei vielen Tieren das normale, durch die Chromosomenverhältnisse syngam determinierte Sexualver- hältnis 1 : 1 abgeändert, und zwar nicht nur unter normalen Verhältnissen in der Natur;, unter Umständen ist auch eine willkürliche Geschlechtsbestimmung möglich, und zwar sowohl durch Eingriffe vor wie nach der Befruchtung. Das oben beschriebene Kälte- experiment ist ein Beweis für die Möglichkeit einer metagamen Geschlechtsbestimmung^ 1) Der Spermatozoendimorphismus ist meistens nur auf Entwicklungsstadien der- selben, nur sehr selten auch bei den reifen Samenfäden erkennbar (bei Hühnern nach Guy er). Der ausgesprochene Spermatozoendimorphismus bei gewissen Prosobranchiem (vgl. Kuschakewitsch, Z.-Bl. allg. exp. BioL, Bd. 1, 1910, Ref. Nr. 1887) und Schmetter- lingen (Phalera, Fygaera), wo nach der Menge des vorhandenen Chromatius eupyrene, oli- gopyrene bzw. apyrene Spermatozoen unterschieden werden, hat sehr wahrscheinlich mit der Geschlechtsbestimmung nichts zu schaffen. — Verf. hat Fygaera eurtuhi $ mit P. ana- dioreta ^ gekreuzt und auch anderweitige Bastarde von Fi/gaera-Arten studiert. Sie waren sämtlich, J'J wie 22, intermediär. Da die apyrenen Spermatozoen chromatiufrei sind, sO' muß es demnach als bewiesen gelten, daß — die Richtigkeit unserer Anschauungen über die vererbende Kraft des Chromatins vorausgesetzt — sämtliche Eier von eupyrenen Sper- matozoen befruchtet worden sind. Sollte den apyrenen und oligopyrenen Spermatozoen dennoch eine geschlechtsbestimmende Bedeutung zukommen, so wäre sie in irgendwelchen Nebenwirkungen zu suchen. Kuschakewitsch hat bei marinen Prosobranchiem physiolo- gische Polyspermie mit oligopyrenen Spermatozoen nachgewiesen. Fortpflanzung. 9 die Versuche über den Einfluß des Reife zustandes der Geschlechtszellen auf das Ge- schlecht bei Fröschen {JRana esculenta) liefern den Beweis für die Möglichkeit progamer Geschlechtsbestimmung. ¥¥ mit stark überreifen Eiern, d. h. Eiern, die längere Zeit (bis 96 Stunden) im Uterus des Frosches zurückgehalten wurden, nachdem das J zu Beginn der normalen Eiablage aus der Umklammerung des (^ gelöst wurde, hatten überwiegend männliche oder rein männliche Nachkommenschaft. Aus den zahlreichen Versuchen "reifen wir einen 1910 angestellten heraus. Ein ? wurde dreimal nacheinander von dem- selben c? befruchtet und die drei Eiserien getrennt aufgezogen. In der aus der ersten Eiserie gezüchteten Kultur waren 185 Tiere weiblich, 1(34 männlich. Die zweite, 24 Stunden später erfolgte Befruchtung ergab 20 $ : 30 J ; aus der dritten Befruchtung dagegen, die nach 96 Stunden vorgenommen wurde, gingen nur Jj- (271) hervor. Vgl. auch Kuscha- kewitschs Resultate (Zentralbl. Bd. 1 Ref. Nr. 1887). Der Verf. weist nach, daß die häufig gehörten Einwürfe (größere Sterblichkeit der $? bzw. der $ erzeugenden Spermatozoen) kaum stichhaltig sind. Das Alter des Spermas kann, wie aus anderen Versuchen hervorgeht, nicht mit für die Erklärung der rein männlichen Kulturen herangezogen werden. Der entscheidende Faktor, welcher die ausschließliche Männlichkeit der Kulturen verursachte, war demnach die Überreife der Eier. Auch ovariale Frühreife der Eier scheint ähnlich wie die Überreife zu wirken. Immerhin kann man auch dem Sperma einen gewissen Einfluß nicht absprechen. Die Tatsache, daß gleichalte Eier desselben ¥, mit Sperma von verschiedenen Männchen befruchtet, Kulturen mit nicht demselben, sondern mit ver- schiedenen Sexualitätsverhältnissen lieferten, z.B. 104 bzw. 140 oder 140 bzw. 160 r^;^ auf je 100 $$, beweist, daß auch dem Sperma eine gewisse Bedeutung bei der Geschlechts- bestimmung zukommt. Besonders deutlich wird dieser Satz bei der Betrachtung der indifferenten Kulturen. Während in Kulturen mit normaler Sexualität sich .^c^ und iS schon auf frühen Larven- stadien (mit schwach ausgebildeten Hinterbeinen) ohne mikroskopische Untersuchung unterscheiden lassen, erscheint in den indiiferenten Kulturen, ebenso auch bei im Freien gefangenen inditferenten Tieren bis zum Alter von zwei Jahren die Geschlechtsdrüse als ein unansehnlicher, der Niere aufliegender Strang, der nach dem histologischen Aufbau ein auf frühem Entwicklungsstadium stehen gebliebenes Ovar darstellt. Daneben kommen Tiere mit typischen Hoden und Ovarien sowie alle Zwischenstufen zwischen indilferenten Geschlechtsdrüsen einerseits und typischen Hoden oder Ovarien andrerseits in wechseln- dem Prozentsatz vor. Der Prozentsatz der indifferenten relativ zu typischen geschlecht- lich dift'erenzierten Geschlechtsdrüsen variiert je nach dem Fundort erheblich. Viele in- differente Anlagen vermögen sich späterhin in Hoden umzuwandeln (vgl. auch Ku scha- kewitsch, loco cit ). Wie nun aus zahlreichen Kreuzungen verschiedener r^ " mit demselben $ oder verschiedener $$ mit demselben ^T hervorgeht, kann die Tendenz^ indifferente Gonaden zu bilden, sowohl vom Spermatozoon als auch von dem Ei bedingt sein. Gewisse $$ er- geben, mit manchen ,;,^ gekreuzt, normale Sexualität, mit anderen dagegen Indifferenz, und zwar in verschiedenen Graden. Ebenso liefert dasselbe r^ mit manchen $$ normale Sexua- lität, mit anderen $S Indifferenz. Die Kombination von solchen Eiern und Spermatozoen^ welche einzeln erwiesenermaßen Indifferenz induzieren, ergibt gewöhnlich wieder indiffe- rente Nachkommenschaft, in vielen Fällen aber auch rein weibliche Deszendenz. Die Verstärkung der weiblichen Tendenz scheint dabei hauptsächlich von den Spermatozoen auszugehen. Denn die Spermatozoen, welche mit gewissen i? Indifferenz hervorriefen, während dieselben 22 mit anderen ,^-^ geschlechtlich differenzierte Nachkommenschaft hatten, lieferten, mit Eiern vereinigt, deren ebenfalls indifferente Tendenz durch analoge Kreuzungen erwiesen war, weibliche Nachkommen. In derartigen ausschließlich weiblichen Kulturen haben die Ovarien eine eigentümliche Gestalt; sie sind zylindrisch walzenförmig und haben eine glatte Oberfläche. Die Eier sind viel kleiner und zahlreicher als gewöhnlich. Ob Heterochromosomen bei Amphibien vorkommen, ist nicht bekannt. So wären für die erhobenen Tatsachen zwei Erklärungen möglich; entweder durch Heterogametie des c? oder durch Heterogametie des i. Die letztere Auffassung läßt sich in einfacherer Weise durchführen als die erstere, analog wie in den obengenannten Fällen geschlechts- begrenzter Vererbung, in welchen die Chromosomenforschuug ebenfalls keine Anhalts- punkte für die gebräuchliche Deutung gab. Nimmt man an, die $ seien heterogametisch, die eine Hälfte der Eier besitze ein 5-Chromoeom, die andere nicht, während alle Sper- matozoen ein ^-Chromosom führen, so resultiert unter normalen Verhältnissen das Ge- schlechtsverhältnis 50 : 50; dieses konnte nun aber in Kulturen, wie oben ausgeführt, nach ieder Richtung hin abgeändert werden. — Die ,T erzeugende Wirkung der Überreife der Eier ließe sich unter der Annahme verstehen, die Überreife beeinflusse den Ablauf der Richtungskörperbildung der Eier derart, daß nicht, wie nach dem Gesetz der Wahrschein- lichkeit zu erwarten, nur bei der Hälfte der Eier, sondern bei sämtlichen das ^-Chromosom im Ei verbleibt. Auf diese Weise besäßen alle Eier ein .j-Chromosom, zu denen die 10 Fortpflanzung. Spermatozoen jedesmal ein zweites hinzubrächten ; alle befruchteten überreifen Eier würden J^? ergeben. Bei den indifferenten Kulturen könnte man annehmen, daß das Spermatozoon den Ablauf der Reifeteilungen im umgekehrten Sinne beeinflußt, wie in den überreifen Kulturen; es würden nicht die Männchen, sondern die Weibchen erzeugen- den Eier erhalten bleiben (das £;-Chromosom geriete stets in den Eichtungskörper); so ließe sich der weibliche Grundcharakter der indifferenten Ovarien verstehen. Die weibliche Po- tenz der Eier aber müßte eine verschiedengradige Abschwächung (vielleicht des i'-Chro- mosoms) erfahren; bei geringer Abschwächung entstünden die eigentümlichen walzen- förmigen Ovarien, bei stärkerer Abschwächung erfolgte die Umbildung der indifferenten Ovarien in Hoden. Die frühzeitig differenzierten (-Tr? könnten eventuell auf erhalten ge- bliebene männliche Eier zurückgeführt werden. — Eine ähnliche Abstufung der Sexualität mit einer Verwirklichung sämtlicher Übergänge findet sich bei pflanzlichen Obiekten; auch hier ließe sich z. T. eine analoge Erklärung durch Annahmen über den Chromo- somenbestand geben. In Correns' Kreuzungen einer diöcischen mit einer monöcischen Bryonia-kxt könnte man etwa die getrenntgeschlechtlichen (diöcischen) ?^ mit xx, die ge- trenntgeschlechtlichen Männchen mit x, die monöcischen weiblichen Blüten mit zwei ab- geschwächten ic, die monöcischen männlichen Blüten mit einem abgeschwächten x aus- rüsten; legt man dann (vgl. die hermaphroditische Mhahdonema-ijiQn&TQMon) der mon- öcischen Pflanze einen weiblichen Grundcharakter bei [zwei abgeschwächte x, deren eines rückgebildet werden kann, so daß männliche Pflanzenteile entstehen] und läßt, wie bei Aphiden und Nematoden, die männchenerzeugenden, kein a;-Chromosom führenden Sper- matozoen der monöcischen Pflanze zugrunde gehen, so bleibt man mit den von Correns erhobenen Tatsachen im Einklang. Dem abgeschwächten x wäre ein labiler Charakter zuzusprechen: ?? aus den beiden Kreuzungen dioeca oo alba, alba dioeea haben ge- legentlich männliche Blüten, die aber frühzeitig verdorren. — Die Kreuzungen von In- dividuen der gynodiöcischen Plantago lanceolata liefern ein vollkommenes Gegenstück zu Hertwigs Befruchtungen indifferent abgestimmter Eier mit indifferent abgestimmtem Samen. Wie bei Plantago alle Übergänge zwischen typischen Zwittern und rein weiblichen Pflanzen [Pflanzen, die nur Zwitterblüten tragen, solche mit Zwitterblüten und rein weiblichen Blüten in den verschiedensten Prozentsätzen, endlich solche, die nur rein weibliche Blüten tragen], so treten bei Fröschen alle Übergänge zwischen tyi^ischen Männchen bis zu ty- pischen Weibchen auf [indifferente, mehr oder weniger Ovarien- bzw. hodenähnliche Geschlechtsdrüsen]; beidemale übt sowohl das Sperma als die Eier einen geschlechts- bestimmenden Einfluß aus. Der Versuch aber, auch in Correns' Versuchen die so mannig- fach abgestuften geschlechtsbestimmenden Einflüsse sowohl des Eies als auch des Sper- matozoons einerseits auf die heterogametische Beschafi'enheit des einen Geschlechts („Ge- schlechtsbestimmung durch Reifeteilung"), andrerseits auf sekundäre Chromosomenum- wandlung des anderen Geschlechts („Geschlechtsbestimmung durch Chromosomenumwand- lung'J) zuückzuführen , stößt auf noch größere Schwierigkeiten als im Fall der Frösche. Die Ähnlichkeit der geschlechtsbestimmenden Wirkungsweise einerseits der Spermatozoen, andrerseits der Eier, deren Resultat die oben bezeichneten verschiedenartigen Abstufungen der Sexualität sind, „macht es unwahrscheinlich, daß die geschlechtsbestimmende Wirkung das eine Mal durch Heterogametie, das andere Mal durch Chromosomenumwandlung be- dingt werde." Der Einfluß auf die Geschlechtsbestimmung ist in den einzelnen Geschlechts- zellen verschiedenartig abgestuft; „je nachdem bei der Befruchtung männliche und weib- liche Faktoren zusammentrelfen , welche einander das Gleichgewicht halten, oder von denen der eine oder der andere überwiegt, werden intermediäre Formen in wechselnder Zahl, Männchen oder Weibchen entstehen." Die Arbeit schließt ab mit Bemerkungen über die Natur der geschleclits- bestimmenden Faktoren. Die unmittelbare Entscheidung trifft der Kern vermittels seines Chromosomenbestandes; das Plasma vermag dem Kern Veränderungen des Chromatinbestandes zu induzieren, ^vie oben ausgeführt. Was die Frage angeht, ob die zur Geschleclitsbestimmung erforderlichen Unterschiede in den Chromo- somen qualitativer oder quantitativer Natur seien, so entscheidet sich der Verf. für die letztere Alternative. Dieselbe erleichtert das Verständnis der mannigfachen Abstufungen der Sexualität und auch der sekundären Geschlechtscharaktere. Diese lassen sich, je nachdem sie bei Castration und Transplantation der reziproken Geschlechtsdrüse verschwinden oder bestehen bleiben, in sekundäre Geschlechts- charaktere im engeren Sinne und „konkordante" Geschlechtscharaktere einteilen. Die quantitative Erklärungsweise faßt das Geschlecht nicht auf wie einen einzelnen Fortpflanzung. \ \ Stein des Eigenschaftenmosaiks, sondern „als eine Grundstimmung des gesamten Organismus". Vererbt A\ird nur der mittlere Artcharakter; ob derselbe in mehr weiblicher oder mehr männlicher Richtung ausgebildet wird, d. h. ob konkordante ■weibliche oder männliche Geschlechtscharaktere auftreten, hängt ab von dem tro- phischen Zustand der Gewebe, wie er durch den allgemeinen Sexualcharakter bedingt ^\•ird; diesen determiniert unmittelbar der Chromatinbestand des Kerns auf quantita- tivem Weg. Wollte die qualitative Erklärungs weise etwa so extreme. Fälle w-ie den Geschlechtsdimorphismus von Bonellia, Cirripedien usw. durch besondere Determi- nanten für jeden einzelnen konkordanten Geschlechtscharakter verstehen, so müßte sie dieselben, wie in den Fällen geschlechtsbegrenzter Vererbung, samt und sonders in dem Geschlechtschromosom lokalisieren. Es ist aber kaum angängig, die über- wiegende Mehrzahl aller Determinanten in ein einziges Chromosom zu verlegen. Ko elller (z. Z. Neapel). 18) Shearer, C. (Cambridge University). The Problem of Sex-deter- mination in Dinophilus gyrociliatus. In: Quart. Journ. Micr. Science 57, 3, p. 329— 371, 1912. 5 plates. A suramary of a preliminary communication in the Journ. Marine Biol. Soc. 1 9 1 1 , has already been given (Zentralblatt allg. u. exp. Biol. 2, No. 1100). This fuller paper describes the observations in greater detail, with many figures. Additional matter is as follows. When the male eggs in a capsule are removed, the female eggs develop into unimpregnated females, and when the ova appear the double- nucleus characteristic of the oogonia of impregnated females is not found. Such females probably lay eggs which develop parthenogenetically, yielding both males and females (The author is not confident about the accuracy of this last Obser- vation.) The production of a second polar body by the eggs of the impregnated fe- males has been seen. The details of the chromosome behaviour during maturation of the eggs are described; the author admits that they are anomalous and in- explicable in relation to our knowledge of other forms. The maturation of an egg after fusion of male and female pronuclei, which is apparently established, is unique. In the maturation stages of the male egg, a "besondere Körper" like that in the germ-blastomeres of Sagitta is present. Doncaster (Cambridge^ 19) Bliss, Mary C. (Wellesley College Mass.), A contribution to the life-historv of Viola. In: Anuals of Botany 26, 1, S. 155—163, 1912. The chasmogamic flowers of several species of Viola were investigated. The story of embryo-sac development is the usual one. An axial row of four megaspores is formed, the innermost of which usually functions, tliough occasionally it is the second or third of the row which forms the embryo-sac. The polar nuclei of the 8-nucleate sac fuse and the endosperm nucleus divides several times before the sexual nuclei have fused. Double fertilization was observed in Viola cucullata. Gates (London). / 20) Riddle, 0,, The permeability of the ovarian egg-membranes of the fowL In: Science N. S. 34, 886, S. 887—889. 1911. Durch Verfütterung von Hexamethylentetramin (Urotropin), Natriumsalicylat oder Natriumbenzoat an eierlegende Hennen wurde eine beträchtlich verlängerte Haltbarkeit der Eier erzielt. Nach der Urotropinfütterung findet sich freies Form- aldehyd im gelben und weißen Dotter der Eier. J. Schaxel (Jena). 21) Barrett, J. T. (University of Illinois), Development and sexuality of some species of Olpidiopsis, (Cornu) Fischer. Several species of Olpidiopsis, Fungi belonging to the Chytridiales, are des- 12 Entwicklung. cribed, together witli their life-Mstory. The zoospores are biciliate and have two motile stages separated by a brief period of rest. After the zoospore enters the host it does not form a plasmodium nor undergo any marked change in form. There is apparently a true sexual process, which consists in the fusion of two sexually differentiated individuals, and the passage of the smaller into the larger cell. This is probably followed by a fusion of the nuclei. External conditions are found to play a great part in the determination of sex in these forms. Gates (London). Hierzu: Xr. 5, 35, 54, 55, 59, 63, 74, 76, 83 96, 97. Entwicklung. 22) Shackell, L. F., Phosphorus metabolisme during early cleavage of the Echinoderm egg. In: Science N. S. 34, 878, S. 573—576. 1911. Wenn J. Loebs Anschauung, daß während der Furchung eine progressive Synthese von Kernmaterial aus cyto- oder deutoplasmatischen Substanzen statt- findet, richtig ist, so sollte der Nachweis möglich sein, daß mit dem Fortschreiten der Zellteilungen eine Verminderung von alkohollöslicheni Phosphor bei gleich- zeitiger Zunahme phosphorhaltiger, durch Pepsin nicht verdaulicher Substanzen vor sich geht. Es wurde das Zwei- bis Vierzellenstadium mit der frühen Blastula von Arhacia pundulata daraufhin verglichen. Die unter verschiedenen Kautelen ge- wonnenen wasserlöslichen und alkohollöslichen Stoffe, die Filtrate und die Resi- duen der Pepsinverdauung wurden auf ihren Phosphorgehalt geprüft. Dabei ließ sich keine chemische Synthese von Kernmaterial aus alkohollöslichen Stoffen des Cytoplasmas nachweisen, wenngleich eine morphologisch wahrnehm- bare Zunahme von chromatinähnlichen Substanzen in den Kernen zu beobachten ist. J. Schaxel (Jena). 23) Tirala, L. G.j Vorläufige Mitteilung über Regeneration und Transplan- tation bei Criodrilus. In; Biol. Zentralblatt, 32, 1, S. 50—52, 1912. Verf. referiert die interessanten und umfangreichen Ergebnisse einer demnächst er- seheinenden Arbeit in so konzentrierter Form, daß eine verkürzte Wiedergabe der Re- sultate sich nicht geben läßt. Koehler (München). 24) Guthrie, C. C, Transplantation of ovarians. In: Science jST. S. 34, 887, S. 918. 1911. Guthrie verwahrt sich gegen die von Castle gegen seine Transplantationen er- hobenen Einwürfe [vgl. Zentralbl. f. allg. u. exp. Biol. 2, Ref. N. 1294]. J. Schaxel (Jena). Hierzu: Nr. 59, 63, 76, 82. A^) Experimentelle Morpliologie, Mißbildungen. Pathologie. Wessely, K. (Würzburg, Univers.- Augenklinik), Über experimentell erzeugte kompensatorische Hypertrophie der Ciliarfortsätze. In: Ber. üb. d. 37. Sitz. d. Ophthalmolog. Ges. Heidelberg, S. 98—107, 1911. Während die Methode, die für die Flüssigkeitsproduktion in Betracht kom- menden Teile der Uvea einzeln auszuschalten und so auf ihre Entbehrlichkeit oder Unentbehrlichkeit zu prüfen, bei vergleichend physiologischen Untersuchungen über den intraocularen Flüssigkeitswechsel in der Wirbeltierreihe dem Vortra- genden in Gemeinschaft mit Abelsdorf insbesondere am Vogelauge wichtige Re- Experimentelle Morphologie, Mißbildungen, Pathologie. 13 sultate ergeben hatte (Beteiligung des Pecten und der Aderhaut an der Bildung der Glaskörperflüssigkeit), schien am Säugerauge die Experimentiermöglichkeit mit dem vielumstrittenen Deutschmannschen Versuch der Ausreißung von Iris und Ciliarfortsätzen erschöpft. Die folgenden Versuche sollen diese Lücke ausfüllen. Werden sterilisierte Lösungen von Galle oder gallensauren Salzen in den Glaskörper von Kaninchen injiziert, so kommt es neben einer Kataraktbildung und völligen bindegewebigen Umwandlung der Retina zu einer ausgedehnten Degeneration der Aderhaut, während Iris und Ciliarfortsätze nicht angegriffen werden. Die Folge ist eine starke, oft vollständige Phthise des hinteren, bei gut erhaltenem vorderen Bulbusabschnitt. Der Glaskörperraum kann ganz aufge- hoben sein, während die Vorderkammer oft den doppelten Inhalt an Kammer- wasser birgt. In direktem Verhältnis zu dem Schwund des hinteren Bulbusabschnittes findet sich dabei eine ausgesprochene Vergrößerung der Ciliarfortsätze, und zwar zeigen dieselben gerade in ihrem absondernden Teil eine so starke Längenzunahme und Schlängelung, daß es sowohl makroskopisch wie mikroskopisch zu sehr eigen- tümlichen knäuelartigen Bildungen kommt. Was die Deutung der Befunde anbetrifft, so ist nach den Ausführungen des Vortragenden die Hypertrophie der Ciliarfortsätze am wahrscheinlichsten als eine kompensatorische aufzufassen und in ihr sowohl wie in der Tatsache einer auf den hinteren Abschnitt beschränkten Phthisis bulbi der Hinweis zu erblicken, daß auch im Säugerauge die Aderhaut wesentlichen Anteil an der Produktion der Glaskörperflüssigkeit hat. C. Adam (Berlin). 26) Pagensteclier, H. E. (Straßburg, Univers.- Augenklinik), Über experi- mentelle Erzeugung von angeborenen Staren und vonMißbildungen des Auges bei Wirbeltieren. In: Ber. üb. d. 37. Sitz. d. Ophthalmolog. Ges. Heidelberg, S. 44—51, 1911. P. ist es gelungen, durch Naphthalinvergiftung gravider Kaninchen ange- "borene Stare bei den jungen, lebensfähigen Tieren zu erzeugen, und die Startiere von drei Würfen aufzuziehen. Es gelang die experimentelle Erzeugung des Zentral- und Schichtstares, des vorderen und des hinteren Polstares und spindelstar- artiger Linsentrübungen. Durch die Versuche ist erstens der toxische angeborene Star endgültig durch Aufzucht der Startiere sichergestellt. Zweitens ist bewiesen, daß der toxische angeborene Star unabhängig von der Abschnürung des Linsenbläschens entsteht, da zeitlich immer nach der Ab- schnürung mit der Naphthalinfütterung begonnen Avurde. In 100% der Würfe mit lebenden Jungen fanden sich nach Naphthalin- fütterung Stare. Ferner gelang es P., willkürlich durch Naphthalinfütterung zehn verschiedene Augenmißbildungen bei Kaninchen und Meerschweinchen zu erzeugen. Die Träger dieser Mißbildungen waren lebensfähig und konnten zum Teil über viele Monate am Leben erhalten werden. Durch toxische Schädigung in der Zeit der Abschnürung der Linse entstand bei zwei Tieren eine Linsenmißbildung, durch Hemmung des Schlusses der fötalen Augenspalte Iris- und Aderhautkolobom, Arteria hyaloidea persistens und Lenti- conus post. In drei Würfen konnte die Lidanlage beim Kaninchen gehemmt werden. Es entstanden Lidkolobome, Microblepharie, angeborene halboffene und ganz- offene Lidspalten. 14 Experimentelle Morphologie, Mißbildungen, Pathologie. Durch Spätbeeinflussung der Gravidität beim Meerschweinchen entstand bei einem Wurf Microcornea, bei einem zweiten Wurf Microblepharie und totale Ver- wachsung der Hornhaut mit der Bindehaut. Die Versuche widerlegen die herrschende Anschauung, daß alle Augenmiß- bildungen auf einer Keimesanomalie beruhen und erblich sein sollen. Die Methode führte bei Kaninchen mit lebenden Jungen in 50 y,, der Würfe^ beim Meerschwein in 33% der Würfe zu Mißbildungen. C. Adam (Berlin). 27) Bonhote, J. L., A pair of Desert Mice {JSIeriones crassus), with abnormal colouring. In: Proc. Zool. Soc. 1911. Pt. IV, S. 986. The mice were kept in a moist atmosphere at 80° F (27° C) for nearly two months, and became conspicuously darker in colour. Control specimens kept in a temperature which rose in the day to 90° F (32° C) and feil at night to 60° F (15° C) showed no change. It is possible that desert animals owe their pale co- lour to dryness of the air rather than assimilation to the surroundings. Doncaster (Cambridge). 28) Rischbieth, H., Dwarfism. In: Treasury of Human Inheritance. I. Bd. 7., 8. Heft, p. 355—573, 1912. 8 plates of pedigrees, 25 plates. Dwarfism is classified into (l) Racial, (2) Environmental, (3) Congenital; these three categories are not entirely separable. (l) includes races of Pygmies, e. g. Akkas, (2) results of disease and injury, e. g. Rickets, Thyroid disease etc.; the greater part o the memoir deals with (3). The anatomical characters of dif- ferent kinds of dwarfism are compared, and the congenital varieties are grouped under (a) Achondroplasia, (b) Ateleiosis. Individuais showing achondroplasia have the trunk of fairly normal proportions, normal intelligence and sexual development, but have short thick limbs and abnormal skull and pelvis. A detailed account is given of the anatomical characters. The condition is essentially due to the very early fusion of the epiphyses with the long bones. It is commoner in females and the majority die at birth. Affected women are unable to undergo normal par- turition, but a number of successful births have been obtained by Caesarean section. The condition is clearly hereditary in many cases, though not infrequently spora- dic. The pedigrees show that when present in more than one generation the transmission is nearly always direct from parent to child; in the few cases where 'skipping' of a generation is represented, the description generally implies doubt whether the condition was true achondroplasia. Many examples, llo^^■ever, are given of several affected members of a family in which there were no knoAm cases in the previous ancestry. Ateleiosis consists in arrest of growth, which many begin before birth, in infancy, or in later childhood. In most respects affected individuals retain in- fantile or juvenile characters, according to the age at which the condition begins to show itself. In some features, however, they approach more nearly to adults at the same age. The genital organs usually remain infantile, and are rarely functional; for this reason direct transmission is rare. Several cases, however, are recorded of direct transmission from parent to child; in others the children of one or even of two dwarf parents are normal, and in other families the dwarf condition may appear among the children of normal parents in collateral bran- ches of the same family. The memoir is fully illustrated by pedigrees, and by Photographie plates of living dwarfs, of skeletons, and of pictures and statues. The extensive bibliography is by Miss A. Barrington. Doncaster (Cambridge). Vererb\;ng, Variation, Mutation. 15- 29) Leiienlt)erger, S. G. (Basel, Chir. Klinik), Beiträge zur Frage der Ge- schwulstmutation beim Menschen auf Grund der Histogenese eines sarkomatösen Harnblasendivertikelpapilloms. In: Deutsche Zeitschr. f. Chir., 114, 1—3, S. 1—24, 1912. Der genau untersuchte Fall betrifft einen 54jährigen Mann mit Blasendiver- tikel, in dem ein Tumor sitzt, der zum kleinsten Teil aus einem gutartigen Papillom, zum größten Teil aus einem Spindelzellensarkom besteht. Durch die Unter- suchungen dieses Krankheitsbildes ist zum ersten Mal im histologischen Präparate der Nachweis des Überganges eines Papilloms in Sarkom geführt worden. Für die Histogenese dieses Bildes sind zwei Möglichkeiten denkbar: daß es zustande gekommen sein kann durch die sarkomatöse Umwandlung des Stroma der Papillom- zotten, oder dadurch, daß von der Tiefe her Sarkomzellen in das Zottenstroma hereingewuchert sind. Welche von diesen Möglichkeiten die richtige ist, kann an den Zotten auf Grund des histologischen Bildes nicht sicher entschieden werden. Was aber daraus mit aller Sicherheit hervorgeht, ist der Umstand, daß in der zusammengesetzten Geschwulst ein Papillom das primäre war, dessen Stroma erst sekundär sarkomatös wurde. » P. Wagner (Leipzig). /^O) Körbl, H. (Wien, I. Chir. Klinik), Die Röntgenbehandlung der Hautkarzi- nome, speziell des Basalzellenkrebses. In: Arch. f. klin. Chir., 97,3, S. 752 — 816, 1912. Die Arbeit gründet sich auf 73 Fälle. Aus den Befunden ergeben sich folgende Schlüsse: Da die Basalzellenkarzinome in einer dem Plattenepithelkrebs identischen Form rezidivieren und Drüsenmetastasen setzen können, sich ferner Krebsformen finden, die zwischen Basalzellenkarzinomen und Plattenepithelkrebs stehen, so stellen die Basal- zellenkarzinome eine morphologisch nicht völlig abgeschlossene Entwicklungsform des Hautkrebses dar. Es kann im Verlauf ihres Bestehens zu einer weiteren Differen- zierung der Zellen kommen, und es können so aus ihnen entweder dem Plattenepithel- karzinom nahestehende Formen oder direkt Plattenepithelkrebse entstehen. Da bis jetzt die Umwandlung in ein Plattenepithelkarzinom ausschließlich bei mit Röntgenstrahlen behandelten Basalzellenkarzinomen gefunden wurde, so ist die Möglichkeit vorhanden, daß durch die Röntgenbestrahlung ein die weitere Differenzierung der Zellen verur- sachender Reiz ausgeübt wird. Durch diese Entwicklungsfähigkeit der Basalzellenkarzi- nome zu Plattenepithelkrebsen kann man den Basalzellenkarzinomen keine geringere Malignität zubilligen; sie sind daher vom chirurgischen Standpunkte wie Plattenepithel- karzinome zu behandeln; infolgedessen ist auch bei ihnen die Röntgentherapie kontra- indiziert. P. Wagner (Leipzig). Hierzu: Nr. 40, 50, 66, 79. Yererbung, Yariation, Mutation. ""^'dl) Goldschmidt, R., Einführung in die Vererbungswissenschaft. In 20 Vorlesungen für Studierende, Ärzte, Züchter. Leipzig (Engelmann) 1911, IX u. 502 S., 161 Abb. br. ^11.—, geb. Jl 12.25. /32) Pimnett, R. C, Mendelism. Third Edition. London (Mac Millan and Co.) 1911, Xni u. 176 S. 6 Taf. u. 35 Abb. 5 s. /33) Castle, William E., Heredity in relation to evolution and animal breeding. New-York and London (D. Appleton and Co.) 1911, XII u. 184 S. 53 Abb. 6 s. In der reichen Fülle der Vererbungsliteratur des Jahres 1911 tritt besonders die Neigung hervor, die im Laufe des ersten Jahrzehntes einer erneuerten Erb- lichkeitslehre geernteten Erkenntnisse planmäßig zusammenzufassen und in der Form von Lehrbüchern einem weiteren Kreise von Wissenschaftlern und Prak- tikern zugänglich zu machen. Beherrschten bis zum Jahre 1910 fast ausschließ- 3^(5 Vererbung, Variation, Mutation. lieh Johannsen und Batesons mustergültige Darstellungen der modernen Ver- erbungswissenschaft fast allein das Feld, so schließen sich an die Lehrbücher von Baur und Haecker nunmehr noch ein größeres deutsches und zwei kleinere eng- lische Zusammenfassungen an. Goldschmidts umfangreiches Vorlesungswerk erhält sein eigenartiges Ge- präge durch die ausgiebige Heranziehung auch älterer Erfahrungen auf dem Ge- biete der Erbtheorie. Stehen w^eiterhin die Bücher sowohl von Haecker wie von Baur in merklichem Maße unter dem Banne der eigenen Forschungsrichtung der Verfasser, so widmet Goldschmidt ganz gleichmäßig allen Einzelproblemen seine Aufmerksamkeit, und nur hier und da treten einmal die persönlichen Er- fahrungen und Überzeugungen des Autors etwas mehr in den Vordergrund. Nachdem in der Einleitung die Grundlagen der Erbcytologie eine ganz kurze Darstellung gefunden haben — im Rahmen der Bastardlehre werden die übrigen cellulären Tatsachen und Folgerungen späterhin abgehandelt — erläutert Gold- schmidt zunächst in zwei umfänglichen Hauptteilen die Variabilität und die Mutation. Hier kommen auch eigene Studien des Verfassers zur Geltung, die sich vorzugsweise auf Lepidopteren beziehen. Besondere Sorgfalt erfahren die Untersuchungen von Johannsen, sowde die Oenothera- und Lc2)tinofarsa-Y ersuche, die für den augenblicklichen Stand der Lehre von der Mutation maßgeblich sind. Das folgende Kapitel gehört dem Problem der Vererbung erworbener Eigen- schaften. Goldschmidt steht nicht auf dem radikalen Standpunkte, wie ihn in letzter Zeit besonders Baur vertreten hat, daß es schlechthin keine erbliche Übertragung der erworbenen Eigenschaften in dem gewöhnlichen, nicht ganz klar definierten Sinne gäbe: Modifikationen sind nicht erblich, lautet der Kern- punkt dieser scharfen Zergliederung aller in Betracht kommenden Geschehnisse. Für Goldschmidt bestehen Brücken zwischen Lebenslagevariationen einerseits und Mutationen andererseits; extreme Reize, zur richtigen Zeit einwirkend, kön- nen auf die Erblichkeit von erheblichem Einflüsse sein. Die Bastardbildung als Erbforschungsmittel bildet den Inhalt des nächst- folgenden Hauptteiles. Hier werden die Mendelphänomene in aller Ausführlich- keit behandelt, und im Anschlüsse die Biologie der Mischlinge, die vegetative Bastardbildung und die cellulären Grundlagen der Bastardlehre dargestellt. Die Gesamtheit der Lehrbeispiele und der Darlegungen schließt sich im allgemeinen an die heute schon infolge ihrer inneren logischen Zusammenhänge traditionell gewordene Behandlungsart an. Wenn an einer Stelle hier für eine künftige Auf- lage etwas zu bessern wäre, so möchte man der Darstellung der menschlichen Erblichkeit einen etwas breiteren Raum wünschen, auf den sie von Jahr zu Jahr auch wachsenden Anspruch sich verdienen wird. Der Schlußabschnitt des Buches ist dem Problem der Geschlechtsbestimmung vorbehalten. Die physiologische und die morphologische Seite der Erscheinungen werden nach Tatsachenmaterial und Deutung sehr übersichtlich und klar abge- handelt. Auch hier treten besonders beim Gynandromorphismus und seiner Ver- erbungsweise eigene Erfahrungen des Verfassers zutage. Goldschmidts Buch wird sich vor allem den Lesern empfehlen, die sach- liche und gleichmäßige Belehrung über das Gesamtgebiet der Erblichkeitslehre wünschen; dem noch ganz Unerfahrenen wird es eine sehr brauchbare Einfüh- rung, aber auch dem Forscher ein handliches Hilfsmittel zum Nachschlagen und Einordnen neuer Erfahrungen sein. Die beiden englischen Vererbungsbücher zielen nicht dahin, in umfangreicher Darstellung den Gesamtinhalt der Erbwissenschaft, wenn auch nur in seinen Orundlagen, abzuhandeln. Punnetts „Mendelism" zeigt schon in der Wahl des Vererbung, Variation, Mutation. XT-' Titels die Beschränkung auf die spezielle moderne Erbphysiologie. Trotzdem ist aus dem kleineren Taschenbuch der ersten Auflage ein weit eingehenderes rich- tiges Lehrbuch der mendelistischen Erberscheinungen geworden mit bunten Tafeln und einer großen Anzahl von Textabbildungen. In der Einleitung formuliert Punnett das Problem der Unterschiedlichkeit der Erbzellen und stellt dann historisch die Arbeit von Gregor Mendel dar. Die Erläuterung der „Anwesenheits- und Abwesenheitshypothese" schließt sich in der Reihe der Kapitel an. Das Verhalten der Faktoren zueinander — ihr Zu- sammentreten und die Produktion der neuen Form, von Rückschlägen, die Art ihrer Vereinigung in derselben Zygote und die Erscheinungen der „Dominanz" bilden den Inhalt der nächsten Abschnitte. Das Eingreifen der Domestikation, die Kopplung der Faktoren in den Gameten bringen den allgemeinen Teil der Mendellehre zum Abschluß. Ein breiter Raum ist den Erscheinungen der Geschlechtsbestimmung ge- widmet. Die Erkenntnisse des Erblichkeitsforschung für Evolutions- und Varia- tionslehre, für die züchterische Praxis werden behandelt und die Erblichkeits- «rscheinungen beim Menschen nehmen das Schlußkapitel ein. Punnett stellt sich, wie Bateson, und wie in Deutschland am ausgespro- chensten Baur, auf den klassisch-mendelistischen Standpunkt; seine zahlreichen •eigenen Arbeiten, die überall für Lieferung der Beispiele mit herangezogen werden, weisen streng auf die Stellungnahme hin. In etwa dem gleichen Umfange stellt Castle die Erblichkeitslehre dar. Auch ■er gründet die neue Wissenschaft „Genetik" auf die Dualität der „einfachen" zeugenden Keimplasmen (Kap. I) und deren relative Unabhängigkeit vom Körper {Kap. II). Mendels Regel ist der Ausdruck für die Selbständigkeit der Einzel- faktoren im Gameten und der Zygote. Aus ihr lassen sich die zahlenmäßigen Ergebnisse bei Dominanz, und die atavistischen Rekonstruktionen, die Störungen bei Lebensunfähigkeit einer Gametenkombination erklären (Kap. III, IV). Bei der Neuerzeugung von Rassen, in der Evolution spielen Verlust oder Modifikation mendelnder Erbeinheiten die Hauptrolle (Kap. V). Aber auch der Selection bleibt bei Castle ein weiter Spielraum: nicht, wie auch bei den radikalen Mendelisten nur zur Auslese der Einheitkombinationen, sondern auch nach der Potenz der Charaktere bleibt der Selection ein Spielraum (Kap. VI u. VII). Castle schließt sich nicht ganz unbedingt an Johann sens und Jennings radikale Auffassungen an, sondern neigt mehr zu einer älteren darwiuistischen Deutung der Selections- vorgänge und ihrer Materialien. Den nicht unmittelbar spaltenden Erberschei- nungen, dem Prinzip der multiplen Gene (Kap. VIII), der Inzucht (Kap. IX) und der Vererbung des Geschlechts sind die abschließenden Abschnitte gewidmet. Punnetts und Castles Bücher bilden eine besonders für den deutschen Leser erwünschte Ergänzung unserer großen und umfangreichen Erblehrwerke. Zur schnellen Übersicht über die einschlägigen Hypothesen und Versuche, als kurze Einführungen in das Gebiet der Erblichkeitslehre verdienen sie einen großen Leserkreis. An Lehrbüchern besteht, wie diese Literaturberichte zeigen, kein Mangel, die Flut der Arbeiten auf dem Gebiete der Erbphysiologie und Erbcytologie schwillt fast unter unseren Augen zu immer größeren Mengen heran: sollte es nicht an der Zeit sein, in Form eines umfangreichen Handbuches diese Summe der Erfahrungen zusammenzufassen und die Materialien wie in der chemischen Li- teratur sachgemäß zu ordnen, damit der Überblick über die uferlose Produktion erleichtert werde, und anderseits die Lücken besser hervortreten, die dieser jüngste Zweig der Biologie noch auszufüllen hat? Po 11 (Berlin). Zentralblatt f. Zoologie, allgem. u. experim. Biologie. Bd. 1. 2 18 Vererbung, Variation, Mutation. 34) ShilU, Gr. H., 'Genotypes', 'Biotypes', 'Pure Lines' and 'Clones'. In: Science N. S. 35, 888, S. 27—29. 1912. Es werden folgende Definitionen vorgeschlagen, um die Termini vor weiterem Mißbrauch zu bewahren; Genotypus = Kombination der Gene eines Individuums (fundamental hereditary Constitution), Biotypus = Gruppe von Individuen des gleichen Genotypus, Reine Linie = Gruppe von Individuen, die lediglich auf dem Wege der Selbst- befruchtung von einem einzigen homozygotischen Ahnen abstammen, Clone = Gruppe von Individuen des gleichen Genotypus, die durch un- geschlechtliche Fortpflanzung von einem einzigen homozygotischen Ahnen abstammen oder sich überhaupt immer ungeschlechtlich ver- mehren. J. Schaxel (Jena). 35) T. Gruber, Max, und Rüdin, Ernst, Fortpflanzung, Vererbung, Rassen- hygiene, illustrierter Führer durch die Gruppe Rassenhygiene der Internationalen Hygieneausstelluug 1911 in Dresden. Zweite, ergänzte und verbesserte Auf läge. München (J. F. Lehmann) 1911. 8". 191 S. 2.30 Abb. Preis .fC 3, geb. M 4. Die Ausstellung der Gruppe ,, Rassenhygiene" zu Dresden im Jahre 1911 war der erste Versuch, die Tatsachen der Fortpflanzung, Vererbung und Rassenhygiene in all- gemein verständlicher Zusammenfassung auf einer Hygieneausstellung vorzuführen. Da es dem auf dem Gebiete der Rassenhygiene Fremderen unmöglich war, den Inhalt der aus- gestellten Tabellen und Tafeln ohne ausführliche Erläuterung zu verstehen, haben die Ver- fasser den vorliegenden reich illustrierten Katalog herausgegeben, von dem sie mit Recht hoffen, daß er auch nach der Ausstellung noch vielen zur ersten Orientierung über den heutigen Stand unseres Wissens auf diesem Gebiete willkommen sein wird. Der Inhalt gliedert sich in folgende 9 Kapitel: 1. Fortpflanzung, 2. Variabilität, 3. Selection, JVIutation, 4. Vererbung erworbener Eigenschaften, 5. Gesetzmäßigkeiten der Vererbung, Mendeln, 6. Vererbung beim Menschen, 7. Degeneration, 8. Rassenhygiene, 9. Neomalthusianismus. Den Schluß bildet eine von R. All er s zusammengestellte Bibliographie. W. May (Karlsruhe). 36) Truche, Ch. und E. Alilaire, Immunite hereditaire de la chevre vis-ä-vis de la ricine. In: Ann. de l'Inst. Pasteur, 25. Jg., Nr. 2, S. 190 — 192, 1911. Nach Truche und Alilaire ist die Ziege außerordentlich empfindlich gegen Rizin. Dagegen widerstehen von immunisierten Müttern geborene Zicklein der Vergiftung mit mehrfach tödlichen Dosen. Diese Giftfestigkeit schwindet jedoch im Laufe des Lebens. Zicklein von immunisierten Böcken sind nicht giftfest. Pfeiler (Bromberg). / 37) Uavy, J. B.. Observations on the inheritance of the characters in Zea Mayn Linn. 'in: Science N. S. 34, 878, S. 578. 1911. 38) Morgan, T. H., Moulting and change of color of coat in mice. In: Science N. S. 34, 887, S. 918—919. 1911. Morgan hält gegen Little [vgl. Ref. Nr. 39] an seiner Behauptung fest,. daß seine Mäuse mit schwarz gemustertem Fell Heterozygoten sind. Schon die rein schwarzen Mäuse enthalten die schwarze und die Schokoladefarbe in ihren Haaren. Kommt nun durch „physiologische Bedingungen"' beim Haarwechsel nur das eine oder das andere Pigment zur Ausbildung, so entsteht das gemusterte Aussehen. J. Schaxel (Jena). 39) Little, C. C, The influence of heredity and of environment in determining the coat colors. In: Science N. S. 34, 878, S. 563. 1911.. Ücologie. Tiergeographie, Reisewerke. Fauna des Meeres. 19 T. H. Morgan hält schwarze Mäuse mit eigentümlich gemustertem Fell für Heterozygoten (schwarz und schokoladefarben). Little führt diese Erscheinung aber auf Umgebungseinflüsse während des Haarwechsels zurück. Sie gibt also keinen Einblick in die garaetische Konstitution der Tiere. J. Schaxel (Jena). y^4tO) Joest, E., Einiges über die Bedeutung des Pathologischen bei der Ver- erbung und Auslese. In: Berl. Tierärztl. Wochenschr., 27. Jg., Nr. 26, S. 461 — 463 1911. 41) Eber, A., Die Umwandlung vom Menschen stammender Tuberkelbazil- len des Typus humanua in solche des Typus bovinus. In: Berl. Tierärztl. Wochenschr., 27. Jg., Nr. 19, S. 345, 1911. Hierzu: Nr. 26, 58, 83, 108. Öcologie. 42) Crosslaud, C, Warning Colouration in a Nudibranch Mollusc and in a Chameleon. In: Proc. Zool. Soc. Nr. 4. S. 1062—1067. 1911. Gives evidence that fish will not touch the brilliantly coloured species of Cliromo- doris, even when dropped from a house-boat among the kitchen-retuse, on which they were accustomed to feed. In habit Chromodoris differs from other Nudibranchs in ma- king no attempt to conceal itself. In the second part of the note, the sudden change of colour of a Chamaeleon is shown to be eflFective in preventing the attack of a dog. Doncaster (Cambridge). Tiergeographie, Eeisewerlte. 43) Schelkownikow, A. B., Bericht über eine Reise nach Suwant im Juli 1906. In: Mitteil. Kaukas. Mus. Tiflis, Bd. V, Lief. 2— 3, S. 171—216, 1911 (russ. m. deutsch. Res.). Die zu botanisch-zoologischen Zwecken unternommene, einen Monat dauernde Reise erstreckte sich auf die sieben Mahale des Kreises Lenkoran. Das reiche, von Spezialisten bearbeitete Material ergab außer vielen neuen Fundorten für bekannte Formen noch neun neue Arten und eine neue Gattung (Ampldpsißla). Es sind dieses: Microtus schel- koivnikowi Sat. (Mammalia); Perdix perdix fiirvescens Buturl. (Aves); Contia schelkowni- koici Nik. (Reptilia); AmphipsyUa schelkownikowi Wag. (Aphaniptera) ; Gigantolimax hukoranus Srth. und Gigantol. talyschanus Srth. (Mollusca); Helodrilus (Eisenia) schel- koivnikowi Michaels. (Vermes); Sedmn gemmiferum Woronow (Grasulaceae) und Iris med- wedeu-i Famin. (Irideae). C. Greve (Riga). Hierzu: Nr. 64, 65, 76, 78, 81, 90—94, 98, 101, 102. Fauna des Meeres. ^4) Apstein, C, Das Plankton der Küste von Südwestafrika. In: Denkschr. d. med.-naturw. Ges. zu Jena, 17. (L. Schulze, Forschungsreise in Südafrika, 5, 1) S. 33—46, 14 Textfig. 1912. Mitteilungen über das bisher fast unbekannte Plancton der Küste Südwestafrikas nach sieben quantitativen und zwei qualitativen Fängen. J. Schaxel (Jena). /45) Eyaus, P. N., Air in the depths of the ocean. In: Science N. S. 34, 878, S. 562—563. 1911. Gelöster Sauerstoff gelangt nicht auf die von C. Hering [vgl. Zentralbl. f. allg. u. exp. Biol. 2, Ref. 1162] angegebene Weise in große Wassertiefen, sondern lediglich durch Diffusion von den gesättigten Oberflächenschichten. J. Schaxel (Jena). /46) Herdmail, W. A., A comparison of the summerplankton on the west coast of Scotland with that of the Irish Sea. In: Journ. Linn. Soc. Zooh Vol. XXXH. Nr. 211 20. Juli 1911. 12 S. 8 Textfig. 2* 20 Fauna des Meeres. Verf. hat die während vier Sommer (1907—1910) im Monat Juli gefischten Proben miteinander verglichen. Verwendet wurde das Nansensche Schließnetz mit Müllergaze Nr. 20 in sinnreicher Kombination mit der Lukasschen Lot- maschine und Tiefenfänge bis 100 Faden gemacht. Verf. kommt zum Ergebnis, daß außer dem jahreszeitlichen Wechsel auch scharf ausgeprägte örtliche Unter- schiede im Plancton zutage treten, so daß sich die einzelnen Lokalitäten durch Leitformen deutlich charakterisieren lassen. Gar nicht weit voneinander entfernte Standorte wichen sehr erheblich in bezug auf die Zusammensetzung des Planc- tons voneinander ab. Es besteht eine große Konstanz in der Zusammensetzung des Planctons an denselben Lokalitäten in den aufeinanderfolgenden Jahren. G. Stiasny (Triest). 47) Mielck, W.j Quantitative Untersuchungen an dem Plankton der Deut- schen Nordsee. Terminfahrten im Februar und Mai 1906. In: Wiss. Meeres- unters. Abt. Kiel. Neup V. Bd. 13. 1911. 42 S. Umfaßt eine Reihe von Tabellen, in welchen die Ergebnisse der „quantitativen Be- arbeitung der auf den deutschen Nordseeterminfahrten für die internationale Meeresfor- schung im Februar und Mai 1906 ausgeführten Planctonfänge" niedergelegt sind. Da die Arbeit erst verspätet zum Abdruck gelangt und die zugrunde liegenden Zählungen zur Zeit des Erscheinens des großen Werkes von Lohmanu (zur Feststellung des vollstän- digen Gehaltes des Meeres an Plancton) bereits abgeschlossen waren, haben die Tabellen infolge der mangelhaften Fangmethoden nur historisches Interesse. Verfasser übt an der gewöhnlichen Art der Volumbestimmung durch Absetzenlassen scharfe Kritik; viel bessere Werte ergibt das Verdrängungsvolumen (dichtes Volumen, Schutt). Der von Lohmann erbrachte Nachweis, daß zur Feststellung des vollständigen Ge- haltes an Plancton Netzfänge nicht ausreichen, sondern eine Kombination verschiedener Fangmethoden hierzu nötig ist, hat zur Folge, daß ein großer Teil der bisher von der internationalen Meeresforschuug geleisteten Arbeit aufs neue wiederholt werden muß, da die bisherigen Ergebnisse mit zu großen Fehlern behaftet sind. G. Stiasny (^Triest). 48) Paulsen, 0., Marine Plankton from the East Greenland Sea (W. of 6" W. Long and N. of TS^BO' N. Lat.) collected during the "Danmark Expe- dition" 1906—1908. III. Peridiniales. In : Medd. Gr0nland. XLUI. 11. 1911. 16 S. 17 Textf. Systematisches Verzeichnis der 26 gefundenen Peridineenspecies. {Peridmium vari- cans n. sp.) Neu ist ein Vorschlag zur Verbesserung der Bezeichnung der Panzerplatten der Peridineen. Ein interessanter Parasit, an den Boi'sten von Chaetoceras wiederholt auf- gefunden und auf Äpodinium zurückgeführt, wird — leider nicht genau und unsicher — erwähnt. G. Stiasny (Triest) 49) Petersen, C. P. Joh. and Boyseii Jensen P., Valuation of the Sea. I. Animal life of the sea-Bottom, its food and quantity. (Quantitative studies.) In: Rep. Danish Biol. Stat. to the Board of Agricult. XX. 1911. 82 S. 6 Tafeln, 6 Tabellen und 3 Karten. Diese höchst bedeutsame Arbeit, die Frucht jahrelanger Studien, betont zum ersten Male die bedeutende Rolle des Detritus, besonders des pflanzlichen, im Haushalte des Meeres. Die Untersuchungen über den Stoffwechsel des Meeres hatten bisher bloß das Plancton berücksichtigt. Analog wie Hensen und seine Mitarbeiter die Quantität der „Urnahrung" im Meere festzustellen versucht hatten, liegt hier der erste Versuch vor, die Quantität der benthonischen Organismen im Meere zu bestimmen. Die vorliegende Arbeit ist also eine logische Fortsetzung und Ausgestaltung der Untersuchungen Hensens durch Ausdehnung derselben auf die Organismen des Benthos. Die grundlegende Arbeit wird wohl zweifellos eine ganze Reihe ähnlicher Untersuchungen in anderen Meeresgebieten zur Folge haben und möglicherweise zu einer vollständigen Änderung der bisherigen Auf- Fauna des Meeres, g 21 fassung über die Ernährung der benthonischen Tiere, aber auch des Nectons und im besonderen der wichtigsten Nutzfische führen. Petersen hatte schon auf Grund langjähriger Beobachtungen über die Lebensweise der Auster und anderer verschiedener Benthostiere des Limfjordes (Dänemark) erkannt, daß das Plancton für die Ernährung dieser Tiere nicht jene Bedeutung habe, wie allgemein angenommen wird, sondern daß dieses dabei eine relativ sehr geringe Rolle spielt. Er begann nun gemeinsam mit Boysen Jensen den Darminhalt dieser Tiere, besonders jene eigentümliche staubähnliche („dust- iine") Masse zu untersuchen, die den Hauptinhalt des Darmes bildet, und zwar besonders bei jenen Formen, die weder räuberisch noch Pflanzenfresser sind, und kam dabei zu folgendem Ergebnis. Der Darminhalt dieser Tiere ist identisch mit der obersten bräunlichen Schicht, die den Boden der dänischen Gewässer bedeckt, wo genügende Wassertiefe und Ruhe die Sedimentierung dieser Masse ermöglichen. Es ergab sich daher sofort die Notwendigkeit einer genaueren Untersuchung des Meeresbodens. Zu diesem Zwecke konstruierte Petersen einen neuen Bodensammler, mit dessen Hilfe ein Stück des Meeresgrundes von ca. Yio m^ in situ emporgeholt werden konnte, ohne daß die übereinanderlagernden Schichten miteinander vermischt werden, wodurch makro- und mikroskopische Prüfung des Sediments ermöglicht wurde. Auch konnte er so die auf dem Meeres- boden lebenden Tiere isolieren, sie wägen und zählen. Ferner wurden dickwan- dige Glasröhren von ca. Yg di Länge und 1 cm Lichte, deren obere Enden an ein Bleistück befestigt waren, vertikal in den Meeresboden versenkt; die empor- gezogenen Röhren enthalten eine zylindrische Masse des Bodensediments in natür- licher Lagerung. Es zeigte sich nun folgendes. Zu oberst liegt eine sehr charak- teristische dünne Schicht von 1- — 2 mm Dicke und von bräunlicher Färbung. Abge- sehen von den anorganischen Bestandteilen setzt sich dieselbe aus Bacterien, Chitin- nadeln, wenigen Diatomaceenschalen, Excrementen von Lamellibranchiern usw., hauptsächlich aber aus ganz kleinen Bruchstücken pflanzlichen Gewebes zusam- men, (außerdem noch einige Invertebraten). Unter dieser oberflächlichen braunen Schicht liegt eine mächtige Ablagerung von dunkelblauem Schlamm. Bisher war die bräunliche dünne Schicht der Beobachtung entgangen, weil man die Boden- proben nicht mit der nötigen Vorsicht emporgeholt hatte, so daß sich die Schichten miteinander vermischten. Es besteht nun kein Unterschied zwischen dem Darm- inhalt der Mollusken z. B. und dieser braunen Schicht, diesem staub ähnlichen (dust-like) Detritus, der u. a. auch verschiedene widerstandsfähige Reste von Organismen enthält, der Hauptsache nach aber aus Moderteilchen der toten Pflanzen des Benthos (meist von Zostcra und verschiedenen Algen) besteht. Durch Zentrifugieren von Wasserproben aus dem Limfjord wird bewiesen, daß darin ganz beträchtliche Quantitäten desselben pulverigen Detritus suspendiert sind, wie er sich in den oberflächlichen Bodenschichten findet. Das Plancton ist im Vergleich dazu eine „quantite negligeable". In den abgeschlossenen Fjorden mit reicher Bodenvegetation wurde eine größere Quantität gelöster organischer Stoffe und dieses pulverigen Detritus im Seewasser gefunden als weiter draußen. Die enge Beziehung zwischen der Menge der gelösten Stoffe und dem Detritus mit der Bodenvegetation zeigte sich auch bei Ausdehnung der Untersuchung auf Teile der Nord- und Ostsee. — Diese organischen Substanzen bleiben jedoch nicht auf ihre Produktionsfläche beschränkt, sondern werden über weite Gebiete hin ver- breitet. Da die Verteilung der Meeresvegetation im Gegensatz zu den Landpflanzen auf sehr kleine Gebiete beschränkt ist, so wäre, wenn die Strömungen und Wellen- bewegung nicht für eine Verteilung der organischen Substanz im MeerAvasser sorgen würden, der größere Teil des Meeresbodens nicht nur bar jedes Pflanzen- 22 Fauna des Meeres. ■\vuchses, sondern auch jeglichen Tierlebens. Das weitaus geringere Tierleben auf offener See führen die Autoren auf den Mangel an Benthospflanzen zurück. [Dies ist wohl etwas zu weit gegangen. Ref.] Schon an anderen Orten, in Europa und Amerika, wurden ähnliche Unter- suchungen über den Darminhalt der Auster gemacht und ähnliche Substanzen darin gefunden. Man zögerte jedoch immer, diesem „toten" Material eine größere Be- deutung als Futter beizumessen, z. T., weil man kaum irgendeinen Unterschied an dem Detritus wahrnehmen konnte, bevor und nachdem er den Darm der Tiere passiert hat. Man glaubte, daß die dem Detritus beigemengten Organismen die eigentliche Nahrung seien. Aber schon die amerikanischen Untersuchungen hatten gelehrt, daß das Quantum der im Darm vorgefundenen lebenden Planctonorga- nismen so gering ist, daß sie unmöglich die alleinige Nahrung der Auster bilden können. Auch Hensen und Brandt hatten dies schon zum Teil wenigstens er- kannt. In den letzten Jahren hat nun Lohmann für dasPlancton und R aus che n- plat für das Benthos auf die nicht zu unterschätzende Rolle des Detritus als Nahrung hingewiesen, ohne jedoch die wirkliche Bedeutung desselben erkannt zu haben. Dies ist das Verdienst Petersens und seines Mitarbeiters Boysen Jensens. Um die Nahrungsverhältnisse der Bodentiere zu studieren, wählten die Autoren eine kleine begrenzte Lebensgemeinschaft von Benthostieren in einem der am meisten abgeschlossenen Teile des Limfjordes (Thisted-Bredning). Hier zeigte es sich, daß bei weitem die größere Menge der Bodentiere Detritusfresser sind und denselben teils aus dem Wasser, teils von der mehrfach erwähnten braunen Schicht am Boden entnehmen, dessen Ursprung benthonisch und meist plancto- nisch ist. Hierher gehören z.B. Mya arenaria, Ahra alba, Solen pellucidus^ Cor- hiila ßihha u. a. m. Der Rest der Benthostiere wird von Fleischfressern gebildet, die die Detritusfresser als Nahrungsquelle benutzen, z. B. Asterias ntbens, Nassa rcticulata u. a. m. Auf zahlreichen Tafeln wird Zahl, Rohgewicht und Trockengewicht der an verschiedenen Fundstellen gesammelten Benthostiere dargestellt. Die quantita- tive Untersuchung des marinen Benthos hat abgesehen vom rein wissenschaft- lichen Standpunkte auch großes praktisches Interesse, "da ja viele der wichtigsten Speisefische von Benthostieren, besonders Mollusken leben. Mit Hilfe des oben geschilderten Bodensammlers kann eine solche unschwer geschehen, indem an zahlreichen, über das ganze Untersuchungsgebiet ziemlich gleichmäßig verteilten Stellen Proben emporgeholt und daraus die Tiere gesammelt werden. Jede ein- zelne Spezies wird gezählt und gewogen, und man erhält auf diese Weise (bei Weglassung des Kalkes der Schalen) eine ziemlich genaue Bestimmung der orga- nischen Trockensubstanz pro Flächeneinheit. Die Menge der Trockensubstanz be- trägt im Limfjord (Thisted-Bredning) ca. 150 — 200 g und wird meist von kleinen Lamellibranchiern geliefert, welche speziell eine vortreffliche Nahrung für die dort aus diesem Grunde massenhaft vorkommende Scholle bilden. In diesem stark übervölkerten Gebiete ist aber die Durchschnittsgröße der Individuen trotz der günstigen Ernährungs Verhältnisse gering, während in anderen Teilen des Limfjords ein Überschuß an Fischnahrung besteht, da dort relativ wenig Schollen leben. Man hat daher in letzter Zeit mit bestem Erfolge Transplantationsversuche mit den Schollen von einer Lokalität nach der anderen gemacht. Im Kattegatt und in der Ostsee ist die Menge der Trockensubstanz weit ge- ringer (ca. 30 — 5t) g bzw. 5 und 8 g). Bei einem Vergleiche der Qualität und Quantität des Benthos an verschiedenen Stellen der genannten Gewässer zeigt es sich, daß dasselbe stark wechselt, indem dort, wo viele organische Substanz Parasiten. 23 vorhanden ist, die Fauna eine reiche ist, dort, wo wenig organische Substanz vor- handen, sich nur wenig Benthostiere vorfinden. Im Limfjord wurde auch versucht, dies genauer zu untersuchen: z.T. durch Prüfung mehrerer Fundstellen mehrmals im Jahre, um Einblick in das Wachstum zu erlangen, um den Verbrauch an Futter durch Fische, Mollusken und Echino- dermen kennen zu lernen, um das Alter und die Zunahme der Körpergröße fest- zustellen. In bezug auf die Fische hat hier die Fischereistatistik sich als sehr günstig erwiesen und viele interessante Ergebnisse geliefert. Im ganzen und großen kann man sagen, daß die Bodenfauna jährlich ihre eigene Masse neu produziert. Die Verf. kommen zum Schlüsse, daß, obwohl die Untersuchungen nur an einem kleinen Gebiete gemacht wurden, sie doch zu allgemeinen Ergebnissen ge- führt haben dürften, und daß es notwendig ist, ähnliche Studien auch an anderen Orten zu wiederholen. Die Benthosorganismen müssen ebenso wie die Planctonten quantitativ untersucht werden, wenn wir ein richtiges Bild vom Stoffwechsel im Meere erhalten wollen. Besonders von Nachuntersuchungen in kleinen abgeschlos- senen Meeresgebieten verspricht sich Verf. viel; aber auch im offenen Wasser wird sich die quantitative Untersuchung der Benthostiere als notwendig erweisen. Es wird da nur erforderlich sein, die Methoden sinngemäß auszugestalten, die Apparate in geeigneter Form zu modifizieren. Der Anfang ist gemacht. — Zum Schlüsse machen die Verf. noch auf folgendes aufmei-ksam: Einzelne dicht be- wachsene Teile von dänischen Fjorden enthalten eine so reiche Vegetation, daß sich am Boden fast keine Fauna vorfindet. Vielleicht wird es möglich sein, für die Benthosorganismen, die für viele Fische als Nahrung dienen, bessere Bedingungen zu schaffen durch Entfernung der benthonischen Vegetation mittels Segel- oder Dampfmähmaschinen. Wenn es sich darum handelt, das Meer rationell zu bewirt- schaften, so ist es notwendig, die Quantität der Organismen an verschiedenen Plätzen zu kennen und die verschiedenen Wechselbeziehungen der Organismen untereinander zu verstehen. G. Stiasny (Triest). Hierzu: 51, 52, 57, G4, 65, 78, 88. Parasiten. ■50) Küster, E. (Kiel, Botan. Institut), Die Gallen der Pflanzen. Ein Lehr- buch für Botaniker und Entomologen. Leipzig (S. Hirzel) 1911. 437 S. 158 Abb. br. Jt 16.—, geb. Ji 17.50. Verf. hat im vorliegenden Buche eine außerordentlich g-ute Zusammen- stellung alles dessen gegeben, was in dem Gebiet der Cecidologie an Erfahrungen wie an Problemen vorliegt, die für die allgemeine Biologie von Interesse sind. Nach einigen kleineren einleitenden Abschnitten finden wir in den beiden ersten Hauptkapiteln die „gallenerzeugenden Tiere und Pflanzen" wie die „gallentragenden Pflanzen" in den wichtigsten Vertretern aufgeführt. Wohlgemerkt, es handelt sich nicht um einen ausführlichen Katalog, der für die speziellen Cecidologen von Wichtigkeit sein mag und zudem von anderer Seite bearbeitet bereits exi- stiert. Aber jede Gruppe von Parasiten sowohl wie von Wirtspflanzen ist doch in charakteristischen Vertretern geschildert, und die Aufführung der wichtigsten speziellen Literatur erleichtert dem Forscher, der tiefer ins Spezielle eindringen will, seine Aufgabe. In dem Kapitel über die Morphologie der Gallen haben wir die beiden Untertypen der organoiden und der histioiden Gallen. Wie der Name sagt, handelt es sich bei den ersteren um Anomalien in der Organ-, bei den letzteren um solche in der Gewebebildung. Im Vulgärsinne sind oft nur die letzteren als 24 Parasiten. Anschwellungen sonderbarer Art an den Organen als Gallen bezeichnet worden. Aber gerade die ersteren beanspruchen theoretisch ein fast noch größeres Inter- esse, wenn wir sehen, wie hier die Organe bei ihrer Ausgestaltung von der ge- wohnten Form „umgelenkt" werden. Zahlreiche Form-, Blattstellungs-, Verzwei- gungsanomalien oder selbst Organumbildungen erweisen uns klar, daß die Gallen- erreger über Stoffe und Mittel verfügen, „willkürliche" Veränderungen, „Zwangs- formen", hervorzurufen, die wir Menschen im Experiment noch nicht wiederholen können. Aber ebenso viele Aufgaben erwachsen hier auch der experimentellen Morphologie. Bei den „histioiden" Gallen lesen wir dann von Blattfaltungsgallen,. Beutelgallen, Krebsgallen, Umwallungsgallen, Markgallen usw.; die Einteilung bemüht sich also den Weg zu berücksichtigen, auf dem die Galle zustande ge- kommen ist. Eine Gruppierung nach der fertigen Form würde, infolge sekun- därer Veränderungen an den Gallen, oft biologisch Gleichwertiges trennen und Ungleichwertiges vereinigen. — In dem Kapitel über Anatomie der Gallen findet derjenige, der des Verf. „Pathologische Pflanzenanatomie" kennt, viel Bekanntes wieder, freilich ist in dem letzten Jahrzehnt auch viel Neues dazu gekommen. Der Stoff ist in die beiden Abschnitte über „Histogenese der Gallen" und eine Beschreibung der fertigen „Zellen und Gewebe" geteilt worden. Gerade diese beiden Kapitel waren dem Ref. besonders der vielen Forschungsanregungen wegen interessant, bietet sich doch neben der kausalmechanischen Fragestellung überall ungezwungen die „teleologische", d. h. man kann überall fragen, warum bestimmte Zellformen der Assimilations-, mechanischen, Stoffe speichernden usw. Gewebe entstehen müssen und ebenso, von welchem Nutzen sie für den Gallenerreger sind. Das Kapitel über die „Chemie der Gallen" ist kurz; viel weiß man hier nicht, und was man weiß, ist ohne sonderliche Wichtigkeit. Um so'ausführlicher sind die beiden nächsten Kapitel über Ätiologie und Biologie der Gallen be- handelt. Ref. sieht hier den Höhepunkt des ganzen Buches. Leider muß er sich auf die Inhaltsangabe beschränken: Ätiologie der Gallen, A. Vorbedingungen der Gallenbildung; B. Allgemeines über die Ursachen der Gallenbildung; C. Die Gallen als Osmo-, Tropho- und Traumatomorphosen; D. Die Gallen als Chemo- morphosen (diese beiden Abschnitte seien besonders zur Lektüre empfohlen);; E. Die Gallen als Correlationsänderungen ; F. Die Gallen als Variationen; G. Ab- norme Gallen; H. Allgemeine Bemerkungen. Biologie der Gallen: A. Gallen- erzeuger und Gallenwirt; B. Galle und Gallenerzeuger; C. Galle und Gallen wirt. In diesen Abschnitten berühren wir die Fragen der „Symbiose", die in der Gegen- wart von so vielen Seiten wieder diskutiert werden, die Fragen der „Immuni- tät", die der unmittelbaren formativen Wirkungen der beiden Organismen auf- einander, die Fragen der „Fern Wirkung" von Reizen durch Zellen und Gewebe hindurch auf andere meristematische Partien u. Ähnl. m. Die letzten Kapitel endlich dienen mehr dazu, uns die Vollständigkeit der „Allgemeinen Cecidologie" zu verbürgen. Verf. erörtert die Beziehungen der Gallen zu fremden Organismen und berichtet über „gallenähnliche Umbildungen am Tierkörper". Damit berühren wir unter anderem auch die „Carcinomfrage", und es ist dabei von hohem Interesse, daß wir jetzt in den „echten Geschwülsten"" der Rübenkröpfe eine Krankheit kennen, die mit den experimentell erzeugten Riesencarcinomen der Mäuse direkt vergleichbar erscheint. Denn auch die Rüben- kröpfe Jensens können auf dem Wege der Pfropfung übertragen werden und in- filtrierend wachsen. So mag dies letzte Beispiel des inhaltsreichen Buches noch- mals besonders den Zusammenhang der Fragen dartun, die sich für eine allge- meine Biologie aus der Gallenforschung ergeben. G. Tischler (Heidelberg). Hierzu: Nr. 55, 60, 61, 62, 77. Protozoa. • 25 Protozoa. 51) Wiesner, Hans, Schalentragende Foraminiferen von der Westküste Istriens. Notizen über die Fauna der Adria bei Rovigno, herausgegeben von der zoolo- gischen Station Rovigno in Istrien. VIII. In: Zool. Anz. Bd. XXXVIII. Nr. 22/23. 1911. 6 S. Mit 2 Fig. Verfasser hat aus Grundproben der „untergetauchten Litoralregion" (im Sinne Lorenz) der Buchten an der Westküste Istriens aus ly, — 2 m Tiefe die lebenden Foraminiferen untersucht. „Obwohl sie nur einen Bruchteil eines Prozentes der Grundproben ausmachen, ist die Zahl der Formen eine imerwartet große; die Porulosen herrschen vor, besonders mehrere Miliolinen und Penerojilis fallen durch ihre Größe auf." Kleine Abweichungen von den typischen Formen weisen auf: Hormosina semiglobosa, Discorhitina ivrightn Brady var. spinifera und Biscorbina imperatoria d'Orb. Im ganzen wurden in den 5 von ver- schiedeneu Fundorten stammenden je ca. 500 cm'' betragenden Grundproben 182 verschie- dene lebende Formen gefunden. G. Stiasny (Triest). 52) Herdman, W. A., On the occurrence of Amphidinium opereulatum Clap. u. Lachm. in vast quantity at Port Erin (Isle of Man). In: Journ. Linn. Soc. Zool. Vol. XXXII. Nr. 212. 22. Okt. 1911. 4 S. 1 Taf. Im April beobachtete Verfasser bei seinen täglichen Wanderungen von Port Erin nach der biologischen Station am Strande bräunliche Massen, anscheinend Ansammlungen von Diatomaceen, die sich in den Vertiefungen zwischen den Ripplemarks in Form eigen- tümlicher Streifen abgelagert hatten. Bei genauerer Untersuchung erwiesen sie sich als ungeheure Massen der Peridinee Amphidinium opereulatum Clap et Lachm., einer Form, die bisher stets nur vereinzelt gefunden worden war und als selten galt. Im marinen Plancton wurde Amphidinium zur gleichen Zeit nicht vorgefunden, so daß Verfasser zu- nächst glaubte, daß es sich vielleicht um Verschleppung einer Süßwasserform handle. Es stellte sich jedoch diese Annahme als irrtümlich heraus. Vielmehr lebt diese Peridinee nicht planctonisch, sondern im Sande, wo sie herumkriecht. Verfasser glaubt, schon in früheren Fällen ähnliches Massenauftreten dieser Peridinee beobachtet zu haben, doch schrieb er es damals einer Diatomacee zu. Den Grund für diese plötzliche bedeutende Vermehrung vermag Verfasser allerdings nicht anzugeben. G. Stiasny (Triest). 53) Koidzumi, M. (Tokio, Institut für Infektionskrankheiten), On the species of various frog-trypanosomes found in Japan. In: Zentralbl. f. Bakteriologie. I. Bd. 58, Heft 5, S. 454—460, 1911. Die verschiedenen Arten (9) von Trypanosomen, welche in Fröschen in Japan vor- kommen, lassen sich sämtlich auf eine Art, das Trypanosoma rotatorium zurückführen, von welchem die übrigen Abarten sind. Seitz (Bonn). 54) Mangiil, L., Sur l'existence d'individus dextres et sinestres chez certains Peridiniens. In: C. R. Ac. Sc. Paris. CLIII. 1911. 1. 6 S. 2%. dans le texte. Verf. hat an verschiedenen Species des Genus Peridinium die Beobachtung gemacht, daß man bei jeder Art zwei verschiedene Formen unterscheiden kann. So fand er bei vielen untersuchten Individuen von P. ovatum, deprcssum, oceani- cum, pedunculatum usw., daß bei einigen Exemplaren die Suturlinie, welche die beiden Antapicalplatten voneinander trennt, sich stark nach rechts, bei anderen daß sie sich nach links krümmt. Er unterscheidet darnach rechts und links ge- drehte Formen. Übergänge scheinen nicht zu bestehen. Diese morphologischen Unterschiede, die, wie Verf. behauptet, bei allen Peridineen sich werden finden lassen, haben zweifellos eine biologische Bedeutung, über die sich Verf. aber nicht recht klar geworden ist. Nach seiner Meinung handelt es sich möglicherweise um eine sexuelle Differenzierung. Weitere Forschungen erscheinen dringend geboten. G. Stiasny (Triest). 55) Swellengrebel, N. H., Pleistophora gigantea Thelohan, een parasiet van Crcnilahrus melops. In: Verhandel. Koninkl. Acad. Wetensch. Amster- dam, 30. Sept. 1911. Der Parasit, den Verfasser beschreibt, hat folgende Entwicklungsgeschichte. 26 Protozoa. In dem Bindegewebe der Haut und dem Mesenterium von Creniläbrus melops findet man ein- oder mehrkernige Trophozoiten. Nach Encystierung bilden die Tro- phozoiten durch aufeinanderfolgende Teilungen eine ungleiche Zahl Sporoblasten, welche alle zwei Kerne erhalten. Diese Sporoblasten werden zu Sporen durch Bildung einer dicken Wand. Die Sporen sind ein- oder zweikernig und ohne etwas, das auf das Bestehen einer Polkapsel mit Polfaden hindeutet. Die ver- schiedenen Stadien der Entwäcklung dieser Parasiten wurden in einer großen Ge- schwulst gefunden, welche sich an der Bauchseite des Kopfes und des Brustkorbes befand und sich von der Hinterseite der Kiemen, den Brustflossen entlang bis an die Bauchflosse ausdehnte. Die Geschwulst wurde verursacht durch Hyper- troj^hie des Bindegewebes, es zeigte keine Neigung zur Infiltration. Die Kiemen und die Organe des Mundes waren nicht angegriffen, ebensowenig die Teile des Skelettes ; es war ein reiner Auswuchs der Haut. Die Geschwulst war so schwer, daß der Fisch im Wasser sein Gleichgewicht nicht zu halten vermochte. Teile der Peripherie und des Zentrums der Geschwulst wurden in Sublimat- alkohol nach Schaudinn fixiert und in 3 — 5 ju. dicke Paraffinschnitte zerlegt, die mit Hämatoxylin nach Ehrlich, Delafield oder M. Heidenhain oder mit Giemsas Flüssigkeit gefärbt wurden. Zum Nachweis der Polfäden wurden Sporen aus dem lebenden Tiere untersucht. Mit keinem der gebrauchten Reagentien(Kali- und Natronlauge, Schwefelsäure, Salzsäure, Salpetersäure, Methylalkohol, Äther, Jodwasser, destilliertes Wasser) war es möglich, aus den Sporen Polfäden zur Ausstoßung zu bringen. Die jüngsten Stadien der Entwicklung des Parasiten, welche Verfasser finden konnte, sind ein- oder mehrzellige Plasmamassen, 9,8 — 11,2 fi lang und 4,6 bis 6,3 ft breit, die zwischen dem Bindegewebe der Geschwulst lagen. Diese Zellen scheinen sich durch Schizogonie zu vervielfältigen; jede ist von einer dünnen Membran umgeben. Diese Zellen vergegenwärtigen scheinbar die vegetativen Stadien der Entwicklung, es sind die Trophozoiten. Anfänglich sind die Zellen ganz diffus zwischen den Bindegewebsfibrillen vorhanden. Später legen sie sich in kleinere oder größere Gruppen aneinander und umgeben sich schließlich mit einer Membran, welche, a\ enn auch sehr dünn, doch dicker ist als die der einzelnen Individuen. In den Individuen, welche sich zu Gruppen aneinander geschlossen haben und von einer Cystenwand umgeben sind, den Pansporablasten, stellen sich die Kerne in Gruppen von je zwei Kernen. Dieses geschieht dadurch, daß die Kerne sich teilen und die Teilstücke aneinander liegen bleiben. Die encystierten Individuen fallen nun in eine Anzahl kleinerer Zellen auseinander, welche je zwei dicht an- einander gelegene Kerne enthalten. Die Bildung dieser Zellen (der Sporoblasten) geschieht nicht durch Schizogonie der ursprünglich encj^stierten Individuen; diese trennen durch Knopfbildung jedesmal einen Teil ihres Protoplasmas von der Haupt- zelle ab und damit ebenfalls eine der Gruppen zweier Kerne. Die so gebildeten Cysten, welche die zweikernigen Sporoblasten enthalten, sind von sehr verschiedener Größe. Die kleinsten haben einen Durchschnitt von 11 — 49 ju, die größten, welche meistens auch reife Sporen enthalten und allein a,n der Peripherie noch eine Schicht Sporoblasten zeigen, können 0,49 zu 0,36 mm bis 1,44 zu 3,82 mm groß werden und sogar noch größere Maße erreichen. Die Sporoblasten, d. s. die zweikernigen, runden Zellen, gehen durch Bildung einer dicken Wand in die eigentlichen Sporen über, welche auch zweikernig sind. Neben den zweikernigen Sporen findet man auch noch solche mit einem einzigen, aber großen Kern, so daß die Voraussetzung anzunehmen ist, daß dieser letzte durch Verschmelzung der beiden Sporoblastkerne entsteht. Wäre dies der Fall, Spongiae. 27 dann müßten AN-ir in dieser Erscheinung eine Autogamie sehen. Die Sporen sind 5 — G fi lang und 4 — 5 ju breit. Außerhalli des einzehien oder doppelten Kernes sind im Plasma keine Organellen oder Polkapseln u. dgl. zu beobachten, wohl aber findet man in und neben dem Kern bisweilen chromatoide Körner, welche aus Volutin zu bestehen scheinen. Wie schon gesagt wurde, sind die so gebildeten Sporen in kleineren oder "•rößen Cysten vereint. Daneben findet man jedoch Sporen, welche diffus zwischen dem Bindegewebe verbreitet liegen. Es ist wahrscheinlich, daß diese Sporen aus Trophozoiten entstanden sind, welche nicht zu Gruppen vereint und von einer Cystenwand umgeben waren. Da Verfasser jedoch nie das Entstehen dieser diffus verbreiteten Sporen in Einzelheiten beobachten konnte, kann er in bezug hier- auf keine Sicherheit geben. Die Reaktion des Gewebes des Wirtes dem eingedrungenen Parasiten gegenüber ist sehr verschieden. Kleine^ wenig Kerne enthaltende, isoliert liegende Individuen findet man bisweilen von dichten Schichten kernreichen Bindegewebes umgeben. Um größere Aggregationen von kernreichen Trophozoiten findet man viel weniger Bindegewebs Wucherung, und um die größeren Cysten findet man nur kernarmes Bindegew ebe. Dort, wo Sporen diffus zwischen dem Bindegewebe verbreitet liegen, findet man nicht selten vielkernige Riesenzellen. Sie enthalten 2 — 15 Kerne und erreichen eine Größe von 28 — 43 (x. Bisweilen findet man eine große Cyste umgeben von vielen kleineren Cysten. Diese Erscheinung kann wahrscheinlich als eine sekundäre Infektion beti'achtet werden, wobei die große Cyste der primäre Herd ist. E. van de Velde (Leiden). 56) Lewin, K. R. (Cambridge Universityj, The Behaviour of the Infu- sorian Micronucleus in Regeneration. In: Proc. Roy. Soc. B. 84, 572, S. 332—344, 1911. Observations w'ere made on the behaviour of the micronucleus of Stylony- chia myiüus after the animal had been divided transversely. Normally the mega- nucleus is in two parts, an anterior and posterior, connected by a fine thread, and each accompanied by a micronucleus. Individuais with two micronuclei with one or both meganuclei sometimes occur. When the animal is divided between the parts of the meganucleus, the meganucleus of each half Segments into two members, and the micronucleus divides, so restoring the normal condition. When the animal is divided behind the posterior meganucleus, in over 50 per cent. of cases no nuclear division follows. But in many cases the posterior micronucleus divides by mitosis, the two halves Coming to lie one wdth the anterior, the other with the posterior segment of the meganucleus. In this way a form wdth two anterior and one posterior micronucleus arises. In some cases the anterior micro- nucleus divided; this was possible when extensive regeneration of the anterior ciliary apparatus took place. The division of the micronucleus is thus not a regulatory process, and suggests that the micronucleus during the asexual period lives independently wdth the cell as its environment, and is ripe for division when the cell is not ready for fission. Doncaster (Cambridge). Hierzu: Nr. 48. Spongiae. /47) Row, R.W. Harold, Report on the sponges coUected by Mr. Cyril Crosslaml in 1904 — 5. Part. II. Non-Calcarea (XIX. Report of the Manne Biology of the Son- danese Red Sea.). In: Journ. Linn. Soc. London (Zool.) 1911. Bd. 31, Nr. 208, S. 288—400, 26 fig.; Taf. 35—41. 28 Coelenterata. In dieser Arbeit werden 77 Arten und Varietäten von Kiesel- und Hornschwämmen» aus der Gegend von Suakim beschrieben. 31 davon sind neu. Für einige von den letzteren ■wurden 4 neue Gattungen aufgestellt: Diastra für einen neuen Monaxoniden mit amplii- oxen Megascleren und sterraster- ähnlichen Sphaerastern; Anacanthaea für einen Monaxo- niden mit festem Nadelpanzer, dessen Nadeln sämtlich Amphioxe mit abgesetzten Spitzen.. sind; Euryspongia für einen Hornschvs^amm, dessen Kanalsystem einen spongeliden und dessen Skelett einen spongiden Charakter hat; und JJxtrieUa für einen Hornschwamm, dessen Skelett aus einem groben Gitter von Balken besteht, die ihrerseits als Bündel netz- artig verbundener dünner Fasern ert^cheinen und reich an Fremdkörpern sind. Das letzt- genannte Genus bezeichnet der Autor als "an unsatisfactory one". Am Schluß der Arbeit bespricht der Verfasser die Spongienfauna des Roten Meeres- und ihre Beziehungen zu den Spougienfaunen der anstoßenden Meeresteile im allgemeinen. Gegenwärtig sind 187 Spongienarten aus dem Boten Meere bekannt. Die allermeisten von diesen stammen von der afrikanischen Küste. 49 Arten kommen auch in andern Teilen des indo-australischeu Gebietes vor. Von den Spongienarten des Roten Meeres finden sich 17 auch in dem an den freien Indik angrenzenden Teil der Ostküste Afrikas; 25 auch an der ceylonischen Küste; 30 auch an den Küsten Australiens und der ostindischen Inseln. Die paradoxe Erscheinung der Zunahme der Übereinstimmung mit zunehmender Entfernung dürfte wohl darauf zurückzufühi-en sein, daß die Spongienfauna der Küsten Australiens und der ostindischen Inseln besser bekannt ist als jene der Küsten von Ceylon und Südost- afrika. 3 Arten des Roten Meeres, Leucandra aspera, Placortis simpJex und Euapongia zimocca sind mediterran. Diese wurden in der Nähe von Sues gefunden und der Verfasser spricht die Vermutung aun, daß sie ilurch den Suezkanal ins Rote Meer eingewandert seien. Der Referent kann nicht umbin, noch eine Bemerkung über die Abbildungen diesem Referate hinzuzufügen. Die mechanischen Reproduktionen der, Spongien und ihre Teile darstellenden Photographien, welche in letzter Zeit in England herausgegeben wurden,, sind sehr schlecht. Ganz besonders gilt das auch von den Abbildungen dieser Art in der vorliegenden Schrift: die Arbeit ist gut und interessant und enthält recht brauchbare üm- rißzeichnungen von Nadeln. Ihr Wert wird aber durch die sie geradezu entstellenden Rasterreproduktionen von Photographien beträchtlich herabgesetzt. Der Referent möchte sich erlauben, seinen englischen Kollegen zu empfehlen, künftig mit größerer Energie auf einer dem heutigen Stand der Reproduktionstechnik entsprechenden Wiedergabe ihrer Pho- tographien zu bestehen. R. v. Lendenfeld (Prag). Coelenterata. 58) Boulenger, C. L., On Variation in the Medusa Moerisia lyonsi. In: Proe. Zool. Soc. Heft 4 S. 1045— 1056, 1911. The medusa has normally tetramerous symmetry, with only 4 (perradial) tentacles^ Two kinds of deviations from this are found, (1) all the parts have 3 , 5 or 6 radii (2.75 per cent. showing this class of Variation, the majority being pentamerous); (2) the medusae are tetramerous but bear secondary tentacles between the four primary per- radials. These secondary tentacles may be interradial, adradial or subradial, and do not communicate with the gastric cavity by radial canals. Altogether over 10 per cent. of the medusae showed this kiud of abnormality; most of them were symmetrical. but some had secondary tentacles in two or three quadrants only. Doncaster (Cambridge). ■'59) Nekrassoff, N. (Moskau), Zur Frage über die Beziehungen zwi- schen geschlechtlicher und ungeschlechtlicher Fortpflanzung auf Grund von Beobachtungen an Hydromedusen. In: Biolog. ZentralbL Bd. 31, Heft 24, S. 759—767, 7 Abb., 1911. Verf. studierte die Knospenbildung der Meduse EUutheria dichotoma Qua- trefagas. Die Knospen entstehen unter Beteiligung sowohl des Ectoderms wie auch des Entoderms — hei Batlikea, Cytaeis, Lizsia nach Chun, Trinci, Braem nur vom Ectoderm aus — am Glockenrand; die Knospenhöhle ist eine Ausstül- pung vom Lumen des Ringkanals her. Die wohldifferenzierten Entodermzellen des Kanallumens gewinnen, in die Knospe hineingelangt, einen embryonalen Charakter, den sie nach intensiver Vermehrung bald wieder aufgeben. Besondere- rein embryonale Zellen vom indifferenten Typus ließen sich in der Knospungs- Plathelminthes. 29 2one nicht auffinden. — Die Geschlechtszellen entstehen an einer ganz anderen Stelle im Epithel der Derivate des Glockenkerns. Die Reifungs- und Befrucli- tungserscheinungen bieten keine Besonderheiten. — So widersprechen die Be- funde des Verf. an Eleuthcria in allen Punkten den Erwartungen, welche man nach Braems Angaben über die Knospung der Margeliden und nach seinen Spe- kulationen über„Gonoblastie"(Braem), ein angebliches Bindeglied zwischen ge- schlechtlicher und ungeschlechtlicher Fortpflanzung, hätte hegen müssen. Koehler (München), Plathelmmthes. •60) Ciurea, J., Eine europäische Clinostomum-ljQ,r\e. In: Ctrlbl. Bakt., Par. U.Inf. I.Abt. Orig. 60. Bd. 1911. S. 354— 358. 1 Taf. Jugendzustände von Clinostomen sind bisher nur aus amerikanischen Fischen bekannt geworden, obgleich auch in europäischen Wirten {Ardea^ Nydicorax) er- wachsene Clinostomen vorkommen. Da bei der Größe der Larven nicht anzunehmen war, daß sie in mitteleuropäischen Fischen übersehen worden wären, lag die mehr- fach ausgesprochene Vermutung nahe, daß die Larven in südeuropäischen bzw. afrikanischen Fischen leben, die Infektion der Wirte also auf der Wanderung bzw. im Winterquartiere stattfinden würde. Durch den Verfasser lernen wir nun die erste europäische Clinostomum-La,TYe kennen; ihr Träger ist Perca fluviaülis^ die, aus Teichen der unteren Donaugegend stammend, sich etwa zu 8% infiziert er- wiesen. Die schon 4 mm langen Larven sitzen in etwa hanf korngroßen Cysten besonders in der Muskulatur und sind wie die bisher bekannten Jugendzustände anderer Arten schon weit ausgebildet, so daß ihnen nur noch der Import in einen zusagenden Wirt fehlt, um die vorhandenen Genitalien zur Funktion zu bringen. Durch Vergleich mit europäischen Clinostomen ergab sich die Zugehörigkeit zu Cl. complanatiim (Rud.) aus Ärdea cinerea. M. Braun (Königsberg i. Pr.). ^Ül) Kobayashi, H., A preliminary report on the source of the human liver Distom e, Clonorchis endemiciis (Balz) (= Distomuni spaihulatum Leuckart). In: Annot. Zool. japon. VIL 1911. S. 271—277. P* pl. Nachdem durch Askanazy eine beiläufig ausgesprochene Vermutung des Referenten, daß als Zwischenträger für den auch den Menschen bewohnenden Katzenegel (OpisthorcMs felineus [Riv.]) Fische in Betracht kommen würden, durch sorgfältige Experimente zur Gewißheit erhoben war, erhöhte sich die Wahrschein- lichkeit dafür, daß für verwandte, die Leber von Säugern und Menschen bewoh- nende Arten Fische eine analoge Rolle spielen würden. In Japan wie überhaupt in Ostasien ist Leberdistomiasis beim Menschen weit häufiger als in Europa, und bereits seit 1875 kennen wir unter dem Namen Distomum sinense Cobb. (= Dist spathulatum R. Leuck. 1876) eine dieser Formen, während eine andere zuerst 1883 von Balz als „Distomum hepatis endemicum s. perniciosum" beschrieben wurde. Gegen diese Unterscheidung, die einen schärferen Ausdruck durch Looss (1907) gewann, wendet sich der Verfasser mehr beiläufig und vei'weist zur näheren Be- gründung auf die ausführliche Arbeit. Der Verfasser hat zuerst in zwei Ortschaften der Präfektur Okayama, die ein Hauptherd der Leberdistomiasis ist, gearbeitet und in der Muskulatur zweier Süßwasserfischarten : Leucogohio güntheri und Pseiido- rasbora parva häufig encystierte Distomen von 0,5 mm Länge und 0,1 mm Breite gefunden. Sie sind fein bestachelt, ihre Darmschenkel reichen bis dicht an den Excretionsporus und umfassen die große, unmittelbar hinter dem Bauchnapf ge- legene Excretionsblase, in welche von vornher zwei außen an den Darmschenkeln 30 Crustacea. verlaufende Sammelröliren münden. Form und Erstreckung der Blase weichen vom erwachsenen Zustande ebenso ab wie die Lage des Bauchnapfes (am Beginn des hinteren Körperdi-ittels); von Genitalien ist keine Spur zu bemerken. Diese Jugendzustände bzw. das die Cysten enthaltende Fleisch der obengenannten Fische wurde an junge und auch alte Katzen verfüttert, bei denen vorher durch mikrosko- pische Untersuchung der Faeces das Fehlen von Distomeneiern festgestellt war. Die Versuchstiere erhielten während der ganzen Dauer der Versuche nur gekochten^ Reis und (wohl durch Kochen) „desinfizierte" Milch. Die früher oder später nach der Infektion untersuchten Tiere erwiesen sich durchweg mit Leberdistomen be- haftet, zu deren völliger Geschlechtsreife 3 — 4 Wochen notwendig sind. Auch an Kaninchen und Meerschweinchen, die nicht zu den Wirten des japanischen Leberegels gehören, gelang die Lifektion. Schon 3 Stunden nach dem Import haben die jungen Tierchen die Cyste verlassen, nach 15 Stunden sind sie bereits in die Gallenblase eingedrungen, nach 6 Tagen sind sie auf 1, nach 12 Tagen auf 3 mm angewachsen, und auf diesem Stadium erkennt man die Genitalien, wäh- rend die Excretionsblase schon nach 6 Tagen eine Längsstreckung eingeht. — Später hat der Verfasser auch in den Präfekturen Miyagi und Shiga Untersuchun- gen angestellt und als Träger von encystierten Distomen noch 7 weitere Fisch- arten auffinden können, doch waren die obengenannten Arten am häufigsten in- fiziert. M. Braun (Königsberg i. Pr.). /62) Morse, M. W., Cestode cells in vitro. In: Science N.S. 34, 883, S. 770 — 772. 1911. Zellen verschiedener Körperregionen der Cestoden CaUioboihr'mm und Cros- soboiJirium wurden unter aseptischen Kautelen im Serum ihrer Wirte (Haie) zwischen Objektträger und Deckglas gebracht und während mehrerer Tage be- obachtet. Amöboide Bewegungen und Teilungen wurden nicht gesehen, nur An- einanderlagerungen von Zellen. Bei späterer Fixierung und Färbung erwiesen sich alle Kerne als Ruhekerne. J. Schaxel (Jena). Crustacea. /63) Tollmer, C. (Zool. Inst. Leipzig), Über die Entwicklung der Dauer- eier der Cladoceren. In: Biol. Zentralblatt. Bd. 32, Heft 2, S. 119 — 126. (4 Textfig.) 1912. Der Verf. beschreibt in der Form einer vorläufigen Mitteilung die Ent- wicklung von Dauereiern für Daplinta pidcx, magna und longisplna. Nach der dritten Furchungsteilung rücken die Kerne an die Peripherie des Eies; auf dem Stadium mit 32 Kernen schneiden die Furchen radiär von außen her zum Zentrum durch den ganzen Dotter hindurch, so daß das Bild einer totalen Furchung ent- steht; 32 völlig voneinander getrennte pyramidenförmige Zellen setzen den Keim zusammen. Später werden durch tangentiale Scheidewände die zentralen Partien der Blastomeren als Dotterzellen abgeschnürt. Indem weiterhin, auf einem Stadium mit mehr als 200 Zellen, 8 — 10 Blastodermzellen in das Innere des Keims ein- wandern, entsteht die Gonadenanlage, einige Tage vor Ablage des Ephippiums. Im abgelegten ruhenden Dauei'ei finden sich außerdem die Anlagen des Ober- schlundganglions. Erst nach Ablauf der Ruheperiode des Dauereies beginnen die Bildung des unteren Blattes durch Einwanderung von einer ventralen Blasto- dermpartie aus. die Entstellung des Mitteldarms, die äußere Gliederung des Em- bryo usw.; die Dauer der Ruheperiode ist je nach der Art verschieden, ferner inner- Insecta. 31; halb gewisser Grenzen von äußeren Einflüssen (Temperatur, Eintrocknen usw.) abhängig. Von besonderem Interesse erscheint die Tatsache, daß die Urgeschlechts- zellen schon im ruhenden Dauerei ausgebildet sind, dessen Behandlung mit Wärme ^ach Woltereck den Generationszyklus im Sinne eines verfrühten Eintretens der Gamogenesis beeinflußt. Koehler (z. Z. Neapel). 4>4) Tau Doiiwe, C, Copepoda. In: Denkschr. med. -naturw. Ges. Jena, 17 (L. Schul tze, Forschungsreise in Südafrika, 5, 1), S. 21 — 32, tab. 4, 1912. Systematische (drei neue Arten) und tiergeographische Angaben über die au die eigenartigen Geologischen Verhältnisse der südafrikanischen Wüsten angepaßten Copepoden. J. Schaxel (Jena). (>5) Zimmer, C, Südwestafrikanische Schizopoden. In: Denkschr. med. -naturw. Ges. Jena, 17 (L. Schnitze, Forschungsreise in Südafrika, 5,1), S. 1 — 11, tab.l — 2, 1912. Von der südafrikanischen Westküste waren bisher 18 zu den Familien der Euphau- siidae, Lophogastridae und Mysidae gehörige Schizopodenarten bekannt, zu denen die Schultz esche Expedition 5 neue gebracht hat. Einige Arten gelten vorläufig, da sie zwar auch von nördlichen Fundorten, nicht aber aus den tropischen Meeren bekannt sind, als bipolar. J. Schaxel (Jena). Insecta. 66) Wollmaii, E., Sur l'elevage de mouches steriles. Contribution ä la connaissance du role des microbes dans les voies digestives. In: Ann. de ITnst. Pasteur, 25. Jg. Nr. 1, S. 79—80, 1911. Nach WoUmans Versuchen gelingt es, Fliegen steril aufzuziehen. Diese Beobachtungen an einem Wesen, das in der Freiheit, unter natürlichen Bedingungen, gewissermaßen in engster Berührung mit Bacterien lebt, beweisen, daß das animalische Leben unabhängig ist von der Gegenwart und Beeinflußung durch Mikroorganismen. Pfeiler (Bromberg). 67) Graham -Smith, G. S. (Cambridge University), Some observations on the Anatomy and Function of the oral Sucker of the Blow-fly (CalUphora erythro cephala). In : Journ. Hyg. XI. 3. S. 390 — 408. 5 plates. 1911. The author has made an anatomical and experimental study of the manner in which the common non-biting flies C. erythroceplmla, Miisca domestica etc. filter off solid particles when sucking liquid food. A detailed account is given of the anatomy of the proboscis. The suctorial disc is grooved by pseudotracheae which lead to the peristomial cavity, which in turn opens into the mouth. The cavity of the pseudotracheae is kept open by incomplete chitinous rings, bifid at one end, the bifid ends of the rings alternating on the two sides of the pseudotrachea. The pseudotrachea opens by a longitudinal cleft, connected with larger pores between the bifid ends of the rings. These 'inter-bifid spaces' are therefore pla- ced alternately along the sides of each pseudotrachea and open into it. In sucking from thin films of moisture the disc is pressed against the moist surface so that both the clefts of the pseudotracheae and the peristomial cavity are closed. Fluid can then enter the mouth only by the inter-bifid spaces, and par- ticles more than 0,006 mm in diameter are filtered off. When sucking from large drops the flies may occasionally swallow larger particles (up to 0,02 mm) by for- cing them through the cleft of the pseudotrachea, and exceptionally attractive bodies of stiU. larger size, such as Tape-worm eggs, may rarely be swallowed directly by the mouth. Doncaster (Cambridge). 32 Insecta. "68) Newstead, R., On a collection of African Coccidae. In: Denkschr. med.- naturv/. Ges. Jena, 17 (L. Schnitze, Forschungsreise in Südafrika, 5, 1), S. 13 — 20, tab. 3, 1912. Enthält mehrere neue Arten der außer den kultivierten Citrus-Aiten auch vielen wilden Pflanzen gefährlichen Schmarotzer. J. Schaxel (Jena) 69) Rebel, H., Der kleine Berge. Berge's kleines Schmetterlingsbuch in Be- arbeitung von Rebel. Stuttgart (E. Schweizerbart), 1911, 8°, 208 S., 24 Farben- tafeln mit 344 Abbildungen u. 97 Abbildungen im Text. Preis M 5,40. Nachdem Rebel die Umarbeitung des bekannten Schmetterlingsbuches von Berge in allgemein anerkannt rühmlicher Weise beendet hatte (vgl. Zool. Zentralblatt, XVI. Jahrg. Nr. 442), übernahm er auch eine Umarbeitung des „kleinen Berge", ein Büchlein, das, ursprünglich für Anfänger geschrieben, in seiner Hand ein neues Kleid erhalten hat. Es ist schwer zu sagen, ob der all- gemeine oder der besondere Teil mehr Lob verdient. Hier ein Auszug aus dem Inhaltsverzeichnis. Allgemeiner Teil. I. Einleitung. — 11. Stellung der Schmetterlinge im Tierreich. — III. Körperbau der Schmetterlinge. — IV. Entwicklung der Schmetterlinge. — V. Färbung •und Zeichnung der Schmetterlinge. — VI. Lebensweise der Raupen und Schmetterlinge. Vn. Feinde, Nutzen und Schaden der Schmetterlinge. — VIII. Verbreitung der Schmetter- linge. — IX. Fang und Zucht der Schmetterlinge. — X. Zubereitung (Präparation) der Falter und Raupen für die Sammlung, — XI. Anlegung und Erhaltung einer Schmetterlings- sammlung. — XII. Allgemeines über Systematik. Besonderer Teil. XIII. Beschreibung der wichtigsten Groß-Schmetterlinge Mittel- europas — XIV. Alphabetisches Verzeichnis der deutschen Namen. — XV. Alphabetisches Verzeichnis der lateinischen Namen. — . XVI. Sachregister. Wie sich aus dem Auszuge von selbst ergibt, ist in jedem der Abschnitte des allgemeinen Teils viel, sehr viel für den ernsten Sammler zu lernen und wenn auch manches, wie z. B. die Verbreitung der Schmetterlinge, für den allerersten Anfang etwas fernab liegt, so wird der Benutzer das Buch doch um so lieber gewinnen, je öfter es ihm verlangte Aufschlüsse über an das Buch gestellte Fragen bietet. — Namentlich sei betont, daß der Verfasser bestrebt ist, wirklich wissenschaft- lich Gutes zu bieten, und deshalb auch die Genera (111 an der Zahl) mit kurzen Beschreibungen versehen hat. Auch die Raupen und Puppen werden bei der Genus- diagnose mit behandelt. Die Abbildungen sowohl auf den Tafeln als jene im Text — es sind alle 314 behandelten Arten an einer der beiden Stellen abgebildet — sind tadellos, wie es sich bei diesem Verfasser und dieser Verlagsfirma eigentlich von selbst versteht. Eine Anregung aber sei für eine eventuelle weitere Auflage, die gewiß nicht ausbleibt — hier gestattet! Ich glaube, ein analytischer Bestimmungsschlüssel am Anfang des besonderen Teiles mit Hinweis auf die Nummern des folgenden Textes wäre — wenigstens für reifere Benutzer — recht wertvoll und pädagogisch sehr gut verwertbar; aus den nebeneinander gestellten Beschreibungen lassen sich die unterscheidenden Merkmale nur zu schwierig herausfinden und gar mancher Anfänger ist mit der ersten Diagnose schon hoch befriedigt und findet, daß alles stimmt! Auch würde mir in diesem Übergangsstadium die Beisetzung des älteren Genus- namens wertvoll erschienen sein, z. B. unter Zephyrus kleingedruckt: Thecla, unter Clirysophanes kleingedruckt: Polyommatus usw. — Dadurch wäre die neue Nomen- klatur der Zukunft mit jener der Vergangenheit praktisch verbunden und somit gesichert. K. W. v. Dalla Torre (Innsbruck.) /.70) Fernald, II. T., The cotton worm in Massachusetts. In: Science N. S. 34, 876, S. 488. 1911.' Ende September 1911 wurden in Amherst, Mass., Motten der Art Alamha argülacea Insecta. 33 Hübn. zahlreich gefangen, so daß eine ungewöhnliche Wanderung dieser Art nach Norden angenommen werden muß. J. Schaxel (Jena). 71) Kandall, I. L., The cotton worm. In: Science N.S. 34, 880, S, 638. 1911. Zur Notiz von H. T. Fernald (Ref. Nr. 70) wird mitgeteilt, daß auch in Pittsburgh in der zweiten Septemberhill fte 1911 große Schwärme der Motte Alnmba argillacea be- obachtet wurden. J. Schaxel (Jena). ^12) Watson, I. R., The moth of the cotton worm. In: Science N.S. 34, 887, S. 917—918. 1911. Auch im Süden (Florida) war die Motte Alamha argillacea im Jahre 1911 un- gewöhnlich häufig. J. Schaxel (Jena). 73) Lodd, F. P., Some remarkable Ant-friend Lepidoptera from Queensland (with Supplement by E. Meyrick). In: Trans. Entom. Soc. 3 — 4, S. 577—590. 1 plate. 1911. Three species of the Tineid genus Cyclotorna are described and the life- history of one of them given in detail. The moth lays its eggs on trees infested by Homoptera of the family Jassidae. The larvae when they hatch are oval and flat, at first yellow, later pink. They attach themselves to the abdomen of the Jassid, sometimes several on one host, fixing themselves by a web, but they may move from one host to another. After a time the larva leaves the Jassid, spins a cocoon on the bark of the tree, and after about three days emerges as a larva of different form, flatter, with two long terminal processes, and brightly coloured. In this stage it rests on the tree with the terminal Segments turned up and the anal parts protruding. The trees are frequented by a species of ant which ob- tains a sweet secretion from the Jassid Homoptera. As soon as an ant finds a larva in the position described it carries the larva away to the nest. In the ants' nest the moth larva preys on the larvae of the ant, sucking their Juices, and supplies the ants with a liquid product from the anus. When ready to discharge this excretion it assumes the position described, and the ants drink the fluid as it exudes. The larvae die if not attended to by the ants in this way, and they are in other ways cared for by the ants. When ready for pupation the larvae accompany the ants to a tree, where they spin a cocoon from which the moth emerges. Doncaster (Cambridge). 74) Crawley, W. C, Parthenogenesis in Worker Ants, with special reference to two colonies of Lasius niger. In: Trans. Entom. Soc. 1911, 3—4, p. 657—663. The author gives a detailed account of two nests of L. niger which were without queens of their own species, but had adopted a queen of L. umbratus. In each case the niger workers laid eggs which developed into workers. No males were produced. Dissection proved that the workers possessed no spermatheca and could not have been fertilized. Reichenbachs Observation in the production of females (workers) by unfertilized workers is thus confirmed. Doncaster (Cambridge). 75) Bonisthorpe, H. S. J. K. and Crawley, W. C, Experiments on the formation of Colonies by Lasius fuliginosus Females. In: Trans. Entom. Soc. 3 — 4, S. 664— 672. 1911. Experiments are described which prove that a fuliginosus female may be success- fully introduced into a colony of L. umbratus and there bring up young of her own species with the aid of her hosts. Doncaster (Cambridge). Hierzu: Nr. 17,43. Zentralblatt f. Zoologie, aUgem. u. experim. Biologie. Bd. 1. 3 34 MoUuca. Molluca. 76) Highley, Rose M. and Heath, Harold, The Development of the Gonad and Gonoducts in Two Species of Chitons. In: Biol. Bull. XXII. No. 2, January 1912, S. 95—97, 1 fig. The gonads arise as proliferations of the anterior external surface of the pericardium and the gonoducts as slender evaginations of the postero-lateral walls of each half of the gonad. Lillie (Chicago). 77) Randall, Josephine and Heath, Harold, ÄsteropJiila, A New Genus of Parasitic Gastropods. In: Biol. Bull. XXII, No. 2, January 1912, S. 98—103. The parasites were found in four specimens of Pedicellaster dredged in the Sea of Japan off the Coast of Corea in 150 to 163 fathoms. They occupied the coelona in the arm, one specimen containing three parasites, and the others one each. An anatomical description is given. The definition of the genus and species is as follows: '''' Aster ophila new genus. Body globular, 2 — 20 mm in diameter, com- pletely enveloped in the pseudopallium. Foot and mantle rudimentary. Buccal- pharyngeal tube, with salivary glands, opens into combined stomach and digestive gland that otherwise do not open to the exterior. No radula. Albumen and mucous glands on reproductive canal highly developed, and seminal receptacle prominent. Parasitic in starfish Pedicellasier sp. Sea of Japan. Type of genus A. japonica. A. japonica new species. With characters of the genus." Lillie (Chicago). As) Pelseneer, Les Lamellibranches de l'Expedition du Siboga. Partie anatomique. Siboga-Expeditie, Bd. 53a. 1911. 125 S., 26 Taf. Pelseneer hat im Anschluß an seine vor 20 Jahren veröffentlichten Unter- suchungen von Muscheln das reiche Material der Siboga-Expedition durchgear- beitet und teilt die Resultate in seiner gewöhnlichen knappen Art mit, um sie am Ende zusammenzustellen und einige phylogenetische Schlüsse daraus zu ziehen. Unter den Manteldrüsen verdienen einige besondere Beachtung. Bei Litlio- domus steht in Beziehung zu der Fähigkeit, sich in Kalk einzubohren, eine vorn an der Trennungsstelle der beiden Mantellappen gelegene, von gefaltetem Epithel gebildete Drüse, die schon früher beschrieben woi'den ist, und bei gewissen Arten außerdem eine andere, die zwischen jener Drüse und dem vorderen Schließmuskel liegt und die eine ziemlich große Höhlung mit einer ventralen Öffnung darstellt. Dahin rechnet Verfasser die Praebuccaldrüse von Finna, eine bei einigen Lucina- Arten zwischen der Vorderlippe und dem vordem Schließmuskel vorhandene Ein- stülpung, ferner die seitlichen in der Nähe des vorderen Schließmuskels befindlichen einiger Gattungen {Lucina, CrassateUa, Circo, rerna usw.) und die der bohrenden Saxicava- und Gastrochaena-Arteu, endlich die an der rechten Seite im Branchial- sipho von T/iracia. Nicht nur bei einigen Monomyariern, sondern auch bei einigen Siphoniaten (Tellina, Doniix usw.) giht es hintere Mantelretractoren. Kiemenretractoren finden sich bei mehreren Gruppen, auch — was Verfasser nicht erwähnt — bei Arca- Arten, bei Nuculiden solche der Mundlappen. Siphonal-Rückzieher haben die Si- phoniaten bis auf Lucina; Musculi cruciformes haben die Telliniden, Bonax und Mactra, ähnliche kommen bei Anatinaceen und Pholadiden vor. Molluca. 35 Bezüglich der Körperform kann man 2 Gruppen unterscheiden, solche, bei denen der vordere Teil sich rückbildet und der Fuß aufhört, der Ortsbewegung zu dienen, wie die Aniso- und Monomyarier, und solche, bei denen die hintere Hälfte verhältnismäßig klein wird. Tridacna verhält sich ähnlich wie die übrigen Monomyarier, eine Drehung des Tieres in der Schale braucht nicht angenommen zu werden. Bei festgewachsenen Schalen ist die untere Hälfte die schwerere, meist ist es die rechte, seltener die linke; dementsprechend bildet sich ein Situs inversus einiger asymmetrischer Organe aus; hauptsächlich drückt sich die Asymmetrie aus in den Retractoren des Fußes und der Siphonen, in den Sinnesorganen und in der Lage des Darms mit dem Herzen. Als die ursprünglichste Form des Fußes betrachtet Felsen e er noch immer den Fuß der Nuculiden, von Solcmya und Fcchmcuhts, der mit einer „face plantaire" endige; doch ist dieser Fuß, wie jetzt zur Genüge bekannt sein dürfte, sicher kein Kriechfuß mit einer Sohle, sondern ein Grabfuß. Eine ähnliche Form tritt bei einigen Veneriden und Telliniden sekundär auf. Bei Arciden und Trigoniiden ist die „Sohle" durch eine tiefe Rinne ersetzt. Bei Byssusmuscheln und Luciniden ist hauptsächlich der vordere fingerförmige Teil entwickelt. Ganz eigenartig ist das Verhalten bei MaUetts, wo vor und über dem eigentlichen Spinnfinger ein längerer ähnlicher Fortsatz mit ventraler Rinne ausgebildet ist; dagegen findet sich bei einigen Anatinaceen ein kleinerer zungenförmiger Anhang am hintern Teile des Fußes. Bei Gastrochaena und Verwandten bildet sich der vordere Teil des Fußes zurück und in einigen Gruppen (Plicatula, Ostrea, Myodora) ist er gänzlich ver- schwunden. Die Angaben über die Fußdrüsen enthalten wenig Neues. Die Fußretractoren erleiden häufig gewisse Verschiebungen ihrer Ansatzstellen und sie können sich mit dem Fuß mehr oder weniger rückbilden und asymmetrisch werden. Der Schlund hat bei Arciden zuweilen eine kleine Erweiterung wie bei Nuculiden; an seinem Ende findet sich zuweilen eine Klappe. Der Kristallstiel liegt bald im Darm, bald in einem besonderen Blindsack; bei Cardita, wo er im Darm liegt, kommt daneben vorn am Magen ein spiralgewundener Blindsack vor, ähnlich — aber kaum homolog — dem mancher Gastropoden. Der linke Leber- lappen ist ursprünglich größer als der rechte. Der Darm ist ganz gestreckt bei Volselhda, einigen Arca-Arten der Tiefsee, bei Septibranchien und Biloharia. Die Herzkammer, die bei zahlreichen Nucula, Area und Anomiiden über dem Darm liegt, ist ähnlich wie bei Area in zwei Hälften geteilt bei Vulsella und Lima; bei Teredo kann individuell die Herzkammer geteilt sein oder nicht. Im allgemeinen kann die dorsale Lage als primitiver angesehen werden als die Durchbohrung oder die ventrale Lage, dagegen hält Pelseneerdie Teilung der Herzkammer auch bei Area nicht für primitiv. Ein hinterer Aortenbulbus ist sehr verbreitet, doch wahr- scheinlich nicht immer homolog. Die Vorkammern sind unter dem Darm verwachsen bei Aviculiden, Pectiniden, Ostreiden, auch einigen J.r(Yi- Arten. Die Kebersche Klappe ist zuweilen paarig. Das äußere Kiemenblatt kann sowohl in der Länge, wie in der Breite im Vergleich zum inneren kleiner werden; wenn es dorsal gewendet ist, wie bei Telli- niden und Anatinaceen, so ist das nicht das eigentliche Blatt, sondern dieses ist ganz oder fast ganz rückgebildet bis auf den Anhang der äußeren Lamelle, der dieses aufwärts gewendete Blatt darstellt. Das äußere Blatt kann bei nahen Ver- wandten bald fehlen, bald anwesend sein, so daß dieses Merkmal ohne systema- tischen Wert ist; ähnlich verhält es sich mit dem Fehlen der rückläufigen Kiemen- fäden. Auch der Unterschied zwischen glatten und gefalteten Kiemenblättern hat wenig Bedeutung, da beide in derselben Familie und derselben Gattung vorkommen 36 ■ MoUuca. können. Als akzessorische Kiemenbildungen sind anzusehen die an der Kiemenbasis gelegenen Falten von Mytiliden und Panopaea, die Mantelkiemen von Luciniden und die Falten am Kiemenseptum einiger Cardiiden. Wie das — aus einer paarigen Anlage entstandene — Pericardium fast stets einheitlich ist (Felsen e er sieht auch die Trennung bei gewissen J.rca- Arten als sekundär an), sind auch die beiden Nieren meistens miteinander verbunden. Bei Mytiliden uud Lyonskild erlangen diese eine bedeutende Ausdehnung nach vorn. Bei der großen Mehrzahl der Muscheln sind die Geschlechtsöffnungen von denen der Nieren getrennt. Hermaphroditisch sind alle untersuchten Anatinaceen und Poromyiden, einige Cardiiden, besonders Laevlcardium und Hemicardium, ferner Tridacna, eine kleine Anzahl von Ostrea-Arten und Pectiniden, endlich einige commensale und Tiefsee- Arten. Von diesen Gruppen haben einige auch Incubation der Larven, doch kommt Hermaphroditismus sowie Incubation auch allein vor. Bei einigen Jfoc^/o7a- Arten besteht die Keimdrüse aus einem einfachen Längs- gang mit zwei Reihen von Säckchen, die bei Perna und Ostrea sich verzweigen. Me- diane Verbindungen beider Gonaden sind häufig, bald im hintern, bald im obern Teil. Bei Yoldia und Malleüa dringen die Gonaden in den Mantel ein, wie es auch bei Anomiiden und Mytiliden der Fall ist. Bei Mi/tihis edulis ist schon im Alter von 6 Monaten der ganze Mantel von den Keimdrüsen erfüllt. Akzessorische Geschlechts- organe sind sehr selten, bei c^ Cuspidaria findet sich eine solche Drüse, an den Sa- mengängen von Phüohrya eine eingerollte Aussackung und bei den zwittrigen Mon- tacutiden eine Samenblase. Die Cerebralganglien sind meistens durch eine ziemlich lange Commissur ver- bunden, mehr oder weniger dicht aneinander liegen sie bei Protobranchien, bei Luciniden, Veneriden und Mactriden, vereinzelt bei Volsellula. [Ich habe früher darauf hingewiesen, daß die Lagebeziehung dieser Ganglien zu den vorderen Fuß- retractoren bei Niicula wndi Area verschieden ist. — Pelseneer hat solche Verhält- nisse, die vielleicht auch sonst mitsprechen mögen, nicht erwähnt.] Den genäher- ten Cerebralganglien entsprechen nach dem Verf. voneinander entfernte Visceral- ganglien, die beide für primitiv angesehen werden, während das entgegengesetzte Verhalten sekundär sein soll. Bei Byssus-führenden üma- Arten rücken die drei Ganglienpaare unter sehr bedeutender Verlängerung der Cerebralcommissur und Verkürzung der Connective zusammen und bewirken eine ähnliche Konzentration des Nervensystems, wie sie bei thecosomen Pteropoden vorkommt. Eine Lippen- commissur, die von gewissen Arten angegeben worden ist, scheint nicht zu exi- stieren. Die von einigen Arten schon beschriebenen Kopf- oderBranchialaugen kommen bei Filibranchen und Aviculideu der Regel nach vor, sie fehlen aber einigen Tief- seearten und an der rechten Seite festsitzenden Arten: daraus ist zu schließen, daß sie funktionsfähig sind, wie auch die Mantelrandaugen mancher Pectiniden an der rechten Seite mehr oder weniger rückgebildet sind. Aus dem Fehlen dieser Augen bei Protobranchien schließt Verf., daß sie kein bei den ursprünglichsten Bivalven vorhandenes Organ gewesen, sondern erst von den Filibrauchien erworben sind. Bei ^rca-Arten kommen zuweilen am vordem Mantelrande zwei becherförmige Augen vor, wie das von mir schon von A. Jactea angegeben worden ist (die ur- sprüngliche Angabe, daß es eine junge A. noae war, habe ich später berichtigt, was Pelseneer entgangen ist). Ähnliche Augen wie bei Card i um in den Siphonal- tastern kommen auch bei Anatina vor. Offene Otocysten (Otocrypten) finden sich nicht nur bei Protobranchien, sondern auch bei Mytiliden, wo sie oberflächlich und mehr den Cerebral- Molluca. 37 ganglien als den Pedalganglien genähert liegen, bei Pectcn, einigen Lima und vielleicht Area. Verfasser hält auch jetzt die systematische Einteilung der Bivalven nach den Kiemen für die am meisten natürliche und unterscheidet wie früher Protobranchien, Filibranchien, Pseudolamellibranchien und Eulamellibranchien mit den Septibran- chien. Am Schluß gibt er einen Stammbaum, der aber wohl an manchen Stellen anfechtbar sein dürfte, wie z. B. die Pectunculiden schw erlich zwischen Nuculiden und Arciden vermitteln; ob die Mytiliden zu den Astartiden eine Verwandtschaft zeigen und die XJnioniden an der richtigen Stelle untergebracht sind u. dgl., er- scheint recht zweifelhaft. J. Thiele (Berlin). n^) Rublbel, Über Perlen und Perlbildung bei Margaritana marga- riiifera nebst Beiträgen zur Kenntnis ihrer Schalenstruktur. Mar- burg 1911. 80 S., 2. Taf. Zunächst hat Verfasser den Schalenbau von Margariiana nachuntersucht und findet die bekannten Schichten : Periostracum, Prismenschicht, äußere und innere Perlmutterschicht und helle Schicht. Des Referenten vor 20 Jahren erschienene Arbeit, in der hauptsächlich die vergleichend-morphologische Bedeutung des Hypo- stracum festgestellt wurde, wenn ich auch später die ursprüngliche Auffassung etwas geändert habe, kennt Rubbel nicht, so daß ihm einiges nicht recht klar geworden ist. Es gibt bei Margaritana Perlen aus jeder der 4 Schalenschichten, doch sind solche, die allein aus Periostracumsubstanz und Perlmutter bestehen, selten; häufiger kommen aus Prismenschicht gebildete Perlen vor, solche aus heller Schicht sind zahlreich, aber von geringer Größe. Die Farbe wechselt von weiß bis dunkelbraun und schwarz, häufig zeigt eine Perle verschieden gefärbte Teile. Die Farbe hängt mit dem Bau zusammen. Die Perlbildung geht von gelben Körnchen einer Periostracum -ähnlichen Substanz aus, die im Bindegewebe sowie im Außenepithel des Mantels häufig vor- kommen. Im Epithel bildet sich um ein solches Körnchen allmählich eine größere Zellwucherung, die sich ins Bindegewebe einsenkt und bei weiterem Wachstum durch aufgelagerte Kalksubstanz zu einem Perlsack ausbildet; weiterhin schnürt dieser sich vom Epithel ab, um sich schließlich ganz von ihm zu trennen. Perlsäcke mit sehr dünner Wand können als erschöpft angesehen werden, deren Tätigkeit vorläufig beendet ist, bis das Epithel regeneriert wird. Ein Perlsack ist fähig, sämtliche Schalenschichten nacheinander zu erzeugen, auch in seinen Teilen gleichzeitig verschiedene Schichtarten hervorzubringen. Man kann beobachten, daß ein Teil des Epithels wesentlich anders aussieht als gewöhn- lich, indem die Zellgrenzen schwinden, die Zellen niedriger und dunkler gefärbt und die Kerne stark vermindert sind; solche Stellen sieht Verfasser als erschöpft an. Benachbarte Perlsäcke und ihre Perlen können miteinander verwachsen. Ebenso können Mantelperlen an die Schale anwachsen, nachdem das Außenepithel durch- bohrt ist; sie können alsdann von Schalenschichten überwachsen werden. J. Thiele.,(Berlin\ 80) Crosslaud, C, The Marginal Processes of Lamellibranch Shells. In: Proc. Zool. Soc. Heft IV, S. 1057—1061. 1911. In young specimens of species of CJiama, Sponäylus and Margaritifera there are large processes on the surface of the shell. In the adults of the same spe- cies these processes are relatively insignificant. It is shown that they serve an important purpose in preventing the attacks of boring Gastropods, especially 38 Echinoderma. Murex ramosus. Experiment showed that the species with large processes have a liigh relative immunity compared with those Avithout processes, wlien kept in similar environment, and that the species without processes can only live in an environment in which they are protected from the attacks of the Murex. Doncaster (Cambridge). 81) Lindsay, B. (St. Andrews University). On the boring Mollusca of St. An- drews. In: Ann. Mag. Nat. Hist. 9, 51, S. 369-374; 1912. Gives evidence that the rock-boring of Pholadidae is performed mechanically and is not assisted bv an acid secretion. Doncaster (Cambridge). 82) Stafiford, J., Supplementary observations ou the development of the Canadian oyster. In: Amer. Nat. 46, 29—40, 1912. It is shown that the larva of the oyster (Ostrea virginica Gmel.) continues in the free-swimming condition ibr 3 or 4 weeks after fertilizatiou, the method used being to collect the larvae from sea-water in a plancton net. It is thought possible to apply this method in determining the time when the larvae settle and become attached, and by supplying a suitable resting place on the sea bottom at the proper time, to enable a much greater percentage of the larvae to survive. Various other data regarding the oysters of the Atlantic and Pacific coasts are given. Gates (London). Hierzu: Nr. 42, 43, 49. Echinoderma. 83) Mac Bride, E. W. (London, Imperial College of Science), Studies in Heredity I. The Effects of Crossing the Sea-urchins EcJiinus esculen- tus and Eclnnocardium cordatum. In: Proc. Royal Society, 84. Bd., 573. Heft, S. 394—403. The results obtained by previous investigators are reviewed and a description given of the normal larvae of the two species used. Echinocardinm is characterised chiefly by an aboral spike and lattice-skeleton in the post-oral (anal) arms, EcJiinus by the absence of both these characters, by differences in the body-rods, in size and pigmentation. In the cross Eclnnocardium $ x EcJiinus c? only about one in 1000 fertilised eggs develop into larvae. The plutei are distinctly intermediate between those of the two parents, having (with one exception) no trace of aboral spike, imperfect lattice-work in the post-oral arm skeleton, body rods resembling those of Echinus, but size and pigmentation nearer those of the maternal parent. These results are at variance with those obtained by Vernon. No larvae could be obtained from the converse cross; it was found however that unless the sea-water was thoroughly sterilised, the eggs developed owing to the presence of EcJiinus sperm in the water. Doncaster (Cambridge). 84) Milies, G. ß. (Cambridge University), Note on the Mechanism of Discharge of the Cuvierian Organs of Holothuria nigra. In: Quart. Journ. Micr. Sc. 57. 3. S. 301— 304. 1 plate. 1912. It has' been maintained that the discharge of the Cuvierian organs is not due to injection of fluid into the tubes, since if they are cut off during discharge the separated pieces continue to elongate. The author made a variety of experi- ments such as ligaturing the organs during discharge and injecting them with water of known pressure, and proves that injection of fluid by muscular con- traction of the body-wall of the animal is the cause of the discharge. The rea- son for the continued elongation after section is that cutting with scissors causes Vertebrata. Pisces. 39" the sticky walls of the tube to adhere firnily at the point of section, and the pressure of the fluid within the tube, its escape being thus prevented, causes the continued elongation. Doncaster (Cambridge). Hierzu: Nr. 22. Yertel)rata. ^ 85) Edinger, L., Bau der nervösen Zentralorgane. Bd. I, 8. Aufl. Leipzig (F. C. W. Vogel) 1911. XI u. 530 S. mit 398 Fig. im Text und 2 Taf. Preis M. 18.— , geb. M. 19,75. Nachdem Verfasser 1908 eine Teilung der „Vorlesungen" vorgenommen hatte, ist nunmehr dem in 7. Auflage vorliegenden, die Nichtsäuger umfassenden Bande eine tiefgreifende Neubearbeitung des I. Bandes (Säuger) gefolgt, wie bei dem raschen Vorwärtsschreiten der Forschung gerade auf diesem Gebiete nicht anders zu erwarten war. Das Buch wendet sich jetzt, wie Verfasser besonders hervorhebt, „besonders an die, welche mitzuarbeiten gesonnen sind auf einem der wichtigsten Gebiete menschlicher Forschung". Es ist und will also mehr, als eine orientierende Ein- führung für Ärzte und Studierende (dafür ist nun die „Einführung in den Bau der nervösen Zentralorgane" vom Verfasser geschrieben worden — erschienen 1909), es will ein Programm sein für den weiteren Ausbau des Gebietes. Neu aufgenommen ist der Abschnitt vom visceralen Nervensystem, völlig umgearbeitet sind „Kleinhirnrinde" und „Großhirnrinde"; auch die Vorlesungen über das Kleinhirn und die Oblongata sind neubearbeitet. Wie immer bei den Werken E dingers ist die Textillustration mit meister- haftem didaktischen Geschick vom Verfasser geschaffen worden. Wünschenswert wäre, um einige Kleinigkeiten, die sich leicht bei einer Neu- auflage ändern ließen, zu erwähnen, die Beseitigung oder Verbesserung (eine solche hat Verfasser an der alten Figur des Nissl-Bildes der Stirnwindungsrinde ja vorgenommen) der schematischen Figur 368 (irrtümlich ist gedruckt 378), die noch eine Einteilung der Rinde der Stirnwindung in 4, statt, wie richtig und im Text auch, auf Grundlage der Arbeiten Brodmanns und anderer, ausgeführt ist, 6 Schichten gibt. Es ist auch nicht richtig, wenn Verfasser sagt, daß nirgend- wo ein Widerspruch zwischen den Arbeiten Ramon y Cajals und denen von Nissl, Hammarberg, Mott, Campbell, Brodmann u. a. bestände. Hier be- steht in der gesammten Vorstellung vom Aufbau der Rinde doch eine tatsächlich kaum überbrückbare Kluft. Auch daß zahlreiche unanfechtbare Beobachtungen über das Vorkommen freier Endigungen der einzelnen Zellenausläufer vorlägen, dürfte wohl anzuzweifeln sein. Das sind aber schließlich unbedeutende Ausstellungen, die jedoch bei einer neuen Auflage wohl berücksichtigt werden könnten. M. Wolff (Bromberg). Pisces. 86) Houssay, FrMeric, Forme, puissance et stabilite des poissons. Paris (Hermann) 1912. 8° de 372 pages avec 117 flg. L'ouvrage est divise en deux parties. Au cours de la premiere, l'auteur etudie la forme et le mouvement des poissons. II considere ensuite, au cours d'une seconde partie, leur puissance. M. Houssay etudie tout d'abord le mode de i^ropulsion des poissons et met en evidence les principes suivants: 40 Pisces. 1" Un Corps souple et allonge tixe par une estiemito dans un fluide qui se de- plaee, est parcoui-u par une onde qui se propage le loug de lui. C'est uu ph^uomene de traiisforruatiou du mouvenieut tourbillonnaire eu mouvemeut vibratoire. •2'' Vn Corps souple et allonge, auimo d'un niouvenient de translation daus le seus de son grand axe, au sein d'un fluide immobile, determiue, du fait meme de sa trans- lation, des pbeuomenes tourbillonnaires, ä la suite desquels, eu raison de sa souplesse, il aequiert un mouvement ondulatoire transversal. 3" Un eorps souple et allonge, auime au sein d'un fluide immobile d'un mouvement ondulatoire transversal aequiert, de ce fait meme, une translation dans le sens de son grand axe, et dans une direction opposee ä eelle suivant laquelle Toude se propage. Si Ton considere des poissons de plus eu plus courts et de moius en moins souples, on voit le mouvement ondulatoire se localiser de plus en plus sur la region posterieure du eorps, et gaguer en vigueur a niesure qu'il perd eu etendue. Le poisson est modele de teile maniere que par les courbures de son corps et par la disposition de ses nageoires, l'eau fuit sin- lui dans la forme tourbillonnaire. ainsi qu'il a ete possible ä M. Houssay de le montrer experimentalement. Les nageoires impaires, a toutes les vitosses, et les nageoires paires, plus speciale- ment aux petites vitesses sont des organes directeurs de tourbillons: elles assurent ainsi, par un processus pbysique, la stabilitt^ du poisson. M. Houssay etudie ensuite les pbenomenes d'inversion qui sont bien visibles sui le eorps des poissons. Le uombre des uappes d'inversion eroit avec la plasticite du Corps mobile et avec la vitesse qu'on lui imprime. II a construit des modeles metalliques qui lui out permis d'etudier, d'une maniere tres precise, toutes les questions de vitesse et de stabilite se rapportant a la navigation des poissons dans le milieu aquatique. C'est eu partaut des prineipes exposes plus haut, ainsi que de la plasticite de la substauee vivante, que M. Houssay fait deriver la forme des poissons. L L'auteur ramene en eÖ'et, a une Vibration de plus en plus fine: 1" l'inversion generale du corps; 2" le deeoupage des nageoires; 3" la metamerie; 4" la formatious des rayons sur les nageoires, et la subdivisiou des rayons en articles; 5" la Constitution des feuillets branehiaux; ti" la formation des fibres musculaires; 7" la structure de chaque flbre. II. Ces divers aspeets vibratoires varient avec la resistanee de l'eau ^ laquelle est toujours fonetion de trois variables: vitesse, forme, souplesse. III. Le retouruement du Vertebre, determine par la superiorite du reudement qu'entraine la positiou du eentre de gravite au-dessus du centre de poussee. a lui- meme produit la dissymetrie qui groupe les nageoires eu deux categories, les paires et les impaires, ainsi que rheterocercie des Squalides. IV. La moute'e stabilisatrice qu'eprouve cette forme dans la nage tilee a iutroduit soit les nageoires caudales faisant l'oftice de quilles, soit plus generalement le jeu des nageoires ventrales, action qui, eile meme, a eu pour eonsequeuee immediate la compres- sion laterale, rbomocereie, la boucbe terminale, en un mot le passage aux Teleostomes. V. L'acoroissement de vitesse a produit sur les poissons ä colonne vertebrale souple ou peu durcie les nageoires ä une seule dorsale. VI. Le durcissement du squelette. combine avec la vitesse conservant des deux nageoires dorsales, a amene le deplacement des nageoires ventrales en avant du oenti-e de gravite (ventrales tboraeiques et jugulaires). VII. Le durcissement du squelette, sur des poissons plus lents, a eu pour conse- quence l'allongement de la uageoire anale d'abord, de la seconde dorsale ensuite, et le passage progressif aux anguilliformes. VIII. Enfln, l'auteur a mis en evidence une refection secondaire de la forme a tour- billons courts, par reprise de vitesse, cliez les Gadides et les Scomberides. Les Annelides et les Arthropodes subissent des etiets analogues, mais a un degre moindre, en raison de la vitesse moins grande de leur propulsiou. En resume c'est, d'apres Tauteur, le mouvement tourbillonnaire qui se mani- feste sur des etres capables de se modifier avec des vitesses variables qui est une des actions modelantes les plus puissantes. M. Houssay, elargissant la question qu'il vient de traiter attire enfin l'at- tention sur l'importance que presentent certainement, dans les lois morphogeniques des etres vivants, les phenomenes tourbillonnaires accompagnant la rotation de la terre. C. L. Gatin (Paris). Reptilia. 41 87) Chaiidler, A. C, (Univ. of California), On a Lymphoid structure lying of the Myelencephalon of Lepidosteus. In: Univ. of Calif. Pub. in Zoology IX, Nr. 2, S. 85—104, pl. 10 — 11, 1911. Author's Suramary: 1. A lymphoid, gland-like structure overlies the myelen- cephalon of Lrpidostcus , and is closely associated with the pial covering of the fourth ventricle. Though large and conspicuous, it has been almost universally overlooked by workers on the brain of I.epidoHtnis. 2. The myelencephalie gland (provisionally so named) is present in both Lepidostcus osscus and L. pAaiysto- mus, which are the only species of the genus examined be me. No indication of it has been found in other ganoids. 3. The size and form are very constant in all specimens dissected and are practically the same in both species. Topographic- ally it seems to be a highly developed portion of the pia-mater. 4. The micro- scopic structure is typical of a lymph gland. A reticulum of connective tissue underlies the whole, and in this a number of other histological elements are nelted. 5. The most characteristic feature is the abundance of cells containing masses of granules staining deeply with eosin, of unknown nature, and resembling melanin granules in size and form. x Chromosomen haben. Aber die Verschmelzung der beiden Polkerne, die eine Verdoppelung der haploiden Zahl, und das Hinzutreten des cT- Kerns, welches gar ihre Verdreifachung bedingt, haben für die Ausgestaltung des Endosperms keinerlei „determinativen", vielmehr einen „supplementären" Charakter. Auch ist es gleichgültig, ob der Endospermbildung eine Reduktionsteilung vorausging oder nicht. Das Produkt der Kernfusionen, welche im Inneren des Embryosackes vor sich gehen, wird auch durch eine noch größere (wie z. B. beim sechzehnkernigen Embryosack-Typus) oder eine geringere (wie z. B. bei parthenogenetischer Endo- spermbildung) Zahl von Kernverschnielzungen nicht in seinem Wesen verändert. Immer bleibt es ein undifferenziertes Gewebe, niemals gelangt es auf eine höhere Organisationsstufe. G. Tischler (HeidelbergY Fortpflanzung. 75 172) Vermoeseii, C. (Louvain, Inst. Carnoy), Contribution ä l'etude de l'ovule, du sac embryonnaire et de la fecondation dans les An- giospermes. In: Cellule, Bd. 27, Heft 1, S. 113—162, 2 Taf., 1911. Verfasser studierte die Entwicklungsgeschichte der Samenanlagen bei den Orchideen: Neotiia ovafa, Orclm latifolia. 0. maculata, Eplpactis ])ali(stris und E. laiifiilia. Er macht darauf aufmerksam, daß man hier ein großes subepidermales sporogenes Gewebe in den Placenten bereits annehmen dürfe, von dem aus ein- zelne Protuberanzen zu Samenanlagen aussproßten. Die dazwischen liegenden Teile würden „steril". Man könnte somit sagen, das Sporangium bilde sich längs eines jeden der Ventralränder des Carpellblattes, und sämtliche Zellen der Pro- tuberanz mit Ausnahme der Epidermis entsprächen dann Archespor-Zellen, auch wenn nur eine zentral gelegene davon zur Embryosack-Mutterzelle würde. Diese selbst entwickelt sich normal weiter: durch zwei allotype Mitosen bildet sie eine (hier unvollkommene) Tetrade, und der unterste Abkömmling wird zum Embryo- sack. Bei seiner Ausgestaltung ist nichts Besonderes zu bemerken, auch die Dop- pelbefruchtung verläuft normal. G. Tischler (Heidelberg). 173) Brown, W. H. and Sharp, L. W. (John Hopk. üniv, Bot. Lab.), Theembryo sac of Epipactis. In: Bot. Gaz., Bd. 52, Heft 6, S. 439—452. pl. X, 1911. Das merkwürdigste Ergebnis der Arbeit ist, daß der Embryosack von Epipactis pu- iescens auf zweierlei verschiedene Weise sich bilden kann. Einmal entsteht er nach der Norm, indem eine Embryo- Mutterzelle sich in vier Tetraden teilt und dann die unterste Zelle die anderen drei verdrängt. Sodann aber können die Wände nach den beiden allo- typen Teilungsschritten sich zwar bilden, aber wieder versehwinden, etwa wie das für Smilacina angegeben wird, und die vier eben entstandenen Kerne würden die vier ersten Nuclei des Embryosacks selbst werden. In diesem Falle brauchen sie nur noch eine Teilung zu erfahren, bis die normalen acht Kerne vorhanden sind, während im ersteren der Kern der bevorzugten Tetrade die üblichen drei Teilungsschritte durchmachen muß. Verfasser ist also geneigt, i n jungen Embryosack ein ,, äquipotentielles System" im Sinne von Driesch zu sehen. Das weitere Schicksal des Embryosacks bietet nichts besonderes Interessantes. Eine Doppelbefruchtung findet zwar statt, doch degeneriert der primäre Endospermkern, ohne Nährgewebe zu bilden, das befruchtete Ei ist ohne Suspensor, wenigstens zur Zeit der Samenreife. G. Tischler (Heidelberg). '174) r. C. V. Faber (Buitenzorg, Botan. Garten), Morphologisch-physio- logische Untersuchungen an Blüten von Coffea-Arten. In: Ann.jard. bot. Buitenzorg, vol. 25, Heft 1, S. 59— 160, 12 Tai, 1912. Verf. schildert in einer außerordentlich gründlichen Arbeit die Entstehung der Blüten und Blütenteile, Befruchtung und Samenbildung beim Kaffeebaum. In erster Linie wurde Coffea llherica untersucht. Ref. kann nur einiges besonders Wichtige aus der Publikation hervorheben. So sind recht interessant die Aus- führungen über die Entstehung des „Obturators", eines Placentaraus Wuchses, der dann zu einem glockenförmigen Gebilde sich erweitert und zur Zeit der Anthese mit dem einzigen Integument der Samenanlage ringsum verwachsen ist. Seine Zellen sprossen später zu langen haarförmigen Gebilden aus, die richtend auf den Pollenschlauch wirken. Na,ch der Befruchtung verschwindet der Obturator all- mählich. Weiter erwähnt Ref., daß bei den Teilungen der Embryosack -Mutterzellen sich nur vier nackte Tetraden ausbilden; die obersten drei degenerieren davon, die unterste wird zum Embryosack. Eigentümlicherweise ist zwischen dem ein- kernigen Stadium und den weiteren Teilungen, die sich hier abspielen, eine Pause, die meist erst infolge des direkten Bestäubungsreizes aufgehoben wird. Von Einzelheiten der Reduktionsteilung sei hervorgehoben, daß sich in bestimmtem Stadium die 16 Prochromosomen feststellen ließen und daß der aus der Synapsis 76 Fortpflanzung. austretende aufgelockerte und längsgespaltene Spiremfaden in die haploide Chro- mosomenzahl sich segmentiert. Der Embryosack wird schließlich normal acht- kernig; die Polkerne brauchen vor der Befruchtung nicht zu verschmelzen. Die Teilungen der Pollenmutterzellen glichen im Prinzip denen der Em- bryosack-Mutterzellen. Im reifen Pollen hatten die Pollenkörner meist erst einen Nucleus. Die Trennung in generative und vegetative Zellen findet erst zur Zeit des Ausstäubens statt. — Die Tapetenzellen der Antheren können mehrkernig- vi^erden, im Plasma fand Verf. kleine unregelmäßig gebaute Chromatinkörper, die er als C'hromidialapparat deutet. Die Pollenschläuche verlaufen endotroph im Griffelgewebe; wenn die Micropyle zu eng ist, bahnen sie sich schließlich unter völliger Zerstörung der Nachbarzellen ihren Weg zur Eizelle. Die Synergiden bleiben bei der Befruch- tung intakt. Beide c? Kerne treten anscheinend völlig nackt in den Embryosack über. — Die Endospermbildung setzt sofort nach Fusion des oder der Polkerne mit dem dritten Nucleus ein, während die befruchtete Eizelle erst noch ein kleines- Ruhestadium durchmacht. Über die Einrichtungen, welche im Endosperm zur speziellen Ernährung des Embryos getroffen sind (haustoriale Funktion der „Längsspalte", „Quellgewebe"),, wolle man im Original nachlesen. Nach Besprechung einiger Unregelmäßigkeiten in der Entwicklung („Perl- kaffee", Polyembryonie) wendet sich Verf. zu seinen experimentell gewonnenen Daten. Interessant sind vor allem die Angaben über die Autogamie der Coffea- - Zi&en'ca-Blüte, die sich schon in der Knospe vollziehen kann, und über die Bevor- zugung fremden Pollens vor dem eigenen bei gleichzeitigem Belegen der Narben. Die Befruchtung tritt darnach erst 5 — 6 Tage nach der autogamen, aber schon 3 — 4 Tage nach der xenogamen Bestäubung ein. Verf. glaubt, daß in seiner Heimat C. liherica ganz auf Fremdbestäubung angepaßt war und erst später wegen Mangels entsprechender Bestäuber zur Autogamie übergegangen ist. Bei Coffca Laiirentü (robusfa) und Verwandten existiert eine Autogamie in der Knospe gar nicht oder nur sehr selten. Die Versuche über die Keimungen der Pollenkörner, ihre Widerstands- fähigkeit usw. lassen sich schwer kurz referieren. Von allgemeinerem Interesse ist, daß Coffeapollen noch in 45°/o Rohrzuckerlösung auszukeimen vermag und daß für die Lebensdauer ganz besonders schädlich ein Wechsel von Austrocknen und Befruchten wirkt. Die partielle Sterilität ist bei C. arahica ziemlich häufig, geringer bei C, liberica, recht groß bei den untersuchten Hybriden. Verf. untersuchte die Ursachen der Sterilität erfolgreich und schildert die verschiedenen Grade der Degeneration. Sicher ist, daß zwischen der elterlichen Unfruchtbarkeit und der des Bastards keine prinzipiellen Unterschiede bestehen. Sodann versuchte Verf. die unfrucht- baren als „Sterretjes" in der holländischen Literatur beschriebenen Blüten künst- lich zu erzeugen. Durch Verdunkeln und starke Bodenfeuchtigkeit gelang es ihm bis zu gewissem Grade, vor allem wenn diese ungünstigen Außenfaktoren mehrmals nacheinander auf eine bestimmte Pflanze einwirkten. Aus äußeren Grün- den mußten diese Versuche abgebrochen werden; Verf. zweifelt aber nicht, daß es bald gelingen wird, die „Sterretjes" willkürlich zu erzeugen. G. Tischler (Heidelberg). / 175) Broman, J. (Lund, Anatomie), Über geschlechtliche Sterilität und ihre Ursachen, nebst einem Anhange über künstliche Befruchtung bei Tieren und beim Menschen. Wiesbaden (J.F.Bergmann) 1912. 8". Fortpflanzung. 77 Im Rahmen eines Vortrages gibt Verf. zunächst eine sehr übersichtliche und genaue Zusammenstellung über die Ursachen der Sterilität, geordnet in drei Ab- schnitte: Copulationshindernisse, Imprägnationshindernisse, Graviditätshinder- nisse. Im Anschluß hieran bespricht Verf. im einzelnen die Frage der Unfrucht- barkeit fertiler Individuen, die Menstruation ohne Ovulation, die Unfruchtbarkeit sonst völlig normaler Individuen, die Erhaltung der Libido bei Zeugungsunfähigkeit. Po 11 (Berlin). 176) Pissl, Fr., Zur Sterilität des Rindes. In: Deutsche Tierärztl. Wochenschr. 19. Jg., Nr. 44 u. 45, S. 673—676 u. 689—691, 1911. Eine gedrängte, inhaltreiche Besprechung der Ursache und Behandlung der Steri- lität des Rindes. Gute Literatur. Pfeiler (Bromberg). / 177) Gross, J., Heterochromosomen und Geschlechtsbestimmung bei * Insekten. In: Zool. Jahrb., Bd. 32, Physiol., S. 99—170, 1912. Verf. gibt zunächst die Resultate, die die Zellforschung hinsichtlich der He- terochromosomen bei den verschiedenen Insectenordnungen gewonnen hat. Er stellt fest, daß von neun untersuchten Insectenordnungen vier die Heterochromo- somen vollständig vermissen lassen. Das heute vorliegende Beobachtungsmaterial läßt ihn zu folgenden Ergebnissen kommen: Charakteristisch für die accessorischen Chromosomen ist ihre Tendenz, zu verschmelzen. Sie nehmen nicht an der Größenzunahme der Autosomen teil, bleiben daher oft kleiner und teilen sich bei der Reifung nicht längs. So müssen Spermatozoen mit und solche ohne accessorische Chromosomen entstehen. Bei den Idiochromosomen, die von den accessorischen abzuleiten sind und nicht um- gekehrt, beschränkt sich die Passivität in der Hauptsache auf die eine Kompo- nente des Paares. Das Hauptinteresse gilt der Frage nach der Beziehung der Heterochromosomen zur Determinierung des Geschlechts. Nach Gross besteht eine solche Beziehung nicht. Denn bei vier Insectengruppen, bei denen keine Heterochromosomen nachgev^iesen werden konnten, müßten die bestimmenden Faktoren prinzipiell andere sein. Ferner ist nach ihm — und dies ist für ihn wohl der wichtigste Punkt — die Univalenz der accessorischen Chromosomen im männlichen Geschlecht eine scheinbare, hervorgerufen durch Verschmelzung der zwei im weiblichen Geschlecht vorkommenden Elemente, wie sie durch ihren passiven Zustand bedingt wird. Da demnach die Heterochromosomen mit der Geschlechtsbestimmung nichts zu tun haben, so versucht Verf. ihr verschiedenes Verhalten in beiden Geschlechtern anders zu deuten. Männchen und Weibchen haben denselben Chromosomenbestand. Da aber zweierlei Spermien entstehen, so fordert dies, daß stets (auch bei getrennt geschlechtlichen Formen!) die Hälfte aller Spermatozoen befruchtungsunfähig sind. Im männlichen Geschlecht ver- kleben die beiden accessorischen Chromosomen zu einem einzigen infolge ge- ringerer Aktivität. Im weiblichen Geschlecht ist die Passivität nicht so weit vor- ^geschritten, da eine Verklebung und ein Zurückbleiben im Wachstum auch hier eine ungleiche Verteilung bei den Reifeteilungen bedingen würde, und dies hätte wieder eine Elimination der Hälfte aller Eier zur Folge. (Vorausgesetzt ist, daß nicht in geregelter Weise das Heterochromosom stets dem Ei zugeteilt würde.) Darin würde aber ein Nachteil liegen, der es Verf. verständlich erscheinen läßt, warum nur in den männlichen Zellen die Passivität diesen hohen Grad erreicht. Für die Idiochromosomen kann das für die accessorischen Chromosomen Ausge- führte gelten, wenn man der Ansicht beistimmt, daß das große Idiochromosom sich aus einem Autochromosom und einem Paar von accessorischen zusammen- setzt. Diese Überlegungen lassen Verf. die Ansicht von Paulmier und Mont- 78 Fortpflanzung. gomery, daß die Heterochromosomen rudimentäre Gebilde sind, um so sympa- thischer erscheinen, als diese auch die von einigen Autoren beobachteten indivi- duellen Differenzen der Chromosomenzahl leicht zu erklären imstande ist. R. Dem oll (Gießen! 178) Morgan, T. H., Is the change in the sex-ratio of the frog, that is affected by external agents, due to partial fertilization? In: Amer. Nat. 46, S. 108-109, 1912. Kusch akewitsch found that among 300 frogs eggs in which fertilization had been delayed for three or four days, 299 developed into male tadpoles while one was a bilateral hermaphrodite. Morgan suggests that this result is possibly^ due, not to the direct effect of environment upon sex, but to one only of the pro- nuclei (the male or the female) taking part in the development. This hypothesis can be tested in part by counting the chromosomes. Gates (London). / 179) Kammerer, P. (Wien, Biolog. Versuchsanstalt), Ursprung der Ge- schlechtsunterschiede. In: Fortschritte naturw. Forschung, Bd. 5, S. 1 — 240^ 1912. Im Mittelpunkt dieser ausführlichen zusammenfassenden Darstellung stehen die experimentellen Untersuchungen, welche in neuerer Zeit mit dem Endziele durchgeführt wurden, die kausalen Zusammenhänge in der Differenzierung der Geschlechtsmerkmale klarzulegen. Wie es versucht wurde, entweder durch un- mittelbaren Eingriff in den tierischen Organismus unter Anwendung der Methoden der Kastration, einer künstlich eingeleiteten Regeneration von Geschlechtscharak- teren, der Transplantation von Geschlechtsdrüsen, oder aber durch planmäßige Züchtung und Einwirkenlassen äußerer Faktoren. Diese Aufzählung gibt zu- gleich die wesentliche Disposition der Abhandlung wieder; alle Abschnitte ent- halten eine sehr vollständige Zusammenstellung und kritische Würdigung der bereits recht umfangreich gewordenen Literatur, zugleich aber auch eine präzise Zusammenfassung der bisher geleisteten Arbeit und ihrer Ergebnisse. Alles deutet darauf hin — und dies ist ein Schluß, welcher sich allmählich wohl jedem, der sich intensiver mit diesen Problemen beschäftigt hat, aufdrängt — , daß die „Ge.-:- schlechtsmerkmale gleichwertig den Art- und Rassencharakteren gelten müssen^ also auch den gleichen Gesetzen wie letztere unterworfen sein werden. Und mit Recht hebt Verf. hervor, daß durch diese Erkenntnis eine sehr bedeutsame Ver- einfachung der Problembehandlung geschaffen ist. J. Meise nheimer (Jena). 180) Harms, W. (Marburg, Zool. Inst.), Ovarialtransplantation auf fremde- Species bei Triton. In: ZooL Anz. 37, 12/13, S. 225—237, 1911. Dem Verf. ist es gelungen, durch seine Versuche an Tritonen nachzuweisen,, daß eine artfremde Transplantation von Ovarien auch bei Wirbeitieren möglieb ist. Infolge mangelhafter Ernährung tritt zunächst eine Resorption gewisser Teile des Transplantats ein; gleichzeitig beginnt aber auch schon wieder eine Neu- bildung aus dem Keimepithel, das sich lebhaft vermehrt und neue Eifollikel aus- sich hervorgehen läßt, sobald es von hineingewucherten Gefäßen versorgt wird.. Die für das Problem der somatischen Induktion wichtige Frage, ob die trans- plantierten Ovarien auch funktionsfähig sind und ob sich ein Einfluß des art- fremden Organismus auf die Eizellen geltend macht, soll späteren Untersuchungen: vorbehalten bleiben. F. Pax (Breslau). Fortpflanzung, 79" 181) Meisenlieimer, J. (Jena, Zool. Inst.), Über die Wirkung von Hoden- und Ovarialsubstanz auf die sekundären Geschlechtsmerkmale des Frosches. In: Zool. Anz. 38, 2, S. 53—60, 5 Fig., 1911. Die Kastration männlicher Frösche hat eine fast vollständige Reduktion der Daumenschwiele zur Folge, die aber durch nachfolgende Implantation von Hoden- substanz in die subcutanen Lymphräume wieder aufgehoben werden kann. Merk- W'ürdigerweise vermag auch implantierte Ovarialsubstanz bei kastrierten Fröschen die Entwicklung der Daumenschwiele wieder anzuregen. Meisen heimer zieht aus diesen experimentellen Befunden den Schluß, daß es sich hierbei nicht um einen spezifischen Einfluß der Geschlechtsdrüsen auf die sekundären Sexual- charaktere, sondern nur um einen ganz allgemeinen Einfluß auf den ganzen Stoff- umsatz des Körpers handele. F. Fax (Breslau). 182) Smith, Geoftrey and Schuster, E. (Oxford, Universitj^), Studies in the Experimental Analysis of Sex. Part. 8. The Effects of theRemoval and Transplantation of the Gonad in the Frog (Rana fusca). In: Quart. Journ. Micr. Science 57, 4, S. 439 — 471, 4 plates, 1912. The cyclical changes in the testes and thumb of male frogs are described. Transplantation of the testes into other individuals, male or female, leads to de- generation of the testicular tissue. Testes severed from their connexions, but left in the same individual, show degeneration of the ripe spermatozoa, but the spermatogonia survive and proliferate. Ovariotomy, with or without subsequent implantation of testes or injection of testis extract, does not cause the thumb of the female to assume any male characters. Castration of the male, except in the breeding season, has little or no effect on the thumb-characters. Castration in the breeding season is followed by rapid throwing-off of the outer papillated layers of the thumb-pads. Implantation of testis, and injection of testis-extract, has an entirely negative effect on the thumb of castrated frogs. The opposite results ofNussbaum and Meisen heimer are criticized, and it is concluded that there is no evidence of an internal secretion, which, injected into a castrated frog, causes increase of the thumb-papillae. Doncaster (Cambridge). 183) Marshall, F. H. A. (Cambridge, University), On the Effects of Ca- stration and ovariotomy in sheep. In: Proc. Royal Soc. Vol. B. 85, No. 576, S. 27—32, 1912. The author summarizes his work as follows: — "(l) The development of horns in the males of a breed of sheep in which well-marked secondary sexual differentiation occurs (as manifested especially by presence or absence of horns) depends upon a Stimulus arising in the testes, and this Stimulus is essential not merely for the Initiation of the horn-growth, but for its continuance, the horns ceasing to grow whenever the testes are removed. (2) The removal of the ovaries from young ewes belonging to such a breed does not lead to the development of definitely male characters, except possibly in an extremely minor degree."^ (Very small 'scurs', or projections appeared on the skulls of the ewes from which ovaries were removed; no such appeared on the skulls of the control ewes.) Doncaster (Cambridge). Hierzu: Nr. 122, 124, 141, 187, 193, 194, 203, 235, 249, 254, 258, 260, 261, 271, 288—291^ 300, 306, 307, 319, 333, 335, 336. 80 Entwicklung, Regeneration. Entwicklung, Regeneration. 184) Just, Ernest E., The Relation of the First Cleavage Plane to the Entrance Point of the Sperm. In: Biol.Bull.XXn, Nr. 4,March 1912, S. 239—252, 11 figs. In the case of the egg of Nereis fertilized in a Suspension of India-ink in sea-water, the ink particles press in along- the tail of the Spermatozoon embedded in the jelly secreted by the egg at the time of fertilization and thus form a black streak in the transparent jelly, pointing to the Spermatozoon. This black streak or "sperm indicator" remains after the penetration of the Spermatozoon and thus marks its point of entrance. Using this as an indicator it is possible to determine that the first plane of cleavage, in the great majority of cases at least, passes through the entrance point of the Spermatozoon. The division of the egg is unequal, furnishing a large posterior and a smaller interior cell. Thus the penetration path of the Spermatozoon in Nereis is at right angles to the plane of symmetry of the egg and not parallel to it as in the frog. Howewer, the same general result follows as in the frog, viz: that the plane of bilateral symmetry is determined at the time of fertilization. Lillie (Chicago). 185) Bial-aszewicz, K. (Krakau, Embryol. Abt. d. anatom. Instit. d. Univ.), Badania stosunköw osmotycznych w rozwojn zaby Ikury. Wiado- mosc tymczasowa. Untersuchungen über die osmotischen Verhältnisse bei der Entwicklung der Frosch- und Hühnerembryonen. Vorläufige Mitteilung. In: Anz. d. Akad. d. Wissensch. in Krakau, Math.-Nat. Klasse. Heft 1 B, S, 1 — 12, 1912. In der vorliegenden Untersuchung wollte Verf. in erster Reihe bei Embryo- nen von Frosch und Huhn die Änderungen des osmotischen Druckes in den Embryonen bei ihrer fortschreitenden Entwicklung feststellen, und dann das osmotische Verhältnis zwischen dem Embryo (als abgeschlossenes osmotisches System) einerseits und der Flüssigkeit, in der er lebt, andererseits beobachten. Verf. fand hierbei, daß ausgewachsene Froscheier unmittelbar vor ihrer Los- trennung vom Eierstock einen etwas kleineren osmotischen Druck haben, als der mütterliche Organismus. Die innere Flüssigkeit eben ausgeschlüpfter Embryonen zeigt eine bedeutend geringere Gefrierpunktserniedrigung als die der Ovarialeier. Bei der weiteren Entwicklung erleidet der osmotische Druck aber keine weitere Abnahme mehr, sondern nimmt beständig zu; ganz ähnlich wie beim Frosch sind die Verhältnisse auch bei der Entwicklung des Huhnes. Ferner ergab sich aus den Untersuchungen vom Verf., daß innerhalb der beobachteten Entwicklungs- periode der Innendruck des Embryos deutlich unabhängig ist von dem in seinem Außenmedium herrschenden osmotischen Druck. Interessant ist jedenfalls (worauf auch Verf. hinweist), daß in einem Zeitraum, in dem der Embryo nachgewiesener- maßen hauptsächlich durch Wasseraufnahme wächst, ein innerer osmotischer Überdruck, der die Wasseraufnahme begünstigen und leicht erklären würde, nicht besteht. Bruno Kisch (Prag). 186) Maas, 0., Über das Ausbleiben der Regeneration und Regulation bei niederen Tieren. In: Sitzber. Ges. Morph. Phys. München, Jg. 1911, 5 S. Der Autor macht auf die große Verschiedenheit hinsichtlich der Regene- rationsfähigkeit bei verschiedenen wirbellosen Tieren aufmerksam und geht dann auf die Ergebnisse neuerer Versuche ein, welche von ihm an dem skelettlosen Experimentelle Morphologie, Mißbildungen, Pathologie. 81 Schwamm Cfiondrosia reniformis, mit dem er schon früher experimentiert hatte, angestellt wurden. Auch diese neuen Versuche zeigen, daß eine eigentliche Regeneration (Ge- websneubildung und -Vermehrung) nicht auf den Reiz des Anschnittes folgt. Es fand vielmehr oft eine Abstoßung weiteren Gewebsmaterials statt, ehe jene Um- ordnung (Regulation) der benachbarten Schwammteile anhub, welche den Zweck hat, ein normales Funktionieren des Ganzen zu eiTnöglichen. Allerlei Versuche haben gezeigt, daß im allgemeinen ungünstige Bedingungen die Regulation nicht behindern, günstige die Regeneration nicht fördern. Wenn zwei an- oder ausgeschnittene Schwammstücke in annähernd natür- licher Lage aneinandergefügt werden, so daß sie gleich gerichtet sind und Cho- anosom mit Choanosom, Rinde mit Rinde zusammenstoßen, verschmelzen sie nicht nur mechanisch, sondern auch organisch, und regulieren sich so, daß funktionell ein einziges Individuum daraus wird. Wenn aber zwei solche Cliondrosla-Stixcke in unnatürlicher Lage zusammengebracht werden, findet nur eine mechanische, nicht aber eine organische Verschmelzung statt, und die beiden Stücke regulieren sich so, daß sie dann zwei zwar physisch zusammenhängende, funktionell aber ge- trennte Individuen darstellen. Im allgemeinen meint Maas, daß die sogenannten niederen (wirbellosen) Tiere keine größere Regulations- und Regenerationsfähigkeit besitzen als die Wirbeltiere, im Gegenteil! R. v. Lendenfeld (Prag). Hierzu: Nr. 144, 186, 251, 257, 258, 266, 268, 278, 305, 309, 310, 311. Experimentelle Morpliologie, Mißbildungen, Pathologie. /iSH) Bardeen, Charles Russell (Wisconsin, Univers.), Further studies on the Variation in susceptibility of Amphibian ova to the x-rays at different stages of development. In: Amer. Journ. Anat., Bd. 11, Heft 3, S. 420—490, 1911. Werden reife Eier von l^ana mit Sperma befruchtet, das mit Röntgenstrahlen Torbehandelt war, so wird eine Schädigung der väterlichen Determinanten erst iDei der larvalen Differenzierung bemerkbar. Es kann zu lokalisierten Läsionen kommen, zuweilen zu einer Entwicklungshemmung der ganzen Körperhälfte. Anomalien können sich bei den Eiern schon bei der Gastrulation zeigen. Nur wenige gelangen bis zum Kaulquappenstadium. Bei Eiern, die vor der Befruch- tung bestrahlt wurden, treten die Entwicklungsstörungen früher auf, doch zeigt sich etwa dasselbe Verhältnis der weitentwickelten Exemplare wie bei Befruch- tung mit bestrahltem Sperma. Werden die Eier während der Befruchtung 45 Minuten lang den Strahlen exponiert, so zeigen sich bei den späteren Teilungen bis zur Gastrulation Ano- malien. Wird während der ersten Teilungen bestrahlt, so kommt es nur selten zur Gastrulation. Bei Bestrahlung im Gastrulastadium entwickeln sich fast alle Exemplare normal. Eine zweimalige Exposition von 45 Minuten führt aber zu vielen Anomalien. Robert Lewin (Berlin). /l88) Schmieden, V. und Hayward, E. (Berliner chirurg. UniversitätskHnik), Der heutige Stand der experimentellen und therapeutischen Ver- wertung der Scharlachfarbstoffe. In: Deutsche Zeitschr. f. Chir. 112, 4— 6, S. 467— 489. 1911. Zentralblatt f. Zoologie, allgem. u. experira. Biologie. Bd. 1. 6 82 Experimentelle Morphologie, Mißbildungen, Pathologie. Die Verff. sind bei ihren weiteren experimentellen und klinischen Unter- suchungen zu folgenden Ergebnissen gekommen : Das Scharlach-R und dessen Kom- ponente Amidoazotoluol beschleunigen die Epithelisierung granulierender Flächen. Im Tierexperiment vermögen die Scharlachstoffe atypische Epithelwucherungen auszulösen. Echte Mitosenbildung und Lokomotion von Ganglienzellen der Retina sind zum erstenmal durch Scharlach-R- Wirkung nachgewiesen. Versuche, Epithel- wucherungen der parenchymatösen Organe hervorzurufen, sind bisher resultatlos verlaufen. Trotz der Ähnlichkeit der Epithelwucherungen mit dem mikroskopischen Befund des Carcinoms ist weder experimentell noch klinisch jemals durch Schar- lachfarbstoffe eine echte Krebsbildung festgestellt worden. P. Wagner (Leipzig). ""ISO) Bircher, E. (Kantonale Krankenanstalt Aarau), Weitere histologi- scheBefunde bei durch Wasser erzeugtenRattenstrumen undKropf- herzen. In: Deutsche Zeitschr. f. Chir. 112, 4—6, S. 368—424. 1911. Verf. hat bereits früher schon den Nachweis erbracht, daß man auf experi- mentellem Wege bei Tieren, speziell bei Ratten, Strumen erzeugen kann. Verf. verfügt bereits über Versuchsreihen von über 120 Ratten verschiedener Herkunft (Berlin, Hamburg), bei denen immer wieder durch Tränkung mit dem Wasser gewisser Quellen, die aus sog. kropfführenden geologischen Formationen stammen (Molasse und Trias), regelmäßig mit absoluter Sicherheit Kröpfe erzeugt werden konnten. Die in der vorliegenden Arbeit mitgeteilten Untersuchungen beweisen^ daß es auf experimentellem Wege unzweifelhaft gelingt, sowohl die Struma no- dosa, wie auch diffusa auch ihrem histologischen Baue nach zu erzeugen, sowie ferner, daß bei den Versuchstieren Herzhypertrophien nachgewiesen werden können» die mit erheblichen Degenerationen in der Muskulatur kombiniert sind. Die Ver- änderungen lassen den Schluß zu, daß sie mit dem Kropftoxin selbst in einem ursächlichen Zusammenhange stehen. P. Wagner (Leipzig). 190) Gilbert, W. (München, Univ.- Augenklinik) , Zur Pathogenese der Cataracta congenita totalis. In: Ber. üb. d. 37. Sitz. d. Ophthalmolog. Ges. Heidelberg, S. 37—40, 1911. Die anatomische Untersuchung des linken Auges eines sechs Monate alten Kindes mit angeborener doppelseitiger Totalcataract und ganz geringgradigem linksseitigen Microphthalmus ergab völligen Zerfall der Linse, ausgedehnte Ruptur der hinteren Linsenkapsel und an deren Stelle teilweise Auskleidung der hinteren Linsenfläche mit einem sehr zarten Rest der Tunica vasculosa lentis. Außerdem fand sich an der Papille ein Rest der Vasa hyaloidea und in der Nähe der Ora serrata die von Seefelder beschriebenen Netzhautanomalien. Vei-zögerte Rückbildung der Tunica vasculosa und der Vasa hyaloidea spielt nach G. nicht nur in der Pathogenese des Lenticonus posterior und der hinteren Polcataract eine Rolle, sondern dürfte auch häufiger als üblich als Ursache des angeborenen Totalstars anzusprechen sein. Dieser darf also nicht schlechtweg als Folge intrauteriner Entzündung oder als Äquivalent des Schichtstars auf- gefaßt werden, sondern kann als einzige klinisch wahrnehmbare echte Mißbildung auftreten. Die Netzhautanomalien in der Nähe der Ora serrata führt der Vortragende ebenfalls auf Zugwirkung von seiten des embryonalen Mesoderms zurück. C. Adam (Berlin). 191) Szily, A. V. (Freiburg, Univ.-Augenklinik), Über die entwicklungs- geschichtlichen Grundlagen für die Erklärung der kongenitalen Experimentelle Morphologie, Mißbildungen, Pathologie. 83 Defektbildungen am Auge. In: Ber. üb. d. 37. Sitz. d. Ophthalmolog. Ges. Heidelberg, S. 40—44, 1911. Bisher standen uns zur Erklärung der angeborenen Colobome des Auges nur spärliche entwicklungsgeschichtliche Daten zur Verfügung. Diese waren: 1. Die Kenntnis der normalen Entwicklung des Augenbechers sowie die Ent- stehung und der Schließungsprozeß der Becherspalte. 2. Die vom Vortragenden zuerst beschriebenen atypischen Einkerbungen am Becherrand. 3. Die vorzüg- lichen embryonalen Untersuchungen v. Hippels über die Entstehungsw^eise der typischen angeborenen Spaltbildungen des Augapfels. Auf diese Grundlagen stützt sich die augenblicklich herrschende Auffassung, welche als auslösende Ursache für die Entstehung sämtlicher typischer Colobome des Auges ein mechanisches Hindernis in Form von persistierenden Binde- gewebszügen beim Verschluß der Becherspalte annimmt. Die Untersuchungen des Vortragenden beziehen sich auf experimentell ge- züchtete embryonale Kaninchenaugen mit typischen Colobomen verschiedensten Grades. Es wurde neben lückenlosen Serien in allen Fällen zur genauen Fest- stellung der morphologischen Verhältnisse das Plattenrekonstruktionsverfahren in Anwendung gebracht. Auf Grund von ganz neuen Feststellungen eines atypischen Verhaltens der ectodermalen Anlage des Auges (atypische Wachstumstendenz, aberrante Nerven- bündel usw.) wird die herrschende Anschauung modifiziert. Die persistierenden Bindegewebszüge sind demnach nicht mehr die alleinige Ursache der Colobom- bildungen, wenn sie überhaupt noch als ursächliches Moment in Betracht kom- men. An Stelle der bisherigen mechanischen Theorie (Manz) wird schließ- lich eine neue Auffassung entwickelt und begründet, wonach die Hauptursache der Colobomentstehung im Augenhintergrund in einer Keimesvaria- tion der ectodermalen Anlage zu suchen sei. C. Adam (Berlin). 192) Ritter, C. (Stadt. Krankenhaus in Posen), Zum Ersatz der Speise- röhre durch Dünndarmtransplantation. In: Deutsche Zeitschr. für Chir. 112, 4—6, S. 559— 578. 1911. Die vom Verf. an Hunden vorgenommenen Experimente ergaben folgendes: 1. Wird bei einer vor die Bauchhaut vorgelagerten Darmschlinge der eine Darm- schenkel durchtrennt, so ruft die sofortige Unterbindung einer größeren Anzahl von Mesenterialgefäßen, auch entfernt vom Darm, sofort Anaemie und nachträg- lich Gangrän der betreffenden Darmpartien hervor; 2. bleibt die Schlinge an beiden Enden im Zusammenhang, so ruft auch hier die sofortige Unterbindung^ von Mesenterialgefäßen Nekrose am Darm hervor; 3. geschieht aber die Unter- bindung allmählich, so gelingt es, eine Darmschlinge bis zu 60 cm Länge am Leben zu erhalten, auch wenn sämtliche Mesenterialgefäße unterbunden, das Mesenterium selbst durchtrennt ist; 4. die Zirkulation geht, wenn auch zum Teil noch auf den Rest des Mesenterialstiels an beiden Seiten, so doch zum größeren Teil offenbar auch von den Gefäßen des Darms selbst aus, der mit der Bauchwand feste Verbindung und neue Collateralgefäße eingegangen ist. 5. Wichtig ist nun vor allem die Tatsache, daß es in solchen Fällen gelingt, ein Darmstück von einer Darmlänge bis zu 37 cm von seinen Mesenterialgefäßen bzw. seinem Mesente- rium zu isolieren, das in seiner Zirkulation wie ein gesundes aussieht und voll- kommen frei zu transplantieren ist. Eine Darmschlinge von 37 cm Länge genügt unter allen Umständen zum Ersätze der Speiseröhre zum mindesten bis zum Ju- gulum. P. Wagner (Leipzig). ■84 Experimentelle Morphologie, Mißbildungen, Pathologie. 193) Vintro witsch, R., Ein Scheinzwitter. In: Münchn. Tierärztl. Wochenschr. 55. Jahrg., Nr. 16, S. 258. 1911. Kasuistische Mitteilung. Pfeiler (Bromberg). 194) Ward, Charles (Pietermaritzburg), Notes of a case of Pseudo-herm- aphroditism. In: Proc. Roy. Soc. Med., Bd. V, 1911, Heft 1, Clinical Sec- tion, S. 19, 1 Fig. Der Fall betrifft einen Neger, der wohl entwickelte Mammae mit normalen Brustwarzen zeigte, einen imperf orierten Penis von normalen Dimensionen, Hypo- spadie, Offenbleiben der Raphe. Testikel, Uterus oder Ovarien waren nicht nach- zuweisen. Es handelt sich um einen Fall von Pseudo-Hermaphroditismus. Robert Lewin (Berlin). 195) Arnold, G. (Liverpool University), On the condition of the epidermal fi- brils in epithelioma. In: Quart. Journ. Micr. Science 57,3, S. 288 — 300,1912. 1 plate. Describes two kinds of degeneration uudergone by malignant cells of an epithelioma. In the first, an excess of fibrillar material is developed, which surrounds the nucleus and by shutting of its connexion with the fytoplasm, kills the cell. Such cells usualh" collect in groups. In the second, the fibrils of a cell are withdrawn from other cells undergoing degeneration of the first kind, leading to breaking down of the nuclear membrane and rag mentation of the cell. Doncaster (Cambridge). 196) Herde, M. (Basel, Pathol. Inst), Zur Lehre der Paragangliome der Neben- niere. In: Arch. f. klin. Chir., Bd. 97, Heft 4, S. 937-- 951, 1912. Mitteilung von zwei hierhergehörigen Fällen, die als zufälliger Nebenbefund bei der Sektion gefunden wurden. Die bis jetzt beobachteten chromaffinen Tumoren der Nebenniere waren stets gutartig und immer deutlich abgekapselt. Merkwürdig war im zweiten Falle das bilaterale Vorkommen. Bei allen Tumoren, die in der Nebenniere selbst liegen oder die von verlagertem Nebennierenmaterial selbst ausgehen könnten, muß man stets an die Möglichkeit von chromaffinen Tumoren denken, und die Geschwülste «ntsprechend fixieren. Es unterliegt gar keinem Zweifel, daß alsdann diese sog. Para- gangliome nicht mehr zu den Geschwulstraritäten gezählt werden können. P. Wagner (Leipzig). 197) Boit, M. (Königsberg i. Pr., Chir. Klinik), Über Leontiasis ossea und Ostitis fibrosa. In: Arch. f. klin. Chir., Bd. 97, Heft 3, S. 515—573, 1912. Mitteilung einer eigenen Beobachtung — ■ der 18jährige Kranke wurde mit Erfolg operiert — und Kritik der bisherigen Anschauungen über Leontiasis ossea. Die Leontiasis ossea Virchows ist pathologisch-anatomisch als eine Ostitis fibrosa hyper- ostotica cranii et faciei aufzufassen und ist deshalb richtiger so zu bezeichnen. Sie kann mit Wahrscheinlichkeit durch traumatisch-entzündliche und bakterielltoxisch-entzündliche Reize und Lues ausgelöst werden. Ein operativer Eingriff ist nicht nur bei der hyper- ostotischen Ostitis fibrosa der Gesichtsknochen indiziert, sondern auch bei der Erkrankung der Schädelknochen a) zwecks Radikaloperation im Frühstadium; b) zur Dekompression ^ des Gehirns bei fortgeschrittenen Fällen. Der Prozeß ist ein endostaler. Das Periost über der Knochenwucherung kann deshalb bei der Operation erhalten bleiben. Die mechanische Reiztheorie von Recklinghausens ist für die Erklärung der Entstehung der Ostitis fibrosa nicht ausreichend. Wahrscheinlicher ist, daß Reize verschiedener Art eine Rolle spielen; für die Ostitis fibrosa diffusa in erster Linie toxische, die durch Stoffwechsel- störungen, insbesondere durch abnorme innere Secretion, ausgelöst und unterhalten werden. Als auslösende Momente für die zirkumskripte Ostitis fibrosa kommen trauma- tische und infektiös-toxische Reize in Betracht. Die Riesenzellentumoren der Extremi- tätenknochen und die Epuliden sind meist echte Blasteme und sind deshalb nicht der Ostitis fibrosa zuzurechnen. Knochencysten entstehen vorwiegend bei Ostitis fibrosa, aber auch in Tumoren (Riesenzellensarkomen, Chondromen u. a.) und in seltenen Fällen bei schleichend verlaufender chronischer Osteomyelitis. P. Wagner (Leipzig). 198) Fiijü (Göttingen, Pathol. Inst.), Ein Beitrag zur Kenntnis der Ostitis fibrosa mit ausge dehnter Zystenbildung. In: Deutsche Zeitschr. f. Chir., Bd. 114, Heft 1—3, S. 25—74, 1912. Mitteilung eines pathologisch-anatomisch und histologisch genau untersuchten Falles. Nach den Ausführungen des Verfassers ist die Ostitis fibrosa eine chronische Knochen« Experimentelle Morphologie, Mißbildungen, Pathologie. 85 krankheit entzündlichen Charakters, die mit einem ganz charakteristischen anatomischen Bilde einhergeht und die in der Regel mehrere Knochen ergreift und ganz und gar von der Osteonialacie verschieden ist Sie nimmt daher mit Recht in der pathologischen Anatomie eine besondere Stellung ein. Sie ist eine Knocheukraukheit, die von vorn- herein als solche selbständig aultritt und nicht im Anschluß an Osteomalacie. Dagegen kann man annehmen, daß osteomalacische Veränderungen im chronischen Verlaufe der Ostitis fibrosa zu ihr hinzutreten können. Die charakteristischen anatomischen Ver- änderungen der Ostitis fibrosa bestellen da, wo der Prozeß sich am Skelett etabliert, a) in fibröser Beschaffenheit des Marks, b) in Abbau alten, c) in Autbau neuen Knochens, d) häufig in Cystenbildung. Der Abbau der Knochensubstanz kann so weit gehen, daß von der alten Knochensubstanz gar nichts übrig bleibt. Die Cysten entstehen im faserigen Gewebe und zwar infolge von Erweichung desselben. Bei der weiteren Vergrößerung der Cysten scheinen Blutung und Transsudation zuweilen eine gewisse, aber nur sekundäre Rolle spielen zu können. Die charakteristische vollständige Umwälzung der Knochen- architektur zieht als natürliche Folge die Verminderung der Widerstandsfähigkeit der Knochen nach sich, wodurch am Schädel eine kautschukartige Biegsamkeit und ferner verschiedene Verkrümmungen und selten selbst Frakturen der mißgestalteten, meist ver- dickten Knochen resultieren, wie es ähnlich bei der Osteomalacie der Fall ist. P. Wagner (Leipzig). 199) Levit, H. (Prag, Chir. Klinik), Deckung von Trachealdefekten durch eine freie Plastik aus der Fascia lata femoris. In: Arch. f. klin. Chir., Bd. 97, Heft 3, S. 686—699, 1912. Verfasser hat mit vollem Erfolge bei einer 30jährigen Kranken einen Trachealdefekt durch die Fascia lata plastisch gedeckt. Die Methode der plastischen Verdeckung eines Tracheal defektes mit einem Lappen aus der Fascia lata femoris ist sehr einfach. Mit Rücksicht darauf, daß sie sich in lokaler Anästhesie durchführen läßt, ist sie verhältnis- mäßig technisch leichter auszuführen als die anderen komplizierten Methoden. Daß bei der direkten Tracheoskopie die Fascie vollkommen unversehrt befunden wurde und beim Atmen sich nicht bewegte, haben den Verfasser davon überzeugt, daß die implantierte Fascie einerseits aseptisch einheilt und auch fernerhin ihre charakteristische Struktur beibehält, andererseits sich durch ihre große Resistenz auszeichnet. Über den Dauer- erfolg läßt sich noch nichts sagen. P. Wagner (Leipzig). 200) LawrOTva, M. (St. Petersburg, Rotes Kreuz), Experimentelle und klinische Untersuchungen über die Almateinknochenplombe. In: Arch. f. klin. Chir., Bd 97, Heft 4, S. 928—936, 1912. Das Almatein ist ein Kondensationsprodukt des Hämatoxylins und Formaldehyds; bei Einwirkung von Alkalien und hoher Temperatur zerfällt es in seine Komponenten, wobei das Hämatoxylin in alkalischer Lösung zu Hämatei'n wird. Das Almatein ist namentlich auch gegen chirurgische Tuberkulose empfohlen worden. Werndorff hat in der Mosetig-Moorhof sehen Jodoformknochenplombe das Jodoform durch Almatein ersetzt. Aus den experimentellen Untersuchungen der Verfasserin geht hervor, daß die Almateinplombe im Gegensatz zur Meinung von Werndorff und trotz der erhaltenen guten örtlichen Resultate im Knochen nicht angewendet werden darf. Mikroskopische Untersuchungen ergeben, daß der Farbstoff des Almateins von den Phagocyten aufgenommen wird, und durch ihre Vermittelung in den allgemeinen Blutkreislauf gebracht, in den parenchymatösen Organen abgelagert wird. Die große Menge der pulverförmigen Sub- stanz, die im Blute zirkuliert, begünstigt das Zustandekommen einer dauernden Stauungs- hyperämie der Organe. Diese aber zieht unvermeidlich degenerative Veränderungen des Parenchyms nach sich. Außerdem sind dadurch zur Bildung von Thromben mit ihren schweren Folgen günstige Bedingungen geschaffen, P. Wagner (Leipzig). 201) Kostenko, M. T. (Patholog.-anat. Institut in Charkow^ Zur Kenntnis der Hypernephrome. In: Deutsche Zeitschr. f Chir. 112, 4—6, S. 284—367, 1911. Nach den eingehenden histologischen Untersuchungen des Verfs. existieren in Neben- niere und Niere eine Reihe völlig identischer Geschwülste. Mikroskopisch können sie in typische und atypische geteilt werden. Die ersteren haben große Ähnlichkeit mit der Rindensubstanz der normalen Nebenniere, die zweiten hingegen weisen beträchtliche Ab- weichungen von der letzteren auf, die durch sekundäre Veränderungen, die in Stroma und Parenchym auftreten, entstehen. Gleiche Geschwülste finden sich auch in anderen Organen, z. B. in Leber, weiblichen Genitalien, Beckenzellgewebe, längs der V. spermat. int. und au der Magenwand. Die völlige Ähnlichkeit aller dieser Geschwülste unterein- ander läßt eine histogenetische Verwandtschaft annehmen und veranlaßt gleiche Ent^ 86 Experimentelle Morphologie, Mißbildungen, Pathologie. stehungsquellen zu suchen. Ihre Ähnlichkeit mit der normalen Glandula suprarenalis bei Anwesenheit in allen erwähnten Organen von Zellen derselben in Form sog. accesso- rischer Nebennieren sowohl als auch die Tatsache der unmittelbaren Beziehung zwischen dem Gewebe gegebener Geschwülste und dem Gewebe der transmittierten und accesso- rischen Nebennieren lassen diese Tumoren als von der Nebennierenzelle abgeleitet an- gehen. Die weiteren Einzelheiten der mit zahlreichen Abbildungen versehenen Arbeit müssen im Originale nachgelesen werden. P. Wagner (Leipzig). 202) Sbattork, S. (x., u. Dudgeou, L. S., Experiments made with a sarcoma producing mouse Carcinoma to ascertain whether the tumor, when killed by drying, will incite a sarcomatoas growth in the host on being introduced beneath the skin. In: Proc. Royal Soc. Med., Bd. 5, Heft 1, S. 35, Pathol. Section. Die Arbeit bringt neue Beweise dafür, daß die Entstehung von Sarcomgewebe aus Transplantaten von Mäusecarcinomen durchaus an die lebende Carcinomzelle geknüpft ist. Die Involution abgetöteter Carcinomzellen führte nicht zur Wucherung von Binde- gewebe. Robert Lewin (Berlin). / 203) Figdor, W. (Wien, Biolog. Versuchsanstalt), Übergangsbildungen von Pollen- zu Fruchtblättern hei Humuhis japonicus Sieb, et Zucc. und deren Ursachen. In: Sitzber. Wiener Akad. d. Wiss., raath.