nearer aes Sr Rete Licia on Stet ek atc. Seite i ei een si it PD Id î - a re un tori BE iu ” none) Rien Nee 4 a8 0b ot oad show Fae Se en ee tot tee PER ZO0OLOGISCHE ANNALEN. ZEIT SCHRIET FÜR GESCHICHTE DER ZOOLOGIE HERAUSGEGEBEN VON GEH. REG.-RAT DR. MAX BRAUN, O. O. PROFESSOR DER ZOOLOGIE UND VERGL. ANATOMIE UND DIREKTOR DES ZOOLOG. MUSEUMS IN KONIGSBERG I. PR. BAND IV. WURZBURG. VERLAG VON CURT KABITZSCH. 1912, Druck der Konigl. Universitätsdruckerei H. Stürtz A.G., Würzburg. inkalt Seite Karny, Dr. H., Revision der von Serville aufgestellten Thysanopteren- Cam. a. a AR Hig SR ONE M N 322 Killermann, Seb., Der Waldrapp Gesners ASSO eremita L.). Mit 2 ASIA ee . 268 May, Prof. Dr. Walther, Din a Patrick Wu Mit Tafel I . 280 Schertel, Dr. Ernst, Schelling und der Entwicklungsgedanke . . . . 312 Schulz, W. A., Zweihundert alte Hymenopteren. Mit 8 Textabbildungen I Steier, Dr. August, Die Einteilung der Tiere in der Naturalis Historia soi Ur So SOMA a Wes Ntsc SMI ZI Zimmer, Prof. Dr. Carl, Das A der europäischen Sumpf- schildkröte inîder preußischen Provinz Schlesien. Mit 1 Karte (Tafel II) 297 yolk | 2 x 0 1 Zweihundert alte Hymenopteren. Von W. A. Schulz. (Mit 8 Textbildern.) uf einer Erholungsreise in Oberitalien im Spatsommer und Fruhherbst 1907 war es mir vergönnt, das städtische naturhistorische Museum in Genua und das zoologische Museum in Turin zu besuchen und dabei die Typen einer Anzahl von Grisopo, MAGRETTI und Spinoza aufgestellter, aber noch unge- nügend bekannter Hymenopteren zu untersuchen. Herr Ingen. Grizopo in Turin hatte ferner die große Gewogenheit, mir mehrere andere seiner Arten in seiner reichen Privatsammlung zur Ein- sicht zu gestatten und mir schließlich sogar einige Typen zum näheren Studium nach Hause mitzugeben, ein Verfahren, so weit- herzig, daß ihm dafür kaum genug gedankt werden kann. Dann folgte vom Dezember 1907 bis Mai 1909 meine Tätigkeit am natur- geschichtlichen Museum der Stadt Genf, bei der es zunächst galt, die reichen, durch die Schenkung der Henri DE Saussureschen und durch den Ankauf der Tournierschen Sammlung zugeströmten Hymenopterenschätze in etwa zu ordnen. Daneben konnten aber doch durch äußerste Ausnutzung der Zeit und mit Inan- spruchnahme der großen literarischen Hilfsmittel, die Genf bietet, eine Menge Typen von Saussure in ungenügender oder doch für die heutige Zeit unzureichender Weise veröffentlichter Formen und auch mehrere Dubia aus weiland Tourniers Besitze gedeutet und, wo nötig, was in den meisten Fällen zutraf, neu beschrieben werden. Wer die folgenden Blätter liest, wird daraus gewiß einen Eindruck von dem chaotischen Zustande gewinnen, in dem sich Zool. Annalen IV. 1 — I — 2 Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. die Hautfliglersystematik zurzeit noch befindet. Es lag mir daran zu zeigen, daß Monographien, wenigstens größerer Gruppen, innerhalb dieser Insektenordnung im Ernste noch kaum unternommen werden können, weil es dazu noch an den nötigen Vorarbeiten fehlt. Solche Vorstudien bietet nun meine Schrift in Hülle und Fülle dar, und ich hege dabei auch die Hoff- nung, daß die Verbesserungen, die hier und da an lebenden Auktoren vorzunehmen waren, mir von diesen nicht werden ver- übelt werden. Es sollte sich da wirklich aligemach eine edlere Anschauung anbahnen. Das Beschreiben von sogenannten neuen Arten darf nicht mehr, wie bisher, als die Haupt- oder auch nur als eine wesentliche Aufgabe der Tier-, besonders Insekten- systematik betrachtet werden, denn wer Gelegenheit hat, den Typen der alten Species nachzugehen, findet zu seinem Erstaunen, daß gar viele von ihnen mit jenen vermeintlich neuen zusammen- fallen. Rıtreys (1892) Schätzung, daß von den jährlich neube- schriebenen Insekten 8°/o als Synonyme in Abzug kommen, ist bei weitem zu niedrig gegriffen. Wenn es sich also hat erweisen lassen, daß den Neuauf- stellungen in vielen Fällen nur ein vorübergehender Wert zukommt, der gerade so lange anhält, als nicht die innerhalb derselben Gruppe früher errichteten Formen in authentischer Weise aufgeklärt werden, so sinkt damit jene Arbeit zu einer recht untergeordneten herab. Auf der anderen Seite gewinnt das Aufspüren und Deuten der alten Arten den höchsten Wert — dort Kuliarbeit (man ver- zeihe einmal den harten Ausdruck), hier wahre Forschertätigkeit. Die Nutzanwendung können sich die Entomologen daraus selbst ableiten, wenn anders ihnen daran liegt, Ansehen in der Forscher- welt zurückzugewinnen: mit anderen Worten, in ihren Zeitschriften müssen die Aufsätze, die über „Neues“ handeln, wie es jetzt noch leider fast ausschließlich geschieht, seltener und seltener werden und dafür sich die Arbeiten über „Altes“, so altes als möglich, häufen. Als Grenze nach rückwärts haben wir 1758, das heilige Jahr, die Hedschra der Zoologen, wobei allerdings über die Berechtigung dieses Zeitpunktes hier nichts ausgeführt werden soll. Von Hymenopteren der Welt gibt es wohl an die 50000 Formen, mit denen nach den vorhandenen Beschreibungen nichts oder kaum etwas anzufangen ist. Meine vorliegende Schrift be- handelt davon nur einen kleinen Teil, aber es sollte mich wahr- haft freuen, wenn sie andere aneifern könnte, die ausstehenden Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. 3 49800 Hautfligler rüstig in Angriff zu nehmen, doch müßten das wirkliche Kenner sein, gewiegte, ausgetragene, siebenfach gesiebte Hymenopterologen, keine bloßen „Auktoritäten“ oder ahnliche Vielschreiber. Was hier über Hymenopteren gesagt ist, gilt natürlich mutatis mutandis auch von den ibrigen Insekten- und Tier- ordnungen. Trigonaloidae. 1. Pseudogonalos Hahnı (Sem... Die Type, als Zrigonals Flahnw Spw., mit der Herkunftangabe: „Baviere, coll. Haun‘, bezeichnet, ist in der Sammlung weiland SpinoLas im Turiner zoologischen Museum noch vorhanden. Leider fehlen ihr bereits die Fühler vom 1. Geißelgliede ab und der Hinterleib, sodaß sich ihr Geschlecht nicht mehr feststellen läßt. Nach dem schlanken Vorderleibe zu schließen, könnte es aber wohl zufällig ein © gewesen sein, wie SpınoLA angab. Oberkiefer schwarzbraun, nur ihre Zähne am Grunde rotgelb. 2. Cubitalzelle der Vorderflügel an der 1. Discoidalzelle sitzend. 