-natw. KL, Abt. 1, Bd. 120, Heft 6, S. 689—707, 1911, 1 Taf. Schon eine oberflächliche Betrachtung zeigte dem Verf., daß aus A). Die Versuche rechtfertigen die weitere Annahme eines epistatischen Minimums,. das erreicht (oder überschritten) sein muß, wenn obige epistatisehe Verhältnisse zum Aus- druck kommen sollen. Angenommen, die Potenz der Faktoren G und A sei quantitativ in supponierten Potenzeinheiten bestimmbar — (z. B. A = 60, G = 40) — und das Minimum der Potenzdifferenz, das vorhanden sein muß, damit der Faktor A epistatisch ist, über den Faktor G sei 20, so bezeichnen diese 2ü Potenzeinheiten das epistatische Minimum. Endlich ergibt sich noch aus der Tatsache, daß Geschlecht und sekundäre Geschlechts- merkmale gemeinsam vererbt werden, die Notwendigkeit der Annahme einer „Abstoßung der Faktoren" derart, daß MA und GK wie ein einziger Faktor vei-erbt werden. Das ^ hat die Formel FFMmGGAa, kann aber nur zweierlei Gameten bilden: FMA und Fma (Ma und Gf sind nach der Abstoßungstheorie ausgeschlossen). Das .^ ist homozygot FFMMGGAA und bildet natürlicli nur eine Sorte Gameten (FMA). Die Varietät japonica hat selbstverständlich die gleiche Faktorenzusammensetzung wie dispar. Da jedoch die reziproken Kreuzungen verschieden ausfallen, muß ein Unter- schied vorhanden sein, vielleicht in dem Sinne, daß zwar die relative Potenz der ein- zelnen Faktoren die gleiche, die absolute jedoch verschieden ist und zwar größer bei der kräftigeren, dunkler gefärbten japonica. Es sei Vererbung, Variation, Mutation. 93 A = 60] A = 120 [ (wobei die fettgedruckten Buchstaben sieb auf die G = 40 I Varietät japonica beziehen sollen). G}= 80J Die Zuchtresultate, aus denen obige Anschauungen gewonnen wurden, sind folgende: japonica i x dispar ._■■ , Fj normale i und ' im Verhältnis 1:1, Fj ," und $ wieder 1:1; unter den $ jedoch sind % normal und 7g gynandro- morph. Die reziproke Kreuzung dispar ^ x japonica -' ergab in Fj anscheinend lauter ,-i, in Wirklichkeit normale ' und gynandromorphe + (von männlichem Habitus) im Verhältnis 1:1, Fj : und + im Verhältnis 1:1, unter den v wiederum Vg normal, % gynandro- morph Die gynandromorphen Individuen haben alle mehr oder weniger männlichen Habi- tus, sind aber ausschließlich Weibchen, d h. sie besitzen Ovarien mit normalen, ent- wicklungsfähigen Eiern. Sie werden mit ^ bezeichnet. Die Resultate lassen sich verstehen unter Anwendung der eingangs erwähnten For- meln. Zur Erklärung der Ergebnisse der Kreuzung japonica + x dispar cT muß allerdings eine Hilfsannahme gemacht werden. Dagegen stimmen die oben aufgestellten Formeln für die zuletzt erwähnte Kreuzung: dispar ¥ x japonica ^' FFMmGGAa FFMMGGAA. Gameten: FMGA, FmGa; FMGA. Zygoten: FFMMGGAA = normal - (AA — GG = 180 — 120 = 60 > e); FFmMGGaA = gynandr. ? (GG— aA = 120 — 120 = 0 < e). Die Fj- Generation zeigt normale Männchen und gynandromorphe Weibchen im Ver- hältnis 1 : 1. Kreuzt man diese unter sich, so erhält man: gynandr. Fj ?; x normal F, " FFMmGGaA FFMxMGGAA. Gameten: FMGA, FMGA, FmGa, FmGa; FMGA, FMGA, FMGA, FMGA. Zygoten: FFMMGGAA = normal ' (AA — GG = 180 — 80 = 100 > e), FFMMGGAA = normal r (AA — GG = 240 — 80 = 160 > e), FFMMGGAA = normal ' (AA — GG = 180 — 120 = 60 > e), FFMMGGAA = normal ^ (AA — GG = 240 — 120 = 120 > e), FFMMGGAA = normal ' fAA — GG = 180 — 120 = 60 > e), FFMMGGAA = normal : (AA — GG = 240 — 120 = 120 > e), FFMMGGAA= normal • (AA — GG = 180 — 100 = 20 = e), FFMMGGAA = normal ' (AA — GG = 240 — 160 = 80 > e), FFmMGGaA = normal 2 (GG — aA = 80— 60= 20 > e), FFmMGGaA = gynandr.^(GG — a A = 80 — 120 = — 40 e), FFmMGGaA =gynandr.i(GG — aA = 120 — 120 = 0 < e), FFmMGGaA = normal i (GG — aA =120— 60= 60 > e), FFmMGGaA = gynandr.:i;(GG— aA =120 — 120= 0 < e), FFmMGGaA = normal -4 (GG — aA = 160 — 60 = 100 > e), FFmMGGaA = normal 4: (GG — aA = IGO — 120 = 40 > e). Bei sämtlichen in der F^- Generation auftretenden männlichen Kombinationen ist das epistatische Minimum erreicht oder überschritten, sämtliche Männchen sind normal. Unter den auftretenden Weibchen dagegen wird bei 3 der 8 möglichen Kombinationen das epistatische Minimum (= 20) nicht erreicht. % der ^^ sind gynandromorph. Bei der reziproken Kreuzung japonica f x dispar o , ist folgendes, mit den aufge- stellten Formeln zunächst nicht übereinstimmende Resultat weiter aufzuklären. Unter den 8 verschiedenen Faktorenkombinationen, welche in der F., -Generation Männchen er- geben, befinden sich 2, bei denen das epistatische Minimum nicht erreicht wii-d. nämlich GGAA (AA — GG = 120 - 120 = 0) und GGAA (AA — GG = 120 — 160 =-- — 40). Trotzdem treten keine gynandromorphe Männchen auf. AA muß also immer noch größer sein als GG. Goldschmidt spricht die Vermutung aus, daß vielleicht für das Männchen ein kleineres epistatisches Minimum in Betracht kommen könnte als für das Weibchen. Oder man müßte eine „relative Hochwertigkeit" von A annehmen und könnte sich vorstellen, daß in anderen Fällen, wenn „hochpotente'- G mit (durch Inzucht) ge- schwächten A zusammenkommen, doch gynandromorphe ; entstehen würden. Die Berechtigung zu dieser Annahme scheint aus den Brak eschen Zuchten hervorzugehen, 94 Vererbung, Variation, Mutation. in denen durcli Kombination von Inzucht und Bastardierung im 8. Zuchtjabr auch gj- nandromorphe Männchen auftraten. Was die tatsächlich erhaltenen Zahlen betriflPt, so ist zu bemerken, daß infolge äußerer Schädigungen stets weniger Männchen ausschlüpfen, als theoretisch zu erwarten gewesen wären. [Könnten nicht die vermißten gynandro- morphen Männchen unter diesen in frühen Stadien zugrunde gegangenen Individuen zu suchen sein? Ref.] Daß Inzucht geeignet ist, die Potenz der beteiligten Faktoren herabzusetzen, zeigt das von Brake in einer reinen japonica- Zucht bei fortgesetzter Inzucht (ohne Bastar- dierung) beobachtete Auftreten gynandromorpher Weibchen. Und zwar muß zunächst G stärker geschwächt worden sein als A. Die in den Goldschmidtschen Zuchten aufgetretenen gynandromorphen Weib- chen besitzen Ovarien, die normal oder in dem Grade unvollkommen entwickelt sind, als sie durch stärkeres Vorherrschen des männlichen Habitus (schmaler Hinterleib) zu- sammengepreßt und in der Ausbildung gehemmt werden. Sämtliche sekundären Ge- schlechtsmerkmale — Form und Behaarung des Abdomens, Spannweite, Farbe, Zeich- nung und Form der Flügel, Bau der Fühler, Form der Flügelschuppen, besonders aber der Begattungsapparat — zeigen bei den Gynandromoiphen einen fluktuierenden Cha- rakter, ein Schwanken zwischen männlicher und weiblicher Ausbildung, doch so, daß im Durchschnitt meist das männliche Verhalten überwiegt. Die Neigung zu Mosaikbildung ist in allen Fällen deutlich ausgesprochen. Im Anschluß an Castle betrachtet Goldschmidt die Potenz eines Erb- faktors als eine Eigenschaft, deren Maß Schwankungen unterworfen ist und deren Fluktuation dem Quetelet sehen Gesetz gehorcht. Dies wird in einem zweiten Teil der Arbeit des Näheren erörtert und durch variationsstatistische Überlegungen die Interpretation der Zuchtresultate noch weiter zu stützen versucht. Darauf kann hier nicht eingegangen werden. Ein letzter Abschnitt enthält die vom cytologischen Standpunkt aus sich ergebenden Schlußfolgerungen, namentlich mit bezug auf die Geschlechtsbestimmung, von der in anbetracht der erhaltenen Resultate angenommen wird, daß sie ebenfalls (wie die Vererbung der sekun- dären Geschlechtsmerkmale) auf Grund eines epistatischen Systems erfolgt. Jedes Geschlecht enthält außer den Faktoren für das eigene Geschlecht auch diejenigen für das andere Geschlecht (und für die sekundären Geschlechtscharak- tere des anderen Geschlechts) (Lymanfria c? FFMMGGAA, $ FFmMGGaA). Dabei müssen diejenigen Faktoren, die in beiden Geschlechtern homozygot auf- treten, hypostatisch sein (F < M; G < A). Wird in einem solchen epistatischen System noch mit der Möglichkeit von Potenzschwankungen gerechnet — bei Lymantria erwies sich Inzucht als ein solcher potenzverschiebender Faktor — , so lassen sich manche widerspruchsvolle Tatsachen aus dem Gebiet der Geschlechtsvererbung erklären. An Hand der neu- gewonnenen Prinzipien werden die komplizierten Vererbungsverhältnisse von Bryonia (Correns), Lychris (Shull), Planiago (Correns) analysiert und die Untersuchungen R. Hertwigs über die Geschlechtsverhältnisse bei den Fröschen hierzu in Parallele gebracht. M. Daiber (Zürich). 230) Laughlin, H. H., The inheritance of color in shorthorn cattle. A study in somatic blends accompanying gametic segregation and intra-zygotic inhibition and reaction. In: Amer. Nat. 45, S. 705—742, 46,5—28, 1911—12. As the result of a study of the very extensive data regarding the inheri- tance of color in shorthorn cattle, the following hypothesis is formed: There are two sets of genetically independent hairs which make up the shorthorn coat. One of these is alternatively dominant or "positive" white and recessive red; the other is alternatively red and albinic (recessive) white. Dominant white is caused by the presence of a specific antibody which retards or inhibits the development of the detenniner for pigmentation. This antibody, when present in larger quan- Vererbung, Variation, Mutation. 95^ tities, reacts with and destroys the determiner for pigmentation, causing recessive or albinic white. The dominant white is believed to be derived from the Romano- British cattle, now represented by the „Park Cattle". The two types of white hairs have a rather definite distribution in restricted portions of the animals coats, the dominant white occupying more extensive areas than the recessive white. The füll explanation of individual cases requires also the hypothesis of intra-zygotic inhibitions and reactions between the determiner for pigmentation and the antibody resulting from differences in the concentration and intimacy of these in the zygote. Gates (London). 231) Sturtevaut, A. H. (Columbia University), A critical examination of recent studies on Colour-inheritance in Horses. In: Journal of Genetics n. 1, S. 41—52; 1912. Compares the results obtained by several writers on the subject, and con- cludes that the colours of horses may be arranged in the following order, each epistatic to that which precedes it — chestnut, black, bay or brown, grey, roan^ white. Dun probably comes between bay and grey. Doncaster (Cambridge). 232) Comptou, ß. H. (Cambridge University), A further contributiom to the Study of Right- and Left-handedness. In: Journ. of Genetics n. 1, S. 53—70; 1912. Confirms the conclusion previously published by the author, that although in. Barley the ratio of "right-handed" to "left-handed" seedlings is nearly constant from generation to generation, the kind of asymmetry itself is not inherited. In Maize also there is no inheritance of right- or left-handedness; the two condi- tions are here equally frequent. but the seeds of the odd rows on the cob give- an excess of right-handed, those of the even rows an almost equal excess of left- handed plants. The possible causes of this are discussed, but no final conclusion is reached. The relation between right- and left-handedness in the first leaf of the seedling to the position of the parts in the mature plant is considered ia regard to several species. Doncaster (Cambridge). 233) Carr Saunders, A. M., Pigmentation in relation to Selection and to Anthropometric Characters. In: Biometrika 8, 3 — 4, S. 354 — -384. From an examination of the records of some thousands of children in Bir- mingham, it is concluded that pigmentation is not a factor in selection by certain infectious diseases. This result is at variance with that obtained from Glasgow children by Macdonald (Biometrika VIII S. 13); the difference between the two results may be due to the fact that the population of Birmingham is more homo- geneous, Glasgow having a large foreign dement. No significant correlation was found between pigment and height or weight. Doncaster (Cambridge). 234) Drinkwater, H., Account of a family showing minor brachy- dactyly. In: Journ. Genetics IL 1, S. 21 — 40 (11 photographs) ; 1912. In the family here described the brachydactyly is less pronounced than in that described previously by the author. It affects all the fingers and toes, and consists chiefly in the extreme shortness of the middle phalanx of each digit^ especially of the index and fifth fingers. The second phalanx is however not ankylosed to the third; its shortness is largely due to the absence of the epi- physes and to the premature ossification of the cartilage at the end of the pha- 96 Vererbung, Variation, Mutation. lanx, The brachydactylous members of the family are conspicuously shorter in stature than the normal, and are said to have better health. The abnormality is transmitted only by those affected, and the ratio of affected to normal off- spring is nearly that of Mendelian expectation. A point of interest in the paper is the unreliability of evidence not based on personal examination; in some cases almost every statement by members of the family about their relatives proved to be incorrect on personal investigation. Doncaster (Cambridge). 235) Elderton, E. M. (London, University College), On the Marriage of First Cousins. London (Dulau & Co.), 1911 8^. 39. 1 Shilling. The authoress after summarising our knowledge of the measure of resem- blance of cousins discusses dates for determining the frequency of cousin marriages in England and other countries, which seems to vary, in England at least, between 1 and 4 per cent according to class and locality. Data of the occurrence of al- "binism, deaf-mutism and other affections among the children of cousin marriages are examined, and it is concluded that although diminution of fertility and higher mortality are not conclusively shown, there is quite definite evidence that the frequency of consanguinous marriages is greater among the parents of albinos, deaf-mutes, and persons of unsound mind. The rarer the defect among the geueral Population, the greater is the probability that an affected individual is the off- spring of a cousin marriage. Doncaster (Cambridge). 236) Elderton, E. M. (London, University College), On the relation of Stature and Weight to Pigmentation. In: Biometrika 8, ;)— 4, S. 340—353; 1912. Does not find any substantially significant correlation between hair-or eye-colour and heigbt or weight in Glasgow cbildren. Doncaster (Cambridge). / /^37) Fiebach, M. (Königsberger chir. Klinik), Über kongenitale Patellar- luxationen. In: Beitr. z. klin. Chir. 76, 2, S. 283—296. 1911. . Mitteilung über drei Fälle von kongenitaler Patellarluxation , die Vater, Sohn und Tochter betrafen ; und zwar handelte es sich in allen drei Fällen um eine familiär erbliche kongenitale, komplette, permanente, beiderseitige Luxation der Patella nach außen. Außerdem fanden sich in allen drei Fällen noch Mißbil- dungen der Hände, in zwei Fällen noch eine Thoraxdeformität und in dem einen Falle noch eine beiderseitige Radiusluxation. Weitere Nachforschungen ergaben, daß sich die kongenitale Patellarluxation in der Familie im Mannesstamm vererbt. Die Ursache der Raumbeschränkung in utero, auf die die verschiedenen Mißbil- dungen zurückzuführen sind, muß von Seiten des Foetus gegeben sein, also vom Amnion oder vom Fruchtwasser ausgehen. Indessen muß es auffallen, daß bei keinem der Familienmitglieder ein Klumpfuß, die beinahe häufigste Folge intra- uteriner Raumbeengung, beobachtet wurde. Demnach liegt es nahe, außer einer vererbten Raumbeschränkung in utero noch eine gleichzeitige vererbte abnorme Lage des Foetus in dieser Familie anzunehmen, in dessen besonderer Stellung die Ursache dafür zu suchen ist, daß die Bildung eines Klumpfußes vermieden, die einer Patellarluxation begünstigt wird. P. Wagner (Leipzig). /238) Firth, A. C. D., Oongenital absence of patellae and deformity of the nails in a mother and three children. lu: Proc. Royal Soc. Med., Bd. 5, Nr. 2, S. 45, Sectiou for Disease in Children. Die Anomalie fand sich ohne nachweisbare Ascendenz bei Mutter und drei Kindern, Robert Lewin (Berlin). Hierzu: Nr. 112, 113, 119, 120, 161, 162, 261, 273, 288, 289, 290, 306, 307, 312, 313, -Ue, 319, 334, 336, 341. Geologie. Fauna des Meeres. 97 Geologie. 230) Mielie, H. (Leipzig, Bot. Instit.), Über Symbiose von Bakterien mit Pflanzen. In: Biol. Centralbl. Bd. 32. Heft 1. S. 46 — .50. 1912. Verfasser deckte in Buitenzorg die Tatsache auf, daß die als „Eiweißdrüsen" an den Blättern von Ärdisia (Myrsinaceae) beschriebenen Gebilde in Wirklicli- keit Bakterienknoten sind. Er legte dann die genaueren Daten dieser Symbiose klar und beschrieb sie in „Javanische Studien", Abh. math.-phys. Kl. Sachs. Gesellsch. d. Wiss. Bd. XXXII S. 399 — 431 in einer Publikation, die vom Ref. hier nicht zu besprechen ist. Das knappe Resümee im Biol. Centralblatt ergibt, daß die Bakterien sich schon in den Samen, und zwar zwischen Embryo und Endosperm vorfinden, daß sie dann in einer „Zoogloea" über dem Vegetations- punkt des heranwachsenden Pflänzchens lagern und von hier aus durch die .Stomata in die jungen Blattanlagen einwandern. Die Bakterien selbst sind dabei unbeweglich, sie verändern in den Blättern ihre Form und werden dicker, ver- zweigen sich unregelmäßig, erscheinen selbst schlangenartig verbogen. Sporen werden nie gebildet. Eine künstliche Trennung der Bakterien von der Wirts- pflanze war dem Verf. bis jetzt nicht möglich durchzuführen. Vielleicht wird das bei der Symbiose zwischen Pavetta- und Psi/cJwtria- Arten und Bakterien, die Zimmermann vor einem Jahrzehnt entdeckte, eher gelingen, v. Faber stellte neuerdings fest, daß diese hier auch in die Samen ihrer Wirtspflanze gehen, aber nur zwischen Samenschale und Endosperm sich lagern. Über die biologische Bedeutung dieser Symbiosen wissen vnr zurzeit nichts Sicheres. G. Tischler (Heidelberg). Hierzu: Nr. 240, 241, 249, 2G6, 301, 312, 316. Fauna des Meeres. 240) Lo Bianco, Salvatore, L'influenza dell'ambiente sul periodo riproduttivo degli animali marini. In: Mitt. zool. Stat. Neapel 20. Bd. 2. Heft. 1911. 27 S. Nach der landläufigen Meinung sind es hauptsächlich die Temperaturverhält- nisse, welche den Zeitpunkt der Geschlechtsreife der marinen Fauna bestimmen. Auf Grund seiner mehr als 30 Jahre umfassenden Beobachtungen ist Verf. zum Ergebnis gekommen, daß der Temperatur wohl unbestreitbar hierbei ein großer Einfluß zukommt, daß derselbe aber meist überschätzt wird, da ja der Zeitpunkt der Geschlechtsreife bei den verschiedenen Tiergruppen der Meeresfauna in ganz verschiedene Jahreszeiten fällt. Es müssen daher zweifellos noch andere Faktoren dabei eine Rolle spielen. Bei den Süßwasserorganismen sind die Beziehungen zwischen den physikalischen Bedingungen der äußeren Umgebung und der Ent- wicklung der Tierwelt viel länger studiert und besser bekannt als bei der Tier- "welt des Meeres, wo die Verhältnisse viel mannigfaltiger und komplizierter sind. Verf. hat sich in der vorliegenden Arbeit die Aufgabe gestellt, die Beziehungen zwischen den biologischen Bedingungen der Meerestiere und ihrer Fortpflanzungs- zeit näher zu untersuchen, und unterzieht nun die einzelnen Faktoren, die nach seiner Erfahrung hierbei in Frage kommen, einer kritischen Untersuchung. Was zunächst die Wellenbewegung betrifft, so geht Verf. von der Beobach- tung aus, daß viele aus der Brandungszone stammende, zur Zeit der Geschlechts- reife gefangene Tiere kurze Zeit, nachdem sie in Aquarien gebracht wurden und Zentralblatt f. Zoologie, allgem. u. experim. Biologie. Bd. 1. 7 98 Fauna des Meeres. sich von dem Chok etwas erholt hatten, die Geschlechtsprodukte abzulegen be- gannen. Verf. führt dies darauf zurück, daß die Tiere in den Aquarien ruhiges "Wasser vorfinden und dadurch zum Laichen veranlaßt werden. Dieser Erklärungs- versuch erwies sich bei genauerer Prüfung als völlig zutreffend. Die meisten marinen Tiere laichen bei Nacht, zu einer Zeit, in der meist größte Ruhe des Wassers herrscht; die Litoraltiere legen bei stürmischem Wetter und bewegter See die Geschlechtsprodukte nicht ab, wodurch die junge Brut vor der zer- störenden Wirkung der Wellen oder Brandung bewahrt wird. Die meisten in der Brandung lebenden Tiere sind im Sommer, zur Zeit der größten Wasserruhe,, geschlechtsreif, ein Umstand, von größter Bedeutung für die Erhaltung der meist pelagischen Eier und Larven der Litoraltiere. Tatsächlich enthält das Phao- plancton zur Zeit bewegter See nur wenig Eier und Larven, während dasselbe zur Zeit andauernd heiteren Wetters, wie es im Sommer herrscht, deren sehr viele enthält. Diese Argumente zugunsten der vom Autor vertretenen Ansicht werden alle durch zahlreiche schlagende Beispiele auf das anschaulichste illustriert» Die überwiegende Mehrzahl benthonischer Tiere der Brandungsjone und Fische der Küstenregion pflanzen sich zur Zeit der größten Windstille und geringsten Wasserbewegung, also im Sommer fort. In dem ohnehin meist ruhigen Hafenwasser (von Neapel) liegen die biolo- gischen Verhältnisse anders. Hier findet zur warmen Jahreszeit eine Verschlech- terung der Lebensbedingungen durch Zersetzung und Fäulnis der im Hafen massenhaft angehäuften organischen Substanzen statt. Durch Oxydation derselben wird dem Meerwasser viel Sauerstoff entzogen, ein Verlust, der durch die Assi- milation der sehr häufigen Diatomeen unter Mitarbeit der Bakterien zum Teil wenigstens ersetzt wird. Hier sind also im Sommer ungünstige, im Winter vor- teilhafte Lebensbedingungen für die marine Fauna, und so sehen wir, daß eine- große Zahl der das Hafenwasser bevölkernden Tiere sich im Winter und Früh- ling fortpflanzt. Viele pelagische Organismen mit weiter horizontaler Verbreitung, ja die- meisten pamplanctonischen Formen, pflanzen sich das ganze Jahr hindurch fort» Diese Fähigkeit ist äußerst vorteilhaft für die Erhaltung der Art, indem diese Tiere des Pelagials jede günstige Gelegenheit zur Fortpflanzung ausnützen können. — Auch die meisten Parasiten der Meerestiere pflanzen sich infolge ihrer äußerst günstigen Ernährungsbedingungen das ganze Jahr fort; dies gilt auch für die meisten Commensalisten. Auch Tiere mit Brutpflege (Echinodermen, viele Cru- staceen) oder solche, die Eier mit widerstandsfähiger Hülle produzieren, sind das- ganze Jahr hindurch geschlechtsreif, ebenso die meisten Tief Seefische aus dem. Mittelmeer. Zum Schlüsse erörtert Verf. die Nützlichkeit der kürzere oder längere Zeit andauernden pelagischen Lebensweise der Larven vieler benthonischer Litoral- tiere. Die Larven derselben sind meist durch ausgesprochenen Phototropismus ausgezeichnet, demzufolge sie sich tagsüber an der Meeresoberfläche aufhalten; während der Nacht sind sie jedoch ziemlich gleichmäßig auch in den unteren Wasserschichten verteilt. Nun herrscht im Golf von Neapel bei Tag Seewind, bei Nacht Landwind. Daher werden bei Tag die über eine große Fläche ver- breiteten Larven durch die gegen die Küste gerichtete Strömung in Küstennähe gebracht, von der sie sich entfernt hatten. Im Laufe der fortschreitenden Ent- wicklung werden die Larven schwerer, sie senken sich zu Boden und finden nuu- in der Litoralzone das für sie geeignete Wohngebiet. G. Stiasny (Triest). Fauna des Süßwassers. Parasiten. 99 Fauna des Süßwassers. 241) Shelford, Yictor E., Ecological Succession. III. A Reconnais- sance of its Causes in Fonds with Particular Reference to Fish. In: Biol. Bull. XIII, No. 1, December 1911, S. 1—38, 25 tables. This paper is a study of the fauna of ponds constituting an ecological age series, the ecological age being determined by study of the auiount of sand bot- tom, humus etc. The physiographic history of the region is in accord with the facts used in deciding age. There are fourteen of these ponds, forming a graded series of ecological age. The study presents (IJ the physical character of the ponds with reference to topography, character of the bottom, and salts and gases in Solution; (2) a study of the biological content of the ponds; and (3) an attempted estimation of the causes of succession of various species of fish in the series of ponds. The general suramary of tentative conclusions follows: „1. The quantity of bacteria, plancton, Vegetation and large animals in- creases as a pond grows older. 2. Terrigenous bottom and oxygen content de- crease as a pond grows older. 3. The distribution and succession of fish are not determined by kind of food; kind of food eaten is determined by the availability in localities suitable in other respects. 4. Fish are not necessarily present where food is quantitatively greatest. 5. The food and game fishes here considered are closely associated with their breeding conditions to the neglect of depth of water, food etc. 6. Low oxygen content on breeding grounds is a sufficient cause for their absence from the older ponds. 7. Conditions outside the breeding season are probably of secondary iraportance in the success of fish in a given locality. 8. The food interests and breeding interests of the food and game fish, here considered are decidedly antagonistic. The former continually encroaches upon the latter. 9. Successful fish culture in ponds and small lakes depends upon the maintenance of balance between the breeding and feeding conditions 10. Animal succession in ponds is due to an unused increment of excretory and decomposition materials which causes an increase in Vegetation, a decrease in Og, on the bottom and a general change in surrounding conditions, all primarily affecting breeding. 11. Succession of species is the result of stability of the mores of species concerned; when mores are flexible species do not succeed one another but continue with changes in behavior and physiological characters." Lillie (Chicago). Hierzu Nr. 253. Parasiten. /242) Link, E. (Berlin, Tierphysiol. Inst.), Über eine in der Haut von Fischen parasitisch lebende grüne Alge. In: Zool. Anz. 37,23 — 24, S. 506 — 510, 3 Fig., 1911. Bei der Karpfenbrut einer Lausitzer Teichwirtschaft fand der Verf. in der Haut einzellige, grüne, zu der Familie der Protococcaceen gehörige Algen, die er als Chlor ochytrium piscicolms beschreibt. Im allgemeinen sieht man die Algen ohne jede Störung im Gewebe liegen. Wenn jedoch die Algen am Ende ihrer Wachstumsperiode zur Teilung schreiten, tritt eine starke Trübung des angren- zenden Gewebes infolge entzündlicher Prozesse ein. Dann findet durch massen- hafte Ansammlung von Bindegewebszellen eine Abkapselung des Fremdkörpers statt, indem ihn die Bindegewebszellen ringförmig umschließen und so eine Hülle 100 Parasiten. Protozoa. von erheblicher Dicke bilden. In diesem Stadium kann man nicht mit Unrecht von einer Hautkrankheit der Fische reden. Die Fische sind mit zahlreichen weißen Punkten übersäet und sehen wie mit feinem Sand bestreut aus. Die stärkste In- fektion wiesen die einsommerigen Spiegel- und Lederkarpfen auf, während die Schuppenkarpfen nur zu einem geringeren Prozentsatze infiziert waren. Auch in der Haut junger Barsche und Schleien konnte die Alge festgestellt werden. Ob die Algen noch in der Fischhaut zur Schwärmsporenbildung schreiten oder ob sie nach dem Verlassen der Fische im freien Wasser eine längere Entwicklungs- periode durchmachen, ehe sie wieder einen Irisch befallen, konnte bisher nicht festgestellt werden. F. Pax (Breslau). ^43) Schneider-Orelli, M., Über nordafrikanische Zoocecidien. In: Centralbl. f. Bakt., Parasitenk. u. Intektionskrankh., Abt. II, Bd. 32, 10 S., 5 Textfig., 1912. Das Material wurde auf einer von Rikli und Schröter geleiteten Studienreise 1910 in Algier gesammelt. Neben schon bekannten Gallen wird eine Reihe neuer be- schrieben, u. a. aus dem Wüstenlande südlich von Ain-Sefra, wo bisher keine Unter- suchungen stattgefunden hatten. Folgende Wirtspflanzen kommen in Betracht: Ephedra fragilis Desfont., Salix babylonica L., Populus alba L. und nigra L., Qiiercus ilex L. var. ballota DL, Qu. stiber L., mirbeckii Durieu., coccifera L., Snaeda vermiculata Forskhol., Süene rubella L., Cleinahs cirrhosa L., ZilJa macroptera Cosson et Durieu., Mosa sp., Pistaeia atlantica L., lentiscus L., Tamarix sp., Deverra scopari'i Cosson., Erica arborea L., Linaria reßexa Desfont., Ärtemisia herba alba Asso., Echinops spinosus L F. Schwangart (Neustadt a. H.). Hierzu: Nr. 146, 247, 248, 259, 262—265, 267, 273, 274, 282, 284. Protozoa. ^44) Wulff, Max, Über Bodenprotozoen. In: Centralbl. f. Bakt., Parasitenk. u. In- fektionskrankh., Abt. II, Bd. 33, 7 S., 1912. Zusammenfassung der Ergebnisse einer älteren Arbeit („Der Einfluß der Bewässe- rung auf die Fauna der Ackerkrume mit besonderer Berücksichtigung der Bodenproto- zoen", Mitt. d. Kaiser Wilhelm- Institutes f. Landwirtschaft in Bromberg, Jahrg. 1908), welche übersehen worden sei. Verf. polemisiert besonders gegen France (Centralbl. Bakt., II, Bd. 31 u. 32), u. a. auch gegen die von ihm eingeführten Termini, vom Stand- punkte des , .guten Humanisten" aus. — Im ,, engsten Anschluß an Pütters bahubre- chende Darlegungen" hält der Verf. die Bodenprotozoen „sämtlich für befähigt, die im Bodenwasser befindlichen komplexen C-Verbindungen in ihrem Bau und BetriebsstofF- wechsel direkt zu verwerten". Er beschreibt die Art der Nahrungsaufnahme für die ein- zelnen Gruppen. ,, Ferner sind die Bodenprotozoen befähigt": „1. Krankheitserreger (Fusarien- und andere Pilzsporen, sporenbildende Bak- terien usw.) unversehrt zu transportieren; — 2. Algen und Pilzmycelien sowie Bakterien als Nahrung aufzunehmen und zu verdauen oder sie auszusaugen, sie in beiden Fällen jedenfalls abzutöten; — 3. aus der Bodenfeuchtigkeit, die eine kompliziert zusammen- gesetzte Nährlösung darstellt, wertvolle Stotfe aufzunehmen, sie also durch Einfügung in den eigenen Betriebsstoifwechsel vor dem Versinken in tiefere Erdschichten zu be- wahren; — 4. zu jeder Zeit (ohne, wie die höhere Bodenfauna, an die Jahreszeit ge- bunden zu sein) zum Leben zu erwachen und sich zu betätigen, wenn nur der Boden eine genügende Feuchtigkeit besitzt und nicht etwa gefroren ist," In seiner Zusammenstellung der Bodenprotozoen hat der Verf. ,, gezeigt, daß, wie den Protozoologen jedoch schon bekannt gewesen ist, eine spezifische, Individuen- und artenreiche Protozoenfauna des Bodens existiert". F. Schwangart (Neustadt a. H.). / 245) Coca, A. (Cornell University), The Separation of protozoan spe- cies by means of immunity reactions. In: Zeitschr. f. Immunitätsforschg., Bd. XII, Heft 2, S. 7, 1912. Mittels der Immunitätsreaktionen (spezifische Agglutination und Komple- Protozoa. 101 mentablenkung) gelingt es Protozoen, -vvelelie demselben Genus angehören, zu unterscheiden. Verf. arbeitete mit Kulturen zweier freilebenden Amöben; die Immunisierung der Versuchstiere (Kaninchen) gelingt leicht durch wenige intra- venöse Injektionen der gewaschenen Organismen. Für die Reaktion der Kom- plementablenkung sind in jedem Röhrchen mindestens 1800000 Organismen nötig. Seitz (Bonn). 246) Stolc, A., 0 chovani so indomodfi v zive protoplasme. (Über das Verhalten des Indigoblau im lebenden Protoplasma.) In: Biologicke listy, Bd. 1, Heft 1, S. 13—16, 1912. Die Versuche wurden an Pelomyxa gemacht. Es zeigte sich, daß das Indigoblau, von Pelomyxa aufgenommen, längere oder kürzere Zeit im lebenden Protoplasma verweilt, ohne irgendwie verändert (weder oxydiert noch reduziert) zu werden, und schließlich ausgeschieden wird. Bruno Kisch (Prag). 247) Strickland, E., (Cambridge, University). Gregarines in Rat-fleas. In: Proc. Cambridge Philosoph. Soc. 16, 6, S. 460—461, 1912. Describes the nuclear changes in the life-history of the Gregarine of the Rat-flea Ceratophylhis fasciaius. These changes differ so much from those obser- ved in all other Gregarines that the author proposes a new family, Agrippini- dae, and names the species Ägrqypina 'bona nov. gen., nov. sp. Doncaster (Cambridge). 248) Swing'le, Leroy 1)., The Relation of the Sheep-tick Flagellate (Crithi- dia melophagia) to theSheep's Blood. In: Wyoming Agr. Expt. Stat. Bul. No. 91, S. 1—15, 1911. Crithidia melophagia, the flagellate found in the sheep-tick, is not connected in any "way with a sheep trypanosome as has been maintained by other workers. No phase of its life history is undergone in the sheep as a host. It cannot be communi- cated to the sheep by the bite of the tick, or by mechanical inoculation or by feedmg. Pearl (Orono). 249) Woodruff, Loraildo Loss, Evidence on the Adaptation of Para- maecia to Different Environments. In: Biol. Bull. XXII, No. 1, Decem- ber 1911, S. 60—65, 2 figs. In a paper in the Archiv für Protistenkunde the author showed that I'ara- maeciunt aurdia undoubtedly has unlimited power of reproduction without con- jugation or artificial Stimulation. A culture of P. caudatnm was started for com- parison and was carried from May 14, 1910 to December 1, 1911. While the method of experimentation did not absolutely exclude the possi- bility of conjugation, it nevertheless rendered it fairly improbable, and the cul- ture was in as healthy a condition as at the beginning of the work. The author is inclined to the opinion that the conditions of the experiment may be the causes of the cycles observed by previous investigators. He concludes: „1. The discrepant results of various workers on the longevity of Paramaecia is in all probability due to variations in the cultural demands of the races iso- lated for study. 2. It is probable that most, if not all, normal individuals have, under suitable environmental conditions, unlimited power of reproduction without conjugation or artificial Stimulation." Lillie (Chicago). 102 Spongiae. Spongiae. 250) Annandale, N., Notes on Freshwater Sponges, Nr. 13, Specimens collec- ted in the Poona District, Bombay Presidency. In: Records Indian Mus. Bd. 6, pt. 6, S. 225, 226, 1911. Es werden drei Süßwasserschwämme vom Bhimaflusse besprochen. Einer davon ist eine neue Subspecies von Carvospongilla burmanica. R. v. Lendenfeld (Prag). 251) Jaife, Gr., Die Entwicklung von Spongilla lacustris L. und Ephy- datia fluviatilis L. aus den Gemmulae. Inaug.-Diss., Berlin 1912, 38 S. Als bestes Fixierungsmittel erwies sich konzentrierte Lösung von Sublimat in 70% Alkohol, welche 24 Stunden einwirkte. Färbung: Eisenhämatoxylin (Heidenhain) und Hämatoxylin (Grenacher). Es wurden Schnitte und der aus der zersprengten Gemmulaschale hervortretende Weichkörper untersucht. Die ersten reifen Gemmulae beider untersuchter Arten wurden im Müggelsee im Oktober angetroffen. Eine besondere, innere Gemmulamembran, wie sie von mehreren Autoren beschrieben worden ist, wurde nicht beobachtet. Die in der reifen Gemmula enthaltenen Zellen sind durchwegs Archäocyten und alle gleich- artig. Im Herbst sind sie mit Dotterkörnchen dicht gefüllt. Im Laufe des Win- ters nimmt die Zahl der Dotterkörner stark ab und es werden dann andere, kleine färbbare Körnchen im Zellplasma sichtbar. Die ersten der im Aquarium gehaltenen Gemmulae krochen schon am 20. Januar aus. Im Freien (im Müggel- see) ist die normale Zeit des Auskriechens der April. Auch Jaffe hat mehrkörnige Zellen in den Gemmulis gefunden. Er ist zwar geneigt ihre Entstehung auf eine Art Autogamie zurückzuführen, sieht aber, da seine Bemühungen, diese Vermutung durch einen genaueren Einblick in die Kernveränderungen zu stützen, an den technischen Schwierigkeiten scheiterten, davon ab, sich in bestimmterer Weise über die Genesis jener mehrkernigen Zellen zu äußern und der Ansicht Weltners, wonach sie durch den in der Gem- mula herrschenden Druck zur Verschmelzung gezwungene Gruppen von Zellen sind, entgegenzutreten. Der Autor meint, daß die meisten Gemmulae in dem Skelett des Schwammes, der sie gebildet hatte, verbleiben und daß ihre Hauptaufgabe, die Erhaltung des Lebens — wie der Referent sagen würde, der Keimzellenreihe — während der ungünstigen Jahreszeit (Winter und Trockenperiode) durch Neubesiedelung des alten Skelettes mit Schwammzellen bei Wiedereintritt günstiger Verhältnisse, nicht aber die Vermehrung wäre. Daß, wie Referent meint, die Gemmulae hauptsächlich für die Verbreitung, die Koloniebildung in fernen Gewässern sorgen, indem sie durch die Wasserströmung, durch wandernde Sumpf- und Schwimm- vögel und möglicherweise auch durch den Wind weit fortgetragen werden ohne abzusterben, scheint Jaffe nicht zu glauben. Der eben ausgeschlüpfte, lebende Gemmulainhalt erscheint als ein Haufen von Zellen, welcher als Ganzes nach Amöbenart Pseudopodien aussendet. Stoßen solche Zellhaufen zusammen, so verschmelzen sie. Auch können bereits 2 — 3 Tage alte Schwämmclien noch eben ausgeschlüpfte sich einverleiben. Die oberflächlichen Plattenepithelzellen gehen aus den oberflächlich liegen- den, gewöhnlichen Archäocyten, hervor. Der Nucleolus dieser Zellen zerfällt, ihr Körper sendet paratangentiale Ausläufer aus und plattet sich ab. Im Innern der Gemmulae und in ihrem eben ausgeschlüpften Inhalt hat der Autor nie Nadeln beobachtet. Zunäclist benützt der junge Schwamm das Skelett des alten, in dem die Gemmula saß und ausschlüpfte, und begnügt sich damit, frisches Spongin dem alten Skelett anzulagern, um dieses zu festigen. Erst später, wenn die Ober- Spongiae. * 103 haut durch die Bildung radialer Stränge längsgestreckter Zellen emporgehoben wird, beginnt der Schwamm — in den Strängen — neue Nadeln zu bilden. Die Kanäle werden in der Weise angelegt, daß Archäocyten Reihen bilden, sich rasch vermehren und in die Länge strecken. In den diese Stränge zusam- mensetzenden Zellen wurden Mitosen beobachtet. In den Achsen der so gebil- ;•««- Strauch hun- derte Psociden, meistens brachyptere $$ und vereinzelte langgeüügelte :^. Es enthielt, wie überhaupt alle Psocidengespinste, Tausende kleiner schwarzer Kotballen, aber keine Reste von Insekten, welche als Futter gedient haben könnten. Womit die Tiere sich ernähren, blieb unentschieden, wahrscheinlich von irgendwelchen auf den Zweigen vorkommenden niederen Pflanzen (Flechten, Pilzen oder Algen). In anderen Fällen sah Jacobson, der auch das erwähnte Gespinst auffand, an der Rinde von Bäumen und Insecta. XI 1 an Zäunen von geflochtenem Bambus ähnliche Gespinste, welche eine bis mehrere Meter große Oberfläche bedeckten. J. C. H. de Meijere (Hilversum). 2S0) Eiiderlein, Gr., Über einige orientalische Copeognathen des Leidener Museums. In: Notes Leyden Museum M, S. 161—162, 1912. 281) Parrott, P. J., The Fear Thrips. In: N. Y. Agr. Expt. Stat. Bul. 323, S. 1—28, 1912. Life history and other biological data on Euthrips pyri Daniel. Pearl (Orono). 282) Kamme, Eine Bettwanze in der Stirnhöhle des Menschen. (Sitzungsber. Berl. entom. Verein.) In: Intern, entom. Zeitschr. Guben V, 39, S. 281, 1911/12. Als einem an fürchterlichen Kopfschmerzen leidenden Patienten die Stirnhöhle ope- rativ geöffnet wurde, fand sich darin ein J der Bettwanze mit Jungen. Nach ihrer Ent- fernung waren die Krankheitserscheinungen verschwunden. P. Schulze (Berlin). 283) Qiiayle, H. J., The Purple Scale. Lepidosaphes beckii. In: Newm. Cali- fornia Agr. Exp. Sta. Bull. 226, S. 319—340, 1912. Biological data on distribution, habits and life history. Pearl (Orono). 284) Kepuer, William A., The Larva of SarcopJiaga, a Parasite of Cistudo Carolina and the Histology of its Respiratory Apparatus. In: Biol. BulL XXII, No. 3, February 1912, S. 163—168, 1 flg., 2 plates. The author found larvae of SarcopJiaga in an abcess in the neck of the box turtle (^Cistudo Carolina). The larve escape through perforations made in the skin of the host. The structure of the Stigmata and tracheae as described appear to adept the larva to its parasitic mode of existence. Lillie (Chicago). 286) Mittenberger, K., Verhalten der Schmetterlinge bei starkem Winde im Hochgebirge. In: Entom. Jahrbuch XXI, S. 101—106, 1 Fig., 1912. Ausgehend von der bekannten Tatsache, daß gewisse Schmetterlinge, insbesondere Rhopaloceren. sich ein ganz bestimmtes Gebiet zum Flugplatz erwählen, wohin sie nach längerer oder kürzerer Zeit stets ziirückkehren, stellte Verf. seine Beobachtungen an, um zu ermitteln, wie sich die Tiere in dieser Hinsicht bei starkem Winde verhalten würden. Alle auf einem dreistündigen Wege angetroffeneu Falter saßen mit dem Kopfe gegen den. Wind Wurden sie aufgejagt, gaben sie ihren Halt auf und ließen sich mit dem Kopfe gegen den Wind ein Stückchen treiben, um sich dann auf den Boden fallen zu lassen und sich wieder anzuklammern Ein Exemplar von litanio phrygalis Hb. z. B. legte immer wieder aufgescheucht auf diese Weise eine Wegestrecke von 1 km zurück. Nach diesem Wege, zu dem es ca. 20 Minuten gebraucht hatte, machte es kehrt und flog unter einem spitzen Winkel gegen die frühere Fiugrichtung mit der rechten Seite gegen den Wind ankämpfend nur 8 — 10 cm über dem Boden eine Strecke von etwa 2 m. Nach 4 Minuten flog der Falter aus eigenem Antriebe abermals unter einem spitzen Winkel gegen die letzte Flugstraße auf. Dieser Vorgang wiederholte sich mehrmals, bis das Tier in vielen Zickzacklinien dem Winde abwechselnd die rechte oder die linke Seite ent- gegenstellend auf seinen ersten Ruheplatz zurückgelangte. Die Strecken, bei denen der Falter mehr oder weniger direkt gegen die Windrichtung anflog, waren naturgemäß sehr kurz. In der Ruhe setzte er sich immer wieder mit dem Kopf gegen den Wind. Die Drehung fand stets erst beim Auffliegen statt. Einige Zeit, nachdem das Tier an seinem ersten Ausgangspunkt zurückgekommen war, wurde es von neuem aufgescheucht, jetzt machte es keine Winkelflüge mehr, sondern wich wie anfangs stets nach vorn aus. Ein ganz ähnliches Verhalten zeigte Vanessa urticae L., nur erhob sich diese Art zeitweilig 3 — 4 m über den Boden. P. Schulze (Berlin). 286) Fiilmek, Leopold, Zur Kenntnis der Raupe und Puppe der beiden Trau- benwickler. In: Centralbl. f. Bakt., Parasitenk. u. Infektionskrankh., Abt. II, Bd. 33, 10 S., 1 Taf., 1912. Eingell ende Beschreibung der Raupen und Puppen von Polyckrosis hotrana Schiff.,. dem „bekreuzten" Traubenwickler und „Conchylis"- [nach den neueren systematischen Werken ^,Clythris'' Ref.] anihiguella Hübn , dem „einbindigen" Traubenwickler. An den. 112 Insecta. Puppen dieser beiden Tortricidenarten finden sich hervortretende morphologische Unter- scheidungsmerkmale, die Raupen dagegen zeigen weitgehende Übereinstimmung. Für die Unterscheidung in der Praxis wie für die Frage der Bekämpfung dieser bösartigen Weinbauschädlinge bringt der Aufsatz keine neuen Gesichtspunkte. Ein Eingehen auf manche ältere Angaben (bei Dewitz, Catoni, Schwangart u. a), so betreffs der Geschlechtsunterschiede und der vom Verf. erwähnten erheblichen Größendifferenzen bei anibiguella-PuTpTpen fabnorme Kleinheit als weitverbreitete Krankheitserscheinung !) wäre wohl erwünscht gewesen. F. Schwangart (Neustadt a. H.). 287) V. Linstow, Die Brennhaare der Spinnerraupen. In: Intern, entom. Zeitschr. Guben. V, 37, S. 241—43, 4 Fig., 1911 12. In dem Streit, ob das durch manche Spinnerraupen hervorgerufene Brennen auf der Haut durch ein Drüsensecret oder durch die mechanische Wirkung mancher Haare her- vorgerufen wird, bestätigt Verf die Richtigkeit der letzteren Ansicht. Und zwar sind in allen untersuchenden Fällen die in Betracht kommenden Brennhaare daran zu erkennen, daß sie mit nach der Wurzel gerichteten Chitinkegebi besetzt sind. So finden sich bei Thaume topoea processionea drei Sorten von Haaren: 1. lange glatte von durchschnittlich 6,5mm Länge, 2. kleine 1,38mm lange und 0,026mm breite, welche kleine nach der Spitze gerichtete Kegel haben und endlich .S. sehr kleine 0,079 — 0,211 mm lange und 0,0052 mm breite, die mit nach der Wurzel gerichteten Kegeln besetzt sind. Dies sind die eigentlichen Brennhaare; sie stehen auf Polstern, deren sich auf dem 4 — 11 Segment je zwei finden. Sie fallen sehr leicht aus, sind gerade und spitz, und die nach der Wurzel gerichteten Kegel wirken als Widerhaken. P. Schulze (Berlin) 288) Ebner, A., Satumia aflanticaX S.pi/ri. In: Intern, entom. Zeitschr. Guben V, 22, S. 158, 1911. Verf. gelang eine bisher unbekannte Bastardierung in der Spinnergattung Satumia atlantica c? X |?^/"i $. Die frischgeschlüpften Räupchen glichen vollständig denen von pijri, doch fanden sich zu beiden Seiten des Kopfes weiße Flecke. Nach der ersten Häutung nahmen die Tiere die gelbe Färbung der atlantica-li3i,upen an, und von nun an herrschte überhaupt das a^/aw^«ca-Element in ihnen vor. Die bei pyri blauen Sternwarzen waren bei den Hybriden auffallend klein, zuerst lila, dann grünlich-blau gefärbt. Wurden die Raupen von Fliegen oder Ichneumoniden be- lästigt, so zogen sie sich zusammen und preßten aus den röhrenförmigen Haaren eine wasserhelle Flüssigkeit von scharfem Geruch. Vor dem Einspinnen färbten die Raupen sich rostbraun. Der Kokon ist glatter als der von pyri, gleicht also mehr dem von atlantica. Die Raupen wurden mit Esche großgezogen, von 30 Exemplaren verpuppten sich 27. Der Falter ist im nächsten Frühjahr zu erwarten. P.Schulze (Berlin). 289) Niepelt, W., Ein neuer Hybrid aus der Gattung Satumia Schrk., Satumia hybr. atlantpyri m. In: Intern, entom. Zeitschr. Guben V, 41, S. 291, 1911/12. Kopf, Fühler, Thorax und Abdomen des neuen Hybriden S. atlantica Luc. ' x pyri 4 Schiff, sind wie bei pyri, dagegen dominieren die Flügelzeichnungen des Vaters. Die Augenzeichnung hält in Form und Größe die Mitte zwischen beiden Eltern. Die Unter- seiten der Flügel sind in Farbe und Zeichnung ebenfalls intermediär (vgl. hierzu die ße- ßchreibung der Raupe. Intern, entom. Zeitschr. Guben, V, S. 158 Ref.) P. Schulze (Berlin). 290) Hemmerliiig, Ein neuer Hybrid: Notodonta hybr. heinickci ^ zic- zac L. c? X trisophus Esp. $. In: Intern, entom. Zeitschr. Guben, V, 38, S. 273— 74, 1 Fig., 1911/12. 16 Falter wurden erzielt, sie ähneln im allgemeinen mehr ziczac. die Vorder- flügel sind jedoch gestreckter, am Apex weniger gerundet. Die Dichtigkeit der Beschuppung variiert bei den einzelnen Stücken. Die Raupe ist nach äußerer Form und Farbe der ziczac-RdiM^e sehr ähnlich, zeigt jedoch im einzelnen Unterschiede. P. Schulze (Berlin). Insecta. 113 "201) DenSO, Hybr. Celcrio gaim gallii Rott c? X Celerio euphorhiae mau- retanica Stgr. ?. In: Intern, entom. Zeitschr. Guben, V, 36, S. 258—59, 1911/12. Die Raupen dieses neuen Hybriden [galitanica), deren ausführliche Beschrei- bung in dem Artikel erfolgt, unterscheiden sich wesentlich von den ihnen so nahe verwandten von hybr. galiphorUac {gallii cT X etipliorhiae $). Die Falter ähneln sich dagegen sehr und zeigen nur kleine, aber gut umschriebene und konstante Unterschiede. Der kürzlich beschriebene hybr. jolmi {[mauretanica X euphorbiae\ cT X gallii ?) unterscheidet sich mehr von hybr. galiphorhiac als hybr. galifanica, trotzdem sie nur 25 7o manretanica Blut enthält und diese 50 7o' Vielleicht ist dies dadurch bedingt, daß sich bei hybr. johni mauretanica in der väterlichen, bei galitanica in der mütterlichen Vorfahrenlinie findet. P. Schulze (Berlin). 292) Briihn, S., Eulen und Blattläuse. In: Intern, entom. Zeitschr. Guben V, 39, S. 277—79, 1911/12. Verf. machte beim Ködern von Nachtschmetterlingen die Beobachtung, daß Noctu- iden und Sphingiden oft eine ganz bestimmte Fiugrichtung beim Schwärmen einnehmen. Als er einmal ihrem Zuge folgte, fand er etwa 40 m von seinem ersten Standpunke ent- fernt einen Busch, der über und über mit Faltern besetzt war, und zwar sogen sie den süßen Saft, der auf den Zweigen und Blättern reichlich vorhandenen Blattläuse auf. Auch in einem weiteren Fall verschmähten die Schmetterlinge den Köder und flogen zu einer mit Aphiden besetzten Eberesche. Die Erscheinung, daß die Noctuiden mit besonderer Vorliebe kurz vor Ausbruch eines Gewitters und selbst bei leichtem Regen schwärmen, erkläre sich so, daß die zu dieser Zeit in der Luft befindliche Feuchtigkeit die schon zum Teil eingetrockneten Blattlaussäfte löse, und durch deren Witterung würden die Eulen reichlich zum Schwärmen veranlaßt. „Es ist zweifellos, daß das Leben der Eulen mit dem der Blattläuse in sehr engen Beziehungen steht. Wenn wir erwägen, daß die Weib- chen der Eulen um so mehr Eier legen, je reichlicher ihnen eine passende Nahrung wie die Absonderungen der Blattläuse zur Verfügung steht, so erscheint es sogar nicht undenkbar, daß die Schwankungen in der Häufigkeit mancher Eulen mit dem mehr oder minder häufigen Auftreten der Blattläuse im Zusammenhang stehen." P. Schulze (Berlin). 293) Eecke, R. van, Description of a new species of the Lepidopterous genus Thestias. In: Notes Leyden Museum 34, S. 80, 1912. 294) Groiivelle, A., Psammoecus nouveaux du Musee de Leyde. In: Notes Leyden Museum 34, S. 81—94, 1912. 295) Ritsema, C, A new species of the Rhynchophorid genus Cryptoderma. In: Notes Leyden Museum 34, S. 95—96, 1912. 296) Ritseuia, C, Third supplementary list of the described Apogonia-s^e- cies, with an alteration in Nomenclature. In: Notes Leyden Museum 34, S. 128, 1912.. 297) Ritsema, C, A new species of the Callichromid genus Euchitonia. In: Notes Leiden Museum 34, S. 123—127, 1912. 298) Gortuer, R. A. (Studies on Melanin IV.), The origin of the pigment and the color pattern in the elytra of the Colorado potato beetle {Leptino- tarsa decemlineata Say.). In: Amer. Nat. 45, 743 — 755, 1911. A criticism of the Statements of Tower regarding the nature of the cuticula pigments. It is sLown that this pigment is not an azo Compound, but belongs to the melanins. The pigmentation of the elytra is produced by "the interaction of an oxidizing enzyme of the tyrosinase type, and an oxidizable chromogen. The color pattern is caused by the localized secretion of chromogen". Gates (London). 299) Herold, Werner, Bascillus cervinus'L. als Moorwiesenschädling. In: Centralbl. f. Bakt., Parasitenk. u. Infektionskrankh., Abt. II, Bd. 33, 5 S., 1 Taf., 6 Texttig., 1912. Zentralblatt f. Zoologie, allgem. u. experim. Biologie. Bd. 1. ö 114 Insecta. Der schon von Boas als Wiesenschädling studierte Käfer erschien in Massen irt der K. Domäne Ulrikenhof (Kreis Jarotschin) in Torfwiesen an der Obra. Der Befall durch die in der Erde lebenden Larven war stark, die Grasnarbe wurde abgelöst, die Befallsstellen waren ringförmig oder fleckenweise verteilt. Krähen {Corvus cornix und frugilegus)^ die den Larven eifrig nachstellten, blieben machtlos. Ursprungsstelle der In- vasion war vielleicht ein Erlenbruchwald. Mit Boas nimmt der Verf. eine zweijährige Entwicklung der Larve an auf Grund des Vorkommens von zweierlei Größen. Versuche in Dänemark, den Schädling mit Kainit und Thomasphosphat zu bekämpfen, mißglück- ten. Bei Einschaltung von Haferbau wurden die Haferwurzeln angegriffen. Schweine- eintrieb erscheint nicht aussichtslos. Wiesen mit regelmäßigem Weidegang sind nach den dänischen Erfahrungen geschützt, da das Vieh die Larven zertritt. „Bei der herr- schenden Neigung, immer mehr Laudstrecken zu entwässern," befürchtet der Verf., „dafr D. cervinus als Schädling in Deutschland noch eine gewisse Rolle spielen wird". F. Schwangart (Neustadt a. H.). 300) Boten, S. B., Concerning the Relation of Food to Reproductive Acti- vity in Certain Hymenopterous Parasites. In: Nevada Agr. Exp. Stat. Tech- nical Bull. 78, S. 1—30, PL I— X, 1911. Gives a detailed and completely illustrated account of some exceedingly ingeniou» methods of confining, feeding, observing and photographing (instantaneously) certain, small parasitic Hymenopters, particularly the following: Meraporus sp., Tetrastichus sp. nov., Pteroriialus puparum, Miaobracon juglandis, Pimpla sp. and Aenoplex sp. The me- thods described may be applied to the study of a wide ränge of biological problems. with these minute forms. It was found that the duration of life may be greatly pro- longed by artificial feeding. Some very striking photographs showing oviposition etc.^ are reproduced. Pearl (Orono). 301) Lovell, John, H., The color sense of the honey-bee: the polli- nation of green flowers. In: Amer. Nat. 46, 83—107, 1912. Facts regarding the phylogeny, ecology, distribution and fertilization of green flowers are brouglit together, showing that they are not well adapted to ento- mophily but have in most cases been derived from more highly developed ento- mophilous ancesters. This is contrary to the conclusion of Plateau that coloured petals are not of advantage in attracting insects. Many experiments were made with bees and flowers, which go to sliow that conspicuous flowers are always more frequently visited by them thau inconspicuoss ones. Bees are therefore guided by their sense of vision as well as their olfactory sense. Entomophiloua green flowers are more sparingly visited by bees and usually retain the power of self-fertilization. Green flower are usually small often iucomplete, and pre- vailingly anemophilous or -autogamous. Gates (London). 302) Forel, A., Ameisen aus Java, beobachtet und gesammelt von Edward Jacobson. In: Notes Leyden Museum 34, S. 97 — 112, 1912. 303) Jacobson, Edw., Ameisen aus Java. Biologische Beobachtungen. In: Notes Leyden Museum 34, S. 113—122, 1912. Eine Reihe von biologischen Notizen zu dem von Forel bestimmten Material; be- sonders interessant sind die Beobachtungen über die Jägerraubzüge von Leptogenys {Lobs- pelta). Als Beute galten Kerfe der verschiedensten Art; was nicht schnell genug ent- weichen konnte, wurde sofort von den Ameisen ergriffen und weggeschleppt. J. C. H. de Meijere (Uilversum). 304) Krauße, A., H., Zwei sich kreuzende Ameisenstraßen. In: Intern, entom. Zeitschr. Guben V, 23, S. 163, 1911/12. Es ist bekannt, wie feindlich sich die Angehörigen verschiedener Ameisenkolonien zueinander verhalten. Der Verf. fand nun bei Sorgone auf Sardinien kaum 50 cm von- einander entfernt die Nesteingänge zweier körnersamnielnden Ameisen. Messor barharus minor Andre und Messor barbarus strucior tyrrhemis Emery. In der Nähe der Eingangs- löcher trafen sich die Zugangsstraßen fast rechtwinklig. An der Kreuzungsstelle gab es zwar bisweilen ein kleines Gedränge ; einige Individuen der verschiedenen Völker stürzten aufeinander los, faßten sich indessen nicht. Die allermeisten der Arbeiter aber wichen Mollusca. Echinoderma. 1 15 sich hastig aus. Platzmangel und die dringende Erntearbeit hatten ihre kriegerischen Instinkte modifiziert. Während der Beobachtungszeit vom 26. 6. — 31. 7. blieb das Bild immer dasselbe. P- Schulze (Berlin). Hierzu: Nr. 123, 161, 162, 163, 177, 209, 227, 229, 243. Mollusca. 305) Rubbel, A., Zur Kenntnis der Schalenregeneration bei der Flußperl- muschel. In: Zool. Anz. 37, 8/9, S. 169—172, 1911. Experimentelle Untersuchungen über die Regenerationsfähigkeit der Flußperlmuschel {Margaritana margaritifera) führten zu dem Ergebnisse, daß die äußeren Epithelzellen des Mantels fähig sind, außer dem Perlmutter auch Periostracum und Prismenschicht zu bilden. Anodonta cellensis scheint sich in dieser Beziehung ganz ähnlich zu verhalten. F. Pax (Breslau). ^. Hierzu: Nr. 147, 164, 209. Echinoderma. 306) Doncaster, L. and Gray, J. (Cambridge, University), Cytological Observations on Cross-fertilized Ecliinoderm Eggs. In: Proc. Cam- bridge Phüosoph. Soc. 16, 5, S. 415—418, 1912. Examination of segmenting eggs of the hybrids EcJiimis escülentus ? X Echinits acutus J", acutus $ X escülentus c?, and acutus $ X miliaris cT, showed that in the first-named the mitotic figures were quite normal, but in the first segmentation division of acutus $ X escülentus cT and to a less extent in acu- tus $ X miliaris c? some of the chromosomes swell up into vesicles. The whole chromosome may be used up in forming a vesicle, or part of it may give rise to a vesicle which is thrown off and the remainder then behaves normally. The vesicles are frequently left on the edge of the spindle in anaphase, and are not included in the daughter nuclei. Their number varies from one to nearly a^dozen, and in anaphase groups of acutus $ X escülentus c? from 32 to 37 chromosomes were counted, the normal number for both the parent species being. 38. Similar but less pronounced vesicle-formation occurs in the second segmen- tation division, but the acutus $ X miliaris c? cross indicates that it ceases in the later divisions. Doncaster (Cambridge). 307) Teniiant, D.H., The correlation between chromosomes and par- ticular characters in hybrid Echinoid larvae. In: Amer.Nat. 46, S. 68 bis 75, 1912. This paper states some of the results of the study of chromosome behaviour in Echinoids having certain chromosomes whose shape enables their history to be traced in the segmenting eggs and larvae. It is found that half the sperma- tozoa of Hipponoe have a hook-shaped chromosome which, when it fertilizes an eggi produces a male. This dement is not present in Toxopneustes. In the cross Toxopneustes X. Hipponoe it occurs in half the f ertilized eggs, while in Hipponoe X Toxopneustes it never occurs. Another case, based on eggs of Toxopineustes straight- f ertilized, artificially parthenogenetic eggs, f ertilized enucleated egg fragments, and four Grosses, namely reciprocal Hipponoe X Toxopneustes and reciprocal ÄrbaciaX. Toxopneustes, furnishes interesting data. Ordinary fertilized eggs of Toxopneustes are of two classes, having, respectively, 2 and 3 v-shaped chromosomes. Partheno- genetic eggs show only 2 v-shaped chromosomes, while fertilized enucleated egg fragments show either 1 or 2. This is not in accord with the expectation from 8* 116 Vertebrata. ordinary eggs of Toxopneustes. In Toxopncustes X Hipponoe the Hipponoe ske- leton characters are dominant in a majority of the larvae, but some die during gastrulation and a few show no trace of paternal influence. Cytological exami- nation of such larvae shows that most of them undergo normal mitoses, while in some elimination of chromosomes, as described by Herbst, takes place. In Arbacia X Toxopneustes, in which the chromosomes -differ greatly in size, there is elimination of chromosomes even in the early cleavages, and in same cases certain of the egg chromosomes are also eliminated. This leads to certain nuclei of the larvae containing only paternal chromosomes and others only maternal. Accordingly there are found four types of plutei; (l) with retention of all the chromosomes and dominance in the skeletal characters, (2) elimination of part of the chromosomes, accompanied by dominance, (3) elimination accompanied by intermediate skeletal characters, and (4) elimination of part of both maternal and paternal chromatin, and cessation and development. Gates (London). 308) Clark, A. H., Descriptions of twenty new recent unstalled Crinoids, belonging to the fainilies Antedonidae and Atelecrinidae, from the Dutch East Indies. In: Notes Leyden Museum 34, S. 129—156, 1912. Vorläufige Beschreibung der neuen Arten der Sibogaexpedition. J. C. H. de Meijere (Hilversum). Yertebrata. 309) Sterzi, Gr., II Sistema nervoso centrale dei Vertebrati. Ricerche anatomiche ed embriologiche. Vol. II: Pesci. Libro I: Selaci. Parte II: Sviluppo. Padova ed Pisa 1912. VII u. 374 S. Es dürfte zweckmäßig sein, Interessenten auf dieses außerordentlich sorg- fältige und umfangreiche Werk über die Anatomie des Nervensystems hinzu- weisen, von welchem bis jetzt Band I und Band II, erste Hälfte, zwei umfang- reiche Bücher, vorliegen, deren erstes die Cyclostomen und deren zweites die Selachier behandelt, und von dem soeben mit einer neuen Lieferung der zweite Teil von Band II beginnt, der die Entwicklung des Zentralnervensystems der Selachier enthält. Es wird mit diesem Werke, welches unter eingehendster Be- rücksichtigung der Literatur größtenteils auf Originalstudien des Verfassers be- ruht und eigentlich alles, was über das Thema zu sagen ist, bringt, nicht eine Lücke ausgefüllt — aber ein Standardwerk geschaffen, welches geeignet ist, allen ferneren Studien über die behandelten Gebiete als Grundlage zu dienen. In vielen Fällen werden nacheinander die einzelnen Species eingehend besprochen. Als Zeichen der sorgfältigen Durcharbeitung des Stoffes sei noch bemerkt, daß die vorliegende Lieferung bei einer Gesamtstärke von 374 Seiten ein 46 Seiten umfassendes Literaturverzeichnis enthält. Ebenso schlicht und klar w'ie der Text sind die meist recht schönen, obschon technisch einfachen Abbildungen. Was den Inhalt der vorliegenden Lieferung betrifft, so behandelt sie zunächst die Entwicklung der Medulla spinalis (Morphogenese und Histogenese, im besonderen noch Entwicklung der grauen und -weißen Substanz, des Zentralkanals und der Nervenwurzeln). Das zweite Kapitel behandelt die Entwicklung des Gehirns im allgemeinen, die folgenden diejenige des Nachhirns, Kleinhirns, Mittelhirns, Zwi- schenhirns und Vordei-hirns (Paraphysenbogen, Corpora striata, die primitiven Hemisphären, Riechstiele und Riechbulbi und Nerven des Vorderhirns: Nervus olfactorius und Nervus terminalis, der Locy sehe erste Gehirnnerv). Sodann fehlt es auch nicht an einer Darstellung der Entwicklung der Meningen, der Blut- • Vertebrata. 117 gefäße und der Lymphgefäße und Lymphräume im Gebiete des Zentralnerven- systems. Dem Werke ist weite Verbreitung zu wünschen. Den kommenden Liefe- rungen, die natürlich nicht allzu rasch aufeinander folgen können, in Summa aber ein sehr stattliches Werk ergeben müssen, dürfen wir mit großer Freude ento-egensehen. Nicht jedes Buch, das heute auf den Markt kommt, zeugt in gleicher Weise wie dieses von ruhiger, zu voller Abklärung durchdringender Forscherarbeit. V. Franz (Frankfurt a. M.). 310) Spemaim, H., Über die Entwicklung umgedrehter Hirnteile bei Amphibienembryonen. In: Zool. Jahrb., Suppl. 15, Bd. 3, S. 1 — 48 mit 3 Taf. u. 3 Fig., 1912. 311) Spemaiin, H., Zur Entwicklung des Wirbeltierauges. Li: Zool. Jahrb., Bd. 32, Physiol., S. 1—98 mit 6 Taf. u. 15 Fig., 1912. Bei Embryonen von Bana fusca und esculenta, ferner bei Bombinator pachy- pus und Triton iaeniahis wurde ein Teil des Gehirns beim ersten Sichtbarwerden seiner Anlage ausgeschnitten, in umgedrehter Lage wieder eingeheilt und so in veränderter Umgebung zur Entwicklung gebracht. Es ergab sich, daß die be- treffenden Stücke sich genau so weiter entwickelten, als wenn sie sich noch in normalem Zusammenhang mit dem Ganzen befänden. Die nach hinten gebrachten Augenanlagen entwickeln sich fast normal, besitzen jedoch nie eine von der Rumpfhaut erzeugte Linie. Daß bei Rana escuJenta auch vorn an der normalen Stelle keine Linsenbildung eintritt, ist um so bemerkenswerter, als bei dieser Art nach Ausschneiden einer oder beider Augenanlagen die Linsen selbständig entstehen. Ist in dem umgedrehten Stück nicht die ganze Augenanlage enthalten» so löst das zurückbleibende Augenfragment die Bildung einer Linse aus, die an Größe dem Auge entspricht. Die eingehendere Betrachtung der Ergebnisse zeigt die frühzeitige und weitgehende Determinierung der Anlagen in evidenter Weise. Das umgedreht eingeheilte Stück entwickelt sich so, daß es aussieht, als sei es erst nach seiner fertigen Ausbildung verpflanzt worden. Ist der vordere Schnitt durch die Augenanlagen gegangen, so entstehen sowohl vorn als auch hinten je zwei kleinere Augen. Ist nun das vordere, linke Auge besonders klein, so ist das aus demselben Anlagenkomplex stammende rechte, hintere Auge entsprechend größer und umgekehrt. Dies wird nur verständlich durch die Annahme einer schon scharfen Begrenzung der bei der Operation noch flach ausgebreiteten Augenanlagen. Es läßt sich aber auch noch innerhalb dieser Anlage eine weit- gehende Differenzierung erschließen. Sehr kleine Augenfragmente, die entweder vorn geblieben oder nach hinten gebracht sind, je nachdem die Schnittlinie die Augenanlage ganz vorn oder ganz hinten getroffen hat, bestehen überwiegend aus Tapetumzellen. Wenn man sich nun vergegenwärtigt, welche gegenseitige Orientierung den Zellen, die die Retina bilden, und denen, die das Tapetum ent- stehen lassen, zugesprochen werden muß in dem frühen Stadium, in dem die ganze Anlage noch flächenhaft ausgebreitet ist, so kommt man zu dem Resultat, daß — eine potentielle Differenzierung bereits auf dieser Entwicklungsstufe vorausgesetzt — die Anlagen der Retina durch die etwa halbkreisförmige An- lage des Tapetum nigrum nach außen abgeschlossen werden muß. Damit würde sich das Vorherrschen der Tapetumelemente in den kleinsten Augenfragmenten erklären. Auch die zu geringe Menge von Tapetumzellen, die bei einigen Augen- fragmenten gefunden wurde, ist als Folge der frühen Determinierung aufzufassen. Wie gering der Einfluß der umgebenden Gewebspartieen ist, zeigt die Tatsache, 118 Vertebrata, daß die histologische Ausdifferenzierung des gedrehten Stückes ungehindert bis an den Schnittrand reicht, obwohl sich hier die Zellen in ganz abnormer Nach- barschaft befinden. Die Regulationsfähigkeit der Augenanlage scheint nach den vorliegenden Experimenten nur darin zu bestehen, daß das Retinafragment un- abhängig von seiner Größe die Tendenz hat, sich zu einem Becher einzukrüm- men, und daß Retinaelemente und Tapetum versuchen, sich in ein normales, gegenseitiges Verhältnis zu bringen. Zum Schluß geht Verf. noch ausführlich auf die Ergebnisse von Stockard und auf seine Deutungs versuche ein und führt aus, daß die Lähmungshypothese den Tatsachen weniger gerecht zu werden ver- mag als die Defekthypothese. In der Arbeit „Zur Entwicklung des Wirbeltierauges" gibt Verf. zunächst eine ausführliche Darstellung der überaus subtilen Operationstechnik. Als Ver- suchsobjekte dienten wieder Rana fusca und esculenta, Bomhhiator pacliijpus und Triton iaeniatus. Wird bei Rana esculcnta die Augenanlage in der Medullarplatte entfernt, so bilden sich doch die normalen oder primären Linsenbildungszellen zu einem Linsenbläschen mit verdickter innerer Wand um. Ein auslösender und differenzierender Einfluß des Augenbechers ist demnach hier nicht nötig. Weitere Experimente lehren, daß den Linsenbildungszellen diese Fähigkeit sicher vom Neurulastadium ab zukommt. Anders verhält sich Rana fusca. Doch ist noch nicht sicher zu entscheiden, ob diese Art ganz unfähig ist, ohne Augenbechereinfluß eine Linse zu bilden. Für Bombinator pachypus kann Verf. mit großer Wahr- scheinlichkeit zeigen, daß auch hier bestimmt lokalisierte, primäre Linsenbildungs- zellen vorhanden sind, doch treten diese nicht in Aktion, wenn sie nicht vom Augenbecher den Anstoß hierzu erhalten. Ein kleiner Augenbecher läßt auch eine kleinere Linse entstehen. Zieht man noch die Ergebnisse von King, Lewis, Mencl und Stockard bei, so ergibt sich, daß die Fähigkeit, ohne Augenbecher eine Linse zu bilden, bei den verschiedenen Wirbeltierembryonen sehr verschieden entwickelt ist. Am ausgesprochensten kommt diese Fähigkeit von den unter- suchten Objekten Salmo^ Fimdulus und Rana esculenta zu. Die ersten Entwick- lungsstadien einer Linse vermag Rana palustris zu bilden, Andeutungen einer Linse Bombinator pachypus. Dagegen entsteht bei R'ma fusca ohne Augenbecher keine Spur einer Linse. Verf. ist der Ansicht, daß das differente Verhalten dar- auf zurückzuführen ist, daß die allen Arten in gleicher Weise zukommenden prä- destinierten Linsenbildungszellen bei ihrer Entwicklung in verschiedenem Maße der Mitwirkung des Augenbechers bedürfen. Bei einer zweiten Serie von Experimenten wurde nicht die Augenanlage, sondern die Augenblase entfernt. Es zeigte sich, daß bei Rana esculenta eine Linse gebildet ward auch dann, wenn der Augenbecher die Haut nicht berührt, was nach den vorhergehenden Ergebnissen zu erwarten war. Bei Bombinator pa- cliypus kommt es von selten der Linsenbildungszellen jedoch nur zur Bildung eines kleinen Epidermiszapfens. Verglichen mit dem Verhalten bei Entfernen der Augenanlagen, deutet dies darauf hin, daß die Linsenbildungszellen hier wohl einen Anstoß vom Augenbecher erfahren haben, daß sie aber auch zur Weiter- entwicklung seines Einflusses bedürfen. Es nimmt also auch bei Defektversuchen auf vorgeschrittenem Stadium Rana esculenta allen übrigen, bisher untersuchten Objekten {Rana palustris und sylvatica, Amblystoma punctatum, Bombinator pachy- pus) gegenüber eine Sonderstellung ein, indem bei diesen die Linsenbildungs- zellen nicht nur des Anstoßes von selten der Augenblase bedürfen, sondern — in verschiedenem Maße — auch ihrer Einwirkung während der Entwicklung. Weiter wurde die Wirkung des Augenbechers auf Rumpfhaut (zwischen Vorniere und After) geprüft, die nach vorn transplantiert wurde. Bei Rana es- Vertebrata. 119 •culenta und BomUnator pachypus ist das Ergebnis negativ; eine Linse wird nicht gebildet. Hieraus ist zu schließen, daß entweder der Augenbecher keine Linse hervorrufen oder die Rumpfhaut keine bilden kann. Die nächste Versuchsserie entscheidet für die zweite Möglichkeit. Verf. hob ein Stück Kopfhaut ab und heilte es umgedreht wieder ein, so daß die primären Linsenbildungszellen, die erst im vorderen Teil des Stückes lagen, jetzt hinter die Mitte zu liegen kommen. Bleibt ein kleines Stück aus der Kuppe der Augenblase an der Kopfhaut hängen und wird mit dieser umgedreht, so entwickelt sich daraus ein Augenfragment, das sowohl bei Rana esculenta als auch bei Bombinator meist die Bildung einer Linse veranlaßt. Da diese Linse hinter der Mitte in genügender Entfernung von der stehen- gebliebenen Augenblase liegt, so gibt sie eine erwünschte Garantie dafür, daß die Umdrehung in der beabsichtigten Weise gelungen ist. Bei Bana esculenta vermag der Augenbecher an der ihm aufgeheilten Kopfhaut keine Linsenbildung hervorzurufen, während bei Bombinator eine Linse entsteht. Die Unfähigkeit der den primären Linsenbildungszellen benachbarten Bezirke (bei B. esculenta)^ auf einen Reiz des Augenbechers mit Linsenbildung zu antworten, ist auf die weit- gehende Determinierung der Linsenbildungszellen zurückzuführen, die ihnen eine selbständige unabhängige Entwicklung garantiert. Bei Bombinator dagegen ist mit der weniger ausgesprochenen Determinie- rung auch eine weniger scharfe lokale Abgrenzung verknüpft. Es folgt eine kritische Besprechung aller Arbeiten, die sich auf die Ent- wicklung von Linsen aus abnormen Mutterböden, besonders aus der Iris bei Anuren beziehen. Verf. kommt zum Schlüsse, daß bei keinem Anuren, auch nicht im Larvenstadium, die Bildung einer typischen Linse aus dem oberen Irisrand beobachtet worden ist, mit Ausnahme von Bana sylvatica (Lewis), wo die aus- führliche Darstellung noch aussteht. Die selbständige Entwicklungsfähigkeit der Linse bei Bana esculenta und die Abhängigkeit dieses Vorganges von dem Augenbecher bei nah verwandten Formen zwingen zu der Annahme, daß auf einem Übergangsstadium beide Ent- wicklungsweisen im selben Individuum vereinigt waren, daß also die Linsen- bildung doppelt gesichert war. Welcher Modus als der primitivere aufzufassen ist, darüber will Verf. nicht entscheiden; jedenfalls aber war der Übergang von einem zum anderen kein sprunghafter, sondern er führte in stetigem Verlauf durch ein Stadium, in dem beide Entwicklungsweisen gemeinsam nach demselben Ziel hinarbeiteten. Um die theoretische Bedeutung dieser phylogenetischen Vor- gänge würdigen zu können, ist es in erster Linie von Interesse, zu entscheiden, ob der Einfluß des Augenbechers mechanischer Natur ist. Verf. lehnt diese Mög- lichkeit ab. Vor allem sprechen die Ergebnisse von Le Cron dagegen. Schaltete dieser auf verschiedenen Stadien den Augenbecher aus, so ging stets die Ent- wicklung noch ein wenig weiter, kam aber dann bald ins Stocken. Für jüngere Stadien kann man dies mit dem Ausbleiben des mechanischen Einflusses (Zug- wirkung) erklären. Bei weiterer Differenzierung, nachdem das Linsenbläschen schon abgeschnürt ist, kann aber normal keine mechanische Einwirkung mehr in Anspruch genommen werden. Die Ausschaltung des Augenbechers auf diesem Stadium dürfte demnach auch kein Hindernis mehr sein für die Weiterentwick- lung. Die Experimente deuten jedoch darauf hin, daß mit dem Augenbecher ein spezifischer Reiz wegfällt. Bestätigt wird dies durch die ungestörte Entwicklung, die stattfindet, wenn die Linse vom Augenbecher völlig abgeschnitten, aber gleich wieder aufgeheilt wird. Auch die Bildung wohl differenzierter Linsen durch den Einfluß eines kleinen deformierten Retinafragments bei Bombinator lassen kaum an eine mechanische Einwirkung des Augenbechers denken. 120 Pisces. Amphibia, Reptilia. Geht aber ein spezifischer Reiz vom Augenbecher aus, so fragt es sich, wi6 es kommt, daß heute die primären Linsenbildungszellen ein Gebilde ganz aus sich selbst entstehen lassen können, das in gleicher Ausbildung auch andere Zellen, jedoch nur unter dem Einfluß des Augenbechers zu bilden imstande sind. Verf. neigt auch heute wie in einer früheren Arbeit dazu, in der Fähigkeit der primären Linsenbildungszellen eine Vererbung der Reizwirkung anzunehmen. Damit entscheidet sich Verf. doch in der Frage, welcher Modus der primitivere ist, bestimmt für den einen, wohl sicher wahrscheinlicheren von beiden, indem er die Ausbildung einer selbständig sich entwickelnden Anlage hier als das abge- leitete Verhalten aus dem anderen zu erklären sucht. R. Dem oll (Gießen). Pisces. 312) Burke, Ch. T., The relation between the coloration and the bathymetrical distribution of the Cyclogasteridae. In: Science, N. S. 34, 875, S. 447—453. 1911. Es wird gezeigt, daß die Färbung der Cyclogasteriden abhängt von ihrer vertikalen Verteilung. Diskussion der Frage, ob es sich dabei um protektive Färbungen oder um Einwirkungen der Umgebungsverhältnisse auf die organischen Strukturen handelt. J. Schaxel (Jena). 313) Jenkinson, J, W. (Oxford, University), Growth, Variability and Correlation in Young Trout. In: Biometrika, Vol. VIII, Nr. 3—4, S. 444—455, 1912. 314) Siimner, F. B., Fundulus and fresh water. In: Science N. S. 34, 887^ S. 1)28—931. 1911. Der Verf. hält gegen Loeb seine Behauptung aufrecht, daß der Tod von Fundulus in destilliertem Wasser (ö^/g überleben längere Zeit) nicht durch Giftwirkungen des un- reinen im Handel befindlichen destillierten Wassers herbeigeführt wird, kritisiert Loebs »tanning«- Hypothese und die Tendenz, komplexe Lebenserscheinungen durch ein paar einfache chemische oder physikalische Formeln erklären zu wollen. J. Scbaxel (Jena). • Hierzu: Nr. 125, 156, 241, 242. Amphibia, Eeptilia, 315) Kamiieu, P. N. von, Javanische Amphibien, gesammelt von Edw. Jacob- son. In: Notes Leyden Museum 34, S. 75—79, 1912. Bemerkenswert ist, daß in einigen Fällen Amphibien an der Südküste Javas in ge- ringer Höhe und ganz nahe dem Meere vorkommen, die andererseits nur aus beträcht- licher Höhe bekannt sind. J. C. H. de Meijere (Hilversum). 316) Wiedemauu, M. (Wien), Über Färbungsveränderungen bei Salamandra maculosa Laur. unter dem Einfluß dunkler Bodenfarbe und Feuchtig- keit. In: Zool. Anz. 37, 8/9, S. 179/180, 1911. Der Verf. beobachtete im Terrarium eine starke Reduktion der gelben Zeichnungs- elemente des Feuersalamanders {Salamandra maculosa) unter dem Einflüsse dunklen Substrats und relativ hoher Feuchtigkeit. F. Fax (Breslau). 317) Bolk, L., Over de structuur van het Reptiliengebit. In: Verslag. Wis. Nat. Afd. k. Akad. Wetensch. Amsterdam, Bd. 20, S. 874 — 886. 318) Bolk^ L., On the structure of the dental system of reptiles. In: Proc. r. Acad. Amsterdam, Bd. 14, S. 950— 9G2. Gewöhnlich wird den Reptilien ein einreihiges Gebiß zugeschrieben, dessen Aves, 121 Elemente mehrere Male während des Lebens gewechselt werden, entgegen dem Verhalten bei den Säugetieren, wo dies nur einmal stattfindet. Außerdem ent- fernen sich die Zähne der Säugetiere durch ihre kompliziertere Struktur, welche von einigen Forschern einem Differenzierungsprozeß, von anderen den Con- creszenzerscheinungeu zugeschrieben werden, von denen der Reptilien. Man stellt also das polyphyodonte isodonte Gebiß der Reptilien dem diphyodonten aniso- donten der Säuger gegenüber. Bolk weist nun nach, daß das Gebiß der Repti- lien nicht eigentlich einreihig ist, sondern daß darin entwicklungsgeschichtlich drei Reihen zu erkennen sind, welche er als exostichos, endostichos und para- stichos bezeichnet. Die letztgenannte Reihe hat einen rudimentären Charakter,^ während die Zähne der ersten und zweiten Reihe später zwischeneinander zu liegen kommen und die scheinbar einfache Reihe des Reptiliengebisses bilden. Bisweilen, so besonders deutlich bei Ilatteria, sind die Zähne der beiden Reihen auch dann noch, in diesem Falle durch die Größe, deutlich zu unterscheiden. Das Reptiliengebiß ist also primär dreireihig und tritt daher in nähere Be- ziehung zu demjenigen der Anamnioten. Bolk ist nun der Ansicht, daß die zwei Reihen der Säugetiere von diesem primären Zustande direkt ableitbar sind, daß das bleibende und das Milchgebiß dem endo- bzw. exostichos der Reptilien ho- molog zu stellen sind und daß der Zahnwechsel der Säugetiere also mit der wiederholten Erneuerung der Reptilienzähne nichts zu schaffen hat. J. C. H. de Meijere (Hilversum). Hierzu: Nr. 178, 180, 181, 185, 187, 310, 311. Ives. 319) Pleske, Th., Zur Lösung der Frage, ob Cyanistes pleslcei Gab. eine selbständige Art darstellt, oder für einen Bastard von Cyanistes coeruleus (Linn.) und C. cyamis (Fall.) angesprochen werden muß. In: Journ. f. Ornith., Bd. 60, Heft 1, Jan. 1912, S. 96—109. Die Frage nach der systematischen Stellung der russischen Blaumeise {Cya- tiistcs pJesh'i Gab.) hat schon wiederholt zu lebhaften Meinungsäußerungen geführte Einige Autoren erbKckten darin eine im Verschwinden begriffene, „alte" Species,^ andere wie Hartert hielten sie für eine geographische Form der gewöhnlichen Blaumeise {Cyanistes coeruleus), und wieder andere erklärten sie für ein Bastar- dierungsprodukt der letzteren und der Lasurmeise [Cyauistes cyanus). Verf. ver- sucht, die so lange umstrittene Frage ihrer Lösung zuzuführen. Das Material zu seinen Ausführungen lieferten die Zuchtversuche von E. H. Zollikofer, und die Beobachtungen von S. Paschtschenko im westlichen Rußland. Zollikofer paarte in der Voliere ein weibliches Exemplar der Lasurmeise mit schweizerischen Blaumeisen und erzielte aus dieser Vereinigung Exemplare, die alle Gharaktere der sogenannten C.plcsJcci aufwiesen. Aus Paschtschenkos Bericht, der sich auf jahrelang fortgesetzten Aufzeichnungen in den Gouv. Wladimir und Jaroslaw gründet, ergibt sich folgendes. Innerhalb des Zeitraums von 1882 — 88 fand in dem Beobachtungsgebiet eine starke Einwanderung der Lasurmeise statt, die vor- dem dort so gut wie unbekannt gewesen war, und zwar kamen durchweg nur typische Vögel (also mit weißem Kopfe, ohne gelben Anflug auf der Brust und ohne dunklen Kehlfleck) zur Beobachtung. Seit 1889 wurden die Vögel immer seltener und in den neunziger Jahren nur mehr vereinzelt bemerkt. Dagegen trat um dieselbe Zeit eine Übergangsform zwischen Blaumeise und Lasurmeise immer häufiger auf, die bald der einen, bald der anderen ähnlicher war. Pleske 122 Aves. hat das von Paschtschenko gesammelte Material sowie die Serien der sog. C. pleshei in der Sammlung des Moskauer Professors Ssuschkin und im Museum zu St. Petersburg einem eingehenden Vergleich mit den von Zollikofer gezüch- teten Bastarden unterworfen und festgestellt, daß die letzteren in keiner Weise von „wild" gefangenen C. jilcskei abwichen. Die Bastardnatur dieser „Art" ist somit zweifellos erwiesen. Verf. möchte also im Gegensatz zu Menzbier und Ssuschkin, in C. pleshei keine „selbständige und noch dazu alte Art" erblicken, sondern ist vielmehr der Ansicht, daß es sich um eine im Entstehen begriffene, neue Form handelt, deren Herausbildung er folgendermaßen erklärt. In den siebziger und achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts ist die La- surmeise weit über die Grenzen ihres normalen Verbreitungsgebietes nach Westen hinaus vorgedrungen, fand aber in dem neu okkupierten Gebiete keine zusagenden Wohnplätze und zog deshalb nach einer Reihe von Jahren unter Zurücklassung einer geringen Anzahl von Exemplaren wieder nach Osten ab. Die zurück- gebliebenen Vögel waren gezwungen, sich mit Blaumeisen zu kreuzen ^), und er- zeugten die Bastarde, die Cabanis als C. plesl3) Tansen, M. (Universität Leiden), Die polyartikulären Muskeln als Ursache der arthrogenen Kontrakturen. In: Arch. f. klin. Chir., 96, 3, S. 616 — 632, 1911. Aus den Untersuchungen des Verf.s geht hervor, daß der unablässigen Anspannung der Muskeln um ein entzündetes Gelenk eine Atrophie der monartikulären Muskeln folgt. Die polyartikulären Muskeln, die noch verlängert und verkürzt werden bei Bewegungen im benachbarten gesunden Gelenk, bleiben im besseren Zustande erhalten. Die poly- artikulären Muskeln haben eine überwiegend proximierende Funktion. Die ungleich schwerere Aufgabe der Abduktion, Extension und Auswärtsrotation, die den Körper stützt gegen die Schwerkraft und schützt gegen den Feind, ist den monartikulären Muskeln übertragen. Dies ist eine zweckmäßige Anordnung, durch die die Unabhängigkeit der Bewegungen in den Gelenken gesichert wird. Sie ist aber auch die Ursache, daß die arthrogenen Kontrakturen im allgemeinen durch einen Proximationsstand des Ge- lenkes gekennzeichnet werden, was sich am auffallendsten im Knie- und Hüftgelenk dartut. Das In-besserem-Staude-Erhaltenbleiben der polyartikulären Muskeln erklärt die typische Stellung der arthrogenen Kontrakturen, der myogene Ursprung erklärt ihre Hartnäckigkeit. P. Wagner (Leipzig). Hierzu: Nr. 343, 353, 409. Fortpflanzung. 364) Moreaii, Fernand (Faculte des Sciences de Paris (P. C. N.), Laboratoire de Botanique). Les phenomenes intimes de la reproduction sexuelle chez quelques Mucorinees heterogames. In: Bull. Soc. Botanique de France, 58, No. 8, S. 618—623, 1911. 136 Fortpflanzung. Toutes les Mucorinees , heterogames ä quelque degre que ce soit, offrent, dans l'histoire nucleaire de leurs zygospores, les memes phenomenes essentiels: fusion de noyaux, degenerescence nucleaire. Chez les unes, le premier pheno- mene est dominant: il a Heu quand la zygospore est encore jeune. Les zygospores de ce type rappellent Celles des Mucorinees isogames, connues au point de vue histologique. Chez d'autres, le phenomene preponderant est la degenerescence; la fusion n'intervient que tres rarement entre les noyaux en nombre restreint. C. L. Gatin (Paris). 365) CoUins, G. N. and Kempton, J. H., An Improved Method of Artificial Pol- lination in Corn. In: U. S. Dept. Agr. Bur. Plant Ind., Circ. 89, S. 1—7, 1912. Describes a new method for the transfereuce of pollen in controlled fertilization of maize without risk of contamination from foreign pollen. A description of the method is as follows: "The method here proposed involves the use of strong paper tubes about 4 inches in diameter and 40 inches long. Longer tubes are sometimes necessary for very tall plants, and for short plants a piece may need to be torn off. To apply the tubes, one end is pushed over the tassel and wired firmly at a point just below the upper end of the last leaf sheath. The other end of the tube is then brought down and passed over the young ear and securely wired. In pulling the tube down to the ear the tassel will be beut to one side in such a way that as soon as the anthers open the pollen falls down the tube and comes in contact with the silks. To protect against any foreign pollen which may be present on the tassel or ear when bagged, the tubes should be put in place four or tive days before the silks are expected to appear. The greatest difficulty in applying the tubes is to allow for the elongation of the stalk above the ear. Unless guarded against, this elongation will break the stalk at the base of the tassel and then push through the paper, making an opening where foreign pollen can enter. To prevent this breaking of the tube, two extra €olds are taken where the paper is cemented, making a strip an inch or so wide composed of four thicknesses of paper. In adjusting the tubes this strip is placed on the upper side, causing the tube to form an even curve instead of bendicg sharply at one point." Since the tubes remain in place untii all dauger from foreign pollen is past, Pro- vision must be made for the increasiug size of the ear. This can be done by using a coiled instead of a straight wire to fasten the tube to the ear. The coiled wires are easily made by wrapping the wire around any small cone-shaped object, like the point of a lead pencil. The advantage of the cone-shaped coil over a cylindrical coil is that the tension necessary to straighten the coil is nicely graduated when a cone-shaped coil is used. Pearl (Orono). 366) Couibes, R., Sur une methode de culture des plantes superieures en milieux steriles. In: C. R. Acad. des Sc. Paris, Bd 154, Heft 14, S. 891—893, 1^12. Cette methode est voisine de celles qui ont 6te imagines anterieurement par divers auteurs. C. L. Gatin (Paris). 367) Hart, E. B., McColluin, E. V., Steenbock, H. and Humphrey, G. C, (Madison, Wis., University of Wisconsin), Physiological Effect on Growth and Repro- duction of Rations Balanced from Restricted Sources. In: Wisconsin Agr. Exp. Stat. Research Bulletin, 17, S. 131—205, 1911. A report of the results of an extended and thorough study of the effects of restric- ted diets on dairy cows and their progeny. The experiments cover four years. „There is evidence from the data that there is a distinct and important physiological value to a ration not measurable by present chemical methods or dependent upon mere supply of available energy. While the lattcr are important and give valuable data for a start- ing, point, they are nevertheless, inadequate as final criteria of the nutritive value of a feed. Animals fed rations from ditferent plant sources and comparably balanced in re- gard to the supply of digestible organic nutrieuts and production therms were not alike in respect to general vigor, size and strength of olfspnng and capacity for milk secre- tion. Animals receiving their nutrients from the wheat plant were unable to perfornr nonnally and with vigor all the above physiological processes. Those receiving their nutrients from the corn (= maize) plant were strong and vigorous, in splendid condition all the time, and reproduced young of great weight and vigoi-. Animals receiving their nutrients from the oat plant were able to perform all the physiological processes of Entwicklung, Regeneration, Transplantation. 137 growth reproduction and milk secretion with a certain degree of vigor, but not in the same degree as manifested by the corn-fed animals. Where a mixture of all the above plant materials was used, the animals responded to the ration with less vigor than to the corn or oat ratious alone, but with more vigor than to the wheat ration. These are the records from the continued use of rations for three years. Monotony of diet was not a troublesome factor and is not of such importance in nutrition problems as usually sup- posed. The urines of the wheatfed animals were acid to lacmus; the urines from all the otber lots were alkaline or neutral to the same indicator. Correction of this acid reac- tion by feeding alkaline carbonates did not restore the wheat-fed group to füll vigor and proper condition. Allantoin was absent from the urines of this group during their jieriod of growth. During gestation it was present. The degree of oxidation of sulphur in the urines of the several groups was not greatly different. "The influence of a normal ration, depressing or stimulating, may be feit in a Single gestation period. Wheat-fed animals were changed to the corn ration with marked iniprovement within the year in the size of off'spring and in milk secretion. The con- verse was true when corn animals were taken to the wheat ration." Pearl (Orono). 8()8) Pearson, Gr. A., The Influence of Age and Condition of the Tree upon Seed Production in Western Yellow Pine. In: U. S. Dept. Agr. Forest Service, Circular 196, S. 1—11, 1912. From numerous experiments the following biologically interesting conclusions are drawn: Seed from young trees show a higher germination than seed from old, mature, or over-mature trees. Certain injuries decrease, while others increase seed quality. Yellow pine atfected by heart rot shows a germination 3 percent higher than that of sound, healthy yellow pine. "Spike tops" (i. e., trees with dead leaders) show a ger- mination 15 percent higher than that of healthy yellow pine. The same is true of trees which have been fire scarred at the base. The highest quality of seed is produced in dense stands. [All these cases indicate Stimulation to seed productions following the action of factors which work against vegetative growth. Ref.] Mistletoe infection injures the quality of seed. Pearl (Orono). 309) Hutt, W. N., Pecans. In: Bulletin of North Carolina Dept. Agr., 32, 9, S. 1— 46, 1911. Containing interesting data regarding the biology (growth, varieties, variations etc.) of the pecan. Figures are given of nuts (Fl) of crosses between the pecan {Hicoria pecan) and the "bitter nut" {Hicoria aquatica) and also between the pecan and the hickory. [The meager data jaresented suggest that certain characters of the pecan are inherited in Mendelian fashion. Ref.] Pearl (Orono). Hierzu: Nr. 346, 399, 409, 412, 449, 450. Entwicklung, Eegeneration, Transplantation. 370) Evans, A. W., (Yale University). Pranching in the leafy Hepaticae. In: Annais of Botany, Bd. 26, Heft 1, S. 1—37, 1912. The Jungermanniaceae (a group of Liverworts) show two types of branching, ter- minal and intercalary. Four distinct types of terminal branching are described. The leaves at the base of a terminal brauch are frequently modified, some of these modi- fications representing reversionary tendencies and others si3ecial adaptations. The spirals of intercalary branches show no relation to that of the main axis. There is some evidence, derived from phylogenetic and ontogenetic considerations, that the various types of branching have originated in a certain order, and that this sequence may have appeared independently in different developmental lines. Gates (London). 371) KÖvessi, Fran^ois, Influence de l'electricite ä courant continu sur le developpement des plantes. In: C. R. Academie des Sciences de Paris, 154, No. 5, S. 289—291, 1912. Les resultats des recherches de Kövessi montrent que l'electricite, ä cou- rant continu, est nuisible ä la germination des plantes et au developpement des graines. 138 Entwicklung, Regeneration, Transplantation. Les graines placees au voisinage des electrodes sur un espace plus ou moins grand ne germent pas, ou si elles germent, leurs pousses sont chetives. L'effet est sensible sur toute la surface du vase de culture, principalement sur la ligne situee entre les deux electrodes. L'auteur a reussi ä determiner definitivement les facteurs qui jouent divers roles dans l'effet complique de l'electricite. Ce sont les suivants: 1° Les propi'ietes physiques de l'61ectricite: le potentiel et l'intensite du courant; la conductibilite du milieu oü la plante se developpe; la fomie, la grandeur et la distanc« des electrodes; la position relative de la plante ou d'une partie de la plante dans l'espace par rapport ä la position des electrodes; le temps pendant lequel agit l'electricite etc. 2° Les facteui-s physiques et biologiques qui infiuent sur la vie de la plante: la clialeur, l'humidite du sol et de l'air, la lumiere et les conditions physiques de nutrition de la plante. Le chaleur et l'humidite agissent non seulement par la modification des circonstances biologiques, mais par la modification de la con- ductibilite et d'autres facteurs electro-physiques du milieu de la plante. Les matieres chimiques qui servent d'aliments et forment le milieu de la plante jouent un role dans la conductibilite electrique, ou l'emplacement des lignes de force electrique. Les matieres chimiques qui se forment par la decomposition electrolytique, s'accumulent aux environs des electrodes, et modifient la Constitution physique, chimique et biologique du milieu dans lequel la plante croit. C. L. Gatin (Paris). 372) Kopec, St. (Krakau, Zool. Laborat.), Über den feineren Bau einer Zwitterdrüse von Lymantria dispar. In: Zool. Anz., 37, 12/13, S. 262 bis 270, 1911. Einem Exemplar des Schwammspinners {Lymantria dispar), das im Raupen- stadium kastriert worden war, wurde vom Verf. eine männliche Keimdrüse einer gleichaltrigen Raupe implantiert. Der in bezug auf seine sekundären Sexual- charaktere weibliche Sclimetterling, der 40 Tage nach dieser Implantation aus- schlüpfte, wies eine schön entwickelte Zwitterdrüse auf. Der Verf. gibt eine ge- naue histiologische Beschreibung dieser Zwitterdrüse. F. Fax (Breslau). 373) Rehn, E. und Wakabayaslii (Chirurg. Klinik in Jena), Die homopla- stische Transplantation des Intermediärknorpels im Tierexperi- ment. In: Arck f. klin. Cliir., 97, 1, S. 1—34, 1912. Die Verff. haben an Kaninchen experimentiert. Jedesmal wurde zwei Kanin- chen desselben Wurfes das gleichnamige Ellbogengelenk fi-eigelegt, das Radius- köpfchen mobilisiert, das Transplantat in gewünschter Ausdehnung gewonnen, homoplastisch ausgetauscht. Aus allen hierbei gewonnenen histiologischen Bildern geht die Tatsache hervor, daß hier die Einheil ung eines Knochentransplantats unter außerordentlich günstigen Bedingungen vorliegt. Für das gute Gelingen der Transplantation ist von aussclüaggebender Bedeutung die Lebenskraft der transplantierten Zellen. Sie müssen befähigt sein, sich aus eigener Kraft so lange lebensfällig zu erhBlten, bis ihre Anpassung an die veränderten Lebensbedingungen unter gleichzeitiger Zuf ülirung reichlicher Nährstoffe stattgefunden hat. Sie werden sich um so leichter gewöhnen, je nähere blutsvervvandschaftliche Beziehungen zwischen Geber und Empfänger bestehen. Kurze klinische Bemerkungen beschließen die interessante experimentelle Ai-beit. P. Wagner (Leipzig). Entwicklung, Regeneration, Transplantation. 139 374) Rehn, E. (Chirurg. Klinik m Jena), Zur Regeneration des Knochen- marks bei der homoplastischen Gelenktransplantation im Tierexpe- riment. In: Arch. f. klin. Chir., 97, 1, S. 35-43, 1912. Bei seinen Untersuchimgen über die homoplastische Transplantation des Intei-mediärknorpels im Tierexperiment ist Verf. zu folgender Auffassung der hier- bei stattfindenden Regeneration des Knochenmarks gekommen: der Anfang der myeloischen Regeneration ist als derjenige Zeitpunkt aufzufassen, an dem die er- haltenen Gewebselemente des mitverpflanzten Markes in den wahren und end- gültigen Besitz des Empfängers überzugehen im Begriffe stehen. Denn mit der Bildung von lebenstüchtigen und lebenswichtigen Blutzellen bekunden sie eine offenbare Reaktion auf eine Forderung des Organismus, in den sie einverleibt wurden und bekräftigen ihre volle Zugehörigkeit zu ihm durch diese im Interesse des Gesamtorganismus geschehene Lebensäußerung. P. Wagner (Leipzig). 375) Schepelmann, E. (Halle a. S., Wullsteins Privatklinik), Über Luftröhrenersatz. In: Arch. f. klin. Chir., Bd. 98, Heft 1, S. 243— 254, 1912. Bei den tierexperimentellen Untersuchungen des Verf.s bewährte sich bis zu einem gewissen Grade eine allerdings nur für Kaninchen gültige Methode der Einpflanzung eines Stückes Ohr in den Totaldefekt der Luftröhre. Im Weiterverlauf seiner Versuche trachtete Verf. danach, einen Luftröhrenersatz zu finden, der einmal genügende Festig- keit besaß, um die Röhrenform dauernd beizubehalten, andei-erseits innen mit glattem Ge- webe ausgekleidet war, das die Ansammlung von Sekret nicht begünstigte. Diese Be- dingungen fand Verf. erfüllt in Periostknochenlappen, die er von der Vorderseite einer Tibia in ganz dünner Schicht abmeißelte und freitransplaiitierte. Die Lappen wurden um ein perforiertes Glasrohr genäht, und zwar so, daß das Periost nach innen, die Knochenfragmente nach außen zu liegen kamen. Im Laufe einiger Wochen bildete das Periost neues Knochengewebe und verkittete so die anfangs nur locker verbundenen Knochenstücke, erst dann kam ein festes Gerüst zustande. Um nun aber nicht eine ein- zige starre Röhre, sondern mehrere bewegliche, dünne Knochenspangen oder Knochen- ringe zu erhalten, schnitt Verf. den transplantierten Lappen in Ringe von gewünschter Breite auf der Glasröhre zurecht; wo nun Periostgewebe lag, entwickelte sich ein Knochenring, wo eine Lücke war, eine bindegewebige Membran. Weitere Einzelheiten müssen in der mit Abbildungen versehenen Originalarbeit nachgelesen werden. P. Wagner (Leipzig). 376) Kehn, E. (Jena, Chirurg. Klinik), Die Fetttransplantation. In: Arch. f. klin. Chir., Bd. 98, Heft 1, S. 1—37, 1912. Die Hauptergebnisse der vom Verf. bei Kaninchen vorgenommenen homoioplastischen Fetttransplantation sind folgende: die sich in den ersten Wochen der Beobachtung von Seiten des Transplantats abspielenden Prozesse verlaufen fast genau parallel den Ver- änderungen, wie sie bei Entzündungen und Atrophie des Fettgewebes beobachtet wer- den. Ein besonderes Interesse beansprucht die sog. Wucherungsatrophie. Eine deutliche Schrumpfung des Transplantats ist nach Ablauf von 8 Wochen festzustellen. Gleichzeitig machen sich die ersten Anzeichen einer beginnenden Regeneration bemerkbai*. Nach Ablauf von 12 Wochen sehen wir die Jugendformen der zukünftigen Fettzellen bereits scharf charakterisiert, teils sind sie in inrem Vorkommen an frühere cystische Hohl- räume, die sie durchwuchert haben, gebunden, teils finden wir sie zu breiten Zellver- bänden epithelähnlich aneinandergelagert. Wenn es sich bei der Regeneration des Fettgewebes um eine Mitwirkung von seifen der Bindegewebszellen handelt, und eine solche liegt nach dem Ausfall der histologischen Befunde tatsächlich vor, so steht Verf. nicht an, diese Tätigkeit den in dem Transplantat vorhandenen, lebhaft gewucherten, bindegewebigen Zellelementen zuzuschreiben und sie bezüglich dieses Verhaltens den sog. Wucherungszellen gleichzusetzen, deren Beteiligung an der Bildung jungen Fett- gewebes als sicher erwiesen zu betrachten ist. P. Wagner (Leipzig). Hierzu: Nr. 342. 140 Experimentelle Morphologie, Mißbildungen, Pathologie. Experimentelle Morphologie, Mißbildungen, Pathologie. 377) Ravaz, L., L'effeuillage de la vigne. In: Annales de l'Ecole nationale d'agri- culture de Montpellier. N«ii<= Serie XI — Fase. III, S. 216—245, 1912 L'effeuillage de la vigne est tantöt nuisible, tantöt indifferent, tantot utile. 1°. Un effeuillage continu, laissant la vigne constamment privee de t'euilles, ä me- sure que ses sarments s'accroissent, aboutit a la mort de la souche, avant que les rai- sins aient muri. 2'^. Un effeuillage complet, pratique quand la Vegetation s'est arretee, se traduit par un retard de la maturation et une diminution de la richesse en sucre. 3". Si l'on s'en tient ä l'effeuillage ordiiiaire, consisstant dans la suppresion de 5 — 10 feuilles de la base des rameaux (ceux-ci pouvant en avoir plus de trente, plus Celles des entre-cüjurs) on voit qu'il a e'te nuisible pour certains cepages, indifferents pour quel- ques uns et utile pour d'autres. Ce sont surtout les vignes vigoureuses ä croissance pro- longee et a sarments recourbes sur fils de fer qui en beneficient le moins ou qui en souffrent, Daus les conditions habituelles, reffeuillage est generalement utile. C. L. Gatin (Paris). 378) Creite (Göttingen, Chirurg. Klinik), Über angeborenen Femurdefekt. In: Deutsch. Zeitschr. f. Chir., Bd, 114, Heft 5—6, S. 510—522, 1912. Mitteilungen einer neuen BeolDachtung von angeborenem Femurdefekt. Das 8jährige Mädchen stammt von gesunden Eltern ab uud hat vier gesunde Geschwister. Sie hat einen fast totalen Defekt des linken Femurknochens, bei dem der Oberschenkel ganz erheblich verkürzt ist und eine Weichteilmasse bildet, in der nur Knochenrudi- mente nachzuweisen sind. Die Fibula fehlt; man fühlt statt ihrer einen schmalen, straff gespannten Sehnenstrang, besonders im oberen Teil. Auch die Patella ist nicht nachzuweisen. Beide Beckenhälften asymmetrisch; Beckenschaufel links gesenkt und etwas nach außen umgelegt, Wirbelsäule im Lendenteile lordotisch nach links gebogen. Die Ober Schenkel defekte finden sich häufig im Verein mit Defektbildungen an entfernteren Körperstellen. Es sind Defekte an den oberen Extremitäten von kleinen Hypoplasien bis zum vollständigen Mangel, am Schädel, den Lippen, dem Brustkorbe, der Wirbelsäule und am Becken beobachtet. Besonders letzteres scheint an der kranken Seite in fast allen Fällen beinahe charakteristische Defektbildungen aufzuweisen. Ätio- logisch hanilelt es sich in diesen Fällen wohl meist um ein modellierendes Trauma durch den Druck des Amnion. P. Wagner (Leipzig). 379) Wenglowski, R. (Moskau), Über die Halsfisteln und Cysten. In: Arch. f. Min. Chir., Bd. 98, Heft 1, S. 151—208, 1912. Verf. stellt den Satz auf, daß die ihrem Bau nach verschiedenartigen Cysten, die beim Menschen in normaler Nachbarschaft mit dem Körper des Os hyoideum verteilt sind, sich unter günstigen Bedingungen in mittlere Halsfisteln und Cysten verwandeln können. Diese letzteren bewahren alle jene Beziehungen zu den umgebenden Teilen und besonders ihrem Bau, die den „normalen Cysten" eigen smd. Eine Komplikation des Baues entsteht nur infolge des sich anschließenden pathologischen Prozesses. Eine enge Verbindung mit dem Zungenbeinkörper resultiert aus der Existenz einer engen Verbindung der „normalen Cyste" mit diesem Knochen. In irgendwelchen verwandt- schaftlichen Beziehungen zu dem „Ductus thyreoglossus" stehen diese Cysten und Fisteln erstens schon deshalb nicht, da dieser Gang hypothetisch ist und auch in der Tat beim Menschen nicht existiert. Daher werden auch hier, nach der Analogie von den seitlichen Fisteln, keine kompletten Fisteln beobachtet. Andererseits können diese Fisteln unab- hängig von einem oder zwei gut ausgebildeten pyramidalen Lappen der Schilddrüse vorkommen. Ferner können sich diese Fisteln wiederholen, und man kann sogar die Möglichkeit einer gleichzeitigen Existenz zweier oder mehrerer mittlerer Halsfisteln zu- gestehen. Es hängt alles davon ab, wie viele „normale Cysten" bei der betreffenden Person vorhanden und ob alle in gleicher Weise den pathologischen Veränderungen unterworfen sind. P. Wagner (Leipzig). 380) Büdinger, K. (Wien), Über pathologische Knochenstruktur. In: Arch. f. klin. Chir., Bd. 98, Heft 1, S. 106—126, 1912. Das sog. Transformationsgesetz, d. h. die Lehre, daß mit Veränderung der Form und damit der mechanischen Inanspruchnahme eines Knochene sich auch dessen innere Experimentelle Morphologie, Mißbildungen, Pathologie. 141 Struktur ändert, besteht zu Recht. Dagegen können wir nach unseren jetzigen Kennt- nissen das Wesen dieser Veränderungen nur zum kleinsten Teil erklären, und es ist sehr verfrüht, zu behaupten, daß die neue Struktur „mathematisch genau" den neuen An- aprücheu genügt; insbesondere ist der Einfluß der Belastung noch ganz unberechenbar. Wie bei d'en normalen, so dürfen wir uns auch bei den pathologischen Knochenstruk- turen nicht an eine Erklärung der Gesamtstruktur eines Knochens wagen, sondern kön- nen nur Gruppen beurteilen und vergleichen, wobei feinere Veränderungen noch jenseits des Zuo-änglichen liegen. Bei den pathologischen Knochen konnte Verf. ein Struktur- o-ebilde wiederfinden, das am normalen Knochen überall da auftritt, wo ein Schutz gegen äußere oder innere traumatische Einflüsse notwendig ist. Die Analogie ist bezüglich Sitz und Anordnung dieser Struktur bei normalen und pathologischen Knochen eine vollkommene. Dieses Strukturgebilde besteht in einer kompaktaähnlichen Knochenmasse, die von der tiefsten Stelle einer jeden Knocheneinsattelung gegen das Knocheninnere vortritt und rosettenförmig angeordnete Züge spongiöser Substanz in den Knochen aus- sendet. P- Wagner (Leipzig). 381) Batzdorff, E. (Breslau, Isrealit. Krankenhaus), Ein Beitrag zur Frage des pri- mären Appendixcarcinoms. In: Arch. f. klin. Chir., Bd. 98, Heft 1, S. 76 — 105, 1912. Verf. teilt zwei neue Fälle von sicherem primären Appendixcarcinom mit, so daß nunmehr im ganzen 186 einwandfreie Appendixcarcinome bekannt sind. Die höchste Frequenz ist hier iin 3. Jahrzehnt. Verf. glaubt, daß bei einer bereits vorhandenen em- bi-yonalen Anlage zum Carcinom die Entzündung den Anstoß zu seiner Entwicklung gibt. In der Literatur finden sich schon eine Reihe von Rezidiven und Metastasen bei Appendixcarcinom, im Ganzen über 12 = 0,1 7o der beobachteten Appendixcarcinome. Zweifellos würden ähnliche Beobachtungen noch weit häufiger sein, wenn nicht die Ent- zündung des Wurmfortsatzes in einem so frühzeitigen Stadium der Geschwulst eine strenge Indikation zum operativen Verfahren geben würde. Jedenfalls ist der Charakter der Wurmfortsatzkrebse durchaus kein so gutartiger, wie es immer wieder betont zu werden pflegt. Es steht demnach der klinische Befund zu dem histiologischen in keinem so schrofl'en Widerspruch, daß man von der Diagnose Carcinom der Appendix Ab- stand nehmen müßte. P. Wagner (Leipzig). 382) Evans, H. M. (Freiburg i. B., Diakonissenhaus), Über das Verhalten der Lymphgefäße bei experimentell erzeugter Peritonealkarzinose der Maus. Beitr. z. klin. Chir., Bd. 78, Heft 1, S. 109—124, 1912. Für das Mäusekarzinom kann Verfasser mit aller Sicherheit erklären, daß der von der Geschwulstzelle ausgehende angiotaktische Reiz lediglich die Blutgefäße der Um- gebung, nicht aber die Lymphgefäße betrifft. Damit ist aber für die Neubildung von Blut- und Lymphgefäßen ein grundlegender Unterschied festgelegt. P. Wagner (Leipzig). 383) Tietze, A. (Allerheiligen-Hospital in Breslau), Über atypische Epithelwuche- rungen in der hypertrophischen Prostata. In: Beitr. z. klin. Chir., 76, 3, S. 610 bis 628, 1911. Verf. hat eine große Anzahl von anscheinend normalen und von hypertrophischen Vorsteherdrüsen mikroskopisch genau untersucht. Er faßt die sog. Prostatahypertrophie als eine, vielleicht durch den Reiz der Geschlechtsfunktion ausgelöste Vergröße- rung des Organs auf, für die vornehmlich isolierte, zwischen dem System der nach außen mündenden Drüsen gelegene, isolierte Epithelklumpen das Baumaterial liefern, die sich nach Adenomtypus entwickeln. Infolge abnormer Existenzbedingungen ist unter diesen Neubildungen eine atypische Wucherung nicht selten. P. Wagner (Leipzig). Yererbung, Yariation, Mutation. 384) Shaw, G. W. and Sherwin, M. E., The Production of the Lima Bean: The Need and Possibility of its Improvement. In: California Agr. Expt. Stat. Bulletin, 224, S. 201— '^46, 1911. Of biological interest are some Statistical data regarding the correlation of yield with various plant characters, and the inheritance of yield in the lima bean, Phaseo- lus lunatus. Yield is found to be correlated with the length of the runners. Further 142 Vererbung, Variation, Mutation. it is shown that yield increases with the nnmber of beans per pod. Studies on selection for increased yield brought out the fact that not all high yieldiug plants produce pro- geny with the same characteristic. On this account mass selection is not so efTective as a pure line System which tests individual progeny. Pearl (ürono). 385) Wellington, Richard, The Influence of Crossing in Increasing the Yield of the Tomato. In: N. Y. Agr. Expt. Stat. Bulletin, 346, S. 57—76, 1912. After reviewing the literature on the beneficial efifects of crossing on the vigor of various plants, including beans and maize the author gives an account of the results of experiments in crossing tomatoes. The increase in vigor and size produced by crossing is undoubtedly due either to the heterozygous condition, which stimulates the growth of either the size or the number of cells; or to a combination of two or more size-in- creasing characters, such as tbick internodes and lond internodes, which dominate over characters of decreasing dimensions. All the experiments on tomato crosses conducted during the years 1907 — 1910 have given consistent gains in favor of the yield of the Fj (the first filial) generation; and the F» (secoud) and Fg (thijd) generations have fallen oflE" in yield in direct ratio to the decrease in the number of heretozygous plants. When a homozygous condition for all the plants in a strain has beeu obtained, the average yield of the plants should remain constant from year to year, varying only with the external factors, — food, moisture, and temperature. Thus, if the Fg plants, which were used for the production of the F^ generation grown in the summer of 1910 were mostly homozygous, the non-drop in yield can be understood. Pearl (Orono). 386) Pearl, B. and Lottie E. McPheters, A note on certain biometrical com- putations. In: Amer. Nat., 45, 756 — 760, 1911. Gates (London). 387) Macauley, T. B., The supposed Inferiority of First and Second Born Members of Families: Statistical Fallacies. In: Amer. Breeders' Mag. Vol. U, S. 164—175, 1911. Shows that the evidence so far presented in favor of Pearsons' conclusion, that the earlier born members of a family are differentiated (in the direction of having a less sound and stable Constitution) from the later born members, will not bear critical analysis. Pearl (Orono). 388) Stromberg, H. (Breslau, Hygienisches Institut), Z ur Frage über die Umwand- lung wichtiger biologischer Eigenschaften bei Bakterien der Enteritis- gruppe. In: Centralbl. f. Bakteriologie, Bd. 58, Heft 5, S. 401—444, 1911. Die früher vielfach geleugnete Variabilität der Bakterien wird heutzutage mehr und mehr anerkannt. Nach den Beobachtungen des Verf. vollziehen sich die Umwandlungen, im Sinue eines Verlustes ursprünglich vorhanden gewesener artbestimmender Eigenschaf- ten, jedenfalls sehr langsam. So konnten bei einer Beobachtungszeit von 7 Monaten innerhalb der Enteritisgruppe tiefgreifende Wandlungen weder in morphologischer noch in biologischer Beziehung festgestellt werden. Es fanden sich einige Enteritisstämme, welche bei unverändertem kulturellen Verhalten sich agglutinatorisch schwer oder gar nicht identifizieren ließen; diese Abweichung von dem Typus der Enteritisbakterien ist wohl im Sinne einer Degeneration aufzufassen. Der Gärtnergruppe kommt ebensowenig wie der Paratyphus-B- Gruppe ein einheitlicher Kolonieentypus zu; es ist nicht zulässig, wie das von anderer Seite geschehen, von zwei Hauptkolonieentypen, einem typischen und einem atypischen zu sprechen. In einer Kultur können verschiedene Arten von Kolonieen auftreten, Wandlungsformen, die ineinander übergehen können. Die getrennt herausgezüchteten Tochterstämme zeigten auch Differenzen in der Mitagglutination, in- dem eine höhere gegenseitige Beeinflussung der beiden Enteritisgruppen stattfand. Seitz (Bonn). 389) Preiß, H, (Budapest, Bakteriolog. Institut), Studien über das Variieren und das Wesen der Abschwächung des Milzbrandbazillus. In: Centralbl. f. Bak- teriologie, Bd. 58, Heft 6, S. 510—564, 1911. Durch Züchtung bei 42,5" C. lassen sich virulente Milzbrandbacillen leicht ab- schwächen. Das Wesen dieser Abschwächung besteht nach den Untersuchungen des Verf. in einer Änderung der Kapselbildungsfähigkeit, welche qualitativ oder quantitativ schwankt. Die qualitative Veränderung besteht darin, daß solche abgeschwächte Stämme bereits auf Agar Kapseln bilden; die quantitative Veränderung zeigt sich darin, daß in tierischen Säften oder im Tierkörper weniger reichlich Kapseln gebildet werden, als Vererbung, Variation, Mutation. 143 dies bei einem nicht geschwächten Stamm der Fall wäre. Mit der Abnahme der Viru- lenz geht eine solche des Sporulations- Vermögens einher; zwischen beiden besteht aber kein Parallelismus. In einer abgeschwächten Kultur sind nicht selten die hinsichtlich ihrer Virulenz diver^ierendsten Individuen anzutreffen, hochvirulente neben gänzlich avirulenten. Seitz (Bonn). 390) Baker. H. B. (AnnArbor, Michigan, University Museum), Variation in Lymnea- reflexa Say, from Huron County. In: Michigan Acad. Sei. Rept., 12, S. 60 — 63, 1910. A botanical study of Variation in the length-width ratio in L. refleooa. "It was found that the ratios varied with the length and in the same direction; that is, the older or larger shells had much higher ratios than the smaller ones. This ditference was con- siderably over one-half as much as the greatest difference between any of the ratios, so that a curve obtained by using all of the specimens would have been so obscured as to be entirely incorrect". It is suggested that an unrecognized correlation of this «ort may have in some degree vitiated Adams' earüer Variation studies on lo. [No account whatever is taken by the author, of the spurious correlation which exists between an index and one of the elements of that index -Rev.] Pearl (Orono). 391) Hill, J. A. (Wyoming Agr. Exp. Sta.), Studies on Strength and Elasticity of the Wool Fiber. I. The Probable Error of the Mean. In: Papers from the Wool Lab., Wyoming Exp. Sta., No. 1, S. 1—139, 1911. A very detailed and thorough biometrical study of the problem of the mature and distribution of the errors of random sampling in a particular case, namely the breaking strength of the wool fiber. Pearl (Orono). 392) Batchelor, L. D. , Classification ofthePeony. In: Fourth Report. Cornell Univ. Agr. Expt. Stat. Bulletin, 306, S. 50—159, 1911. Contain detailed descriptions under heads (a) Species, (b) Ongin, (c) Description of bloom, (d) Description of plant and (f) Commercial value, of a very large number of the known varieties of peony. Pearl (Orono). 393) Vogler, P., Das „Ludwigsche Gipfelgesetz" und seine Tragweite. In: Flora. Neue Folge Bd. 4, Heft 2, S. 123—128, 1912. Kui-zgefaßtes kritisches Sammelreferat. Die Kurvengipfel für die Variation der Anzahl gleichwei-tiger Organe (An^alil der Blüten im Blütenstand usw.) liegen in der Regel auf den Haupt- und Nebenzahlen der Fibonaccireihe. Haupt- zahlen sind 1, 2, 3, 5, 8, 13, 21 usw.; Nebenzahlen sind einfache Multipla der Hauptzahlen. Ludwig leitete dai-aus das allgemeine Gesetz her: „Die Vemiehi-ung der niedersten Formelemente, welche ein Organ aufbauen, der ,Biophoren', erfolgt schubweise, so zwar, daß das Urelement anfänglich ein neues Element abgliedert, daß aber in der nächsten Etappe der schubweisen Vei-vielfältigimg nur die Eltern- elemente sich veraaehren, die Jüngern eine Reifeperiode überspringen." Veif. fand bei Astrantia major (Umbellifere) und Arnica montana (Composite) an den Endblütenständeu Kurvengipfel auf 8, (10), 18, (16), 21, an den seitlichen Blütenständen auf 7, 11, (14), 18. Es müßten also für dassell>e Individuum zwei verschiedene Gesetze der Anlagevermehrung angenommen werden. Ritter hat versucht, die Ludwigsche Hypothese auf die Erscheinungen der Längen- und Flächenvariation zu übertragen. Messungen des Verf. an mehr als 12 000 Blättern von Oijtisus labnrnum sprechen gegen diese Verallgemeinerung. Er hält auch die Rech- nungsmethode Ritters für ungenügend. Als Ursache für die Bevorzugung bestimmter Zahlen sieht Vogler mit Weiße den gesetzmäßigen Anschluß an die Spiralstellung der Blätter an. Schüepp (München). 394) Blarin^Iiem , L., L'etat present de la theorie de la mutation. In: Bull. Soc. Botanique de France, 58, No. 8, S. 624 — 652, 1911. Sammelreferat. 395) Labergerie, Les plantes ä tubercules et leurs variations. In: Revue de Viticulture, Band 37, No. 952, 349 — 353, Mars 1912. 144 Fauna des Meeres. L'auteur maintient les resultats qu'il avait anterieurement annonces, cest ä dire qu'il a observe, ä plusieurs reprises, la luutation du Solanum Comniersonii et du ) YauhöflFen, E., Beiträge zur Kenntnis der Brackwasserfauna im Frischen Haff. Sonderabdr. a. d. Sitzungsber. der Ges. naturf. Freunde Berlin, Jahrg. 1911, Nr. 9, 6 S., 4 Fig. im Text. Kurze faunistische Skizze der Brackwasserfauna im Frischen Haff. Bei einer ganz flüchtigen Untersuchung ergaben sich „darin nicht weniger als 40 Arten, die ein in- teressantes Gemisch von Meer-, Brack- und Süßwassertieren bilden", welche zum großen Teil (30) dort oder überhaupt in Ostpreußen noch nicht nachgewiesen wurden. Eine neue Art des Genus Corophium (C. lacustre) wird beschrieben. G. Stiasny (z. Z. Wien). 407) Werner, Franz, Die Fauna der Adria. 14 S. mit 5 Textfig. In: Dalmatien und das österr. Küstenland. Vorträge von M. Dvorak, M. Haberlandt u. a. Herausgegeben im Auftr. des Rektorats der Univ. Wien von Prof. Dr. Ed. Brückner. Wien 1911. 250 S. mit 60 Abb. u. 1 Karte. Kurze Schilderung der adriatischen Fauna mit besonderer Berücksichtigung der genießbaren Meeresprodukte. Die Darstellung ist als biologischer Führer für die Teil- nehmer der Reise der Wiener Universität nach Griechenland (1911'» bestimmt gewesen und gibt im wesentlichen den Inhalt einer Reihe von Vorträgen wieder, die Verf. vor Antritt der Reise in Wien gehalten hat. Einige beigegebene instruktive Photographien zeichnen sich durch große Klarheit aus. G. Stiasny (z. Z. Wien). Hierzu: Nr. 364. Fauna des Süßwassers und des Landes. 408) Zschokke, F. und Steinmanii, P., Die Tierwelt der Umgebung von Basel. Basel (Helbing und Liclitenhahn) 1911. 96 S., 1 Karte. Jl 1.80. Indem Zschokke im ersten Abschnitt des Buches („Faunistisches und Tier- geographisches") uns einen Überblick über die Tierwelt von Basels Umgebung gibt, liefert der Vorstand der zoologischen Anstalt der Universität zugleich ein Referat über die in den letzten Jahren unter seiner Leitung aus der Anstalt her- vorgegangenen trefflichen Publikationen; erstrebt doch die Anstalt „eine mög- lichst genaue Erforschung der lokalen Tierwelt". Das umfangreiche Literatur- verzeichnis am Schlüsse der Schrift gibt Aufschluß über die bisherigen Leistungen. Einer kurzen Übersicht über die plnsikalischen Verhältnisse des Untersuchungs- gebietes folgt zunächst eine Schilderung der Fauna des Rheins. Unter den Steinen und Rollkieseln des Flußbettes sucht eine ganze Welt von Insektenlarven vor der Gewalt des Stromes Zuflucht. In den von der Strömung getragenen Moos- rasen leben torrenticole Hydracarinen. Der Rhein besitzt nicht nur seine eigene an die Tierwelt des Wildbachs erinnernde Fauna, er dient auch als „vielbeschwom- niene Wanderstraße" und wird so zum Faunenvermischer. Nicht nur Plancton- ten der Schweizerseen, sondern auch kräftige Tiere werden vom Strom der Ebene zugeführt, so die Gebirgsschnecken Tachea sylvaüca und Friiticicola villosa. Von höheren Tieren sind Stör, Meerneunauge und Schwertwal größte Seltenheiten, während Lachse alljährlich im Herbst stromauf ziehen; aber Stauwehre und Wasserwerke werden ihnen bald den Weg versperren. „Damit verschließt sich eine viel beschwommene Straße für einen großartigen biologischen Vorgang, dessen erste Quellen und Ursachen in der diluvialen Vergletscherung zu suchen sind." Dafür wiesen Handel und Verkehr des Menschen manchem interessanten Tier den Weg nach der Oberrheinebene {Dreissensia, Neritina, LithoglypJms). Landeinwärts, außerhalb des Flutbereiches des Rheins, ändert sich das land- schaftliche und biologische Bild der oberelsässischen Ebene. Ein warmer Strahl ]^50 Fauna des Süßwassers uud des Landes. aus Süden trifft die Tierwelt der Rheinebene unterhalb Basel; hier lebt die me- diterrane Karthäuserschnecke, der südalpine Schwärmer Deilephila vespertiUo u. a. m. Einen scharfen Kontrast dazu bietet die Tierwelt der Sümpfe am Rande der alten Rheinstraße bei Michelfelden und Neudorf. Namentlich die kalten Quellen stellen eng begrenzte Refugien für eiszeitliche Geschöpfe dar. Eine eingehende Besprechung erfährt sodann die Fauna des angrenzenden Schwarzwaldes; ver- hältnismäßig tierarm sind seine Moorgewässer. Erst in den schattigen Weihern mehren sich faunistische Anzeichen glazialer Vergangenheit. Die Insektenwelt des Schwarzwaldes zeigt montanen, nordischen Charakter. Sehr mannigfaltig ist die Fauna der Vogesen. Unter den Insekten finden sich neben den Faltern des Westens alpine Bläulinge und solche der norddeutschen Gebirge; in den kalten Quellen lebt auch hier in den Wassermilben und Wurzelfüßern ein kleines Stück Eiszeit weiter. Zum Bild der Urgesteinshorste Schwarzwald und Vogesen tritt in scharfen Gegensatz die Erscheinung der trockenen Kalkketten des dritten Baseler Ge- birges, des Jura. Der Gestaltung seiner Flora entspricht der Charakter der juras- sischen Schmetterlingsfauna; den kalkbedürftigen Landschnecken bietet sein Kalkboden reiche Entfaltungsmöglichkeit. Reich und charakteristisch blüht das Tierleben im bewegten Wasser der jurassischen Bergbäche auf, und auch an unterirdischen Wohnorten gebricht es der Wasserfauna im zerklüfteten Kalk- gestein des Jura nicht. Die Besprechung der Höhlenfauna führt zur Schilderung der Brunnentierwelt der Stadt Basel und damit zur Aufzählung jener Tiere, die innerhalb der Häuser der Stadt zu finden sind. Daran schließen sich Mitteilungen über Veränderungen der Baseler Fauna — mit und ohne Zutun der Menschen. Der größte Faunengestalter bleibt jedenfalls der geologische und klimatische Wechsel im Laufe der Zeiten. Der gewaltige Vorstoß diluvialer Eismassen brachte der präglazialen Tierwelt vielfach nicht Untergang, sondern nur Ver- treibung aus der Heimat, er verursachte die Entstehung einer aus nordischen, montan-alpinen Elementen und resistenten Bewohnern des mitteleuropäischen Flachlandes zusammengewürfelten Mischfauna. Das mildere Klima der Postglazial- zeit brachte neue Tierwellen von Süden und Südwesten her. Eigentümlich muten im Faunenbilde einige offenbar aus dem fernen Osten eingewanderte Elemente einer inter- oder postglazialen Steppenfauna an. Hat der Aufsatz Zschokkes gezeigt, was sich aus den Baseler Faunenlisten über Herkunft und Geschichte der Tierwelt ergibt, so versucht St ein mann im nächsten Abschnitt der Schrift einen Überblick über die Biologie der Baseler Tierwelt zu geben; er deckt zunächst die Bedingungen des örtlichen und zeit- lichen Auftretens, die Abhängigkeit der Tierwelt von jahreszeitlichen Einflüssen auf. Mitwinter und Hochsommer bringen im allgemeinen eine Verarmung der Tierwelt. Im speziellen werden nach der Beeinflussung durch die Jahreszeiten stenotherme, eurytherme, perennierende und intermittierende Tierformen unter- schieden. Jahraus, jahrein unter gleichen Temperaturbedingungen leben die Be- w^ohner der Höhlen, Quellen und vieler Bäche (Sturzbäche). Größeren Tempe- raturschwankungen ist die Fauna der Flüsse ausgesetzt. Doch fehlt noch bei "vdelen ihrer Bewohner eine echte Periodizität. Intermittierendes Auftreten ist offenbar eine Anpassung an schroffen Temperaturvvechsel. „Unter dem Zwang des schroffen Temperaturwechsels der Postglazialzeit bildete sich die Periodizität aus." Deutliche Anpassungen an die Temperaturunterschiede der Jahreszeiten treffen wir bei den Bewohnern der stehenden Gewässer. Von den zahlreichen Momenten, auf welche das Vorkommen oder Fehlen eines Tieres an einem be- stimmten Wohnort zurückzuführen ist, werden die folgenden namhaft gemacht Landwirtschaftliche und forstliche Biologie. Parasiten. 151 und eingehender besprochen: die Höhenlage, Gesteinsart des Untergrundes, Feuchtigkeit, Licht- und Temperaturverhältnisse, Wasserbewegung, Pflanzenwuchs, verschiedenes Verhalten gegenüber den tierischen Mitgeschöpfen und dem Men- schen. Hierbei kommt insbesondere die durch die hohe Entwicklung der Baseler Industrie verschuldete Flußverschmutzung zur Sprache. Wie man aus dem Mitgeteilten ersieht, ist am eingehendsten bisher die aquatile Tierwelt des Untersuchungsgebietes studiert worden. Die Biologie der Baseler Land- und Luftfauna ist nicht annähernd so gut bekannt und es ist da- her nicht möglich, sich heute schon ein Bild zu machen, das charakteristische Zjüge der Gegend zum Ausdruck bringt. Das inhaltsreiche, fesselnd geschriebene Buch ist von der Zoologischen An- stalt der Universität Basel den Teilnehmern an der 21. Jahresversammlung der Deutschen Zoologischen Gesellschaft gewidmet. Die wenigen Auserwählten, die damals das Institut besichtigen durften, konnten sich wieder einmal von der Richtigkeit des alten Haeckelschen Ausspruches überzeugen, daß die Ausstattung wissenschaftlicher Institute gar oft im umgekehrten Verhältnisse zu ihrer Lei- stungsfähigkeit steht. Ad. Steuer (Innsbruck;. Laiidwirtscliaftliclie und forstliche Biologie. Parasiten. 409) Ernst, A. und Cli. Beruard (Zürich, Pflanzenphys. Instit. und Buiten- zorg. Bot. Garten), Beiträge zur Kenntnis der Saprophyten Javas. IX. Entwicklungsgeschichte des Embryosackes und des Embryos von Burmau- ma Candida Engl, und B. Championii Thw. In: Annales jard. bot. Buitenzorg, Bd. 25, Heft 2, S. 161—188, Taf. 13—17, 1912. Die haploide Chromosomenzahl beträgt bei beiden Pflanzen 6, die diploide demnach 12. Sowohl in Pollen- wie Embryosackmutterzellen wird eine Reduk- tion vorgenommen, die Pflanzen sind also im Gegensatz zu Burmannia coelestis normal geschlechtlich und auf Befruchtung angewiesen. In Einzelheiten unter- scheiden sich beide Spezies. So teilt sich bei Burmannia Candida die Embryo- sackmutterzelle nur einmal, und von den beiden Dyaden wird die untere zum Embryosack, während Burmannia Championii noch die normale Tetradenteilung einhält. — Der Embryosack ist bei beiden von dem gewöhnlichen achtkernigen Typus; der Mikropylarkanal wird nur vom inneren Integument gebildet. — Die Bestäubung erfolgt meist durch Autogamie. Während die Vereinigung von Ei- zell- und Spermakern ziemlich lange dauert, setzt die Teilung des „befruchteten" sekundären Embryosackkerns rasch ein. Hier ließen sich aber selbst nach der ersten Teilung noch die drei Kernanteile gut voneinander unterscheiden. Sonst erwähnt Ref. noch die Tatsache, daß die Eizelle nach der Aufnahme des cT Nucleus sich in ihrer Länge sehr verkürzt, wobei das Plasma kontrahiert und die Vakuolen- flüssigkeit ausgestoßen wird. Ferner sei darauf aufmerksam gemacht, daß im Endosperm eine nach der Chalaza zu gelegene untere „Basalzelle" abgeschieden wird, die haustorial funktioniert, und die sehr schöne Cellulosebalken zeigt. Auch im reifen Samen bleibt noch ein Teil des Nucellus unterhalb des Embryosackes vorhanden. Der Embryo ist sehr klein, wie dies für die Familie die Norm ist. G. Tischler (Heidelberg). 410) Forsch, 0. (Wien, Bot. Garten Univers.), Die Anatomie der Nähr- und Haftwurzeln von Philodendron Selloum C. Koch. In: Denkschriften math.- naturw. Kl. Akad. Wiss. Wien, Bd. 79, S. 389—454, Taf. 34—41, 1911. Des Verf.s Arbeit bringt eine Menge interessanter Einzelheiten bezüglich der Unter- 152 Land-wirtschaftliche und forstliche BioJogie. Parasiten. schiede, die sich in der Anatomie der Nähr- und Haftwurzeln von Philodendron Selloum geltend machen. In einigen Punkten haben -wir durchaus charakteristische Differenzen, die um so mehr auffallen, als nach Verf. der Epiphytismus der Pflanze noch relativ jung ist. Bei den Nährwurzeln tritt die primäre Kinde gegenüber dem Zentralzylinder an Masse sehr zurück. Sie besitzt im Gegensatz zu der der Haftwurzeln außerordentlich viel Gerbstoffbehälter und Drusen von Kalkoxalat. Erstere fehlen den Haftwurzeln nor- malerweise ganz, konnten aber trotzdem einmal nach Verwundung der Wurzel, bei der „plastisches Material" besonders viel gebraucht wurde, in nahezu der gleichen Menge wie bei den Nährwurzeln nachgewiesen werden. Kalkoxalat findet sich bei den Haft- wurzeln nur in Form von Raphiden. Verf. macht darauf aufmerksam, daß gerade diese Kristallgestalt, die als ökologischer Schutz betrachtet wird, bei Fehlen des schützenden Gerbstoffs sich einfindet. — Der Gerbstoffreichtum der Nährwurzeln muß sicher mit der Wanderung der Kohlenhydrate in Verbindung gebracht werden. Von sonstigen Daten erwähnt Ref. noch, daß in beiden Wurzeltypen zwar nahezu gleich viel Harzkanäle im Rindenparenchym wie Xylemplatten und isolierte Gefäße im Zentralzylinder vorhanden sind, daß aber ihre Zellgrößen sich außerordentlich unterscheiden. Das gilt namentlich für die Gefäßweite, die bei den Nährwurzeln doppelt, ja dreimal so groß als bei den Haftwurzeln sein kann. Hinsichtlich der Phloemstränge finden sich aber nicht bloß Unter- schiede in der Weite der Siebröhren, sondern auch in ihrer Zahl; bei den Nährwurzeln ist sie ,, nicht ganz doppelt so groß" als bei den Haftwurzeln. Der Zentralzylinder zeigt sonst noch größere Verschiedenheiten bezüglich des Markes und „Zwischengewebes". In den Nährwurzeln fehlt ein gesondertes Mark, und an seiner Stelle „wird das Zentrum des Zentralzylinders von einem durchschnittlich 9 — 12 Zellen dicken Strange typisch mechanischer Zellen eingenommen. Die Luftwurzeln der eingetopften Gewächshaus- pflanzen zeigen ein zartwandiges Grundgewebe". Das gleiche dünnwandige Mark findet sich sonst bei den Haftwurzeln. Endlich seien von den Angaben des Verf.s noch die über die Thyllen genannt. Diese zeigen sich fast nie in den Nährwurzeln, sind aber eine charakteristische Erschei- nung in den Haftwurzeln. Ihre Entstehung erfolgt hier wohl durch die abnorme Ver- änderung des Luftdrucks in den Gefäßen, die wieder mit der teilweisen Inaktivierung einzelner Gefäße zusammenhängt. Die Thyllenmembran ist anfangs dünn, später dick, mit Tüpfeln versehen und verholzt. Eine Verkorkung war aber niemals nachweisbar, die Wasserdurchlässigkeit bleibt also dauernd gewahrt. „Die Tüpfelbildung der verholzten Thyllenmembran gehört wohl in die Kategorie derjenigen zweckmäßigen autoregulato- rischen Vorgänge des Pflanzenorganismus, deren rein physikalisch-chemische Erklärung derzeit noch aussteht." G. Tischler (Heidelberg). 411) Picado, C, Sur la nutrition chez les Bromeliacees epipliytes. In: C. R. Acad. des Sc. 154, No. 9, S. 607—610, 1912. Dans la foret tropicale, les rosettes de feuilles des Bromeliacees contiennent toujours de l'eau dans laquelle se noient des insectes. Cependant, cette eau ne se corrompt pas. L'auteur a constate: 1°. Que les feuilles absorbent non seulement les sels mineraux, mais aussi les substances ternaires et proteiques provenant de la digestion des detritus vegetaux et animaux retenus entre leurs feuilles. 2°. Les Bromeliacees sont les seules plantes se nourissant habituellement de ces detritus. 3°. Les feuilles des Bromeliacees fonctiennent comme de veritables dialyseurs qui enlevent constamment ä l'eau stagnante ä leur pied tous les sels et produits de decomposition. 4". Enfin l'auteur a mis en evidence la secretion, par les feuilles des Brome- liacees, d'une amylase et d'une trypsine rendant assimilables les matieres organi- ques des detritus contenus dans l'eau. C. L. Gatin (Paris). 412) Herrick, 0. W., The Fruit-tree Leaf-Roller. In: With Notes on Allied Forms. Cornell Univ. Agr. Expt. Stat. Bulletin 311, S. 27'.)— 292, 1912. Data on life-history and habits of Archips argyrospüa, A. rosacecoin and A. cerasi- vorana. A list of the parasites found on these forms is given. Partial bibliography (1868—1909) of A. argyrospüa. Pearl (Orono). Landwirtschaftliche und forstliche Biologie. Parasiten. 153 413) Fron, G. (Institut National Agronomique ä Paris), Note sur quelques muce- dinees observees sur Cochylis amhiguella. In: Bull. Soc. Mycologique de France. 24, 4 S. 482—489, 1911. L'auteur decrit Botrytis Bassiana Balsamo {Spicaria Bassiana Vuill.), Spicaria ver- ticiUoides sp. n. Verticillum heterocladum Peuzig, Citromyces glaher Wehmer. De ces quatre Mucediiiees, les deux premieres seules sout particulierement inte- ressantes au point de vue parasitaire, sur Thöte envisage. La premiere espece se rencontre sur des insectes tres divers; eile ne parait pas adaptee particulierement ä la Cochylis et, si son parasitisme est bien reel, il exige des conditions speciales pour son evolution, particulierement une forte humidite. La seconde espece est beaucoup plus repandue que la precedente et semble spe- ciale ä l'hote sur lequel nous l'avons rencontree. Elle se developpe avec virulence et, tout en exigeant aussi des conditions particulieres pour son evolution, parait devoir retenir Tattention et devoir etre Tobjet d'experiences pratiques. C. L. Gatin (Paris). 414) Fron, G. (Institut National Agronomique ä Paris), Nouvelles observations sur quelques maladies des jeunes plantes de Coniferes. In: Bull. Soc. Myco- logique de France. 27, 4. S. 476—482, 1911. L'auteur decrit la maladie du Rouge du Pinus strobus, causee par le Lophodermium hracliysporum et le developpement du Gloeosporium taxicolum sur le Taxus baccata. C. L. Gratin (Paris). 415) Griff on et Maublanc (Station de pathologie vegetale de Paris). Notes de Patho- logie vegetale et animale. In: Bull. Soc. Mycologique de France. 27, 4. S. 469—476, 1912. Ces notes portent sur le PlasmodiopJiora brassicae, sur un cas de decurtation des jeunes rameaux d'Epicea, attribue ä tort ä un Cladiosporium , sur une maladie des Olives dans les Alpes Maritimes, sur des Champignons nouveaux parasites des poires, Lasiostroma pirorum nov. gen. nov. sp. et Plioma umbilicaris nov. sp. et enfin sur une maladie des poissons causee par une Saprolegniee. C. L. Gatin (Paris). 416) Trabut, Sur une maladie du Dattier, le khamedj au pourriture du regime. In: C. R. Acad. de Sc. de Paris. 154, No. 5, S. 304—305, 1912. Le regime du Dattier est souvent atteint d'une maladie qui amene la pourriture des fruits. Cette maladie est due ä une Cochenille Phoenicococcus marlatti Cock que Ton rencontre ä la base des feuilles. Ce sont les larves migratrices de cette chenille qui envahissent le regime au moment de la fecondation. Celui-ci ne se developpe pas, il se desseche et il meurt. Les dattiers venus de drageons sont göneralement parasites, alors que les dattiers venus de semis restent indemnes. Le dattier est encore envahi par une autre Cochenille, Palatoria blancliardi, qui dans certaiu cas a meme le deperissement complet de l'arbre. C. L. Gatin (Paris.) 417) Ewert-Proskau, R., VerschiedeneÜberwinterung der Monilien desKern- und Steinobstes und ihre biologische Bedeutung. In: Zeitschrift für Pflan- zenkraukheiten, Bd. XXII, Heft 2, S. 65—86, 1912. 1. Die Sporen der M. cinerea vermögen auf Süß- und Sauerkirschenmumien und auch auf Pflaumenmumien zu übervrintern ; sie sind den ganzen Winter über keimfähig und zur Infektion tauglich. Das gleiche gilt von dieser Monilia, wenn sie sich zufällig auf dem Kernobst angesiedelt hat. 2. Die Sporen der M. fructigena verlieren ihre Keimfähig- keit gewöhnlich schon vor Beginn des Winters, es ist auch der Fall, wenn sich diese Monilia auf Steinobst, z. B. Pflaume, angesiedelt hat. 8. Da die 31. cinerea bei Ein- wirkung feuchter Wärme viel leichter neue Sporenpolster bildet, wie die 31. fructigena, so ist sie stets infektionsbereit; — sie ist auch aus diesem Grunde besser dem früh- blühenden Steinobst angepaßt wie die trägere 31. fructigena. 4. Die Überwinterungs- fähigkeit der Sporen der 31. cinerea beruht nicht allein auf ihrer größeren Kälteresistenz, da auch frische Sporenpolster der 31. fructigena unbeschadet ihrer Keimfähigkeit hohe Kältegrade vertragen. Das verschiedene Verhalten der beiden Monilien ist als Eigen- tümlichkeit der sonst biologisch so nahe stehenden Pilzarten anzusehen. Eckstein (Eberswalde). 154 Landwirtschaftliche und forstliche Biologie. Parasiten. 418) VogPS, E., Über Monilia-Erkrankungen der Obstbäume. In: Zeitschr. für Pflanzenkrankheiten, Bd. XXII, Heft 2, S. 65—86, 1912. Der Jfo>^//^apilz wird in viel mehr Fällen als Ursache des Zweigabsterbeas der Obstbäume angesprochen, als er verdient. Impfung an Blüten gelang ausnahmsweise, an gesunden Früchten nicht. Ohne voraufgegangene Fruchtverletzung kommt eine i^/o>^^/mf äule nicht zustande. Sporenkeimung, i^fom7^aerkrankungen im abnormen Trockenjahr 1911. Eckstein (Eberswalde). 419) Eiiby, J. et Raybaiul, L., VAioisporium oleae parasite de la Cochenille de l'olivier. In: Revue gener. de Botanique 23, No. 276, S. 473—478, 1911. Sur des feuilles et des rameaux d'olivier envahis par le Lecanium oleae, il n'est pas rare de constater, ä certaines epoques, une mortalite tres grande des jeunes individus de cette espece, qui se dessechent en prenant une teinte jaune orangee. On trouve dans lern- corps des microorganismes, presentant des formes levures, qui semblent bien etre identiques avec VAinsporium des feuilles d'olivier. Cette identite a ete demontree par une serie de cultures des formes levures et de V Äpisporimn. En outre, les auteurs ont pu obtenir des formes entremelees en partant des formes levures qu'ils ensemen9aient sur decoction gelatinisee de feuilles d'olivier. Ainsi, les microorganismes plusieurs fois entrevus dans le corps des cochenilles de Folivier ne sont autres que des cellules-levures qui representent une des nombreuses for- mes du developpenient de V Apisporium oleae. II u'est pas encore parfaitement demontre que le Champignon soit la cause de la mort des insectes. C. L. Gatin (Paris). 420) Dietel, P., Einige Bemerkungen zur geographischen Verbreitung der Arten aus den Gattungen Uromyces und Fuccinia. In: Annal. mycol., Bd. IX, S. 160—165, 1910. Trotzdem sich bei den Pilzen durch Bekanntwerden neuer Arten oder durch Erweiterung des Areales von bekannten Arten die Verhältnisse fortwährend im Fluß befinden, ist es doch dankenswert, daß Verfasser auf einige Hauptpunkte bei der geographischen Verbreitung der Arten von Uromyces und Pucviuia hinweist. Er berührt zuerst den Endemismus. Von Uromyces^rtew hat Europa. 60 "/q, Asien 61 7o» Afrika 69 7o? Amerika 88% und Australien 70 7o- Wird Asien und Europa zusammengesetzt, so ergeben sich dafür 88% endemischer Arten. Für Fuccinia ergibt die Berechnung, daß Europa 62%, Asien 68%, Afrika 70%, Amerika 85 % und Australien 58 % endemischer Arten besitzt, Europa und Asien zusammen genommen 80 ^o- Darnach besitzt Amerika und Eurasien ungefähr gleichviel endemische Arten. Vergleichen wir die Zahlen w'eiter, so ergibt sich die Tatsache, daß Uromyces eine Gattung wärmerer Länder ist und sich dort zu einem höheren Prozentsatz der Artenzahl beider Gattungen entwickelt hat, daß aber die Zahl der Uromyces- arten nur etwa den dritten Teil der Puccinien beträgt. Je isolierter ein Erdteil ist, um so höher ist der Prozentsatz der endemischen Arten. Ferner wird die Tatsache, daß der Prozentsatz der endemischen Arten von Amerika und Eurasien bei Uromyces höher ist als bei Puccima, dadurch erklärt, daß die Artenentwick- lung von Puccinia im Norden eine reichere ist und der Austausch der Arten im Norden leichter vor sich ging. Wenn auch diese Zahlen nur für den Augenblick als richtig anzusprechen sind, so wird sich doch die Allgemeinheit der angeführten Leitsätze schwerlich bestreiten lassen. G. Lindau (Gr.-Lichterfelde). 421) Melhiis, I.A., Experiments on spore germination and infection in cer- tain sj^ecies of Oomycetes. In: Research Bull. Nr. 15, University of Wisconsin Agr. Expt. Sta., S. 25—91, 10 figs., 1911. It is found that chilling strongly favours the infection of radish plants {Baphanus sativus) with Cystopus candidus. The greatest amouut of germination was obtained Landwirtschaftliche und forstliche Biologie. Parasiten, 155 after a temperature of about 10" C. The leaves and cotyledons of several cruciferae were found to be equally susceptible, and the same form of Cystojms .candidus could grow on all the varietie's of radish (22 varieties were tried). the many varieties of Brassica oleraces were found to be only very slightly susceptible, B. alba, on the other hand, being susceptible to the Cystopus that occurs on the common radish. As a result of experiments, it is concluded that temperature is a Controlling factor in the spore germination of Cystopus. It is also believed that healthy radish plants are more susceptible than sickly ones, a conclusion which might be explained by M. Cook's view that the excess of tauuin in plants injured by fungi or iusects increases their degree of immunity. Gates (London). ■422) Welsford, E. L,, The morpholog-y of Trichodismus elefjans, gen. et. sp. nov. Annais of Botany, Bd. 26, Heft 1, S. 239—242, 1912. A new geuus and species of Chactophoraccae (green Algae) is described, parasitic on the water-fern Azolla. This alga, unlike Stigeoclonimn, reproduces both sexually and asexually under the same environmental conditions, Gates (London). 423) T. Betegh, L. (Fiume), Studien über experimentelle Tuberkulose der Meeresfische. In: Centrabl. f. Bakteriologie, L Bd. 58, Heft. 6, S. 495-504, 1911. Fisch-, Blindschleichen- und Schildkrötentuberkulosebazillen können bei Meeres- fischen typische Tuberkulose hervorrufen. Außer den strukturellen und biologischen Ver- hältnissen sind die beiden letzteren Tuberkelbazillen also auch hinsichtlich ihrer Patho- genität von den "Warmblütertuberkelbazillen verschieden. Seitz (Bonn). 424) Maurer, 0., Bacteriological Studies on Eggs. In: Kansas Agr. Exp Sta. Bul. 180, S. 3.S3— 396, 1911. Contains three papers on various phases of the general topic indicated by the title. These papers are I. "The Bacteriology of Eggs and Egg Products with Special Refe- rence to B. coli": IL "A Discussion of the Healthfulness of Frozen and Dessicated Eggs". III. "Bacteriological Studies of Newly Laid Eggs". The third paper is the only one of general biological interest. In it an attempt is made to learn the relation of various physiological factors to the bacterial content of new-laid eggs. The chief results are as foilows : Eighteen and one-tenth per cent of the total number of eggs analyzed showed bac- terial growth at room temperature, while only 8,3 percent showed growth at blood tem- perature. Of the infected eggs, 82 percent were infected in the yolk, 25,9 percent in the white, and only 7,9 percent in both white and yolk. The bacterial content of eggs nndergoes great seasonal changes, generally increasing with the rise in temperature. No definite relation could be traced between the bacterial content of eggs and their hatching qualities. No relation could be found between the age of the fowls and the bacterial content of their eggs. No definite iufluence of a fattening ration upon the number of eggs infected and upon their hatching qualities could be observed. Pearl (Orono). 425) BussOQ, Br. (Graz, Hygienisches Institut), Ein Beitrag zur Kenntnis der Lebensdauer von Bacterium coli und Milzbrandsporen. In: Centralbl. f. Bakteriologie, I. Bd. 58, Heft 6, S. 505—509, 1911. Ein vor G^^ Jahren in destilliertes Wasser eingesäter Coli-Stamm hat während dieser Zeit nichts von seinen Merkmalen eingebüßt. Aus an Seidenfäden angetrockneten Milzbrandsporen entwickelten sich nach 17 Jahren lebenskräftige äußerst virulente Milz- branballziden, deren Sporenbildung sich in gewissen Grenzen erhalten hatte. Seitz (Bonn). 426) Bottomley, ^\, B., King's College, London, The root-nodules of Myrica GaU. In: Annais of Botany, Bd. 26, Heft 1, S. 111—117, 1912. Nitrogen-fixing organisms are now known to occur not only in the roots of the Leguminosae, but in Alnus, Elaeagniis, Podocorpus, Cijeas and Blyrica. The present study of the root-nodules of Myrica shows that these nodules are modified lateral roots, the young nodules branching to form Cluster nodules surrounded by rootlets which grow out through the end of each brauch. Each nodule contains four zoues, (1) the apical meristem which grows out to form a rootlet; (2) the 'infection thread' area; (3) the bacterial zone, which includes the cortex 156 . Protozoa. and consists of enlarged cells containing bacteria; and (4) the basal zone, containing cells filled with oil drops. After the nodules are fully developed the bacteria disappear, and in old nodules mycorrhiza filaments are found. Pure cultures of the bacteria showed that they were identical with Pseudomonas radicicola. Young iJ/^/^-tca-plante grown in sterilized nitrogeu-poor soil did not flourish, but after inoculation with the bacteria, developed nodules and grew well. Gates (London). 4-2'7) Spratt, Ethel R. (London, King's College), The morpliology of the root tubercles of Alnns and Elaeagnus and the polymorphism of the organism causing their formation. In: Annais of Botany, Bd. 26, Heft 1, S. 119—128, 1912. It is found that Pseudomunas radicicola, the bacterium in these root- tubercles, propagates itself in the cortex of the nodule as a rod-shaped organism, which in Elaeagnus produces a zoogloea. Later, large spherical bodies are found in the cells, which multiply and fill the cell until they finally "lose their identity and a group of bacilli remain in their place". These spherical bodies are believed to represent a coccus form of the same organism, which is believed to be "cor- related with scarcity of available carbohydrate and change of environment". In Elaeagnus the nuclei of the host plant undergo some change under the influence of the zoogloea. It is concluded that the presence of the organism is undoubtedly beneficial to the plant. Gates (London). 428) Dale, Miss E. (Cambridge, School of agriculture), On the cause of "blindness" in potato tubers. In: Annais of Botany, Bd. 26, Heft 1, S. 129—131, 1912. The destruction of the "eyes" or buds of jjotatoes is caused by the mycelium of a fungus, Vcrticülium albo-atrum. This fungus produces new infections without the means of spores, by growing along the subterranean shoots, internally as a colorless mycelium in the cortical tissues, and externally as a scanty brown mycelium. Gates (London). 429) Dale, Miss E., A bacterial disease of Potato leaves. In: Annais of Botany, Bd. 20, Heft 1, S. 133—154, 1912. A new bacterial leaf- disease of the potato is described, caused by Bacillus tuhifex n. sp. The organism enters the leaves by piercing the cuticle where it is thin. It forms a kind of zoogloea and dissolves the middle lamellae by means of an enzyme, thus passing through cells and forming an "iufection tube". The organism was isolated and its behaviour in culture is described. These bacteria are aerobic or anaerobic, can cause fermentation, and can live either as parasites or saprophytes. This adds another to the known bacterial diseases of solanaceous plants. Gates (London). Protozoa. 430) Herdman, "W. A., Dinoflagellates and Diatoms on the Beach. In: Nature LXXXVI, 2173, 2 S., 1911. Am 7. April 1911 beobachtete Verf. eine briiunliehgrüne Verfärbung auf dem Sand- strande bei Port Er in. Dieselbe wurde von der massenhaft auftretenden Peridinee Amphidinium opcrculatum hervorgerufen. G. Stiasny (z. Z. Wien). 431) Maugiii, L., Sur le Pcridiniopsis asymmetrica et le Peridinium Paul- seni. In: C. li. Ac. Sc. Paris CLÜI, 5 S., 2 Textfig., 1911. Beschreibung zweier neuer Peridineenspecies: Peridiniopsis asymmetrica mit kon- stanter Asymmetrie, hervorgerufen durch das Vorhandensein einer supplementären linken Apikalplatte und einer rechten Platte in der Antapikalregion. Kein Diplopsalis, da 6 Prääquatorialplatten vorhanden sind (dort 5). — PeridiuiHm puuheni hat in der Apikai- region 4 Apikaiplatten, davon 1 kleine linke supplementäre, ist verwandt mit P. cerasus. Es werden auch Anomalien beschrieben. G. Stiasny (z. Z. Wien). Crustacea. 157 432) Man^in, L., A propos de la division chez certains peridiniens. In: Extr. du Vol. public en souvenir de Louis Olivier, Paris 1911, 5 S. Cerntium cornutum teilt sich in der Zeit von 8 — 10 Uhr früh, im September, bei einer Temperatur von 12 — 15". Die Angaben des Verf. bezüglich der Orientierung der Teilungsstadien weichen von den bisherigen wesentlich ab. Das einzelne Individuum kann sich mehrmals teilen, wie oft, konnte Verf. nicht feststellen. G. Stiasny (z. Z. Wien). 433) Pascher, A., Marine Flagellaten des Süßwassers. In: Ber. Deutsche Bot. Ges. XXIX, 7 S., 1 Taf., 13 Fig., 1911. Im Tschepelteiche bei Hirschberg (Böhmen) beobachtete Verf. Organismen, die er mit den marinen Formen Pliacomonas pelagica und Chrysococcus dokidophorus identifiziert. Die unsicheren Angaben bedürfen der Nachprüfung. G. Stiasny (z. Z. Wien). 434) Schiller, J., Neue Peridiniicm- Arten aus der nördlichen Adria. In: Üsterr. botan. Zeitschr. LXI, 4 S., 3 Textfig., 1911. Drei neue Species: Peridinium ovum, nahe verwandt mit P. quarnerense, P. Wies- neri, die keine Beziehung zu bisher beschriebenen Formen zeigt, und P. spinosum, nahe- stehend dem P. adriaticum. G. Stiasny (z. Z. Wien). 435) Schröder, Olaw, Eine n&-ae m^xine ^ucioriQ {Tokophrya steueri nov. spec.) aus der Adria. In: Sitzber. Kais. Akad. Wiss. Wien, Math.-nat. KL, Bd. CXX, Abt. 1, 6 S., 1 Taf., 1911. Beschreibung einer neuen Suctorie, ToTcophrya steuert, welche auf zwei Fahrten des Dampfers „R. Virchow" bei Lucietta und Ragusa erbeutet wurde. Die Tierchen saßen auf Euchaeta hebes Giesbr. und stammen aus einer Tiefe von 200 m uud mehr. Die neue Form steht der T. interrupta Ol. Schröder, die von der deutschen Südpolarexpedition im Südatlantik erbeutet wurde, sehr nahe. G. Stiasny (z. Z. Wien). Hierzu: Nr. 398. Crustacea. 436) Brehm, V., Einige Beiträge zur außereuropäischen Entomostraken- fauna. In: Archiv f. Hydrobiol. u. Planctonkunde, Bd. 6, S. 486—88, 1911. Zunächst werden aus Seen des nordwestlichen Kleinasien Arten von Cyclops (dar- unter C. dyhoicskyi var. fortii nov. var.), TJiaptomus und Heterocope angegeben. H. cas- pia und appendiculata sind auf eine gemeinsame Form zurückzuführen; erstere scheint „ein weiterer Fall der Beziehungen des Kaspischen Meeres zum Baltischen Meere zu sein" (vgl. Seehund!). H. caspia des Sapandjasees ist eine Reliktenkolonie, so wie die H. caspia des Asowschen Meeres. Im zweiten Teile werden nur vier Cladoceren und eine Ostracode aus Südafrika angegeben; einige weitere Entomostraken sollen später (warum? Ref.) besprochen werden. Ad. Steuer (Innsbruck). 437) Schauß, R., Zur Krebsfauna des Laachersees. In: Berichte d. Botan. u. d. Zool. Ver. für Rheinland- Westfalen, S. 42— 44, 1910. Liste von 24 Entomostrakenarten (außerdem Carcinogammarus roeselii und Asellus aquaticus), davon 9 für den See neu. Ad. Steuer (Innsbruck). 438) Schauß, R., Notizen zur Branchiopodenfauna des Vereinsgebietes. In: Zoolog. Verein f. Rheinland-Westfalen. Versammig. v. 12.— 14. Sept. zu Frankfurt a. M. S. 80-83. [Zitiert n. d. Separat. Jahr fehlt!] Verf. gibt für das „Vereinsgebiet" an: Limnudia lenticularis, Limnetis brachyurus, Äpus cancriformis und productus, Branchipus pisciformis, B. paludosus (syn: Chiroce- phalus diaphanus) und B. grubii. Ad. Steuer (Innsbruck). 439) Schauß, R., Zur Entomostrakenfauna des Niederrheingebietes. In: Ber. d. Botan. u. d. Zool. Ver. für Rheinland-Westfalen, Jahrg. 1911, S. 23—33, 3 Textfig. Aufzählung von 19 Copepoden und 35 Cladoceren (von Chiroccphalus grubn abge- sehen) aus der weiteren Umgebung von Krefeld, Viersen und München-Gladbach, nebst systematischen und biologischen Bemerkungen. Ad. Steuer (Innsbruck). 158 Aves. / 440) Brian, Alessandro, Descrizione del maschio della Binematura producta Müller (Copepode parassita). In: Monitore zool. ital., Bd. 22, Nr. 8, S. 197 — 202, 4 Textfig., 1911. An der Haut eines im Jahre 1905 im Golf von Genua gefangenen Selachus maxi- mus fanden sich über 20 S und 2 bisher unbekannt gebliebene T von Dinematura pro- ducta. Letztere werden ausführlich beschrieben. Das einzige bisher bekannt gewesene ^ aus dieser Gattung Avurde von Van Beneden (1891) irrtümlich zu D. elongata • (= producta) gestellt, gehört aber der Art D. latifoUa an. Ad. Steuer (Innsbruck). 441) Grandori, E., Euchaeta trunculosa n. sp. 0. Pesta = giov. Euchaeta J. In: Zool. Anz., Bd. 38, Nr. 20/21, S. 441—442, 1911. Die von Pesta 1909 als n. sp. aufgestellte Euchaeta und Acartia sind Jugend- stadien und daher nicht determinierbar. Beide Arten sind inzwischen vom Verf. selbst eingezogen worden (vgl. Zool. Zentralbl. 18. B., S. 519 — 520! Ref.). Ad. Steuer (Innsbruck). 442) £eilhack, L., Beiträge zur Kenntnis dreier seltener Alonen aus Nord- deutschland. In: Archiv f. Hydrobiol. u. Planctonkunde, Bd. 6, S. 467—47:^, 14 Text- fig., 1911. Enthält systematische Notizen zu A. irotzi Hartwig, weltneri Keilhack und inter- media G. 0. Sars. Ad. Steuer (^Innsbruck). Hierzu: 399, 403. Aves. 443) Babiu, Rene, Catalogue raisonne des oiseaux du Canton de Nemours (Seine-et-MarneV In: Rev. Fran?. d'Orn., no 34, Febr. 1912, S. 233—241; 1. c. no 35, März, S. 257—260; 1. c. no 36, April, S. 275—279. Systematische Aufzählung von 167 sp. mit kurzen Angaben über Art und Häufig- keit des Vorkommens. C. E. Hellmayr (München), 444) Paris, Paul, Oiseaux fossiles de France. In: Rev. Fran9. d'Orn., no 37, Mai 1912, S. 283—298. Der Artikel enthält eine sehr erwünschte, systematische Aufzählung aller in Frank- reich entdeckten fossilen Vogelarten. Wie wohl allgemein bekannt sein dürfte, hat man auf dem Territorium der Republik Vogelreste in älteren Schichten als dem Tertiär bisher nicht gefunden. Am Schlüsse Literaturverzeichnis. C. E. Hellmayr (München). 445) Jonrdaiu, F. C. K., Notes on the Ornithology of Corsica. In: The Ibis (9), V, 1911, S. 189—208, 437—458; 1. c. (9), VI, 1912, S. 63—82, 314—332. Korsika mit seinen prächtigen Hochgebirgsszenerien und ausgedehnten Pinienwäldern zog schon im letzten Drittel des vergangenen Jahrhunderts die Aufmerksamkeit englischer Reisender auf sich, aber erst John Whitehead verdanken wir (1885) eine zusammen- hängende Arbeit über die Vögel der Insel. Dank den Beobachtungen und Sammlungen von Jourdain, Parrot und Schiebel in den letzten fünf Jahren besitzen wir nunmehr eine ziemlich erschöpfende Kenntnis ihrer Vogelwelt, wenn auch im einzelnen noch manche Lücke auszufüllen sein dürfte. Verf., der selbst zwei Reisen nach Korsika unter- nommen hatte, unterzog sich der dankenswerten Mühe, das in der Literatur zerstreute Material zusammenzuti'agen und, ergänzt durch seine eigenen Wahrnehmungen einem größeren Leserkreise zugänglich zu machen. Die Einleitung enthält eine kurze Skizze der landschaftlichen und geologischen Verhältnisse der Insel und eine chronologische Übersicht der einschlägigen Schriften. Im systematischen Teile gibt Verf. eingehenda Mitteilungen über die lokale Verbreitung, das Auftreten und Brutgeschäft der einzelnen Arten. 229 sp. sind aufgeführt, indessen dürfte diese Zahl etwas zu reduzieren sein, da eine Reihe von Arten auf Grund älterer (nicht ganz sicherer) Nachrichten in die Liste mit aufgenommen wurde. Nicht weniger als 42 Lokalformen wurden abgetrennt, die meisten finden sich auch auf Sardinien, in mehreren Fällen besitzt letztere Insel aber wieder eine abweichende Rasse. Die meisten der Korsika eigentümlichen Formen unter- scheiden sich von ihren kontinentalen Verwandten durch geringere Größe und Verdunk- lung des Kolorits. Nur die Spechtmeise, Sitta whiteheadi, welche das Hochgebirge der Insel bewohnt, zeigt auffallende Verschiedenheiten und findet in Kanada und der Mon- golei ihre nächsten Verwandten. G. E. Hellmayr (München). Mammalia. 159 446) Ogilvle- Graut, W. R., Notes on Lantus mufumhiri. In: The Ibis (9), VI, S. 382—334, Taf. VI. Beschreibung und farbige Abbildung dieser auffallenden Form, die in Zentralafrika (Mufumbiro Vulkane) entdeckt wurde. C. E. Hellmayr (München). 447) Millet-Horsiii, Notes Ornithologiques sur la Tunisie. In: Rev. Fran9. d'Orn., Xo. 30, April 1912, S. 267—271; No. 38, Juni, S. 315—318. Dürftige Beobachtungen über die Vogelfauna des südlichen Tunis. Auf zwei dem Neste entnommene Vögel gründet Verf. eine „neue Spezies", Tinnuncalus minutus, aus Medenine. Das c' entkam, das ? wurde von europäischen Turmfalken, in deren Gesell- schaft man sie gebracht hatte, aufgefressen! Da die Typen mithin vernichtet sind, wird sich die fragliche „Species" schwer feststellen lassen. Es ist wirklich nicht einzusehen, welchen Nutzen unsere naturwissenschaftliche Kenntnis durch derartige, leichtfertige Ver- öffentlichungen erfahren soll. C. E. Hellmayr (München). Hierzu: 398. Mammalia. 448) Morse, E. W., The ancestry of Domesticated Cattle. In: U. S. Dept. Agr. Bur. Animal Ind. 27 th Ann. Rept., S. 187—239, 1912. A very thorougth, critical review and digest of the literature on (a) the ancestors of domesticated cattle in general, (b) the early history of cattle, and (c) the Classification of modern breeds. Contains extensive bibliography. Pearl (Orono). 449) Savasre, E. S. and Tailby, G. W. jr., The Production of "Hothouse" Lambs. In: Cornell Univ. Agr. Expt. Stat. Bul. 309, S. 231—255, 1912. Containing a considerable amount of quantitative data regarding the rate of growth young of a number of ditferent species of sheep. Pearl (Orono). 450) Weber, E., Untersuchungen über die Brunst des Rindes. In: Arch. f. wiss. u. prakt. Tierheilk., Bd. 37, Heft 4 u. 5, S. 382—406; 442—454, 1911. „Als Zeichen der Geschlechtserregung des weiblichen Rindes sind zu beob- achten: Brüllen, Unruhe und Aufregungserscheinungen, unsteter Blick, Zerren an der Kette, Hin- und Hertreten, Steigen in die Krippe, Reiten auf der Stand- wand, Losgehen auf die Nachbarn, Aufspringen auf andere Kühe und auf den Menschen, oftmals unter Ausführen von Koitusbewegungen, Einbiegen des Rückens, Umsehen nach dem Hinterteil, Belecken der menschlichen Hand und des eignen Körpers, behagliches Dulden des Einführens des Thermometers in das Rektum bei sonst widerspenstigen Tieren, ruhiges Zulassen der Euterwaschungen bei sonst sich wehrenden Kühen, Störungen in der Nahrungsaufnahme bis zum Versagen des Futters, Hochtragen des Schwanzes, Dulden der Begattung und des Aufsteigens weiblicher Rinder auf der Weide oder dem Tummelplatz, Anschmiegen an andere Tiere unter suchendem Augenspiel; vermehrte Rötung, Wärme, Schwellung und Sekretion in den Genitalien; seltener punktförmige Blutungen in der Umgebung des Kitzlers und Anschwellen und Strafferwerden des Euters; Erzeugung eines für Rinder spezifisch riechenden Schleimes in den Genitalien während der Dauer der Brunsterscheinungen. Vorkommen eines blutig-schleimigen Sekretes in der Scheide 1 — 5 Tage nach der Höhe der Brunst; enge Öffnung des Muttermundes; leichte wehenartige Kontraktionen des Uterus vind der Vagina; selten Schweiß- ausbruch. Bei der Feststellung der Brunst ist zu beachten, daß alle Kennzeichen nie- mals bei einem Rinde wahrnehmbar sind, sondern stets nur einige. Der Brunst- grad wird hauptsächlich durch die Eigenart des Tieres bestimmt. Kurz dauernde mastige Ernährung hat keinen Einfluß auf das Rindern; lang andauernde Mast bringt hingegen die Geschlechtslust zum Schwinden, reichliche Ernährung milchender Tiere hat oft keinen Einfluß auf den Brunstcharakter. Das 160 Mammalia. Beisammensein weiblicher und männlicher Rinder, besonders während der Be- wegung im Freien, begünstigt die Geschlechtslust. Durch im Versteck hervor- gebrachte surrende Laute gelingt es dem Beobachter, die Brunsterscheinungeu deutlicher zu machen. Die Persistenz des Corpus luteum kann das Eintreten der Brunst nicht immer verhindern. Die erfolgreiche Begattung vermag die Dauer der Brunstperiode in der Regel abzukürzen. Besondere Brunstzeiten sind beim Rinde nicht zu beobachten. Die Empfängnisfähigkeit ist bei der Kuh im Früh- jahr und Herbst nicht gesteigert. Die Befruchtung verhindert das erneute Auf- treten der Brunst. Die Geschlechtslust ist auf der Höhe Yg — 1 % Tage lang bei hoch-, y^ — 1 72 Tag lang bei mittelgradig- und V8~lV2 Tage lang bei schwach rindernden Kühen. Der Brunsthöhe gehen voraus und folgen mehr oder weniger deutliche Vor- und Nacherscheinungen. Nach der Geburt des Kalbes rindern hoch- zum erten Male nach 3 Wochen, mittelgradig- nach 3 — 5 Wochen und schwach- brünstige nach 4 — 7 Wochen Kühe. Die Brunstperioden -Zwischenräume be- tragen 3 Wochen bei hoch-, 2% — 4 Wochen bei mittelgradiger-, 3 — 4 Wochen bei schwacher Geschlechtserregung." Pfeiler (Bromberg). 451) Falkenstein, y., Geweihaufnahmen einiger Rothirscharten mit meiner neuen Projektionemethode. In: Zeitschrift Forst- u. Jagdwes. 1911, Heft 2, S. 97 bis 110, mit 1 Taf. u. zahlreichen Textfig. Da die Form der Hirschgeweihe durch Photographie nur schwer wiederzugeben ist, schlägt der Verfasser eine Projektionsmethode vor. In einem Kasten, dessen Seite in 10 cm große Quadrate eingeteilt sind, wird ein Geweih auf die hintere und eine seitliche Wand projiziert. So erhält man zwei Projektionsbilder in verschiedener Ansicht, deren einzelne Punkte sich aber decken. An einer Anzahl derartiger Pi-ojektionen zeigt der Verfasser, daß die asiatisch-ame- rikanischen Hirsche gewaltigere Dimensionen der Geweihe haben als die deutschen. Dies beruht auf einer stärkeren Entwicklung der oberen Geweihteile bei ihnen, während die Rothirsche gerade in diesen Teilen mangelhafter ausgebildet sind. Es kommt bei ihnen zu einem früheren Abschluß des Längenwachstums des Geweihes, als dessen Ausdruck die Kronenbildung erscheint. M. Hilzheimer (Stuttgart). ■452) PreMe, E. A. (Washington, Biol. Survey), Report on Condition of Elk in Jackson Hole. In: Wyoming in 1911. U. S. Dept. Agr. Biol. Survey, Bulletin 40, S. 1—23, 1911. Contains an account of the life-history of the elk, Cervus canadensis. The natural fecundity of the species is indicated by the fact that about 75 percent of the females over two years old bear young. The calves are born between the 25 th of May and the middle of June. The best evidence indicates that never more than one calf is borne at a time. Twins or triplets appear never to occur. The Proportion of the sexes at birth is nearly even. Pearl (Orono). 453) Matscbie, P., Mammalia (Kobus). (Zoologische Ergebnisse der Expe- dition des Herrn Hauptmann a. D. Fromm 1908 'O'J nach Deutsch-Ostafrika.) In: Mittl. zool. Mus. Berlin. 5. Bd, 3. Heft, S. 555—575, 1911. Beschreibung von 6 neuen Unterarten von Kobus sowie zahlreiche biologische An- gaben besonders über die Wurfzeit; sie scheint für jede Unterart jahreszeitlich beschränkt zu sein, aber nicht für alle Unterarten in dieselbe Jahreszeit zu fallen. M. Hilzheimer (Stuttgart). 454) Satimiii, K. A., Beiträge zur Systematik der Farn. ]\Iustelidae. In: Mit- teil. Kaukas. Mus. Tiflis, Bd. V, Lief. 2—3, S. 243—280, 1911 (russ. m. deutsch. Res.). Behandelt die bisher unter dem gemeinsamen Gattungsnamen Putoriuit zusammen- gefaßten, im Russischem Reiche vorkommenden in die Genera Normela und Ihdorius (letztere mit den Untergattungen Futorius s. st., Lntn-ola, Ictis und Kolonokus vor. ebg.) zerlegten Formen. C. Greve (Riga). BAND 1 ZENTRALBLATT FÜR ZOOLOGIE HEFT 5 ALLGEMEINE UND EXPERIMENTELLE BIOLOGIE Bibliographie, Nomenclatiir, Terminologie. 455) Schulze, F. E., Das Tierreich; Nomenciator animalium generum et subgenerum. Jahresbericht. In: S. B. Akad. Wissensch. Berlin, Heft4, S. 60—65, 1912. Von dem mit Unterstützung der Akademie von F. E. Schulze heraus- gegebenen Sammelwerk: „Das Tierreich" sind im verflossenen Jahre folgende Lieferungen erschienen: 26. Ixodidae von G. Neumann, 27. Cliamaeleontidae von P. Werner, 28. Chactognatha von von Ritter-Zahony, 29. Megachüinae von H. Friese. Im Druck befinden sich: 30. Evaniidae von J. Kiefer und 31. Ostra- coda von G. W. Müller. Die Stelle des verstorbenen Prof. von Mährenthal, des langjährigen Redakteurs des Tierreiches, übernahm Prof. Apstein aus Kiel. Der als Parallelwerk zum „Tierreich" herausgegebene „Nomenciator ani- malium generum et subgenerum" soll von der Akademie der Wissenschaften gleichfalls in die Reihe ihrer eigenen Unternehmungen aufgenommen werden, um so die den Erfolg der Arbeit störenden Zwischenfälle möglichst zu vermeiden. Auf Grund der die Primaten umfassenden Probelieferung sind von Seiten vieler Zoologen verschiedene Wünsche über die weitere Ausgestaltung des Nomenclator laut geworden, deren Erfüllung das Werk bedeutend wertvoller und umfangreicher macht. Demgemäß wurde beschlossen, allen Namen das Zitat der ersten Ver- öffentlichung und den unabgekürzten Autorennamen hinzuzufügen. Auch die Namen der zuerst nur gelegentlich veröffentlichten rein fossilen Gattungen und Untergattungen sollen nunmehr alle berücksichtigt w^erden. Bei der großen Fülle der bekannten Gattungs- und Untergattungsnamen — es ist mit über 200000 Namen zu rechnen — ist an eine Bearbeitung durch eine einzelne Kraft nicht -ZU denken. Es sind deshalb möglichst viele Spezialforscher als Mitarbeiter ge- wonnen worden, so daß begründete Hoffnung vorhanden ist, in 3 — 4 Jahren das Werk vollendet zu sehen. Fertiggestellt sind bisher folgende Abteilungen: die Beptilia von R. Sternfeld, einige Familien der Coleoptera von S. Schenkung» die Äscalaphidae von H. Soldanski, einige Familien der Hymenoptera von R.Lucas und E. Stitz, die Phoridae von R. Becker, die, Crustacea und Panto- poda von W. Stendell, die Trematodes von H. Wundsch, die Eckinoderma recentia exklus. Echinoidea von H. Ludwig. Das in Form eines Zettelkataloges angelegte Manuskript bleibt als nomenklatorisches Archiv bestehen und soll unter steter Berücksichtigung aller Neuerscheinungen die Grundlage werden für die von Zeit zu Zeit notwendig werdenden Ergänzungsausgaben des Nomenciators. Ferd. Müller (^Berlin). Physiologie der Zellen, Gewebe und Organe. 456) Bertrand, Gabriel, Extraordinaire sensibilite de V Aspergillus niger vis-ä-vis du manganese. In: C. R. Acad. des Sc. de Paris 154, n° 9, p. 616—618, 1912. L'auteur, gräce ä des recherches extreinement precises, montre que Ton obtient une augmentation de recolte appreciable si Ton ajoute ä un milieu de culture ua milliardieme ou meme un decimilliardieme de manganese. C. L. Gatin (Paris). Zentralblatt f. Zoologie, allgem. u. experim. Biologie. Bd. 1. 11 162 Physiologie der Zellen, Gewebe und Organe. Tiergeographie, Reisen. 457) Jayillier, M. (Laboratoire de Chimie Biologique de l'Institut Pasteur de Paris), Influence de la sappression du zinc du milieu de culture de l' Aspergillus . niger sur la secretion de sucrase par cette Mucedinee. In: C. R. Acad. , ,468 Sc. de Paris 154, n" 6, p. 383—380, 1912. - V Aspergillus niger, privee de zinc ne laisse diffuser de sucrase ni dans son milieu de culture, ni dans Teau distillee, lorsqu'on remplace par celle-ci le liquide nu- tritif. Les cellules secretent cependant de la sucrase, assez pour invertir rapidement le Saccharose qu'on leur ofFre, mais la quantite secretee, rapportee ä l'unite de poids de la plante, est notablement plus petite qu'en presence du zinc, et la diastase disparait rapidement du mycelium. C. L. Gatin (Paris). 458) Tubeuf, €. V., Versuche mit Mistelreinkulturen in Erlenmeyerkölbchen. In : Naturwiss. Zeitschr. für Forst- und Landwirtschaft, Bd. X, Heft 2/3, S. 138—147, 1912. Es ist möglich, Reinkulturen von F/scttm-Keimlingen jahrelang steril und lebend zu erhalten. Großer Lichtmangel hindert die Keimung, geringer Licbtmangel gestattet die Entwicklung des hypokotylen Gliedes, führt aber dann zum Absterben des Keimlings unter Bräunung. Bei vollem Lichtgenuß entwickelt sich das hypokotylc Glied normal. Das hypokotyle Glied wächst auf reflektierendem weißem Agar bei beiderseits helio- tropischer Einwirkung von dem Nährmedium weg und richtet sich negativ geotrop auf. Solange der Keimling voll belichtet ist, nimmt die Spitze des hypokotylen Glieds nicht Wurzelcharakter an, d. h. sie wächst weiter mit glatter Oberhaut und ergraut. Nur bei einem gewissen Grad von Lichtmangel bildet sich diese Spitze als normale Wurzel aus, indem sie ihre Oberfläche mit Papillen bedeckt und gelblich bleibt. Ein bereits in Streckung befindlicher Keimling bleibt beim Versetzen ins Dunkle grün und bildet an der Wurzel Papillen aus. Ein solcher Keimling wächst negativ geotrop. Es gelang aber bisher noch nicht, durch Umkehr des Kolbens und Einstellen ins Dunkle den Keimling zum Eindringen in die Nährmasse zu veranlassen. Eine mit Papille versehene Wurzel, aus Licht gebracht, wird grün und glatt. — Zur ersten Keimung und Wurzelentwicklung ist Licht nötig, um den Keimungsakt auszulösen, es genügt, wenn der Keimling vor dem Absterben ge- schützt wird, und wenn er angeregt wird, sich negativ heliotrop zu richten; endlich ist nötig, daß es der Wurzel nicht mehr genügt zu ergrünen und eine glatte Oberhaut zu bilden. Die dichotome Gabelung der Mistelwurzel ist eine ihr charakteristische Eigen- tümlichkeit. Eckstein (Ebers walde). Hierzu: Nr. 461, 465, 468, 490. TiergeograpMe, Reisen. 459) Griiyel, A. et Chudeau, R., A travers la Mauritanie Occidentale (de Saint-Louis ä Tripoli); Vol. I: Parties generale et economique, Paris 1909, 281 S., 30 planches, 1 carte; Vol. II: Partie scientifique, Paris 1911, 383 S., 10 planches, figures dans le texte. Ces deux volumes, dont le second a paru ä la fin de Decembre 1911, con- tiennent les resultats scientifiques de Texpedition entreprise, sous les auspices du gouvernement de l'Afrique occidentale francaise, par Gruvel et Chudeau de Janvier ä Mai 1908, dans les regions littorales et sublittorales de la Mauritanie comprises entre Saint-Louis (Senegal) et Port-Etienne. Le premier volume est intitule: Parties generale et economique. II est surtout consacre au Journal de route de la Mission. Je ne m'y arreterai donc pas ici, bien que de nombreux passages aient un veritable interet biologique par les details donnes sur le modus vivendi des animaux rencontres pendant le voyage. II suffit de signaler le fait aux naturalistes. Les derniers chapitres de ce volume, intitules: Partie economique donnent des indications curieuses sur la nourriture des rares troupeaux eleves dans la region. Les gramines sont les plant es preferees des Chameaux, des Moutons et des Chevres. Ils sont surtout friands du Tirichit {Andropogon favenlatus Del.),, du W^\A{Koeleria' pldociodcs\e\\)^ du Sbat {Arisiida ptingcns Desf.), de l'Aoua- Tiergeographie, Reisen. 163 rech, {Panicnm. hirghhim Forsk.) ; mais ils ne dedaignent pas non plus quelques Asclepiadies {Leptadmia pi/rotechnica Desn., Calotropis proccra R. B.), certaines' Zygophyllees {Zygophiilliim Fontanesi Webb.) et meme les grandes Euphorbes, qui recouvrent les dunes anciennes (Exphorbia balsamiferaAit.) On trouvera aussi, dans ces derniers chapitres, de nombreuses indications sur les pecheries du Banc d'Arguin, en face de Port-Etienne. On connait la richesse vraiment prodigieuse de cette region en Poissons et Crustaces comestibles. — Gruvel avait dejä autre- fois, dans son ouvrage sur les «Pecheries des cötes du Senegal et des ri- vieres du Sud» (Paris, 1908), attire l'attention sur l'interet que presentait le Banc d'Arguin au point de vue de l'Industrie de la peche. On trouvera, dans ce nouveau volume, de tres utiles indications complementaires sur ce sujet. Le second volume a pour titre: «Partie sei entifique». II est entierement consacre ä l'etude des materiaux recueillis au cours de la Mission. Laissant de cöte les documents geologiques et botaniques, nous disons que Gruvel ed Chu- deau ont rapporte un assez grand nombre d'especes de Poissons, de Reptiles, de Mollusques, d'Echinodermes et de Crustaces. Pli, Dautzenberg, qui a etudie les Mollusques marins, a pu mettre en evidence quelques faits interessant la Zoogeographie. Ainsi, sur les 352 especes recueillis, 98 vivent egalement dans la Mediterranee ; 18 remontent jusqu'en Nor- vege, 49 jusqu'en Angleterre, 57 jusqu'au golfe de Gascogne et 67 jusqu'au Por- tugal. Quinze de ces especes vivent ä la fois sur les cotes occidentales d'Afrique et orientales d'Araerique. — Enfin une espece recueillie vivante au cours de la ]\Iission, est le Brocclna sidcosa Brocchi, qui n'etait jusqu'ä present connue qu'ä l'etat fossile, dans le Miocene et le Pliocene europeens. J'ai pu moi-meme montrer, en etudiant les Mollusques terrestes et flüvia- tiles, que la faune mauritanienne pouvait se resumer dans les deux propositions suivante: 1. Origine palearctique et, plus specialement, circa -mediterraneenne de la faune terrestre; — 2. Caractere entierement africain, equatorial, de la faune fluviatile. — Ces caracteres, qui rapprochent curieusement la faune malacologique de la Mauritanie de celle de l'Egypte, sont dus pour la faune terreste, ä des migrations dont la principale, partie du Mara, s'est propagee, le long du littoral atlantique, presque jusqu'au Senegal. Enfin quelques rares fossiles quaternaires apportent une nouvelle confirmation ä l'existence d'une aire continentale aniennce reunissant les Archipels de 1' Atlantique ä l'Afrique septentrionale d'une part et ä la peninsule iberique d'autre part. Signaions enfin un tres interessant memoire de Gruvel: «Etudesclimato- logiques, oceanographiques et zoologiques sur les cotes de la Mau- ritanie et du Senegal appliquees ä l'industrie des Peches Maritimes» qui presente un reel interet biologique. Gruvel etudie successivement la Clima- tologie de la region, les fonds sous-marins, les courants (direction, temperature, vitesse etc.), la salinite, la densite et la coloration des eaux, le phytoplancton et le zooplancton. L'etude de ces diverses modalites montre que le banc d'Arguin est exceptionnellement favorise, car il s'y produit, en tout temps, des echanges de matieres nutritives dissoutes extremement intenses. D'autre part la richesse en plancton y est toujours considerable. Le phytoplancton est constitue par de nombreuses Diatomes dont les plus abondantes sont le Rhizosolenia alaia et le Ba- cülarla paradoxa. Son etude apporte une excellente confirmation de la loi de Nathanson: la quantite de phythoplancton depend uniquement de Fequilibre dynamique de deux processus antagonistes : lg., production des Algues et leur de- struction par les agents physiques et les animaux. Le zooplancton est egalement varie: il renferme des qualites enormes de 11* 164 Parasiten. Sagitta, de Copepodes (Paracartia spinicaiidata Scott, Calanus brevicornis Lubbold) et de larves variees. Gräce ä l'abondance de ce Planeten, les Poissons et notamment les Clupeidae pullulent sur le banc d'Arguin oü ils trouvent la nourriture ideale qui permet aux alloins de se developper rapidement. Ce volume documentaire se termine par une etude de R. Verneau sur r «Ethnographie ancienne de la Mauritanie». Louis Germain (Paris). Parasiten. 460) NeYeu-Lemaire, M., Parasitologie des animaux domestiques; ma- ladies parasitaires non bacteriennes. Paris 1912. 1257 S. 12°. Avec 770 fig. Wenn man die großen Fortschritte berücksichtigt, welche auch in der Para- sitologie der Haustiere zu verzeichnen sind, so ist es auffallend, daß seit den vortrefflichen Darstellungen von Railliet (Alf ort) und Neumann (Toulouse) nicht wieder der Versuch zu einer Zusammenfassung der sehr zerstreuten Literatur gemacht worden ist, womit in erster Linie den Tierärzten, dann aber auch den Menschenärzten, den Parasitologen und den Naturforschern gedient gewesen wäre. Der Versuch liegt nun vor und ist auch bei strengeren Anforderungen als wohl gelungen zu bezeichnen. Das Werk zerfällt in zwei Hauptteile, denen ein allgemeines Kapitel über Parasiten, Parasitismus und Parasitologie vorausgeht, in dem auch die Nomen- klatur der Parasiten behandelt wird. Der erste Hauptteil (S. 15 — 182) bespricht die bei den Haustieren vorkommenden Pilze, der zweite (S. 183 — 1129) die tierischen Parasiten, über welche hier allein referiert wird. Da die Zahl der be- rücksichtigten Wirtsarten wegen Einbeziehung auch außereuropäischer Formen groß ist (23 Mammalia und 3 Bastardformen, 11 Aves und 2 Insecta), so ist auch die Zahl der abgehandelten Parasiten recht erheblich. Ihre Schilderung geschieht in systematischer Folge, beginnend mit den Rhizopoden und fortschreitend bis zu den Insecta. Der Verf. verfährt gewöhnlich so, daß er die betreffenden Klassen, Ordnungen, Familien und Gattungen kurz charakterisiert und dann die in Be- tracht kommenden Arten beschreibt; meist sind für Familien, Unterfamilien, Gattungen und Arten Bestimmungstabellen beigegeben, die sicherlich auch den Anfänger auf den richtigen Weg bringen werden. Den praktischen Zwecken des Buches entsprechend folgt dann bei den einzelnen Gruppen die Schilderung der durch sie bedingten Erkrankungen (symptomatisch, pathologisch-anatomisch und ätiologisch), worauf Diagnose, Prognose, Behandlung und Prophylaxis besprochen werden. Wertvoll sind auch die jeder Klasse beigegebeneu Winke zur Unter- suchung der in Betracht kommenden Arten, wobei der Verf. sich auf Angabe einfacher, von jedem auszuführender Methoden beschränkt. Dem Text sind sehr zahlreiche und meist instruktive Abbildungen beigegeben, welche die ganzen Tiere oder charakteristische Teile solcher wie auch Eier und Entwicklungsstadien betreffen. Die Synonymie ist, was heute bei den fortwährenden Namensände- rungen notwendig ist, genügend berücksichtigt, auch wird vielfach Originalliteratur angeführt. Den Schluß bildet, abgesehen von einem Sach- und alphabetischen Register, eine Aufzählung aller Wirte mit Angabe der auf bzw. in ihnen bekannt gewordenen pflanzlichen und tierischen Parasiten, diese geordnet nach den be- fallenen Organen und innerhalb der einzelnen Organe nach dem System. M. Braun (Königsberg i, Pr.). Landwirtschaftliche und forstliche Biologie. 165 461) Escherich, K. und Miyajima, M. (Tharandt, Zool. Inst. Forstakad.), Stu- dien über die Wipfelkrankheit der Nonne. In: Biol. Centralbl., Bd. 32, Heft 2, S. 111—119, 7 Textfig., 1912. Im Blut wipfelkranker ^) Nonnen finden sich, wie bereits bekannt ist (Tu- boeuf, Bolle, Wachtl und Kornauth, Wahl), stets 1,5 — 12 ju, große, meist deutlich tetraedrische Körperchen von homogenem Aussehen, fettähnlichem Glanz und starkem Lichtbrechungsvermögen, die sog. Polyeder. Sie färben sich nicht mit Sudan III; nach Säurevorbehandlung gelingt mit Anilinfarben eine gleich- mäßige Färbung. — Gesunde Raupen, deren Blut frei von Polyedern war, wurden mit polyederhaltigem Blut von erkrankten Raupen des „mittleren" Stadiums (vgl. unten) geimpft; sie erkrankten sämtlich, die meisten Kontrolltiere blieben gesund. Liparis Salicis und similis ließen sich nicht infizieren; dagegen wurden bei Bom- byz mori leichte Infektionen hervorgerufen. — Zu Beginn der Krankheit (2 — 3 Tage nach der Impfung) sind die Polyeder selten, klein und auf die Blutzellen be- schränkt; später sind sie größer, etwa 10 — ^0^/^ der Blutzellen können Polyeder führen, auch in der Blutflüssigkeit finden sich solche. Die Kerne der Gewebs- zellen hypertrophieren („mittleres" Stadium der Krankheit). Derartige Raupen zeigen äußerlich keine Krankheitssymptome ; sie können noch metamorphieren, so daß auch bei Puppen und Imagines Polyeder gefunden werden (Wahl). In anderen Fällen, wo etwa 50% der Blutzellen infiziert sind, die Polyeder (auch die extracellulären) noch größer werden und die Kerne der Gewebszellen platzen, ist die Krankheit auch äußerlich erkennbar (Freßunlust, Erschlaffung der Raupen usw.). Durch starke Besonnung oder Kälte gelang es, die leichte Krankheitsform in kurzer Zeit in die schwere überzuführen (in der Natur trat plötzliches Raupen- sterben oft im Zusammenhang mit Witterungsumschlägen ein). Die Virulenz des polyederhaltigen Blutes bleibt erhalten bei Behandlung mit Glyzerin, Fäulnis und Eintrocknen, nicht dagegen bei kurzem Erhitzen auf 55" C. Mit Berkefeld-Kerzen- filtraten — die Polyeder passieren das Filter nicht — gelang niemals eine Infektion. Somit läßt sich über die Natur des Erregers noch nichts positives aussagen; jeden- falls ist das Virus eng an das Vorhandensein von Polyedern gebunden; die Bak- teriennatur ist unwahrscheinlich. Koehler (z. Z. Neapel). 462) Sykow, W. P., Die Parasiten der Psychiden. In: Rev. Russe d'Entomol., XI, Nr. 2, S. 213—218, 1911. Eine Zusammenstellung aller Angaben über diese Parasiten. Folgende Ichneumonen sind neu: Pezomachus 2 spec. (bei Sterrhopterix hirsutella Hübn.), Hemüeles 2 spec. (bei Fumea hetulma Zell, und bei Tolaeporia tubulosa Retz.). Dalla Torre und Schmiede- knecht haben die Werke von Th. Ratzeburg (1844—1852) und Th. Siebold (1856) nicht in Betracht gezogen. P. Bachmetjew (Sophia). Hierzu: Nr. 458, 465, 467 — 472, 478—483, 517, 522, 523, 528. Landwirtscliaftliclie und forstliche Biologie. 463) Smith, R.E. and Smith, E. H. (Berkeley, Univ. of Cal.), California Plant Di- seases. In: California Agri. Exp. Stat. Bulletin 218, pp. 1039—1193, 1911. A comprehensive and useful band book. Pearl (Orono). 464) Marchai, Paul (Institut agronomique de Paris), Les travaux accomplis par la mission d'etudes de la Conchylis et de \ Eudemis. In: Revue de Viticulture 37, n" 951, p. 312—320, 1912. Rtfsume des resultats obtenus par les diflfe'rentes stations creees, en France, pour etudier la biologie de la Conchylis et de V Eudemis. C. L. Gatin (Paris). 1) Die von der Krankheit befallenen Raupen wandern kurz vor dem Tod in die Baumwipfel, wo sie große, weithin sichtbare Ansammlungen bilden. ,166 Protozoa. 465) T. Tubeuf, C, Hochwasserschäden in den Auwaldungen des Rheins nach der Überschwemmung im Sommer 1910. In: Naturwiss. Zeitschr. für Forst- wirtschaft, Bd. 10, Heft 1, S; 1—21, 1912. Erwachsene, alte Stämme von Esche, Buche, Ahorn, Kirsche, Schwarzerlen sind in- folge des langen Hochwassers am unteren Stammende erkrankt; Eiche, Ulme, Kiefer, Pappel, Weide, Birke hatten sich gesund erhalten. Die Stammbasis der ersteren ist ge- tötet, die Wurzeln haben sich z. T. wie bei Eschen gesund erhalten. Das Absterben er- klärt sich dadurch, daß die am schnellsten wachsenden und atmenden Zellen der Cam- bialschieht in der untergetauchten Stamraregion der glattrindigen Holzarten ersticken. Bei den an der Stammbasis rauhborkigen Eichen, Kiefern, Ulmen stehen die Atmungs- organe in der Tiefe der Borkenrisse, aus welchen die Luft nicht so leicht vom Wasser verdrängt werden kann. Der hier befindliche Luftvorrat genügt, die Atemtätigkeit län- gere Zeit zu unterhalten. Die Schädlichkeit des Luftabschlusses wurde durch den Zeit- punkt der Überschwemmung gesteigert: er fiel mit der Hauptvegetationstätigkeit zu- sammen. Eine verschiedenartige Wirkung stehenden und strömenden Wassers ist nicht anzunehmen. Der Sauerstoffgehalt des abschließenden Wassers ist bedeutungslos. Ver- halten der Holzarten nach Ablauf des Hochwassers. Die nur in den letzten Jahresringen wasserleitenden Holzarten werden bei einer Leitungsunterbrechung an der Stammbasis ebenso wie jene mit getöteten Wurzeln im nächsten Frühjahr nach dem Laubausbruch allmählich vertrocknen. Eschen mit gesund gebliebenen Wurzeln werden bei ringsum abgestorbener Rinde Stockausschläge treiben. Erfahrungen aus der Litteratur über Hoch- wasserschäden. Abgestorbene Eschen werden von Xylesinus oleiperda befallen. Holz- zerklüftung trat ein. Schwach beschädigte, mit Carbolineum behandelte Stämme erholten sich. Eckstein (Eberswalde). 466) BouUanger, E., Action du soufre en fleur sur la Vegetation. In: C. R. Acad. des Sc. de Paris 154, n" 6, p. 369—370, 1911. L'auteur, effectuant des cultures en pots par la methode de Wagner, a constate que le soufre en fleur, ajoute ä tres faible dose ä la terre de diverses cultures en pots, exerce une action tres favorable sur la Vegetation et augmente notablement les rendements de ces cultures. II a experimente sur les carottes, les haricots, le celeri, la laitue, l'oseille, la Chico- ree, les pommes de terre, les oignons, les epinards. L'action favorable du soufre se montre partout, et eile est parfois tres considerable. Enfin si, au lieu d'operer en terre ordinaire uon sterilisee, on vient ä operer en terre sterilisee, on constate que Tinfluence du metallo'ide devient tres faible. II est donc probable que le souifre n'agit qu'indirectement en modiflant la flore bacterienne du sol; et en entravant le developpement de certains organismes. C. L. Gatin (Paris). Hierzu: Nr. 461, 505-509, 515—518, 522, 549—552, 556—557. Protozoa. 467) Bchii, K., Wachstum von Bluttrypanosomen aus deutschen Rindern auf ßlutagar. In: Berl. Tierärztl. Wochenschr., 27. Jahrgg., Nr. 17, S. 307, 1911. 468) Schmitt, F. 31., Trypanosomen und Babesien in deutschen Rindern. In: Berl. Tierärztl. Wochenschi-., 27. Jahrgg., Nr. 12, S. 207—208, 1911. 469) Miitermilch, St., Sur l'origine des anticorps chez les cobayes trypano- somies. In: Annal. de ITnst. Pasteur, 25. Jahrgg., Nr. 10, S. 776—784, 1911. Nach Mutermilchs Experimenten scheinen sich die trypanolytischen Anti- körper bei mit Nagana infizierten Meerschweinchen in den bämatopoetischen Organen, besonders in der Milz und dem Knochenmark zu bilden. Auch die Leber ist anschei- nend an der Bildung der Trypanolysine beteiligt. Alsbald nach dem Auftreten in den Bildungsstätten finden sich die Antikörper auch im Blute. Pfeiler (Bromberg). 470) AViukler und Wysclielessky, S., Die Agglutination, Präzipitation und Komplementbindung als Hilfsmittel zum Nachweis der Trypanosomen- kraukheiten, im besonderen der Beschälseuche. In: Berl. Tierärztl. Wochen- schr., 27. Jahrgg., Nr. 51, S. 983—936, 1911. Winkler und Wyschelessky zeigen, „daß die Agglutination, Präzipitation und Komplementbindung, obwohl es sich um Gruppenreaktionen für verschiedene Arten von Coelenterata. 1ß7 Trypanosomeninf'ektionen handelt, brauchbare Hilfsmitfcel zur Feststellung latent ver- laulender Beschälseucheinfektionen überall dort sind, wo die Beschälseuche die einzige in Betracht kommende Trjpanosomeninfektion ist". Pfeiler (Bromberg). 471) Knutli, P. und Meißner, M., Über die sogenannte Malaria, Milzruptur und Verblutung in die Bauchhöhle bei Rindern in der Provinz Schles- wig-Holstein. In: Berl. Tierärztl. Wochenschr., 27. Jahrgg., Nr. 25, S. 445—446, 1911. Knuth und Meißner fanden in Milzausstrichen einer an Milzzerreißung und Blut- -ero-uß in die Bauchhöhle zugrunde gegangenen Kuh ,, sowohl endoglobuläre wie extra- globuläre, kleine, runde, teils einzeln, teils zu zweien liegende, als auch große birn- iortnige, große runde und große amöboid gestaltete Gebilde, die die allergrößte Ähnlich- keit mit dem Erreger des Texasfiebers bzw. der Hämoglobinurie der Rinder in Deutsch- land besaßen". Dieselben Parasiten wurden noch in mehreren anderen anatomisch gleichliegenden Fällen gefunden. Pfeiler (Bromberg). 472) Springefeldt, Anaplasma matrginale und Piroplasma mw^aws-ähnliche Parasiten bei Kameruner Rindern. In: Berl. Tierärztl. Wochenschr, 27. Jahrgg., Nr. 14, S. 233—234, 1911. Nach Springefeldt ist das Anaplasma marginale ein selbständiger Parasit im Sinne Theilers. Die von diesem Parasiten erzeugte tropische Krankheit unterscheidet sich auch klinisch von den durch Pirosplasmen verursachten Krankheiten. Pfeiler (Bromberg). Coelenterata. 473) Saemiindsen, B., Bidrag til Kundskaben om de islandske Hydroider II. In: Vidensk. Medilel. naturhist. Forening i Kjobenhavn, Bd. 63, S. 67 — 111, 6 Fig., 1912. Das Material ist teils durch eigene Sammlungen, teils durch Sammlungen anderer, Tiauptsächlich dänischer Zoologen zusammengebracht. Es wird ein vollständiges Verzeichnis der bis jetzt bekannten isländischen Hydroi- den, in allem 90 Arten gegeben. Eine neue Form, Lictorella levinseni n. sp. wird be- schrieben. Hj. Ditlevsen (Kopenhagen). 474:) Hadzi, J. (Agram, vgl. anat. Inst. d. Univ.), Über die Podocysten der Scyphopolypen. In: Biol. Centralbl., Bd. 32, Heft 1, S. 52—60, 4 Textfig. 1912. Verf. gibt auf Grund neuen Materiales nochmals eine Beschreibung von der Genese der sog. Podocysten bei Scyphistomen (Ghrysaora). Die Fußsohle des Po- lypen scheidet gegen die Unterlage eine Chitinlamelle aus (Vergleich mit dem ßhizocaulus der Hydroidpolypen). Dann entsteht parallel dem Rand der Fuß- scheibe, noch unterhalb der Stützlamelle, welche während des ganzen Prozesses fast immer erhalten bleibt, eine ringförmige Furche, welche sich zuletzt im Zen- trum völlig zusammenschließt und mit Chitin ausgefüllt wird. Damit ist ein Kom- plex von Ectodermzellen allseitig von Chitin eingeschlossen, d. h. die Podocyste gebildet. In den Zellen der Podocyste finden sich reichliche Nährstoffe. Pre&t man den lebenden Inhalt einer Podocyste aus, so schwimmt er nach Ausbildung von Wimpern unter trägen Rotationen langsam umher. Verf. betont, daß ein Vergleich zwischen der Podocystenbildung mit der Eibildung bei Hydra, wie Herouard ihn zieht, nicht wohl angängig sei. Koehler (München). • 475) Mortensen, Th., Ctenophora. In: The Danish Ingolf Expedition Vol.V, 2. Kopenhagen 1912, S. 1 — 98. Die Abhandlung zerfällt in zwei Hauptteile, wovon der erste die merkwür- Aige sesille Ctenophore „Tjalfiella trisioma"' beschreibt, während der zweite die nordischen Ctenophora und ihre geographische Verbreitung behandelt. ■ • •• • 168 Coelenterata. Tjdlfiella wurde auf dem Stiel von Umbellula in Umanokfjord (Grönland) von Ad. Jensen in 500 m Tiefe gefunden. Was bei dieser Form zuerst in die Augen fällt, sind die beiden schornsteinähnlichen „Türme", deren jeder auf der Spitze mit einer Öffnung versehen ist. Diese Bildungen scheinen auf einer eigen- tümlichen Umbildung des Mundes zu beruhen. Da das Tier sich mit dem Munde festsetzt und dieser so außer Funktion ist, muß Kompensation geschaffen werden,, und das geschieht dadurch, daß die Mundecken röhrenförmig nach oben gezogen werden. Das Tier bekommt auf diese Weise drei Mundöffnungen, da der primäre Mund stets besteht, wenn er auch nicht mehr als „Mund" funktioniert; daher der Artname tristoma. Übrigens können die Organe auf den gewöhnlichen Typus der Ctenophoren zurückgeführt werden. Nur fehlen die Pharyngeal- und Meri- diangefäße; ferner findet sich hier wie bei Coehplana und Ctenoplana in der Haut ein eigentümliches verzweigtes Kanalsystem. Das Apicalorgan ist rudimen- tär, und die Polfelder scheinen zu fehlen. Die Tentakel sind unverzweigt und die Mündung der Tentakelscheide liegt oben im „Turm". Die Geschlechtsorgane sind höchst eigentümlich entwickelt. Es finden sich nur 4 Paar große Geschlechts- organe, die knopfförmig an der Oberseite des Körpers hervortreten. Jedes Organ enthält sowohl männliche wie weibliche Drüsen in der für die Ctenophoren typi- schen Anordnung. Jedes Geschlechtsorgan enthält eine Höhle, die mit dem Gastro- vascularsystem in Verbindung steht. Über jedem Geschlechtsorgan findet sich eine ectodermale Einsenkung, wahrscheinlich ein Sinneswerkzeug. Die Wimper- plättchen sind ganz verschwunden, und das Tier ist also außerstande, sich aktiv zu bewegen. Möglicherweise kann es auf der Unterlage dahingleiten; die Basal- fläche ist bewimpert, dagegen die übrige Haut nicht. Die Histologie ist wie bei den typischen Ctenophoren. Auch die Entwicklung hat der Verf. verfolgt — von. den ersten Furchungsstadien abgesehen. Das Tier ist vivipar, die einzige, bis- jetzt gekannte vivipare Ctenophoren-Art. Wenn die Eier sich von den Ovarien losgelöst haben, w^andern sie wahrscheinlich durch das Gastrovascularsystem in das verzweigte Kanalsystem, und hier werden dann in den äußeren Zweigen Bruträume gebildet, in denen die ganze Entwicklung stattfindet, bis der Embryo- eine typische Gydlppe mit wohlentwickelten Wimperplättchen geworden ist.. Erst wenn dieses Stadium erreicht ist, wird die Eimembran durchbrochen, und das Junge muß dann die Körperwand des Muttertieres durchbrechen, um frei zu werden. Die Jungen schwimmen jetzt eine Zeit frei umher, bis sie sich mit dem Munde festsetzen, die Wimperplättchen verlieren und die „Türme" auszubilden anfangen. Es ist bemerkenswert, daß die Jungen wie die lobaten Ctenophoren mit gi'oßen Loben ausgestattet sind. Regenerationsphänomene sind häufig, nicht etwa autotomisch. Nach kritischer Übersicht der Literatur über andere aberrante Formen von Ctenophoren kommt der Verf. zu der Überzeugung, daß TjaJfiella am nächsten mit Ctenoplana verwandt ist und zu den Platycteniden zu stellen ist. Unter den typischen Ctenophoren sind die Lobaten am nächsten verwandt, und der Verf^ nimmt an, daß Lobaten und Platycteniden gemeinschaftlich von den Cydippiden entsprangen, durch Formen wie die von Moser beschriebene Tiefsee-Ctenophore Mcrtensia chuni, für welche letztere der Verf. ein neues Genus bildet {^Bathydend). Bei der kritischen Durchsicht der Literatur kommt der Verf. zu mehreren w'ichtigen Ergebnissen betreffs dieser aberranten Formen. Es wird nachgewiesen,, daß die von Willey bei Ctenoplana beschriebenen „gastric glands" und „gastric proliferations" nur der Tentakelapparat sein können, und daß die Chloragogen- zellen die Colloblasten sind; ferner, daß das von Korotneff und teilweise auch von Willey beschriebene merkwürdige Muskelsystem nur der aufgerollte Ten- Coelenterata. 169 takel in der Tentakelscheide sein kann. Endlich \vird wahrscheinlich gemacht, daß die Generationsorgane in der Tat wie bei Tjalfiella eingerichtet sind und nicht, wie von Willey angegeben, getrennt geschlechtlich. Der Verf. verhält sich skeptisch gegen die Angabe Willeys, daß die Geschlechtswege sich auf der Körperoberfläche öffnen sollen. Was das von Pedaschenko beschriebene merkwürdige Ctenophor Dogklia malayana betrifft, behauptet der Verf., daß Pedaschenko nur das Gastrovascularsystem einer typischen Ctenophore vor sich gehabt hat, was aus den photographischen Figuren in der Abhandlung Pedaschenkos hervorgeht. Die von Dawydoff beschriebene Hydrodena wird als eine Narcomeduse aufgefaßt, und die von Willey beschriebene Heteroplana neicfoiii hat ebenfalls nichts mit den Ctenophoren zu thun, ist vielmehr nur eine verstümmelte Polyclade. Die phylogenetische Bedeutung von Tjalfiella wird eingehend behandelt. Der Verf. stellt sich im Gegensatze zu Willey, der behauptet, daß Coeloplana und Ctcnoplana primitive Formen sind (Archiplanoidea), von welchen sowohl die typischen Ctenophoren als die Polycladen sich als divergierende Gruppen ent- wickelt haben sollen. Dagegen schließt er sich an die Selenka- Lang sehe Theorie an, die von ihm eingehend besprochen wird. Er meint die Richtigkeit dieser Theorie bestätigen zu können, indem er verschiedene Tatsachen anführt, z. B. die starke Entwicklung der Pharyngealfalten bei TjaficUa und Coeloplana^ und den Nachweis, daß die Ctenophoren ebenso wie die Polycladen ein Dia- phragma besitzen; endlich bildet die Öffnung des Oesophagos in den Magen bei ben Ctenophoren einen sagittalen Längsspalt, und ganz dasselbe findet der Verf. durch Eigenuntersuchung von lliysanozoon brochi und Stylochus neapolitana. Der Verf. sieht hierin einen Beweis für die Richtigkeit der Langschen Homologisie- rung der Achsen von Ctenophoren und Polycladen und spricht sich für eine Vereinigung der Ctenophoren mit den Polycladen, statt mit den Coelenteraten aus. Auch über die Entwicklung der bilateralen Körperform aus der radiären werden einige Bemerkungen gemacht. Die erste Stufe ist eine Abflachung und Knickung der Hauptachse, indem das Apicalorgan (Gehirn) gegen die Vorder- ende des Tieres wandert, wie es von Lang dargestellt ist. Aber gleichzeitig findet eine Spaltung in der Oralseite des Tieres statt, wodurch die transversalen Loben der jungen Tjafiella und Ctenoplana gebildet werden. Nur die Innenseite der Loben ist bewimpert, die ganze Oberseite dagegen ohne Cilien. Ferner meint der Verf. hierdurch die pelagische Larvenform der Polycladen ableiten zu können, indem er die Wimperläppchen dieser für homolog mit den Transversalloben von Tjafiella hält. Auch der Ursprung der beiden Wimperkränze der Trochophora- larve wird hierdurch erklärt, indem diese sich von den beiden Wimperbändern der Polycladenlarven ableiten lassen. Der Verf. macht darauf aufmerksam, daß sich bei diesen Larven zwei Wimperbänder, ein prä- und postorales, nicht wie Lang angibt, ein einzelnes findet. — In dem zweiten Teil der Abhandlung gibt der Verf. verschiedene Mitteilungen, über nordische Ctenophoren. Ein eigentümlich entwickeltes Muskelsystem wird bei Mcrtensia nachgewiesen; Fleurobraehia rhodopis Chun soll identisch mit PL pileus sein; obschon diese letztere stets in der Literatur als einheimisch in Grönland aufgeführt wird, liegt doch keine direkte Beobachtung vor. Es wird behauptet, daß das Regenerationsvermögen von Bolina infundibidum außerordent- lich groß ist, im Gegensatze zu der Behauptung Chuns, daß die Ctenophoren überhaupt außerstande sind zu regenerieren. Beroe cucumis läßt sich nicht von Beroe ovata trennen, welch letztere synonym wird. , Hj. Ditlevsen (Kopenhagen). 170 Plathelminthes. Plathelminthes. 476) Bürger, Otto, Die Nemertinen. In: Wissensch. Ergebn. d. Deutschen Tiefsee-Expedition auf dem Dampfer „Valdivia" 1898 — 1899. Im Auftrage des ßeichsamtes des Innern herausgeg. v. Carl Chun. Jena 1910. Bd. XVI, Liefg. 2, S. 169— 221, Taf. XXIV— XXXVI. Es ist ohne Zweifel eine der schönsten Nemertinensammlungen, die seit mehreren Jahren von wissenschaftlichen Expeditionen heimgebracht wurden. Von fast allen Tieren waren nach dem Leben, mit viel Verständnis und mit sehr ge- schickter Hand farbige Zeichnungen gemacht und viele waren außerdem mit sehr wertvollen iVnmerkungen versehen. Die Konservierung der Tiere war durchweg so gut, daß das Material sich vorzüglich für eine eingehende histologische Untersuchung eignete. Wenn man noch dazu hinzufügt, daß diese schöne Ausbeute von Bürger bearbeitet wurde, so wird man sich wohl leicht einen Begriff von dem großen Werte der vorliegenden Veröffentlichung machen. Unsere Kenntnisse über diese merkwürdige Tiefseenemertinen waren bisher mehr als ungenügend. Dem Ver- fasser wurde es gegönnt, viele neue Entdeckungen auf diesem Gebiete zu machen. Littorale Nemertinen: Amphiporus imlcher (Johnst.); A. moseleyi Hubr., früher (,,Belgica") von Verf. als A. racovitzai beschrieben; (mit Linens corrugatus Mc. Int., der häufigste Heteronemertinenvertreter der Subantarctis) ; drei Amphiporus spec.(?); Drepa- nophorus crassus (Quatrf.); D. valdiviae n. spec, bei welchem die Rhyncbocoelomtaschen sich nur auf den vorderen Körperabscbuitt (Nephridialregion) beschränken und die Cere- bralorgane Prostowo-äbnlicb sind. — Mlcrura p)'urpurea(DBljQ\\)\ Lineus corrugatus Mc. Int., früher (,,BeIgica") vom Verf. als Cerebratidus magelhaensicus Bürg, beschrieben; doch als Cerebratulus müßte er ja mit Schwänzchen und Neurochordzellen (wichtige Merkmale dieser Gattung) versehen sein. Auch Joubin („Discovery" und „Fran9ais") beschreibt noch besonders diese zwei Arten. Hierzu ist jedoch zu bemerken, daß, obwohl das reiche Valdiviamaterial dem Verf. ,,die erschöpfendste Untersuchung" erlaubte, seine Beschreibung von L. corrugatus recht erheblich und in vielen wichtigen Punkten von der Joubin sehen („Discovery") abweicht; so z. B. in bezug auf die von Joubin ausführ- lich beschriebene und abgebildete merkwürdige freie Communication zwischen Rhyncho- daeum und Blutsinus des Kopfabschnittes. Endlich erwähnt Verf. noch mehrere Bruchstücke und ein Kopfende von Cerebra- tulus marginatus Ren. Pelagische Tiefseenemertinen: Drepanophorns pelagicus n. spec, Pelagone- mertes rollestoni Moseley, Flankt onemertes agassizi Woodw., PI. woodivorthi n. spec, Balaenanemertes chuni n. gen. et nov. spec, Kcctone inertes mirabilis Verril, Hyalone- mertes atlantica Verril. Eine prächtige Ausbeute dieser eigentümlichen Nemertinen und die schönste, eingehendste und eine Fülle von neuen und prinzipiell wichtigen Tatsachen bringende Untersuchung. Es ist schwer, im ßahmen dieses Referates alles Wichtige her- vorzuheben ! Drepanopliorus pelagicus n. sp. Indischer Ocean; Vertikalnetz; Tiefe 2500 m. Von dem einzigen Exemplar, das erbeutet wurde, ist eine Zeichnung nach dem Leben ge- macht worden. Mund- und RüsselöfiFnung sind getrennt. Das Hautepithel hat einen ähnlichen Bau, wie bei D. crassus. Die Grundschicht ist sehr dick, wie bei allen Dre- panophoriden. Die Ringsmuskelschicht sehr schwach ausgebildet, dagegen ist die Längs- muskelschicht kräftig entwickelt; sie fehlt aber merkwürdigerweise fast vollständig in den Seiten des Körpers. "Wie bei Balaenanemertes kommt es hier zur Ausbildung von Längsmuskelplatten: dorsal und ventral. Das Schwanzende ist flossenartig abgeplattet und mit speziellen, zur Fortbewegung durch Schwimmen dienenden Muskeln versehen. Zwischen den Darmtaschen sind dorsoventrale Leibesmuskelzüge ausgespannt. Das Ge- hirn ist kräftig entwickelt; doch fehlen ihm die Neurochordzellen, welche nach der früheren Ansicht des Verf. (vgl. seine Monographie) zur Schwimmfunktion in enger Be- ziehung stehen sollen. Die Seitenstämme nur aus einem Faserstamm bestehend und auffallend weit von dem After die Analcommissur erzeugend. Der Rückennerv ist sehr stark. Cerebralorgane, Augen, Frontalorgan und Nephridien fehlen. Blinddarm sich bis zum Gehirn erstreckend. Das Blutgefäßsystem ist typisch, docli scheinen die metameren Commissuren zu fehlen. Ein typischer Drepanophorus-livi^sQX. Das Rbynchocoel entbehrt Plathelminthes. 171 jedoch der Taschen, welche für alle übrigen Drepanophoriden (vgl. jedoch D. valdiviae) typisch sind. Das Rhynchocoel erstreckt sich bis in das hintere Körperdrittel. Die kleinen Ovarien enthalten wenige aber ziemlich große Eier. Pclagonemertes roUestoni Moseley; es, sind im ganzen 10 Exemplare erbeutet worden. Östlich von Benguela in der Tiefe von 950—700 m wurde mit einem Schließnetz das erste bekannte .' erbeutet. Alle übrigen Exemplare waren §; nur eins war nicht ge- schlechtsreif. Die Grundschicht ist überraschend dick und aus zwei Schichten bestehend. Hierin bestätigt Verf. die Angaben von Hubrecht („Challenger"). Alle Organe sind ein- «rebettet in eine mächtig entwickelte, homogene Gallerte^ welche der Gallerte anderer pelagischer Tierformen gleicht. Der Verf. beschreibt sehr ausführlich den Bau dieser Gallerte und erweitert in diesem Bezug unsere Kenntnisse wesentlich. Im Hinterkörper nimmt die Gallerte an Festigkeit erheblich zu. Eine dorsoventrale Leibesmuskulatur ist vorhanden; sie besteht aus feinen Fibrillen, deren Kerne sich in der Mitte jeder Fibrille ziemlich gleich von oben und unten belinden. Auffallend stark ist diese Muskulatur im Schwanzende ausgebildet; offenbar in Anpassung an die schwimmende Fortbewegung, die vom Schwanzende besorgt wird. Die Seitenstämme verlaufen ziemlich median. Das Gehirn ist klein; es wird sehr eingehend auf Schnitten vom Verf. untersacht. Die Neu- rochordzellen fehlen. Der Rüssel wird von 16 Nerven innerviert. Sinnesorgane, Augen, Cerebralorgane sind nicht vorhanden. Rüssel- und Mundöffnung sind getrennt. Der Vor- derdarm ist ungemein kurz. Der Enddarm entbehrt der Taschen. Auch in bezug auf den Bau des Darmtractus werden vom Verf. die Angaben von Moseley und Hubrecht nicht nur bestätigt, sondern wesentlich in einigen Punkten erweitert und die nahe Verwandt- schaft von Pelagonemertes mit den höheren Metanemertinen auf diese Weise begründet. Ungemein wichtig ist die Entdeckung, die Verf. in bezug auf das Blutgefäßsystem ge- macht hat. Er fand nämlich aufschnitten ein Rudiment von Rückengefäß. Dieses entspringt der ventralen Quercommissur (ebenfalls vom Verf. entdeckt), welche die beiden Seitengefäße in der Gehirnregion ventral verbindet. Diese Quercommissur und das Rudi- ment des Rückengefäßes wurden vom Verf. bei allen dreien von ihm in Schnittserien zerlegten Exemplaren aufgefunden. Aller Zweifel ist somit ausgeschlossen. Dagegen fand der Verf. trotz vielen Suchens keine Excretionsgefäße. Vom Rüsselapparat wurde bisher so gut wie nichts bekannt. Nun aber ist dem Verf. geglückt, die wichtige Ent- deckung zu machen, daß der Rüssel vom P. roUestoni bewaffnet ist. Der Waftenapparat gleicht völlig demjenigen von Drepanophorus. Das Rhynchocoel erstreckt sich bis in die nächste Nähe des Afters; es entbehrt, ähnlich wie bei Dr. pelagicus, aber im Gegen- satz zu allen übrigen Drepanophoriden, der Seitentaschen. Bisher kannte man von Pelagonemertes nur $$. Die Valdivia-Expedition entdeckte das erste ". Die männlichen Gonaden sind merkwürdigerweise im Kopfteil rechts und links vom Gehirn gelagert und nur auf diese Region lokalisiert. Diese merkwürdige Lagerung und Lokalisation (muß ich bereits hier bemerken) gab Anlaß zu vielen Miß- verständnissen. Planctonemertes agassizi Woodw. Das einzige Exemplar dieser Form (^) wurde westlich von Sierra Leone mit einem Vertikalnetz (1300 m Tiefe) erbeutet. Diese Form ist viel schlanker als Pelagonemertes. Die Seitenränder kräuseln sich wellig. Die Musku- latur ist kräftig entwickelt, aber nur in der Form von einer dorsalen und ventralen Platte; lateral ist sie sehr schwach. Die Grundschicht ist sehr dünn. Die kolossal ent- wickelten Darmtaschen unterdrücken nahezu das gesamte Leibesparenchym. Eine eigent- liche Schwanzflosse fehlt, doch ist das hinterste Ende des Körpers sehr stark abgeplattet und reichlich mit dorsoventralen Muskelfasern ausgestattet, was dafür sprechen würde, daß das hinterste Körperende von Wichtigkeit für die Fortbewegung ist. Mund- und Rüsselöffnung sind getrennt; Woodworth behauptete^ sie fallen zusammen. Ks unter- liegt aber keinem Zweifel, daß Verf. in dieser Hinsicht recht hat. Das Rhynchocoel hört im hintersten Viertel des Körpers auf. Im Rüssel fand Verf. (ebenso wie Wood- worth) keine Bewaffnung, doch hatte er den Rüssel nicht auf Schnitten untersucht. Das Rückengefäß ist vollständig (nicht rudimentär, wie bei Pelagonemertes) erhalten. Das Gehirn ist ziemlich kräftig entwickelt. Nephridien, Sinnes- und Cerebralorgane fehlen. Planctonemertes woodworthi n. spec. In der Tiefe von 2400 m (Vertikalnetz) wurde nördlich von den Kokosinseln ein Exemplar (^) dieser neuen Species erbeutet. Diese Art ist weniger als die vorige abgeplattet. Das Rhynchocoel ist viel kürzer als bei PL agassizi. Die dorsalen und ventralen Muskelplatten nehmen in der Richtung nach hinten allmählich an Dicke zu. Das abgeplattete hinterste Ende des Körpers ver- hält sich analog wie bei PI. agassizi. Das Leibesparenchym ist noch vollständiger, als bei der letzten Form, von den Darmtaschen verdrängt. Mund- und Rüsselöffnung sind getrennt. Der Rüssel fehlte leider. In der äußeren Gestalt des Tieres und in der Kürze seines Rhynchocoeloms liegen die Hauptunterschiede zwischen PI. ivoodworthi und PI. 172 Plathelminthes. agassizi. Verf. kann nichts Definitives über die Verwandtschaftskreise der Gattung- Planctonemertes aussagen, solange der Rüssel nicht auf Schnitten untersucht wird. Auf- hellungspräparate, sagt Verf. mit Recht, können trügen. Balaenanemertes chuni n. gen. nov. spec Von dieser eigentümlich gestalteten Tiefseenemertine wurde am gleichen Orte wie Drepanophorus pelagicus ein einziges Exemplar erbeutet. Da aber das Spiritusexemplar ausgezeichnet konserviert war, so konnte Verf. seine Untersuchung aufs ausführlichste gestalten. Von der äußeren Ähn- lichkeit mit einem Walfisch rührt der Name Balaenanemertes her. Das Vorderende ist breit abgerundet; am Schwanzende kommt eine in der Mitte eingekerbte wagerechte Flosse zur Ausbildung. Im vorderen Drittel besitzt der Körper jederseits einen stachel- artigen, nach hinten gerichteten, Fortsatz. Ich bemerke bereits an dieser Stelle, daß B. chuni der Körperform nach an die von Joubin beschriebene Formen erinnert: 1. an Planctonemertes rhomboidalis Joub., die eine richtige Schwanzflosse zu besitzen scheint, entbehrt aber der Cirri, u^d 2. besonders an Nectonemertes chavesi Joub,, welche nicht nur mit einer Schwanzflosse, sondern auch mit ganz kurzen Cirri versehen ist. Da aber diese beiden Formen nur nach Totalpräparaten beschrieben wurden, so kann man nichts Bestimmtes über ihre Beziehungen zu B. chuni aussagen — B. chuni ist bis auf den rotbraun gefärbten Darm stark transparent, besonders in der Randzone. Die Länge des Tieres betrifft 9 mm, die Breite 4 mm und die Dicke 3 mm. Die Flosse ist IYj mm lang. Der Hautmuskelschlauch hat den typischen Metanemertinen-Bau, ist aber in den verschiedenen Körperregionen verschieden stark ausgebildet. So ist z. B. die Ringfaserschicht ungemein mächtig in der Schwanzflosse entwickelt; die Längs- muskelschicht ist sehr stark in den Cirri und der Schwanzflosse ausgebildet — im übrigen Körper kommt sie als dorsale und ventrale Platte zum Vorschein, ist aber in den Seiten des Körpers mehr oder weniger vollständig unterdrückt. Alle inneren Organe sind in ein Gallertparenchym eingebettet. Die Gallertkörperchen sind nur spärlich vor- handen. Die Leibesmuskulatur besteht aus feinen dorsoventralen Fibrillen und aus Septen, welche sich zwischen die Mitteldarmtaschen eingeschoben haben. In den Cirri und in der Schwanzflosse sind die dorsoventralen Muskelfibrillen besonders stark ent- wickelt. Es unterliegt keinem Zweifel, daß diese Organisation der Muskulatur im Dienste der Fortbewegung durch Schwimmen steht. Als Bildungen sehr eigenartiger Natur sind bei B. chuni zwei aus Längsfasern bestehende auffallend starke Muskelstränge, welche die lateralen Nervenstämme nach hinten begleiten, zu bezeichnen. Verf. nennt sieSeiten- stammuskeln. Es ist ferner zu bemerken, daß diese Seitenstammuskeln bisher bei keiner anderen Nemertine beobachtet wurden. Die Seitenstammuskeln von B. chuni sind eigenartige Fortsetzungen der Rhynchocoelommuskulatur und haben genetisch nichts mit den Seitenstämmen zu tun, da sie nicht in die äußere Scheide der Seitenstämme ein- geschlossen sind. Sie entspringen in der Gehirngegend, wo sie sich von dem Muskel- schlauch des Rhynchocoeloms abzweigen; sie endigen erst in der Schwanzflosse, die Seitenstämme noch eine Strecke nach hinten überragend. Das verhältnismäßig große Gehirn ist in der vordersten Körperspitze, direkt hinter der Rüsselinsertion, gelegen. Die Seitenstämme sind aus zwei Faserstämmen zusammengesetzt: 1. einem dünnen oberen^ welcher eine Verlängerung der unteren Anschwellung des dorsalen Gehirnganglions dar- stellt, 2. einem dickeren unteren, der wie bei allen Nemertinen eine Fortsetzung des ventralen Ganglions ist. Die beiden Faserstränge sind im Seitenstamm ziemlich deut- lich voneinander gesondert. Der obere Faserstrang wurde bereits früher bei den Gat- tungen Prostoma und Oerstedia (häufig) und bei Geonemertes (immer), doch niemals bei den Drepanophoriden beobachtet. B. chuni ist die einzige bathypelagische Nemertine (vgl. Nectonemertes chavesi von Joubin), bei welcher Verf. mit Sicherheit Sinnes- organe gefunden hat. Er beschreibt den Bau dieser Organe sehr ausführlich und deutet sie als rudimentäre Augen. Sie erinnern gewissermaßen an die Augen von Drepanophorus spectabilis, doch sind sie sehr stark zurückgebildet, entbehren des Pig- mentes usw. Die Mund- und RüsselöfFnung sind gesondert und subterminal ventral an der Kopfspitze gelegen. Der Magendarm ist kurz; das kurze Pylorusrohr ist auffallend stark bewimpert; der Blinddarm dagegen ist recht lang und geräumig. Der Mitteldarm ist sehr umfangreich und gibt jederseits zwölf Taschen ab. Von einem besonderen End- darm kann kaum die Rede sein, weil das axiale Mitteldarmrohr fast bis zum After Seitentaschen abgibt. Am Rüssel gelang es dem Verf., wie bei Pelagonemertes (s. oben), den typischen Stilettapparat von Drepanophorus zu entdecken. Die für den Rüssel von Pelagonemertes so charakteristische Gallertschicht fehlt bei B. chuni. Über das Rhynchocoelom schreibt Verf. folgendes: „Das Rhyuchocoel dieser Art ist verkürzt. Es läßt mehr als das hintere Drittel (einschließlich der Schwanzflosse) frei. Der vom Rhynchocoelom freibleibende hintere Körperabschnitt mißt mit der Schwanzflosse über 3 mm. Diese Gattung gehört Plathelmintbes. 173 mithin zu den Prorhynchocoelmia." Der Ref. kann dieser Meinung nicht zu- stimmen. Das Blutgefäßsystem ist ähnlich wie bei Pelagonemertes gebaut, doch fohlt das Rückengetaß gänzlich. Excretionsgefäße sind nicht vorhanden. Das erbeutete Exemplar ist ein (j". Die Hoden, wie bei Pelagonemertes auf den vordersten Körperabschnitt be- schränkt, unmittelbar hinter dem Gehirn gelegen, sind sämtlich mit Ausführgängen ver- sehen. Nectoneviertes mirahilis Verril war bisher nur vom Nordatlantischen Ocean bekannt. Das Valdivia- Exemplar wurde westlich von Jumba (französisch Kongo) in der Tiefe von 3000 m mit einem Vertikalnetz gefangen. Eine schöne Farbenskizze wurde nach dem Leben ausgeführt. Das konservierte Exemplar ist 19 mm lang und M mm breit. Der Kopf ist ein wenig vom Rumpf abgesetzt und mißt 2 mm der Länge nach. Die Schwanz- flosse ist 1,5 mm lang, etwas verbreitert, und ihr Hinterrand ist median eingekerbt. Die Cirri sind recht lang, ca. 4 mm. Der Hautmuskelschlauch ist ähnlich wie bei den oben beschriebenen Tiefseenemertinen entwickelt. Das Leibesparenchym ist im Kopf- abschnitt und in der Schwanzflosse stark entwickelt, im übrigen Körper ist es aber stark von den Mitteldarmtaschen zurückgedrängt. Die dorsoventrale Leibesmuskulatur kommt überall in der Form von Bündeln zum Vorschein; besonders stark ist sie in der Gegend, wo die Cirri entspringen, entwickelt; außerdem spannen sich feine dorsoventrale Muskel- fasern in der Schwanzflosse aus. Das Gehirn ist, wie bei Balaenanemertes, sehr kräftig entwickelt; sein Ganglienzellenbelag ist auffallend dick und dicht. Die Seitenstämme, ähnlich wie bei B. cJmni, setzen sich aus zwei Faserstämmen zusammen. Die Cirri werden von zwei starken von den Seitenstämmen jederseits abgehenden Nerven inner- viert. Cerebralorgane und Augen sind nicht vorhanden. Rüssel- und MundöfFnung sind getrennt. Das Rhynchocoel endigt im hinteren Körperabschnitt, aber ziemlich weit von der Schwanzflosse. Der Rüssel fehlte leider dem Valdivia -Exemplar. Die Organisation des Verdauungsapparates bringt nichts prinzipiell Neues im Vergleich dazu, was schon früher oben für die anderen Tiefseenemertinen vom Verf. beschrieben wurde. Das Blut- gefäßsystem besteht aus einem Rückengefäß und zwei Seitengefäßen; meiner Meinung nach genügt dies allein schon, um die Aufstellung von einer von Nectonemertcs beson- deren Gattung, Balaenanemertes, welche des Rückengefäßes entbehrt, zu rechtfertigen. Bei Pelagonemertes, wie früher oben hervorgehoben wurde, fand Verf ein Rudiment des Rückengefäßes. Nephridien fehlen gänzlich. Das Valdivia-Exemplar war ein f. Die Hodensäcke sind, wie bei Balaenanemertes und bei Pelagonemertes auf den Kopfabschnitt beschränkt. Die Cirri besitzen eine starke Muskulatur; ihr Bau wird eingehend vom Verf. auf Schnitten untersucht. In bezug auf die Bedeutung der Cirri, meint Verf., daß sie Tastfäden darstellen; dafür spreche ihre reiche Versorgung mit Nerven. Die Schwanzflosse ist wesentlich wie bei Balaenanemertes gebaut. Sie wird aber von zwei starken Schwanzflossennerven, welche von der Analcommissur der Seitenstämme abgehen, innerviert. Hyalonemertes atlantica Verril. Das einzige Exemplar wurde südlich vom Kap Palmas aus der Tiefe von 3500 m mit dem Vertikalnetz heraufgeholt. Es ist 16 mm lang und 3 — 4 mm breit. Der Kopf ist abgerundet und nicht vom Rumpfe abgesetzt. Die Schwanzflosse ist hinten eingekerbt. Der Hautmuskelschlauch ist im allgemeinen schwächer als bei Nectonemertes entwickelt, sonst aber ähnlich gebaut. Die Muskulatur der Schwanzflosse ist ebenfalls nicht besonders kräftig ausgebildet. Das Gehirn ist auf- fallend klein. Die Seitenstämme bestehen wie bei Nectonemertes aus zwei Fasersträngen Cerebralorgane und Augen fehlen. Mund- und RüsselöfFnuug sind getrennt. Der Blind- darm ist stark entwickelt und ragt über das Gehirn nach vorne hinaus, Die Mitteldarm- taschen sind sehr tief. Der Rüssel war leider nicht vorhanden. Das Rhynchocoel reicht bis in die Schwanzflosse. Ein Rückengefäß ist vorhanden. Nephridien fehlen. Die Ova- rien liegen, wie üblich, zwischen den Darmtaschen. Nebenbei muß ich bemerken, daß die Fig. 5 der Taf XIII verkehrt orientiert ist, d. h. die Bauchseite des Querschnittes ist nach oben zugekehrt. Der Verf. schließt seine schöne und wertvolle Abhandlung mit dem Ver- gleich der von ihm beschriebenen bathypelagischen Nemertinen untereinander. Die aus der Verwandtschaft resultierenden gemeinsamen Charaktere sind fol- gende: 1. einen im wesentlichen gleichförmigen Stilettapparat besitzen Pelagone- mertes, Balaenanemertes und JDrepanophorus. [Hätte der Verf. die Jo üb in sehe Arbeit gekannt, so würde er hier wohl noch Nectonemertes chavesi Joubin liinzugefügt haben.) 2. Rüssel- und Mundöffnung sind bei allen vom Verf. be- 174 Plathelminthes. handelten Tiefseenemertinen getrennt. Diese Verhältnisse trifft man unter allen übrigen Metanemertinen nur bei der Gattung Ur(panopJiorus. 3. Der Bau des Darmrohres und der Darmtaschen, die Lagerung der Seitenstämme, die starke Entwickelung des Leibesparenchyms usw., das sind alles Charaktere, die von einer Verwandtschaft mit der Gattung DrepanopJiorKS sprechen. Die gemeinsamen Züge, welche durch Anpassung erworben wurden, sind teils Rückbildungen und Ver- luste, teils Umbildungen und Neuerwerbungen. Als Verluste bezeichnet der Verf.: Das Fehlen der Nephridien, der Cerebralorgane, der Kopffurchen, des Frontal- organs und der Kopfdrüse. Rudimentäre Augen sind nur bei Balaenanemerüs vorhanden, sie fehlen aber gänzlich bei den übrigen. Verschiedene Stadien der Rückbildung weist das Blutgefäßsystem auf: hei Balaenaneniertes fehlt das Rücken- gefäß gänzlich, als kurzes Rudiment kommt es bei Pelagonemeries zum Vorschein und ist wohl erhalten bei den übrigen. Die größten Umbildungen hat die Längs- muskulatur des Hautmuskelschlauches und die dorsoventrale Leibesmuskulatur erfahren. Eigentümlich ist auch die merkwürdige Übereinstimmung zwischen den d" von Pelagonemeries, Nectonemertes und Balaenaneniertes in bezug auf die Lage der Geschlechtssäcke. Als Neubildungen deutet der Verf. die Schwanzflosse und die Cirri. Im Text und im Literaturverzeichnis fehlen die Angaben über die Tief- seenemertinen, welche im Jahre 1906 von Cravens und Heath und von Joubin beschrieben waren. M. Oxner (Monaco). 477) Schütz, Yictor, Faralineus elisabethae nov. gen. et. nov. spec. In: Zool. Anz. Bd. XXXVII, Nr. 22, 1911. Verf. macht eine vorläufige Mitteilung über eine neue Nemertine von Villefranche- 8ur-mer. Diese Nemertine wurde zuerst von T. Timofeef entdeckt und mit dem Namen Lineus coecus belegt. Als Genus ist die neue Form folgendermaßen charakterisiert: 1. das Fehlen der Kopfspalten, 2. das Vorhandensein von nur zwei Muskel schichten in der Rüssel- und Rbynchocoelomwand. Äußerlich sieht die neue Form dem Lineus lacteus (Rathke) sehr ähnlich; sie ist aber etwas kleiner, dorsoventral abgeplattet, entbehrt der Augen [ist trotzdem stark negativ phototropisch. Expei-iment des Refer.] und der Kopf- spalten, besitzt nur zwei Muskelschichten in der Rüsselwand. Das Epithel ist typisch, wie bei den anderen Heteronemertinen. Der Mund ist weit von den Cerebralganglien entfernt, ganz wie bei L. lacteus, dem einzigen unter allen imews-Arten in dieser Be- ziehung. Der ganze Darmtractus (Vorder-, Mittel- und Enddarm) ist mit Wimperepithel ausgekleidet. Im Rüsselepithel fand Verf. Nessel- und Rhabditenzellen. Das Nerven- system ist typisch gebaut. An Stelle der Kopfspalten sind nur rundliche Buchten, in welche der Kanal der Cerebralorgane mündet^ vorhanden. Der Verf. betrachtet diese Buchten nicht als Kopfspalten, sondern als ,, erweiterte Mündungen des Cerebralkanals", trotzdem, wie ich bemerken muß, ihr histologischer Bau ganz verschieden ist, und die Buchten sich kaum in dieser Beziehung von den typischen Kopfspalten unterscheiden. M. Oxner (Monaco). 478) Ssinitzin, D. Th., Studien über die Phylogenie der Trematoden. 3. Cercaria plieata mihi und Tetracotyle Brds. als dimorphe Larven der Distomiden, nebst einer Hypothese über die Entstehung des Wirtswechsels bei den Trematoden. In: Biolog. Zeitschr. I, Heft2, Mos- kau 1910, 60 S, 2 Taf. Der Verf. will in dieser Arbeit begründen, daß die als Tetracotyle i. w. S. be- zeichneten Larven der Holostomiden nicht ein weiter entwickeltes Miracidium sind, sondern wie die Cercarien der digenetischen Trematoden in Keimschläuchen ent- stehen, mit anderen Worten, daß die metastatischen Trematoden, wieR. Leuckart die Holostomiden mit Rücksicht auf ihren Entwicklungsgang genannt hat, in Wirk- lichkeit Digenea sind und von Distomiden abstammen. Jedoch gesteht der Verf. selbst, daß es ihm an direkten Beoachtungen und experimentellen Tatsachen dafür fehlt, daß die Tetracotylen aus Sporocysten hervorgehen; er verweist hierfür auf Plathelminthes. 175 Angaben Steenstrups und de Filippis, die jedoch allgemein nicht im Sinne dieser Autoren gedeutet werden und so lange mindestens fraglich bleiben müssen, bis erneute Untersuchungen das Irrige der jetzigen Interpretation der Funde er- geben. Der Satz Leuckarts, daß „die bisher bekannt gewordenen zahlreichen Keimschläuche, Redien wie Sporocysten, nach Beschaffenheit ihrer Sprößlinge samt und sonders zu den Genera Distotmcm, AnipJmtomum , Monosiomum, Gastro- stomum mit den zugehörigen Untergeschlechtern gehören", gilt demnach noch heut. Trotz alledem kämpft der Verf. hiergegen an und verwertet hierzu Beob- achtungen an Distomen-Cercarien, die in Sporocysten zweier Gastropoden der Bucht von Sebastopol ihren Ursprung nehmen, in Cerithiolüs exilis (zu 0,9 7o infi- ziert) u. Rissoa sp. (zu 0,6 % infiziert). Diese Cercarien sind schwanzlos und über- raschend weit entwickelt: der ganze Genitalapparat ist vorhanden, nur die Dotter- stöcke werden nicht erwähnt, doch sind sie, wie Ref. glaubt, in den Fig. 1 und 2 gezeichnet, aber verkannt worden. Aus der Anordnung der Genitalien und der Beschaffenheit des Darmes läßt sich unschwer entnehmen, daß die Cercaria plicata genannte Form in den Entwicklungskreis von Microphallinen gehört. Der ge- wählte Speciesname — es handelt sich in Wirklichkeit um zwei Arten, die vom Verf. zwar unterschieden, aber als Varietäten angesehen werden — weist nun auf einen der Umstände hin, der nach dem Verf. einen Vergleich zwischen diesen Cercarien und Tetracotyle resp. Holostomiden möglich machen soll. In der hinteren HäKte biegen sich die Ränder des Körpers ventralwärts um und „in den hin- teren Winkeln derselben befindet sich je ein Höcker, der an der Spitze eine enge und tiefe Spalte hat", die von radiär verlaufenden Muskelfasern und zwischen diesen gelegenen „Drüsenzellen" umgeben wird. Morphologische und physiolo- gische Bedeutung dieses Gebildes sind dem Autor „nicht ganz klar", trotzdem hält er dafür, daß es „in vieler Hinsicht" dem sogenannten Haftapparat der Holo- stomiden entspricht. Ein zweiter Umstand, der auf Holostomiden hinweist, wird im distalen Teil der Genitalien d. h. im Cirrus und Metraterm gefunden. Der Cirrus ist nämlich so dick und der Vaginalteil des Uterus so eng, daß der Verf. sich nicht dazu verstehen kann, in diesen Orgauen Copulationswerkzeuge zu sehen; sie müssen eine andere Funktion haben, für welche nur die Annahme, als Haft- organ zu dienen, übrig bleibt und zwar als ein Haftorgan, das dem dritten von Brandes für Holostomiden aufgestellten Typus entspricht. Verf. führt dies an einer anderen Stelle seiner Arbeit, speziell im Vergleich mit Holostomtim erra- ticum weiter aus und sieht allen Ernstes das Homologon des Haftapparates der Holostomiden in den distalen Teilen der Genitalgänge der Distomen und ihren äußeren Mündungen. Das sind im wesentlichen die Gründe, die im Verein mit den Angaben Steenstrups und de Filippis für die dogmatische Natur der Holostomiden ins Feld geführt werden, daß sie nicht geeignet sind, an der bis- herigen Anschauung über den Entwicklungsgang der Metasfatica irgend etwas zu ändern, bedarf keiner weiteren Begründung, und so erübrigt es sich auch, weiteres aus den beiden diese Frage behandelnden Teilen der Arbeit mitzuteilen. Der dritte Teil handelt von der Entstehung des Wirtsw^echels bei den Trematoden, Avobei der Verf. von der schon früher geäußerten Meinung ausgeht, daß „der Punkt, von dem aus der Zweig der Tranatocla digeneiica wuchs, nicht bei den Piatodes liegt, sondern höher; man muß ihn bei den Articulata suchen und als Ausgangs- form für Beurteilung der Phylogenese digenetischer Trematoden muß nicht eine Distomide, sondern eine parthenogenetische Generation, die unter dem Namen von Sporocysten und Redien bekannt ist, dienen". Die Richtigkeit dieser Hypo- these hat sich beim Verf. immer mehr befestigt; er hat an ihr nichts zu ändern. Die Vorfahren der digenetischen Trematoden lebten ursprünglich als Ectoparasiten 176 Plathelminthes. m Mantelraum von Mollusken, vermehrten sich „aneffacundär" ; erst am Ende einer langen Reihe parthenogenetischer Weibchen, als ihr Wirt von ihnen voll- ständig besetzt war und damit ungünstige Lebensbedingungen eingetreten waren, trat die „effacundäre" Generation auf, die der Verbreitung der Species dienend, ein freies Leben führte, „während dessen sie ihre Eier in andere Mollusken ab- legte". Daran erst schließt sich der Wirtswechsel, d. h. der Parasitismus der ur- sprünglich frei lebenden geschlechtlichen Generation an. M. Braun (Königsberg i. Pr.). 479) Pratt, H. S., Monocotyle floridana, a new monogenetic trematode. In: Public. Nr. 133 of the Carnegie Institution ot Washingt., S. 1—9, 11 Fig., 1910. Die Gattung Monocotyle, von Taschenberg 1878 aufgestellt, umfaßt außer dem Typus {M. nußiobatis Tschbg.) nur noch eine zweite Species (31. igimae S. Goto 1894) aus der Mundhöhle von Trygon pastinaca. Der Verf. fand nun auf den Kiemen von Myliobatis freminvillei des Golfes von Mexiko eine dritte Art, die zwar der japanischen Art nahesteht, aber doch erhebliche Unterschiede aufweist. Die nur 1,3 mm lang und 0,58 mm breit werdende Art besitzt einen unverhältnismäßig großen Pharynx, hinter dem die Darmgabelung unmittelbar einsetzt; recht bemerkenswert ist, daß sich die beiden (unverästelten) Darmschenkel im Hinterende zu einem unpaaren Anhang vereinen, der bis zum Mittelpunkt der Saugscheiben reicht und bei zwei Individuen durch einen dor- salen Porus ausmündete (?}, bei den übrigen nicht. Auch für den Genitalapparat werden Besonderheiten angegeben: statt 3 Hoden (bei der japanischen Art) soll hier nur einer vorhanden sein, der nicht wie gewöhnlich neben dem Uterus nach außen mündet, son- dern mit der Mündung der Vagina in Verbindung steht, so daß hier stets Selbstbefruch- tung eintritt; Penis und Vesicula seminalis fehlen, obenso Dotterreservoir und Canalis genito-intestinalis. Die Eier sind breit oval und führen ein kurzes Filament. M. Braun (Königsberg i. Pr.). 480) Zarnik, R., Über den Entwicklungscyclus von Dicrocoel'mm lan- ceatiim (Distomum lanceolatum). In: Sitzber. Phys.-medic. Ges. Würzburg, Jahrg. 1910, 5 S., 1 Textfig. Bei der Untersuchung einer stark infizierten Schafleber fand der Verf. neben erwachsenen Dicrocoelien alle Übergänge von diesen zu winzigen Individuenan und unter letzteren auch zwei richtige Cercarien, die mit ihrem Ruderschwanz lebhafte Bewegungen ausführten. Diese Cercarien (0,.570 mm lang, wovon 0,250 auf den Vorderkörper entfallen) hält der Verf. für Entwicklungsstadien des Leberegels, weil zwischen ihnen und dem erwachsenen Dicrocoelium lanceatum alle Übergange vorhanden sind. Mit Rücksicht darauf, daß die Tierchen keine Hautdrüsen auf- weisen, die für etwaige Einkapselung in Betracht kämen, hält der Verf. eine Ein- kapselung für ausgeschlossen und glaubt, daß die Infektion direkt durch Aufnahme cercarienhaltigen Wassers erfolgt; demnach kann der erste Zwischenwirt, in den das halbbewimperte und mit Bohrstachel versehene Miracidium einzudringen hätte, auch nur ein Süßwassermollusk sein. Auffallend ist ferner, daß die weibliche Reife der männlichen vorausgehen soll; erst wenn auch der aufsteigende Schenkel des Uterus nahezu bis an seine Mündung mit Eiern erfüllt ist, sieht man in den Vasa deferentia und im Cirrusbeutel Sperma auftreten — dann müßten die Eier wenigstens der ersten geschlechtsreif gewordenen Exemplare unbefruchtet sein; sollen sie sich gar nicht oder auf parthenogenetischem Wege entwickeln können? Auch hierüber wird ja wohl die in Aussicht gestellte definitive Arbeit nähere Auskunft geben. M. Braun (Königsberg i. Pr.). 481) Solowjew, P. Th., Die parasitischen Würmer der Vögel Turkestans. In: Bull. Acad. sc. St. Petersburg, Nr. 14, S. 963, 1911. Die entdeckten Würmer gehören zu den Trematoden, Cestoden, Nematoden und Acanthocephalen. Von Trematoden wurden 6 Species entdeckt, von welchen neu sind: Urogonimus turanicus n. sp. (aus Totanus glareola), Echinostomum exichinatum n. sp. (Ge- Annelides. ]^77 «därme von Phalacrocorax carbo), E. mesotestius n. sp. (Gedärme von Corvus frugilegus). Von Cestoden 2 Species, von Nematoden 2 Species, von welchen eine neu ist: Echinuria gen. uov. jugadernata n. sp., von Acanthocephalen 2 Species: Centrorhynchus bipartitus n. sp. und C. leguminosus n. sp. P. Bachmetjew (Sophia). 482) Solowjew, P. F., Neue Art der Gattung Dicrocoelium Dujardin (1845) und eine Exkursion in das Gebiet der Systematik und der Phylogenie der Fascioliden der Vögel. In: Warschauer Univers. Nachr., Nr. 2, S. 1 — 23 (mit 2 Fig.), 1912. Verf. untersuchte einen Parasiten, der in der Gallenblase einer grauen Krähe in der Stadt Aulje-Ata (Syr-Darija-Gebiet) gefunden wurde. Zu Ehren des Finders nennt •er ihn Dicrocoelium skrjabini n. sp. Die Art ist Lyperosomum longicauda Rud. sehr ähnlich. P. Bachmetjew (Sophia). 483) Solowjew, P. Th., Zur Frage über die Struktur und die systematische Lage von Dicrocoelium (Distomum) cirrigerum Baer. In: Warschauer Univers. - Nachrichten, Nr. 9, 18 S., 1911. Dicrocoelium cirrigerum Baer kommt im Körper des Flußkrebses sporadisch vor und ruft keine Krebspest hervor. Den Entwicklungscyclus konnte der Verf. nicht verfolgen. P. Bachmetjew (Sophia). Annelides. 484) Goodrich, E. S. (Oxford, University), Nerilla an Archiannelid. In; Quart. Journ. Micr. Sc, 57, 4, S. 397—425, 4 plates, 1912. Nerilla anfennata is a minute worm found in the tanks at the Naples zoolo- gical Station. In appearance it resembles a Syllid, with prostomium, pygidium, and 9 trunk segments bearing parapodia with chaetae. The prostomium bears three hollow cirri, the pygidium two, and the body segments on each para- podiums. The central nervous System is closely connected with the epidermis; there .are two ventral nerve-cords without ganglia. There is a ventral muscular pharynx. The coelom is well developed; some of the septa are incomplete. Nephridia are present in segments 2, 5, 9 in the male; in 2, 5, 6, 8 in the female. The male has three genital segments, 5, 6, 7; only in the first do the testes produce spermatozoa. The three paires of ducts open into a common genital atrium. Two ovaries are present in segment 6 of the female; each becomes enclosed in an ovisac, from which the eggs escape into the coelom, where they undergo the early stages of maturation. The female genital apertures are paired; fertiKzation is possibly internal. Development is direct. From the detailed account of the anatomy summarized above, it is concluded that Nerilla is an Archiannelid, combining primitive with specialized features, and that the Archiannelida are descended from Chaetopod ancestors, the parapodia, ■chaetae, coelom and number of gonads and ducts having been progressively reduced. Doncaster (Cambridge). 485) Frieud, H., New Annelids. In: Zoologist, Bd. 15, S. 273—275, 1911. In Kew kam eine Sendung aus Peru an, die Fridericia peruviana und Trigaster minima, beides neue Arten, enthielt. K. Bretscher (Zürich). 486) Pointner, H., Beiträge zur Kenntnis der Oligochätenfauna der Gewässer von Graz. In: Arb. Zool. Inst. Graz, Bd. 9, S. 269—319, 2 Taf., 3 Fig., 1911. Es wurden 33 wasserbewohnende Oligochäten gefunden, die 13 Genera und € Familien angehören; davon sind neu eine Dero- Art und ein Genus der Tubi- iiciden. Zentralblatt f. Zoologie, allgem. u. experim. Biologie. Bd. 1. 12 ^78 Annelides. Auch hier wurde ein am gleichen Ort bald spärliches, bald massenhaftes Auf- treten einzelner Arten beobachtet. Der Artbestand ist ebenfalls von Gewässer zu Gewässer verschieden. Jedenfalls ist reichlicher Detritus günstiger für da& Vorhandensein von Oligochäten als Lehm- oder Sandboden; einzelne Arten zeigen Vorliebe für torfige Gewässer. Für die Verbreitung kommt jedenfalls passive Übertragung hauptsächlich in Betracht. Auf die Umgebung reagieren sie verschieden: Tubifex tubifex rollen sich zu Klumpen, wenn sie sich nicht in Schlamm einbohren können, Lumbriculus varie- gatus bleibt ausgestreckt. Histologisch wurde hauptsächlich das neue Genus Isochaeta untersucht. In der aus zylindrischen Epithelzellen bestehenden Epidermis treten besonders am Vorder- und Hinterende Sinneszellen auf. Solche sind auch in der Seitenlinie vor- handen, die im übrigen hauptsächlich aus dem Sarcoplasma der Ringmuskulatur besteht. Diese dringt auch oft, „Kolonnen" bildend, in die Epidermis ein. Ring- wie Längsmuskulatur haben nematoiden Charakter, und die Fasern beider Schich- ten sind von Bindegewebe umgeben. Die Segmente stehen durch ventrale Öff- nungen der Dissepimente miteinander in Verbindung. Letztere bestehen aus Bindegewebe und aus Muskelfasern, die nur zum Teil mit dem Hautmuskelschlauch in Zusammenhang zu bringen sind. Der Wimpertrichter der Nephridien besteht aus zwei großen Zellen. Das Gehirn zeigt nach vorn einen dicken mittleren Fort- satz; dessen hintere beide Lappen sind stark angeschwollen. In jedem Segment zeigt das Bauchmark drei verschieden starke Anschwellungen, und es treten je vier Nervenpaare von ihm ab, die zwischen den beiden Hauptmuskelschichten Nervenringe bilden. Außer den bereits genannten Elementen enthält die Seiten- linie auch Ganglienzellen. Transversalmuskeln zwischen den beiden seitlichen Borstenbündeln können den V^urmkörper von oben nach unten zusammenziehen Die Brüchigkeit scheint darauf hinzudeuten, daß die Borsten in Absätzen ge- bildet werden. Der Darmkanal, das Gefäßsystem und die Verhältnisse der Ge- schlechtsorgane entsprechen in ihrem Bau denen der übrigen Oligochäten. Be- sonders einläßlich wurde das männliche Copulationsorgan untersucht: der Ver- fasser vermag hierüber früher gegebene Darstellungen zu ergänzen und richtig^ zu stellen. Ein Dero-Individuum regenerierte in 24 Stunden drei hintere Segmente und den Kiemenapparat. Von Parasiten fielen besonders zwei Arten auf, die wahrscheinlich einer neuen Familie der Flagellaten angehören. Sie erscheinen besonders in den Ge- schlechtssegmenten und verbreiten sich von da aus in der Leibeshöhle nach vorn und hinten. K. Bretscher (Zürich). 487) Stephenson, J., On some littoral Oligochaeta of the Clyde. In: Transact. Roy. Soc. Edinburgh, Bd. 48, S. 31—65, 2 Taf., 12 Fig., 1911. Am Firth of Clyde fand der Verf. 10 Arten, wovon 2 neue Lmnhri illus und 2 En- chytraeus. K. Bretscher (Zürich). 488) Beddiird, F. E., Earthworms and their Allies. Cambridge (University Press). 1912. S. 1—143. 13 Fig. Ausgehend von Kotiodrilns, der mutmaßlich ältesten Gattung der Mega- scolecidae, werden deren Unterfamilien, die Äcanthodrüinac, Diplocaräiinae , Tri- gaslrinae, Octochaetlnae und Mcguscolecinac in ihren wichtigsten unterscheidenden Merkmalen besprochen. Daran schließen sich die Geoscolccidae, vertreten durch die Geoscolecinae^ Hormogastrinae, Mkrockaetinae und Criodrilinae, und vorge- führt an Fontoscolex. Endlich folgen die EudriUdae, Litmhricidae und Monili- Annelides. 179 gastridae. Die Wasserformen, vertreten durch die Microdrilidac, Aeolosomatidae, Naididae, Tiibificidae, Phreodrilidae, Lnmhrimlldae, Alluroidldae und IJaplotaxidae; ihnen schließen sich ziemlich abweichend die Enchytraeidae an. Die nachträg- lich wieder an das Wasserleben angepaßten Formen zeigen entweder nur wenig Abweichung von den Landbewohnern wie Eisenidla, oder sie können stark von ihnen verschieden sein. So die Gcoscolecidac, denen ziemlich regelmäßig die Rückenporen, der Kropf und die Kalkdrüsen fehlen. Darin stimmen sie mit den eigentlichen Wasserbewohnern überein. Viele haben auch einen vierkantigen Hinterleib, der mit seinen Borstenreihen an die Parapodien der Polychäten erinnert. Bei einer Reihe dieser Formen liegt auch der After dorsal, nicht wie gewöhnlich terminal vom letzten Segment umschlossen. Nur eine Art, alma, hat Kiemen. Marin ist hauptsächlich die weitverbreitete Gattung Pontodrilus. Mit andern wasserbewohnenden Oligochäten hat sie gemein, daß die ersten Nephridien nicht schon in den vordersten Segmenten auftreten. Außerdem sind noch Äcantho- driUnae, Enchytraeidae und Tiihificidae als Meeresbewohner nachgewiesen, aber von ihren im Süßwasser lebenden Verwandten nicht wesentlich verschieden. Die Wasserbewohner unter den Oligochäten sind die ursprünglicheren, und die Landformen aus ihnen in geologisch jüngerer Zeit hervorgegangen, was sich aus den gleichartigen Organisationsverhältnissen beider ergibt. Bei denLandbewohnern scheint die Verlagerung der vier Borstenbündel auf die Bauchseite gegenüber der gleichmäßigen Verteilung am Umfang ein abgeleiteter Zustand zu sein, während der Besitz längerer Borsten auf dem Gürtel ein älteres Verhalten bekundet; ihre Umwandlung in Geschlechtsborsten ist dagegen wieder eine weitere Entwicklung. Ebenso können Verhältnisse bei den Geschlechtsorganen gedeutet werden. Im allgemeinen haben die alten Formen über wenige Ringel sich erstreckende Gürtel. Solche liefern Cocons mit geringer, große Gürtel solche mit größerer Eierzahl. Da sie wie die Genitalpapillen mit feinen Tastorganen ausgestattet sind, können sie auch Hybridisation zu verhindern bestimmt sein. Daß ein Abschnitt des Werkes den Sinnen und Sinnesorganen der Oligo- chäten gewidmet ist, sei nur erwähnt. Bezüglich der relativen Häufigkeit der Oligochäten, bzw. der Erdwürmer in verschiedenen Teilen der Erde kann gesagt werden, daß Südamerika im ganzen 13 Genera mit etwa 130 Arten in ausgesprochenem Maße angehören. Das tro- pische und südliche Afrika hat 44 Gattungen mit ungefähr 270 Species. Auf Madagaskar sind 5 Genera mit 17 Arten endemisch. Die indische Region weist 18, von denen bloß 4 oder 5 Gattungen nur hier vertreten sind, mit etwa 120 Arten auf. Die südöstliche und Küstenregion Asiens mit dem malayischen Archipel zeichnet sich durch 5 Genera — nur 2 ausschließlich hier — mit 200 Vertretern aus. Australien kommen mit 2 endemischen, 11 Gattungen mit 150 Arten zu. Unter 9 Genera hat Nordamerika nur ein eigenes. Europa und Nordasien sind hauptsächlich durch die Lumbriciden mit etwa 130 Species charakterisiert; 6 Genera sind diesem Gebiet eigentümlich. Neu-Seeland enthält im ganzen 15 Genera mit 58 Arten. Nur der äußerste Norden und Süden der Erde entbehren der Regen- würmer; die mittleren Gebiete zeichnen sich aus durch eine große Individuenzahl, die Tropen eher durch eine große Artenzahl. Größer als in Europa ist z. B. die Zahl der Gattungen im tropischen Südamerika; dagegen ist der malayische Ar- chipel mit nur etwa 6 Genera hierin als arm zu bezeichnen, während Neu-Seeland deren viele hervorgebracht hat. Gegenüber der Zahl der Gattungen ist in Süd- amerika die Zahl der Arten groß; also besteht kein konstantes Verhältnis zwischen diesen systematischen Einheiten. 12* 180 Annelides. Auffallend ist der Reichtum Afrikas gegenüber dem Bestand in Madagaskar; ebenso hat Australien eine 4 bis 5 mal größere Zahl von Regenwürmern als Neu- seeland. Viele Gattungen haben eine weite, andere eine beschränkte Verbreitung, Notiodrilus hat das größte Gebiet, denn sie findet sich in Afrika, Amerika, Austra- lien, Neu -Seeland. Ihr kommt Hdodrilus, die als Lumbricide einer jüngsten Familie angehört, am nächsten, da sie Nordamerika, Europa und Asien bewohnt. Anderseits sind die Eudrilidae nur auf das tropische Afrika beschränkt. Ein Bei- spiel einer typisch peregrinen Form ist Pontoscolcx corethrurus, die sich in allen Erdteilen, selbst auf den entlegensten Inseln der wärmeren Meere vorfindet; da- gegen hat Kynotits, ebenfalls eine Megascolecide, nur das madagassische Gebiet inne. Die größte Zahl von Wanderformen treffen wir unter den Lumbriciden. Sie kommen überall in bebauten Gebieten vor; ihre eigentliche Heimat muß aber Europa sein. Diese Verbreitung mag damit zusammenhängen, daß jüngere Arten sich durch große Lebenskraft auszeichnen. Immerhin scheint es in der Verbreitungs- fähigkeit der einzelnen Arten Unterschiede zu geben. Die geringe Größe aus- genommen, zeigen die peregrinen Formen keine gemeinsamen besonderen Merk- male. Viele von ihnen sind in ihrer Form recht veränderlich. Wahrscheinlich bedingen die Temperaturverhältnisse für die meisten Arten bestimmte Grenzen. Auch spielt die Trockenheit eine große Rolle; weil in nördlicheren Gegenden längere Trockenperioden selten sind, treten da die Regenwürmer häufiger auf. Auch ist der Landbau von Einfluß: in gepflügten Ackern und Gärten wimmelt es bei uns von mehreren Arten und in Dunghaufen sammeln sich viele an. In Kalifornien scheinen die einheimischen Formen durch die Bodenkultur ver- trieben zu werden und findet sich auch keine eingewanderte europäische Form. In den Tropen fallen sie weniger durch ihre Häufigkeit auf als in der gemäßig- ten Zone. Die oceanischen Inseln, also solche, die nie mit Festland in Verbindung ge- standen sind, Aveisen ebenfalls interessante Verhältnisse auf. Der Haway-Archipel hat auf 15 nur eine einheimische Art; auf einer Anzahl Inseln südlich von Neu- seeland sind von etwa 20 Species alle endemisch. Anderseits weisen die Befunde aus Honolulu und den benachbarten Inseln auf einen früheren antarctischen Kon- tinent hin. Das Verbreitungsvermögen der Oligochäten ist derart, daß sie doch im Laufe einiger Jahrhunderte einen Erdteil zu besiedeln vermögen. Von den etwa 30 Gat- tungen der Eudrilidae sind die westafrikanischen verschieden von denen des Ostens; meist bewohnt eine Gattung nur ein kleines Gebiet und mit Ausnahme von Eu- drilus finden sich keine auf beiden Seiten des Erdteils. Anderseits reichen die Vertreter von Dichogaster im tropischen Afrika von einer Küste zur andern und die europäischen Lumbriciden zum großen Teil bis nach Japan hin. Somit steht die Verbreitung durchaus nicht mit dem Alter der Gattungen in Beziehung. Da- gegen besteht eine solche innerhalb einer Familie und einzelner Genera zwischen Klima und Verbreitung. Für viele Arten ist eine Kette hoher Berge ein unüberwindliches Hindernis der weitern Verbreitung; dabei spielt der Mangel der Pflanzenwelt eine ebenso große Rolle wie die klimatischen Verschiedenheiten. Deutlich zeigt sich das bei den Alpen. Die Regenwürmer sind kaum imstande, Meeresarme zn durchkreuzen, da sie im Wasser sinken und im allgemeinen nicht an das Salzwasser angepaßt sind. Immerhin können sie mit abgelösten Bäumen und anhaftender Erde wohl fremde Küsten erreichen. Daß die Vögel beim Übertragen von einer Küste zur andern eine große Rolle spielen, ist nur für die Cocons möglich und wahrschein- lich, doch fehlen hierüber Beobachtungen. Weit eher kommt dieser Transport Annelides. Jgl in Betracht bei Wasser- als bei Landbewohnern, womit zusammenhängen mag, daß jene meist eine weitere Verbreitung haben. Jeder Teil der Erde hat seine besondern Bewohner. Das paläarctische Ge- biet ist durch die Lmnhnddae charakterisiert, die auch nach Nordamerika hinüber- gehen. Das südliche Nordamerika ist vom nördlichen verschieden wie von Süd- amerika, da es Biplocardiinae als ihm eigentümliche Formen birgt. Doch scheint es besser, hier ein großes neogänes Gebiet anzunehmen, das aus drei Regionen: Nordamerika, Mittelamerika und Westindien und endlich dem tropischen Südamerika besteht. Der Süden des Erdteils bildet ein durch NoHodrüus gekennzeichnetes Gebiet für sich. Sie tritt auch im südlichen Afrika auf, daher die Berechtigung zur Annahme eines früheren südlichen Kontinentes, der Antarctis. Im tropischen Afrika überwiegt Didiogaster, ein Merkmal der äthiopischen Region. Madagaskar bildet eine tiergeographische Einheit für sich. Das indisch-australische Gebiet kann als eines aufgefaßt werden; in ihm sind die Megascolecidae vorherrschend. Als Übergangsglied schiebt sich Neu -Seeland zwischen dieses und das antarc- tische ein. Da die Besiedelungsgebiete der kleineren systematischen Einheiten der Oligo- chäten im allgemeinen ununterbrochen sind, ist die Annahme berechtigt, daß sie erst in jüngster Zeit sich spezialisiert haben. Im gleichen Sinne spricht auch ihre Abhängigkeit von der Pflanzendecke. Ihre Spezialisierung scheint also sehr mit dem reichlichen Vorkommen der dicotylen Pflanzen im Zusammenhang zu stehen. K. Bretscher (Zürich). 489) Friend, H., A new Earthworm. In: Zoologist, Bd. 15, S. 192—193, 1911. Die neue, in Devonshire gefundene Art ist Dendrobaena merciensis. K. Bretscher (Zürich). 490) Parker G. H. und Parshley, The reactions of earthworms to dry and to moist surfaces. In: Journ. Exp. Zool., Bd. 11, S. 361 — 363, 1911. Wenn Regenwürmer genötigt werden, über feuchtes Löschpapier mit trok- kenen Stellen zu kriechen, so biegen sie in der großen Mehrzahl der Fälle um, nachdem sie mit einigen Ringeln oder einer längern Körperpartie mit Trockenem in Berührung gekommen sind, worauf sie auf Feuchtem weiter sich fortbewegen. Das Hinterende zeigte sich gegen Trockenheit wenig empfindlich, auch das vordere nicht, wenn das Prostomium oder einige weitere Ringel abgeschnitten waren. Auch Behandlung mit Narcotica hatte den gleichen Einfluß. Die Empfindlichkeit stellte sich nach der Regeneration wieder ein. Als Reiz dient bei Trockenheit wahrscheinlich, daß den oberflächlich gelegenen Zellen Wasser entzogen wird; bei Feuchtigkeit kann Druck- und Temperatureinwirkung mitspielen. K. Bretscher (Zürich). 491) Deqiial, L., Descrizione di un nuovo Enchitreide. In: Boll. Mus. zool. An. comp. Torino, Bd. 27, Nr. 652, S. 1—3, 5 Fig., 1912. Fridericia gigantea fand sich bei Florenz. K. Bretscher (Zürich). 492) Eisen, G., Enchytraeids. In: Harriman Alaska Expedition, Bd. 12, S. 1—166, 20 Taf., 81 Fig., 1910. Die Arbeit behandelt hauptsächlich die Funde der Harriman Expedition, die 1899 nach Alaska ausgeführt wurde; unter anderen auch solche der Vega-Expedition. Auf- fällig ist die große Artenzahl der Enchytraeiden in den subarctischen und arctischen Gebieten der pazifischen Küste, wo sie, spez. in Alaska, in großer Menge vorzukommen scheinen. Gegen Süden werden sie spärlicher und in der Sierra Nevada ziemlich selten; ja gegen die Höhen verschwinden sie ganz. Die Abnahme wird noch deutlicher gegen Mexiko hin, wo die Vertreter von Mesenchytraeus ganz fehlen. Im ganzen scheinen die Verbreitungsgebiete der einzelnen Arten kleiner zu sein als in Europa, was mit der ge- 182 Insecta. ringeren Regenmenge zusammenhängen dürfte. Von den 46 neu beschriebenen Arten ge- hören 19 dem Genus Mesenchytraeus an, femer sind 6 Evchijtraeus, 1 Michaelsenia, 5 LumbriciUus, 2 Marionina, 1 Bnjodrilus, ;S Henlea und 9 Fridericia. In den einleitenden Abschnitten sind die vorkommenden technischen Ausdrücke er- klärt und die wichtigsten Organisationsverhältnisse genau beschrieben. K. Br et seh er (Zürich). Insecta. 493) Brauuer, A., Materialien zur Kenntnis der entomologischen Fauna fiessarabiens. In: Arbeiten (Trudy) der Bessarabischen Naturforschergesellsch., Bd. II, Heft 1, S. 3—5, Kischinew, 1912 (russisch). Der Verf. gibt ein Verzeichnis von 21 Arten von Odonaten. C. Greve (Riga). 494) Euderlein, Günther, Die fossilen Copeognathen und ihre Phylo- genie. In: Palaeontographica, Bd. 58, S. 279—360, Taf. XXI— XXVII, 1911. Die fo.ssilen Insekten waren längere Zeit in Vergessenheit geraten, und es be- durfte erst des monumentalen Werkes von Handlirsch, um die Aufmerksamkeit der Zoologen und Paläontologen auf sie zu lenken. Die in den letzten Jahren erschienenen Bearbeitungen verschiedener Ordnungen durch namhafte Spezialisten haben gezeigt, daß hier noch ein reiches und dankbares Forschungsgebiet gegeben ist. Zu den seit Hagen nicht mehr zusammenfassend behandelten Ordnungen ge- hörten auch die Copeognathen (Pso9iden). Es ist darum sehr zu begrüßen, daß En- de rl ein — unser bester Kenner dieser Ordnung — mit der vorliegenden Arbeit die Lücke ausgefüllt hat. Die monographische Bearbeitung der fossilen Formen bot ihm zugleich Geglegenheit, sein gesamtes System der Copeognathen einer erneuten Revision zu unterziehen und auszubauen. Schon früher (Zool. Anz. 1909) unterschied Verf. die beiden Unterordnungen der Isotecnomera (Imagines mit 2 gliedrigen Tarsen) und der Heterotecnomera (Imagines mit 3 gliedrigeu Tarsen). Erstere enthält die 3 Familien der Thyrsophoridae Enderl., Pso- cidae Enderl. und Caeciliidae Enderl., während letztere hier folgendermaßen in Gruppen zerlegt wird: Gruppe a. Cryptoderata (Fühler bei allen Stadien 13 gliedrig, Prothorax der geflügelteü Imagines von oben nicht sichtbar) mit den beiden Abteilungen der Der- mostigmatopbora (Pterostigma wie bei den Isotecnomera stark chitinisiert, distaler Teil der Subcosta rudimentär; 2 Familien: Myopsocidae Enderl. und Mesopsocidae Enderl.) und der Leptostigmatophora (Pterostigma dünnhäutig, 2. Glied des Maxillarpalpus mit Sinnesorgan; 1 Familie: Amphientomidae Enderl.). Gruppe b. Deloderata (Fühler mehr als 13 glied- rig, Protborax stets frei entwickelt) mit den beiden Abteilungen der Arhabdiaphophora (2. Maxillarpalpusglied ohne Sinneskolben, Fühler 15 gliedrig, fein geringelt; 1 Familie: Liposcelidae Enderl.) und der Rhabdiaphophora (2. Glied des Maxillarpalpus mit Sinnes- kolben, Fühler 20' bis mehrgliedrig). Je nach der Anwesenheit oder dem Fehlen eines Nodulus auf dem Vorderfiügel lassen sich die Rhabdiaphophora in 2 Unterabteilungen zerlegen, die Hammatoclida (1 Familie: Psyllipsocidae Enderl.) und die Anammatoclida (bisweilen die Flügel ganz fehlend; 5 Familien: Empheriidae Enderl., Psoquillidae Enderl., Trogiidae Enderl., Lepidillidae Enderl. und Lepidopsocidae Enderl.). Verf. führt eine Reihe von Charakteren an, welche nach Vergleich mit anderen Insektenordnuiigen entschieden als abgeleitet anzusehen sind. Je nach dem Vorhanden- sein oder der Abwesenheit dieser Merkmale läßt sich bei den verschiedenen Copeognathen- gruppen das relative Alter bestimmen. Als jüngste Gruppe hätten wir danach die Iso- tecnomera zu betrachten, es folgen die Dermostigmatophora, Leptostigmatophora, Arhab- diaphophora, Hammatoclida, Empheriidae, Anammatoclida ohne Empheriiden und ohne Soa und schließlich als ältesten Vertreter die Gattung Soa Enderl. aus Neu-Guinea. Wenden wir uns nun den fossilen Copeognathen zu. In der Übersichtstabelle werden 35 Arten aufgezählt, deren systematische Stellung zu deuten ist. Von diesen Stammt eine aus dem Lias von Mecklenburg {AycMpsyUa primitiva ( Handl.) Enderl.; sie veranlaß te bereits einen recht lebhaften Meinungsaustausch zwischen dem Verf. und Handlirsch. In der Tabelle ist übrigens das geologische Alter ver- Insecta. 183 sehentlich mit Oligocän bezeichnet. 5 weitere Arten in 7 Exemplaren gehören dem Quartär (Kopal) an, alle übrigen 29 Arten in 400 Exemplaren sind in bal- tischem Bernstein eingeschlossen. Recht interessant sind die Angaben des Verf. über den verschiedenen Erhaltungszustand der Bernsteincopeognathen und ihre Erklärungsversuche. Bekanntlich ist die Färbung der Bernsteininsekten fast ohne systematische Bedeutung, weil sie innerhalb der Arten enorm variiert. Verf. glaubt, daß die nicht selten vorkommenden abgeblaßten Tiere vor ihrem völligen Einschluß durch das Harz längere Zeit dem Sonnenlichte ausgesetzt waren. „Mit -dieser Deutung scheint auch eine Tatsache zu harmonieren, deren Beobachtung sich mir aufdrängte. Die stark verblaßten Exemplare scheinen nämlich dazu zu neigen, häufiger vom Bernsteinharz völlig durchtränkt zu sein, als die unverblaßten Stücke. . . . Dieses würde sich damit vereinbaren, daß Exemplare, die dem Sonnen- licht ausgesetzt waren, ehe sie ganz vom Bernsteinharze umschlossen wurden, völlig ausgetrocknet waren, und dann vom Bernsteinharze durchtränkt wurden, während Exemplare, die nach der Einschließung im Bernstein noch die Leibes- flüssigkeit zum Teil oder ganz enthielten, wenig oder gar nicht vom Bernsteinharz •durchtränkt wurden." Die Bernsteincopeognathen verteilen sich auf die folgenden Gattungen: Psocus Latr., Copostigma Enderl., Epipsocus Hag., Kolbea Bertkau, Caecilius Curt., ^'P!enol(isia n. gen., * Palaeopsocus Kolbe, Archipsocus Hag., Elipsocus Hag., Philo- tarsus Kolbe, ''^' Amplnentomum Pict., * Eledrentomum n. gen. (Typus der Electren- tominae, n. subfam.), *Emp)heria Hag., * Trichemphcria n. gen., *Behiosis n. gen.^ * Palacotrocfes n. gen., * Sphaeropsocus Hag., Liposcelis Motsch (= Troctes Burm.). Von den mit einem * versehenen Gattungen sind noch keine recenten Vertreter bekannt, es giebt aber in den Tropen nahverwandte Gattungen. Viele Arten zeigen Anklänge an indoaustralische, mehrere an südamerikanische Formen, einzelne wenige nähern sich afrikanischen, mit den heute in Norddeutschland lebenden Oopeognathen aber ist keine einzige näher verwandt. Dieser große Unterschied zwischen der oligocänen und recenten Fauna Norddeutschlands zeigt sich auch bei der Verteilung der Arten auf die beiden Unterordnungen der Isotecnomera und Heterotecnomera. Während von den recenten Arten Norddeutschlands höch- stens y^ zu den Heterotecnomera gehören, weisen dieselben im Oligocän fast ebensoviel Arten auf wie die Isotecnomera. In den Tropen sind heute die alter- tümlichen Formen sogar noch reichlicher vertreten als im baltischen Bernstein. „Diese überaus wichtigen Tatsachen zeigen uns den Weg, wie wir — aller- dings nur auf Grund subtilster Untersuchungen — auch auf den übrigen Ge- Isieten der Entomologie den Beweis immer mehr fixieren können, daß die In- sektenfauna des Tropengürtels nach dem Ausgange des MesozOicums in den "wesentlichen Zügen dieselbe gewesen ist wie die heutige des Tropengürtels." Von den häufigen Bernsteinarten glaubt Verf., daß sie ihre Entwicklung auf den verschiedenen Bernstein absondernden Bäumen durchmachten, während es sich bei den nur einzeln bekannten Formen um zufällig angeflogene Stücke han- deln soll. Damit stimmt auch die Tatsache überein, daß nur von den sehr zahl- reich vertretenen Arten Larven bekannt sind. — In Anbetracht der vielen Unica kann man es nur bedauern, daß Verf. nicht sämtliches ihm zugängliche Material untersucht hat. Auf den systematischen Teil kann ich nicht näher eingehen. Die Beschreibungen erstrecken sich auf die feinsten Einzelheiten, was die Bernsteininclusen ja glücklicher- -weise gestatten. Mit viel Erfolg ist zur Unterscheidung nabverwandter Arten die Form der weiblichen Subgenitalplatte benutzt worden. Sehr wenig erfreulich ist die Umbenen- nung der Gattungen Atropos Leach in Trogium 111. und Troctes Burm. in Liposcelis Motsch. und die sich daraus ergebende Umbenennung der entsprechenden Familien und Unter- 184' Insecta. familien. — Die zahlreichen Text- und Tafelfiguren sind von bekannt schöner Ausführung'. Auch dem auf Tafel XXVII skizzierten Stammbaume aller bisher bekannten recenten und fossilen Gattungen (138) wird man seine Anerkennung nicht versagen können. Unter anderem sind auch die vielfach vorhandenen Konvergenzerscheinungen bei den Hetero- tecnomeren und Isotecnomeren durch die gleiche Höhe der entsprechenden Gattungen im Stammbaum ausgedrückt (z. B. Myopsocus und Psocus, Propsocus und Stenopsociis, Lepto- della und Beuterella). Kurt von Rosen (München). 495) Ikonnikoiv, N., Orthoptera des Gebietes Semiretschje. Acridiodea. Inr Rev. Russe d'EntomoL, XI, Nr. 3, S. 345—362, 1911. 75 Formen, von welchen neu sind: Stenobothms kirgisoriim sp. n.. Sfauroderus ja- cohsoni sp. n., Bryodema stmenovi sp. n. P. Bachmetjew (Sophia). 496) Pyliiow, E., Orthoptera des Gebietes Semiretschje. Mantodea, Phasma- todea, Locustodea und Gryllodea. In: Rev. Russe d'Entomol., XI, Nr. 3, S. 365 bis 373, 1911. 35 Arten, von welchen mehrere zum erstenmal in diesem Gebiete erbeutet sind. P. Bachmetjew (Sophia). 497) Shelford, R., Some new species of Blattidae in the Zoological Museum^ Imperial Academy of Sciences, St. Petersburg. In: Bull. Acad. sc. St. Peters- burg, Nr. 14, S. 965, 1911. 4 neue Species: Eutheganopteryx gen. n., mirabüis, Pseudomops rufiscens, Panchlora nigriventris, Nauphoeta picea. P. Bachmetjew (Sophia). 498) Bartenew, A. !N., Palaearctische und ostasiatische Species und Sub- species der Gattung Calopteryx Leach. (Odonata). In: Warschauer Univers» Nachr., Nr. 3, S. 1—16; Nr. 4, S. 17—24, 1912. Verf. beschreibt genauer diejenigen Formen, welche in Arbeiten von Selys-Long- cbamps nicht angeführt sind. Kritische Übersicht der verschiedenen, im speziellen Teile der Abhandlung angenommenen Merkmale und kurze Angabe der phylogenetischen Ver- hältnisse sowie der neuen Fundorte. P. Bachmetjew (Sophia). 499) Bartenew, A. N., Zur Odonatenfauna der Krim. In: Nachr. der russ. Akad. der Wiss., Nr. 3, S. 278, 15. Februar 1912. Der Verf. zählt 27 Odonatenspecies auf. P. Bachmetjew (Sophia). 500) Bartenew, A. N., Zur Odonatenfauna Transkaukasiens. In: Warschauer Univers.-Nachrichten, Nr. 9, 20 S., 1911. Der Verf. erbeutete in Kobulet in der Nähe von Batum 19 Species und in der Umgebung von Lenkoran 14 Species. P. Bachmetjew (Sophia). 501) Escherich, K., Von der Baukunst der Termiten. In: Biol. CentralbL Bd. 32, Heft 4, S. 211—213, 1912. Verf. betont, daß zur Erklärung des Bautypus der Termiten „per confluentiam durch Interposition" der von Was mann herangezogene Nachahmungstrieb allein nicht ausreicht. Nachahmungstrieb kann es verständlich machen, daß die gleich- zeitig bauenden verschiedenen Arbeitsgruppen viele ähnliche Türmchen aus Erd- klumpen aufbauen, nicht aber, warum sie die Türmchen von vornherein so orien- tieren, daß dieselben zuletzt zu einer gerade verlaufenden Mauer ohne irgend- welche unnötige Ausbuchtungen usw. zusammenschließen. Koehler (z. Z. Neapel). 502) Martynov, A. V., On the collections of Trichoptera from Peru. In: BulL Acad. sc. St. Petersburg, Nr. 14, S. 966, 1911. 16 Species, darunter 11 neue: Helicopsyche minusciüa, PhyUoicus spectabilis, Mari- lia elongata, Smieridea polyfasciata, Sm. bidentata, Sm. olbifrontaUs, Bhyacophylax pe~ ruanus, Dolophilus staudingeri, Chimarrha galeata, Ch. consimilis, Atapsyche ikonnikovi. P. Bachmetjew (Sojibia). Ineecta. 18-5 503) Stichel, H., Zweiter Beitrag zur nordischen Schmetterlingsfauna und anknüpfende Bemerkungen. In: Berl. entom, Zeitschr. LVI, 1/2, S, 33— 104, Nachtrag S. 273, 1 Tafel, 1911. Hervorragende Airbeit in systematischer und tiergeographischer Hinsicht. Besonders interessant durch die Vergleichung der nordischen Unterarten mit den mitteleuropäischen. — Sesia scoUaeformis Bkh. fertigt bei uns in alter Birken- rinde eine fast handtellergroße Kammer an, die lappländischen Tiere, die nur wenig kleiner sind als Berliner Stücke und sonst wie diese, begnügen sich mit einer etwa den sechsten Raumteil einnehmenden Kammer. Der Weidenbohrer kommt in einer stark verdunkelten Subspecies in Lapp- land vor (Cossus cossns siygianus Stich.) Die Raupen wurden in Birken gefunden und verbreiten keinen Geruch im Gegensatz zu den hiesigen, deren Geruch oft noch nach Jahren in den Zuchtkäfigen bemerkbar ist. Vor der Puppenreife werden die nordischen Tiere fast rein weiß. Arctia festiva Bkh. kommt in Lappland in grö- ßeren dunkler gefärbten Stücken im Tiefland, in kleineren dünn beschuppten Exemplaren im Gebirge vor. Die Raupe der Gebirgsform besitzt dunkelrost- farbene Haare, die der Tieflandform lange schwarze Haare, die in Büscheln an- geordnet sind usw. P. Schulze (Berlin). 504) Fischer, E., Wie öffnen die Äctias-Arten den Kokon? In: Intern, entom. Zeitschr. (Guben) 5, 22, S. 158/159, 1911. In Übereinstimmung mit Elkner und gegen Andree und Kheil bestätigt Verf., daß das Öffnen des Kokons bei den Spinnern Actias selene und luna nicht durch die Fußkrallen, sondern durch einen kräftigen Dorn geschieht, der sich oberseits an den Vorderflügeln nahe an der Einlenkungsstelle befindet. In Nr. 23, S. 170 berichtet Jordan, daß sich der fragliche Dorn bei allen Saturniden finde, die Meinung ginge aber dahin, daß er weniger zum Öffnen des Kokons als viel- mehr als Stütze diene, um das Zurückfallen des schlüpfenden Falters zu verhindern. Das Gebilde ist bei denjenigen Formen, die einen festen Kokon haben, am besten ausgebildet, z. B. Antheraea. Arten, deren Kokon an einem Pole eine präfor- mierte Schlupf Öffnung aufweist, z. B. die der Gattung Saturnia, besitzen einen kürzeren und wenig spitzen Basaldorn, bei den Gattungen endlich, die sich in der Erde verpuppen, ist der Dorn kurz und stumpf, z. B. bei Biinaea. Jasch S. 171 hat beim Schlüpfen von Actias seZfwe-Puppen beobachtet, daß der auskommende Falter, nachdem er den Kokon mit einer Flüssigkeit aus der Mundöffnung befeuchtet hat, mit Hilfe der schwarzen Flügeldorne die Seide des Gespinnstes auseinanderzerrt. P. Schulze (Berlin). 505) Stephan, J., Insektenschädlinge unserer Heimat. Bd. 30 — 33. (Naturwiss. Techn. Volksbücherei d. deutsch. Naturwiss. Gesellsch. e. V. herausgeg, v. B. Schmid. Leipzig (Theod. Thomas) 1912. 8". 172 S. 134 Abb. Ji 0,80. 506) Eckstein, K., Der Kiefernspinner Dendrolimus (Lasiocampa) pini L,; seine Beschreibung und Lebensweise (als 4. Aufl. (8—10. Tausend) der Schrift: Wie findet man Parasiten in den Raupen des Kiefemspinners). Neudamm (J. Neu- mann) 1912. 8". 30 S. 18 Abb. Ji 0,20. Der Falter, die Eier, die Raupe und Puppe werden beschrieben und ihre Lebens- weise geschildert: Färbung bei Männchen und Weibchen, Faltergewicht S 0,5, $ 1,6 g, Schwärmzeit: Juli, Copula. Eierzahl bis 330, Dauer des Eistadiums 14 Tage. Zahl der Häutungen: 4—7. Zeitintervall zwischen den einzelnen Häutungen: 10, 10, 10, 17, 22, i'4 Tage. Das Überwintern erfolgt nach der 3., 4., 5. oder 6. Häutung. Zweimalige Überwinterung. Wachstumsgeschwindigkeit der Raupe. Nahrungsverbrauch 600 Nadeln der Kiefer = 37 g. Produzierte Kotmenge 6 g. Feinde: Microorganismen , pflanzliche 186 Insecta. Parasiten, Räuber, tierische Parasiten: Schlupfwespen, Tachinen. Untersuchungsmethocle zur Auffindung der Parasiten. Eckstein (Eberswalde). 507) Escliericll, K. (Tharandt, Zool. Instit., Forst-Akad.), Nonnenprobleme. In: Naturwiss. Zeitschr. f. Forst- u. Landwirtsch. 10, 2/3, S. 65—85, 1912. 1. Versuche über die Wirkung des Leimrings gegen die Nonne. Die exak- ten Versuche ergaben, daß nicht weniger als 90 — 957o aller Raupen durch den Leimring abgefangen wurden. Das Verhältnis der primär (d. h. unter dem Leim- ring ausgekommenen) zu den sekundär abgefangenen (d. h. abgebaumten) Raupen war 3 : 2. Äußere Einflüsse (Wind, Regen, Parasiten, Krankheiten) und die Biologie der Raupe bedingen ein periodisches Abschwellen und Wiederanschwellen der abgefangenen Raupen. — 2. Wieviel Fichtennadeln frißt eine Nonnenraupe? Die Nonnenraupe nimmt nach der letzten Häutung die größte Nahrungsmenge auf, mehr als in ihrem ganzen vorhergehenden Lebensabschnitt. Die Zahl der ver- zehrten Nadeln schwankt zwischen 600 und 1385. Es ist nicht die Menge der aufgenommenen Nahrung, welche den Eintritt der Häutung bestimmt. Diese wird durch andere Faktoren veranlaßt. — 3. Jugendfraß der Nonnenraupen an Kiefer. Im Darmkanal fanden sich viele Pollenkörner der Kiefernblüten. — 4. Widerstandsfähigkeit der Raupen gegen Kälte. Trocken gehaltene Raupen können eine tiefere Temperatur ertragen als die feucht gehaltenen, die tiefste Temperatur, welche sie unter günstigen Bedingungen ertrugen, war — 8° C. — 5. Die Bedeutung der „aerostatischen" Haare der Spiegelraupen. Sie enthalten in ihren bläschenförmigen Erweiterungen keine Luft, sondern Gift: Toxophoren (Cholodkowsky 1894). — 6. Tote Nonneneier. Die Ursache des Absterbens ist unbekannt. Eckstein (Eberswalde). 508) KllOClie, E. (Stuttgart, Physiol. Inst. Tierärztl. Hochschule), Nonnen- studien. In: Naturwissensch. Zeitschr. f. Forst- und Landwirtsch. 10, 2/3, S. 85—137, 1912. Höhere Temperaturen, wie sie in kahlgefressenen Beständen zur Zeit der Eiablage herrschen können, wirken teils tötlich auf die Eier, um so schneller, je jünger das Embryonalstadium ist, teils fördern sie anfangs die Embryonen, hem- men aber, länger angewandt, die Entwicklung und bewirken auch noch nach- träglich ein Kümmern der bereits ausgeschlüpften Räupchen. Die angestellten Versuche zeigen, daß Schädigungen in der embryonalen Entwicklungszeit sich erst kurz vor, beim, oder noch lange nach dem Ausschlüpfen bemerkbar mach- ten. Bei absolut feuchtigkeitsgesättigter Luft und konstant hoher Temperatur vermag das Ei bis zu einem gewissen Entwicklungsstadium fortzuschreiten, dann stirbt es ab. Treibhaustemperatur verkürzt die Zeit des Puppenstadiums. Wei- tere Versuche zeigen, daß in heißen feuchten Sommern eine Schädigung der Eier durch hohe Temperaturen kaum zu erwarten ist, daß in heißen trockenen Sommern die Eier ungünstig beeinflußt werden können. Die Versuche bei Zimmer- temperatur ergaben: „als das auslösende Moment wirkt nur die Wärme; Feuch- tigkeit wie Kälte sind beide nur erhaltende Faktoren, die eine, indem sie eine allzugroße Wasserverdunstung verhindert, die andere, indem sie durch die Stoff- wechselherabsetzung auf ein Minimum dem Organismus das ihm nötige Ruhe- stadium gewährleistet. Bei Zimmertemperatur und auch bei höherer Temperatur sind die Schädigungen der Eier, welche bei der Unterbrechung des Ruhestadiums entstehen, um so größer, je früher die Unterbrechung einsetzt." Schlußfolgerungen aus den Versuchen auf die natürlichen Verhältnisse. Die Art der Wasserverdun- Insecta. 137 stung im Nonnenei steht iu Abhängigkeit von Luftfeuchtigkeit und Wärme und ist daneben auch eine Folge der Lebenstätigkeit des Embryo. f Eckstein (Ebers walde). ■509) Vogel Ton Falkenstein, Nonnen fr aß in Ostpreußen. In: Forstwiss. Centralbl, 34, 1, S. 29—3.3, 1912. Kurzes Referat über einen Vortrag auf der 12. Hauptversammlung des Deutschen Forstvereins in Königsberg. Biologie der Nonne. Eckstein (Eberswalde). 510) Tschugunow, S. M., Lepidopteren, gesammelt im westlichen Teil der Steppe Baraba 1899 und 1907. In: Rev. Russ. d'EntomoL, XI, Nr. 3, S. 328—344, 1911. Die Gegend befindet sich in Sibirien zwischen 43^30' und 52°30' östl. Länge und 54" und 56" nördl. Breite. Der Verf. sammelte 1899 51 Arten und Varietäten und 1907 66 Arten und Varietäten Rhopalocera, 115 Heterocera und 19 Microlepidoptera. Einige Formen konnten nicht determiniert werden. P. Bachmetjew (Sophia). 511) Tschugunow, S. M., Lepidopteren, gesammelt im Sommer 1908 am Ob- Euissey-Kanal. In: Rev. Russe d'EntomoL, XI, Nr. 2, S. 246—252, 1911. Die Sammelstelle befindet sich 59" nördl. Breite und 58" östl. Länge (von Pulkowo). Es werden 50 Macroiepidopterenspecies angeführt. Am 13./26. Juni wurde ein Massen- flug von Aißoria crataegi L. von NO gegen SW hin beobachtet. Zweidrittel der an- geführten Arten sind für den tiefen Norden charakteristisch, wie z. B. Oeneis jutta Hb., Parargc hiera F., Coscinia cribrum sibirica Stgr. usw. Viele Formen sind bedeutend kleiner als die entsprechenden aus Westeuropa. P. Bachmetjew (Sophia). 512) Dorn, K. A., Maulwurfsgäste und ihre Zucht. In: Entom. Jahrb. XXI, S. 167—170. 1912. Zucht von Käfern aus Maulwurfsnestern. P. Schulze (Berlin). 513) Reichert, A., Die Varietäten der bei Leipzig vorkommenden Phytodecta-Avten, In: Entom. Jahrb. XXL S. 165/66, 1 Tafel, 1912. Es wird die Variabilität der bei Leipzig vorkommenden 5 Arten der Blatt- käfergattung Phytodecta besprochen und 22 Formen auf einer Buntdrucktafel ab- gebildet. Übereinstimmend mit der herrschenden Ansicht nimmt Verf. an, die einfarbig schwarze f. calcarata F. von Cr. viminalis L. sei dadurch entstanden, daß die schwarzen Zeichnungen zusammengeflossen seien bis zur allmählichen Verdrängung der roten Grundfarbe, es läge also ein Fall von Nigrismus vor. Nach den Unter- suchungen des Ref. ist diese Form aber als schwach melanistische (bei der also die Schwarzfärbung unabhängig von der Zeichnungsanlage entsteht) anzusprechen. Sie ist meist abzuleiten von der einfarbig roten f. gradli Heyd. Kurz nach dem Schlüpfen des Käfers nehmen die Decken einen schwärzlich grauen Ton an, ohne daß sich gesonderte schwarze Zeichnungselemente zeigen, die sich zu dieser Zeit bei der Hauptform schon deutlich abheben. Die intensivschwarze Farbe der f. calcarata beruht aber auf einer ganz anderen Ursache, nämlich auf totaler Absorption des Lichtes durch dichte rotgelbe Fettmassen zwischen den beiden Lamellen der Decken. Hält man diese gegen das Licht, so erscheinen sie auch bei trockenen Stücken schmutzig rot, während man bei echtem totalem Nigrismus, wie er z. B. bei 3Ielasoma scriptum F. vorkommt, die ursprüngliche Zeichnung im durchfallenden Licht von dem übrigen Schwarz deutlich unterscheiden kann. P. Schulze (Berlin). 514) Carpeiiter, G. H. and Mac Dowell, M. C. (Dublin, Roy. Coli, of Sc), The Mouth-parts of some Beetle Larvae (Dascillidae and Scara- baeidae), with especial reference to the Maxillulae and Hypo- pharynx. In: Quart. Journ. Micr. Sc. 57, 4, S. 373—396, 3 plates, 1912. 188 Insecta. A detailed description of the mouth-parts of larvae of Helodes and Dascilla (Dascillidae), and of Geofrupes and Pliylloperiha (Scarabaeidae). In the campodei- form larvae of the former faniily the hypopharynx bears a pair of articulated, trothed sclerites which are identified with maxillulae. In the eruciform larvae of the Scarabaeidae only vestiges of these structures remain. These facts confirm the hypothesis that the campodeiform larva is more primitive, and the eruciform or vermiform larvae of the more specialized insect are due to divergent evolution between the larval and imaginal stages. Doncaster (Cambridge). 615) Decoppetj Die Vernichtung der Engerlinge in den Forstgärten. In: Schweizerische Zeitschr. f. Forstwesen 63, 4, S. 122—129, 1912. Der Schwefelkohlenstoff steigert die Fruchtbarkeit der Pflanzgärten und tötet die Insekten zum Teil, so daß der Engerlingfraß weniger energisch erfolgt. Beides wirkt zusammen und macht die Pflanzen widerstandsfähiger. — Gebrauchsanweisung. Eckstein (Ebers walde). 516) Eckstein, K., Die Maikäfer, ihre Bekämpfung und Verv/ertung. Neudamm (J. Neumann) 1912. 8«. 34 S. 7 Abb. M 0,20. Beschreibung der Käfer {Melolontha melolontha und M. hippocastani) und ihrer Engerlinge. Lebensweise und Entwicklungsdauer, Schaden, Vorbeugungsmaßregeln, Schutz natürlicher Feinde, Engerlingvertilgung, Sammeln der Käfer, Verwertung der gesammel- ten Käfer. Eckstein (Eberswalde). 617) Fuchs, G., Generationsfragen bei Rüsselkäfern. 1. Generation und Lebensweise des Otiorrhynchus sensitivus Scop. (syn. planatus Herbst). 2. Einiges über die Lebensweise des Hylobius ahietis. In: Naturwiss. Zeit- schrift f. Forst- u. Landwirtsch. 10, 1, S. 43—54, 1912. 1. Es sollte durch Versuche die Entwicklungsdauer des Otiorrhynchus sensitivus vom Ei zur Imago festgestellt werden, sowie die Zeit, in welcher begattete Weibchen, ohne Männchen bei sich zu haben, Eier legen würden und wie groß die Lebensdauer der Tiere sei. Die Versuche werden im einzelnen beschrieben. Ergebnis: Große Ähnlichkeit in der Biologie mit Hylobius ahietis und Fissodes notatus. Lebensdauer: Die Käfer leben bis in das dritte Jahr. Die Begattung erfolgt zwei Sommer hindurch immer wieder. Die Eiablage findet ununterbrochen statt, besonders stark im Frühjahr. Die einmal begat- teten Weibchen legen auch ohne weitere Copula reichlich Eier ab. Aus früh abgelegten Eiern entwickeln sich die Käfer nach 12 Monaten, aus später abgelegten erst nach 22 Monaten. Parasit: Megastigmus aculeatus Soed. 2. Die Eiablage des Hylobius abietis fand den ganzen Sommer über unvermindert statt, im September hört sie auf. Der Käfer eiTeicht ein Alter von über 31 Monaten. Parasit: Allantonema mirabile Leuck. Das Weibchen bohit ein Loch von der Länge des Rüssels und legt das Ei hinein und drückt es dann mit dem Rüssel noch tiefer. Kleinere Beobachtungen über die Lebensweise der Larven und Käfer. Weibchen legen noch 2 Jahre nach der Copula befruchtete Eier. Parasit: Bracon brachycerus Thoms. Eckstein (Eberswalde). 618) Fucbs, G., Morphologische Studien über Borkenkäfer. II. Die euro- päischen Hylesinen. München (Ernst Reinhardt) 1912. 8". 33 S. 82 Abb. JC 2.—. Fuchs benutzt beim Weibchen die Ausbildung der 8. Ventralplatte, das Recepta- culum seminis, die Reste eines 9. Segments (Vaginalpalpen), die Chitinisierung der Vagina, den Ductus receptaculi, die Dorsalplatten und die Stigmen, beim Männchen den Penis und bei beiden Geschlechtern den Kaumagen als Diagnosen für die Systematik, Die drei wichtigsten Merkmale: Penis, Kaumagen und der 8. weibliche Sternit verändern sich gleichgerichtet. Die eingehenden Studien ermöglichen eine Bestimmungstabelle der Arten aufzustellen. Verf. kommt zu dem Schlüsse, daß es erst auf Grundlage dieser morphologisch -anatomischen Untersuchungen im Verein mit den äußeren Merkmalen möglich ist, die wirkliche Gx-uppierung der Xylesinen, ihre Zusammengehörigkeit und Verwandtschaft zu finden. Cliaetophorus g. n. vestitus Rey steht zwischen den Gattungen Hylesinus und Xylechinus. Die Art vestitu^s ist fraxini außerordentlich ähnlich. In der Gattung Hylastinus wird eine n. sp. kroaticus Fuchs aufgestellt. Eckstein (Eberswalde). Insecta. ;[g9 619) Henrikseil, Kai L., 0 versigt over de danske Elateridelarver. In: Entomol. Meddel. II Rakke, IV. Bd., Kopenhagen 1911. Systematisch zerfallen die Larven in zwei durch die Mandteile charakterisierte Hauptgruppen, Ägriipnini und Elaterini. Die Elaterini lassen sich nicht weiter teilen, wie man es bezüglich der Imagines zu tun pflegt. Die Bestimmungatabeilen und Art- beschreibungen sind im wesentlichen auf den Vorderrand des Kopfes (Nasale), auf die Muskeleindrücke, auf die Abdominalsegmeute und auf die Form und Ausstattuntr des neunten Abdominalsegmentes sowie auf die allgemeine Versehung mit Pünktchen und Runzeln begründet. Ein englisches Resume gibt die Artcharaktere in tabellarischer Übersicht, um das Variieren der einzelnen Charaktere zu erläutern. Zwei bis jetzt nicht beschriebene Larvenformen, Ischnodes sanguinicollis und Adrastus limhatus werden beschrieben. Es wird ein Verzeichnis über die dänischen Lokalitäten und Vorkommnisse mit bzw. Entwick- lungsdaten gegeben. Endlich ist die Abhandlung mit neuen, vom Verf. gezeichneten Abbildungen ausgestattet. Hj. Ditlevsen (Kopenhagen). 520) Lutschnik, W., Materialien zur Kenntnis der Cicindelidae- und Cara- bidae-Fauna des Gouvernements Kaluga. In: Rev. Russe d'Entomol., XI, Nr. 2, S. 202 — 264, 1911. 75 Species. Die Exemplare von Ophonus puhescens 0. Müll, sind sehr klein. Calo- soma inqtiisitor L. wurde während des sechsjährigen Sammeins gar nicht erbeutet. P. Bachmetjew (Sophia). 521) Lntschnik, W., Zur Fauna von Cicindelidae und Carabidae des Terek- Gebietes. In: Rev. Russe d'Entomol., XI, Nr. 2, S. 219—220, 1911. 42 Species und 5 Var. resp. Aberr., von welchen Carabus cumanus Fisch. -W. ab. lagodai nov, P. Bachmetjew (Sophia). 522) Conte, A., Un Hymenoptere parasite de la Teigne des Ruches. In: Compt. rend. Academie Sc. Paris; T. 154, S. 41—42, 2. Janvier 1912. Un Lepidoptere, la fausse Teigne {Galleria cereana L.) cause des ravages non seu- lement dans les ruches, mais aussi dans les cadres de cire. On connaissait jusqu'ici deux Hymenopteres parasites de cette Teigne: un Chalcidide {Eupelmus cereanus) signale •en Italie par Rondani, et un Braconide (Bracon brevicornis Wesm.) decouvert par Mar- shall. A. Conte vient de trouver un troisieme parasite tres abondant dans la region lyonnaise. V Äpanteles lateralis Halid., d'ailleurs commun sur d'autres larves de Lepidopteres. A. Conte a pu suivre l'evolution du Parasite. Son acclimatation sur la fausse Teigne, ■qui se fait facilement, est donc une precieuse acquisition pour les Apiculteurs. Louis Germain (Paris). 523) Briin, R. (Glarus), Weitere Beiträge zur Frage der Koloniegrün- dung bei den Ameisen, mit besonderer Berücksichtigung der Phy- logenese des sozialen Parasitismus und der Dulosis bei Formica. In: Biol. Centralbl., 32, Heft 3, 4, S. 154—180, 216 — 226, 1912. An erster Stelle beschreibt der Verf. die Geschichte eines isolierten befruch- teten Weibchens von Camponotus ligniperdus, das er im künstlichen Nest andert- halb Jahre lang beobachtete. In den ersten Tagen raubte das $ einem anderen $ derselben Art eine Puppe, welche es, unter offenbarer Vernachlässigung seiner •eigenen Eier, mit besonderer Sorgfalt pflegte. Nachdem diese Puppe später trotz aller Pflege gestorben war, wandte die Königin ihre Aufmerksamkeit wiederum der eigenen Brut zu. Es gelang ihr, nach elfmonatlicher völliger Nahrungsent- haltung, in weiteren anderthalb Monaten, während welcher sie Nahrung zu sich nahm, einige Arbeiter großzuziehen. — Es lag mithin eine zeitweilige Verdrän- gung des primären Instinktes zur solitären Koloniegründung zugunsten eines be- quemeren Modus der Koloniegründung (Puppenraub, wie er z. B. für Formica sanguinea charakteristisch ist) vor; das Tier vermochte es, die normale Reihen- folge der Instinkthandlungen zu modifizieren, indem sie die Puppenpflege der Eipflege vorausnahm. In der vorzeitigen Unterbrechung der Cenobiose (Fast- instinkt) sieht der Verf. eine durch die Gefangenschaft verursachte Degeneration 190 Insecta. der normalen Instinkte des Weibchens; jedenfalls war es allein diesem Aufgeben des Fastinstinktes zu verdanken, daß die Koloniegründung doch noch glücklich zu Ende geführt wurde. In einer Kolonie von Lusius ?n^er- Arbeitern wurden zwei Weibchen der gleichen Art adoptiert und über zwei Monate lang gleich gut gepflegt; nachdem die eine Königin Eier legte, die andere dagegen nicht, wurde die unfruchtbare nach einer Periode der Vereinsamung von ihren Arbeitern umgebracht. Endlich teilt der Verf. eine größere Anzahl von Beobachtungen in der Natur^ zahlreiche Adoptionsexperimente usw., an verschiedenen Formica-Krttn. (Jusca, ci- nerea, rufa, exs'cta, sanguinea) mit, welche er mit Wasmanns „biologischer Phylo- genie" der Gattung Formica in Beziehung setzt. Die bei den verschiedenen Arten von Formica ausgebildeten Grade des socialen Parasitismus erlauben es, eine Stammesgeschichte der Gattung aufzustellen, welche der aus der Morphologie,. Palaeontologie usw. der Arten abgeleiteten Phylogenie entspricht. An den An- fang der Reihe sind /wsca- artige Typen zu stellen; sie haben ein einziges 5 im Nest; die auf dem Hochzeitsfluge befruchteten Weibchen gründen, jedes für sich^ eine neue Kolonie, indem sie Eier legen und daraus Arbeiter großziehen. Bei den heutigen Vertretern der /wsca- Gruppe dagegen finden sich gewöhnlich be- reits mehrere ?? in einem Nest: sog. Pleometrose, welche einerseits größeren Volksreichtum gewährleistet, ferner zu einem neuen Modus der Koloniegründung^ durch „Abspaltung", führt: es werden $ und d am Hochzeitsfluge verhindert und copulieren im Nest (Inzucht); mehrere solcher nestbefruchteter 5$ und eine An- zahl Arbeiter wandern gemeinsam aus und gründen eine neue Kolonie. Dieser Modus wurde bei der rw/a-Gruppe beobachtet, wo die Pleometrose excessiv zu sein pflegt — einmal wurden in einem Nest 256 $$ gefunden. Eine dritte Art der Koloniegründung ist gelegentlich ebenfalls bei rufa verwirklicht; kommt eines der zum Hochzeitsfluge zugelassenen 2$ befruchtet auf fremde Erde, so läßt es sich, infolge einer verschiedengradigen Degeneration seines Instinktes zu selbständiger Koloniegründung nach dem ersten Modus, adoptieren, entweder von Arbeitern derselben Kolonie, oder von fremden Nestern der eigenen Art, ent- weder eigener oder fremder Rasse, oder endlich von einer fremden Art {fuscay Sämtliche 4 Modifikationen des Adoptionstypus sind innerhalb der r?f/a-Gruppe verwirklicht. — Die Raubameisen (jP. sanguinea) sind vom rw/o-Typus sekundär ab- zuleiten, insofern letztere Gruppe Neigung zur Pleometrose, Koloniegründung durch Abspaltung und Degeneration des ursprünglichen Koloniegründungsinstinktes (nach dem Modus I) zeigt. Indem derartige $$, mit besonderen „psychoplastischen" Fähigkeiten begabt, sich teils bei Artangehörigen adoptieren ließen, teils aber zum Puppenraub bei fusca oder zur Allianz mit einer /wsea-Königin übergingen, welche später, nachdem sie der Räuberin die nötigen Hilfsameisen geliefert hat, von jener umgebracht wird, kann man sich die Gewohnheiten der F. sanguinea entstanden denken. Derartige Raubinstinkte werden ja sogar schon bei Formen- vorgefunden, die ihre Kolonien, ohne jeglichen socialen Parasitismus, obligatorisch selbständig gründen, wie die an erster Stelle ausgeführte Beobachtung an Cam- ponotus zeigt. Koehler (z. Z. Neapel). 524) Ernst, C. (Ban St. Martin), Neue Beobachtungen an Ameisen. In: Biol. Centralbl. 32, Heft 3, S. 146—153, 1912. Verf. beobachtete , daß Milben [Laelaps oophih(s) in einem Nest von Lasius flavus die frisch ausgekrochenen Arbeiterinnen auffraßen. — An isolierten Arbeite- rinnen und Königinnen, sowohl gleicher wie auch verschiedener Arten (LasiuSy JHyrmica, Tapinoma) wurden mehrfach Anzeichen von „Freundschaft" beobachtet.. Insecta. 191 Oft sind zwei zusammen isolierte Tiere dauernd beieinander und zeigen durch Fühlerbewegungen ihre Befriedigung. Wird eines der Tiere entfernt, so gerät das zurückbleibende in Erregung, welche sich erst nach der Wiedervereinigung legt. Starb eines der beiden Tiere, so bemühte sich das andere bis zu zwei Tagen unter spezifischen Bewegungen usw. um die Leiche; erst dann wurde die tote Ameise gemieden bzw. mit Erde bedeckt oder auf den Abfallplatz getragen. Be- merkenswert ist die Beobachtung, daß zuweilen der erste Versuch, zwei Tiere aneinander zu gewöhnen, völlig mißlingt, während bei weiteren Wiederholungen der Prozeß immer glatter abläuft, bis der letzte Partner ohne weiteres angenommen wird: ein rnfiharhis $ bekämpfte ein dazugesetztes pratensis $ heftig, so daß es bald starb; seine Nachfolgerin wurde heftig bedroht, aber nicht gebissen; als nach 10 Tagen auch diese pratensis starb, wurde die dritte sofort freundlich an- genommen. Es ist, als ob das rufibarbis $ die drei pratensis $5 nicht auseinander- gehalten hätte. — Die Diptere Fannia manicata wurde mehrfach beobachtet, als sie, ebenso wie ebenfalls anwesende Ameisen [Lasius emarginatus), Blattläuse melkte. Koehler (z. Z. Neapel). 525) Büschkamp, S. J. (Holland, Valkenburg), Eine neue natürliche rufa-fusca- Adoptionskolonie. lu: Biol. Centralbl., Bd. 32, Heft 4, S. 213—216, 1912. Verf. fand ein sehr frühes ,, Stadium 1" einer natürlichen rM/a-/MSCa-Adoptions- kolonie. Es handelte sich um einen alten, ausgesprochenen /ksca-Stamm ohne eigene Königin, welcher ein rw/a-Weibchen adoptierte; nicht dagegen, wie in Wasmanns Fall (1909), um eine gewaltsame Entfernung eines /it^^ca-Weibchens durch die fremde Königin. Koehler (z. Z. Neapel). 526) Skorikow, A. S., Bomhus pratorum L. und seine Varietäten. In: Rev. Russe d'Entoniol.. XI, Nr. 3, S. 380—382, 1911. 5 neue Varietäten. B. pratorum L., B.jonellus Kirby und B.hypnoium L. werden mit der Verschiebung nach Osten stets gelber. P. Bachmetjew (Sophia). 527) Oschanin, W. Tb., Hemiptera-Homoptera: Fulgoroideae, Dictyophori- dae, Orgeriaria. In: Nachr. der russ. Akad. der Wiss., Nr. 3, S. 279, 15. Februar 1912. Der Verf. beschreibt die Gruppe der Orgeriaria; sie ist besonders für Turkestan charakteristisch, da sie dort ausschließlich durch endemische Species vertreten ist. Die ganze Gruppe ist, mit Ausnahme der einzigen Gattung Basius Stäl (vertreten durch eine einzige Species), die in Kapland vorkommt, bis jetzt nur im westlichen Teil der Ver- einigten Staaten und in Mexiko (3 Gattungen mit 11 Species), im mediterranen Gebiete (2 Gattungen mit 9 Species) und in Rußland (7 Gattungen mit 30 Species) bekannt. Von russischen Species befindet sich nur eine im Gebiete der Don-Kosaken, alle anderen sind ausschließlich in Turkestan und Buchara vertreten. P. Bachmetjew (Sophia). 528) Kiritschenko, A. N., Zur Kenntnis der Gattung Acanthia F. Latr. (Hemi- ptera-Heteroptera). In: Bull. Acad. sc. St. Petersburg, Nr. 11, S. 821, 1911. Verf. beschreibt 6 neue Species: Acanthia ]oloi (Pamir), A. koslovi, A. lama, A. angulosa (Tibet), A. mongolica (Altai) und A. l-oreana (Nord- Korea). Die ersten 3 Species gehören zur Subspecies CMloxantlnis Reut., deren bis jetzt bekannte asiatische Vertreter das Zeichen der boreal-arctischen Abkunft tragen. P. Bachmetjew (Sophia). 529) Dampf, Alfons, Zur Kenntnis gehäusetragender Lepidopteren- larven. In: ZooL Jahrb. Suppl. 12, Heft 3, S. 513 — 608. Zu der vorliegenden Untersuchung wurde der Verf. geführt durch das Be- dürfnis, beim Studium der gehäusetragenden Lepidopterenlarven des baltischen Bernsteins recente Formen zum Vergleich heranzuziehen. Untersucht wurden je zwei Arten aus der Familie der Psychiden, Talaeporiiden und Tineiden, Eu- meta spec, Pachythelia unicolor (Hufn.), Talaeporia titbulosa (Ketzer), Solenobia triquetrdla (F.-R.), Tineola biseUiella (Hummel) und Ävela degeerdla (L.). Bei jeder Art schildert Verf. eingehend die äußeren morphologischen Verhältnisse, 192 Insecta. Bau und Beborstung der Kopf kapsei, Mundteile, die Sclerite des Körpers und ihre Borsten, die Thoracalbeine und Bauclifüße. Besonderer Wert wird auf die genaue Schilderung der vergleichend morphologisch sehr wichtigen Borsten gelegt. Haben diese Untersuchungen auch zunächst vorwiegend systematischen Wert, so konnte der Verf. doch aus seinen Ergebnissen einige allgemeine Schlußfolge- rungen ableiten. Es zeigt sich nämlich, daß in vielen Einzelheiten, in der Kopf- und Körperbeborstung, der Zahl und Anordnung der Ocellen, dem Bau der Mund- teile, eine sehr weitgehende Übereinstimmung herrscht. Das trifft nicht nur auf die näher untersuchten Arten zu, sondern auch auf alle zum Vergleich heran- gezogenen Raupen aus den verschiedensten Lepidopterenfamilen. Selbst die im Bernstein eingeschlossenen Raupen tertiären Ursprungs machen davon keine Aus- nahme. Der Verf. kommt somit auf den schon von W. Müller ausgesprochenen Satz zurück, daß die primären Borsten der Raupen ein sehr hohes phylogene- tisches Alter haben und vielleicht ein ganz universelles Merkmal der Lepido- pterenlarven sind. Von Interesse ist auch die Bestätigung einer weiteren Beobach- tung W. Müllers, daß nämlich bei allen untersuchten Raupen an der Grenze zwischen Meso- und Metathorax ein Thoracalstigma nachgewiesen werden konnte. Meist war auch, besonders deutlich bei den Macropsychiden, der ansetzende Tra- cheenast vorhanden. Die Larve von Adda zeigt am 3. — 6. Abdominalsegment anstelle der Bauch- füße nur zwei Paar Querreihen kleiner Chitinhöckerchen, welche zwar schon die Gestalt der Kranzfußhaken besitzen, aber noch deutlich ihre Entstehung aus den gewöhnlichen Hauthärchen verraten. Verf. ist der Ansicht, daß hier keine Rückbildung vorliegt, sondern eine phylogenetische Stufe erhalten geblieben ist. Durch den Zusammenschluß der Häkchen und allmähliches Emporwölben der be- treffenden Partien über die Körperoberfläche läßt sich ohne Zwang die Entstehung der Kranzfüße erklären. Die Larven der etwas tiefer als Adela stehenden Gat- tung Er'wcrania haben noch gar keine Bauchfüße. Andererseits aber besitzen die Larven der noch primitiveren Hepialiden schon gut entwickelte Kranzfüße. Die Entwicklung der Bauchfüße hat also wahrscheinlich an verschiedenen Punkten zugleich eingesetzt. Die Zahl der Abdominalsegmente wurde durch die Homologie der Beborstung auf 10 festgestellt, im Gegensatz zu B erlese, welcher 11 annimmt. Zum Schluß spricht Verf. noch über die systematische Stellung der Psychiden und Micropsychiden, welche er als einen Seitenzweig der echten Tineinen auffaßt, während man sie bisher zu den Limacodiden und Megalopsychiden oder selbst zu den Trichopteren in Beziehung gebracht hat. K. Grünberg (Berlin). 530) Deegeiier, P., Über ein neues Sinnesorgan am Abdomen derNoc- tuiden. Li: Zool. Jahrb. Anat., Bd. 27, Heft 4, S. 631—650, T. 41. Das schon früher beobachtete und zuerst von Tetens näher erörterte (des- halb vom Verf. als Tetens'sches Organ bezeichnete) Organ liegt an der Grenze zwischen Thorax und Abdomen, und besteht aus. einer von mehreren Höckern und Wülsten umstellten höhlenartigen Vertiefung, deren äußere Öffnung mehr oder weniger von auf den Wülsten stehenden Haaren und Schuppen überdeckt wird. Größe und Ausbildung des Organs wie die Form der äußeren Begrenzung können sehr verschieden sein, wenn auch der Grundtypus immer gewahrt bleibt. Die Vermutung des Verf., daß das Organ vielleicht nur den Noctuiden eigen- tümlich sei, ist nicht zutreffend, denn es findet sich z. B. in hoher Ausbildung auch bei den Pyralididen und Geometriden. Ausschlaggebend für die Auffassung als Sinnesorgan ist der histologische Insecta. 193 Befund: in dem Epithel des Wulstes, welcher die dorsale Grenze des Organs bildet, finden sich zahlreiche Sinueszellen mit Nervenfasern, auch bipolare Ganglienzellen. Besonders zahlreich sind die Sinneszellen an der Wulstkante selbst, wo sie sich zu Gruppen zusammenschließen, die nur von Schaltzellen unterbrochen werden. Nahe der Medianebene endigen ganze Gruppen dieser Sinneszellen in einem ge- meinsamen starken Nerven, der sich aus den Nervenfasern mehrerer Gruppen zu- sammensetzt. In diesen starken Nervenstämmen zeigen sich keine eingelagerten Ganglienzellen. Im Chitin über den Sinneszellen befinden sich große Becher, welche die Haare und Schuppen aufnehmen und in ihrer Gruppierung den Sinnes- zellen folgen. An der inneren Grenze des Wulstes werden Sinneszellen und Becher spärlicher. Muskelfasern fehlen im Dorsalwulst ganz. Das Organ wird vorbehaltlich der experimentellen Begründung als Gehör- organ angesprochen, die starren und ziemlich breiten Haare und Schuppen des dorsalen Wulstes als percipierende Organe. Sie bleiben von den Flügeln in der Ruhe unbedeckt und stets mit der Außenwelt in weiter offener Communication. Das starke Chitin des Wulstrandes verhindert jede Mitschwingung des Wulstes selbst. Den naheliegenden Einwurf, daß der laute Elugton der Noctuiden ein in unmittelbarer Nähe der Flügel befindliches Gehörorgan zum Percipieren leiser und entfernter Geräusche ungeeignet mache, hält Verf. für nicht unbedingt zvdngend. Das Organ könne auch hauptsächlich in der Ruhe, beim Saugen usw. seine Funk- tion ausüben. K. Grünberg (Berlin). o31) Hirt, Otto, Die Dufteinrichtungen der Neotropiden. In: Zool. Jahrb. Abt. Anat. u. Ontog., Bd. 30, H. 4, S. 603 — 658, Fig. A— U, Taf, 35—38. Das hoch differenzierte Duftorgan auf dem Hinterflügel der männlichen Neo- tropiden und die mit ihm in enger Beziehung stehenden Geäderverschiebungen bedingen einen ausgeprägten Geschlechtsdimorphismus und liefern, da sie von einer äußerst hohen, sich selbst bis innerhalb der Artgrenzen erstreckenden Plas- tizität sind, seit langem die wichtigsten Merkmale für die Systematik dieser tropisch- amerikanischen Tagfaltergruppe. Die Untersuchungen, welche der Verf. an einer größeren Reihe von Arten angestellt hat, haben daher, soweit sie sich auf Gestalt und Größe, einfaches oder doppeltes Vorkommen und Färbung des Duftorgans sowie den verschiedenartigen Geäderverlauf erstrecken, einen wesentlich syste- matischen Wert. Dagegen sind die Ausführungen über die Morphologie der Schuppen und Borstenbüschel sowie über die Funktion und Phylogenie des Organs von allgemeinerem Interesse. Das Duftorgan liegt beim männlichen Falter auf der Oberseite des Hinter- flügels nahe dem Vorderrand in dem sogenannten Haftfeld, zwischen Costa und Subcosta oder zwischen Subcosta und dem oberen bzw. unteren Radialast, rings umgeben von einer mehr oder weniger breiten Randzone. Im Bereich des Organs weist die Flügelfläche einzelne napfartige und rinnenförmige Vertiefungen auf, welche oft erst nach Entfernung der Schuppen sichtbar werden und zur Aufnahme von Duftschuppen und der Haarpinsel dienen. Die das Haftfeld bedeckende Partie der Unterseite des Vorderflügels zeigt sich ebenfalls verändert. Die D uf ts ch up p e n stehen nie einzeln und zerstreut, sondern bilden stets dicht zusammenschließend Felder und Flecke, die oft besonders gefärbt sind. Sie zeigen eine sehr große Mannigfaltigkeit in Form und Größe, besonders, selbst beim selben Tier, bedeutende Größenunterschiede. Dagegen ist innerhalb desselben Duftfeldes ihre Verschiedenheit gering. Auf der unveränderten Flügelfläche sind sie meist kleiner als die normalen Schuppen, in den Rinnen gleichgroß, in den napf förmigen Vertiefungen jedoch immer sehr viel größer. Fast immer sind sie Zentralblatt f. Zoologie, allgem. u. experim. Biologie. Bd. 1. 13 194 Insecta. von asymmetrisclier Form und unterscheiden sich im Bau nur wenig von den ge- wöhnlichen Flügelschuppen. Sie sitzen, zu regelmäßigen Reihen geordnet, in großen runden Alveolen. Beim Vorhandensein zweier Duftfelder sind ihre Schup- pen in Form, Größe und Abstand der Reihenordnung verschieden. Ihrer Ent- stehung nach sind die Duftschuppen als umgewandelte Haftfeldschuppen aufzu- fassen, wenn auch bei den meisten Arten keine Übergänge mehr nachzuweisen sind. Auch die übrigen Schuppen des Haftfeldes sind beim Männchen meist ver- ändert, schmal, nadeiförmig und stehen sehr dicht. Nur bei wenigen Arten stimmen die beiden Geschlechter in der Beschuppung des Haftfeldes überein. Die Um- wandlung erstreckt sich aber nicht gleichmäßig über das ganze Haftfeld, vielmehr ist bei einem Teil der Beschuppung, besonders an der Basis und am Hinterrand des Haftfeldes, noch der Verlauf des Umwandlungsprozesses festzustellen. Die Borstenbüschel sind ein besonderes Merkmal des männlichen Geschlechts und finden sich beim Weibchen nur in den ganz seltenen Fällen, wo ein Duftorgan ausgebildet ist, sind aber dann viel schwächer entwickelt. Ihre Zahl ist immer die gleiche wie die der Duftflecke, zu deren Ausdehnung sie ebenfalls in ent- sprechendem Verhältnis stehen. Sie bestehen aus dicken aufrichtbaren Chitin- borsten, welche mit dem durch eine Ringfurche abgeschnürten Basalstücke in großen Alveolen sitzen. Der das Haftfeld überdeckende Teil des Vorderflügels ist beim Männchen, schuppenlos oder mit schwachen spitzen bis nadeiförmigen Schuppen bedeckt^ während er sich beim Weibchen in der Beschuppung nicht von der des Hinter- flügelhaftfeldes unterscheidet. Beim Flug werden die beiden sich entsprechenden Felder des Vorder- und Hinterflügels durch die kombinierte Wirkung der Flügel- muskeln fest aufeinandergepreßt. Bei der Entfaltung des Duftorgans wird der Vorderflügel nach vorn, der Hinterflügel nach hinten bewegt, wobei das Duftfeld frei wird und die mit dem Sekret der Duftschuppen befeuchteten Pinselhaare sich aufrichten können. Wenn man die Umwandlung der Haftfeldschuppen zu Duftschuppen wenig- stens noch an einigen Formen verfolgen kann, obwohl die primitivste Form des Duftorgans bei keiner mehr gewahrt ist, so geben uns über die Entstehung der Pinsel die recenten Arten gar keinen Aufschluß. Verf. neigt daher zu der An- sicht, daß sie sich schon gebildet haben, ehe die Umwandlung der Schuppen be- gann. Der weiterhin geäußerten Meinung, daß das Männchen mit seinem Duft- organ den ursprünglich breiten Flügel behalten habe und das W^eibchen einen sekundär verschmälerten Hinterflügel besitze, wäre entgenzuhalten, daß man sonst bei der Erklärung solcher rein sekundären Merkmale gewöhnlich den umgekehrten Weg einschlägt und im Weibchen den Typus erbhckt, in welchem die primitiveren Charaktere gewahrt sind. K. Grünberg (Berlin). 532) Kennel, J., Die Palaearktischen Tortriciden. Lief. 2. In: Zoologica, Heft 54, Vol. 21, Lief. 2, S. 107—232, Textfig. 6—25, Taf. VII— XII, 1910. Über Anlage und Ausstattung des Werkes ist bereits früher im Zoolog. Ztbl. berichtet worden. Die vorliegende zweite Lieferung behandelt die Gattungen 2 bis 15, PJiiledone, Zelothirses, Epagogc, SparganoiMs, Cacoecia, Clirosis, Fandemis^ Tortrix^ Sphaleropteru, Boloploca, Tortricodes, Oxyptcron, Exapate, Anisotacnia. Erfreulicher- weise wird stets besonderer Wert auf die Morphologie der Copulationsorgane gelegt und wir sehen wiederholt, z. B. bei Tortrix wahlbomiana L., wie wertvoll sie für die Beurteilung nahe verwandter oder synonymer Arten werden kann. Das Fehlen der in der Lepidopterologie bei monographischen Arbeiten leider so wenig gebräuchlichen Bestimmungstabellen wird in diesem Falle durch die Arachnida. Mollusca. 195 ganz vorzüglichen und mit seltener Freigebigkeit gebotenen Tafelabbildungen compensiert. K. Grünberg (Berlin). Hierzu: Nr. 455, 461, 462, 464, 465. Aracliiiida. 533) Kryger, J. P., Om Forekomsten of en Fugleedderkop, Atypus piceus (Sulz.)* L. Koch, i Danmark. In: Vidensk. Meddel. naturhist. Forening i Kjöbenhavn, Bd. 63, S. 109—111, 1912. Mollusca. 534) Chun, Carl, Spimla australis. In: Sitzungsber. math.-phys. Klasse Kgl. Sachs. Ges. Wiss. Leipzig 1910, Bd. 62, Heft 4, S. 171—188, 1 Taf. . JC 2.50. 535) Clillll, Carl, Cirrothauma, ein blinder Cephalopod. In: Renuntiations- programra der phil. Fakultät der Univ. Leipzig. Leipzig 1911, S. 1 — 21, 7 Fig. An die umfassende Behandlung der Oegopsiden (vgl. Zool. Zentr.-Bl., Bd. 18, Nr. 514) schließt der Verf. zunächst Mitteilungen über seltene Myopsiden und Octopoden der Tiefseeexpedition und anderer Ausbeuten an. Die Abhandlung über Spirula zeigt in überzeugender Weise — gegenüber Hux- ley und Pelseneer (1894) — die typische Myopsidennatur der Gattung. Hauptbeweise dafür sind: Die verkalkte, gekammerte Schale, die zweiteilige Leber, die von Ösophagus und Aorta durchsetzt wird, die Form der Trichtermuskeln, der Ursprung der Arteria genitalis, der einseitige (linksgelegene) Eileiter, das Vorhandensein der accessorischen Nidamentaldrüsen , die Spermatophorenpolster an der Mundmembran des W^eibchens, die Form des Harnsackes und seine schorn- steinförmigen Papillen. Demgegenüber kann der Bau des Auges als einziger Ögopsidencharakter nicht ausschlaggebend sein, er erklärt sich wahrscheinlich als Anpassung an das pelagische Tiefenleben. Die verschiedenen von früheren Autoren abgetrennten Arten der Spirula sind unsicher. Bei der Schilderung. der Anatomie interessiert besonders der Bau der Schale und des sie umgebenden Sackes, sowie die Beschreibung des rätselhaften, ter- minal zwischen den Flossen am Hinterende gelegenen Organs, in dem der Verf. ein Leuchtorgan mit Leuchtkörper, Reflektor und Linse zu sehen glaubt. Innerhalb der Myopsiden finden sich Ähnlichkeiten mit verschiedenen Gruppen: Sepiola-öhixlich. sind die muskulöse Leberkapsel, der Eileiter und das Nervensystem ; mit Idiosepius stimmen überein die Flossenstellung, der zylindrische Körper, der Magen, die Hectocotyhsation (am 4, Armpaar) ; an Sepia erinnert die Leber, die ver- kalkte Schale, die Art der Spermatophorenanheftung. Die Spirulidae werden als Myopsidenfamilieneben die Loliginidae,Sepiolidae,Idiosepiidae und Sepiidae gestellt. Cirrothauma murrayi n. gen. et n. sp. (aus dem nordatlant. Ozean, 3000m Tiefe) ist ein echter Cirroteuthide. Während andere Tiefseecephalopoden ver- größerte oder Teleskopaugen besitzen, zeigt er deutliche Rückbildung der Augen: geringe Größe, Schwund von Linse, Corpus ciliare und Iris, Rückbildung der Retina (kein Zentrum im Augenhintergrund); Sehnerv nur noch ein dünner Faden, ohne Anschwellung zu einem Ganglion. Höchstens eine Hell-Dunkel-Reak- tion ist noch mit diesem Auge möglich. Die Gattung C/rro^/mwma ist charakterisiert durch die winzigen, wohl funktions- losen Saugnäpfe der Arme, die auf langen, plumpen Stielen stehen ; in den Napf- 13* 196 Mollusca. stielen sind eigentümlich geschichtete Zellhaufen vorhanden (vielleicht statocysten- artige Gebilde oder Leuchtorgane). Als Anpassung an das Tiefenleben erscheinen auch die Quellung des Körpers, der Schwund des Kopfknorpels, die Streckung des Sehnerven. Diese Merkmale kennzeichnen auch die Octopodenfamilie der BoUtaenidae, von denen der Verf. zum erstenmal reife Tiere beschreibt. Er unterscheidet zwei Gattungen mit je einer Art, Eledonella pyginaea Verrill und Bolitaena diaphana Stp. Ihre Unterschiede ergeben sich aus der Form der Arme, der Augen und der Hectocotylisation (am 3. rechten Arm Vergrößerung aller {Bolitaena) oder der distalen (Eledonella) Näpfe). Im Bau des Nervensystems und des männlichen Geschlechtsapparats ergeben sich besonders charakteristische Einzelheiten. G. Wülker (München). 536) Dollo, Louis, Les cephalopodes adaptes ä la vie nectique secon- daire et ä la vie benthique tertiaire. In: Zool. Jahrb. Suppl. 15, (Fest- schrift f. Spengel) Bd. 1, S. 105—140, 1912. Verf. wendet seine Vorstellungen von den Anpassungen der Organismen, die er ursprünglich beim Studium der Entwicklungsreihen fossiler Wirbeltiere gewonnen hat, auf die Stammesgeschichte der Cephalopoden und deren Lebens- bedingungen an. Er unterscheidet primäre und sekundäre Anpassungen; letztere treten auf bei der Rückkehr von Organismen unter die Existenzbedingungen ihrer Ahnen nach einer Zwischenzeit in einem andersartigen Milieu; so sind z. B. die Wale sekundär an das Leben im Wasser angepaßt, wie die fischartigen Ahnen der Säuger es primär waren. Ein solcher Organismus erreicht jedoch auch bei identischen Bedingungen nicht wieder völlig den Zustand des Vorfahren, sondern bewahrt die Merkmale der Zwischenglieder (im genannten Beispiel etwa die Milch- drüsen der landbewohnenden Säuger): Irreversibilität der Entwicklung. Unter den Cephalopoden besteht in der Entwicklungsreihe von Nautilus zu den abgeleitetsten Octopoden ein mehrfacher Wechsel zwischen kriechendem und schwimmendem Leben entsprechend der Wanderung zwischen verschiedenen Wohnungszonen. Die vom Verf. aufgestellte Reihe führt von Nautilus (Bodenform der Litoralzone) über Ommatostrephes (Schwimmform der pelagischeu Zone), und Ociopus (sekundäre Bodenform der Litoralzone) zu Cirroteuthis (sekundäre Schwimmform der pelagischen Zone) und Opisthoteuthis (tertiäre Bodenform der abyssalen Zone). Zur Begründung dieser Reihe werden Einzeltatsachen über die Lebensbedingungen der genannten Arten, über den mutmaßlichen Ursprung der Octopoden und den abgeleiteten Charakter von Cirroteuthis und Opisthoteuthis aus der Literatur angeführt. Die Hauptmerkmale der Octopodiden werden als An- passungen an den Übergang vom schw^immenden zum bodenständigen Leben ge- deutet: der Schwund der Tentakelarme, der Schale, der Flossen. Als Beweis für das Vorhandensein von Flossen bei ursprünglichen Octopoden dient Palaeoctopiis newholdi Woodw. aus der Kreide. Die genannten Merkmale fehlen auch schon Nautilus: gleichen Bedingungen entsprechen also gleiche Eigenschaften, wobei jedoch bei Octopus deutlich Züge der Decapoden, die ihn mit Nautilus verbinden, bewahrt bleiben. Im Gegensatz hierzu ist Cirroteuthis vollkommen an das pela- gische Leben und die Ernährung durch kleine Planctonorganismen angepaßt, und daraus erklären sich die meisten gegenüber Octopus differenzierten Merkmale (z. B. die breite Umbrella zwischen den Armen, Mantelverwachsung, Verlust des Schließapparats und Vorhandensein von Flossen), während daneben nur wenig primitive Züge vorliegen (Schalenrudiment). Dabei sucht der Verf. es wahr- scheinlich zu machen, daß die Flossen von Cirroteuthis nicht von den typischen Mollusca. 197 Flossen der Decapoden und des Palaeodopus abzuleiten sind, sondern als Neu- erwerb im (sekundären) pelagischen Leben als Bildungen sui generis auftreten. Schließlich ist Opisihotetdhis ein typischer Cirroteuthide, der aber wieder im Anschluß an das bodenständige Tiefenleben modifiziert erscheint (abgeplatteter Körper, rudimentäre sekundäre Flossen, Reduktion der Girren, typische Dunkel- augen). Die verschiedene Natur primärer und sekundärer Gebilde gleicher Funktion (Flosse, Schale) dienen dem Verf. zum Beleg seiner These der Irreversibilität der Entwicklung, während der Ablauf &qy 'Ro.ih.Q Palaeodopus — Octopus — CirroteutJiis — Opi^tlioieuihis in der Zeit der Kreide bis zur Jetztzeit als Beweis für die Dis- kontinuität der Entwicklung in Anspruch genommen wird. G. Wülker (München). 537) Drew, Gilman A., Sexual Activities of the Squid, Xo/i^'o pealei. I. Copulation, egg-laying and fertilization. In: Journal of Morphol. Philadelphia, Vol. 22, Nr.' 2, S. 327—359, 13 Fig., 1911. Die Begattung, Eiablage und Befruchtung bei der an der atlantischen Küste Nordamerikas häufigen Loligo pealei w^ird nach eignen Beobachtungen des Verf. beschrieben und abgebildet. Zwei Arten der Begattung und der entsprechenden Spermaaufbewahrung beim Weibchen kommen vor: einerseits können die explo- dierten Spermatophoren an der Mundmembran des weiblichen Tiers angeheftet und das austretende Sperma in einer hierzu ausgebildeten Tasche aufbewahrt werden — in diesem Falle copulieren die Tiere mit den Mundöffnungen gegen- einander, wobei sich die Arme beider miteinander eng verschlingen. Anderer- seits fand der Verf. auch häufig Spermatophoren in der Mantelhöhie des Weibchens in der Nähe der Eileitermündung angeheftet, wobei keine Stelle für die Anheftung und Aufspeicherung vorgebildet ist, sondern das Sperma direkt aus dem sekun- dären Spermareservoir der explodierten Patrone in die Mantelhöhle ausströmt; diesem Modus entspricht ein Copulationsakt, bei dem das Weibchen von unten her vom Männchen umklammert wird. In beiden Fällen explodiert die Sperma- tophore unmittelbar nach der Übertragung während der sehr kurzen Begattung. Die Funktion des Hectocotylus , der hier weniger differenziert ist, als z. B. bei L. vulgaris, und der histologische Bau der mit Drüsenzellen ausgekleideten Sperraa- tasche an der Buccalmembran wird eingehend erörtert. Bei der Eiablage (Juni bis September) tritt der die Eier enthaltende Schlauch bereits mit einer Hülle versehen (Sekret der Eileiterdrüse) aus der Oviduct- mündung; eine zweite Hülle wird durch das im Trichter aufgehäufte Sekret der lebhaft funktionierenden Nidamentaldrüsen (und der accessorischen Drüsen?) ge- bildet. Diese Gallerthüllen sind anfangs noch weich und durchlässig, so daß das Sperma in der Mantelhöhie, oder während die Eischnur einige Minuten z^^dschen den Armen gehalten ^^ärd, durch sie hindurch an die Eier herantritt. Dieser Prozeß wurde auch direkt unter dem Mikroskop beobachtet; keinesfalls findet schon die Befruchtung im Eileiter statt (wie bei Octopoden). Künstliche Be- fruchtung der reifen Eier mit Sperma aus dem Reservoir war erfolgreich. Ge- wöhnlich werden 1 — 6 Eischnüre nebeneinander von einem Weibchen angeklebt, das vorher erst in charakteristischen Bewegungen eine geeignete Stelle zur Ab- lage aufsucht. Die entsprechenden Vorgänge bei anderen Cephalopoden werden, soweit be- kannt, nach der einschlägigen Literatur erörtert. Schon Aristoteles gibt ziem- lich zutreffende Beobachtungen über Hectocotylisation und Begattung. 198 Mollusca. „Die Bedingungen der Hectocotylisation der Cephalopoden brauchen nicht unter dem Einfluß der Entwicklungsfaktoren betrachtet werden". G. Wülker (München). 538) Joubin, Louis, Etudes preliminaires sur les Cephalopodes re- cueillis au cours des croisieres de S, A. S. le Prince de Monaco. 1. Melanotcuthis luccns. In: Bull. Inst. Oceanogr. Monaco, Nr. 220, S. 1 — 14, 14 Fig., 1912. 539) Joubin, Louis, Etudes preliminaires sur les Cephalopodes re- cueillis au cours des croisieres de S. A. S. le Prince de Monaco. 2. Cirroteuthis grimaldii n. sp. In: Bull. Inst. Oceanogr. Monaco, Nr. 226, S. 1—13, 7 Fig.,'l912. Aus der Ausbeute des Fürsten von Monaco werden einige interessante Vertreter der abweichenden Octopodenfamilie der Cirroteuthiden beschrieben. Melanoteuthis lucens nov. gen. et sp. (vom Gebiet der Sargassosee aus 3465 m Tiefe) gewinnt dadurch eine gewisse prinzipielle Bedeutung, daß bei ihm zum erstenmal bei einem Octopoden Leuchtorgane beschrieben werden, während solche bisher nur bei zahlreichen Oegopsiden und einigen Myopsiden bekannt waren. Das fragliche Organ sitzt jederseits dorsal an der Flossen wurzel; diese Lage und die eigenartige Umgestaltung der Umgebung zu einer Art muskulöser Lidfalten sind bisher bei keinem andern Leuchtorgane beschrieben worden. Leider hat der Verf. den Aufbau nicht an Schnitten untersucht. Dieses auf- fällige Merkmal und einige andere (Mangel der Saugnäpfe an der Armbasis, faden- förmige Spitzen der Arme, eine rätselhafte lang ausgezogene Papille an der Basis des ersten linken Armes) veranlassen die Aufstellung des neuen Genus, das im übrigen durch den Besitz von Flossen und einer Umbrella, von einreihigen Saug- näpfen und Girren den Gattungen Cirroteuthis und StauroteutJiis nahesteht. Cirroteuthis grlmaldi n. sp. (aus 1900 m Tiefe bei den Azoren) steht in der äußeren Form der C. plrna Verrill nahe, müßte aber nach der Gestalt des Schalen- rudiments zu Siaiiroteuthis gestellt werden; Verf. glaubt jedoch, daß beide Gattun- gen nicht scharf unterschieden, sondern in ihrem Hauptmerkmal, der Innern Schale, durch abgestufte Übergänge verbunden sind. — Beide Arbeiten sind durch exakte Abbildungen, meist nach Photographien illustriert. G. Wülker (München). 540) Meyer, W» Th., Die Spermatophore von Pohjpiis vulgaris. In: Zool. Anz., Bd. 37, S. 404/5, l'Jll. Verf. beschreibt die Spermatophore von Eledone moschata (nicht von P. vulgaris, wie aus einer später erschienenen Berichtigung hervorgeht); er faßt sie als die primitivste, bei Dibranchiaten bekannte Spermatophore auf. G. Wülker (München). 541) Pfeifer, Georg, Die Cephalopoden der Planktonexpedition. Zu- gleich eine monographische Übersicht der Oegopsiden Cephalo- poden. In: Ergebn. der Planktonexpedition der Humboldt-Stiftung, Bd. II, F.a. Text; XXI u. 815 Seiten; Atlas von 48 Tafeln, 1912. Jl 200.—. Die langerwartete Oegopsidenmonographie des Verf., die eine erweiterte Bearbeitung der Cephalopoden der Planctonexpedition darstellt, liegt nun in zwei umfangreichen Bänden vor. Durch die offenbar absolut vollständige Zu- sammenfassung der gesamten systematischen Literatur dieses Gebietes und nament- fich durch die überaus gründliche Berücksichtigung und Gruppierung der Jugend- lormen wird das Werk für jeden Cephalopodenforscher eine unvergleichliche Grundlage für weitere Arbeiten. Von dem großen Oegopsidenwerk Chuns, das im zweiten Teil und in einem Nachtrag eingehend erörtert wird, unterscheidet Echinodcrma, \QQ es sich insofern, als Verf. nur die ohne tiefere anatomische Eingriffe zugänglichen Merkmale heranzieht, da er das seltene Material häufig schonen zu müssen glaubte. Gegenüber der vorläufigen Übersicht über die Oegopsiden, die der Verf. 1900 publizierte, findet ein gründliche Behandlung auch der — leider recht zahlreichen — unsicheren Arten, die in der Literatur verstreut sind, statt. Durch die Prägung zahlreicher neuer Unterfamilien, Sippen, Arten, Unterarten usw. wird die Über- sicht und die Erkenntnis der Verwandtschaftsbeziehungen erleichtert. Da in allen Fällen peinlichst die Prioritätsfrage erörtert wird, dürfte das Werk als sicherer Kanon für alle weiteren Noraenklaturfragen auf dem Gebiet gültig sein. Im ein- leitenden Abschnitt werden die systematisch wichtigen Merkmale analysiert und die Anordnung der Familien in einer Bestimmungstabelle wiedergegeben. Die Fülle der für den Spezialisten intei*essanten Dinge kann hier nicht aufgezählt werden; es sei nur noch auf den tier geographischen Abschnitt hin- gewiesen, der durch die Kompetenz des Autors auf diesem Gebiet besonders wert- voll ist. Wenn auch in der Übersicht über die Verbreitung der Oegopsiden in systematischer Reihenfolge von einer großen Anzahl der Gattungen und Arten nur ein Fundort verzeichnet werden kann und wenn außerdem bei der großen Zahl unsicherer Arten viele Angaben vorläufig nicht zu verwerten sind, so bleibt doch genug Stoff für die zoogeographische Betrachtung der Verbreitung der Ögopsiden, insoweit sich für diese rein pelagischeu Formen bestimmte Wohn- gebiete abgrenzen lassen. Verf. unterscheidet zonale und areale Verbreitung. Die zonale Verbreitung, die er in seiner grundlegenden tiergeographischen Arbeit (1892) als wichtiges Moment betont hat, findet bei den Ögopsiden ihren Ausdruck im Auftreten von Formen des Warmwasser- und Kaltwassergebietes. Im Warm- wassergebiet findet sich die Mehrzahl der Ögopsiden in mehr oder weniger aus- gedehnter Verbreitung, weniger Formen beherrschen die nördliche und südliche Zone bis in ziemlich hohe Breiten, wobei mehrfach die nordatlantischen und nord- pazifischen Formen identisch sind (Gonatus). Einzelne Gattungen sprechen für die vom Verf. früher vertretenen These von einer bipolaren Verbreitung mariner Organismen: von Ärchiteicthis , Moroteiithis , Gonatus und Ommatostrephcs (ebenso von dem Myopsiden Semirossia) sind verwandte Formen aus dem nördlichen und südlichen Kaltwassergebiet bekannt. Über die Tiefenverbreitung der Oegopsiden liegt noch kein ausreichendes Material vor, da die schnellen Schwimmer den Schließnetzen entgehen; jedenfalls spricht vieles für eine reiche Oegopsidenfauna größerer Tiefen, betreffs derer die statistische Zusammenstellung des Verf. über die Oegopsiden der Planctonexpe- dition einige neue Angaben macht. G. Wülker (München). Hierzu: Nr. 459, 478, 480. EcMiioderma. 542) Mortensen, Tli., Echinological Notes. III. The central (suranal) plate of the Echinoidea. — IV. On natural hybrids of Echinoderms. In : Vidensk. Meddel. naturhist. Forening i Kj öbenhavn, Bd. 6 3, S. 2 7—5 7,15 Fig. ; S. 58—66, 2 Fig., 1912. ni. — Der Verf. behandelt das Apicalfeld bei allen Echinidengruppen und kommt zu dem Ergebnis, daß eine Zentralplatte (suranal plate) bei den Palae- echinoidea, Cidaroidea, Echinothuridae, Arbaciidae, Holectypoiae, Meridoster- nata und Amphisternata nicht gefunden worden ist, während ihre Existenz bei 200 Echinoderma. den Clypeastroida {Echinarachniusi) noch unsicher ist. Nur bei den Acrosole- nidae, Solenidae, Echinina und bei den Cassiduloidea ist sie typisch vorhanden. Ich zitiere folgendes wörtlich: "It seems very probable that the central fsuraual) plate has developed separately along different lines; thus the suranal plate of the Echi- nina can scarcely be derived trom the central plate of the Salenids, while on the other hand the central plate of the Cassiduloids may probably be derived from that of the Salenids, thus indicatiug a different origin of this group from that of the other Irregu- laria, which evidently have been derived from the Diadematoidea through the Holecty- poidea. There is no evidence to support the theory that the anal area of the Echinoids was originally covered by five radial anal plates ('infrabasalia"). The primary condi- tion is, according to all evidence, an indefinite number of plates arranged more or less in circles, but without auy relation to the radii or interradii. The suranal plate of the Echinina, the central jDlate of Salenids, the four anal plates of Arbacia etc. probably all originated through special growth of some of the anal plates, these plates being thus all of the same morphological value. The central plate can by no means be regarded as forming an essential part of Echinoid morphology, being not a primitive, but a special feature, acquired separately in some of the more specialised groups, while it is not fouud in any of the moi-e pri- mitive groups." IV. — Als Mangel bei den zahlreichen Hybridisierungs versuchen mit Echi- niden wird hervorgehoben, daß bis jetzt nur die Larven in Betracht kamen; hier- durch wird die volle Ausbeute der Experimente nicht erreicht, teils weil die Larvencharaktere mehr oder weniger variabel sind, teils weil die meisten und wichtigsten Charaktere erst bei den ausgewachsenen Individuen zur Entwicklung kommen. Erst wenn die Versuche so weit geführt werden, daß die Bastarde nicht nur bis zur Vollendung der Metamorphose, sondern bis zur Geschlechtsreife aufgezogen werden, können solche Versuche ihren vollen Wert erreichen. Da es kürzlich gelungen ist (W. de Morgan), Bastardlarven so weit zu bringen, daß sie sich verwandelten und vor allem danach weiter wuchsen, so darf man vielleicht hoffen, daß diese Versuche bald die gewünschte Vollkommenheit erreichen werden. Natürliche Bastarde von Echiniden sind bis jetzt nur wenig besprochen worden. Der Verf. behandelt zuerst die in der Literatur erwähnten, mehr oder weniger sicheren Hybriden von Asteriden und Echiniden. Von besonderem In- teresse ist ein mutmaßlicher Bastard zweier verschiedener Cidaridengenera von Westindien [Siylocidaris affmis und Irctocidaris hartletti). Endlich beschreibt der Verf. einen neuen Fund, Bastard von Ech'mus escidentiis und Parecltimis miliaris von Öresund. Hier scheint kein Zweifel über die Sicherheit zu sein. Die beiden genannten Species sind übrigens selten in Öresund, weil das Wasser hier nicht salzig genug ist. Der Verf. vermutet, daß eben in dem geringen Salzgehalt die Ursache für die Bastardierung zu suchen ist, daß nämlich die Widerstandsfähig- keit der Eier gegen das fremde Spermatozoon hierdurch herabgesetzt werde. Wäre diese Vermutung richtig, so sollte man also erwarten, an solchen Lokalitäten besonders häufig Bastarde zu finden, was sich jedoch bis jetzt nicht bestätigt hat. Hj. Ditlevsen (Kopenhagen). 543) Mortcuseii, Tli.^ Astroclon suensoni n. sp., a new East Asiatic Euryalid. Prelim. Notice. In: Vidensk. Meddel. naturhist. Forening i Kjobenhavn, Bd. 63, S. 209- bis 212, 1912. 54:4) Morteiiseu, Th., Ästrochalcis microp^is n. sp., a new Euryalid from the Philipp ine s. Prelim. Notice. Ibid. S. 257 — -251). Da von den beiden genannten Genera nur je eine Species bis heute gefunden ist, sind die besprochenen Formen von besonderem Interesse, speziell Astroclon, von dem bis jetzt ein einziges, vom Challenger erbeutetes Exemplar bekannt ist. Hj. Ditlevsen (Kopenhagen). Hierzu: Nr. 455. 459. Tunicata. Vertebrata. 201 Tiiiiicata. 54-5) Ilartmoyor, K. (Berlin), Ascidien aus dem Skagerrak, dem Trondhjems- fjord uud von den Fär öer. In: Vidensk. Meddel. naturbist. Foreniug i Kjoben- liavn. Bd. 63, S. 261-286, 3 Fig., 1912. Der Yerf. bebandelt Ascidien, die von Tb. Mortensen gesammelt wurden, teils im Skagerrak uud in der nördlicben Nordsee, teils im Trondhjemsfjord im Sommer 1911, teils endlicb bei den Fär Öer im Jahre 1899. Unter den Arten von dem Trondhjemsfjord finden sich 5 Arten, die bisher nicht oder doch nicht sieber von diesen Stellen bekannt waren. Vom Skagerrak finden sich 7 Arten, unter ihnen eine sp. n. Tetlujum mortenseni. Die Ausbeute von den Fär Uer um- faßt 17 Arten, von welchem 11 Arten neu für die Fär Öer sind. Tiergeographiscb besonders interessant ist der Umstand, daß auch durch die neu nachgewiesenen Arten den Fär Öer der Charakter eines arctisch-subarctiscben Misch- gebietes in au.^gesprocbenem Maße gewahrt bleibt. Hj. Ditlevsen (Kopenhagen). 546) Hartmeyer, R., Die Formenkreise der arktisch-nordatl.-mediterranen Cat'siru -{3Iol(jula) - Arten. In: Sitz.-Ber. Ges. naturf. Fr. Berlin, Heft 1, S. 13 bis 20, Jahrg. 1912. Kurze Übersicht über die natürlichen Verwandtschaftsgruppen der genannten As- cidienarten. F. Müller (Berlin). Yertebrata. 547) Kabl, C, Bausteine zu einer Theorie der Extremitäten der Wir- beltiere. I.Teil. Leipzig (W. Engelmann) 1910. 4^. 290S. 11 Tal, 49 Text- fig. Jl 24,—. Das großangelegte Werk soll die Streitfrage, ob für die paarigen Extremi- täten der W^irbeltiere die Kiemenbogen-Archipterygium- oder die Seitenfalten- tlieorie zu Reclit bestehe, zugunsten der letzteren entscheiden. In der Einleitung fesselt den Leser die Enthüllung der persönlichen Stellung des Autors in dieser Sache zu Gegenbaur und Haeckel, sowie die Entkräftigung der Einwürfe, die Fürbringer gegen Rabl in der letzten Zeit erhoben hat. Nach einer wür- digenden Kritik der Monographie Sewertzoffs polemisiert Rabl in scharf- sinniger Weise gegen die Anhänger der Kiemenbogen-Archipterygium-Theorie Rüge und Braus. Im ersten Abschnitte „Gedanken und Studien über den Ur- sprung der Extremitäten" vertritt der Verfasser die Ansicht, daß die paarigen Flossen metamerische Anlagen und metamerischen Bau haben. Warum ihrer nicht mehr sind als zwei, wiew^ohl die lateralen Flossensäume, aus denen sie entstanden sein sollen, Gelegenheit zur Ausbildung mehrerer Flossenpaare gegeben hätten, wird erläutert. Rabl wendet sich der vonSchneider an Cerafof/ws gemachten Ent- deckung betreffend die wechselseitigen Beziehungen im Bau der Brust- und Bauch- flossen zu und legt dar, daß diese Verhältnisse nicht nur für Ceratoäus gelten, son- dern „daß bei allen Fischen, deren Gliedmaßenskelett knorpelig bleibt, bis zu einem gewissen Grade eine Übereinstimmung zwischen dem vordem Rande der Brustflosse und dem hinteren Rande der Bauchflosse, sowie andererseits zwischen dem Hinterrande der Brustflosse und dem Vorderrande der Bauchflosse existiert. Am weitesten geht diese Übereinstimmung bei Ceratoäus imd Frotojjtenis ampl/ibius, sie ist aber auch bei den Chondrosteiden, den Holocephalen und den Selachiern nachzuweisen." Demgegenüber sind alle unpaaren Flossen vollkommen überein- stimmend gebaut, während \\iederum ihre Zahl nicht so beschränkt ist, wie die der paarigen. Diese Erscheinungen werden durch eine sinnreiche Hypothese Rabls verständlich: die Funktion ist der maßgebende Faktor. Die Frage, ob die :202 Yertebrata. verschiedenen Arten von paarigen Flossen auf eine Urform zurückzuführen seien, beantwortet der Autor dahin, daß der Ausgangspunkt allemal eine Urform mit lateralen Flossenfalten gewesen sei; bei der Versteifung dieser Falten vom Rande her haben biologische Momente mitgesprochen; für die einen der Lebewesen sind breite Platten, für die anderen schmale Pfriemen vorteilhafter gewesen. Aus einer solchen Urform sollen sich auch die Amphibien mit anfangs pfriemenartigen Kriechorganen entwickelt haben. Eine weitere Frage, ob die pentadactyle Ex- tremität von der Fischflosse stamme, wird von Rabl verneinend entschieden. Alle Tatsachen, entwicklungsgeschichtliche und vergleichend-anatomische sprechen da- für, daß der Pentadactylie die Oligodactylie vorausgegangen sei. Die einfach stummeiförmigen Extremitäten wurden zweifingrig und nachher infolge weiterer stets am Hinterrande gelegener Knospenanlagen mehrfingrig. Im Anhang zu diesem Kapitel zeigt sich Rabl auf Grund seiner vergleichend-anatomischen Befunde als Gegner der Gegenbaurschen Archipterygium-Theorie. Er erläutert hier ihre Entstehung und Entwicklung mit Benützung der Schriften ihres Begründers und der Anhänger jener Lehre. Der zweite Abschnitt des Werkes ist dem Baue des Carpus und Tarsus der Schildkröten gewidmet. Es ist interessant, daß Rabl zu dem Schlüsse kommt, die Schildkröten besäßen viel nähere Verwandtschaft zu den urodelen Amphibien als alle Lacertilia. In dem dritten Abschnitt beschäftigt sich der Autor mit gleichen Studien an Crocodilen, auf Grund derer er dieser Tierordnung eine relativ tiefe Stellung in der Klasse der Reptilien anweist ; denn Entwicklung und Bau des Carpus und Tarsus haben ihm gezeigt, daß die Extremitäten dieser Tiere keineswegs von denen der Urodelen weit abstehen. Die Studien über die gleichen Skelettstücke an Splienodon^ die der vierte Ab- schnitt des Werkes enthält, haben als Resultat gezeitigt, daß jenes interessante Tier tatsächlich der Rest einer tiefstehenden Reptilienordnung sei. Anhangsweise wird endlich der Carpus und Tarsus von Stereosternum, einem Progonosaurier, dem Rabl eine tiefere Stellung als dem Splienodon angewiesen hat, behandelt. Trojan (Prag). 548) Lönuberg, Eiuar, Reptiles and Fishes; Audersson, Lars Gabriel, Batrachians collected by the Swedish Zoological Expedition to British East Africa 1911. In: Kungl. Svenskr. Vetenskajjsakad. Handl. Bd. 47, Nr. 6. Uppsala u. Stockholm 1911. With 2 Plates and 5 Figures in the Text. Obwohl infolge des sehr spärlichen Regenfalles während der Zeit, in welcher die Expedition in Zentral-British-Ostafrika sich aufhielt, eine reiche Ausbeute an Reptilien und Batrachiern nicht erwartet werden konnte, gelang es den Mitgliedern doch, 41 Arten von Reptilien und 11 von Batrachiern zu sammeln, sowie 11 Arten von Süßwasserfischen. Da das Arbeitsgebiet der Expedition, Guaso Nyiri, zoolo- gisch kaum erforscht war, sind die Ergebnisse von mannigfachem Interesse. Nur an wenigen Stellen war ein regelmäßiges Vorkommen von Reptilieia ii'gend- welcher Art zu verzeichnen, und noch weniger kann von einem häufigen Auftreten von solchen die Rede sein; nur Eremias und Latartia in der Ebene nördlich von Guaso Nyiri, Crocodile in Guaso Nyiri an gewissen Stellen, Chamaeleon jacksonü bei Meru bouia und Mahtiia quinquetdenidta im Dornbusch nördlich von Guaso Nyiri machten eine Ausnahme. Über die einzelnen Arten macht Lönnberg, der an der Expedition teilnahm, vielfach bemerkenswerte biologische Mitteilungen, so über Crowdilus niloticas (auch Nackenbe- schilderung und Gebiß), Chamaeleon quilensis und jacksonü u. a. Interessant in bezug auf geographische Verbreitung sind Testuäo toniieri Siebenr (erst von Russissi und Lindi bekannt, nunmehr auch von Njoro 1" n. Br. gefunden), Gonatodes africanus (Wern ) von . fPiaces. 203 Mera Borna, Hemidactylus squamulatus Torn., riispolii Blngr. und macropholü Blngr. von Njoro, Agama vaiUanti Blngr. (nördlich von Guaso Nyiri), doriae Blugr. (Nairobi Fall), lionotus Blngr. (Guaso Nyiri) beide letztgenannte Felsenljewohner; Laccrta jacksonü ki- bonotensis Lönnbg. von Meru Borna, J^Jrcmiafi smithi Blngr. (Guaso Nyiri; erst aus Somali- land bekannt); Gerrhosaiirus bergt Wern. (Njoro; erst aus Usambara bekannt): Chamae- hon dilepis isabellinus Gtbr. (Meru Borna), Ch. affmis Ruepp. emhucnsis n. var. von Embu borna, Kenia, Ch. jacksonü Blugr. (Meru Borna). Auffällig ist die große Übereinstimmung mit der Fauna von Sudan und Somaliland. Unter den Schlangen ist das Vorkommen von Znmenis flonilentus GeoflPr. (Guaso Nyiri), die bisher noch niemals weiter südlich als Khartoum und Senaar gefunden wurde, bemerkenswert, ebenso die Wiederauffindung von Thrasops rothschüdi Mocq. bei Meru Boma. Neu ist Lygosoma kutuensis von Kutoi zwischen Embu Boma und Fort Hall. In der den Batrachiern gewidmeten Arbeit wird zuerst Bana nutti ausführlich be- schrieben und ihre Verschiedenheit von R. dclalandii DB. {nngolensis Boc.) diskutiert; der Anschauung des Verf.s möchte sich auch Ref. anschließen; auch Bappia symmetrica Mocq. erfährt eine eingehende Behandlung, und zwar in bezug auf Variabilität der Zeichnung, für welche eine ganze Serie von Belegstücken, ähnlich den Tornier sehen Reihen vor- liegt. Caeosternum boeftgeri von Nairobi, bisher erst von Gaffrana und Somaliland bekannt, ist neu für Britisch-Ostafrika. Bufo lönnbergi, verwandt taitarnus Ptr.s, wird als neu be- schrieben. Unter den Fischen werden Barbus ahlselli vom Luazomelafluß, einem südlichen Ne- benfluß des Guaso Nyiri, Barbus luazomelae ebendaher und Tilapia nyirica vom Guaso Nyiri als neu beschrieben. Barbus duchesnei Blngr. wird von Guaso Nyiri, B. krapfi Blngr. von Itiolu und Lekiundu (südlich. Nebenflüsse des G. N.), B. jassinus Blngr. von G. N., Amphüiics grandis Blngr. von Itiola und Synodontis geledensis Gthr. von Guaso Nyiri genannt. F. Werner (Wien). Pisces. o49) Westnik (Bote) der Fischerei, Organ der Kais. Russ. Ges. für Fischzucht und Fischfang. XXVII. Jahrg., Heft 1—2 (Januar-Februar); Heft 3 (März). St. Peters- burg, 1912 (russisch). Inhalt: Tichij, M. , Der Hausenfang am Südwestufer der Krym in der Saison 1910/11. Teil I: Der Fang (Versuch einer gewerblich-wissenschaftlichen Forschung). — Anndereg, W., Kurse für Fischzucht und Fischfang im Jahre 1911. — Bibliographie. — — Tichij, M., Der Hausenfang am Südwestufer der Krym in der Saison 1910/11. Teil II: Zur Frage über die Nahrung des Hausens. — Anndereg, W., Budget der Regierung für die Fischerei und den Seetierfang auf das Jahr 1912. — Lebedinzew, A. und Tichij, M., Materialien zur Hydrologie des Schwarzen Meeres am bulgarischen und rumänischen Ufer. — Bibliographie. G. Greve (Riga). 550) Maksimow, X. A., Das Leben und der Fang der Fische an den Ufern Bulgariens und Rumäniens. In: Nachr. der russ. Akad. d. Wiss., Nr. 5, S. 421, 15. März 1912. Kurze Beschreibung der Lebensweise aller See- und Wanderfische des westlichen Teils des Schwarzen Meeres. P. Bachmetjew (Sophia). 551) Berg, L. S., Über die Fische der Flüsse Sary-su und Nura des Akmo- linsk-Gebietes. In: Bull. Acad. sc. St. Petersburg, Nr. 14, S. 963, 1911. In Flusse Nura wurde eine neue Form erbeutet: Leuciscus leuciscus baicalensis Dyb. natio nov. kirgisorum Berg. Verf. findet, daß die Nura ihrer ichthyologischen Fauna nach Turkestan nahe steht. In der Nura kommt die aralische Art Idus oxianus Kessl. vor, was auf den Zusammenhang dieses Flusses mit dem Bassin von Syr-Darija hin- deutet. P. Bachmetjew (Sophia). 552) Brauner, A., Die Heringe des Schwarzen und des Asowschen Meeres. Bestimmungstabelle und Verbreitung der Heringe. In: Arbeiten (Trudy) der Bessara- bischen Naturforschergesell., Bd. II, Heft 2, S. 1—20 (und 1—5 deutsch), Kischinew, 1912 (rassisch mit deutsch. Res.). Verf. beschreibt eingehend 9 Arten pontischer Heringe, gibt sehr genaue Messungs- merkmale und eine handliche Bestimmungstabelle. C. Greve (Riga). Hierzu: Nr. 459, 479, 548. 204 Amphibia, Reptilia. AmpMbia, Eeptilia, 553) Tog'l, Th., Beitrag zur Reptilien- und Ampliibienfaiina der Südsee- inseln. In: Sitz.-Ber. Ges. naturf. Fr. Berlin, Heft 1, S. 1 — 13, 1912. Die Sammlungsergebnisse der Seh ood eschen Expedition in Neu-Guinea und den Südseeinseln werden be.sprochen. Neu sind folgende Arten: Lygosoma schoedei aus Valise bei Deutsch Neu-Guinea, Bana ventricosus aus Lambussa (Admiralitätsinseln) und Hyla salomonis aus Bougainville (Salomonsinseln). F. Müller (Berlin). 554) Hewitt, John, Records of South African Lacertilia and Amphibia. In: Ann. Transval Mus. April l'Jll. Der Verf. bringt kritische Bemerkungen zu den beiden letzterschienenen größeren Arbeiten über die Herpetologie Südafrikas von Boulenger (s. Ref. im Z.