1. und 2. Cubitalquerader an der Radialader in einem Punkte zusammentreffend. Vorderkniee, -Schienen und -Tarsen rotbraun aufgehellt, in schwächerem Grade auch die Kniee, Schienen und Tarsen der Mittelbeine. Mittel- segment mehr unregelmäßig gerunzelt, hinten in der Mitte glatt. Zum ersten Male wird jetzt auch etwas Authentisches über den Wirt dieser Art bekannt. Herr Studiosus H. BiscHorr in Berlin schreibt mir darüber unter dem 6. März 1909 folgendes: „Vor einigen Tagen sah ich in der Privatsammlung des Präparators Heyn am hiesigen Museum für Naturkunde ein Pseudogonalos Hahni d mit der dazu gehörigen Notiz: „im Puppenkasten gefangen“. Herr Heyn hatte das Tier nicht selbst gezüchtet, sondern aus einer anderen Sammlung, der des Herrn ULLRICH übernommen, ohne daß einer der beiden Herren wußte, um was für eine Seltenheit es sich handelte. Näheres über die Puppe, aus der die Pseudo- gonalos geschlüpft war, konnte ich nicht mehr feststellen, da sie Herr ULLRIcH nicht aufgehoben hatte. Vermutlich ist aber die Puppe hier bei Tegel, wo Herr ULLRICH sehr viel gesammelt hat, gefunden worden. Ich bin infolge dieser kleinen Notiz zu der An- sicht gelangt, daß auch P. Zahn: als Hyperparasit in Lepi- dopteren leben dürfte. Die Annahme, daß 2. ah als Wespen- schmarotzer zu betrachten ist, scheint mir also damit widerlegt, 1* 4 Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. zumal sie ja nur auf leere Vermutungen gestützt ist, während hier kein Grund vorhanden ist, die Worte „im Puppenkasten gefangen“ auch nur irgendwie anzuzweifeln“. 2. Die Sammlung SrinoLa im Turiner Museum birgt ferner ein d und 1 9 von Z7igonalos melanoleuca Westw. (etikettiert als , 7rigonalis leucocephala Westw. o, D. Kuve, Brésil“). D. vor Kıuc bedeutet , Dominus“. © 9,25 mm lang, mit verhältnismäßig sparlicher heller Zeichnung (Mittelsegment schwarz, mit nur zwei schrägen, nach den Seiten ziehenden weiß- lichen Langsbinden), doch der Scheitel mit vier schmalen Langsflecken und das 2. und 3. Hinterleibstergit mit hellen Seiten- rindern sowie das 2. Sternit mit hellem, nach den Seiten ver- breiterten Hinterrande und das 3. Sternit mit ebensolchen Hinter- ecken. 2. Cubitalzelle an der Radial- und 1. Discoidalzelle sitzend. Q ca.g mm lang, mit spärlicher lichter Zeichnung, die am Scheitel und Hinterkopfe fehlt und am Abdomen außer am ı. Ringe nur in den äußersten Hinterecken des 2. Tergits und 2. Sternits auf- tritt. Das lichte Mittelsegment hat hinten in der Mitte einen großen schwarzen Fleck. 2. Cubitalzelle an der Radial- und ı. Discoidalzelle gestielt. Sonst fanden sich im Museum Turin von 7rrgonalos melano- leuca noch zwei frische oo aus Vinces in Ecuador, „nella regione occidentale, piu nell’ interno“ (Dr. Enrico Festa leg., um 1896 oder 1897) vor. Vinces liegt nach den neueren Atlanten nicht weit von Guayaquil, nördlich davon. Diese beiden dI machen sich durch ziemlich reiche elfenbeinweiße Zeichnung be- merkbar, die namentlich auch die Seitenränder des 2. Abdominal- tergits und in mehr oder minder starkem Grade die Hinterränder des 2. und 3. oder 2.—4. Sternits erfüllt. Scheitel hinten mit vier hellen, keilförmigen Flecken. Auffallend ist bei beiden Stücken ein mehr oder weniger großer schwarzer Fleck am Grunde des 1. Tergits und 1. Sternits und fast noch mehr die schwarze Färbung: am Hinterrande von Tergit 1. Das Mittelsegment hat bei den zwei Exemplaren die helle Zeichnung nur in der Form zweier schiefer, seitlicher Längsbinden ausgebildet. Die 2. Vorderflügel- Cubitalzelle ist bei beiden übereinstimmend an der ı. Discoidal- zelle gestielt und der Radialzelle in einem Punkte ansitzend. Die 2. (fast erloschene) rücklaufende Ader mündet übereinstimmend knapp hinter der Mitte des Hinterrandes von Cubitalzelle 3. Körperlänge jedes der beiden Stücke ca. 9 mm, Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. 