-Z. lUll, Nr. 265) und Werner. Da ihm ein großes Material zur Verfügung steht, kann seine Auf- fassung Anspruch auf Beachtung machen, und es unterliegt keinem Zweifel, daß sie in den meisten Fällen, wenn nicht in allen, berechtigt sind. (Jedura nivarla ist mit der neuerdings wieder im Pirie Bush, Natal aufgefundenen Oedura africana identisch Bei Fachydactijlus hibroni wird die Berechtigung der Aufstellung von Lokalrassen bestritten und auf das Fehlen dieser in Südafrika sonst weit verbreiteten Art in Natal und Zulu- land hingewiesen. Die Arten des Formenkreises von P. capensis sind, vermehrt um men- tomarginatus, der mit tormosus identisch ist, und tveheri, der zwischen capensis und for- viosiis steht, alle als bloße Formen des capensis zu betrachten: Bemerkenswert ist, daß die Formen vom Kap lebhafter gefärbts ind als die von Transvaal, was auch bei Bufo regidaris, ÄmplorJtiims mnltiiiiacuJatus, Displwlidus tgpus, Sepedoii liaemachatcs und Agama atra zu beobachten ist. Pachi/dactylus serval und purcelli werden zu ocellatus gezogen, und auch amoenus scheint noch hierher zu gehören. In bezug auf die überaus schwie- rige Gattung Agama neigt Verf. der Ansicht des Ref. zu, daß manche Arten als solche nicht aufrecht erhalten werden können, möchte sie aber als geographische Rassen be- stehen lassen und spricht sich gegen die Vereinigung von aculeata und armata durch Boulenger aus, die im selben Verhältnis zueinander stehen wie hispida und distanti. Ebenso ist auch Zonurus viltifer von cordylus wenigstens als Lokalrasse auseinander- zuhalten. Z. tropidogaster ist höchstwahrscheinlich mit der ersteren der beiden Arten identisch. Der Fundort „Damaraland" für Nucus dtlaJandii (Brit. Mus. Cat.) bedarf ebenso wie derselbe für Oedura africana eine Bestätigung; beide Arten sind seither nie- mals dort wieder gefunden worden. [Hierzu wäre zu bemerken, daß Pythovodipsas cari- nata, aus deren Magen Oedura africa)ia stammt, wirklich in Deutsch-Südwestafrika vor- kommt, wie ein Exemplar des Hamburger Museums beweist]. Ercmias inornata ist verschieden von undata, pidcheUa soll wenigstens als geographische Rasse von lineo- ocellata getrennt bleiben. Das Vorkommen von Scaptcira kiari bei Durban ist nach- zuprüfen, das auf dem Cornoun ist, als seither unbestätigt geblieben, fallen zu lassen. Verf. stimmt mit Roux und Werner darin überein, daß Gerrhosaurus nigrolineafiis zu flavigularis gehört; obgleich z. B. in der Kapkolonie nur flavigularis vorkommt. Jlahuia varia bei Werner ist trivillata; 31. pieringueyi Blngr. ist hoiiKdocepliaJa; das Vorkommen von M. sulca.ta bei Dm-ban ist fraglich; die Identität von 31. Jiüdehrandti Warn, mit der Petersscheu Art ist ebenfalls noch unsicher. Die Unterscheidung von Scelotes gueittheri (der nur von Natal und Zululand bekannt ist), inornatus und gronorii ist wohl nur nach dem Grade der Entwicklung der Hintergliedmaßen möglich; die beiden ersten kommen bei Port Natal vor. Acentias lineatiis ist für die westliche Kapprovinz, phimheus für Transvaal und Zululand charakteristisch. Was nun die Batrachier anbelangt, so spricht sich Hewitt entschieden gegen die Wiederaufnahme des Genus Pyxicephcäus aus, dessen Merkmale ihm von zu geringem Wert zu sein scheinen. Bana quecketti Blngr. wird doch (entgegen der späteren Ansicht des Art-Autors) als verschieden von fuscigida gehalten, dagegen B. ruddi als mit ornata synonym betrachtet. Phryuohatraclms natalensis ranoidcs Blngr. und capenois Blngr. scheinen kaum verschieden voneinander zu sein. Die Angaben über das Vorkommen von Cassina senegalensis , Mexalixalus spinifrons und Boppia marmorata in der Kapkolonie sind bestätigungsbedürftig. Cacosternum namaquense Wern. = C. nunum. Brevictps pen- theri Wern. und adspcrsus Peters sind identisch und nicht von B. mossamhicus Peters zu trennen, dagegen B. adspersiis Blngr. auf vuicrops Blngr. zu beziehen; die Vereinigung von verrucosus mit gihhosus ist nicht zu befürworten. Jedenfalls herrscht in der Synony- mik der Arten dieser Gattung eine nicht unbeträchtliche Verwirrung. F. Werner (Wien). Aves. 205 555) WaudoUek, Beniio, Die Amphibien und liejotilien der papuajiischen Aus- beute Dr. Schlaginhaufens. In: Abb. Bar. Kgl. Zool. Anthrop.-Ethnogr. Mus. Dresden, Bd. XLII (1910), Nr. 6, 15 S., 1 Taf. und 2 Textfig., 1911. Das von Seh lagin häufen im Torricelli-Gebirge und an der Küste gesammelte Material von Amphibien enthält eine weitere Anzahl neuer Formen aus der anscheinend unerschöpflich reichen Engystomatidenfauna dieser Insel, nämlich Sphenophryne schlagin- haufeni, Mehelyia (n. g.: für Sphenophnjne Mehely nee Peters et Doria) lineata und' af- fluis, Chapesina quatuorJohata und die }nerkwürdige langschnäuzige Copiula rostellifer, außerdem zwei neue Hijhi- Arten {H. pulchra und alholabris). Da dem Verf. die echte Sphenophryne cornuta Ptrs u. Doria vorlag, die sich durch Zahnbildungen an Maxillare, Intermaxillare und Palatiuum von allen bisher bekannten Engystomatiden unterscheidet, für die ja die Zahnlosigkeit cliarakteristisch ist, da ferner auch eine lange, stäbchenförmige, vom Coracoid ausgehende Clavicula vorhanden ist, so paßt die Gattuugsdiagnose Mehely s, die auf seine Sphenophryne hiroi gegründet ist, nicht auf die Art von Peters u. Doria, und es muß daher für die Mehely sehen Sphenophryyie- Arten ein neuer Genusnarae ge- wählt werden {Mehelyia). Verf. gibt ausführliche Beschreibungen der untersuchten Arten auch mit Hinsicht auf die einzelnen Knochen des Kopfskelettes und den Brustgüi-tel. Die Reptilien werden, da sie ohne besonderes Intereise sind, bloß mit Fundortsangaben aufgezählt; es sind 11 Schlangen, 15 Eidechsen und Crocodilus porosus, während von Amphibien außer den oben erwähnten noch Hyla dolichopsis Cope, arfakiana Ptrs u. Doria» papuensis Wern., Asterophrys turpicola Müll, und Rana pepua Less. vertreten sind. F. Werner (Wien). Hierzu: Nr. 455, 459, 548. Aves. 656) Yogelkimde und Vogelzucht, 2. Jahrg., Heft 3, 4, Organ für allgemeine Ornithologie und insbesondere die Rußlands, sowie für häusliche und gewerbliche Vogelzucht, herausgeg. von der Abt. für Ornithol. der Kais. Russ. Ges. für Akklimatisation von Tieren und Pflanzen. Moskau, Dezember 1911 (russisch). Der Inhalt dieses Doppelheftes ist folgender: Anfilow, K., Zur Biologie der Dohle {Corvus monedula L.). — Launitz, K., Beobachtungen an gefangenen Vögeln. — Ros- sinski, D., Die Tätigkeit der Abt. für Ornithologie in der Beringung von Vögeln zum Zwecke der Erforschung des Zugproblems im Jahre 1911. — Patschoski, J., Bemerkung über das Nisten der Spießente {Dafila acuta L.). — Sarotschenzew, M., Anwendung künstlich erzeugter Kälte in der gewerblichen Vogelzucht (mit 3 Tafeln). — None- witsch, A., Die Hühnercholera in Moskau und Umgebung. — Rossinski, D., Neuig- keiten der ornithologischen Literatur. — Antworten aus der Enquete über Vogel- kunde und Vogelzucht aus: 1. der Vogelzuchtanstalt in Busuluk; 2. der Geflügelzucht in Augustowo; 3. der Geflügelzucht am Amur (Blagoweschtschenskoje); 4. der Geflügelzucht in Wladimir. — Arbeiten über Ornithologie: Kais. Akademie der Wissenschaften. — Warschauer Universität 1910. — Kasaner Veterinärinstitut. — Charkower Veterinär- institut. — Personali a. — Varia. C. Greve (Riga). 557) Reichard, A., Praktischer Vogelschutz. Korneuburg (Julius Kühkopf) 1911, 8». S. 1—42. In kurzer Form behandelt Verf. die Gefahren, welche der Vogelwelt durch schädi- gende Einflüsse der Witterung, Krankheiten, Mangel an günstigen Nistplätzen sowie von selten der Menschen und räuberischen Tiere drohen, und gibt brauchbare Anweisungen zur Linderung der Futternot im Winter durch Aufstellen von Futterhäuschen usw. Mo- delle von Nistkästen und Futterplätzen sind durch Textzeichnungen veranschaulicht. 0. E. Hellmayr (München). 558) Winge, Herluf, Fuglene ved de danske Fyr i 1910. 28. Aarsberetning cm danske Pugle. Med et Kort. In: Vidensk. Meddel. naturhist. Forening i Kjöbenhavn, Bd. 63, S. 113—193, 1912. 559) Grahanie, J., Schottlands Vogelwelt (The Birds of Scotland). In deutscher, metrischer Übersetzung von Ludwig Hopf. Korneuburg (Julius Kühkopf) 1911. 8". S. 1—32. Das Orginal der Dichtung ist vor mehr als 100 Jahren (1806) erschienen. Es schil- dert in drei Gesängen das Vogelleben der schottischen Hochländer und verrät ein nicht 206 Mammalia. nnbedeutendes Beobachtungstalent des Verfassers. Dem Übersetzer ist die Übertragung- nach Sprache und Inhalt augenscheinlich sehr gut geglückt. Beigegeben sind eine An- zahl Umrißzeichnungen von schottischen Vögeln. C. E. Hellmayr (München). 560) Lyiies, H. and Witherby, H. F., Field Notes on a Collection ofBirds from the Mediterranean. In: The Ibis, (9), VI, Jan. 1912, S. 121—187. Einer der Verf. (Lyn es) verbrachte als Befehlshaber eines britischen Kriegsschiifes zwei Jahre an verschiedenen Stationen des Mittelländischen Meeres. Während dieses Zeit- raumes benutzte er alle Mußestunden zu ornithologischen Beobachtungen und Samminngen, welch letztere von Witherby in überaus sorgfältiger Wei^^e determiniert wurden. Die Arbeit zeigt so recht, wie viel wertvolles Material bei zielbevpußter Methode und weiser Beschränkung selbst in kurzer Zeit zusammengebracht werden kann. Lynes schenkte auf seinen Kreuzfahrten, die ihn von den Gestaden des Bosporus und der Nilmündung bis nach Gibraltar führten, besonders dem Studium des Vogelzuges seine Aufmerksam- keit, ohne jedoch die lokale Verbreitung und das Brutgeschäft der angetrotfenen Vögel vollständig zu vernachlässigen. Unser Interesse wird namentlich erregt durch die Mit- teilungen über die verschiedenen Haubenlerchenrassen Unterägyptens, die eine wunder- volle Anpassung an die Färbung d#s Terrains zur Schau tragen. In dem humusreichen, dunkelerdigen Nildelta lebt die dunkle Galerida cristata nigricans; auf dem unbebauten, sandigen Küstenstrich zwischen Port Said und Alexandrien wohnt die graulich bestäubte G. cristata altirostris; das wüstenartige Wadi Natron und den Distrikt zwischen Kairo und Ismai'lia endlich bevölkert die sandfarbige G. cristata caroli. Was uns Verf. über den Verlauf des Vogelzuges mitteilt, verdient nicht mindere Beachtung als seine zahlreichen Aufzeichnungen über die Nistweise und sonstigen biologischen Eigentümlichkeiten der mediterranen Vogelwelt. C. E. Hellmayr (München). 561) Bannerinaim, D. A., On a Collection of Birds made by Mr. Willoughby Lowe on the West Coast ofAfrica and outlying Islands; withField-Notes by the collector. In: The Ibis (9), VI, April 1912, S. 219—268, Taf. IV. Lowe begleitete als Naturforscher ein britisches Regierungsschitf, das an der west- afrikanischen Küste magnetischen Forschungen oblag und zahlreiche Orte zwischen Cape- town und Sierra Leone aufsuchte. Bei dieser Gelegenheit vermochte Lowe eine ansehn- liche oi-nithologische Ausbeute zusammenzubringen, bei deren Bearbeitung sich manche neue Tatsache für die Tierverbreitung in jenen Distrikten ergab. Das interessanteste Resultat bildet wohl die Feststellung des Bearbeiters, daß es in Afrika zwei gut unter- schiedene Glanzkuckucke, Chrysococcyx smaragdineus und C. s. intermedius gibt, die bis- her immer miteinander verwechselt worden waren. Ferner sind die Unterschiede von Caprimidgus accrae und C. fidviventris dargestellt und durch Buntbild erläutert. Den Schluß bildet eine Skizze der Guanoinsel Ichabo, an der Küste von Deutsch. Südwest- afrika und des dort herrschenden Vogellebens. C. E. Hellmayr (München). 562) Terry, R. J., Second Egg-laying Competition. In: Agr. & Stock Dept.. Tasmania, Bulletin No. 27, S. 1—23, l911. Statistics of fecundity in domestic fowl. Pearl (Orono). Hierzu: Nr. 481, 482. Mammalia. 563) Kaschtschenko, N. Th., Neue Forschungen über die Mammologie Trans- baikaliens. In: Nachr. der russ. Akad. der Wiss., Nr. 5, S. 421, 1.5. März 1912. Das Material wurde in der Agin-Steppe erbeutet und zwar 38 Arten und Formen von Chiroptera, Insectivora, Carnivora und Rodentia. Vier neue Subspecies: Vespertdio dis- color michnoi, Mus norvegicus Primarius, Microtus michnoi ungurensis, Miootus brandti aga. P. Bachmetjew (Sophia). 564) Brauuer, A., Die Fledermäuse der Krym. In: Bulletin (Sapiski) der Krymer Gesellsch. v. Naturforschern u. Naturfreunden. T. I, S. 1—13, Simferopol, 1911 (russ. mit deutsch. Res.). A. Nikolski gab in seiner Arbeit ,.die Wirbeltiere der Krym", St. Petersb., 1891 (russisch) 12 Arten Fledermäuse an, den Verf. vier hinzufügt, mit dem Bemerken, daß mit der Zeit jedenfalls noch mehr Arten nachgewiesen werden dürften. C. Greve (Riga). Anthropoloffie. 207 565) Brannor, A., Die JMedcrmiluse Bessarabiens und l'odoliens. In: Arbeiten (Trudy) der Bessarabischen Naturforschergesellsch., Jkl. II, Hoft 1, S. 1 — 2, Kischinew, 1912 (russisch). Für Bessarabieu werden 10, für Podolien 3 Arten auf(,'o/,;ih!t, die der Verf. zur Be- schreibung erhielt. C. Greve (Riga). 5(»(>) Kaschtschenko, N. Tli., Ratten und ihre Vertreter in Westsibirien und Turkestan. In: Nachr. der rusa. Akad. d. Wiss., Nr. 5, S. 420, 15. März 1U12. Verf. führt auf: 3Ius rattus, Mus norvegicus, Nesolcia sp. div., Microtus terrestcr und Cricetus cricetus. P. Bachmetjew (Sophia). 507) Bjaljni/ki-Birula, A. A., Materialien zur Systematik und geographischen Verbreitung der Säugetiere. III. Carnivora, gesammelt 1896, 1898, 1900 bis 1901 und 1904 in Persicn von N. A. Sarudny. In: Nachr. der russ, Akad. der Wiss., Nr. 3, S. 278, 15. Februar 1912 Verzeichnis der erbeuteten C arni vor en arten; teilweise auch genaue Beschreibung einzelner Exemplare und biologische Angaben. F. Bachmetjew (Sophiaj. Anthropologie. 568) Meyer, R. (Frauenklinik der Charite), Zur Kenntnis der normalen und pathologischen Abschnürung der männlichen Harnröhre und der Präputialbildung. In : Archiv f. Anat. u. Entwicklungsgesch., Heft 5 u. 6, S. 259—374, 1911. Verf. berichtet auf Grund histologischer Untersuchungen an 63 Serien von 5 mm langen bis 6 Monate alten menschlichen Feten über die Entwicklung der Harnröhre und kommt dabei zu folgenden Resultaten: das Septum urethrale ist, wie besonders an jungen Embryonen nachzuweisen war, rein entodennaler Natur und das Ectoderm überzieht die gesamte Kloakengegend nur als dünne Schicht.. Dies Septum besteht ursprünglich aus einer soliden Lamelle, die als solche weit über die Eichel auf den Penisschaft übergeht und zuweilen bis an die Scrotal- harnröhre reicht. In der weitern Entwicklung spaltet sie sich zu einer Rinne und wird dann abgeschnürt. Der proximale Teil der Harnröhre ist von vornherein als offene Rinne angelegt (Sinus urogenitalis) und bildet beim Weibe die ganze Urethra, das Vestibulum nebst den Paraurethralgängen und Vestibulardrüsen, beim Manne den proximalen Teil der Harnröhre bis „mindestens" einschließlich der Einmündungstelle der Cooperschen Drüsen mit Prostata. Der Abschnürung geht meist die Bildung eines Lumens im Septum voraus, nur im distalen Teil kann das Umgekehrte der Fall sein und die sonst gleichmäßig distalwärts fortschrei- tende Abschnürung kann hier diskontinuierlich verlaufen. Oft, vielleicht sogar immer, bleibt dabei am Ectoderm ein Rest des Septumgewebes haften. Die Prä- putialbildung kann der Urethralabschnürung des vordersten Teils vorausgehen oder nachfolgen und erfolgt als eine, die Eichel von der Corona glandis her über- wachsende Falte, teils als einheitlicher, teils dem Septum urethrale entsprechend unten gespaltener Ring. Das Frenulum bildet sich unabhängig vom Präputium, indem es sich als bindegewebiger Zapfen entweder in den unteren Spalt des- selben von hinten her einschiebt, oder, falls solcher nicht vorhanden und das Präputium sich als ringförmig geschlossene Falte angelegt hat, die mediane Lücke zwischen den Umschlagsstellen des Saccus praeputialis ausfüllt. Schließ- lich bespricht Verf. noch die Entwicklung accessorischer Cysten und Kanäle im. Penis, deren Entstehung er in mehreren Fällen aus abgesprengten Teilen des Septum urethrale bei dessen Abschnürung beobachten konnte. Walter (Rostock). 208 Anthropologie. 569) Iwanofi", Jf. (Moskau, Frauenklinik), Die Muskulatur der Mutterbänder in Verbindung mit der Anordnung der Muskelfasern in der Gebärmutter selbst. In: Archiv f. Anat. u. Entwicklungsgesch., Heft 5 u. 6, S. 243—258, 1911. Auf Grund einer besonderen Macerationsmethode und histologischer Untersuchungen kommt Yerf. zu dem Schlüsse, daß ein großer Teil der Uterusmuskulatur die Fortsetzung der von außen her (Lig. rotundum, Fasia pelvis, Lig. sacrouterinum) kommenden Muskel- fasern darstellt, deren Verlauf im Uterus selbst im Original nachgelesen werden muß. Walter (Rostock). 570) Auerlmcli, J. (Frankfurt, Neurol. Institut), Zur Lokalisation des musi- kalischen Talents im Gehirn und am Schädel. In: Arch. Anat. u. Ent- wicklungsgesch., Heft 1 u. 2, S. 1 — 10, 1911. Weiterer Beitrag zur Konfiguration der Hirnoberfläche musikalisch hoch- begabter Menschen. Das Gehirn des Cello virtuosen Cossmann weist nach den Angaben des Autors charakteristische Ähnlichkeiten mit den früher vom gleichen Autor untersuchten Gehirnen von Konnig, H. v. Bülow und Stockhausen auf, die vor allem in der starken Entwicklung der mittleren und hinteren Partien der beiderseitigen, oberen Schläfenwindungen und der Gyri supramarginales bestehen. Außerdem zeigte das mittlere Drittel des linken Gyrus centralis anterior, und der rechte Gyrus centralis poster. eine außergewöhnliche Flächenentwicklung, die mit der Ausbildung der Hände durch das Cellospiel und Billard in Beziehung gesetzt werden. Am Schädel ist nach Photographien eine entsprechende Hervor- wölbung der hinteren Schläfengegend auffallend. Walter (Rostock). 571) Weisliaupt, E. (Frauenklinik d. Charite), Ein rudimentärer Seiteugang des Ductus parotideus (Ramus mandibularis ductus parotidei). Beitrag zur vergleichenden Entwicklungsgeschichte der Mundsijeicheldrüsen. In: Archiv f. Anat. u. Entwicklungsgesch., Heft 1 u. 2, S. 11, 1911. Beschreibung eines mit dem Ductus Steuouianus nicht in Verbindung stehenden Diüsenganges, der bei 26 menschlichen Feten von 30 — HO mm Länge nachzuweisen war, gewöhnlich ein transitorisches Gebilde zu sein scheint, aber vielleicht die Anlage von bisv/eilen auch beim Menschen vorkommenden zentralen Backendrüsen darstellt. Walter (Rostock). 572) WaUleyer (Berlin), Nachtrag zu der Arbeit von Waldeyer: „Über eine anomale Zahnlagerung im Unterkiefer''. Historische Xotiz. In: Archiv f. Anat. u. Ent- wicklungsgesch!, Heft 1 u. 2, S. 101, 1911. 573) Fisclier, E., Die Glandulae parathyreoideae des Menschen. (Nach einer von der Berliner medizinischen Fakultät gekrönten Preisschrift). In: Archiv f. Anat. u. Entwicklungsgesch., Heft 3, S. 133 — -161, 1911. Verf. präparierte in 75 Fällen die Glandulae parathyreoideae in situ. In der bei weitem größten Anzahl der Fälle waren an beiden Seiten je zwei vorhanden, von denen die oberen in der Mitte und seitlich hinter der Schilddrüse, die un- teren an ihrem untern Pol lagen. Zweimal wurde das untere Epithelkörperchen drei bzw. vier Tracheairinge unterhalb der Thyreoidea gefunden. Vermehrt war die Anzahl der Nebenschilddrüsen viermal und zwar ließen sich dreimal einseitig drei, einmal sogar fünf nachweisen. Den histologischen Bau betreffend unter- scheidet Verf. mit Kohn einen ungegliederten, einen netzförmigen und einen loculären Typus. Im Parenchym finden sich zwei Arten von Zellen; die Haupt- zellen und die herdförmig angeordneten oxyphilen Zellen. Als Zelleinschlüsse findet sich häufig Fett und Colloid. Ein konstanter Befund im Stroma sind Mast- und Fettzellen. Walter (Rostock). BAND 1 ZENTRALBLATT FÜR ZOOLOGIE] HEFT 6/7 ALLGEMEINE UND EXPERIMENTELLE BIOLOGIE Geschichte, Biographie. 574) Steier, A., Die Einteilung der Tiere in der Naturalis Historia des Plinius. In: Zool. Annalen, Bd. 4, S. 221—267, 1912. Verf. kommt zu dem Ergebnis, daß Plinius, wenn er auch den Wert eines auf wissenschaftliche Prinzipien gegründeten Systems nicht zu schätzen wußte und den Sinn des Aristotelischen Tiersystems nicht verstand, die Tiere doch nicht planlos und ohne logische Ordnung, wie R. Burckhardt glaubte, auf- gezählt hat, sondern bestrebt war, sie mit seinen Mitteln und nach seiner Ein- sicht in gewisse Gruppen zu bringen. W. May (Karlsruhe). 575) Stadler, H., Vorbemerkungen zur neuen Ausgabe der Tierge- schichte des Albertus Magnus. In: Sitz.-Ber. K. bayer. Akad. d. Wissensch. München, Bd. 1, S. 1 — 57, 1912. Auch in Buchform: München (G. Franz [J. Roth]) 1912. 8". 3 Taf. Ji 1,60. Die im März 1905 von Hermann Stadler begonnene kritische Ausgabe der Tiergeschichte des Albertus Magnus ist nunmehr in ihren Vorarbeiten so weit gefördert, daß der erste Band in Druck geht. Der Verf. konnte sich in den vergangenen sieben Jahren der Unterstützung der K. bayer. Akademie der Wissen- schaften und des K. bayer. Staatsministeriums erfreuen. In der vorliegenden Ar- beit erledigt der Herausgeber in größerer Ausführlichkeit einige Fragen, die die praefatio der Textausgabe allzusehr belasten würden. Über den eigentlichen Titel des Werkes sind wir im unklaren, da das Titelblatt in der Originalhand- schrift zu Köln fehlt. In den Abschriften sowie in den Überschriften der übrigen Bücher finden wir teils „liber de animalibus", teils „liber animalium". Dem Verf. war also offenbar die Form des Titels ganz gleichgültig, wie er auch in Äußerlich- keiten, z. B. der Rechtschreibung und Ausführungen recht launenhaft verfährt. Etwa 40 Handschriften bat H. Stadler durchgearbeitet, von denen die im städti- schen Archiv zu Köln befindliche in bezug auf Feblerfreiheit und Klarheit der Darstel- lung weitaus den ersten Rang einnimmt, so daß der Herausgeber am Schlüsse der vor- liegenden Arbeit aus hauptsächlich sprachlichen Gründen, auf die hier nicht weiter eingegangen werden kann, zu dem Ergebnis kommt, in der Kölner Handschrift das von dem alten Meister eigenhändig geschriebene Original vor sich zu haben. Gestützt wird diese Annahme noch durch die Tradition: Albertus hielt sich die letzte Zeit seines Lebens im Dominikanerkloster zu Köln auf und starb daselbst am 15. November 1280. Um 1487 berichtet Petrus de Prussia, der zuverlässigste Biograph Alberts, in einer Auf- zählung seiner Werke: „scripsit de animalibus librum divisum in multos libros partiales, qui de manu propria eins conscriptus Coloniae in praedicatorum convenfcu habetur, sicut et super Mattheum." Diese beiden Handschriften lagen im Dominikaner- kloster von Köln, der Grabstätte ihres Verfassers, bis zur Aufhebung und Zerstörung des Klosters im Anfange des 19. Jahrb. Dann wurden sie verschleudert, aber von Wallraf wieder erworben und der Stadt Köln vermacht, wo sie nunmehr im Stadtarchiv auf- bewahrt werden und als dessen größter Schatz und stete Erinnerung an Kölns größten Einwohner sorgsamste Hut verdienen und finden. Die untersuchten Handschriften sind erklärlicherweise von ganz verschiedenem Werte. Die Kölner Handschrift ist fast fehlerfrei, was auch für ihre Echtheit als Ori- ginalmanuskript spricht, die anderen sind mehr oder weniger gut gelungene Abschriften, in deren schlechtesten die Lücken umfangreicher als der Text sind. In der neuen Aus- Zentralblatt f. Zoologie, aUgem. u. experim. Biologie. Bd. 1. 14 210 Geschichte, Biographie. gäbe von Stadler, der die Kölner Handschrift zugrunde gelegt ist, sind alle stilistischen und orthographischen Eigentümlichkeiten im Texte beibehalten, nur in einem Punkte ist der Herausgeber von der Vorlage abgewichen: Albertus schreibt nämlich statt ae und oe nur e, also terre, aque, celum; da es aber doch Nichtphilologen, für die ja diese Aus- gabe auch bestimmt ist, lästig fallen dürfte, immer equus und aequus, latae und late usw. auseinanderzuhalten, so ist in diesem Punkte im Interesse der leichteren Lesarbeit die moderne Schreibart eingeführt worden. Griechische Wörter und Eigennamen sind natür- lich in der Weise des Mittelalters umgelautet und verunstaltet; wo es not tut, ist in den Noten die richtige Form gegeben worden. Albertus war sowohl des Griechischen als auch des Arabischen unkundig, was viele Fehler in seiner Schreibweise erklärt. Ge- druckt wurde die Tiergeschichte des Albertus Magnus einzeln zu Rom 1478, Mantua , 1479 und viermal zu Venedig 1490 — 1519. Den Druck von Mantua, den die K. Hof- und Staatsbibliothek zu München besitzt, hat Verf. geprüft und gefunden, daß er im allgemeinen der niederen Handschriftenklasse entspricht, jedenfalls weit besser ist, als die Form des Textes in der 1651 in Lyon _ erschienenen Gesamtausgabe von Jammy. Diese ist durch Auslassungen, willkürliche Änderungen und Lesefehler deraxtig entstellt, daß abgesehen von Orthographie und Wortstellung auf die Seite durchschnittlich 10 Fehler treffen, also im ganzen Werke etwa 12 000! Welcher Widersinn aber durch diese Aus- lassungen entstanden ist, dafür hier einige Proben : In einer Erörterung über Verdauung und Ernährung heißt es in den Drucken und schlechteren Handschriften: haec igitur est causa diversitatis motus processivi. Aber nach diversitatis ist einzusetzen: motus nutrimenti et digestivi caloris in augmento, statu et declinatione. haec autem causa est, woran sich dann das motus processivi gut anschließt. Durch zwei ausgelassene Wörtchen ist folgender zoologischer Unsinn erzeugt worden: Quae autem ciciunt dentes, non ciciunt nisi dentes anteriores sicut et homo. (Die kursiv gedruckten Worte fehlen in den Handschriften und Drucken und sind nach dem Kölner Manuskript ergänzt). So wurde also fälschlich behauptet, die Säugetiere wechselten die Vorderzähne nicht, wäh- rend tatsächlich und richtig gesagt wird, daß diese wechseln, die Molaren aber bleiben. Diese kleinen Proben mögen genügen, um zu zeigen, welche mühevolle, verdienst- reiche Arbeit bei der Herausgabe der Tiergeschichte zu leisten war. Möge bald das Werk des berühmten Scholastikers in ursprünglicher Reinheit erscheinen. Wenn es auch in erster Linie nur auf Lesefrüchten beruht, läßt es doch die eigenen Beobachtungen ihres weitgereisten Autors nicht vermissen. Ferd. Müller (Schöneberg). 576) Dean, B., A letter of Lamarck. In: Sciene N. S. 35, 890, S. 110—111, 1912. Von Lamarck sind nur sehr wenig Briefe erhalten. Hier teilt Dean einen mit, den er in Paris auffand und der sich zurzeit in seinem Besitz befindet. Er stammt aus dem Jahre 1794. Lamarck zeigt sich darin um die Konfiskation seines Besitztums in Songeons besorgt und wegen finanzieller Schwierigkeiten geneigt, seine Privatsammlungen an den Staat zu verkaufen. J. Schaxel (Jena). 577) Calman, W. T., Patrick Matthew of Gourdiehill, and the Evolu- tion Theory. In: British Assoc. Handbook, 1912. 578) Calman, W. T., Patrick Matthew (^1790—1874). In: Journal of Bot., Bd. 50, S. 193—194, 1912. Diese beiden Aufsätze ergänzen auf Grund von Mitteilungen der Tochter Matthews die biographischen Notizen, die Ref. in einem Artikel über „Darwin und Patrick Matthev/" in den „Zool. Annalen" (Bd. 4, S. 280—295) gegeben hatte. Interessant ist die Peststellung Calmans, daß Matthew gleich Darwin und Wallace von Malthus beeinflußt wurde. Der Aufsatz im „Brit. Ass. Hand- book" veröffentlicht drei Briefe Darwins an Matthew zum erstenmal. W. May (Karlsruhe). 579) May, W., Darwin und John Herschel. In: Wiss. Rundschau, Heft 18, S. 374—378, 1911/12. Während seiner Cambridger Studienzeit wurde Darwin durch das im Jahre Lehr- und Handbücher. Sammelwerke. 211 1830 erschienene Werk von John Herschel „Preliminary discourse on the study of natural philosophy" tief beeinflußt. Ihm verdankt er die Einführung in die Methoden der Naturforschung. Der vorliegende Aufsatz verfolgt diesen Einfluß im einzelnen und bespricht auch die persönlichen Beziehungen zwischen Her- schel und Darwin sowie die Stellung des großen Astronomen zur Abstam- mungslehre. Die descendenztheoretischen Anschauungen Darwins fanden nicht den uneingeschränkten Beifall Herschels, namentlich beanstandete er das Prinzip des Zufalls in der Selektionstheorie und trat für eine durch eine Intelligenz be- absichtigte Entwicklung ein. W. May (Karlsruhe). 580) May, W., Charles Darwin und Samuel Butler. In: Neue Weltanschauung, Bd. 5,'Heft 6, S. 221—224, 1912. Ausführliches Referat -über die Schrift von Henry Festing Jones, „Charles Darwin and Samuel Butler. A Step towards Reconciliation". (London 1911.) W. May (Karlsruhe). 581) Schertel, E., Schelling und der Entwicklungsgedanke. In: Zool. Annalen, Bd. 4, S. 312—321, 1912. Verf. findet bei Schelling die wesentlichen Punkte der Methodologie, De- scendenztheorie und Urgeschichte, die heute als Grundlage jeder wissenschaft- lichen Biologie gelten, und schreibt ihm das Verdienst zu, als erster den Ent- wdcklungsgedanken in moderner Form der biologischen Forschung zugrunde gelegt und ein System der gesamten Natur auf dem evolutionistischen Prinzip aufgebaut zu haben. Dies hat jedoch Erasmus Darwin bereits vor Schelling getan. W. May (Karlsruhe). Hierzu: Nr. 586, 795. Lelir- und Handbüclier. Sammelwerke. 582) Zoologisches Wörterbuch. Erklärung der zoologischen Fach- ausdrücke. Zum Gebrauch beim Studium zoologischer, anatomischer, entwick- lungsgeschichtlicher und naturphilosophisch er Werke. Verfaßt von E. Bresslau und H. E. Ziegler, unter Mitwirkung von J. Eichler, E. Fraas, K. Lampert, Heinrich Schmidt, J. Wilhelmi, revidiert und herausgegeben von H. E. Ziegler. Zweite, vermehrte und verbesserte Auflage. Jena (G. Fischer). Erste Lieferung. 1911. S. I— XXI; 1—208, mit 188 Abbildungen im Text. Preis J^ 5,—. Zweite Lief erung. 1912. S. 209— 480, mit 223 Abbildungen im Text. Preis Jl 6,50. Schon wenige Monate nach der Vollendung der ersten Auflage war dieses Werk, das auf Anregung von F. A. Krupp bearbeitet worden und in den Jahren 1907 — 1910 in drei Lieferungen erschienen war, im Buchhandel vergriffen: ein Beweis, daß es einem Bedürfnis entgegenkam. Die neue Ausgabe ist vom Heraus- geber durch viele Ausdrücke vermehrt worden, nicht nur „aus neuen Werken", wie er betont, sondern erfreulicherweise auch durch manche ältere, die bei der ersten Auflage vermißt worden waren. Das Werk war von Anfang an mehr für Leser gemeinverständlicher, naturwissenschaftlicher und naturphilosophischer Schriften berechnet und wird wohl auch in Zukunft in erster Linie für sie be- stimmt sein; immerhin wird es auch für wissenschaftliche Kreise gelegentlich be- queme Auskünfte geben können. Eine dritte Lieferung soll das Buch zum Ab- schluß bringen. A. Schuberg (Berlin). 14* 212 Naturphilosophie. Naturphilosophie. / 583) Gerhards, K., Zur Kontroverse Planck-Mach. In: Vierteljahrsschr. f. wiss. Philos. u. Soz., Bd. 36, Heft 1, S 19—68, 1912. Die Arbeit beginnt mit der Verdeutlichung des Realitätsproblems an Plancks Schrift „Die Einheit des physikalischen Weltbildes", legt sodann den Werdegang und inneren Zusammenhang der Mach sehen Gedankenbildung dar und untersucht, bis zu ■welchem Punkte Mach den naturwissenschaftlichen Realismus aufnehmen konnte, und warum er das von jenem Punkte ab nicht mehr konnte, veranschaulicht weiterhin das Ergebnis aus der Diskussion mit Planck und schließt mit einem Hinweis auf Machs empirische Metaphysik. W. May (Karlsruhe). 584) Kleinpeter, H., Zur Begriffsbestimmung des Phänomenalismus. In: Vierteljahrsschr. f. wiss. Philosophie u. Soziologie, Bd. 36, Heft 1, S. 1 — 18, 1912. Mit Hinblick auf die jüngsten Erörterungen über die phänomenalistische Weltanschauung und ihr Verhältnis zu anderen philosophischen und naturwissen- schaftlichen Auffassungsweisen wird der Begriff des Phäuomenalismus näher aus- einandergesetzt und sowohl gegenüber anderen erkenntnistheoretischen Ansichten jener Denker, die als seine Hauptvertreter anzusehen sind, abzugrenzen, wie auch gegenüber mißverständlichen Auffassungen seiner Gegner richtigzustellen versucht. W. May (Karlsruhe). 585) Lindenberg, 0., Warum handelt die Natur scheinbar nach Zwecken? In: Annal. d. Naturphil., Bd. 11, Heft 2, S. 189—201, 1912. Der Wesenskern der Organismen besteht in einer bestimmten chemischen Beschaffenheit und zwar für jede Organismenart in einer besonderen. Bei den chemischen Verbindungen handelt es sich um Gleichgewichtszustände von sehr festbestimmtem, d. h. von der Umgebung in hohem Maße unabhängigem Cha- rakter, da sie sich auf anderen Himmelskörpern in ganz gleicher Weise wie auf der Erde finden. Dies muß auch für die Organismen zutreffen. Gerade so wie sich Sauerstoff und Wasserstoff zu Wasser verbinden, sowohl auf der Venus wie auf dem Mars wie auf der Erde, wie überall da, wo ihnen die Möglichkeit ge- lassen ist, diesen Gleichgewichtszustand zu suchen, ebenso wird die Natur auch in den Gleichgewichtszustand, der sich in dem Typus Mensch ausprägt, überall da verfallen und wieder verfallen, wo die äußeren Bedingungen dies erlauben. Indem nun die Natur wieder und wieder diesen Gleichgewichtszuständen zu- strebt, handelt sie scheinbar nach Zwecken; scheinbar, denn in Wirklichkeit ist jeder einzelne ihrer Schritte kausal begründet. W. May (Karlsruhe). 586) Marbe, K., Über die Gleichförmigkeit in der Natur. In: Vierteljahrsschr. f. wiss. Philos. u. Soziol., Bd. 36, Heft 1, S. 69—84, 1912. Der Aufsatz zerfällt in folgende Paragraphen: 1. Die offenbare Gleichförmigkeit der Natur. 2. Relativität der Gleichförmigkeit; über Her aklit, Em pedo kies, Nietzsche u. a. 3. Die verborgene Gleichförmigkeit der Körperwelt. 4. Die verborgene Gleich- förmigkeit der Geisteswelt. 5. Die Bedeutung der Gleichförmigkeit für das Leben und das Denken. 6. Zur Erklärung der Gleichförmigkeit der Natur. W. May (Karlsruhe). /587) Yerworn, M., Die Erforschung des Lebens. 2. Aufl. Jena (G. Fischer) 1911. 8°. 50 S. Ji 0,80. Der zweiten Auflage dieses Vortrages, der die Notwendigkeit dartun will, den Kausalbegriff ganz aus der Betrachtung der Lebensäußerungen wie über- haupt aus dem wissenschaftlichen Denken zu entfernen und die Lebensvorgänge lediglich unter dem Gesichtspunkt eines konsequenten „Konditionismus" zu analy- Morpbolocfie der Zellen, Gewebe und Organe. 213 sieren, sind an verschiedenen Stellen erweiternde Zusätze hinzugefügt und einige Anmerkungen angehängt, die im wesentlichen Literaturnachweise zur weiteren Orientierung über einzelne wichtige, im Vortrag selbst berührte Gegenstände enthalten. W. May (Karlsruhe). Hierzu: Nr. 577, 579. Morphologie der Zellen, Grewebe und Organe. 588) Bonfiglio, Francesco, Über besondere Veränderungen der Ganglien- und Gliazellenkerne. In: Folia neurobiol., Bd. VI, S. 442—451. 1 Taf, 1912. „Bei verschiedenen pathologischen Prozessen treten im Ganglienzellkerne besondere ,endonucleäre Ballen' auf, die durch eine höchst differenzierte Struktur gekennzeichnet sind. Auch im Gliazellenkerne kommen besondere Bildungen zur Beobachtung, die höchst wahrscheinlich zu besonderen Wucherungsvorgängen der metachromatischen Kernbestand- teile in Beziehung zu setzen sind." V. Franz (Frankfurt a. M.). 589) Fauil, T. H. (Toronto, University), The cytology of Laboulbenia chaeto- phora and L. Gyrinidarum. In: Annais of Botany, Bd. 26, Heft 2, S. 325 — 355, 1912. This interesting cytological study confirms the opinion previously held, that the Laboulbeniales are a group of Fungi belonging to the Ascomycetes. This is indicated especially by the possession of au ascus closely resembling that of the latter group. No antheridia were found, but the female reproductive organ consists of a uninucleate carpogonium, a uninucleate trichophoric cell, and a branched trichogyne. A binucleate ascogonium is finally formed from this, which buds off asci each containing a pair of nuclei. These nuclei fuse, and it is probable that this is the only nuclear fusion in the life cycle. No actual fusion of nuclei occurs before the fusion in the ascus, but the nuclei are arranged in pairs and undergo conjugate divisions. It is probable that the latter are a significaut phase in the sexual phenomena of all sac-fungi, the nuclei being associated in pairs long before they finally undergo fusion in the young ascus. Synapsis and chromosome reduction occur immediately following the sexual fusion in the ascus. Of the three mitoses in the ascus, the first is a reduction division and the other two are homotypic. The writer dissents from the opinion of Harper, Fräser and others, that two nuclear fusions occur in the life cycle, and agrees with Claussen, that certain of the supposed sexual fusions are to be explained as conjugate divisions of nuclei. Gates (London). 590) Hume, E. M. M. (Cambridge, Newnham College), The histology of the sieve tubes of Pteridium aquilinum, with some notes on Marsilia quadri folia and Lygodium dicliotomum. In: Annais of Botany, Bd. 26, Heft 2, S. 573 — 587, 1912. In this discussion on the histology of sieve tubes it is showu, that in Pteridium the sieve plates are traversed at the earliest stage by delicate protoplasmic threads, each having a median protoplasmic node. Callus is developed as a pair of basina in connection with each protoplasmic thvead. These threads meantime become bored out to form a slime string, and refringent granules appear in regulär arraugement at each free end of each slime string. The callus is then dissolved away. The sieve tubes function perennially but apparently callus is not deposited to block them in winter. This is probably because the rhizome is a subterranean organ. Gates (London). 591) Reed, T. (London, Guy's Hospital), Some points in the morphology and phy- siology of fasciated seedlings. In: Annais of Botany, Bd. 26, Heft 2, S. 389—402, 1912. After a review of the literature of fasciations, a series of experiments are described in which fasciations were produced. Seedlings of various Leguminosae were chosen, and it was found that fasciations could be produced in the hypogeal forms by cutting off the young stem tip. Shoots then developed in the cotyledonary axils, and these fre- quently showed fasciations. The epigeal forms could not be made to fasciate in this way. The vascular anatomy of these fasciated structures was polystelic. The causes of fasciations are classified as (1) rapid development under conditions of superabundant nourishment, (2) sudden arrest of growing points by attacks of insects or fungi, and 214 Physiologie der Zellen, Gewebe und Organe. probably (3) mechanical injury to the growing point. Chemical analyses showed that the food reserves in the two types of seeds was similar, but they differ in availability, the greater availability of the food materials in the hypogeal type probably determin- ing their iability to produce fasciations. Gates (London), 592) Le Touze, H., Contribution ä l'etude histologique des Fucacees. In: Revue generale de Botanique 24, 277, p. 33 — 48, 1912. Dans le thalle des Fucacees, l'auteur distingue deux tissus: le tissu parietal (epi- derme (ecorce des auteurs) et le tissu central (corps central des auteurs). 1" Chaque cellule ne possede qu'un seul noyau, meme les cellules d'hyphes. On rencontre, chez les Fucacees, deux types de noyaux: dans les noyaux du type uninucleole la substance basophile parait condensee en uns seule masse centrale (exceptionnellement en deux masses); dans les noyaux du type granuleux, la cbromatine est repartie en plusieurs gros grains, adherent la plupart ä la membrane nucleaire. Le premier type se trouve chez les Fucees, le second chez les Cystosirees; mais cette regle soutt're des exceptions: par exeinple les Fucus platj/carpas , asseches ä la mer basse et exposes au soleil, possedent des noyaux du type granuleux. — 2°. Dans les cellules voisines du sommet, on distingue un mitoplasma et un alveoplasma. II n'y a pas de centrosome, ä Tetat de repos cellulaire. La mort s'eifectue par degenerescence granuleuse. — 3". Les phoeoplastes ont vraisemblablement une origine mitochondriale. — 4". Les grains de fucosane sont repartis dans tous les tissus de la plante. Ils prennent naissance par con- densation des produits de l'assimilation chlorophyllieuse autour des plastes speciaux. Les grains jeunes reduisent l'acide osmique et sont solubles dans l'alcool. Les grains vieillis ne reduisent pas l'acide osmique et sont insolubles dans l'alcool: ils semblent definitivement excretes. — 5°. Dans le tissu parietal, la membrane cellulaire se differencie en une paroi pecto-cellulosique interne et une lamelle mediane exclusive- ment pectique. Dans le tissu central, on distingue, autour des grandes hyphes: a) la paroi pecto-cellulosique; b) une mince enveloppe pectique; c) une aureole traversee de filaments pectiques rayonnants; d) le mucilage general. Dans la fronde, ce mucilage est encore legerement pectique; il ne Test plus du tout dans le receptacle de Fucus vesicu- losus, par exemple. Les petites hyphes n'ont pas d'aureole radiee. — 6°. La cuticule ne contient pas de cutine. Les Cystosirees ne possedent pas de mucilage dans le tissu central. Dans l'assise peripherique, les cellules montrent deux moities distinctes: la moitie exterieure oü est accumulee la fucosane; la moitie Interieure oü noyaux et phoeoplastes sont confines. II en resulte une forme carree ou meme aplatie des cellules sous-jacentes, qui proviennent de la division des cellules peripheriques. Dans les autres genres, ces cellules sous-jacentes sont plutöt allongees dans le meme sens que les cellules periphe- riques. C. L. Gatin (Paris). Hierzu: Nr. 633, 643, 701, 718, 720, 730, 755—757, 760, 765. Physiologie der Zellen, Gewebe und Organe. 593) Osterhout, W. J. T., The permeability of protoplasm to ions and the theory of antagonism. In: Science N. S. 35, 890, S. 112—115, 19l2. Der Verf. beschreibt eine Versuchsanordnung, die mit einer einfachen und genauen Methode es zuläßt, daß an lebenden Gewebstücken der Alge Laminaria kleine Unterschiede in der Permeabilität für Ionen beobachtet und in kleinen Intervallen genau geraessen werden können. Anionen und Kationen durchdringen das lebende Protoplasma. Dabei erleidet die Plasmamembran Veränderungen, die sich unter der Annahme verstehen lassen, daß sie aus Colloiden, nicht aber aus Lipoiden besteht. Die antagonistische Wirkung von Salzen beruht darauf, daß sie sich untereinander beim Eindringen in das Protoplasma behindern. J. Schaxel (Jena). 594) Hirth, 0., Parerga zum Elektrolytkreislauf. München („Jugend") 1912. 76 S. h. 1,— Im ersten Kapitel: ,,Zellähmung und Zelltod infolge von Störungen des Elektrolyt- kreislaufs", versucht Verf. weitere Beispiele für seine Theorie von der elementaren Be- deutung der Salzlösungen als Elektrizitätsspender für den Körper beizubringen, indem Physiologie der Zellen, Gewebe und Organe. 215 er die Krankheiten, bei denen Infusion oder Injektion von Salzlösungen therapeutisch verwendet werden (Neuralgien, Appendicitis, Peritonitis), auf Störungen des Elektrolyten- kreislaufs zurückführt. In einem zweiten Kapitel wird dann nochmals im Zusammenhang die Dynamik und Hygiene des „Elektrolytenkreislaufs" besprochen. Walter (Rostock). 595) Justscbenko, A. (Laboratorium f. biolog. Chemie des kaiserl. Instituts f. experim. Mediz.), Der Gehalt an Nucleinsäure spaltendem Ferment (Nuclease) in den verschiedenen Organen der Tiere und Menschen. In: Arch. f. biolocf. Wissensch., Bd. XVII, Heft 1, S. 1—12, 1911, (russ.). Die Menge der Nuclease wurde nach der Menge des anorganischen Phosphors in den Endprodukten des Nucleinsäurezerfalles beurteilt. Nach dem Gehalt an Nuclease können die Organe etwa folgenderweise geordnet werden: Leber, Nieren, Milz, Pancreas, Schilddrüse enthalten viel Nuclease. Gehirn, Nebennieren, Lunge, Lymph- und Ge- schlechtsdrüsen sind schon nucleaseärmer, und noch weniger Nuclease enthalten schließ- lich Herz, Blut, Muskeln und Serum. Das Kuh-, Hunde- und Kaninchenblut enthält mehr Nuclease als das menschliche. Die Leber des Menschen, des Pferdes, der Kuh, des Kaninchens und des Zanders ist offenbar reicher an Nuclease als die des Hundes. In den meisten Organen der Hundejungen findet man weniger Nuclease als in den ent- sprechenden Organen der erwachsenen Individuen. Die Organe des Menschen enthalten im allgemeinen viel Nuclease. Die dauernde Aufbewahrung der Organe nach dem Tode hebt die Tätigkeit der Nuclease nicht auf. R. Golant (Petersburg). 596) Robert, MH« (Institut Pasteur de Paris, Laboratoire de Chimie Biologique,) Mode de fixation du calcium par V Aspergillus niger. In: C. R. Acad. des Sc. de Paris, Band 114, Heft 20, S. 1308—1311, 1912. Quand on ajoute un sei de calcium au milieu de culture de V Aspergillus niger, le metal donne, avec une partie de l'acide oxalique secrete par la moisissure, de l'oxa- late de calcium qui se fixe dans le mycelium. C'est ä cette formation d'oxalate qu'est due presque integralement l'augmentation de poids des recoltes de V Aspergillus cultive en presence de quantites notables de calcium. C. L. Gatin (Paris). 597) Yries, H. de, Oenothera nanella, healthy anddiseased. In: Science N. S. 35, 906, S. 753—754, 1912. Durch eine bestimmte Bemessung der Zufuhr von Stickstoff und Calcium- phosphat läßt sich Oowthera naneUa völlig frei von den Bakterien züchten, die sich nach den Untersuchungen von Zeylstra sonst häufig in ihren Geweben finden. Daß 0. nanella ein selbständiger gesunder Mutant ist, wurde ferner durch die Kreuzung 0. {^nanella X hiennis) X nanella erwiesen, die einen großen Pro- zentsatz normaler Exemplare der typischen 0. nanella ergaben. J. Schaxel (Jena). 598) Grrilljew, D. (Laboratorium für biologische Chemie des kaiserl. Inst, für experim. Mediz.), Intracelluläre Fermente und chronische Infektion. In: Arch. f. biolog. Wissensch., Bd. XVII, Heft 2, S. 195—233, 1911, (russ.). Verf. untersuchte die verschiedenen Gewebe der tuberkulösen Meerschwein- chen auf Fermente und fand bei der chronischen tuberkulösen Infektion in allen Organen und Geweben eine Erniedrigung des lipolytischen Vermögens, während die anderen intracellulären Enzyme (Katalase, Nuclease, Amylase) in den einen Organen als vermehrt, in den anderen als verringert sich zeigten. Am meisten waren die wichtigsten Organe (^die Leber, die Nieren) betroffen. Die Wasser- menge ist in den Geweben der tuberkulösen Meerschweinchen erhöht. R. Golant (Petersburg). 599) Gayon, U. et E. Dubourg, Recherches sur la Vitalite des levures. In: Revue de Viticulture, Band 38, Heft 9G8, S. 5—8, 1912. Les auteurs ont experimente avec les depots de levure qui se produisent dans de tres vieilles bouteilles de vin que l'ou conserve dans les grands crüs de Bordeaux. Ils sont arrives aux conclusions suivantes: 1" On peut, apres un siecle, regenerer 216 Physiologie der Zellen, Gewebe und Organe. des levures provenant de vins en bouteilles ou l'oxygene a pu penetrer. 2° Cette pene- tration de l'oxygene ä travers le bouchon apparait parfois d'une maniere evidente dans certains vins blancs doux. La levure qui se developpe au contact du bouchon peut de- Tenir assez abondante pour provoquer une fermentation dangereuse, si les doses d'acide ßulfureux libre introduites dans les vins par le mechage sont insuffisantes . C. L. Gatin (Paris). 600) Molliard, Marin (Sorbonne, Laboratoire de Botanique), Comparaison des galles et des fruita au point de vue phvsiologique. In: Bull. Soc. Bot. de France, Band 59, Heft 2—3, S. 199—201, 1912. ' L'auteur rapproche, au point de vue morphologique, les galles des fruits. II montre, par des dosages, que ces organes presentent egalement un paralleiisme au point de vue de leur composition minerale. C. L. Gatin (Paris). 601) Le Blanc, Sur les diaphragmes des canaux aeriferes des plantes. In: Revue generale de Botanique, Bd. 24, Heft 282, S. 233—244, 1912. Un tres grand nombre de plantes aquatiques prdsentent des diaphragmes, surtout dans les parties caduques de ces plantes, qui obeissent aux mouvements du milieu ex- terieur. Ces diaphragmes jouent, dans les organes, le röle d'appareils de soutien, les ap- pareils fibroligneux etant reduits. Ces diaphragmes contiennent souvent des matieres de reserve comme l'amidon ou encore de la chlorophylle, des huiles, des resines, des sels de chaux. Leurs meats facilitent le passage des gaz. Entin les diaphragmes faci- litent le passage des vaissaux transversaux, et leur existence ne parait pas due uniquement au milieu aquatique. C. L. Gatin (Paris). 602) Delf, E. M., Transpiration in succulent plants. In: Annais of Botany, Bd. 26, Heft 2, S. 409—442, 1912. Succulent plants are placed in four main classes; (1) Desert Plants, (2) Rock Plants, (3) Epiphytes, (4) Halophytes. The degree of succulence is measured by the water content pei-unit area of surface. The amount of transpiration is often greater for equal transpiring surfaces than in mesophytic plants. The chief structural peculiarities of succulent plants are connected with (1) the transpiring surface and (2) tbe storage of water. A thick cuticle or a waxy coat are frequently found, and occasionally pro- tective hairs. There is usually a definite aqueous tissue, or in some cases a great development of mesophyll. Many of the peculiarities of succulents must be regarded as adaptations to their environment. In some cases these may be produced during the lifetime of the individual, as in facultative halophytes. Gates (London.) 603) Babäk Eduard (Prag), Die Synchronie des Atem- und Herzrhyth- mus bei den Fiscliembryonen und der Einfluß der Temperatur. In: Folia neurobioL, Bd. VI, S. 367—373, 1912. Die Synchronie des Atem- und Herzrhythmus bei Fischen, die übrigens nach neueren Untersuchungen Bataillons auch bei Amphibienlarven vorkommt, ist bei 6,ö^ — 11,5*^ C sehr konstant; dagegen ist die Erscheinung der Dissoziation der beiden Rhythmen bei etwa 17° C im normal durchlüfteten oder bei 22,5" C im sauerstoffarmen Wasser das wichtigste Ergebnis der vorliegenden Arbeit. „Daß durch Temperatursteigerung tatsächlich — sogar in demselben Zentralorgan — weitgehende Unterschiede der Steigerung der Lebensprozesse, je nach der Versorgung des Zentralnervensystems mit Sauerstoff, verursacht werden können, haben wir schon vor längerer Zeit nachgewiesen." V. Franz (Frankfurt a. M.). 604) Pissjemsky, S. (Pharmakologisches Laboratorium d. Militär-mediz. Akad.), Zur Methodik der Untersuchung der gefäßverengernden und gefäßerweitern- den Mittel. In: Russky Wratsch (russ. Arzt), Bd. XI, Heft 8, S. 264-2G6, 1912, (russ.). Verf. beschreibt eine ganz einfache Methode, um das Kaninchenohr zu isolieren und durch die Gefäße desselben die Locke sehe Flüssigkeit — die reine und die zur Untersuchung gewählte Substanz enthaltende — durchfließen zu lassen. Die Einzelheiten siehe im Origfinal. R. Golant (Petersburg). Physiologie der Zeilen, Gewebe und Organe. 217 605) Kowalewa, L. (Petersburg, Chemisches Laboratorium d. kaiserl. Instit. f. experim. Mediz.), Der Einfluß der Phosphorpräparate auf die Oxydationsprozesse im Tierorganismus. In: Arch. f. biol. Wissensch., ßd. XVII, Heft 3, S. 293—320, 1912, (russ.). Verf. untersuchte den Gaswechsel und das Oxydationsvermögen bei Kaninchen nach Darreichung von vier modernen Phosphorpräparaten: Lecithin, Natr. nucleinic. , Natr. glycerophosphoric. und Phytin. Das erste Präparat in den Dosen von 0,0817 — 0,49 pro Kilo Körpergewicht erhöhte sowohl den respiratorischen Quotienten, wie das Oxydations- vermögen. Die drei letzteren erhöhten zwar das Oxydationsvermögeu, auf den Gaswechsel hatten sie aber eher einen hemmenden Einfluß. R. Golant (Petersburg). 606) Solowjew, Th. (Charkow, Laboratorium f. allgem. Pathol.), Die Wir- kung der Ovarial- und Corpus luteum-Auszüge auf die Milchdrüse. In: Russky Wratsch (russ. Arzt), (russ.), Bd. XI, Heft 14, S. 461—466, 1912. Verf. führte Auszüge aus dem Corpus luteum- und Ovarialgewebe der Kühe und der Schweine stillenden, schwangeren Meerschweinchen, auch solchen, die noch nie geboren haben und solchen, bei denen dieser Fall schon war, ein. Er faßt die Ergebnisse folgenderweise zusammen: 1. Die Auszüge des 0 variaige webes wirken toxisch auf die schwangeren und lactierenden Weibchen, während die virginalen Weibchen dieselben Mengen der Substanz ohne merkliche Veränderungen des allgemeinen Zustandes ertragen. 2. Die Auszüge des Corpus luteum in derselben Dosis werden sowohl von den einen, wie von den anderen Tieren, was den allgemeinen Zustand betrifft, sehr gut ertragen. 3. Nach subcutaner Injektion der Auszüge des Ovarialgewebes erscheint bei den Weibchen, die schon ein oder mehrere Male geboren haben, Colostrum; bei den anderen sind die Milchdrüsen etwas vergrößert. 4. Die Injektion des Corpus luteum ruft solche Erscheinungen nicht hervor. 5. Die Injektion der Auszüge des Ovariums und des Corpus luteum bei stillen- den Weibchen und bei denen, die das Stillgeschäft gerade beendet haben, hat keine merkliche Erhöhung der Milchsekretion und keine mehr oder weniger dauernde Sekretion nach Entwöhnung der Jungen zur Folge. R. Golant (Petersburg). 607) Über die Wirkungen des Eosiiis auf Tiere. L Teil von C. Titze: Fütterungs- versuche mit Eosin und Eosingerste. IL Teil von E. Rost: Pharmakologische Untersuchung des Eosins, mit Berücksichtigung der Wirkung des Fluor- resceins und Erythrosins. In: Arb. a. d. Kais. Gesundheitsamt Berlin, Bd. 40, S. 143—208, 1912. Die zu Futterzweckeu in das Zollinland eingeführte Gerste wird seit 1909 durch eine schwache Eosinlösung gekennzeichnet, um seine Verwendung als Braugerste zu ver- hindern. In der Tagespresse wurden bald darauf bekanntlich vielfache Klagen über Ge- sundheitsschädigungen der mit solcher Gerste gefütterten Schweine, Entwertung des Fleisches usw. laut. Die vorUegende Arbeit zeigt, daß weder die einmalige noch die lange fortgesetzte Verabreichung sehr großer Mengen von Eosin irgendwelche Schädi- gungen hervorruft; das Eosin wird nur zu einem ganz geringen Teil vom Organismus resorbiert und ruft bei den zur Färbung der Gerste verwandten Mengen überhaupt keine Gewebefärbung hervor. Schellack (Berlin). 608) Peschic, S. (Bern, Hygienisches Institut), Versuche über die Wirkungsweise des Atoxyls. In: Zeitschr. f. Immunitätsforschg., Bd. 13, Heft 4, S. 364—374, 1912. Gewöhnt man Hühner an wiederholte intramusculäre und stomachale Atoxylgaben, so wird die prompte spirillocide Wirkung (auf Spirochaeta galUnarum) des Mittels nicht beeinträchtigt. Da die Stimulierungsfähigkeit der Zellen zur Antikörperbildung durch die Gewöhnung an das Mittel sehr beeinträchtigt wird, kann die therapeutische Wir- kung des Atoxyls nicht allein in der Reizwirkung auf die aatikörperbildenden Zellen gesucht werden. Vielmehr tritt hierzu wohl als wesentlicher Faktor noch ein direkt chemotheraiDeutischer Effekt im Sinne des Parasitropismus Ehrlichs, durch direkte Ver- ankerung des Mittels an die Parasiten. Seitz (Bonn). 218 Physiologie der Zellen, Gewebe und Organe. 609) Promsy, M®^^*" G. etP. Drevou, Influence des Rayons X sur la ger- mination. In: Revue generale de Botanique, Bd. 24, Heft 281, S. 177 — 198, 1912. Les auteurs ont etudie l'action des Rayons X sur la germination des graines de lentille, de ble, de feve et de lupin. Ils ont constate que la temperature aug- mente beaucoup la sensibilite des plantes ä ces rayons. Dans les conditions ordi- naires, la germination des graines est soit acceleree, soit ralentie par l'action des rayons X, le phenomene dependant, en grande partie, de la qualite et de la quantite des rayons, et aussi de la nature specifique des graines. Les plieno- menes sont plus reguliers ä une temperature plus elevee, oü aux doses employees par les auteurs, l'irradiation a toujours eu une action favorisante sur la germi- nation et l'acceleration du developpement a toujours ete bien plus intense que lorsque les rayons X agissaient ä la temperature ordinaire. Dans les deux cas, Firradiation a determine l'augmentation de volume des cellules et des noyaux, dans les tissus en voie de croissance, la sclerification plus rapide des elements de soutien et de protection, l'augmentation de volume des Clements vasculaires et leur lignification liätive et enfin une reduction assez notable de l'ecorce par rapport au cylindre central. C. L. Gatin (Paris). 610) Tappeiiier, Fr. H. v. (Greifswald, Chir. Klinik), Beitrag zur Behandlung der Prostatahypertrophie durch Röntgenbestrahlung der Hoden. In: Deutsch. Zeitschr. f. Chir., Bd. 115, Heft 5—6, S. 568—576, 1912. Verf. verfügt über fünf Fälle von Prostatahypertrophie, die er mit Röntgen- bestrahlung der Hoden behandelt hat; bei zwei von diesen Fällen kann er auch über den makroskopischen und mikroskopischen Befund der Prostata berichten, da sie durch eine später noch ausgeführte Operation gewonnen wurde. Bei einem Kranken wurden alle Beschwerden vollständig und dauernd (Beobachtungsdauer 4yj Monate) beseitigt; die vier anderen Kranken wurden nur gebessert. In dem einen Falle war nur mäßige Besserung erzielt worden — die Prostata zeigte fibromyomatösen Typus — ; in dem an- deren Falle war die Besserung weitgehend — die Prostata zeigte glandulären Typus. Die Röntgenbestrahlung der Hoden ist namentlich in den Fällen von Prostatahyper- trophie zu versuchen, in denen es sich um ältere Leute handelt, und in denen sich die Prostata weich anfühlt, und man annehmen kann, daß die glandulären Bestandteile den Hauptteil der Hypertrophie ausmachen. P. Wagner (Leipzig). 611) Kollier (Sanntwiesen Laysin), Höhen- und Sonnenkur der chirurgischen Tuberkulose, deren Tiefenwirkung und Kontrolle durch die Röntgen- strahlen. In: Deutsch. Zeitschr. f. Chir., Bd. 116, S. 643—670, 1912. Das alpine Klima mit seiner Intensität der Sonnenstrahlen eignet sich zweifellos für die Heliotherapie am besten. Ein anderes Charakteristikum des alpinen Klimas be- steht in der Trockenheit der Luft. Trockene Luft bringt die bakterientötende Wirkung der Sonnenstrahlen weit besser zur Entfaltung als feuchte. Die stärkste Wirkuug kommt dem luizerlegteu, direkten Sonnenlicht zu. Es kommt endlich die touisierende Wirkung der Höhenluft, speziell ihr Ozon und vielleicht auch ihr Radiumgehalt in Betracht. Welche Rolle der Pigmentierung bei der Heilung chirurgischer Tuberkulosen zufällt, ist noch nicht ganz klar. Jedenfalls bleibt die Tatsache bestehen, daß die Heilerfolge der Höhen- undSonnenkur bei chirurgischen Tuberkulosen überraschend sind, daß sie den- jenigen der Radiotherapie an Sicherheit ebenbürtig, in der Dauer des Erfolges aber über- legen sind. In den letzten Jahren hat sich Verf. durch regelmäßig ausgeführte Kontroll- aufnahmen mittels Röntgenstrahlen über den Verlauf des betreffenden Falles und seine Prognose genau informiert. Ausgeheilte Knochentuberkulose bietet als Merkmale: 1. ver- schwundene Atrophie, kräftiger, oft übermäßiger Kalkgehalt; 2. wiederkehrende, da,nn grobzügig rarefizierte Struktur; 3. scharfe Begrenzung restierender Defekte; eigentlich reproduktive Vorgänge; Resorptionsvorgänge. Bei reiner nicht infizierter Tuberkulose tritt leicht Ausheilung ein. P. Wagner (Leipzig). 612) Longlliiiine, W. et Dupout, 0., Recherches sur la distribution de la temperature dans les plantes. In: Revue generale de Botanique, Bd. 24, Heft 282, S. 244—267, 1912. Physiologie der Zellen, Gewebe und Organe. 219 Les auteurs ont mesure, ä l'aide d'une methode thermo-electrique, la tem- perature des diverses parties d'un certain nombre de plantes. Ces mesures leur ont permis de mettre en relief les faits generaux suivants: 1". Lorsque, dana la plante, on s'eleve du sei vers les extremites, la teniperature croit d'abord rapidement dans la tige, pour rester ensuite sensiblement constante et s'elever vers les extremites jeunes. Dans la feuille, la temperature decroit d'abord lors- qu'on s'eleve dans le petiole, atteint un minimum ä la uaissance du limbe, et se releve ensuite dans la nervure centrale, rapidement si la feuille est ä nervation palmee, lente- ment si la feuille est ä nervation pennee. Dans le bouton, enfin, la temperature est ge- neralement plus elevee que dans le reste de la plante. Ces faits trouvent leur explication dans la circulation de la seve, d'uue part, et dans les phenomenes chimiques de la vie de la plante d'autre part. 2". Si la tension de vapeur d'eau croit. les difFerences de tempe- ratures signalees tendent ä disparaitre, sauf celies qui ont, pour origine, les reactions chimiques. o"^. Si l'on fait croitre l'intensite lumineuse, les differences s'accentuent au contraire au soleil et les temperatures maxima sont atteintes, en general, dans les organes les plus epais. Les phenomenes d'evaporation et de circulation de la seve ont alors un röle preponderant dans la distribution de la temperature. 4". Les auteurs ont etudie enfin Tinfluence de la couleur sur la temperature: au soleil, une feuille rouge sombre s'est toujours montree ä une temperature superieure ä celle d'une feuille vert-clair. C. L. Gatin (Paris). 613) NüreuberiT, A. (Petersburg, Experimentell-pathologisches Laborat. d. Inst. f. experim. Mediz.), Der Einfluß der inneren Secretion auf die Absonderung der Verdauungssäfte. In: Russky Wratsch (russ. Arzt), Bd. XI, Heft 6, S. 197 — 198, 1912, (russ.). Das Jodthyreoglobulin (aus der Schilddrüse des Stieres), das mit der Nahrung ein- geführt wird, erhöht die Absonderung des Darmsaftes und ruft Magenblutungen hervor. Die erhöhte Absonderung beginnt in der Verdauungsperiode und bleibt auch außerhalb der letzteren erhalten. Dieselbe Jodmenge in anorganischen Verbindungen zeigt diese Wirkung nicht. Eine ähnliche Wirkung scheint das Jodthyreoglobulin auch auf die Pancreassecretion auszuüben. Der Gehalt an Fermenten wird dabei nicht beeinflußt. Die Versuche wurden an zwei Hunden ausgeführt: an einem war eine Pancreasfistel so angelegt, daß der Pancreassaft entweder durch eine Kanüle nach außen oder ins Darm- lumen floß; am zweiten Hunde wurde die Londonsche Modifikation der Wela-Thiry- schen Operation ausgeführt. R. Golant (Petersburg). 614) Bylina, A. (Petersburg, Physiologisches Laboratorium d. Instit. f. experim. Mediz.), Der Einfluß des Neutralfettes und seiner Bestandteile auf die Arbeit der Magen- und Bauchspeicheldrüsen. In: Russky Wratsch i^russ. Arzt), Bd. XI, Heft 9 u 10, S. 296—299 u. 337—341, 1912, (russ.). Sowohl das Neutralfett, wie die Fettsäuren und die Seifen zeigen eine hemmende Wirkung auf die Magensecretion, das erstere besonders deutlich. Für die Bauchspeichel- drüse hat das Fett die Bedeutung eines selbständigen spezifischen Erregers der Saft- secretion. Die Versuche wurden an Hunden mit dem Pawlow sehen „kleinen Magen" und für die zweite Versuchsreihe an solchen mit einer Fistel des großen Pancreasganges und einer einfachen Magenfistel ausgeführt. R. Golant (Petersburg). 615) Bylina, A. (Physiolog. Laboratorium des kaiserL Inst, für experim. Mediz.), Die normale Pancreasabsonderung, als Synthese des Nerven- und humoralen Einflusses. In: Arch. f. biolog. Wissensch., Bd. XVII, Heft 2, S. 159- 194, 1911, (russ.). Aus der Vergleichung der Pancreassecretion auf verschiedene Substanzen (auch Säure darunter) bei Hunden mit Pawlow sehen Fisteln mit und ohne vor- angehende Darreichung von Atropin (Nervenlähmung) zieht der Verf. den Schluß, daß die normale secretorische Tätigkeit der Bauchspeicheldrüse das summarische Resultat zweier verschiedener Mechanismen darstellt, einerseits des humoralen, chemischen, andererseits des Nervenmechanismus. R. Golant (Petersburg). 616) Grinjew, D. (Abteil, d. allgem. Pathologie des kaiserl. Inst. f. experim. Mediz.), Zur Frage über den Bau und die Funktion der Langerlians- 220 Physiologie der Zellen, (jewebe und Organe. sehen Inseln, In: Arch. f. biolog. Wissensch., Bd. XVII, Heft 1, S. 13 — 50, 1911, (russ.). Verf. fand, daß die Zahl der Langerhansschen Inseln großen Schwankungen unterworfen ist. Z. B. bei hungernden Nagern, denen Glucose eingeführt wurde, war die Zahl der Inseln vermehrt; nach intravenöser Einverleibung der Glucose bei Hunden waren diese Gebilde kaum zu finden. Neben der Vermehrung wurde stets die Vergrößerung der Inseln beobachtet; und umgekehrt, waren die letz- teren besonders klein, wenn die Anzahl derselben gering war. Auch bei Ver- größerung sah der Verf. keine Kernteilungsfiguren. Ferner weist der Verf. Über- gangsformen zwischen den Langerhansschen Inseln und den Drüsenläppchen nach. Auch auf einen Parallelismus der Schädigung der Inseln und der Läppchen- veränderung, z. B. beim Glucosehungern der weißen Mäuse wird hingewiesen. Es gibt eine ausgeprägte Membran um die Inseln herum. Verf. nimmt auf Grund dieser Beobachtungen an, daß die Langerhansschen Inseln keine Gebilde sui generis im anatomischen Sinne darstellen, sondern dasselbe epitheliale Drüsen- gewebe sind wie die Läppchen, bloß in einem gewissen funktionellen Zustande oder sogar im Stadium der regressiven Metamophose. Wenn dem Pancreas noch die Funktion der inneren Secretion zukommt, so müßte der Träger derselben nach dem Verf. das ganze Drüsengewebe sein. R. Golant (Petersburg). 617) ChalatoWj S. (Petersburg, Pathologisch-Anatomisches Institut der kaiserl. Militär- medizin. Akademie), Über die Veränderungen der Kaninchenleber bei tie- rischer Nahrung. In: Ber. d. russ. pathol. Ges., Bd. II, 1910—1911. Als Untersuchungsmaterial verwandte Verf. 22 Lebern von Kaninchen, die gruppen- weise mit verschiedenen Sorten tierischer Nahrung im Gemisch mit Kuhmilch gefüttert wurden. Bei den mit Hühnereiweiß und Fleischsaft gefütterten Kaninchen wurden in allen Fällen ganz ähnliche und dabei nur geringe parenchymatöse Leberveränderungen erzielt. Dieselben verschwanden vollkommen, nachdem die Tiere wieder auf ihre gewöhn- liche Nahrung gesetzt wurden. Viel stärkere Veränderungen waren dagegen in den Lebern von Tieren zu sehen, die als Zusatz zu ihrer Nahrung Hühnereigelb erhielten. In diesen Fällen waren die Leberzellen, in den länger dauernden Versuchen auch die Epithelien der Gallengängo und die Wandungen kleiner Arterien mit Fettsubstanzen infiltriert und zeigten dabei stark ausgesprochene necrotische und degenerative Verände- rungen, zu denen sich in den sj^äteren Stadien eine cirrhotische Wucherung des binde- gewebigen Stromas gesellte. Als erstes Zeichen des cirrhotischen Prozesses konnte Verf. eine Verdickung früher vorhandener und starke Entwicklung neuer feinster Fasern (sog. Gitterfasern) konstatieren. Einige der im Leberparenchym abgelagerten Fettsub- stanzen zeigten doppelbrechende Eigenschaften und zählen daher, sowie auch auf Grund mikrochemischer Reactionen zu den Lipoidsubstanzen. In der Nähe derselben und zwar in der Peripherie der Leberläppchen waren die Degenerationserscheinungen immer am stärksten ausgeprägt. Daraus zieht Verf. den Schluß, daß gerade die doppelbrechenden Lipoidstofte des Eigelbes einen besonders schädlichen Einfluß auf das Leberparenchym haben. Da schon Stukkey, der an denselben Kaninchen wie Chalatow gearbeitet, einen ebenso schädlichen Einfluß derselben Substanzen auch auf die Wandungen der Aorta beschrieben hat (Inaug.-Dissert. St. Petersburg 1911), so kann man überhaupt an- nehmen, daß einige in unserer Nahrung vorhandenen Lipoidstoffe eine giftige Wirkung auf den Organismus haben, indem sie chronische Veränderungen in den inneren Organen hervorrufen. R. Golant (Petersburg). 018) Grinjew, D. (Petersburg, Abteil, f. allgem. Pathol. d. kaiserl. Inst. f. experim. Mediz.), Zur Physiologie der Kohlehydrate im Organismus. Über die Verände- rung der Zellen der parenchymatösen Organe bei Überfluß von in den Organismus eingeführten Kohlehydraten. In: Arch. f. biolog. Wissensch., Bd. XVII, Heft 3, S. 256—274, 1 Abb., 1912, (russ.). Verf. teilte seine Versuchstiere, Meerschweinchen und weiße Ratten, in vier Gruppen ein: die eine hungerte und bekam nur Wasser; der zweiten wurde subcutan Glucose injiziert, außerdem bekam sie Glucose als Futter; die dritte bekam Glucose ad libitum zu fressen; die vierte fraß nur Saccharose. Möglichst bald nach dem Tode wurdi^n die Organe mikroskopisch untersucht. Während die verschiedenen degenerativen Verände- Physiologie der Zellen, Gewebe und Organe. 221 rungen beim Hungern sowohl das Protoplasma wie den Kern betrafen, so sieht man bei übermäßiger Kohlehydratzufuhr an den Organen, besonders an der Leber und der Niere, am Protoplasma ebenfalls degenerative Erscheinungen; indessen sind die Zellkerne viel näher der Norm, ja besonders in der Leber sind sie sogar zahlreicher und chromatin- reicher. Die Kerne machen einen differenzierteren Eindruck, es tritt die lipoide Substanz hervor und trennt sich scharf vom Chromatin. Verf. schließt daraus auf die plastische Funktion der Kohlehydrate bei dem Aufbau der Zellkerne. R. Golant (Petersburg). 619) Siniiii, A. (Tomsk, Chiinirg. Klinik), Zur Lehre von der Resorption aus der Bauchhöhle. In: Archiv f. klin. Ghir., Bd. 98, Heft 2, S. 482—488, 1912. Die vom Yerf. an Meerschweinchen und Hunden vorgenommenen Versuche zeigen, daß die gleichzeitigen Injektionen von hypertonischen Salzlösungen mit Diphtherietoxin die Versuchstiere retten; diese Wirkung ist desto sicherer, je höher, je konzentrierter die Lösung ist. Die wahrscheinlichste Erklärung hierfür ist folgende: Entweder es er- folgt eine Verzögerung der Resorption des Toxins, und in jeder Zeiteinheit zirkuliert im Blute ein solches Giftquantum, das der Organismus zu vertragen imstande ist. Oder aber die Einführung von hypertonischen Lösungen in die Bauchhöhle ruft eine Trans- sudation der serösen Flüssigkeit, eine lokale Leucocytose hervor, und all dieses macht das eingeführte Toxin unschädlich. Diese Versuche können auch eine praktische An- wendung tiudeu. P. Wagner (Leipzig). 620) Müller, P. Th. (Graz, Hygienisches 'Institut), Über die Wirkung des Blut- serums anämischer Tiere. In: Archiv f. Hygiene, Bd. 75, Heft 5/6, S. 290, 1912. Wurden weiße Mäuse durch dreimalige Blutentnahme aus dem Schwanz anämisch gemacht, so zeigte sich dies in einem Absinken des Gehaltes an roten Blutkörperchen um 30 Prozent. Während normales Meerschweinserum dieses Sinken des Erythrocyten- gehaltes nicht aufhielt, vermochte dies Serum von anämisch gemachten Meerschweinchen. Diese Fähigkeit blieb diesem Serum erhalten, ob es nun erhitzt war auf 56", gekocht wurde oder mit Mäuseerythrocyten digeriert wurde. Die gleiche Wirkung wie Anämie- serum zeigte das Serum von längere Zeit unter vermindertem Luftdruck gehaltenen Meerschweinchen, sowie ein Extrakt des Knochenmarks oder der Leucocyten normaler oder anämischer Meerschweine. Auch diese beiden Extrakte waren im weitesten Maße thermostabil. Auch in dem Verhalten der Trockensubstanz des Blutes war eine Differenz zu konstatieren zwischen anämischen Mäusen und solchen, welche mit Anämieserum vor- behandelt worden waren. Die anämischen Tiere zeigten eine Abnahme der Trocken- substanz des Blutes, die vorbehandelten nicht. Übrigens war der Trockengehalt des Blutserums unverändert, die Alteration betrifft also lediglich die Blutkörperchen. Versuche zeigen, daß die blutschützende Wirkung des Serums anämischer Tiere nach 24 Stunden aufgehoben ist. Seitz (Bonn). 621) Sawtschenko, J. und Aristowsky, W., Über die Bedeutung der Reaktion des Milieus für die Phagocytose. In: Arch. f. biolog. Wissensch. Petersburg, Bd. XVn, Heft 2, S. 148—158, 1911, (russ.). Verff. stellten ihre Phagocytoseversuche an roten Blutkörperchen, Thyphusbacillen und Choleravibrionen an und fanden dabei, daß 1. die Leucocyten ihre phagocytäre Tätigkeit nicht nur bei gewohnter schwach alkalischer oder neutraler Reaktion, sondern auch bei saurer und stärker alkalischer Reaktion, als es im Plasma der Fall ist, ent- wickeln können; 2. die vorteilhafteste Reaktion für die Phagocytose für verschiedene Objekte verschieden ist; 3. das Optimum der Reaktion für die Phagocytose mit der für die Adsorption des Alexins durch das Objekt der Phagocytose günstigsten Reaktion zu- sammenfällt. Die Verff. sehen in diesen Tatsachen die Bestätigung ihrer Ansieht, daß die Pha- gocytose durch die Adsoi-ption des Alexins vom Objekte der Phagocytose bedingt ist. R. Golant (Petersburg). 622) Suzuki (Prag, Hygienisches Institut), Die quantitativen Verhältnisse der Keimabtötung durch Leukocyten. In: Archiv f. Hygiene, Bd. 75, Heft 3, S. 224 bis 236, 1912. Die Arbeit befaßt sich mit quantitativen Untersuchungen über die Leueocyten- wirkung. Herangezogen wurden Typhusbacillen, Choleravibrionen, Hühnercholera, Heu- bacillus und ein saprophytischer Coccenstamm. Leucocytenmengen von 0,1 g, aufge- schwemmt in Kochsalzlösung, vermochten Choleravibrionen und Typhusbacillen noch bei mehreren Hunderttausenden deutlich zu töten. Wurden dieselben Keime mit einer Auf- 222 Physiologie der Zellen, Gewebe und Organe. schwemmung von Leucocyten in erhitztem Serum oder Bouillon zusammengebracht, so wurden sie nicht beeinflußt. Hühnercholerabacillen werden schwach beeinflußt, sapro- phytische Coccen stark, ebenso Staphylococcen und der Pneumobacillus Friedländer. Gegenüber Streptococcen wirken die Leucocyten erst keimtötend, wenn diesen Strepto- coccen-Immunserum hinzugefügt wird. Aus dem Umstände, daß bei einer Herabsetzung der Leucocytenmenge unter 0,1 g, diese den Kampf nicht erfolgreich aufnehmen können gegen die Keime, läßt sich schließen, daß auch in vivo nur ein genügend großer Zell- zufluß imstande sein wird, der pathogenen Keime Herr zu werden. Seitz (Bonn). 623) Schneider, C. (München, Hygienisches Institut), Kritisches und Experimen- telles über die Wirkung der Leukine. In: Archiv f. Hygiene, Bd. 75, Heft 4, S. 167, 1912. Während die bactericiden Stoffe von polymorphkernigen Leucocyten, nach dem Vorgang von Petterson Endolysine genannt, erst bei Zerstörung der Leucocyten von diesen abgegeben werden, werden andere Stoffe, vom Verf. Leukine genannt, von den Leucocyten secerniert. Beide Stoffe sind identisch. Verf. gewinnt die Leukine durch eine Digestion der Leucocyten bei 37" in öprozentiger Serumkochsalzlüsung; Kaninchen- leucocyten eignen sich am besten zu diesen Versuchen. Lebende und abgetötete Leuco- cyten können durch obige Serumkochsalzlösung ihre keimtötenden Substanzen abgeben. Abgestoßene Leucocyten tun dies jedoch erst nach intensiver Zerstörung des Zelleibes; sterben sie spontan ab oder werden sie weniger intensiv erschlossen, so geben sie die bactericiden Stoffe nur in geringerem Grade ab. Seitz (Bonn). 62-i) Fonio, A. (Bern, Chirurg. Klinik), Über ein neues Verfahren der Blutplättchenzählung. In: Deutsch. Zeitschr. f. Chir., Bd. 117, Heft 1 — 2, S. 176—194, 1912. Mittels seiner Methode der Blutplättchenzählung hat Verf. gefunden, daß die Normalzahl der Blutplättchen des Mannes im Mittel 234000 beträgt. Sie schwankt zwischen 130 und 350000. Zahlen unter 200000 sind jedoch als leicht vermindert zu betrachten. Zahlen unter 130000 und über 350000 sind patho- logisch. In einer weiteren Arbeit muß noch die Blutplättchenzahl beim Weibe festgestellt werden, ihr Verhältnis zur Gravidität, zur Geburt und zu den Menses. Ferner müssen noch weitere Untersuchungen beim Kind ausgeführt werden, und der Einfluß der Nahrungsaufnahme, der Tages- und Jahreszeiten, von Nacht und Tag, Sonne, Hochgebirge usw. studiert werden. P. Wagner (Leipzig). 625) Wanner, Fr. (Chesieres sur Bese), Der Einfluß des Höhenklimas auf die Widerstandsfähigkeit der roten Blutkörperchen. In: Deutsch. Zeitschr. f. Chir., Bd. 116, S. 769—782, 1912. Verf. hat bei seinen Untersuchungen folgendes festgestellt: Eine Zunahme der Widerstandsfähigkeit der roten Blutkörperchen findet im Höhenklima nicht statt. Im Gegenteil scheint eine deutliche Abnahme der Resistenz einzutreten. Diese Abnahme ist aber nur unscheinbar und beruht darauf, daß junge, weniger widerstandsfähige rote Blutkörperchen gebildet worden sind. Die totale Haemo- lyse tritt bei gewissen Kindern sehr spät auf, ein günstiger Einfluß des Höhen- klimas zeigt sich bei ihnen darin, daß nach der Rückkehr in die Ebene die Resi- stenz zur Norm zurückgeht. P. Wagner (Leipzig). 626) Pringsheim, E. G. (Halle a. S.), Das Zustandekommen der tak- tischen Reaktionen. In: Biolog. Centralbl., Bd. 32, Heft 6, S. 337 — 365, 1912. Der Verf. geht aus von der gebräuchlichen Scheidung der Richtungsbewe- gungen niederer Organismen in topotactische und phobot actische, wobei einerseits Flagellaten, Pteridophytenspermatozoen sowie zahlreiche Schwärm- sporen topotactisch, andererseits die Bacterien insgesamt phobotactisch reagieren sollten. Physiologie der Zellen, Gewebe und Organe. 223 Bei der Topotaxis handelt es sich um einen echten Tropismus, eine echte Rich- tungflbewegung. Den Reizanlaß bilden örtliche Intensitätsdiiferenzen des Reizmittels; dieselben bewirken die Einstellung des Organismus in die Eiufallsrichtung des Reizes. In Pfeffers Fall der chemotactischen Farnspermatozoiden (1884) z. B. geben die Sper- matozoiden nach Einführung der Kapillare mit genügend konzentrierter Apfelsäure ihr richtungsloses Umhei'schwärmen auf, stellen sich radiär zum Anlockungszentrum und schwimmen geradlinig auf dasselbe los. Die Erklärung sah hier den Reizanlaß in der verschieden starken Konzentration der Apfelsäure auf den beiden Flanken des schief zur Diflfusionsrichtung des Reizstoffes schwimmenden Spermatozoiden; der Reizanlaß fällt fort, wenn der Organismus sich in den Diffusionsradius eingestellt hat, d. h. wenn auf beiden Flanken gleiche Konzentration herrscht. Den BegriflP der Phobotaxis erläutert am besten das Verhalten von Engelmanns „Bacterium phofometricum" (1882). Der im Dunkeln schwimmende Organismus gelangt durch Zufall in einen Lichtfleck, ohne beim Eintreten ins Helle eine Übergangsreaktion zu zeigen. Kommt er nun bei seinem rich- tungslosen ümherschwimmen im Lichtfleck einmal an die Grenze gegen das Dunkle, so ,, schreckt" er vor dem Dunkel zurück, eine plötzliche Wendung bis zu 180'' ausführend, und bleibt auf diese Weise, infolge stets erneuter Schreckbewegungen beim Erreichen der Dunkelgrenze, dauernd in der „Lichtfalle" gefangen. Der phobohelio- oder phobo- chemotactische Organismus nimmt als Reizanlaß die zeitliche Aufeinanderfolge von Hell und Dunkel bzw. von höherem und niederem osmotischem Druck als Reizanlaß wahr; nicht die örtliche, sondern die zeitliche Intensitätsdifferenz des Reizmittels ist der Reizanlaß. Verf. betrachtet den Phobotropismus, d. h. das Reagieren mittels Schreck- bewegungen, wobei zeitliches Aufeinanderfolgen verschiedener Intensitäten des Reizmittels den Reizanlaß bildet, als die Regel. Theoretische Beobachtungen sowohl an der Hand der Literatur als eigener Beobachtungen lassen ihn in allen Fällen, selbst da, wo typische Schreckbewegungen sich nicht nachweisen ließen (Volvocineen), an die Möglich- keit glauben, zeitliche Intensitätsschwankungen für die Reaktionsweise des Organismus verantwortlich zu machen. Örtliche Differenzen der Intensität sind als Reizursache aus mehreren Gründen unwahrscheinlich: Da die meisten Formen bei der Fortbewegung rotieren, so müßte man die Intensitätsdiiferenz nicht, wie es oben geschah, an den Flanken, sondern am Vorder- und Hinterende ansetzen (Jost 1908). Reizzustand und Gleich- gewichtszustand waren nur quantitativ verschieden; der Organismus müßte das DifiFerenz- maximum, dessen Erreichen das Aufhören des Reifzustandes bezeichnet, „zufällig vorher kennen lernen". — Auch daß bei erhöhter Geschwindigkeit der Fortbewegung die photo- taktische oder chemotaktische Empfindlichkeit zunimmt, spricht für den zeitlichen Inten- sitätswechsel als Reizanlaß; die Größendifl'erenz zwischen zwei in der Sekunde aufein- anderfolgenden Intensitäten ist ja bei geschwinderem Passieren der Ubergangszone eine größere. Ferner sind auch die Schwellenwertuntersuchungen der Auffassung des Verf. günstig. Der Schwellenwert steigt nach dem Web ersehen Gesetz. Mmmt ein Sperma- tozoid in reinem Wasser 0,001% Apfelsäure eben noch wahr, so wird es in 0,001 "^ Apfelsäure erst auf 0,03 7o Apfelsäure j^ositiv chemotaktisch reagieren usw., d. h. die Unterschiedsschwelle beträgt 30. Die Annahme nun, der Sprung von einer höheren Konzentration zur tieferen stelle den Reizanlaß dar, wobei etwa der Sprung von 0,001 % auf 0 7o öine ebenso starke Kln-egung hervorruft wie der von 0,03 auf 0,001, stößt auf geringere Schwierigkeiten als die andere Alternative von der Richtungseinstellung auf örtliche IntensitätsdifFerenzen hin. Endlich aber und vor allem lassen sich die Beobachtungen für die Theorie des Verf. geltend machen. Außer für die untersuchten koloniebildenden Flagellaten mit radiärem Körperbau {Volvox, Pandorina, Synura, Goniuvi)^ für welche beide Vorstellungen gleich gut durchführbar erscheinen, stellte der Verf. bei sämtlichen übrigen von ihm untersuchten Formen {Chlamydomonas, Haematococcus, Phactis, Euglena, Gi/innodinium) das Vorkommen von Schreckbewegungen fest, woran sich noch zahlreiche Fälle der Lite- ratur anreihen. Bei übrigens radiären Formen mit nur asymmetrischem Geißelapparat werden Übergangsreize mit Rückzugsbewegung beantwortet (niedere Bakterien, Schwär- mer von Myxomyceten, Botrydium). Die Schreckbewegung der gänzlich asymmetrischen Formen (Mastigophoren, Infusorien, pflanzliche Spermatozoiden) besteht meist nicht in einfachem Zurückfahren, sondern es handelt sich, je nach dem Körperbau, der Begeiße- lung usw. um ein mehr oder minder starkes Wenden, Kreiseln usw. — Auf die zahl- reichen Details der sehr knapp wiedergegebenen Beobachtungen einzugehen, verbietet das Interesse der Raumersparnis. Sie liefern weitere Beiträge zur Frage der Beziehungen des Köi-perbaues zum Ablauf der Schreckreaktion. Ein bestimmter Organismus besitzt „bei relativ einfachem Bau nur einen von der Bewegungsart abhängigen Reaktionsmodus. Im übrigen herrscht die größte Mannigfaltigkeit, eine sehr viel größere wohl als man vorläufig weiß, der nur durch Einzelbeobachtungen beizukommen ist". K o e h 1 e r (z. Z. Neapel). 224 Fortpflanzung. 627) Tilmann (Köln a. Rh., Chirurg. Klinik), Zur Frage des Hirndrucks. In: Archiv f. klin. Chir., Bd. 98, Heft 3, S. 826—834, 1912. Die Beobachtungen des Verf. haben ergeben, daß unter normalen Verhältnissen in der Schädel- und Rückenmarkshühle ein gleichmäßiger und konstanter Druck nicht herrscht, daß er vielmehr je nach der Körperhaltung ein verschiedener ist. In horizon- taler Rückenlage erhält man mittlere Werte bis 0", im Stehen bekommt man negative, in Kopfstellung positive Druckverhältnisse am Schädel. Dieselben Verhältnisse bestehen auch bei pathologisch gesteigertem Hirndruck. Man kann also sowohl aus der Lumbal- punktion, wie aus der Hirnpunktion keine absoluten, sondern nur relative Folgerungen über den bestehenden Hirndruck machen. Viele Gründe sprechen dafür, daß die Seh- atrophie und die Stauungspapille in vielen Fällen durch den direkten Druck des ge- dehnten dritten Ventrikels bei Hydrocephalus auf das Chiasma nervorum opticorum be- dingt ist. Endlich lassen einzelne Beobachtungen den Schluß zu, daß es nicht nur einen pathologisch gesteigerten, sondern auch einen pathologisch herabgesetzten Hirndruck gibt. P. Wagner (Leipzig). 628) MoUison, Th., Eine neue Methode zur quantitativen Prüfung des Farben- sinnes und einige_ Ergebnisse an Europäern und Somali. In: Verb. d. Ver- samml. d. Naturf. u. Ärzte, Karlsruhe 1911, S. 470—47:]. MoUison hat mit Hilfe einer neuen Methode eine Prüfung des Farbensinnes bei einer Reihe von Angehörigen der weißen und farbigen Rasse vorgenommen. Seine Me- thode besteht darin, daß er die vier Farben: Zinnober, Cadmiumgelb, Chromoxydgrün und Ultramarin so mit Zinkweiß mischt, daß jede folgende Nuance 70 7^ der Farbmenge der vorhergehenden enthält. 20 Nuancen führen so von der 70 7^, Farbe zu einem fast reinen Weiß. Die Prüfung geschieht in der Weise, daß die Nuancen zu ihren Grund- farben gelegt werden müssen. Mollisons Untersuchungen an 28 ^; und 26,' Somali und 60 ^ Europäern ergaben eine ganze Reihe interessanter Rassenunterschiede. Be- sonders zu nennen wäre ein geringeres Empfindungsvermögen für die Nuancen bei allen vier Farben bei den Somali im Gegensatz zu den Europäern. Außer Rassenverschieden- heiten finden sich auch individuelle und Geschlechtsunterschiede. Grabert (Berlin). 629) Camis, M., Contributi alla fisiologia del labirinto. Nota III. Effetti della Labirintectomia nel cane, particolarmente sulla innervazione vasomo- toria. In: Folia neurobiol., Bd. VI, S. 138—168, 1912. Weist vom Labyrinth ausgehende vasomotorische Vorgänge nach. V. Franz (Frankfurt a. M.). 630) Merton, H., Ausstellung von Flugorganen der Tiere und Pflan- zen. In: Denkschr. I. Internat. Luftschiffahrtsausstellung, Frankfurt a. M., Bd. 2, S. 299—320, 1909. Diese Zusammenstellung ist ein Begleitwort zu der im Titel genannten Aus- stellung, worin eine Anzahl Angaben über die Schwebeeinrichtungen von Pflanzen- samen und die Flugorgane der Tiere in gemeinverständlicher Form zusammen- gestellt sind. Es fehlt darin zwar manches, was dem Ref. aufnahmswert erschienen wäre, und es sind darin manche unwichtige und auch einige zweifelhafte oder gar irrtümliche Angaben in der Literatur über das Verhältnis der Segelfläche zum Körpergewicht, über das Kreisen der Vögel, über die Bedeutung der Luft- säcke und anderes nicht kritisch genug wiedergegeben; aber im ganzen genommen ist diese Zusammenstellung eine zweckentsprechende und recht gute zu nennen. R. V. Lendenfeld (Prag). Hierzu: Nr. 631, 642, 646, 671, 675, 732, 733, 742, 746, 765, 783. Fortpflanzung. 631) Hertwig, 0., Veränderung der idioplasmatischen Beschaffenheit der Samenfäden durch physikalische und durch chemische Eingriffe. In: Sitz.-Ber. Akad. Wissensch. Berlin, Bd. 1912, Heft XXXI, S. 554—571, 1912. Anknüpfend an die früheren Untersuchungen mit Radium- und Mesothoriumbestrah- lung der Eier und Samenfäden berichtet Hertwig in vorliegender Arbeit über neue Fortpflanzung. 225 Experimente, die von Oppermann, Günther Hertwig und dem Verf. selbst im ana- tomisch-biologischen Institut an Keimzellen der Forelle, von Triton, Frosch und Kröte ausgeführt worden sind. Es wurde durch Bestrahlung mit Radium und Mesothorium das schon früher bei Rana fusca ermittelte Gesetz der Kurvenbildung bestätigt befunden. Bei manchen Bastardbefruchtungen, wie zwischen Frosch und Kröte, zwischen Bana fusca und B. viridis, zwischen Salamandra maculosa und Triton taematus lassen sich Eier, die mit maximal stark bestrahlten Samenfäden der fremden Tierart befruchtet werden, sich zu normalen Embryonen und viele Wochen alten Larven züchten, während sie bei Befruchtung mit unbestrahlten Samenfäden regelmäßig auf dem Stadium der Keimblase frühzeitig absterben und zerfallen. Ähnliche Ergebnisse, wie durch Bestrahlung der Keimzellen, lassen sich durch chemische Eingriffe erzielen. An Bana fusca und B. viridis wurden Versuche über die Einwirkung von Eosin, Methylenblau, Rubin, Atoxyl und Sublimat, Äthyl- und Methyl- alkohol auf die Keimzellen unternommen. Nur das Methylenblau rief eine Änderung in der idioplasmatischen Beschaffenheit der Samenfäden hervor. Normale Froscheier, mit Samenfäden nach geeigneter Vorbehandlung mit Methylenblau befruchtet, liefern patho- logisch veränderte Entwicklungsstadien (Spina bifida u. a. m.) und weisen weitgehende Übereinstimmung auf mit den von 0. Hertwig in seinen Untersuchungen über die „Radiumkrankheit tierischer Keimzellen" beschriebenen und durch Bestrahlung der Samenfäden gewonnenen Befunden. Ferd. Müller (Schöneberg). 632) Morse, M., Beliavior of spermatozoa in plasma. In: Science N. S. 35, 906, S. 754—755, 1912. Sperma von Arbacia wurde in das Blutplasma von Limulus und in das einer Ratte gebracht und eine Schwellung des Spermakopfes beobachtet, die als eine Nachahmung der Bildung des männlichen Vorkerns nach dem Eindringen des Spermatozoons ins Ei angesehen wird. J. Schaxel (Jena). €33) Digby, L. (Royal College of Science), The cytology of Primula ke- wensis and of other related Primula hybrids. In: Annais of Botany, Bd. 26, Heft 2, S. 357—388, 1912. This very interesting paper presents the results of a careful study of certain Primula hybrids which furnish a parallel to the mutant Oenothera gigas. The ciy tological structure and the phenomena of meiosis are remarkably similar in the two genera, Primula and Oenothera^ as shown by the present paper. In 1899 a spontaneons hybrid between Primula floribunda and P. verticillata ap- peared in the Kew Gardens, having various characters of both parents. It was named P. kewensis. The following year the cross P. floribunda x P. verticillata was artificially made. Some of the hybrids had the P. Jcewensis characters, but all the flowers were "thrums" and hence the plants were stei'ile and could only be reproduced by cuttings. This stock, in 1905, at Chelsea, produced a single "pin" flower, which was fertilized and yielded seeds, thus pi-oducing a fertile race of P. kewensis. A variety of this, P. kewensis farinosa, has since been produced by selection. The original cross was repeated atKewin 1910, but this time produced only pure P. floribunda. On the other band, P, verticillata X P. floribunda isabellina gave hybrids resembling P. kewensis farinosa. The most in- teresting feature is, that while both parent species have 18 chromosomes {2x) and the sterile P. kewensis has the same number, the fertile P. kewensis has 36. The latter num- ber also appeared in the independent cross which resulted in P. kewensis farinosa. Hence the tetraploid number of chromosomes has originated twice independently from this cross. This is parallel to the origin of Oenothera gigas from 0. Lamarckiana and also from a cross, 0. gigas having 28 chromosomes (2«) and 0. Lamarckiana 14. The doubling in chromosome number is in both cases accompanied by increase in size of nuclei. The P. kewensis fertile hybrid having .S6 chromosomes exhibits a curious peculiarity during the first meiotic division. Two of the bivalent chromosomes are temporarily joined to form a large quadrivalent body. In meiosis a continuous Univalent spireme is formed, and the arms of its loops later become approximated to form the bivalent chromosomes. Hence an original telosynaptic arrangement of the chromosomes in the heterotype prophase, is succeeded by a secondary parasynapic union of homologous segments to form the bivalent chromosomes. All the cytological features of reduction in Primula thus form a remarkably close parallel to those first described by the reviewer in Oenothera. An other important Zentralblatt f. Zoologie, allgem. u. experim. Biologie. Bd. 1. , 15 226 Fortpflanzung. point is that in the hybrid P. floribunda isaheUina x P. kewensis, althongh the form er has 9 chromosomes as the x number and| the latter 18 as x number, yet the ofi"spring have only 18 chromosomes as 2 a; number. It appears probable that the 9 extra cbro- mosomes are extruded from the nuclei of the embryo, as is known from the work of Herbst and others to take place in Echinoderm hybrids. Gates (London). 634) Farmer, J. B. (London, Royal College of Science), Telosynapsis and parasynapsis. In: Annais of Botany, Bd. 26, Heft 2, S. 623—624, 1912. This note points out the essential differences between the telosynaptic and parasynaptic accounts of meiosis. It is no longer a matter of fundamental sig- nificance whether the actual pairing of the chromosomes is end-to-end or side- by-side. The important question at issue concerns the interpretation of the much earlier stages of the heterotypic prophase. Are the parallel threads observed at this time due to a split or an approximation ? The former view is supported by the fact that 1. similar parallel threads are found in postmeiotic prophases where they must be due to a split, and 2. that the parallelisms of the heterotype pro- phase are very similar to those of the archesporial prophases. Gates (London). G35) Melhiis, I. E., Experiments on Spore Germination and Infection in certain Species of Oomycetes. In: Wisconsin Agr. Expt. Stat. Research Bulletin No. 15, S. 25—91, 1911. "The results obtained suggest that a chose relation exista between host vigor and susceptibility (in infection) in that healthy plants are more susceptible than sickly or abnormal ones." Bibliography. Pearl (Orono). 636) Pearson, H. H. W. (South African College), On the microsporangium and microspore oi Gnetum, with some notes on the structure of the inflores- cence. In: Annais of Botany, Bd. 26, Heft 2, S. 603—620, 1912. Three species of Gnetum were studied. The inflorescence and the poUen develop- ment are described. The reduced number of chromosomes appears to be 12 as in other Gymnosperms. Gates (London). 637) Foex, Les conidiophores des Erysiphacees. In: Reyue generale de Bota- nique, Bd. 24, Heft 280, S. 210—207, 1912. L'auteur a e'tudie la formation des conidiophores chez les Erysiphacees, et il rapporte ces organes ä quatre types. 1°. La cellule-base est ä la fois pedicelle et cellule gene- ratrice de cellule-mere de conidias. 2". Un pedicelle unicellulaire porte une cellule mere au-dessus de laquelle se trouve une chaine plus an moins longue de cellules destinees ä se diflferencier directement en conidiee. 3"^. Le pedicelle est assez grele, et souvent plu- ricellulaire. — Pour ie reste, la structure est comparable ä celle du 2. type. 4". Le pe- dicelle, generalement pluricellullaire, peut bourgeonner pour constituer des conidiophores; de plus, Tappareil conidien primaire s'insere, non pas au dessus d'un filament mycelien externe et perpendiculairement ä la direction de ce dei-nier, ce qui est le cas chez toutes les Erysiphacees, mais ä Fextretnite ou pres de l'extremite d'une hyphe endophytique. C. L. Gatin (Paris). 638) Vill, K., Die Trüffeln. In: Naturwissenschaftliche Zeitschr. für Forst- und Land- wirtschaft, Bd. 10, Heft 1, S. 22—43, 1912. Herleitung des Wortes „Trüffel". Arten, welche bei der Anzucht in Betracht kom- men. Entstehung der Trüffeln, Versuche zur künstlichen Anzucht (Sporen, Zwischenwirte, Trüffelammen, Kultur der Trüffeln), Eigentümlichkeiten im Leben der Trüifeln. Eckstein (Eberswalde). {>39) Yiala, P., et Pacottet, P. (Institut Agrouomique de Paris), Les ChlamydosporeB du Black rot. In: Annales de la Soc. agrouomique, Bd. 29, Heft 4. Avril 1912. Le Guignardia Bidivelli, Champignon qui cause la maladie du Black rot, presente les modes de reproduction les plus varies. Les Chlamydospores, trös rares dans la nature sont au contraire aisemeut obtenus dans les cultures de laboratoire. Les auteurs eta- olissent que, dans la nature, la production de chlamydospores comcide toujours avec des temperatures froides persistantes au moment de la vendange; de plus, ils n'appa- Entwicklung, Regeneration, Transplantation. 227 raißsent que lorsque les milieirx nutritifs et physiques sont defavorables au parasite. Le present travail etablit les conditione necessairea pour la production et l'ävolution des chlamydospores. Ces conditions sont une temperature basse et constante de -f 9", la secheresse de Tatmosphere et la presence d'un milieu nutritif defavorable au meme to- xique. La germination des chlamydospores s'eft'ectue rapidement et donne un mycelium regulier produisant des pycnides. C. L. Gatin (^Paris). 640) Gutherz, S., Eine Hypothese zur Bearbeitung des Problems der Geschlechtsdifferenzierung bei Metazoen. In: Sitz.-Ber. Gesellsch. naturf. Freunde Berlin, Heft 3, S. 179—185, 1912. Bei dem durch die Anwesenheit von Heterochromosomen bedingten Chro- matindimorphismus der Spermatozoen lassen sich drei Fälle zur Erklärung der Geschlechtsdifferenzierung denken. Man kann einmal annehmen, daß im Hetero- oder Geschlechtschromosom die Faktoren der Geschlechtsdifferenzierung gelegen sind, sodann, daß das Geschlechtschromosom einem zeitKch vorgeordneten Faktor folgt, der in der einen aus der Reifungsteilung hervorgehenden Tochterzelle ent- standen ist, und drittens kann man annehmen, daß der dem Heterochromosom vorgeordnete Faktor in die Oogenese verlegt wird: es entstehen so zwei Eisorten mit verschiedener Geschlechtstendenz. Im letzten Falle tritt eine selektive Befruchtung ein, d. h. es können nur bestimmte Eier mit bestimmten Sper- matozoen, nämlich solchen der gleichen Geschlechtstendenz in Verbindung treten. Nun war von Morgan und Stevens bei der Taufliege, DrosopMla ampelophüa, ein Chromatindimorphismus der Spermatozoen festgestellt worden, neuerdings aber von Moenkhaus auch eine verschiedene Geschlechtstendenz der Eizellen. Auf Grund dieser Befunde spricht sich Gutherz für die an dritter Stelle ge- nannte Hypothese aus, er tritt also für die Existenz einer selektiven Befruch- tung ein. Ferd. Müller (Schöneberg). 641) Meiseilheimer, J., Experimentelle Studien zur Soma und Ge- schlechtsdifferenzierung. Jena (G.Fischer) 1912. 28 S. 20 Abb. Jll,—. Der Verf. gibt eine Darstellung von Experimenten, die an Fröschen vor- genommen wurden. Zunächst konnten durch Castration der Versuchstiere die Daumenschwielen zum Verschwinden gebracht werden. Wurde dann nach einer gewissen Zeit diesen Tieren Hoden- bzw. Ovarialsubstanz in die Lymphräume eingeführt, so zeigten sich die Folgen dieses erneuten operativen Eingriffes in einer deutlichen Regeneration der sekundären Geschlechtsmerkmale. Jedoch nimmt die Stärke der Ausbildung auf Ovarialsubstanz einen Mittelwert an zwi- schen den reinen Castraten und denen, die mit Hodensubstanz behandelt wurden. Aus dem Verlauf der Experimente ergibt sich für den Verf. mit Notwendigkeit in den von den Geschlechtsdrüsen abgegebenen Stoffen nicht etwa spezifische, entwicklungsauslösende oder formerhaltende Reizmittel für die spezifischen Or- gane des zugehörigen Geschlechtstieres zu erkennen, sondern nur Stoffe, die zum allgemeinen Haushalt, zur Entfaltung aller seiner Teile notwendig sind. K. Oppermann (Berlin-Wilmersdorf). Hierzu: Nr. 589, 673, 705, 707, 710, 729, 755—757, 761, 791, 793. Entwicklung, Eegeneration, Transplantation. 642) Reese, A. M., The effect of narcotics upon the development of the hen's egg. In: Science N. S. 35, 903, S. 633—634, 193 2. Experimente zur vorläufigen Orientierung über Applikation und Wirkung 15* 228 Entwicklung, Regeneration, Transplantation. von Alkohol, Äther, Chloroform, Chloreton und Magaesiumchlorid auf angebrütete Hühnereier. J. Schaxel (Jena). 643) Emmel, V. E., The origin of erythrocytes by a process of constriction er bodding. In: Science N. S. 35, 909, S. 873—875, 1912. Vorläufige Mitteilung über Untersuchungen embryonalen Blutes im hängendeu Tropfen, nach denen die Säugererythrocyten durch einen Knospungsprozeß aus ihres- gleichen hervorgehen sollen. J. Schaxel (Jena). 644) Hill, T. Cr. and Ethel DeFraine (London, University College), On the seedling structure of certain Centrospermae. In: Annais of Botany, Bd. 26, Heft 1, S. 175—199, 1912. The transition from stem to root structure in seven Orders of Centrospermae was studied. Details and careful diagrams of the process as it occurs in numerous genera are given, nearly all being modifications of one type. Gates (London). 645) Benedict, H. M., Senility in meristematic tissue. In: Science N. S. 35, 898, S. 421—422, 1912. Man nimmt gemeinhin an, daß das Meristem perennierender Pflanzen immer embryo- nale Charaktere bewahre und nur die spezialisierten Zellen vom Alter betroffen werden Die Struktur der ausgewachsenen Blätter erlaubt insofern eine Einsicht in das meristematische Gewebe, als jede Veränderung in ihm an den Blättern deutlich zum Ausdruck kommt. Die feinsten Äderchen eines Blattes bilden ein Netzwerk, dessen Maschen Felder von parenchymatösem Gewebe enthalten. Diese Felder sind unter den einzelnen aus- gewachsenen Blättern nicht nur äußerst gleichförmig, sondern es zeigt sich auch, daß ihre Größe in direkter Abhängigkeit von dem Alter der Pflanze steht, auf der das Blatt gewachsen ist. Je älter die Pflanze ist, desto kleiner sind die Felder des Geäders ihrer Blätter. So beträgt z. B. die durchschnittliche Größe eines solchen Feldes bei Blättern eines Exemplars von Vitis riparia mit 4 — 5 Jahresringen 0,42 qmm und eines solchen mit 35 — 50 Jahresringen 0,16 qmm. Augenscheinlich ist das Meristem älterer Pflanzen weniger leistungsfähig in der Produktion spezialisierter Gewebe als das junger. Das Parenchym ist weniger durch- lässig, die Gefäße leiten schlechter. Je mehr nun der Bestand an Kohlehydraten pro- duzierendem Parenchym herabgesetzt wird, desto weniger vermag das Blatt zu leisten. So geht die Pflanze langsam dem Hungertod entgegen. J. Schaxel (Jena). 646) Riviere, Griistave et Bailhache, Cr., Contribution ä la physiologie de la greffe. Influence du sujet porte-greffe sur le greffon. In: Journ. Societe Nat. d'Horticulture, 4. Serie, t. XIH, Juniheft, S. 360—363, 1912. Les dosages de sucre et d'acidite faites sur des jus de chasselas greffes sur divers cepages americains mettent en evidence l'influence exercee par le sujet porte-greffe sur le chimisme du greffon. C. L. Gatin (Paris"). 647) Lexer, E. (Jena, Chirurg. Klinik), Die Verwertung der freien Sehnen- transplantation. In: Archiv f. klin. Chir., Bd. 98, Heft 3, S. 818— 825, 1912. Ein frisch verpflanztes Sehnenstück heilt ein, verhält sich aber verschieden, je nachdem der Einheilungsvorgang unter gänzlicher Ruhigstellung oder unter früher funktioneller Inanspruchnahme erfolgt. Im ersten Falle fasert es sich all- mählich auf und wird von der Umgebung, mit der es in sehr feste Verbindung tritt, narbig durchwachsen und ersetzt. Dagegen ruft der Reiz früher Be- wegungen eine Wucherung des Peritenonium ext. und int. hervor, wodurch nicht nur eine feste Verbindung mit den Sehnenstümpfen an den Nahtstelleu, sondern auch eine Regeneration zugrunde gegangener Fasern erfolgt. Gleich- zeitig wird durch die frühe Bewegung eine Verwachsung der hin- und hergleiten- den Sehne mit der Nachbarschaft vermieden. Das schwierigste, aber auch dank- barste Feld freier Sehnenverpfianzungen ist der Ersatz zugrunde gegangener Sehnenabsclmitte. P. Wagner (Leipzig). Experimentelle Morphologie, Mißbildungen, Pathologie. 229 648) Schepelmann, E. (Halle, Mullsteins chirurg. Klinik), Klinische und experi- mentelle Beiträge zur Sehnenplastik. In: Deutsch. Zeitschr. f. Chir., Bd. 115, Heft 5—6, S. 450— 4C5, 1912. In Anlehnung an eine von C. Ritter beschriebene Methode der Sehnennaht mit- tels eines Stückes Arterie oder Vene desselben Individuums hat Verf. schon vor 2 Jahren größere Defekte mit Venenstücken erfolgreich am Menschen überbrückt und dabei wesentlich bessere Resultate erzielt als bei Vereinigung mit Seidenfäden. Ein im Carpa- Bchen Dreieck entsprechend langes reseciertes Stück der V. saphena magna wird an einem Ende mit den proximalen, am anderen mit den distalen Sehnen stumpf vernäht, und zwar derart, daß die Vene über den Stumpf herübergeführt und nun durch zirku- läre Nähte fest mit ihm vereinigt wird. Die Naht ist so sicher, daß Verf. sowohl bei Menschen als Tieren am 5. Tage den fixierenden Verband abnehmen und volle Funktion gestatten konnte. Die Anästhesie läßt sich bei der Operation in den meisten Fällen durch örtliche Betäubung erzielen, z. ß. mit dem vom Verf. angegebenen 3 prozentigen Chinin- Antipyringemisch. Verf. hat nun im Tierexperiment die allmähliche Umwandlung des Gefäßes in Sehnengewebe verfolgt. Nach 8 Monaten hat man es mit einem sehnenartigen Gewebe zu tun, das sich mikroskopisch aus durchweg längsgeordnetem fibrillären Binde- gewebe mit zahlreichen dichten Bündeln von Sehnenfasern zusammensetzt. Auffallend ist die Kernarmut der alten Sehne im Gegensatz zum Kernreichtum der sich noch weiter funktionell ausgestaltenden neuen Sehne. P. Wagner (Leipzig). Hierzu: Nr. 609, 710, 712, 726, 746, 759, 802. Experimentelle Morphologie, Mißbildungen, Pathologie. 649) Hill, A. TV. (Kew Botanic Gardens), The production of hairs on the stems and petioles of Tropaeolum peregrinum L. In: Annais of Botany, Band 26, Heft 2, S. 589—592, 1912. Tropaeolum peregrinum is normally glabrous, but under certain conditions it can be made to develope hairs. By removing the laminae from a plant, hairs may be de- veloped on a previously glabrous plant in three or four days. The hairs are unicellular outgrowths from a single epidermal cell. It is believed that the Stimulus caused by the removal of the leaves induces division of some of the epidermal cells, one of the pro- ducts of division giving rise to a hair. The cause of the production of hairs may be due to the excess of water supplied to the plant after removal of the leaf blades. Gates (London). 6.50) Strecker, Fr. (Breslau, Anat. Anstalt), Beitrag zur Kenntnis der Defekt- bildungen des Urogenitaltractus. In: Archiv f. Anat. u. Entwicklungsgesch., Heft 5 u. 6, S. 207—216, 1911. In fünf Fällen (ein Kaninchen, ein Hund und drei menschliche Leichen) fand Verf. einseitigen Nierenmangel (einmal war an Stelle der Niere ein kleines rudimentäres Ge- bilde vorhanden) mit weitgehender Defektbildung des gleichseitigen Genitaltractus. Strecker läßt es dahingestellt, ob die Ursache dafür in einem primären Anlagedefekt oder sekundär auftretenden mechanischen Einflüssen zu suchen sei. Walter (Rostock). 651) Hasebe, K. (Kyoto, Japan, Universität), Der verkrüppelte Fuß der Chinesinnen. In: Zeitschr. f. Morphol. u. AnthropoL, Bd. XIV, Heft 3, S. 453 bis 494, 1912. Hasebe unterzieht den verkrüppelten Fuß der Chinesinnen einer sehr ein- gehenden Untersuchung, wobei er die Arbeiten von Hab er er und im besonderen die von H. Virchow berücksichtigt. Sein Material besteht aus 11 mumifizierten Füßen, die aus der Zeit der Chinawirren stammen. Hasebe gibt eine sehr ge- naue Beschreibung: 1. der äußeren Form der mumifizierten Füße, 2. der Schuhe und der Bandagierung, 3. eine Anzahl von Röntgenbildern, 4. folgt die Unter- suchung der Gesamtform des verkrüppelten Fußes, der Formveränderungen der Knochen und Gelenke und Beobachtungen an den einzelnen Knochen und ihre 230 Experimentelle Morphologie, Mißbildungen, Pathologie. Gewichtsverhältnisse. Zum Schlüsse finden noch die Tibia und Fibula Berück- sichtigung. Grab er t (Berlin). 652) Suzuki, T. (Berlin, Krankenhaus &va Urban), Über experimentelle Erzeugung der Magengeschwüre. In: Archiv f. klin. Chir., Bd. 98, Heft 3, S. 632—684, 1912. Verf. hat seine Versuche an 65 Hunden und 17 Kaninchen vorgenommen. Durch Injektion von Silbernitratlösung, Adrenalin, Formalinlösung und von verdünnter Nikotin- lösung in die Magenwand oder in Magengefäße kann man bei Hunden Geschwüre in der Magenschleimhaut erzeugen, die zwar anfänglich dem runden Magengeschwür des Menschen aufs täuschendste ähnlich sind, jedoch die Tendenz zeigen, nach kürzerer oder längerer Zeit sich zu überhäuten und zu vernarben, im strengsten Sinne also kein echtes rundes Magengeschwür darstellen. Durch subcutane Pyridininjektion läßt sich bei Hunden eine künstliche Anämie erzeugen. Ein Einfluß dieser Anämie auf die experi- mentell erzeugten Geschwüre im Sinne einer Verzögerung der Vernarbung ist bisher nicht sicher erweisen. Es muß also außer den lokalen Ursachen noch ein anderes und bisher noch unbekanntes Moment vorhanden sein, das die Heilung des einmal entstan- denen Geschwürs verhindert. P. Wagner (Leipzig). 653) EdeU; R. (Jena, Chirurg. Klinik), Über Osteoarthritis deformans coxae juvenilis. In: Deutach. Zeitschr. f. Chir., Bd. 117, Heft 1—2, S. 148—175, 1912. Genaue Mitteilung von fünf hierher gehörigen Beobachtungen. Verf. möchte sich der Ansicht von Perthes anschließen, daß der bakteriellen Entzündung in der Ätiologie der Arthritis deformans juvenilis eine große Bedeutung zukommt Es sind auch ganz sichere Fälle doppelseitiger Erkrankung bekannt geworden. In keinem der Fälle konnte mit Sicherheit das Leiden auf ein Trauma zurückgeführt werden. Unter den Symptomen der jugendlichen Arthritis deformans war in den Fällen des Verf. die Abduktions- beschränkung das konstanteste und ausgeprägteste. Daneben zeigten sich in einigen Fällen die Adduktion und Rotation mehr oder weniger stark behindert; nie war dagegen in erheblicher Weise die Flexion gestört. Die Bewegungsbeschränkung wird ausschließ- lich durch die mechanischen Verhältnisse bedingt. Die Bewegungen in den erkrankten Hüftgelenken waren stets schmerzfrei. Der zerstörende Prozeß kann mit den bisherigen Behandlungsmethoden nicht aufgehalten wei-den. Es erscheint deshalb im Prinzip rich- tiger, durch Bewegungstherapie die noch bestehenden Bewegungsmöglichkeiten offen zu halten und der Bildung von hemmenden Knochenvorsprüngen entgegenzuarbeiten. Wenn auch die Arthritis deformans juvenilis mit der des Alters in pathologisch-anatomischer Hinsicht in manchen Punkten übereinstimmt, so erscheint es trotzdem sehr fraglich, ob man beide Krankheiten gleichstellen, die eine gewissermaßen als Jugendform der an- deren betrachten darf. P. Wagner (Leipzig). 654) Kawamura, K, (Kyoto, Chirurg. Klinik), Beitrag zur tabischen Osteo-Arthro- pathie. In: Deutsch. Zeitschr. f. Chir., Bd. 115, S. 3-4, S. 368—406, 1912. Mitteilung von zwei sehr genau untersuchten Fällen von tabischer Osteo-Arthro- pathie. Die Ansichten der Autoren über die Entstehung der Osteoarthropathia tabido- rum sind noch immer sehr geteilt. Verf. glaubt, daß außer der trophoneurotischen Störung noch ein anderes .Moment erforderlich ist, d. h. die Prädisposition. Daß das Trauma sowohl für den Beginn, als auch für den weiteren Verlauf der Aifektion daneben eine Rolle spielt, kann nicht bezweifelt werden. Die Ataxie ist zur Entstehung der Ge- lenkafFektion nicht absolut notwendig. Auch in den vom Verf. mitgeteilten Fällen ent- wickelten sich die Veränderungen der Knochen und Gelenke im präataktischen Stadium. Übrigens übt die Analgesie ohne Zweifel auf die AflFektion einen sehr nachteiligen Ein- fluß aus, da die Kranken der Schmerzlosigkeit halber schon erkrankte Gelenke immer weiter zu gebrauchen pflegen. P. Wagner (Leipzig). 655) Matti, H. (Bern, Jennerspital), Über die Kombination von Morbus Base- dowii mit Thymushyperplasie. In: Deutsch. Zeitschr. f. Chir., Bd. 116, S. 425 bis 487, 1912. Unter zehn im Berner pathologischen Institut zur Autopsie gelangten Basedowfällen fanden sich sieben mit einer in Rücksicht auf das Alter des betreffenden Individuums deutlich, z. T. hochgradig hyperplastischen Thymus. Bei sechs Fällen fand sich neben der Thymushyperplasie ein deutlicher, teilweise starker Status lymphaticus. Auch aus der vorliegenden Literatur ergibt sich, daß offenbar in der großen Mehrzahl aller zur Autopsie gelangenden Basedowfälle eine hyperplastische Thymus mit oder ohne Status lymphaticus vorliegt, und daß diese Koinzidenz namentlich bei den intra operationem Experimentelle Morphologie, Mißbildungen, Pathologie. 231 oder im Anschluß an die Operation gestorbenen Kranken eine auffällige ist. Durch die Tätigkeit der vergrößerten Thymus werden offenbar die Basedowsymptome gesteigert, das Krankheitsbild schwerer gestaltet. Die ungünstige potenzierende Wirkung der hyperplastischen Thymus erklärt sich nach der Lehre von der thymogenen Intoxikation; ferner liegt es nahe, eine mangelhafte Entwicklung des chromaffinen Systems für den schlimmen Verlauf vieler mit Thymushyperplasie kombinierter Basedowfälle verantwort- lich zu machen. Über die Frage, ob und in welchen Fällen in der Thymushyperplasie eine Kontraindikation gegen die operative Behandlung des Morb. Basedowii gegeben sei, kann man sich heute noch nicht in maßgebender Weise äußern. Jedenfalls kann aber nach den günstigen Resultaten, die v. Eiseisberg gerade bei Kranken mit Thymus- hyperplasie durch Hemisternumektomie erzielte, von einer absoluten Kontraindikation nicht die Rede sein. Auch kann man nach Garre die Thymushyperplasie .direkt primär angehen. P. Wagner (Leipzig). G5(>) Pettarel, Ch. (Bern, Chirurg. Klinik), Beitrag zur pathologichen Anatomie des Morbus Basedowii. In: Deutsch. Zeitschr. f. Chir., Bd. 116, S. 488—542, 1912. Die in der Berner chir. Klinik relativ geringe Mortalität der Basedowkranken er- klärt, daß Verf. trotz des großen operativen Materials nur vier Fälle zur pathologisch- anatomischen Bearbeitung bekam. Nach den Untersuchungen des Verf. scheinen bei Morb. Basedowii in gewissen Fällen auch anatomische Veränderungen in den Drüsen mit in- nerer Sekretion vorzukommen, die höchstwahrscheinlich auf die Störung in den gegen- seitigen Beziehungen dieser Drüsen zurückzuführen sind. In einem Falle von ausge- sprochenem Morb. Basedowii wurde eine bis zur Nekrose fortschreitende Degeneration der L an gerh ans sehen Inseln mit Lymphocyteninfiltration festgestellt. Bei diesem Falle bestand sehr starke alimentäre Glykosurie. Ferner wurden in den Nieren geringe Mengen von Glykogen gefunden. In den Nebennieren wurde in allen vier Fällen eine mikro- skopisch feststellbare celluläre Hypertrophie des Marks beobachtet, die sich im Auftreten von zahlreichen großen Zellen mit sehr großen chromatinreichen Kernen äußert. Bei der Kombination des Morb. Basedowii mit Status lymphaticus scheint die bei letzterer Anomalie vorhandene Hypoplasie des Nebennierenmarks durch die oben erwähnte cellu- läre Hypertrophie weniger stark, z. T. sogar larviert zu werden. Bei den untersuchten vier Fällen war konstant Status lymphaticus vorhanden, allerdings in einem Falle nur in geringem Grade. Jedoch bestand nur in zwei Fällen ausgesprochener Status thymicus. Das mikroskopische Bild der Thymus spricht eher für eine Persistenz als für eine wirk- liche Hyperplasie. P. Wagner (Leipzig). 657) Siegrist (Bern, Augenklinik), Zur Ätiologie des Keratokonus. In: Deutsch. Zeitschr. f. Chir., Bd. 116, S. 722—734, 1912. Mitteilung über neun Fälle von Keratokonus, die dem Verf. während des verflossenen Jahres zu Gesieht gekommen sind. Bei der Mehrzahl dieser Kranken fanden sich Sym- ptome, die ganz charakteristisch für jenen Krankheitszustand sind, den man als Hypo- thyreoidismus bezeichnet, ein Zustand, der entsteht bei mangelhafter Funktion der Schilddrüse, und der in seinen extremen Formen als Myxoedem oder Cachexia thyreo- priva bezeichnet wird. Für eine Mitbeteiligung der Schilddrüse bei den Keratokonus- fällen des Verf. könnte vielleicht die Tatsache sprechen, daß bei ihrer Mehrzahl Struma- bildungen gefunden wurden. Der Wert dieses Befundes wird allerdings etwas dadurch reduziert, daß sich die strumaleidenden Keratokonuskranken mit einer einzigen Aus- nahme aus Bern rekrutierten, wo die Struma endemisch ist. Sollte dem Hypothyreoidis- mus wirklich eine direkte ätiologische Rolle beim Keratokonus zukommen, so kann er doch sicherlich nicht das einzige ätiologische Moment darstellen. Vielleicht ist der so häufig mitvorhandene Astigmatismus ein weiteres ätiologisches Moment des Keratokonus. P. Wagner (Leipzig). G58) Oppeuheimer, Cl. (Würzburg, Chirur. Klinik), Das Carcinom an der Papilla duodenalis. In: Deutsch. Zeitschr. f. Chir., Bd. 115, Heft 5— 6, S. 415— 458, 1912. Den eigentlichen, dem Duodenum angehörigen Krebsen stellt Verf. die auf Chole- dochus und Papille beschränkten gegenüber: 1. Tumoren, die von der Choledochus- mündung ausgehen ; 2. ringförmige, ebenfalls kleine ulceröse Carcinome, die im unteren Teile des Choledochus mehr oder weniger weit entfernt von der Mündung sitzen; 3. die periampulläre Form, die sich von der Darmschleimhaut aus gürtelförmig ausbreitet ; flach erhabene knötchenförmige und warzenartige Bildungen, die als ringförmiger Wulst in das Lumen vorragen; 4. Formen, die vom Pancreas, namentlich von in die Papille verlagerten Drüsenteilen ausgehen. In der überwiegenden Mehrzahl der Fälle bedingt ein Carcinom der Papilla Vateri eine meist dauernde Behinderung des Gallenabflussea. 232 Vererbung, Variation, Mutation. Diese Gallenstauung bewirkt Erweiterung der Galleublase, falls sie nicht etwa durch vorausgehende Cholelithiasis geschrumpft ist und sich Verwachsungen mit der Umgebung gebildet haben. Ferner Dilatation der großen Gallenwege, besonders des Choledochus; auch auf die intrahepatischen Gallengänge kann sich diese Erweiterung erstrecken. Daran schließen sich sekundäre Veränderungen der Leber, die im wesentlichen das Bild der biliären Cirrhose bieten. Ist noch eine radikale Therapie möglich, so ist das relativ einfachste Vorgehen die transduodenale Exstirpation des Papillentumors. Erhebliche Schwierigkeiten bietet die retroduodenale Resektion, sowie die Operation en bloc: Re- sektion des Choledochus und des beteiligten Duodenums. Auf die transduodenale Ent- fernung des Papillentumors kommen 74**/^ Heilungen. P. Wagner (Leipzig). Hierzu: Nr. 591, 600, 610, 611, 627, 712, 740, 745, 746, 765. Yererbung, Yariation, Mutation. 659) Wilsdorf, G., Tierzüchtung. (Aus Natur und Geisteswelt, Bd. 369.) Leipzig (B. G. Teubner) 1912. 8". IV u. 110 S. 23 Abb. br. Ji 1.—, geb. Ji 1.25. Verf. versucht die wichtigsten Fragen und Aufgaben der Tierzüchtung in einer auch dem Nichtlandwirt und Nichttierzüchter verständlichen Form zu be- handeln. Die biologischen und physiologischen Gesichtspunkte der Züchtungs- probleme werden möglichst ausführlich erörtert, und die ganze Behandlung des Stoffes ist tunlichst auf naturwissenschaftliche Grundlage gestellt. Das Verhältnis der landwirtschaftlich-züchterischen Systematik zur zoologischen, das Wesen des Züchtens, die wichtigsten Zeugungsfragen, die Erscheinungen des Bastardierens, des Rückschlags, der künstlichen Befruchtung, der Infektion und des Versehens, die Vererbung erworbener Eigenschaften, der Mendelismus, die systematische Stammbaumforschung, Inzucht, Verwandtschaftszucht, Reinzucht und Kreuzung, die bei der Züchtung wichtigen Eigenschaften der Zuchttiere, die Leistungs- prüfungen und die Leistungszucht sowie besondere Züchtungsfragen bei der Zucht der Pferde, Esel, Maultiere, Schafe, Schweine, Rinder und des Kleinviehs bilden den Inhalt der einzelnen Kapitel des mit 22 Rassenbildern und einem Schema der Befruchtung geschmückten Werkchens. W. May (Karlsruhe). 660) Harper, R. A., Some current conceptions of the germ plasm. In: Science N. S. 35, 911, S. 909—923, 1912. Einige der landläufigen Anschauungen über die stofflichen Grundlagen der Vererbung werden besprochen, ohne daß ihnen wesentlich Neues angefügt oder Bekanntes schärfer präzisiert wird. J. Schaxel (Jena). 661) Spillmaim, W. J., The present status of the genetics problem. In: Science N. S. 35, 907, S. 757—767, 1912. Das Vererbungsproblem wurde auf vier Wegen in Angriff genommen: mit Galtons statistischer Methode, mit Hilfe der Cytologie, von Seiten der physio- logischen Chemie und durch Bastardierung im Sinne Mendels. Verf. erhofft von einem Zusammengehen der physiologisch-chemischen Forschung mit dem Züchtungsexperiment die besten Erfolge. , J. Schaxel (Jena). 662) WeMier, H. J., The effekt of research in genetics on the art of breeding. In: Science N. S. 35, 903, S. 597—609, 1912. Übersicht über die Ergebnisse der Anwendung des Mendelismus auf die Pflanzenzüchtung mit dem Appell: „We must establish more professorships of genetics or breeding." J. Schaxel (Jena). Vererbung, Variation, Mutation. 235 663) Castle, W. E., On the origin of an albino race of Deer-Mouse. In: Science N. S. 35, 896, S. 346—348, 1912. Ein im Freien gefangenes Männchen der nordamerikanischen Feldmaus Pero- myscus war albinotisch und erzeugte mit normal aussehenden Weibchen von Peromysciis leucopiis novehoracensis Fischer von derselben Lokalität den Weib- chen gleichende Nachkommen. Die albinotische Variation verhielt sich also recessiv. In zwei Sätzen von Jungen einer noi-mal aussehenden Tochter, die der albinotische Vater befruchtet hatte, fanden sich drei albinotische und vier noi-mal aussehende Exemplare. J. Schaxel (Jena). 664) Cockerell, T. D. A. (Colorado, University), The red Sun flow er. In: Pop. Sei. Monthly, Aprilheft, S. 373—382, 1912. In a field in Colorado in 1910 a single individual of the sunüower {Helianthus annuus) was found having red instead of yellow rays. Sunflowers are self-sterile, so the mutant was crossed with the common garden form {H. annuus) and the prairie form {H. lenticidaris). The result was Mendelian, half the F^ being red and half yellow. The original mutant was therefore heterozygous (DR) and came from the union of & normal germ-cell with one that had mutated. The form is named H. coronatus. A si- milar case occurred in the reviewer's cultures of Oenotliera in 1907. A red-budded mutant (0. rubricalyx) appeared, whose offspring partly reverted to 0. rubrinervis until a pure (homozygous) race was obtained. Gates (London). 665) Stockberger, W. W., A literary note on Mendel's Law. In: Ameri- can Naturalist, Bd. 46, S. 151—157, 1912. A review of early and recent literature in which the segregation of cha- racters occurred in hybrids. Gates (London). 666) Peter, K., Neue experimentelle Untersuchungen über die Größe der Variabilität und ihre biologische Bedeutung. In: Arch. Entw.- mech., Bd. 31, Heft 4, S. 680—804, 1 Abb., 1911. Die Untersuchungen, über die in dieser Arbeit berichtet wird, bilden die Fortsetzung von solchen, die Verf. 5 und 4 Jahre früher ausführte und deren wichtigstes Ergebnis darin bestand, daß die Variabilität der Embryonen keine starre Eigenschaft ist, sondern daß ihre Größe von gewissen Einflüssen abhängt und daher vergrößert, vielleicht auch verringert werden kann. Durch die neuen Untersuchungen sollte geprüft werden, ob jede Abweichung von normalen Ver- hältnissen die Variabilität vergrößert. Die Arbeit zerfällt in vier Abschnitte. Im ersten wird versucht, die Begriffe Variabilität und Variation klarzulegen und ihre Erscheinungsformen zusammen- zustellen. Der zweite verbreitet sich über Material und Methodik und enthält die tatsächlichen Befunde. Verf. benutzte dasselbe Material wie bei seinen früheren Versuchen, nämlich die Skelettbildner von Seeigelgastrulis und die Chordazellen der Ascidie Phallusia mamillata. Die Besprechung der Versuchsergebnisse beginnt mit der Variabilität aus inneren Ursachen, wobei der Einfluß der Beschaffenheit der Elterntiere und der Kreuzbefruchtung auf die Variabilität erörtert wird. Dann stellt Verf. die Reaktion der Variabilität auf äußere Bedingungen dar und im Anschluß hieran die Versuche über Beginn und weiteres Schicksal der Varia- bilität. Es zeigte sich, daß unter gleichen Bedingungen gehaltene Kulturen von Seeigeln verschieden stark variieren und diese Verschiedenheit auf die verschie- dene Größe der Elterntiere, vielleicht auch auf deren verschiedene Füllung mit Geschlechtsprodukten und verschiedene Frische, wahrscheinlich auch auf die ver- schiedene Jahreszeit zurückzuführen ist. Bei Phallusia war die Variabilität der Zahl der Chordazellen größer bei Kreuzbefruchtung als bei Selbstbefruchtung. 234 Tiergeographie, Reisen. Die Variabilität reagierte sehr stark und leicht auf äußere Einflüsse wie Wärme, Kälte, Züchtung in kleinen Schalen und in Wasser, das in seiner Beschaffenheit vom Golfwasser abwich, und zwar wurde die Variabilität durch den Wechsel der Bedingungen erhöht, um so deutlicher, je stärker die Einwirkung, je abnormer die neuen Bedingungen waren. Sowohl die Variabilität aus äußeren wie die aus inneren Ursachen wuchs mit der Unsauberkeit der Kultur. Die Variabilität der Skelettbildner aus inneren Ursachen wird später ausgeglichen und äußert sich nicht im Skelett, die erworbene wirkt auf die Variabilität des Skeletts ein. Mit der Erhöhung der Variabilität geht eine solche der Variation einher, während eine Richtung der Variation nicht oder nur in geringerem Maße erkennbar ist. Im dritten Abschnitt werden die Hauptergebnisse zunächst zu den in der Literatur niedergelegten Befunden und zu anderen variationsstatistischen Problemen in Beziehung gesetzt und dann auf ihre biologische Bedeutung hin geprüft. Der vierte Abschnitt enthält die Versuchsprotokolle. W. May (Karlsruhe). Hierzu: Nr. 597, 728, 745, 747, 757, 788, 791, 798, 799, 801. Tiergeographie, Eeisen. 607) Sjösted, Yllgve, Wissenschaftliche Ergebnisse der schwedischen Zoologischen Expedition nach dem Kilimandscharo, dem Meru und den umgebenden Massaisteppen Deutsch-Ostafrikas 1905 — 1906. Stockholm 1910. 3 Bde. 2328 S. mit 87 Tafeln und 175 Textfiguren. Dieses hervorragende und prachtvoll ausgestattete Reisewerk des geschätzten schwedischen Forschers gibt eine umfassende Übersicht über die Tierwelt des Kilimandscharo -Meru Gebietes auf Grund eines mit staunenswertem Fleiß ge- sammelten umfangreichen Materiales, das 25149 Exemplare und 4 374 Arten um- faßt und das unter Mitarbeit von 62 namhaften Zoologen bearbeitet wurde. Es fanden sich unter demselben 117 neue Gattungen und 1448 neue Arten. Natur- gemäß kommt den Insekten mit 3 459 Arten der Löwenanteil zu, während die Säugetiere mit 80, die Vögel mit 402, die Reptilien und Batrachier mit 72, die Fische mit 11, die Mollusken mit 52, die Tausendfüßer mit 33, die Spinnentiere mit 224, die Krebse und Asseln mit 19 und die Würmer mit 22 Arten vertreten sind. Entsprechend dem vielseitigen Inhalte in bezug auf Biogeographie, Bio- logie, Systematik und Morphologie bildet dieses Werk die Grundlage für jede weitere zoologische Forschung in Ostafrika, zumal es nicht nur die auffälligen Formen und die Riesen der Tierwelt berücksichtigt, sondern ganz besonders auch größter Wert auf die versteckt lebenden und auf die kleinen und kleinsten Lebe- wesen gelegt worden ist, die ja im Haushalte der Natur eine bedeutende Rolle spielen. G. Enderlein (Stettin). 668) May, W., Gomera, die Waldinsel der Kanaren. Reisetagebuch eines Zoologen. In: Verh. Naturw. Ver. Karlsruhe, Bd. 24, 1910/11, 47 Abb., S. 49—272, 1912, Sonderausgabe Jt 3.—. Diese Arbeit berichtet über den Verlauf und die Ergebnisse einer zoologischen Studien- und Sammelreise, die Verf. im Winter 1907/08 nach der kauarischen Insel Gomera unternahm. Das kleine urwaldbedeckte Felseneiland hat bisher unter einer fast sträflichen Vernachlässigung von selten der Forscher zu leiden gehabt und bietet doch besonderes Interesse, da es von allen westlichen Kanaren den ursprünglichen Charakter noch am meisten bewahrt hat. In die Schilderung Fauna des Süßwassers. 235 der Reiseerlebnisse sind zoologische, botanische, geologische und ethnographische Beobachtungen eingeflochten, so daß ein Gesamtbild von dem Charakter der Insel entworfen wird. Auch einzelne Teile der Inseln Ferro, La Palma und Teneriffa werden beschrieben. Ein Anhang enthält Verzeichnisse der vom Verf. auf Gomera gesammelten Tiere, Pflanzen und Gesteine, sowie der von ihm benutzten Literatur. Das Ver- zeichnis der Tiere umfaßt 244 Arten, von denen 11 (Ascidiacea 1, Myriopoda 5, Arachnoidea 5) neu sind. Außerdem erwiesen sich 9 Arten ( Actiniaria 3, OUgo- chaeta 1, Ascidiacea 1, Ostracoda 1, Orthoptera 1, Neuroptera 2) für die Kanaren und 13 (Isopoda 2, Decapoda 2, Orthoptera 9) für Gomera als neu. Bemerkens- wert ist die erstmalige Feststellung des Vorkommens von Süßwasserkrebsen und Neuropteren auf den Kanaren. Die der Arbeit beigegebenen landschaftlichen Abbildungen sind größtenteils nach Originalaquarellen und Zeichnungen der Schwester des Verf. angefertigt. W. May (Karlsruhe). 609) Diunik, IS., Reise in den Sakataler Kreis und ins Daghestan. In: Berichte (Iswestija) d. Kaukas. Abt. d. Kais. Russ. Geograph. Gesellsch., Bd. XXI, Nr. 2, S. 1 — 60, Tiflis, 1911 (russisch). Die Reisebeschreibung enthält außer den geographischen Daten eine Menge ein- gestreuter zoologischer und botanischer, interessanter Notizen. C. Greve (Riga). 670) Rosen. N. (Lund, Zool. Inst.), Contributions to the Fauna of the Bahamas I—m. In: Fysiograf. Sällsk. Handl., Lund, N.F. Bd. 22, Nr. 5, S. 1—72, 1911. In the first part a general account of the fauna is giveu, together with remarks on the physiography of the islands. The Bahamas are oceanic. Whether there has been a former secondary connection with other land is of no significance for the study of the recent fauna, for the islands after their forma- tion were almost entirely submerged, and the recent fauna must have invaded since the beginning of the following recent elevation, which took place in very late tertiary time and has given the archipelago its present configuration. The land fauna is, as far as it has been studied, derived from that of Cuba and Haiti. That some birds and other flying animals have also reached the islands from Florida is quite natural. The fauna in fresh and brackish ponds is described. The fauna of the shores shows a great Variation according to the type of the shore. Several regions can be distinguished. Coral reefs are well developed. The second part deals with the reptiles. They have all invaded the is- lands from Cuba and Haiti. Three-fifths of them are endemic. The third part gives a list of the fishes occurring in the waters of the Bahamas. N. Rosen (Lund). Hierzu: Nr. 711, 715, 717, 719, 727, 767. Fauna des Süßwassers. /671) Zacharias, 0., Das Süßwasserplankton. Einführung in die freilebende Organismenwelt unserer Teiche, Flüsse und Seebecken. (Aus Natur und Geistes- welt. Bd. 156.) 2. Auflage. Leipzig, (B. G. Teubner) 1911. J^ 1,25. Das Planctonbüchlein von Zacharias stellt sich die Aufgabe, einen größeren Leserkreis mit dem Süßwasserplancton bekannt zu machen. In zwanzig Kapiteln werden die wesentlichsten Probleme der Süßwasserbiologie charakterisiert, die wichtigsten Vertreter des Planctons in Wort und Bild beschrieben und die Stellung 236 Fauna des Süßwassers. der Hydrobiologie zu den Schwesterwissenschaften erörtert. Ein Kapitel befaßt sich mit der Definition des Planctonbegriffes, ein zweites mit der Geschichte der Hydro- biologie und ein drittes mit der Fang- und Konservierungstechnik. Dann folgen Abschnitte über Planctonkruster, deren Verhalten zum Licht und tiergeographische Bedeutung, ferner über Rotatorien, über passive Wanderung und Entstehung neuer Arten und Varietäten durch Isolierung. Nachdem der Leser auch mit dem Proto- zoenplancton bekannt gemacht worden ist, wird auf breiterer Basis die Perio- dizität der Planctongeschöpfe besprochen und auf deren gegenseitige Beziehungen hingewiesen. Im Weiteren geht der Verf. dazu über, die verschiedenen Plancton- gesellschaften unter sich zu vergleichen, und stellt dem Limnoplancton das Heleo- plancton und das Potamoplancton gegenüber. Er weist auf die Beziehungen zwischen Hydrobiologie und Fischereiwesen, sowie auf die Bedeutung des Planctons als Gegenstand des Schulunterrichtes hin und gibt eine Beschreibung der biolo- gischen Station zu Plön als einer Stätte der Forschung und des Unterrichts in Hydrobiologie. Zum Schluß wirft Verf. einige Streiflichter auf das oceanische Plancton. Es kann hier selbstverständlich auf den gebotenen Stoff nicht ein- gegangen werden. Über die Eignung einzelner Fragen für die Diskussion vor einem großen Publikum ließe sich vielleicht streiten. Die Pütt er sehe Theorie, der Heliotropismus der Planctonwesen, die Frage der marinen Relikte sind heute noch so sehr umstrittene Gebiete der Hydrobiologie, daß man sie nach der Auf- fassung des Ref. als Probleme und nicht als Tatsachen darstellen sollte. Nicht recht einzusehen ist auch die Notwendigkeit der unzähligen im Text vorkommen- den Autornamen, die nicht zur Popularität des Schriftchens passen wollen. Ein Laie kann damit um so weniger anfangen, als ja ein Literaturverzeichnis, in dem die betr. Arbeiten nachgesucht werden könnten, fehlt. Dagegen mag als besonderer Vorzug des Werkchens angeführt werden die geschickte Einflechtung allgemeiner Kapitel zwischen die beschreibenden Abschnitte. Dadurch wird das Interesse fortw^ährend wach erhalten, ohne daß die Einheitlichkeit der Darstellung Schaden leidet. P. Steinmann (Aarau). / 672) Zschokke, F., Die Tiefseefauna der Seen Mitteleuropas. Eine geo- ' • graphisch-faunistische Studie. In: Monographien und Abhandlungen zur Intern. Revue der ges. Hydrobiol. und Hydrographie, Bd. IV, 246 S., 3 Kartenskizzen, Leipzig (Dr. W. Klinckhardt) 1911. Preis JL 15,~. Zschokkes breit angelegtes Werk soll, ähnlich wie die frühere Arbeit des Verf. „die Tierwelt der Hochgebirgsseen", Originalarbeit und Sammelreferat zu- gleich, eine Monographie sein, die unsere Kenntnisse sammelt und allseitig be- leuchtet und damit eine Grundlage schafft für spätere Forschungen. Es kann demnach nicht die Aufgabe des Ref. sein, den Inhalt auch nur einigermaßen er- schöpfend wiederzugeben. Ich werde mich daher auf eine kurze Umrißzeichnung und auf eine Betonung der wichtigsten Ergebnisse beschränken. Dem Buch liegt zugrunde ein jahrelanges eindringendes Studium der Tiefen- fauna des Vierwaldstättersees. Die gewonnenen Schlüsse werden verallgemeinert und nach allen Seiten hin mit parallelen Untersuchungen an Seen der ehemaligen alpinen Vergletscherung, des eisfreien mitteleuropäischen Gürtels, sowie des nor- dischen Glacialgebietes verglichen. Bedauerlich ist, daß die Zahl der erschöpfend untersuchten Seen noch so klein ist, so daß man bezüglich mancher tiergeogra- phischer Beziehung zunächst auf Vermutungen angewiesen ist. Die Arbeit zerfällt in drei Hauptabschnitte. Es werden nacheinander be- handelt: die Seen des ursprünglich vergletscherten Alpengebietes — Randseen und Hochgebirgsseen — , die Becken außerhalb des alpinen Vereisungsbezirkes — Fauna des Süßwassers. 237 Seen des eisfreien Streifens in Mitteleuropa und Gewässer in den Gebieten ehe- maliger nordischer Vergletscherung — und endlich die Geschichte der mittel- europäischen Tiefseefauna, soweit sie sich aus den heutigen Kenntnissen rekon- struieren läßt. Ein erster Abschnitt behandelt die bisher untersuchten Randseen nach Lage, Masse und Entstehung (42 Seen). Als Prototyp der subalpinen Randseen wird sodann der Vierwaldstättersee geographisch und physikalisch geschildert. Wir entnehmen diesem Abschnitt nur wenige Einzelheiten, die für das Verständnis der allgemeinen Kapitel von Be- deutung sind. Das reichgegliederte, von sehr verschiedenartigen Ufern begrenzte Gewässer wird durch zwei quer verlaufende sublacustrische Moränenwalle in drei Hauptbecken geteilt; dem untersten gliedert sich der in physikalischer Beziehung sehr selbständige Alpnacher See an, der mit dem Vierwaldstättersee i. e. S. nur durch eine 150 m breite, 4 m tiefe Seenge in Verbindung steht. Besonders eingehend wird der Untergrund der Seebecken besprochen. Es wird gezeigt, daß der größte Teil des Seebodens von einer Schicht feinen Schlammes überdeckt ist, die durch Sedimentation an allen Punkten allmählich erhöht wird (bis zu 85 mm pro Jahr), aber in verschiedenen Jahren sehr ver- schieden stark wächst. Im ganzen See kommen jährlich 200000 m^ Gestein, 150000 gröberes Geschiebe und 50000 m^ feiner Detritus zum Absatz. Im Um- kreis der Zuflüsse wird der Untergrund sandig bis grobkörnig, er enthält überall, stellenweise sogar massenhaft, pflanzliche und tierische Beimengungen. Die Grenze voUständigerDunkelheit wechselt in den verschiedenen Seeabschnitten entsprechend der sehr ungleichen Transparenz und erreicht im Maximum 110, im Minimum 15 m. Die Tiefentemperatur ist ziemlich konstant, die Schwankungen betragen in Tiefen von 30 — 100 m höchstens 6^, unterhalb 100 m noch ca 1°. Während die Wellen- bewegung sich nur ganz oberflächlich geltend macht, wirken die durch Wind er- zeugten Strömungen durch Erregung von Gegenströmungen bis zu Tiefen von 200 m und darüber. Weniger wichtig dürften die durch Zuflüsse hervorgerufenen Wasserbewegungen für die Tiefenschichten sein. Auf die Charakterisierung des Untersuchungsgebietes folgt ein Abschnitt über Ziel, Verlauf und Methoden der Vierwaldstätterseeuntersuchung und eine Übersicht über die Zusammensetzung und Verteilung der Tiefenfauna im Vier- waldstättersee. Im Ganzen wurden ca. 200 Fänge ausgeführt, welche einen Be- stand von 150 Formen ergaben. Diese Zahl würde noch wesentlich vermehrt, wenn auch die nicht berücksichtigten Gruppen (Infusorien, Rotatorien usw.) mit- wählten. Zschokke glaubt in seinen Tief entieren zwei tiergeographisch und biologisch wohl umschriebene Faunengruppen zu erkennen: allgemein verbreitete Formen, Cosmopoliten, meist Ubiquisten, durch große Anpassungsfähigkeit ausgezeichnet, und stenotherme kaltwasserliebende Elemente von eigenartiger Verbreitung. Zu letzterer Gruppe rechnet er vorläufig 46 Arten von sehr verschiedener systema- tischer Stellung, die mehr oder weniger auf die Tiefenregion beschränkt sind und außerhalb des Untersuchungsbezirkes an tief und gleichmäßig temperierten Loka- litäten, in kalten Quellen und Bächen, in Hochgebirgsseen, Hochmooren und in Höhlen sporadisch auftreten. Er glaubt, daß weitere Untersuchungen diese Liste noch vergrößern werden, indem einzelne bisher in ihrer Verbreitung noch zu wenig bekannte Formen hier einzureihen seien. Infolge der geringen Zahl genügend erforschter Seen ist zunächst ein Ver- gleich der Tiefenfauna mit derjenigen anderer Gewässer schwer möglich. Am ehesten kann der Genfersee als Vergleichsobjekt für die verschiedenen Tiergruppen 238 Fauna des Süßwassers. in Betracht kommen. Im allgemeinen kann liier Übereinstimmung konstatiert werden. Das gilt besonders für die Gruppen der Hydrozoen, Hirudineen, Bryo- zoen, Isopoden und Amphipoden. Sehr auffällig ist dagegen das Fehlen der im Genfersee regelmäßigen Gastropoden der Tiefe sowie einiger charakteristischer Cladoceren und der Harpacticiden. Ferner ist bemerkenswert, daß von den 23 im Genfersee und Vierwaldstättersee nachgewiesenen Oligochäten nur 6 beiden gemeinsam sind und daß gerade die häufigsten und charakteristischen Formen des einen im andern Gewässer fehlen. Trotzdem zeigen die Faunenlisten im großen und ganzen geringe Differenzen. Letztere dürften nach Zschokke aus der Verschiedenheit der Litoralfauna der beiden Seen abzuleiten sein. Wohl in allen Randseen, vielleicht sogar in allen Seen mit Tiefenfauna ist die Tierverbreitung insofern unregelmäßig, als reichbelebte Partien mit schwach oder gar nicht bewohnten abwechseln. Die Gründe für diese Erscheinung liegen in der Beschaffenheit des Seebodens. Sand und gröberes Geröll sind spärlich, feinster Schlamm dagegen sehr dicht bevölkert. Ausschlaggebend ist wohl in allererster Linie der Nahrungsgehalt. Neben diesen quantitativen Unterschieden in der Tierbevölkerung des Seegrundes machen sich da und dort auch auffällige qualitative Unterschiede zwischen den einzelnen Seeteilen geltend. Es fehlen z. B. die meisten Arten des eigentlichen Vierwaldstättersees dem Alpnacherbecken. Ferner vermißt man in den oberen Partien zahlreiche Formen des untern Sees. Im obersten Becken, dem Urnersee, kommen manche in den mittleren und unteren Bezirken massenhaft auftretende Tiere nicht vor, der mittlere See (Gersauer- becken) ist reicher als der obere, ärmer als der untere Abschnitt. Es scheint, als ob manche Formen vor den unterseeischen Mox-änenwällen haltmachen. Jeden- falls ist sehr bemerkenswert, daß mehr als die Hälfte der Tief engeschöpfe die die Seenge bei den Nasen, bzw. die Stirnmoräne, die sich zwischen den beiden Felsvorsprüngen ausspannt, nicht überschreitet. Zschokke glaubt, daß diese auf- fällige Tatsache durch Verschiedenheit der Seeabschnitte durch Ufer-, Zufluß- und Untergrundbedingungen nur ungenügend erklärt werden könne, er weist auf die eventuelle Möglichkeit hin, daß sich in der von unten nach oben abnehmenden Artenzahl eine noch im Gang befindliche Besiedelungswanderung ausdrücke, die, bei Luzern beginnend, allmählich seeaufwärts fortschreite. Dabei denkt er sich die sublacustrischen Moränen als Schranken, die auf die Tierverbreitung zwar nicht hindernd, aber doch hemmend wirken. Über die vertikale Verteilung der Tiefenfauna orientierten besonders Serien- fänge an Punkten, die auf einer geraden, senkrecht gegen das Ufer gerichteten Linie lagen und mit zunehmender Uferferne auch immer größere Tiefen bei sonst gleichbleibenden Bedingungen erreichten. Es zeigte sich, daß die Uferarten nach unten an Zahl abnahmen, während umgekehrt die echten Tiefenformen nach unten immer zahlreicher wurden. Ein zweiter, kleinerer Abschnitt stellt unsere noch recht lückenhaften Kennt- nisse über die Tiefenfauna hochalpiner Wasserbecken, der zweiten Kategorie von Seen des alpinen Vergletscherunggebietes, zusammen. Es fällt auf, daß die Tiefen- tiere der hochgelegenen Seen im großen und ganzen die gleichen sind wie die der Randseen. Das Hauptkontingent stellen auch hier anpassungsfähige Welt- bürger, daneben tritt die Gruppe der echten Tiefentiere stark zurück, ohne indes ganz zu fehlen. Bemerkenswert ist der Umstand, daß einige Formen in den Hoch- alpen auch Uferbewohner sind, während sie in den Randseen ausschließlich in der Tiefenregion angetroffen werden. Wenig bekannt sind auch die Tiefen derjenigen Seen, die im Gebiet des ehemaligen eisfreien Streifens von Mitteleuropa liegen. Der Lac de Joux enthält Fauna des Süßwassers. 239 eine Anzahl characteristischer Formen, speziell Bryozoen und Spongilliden, die dem Gebiet der Randseen fremd sind, doch fehlt ihm eine ausgesprochene Tiefen- fauna fast ganz. Die Böhmerwaldseen und die Becken der hohen Tatra werden^ soweit sie bis jetzt untersucht sind, von einer cosmopolitischen Tiergesellschaft bewohnt, zu der sich wenige profunde Elemente gesellen. Von den Gewässern des ehemaligen nordischen Vergletscherungszentrums verdienen Beachtung die „Lochs" Schottlands, deren Tiefenfauna zwar ärmlich ist, aber doch ziemlich genau mit der des subalpinen Seenbezirks übereinstimmt. Auch sie setzt sich zusammen aus Ubiquisten und Stenothermen. Die Armut an Formen dürfte damit zusammenhängen, daß auch die Uferfauna spärlich vertreten ist. Besondere Erwähnung verdienen die Seen Dänemarks und Pommerns mit ihren typischen marinen Relikten, den bekannten Krebsen Mysis relicta, Pallasiella quadri- spmosa und Pontoporeia affinis sowie einigen anderen Spezialitäten. Den allgemeinen Schlußkapiteln entnehmen wir folgende Feststellungen, Der Ursprung der profunden Lebewelt ist im Litoral zu suchen. Dabei kann aktiver und passiver Import in Betracht kommen. Außerdem gelangen manche Formen der Zuflüsse durch Verschwemmung zum Seegrund, andere Zuwanderer stammen wohl aus subterranen Gewässern und gelangen durch unterirdische Quellen in den See. Viele profunde Species machen den Eindruck von versprengten Fremdlingen, die sich nicht lange in der Tiefe halten können, ohne vom Ufer her Zuzug zu erhalten, andere dagegen gedeihen in der Tiefsee vorzüglich und übertreffen an Individuenzahl die Bestände der Uferregion beträchtlich. Eine nicht unbedeutende Gruppe endlich ist in ihrer Verbreitung ganz auf die Tiefe beschränkt; trotzdem ein Nachrücken vom Litoral her unmöglich ist, hält sich dieses Element ganz vorzüglich und bildet somit den charakteristischsten Bestandteil der Tiefen- fauna. In diesen stenotherm glacialen Tieren sieht Zschokke die Nachkommen einer früheren glacialen Uferfauna, die sich unter den Bedingungen der Post- glacialzeit am Ufer nicht halten konnte. Somit gehören diese profunden Formen zu jener Gruppe, die Zschokke früher mit dem Namen Glacialrelikte bezeichnet hat. Er begründet in diesem Zusammenhang kurz seinen Entschluß, die Bezeich- nung, die etwas mißverständlich ist, fallen zu lassen und dafür von „Trümmern der glacialen Mischfauna" oder „eiszeitlichen Faunenresten" zu sprechen. Die- jenigen Tiefenspecies, die nahe marine Verwandte besitzen, denkt sich Zschokke während der Glacialzeit oder zu Beginn der Postglacialepoche zu Süßwasser- bewohnern umgebildet und zwar vielleicht im Anpassungszentrum des sog. Ancylus- sees, von dem aus die aktive und passive Wanderung erfolgt sein mag. — Von Veränderungen, die sich an profunden Tieren zeigen, ist erwähnenswert: Ver-| minderung oder Steigerung der normalen Körpergröße, blasse Färbung, Augen- reduktion, Verzicht auf Fixation, schwache Schalen der Mollusken, Aufgabe der Luftatmung, gesteigerte Fortpflanzungstätigkeit und Verlegung der Fortpflanzungs- zeit. Trotz diesen Modifikationen kommt es nicht zur Bildung besonderer Arten. Höchstens kann man von Varietäten sprechen. P. Steinmann (Aarauj. y673) Cleve-Euler, Astrid, Das Bacillariaceen-Plancton in Gewässern bei Stockholm 11. Zur Morphologie und Biologie einer pleomor- phen Melosira. In: Arch. f. Hydrobiol. u. Planctonk., Bd. VIII, Heft 1, S. 129 bis 139, 1911; Heft 2, S. 230—260, 1912, mit 23 Textfig. Verf. stellt einleitend fest, daß noch sehr wenige oder keine eingehenden Studien über Entwicklungszykleu und Biologie der Seediatomeen vorliegen; dem- 240 Fauna des Süßwassers, gemäß sind auf diesem Gebiet noch sehr viele Fragen zu beantworten. So er- weist sich schon die Wesenberg-Lund sehe Einteilung in rein limnetische Formen ohne Beziehungen mit Boden oder Ufer, und neritische, zeitweise grund- oder litoralbewohnende nicht als praktisch; dafür wird eine Einteilung in semipela- gische und stets freie vorgeschlagen. Die Tatsache, daß viele — eben die semipelagischen — Diatomeen in tiefen Schichten Ruheperioden durchmachen, sedimentiert werden, um zu anderen Zeiten wieder aufzusteigen, erklärt die Er- scheinung, daß seichte, isolierte Buchten wie Teichseen diatomeenarm, offene tiefere Seeteile dagegen reich bevölkert waren. Auf die Ursachen und Umstände des Sinkens und Wiederaufsteigens einer solchen semipelagischen Form aufmerksam zu machen, ist die Aufgabe der Publi- kation. Das Untersuchungsobjekt Melosira granulata *helvetica 0. M, ist in den baltischen Seen häufig und beherrscht zeitweise das Phytoplancton des Mälarsees. Serienfänge zeigen, daß die Alge je nach der Jahreszeit verschiedene Regionen bewohnt. Sie verteilt sich gleichmäßig auf alle Tiefen im Herbst, fehlt im Winter in der Mittelschicht und kommt im Sommer hauptsächlich in der Tiefe, in der Nähe der Oberfläche gar nicht vor. Dabei zeigt sie ausgesprochenen Pleomorphis- mus, dessen biologische Bedeutung Verf. für die Mälarseeform darin findet, daß sich Vegetations- und Dauergenerationen periodisch ablösen. Es gelang nämlich durch Fänge in verschiedenen Tiefen eine Beziehung zwischen Form und jahres- zeitlichem Aufenthaltsort zu ermitteln. Es sind drei verschiedene Wandungsarten zu unterscheiden. Eine dünn- wandige Zelle geht in eine dickwandige über, indem eine besondere, sekundäre JSTeubildungszone aktiviert wird, die von der typischen Pleuralzone unabhängig ist. Als Vorbedingungen für die Umwandlung kommt Temperaturwechsel in Be- tracht. Bei tiefen Temperaturen unterhalb 4 — 6" bildet Melosira grobwandige, bei höheren Temperaturen zartwandige Zellen. Im Herbst (Oktober und November) vermehrt sich die dünnwandige Zellsorte und liefert so ein reichliches, schwebetüchtiges Plancton. Im Winter schalten sich in die zartwandigen Zellfäden gröbere Elemente ein, die Fäden werden di- und trimorph, sinken in die tiefen Schichten und überwintern, andere bleiben zart- wandig und erzeugen im Winter Auxosporen. Vermehrung der mittelgrob wandigen Zellart bewirkt ein Sinken der Fäden im Frühling (Dauerfäden). Solange das Wasser warm bleibt, verharren die Fäden in der Tiefe. Sie gehen nach und nach zur Erzeugung dünnwandiger Fäden über. Abkühlung der Oberflächenschichten im Spätsommer und Vertikalströmungen heben diese Schwebegeneration wieder empor, so daß zur Zeit des herbstlichen Maximums alle Schichten gleichmäßig Me- losiren enthalten. Verf. ist der Meinung, daß die gestaltlichen Veränderungen, die aus der Dauergeneration die Schwebeformen entstehen lassen, an und für sich nicht das Aufsteigen in die oberflächlicheren Schichten ermöglichen, sondern nur be- günstigen, indem die erwähnten Vertikalströmungen das ausschlaggebende Moment sind. Da die Veränderungen an den verschiedensten Zellen, großen wie kleinen, vor sich gehen, hat der Pleomorphismus mit der Auxosporenbildung gar nichts zu tun. Die aus den Auxosporen hervorgehenden Keimfäden sind anfangs homogen und erhalten sich schwebend. Später werden sie pleomorph, sinken und gesellen sich den übrigen Dauerfäden zu. Aus der jährlichen Größenreduktion des Faden- durchmessers um höchstens 3ju berechnet Verf., daß zwischen zwei Auxosporen- bildungsperioden sich mindestens ein 4- bis 5jähriges, vielleicht auch ein noch größeres Intervall einschiebt. Im Mälarsee scheint die Auxosporenbildung all- jährlich einzutreten, sie trifft jeweils nur die schmälsten Fäden. Lichtarmut, Kälte und Sauerstoffreichtum dürften begünstigend wirken. Während in Schweizer- Fauna des Süßwassers. 241 Seen die Größe des Fadendurchmessers untei' diejenige heruntergeht, die für Auxosporenbildung charakteristisch ist, so daß mau ein Zugrundegehen dieser schmälsten Fäden annehmen muß, scheint im Mälarsee das Auxosporenvolumen nicht überschritten zu werden, so daß Auxosporenbildung als allgemein vor- kommend bezeichnet werden kann. P. St ein mann (Aarau). 674) Cleve-Euler, Astrid, Das Bacillariaceenplancton in Gewässern bei Stockholm IIL Über Gemeinden des schwachsalzigen Wassers und eine neue Charakterart desselben. In: Arch. Hydrobiol. u. Planctonk., Bd. Vn, Heft 3, S. 500—513, 1912. Das bisher nur wenig bekannte „Hyphalmyroplancton" oder Plancton brak- kischer Gewässer scheint nicht, wie bisher gewöhnlich angenommen worden ist, ein zufälliges Gemisch aus Süßwasser- und Meeresformen zu sein, wenigstens führt Verf. einige JPormen auf, die für schwachsalziges Wasser geradezu charakteristisch zu sein scheinen. Sehr auffallend ist für die brackischen Gewässer der Umgebung von Stockholm der starke Wechsel in der Zusammensetzung des Planctons im Lauf der Jahreszeit. Während im Frühjahr ein spezifisches Plancton fehlt und nur spärliche, offenbar aus dem Mälarsee verschwemmte Diatomeen vorkommen, blüht im Juni ein echtes Hyphalmyroplancton auf mit Formen, die im Mälarsee fehlen. Gegen den Herbst nimmt die Zahl der brackischen Charakterformen noch zu. Daß es sich bei diesen Planctonten um echte Brackwasserbewohner handelt, erhellt daraus, daß sie sich nicht nur im leicht salzigen Medium dauernd ansiedeln, sondern auch lebhaft vermehren und dabei z. T. gestaltliche Veränderungen zeigen. Fast bedeutungslos ist der Zuzug vom Meere selbst infolge der Strömungsverhält- nisse in den Brackwassergebieten. Am Schluß der Arbeit werden als neu charak- terisiert Melosira subsalsa nov. sp. und Diatoma elongatum var. suhsalsa nov. var. P, Steinmann (Aarau). 675) Franz, T., Zur Frage der vertikalen Wanderungen der Planctontiere. In: Arch. Hydrobiol. und Planctonk., Bd. VII, Heft 3, S. 493—499, 1912. Verf. spricht die Ansicht aus, daß regelmäßige vertikale Wanderungen von Plancton- tieren nicht vorkommen und meint, daß die Planctontiere am Tage durch das Nahen des Fanggerätes, das sie sehen oder dessen Schatten sie doch als Reiz percipieren, ver- scheucht, und deshalb viel spärlicher gefangen werden als des Nachts, wo sie nichts sehen können. Er macht darauf aufmerksam, daß die beweglichsten Formen, wie Lep- todora, Diaptomus usw., die am leichtesten entkommen, bisher als die aasgesprochensten vertikalen Wanderer galten, daß bei trübem Wasser die Wanderungen nicht oder nur schwach beobachtet wurden. Er glaubt, daß auch die Feststellung einer Anreicherung des Planctons in den tieferen Schichten während des Tages nicht mit seiner Auffassung im Widerspi'uch stehe, da die Tiere sehr wahrscheinlich nach unten fliehen. Daß die Planctonkruster in Beobachtungsgefäßen dem Licht oder dem Dunkel zu- streben, beweist nicht, daß sie an eine bestimmte Lichtintensität angepaßt sind und daher auf ein Plus negativ, auf ein Minus positiv reagieren. Die Phototaxis scheint hauptsächlich in engen Gläsern einzutreten und Franz glaubt daher, es liege eine Fluchtbewegung vor, die je nach der Lebensweise der Arten entweder nach der dunkelsten oder nach der hellsten Stelle hin gerichtet sei. Daher ist die Phototaxis in größeren Gefäßen, in denen die Tiere weniger behindert sind, geringer als in kleinen und durch Eingewöhnung an die Aquarienbedingungen kann ein ganz indifferentes Verhalten gegen Licht und Schatten erzielt werden. Die Arbeit trägt, wie Verf. betont, den Charakter einer vorläufigen Mit- teilung und soll das Problem erst stellen. Es ist auch jedenfalls seiner Lösung noch fern. P. Steinmann (Aarau). /676) Galtzoff, P. (Moskau, Zool. Mus. d. K. Univ.), Zur Kenntnis der biologischen Faktoren der Binnengewässer. (Vorl. Mitt.) In: Biolog. Centralbl, Bd. 32, Heft 5, S. 325—336, 1912. Verf. teilt vorerst über drei Jahre ausgedehnte Temperatur- und Sauerstoffbestim- mungen mit, die im „weißen See" bei Moskau ausgeführt wurden. Eine ausführliche Zentialblatt f. Zoologie, aUgem. u. experira. Biologie. Bd. 1. lt> 242 Fauna des Süßwassers. Besprechung der Planctonetudien soll später erfolgen. — Die nach Daltons Gesetz be- rechneten theoretischen Werte für den Sauerstoffgehalt des Wassers werden in der Regel durch den Stoffwechsel der Organismen erheblich alteriert. So wird in der Natur das theoretische Maximum des Sauerstoffgehaltes fast um die Hälfte übertroffen, und zwar in solchen Wasserschichten, die von zahlreichen grünen Algen bevölkert sind. Auch findet sich z. B. in den Sommermonaten das Maximum an Sauerstoff nicht an der Wasser- oberfläche, sondern 1 m unter derselben, wo es mehr grüne Algen gibt als oben. — Natürlich gehen die Schwankungen des Sauerstoffgehaltes denen der Temperatur oft parallel. Die jährlichen Schwankungen der Temperatur in verschiedenen Wasserschichten regulieren die vertikale Verteilung des Planctons; diese ihrerseits ist für die Verteilung des Sauerstoffs verantwortlich zu machen. Phyto- und Zooplancton wirken dabei oft als Antagonisten; das sich zersetzende abgestorbene Plancton entzieht dem Wasser freien Sauerstoff. Die atmosphärischen Faktoren, wie der Luftdruck, Niederschläge, Wind, so- wie die Insolation, welcher freilich durch die Beeinflussung der Assimilationstätigkeit der Organismen eine erhebliche indirekte Bedeutung zukommt, treten, wenigstens im sj^e- ziellen Falle des von dem Verf. untersuchten kleinen Sees, an Bedeutung gegenüber der Wassertemperatur und der von jener abhängigen vertikalen Planctonverteilung zurück. Koehler (z. Z. Neapel). 677) Hofleil, N. yon, Zur Kenntnis der Tiefenfauna des Brienzer- und desThunersees. In: Arch. Hydrobiol. u. Planctonk., Bd. VII, Heft 1, S. 1 bis 62, 1912; Heft 2, S. 163—229. Verf. gibt zunächst einen kurzen Überblick über die bisherigen Publikationen betreffend die Tiefenfauna mitteleuropäischer Seen. Er selbst hat bei Anlaß mehrerer Sammeltouren in der Schweiz Dredschfänge in den Aareseen (Brienzer- und Thunersee) ausgeführt, deren Resultate er in der vorliegenden Arbeit bekannt gibt. Auf eine Faunenliste mit Anmerkungen bei den einzelnen Arten folgt eine tabellarische Übersicht, aus welcher hervorgeht, daß im Thunersee 59, iniBrienzer- see 44 Formen nachgewiesen wurden, im ganzen 68 genau bestimmte Species. Darunter befinden sich eine ganze Anzahl, die für die Tiefe als neu bezeichnet werden können. Dem speziellen ist ein ausführlicher allgemeiner Teil angegliedert, der vorwiegend polemisch gehalten ist, die biologische und tiergeographische Be- deutung der Tiefenfauna diskutiert und sich hauptsächlich gegen die von Zs chokke vertretenen Ansichten wendet. Da nun aber die Arbeit in ihren Grundzügen schon im Jahre 1909 vollendet war, konnte sie sich nur mit den älteren Arbeiten Zschokkes, mit den vorläufigen Mitteilungen zu dessen Monographie : „Die Tief- seefauna der Seen Mitteleuropas" befassen, w^ährend eben dieses grundlegende Werk selbst (vgl. Nr. 672) nur in einem Nachw-ort erwähnt und kritisiert wird. Aus diesem Umstand erklären sich eine Reihe von Mißverständnissen, die bei einem Abwarten der definitiven Arbeit leicht hätten vermieden werden können. Der Ref. enthält sich an dieser Stelle einer Kritik der Ansicht v. Höften s. Er kommt jedoch nicht um einige rein tatsächliche Richtigstellungen herum, da ohne sie das Referat in der verwickelten Angelegenheit noch mehr Verwirrung stiften müßte. Nach einer hydrographischen Charakterisierung der beiden Seen gibt Verf. seine Ansicht über den Begriff „Tiefenregion" kund. Da er schon in diesem Kar- dinalpunkt ganz anderer Meinung ist als Zschokke, ergibt sich die mißliche Tat- sache, daß das Wort von den beiden Autoren in verschiedenem Sinne gebraucht wird. v. Hoftens Definition schließt sich der For eischen an, wonach die Tiefen- region alle diejenigen Partien des Sees umfaßt, in welchen chlorophyllhaltige Bodenpflanzen — wohl nicht nur Phanerogameu, wie v. Höften meint — fehlen. Für den Genfersee liegt diese untere Grenze des Litorals bei 25 m, im Thuner- und Brienzersee nach v. Höften schon bei etwa 15 m. Zschokke dagegen hat, da nach seiner Erfahrung eine obere Grenze der Tiefenregion für die Fauna nicht scharf fixiert werden konnte, das Ende des Litorals und den Beginn der Tiefe Fauna des Süßwassers. 243 willkürlich bei 30 m angenommen. Ein weiteres Mißverständnis wird erklärlich aus der geringen Zahl der Dredschzüge und Fangstationen Hoftens. Formen, deren Verbreitungsgebiet in der Tiefe liegt, die Zschokke in hunderten von Exemplaren immer wieder in größeren Tiefen ei'beutete und die er deshalb zu den echten Tiefenelementen zählt, trotzdem sie gewissermaßen erratisch auch im Litoral auftreten, will v. Höften nicht zur Tiefenfauna rechnen, da auch er sie litoral nachweisen konnte. Die von Zschokke angewandte Methode der Fang- statistik konnte v. Höften bei seinen kurzen Untersuchungen naturgemäß nicht ausüben. In dritter Linie bieten ständigen Anlaß zu Mißverständnissen die zwei ganz verschiedenen Bedeutungen, welche die beiden Autoren dem Worte Glacialrelikt beimessen. Dieser Unterschied wird in einem Abschnitt der Arbeit völlig aner- kannt. Demnach ist der v. Holten sehe Begriff ein örtlicher: „Ein Relikt muß außerhalb des eigentlichen Verbreitungsgebietes der Art leben", muß ein Über- bleibsel einer früher weiter ausgedehnten Fauna, „zurückgelassen" sein. Andrer- seits sind nach Zschokke diejenigen Tiere Glacialrelikte, bei denen geographische, morphologische und biologische Erwägungen es wahrscheinlich machen, daß sie Nachkommen der glacialen Mischfauna sind im Gegensatz zu den später von anderswo eingewanderten Tiergesellschaften. Trotzdem nun also v. Höften zu- gibt, daß die beiden Definitionen verschiedene Kategorien im Auge haben und dementsprechend verschiedene Benennung verlangt, wendet er in den ausführ- lichen polemischen Abschnitten fortwährend den v. Hoftenschen Reliktenbegriff auf Zschokkesche Argumentationen an. Dabei muß er natürlich zum Resultat kommen, daß viele, ja die meisten Zschokkeschen Relikte nicht in seine Defi- nitionen hineinpassen. Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, als sei von Höften erst im Verlauf der Arbeit, vielleicht durch die Lektüre der neuereu Arbeiten, zur Einsicht gekommen, daß er und Zschokke verschiedenes mit gleichem Namen bezeichnen. Die polemischen Abschnitte jedenfalls lassen nichts von dieser Einsicht merken und sind vielleicht älteren Datums. Nach diesen zur Klärung der Angelegenheit notwendigen Darlegungen wenden wir uns zur Besprechung einiger neuer, positiver Ergebnisse der v. Holten sehen Arbeit. Die Tiefenfauna der beiden Seen darf im Vergleich mit der andrer Wasser- becken als artenreich bezeichnet werden. Die des Thunersees war etwas reich- haltiger als die des Brienzersees, doch sind die Abweichungen nicht bedeutend und würden sich wohl durch weitere Untersuchungen eher noch verringern. Tier- geographisch ist bemerkenswert vor allem der Abschnitt über Turbellarien. Eine genaue anatoinische Untersuchung der bisher als marin-glacial geltenden Allöo- coelen Otomesostoma auditivum und Plagiostomum lemani hat ergeben, daß beide Formen ihren marinen Verwandten viel ferner stehen, als man früher annahm, so daß man für Plagiostonmm lemani eine besondere Gattung, für Otomesostoma sogar eine eigene Familie aufzustellen berechtigt ist. Jedenfalls liegen die Verhältnisse ganz anders als bei den marinen Relikten Mysis relicta, Pontoporela affinis usw. Ferner sind nach v. Hofeten die beiden Turbellarien nicht streng stenotherm, wie früher angenommen wurde. Dagegen weist ihre isolierte systematische Stel- lung auf Zugehörigkeit zu einem Bestand sehr alter Süßwassertiere. Verf. wäre eventuell geneigt sie als präglaciale marine „Relikte" zu bezeichnen (S. 185). Eine ähnliche Stellung weist er auch den bisher als marin bezeichneten Cytheriden : Cytheridea lacustris, Limnicythere sancti-patricn, LeucocytJiere mirabilis zu, die ihrer isolierten Stellung oder ihrer Verwandtschaft mit andern Süßwasserbewohnern wegen sehr wohl den präglacial-marinen Elementen zugewiesen werden können. Die letzteren hält er auch nicht für so ausgesprochen profund wie Zschokke. 16* 244 Fauna des Süßwassers. Die Schlüsse, die v, Hofeten aus diesen Feststellungen ableitet, gehören zu jenen Mißverständnissen, die wir oben gekennzeichnet haben. Die Zugehörigkeit der in Frage stehenden Formen zu den alten, somit während der Glacialzeit bereits in unsern Gegenden anwesenden Süßwassertieren ermöglicht allerdings die Einreihung unter die Ho Menschen Glacialrelikte nicht, stützt aber Zschokkes Ansicht, es handle sich um Glieder der glacialen Mischfauna und nicht um spätere Zuwanderer. Im ganzen folgenden Abschnitt werden nun nacheinander die Formen, deren Abstammung von Zeugen der Eiszeit teils vermutet, teils behauptet worden ist, be- sprochen; es werden ältere bereits korrigierte Irrtümer wieder diskutiert und überall kommt v. Holten, wie das kaum anders zu erwarten ist, zum Schluß, daß sehr wenige, fast keine von diesen Arten Glacialrelikte in seinem Sinn seien, was selbstverständlich auch nicht behauptet worden war.*) Zum Schluß macht Verf. den Vorschlag, die Tiefenfauna in folgender Weise zu gliedern: I. la die Tiefe herabsteigende Ufer- (und Teich-) Arten, a) den litoralen Vorfahren vollkommen ähnliche Tiefenformen, 1. nur zufällig in die Tiefe herabsteigende Litoralarten. 2. etwas häufiger in der Tiefe lebende. 3. Charakteristische Tiefenbewohner. b) aus heutigen Litoralarten entwickelte spezielle Tiefenformen. II. In der Ufer- und Teichfauna fehlende Tiefen- und Bodenarten. a) Stenotherme Kaltwasserbewohner nordisch-glacialer Herkunft. — glaciale Relikte. b) präglaciale marine „Relikte". c) alte Süßwasserbewohner nicht glacialer Herkunft. Eine Nachschrift (S. 215 — 220) befaßt sich mit dem nach Abschluß der ersten Korrektur der v. Hoftenschen Arbeit erschienenen monographischen Werk Zschokkes über die Tiefseefauna der Seen Mitteleuropas. Sie referiert und stellt fest, daß Zschokke auch hier im ganzen seine Stellung in den diskutierten Fragen beibehält. Neue Gründe und Gegenargumente bringt sie nicht bei. P. Steinmann (Aarau). '678) Tiesenhausen, Barou M., Beiträge zur Kenntnis der Wasserpilze der Schweiz. In: Arch. f. Hydrobiol. u. Planctonk., Bd. VII, Heft 2, S. 261 bis 308, mit 24 Textfig., 1912. Verf. hat aus etwa 80 verschiedenen Tümpeln und Seen der Schweiz, speziell der Hochalpen, Wasserproben auf Pilze untersucht. Er betont einleitend die auffällige Vernachlässigung der aquatilen Pilzflora im vielgepflegten Gebiet der Hydrobiologie. Immerhin sind für die Schweiz ca 55 Species von Wasserpilzen namhaft gemacht worden. Verf. hat 18 Arten und Varietäten genauer untersucht, davon waren einige überhaupt, andere für das 1) Ich erlaube mir, an dieser Stelle einige unwichtige Irrtümer, die den Referenten betreffen, zu berichtigen: 1. S. 42. Fußnote: die angeführten Chironomiden wurden nicht, wie angegeben, vom Ref. bestimmt. 2. S. 199. Fußnote: die Liste in welcher Hygrohates albinus in der Arbeit ,,die Tierwelt der Gebirgsbäche" 1907, Annales de biol. lacustre figuriert, ist nicht eine Sammelliste des Verf., sondern eine Liste sämtlicher bisher in Bächen gefundenen Hydrachniden. Die Form ist bisher in der Schweiz nur aus Seen bekannt. 3. S. 205. Daß Stenostonmm leucops und Gyrutrix hermaphroditiis Relikte im V. Hoftenschen Sinn seien, hat der Ref. nie behauptet, er hat 1. c. nur darauf hinge- wiesen, daß die in Frage stehenden Arten im Gegensatz zu fast allen andern Rhabdo- coelen im Winter keinerlei Abnahme an Individuenzahl zeigen, daß sie ferner an sehr tieftemperierten Fundstellen vorkommen können. Der Schluß, daß solche sehr anpassungs- fähige Ubiquisten bei uns die Eiszeit überdauert haben dürften und nicht unbedingt jüngere Einwanderer sein müssen, scheint mir nicht von vornherein unzulässig zu sein. Medizinische Zoologie. Parasiten. 245 Gebiet der Schweiz neu. Der höchste Fundort einer Saprolegniacee ist ein Becken unterhalb des Gornergrates, 2900 m hoch. Oberhalb der Baumgrenze enthalten die Gewässer meist tierische Pilzsubstrate, Mücken, Kleinschmetterlinge, Schwimmkäfer, unterhalb sind die Substrate vorwiegend pflanzlicher Natur. Die Zuchtversuche verursachten viele Schwierigkeiten und führten mehrmals zu keinem Ziel. Die untersuchten, z. T. eingehend beschriebenen und abgebildeten Formen gehören zu den Monoblepharidaceen, den Saprolegniaceen, den Leptomitaceen und Mucedinaceen. Für die Schweiz neu sind 6 Formen, als neu beschrieben 3 Varietäten 4 Species, darunter eine einem neuen Genus (Sporoclemd) angehörend. Unter den Saprolegniaceen zeigen Saprchgnia hypogyna und S. mlxta große Varia- bilität, durch welche die Systematik sehr erschwert wird. Verf. hält es für un- möglich, beim heutigen Stand unserer Kenntnisse Varietäten aufzustellen. Von den übrigen Resultaten hebt Verf. in der Zusammenfassung hervor den Nachweis einer für die Saprolegniineen neuer Art von Dauermycel, die Homo- logisierung der sog. „Conidien" von ApodacMya mit Oogonien anderer Formen, die Rückführung des die Oogonien von Saprolcgnia umkleidenden Hyphengewebes auf eine primitive Fruchtkörperbildung, die Beobachtung einer für das Genus Aclilya neuen Art von Conidienbildung. P. Steinmann (Aarau). Hierzu: Nr. 608, 703, 721—725, 734, 761. Medizinische Zoologie. Parasiten. 