5 3. In meiner Bearbeitung der Trigonaloiden-Gattungen in Wyrsmans „Genera Insectorum“, 61° fascicule, 1907 S. 14 habe ich, verleitet durch die Ubereinstimmung in der Herkunft und Körpergröße, -Färbung und -Zeichnung, , 77zgonalos“ pulchella Cress. d' (1867) mit „7. (Lycogaster)* costalis Cress. 9 (1867) als die Geschlechter einer Art vereinigt und diese zur Type einer neuen Gattung Zapznogonalos erhoben, in die gleichzeitig, aller- dings mit Zweifel, eine zweite, aus dem Innern Südafrikas stammende Species, maschuna ScHLz. eingegliedert wurde. Heute, wo mir durch freundliche Vermittelung Herrn H. L. Vrerecxs von Herrn H. L. Apams am Department of Agriculture, Division of Zoology in Harrisburg, Pennsylvania eine hochinteressante nord- amerikanische Trigonaloide mitgeteilt worden ist, die ich für das echte Weibchen von pulchella halte, ziehe ich jene Syn- onymie als irrtümlich zurück und belasse bis auf weiteres nur costalıs (CRESS.) ® und maschuna Scuiz. 9 im Genus 7apınogonalos. Freilich verliert damit dessen Name, der (rasmeıvög, niedrig, flach) gerade auf die depresse Hinterleibsform von Zulchella (Cress.) d' Bezug nahm, seine Bedeutung, aber die Daseinsberechtigung dieser Gattung bedarfjetzt überhaupt dringend einer Nachprüfung, wozu jedoch ein größeres Material erforderlich sein wird, als es die zwei einzelnen 99 sind, auf die sich zurzeit das Genus stützt. Apams hat das erwähnte weibliche Stück, wie er mir schreibt, bei Enola in Pennsylvania am zo. VII. 1908, „flying about among underbrush at the foot of a small mountain“, gefangen, und Viereck kann es von meiner Orthogonalos boliviana, nach deren Beschreibung in den , Hymenopteren-Studien“, nicht unter- scheiden. In der Tat finde auch ich es, verglichen mit einem mir von dieser Art gegenwärtig aus dem Brüsseler Museum vor- liegenden, der Sammlung weiland Tosquiners entstammenden Pär- chen aus Callanga in Peru, Prov. Cuzco (1500 m Meereshöhe, GarLepp Sammler, Dr. O. Sraupincer & A. Bang-Haas Verkäufer, 1899) damit äußerst nahe verwandt. Es hat dieselbe Größe wie boliviana 9 (die Körperlänge des Enola-® beträgt 8,5, seine größte Hinterleibsbreite in der Mitte des 3. Ringes knapp 3 und die Vorderflügellänge 8 mm), dieselbe schwarze Färbung und kreide- weiße Zeichnung des Vorderkörpers und die gleiche leuchtend rotgelbe Grundfärbung der Beine und des Hinterleibes, ferner ganz ähnliche plastische Merkmale, insbesondere auch das stark plattgedrückte, glänzend glatte Abdomen mit den am Hinterrande 6 Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. herzförmig ausgeschnittenen mittleren Tergiten und an den Hinter- ecken weit klaffenden Endtergiten. Jedenfalls handelt es sich also bei dem Exemplare aus Pennsylvanien um eine Orthogonalos, und daß es ein Q ist, bezeugt die Form seines kielförmig kom- pressen und oben die Legerinne bildenden 6. Sternits. Ich zahle an diesem @ 7 Tergite. Der einzige stichhaltige skulpturelle Unterschied, den ich an