679) riebiger, Jos., Die tierischen Parasiten der Haus- und Nutztiere, ein Lehr- und Handbuch mit Bestimmungstabellen für Tierärzte und Studierende. Wien und Leipzig (Braumüller) 1912. XVL 424 S. 8". Mit 302 Textfig. und 1 Taf. Ji 17,—. Seit dem Jahre 1882 ist Zürns Werk über die Parasiten der Haustiere das einzige diesbezügliche Werk in der deutschen Literatur geblieben; eine neue Be- arbeitung ist ihm nicht zuteil geworden und daher ist es längst veraltet. Als Ersatz mußten die Werke von Railliet und Neu mann dienen, die zwar heute noch recht brauchbar sind, aber doch nicht mehr auf der Höhe der Zeit stehen, da seit ihrem Erscheinen auch die Kenntnis der tierischen Parasiten der Haus- tiere sehr große Fortschritte gemacht hat; auch sind die Werke der beiden fran- zösischen Forscher von dem Gros der Tierärzte deutschen Sprachgebietes wohl kaum allgemein benutzt worden. Diesem Mangel, der durch die Behandlung der tierischen Parasiten in den Werken über Fleischbeschau keineswegs als be- seitigt angesehen werden kann, sucht das vorliegende Buch abzuhelfen. Es unter- scheidet sich von dem Neveu-Lemaireschen dadurch, daß es sich in bezug auf die Wirte und demnach auch auf die Parasiten auf mitteleuropäische Arten be- schränkt, nur da und dort wichtigere tropische Formen bringend, dafür aber das Nutzwild und die Nutzfische berücksichtigt. Dies letztere, Einbeziehung des Wildes und der Fische, ist in der heutigen Zeit gewiß gerechtfertigt und wird der Verbreitung des Werkes zweifellos zugute kommen. Der allgemeine Teil (S. 1 — 45) orientiert über die Eigentümlichkeiten der tierischen Parasiten in Organisation und Lebensweise, über ihre Einwirkung auf die Wirte, ihre veterinärmedizinische Bedeutung, Verbreitung und Häufigkeit und die wirtschaftliche Bedeutung der Parasiten sowie ihre Rolle als Geschwulst- erreger, die freilich bis jetzt noch recht fraglich ist. Im speziellen Teil dienten als Basis für die Protozoen das Handbuch von Doflein und für die Metazoen 246 Medizinische Zoologie. Parasiten. das Werk von Railliet, womit jedoch nicht gesagt ist, daß der Verf. diese Werke etwa ausgeschrieben hätte; sie sind ihm der Rahmen gewesen, in den er die eigenen, seiner Berufsstellung entsprossenen Erfahrungen und die Ergebnisse der Unter- suchungen neuerer und neuester Forscher hineingearbeitet hat. Unterstützt wurde er ferner durch den Umstand, daß sein Vorgänger an der tierärztlichen Hoch- schule in Wien, Csokor, eine instruktive Sammlung zusammengebracht hat, die Vorlagen für Abbildungen lieferte, während für andere Originalzeichnungen von Csokor selbst benutzt werden konnten. Damit hängt es zusammen, daß nur etwa die Hälfte der Abbildungen anderen Werken entlehnt ist, die übrigen sind Originale, die dem Werke zum Vorzug gereichen. Den Schluß bildet eine Liste der Parasiten in systematischer Folge mit An- gaben der Wirte, ferner eine Liste der Wirte mit Aufzählung der von ihnen stammenden Parasiten und Angabe des oder der befallenen Organe und schließ- lich eine Liste der von Haus- und Nutztieren auf den Menschen übergehenden Parasiten. Bei dem so großen Stoff und der kaum mehr übersehbaren und ungemein zerstreuten Literatur, die verarbeitet werden mußte, ist es nur natürlich, daß das Werk nicht gleich beim ersten Erscheinen ganz vollkommen geworden ist. Dies erfährt jeder, der sich an eine ähnliche Aufgabe heranbegibt, und soll kein Vorwurf für den Verf. sein; er hat jedenfalls eine recht brauchbare, dem be- stehenden Bedürfnis voll Rechnung tragende Arbeit geliefert, die in erster Linie den Tierärzten willkommen sein, aber auch den Medizinern und den Zoologen wertvolle Aufschlüsse geben wird. Verbesserungen bzw. Ergänzungen, über die im einzelnen nicht immer dieselbe Ansicht bestehen wird, werden sich bei einer Neubearbeitung von selbst ergeben; nur eins möchte Ref. ausdrücklich wünschen, das ist Ausmerzung der phonetischen Schreibweise der Termini technici, zu denen auch die Tiernamen gehören. M. Braun (Königsberg i. Pr.) 680) Schellack, C, Über „percutane" Infektion mit Spirochaeten des russischen Rückfallfiebers, der Hühnerspirochaetose und der Ka- ninchensyphilis. In: Arb.a.d. Kais. Gesundheitsamt Berlin, Bd. 40, S. 78 — 107, Taf. I, 1912. Untersuchung der Eintrittspforten bei sog. percutanen Infektionsversuchen mit Spirochaeten des Rückfallfiebers {Sp. obernieieri), d. h. Infektionen, die durch Aufträufeln spirochaetenhaltigen Bluts auf die scheinbar unverletzte Haut erzielt wurden, ergab, daß zum Zustandekommen der Infektion in der Tat doch ein wenn auch nur mikroskopischer Epitheldefekt Voraussetzung ist. Die „percutane" In- fektion gelang auch bei der Hühnerspirochaetose (Sp. galUnarmn), vor allem aber ließ sich interessanterweise durch einfaches Einträufeln spirochaetenhaltigen Hoden- materials von syphilitischen Kaninchen (Sp. palUda) in den Conjunctivalsack von Kaninchen in auffallend vielen Fällen die Kaninchensyphilis erzeugen. Schellack (Berlin). 681) Schuberg, A., und Kuhn, Ph., Über die Übertragung von Krank- heiten durch einheimische stechende Insecten. I. Teil. In: Arb. a. d. Kais. Gesundheitsamt Berlin, Bd. 31, S. 377— 395, 1911. IL Teil. Ebenda, Bd. 40, S. 209—234, 1912. Es gelang zunächst bei Nagana (Trifpanosoma hrucü), Dourine und einhei- mischer Beschälseuche {Tr. equiper dum) ., Schlafkrankheit (2V.^am&/e«S6), Recurrens (ßplrochaeta obermeieri), Hühnerspirochaetose {Sp. gallinarunx) afrikanischer Pferde- sterbe, Hühnerpocken und Milzbrand durch den Stich von Stornoxys calcitran.s hei so- Medizinische Zoologie. Parasiten. 247 fortiger Übertragung der Fliegen vom kranken auf das gesunde Tier Infektionen zu erzielen. Bei Recurrens und Milzbrand gelang die Übertragung auch durch einen einzigen Stich. Percutane Infectionen durch Zerquetschen infizierter Fliegen auf der Haut der Versuchstiere gelangen bei Dourine und Recurrens. Eine große Zahl von Zeitversuchen, d. h. Übersetzen der Stechfliegen vom kranken auf das gesunde Tier nach bestimmten Zeitabschnitten, verlief ebenfalls positiv, und zwar konnte Recurrens noch nach Unterbrechung bis zu 15 Minuten, Milzbrand nach Unterbrechungen bis zu 2 Stunden 10 Minuten übertragen wer- den. In dieser Zeit können die Fliegen nach den einwandfreien Beobachtungen englischer Forscher eine Entfernung von über 2 km zurückgelegt haben. Bei der großen Häufigkeit der Stomoxys calcitrans ist nach den bisherigen Versuchen vor allem bei Milzbrand und Hühnerpocken, aber auch vielleicht bei Recurrens, der Gedanke durchaus nicht von der Hand zu weisen, daß die Stechfliegen nicht nur gelegentliche Überträger, sondern in manchen Fällen auch epidemiologisch von Bedeutung sein können. Schellack (Berlin). ., Eine seltene Mißbildung bei einem Rochen. In: Sitz.-Ber. Gesellsch. naturf. Freunde Berlin, Heft 4, S. 223—245, 1912. Eingehende Darlegung der Nomenclaturverhältnisse von Baja alba Lacep. und Eaja Pisces. 279 marqiiiata. Unter den untersuchten Exemplaren befand sich eine Monstrosität, bei der die Flossen durch einen Spalt vom Kopf getrennt bleiben. Röntgenaufnahmen zeigten, daß die Mißbildung auf embryonale Wachstumshemmungen zurückzuführen ist, die Tor- nier durch Dotterverquellung erklärt. Ferd. Müller (Schöneberg). 765) Cu<''iiot, L., Les nephrophagocytes du coeur des Poissons osseux. lu: Zool. Jahrb., Suppl. 15, Bd. 3, S. 241—252, mit 1 Taf., 1912. Während bei den meisten Tieren die Nephrocytose (= Aufnahme gelöster Substanzen) und die Phagocytose (= Aufnahme geformter Teile) an verschiedene Elemente gebunden ist, findet man in manchen Gruppen, daß beide Funktionen ein und derselben Zellgruppe zukommen. Eine solche Nephro-phagocystose fand Verf. bei den Knochenfischen in der Niere und bei den Cyprinodonten und Acan- thopterygiern auch im Herzen. Hier kommen hierfür besondere Zellen des Endo- cards in Betracht, die sich in den Herzohren und im Ventrikel finden. Wenige Stunden nach der Injektion sieht man sie bereits mit der gelösten oder der ge- formten Substanz angefüllt. Die Absorption von Fremdkörpern und schädlichen gelösten Stoffen an dieser Stelle schützt den Organismus momentan und gibt der Niere Zeit, die betreffenden Stoffe zu entfernen, die langsam wieder von dem Endocard an das Blut abgegeben w^erden. Der Milz kommt nur Phagocytose zu. Im Bulbus aorticus fand Verf. keulenförmige Zellen, die in lockerem Gefüge stehen. Ihre Funktion ist unbekannt. R. Dem oll (Gießen). 766) Franz, Tictor, Beiträge zur Kenntnis des Mittel- und Zwischen- hirns der Knochenfische. In: Folia neurobioL, Bd. VI, S. 402 — 441, 27 Textfig., 1912. Nachdem Verf. bei früherer Gelegenheit zu der Auffassung gekommen war, daß das Kleinhirn der Fische im Gegensatze zu dem der Landtiere noch als Centralapparat des Gehirns von großhirnartiger Bedeutung fungiere, konnte noch hiergegen eingewandt werden, daß das Mittelhirn und das Zwischenhirn der Fische an Vielseitigkeit seiner Verbindungen hinter dem Kleinhirn nicht zurück- stände, wie ja auch eine allerdings wenig begründete Meinung besagt, bei den Fischen spiele „das Mittelhirnsystem eine dominierende Rolle und beteilige sich auch an den höchsten Leistungen". Es hat sich nun gezeigt, daß die Begriffe „Zwischenhirn", „Mittelhirn" und „Kleinhirn" einander nicht gleichgeordnet sind und nicht Einheiten darstellen können; das Kleinhirn ist ein einheitliches Organ, Mittelhirn und Zwischenhim aber sind Komplexe von Organen, von Ganglien speziellerer Funktion. Die neu gefundenen histologischen und faseranatomischen Tatsachen lassen sich nicht gut erschöpfend zusammenfassen. Wir können nur einige besonders wichtige Befunde kurz aufführen. So wurde ein bisher nur unvollständig bekannter und daher nicht richtig erkannter Faserzug gefunden, der vom Vorderhirn der Fische sich bis zur Ob- longata erstreckt, speziell am Trigeminuskern endigt und augenscheinlich der bei Sauropsiden und Säugern vorhandenen Bahn des „Oralsinnes" vollkommen ent- spricht. Es ist dies die erste bekanntwerdende Verbindung zwischen Vorderhirn und Oblongata bei Fischen. Auch zwischen Vorderhirn und Mittelhirn war noch keine Verbindung bekannt, jetzt wurde ein Tractus strio-tectalis bzw. tecto-stria- ticus gefunden. Sodann fand sich ein Tractus geniculo-hypothalamicus, eine Ver- bindung des als partielle Endstätte von Sehnervfasern sichergestellten Corpus geniculatum mit dem durch seine Größe auffallenden Hypothalamus der Knochen- fische. Genau wurden die Verbindungen des Ganglion isthmi studiert. Es fand 280 Amphibia, Reptilia. sich ein Tractus isthmo-opticus, ein Tractus tecto-isthmicus und ein Tractus basio- isthmicus, der letztere, eine Verbindung des Ganglions mit der Commissura Halleri, stellt auf dem Wege durch sie vielleicht gleich dem zweitgenannten eine Verbindung mit dem Mittelhirndach vor. Das Ganglion isthmi, noch mehr aber das Corpus geniculatum, variiert hoch- gradig von Art zu Art, wobei sich Beziehungen zur Sehleistung, wenigstens teil- weise, auffinden ließen. Der sog. „großzellige Nucleus rotundus" der Fische besteht überhaupt nicht aus Zellen, sondern aus Glomeruli. Er ist nur bei Acanthopterygiern vorhanden und erscheint als stark hypertrophierter Nucleus anterior thalami der Physostomen. Die Faserbeziehungen sowie die strukturellen Eigentümlichkeiten machen die Homologie dieses Kerns mit dem „Corpus glomerosum" zweifellos. Die Acanthopterygiergehirne erweisen sich in mancher Hinsicht als etwas komplizierter als die übrigen Fischgehirne. Die Gehirne von Gadus und Ccntro- notus (PhoUs), zwei Tieren, die die Systematik weit auseinanderbringt, haben mit- einander manche nach systematischer Verwandtschaft aussehende Ähnlichkeiten. Hinsichtlich der Funktion ist ein besonders interessanter Hirnteil am Fisch- gehirn der Hypothalamus, weil er anderen Tieren fehlt. Da sich Verbindungen desselben mit optischen Hirnteilen fanden: der schon erwähnte Tractus geniculo- hypothalamicus, der Tractus thalamo-mammillaris (da sein Ursprungskern mit der optischen Faserung des Sehnerven oder Mittelhirndachs in Verbindung steht) und die Commissura Fritschi, welche sowohl mit dem Mittelhirn dach, als auch mit dem Corpus glomerosum Verbindungen eingeht — so wäre möglich, daß die starke Ausbildung des Hypothalamus bei Fischen zum Teil auf dem Zusammen- arbeiten von chemischen und optischen Eindrücken beruht. V. Franz (Frankfurt a. M.). Hierzu: Nr. 595, 603, 631, 667, 706. AmpMbia, Eeptilia, 767) Werner, Franz, Reptilia et Amphibia. In: Schnitze, Zool.u.anthrop. Ergeb. einer Forschungsreise im westl. u. zentr. Südafrika (Vertebrata, B.), Bd. 4, Lief. 1, S. 279—370, 6 Taf. u. 15 Textfig., Jena 1910. Das reiche, 13 Arten von Froschlurchen und 90 Arten von Reptilien (8 Schild- kröten, 57 Eidechsen, 3 Chamäleons und 23 Schlangen) in zusammen nahezu 1200 Exemplaren, vorwiegend aus Deutsch- Südwestafrika, Klein -Namaqualand und der Kalahari stammende Material ist zum Gegenstande einer zusammen- fassenden Arbeit gemacht, die besonders die Fauna von Deutsch-Südwestafrika berücksichtigt; dies ist namentlich in dem Kapitel über die geographische Ver- breitung der Fall, der sich eine Übersichtstabelle der allgemeinen Verbreitung der bisher aus Deutsch-Südwestafrika und der Kalahari gefundenen Reptilien und Amphibien anschließt; ebenso eine Tabelle der Individuenzahl der einzelnen Arten in der Sammlung, aus der sich das starke numerische Vorherrschen der Lacertiden, Scinciden und Agamiden im Gebiete (Mabuia hildebrandti mit 183, Scapteira depressa mit 135, Mahitia siilcata mit 74, Agama ntra und Eremias pid- chella mit je 70 Exemplaren stehen an der Spitze) ersehen läßt. Der systematische Teil bringt u. a. Beschreibungen und photographische Abbildungen der schönen Landschildkröten des Gebietes, Homogens dgnatus, Testudo pardalis, oculifer, verroxii, trimeni, hergeri und angulata, wovon Homogens, T. verroxii, trimeni und bergeri auch abgebildet sind. Als neu werden beschrieben: Cacosternuni namaqiiense (nach He- witt identisch mit (7. nanum) von Klein-Namaland, Phn/nomantis annectens vom Aar- Rivier, Pachydactytus scrval von Chamis, Groß-Namaland und P. amoenus von Klein- Amphibia, iieptilia. 281 Namaland, Syndactylosaura schultzei (abgeb. Taf. VI, Fig. 3) von Groß-Namaland (Prince- of-Wales Bay und Lüderitzbucht) = PalmatogecJco rangii Anderss. , ferner Mongreltis leonhardi aus der Kalahari und M. quadrisculata aus Deutsch-Südwestafrika, schließlich 3Iabuia calaharica (nach ßou lenger identisch mit M. trivittata). Sämtliche 8 in der Sammlung Schultze vertretenen J/a/>nm-Arten sind auf Taf. VII— VIII abgebildet. Eine Bestimmungstabelle der bisher bekannten Pachydactylus ist auf S. 314 — 315 gegeben. Bitis pemgueyi Blngr. (abgeb. Taf. VI, Fig. 4) scheint von B. heraldica Ba. der Art nach verschieden zii sein. F. Werner (Wien). 708) Röthig, P. (Berlin, Anat. Institut), Beiträge zum Studium des Zentral- nervensystems der Wirbeltiere. 4. Die markhaltigen Faserzüge im Vorderhirn von Xecti(7-us maculatus. In: Archiv f. Anat. u. Entwicklungsgesch., Heft 1 u. 2, S. 49 bis 55, mit 2 Taf., 1911. Nicht zum Referat geeignet. Walter (Rostock). 769) Wilder, Harris Hawthome, The appendicular muscles of Necturus macu- lostis. In: Zool. Jahrb., Suppl. 15 (Festschrift f. J. W. Spengel, Bd. II), S. 383—424, Taf. 23—27, 1912. Als Beispiel eines relativ ursprünglichen Typus der Extremitätenmuskulatur tetra- poder Vertebraten wird diejenige von Necturus maculosus ausführlich beschrieben und abgebildet. Die Arbeit ist fast gänzlich deskriptiv und soll als Material für den Ver- gleich mit höher differenzierten Formen, aber auch für Studien über die seriale Homo- dynamie der Teile der vorderen und hinteren Extremität dienen. Der Wert der Arbeit für diesen Zweck wird leider dadurch beeinträchtigt, daß die Innervation total vernach- lässigt wurde. A. Luther (Helsingfors). 770) Nieden, Fr., Übersicht über die afrikanischen Schleichlurche (Amphi- bia apoda). In: Sitz.-Ber. Gesellsch. naturf. Freunde Berlin, Heft 3, S. 186— 214, 1912. Als Verbreitungsgebiet der Gymnophionen in Afrika kommen in Betracht: 1. die Seychellen, 2. Ostafrika vom Nyassaland bis zum Kenia einschließlich der Insel Sansibar, 3. Westafrika von Gabun bis Togo. Nach diesen Verbreitungsbezirken werden die ein- zelnen Arten zusammengestellt und besprochen. Bei den zur Gattung Bdellophis ge- hörigen Arten wird auf die Lage der Augen unter der Haut und die wechselnde Ge- staltung der Tentakeln hingewiesen. Die einzige westafrikanische Gymnophionenart, die zu einer auch in Ostafrika vorkommenden Gattung gehört, ist Dermophis thomensis von der Insel San Thome im Golf von Guinea. Bei Geotrypetes petersii werden die Schwan- kungen in der Anzahl der Hautfalten — sowohl der primären wie der sekundären — besprochen. Am Schluß der Arbeit wird eine Bestimmungstabelle der Gattungen und Arten der afrikanischen Amphibia apoda gegeben. Neu sind folgende Arten: Boulenge- rula denhardti n. sp. vom Tanafluß im südlichen Britisch-Ostafrika und Herpele multi- plicata n. sp. aus Mundame am Mungo in Kamerun. Ferd. Müller (Schöneberg). 771) Sternfeld, R., Eine neue Scincidengattung aus Südafrika und eine neue Amphisbaenide aus Kamerun. In: Sitz.-Ber. naturf. Freunde Berlin, Heft 4, S. 248—250, 1912. Acontophiops nov. gen. verwandt der Gattung Acontias. Äcontophiops lineatus nov. spec. aus Mpome in Transvaal. — Chirindias schaeferi nov. spec. aus Japoma in Kamerun. Ferd. Müller (Schöneberg). 772) Werner, Franz, Chamaeleontidae. In: Das Tierreich, 27. Lieferung. Berlin (Friedländer & Sohn) 1911, 11 u. 52S., 20 Textfig. J{ 4,—. Diese Bearbeitung der gegenwärtig bekannten Chamaeleonten (74 Chamackon mit 15 Unterarten, je 7 JBrookesia und Elmmpholeon) soll den „Prodromus einer Synopsis der Chamaeleonten" des Ref. (Zool. Jahrb. Syst. XV, 1902), der viel ausführlicher ist und zahlreiche Abbildungen aufweist, nicht ersetzen, enthält aber alle bis März 1911 beschriebenen Chamaeleonten- Arten, für welche die Bestimmungs- tabelle neu und ausschließlich dichotomisch ausgearbeitet wurde, was im Vergleich zu der früheren eine Erleichterung der Bestimmungsarbeit vorstellt. F. Werner (Wien-. Hierzu: Nr. 631, 641, 667. 282 Aves. Aves. 773) Bahr, P. H., On a Journey to tlie Fiji Islands, with Notes on the pre- sent Status of tbeir Avifauna, made during a year's stay on the Group, 1910 — 1911. Together with a Description of a small Collection of Skins from the same locality, by C. B. Ticehurst In: The Ibis, (9), VI, April 1912, S. 282—314, Tafel V. Die Aufzeichnungen betreffen größtenteils die Umgebung des Hauptortes Suva auf Vitileru, wo Verf. fast ein ganzes Jahr hindurch stationiert war, und nur wenige Beob- achtungen konnten gelegentlich kurzer Ausflüge auf die Inseln Vanua Vua, Lakemba, Oneata und Taviuni gesammelt werden. Da in den letzten zwanzig Jahren die ornitho- logische Erforschung des Archipels keinerlei Fortschritte gemacht hat, bildet die Arbeit einen willkommenen Beitrag, um so mehr als der Bestand des Vogellebens seit der Pu- blikation des Werkes von F in seh und Hartlaub infolge ausgedehnten Anbaues und der Einführung der Manguste stark zurückgegangen ist. - So sind die auf die Inselgruppe beschräukten , prächtigen Papageienarten der Gattung Pi/rrhulopsis schon recht selten geworden, besonders P. personatus soll dem Aussterben nahe sein. Dagegen ist der rot- bänchige CalUptilus solitarius (auf Tafel V abgebildet) noch ziemlich häufig. Am Schlüsse gibt Verf. ein chronologisches Verzeichnis der ornithologischen Schriften über die Fiji- inseln. C. E. Hellmayr (München). 774) Ogilvie-Grant, W. ß., On the Eggs of certain Birds-of-Paradise. In: The Ibis, (9), VI, Jan. 1912, S. 112—118, Taf. III. Beschreibung und Abbildung der Eier von Paradisea apoda, P. raggiana, Astrapia stephaniae, Lophorhina minor, Ptilorhis intercedens und P. alberti. Die Objekte stammen zum Teil aus den Volieren von E. J. Brook, wo einige Paradiesvogelarten mehrmals zum Nestbau schritten, ohne jedoch die Jungen aufzubringen, zum Teil von den Reisen Walter Goodfellows. Trotz ihrer eigenartigen Färbung und Zeichnung bekunden die Eier die nahe Verwandtschaft der Paradiesvögel zu den Kabenartigen. C. E. Hellmayr (München) 775) Jforth, A. J., Descriptions of two new Species and a new Genus of Australian Birds. In: The Ibis. (9), VI, Jan. 1912, S. 118—120. Neositta mortoni^ eine Spechtmeise, und Alci/one namsayi, ein Eisvogel, aus Port Essington, nördliches Territorium von Südaustralien sind beschrieben. Die haarartig umgebildeten Federn auf Kehle und Gurgel bei Ptilotis cockerelli veranlassen Verf. zur Aufstellung der Gattung Trichodere für diesen aberranten Meliphagiden (Honigsauger). 0. E. Hellmayr (München). 776) Meinertzhagen, R., On the Birds of Mauritius. In: The Ibis (9), VI, Jan. 1912, S. 82—108. Die endemische Vogelwelt der Insel Mauritius ist in rapidem Rückgang be- griffen. Verschiedene Ursachen werden dafür ins Treffen geführt. Zunächst ist es die außerordentliche Zutraulichkeit der Vögel, welche Nachstellungen aller Art erleichtert, und dann wird ihr Bestand beträchtlich dezimiert durch die von den europäischen Kolonisten eingeführten und verwilderten Schweine, Affen und Mangusten, die ihrer Brut schweren Schaden zufügen. Eine Anzahl Bodenbrüter sind durch die Ichneumons und Schweine bereits vollständig ausgerottet worden, während das Fortbestehen mehrerer Taubenarten durch die räuberische Tätigkeit der Affen aufs äußerste gefährdet ist. Zum Überfluß hatten die französischen Ansiedler im 18. Jahrhundert eine Reihe Vogelarten aus Indien eingeführt, die sich seither kolossal vermehrt und auf Kosten der ursprünglichen Bewohner über die ganze Insel verbreitet haben. Bei anderen Arten ist der Acclimationsversuch gescheitert. Die Arbeit gibt einen guten Überblick über die heutige Verbreitung der einzelnen Arten auf der Insel, deren Avifauna das meiste von ihrem ursprüng- lichen Charakter verloren hat. C. E. Hellmayr (München). 777) Rothschild, W., On some newly described Birds-of-Paradise, and some undescribed Eggs of the same Group. In: The Ibis (9), VI, Jan. 1912, S. 109 -112, Taf. n. Aves. 283 Die Forschungsreisen der letzten Jahre in Neuguinea förderten wieder eine Reihe prachtvoller Paradiesvögel zutage, eine der auffallendsten Typen ist die in vorliegendem Artikel abgebildete ParadigaJln hrevicauda. Die Eier von Astrapia rothschildi und Para- disea gulielmi sind zum ersten Male beschrieben. C. E. Hellmayr (München). 778) Pycraft, W. P., Remarks on the Syrinx of the Scolopacidae. In: The Ibis (9), VI, S. 334—341, mit 3 Textfiguren. Der Syrinx der Sumpfschnepfe, Limnocryptes gaUinula ist auf eigentümliche Weise umo-ebildet. Zwischen den vier verwachsenen Luftröhrenringen und dem ersten Bron- chialrinwe findet sich nämlich ein freies, halbringförmiges Gebilde, das durch eine An- zahl kurzer Fibrillen mit dem unteren, knorpeligen Ende des letzteren verbunden ist. Ferner zeigt das Brustbein am hinteren Rande zwei Einkerbungen. Bei der Bekassine {Gallinago coelestis) und der Waldschnepfe {Scolopax rusticola) ist der Syrinx viel weniger spezialisiert, und der hintere Brustbeinrand besitzt nur eine einzige Kerbe. C. E. Hellmayr (München). 779) DoTe, H. Stuart, Observations on the Striated Field-Wren (Calamanthus fuUginosus). In: The Ibis (9), VI, April 1912, S. 269—273. Lebensweise, Gesang, Nestbau und Brutgeschäft dieses in den Sümpfen von Tas- mania lebenden Rohrsängers sind anschaulich geschildert. C. E. Hellmayr (München). 780) Graut, C. B., Notes on some South-American Birds. In: The Ibis (9), VI, April 1912, S. 273—280. Kennzeichen und Verbreitung der drei neotropischen Kiebitze , Vanellus chilensis, V. grisescens und V. cayennensis , die natürlich nur als Rassen eines Formenkreises auf- gefaßt werden können; Unterscheidungsmerkmale der jungen Vögel bei Nothura maculosa^ einem argentinischen Steißhuhn; Entwicklung und Folge der Alterskleider beim neo- tropischen Rohrweih, Circus niaciilosus . Von allgemeinerem Interesse sind die Mitteilungen über den Brutparasitismus des argentinischen Kuhvogels, Molothrus rufo-axillaris, der hauptsächlich in den Nestern seines Gattungsgenossen 31. badius schmarotzt. C. E. Hellmayr (München). 781) Salvador!, T. , Note on Euticilla nigra of Giglioli. In: The Ibis (9), VI, April 1912, S. 280—281. Verf weist nach, daß diese angebliche „Species" auf zwei durch Lampenruß be- schmutzte, durchaus normale Exemplare des gewöhnlichen Hausrotschwanzes {R. titys auct.) begründet worden ist. C. E. Hellmayr (München). 7S2) Oermain, R., L' Orthotomus longicauda Blyth, Fauvette Couturiere. In: Rev. Fran9. d'Orn., no 33, Jan. 1912, S. 211—212. Interessante Details über den Nestbau dieses in Gochinchina heimischen Schneider- vogels. Zum Zusammennähen der Blätter verwendet der Vogel das Gespinst einer großen Spinne. C. E. Hellmayr (München). 783) Bohio, L. S., Quelques observations eur le vol des grands planeurs. In: Rev. FranQ. d'Orn., no 33, Jan. 1912, S. 221—222. Beobachtungen über den Segelflug der Raubvögel. C. E. Hellmayr (München). 784) Dumast, G. de, Le Regime alimentaire de la Bondree apivore, Fernis apirorus. In: Rev. Fran9. d'Orn., no 34, Febr. 1912, S. 228—231. Nach den Untersuchungen, die sich auf eine Reihe von in verschiedenen Teilen Frankreichs gesammelten Ingluvialien gründen, ist der Wespenbussard teils Insekten-, teils Pflanzenfresser. C. E. Hellmayr (München). 785) Menegaux, A., Contribution ä l'etude de la Migration des Cailles. In: Rev. Fran^. d'Orn., no 35, März 1912. S. 251—256. Verf gibt beachtenswerte Daten für den Verlauf und die Richtung des Zuges von Coturnix coturnix. Beobachtungen verschiedener Reisender weisen darauf hin, daß die im Herbst in Ägypten eintreff'enden Wachteln direkt von Norden über das Meer zugeflogen kommen, und nicht, wie man behauptet hatte, die Meerenge von Gibraltar überfliegen und von Marokko längs der nordafrikanischen Küste ihren Weg ins Nildelta fortsetzen. C. E. Hellmayr (München). 284 Aves. 786) (rrermaiu, R., Sturnides de la Cochinchine Fran9aise. In: Kev. Fran9. d'Om., no 37, Mai 1912, S. 302—305. Biologische Beobachtungen. C. E. Hellmajr (München). 787) Og:ilvie-Graut, W. R., Breeding and „Eclipse" Plumage of the Common Partridge {Perdix perdix). In: British Birds V, no 9, Febr. 1912, S. 234—237. Es wird festgestellt, daß das männliche Rebhuhn während der Herbstmauser (die von Juli bis Anfang September währt) ein partielles Übergangskleid anlegt. Dieses be- steht aus umberbraunen Federn mit sehr schmalen, rahmgelben Schaftstrichen, tritt nur auf den Kopf- und Halsseiten auf und ersetzt zwei Monate lang die normalen Federn. Beim Weibchen fand Verf. hinwieder ein partielles Hochzeitskleid, das sich in der Gestalt sandbrauner, schwärzlich marmorierter und meist rahmgelb gefleckter Federn auf den- selben Körperteilen zeigt. Diese Federn trägt das Weibchen bis zum September, es ist jedoch noch ungewiß, in welchem Monat sie in Erscheinung treten. C. E. Hellmayr (München). 788) Lowe, P. B., The Lesser Black-backed Gull of the British Isles: Larus fuscus hritannicus. subsp. nov. In: Britisch Birds Vol. VI, no. 1, Juni 1912, S. 2— 7, 1 Tafel. Verf. machte die überraschende Entdeckung, daß die in Großbritannien brütenden Mantelmöwen von der typischen nordeuropäischen Form konstant durch schiefergrauen (statt schwärzlichen) Rücken abweichen. Auf dem Zuge wandert L. fuscus fuscus durch Ostpreußen und Westrußland nach Cypern, Palä- stina und Ägypten, während die Winterquartiere von L. fuscus hritannicus an den Küsten der iberischen Halbinsel, des nordwestlichen Afrika und auf den atlantischen Inseln (Madeira, Azoren) hegen. Abbildungen der beiden Formen (nach photographischen Aufnahmen) sind beigegeben. C. E. Hellmayr (München). 789) Charlton, J. M., A Teugmalm's Owl [AegoJiits t. teugmalmi] captured in Northumberland. Its Behaviour in Captivity. In: British Birds Vol. VI, no. 1, Juni 1912, S. 8—10, mit Textbild. Sechster Nachweis der Teugmalms Eule für die Grafschaft. Beobachtungen über ihr Betragen in Gefangenschaft. C. E. Hellmayr (München). 790) Delamain, J., Reproduction de Becs-croises en Gharente. In: Rev. Frany. d'Oru., no. 37, S. 298—302; no. 38, S. 322 — 325. Nach der großen Einwanderung des Kreuzschnabels {Loxia curvirostra) im Früh- ling 1911, die sich über das ganze mittlere und westliche Europa erstreckte, blieben an vielen Orten mehr oder weniger zahlreiche Scharen zurück, um zur Fortpflanzung zu schreiten. Solches ereignete sich auch im französischen Departement Charente. Verf. widmete sich der Beobachtung der brütenden Vögel viele Wochen hindurch und teilt eingehende Details über Nestbau, Aufzucht der Jungen, Lebensweise und Betragen der Einwanderer mit. C. E. Hellmayr (München). 791) GallOTvey, A. R., Hybridization in Canaries. Note on the Communication by C. L. W. Noorduvn to the Genetics Congress, Paris, Sept. 1911. In: Biometrika, Vol. Vni, No. 3— 4, "S. .435— 437. 1912. Doncast er (Cambridge). 792) Howell, A. H., Birds of Arkansas. U. S. Dept. Agric. Biol. Survey, Bull. Nr. 38. W^ashington 1911. 8''. S. 1—100, tab. I— VII. Der Staat Arkansas war in ornithologischer Hinsicht bisher stark vernach- lässigt worden, obwohl der Reichtum der Mississippi-Tiefländer ein mannigfaltiges Vogelleben erwarten ließ. Die Fauna setzt sich ausschließlich aus Elementen der oberen und unteren „Austral Life Zones" zusammen; jene herrschten in den ge- birgigen, westlichen Distrikten vor, während die östlichen Tiefländer der letzt- genannten Gruppe angehören. Eine kurze Schilderung der topographischen und faunistischen Verhältnisse des Gebietes leitet die Abhandlung ein. Der spezielle Mammalia. 285 Teil behandelt 255 Arten in mustergültiger Weise. Lokales Vorkommen, Häufig- keit Brutgebiet und Zugzeiten sind übersichtlich dargestellt. Einige charakteri- stische Vertreter der Avifauna sind in Schwarzdruck abgebildet, außerdem sind mehrere Landschaftsbilder und eine Karte des Staates Arkansas beigegeben. C. E. Hellmayr (München). 7t»:i) Pearl, K., On the Accuracy of Trap Nest Records. In: Ann. Rpt. Me. ' Acrr. Exp. Sta. for 1911, S. 186—193, 1911. "Shows that a relatively high degree of accuracy in the recording of the fecundity of the domestic fowl may be obtained by the use of proper methoda. _ Certain results from the trapnesting work indicate that "broodiness" and high fecundity are both in- herited as unit characters and as a result of segregation and recombination may coexist in the same individual, leading to a peculiar type of behaviour. Pearl (Orono). 794) Oort, E. D. von, On Ästrelata aterrima (Bonaparte). In: Notes Leyden Mu- seum 34, S. 70, 1912. 795) Killermaun, S., Der Waldrapp Gesners (Geronticus eremita L.). In: Zool. Annalen, Bd. 4, S. 268—279, 2 Abb., 1912. Ein Ibis, wohl der „Waldrapp Gesners", wird zuerst von Plinius als in den Alpen einheimisch erwähnt. Um 1480 erscheint auf zwei altbayerischen Tafelgemälden das Bild eines großen waldrappähnlichen Vogels. Die meisten Zeugnisse für das Vorkommen des Waldraben in der Schweiz, Süddeutschland und Österreich gehören dem 16. Jahrhundert an. Die schönste biologische Dar- stellung des Vogels bringt J. G. Hoefnagel im Missale romanum des Erzherzogs Ferdinand von Tirol um 1590. Der W^aldrapp dürfte bereits am Anfang des 17. Jahrhunderts aus unseren Gegenden verschwunden sein. W. May (Karlsruhe). 796) Schitkow, B. M., Die Vögel der Jamal-Halbinsel. In; Nachr. der russ. Akad. der Wiss., Nr. 5, S. 419, In. März 1912. Diese Vögel wurden vom Verf. 1908 erbeutet. Er führt 53 Arten auf. P. Bachmetjew (Sophia). 797) Kühn, A. und Trendelenburg, W. (Freiburg, Physiolog. Institut), Die exogenen und endogenen Bahnen des Rückenmarks der Taube mit der Degene- rationsmethode untersucht. Durchschneidung der Hinterwurzel läßt deren Verlauf in den Hintersträngen er- kennen, wobei die caudal eintretenden Fasern nach oben hin die bei Säugern bekannte Verschiebung erfahren. Durch das Spinalganglion hindurchlaufende Fasern sind nicht nachweisbar. Von endogenen Bahnen ist ein Faserzug nachweisbar, der im Hinterhirn des Lendenmarks entsj^ringend durch die weiße Commissur zum Vorderstrang der an- dern Seite zieht und unter allmählicher Verschiebung in die Peripherie des Hinterseiten- strangs bis ins Kleinhirn verfolgbar ist, und zu dem sich in der Höhe der Halsanschwel- lung Fasern aus dem gleichseitigen Hinterhirn gesellen. Walter (RostockV Hierzu: Nr. 608, 630, 642, 670, 680. Mammalia. 798) Klatt, B., Über die Veränderung der Schädelkapazität in der Domestikation. In: Sitz.-Ber. Gesellsch. naturf. Freunde Berlin, Heft 3, S. 153—178, 1912. Darwins Beobachtung, daß die Schädelkapazität des Wildkaninchens eine größere sei als die gleich großer Hauskaninchen, wird durch mehrere Messungen bestätigt. Dasselbe Verhältnis zeigt sich auch bei den. übrigen untersuchten Tieren. So hat das Frettchen eine durchschnittliche Kapazität von 6 — 8 ccm, 286 Mammalia. seine Stammform, der Iltis, dagegen 8,0 — 10,5 ccm. Beim "Wildschaf finden wir 130 — 170 ccm, bei gleichgroßen Hausschafen 110 — 138 ccm. Beträchtlicher noch ist die Abnahme der Schädelkapazität bei den Ziegen, sie beträgt bei den Wild- ziegen 172 — 200 ccm, bei den Hausziegen dagegen nur 117 — 135 ccm. Diese Verkleinerung des Hirnvolumens wird wahrscheinlich durch Abnahme der Neu- ronenmasse herbeigeführt. Die Zeitdauer, die notwendig ist, um die Reduktion des Hirnvolumens eintreten zu lassen, wird durch Untersuchungen an Katzen be- stimmt. Unsere Hauskatze hat im Durchschnitt eine um 5 ccm geringere Schädel- kapazität, als ihre Stammform, die Felis mauicuJata. Bei den verwilderten Katzen zeigt sich nun gegenüber der Hauskatze wieder eine Zunalime des Hirn- volumens. Klatt glaubt demnach, daß „diese Zunahme in kurzer Zeit, vielleicht in der zweiten, vielleicht schon in der ersten Generation stattgefunden hat". Die verschiedenen Einflüsse der Domestikation machen sich auffällig beim Schweine- schädel bemerkbar. Die Landschweine (polnisches, ungarisches Schwein ), die ziem- lich ungebunden in den Wäldern umherschweifen, zeigen ein viel höheres Ge- hirnvolumen (165 — 180 ccmj als die hochgezüchteten, besonders englischen Rassen (165 — 168 ccm), die meist nichts anderes kennen lernen als die vier Wände ihres Stalles. Das Wildschwein hat eine Kapazität von 168 — 233 ccm. Beim Hunde finden wir infolge seiner diphyletischen Abstammung vom Wolf und Schakal verwickeitere Verhältnisse. Im Vergleich zum Wolf, bei dem die Kapazität 150 — 170 ccm beträgt, finden wir bei gleichgroßen Hunden, also Neu- fundländer, Doggen, Bernhardiner, nur durchschnittlich 120 ccm. Bei den Scha- kalen wurden 70 ccm gefunden, bei gleichgroßen Hundeschädeln mit einer Länge von 11 — 14 cm aber durchschnittlich SO ccm! Die Hunde der Negervölker, der Papuas, der südamerikanischen Indianer und die Hunde der Stein- und Bronze- zeit haben eine geringere Schädelkapazität als die Schakale und WöLfe. Es geht also bei den Hunden im Laufe der Domestikation eine Wiederzunahme schon verloren gegangener Hirnmasse vor sich. Hierbei ist vor allen Dingen der Vorderlappen des Großhirns, das Stirnhirn beteiligt, der beim kleinen Hund ab- solut, beim großen natürlich nur relativ größer erscheint als beim entsprechen- den Wildtier. Ferd. Müller (^Schöneberg). 799) Matschie, P., Eine anscheinend noch nicht beschriebene Rasse des Hvänenhundes. In: Sitz.-Ber. Gesellsch. naturf. Freunde Berlin, Heft 4, S. 250 — 255, 1912. Verwandt mit Lyeaon pictus lupinus Thos. vom linken Ufer des Nzoia- Flusses in Britisch-Ostalrika. Ferd. Müller (Schöneberg). 800) Matschie, P., Über Felis jacobita, colocola und zwei ihnen ähnliche Katzen. In: Sitz.-Ber. GeseUsch. naturf. Freunde Berlin, Heft 4, S. 255—259, 1912. Zwei neue Katzenrassen aus Matto Grosso und Cuzco in Südost-Peru. Ferd. Müller (Schöneberg). 801) Matschie, P. (Berlin, Zool. Museum), Über einige Rassen des Steppenluchses Felis (Caracal) caracal. St. Müll. In: Sitz.-Ber. Gesellsch. naturf. Freunde Berlin, Heft 2 a, S. 55—66, 1912. Nach einer eingehenden Besprechung der bisher in der Literatur angeführten Arten und Rassen des Caracal werden folgende neue Rassen beschrieben: Felis (Caracal) ber- berorum spatzi subsp. nov. aus Waldungen zwischen Bir bou Haya und Ain bou Dries in Tunis; Felis {Caracal) nubicus corylimis, subsp. nov. aus dem Atlas; Felis (Caracal) caracal schmitzi subsp. nov. aus dem Gebiet nordwestlich und südöstlich des Toten Meeres und Felis {Caracal) caracal aharonii subsp. nov. aus dem Gebiet des oberen Euphrat. Ferd. Müller (Schöneberg). Hierzu: Nr. 595, 60-4—607, 613—618, 620, 629, 643, 650, 652, 659, 663, 667, 704, 705, 708. Anthropologie. 287 Anthropologie. 802) Grosser, 0., Zur Entwicklung des Vorderdarmes menschlicher Embryonen bis 5 mm größter Länge. In: Sitzber. Kais. Akad.Wiss. Wien, math.-natur«-. Klasse, Bd. 120, S. 271 — 311, 4 Tai., 7 Textfig., 1911. Der Kiemendarm differenziert sich beim Menschen ungemein früh, die Em- bryonen der meisten Säugetiere sind bei gleicher Ausbildung der Schlundtaschen wesentlich größer. Die Thyreoideaanlage gehört im Gegensatz zu den Befunden an anderen Säugerembryonen zu den allerersten Organbildungen des Vorder- darmes und erreicht anfangs eine ganz unverhältnismäßige Größe. Ein Tuber- cuium impar tritt erst nach Abschnürung der Thyreoideaanlage zu einem ge- stielten Bläschen auf; die Abgangsstelle des Ductus thyreoglossus liegt zuerst in der Mitte des Tuberculum und rückt erst später an dessen caudalen Rand. Der Mundboden weicht überhaupt in mehrfacher Beziehung von dem anderer Säuger ab. In das Lumen der ersten Schlundtasche ragt bei allen jüngeren Embryonen ein Zapfen vor, der vielleicht als Kiemenrudiment zu deuten ist. An sämtlichen Taschen kommen vorübergehend Epithelverdickungen vor, die wohl rudimentäre Anlagen branchiogen er Organe darstellen. Die erste Tasche unterscheidet sich anfangs nicht von den folgenden. Eine Verschlußmembran der fünften Tasche wurde nicht aufgefunden. Für das Auftreten einer sechsten Tasche ergeben sich keine sicheren Anhaltspunkte. Die Lungenanlage ist anfangs unpaar und sym- metrisch. Die äußeren Kiemenfurchen treten später auf als die Taschen; der dritte Bogen ragt anfangs über den vierten hinweg und bildet eine Art rudi- mentären Operculums. — Die meisten aufgezählten Merkmale lassen sich als primitive deuten, entsprechend der Lehre von dem primitiven Verhalten mensch- licher Organisation auf allen Gebieten, die nicht den für die Art spezifischen An- passungen unterlegen sind. Grosser (Prag). 803) Zuckermanii, N. (Freiburg, Anatom. Institut), Beobachtungen über den Ven- triculus laryngis und die Zungenpapillen einiger „Melanesier ". In: Zeitschr. f. Morphoi. u. Anthropol., Bd. XV, Heft 1, S. 207—212, 1912. Nachdem zuletzt Bartels die JS ebenräume des Kehlkopfes bei Negern und Euro- päern mit Hilfe der Ausgußmethode ausführlicher untersucht hatte, hat Zuckermann auf Anregung von Fischer (Freiburg j solche Untersuchungen an einigem Kehlkopf- material fremder Rassen gleichfalls angestellt. Sein Material bestand aus 10 Kehlköpfen von Melanesiern, 2 „Ostafrika", 1 Togo, 1 Java. Zuckermann gewinnt dabei das Er- gebnis, daß von tberomorphen Eigenschaften nicht gesprochen werden kann und daß die Variabilität dieser Melanesier- und anderen Eassen- Kehlköpfe nicht größer und phylo- genetisch nicht tiefer stehend sein dürfte als die von Europäern. Bezüglich der Zungen- papillen setzt Zuckermann die Beobachtungen von Hopf und Edzard fort. Er be- stätigt dabei auch für seine Melanesierzungen das Resultat Graberts, wonach unter anderem eine Vergrößerung des Winkels der Pap. vallat. bei den farbigen Rassen im Gegensatz zu den Europäern vorliegt. Grabert (Berlin). 804) Heiberg, P. (Kopenhagen), Der Wert des Wagens neugeborener Kinder bei anthropologischen Untersuchungen. In: Archiv f. Anthro- pologie, Bd. X, Heft 4, S. 318—324, 1911. Heiberg legt auf Grund seiner Untersuchungen die Voraussetzungen fest, unter denen Gewichtsmessungen Neugeborener für die anthropologische For- schung Wert haben können. Zugleich aber kommt er zu dem Ergebnis, daß diese geforderten Voraussetzungen in praxi unmöglich erfüllt werden können und daß daher Wägungen Neugeborener für die anthropologischen Untersuchungen wertlos sind. Grabert (Berlin). Hierzu: Nr. 628, 651. 288 Kleine Mitteilungen Kleine Mitteilungen. Versammlungen und Gesellschaften. IX. Internationaler Zoologenkougreß zu Monaco. Der IX. Internationale Zoologenkongreß findet in Monaco, vom 25. bis 30. März 1913, unter dem Vorsitze Sr. Hoheit des Fürsten Albert von Monaco statt. Seine Ho- heit ernannte Herrn Prof. Jon bin zum Generalsekretär des Kongresses und überließ ihm dessen Organisation. Das genauere Programm des Kongresses, enthaltend die Ordnung der Sitzungen, der Ausflüge usw. wird demnächst bekannt gegeben werden. Alle auf den Kongreß bezüglichen Anfragen und Mitteilungen sind zu richten an: Monsieur le Professeur Joubin, Secretaire general du Congres, Institut Oceanographique, 195 Rue Saint-Jacques, Paris. Deutsche Zoologische Gesellschaft. Mit erfreulicher Pünktlichkeit ist auch der Bericht über die diesjährige Versammlung der Gesellschaft in Halle gegen Mitte August erschienen (Leipzig, in Kommission bei Wilh. Engelmann). Dem Bericht seien folgende auf die Gesellschaft bezügliche Tatsachen entnommen. Die Zahl der Mitglieder, die am 1. April 1910 282 und am 1. April 1911 285 betrug, belief sich am 1. April dieses Jahres auf 292. Die am 20. Juli abgeschlossene Mitgliederliste zeigt mit 314 Mitgliedern (311 ordentl., 3 außerordentl.) eine abermalige erfreuliche Vermehrung. Immerhin ist im Interesse der Aufgaben der Gesellschaft eine weitere Zunahme der Mitgliederzahl nur wünschenswert. Die finanziellen Verhältnisse der Gesellschaft sind selbstverständlich dui-chaus geordnete. Leider sind indessen die Mittel noch immer nicht so groß, daß sich die Gesellschaft an der Unterstützung von Unternehmungen, deren Zustandekommen sie sonst aufs wärmste begrüßt, auch in finan- zieller Hinsicht beteiligen könnte. So mußte daher der Antrag, zur Herausgabe des „Nomenciator animalium generum et subgenerum" den Betrag von 3000 Mark beizusteuern, auf Antrag des Vorstandes abgelehnt werden. Sehr zu begrüßen wäre, wenn das Ver- mögen der Gesellschaft, der Anregung des Schriftführers entsprechend, durch Stiftungen vergrößert würde. — Die diesjährige Versammlung war von 79 Mitgliedern und 50 Gästen besucht, während die vorjährige V^ersammlung in Basel einen Besuch von 69 Mitgliedern und 37 Gästen aufwies. Personalien. Am 31. Mai starb Geh. Regierungsrat Dr. W. Blas ins, Professor der Zoologie und Botanik au der Herzogl. Technischen Hochschule und Direktor des Herzog!. Naturhisto- rischen Museums in Braunschweig. Prof. Dr. J. Fitting in Hamburg wurde als Nachfolger Straßburgers zum o. Professor der Botanik in Bonn ernannt. Am 5. Juni starb der bekannte Coleopterologe Dr. Ludwig Gangib auer, Regierungs- rat und Direktor am K. K. Naturhistorischen Hofmuseum in Wien. Dr. E. Göppert, a. o. Professor und Prosektor an der Universität Heidelberg ist als Nachfolger Disses nach Marburg berufen worden und hat den Ruf angenommen. Dr. C. Janicki habilitierte sich als Privatdozent für Zoologie an der Universität Basel. Prof. Dr. Keibel in Freiburg i. Br. wurde zum ord. Honorarprofessor ernannt. Der 0. Professor der Zoologie an der K. K. Deutschen Universität Prag, Dr. R. v. Lendenfeld ist für das kommende Jahr zum Rektor gewählt worden. Zum a. 0. Professor und Prosektor am anatomischen Institut an der LTniversität Würzburg wurde Prof. Dr. W. Lubosch aus Jena berufen. Dr. E. Mangold, Privatdozent der Physiologie in Freiburg i. Br. erhielt den Titel a. o. Professor verliehen. Dem II. Direktor des Zoologischen Museums in Berlin, Prof. Dr. Reich enow wurde der Charakter als Geheimer Regierungsrat verliehen. Prof. Dr. E. Rohde, Privatdozent an der Universität Breslau wurde zum ord. Ho- norarprofessor ernannt. Dr. G. Tischler, a. o. Professor an der Universität Heidelberg, wurde, mit Wirkung vom 1. Oktober d. J. als Nachfolger von W. Blasius zum etatmäßigen a. o. Professor der Botanik an der Technischen Hochschule und Direktor des Botanischen Gartens und Instituts in Braunschweig ernannt. Der Lehrstuhl für Zoologie wird nicht mehr besetzt. Das Herzogl. Naturhistorische Museum wird von der Technischen Hochschule abgetrennt und als selbständige Anstalt begründet. Prof. Dr. C. Zimmer, Privatdozent an der Universität Breslau hat eine Berufung als a. o. Professor und IL Direktor der Zoologischen Sammlung des Staates nach München erhalten und angenommen. BAND 1 ZENTRALBLATT FÜR ZOOLOGIE HEFT 8/9 ALLGEMEINE UND EXPERIMENTELLE BIOLOGIE Gescliichte, Biographie. 805) Baeuiuker, C, Zur Biographie des Philosophen und Naturforschers Wi- telo. lu: Histor. Jahrb., Bd. 33, Heft 2, S. 359—361, 1912. Verf. bringt einige Nachträge zu seiner 1908 erschienenen Schrift über Witelo, einen schlesischen Philosophen und Naturforscher des 13. Jahrhunderts. W. May (Karlsruhe). /806) Stadler, H., Zur Charakteristik der gangbarsten Ausgaben der Tier- geschichte des Albertus Magnus. In: Arch. Gesch. d. Naturw. , Bd. 3, Heft 6, S. 465—474, 1912. Die Tiergeschichte des Albertus Magnus ist uns in etwa 40 Handschriften er- halten, deren wichtigste das zu Köln im städtischen Archiv verwahrte Original ist. Ge- druckt wurde das Werk zuerst zu Rom 1478, weiterhin zu Mantua 1479 und viermal zu Venedig (zuletzt 1519). Alle diese Ausgaben sind aber selten, teuer und schwer zugäng- lich. Viel verbreiteter und daher gewöhnlich benutzt sind die beiden Gesamtausgaben von Petrus Jammy (Lyon 1651) und August Borgnet (Paris 1890 — 98), von denen die zweite nur ein stumpfsinniger Abdruck der ersten ist. Der Text ist in beiden in geradezu unglaublicher Weise verwahrlost und mißhandelt, wie Verf., der eine neue Aus- gabe auf Grund der Kölner Handschrift vorbereitet, an einigen Proben nachweist. (Vgl. Ref. Nr. 575). W. May (Karlsruhe). /807) Ellgier, A., Das Lebenswerk Sir Joseph Hookers. In: Internat. Monatsachr. f. Wiss., Jahrg. 6, Heft 6, Sp. 673-686, 1912. Der Aufsatz erwähnt zunächst von den äußeren Lebensverhältnissen des am 10. De- zember 1911 im 95. Lebensjahre verstorbenen Botanikers das, was für seine wissenschaft- liche Wirksamkeit von Bedeutung war, und würdigt sodann Hookers Verdienste um die PÜanzengeographie, Pflanzensystematik und Geschichte der Botanik. W. May (Karlsruhe). 808) Hoppe, H., Goethe als Naturforscher. (Nach seinen Reiseberichten). II. In: Goethe-Jahrb., Bd. 32, S. 130—153, 1911. Verf. gibt ein Bild der Tätigkeit Goethes auf dem Gebiete der Mineralogie und Geologie während des zweiten Aufenthalts in Rom (1787/88), der Reise nach Schlesien (1790), des Feldzugs nach Frankreich (1792), der Reise nach Mainz (1793), der Reisen nach Böhmen (1795, 1806 — 08, 1810, 1811, 1813, 1818—23), der dritten Schweizerreise (1797), der Reise nach Pyrmont (1801) und der Reisen am Rhein, Main und Neckar (1814 u. 1815). W. May (Karlsruhe). '809) ScliifF, J., Goethes chemische Berater und Freunde. In: Deutsche Rund- schau, Jahrg. 38, Heft 9, S. 450—466, 1912. Verf. zeichnet die Beziehungen Goethes zu Buchholz, Siewer, v. Einsiedel, Göttling, V. Scherer, Ritter und ganz besonders zu Döbereiner. W. May (Karlsruhe). / 810) V. Wasielewski, W., Über Goethes naturwissenschaftliche Arbei- ten, insbesondere die Farbenlehre. In : Kosmos, Heft 7, S. 245 — 249, 1912. Zu Goethes Farbenlehre wird man nur dann ein richtiges Verhältnis ge- winnen, wenn man von allen nebensächlichen und negativen Gesichtspunkten ab- sieht und an sie mit der Frage herantritt : was wurde hier beabsichtigt, und was ist hier gegeben? Goethe hat zunächst eine Naturgeschichte der Farbe beab- sichtigt und geschaffen. Er empfand es als möglich und wünschenswert, das Phänomen der Farbe, das einer einseitig-physikalischen Betrachtung völlig an- Zentralblatt f. Zoologie, allgem. u. experim. Biologie. Ed. 1. 19 290 Geschiebte, Biographie. heimgefallen war, aus dieser Isolation zu befreien und auf breitester Grundlage beschreibend zu behandeln. Wo immer Farbe dem Menschen erscheint, im Auge selber, durch Vermittlung farbloser Medien, chemisch in und an den Körpern, leblosen und lebendigen, fixiert, da sucht er sie auf und legt in gesetzmäßiger Entwicklung ihr Entstehen, Sein und Verändern dar. Die Beziehungen der Farbe zu philosophischen, technischen und anderen Gebieten und vor allem auch zum ganzen sinnlich-sittlichen Menschen werden notwendige Bestandteile, ja krönende Ziel- und Schlußstücke der Darstellung. Jeder, der den didaktischen Teil der Farbenlehre von diesem Gesichtspunkte aus liest, muß sie als ein wahrhaft genial entworfenes und durchgeführtes Werk empfinden. W. May (Karlsruhe). 811) May, W., Herders Anschauung der organischen Natur. In: Arch. f. d. Gesch. d. Naturw., Bd. 4, S. 8—39, 89—113, 1912. Die Arbeit zerfällt in drei Teile. Der erste verfolgt die naturwissenschaft- lichen und philosophischen Anregungen, die Herder zuteil wurden, von den aka- demischen Tagen in Königsberg, da er zu Kants Füßen saß und seinen Vor- lesungen über physische Geographie lauschte, bis zu der Zeit seiner höchsten geistigen Produktivität, da er in Weimar mit G o e t h e über die Gottnatur sprach. — Im zweiten Teil werden in großen Zügen die Grundgedanken der Herd ersehen Naturanschauung möglichst mit den eigenen Worten ihres Urhebers darzustellen versucht. — Der dritte Teil beleuchtet die Aufnahme der Naturansicht Herders durch die Zeitgenossen, ihre Wirkung auf die Folgezeit und ihre Beziehungen zu modernen Ideen. Besonders ausführlich wird die Frage nach Herders Stel- lung zur Descendenztheorie erörtert, wobei leider die Arbeit von Götz „War Herder ein Vorgänger Darwins" (1902) übersehen worden ist. Verf. kommt zu dem Ergebnis, daß Herder nicht als Vorläufer des englischen Biologen be- zeichnet werden darf, da ihm die unentbehrliche Voraussetzung jeder Descendenz- lehre, die Ansicht von der Veränderlichkeit und dem genetischen Zusammenhang der organischen Arten, fehlte. Das hindert jedoch nicht, ihn unter den Entwick- lungsdenkern aller Zeiten als einen der ersten zu nennen. Alles Geistige und Natürliche versuchte er genetisch, wenn auch nicht im Sinne der Descendenzlehre, zu verstehen ; mit Prophetenstimme verkündete er die großen Gedanken der Ein- heit der Natur, der Gesetzlichkeit alles Geschehens und der Anpassung, und auf Grund der naturwissenschaftlichen Kenntnisse seines Jahrhunderts entwarf er ein universales Weltbild, das den Besten seiner Zeit genug tat. W. May (Karlsruhe). 812) Lampert, K., Laien-Zoologen früherer Jahrhunderte. In: Kosmos, Heft 7, S. 265—267, 1912. 813) Bösel von Rosenbof, Die kleine Gameele unserer Flüsse. In: Kosmos, Heft 7, S. 267—269, 1 Abb., 1912. Lamperts Skizze soll einige der hervorragendsten Namen derer ins Gedächtnis zurückrufen, die wie der Kaufmann Leeuwenhoek, der Justizrat Ledermüller, der Superintendent Seh äff er, der geistliche Rat Schrank, der Miniaturmaler Rösel v. Rosenbof, der Kupferstecher Sturm, die Pastoren Goeze, Brehm und Sars, der Frei- herr von Gleicben-Russworm, der Arzt Herricb-Scbeffer und der Justizrat 0. F. Müller, auch als Laien, ohne zu der Zunft zu gehören, in der Geschichte der zoologischen Wissenschaft einen Platz beanspruchen dürfen. Im Anschluß an diesen Aufsatz ist als Probe der Darstellungsweise Rösels v. Rosenhof dessen Schilderung des Bachflohkrebses wiedergegeben. W. May (Karlsruhe). 814) Ostwald, W., Abbe unser Führer. In: Annalen d. Naturphilos., Bd. 11, Heft 1, S. 1 — 16, 1911. Lehr- und Handbücher. Samraelwerke. Vermischtes. 291 Der vor der Jenaer freien Studentenschaft zur Vorfeier der Einweihung des Abbe- denkmals o-ehaltene Vortrag feiert Abbe als die in ethischer Beziehung bei weitem hcichste, verehrunfswürdigste und vorbildlichste unter allen Gestalten der Geschichte, die Verf. kennt und skizziert in großen Zügen sein Lebensbild und seine intellektuellen Leistungen, als deren größte das Organisationsstatut der Carl Z ei ss- Stiftung angesehen wird. Znni Schluß tritt Verf. für die Gründung einer „Ernst Abbe- Stiftung zur För- derung ungewöhnlicher Begabungen" ein. W. May (Karlsruhe). 815) MeiiniJiun, E., Wilhelm Wundt. Zu seinem 80. Geburtstag. In: Deutsche Rundschau, Jahrg. 38, Heft 11, S. 193—224, 1912. Verf. skizziert die Tätigkeit Wundts im psychologischen Institut und in der Vorlesung, seine wissenschaftliche Produktion, seine persönliche Arbeitsweise, die Lebensumstände, die ihm seine umfassenden Leistungen ermöglichten, und die Rolle, die er in der gelehrten Diskussion, in dem Gegensatz und Austausch der Meinungen und Theorien gespielt hat. Die Bedeutung des Wundtschen Lebens- ganges sieht Meumann in der ganz außergewöhnlichen inneren Entwicklung, kraft deren Wundt von einem medizinischen Spezialisten, der anfangs recht di- lettantische philosophische Ansichten vortrug, sich zu einem Philosophen hindurch- arbeitete, der das ungeheure Gebiet der Philosophie und der philosophischen Probleme fast aller heutigen Natur- und Geisteswissenschaften beherrscht. W. May (Karlsruhe). Hierzu: Nr. 816, 834, 836, 837, 861. Lehr- und Haiidbüclier. Sammelwerke. Yermisclites. /816) Fritz Schaudimis Arbeiten, herausgegeben mit Unterstützung der Hamburger wissenschaftlichen Stiftung. Mit 44 Abbildungen im Text, 30Tafeln und einemPorträt von Fritz Schaudinn. Hamburg u. Leipzig (L.t^oss) 1911. gr. 4. XVI u. 612 S. Jt 50,—. Die Herausgabe einer Sammlung von Fritz Schaudinns Arbeiten ist eine schöne und besondere Auszeichnung, die dem so früh dahingeschiedenen Forscher im Gedenken an seine hervorragenden Leistungen erwiesen wird. Das Institut für Schiffs- und Tropenkrankheiten in Hamburg, an dem Schaudinn zuletzt wirkte, hat die Herausgabe übernommen, und die Hamburger wissenschaftliche Stiftung hat wesentliche materielle Hilfe geleistet, um den Neudruck der zahlreichen kost- spieligen Farbentafeln zu ermöglichen. Eingeleitet wird das Werk durch einen von S. v. Prowazek geschriebenen Abschnitt, der eine Übersicht über das Leben und das wissenschaftliche Wirken Schaudinns gibt, und insbesondere die leitenden Gedanken, durch die seine wichtigsten Arbeiten miteinander verknüpft sind, in klarer Darstellung entwickelt. „Als die wichtigste Leistung seiner Forscherarbeit betrachtete Schaudinn selbst die Erkenntnis von dem doppelten Kerndimorphismus der Protozoenzelle." Be- merkenswerterweise habe er auf die Entdeckung des Syphiliserregers einen geringeren Wert gelegt, „als auf die ihn als Forscher scharf charakterisierenden entwicklungs- geschichtlichen Arbeiten", obwohl diese Entdeckung, wie Prowazek bemerkt, allein genügt hätte, „seinen Namen für alle Zeiten in den biologischen Wissenschaften unsterblich zu machen." Diese Wertschätzung seiner eigenen Arbeiten kennzeichnet den Standpunkt Schaudinns sehr treffend, dessen Interesse vorwiegend ein theoretisches war; und man versteht daraus, daß es zum Teil seiner eigenen Ver- anlagung entsprach, wenn eine Berufstätigkeit, bei welcher der unmittelbare Nutzen der wissenschaftlichen Erkenntnis in den Vordergrund treten soll, ihn nicht dauernd zu befriedigen vermochte. Er bildet in dieser Hinsicht einen scharfen Gegensatz 19* 292 Lehr- und Handbücher. Sammelwerke. Vermischtes. zu Robert Kocli, der stets bewußt auf den praktischen Erfolg ausging und trotz- dem für die rein wissenschaftliche Erkenntnis wichtige Fortschritte anbahnte. An ein Verzeichnis von Schaudinns wissenschaftlichen Arbeiten schließt sich die Wiedergabe der Arbeiten selbst. Jedoch haben nicht alle Arbeiten Auf- nahme gefunden, sondern nur die aus dem Gebiete der Protistenforschung, — natürlich einschließlich der Bakterien und Spirochäten — , dem ja auch weitaus die meistenUntersuchungen Schaudinns gewidmet waren. Von Veröffentlichungen auf diesem Gebiete fehlt nur die vorläufige Mitteilung über die LitJiohius-Coccidien (mit Siedlecki) und die nach Schaudinns Tode erfolgte Veröffentlichung von Photogrammen der Spirochaeten, deren Text allerdings nur zu einem Teil von Schaudinn stammte. Andrerseits bringt die Sammlung unter den Titeln „Nach- trag zu den Untersuchungen über die Fortpflanzung einiger Rhizopoden" und „Nachtrag zu dem Generations- und Wirtswechsel bei Trypanosoma und Spirochaete^'' Fragmente von noch unveröffentlichten Arbeiten, vor allem die dazugehörenden Tafeln, von denen fünf vorliegen, zum Abdruck. Wie bekannt, sind die aus den letzten Lebensjahren Schaudinns stammenden wichtigen Arbeiten über para- sitische Amöben, Trypanosomen, Halteridien usw. nur in Form von ausführlicheren vorläufigen Mitteilungen erschienen. M. Hartmann und S. v. Prowazek haben, was sich von diesen Forschungen in brauchbarer Form im Nachlaß vorfand, in den genannten Nachträgen zusammengestellt und mit einigen Erläuterungen ver- sehen. Die Tafeln der Rhizopoden-Arbeit insbesondere geben Abbildungen aus der Entwicklung von ChlamydopJirys stercorea und Cenfropi/xis amlcata wieder. Die Zusammenstellung der Arbeiten Schaudinns in dem stattlichen Bande muß jedem Leser aufs neue zu schmerzlichem Bewußtsein bringen, wie viel die Wissenschaft durch den frühen Tod des hervorragenden Forschers verloren hat. Alle aber, die diesem Forscher, der auch ein Mensch von seltenen Eigenschaften war, in längerem Zusammensein oder auch nur bei gelegentlichen Begegnungen in freundschaftlicher Weise nähertreten durften, werden jenen, die die Heraus- gabe des Werkes ermöglicht oder dabei mitge'wirkt haben, in treuem Gedenken an Fritz Schaudinn für die schöne Erinnerungsgabe von Herzen dankbar sein. Schub erg (Berlin). 817) Zoologisches Adreßbuch. Namen und Adressen der lebenden Zoologen, Anatomen, Physiologen und Zoopaläontologen, sowie der künstlerischen und technischen Hilfskräfte. Herausgegeben auf Veranlassung der Deutschen Zoo- logischen Gesellschaft von R. Friedländer & Sohn. 2. vollständig neu bearbeitete Auflage. Berlin (Friedländer «& Sohn) 1911. gr. 8. 1110 S. .#15,—, geb. Jt 17, — . Das Bedürfnis nach einer neuen Bearbeitung des Zoologischen Adressbuchs, das die Firma Friedländer & Sohn in Berlin im Jahre 1895 auf Veranlassung der Deutschen Zoologischen Gesellschaft herausgegeben hatte, war schon eine Reihe von Jahren hindurch sehr fühlbar geworden. Wohl hatte ein 1901 er- schienener Nachtrag (2. Teil) eine Zeitlang Abhilfe gebracht. Aber seitdem ist auch schon wieder ein volles Jahrzehnt verflossen — eine lange Zeit, in der gar manche ältere und auch noch hoffnungsvolle und hoffnungserweckende junge Naturforscher dahingegangen, zahlreiche neue und inzwischen schon bekannt ge- wordene Gelehrte hinzugekommen sind und überhaupt auch sonst mancherlei Wechsel eingetreten ist. Man muß daher den Herausgebern Dank wissen, daß sie die mühsame und schwierige Aufgabe einer Neubearbeitung auf sich genommen haben. Es ist das um so mehr anzuerkennen, als sie, wie im Vorwort betont wird, bei den interessierten Kreisen, an die sie sich durch Bitten und Einsendung von Unterricht. 293 Fragebogen wandten, einem nur geringen Entgegenkommen begegneten. Aus diesem Grunde wird man aber auch über die bei einem solchen Werke natürlich überhaupt kaum vermeidbaren Versehen und Lücken mit um so größerer Nach- sicht urteilen dürfen und aus ihrem gelegentlichen Vorhandensein vor allem nur den Schluß ziehen müssen, daß es Pflicht aller beteiligten Kreise ist, bei einer hoffentlich zustandekommenden 3. Auflage möglichst alles zu tun, was das Ge- lino-en eines ebenso schwierigen wie nützlichen Werkes fördern kann. Es ist zu wünschen, daß der buchhändlerische Erfolg des Buches sich möglichst günstig gestaltet, damit um so bälder wieder eine Neubearbeitung erwartet werden kann. Schub erg (Berlin). / Unterriclit. 818) JansOll, 0., Skizzen und Schemata für den zoologisch -biolo- gischen Unterricht. Zugleich zum Gebrauch für Studierende der Natur- wissenschaft. Mit 75 mehrfarbigen Tafeln. Leipzig und Berlin (B. G. Teubner) 1912. 46 S. Text. Preis in Mappe Jt 10, — . Nach einigen einleitenden Zeichnungen aus der Histologie und Entwicklungs- geschichte wird das Tierreich in aufsteigender Reihenfolge bis zum Menschen be- handelt. Dem Hauptzweck entsprechend — Schulgebrauch — finden Arthro- poden und Wirbeltiere eine verhältnismäßig breitere Darstelhmg als die „niederen" Tiere. Selbstverständlich ist dabei nicht daran gedacht — wie ein Referat von anderer Seite augenscheinlich annimmt — , daß dieser ganze Stoff in jeder Klasse und in jeder Schule durchgearbeitet werden soll. Aber gerade die gebotene Fülle ermöglicht es dem Lehrer, sich mit seinen Anforderungen stets dem Stand der Klasse und den örtlichen Verhältnissen anzupassen, und stellt ihm dabei doch stets die gerade nötigen Schemata zur Verfügung. Es ist gerade ein Vorzug der Samm- lung, daß sie mit ihrer Reichhaltigkeit der Bewegungsfreiheit Rechnung trägt, welche der Naturgeschichtslehrer glücklicherweise genießt. Die Klarheit der Zeichnungen gewinnt noch an Übersichtlichkeit dadurch, daß für jedes Organ- system durchgehends die gleiche Farbe verwendet ist. Der knappgehaltene Be- gleittext umfaßt hauptsächlich Systematik und Morphologie mit gelegentlichen Geologischen Bemerkungen. Das Werkchen ist ein ganz vorzüglicher Ratgeber für den Lehrer beim Tafelzeichnen und bietet darüber hinaus auch dem Studieren- den ein gutes Hilfsmittel. Loeser (Dillingen a. d. Saar). /819) Loeser, ß., Welche Veränderungen erfahren die Organismen durch Anpassung an eine parasitische Lebensweise? Ergebnisse eines bio- logischen Schülerpraktikums. Beilage zum Jahresbericht des Realgymnasiums zu Dillingen a. d. Saar. 1912. 14 S. Programm Nr. 667. Während eines Wintersemesters wurde als Thema für den biologischen Un- terricht der Parasitismus gewählt. Neben den öcologischen Eigentümlichkeiten der Schmarotzer wurden in erster Linie die Abweichungen im Bau untersucht, die sie von verwandten freilebenden Formen unterscheiden. Am Ende des Schul- jahres wurden die Ergebnisse durch den Lehrer zusammengefaßt und erweitert. Das vorliegende Schriftchen gibt dieses Resume wieder. Für die unterrichtliche Behandlung hat sich dieser geschlossene Lehrgang als ebenso fruchtbringend er- wiesen, wie der von anderer Seite vorgeschlagene über Planctonkunde. Loeser (Dillingen a. d. Saar). /^20) Bölsche, W., Volkstümliche Naturwissenschaft. In: Kosmos, Heft 7, S. 235 ^ bis 240, 1912. 294 Technik. Verf. entwickelt hier recht vernünftige Gedanken über die Popularisierung und Humanisierung der Naturwissenschaft. Besonders beachtenswert ist seine Forderung, daß der volkstümliche Lehrer nicht bloß dogmatisch lehren soll, daß es seine Aufgabe ist, von dem Schwankenden, dem Fluß der Lehrmeinungen ein Bild zu geben, daß er immer etwas den historischen Standpunkt wählen kann, der verschiedenem sein Recht läßt. W. May (Karlsruhe). / / 821) Dearborn, G.Y. N. (Boston, Mass., Phys. Lab. Tufts Coli.), A laboratory-course in Physiology based on Daphnia and other animalcules. In: Biolog. Cen- tralbl., Bd. 32, Heft 5, S. 285-291, 1912. Verf. teilt ein in Stichwörtern abgefaßtes Programru eines physiologischen Kurses — auch für Mittelschulen berechnet — mit, welcher sich in der Hauptsache auf das Studium von Daphnia beschränkt. Koehler (z. Z. Neapel). /822) 2) Saupe, A., Deutsche Wortkunde im naturwissenschaftlichen Unterricht. Beilage zum XXL Jahresbericht der städtischen Oberrealschule zu Dresden (Johann stadt). Dresden-N. 1911. 36 S. Programm Nr. 795. Ein großer Teil des Aufsatzes ist der Etymologie deutscher Pflanzen- und Tiernamen sowie morphologischer und Geologischer Bezeichnungen gewidmet. Loeser (Dillingen a. d. Saar). Techiiik. /823) Matzdorflf, C, Lebende Tiere. In: Monatsh. f. d. naturw. Unterr., S. 83—88, 1912. Eine sehr umfangreiche Literaturübersicht über lebende Tiere, ihre Pflege und Züchtung, Verwendung im Unterricht, mikroskopische Vorführungen und Verwendung zu Versuchen. Loeser (Dillingen a. d. Saar). /'824) Michailowsky, J., Die künstliche chemische Austrocknung (Mumifika- tion) der menschlichen, Vögel-, Kaltblüter- und Warmblüterleichen. In: Russky Wratsch (russ. Arzt), Bd. XI, Heft 10, S. 344, 1912, (russ ). Mit Hilfe von NaCl, CaCL, NaHCO, Alk(SOJ • 12H,0, CaCL in gewisser Reihen- folge, in bestimmten Körperstellungen, bei innerlicher (per rectum) und äußerlicher Be- arbeitung (bei Kaltblütern genügt wegen der Durchlässigkeit der Haut nur die letztere) gelang es dem Verf., vom Menschen höchstens binnen acht Tagen, vom Frosche binnen einer Stunde eine leidlich ähnliche Mumie darzustellen, die sich sehr gut konservieren ließ. Die Einzelheiten siehe im OriginaL R. Golant (Petersburg). '825) Schulz, Cr. E. F., Drei besondere Kapitel für den Naturphotographen. In: Monatsh. f. d. naturw. Unterr., S. 132—143, 1912. 1. Mikrophotographie für den Amateur (mit 5 Abb.), IL Stereoskopische Aufnahmen des Naturphotographen (mit 1 Abb.), III. Kinematographische Naturaufnahmen (mit 2 Abb.). Loeser (Dillingen a. d. Saar). ./ ^ 826) Loeser, R., Schülermikroskope und Hilfsapparate. In: Monatsh. f. d. naturw. Unterr., S. 264—275, mit 24 Abbildungen, 1912. Eine Zusammenstellung von Kursmikroskopeh zum Preise von 108 — 125 Mark nach Ausstattung, optischer Leistung und Preis. Anschließend Angaben über Präpariermikroskope und Stativlupen. Aufgeführt sind die Erzeugnisse von 12 Firmen. Loeser (Dillingen a. d. Saar). 827) Jarotzky, A. (Dorpat, Therapeutische Klinik der Universität), Über die Not- wendigkeit, die Okulare der Mikroskope mit Fäden zu versehen. In: Russky Wratsch (Russ. Arzt), Bd. XI, Heft 14, S. 464—466, 1912, (russ.). Verf. weist auf die Notwendigkeit hin, bei den mikroskopischen Untersuchungen — sowohl den histologischen, wie den bakteriologischen — besonders, wenn es auf das Zählen der einzelnen Elemente oder auf die Demonstration derselben ankommt, Fäden am Okulare anzubringen, wie es der Mineraloge oder der Astronom in analogen Fällen tut. Verf. hat einen vertikalen Doppelfaden (für das Okular Nr. 0 von Leitz genügt die Ent- fernung von 0^1 mm, für stärkere Okulare müssen die Flidcn näher aneinander gebracht werden) und • zwei horizontale Fäden, die das obere und untere Segment des Gesichts- feldes abschneiden, zwischen den beiden Linsen seines Okulares angebracht. Die Zahl und die Verteilung der Fäden kann natürlich variiert werden. R. Golant (Petersburg). Naturphilosophie. Wissenschaftliche Methodik. 295 82S) Price, S. R. (Cambridge, University), Some observations with dark-ground illumination on Plant-cells. In: Proc. Cambridge Philosoph. Soc. 16, 6, S. 481—485, 11U2. /829) Gatin, C. L., Table chauffante a temperature reglable. In: Bulletin des Sciences Phannacologiques, Bd. 19, Nr. 3, S. 152—155, 1912. Description d'une table chauffante destinee ä Thistologie, et principalement au Col- lage des rubans de paraffine. C. L. Gatin (Paris). Hierzu: Nr. 844, 850, 907, 908, 911, 991. Naturphilosophie. Wissenschaftliche Methodik. / 830) Kuckuck, M., L'univers, etre vivant. La Solution des problemes de la matiere et de la vie ä l'aide de la biologie universelle. Geneve (Librairie Kündig) 1911. 8«. XXXII u. 651 S. 27 Taf. Jl 12,—. Das Werk versucht aus den v^^issenscliaftlichen Tatsachen der Astronomie, Geologie, Physik, Chemie und Biologie eine Theorie über den Ursprung und die Entwicklung jeder Form und Punktion im Weltall abzuleiten. Es soll zeigen, wie die Gestirne aus dem kosmischen Äther entstanden sind und wie die primordiale Substanz sich zu Mineralien, Tieren und Pflanzen entwickelt hat. Kosmobiologie, Plasmobiologie, Cytobiologie und Geobiologie betitelt Verf. die vier Hauptteile seiner Arbeit, deren Grundgedanke in den Sätzen zum Ausdruck kommt: Eine einzige ewige Materie, der Äther, bildet das Weltall; eine einzige ewige Kraft, der kos- mische Magnetismus in verschiedenen Formen, beseelt es. Das unerschaffene und unzerstörbare, in beständiger Umwandlung begriffene Weltall ist ein einziges, ewiges, allmächtiges Lebewesen; alle kosmischen Körper, einschließlich unseres Planeten und seiner Bewohner, sind nur seine Organe. W. May (Karlsruhe). 831) ßiguauo, E., Essais de Synthese scientifique. Paris (Felix Alcan) 1912. 8°. XXXI u. 295 S. 5 fr. Das Buch enthält 7 gesammelte Abhandlungen, denen eine längere Vorrede vorausgeschickt ist, welche die Rolle der „Theoretiker" in den biologischen und soziologischen Wissenschaften erörtert. Die erste Abhandlung will dartun, daß die organische Entwicklungslehre von keiner anderen Hypothese an heuristischem Wert übertroffen wird. Im zweiten Aufsatz legt Verf. in großen Zügen seine „centroepigenetische Hypothese der Entwicklung" dar, zeigt ihre Übereinstimmung mit den Haupttatsachen der Beobachtung und des Versuchs und weist ihren Zu- sammenhang mit den allgemeinsten Fragen der Biologie und mit gewissen grund- legenden Fragen der organischen Chemie und Energetik nach. Die dritte Arbeit handelt über den Ursprung und die mnemische Natur der tierischen Triebe, die vierte über das Wesen des Bewußtseins, die fünfte über die religiöse Frage, die sechste über den historischen Materialismus und die siebente über den Sozialismus. W. May (Karlsruhe). 832) Brandt, J., Die Begründung des Vitalismus durch H. Driesch. Wissen- schaftliche Beilage zum 34. Jahresbericht des Wilhelms-Gymnasiums zu Eberswalde. 1912. 36 S. Programm Nr. 83. 833) Luboscll, W., Über die Methodik naturwissenschaftlicher, insbe- sondere anatomischer Arbeit. In: Internat. Monatsschrift f. Wiss. 6. Jahrg., Heft 7, Sp. 887—906, 1912. 296 Allgemeine Morphologie, Phylogenie, Descendenztheorie. Verf. unterscheidet zwei Gruppen biologischer Methoden. Die eine befaßt sich mit dem Objekt, hilft, die Objekte finden, sie kennen lernen. Wir können diese Methoden die primären oder objektiven nennen. Sie sind es, die jeder Wissen- schaft, und so auch der Biologie, ihr Gepräge verleihen. Ihnen gegenüber stehen die Methoden, durch die wir zu einer Würdigung der Ergebnisse unserer objektiven Forschungen oder zu einem ursächlichen Verständnis gelangen. Sie werden vor- zugsweise durch die Neigungen, ja auch durch die Temperamente der Forscher bestimmt, haben ihren Quell in der Betrachtungsweise des Subjektes und können subjektive oder sekundäre Methoden genannt werden. Sie zerfallen in deskriptive, analytische und synthetische. Die deskriptive Methode ist in der Biologie die älteste, die am weitesten verbreitete und die naivste. Sie zeigt, was wir wissen und was nicht, aber sie stellt weder Probleme auf, noch beantwortet sie welche. In sehr viel höherem Maße leistet dies die analytische oder kausale Methode, die darauf ausgeht, die Ursachen bestimmter Erscheinungen festzustellen. Die ganze experimentelle Biologie wird von ihr beherrscht. Aber auch diese Methode ist nur ein Mittel der verfeinerten Erkenntnis. Erst das Erscheinen synthetischer oder vergleichender Methoden hat die Biologie zu dem Range einer Wissenschaft er- hoben, die den Vergleich mit den sog. Geisteswissenschaften nicht zu scheuen hat. W. May (Karlsruhe). Hierzu: Nr. 811, 815, 820, 837. Allgemeiue Morphologie, Phylogenie, Descendenztheorie. 834) Potonie, H., Grundlinien der Pflanzenmorphologie im Lichte der Paläontologie. Zweite, stark erweiterte Auflage des Heftes: „Ein Blick in die Geschichte der botanischen Morphologie und die Peri- kaulomtheorie". Jena (G.Fischer) 1912. 259 S. 175 Fig. JC 7,—. Die moderne „Pflanzenmorphologie" pflegt meist die Beeinflussung der Ge- staltung durch die äußeren Faktoren in erster Linie zu erörtern und demzufolge ist sie oft geneigt, nur das experimentell Zugängliche der wissenschaftlichen Diskussion zu unterwerfen. Demgegenüber weist Verf. darauf hin, daß es außer den „neu-adaptativen" auch „alt-adaptative" Merkmale („Organisationsmerkmale") gebe, die man nur verstehen lernen könne, wenn man die Phylogenie zu Hilfe nehme. Diese phylogenetische Betrachtungsweise ist durch den Mißbrauch zahl- reicher Nach-Darwinianer zwar sehr in Mißkredit gekommen, aber es ist nun an der Zeit, wieder auf den berechtigten Kern des alten Umfanges der Morpho- logie zurückzugreifen, und zu versuchen, alle und nicht nur die experimentell veränderliche Pflanzengestaltung zu erklären. Sehr hübsch geschriebene Ein- leitungskapitel setzen das Arbeitsprogramm und die historische Entwicklung der botanischen Morphologie auseinander. Es interessiert daraus vor allem die Mei- nung des Verf., daß die Überschätzung der Ontogenie, die seit Schieiden all- gemein Platz griff, und die Erkenntnis der seit Goethe betriebenen morpholo- gischen Methodik, die im Grunde Metaphysik war, die Behandlung einer wirk- lichen „allgemeinen Morphologie" unmodern machten. Ist man sich erst einmal darüber klar geworden, daß die Descendenztheorie die Entstehung der Stämme, Blätter, Wurzeln usw. aufklären muß, so darf man nicht bei den höheren Pflanzen stehen bleiben, sondern muß zu den Algen hinuntersteigen und von hier aus versuchen, die Pteridophytenorgane abzuleiten. — Eine Notwendigkeit, auch die Moose in diese direkte Phylogenie einzuschalten, besteht keineswegs, vielmehr weisen neben zahlreichen anderen auch paläontologische Daten darauf hin, daß es sich bei ihnen um einen ,, blind endigenden" Seitenast handelt. Allgemeine Morphologie, Phylogenie, Descendenztheorie. 297 Der Schlüssel zum Verständnis liegt Verf. aber in den von ihm früher schon aus- führlicher begründeten beiden Theorien, welche als „Gabel"- und als „Pericaulom"-Theorie bezeichnet zu werden pflegen. Krstere (S. 9,9 — 145) besagt kurz, daß alle Verzweigung sich stammesgeschichtlich auf Dichotomie zurückführen lasse, die dann sekundär in „Mono- podien"-Bildung überführe, je nachdem die beiden Gabelglieder sich in verschiedenem Maße ungleich weiterentwickeln. — Außerordentlich zahlreiche Belege aus der Paläon- tologie und auch der Ontogenie der Algen und Pteridophyten werden gebracht, um die Dichotomie als Primärtypus exakt zu begründen. Und von besonderem Interesse sind da die Fälle, wo die Gabelungen nur noch angelegt, aber bei der fertigen Pflanze nicht mehr zu erkennen sind. Ist die Theorie richtig, so sind auch die Blätter der Phanero- «■amen weiter nichts als Umwandlungen von Thallus-Stücken, die eine andere Entwick- lungsrichtung erfahren haben als ihre zugehörigen ,, Gabel-Partner", nicht etwa ,, Organe sui generis". Ja, letzterer Ausdruck ist streng genommen überhaupt unmöglich, da jedes Organ sich, phylogenetisch genommen, auf ein anderes beziehen lassen muß. Auf einige Versuche, auch die allmähliche Veränderung der Blattneivatur und ihre bei den Blutenpflanzen immer „zweckmäßiger werdende" Anordnung experimentell zu beweisen, (S. 139—144) möchte Ref. noch ausdrücklich aufmerksam machen. Der Abschnitt über den „Generationswechsel" (S. 144 — 171) berücksichtigt zwar die modernen Fragestellungen vom Standj^unkt der Chromosomen-Individualitätslehre aus, aber nur, um diese zu verwerfen. "Verf. betont die Fälle, in denen die Haploidie oder Diploidie der Zellen nicht mit der gameto- oder sporophyten Phase zusammenfällt, erkennt aber nach Ansicht des Ref. nicht genügend (S. 163), daß es sich hier um se- kundäre Abänderungen handle und daß gerade bei den „niederen" Organismen alle neueren cytologischen Arbeiten dafür sprechen, wie sich der Generationswechsel zunächst sicher im Anschluß an die Chromosomen dieser Pflanzen herausgebildet hat. Das Farn- prothallium leitet Verf. von den „Gametosomen" der Algen (Typus Dictyota) so ab, daß es S. 170 „als eine physiologisch notwendig gewordene Weiterbildung" angesehen wird, „weil die, obwohl für Landpflanzen ungeeignete, dennoch als Erinnerung an die Algen- vorfahren von den Farnen beibehaltene Befruchtung durch Vermittlung des Wassers besser garantiert ist, wenn sie am Erdboden geschieht. Das wird eben erreicht durch Abstossung des Teiles, der die Gameten erzeugt." Die Pericaulomtheorie (S. 171 — 205) besagt, daß der Stamm der Pteridophyten wie der Phanerogamen nichts Einheitliches ist, sondern sich zusammensetzt aus einem zen- tralen Teil, der dem „Urcaulom" entspricht, und einer damit verbundenen peripheren Zone, die, phylogenetisch betrachtet, durch ein ,, Zusammenaufwachsen der ürblattbasen" erreicht wurde. Die Gesamtgefäßbündel gehören noch diesen „Blatteilen" an, und das Urcaulom hat mit Ausnahme der wenigen Fälle von ,, stammeigenen Bündeln" sämt- liche Leit- und Festigungsbündel verloren. Die Begründung seiner Lehre hat Verf. wieder recht geschickt mit zahlreichen Beispielen aus Onto- und Paläontologie vorge- nommen. Ref. erwähnt besonders, daß die „vorgeschrittensten" Pericaulombildungen bei gewissen Monocotylen sich fänden, in denen aus Blattbasen gebildete „Scheinstämme" einen morphologisch gut charakterisierten Stamm erzeugt haben {Musa usw.). Die Photo- graphien auf S. 183 und 184 zeigen zudem, daß auch „gegen die Regel" bei schnell wachsenden Wasserreisern (z. B. bei Spiraea und Sambucus) Blätter und Stämme zu einer unlöslichen Einheit verwachsen können. Wie leicht ein Zusammenwachsen „ge- trennter" Teile möglich ist, beweisen vielleicht am besten Hans Winklers ,, Chimären". „Synkainocaulome" endlich wären bei den Lianen vom SerJania-Tj-pus zu beobachten. In dem nächsten Kapitel (S. 206 — 216) führt Verf. noch besonders aus, wie in Einzelfällen selbst bei den Blütenpflanzen eine Sonderung von Stamm und Blatt gar nicht eingetreten ist (Typus Utricidariä), wie normal oder „adventiv" an Blättern wieder „Stämme" entstehen können und wie ein Blatteil, z. B. der Blattstiel, durch veränderte Funktion relativ leicht sich in ein Stammorgan umwandeln kann (Hans Winklers Experiment mit Torrenia). Die Schlußabschnitte des anregenden Buches beschäftigen sich im einzelneu mit den Blättern (S. 216—230), Seitensprossen (S. 230—232) und Wurzeln (S. 233—241); hier sucht Verf. im speziellen die vom „Stamm" bo abweichenden Umgestaltungen zu erklären Von besonderem Interesse war dem Ref. die Ansicht, daß die Blütenteile der höheren Pflanzen untereinander durchaus nicht homolog zu sein brauchen, sondern, daß die „Kelch- und Blumenblätter" vielleicht das eine Mal aus Umwandlung der Sporo- phylle, das andere Mal aus „Hochblättern", die selbst wieder veränderte Trophophylle wären, entstanden sein könnten. — Der Begriff der Blüte wird mit Recht auch auf solche Gebilde wie die Equisetum- Ähren ausgedehnt. Als letztes möchte Ref. die Meinung des Verf. hervorheben, daß ein Blatt mit dem zugehörigen Achselsproß als Tochtergabel- glieder zusammengehöre (S. 232), sowie daß die exogene Verzweigung der Stämme 298 Allgemeine Morphologie, Phylogenie, Descendenztheorie. und die endogene der Wurzeln (S. 239) nicht prinzipiell verschiedene Modi zu bedeuten brauchen. G. Tischler (Braunschweig). 835) Smith, Gr., Primitive Animals. Cambridge (University Press) 1911. 8«. Xu. 156 S. 27 Fig. Verf. versteht unter „primitiven Tieren" nicht nur die Protozoen, sondern auch solche Tierformen, die wie der Peripatus und Ampltioxus zwar mit Sicher- heit einer anerkannten Tiergruppe eingereiht werden können, aber doch nicht denselben Grad der Spezialisierung erreicht haben wie ihre Verwandten, sondern in vieler Hinsicht einen mehr allgemeinen Bauplan beAvahrt haben. Auch werden phylogenetisch wichtige Larvenformen wie Nauplius, Trochosphaera und Auricu- laria besprochen. Das für weitere Kreise bestimmte kleine Buch soll über die neueren Ansichten über die Verwandtschaftsverhältnisse der Hauptgruppen des Tierreichs berichten und die Überzeugung wecken, daß die vergleichende Mor- phologie uns mit einer Anzahl sicher begründeter Verallgemeinerungen von wirk- lichem Wert beschenkt hat, so weit unsere Spekulationen sich innerhalb der Grenzen der großen Tiergruppen bewegen, daß unsere Hypothesen aber wertlos werden, wenn sie die verwandtschaftlichen Beziehungen der Stämme zueinander zu enthüllen versuchen. W. May (Karlsruhe). 830) Frank, K. (S. L), Die Entwicklungstheorie im Lichte der Tatsachen. Freiburg i. B. (Herder) 1911. 8". X u. 164 S. 48 Abb. Jt 3,—. Der erste Abschnitt dieses Buches behandelt die Entstehung des Artproblems und die Ergebnisse der Paläontologie über die Entwicklung der Organismen. Der zweite erörtert den Begriff des Lebens, die Hypothese der Urzeugung und die Frage nach dem genetischen Zusammenhang der Tiere und Pflanzen sowie der einzelnen Stämme und Klassen des Tier- und Pflanzenreiches. Im dritten Abschnitt werden die hauptsächlich- sten bisherigen Entwicklungshypothesen (Lamarekismus und Neolamarckismus , Darwi- nismus und Neodarwinismus) kritisch beleuchtet und Anhaltspunkte für eine nach der Ansicht des Verf. zulässige Entwicklungshypothese aus den Gebieten der Tier- und Pflanzengeographie, des Parasitismus, der Symbiose und der Embryogenie gegeben. Verf., Mitglied der Gesellschaft Jesu, vertritt die Ansicht, daß wohl neue Arten, Gattungen und selbst Familien, aber keine Tiere und Pflanzen mit ganz abweichendem Bauplan und höherer Gesamtorganisation entstehen. Das Reich der Organismen bildet nach ihm keine Einheit, sondern eine Anzahl von echten Typen, deren Geschichte zu ermitteln die Aufgabe der Naturforschung ist. W. May (Karlsruhe). 837) Schneider, K. C, Einführung in die Descendenztheorie. 2. Aufl. Jena (G. Fischer) 1911. 8<*. XH u. 388 S. 3 Taf. u. 183 Textfig. geb. Jl 10,50, br. 9,50. Die Anordnung des Stoffes ist in der zweiten Auflage dieses Werkes im wesentlichen dieselbe geblieben. Es werden zuerst die wichtigsten Beweise der Descendenz und dann die verschiedenen Theorien: Darwinismus, Vererbungslehre, Lamarekismus und Orthogenese abgehandelt. Der Stoff ist jedoch beträchtlich vermehrt worden, und neben Beschreibung und Kritik tritt der Aufbau einer neuen Theorie, die Verf. als Anlagentheorie bezeichnet. Sie hat als Hauptaufgabe die scharfe Präzisierung des Anlagenbegriffes und strebt an Stelle der Deter- minantenlehre eine Ideenlehre im Sinne Piatos und Goethes an, die zugleich den aristotelisch -scholastischen Potenzbegriff in sich aufnimmt und in modern- exakter Weise auszuarbeiten versucht. W. May (Karlsruhe). 838) Pearl, K. (Maine Agr. Expt. Sta.), Further notes regarding selec- tion index numbers. In: American Naturalist, Bd. 46, S. 302 — 307, 1912. This paper corrects and extends a former paper by Pearl and Surface on the use of index numbers in mass selections for breeding purposes. A correction Morphologie der Zellen, Gewebe und Organe. 299 is made in the selection index number for corn, and a formula is given, to be applied to the same purpose in Beans. Gates (London). Hierzu: Nr. 811, 859, 861, 979, 1006, 1024. Morphologie der Zellen, Gewebe und Organe. 839) Nagler,Kurt, Der gegenwärtige Stand unserer Erkenntnis von der Zelle als Grundelement des Lebenden. In: Ann. d. Naturphil., Bd. 11, Heft 1, S. 99 bis 110, 1911. Verf. versucht auf Grund verschiedener Quellen eine Darstellung der Energiden- lehre Max Hartmanns. Seine Ausführungen sollen zeigen, daß die Wissenschaft vom Leben noch eine Fülle von Problemen in sich birgt, die man früher nie geahnt hat, deren weiterer Ausbau aber verspricht, unserer Erkenntnis das zu leisten, wonach wir auf Grund der Erscheinungen streben, nämlich die Begründung eines Monismus im Naturgeschehen. W. May (Karlsruhe). 840) Lawson, A. A. (Glasgow, University), Nuclear Osmosis as a Factor in Mitosis. In: Trans. Roy. Soc. Edinburgh., Vol. XLVni, Pt. I, S. 137—161. 4 plates. From observations on the pollen-mother cells of several plants the author puts forward a new interpretation of the physical basis of mitosis. He finds that the nuclear membrane does not break down during spindle development, but behaves as a permeable membrane would do under varying osmotic relations. The chromatin increases in amount, and appears to cause a change in the osmotic relations of the nuclear sap, followed by diffusion of the sap into the cytoplasm, and so diminution in volume of the nucleus. The membrane thus closes in about the chromosomes, uutil it closely envelops each, and instead of a simple osmotic System there are now as many as there are chromosomes. The decrease in the size of the nucleus causes tension in the surrounding reticular cytoplasm, drawing it out into fibrils attached to the nuclear membrane and therefore subsequently to the chromosomes. Thus arise the spindle threads; no evidence was obtained that the threads grow into the nuclear area and attach themselves to chromo- somes. There was also no evidence that the chromosomes are drawn to the poles of the spindle by the threads; the fibrils may serve as guides, but take no active part in the movement. The achromatic spindle is an expression of the state of tension in the cytoplasm, caused by osmotic changes which result in the con- traction of the nuclear membrane; it is not an active factor in mitosis. Doncaster (Cambridge). 841) Meek, C. F. U. (Manchester, University), A metrical analysis of Chro- mosome complexes, showing correlation of evolutionary develop- ment and chromatin thread-width throughout the animal kingdom, In: Philos. Trans. Roy. Soc, Ser. B, Vol. 203, No. 294, S. 1—74, (5 plates), 1912. The author of this important paper has studied and compared chromosomes of several phyla of animals from a novel point of view, and his conclusions, if confirmed, will largely alter our conceptions of the nature and behaviour of chromosomes. His method has been to measure the width and length of the chromosomes in the equatorial plate of somatic cells and of spermatogonial and spermatocyte divisions of animals belonging to various phyla, and to compare the sizes observed, not only in the different chromosomes of one species, but in the chromosome complexes of species belonging to widely distinct groups. His 300 Morphologie der Zellen, Gewebe und Organe. technique and precautions against error are fully described. Starting from several species of the genus Stenobothrus (Acridiidae), he finds that, apart from the hetero- tropic cliromosome, all the ordinary chromosomes in both somatic and spermato- cyte divisions have a common diameter (0.83 fi) through their length, and that the eight ordinary chromosomes of the reduced (haploid) complex have lengths which fall into a series in arithmetical progression, of which the difference bet- ween consecutive terms is half that of the diameter of the rod (0.41 (i). In all species of Stenobothrus studied, the five smallest chromosomes are consecutive members of this series, with lengths 1.7, 2.1, 2.5, 2.9, 3.3 ,«. The three larger chromosomes are not consecutive, and differ in different species, but have lengths corresponding with members of the arithmetical series mentioned. The total vo- lume of the ordinary chromosomes is the same in spermatogonial and primary spermatocyte mitoses; in general it is halved at each division, and increases to the füll amount in the resting stage of the nucleus. This is presumably the pur- pose of the dissociation of the chromosomes into granules in the resting stage; each granule splits when its volume has been increased, and condensation on both sides of this split results in the formation of a double chromatin rod, i. e. a cliro- mosome ready for longitudinal division. In the metaphase of the first spermatocyte division, the chromosomes (in reduced i. e. haploid number) consist each of four rods instead of two, the chromosomes having become associated in pairs, and since there is no resting phase between the divisions, the spermatids contain one fourtli of the volume of chromatin found in the spermatogonial metaphase, or one half of that in the spermatogonial anaphase. Since the heterotropic chromo- some divides only once in the maturation divisions instead of twice, it does not need to become resolved into granules in the growth-phase, for it has already attained its füll size; hence the fact that it remains as a compact body at this stage in all species in which it has been observed. Having found that the ordinary chromosomes of Stenobothrus have a constant diameter, and lengths which are always simple multiples of half that diameter, the author compares with them, first, chromosomes of Orthoptera of other families, and then those of Homo, Triton, Hclix. J.umlricus and Ascaris, and faids that in each of these genera the chromosomes have the same diameter (0.83 jti), and often have lengths which are simple multiples of the radius, i. e., in each case some at least of the chromosomes fall into the same arithmetical series as regards length which w^as found in Stenobothrus. In Linens (Nemertinea), Echinus, Astcrias, Alcyonium, the chromosome width is half that of the higher phyla (0.42 ft), "and the lengths possibly foUow the same series; in the Protozoa Monocystis, Englena, Paramaecium the diameter is 0.21 fi, i. e. half that of the lower Metazoan phyla. In conclusion, it is suggested that primitive chromatin particles in the lowest organisms became converted into chromosomes (rods) by purely linear growth; this growth is not allways the same, so that chromosomes of varying lengths appeared. When the rods have attained a maximum length (possibly conditioned by the spindle mechanism), they conjugate in fours, giving rods of twice the previous diameter, and segment into spherical chromosomes of the new width. " They are then prepared to enter upon a new course of linear growth, accompanying further evolutionary development, and in the higher phyla have repeated this process, so that the chromosome rods have attained four times the original width. The heterotropic chromosome, when present, has greater width which is not con- stant; it cannot tlierefore belong to the general series. Doncaster (Cambridge). Physiologie der Zellen, Gewebe und Organe. 301 842) Guilliornioiul, A., Sur le mode de formation du pigment dana la racine de carotte. In: C. R. Acad. des Sc. de Paris, Bd. 155, Heft 6, S. 411—414, 191-2. L'elaboration du pigment de la racine de carotte s'opi-re en deux phases successives. 1" Dans une prämiere, les mifcochondries se differencient en leucoplastes, qui elaborent chacun aux depens de leur substance uu grain d'amidon composö. 2". Dans une seconde phase, la partie subsistante du leucoplaste se regenere et ferme bientöt en son Interieur un elJment pigmente ä forme plus au moins nettement cristalline, pendant que lea grains d'amidon composes se resorbent peu ä peu. Puis, plus tard, le chromoplaste semble disparaitre ä peu pres integralement. C. L. Gatin (Paris). Hierzu: Nr. 833, 857, 859, 862, 890—802, 901, 904, 910, 912, 921, 939, 964, 965. Physiologie der Zellen, Gewebe und Organe. 843) Palladin, W., Pflanzenphysiologie. Bearbeitet auf Grund der 6. rus- sischen Auflage. Berlin (Julius Springer) 1911. 310 S. 180 Fig. Ji 9,—. Haben wir auch an guten Lehrbüchern der Pflanzenphysiologie in Deutsch- land keinen Mangel, so darf man dem Übersetzer des Pa 11 adin sehen Werkes doch Dank wissen, daß er uns das im Titel angezeigte Buch zugänglich gemacht hat, denn wir finden hier besonders ausführlich die Ergebnisse moderner Biochemie in einer für den Studenten sehr übersichtHchen Form zusammengestellt und jedes- mal dazu kurz die hauptsächlichsten historischen Daten angegeben. Gleich das Einleitungskapitel interessiert wegen der Darlegungen über den „Energie- vorrat" der organischen Verbindungen, welcher in der „Verbrennungswärme" gemessen werden kann, wie über die allgemeine Bedeutung der Enzyme. Der darauf folgende erste Teil (Physiologie der Ernährung) macht den Leser dann zunächst mit der Assimilation des Kohlenstoifs durch die grünen Pflanzen bekannt. Bei den Auseinandersetzungen über das Chlorophyll finden wir Willstätters Forschungen durchaus in den Mittelpunkt gestellt. Weiter erwähnt Ref. (S. 14) die klare Trennung zwischen Bildung des grünen Farbstoffs und seiner Anhäufung beim „Ergrünen". Nach kurzer Darstellung der das Chlorophyll begleitenden Farbstoffe (S. 22): Carotin, Xantho- phyll usw. wendet sich Verf. zu dem Einfluß des Lichts auf die Zerlegung der CO^ _(S. 24) (die complementäre chromatische Adaptation wird hier noch als tatsächlich existierend angenommen), und den Produkten der COo-Assimilation. Hieraus sei die gute Behandlung der neuesten Publikationen über die Bildung von Aldehyden besonders genannt, sowie (S. 37) die des Einflusses der äußeren und inneren Bedingungen auf die Kohlensäure- zerlegung. Das Kapitel über die Assimilation des Kohlenstofi"s durch die chlorophyllfreien Pflanzen bringt zuerst die Verarbeitung der fertigen organischen Verbindungen, sodann die Schilderung derjenigen Organismen, welche als Energiequelle KH3, H^S, H- und an- dere C-freie Stofi"e benutzen. Verf. findet dabei auch Gelegenheit, die Studierenden in das Wesen der „Reinkulturen", des „Sterilisierens" usw. einzuführen. Die beiden folgenden Kapitel (Assimilation des Stickstoffs und die der Nährsalze) sind relativ kurz behandelt. Manche neueren Funde über Bakteriensymbiosen wie über die Mycorrhiza wären vielleicht dem einen oder anderen noch erwünscht gewesen. Ref. erwähnt dagegen ganz besonders die auf S. 89 gebrachte „mikrochemische Aschenanalyse" und die Ausführung auf S. 98 über ,, Bodenermüdung". Auch bezüglich der beiden Ab- schnitte,: „die Stoffaufnahme der Pflanzen" und die „Bewegung der Stoffe in den Pflanzen" vermißt Ref. manche neueren Funde. Die Darstellung über die Regulation der End- und Exosmose ist entschieden nicht mehr ganz modern. Dafür hat Verf. Angaben über die Veränderung der osmotischen Eigenschaften der Plasmahaut in seinen zweiten Teil ein- gestreut (S. 243 ff.). Auch für die Wasserbewegung im Stengel würde Ref. die Literatur- liste (S. 136) und demzufolge die Darstellung etwas erweitert haben. Dagegen sind wieder die Kapitel über „Stoffumwandlungen in der Pflanze" und „Gärung und Atmung" nach Meinung des Ref. glänzend geschrieben. Verf. verfügt ja auch hier besonders über eigene Erfahrungen. Die Abschnitte über die Enzyme (S. 153 bis 160), sowie über Alkaloide, Toxine und Antitoxine (S. 160—164) werden auch dem selb- ständig arbeitenden Botaniker ein wertvolles Resümee der neuesten Entdeckungen bringen. Desgleichen interessierten den Ref. besonders die so knappen und doch alles Wesentliche berücksichtigenden Ausführungen über Eiweißabbau und Eiweißsynthese, wobeiE. Fischers 302 Physiologie der Zellen, Gewebe und Organe. bekannte Polypeptid- und Treubs Blausäure-Forschungen im Mittelpunkt stehen. — Bei ,, Atmung und Gärung" werden des Verf. Theorien über „Atmungschromogene" (S. 205) nur relativ kurz abgehandelt. Ausführlich wird dem Studierenden die Technik vorgeführt, die bei der Bestimmung der Atmungsprodukte üblich ist. Damit schließt der erste Teil des Buches. Der zweite, welcher die Physiologie des Wachstums und der Gestaltung behandelt, ist wesentlich kürzer gehalten. Wir finden vielfach nur eine kurze Einführung in die hier aufzuwerfenden Probleme. Merkwürdig berührte den Ref. die Wertschätzung der Phänologie (S. 227) mit der alten, schon von Schimper gerügten Zusammenstellung irgendwelcher ,, Temperatursummen". Verf. sagt allerdings selbst, daß damit ,,nur sehr ungenaue und annähernde Resultate" erlangt werden können. Die Reizphysiologie wird nicht gesondert dargestellt, sondern nur überaus kurz in Verbindung mit den formativen Beeinflussungen durch die äußeren Faktoren gebracht, die auf die Pflanzen wirken, also Hydrotropismus neben den formativen Wirkungen des Wassers, Phototropismus neben denen des Lichts usw. Die Angaben über die „Sinnes- organe" (S. 253, S. 270) sind in wenige Zeilen zusammengedrängt. — Ein besonderes Kapitel betitelt sich „Ranken-, Kletter- und Schlingpflanzen", ein weiteres ,, Variations- bewegungen" ; in beiden ist ebenso wie in den vorigen Abschnitten die neuere reizphysio- logische Literatur fast gar nicht berücksichtigt. Der letzte Abschnitt: Gestaltung und Vermehrung der Pflanzen bringt eine Reihe von Angaben aus der experimentellen Mor- phologie und eine hübsche Darstellung der für die Organisation notwendigen „inneren Bedingungen". Die Lehre von den Hormonen und die neueste Serumforschung wird wenigstens gestreift. In Summa liegt der Schwerpunkt des Buches entschieden im ersten Teil. G. Tischler (Braunschweig). 844) Bechhold, H., Die Kolloide in Biologie und Medicin. Dresden (Th. Steinkopf) 1912. 441 S. 52 Abb. geb. Ji 15,50. In der Biochemie haben wir in den letzten Jaliren die charakteristischen Eigenschaften des Kolloidzustandes zu verwerten gelernt. Wir wissen, daß in allen Lebewesen die Menge der Kolloidsubstanzen diejenige der Kristalloide weit überragt und daß die kolloidchemische Forschung von höchster Bedeutung für die Aufklärung des Lebensprozesses der organisierten Welt ist. Verfasser, der selbst auf dem schwierigen Gebiete der Kolloidchemie Vieles und Wichtiges ge- arbeitet hat, stellte sich die Aufgabe, die bisherigen Ergebnisse der Kolloid- forschungen auf dem Gebiet der Biologie und Medizin allgemein übersichtlich zusammenzutragen. Wenn auch das Gesamtbild noch längst nicht abgeschlossen ist, da manche Gebiete experimentell nur wenig ergründet sind, so erkennen wir doch aus dem Werke die außerordentlich wichtige Rolle der Kolloide in der Biologie und Medizin. Verfasser bringt eine Fülle von Ausblicken und neuen Richtungslinien, die reichliche Anregungen zum Arbeiten auf diesem noch recht dunklen Gebiete geben. Das Werk zerfällt in die vier Hauptteile : 1. Einführung in die Kolloidchemie. 2. Die Biokolloide. 3. Der Organismus als kolloidales System. 4. Toxikologie und Pharmakologie. Mikroskopische Technik. Das Buch kann zur Lektüre warm empfohlen werden. Dohrn (Berlin). 845) V. Fürth, Otto, Probleme der physiologischen und patholo- gischen Chemie. 50 Vorlesungen über neuere Ergebnisse und Richtungs- linien der Forschung für Studierende, Ärzte, Biologen und Chemiker. Bd. I. 634 S. Leipzig (F. C.W. Vogel) 1912. br. Jt 16,—. geb. Ji 18,—. Ein Werk liegt hier vor uns, wie wir es auf manch anderem Gebiete zu haben wünschen. Es ist hervorgegangen aus den Vorlesungen über physiolo- gische und pathologische Chemie. Gleich in den ersten Kapiteln, welche die Eiweißchemie behandeln, empfinden wir außerordentlich angenehm die Abwei- chung in der Behandlung des Stoffes vor den sogenannten Lehrbüchern. Wir werden sozusagen sofort in medias res geführt. In dem ganzen Werk verspüren wir die lebendige Schilderungsart des mündlichen Vortrages. Dadurch ist natur- / Physiologie der Zellen, Gewebe und Organe. 303 gemäß die sonst übliche Formelmasse in den chemischen Teilen beschränkt, so- daß der mit diesen Dingen weniger vertraute Mediziner auch diese Kapitel mit der gleichen Freude lesen wird wie der Biologe und Chemiker. Der bisher er- schienene erste Band, der als „Gewebschemie" betitelt ist, zerfällt in 25 Kapitel. Gern sehen wir dem zweiten Teil dieses Werkes entgegen. Do hm (Berlin). 846) Lob, W., Einführung in die Biochemie in elementarer Darstel- lung. 82 S. Leipzig (B. G. Teubner) 1911. 12 Abb. Ji. 1,25. geb. In der bekannten Sammlung „Aus Natur und Geisteswelt" ist die Bio- chemie erschienen, von dem gleichen Autor bearbeitet, der bereits eine „Einfüh- rung in die chemische Wissenschaft" geschrieben hat. Die Grundlinien der che- mischen Tätigkeit der Zelle sind in klarer, allgemeinverständlicher Form aus- einandergesetzt unter Voraussetzung der Kenntnisse in der anorganischen und organischen Chemie. Das Büchelchen wird seinen Platz in der Sammlung vor- trefflich ausfüllen und sich bei dem naturwissenschaftlich gebildeten Publikum sicherlich Freunde erwerben. Dohrn (Berlin). 847) Oppeulieimer, Carl, Grundriß der Biochemie für Studierende und Ärzte. 399 S. Leipzig (Georg Thieme) 1912. Jt 9, — . Ein Grundriß, der uns in die Biochemie in vollendet klarer, kurzer Form einführt, liegt vor und war neben den großen Lehrbüchern ein Bedürfnis. Dem Autor, dessen Grundriß der organischen Chemie von jedem jungen Mediciner ge- schätzt wird, ist auch dieser Grundriß mustergültig gelungen. Die Grundlagen der anorganischen sowie organischen Chemie setzt das Buch voraus. In seinem ersten Teil werden die chemischen Bausteine des Tierkörpers behandelt, im zweiten die Verdauung und der Stoffwechsel. Dohrn (Berlin). 848) Franz, V., Osmotik des Tierkörpers. In: Umschau 1912, S. 546—548. Für die osmotischen Erscheinungen im Tierkörper prägt Franz das Wort Osmotik. Er vergleicht die osmotischen Eigenschaften bei Chondropterygiern, Teleosteern und Wasser- säugern. Es lassen sich homoiosmotische und poikilosmotische Tiere unterscheiden. Letztere sind im allgemeinen unabhängiger von ihrer Umwelt. Ausnahmen, die nicht in den Rahmen der „Tierreihe" hineinpassen, geben Franz Gelegenheit, an seinen Ge- danken anzuknüpfen „Was ist ein höherer Organismus?" (Biol. Ctr. Bl. 1911). Loeser (Dillingen a. d. Saar). 849) Lüthje, H., Über einige im Körper wirksame Kräfte und Erscheinungen. In: Deutsche ßevue, Jahrg. 37, S. 199—215, 1912. Verf. bespricht den Verbrennungsvorgang im tierischen Körper, die Fennentfunk- tionen, die Reflexerscheinungen, die chemischen Korrelationen, die Sekretion und das Wachstum. W. May (Karlsruhe). 850) Unna, Gr., Die Sauerstofforte im tierischen Gew^ebe. In: Umschau 1912, S. 129—132, mit 3 Fig. Reduktionsorte werden mit Kaliumpermanganat, Sauerstofforte mit Rongalitweiß zur Darstellung gebracht. Die Kerne geben freien Sauerstoff ab. Weiterhin sind Sauer- stofforte die Mastzellen, Knorpel, verschiedene Drüsen und die Leucocyten. Der Sauerstoff hat als natürliches Desinfektionsmittel zu gelten. Dabei dienen die Leucocyten zum Transport des Sauerstoffs an gefährdete Stellen des Körpers. Die Mastzellen sind vor- geschobene Sauerstoffreservoire im Bindegewebe. Loeser (Dillingen a. d. Saar). 851) Marie, Ch. et C. L. Gratin (Paris, Institut de Chimie appliquee), Determina- tions cryoscopiques effectuees sur des sucs vegetaux. In: Association fran- 9ai8e pour l'avancement des Sciences, Bd. 40, Heft 11, S. 492—494, 1912 (Session 1911). Las auteurs avaient pense que les plantes des hautes montagnes, adaptees pour supporter un climat plus rigoureux que les plantes de meme espece poussant en plaine, devaient posseder une plus grande resistance au gel que ces dernieres, cette resistance •304 Physiologie der Zellen, Gewebe und Organe. au gel devant se manifester par une pression osmotique plus forte ä l'iuterieur des cellules des plantes de montagne. II s ont elFectue, dans le but de verifier cette hypothese, de nombreuses determina- tions cryoscopiques de sucs vegetaux. Les resultats obtenus sont favorables ä l'hypo- these emise par les auteurs. C. L. Gatin (Paris). 852) Pougiiet^ Jean, Action des rayons ultraviolets sur la germination des graines. In: Association fran^aise pour l'avancement des Sciences, 40® Ses- sion, Heft 2, S. 475—477, 1912 (Session 1911). Les rayons ultraviolets sont utiles ou nuisibles aux graines suivant le duree de leur action. Leur action nuisible s'expliquerait par une desorganisation des cellules, et leur action excitatrice sur la germination, par des plienomenes de catalyse. C. L. Gatin (Paris). 853) Babäk, E. (Prag, Inst. f. allg. u. vergl. Physiol. d. böhm. Universität), K otäzce souvztaznosti rhytmu dychaciho a srdecniho. (Zur Frage der Beziehung zwischen Atem- und Herzrhythmus.) In: Biologicke listy, Bd. I, Heft 2, S. 65 — 69, 1912. Ein konstantes Verhältnis zwischen Herz- und Atemrhythmus ist (auch beim Men- schen) schon wiederholt festgestellt worden. Verf. hat mit J. Hepner an jungen, einige Tage alten oder eben aus den Eihüllen geschlüpften Forellenembryonen Untersuchungen über den Einfluß der Temperatur auf den Rhythmus des Herzschlages und der Atmung in gewöhnlichem und in ausgekochtem (sauerstoffarmen) Wasser gemacht. Aus der bei- gefügten Tabelle mit Temperaturen von 6,5 — 27,5"' C ist zu ersehen, daß der Atemrhyth- mus in beiden Fällen von 6,5" bis etwa 15" langsam zunimmt, bis etwa 20" gleichbleibt und von da an kontinuierlich langsamer wird, bis bei 75,5 " in gewöhnlichem, bei 26,5" in ausgekochtem Wasser keine Atembewegungen mehr verzeichnet sind. Bis etwa 16° steigt die Herzschlagfrequenz mit der Atemfrequenz synchron, erreicht aber ein Maximum erst bei etwa 25" um dann rasch abzusinken. Bruno Kisch (Prag). 854) Pustowoitow, P. A. (Charkow, Histol. Institut d. Universität), Über die Blutzirkulation in der Milz. In: Archiv f. Anat. u. Entwicklungsgesch., Heft 5 u. 6, S. 219—242, 1911. Verf. hat bei Katzen mit Hilfe einer sorgfältigen Injektionstechnik das Ge- fäßsystem der Milz studiert und kommt zu folgenden Schlüssen: Die Milz hat eine offene Blutzirkulation, d. h. der Raum, welcher auf Kosten des Reticulums gebildet wird, ist zwischen die arteriellen Endkapillaren und den Anfang der venösen eingeschaltet und stellt den Intermediärweg W. Müllers dar. Die Endothelzellen der arteriellen Kapillaren endigen beide in der Pulpa, indem sie eine Erweiterung bilden, die mit den Reticulumräumen kommuniziert. Die Venen beginnen als dünne Röhren, deren Vv'and teils das Reticulum bildet, teils von Endothel (Stäbchenzellen) überzogen ist, und vielfach mit dem Pulparaum kom- muniziert. Entwicklungsgeschichtlich wird die Milz als ein in das Gefäßsystem eingeschlossenes „Divertikel" angesehen, das einen wenig differenzierten mesen- chymatösen Rest darstellt. Walter (Rostock). 855) Schlodtmaiin, Über die Physiologie des Accomodationsvorganges. In: Monatsh. f. d. naturw. Unterr., S. 19—33, mit 15 Abbildungen, 1912. I. Die Accomodation des normalen Menschenauges. IL Die Accomodation in der Tierreihe. III. Über künstlichen Ersatz der natürlichen Accomodation im menschlichen Auge. Loeser (Dillingen a. d. Saar). 856) Franz, V., Hören die Fische? Riechen die Vögel? In: Umschau 1912, S. 216—218. Beide Fragen werden bejaht auf Grund eigner Untersuchungen und der von H. N. Maier, 0. Haempel, Piper und R. M. Strong. Loeser (Dillingen a. d. Saar). Hierzu: Nr. 821, 840, 842, 858, 890, 894, 948, 961, 965, 971, 972, 977, 978, 982, 1003. Fortpflanzuug. 305 rortpflaiizuiig. 857) Kostaneclii, M., Ozmianach degeneracyjnych w jadrach wiedoj- rzaiych jaj. [Über eigentümliche Degenerationserscheinungen des Keim- bläschens]. In: Anz. Akad. Wiss. Krakau, Math.-Nat. KL, Heft 2B, S. 23 bis 51, Jhrg. 1912, 21 Abb. Verf. beschrieb kürzlich, daß die Eier von Mactra durch KCl -Mischungen (von bestimmter Konzentration und Wirkungsdauer) zur parthenogenetischen Ent- wicklung angeregt, zwei Richtungskörper ausstoßen und sodann eine Furchungs- spindel entwickeln, worauf meist die weitere Entwicklung ohne Zelleiteilung vor sich geht. Im Verlaufe der vorliegenden Arbeit werden vom Verf. die von ihm beobachteten Veränderungen (vorzüglich am Kern) eingehend beschrieben. Der Arbeit sind eine Reihe sehr instruktiver Bilder und Photographien beige- geben, aus denen die geschilderten Veränderungen zu ersehen sind. — Ausführ- liches Literaturverzeichnis. Bruno Kisch (Prag). S58) Bertraiid, Gabriel (Paris, Institut Pasteur), Sur le role capital du manganese dans la production des conidies de VÄspergillus nigcr. In: Bulletin des Sciences pharmacologiques , Bd. XIX, Heft 6, S. 321 — 323, Juni 1912. Le fer, le manganese, le zinc, et sans doute tous les elements nutritifs, agissent synergiquement sur la croissance et sur la formation des conidies de V Aspergillus nigcr. Lorsqu'un de ces elements vient ä manquer, ou tout au moins, ä se rarefier beaucoup, la plante se developpe ä peine, eile ne produit, en consequence, pres- que pas de matiere organique. Quel que soit l'etat de developpement, si la proportion de manganese passee dans la matiere organique est trop minime, la plante reste sterile; eile se re- couvre, au contraire, de conidies si la quantite de manganese absorbee par le mycelium atteint une proportion süffisante. II y a donc un rapport entre le manganese, d'une part, le fer et le zinc, d'une autre, qui suffit ä la croissance de V Aspergillus, mais qui ne permet pas le developpement des organes de reproduction. Lorsqu'on n'opere pas avec des substances suffisamment pures, les tres mi- nimes quantites de manganese introduites dans les milieux nutritifs peuvent suffire, en presence du fer et du zinc, pour obtenir des myceliums abondants, mais sans conidies. Une nouvelle quantite de manganese ajoutee alors, soit intentionnellement, soit comme impurete du sulfate ferreux, lequel en renferme toujours, determine la sporulation. Lorsqu'au contraire, dans le meme milieu nutritif, on n'ajoute ni fer, ni zinc, ou seulement du fer ou du zinc, les myceliums qui prennent nais- sance sont si reduits, par rapport au manganese introduit, volontairement ou non, au poids de matiere organique formee, peut etre süffisant ä la production des conidies. Le zinc, le fer et le manganese jouent le role d'elements dominateurs pour Y Aspergillus. Ces elements conditionnent, d'une maniere particulierement nette la fonction de sporulation. C. L. Gatin (Paris). 859) Samuels, J. A., Etudes sur le developpement du sac embryon- naire et sur la fecondation chez le Gunnera macrophylla Bl. These de la Faculte des Sciences de Paris. Leipzig (W. Engelmann) 1912. 8''. 120 S, 3 PL [Nicht im Buchhandel.] Zentralblatt f. Zoologie, aUgem. u. experim. Biologie. Bd. 1. 20 306 Vererbung, Variation, Mutation. Le type du sac embryonnaire du Gunnera macrophylla Bl. est d'origine se- condaire et non primaire; selon toutes probabilites, il est issu d'un sac embryon- naire ä quatre noyaux, qui s'est developpe d'une des quatre cellules en tetrade apparues apres les deux divisions de reduction. — Au point de vue phylogene- tique, l'auteur le considere comme plus jeune que le sac embryonnaire ordinaire ä 8 noyaux, issu egalement de l'une des 4 cellules en tetrade. C. L. Gatin (Paris). 860) Touronis, J., La Parthenogenese chez le Houblon. In: Association fran^aise pour l'avancement des Sciences, Bd. 40, Heft II, S. 488 — 490, 1912 (Session 1911). L'auteur pense pouvoir conclure de ses experiences: 1^ Que les graines de houblon peuvent se developper sans fecondation prealable. 2° Que la tendance au developpement parthenogenetique n'est pas la meme pour toutes les races de houblon, ce qui serait la cause des divergences d'opinion que l'on constate entre les divers auteurs qui ont etudie la question. Enfin, la Parthenogenese ne peut avoir lieu que dans certaines conditions de nutrition favorable et peut etre meme sous Finfluence d'excitations de natures variees. C. L. Gatin (Paris). Hierzu: Nr. 834, 840, 841, 862, 891, 892, 896—899, 905, 948, 850, 966, 1000. Yererbung, Yariatiou, Mutation. ''SGl) Kraemer, H., Aus Biologie, Tierzucht und Rassengeschichte. Ge- sammelte Vorträge und Aufsätze. I. Band. Stuttgart (Eugen Ulmer) 1912. Ji 9,—. Daß die Tierzuchtlehre in engere Fühlung mit der allgemeinen Biologie zu treten hat, darf wohl als selbstverständlich angenommen werden; ist doch im Grunde genommen die Tierzucht nichts anderes als experimentelle Zoologie. Aber diese Fühlung war nicht immer in ausreichender Weise vorhanden und es ist ein Verdienst des Hohenheimer Tierzuchtlehrers Professor H. Kraemer, seit Jahren mit Glück eine solche angebahnt zu haben. In zahlreichen Einzelarbeiten, die allerdings zerstreut sind, hat er namentlich die Rassengeschichte und die mo- derne Vererbungslehre herangezogen, um sie für die allgemeine Tierzuchtlehre fruchtbar zu machen. Das vorliegende Werk bildet nun eine Sammlung aller jener zerstreuten Arbeiten und wird damit neuerdings willkommene Anregung in zootechnischen Kreisen bringen, aber auch im Kreise der Biologen mit Interesse aufgenommen werden. Es sind die Kardinalfragen der Biologie, die den tierzüchterischen Kreisen näher gebracht werden, also die Lehren von Lamarck und Darwin, vorab auch die Ergebnisse der modernen Vererbungslehre. Besonders erwähnt seien die Kapitel „Darwinismus und Tierproduktion, Lamarekismus und Tierzucht, Mutations- lehre" usw. Eine erfreuliche Betonung erfährt sodann die Rassengeschichte. Ihre Be- deutung für die züchterische Praxis ist von allen Einsichtigen anerkannt. Der Verf. kann hier mit seinem Urteil um so gewichtiger einsetzen, als er auf dem Gebiet der Rassenabstammung einzelner Haustierspecies wie Pferd und Bernhar- dinerhund erfolgreiche Untersuchungen geliefert hat. Vererbung, Variation, Mutation. 307 In der heutigen Biologie sucht sich immer noch ein starker Dogmatismus breit zu machen, Kraemer hat sich in erfreulicher Weise davon freizuhalten gewußt und durchweg ein nüchternes, kritisches Urteil bewahrt. Wenn neben- her auch einzelne praktische Fragen angeschnitten werden, die mit biologischen Dingen nur in losem Zusammenhang stehen, so kann die Brauchbarkeit des Werkes, dem wohl bald der II. Band folgen dürfte, nur gewinnen. Daß die Tierzuchtlehre endlich einen so energischen Vorstoß nach der biologischen Richtung unternimmt, ist sehr zeitgemäß und verdienstlich. C. Keller (Zürich). 862) Vejdovsky, F., Zum Problem der Vererbungsträger. Prag (Kgl. böhm. Ges. d. Wissenschaften, in Kommission bei Fr. Rivnac) 1911 — 12. 4''. 184 S. 12 Tafeln. 16 Textbilder. Ji 30,—. Das vorliegende Buch zerfällt in einen speziellen und in einen allgemeinen Teil. Nach der Einleitung, die ein kurzes Programm des Werkes darstellt, be- handelt Verf. im I. Kapitel des speziellen Teiles die Kern- und Chromosomen- bildung. Er beginnt mit dem Historischen über den feinern Bau der Chromo- somen. Er geht von den Untersuchungen J. Baraneckys im Jahre 1880 aus, der als erster bei Riesenpollenzellen von Tradescanüa virginica einen deutlichen Spiralfaden an der Oberfläche der Chromosomen feststellte. Ferner folgt eine genaue Darstellung der späteren Literatur über diesen Gegenstand. Verf. stellt hierauf die Umbildung der Reifechromosomen zu Vorkernen bei Ascaris megalo- ceplmla dar. Aus den ausführlichen Untersuchungen und dem schönen und klaren Bildermaterial ergibt sich, daß die weiblichen und männlichen Chromosomen in dem gereiften Ei aus zwei Komponenten bestehen, einem weniger färbbaren homogenen Substrate, auf dessen Oberfläche der dunkel sich färbende Spiral- faden oder das Chromonema verläuft. Die in den Präparaten mit E.-H. nur grau gefärbte Substanz ist nach der Darstellung von Verf. quellbar, wodurch veranlaßt wird, daß die chromatische Spirale auf der blasseren Grundlage bald deutlich hervortritt. Aus der ferneren Schilderung der Vorkernbildung geht her- vor, daß die Chromosomen nach den vollbrachten Reifungsteilungen nicht als identische und unveränderte Einheiten in die Vorkerne übergehen, sondern das achromatische Substrat dieser Chromosomen wird bei der Bildung der Vor- kerne zur Grundsubstanz oder zum künftigen Kernsaft. Die äußere Spirale aber, oder das Chromonema des alten Chromosoms bildet eine neue Chromosomanlage des Vorkerns. Keine äußere Kernmembran, noch auch Nucleolus oder achroma- tisches Gerüst konnte Verf. in diesen jungen Vorkernstadien nachweisen. Verf. behandelt dann eingehend, an einer großen Anzahl von Abbildungen (das Werk enthält im ganzen 270 Bilder) die Differenzierung der Chromosomen- anlagen. Durch diese eingehende Darstellung der Kernbildung aus den Chromo- somen kommt Verf. zur Bekräftigung der von ihm im Jahre 1907 aufgestellten These, daß der Zellkern einzig aus den Chromosomen gebildet ward und daß sich kein anderer Zellbestandteil substanziell an dessen Aufbau beteiligt, als die auf osmotischem Wege zum Aufquellen und Flüssigwerden des achromatischen Substrates der Chromosomen beitragende Flüssigkeit. Sowohl die Grundsubstanz des Zellkerns, der Kernsaft, als auch die Chromosomen des Tochterkernes ent- stehen aus den Chromosomen des Mutterkerns. Als interessantes Ergebnis be- tont Verf. ferner die Tatsache, daß das Linin des Zellkerns nicht als selbständige Substanz vorgebildet ist, sondern aus dem chromatischen Spiralfaden des Mutter- chromosoms herausdifferenziert wdrd. Es bildet sich nämlich aus letzterem das achromatische Lininsubstrat, in welchem der Rest des nicht differenzierten Chro- matins in Gestalt von isolierten Körnchen (Chroniomeren) eingelagert ist. 20* 308 Vererbung, Variation, Mutation. Auch ist nach Ansicht der Verf. keine Ursache vorhanden, im Keinenchylem be- sondere Chromatinkörnchen anzunehmen. Der nächste Abschnitt des Werkes ist der Bildung der Chromosomen in den Vorkernen bei Äscaris mcgalocepliala ge- widmet. Hierauf wird die Bildung der Furchungskerne bei Äscaris besprochen; dabei geht Verf. eingehend auf eine Diskussion der vorhandenen älteren Literatur ein, und kommt dann zur Chromosomenbildung aus den Furchungskernen bei dem gleichen Objekte. Hierauf folgt eine Kritik der neueren Erklärungsversuche der Chromosomenidentität in den Furchungskernen von Äscaris. Sodann wird die Caryomerenbildung bei Gordius preslii Vejd. besprochen und in zahl- reichen Abbildungen dargestellt. Das zweite Kapitel ist dem Schicksale der Chromosomen und des Cyto- plasmas während der Spermiogenese der Locustiden gewidmet. Verf. kommt auf Grund der mitgeteilten Methodik zum Ergebnis, daß für die Bestimmung des Überganges der Spermatogonien in die Spermatocyten die Doppelfärbung der Hodenfollikel unerläßlich erscheint, da man sich auf den mit einfachen Färbe- mitteln hergestellten Präparaten nicht eindeutig von der Natur und Bedeutung der die Copulation eingehenden Chromosomen überzeugen kann, weil sich die achromatische Zwischensubstanz dabei nicht tingiert. Bei der Behandlung der Schicksale der letzten Spermatogoniengeneration stellt Verf. auf Grund der genau beschriebenen Färbetechnik fest, daß die Auto- somen dieser Generation einer Catachromase unterliegen, durch die die' äußeren Chromonemen nach Auflösung des inneren Lininsubstrates bloßgelegt, neue Autosomen anlagen vorstellen (Septonema). Da die so entstandenen Fäden der weiteren Längsteilung nicht fähig sind, copulieren je zwei dünnfädige Anlagen, wodurch eine neue Chromosomengeneration entsteht (Pachynemen oder Myxo- chromosomen). Die Zahlenreduktion der Autosomen hat daher mit der Rei- fungsteilung nichts zu tun. Die Copulierten, homologen Autosomen spalten sich der Länge nach und bilden die Autosomen-Dyaden oder Strepsinemen; diese treten wieder in zweierlei, vom Verf. beschriebenen Anordnungen auf. Die weiteren Schicksale der Myxochromosomen werden dann bei der Phase der Rei- fungsteilungsvorgänge besprochen. Nachdem noch eingehend die Bedingungen der Längscopulation der Chromosomen, die Morphologie der copulierten Auto- somen, die Anlage und Gestaltsverhältnisse der Dyaden sowie das V^achstum der Spermatocyten und die Reifeteilungen besprochen sind, wendet sich Verf. dem Problem der Mitochondrien in der Spermatogenese von Diestramena und in den befruchteten Eiern von Äscaris mcIagocepJiala zu. Innerhalb des engen Raumes eines Referates ist es unmöglich, auch nur die wichtigsten Tatsachen dieses um- fangreichen Werkes in ihrer Gesamtheit zusammenzufassen, und so muß auch be- treffs der weiteren Kapitel über die Eibildung der Insekten und über die Eier und Muskelzellen der Gordiiden, sowie insbesondere betreffs des hochinteressanten allgemeinen Teiles der Arbeit auf ein eingehendes Studium des ausgezeichneten Buches hingewiesen werden. Den Schluß des Werkes bildet eine genaue Literaturzusammenstellung. Bruno Kisch (Prag). 863) Eajanus, B., Genetische Studien an Beta. In: Zeitschr. ind. Abst. Vererbgsl., Bd. 6," Heft 3, S. 137—179, 1912. Bezüglich der Form lassen die Runkelrüben verhältnismäßig deutlich getrennte Grundtypen unterscheiden. Sie kann sein: pfahlförmig, keilförmig, oval, walzenförmig, rund, plattrund. Die aus der Formanalyse sich ergebende Arbeitshypotliese nimmt zu- nächst 4 Gene an, worunter 2 (L^ L,) die Länge und 2 (A^ A,) die Form speziell der unteren Partie bestimmen. Homo- und Heterozygoten sind äußerlich zu unterscheiden. Vererbung, Variation, Mutation. 309 , Der Formenreichtum wird durch äußere Einflüsse stark beeinflußt, was die Untersuchung erschwert. Weitere forinbestimmende Gene sind wahrscheinlich vorhanden. Die Farbe der Feldrüben ist rot, rosa, weiß (im oberen Teil grün) oder gelb (orange- rot, dunkelgelb, hellgelb). Die roten und gelben Farben sind Saftfarben; bei farblosem Zellsaft (der Parenchymzellen der Rinde) resultiert die weiße Farbe. Die genotypische Grundlage des Rübenfarbe scheint ziemlich komplizierter Natur zu sein und ist noch nicht genügend klar gelegt. Die Versuche werden fortgesetzt. M. Daiber (Zürich). 864) Kajanus, B. (Landskrona), Genetische Studien an Brassica. In: Zeit- schr. ind. Abst. Vererbgsl., Bd. 6, Heft 4, S. 217—237, 1912. Untersucht wurden die / o/^i/era- Varietäten von Brassica napus („Kohlrüben") und B. rapa („Wasserrüben") mit Bezug auf Form und Farbe. Bei den Kohlrüben (Kohlrabi) ist die Grundform stets rund, die Farbe am „Kopf" violettrot, grün oder intermediär, an der Basalpartie matt orangegelb oder weißlich. Die Färbung des unteren Teiles der Rübe hängt von der Farbe der in den Parenchym- zellen des Fleisches enthaltenen Chromatophoren (mattgelbe oder weiße) ab. Die Fleisch- farbe erscheint korrelativ mit der Blütenfarbe verbunden : gelbfleischige Kohlrüben haben matt orangegelbe, weißfleischige dagegegen lebhaft gelbe Blüten. Kreuzungen verschieden gefärbter (stets gelbfleischiger) Rüben lassen den Schluß gerechtfertigt erscheinen, daß zwei ,,Anthocyangene" (P [purpureus]) vorkommen. P^ = schwach violettrot, Pj = stark violettrot bedingend. Fehlen beide (pp), so ist die Rübe grün, allerdings mit einer gewissen „Disposition für Rotfärbung" und manchmal violettrotem Anflug. Bei der Wasserrübe (Rübenkohl^ Raps) ist die Form variabel. Die verschiedenen Typen scheinen durch das Vorhandensein, (bzw. Fehlen) von 2 ,, Verlängerungsgenen be- dingt zu sein. Blütenfarbe und Rübenfleischfärbung scheinen auch hier wiederum korre- lativ verbunden. Die verschiedene Färbung kann mittels dreier Gene erklärt werden. M (^mutare), eine Art Hemmungsgen, wandelt die mattgelben Chromatophoren des Fleisches in weiße um. V (viridis) bedingt die Chlorophyllfarbe, P (purpureus) die violettrote Anthocyanfärbung des oberen Teile der Rübe. P dominiert über V. Wenn P und V fehlen, ist der Kopf der Rübe cremegelb (hervorgerufen durch die gelbgefärbten Wände der peripheren Korkzellen). Bezüglich P und V sind Homo- imd Heterozygoten ver- schieden intensiv gefärbt. — Die Kreuzung napus ¥ x rapa J gelingt besser als die reciproke. — Bei Kohlrüben wurde häufig das Auftreten zahlreicher „Nebenknollen" (an der Rübe selbst und an den Nebenwurzeln) konstatiert. M. Daiber (Zürich). 865) Kajauus, B. (Landskrona), Polyphyllie und Fasciation bei Trifolium pra- tense L. In: Zeitschr. ind. Abst. Vererbgsl., Bd. 7, Heft 1, S. 63—71, 1912. 1. Vererbung der Polyphyllie: Eine Mutterjjflanze , die außer den normalen 3-scheibigen Blättern 8 4-scheibige und 6 5-scheibige Blättter aufwies, zeigte trotz Be- stäubung durch ausschließlich normale Pflanzen — Rotklee ist selbststeril — in der Nach- kommenschaft eine Steigerung der Polyphyllie und zwar sowohl, was die Höhe der Schei- benzahl (6- und 7-scheibige Blätter kommen jetzt vor) als auch was die Zahl der viel- scheibigen Blätter an der einzelnen Pflanze betrifft. Die Summe der vielscheibigen Blätter ist bei den einzelnen Pflanzen auffallend verschieden und kann zwischen 1 — TO^o der gesamten Blattsumme liegen. Die Verteilung der verschiedenen Blattsorten wird durch eine einseitige Kurve dargestellt, deren Höhepunkt die 3-scheibigen Blätter bilden. 2. Ontogenie der Polyphyllie: Nach de Vries und Tammes kommt die ver- mehrte Scheibenzahl auf verschiedene Weise zustande. 1. Durch laterale Spaltung. Die Scheiben spalten sich neben dem Hauptnerv, wodurch einer der Seitennerven zum neuen Hauptnerven wird. 2. Bei der „medianen" Spaltung soll sich der Hauptnerv des Mittelblättchens selbst spalten. Dies konnte nicht bestätigt werden. War das Mittel- blättchen partiell gespalten, so erfolgte die Spaltung stets neben dem Hauptnerven. War die Spaltung komplett und auf den Blattstiel sich fortsetzend, so war niemals die Kom- bination 2 -f- 2 Blättchen zu beobachten. Meist haben die „doppelten" Blattstiele je 3 Blättchen, oft 1 -|- 2. Das Vorkommen doppelter Blattstiele kann daher nicht als Be- weis einer medianen Spaltung gelten. Die Spaltung der Blattstiele scheint von derselben Anlage abzuhängen wie die Fasciation der Stengel. Durch zahlreiche Stielspaltungen ausgezeichnete polyphylle Pflanzen waren zugleich stark „verbändert". Mit der Poly- phyllie hat die Spaltung der Blattstiele nichts zu tun. Beide Merkmale können aber vereint vorkommen. — Die eigentliche Polyphyllie („laterale" Spaltung de Vries) ist vielleicht bedingt durch die „Abschwächung" eines Hemmungsgens (N). NN = normale, 3-scheibige Pflanzen. M. Daiber (Zürich). 310 Vererbung, Variatiou, Mutation. 866) Baur, E. (Berlin), Vererbungs- und Bastardierungsversuche mit Antirrhimnn. II. Faktorenkoppelung. In: Zeitschr. indukt. Abst. Ver- erbgsl., Bd. 6, Heft 4, S. 201—216, 1912. Bei-4w^/;T//mwm(Löwenmaul)-bastarden, die in mehreren Genen heterozygotisch sind, treten bei der Gametenbildung Erscheinungen auf, wie sie von Bateson als Gametenkoppelung beschrieben worden sind. Es hestehtheiAntirrhlnum eine Koppelung zwischen den mit F und G bezeichneten Faktoren für rote Farbe. F ist einer der grundlegenden Faktoren für rote Farbe; G verwandelt die homogen rote Blüte um in „piduratiini''^ (= verwaschen rot). Kreuzt man eine picturatum- Pflanze FFGG mit einer gelben Pflanze ffgg, so zeigt der Bastard FfGg keine normale Spaltung. Die in Fg zu erwartenden 3 Farbenkategorien (rot, picturatum, gelb) treten vielmehr in Zahlenverhältnissen auf, die mit der theoretischen Er- wartung dann übereinstimmen, wenn man annimmt, daß der Bastard seine viererlei Gameten nicht in gleicher Häufigkeit bildet, sondern in dem Verhältnis nFG : IFg : IfG : nfg, wobei n >> 1. — Ein ausgeführter Rückkreuzungsversuch hat diese Annahme bestätigt. Wird jedoch der Bastard Ff Gg erzielt aus der Kreu- zung FFgg (rot) X f f GG (gelb, mit picturatum-Faktor) so spaltet er völlig normal. (Bateson dagegen erhielt in entsprechenden Fällen Gametenbildung 1 : n : n : 1, wobei wiederum n >• l). Ein analoger Fall von Gametenkoppelung liegt bei Äqiiilegia (Akelei) vor. Und zwar handelt es sich hier um absolute oder fast absolute Koppelung, so daß also nicht die viererlei Gameten in ungleichem Verhältnis, sondern überhaupt nur zweierlei Gameten gebildet werden. Denkbar wäre allerdings, daß in Wirklichkeit doch alle 4 Sorten Gameten gebildet werden (n : 1 : 1 : n), n jedoch sehr groß ist. — Die 3 gekreuzten Farbensippen von Aqiiilegia müssen mindestens durch 2 Faktoren unterschieden sein; trotzdem treten in Fg in keiner der 3 möglichen Kreuzungen alle 3 Farbenkategorien auf, wie dies bei einfacher Mendelspaltung der Fall sein müßte. Es bandelt sieb um Verschiedenheiten der Blattfarbe. Bei Sippe 1 ist dieselbe grün (aaBB), bei Sippe 2 gelblicbgrün oder „chlor ina"fsiYhig (aabb) bei Sippe 3 oder der „rariegata"-Si])-pe grün auf cblorin afarbigem Grund, marmoriert (AAbb). (A = grüne Farbe in Flecken [variegata]; B = homogene grüne Färbung). Die 3 Sippen sind bei Inzucht konstaut und ergaben bei Kreuzung: 1. grün X chlor iiuc. F^ = grün (^heterozygot); Fg = 74 grün, ^/^ehlorina. 2. grün X 11 ariegata: Fj = grün ( „ „ ); F, = 7^ grün, ^/^ rariegata. 3. variegata xc/(7or«?a: F^ = variegata ( ,, „ ); Fg = % variegata, ^/^ chlorina. Dies eigentümliche „Dreieck" läßt sich verstehen, auf Grund der Annahme, daß in der zweiten Kreuzung, die theoretisch in Fg aus grün, variegata und chlorina (12 : 3 : l) bestehen müßte, eine absolute oder fast absolute Koppelung besteht, so daß der aus aB X Ab gebildete Bastard nur zweierlei Gameten bildet (Ab und aB) in gleicher Zahl. Ähnliche „paradoxe Dreiecke" scheinen auch bei^»/«rr^wtm?-Kreuzungen eine Rolle zu spielen. Dies gilt vor allem für Kreuzungen der 3 Farbentypen rot, pidurahim und rotgeadert. M. Daiber (Zürich). 867) Houinj?, J-, Über Tischlers Sammelreferat ,, Neuere Arbeiten über Oeno- thera'\ In: Zeitschr. ind. Abst. Vererbgsl., Bd. 6, Heft 5, S. 268—272, 1912. 868) Tischler, G., Bemerkungen zu der vorstehenden Entgegnung Honings. ibid., S. 272—275. 869) Shllll, G. (Gold Spring Harbor, Long Island), Inheritance of the he})- f andra-f ovm of Digitalis purpiirt'a L. In: Zeitschr. ind. Abst. Vererbgsh Bd. 6. Heft 5, S. 254—267, 1912. Vererbung, Variation, Mutation. 311 Kreuzungsexperimente mit der „heptandra"-¥oYm des roten Fingerhutes be- stätigten im allgemeinen die von Saunders gemachten Feststellungen, sowohl bezüglich der Variabilität als der Erblichkeit dieser Varietät. Bei der Jieptandra- Fonn ist die (3 Kronblätter repräsentierende) Unterlippe der Blüte durch 3' Staub- blätter ersetzt, so daß (incl. der 4 normalen) insgesamt 7 Staubblätter vorhanden sind. Im extremsten Fall waren 9 Staubblätter vorhanden, also jedes der ur- sprünglichen 5 Kronblätter durch ein Staubblatt ersetzt. Mehr als 9 Antheren (bei Saunders 10) wurden nicht beobachtet. Völlig normale Blüten fanden sich (entgegen Saunders) an hepfandra-Füanzen nicht (was jedoch mit Schädigung durch Physopoden und frühem Absterben des Blütenstandes zusammenhängen kann). Die „//ejj^rt>;(Zra"-Formen erweisen sich als einfach mendelnde Recessive, (Monohybridismus) gegenüber der Normalform. Die zu verschiedenen Zeiten (erstmals durch Chamisso 1826) bekannt gewordenen Exemplare der heptandra- Form stammen vielleicht von einer einzigen Mutation (Verlustmutation) ab, die trotz wenig günstiger Anpassung im Vergleich zur Normalform, dank ihrer Re- cessivität, geschützt durch das günstige Gewand der (heterozygoten) Normalform genotypisch durch zahlreiche Generationen sich erhalten und nach langen Zeit- räumen unter entsprechenden Bedingungen wieder in Erscheinung treten konnte. Völliges Fehlen petaloider Bildungen lag auch im extremsten Fall (9 Staubbl.) nicht vor. Stets waren mindestens 2 linien-pfriemförmige blumenblattartige Gebilde vorhanden unterhalb der 2 kurzen der 4 normalen Staubblätter, häufig außerdem 2 weitere, den 2 langen Staubblättern entsprechend, und ein 5. zwischen den 2 dorsalen, die Oberlippe der Normalform repräsentierenden Staubblättern. Diese 5 Petaloide erscheinen als Über- reste einer accessorischen Corolla. Sie alternieren mit den 5 Componenten der normalen Blumenkrone [2 ventral, 3 dorsal statt umgekehrt]. Ihre morphologische Bedeutung ist nicht völlig aufgeklärt. M. Daiber (Zürich). 870) Neilson Jones, W. (Reading, University College), Species Hybrids of Digitalis. In: Journal of Genetics Vol. 2, Nr. 2, S. 71 — 88, 3 plates, 1912. Reciprocal crosses were made between Digitalis piirpurea and D. grandiflora. It was found that while the hybrids were in general intermediate in type, they constantly resembled the female parent more than the male, whichever way the cross was made. This was found in such distinct characters as height, flower- colour, shape of sepals, venation of leaves etc. Some few characters showed dominance in both reciprocal crosses, e. g. presence of spots on the corolla, thick- ness of leaves, but the characters which tend to follow the female parent are much more numerous. The hybrids proved infertile inter se, so that the hypo- thesis that the male and female germ-cells carry different characters could not be tested in this way. Doncaster (Cambridge). 871) KeeMe, F. (Reading, University-College), Gigantism in Primula sinensis. In: Journal of Genetics Vol. 2, Nr. 2, S. 163—188, 1 Plate, 1912. A giant form of P. sinensis arose from a stock on which selection-experiments were being made with the object of testing the permanence of the tendency to produce supernumerary petals. It is shown incidentally that though this strain was self-fertilized through several generations, the tendency to produce extra petals was not increased nor fixed. The giants arose from self-fertilization of one plant; eleven plants were produced, all giants. Histological examination shows that gigantism is due to the abnormally large size of the cells; detailed histological examination has not yet been made. The giant form breeds true, it is moderately fertile with its own pollen but absolutely sterile with all other varieties, including its parent form. Evidence from the behaviour of other giant races, the origin of which is given, proves it to be a dominant character, and it 312 Vererbung, Variation, Mutation. appears to be due to the coexistence of three factors, two of whicli must be homozygous. Plants containing some but not all of tliese characters may sliow intermediate forms, and true-breeding giants may be produced by crossing non- giant races, one of which contains some of the requisite factors, the other the remainder. It is suggested that if the factors A, B, C are required for the pro- duction of gigantism, fluctuating Variation may arise from the homozygous or heterozygous condition of A and B, in the absence of C, when, if A and B are homozj^gous, the additional presence of C causes gigantism. Since the particular giant race described arose from self-fertilization, it apjaears to provide an example of the origin by mutation of a new dominant character, a phenomenon which has rarely been witnessed in a pure strain. Doncaster (Cambridge). 872) Baiicroft, F. (ßockefeller Inst. New- York), Heredity of pigmentation in Fun- dulus-hjhvids. In: Journ. exper. Zool., Bd. 1'2, Heft"2, S. 153-178, 1912. Bei dem Knochenfiscliclien Funduhis, und zwar sowohl bei den beiden untersuchten Arten heterocUtus und majalis als auch bei den zweierlei durch reciproke Kreuzung ge- wonnenen Bastarden kommen drei Sorten von Chromatophoren vor: schwarze, rote und gelbe. Die undurchsichtigen schwarzen Chr. erscheinen zuerst. Sie bleiben zeitlebens erhalten. Gleichzeitig oder kurz nachher treten bei den Embryonen die ebenfalls un- durchsichtigen roten Chromatophoren auf. Sie verschwinden wieder nach einigen Tagen. Bei den gelben Chromatophoren ist das Pigment durchgichtig und nur an günstigen Stellen (Flossen), Zellgestalt und Fortsätze zu erkennen. Sie scheinen erhalten zu bleiben. 1. Die roten Chromatophoren des Dotters sind bei F. majalis weniger zahl- reich und einfacher gestaltet als bei F. heteroclitus. Die Hybriden verhalten sich wie heterocUtus (Dominanz des heterocUtus-ChsiTSicteTs). Bezüglich der Größe dieser Chroma- tophoren nehmen die Hybriden eine Mittelstellung ein und zwar so, daß die Embryonen aus majalis-Eiein der reinen heteroclitus-F orm. näher stehen. 2. Die schwarzen Chromatophoren des Dotters sind bei majalis kleiner und mit zahlreicheren Fortsätzen versehen als bei heteroclitus. Die beiderlei Bastarde ver- halten sich in den ersten Tagen wie heteroclitus. Nachträglich jedoch kommt es zu deutlichen Unterschieden zwischen den vier Sorten von Embryonen mit Bezug auf die Verteilung und Lagerung der schwarzen Chromatophoren gegenüber den Blutgefäßen. Die Hybriden gleichen jetzt mehr der jnajalis-Fovm (profuse Verzweigung der Chromato- phoren). Diese nachträgliche Abweichung von der kompletten Dominanz des heteroclitus- Charakters ist wahrscheinlich bedingt durch Verminderung des Chemotropismus der Chro- matophoren gegenüber den Blutgefäßen, welche Verminderung in Zusammenhang stehen dürfte mit Inhaltsänderung der Gefäße infolge verminderter Dotterassimilation bei den Hybriden. 3. Die Chromatophoren des Kopfes. Nach Newman sollen sich die Hybriden bezüglich Auftretens der Kopfchromatophoren intermediär verhalten (bei heteroclitus er- scheinen sie am frühesten, bei majalis am spätesten). Nähere Analyse ergab jedoch folgendes: es sind zwei Sorten von Kopfchromatophoren zu unterscheiden, nämlich 1. vom Dotterbezirk her dorsalwärts eingewanderte Chromatophoren. Diese treten zuerst auf. Sie fehlen bei majalis überhaupt. 2. In situ entstehende (als blasse, verzweigte Elemente zuerst deutlich von 1. unterscheidbar). Sie treten bei heteroclitus und majalis gleichzeitig auf (1 — 4 Tage später als die 1. Serie). Die Hybriden zeigen Dominanz des heteroelitus- Charakters (Besitz der 1. Chromatophorensorte). Das etwas verspätete Auftreten der in situ entstehenden Chromatophoren bei den Hybriden kann nicht als ,, intermediär" be- zeichnet werden, da dasselbe bei beiden Elternformen gleichzeitig erfolgt. 4. Die roten Chromatophoren der Seitenlinie. Sie fehlen bei majalis; he- teroclitus besitzt zur Zeit des Ausschlüpfens ca 20. Sie verschwinden (Verblassen des Pigmentes) rasch wieder. Hybriden aus heteroclitus-Eievn verhalten sich wie heteroclitus (die reciproken Embryonen kommen gewöhnlich nicht zum Ausschlüpfen). 5. Die schwarzen Chromatophoren der Seitenlinie sind vor und zur Zeit des Ausschlüpfens bei majalis in der Zahl von 40 — 60 vorhanden, bei heteroclitus um diese Zeit fehlend (später ca 30). Die Hybriden verhalten sich ähnlich wie hettroclitus. 6. Verteilung der Dotterchromatophoren. Zu Beginn des Auftretens sind dieselben bei heteroclitus sowie bei Embryonen aus heteroclitus -Eiern gleichmäßig über den Dotter verteilt. Bei majalis ist anfangs der dem Embryo gegenüberliegende Bezirk des Dotters völlig frei von Chromatophoren. i)/oj«Z2S-Hybride nehmen eine Mittelstellung ein. Vererbung, Variation, Mutation. 313 7. Zeitliches Auftreten der Dotterchromatophoren. Auch hier zeigen die Hybride intermediäres Verhalten. Während also bezüglich solcher Pigmentierungsunterschiede zwischen heteroclitus- und }Hf(/«;/s-Embryonen, die auf Vorhandensein, bzw. Fehlen bestimmter Merkmale be- ruhen, deutliche Dominanz des einen und zwar_ meist des /jeterocZiiws-Charakters bei den Bastarden zu konstatieren ist, zeigen letztere ein intermediäres Verhalten, sobald es sich um zeitliche Beziehungen der Färbungscharaktere zu gewissen Entwicklungsstufen handelt. Daß dies Verhalten unter Umständen nur ein scheinbares sein kann, hat sich bei näherer Analyse eines der hierhergehörigen Fälle (Auftreten der Chromatophoren des Kopfbezirkes) ergeben und trifft vielleicht auch für die übrigen zu Sofort nach dem Ausschlüpfen beginnen die auf verschiedener Pigmentierung be- ruhenden Unterschiede sich zu verwischen, so daß nach wenigen Monaten die 3 Formen (die Bastardembryonen aus mrt/rtZiS-Eiern schlüpfen nicht aus) gleiche Zeichnung — 3 — 7 schwarze Querbinden — aufweisen. M. Daiber (Zürich). 873) Doncaster, L. (Cambridge, University), Notes on the Inheritance of colour and other Characters in Pigeons. In: Journal of Genetics, Vol. 2, Nr. 2, S. 89—98, 1912. Leg-feathering proved to be partially dominant over its absence: the ex- tent of the feathering in lieterozygous birds is somewhat variable. The fantailed character was almost completely recessive in the first-cross with a normal- tailed bird, and did not reappear among 23 young reared in Fg. As regards colour- characters, the white fantail appears to carry a factor for blue with dark wing- bars, and a white extracted in Fg from the cross white fantail by red was shown to be heterozygous for the factor for red. White Pigeons, therefore, like albino mammals, can bear the factors for colour. Black by white fantails gave F^ young which were patched, black-and-white. These paired together gave no blacks in Fg. but pure blacks were produced by mating the darkest Fg bird with an F;l in which the black preponderated. It is suggested that these results can be accounted for on the assumption that at least two pairs of factors are con- cerned in the production of fully black birds. Doncaster (Cambridge). 874) Staples-Browne, K., Second report on the Inheritance of colour in Pigeons, together with an account of some experiments on the Crossing of certain races of Doves, with special reference to sex- limited inheritance. In: Journal of Genetics, Vol. 2, Nr. 2, S. 131 — 162, 1 Plate, 1912. Describes in detail the results of matings of blue and silver Rock doves to each other and to whites, of Silver Owl and Black Fantail; of Blue Dragoon and Dun Carrier, and matings between Turtle doves and Collared and while Barbary doves. As regards the four colours Black, blue, dun and silver, it is found that these are due to combinations of two pairs of characters. If B is the factor for black, B a factor for density, black \s BB, silver hd. Blue is probably Bd, dun hB, but it is possible that dun is dilute black {Bd), and blue IB. The most important results are those dealing with sex-limited inheritance. The crosses between black, blue, dun and silver are not yet complete, but it was found that silver $ X black J' gave all offspring of both sexes black, while the converse cross black $ X silver cT gave black males and dun females. The black female therefore shows sex-limited transmission of the black factor, transmitting it only to her male offspring, as has been found with other characters in fowls and in Abraxas. In the crosses between Turtle and Barbary doves (Tiirtur turtur, T. risorius and the white variety of T. risorius), it was found that white risorius ? X turde c? gave only coloured offspring of both sexes, but that the converse cross Turtle $ X white risorius d* gave dark males and white females. Since the 314 Vererbung, Variation, Mutation. turtle $ was taken from a wild nest, tliis proves the existence of sex-limited in heritance of the colour-factor in the turtle ?. Similarly, white risorius $ X co- loured risorius d gave all offspring coloured when the male was homozygous, coloured and white males and females when the male was heterozygous. The converse cross coloured $ X white male gave 18 coloured males, 17 white females and one coloured female. This exceptional coloured female sliows that the sex- limited transmission is not absolute, as has been found by Miss Durham in eye- colour in Canaries. Doncaster (Cambridge). 875) Bouliote, J. L., Waltzing character in Mus rattus. In: Proc. Zool. Soc, Part. I, S. 6—7, 1912. Four 'Waltzing' rats were produced in the Fg generation from the cross Mus rattus teclorum X Mus raUus alexandrinus, not however all from the same parents. The rats were abnormal also in other respects, e. g. with undeveloped eyes. It is suggested that the cause of their production was Inbreeding, breeding at too early an age, or defective environment. The experiments in colour-inheri- tance confirm the author's previous conclusion that the light and dark-bellied forms of rattus, and the fawn-coloured mutation, are inherited according to Men- del's Law. Doncaster (Cambridge). 876) Hagedooru, A. (Verrieres le Buisson), The genetic factors in the development of the Housemouse, which influence the coat colour, with notes on such genetic factors in the development of the other Rodents. In: Zeitschr. ind. Abst. Vererbgsl., Bd. (3, Heft 3, S. 97—136, 1912. Verf. gibt eine ausführliche Analyse der an seinem reichen Zuchtmaterial (ca. 6000 Mäuse) gewonnenen Anschauungen bezüglich der das Farbkleid be- stimmenden bis dahin erforschten Faktoren. Zugleich wird in Betracht gezogen, was über die farbbestimmenden genetischen Faktoren bei den übrigen domesti- cierten Nagern (Ratte, Kaninchen, Meerschweinchen) bekannt ist, wobei sich zeigte, daß eine große Zahl dieser Faktoren in den 4 Gruppen identisch sind. Wahrscheinlich besaßen ursprünglich alle 4 Gruppen dieselbe Serie von farb- bestimmenden Faktoren; studiert können natürlich nur diejenigen werden, die bei einzelnen Individuen der betreffenden Gruppen abwesend sind, was für ge- wisse Gruppen in beschränktem Maße der Fall ist. Im Verlauf der seit 1902 durchgeführten Zuchtversuche mit Mäusen konnten wiederholt Verlustmutationen (spontaner Ausfall eines Faktors aus den Gameten eines Homozygoten), konstatiert werden. Es wurden 2 Reihen reinbrütender Mäuse erhalten, denen eine große Zahl von Faktoren fehlte. Diese Tiere waren natürlich äußerst wertvoll für die Analyse der übrigen. Die einzelnen Faktoren werden mit den Anfangsbuchstaben des Alphabets bezeichnet. Die Unabhängigkeit eines jeden der untersuchten Faktoren von allen oder einem Teil der übrigen wird durch die Zuchtresultate (s. Protokollauszüge) erwiesen. In einem bestimmten Fall konnte Faktorenabstoßung (spurious allelomorphism) festgestellt werden. (Die in der betreffenden Ausführung p. 126 enthaltene Verwechslung von „black" und „agouti" ist vom Verf. unterdessen berichtigt worden. Diese Zeitschr., Bd. 6, H. 5, S. 268), Die Beziehungen der Faktoren zueinander und ihr Einfluß auf die definitive Farbe des Tieres sind kurz angedeutet (ausführl. Analyse im Original) folgende: A = Faktor für Pigmentierung überhaupt; (aa = Albino). — IJ in Gemeinschaft mit A und in Abwesenheit von C und G ruft braun hervor. Dessen Intensität ist von verschiedenen weiteren Faktoren abhängig. Fehlt B (= b), so erhält die Maus einen gelben Farbton. So beruht z. B. der Unterschied zwischen Schokoladefarbe (ABcDFFgH) und Orange (AbcDEFgH) auf dem Vorhandensein oder Fehlen von B. Die Möglichkeit des Studiums von B ist einer Verlustmutation zu verdanken. — C verwandelt Schokoladefarbe in tief Vererbung, Variation, Mutation. 315 iwarz (ABCDEFgH); ist außerdem G vorhanden, so erscheint die Wildfarbc (,,agouti") 3CDEFGH. — 1) ist ein Sättiguiigsfaktor für die Farbe; dd -Tiere zeigen „verdünnte" sch-\ ABl (dilute) Pio-mentablagerung. So entsteht aus tiefschw^arz z. B. blau (ABCdEFgH). Auch die Faktoren E, F und H sind für konzentrierte Pigmentablagerung unerläßlich. — Fehlen von E bedingt, daß die Augen weniger Pigment führen („j)ink-eyed") als normal. Für die Farbe ABCDeFgH führte Darbishire die Bezeichnung „lilac" ein. — F konnte infolj'-e einer Verlustmutation festgestellt vrerden. Die ff-Tiere, zunächst von Ff nicht zu unterscheiden, zeigen nach dem Haarwechsel (9 W. alt) das Fell mit weißen Haaren untermeno-t, die gleichmäßig verteilt oder auf Flecken am Rücken und den Seiten be- schränkt sein können, ff bedingt die ,,Silber"farbe, die mit sämtlichen Farben sich kombinieren kann (schwarz -silbern usw.). — Cr bringt einen lichteren Ton hervor, als sonst entstehen würde, H umgekehrt eine tiefere Farbe. — D, E, F und H wirken also in gleichem Sinn. — I ruft gelb hervor und zwar anscheinend völlig unabhängig von der übrigen genotypischen Konstitution. Diese gelben Mäuse sind aber stets hetero- zvgotisch. Die Zygoten mit II scheinen nicht entwicklungsfähig zu sein (Durham, Castle). — K ist der Faktor für partielle Weißfärbung (Durham, Morgan). Die Ausdehnung des Weiß (Weißscheckung) hängt von einer Reihe weiterer, noch ungenügend bekannter Faktoren ab. — L bedingt vollkommene über die gesamte Körperoberfläche sich er- streckende Pigmentierung („solid colour"), 1 ruft „partiellen Albinismus" hervor. Albinos können natürlich L besitzen oder entbehren. Daß bei jungen Albinos in manchen Fällen vorübergehend und schattenhaft das Zeichnungsmuster sichtbar wird, („ghost- pattern"), hängt mit der Erscheinung des Haarwechsels zusammen. — Die Faktoren I und K existieren bei gewissen Mäusetypen, fehlen aber der wilden Stammform {Mus miiseulus). Die Frage ist offen, ob es sich hier um spontane Acquisitionen handelt, durch welche der neue Typus geschaffen wurde, oder um Erwerbungen infolge Kreuzung mit einer andern, diesen Faktor besitzenden Art. (Kreuzungen zwischen Mus miisculus und M. süvaticus mittels künstlicher Befruchtung haben trotz anscheinend eingetretener Träch- tigkeit bis dahin zu keinem Erfolg geführt). Mit Ausnahme von E und I existieren obige, für die Maus festgestellten Faktoren auch beim Meerschweinchen oder Kaninchen oder bei beiden und rufen hier bei gleicher Kombination dieselben Farbeffekte hervor. Dagegen konnten beim Meerschweinchen und Kaninchen einige Faktoren fest- gestellt werden, die bei der Maus bis jetzt nicht bekannt sind, also hier entweder fehlen oder — was wahrscheinlicher ist — bei allen Individuen ausnahmslos sich vorfinden. Der Faktor M ist zur vollen Entfaltung der Wirkung von B unerläßlich, m (in B-tieren) be- schränkt die vorhandene braune oder schwarze Farbe auf einen Teil des Felles; der Rest erscheint gelb. Fehlt solchen Gelbschecken außerdem L, so kommen weiße Flecken dazu und es entstehen dreifarbige Tiere. Durch eine Verlustmutation könnten also auch tricolore Mäuse entstehen. — N ist in allen Albinos (daher sicher, nur nicht isolier- bar, auch in allen farbigen Individuen) vorhanden und ruft die Färbung von Extremitäten, Nase und Ohren der Albino- Jungen hervor, die sie zur Zeit des 1. Haarwechsels zeigen. — 0 (beim Kaninchen) bedingt das Auftreten lohfarbener Stellen (hinter d. Ohr, rings um das Auge usw.) — Infolge von P erscheint (beim Kaninchen) nach dem Haarwechsel ein Teil der Haare, im ganzen Verlauf oder nur an der Spitze, weiß gefärbt. M. Daiber (Zürich). 877) Plate, L. (Jena), Einige Bemerkungen über die Farbenrassen der Haus- mäuse und die Schreibweise der Erbformeln im Anschluß an Hagedoorns Aufsatz: the genetic factors in the development of the housemouse, which influence the coat colour. (Ztschr. ind. Abst. Vererb., Bd. 6, Heft 3. S. 97). In: Zeitschr. induct. Abst. Vererbgsl., Bd. 6, Heft 5, S. 275—280, 1912. Entgegnung v. Hagedoorn, ibid., S. 280—281. M. Daiber (Zürich). 878) Walther, A., Studien über Vererbung bei Pferden. 1. Die Ver- erbung des schwarzen Pigmentes. In: Zeitschr. ind. Abst. Vererbgsl., Bd 6, Heft 4, S. 238—244, 1912. Die Bearbeitung der Gestütsakten von Kladrub (Böhmen) und Trakehnen (Preußen) läßt — entgegen früheren Angaben — folgende Schlüsse als gerecht- fertigt erscheinen. Der Unterschied in der Pigmentierung bei Rappen, Braunen und Füchsen beruht, soweit das schwarze Pigment in Betracht kommt, auf dem Vorhandensein (bzw. Fehlen) von mindestens zwei Faktorenpaaren. Der eine Faktor 316 Vererbung, Variation, Mutation. (M) bedingt das Auftreten von schwarzem Pigment überhaupt. Alle Tiere, die M enthalten sind Rappen („vollständiger Melanismus mit gelbem oder rotem Grundpigment") oder Braune („unvollständiger, meist auf Unterfüße, Mähne und Schweif beschränkter Melanismus mit rotem Grundpigment"). Alle Tiere, denen M fehlt (also mm) sind Füchse. Das Vorhandensein von M dominiert natürlich über sein Fehlen. Der zweite Faktor (B) entscheidet darüber, ob das durch M bedingte schwarze Pigment in der Form von Braunzeichnung (B) oder in der Form von Rappenzeichnung (b) auftritt. Braunzeichnung ist dominant über Rappenzeichnung. Alle Rappen enthalten M und entbehren B (= bb). Alle Tiere, die außer M noch B enthalten, sind Braune. — Die Kreuzungsresultate sprechen für einfache Mendelspaltung. Das Vorkommen vereinzelter schwarzer Haare bei Füchsen in Schweif und Mähne ist nicht aufgeklärt. M. Daiber (Zürich) 879) Alsberg, M., Schädelform und Umwelteinflüsse. In: Arch. Rass.-Ges.-BioL, Bd. 9, Heft 2, S. 175—184, 1912. Umgestaltung wesentlicher Rassemerkmale bei der Nachkommenschaft der in New- York eingewanderten europäischen Juden und Süditaliener. M. Daiber (Zürich;. 880) Boild, C. J., On Heterochromia iridis in Man and Animals from the genetic point of view. In: Journal of Genetics, Vol. 2, No. 2, S. 99 bis 129, 4 plates, 1912. Difference in colour between the two eyes of one individual may be due to disease of one eye, but cases are not rare in wliich it occurs in healthy eyes, and is congenital. It may vary from complete heterochromia, in which one eye is ,simplex'(withoutanterioririspigment)and the other duplex (completelypigmented), to a small sector of colour in an otherwise simplex or more faintly duplex eye. In 19 cases of this rayed pattern, in 15 one parent was simplex, the other duplex; in four both parents were duplex. In four families heterochromia occurred in more than one member, and in one it was transmitted from the father to a son and daughter (detailed pedigrees given). A detailed description of heterochromia is given in other cases, and it is pointed out that the pigmented ray is usually in the lower half of the iris, probably because the mesoblast enters the eye by the ventral choroidal fissure. A summary is given of the occurrence of heterochromia in animals, dog, rabbit, cat, horse, pigeon, and it is pointed out that in several of these heterochromia occurs chiefly or only in individuals which have a piebald coat pattern. An account is given of breeding experiments between white and black pigeons, in which it is shown that the extent of the piebalding of the offspring is determined by the Constitution of the white parent, and heterochromia appeared only in the piebald birds. In conclusion the author discusses the theory of piebalding, which he regards as due to a process of disintegration of the colour-producing factor. Doncaster (Cambridge). 881) Kämmerer, P., Ursprung und Vererbung der künstlerischen Begabung. In: Umschau 1912, S. 564—566. Selbstbericht des kleinen Buches: ,,Über Erwerbung und Vererbung des musikalischen Talentes". Von P. Kammerer. Leipzig (Theod. Thomas) 1912. Loeser (Dilliugen a. d. Saar). 882) SnoWj E. C. (London, University College), The influence of Selection and assortative Mating on the Ancestral and Fraternal Correlations of a Mendelian Population. (Abstract). In: Proc. Royal Soc, Vol. B. 85, Nr. 578, S. 195—196, 1912. Protozoa. 317 883) Strobmayer, W., Die Vererbung des Habsbiirger Familientypus (2.Mitteilg.)- In: Arch. Rass.- Ges.-BioL, Bd. 9, Heft 2, S. 150—164, 1912. Die Dominanz des Habsburger Gesichtstypus (Prognathismus inferior u. starke Un- terlippe) ist nachzuweisen bei Wechselheiraten mit dem Hause Bayern und Sachsen. M. Daiber (Zürich). 884) Woinsberg, W., Weitere Beiträge zur Theorie der Vererbung. 4. Über Methode und Fehlerquellen der Untersuchung auf Mendelsche Zahlen beim Menschen. In; Arch. Rass.-Ges.-Biol., Bd. 9, Heft 2, S. 105—174, 1912. 885) Liindborg, H., Über die Erblichkeitsverhältnisse der konstitu- tionellen (hereditären) Taubstummheit und einige Worte über die Bedeutung der Erblichkeitsforschung für die Krankheitslehre. In: Arch. Rass.-Ges.-Biol., Bd. 9, Heft 2, S. 133—149, 1912. Als Material dienten die statistischen Feststellungen des amerikanischen Sprachforschers E. A. Fay (Mariages of the deaf in America, Washington 1898). Dieselben erstrecken sich ülDer 3078 Ehen, in welchen der eine Elter oder beide Eltern taubstumm waren. Wahrscheinlich liegt jedoch der Statistik nicht ein- heitliches Material zu Grunde und es ergibt sich die Schwierigkeit, zwischen an- geborener und erworbener Taubstummheit zu unterscheiden, Außerdem ist auch nicht jede „angeborene" Taubstummheit vererbt, sie kann vielmehr während der Foetalperiode erworben sein. Nach kritischer Sichtung des Materials wird der Schluß ermöglicht, daß konstitutionelle Taubstummheit bei der Vererbung sich monohybrid und recessiv verhält. (Parallele zum Verhalten der heriditären Taub- heit bei der japanischen Tanzmaus). — Hinweis auf das größere Risiko der Ver- wandtenehen bei Vorhandensein recessiv sich verhaltender Krankheitsanlagen. M. Daiber (Zürich). 88G) Sicgiinind, A., Über das gleichzeitige Erkranken von Blutverwandten. In: Annal. d. Naturphilos., Bd.' 11, Heft 1, S. 35—66, 1911. Der Aufsatz bringt Beobachtungen und Gedanken zur W. Fliessschen Lehre von den Veränderungen der Familiensubstanz. Die Gesundheitsschwankungen sowie Geburt und Tod sind nach dieser Lehre nicht lediglich die Lebensäußerungen eines einzelnen Menschen, sondern solche der Familiensubstanzen, von denen jeder einzelne einen Teil in seinem Körper birgt. W. May (Karlsruhe). Hierzu: Nr. 837, 838, 940, 953, 978, 979, 987, 993, 1006, 1036, 1037, 1039. Protozoa. 887) Ogawa, M., Notizen über blutparasitische Protozoen bei japanischen Vögeln. In:. Arch. f. Protistenk., Bd. 24, Heft 2, S. 119—126, Tafel 9, 1911. Zur Untersuchung gelangten ca. 1500 Exemplare von Vögeln aus der Umgebung der Stadt Fukuoka in Südjapan. Das Blutausstrichpräparat wurde beim lebenden Vogel von der Flügelvene, beim geschossenen vom Herzen hergestellt und zur Diagnose der Parasiten nach Giemsa gefärbt. Es waren 150 Exemplare also 10,1"/,, mit Blutparasiten infiziert, und zwar 76 mit Haemoproteus , 15 mit Proteosoma, 64 mit Leucocytozoon und 10 mit Trypanosoma. Auch Mischinfektionen wurden beobachtet, ferner häufig Blutfilarien. In einer Tabelle werden die Vogelarten und die Verteilung der Parasiten auf diese über- sichtlich dargestellt. — Die gewöhnlichen Halteridien wurden bei vielen Vögeln be- obachtet, eigenartige Formen bei Fringüla kaaicarahiba minor und bei Hijpsipetes amait- rotis. Proteosoma wurde nur in Turtur Orientalis und Emheriza variabilis gefunden. Bei Leucocytozoon werden heranwachsende und ausgewachsene Formen beschrieben. Die ge- fundenen Trypanosomen, besonders bei Garrulus japonicus, kamen im Knochenmark häu- figer als im Herzblut vor. Nägler (Berlin). 888) Wliiteniore, E. R., l. Parasitäre und freilebende Amöben aus Manila und Saigon und ihre Beziehungen zur Dysenterie. In: Arch. f. Protistenk, Bd. 23, H. 1 u. 2, S. 71—80, 3 Textfig., 1911. 318 Protozoa, Nach einem historischen Überblick über die einschlägigen Arbeiten gibt Verf. eine Darstellung seiner Befunde, zunächst über das Material in Ausstiichpräparaten aus Stühlen von Dysenteriefällen. Es werden die Punkte besonders hervorgehoben, die beweisen, daß auschließlich Entamoeba tctragena in den Stühlen der Dysenterie- fälle aus Manila und Saigon vorkommt ; auch die in der Vorlauf. Mitteil, als Enta. hisiolyüca beschriebene Form erwies sich nachträglich durch den typischen Cysten- befund als eine Enta. tdragena. Die von Koidzumi als Enta. nipponka beschriebenen Formen sind höchstwahrscheinlich Degenerationsformen der Eyüa. tetragena bei der Cystenbildung. — In Ausstrichen von Stühlen eines nicht dysenterischen Falles wurde Enta. coli festgestellt. Auf die Autogamie und die vielkernigen Formen wird erst in einer späteren Arbeit von Whitemore und Hartmann eingegangen werden. — Die Kulturamöben gehören sämtHch dem Limaxtypus nach Vahl- kampf und Xägler an. Das Chromatin ist stark im Caryosom konzentriert. Die Cysten enthalten nur einen Kern. Obige Kulturamöben werden in einer weiteren Arbeit ausführlich behandelt. Die Frage, ob frei lebende Amöben unter gewissen Umständen pathogen werden könnten, bleibt vorläufig unbeantwortet, wenngleich dies wenig wahrscheinlich ist. Im Falle einer Kultur aus dem Eiter eines Leber- abszesses nimmt Verf. an, daß die Amöben durch Verunreinigung bei der Hand- habung des Materials in letzteres hineingelangt sind. Xägler (Berlin). 889) TVliitemore, E. B., 2. Studien über Kulturamöben aus Manila. In: Archiv f. Protistenk. Bd. 23, H. 1 u. 2, S. 81— 95, Tafel 3 u. 4, 1911. Verf. hat Amöben in Kulturen auf dem aLkaLLschen Agar nach Musgrave and Cle gg untersucht. Es werden zunächst zwei Amöbenarten beschrieben, die als Amoeha Umax Subspecies M. I. u. H. bezeichnet werden. Erstere entstammt einer Kultur aus Leitungswasser, einer Kultur aus dem Eiter eines Leberabszesses und aus 13 Kulturen aus Stühlen von Dysenteriefällen. Diese Amöbe ist nicht sehr beweglich imd besitzt breite Pseudopodien. Die Durchschnittsgröße ist 10 — 18 u. Bei der Kernteilung, die mitotisch verläuft, ist deutlich ein Centriol zu erkennen. In der Kultur aus dem Eiter von Leberabszeß enthielten viele Amöben einen para- sitären IMicrococcus (vgl. Xägler 1910). — Die Subspecies M. H. stammt aus der Kultur vom Stuhle eines Dysenteriepatienten und aus Kulturen von Sumpf- wasser. Die Pseudopodien sind klein und knospenartig. Auch hier sind Centriol, Centrodesmose und Äquatorialplatte bei der Kernteilung zu erkennen. Die Größe beträgt 12—18 ju. Femer wird beschrieben eine neue Gattung und Species Triynastigamoeha phüippinensis aus einer Kultur von Leitungswasser aus Manila, die unter den ge- wöhnlichen Bedingungen auf der Agai"platte als Limax- Amöbe erscheint. Die Pseudopodien sind breit und zungenförmig und werden in rascher Aufeinander- folge in wechselnder Eichtung ausgestreckt. Größe 16 — 18 a. Ein Centriol wurde hier nicht beobachtet, wohl aber Promitose. Beim Ausschlüpfen der jungen Amöben aus den Cysten werden eigentümliche Teilungsvorgänge beobachtet, die der weiteren Aufklärung bedürfen. Angeregt durch die Untersuchungen von Wasielewski und Hirschfeld (1910) wurden Studien auf Schwimmformen angestellt, und zwar mit Erfolg. Gewöhnlich wiu'den ältere Cystenkulturen mit Leitungswasser, natür- lich ausgekochtem, begossen und nach 4 Stunden traten Schwimmfonnen auf. Xach Ablauf von 24 Stunden sind alle Individuen zur amöboiden Form zurück- gekehrt. Xur in Eiweiß wasser hielten sich die Schwimmformen länger. Der Körper ist lang, oval, hinten breiter als vorn, die kontraktile Vakuole liegt hinten. Am Vorderende entspringen 3 Geißeln, von denen eine als Schleppgeißel nach hinten gerichtet ist. Der Basalkornapparat schnürt sich wahrscheinlich durch heteropole Protozoa. 319 Teilung vom Caryosom des Kernes ab und läßt die Geißeln entstehen. Des öftern ist noch ein Rhizoplast zu erkennen. Anzeichen einer Vermehrung der Geißel- formen hat Verf. nicht bemerkt, ebensowenig Andeutungen einer Copulation, einer Bildung von Plasmodien oder Sporogonie. Der Cyklus ist demnach höchst einfach, da das Tier nach dem Ausschlüpfen aus der Cyste in der Aufschwemmung Geißelform annimmt, bald wieder amöboid wird und nach einer Vermehrung durch Zweiteilung sich wieder encystiert. Verf. reiht diesen Organismus in die Rhizoma- stio-inen ein und stellt wegen der 3 Geißeln die oben erwähnte neue Gattung auf. Zum Schlüsse wird betont, daß alle Kulturamöben von freilebendem Typus sind und nichts mit parasitären Amöben zu tun haben. Die Enta. tropicalis vonLesage ist sicher auch eine Limaxform. Nägler fBerlin). 890) Oral)er, K., Über eigenartige Körperformen \on Ämocha 2)roteus. In: Arch. f. Protistenk., Bd. 23. Heft 3, S. 253—261, 4 Textfig., 1911. Verf. beschreibt abweichende Formen der Amoeba proteus, zunächst sog. Wurm- oder Wauderformeu, die bereits Rhumbler in Kulturen fand. Es werden Übergangsformen zwischen Amöben ohne und mit rückläufigen Randströmen kon- statiert. Bei Veränderung des Kulturwassers treten verschiedene Veränderungen der Pseudopodienbildung auf, z. B. eine eruptivartige. Beim Übersetzen in ein günstiges Medium hört der völlige Reizzustand auf und es treten allmählich sich ausbauchende Pseudopodien auf. Künstliche Verfestigung der Oberflächenschicht wurde in verschieden starken Zuckerlösuugen erzielt. Lang andauernde gelati- nierende Einwirkung des Mediums ruft Formen mit lang ausgezogenem Hinter- ende und dünnem geißelartigeu (?) Fortsatz hervor. Teilweise abgeschnürte ecto- plasmatische Anhänge mit Xahrungsvakuolen können vollständig von der Amöbe abgeworfen werden. Umgebendes Medium und der Umwandlungsprozeß von Ecto- und Entoplasma sind maßgebend für die verschiedenen Bewegungsformen. Nägler (Berlin). 891) Hartmauil, M., Untersuchungen über parasitische Amöben, n. Entamoeba tetragena Viereck. In: Arch. f. Protistenk., Bd. 24, Heft 3, S. 163—181, Tafel 15 und 16 und 4 Textfig., 1912. Verf. stellt zunächst fest, daß fast alle Fälle von Amöbendysenterie aus den verschiedensten Ländern nicht durch Entamoeba histolytica, sondern durch Enta. tetragena verursacht werden. Die von Koidzumi als Ent. nipponica beschriebene Art stellt Degenerationsformen der iJ. ff /m^rewa oder coli oder degenerierte amöben- ähnliche Körperzellen dar. Die als Autogamie gedeuteten Bilder bei den Enta- möben sind vermutlich auch auf Degenerationsformen zurückzuführen. Die Her- kunft des Materials der Entamoeba tetragena wird eingehend besprochen. Die posi- tiven Infektionsversuche an Katzen brachen bei Weiterimpfungen nach ein bis zwei Passagen ab. Die vegetativen Fonnen variieren stark in der Größe und lassen auch in der Ruhe ein scharf gesondertes Ectoplasma erkennen. Diese Sonderung kann jedoch auch verschwinden nach Veränderungen des Mediums und in Katzen, so daß zur Diagnose vor allem Kern- und Fortpflanzungsverhältnisse herangezogen werden müssen. Die Bewegung vollzieht sich durch charakteristische Bruchsack- pseudopodien. Der Kern ist durch eine doppelt konturierte Membran scharf vom Plasma abgesetzt und enthält gewöhnlich ein kleines Caryosom in der Mitte, das von einer hellen strukturlosen Zone umgeben ist. Zwischen dieser und der Kernmembran befindet sich ein wabiges Lininwerk mit Chromatinbrocken. Am Caryosom vollziehen sich die bereits beschriebenen cyklischen Veränderungen, die zur Diagnose sehr wertvoll sind. Bisher wurde nur Zweiteilung beobachtet. 320 Protozoa. Bei der Kernteilung ist deutlich eine Centriolteilung wahrzunehmen, die auch in vivo verfolgt wurde. Bei der charakteristischen Mitose liegt im Kern eine cylin- drische, gebogene Spindel, an der sich in der plastinartigen Grundsubstanz in Längsreihen angeordnete chromatische Körner finden. An den Polen liegen die durch eine Centrodesmose verbundenen Centriole. Unter besonderen Verhältnissen treten nun häufig Degenerationsformen auf, beispielsweise im Katzendarm, bei Amöben aus Schnitten durch Darmgeschwüre und Leberabscesse. Die sogenannten Mstolytica-Charaktere beruhen zum Teil nur auf dem Aufenthalt der Amöben im Gewebe. Daher sind häufig Verwechselungen der einen mit der anderen Art vor- gekommen und man muß bei der Deutung derartiger Formen sehr vorsichtig sein. Die meisten Degenerationsformen werden außer bei Katzen noch bei den Amöben aus menschlichem Stuhl gefunden, die kurz vor der Encystierung standen. Diese sind charakterisiert durch zwei Typen, wobei entweder der Kern sich stark aufbläht, das Chromatin sich an die Kernmembran anlagert und das Caryosom fast verschwindet oder nur noch ein großes Caryosom vorhanden ist, während hier der Außenkern gänzlich reduziert erscheint. Übergangsformen zu normalen Kernen lassen sich immer finden. Hierher gehören nun ferner die scheinbaren Autogamieformen mit zwei Kernen und Reduktionsteilungen. Auf Grund ihrer Ähnlichkeit mit obigen Formen muß die Deutung der Autogamie fallen ge- lassen werden. Bei der selten auftretenden Cystenbildung weisen fast alle Individuen Chromidien auf. Diese stammen vom Kern und nehmen dann im Plasma an Größe und Zahl weiterhin zu. Bei der Encystierung klumpen sich die Chromidien zu weniger kompakten Körnern zusammen, die in der Regel eine lange ovale Form aufweisen. Sie werden als Chromidialkörper bezeichnet. Vielleicht handelt es sich bei diesen Gebilden um einen Reservestoff. Bei der fortschrei- tenden Encystierung sind im Plasma nur der Chromidialkörper und ein Kern vorhanden, der auch hier cyklische Umsetzungen erkennen läßt. Die Kernteilung in der Cyste verläuft ganz ähnlich wie bei den vegetativen Formen, die Kern- spindel ist gewöhnlich stark in die Länge ausgezogen. Die Chromidialkörper werden resorbiert. Mehr als vier Kerne in der Cyste werden nicht beobachtet. Die Cysten lassen sich mithin von denen der Enfa. coli leicht unterscheiden. Verf. weist zum Schluß noch auf die Übereinstimmung seiner Befunde mit denen Dobells an Entamoeba ranarum hin. Die Frage nach den Befruchtungsvorgängen bleibt offen, wahrscheinlich findet nach dem Platzen der Cysten eine Copulation der auskriechenden kleinen Gameten statt. Nägler (Berlin). 892) Hartmaiin, M. U. Witlimore, E., Untersuchungen über parasi- tische Amöben. IIL Entamoeba coli Lösch em. Schaudinn. In: Arch. f. Pro- tistenk., Bd. 24, Heft 3, S. 182—194, Tafel 16 u. 18 u. 2 Textfig., 1912. Die Verff. berichten über die harmlose menschliche Darmamöbe Entamoeba coli, wobei sie die Angaben von Schaudinn nicht immer bestätigen können. Die Arbeit enthält in Wort und Bild zusammengestellt, was nach dem gegen- wärtigen Stande der Wissenschaft über Morphologie und Entwickelung dieser Amöbe bekannt ist. Die Größe der Enta. coli schwankt gleich der der beiden anderen Darmamöben des Menschen (Eni. tetragena und Jiistolytica) innerhalb weiter Grenzen. Ecto- und Entoplasma sind nur während der Bewegung gesondert. Die cyklischen Vorgänge am Kern sind nicht so ausgeprägt wie bei der Enta. tetragena. Das Caryosom der meisten Individuen weist eine kleine spindelförmige Figur auf mit geteilten Centriolen und einer achromatischen Brücke. Auch un- gleichpolige und dreipolige Stadien des Caryosoms sind nicht selten. Von der Kernteilung werden nur die Anfangsstadien beschrieben. Eine Vielzahl der Kerne Protozoa. 521 bei den vegetativen Formen kommt nur durch fortgesetzte Zweiteilung des regu- lären Kernes zustande. Eine Ansammlung chromatischer Brocken an der Kern- membran steht (gegen Schaudinn) nicht mit einer multiplen Fortpflanzungs- weise im Zusammenhang, sondern ist als Ausdruck der cyklischen Veränderungen anzusehen. Die Angaben Schaudinns über eine Autogamie in den Cysten können nicht bestätigt werden. Die große Vacuole in der Cyste ist bereits auch vor der ersten Kernteilung vorhanden, ihre Bedeutung bleibt noch unklai-. Vielleicht handelt es sich doch um einen Reservestoff körper (nach Prowazek bei Enia. williamsi) oder um Beziehungen zwischen der Chromidienbildung und der centralen Vacuole.- Durch Mitose wird nun das zweikernige Cystenstadium gebildet, sowohl mit als auch ohne Vacuole. Gewöhnlich teilen sich die beiden Kerne weiterhin gleichzeitig. Die Chromidien werden auf dem vierkernigen Stadium entweder ausgestoßen oder resorbiert und verklumpen oft, wie bei Enta. tetragena. In regelmäßiger Weise werden nun achtkernige Cysten gebildet, in einigen Fällen aus Manila auch solche mit bis zu 16 Kernen. Gegen Schaudinn bildet sich nicht aus den Chromidien ein neuer Geschlechtskern, sondern stets bleibt ein individualisierter Kern erhalten (in Übereinstimmung mit Prowazek und Wenyon). Die Reduktionskerne Schaudinns sind der Auflösung verfallende Kerne wie bei Enta. tetragena. Auch aus allen übrigen Literaturangaben läßt sich ein sicherer Beweis für eine echte Autogamie nicht erbringen. Wahrscheinlich wird dagegen auch hier eine Heterogamie kleiner Amöben stattfinden, in Ana- logie mit den Befunden von Mercier bei Enta. hlattae. Nägler (Berlin). 893) Koller, W.j Entavioeha uulastomi nov. spec, eine neue parasitische Amoebe aus dem Pferdeegel {Aulastomum gulo Moq.-Tand.). In: Arch. f. Protistenk., Bd. 24, Heft 3, S. 195—200, Taf. 19, 1912. Verf. beschreibt kurz aus dem Enddarm von Aulastomum gulo eine neue parasi- tische Entamöbe, die bei gut genährten Egeln fast immer anzutreffen ist. Die Größe dieser Form ist sehr variabel von eben excystierten Individuen von 4 — 5 ft bis zu 60 yb der langgestreckten Individuen. Der Kern besitzt große Ähnlichkeit mit dem von Enta- moeba tetragena Viereck. Das Caryosom ist in seiner Größe ebenfalls variabel, d. h. es unterliegt cyklischen Umsetzungen, und enthält ein Centriol. Die Kernteilung wurde nicht beobachtet. Die Bedeutung mehrkerniger Formen bleibt unklar. In den kleinen Cysten ist das Außenchromatin kompakter als bei den vegetativen Formen. Kleine ab- gerundete Amöbenformen mit Chromidialkörpern scheinen zur Encystierung bestimmt zu sein. Die Zahl der Kerne in den Cysten beträgt 1 — 8. Die vierkernigen Cysten kommen am häufigsten vor. Innerhalb des Gewebes konnte die Amöbe nicht nachgewiesen wer- den, so daß es sich wohl nicht um eine pathogene Form handelt. Von E. coli unter- scheidet sich die E. aulastomi durch das große Caryosom und die in der Regel vier- kernigen Cysten, von E. tetragena durch den Mangel einer Sonderung des Ectoplasmas vom Entoplasma. Nägler (Berlin). 894) Stolc, A., Über die intracellulare Agglutination und verwandte Erscheinungen bei Pelomyxa und anderen amöbenartigen Organis- men. III. Mitteilung. In: Sitzber. kgl böhm. Gesellsch. Wiss., Prag, Math.-Nat. Kl., Nr. II, 5. Jhrg., 1911. Nach den Untersuchungen des Verf. scheint es sehr wahrscheinlich, daß sich im Protoplasma von Pelomyxa und auch anderer amöbenartiger Organismen ein besonderes Ferment, die Silicase befindet. Die Silicase wirkt auf die im Proto- plasma lagernden Quarzkörnchen ein und bewirkt an diesen eine der intracellulären Agglutination analoge Erscheinung. In geringem Maße vermag das Ferment die Quarzkörnchen aufzulösen; aus dem Siliciumdioxyd wird im Wege der Hydra- tation Kieselsäure gebildet und diese vom Protoplasma resorbiert. Die resorbierte Kieselsäure soll, wie Verf. annimmt, als ein das Protoplasma verdichtendes und Zentralblatt f. Zoologie, aUgem. u. experim. Biologie. Bd. 1. 21 322 Protozoa. schützendes Material wirken und so eine Art Vorstufe bilden zum Kieselskelett und zur Kieselhülle anderer Organismen. Bruno Kisch (Prag). 895) Borgert, A., Fremdkörperskelette bei tripyleen Radiolarien. Vierte Mitteilung über Tripyleen. In: Arcli. f. Protistenk., Bd. 23, Heft 1 u. 2, S. 125—140, 7 Textfig., 1911. Verf. führt zunächst Fälle an, wo kieselige Fremdkörper direkt zum Auf- bau des Skelettes bei nicht -tripyleen Radiolarien Verwendung finden; bei einer Spongodrymus elapJwcoccus H. sehr nahe stehenden Art waren z. B. mehrere Hütchen von Didyoclia stapedia H. in das Maschenwerk der Radiolarienstacheln eingebaut. Weitere Fälle von äußerer Auflagerung fremder Kieselteile auf den im übrigen skelettlosen Radiolarienkörper werden beobachtet bei Caementelliden, ferner bei Medusettiden und Atlanticelliden. Bei den Caementelliden ist dieses Material sehr verschiedener Herkunft, außer Silicoflagellatenpanzern handelt es sich dabei um Diatomeenschalen, Radiolarienskelette kleinerer Arten und ver- schiedene kieselige Bruchstücke. Es werden ein paar derartige Fälle abgebildet und im einzelnen beschrieben mit mannigfacher Veränderung des Radiolarien- körpers. Bei einer neuen Gattung der Atlanticelliden, Miracella Ovulum, fanden sich auch Kieselbildungen fremden Ursprungs. Auch hier werden weitere Details, so bezüglich des Protoplasmakörpers der genannten Art gegeben. Zum Schlüsse erörtert Verf. noch die Stellung des Genus Miracella innerhalb der Familie der Atlanticelliden und das Verhältnis dieser Formen zu den anderen Tripyleen und findet hierbei verschiedene Übergangsformen. — Das Anbringen von Kiesel- gebilden bei den Caementelliden wird ganz allgemein als eine Schutzanpassungs- erscheinung aufgefaßt. Weitere Fragen betreffs der Besonderheit der Caemen- tellidengruppe und der Artunterscheidung auf Grund der Verschiedenheit in der Zusammensetzung uud dem Bau der Fremdkörperhülle bedürfen noch weiterer Aufklärung. Nagle r (Berlin). 896) Aweriuzew, S. und Fermor, K., Studien über parasitische Pro- tozoen. VI. Zur Frage über die Sporenbildung bei Glugea an'omala. In: Arch. f. Protistenk., Bd. 23, Heft 1 u. 2, S. 1 — 6, 7 Textfig., 1911. Verf. haben ihre Untersuchungen angestellt zur Klarlegung der Fragen, die hin- sichtlich der sog. vegetativen Kerne bei den Microsporidien, die Mräzek, Schröder und Schuberg für Kerne infizierter Zellen halten, angeregt wurden. Sie schließen sich den Ansichten von Stempell über den Bau von Glugea anomala an, da ihnen die Angaben Mräzeks nicht zutreffend erscheinen [was sie jedoch nicht zu be- weisen vermögen. Ref.]. — Der von den reifen Sporen eingenommene Raum ist durch feine plasmatische Scheidewände in viele Kammern eingeteilt und die Kam- mern behalten bis zum Aufhören der Sporenbildung ihre Selbständigkeit bei. Die Angaben Stern pells über das Vorhandensein vegetativer und generativer Kerne werden bestätigt. Die Sporonten sollen in toto von den großen Kernen gebildet werden, indem sich allmählich eine Umwandlung der typischen Kernstruktur in eine protoplasmatische vollziehe. Die Kerne der Sporonten werden sekundär ge- bildet und sind den sog. vegetativen Kernen nicht homolog. Die Teilung der Kerne in den wurstförmigen Gebilden (Meronten) erfolgt ebenso wie die Teilung der Merontenkerne bei Nosema bombycis nach Stempell. Schließlich zerfallen die wurstförmigen Gebilde in einzelne Zellen, entsprechend der Zahl der in ersteren enthaltenen Kerne. Es entsteht ein Sporont, der sieh in eine Spore umwandelt. Verf. weisen auf die gleichsam koloniale Form bei Glugea hin, wozu weitere Studien an den jüngsten Stadien erforderlich sind. Nägler (Berlin). Protozoa. 323 897) Awerinzew, S., Studien über parasitische Protozoen. VII. Über Sporenbildung bei Myxidium sp. aus der Gallenblase von Gottus scorpius. In: Arcli. f. Protistenk., Bd. 23, Heft 3, S. 199—204, 7 Textfig., 1911. Verf. beschreibt zunächst die späteren Stadien der Sporenbildung und zwar Amöboide, die bereits degeneriert sind und ein bis zwei Hohlräume enthalten, in denen sich die Sporen befunden haben. Von den 3 Kernen, die in den degene- rierenden Amöboiden vorkommen, hält Verf. einen für den vegetativen Kern des Amöboids und zwei für den Schalenzellen angehörende Kerne. Die Schalenkerne gehen teils im mütterlichen Amöboid, teils in der Spore selbst zugrunde. Des weiteren werden die Anfangsstadien der Sporenbildung beschrieben. Der Sporen- keim enthält 6 Kerne und zwei degenerierende Chromatinkügelchen. Von den 6 Kernen stellt ein größeres Paar die Amöboidkeimkerne vor, ein kleineres Paar die Polkapselkerne und die beiden übrigen die Kerne der Sporenschale. In allen Kernen ist ein Centriol enthalten, das bei Beginn der Kernteilung heraustritt und die weitere Teilung des Kernes veranlaßt. Auf noch früheren Stadien des Sporenkeims wurde nur ein Kern gefunden. „Es gibt aber Fälle, in denen man andere Bilder zu sehen bekommt, nämlich die, wenn Kerne des zukünftigen Amöboidkeims, der Polkapseln und der Sporenschale im Körper des mütterlichen Organismus zerstreut liegen." Verf. weist auf die Ähnlichkeit der Sporenbildung bei Ceratomyxa drepanopseUac hin. Die frühesten Stadien innerhalb der Gallenblase besaßen 2 Kerne, ferner intracelluläre einkernige Stadien in den Wänden der Gallenblase im Stadium der vegetativen Vermehrung. Betont wird noch die Ab- gesondertheit des Sporenkeimes von der Sporenschalenzelle, die erst später ent- steht und sich dann in zwei Zellen teilt. Nägler (Berlin). 898) Erdmanil, Rll., Zur Lebensgeschichte des Chloromyxum leydigi, einer mictosporeen Myxosporidie. Teil I. In: Arch. f. Protistenk., Bd. 24, Heft 2, S. 149—162, Taf. 12—14 u. 3 Textfig., 1911. In dem vorliegenden ersten Teil ihrer Untersuchungen bringt die Verf. nur die Ergebnisse, die sich am lebenden Objekt gewinnen ließen. Wichtig ist hier- bei die teilweise Züchtung von Chloromyxum auf Gallenagarplatten, derartig daß Sporenbildung und das Ausschlüpfen der Sporen erzielt werden konnte. Hin- sichtlich der Entwicklung ergab sich, daß die Caryogamie beim Ausschlüpfen des Keimes aus der fertigen Spore stattfindet, als eine Pädogamie höheren Grades. Der Sporenbildung geht ein Abgrenzungsprozeß des Plasmas um zwei Kerne voraus, die nicht verschmelzen. Mit älteren Formen, die vegetative intracelluläre Vermehrungszustände bilden, kann Auto- und Fremdinfektion eintreten. Der In- fektionsweg ist der Darmkanal. Dieses wurde festgestellt durch Verfütterung von Sporen in Gelatinekapseln, durch Verfüttern junger und älterer Parasiten selbst in Gelatinekapseln und durch Anlegung einer Darmfistel und nachheriges Verfüttern. Nägler (Berlin). 899) Jiöller, W., Über eine neue Schizogonie von LanJcesterella mi- nima Chaussat. (= Lankesterella ranariim Lank.). In: Arch. f. Protistenk., Bd. 24, Heft 3, S. 201—208, Tafel 20, 1912. Verf. hat Infektionsversuche mit LanJcesterella minima angestellt, indem er an nicht infizierte Wasserfrösche die Eingew^eide eines infizierten Frosches ver- fütterte und defibriniertes Blut intramuskulär einspritzte. Nach 10 Tagen wurde im Blut und in den Eingeweiden der neu infizierten Frösche eine Schizogonie der Lankesterella gefunden, die von der bereits bekannten sog. „Dad2/?osoma"-Schi- 21 * 324 Protozoa. zogonie vollkommen abweicht. Der Infektionsvveg wurde nicht einwandfrei fest- gestellt und die weiteren Infektionsversuche, auch mit Blutegeln, fielen bisher negativ aus. Die Schizogonie wird ausführlich beschrieben. Die bohnenförmigen Schizonten liegen entweder innerhalb eines Leucocyten oder einer Endothelzelle oder frei im Blut. Sie besitzen eine doppelt konturierte Hülle und lassen an den Polen bereits fingerförmige Merozoiten erkennen. Am häufigsten werden die Schizonten in der Milz angetroffen. Sie haben in ihrem grobwabigen Plasma 1 — 32 Kerne, je nach ihrem Alter. Die Merozoiten liegen gewöhnlich in zwei Reihen nach den Polen des Schizonten zu, seltener regellos in Schizonten. Die fertigen Merozoiten enthalten den Kern stets nach dem Ende zu, das am längsten mit dem Restkörper in Verbindung gestanden hat. Der Kern besteht aus lockeren Chromatinbröckchen, eventuell mit einem Centriol. Die Caryosomkerne von Seitz sind die mit Heidenhain sich färbenden sogenannten Vacuolen dev Lan- Jcesierella. Nach Färbungen mitDelafield konnte diese Tatsache unzweifelhaft festgestellt werden. Alle Formen, die nach der Heidenhain-Färbung nur eine schwarze Kugel zeigen, sind jung, die mit zwei Kugeln sind bereits herange- wachsen. Der Restkörper enthält Glycogen. Die Natur der „Vacuolen" ist noch nicht ganz geklärt, doch scheinen es immerhin echte, mit Flüssigkeit angefüllte Vacuolen zu sein. Wahrscheinlich ist Lankesterella eine echte Haemogregarine (gegen Fj-anca und Seitz) und als solche zu den Coccidien zu stellen. Die „Dactylosoma"-Schizogonie, die ohne Schizontenhülle verläuft, muß erst noch ge- nauer studiert werden. Nägler (Berlin). 900) Yakimoff, W. L., Stoliiikoff, W. J. und Nina Kohl-Yakimoff, Contribution ä l'etude de V Achromaticus vesperuginis Dioniei. In: Arch. f. Protistenk., Bd. 24, Heft 1, S. 60—75, Taf. 5—7, 1911. Nach einer geschichtlichen Einleitung über das bisher Bekannte über Achromaticus vesperuginis geben die Verf. zunächst eine Beschreibung der sichelförmigen und birn- förmigen Formen. Dann folgt eine Darstellung der Schizogonie und Gametogonie: Die großen birnförmigen Parasiten sollen die Gametocyten sein. In einem weiteren Abschnitt glauben die Verf. die Frage bejahen zu können, daß sie bei ihrer Form aus Turkestan die bereits von Dionisi, Berestneff, Galli-Valerio, Kisskalt, Gonder und Neu- mann beschriebene Form vor sieb haben. Der systematischen Stellung nach soll Achro- maticus ein echtes Piroplasma [oder besser nach der neueren Nomenclatur Pirosoma; der Ref.] sein. Nägler (Berlin). 901) Hartmaim, M., Über die Berechtigung der Flagellatenordnung „Binucleata" und der Gattung „Proicazekia^^ Eine Erwiderung an A. Alexejeff. In: Arch. f. Protistenk. Bd. 23, Heft 1 u. 2, S. 141—144, 1911. Verfasser wendet sich mit Recht gegen die Ausführungen von Alexejeff und betont die Kernnatur der sogenannten Blepharoplasten bei den verschie- denen Arten der „ProwazeJcia^'' (Hartmann und Chagas, Nägler, Whitmore) und seine genetischen Beziehungen zur Geißelbildung. Eine diphyletische Ab- stammung der Trypanoplasmen und Trypanosomen ist nicht bestritten worden und immerhin möglich. Die Aufstellung der Binucleaten beruht auf dem Vorhanden- sein eines zweiten locomotorischen Kernes, des Blepharoplasten, (besser Kine- tonuclens), neben dem Hauptkern und Basalkörnern, nicht, wie Alexejeff an- gibt, auf dem Fehlen eines Rhizoplasten. Wahrscheinlich hat A. auch eine irr- tümliche Vorstellung betreffs des Nomenclatur der Kerne und Kernderivate. Die Ordnung des Binucleaten erscheint keineswegs künstlich, sondern entwicklungs- geschichtlich wohl begründet. — Eine Identifizierung von Prowazehia cruzi Hartm. und Chagas und Pr. parva Nägler mit Bodo edax und B. saltans nach Alexejeff ist durchaus unzulässig, da einmal für diese Formen die früheren Diagnosen Protozoa. 325 nicht stimmen nnd da ferner es sehr wohl Bodonen ohne Blepharoplast oder Kinetonncleus gibt und die cytologischen Befunde die Gattungen Prowa^ehia und Bodo deutlich voneinander unterscheiden lassen, gerade auf Grund einer Unter- suchung in den angewendeten Reinkulturen. Nägler (Berlin). 903) Jollos, V.j Studien über parasitische Flagellaten. I. Monoverco- monas cctoniae n. sp. In: Arch. f. Protistenk. Bd. 23, Heft 3, S. 311—318, Tafel 13, 1911. Verf. beschreibt eine neue Monoccrcomonas - Avt aus Cetonia- Larven. Ge- stalt und Größe dieser Art sind größeren Schwankungen unterworfen. Die Größe schwankt zwischen 7 — 14 (ix. Neben langgestreckten, an dem Hinterende zuge- spitzten Formen kommen auch kugelrunde vor. Vorhanden ist ein bald kürzerer, bald längerer Achsenstab (wodurch diese Gattung der G. TricJiomastix genähert wird). „Die Form von Honocercomonas cctoniae erscheint als Resultante aus Länge und Elastizität des Achsenstabes sowie Spannung und Rauminhalt des Plasmas." In einigen Fällen wurde eine schnelle Umwandlung in der Körperform in vivo beobachtet. Der Kern, im vorderen Teile der Zelle, ist ein typischer Caryosom- kern mit chromatinarmem Außenkern. Das Centriol tritt bei der Kernteilung deutlich hervor. Verf. hat Stadien mit ausgeprägter Centrodesmose von einem „unvoreingenommenen Beobachter" (Jörgen sen) zeichnen lassen. M. besitzt vier fast gleichlange Geißeln, die paarweise von zwei Basalkörnern ihren Ursprung nehmen. Eventuell besitzt jede Geißel ihr eigenes Basalkorn, was sich bei der geringen Größe des Objekts nicht entscheiden läßt. Die Geißelentstehung ver- läuft in der bei Flagellaten üblichen Weise. Der Achsenstab wird durch Teilung eines Basalkornes gebildet. Es findet Längsteilung statt; die Kernteilung ist eine primitive Mitose. Das Verhalten des Geißelapparates und des Achsenstabes bei der Teilung ist variabel. Bei der Zweiteilung übernimmt gewöhnlich jedes Tochterindividuum je ein Basalkorn mit den dazu gehörigen zwei Geißeln. Die neuen Geißeln gehen durch weitere Teilungsprozesse hervor. Auch kann vollstän- dige Neubildung des Geißelapparates bei einem Tochterindividuum aus dem Caryosom des Kernes erfolgen. Zur Neuinfection dienen derbwandige Cysten mit Andeutungen einer sich in ihnen vollziehenden Autogamie, da Copulation der Flagellatenstadien nicht beobachtet wurde. Nägler (Berlin). 903) Naumann, E. (Aneboda, Biol. Stat.), Om en av Trachelomonas volvocina Ehrenb. förorsakad vegetationsfärgning (mit deutschem Resume). In: Bot. No- tiser (Lund), S. 245—261, 1911. Der Verf. beschreibt eine von Trachelomonas volvocina Ehrenb. verursachte falb- gelblich bia schokoladenbraune Vegetationsfärbung, die dadurch interessant ist, daß sie in einem größeren Teiche von 0,35 ha. (Aneboda, Süd-Schweden) vorkam und sich dort mehrere Wochen (ja, wahrscheinlich Monate) hindurch hielt. Die Ursache dazu glaubt Verf. in dem Umstand zu finden, daß bedeutende Mengen agiler organischer Substanz dem Teich konstant zugeführt wurden. N. Rosen (Lund). 904) Prowazek, S. v. IV. Zur Kenntnis der Flagellaten des Darm- traktus. In: Arch. f. Protistenk. Bd. 23, Heft 1 u. 2, S. 96—100, 16 Textfig. 1911. Verf. ergänzt seine früheren Untersuchungen durch Befunde an Tricho- monas aus dem Darmtractus von Samoanern. Die Ency stierung hat bei Tr. einen doppelten Zweck; einmal dienen die Cysten der Vermehrung unter ungünstigen Verhältnissen, des weiteren handelt es sich bei den Cysten mit derber Membran um echte Autogamiecysten, wie aus den Kernphänomenen deutlich hervorgeht. Die Existenz von zweierlei Arten von Cysten deutet auf einen bei den Protisten 326 Protozoa. nicht unbekannten, durch die Außenwelt bedingten Saisondimorphismus hin. — Verf. beschreibt weiterhin eine neue Gattung Fanapcpea intestinalis mit langem Caudalfortsatz und zwei Geißeln. Charakteristisch ist ferner „ein sackförmiges Vestibulum, das seitlich durch eine Leiste gestützt wird und in dem von einem dritten Basalkorn aus eine kurze, intravestibulare undulierende Membran verläuft". Stadien der Encystierung und Längsteilung sind gleichfalls beobachtet worden. Von Interesse sind die Angaben betreffs der undulierenden Membran, da Verf. hieraus schließt, daß sie bei den Trichomonaden als ursprüngliches Lippen- organell erst sekundär mit Umbildung des Mundspaltes locomotorische Funktion annahm, während sie bei Trypanosomen eine Art Periplastlamelle darstellt. Dem- gemäß stehen Trichomonaden und Trypanosomen nicht in dem nach einigen Autoren nahen Verwandtschaftsverhältnis. Nägler (Berlin). 905) Carini, A., Über Schizogonien bei Trypanosomen. In: Arch. f. Protistenk., Bd. 24, Heft 1, S. 80—83, 2 Textfig., 1911. Verf. beschreibt Schizogonieformen von Trypanosoma leptodactyll aus dem Herzen von Leptodactylus ocellatus. Es wurden alle Umwandlungsstadien der endo- cellulären Parasiten zu freien Trypanosomen beobachtet. Diese Umwandlung ge- schieht durch Kondensierung des Plasmas an der Peripherie, sodaß zwischen Kern und Blepharoplast ein heller Raum entsteht, wobei Kern und Blepharoplast immer mehr peripherwärts zu liegen kommen, bis sich schließlich das Protoplasma an dem dem Kern gegenüber liegenden Pol teilt. Ferner wird noch ein rosetten- artiger Zerfall beschrieben, aus dem ^-Formen hervorgehen sollen, während die cT-Formen aus ersteren Leishmania-ähnlichen Parasiten hervorzugehen scheinen. Verf. vermutet mithin eine ähnliche sexuelle Differenzierung bei Trypanosomen, wie sie Chagas bei Schizotrypanum crusi dargetan hat. Nägler (Berlin). 906) Anigstein, L., Über zwei neue marine Ciliaten. In: Arch. f. Protistenk., Bd. 24, Heft 2, S. 127—141, Taf. 10, 1911. Verf. beschreibt zunächst die neue Art Btepharisma clcirissima aus einem Seewasser- aquarium. Der Macronucleus ist rosenkranzförmig, die Zahl der Glieder variiert, am häu- figsten kommen 32 vor. Die Zahl der gleichfalls variierenden Micronuclei nimmt mit der Zahl der Kevnglieder des Macronucleus zu. Der Schlund ist kurz, sackförmig, nach hinten und etwas dorsalwärts gerichtet. — Die Diagnose der zweiten neuen (rattung (Coe/o- soma marina), zu den Enchelinen gehörig, stellt sich kurz folgendermaßen dar. Körper ellipsoidiscb bis eiföi'mig, vorn etwas abgestutzt Mund terminal von konzentrischen Cilienkreisen iimgeben. Schlund röhrenförmig, dickwandig und innen längsbewimpert. Ein wurstförmiger Macronucleus, an der Wand eines Hohlraumes (Vacuole) durch Plas- mastränge befestigt. Nägler (Berlin). 907) Bongert, J., Bakteriologische Diagnostik mit besonderer Berücksich- tigung der experimentell-ätiologischen Forschung, Immunitätslehre und der Schutzimpfungen, für Tierärzte und Studierende der Veterinärmedizin. 3.,verm. u. verbess. Auflage. Mit 26 Abbildungen und 1 Farbendrucktafel im Text, sowie 20 Autotypietafeln, enth. 111 vom Verf. hergestellte Photogramme. Leipzig (0. Nemnich) 1912." gr. 8». XVin u. 478 S. mit 20 B1-. Erklärungen. In Leinw. geb. JC 12.— . Das in tierärztlichen Kreisen sich großer Beliebtheit erfreuende Bongertsche Buch, das in 3. Auflage vorliegt, gibt im ,, Allgemeinen Teil" eine Darstellung des Mikro- skops, der Methodik, und der allgemeinen Morphologie und Biologie der Bakterien, ein- schließlich der Immunität und deren praktischer Verwertung, sowie der Serodiagnostik. Der „Spezielle Teil" behandelt die einzelnen von Bakterien verursachten Krankheiten der Haustiere und des Hausgeflügels. Von den auf „ultravisible Erreger" zurückgeführten Krankheiten sind nur einzelne, für die auch Bakterien als Erreger beschrieben wurden, berücksichtigt. In einem ,, Anhang" werden die tierpathogenen Protozoen besprochen. Unter den letzteren erfahren nur die Trypanosomen und Piroplasmen eine etwas aus- führlichere Schilderung, während die Coccidien etwas stiefmütterlich behandelt werden Protozoa. 327 und auch ganz ohne Abbildung geblieben sind, wohl in der Erwartung, daß es meist üblich ist, diese Formen in der tierischen Parasitologie zti behandeln. Bei dem Anklang, den das Werk in den Kreisen, für die es bestimmt ist, schon in den früheren Auflagen gefunden hat, ist anzunehmen, daß auch die neue, auf der Höhe der Zeit stehende Auflage auf Beifall wird rechnen dürfen. Schuberg (Berlin). *,>08) Citroii, J., Klinische Bakteriologie und Protozoenkunde. (Leitfaden d. prakt. Med. Bd. 5.) Leipzig (Dr. W. Klinkhardt) 1912. gr. 8«. VII u. 172 S. Mit 65 Ab- bildungen im Text und 7 farbigen Tafeln. Ji 6.40, geb. Ji 7.20. Das vorlieo-ende Buch ist eine erweiterte und z. T. neu bearbeitete Ausgabe eines Beitrages, den der Verf. zu der 1. Auflage des Lehrbuchs der klinischen üntersuchungs- methoden von Brugsch und Schittenhelm geliefert hatte; sein Zweck, als eines Leit- fadens der praktischen Medicin, ist: alles, was für die Diagnose wichtig ist, zusammen- zustellen. Wieweit diesen Zwecken der Praxis genügt ist, kann hier nicht untersucht werden; es kann nur in Betracht kommen, zu beurteilen, ob das, was in dem Buche speziell auf dem Gebiete der Protozoenkunde geboten wird, dem gegenwärtigen Stande unserer Wissens entspricht und in angemessener und ausreichender Weise zur Geltung kommt. Im allgemeinen scheint sich der Verf. an andre ausführlichere Werke und Leit- fäden angelehnt zu haben. Die Darstellung ist indessen so kurz, daß sie nur zu einer ganz allgemeinen Orientierung, etwa zur Erläuterung von elementaren Kursen dienen kann. Für eine eingehendere Belehrung, wie sie der Arzt, der parasitische Protozoen öfter zu untersuchen in die Lage kommt, nötig hat, dürfte eine auf etwas breiterer Grund- lage beruhende Einführung in das schwierige Gebiet der Protozoenkunde doch nicht ent- raten werden können. — Die Ausstattung ist recht gut. Schuberg (Berlin). 909) Dobell, C. C, ParasjJirillum vejdovskii n. g. n. sp., a new bacterial form. In: Arch. f. Protistenk., Bd. 24, Heft 2, S. 97—108, Taf. 8 und 7 Textfiguren, 1911. Verf. beschreibt eine von Spirillum durch Flexibilität und characteristischen Nucleus abweichende Form aus einer Süßwasserkultur von Oscillatorien. Bei der Transversal- teilung teilt sich der Nucleus „amitotically". Es werden ferner besprochen die allgemeine Struktur, die Bewegung, die Kerndetails und metachromatische Granula. Nägler (Berlin). 910) HÖlliug, A., Vergleichende Untersuchungen über Spirochäten und Spirillen. In: Arch. f. Protistenk., Bd. 23, Heft 1 u. 2, S. 101—124, Taf. 5—8, 1911. Verf. wendet sich in seiner Arbeit vor allem gegen Swellengrebel, der bemüht ist, eine durchgreifende Übereinstimmung der Spirochäten und Spirillen zu zeigen. Untersucht wurden gleichfalls Spirochaeta halUanii und anodontae und Spirillum volutans. Verf. gibt eine übersichtliche Darstellung der Charakteristika und stellt folgende Kriterien auf: „Die Spirochäten besitzen als Hülle einen aus dem Körperplasma differenzierten Periplast, der in keiner Weise ein form- bestimmendes Element darstellt. Das formbestimmende Prinzip trägt der Körper. Aus diesen beiden Tatsachen ergibt sich auch: a) die Spirochäten sind nicht plasmolysierbar, b) sie sind flexibel. Der Bewegungsapparat besteht in einer sog. „undulierenden Membran" (Periplast mit eingelagerten Fibrillen). Die Form der Spirochäte wird vor allem durch das Chromatingerüst bestimmt, welches in inniger Verbindung mit dem Plasma steht. Die Fortpflanzung geschieht durch Quer- teilung. Wir glauben aber an die Möglichkeit einer Längsteilung noch festhalten zu müssen." Die Charakteristika der Spirillen dagegen sind folgende: „Sie besitzen eine starre feste Membran, die ein kontraktiles Plasma umhüllt. Daraus ergibt sich a) die Spirillen sind plasmolysierbar, b) sie sind nicht flexibel. Der Fortbewegungsapparat besteht in zwei von den Enden ausgehenden Geißeln — - resp. Geißelbüscheln. Die Form wird durch die starre feste Membran bedingt. Die Vermehrung erfolgt durch Querteilung." Bei den Spirochäten fällt ihre Übereinstimmung mit tierischen Spermien auf, wie die osmotischen Versuche im Zusammenhang mit den Ergebnissen Koltzoffs 328 Coelenterata. zeigen. Bei den Spirillen sind mehr die pflanzlichen Charaktere in die Augen fallend. Die Stellung der Spirochäten im System der Protozoen bleibt unent- schieden, wenngleich sie bezüglich ihres Baues Anklänge an die Microgameten der Plasmodien zeigen. Andererseits läßt sie das Fehlen distinkter Kerne von den Trypanosomen unterscheiden. — Im Nachtrag weist Verf. noch auf eine Ar- beit von Gross (1910) hin und bestreitet die Bakteriennatur der Cristispiren (Muschelspirochäten), da kein Beweis für Plasmolyse vorliegt und auch der Kern- apparat sowohl bei Bakterien wie auch bei Protozoen derartig vorkommen kann. Daher müssen die Cristispiren zu den Protozoen gerechnet werden, wenn auch zunächst ihre Stellung im System hier gänzlich offen bleiben muß. Nägler (Berlin). 911) Meyer, A., Notiz über das Aussehen der Bakterien im Ultra- mikroskop. In: Arch f. Protistenk., Bd. 24, Heft 1, S. 76— 79, 4 Textfiguren, 1911. Verf. wendet sich gegen unrichte Angaben von Gaidukow über das Aus- sehen der Bakterien bei Dunkelfeldbeleuchtung. Im allgemeinen sieht man im Dunkelfelde nichts anderes als man im Hellfelde mit den besten Objektiven und Ocularen sehen kann, nur einiges leichter und auffallender als im Hellfelde. Nach technischen Bemerkungen werden einige Angaben über verschiedene Gebilde ge- macht, so über die Membran von Bacillus tumesccns und Sarcina ureae. Von Ein- schlüssen des Plasmas tritt das Fett fast noch heller als die Membran hervor, das Volutin weniger hell bei Bacillus asürosporus. Auch Glykogen hellt auf, wenn auch weniger scharf umschrieben. Besonders stark leuchtet die Sporenmembran. Cytoplasma und Kern hellen kaum auf. Die Geißeln leuchten, wenn sie genügende Dicke besitzen. Nägler (^Berlin). 912) Prazmowski, A., Studya nad Azotobakterem. I. Morfologia i cytologia. (Azotobakter-Studien I. Morpholoorie und Cytologie.) In: Anz. der Akad. der Wissenschaften in Krakau, math.-nat. Klasse, Bd. 3, Heft 39, S. 87 — 174, IX Tafeln, 1912. Verf. gibt zuerst eine kurze Übersicht der wichtigsten vorhandenen Untersuchungen über den Azotobncter cJiroococctom (Beijerinck). Hierauf geht Verf. zur Besprechung seiner eigenen Untersuchungen und Methodik über. Diese Untersuchungen beschäftigen sich in eingehendster, gründlicher Weise mit der Morphologie und Cytologie des Azoto- bacter, so daß die Lektüre dieser Arbeit für diejenigen, die das Thema interessiert, unerläßlich und durch ein kurzes Referat nicht ersetzbar erscheint. Bruno Kisch (Prag). Hierzu: Nr. 816, 835, 841, 913. Coelenterata. 913) Fräser, €. McLean, The Hydroids of the West Coast of North America with si^ecial reference to those of the Vancouver Island regio n. In: Bull. Laboratories of Nat. Hist. State Univ, Jowa, Vol 6, Nr. 1, S. 1—91, pl. 1—8, 1911. Die Arbeit stellt die ausführlichste Zusammenstellung der Hydroidenfauna der nord- amerikanisch-pacifischen Küste dar und enthält außerdem eine Anzahl von Angaben über neue Arten. Ein besonderes Interesse beansprucht die neue Gattung Cri/pta, eine Clavide, die Medusen erzeugt und der Gattung Turris sehr nahesteht, von ihr aber durch die rudimentäre (encrustierende) Hydrorhiza unterschieden ist. Unter den 196 angeführten Arten befinden sich 7 neue: außer Cnjpta hutitsnuini noch Hydractinia aggreyata, Halc- cium fiygmaeum, Lictorella Carolina, und die drei Sertulariden Ähietinaria ngida, Diphasia clarae, Thuidria alba. Bei Hydractinia aggregata nehmen die Skelettstacheln vielfach eine merkwürdige, bisher nicht bekannte Gestalt an, indem sie sich reihenweise miteinander verbinden; hier- durch entsteht schließlich ein Netzwerk von Kij^pen, das die Schneckenschale über- Coelenterata. 329 zieht. Filellum expmisum Levinsen biilt Verf. noch für einen Hydroiden, obwohl es von Broch, Kramp ii. a. als eine der Gattung Folliculina nahestehende Ciliate erkannt wor- den ist. Verf. hat sich übrigens nicht entschließen können, das alte veraltete AI Im an sehe System mit seinen vielen Familien, die meist allein auf das Vorkommen von Medusen, bzw. Sporosacs begründet werden, aufzugeben und statt dessen das durch die Arbeiten von Levinsen, Schneider, Bonnevie, Stechow u. a. begründete, von fast allen mo- dernen Autoren adoptierte neuere System anzunehmen, in welchem obigem Charakter höchstens der Wert einer generischen Trennung zuerkannt wird. E. Stechow (München). 914:) Heilbromi, A., Observations faites au Musee Oceauographique de Monaco sur le mode et la vitesse de croissance de Stauridium cladoncma H. In: Bull. Oceanogr. Monaco, Nr. 211, 28. Juni 1911. Verf. hat das Wachstum einer Kolonie von Stauridium cladonema beobachtet und registriert. Am Beginne der Beobachtungszeit bestand die Kolonie aus 25 Individuen; später, nach 2 Monaten, hatte sie die auffallende Größe von 450 Einzel- tieren. Die Vermehrung ging äußerst regelmäßig vonstatten (in 3 Tagen immer 12 — 14 Individuen) in einfacher arithmetischer Progression. Am Schlüsse trat eine ganz plötzliche, aber wieder gleichmäßige Abnahme ein, so daß bereits nach 12 Tagen sämtliche 440 Individuen abgestorben waren. Interessant erscheint auch die Beobachtung, daß sämtliche aufsteigenden Äste der Kolonie aufhörten weiterzuwachsen, soAvie sie in einer Entfernung von 4 cm unter der Wasseroberfläche angelangt waren. Wurde jetzt das Aquarium höher mit Wasser angefüllt, so wuchsen sie wäeder weiter, bis sie von neuem die gleiche Entfernung von der Wasseroberfläche erreicht hatten. Die einzige Erklärung hierfür scheint eine außerordentliche Empfindlichkeit dieser Species für Differenzen im Wasserdruck zu sein, der für sie in der Nähe der Oberfläche zu niedrig war. E. Stechow (München). 915) Kühn, A,, Über den Bau einer Thyroscyphus- Art und die systematische Stellung der Gattung Thyroscijphus. In: Zool. Jahrb. Syst., Bd. 31, Heft 1, S. 25—35, Taf. 2, 1911. Über den Bau der Weichteile der seltenen Gattung Thyroscyphus besaßen wir bis- her noch keinerlei Angaben, und die Stellung, die man ihr bisher im System anwies, war äußerst unsicher. Verschiedene Autoren (Bale, Billard) ordneten sie wegen ihrer kurzgestielteu Hydrotheken und ihres gesamten Habitus der Familie der Campanulariden ein, andere (Hartlaub) hielten sie für eine Übergangsform zwischen Campanulariden und Sertulariden, besonders Sertularella. Nach Marktanner bildete Thyroscphus einen Übergang zwischen Campanuliniden und Sertularella; und nach Broch gehört sie un- zweifelhaft zu den Campanuliniden. Verf. kommt nun auf Grund der histologischen Beschaffenheit des Gastralraums von gut konserviertem Material aus der Südsee, das eine neue Species, Th. gracilis, darstellt, zu der Anschauung, daß die Gattung Thyroscyplms weder mit den Campanulariden, noch mit den Campanuliniden nähere Beziehungen hat, sondern an die Wurzel der Sertu- lariden zu stellen ist, als primitivste bisher bekannte Sertularide, und daß sie hier der Gattung Sertularella immerhin noch am nächsten verwandt ist. E. Stechow (München). 916) Maas, 0., Contributions au Systeme des Meduses basees sur des formes bathypelagiques des Campagnes scientifiques de S. A. S. le Prince de Monaco (Suite). In: Bull. Inst. Oceanogr. Monaco, Nr. 212, 6. Juli lüll. Der erste Teil dieser Arbeit (Bull. Inst. Oceanogr. Monaco, Nr. 183, 1(3. November 1910) ist vom Ref. bereits an anderer Stelle (Zool. Zentralbl., Bd. 18, Nr. 25, Ref. Nr. 1046, 1911) besprochen worden. Die noch nicht genügend bekannte Octocanna {Dianaea) funeraria Quoy et Gaimard, bisher für eine Trachymeduse gehalten, wurde bathypelagisch wiedergefunden und erwies sich als eine Leptomeduse; eine genaue Beschreibung wird von ihr gegeben. — Foralia rufescens Vanhöffen, eine semaeostome Scyphomeduse, ist zum zweiten Male wieder- 330 Plathelminthes. gefunden worden, und Verf. ist mit Vanhöffen der Ansicht, daß diese primitive Form wenigstens vorläufig, in einer besonderen Familie, Poralidae, untergebracht wird. E. Stechow (München). 917) Stecbow, E., Hydroiden der Münchener Zoologischen Staatssammlung In: Zool. Jahrb. Syst., Bd. 32, Heft 4, S. 333—378, Taf. 12—13, 1912. Die Arbeit urnfaßt 67 Species, von denen eine, Heteroploti jägerholmi, neu ist, und einer interessanten Übergangsgattung zwischen Plumularinen und Aglaopheninen augehört. Von mehreren Arten werden die Gonophoren oder Gronotheken zum ersten Male beschrieben bzw. abgebildet. Ein weitergehendes Interesse dürfte die Zusammenstellung sämtlicher bisherigen Fundorte der bekannten Brack- und Süßwasserform Cordylophora lacustris be- anspruchen, die nicht nur ganz Europa von Irland bis zum Kaspischen Meer, sondern auch Afrika, Australien, Seu-Seeland und eine große Anzahl verschiedener Lokalitäten in Nordamerika umfaßt. Biologisch bemerkenswert ist der Fund der ausschließlich ostasiatischen Solan- derine Denclrocoryne misakinensis auf einem bei Helgoland gestrandeten Schiff, da er zeigt, inwieweit die Fauna eines Gebiets durch den modernen Schiifsverkehr verändert wird. Neu ist auch die Beobachtung, daß so schwache, festsitzende Hydroiden wie eine Tubiclava so kräftige und gewandte Tiere wie Sagitten ganz regelmäßig einfangen, was durch eine charakteristische Abbildung belegt wird. Ebenfalls merkwürdig ist die Er- nährung von Clm'a squamata, die von einem einmal eingefangenen Sertular iaSiöckchen die Hydrotheken Paar für Paar verschluckt. An einer jungen Pennaria, deren aborale Tentakel noch geknöpft sind und die da- durch sehr einer Corynide ähnelt, wird gezeigt, daß das Aussehen der Jugendformen der Pennariden die lang vermutete Abstammung der Pennariden von den Coryniden bestätigt. E. Stechow (München). 918) Steclioiv, E., On the Occurrence of a Northern Hydroid Halatractus (Corymorpha) nanus (Alder) at Phymouth. In: Journal Marine Biol. Association Plymouth, Vol. 9, Nr. 3, S. 404 -406, pl. 7, June 1912. Die bisher nur wenige Male gefundene Conjmorjha nana galt bisher als eine durch- aus arctische Form; ihre Auffindung an der warmen Südküste Englands im Bereich des Golfstroms ist daher sehr auffallend. An der Hand einer neuen Abbildung werden Ergänzungen zur Beschreibung der Art gebracht. E. Stechow (München). Hierzu: Nr. 841. PlathelmintheSo 919) Sekera, E., Weitere Beiträge zu den Doppelbildungen bei den Turbel- larien. In: Sitzber. Kgl. böhm Ges. Wiss. Prag, Math.-Nat. KL, Jahrg. 1911, Nr. IH, S. 1—7, 9 Abbild., 1912. Nachdem Verf. bereits früher Dopi^elbildungen bei den Turbellarienarten Macro- stoma hystrix und Prorhynchus halticus beschrieben hatte, teilt er nun seine Beobachtungen an einer Doppelbildung von Bothrioplana hohemica Vejd. mit. Nach der Ansicht von Verf. sind solche Doppelbildungen gegen Verschiedenheiten in den äußeren Verhältnissen nicht so Widerstands- und anpassungsfähig, wie die normalen Individuen. Bruno Kisch (Prag). 920) Beddard, Fr. E., Contributions to the Anatomy and Systematic Arran- gement of the Cestoidea. I. On some Mammalian Cestoidea. In: Proc. Zool. Soc. London, S. 626 — 660, mit 11 Textfig., 1911. II. On two New Genera of Cestodes from Mammals. Ibid. S. 994—1018, mit 11 Textfig., 1911. Verf. beschreibt eine Anzahl Cestoden, die aus Säugetieren des Gartens der Zoolo- gical Society in London stammen. Oochoristica sp. aus TauHutdua tetradactyht ist mit den beiden aus dem gleichen Wirt bekannten Formen 0. tetragonocephahi Bremser und 0. icageneri Janicki nicht identisch. Verf liefert eine minutiöse Beschreibung, sieht aber zunächst von einer Benennung der Species ab. — Der Bau von Bertidla cercopitheci n. sp. aus Cercopiithecus callitrichiis wird eingehend geschildert. — Die neue Gattung Thysano- taenia wird vom Verf. in zwei Species angetroffen: als T. gavibiana n. sp. (= Thysano- soma gambianum Bedd.) aus Cricctomys gambianHS und T. lemuris n. sp. aus Lemnr macaco. Die Gattung 'Ihysanotaenia wird u. a. durch folgende Merkmale charakterisiert: Anoplocephalinen mit seitlich angebrachten Saugnäpfen; die hinteren Glieder ebenso lang oder länger als breit. Genitalpori einseitig, an einem Vorsprang dem Vorderrande ge- Plathelminthes. 331 nähert. Gescblecbtsor^ane einfach in jeder Proglottis. Zahlreiche oder sehr zahlreiche Hoden. Uterus ein schmaler transversaler Sack oder fehlend. Viele Paruterinorgane 1= Eikapseln, Ref.] in reifen Gliedern. Eier ohne den birnförmigen Apparat. [Es ■wären nähere Beziehungen dieser Formen zur Gattung Inermicap.sifir .lanicki zu erörtern. Ref.] — Ein neuer interessanter Marsupialionbandwurm liegt in Änoplotaenia dasyuri gen. et. sp. n. vor. Auf den großen unbewaftneten Scolex folgt sofort die Gliederung; die Glieder erreichen sehr rasch bedeutende Länge, die hinteren Glieder sind viel länger als breit und losen sich leicht ab; die Zahl der Glieder im ganzen gering. Die Genital- pori alternieren unregelmäßig. Hoden sehr zahlreich; Vas deferens stark aufgerollt; Cirrusbeutel sehr groß und sphaerisch. Uterus zuerst ein einfacher Sack, später netz- förmig, zuletzt bleibt nur ein Teil des Uterus übrig, indem die Eier zumeist im Paren- chym, einfach oder in Gruppen, eingebettet werden. Kein birnförmiger Apparat. — Die Schilderung des Verf. ist stets von weitgehender Berücksichtigung der verwandten Gattungen begleitet. Janicki (Basel). 921) Blüchiiiann, F., Die sogenannten freien Nervenendigungen bei Cestoden. In: Zool. Anz., Bd. 38, S. 87 — 88, 1911. Es wird daran erinnert, daß die vom Verf. und von Zernecke anfänglich (1895) als freie Nervenendigungen beschriebenen Fortsätze unter der Cuticula von Ligula nachträglich (1896) vom Verf. als bloße Ausläufer von Parenchym- zellen erkannt worden sind. Janicki (Basel). 922) Colin, L., Zur Frage, wie die Cestoden zu orientieren sind. In: Zool. Anz., Bd. S8, S. 361 — 365, 1911. In der Ai-beit von Kofoid und Watson über Gyrocotyle (s. Ref. Nr. 929 u. 939). wird eine Stütze für die vom Verf. seinerzeit ausgesprochene Ansicht betreffs der Orien- tierung der Cestodenstrobila erblickt. Janicki (Basel). 923) Fuhrmaun, 0., Vogelcestoden der Aru-Inseln. (Merton, Ergebn. einer zool. Forschungsreise in den südöstl. Molukken.) In: Abh. d. Senckenb. Nat. Ges., Bd. XXXIV, S. 251—266, mit 24 Textfig., 1911. Die Ausbeute umfaßt fünf Davaineen-Species, wovon drei neu sind, eine neue Biiiterina-Art sowie zwei Vertreter neuer Gattungen : Proterogynotaenia bzw. Froparutcrina. Bei Dav. corvina Fuhr., der übrigens ein sehr weites Verbreitungs- gebiet zukommt (Slam, Ceylon, Aru-Inseln), konnte der Verf. die Bildung der Kalkkörperchen genauer verfolgen. Im Parenchym erscheinen kleine, sich dunkel färbende Zellen, die zunächst eine, später unter bedeutendem Größenwachstum der Zelle mehrere Vacuolen aufweisen. Bald wird ersichtlich, „daß eine der Va- cuolen besonders scharf kontouriert ist und eine dickere Wandung zeigt; in ihr entwickelt sich das Kalkkörperchen". „Die Vacuole, welche bestimmt ist, den Kalkkörper zu bilden, liegt immer dem Kern mit wenig Plasma umgeben direkt an." „Ausnahmsweise treffen sich in einer Zelle zwei Vacuolen, welche Kalk- körperchen bilden." „Mit dem Auftreten der Bildungszellen der Kalkkörperchen nimmt die Zahl der Kerne des Parenchyms ab und schließlich finden wir fast keine Kerne mehr in dem fibrillären, sich kaum färbenden Parenchym. Es sind also wohl die Parenchymzellen selbst, welche die Konkretionen bilden", und die Kalkkörperchen sind hier ohne Zweifel intracelluläre Gebilde. An Buäer'ma mertoni n. sp. aus Paradisea apoda ist das stark entwickelte Paru- terinorgan bemerkenswert. — Durch die sehr späte Entwicklung der männlichen Drüsen ist die interessante vaginenlose Proierogynotaenia rouxi n. g. n. sp. charak- terisiert. Hier konnte u. a. die Anlage des Cirrusbeutels näher verfolgt w-erden. Verf. wendet sich im speziellen gegen die Annahme von Balss, betreffend die Degeneration von Epithelzellen während der Entwicklung des Vas deferens und der Vagina; aus den das Vas deferens auskleidenden Epithelzellen entstehen sicher die Haken. 332 Plathelminthes. Die Genusdiagnose lautet: „Acoleiniden mit Scolex, dessen Rostellum bewaffnet ist von einem doppelten Kranz von Haken. Die männlichen Geschlechtsdrüsen sind erst in den letzten Gliedern, in Vielehen bereits der Uterus ausgebildet, vollkommen entwickelt. Der mächtige Penis geht unregelmäßig abwechselnd zwischen den beiden Längsstämmen des Excretionssystems durch." Die Gattung stammt wie die nahverwandte Frogynotaenia Fuhrm. aus Charadriformes. — Ebenfalls neu als Gattung und Species ist Proparuterina aniensis aus Fodargus papuensis; die Gattung erhält folgende Diagnose: „Dilepininae mit saugnapfartig gestaltetem Rostellum, das zwei Kränze von Haken trägt. Geuitalpori un- regelmäßig abwechselnd; die Geschlechtsgänge gehen zwischen den Wassergefäßen durch. Hoden am Hinterrande der Proglottis. Uterus o-förmig." Janicki (Basel), 024) CfOug'Ii, L. H., The Anatomy of Stilesia glohipunctata (Rivolta). In: Para- sitoL, Vol. V, S. 115—118 mit 2 Textfig., 1912. Durchführung eines Vergleiches zwischen St. glohipunctata Riv. und St. hepatica Wolffh. auf Grund einer erneuten anatomischen Untersuchung der ersteren Form. Janicki (Basel). 925) H.lll, M. C, Some important facts of the life history of the gid para- site and their bearing on the prevention of the Disease. In: U. S. Dep. of Agriculi, Bur. of Anim. Ind., S. 1—7, 1910. In zwei Versuchen führt Verf. den Nachweis, daß Hunde, entgegen einem vielfach neuerdings ausgesprochenen Zweifel, durchaus imstande sind, sich des Gehirns aus dem Schaftichädel zu bemächtigen; die Prophylaxis des Coenurus cerebralis soll demnach an den alten Maßregeln festhalten. Janicki (Basel). 92G) Hall, M. C, The gid parasite and allied species of the Cestode genus Multiceps. I. Historical Review. In: U. S. Dep. of Agricult., Bur. of Anim. Ind., Bull. 125, S. 1—68, 1910. Ausführliche geschichtliche Schilderung der Kenntnisse über Coenurus cerebralis und verwandte Formen. Auf Grund des Prioritätsgesetzes soll nach Verf. die Gattung Multi- ceps Goeze 1782 zu Recht bestehen, desgleichen der Speciesname multiceps Leske, 1780; demnach wird die Bezeichnung Multiceps multiceps (Leske 1780) Hall 1910 als die rich- tige empfohlen. Ein besonderes Kapitel ist der Verbreitung der Drehkrankheit in den Vereinigten Staaten gewidmet. Janicki (Basel). 927) Johnstou, T. H., New Species of Avian Cestodes. In: Proc. of the Linn. Soc. of N. S. Wales, Vol. XXXVI, S. 58—80, mit 3 Taf., 1911. Besonderes Interesse verdient Änomotaenia rlnnochaeti n. sp. aus dem seltenen Bhinochaetus jubatus Neu-Caledoniens (früher vom Verf. als Amoebotaenia registriert). Ferner werden beschrieben: Choanotaenia meliphagidarum u. sp. aus Meliornis- und Ptilotis- Alten, sowie Davainea himantopodis n. sp. aus Hiniantopus leucocephalus. Janicki (Basel). 928) Johustoii, T. H., The Entozoa of Monotremata and Australian Marsu- pialia. In: Proc. of the Linn. Soc. of N. S. Wales, Vol. XXXVI, S. 47—57, mit 1 Taf., 1911. In dieser Schrift wird u. a. zum erstenmal ein bewaffneter Bandwurm aus Marsu- pialiern beschrieben, Bancroftiella tenuis n. g. n. sp. aus Macropus nalabatus. Die neue Gattung ist näher verwandt mit Choanotaenia, Monopylidium und Änomotaenia, welche bei Vögeln vorkommen, für Marsupialier aber ganz fremd sind. Die Würmer sind nur in Fragmenten im Darm gefunden worden. Die Gattungsdiagnose lautet wie folgt: Dile- pinidae, deren Rostellum mit zwei Reihen von Haken bewafi"net ist; Genitalpori unregel- mäßig alternierend ; die Leitungswege ziehen zwischen den Excretionsgef äßen durch ; die zahlreichen Hoden sind in zwei Feldern angeordnet, einem vorderen und einem hinteren, welche durch die weiblichen Drüsen getrennt werden. Uterus sackförmig mit zahlreichen ins Innere vorspringenden Septen. Janicki (Basel). 929) Eofoid, CL. A. and Watsou, E. E., On the orientation of Gyrocotyle and of the Cestode Strobila. In: Proc. of the Seventh Int. Zool. Congr. in Boston, ö. 187—191, mit 3 Textfig. Cambridge 1912. Die hier entwickelten allgemeinen Ansichten zur Orientierungsfrage finden sich in der Arbeit von Watson wieder; auf die Besprechung dieser letztei-en sei verwiesen (vgl. Ref. Nr. 939). Janicki (Basel). Plathelminthes. 333 930) Leon, N., Un nonveau cas de Diplogonoporus Bräunt. In: Centralbl. für Bakt.. Parasitenkunde usw., Abt. I, Orig. Bd. 55, S. 23— ti7, mit 5 Text6g., 1910. Bericht über den Abgang eines nicht völlig reifen Exemplars von Di2ilogonoporus brauni "•leichzeiti"' mit einem Exemplar von Bothriocephalus latus bei einem Mädchen. Janicki (Basel). 931) MacCaliiiui, G. A. and 3Iac t'alluni, W. G., On the Structure of Taenia gigantea (Peters). In: Zool. Jahrb. Abt. f. Syst., Bd. 32, S. 379—387, mit 4 Textfig., Beschreibung von Fragmeuten eines enormen Bandwurms, die einem javanischen Rhinoceros iBh. soudaicus) abgegangen sind. Scolex war nicht vorhanden, max. Breite betruo' 7,5 cm, im ganzen mögen ca. 20 Fuß von der außerordentlich kurzgliedrigen Kette" abgegangen sein. Die randständigeu Genitalpori sind einseitig. Hoden vorn und hauptsächlich poralwärts, im Verhältnis zu den Dimensionen des Wurmes in sehr ge- ringer Anzahl; Cirrusbeutel gut entwickelt, Cirrus bewaffnet. Ovarium klein und birn- förmig [diese Angabe, die sich auch aus der Fig. D des Verf. entnehmen läßt, scheint mir einer Bestätigung zu bedürfen. Ref.]; Keceptaculum seminis stark augeschwollen; die Vagina obliteriert in älteren Gliedern und erreicht nicht den poralen Rand; daselbst in manchen Fällen als Überrest der Vagina ein mit Sperma gefüllter Sack, Uterus ein großer gelappter Sack; Eischalen nicht gut erhalten. T. magna Murie aus Bhinoceroa indicKS wird mit T. gigantea als identisch betrachtet. [Sicher dürfte wohl nicht die Gat- tung Taenia., sondern Anoplocephala vorliegen. Ref.] Janicki (Basel). 932) Neslobinsky, N., Zur Kenntnis der Vogeltaenien Mittelrußlauds. In: Centralbl. f. Bakt., Parasitenkunde usw., Abt. I, Orig. Bd. 57, S. 436—442, mit 19 Textfig., 1910. Enthält neue Arten der Gattungen Dilepis und Änomotaenia. Janicki (Basel). 933) JJeslobinsky, N., Dilepis hrachyarthra Chol, und Dilepis undulata Sehr. In: Centralbl. f. Bakt., Parasitenkunde usw., Abt. I, Orig. Bd. 59, S. 416-417, mit 4 Textfig., 1911. 934) Pilltner, Th., Eigentümlichkeiten des Sexualapparats derTetra- rliynchen. In: Verh. d. VIII. Int. Zool.-Kongr. zu Graz, S. 776—780. Jena 1912. Neben allgemeinen Merkmalen des Sexualapparats der Rhynchobotlirien, wie seitliche Lage des Genitalporus, Anwesenheit einer Uterinöffnung auf der Glied- fläche und Ausdehnung der Dotterstöcke flächenhaft in der ganzen Circumferenz des Gliedes, wird vom Verf. am Geschlechtstier von der als ÄntJiocepJiahis elon- gatus bekannten Larvenform der Bau der männlichen Copulationsorgane geschil- dert, der viel Eigentümliches bietet. Der Cirrus endet proximal im Cirrusbeutel frei, steht somit in keinerlei Kontinuität mit dem Vas deferens. Der Cirrusbeutel selbst ist hohl, das gewöhnlich vorhandene lockere Parenchymgewebe fehlt hier, der Hohlraum ist mit seröser Flüssigkeit gefüllt und läßt manchmal Spermien er- kennen. Das Vas deferens mündet in den Cirrusbeutel indirekt, unter Beteiligung einer muskulösen Blase, welche Vesicula expulsatoria genannt wird. Außerdem mündet eine zweite größere muskulöse Blase in den Cirrusbeutel; das in ihr ent- haltene Sperma scheint in degenerierendem Zustand zu sein. Bei beiden Blasen wird die Mündung in den Cirrusbeutel je durch einen stielförmigen Ausführuugs- gang vermittelt. Der Mechanismus der Propulsion des Cirrus bleibt noch unklar; es dürfte nicht der Spermadruck allein dabei wirksam sein. Janicki (Basel). 935) Bansoui, B. H., Ä new Cestode from an african bustard. in: Proc. of the U. St. Nat. Mus., Vol. 40, S. 637—647, mit 7 Textfig., 1911. Aus Neotis caffra beschreibt Verf. Sphyroncotaenia uneinata n. g. n. sp. Die Gat- tung wird wie folgt charakterisiert. „Idyogeninen, deren Rostellum mit zahlreichen hammerförmigen in 10 — 12 Reihen angeordneten Haken bewaffnet ist. Saugnäpfe unbe- waffnet. Rindenschicht des Parenchyms und Längsmuskulatur stark entwickelt, mit 334 PlathelmintlieB. zahlreichen Muskelbündeln. Geuitalpori einseitig. Die Leitungswege ziehen ventral an dem Excretionsgefäß und dem Nerv vorbei. Hoden zahlreich. Weibliche Drüsen gegen die Porusseite verschoben. Die Eier im Uterus werden durch mehr oder weniger weit vorspringende Auswüchse der Uterinwand voneinander isoliert. Ein Paruterinorgan in reifen Gliedern vor dem Uterus. Geschlechtsreif in Vögeln". — Von Einzelheiten sei erwähnt, daß das Gewebe des Paruterinorgans zahlreiche Kalkkörperchen enthält. Ob die reifen Eier in das Paruterinorgan übergehen, bleibt unsicher, indem keines der unter- suchten Exemplare diesen Sachverhalt verriet. Die nächsten Verwandten der neuen Form sind die Gattungen Idiogenes und ühapniania. — Die Arbeit ist von ausgezeichneten Textfiguren begleitet. Janicki (Basel). J)3ö) La Riie, K., A Revision of the Cestode family Proteocephalidae. In: Zool. Anz., Bd. 38, S. 473—482, 1911. Die Arbeit enthält eine sehr gedrängte Zusammenstellung von Resultaten über um- fassende Untersuchungen an den Gattungen Tetracotyhis Monticelli und Proteocephalus Weinland (= Ichthyotaenia Lönnberg). Für die erstgenannte Gattung wird vom Verf. ein neuer Name, Montieellia, eingeführt. Die Gattungsdiagnose wird neu redigiert: „Kopf klein, Saugnäpfe ohne accessorische Areole. Kein Rostellum. Hoden, Dotterstöcke und Uterus außerhalb der inneren Muskelschicht. Dotterstock aus zerstreuten Follikeln zusammengesetzt, welche breite laterale Felder bilden. Hoden zahlreich in einem ein- fachen breiten dorsalen Feld zwischen den Dotterstöcken. Uterus ventral, mit vielen Seitentaschen. Genitalpori marginal, unregelmäßig alternierend. Ovarien zweilappig. In Siluridae." Die Gattung, welche mehrere Species umfaßt, Avird in die neue Familie Monticellidae, mit den Charakteren der Gattung eingereiht. — Unter den Vertretern der Gattung Froteocephulus unterscheidet Verf. zwei Gruppen, je nach der Anordnung der Hoden bald in zwei schmalen lateralen Feldern, bald in einem einfachen breiten Feld. Die Cestoden der Reptilien und Amphibien gehören in die erstere, diejenigen der Fische in die letztere Gruppe. Unter den erstgenannten sind die Gattungen Acanthotaenia v. Linstow, Crepidohothrium Monticelli und OpMotaenia uov. gen. zu registrieren; unter den Fischcestoden werden die Gattungen Choanoscolex nov. gen. und Froteoceplialus s. str. angetroffen. Die Familie Proteocephalidae wird folgendermaßen umschrieben: „Kopf klein, ohne Rostellum, unbewaifnet oder bewaffnet mit winzigen Dornen. Der fünfte Saugnapf entweder funktionierend, oder angedeutet oder fehlend ('?). Genitalpori seitlich, unregelmäßig abwechselnd. Hoden zahlreich, dorsal, zwischen den Dotterstöcken. Das zweilappige Ova- rium hinten gelegen. Die follikulären Dotterstöcke liegen seitlich, die Follikel jeder- seits um eiueu zentralen Ausführungsgang gruppiert. Uterus im Mittelfeld ventral mit seitlichen taschenförmigen Ausbuchtungen und mit einer oder mehreren preformierten ventralen Öffnungen. Ovarium, Dotterstöcke, Uterus und Hoden innerhalb der Längs- muskellage. In Süßwasserfischen, Amphibien und aquatilen Reptilien." Die Gattung Proteocephalus Weinland s. str. erhält folgende Diagnose. „Koj^f sphärisch oder konisch, dorsoventral zusammengedrückt. Weder Rostellum, noch Dornen, noch Haken. Keine Gewebsfalte im Umkreis der Kopfbasis. Saugnäpfe rund oder oval. Der fünfte Saug- napf funktionierend oder angedeutet, seltener fehlend. Hoden in einem breiten Feld zwischen den Dotterstöcken. Vagina gewöhnlich vor dem Cirrusbeutel. Eier mit drei Hüllen. In Süßwasserfischen." 7 neue Proteocephalenspecies werden kurz beschrieben. — Die neue Gattung Choanoscolex ist durch eine Gewebsfalte an der Basis des Kopfes charakterisiert, in welche Falte der Kopf und die Saugnäpfe ganz oder teilweise zurück- gezogen werden können. Die Geschlechtsorgane wie bei Proteocephalus. Ichthyotaenia abscisa Riggeubach bildet den Typus der Gattung. — Die Gattung Crepidohothrium MonticelH umfaßt eine einzige Species; von Ophiotaenia unterscheidet sich die Gattung durch herzförmige Saugnäpfe. Der neuen Gattung Ophiotaenia wird folgende Diagnose beigegeben: „Kopf sphärisch oder konisch, abgeplattet, glatt oder gefurcht. Der fünfte Saugnapf nur angedeutet. Saugnäpfe rund oder oval mit normalen Rändern. Hoden in zwei Feldern in der Nähe der Dotterstöcke. Vagina vor oder hinter dem Cirrusbeutel. In Crotalidae, Colubridae und Amphibia." Zwei neue Species der Gattung werden ver- zeichnet. Janicki (Basel). 937) Solowiow, P., Helminthologische Beobachtungen. Cestodes Avium. In: Centralbl. f. Bact., Parasitenkunde usw., Abt. I, Orig. Bd. 60, S. 93—132, mit 26 Textfig., 1911. Die Arbeit enthält Bemerkungen zum Bau und Infektionsmodus (auf Grund eines eigenen Versuchs) von Monopylidium infundibulum Bloch des Huhnes, ferner Beschrei- bungen von drei neuen Hymenolepis- und einer ^p?oprtroÄ:s?s-Species aus dem Darm von FtiUgula cristata, und zuletzt einige Angaben über Schistocephalus dimorphns Crepliu Plathelminthes. 335 aus Podtceps nigricollis. Der Befund von Hym. riUosoides n. sp. bei einem Vertreter der Auseriformes veranlaßt den Verf. die Verwandtscliait mit H. rillosa der Otidi- f'ormes ausführlich zu erwägen, wobei die seinerzeit von Krabbe aus einem Hühner- vogel der Fedtschenkoschen Sammlungen als „zweifelhafte Art" beschriebene Form H. fedtschenlwwii ') genannt wird. Auf Grund dieses einmaligen Fundes der erstgenannten Species glaubt sich der Verf. berufen, über das phylogenetische Alter der drei großen in Betracht kommenden Vogelgruppen weitläufig zu diskutieren. ,,In solchem Fall muß man unbedingt zugeben, daß die Gruppe der Galliformes phylogenetisch älter ist als die der Auseriformes" usw. Janicki (Basel). 938) Ward, H. B., Some Points on the General Anatomy of G^^/^'öco^/c. In: Zool. Jahrb. Suppl. XV, 2 Bd., Festschr. f. Spengel, S. 717 — 738, mit 1 Tai, 1912. Die Arbeit beschäftigt sich fast ausschließlich mit der äußeren Morphologie von Gyrocotiße', die Speciesfrage, die hier nicht berührt wird, sowie Darstellung des Genitalsystems sollen in einer weiteren Publikation folgen. Das Material stammt aus der Spiralklappe von Hydrolagus coUei (ein Chimaeren-artiger Fisch). Das Saugnapf-(Acetabular)Ende wird als das vordere, das Trichterende (mit der „Terminalrosette") als das Hinterende in der Körperorientierung aufgefaßt. Stets läßt sich deutlich die ventrale, flache, muskelreiche Körperseite von der gewölb- ten dorsalen unterscheiden; die erstere erscheint als ein Kriechorgan, etwa dem Gastropodeufuß vergleichbar. Die Ausdehnung und Zusammensetzung der seit- lichen Krausen hängt von dem Contractionszustand, außerdem aber auch vom Entwicklungsgrad der Dotterstöcke ab. An gut gestreckten Exemplaren läßt sich der bilaterale Charakter des Trichters erkennen; der Bau desselben wird eingehender geschildert. — Eine Anzahl guter Tafelfiguren, von welchen drei sich auf Querschnitte beziehen, erläutern die Darstellung. Janicki (Basel). 939) Watsoil, E. E., The genus Gyrocotyle, and its significance for Problems of cestode structure and phylogeny. In: Univ. of California Publ. in Zool., Vol. VI, S. 353—437, mit 16 Tai, 1911. Das Material stammt aus Chimaera colUei an den Küsten Calif orniens ; die Würmer leben im Spiraldarm, meistens werden zwei Exemplare in einem Wirt gefunden, niemals mehr als drei. Die Infektion ist sehr gemein, indem von 38 untersuchten Fischen 34 infiziert waren. Es kommen zwei Arten von G-yrocotyle vor; die eine identifiziert der Verf. unter einiger Reserve mit G. urna Wag. (var.?), die andere ist neu, G. fimbriata n. sp. Die Darstellung des Verf. bezieht sich vornehmlich auf die letztere Species, die übrigens häufiger ist. Infektions- modus sowie Zwischenwirt bleibt unbekannt. — Das Saugnapfende wird als das Vorderende aufgefaßt, die Fläche, wo der Uterus ausmündet, als die ventrale. Im Leben sind die Würmer durchscheinend, das Saugnapfende erscheint zylin- drisch-rüsselartig vorgestoßen und wird in fortwährender Bewegung beobachtet. In frisch gefangenen Fischen sind die Parasiten festgeheftet an die Darmwand mit Hilfe des Trichterendes („Terminalrosette"); niemals hingegen wird das Vorderende zum Festhaften verwendet. Die Tiere können einige Tage auch außerhalb ihres Wirtes im Freien leben; in verwesenden Fischen wird Autotomie des gekräuselten Randes sowie eines Teils der Terminalrosette angetroffen. Der vom Verf. gegebene Schlüssel zur Bestimmung der Arten, deren nunmehr vier vorliegen (G. rugosa, urna, nigrosctosa und fimbriafa), gründet sich außer auf die bisher verwendeten systematischen Merkmale auch auf den Charakter der Falten 1) Die Endung dieses Speciesnamens dürfte nicht richtig gebildet sein. D. Ref. 336 Rotatoria. der Terminalrosette ob einfach oder zusammengesetzt, sowie auf die relative Lage der Uterus- und Penisöffnung. Die innere Anatomie erfährt eine eingehende Schilderung. Die Cuticula ist der Verf. geneigt auf dicht gelagerte Parenchymfib rillen zurückzuführen; die Subcuticularzellen als Ectoderm aufzufassen liege kein Grund vor, dieselben sind vielmehr zu einem großen Teil Myoblasten der Cuticularmuskulatur. Die stärkere Entwicklung der Subcuticularzellen in der Nachbarschaft von Dornen ist eben- falls mit der Protractionsmuskulatur dieser Gebilde in Beziehung zu setzen. — Erwähnt sei u. a., daß der Verf. den Dotterkern der unreifen Eizelle auf einen aus dem Kern ausgetretenen Nucleolus zurückführt und als „yolknucleolus" be- zeichnet. Die Reifungsteilungen verlaufen auf mitotischem Wege; die amito- tischen Teilungsfiguren Childs (Biol. Bull. 13, 1907) werden vom Verf. als „the result of confusing the ,yolk-nucleolus' with the nucleus proper" gedeutet. — Ausführlicher wird das Nervensystem dargestellt. Außer den zwei bekannten Seitenstämmen wird am Saugnapfende eine starke Brückencommissur unter- schieden, welche die ganglienartig erweiterten Teile der Stämme miteinander verbindet, ferner eine vordere Ringcommissur. Am Trichterende findet der Verf. eine schwach entwickelte Brückencommissur, welche sich zwischen den ansehn- lichen hinteren Ganglienknoten ausspannt, sowie zwei Ringcommissuren, eine proximale und distale ; acht Connectivstränge verbinden die beiden Ringcommis- suren untereinander. Dieses gesamte System betrachtet der Verf. als das zentrale Nervensystem. Als peripheres System werden acht schwer nachweisbare, ganglien- zellenfreie Längsstämme beschrieben, welche die äußere Transversal- und Längs- muskulatur versorgen; dieselben stehen mit der vorderen Ringcommissurin Ver- bindung. Die Bezeichnungen „zentral" bzw. „peripher" will der Verf. rein im topographischen Sinne verwendet wissen und sieht von funktionellem Unterschied ab. — Es werden ferner Sinnespapillen bzw. Sinnesgruben am Saugnapfende er- wähnt. Der Bau des Nervensystems wird mit zur Entscheidung der Orientierungs- frage herangezogen. Das acetabulare Nervensystem entspricht dem Turbellarien- und Trematodengehirn. Das Nervensystem der Terminalrosette, als eines Haft- organs, ist mit der hinteren Commissur am hinteren Saugnapf der heterocotylen Trematoden vergleichbar. Die Terminalrosette (Trichter) von Gyrocotyle ist ein dem Scolex der Cestoden homologes Organ. Auf Grund dieser Vergleichsführung betrachtet der Verf. den Cestodenscolex als ein hinten am Körper befindliches Festhaftungsorgan, während das vordere Körperende in der Phylogenese verloren gegangen wäre. — Manche der beigegebenen Figuren lassen in Entwurf und Reproduktion viel zu wünschen übrig. Janicki (Basel). Hierzu: Nr. 841. Rotatoria. /940) Thiebaud, M., Les Rotateurs du Canton de Neuchätel. In: Bull. Soc. Neuch. Sc. nat., Bd. XXXVIII, S. 1-16, 1910—1911 (1912). Verf. gibt eine Liste von 124 Arten und Varietäten von Rotatorien aus den Gewässern des Kantons Neuenburg, wovon 23 Arten pelagische Seenbewohner sind. Das Verzeichnis ist fast identisch mit dem von Weber für das Lemanbecken und von Ter netz für die Umgebung von Basel mitgeteilten. Der Vergleich der Faunen etwas größerer Gebiete bestätigt also wiederum den Kosmopolitismus der Rotatorien. Hingegen bietet die Verteilung der Arten auf die einzelnen Tümpel und Seen ein sehr wechselndes Bild dar, so daß selbst benachbarte und scheinbar Crustacea. 337 ganz ähnliche Lebensbedingungen darbietende Wasseransammlungen oft eine ganz verschieden zusammengesetzte Rotatorienfauna aufweisen. Sehr wenige Arten erscheinen hauptsächlich im Frühjahr oder Spätherbst; die meisten haben ihr Maximum im Sommer. Die Arbeit schließt mit einigen Mitteilungen über die Variation der Dornen bei gewissen Arten aus der Gruppe der Loricata. J. Carl (Genf). / i)41) Lauge, Arno, Zur Kenntnis von Äsplanchna sieboldii Leydig. In: Arch. f. Hydrobiol. u. Planctonk., Bd. VII, Heft 2, S. .327—329, 1912. Autoreferat der gleichnamigen Arbeit in Zool. Anz. XXXVIII, S. 433 ff. P. Steinmann (Aarau). Crustacea. 942) Björck, W. (Lund, Zool. Inst.), Bidrag tili kännedoraen om deca- ' podernas larvutveckling. I. Pasipha'a (mit deutschem Resume). In: Arkiv f. Zool., Bd. 7, Heft 15, S. 1—17, 1911. Die Larvenentwicklung von Pasiphcea (zwei Arten an der schwedischen Westküste) wird beschrieben. Gleich wie Hippolyte polaris und Sdbinea septeni- carinata durchläuft P. eine abgekürzte Metamorphose, aber die Larve verläßt das Ei in einem späteren Entwickelungsstadium als bei diesen beiden Formen. P. nimmt eine Zwischenstellung zwischen diesen und Sclerocrangon l)oreas, Crypto- dieles und Bythocaris, bei denen die Metamorphose w^eggefallen ist und die Larven in voll entwickelter Gestalt das Ei verlassen, ein. N. Rosen (Lund). /943) Koehler, R., Arcturides nouveaux provenant des campagnes de la „Princesse-Alice" ou appartenant au Musee Oceanographique de Monaco. In: Bull. Inst. Oceanogr., Nr. 214, S.l— 65, Textfig. 1—34, 1911. Auf Grund des ihm vorliegenden Materials stellt der Verf. zwei neue Genera und sechs neue Arten auf. Über die Zahl der Oostegiten bei Arcturideenweibchen schwanken die An- gaben der Autoren. Um hierüber Sicherheit zu erhalten, untersuchte Verf. vor allem diese Gebilde, besonders da er in Übereinstimmung mit Stebbing ihre Bedeutung für die Systematik erkannte. Von der Gattung Ärcturus standen ihm keine Weibchen zur Verfügung. Sonst aber findet er überall drei Paar Ooste- giten, an dem zweiten, dritten und vierten Pereiopodenpaare befestigt. Das dritte Paar ist groß und gibt der Bruttasche die eigentümliche Form, während die beiden vorangehenden sehr klein sind. Auch bei AstaciUa giardi Bonnier, wo Bonnier vier Paare beschreibt, findet er nur drei. Diese Form besitzt im männlichen Ge- schlechte an der Ventralseite des Pereions einen Anhang, der wahrscheinlich zur Befestigung der Weibchen bei der Begattung dient. Dieses Merkmal findet der Verf. bei einer Reihe seiner neuen Arten wieder und begründet darauf eine neue Gattung Ärcfuropsis, zu der dann natürlich auch AstaciUa giardi zu stellen ist. Die anderen Arten der Gattung (alle neu) sind folgende: senegcdensis (Dukar 5—10 m), riidis (36ö42' N 8''40' W, 150 m) melüensis (17«2'N 18 »59' W, 80 m_). Die zweite neue Gattung Arcturina charakterisiert sich durch die Artikulation des 4. und 5. Pereionsegmentes und die Ausbildung des 2. — 4. Pereiopoden. Die typische Art ist rhomboidalis n. sp. (17» 2' N 18° 59' W, 80 m). Im übrigen werden die neuen Arten Ärcturella cornuta (ca. SS^Sl' N 26''50' W, 845 m) und AstaciUa mediterranea (Villefranche) aufgestellt. C. Zimmer (München). 044) Sars, G. 0., On the genera Cryptocheles and Bythocaris G. 0. Sars, with description of the type species of each genus. In: Arch. Math. u. Nat.,v. 32, Nr. 5, S. 1—19, Taf. 1, 2, 1912. Zentralblatt f. Zoologie, allgem. u. experim. Biologie. Bd. 1. 22 338 Crustacea. Anläßlich eines Sammelaufenthaltes anf den Lofoten fand der Verf. zwei eigentüm- liche Tiefseedeeapoden, die zur Familie der Hippolytidae zu rechnen waren, aber wesent- lich von den bekannten Gattungen sich unterschieden. Es waren die beiden Formen Cryptocheles pygmaea und Bythocaris simplicirostris. In ihrer Entwicklung haben sie das gemeinsam, daß die Larven bereits mit allen Extremitäten versehen dem Ei entschlüpfen, ähnlich wie einige Tiefwasserarten von Spinmtocaris , während die meisten anderen Arten dieser Gattung ebenso wie die der Gattung Hippolyte im Zoeastadium auskriechen. Verf. hatte ursprünglich nur kurze lateinische Diagnosen gegeben und holt jetzt eine genauere Beschreibung und Abbildung nach. C. Zimmer (München). / '945) Sars, Gr. 0., Account of the postembryonal development of Hip- polyte varians Leach. In: Arch. Math. ogNat.Vol. 32,Nr. 7,S. 1 — 25,Taf.3 — 5, 1912. Wie sich schon aus der geringen Größe der Eier schließen läßt, kriechen die Larven von Hippolyte varians im Zoeastadium aus. Verf. konnte dieses Sta- dium gewinnen, indem er trächtige Weibchen im Aquarium hielt. Die jungen Tiere sammelten sich dann nach dem Auskriechen im obersten Teile des Gefäßes. Es v^^ar aber nicht möglich, sie im Aquarium großzuziehen. Um die nächsten Stadien zu studieren, mußte Verf. Plancton im freien Meere fischen und die post- larvalen Stadien erhielt er durch Dredschen. In der Entwicklung lassen sich fünf Larvalstufen unterscheiden, die sich folgendermaßen charakterisieren : 1. Larvalstufe (Länge etwa 1,35 mm). Der Körper ist im Vergleich zu anderen Carideenlarven ziemlich dick und kräftig. Das letzte Abdominalsegment ist lang und schmal. Es fließt mit der spateiförmigen Schwanzplatte zusammen. Die Epimeren der Abdominalsegmente sind noch wenig plattenförmig ausgebildet. Die Augen sind groß und dick, in der Mitte zusammenstoßend und ganz unbe- weglich. Ein Ocellus ist vorhanden. Von Extremitäten sind entwickelt: die beiden Antennenpaare, die Mundextremitäten und die drei Paar Maxillipeden; die letz- teren als Ruderorgane ausgebildet und denen des erwachsenen Tieres sehr un- ähnlich. Die erste Antenne besteht aus einem eingliedrigen Stamm und einer kleinen eingliederigen äußeren Geißel. Die Innengeißel ist durch eine lange Fiederborste ersetzt. Die zweite Antenne besteht aus einem undeutlich zweigliedrigen Stamm, einer Schuppe, die durch zwei Quersuturen in drei Segmente geteilt ist und am Außenrande keinen Endzahn besitzt, sowie einer Geißel, die die Form eines kräf- tigen Dorns von der Länge der Antennenschuppe hat. An der Mandibel ist der schneidende Teil vom Molarteile nicht so scharf abgesetzt, wie beim erwachsenen Tier. Die erste Maxille besteht aus drei Lappen. Der distale ist der abgegliederte Endopodit. Der mittlere ist am größten und bildet den kauenden Teil. Er ist nicht so breit wie beim erwachsenen Tiere. Der proximale liegt beweglich am Grunde der Extremität angegliedert. Die zweite Maxille ist ausgesprochen mem- branartig. Der Innenrand ist in fünf Lappen geteilt. Der äußerste ist der un- deutlich vom Basalteil abgesetzte Endopodit. Der plattenförmige Exopodit ist verhältnismäßig kleiner als beim erwachsenen Tiere. Sein Hinterrand ist nur wenig vorgezogen und bildet keinen deutlich abgegliederten Zipfel. Die drei Maxillipeden haben annähernd die gleiche Struktur. Sie bestehen aus einem un- deutlich zweigliederigen Basalteil, der einen schwachgebogenen deutlich geglie- derten Endopoditen und einen gutentwickelten zum Schwimmen geeigneten Exo- poditen trägt. Der Basalteil ist bei den beiden ersten Paaren breiter als beim dritten. Der Endopodit ist viergliederig, doch zeigt beim dritten Paare das vor- letzte Segment den Beginn einer weiteren Gliederung. Fußstummeln hinter den Maxillipeden fehlen völlig. Crustaceä. 339 Bei lebenden Larven war der ziemlich durchsichtige Körper stellenweise mit hellgrünem, dendritisch verzweigtem Pigment versehen. Bei Larven, die an einem anderen Orte gefunden wurden, war das Pigment rötlich-orange. 2. Larvalstufe (Länge etwa 2,10 mm). Die Körperform hat sich wenig geändert. Die Augen sind frei und beweglich geworden. Sie haben Nagelform und ragen über die Körperseiten beträchtlich hinaus. Der Stamm der ersten An- tenne ist jetzt zweigliedrig. Als erste Andeutung des späteren Styloceriten zeigt sich an der Basis des Außenrandes ein kleiner knopfförmiger Vorsprung. An der zweiten Antenne hat die Schuppe ihre Gliederung verloren. Der Dorn, der die Geißel darstellt, ist an der Basis dicker geworden. Die anderen Extremitäten haben sich wenig gegen das vorangehende Stadium verändert, doch ist der Endopodit der beiden letzten Maxillipedenpaare durch Teilung des vorletzten Segmentes fünfgliederig geworden. Hinter den Maxillipeden sind zwei Fuß- stummelpaare, am Ende zweigespalten, aufgetreten. Im Inneren der Schwanz- platte sieht man den Beginn der Uropodenbildung. 3. Larvalstufe (Länge etwa 2,65 mm). Die Körperform ist der des vorigen Stadiums ähnlich. Die erste Antenne bat stark an Länge zugenommen. Auf dem proximalen Stammgliede zeigt eine Einschnürung den Beginn einer späteren Teilung. Der knopfförmige Vorsprung an der Basis ist größer geworden. Während sich die Außengeißel wenig geändert hat, ist die Innengeißel jetzt in der Form eines kleinen lamellenförmigen Gliedes vorhanden. Die Schuppe der zweiten An- tenne hat einen Endzahn im Außenrande erhalten. Die Mundteile und Maxilli- peden haben sich wenig geändert. Die beiden Fußstümpfe des vorigen Stadiums sind gewachsen und beim ersten Paare ist der Exopodit als Schwimmast abge- gliedert. Dahinter sind drei neue Fußpaarstummeln von einfach fingerförmiger Gestalt entstanden. Die Schwanzplatte ist als Telson abgegliedert. Die Uropoden sind frei, aber noch wenig entwickelt. Der Basalteil ist undeutlich ausgebildet und die Innenplatte ist noch klein. Die 4. Larvalstufe (Länge etwa 3 mm) ist besonders charakterisiert durch das erste Erscheinen der Pleopoden, die in der Form von schwach zweigespalte- nen Prominenzen an den ersten fünf Abdominalsegmenten sitzen. Das zweite Fußpaar hat einen Exopoditen erhalten, so daß jetzt fünf Paar von Schwimm- exopoditen vorhanden sind. Das Telson ist schmäler geworden. Die Uropoden sind besser entwickelt. 5. Larvalstufe (Länge etwa 4 mm). Der Körper ist dem des erwachsenen Tieres schon sehr ähnlich. Die Epimeren der Abdominalsegmente sind deut- licher geworden. Der Stamm der ersten Antenne ist deutlich dreigliederig, der Stylocerit ist kräftig entwickelt. Die Innengeißel steht im Beginn einer Zweiteilung, die Außengeißel ist deutlich zweigliedrig. Die Geißel der zwei- ten Antenne hat an Länge zugenommen. Ein Basalsegment ist deutlich ab- getrennt, ein zweites in der Abgliederung begriffen. Im distalen Teil beginnt der Zerfall in zahlreiche Segmente. An der zweiten Maxille ist der Exopodit größer geworden und sein Hinterrand etwas mehr ausgezogen. Die Maxillipeden haben sich wenig geändert. Die fünf Fußpaare haben an Größe stark zugenommen. Die beiden ersten Paare tragen bereits deutliche, wenn auch noch unvollkommen entwickelte Scheren. Ihre Exopoditen sind als Schwimmäste gut entwickelt. Dagegen sind die Endopoditen in ihrer Entwicklung noch zurück, wenn sie auch schon deutlich segmentiert sind und am ersten Paar in vier, am zweiten Paare in fünf Glieder zerfallen. Die drei folgenden Paare sind wurstförmig, ohne Glie- derung und haben keine Spur eines Exopoditen. Über der Basis der Füsse stehen am Körper die sich entwickelnden Kiemen. Die Pleopoden bestehen aus dem 22* 340 Tardigrada. Arachnida. Basalteil und zwei lanzettlichen Endplatten; doch sind sie noch unbeweglich und ohne Borsten. 1. Postlarvalstufe (nur wenig länger als die 5. Larvalstufe). Entsprechend dem Übergang zur benthonischen Lebensweise ist auch die Änderung im Bau sehr groß. Der Körper ist viel schlanker und deutlicher seitlich zusammengedrückt als bei den Larvenstufen, Der Carapax weist jetzt wohl entwickelte Supraorbital-, Antennal- und Hepaticaldornen auf, das Rostrum ist aber verhältnismäßig kurz, einfach und dornförmig. Die Augen sind im Vergleich zum vollerwachsenen Tiere noch ziemlich groß; der Ocellus ist sichtbar. Der Stylocerit ist noch nicht so lang wie beim erwachsenen Tiere. Die Geißeln der ersten Antenne sind beide wohlgegliedert, aber noch kurz. Die Geißel der zweiten Antenne besitzt einen deutlich dreigliederigen Stammteil und der Endteil zerfällt in zahlreiche Glieder. Die Schuppe ist noch etwas kürzer als beim erwachsenen Tiere. An der Mandibel ist die Trennung in schneidenden Teil und Molarteil deutlich geworden. Die beiden Maxillenpaare haben sich stark geändert und gleichen denen der erwachsenen Tiere. Viel stärker sind sie drei Maxillipeden umgewandelt. Ihre Exopoditen sind viel kleiner geworden und haben ihre Beweglichkeit verloren. Auch in der Aus- bildung der Endopoditen gleichen sie schon denen des erwachsenen Tieres. Auch die fünf Pußpaare haben ihre endgültige Struktur angenommen. Die Exopoditen der beiden ersten Paare sind bis auf Rudimente verschwunden. Die Pleopoden sind jetzt zu den Locomotionsorganen des Tieres geworden und zeigen auch schon die Form wie beim Erwachsenen. Dagegen ist der Schwanzfächer noch zurück und gleicht dem des letzten Larvenstadiums. Das Telson ist lang und viereckig und die Uropodenplatten sind viel schmäler als in ihrer endgültigen Ausbildung. Aus diesem Stadium geht das Tier allmählich in seine endgültige Gestalt über, ohne daß es zu sprungweisen Änderungen, wie während des Larvenlebens kommt. Die Entwicklung von Hippolyte varians gleicht im allgemeinen der der anderen Carideen, hat aber doch einige Besonderheiten. Vor allem hat die Larve nur fünf Paar Schwimmexopoditen, während sonst bei Carideen häufig sieben Paar vorkommen, so auch bei der nahe verwandten Gattung Spironfocaris, die man früher mit Hippolyte vereint hat, die aber eine ganz andere Entwicklung durchmacht. C. Zimmer (München). Hierzu: Nr. 821. Tardigrada. 946) Thuliu, G. (Lund, Zool. Inst), Beiträge zur Kenntnis der Tardigradenfauna Schwedens. In: Arkiv f. ZooL, Bd. 7, Heft 16, S. 1—60, 1911. Der Verf. gibt einen zusammenfassenden Bericht über die schwedischen Tardigraden- Arten, die zwischen Flechten und Landmoosen leben. Er beschreibt kritisch 40 Species und einige Varietäten (1 n. g. , 4 nn. spp., 2 nn. var.). Die Verbreitung der Arten und Varietäten sowohl innerhalb wie außerhalb Schwedens wird durch eine Tabelle veran- schaulicht. N. Rosen (Lund). Arachnida. 947) Diihl, F., Spinnenseide. In: Umschau 1912, S. 493— 496, mit 3 Fig. Mehrfach ist seit dem Anfang des 18. Jahrhunderts der Versuch gemacht worden, Spinnenseide technisch zu verwerten. Neuerdings wird zur Seiden- gewinnung NephiJa madagascariensls verwendet, deren Seide unmittelbar von den Drüsen abgehaspelt wird (bis zu 4000 m in 27 Tagen). Von einer praktischen Verwertbarkeit ist vorläufig kaum die Rede. Loeser (Dillingen a.d. Saar). Myriopoda. 341 948) Petrunkewitch, A., Sense of sight, courtships and mating in Duge- siella heutzl (Girard), a Theraphosid spider from Texas. In: Zool. Jahrb., Bd. 31, S. 355—376, mit 4 Fig. und 2 Taf., Syst. 1911. Bei den Laufspinnen spielen die Augen beim Sich-Aut'suchen der Geschlechter eine große Rolle. In der Brunstzeit beobachtet man selten, daß ein Männchen von einem Weibchen aufgefressen wird. Dugesiella lebt in Höhlen; nur während der Begattungszeit läuft es umher. Um das Sperma in die Palpen zu bringen, baut es sich ein besonders konstruiertes Nest, setzt auf diesem sein Sperma ab und füllt es nun von da in die Palpen ein, die von unten her das Gespinst durch- bohrend in den Spermatropfen eingetaucht werden. Verf. schildert weiter ein- gehend den Werbetanz des Männchens, bei dem den Augen eine geringere Be- deutung zuzukommen scheint, ferner das Betragen des begattungslustigen Weib- chens, sowie den Coitus selbst, und illustriert die Beschreibung durch photogr. Aufnahmen. Es schließen sich noch Beobachtungen über die Giftwirkung des Bisses von Dugesiella^ sowie detaillierte Artbeschreibungen an. R. Dem oll (Gießen). 949) Bishop, F. C, A new Species of Bermacentor and Notes on other Ame- rican Ixodidae. In: Proc. Biol. Soc. Wash., XXV, S. 29—38, Taf. I, März 1912. Behandelt die nordamerikanischen Zecken Ixodes diversifossus , I. texanus, TJerma- centor hunteri n. sp. (Wirt: Ovis mexicanus, Bergschaf) aus Arizona, und Amhlyomma maculatum. C. E. Hellmayr (München). 950) Eysell, A., Beiträge zur Biologie der Zecken. In:»Arch. f. Schiffs- und Tropenhyg., Bd. 16, S. 205 ff., 5 Fig., 1912. Genaue durch fünf Abbildungen erläuterte Darstellung der Art des Einstiches des Zeckenrüssels in die Haut des Wirtes. Der Einstich soll in ganz ähnlicher Weise erfolgen, wie es Eysell (1903) zuerst beim Mückenrüssel nachgewiesen hat (abwechselndes Vordringen und Verankern des rechten und linken Cheliceren bzw. Mandibeln). Das Eindringen des männlichen Rüssels in die weibliche Scheide bei der Begattung erfolgt ebenso. Eine Abbildung zeigt ein copulierendes Ixo- des ncm«s -Pärchen, eine zweite die Art der Verankerung des Rüssels in die Scheide. Über die Art der Beförderung des Spermas werden nur Vermutungen ausgesprochen. Schellack (Berlin), 951) Metz, K.j Argas reflexus, die Taubenzecke. In: Monatsh. f. prakt. Tier- heilk., Bd. 22, Heft 11 u. 12, S. 481—510, 1911. Gute Literaturzusammenstellung. Morphologie, zoologische Stellung, Fortpflanzung, Ernährung, Lebensdauer und Vorkommen sind eingehend besprochen. Mitteilungen über Bekämpfung, Abtötungsversuche. Pfeiler (Bromberg). 952) Ziemauu, H., Zeckenlarven am Menschen in den Tropen. In: Arch. f. Schiffs- und Tropenhyg., Bd. 16, S. 196ff., 1912. Kurze Notiz über zwei Fälle, in denen Zeckenlarven unbestimmter Art in größeren Mengen am Menschen (in Kamerun) gefunden wurden. Schellack (Berlin). Myriopoda. 953) Verhoeff", K. W., Zur Kenntnis deutscher Craspedosomen. (Über Diplopoden, .53. Aufsatz.) In: S.-Ber. Ges. naturf. Freunde, Berlin, Heft 2a, S. 67—90, 1912. Aus Baden und dem Elsaß hatte Verhoeff 1910 eine neue Diplopodenart unter dem Namen Craspedosoma alemannicum beschrieben. In der vorliegenden Arbeit werden die Ergebnisse einer Forschungsreise von den Luxemburger Ge- 342 Insecta. birgen bis zum nordwestlichen Schweizer Jura mitgeteilt. Die Art zeichnet sich durch eine außergewöhnlich große Variation in den Fortpflanzungswerkzeugen aus. Es können folgende fünf Rassen unterschieden werden mit einer großen Zahl (29) von Varietäten: Craspedosoma akmanniciim alsaticnni, Crasj). alem. ale- mannicum (^gcnuicum), Crasp. alem. hrevidentatum, Crasp. ahm. bavarkum, Crasp. alem. hrevilohatum. Eine Diplopodenart auf Grund morphologischer Merkmale in 29 Varietäten gliedern zu müssen, ist etwas so ungewöhnliches und bisher für keine andere Art Festgestelltes, daß schon deshalb Craspedosoma alemannicum ein besonderes Interesse beansprucht. „Nur durch die gründliche Analytik der Varietäten ist es möglich geworden, mit aller Deutlichkeit die durchgreifende Verschiedenheit der links- und rechtsrheinischen Formen festzustellen. Wenn wirklich die links- und rechtsrheinischen alemannicum allmählich ineinander über- gehen, so müßte der Übergang gerade an der Hand so zahlreicher Varietäten erweislich sein. Aber der Umstand, daß sich unter den linksrheinischen Varietäten keine findet, die mit irgendeiner der rechtsrheinischen vollständig in Einklang stände, beweist die große Rolle, die der Rhein in der geographischen Verbreitung der Craspedosoma alemannici(m-F ormen gespielt hat". Schon in einer früheren Arbeit hatte Verhoeff auf die Bedeutung des Rheintales als zoogeographische Schranke hingewiesen. Es leben linksrheinisch die Rassen: alemannicum, hreviden- tatum und alsaticum, rechtsrheinisch : bavaricum und hrevilobatum. Die Unterschiede zwischen den einzelnen Rassen und Varietäten zeigen sich am deutlichsten in dem Bau der Pgdosterniten und dem Verhalten der Cheirit-Muldenbezahnung. In einem Schema sind die äußerst verschiedenen verwandschaftlichen Beziehungen der fünf alemannicum-Ra,ssen dargestellt. Eine schon früher bemerkte Eigentüm- lichkeit mancher mitteleuropäischer Craspedosomen ist „ein Parallelismus zwischen Angehörigen verschiedener Arten — Rassenparallelismus — , der darin besteht, daß nahe verwandte Rassenpaare sich wiederholen, die aus je einer Form mit drei langen vorderen Podosternitfortsätzen bestehen und einer anderen mit drei kurzen vorderen Podosternitfortsätzen." Auch bei den alemannicum-Fovmen ist ein solcher Rassenparallelismus feststellbar. Die Rassenpaare leben vorwiegend nebeneinander an denselben Plätzen, so z. B. rechtsrheinisch die Rassen Crasped. alem. alemannicum und Crasped. alem. hrevilobatum. Ferd. Müller (Schöneberg). Insecta. 954) Szymauski; J. S., Änderungen des Instinktes bei Küchenschaben durch Erlernung. In: Umschau 1912, S. 377—378, mit 1 Fig. Die Lichtscheu der Küchenschabe ließ sich aufheben. Das Erlernte wurde nach einiger Zeit vergessen, aber leicht wieder erlernt. Loeser (Dillingen a. d. Saar). 055) Hood, J. Douglas, Three new Phloeothripidae (Thysanoptera) from Texas and Michigan. In: Proc. Biol. Soc. Wash., XXV, S. 11—16, März 1912. 056) — , New Genera and Species of North American Thysanoptera from the South and West. In: Proc. Biol. Soc. Wash., XXV, S. 61—76, Taf. IV. April 1912. Beschreibung neuer Genera und Species von Blasenfüßlern aus verschiedenen Ge- genden Mexikos und der Vereinigten Staaten. Mit zahlreichen Textzeicbnungen. C. E. Hellmayr (München). 057) Howard, L. 0., Die Siebzebnjahr-Zikade. In: Umschau 1912. S. 28—32, mit 11 Fig. (Übers, von A. von Lüttgendorff). Die Siebzehnjahr-Zikade, Cicada septemdecim, tritt in den Nordstaaten der Union alle 17, in den Südstaaten alle 14 Jahre auf. Die Weibchen schädigen die jungen Triebe durch Anstechen bei der Eiablage. Die Larven leben von zerfallenden organischen Sub- Mollusca. 343 stanzen, nicht von Wurzeln. Die Puppen führen bisweilen — besonders bei ungewöhn- licher Wärme — oberirdische Erdbauten aus. Der Schaden ist bis jetzt gering, die Bekämpfung leicht gewesen. Einen Feind hat die Zikade in einer Grabwespe. Loeser (Dillingen a. d Saar). 958) Schumacher, F., Neue amerikanische Formen aus der Unterfamilie der As op in an (Hem. Het. Pent.). In: S.-Ber. Ges. naturf. Freunde Berlin, Heft 2 a, S. 91 bis 98, 1912.' Die Gattungen Acanthodiscocera und Discocera sind nahe miteinander verwandt und nehmen unter den Asopinen eine isolierte Stellung ein, so daß sie eine besondere Tribus bilden, der Schumacher den Namen „Discocerini" gibt. Er beschreibt mehrere neue Varietäten von Discocera ochrocijaiiea und D. contemj^ta aus Brasilien, Peru und Bolivien. Von Haiti wird eine neue Gattung „Karaibocoris" aufgestellt mit der von Germar be- schriebenen Art Stiretrus quinquepunctatus. Von den Arten Stiretrus loratus und St. decastigmus aus Brasilien werden neue Varietäten beschrieben. Neu ist die Art Stiretrus steinbachi mit mehreren Varietäten aus Argentinien. Aus Chile und Patagonien wird die neue Gattung Neojalla, der paläarctischen Gattung Jalla verwandt, beschrieben mit den Arten Neojalla sanguineosignata und Neojalla flavomaculata Blanch. Ferd. Müller (Schöneberg). 959) Eiiderlein, G., Die Richardiinen des Stettiner Museums. In: S.-Ber. Ges. naturf. Freunde Berlin, Heft 2 a, S. 99—113, 1912. Es werden vier neue Gattungen dieser Fliegen beschrieben, von denen sich Gnathoplasma durch den Besitz von langen, kieferähnlichen Backenanhängen, Ozuenina durch eine auf- fällige Kopfverlängerung auszeichnet. Gnathoplasma noY . gen., Gn. infestans nov. spec. aus Columbien. Bichardia latibrachium nov. spec. aus Costa Rica und Mexiko. Bichardia tcphritina aus Santa Catharina in Südbrasilien. MegalotJwraca hendeli n. sp. und Meg. flava n. sp. aus Santa Inez in Ecuador. Phlehacrocyma nov. gen.; Phleb. undulosum n. sp. und Phleb. ferriigineum aus Santa Inez in Ecuador. Cladiscophleps noy. gen.; Clad. ra- mulosa n. sp. aus Santa Catharina, Brasilien. Ozaenina nov. gen.; Ozaen. nasuta nov. spec. aus Santa Catharina. Odontomera canonigra nov. spec. aus Columbien und Odont. flavipennis n. spec. aus Santa Catharina. Hemixantha fasciiventris nov. spec. aus Columbien. Ferd. Müller (Schöneberg). 960) Stange, G., Nachträge zur Schmetterlingsfauna Friedlands. Wissenschaft- liche Beilage zu dem Programm des Gymnasiums zu Friedland in Mecklenburg. 1912. 17 S. Programm Nr. 962. In den Jahren 1899 — 1901 hat Stange schon den Friedländer Programmen Schmet- terliugsverzeichnisse beigelegt. Mittlerweile wurden etwa 50 Formen neu gefunden, für andere eine Erweiterung des Verbreitungsgebietes festgestellt. Damit sind für Friedland 690 Macrolepidopteren und 965 Microlepidopteren nachgewiesen gegen 785 bzw. 1067 im Großherzogtum Mecklenburg-Strelitz überhaupt. Loeser (Dillingen a. d. Saar). 961) Czepa, A., Das Johanniskäferlicht und das Leuchten überhaupt. In: Monatsh. f. d. naturw. Unterr., 1912, S. 257—263. Der Leuchtvorgang wird — in der Hauptsache gestützt auf Weitlaner — vom chemischen Standpunkt aus besprochen, Physiologisches nebenher erwähnt. „Das Leuchten des Johanniskäferchens ist eine Folge seiner Nahrung und seines Aufenthaltes und es leuchtet nicht, damit die Männchen die Weibchen entdecken, sondern höchstens, weil es leuchtet, finden die Männchen die Weibchen." Loeser (Dillingen a. d. Saar). 962) Plant, M., Über die Symbiose bei Ameisenpflanzen. Neuere Arbeiten zur Kritik 89) Floericke, Kurt, Taschenbuch zum Vogelbestimmen. Praktische Anleitung zur Bestimmung unserer Vögel in freier Natur nach Stimme, Flug, Bewegungen usw. nebst Tabellen zur Bestimmung toter Vögel, der Nester und Eier. Stuttgart (^Franckh- sche Verlagshandlung) 1912. 8". 260 S. Mit 7 farbigen Doppeltafeln, 1 Doppeltafel mit dem Flugbildschema der Raubvögel und mit vielen Textbildern. Gebunden Ji 3.80. Ein populäres Handbucli zum Bestimmen der einheimischen Vögel. Um es allgemein verständlich zu machen, hat Verf. alle technischen Ausdrücke vermieden, und im Schlüssel nur solche Charaktere verwendet, die dem Laien bei der Betrachtung der Objekte ins Auge fallen, gleichviel ob ihnen taxonomische Bedeutung zukommt oder nicht. Die Be- nutzung des Schlüssels wird durch die beigegebenen Textabbildungen charakteristischer Körperteile verschiedener Vogeltypen erleichtert. Für den Laien von größerer Wichtigkeit sind jedoch die ,, biologischen" Bestimmungsschlüssel. Die Vögel sind nach Vorkommen und Aufenthalt (Wald, Feld, Strand, Sumpf) gruppiert und kurz gekennzeichnet. Bei den Schwierigkeiten, die mit der Beobachtung im Freien verknüpft sind, wird natürlich in vielen Fällen auch die treffendste Charakteristik den ungeschulten Anfänger im Stiche lassen. Verf. hat sich jedoch der nicht leichten Aufgabe mit großem Geschick entledigt und gibt recht brauchbare Anweisungen zum Erkennen der verschiedenen Vogelarten in ihrer natürlichen Umgebung. Ähnliche Schlüssel finden sich für die Eier, Nester, Stimm- laute, Flugbilder usw. Die farbigen Abbildungen lassen zwar manchmal an Schärfe zu wünschen übrig, erfüllen aber den Zweck des Buches vollständig und müssen in Anbe- tracht des mäßigen Preises als recht befriedigend bezeichnet werden. C. E. Hellmayr (München). 990) Poll, H., Mischlingsstudien VII. Mischlinge von Phasianus und aallus. In: S.-Ber. Akad. Wissensch. Berlin, Heft 38, S. 864— -884, 1912. PJiasianus Jiybridus, der Bastard zwischen Fasan und Huhn, ist ein in Deutsch- land früher häufiger und wegen seines Wohlgeschmackes geschätzter Vogel ge- wesen, jetzt nur selten vorkommend. Verfasser untersuchte 10 im Berliner Zoo- logischen Garten gezüchtete Mischlinge. Die Vögel, die einen fasanenartigen Habitus aufweisen, lassen am Kopf kein Zeichen des Hühnergeschlechtes erkennen. Sporen kommen an den Füßen nur ausnahmsweise vor, der Schwanz hält die Mitte inne zwischen Fasanen- und Hahnenschwanz. In Größe und Gewicht pflegen die durch starke Fettentwicklung ausgezeichneten Mischlinge beide Stamm- formen zu übertreffen. Die Gefiederfarbe ist äußerst variabel, die dunklen Töne aber herrschen auch bei der Kreuzung mit hellfarbenen Rassen vor. Auffallend ist die Nichtvererbbarkeit des weißen Halsringes des Ringfasans und des mongo- lischen Fasanenhahnes bei der Kreuzung mit dem Huhn, umsomehr, als er inner- halb des Fasanengeschlechtes auch bei starker Blutverdünnung immer sich — wenn auch andeutungsweise — erhält. Die Mischlinge sind sämtlich steril, wie dies auch in der älteren Literatur bisher vermerkt wurde. Die Untersuchung der Hoden und Ovarien, die über die inneren Bedingungen der Keimbildungsstörung Aufschluß gibt, führte zu folgendem Ergebnis: Der Hoden ist auffallend klein. Er macht histiologisch den Eindruck eines „ruhenden Winterhodens", d. h. das Samenbildungsepithel umsäumt in einzelliger Schichtung die Kanälchen. Bei einigen Tieren befindet sich eine Anzahl von Kernen im Synapsisstadium. Über dieses Stadium des lockeren Chromatinknäuels geht die Samenbildung nicht .hin- aus, so daß der Hoden als „apo mitotisch" zu bezeichnen ist. Auch die Eier- stöcke sind völlig entartet und in manchen Fällen verschwindend klein geworden. 23* 356 Aves. Sie zeichnen sich durch das Fehlen jeglicher Eizelle aus. Das Ovarialgewebe besteht lediglich aus dem Stützgewebe, überzogen von einem Keimepithel, das tief ins Stroma Zapfen und Stränge einsendet. „Die Untersuchungen der Ge- schlechtsdrüsen weisen den Fasan- und Huhnmischling in die dritte und letzte bis jetzt bekannte Kategorie der Steironothie, der obligatorischen Sterilität der Hybriden." Ferd. Müller (Schöneberg). 991) Schulze, F. E., Über die Luftsäcke der Vögel. In: Verhandl. des 8. Intern. Zool. Congr. Graz 1910, S. 446— 482, Taf. 3. [Auch separat als Broschüre. S. 1—36. Mit 1 Taf. Jena (G. Fischer) 1912]. Ji 1,60. Nach einleitenden Worten über die früheren Untersuchungsmethoden und die von ihm angewandte Konservierung mittels Metallinjektion ^) verbreitet sich Verf. zunächst über den Bau der Zuleitungswege der Lungen und der Luftsäcke im allgemeinen. Der für die Zu- und Ableitung der Lungenluft dienende Bronchial- baum besteht, ähnlich Avie bei den Säugetieren, aus einem baumartig verästelten Röhrensystem, zeigt aber einen wesentlich abweichenden Verzweigungsmodus, der bei den verschiedenen Vogelfamilien wieder besondere Eigentümlichkeiten in be- zug auf Zahl, Lage und Bau der einzelnen Bronchen erkennen läßt. Wie der anatomische Befund und die Entwicklungsgeschichte lehren, sind die Luftsäcke der Vögel als blasenartige, dünnwandige Endaussackungen einiger größerer Bron- chen aufzufassen. Es sind typisch fünf Paar von der Luftröhre (Trachea) aus zu- gängiger Luftsäcke vorhanden, deren Lage und Verlauf im einzelnen kurz ge- schildert werden. Verf. entdeckte aber außerdem das Vorhandensein von Bronchen, die nicht Äste des von der Trachea aus sich verzweigenden Bronchialbaumes sind, sondern von Luf tacken ausgehen, um mit ihren Verästelungen in entgegengesetzter Richtung wie die Äste des „Trachealbaumes" in das respiratorische Lungenparenchym einzudringen. Solche rückläufigen Bronchen wurden an den vier hinteren Luftsack- paaren gefunden. Bau und Verlauf derselben sind kurz beschrieben. Was nun die Funktion der Luftsäcke anbetrifft, so gelangt Verf. zu dem Ergebnis, daß das spezifische Gewicht des Vogelkörpers durch die Luftsäcke nur unerheblich ver- ringert wird. Dagegen ist die Regulierung des spezifischen Körpergewichts beim Schwimmen und Tauchen durch wechselnde Kompression der Luftsäcke von großer Bedeutung. Auf der beigegebenen Tafel sind Lunge und Luftsäcke des Straußes, Struthio camvlus, abgebildet. Ferner erläutern sechs stereoskopische Textfiguren die interessante Abhandlung. C. E. Hellmayr (München). 992) Bureau, Louis, LTige des Perdrix L — La Perdrix grise. In: Bull, de la Soc. des Sc. Nat. de l'Ouest de la France (3. serie) I, trimestre 3, S. 1 bis 124, Tafel 1 — 35 (auch separat in Buchform), September 1911. Seit elf Jahren beschäftigt sich Verf. mit Untersuchungen über die Mauser und Altersbestimmung des Rebhuhns, Perdix pcrdix. Die Methode, um das Alter eines Vogels festzustellen, beruht auf der Mauser der Handschwingen des Jugend- kleides, die vor dem Ende der vierten Woche (nach dem Ausschlüpfen aus dem Ei) beginnt und bis gegen Ende des vierten Monats (also bis Mitte Oktober oder Anfang November) währt. Aber auch später, und zwar bis zum Alter von 15 bis 16 Monaten, läßt sich erkennen, ob ein Vogel jung oder alt ist, auf Grund der beiden äußersten (Hand)-Schwingen, die bei der ersten Mauser nicht erneuert, sondern bis zum Ende der Mauser im zweiten Lebensjahre getragen werden. 1) Verf. benutzte dazu die als Woodsches Metall bezeichnete Legierung, die be- kanntlich aus Wismut, Blei, Zinn und Cadmium besteht. Aves. 357 Diese sind am Ende deutlich zugespitzt, während die des definitiven Alterskleides entschieden abgerundet sind. Die übrigen Handschwingen werden mit fast chro- nometrischer Regelmäßigkeit von innen nach außen, also in der Reihenfolge von der zehnten zur dritten gewechselt. Die einzelnen Schwingen fallen zu einer ])estimmten Zeit aus, d. h. wenn die wachsende Feder eine gewisse Länge erreicht hat, fällt die nächstfolgende aus. Das tägliche Wachstum der neuen Schwingen ist ziemlich konstant, verhält sich aber nicht ganz gleichmäßig bei den verschie- denen Handschwingen. In den ersten Tagen erfolgt das Wachstum rascher, um sich sodann allmählich zu verlangsamen, auch wachsen die inneren Schwingen etwas schneller als die äußeren. Das Fortschreiten der Mauser verhält sich bei Exemplaren derselben Brut, wie bei solchen verschiedener Brüten ganz gleich. Die Erneuerung der Armschwingen vollzieht sich mit ähnlicher Regelmäßigkeit, ohne jedoch zeitlich mit der Mauser der Handschwingen zusammenzufallen. Sie geht gleichfalls in zwei Gruppen vor sich: die innere besteht aus den Arm- scliwingen HI — XV und wird in der Reihenfolge von außen nach innen gewechselt. In der zweiten Gruppe fällt die zweite Armschwinge zuerst, und zwar ungefähr gleichzeitig mit der vierten Handschwinge aus, während die erste Armschwinge etwas vor dem Ausfallen der dritten Primäre erneuert wird. Ebenso eingehend behandelt Verf. die Schwanzmauser und die Geschlechtsunterschiede beim Reb- huhn. Das hufeisenförmige Abzeichen auf der Bauchmitte fand Verf. beim Weib- chen äußerst variabel. Zahlreiche Schwarzdruckbilder, schematische Zeichnungen und Tabellen erläutern die hervorragende, ungemein viel Neues enthaltende Arbeit. C. E. Hellmayr (München). 993) Griuuell, J., The Linnet of the Hawaiian Islands: A Problem in Speciation. In: Univ. Calif. Publ. ZooL, Vol. VII, Nr. 4, S. 179—195, Februar 1911. — A Name f or the Hawaiian Linnet. In: The Auk, Vol. 29, Nr. 1, S. 24—25, Januar 1912. Der nordamerikanische Rosengimpel, Carpodactis frontalis, wurde auf dem Sandwicharchipel vor einigen Jahrzehnten eingeführt — der genaue Zeitpunkt läßt sich leider nicht mehr feststellen, doch sind seither sicher keine vierzig Jahre verflossen — und hat sich heute über die meisten Inseln verbreitet. Obwohl ein absolut sicherer Nachweis nicht zu erbringen ist, spricht die Übereinstimmung in Größe und Proportionen dafür, daß der Grundstock der heute auf dem Archipel lebenden Vögel aus der Gegend der Bai von San Francisco, Kalifornien, stammte. Bekanntlich finden sich in Kalifornien neben den normal (d. h. mohnrot) gefärbten Individuen gelegentlich einzelne Stücke, die an den entsprechenden Körperteilen gelbe oder orangefarbige Töne zeigen. Vor ca. zehn Jahren war, wie Verf. nach den Mitteilungen verschiedener Forscher (Henshaw, Bryan, Mc Gregor) fest- stellte, der Prozentsatz dieser abweichend gefärbten Exemplare auf den Hawai- inseln ungefähr derselbe wie in Kalifornien. Seit 1910 scheint aber der normale (rote) Typus dort so gut wie vollständig verschwunden zu sein, und es gibt auf dem Sandwicharchipel fast ausschließlich nur mehr orange- oder chromgelbe Männchen. Die sehr beachtenswerten Ausführungen des Verf.s machen es wahr- scheinlich, daß es sich in diesem Falle um eine durch veränderte Lebensbedingungen hervorgerufene Ausbildung einer konstanten Inselform handelt, für welche die Bezeichnung Carpodacus mutans in Vorschlag gebracht wdrd. C. E. Hellmayr (München). 994:) Lauterborn, Robert, Über das frühere Vorkommen des Schopfibis {Geronticus eremita L.), Gesners „Waldrapp" in Mittel-Europa, Mit 358 Aves. vergleichenden Ausblicken. In. Zool. Jahrb., Suppl. XV, Bd. 1, S. 537 — 562, 1912. In dieser ebenso kritischen wie gedankenreichen Arbeit führt der Verf. den Nachweis, daß der Schopfibis in den deutschen Alpenländern ehemals weit ver- breitet war. Als Brutplätze des seltsamen Vogels konnten nach unzweideutigen Angaben in Schriften und Urkunden des 16. Jahrhunderts das Rheintal oberhalb des Bodensees, die Gegend von Salzburg, die Steinbrüche und Felswände bei Kelheim und Passau an der Donau festgestellt Averden. Auch im Schweizer Jura, im Tale der Birsig unweit des Klosters Mariastein kam der Kahlrabe vor, wie aus den Aufzeichnungen des 1561 verstorbenen Valerius Cordus hervorgeht. Im 17. Jahrhundert versiegen die Nachrichten vom Vorkommen dieses Ibis, und man darf wohl annehmen, daß er damals infolge der unausgesetzten Nachstellungen — seine Jungen waren ein geschätzter Leckerbissen auf fürstlichen Tafeln — in Mitteleuropa schon sehr selten geworden war, um schließlich ganz zu ver- schwinden. „Nach seinem gegenwärtigen Vorkommen (im nördlichen Afrika und in Syrien) stellt G. eremita einen so ausgesprochenen Charaktervogel der mediterranen Region dar, daß seine einstige Verbreitung bis nach Süddeutschland und sein späterer Rückzug tief in die Wüste hinein ohne Beispiel auf dem weiten Felde der Ornithologie dazustehen scheint." In der Tat kennen wir keinen Vogel, der in historischer Zeit eine derartige Einengung seines Brutgebietes in nord-südlicher Richtung erfahren hätte — , denn der Schopfibis ist seit dem 16. Jahrhundert um mehr als 15 Breitegrade gegen den Äquator zurückgewichen. Verf. zeigt jedoch auf Grund eingehender Quellenstudien, daß eine ähnliche nord-südliche Verschiebung des Brutgebietes, wenn auch in wesentlich beschränk- terem Maße, bei einer Reihe anderer Arten gleichfalls stattfand, nämlich bei der Alpenkrähe (Pyrrhocorax pyrrJiocorax), beim Rothulm (Cacca&is rufa)^ bei der Stein- drossel (Monticola saxatilis) und dem Bartgeier {Gypaetus barbatns). Es handelt sich hierbei durchweg um mediterrane Felsenvögel, welche die am weitesten nach Norden vorgeschickten Vorposten augenscheinlich wieder nach dem Süden, der alten Heimat der Art, zurückziehen. Durch eine Verschlechterung des mittel- europäischeu Klimas kann dieser Rückzug nach den Darlegungen des Verf.s nicht erklärt werden, vielmehr scheinen Verfolgungen von selten des Menschen die alleinige Ursache an dem Verschwinden der genannten Arten gewesen zu sein. Der Wert der interessanten Arbeit wird noch erhöht durch ein vollständiges Literaturverzeichnis. C. E. Hellmayr (München). 995) Otto, W., Die Schamadrossel. Mit besonderer Berücksichtigung ihrer natur- gemäßen Ernährung, Verpflegung, ihres Gesanges, ilirer Zucht und ausführlich be- schriebenen Ki-ankheiten, sowie deren Behandlungsweise nach modernen Grundsätzen. Nebst Anhang: Über die naturgemäße Fütterung unserer einheimischen Weichfresser. Berlin (H. Barsdorf) 1911. kl. S"- 104 S. Mit zwei Abb. Jl 2,—. 996) Otto, W., Der Graupapagei (Jako). Seine Aufzucht ohne große Verluste, genaue Beschreibung seiner Krankheiten, nebst deren moderner Behandlungsweise nach 18- jähriger Behandlung. Berlin (H. Barsdorf) 1912. kl. 8'\ 192 S. JC 2,75. In den beiden vorstehenden Büchern faßt der als Vogelpfleger bestens bekannte Verf. seine Erfahrungen über die Pflege zweier beliebter Käfigvögel zusammen. Otto ist homöopathischer Arzt vmd überträgt diese Behandlungsmethode — wohl zum ersten Male — auf die gefiederten Stubengenossen des Menschen. 45jährige Praxis führte ihn zur Erkenntnis, daß die lange Jahre hindurch übliche Ernährung mit Hanf, Sepia, Mörtel- kalk usw. durchaus verkehrt sei, und den auf diese Weise behandelten Tieren häufig schwere Schädigungen an der Gesundheit, ja sogar den Tod bringe. Das erste Buch ist dem besten Sänger unter Indiens Vogelwelt, der Schamadrossel, Kütacincla viacroura gewidmet. In eingehender Weise schildert der Verf. Naturell, Aves. 359 natiii-geinäße lusektenf'ütterung, Wartung und Eingewöhnung des Vogels. Die Symptome und BeliandluntT der verscliiedenen Krankheiten werden ausführlich dargestellt. Der Anhano-, der sich mit der Fütterung unserer einheimischen Weichfutterfresser beschäftigt, sei allen Vogelliebhabern warm enipfohlen. Noch erschöpfender ist das Gefangenleben des Jako, Psittacus erithacus, behandelt. Auf die am Schlüsse gegebene Nährsalztabelle aller Futtermittel für Körnerfresser sei noch besonders hingewiesen. C. E. Hellmayr (München). *>97) Towiisend, C. W., Notes on the Summer Birds of the St. John Valley, New Brunswick. In: The Auk, Vol. XXIX, Nr. 1, S. 16—23, Jan. 1912. Schilderung des Beobachtungsgebietes und Notizen über 81 Arten. C. E. Hellmayr (München). 998) Isely, Dwight, A List of the Birds of Sedg'wick County, Kansas. In: The Auk, Vol. XXIX, Nr. 1, S. 25—44, Jan. 1912. Faunistische Zusammenstellung von 208 Arten mit kurzen Anmerkungen. C. E. Hellmayr (München). 999) Nichols, J. T., Notes on Recognition Marks in Certain Species of Birds. In: The Auk, Vol. XXIX, Nr. 1, S. 44—48, Jan. 1912. Bespricht gewisse Färbuugs- oder Zeichnungsmerkmale, die am lebenden Vogel im Fluge, Hüpfen usw. dem Beobachter in die Augen fallen. C.E. Hellmayr (München). 1000)Groß,A.E., Observations on the Yellow-billed Tropic-Bird(P/iae- tJion americaniis Grant) at the Bermudaislands. In: The Auk, Vol. XXIX, Nr. 1, S. 49—71, Taf. III— XI, Jan. 1912. Eine biologische Monographie des amerikanischen Tropikvogels. Verf. be- schreibt zunächst Lage, physikalische Beschaffenheit und Vegetation der Insel- gruppe und zeichnet mit scharfen Strichen ein Lebensbild des V^ogels. Geogra- phische Verbreitung, Wanderung, Betragen, Nahrung, Nahrungsaufnahme, Be- gattung, Anlage des Nestes, Dauer der Bebrütung, Aufzucht der Jungen, Feinde usw. sind in knapper, aber anschaulicher Darstellung behandelt. Der letzte Ab- schnitt ist der „Life History" des jungen Tropikvogels gewidmet. Nach täglichen Beobachtungen gibt Verf. eingehende Mitteilungen über das Wachstum, die Er- nährung und das Betragen der Nestvögel bis zu dem Zeitpunkte, wo sie ihre Geburtsstätte verlassen. Unter den vortrefflich gelungenen Abbildungen sei be- sonders jene Serie hervorgehoben, die den jungen Vogel in verschiedenen Ent- wicklungsstadien (vom Ausschlüpfen aus dem Ei bis zum Alter von 60 Tagen) darstellt. C. E. Hellmayr (München). 1001) Arnold, Edward, A Short Summer Outing in Newfoundland, 1911. In: The Auk, Vol. XXIX, Nr. 1, S. 72—79, Jan. 1912. Faunistische Bemerkungen über 68 Vogelarten. C. E. Hellmayr (München). 1002) Bailey, H. B., Notes on Birds breeding in the Mountains of Virginia. In: The Auk, Vol. XXIX, Nr. 1, S. 79—84, Jan. 1912. Brutnotizen über 94 Vogelarten aus dem nordamerikanischen Staate Virginia. C. E. Hellmayr (München). 1003) Brewster, WilHaiu, Notes on the Flight of Gulls. In: The Auk, Vol. XXIX, Nr. 1, S. 85—92, Jan. 1912. Beobachtungen über den noch immer rätselhaften Segelflug der Vögel. Verf. neigt zu der Ansicht, daß das Gleiten (ohne sichtbare Flügelschläge) durch den Druck des Windes auf die Eudteile der steif nach unten gehaltenen Schwingen zustande kommt, wo- bei diese fortwährend rasch auf- und niederbewegt werden. C.E.Hellmayr (München). 1004) Rhoads, S. N., Birds of the Paramo of Central Ecuador. In: The Auk, Vol. XXIX, Nr. 2, S. 141—149, April 1912. Paramo nennen die Eingeborenen die baumlose Zone, die sich oberhalb der Wald - grenze bis zur Schneeregion der Anden hinaufzieht, und der eine eigenartige Fauna zu- 360 Aves. kommt. Verbreitung, Betragen und Lebensweise der charakteristischen Vertreter der Vogelwelt sind kurz geschildert. C. E. Hellmayr (München). 1005) BoUes, Frank, Notes on Whip-poor-Wills andOwls. In: The Auk, Vol. XXIX, Nr. 2, S. 150—159, April 1912. Handelt von den Stimmlauten nordamerikanischer Nachtschwalben und Eulen. C. E. Hellmayr (München). 1006) Trotter, Spencer, The Relation of Genera to Faunal Areas. In: The Auk, Vol. XXIX, Nr. 2, S. 159—165, April 1912. Verf. gelangt zu folgenden Schlußfolgerungen: Der Begriff einer Gattung bedeutet einen alten Typus, der sich unter geographischen und lokalen Einflüssen in seine heutigen Komponenten (= Species und Subspecies) aufgelöst hat. Die so entstandenen Formen sonderten sich entweder infolge verschiedener Lebens- gewohnheiten oder durch Ausdehnung ihres Wohnbezirkes in getrennten Brut- gebieten ab. Jeder ursprüngliche Typus besitzt einen gewissen Grad von Wider- standsfähigkeit gegen weitere Auflösung, den er auf seine Nachkommen vererbt. Einer monotypischen Gattung (d. h. einer solchen, die nur eine einzige Species umfaßt) würde dementsprechend eine große Resistenzfähigkeit zukommen. Das höhere (entwicklungsgeschichtliche) Alter einer Gattung findet im allgemeinen seinen Ausdruck in der größeren Zahl seiner Komponenten (Species und Sub- species) und der schärferen Ausbildung ihrer Artcharaktere. Alle Arten haben die Tendenz nach Ausbreitung, wo immer sich zusagende Lebensbedingungen bieten; das Motiv ist die Suche nach Nahrung. C. E. Hellmayr (München). 1007) Clark, H.L., Notes on the Laysan Finch. In: The Auk, Vol. XXIX, Nr. 2, S. 166—168, April 1912. Kurze, vergleichende Beschreibung der äußeren und inneren Merkmale der Hawai- ischen Vogelgattung Telespiza. Verf. ist der Ansicht, daß die Finkenäbnlichkeit lediglich auf Convergenz-Analogie beruhe und keinesfalls natürliche Verwandtschaft bekunde. C. E. Hellmayr (München). 1008) Hodge, C, F., A Last Word on the Passenger Pigeon. In: The Auk, Vol. XXIX, Nr. 2, S. 169—175, April 1912. Trotz eingehender Nachforschungen und Umfragen in der Union und in Kanada ist kein einziger Nachweis für das Brüten der Wandertaube, Ectopistei< migratorius, erbracht worden, und es sprechen alle Anzeichen dafür, daß das aus dem Besitze des verstorbenen C. 0. Whitman stammende Weibchen im Zoologischen Garten zu Cincinnati tatsächlich der letzte lebende Vertreter dieser ehemals in ungezählten Scharen auftretenden Art ist. C. E. Hellmayr (München). 1009) Townsend, 0. >V., The Validity of the Eed-legged Subspecies of Black Duck. In: The Auk, Vol. XXIX, Nr. 2, S. 176-179, April 1912. Aus den Beobachtungen, die Verf. an zwei Brüten in Massachusetts anstellte, ergibt sich eine weitere Stütze für die Verschiedenheit der von Brewster angenommenen Rassen der rotfüßigen Ente, Anas r. rubripes und A. rnbripes tristis. C. E. Hellmayr (München). 1010) Bishop, Louis B., Birds in the Markets of Southern Europe. In: The Auk, Vol. XXIX, Nr. 2, S. 179—190, April 1912. 1011) Bishop, Louis B., An apparently unrecognized Race of the Red-shoul- dered Hawk. In: The Auk, Vol. XXIX, Nr. 2, S. 232—233. Die Texasform des Rotschulterbussards wird als Biiteo Uneatus texanus abgetrennt. C. E. Hellmayr (München). 1012) Rhoads, S. N., Additions to the known Ornithological Publications of C. S. Rafinesque. In: The Auk, Vol. XXIX, Nr. 2, S. 191—198, April 1912. Abdruck zweier ornithologischer Artikel, die unter dem Subtitel ,,The Cosmouist" in der Kentucky üazette im Jahre 1822 erschienen sind. Leider hat der von Rafinesque ge- Mammalia. 361 gebene Speciesname Hirundo alhifrons Priorität über die bisher gebräuchliche Bezeichnung H. lunifrons für die bekannte, nordamerikanische Schwalbe. Ebenso ist der Genustitol HydrochduJon der Trauerseeschwalben durch Chlidonias Rafinesque zu ersetzen, voraus- gesetzt daß letzterer Name nicht für gleichlautend mit ChUdonia Hühner (1816; erachtet wird. C. E. llellmayr (München). 1013) >Vheeler, David K., Notes on the Spring Migration at Timber Line, North of Great Slave Lake. In: The Auk, Vol. XXIX, Nr. 2, S. 198—204, April 1912. Beobachtungen über den Frühjahrsziig der Vögel aus der Gegend im Norden des großen Sklaven-Sees. C. E. Hellmayr (München). 1014) Stoiie, Witmer, Vroegs Catalogue. In: The Auk, Vol. XXIX, Nr. 2, S. 205—208, April 1912. Als Anhang zu einem Auktionskatalog, den Vroeg im Jahre 1764 in Amsterdam herausgab, publizierte P. S. Pallas Diagnosen einer Reihe von Vogelarten, die nach dem Prioritätsgesetz an Stelle der von Linnaeus in der zwölften Ausgabe seines Systema Naturae (1766) zu treten haben. Verf. widerlegt die Einwände, die gegen die Gültigkeit dieser Namen von Seiten Sclaters und Van Oorts erhoben wurden, weist aber gleich- zeitig nach, daß zwei der von Rieh mond in Anwendung gebrachten Speciesbezeichnungen, nämlich Tringa Jeucophaea und Parus aureus, nicht angenommen werden können. Für 3Ieleagris cristata Pallas 1764 (nee Linnaeus 1758) wird der neue Name Guttera pallasi vorgeschlagen. C. E. Hellmayr (München). 1015) Thayer, J. E., Great Auk Eggs in the Thayer Museum. In: The Auk, Vol. XXIX, Nr. 2, S. 208—209, Taf. XII, April 1912. Mitteilungen über die Herkunft einiger Eier des Riesenalks {Plaatus impennis) in der Sammlung des Verf. Mit Abbildung. C. E. Hellmayr (München). lOlG) Moore, R. T., The Least Sandpiper during the Nesting Season in the Magdelen Islands. In: The Auk, VoL XXIX, Nr. 2, S. 210—223, Taf. XIII, XIV, April 1912. Eingehende Schilderung des Brutgeschäftes des amerikanischen Zwergstrandläufers (Pisobia mimitilla) nach Beobachtungen auf der Große Insel im Golf von St. Lawrence. Prächtige Aufnahmen des alten Vogels auf und bei dem Neste sowie der jungen eben ausgeschlüpften Tiere sind der Arbeit beigegeben. C. E. Hellmayr (München). 1017) Kennedy, C. H., Further Notes on the Fruit-Eating Habits of the Sage Thrasher in the Yakima Valley, "Washington. In: The Auk, Vol. XXIX, Nr. 2, S. 224—226, April 1912. Oreoscoptes montanus, eine mit den Spottdrosseln {Mimus) verwandte Vogelart, ver- ursacht in den Weinbergen beträchtlichen Schaden. Innerhalb einer Woche schoß Verf. nicht weniger als 26 Exemplare, die sich an den Beeren gütlich taten. C. E. Hellmayr (München). Hierzu: Nr. 856, 873, 874, 880, 887, 923, 927, 932, 935, 937, 951, 969. Manimalia. 1018) Sterling, St. (Warschau), Beiträge zur Histologie der Leber bei Säugern. In: Archiv f. Anat. u. Entwicklungsgesch., Heft 1 u. 2, S. 57—64, 1911. Zur Untersuchung gelangten Lebern von Halmaturus giganteus, Tapirus amer., Coelogenijs p)arae, Sciurus vulgare, Erinaceus europaeus und Lycaon pictus nach Fixierung mit der Eppinger sehen Methode. Bei den vier ersten Species ließen sich zwei Zell- arten (zuerst von Told und Zuckerkandel erwähnt) unterscheiden, die sich verschieden färben. Nach Ansicht des Autors handelt es sich dabei aber nicht um verschiedene Zellarten , sondern wahrscheinlich nur um verschiedene physiologische Zustände der gleichen Zellen. Die Gallenkapillaren liegen interzellulär und bilden geschlossene Netze, deren Wandung sich färbt und wahrscheinlich durch cuticuläre Säume der angrenzenden Leberzellen gebildet werden. Die Kupferschen Sternzellen wurden bei allen Tieren gefunden, ohne daß jedoch über ihre Beziehung zu den Leberzellen Sicheres nachge- wiesen werden konnte, ebenso perivasculäre Lymphräume. Gegenüber der von Seh um- 362 Mammalia. k 0 w - Trebin aufgestellten Behauptung, daß die interacinösen Gitterfasern „metamoi-pho- sierte, collagene Bindegewebsfasern" sein, verhält der Autor sich skei^tisch. Walter (Rostock). 1019) Warren, E. E., Notes on the Distribution of some Colorado Mammals. In: Proc. Biol. Soc. Wash., XXV, S. 3—8, Jan. 1912. Verf gibt neue Daten zur Verbreitung von 12 Säugetierarten im nordamerikanischen Staate Colorado. C. E. Hellmajr (München). 1020) Schulze, F. E., Die Erhebungen auf der Lippen- und Wangen- s eil leimhaut der Säugetiere. I. Ruminantia. (Vorläufige Mitteilung.) In: Sitz.-Ber. Akad. AVissensch. Berlin. Heft 25, S. 435, 1912. 1021) Schulze, F. E., Die Erhebungen auf der Lippen- und V^'angen- schleimhaut der Säugetiere. L Ruminantia. In: Sitz.-Ber. Akad. Wissensch. Berlin, Heft 28, S. 510—521, 1912. • Die Innenfläche der Lippen und Wangen, die beim Menschen gleichmäßig- glatt ist, ■v\eist bei vielen Säugetieren Erhebungen verschiedenster Art auf, z. B. vorspringende Leisten oder Papillen, ja selbst behaarte Flächen. Besonders reich- lich finden sich Papillen auf der Lippen- und Wangenschleimhaut der Wieder- käuer. Die ein „Flotzniaul" besitzenden Tiere, "wie alle Boviden, Cer\iden usw. haben in der Mitte der Oberlippe ein sich caudal verbreiterndes Feld konischer, nach hinten gerichteter und mit einer Hornkappe versehener Papillen. Diese be- grenzen eine nur schwach angedeutete Furche. Bei den mit einem „Nasen- spiegel" versehenen Wiederkäuern (den Ovinae, Autilopinae usw.) sind diese Verhältnisse weniger deutlich zu sehen. Auch auf der Unterlippe zeigen die Pa- pillen eine — wenn auch nur undeutliche — horizontale Längsreihenanordnung. Auf der Wangenschleimhaut erstreckt sich vom Mundwinkel bis zum Schlund- eingang ein mit konischen, apikal verhornten Papillen reichlich besetztes Feld. Die Papillen stehen am dichtesten hinter dem Mundwinkel und breiten sich, von dort nach hinten allmählich an Höhe zunehmend (bei der Giraffe bis 20 mm), in einer dorsalen und ventralen Längszone aus. während sie zwischen diesen beiden, in der Mitte zwischen der maxillaren und mandibularen Backenzahnreihe all- mählich ganz verschA^änden. Diese papillenarme Längszone bildet die Fortsetzung der beiden hinter dem Mundwinkel zusammentreffenden papillenarmeu Lippen- zonen. Zu ihr biegen sich die oberhalb und unterhalb gelegenen Papillen hin, so daß eine Furche, der ..Sulcus buccalis"' gebildet wird. Als Funktion des Sulcus buccalis zeigt sich vor allen Dingen beim Prozeß des Wiederkauens die For- mierung der grobfaserigen, als gequollene Masse aus dem Pansen wieder hinaüf- beförderten Nahrung in längliche, spindelförmige Ballen. Diese werden mit dem Secret der gegen die Mahlzahnreihen gedrückten Buccaldrüseu reichlich durch- tränkt und dann von außen in die Kauspalte hineingedrückt, wo sie durch die mahlende Bewegung des Unterkiefers zerquetscht und zerrieben werden. Der Nahrungsbrei rinnt schließlich zwischen den Reihen der rückwärts gebogenen W^angenpapillen und besonders durch die breite Rinne des Sulcus buccalis aus der Mundhöhle in den Oesophagus und den Blättermagen hinab. Bei der Be- schreibung des Mahlprozesses des Wiederkauens mrd eine eingehende Analyse der Unterkieferbewegungen beim Schaf und Kamel gegeben. Ferd. Müller (Schöneberg) 1022) Hauptmaun, E. (Wien, Tierärztliche Hochschule\ Über den Bau des Nabel- stranges beim Pferde mit besonderer Berücksichtigung der natürlichen Rißstelle. In: Archiv f. Anat. u. Entrvicklungsgesch., Heft 3, S. 103—132, 1911. Verf. faßt die Ergebnisse seiner Untersuchungen folgendermaßen zusammen: 1. Am Nabelstrang des Pferdes ist, ungefähr 1 — 2 cm von der Cutisgrenze entfernt, eine natüx- Mammalia. 363 liehe Rißstelle priiforniiert, welcbe liauiitsächlich durch die Massenabnabme des straff gefügten Bindegewebes der Gefäßadventitia in dieser Oegend zustande kommt. 2. Von dieser liißstelle an bis in die Nähe der Bauchdecken sind die Nabelgefäße von einem gemeinsamen starken Muskelniantel umgeben, welcher nach dem erfolgten Risse durch seine Kontraktion die von ihm umschlossenen Gefäßenden zusammenschnürt, mithin ge- wissermaßen einer von der Natur angelegten Ligatur gleichkommt. 3. Die beim Men- schen für das Zustandekommen des physiologischen Verschlusses der Nabelarterien wich- tigen morphologischen Verhältnisse werden in einer ähnlichen Ausbildung auch beim Pferde vorgefunden. 4. Der j^hysiologische Verschluß der nach der Geburt durchrissenen Nabelarterien erfolgt einerseits durch Ineinanderlagerung der an der Rißstelle durch Zerfaseruuo' des Gefäßendes entstehenden Falten und Fransen und andererseits durch Kontraktion des intakt gebliebenen Teiles der Gefäßwand. 5. Die Kontraktion der Ar- terienwand wird durch den beim Risse zustande kommenden Reiz des muskulösen Ele- mentes ausgelöst. Das Durchschneiden der Nabelgefäße ohne vorangehende Ligatur hat das Ausbleiben einer zur Kontraktion genügenden Anregung und mithin Blutung aus den Nabelarterien zur Folge. Walter (Rostock). 1023) Taft, A.E., On the Brain of Hyrax capenais and the first Traces of the Visual Cortex. In: Folia neurobiol, Bd. VI, S. 187—195, 1 Taf., 16 Textfig., 1912. Die Arbeit behandelt hauptsächlich ein circumscriptes Rindengebiet^ welches, am Cnudalende des Lobus pyriformis gelegen, bereits bei Nagern bekannt nnd dort als Sehrinde an seiner histologischen Struktur erkannt war. Es scheint bei Hyrax noch auf dem Stadium des Ausgangspunktes seiner Entwicklung zu stehen. V. Franz (Frankfurt a. M.). 1024) Becker, H., Der Stammbaum des Elefanten. In: Umschau 1912, S. 536—539, mit 6 Fig. Eine kurze Darstellung der Reihe 3Ioeritherium — Palaeomastodon — Tetrabelodon — Mastodon — Elephas in Wort und Bild unter Erwähnung von Mammut, Zwerg- elefanten und Dvintherium. Loeser (Dillingen a. d. Saar). 1025) Bresslau, E., Die ventralen Tasthaare der Eichhörnchen, ihre Funktion und ihre Verbreitung. In: Zool. Jahrb., Suppl, 15, Bd. 3, S. 478 bis 492, mit 5 Fig., 1912. Echte Sinushaare finden sich nicht nur am Kopf und an den Extremitäten, sondern bei den Eichhörnchen (4 — 6 an der Zahl) auch an Brust und Bauch. Sie ragen im Sommerpelz 2 — 3 cm über die übrigen Haare hervor und sind bei beiden Geschlechtern gleich gut entwickelt. Ihrer Entwicklung nach sind sie vom Milchdrüsenapparat abzuleiten. Dies erklärt ihre Zahl und Anordnung; sie stehen etwa 1 cm medioventral von der zugehörigen Zitze. Diese Ventralvibrissen sind kein Allgemeingut der Sciuridenf amilie , sondern kommen nur den Sciurinae zu. Innerhalb dieser Gruppe fehlen sie der Gattung Citellus, Cynomys und Marmota, fei'ner den Bachenhörnchen, sowie den Erd- oder Igelhörnchen. Es sind dies meist auf dem Boden lebende Formen. Die Zahl der Sinushaare ist verschieden. Batufa besitzt jederzeit eine Reihe von 8 Haaren. Ihr Vorkommen nur bei kletternden Formen läßt vermuten, daß ihre Funktion darin besteht, das Tier stets über die Beschaffenheit der Unterlage, über Hindernisse usw. zu orientieren. Doch gibt es auch sehr gute Kletterer bei den Sciuriden, die diese Haare nicht besitzen. , R. Dem oll (Gießen). 1026) Miller, G. S., Two new Murine Rodents from Turkestan. In: Proc. Biol. Soc. Wash., XXV, S. 59—60, April 1912. Die beiden neuen Nagetiere sind Älticola phasma aus dem Karakorumgebirge und Apodemus microtis aus Dschaskent^ Turkestan. C. E. Hellmayr (München). 1027) Goldman, E. A., A new Weasel from Costa Rica. In: Proc. Biol. Soc. Wash., XXV, S. 9—10, Jan. 1912. Das Wiesel aus Costa Rica, Mustela costaricensis, vermittelt den Übergang zwischen dem colombischen M. affinis und den mexikanischen Vertretern. C. E. Hellmayr (München). 364 Anthropologie. 1028) Hollister, N., Description of a new Water Mungoose from Eaat Africa. In: Proc. Biol. Soc. Wash., XXV, S. 1 — 2, Jan. 1912. Neu: Mungos paludinosus rubescens^ vom Kilimandjaro in Ostafrika. C. E. Hellmayr (München). 1029) HoUister, N., Two new American Pikas. In: Proc. Biol. Soc. Wash., XXV, S. 57 — 68, April 1912. Neu: Ochotana levis aus Montana; 0. uinta aus Utah. C. E, Hellmayr (München). 1030) PhillipSj J. C, A new Puma from Lower California. In: Proc. Biol. Soc. Wash., XXV, S. 85-86, Taf. V, Mai 1912. Der Puma von Niederkalifornien wird als Felis improcera abgetrennt. Mit Abbil- dung des Schädels. C. E. Hellmayr (München). 1031) Fritschj Gr., Beiträge zur Histologie des Auges von Ptfropus. In: Zeitschr. wiss. Zool., Bd. 98, S. 288—296, mit 1 Taf. Verf. findet an den Augen eines erwachsenen Pteropus, daß sich die Chorioidea in fingerförmigen Fortsätzen gegen die Retina vorstülpt, und dabei diese vor sich hertreibt. Statt der Pigmentepithelschicht findet man eine stark gewucherte, pigmentfreie Gewebsschicht, die von den Fortsätzen durchbrochen wird. R. Demoll (Gießen). Hierzu: Nr. 848, 849, 861, 875—878, 880, 900, 920, 925, 926, 928, 931, 949, 969. Anthropologie. 1032)Wieth.Kmulseii,K., Der Mensch. In: Arch Rass.-Ges.-Biol., Bd. 9, Heft 2, S. 185 bis 199, 1912. (Darstellung des Inhalts des Werkes des italienischen Anthropologen G. Sergi (Rom) „L'Uomo" (Torino 1911). M. Daiber (Zürich). 1033) Sicher,HaiTy,ZurMorphologie des Achselbogens beimMeuschen. In: Morphol. Jahrb., Bd. XLIII. S. 339—344, 1 Textfig., 1911. 1034) Gruschka, Theodor, Über einen Fall von zusammengesetztem Achselbogen beim Menschen. Ibid., S. 359—368, 2 Textfig. Bekanntlich besitzt der beim Menschen als „Varietät" vorkommende „mus- kulöse Achselbogen" als Rudiment einer bei anderen Säugern vorhandenen Haut- muskulatur ein spezielles morphologisches Interesse. In bezug auf diejenigen Formen des Achselbogens, bei denen Bündel, die nach Verlauf und Innervierung (N. thoraco-dorsalis) dem M. latissimus dorsi angehören, am sehnigen Achselbogen inserieren, herrscht jedoch eine Kontroverse. Während Heiderich derartige Vorkommnisse einzig und allein als Derivate des Latissimus dorsi deutet, nimmt Rüge eine sekundäre Überwanderung der Latissimusbündel auf den Hautmuskel- rest an. In den Arbeiten von Sicher und Gruschka wird je ein derartiger Fall eingehend erörtert und abgebildet. Beide Verf. sehen in ihren Befunden Stützen für die Rugesche Auffassung. A. Luther (Helsingfors). / 1035)Fraiicke, K., Die 0- und X-Beinigkeit bei gesunden Menschen. In: Um- schau 1912, S. i)91— 593, mit 1 graph. Darstellung. „Die meisten Menschen werden leicht O-beinig geboren. Diese 0-Beinigkeit schwindet bald, um einer Geradbeinigkeit und dann bald einer X-Beinigkeit zu weichen. Diese X-Beinigkeit schwindet bei den jungen Männern bis zum 23. .Jahr wieder, bei den meisten Frauen aber bleibt sie während des ganzen Lebens zum guten Teil in den schwereren Formen." Menschen, die ihre Muskulatur viel gebrauchen, sind gewöhnlich geradbeinig. Bei der ohnehin muskelschwächeren Frau ist neben dem stärkeren Abstand der beiden Anthropologie. 365 Oberschenkelköpfe iu erster Linie die weibliche Kleidung (Last der Röcke) für die häu- figer vorkommende X-Beinigkeit verantwortlich. Material: 1099 Menschen, 51-2 männliche, 587 weibliche. Loeser (Dillingen a. d. Saar). 1036) Stratz, C. H., Grösse und Proportionen der menschlichen Kassen. In: Arch. f Anthropolog., Bd. X, Heft 2/3, S. 226-232, 1911. Stratz will hier eine übersichtliche Zusammenfassung der z. T. schon früher ver- öffentlichten Ergebnisse über Größe und Proportionen der menschlichen Rassen geben, gewissermaßen als P^ortsetzung des Aufsatzes: Wachstum und Proportionen des Menschen vor und nach der Geburt. (Bd. VIII, H. 4, 1909 d. Arch.) Er nimmt dabei Gelegenheit, den Wert des Fritschschen Kanons gegenüber den Einwendungen von MoUison noch einmal zur Sprache zu bringen und weist auf die großen Vorzüge des Kanons hin. (Leichte Ableitbarkeit sowohl durch direkte Messung als auch durch Konstruktion über dem Gruudmaß der Wirbelsäule, diagnostischer Wert der Beziehungen zwischen Kopfhöhe und Kürpergröße und leichtere Übersichtlichkeit der so gewonnenen bildlichen Darstel- lungen gegenüber der ziffernmäßigen.) Er betont ferner, daß die absoluten Maße eine mehr uptergeordnete Bedeutung haben und daß erst die Beziehungen der Maße zu- einander, d. h. die Proportionen, einen sicheren Maßstab für die Rassendiagnose abgeben können. Grab er t (Berlin). 1037) Tschepourkovsky, E. (Moskau), Anthropologische Studien. In: Arch. f. Anthropolog., Bd. X, Heft 2/3, S. 151—183, 1911. Tschepourkovsky hat im Verlauf von 10 Jahren ca. 800 Schädel, 3000 großrussische Bauernfrauen, 2000 Kinder usw., also ein sehr großes Material, systematisch anthropologischen Messungen unterworfen. Er gibt die Einzelheiten der Messungen in einer reichen Anzahl von Tabellen wieder. Auf dieser Grund- lage untersucht er die Frage nach der Vererbung der Kopfform, besonders die Veränderungen der Schädelbasis mit dem Übergang von der Dolichocephalie zur Brachycephalie. Ferner stellt er für die Bevölkerung Großrußlands zwei Haupt- typen auf : einen blonden brachy cephalen und einen dunklen, mehr dolichocephalen. Weiterhin zeigt er die geographische Verteilung dieser beiden Typen in den verschiedenen Gouvernements und betont die Wichtigkeit, nicht etwa detaillierte Messungen vorzunehmen an Individuen, die einer „ethnischen" Einheit angehören, sondern er fordert, ein Volk erst in seine anthropologischen Bestandteile zu zer- legen und erst dann die letzteren auf Grund von Messungen untereinander zu vergleichen. G raber t (Berlin). 1038) Weissenberg, S. (Elisabethgrad), Die Mesopotamischen Juden in anthropologischer Beziehung. In: Arch. f. Anthropolog., Bd. X, Heft 2/3, S. 233—239, 1911. Weissenberg hat eine Anzahl von Messungen an den Juden des Zwei- stromlandes vorgenommen. Er kommt dabei zu folgendem Ergebnis: Die meso- potamischen Juden sind etwa untermittelgroß; sie haben einen mäßigen Kopf- umfang und einen im ganzen schmalen Kopf, dessen Index etwa 78 entspricht. Die Dolichocephalie tritt im Mittel bei 13,5% auf und ist am seltensten in Kur- distan zu finden. Das Gesicht ist sehr lang, am längsten bei den Bagdadensern; die Nase ist schmal und lang und in zwei Dritteln der Fälle von sogenannter semitischer Form. Etwa vier Fünftel von ihnen sind von brünettem Farbentypus, blond scheint sehr selten zu sein. Als Belege sind der Arbeit eine Anzahl von Tabellen eingefügt. Grabert (Berlin). 1039) Zbindeii, F. (Berlin), Beiträge zur Anthropologie der Schweiz. In: Archiv f. Anthropologie, Bd. X, Heft 4, S. 280—317, 1911. Z bin den hat an 1432 Stellungspflichtigen Schweizern Augenfarbe, Haar- farbe, größte Kopflänge und -breite, kleinste Stirnbreite, Kopfhöhe, Kopfumfang 366 Kleine Mitteilungen. und Körpeiiänge bestimmt. Er gibt diese Daten in einer großen Anzahl von Tabellen und Kurven wieder. Zusammenfassend charakterisiert er die einzelnen Gebiete, aus denen die Individuen stammen, d. i.: Luzern, Schwyz, Sarnen-Stans, Simmenthai, Chur und Aargau, und versucht das Vorkommen des nordeuropä- ischen, alpinen und mittelländischen Typus in seinem Material nachzuweisen. Grabert (Berlin). 1040) MacCurdy, G. Gr., Pleistocene man from Ipswich (England). In: Science N. S. :^5, 900, S. 505 — 506, 1912. Das bei Ipswich (England) im Oktober 1911 aufgefundene Skelett steht dem modernen europäischen Typus ziemlich nahe. Entspricht sein Alter wirklich der geologischen Schicht (letzter eolithischer, sog. Mesvinian- Horizont), in der es gefunden wurde, so lebten in Europa gleichzeitig zwei wohl unterschiedene Rassen: ein primitiver Typus (z. B. Neandertal, Spy, Chapelle-aux Saints usw.) und ein moderner (z. B. Ipswich, Galley Hill). J. Schaxel (Jena). 1041) Bj^ihu, F., Das Tierbild in der Kunst des diluvialen Menschen, bi: Kosmos, Heft 7, S. 270—273, 6 Abb., 1912. Bespricht die Darstellung von Mammut, Reutier, Löwe, Pferd, Schwein und Rind durch den Menschen der Diluvialzeit. W. May (Karlsruhe). Hierzu: Nr, 841, 855, 879—881, 883—886, 952. Kleine Mitteilungen. Versammlungen und Gesellschaften. Oesellschatt naturforscheuder Freuude (BerHu). Sitzung vom 21. Mai 1912. Sternfeld sprach über den Formenkreis des Chamaeleons. — Schubotz gab einen durch instruktive Lichtbilder erläuterten Überblick über faunistische Beobachtungen hauptsächlich an Säugetieren und Vögeln auf seiner letzten Reise durch Zentralafrika mit dem Herzog Adolf Friedrich von Mecklenburg, bei der es u. a. auch gelang, einige Okapi zu erlegen. Über den wirtschaftlichen Wert der in Api seit mehreren Jahren unternommenen Versuche, den afrikanischen Elepbanten nach dem Muster des indischen zu zähmen, spricht sich der Vortragende angesichts der ungünstigen Wege- verhältnisse sehr skeptisch aus. Von Beobachtungen an Wirbellosen gibt Schubotz eine Schilderung des reichen Schmetterlingslebens im Urwald und der interessanten 4 m hohen Termitenbauten von Termes hellicosus, deren Königinzelle die Größe einer Kokosnuß erreicht. Weißeuberg (Berlin). Pliysikalisch-ökonomisobe Gesellschaft; Faiinist. Sektion (Königsberg i. Pr.). Sitzung vom 18. April 1912. Luhe berichtet über die Rückwirkungen des diesjährigen Temperatursturzes auf den Vogelzug, der sich in einer außerordentlichen Verzögerung der Rückwanderung äußere. Augenblicklich fehlt der Storch noch an sehr zahlreichen Niststellen. — Dampf legt ein zum Abdruck in die Schriften der Gesellschaft bestimmtes Mannskript von J. C. H. de Meijere „Zur Kenntnis von Camus hemipterus Nitzsch" vor, das die Ergebnisse einer eingehenden Untersuchung einer Anzahl von Braun in den Jahren 1908 und 1911 in Rossitten (Kurische Nehrung) auf Sturnus vulgaris gefundener Exemplare jener seltenen parasitierenden flügellosen Fliege enthält, von der im verflossenen Jahrhundert nur zwei Funde (1818 auf Sturnus^ 1854 auf Falco tinnunciilus) bekannt waren. Währenl der Bearbeitung des Materials erschien die Mitteilung von CoUin (Novit. Zool. 1911, S. 138 bis 139) über die Erbeutung der Art auf Falco sacer in Rumänien. Die Vermutung, daß die entwickelten Flügel nach dem Ausschlüpfen abbrechen, wie es bei JÄpoptena eervi der Fall ist, wurde durch die Zucht der bisher unbekannten ungeflügelten Form aus dem Inhalt von Staren- und *S'//v'm- Nestern bestätigt. Die Art ist nach de Meijere, wie schon Co 11 in vermutet hatte, mit Sicherheit zu den Milichiinae zu stellen. Die bisher unbekannte Puppe (die letzte Larvenhaut) iindet durch de Meijere ihre Be- arbeitung. — Tisch! er- (Heilsberg) besprach die merkwürdigen Zugerscheinungen der Kleine Mitteilungen. 367 letzten drei Jahre, die die ostpreußische Fauna mit zwei neuen Vögeln bereichert haben. Von den verschiedenen, in Ostpreußen beobachteten Masscnwanderzügen (Steppenweihe 1897 und 1901, Sperber- und Schneeeule, Sumpfohreule, Seidenschwanz 1903, Haken- gimpel 18'.»'2), deren Ursachen noch unklar sind und die keinesfalls mit NahrungsverhiUt- nissen im Einwanderungsgebiet zu tun haben oder mit Vorahnungen strenger Killte zu- sammenhängen, ist der 1909 beobachtete Kreuzschnabel besonders bemerkenswert. (Größtententeils Loxia ctirvirostra , erst später einzelne Stücke von L. pityopsittacus; Oktober 1909 während des Zuges ein Exemplar von L. curvirostra rnhrofasciata.) Ein weiterer Kreuzschnabelzug fand im Herbst 1911 statt (am 3. Nov. bei Labiau ein altes J" der in Ostpreußen noch nicht beobachteten L. leucopterä). — Das Jahr 1910 stand unter dem Zeichen der Leinfinken {Acanthis linaria linaria L.), einer Art, die im Sommer selten, im Winter dagegen alljährlich anzutreffen ist. Sehr stark war der Zug am 12. Okt. bei Rossitteu, am 16. Okt. bei Bartenstein, im November ließ er nach, und später wurde nichts mehr beobachtet. Merkwürdig ist, daß keine Rückwanderung be- obachtet wurde, wie überhaupt ein Rückströmen der großen von Osten oder Norden kommenden Vogelscharen nie beobachtet worden ist. Es müssen also andere Zugstraßen zur Rückkehr benutzt werden. Am 29. und 31. Okt. wurden von Tischler je ein Exemplar des sibirischen Leinfinken (Acanthis hornemanni exilipes [Coues]) bei Barten- stein und von Thienemann ein T am 28. Okt. bei Ulmenhorst erlegt. Im Herbst 1911 traten Leinfinken wieder sehr zahlreich auf, die den ganzen Winter über im Lande blieben. Bei dieser Gelegenheit wurden Stücke des für Ostpreußen neuen Acanthis hol- hoellii (Brehm) erbeutet. Ganz besonders stark war der Zug sibirischer Tannenhäher im Herbst 1911. Im Frühjahr wurde auch diesmal keine Rückwanderung festgestellt. Diese Erscheinung bedarf der Aufklärung, dagegen sind uns die Gründe der Auswande- rung in diesem speziellen Fall klar geworden, da nach Mitteilung Johanns ens-Tomsk gerade 1911 eine starke Vermehrung des Hähers mit einer Mißernte der Zirbelnüsse Hand in Hand gegangen ist. — Nach Tischlers im speziellen Teil abgeschlossener Be- arbeitung der Avifauna von Ostpreußen kommen im ganzen in der Provinz 303 Arten und LTnterarten vor, von denen 193 Brutvögel sind (regelmäßig brüten 188 Arten). — Zum Abdruck in die „Schriften" der Gesellschaft wurde vorgelegt Alfken, J. D. „Die Bienenfauna von Ostpreußen", eine umfangi-eiche faunistische Bearbeitung der Apiden der Provinz, mit analytischen Tabellen zur Bestimmung der artenreichen und sehr schwierigen Halictus- und P/'osopis -Weibchen. (243 Arten in Ostpreußen nachgewiesen, der ganze Nordosten Deutschlands enthält 342, der Westen dagegen nur 238.) Sitzung vom 20. Juni 1912. Szielasko sprach über „Die Bedeutung der Eierschalenstruktur der Vögel für die Systematik". Vortragender hat sich seit mehr als 30 Jahren mit der Klarstellung der Frage beschäftigt, ob es möglich sei, die Eierschalenstruktur zur Unterscheidung der Arten zu verwenden, und legte als Ergebnis seiner Untersuchungen vergrößerte Abbildungen vor. Nach der Eierschalenstruktur lassen sich die europäischen Vögel in 36 Typen ein- teilen, ohne daß scharfe Grenzen zwischen den einzelnen Typen vorhanden wären. Der gleiche Typus kann in verschiedenen Familien wiederkehren. Die Struktur ist also für die Systematik nur mit Vorsicht und auch für die Artunterscheidung nur in Verbindung mit anderen Merkmalen (Glanz, Farbe, Gewicht usw.) zu verwenden. — Thienemann lenkte die Aufmei'ksamkeit auf eine rätstelhafte Erscheinung im Zuge der Rotfußfalken {Cerchneis vespertinus). Dieser östliche Vogel kommt in Deutschland nur sporadisch vor, und obwohl der junge Vogel nicht zu selten auf dem Zuge angetroffen wird (so z.B. in Ostpreußen im Jahre 1881 und 1896), gehören ziehende alte Vögel zu den größten Selten- heiten. Nun hat Zimmermann auf Heia (Westpreußen) in der zweiten Haltte des Mai einen Zug alter Kotfüßfalken beobachtet, von NW nach SO streichend, und diese Er- scheinung hat sich nicht etwa als eine außergewöhnliche herausgestellt, sondern ist seit- dem wiederholt bestätigt worden. Es fragt sich, wo kommen die Vögel her? In allen in der Zugrichtung liegenden Gebieten ist die Art als äußerst selten genannt, ein Zug ist nie beobachtet worden, und ebenso ist eine Weiterwanderung nicht festgestellt, da auf der Kurischen Nehrung nichts gesehen wurde. Vortragender stellte mit Reserve die Hypothese auf, daß der Rotfußfalke, von Süden kommend, Deutschland so hoch über- fliege, daß er der Beobachtung entgeht und erst an der Küste sich niedersenkt. Es wäre also nicht richtig, aus der Zugrichtung auf das Winterquartier einer Art zu schließen. — Dampf demonstriert einen neuen Vogelfloh aus Ostpreußen, Ceratophyllus rossittensis n. sp., aus einem verlassenen Krähennest stammend. — Luhe legt zum Ab- druck in die Schriften eine Revision der Thysanuren des Bernsteins von Silvestri vor. Im Gegensatz zu früheren Bearbeitern fand Verf., daß keine recente Art unter dem Material vertreten war. A. Dampf (Königsberg i. Pr.). 368 Kleine Mitteilungen. Wissenschaftliche Anstalten. Institut für Jag'dkunde. Der Verleger der Deutschen Jägerzeitung, Geh. Kom- merzienrat Neumann in Neudamm hat vor etwa einem Jahre in Neudamm ein Institut für Jagdkunde errichtet. Für dieses Institut ist jetzt in Zehlendorf bei Berlin ein Grund- stück erworben worden, nach welchem das Institut voraussichtlich noch in diesem Jahre übersiedeln wird. Die Anstalt soll in folgende Abteilungen gegliedert werden; 1. Gesund- heitspflege des Wildes; 2. Wildkrankheiten und ihre Bekämpfung; 3. Jagdzoologie; 4. Ver- breitung der Wildarten; 5. Volkswirtschaft und Statistik; 6. Wild- und Jagdschutz. Das Institut wird sich also mit Gebieten befassen, die auch die angewandte und wissenschaft- liche Zoologie berühren. Die Ausführung ist so gedacht, daß alle Untersuchungen, die eine besondere Arbeits- kraft in Anspruch nehmen und nur in einem Spezialinstitut ausführbar sind, in diesem, die nur in praktischen Betrieben vornehmbaren Arbeiten dagegen an andern Stellen er- ledigt werden sollen. Für die Sammlung, die öffentlich zugänglich gemacht werden soll, ist als Grundstock eine größere, die Entwicklung, Formen und Abnormitäten des Reh- gehörns umfassende Sammlung angekauft worden. In dem bakteriologisch-parasitologischeu Laboratorium, das einem entsprechend voi'gebildeten Leiter untersteht, werden eingegangene Stücke Wild untersucht werden. Wissenschaftlich vorbereiteten Forstmännern, Zoologen und Botanikern können, soweit der Platz ausreicht, Arbeitsplätze zur Verfügung gestellt werden. Von den vom Institut herausgegebenen ,, Veröffentlichungen des Institutes für Jagdkunde in Neudamm" sind bisher vier Hefte erschienen, nämlich: 1. Eckstein, Bei- träge zur Kenntnis des Rehgehörus; 2. v. Linstow, Die im Haarwild und in Haussäuge- tiereu lebenden Strongyliden; 3. Rörig, Über einen Hasen-Kaninchenbastard aus freier Wildbahn; 4. Kurella und v. Jordans, Zum Tannenhäherzug im Jahre 1911. Als 5. Heft soll demnächst folgen: Detmers, Ein Beitrag zur Kenntnis einiger jagdlich wichtigen Brutvögel in Deutschland. (Vgl. Deutsche Jägerzeitung, Bd. 59, Nr. 46, 8. Sept. 1912.) / tlründtiug einer BiologiscLeu Station in Kiaiitschou. Die Gründung einer Bio- logischen Station in dem Deutschen Schutzgebiet Kiautschou wird von Korvettenkapitain a. D. Dr. H. Glaue, Assistent am Laboratorium für Internationale Meeresforschuug in Kiel, in einer Denkschrift ,, Hochseefischerei als neuer Erwerbszweig für das Schutzgebiet Kiautschou" angeregt. Aufgabe der Station solle es zunächst sein, zu prüfen, ob die Verhältnisse in dem in Betracht kommenden Meeresgebiete geeignet sind, um die Einführung der Hochseefischerei als möglich und mit wirtschaftlichem Nutzen durchführbar erscheinen zu lassen. Der Verf. setzt die Fischereiverhältnisse, soweit sie ihm zur Zeit bekannt zu sein scheinen, auseinander und ist der Meinung, daß die Hoch- seefischerei in Kiautschou mit Nutzen ausgeführt werden könne. Die in Aussicht zu nehmende Station, die vorerst nur in kleinerem Umfang und vielleicht mit Unterstützung durch die Fahrzeuge des Gouvernements und der Marine probeweise auf kürzere Zeit die Arbeiten aufnehmen solle, werde am besten der chinesischen Hochschule anzugliedern sein, vielleicht derart, daß die Tätigkeit des Stationsleiters auch der Hochschule nutzbar gemacht werde, indem er zur Abhaltung naturwissenschaftlicher, speziell zoologischer Vor- lesungen und Übungen herangezogen werden könne. Die Begründung einer Biologischen Station in dem Gebiete voji Kiautschou, die voraussichtlich nicht nur durch ihre eigenen, mit Rücksicht auf praktische Fragen aus- zuführenden Arbeiten wichtige Beiträge zur Erforschung der chinesischen Meeresgebiete liefern dürfte, sondern auch für rein wissenschaftliche Untersuchungen einen wohl leicht nutzbar zu machenden Stützpunkt bilden könnte, würde in wissenschaftlichen Kreisen gewiß allseitig mit Interesse und Beifall begrüßt werden. Personalien. Der ord. Professor der Ophthalmologie an der Universität Würzburg, Geh. Hofrat Dr. K. V. Hess, der den Lesern des Z.-Bl.s durch seine hervorragenden Arbeiten auf dem Gebiete der vergleichenden Physiologie der Sehorgane bekannt ist, hat einen Ruf nach München in gleicher Stellung erhalten und angenommen. Dr. F. Fax, Privatdozent und Assistent am zoologischen Institut in Breslau ist zum Kustos ernannt worden. BAND 1 ZENTRALBLATT FÜR ZOOLOGIE HEFT 10 ALLGEMEINE UND EXPERIMENTELLE BIOLOGIE Wissenschaftliche Anstalten. 1042) Roux, Wilhelm, Gutachten über dringlich zu errichtende biolo- gische Forschungsinstitute, insbesondere über die Errichtung eines Institutes für Entwicklungsmechanik, für die Kaiser Wil- helm-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften erstattet. In : Vorträge und Aufsätze über Entwicklungsmech. d. Organismen, herausgeg. von W. Roux, Heft XV, 30 S., Leipzig (Wilhelm Engelmann) 1912. Jt 1,—. In seinem für die Kaiser Wilhelm-Gesellschaft erstatteten Gutachten über dringlich zu errichtende biologische Forschungsinstitute berichtet W. Roux über die Gründe, welche ihn bestimmen, die Errichtung eines Forschungsinstitutes für Entwdcklungsmechanik als am dringlichsten nötig von allen biologischen An- stalten zu erklären. Die Entwicklungsmechanik bedarf der Förderung durch Gründung eines wissenschaftlichen Forschungsinstituts besonders dringlich, weil sie, eine in Deutschland entstandene neue Disziplin, welche bereits Wichtiges ge- leistet hat und von der noch viel zu erwarten ist, zu denjenigen Disziplinen ge- hört, in denen Deutschland an der Spitze steht und in denen Deutschland in Ge- fahr ist, vom Auslande überholt zu werden. Als allgemeine Aufgabe der Ent- wicklungsmechanik betrachtet Verf. die Ermittlung der Ursachen der organischen Gestaltungen: sowohl der sichtbaren Formen und Strukturen wie auch der un- sichtbaren, nur zu erschließenden physikalischen und chemischen Strukturen: also der „Metastrukturen" seiner Terminologie. Daraus ergeben sich dreierlei For- schungen, welche die drei Hauptwurzeln des Baumes der Entwicklungsmechanik darstellen: a) die ontogenetische Entwicklungsmechanik, b) die kausale Vererbungs- lehre, c) die kausale Umbildungslehre. Der Verf. tritt besonders für die Förderung der ontogenetischen Entwicklungsmechanik ein, da von anderer Seite bereits ein Institut für Vererbungslehre befürwortet ist. Der große Forschungsstoff der ontogenetischen Entwicklungsmechanik wird praktisch auf zwei selbständige Ab- teilungen einer Anstalt verteilt: eine allgemeine Abteilung für die ontogenetische Entwicklungsmechanik aller Tiere, mit Ausnahme der Säugetiere und eine be- sondere Abteilung für die Entwicklungsmechanik der Säugetiere und der Menschen. Erforderlich wäre dann noch eine chemische Abteilung, weil die organischen Form- gebilde und ihre sichtbaren und unsichtbaren Strukturen nicht allein durch physi- kalisch wirkende, sondern auch durch chemisch wirkende Faktoren bestimmt und ausgeführt werden. Weiterhin werden besprochen der Nutzen der Entwicklungs- mechanik und die Entstehung, Bedeutung und Berechtigung des Namens Ent- wicklungsmechanik. Verf. kommt so zum Vorschlag, entweder ein großes Institut für die Entwicklungsmechanik mit allen vier Abteilungen (für kausale Ontogenese der NichtSäuger, sowie der Säuger, für kausale Vererbungs- und Umbildungslehre und für die chemische Abteilung) zu erstellen oder, wenn dazu die Mittel nicht ausreichen würden, zunächst nur eine kleinere Anstalt für die beiden Abteilungen der ontogenetischen Entwicklungsmechanik und gibt praktische Winke und Kosten- voranschläge zu deren Errichtung. Die Arbeit beschließt die Befürwortung einiger nächst dringlich erscheinenden Institute (für experimentelle analytische Tier- Zentralblatt f. Zoologie, allgem. u. experim. Biologie. Bd. 1. 24 370 Morphologie der Zellen, Gewebe und Organe. Psychologie, für Protistenforschung, für Ermittlung der Wirkung der äußerea Lebensbedingungen, für pathologisch-physiologische Untersuchungen ). A. Oppel (Halle a.S.). /l043) Sendler, A., Ein Studienaufenthalt auf der Zoologischen Station in Rovigno. Mit einem Anhang über einige andere Anstalten und über Kurse, die Ge- legenheit zur Weiterbildung geben. 2 Kartenskizzen und 6 Tafeln. Beilage zum Pro- gramm der LiebigRealschule zu Frankfurt a. M. 1912. 36 S. Programm Nr. 575. Nach einer Schilderung der Station, ihrer Geschichte und Aufgabe sowie der Ent- stehung der Adria ist der Hauptteil dem Tierleben des Meeres bei Rovigno gewidmet. Landfauna und -flora werden kurz erwähnt. Es folgt eine Liste der decapoden Krebse. Von Wert für Naturwissenschaftler, welche die Station benutzen wollen, sind die „Be- stimmungen für die Benutzung der Arbeitsplätze der zoologischen Station Rovigno", An- gaben über Reisewege und -Preise, sowie der Lebensverhältnisse, schließlich der Hinweis auf Werke, welche zur allgemeinen Orientierung dienen können. Unter den übrigen an- geführteu Stationen fehlt merkwürdigerweise Neapel. Loeser (Dillingen a. d. Saar). Morphologie der Zellen, Grewebe und Organe. 1044) Schwartzenberger, L., Compendium der normalen Histologie. Berlin (Max Günther) 1912. 8". 146 S. 112 Abb. Die Sucht der Studierenden, sich den Wissensstoff an der Hand möglichst kurzer Büchelchen für Examenszwecke schnell anzueignen, läßt derartige ,,Compendien"' entstehen, und wieder und wieder erscheinen. Entsetzlich rohe Figuren, aus denen niemand etwas lernen, niemand an etwas Gesehenes sich ei'innern kann, wohl auch mit irrtümlichen. Bezeichnungen, sollen einen Text erläutern, der an Kürze allerdings kaum übertrefflich ist. Pol] (Berlin). 104:5) Schaxel, J., Versuch einer cytologischen Analysis der Ent- wicklungsvorgänge. Erster Teil. Die Geschlechtszellenbildung und die normale Entwickelung von Aricia foetida Clap. In: Zool. Jahrb. Anat. u. Ontog., Bd. 34, 3, S. 382—472. 10 Textfig., Taf. 16—28, 1912. Zu dem Problem, in welchem Umfange die auf bestimmte technische und theoretische Mittel angewiesene cytomorphologische Forschung Einsicht in die Lebenserscheinungen zu geben vermag, wird hier mit dem Hinweis auf eine spätere prinzipielle Erörterung ein Beitrag geliefert, der die Entwickelung der polychaeten Annelide Aricia foetida Clap. von der Eibildung bis zur Gewebs- differenzierung im Wurmkörper behandelt. Die Angaben über die angewandte Technik teilen das über die Gewinnung des Materials und die Aufzucht der Larven Wissenswerte mit. Von Fixations- und Tinktionsverfahren wurde möglichst Mannigfaltiges vergleichsweise angewandt, namentlich auch die sog. spezifischen Methoden von Benda und Altmann zur Darstellung der Chondriosomen und Granula herangezogen. Eibildung: Im Kern der jungen Oocyte wird nach Abschluß der intra- chromatischen Prozesse Chromatin angereichert. Darauf folgt eine Chromatin- emission in den aus morphologisch einfach gebautem Plasma bestehenden Zellen- leib. Außer dem gewöhnlichen Keimfleck tritt in der Emissionsphase ein chro- matischer Nucleolus vorübergehend auf. Im Zellenleib wird nach der Chromasie Dotter gespeichert. Der Dotter samt den übrigen Plasmaeinlagerungen findet sich in der vorreifen Oocyte in einer in allen Radien gleichartigen Schichtung. Das Keimbläschen wird von einer dichten Lage besonders groben Dotters um- geben. Lockerer feiner, nach außen zu wieder gröberer Dotter macht die Haupt- masse des Zellenleibes aus, den eine dotterfreie Oberflächenschicht umhüllt. Wegen der in ihrer Erscheinung von der angewandten Technik abhängigen Plasmastruk- tur, der Variationstypen des Eibaues und der Beziehungen der Zellenleibconsti- Morphologie der Zelleu, Gewebe und Organe. 371 tuenten (Cytoplasma, Chondriosomen, Dotter, intervitelline Chromatinconden- sationen usw.) zueinander sei auf das Original verwiesen. Richtungskörperbildung und Befruchtung: Während der Chromo- somenrekonstruktion sondert sich im Oocytenkern innerhalb der Kernmembran eine eigentümliche chromatische Außenschicht, indem sich ein Teil des Kern- inhaltes so verdichtet, daß er um den übrigen Kern eine Kalotte bildet. Mit dieser asvmmetrischen Bildung wird eine Polarität von dauernder Bedeutung sichtbar. In dem durch die Außerschicht gekennzeichneten Zelloktanten beginnt die Auflösung des Keimbläschens. Die Spindel zur Bildung des ersten Richtungs- körpers verharrt auf dem Stadium der Anaphase bis zur Besamung. Nach dem Eindringen eines Spermatozoons hebt sich von der dotterfreien Oberflächenschicht der Zelle eine Membran ab, unter der sich eine dünne Schicht Flüssigkeit an- sammelt. Der Kern vollzieht die Teilung, um sich sogleich zur Bildung des zweiten Richtungskörpers nochmals zu teilen. Im Anschluß an die Keimbläschenauflösung gehen wichtige Umlagerungen im Zellenleib vor sich. Sie enden damit, daß der Eikern inmitten einer Region dotterfreien Plasmas in den oberen ventralen Oktanten der rechten Seite (wir orientieren das Ei im Sinne des späteren Larven- und Wurmkörpers) zu liegen kommt, während der dichte grobe, ursprünglich kernnahe Dotter den unteren dorsalen linken Oktanten einnimmt. Die kem- führende Plasmamasse hat die Form eines Ellipsoids, dessen längste Axe in der Dorsoventralrichtung liegt. Von dem eindringenden Spermatozoon gelangen nur Kern und Mittelstück in das Eiinere, und der Spermaweg erscheint so vorgezeichnet, daß die beiden Vorkerne in der eben genannten, exzentrisch situierten dotterarmen Region sich treffen. Furchung: Die Blastomerenkerne zeigen lediglich den Wechsel von Teilung und Recreation. Die Chromosomen der Telophase alveolisieren sich und vereinigen sich zu dem gemeinsamen Ruhekern, der die nächste Teilung vorbereitet. Äuße- rungen von Kernaktivität sind nicht zu konstatieren. Während der Aufteilung des Eiinhaltes in die Blastomeren erleiden die Chromatincondensationen der Zellenleiber eine allmähliche Erschöpfung. Die Furchung geht nach dem Spiraltypus vor sich. Die eigentümliche, exzentrisch-asymmetrische Lokalisation des Eiinhaltes gestattet die Einstellung des Kernes und die Entfaltung des Teilungsapparates nur in einer bestimmten Weise. So ist die Sonderungsrichtung und die Größe der Teilstücke bei der ersten Teilung eine ganz bestimmte. Die Blastomeren über- nehmen vom Ei die exzentrische Lokalisation ihres Inhaltes, die eine sekundäre Modifikation durch die von der Zellgestalt bedingten inneren Umlagerungen erfährt, indem sich die Blastomeren je nach dem gegenseitigen Lage Verhältnis verschiedentlich abplatten. Vom zweiten Teilungsschritt an sind zwei Faktoren- gruppen von wesentlicher Bedeutung: die von der Eizelle her übernommene Inhaltsasymmetrie und die Wirkung der Zellgestalt auf die Inhaltsanordnung. Die ersten sechs Teilungsschritte zeigen eine prinzipielle Übereinstimmung hin- sichtlich der Bedingungen ihres Zustandekommens nach Ort, Zeit, Richtung und Größe. Einzelheiten über die an den Dotterverlagerungen als Indikator abzu- lesenden Plasmabewegungen, die die Teilungen bewirken, sowie Spezielles über die Teilungen der primären Trochoblasten, der Teilungen in der somatischen Platte, der Bildung des Mesentoblasten und der Entoblasten sind dem Original zu ent- nehmen. Die Furchung erscheint als die Fortsetzung der Eibildung, die ihre Vorentwicklung darstellt. Die Besamung und die Befruchtung hat außer der auch anderweitig ersetzbaren Entwicklungsauslösung keinen Einfluß auf sie. Erst während der Furchung geht die Vermischung der weiblichen und männlichen Kernanteile vor sich. 24* 372 Morphologie der Zellen, Gewebe und Organe. Organbildung: Wir sehen die Furchung als beendet an, wenn die am- phimictischen Kerne auf verschiedene Zellgruppen verteilt sind, die insofern Organanlagen darstellen, als sie in vielen Fällen noch der Vermehrung, wobei im Gegensatz zu der eigentlichen Furchung vor jeder Teilung ein bestimmtes Wachs- tum der Zellen (Teilungswachstum) statthat, und immer der histiologischen Diffe- renzierung bedürfen, um als Organe funktionsfähig zu sein. Für alle auf der Produktion von Plasmaderivaten beruhenden Differenzierungen läßt sich vor den Prozessen im Zellenleib eine im wesentlichen in Chromatinanreicherung bestehende Kernaktivität nachweisen. In vielen günstigen Fällen ist eine Chromatinemission zu beobachten. Der Kernaktion folgen die produktiven Leistungen des Cyto- plasmas. Einen Plasmabestandteil, der sich neuerdings des speziellen Interesses vieler Forscher erfreut, die Chondriosomen, sehen wir namentlich bei fibrillären Differenzierungen und bei der Sekretbildung eine Rolle spielen. Die Hautdrüsen der Aricia-JjavYe liefern ein Beispiel nach einmaliger Produktion erschöpfter Zellen, indem ihr Kern nach der Chromatinemission der Degeneration verfällt. Die die Borstensubstanz bildenden Zellen der Parapodien sind zu mehrmaliger Produktion fähig. Ihre Kerne wiederholen nach periodischen Ruhepausen die Emission. In den Darmzellen, den Muskelbildnern und vielen anderen Geweben nimmt der Kern nach der der Zellenleibproduktion vorausgehenden Aktivitätsphase eine Struktur an, die er während der Funktion der von diesen Zellen und ihren Derivaten zu- sammengesetzten Organe beibehält. Solche Funktionskerne sind in verschiedenen Geweben morphologisch einander sehr ähnlich. Sie sind kleiner als die Produktions- kerne und enthalten spärliches, auf einem Reticulum in Anhäufungen verteiltes Chromatin und einen relativ großen Nucleolus. Wir finden sie in denjenigen somatischen Zellen, die physiologisch betrachtet sich auf Betriebsstoffwechsel beschränken. In den Organanlagen vor der Produktion sehen wir nur wohlindivi- dualisierte Zellen. Erst während der Produktion kommt es, wie in den Borsten- drüsen, zu einem von den Kernen der Ausgangszellen beherrschten Syncytium, oder es treten zugunsten des von vielen Zellen gelieferten Continuums die Bildnerinnen zurück, wie es die Muskelbildung zeigt. Die Trochzellen gehören ihrer Bewimperung nach jenen frühen cilientragenden ontogenetischen Stadien an, in denen noch keine Kernaktivität statthat. Ihre produktive Phase beginnt erst mit der Cuticularbildung, die zum Abwurf der Cilien führt. Wie die Kerne der Furchungsphase, so zeigen die der präpygidialen Wachstumszone und der zerstreuten Regenerationsherde die Charaktere der zunächst zu weiteren Tei- lungen bereiten inaktiven Kerne. Die Abhandlung beschließen kurze Bemerkungen zur cytomorphologischen Methodik, über Entwicklungsfaktoren, " über Vererbungssubstanzen und ihre Lo- kalisation, zur sogenannten Zellenlehre, die über die Stellungnahme des Verfassers zu diesen Fragen vorläufig orientieren wollen, bis im Schlußteil der Arbeit die eigentliche theoretische Abrechnung nach Beibringung weiteren descriptiven und experimentellen Materials im Zusammenhang mit den in der Literatur nieder- gelegten Ergebnissen anderer Autoren vorgenommen wird. J. Schaxel (z. Z. Skagen). 1046) Graudi, 0. (Bologna, Ist. Zool.), La forma come funzione della grandezza. Ricerche sul sistema muscolare degli Invertebrati. In: Arch. f. Entw.-Mech., Bd. 34, Heft 2, S. 239— 261, Taf. XII, XHI, 1912. Es wird in einigen Tiergruppen das Muskelgewebe kleiner mit demjenigen großer Arten verglichen, so unter den Fadenwürmern, Sipunculiden {Fhymosoma mit SijMinculus), Oligochaeten, Pulmonaten und Dibranchiaten. Dabei zeigte Entwicklung, Regeneration, Transplantation. 373 sich Komplizierung der Muskelmasse bei den Formen mit großem Körpervolumen gegenüber denen mit mittlerem und kleinerem. Zuweilen sind die Unterschiede sehr, zuweilen weniger deutlich, immer aber wenigstens graduell berechen- und schätzbar. Die Modi der Komplikation sind die folgenden: „1. Vermehrung der Zahl der einzelnen Muskelfasern. — 2. Konstitution von Muskelbündeln im eigentlichen Sinne seitens dieser Fasern. — 3. Verschie- dene Ausrichtung dieser Fasern und Bündel. — 4. Volumen- und Oberflächen- entwicklung der sich so ergebenden Muskelzonen nach Maßgabe der Oberfläche und des Volumens des ganzen Körpers." Kammerer (Wien). Hierzu: Nr. 1100, 1101, 1102. Entwicklung, Kegeneration, Transplantation. 1047) Joxe, Aug., Sur l'ouverture des fruits indehiscents ä la germination. These de la Faculte des Sciences de Paris. Paris (Masson et Co.) 1912. 8". 375 S. 52 Abb. Nicht im Buchhandel. L'etude d'un grand nombre de fruits indehiscents ä pericarpe sclereux a condnit l'auteur ä cette conclusion que leur ouverture, ä la germination, se fait, dans la grande majorite des cas, par des fentes regulieres dont la position est constante pour une es- pece donnee — Fauteur considere cette ouverture comme une dehiscence tardive. Au point devue du mode d'ouverture, on retrouve ici la plupart des processus dejä connus pour les fruits dehiscents. Dans certains cas peu nombreux, il y a dehiscence suturale, c'est ä dire que les bords soudes des carpelles se separent: Alisma, Fumaria, Eaphanus, Crambe. D'autres fois, chaque carpelle se fend le long de sa nervure mediane: Juglans, Olea, Polygonum. Le plus Bouvent, le dehiscence est ä la fois suturale et dorsale: Rosacees, Renon- culacees, ürticacees. Enfin l'auteur distingue divers modes de dehiscence particuliers. — Le mode de dehiscence offre, dans certaines familles, une grande constance. La dehiscence des fruits au moment de la germination est due principalement ä l'accroissement de volume de la graine au germination. La place des lignes d'ouverture est determinee, anatomiquement, par des lignes de moindre resistance et morphologiquement par certaines dispositions des carpelles con- stituants. C. L. Gatin (Paris). 104-8) Bonnet, R. (Bonn), Lehrbuch der Entwicklungsgeschichte. Zweite neubearbeitete Auflage. Berlin (Paul Parey) 1912. 8°. VIII u. 785 S. 377 Abb. JC 15,—. Bonnets Lehrbuch der Entwicklungsgeschichte liegt nach einem Zeiträume von zwölf Jahren in zweiter Auflage vor. Trotz mannigfacher Erweiterungen hat es an Umfang nur wenig zugenommen. — In der allgemeinen Behandlungsweise des Lehrfaches ist alles unverändert geblieben: sie läßt sich am knappsten dahin kennzeichnen, daß der Mensch, in zweiter Linie Haustiere, Säugetiere im allge- meinen den Ziel- und Mittelpunkt des Interesses bilden, und dabei doch in sehr geschickter und übersichtlicher Weise die vergleichende Grundlage gewahrt bleibt, ohne die einmal Embryologie nicht zu verstehen ist. Die Anordnung des Stoffes ist die nunmehr schon traditionelle Folge: Vorentwicklung mit der Schilderung des Baues, der Geschichte und des Schicksals der Keimzellen und der Befruchtung, Entwicklung mit der Darstellung von Furchung, Keimblattbildung und Primitiv- organbildung, sowie der Embryonalhilfsgebilde des Embryos. Daran schließt sich die spezielle Entwicklungsgeschichte der einzelnen Organe und Systeme an. Bonnets Werk ist ein rechtes Studentenlehrbuch; man merkt auf Schritt und Tritt die Aufnahme neuer Tatsachen, soweit sie wichtig sind, in ganz knapper 374 Entwicklung, Regeneration, Transplantation. Form, oft dui'ch ganz unscheinbare Änderungen im Text. Und dabei fehlen doch alle Literaturhinweise, Namen usw., die dem Lernenden im allgemeinen so gleich- gültig zu sein pflegen, wie nur etw^as, und den Text der Lehrbücher belasten. Be- sonders wesentlich erscheint die Vermehrung der Abbildungen, die für den Unter- richt als Tafelfiguren oder für episkopische Projektion recht sehr erwünscht sein dürften. Bei dem steten Sinken der Zahl humanistisch vorgebildeter Studie- render ist die Erklärung und Ableitung der griechischen Kunstausdrücke von den griechischen Worten höchst angebracht. Es erscheint sicher, daß sich das Lehrbuch auch bei den Veterinär-Medizinern und bei den Naturwissenschaftlern noch mehr Freunde erwerben wird, wenn es sich auch vorzugsweise an den Kreis der Mediziner wendet. Po 11 (Berlin). 10-49) Schultz, Eügeu, Über Periodizität und Reize bei einigen Ent- wicklungsvorgängen. In: Vorträge und Aufsätze über Entwicklungsmech. d. Organismen, herausgeg. von W. Roux, Heft XIV, 26 S., Leipzig (Wilhelm Engelmann) 1912. JL 1,—. Schultz betrachtet die Periodizität als eine Grundeigentümlichkeit alles organischen Geschehens und nicht als eine Folge äußerer periodischer Einflüsse, höchstens als ein Nachklingen früherer, längst verschwundener Reize, die sich natürlich nicht mehr nachweisen lassen. Gehen die Einflüsse verloren, welche eine periodische Erscheinung hervorzurufen scheinen, so knüpfen sich die perio- dischen Schwankungen an neue Einflüsse, an neue Reize. So bringen Pflanzen, aus den südlichen Hemisphären zu uns gebracht, ihre Periodizität mit unserem Klima in Übereinstimmung. Nach des Verf.s bereits früher mitgeteilten Anschauungen können wir' die Vererbung als einen speziellen Fall des Reizwechsels betrachten, indem der äußere Reiz mit einem inneren wechselt, der durch den Entwicklungs- gang des ganzen Tieres selbst bedingt wird. Dieser Reizwechsel käme der Im- plikation nach Roux und dem Mnemischwerden eines Prozesses nach Semon gleich. Diese Periodizität ist aber nur ein spezieller Fall der Implikation, es wird auch vieles nicht periodisch impliziert, wenigstens wenn man die Periodizität in den Grenzen eines individuellen Lebens faßt. Fr. v. Wagner unterscheidet bei Tieren eine Teilung mit nachfolgender Regeneration, die er Architomie nennt, von einer Vorbildung der zu regenerierenden Organe vor der Abtrennung, die er Paratomie nennt. In einem solchen Übergange von Architomie zu Paratomie, von äußerem zu innerem Reize, in dem Abhängig werden der periodischen Er- scheinungen von inneren Reizen oder mnemischen, mit Bildung von Anlagen, sieht Verf. das ganze Problem der Vererbung. Vererbungsquellen sind nichts anderes als Reizquellen, deren Verbindung mit den ursprünglichen, äußeren Reizen eine chemisch oder physikalisch so unvermittelte ist, daß sie nur psycho- logisch durch das Assoziationsvermögen erklärt werden kann. Besonders mit einem charakteristischen Reizwechsel ist die Vererbung funktioneller Anpassungen verbunden. So kann die Erkenntnis der Reizgesetze zu einer einheitlichen Auf- fassung des Lebens als Handlung führen. A. Oppel (Halle a. S.). 1050) Przibram, H. u. Megusar, F. (Wien, Biol. Versuchsanst.), Wachs- tumsmessungen an Sphodromantis hioculata Burm. I. Länge und Maße. (Zugleich: Aufzucht der Gottesanbeterinnen, IV. Mitteilung). In: Arch. f. Entw.-Mech., Bd. o4, Heft 4, S. 680—741, 11 Textfig., 11 Tab., 1912. 38 Exemplare der im Titel genannten Fangheuschrecke zeigten jedesmal nach der Häutung das doppelte Gewicht der abgestreiften Hülle im Vergleich Entwicklung, Regeneration, Transplantation. 375 zur vorhergehenden; auch die Gewichte der frisch gehäuteten Tiere selbst weisen von Häutung zu Häutung Verdoppelung auf. Manchmal tritt in einer Häutungs- periode an Stelle der Verdoppelung Vervierfachung, worauf in nächstfolgender Periode Stillstand erfolgt. Daraus kann vielleicht geschlossen werden, daß jede Zelle sich während eines Häutungsintervalles einmal in zwei geteilt hat. Die Längenzunahme des Halsschildes erfolgt in der Kubikwurzel der Ge- wichtszunahme des Tieres oder der Haut == 1,26; die Oberfiächenzunahme in der Quadratwurzel von 2. Gleich anderen Wachstumskurven weist der zeitliche Verlauf der Gewichts- wie der Längenzunahme S-förmige, mit der Autokatalyse vergleichbare Kurven auf; für die Produktion an Chitin, einen während des ganzen Wachstums ein- heitlichen chemischen Prozeß, läßt sich der S-förmige Verlauf deutlich nach- weisen. . Kammer er (Wien). 1051) Janda, T. (Wien, Biol. Versuchsanst.), Die Regeneration der Ge- schlechtsorgane bei Criodrihis lacuum Hoffm. In: Arch. f. Entw.-Mech., Bd. 34, Heft 4, S. 557— 587, Taf. XIX— XXI u. 28 Textfig., 1912. Verf. hat nach Entfernung der Geschlechtsregion des im Titel genannten Wurmes deren Regeneration beobachtet, so zwar, daß die Ausbildung der Gonaden sich einerseits über eine größere Anzahl von Segmenten erstreckte als normal, andererseits oft auch in ein und demselben Segmente eine zwitterige war. Die Bildungsstätte einer Gonade ist ferner nicht an eine bestimmte Stelle des Segments gebunden. Ovarien regenerierten stets in Überzahl, Hoden öfter auch in nor- maler Zahl (zwei Paare) oder nur in einem Paar. An Stelle von Hoden können Ovarien gesetzt werden und Individuen zustande kommen, die auf einer Körper- seite lauter Ovarien besitzen. Individuen mit nur einer Gonadenart, also reine Männchen oder Weibchen, hat aber Jan da im Unterschiede von Mrazek nicht gesehen, doch ist ihr Vorkommen bei der enormen Variabilität des regenerierten Geschlechtsapparates sehr wahrscheinlich. Außer den germinalen regenerieren auch die genitalen subsidiären Geschlechtsorgane, die Wirapertrichter, Samen- und Eileiter, Samen- und Eiersäcke, jedoch die Atrien nur in einem Fall. Manche Samensäcke stehen im Regenerat mit solchen Segmenten in Verbindung, welche nur Ovarien enthalten, sind aber trotzdem völlig ausgebildet. Die in Hodensäcke einmündenden Samensäcke konnten mit Sperma erfüllt sein, hingegen wurden bisher noch keine Eier in den Eiersäcken gefunden. Die Fälle, in denen Neuentstehung des Keimplasmas aus somatischem Ma- teriale nachgewiesen wird, sind also in Vermehrung begriffen; schon während des Druckes vorliegender Arbeit kam eine Untersuchung prinzipiell überein- stimmenden Inhalts von Tirala (Biol. Cbl. 1912, Nr. 1; vgl. Ref. Nr. 23) heraus. Jan da will die Criodrilen mit überzählig regenerierten Gonaden zur Fortpflan- zung bringen und die Vererbung der bei Regeneration erworbenen Abnormitäten, die übrigens oft ausgesprochen unzweckmäßige Bildungen darstellen, prüfen. Auch im Freien hat er beim Sammeln des Materials Exemplare mit Kopfregene- raten und überzähligen Gonaden, die ihre Entstehung jedenfalls Regenerations- prozessen verdanken, gefunden. Kammerer (Wien). 1052) Kopec, St., (Krakau, Zool. Laborat. Univ.), Untersuchungen über Ka- stration und Transplantation bei Schmetterlingen. In: Arch. Entw. mech., Bd. 33, Heft 1/2, S. 1 — 116, 1911, 19 Fig. im Text, Taf. I— V. Die experimentellen Untersuchungen des Verf. über den Zusammenhang von Geschlechtsdrüsen und sekundären Geschlechtsmerkmalen bei Schmetterlingen 376 Entwicklung, Regeneration, Transplantation. wiederholen zunächst in sehr ausgedehntem Maße die bereits mehrfach ausge- führten Castrationen an Raupen sehr verschiedenartiger Falter. Es wurden ferner die gleichfalls schon bekannten Transplantationsversuche von Gonaden in der mannigfachsten Weise modifiziert. Es gelang, Hoden in der Zwei- und Mehrzahl in den Körper völlig castrierter Weibchen verschiedener Spinner zu überpflanzen, wobei dann in vielen Fällen nicht nur keine geringere, sondern sogar eine hyper- trophische Weiterentwicklung derselben bei sonst völlig normalem histologischen Aufbau festzustellen war. Auch Ovarien wurden in der Mehrzahl in männliche Castraten überführt und die volle Ausbildung von 4 — 5 Ovarien in einem Männchen- körper erzielt. Die mannigfachen Gestaltsverhältnisse der transplantierten Ovarien sind die gleichen, wie sie schon früher vom Ref. ausführlich beschrieben worden sind. Im besonderen widmet Verf. ferner dann noch dem histiologischen Verhalten der transplantierten Geschlechtsdrüsen eine sehr ausführliche Darstellung. An einem umfangreichen Material von Spinnern und Tagfaltern angestellte Versuche, Gonaden einer Schmetterlingsart in den Körper der Raupe einer anderen Art überzuführen, mißlangen stets, ganz wie bei den früheren Versuchen des Ref. Die transplantierten Gonaden degenerierten stets im artfremden Körper. Völlig neu sind die Versuche des Verf. über Blut- und Keimplasmatrans- plantationen. Zu Brei zerriebene Gonaden oder Blutflüssigkeit des einen Ge- schlechts wurden in den castrierten Körper des anderen Geschlechts übergeführt. Die Keimplasmabestandteile wurden stets resorbiert, das Blut dagegen erlitt keine Veränderungen. Hinsichtlich der Differenzierung der somatischen Eigenschaften sowie der Geschlechtsinstinkte war in Übereinstimmung mit den Ergebnissen des Ref. und früherer Autoren vollständige Unabhängigkeit von den Gonaden festzustellen. Und weiter ausgedehnte Betrachtungen führen dann Verf. — gleichfalls in vollem Einklang mit früheren Ausführungen des Ref. — zu der Verallgemeinerung, daß bei den Arthropoden die Herausdifferenzierung der sekundären Geschlechts- charaktere unabhängig von der Entwicklung der Gonaden erfolgt. J. Meisenheimer (Jena). 1053) Studnicka, F. K. (Brunn), Über Regenerationserscheinungen im kaudalen Ende des Körpers von Peiromyson fluviatilis. In: Arch. f. Entw.-Mech., Bd. 34, Heft 2, S. 187—238, Taf. XI u. 9 Textfig., 1912. Regenerationsfähig zeigten sich Epidermis, Chorda-, Binde-, Knorpelgewebe und Blutgefäße; nicht regenerationsfähig Muskelgewebe, Nervengewebe des Rückenmarkes, periphere Nerven und elastische Chordascheide. Im Nerven- gewebe des Rückenmarkes wurde sogar nur Degeneration beobachtet. Die Epidermis regeneriert unmittelbar aus dem alten gleichartigen Gewebe. An Regeneration des Chordagewebes fällt dem Chordaepithel die größte, nächst- dem dem blasigen Chordagewebe eine Rolle zu. Die zuerst an der Wundfläche befindliche Partie zeigt als extrachordal gelegenes Schrumpfgewebe eine Reihe von Veränderungen. Das Bindegewebe regeneriert größtenteils aus den Zellen des alten, stellenweise (Corium) aber sicher unter Beteiligung der Bindegewebs- fasern desselben. Das Knorpelgewebe, dessen Fragmente sonst resorbiert oder eingekapselt werden, regeneriert stellenweise durch Appositionswachstum aus Bindegeweben. Die faserige Chordascheide kann durch Schichten von fibrösem Bindegewebe, die aus dem Regenerations-(Binde-^ Gewebe entstehen, ersetzt, nicht aber eigentlich regeneriert werden. Die Blutgefäße dringen vom regene- rierenden Bindegewebe zusammen mit Bindegewebszellen ins Gewebe der faserigen Experimentelle Morphologie. 377 Chordascheide sowie ins extrachordale Schrumpfgewebe, welches dadurch resor- biert wird. Kämmerer (Wien). 1054) Kurz, 0., (Wien, Biol. Versuchsanst.), Die beinbildenden Potenzen entwickelter Tritonen (Experimentelle Studien). In: Arch. f. Entw.- Mech., Bd. 34, Heft 4, S. 589—617, Taf. XXII u. 3 Textfig., 1912. Das Molchbein regeneriert, auch ohne daß ein Teil belassen worden war; selbst Becken oder Schulter, auch beidseitig, können entfernt werden. Wird aber auch das zugehörige Stück Wirbelsäule exstirpiert, so unterblieb der Regenerations- prozeß. — • Auf dasselbe und andere Individuen verpflanzte Beinstücke regene- rieren die distalen Partien, und zwar mit normaler Phalangenzahl; am proximalen Ende wird nur ungeformte Regeneration beobachtet. Beinstücke, die ferne von ihrer Ursprungsstelle transplantiert wurden und dort regeneriert waren, reagieren nicht auf Reize und bewegen sich nicht; in der Nähe ihrer zuständigen Stelle be- lassene Transplantate jedoch finden ihre sensible und motorische Nervenverbindung wieder. Transplantationen auf andere Arten gelangen nicht. Bisweilen kann das Regenerat die Haut nicht durchbrechen; dann geht die Regeneration subcutan vor sich, trotzdem dem Prozeß nur der durch die Hautrespiration zugeführte Sauerstoff direkt zur Verfügung steht. Von besonderem Interesse ist noch, daß amputierte und nachher verkehrt eingesetzte Beine, indem sie nach außen hin Regenerate erzeugten, eine Umkehr- barkeit der Polarität bewiesen. Und zwar entstand in solchen Fällen, da der Oberschenkel abgefallen und Ulna und Radius je ein Regenerat geliefert hatten, stets eine Doppelhand. Kammerer (Wien). Hierzu: Nr. 1042, 1045, 1046, 1056, 1057, 1058, 1063, 1084, 1098. Experimentelle Morphologie. 1055) Boresch, K., Die Gestalt der Blattstiele von Eichhornia cras- sipes (Mart.) Solms in ihrer Abhängigkeit von verschiedenen Fak- toren. In: Flora, neue Folge, Bd. IX, Heft 3, S. 296—308, 1912. EicJihornia überzieht im tropischen und subtropischen Amerika in kurzer Zeit weite Flächen sumpfiger Gewässer. Sie kann frei auf dem Wasser schwim- men und bildet dann als Schwimmblasen stark angeschwollene Blattstiele aus. Bei wurzelnden Formen und älteren Pflanzen werden die Blattstiele annähernd cylindrisch. Aus verschiedenartigen Versuchen ergab sich ein kompliziertes Zusammenwirken mehrerer Faktoren : Freie Schwimmlage oder Einwurzelung, Licht und Temperaturwirkungen .- Einwurzelung, Beschattung und höhere Temperatur bedingen eine Streckung der Blatt- stiele, welche bis zum völligen Verschwinden der Schwimmblase führen kann ; freie Schwimmlage, volle Belichtung und niedrige Temperaturen bewirken eine kugelig blasige Auftreibung der Blattstiele. Die photomorphotische Wirkung ist besonders auffallend, da schon eine verhältnismäßig geringe Herabsetzung der Lichtintensität große habituelle Unterschiede hervorruft. Schüepp (München). 1056) Roux, W., Entwicklungsmechanik der tierischen Organismen. In: Internat. Monatsschrift f. Wiss., Jahrg. 6, Heft 4, Sp. 427—458, 1912. Verf. erörtert die Aufgaben und Ziele der kausal-analytischen Entwicklungs- lehre, die er seinerzeit als Entwicklungsmechanik bezeichnete, weil das der Kau- salität unterstehende Geschehen seitKant als mechanistisches Geschehen bezeichnet wird und wir von der Annahme ausgehen müssen, daß auch die Entwicklung der 378 Experimentelle Morphologie. Lebewesen der Kausalität untersteht. Zur konsequenten Weiterführung dieser Richtung bedarf es großer und dauernd bewilligter Mittel. Die Entwicklungs- mechanik ist ein Gebiet, dessen Pflege großenteils in das Programm der Kaiser- Wilhelm-Gesellschaft für Forschungsinstitute fällt. Daneben ist aber auch die Pflege und Lehre an Universitäten erforderlich. Es ist nötig, daß ihre Vertreter in ordentliche Professuren der Zoologie und Anatomie berufen werden, um die von Deutschland ausgegangene Forschung nicht vorzugsweise dem Auslande zu überlassen, das uns darin bereits überholt hat. W. May (Karlsruhe). 1057) Fischel, Alfred, Die Bedeutung der entwickelungsmechani- schen Forschung für die Embryologie und Pathologie des Men- schen. In: Vorträge und Aufsätze über Entwickelungsmech. d. Organismen, herausgeg. von W. Roux, Heft XVI, 69 S., Leipzig (Wilhelm Engelmann) 1912. Ji 1,—. Die von Fischel behandelten Tatsachen sollten ursprünglich einen Abschnitt des von Keibel und Mall herausgegebenen Handbuchs der Entwickelungs- geschichte des Menschen bilden und erscheinen jetzt in ausführlicherer Darstellung, als es im Rahmen eines Handbuches möglich gewesen wäre. Nach einigen ein- leitenden Kapiteln über die als allgemeine Gestaltungsursachen in Betracht kom- menden Faktoren (äußere und innere Faktoren) wendet sich der Verf. zu der den Hauptteil der Arbeit bildenden Differenzierung der Keimblätter und der Organ- anlagen. Dabei tritt Verf. der äußerst schwierig zu beantwortenden Frage näher, inwieweit es sich bei diesen Gestaltungsvorgängen um Selbstdifferenzierung und inwieweit um abhängige Differenzierung im Sinne Rouxs handeln mag. Verf. vertritt dabei die Anschauung, daß die erste Anlage der aus dem Ecto- und Entoderm stammenden Organe fast durchwegs auf dem Wege der Selbstdifferen- zierung der betreffenden Abschnitte (mit Ausnahme z. B. von Linse und Cornea- epithel) erfolgt, die Differenzierung des zugehörigen Bindegewebes dagegen so- wohl beim Embryo wie beim Erwachsenen unter dem formativen Einflüsse des ihm aufgelagerten Epithels. Andererseits dürfen wir uns nicht verbergen, daß schon zu sehr früher Entwicklungszeit abhängige Differenzierungen dieser An- lagen auftreten und daß auch die Selbstdifferenzierung von Teilen oder Bezirken nach Roux stets auf differenzierender Wirkung der Unterteile aufeinander be- ruhen muß (Ref.), Da nun die Organe aus Epithel und Bindegewebe entstehen, will Verf. annehmen, daß bei der Organogenese zwei potentiell verschiedene Gewebsarten zu unterscheiden sind: Eine von vornherein spezifizierte und eine zunächst potentiell undifferenzierte, in ihrer Entwicklungsart durch das erst- erwähnte bestimmte; die erstere würde sich durch Selbst-, die letztere durch ab- hängige Differenzierung entwickeln. Zweierlei Keimblattderivate wären demnach zu unterscheiden : Mit primären Potenzen ausgestattete, frühzeitig potentiell spezia- lisierte also spezifizierte und ferner zunächst noch indifferente, die in ihrer speziellen Entwickelungsart erst durch die ersterwähnten bestimmt würden. Nach dieser An- nahme können sich auch im Mosaik der speziell potenzierten Zellterritorien ver- sprengte indifferente Zonen finden, welche erst später sich differenzieren, ein Gedanke, der vom Verf. dann weiterhin unter anderem auch für die Ätiologie der Geschwülste verwertet wird. Bezüglich des uropoetischen Apparates kommt Verf. zum Resultat, daß Lage und Ausbildungsart des metanephrogenen Gewebes durch die Lage und Ausbildungsart des primären Nierenbeckens infolge des von seinem Epithel ausgehenden formativen Reizes bestimmt werden. Verf. betrachtet demnach das Epithel der Nierenknospe des Harnleiters als ein mit primären Differenzierungs-Potenzen ausgestattetes, frühzeitig spezifiziertes Keimblattderivat, Experimentelle Morphologie. 379 während das metanephrogene Gewebe in seiner Entwicklungsart durch dieses Epithel bestimmt, also als abhängiger Differenzierung unterworfen zu bezeichnen wäre. In der Auffassung der Genese des Gefäßsystems schließt sich Verf. im wesentlichen an die Darstellungen von Eoux und Oppel an, beim Herzen be- stimmt nach Verf. ein primär differenziertes Keimblattderivat (das Endocard- säckchen) sekundär die Differenzierungsart der ihm anliegenden, später mit ihm ein Ganzes bildenden Gewebselemente (Myo- und Endocard). Im letzten Kapitel der Arbeit wird die Entstehung abnormer, bzw. pathologischer Gebilde behandelt, wobei unter anderem besprochen werden : der Situs viscerum inversus, die Mehr- fach- und Mißbildungen, besonders die asymmetrischen Mißbildungen, die Misch- geschwülste (Teratome, teratoide Geschwülste, Embryome) und schließlich die Geschwülste, unter besonderer Beachtung der genetischen Beziehungen zu embry- onalen Zellen. Auch Aberrationen (Versprengungenj fallen nach Verf. unter den Begriff der Entwickelungsstörung, indem sie teils unvollkommene Rück- bildungen an normaler, teils Potenzentfaltungen an abnormer Stelle darstellen, wie es sich auch bei der Metaplasie um Entfaltung solcher Potenz handelt. In diesem Kapitel verdanken wir dem Verf. wertvolle Hinweise auf zahlreiche Fälle, an denen sich Resultate entwickelungsmechanischer Forschung als Erklärungs- mittel der von der Norm abweichenden Entwickelung verwerten lassen. A. Oppel (Halle a. S.). 1058) Przibram, H. (Wien, Biol. Versuchsanst.), Die Umwelt des Keim- plasmas I. Das Arbeitsprogramm. In: Arch. f. Ent.-Mech., Bd. 33, Heft 3/4, S. 666—681, 1912. Daß Erregungswirkungen bei den Nachkommen wiedererscheinen können, ist heute erwiesen; unbekannt ist nur der Weg, auf welchem die Übertragung geschieht: gegensätzliche extreme Ansichten, wie die völliger Unabhängigkeit zwischen Soma und Keimplasma (Weis mann), andererseits die völliger Un- erreichbarkeit des letzteren durch äußere Faktoren auf anderem als dem Leitungs- wege vom Soma her, sind experimentell ungeprüft, weil wir nahezu nichts über die physikalischen Verhältnisse wissen, unter denen die Keimzellen sowohl nor- malerweise als auch bei Änderungen in der Außenwelt stehen. Verf. läßt nun die verschiedenen Energiegebiete auf ihre voraussichtliche Durchdringungsfähig- keit hin Revue passieren: die Dichte, Feuchte, Schwere, Wärme, das Licht, die chemische, mechanische und elektrische Energie. Er findet, daß theoretisch in den meisten bekannten Fällen, deren er eine stattliche Reihe in der Literatur bereits bekannt gewordener verarbeitet, kein Hindernis dafür besteht, daß all diese Energiearten bei ihrem Angriff auf Teile des Somas direkt bis zu den Keimdrüsen vordringen, selbst mit Einschluß der Verletzungen, die möglicher- weise dem Keim die analogen adäquaten Stoffe entziehen. Wenn Verf. (S. 675) sagt: „Über Wirkungen von Erschütterungen (wozu auch Schallwellen zu rechnen sind) und die Übertragbarkeit solcherart erworbener Eigenschaften ist gar nichts bekannt", — so darf demgegenüber wohl an die positiven Versuche von West- phal (1871), beim Meerschweinchen durch Hammerschläge auf den Kopf erbliche Epilepsie, sc^ie an diejenigen von Ceni (1907), bei Hunden durch ebensolche Schläge vorübergehende, d. h. durch Regeneration später ausgeglichene Hoden- atrophie zu erzeugen, erinnert werden. Kämmerer (Wien). 1059) Secerov, S. (Wien, Biol. Versuchsanst.), Die Umwelt des Keimplas- mas. IL Der Lichtgenuß im Salamanderkörper. In: Arch. f. Entw.- Mech., Bd. 33, Heft 3/4, S. 682—702, Taf. XIX, XXX u. 4 Textfig., 1912. ööU Hixpenmenteile Morphologie. Salamanderhaut wird auf photographisches Papier gebreitet, das darunter eine Schwärzung erfährt; ebenso lichtempfindliches Papier, das man in kleinen, zugeschmolzenen Glas-Kapillarröhrchen ins Körperinnere, und zwar in die Gonaden- gegend lebender Salamander bringt. Auf Grund des Bunsen-Rosco eschen Gesetzes läßt sich berechnen, daß durchschnittlich ^173 der äußeren Lichtmenge bis zu den Gonaden durchdringt, woran die gelbe Zeichnung einen 3 — 4 mal so großen Anteil nimmt als die schwarze Grundfarbe. Nur diese geringfügige Durchdringlichkeit ist nachgewiesen, nicht etwa auch, ob sie imstande ist, an den Keimzellen adäquate Veränderungen hervorzubringen, wie sie Referent durch Farbenwirkungen bei hoher Lichtintensität am Soma des Feuersalamanders erzielte. [Es ist daher unrichtig, wenn jetzt schon in anderen Arbeiten im Anschlüsse an Secerovs Arbeit behauptet wird, die somatische Induktion sei für den in Rede stehenden Fall von Vererbung erworbener Eigen- schaften widerlegt, die Parallelinduktion bewiesen. Semon hat inzwischen die UnWahrscheinlichkeit dargelegt, daß Veränderungen, zu deren Durchführung in der Haut eine sehr hohe Lichtintensität und die Vermittlung des hochspeziali- sierten Photoreceptors gehört, im Keimplasma ohne Empfangsapparat bei so großer Abschwächung der Lichtmenge vor sich gehen sollten. Aber selbst wenn dies der Fall wäre — denn da die Veränderung nicht actu realisiert, sondern nur potentia angelegt zu werden braucht, könnte die Totipotenz des Keimplasmas dies vielleicht trotz der bezeichneten Schwierigkeiten leisten — , müßte noch auf meinen Nachweis, daß es sich um spezifische Farbenwirkungen, nicht um quanti- tative Lichtwirkungen handelt, verwiesen werden, da doch höchstens Licht- quantität, wegen des Durchgehens durch abweichend gefärbte Körperdecken, aber nicht Lichtqualität bis zum Keimplasma kommen kann; ferner auf den zu- gunsten somatischer Induktion lautenden Ausfall der Gonadenvertauschungen, auf welche die üblichen Einwände (Regenerieren von belassenen Resten und dergl.) keine Anwendung finden.] Kammerer (Wien). 1060) Coiigdon, E. D. (Wien, Biol. Versuchsanst.), The surroundings of the germ plasm. III. The internal temperature of warm-blooded animals [Mus dectimanus, M. musculus, Myoxus glis) in artificial climates. In: Arch. f. Entw.-Mech., Bd. 33, Heft 3/4, S. 703—722, 1912. Erwachsene Wanderratten besitzen, bei 33 Grad C. aufgezogen, eine um 1 Grad höhere Mastdarmtemperatur, als wenn sie bei 16 Grad aufgezogen werden. Junge Ratten, sowie Hausmäuse (knapp vor Geschlechtsreife) zeigen auch dann keinen Temperaturunterschied. Wurden Ratten und Mäuse, die bis dahin bei 16 Grad gelebt hatten, erst im erwachsenen Zustande in 25 — 30 Grad gebracht, so stieg ihre Temperatur im Laufe von 10 — 20 der Übertragung folgenden Tagen um IY2 — 2 Grade. Geschah die Erhöhung der Außentemperatur noch vor der Geschlechtsreife, so betrug die Erhöhung der Innentemperatur nur 1 Grad. Wurden erwachsene Ratten von 16 nach 5 Grad gebracht, so sank die Rectaltemperatur für einen Zeitraum von 19 Tagen um 1,8 Grad. Erwachsene Mäuse zeigten bei analoger Senkung der Außentemperatur ein Abfallen der Innentemperatur um 3 Grade. — Beim Siebenschläfer stieg die Recfaltemperatur um 0,8 Grad, als er aus einem 14-grädigen in einen 25-grädigen Raum über- siedelte. [Die Schwankungen der Außentemperatur dringen demnach bei den hier verwendeten Warmblütlern in so bedeutender Abschwächung ins Körperinnere vor, daß die Annahme einer direkten Temperaturinduktion der Keimzellen nicht gerade wahrscheinlich wird. — Ref.] Kamm er er (Wien). Geographische Verbreitung. Reisen. 381 1061) SecerOV, S. (Wien. Biol. Versuchsanst), Die Umwelt des Keimplas- mas. IV. Der Liclitgenuß im Lacerfa-Kör^er. In: Arch. f. Entw.-Mech., Bd. 34, Heft 4, S. 742 — 748, Taf, XXHI u. 2. Textfig., 1912. Die Eidechse läßt in der Baucligegend V^joo, in der Rückengegend V202500 des auffallenden Lichtes ins Körperinnere ein. Jedenfalls ist das schwarz pigmen- tierte Peritoneum Schuld daran, daß dies in so geringem Maße geschieht. Diese Pigmentierung selbst aber, die als Schutzmechanismus gegen Lichteindringung funktioniert, kann wieder zu einer Lichtwirkung in ursächlichen Zusammenhang gebracht werden, da sie nur Tagtiere, und zwar ältere immer stärker als jüngere, besitzen. Unter den Geckonen fehlt sie z. B. bei all denjenigen, die Majorität bildenden Arten, die ein Nachtleben führen, wogegen sie bei Lijgodactylus und Fhelsuma, die sich auch bei Tage außerhalb ihrer Verstecke bewegen, in einigem Ausmaße vorhanden ist. [Ref. kann noch hinzufügen, daß er bei einigen, nicht allen Exemplaren von Hemidaciylus furcicus, die er auf dem dalmatinischen Felseneiland Veli Bariak bei Lissa gefangen hatte, Spuren von Pigment im Bauchfell fand; dieser Gecko lebt sonst überall nächtlich, auf der genannten Insel aber hat er sich zum vollkomme- nen Tagtier gewandelt, wohl wegen des Mangels einer sonstigen, namentlich Lacerten-Bewohnerschaft. Die Verhältnisse liegen sonach bei den Echsen noch ungünstiger als bei dem wenigstens V173 des Lichtes durchlassenden Salamander, um die seitens des Ref. festgestellten erblichen Farbveränderungen auf verschiedenfarbigen Böden durch Parallel- an Stelle somatischer Induktion zu erklären.] Kammerer (Wien). 1062) Morgulis, S. (Wien, Biol. Versuchsanst.), Studien über Inanition in ihrer Bedeutung für das Wachstumsproblem. IL Experimente an Triton cristatus. In: Arch. f. Entw.-Mech., Bd. 34, Heft 4, S. 618—679, 4 Fig. im Text, 30 Tabellen, 1912. Intermittierendes Hungern ist schädlicher für den Organismus als starkes, aber von reichlicher Auffütterung gefolgtes Hungern. Im ersten Falle sinkt der Organismus unter das Niveau der normalerweise gefütterten Tiere; im anderen Falle kann der Restaurationsprozeß, vorausgesetzt, daß die Aushungerung nicht übertrieben wurde, über die Norm sogar hinausgehen. Vergl. auch die I. Studie (an Triton = Biemydylus viridiscens), besprochen vom Ref. im Zentralbl. f. allg. u. exp. Biol. II, Nr. 13, 14, 15, S. 383. — Verf. macht von seinen interessanten, durchwegs quantitativ und graphisch (durch Kurven) belegten Ergebnissen auch die entsprechende Anwendung auf die Soziologie. Kammerer (Wien). 1063) Ascoli, G. und Legnani, T., Die Folgen der Entfernung des Hirnanhanges. In: Umschau 1912, S. 477—479, mit 7 Fig. Exstirpation der Hypophyse (vorgenommen am Hunde) hat Wachstumsstörnngen zur Folge. Im Verhältnis zum Kontrolltier ist das Versuchstier kleiner, plumper und fetter, die Knochenstärke geringer. Die Fortpflanzungsorgane bleiben in der Entwicklung stehen. Die Milz schrumpft, die Thymus zerfällt. Thyreoidea und Nebennieren zeigen Verände- rungen. Loeser (Dillingen a. d. Saar). Hierzu: Nr. 1042, 1101. GeograpMsclie Yerbreitung. Eeiseii. 1064) Results of the Swedish Zoological Expedition to Egypt and the White Nile under the direction of L. A. Jägerskiöld. Part. I — IV, Uppsala (Akadem. Bokhandeln) 1904—11. Mit vielen Tafeln und Abbildungen im Text. 8°. 382 Geographische Verbreitung. Beiden. Als Ergebnisse einer achtmonatlichen wissenschaftlichen Expedition nach Ägypten und den Ländern des Weißen Nils liegen die erwähnten vier Teile vor. Sie sind wie die Expedition selbst ausschließlich der Tierwelt gewidmet und enthalten ein reichhaltiges, zum Teil sehr sorgsam verarbeitetes Material, welches nach der einen Seite hin unsere Kenntnisse des genannten Faunengebietes er- weitert, daneben aber auch in bedeutsamer Weise zur Förderung der anatomischen, biologischen und systematischen Verhältnisse der behandelten Tiergruppen bei- trägt. Der Inhalt der einzelnen Teile sei kurz auf das Wesentliche hin charakterisiert. Im ersten Teile berichtet zunächst J. Trägärdh über die Termiten, wobei besonders auf die biologischen Beobachtungen über Nestbau und Pilzgärten hin- zuweisen wäre; ferner bringt G. Swen ander anatomische Untersuchungen über den Vorderdarm einiger sudanesischer Vögel, durch welche Aufschluß gewonnen wird über die Entstehungsweise des Pylorusmagens und der Pylorialerweiterungen. Ausführliche Beschreibungen werden ferner geliefert von einem genitalnapftragen- den Distomiden, ScaphanocepJiahis (L. A. Jäger skiöld), von zwei neuen Opistho- branchiern aus dem Roten Meere (R. Hägg), von den Cladoceren und freilebenden Copepoden (S. Ekman), von zwei neuen ägyptischen Puliciden (E. Wahlgren), von einigen wohlkonservierten Exemplaren der Alcyonaceengattung NepJithya aus dem Roten Meere (0. Holm), von sudanesischen Termitophilen (E, Was mann). In systematischen Zusammenstellungen werden behandelt die Wasserkäfer, Dytis- ciden und Hydrophiliden (D. Sharp), die Lepidopteren (Chr. Aurivillius), die Formiciden (G. Mayr), die Reptilien und Batrachier (L. G. Andersson), dieLand- und Süß Wassermollusken (R. Hägg), die Vögel (L. A. Jägerskiöld) und die acu- leaten Hymenopteren (F. D. Morice und Gy. Szepligeti). Im zweiten Teile erfahren an erster Stelle die Acariden eine sehr ausführ- liche Behandlung durch J. Träga rdh. Neben den faunistischen und systematischen Ergebnissen ist vor allem die Aufklärung der Larvenentwicklung zahlreicher Gattungen sowie die Darstellung des eigenartigen sexuellen Dimorphismus einzelner Formen hervorzuheben. Gleich ausführlich ist die Darstellung der Morphologie, Systematik und Biologie zweier Familien der Copeognathen (Atropiden und Troc- tiden) von G. Enderlein, wobei in der Bearbeitung ein umfangreiches Material aus anderen Gebieten mit berücksichtigt wird. Es schließt sich an eine Beschrei- bung der Hydrachniden durch E. Nordens kiöld, sowie eine Liste der gesammelten Coleopteren. Im dritten Teil behandelt E. Wahlgren zunächst im speziellen die ägyptischen und sudanesischen Apterygoten, schließt aber dann daran an eine allgemeine Dar- stellung der Verbreitung der Collembolen sowie eine Erörterung systematischer und phylogenetischer Probleme innerhalb der gleichen Tiergruppe. Aus der Ord- nung der Nematoden bringt L. A. Jägerskiöld eine sehr eingehende anatomische Darstellung der Gattungen Ridularia und DkheJyne, während 0. Fuhrmann einer Liste der in Vögeln des Weißen Nils gefundenen Cestoden ausführlichere anatomische Bemerkungen über einzelne Formen hinzufügt. Im übrigen folgen noch in systematischen Zusammenstellungen die Arachniden (E.Simon), die Soli- fugen, Skorpione, Chelonethi (A. Tullgren), die Myriopoden (C. Graf Attems), die Landisopoden (G. Budde-Lund). Den größeren Teil des vierten Heftes nimmt die Darstellung der nordost- afrikanischen Trematoden ein; sie ist von Th. Odhner zu einer förniHchen Mono- graphie ausgestaltet worden und bringt eine sehr ausführliche anatomische Be- handlung der zahlreichen Gattungen und Arten. Den Beschluß bilden systematische Beschreibungen derMallophagen ägyptischer und sudanesischer Vögel(E.Mj öberg) sowie der gesammelten Physapoden (F. Trybom). J. Meise nheim er (Jena). Geographische Verbreituug. Reiseu. 383 10G5) Scharflf, R. F., Distribution and origin of life in America. London (Constable & Co.) 1911. 8°. 497 S. 21 Abb. 10/6 s. Das vorliegende Werk bietet eine umfassende Darstellung der Verbreitung und Entwicklung der amerikanischen Tierwelt, unter dem überall hervortretenden allgemeinen Gesichtspunkte, die faunistischen Zustände und Verschiebungen aus den veränderlichen Bedingungen der Umwelt, aus dem Wechsel von Festland und Ozean zu erklären. Die letzteren Beziehungen bilden geradezu die Grundlagen des ganzen Werkes und sie seien daher in ihren wichtigsten Feststellungen zu- nächst angeführt. Grönland erscheint als Rest einer nordatlantischen Landbrücke, die Amerika mit Europa verband; über Alaska führte eine zweite, pacifische, nach Asien hinüber. Weiter südlich dehnte sich eine Landverbindung von der sonorischen (Mexiko und die südöstlichen Staaten umfassenden) Region und von Westindien aus quer über den mittleren atlantischen Ozean bis nach dem südlichen Europa und Asien sowie nach Afrika aus. Zentralamerika ist nur zeitweise von Wichtig- keit für den Austausch süd- und nordamerikanischer Formen gewesen. Besonders kompliziert erscheinen die Verhältnisse Südamerikas, das sicherlich früher mehrere von einander getrennte Kontinente aufwies. Einen selbständigen alten Landblock bilden zunächst die nordwestlichen Landmassen mit Ecuador als Mittelpunkt; ihre Tierwelt weist Beziehungen zu jenen Gebieten auf, die über die mittelatlantische Landbrücke mit Europa und Asien in Verbindung traten. Einen zweiten Teil- kontinent stellt Brasilien dar, er stand vermutlich durch eine besondere, quer durch den südlichen atlantischen Ozean gelagerte Landmasse (Archhelenis) mit Westafrika in direkter Beziehung. Einem dritten isolierten Länderkomplex ge- hören endlich Argentinien, Patagonien und Chile an. Von Chile ging in später Kreide- und früher Tertiärzeit eine Landbrücke aus, welche westlich von der jetzigen Westküste Südamerikas im Stillen Ozean gelagert war und den genannten Teil Südamerikas direkt mit dem südwestlichen Nordamerika in Verbindung setzte. Ein großer südpacifischer Continent vermittelte endlich eine Verbindung zwischen Patagonien und Australien, wodurch dann fernere Beziehungen zur Antarctis und zu Südafrika gegeben erscheinen. Diese Verschiebungen von Wasser und Land, die in ihren Konstruktionen ja keineswegs allenthalben neu, sondern im Gegenteil zumeist schon vielfach dis- kutiert worden sind, bieten dem Verfasser neben den sonstigen Geschehnissen der Vergangenheit (Eiszeiten) die leitenden Gesichtspunkte, nach denen er die Faunen jedes einzelnen Gebietes des gesamten amerikanischen Festlandes einer eingehenden Erörterung in bezug auf Herkunft und jetzige Zusammensetzung unterwirft. Zahlreiche Einzelprobleme werden dabei aufgeworfen und ausführlich dargelegt, um nur einige herauszugreifen, solche, wie die nordische Reliktenfauna der White Mountains von New Hampshire, wie die Beziehungen der großen Seen zum Mississippi-System, wie die Geschichte der Tierwelt des Präriengebietes, wie das wechselvolle Schicksal der westindischen Liseln, wie die Herkunft der Tierwelt der Galapagosinseln, welch letztere nun wohl sicher als Reste südame- rikanischen Festlandes gelten können, wie die Einzelprobleme der südamerikanischen Tierwelt. Über alles orientiert die Darstellung bei der Verarbeitung eines über- aus umfangreichen Literaturmaterials auf das vollkommenste, sie zeigt die auf- gestellten Probleme, ihre Lösungsversuche, und läßt uns so über deren augen- blicklichen Stand einen sicheren Überblick gewinnen. J. Meisenheime r (Jena). 1066) Werner, E., Kaiser-Wilhelms-Land. Beobachtungen und Erlebnisse in den Urwäldern Neuguineas. (Illustrierte Bibliothek der Länder- und Völker- 384 Geographische Verbreitung. Reisen. künde.) Freiburg i.B. (Herder) 1911. 8*'. 314 S. 1 Titelbild, 120 Abb. im Texte u. 1 Karte. Jt 7, — . In anspruchsloser Form gibt Verf. eine anschauliche, durch zahlreiche Photo- graphien erläuterte Darstellung eigener Erlebnisse und Beobachtungen auf Kaiser- Wilhelms-Land. Vorangestellt ist ein allgemeinverständlicher, orientierender Über- blick über die Erforschung des Landes, über seine geographischen, geologischen, klimatischen Verhältnisse, über seine Tier- und Pflanzenwelt, über seine Bevölke- rung und seine wirtschaftlichen Zustände. Eigene Erlebnisse ließen Verf. zunächst das Kulturgebiet näher kennen lernen, von dem insbesondere der Betrieb der Kautschukpflanzungen eingehend geschildert wird, führten ihn aber dann weit an der Küste der Astrolabe-Bai entlang sowie tief in das angrenzende Urwaldgebiet hinein. Monatelang lebte er hier beobachtend und sammelnd in den Eingeborenen- dörfern und es ist ein eindrucksvolles Bild, welches er entwirft von dem Charakter des Landes mit seiner üppigen erdrückenden Vegetation, seinem feuchten Klima, seinen schwierigen Wegen, von dem Leben der Eingeborenen, von dem eigenen einsamen Leben in den bewaldeten Bergen. Allenthalben eingestreut sind zahl- reiche Beobachtungen über pflanzliches und tierisches Leben, wovon den Zoologen wohl besonders die Erfahrungen des Verf. bei dem systematisch betriebenen Fang tropischer Falter zu interessieren vermögen. Über den Bereich der Astrolabe-Bai hinaus führt dann ein Besuch der Potsdamhafen gegenüber gelegenen Hansa- Vulkan- insel (Manäm) sowie eine etwa zehntägige Küstenwanderung von Potsdamhafen nach der Astrolabe-Bai zurück. Schlußbetrachtungen beschäftigen sich endlich noch mit den Möglichkeiten einer intensiveren wirtschaftlichen Erschließung des Landes sowie mit den wissenschaftlichen Aufgaben seiner Erforschung. Aus dem Anhang sei besonders ein vergleichendes Wörterverzeichnis hervorgehoben. J. Meisenheimer (Jena). 1067) Franck, H., Über Änderungen in der Flora von Dortmund. Beilage zum Jahresbericht 1911/12 des städtischen Gymnasiums zu Dortmund. 1912. 34 S. Verf. zeigt, daß in den letzten 30 Jahren 52 Pflanzenarten (gleich 9%) aus der Dortmunder Flora verschwunden sind — zum größten Teil unter dem Einfluß des Men- schen. Neu hinzugekommen sind 5 Arten, deren Einwanderungsweg nachgewiesen wird. Loeser (Dillingen a. d. Saar). 1068) Meylan, Ch., La flora bryologique des blocs erratiques du Jura. In: Bull. Soc. Vaud. Sc. nat., Bd. XL VIII, Nr. 175, S. 57—70, 1912. Die Zahl der den erratischen Blöcken im Jura eigenen Moosarten ist um- gekehrt proportional dem Kalkgehalt dieser Blöcke oder der Möglichkeit der Kalkzufuhr aus der Umgebung. Auf nackten nicht kalkhaltigen Blöcken stellen die kalkfliehenden Arten 60%, auf Waldblöcken 30% und auf Blöcken mit grö- ßerer Kalkzufuhr 20^0 der gesamten Moosflora dar. 53 kalkfliehenden stehen 23 kalkliebende Arten gegenüber. Die hygrophilen Arten sind mit 59% viel stärker vertreten als die xerophilen (33 7o); bingegen weisen letztere eine viel üppigere Entfaltung auf und bedecken größere Blockflächen. Ihrer all- gemeinen Verbreitung nach gehören die meisten Blockmoosarten (96%) der Wald- region an. Was den Ursprung der Moosflora der erratischen Blöcke im Jura anbetrifft, so bestätigen M.s Untersuchungen Ammans Schluß, daß die kalkfliehenden Kom- ponenten dieser Flora nicht zur Eiszeit mit den Blöcken oder Moränen von den Alpen her eingewandert seien, sondern sich erst nach der Eiszeit unter den heu- tigen ähnlichen Bedingungen auf den Blöcken angesiedelt haben, ihr Vorkommen auf denselben somit öcologische 4ind nicht historische Gründe habe. Für eine Art jedoch, Grimmia alpestris Schi., die am Nordabhang der Alpen nicht unter Spongiae. 385 1500 m heruntersteigt und im Jura bei 700 m auf einem erratischen Block ge- funden wurde, muß Einwanderung von den Alpen her in der letzten Eiszeit an- genommen werden. J. Carl (Genf). Spongiae. 1069) Stephens, J., Marine Porifera. In: (Cläre Island Survev Nr. 59) Proc. R. Irish. Acad. v. 31, S. 1—42, t. 1., 1912. In der vorliegenden Arbeit beschreibt J. Stephens die gelegentlich der Clare-Island Survey und der Fahrten der „Helga" über der 46 Faden-Tiefen-Linie gesammelten, westirländischen, marinen Spongien. Diese Beschreibungen werden durch Hinweise auf alle früher von jenem Gebiete erwähnten Meeresschwärame zu einer Darstellung der westirländischen litoralen Meeres-Spongien-Fauna ergänzt. Die Liste enthält 64 Arten von denen 5 neu sind, und 20 jetzt der irischen Spongienfauna hinzugefügt werden. In der Einleitung finden sich einige biologische Angaben. An der sehr ex- ponierten, schlammfreien Küste der Clare-Insel wachsen die Spongien meist unter dem Schutze von Kalkalgen [Lithophyllnm incrustans) und zwar in Spalten und Lücken der letzteren. Wo dieser Schutz fehlt, werden nur wenige Arten und auch die nur in ganz kleinen Stücken angetroffen. In der tief eindringenden, zum großen Teil von Meerwasser erfüllten „Seal Cave" gedeihen sie viel besser. Im Hintergrunde derselben, wo Algen fehlen, sind die Felswände bis 2 m unter der Ebbelinie mit Halichondria panicae und andren Spongien dicht bedeckt. Für die Spongien noch günstiger scheinen die Verhältnisse in der nahen, viel besser geschützten Clew Bay zu sein. Hier ist der Grund schlammig und hier sind die Spongien am zahlreichsten und erreichen die einzelnen Stücke die be- deutendste Größe. R. v. Lendenfeld (Prag). 1070) Yosmaer, G. C. J., On the Diatinction between the genera Axinella, Aean- thella a. 0. In: Zool. Jahrb., Suppl. XV, Bd. 1, S. 307—322, Taf. 15, 16, 1912. In dieser Arbeit unterzieht Verf. die Beschreibungen der von den Autoren zu den Axinelliden gestellten, monaxoniden Spongien einer kritischen Prüfung. Er findet an der Systematik derselben viel auszusetzen, und kommt zu dem Schlüsse, daß die Genera Axinella, Fhakelliü, Acanthella und Raspailia als getrennte Gattungen beibehalten werden müssen und daß für Acanthella obtusa 0. Seh. und Verwandte ein neues Genus — Phacanthina — aufzustellen ist. Die Unterschiede zwischen Phacanthina und den vier oben genannten Gattungen sind in einer detaillierten Tabelle angegeben. Die Figuren sind nach Zeich- nungen hergestellt. Nach der Auffassung des Ref. wären Lichtdruckreproduktioneu von Photographien (Mikrophotographien) hier mehr am Platze gewesen. R. V. Lendenfeld (Prag). 1071) Annandale, N., Notes on some sponges from Lake Baikal in the collec- tion of the Imperial Academy of Sciences, St. Petersburg. In: Nachr. der russ. Akad. der Wiss., Nr. 5, S. 422, 15. März 1912. Genaue Beschreibung von vier Schwammspecies, die früher zu der Gattung Luho- mirskia Dybowski gezählt wurden und welche der Verf. jetzt zu der Gattung Veluspa Miclucho-Maclay rechnet. P. Bachmetjew (Sophia). 1072) Uallmann, E. T., Report on the Sponges obtained by the F. I. S. "Ende- avour'" on the Coasts of New South Wales, Victoria, South Australia, Queensland, and Tasmania. Part. I. In: Zool. Results Fishing Experiments "Endeavour" 1909—10; Part. II, S. 116—300, t. 21—36, Text-Figs. 21-69, 1912. In der vorliegenden Arbeit beschreibt Hallmann die Desmacidoniden und einige andere monaxonide Kieselschwämme, die vom "Endeavour" an der Süd- und Ostküste Australiens gesammelt wurden. Es werden zahlreiche neue Arten und ein neues Genus, Paracordyla (Skelett ohne Spongin. Große longitudinale Amphioxe bilden achsiale Säulen. Kleinere radiale Amphioxe und Büschel von Amphioxen oder Stylen dermal. Mit Amphi- astern) aufgestellt. Zentralblatt f. Zoologie, allgem. u. experim. Biologie. Bd. 1. 25 386 Spongiae. Tm Anschluß an die Schilderung dieser Endeavour- Schwämme berichtigt der Autor eine Reihe von Irrtümern, die ihm in den früheren Beschreibungen litoraler, süd- und ostaustralischer Spongien des Ref. und Whitelegges aufgefallen sind. R. V. Lendenfeld (Prag). 1073) Schrammen, A., Die Kieselspongien der oberen Kreide von Nordwestdeutschland. In: Palaeontographica. Suppl. Bd. 5, II u. 385 S., 45 Tai, 15 Texttaf. u. 5 Textfig. Durch eigenes, jahrelanges Aufsammeln und durch Zuwendungen von andrer Seite hat der Verf. ein sehr reichliches Material von nordwestdeutschen fossilen Spongien der oberen Kreide zusammengebracht. Dieses hat er nun, zusammen mit den Stücken solcher Spongien im Römermuseum, bearbeitet und in der vorliegenden Monographie beschrieben, Obzwar schon früher viele fossile Spon- gien aus diesen Ablagerungen bekannt gemacht worden sind, erhält man doch erst durch diese Monographie, worin 305 Arten geschildert werden, eine ange- messene Vorstellung von dem außerordentlichen Spongienreichtum des Bodens des Meeres, das zu jener Zeit die heute von Norwestdeutschland eingenommene Gegend bedeckte. Der Verf. hat sich nach Kräften, unter Anwendung der besten Methoden, bemüht, Aufschluß über die feineren Bauverhältnisse der Skelette und der Gestalt der einzelnen Skelettelemente zu erlangen, wodurch er in den Stand gesetzt wurde, unsere Kenntnis jener Spongien nicht nur zu erweitern, sondern auch,, was noch viel wichtiger ist, zu vertiefen, und so die zu einem richtigen Ver- ständnis ihrer Verwandtschaftsverhältnisse, ihrer systematischen Stellung erforder- lichen Grundlagen zu gewinnen. Schon vor Jahren hatte er Zweifel an der Richtigkeit der von den Autoren allgemein benützten Lithistidensystematik geäußert, Zweifel, deren Berechtigung der Ref. schon bei einer früheren Gelegenheit anerkannt hat. Durch seine seit- herigen Arbeiten ist es Schrammen jetzt ermöglicht worden, seine bezüg- lichen Ideen im einzelnen auszuarbeiten und in einem neuen System zum Aus- druck zu bringen. Frühere Autoren hielten die Bildung unregelmäßiger Auswüchse an den Megascleren, welche die Nadeln dann zu festen Gerüsten verbanden, für syste- matisch wichtiger als die Grundform dieser Nadeln, die bei verschiedenen Lithi- stidengruppen verschieden ist, selbst, und vereinigten dementsprechend alle Spon- gien mit Megascleren mit unregelmäßigen Auswüchsen, ohne Rücksicht auf die Grundform dieser Nadeln in einer Gruppe, den Lithistiden. Schrammen hin- gegen hält, und wie der Ref. glaubt mit vollem Rechte, die Grundformen der Nadeln für das systematisch wichtigere und meint, daß die Übereinstimmung dieser Spongien in bezug auf die Ausbildung von Auswüchsen an den Nadeln eine Folge von konvergenter Züchtung und daher systematisch weniger wichtig sei. Der systematische Begriff der Lithistiden wird dementsprechend von Schram- men fallen gelassen und die einzelnen Lithistidenfamilien werden teils verschie- denen höheren Gruppen von Tetraxoniden eingefügt, teils aus den Tetraxoniden ausgeschieden. Die Megamorinidae und Corralistidae werden, zusammen mit den Stelettidae, in dem neuen Tribus Rhabdina der neuen Unterordnung Pleonastrophora der Tetraxonia untergebracht und die Tetracladinidae, zusammen mit den Pacha- strellidae, dem neuen Tribus Caltropina derselben Tetraxoniden-Unterordnung eingefügt. Die übrigen Lithisten, welche keine triactinen oder tetractinen Mega- sclere besitzen, werden aus den Tetraxoniden entfernt. Auch im Hexactinellidensystem haben die Ergebnisse Seh ramm ens Plathelminthes. 387 einige kleine Änderungen und bedeutende Erweiterungen notwendig gemacht. Hierauf, sowie auf die zahlreichen, von Schrammen aufgestellten neuen syste- matischen Begriffe, Unterordnungen, Tribus, Subtribus, Familien, Unterfamilien, Gattungen und Untergattungen näher einzugehen ist Raummangels wegen leider nicht möglich. Die photographischen Abbildungen der Spongien (Lichtdrucke) sind sehr gut. R. V. Lendenfeld (Prag). Plathelmiiitlies. 1074) Barker, Franklin D. , The Trematode genus Opisthorchis R. Blanch. 1895. In: Arch. de parasitol. XIV, S. 513— 5G1, 4 pL, 1911. Veranlassung zu dieser Revision der Gattung Opisthorchis war das Auffinden einer dritten nordamerikanischen Art in den Gallengängen von Trionyx spinifer Less. und Tr. muticus Les., die unter dem Namen Opisthorchis ovalis n. sp. beschrieben und mit den beiden anderen Arten {Op. speciosits St. et Hass. [aus Corvus americanvs und G. ossi- fragus] und Op. pseudofelineus Ward [auB Felis catns dorn, und Canis Jatrans]) verglichen wild. Bei einem Vergleich aller Opisthorchis- Aiten ergibt sich nach dem Verhalten der Dotterstöcke die Möglichkeit einer Teilung in 2 Gruppen, da bei einem Teil der Arten der Dotterstock jederseits in der Höhe des Keimstockes durch eine Lücke unterbrochen ist, bei den andern auch dann nicht, wenn er sich nach hinten über den Keimstock hinaus erstreckt. Hierin sieht der Autor eine generische Verschiedenheit und bildet für die Arten mit unterbrochenem Dotterstock, die meist auch bestachelt sind, deren Uterus- schlingen seitlich über die Darmschenkel hinausgreifen können, deren Dotterstock nach hinten sich bis zum hinteren Hoden oder über diesen hinaus erstrecken, die Gattung Am- phimerus, deren Typus Op. ovalis ist; ihr gehören noch an: Op. interrupius M. Brn., Op. lancea (Dies.), Op. voverct M. Brn. (= Dist. conjunctum Mc. Conn. 1876 nee Cobb.), Op. pscudofclinnis Ward und Op. speciosus Stil, et Hass. Die übrigen 9 Arten verbleiben bei Opisthorchis R. Blanch. s. str., (Typus Op. felineus [Riv.]); doch wird noch eine Namens- änderung vorgenommen und zwar für Dist. conjunctum Lew. et Cunn. 1872, das nun^ mehr Op. caniinis heißen soll und nicht mit Ojj. noverca M. Brn. identisch ist. M. Braun (Königsberg i. Pr.). 1075) Barker, Franklin I). and Laughlin, Joseph W., A new species of Trematode from the muskrat, Fiber zibethicus. In: Transact. Amer. micr. soc, XXX, S. 261 bis 274, 1 pl, 1911. Die Verff. haben den Darm von 27 Fiber zibethicus, die am Loup river bei Callo- way, Nebraska erlegt worden sind, auf Helminthen untersucht und neben Cestoden und Nematoden in großer Zahl Trematoden gefunden (etwa 500 Exemplare), unter denen sich drei, möglicherweise sogar vier Arten unterscheiden lassen. Eine derselben wird hier als Notocotyle qiiinqueseriale (sie!) n. sp. beschrieben. Die bis 4 mm lang werdende Art be- wohnt Coecum und Dickdarm und ist durch 5 Längsreihen von je 16 — 18 Warzen auf der Ventralfläche charakterisiert. Im übrigen stimmt die Beschreibung mit der von Looss(1899) gegebenen Diagnose der Gattung überein bis auf 2 Punkte: Die Arten pon Notocotyle sollen durchweg Hautstacheln besitzen, welche hier fehlen, und ferner soll der Canalis Laureri vorhanden sein, den die Verff., trotzdem sie auch Schnittserien unter- suchten, vermißt haben. Dies wird also noch nachzuprüfen sein, wogegen der Mangel von Hautstacheln wohl sicher ist, da die Exemplare anscheinend ganz frisch zur Unter- suchung bzw. Konservierung gelangten. M. Braun (Königsberg i. Pr.). 1070) Brau et Bruyant, L., Note sur l'existence de Gastrodiscus hominis en Cochinchine. In: Bull. soc. de path. exot., T. IV, S. 488—489, 1911. Einer der beiden Verff. fand in den Dejektioneu eines annamitischen Schützen, der an Beri-Beri litt, neben Ancylostomen einen Trematoden, der sich als Gastrodiscus ho- minis (Lew. et Mc Con.) ergab. Durch diesen Fund wird das Verbreitungsgebiet dieses immerhin seltenen Bewohners des menschlichen Darmes vergrößert. M. Braun (Königsberg i. Pr.). 1077) Faria, Gomes de, Contribui9äo para a sistematica helmintologia bra- zilera. II. Dicrocoelium infidxim n. sp., parazito da vezicula biliar da Eunectes murina L. In: Mem. Inst. Osw. Cruz. II, S. 22—28, 1 est. (mit engl. Übers.) 1910. 25* 388 Plathelminthes. Dicrocoelünen mit symmetrischen, den Bauchnapf flankierenden und über ihn nach hinten hinausragenden oder überhaupt hinter dem Bauchnapf gelegenen Hoden sind be- reits mehrfach beschrieben worden (Gttg. Platynosomum Looss 1907); der Keimstock liegt dann asymmetrisch und der Genitalporus median. Bei Paradistomum Kossack 1910, dessen Vertreter (P. rahusculmn Koss.) in der Leber von Gymnodactyhis geckoides Spix lebt, sowie bei dem ihm nahestehenden Dist. mutabile Mol. resp. Luhe (aus der Gallen- blase von Lacerta vmralis) ist der Keimstock medianwärts verschoben, ohne ganz mediane Lage erlangt zu haben, während der Genitalporus median liegt. Bei der hier beschrie- benen neuen Art ist der Keimstock fein median gelegen, aber der Genitalporus nach links verschoben. Mit Rücksicht hierauf, sowie die starke Ausbildung der Dotterstöcke, die bei der geringen Größe der Art besonders auffällt, wird sie Vertreter einer besonderen Gattung werden müssen. M. Braun (Königsberg i. Pr.). 1078) Faria, Cfomes de, Contribui95esparahelmintologiabrazilera. IV. Styphlo- dora condita n. sp. In: Mem. Inst. Osw. Cruz. III, S. 40 — 44, 1 est. (mit deutsch. Übers.), 1911. Die neue StypJilodora- Art entstammt den Ureteren einer brasilianischen Schlange {Spilotes pullatus L.) und ist hinreichend von anderen Arten unterschieden. M. Braun (Königsberg i. Fr.). 1079) Goldberger, Joseph, Some known and three new endoparasitic Trema- todes from American fresh-water fish. In; Hygienic Laborat. Bull., Nr. 71, S. 7—36, 5 pL, Wash. 1911. Der Verf. beschreibt zuerst Leuceruthrus micropteri Marsh, et Gilb. 1905 aus dem Magen von Micropterus sahnoides, anderen Arten derselben Gattung und von Amia calva, eine Art, die wegen der Lage von Hoden und Keimstock (Hoden schräg hinter dem Bauchnapf und vor dem Keimstock) an Dicrocoelünen erinnert, zu diesen aber nicht ge- ßtellt werden kann, weil der Keimstock durch den ganzen Uterus von den Hoden getrennt ist. Die Gattung wii-d daher nach Meinung des Verf. Typus einer neuen ünterfamilie, wahrscheinlich sogar einer neuen Familie innerhalb der Superfamilie Fascioloidea werden müssen. Des weiteren wird die Gattung Azyyia Looss besprochen; ihr Typus ist Fas- ciola lucii 0. F. Müll. = Dist. tereticolle Rud. Erst 1905 haben Marshall und Gilbert eine zweite Art {A. loossii, aus Micropterus salmoides, Esox lucius und Amia calva) be- schrieben; der Verf. stellt noch zwei weitere Arten auf: Az. acuminata n. sp. (aus dem Magen von Amia calva) und Az. bulbosa n. sp. (aus dem Magen desselben Wirtes, aber von einer anderen Lokalität stammend^. Die Hauptunterschiede der vier Arten sind in der Erstreckung der Dotterstöcke, der Lage von Hoden und Keimstock, dem Verhalten der Darmschenkel und der Excretionsorgane zu finden. Endlich wird eine den Azygien bzw. Ptychogoniintis ähnelnde, aus dem Magen von Ambloplites rupestris stammende neue Art als Hassallius Jiassalli n. g. n. sp. beschrieben und hierbei wie auch sonst die neue „topographische Terminologie" von Stiles (1910) angewendet. M. Bra-un (Königsberg i. Pr.). 1080) Goldberger, Joseph, On some new parasitic Trematode worms of the genus Telorchis. In: Hygien. Laborat. Bull, Nr. 71, S. 36—47, l pl., Wash. 1911. Es wird festgestellt, daß Distomum poirieri Stoss. 1895 (= Bist, gelatinosum Poir. 1885 nee Rud.) aus Gistudo lutraria., obwohl eine Telorchis-krt nicht identisch ist mit Telorchis poirieri (Stoss.) 1904 aus Emys orbicularis ; letztere Form erhält daher den Namen Telorchis (Cercorchis) stossichi. — Chrysemys marginata und Gistudo Carolina be- herbergen im Magen bzw. Dünndarm je eine weitere Telorchis- kxt der Untergattung Gerc- orchis Lhe. , von denen die aus Ghrysemys als Telorchis (Cercorchis) attenuatus n. sp., die aus Gistudo als Telorchis (Gercorchis) robustus n. sp. ausführlich beschrieben wird. Eine Bestimmungstabelle für die bis jetzt bekannten 14 Tclorcliis-Arten ist beigegeben. M. Braun (Königsberg i. Vi.). 1081) Goldberger, Joseph and Charles G. Craiie, A new species of Athesmia (A. foxi) from a monkey. In: Hygien. Laborat. Bull., Nr. 71, S. 48 — 55, 2 pl., Wash. 1911. Für das von Looss 1899 aufgestellte Genus Athesmia ist Distomum heterolecithodes M. Brn. (aus Porphyrio und GalUnula) der einzige Vertreter gewesen. Die Verf. erkennen in Trematoden, weiche G. Fox in der Leber eines Aifen {Gebus capucinus) gefunden hat, eine zweite, erheblich schlankere Art, die ihrem Entdecker zu Ehren als Ath. foxi n. sp. beschrieben wird. Weitere Unterschiede sind in der Erstreckuug der Darmschenkel und des Dotterstockes gegeben. M. Braun (Königsberg i. Pr.). Plathelminthes. 389 1082) Goldbergor, Joseph, A new Trematode {Styphlodora hascaniensis) with a blind Lamers canal. lu: Proc. U. S. Nat. Mus, 40, S. 2:^3—239, 3 fig., 1911. Bei dieser aus der Leber von Bascanion constrictor stammenden Art entspringt vom Keimleiter zwischen dem Ausführungsgange des großen Keceptaculum seminis und dem unpaaren Dottergange ein Kanal, der sich nach hinten wendet und in eine ziemlich o-roße Blase übergeht, die Spermatozoen, ,,Sperm-mornlas", Kerne und einige Dotter- zellen enthält. Da der Verf. auch eine Frontalschnittserie untersucht hat, muß man die Angaben wohl als richtig ansehen; rätselhaft bleibt, gleichviel ob man der Deutung — • Laurerscher Kanal mit aufgetriebenem blinden Ende — zustimmt oder nicht, wie „Sperm- morulas" in den Blindsack hineingeraten sind. M. Braun (Königsberg i. Pr.). 1083) Kossack, Willy, Über Monostomiden. (In.-Diss. Königsberg i. Pr. 1911. 32 S, 8». 4 Abb.) In: Zool. Jahrb. Syst., XXXI, S. 491—590, mit 3 Taf., 1911. Die Absicht des Verf., die Typen der in den Sammlungen aufbewahrten Monosto- midenarten von neuem zu untersuchen, um die Beschreibungen, soweit es der Erhaltungs- zustand und die Rücksicht auf das wertvolle Material zuließ, zu vervollständigen, konnte nicht verwirklicht werden, weil die einschlägigen Objekte der Wiener Helrainthensamm- lung (Bremser, Natterer, Diesing) trotz aller Bemühungen der Direktion nicht her- beizuschaffen waren. Immerhin lieferten Berlin, Göttingen, Greifswald, Königsberg und München so viel, daß die Arbeit gelohnt hat. Innerhalb der Cyclocoeliden, zu denen die Gattungen Cyclocoelum Brds. , Hae- matotrephus Stoss , Ophthalmophagus Stoss , Typhlocoelum Stoss. und Bothriogaster Fuhrm. gehören und die durch das bogenförmige üebergehen der Darmschenkel am Hinterende, durch das Fehlen eines Mundsaugnapfes und andere Eigentümlichkeiten ausgezeichnet sind, hat sich die Notwendigkeit ergeben, zwei neue Gattungen aufzustellen: Hyptiasmus mit Cycloc. arcuatum Brds. resp. Stossich als Typus und Spatiiometra mit Monost. oculo- bium L. Cohn als Typus. Neue Arten sind H. laevigatus, H. titmidus und H. oculeus, während eine weitere neue Art [ominosits] vorläufig nur mit Reserve zu Hyptiasmus ge- stellt werden kann, da die betreffenden Exemplare nicht ganz geschlechtsreif waren. In bezug auf Notocotylinen wird festgestellt, das Monost. attenuatum Rud. 1809 und M. lineare Rud. 1819 nicht nur untereinander, sondern auch mit Notocotylus triserialis Dies. 1839 identisch sind. MouostOi)ium gibbum Mehl, (aus Fulica atra L. und Gallinula chloropus Lath.) wird zum ersten Male nach den Typen beschrieben; es gehört ebenfalls zu Notocotylus Dies.; dagegen erweist sich Monost. attenuatum Luhe 1888 (aus Phoenicop- terus roseus) als eine Catatropis- Art (C. liara n. nom.). Für das abweichende und in den letzten Jahrzehnten nicht wieder untersuchte Monost. faba Brems. (= 71/. bijugam Miesch.), das meist paarweise in Cysten der Haut, besonders bei Singvögeln lebt, wird die Gattung Collyrictum aufgestellt; die Art ist keine Monostomide, sondern eher eine Distomide mit völlig zurückgebildetem Bauchsaugnapf. Monostomum ventricosum Rud. 1809 (aus der Leber von Luscinia luscinia [L.] er- weist sich nach Untersuchung der Typen als ein DicrocoeUum, Monost. macrorchis Brds. 1892 zum Teil als Cricocephalus resectiis Looch, Mon. pseudamphistomum Crepi. 1846 als Polyungium linguatula Looss; Mon. caryophyUinum Rud. 1809 ist wegen Mangels von Typen bei der ganz unzureichenden Beschreibung nicht mit Sicherheit zu deuten und Mon. hystrix Molin (aus Bana esculenta) ist nach Untersuchung der Typen identisch mit BiM. rastellus Olss. 1876. M. Braun (Königsberg i. Pr.). 1084) Lebour, Marie V., A review of the British marine Cercariae. In: Parasitology, VoL IV, S. 416—456, 5 plates, 1911. Gegenüber der starken Zunahme, welche in den letzten Jahrzehnten die Artenzahl der digenetischen Trematoden erfahren hat, sind unsere Kenntnisse über die zugehörigen Cercarien dürftig geblieben. Mit der Mitteilung gelegent- licher Funde, die meist an Stellen geschieht, die man wegen Trematoden nicht zu konsultieren pflegt, ist im allgemeinen wenig gewonnen. Nur ganz systema- tische Untersuchungen der Mollusken bestimmter Lokalitäten können, selbst wenn es sich um räumlich eng begrenzte Gebiete handelt, zum Ziele führen, wobei gleichzeitig auf die erwachsenen Formen und Übergänge zu solchen zu fahnden ist oder beide durch Fütterungsversuche zu erziehen sind. Unerläßlich bleibt aber in allen Fällen eine sehr genaue Beschreibung und Abbildung der gefundenen Formen, damit sie wieder erkannt werden können; auch ist es sicher, daß schon 390 Plathelminthes. im Cercarienstadium, mehr noch im encystierten Zustande ein Teil der Artmerk- male mit größerer oder geringerer Deutlichkeit hervortreten wird. Die Verf. hat an mehreren Stellen der britischen Küsten Mollusken auf Sporocysten, Redien und Cercarien untersucht, den encystierten Stadien auch in anderen Tieren ihre Aufmerksamkeit geschenkt und eine verhältnismäßig reiche Ausbeute erhalten. Hierüber ist, wie aus dem Literaturverzeichnis hervorgeht, bereits an anderen Stellen berichtet worden, freilich an solchen, die nur wenigen Interessenten zugänglich sind. Es ist ihr daher zu danken, daß sie die Ergebnisse der mehrjährigen und mühevollen Studien an einer leichter zu beschaffenden Stelle veröffentlicht. Leider entsprechen nach Ansicht des Ref. die Beschreibungen und Abbildungen nicht ganz dem oben aufgestellten Postulat, doch ist ein guter Anfang gemacht und zu erwarten, daß weitere Beschäftigung mit dem wichtigen, aber recht schwierigen Gegenstande die vorhandenen Lücken ausfüllen lassen wird. Die Arten werden im Gegensatz zu Luhe, der (1909) die Cercarien nach der Beschaffenheit des Schwanzes gruppierte, hier nach ihrer Herkunft aus Sporocysten oder Redien geordnet und unter ersteren unterschieden: Gastero- stom«m-Gruppe, Gi/m)wpJialIus-Gvn\)pe, Cercaria dlchotomaWuW.., Spelotrema-GvuTp-pe, stummelschwänzige Cercarien und Lepodora; die in Redien entstehenden werden geteilt in Cercaria neptuneae, Acanthopsolus, EcMnostomitm- und ^lonostomum-Grwpipe. M. Braun (Königsberg i. Pr.). 1085) Miestiuger, Karl, Beitrag zur Anatomie und Histologie von Ne- phrocephalus sessi/is Odhner. In: Arb. zool. Inst. Wien, XIX, S. 289 — 296, 5 Textabb., 1911. Diese von Th. Odhner entdeckte und kurz beschriebene (1902) Art lebt im Oesophagus von Grocodilus niloücus und ist ein naher Verwandter der im An- fangsteile des Darmes fischfressender Vögel (Ardeiden) lebenden Clinostomen. Die stark entwickelte Muskulatur zeigt insofern eine Abweichung von dem ge- wöhnlichen Verhalten, als sich zwischen Cuticula und Ringmuskeln eine äußere Längsrauskelschicht einschiebt, die allerdings dünner ist als die den Ringmuskeln nach innen folgenden Längsmuskeln, welche beide aus einer ganzen Anzahl Schichten bestehen. Die Terminalzellen des Excretionsapparates liegen größten- teils in Nestern vereint im Hautmuskelschlauch und kommen in zwei Sorten vor; die kleineren bieten nichts besonderes dar, dagegen sind die der Zahl nach ge- ringeren Terminalzellen der zweiten Sorte sowohl durch ihre Größe und Form als durch die Zahl der Kerne (4) ausgezeichnet. Die beiden hinteren Drittel des Körpers werden durch die zwischen den Darmschenkeln sich haltenden Genita- lien eingenommen. Kurz vor dem Hinterende liegt in der Mittellinie der Bauch- fläche der Genitalporus, durch den der außerordentlich kräftige Cirrus und der schlanke Uterus ausmünden; die Keimstock und Schalendrüse einfassenden Hoden finden sich hinter der Mitte des Hinterkörpers. Uterussack und Receptaculum seminis fehlen, Laurerscher Kanal vorhanden, Vesicula seminalis im Cirrusbeutel eingeschlossen. M. Braun (^Königsberg i. Pr.). 1086) Nieoll, William, On Gasterostomum tergestinum Stoss. In: Ann. Mus. Zool. R. Univ. Napoli, N. S. III. 3 S. 4». 1 Fig. I'JIO. Verbesserte Beschreibung der genannten, bisher nur im Euddarm von Gohius jozo gefundenen Art, die durch ihre gedrungenen Dotterstöcke ausgezeichnet ist. M. Braun (Königsberg i. Pr.). 1087) Nicoll, William, On three new Trematodes from Keptiles. In: Proc. zool. soc. London, S. 677—686, 2 pL, 1911. riathelminthes. 391 Es handelt sich um Lepodermatiden die aus Schlangen stammen und wohl deren Vorderdarm, eventuell auch die Lungen bewohnen. Die eine Art, aus Heterodon platy- rhimis wird provisorisch in das Genus Lechriorchis Statt', gestellt (L vaUdus n. sp.), das sich von lienifer Pratt nur durch die Ausdehnung der Darmschenkel über die Hoden hinaus, die Lage des Genitalporus (in der iMitte zwischen Pharynx und linkem Körper- rand) und ein wohlentwickeltes Metraterm unterscheidet. Die zweite Art glaubt der Verf. zu OcJietosoma M. J^rn. stellen zu können; sie wird 0. formosum n. sp. genannt und stammt aus Leptoilira unnulata. Die dritte Art, aus Tropidonotus rhombifer, wird Vertreter einer besonderen Lepodermatidengattung, Dasymetra n. g. {confcrta n. sp.), die ganz bestachelt ist, breiten Pharynx und fast bis zum Hinterrande reichende Darm- schenkel besetzt. Excretionsblase Y-förmig; Genitalporus median in der Höhe der Darm- gabelung; Cirrusbeutel kurz und plump, Vesicula seminalis und Pars prostatica kurz, Cirrus lang; Keceptaculum seminis fehlend, Laurerscher Kanal vorhanden; Metraterm lang und muskulös; Uterus einige Schlingen im Hinterende bildend mit breitem auf- steigendem Schenkel; Dotterstöcke ziem. ich ausgedehnt. M. Braun (Königsberg i. Pr.). 1088) Osborn, Henry Leslle, On the structure of Cryptogoniums (nov. gen.) chyli (n. sp.), an aberrant Distome, from fishes of Michigan and New-York. In: Journ. exp. zool. IX. Baltimore 1910. S. 617 — 586, 7 Fig. Die Art ist unter dem im Titel angegebenen Namen bereits 1903 beschrieben wor- den; ihr Wirt ist Micropterns dolomieu; Stafford hat sie 1905 in Amhloplytes rupestris gefunden. Ihre Länge schwankt (im konservierten Zustande) zwischen 0,525 — 1,3 mm, der Körper ist im ganzen walzenförmig und mit Querreihen weit auseinander stehender Stacheln bedeckt. In der Höhe des Hinterrandes des Pharynx liegen zwei schwarze Flecke, die wohl die Reste der Augen des Cercarienstadiums darstellen; bis dahin reichen auch die Schenkel der Excretionsblase. Besonders bemerkenswert ist das Vorkommen von zwei Bauchsaugnäpfen, die unmittelbar hintereinander in einer Hauteinsenkung liegen, deren Rand von einem Ringmuskel durchzogen wird. Zwischen den beiden Saugnäpfen liegt der Genitalporus, der in ein gestrecktes Atrium führt, das seinerseits von hinten den Uterus und von der Rückenfläche den Ductus ejaculatorius aufnimmt. Die diesem sich anschließende Samenblase ist lang und weit. Im hinteren Körperdrittel triift man dorsal die beiden Hoden, ventral von ihnen den Keimstock, während die Dotterstöcke im mittleren Körperdrittel dorsal von den kurzen Darmschenkeln gelegen sind. Der Hauptteil der Uterusschlingen findet sich hinter den Hoden. Über den Laurer- schen Kanal besteht keine Sicherheit, er scheint rudimentär zu sein. Die systematische Stellung dieser noch durch einen sehr großen Mundnapf ausgezeichneten Art will der Verf. später erörtern ; es scheint eine mit Acanthochasmus Looss verwandte Gattung vorzuliegen. M. Braun (Königsberg i. Pr.). 1089) Wundsch, Hans Helniuth, Pneumonoeces asper Looss und sein Verhältnis zu den Gattungsverwandten. In.-Diss., Berlin 1911. 76 S. 8°. (Mit 3 Taf. im: Arch. f. Naturg., 77. Jahrg., I. Bd., 4. SuppL, 1911). Looss hatte zuerst erkannt, daß in der Lunge unserer Frösche drei Pnenmonoeces- Arten vorkommen, neben dem lange bekannten Distomum variegatum Rud. noch Pn. aimilis Looss und Pn. asper Looss, welch letzterer anscheinend recht selten ist und nur unzureichend charakterisiert werden konnte. Dem Verf. ist es gelungen, diese Art (neben den anderen) wiederzufinden und zwar verhältnismäßig häufig in Fröschen von West- preußeu, der Mark und Ungarns. Ihre Beschreibung in anatomischer wie histologischer Beziehung stellt den Hauptteil der Arbeit dar. In den Lungen der Frösche der Mark und zwar der Bana esculenta var. ridibunda kommt noch eine vierte Pneumonoeces- Art vor {Pn. sclmhei n. sp.), die zwischen variegatus und asper ungefähr in der Mitte steht, von ersterem durch die ,,Spitzencuticula", von letzterem durch die Kleinheit der Eier (0,0256 — 0,0272 : 0,19 mm) und die Form der Dotterstöcke (Follikelgruppen rosetten- förmig) und der Excretionsblase (Schenkel über den Bauchnapf hinausreichend) sich unterscheidet. Dazu kommen Unterschiede in der Größe der Saugnäpfe und in der Körpergestalt. Bemerkenswert ist ferner, daß bei Pn. similis sich nach innen von dem Hautmuskelschlauch noch eine zweite, aus Längs- und Ringmuskeln bestehende Lage vorfindet, die bereits Looss gesehen hat, die, wie der Verf. feststellt, den anderen Pneumonoeces- ktiBii., soweit er sie untersuchen konnte, sicher fehlt. M. Braun (Königsberg i. Fr.). 1090) Deiner, E., Anatomie der Anoplocephala latissima (Nom. nov.). In: Arb. Zool. Inst. Wien, Bd. XIX, S. 347—372, 3 Textfig. u. 2 Taf., 1912. 392 Plathelminthes. Die der Verfasserin aus Bhinoceros indicus vorliegende Taenie wird mit T. magna Murie aus dem gleichen Wirt identisch erklärt. Da der Name T. magna bereits 1789 von Abildgaard für die später Anoplocepliala plicata genannte Pferdetaenie vergeben wurde, muß für den Rhinocerosbandwurm ein neuer Name gewählt werden; der Parasit heißt nunmehr Anoplocepliala laüssima (nom. nov.) Deiner = T. magna Murie nee Abildg. Die Länge der am Hinterende offenbar durchweg unvollständigen Würmer beträgt bis 100 mm, ihre größte Breite 35 mm. Die Glieder sind sehr kurz und breit, der Scolex hat typischen Anoplocephalinenbau. Durch den sich schlauchförmig auf der ganzen Gliedbreite anlegenden Uterus werden die dorsalen männlichen von den ventralen weiblichen Drüsen gesondert. Zahl der Hoden im Glied etwa 250; Cirrus bewaffnet. Der Keimstock besteht aus einem ventral gelegenen, den größten Teil des Mittelfeldes durchziehenden Hauptstamme und zahlreichen an diesem angebrachten, dorsal aufsteigenden Blindschläuchen, welche mit säckchen- förmigen Erweiterungen endigen. In der Entwicklung eilen die Endbläschen des Keimstocks gegenüber dem sie verbindenden ventralen Schlauch voraus. Die Wand des Oviductes wird an einer bestimmten Stelle „dünn und es fehlen ihr die schmalen Epithelkerne, welche den übrigen Teil des Eileiters kennzeichnen. Dagegen erscheint sie ganz durchsetzt von den Mündungen der Schalendrüsen- zellen. Hier werden die befruchteten und mit Reservematerial versehenen Eier mit einer klebrigen Schalensubstanz umhüllt". Der Auffassung vonBalss, daß das Epithel der Geschlechtsgänge physiologisch nutzlos sei und daher nur als atavis- tische Bildung aufzufassen wäre, tritt die Verf. entgegen. „Ich kann dieser Mei- nung durchaus nicht beipflichten, sondern glaube vielmehr, daß der Wachstums- prozeß, der ja bei allen diesen Gängen ein sehr rascher und ausgiebiger ist, die Anlage eines Epithels direkt fordert. Sobald das Wachstum vollendet ist, wer- den zumal Vas deferens, Vesicula und Receptaculum durch die sie erfüllenden Spermamassen stark gedehnt, so daß das Epithel zuerst undeutlich wird und dann, da seine Funktion beendet scheint, bald gänzlich schwindet. Es fiele doch schwer, anzunehmen, daß ein Epithel von einer so erstaunlichen Regelmäßigkeit und Vollkommenheit der Ausbildung nichts anderes als ein atavistisches Über- bleibsel sein sollte." — In bezug auf den Bau des Nervensystems wird volle Übereinstimmung mit Cohn's Angaben für Anoplocepliala perfoliata gefunden. Auffallend stark ist das Nervensystem im Scolex entwickelt, den es ganz aus- füllt (von Muskeln und Excretionsgefäßen abgesehen). Als interessante Einzel- heit sei vermerkt, daß „am Scheitel unter dem Epithel sich regelmäßig große blasenförmige Zellen finden, die dunkle Körnchen enthalten, die wie Secret- körperchen aussehen. Eine Mündung dieser Zellen nach außen würde sie als drüsenartige Gebilde erklären, doch konnte ich eine solche bis jetzt nicht finden." — Dem Verf. scheint diese Bandwurmart mit der neuerdings von Mac Call um beschriebenen (vgl. Ref. Nr. 931) nicht identisch zu sein. Janicki (Basel). 1091) Zerny, H., Beitrag zur Kenntnis des anatomischen Baues von Bhynchohotlirius tetrahothrins van Ben. In: Arb. Zool. Inst. Wien, Bd. XIX, S. 297—316, 6 Texttig. u. 1 Tai, 1912. Die Arbeit klärt in eingehender Darstellung und unter reichhaltiger Illus- tration mehrere unbekannt gebliebene Verhältnisse der Anatomie von liltyn- cliohothrius tetrabothrius auf. Von besonderem Interesse ist die Einrichtung der männlichen Ausführungsgänge und des Begattungsorgans, wie sie sonst bei Ces- toden nicht angetroffen wird. Ein muskulöser Cirrusbeutel fehlt vollkommen. Im eingestülpten Zustande liegt der unbewaffnete Cirrus mit der Spitze nach Insecta. 393 innen in einem besonders ausgebildeten Endabschnitt des Vas deferens, der Penis- scheide und wird im Activitätszustand nach Handschuhfingerart umgestülpt, in der Weise also, daß seine früher nach innen gewendete Spitze nach außen zu liegen kommt. Der Mechanismus der Cirrusprotraction wird an Stelle des feh- lenden Cirrusbeutels von einer blasenförmigen, mit secretorischem Epithel aus- gekleideten und mit Muskeln versehenen Ausstülpung des Vas deferens (bzw. der Penisscheide) übernommen. Indem sich dieses, vom Verf. als „Cirromotions- blase" bezeichnete Gebilde kontrahiert, wird das in ihm enthaltene flüssige Secret in die Penisscheide hineingepreßt, in w^elcher der Cirrus liegt; da sich diese nicht viel nach den Seiten hin ausdehne n kann, wird der ganze Druck der in ihr befind- lichen Flüssigkeit auf den Cirrus wirken. Die Ausstülpung des Cirrus wird durch die Aktion von Muskelfasern, welche das Genitalatrium zu erweitern vermögen, erleichtert. Eine an der Mündung des Vas deferens in die Penisscheide ange- brachte Papille verhindert nach Art eines Klappenventils, daß das Sperma aus der Penisscheide wieder in das Vas deferens zurückgetrieben werde. Weitere Bestandteile des Ejaculationsapparates sind aus dem Original zu ersehen. — In bezug auf die weiblichen Organe sind folgende Ergebnisse des Verf. hervorzuheben. Der Keimstock besteht aus zwei Flügeln, einem rechten und einem linken. Die Dotterstöcke bilden einen die Markschichte der Proglottis rings umgebenden Hohlzylinder. Die Dottergänge vereinigen sich zu einem unparen Gange. Die Schalendrüsen bilden eine ziemlich kompakte Masse um die Schlingen des Ovi- ductes. Es ist eine praeformierte Uterinöffnung vorhanden. Janicki (Basel). Hierzu: Nr. 1064. lusecta. 1092) Emery, C, Der Wanderzug der Steppen- und Wüstenameisen von Zentralasien nach Südeuropa und Nordafrika. In: Zool. Jahrb. Suppl. Bd. XV; 1, S. 95—104, 1912. In dieser wertvollen gedankenreichen Arbeit behandelt Verf. die Herkunft unserer heutigen Ameisenfauna in Europa und Nordafrika. Arktisch sind die Gat- tungen Formica, Lasius und Myrmica, sie stammen aus Nordeurasien oder Nord- amerika. Messor und Aphacnogasier aber zogen aus Nordafrika vor der Trennung von Sardinien und den Tyrrhenischen Inseln nach Sizilien, Sardinien und Spanien. Die körnerfressenden Messor wanderten nach dem Autor, von einer aus Nord- amerika stammenden Urform ausgehend, über Ost- und Zentralasien nach Nord- afrika, wo sich „ein höchst ansehnliches sekundäres Diffusionszentrum" bildete. M. harharus sandte aus Ostasien die südliche Subspecies M. b. meridionaUs Er. Andre bis Tremiti und Sardinien ; M. h. strudor Latr. bis Wien, „in seiner europäischen Form keine Steppenameise mehr", aber er meidet die Wälder und die feuchten Ortschaften. Darum kommt er in Deutschland nur an vereinzelten Orten vor, und M. b. clivonim Ruzsky, der kaum über die Länder des schwarzen Meeres hinaus- kommt. Dagegen bekam Westeuropa seine M. borbarus von Nordafrika aus und zwar in vier Unterarten: M. b. barbarus L. im ganzen tyrrhenischen Gebiet ver- breitet; 31. b. capitatus Latr. in Spanien und Südfrankreich; M. b. minor Er. Andre „eine echte tyrrhenische Ameise" in Sardinien und Korsika, Süditalien, Algerien und auf den Kanaren verbreitet und M. b. irasmanui Krause „eine neue Varietät des M. b. meridionaUs^^ — nur auf Sardinien. Cataglyphis — s. z. unrichtigerweise mit Myrmecocystus generisch vereinigt, stammt aus Zentralasien. Ein Hauptzug wanderte dem östlichen und südlichen Strand des Mittelmeeres entlang und reichte bis Spanien. Er enthielt Wüstenameisen, 394 Insecta. < dann den Hügeln und Bergen angepaßte Formen und Formen, die zwischen diesen zwei extremen Anpassungen die Mitte hielten; eine sekundäre Ausdehnung des Wohngebietes von C. hicolor geschah von Kleinasien aus bis nach der Balkan- halbinsel und dem unteren Donautal westwärts nicht über die Adria hinaus. Ein zweiter Hauptzug aus Ostasien erfolgte durch C. Cursor Fonsc, einer echten Steppenameise. Er erfolgte nach dem südlichen Rußland und der Balkanhalbinsel; Ausläufer ergossen sich bis Kreta, Südostitalien und Ungarn, diskontinuierlich bewohnt sie Südfrankreich; dies ist wohl nur durch eine Wanderung südlich der Alpen zu erklären. Die Pyrenäen wurden nicht überschritten ; die iberische Halb- insel erhielt ihre Cataglyphis-BevöYkevung aus Nordafrika. Die dritte Gruppe der Steppenameisen w'ird von Formiert (Proformica) nasnia Nyl. gebildet; sie teilt die Verbreitung und somit wohl auch die Wanderung mit der vorgenannten Art, ist aber auch in Spanien, in den Pyrenäen einheimisch. Die Einwanderang der erst- genannten Arten erfolgte nach dem Verf. während des Pliocäns über die „Tyr- rhenis", jene der letztgenannten nach der Eiszeit. Die postmiocäne Ameisenfauna leitet Verf., soweit sie nicht von der miocänen Urfauna abstammt, hauptsächlich aus Nordamerika her, diese aber möglicherweise von einer primitiven Fauna der Polarländer; so: Myrmica, Formica, Lasws, Folyergus, Camponotus herciilcanus- Gruppe, Colohopsis, Liometopum, Dolichoderus quadripiinctatus, gewisse Apliaeno- gaster und Lepiothorax, Proformica, Messor. „Sie sind durch Ostasien und Sibirien oder Zentralasien hinübergekommen [wohl herüber?]; haben sich allerdings während der langen Wanderung nicht unbedeutend ja manchmal sehr auffallend ver- ändert." Bemerkenswert ist: Myrmecocystus ist in Mexiko und im Süden der Ver- einigten Staaten streng lokalisiert, während Cataglyphis nicht ostwärts von Turke- stan gefunden worden ist; es gibt also eine breite Zone von Ostasien, Japan und den nördlichen Gegenden von Nordamerika, die weder von Myrmococystus noch von Caiaglyphis bewohnt ist. Außerdem sind zwischen den beiden einst ver- einigten Gattungen auch noch morphologische Merkmale — namentlich die Haar- fransen am Kopfe von Myrmicocystus und Cataglyphis schwerwiegend : erstere besitzt eine Reihe von Ammochaeten beiderseits am Unterkopf, letztere am Mentum. Endlich spricht sich Verf. noch folgerdenmaßen aus: „Mir scheint also be- wiesen, daß in den dürren Gegenden und Wüsten von Australien, Nordamerika und Asien infolge von Convergenz der Anpassungen drei Ameisengattungen ge- bildet wurden, welche aus verschiedenen Gruppen entstammen: Mclophorus mit den Plagiolepien, Myrmecocystus, suis der J.asius-Campot/otus-Gvnp'pe und Cataglyphis aus Formica (Proformica).^'' Die Gattung Caiaglyphis weist drei Artengruppen auf; die erste mit dem Typns C. Cursor Fonsc. ist ausschließlich asiatisch -europäisch, die zweite mit C. albicans Rog. gehört Asien, Afrika und Europa (Spanien) an, und die dritte mit C. viatica F. ist in Asien, Osteuropa und Afrika zu finden, isoliert in Spanien. v. Dalla Torre (Innsbruck). 1093) FoieljA., Einige neue und interessante Ameisenformen aus Su- matra usw. In: Zool. Jahrb., Suppl. Bd. XV, I, S. 51—78, 1912. Verf. beschreibt zahlreiche Arten und Varietäten aus Sumatra und Ostasien und gibt für viele kritische oder Verbreitungsnotizen. Von hervorragendem Inter- esse ist die Entdeckung von „Ameisengärten" in Hay vep auf Borneo. Sie gehören Camponotus irritabiUs Smith subsp. ainJderi n. an. Das Nest ist an der Verzweigungsstelle eines kleinen Baumastes angebracht, dessen Zweige kom- pakt, nicht hohl sind, und besteht aus einer 30 cm langen, 25 cm breiten und 25 cm dicken, ziemlich lose verkitteten, teils holzmehlartigeu, teils kurzfaserigen, kartonähnlichen Masse, welche Gänge und Kammern, wie andere Ameisennester Insecta. 395 enthält, aber folgende Eigentümlichkeiten aufweist : sie ist dicht von Epiphyten- wurzeln und -würzeichen durchsetzt, die sogar trockene Blätter bedecken und sie umschließt eine große Zahl kleiner, hohler Ästchen oder Stengelchen, die zwar unter sich zusammenhängen, aber nicht mit dem kompakten Baumast, denn sie sind diesem gegenüber beweglich. Offenbar gehören die Wurzeln und die hohlen Stengelchen zusammen und sind „Epiphyten". Das entspricht auch den Angaben Ules für die Ameisengärten des Amazonas. Ob diese Nester auch dem Überschwemmungsgebiet angehören und dort ein Ersatz der Erdnester sind, ist zweifelhaft; ebenso ob die Ameisen die Epi- phyten-Samen selbst aussäen. Für die Sundainseln ist das die erste Beobachtung von Ameisengärten. Vielleicht gehören auch Camponotus pressipes Sm. und C. mis- tura Sm., C. nigricans Rog., C.rufifcmur Sm. und C. sinnssmi For. solchen Garten- bauern an, da sie wie C. irritabilis breite stachelige Vordertarsen und starke Klauen besitzen. v. Dalla Torre (Innsbruck). 1094) Friese, H. und Wagner, F. T., Zoologische Studien an Hummeln. 11. Die Hummeln der Arktis, des Hochgebirges und der Steppe. In: Zool. Jahrb., Suppl. Bd. XV, 1, S. 155—210, 5 Taf., 20 Abb., 1912. Im Anschlüsse an den I. Teil [vgl. Zool. Zentralbl. XVII. Bd., S. 435—438] behandeln die verdienstvollen Verfasser die Hummeln der Arktis, des Hochgebir- ges und der Steppe — da angenommen werden darf, „daß die weitgehende Gleich- artigkeit der äußeren Existenzbedingungen einerseits in den Regionen des Hoch- gebirges, andererseits in den nordischen Gebieten eine ausreichende Grundlage abgibt, die Angehörigen dieser verschiedenen Gruppen zueinander in nähere Be- ziehung zu setzen." Behandelt werden zuerst die Arten, dann die Varietäten fol- gender Arten: Bomhiis hyperhoreus Schönh., B. kirbyellus Gurt., B. alpinus L., B. lapponicus P., B. mendax Gerst., B. mucidus Gerst., B. Jiaematurus Kriechb., B. pyrenaeus Perez, B. brodmanni Vogt (Kopie!), B. niveatvs Kriechb., B.evers- manni Friese, B. laesiis Mor., B. fragrans Pallas, B. melanurus Lep. , B. flavi- ventris Friese, B. silantjewi Mor. u. B. cullumanus Kby. Von vielen sind die männ- lichen Copulationsorgane, von allen nach der bekannten Weise, schematisch die Varietäten auf den Tafeln dargestellt. Weiter werden die Varietäten der Hum- meln der deutschen Fauna vorgeführt — 36 an der Zahl, die sich auf 11 der 15 Arten verteilen; von diesen sind 14 der Arktis, 22 dem Gebirge angehörig. Schließlich wird ausführlicher die Öcologie von Bombiis Urbyellus und B. hyperboreus besprochen, zwei Arten, die sich bekanntlich durch auffallende Armut an Arbeitern auszeichnen. Die Verf. erblicken hierin eine Anpassung an die nor- dische Natur dieser Tiere. Ferner werden die Färbungsverhältnisse und der männliche Copulationsapparat besonders besprochen. Aus allem ergibt sich, „daß die Hummeln ganz allgemein in bezug auf ihren Aufenthaltsort außerordentlich anpassungsfähig sind und der Ausbreitung der einzelnen Formenkreise und da- mit ihrer Differenzierung in Varietäten, die w^eiterhin neuen Arten den Ursprung zu geben vermögen, demnach Tür und Tor geöffnet sind". In bezug auf die geo- graphische Verbreitung wird die Tatsache festgestellt, daß die Hummelverbreitung durch Breitengebirge (äquatoriale Gebirge) getrennt, durch Längengebirge (meri- dionale Gebirge) gefördert wird. Den Schluß der schönen Arbeit bildet eine ana- lytische Bestimmungstabelle, der Index der Arten und Varietäten und eine Erklä- rung der Tafelbilder. v. Dalla Torre (Innsbruck). 1095) Frey-Gessner, E., Systematisches Verzeichnis der bis jetzt in der Schweiz gefundenen Apideu. In: Fauna iusectorum helvetiae. Hymenoptera, Bd. 2, S. 257—319, 1912. 396 Mammalia. Das Verzeichnis weist an solitären Bienen 356, an sozialen Formen 22, an Schma- rotzern 82 Arten auf. K. Bretscher (Zürich). 1096) Stadler, Hans, Die Biologie der Biene. Mit 33 Textillustrationen, Würzburg, (H. Stürtz), 8", 84 S., 1911. Verf. gliedert die Arbeit in folgender Weise: 1. Anatomie und Physiologie der Honigbiene, 2. Biologie: Überblick, 3. die Biene bei der Arbeit: Wabenbau, 4. die Biene bei der Arbeit, 5. Schwärmen, 6. Bienenzucht, 7. Theoretische und vergleichende Biologie. Anhang: Masse des Bienenbaues. Neues wird nicht vorgebracht; das Behandelte ist sehr klar. Die Ausstattung ist tadellos schön. v. Dalla Torre (Innsbruck). 1097) Zarattari, Ed., Eumeneidae (in: Strand Embrik, Beiträge zur Kenntnis der Hymenopterenfauna von Paraguay auf Grund der Sammlungen und Beobachtungen von Prof. G. D. Anisits). In: Zool. Jahrb. Syst., XXXI Bd., 1. Heft, S. 39—58, 1911. Der Inhalt ist aus dem Titel zu ersehen. Es werden aufgezählt: Discoelius Latr. 7 Arten, darunter neu: D. niger u. IJ. (Didymogastra) brethesi; Zethus Fabr. 6 Arten, da- runter neu Z. Anisüsi und Z. spiniventris Ducke var. obscurus; JEumenes Latr. 19 Arten; neu: E. laevigatus var. maculatus, E. tricoloratus und E. strandi; Montezumia Sauß. mit 3, Monobia Sauß. mit 2, Odynerus mit 7 und Alastor Lep. mit 7 Arten, darunter neu: Ä macrocephalus und Ä. paraguayensis. v. Dalla Torre (Innsbruck). 1098) Gordou, Hewitt C, On Coelopisthia nematicida Pack., a Chalcid parasite of the Large L&rch Ssi-wna,j, Lygaeonematus Erichsotiii Heutig. In: Canad. Entomologist, Vol. XLIIL, Nr. 9, S. 297—303, Fig. 19—22, 1911. Aus dem Dargestellten ergibt sich: die Eier werden im September und Oktober gelegt und zwar an die Innenseite des Wirtslarvenkokons und entwickeln sich in 2 oder 3 Tagen; die Larven erreichen in 10 — 12 Tagen die volle Größe und die erwachsenen schlüpfen in etwa 23 Tagen nach der Eiablage aus. Der Parasit ernährt sich äußerlich und überwintert als reife Larve an der Innenseite des Wirtskokons. Jährlich erscheint eine Anzahl von Brüten. v. Dalla Torre (Innsbruck). 1099) Girault, A. Ä., New Chalcidoid Genera and Species, from Paraguay (in: Strand Embrik, Beiträge z. Kenntnis der Hymenopterenfauna von Paraguay auf Grund der Sammlungen und Beobachtungen von Prof. G. D. Anisits). In: Zool. Jahrb. Syst., XXXI. Bd., 3. Heft, S. 377—406, 1911. Verf. beschreibt folgende neue Genera: Tumidicoxa mit 3 Arten, Ceyxia mit 5 Arten, Paraguaya und Ooderoidea ng. mit je 1 Art; die neuen Arten erstrecken sich auf die Gattungen Spilochalcis Thoms., Perilampus Latr., Eurytoma 111., Stübula Spin., Catolaccus Thoms., Horismenus Walk, und Tetrastichodes Ashm. v. Dalla Torre (Innsbruck). Hierzu: Nr. 1050, 1052, 1064, 1066. Mammalia. 1100) Schmaltz, R. (Berlin, TierärztL Hochsch.), Die Struktur der Ge- schlechtsorgane der Haussäugetiere. Berlin (Paul Parey) 1911. 8°. XII u. 388 S. 168 Abb. Jl 15,—. Die Geschlechtsorgane der Haussäugetiere sind noch niemals bisher in dieser ausgedehnten Weise zum Gegenstand monographischer Darstellung gemacht wor- den. Die Sonderausgabe, die das vorliegende Werk im Rahmen des großen Ellenbergerschen Handbuches bildet, ist daher um so freudiger zu begrüßen. Pferd, Rind, Schaf, Schwein, Hund und Katze sind ja heute nicht nur von großem praktischen Interesse, sondern dürfen für die Untersuchung mannigfacher Probleme geradezu als Laboratoriumstiere bezeichnet werden. Anderseits sind heute so viele allgemeine Fragen — es sei nur an die Erblichkeitsforschung und die allgemeine Zeugungslehre erinnert — in den Vordergrund wissenschaftlichen Interesses getreten, für die man nur zu oft die anatomischen und histiologischen Grundlagen in der Literatur vergebens sucht und für die vorliegenden Zwecke erst selbst herbeischaffen muß. Für die genannten Species erfüllt das Schmaltz- sche Werk in vorzüglicher Weise diese grundlegenden Forderungen. Mammalia. 397 Die männlichen Geschlechtsorgane werden in fünf Kapiteln : Spermien, Hoden, Samenleitung, accessorische Geschlechtsorgane, Penis; die weiblichen nach einer anatomischen Übersicht unter den Titeln: Eizellen, Eierstock, Eileiter, Uterus, weibliche Begattungsorgane abgehandelt. Besonders betont sei, daß auch die Ethologie, soweit sie histiologisch von Bedeutung ist, oft zu ihrem Rechte kommt. Das Werk ist mit sehr zahlreichen Abbildungen, zum größten Teil Originalen, ausgestattet. Hier kann ein Wunsch für eine spätere Auflage nicht unterdrückt werden: einzelne der Photogramme haben bei der gewählten Wiedergabeart in Autotypie recht gelitten, während andere vorzüglich gelungen sind. Vielleicht bessert ein Abdruck auf Tafeln die Benutzbarkeit in erwünschtem Grade. Die Literatur ist sehr vollständig angeführt So w^ird sich dieses Buch bei wissenschaftlichen Arbeiten — weit über den Kreis der Veterinärmedizin hinaus — einer großen Verbreitung als wertvolles Hilfsmittel zu erfreuen haben. Poll (Berlin). 1101) Schmaltz, ß. (Berlin, Tierärztl. Hochsch.), Das Geschlechtsleben der Haussäugetiere. (I. Teil von Harms Lehrbuch der tierärztlichen Geburts- hilfe, 4., völlig umgearbeitete Auflage.) Berlin (Richard Schoetz) 1912. 8°. XII u. 486 S. 63 Abb. Dieses ausführliche Werk bildet gewissermaßen eine Ergänzung der (unter Nr. 1100) besprochenen Monographie des gleichen Verf.s. Auch hier ist hervor- zuheben, daß die Darstellung, wenn auch in erster Linie für die praktische tier- ärztliche Geburtshilfe berechnet, weit über den Rahmen dieses Zweckes hinaus- geht und als wissenschaftliche Grundlage für die hier behandelten Fragen all- gemein-biologischer Art sich in ausgezeichneter Weise eignet. Nach einer anatomischen und histiologischen Einleitung über den Bau der Keimorgane und der Keimzellen gibt Verf. eine ausführliche Analyse des Ge- schlechtstriebes, mit Berücksichtigung auch des Wildes, seiner normalen und anormalen Betätigung. Im nächsten Kapitel folgt die Darstellung der Begattung und Befruchtung, mit Hinweisen auf die wichtige Physiologie der Fruchtbarkeit. Daran schließt sich eine Schilderung des Fötus in seinen verschiedenen Ent- wicklungsstufen, der Fruchthüllen und der Physiologie der Frucht. Schwanger- schaft, Geburt und Verhalten des Jungen sowie der Mutter nach der Geburt bilden den Inhalt der letzten Kapitel. Es ist nicht daran zu denken, eine Übersicht der allgemein wichtigen Fragen zu geben, die im Laufe der Darstellung neben den tierärztlichen Gesichtspunkten besonders erörtert werden. Es seien erwähnt das Problem der sekundären Sexual- charaktere, die Physiologie der Brunst, Anomalien des Geschlechtstriebes, die „Telegonie", Bastardbildung, künstliche Befruchtung usw. Die Abbildungen, die den Text erläutern, sind in sehr vollkommener Weise wiedergegeben. Auch dieses Werk dürfte einer weiten Verbreitung sicher sein. Poll (Berlin). 1102) Friedenthal, Haus, Tierhaaratlas. Jena (G. Fischer) 1911. Folio. Mit 989 Abb. auf 16 mehrfarb. u. 19 einfarb. Taf. u. 19 S. Text. JC 40,—. Der Verf. gibt hier auf 12 farbigen Tafeln die Behaarung einer Anzahl Säugetiere •wieder. Die ersten 8 Tafeln enthalten Afi'en, die folgenden 4 haarreiche und haararme Säugetiere, weitere 12 bringen eine große Anzahl von vergrößerten Quer- und Längs- schnitten durch Haare wohl sämtlicher Säugetierordnungen und erlauben so einen Ver- gleich des Baues der Haare bei den verschiedenen Ordnungen. Auch die Haargrenzen an verschiedenen Körperstellen sind dargestellt. Tafel 31 und 32 geben eine Übersicht über die Haarformen verschiedener Säugetiere, Mähnenhaare, Haarpinsel, Federborsten und Vogel- federn. Die letzten 3 Tafeln enthalten Insektenhaare, Pflanzenhaare, Geißelhaare, tierische und pflanzliche Textilfasern. 398 Mammalia. Auf begleitenden Text ist so gut wie ganz verzichtet. Die Erklärungen zu den ein- zelnen Tafeln enthalten in kurzen Worten die nötigen vom Verf. beabsichtigten Hinweise auf das, was er bei jeder Figur vornehmlich zeigen wollte. M. Hilzheimer (Stuttgart). 1103) Collet,R., Norges Pattedyr. Kristiania (Ashehoiig & Co.) 1911. Heft 4 bis 16, S. 69 — 744, mit 2 Karten, ä 1 Krone. Von diesem Werk liegt (vgl. Ref. Nr. 634 in Bd. 18 d. Zool. Z.-Bl. S. 539) nunmehr der Schluß vor. Das Buch behandelt auf 744 Seiten vollständig die in Norwegen einheimischen Säugetiere, in der in dem früherem Referat angegebe- nen Weise. Ein Anhang enthält Angaben über ausgestorbene und eingeführte Säugetiere. Bei jedem Tiere ist eine Beschreibung der unterscheidenden Charaktere, der Variationen, der Lebensweise und Verbreitung gegeben. Letztere ist in besonders interessanten Fällen durch Karten erläutert. Besonders wichtige Punkte aus der Lebensweise sind gebührend hervorgehoben, beim Lemming z. B. die Wande- rungen, wobei eine Zusammenstellung der seit dem 18. Jahrh. beobachteten Wander- jalire besonders dankensw-ert ist. Merkwürdigerweise ward Mus wintoni B.-Hamilton als synonym von 3his sylvaticus L. angesehen. Trotz der Abneigung gegen Unterarten kommt Collett bei ihr aber doch zur Unterscheidung von zwei Formen „Lavlandsformen" nnd „Fj eidformen", die allerdings durch Übergangs- formen verbunden sind. Die Füchse variieren merkwürdigerweise an der Küste mehr als im Innern des Landes. Sechs verschiedene Farbenvariationen werden be- schrieben. Der Eisbär ist so gut wie ausgestorben, er erscheint nur noch als gelegentlicher Gast in Spitzbergen. Beim Edelhirsch,, wo die von Lönnberg aufgestellte Unterart Cirvus elaphus atlanticus anerkannt wird, ist ein besonderes Kapitel der Einwanderung und den prähistorischen Funden gewidmet. Beim Elch ward die Schaufelbildung eingehend besprochen und die Frage nach dem Stangen- Elch diskutiert, der nur als Degenerationserscheinung erklärt wird. Beim Ren, wo nach der Verbreitung, wie auch bei anderen Tieren, ein süd- licher und ein nördlicher Stamm unterschieden wird, wird auch das zahme Ren und seine Geschichte behandelt. Den Schluß des Buches bilden die Walfische, wo eine Anzahl Maße, Angaben über Fänge, Parasiten gemacht werden. Unter den verschiedenenen Bildern sind die von Sicista subtilis, eines Biber- rundbaues und die der verschiedenen Wale hervorzuheben. So gibt das Buch einen vollständigen Überblick über die norwegische Säuge- tierwelt. Die genaue Angabe der Verbreitung der einzelnen Tierarten in Nor- wegen sowie die zahlreichen biologischen Daten erlauben es jedem sich mit seiner Hilfe über die norwegischen Säugetiere zu unterrichten, über die es bisher aus neuerer Zeit keine zusammenfassende Darstellung gab, M. Hilzheimer (Stuttgart). 1104) Brock, A. J. P. y. d. (Utrecht), Über Geschlechtsunterschiede im Becken bei Primaten. Li: Archiv f. Anatomie u. Entwicklungsgesch., Heft 5 u. 6, S. 163—183, 1911. Zur Untersuchung auf geschlechtliche Differenzen gelangten Becken von Platyrrhinen, Cebus, Catarrhinen, Hylobatiden und Anthropomorphen. Bei diesen wurden fast alle beim Menschen vorkommenden Geschlechtsdifferenzen wieder- gefunden, nämlich niedrigere und breitere Gestalt, mehr ausgehöhlte Fossae iliacae, kürzere Symphyse, breiterer Eingang des kleinen Becken, höherer Index sexualis, meist größerer Angulus pubis und größeres Foramen obturatorium beim weiblichen Becken. Ein Überwiegen des Querdurchniessers gegenüber der Con- jugata wurde bei Affen nie gefunden, ebensowenig eine nach der Beckenhöhle Kloine Mitteilungen. 399 hin gerichtete Konvexität der Symphyse. Aus dieser Tatsache geht nach dem Verfasser hervor, daß die Geschlechtsdifferenzen des menschlichen Beckens nicht einfach die Folge des Einflusses speziell des Druckes der v^'eiblichen Geschlechts- organe, sondern schon im Keimplasma determiniert und somit ererbt sind. Walter (Rostock.) 1105) Brock, A. J. P. T. d. (Utrecht), Über das Os acetabuli bei Primaten. In: Archiv f. Anat. u. Entwicklungsgesch., Heft 5 u. 6, S. 185 — 2 06, 1911. Die Untersuchungen an Skeletten von Mycetes sp., Macacus cynomolgus, Ma- cacus rliesus, Cynocephalus , Cynocephalus mormon, Hylohates syndactylus , Orang Utan und ÄntJiropopithecus nigrr zeigen, daß bei Primaten im allgemeinen zwei Ossa acetabuli vorkommen, ein vorderes zwischen Os ilium und Os pubis und ein hinteres zwischen Os ilium und Os ischium. Das erstere ist auch bei Homo bereits bekannt. Als Homologen des hinteren sieht Verf. die nach Quain als „Noduli" bezeichneten Knochenstücke zwischen Ischium und Ilium beim Menschen an. Vergleichung des Os acetabuli anterior mit dem ganzen Becken in der Säugetierreihe ergibt eine Korrelation zwischen beiden in dem Sinne, daß, je niedriger die Symphyse, um so größer das Os acetabuli ist. Walter (Rostock). Hierzu: Nr. 1048, 1060, 1063, 1081, 1090. Kleine Mitteilungen. Versammlungen und Gesellschaften. 84. Versammlung Deutscher Naturforscher und Irzte in Münster i. W., 15. — 21. Sep- tember 1912. Aus der großen Fülle der gehaltenen Vorträge seien hier die folgenden allgemein Liologischen und zoologischen genannt: In den allgemeinenVersammlungen sprachen E.Becher (Münster) über: Leben und Beseelung, C. Correns (Münster) und R. Goldschmidt (München) über: Vererbung und Bestimmung des Geschlechts, W. Straub (Freiburg) über: Die Bedeutung der Zell- membran für die Wirkung chemischer Substanzen, sowie Sara sin (Basel) über: Die Ver- nichtung der Wale und Robben. In der Gesamtsitzung der naturwissenschaftlichen Hauptgruppe redeten R. v. Wettstein (Wien), A. Czerny (Straßburg) und R. v. Han- stein (Berlin) über das Thema: Die Wissenschaft vom Leben in ihrer Bedeutung für die Kultur der Gegenwart, behandelten jedoch fast ausschließlich die Frage des biolo- gischen Unterrichtes an den höheren Schulen. Aus den Abteilungssitzungen: E. Wasmann ( Valkenburg) : Die Umbildung von Dorylinengästen und Termitengästen. — Ein neuer Fall zur Geschichte der Sklaverei bei den Ameisen. — W. Stempeil (Münster): Über den Nachweis feinster organischer Struk- turen durch Mikrophotographie mit ultraviolettem Licht. — Demonstration von Gips- abgüssen der neueren Funde fossiler Menschenreste. — Demonstration von zwei Tableaux mit Photostereogrammen nach F. E. Schulze. — Fritze (Hannover): Von der Affeninsel des Zoologischen Gartens in Hannover. — H. Jacobfeuerborn (Münster): Die Meta- morphose der Psychodiden. — H. Munter (Münster): Über die Magenschläuche von Hippo- podius hij^popus. — H. Reichling (Münster): Die Anordnung der Deckfedern im Vogel- flügel. — A. Thienemann (Münster): Demonstration über Formveränderung bei Gore- gonen. — E. Schönemund (Effeln i. W.): Der Hermaphroditismus der Männchen von Perla marginata Panz. — G. Schneider (Simmern): Über Talsperrenplancton. — M. Matthias (Münster): Vergleichende Betrachtung von Herz, Niere und Darmkanal einiger Arcaceen. — E._ Grieser (Alschbach): Das Nervensystem von Chama pellucida. — Kru- sius (Berlin): Über Individual- und Rassenmerkmale der Gesichtsbildung. — Waldeyer (Berlin): Über Microcephalie. — Rothmann (Berlin): Über die Errichtung einer Station zur psychologischen und hirnphysiologischen Untersuchung der Menschenaffen. — ■ J. Elbert (Frankfurt a. M.): Austrasien, die ehemalige Landverbindung zwischen Asien und Austra- lien. — E. Ballowitz (Münster): Zur Kenntnis der Pigmentzellen. — J. Brodersen (Münster) Demonstrationen zur Anatomie von Leonardo da Vinci. — K. Beth (Wien): Leibniz' Anschauung der organischen Entwicklung. — R. Janeck (Insterburg) : Der biologische Unterricht im Lyzeum und Oberlyzeum. — M. v. Linden (Bonn): Die Ent- 400 Kleine Mitteilungen. ■Wicklung des Lunsrenwurms, Stroncjylus micrnriis, außerhalb seines Wirtstieres. — C. Cor- rens (Münster): Demonstration einiger Vererbungsversuche. — W. Brinkmann (Lienge- rich): Über Formveränderungen bei Telephora. — A. Heilbronn (Münster): Statolithen- fall- nnd Plasmabewegungen. — A. Wieler (Aachen): Über den sauren Charakter der Zellmembranen und seine Beziehung zur Humusbildung. — J. König (Münster): Die Form- bestandteile der Zellmembran, ihre analytische Bestimmung und technische Bedeutung. — F. B. Solger (Rostock): Beziehungen zwischen Licht und Hautfarbstoff. — P. Tren- delenburg (Freiburg) : Versuche an der isolierten Bronchialmuskulatur. Als Ort der nächsten Tagung wurde Wien bestimmt. Gleichzeitig mit der 84. Versammlung Deutscher Naturforscher und Arzte fand die 11. ordentliche Hauptversammlung der Gesellschaft für Geschichte der Medizin und Naturwissenschaften statt. Thienemann (Münster i. W.). Gesellschaft natiirforschender Freunde (Berlin). Sitzung vom 9. Juli 1912. H. Stitz sprach über Ameisen und Pflanzen und wies nach, daß das Verhältnis nicht als Symbiose zu betrachten sei, da die Pflanzen aus ihm keinerlei Nutzen zögen. In der Sitzung vom 16. Juli 1912 sprachen: L. Wetekamp, Demonstration eines metamorphosierten Axolotl. —^_ J. D. Anisits: Über eine neue Welsgattung aus Süd- amerika. — L. Wittmack: über Taxusholz am Porträtkopf der altägyptischen Köni- gin Teje. Sitzung vom 8. Oktober 1912. E. Reichenow sprach über den Entwicklungszyklus der Haemogregarine Karyoly- sus lacertarum, den er vollständig verfolgen konnte. Als Überträger des Eidechsenblut- parasiten fungieren nicht, wie Schaudinn annahm, Zecken, sondern Milben. Der Ent- wicklungsgang schließt sich wie bei Haemogregarina stepanoivi eng an den Typus der Coccidien an. Von besonderem Interesse ist das Auftreten eines Ookinetenstadiums, da eine bewegliche Zygote bisher eine Besonderheit der Haemosporidien zu bilden schien. Auf Grund seiner Befunde tritt Reichenow im Gegensatz zu Hartmann für einen engen Anschluß auch der Haemosporidien an die Coccidien ein. Durch Übergang der Ookineten auf die Eier der Milben findet eine Vererbung des Parasiten auf die neue Milbengeneration statt. Die jungen Milben werden dann von den Eidechsen gefressen. Weißenberg (Berlin). Sitzung vom 15. Oktober 1912. Frl. Erdmann -Berlin berichtete über gelungene Versuche, die durch Kultur ex- perimentell apogam gemachte Amoeba diploidea mittels Behandlung mit ExcretstofFe enthaltendem Cystenextract normaler Tiere zur Produktion einer einkernigen haploiden Generation zu veranlassen. Diese Generation läßt sich ebenso wie die diploide halten, kultivieren, copuliert aber nicht, sondern kehrt, erst durch einen eigentümlichen Kern- teilungsprozeß zweikernig geworden, zur normalen diploiden Ausgangsform zui'ück. — Tornier sprach über die vergleichende Anatomie des Schultergürtels, des Tarsus bei Amphibien, Reptilien und Säugern, über die Prosaurier-Stellung der Hatteria, sowie über die Rückendornen des Naosaurus. Po 11 (Berlin). Wisseaschaftliclie Anstalten. Dem Laboratoire de Zoologie an der Sorbonne in Paris ist durch Vermächtnis von Mme. Jonglart die Summe von 50000 Fr. zugefallen. Das Natural History Museum of South Kensington hat die Ad am sehe Sammlung von über 150 000 Exemplaren palaearktischer und exotischer Lepidopteren geerbt; dar- unter finden sich wenigstens 200 Typen neuer Species. Personalien. Am 12 Oktober starb Dr. Otto Krümmel, Professor der Geographie an der Uni- versität Marburg, im Alter von 58 Jahren. Krümmel, der bis 1911 in Kiel wirkte und vor allem auf dem Gebiete der Oceanographie Hervorragendes geleistet hat, hat an der Deutschen Plancton-Expedition der Humboldt-Stiftung im Jahre 1889 als Oceano- graph teilgenommen. Prof. Sedgwick Minot-Boston hat seine Lehrtätigkeit als Austausch -Professor in Berlin für das Wintersemester 1912/13 begonnen. Der bekannte Embryologe wird über Ergebnisse der amerikanischen Forschung auf dem Gebiete der Anatomie und Entwicklungs- geschichte und über den Menschen in seiner Stellung in der Natur lesen. Frl. Prof. N. M. Stevens-Bryn Mawr, Pennsylvanien, bekannt durch wichtige Ar- beiten auf dem Gebiete der Cytologie, speziell der Chromosonienlehre, ist gestorben. In Budapest ist der bekannte Anthropologe, Prof Dr. Aurel v. Török, gestorben. BAND 1 ZENTRALBLATT FÜR ZOOLOGIE HEFT 11/12 ALLGEMEINE UND EXPERIMENTELLE BIOLOGIE Samnielbericlit. /Das Problem der Elberf'elder „deukeudeu Pferde". / Von Dr. Fr. Hempelmaun in Leipzig. 1106) Krall, A., Denkende Tiere, Beiträge zur Tierseelenkiinde auf Grund eigener Versuche. Leipzig (Fr. Engelmann) 1912. gr. 8". 532 S. 147 Abb. Ji 9,—. 1107) Bacmeister, W., Denkende Pferde. In: Bergisch -Märkische Zeitung 1912, Nr. 102. 1108) — , Die denkenden Pferde des Herrn Krall. Ibid. Nr. 108. 1109) — , „Wissenschaft — — ■ ein Irrtum von heute". Ibid. Nr. 160. 1110) — , Unwissentliche Versuche. Ibid. Nr. 243. 1111) Brahn, M., Die Kunst der Beobachtung und ihre Schwierigkeit. Ein Beitrag zu den denkenden Pferden. In: Natur, 1912, Jg. 3, S. 433—438. 1112) Claparede, Ed., Des Chevaux qui etudient. In: La Semaine litteraire, Genf, T. 12, 1912, S. 135. 1113) Dekker, H., Die klugen Pferde, Zarif und Muhamed. In: Kosmos 1912, Heft 3. 1114) Dexler, H., Beiträge zur modernen Tierpsychologie. In: Lotos 1912, Bd. 60, S. 89—98. 1115) Döring-, M., In der Pferdeschule. In: Neue Bahnen 23, 1912, S. 413 ff. 1116) Ediuger, L., Unterrichtete Pferde. In: Frankfurter Ztg. 1912, Nr. 82. 1117) Ettlinger, M., Der Rechentrick bei Kralls „denkenden Pferden". In: Köln. VoJksztg. 1912, Nr. 695. 1118) Franz, V., Denkende Tiere. In: Umschau 1912, Nr. 15, S. 306. 1119) Freiidenberg, Er., Denkende Tiere. Psychische Studien. Leipzig (Oswald Mutze) 1912. IG S. 1120) GrOldsteiu, C, Wandlungen der Naturauffassung in der gegenwärtigen Naturwissenschaft. Ref. e. Vortr. In: Barmer Ztg., 1912, 12. März. 1121) Haenel, H., Ein Besuch bei den klugen Pferden in Elberfeld. In: Dresd. Anz. 1912, 3. August. 1122) Hartkopf, A., Denkende Tiere. In: Köln. Ztg 1912, Nr. 420. 1123) Hempelmaun, F., Das Problem der denkenden Pferde des Herrn Krall in Elberfeld. In: Verh. d. Deutsch. Zool. Ges. 22. Vers. Halle 1912., S. 228—284. 1124) Kloot, 0. te, Die denkenden Pferde Hans, Muhamed und Zarif. Berlin (Borngräber) 1912. 8». 96 S. m. Abbildgn. br. Ji 1,—. 1125) Koelsch, A., Die Elberfelder Pferdetäuschung. In: Bremer Nachr. 1912, Nr. 83 und Münchener Neueste Nachr. Nr. 325. 1126) Kraenier, H., Die Pferde von Elberfeld. In: Bergisch-Märkische Zeitung, Nr. 166. 1127) — , Die denkenden Pferde von Elberfeld. In: Staatsanz. f. Württ., Nr. 11. 1128) Kraemer, H., P. Sarasin und H. E. Ziegler, Erklärung über die den- kenden Pferde des Herrn Karl Krall in Elberfeld. In: Zool. Anz. 1912, Bd. 40, S. 254—255. 1129) Ritter, A., Die Rosse von Elberfeld. In: Tägl. Rundschau 1912, Nr. 74. Zeutralblatt f. Zoologie, aUgem. u. experim. Biologie. Bd. 1. 26 402 Fr. Hempelmann. 1130) Sarasiii, F., EinBesuch bei Herrn Krall und seinen denkenden Pferden. In: Bergisch-Märkische Zeitung, Nr. 298,300,302, 304 und In: Zool. Anz. 1912, Bd. 40, S. 238—254. 1131) Schillings, C. G., Neue „kluge'' Pferde. In: Tägl. Rundschau 1912, 26. März. 1132) Zell, Th., Rechnende Tiere. In: Generalanz. f. Elberfeld-Barmen 1912, Nr. 54. 1133) Zur Strassen, 0., Brief an Krall v. Dez. 1911, veröffentlicht in der Frankfurter Zeitung 1912, Nr. 86. — Diskussion nach dem Vortrag von Hempelmann. In: Verh. d. Deutsch. Zool. Ges. 22. Vers. Halle 1912, S. 235—239. 1134) Ziegler, H. G., Desgl. Ibid. Nr. 234. Als im Dezember 1904 die „Wissenschaftliche Kommission" unter dem Vor- sitz von Stumpf ihr vernichtendes Urteil über den damals allbekannten „Klugen Hans'' abgegeben hatte, dachte niemand mehr daran, daß jene Angelegenheit sich noch einmal vor das Forum der Wissenschaft drängen würde. „Das Pferd ver- sagt, wenn die Lösung der gestellten Aufgabe keinem der Anwesenden bekannt ist!" hieß es in jenem Gutachten, und Pf ungst, der als Assistent Stumpfs sich am meisten mit dem Pferd des alten Herrn von Osten beschäftigt und die Ver- suche angestellt hatte, teilte in einem Buch, das im Jahre 1905 erschien, die Ar- beiten und Ergebnisse der Kommission ausführlich mit, wobei er darauf hinwies, daß die bekannten Leistungen des Tieres dadurch zustande kämen, daß der Fra- gende oder einer der sonst Anwesenden dem Hengst unbewußt Zeichen gäbe, die jenen veranlassen sollten, mit seinen Hufschlägen im richtigen Moment auf- zuhören. Während so dem einst angestaunten Pferde der Nimbus vor der Öffent- lichkeit genommen wurde, und man sich seiner kaum noch erinnerte, arbeitete ganz im Stillen der Elberf eider Kaufmann Karl Krall mit ihm weiter, unter- richtete noch zwei neue Hengste und veröffentlichte endlich im Frühjahr dieses Jahres ein umfangreiches Buch: „Denkende Tiere", in welchem er dem Gut- achten der wissenschaftlichen Kommission entgegen tritt und seine Erfahrungen an den tierischen Schülern mitteilt. Der Inhalt des Kralischen Buches ist kurz folgender: Der erste Teil be- schäftigt sich mit dem alten „Klugen Hans", der nach dem Tode seines ersten Herrn in den Besitz Kralls überging. Es wird zunächst die Geschichte dieses Hengstes erzählt, und wie Krall zum Tierunterricht kam. Ihm waren in den damaligen Berichten der verschiedenen Fachleute, die sich von den Leistungen des Hans überzeugt hatten, einige Tatsachen aufgefallen, die sich nicht mit dem Gutachten der wissenschaftlichen Kommission und ihrem Erklärungsversuch in Übereinstimmung bringen ließen. Er zweifelte daran, daß es optische Zeichen wären, die das Pferd zum Aufhören mit seinen Klopftritten veranlassen sollten, gewöhnte das Tier an Scheuklappen und erhielt so, wie er sagt, unter strengstem Ausschluß optischer Signale dieselben Antworten, wie früher von dem Tier; ja er steigerte dessen Leistungen durch einen geeigneten Unterricht sogar noch. Er kommt zu folgendem Ergebnis: „Die einzige Erklärung, die allen Leistungen des Pferdes gerecht zu werden vermag, ist die Annahme einer selbständigen Denktätigkeit des Tieres." Unter der Annahme, daß dieser Schluß richtig sei, stellte Krall dann sehr interessante Sinnesprüfungen mit dem Pferde an, die unerwartete Resultate über die Sehschärfe, Auffassungszeit und Aufmerksamkeitsumfang, Farben- und Formeu- sinn ergeben haben, die aber natürlich nur dann Geltung haben, wenn Krall im Recht ist. Es schließen sich hieran die Verstandesprüfungen mit Versuchen über die Entwicklung des Sprachvermögens, die Folgerungsfähigkeit, das Erkennen von Lichtbildern, über die Auffassung der Begriffe „häßlich" und „schön", über das „Ichbewußtsein" und manches andere. Das Problem der Elberfelder „denkeiideu Pferde''. 403 Der letzte Abschnitt dieses Teiles ist dem Eigenwillen des Pferdes ge- widmet den Krall ebenso wie schon von Osten für einen Hauptfaktor bei den Leistungen des Hans halten möchte, und dessen unbedingtes Vorhandensein er auch bei seinen neuen Pferden jederzeit betont. Laune, Einkennigkeit und Wider- setzlichkeit sind es, mit denen bei dem Unterricht ständig gerechnet werden muß. Der zweite Teil des Buches beschäftigt sich mit den beiden neuen Pferden Kralls, den arabischen Hengsten Muhamed und Zarif. Nach einer wesentlich vereinfachten Methode erzogen, leisteten diese schon nach fünf Monaten Unter- richt das Gleiche wie der wegen seiner Störrigkeit nicht mehr recht brauchbare alte Hans, wurden aber durch ihren Herrn zu noch viel überraschenderen Pro- duktionen gebracht. Nicht übersehen darf man die Tatsache, daß die neuen Pferde ständig ohne Scheuklappen unterrichtet und vorgeführt wurden. Nach den Angaben Kralls rechnen die Pferde nicht nur in den vier Grund- rechnungsarten, sondern sie potenzieren und radizieren auch, und zwar schreibt er ihnen eine besondere mathematische Fähigkeit zu, die in manchen Stücken schier über die eines normalen Menschen hinausgeht. Ferner lesen die Hengste geschriebene Worte und Befehle und schreiben gesprochene Worte, beides unter Vermittlung ihrer Klopfsprache mit den Hufen. Sie kennen die Uhr, die Ein- teilung des Jahres in Monate und Tage, sie geben auf entsprechende Fragen logische Antworten und äußern sich auch manchmal ungefragt von selbst in lo- gischer Weise, indem sie vor allem Wünsche nach Leckerbissen oder dem Stall laut werden lassen. Fast alle Äußerungen und Antworten der Hengste bestehen in der An- gabe von Zahlen durch Klopftritte mit den Vorderliufen. Die Zahl „0" und ebenso „Nein", „Kein" oder „Nicht" werden durch weitausholendes Wenden des Kopfes von links nach rechts wiedergegeben. Für „Ja" erfolgt ein aus- geprägtes Nicken mit dem Kopfe. Während bei dem alten Herrn von Osten das Pferd jede Zahl, die es angab, durch die entsprechende Anzahl von Huf- sclilägen voll austreten mußte, und zwar immer mit dem rechten Fuß, nur den Schlußtritt mit dem linken, führte Krall bei seinen Hengsten (später dann auch bei dem von ihm übernommenen Hans) eine große Vereinfachung ein. Es werden nämlich die Einer mit dem rechten, die Zehner mit dem linken, die Hunderter wieder mit dem rechten Fuß usw. getreten, w^odurch in verhältnismäßig kurzer Zeit auch höhere Zahlen wiedergegeben werden können. Die Zahl 126 z. B., bei der Hans 126 mal hätte auftreten müssen, benötigt jetzt nur 9 Tritte, 6 rechts, 2 links, 1 rechts. Die Huf schlage selbst werden auf ein etwas geneigtes Brett deutlich voneinander unterschieden abgegeben, so daß ein Zweifel, wieviel Tritte gelten sollen, kaum vorkommt. Letzteres war bei dem alten Hans, der auf dem blanken Boden mehr scharrte als trat, nicht selten der Anlaß zu Mißverständ- nissen gewesen. Das Buchstabieren und Lesen gescliieht mit Hilfe einer Tafel, die im Unter- richtsraurae ständig vor den Augen der Pferde hängt und auf der die einzelnen Buchstaben des Alphabetes sowie die Umlaute und Doppellaute in einem Koor- dinatensytem angeordnet sind, so daß jedem dieser Elemente eine bestimmte zwei- stellige Zahl entspricht, die das Pferd dann klopft. Die Pferde haben gelernt für einige Wörter (Brot, Möhren, Zucker, Hafer) nur die betreffenden Anfangsbuch- staben, gewissermaßen als Sigel zu verwenden. So geben sie auch für „Nein" statt der oben erwähnten Kopfbewegung meist die Zahl 12, diese vertritt näm- lich auf der Lesetafel den Buchstaben „n". Der Vollständigkeit halber mag hier hinzugefügt werden, daß die Pferde auf entsprechende Befehle auch noch andere Bewegungen mit einzelnen Körperteilen 26* 404 Fr. Hempelmann. ausführen. So werden die Befehle: Mach links, rechts, oben, unten, hebe deinen linken (rechten) Fuß, tritt laut, leise, langsam, schnell, schüttle den Kopf, zeige die Zunge, klappe mit den Lippen, bück dich, nicke einmal, zweimal, wiehere, schnaube, gähne, und noch zahlreiche andere richtig befolgt. Auch wenn man hierin reine Dressurergebnisse erblickt, so sind diese Leistungen doch deshalb interessant, weil hier eine so große Fülle der verschiedensten Bewegungen usw. auf lediglich phonetische Reize erfolgt. Krall hat seine Pferde im Gegensatz zu von Osten, der es unter freiem Himmel in offenem Hofe tat, in einem geschlossenen dicht neben den Stallungen gelegenen Räume unterrichtet, wodurch Störungen von außen vermieden wurden. Der Unterricht wurde den Tieren in ähnlicher Weise wie Menschenkindern er- teilt, indem Krall die Pferde durch vertraulichen Umgang an sich gewöhnte und sie gleich vom ersten Tage an im Zählen, dann im Rechnen unterwies, wobei er allerlei Anschauungsmaterial, Zahlbilder, Kegel, Rechenmaschinen u. dgl. zu Hilfe nahm. Überaus merkwürdig ist die Schnelligkeit, mit der die Tiere lernten. Be- reits am zwölften Tage gab Muhamed sofort eine richtige Antwort, als ihm Auf- gaben wie: 2 -f- 4 + 1 oder 2 -|- 4 + 3 oder 2 -}- 3 — 1 an die im Unterrichts- raume vor ihm aufgehängte Wandtafel geschrieben wurden. Muhamed ist über- haupt der bei weitem beste Rechner unter sämtlichen Pferden Kralls, und dieser möchte in solchen individuellen Unterschieden (auch die anderen Pferde zeigen eine gradweise abgestufte Fähigkeit in ihren Leistungen ) abermals einen Beweis für die eigne psychische Tätigkeit seiner Schüler sehen. Es folgte die Unterweisung im Multiplizieren, Dividieren, Bruchrechnen, worin die Anfangsgründe den Pferden noch im ersten Monat beigebracht wurden. Auch mit dem Leseunterricht wurde bald begonnen, indem die Tiere zunächst an die Tafel geschriebene, dann auch gesprochene Wörter nachbuchstabieren lernten. Es kann hier nicht ausführlicher auf die Einzelheiten des Unterrichtes eingegangen werden, wohl aber sei erwähnt, daß Krall im allgemeinen die Auf- gaben meist an die Tafel schreibt, Rechenexempel manchmal mit Ziffern, manch- mal in Buchstaben ausgeschrieben. Da die Pferde auch die französischen Zahl- worte kennen, werden diese ebenfalls öfters benutzt und dann der Aussprache nach angeschrieben. Als weiteren Beweis der eignen Denktätigkeit seiner Pferde führt Krall eine Anzahl von auffälligen Tatsachen an, auf die er bei seinem Unterricht stieß. Oft verweigern die Tiere eine bestimmte Zahl und geben einen Hufschlag mehr oder weniger, als es richtig wäre. Bei relativ leichten Aufgaben erhält Krall weniger Treffer als bei schwereren. Wenn die Antwort eine zweistellige Zahl ist, so drehen die Pferde dieselbe oft um. Endlich haben die Tiere während der Periode, in der sie Buchstabieren und Schreiben lernten, ganz spontan angefangen, statt unserer Orthographie eine eigne zu verwenden, die Kj:'all und einem zeit- weise ihn als Lehrer vertretenden Dr. Schöller zuerst unverständlich erschien, so daß von einer direkten Lenkung des Arbeitens der Pferde durch den Unter- richtenden nicht die Rede sein soll. Die Tiere pflegen nämlich die Worte meist phonetisch wiederzugeben, sie einfach zu lautieren, und zwar jedes Wort zu ver- schiedenen Zeiten in der verschiedensten Weise, so daß hier der Lehrer gar nicht im voraus wissen kann, was das Tier herausbringen wird. Diese Tatsachen sollen nach Krall die Beweiskraft sog. „unwissentlicher Versuche" haben, die er aber nach seinem Buche nicht exakt anstellen mag, da die Pferde sofort merken, wenn sie nicht ständig kontrolliert werden. Der letzte Abschnitt des zweiten Teiles handelt von solchen unwissentlichen Versuchen und den Schwierigkeiten bei ihrer Das Problem der Elberfelder „denkenden Pferde". 405 Ausführung. Vereinzelt gelangen derartige Versuche übrigens, so daß nach Krall die eigne Denktätigaeit seiner Hengste unbedingt feststeht. Ein dritter Teil des Buches bringt endlich noch allgemeinere Erfahrungen und Betrachtungen über den Tierunterricht und über Lautäußerungen von Tieren. Krall hat nämlich auch direkte Sprechversuche mit seinen Pferden angestellt, die aber bald aufgegeben wurden. In zwei umfangreichen Anhängen werden noch zahlreiche Einzelheiten vom „klugen Hans" unter Berücksichtigung der damaligen Debatten über dieses Phä- nomen in den Tageszeitungen, eine Beurteilung der Zeichenhypothese Pfungsts und endlich Auszüge aus den Unterrichtsprotokollen von Muhamed und Zarif mitgeteilt. Soweit das Buch Kr a 11s. Selbstredend hat sich sofort nach seinem Er- scheinen ein großer Streit erhoben über die Berechtigung der ebenso verblüffenden wie kühnen Behauptungen. Allerdings war es zunächst nur die Tagespresse, in der jene Stimmen laut wurden. Die Wissenschaft hielt sich äußerst kühl und reserviert. Mit dem Bekanntwerden der Existenz solcher merkwürdigen Pferde wuchs mehr und mehr die Zahl derer, die sich durch eignen Augenschein davon überzeugt hatten, daß die Pferde wirklich so arbeiten und alles das leisten, was von ihnen behauptet wurde. Nur die Deutung Avar eine sehr verschiedene. Während die Psychologen von Fach, die die Erscheinung am meisten interessieren mußte, sich entweder ganz zurückhielten oder sie glatt ablehnten, wie auf dem fünften Kongreß für experimentelle Psychologie in Berlin (s. d. Bericht^) in: Tägl. Rund- schau 1912, Nr. 184), griffen wenigstens manche Zoologen, besonders Tierpsycho- logen unter ihnen, das Problem als ein wissenschaftlich ernst zu nehmendes auf. Seit dem Erscheinen des Krallschen Buches haben die Pferde weiteren Un- terricht genossen und sind in ihren Leistungen noch gesteigert worden, wie es viele Augenzeugen bestätigen. Zunächst sei hier erwähnt, daß gegenwärtig Hans, Muhamed und Zarif nicht mehr die einzigen Schüler Kralls sind, vielmehr haben sich zu ihnen noch ein Shettlandpony und zwei weitere arabische Hengste aus dem Gestüt des Königs von Württemberg gesellt, nachdem die Unterrichts- versuche an einem Esel und einem Berberhengst gescheitert waren. Walter Bacm eiste r, der Chefredakteur der in Elberfeld erscheinenden Bergisch-Mär- kischen Zeitung, tritt in vielen Artikeln in seiner Zeitung ganz für Krall ein und hat mehrfach die Urteile der Presse und der Gegner darin beleuchtet. In seinen Aufsätzen findet sich auch das Wesentliche, was bis jetzt über das Problem ge- sagt und geschrieben wurde, besprochen, ebenso wie dort auch die jeweiligen neuen Leistungen der Tiere vermerkt sind. Da die Literatur über die Pferde von Elberfeld fast ausschließlich nur in den Tageszeitungen und in populären Zeitschriften verstreut ist, so ist es nicht mög- lich, alles, was bisher über das Problem geschrieben wurde, zu übersehen. Es macht daher auch das diesem Referat beigegebene Literaturverzeichnis keines- wegs den Anspruch auf Vollständigkeit, vielmehr wurden unter den dem Ref. bekannten Aufsätzen über dieses Thema nur die ausgewählt, die neue Tatsachen mitteilen oder in denen wenigstens der Versuch zu erkennen ist, die von dem betreffenden Autor vertretene Stellung zu der Angelegenheit durch Beweise zu bekräftigen. Wenn wir von den in nicht geringer Zahl vorhandenen Stimmen absehen, die die Möglichkeit eigner Denktätigkeit der Pferde einfach strikte be- streiten, ohne für den vorliegenden bestimmten Fall irgendwelche Beweise an- 1) Der wissenschaftliche Bericht befindet sich gegenwärtig noch im Druck. 406 Fr. Hempelmann. zuführen, — wie z. B. Dexler in seinem „Zirkustricks im wissenschaftlichen Ge- wände" überschriebenen ersten Beitrag zu dieser Angelegenheit im Berliner Tage- blatt 1912, Nr. 154, dessen scharfe Ausfälle er in einem anderen Artikel in der Frankfurter Zeitung Nr. 92 etwas mildert, und der dann im „Lotos" allerdings etwas sachlicher einige Einzelheiten des Krallschen Buches, besonders die Sinnesprüfungen kritisiert, — so können wir die in der bisher darüber angehäuf- ten Literatur geäußerten Anschauungen in drei Gruppen teilen. Wir finden einmal überzeugte Anhänger der Behauptungen Kralls: Besredka (der das Protokoll der Vorführungen mit den von verschiedenen Anhängern Kralls in ihren Aufsätzen veröffentlichten Worten unterschrieb: „J'ai emerveille de la pre- cision avec laquelle les chevaux de Mr. Krall repondaient aux questions qu'un homrae aurait niis beaucoup plus longtemps resoudre. II n'est pas y avoir de doute que les chevaux raisonnent, calculent,") ; Haeckel (Schreiben an Krall 10. März 1912, abgedruckt bei Sarasin: „Ihre sorgfältigen und kritischen Unter- suchungen tun die selbständige Denktätigkeit des Tieres, die für mich niemals zweifelhaft war, überzeugend dar"); Haenel, Hartkopf, Te Kloot, Kraemer, Ostwald (in Zeitschr. f. monistisches Denken, 1. Heft: .,Das Werk von Krall ist ein Buch, welches voraussichtlich künftig ebenso den Beginn eines neuen Ka- pitels in der Lehre von der Stellung der Menschen in der Natur kennzeichnen wird, wie das seinerzeit Darwins Hauptwerk getan hat"); Ritter, Sarasin, Ziegler. Wir finden ferner ungläubige Gegner: Ettlinger, Koelsch, Schil- lings, Zell, die entweder einen Konnex zwischen dem Pferd und dem Fragenden etwa durch Zeichen annehmen, oder die in den Leistungen der Pferde nichts als Assoziationen und Gedächtnisarbeit sehen wollen. Schließlich steht noch eine Gruppe der ganzen Erscheinung sympathisch, aber abwartend gegenüber: Clapa- rede, Dekker, Edinger, Franz, Goldstein, Hempelmann, Thesing (in: Natur 1912, H. 12, S. 237—242 mit 7 Abbildungen), Zur Strassen. Ref. hat in seinem Vortrage auf der Jahresversammlung der Deutschen Zoologischen Gesellschaft in Halle zu Pfingsten 1912 die Sachlage geschildert^) und versucht, die Wissenschaft davon zu überzeugen, daß hier wirklich Probleme vorliegen, die einer ernsten Untersuchung wert sind. Auch dann, wenn ein Kon- nex zwischen dem Fragenden und dem Pferd nachgewiesen werden sollte, wäre die Art der Übertragung und ihr Zustandekommen erst einmal genau zu unter- suchen und würde wohl auch für die menschliche Psychologie interessante Re- sultate zutage fördern. Falls die Hengste aber nur reine Gedächtnisleistungen produzierten, müßte das Erinnerungsvermögen des Pferdes ein ganz enormes sein und erst recht in seinem Umfang zu ermessen versucht werden. Es hat keinen Wert, hier auf alle die Gründe einzugehen, welche von den Gegnei'n Kralls vorgebracht werden, da sie sich eben in jenen zwei Möglich- keiten erschöpfen, ohne daß aber auch nur in einem einzigen Falle der sichere Nachweis erbracht wäre, daß wir kein eignes Denken der Pferde vor uns hätten. Mit den Anhängern Kralls verhält es sich ganz ebenso. Sie berufen sich auf die Gründe, die er alle schon selbst für seine Behauptungen angeführt hat, und für die eben einwandfreie Beweise noch ausstehen. Wenn der eine oder andere der „Kralliten", wie Dexler so schön die Verteidiger von Krall nennt, damit zu überzeugen sucht, daß er angibt, er habe trotz aufmerksamster Beobachtung 1) Unter dem stark suggestiven Eindruck eines dreitägigen Besuches bei den Pfer- den veröfFentlichte Ref. zunächst im März 1912 in der Kergisch- Märkischen Zeitung Nr. 139 einen im wesentlichen zustimmenden Artikel. Dem Halleschen Vortrag lag be- reits die auch in diesem Referat eingenommene objektive, abwartende Stellungnahme zu dem Problem zugrunde. Das Problem der Elberfelder „denkenden Pferde". 407 von angeblichen Zeichen nichts bemerken können, so beweist das natürlich gar nichts, denn solche kleinste Bewegungen, um die es sich handeln würde, sind so minimal, daß sie nur ein speziell auf ihre Beobachtung geschultes Auge entdecken kann. Brahn sagt sehr richtig: „Wer also darum, weil er Zeichen in der kurzen Zeit nicht wahrnimmt, ohne weiteres folgert, daß keine Zeichen vorhanden sind, der steht etwa auf der Höhe des Mannes, der da glaubt, daß der Zauberer Avirk- lich zaubert, weil die Beobachtung ihm keine Tricks gezeigt hat." Te Kloot tritt in seiner Broschüre, die in ihrem Hauptteil den Leser mit der Geschichte des klugen Hans und dem Inhalt des Kral Ischen Buches bekannt macht, lebhaft für Krall ein und kritisiert das Verfahren der wissenschaftlichen Kommission mit dem klugen Hans. Vor allem wendet er sich gegen Pfungst und sein Buch: „Das Pferd des Herrn von Osten", dem er, allerdings in recht laienhafter Weise, eine Anzahl von Widersprüchen nachzuweisen sucht. Irgend- welche positive, fördernde oder entscheidende Tatsachen vermag aber auch dieser Verteidiger Krall s nicht anzuführen. Es finden sich überall verstreut in dem Buche Kralls allerlei Beobachtungen, die, wenn sie exakt und wahrheitsgetreu berichtet sind, für ein eignes Denken der Pferde zu sprechen scheinen. Von den vielen derartigen sei hier nur eine mit- geteilt. Krall schreibt auf S. 109 über den Unterricht im Zählen und Rechnen: „Den Begriff der Zehner suchte ich ihnen klar zu machen, indem ich am Schlüsse der ersten Einerreihe ihren linken Fuß hochhob und dabei die Zahl „zehn" nannte. Es war für mich durchaus überraschend, daß beide Pferde später- hin, als sie den Begriff der Zehner erfaßt hatten, diese Zählweise ganz aus freien Stücken ergänzten, indem sie vor dem Treten mit dem linken Fuße erst die Nullbewegung machten. Ich habe für diese auffallende Tatsache nur die Er- klärung, daß sie, ebenso wie bei den anderen zweistelligen Zahlen, auch bei den Zehnern den Wert der Einer angeben wollten. Diese selbständige Än- derung der Zählweise, bei der sie nach der Angabe der Null sofort auf den linken Fuß übergingen und sich kaum jemals irrten, betrachte ich als einen hervor- ragenden Beweis ihres folgerichtigen Denkens." Wir haben keinen Grund, an der Aufrichtigkeit Kralls zu zweifeln. Alle, die ihn kennen lernten, und ebenso seine Mitbürger von Elberfeld halten ihn für einen durchaus ehrenwerten Mann, bei dem ein offensichtlicher Betrug ganz sicher ausgeschlossen ist. Sicher hat er alles, was das Buch enthält, mit bestem Gewissen geschrieben. Solche Stellen, wie die eben zitierte, geben dem Buch jene große Überzeugungskraft, die wohl alle an sich gespürt haben, die dasselbe aufmerksam durchlasen. Es bleibt aber zu bedenken, daß der Verf., ohne auch nur eine Ahnung davon zu haben, einer argen Selbsttäuschung unterlegen sein kann, etwa in der Art, wie sie Pfungst für den alten Herrn von Osten festgestellt zu haben glaubte. Vielleicht auch w^ll Krall die Ergebnisse, zu denen er den Leser seines Buches führt, zur Stütze irgendwelcher philosophischer Anschauungen benutzen. Eine Andeutung hierauf kann man vielleicht in der Tatsache erblicken, daß er am Ende seines Buches (S. 522) einen kurzen chiffrierten Absatz abgedruckt hat, den er überschreibt: „Folgerungen aus meiner Arbeit. — Zur Wahrung meiner Urheberschaft lege ich in nachstehender Form einige Ergebnisse nieder, die die Grundlage meiner weiteren Versuche bilden". Es folgen dann vier und eine halbe Zeile in Geheimschrift. Es kommt öfters vor, daß Fanatiker irgendeiner Idee alle die Umstände, die für dieselbe zeugen könnten, gern und eifrig herbeiziehen, alles, was gegen dieselbe spricht, aber übersehen oder nicht beachten, ohne sich ihrer Kritiklosigkeit selbst bewußt zu werden. Ob Krall mit seinem Buch noch wei- tere bestimmte Absichten hat, weiß niemand. Der Wissenschaft muß es vorbe- 408 Fr. Hempelmann. halten bleiben, seine Behauptungen exakt nachzuprüfen. Der Psychologe Brahn l)eginnt seinen für die Betrachtung des vorliegenden Problems sehr wichtigen und lesenswerten Aufsatz in der „Natur" mit einer durchaus objektiv, aber in liebenswürdigem Tone gefaßten Psychologie Kralls, soweit er nach einem kurzen Zusammensein mit demselben dazu imstande ist. Auch er betont, daß keinerlei Gründe dafür vorhanden sind, an der Redlichkeit des Elberfelder Juweliers zu zweifeln. Um die Art zu zeigen, wie Krall seine Pferde vorzuführen pflegt, mögen hier ein paar Stellen aus den, was die gestellten Aufgaben und die Antworten der Pferde angeht, wörtlich während seines Besuches vom 14.— 16. März 1912 nachgeschriebenen Protokollen des Ref. folgen: 15. März, Beginn 6^° abends. Anwesend ein Oberleutnant der Infanterie in Uniform und ein Stabsarzt in Zivil. Außerdem H. Krall, der PferdepÜeger Albert und der Ref. Zarif wird in den durch eine Barriere von den Anwesenden getrennten Vorführungsraum gebracht und stellt sich vor das Tretbrett. Krall steht seitlich vor ihm, die übrigen Anwesenden befinden sich direkt zur Seite von ihm. (Die im Folgenden unter das Zeichen | | geschriebenen ZiiFern und Buchstaben schrieb Krall mit Kreide au die vor dem Pferde befindliche Wandtafel). jlF] „Mach das!" F i) 23 F 65 Albert streichelt F 65. F 9 56 + 17 F 34 F 65. zweiundvierzig | „Mach das!" Zarif reagiert nicht. „Mache links! — Bücke Dieb! — Zeige Deine Zunge! — Hebe den rechten Fuß! — Gib mir einen Kuß!" Alles wird sofort richtig ausgeführt. Krall auf die letzte Aufgabe an der Tafel zeigend: „Mach das!" F 43 R 42. „Du hattest Dich g-eirrt um?" R 1. zweiundvierzig 1 -f- einundzwanzig F 42 F 73 R 63. karangt sank | F 46 F 55 R 45. Zarif wird mehr und mehr aufgeregt, ruhisrt. Er wird durch Streicheln etwas be- karangt sank -f- dus F 56 R 57 ySQ X }/49 I F 41 F 3 R 42 y280ü I R 53 |/2809 + i/484 F 65 R 75 1/4096 I R 64 F 34 R 43. 1/4096 — 1/441 „Der Onkel heißt Hempelmann. Buchstabiere das!" Zarif stellt, mehr- mals ermahnt und korrigiert, ohne daß die richtigen Buchstaben genannt wurden, folgende Buchstabenreihen her, wobei Krall, wie gewöhnlich, nach jeder von dem Pferd getretenen zweistelligen Zahl den betreffenden Buchstaben an die Tafel schreibt: hprln hplpsmhn „Nun wiederhole das noch einmal richtig!" h m p 1 n h Der letzte Buchstabe ist trotz allen Zuredens nicht zu bekommen. Krall schreibt nochmals die vorher nicht richtiff beantwortete Aufgabe an die Tafel: 1) F bedeutet in diesem Protokoll: Falsche Antwort, R: Richtige Antwort. Das Problem iler Elberfelder „denkenden Pferde". 409 + n| ^"' „Nun sao'e mir mal schnell den letzten Buchstaben!" \l n. „Wie muß der Vokal für das (auf das zweite h weisend) lauten?" Ziirif gibt nach zwei- maligem falschen Treten K a an. „Verbessere noch das ;hinzeigend) n!" Sofort R m. „Welches Datum haben wir heute?" An der Wand hängt vor dem Pferd ein großer Abreißkalender. V 35 R 15. „Welchen Monat?" R 3. E19 . 1 ,,Was muß ich hier noch hinzuschreiben?" F 2. „Welches Datum aben wir in 4 Wochen?" Antwort in kaum 5 Sekunden R 12. „Welchen Monat?" Sofort R 4. Später wird Muhamed hereingeführt. Eine Postkarte mit drei ganzen Pferden wird ihm gezeigt. „Was ist das?" d r e i w b v e r d. „Wieviel weiße?" F 1 R 2. „Wieviel braune?" R 1. Eine Zeitlang schien es, als ließe sich ein Fortschritt in der Aufklärung des Problems bemerken. Krämer berichtet: „Ohne daß wir die Lösung kannten, wurde von einem anderen Besucher, den ich Herrn Krall erst vorgestellt hatte, die Aufgabe ]/l5 876 — ]/l2 769 an die Tafel geschrieben und zunächst undeut- lich, dann aber klar und richtig mit 13 beantwortet." Und Dr. med. Hartmann (Köln) schreibt: „Ich selbst ließ mir in meiner Wohnung drei Kubikzahlen von einem anderen ausrechnen, auf Blätter schreiben und diese nebst Blättern, auf denen die zugehörigen Grundzahlen standen, in gleichnamig numerierte, ver- schlossene Briefumschläge stecken. Im Stall öffnete ich zunächst das Kuvert mit der Aufschrift „Kubikzahl Nr. 1" und diktierte: Kubikwurzel aus 13 824? Nach wenigen Sekunden kam durchaus klar die Antwort 24. Ich öffnete den zugehö- rigen Briefumschlag und fand, daß die Lösung richtig war. Zweite Aufgabe: Kubikwurzel aus 29 791? Antwort ebenso prompt: 31. Dritte Aufgabe: Kubik- wurzel aus 103 823? Antwort zuerst falsch 57, dann sofort richtig: 47. Anwesend waren Herr Krall, der Pferdepfleger, ein Referendar und ich. Herr Krall und der Referendar versicherten, daß sie keine Rechenkünstler seien; von mir kann ich dies leider auch nicht behaupten, und der Pferdepfleger wird wohl ebenfalls schwerlich die Lösung gekannt haben. Daß unser Staunen über diese unerwartete Leistung nicht gering war, brauche ich kaum zu versichern. Sie bestätigt Kr a 11s Wahrnehmung, daß die Pferde gerade im Rechnen Unglaubliches leisten." Das waren ja nun wohl solche unwissentlichen Versuche, wie die Wissen- schaft sie forderte? Während sich die Schar der überzeugten Anhänger Kralls durch derlei Vorkommnisse noch vermehrte, kam es bald zur allgemeinen Kennt- nis, daß gerade dritte Wurzeln von jedem Kundigen durch einen einfachen Trick sofort gelöst werden können, so daß jene scheinbar ausschlaggebenden Versuche wieder nicht exakt waren. Denn wenn man auch den Versicherungen Kralls und der anderen Anwesenden glaubte, daß sie jenen Trick nicht kannten, so war eben doch noch die Möglichkeit da, daß das menschliche Gehirn die Resultate, wenn auch nur unbewußt, ausarbeitete, und somit eine Übertragung vom Menschen auf das Tier nicht ausgeschlossen. Und bei den Quadratwurzeln wandte man ein, daß sie das Pferd vielleicht zufällig schon früher einmal als Aufgabe bekommen und rein gedächtnismäßig die Lösung behalten habe. Der exakte Nachweis, daß eines der Pferde eine derartige Aufgabe noch nicht vorgelegt bekommen habe, ist jetzt, wo die Tiere schon Tausende von Exempeln rechnen sollten, wohl überhaupt nicht mehr zu erbringen. Allerdings ist zu be- 410 Fr. Hempelmann. denken, daß die ungeheuere Zahl der möglichen Aufgaben, die dadurch zustande kommt, daß mehrere Wurzeln addiert oder subtrahiert werden, die Wahrschein- lichkeit zu einer geringeren macht, daß die Tiere eine jede beliebige, von Fremden gewählte Aufgabe schon einmal gerechnet hätten. Während man sich noch um diese Dinge stritt, und Goldstein Krall riet, statt von einem Intellekt seiner Perde von „intellektoiden Phänomenen" zu sprechen, um das Verhältnis der Pferdepsyche zu der des Menschen zunächst noch unbe- stimmt zu lassen, ging Krall weiter mit seinen Versuchen. Nie hatten die Pferde eine höhere Zahl als 2 in die fünfte Potenz erhoben und nie eine vierte oder fünfte Wurzel aus großen vielstelligen Zahlen gezogen. Da berichtet ßac- meister in seinem Aufsatz: „Unwissentliche Versuche", daß Muhamed, der bei weitem beste Rechner unter allen unterrichteten Pferden, vierte Wurzeln, z. B. 4. ,- yi 048 576, die ihm jetzt zum erstenmal ohne weitere Erklärung angeschrieben wurden, richtig löste, und zwar auch dann, wenn Krall oder der Fragesteller, der die Lösung kannte, dabei den Stall verließ. Ebenso wurde nach einigen fal- schen Resultaten 7/4 084 101 richtig beantwortet. Es sei hier bemerkt, daß sich die vierten und fünften Wurzeln nicht wie die dritten mit Hilfe von Tricks so einfach lösen lassen. Zur Strassen betonte in der sich an den Vortrag des Ref. in Halle an- schließenden Diskussion, daß er zwar optische Signale, die nach Pfungst allein ausschlaggebend sein sollen, für ziemlich ausgeschlossen halte, aber trotz der eben erwähnten Wurzellösungen doch nicht ohne weiteres eine eigne Denktätig- keit der Pferde für erwiesen halte. Er sagt am Schlüsse: „Im ganzen ist mein Urteil folgendes. Ich halte für fast gewiß, daß das Studium der Elberfelder .Pferde zur Feststellung einer Art von unwillkürlicher Signalgebung zwischen Mensch und Pferden führen wird, die man bisher nicht kannte oder nicht für so leistungsfähig hielt. Sehr wahrscheinlich wird ferner ein unvermutet hoher Grad von assoziativer Lernfähigkeit der Pferde nachgewiesen werden. Daß Krall die Wege zu solchen Erkenntnissen geebnet hat, bleibt sein dauerndes Verdienst. Daß aber ein Umsturz der ganzen Tierpsychologie durch seine Arbeit eingetreten sei oder in Aussicht stehe, glaube ich nicht." Es steht nun der somit teilweise auch von ihm herangezogenen Erklärung durch assoziative Lernfähigkeit der Pferde die Tatsache gegenüber, daß eben jene vierten und fünften Wurzeln den Pferden noch niemals vorgelegt wurden, wie Krall behauptet, und der Annahme von Zeichen andererseits die Tatsache, daß diejenigen Besucher, die die Lösung kannten, mit Einschluß Kralls den Stall verließen, so daß eine Signalgebung irgendwelcher Art recht unwahrscheinlich wird. In der allerletzten Zeit haben sich Kraemer, P. Sarasin und Ziegler gemeinsam während mehrerer Tage in mehrstündigen Versuchsreihen die Pferde angesehen und eine von ihnen unterzeichnete Erklärung in sechs Punkten ver- faßt (25. Aug.), die in den Tageszeitungen und auch in wissenschaftlichen Zeit- schriften (z. B. Zool. Anz.) veröffentlicht wurde, und in der sie bestätigen, daß die Pferde in der von Krall angegebenen Weise antworten und sich äußern. Der wichtigste Punkt aber, der sechste lautet: „Es steht fest, daß bei allen diesen Leistungen der Pferde Zeichengebung nicht in Betracht kommt. Es geht dies sowohl aus der Art vieler Antworten hervor als auch daraus, daß Versuche (auch mit schwierigen Rechenaufgaben) selbst dann gelangen, wenn der Pferdepfleger abwesend war, und Krall sich außerhalb des Versuchsraumes aufhielt, so daß er von den Pferden nicht gesehen werden konnte. Es wurde auch ein Erfolg in solchen Fällen erreicht, in welchen Das Problem der Elberfelder „denkenden Pferde". 411 sii int liehe Anwesende sich aus dem Versiuhsraum entfernt hatten und den Pfei-den unsichtbar blieben." Obi^leich die Wissenschaft bei diesem außergewöhnlichen Phänomen, um das es sich hier liandelt, wirklich mit vollem Recht die genauesten Einzelheiten fordern muß, auf Grund deren die drei Forscher zu ihrer Erklärung kommen, ist bis jetzt nichts Aveiter darüber veröffentlicht worden. F. Sarasin beschreibt vielmehr in dem gleichen Heft 8/9 des Zool. Anz., in dem diese Erklärung ab- gedruckt steht, lediglich seinen früheren Besuch bei Kr all s Pferden, über den er schon vor längerer Zeit in der Bergisch-Märkischen Zeitung fast das gleiche berichtet hatte. Die dort mitgeteilten Protokolle geben wieder das gleiche Bild, wie alle früheren von Krall selbst oder von anderen veröffentlichten Berichte. Gerade in betreff des Punktes 6 jener Erklärung genügt die bloße Angabe keineswegs, daß „ein Erfolg"' auch in solchen Fällen erreicht wurde, in welchen sämtliche Anwesende den Pferden unsichtbar blieben, sondern hier muß unbe- dingt genau angegeben werden, nicht nur wörtlich, welche Fragen die Pferde vorgelegt bekamen, welche Antworten sie gaben, und was sonst gesprochen wurde, sondern auch, welches die Bedingungen des Versuchs waren, wo imd wie die Pferde, bzw. die anwesenden Versuchsteilnehmer standen, vor allem, in wel- cher Weise gewährleistet war, daß die letzteren den Pferden wirklich unsicht- bar blieben. So ließe sich beweisen, daß optische Zeichen ausgeschlossen sind. Ob ein andersartiger Konnex besteht, wäre natürlich ebenfalls zu untersuchen. Falls nichts derartiges nachgewiesen werden kann, bleibt dann immer erst noch die Möglichkeit zu berücksichtigen, daß reine Gedächtsnisarbeit vorliegt. In seinem gänzlich objektiv gehaltenen Aufsatz über die Schwierigkeit der Beobachtung derartiger Erscheinungen weist Brahn darauf hin, wie wichtig es ist, daß in solchen Fällen wörtliche, stenographische Protokolle aufgenommen werden, die auch wirklich alles enthalten, was vorgegangen ist. „Jedes Proto- koll", schreibt er, „das nicht augenblicklich niedergeschrieben ist und alles ent- hält, was geschieht, ist dann nicht mehr der Ausdruck der Tatsachen, sondern eine Auslese, die das enthält, was der Beobachter nach seinen Vorurteilen für wichtig ansieht." Er deutet auch auf die Ähnlichkeiten hin, die zwischen dem vorliegenden Fall und den Untersuchungen der Psychologen über Gedankenlesen bestehen. Alle bisherigen Veröffentlichungen, die in betreff des Phäno- mens zu einer Entscheidung kommen wollen, sind weit entfernt von einer solchen wissenschaftlichen Exaktheit, und es entspricht wohl den Tatsachen-, wenn man sagt, daß Reihen von wirklich exakten Versuchen bisher noch von keinem Sachverständigen mit den Pferden angestellt worden sind. Alles, was über die Vorführungen geschrieben wurde, sind eigentlich nur für ein weiteres Publikum verfaßte Berichte von Besuchen bei den Pferden, die ja vieles Interessante bringen mögen und zweifellos auch zeigen, daß hier sehr schwierige Probleme vorliegen, die aber niemals Anspruch darauf machen können, die Wissenschaft endgültig in dem einen oder anderen Sinne zu überzeugen. Es kommen noch ein paar Umstände dazu, w^elche die Klärung der An- gelegenheit außerordentlich erschweren. Da ist einmal die ungeheure Fülle der bis jetzt überhaupt mit den Pferden angestellten Versuche. In seinem Buche erwähnt Krall, daß es mehr als 20000 seien. Das war damals, als er das schrieb. Seitdem ist die Zahl aber noch um ein Riesiges gewachsen. Wenn nun auch die meisten der Aufgaben und der Antworten, welche die Pferde 412 Fr. Heiupelmann. darauf gaben, von Krall und anderen protokolliert sein mögen, so stellt das Ganze doch ein nicht genau bewertbares Material dar, da die Protokolle nicht wörtlich nachstenographiert wurden, d. h. nicht alles enthalten, was während der Versuche gesprochen wurde und sonst vorging. Es wiederholt sich hier wieder einmal eine Erscheinung, die bei Unter- suchungen, die von Nichtfachleuten angestellt werden, fast immer auftritt, daß nämlich die Fülle der Versuche die fehlende Exaktheit ersetzen soll. Zwanzig exakt angestellte Experimente mit den Pferden können hier mehr entscheiden als die Tausende der bisherigen. Es müßte eben von vornherein nach einem be- stimmten Plan gearbeitet werden. Bei Krall selbst liegt ja die Sache anders. Er begann planmäßig, so gut er es vermochte, die Gültigkeit der Pfungstschen Zeichenhypothese zu erforschen. Als er dann glaubte nachgewiesen zu haben, daß die Pferde aus eigener geistiger Tätigkeit ihre Leistungen produzieren, arbeitete er auf verschiedenen Gebieten, wie es ihm gerade passend erschien, mit den Tieren weiter, um zu sehen, wie weit er überhaupt mit ihnen kommen würde. Neben der großen Zahl der Versuche, die niemand mehr übersehen kann, erschwert ferner die Art, wie die Antworten der Pferde erfolgen, die Erforschung des Phänomens. Weit über die Hälfte der Antworten sind näm- lich falsch, scheinen aber doch zu einem beträchtlichen Teil nicht rein zufällig zu sein (für die Annahme eines Zufalls im allgemeinen ist die Anzahl der rich- tigen und die der sofort richtigen Antworten zu groß), sondern stehen in einem gewissen Zusammenhang mit dem richtigen Resultat. Es sind das die Fälle, die Krall mit als Beweis für seine Auffassung heranzieht (Umdrehen zweistelliger Zahlen, Angabe einer Einheit mehr oder weniger in den Einern, Zehnern oder Hundertern und ähnlichesj, die aber ebensogut auch von den Gegnern zur Be- kräftigung ihrer Meinung benutzt werden. Döring weist in einem auch von Sarasin zitierten Aufsatz auf derartiges hin, wenn er sagt: „Nun kam Muhameds Glanzleistung und Meisterstück. Wir mußten eine dreistellige Zahl zwischen 100 und 200 in die dritte Potenz erheben, Muhamed sollte aus dem Ergebnis die Kubikwurzel ziehen. Wir potenzierten die Zahl 123 (was aber Krall unbekannt bliel)) und ließen das Ergebnis an die Tafel schreiben: "j/l 860 867. Muhamed begann zu klopfen: F 163, F 143, F 130, F 133, R 123. Nach wenigen Fehlern hatte er also in kurzer Zeit aus einer siebenstelligen Zahl die Kubikwurzel ge- zogen und damit selbst seinen Lehrer übertroffen, der eingestand, daß er kein großer Rechner sei. Dieser Versuch mußte auch den größten Zweifler bekehren; denn wie konnte Krall in diesem Falle etwa Hilfen, bewußte oder unbewußte, geben, da er doch die Lösung selbst nicht kannte? Sehen wir die falschen Lö- sungen Muhameds an, so springt sofort ins Auge, wie er sich probierend von der 163 herabtastet nach der 123; einmal hat er sich verklopft mit 135, aber sorgsam wird die 133 nachgeholt!" Eine derartige allmähliche Annäherung an das richtige Resultat findet sich öfters in den verschiedenen Protokollen. Auch Sarasin ist das aufgefallen, denn er schreibt: „In einigen Fällen zeigte sich ferner die merkwürdige Erscheinung, daß der Hengst sich dem richtigen Resultate schrittweise näherte, etwa nach dem Bilde einer Spirale sich ihm stets näher bewegend, oder auch darum pen- delnd, um es zuletzt plötzlich zu fassen und mit auffallend entschiedenen Tritten zu markieren." Man kann solche Erscheinungen als ein ungenaues Reagieren auf Zeichen, verursacht durch Unaufmerksamkeit des Pferdes oder Undeutlichkeit des Zeichengebers, auffassen, oder in ihnen eine Manifestation der Art sehen, w^ie das Tier durch psychische Operationen zu seinem Resultat kommt. Daß die Hengste, wenn sie wirklich selbst denken sollten, nicht so rechnen wie wir, und Das Problem der Elberfelder „denkenden Pferde". 413 wie es für uns kaum anders möglich ist, scheint ohne weiteres selbstverständlich zu sein, denn das Wurzelziehen aus vielstelligen Zahlen haben sie, nach Kralls eigener Angabe, nie nach dem Schema gelernt, nach dem der menschliche Rechner verfahren muß. Es wurden ihnen vielmehr solche Aufgaben ohne weiteres vor- gelegt, worauf sie innerhalb weniger Sekunden antworteten, und zwar nicht selten' richtig. So z. B. als ihnen zuerst 3., 4. und 5. Wurzeln geboten wurden. Gerade diese Erscheinung ist doch recht verdächtig. Man kommt hier unwillkürlich auf eine Forderung, die Zur Strassen schon seinerzeit beim Klugen Hans gestellt hatte, daß man nämlich die Tiere einmal etwas fragen solle, was sie von sich aus sicher nicht wissen können. Zur Strassen vermutete damals, daß der Hans auch das richtig beantworten würde. Wahr- scheinlich werden auch die neuen Pferde in solchen Fällen nicht versagen, ja jene plötzlich gebotenen und dann richtig beantworteten 4. und 5. Wurzeln sind eigentlich schon derartige geglückte Experimente, die Krall allerdings in ganz anderer Absicht angestellt hat. Bemerkenswert ist auch die Beobachtung Zur Strassens, die er in jener erwähnten Diskussion mitteilte, daß nämlich die Pferde, wenn sie angeblich selbständige Äußerungen produzierten, zunächst sinnlose Buchstabenfolgen gaben, sobald aber einer der Anwesenden irgendeinen Sinn bemerkt zu haben glaubte. Schlag auf Schlag logisch Richtiges äußerten. Auch diese Erscheinung deutet wohl auf einen Konnex zwischen Menschen und Tier hin. Sara sin und andere erblicken darin, daß die Pferde die Einer mit dem rechten, die Zehner mit dem linken, die Hunderter wieder mit dem rechten Fuß angeben, eine Schwierigkeit für die Anwendung der Zeichenhypothese, indem sie meinen, es müsse nicht nur das Schlußzeichen für das Treten hinter der be- treffenden Trittzahl, sondern auch noch ein zweites Zeichen für den Fußwechsel gegeben werden. Man kann aber ohne weiteres annehmen, daß die Pferde ge- lernt hätten, ihr Treten stets mit dem rechten Fuß zu beginnen und nach jeder Unterbrechung durch das Schlußzeichen von selbst mit dem andern Fuß fort- zufahren, wenn die Bestätigung des richtigen Resultats oder die Belohnung auf sich warten läßt. Man kommt also in dieser Hinsicht sehr wohl mit einem ein- zigen Zeichen aus trotz einer gegenüber der des alten Hans verbesserten Tret- weise. Wenn entschiedene Gegner Kralls, wie z. B. Dexler, in der ganzen Er- scheinung, die eben allem bisher Bekannten in der Kr all sehen Deutung durch- aus widerspricht, nur eine, wenn auch unbewußte Täuschung sehen wollen, so muß dem doch gegenüber gehalten werden, daß auf jeden Fall hier ein Problem vorliegt. Zweifellos scheint durch verschiedene Tatsachen die Pfungstsche Zeichenhypothese erschüttert, und nun ist es gerade die Frage: Wie kommen die Leistungen der Pferde zustande? Nacli^ wie vor bleiben für die Deutung der Erscheinung die Möglichkeiten bestehen : Konnex, Gedächtnisleistung oder eigenes Denken der Pferde, — wobei noch wieder zwei dieser Faktoren oder auch alle drei abwechselnd oder kom- biniert miteinander im Spiele sein können. Darauf möge doch besonders das Augenmerk gerichtet werden, daß für die einzelnen Leistungen der Pferde gar nicht immer die gleichen Faktoren verantwortlich gemacht zu werden brauchen, sondern daß einmal dieser, ein andermal jener mit- sprechen kann. Es ist nun wirklich an der Zeit, daß die Erörterung der Angelegenheit aus den Tageszeitungen herauskommt und von der Wissenschaft ernstlich behandelt 414 Lehr- und Handbücher. wird. Da man immer auf die Möglichkeit des Vorhandenseins reiner Gedächtnis- leistungen bedacht sein muß, scheint es fraglich, ob eine exakte Untersuchung an den Krallschen Pferden noch möglich ist. Vielleicht können Kinematograph und Phonograph Einblicke gewähren und Überraschendes zutage fördern. Brahn macht am Schlüsse seines Aufsatzes einige Vorschläge, wie etwa eine Kommis- sion zur Untersuchung von Kralls Pferden zusammengesetzt sein, und in wel- cher Weise sie vom experimentell psychologischen Standpunkte aus dabei ver- fahren müßte, ein Standpunkt, der auch dem Verf. der einzig richtige zu sein scheint. Zweckmäßiger bei der heutigen Sachlage wäre es auf alle Fälle, wenn eine solche Vereinigung von unvoreingenommenen Sachverständigen ein oder mehrere Pferde eigens für die Zwecke der Erforschung des Problems unterrichten würden. Vor allem aber muß die Untersuchung objektiv sein, d. h. in diesem Falle, völlig frei gegenüber den Folgen, die das Resultat auf irgendwelche Welt- anschauung haben könnte. In der bisherigen populären Behandlung der Ange- legenheit waren sowohl bei den Anhängern wie bei den Gegnern Kralls fast immer, teils mehr offen, teils versteckt, solche Rücksichten auf Weltanschau- ungen oder Beeinflussungen durch solche zu erkennen. Gerade weil es sich um so Wichtiges handelt, wie die Stellung des Menschen zum Tier, ist es Pfiicht der Wissenschaft, Klarheit in dieser Angelegenheit zu schaffen. / Lelir- und Haiidbüclier. 1135) Brehm, Alfred, Die Säugetiere. Neubearbeitet von Ludwig Heck. Erster Band. (Brehms Ti erleben. Allgemeine Kunde des Tierreichs. Vierte, vollständig neubearbeitete Auflage, herausgeg. von Dr. Otto zur Strassen. 10. Band). Leipzig und Wien (BibHographisches Institut) 1912. Lex. S^. XX u. 580 Seiten mit 100 Textfig. und 51 Taf. Jl 12,—. Wohl selten ist ein Werk so erwartet worden wie die Neuauflage der Säuge- tiere des Brehm. Sie war auch ein dringendes Erfordernis geworden, da gerade auf dem Gebiet der Säugetierknnde in den letzten 20 Jahren viel gearbeitet ist und sich unsere Anschauungen sehr verändert haben. Es war auch keine leichte Aufgabe, all das in wissenschaftlicher, aber doch allgemein verständlicher Sprache in dem Rahmen eines gegebenen Werkes zusammenzufassen. Dazu hätte kaum eine geeignetere Persönlichkeit gefunden werden können, als der bekannte Leiter des Berliner Zoologischen Gartens, Ludwig Heck. Kaum ein anderer hätte es in so ausgezeichneter Weise verstanden, wissenschaftliche Gründlichkeit mit po- pulärer Schreibweise zu verbinden. Dazu kommt, daß ihm, wie kaum einem zweiten, aus seiner langjährigen Beschäftigung das Leben und die geistigen Fähig- keiten der Tiere bekannt sind. So bringt er denn auch unsere seit Brehms Zeiten geänderte Ansicht von der Tierpsyclie überall zum Ausdruck. Und gerade jetzt, in der Zeit der klugen Pferde, sprechenden Hunde usw., ist Hecks Stellungnahme gegen die unzulässig hohe geistige Einschätzung tierischer Handlungen doppelt zu begrüßen; ergreift doch hier wirklich einmal ein Tierkenner das Wort. Wenn so manches, das im alten Brehm das Tier zu sehr vermenschlichte, weggelassen werden mußte, so trat dafür verschiedenes andere neu an die Stelle, so vor allen Dingen eine eingehende Würdigung des Körperbaues in Beziehung auf die Lebensweise. Dann ist diese selbst eingehender geschildert und dabei sind die Quellen namhaft gemacht, so daß auch Leser, die tiefer einzudringen wünschen, die nötigen Hinweise erhalten. Hierbei dürfte manches selbst bisher Lehr- und Handbücher. 415 in Fachkreisen Unbekannte zur Sprache gekommen sein, da auch sonst in wissen- schaftlichen Kreisen weniger beachtete Literatur, wie Jagdzeitungen, eifrig durch- forscht wurden. Aber auch die Ergebnisse eigener Forschungen und Beobach- tungen sind in dem Werk niedergelegt. So wird z. B. die Art und Weise, wie der große Ameisenfresser geht, die bisher selbst in Fachwerken nicht richtig dar- gestellt war, genau beschrieben und die anatomische Grundlage der eigenartigen Fingerhaltung erläutert. Die Schilderung, wie das Schnabeltier die Vorderfüße beim Laufen, Graben und Schwimmen hält, bringt völlig neue Beobachtungen. Um diese und andere neue Tatsachen verständlich zu machen, ist eine ein- gehende anatomische Behandlung nötig. Die Grundlage dazu wird durch eine vollständig umgearbeitete allgemeine anatomische Einleitung gewonnen. Außer- dem enthält jede Säugetierordnung eine Einleitung, in welcher die wichtigsten anatomischen Merkmale hervorgehoben worden sind. Bei dieser anatomisch-biologisch-öcologischen Darstellungsweise kommt aber die Systematik keineswegs zu kurz. Bei jeder Gattung finden sich in kleinem Druck alle derzeit bekannten Arten mit kurzer Diagnose und Angabe des Vor- kommens. Und es sind goldene Worte, mit denen Heck immer wieder auch den modernsten Bestrebungen der Systematik gerecht zu werden versteht: „So viel ist aber gewiß: selbst die vielgeschmähte ,Speciesmacherei', die als trockene Balgzoologie und öder Museumskram von gewisser Seite immer wieder öffent- lich aufs tiefste verachtet wird, muß man gelten lassen — zunächst als Beweis verschärfter und verfeinerter Kenntnis, aus der aber früher oder später sicher auf irgend eine Weise eine vertiefte Erkenntnis entspringen wird: das Endziel aller Wissenschaft." Aber nicht nur die lebenden Säugetiere sind berücksichtigt, sondern es ist wenigstens in Kürze auch auf die ausgestorbenen, soweit sie stammesgeschichtlich wichtig sind, eingegangen. Behandelt werden in diesem ersten Band: Kloakentiere, Beuteltiere, Insekten- fresser, Flattertiere, Erdferkel, Schuppentiere, Xenarthra. Es möge zum Schluß noch auf die außerordentlich reiche Illustrierung des Werkes hingewiesen werden. Die zahlreichen Photographien sind eine dankens- werte Neuerung, die in Fachkreisen sehr begrüßt werden wird. Dem ästhetischen Bedürfnisse der Leser kommen zahlreiche von erster Meisterhand entworfene schwarze und farbige Bilder entgegen. Unter den Künstlern, von denen wir bekannte Namen wie Kuhnert, A. u. F. Specht neu und Mützel, Kretschmar, die aus alten Auflagen bekannt sind, treffen, sei hier ein junger Künstler, K. L. Hart ig, besonders hervorgehoben. Mit bemerkenswertem Geschick und erstaunlichen ana- tomischen Kenntnissen hat er es verstanden, sich in das Leben der von ihm ab- gebildeten Tiere zu vertiefen und so Bilder von einer wunderbaren Lebendigkeit und Anschaulichkeit geschaffen, wovon die Bewegungsskizzen des Schnabeltieres unter anderen ein rühmliches Zeugnis ablegen. So wird die neueste Auflage des Brehm nicht nur eine für interessierte Laien genuß- und lehrreiche Lektüre bilden, auch der Zoologe, selbst der spezielle Mammologe, wird sie nicht ohne Nutzen zur Hand nehmen. M. Hilzheimer (Stuttgart). /113()) Meerwarth, H. und Soffel, K., Lebensbilder aus der Tierwelt. I.Reihe: Säugetiere. Leipzig (R. Voigtländer) 1912. gr. 8". Liefg. 43, 45, 47, S. 225 — 336, mit 66 Abb. Einzelpreis der Lieferung Jt — ,75, vollständig in 10 Bänden geb. ä Jt 12,—. 416 Unterricht. Von diesem prächtigen Werk sind wieder 3 neue Lieferungen erschienen. Sie behandehi vorwiegend den Elch, der in meisterhafter Weise von Fritz Bley geschildert ist. Bei dem Wenigen, was über das seltene Tier bekannt war, wird auch dem Fachmann diese eingehende und liebevolle Schilderung viel Neues bringen. Hierzu rechne ich besonders die Abschnitte, welche die Frage nach der artlichen Konstanz des Stangen-Elches und die Geweihbildung behandeln. Vorläufig kommt nach Ansicht des Verf. den Stangen-Elchen keine selbständige Rassenbezeich- nung zu. Sie unterscheiden sich von den Schaufel-Elchen durch nichts als durch die Gehörnbildung, darauf ist aber kein Wert zu legen, da es Tiere gibt, die auf einer Seite eine Schaufel, auf der anderen Stangen tragen. Es ist aber möglich, daß hier eine neue Art in der Herausbildung begriffen ist. Sehr genau ist das Geweihwachstum beschrieben, woraus hier nur hervor- gehoben sei, daß das erste Geweih ein Spieß-, Gabel- oder Sechsergeweih sein kann. Es beginnt dann die Schilderung des Feldhasen von Hermann Löns, woraus besonders die schöne Beobachtung über hasenjagende Krähen und die von den Vögeln dabei befolgte Methode hervorgehoben seien. Auch hier möchte ich wieder, wie schon früher, auf die zahlreichen auch biologisch wichtigen Photo- graphien nach der Natur hinweisen und besonders die Momentbilder fliehender Hasen und von Junghasen im Nest hervorheben. M. Hilzheimer (Stuttgart). Hierzu: Nr. 1258, 1288. Unterricht. / 1137) Franz, Y., Küstenwanderungen. Biologische Ausflüge. Für mitt- lere und reife Schüler. Leipzig u. Berlin (B. G. Teubner) 1911. 170S. 92 Fig. im Text. Jt 3,—. Das Buch bildet einen Band der bei Teubner erscheinenden Schülerbibliothek. Der Verf. führt seine jungen Leser an den Strand der östlichen Ostsee und dann nach Helgoland. Die Ostsee bringt nicht nur Betrachtungen über ihre ärmliche Lebe weit, sondern auch einen Besuch der Vogelwarte Rossitten, der natürlich von besonderem Literesse ist. Um die Armut der Ostsee zu schildern, durch Auf- zählung dessen, was ihr fehlt, wäre vielleicht der umgekehrte Weg praktischer gewesen. Franz wendet sich auch, vielleicht etwas übertrieben, an das kritische Vermögen seiner Leser, indem er das Problem des Vogelzugs auf eine möglichst einfache Grundlage zu stellen sucht, die Stellung des Menschen bespricht u. dgl. Wenn er dabei gegen die Auffassung, welche die ziemlich kümmerliche baltische Fauna lediglich mit dem niedrigen Salzgehalt erklären will, kämpft, so wäre wohl eine vorhergehende Diskussion vor einem sachverständigen Publikum zu- nächst mehr am Platze. Jedenfalls ist es erfreulich, daß den Schülern für ihre Ferienreise an die Wasserkaute ein derartig frischer und poetisch angehauchter Führer geboten wird. H. Simroth (Leipzig). / 1138) Lameere, A., Sommaire du cours d'elements de Zoologie pour la candidature en sciences naturelles. In: Ann. soc. d. zool. et malacoz. de Belgique, 46, S. 357, 1911. Die ebenso knappe wie ausführliche Übersicht über den modernen Stand der Zoologie, unter gleichmäßiger Berücksichtigung der Morphologie, Biologie, Onto- genie und Palaeontologie, ohne Abbildungen, soll als Repetitorium für das Examen gelten. Es versteht sich von selbst, daß der Kandidat bereits die nötige Summe von Anschauungen mitbringen muß, systematische sowohl wie histologische. Aber selbst dann würde er vernmtlich, wenn er dem Buch gemäß antworten sollte, bei Technik. 417 manchem Examinator Anstoß erregen. Denn es ist im Grunde genommen wohl etwas anderes, als der Titel besagt, nämlich ein kritisches System auf vielfach neuer Grundlage, in hohem Maße anregend für den Kenner, mag er dem Autor zustimmen oder nicht. Und ich glaube, darin liegt seine Avahre, erweiterte Be- deutung. Schon die Tatsache, daß die Protisten mit den Protozoen dem Botaniker zugewiesen und gar nicht behandelt werden, entsprechend der Disposition der Vorlesungen an der Brüsseler Universität, mutet uns Deutsche eigenartig an. Es handelt sich also nur um die Metazoen. Sie zerfallen in Polystoma oder Schwämme und in Monostoma oder alle übrigen. Die Bedeutung der Gliederung wird klar, wenn die Metazoen von einer festsitzenden Form abgeleitet werden, deren Ento- derm aus den Gonocyten entstanden sein soll; freilich nicht konsequent, denn es wird andererseits auf die sekundäre Vererbung der freischwimmenden Larve Blastula-Planula oder Parenchymula-Gastrula zurückgeführt. Die Stütze wird vielmehr bei den Mesozoen gesucht, mit mancherlei Umdeutung der Dicymida. Um einen weiteren Begriff von den Anschauungen des Verf.s zu geben, mag kurz die weitere Einteilung der Monostomiden skizziert werden in der Reihenfolge, die das Bucli einhält. Coelenterata, d. h. Hydro cnidarier einschließlich Cteno- phoren und Scyphocnidarier, und Coeloraata. Letztere, von Anthozoen abgeleitet, zerfallen in Chordata (Mantel- und Wirbeltiere) und Articulata, die Articu- laten in Würmer, d. h. Chaetopoden (Poly- und Oligochaeta), Aschelminthen, besser wohl Ascohelminthen (ßotatorien, Gastrotrichen, Nematoden), Nemertinen, Hirudineen, Plathelmintheu, Echiuriden, Sipunculiden und Acanthocephalen, — MoUuscoiden, d. h. Phoronidier, Bryozoen, Brachiopoden und (?) Chaetognathen, — Hydrocoelier, d. h. Enteropueusten und Echinodermen, — Mollusken — Arthro- poden, so zwar, daß die Arthropoden allen übrigen Articulata oder Trochophoren gegenüberstehen. Die Arthropoden zerlegen sich in Malacopoden, d. h. Onycho- plioren und Tardigraden, und in Condylopoden, die letzteren in Diprosthomeren und Triprosthomeren, die Diprosthomeren in Trilobiten, Arachnomorphen (Mere- stomen und Araclmiden) und Pantopoden, die Triprosthomeren in Crustaceen und Tracheaten, die Tracheaten in Myriopoden und Hexapoden, die Hexapoden end- lich in Proturen und Insekten, so daß das ganze Tierreich mit den sozialen Hymeno- pteren abschließt. Daß ich persönlich vielfach auf einem ganz anderen Standpunkte stehe in bezug auf Abstammung, Gliederung des Kopfes u. dgl., brauche ich nicht zu sagen. Um so mehr schien mirs geboten, das Gerippe wenigstens des Systems darzulegen. Im einzelnen wird man oft genug durch die prägnante Auffassung und Gliederung, Betonung seltener Ausnahmen usw. überrascht. Daß bei der Gedrängtheit der Darstellung andererseits manches weggeblieben ist, scheint nicht weiter verwunder- lich. So gilt z. B. die Bedeutung des Kupfers für die Atmung nicht für alle Mollusken. H. Simroth (Leipzig), Hierzu: Nr. 1264. Tecliuik. /1139) Kerz, Insp, Frdr., Das Sammeln, Präparieren und Aufstellen der Wirbeltiere. Eine gemeinverständl. Anleitung. Unter Mitarbeit von Präparat. Jos. Kerz hrsg. Stuttgart (Strecker & Schröder) 1912. III u. 148 S. m. 44 Abb. u. 1 Taf, 8°. Jl 2,40, geb. Ji 3,—, Das kleine Büchlein enthält in recht anschaulicher Darstellung brauchbare Angaben über die Konservierung und Aufstellung von Wirbeltieren, mit vielen prak- tischen Hinweisen auf Kunstgriffe und beachtenswerte Hilfsmittel, Im ersten Teil Zentralblatt f. Zoologie, allgem. u. experim. Biologie. Bd. 1. '27 418 Technik. wird das Sammeln und die Verwendung an Ort und Stelle besonders ausführlich beschrieben. Daß der Delphin unter die Fische geraten ist, tut der Brauchbarkeit keinen Abbruch. Po 11 (Berlin). /^1140) Scheifer, W., Wirkungsweise und Gebrauch des Mikroskops und seiner Hilfsapparate. Leipzig u. Berlin (B. G. Teubner) 1911. gr. 8. VII u. 116 S., mit 89 Abb. im Text u. 3 Blendenblättern. Ji 2,40, geb. Ji 3,—. Es ist keine Frage, daß zahlreiche das Mikroskop als Hilfsmittel der Unter- suchung benutzende Forscher nur in unzureichendem Maße mit den theoretischen Grundlagen der Einrichtung und der Wirkungsweise des täglich benutzten In- strumentes vertraut sind. In sehr vielen Fällen kann dies — auch das ist keine Frage — der Fall sein, ohne die Ergebnisse der Untersuchung im geringsten zu schädigen. Denn die modernen Mikroskope der guten Firmen sind so ausgezeich- nete Instrumente, daß jeder, ohne zu einer Prüfung ihrer Güte befähigt zu sein, sie nach rein mechanischer Erlernung ihrer Handhabung mit Vorteil und Erfolg benutzen kann. Sobald sich aber die Beobachtung an der Grenze der Sichtbar- keit, z. B. von feinsten Strukturen, bewegt, oder wenn besondere Apparate zur Anwendung kommen, und vor allem bei Anwendung der Mikrophotographie für das Studium feinster Verhältnisse, da wird die Kenntnis wenigstens der elemen- taren Mikroskopoptik zum Bedürfnis. Und wenn auch hierbei noch eine gewisse rein mechanische Handhabung der Apparate möglich ist, so ist doch eine etwas gründlichere Vertrautheit mit den theoretischen Verhältnissen wünschenswert und für alle diejenigen notwendig, die nicht nur durch Herumprobieren, sondern durch wohl überlegte Ausnutzung der nach dem Stande des Wissens gegebenen Möglichkeiten weiterzukommen versuchen wollen. Die Literatur ist nicht reich au Werken, welche diesem Bedürfnis unter Be- rücksichtigung der von den modernen Optikern bevorzugten und ihren Konstruk- tionen zugrunde gelegten Theorien gerecht zu werden suchen. Das Werkchen Scheffers ist also sicherlich willkommen, und das um so mehr, als die meisten Werke, welche die Mikroskopoptik in moderner Form darstellen, sich mehr an den Physiker wenden oder ein in der Regel volles oder wenigstens sehr hohes Maß physikalischer und mathematischer Kenntnisse voraussetzen. Scheffer stellt die Mikroskopoptik in elementarer Form dar. Es werden behandelt: Lagen- und Größenbeziehungen zwischen Objekt und Bild; Strahlen- begrenzung; Strahlungs Vermittlung; Verwirklichung der Abbildung; Stative; Mikroskopierlampen; Meß- und Zähleinrichtungen; Mikrospektralokular und Mi- krospektroskop; Zeichenapparate; Diffraktionsapparat; Apertometer; Testplatte; Mikrophotographie und Mikroprojektion; Mikrophotographie mit ultraviolettem Licht; Einrichtungen für Dunkelfeldbeleuchtung und Ultramikroskopie; Präparate und Deckgläser. Nicht berücksichtigt sind leider die binokularen Präpariermikro- skope, die ja ihrer Konstruktion nach zusammengesetzte Mikroskope sind, also wohl in den Rahmen des Buches hineingehörten, sowie die gewöhnlichen Prä- pariermikroskope, letztere wenigstens hinsichtlich ihrer allerdings leicht ver- ständlichen mechanischen Einrichtung. Die Theorie der Lupen wird abgehandelt. Die meisten Einrichtungen werden fast ausschließlich an der Hand von Zeissschen Konstruktionen erläutert, und auch von diesen manche in etwas kleiner Auswahl. Das gilt z. B. besonders für die Stativkonstruktionen, Zeichenapparate u. a. m. Obwohl die mitunter etwas recht knapp gehaltene Darstellung, wie schon gesagt, elementar ist, setzt sie doch eine gewisse Vertrautheit mit den Elementen der Optik voraus, zu deren Ergänzung allerdings die üblichen Lehrbücher der Physik ausreichen dürften. Technik. 419 Es ist zu -wünschen und zu hoffen, daß das Buch Scheffers dazu beitragen wird, das Verständnis für die Wirkungsweise und die sachgemäße Anwendung des Mikroskops zu vertiefen und in weitere Kreise zu tragen. Schuberg (Berlin). 114:1) Liesegaiig, Raphael Ed., Das Verhalten minimaler Räume bei einigen Färbungen. In: Zeitschr. wiss. Mikrosk., Bd. XXVIII, Heft 3, 1911. S. 257— 26U, [erschienen: 1912]. 1112) Rawitz, Beruhard, Farbversuche mit negativen Ergebnissen. Ibid. S. 261 bis 257. 1143) Strecker, Friedrich, Gleichzeitige Fixierung und Färbung. II. Die elektive Darstellung der Mastzellen. Ibid. S. 2Ü8— 270. * 1144) Carazzi, Dav., Über das Abbleichen von mit Hämatoxylinlösungen ge- färbten Schnitten. Ibid. S. 271—273. 1145) Carazzi, l)av.. Eine neue Ilämatoxylinlösung. Ibid. S. 273—274. 114«) Kappers, ('. V. Arieus u. Ketjen, I., Über Zellfärbung in Weigert-Pal- Präparaten und eine Methode zum Studium der Verhältnisse zwischen weißer und grauer Substanz im Zentralnervensystem. Ibid. S. 275 — 278. 1147) Gilbert, AV., Über Markscheidenfärbung. Ibid. S. 279—280. 1148) Kuppricht, Beitrag zur Spielmeyer-Methode der Markscheidenfärbuug und zur Aufklebetechnik von Gefrierschnitten. Ibid. S. 281—285. 1149) Tafuer, Die möglichen Verunreinigungen der Reagentien durch die Gefäße. Ibid. S. 286—288, 1 Textfig. u. 1 Taf. 1150) Ries, Julius, Einrichtung zur schnellen Auffindung einzelner Stellen mikroskopischer Präparate. Ibid S. 210—291, 1 Textfig. 1151) Neumayer, L., Neue Instrumente zur Herstellung von Wachsplatten für die Wachsplattenmodelliermethode. Ibid. S 291 — 300, 3 Textfig. 1152) Woltt',Max, Über eine Bogenlampe für mikro- und makrophoto- graphische Arbeiten. Ibid. S. 300 — 321, 8 Textfig. 1153) Huth, Waltlier, Eine neue Stereoskopkamera für das binokulare Präpariermikroskop. Ibid. S. 321—329, 4 Textfig. u. 3 Taf. 1154) Heimstädt, Oskar, Das Fluoreszenzmikroskop. Ibid. S. 330 — 337, 1 Textfig. 1155) Wychgraiii,Eng'elhar) Torday, E., Primitive Eugenics. S. .Sl— 36. 1217) Robertson, J. B., Heredity of Stamina in Horses. S. 37—92. 1218) Mudge, G. P., Inheritance and Marriage Certificates. S. 128—136. 121J)) Davies, C. J., Heredity in Goats. S. 104—116. 1220)Rntherford, W. S., A Family of Degenerates. S. 117— 127. 1221) — , Inheritance of Lenticular Cataract. S. 167—172. 1222) — , Occurrence of Twins in Successive Generations. S. 173 — 182. 1223) lIerl)St, ('. (Heidelberg), Vererbungsstudien VII. Die cytologischen Grundlagen der Verschiebung der Vererbungsrichtung nach der mütterlichen Seite. 2. Mitteilung. In: Arch. f. Entw.-Mech., Bd. 34, Heft 1, S. 1 — 89, Taf. I— VI, 1912. Die Spermien können noch in Seeigeleier mit Monasterbildung eindringen. In solch befruchteten Monastereiern rücken die Geschlechtskerne erst aneinander, nachdem der Eikern rekonstruiert ist, aber es kommt gewöhnlich nicht zur Ver- schmelzung. Die Centren für die erste Furchung liefert die Spermasphäre, während das Ovocentrum in normalen Fällen zugrunde geht. Während der Metaphase liegt der Spermakern entweder normal im Äquator der Spindel, oder an einem Spindelpol, oder sphärenlos im Cytoplasma. Während der Anaphase verhält sich der Spermakern demgemäß ebenfalls verschieden: hatte er sich im Spindeläquator l)efunden, so werden die Chromatinfäden unregelmäßig zerzogen und so auf die Tochterzellen verteilt; spindelförmige, kompaktere Spermakerne werden durch die beiden Attractionssphären in die Länge gezogen und können bei der Teilung mit durchschnürt werden, polar gelagerte Spermakerne gelangen aber natürlich immer ganz in die eine Tochterzelle und ebenso die im Zelleib isoliert gebliebenen. Ist der Spermakern in Gänze in eine Elastomere geraten, so findet hier meist Copulation mit dem mütterlichen Furchungskern statt. Man hätte darnach viele partiell thelycaryotische Bastardlarven erwarten müssen; in Wirklichkeit wurde aber keine einzige derartige Larve gefunden, was sich aus dem weiteren erklärt. Der Spermakern^ der in einer ersten Furchungskugel des besamten Monaster- eies mit dem mütterlichen Furchungskern copulierte, produziert bei der nächst- folgenden Teilung eine unternormale Zahl von Chromatinfäden, die nicht ohne 438 Vererbung, Variation, Mutation. weiteres mit wirklichen Chromosomen identifiziert werden können. Die Ausbildung des väterlichen Kernmaterials ist also durch den mütterlichen Anteil gehemmt. Bei der Vierteilung wird die geringe Menge väterlichen Chromatins unregel- mäßig zerzogen und so auf die nunmehrigen Tochterzellen verteilt. Da sich der väterliche Kernanteil auf der Bastardseite ebenso verhielt wie Spermakerne in Eiern, die bei Befruchtung emen zwar bereits vergrößerten, aber noch intakten Kern besaßen, so muß die Bastardseite der partiell-thelycarvotischen Kerne von Monastereiern ebenfalls die mütterlichen Merkmale hervortreten lassen. Da nun aber auch die rein mütterliche Seite stets Defekte aufweist, so erklärt sich daraus der Mangel halbseitiger Bastarde mit mütterlichen Dicaryen und rein mütter- lichen Merkmalen auf der einen, tricaryotischen Copulationskernen und Misch- charakteren auf der andern Seite. Solche halbseitige Bastarde entstehen also nur dann, wenn sich das väterliche Kernmaterial normal an der Caryokinese beteiligt. Diese normale Beteiligung ist aber bei Eiern, die erst nach Monasterbildung be- samt wurden, kaum mehr möglich. Die bezeichneten Halbseitenbastarde beweisen zugleich, daß die Vererbungsrichtung auf dem Zweizellenstadium noch verschoben werden kann. Die Vererbungsrichtung ist höchstwahrscheinlich vom Quantitäts- verhältnis der elterlichen Kernsubstanzen abhängig. Kamm er er (Wien). 1224) Castle, W. E. (Harvard, University), The inconstancy of unit-cha- racters. In: Amer. Nat. 46, S. 352—362, 1912. In this interesting paper the writer states that, though Mendelian charac- ters exhibit alternative inheritance, and this is of fundamental significance for genetics, yet it is an open question whether the characters in living animals remain so constant and unchanging after crossing as do the Symbols by which they are represented. The writer holds that unit-characters can be modified by selection, and that the view which regards them as immutable entities is tliere- fore unsound. Selection experiments with the "hooded" rat having a white and black colour pattern which behaves as a simple Mendelian alternative to self-colour, show that this pattern can be modified progressively. Selection was carried on for 12 generations, in one series for an increase, and in the other for a de- crease in the black colour. It was found that (l) with each selection the amount of regression grows less; (2) advance in the upper limit of pigmentation has been attended by recession of the lower limit; (3) on crossing the plus and minus series with the same wild race, each behaves as a simple recessive unit (3 : l), but the extracted plus and the extracted minus individuals are different, the former showing more pigmentation. The series of animals studied included over 10000 individuals. The conclusion seems clear, that selection has modified slowly and conti- nuously a Mendelian unit. Long hair and polydactylism in guinea-pigs are found to be modified by se- lection in the same manner. The "silvered" variety of guiuea-pig has been pro- duced in the same way by selection from small beginnings of the character desired. Albinism is found to show similar quantitative differences, even when the same unit characters are present. Yellow guinea-pigs show a ränge of colour from "reds" to "creams", yet when these quantitative extremes are crossed they show alternative Mendelian inheritance. This shows that characters which mendelize are not necessarily things-in-themselves apart from the orgauism that contains them, each may be a quantitative plus or minus Variation of one cha- racter of the organisra. Gates (London). Vererbung, Variation, 'Intation. 439 1225) Moore, A. R. (New Monterey, Cal. Herzstein Research Lab. Univ. Cali- fornia), On Mendel ian Domin an ce. In: Arch. f. Entw.-Mech , Bd. 34, Heft 1, S. 168—175, 9 Textfig., 1912. Bei den Larven von Seeigelbastarden ist die Entwicklungshöhe, die von dominanten Eigenschaften der Körpergestalt und Skelettbildung erreicht wird, eine geringere, falls es sich um Heterozygoten, als wenn es sich um homozygote Dominanten handelt. Dies stimmt erstens überein mit den Befunden von Lang an Schnecken, wo ebenfalls der Dominantcharakter, hier ein Farbmerkmal, im Heterozygoten etwas weniger entwickelt war als beim reinrassigen Dominanttier. Zweitens stimmt es überein mit den Vorstellungen des Verf.s über die enzymatische Natur der Eigenschaftsentwicklung, deren Gesetzen natürlich auch die sog. domi- nanten Merkmale gehorchen müssen. Da nun der Heterozygot nur halb so viel von demjenigen Enzym enthält, welches die dominante Eigenschaft zu liefern be- stimmt ist, so kann die betreffende Reaktion hier nur mit geringerer Geschwin- digkeit vonstatten gehen als beim Volldominanten. Kamm er er (Wien). 1220) Rtiiiialey, F. (Colorado, University), Mendel! an proportions and the in- crease of recessives. In: Amer. Natural. 46, S. 344— .351, 11)12. Agrees with Hardy, Spillman and Shull, that recessive mutaats must teud to increase in a population, at the expense of the dominant form, if the differences are not of selective value. Gates (London). 1227) JeilllingS, H. 8., Production of pure homozygotic organisms from heterozygotes by self-fertilization. In: Amer. Natural. 46, S. 487 491, 1912. An interesting mathematical treatment of the problem, in what proportion to heterozygotic organisms become homozygotic in pure lines? It is concluded that when the number of characters is not very great (not over 100), while self- fertilization has occured for many generations, practically all the organisms will be homozygous in all their characters. Gates (London) 1228) Hayes, H. K., Correlation and Inheritance in Nicotiana tahacum. In: Connecticut Agr. Expt. Stat. Bulletin 171, S. 1—45, Plates I— V, 1912. In this study of inheritance in various crosses of five different varieties of Nicotiana the following characters w^ere studied quantitatively : number of leaves per plant, height of plant, average area of leaf, length and breadth of leaf. The following results were obtained as to correlation between these charac- ters. In the two types studied and in the first and second generation of crosses between them there was a positive correlation between number of leaves and height of plant although in all but one case this was less than -f 0.5. The num- ber of leaves and average leaf area showed only a slight negative correlation, i. e., a large number of leaves was' associated with a slightly smaller average leaf area. There was a distinct plus correlation between length and width of leaf, i. e., the longer leaves were on the average also the broader ones. — In regard to the inheritance of characters the following results were obtained: The charac- ters studied showed very different fluctuating variabilities due to environment. The most uniform character, in this respect, was number of leaves per plant, which was little affected unless the conditions of growth greatly stunted or dwar- fed the plant. Reciprocal crosses are equal within the limits of fluctuating varia- bility. The Fj generation is intermediate in the characters studied, being as a rule somewhat larger than the average of the parents. All characters studied except the number of leaves per plant showed added vigor. The F^ generation 440 Vererbiijg,* Variation, Mutation. is no more variable than che parents, the variability of F^ being fouad slightly greater than the average of the parents in six cases and less in five cases. This result agrees with Johannsens Observation. Different variants in F^ give similar resiilts in Fg, showing that the Variation in F^ is fluctuating Variation due to en- vironment and is of no germinal value. The F^ generation is more variable than the parents. W\/en sufficient numbers of variants were studied the Fg showed a ränge of varia/ion equal to the combined ränge of the parents and Fy In the two Grosses studied there was only a small negative correlation between average leaf area and number of leaves per plant. This indicates that leaf number and average leaf area are inherited independently ; therefore we can combine the de- sirable leaf size sharacters of one variety with the number of leaves of another form. The results show some Variation in the correlation between height of plant and number of leaves. Thus, the correlation coefficients of the two Fg generations of the cross between two of the types studies were -{- ■ 342 + • 058 and + • 408 + • 036, while in the F« of the cross between the two other types the correlation coefficient was -(--814 +'016. There was foimd a large positive correlation between length and breadth of leaf, which indicates that the inheritance of these characters depends on the sarae cause or series of causes. — It is concluded that these "results are entirely in accord with the Mendelian interpretation of quan- titative characters, such as the size of various plant organs, by the hypothesis that a multiplicity of factors exists, each independently inherited and capable of adding to the character, the heterozygous condition being half the homozygous. The difficulty of correctly determining the exact number of factors in any case is greatly increased, however, by the presence of fluctuations which, although of no germinal value, obscure the action of heritable factors. Moreover, some characters seem independently inherited, others closely correlated in inheritance and still others partially correlated. These facts make the analysis of pedigree culture data yet more difficult." Pearl (Orono). 1229) Waldrou, L. E., Hardiness in successive alfalfa generations. In: Amer. Natural. 46, 463—469, 1912. In the species Medicago sativa there is wide diversity in hardiness auiong different strains, depending chiefly upon their geographic origin. Thus the Mongolian alfalfas are very hardy while those from Peru and Arabia are very tender. It is cousidered pro- bable that each strain of alfalfa is composed of biotypes which differ in hardiness, but since the peruvian alfalfa contains biotypes which are hardy, it is not necessary to as- sume that these biotypic dift'erences have ai-isen by mutation very recently. Gates (London). 1230) Sannders, Miss E. R. (Cambridge, Newnham College), Further Con- tribution to the study of Inheritance of Hoariness in Stocks {Matthiola). In: Proc. Roy. Soc. Vol. B. 85, Nr. 582, S. 540—545, 1912. The wirter concludes that Sap-colour in Stocks is due to the presence of two factors (C and R) in the absence of either of which the sap is colourless. Hoariness also depends ou the presence of two factors (H and K) between which and the Sap-colour pair a certain interrelation may exist. This inter- relation between the two pairs of factors is such that the hoary effect due to H and K only appears when C and R are also present. Hence a non-sap-coloured individual may contain both H and K and yet be glabrous, but in a sap-coloured glabrous form H and K cannot both be present. Similarly a non-sap-coloured glabrous form cannot contain both C and R. Doncaster (Cambridge! Vererbung, Variation, Mutation. 441 1231) Davis, B. M., Further liybrids of Oenotho n bicnnis and O. graudi- flora that resemble O.lamarrkiana. In: Amer. Natural. 46, S. 377 — 427, figs. 15, 1912. A further description of liybrids from the above cross which resemble the Oenotliem JamarcMana of De Vries experiments in various respects. [In bis dis- (ussion of the origin of 0. lamarc/ciana, the writer carefully ignores the fact that large-flowered Oenotheras were known in Europe a Century before the time of which he writes.] Gates (London), 1232) East, E. M., Inheritance of color in the aleurone cells of Maize. In: Amer. Natural. 46, S. 363—366, 1912. Au interpretatiou which is in accord with the results of breediug experiments, and which also briugs the explauation of inheritance of the aleurone colours in maize into harmony with that for sap colours in various flowers. Gates (London). 1233) Grotll, ß. H. A. (New Brunswick, N. J.), The F^ Heredity of Size, Shape and Number in Tomato Fruits. New Jersey Agr. Expt. Stat. Bul- letin 242, S. 1 — 39, 1912. Tlie paper describes the results in the Fj generation of certain tomato Grosses, involving nine different types of this plant. The following characters were particularly studied: absolute polar diameter of fruit, shape of fruit, number of seed cavities (locules or cells), number of hairs on epidermis. The following were the chief results: Fruits of tomato type may possess latent factors for size and shape different from tliose they exhibit, Either the factors for the actual size and shape or the latent factors may be active in a cross to determine the size and shape of the F^ fruits. The size and shape of the Fj fruits are geo- metric means between the size and shape corresponding to those factors of the parents, which were active in crossing. Tomato fruits may carry a factor for two locules; or a factor for two locules and another for addition cells; or a factor for two locules, another for addition cells, and a third for a broken center. When types possessing a factor for addition cells are crossed with two-celled types or with each other, the differences between the number of locules of the cross and those of the two parents separately, bear to each other the same ratio as the differences between the surface area of the equatorial section of the F^ fruit and the respective areas of the two parents separately bear to each other. In crosses of types possessing factors for a broken center with other types, the inheritance of cell number in the F^ fruits is similar, except that another factor for cell number, a function of the respective factor for broken center, becomes active in determining the cell number of the cross. In the F^ fruits of types possessing factors for broken centers with each other, the factor for the lower cell number seems to be dominant. (Five instances only). The Fj heredity of size, shape, and number in cell structures of the fruit skin is influenced by other unknown factors besides the factors for size, shape, and number apparent in the parents. Eeciprocal and duplicate crosses usually agree in the inheritance of all characters studied; but they may differ greatly. Even fruits borne by plants raised from the seed of one fruit pollinated by pollen from a Single flower may differ radically in characters of size, shape, and number, When crossing the rougli "Peaches" with the smoot types, partial Xenia may occur. Pearl (Orono). 1 234) McClendou, CA. (Experiment, Ga.),Men de li an Inheritance inCotton Hybrids. In: Georgia Expt. Stat. Bulletin 98, S. 141—228, 1912. 442 Vererbung, Variation, Mutation. Gives detailed data regarding tlie results obtained from 16 crosses of cotton varieties. Thirty-seven distinct unit characters, having to do with either the leaf, flower, ball, plant body, line or seed, are discussed. The following conclu- sions are reached: "All varieties of cotton are intercrossed when grown on adjoining areas and under natural conditions, and no pedigree can be considered after the variety or strain has been subjected to the agencies which cause cross-fertilization. The cotton plant coutains' some thirty or more pairs of heritable characters, all of which seem to obey Mendel's law of dominance, segregation, and recombination, in the crosses which have been studied. Dominance is incomplete for several characters of the cotton plant, thus rendering the heterozygote intermediate and resulting in a greater ränge of visible Variation in crosses which have two or more characters correlated. Segregation into the 1 — 2—1, 3 — 1, 9 — 3—3—1, and 15 — 1 ratios is indicated in these experiments, but the exact theoretical propor- tions occur in only a few instances, due either to too few individuals or to the heterozygous condition of the parent stock. Intensification of characters in crosses between Sea Island and Uplands is a very common phenomenon in the F^ generation, but in the succeeding generations it gradually diminishes. Fluc- tuation is infrequent in pure strains, but it is very common for characters of the lint, even in apparently homozygous individuals, largely due to environmental agencies, it seems. Selection within the variety brings about improvement in solating the superior variations, but new strains seem to be the result of crossing, inten tional or otherwise." Pearl (Orono). 1235) Harris, J. A., A first study of the influence of the starvation of the ascendants upon the characteristics of the descendants. I. In: Amer. Natural. 46, S. 313—343, 1912. Experiments upon the influence of starvation and feeding on garden beans. Three varieties of garden beans were used in these experiments, which number about 21,000 individuals. The data here presented concern the number of pods per plant. The plants were grown for two or three generations on "poor" agri- cultural soil, and compared with others which were being grown on "good" soil. The Statistical results seem to show a slight effect of the treatment ac- corded the ancestors, but any such effect is not great enough to be detected by the eye in the field. Gates (London). 1236) Kastle, T. H. and Buckuer, G. D., Asymmetrie color resemblance in the guinea pig. In: Amer. Natural. 46, S. 505 — 511, figs. 4, 1912. A guinea pig with certain asymmetrical colour markings, gave birth to three young, one of which had the same peculiar markings as the mother but reversed, that is, with corresponding patches of colour on the opposite side of the body. Gates (London). 1237) Castle, W. E., On the inheritance of tricolor coat in guinea-pigs, and its relation to Galton's law of ancestral heredity. In: Amer. Natural. 46, S. 437—440, 1912. The tricolor race is yellow spotted with black and white. It has been reared for centuries by the Peruvian natives but never breeds true. The Vari- ation in Spotting is due to irregularity in distribution through the coat, of two different substances, (l) the colour factor, and (2) the black factor, which have been shown to be independant in heredity. They do not usually coincide in dis- Vererbung, Variation, Mutation. 44B tribution, so tliat if the black factor extends over all the coloured areas the ani- mal will be black -and -white. If the black factor falls only on areas lacking the colour factor the animal will be yellow-aud-white, while if the black factor falls on some of the coloured areas and is absent from others, the animal will be bin ck-yellow-and-white. It is suggested that this explanation may apply to the results obtained by Galton with Bassett hounds. Gates (London). 12S8) Little, C. C, Yellow and agouti factors in mice not "associated". In: Amer. Natural. 46, S. 491—493, 1912. 1239) SturleTant, A. H., Is there association between the yellow and agouti factors in mice? In: Amer. Natural. 46, S. 368— 371, 1912. 1240) Hailliuerschlag', T. (Wien, Biol. Versuchsanst.), Zuchtversuche mit japanischen Tanzmäusen und europäischen Laufmäusen. Li: Arch. f. Entw.-Mech., Bd. 34, Heft 3/4, S. 339—344, 3 Textfig., 1912. Bestätigung der Zuchten von Cuenot, Darbishire u.a., sowie der Mend ei- schen Regel inbezug darauf, welche Merkmale bei Mäuserassen „dominant" und welche recessiv sind. Tanzmäuse mit Tanzmäusen ergeben nur Tanz-, scheckige Mäuse mit scheckigen nur Schecken. Aus grauen kann man stets auch schwarze, nie umgekehrt aus schwarzen graue Mäuse züchten. Hingegen liefern die Zahlenverhältnisse trotz genügender Nachkommenschaft bedeutende Abweichungen von den theoretisch zu fordernden. Statt 3 : 1 betrug das Verhältnis von Läufern zu Tänzern A^^ : 1. Statt 9:3:4 betrug dasjenige zwischen einfarbigen^ gescheckten und albinotischen Tieren 9 : 1,44 : 3,22. Die geringste Abweichung ergab sich für das Verhältnis der gefärbten zu den unge- färbten (v>eißen, albinotischen) Mäusen mit 3,24 : 1. Eine ausreichende Erklärung für diese Unstimmigkeiten steht noch aus. — Anhangsweise wird berichtet, daß ein Tanzmausmännchen, dem ein Hinterbein verloren ging, vier Junge mit ver- kürztem oder ganz stummeiförmigem Hinterbein sowie verkürztem Schwanz zeugte. Da der Hinterbeinstummel des Vaters gangränös wurde, lassen sich natür- lich die bekannten Einwände wie gegen Brown-Sequard anwenden. Planmäßige Abschnürungsversuche hatten weiterhin keinen Erfolg mehr. Kammer er (Wien). 1241) Nabours, R. K., Evidence of alternative inheritance in the Fg generation from crosses of Bos indicus on Bos taurus. In: Amer. Na- tural. 46, 428—436, figs. 9, 1912. In 1906 Brahma cattle {Bos indicus) were imported into Texas, and this paper illustrates the results of crosses between males of this species and Dur- ham or Hereford cows. The colour patterns of the latter breeds appear to be dominant in F^, but the hump, large sheath and dewlap of the Brahma appear slightly. In Fg Brahma and Durham appear to show simple Mendelian segre- gation. The hybrids, like the pure Brahma cattle, are immune to the "cattle tick". The hybrids are also 50 7o larger than Texas cattle. Gates (London). 1242) Wall, F. W. and Harris, R. T., The Wisconsin Dairy Cow Competition. In: Wisconsin Arg. Expt. Stat. Bulletin 226, S. 1 — 36, 1912. Statistics of milk production in relation to breeding and feeding. Pearl (Orono). 444 Vererbung, Variation, Mutation. 1243) Mathews, J. W., Sheep and Wool for the Farmers. Part. I. The Cross- Breeding of Sheep. In: Dept. of Agr. New South Wales, Farmers Bulletin, Nr, 53, S. 1—126," 1012. Contains detailed descriptions, with numerous illustrations of the various Standard bi'eeds of sheep, and the Grosses of these commoner grown in Australia. Althoagh strictly a practical rather thau a scientific study of the matter, the paper contains much niaterial of value to the student of genetics using sheep as material. Pearl (Orono). 1244) Harris, J. A., On differential mortality with respect to seed weight occurring in field cultures of Phaseolus vulgaris. In: Amer. Natural., 46, S. 512- 525, 1912. This paper consider.s the relation between the weight and the viability of the seeds in the common bean. It is believed that a differential mortality exists in field cultures, the selective deatb rate being such that the mean of the viable seeds remains the same wliile their variability is reduced. In other words, both large and small seeds appear to be less capable of developing iuto plant« than those of medium weight. Such a con- clusion can scarcely be accepted without further evideiice. Gates (London). 1245) Diinuner, K. A. (Kew), Peloria in Saintpaulia ionantha Wendland. In: Anuals of Botany, Vol. 26, Heft 2, S. 946—947, figs. 2, 1912. This species of the Gesneraoeae, popularly known as the African Violet, exhibits in culture not only great Variation in tlower colour, but cases of peloria were obsei'ved which are interpreted as due to reversion from zygomorphy to actinomorphy, perhaps as a result of excess of food. Gates (London). 1246) Baker, H. B., Variation in Limnaea reflexa Say, from Huron County. In: 12. Report Michigan Acad. of sc, 1910, 3 S., 2 Kurven. 1247) Hoiligllianu, H., Beiträge zur Molluskenfauna von Magdeburg. Nebst variationsstatischen Untersuchungen über einige Arten. IL Beitrag zur Molluskenfauna des oberen Allertales und der be- nachbarten Höhenzüge. III. Beitrag zur Kenntnis der Mollusken- fauna rechts der Elbe. In: Abhandl. u. Ber. aus d. Mus. f. Nat.- u. Heimatk. d. naturw. Ver. Magdeburg, 49 S., 3 Taf., 9 Textfig. Baker findet die größeren Stücke von Limnaea reflrxa schlanker als die kleineren. Durch Aufstellung von 2 Kurven unter Zugrundelegung verschiedener Faktoren untersucht er, ob sichs um eine besondere Varietät handelt, kommt aber zu dem Schlüsse, daß ein normales Wachstumsgesetz vorliegt. Ich schließe hier Honigmanns Arbeit an, weil sie vielfach mit ähnlichen Kur- ven operiert, wie der Verf. überhaupt nach neuen Gesichtspunkten sucht. Er oi'dnet zunächst die Mollusken nach der geologischen Unterlage, Alluvium, Diluvium, obere Kreide, Lias, Muschelkalk. Namentlich bei den Tacheen begnügt er sich nicht mit der Aufzählung der üblichen Varietäten, sondern verwendet feste Maßverhältnisse, den Höhenindex (Höhe durch Dicke) und den entsprechenden Mündungsindex und die Bändervarietäten, ähnlich wie es Lang getan hat, um die von ihm gezüch- teten Bastarde zu kennzeichnen. Die Kurven geben in der Tat guten Anhalt, und es wäre wohl Aussicht vorhanden, auf diesem Wege das gesetzmäßige Vari- ieren labiler Arten über ein größeres Gebiet zahlenmäßig festzulegen. Als Curio- sum der Nomenclatur mag erwähnt werden, daß Honigmann bei Westerlund den Nachweis aufgestöbert hat, daß wir die Namen Hdix nemoralis und H. hor- iensis im umgekehrten Sinne gebrauchen, als sie Linne und O.F.Müller gegeben haben. Es soll aus der Angabe der Peristomfarbe hervorgehen, wie ja H. nemoralis meist einen dunklen Mvmdsaum hat und H. hortensis einen hellen. Linne hat die H. nemoralis aufgestellt, Müller die hortensis abgespalten, die Linne allein gekannt haben soll. Somit müßte H. hortensis als Synonym fallen, H. nemoralis dagegen für unsere IT. Jioricnsis eintreten, während sich für unsere H. nemoralis Ucologie. 445 U. niutabilis Hartm. einstellt. So wendet es Honigmann konsequent an. Was gäbe das für eine Konfusion! Ehe sie einreissen darf, sind die Bestrebungen der deutschen Zoolog. Gesellschaft für Beibehaltung der geläufigsten Namen abzu- warten. Mir scheint die Sache glücklicherweise noch anders zu liegen. In der maßgebenden 10. Ausgabe des Systema naturae steht nur eine indifferente Diag- nose, die auf beide Arten paßt, ohne Berücksichtigung der Peristomfarbe. Soll da wirklich erst weiter untei'sucht werden, welche Form Linne gemeint hat? Er beruft sich auf das Vorkommen in Europa schlechthin und auf eine Anzahl Werke, die sicherlich auch beide Formen enthalten werden. H. Simroth (Leipzig). 1248) Saxtou, W. T. (South Al'ricau College), Notea on an abnormal prothallus of Pinus maritima, L. Describes a prothallus with lateral archegonia and suggests that the abnormality may be due to a mutation rather than a reversion. In this case, similar structures in the"^ Araucaiians would not necessorily show the primitive character of that group, but lather, perhaps, that they are more recent and specialized. [Tbis sbows the possibility of interpretiug morpbological abnormalities, as evidence for placing a given group either at the top or bottom of a phylogenetic series.J Gates (London). 1249) Powers, T. H. (Nebraska, University), A case of polymorphism in Asplanchna simulating a mutation. In: Amer. Natural., 46, S. 441 — 462, S. 526— 552, 1912. In the rotifer Asplancltua , which is wholly parthenogenetic except for its resting eggs, an instance Avas discovered of what appeared to be mutation, but which subsequent study has shown to be due to polymorphism. Young rotifers having a humped form were found within the uterus of the normal campanulate type. Experiments with the living animals disclosed a third very distinct form. This third or saccate form appears to be the only one which emerges from the resting Qgg. Later in the season, as conditions change, there is a transition to the humped form, the latter being seen actually to originate from the former. Strong evidence is also furnished, that the giant campanulate form originates from the humped form, though this is rare, but the campanulate type regularly produce a certain number of the humped type. In one case the saccate form also gave rise to the campanulate form directly. Numerous intermediates were also observed between all the forms. From a series of cultures and experiments, the writer concludes that there are no fixed races in Asplanchna, but temporary widely fluctuating types, whose appearance depends upon nutritive Stimuli. Gates (London). Hierzu: Nr. 1138, 1183, 1211, 1-212, 1287, 1326—1328, 1334, 1345, 1350. Geologie. 1250) Bower, F. 0. (Glasgow, Univ.), Plant-life on land considered in some of its biological aspects. Cambridge (Uuiversitv Press.) 1911. 172 S. 27 Abb. Das Buch ist ein gut und flott geschriebenes Essay, das bestimmt ist, man- chen falschen Vorstellungen in Laienkreisen entgegenzutreten, als ob ein Bota- niker unserer Tage etwa die Aufgabe hätte, möglichst viele Pflanzennamen zu kennen, neue Arten zu entdecken oder in der Hortikultur Bescheid zu wissen. Verf. weist sehr hübsch nach, wie das Interesse für alle diese Dinge bei der Mehr- zahl der modernen Botaniker längst durch anderes überholt ist. Das engere vom 446 öcologie. Verf. diskutierte Problem könnte man kurz dahin zusammenfassen, wie die Pflanzen- welt vom Wasser abhängig ist und wie die Hypothese, daß die „Urpflanzen" Wasserbewohner waren, sich mit den phylogenetischen Betrachtungen der Gegen- wart verträgt. In den einzelnen Kapiteln werden an der Hand ausgewählter Vertreter ver- schiedene Pflanzenklassen in den für sie charakteristischen Zügen geschildert, so die Algen mit Ulva und Ulothrix, die Farne mit Pleridium aquüinum, endlich die Blütenpflanzen im allgemeinen. Wir hören von den Versuchen Wolf fs (1752) und Goethes (1790), die Blüte mit den Laubblättern in Beziehungen zu setzen, wir lernen die Bedeutung Hofmeisters verstehen und finden von hier aus den Weg zu den neuesten Vorstellungen über die Phylogenie. Daß die fossilen Be- nettitales eine besondere Erwähnung erfahren, ist nur selbstverständlich, ebenso lesen wir kurz von der „primitiven" Phanerogamenfamilie der Magnoliaceen. Das Kapitel über Bestäubung und Befruchtung macht uns mit einigen An- passungen der Bestäubung durch Wind, Tiere und Wasser bekannt, und zeigt uns klar, daß Befruchtung und Bestäubung nicht zusammenfallen, wie in Laienkreisen vielfach angenommen wird. Eine kurze Schilderung der Pollenkörner und Samen- anlagen sowie der Übergang in der Form der d" Zellen von den Gymnospermen zu den Pteridophyten bei den Cycadales und Gingkoales folgt sodann. Der nächste Abschnitt weist darauf hin, wie der feste Standort der Pflanzen im Gegensatz zu den Tieren eine Fülle von besonderen Anpassungen notwendig machte. Wir finden dabei auch kurz der Besonderheiten der Pflanzenzellen und ihrer festen Cellulose -Membranen gedacht. Darauf geht Verf. dazu über, das Entstehen der Formationen zu schildern. Der „Kampf ums Dasein" wird, wie das jetzt jedem Biologen selbstverständlich ist, nur als arten- und individuen- zerstörender Faktor gekennzeichnet. Eine Neuentstehung von Species in „pro- gressiver" Richtung kann nicht, wie manche reine Darwinisten wollen, damit ver- bunden sein. Neubesiedlungen unbewohnter Landoberflächen, wie z. B. der Lisel des Kra- katau seit 1883 und des Sandstrandes zeigen uns, wie aus diesem „Kampf ums Dasein" schließlich in relativ kurzer Zeit eine nahezu „balancierte" Flora hervor- geht. Anziehend geschrieben sind namentlich die Schilderungen der Dünen, ins- besondere der Wanderdünen. Der Schlußabschnitt des Buches faßt nochmals die Bedeutung des Wassers für das Pflanzenleben zusammen und gibt eine Reihe allgemeinerer Ausblicke auf Fragen der neueren Biologie. G. Tischler (Braunschweig). 1251) Schramm, 11., Über die anatomischen Jugendformen der Blätter einheimischer Holzpflanzen. In: Flora, neue Folge, Bd. IX, Heft 3, S. 225—295, 1912. Verf. gibt einleitend einen Überblick über die Erklärungsversuche für die verschiedenen Faktoren, welche die Entstehung von Sonnen- und Schattenblätteru bedingen. Nach Stahl sind die Pallisadeuzelleu angepaßt an starke, die Schwammparenchym- zellen an schwache Lichtintensität, daher die starke Entwicklung der Pallisaden bei den Lichthlättern. Areschoug betrachtet das Schwammparenchym als transpiratorisches Gewebe, das sich stark entwickelt in feuchtem Klima, das Pallisadengewebe diene zur Herabsetzung der Transpiration. Haberlandt stimmt zum großen Teil mit Stahl überein, siebt aber in der Form der Pallisaden auch ein Mittel die Überfläche der assi- milierenden Zellen zu vergrößern und die Assimilate auf möglichst kurzem Wege ab- zuleiten. Nord hausen zeigte, daß die Licht- und Schattenblättermerkmale durch Nach- Parasiten. 447 Wirkungen früherer Vegetationsperioden bestimmt sind, und daß zum Beispiel ein „Licht- sproß" der Buche auch im Schatten noch Lichtblätter erzeugt. Verf. erinnert an Göbels Versuche mit Campanula rotundifoh'a, wo durch Verschlechterung der Vegetationsbedingungeu zu beliebiger Zeit die Ruudblätter, d. h. die Ju'j'endform, wieder hervorgerufen werden können. Er fragt sich, ob auch die Schatten- blätter der Bäume den Primiirblättern ähnlich seien V Seine Untersuchungen betrafen: Fagus silvutica, Quercus sessiliilura, Curpinus bttahis, Alniis glutinosa, Acer pseudopla- tanus, Tilia platijphyUos, Cornm mos, Ülmus eampestris, Fraxinus excelsior, Sambucus nigra, Berheris vulgaris. Das Primärblatt des Sämlings ist abweichend vom ,, normalen" (Licht)blatt der er- wachsenen Pflanze gebaut. Seine Struktur ist erblich fixiert. Das ,, normale'' Sonnen- blatt ist das Produkt einer mehrjährigen Entwicklung, es tritt in einem bestimmten Alter der Pflanze auf. Die Schattenblätter der erwachsenen Bäume und Sträucher sind nicht eigentlich neuartige Blattformeu, sondern nur eine durch bestimmte Vegetations- bedingungen hervorgerufene, zweckmäßige Wiederholung oder Weiterbildung anatomischer Jugendformen. Immerhin ist auch schon ein direkter Einfluß starker Insolation verbunden mit einer Erhöhung der Transpiration auf die Blätter der Sämlinge zu konstatieren. Es wird da- durch das Bestreben hervorgerufen das Schwammparenchym im Verhältnis zum Palli- sadenparenchym geringer auszubilden und die Blätter in der Richtung zum späteren Sonnenblatt hin zu modifizieren. Schüepp (München). 1252) Yapp, ß. H. (Abersystwyth, University College), Spiraea nlmaria L., and its bearing on the problem of Xeromorphy in marsh plants. In: Annais of Botany, Vol. 26, Heft 2, S. 815—870, pL 81—83, figs. 11, 1912. Tills is a study in the species-ecology of a Single plant, which grows on "dry marshes" and has a dense pubescence on the lower surface of its leaves. It is found that the seedlings and early leaves are glabrous, the later ones becoming gradually hairy. The earlier leaves also liave large epidermal cells witli few large stomata, while the later ones liave smaller cells with more numerous small, stomata. The subject of "swamp zerophytes" is reviewed, and the cause of hair production considered. It is concluded that, in addition to edaphic or soll fac- tors, atmospheric conditions have much to do in the development of pubescence as a xerophytic protection. Gates (London). Hierzu: Nr. 1183. Parasiten. 1253) Spratt, E. R., The formation and physiological significance of root nodules in the Podocarpineae. In: Annais of Botany, Vol. 26, Heft 2, S. 801 bis 814, pl. 77—80, 1912. Root nodules were found in the five genera of Podocarpineae (Gymnosperms) exa- mined. The nodules are modified, unbranched, lateral roots, which in some forms bear root hairs. The nodules contain Fseudomonas radicicola, which penetrates a root hair and enters the cortex of the root, where it grows. A portion of the stele remains after the nodule is formed. The Bacteria form a zoogloea, which stimulates the surrounding cells to divide amitotically, so that one cell may contain several nuclei. New cortical tissue is produced in spring, by cells immediately below the endodermis. The organism was isolated and found capable of assimilating atmospheric nitrogen when grown on suitable media. [A paper by Artzberger on root nodules, in Kept. Mo. Botanical Garden, 1910, has been overlooked.J Gates (London). 1254) Schwartz, E. T., Observations on Asarum europaeum and its Mycorhiza. In: Ann. of Botany, Vol. 20, Heft 2, S. 709—776, pL 72, 1912. The roots of this plant are inhabited by a fungus which forms an endotrophic mycorhiza. The fungal hyphae are confined to the cortical portion of the young roots just outside the stele. Thickwalled swellings are found at intervals on the hyphae, representing a resting stage of the fungus. Such deep-seated mycorhiza probably aid in the elaboration of the raw salts from the soil iuto organic Compounds. An unexplaiued 448 Paläontologie. feature is the diminished nnmber of root-hairs on such roots, although in tbe case of ectotrophic mycorhiza the root-hairs are sometimea replaced entirely by the fungal threads. Gates (London). 1255) Betts, A. D., A bee-hive fungus, Pericystis alvei, gen. et sp. nov. In: Annais of Botany, Vol. 26, Heft 2, S. 795—799, pl. 2, 1912. This fungus is commonly found as a mould prevalent in the pollen stored in hives during the winter. Its mycelium is easily distinguished by the presence of many chla- mydospores formed from the hyphae. These spores will not germinate at high tempe- ratures (26 — 38" C), but do so at low temperatures (15 — 18" C). This appears to be an adaptation in the life of the fungus, for the spores are transferred on the bodies of the bees at the time of swarming, and to be propagated the fungus requires to remain un- germinated until alter the winter honey has been stored and the bees are hibernating. Spores which germinated earlier would have their mycelium removed by the bees as soon as foruied. Gates (London). 125G) IVicoll, William, On the Entozoa of Fishes from the Firth of Glyde. In: Parasitology, Vol. 111, S. 322—359, 1 pL, 1910. Bericht über Trematoden (22 Arten) auä Fischen des marinen biologischen La- boratoriums zu Millport. Nähere Beschreibung erfahren Peracreadium genu (Rud. 1819), P. commune (Olss. 1868) — beide aus Lahriis bergijlta, Lebouria varia n. sp. aus CalJiony- mus lyra, Leb. alacris (Looss 1901) aus Labrus bergylta, Helicometra palchella (Rud. 1819) aus lAibrus bergylta und Conger conger, mit der Distomtim gobü Stoss. 1883, Dist. hibri Stoss. 1883, Loborchis mutabilis Stoss. 1902 und Helicometra mntabilis Stoss. 1903 zusammen- fallen, PJiaryngora bacillaris (Molin 1859) = Dist. increscens Olss. 1868 p. p. und = Pharyn- gora retractilis Lebour 1908, Prosorhynchtis aculeatus Odhn. 1904 (aus Conger) und Pr. cruribulum (Rud. 1819). Von Cestoden kamen nur Bothriocephalus bipunctatus Zed. (in Cottus scorpius) und Abothrium rugosum (Goeze) in Gadus pollachius zur Beobachtung; Scoleces von Bothrio- cephalen wurden im Darm von Gobius ruthe^isparri und Labrus bergylta beobachtet und Scolex polyuiorpJius in der genannten Labrtts-Art, in Drepanopsetta platessoides und Couger conger. M. Braun (^Königsberg i. Pr.). 1257) Ward, H. B., Internal parasites of the Sebago salmon. In: Bull. Bur. of fish. XXVIII, S. 1153—1194, 1 pL, (1908) 1910. Nachdem der Verf. die Parasiten des Salmo salar an der Hand der Literatur durch- gesprochen und sie tabellarisch zusammengestellt hat, berichtet er über die Ergebnisse seiner helminthologischen Untersuchungen an Salmo sebago, die sehr viel weniger Arten geliefert haben. Beschrieben werden als neu 1. Äzygia sebago, die sich von der euro- päischen .■^rt {iereticollis [Rud.]) schon durch bedeutend geringeie Grüße (höchstens 10 mm lang) unterscheidet und außer in der genannten Lachsart noch in Esox reticulatus, Os- merus mordax, Anguilla chrysypa und Perca ßavescexs vorkommt und wohl auch in Lota maculosa und Ameiuius nigricans, aus denen Staf f ord die Rud olphische Art erwähnt, aber verkannt hat; 2. Proteocephahis pusilliis n. sp. im Dünndarm lebend, 30 — 50 mm lang; 3. Sparganum sebago n. sp , womit Plerocercoide von Bothriocephaliden bezeichnet werden, die in der Leibeshöhle bzw. in der Milz saßen. Sehr häufig kam Ahothrium crassum {Bothriocephalus infundibidiformis) in den Pylorusanhängen zur Beobachtung und seltener Nematoden im Magen wie in der Leibeshöhle. Im ganzen ist Salmo sebago arm an Hel- minthen, die zudem noch ausschließlich Süßwasserformen sind. M. Braun (Königsberg i. Pr.). Hierzu: Nr. 1264, 1265, 1285. Paläontologie. 1258) Abel, 0. (Wien), Grundzüge der Palaeobiologie der Wirbeltiere. Stuttgart (E. Schweizerbartsche Verlagsbuchhandlung [Nägele u. Dr. Sprösser]) 1912. 8°. XV u. 708 S. 470 Abb. Jl 18,—. In einem stattlichen Bande legt der Verf. die Ergebnisse seiner Unter- suchungen über die „gesetzmäßigen Wechselbeziehungen zwischen Lebensweise und Anpassungen" der fossilen Wirbeltiere im Zusammenhange vor. Genau wie der neuzeitliche Unterricht und die moderne Forschung auf dem weiten Gebiete Paläontologie. 449 der vergleichenden Anatomie auf Schritt und Tritt Anregungen und Anknüpfungen auf dem Felde der Erfahrungen der Ethologie sucht — und sich damit immer mehr dem Ideal einer vergleichenden Biologie nähert — , so will Verf. mit seiner Palaeobioloo"ie" die Fragestellungen der palaeontologischen Lehre auf eine sach- gemäße Ausnutzung ethologischer Erkenntnisse nachdrücklich hinvv^eisen. Mit besonderem Interesse wird daher jeder, der an recentem Tiermaterial vergleichend zu arbeiten oder zu lehren hat, zu dieser wichtigen und ergiebigen Quelle von Bereicherung an neuen Beispielen und neuen Einzelgrundsätzen greifen müssen. Nach einem kurzen Abriß der Geschichte der Palaeontologie gibt Abel als einleitenden Abschnitt eine Übersicht über die Überreste der fossilen Wirbeltiere, ihre Erhaltungs- und Zerstörungsart mit Einschluß der Lebensspuren, die sie zurückließen. Die drei Hauptteile beschäftigen sich mit der Darstellung der Anpassungen an die Bewegungsart, an den Aufenthaltsort, an den Nahrungs- erwerb. Von den Bewegungsmethoden werden nacheinander behandelt: Schwimmen, Kriechen und Schieben, Schreiten, Laufen und Springen — im Anschluß hieran wird die Bipedie besprochen — , Fliegen, Graben, die verschiedenen Formen des Kletterns, Haftklettern, Krallenklettern, Zangenklettern, Hängeklettern, Schräg- klettern, und schließlich das Schlängeln und Vv^ühlen. Nach einer kurzen Über- sicht über die Lebensregionen des Meeres handelt Verf. die Anpassungen an das nectonische, das benthonische und das planctonische Leben ab. Die speziellen Anpassungen der einzelnen Organe an das Wasserleben, an das Leben in Steppen- und Wüstenregionen schließen sich an. Der Nahrungserwerb, die dritte Gruppe mächtiger Neugestaltungen, modelt das Gebiß in seine verschiedenen Typen. Die canivore und herbivore Ernährungsweise, die Merkmale omnivorer Gebisse und die ethologische Bedeutung der verschiedenen Kieferformen finden hier ihre Darstellung. Besonders fruchtbar gestaltet sich die übersichtliche Zusammenfassung der Gebißreduction in den verschiedenen Wirbeltiergruppen. Im engsten Zu- sammenhange mit der Nahrungsversorgung, aber auch mit Fortpflanzung und Herrschaft in der Gemeinschaft, steht die Ausgestaltung der Waffen für den Lebenskampf. Schutzpanzer und Angriffswaffen der verschiedensten Wertigkeit und Herkunft — Stich-, Box-, Reiß-, Schlag- und Stoßwaffen werden in ihrer Ab- leitung geschildert. Den Schluß des ganzen Bandes bilden zwei Abschnitte von allgemeinstem Interesse, die vergleichend-ethologische Geschichte der Wirbeltierfaunen und die Beziehungen der Palaeobiologie zur Phylogenie. Enthält der erste wesentlich Anregung zu neuen Arbeiten und Fragestellungen für bisher noch erst kaum in Angrift genommene Arbeiten, so zieht der zweite bereits wertvolle Schlüsse auf stammesgeschichtliche Gesetze, zu deren Erkenntnis die Palaeobiologie w^esent- liches und neuartiges Rüstzeug zu liefern sich anheischig macht. Man mag über die Bewertung der Wichtigkeit vergleichend-anatomischer, embryologischer, palae- ontologischer Tatsachen für die Lösung phylogenetischer Einzelfragen so ver- schiedener Meinung sein, wie man wdll: so wird doch von allen Unbefangenen jede neue Forschungsmethode mit Freude begrüßt werden, die zur Klärung irgend- welcher stammesgeschichtlicher Zusammenhänge verhilft. In dem weiten Räume phyletischer Forschung ist ganz sicher nicht nur für den Anatomen, den Em- bryologen, den Palaeontologen, sondern auch noch für den Biologen und Physio- logen mehr als ausreichender Betätigungsraum vorhanden. Abel stellt auch hier methologisch die ethologische Erforschung nach dem Vorbilde von Dollo in den Vordergrund. Er erklärt das DoUosche Gesetz von der Nicht-Umkehrbarkeit der Entwicklungsvorgänge für einen Angelpunkt phy- letischer Erkenntnis, für das unerreichte Hilfsmittel zur Auflösung und Erkennung Zentralblatt f. Zoologie, allgem. u. experim. Biologie. Bd. 1. 29 450 Paläontologie. stammesgeschichtlicli irrtümlicher Zusammenordnungen, die auf Konvergenz, auf Parallelismus zurückgehen. Die wichtige Frage der Monophylie oder Polyphylie versucht er in dem Sinne endgültig zu entscheiden, daß ein einheitlicher Formen- kreis nur von einem einheitlichen Zeugungskreise abstammen könne. [Ob aber die Auflösung in der Nomenclatur bei systematisch nicht trennbaren Einheiten, bei der noch sehr großen Unklarheit der prinzipiellen physiologischen Grund- lagen im Fortpflanzungsgeschehen eine praktisch durchführbare Lösung der Poly- phyliefrage im Einzelfall ermöglicht, muß heute noch dahingestellt bleiben.] In zv^^ei Schlußabschnitten trennt Abel sehr übersichtlich die verschiedenen Reihen- bildungen der Stammesgeschichte voneinander, die Anpassungsreihen, die Stufen- reihen und die eigentlichen Ahnenreihen, und erörtert endlich, was man als ideale und als fehlgeschlagene Anpassung zu verstehen habe. Das AbelscheBuch wird nicht nur durch seinen Gehalt an Tatsachengruppen und an Erfahrungsreihen sich einen Platz in jeder biologischen Bücherei, für Lehr- wie für Arbeitszwecke erwerben, es kann auch noch in anderer Hinsicht für die zoologische Wissenschaft eine Fülle wertvoller Anregungen vermitteln. Heute wird die biologische Beobachtung der Wirbeltiere insbesondere sehr häufig noch als Feld-, Wald- und Wiesenzoologie etwas über die Achsel angesehen gegenüber histiologischen , cytologischen und physiologischen Untersuchungen. Das Abel- sche Werk zeigt, wie nützlich und mächtig systematisch-ethologische Beobach- tungen die Morphologie zu fördern imstande wären, wenn sie von kundiger ana- tomisch und physiologisch geschulter Seite angestellt würden. Po 11 (Berlin). 1259) Geib, K., Die Stromberger Kalkhühlen und ihre fossile Fauna. In: Blätter f. Mosel, Hochwald und Hunsrück, 2. Jalirg., Heft 8, mit 6 Abb., 1912. Festgestellt wurden in den Kalkhöhlen des Soonwaldes bei Stromberg 15 Säugetiere und 2 Gaatropoden {Clausiliastra laminata und Helix spec). Davon kommen in der Gegend nicht mehr vor: Arvicola ratticeps, Vesperugo discolor, Canis lagopus, Ursus spelaeus, Lynx lynx. Loeser (Dillingen a. d. Saar). 1260) Poelmann, Der Jura von Hellern bei Osnabrück. Wissenschaftliche Beilage zum 8. Jahresbericht der städtischen Oberrealschule i. E. zu Münster i. W. 1912. 58 S. Programm Nr. 534. Der stratigraphiache Teil umfaßt 20 Seiten. Im paläontologischen Teil werden be- handelt: 1 Crinoide, 1 Serpula, 1 Bryozoe^ 10 Brachiopoden, 55 Lamellibranchier, 7 Ga- stropoden, 38 Cepbalopoden (1 Nautilide, 32 Ammoniten, 5 Belemniten). Eine Tabelle gibt Übersicht über die Verteilung der 113 Arten auf die einzelnen Horizonte. Außer dem Literaturverzeichnis von 51 Nummern sind noch einige da nicht genannte Autoren in Fußnoten angeführt. Im Anhang 1 Tafel, 1 Plan und 3 Profile. Loeser (Dillingen a. d. Saar). 1261) Heunig, A., Le Conglomerat pleistocene ä Pecten de l'ile Cock- burn. In: Wiss. Ergebn. d. schwed. Südpolar-Expedit. 1901—1903, Bd. 3, Heft 10, S. 1—72, 1911. Nach einem kurzen Bericht über die Geologie der Insel beschreibt Verf. die Fauna des pleistocenen Pectenconglomerats: Cirripedien, Ostracoden, Mollusken, Bryozoen, Brachiopoden, Foraminiferen, die hauptsächlich von geologischem Inter- esse sind. Der Verf. bespricht aber auch das Verhältnis dieser Formen zu der Bipolaritätstheorie mit folgenden Worten: Pour l'etablissement de la theorie de la bipolarite j'estime en effet que l'on doit exiger une identite d'especes entre la faune de ces deux Oceans, qu'on ne doit par consequent pas se contenter de parier d'une certaine ressemblance dans les caracteres generaux des faunes ni non plus presenter certaines especes d'un des deux Oceans comme des equivalents ou des rempla^ants de certaines especes, de l'autre. Parmi les especes du Conglo- Nemathelminthes. Annelides. 451 merat ä Pecten decrites plus haut, il ne s'en trouve aucune qui remplisse la condition formulee plus haut pour etre une espece bipolaire. N. Rosen (Lund), 1262) Kuauer, F., Das Aussterben großer Tiergruppen in neuer Beleuchtung. In: Der Tüi-mer, Jahrg. 14, Heft 10, S. 501—506, 1912. Verf. gibt eine Übersicht der neueren Theorien über die Ursachen des Aussterbens großer Tiergruppen. W. May (Karlsruhe). Hierzu: Nr. 1135, 1292. Nematlielmiiitlies. 1263) Ditlersen, Hjalmar, Danish freeliving Nematodes. In: Vidensk. Meddel. naturhist. Forening i Kjöbenhavn, Bd. 63, S. 213—256, PI. II— V, 1912. Die Abhandlung behandelt 50 Arten, von welchen die meisten Land- und Süß- wasserformen sind. Nur einzelne marine Litoralformen sind aufgenommen, z. B. RJiab- ditis marina, die von Bastian in 1866 von Falmouth beschrieben worden und später nicht wieder gefunden wurde. 8 Arten sind neu, nämlich Monohyskra crassissima, Mon- onehus spectabilis, Moyionchus dolichuriis, Oncholaimus oxyuris, Cylindrolaimus tristis, Dorylaimus eurydorys, Dorylaimus tenuis und Dorylaimus doryuris. Der Verf. teilt verschiedene Beobachtungen über die Morphologie und Anatomie mit. Hj. Ditlevsen (Kopenhagen). 1264) Fiilleborn, F. u. Külz, L., Die Zugehörigkeit von Microfilaria diurna zu Filaria loa. In: Arch. f. Schiffs- u. Tropenhyg., Bd. 16, S. 197 ff. 1912. Untersuchung der aus einer frisch extrahierten Filaria loa entnommenen und im Ausstrich gefärbten Larven ergab die Übereinstimmung der letzteren mit den im Blut vorkommenden sog. Microfilaria diurna. Schellack (Berlin). 1265) Staeubli, C, Schwein und Ratte als Trichinenwirte. In: Umschau 1912, S. 111—114, mit 5 Fig. ,,Die Ratte spielt wohl als intermediärer Wirt eine Rolle, sie vermag für sich allein aber die Erhaltung der Trichine von Generation zu Generation nicht zu sichern. Von diesem Standpunkt aus betrachtet ist das Schwein der eigentliche Wirt der Trichine". Loeser (Dillingen a. d. Saar). Annelides. 1266) Bolsius, H., Notice sur la Biologie des Clepsines. In: Zool. Anz., Bd. 38, Nr. 20/21, 1911, S. 454—455, avec 1 fig. Junge Glossiphoniden heften sich mit dem hinteren Saugnapf an der Bauch- seite der Mutter an, auch Gl. scxocidata — entgegen Moltschanov. Die Eier werden nicht an die Bauchseite der Mutter abgelegt, sondern an einen Fremd- körper, Das Anhaften v^ird unterstützt durch Schleim, den die Mutter abscheidet. Es folgen noch Bemerkungen über Brutpflege. Loeser (Dillingen a. d. Saar). 1267) Spengel, J. W., Beiträge zur Kenntnis der Gephyreen. DL Zum Bau des Kopflappens der armaten Gephyreen. In: Z. wiss. Zool., Bd. 101, S. 342—385, Taf. 20—23, 1912. Die Abhandlung faßt hauptsächlich die Beziehungen der Organe des Kopf- lappens zu denen des Rumpfes ins Auge. Verf. zeigt zunächst, daß den Ausgangs- punkt für eine Untersuchung darüber Ediiurus echiurus zu bilden habe. Für diese Form wird die Grenze von Rumpf und Kopflappen festgestellt, wobei sich 29* 452 Annelides. ergibt, daß ein hinterer Teil der durch Verschmelzung der Seitenränder des Kopf- lappens gebildeten „Unterlippe", der noch Bauchmark und Bauchgefäß enthält, dem Rumpfe angehört, obwohl er bei der Autotomie mit entfernt wird. In ihm befindet sich ein durch einen Sphincter charakterisierter Abschnitt des Darm- kanales, die „Mundhöhle'', die nach hinten in den Pharynx übergeht, während sich nach vorn, von dem größeren Teile der Unterlippe geschlossen, ein „Mund- trichter" erstreckt. Bei Thalassema neptuni und mellita sowie bei Bonellia fehlen Mundtrichter und Unterlippe. Auf dieser Grundlage wird nun zuerst der Übergang des Rumpf cöloms in den Kopflappen bei Ecliiurus an Sagittal- und Querschnittserien untersucht. Dies ergibt, daß das erstere im Bereiche der Mundhöhle nur in der Umgebung des Bauchgefäßes einen offenen Kanal darstellt, sonst aber auf äußerst enge, vielleicht nicht einmal immer durchgängige Bahnen reduziert ist. Die Folge davon ist, daß nur Flüssigkeit aus dem Cölom des Rumpfes in das des Kopflappens gelangen kann, nicht aber die festen Bestandteile (runde Cölomocyten, Genitalprodukte), die man tatsächlich im letzteren nicht antrifft. Dasselbe entspricht der früher (1880) vom Verf. gegebenen Schilderung (gegen Rietsch). Auch die Existenz einer Ringmuskulatur in der Wand der Blutgefäße des Kopflappens wird gegen Rietsch aufrecht erhalten, dagegen der Mangel von Radiärgefäßen des dorsalen Mediangefäßes zugegeben. Ob ihnen ein Endothel zukommt, bleibt unsicher. Für die von Seitz (1907) zum Genus Ureclds vereinigten E. unicinctns und chüensis wird der gänzliche Mangel eines Blutgefäßsystems und die Existenz von dorsalen, die Längsmuskulatur durchsetzenden Fortsätzen des Rumpf cöloms be- stätigt. Bei TJialassema crythrogrammon fLeuck. et Rüpp.) wird das Kopflappen- cölom von einem Netz feiner Gefäße eingenommen, welches die Seitengefäße mit- einander verbindet. Bei einem 27/. hilUtoncnse n. n. (== Th. erytlirogrammon Sluiter) stehen die Gefäße dieses Netzes durch dorsoventrale Anastomosen mit dem dor- salen Mediangefäß in Zusammenhang. Bei TJi. mellita verhält sich das Kopflappencölom und seine Gefäße wesent- lich wie bei Echinrus, bei Tli. neptuni aber und bei Bonellia ist es auf je einen Hohlraum in der Umgebung des Seitengefäßes beschränkt, womit die weitest- gehende Reduktion innerhalb der armaten Gephyreen erreicht ist. Am Schlüsse dieses Kajoitels werden Betrachtungen über die Bedeutung des Kopflappencöloms für die Streckung dieses Körperabschnittes angestellt, die durch die Füllung desselben mit Cölomflüssigkeit bewirkt werden dürfte, während die festen Bestandteile im Rumpfe zurückgehalten werden. Das zweite Kapitel behandelt die Beziehungen der Muskulatur des Kopf- lappens zu der des Hautmuskelschlauches des Rumpfes. Für EcJiiuriis bestätigt Verf. durch eingehende Untersuchung von Sagittal- und Querschnittserien seine frühere Angabe (1880), daß die dorsale Querfaserlage und die Längsmuskulatur des Kopflappens ununterbrochene Fortsetzungen der Ring- und der Längsmuskel- schicht des Rumpfes sind, während es für die ventrale Querfaserlage wenigstens sehr wahrscheinlich gemacht wird, daß sie eine Fortsetzung der Diagonalfaser- schicht des Rumpfes ist. Allerdings besteht auf einer kurzen Strecke tatsächlich eine Unterbrechung, nämlich an der Stelle, wo die Autotomie vonstatten geht und wo auch die übrigen Muskelschichten außerordentlich stark reduziert sind; die Unterbrechung darf demnach als eine Anpassung an die Autonomie gedeutet werden. Bei Th. neptuni besitzen die dorsale Faserlage und die Längsmuskulatur des Kopflappens die gleiche Beziehung zur Ring- und Längsmuskelschicht des Rumpfes Annelides. 453 wie bei Echinrns, die Diagonalmuskelschicht aber erstreckt sich nicht in den Kopf- lappen, sondern die in diesem wie bei Echiunis vorhandene ventrale Quermuskel- lage ist eine Fortsetzung des Mundhöhlensphincters. Bei Boncllla endlich erstrecken sich ebenfalls nur die Ring- und Längs- muskulatur des Rumpfes und außerdem der Mundhöhlensphincter in den Kopf- lappen hinein, aber die Fortsetzung der ersteren bildet nicht eine dorsale Quer- faserlage, sondern ist in zahllose, die ganze Längsmuskelmasse durchsetzende isolierte Querfasern aufgelöst, und die des letzteren reicht nicht über die ganze Länge des Kopflappens, sondern nur über eine kurze Strecke. J. W. Spengel (Gießen). 1268) Speilgel, J. W., Beiträge zur Kenntnis der Gephyreen IV. Re- vision der Gattung jE;c/f?wrMS. In: Zool. Jahrb., Bd. 33, Syst., S. 173— 212, Taf. 7, 1912. Nachdem die Arten Ednurus unicinctus und cJnlensis aus der Gattung entfernt und zu einer eigenen Gattung UrecJiis Seitz erhoben worden sind, umfaßt die Gattung folgende Arten: 1. E. ediiurus'Pall. = E. 2)aUasii Guer. In die Synonymie dazu fallen E. clirysacanihopliorus Couth., E. forcipahis Fabr., E. lütJ^rnii Dies. Eine 2. Art ist E. sitcJiaensis Brandt, eine 3. vielleicht E. abyssalls Skorikow, aus dem Mittelmeer, die einige Jugendmerkmale aufweist, aber geschlechtsreif ist, möglicherweise als eine mediterrane Lokalform von E. ccJnurus anzusehen. Dazu kommt 4. E. antardirns n. sp. von Südgeorgien. Dagegen scheidet E. caraihicus Dies, aus der Gattung, da das Originalexemplar sich als ein Tlmlasscma erwiesen hat. E. cdiiurus ist eine nordische Art, die circumpolar verbreitet ist und sich sowohl in den atlantischen wie in den pacifischen Ocean erstreckt; E. sUdiaensis ist nur von Alaska bekannt; E. antardicus ist antarctisch. In den zwischen den Verbreitungsgebieten dieser Arten gelegenen Teilen des atlantischen Oceans ist die Gattung bisher nicht gefunden, und es ist anzunehmen, daß sie dort höchstens in der Tiefsee leben dürfte, was der Lebensweise der Mittelmeerart E. abyssalis entsprechen würde. J. W. Spengel (Gießen). 1269) Speilgel, J. W., Einige Organisationsverhältnisse von Sipun- culus-Arten und ihre Bedeutung für die Systematik dieser Tiere. In: Verh. deutsch, zool. Ges., 22. Jahresvers., S. 261— 272, 1912. Eine unter Mitwirkung von Herrn Dr. Maser ausgeführte Untersuchung eines sehr umfassenden Materials von Arten der Gattung Slpunculus im Sinne Selenkas hat die Notwendigkeit ergeben, 1. Die Art S. gouldi aus der Gattung zu entfernen und wieder mit Kef erstein der Gattung Phascolosoma einzuordnen, 2. eine erhebliche Anzahl von Arten zu einer neuen Gattung Siphonosoma zu ver- einigen. Das geschah zunächst auf Grund ihres Verhaltens in bezug auf die Integu mentalräume, die nicht wie bei Sijmnculus nudus, dem Typus der Gattung Sipnncvlus s. str., Längskanäle bilden, die zwischen je zwei Ring- und Längsmuskelbündeln durch „Stomata" mit dem Cölom in Verbindung stehen, son- dern durch Systeme von Blindsäcken vertreten sind, die von jedem der auch hier vorhandenen Stomata ausgehen und sich durch die Muskelschichten hindurch in das Corium hinein erstrecken, deshalb Corialcöca genannt werden, Sie w^urden nach einem näher beschriebenen Verfahren mit Farbstoffen gefüllt und dadurch sichtbar gemacht. Diese Systeme weisen bei jeder Art eine besondere, für sie charakteristische Gestalt auf und geben daher ein ausgezeichnetes Mittel ab, um die Arten zu bestimmen, wobei zu berücksichtigen ist, daß in verschiedenen Körper- abschnitten darin wieder Unterschiede bestehen. In der Gattung Siphonosoma 454 Annelides. sind sie nicht nur im ganzen Rumpf einschließlich der Eichel, sondern auch im Rüssel vorhanden, während sie bei einer andern neuen Gattung, Dolichosiplion, die sich durch paarweise Vereinigung aller Quermuskelbänder von SiinmcuJus s. str. unterscheidet, im Rüssel fehlt, wie bei letzterer Gattung die Integumentalkanäle. Die Frage nach ihrer physiologischen Bedeutung kann gegenwärtig nicht be- friedigend beantwortet werden. Aber nicht nur durch die Corialcöca ist die Gattung SipJionosoma gekennzeichnet, sondern durch eine Reihe anderer Merk- male. So haben alle Arten mit einziger Ausnahme von S. cumanense und gewissen sich diesem nahe anschließenden eine Hakenbewaffnung ihres Rüssels, nicht nur S. australf, von dem dies bisher allein bekannt war. Ferner liegt bei allen das Bauchmark dem Hautmuskelschlauch des Rüssels nahe an und birgt an seinem Vorderende zwischen den davon abgehenden Schlundringschenkeln ein bläschenförmiges Organ, das durch einen engen, ziemlich langen Kanal dicht hinter den Tentakeln ventral nach außen ausmündet. Vermutlich ist es eine Statocyste, wofür auch das gelegentlich beobachtete Vorkommen eines festeren Körpers in seinem Innern spricht. Ein gleiches Organ kommt auch PJiyscosoma zu, fehlt aber Phascolosoma und ebenso Sipunculus s. str. Die Tentakel von Slphono- soma gleichen wesentlich denen von Phascolosoma und sind von denen von Sipun- culus nudus sehr verschieden. Zwischen den ein dorsales Paar bildenden befindet sich wie bei Pliascolosoma immer ein charakteristisches bewimpertes Sinnes- organ, das Sipunculus s. str. und Piiyscosoma fehlt. Dagegen kommt Siphonosoma ein tiefer Cerebraltubus , wie er bei Sipunculus s. str. vorhanden ist, nicht zu, sondern die Berührung des Gehirns mit der Epidermis findet am Grunde einer seichten Grube statt. Endlich haben alle Arten der Gattung SipJionosoma große, etwa halbmondförmig gestaltete Nephrostome. Viel weiter in ihr verbreitet, als man bisher wußte, sind die nur von S. cumanense beschriebenen Iteferstein- schen Bläschen und eigentümliche vor den Nephridien auftretende „Zotten", während die als ein besonderes Merkmal von S. cumanense angesehenen „Disse- pimente" nur der durch dieses vertretenen Artgruppe eigen sind, hier aber nie fehlen. J. W. Spengel (Gießen). 1270) Spengel, J. W., Über den Hautmuskelschlauch gewisser TJialas- sema- Arten und seine Bedeutung für die Systematik dieser Tiere. In: Verh. deutsch, zool. Ges., 22. Jahresvers., S. 309—317, 1912. Die mitgeteilten Beobachtungen beziehen sich auf eine Gruppe von Ihalas- sema-Avten, die durch den Besitz gesonderter Längsmuskelbündel und von drei Paar Nephridien charakterisiert sind. Letztere haben immer Spiraltuben, und das vorderste Paar mündet bei allen vor den Bauchborsten aus. Ferner fehlt bei ihnen stets der Interbasalmuskel der letzteren. Trotz der Übereinstimmung in diesen Merkmalen bestehen eingreifende Unterschiede innerhalb der Gruppe, und zwar besonders im Bau des Hautmuskelschlauches. Wie bei allen Arten der Gattung Tlialasscma mit Bündeln der Längsmuskulatur kommt diese Anordnung nicht durch einen Zerfall der Längsmuskelschicht in einzelne Bündel zustande, sondern dadurch, daß die ununterbrochene Schicht in Gebieten einer wechselnden Anzahl von Längstreifen dicker als auf den dazwischen gelegenen Strecken ist. Bei einem Teil der behandelten Arten nun gehen diese verdickten Gebiete nach beiden Seiten allmählich in die dünnen „Intervalle" über. Bei einer zweiten aber sind sie gegen die Leibeshöhle breiter als an ihrer Außenseite, wo sie plötzlich in die äußerst dünne Schicht der Intervalle abfallen. Dieser Unterschied gewinnt dadurch an Bedeutung, daß ihm entsprechend sich die Diagonalfaserschicht in beiden Gruppen ungleich verhält. Bei der ersten ist sie wie bei allen anderen Annelides. 455 Echiurideen der Längsmuskelschicht. sowohl iiü Bereiche der Bündel wie auch der Intervalle dicht angelagert. Bei der zweiten jedoch gehen ihre Fasern von den Rändern der mächtigen Bündel aus in gleich bleibendem Niveau über die Intervalle hinweg und sind dabei im Gebiete dieser in Bündel gesondert. Diese sind getrennt durch „Stomata", Öffnungen, durch die sich das Cölom bis an die dem Corium dicht anliegende dünne Längsmuskelschicht der Intervalle fort- setzt in Gestalt von regelmäßig in Längs- und angeordneten Querreihen nach außen blind geschlossenen „Intermuskulärräumen". Je zwei hintereinander ge- legene aber stehen nicht außerhalb der über sie hinwegziehenden Diagonalfaser- bündel miteinander in Zusammenhang, sondern sind durch bindegewebige, außer- dem mit einer eigenen Muskulatur ausgestattete Querscheidewände, „Septalleisten", geschieden, in deren verdickte Innenkante ein Diagonalfaserbündel eingebettet ist. Bei starkem Druck der Cölomflüssigkeit werden die Außenwände dieser Intermuskulärräume buckelartig hervorgewölbt. Um dieser Verschiedenheit im Bau des Hautmuskelschlauches auch in der Systematik einen angemessenen Aus- druck zu geben, werden die Arten der ersten Gruppe zu einer neuen Gattung ListrioJobus vereinigt, deren Typus L. billitonensis (= TJk erythrogranimon Sluiter, nee Leuck. et Rüpp.) ist, und die der zweiten zu einer Gattung, deren Typus Ocluiostoma crythrogrammon Leuck. et Rüpp. ist, einer Gattung, für deren Be- nennung dieser Name wieder aufgenommen wird, indem der Name Thalassema für die durch den Typus Th. nephmi vertretene Gattung vorbehalten wird. Llstriölobus und Ochetostoma unterscheiden sich außerdem durch die Blutgefäße ihres Kopflappens, indem bei ersterer Gattung nicht nur ein Gefäßnetz die Seitengefäße dieses Körperteiles verbindet, sondern dieses auch noch durch Dorso- ventral- Anastomosen mit dem dorsalen Mediangefäß in Verbindung steht (s. Spengel, 1912, Ref. Nr. 1267). J. W. Spengel (Gießen). 1271) Baltzer, F., Über die Entwicklungsgeschichte von Bonellia. In: Verh. deutsch, zool. Ges., 22. Jahresvers., S. 252—259, 1912. Verf. hat die Entwicklung von BonelUa viridis und fuliginosa in Neapel unter- sucht. Seine Mitteilungen betreffen in erster Linie die Nephridien des Weibchens und des Männchens. Für das junge Weibchen von B. viridis wird Spengels Befund bestätigt, daß vor den Borsten ein Paar schlauchförmiger Protonephridien ausmündet, in deren Innerem B. Wimperung feststellen konnte. Entsprechende Organe wies er auch bei dem Männchen derselben Art nach. Außerdem besitzen die jungen Weibchen näher ihrem Hinterende kürzere röhrenförmige Metanephridien mit einer größeren Wimperzelle an der Innenöffnung, entsprechend den von Selenka entdeckten gleichgelagerten Metanephridien des Männchens. Solcher existieren bei dem Männchen von B. fuliginosa 2 Paare hintereinander, während sie bei dem Weibchen nicht aufzufinden waren. Der Uterus entwickelt sich erst bei Eintritt der Geschlechtsreife als eine Wucherung des Cölomepithels, in der ein in die Muskulatur sich fortsetzender Spalt entsteht. Da wahrscheinlich auch die Metanephridien mesodermalen Ursprungs sind, so stünde der Deutung auch des Uterus als eines solchen nichts im Wege. Möglicherweise aber ist es nur ein Genitaltrichter. Der Samenschlauch des Männchens entsteht, in Übereinstimmung mit einer vereinzelten Beobachtung Spengels, als ein ectodermales Säckchen am Vorderende der Larve, zu dem an der Seite, vermutlich von dem bekleidenden Mesoderm aus, der Trichter gebildet wird. Danach ist dieses Organ nicht dem Uterus homolog, sondern wahrscheinlich dem Ösophagus. Weiter macht Verf. einige Mitteilungen über die Entwicklung des Männchens von B. fuliginosa. Die Haken entstehen wie die Borsten des Weibchens von einer 456 Annelides. großen Bildungszelle aus. Der Borstensack wird in beiden Geschlechtern nicht durch Einstülpung des Ectoderms gebildet. Während die Männchen von B. viridis sich dem Rüssel des Weibchens anheften, und zwar vermittels einzelliger Haft- drüsen, die durch den Schlundring hindurchtreten und am Vorderende des Körpers ausmünden, setzen sich die von JB. fuliginosa an die Rumpf haut des Weibchens und werden von dieser fast ganz eingeschlossen. Innerhalb dieser Umhüllung geht etwa im Laufe eines Monats die Entwicklung vor sich. In der Diskussion weist Spengel darauf hin, daß nach B.s Schilderung die Möglichkeit bestehe, daß die als Nephridien gedeuteten Analblasen dem einen der beiden Paare von Metanephridien des Männchens von JB. fuUginosa entsprächen. Ferner bemerkt er nachträglich, da die Entwicklung der Segmentalorgane von Eclnurus bis jetzt unbekannt sei, so sei es denkbar, daß sie derjenigen des Uterus von Boncllia entspräche. Vielleicht seien diese Organe, deren excretorische Funk- tion nicht nachgewiesen sei, überhaupt nicht Nephridien, sondern nur Gonoducte. J.W. Spengel (Gießen). 1272) Ikeda, Iwaji, Note on a new deep-sea Echiuroid, Protohonellia mitsu- lurii, nov. g. et nov. sp. In: Annotat. zool. Jap., Vol. 6, part. 4, S. 259 — 265 m. 4 Fig., 1908. 1273) — , On a new Echiuroid {Hamingia ijimai) from the Sagami Bay. In : Anno- tat, zool. Jap., Vol. 7, S. 61—68, 1 Tat., 1908. 1274) — , JSI ote on a deap-sea Echiuroid, Acanthohamingia shipleyi (n.g. etn.sp.), with remarks on the sjiecies Haminqia ijimai, Ikeda. In: Quart. Journ.microRC. Sc. (N. S.), Vol. 56, S. 135—147, pl. 10, i910. Nachdem Verf. in seiner Arbeit ,,The Gephyrea of Japan", in: Journ. Coli. Sc. Tokyo, Vol. 20, Art. 4, S. 72 — 76, 3 Species von Bonellia aus japanischen Meeren beschrieben hat, davon 2 als neu, und einer von diesen in seinem Aufsatz ,,0n three nevy and re- markable species of Echiuroids", ibid. Vol. 21, Art. 8 ein eigenes Kapitel gewidmet hat, in denen beiden er auch die zwei neuen Arten trotz erheblicher Abweichungen von andern Arten in der Gattung Bonellia belassen bat, beschreibt er (Nr. 1272) ein einziges in der Sagami-Bucht erbeutetes Exemplar einer winzigen Bonellia von 9 mm Rumpflänge, ob- wohl es in allen Punkten mit den bisher bekannten Bonellia- Arien übereinstimmt, auf Grund der Beschaffenheit seines sog. Küsseis (Kopflappens) als Vertreter einer neuen Gattung Protohonellia. Deren Merkmal besteht nur darin, daß der Rüssel an seinem Ende nicht gegabelt, sondern abgestutzt ist. Weder aus seinem Text noch aus der Abbildung geht hervor, ob das Vorderende derart untersucht worden ist, daß daraus die Natürlich- keit des gefundenen Zustandes hervorgeht. Der Verf scheint sich nicht bewußt gewesen zu sein, daß es häufig genug sowohl vorkommt, daß das Vorderende des Kopflappens ab- reißt, als daß auch ein solches wieder regeneriert wird. Einstweilen dürfte die Gattung Protohonellia mit einem starken Fragezeichen zu versehen sein, und selbst wenn die beiden erwähnten Möglichkeiten sollten ausgeschlossen werden können, dürfte in der Gattung Bonellia eine so geringfügige Besonderheit in der Gestalt des Kopflapj^ens für sich allein wenig geeignet erscheinen, die Grundlage für die Aufstellung einer neuen Gattung ab- zugeben. Viel eher würden B. miyajimai mit zahlreichen Ventralhaken, mit einem am freien Ende des Segmentalorgans angebrachten Trichter und mit ihrem riesigen Männchen, oder B. misakiensis, welche das letztgenannte Merkmal teilt, aber der Ventralhaken gänz- lich entbehrt, auf eine Sonderstellung Anspruch haben. Als eine neue Art der bis jezt nur durch 2 Arten (Hamingia arctica Pan. et Kor. und H. sibogae Sluit.) vertretenen Gattung Hamingia beschreibt Ikeda (Nr. 1273) unter dem Namen H. ijimai ein im Sommer l'J08 in einer Tiefe vou 500 Faden im Okinose- Becken der Sagamibucht gefangenes einziges Exemplar einer Echiuroide. Körper 10 cm, Rüssel 6 cm lang. Die Farbe des lebenden Tieres war leuchtend gelbrot. Haut dünn, durchsichtig und ganz glatt, ohne Papillen und ohne Haken. Mund trichterförmig. Etwa 8 mm dahinter am Ende einer medianen Furche eine kleine Grube, die Mündung des einzigen Oviducts. After am konischen Hinterende. Der l\üssel war im Leben doppelt 80 lang wie jetzt, mit beständigen wellenförmigen Bewegungen; am Vorderende abgerundet; eine tiefe Rinne durchzieht seine ganze ventrale Seite. Darmkanal wesentlich wie bei H. arctica und 7 halassema- Arten, mit einem sehr weiten Pharynx (21 mm lang, 11 mm weit), einem Mitteldarm mit Nebendarm und einem Hinterdarm mit Wimperrinne. Die ,, Analdrüsen" entspringen aus dem Endabschnitt des Annelides. 457 Rectums mit je 8 Kanälen, die ein jeder sekundäre, tertiäre, z. T. qnartäre Äste abgeben, die ihrerseits mit Büscheln von Trichtern besetzt sind. Die auf den Spitzen der Kanal- äste stehenden Trichter sind die größten. — Gefäßsystem wesentlich wie bei //. arctica, TJwIasscma nnd Bornllia. Zwei von der Neurointestinal- Anastomose zum Mitteldarm o-ehende nnd den Nebendarm zwischen sich fassende Gefäße sind mit zahlreichen kurzen zottenarti^reu Fortsätzen versehen, die an die kontraktilen Zotten des Dorsalgefäßes mancher Sipunculiden erinnern (Verf. schreibt: are of the same nature). — Das Ovarium erstreckt sich über die hinteren y. des ventralen Gefäßes. Hier ist das Peritonealepithel mit dicht o-edräncrten kleinen Eizellen besetzt, di(^ je eine große Kappe von Nährzellen tragen. Eine solche findet sich auch noch auf den in der Cölomflüssigkeit flottierenden Eizellen. Der Oviduct enthielt keine Eizellen. — Der Oviduct liegt rechts vom Nervenstrang. Er ist nur 8 mm lang und 2 mm dick, ganz unter dem weiten Pharynx verborgen. Aus seinem dickwandigen Halsabschnitt entspringt ein kleiner langgestielter Trichter. In seinem blasenförmigen Abschnitt fanden sich 3 Zwergmännchen von langgestreck- tem, nematodenartigem Habitus, 4 mm lang und von 0,173 mm größter Breite. Ihre Oberfläche ist dicht und gleichmäßig kurz bewimpert. Es sind keine Bauchborsten vor- handen. Das umfangreichste Organ ist ein 2,3 mm langer Samenschlauch, der in ein enges, ventral vom vorderen Körperende ausmündendes Vas deferens übergeht, hinten mit einem kleinen kurzgestielten Trichter sich ins Cölom öiFnet. Der Darmkanal besteht aus vielen isolierten Stücken, die im Cölom flottieren (ähnlich Boncllia miyajimai und B. misaldensis Ikeda). Dort finden sich außerdem flottierende Samenzellenmassen in ver- schiedenen Stadien der Spermatogenese. Ziemlich deutlich ist der ventrale Nervenstrang, der keinen Ring um den Samenleiter bildet. Blutgefäße und Segmentalorgane fehlen. Nach dieser Beschreibung stimmt das Tier in den äußeren Zügen mit den be- schriebenen Hamingien überein, weicht aber durch seine Farbe (sonst grün) und durch den Mangel von Genital- [H. arctica) und Rüsselpapillen {H. sibogae) von ihnen ab. Die innere Anatomie gleicht wesentlich der von U. arctica, ist dagegen in einiger Hinsicht von der ungenügend bekannten und vielleicht nicht sicher zu Hamingia gehörigen H. sibogae verschieden. Sehr abweichend von H. arctica ist das Verhalten der Analschläuche mit ihren 3 Kanälen. Für die Männchen ist der Mangel der Haken (bei H. arctica vor- handen), der degenerierte Darm und die ungeheure Länge des Samenbehälters characte- ristisch. Für specifisch davon verschieden hält Verf. (Nr. 1274) eine ihm aus der biologischen Station zu Misaki zugegangene Echiuroidee, die in gewisser Hinsicht mit H. ijimai über- einstimmt und sich von anderen Hamingien unterscheidet, worauf beide zu einer neuen Gattung AcantJwhamingia vereinigt werden. Für diese ist bezeichnend, daß die Bauch- borsten durch eine Gruppe von 8 — 10 kleinen der Muskelscheide und der Radiärmuskeln entbehrenden Borsten ersetzt sind, ähnlich denen von Bonellia miyajimai Ikeda. Ferner haben beide Analdrüsen gemeinsam, die sieb aus jederseits 3- — 4 gesondert aus dem Rectum entspringenden Kanälen zusammensetzen. Dazu kommt der Besitz einer ventralen Genitalfurche und gewisser Besonderheiten des Gefäßsystems. Der Beschreibung der neuen Art sei folgendes entnommen. Länge des Rumpfes 6,2, des Rüssels 8.5 cm. Farbe im Leben hellgelb. Rüssel mit einer tiefen ventralen gegen den Mund trichterförmig geschlossenen Rinne; vorn etwas zugespitzt endigend. Rumpf vorn und hinten mit verdickter gerunzelter Haut, in der Mitte dünnwandig, überall mit ziemlich spärlichen Drüsenpapillen. Die charakteristischen kleinen Bauchhaken stecken nur in der Epidermis, wölben nicht einmal die Haut nach innen vor. Ihre wesentliche Übereinstimmung bei A. ijimai wurde auf Veranlassung des Verf.s durch Mr. Takahashi an dem Orginalexemplar konstatiert; sie waren etwas zahlreicher (10 statt 8 bei Ä. shij)leyi) und gerader und größer. Für den Darmkanal wird nur hervorgehoben, daß der Übergang des Vorderdarms in den Hinterdarm (Druckfehler für Mitteldarm) ungewöhnlich weit nach hinten verlagert sei, wodurch das Neuro-intestinalgefäß außerordentlich ver- längert wird. Jede Analdrüse setzt sich aus 4 Kanälen mit ihren Verästelungen und Trichtern zusammen. Das Bauchgefäß ist durch ein besonders breites Mesenterium längs des ganzen Nervenstranges angeheftet. Das Neurointestinalgefäß, von 70 mm Länge, teilt sich bald nach seinem Übertritt auf den Mitteldarm in zwei 20 mm lange parallel zu diesem verlaufende Äste, die durch zahlreiche zarte Muskelfäden mit dem Nebendarm verbunden sind. Das Dorsalgefäß entspringt nicht vom Mitteldarm , sondern etwa 50 mm vor dem Ursprung des Nebendarms. Der einzige Oviduct liegt rechts vom Nervenstrang, ist etwa 16 mm lang und besteht aus dem engen, stark muskulösen Hals, einem ange- schwollenen drüsigen Abschnitt und dem dünnwandigen Reservoir, in dessen vorderstes Ende der gestielte Trichter einmündet. Das Männchen, von dem 4 Individuen im drüsigen Teil des Oviducts gefunden wurden, gleicht wesentlich dem A. ijimai, war 3.8 — 4.2 mm lang, vorn etwas breiter als hinten, 458 Annelides. überall gleichmäßig bewimpert, ohne Bauchhaken; nur erstreckt sich die Leibeshöhle etwas weiter nach hinten, der Darmkanal ist nicht diskontuierlich und der Samenbehälter etwas länger. J. W. Spengel (Gießen). 1275) Bledowski, Ryszaril, Beiträge zur Kenntnis der BoneUia viridis (Rol.) und der Phylogenie einiger Coelhelminten. Phil. Inaug. Dise. Bern (Wloclawek) 1910. fi9S. 3Taf. Obige Abhandlung ist aus dem Zoologischen Institut in Bern hervorgegangen. Verf. hat einige Exemplare von BoneUia viridis von Banyuls-s. M. gesammelt und davon Schnitt- präparate angefertigt. Einige seiner Beobachtungen an diesen über den Hautmuskel- schlauch, den Davmtractus, das Nervensystem, die Analorgane (Analschläuche), das Ge- fäßsystem und die Leibeshöhle, den Uterus, das Ovarium und die Eibildung bilden, in grammatisch und orthographisch nichts weniger als einwandfreiem Deutsch beschrieben, den Inhalt, fast ohne daß in irgendeinem Punkte etwas Unbekanntes zu Tage gefördert wird, abgesehen von einigen Angaben, deren Richtigkeit höchst zweifelhaft ist. So soll der Nebendarm vorn und hinten blind endigen, an beiden Enden verästelt sein und nir- gends mit dem Hauptdarm kommunizieren. Die Blutgefäße sollen im Rüssel „Spalträume" sein, ,, deren Auskleidung vom Bindegewebe abstammt". Wenn zwei Uteri vorhanden sind, sollen die Ausmündungsstellen beider ,,sich in der medialen Linie befinden, die eine unter der anderen". Im „Eiknopf" hat Verf. im Gegensatz zu Spengel nie eine Zentral- stelle beobachten können. Was im Schlußkapitel als Beitrag zur Phylogenie der Coelhel- mintheu geboten wird, beschränkt sich wesentlich auf eine tabellarische Übersicht der Organisation von BoneUia, Protohonellia, Hamingia, Echiurus und Thalasscma, für welclie die Literatur — wie auch im beschreibenden Text — höchst ungenügend berücksichtigt ist, und die ganz willkürliche Aufstellung einer „Klasse" Bonellidea für die sonst als Echiui-iden zusammengefaßten Gattungen. J. W. Spengel (Gießen). 1276) Molcanow (Moltcliauolt'), L. A., Nephridies de Phascolion Spitz- bergen se, Th. In: Bull. Acad. Sc. St. Petersburg 1909. S. 69—74, 5 Fig. Verf. konstatiert zunächst, daß bei Phascolion spitzbergense Theel — das von seinem Autor in seiner neuesten Schrift über die nordischen und arktischen Sipunculiden, 1905, nicht mehr von Plt. strombi getrennt wird — außer dem nor- malen rechten Nephridium ein Rudiment des linken vorhanden ist in Gestalt eines die Hautmuskelschichten durchbrechenden, durch das Peritoneum fast voll- ständig gegen das Cölom abgeschlossenen Kanals vorhanden ist, neanmoins le passage semble exister. Des weiteren gibt er eine ausführliche Beschreibung des normalen Nephri- diums, an dem er eine obere durch den Trichter mit dem Cölom kommunizierende und eine untere durch den Porus nach außen sich öffnende Etage unterscheidet, die durch eine sich oft weit gegen den Grund erstreckende Scheidewand getrennt sind. Eine durch den Porus eindringende Einstülpung des Ectoderms soll ent- weder nur die untere auskleiden, in welchem Falle die obere den mesodermalen Trichter darstelle, oder sich an der ventralen Wand des Trichters so weit er- strecken, wie hier das höhere Epithel reicht, also bis an die Mündung. J. W. Spengel (Gießen). 1277) Southern, Kowland, A new Irish Gephyrean. In: Irish Naturalist, Vol. 17, 1908, S. 171 — 178. pl. 9. Das Interesse, das dieser kleine, auch einige anatomische Beobachtungen am lebenden Tiere enthaltende Aufsatz bietet, besteht darin, daß für Petalostoma minutum Kef. = Phascolosoma minutum, das, wie Paul in seiner anatomischen Monographie dieser Art übersehen, schon von Plymouth an der Küste von England nachgewiesen war, jetzt auch Fundplätze an der Küste von Irland unweit Dublin festgestellt werden. J. W. Spengel (Gießen). 1278) Theel, Hjalmar, Priapulids and Sipunculids dredged by the Swedish Antarctic Expedition 1901 — 1903 and the phenomenon of bipolarity. In: Svensk. Vet.-Akad. Handl. Vol. 47, No. 1, 1911, S. 1—36, tab. 1—5. Prosopygia. 459 Die Besehreibung der Priapuliden ist, von fundamentaler Bedeutung für die Systematik dieser Tiere, indem hier zum erstenmal unterscheidende Merkmale nachgewiesen werden, die den antarktischen P. tubcrcnlato-spinosns gegenüber dem arktischen caudafus und beide gegenüber von arktischen Ucaudatus kenn- zeichnen. Sie sind gegeben in der Ausbildung der den Mund umstellenden Zähne, die regelmäßig alternierende Fünfecke bilden und zwar bei P. caudatus 7, bei inhcrcidaio-i'pinosns 6 und bei bicaudatus 5; dabei besteht bei der letztgenannten Art das erste, äußerste Fünfeck nicht aus 5, sondern aus 10 Zähnen, indem jeder seiner Zähne in 2 geteilt ist, die nicht an den Ecken stehen, sondern einwärts verschoben sind. Dazu kommen Unterschiede in der Form der Zähne und ihrer Ausstattung mit Nebenzacken, worüber das reich mit Abbildungen ausgestattete Original zu vergleichen ist. In bezug auf die Anatomie hat sich herausgestellt, daß die bisher geltende Angabe, der After läge dorsal, nicht zutrifft: er liegt der Bauchseite genähert, bald rechts, bald links vom Ursprünge des Schwanzanhanges, dorsal von den paarigen Genitalöffnungen. Das Rectum tritt immer durch die Öffnung eines häutigen Septunis hindurch, das die Höhle des Rumpfes von der des Schwanzanhanges trennt. Außer den genannten 3 Fr iapult4S- Arten wird nach einem einzigen nur 6 mm langen Exemplar (5) ein F. horridus n. sp. von der Küste von Uruguay beschrieben, der sich hauptsächlich durch seine Schwanzanhang auszeichnet: dieser ist keulen- förmig, durch 3 Einschnürungen in 4 Segmente geteilt, von denen nur das erste hohle Blasen trägt, die vermutlich den respiratorischen zylindrischen oder spindel- förmigen Fortsätzen der übrigen Arten entsprechen, daneben aber wie die fol- genden mit zahlreichen etwas gekrümmten Dornen oder Haken besetzt ist, die auf dem letzten am mächtigsten sind. Auch die Rumpfmuskulatur bietet Eigen- tümlichkeiten dar. Von Sipunculiden werden 5 Phascolosoma- und 1 Phascolion-Art beschrieben, darunter 3 neue der ersten Gattung [andcrssoni, ohl'mi und nordcnsl-jöldi); die übrigen sind von den arktischen Arten Ph. margaritaceum, mimdum (? sabellariae) und Phascolion sirombi nicht zu unterscheiden. Mit Fischer (1896) vereinigt Verf. mit der ersteren dieser beiden Phascolosoma- Avien Ph. capsiforme Baird, antarcticnm Mich., ftiscmn Mich, und georgianum Mich. J. W. Spengel (Gießen). Hierzu: Nr. 1185, 1186. Prosopygia. 1279) Calvet, Louis, Diagnoses de quelques especes nouvelles dee Bryozoaires Cylostomes, provenant des Campagnes scientifiques accomplies par S.A.S. le Prince de Monaco, ä bord de la Princesse-Alice (1889 — 1910). In: Bull. Inst, oeeanogr., Nr. 215, S. 1—9, 6 Fig., 1911. Es werden folgende neue Bryozoen aus der Gruppe der Cyclostomata beschrieben: Crism gnmaldn, Beptotubigera harmeri, Entalophora ganiveti, Hornera graviert, H. canui und Conocavea richardi. C. J. Cori (Triest). 1280) Ouerin - Ganivet, G., fitude preliminaire des Bryoaires rapportes des cötes septentrionales de FEurope par l'expe'dition du „Jacques Cartier" en 1908. In: Bull. Inst, oeeanogr., Nr. 207, S. 1—27, 1911. Auf dem Wege von Schleppnetzzügen wurden bei der „Jacques Cartier -Expedition" im Gebiete des weißen Meeres und der Nordküste Norwegens einschließlich des Nordcaps und der Insel Sörö 66 Arten erbeutet: Aetea (1), Gemellaria (1), Cellularia (1), Menipea (2), ScrupoceUaria (1), Caberea (1), Bugtila (3 u. 1 var.), Cellaria {!), Tubucellaria (1), Flustra (3), Membranipora (7), Cribrüina (2), Micropnrella (2), SehizoporeUa (7), Lepralia (6), Umho- nella (1), Myriozoum (2), Porella (2), Escharoides (1), Smittia (1), Mucronella (3), Bete- pora (3), Sertella (1), BhamphostomeUa (1), Cellepora (1), Critiia (3), Stomatopora (1), Beti- culipora (1), Idmonea (2), Diplopora (1), Hornera (1), Lichenopora (1), Frondipora (1), Bouerbankia (1), Pedicellina (1). C. J. Cori (Triest). 460 Chaetognathi. Mollusca. CliaetognatM. 1281) V.Ritter-Zilhony, Rudolf, Chaetognathi. In: Tierreich. Berlin (R. Fried- länder & Co.) 1911. 34 S. Ji 5,—. In einer Einleitung ist zunächst das wichtige über die Anatomie, Histologie und Biologie der Chaetognathen mitgeteilt und durch einfache klare Abbildungen verdeutlicht. Im systematischen Teile erscheinen 6 Gattungen mit 27 sicheren Arten berücksichtigt. Im Hinblick darauf, daß die obengenannte Tierklasse in syste- matischer Beziehung nicht leicht zu behandeln und daß die darüber vorliegende Literatur eine nicht immer zugängliche ist, so wird dieses Heft des „Tierreiches" einem vielfachen Bedürfnis insbesondere der Planctonforscher entsprechen. Die Bearbeitung der Chaetognathen gewinnt andererseits durch die reiche Erfahrung und fruchtbringende Betätigung des Autors auf diesem Gebiete bedeutend an Wert. C. J. Cori (Triest). 1282) v.llitter-Zällony,llildolf, Revision derChaetognathen. In:Deutsche Südpolar-Expedition. XIII. Bd., Zoologie V. Bd., Heft 1, S. 1 — 71, 1911. Der Verf. hat das reiche Chaetognathenmaterial der „Gauß"-Expedition für eine systematisch-faunistische Revision der Chaetognathen ausgenützt, wobei ihm die nötigen Ergänzungen durch das Material der großen Chaetognathensammlung des Berliner Museums ermöglicht wurden. Es erscheint wohl als überflüssig, die auf der genannten Expedition erbeuteten Species hier namentlich anzuführen, da von den bisher beschriebenen 25 Species 19 erbeutet wurden. Neben den vom Verf. herausgegebenen Chaetognathen im Tierreich wird die in Rede stehende Revision dieser Tiergruppe der unerläßliche Behelf für die Systematik und Bio- logie derselben sein. Wertvoll sind insbesondere auch praktische Winke und die Zusammenfassung alles dessen, was die Lebensweise und Verbreitung der Chaeto- gnathen betrifft. C. J. Cori (Triest). Mollusca. 128B) Pelseiieer, P., Recherches sur l'embryologie des gastropodes. In: Mem. publ. par la classe des sc. ac. de Belgique 2. Ser., Bd. III, 1911, 167 S., 22Taf. 1284) Simroth, H., Über das System der Gastropoden. In: Verhandl. deutsch. Zool. Ges., 1911, S. 225— 2B0, 22 Fig. Pelseneer berichtet über zwölfjährige embryologische, lediglich am leben- den Objekt ausgeführte Studien an allen Gastropoden, deren Laich ihm an unseren Küsten zugänglich war, Vorder- und Hinterkiemern. So ist eine große Summe biologischer Beobachtungen zusammengekommen, die bei der gewöhnlichen mono- graphischen Methode fortfallen, über Begattung (nicht selten zwischen Männchen und Männchen), Laichbildung, Abhängigkeit der Embryonalperiode von der Um- gebung. Verteilung der Cilien am Embryo äußerlich und innerlich, Richtung des Wimperschlags, teratologische Erscheinungen u. dgl. Auf der anderen Seite ist die Ontogenie auf eine breite vergleichende Basis gestellt, die Teilung der Pol- körperchen, Richtung der Furchungsebenen, gleiche und ungleiche Furchung, all- mählich zunehmende Differenz zwischen Macro- und Micromeren, parallel mit dem System, schließlich Ungleichheit der Macromeren, so daß die Zelle D bei Strepto- neuren die Zellen A, B und C übertrifft, bei Euthyneuren an Umfang zurückbleibt. Die Anzahl der Eier in einer Eischale, mit 1 beginnend, steigt bis zu sehr großen Zahlen an. Unter den Rhachiglossen hat dabei Purpura nur wenig befruchtete Eier, die von den unbefruchteten, nach Ausstoßung des Kerns und Bildungsdotters Mollusca. 461 verschmolzenen leben. Bei JS^assa entwickeln sich dcagegen die ganze Summe gleichförmig- zu weit kleineren Larven, die Zusammendrängung bedingt allerlei Doppelbildungen. Nach der Verschiedenheit der Dottermenge und der Blasto- merengröße richtet sich die Gastrulabildung durch Epi- oder Embolie. Geringe Abweichungen im Schluß der Blastoporus und der Ectodermbildung. Korrektur zahlreicher Literaturangaben. Von der Organogenese mögen etwa genannt sein Differenzen in der Anlage der Ganglien und des Auges durch Einstülpung oder Abspaltung, während die Statocyste immer durch Einstülpung entsteht. Die Lebern sind Darmausstülpungen, die an der Dotteraufnahme höchstens sekundär sich beteiligen, ihre Asymmetrie ist anfangs geringer, kann daher nicht für die Asym- metrie der Gastropoden verantwortlich sein, so wenig wie die einseitige Anlage der Genitalorgane, da sie erst relativ spät erfolgt (s. u.). Dagegen zeigt sich beim Embryo frühzeitig eine Flexion, indem der After vom Hinterrand nach vorn rückt, dazu eine Torsion nach links, der bei den Euthyneureu eine Detorsion folgt. Letz- tere wird am Embryo der Hinterkiemer genau demonstriert. Ein äußerer biolo- gischer Grund wird nicht angegeben. Von der Organbildung, die hier nur an- gedeutet werden kann, scheinen zwei Momente besonders wichtig und neu, das ist einmal die Anlage einer Mantelhöhle mit enger Öffnung „nach Art der Pul- monaten", bei Litorina und manchen Nudibranchien , und die äußere Urniere. Letztere bedeutet nach Pelseneer die Anhäufung von Excretionsstoffen im Ecto- derm, um eine Vergiftung des Raumes in der Eischale zu verhindern, die Zellen verschmelzen unter Umständen zu einer einzigen bei den Opisthobranchiern. In dieselbe Kategorie soll die larvale Analdrüse der Euthyneuren gehören. Wenn sich die Urnieren somit durch Reduktion aus einer gemeinsamen Wurzel ab- leiten lassen, so stehen ihnen die der Pulmonaten getrennt gegenüber, wegen der Wimperflamme. Das Wesentliche an Pelseneers Arbeit ist die Durchführung der Embryologie für das ganze System, der Nachweis der Einheit, die Harmonie zwischen Ontogenie und Morphologie, die Erörterungen der Verwandtschafts- beziehungen, am nächsten zu den Anneliden, unter scharfer Zurückweisung der Chaetognathen. Die Arbeit ist somit für allgemeine Studien unerläßlich zumal für jeden, der in gewohnter Weise den Ursprung im Meere sucht. Ich komme zu dem entgegengesetzten Schluß, wonach der Ursprung der Gastropoden und Cephalopoden auf dem Lande liegt von Landplanarien aus, von denen sich die recenten Lungenschnecken in direkter Linie entwickelt haben. Bei ihnen liegt die Verknüpfung. Sie haben in den Pedalganglien noch den seit- lichen Kern für vier Epipodialnerven. Das Epipodium ist die Grundlage für das Velum, die Velarlappen der pelagischen Vorderkiemerlarven , die Flossen und Flossenanhänge der Pteropoden, die vier Armpaare der Cephalopoden. Limaco- sphacra ist die Mittelform zwischen Lungenschnecken und pseudo-thecosomen Pteropoden, wobei Halopsyche den Übergang bildet: ihre sekundäre Schale ist der Mantel. Die ursprünglichste Schale (mit Operculum) liegt bei den Pulmonaten : Vagimda, Paraßcirmarion, Parmacellilla, sie ist gleich der Larvenschale der Vorder- und Hinterkiemer und dem Nucleus der thecosomen Pteropoden. Die Janelliden (Tracheopulmonata Plate) sind entstanden durch Resorption der Schale, soweit sie nicht verkalkt war; Ostracolethe liefert das Übergangsbeispiel. Die kalkigen Stücke sind abgekapselt durch Verlöten des Bodens und Dachs der Schalentasche. Der Blinddarm vieler Limaeiden ist der ursprüngliche Enddarm, die Podocyste, die zur Schwanzdrüse wird, ist das alte Proctodaeum. Doris zeigt die ursprüng- lichen Verhältnisse, wobei das Proctodaeum den Kiemenkranz liefert. Von den Tentakeln sind die großen überall übereinstimmend einschließlich der Lassoarme der zehnarmigen Tintenfische, das dritte Paar oder die Mundlappen ergeben die 462 Mollusca. mit Saugnäpfen besetzten Arme von Pneumoäermon; die Papillen um den Mund- eingang der Pulmonaten die Cephaloconen der Gymnosomen. Die ursprünglichste Radula haben die Pulmonaten. Die Asymmetrie beruht auf der einseitigen Aus- bildung der anfangs hermaphroditischen Genitalorgane. Das älteste Atemorgan ist die Lungenhöhle, Ctenidien sind secundär und zunächst randständig {Yalvata, Pleurotomaria). Zu dieser Abteilung paßt auch vorzüglich die oben zitierte Ent- deckung Pelseneers, daß die Larven von Litorina und Opisthobranchien eine Lungenhöhle haben, so gut wie die Wimperflammen in den Urnieren der Pul- monaten, zwei Tatsachen, die Pelseneer bei Aufstellung des allgemeinen Systems unberücksichtigt lassen muß. Die Ableitungen werden unterstützt durch Daten aus der Biologie und Pendulationstheorie. H. Simroth (Leipzig). 1285) Pelseneer, P., Deux Mollusques parasites deMollusques. In: Zool. Jahrb., Suppl. 15, L Bd., 1912, S. 179— 184, 1 Taf. Während alle parasitischen Schnecken bisher nur an und in Echinodermen gefunden werden, kommen jetzt zwei aus Muscheln hinzu (Angustispira spengeli n, g. et n. sp. in der Mantelhöhle von Meleagr'ma margarltifera, Odostomia tellinae in der von einer chinesischen Teilina. Beide entbehren des Pharynx und der Ra- dula. Der Rüssel senkt sich in den Mantel des Wirtes bis zu einem Haemolymph- raum. Die Eier werden in Haufen innen an einer Schale abgesetzt. Die Odosto- mia hat unter dem Mund das charakteristische Mentum, auf welchem sich eine große Fußdrüse öffnet. Sie ist hermaphroditisch und monaul, ohne Penis. Augen sind vorhanden, dazu Tentakel mit einer Außenfurche. Der Apex der Schale ist hoch- gradig heterostroph. So gehören die neuen Formen, die einander nahe stehen, nicht, wie die Schmarotzer der Stachelhäuter, zu den Eulimiden s. 1., sondern zu den immerhin jenen nahestehenden Pyramidelliden. H. Simroth (Leipzig). 1286) Parker, 0. H., The Mechanism of locomotion in Gastropods. In: Journ. of Morphol., Vol. 22, 1911, 16 S. Die Locomotion der Schnecken ist entweder arhythmisch ohne oder rhyth- misch mit Wellen. Die Wellen laufen entweder von hinten nach vorn, oder wie bei Chiton und Dolabrifera, in umgekehrter Richtung. Der Fuß ist mono-, di- oder tetrataxisch, je nachdem er von einer, von zwei oder von vier Wellen überzogen wird. Beim ditaxischen laufen die Wellen entweder alternierend oder opponiert. Der Gastropodenfuß befestigt sich durch Adhaesion mittelst Schleim oder durch Ansaugen oder durch beides. Die Welle bedeutet eine Stelle, die von der Unter- lage entfernt ist. Wo man keine Höhlung sieht, wie bei Stylommatophoren, wird sie vermutlich durch flüssigen Schleim ausgefüllt. Sie ist zugleich die Stelle, die sich vorwärts bewegt, während der übrige Fuß in Ruhe bleibt. Sie wird erzeugt durch Kontraktion der Längsmuskeln. H. Simroth (Leipzig). 1287) Küilkel, K., Ein bisher unbekannter, grundlegender Faktor für die Auffindung eines Vererbungsgesetzes bei den Nacktschnecken. Vortrag, gehalten bei der 83. Versig. d. Naturf. u. Ärzte 1911 zu Karlsruhe, 1912, 12 S., 6 Fig. Nachdem Kunkel unsere Nacktschnecken lange Jahre hindurch zu Tausen- den gezüchtet, sich über ihr Lebensalter und ihre Fortpflanzungs weise orientiert etc., wandte er sich dem näheren Studium der letzteren zu. Bei Ärio7t wird die Spermatophore erst während des Vorspiels binnen 20 Minuten gebildet. Die Hakenleiste dient zum Aufreißen und Befreien des Spermas. In der Bursa ver- Mollusca. 463 lieren die durchweg unbeweglichen Spermien ihren Schwanzfaden. Isoliert ge- haltene Tiere pflanzen sich gleichwohl durch Selbstbefruchtung fort. Dabei wird keine Spermatophore gebildet, aber das übrige vollzieht sich ebenso. Weitere Versuche lehrten, daß alle unsere Ärion- und Limax-Arten sich genau so gut in Isolierhaft durch Selbstbefruchtung vermehren, wie durch Copula. Sie wurden z. T. bis in die dritte Generation lediglich durch Selbstbefruchtung fortgepflanzt. Dabei ergaben sich wichtige Resultate. Ein weißer Limax cinerconiger ergab lauter farbige Junge. Ein gelbgrauer der ersten Filialgeneration lieferte bei Selbst- befruclitung schwarzgraue, schwarzgraue mit schwarzen Flecken und rein weiße Tiere. Eins der weißen Tiere dieser zweiten Filialgeneration gab bei Selbstbe- fruchtung lauter Albinos, es war mithin reinrassig. Somit sind die Nacktschnecken die einzige bekannte Tiergruppe, welche sich ebensogut durch Begattung wie durch Selbstbefruchtung vermehrt, sie bieten damit die Möglichkeit, auf kürze- stem Wege reine Rassen zu erzielen zu weiteren Kreuzungsversuchen, womit sich dem Experiment eine weite und aussichtsreiche Perspective eröffnet. H. Simroth (Leipzig). 1288) Meisenheimer,J., Die Weinbergschnecke Helixpomatia L. Leipzig (Dr. W. Klinkhardt) 1911. 140 S. 72 Textfig. 1 farbige Tafel. Jl 4,80. Eine ausführliche Monographie, welche die Anatomie, Physiologie, Ontogenie und Biologie in gleicher Weise berücksichtigt, als ein Band der Monographien einheimischer Tiere herausgegeben von Ziegler und Woltereck. Zum Schluß noch zwei Kapitel über die Bedeutung für den Menschen und die allgemeine Systematik der Pulmonaten, dazu ein Literaturverzeichnis und Register. Für die Zuverlässigkeit der Darstellung bürgeti des Verf.s ausführliche Molluskenstudien, speziell auch über die vorliegende Art. H. Simroth (Leipzig). 1289) Yung, E., De l'insensibilite ä la lumiere et de la cecite de l'es- cargot {Helix pomatia). In: Arch. d. Psychologie, Vol. 11, 1911, S. 305 bis 330 (Compt. rend. Ac. sc. Paris, T. 153, 2 S.). 1290) — , Anatomie et malformations du grand tentacule de l'escargot. In: Rev. suisse zool., T. 19, 1911, 44 S., 4 Taf. Eine lange Versuchsreihe hat ergeben, daß die Weinbergschnecke weder leucophob noch leucophil ist, sondern vollkommen blind und auch nicht derma- toptisch. Das Licht soll gar keine Einwirkung haben. Die Gegenstände werden nur durch die Tentakelfläche wahrgenommen bei Berührung, nur auf eine kurze Entfernung, wenn sie durch Geruchstoffe oder Wärmeunterschiede zu wirken vermögen. Das Auge kommt dabei nicht in Frage. [Hier wäre wohl an Kunkel s Versuche anzuknüpfen, wonach bei Limax tenellus ein ausgeschnittenes ruhendes Sohlenstück durch Lichtreize zu neuen locomotorischenWellen veranlaßt wird. Srth.] Die anatomisch-histologische Untensuchung der verschiedenen Gewebe des Ten- takels führt namentlich zu einer kritischen Erörterung der Theorien über die Zu- sammensetzung der Nerven. Die Entscheidung, ob Neurofibrillen, Röhren mit Hyaloplasma, Neuri- oder Perilemscheiden die Punktsubstanz zusammensetzen, ist nicht zu treffen. Eine neue Art kleiner bipolarer Zellen wurde in den Neuren festgestellt. Das reiche Material von Weinbergschnecken, was Yung im Laufe der Jahre durch die Hände gegangen ist, veranlaßt ihn, seine Erfahrung über Ten- takelabweichungen bekannt zu geben, abnorme Länge und Kürze, Einschnürungen, Krümmung, Abspaltung des Augen tragenden Lobus von der Sinnescalotte u. dgl. H. Simroth (Leipzig). 464 Mollusca. 1291) Baker, Fr. C, The Lymnaeidae of North and Middle America re- cent and fossil. In: Chicago Ac. of sc, Special -Publications- Nr. 3, 1911, XVI u. 539 S., 58 Taf., dazu Karten im Text. Baker hat die Limnaeen aus der Nordhälfte der neuen Welt bearbeitet und zwar in einer nach Vollständigkeit sowohl des Materiales wie der Literatur muster- gültigen Weise. Die Zahl der Citate bei den einzelnen Arten ist Legion. Die Tafeln bringen anatomisches Detail, am reichlichsten die Geschlechtswerkzeuge und namentlich die Radula, Habitusbilder, in erster Linie aber die Schalen und zum Schluß eine Anzahl photographische Aufnahmen charakteristischer Land- schaften von Flüssen und Teichen, wo verschiedene Species hausen. Die bekannte Tatsache, daß die verschiedenen Limnaeen anatomisch nur wenig voneinander abweichen, wird durch die ausführliche Untersuchung meines Erachtens vollauf bestätigt. Die weiblichen Wege zeigen zwar gewisse Differenzen, aber doch nur in geringen Grenzen und wohl bei noch ausgedehnterer Untersuchung mit ver- schwimmenden Übergängen, wobei ich die Bezeichnung der mehrfachen Uterus- aussackungen als zweite und dritte Albumin- oder Eiweißdrüse nicht gelten lassen möchte; es handelt sich jedenfalls um lokale Differenzierung der Drüsenkrause für die Erzeugung des Laichbandes, die bereits bei den Landpulmonaten angedeutet, aber im Wasser stärker hervorgehoben ist, um Nidamentaldrüsen also. Der Penis wird mit seinen Pro- und Retractoren sehr gewissenhaft behandelt, aber meist zeigt sich selbst hier bei den einzelnen Formen eine Variabilität, die etwa die Aufstellung einer Bestimmungstabelle nach diesem Merkmal illusorisch machen würde. Ähnlich verhält sichs mit der Radula. Meist beruht die Unterscheidung auf der Ausbildung einzelner Dentikeln an intermediären Platten zwischen den Hauptgruppen. Aber der sägeartige Besatz des Epithems erscheint im allgemeinen so wenig scharf ausgeprägt, daß eine Serie von Zungen derselben Form vermut- lich auch hier kaum eine genaue Begrenzung ermöglichen würde. Einen leid- lichen Anhalt gibt vielleicht der Kiefer, der bald dreigliedrig ist, bald der Seiten- flügel zu entbehren scheint. Übrigens kann es kaum auffallen, daß eine ganze Reihe von Formen anatomisch gar nicht untersucht wurde, so daß hier nach alter Weise nur die Schale benutzt werden konnte. Von großem Interesse ist die Zusammenstellung aller biologischen Unter- suchungen auf den Gebieten: Sinneswahrnehmungen, Bewegung, bathymetrische Sonderung, Überstehen von Winter- und Trockenperioden im Schlamm mit Epi- phragmabildung, Nahrung u. dgl. Für die Verbreitung wird Nordamerika in eine Anzahl neuer Regionen zerlegt nach den Flußsystemen, nämlich: Labrador, Kauada oder das Gebiet des Lorenzo, Hudson, Mackenzie, Jukon, Alaska, Kolumbia, Kolorado, das große Becken ohne Abfluß, Kalifor- nien, Rio Grande, oberer Mississippi, unterer Mississippi^ Karolina, Neu -Schottland, Zentralamerika, Westindien, Grönland. Die schärferen Grenzen können hier natürlich nicht angegeben werden, die Einteilung erscheint in hohem Grade naturgemäß; und doch erregt sie gleich wieder Bedenken, weil die verschiedenen Formen sich wenig darum kümmern. Hier müßte wohl eine neue Rechnung einsetzen, welche die früheren Verbin- dungen der verschiedenen hydrographischen Systeme berücksichtigt oder selbst aus der Schneckenverbreitung zu erschließen sucht; daß einst das Mississippigebiet mit dem der kanadischen Seen in Communication stand , gilt ja als ein sicheres Ergebnis amerikani- scher Geologie. Baker faßt das Problem von einer anderen Seite. Die Palaeontologie verlegt die Limnaeen zurück bis in die Comanchen-Stufe, d. h. bis in die untere Kreide, wahrscheinlich noch beträchtlich weiter, sind sie doch in Europa bereits vom Jura be- kannt. Später kam die Eiszeit, welche die Limnaeenfauna vollständig vernichtete. Und hier scheint mir nun ein Trugschluß des Autors einzusetzen. Er combiniert die Tat- sachen, daß Grönland eine Form und zwar eine besondere besitzt, Labrador aber über- haupt gar keine, daß die große L. stagnalis depressa im fernen Nordwesten auftaucht, im Nordosten aber fehlt, als Argument für die Einwanderungsrichtung: die Limnaeen sollen nicht über eine Landbrücke von Europa aus, sondern von Asien her nach Amerika Mollusca. 465 gekommen sein. Das könnte nur Geltung haben, wenn die Invasion nach der Glacial- zeit erfolgt wäre. Jetzt scheint weiter nichts bewiesen, als daß Labrador, das seine Ge- wässer in den Atlantic schickt, seit dieser Periode keine Flußverbindung mit dem üb- rigen Kontinent hatte. Die Verbreitung stellt sich so, daß nördlich von 60" n. Br. noch 13 Arten und Varietäten leben, zwischen 38*» und 60" 85, südlich von 38" 29, südlich von 30" 7, süd- lich von 20" 7. Das Hauptgebiet fällt also in die gemäßigte Zone. Eine Übersicht über die zahlreichen Karten, welche die Verbreitung je einer Art bringen, lehrt aber noch mehr. Die größte Dichte liegt demnach um den 45 ", vielleicht zwischen 45 " und 42 ", und zwar nicht bloß im Osten, was auf ein dichteres Netz von Beobachtungsstationen geschoben werden könnte, sondern bis nach Westen durch. Das ist aber nach der Pen- dulationstheorie die Zone stärkster Umwandlung, die sich namentlich unter dem Schwin- gungskreis am Südrande der Alpen bewährt. Die Systematik, die Baker aufstellt, bringt eine von den früheren etwas abwei- chende Einteilung in die 6 Gattungen Lyiimaea, Pseiidosuccinea Baker, Badix, Bnlimnea, Acella, Galba, von denen die letzte weiter in 5 Untergattungen zerfällt: Galha s. o., Simpsonia Baker, Stagnicola, Leptolimnea und Polyrhytis, alle bloß für die amerikani- schen Formen. Diese umfassen nicht weniger als 66 Arten und etwa 35 Varietäten. Man sieht, zu welcher weitgehenden Spaltung eine gründliche und lange Beschäftigung mit dem Materiale führt. Ich glaube aber, der Eindruck bleibt be- stehen, daß es sehr schwer sein wird, alle die einzelnen Formen wieder zu er- kennen, ja selbst die Einordnung in die verschiedenen Genera mit Sicherheit durchzuführen. Bei mehr als einer Form gibt der Autor an, daß sie bisher an anderer Stelle gestanden habe und daß die Entscheidung auf Grund allerbreitester Einsicht und Ansicht der Typen zu fällen gewesen sei. Dazu kommen die massen- haften Anpassungen an verschiedene äußere Bedingungen, wodurch Größe und Form zu wesentlichen Abweichungen gebracht werden, ferner die mancherlei auf Experimente und Zuchtversuche gestützten Behauptungen, wonach es gelungen sein soll, eine der bisherigen, sagen wir guten Arten, in eine andere überzuführen. Höchst auffällig ist das Auftreten einer völlig isolierten Form in einem abge- legenen und noch dazu künstlich ausgeschachteten Tümpel, eine typische Muta- tion, die leider erloschen und dadurch dem Experiment entzogen ist. Es lohnt sich natürlich nicht, mit dem Verf. über den Wert seiner Formen und seiner Syste- matik zu diskutieren, denn jede Tiergruppe, mit der man sich eingehend beschäf- tigt, führt zur Aufstellung von Regeln und Abschätzungen, die nur für sie gelten. Wer z. B. gewohnt ist, Gattungen nach morphologischen Merkmalen zu trennen, die sich nicht nur durch ihre relativen Maß Verhältnisse unterscheiden, sondern wirklich neue Elemente enthalten, wird Bakers Gliederung schwerlich überall zu folgen vermögen. Es ist jedenfalls äußerst merkwürdig, eine alte und in ihren verschiedenen Vertretern morphologisch so eng und scharf umschriebene Gruppe wie die Limnaeen in einer Weise variieren zu sehen, als ob sie zu den jüngsten Wesen der Schöpfung gehörten. Sie vermögen die Regel, wonach man das Alter einer Tiergruppe an der morphologischen und biologischen Starrheit ihrer Ver- treter erkennen kann, vollkommen umzutoßen. Hier liegt ein Problem vor, das trotz aller bereits darauf verwendeten Mühe noch immer zu neuen Anstrengungen herausfordert. Wer es in Angriff nimmt, wird Bakers umfassender Arbeit nicht entraten können. H. Siraroth (Leipzig"). 1292) Bartsch, P., The recent and fossil, Mollusks of the Genus Alvania from the West Coast of America. In: Proc. U. St. Nat. Museum Vol. 41, 1911, S. 333 bis 36a, 4 Taf. 1293) — The West American Mollusks of the Genus Gingula. In: Proc. U. St. Nat. Museum Vol. 41, 1911, S. 485— 488, 1 Taf. Bartsch verfolgt seine Studien an den kleinen Prosobranchien der nordamerika- nischen Westküste unausgesetzt weiter und fügt zu den drei bekannten Arten von Cin- Zeutrtilblutt f. Zoologie, allgem. u. experim. Biologie. Bd. 1. 30 466 Mollusca. gula, nachdem eine Anzahl zu den Pyramidelliden verwiesen, drei neue hinzu, wodurch die Verbreitung vom Norden, dem die bekannten entstammen, sich bis nach Kalifornien ausdehnt. Viel umfassender ist die von Bissoa abgetrennte Gattung Alvania. Die alten wurden kritisch gesichtet, neue beschrieben und ein Bestimmungsschlüssel ausgearbeitet. H. Simroth (Leipzig). 1294) Bartsch, P., Additions to the West American Pyramidellid Mollusk Fauna, with descriptions of new Species. In: Proc. U. St.Nat. Museum Vol. 42, S. 261—289, 4 Taf. 1295) — A Zoogeographie study based on the Pyramidellid Mollusks of the West coast of America. Ibid. S. 297—349, 1 Taf. Nachdem er eine reiche Nachlese von 10 n. Turbonillen und 20 n. Odostomien er- ledigt, schreitet Bartsch zu einer wichtigen geographischen Übersicht vor. Zu dem Zwecke wird die amerikanische Westküste in folgende Provinzen und Unterprovinzen eingeteilt: I die arktische mit 1" arktisch s. s. und 1** aleutisch, 11 die nördliche ge- mäßigte mit 2" oregonisch, 2'' kalifornisch, 111 die tropische mit 3"^ matzatlauisch, 3^ pa- namisch, 3" galapagauisch, IV die südliche gemäßigte oder peruanische, V die antark- tische mit 4* magellanisch , 4*^ antarktisch s. s. Die letzte Unterprovinz kommt außer Betracht, entweder weil sie keine Vertreter der Pyramidelliden besitzt oder weil sie nicht mehr zu Amerika gehört. 372 Arten verteilen sich nun folgendermaßen: 1" 4, 1^ 19, 2" 70, 2"^ 164, 3*^ 75, 3^ 46, 3° 5, IV. 4. Der größte Reichtum fällt mithin auf das kali- fornische Gebiet, nach Norden und Süden tritt Verarmung ein, so zwar, daß bis jetzt aach die ganze magellanische Unterprovinz der antarktischen Provinz ausfällt. Wie scharf die Gebiete getrennt sind, geht axis den wenigen Arten hervor, die zwei benach- barte miteinander gemein haben, nämlich 1" und l*" 2, l*" und 2" 2, 2^ und 2'' 11, 2*^ und 3" 2, in der Tat ein geringer Prozentsatz, der sehr für die natürliche Berechtigung der Grenzen eintritt. Die Übersichtstabelle geht auf die Einzelheiten der drei Genera Pyra- midella mit 4, Turoonüla mit 11 und Odostomia mit 19 Untergattungen ein; auch hier tritt Kalifornien überreich hervor. Die Tropen scheinen wenig bevorzugt, da nur vier Subgenera, Pliarcidella, Asmunda, Lysacine und Pyrgulina , alle artenarm, sich auf die mazatlanische imd panamische Unterproviuz beschränken. Diese interessanten Daten kann man aus der Tabelle entnehmen. Der ausführliche Teil betrifft genaue statistische An- gaben für die einzelnen Arten. H. Simroth (Leipzig). 1296) Böttger, C, Die Molluskenfauna der preußischen Rheinprovinz. Allgemeiner Teil und systematisclies Verzeichnis der Arten. Frank- furt a. M. 1912. 78 S. Dissertation. 1297) Geyer, D. u. 0. le Boi, Über die Clausilien der Rheinprovinz. In: Ber. bot. u. zooL Ver. f. Rlieinl.-Westf. 1911, S. 33—42. Böttger behandelt die Fauna der Rheinprovinz und bringt die allgemeinen Beziehungen noch ohne die einzelnen Fundortangaben, wie sie Geyer und le Roi für die Clausilien zusammengestellt haben. Die Einleitung bespricht die inter- essante Geschichte des Rheins, hauptsächlich nach den Unionidenstudien von Kobelt: der Hochrhein bis zum Bodensee, früher zum System der Donau ge- hörig, der Oberrhein bis Bingen, zuletzt der NiederrheiUj der späte Zusammen- schluß der beiden letzteren, daher die Mosel; der früher abgetrennte, selbständige Flußlauf für das Eindringen einer westlichen und mediterranen Fauna, in erster Linie Helix carthusiana, maßgebend ist. Sie kennzeichnet am schärfsten die Rhein- provinz. Dieser Einfluß hört ostwärts bald auf. Doch fallen die natürlichen Grenzen nicht mit den politischen zusammen. Eine Bearbeitung des natürlichen Faunengebietes soll später erfolgen. Vorläufig wird die Rheinprovinz in 12 Ge- biete eingeteilt: Nahetal, linkes Rheintal von Bingen bis Koblenz, Hunsrück, Saar- tal, Moseltal, Rheintal von der Mosel abwärts, Eifel, Westerwald, Siebengebirge, Siegtal, Bergisches Land, Tiefebene. Das nun folgende Literaturverzeichnis wird zu einem geschichtlichen Überblick verarbeitet. Böttger unterscheidet weit- verbreitete Arten, — westmediterrane, besonders charakteristisch, — ozeanische, Mollusca. 467 — alpine, nur gelegentlich tot im Rheingenist — Glacialrelikte, sehr zurück- tretend gegenüber dem übrigen Deutschland — sarmatische, namentlich zwei jetzt im Vordringen — adventive, durch Verschleppung eingeführte. Ostmedi- terrane fehlen völlig. Geyer und le Roi weisen auf die vom Nordwesten ein- gedrungene und für das Gebiet bezeichnende Clausilia rolphi hin. Böttger bespricht noch die Lebensgenossenschaften, wobei er bei der Charakterisierung des Kalkbodens sich mit Geyer auseinandersetzt; er unterscheidet folgende Orte, auf dem Lande: Mulm, Hochwälder, bewaldete Schluchten, Burgruinen und alte Mauern, Weinberge und sonstige Felspartien, bewachsene Abhänge, Gärten, feuchte Wiesen und Sumpfränder, - — im Wasser: Tümpel und Sümpfe, Seen, Quellen, Bäche, Flüsse. Schließlich folgt die systematische Liste. H. Simroth (Leipzig). 1298) CiiZiot, Liste des mollusques terrestres et fluviatiles recueillis dans les alluvions du torrent du Loup, pres de son embouchure. In: Mem. soc. zool. de France, T. 24, 1911, S. 108—132, 1 PL, 1912. Caziot hat seine Stcdien über die Molluskenfauna der Seealpen weiter ausgedehnt durch Untersuchung der Anschwemmungen des Loup bei Nizza. Er hatte eine reiche Ernte von 95 Arten in üö Gattungen, namentlich fallen zahlreiche kleine Formen auf unter den Vorderkiemern, die zumeist nur nach den Schalen bekannt sind. Die einzige Succinea ist S. eongiscata, die Morllet aus Portugal beschrieb. Ebenso auffällig ist eine noch unbenannte Species von Clausilia aus der griechischen Sektion Albinaria. H. Simroth (Leipzig). 1299) Dali, W. H, Report on Landshells collected in Peru in 1911 by the Yale expedition under Professor Hiram Bingham, with descriptions of a new subgenus, a new species and new varieties. In: Smithsonian misc. collections. Vol. 59, Nr. 14, 1912, 12 S. Die Schnecken entstammen dem Yurubamba-Tal in Peru und gehören zu den Gat- tungen Borus, Scutalus, Drymaeus, Bulimulus mit dem neuen Subgenus Pltenacotaxus, Bostrys, Epiphragmopliara, Drepanostomella und Happia. H. Simroth (Leipzig). 1300) Dautzenberg, Th. et Fischer, H., Mollusques et Brachiopodes. In: Duc d'- Orleans. Campagne arctique de 1907. Brüssel 1910 30 S., 1 Karte. Die Zusammenstellung der Mollusken und Brachiopoden, welche hauptsächlich auf der Ostseite von Nowoja Semlja erbeutet wurden, ist sorgfältig besonders in bezug auf die Literatur über nordisches Vorkommen; sie umfaßt 2 Pteropoden, 1 Teotibranchien, 8 Prosobranchien, 2G Acephalen und 2 Brachiopoden , sämtlich bereits aus der Aretis be- kannt. Für Pecten (Chlamys) Hoskynsi und Ai-ca (Bathyarca) pectunculoides ist die Feststellung von Interesse, daß die nordischen Formen beträchtlich größer sind als die südlichen aus dem Mittelmeere. H. Simroth (Leipzig). 1301) Germain, L, Mollusques terrestres et fluviatiles de l'Asie anterieure. 3 notes. In: Bull. Mus. d'hist. nat. Paris, 1911, S. 1—15. L. Germain und J. de Morgan beabsichtigen eine monographische Bearbeitung der Molluskenfauna von Vorderasien, das sie bis zum Indus rechnen, also in dem Sinne der Grenzen, die etwa Kobelt der Mediterranprovinz im Osten gibt. Praeliminarisch beschreibt Germain Serien neuer Arten aus Syrien, gleich eine Anzahl Agriolimax, vereinzelt Saccinea, Hdix, Caecilioides, Ptysa, Bullina (Isidora), Valoata, dazu neue Varietäten. H. Simroth (Leipzig). 1302) Hedley, Ch, Report on the Mollusca obtained by the F. I. S „Endeavour", chiefly of Cape Wales, South Australia. In: Commonwealth ofAustralia. Part. I. Sydney. S. 89—114, 1911, 4 T. Hedley erhielt durch Dredschen im Litoral der dem südaustralischen Cap Wiles vorgelagerten Inseln nicht weniger als 350 MoUuskenarten, von denen er 262 bestimmen konnte und aufzählt. Er kommt zu dem allgemeinen Schluß, daß der Bestand der süd- australischen Litoralniollusken durchweg zwischen 250 und 350 Arten schwankt. Viele n. sp. werden beschrieben, meist von Gastropodeu, weniger von Lamellibranchien, ledig- lich nach den Schalen. Neue Gattungen sind nicht zum Vorschein gekommen. H. Simroth (Leipzig). 30* 468 Aves. 1303) Hanna, Gr. Dallas, The american species of Sphyradium with an in- quiry as to their generic relationships. In: Proc. U. Öt. Nat. Mus. Vol. 41, S. 371—376, 4 Textfig. Hanna kommt zu dem Schluß, daß die Gattung Sphyradium, holarktisch mit zwei weiteren Vorstößen, nämlich einer Art auf die Hawais und einer neotropischen, zu den Pupilliden (Pupiden) neben Vertigo gehört, nicht aber zu den Endondontiden, zu denen man es neuerdings verweisen wollte. [Wo liegt die Grenze? Ref.] Nordamerika beher- bergt 3 Arten, darunter 1 n. sp. H. Simroth (Leipzig). 1304) Hesse, P., Zur genaueren Kenntnis von Helicigona aethiops M. Bielz. In: Verhdlg. u. Mittig. siebenbürg. Ver. für Naturk., Bd. 61, 1911, 10 S., 1 Taf. Hesse bringt die Anatomie der siebenbürgischen H. aethiops, die sich eng an Ari- xanta arbustorum anschließt. Beide haben im Atrium genitale einen fleischigen Reiz- körper, ähnlich dem der Amalien. Für die Feststellung weiterer verwandtschaftlicher Beziehungen zu den alpinen HcJicigona- Arten, zu den südamerikanischen Formen, die V. Ihering zu Arianta, Pilsery zu Epipliragmophora stellt, wird es besonderer Beach- tung dieser Eigentümlichkeit bedürfen (wobei freilich zu bedenken wäre, daß ein solcher Reizkörper sehr schwanken kann auch bei nahen Verwandten, z. B. unter den Amalien). H. Simroth (Leipzig). 1305) Honigmaun, H., Mollusken aus schleswig-holsteinischen Marschgräben. In: Nachrbl. d. d. mahikoz. Ges., 1910, 5 S. Eine Aufzählung von 17 in einem Marschgraben gefundenen Wassermollusken, von denen Pianoibis (Gyrorbis) vortex als Wüstia vortex geführt wird, weil Gyrorbis bei den Valvaten vergeben. H. Simroth (Leipzig). 1306) .Toiisseaume. Faune malacologique de la mer rouge. Scalidae. In: Mem. soc. zool, France 24 (liUl). S. 180—216, 3 T., 1912. Jüusseaume behauptet die Konstanz der Sealarien, von denen bereits mehr als 1000 Species bekannt sind, die Hälfte unter 1 cm, viele fast mikroskopisch. Varietäten erkennt er an, aber keine Artübergänge. So kommt er dazu, die Scaliden des Roten Meeres in 6 Sektionen und diese insgesamt in 24 Gattungen einzuteilen, die dann zahlreiche bekannte und neue Arten enthalten. Die Sektionen werden charakterisiert, die Genera nicht. Können sie Berechtigung und Dauer haben ? Schwerlich. Zudem basieren die Beschreibungen und die Einteilung lediglich auf der Schale. H. Simroth (Leipzig). 1307) Keunard, A. S., and Woodward, B. B., Note on non-marine mollusca from some Irish lakes, obtained by the late Major H. Trevelyan in 1911. In: Irish Naturalist. 1912, 7 S. Listen aus einer Reihe von irischen Seen. Die Arten waren meist klein und küm- merlich. H. Simroth (Leipzig). 1308) Lindholm, W. A., Beiträge zur Kenntnis der Nassauischen Mollusken- fauna. In: Jahrb. Nass. Ver. f. Naturk. in Wiesbaden, Bd. 63, 1910, S. 66—113. Eine Vervollständigung der Fauna von Hessen-Nassau. Zunächst die neuere Lite- ratur, dann die Liste von 134 Gastropoden und 27 Lamellibranchien. Dann Bemerkungen zu 116 Species, Kritik, neue Fundorte u. dergl. H. Simroth (Leipzig). Hierzu: Nr. 1196—1200, 1246, 1247, 1260, 1261. Ayes. 1309) MuHens, W. H., Robert Sibbald and his „Prodromus". In: British Birds VI, Nr. 2, S. 34—57, Taf. 2, Juni 1912. Sibbald unternahm den ersten Versuch einer zusammenhängenden Darstellung der Fauna Schottlands im Jahre 1684. Im dritten Buche des zweiten Teiles seiner ,,Scotia Illustrata sive Prodromus Historiae Naturalis", S,__ll — 22 und S. 36 ist von den Vögeln die Rede. Verf. gibt eine möglichst wortgetreue Übersetzung des lateinischen Originals und knüpft daran eine kurze Skizze des Lebenslaufes und der wissenschaftlichen Betäti- gung Robert Sibbalds. Mit Porträt. 0. E. Hellmayr (München). 1310) Aharoui, J., Houbara macqueeni Gray. In: Ornith. Jahrb. XXIII, Heft 1, 2, S. 1 — 15, Mai 1912. Ausführliche biologische Mitteilungen über diese Trappe, die Verf. iu der Jordan- ebene vielfach beobachten konnte. C. E. Hellmayr (München. Aves. 469 1311) Hirtz, Miroslay, Kvitiecbe Verbesserungen und Zusätze zum „Verzeich- nis der Vögel der kroatischen Fauna". In: Ornith. Jahrb., XXIII, Heft 1 — 2, S. 16-39, Mai 1912. Ein wichtiger Beitrag zur Ornithologie des Königreichs Kroatien. Zahlreiche An- gaben und Bestimmungen in Rößlers Verzeichnis vom Jahre 1902 werden richtiggestellt. Für die Verbreitung mehrerer mediterraner Formen enthält die Arbeit neue Tatsachen. Die östliche Form der Dohle, Coloeus monedula collaris ist in Kroatien und Slavonien als Brutvo^el weit verbreitet; der südliche Bluthänfling, Acanthis cannabina mediterranea erstreckt sein Wohngebiet an der kroatischen Küste nordwärts bis auf die Insel Scoglio San Greo-orio (gegenüber Jablanac), während im Binnenland e der gewöhnliclie A. c. can- )iabina vorkommt; die Alpenriugdrossel, Turdus torquatns alpestris, brütet nur in den Hochgebirgen der Komitate Ogulin und Gospic, dagegen erscheint der nördliche T. t. torquatns nur vereinzelt auf dem Durchzuge; der Fahlsegler, Apus murinus ülyricus kommt im Littorale nur sporadisch vor. Aus der Fauna Kroatiens sind zu streichen: Acanthis horHeiHanni, Otocorys alpestris flava, MeJanocorypha sihirica, Hypolais polyglotte, Agrobates galactodes fainiliaris, Litscima suecica, Sitta e. europaea, Oestrelata haesituta und Tetrao tetrix. Dagegen kommen dazu der Kiefernkreuzschnabel, Loxia pityopsittacus und der Wasserpieper, Anthus spinoletta. C. E. Hellmayr (München). 1312) Le Koi, Olto, Omithologische Notizen aus dem Böhmerwald. In: Ornith. Jahrb., XXIII, Heft 1—2, S. 39—45, Mai 1912. Aus dem böhmisch-bayerischen Grenzgebirge , das zoologisch noch sehr wenig be- kannt ist. Zwergfliegenfänger (Muscicapa parva), Dreizehenspecht {Pico'ides tridactylus alpestris) und Tannenhäher {Nucifraga caryocatactes) sind regelmäßige Brutvögel. C. E. Hellmayr (München). 1313) Grengler, J., Vom Vierwaldstätter See zum Gotthard. In: Ornith. Jahrb., XXIII, Heft 1—2, S. 45—58, Mai 1912. Ornithologisches aus der Schweiz. 57 sp. sind besprochen. Beachtenswert sind die Mitteilungen über die alpinen Vogelarten. C. E. Hellmayr (München). 1314) Marek, M., Vom Herbstzug der Rauchschwalbe im Jahre 1911. In: Or- nith. Jahrb., XXIII, Heft 1-2, S. 58-65, Mai 1912. Schildert den Verlauf des Schwalbenzuges in Slavonien nach täglichen Beobach- tungen. C. E. Hellmayr (München). 1315) Heunemauu, MV., Über das Auftreten des Tannenhähers im Sauerlande im Herbst 1911. In: Ornith. Jahrb., XXIII, Heft 1—2, S. 65—08, Mai 1912. Verf. gibt genaue Daten für das Auftreten des sibirischen Nußknackers {Nucifraga caryocatactes macrorhyncha) in Westfalen. Auch dort zeigten sich zahlreiche Flüge dieses Einwanderers. C. E. Hellmayr (München). 1316) Plaz, Joseph Graf, Über das Brüten der Wachholderdrossel {Turdus pi- laris L.) in der Umgebung Salzburgs. In: Ornith. Jahrb., XXIII, Heft 1 — 2, S. 68 — 71, Mai 1912. Auch im Jahre 1911 fand Verf. drei kleine Kolonien dieses nordischen Brutvogels in der Nähe der Stadt, eine in den Auwäldern der Glan, eine zweite in einer Eichen- gruppe am Fuße des Untersberges, und die dritte an derselben Stelle, wo die Vögel schon im vorhergehenden Jahre genistet hatten. C. E. Hellmayr (München). 1317) Oberholser, H. C, The Status of Butorides brunnescens Lembeye. In: Proc. Biol. Soc. Wash., XXV, S. 53—56, April 1912. Dieser Reiher brütet nur auf Cuba vand der Isle of Pines und zeigt so auffallende Verschiedenheiten gegenüber dem weit verbreiteten Butorides trirescens, daß ihn Verf. für spezifisch unterschieden ansieht. Kennzeichen und Synonymie sind ausführlich erörtert. C. E. Hellmayr (München). 1318) Richiiioud, C. W., Descriptions of five new Birds from the West Coast of Sumatra. In: Proc. Biol. Soc. Wash., XXV, S. 103—105, .luni 1912. Beschrieben sind eine neue Taube, Muscadivores consobrina habiensis, von Pulo Bali; ein Specht, Tliriponax javensis biittikoferi, von der Insel Nias ; ein Blumenpicker, Dicaeum cruentatum batuense, von den Batuinseln; sowie ein Eisvogel, Alcedo meninting proxima und eine neue Form der Schamadrossel, Copsychus saularis pagiensis, von der Insel Nord- 470 Aves. Pagi. Die Inseln liegen an der Westküste von Sumatra, das Material befindet sich im U. S. National Museum zu Washington und stammt von den Reisen Dr. Abbotts. C. E. Hellmayr (München). 1319) Ridgway, R., Descriptions of some nevv^ Species and Subspecies of ßirds from tropical America. In: Proc. Biol. Soc. Wash., XXV, S. 87—92, Mai 1912. Beschreibung neuer Vogelformen aus den Familien der Capitonidae, Rami^has- tidae, Bucconidae, Momotidae und Caprimulgidae. Hervorzuheben sind eine Nachtschwalbe, Antrostomus nelsoiii, aus Yucatan; ein Breitmaul, Nyctibius maculosus, aus Ambato, Ost-Ecuador; zwei Faulvögel, Monasa rikeri vom Tapajoz und M. sclateri aus Bogota, Colombia. Capito aurantitventris, von unbekanntem Fundort, scheint zweifel- haft verschieden; dagegen dürfte die Abtrennung des Capito auratus hoUvianus, der auf ein beinloses Exemplar mit defekten Flügeln begründet wird, berechtigt sein. Ref. hat auf die Kennzeichen dieser Form bereits hingewiesen, sah jedoch von einer Benennung derselben angesichts der großen individuellen Variation ab, obwohl ihm eine große Serie tadelloser Belegstücke vorgelegen hatte. C. E. Hellmayr (München). 1320) Ridgway, R., Diagnoses of some new Genera of American Birds. In: Proc. Biol. Soc. Wash., XXV, S. 97—102, Mai 1912. Diagnosen neuer Gattungsgruppen aus den Familien der Bucconidae (Faulvögel), Caprimulgidae (Ziegenmelker), Cuculidae (Kuckucke) und Psittacidae (Papageien). C. E. Hellmayr (München). 1321) Thayer, J. E. und Bangs, 0., A new Race of Great Blue Heron from Es- piritu Santo Island, Lower California. In: Proc. New Engl. Zool. Club, IV, S. 83—84, Febr. 1912. Der Reisende W. W. Brown entdeckte zwei isolierte Kolonien des großen, ameri- kanischen Reihers auf den Inseln Espiritu Santo und San Jose an der Küste von Nieder- kalifornien. Das Studium einer Reihe von sechs Exemplaren ergab, daß es sich um eine besondere Inselform handelt, welche von den Verff. Ardea herodias sancti-lucac genannt wird. C. E. Hellmayr (München). 1322) Bangs, 0., The Florida Song Sparrow. In: Proc. New Engl. Zool. Club, IV, S. 85—87, Juni 1912. Verf. trennt auf Grund zweier von H. Bryant im Jahre 1859 gesammelter Exem- plare die auf der Halbinsel Florida brütende Form des Singsperlings als Melospiza me- lodia beata ab. Bemerkungen über den vermutlichen Typus von Fringilla melodia Wilson. C. E. Hellmayr (München). 1323) The Aiistral Avian Record. A Scientific Journal devoted primarily to the Study of the Australian Avifauna. Issued in connexion with the Austral Avian Museum, Watford, Herts. England. Edited by Gregory M. Mathews. Vol I, Nr. 1, S. 1—24, Jan. 1912; Nr. 2, S 25—64, April 191*2. London. -Kl. 8°. Die neue Zeitschrift soll als ergänzendes Beiblatt zu dem im Erscheinen begriffenen Werke des Verf. über die Vögel Australiens (,,The Birds of Australia", London, Roy. 4") dienen: Mitteilungen über neue Untersuchungsergebnisse, Nomenclaturfragen und andere einschlägige Themata sollen darin erörtert werden. In Nr. 1, S. 2 — 22 beschäftigt sich der Herausgeber eingehend mit Nomenclatur, Verbreitung und Kennzeichen der in Australien vorkommenden Kuckucke (Cuculidae). Eine Anzahl neuer Gattungen und Arten werden aufgestellt. Im zweiten Artikel (S. 23 — 24) teilt derselbe Autor die genau ermittelten Erscheinungsdaten der einzelnen Lie- ferungen von Lears, Illustrations of Psittacidae und Salomon Müllers, Verhandelingen der Natuurlijke Geschiedenes, Land- en Volkenkunde mit. Nr. 2 enthält (S.25 — 52) Zusätze und Verbesserungen zu des Verf. ,,Reference List to the Birds of Australia", wobei eine große Zahl neuer Formen beschrieben sind, und (S. 63 — 64) die Beschreibung der (bisher unbekannten) Eier von 137 australischen Vogel- arten. C. E. Hellmayr (München). 1324) Martorelli, Giacinto, Sopra una singulare varieta del Fanello (Cannabina Itnota). In: Rivista Ital. di Ornitologia, I, Nr. 3, S. 121—124, Mai 1912. Beschreibung eines auffallend gefärloten Hänflings, der im Oktober 1910 bei Rogeno unweit Mailand gefangen wurde. Der Vogel weicht so wesentlich von der gewöhnlichen italienischen Brutform ab, daß Verf. einen Fall spontaner Artbildung (Neogenesis) anzu- nehmen geneigt ist. . C. E. Hellmayr (München). Ave&. 471 1325) Salvadori, Toininaso, Cattura doli " Turdus anrens" in Italia. In: Rivista Ital. di OrnitologiS, I, Nr. 3, S. 120—130, Mai 1912. Zu den auffallendsten Erscheinungen zur Zeit des Herbstzuges gehört unstreitig das relativ h;iufio-e Auftreten ostasiatischer Drosselarten im westlichen Europa. Was die Vögel zu einem so gewaltigen Abschv/eifen von ihrer eigentlichen Reiseroute veranlaßt, dafür fehlt noch jede befriedigende Erklärung. Der rühmlichst bekannte Verf. stellt die bisher nacho-ewiesenen Fälle des Vorkommens der Buntdrossel in Italien zusammen und gibt eine vollständige Übersicht der darauf bezüglichen Schriften. C. E. Hellmayr (München). 1326) Cayazza, Filippo, Su alcuni esemplari di due speciali forme di Cotiirnix coturnix. In: Rivista Ital. di Ornit., I, Nr. 3, S. 131 — 139, Taf. 1, Mai 1912. Eine eigenartige, melanistische Form der Wachtel, die gelegentlich in Frank- reich und Italien auftritt, war von J. Verreaux und 0. des Murs als Synoccus lodoisiae beschrieben worden. Obwohl bald festgestellt wurde, daß diese ver- meintliche „Species" mit der australischen Gattung Synoecus nicht die geringste Verwandtschaft besitzt, ist die Natur der Aberration bis heute nicht geklärt. Ghigi vermutete, es könnte sich um eine durch Einfluß der Feuchtigkeit hervor- gerufene Bildung handeln. Allein die experimentellen Versuche, die Cavazza an der gewöhnlichen Wachtel vornahm, bewiesen überzeugend, daß unter der Einwirkung der Feuchtigkeit die Variation sich nach einer ganz anderen Richtung bewege. Verf. erhielt ein Exemplar aus der Umgebung von Bologna, das fünfte in Italien nachgewiesene, und gibt davon eine genaue Beschreibung mit farbiger Abbildung. Am Schlüsse bespricht er zwei „semi- melanistische" Wachteln aus Valenza. C. E. Hellmayr (München). 1327) Chigi, Francesco, Osservazioni intorno allapresenza in Italia del "Lantus pomeranus badius" Hart. In: Rivista Ital. di Ornit., I, Nr. 3, S. 140 — 146, Mai 1912. Eine interessante Studie über die Variabilität des weißen Flecks an der Wurzel der Handschwingen („Flügelspiegels") beim rotköpfigen Würger, unter 25 in der Umgebung von Rom erlegten Exemplaren befinden sich vier, denen der Flügelspiegel fehlt, und die sich dadurch der auf Sardinien und Korsika brütenden Form, Lantus p. badius nähern. C. E. Hellmayr (München). 1328) Picchi, Cecilia, L'Erithacns rubecula melophilus Hart, in Italia. In: Ri- vista Ital. di Ornit., I, Nr. 3, S. 147 — 151, Mai 1912. Die britische Brutform des Rotkehlchens wurde am 24. Januar bei Castiglione del Lago (Perugia) gefangen. Die Bestimmung hat Hartert bestätigt. Die Unterschiede zwischen der britischen Insel- und der kontinentalen Form sind trefflich auseinandergesetzt. Mit zwei Teitbildern. C E. Hellmayr (München). 1329) ÄDgelini, Oiovauni, Cattura di un "Larus affinis" Reinhardt presse Roma. In: Rivista Ital.^ di Ornit., I, Nr. 3, S. 152—155, Mai 1912. Erster Nachweis für Italien. Genaue Beschreibung des Exemplares, das der Samm- lung des Prinzen F. Chigi einverleibt wurde. C. E. Hellmayr (München). 1330) Stadler, Hans, Vogelbeobachtungen aus Unterfranken. In: Verhandlungen der Ornith. Gesellsch. in Bayern, XI, Heft 1, S. 11—18, Jan. 1912. Biologische Mitteilungen : Spottgesänge des Rotkopfwürgers {Lantus Senator), Sumpf- rohrsängers (Acrocephalus palustris) und Braunkehlchens {Pratincola rubetra); Vorkommen bei Lohr (am Main) und Gesang des Heuschreckensängers {Lociistella naevia), Zwerg- fliegenschnäppers {Muscicapa parva) und Halsbandfliegenfängers {M. collaris). C. E. Hellmayr (München). 1331) Gengler, Johann, Materialien zurBayerischen Ornithologie VII. Siebenter Beobachtungsbericht aus den Jahren 1909 und 1910. In: Verhandl. Ornith. Gesellsch. in Bayern, XI, Heft 1, S. 19—146, Jan. 1912. 472 Aves. Ein weiterer Beitrag znr Avifauna des Landes, 226 sp. sind nach Vorkommen und Zug behandelt. Die Frühjahrsbesiedelung von 10 Arten ist von W. Gallenkamp ge- sondert dargestellt. C. E. Hellmayr (München). 1332) Ries, Alois, Die Züge des Staien (Sturnus vulgaris L.) in der Bamberger Landschaft im Beobachtungsjahre 1911. In: Verhandl. Ornith. Gesellsch. in Bayern, XI, Heft 1, S. 147—156, Jan. 1912. Eingehende Beobachtunsren über die abendlichen Wanderungen des Stares und den Verlauf des Herbstzuges in der Gegend von Bamberg. C. E. Hellmayr (München). 1333) Hellmayr, C. E. und Seilern, Josef Graf von, Beschreibung eines neuen Dendrocolaptiden aus Venezuela. In: Verhandl. Ornith. Gesellsch. in Bayern, XI, Heft 1. S. 157—158, Jan. 1912. Die neue Species, Äutomolus Magesi, welche die Gebirgskette nördlich des Sees von Valencia bewohnt, zeigt in der Färbung eine mimetische Ähnlichkeit mit einem Ver- treter der Gattung Thripadectes. C. E. Hellmayr (München). 1334) Laiibmann, Alfred, Zwei neue paläarktische Formen. In: Verhandl. Ornith. Gesellsch. in Bayern, XI, Heft 1, S. 164—165, Jan. 1912. Die korsische Form des Eichelhähers wird als Garrulus glandarius corsicanus, die Tenerilfa-form des Sperbers als Accipiter nisus teneriff'ae gesondert. C. E. Hellma^yr (München). 1335) Hellmayr, C. E., Über neue und seltene Vögel aus Südperu. In: Verhandl. Ornith Gesellsch. in Bayern, XI, Heft 1, S. 159—163, Jan. 1912. Oreomanes fraKeri, der Riese unter den Zuckervögeln (Dicaeidae), wurde bei der Niederlassung Ollachea unweit Macusanai in der Sierra de Carabaya gefunden. Neu be- schrieben: Äutomolus watkinsi und Thamnophilus marcapatae, aus Marcapata, Südostperu. C. E. Hellmayr (München). 1336) Hellmayr, C. E., Bemerkungen über eine wenig bekannte, neotropische Ammer {Zonotrichia strigiceps GouldV In: Verhandl. Ornith. Gesellsch. in Bayern, XI, Heft 2, S. 187 — 190, Juli 1912. Verf. weist nach, daß Z. uihitii lediglich das abgeriebene Brutkleid der oben ge- nannten Art darstellt, deren Verbreitungsgebiet sich von den Ufern des Paranä bis nach Cordoba erstreckt. Dagegen sind die Bewohner der Gebirge des nordwestlichen Argentinien wesentlich verschieden und werden als Z. strigiceps dabbenei abgetrennt. C. E. Hellmayr (München). 1337) Geugler, J., Die Jäckelsche Weihergegend einst und jetzt. In: Verhandl. Ornith. Gesellsch. in Bayern, XI, Heft 2, S. 167-181, Juli 1912. Sorgfältige Aufzeichnungen über das Vogelleben des Weiherdistrikts in Oberfranken. Seit Jäckels Zeit (1853 — 1861) sind zwar manche Arten von dort verschwunden, doch beherbergt das Gebiet noch immer eine mannigfaltige Avifauna. C. E. Hellmayr (München). 1338) Besserer, L. von, Der zweite Markierungsversuch an Lachmöven im Jahre 1911. In: Verhandl. Ornith. Gesellsch. in Bayern, XI, Heft 2, S. 182—186, Juli 1912. Bekanntlich verlassen die Lachmöven (Larus ridibundus) kurz ntich Erledigung des Brutgeschäftes ihre Niststätten. Wohin sie sich begeben, wurde durch Markierung von jungen Vögeln zu ergründen versucht. Von 300 gezeichneten Möwen aus der Kolonie am Wörthsee in Oberbayern wurden neunzehn Exemplare im Jahre 1911 erlegt. Abge- sehen von jenen, die bereits kurz nach dem Flüggewerden in der Nähe ihrer Brutstätte dem Blei zum Opfer fielen, verteilen sich die wiedergefundeneu Exemplare auf Frankreich (7 Fälle), Holland (1), Schweiz (2), Böhmen (1), Juist, Friesische Inseln (1), Tunis (1). Eine westliche Zugrichtung ist mithin nicht zu verkennen. C. E. Hellmayr (München). 1339) Stiles, G. and TV. Bates, C. (Dept. of Agr. Washington), A Bacteriological Study of Shell, Frozen and Dossicated Eggs; made under Laboratory Conditions at Washington, D. C. In: U. S. Dept. Agr. Bur. Chem. Bulletin, Nr. 158, "S. 1—36, 1912. Strictly fresh eggs were found to contain few of any bacteria. Pearl (Orono) Mammalia. 473 1340) Hargitt, C. W., Double eggs. In: Amer. Nat., 46, S. 556—560, Fig 3, 1912. 1841) Hoiuroth, 0., Über Leben und Sprache der Gänse. In: Umschau 1912,. S. 92—95. Die Stimmäußerungen unter verschiedenen Verhältnissen werden geschildert, dann eingehender die Liebesspiele, das Verhältnis der (xeschlechter zueinander, Begattung und Brutpflege — alles nach eigenen Beobachtungen. Loeser (Dillingen a. d. Saar). 1342) Matbey-Diipraz, A.. Notes ornithologiques recueillies au cours des croi- sieres de IN'^lle de France» en Norvege et au Spitzberg. Juillet 1906 et 1910. In: Bull. Soc. Neuch. Sc. nat., Bd. XXXVIII, S. 39-55. 2 cartes, 1812. Von den 27 im Spitzberg- Archipel nistenden Vogelarten konnte Verf. 21 entweder brütend oder von ihren Jungen begleitet beobachten und macht nähere Mitteilungen über ihre Häufigkeit, das Gefieder verschiedener Altersstadien^ den Mageninhalt usw. Der Arbeit sind zwei Karten und zwei Tabellen, enthaltend die ornithologischen Beobachtungen in chronologischer Anordnung, beigelegt. J Carl (Genf). 1343) Scheffelt, E., Ornithologische Beobachtungen. In: Mitteil. Bad. Landeaver. f. Naturk., Nr. 267/68. S. 132—134, 1912. Verf. teilt einige Beobachtungen über den Gesang der Mönchsgrasmücke und über Wintergäßte mit, die er seit 1907 in der Umgebung Badenweilers gemacht hat. W. May (Karlsruhe). 1344) Dill, H. B. and Bryan, W. A., Report of an Expedition to Laysan Island in 1911. In: U. S. Dept. Agr. Biol. Surv. Bulletin 42, S. 1—30, 1912. A report of present biological conditions on the island of Laysan with a bird census. Pearl (Orono). 1345) Haig-Thomas, R. (Mrs.), Experimental Pheasant-breeding, In: Proc. of ZooL Soc. London m, S. 539—546, 4 plates, 1912. In a previous paper the authoress showed that the male Swinhoe Pheasant could transmit the secondary sexual characters of the female to his offspring. In the present paper she describes a similar experiment with the species Pha- sianus formosus and P. versicolor. A female formosus was mated with a male versicolor, and the first-cross females were mated back with a versicolor male. Seven Fg young were obtained, five females and two mates. All the females of the second generation had the pure versicolor characters. The males showed characteristics of both species. A detailed account of the F^ hybrids is given, showing which of the characters of the parent species appeared in the first cross. The F^ individuals were not uniform, some having more of the characters of one species, some of the other. Doncaster (Cambridge). Hierzu: Nr. 1137, 1139, 1181, 1211. Mammalia. 1346) Boas, J. E. T., Ohrknorpel und äußeres Ohr der Säugetiere. Eine vergleichend-anatomische Untersuchung. Kopenhagen 1912. 4*^. 226 S. und 25 Taf. (Nur vom Verfasser direkt zum Preis von 60 Kronen dän. Währ, zu beziehen.) Eine vergleichende Darstellung des äußeren Ohres und des Ohrknorpels der Säuger fehlte bisher. Nur die Morphogenie des menschlichen Ohres (G. Schwalbe) und diejenige einiger Haussäugetiere war bereits Gegenstand mehr oder weniger eingehender Untersuchungen. Um so freudiger ist es zu begrüßen, daß in der vorliegenden Arbeit endlich eine größere Anzahl von Formen aus allen Säugetier- 474 Mammalia. Ordnungen eine eingehende und gleichartige Bearbeitung erfuhren, so daß eine zusammenfassende Übersicht gegeben werden konnte. Besonders genau hat Verfasser den Ohrknorpel studiert. Mittelst besonderer Präparationsmethoden, — unter denen sich Mazeration durch Essigsäure im Thermostaten am besten bewährte, — wurde der Knorpel herauspräpariert, und dann, der leichteren ver- gleichenden Darstellung halber, aufgerollt und in einer Ebene ausgebreitet. (Daß dabei den natürlichen Biegungsverhältnissen gebührende Aufmerksamkeit ge- schenkt wurde, ist selbstredend). Wo der Ohrknorpel ursprünglich herstammt, läßt sich nicht mehr fest- stellen. Den von Rüge gefundenen Zusammenhang des Ohrknorpels mit dem Hyoid konnte Verfasser nicht bestätigen, weshalb der Ableitung desselben vom Hyalbogen der Grund und Boden entzogen ist. Möglich wäre eine solche Ab- stammung trotzdem, doch kommt auch die Möglichkeit einer unabhängigen Ent- stehung in Betracht. Das Skelett des äußeren Gehörganges ist von demjenigen des äußeren Ohres i. e. S. zu unterscheiden. Es besteht analog dem Skelett der Trachea, aus einer Anzahl knorpeliger Bügel, die jedoch in der Mitte miteinander verwachsen sind. Unter den Monotremen besitzt Ornithorhynchus einen sehr einfach gestalteten Ohrknorpel. Bei Ecltidna ist er weit komplizierter gebaut mit etwa 20 vorderen und hinteren Einschnitten, welche Vorsprünge (die „Anterons" und „Posterons") trennen. An diesen Typus erinnert der Ohrknorpel der viviparen Säuger, nur ist die Anzahl der Einschnitte und Vorsprünge geringer und dieselben sind unter sich viel weniger gleichartig als bei Echidna. Derselbe Grundtypus läßt sich, bei aller Variation, überall wiedererkennen. Erleichtert wird die Homologisierung der einzelnen Teile dadurch, daß gewisse Einschnitte konstante Lagebeziehungen zu bestimmten Nervenästen haben. — Hinsichtlich der vom Verfasser neu ge- schaffenen Nomenklatur der Teile des Knorpels wie des gesamten äußeren Ohres muß auf das Original verwiesen werden, da eine Wiedergabe ohne Abbildungen kaum möglich ist. — An den Faltenbildungen des Ohres sind verschiedene Kategorien zu unterscheiden, je nachdem nur die Haut oder daneben ein Knorpel- kamm oder eine Knorpelfalte oder endlich die ganze Wanddicke des Ohres daran partizipieren. Die verschiedenen Formen des Ohrknorpels erwiesen sich auch insofern als interessant, als in ihnen der verschiedene Grad der Verwandtschaft meist deut- lich zum Vorschein kommt. Nur eine geringe Bedeutung mißt Verfasser der be- rühmten „Darwin'schen Spitze" des menschlichen Ohres zu. Sie entspricht einem kleinen Fortsatz oben am Hinterrand bei verschiedenen Cynomorphen, doch handelt es sich wohl um eine Neubildung innerhalb der Ostaffengruppe. Der Ohrspitze der Mehrzahl der Säuger entspricht der höchste Punkt des mensch- lichen Ohres. Die Frage über die funktionelle Bedeutung der Falten usw. des äußeren Ohres wird nur kurz gestreift, ohne daß dabei wesentlich neue Gesichtspunkte an den Tag kämen. Ethologisch interessant ist bei den aquatilen Säugern (Lutra, Pinnipedier, Cetaceen) die starke Ausbildung des äußeren Gehörganges bei starker bis völliger Reduktion des äußeren Ohres. Die Ausführung der zahlreichen Tafeln ist eine vorzügliche. Luther (Helingfors). 1347) Meier, T., Eine alte Schilderung des Seeelefanten. In: Kosmos, Heft 4, S. 126, 1 Abb., 1912. Mammalia. 475 Wiedergabe der Beschreibung und Abbildung des Seeelefanten oder „Meerlöwen" auB dem Werke: „Des Herrn Admirale Lord Ansons Reise um die Welt" (London 1748), das zu Goethes beliebtester Jugendlektüre gehörte. W. May (Karlsruhe). 1348) Japlin, Arnold, Die Haare der Waltiere. In: Zool. Jahrb. Anat. Ontog., Bd. 32, S. 1—42, 3 Taf., 4 Textfig., 1911. Im Anschluß an seine früheren Arbeiten über die Haut der Waltiere unter- sucht Verf. in der vorliegenden Schrift die Haare der Waltiere. Das Unter- suchungsmaterial bestand in fünf Bartenwalen {Balaenoptera physalus L., Bai. ■muscnJus L., Bai. horealis acuto-rostrata Lacepede, Megaptera nodosa) und sechs Zahnwalen (Phacaena phocaena L., Tmsiops tursio Fabr., Globicrphalus mclas Traill., Lagcnorhynclnis acutus Gray, Lagenorh. albirosiris Gray, Orcinus orca L.). Bei allen diesen Formen ließen sich und zwar in jedem Alter Haare in der Umgebung des Mundes nachweisen. Es zeigte sich aber insofern ein Unterschied hinsichtlich der Behaarung zwischen Barten- und Zahnwalen, als die ersteren eine größere Anzahl von Haaren, nämlich 60 — 80, aufweisen, welche um „Ober- und Unterkiefer" stehen (am Kinn am dichtesten), während die Zahnwale da- gegen „nur wenige Borsten auf jeder Unterlippenseite" besitzen. Der Bau der Walhaare zeigt Eigentümlichkeiten, welche sich bei anderen Säugetierhaaren nicht finden. Es handelt sich um einen besonderen Typus von Sinushaaren mit weitem Sinusraum und sehr kräftigem Haarbalg, dem Muskeln und Drüsen völlig fehlen. Jedes Haar wird von einem Bündel markhaltiger Nerven- fasern versorgt, diese endigen aber nicht „frei", sondern in Lamellenkörperchen innerhalb des inneren Haarbalges. Bei den Bartenwalen ist die Zahl der Lamellen- körperchen meistens eine größere (bis ca. 450) als bei den Zahnwalen, auch sind si'e bei jenen durchweg größer als bei diesen. Hinsichtlich der biologischen Bedeutung der Walhaare spricht Verf. die Vermutung aus, daß sie wegen ihrer reichen Innervierung und wegen ihrer be- bonders dichten Anordnung am „Kinn" bei den Bartenwalen wenigstens eine Rolle beim Aufsuchen und Aufnehmen der bekanntlich aus Planctonorganismen bestehenden Nahrung spielen mögen. R. Vogel (Tübingen). 1349) Nathusius, Simon v., Der Haustiergarten und die dazu gehörigen Samm- lungen im Landwirtschaftlichen Institut der Universität Halle. Hannover (M. & H. Schaper) 1912. 77 S., mit 52 Abb. J( 1,50. Das Büchlein enthält zahlreiche Angaben über Versuche, z. B. von Mast und Hunger auf die Körperentwicklung der Tiere, über Kreuzungen und deren Erfolge. Die Resultate sind großen Teils im Bilde dargestellt. M. Hilzheimer (Stuttgart). 1350) Groenewold, Abstammung und Verbreitung der ostfriesischen Rindviehschläge unter Berücksichtigung der wichtigsten Blut- linien. 18. Flugschrift der deutschen Gesellschaft für Züchtungskunde. Han- nover (M. & H. Schaper) 1912. 12 Seiten. Die schwarzbunten Rindviehschläge sind neben den roten schon seit alter Zeit in Ostfriesland eingesessen und nicht erst im 17. Jahrhundert aus Jütland importiert. Alle Blutlinien sind von einer einzigen in den Hintergrund gedrängt. Die wichtigeren Vertreter der einzelnen Blutlinien sind durchweg aus Inzucht hervorgegangen, doch wurde diese Inzucht unbewußt, rein instinktiv getrieben. M. Hilzheimer (Stuttgart). 1S51) Matschie, P., Gazella (Nanger) soenimerringii sibyllae subsp. nov. In: Sitz.-Ber. Gesellsch. naturf. Freunde Berlin, Heft 4, S. 260—270, 1912. Die im Titel genannte neue Gazellenrasse stammt aus Singa in der ägyptischen Provinz Sennar. Es werden noch zwei neue Gazellenrassen aus Abessinien beschrieben. Ferd. Müller (Schöneberg). 476 Mammalia. 1352) Hilzheiiiier, Max, Die in Deutschland aufbewahrten Eeste des Quaggas. In: Abhandl. Senkenberg. Naturforsch. Gesellsch., Bd. 31, S. 86—105, mit 6 Taf. u. 2 Textfig., 1912. Der Verf. bemüht sich hier zusammenzustellen, was in Deutschland an Quaggas aufbewahrt wird. Er gibt eine eingehende Beschreibung der Bälge und Skelette. Bei der Variabilität der Zeichnung und der geringen Anzahl der noch vorhandenen Stücke ist eine Einteilung in Unterarten unmöglich. An der Hand craniologischer Studien wird dann die artliche Zusammenstellung von Equus hurchelli und Equus quagga, die nur unterartlich getrennt sein sollten, ge- prüft. Es zeigt sich, daß E. quagga im Schädelbau zwischen E. zebra und E. hurchelli steht, diesem nicht näher als jenem, so daß E. quaggn als selbständige Art neben jenen beiden beibehalten werden muß. Dafür spricht auch die Zeichnung. Mainz besitzt, entgegen der bisher herrschenden Ansicht, nur zwei Quaggas. Die beiden anderen Zebras sind E. hurcheUi und zwar eine neue Unterart paucistriatus. Für Equus grevyi wird eine neue Untergattung Mcgacephalon aufgestellt. Da dieser Name dem eines Vogels Megacephalum sehr ähnlich ist, empfiehlt sich wohl für das (xrevyzebra ein anderer Gattungsname, wofür ich jetzt Grevya n. subgenus vorschlage. M. Hilzheimer (Stuttgart). 1353) Boas, J. E. T. und Simon Paulli, The Elephant's Head, Studies in the comparative anatomy of the organs of the Indian Elephant and other mammals. Part. I. The facial rauscles and the proboscis. Jena (G. Fischer) 1908. gr. fol., 80 p., 17 plates; fig. Ji 100,—. Da dieses große, für die Myologie des Säugetierkopfes sehr wichtige Werk nicht im Zool. Zentralbl. referiert wurde und vielen Zoologen infolge seines durch die zahlreichen und kostbaren Tafeln bedingten beträchtlichen Preises nicht zugänglich sein dürfte, sei hier nachträglich ein Referat von demselben gegeben.^) Verfasser haben sich zunächst die Aufgabe gestellt, die Morphologie der Gesichtsmuskulatur des Elephanten, vor allen Dingen derjenigen des Rüssels, klarzustellen. Da die vorhandene Literatur, in erster Linie die Arbeiten Ruges, haujDtsächlich darauf ausgeht, die beim Menschen vorhandenen Verhältnisse zu erklären, und sich deshalb fast ausschließlich mit Monotremen, Prosimieren und Affen beschäftigt, war es notwendig, eine größere Anzahl andrer Säuger auf ihre vom N. VII innervierte Muskulatur hin zu untersuchen. B. und P. untersuchten je einen oder mehrere Repräsentanten der Monotremen, Marsupialier, Insecti- voren, Nager, Carnivoren, Ungulaten und Halbaffen. Dabei erwies es sich als möglich, ein für die Mammalier allgemein gültiges Schema aufzustellen, von dem sich die Einzelfälle leicht ableiten lassen. Es werden im Ganzen sieben Muskel- gruppen unterschieden: 1. Platysma-Sphincter, 2. Orbicularis oculi, 3. Maxillo- labialis, 4. Buccinatoris, 5. Lateralis nasi, 6. Recti nasi et labiorum und 7. M. des äußeren Ohres. Für die letzte dieser Gruppen wird angegeben, daß sie wahrscheinlich von dem Platysma abstammt. Im übrigen konnte jedoch ein genetischer Zusammen- hang zwischen den erwähnten Muskelgruppen nicht nachgewiesen werden. Hierin weichen die Verfasser sehr wesentlich von der Auffassung Ruge's ab, der be- kanntlich sämtliche Gesichtsmuskeln von den dem Hals angehörigen Mm. platysma myoides und Sphincter colli ableitet, welche beide in letzter Linie aus dem Sphincter colli der Amphibien und Reptilien hervorgingen. „That these muscles all are supplied with branches from the nervus facialis, cannot settle the question; the n. facialis supplies, besides the facial muscles, the mm. stapedius, stylo-hyoideus and digastricus, wich have nothing to do with the facial muscles. It appears then quite possible, that among the muscles termed facial muscles, 1) Das Werk war bisher nicht zugänglich gewesen. Mammalia. 477 there may be some, which have also an origin independent of the rest. On the whole, one nerve may, in many cases, supply organs which have nothing in com- mon" .... „At all events it Avere not beyond the possibilities that various facial muscles had taken origin independently of one another from indifferent meso- blastic elements in connection with the development of the eye-lids, the lips, the externa! ear, etc." Referent möchte hierzu bemerken, daß die gemeinsame Versorgung der Mm. stapedius, stylo-hyoideus, digastricus und der Gesichtsmuskulatur durch den N. VII doch einfacher und natürlicher durch die bisherige Annahme einer Entstehung durch Differenzierung aus einem einheitlichen Constrictor des Hyal- bogens erklärt wird als durch die Hypothese einer unabhängigen Entstehung der einzelnen Muskelgruppen. Die vergleichend -anatomischen Untersuchungen Ruge's erscheinen in dieser Beziehung sehr überzeugend, um so mehr als Fu- tamura (1906, 1907) ontogenetisch auch bei Säugern Schritt für Schritt die Differenzierung der Facialis-Muskulatur aus einem ursprünglich dem Hyalbogen angehörigen einheitlichen Blastem nachweisen konnte. Sehr lehrreich ist eine Reihe von schematisch dargestellten Längsschnitten durch die Schnauzengegend verschiedener Säuger, wodurch die Lage homologer Hautstrecken dargelegt wird, nämlich der unbehaarten Umgebung der Nasen- löcher, der behaarten Außenseite und der schleimhautartigen Innenseite der Ober- lippe. Wo ein Rüssel zur Ausbildung kommt, ist es in der Regel der dorsale Teil der Schnauze, der zuerst in die Länge gedehnt wird. Die ersterwähnte Hautstrecke nimmt dabei das Ende des Rüssels ein; die beiden anderen werden an seine Ventralseite verlagert, wobei ihre gegenseitige Lage sich noch verschie- denartig gestalten kann. Während die Rüsselbildungen bei Säugern in der Regel als Tastorgane auf- zufassen sind, von gut entwickeltem Knorpel gestützt werden und nur eine geringe Beweglichkeit besitzen, ist bei Tapiren und Elefanten der Knorpel sehr stark reduziert und die Muskulatur hat sich gewaltig entfaltet. Der Rüssel ist zu einem Greiforgan geworden. Bei dieser Muskularisierung spielt der M. maxillo-labialis die Hauptrolle, in geringerem Maße beteiligen sich der M. buccinatorius und der M, rectus nasi. Der ersterwähnte M. zeigt einen sehr eigentümlichen Bau, indem in der Längsrichtung des Rüssels ziehende, platte, vertikal zur Oberfläche stehende Sehnenbänder ein etwas unregelmäßiges Fachwerk bilden, in dessen längsgerichteten Maschen die Muskelfasern liegen. Die Ausstattung des Werkes ist eine außerordentlich gediegene und die Tafeln gehören zu dem Schönsten, was auf vergleichend-anatomischem Gebiet erschienen ist. Dem vorliegenden Band soll zunächst einer folgen, der den N. facialis des Elephanten und anderer Säuger behandeln wird. Luther (Helsingfors). 1354) Hilzheimer, Max, Über Mus sylvaticus L., M us wagneri Ewersva. und Mtts minutus Pallas in den Museen zu Helsingfors und Stuttgart. In: Acta So- cietatis Pro Fauna et Flora Fennica, Bd. 34, Nr. 10, 19 S. Es werden neu beschrieben und die Verbreitung angegeben von Mus sylvaticus, flavo-hrunneus subsp. n., M. s. fennicus subsp. n., M. wagneri sureptanicus subsp., M. mi- nutus fennicus subsp. n., M. m. sarcptae subsp. u. M. Hilzheimer (Stuttgart). 1355) HoUister, N., A systematic Synopsis of the Muskrats. North American Fauna. Nr. 32. Washington 1911. 38 S., mit 1 Karte u. 5 Taf. Der Verf. behandelt Geschichte der Entdeckung, Verbreitung, Gewohnheiten und ökonomische Bedeutung der Gattung Fiber. Er gibt eine Bestimmungstabelle und ein- gehende Schilderung der einzelnen Arten und Unterarten. Er unterscheidet drei recente 478 Mammaha. Arten, Fiber ohscurus Bangs F. zibethicus L. und F. rivalicus Bangs, und drei pleistocäne. F. nebracensis n. sp., F. oregonus n. sp., F. annectens Brown. Von den lebenden wird F. zibethicus in 12 Unterarten geteilt, die beiden anderen enthalten keine Unterarten. M. Hilzheimer (Stuttgart). 1356) Höfer, Hermann, Das Kiefergelenk der Rodentier nebst Bemer- kungen über Unterkiefer und Bezahnung. In: Jenaische Zeitsclir. f. Naturwiss., Bd. 47, 1912. Verf. behandelt in seiner Arbeit das Problem des Kiefergelenkes der Nage- tiere. Im Gegensatz zu allen anderen Säugern lassen die Nager den Unterkiefer von vorn nach hinten in einer Sagittalebene gleiten. Dies Gelenk nun auf eine universellere und zugleich primitivere Form zurückzuführen, hatte sich bisher als vergeblich erwiesen, und dementsprechend stand der Stamm der Nagetiere auch phylogenetisch völlig isoliert da. Verf. beschreibt im 1. allgemeinen Teil eingehend die Anatomie der Gelenk- fiäche bei den einzelnen Nagerfamilien und gibt im 2. allgemeinen Teil eine Zu- sammenfassung der Befunde und der Beziehungen zur Lebensweise der Nagetiere. Im 3. Teil faßt Verf. die Ergebnisse zusammen. Branca vertrete die An- sicht, daß bei den Nagern aus einem geschlossenen Gelenk eine offene Gelenk- rinne entstanden sei, als beim Wachsen der großen Nagezähne der Unterkiefer nach hinten gedrängt wurde. Verf. steht im Gegensatz zu dieser Ansicht und glaubt erwiesen zu haben, daß die für die Nager charakteristische propalinale Be- wegung den Unterkiefer nach vorwärts führt. Der Anlaß zu dieser Veränderung des Gelenkes lag in der Anpassung an die überwiegende Nagetätigkeit, während die Kautätigkeit sehr zurücktrat. Das Schwinden der hinteren Begrenzung des Gelenkes erfolgte dann durch Inaktivitätsatrophie, nicht durch Druckusur. Als Ausgangspunkt der Umbildung des Kiefergelenkes wäre ein Gelenk an- zunehmen, in dem Rinne und Fossa gleichmäßig ausgebildet vorhanden gewesen wären. Leider fehlen paläontologische Belege für diese Ansicht. Die ältesten Nager müßten also eine geschlossene Gelenkgrube haben, wie sie den Phalange- riden, den Insectivoren und den Creodontiern zukam. Ausgehend davon zeigte der Stamm der Rodentier einen doppelten Weg der Differenzierung: 1. Simplicidentata, unter rinnenartiger Entfaltung der Facies praeglenoidalis kommt es zu einem Schwund der hinteren Begrenzung und zu einer Verödung der Fossa. 2. Duplicidentata, es ist wahrscheinlich eine parietale und occipitale Be- grenzung der Fläche vorhanden gewesen, die Rückbildung dann aber vermutlich durch Einschmelzung der parietalen Umwandung erfolgt. H. Böker (Preiburg i. Br.). 1357) Aruback-Chritie-Linde, Auglista, Der Bau derSoriciden und ihre Beziehungen zu anderen Säugetieren. II. Zur Entwicklungs- geschichte der Zähne. Ontogenie. In: Morphol. Jahrb., Bd. XLIV, Heft 2, S. 201—296, mit 47 Textfig. u. 1 Taf., 1911. Untersucht wurden Embryonen von Sorex arancus, Crocidura nissula, je drei Entwicklungsstadien, von Neomys {Crossopiis) fodiens ein Entwicklungsstadium. Die Untersuchungen ergeben folgende Zahnformeln Sorex araneus p p^ p p p c Cd (C) pi p2 pS p4 pgipg2p33pg4 MiM^M» ii I. I, I. (P) p p p Pi p^ (P3) P4 pi p2 p4 Ml M, M, Anthropologie. 479 id*id' - pa'pa* - pa* Neomys {Crossopus) fodiens — qk pa pa pa p^" I, I3 I4 C p/ P/P,'?/ M,M,M, P P P P» P* P' MxMiM^M» la^ Fe' Fd' Croctdura russula P?^'^Plf~P/f I4 Pi P2 Pi — M^M, M3. Die funktionierenden Gebisse sind bzw. PPP pipapsp* MiM^M" PI*P P^P'P* M^M^M" PPP P^ P^ MiM^M» ___^ _ _ j^j^j-jj^; —j^-" p^ p^ M^M,!^' ^7~ P^P, M7M7M3" Das wichtigste an diesen Formeln ist wohl der Nachweis eines rudimentären Milchgebisses, eines ehemaligen vollständigen Ersatzgebisses und das Vorkommen von mehr als 3 Schneidezähnen. Namentlich das letztere ist wichtig, da hier zum ersten Male die Kluft zwischen polyprotodonten Säugetieren und Monodelphia überbrückt wird. Gleichzeitig wird hierdurch das hohe Alter der Soriciden, deren Vorfahren unter mesozoischen polyprotodonten Säugetieren zu suchen sind, erhellt. Bezüglich des von der Verf. als Mx bezeichneten Zahnes von Crocidura russula ist auch eine andere Ansicht möglich. Weder aus der Figur noch aus dem Text ist einzusehen, warum der Prämolar nicht ein P^ sein kann. Wenn P^ bei Sorex und Ncomys auch Reduktionserscheinungen zeigt, so braucht das nicht notwendig Rückschlüsse auf Crocidura ziehen zu lassen. Fassen wir aber den letzten Prämolar als P'^, seine Milchvorgänger als pc^, dann kann der als Mx be- zeichnete Zahn sehr gut ein Po^ sein, während P* frühzeitig in Verlust geraten ist. Die gewaltige Entwicklung der Zahnknospen vor und hinter ihm würden eine genügende Erklärung dafür bieten, und die Falte in der Zahnleiste an der betreffenden Stelle könnte als letzter Rest von ihm angesehen werden. M. Hilzheimer (Stuttgart). 1358) Cutore, Gaetano, Alcune notizie sul corpo pineale del Macacus sinicus L. 6 del Cercopithecus griseus viridis L. In: Folia neurobioL, Bd. VI, S. 267 bis 276, 6 Textfig., 1912. Die Arbeit zeigt, daß in einer bestimmten Gruppe der Affen (Catarrhinen) und so- gar in einer und derselben Familie (Cercopithecidae) das Corpus pineale morphologische Verschiedenheiten aufweisen kann. Bei Macacus enthält es viele Nervenfasern, die sich in den unteren drei Vierteln des Organs verteilen und an einer Stelle einen bei andern Säugern nicht beobachteten Plexus bilden. Bei Cercopithecus ist dagegen die Drüsen- struktur des Organs sehr deutlich. V. Franz (Frankfurt a. M.). Hierzu: Nr. 1106—1136, 1139, 1172—1174, 1189, 1195, 1207, 1211, 1212, 1217, 1224, 123G, 1241, 1237—1240, 1242, 1243, 1258, 1259, 1265. Anthropologie. 1359) Sarasill, Paul, Über die zoologische Schätzung der sogenannten Haarmenschen und über larvale Formen bei Säugetieren und Rep- tilien. In: Zool. Jahrb. Suppl. XV, Bd. 2, S. 299—328, mit 4 Abb. im Text, 1912. Nach eingehender Prüfung der verschiedenen Ansichten, welche über die Auffassung der Haarmenschen geäußert sind, kommt Verf. zu dem Schluß, daß es sich um Persistenz des foetalen Milchhaares und dessen postembryonales Weiter- wachsen handelt. Damit in Einklang steht die auch bei Haarmenschen stets beob- achtete mangelhafte Zahnentwicklung. Das Integument, von dem die Schleim- haut der Mundhöhle nur eine Einstülpung ist, ist beim Haarmenschen auf einer 480 Kleine Mitteilungen. foetalen Entwicklungsstufe stehen geblieben. Und so entwickelten sich Zähne nur, soweit als zur Zeit der Entwicklungshemmung Zahnkeime vorhanden waren. Und es besteht die Vermutung, daß das definitive Gebiß das Milchgebiß ist. Dieses Stehenbleiben gewisser Organe auf jugendlichem Stadium, bei Reifung der Geschlechtsorgane findet auch bei Axolotu statt und anderen neotenen Amphibienlarven. So können auch Haarmenschen als ueotene Menschenlarven aufgefaßt werden. Bei der Erblichkeit, die diese neotene Anlage zeigt, ist es nicht undenkbar, daß Neotenie auch zur Artbildung geführt hat. Und so sieht Sarasin in Walfischen und Edentaten konstant gewordene neotene Säugetier- larven. Ob das letztere aber angängig ist, scheint Verf. mehr als zweifelhaft. Bei den Walfischen liegt eine Anpassung an das Wasserleben vor, keine Rück- bildung der Haut, sondern eine Weiterbildung, das zeigt auch die Erwerbung des Fettpolsters in der Haut dieser Tiere. Auch hat es ein nackthäutiges Säugetier nie gegeben. Auch in dieser Hinsicht ist der Haarverlust eine Weiterent^vicklung. M. Hilzheimer (Stuttgart). 1360) Schouwey, J. (Basel, Chir. Klinik), Die Entwicklung der Tuberositas metatarsiV. In: Deutsch. Zeitschr. f. Chir., Bd. 11 8, Heft 5—6, S. 531— 549, 1912. Das Beobachtungsmaterial des Verf. betraf 16 Fälle, darunter 14 vollkommen normale. Es ergab sich, daß die Bildung der Epiphyse der Tuberositas meta- tarsi V. ein konstanter Befund ist. Im allgemeinen findet man diesen sich bil- denden Knochenkern im 13. und 14. Lebensjahre. Verspätung kommt selten bei schwächlichen oder pathologischen Individuen vor. Die Verknöcherung ist im allgemeinen mit 15^4 Jahren fertig. Die histologischen Präparate beweisen, daß der Knochenkern sich zuerst in der Sehne des Peroneus brevis entwickelt. P. Wagner (Leipzig). Hierzu: Nr. 117ö, 1190—1192, 1201-1206, 1208—1210, 1213—1216, 1218, 1220—1222. Kleine Mitteilungen. Wissenschaftliche Anstalten und Gesellschaften. Herr Dr. Chalmers Mitchell erhielt aus den Mitteln der British Association for the Advancement of Science bei Gelegenheit der Versammlung in Dundee 1912 eine Beihilfe von 2000 J(, für die Zwecke des Nomenciator animalium, genera et subgenera; Prof. Dr. Schäfer für die Erforschung der Drüsen ohne Ausführungsgang 800 o^ ; Prof. F. Gotch für Arbeiten über das Säugetierherz 400 o^. Für das Museum of Comparative Zoology erhielt die Haward-Universität von Herrn George R. Agassiz 100000 JC. Ein Lehrstuhl für „Eugenics" ist an der Universität Virginia gegründet worden; Prof. H. E. Jordan wurde berufen. Der nächste internationale Physiologen-Kongreß wird vom 2. — 6. September 1913 in Groningen abgeb alten werden. Personalien. Dr. Carlos Chagas vom Istituto Oswalde Cruz Manguinhos, Rio de Janeiro, hat für seine Arbeiten auf dem Gebiete der Mikrobiologie die Fritz Schaudinn- Medaille er- halten. Prof. Clarence Erwin Mc. Clung, bekannt durch seine Arbeiten auf dem Ge- biete der Zellenlehre, ist von Kansas als Nachfolger des verstorbenen Prof. Th. H. Mont- gomery jr. an die Universität von Pennsylvania berufen worden. Prof. Dr. Kadyi, Direktor des anatomischen Instituts in Lemberg ist an den Folgen einer Leicheninfektion gestorben. Privatdozent Dr. Tretjakoff ist zum Professor an der physikalisch-mathematischen Fakultät der Universität Odessa und Vorstand der Institute für Zootomie und Anatomie ernannt worden. 5 WHSE 01432 j^»«iUiM«»#-ti^cv/i**i»rt*n»>i*tiii iVJT->«t- *t.nJ«»J\ W W V>t»t >V ^JV^'' jlt%rxru%t *'HtfJGf >»r»«*lJwlJ«r»HJ>%fT-fW»*-i*' a\txj\r\> tr»rtr li Uiü J u Vi 0*1 «♦/ wt 4 V*v«»« M7>>>u*-' M W kl _ . t%*^\rtr^%Ht i>»riWrt