ihm finde, liegt in der Körperpunk- tierung, die bei ihm einen Grad gròber und dichter als bei boliviana-9 ist; namentlich gilt dies von dem Mesonotum, wo die Punkte vorn, an den Seitenrändern und auf der Mitte des Mittellappens runzelig ineinanderflieBen, sowie von den Meso- pleuren, die beim @ der nordamerikanischen Species in der unteren Halfte der Lange nach ziemlich dicht und kräftig schräg nadelrissig runzelig punktiert, bei der verglichenen Südamerikanerin hingegen feiner und weitläufiger punktiert sind, mit nur geringer Neigung der Punkte, runzelig zusammenzulaufen. Die 2. Vorderflügel-Cubitalzelle ist bei den beiden, mir von O. pulchella (Cress.) gegenwärtig unter- liegenden Stücken, dem oben behandelten 9, und einem g! von Dixie Lndg., Va. (einer Örtlichkeit, die im neuen SmrieLerschen Atlasse fehlt, C. L. MARLATT coll.) aus dem U. S. National Museum in Washington, an der Radialzelle gestielt, dagegen bei den drei, bis jetzt zu meiner Kenntnis gekommenen Exemplaren von O. boliviana Scuuz., dem typischen 9 und dem weiter vorn erwähnten peruanischen Pärchen, an der Radialzelle sitzend. Es muß sich aber erst noch erweisen, ob diese Differenz konstant bleibt. Sonst ist die knitterige Runzelung des Mittelsegments von pulchella-® etwas anders geartet als im selben Geschlechte von bolivrana: die Langsrippen am Hinterrande sind regelmäßiger, mehr kielartig, und verteilen sich fächerförmig über die ganze Breite dieses Körperteils, während sie bei der letztgenannten Art mehr oder minder auf dessen Mitte beschränkt bleiben. Auch bei diesem Unterschied ist es zweifelhaft, ob er nicht individuell schwankt. Schwarzbraune Verdunkelung, wie sie fulchella g und öfter bolwıana, diese besonders im g', am Hinterleibe oben hat, fehlt dort bei Az/chella-2, wohl aber besitzt dieses abweichend vom anderen Geschlechte derselben Art und von doliviana fast durchweg weiß gefärbte Sternite und grobe, drei, eckige, weiße Makeln in den Hinterecken der Tergite 1—4. Hintertarsen von pulchella-Q bis auf das gebräunte ps Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. 7 Endglied ebenfalls weiß (während diese Tarsen, gleich den ihnen voraufgehenden Schienen, bei do/zvzana-Q nur bisweilen gelblich- weiß gefleckt sind), seine Vorder- und Mitteltarsen durchweg rot- gelb. Taster weiß. Der weiße Fühlerring umspannt bei Apams’ Exemplar die Geißelglieder 8—13 (bei dem g' aus Dixie Lndg. nur die Glieder 8—12), und sonst ist an diesem #y#/chella-® noch bemerkenswert, daß sein Fühlerschaft auf der Unterseite rotbraun gefärbt, das 2. Geißelglied wenig länger als das 3. ist, 25 Geißelglieder vorhanden sind, wobei aber mindestens eins an der Spitze abgebrochen erscheint, Tyloiden an den Fühlern fehlen, und endlich auf der mitten grob längsrunzelig punktierten Stirn die Mittellängsrinne, wie beim G!, gut ausgeprägtist. Wangen längsrunzelig punktiert. Flügelfärbung und sonstige -Beschaffen- heit wie beim G!, doch sind die Adern mit Ausnahme des Stigmas, wie bei do/zvzana, dunkelbraun gefärbt. Frenalhäkchen an den Hinterfligeln 9-- 11. Im ganzen sind die Unterschiede zwischen den beiden Ge- schlechtern von fulchella folgende: das g' ist kleiner und schlanker; der Kopf einschließlich der Fühler, der Thorax und das Mittel- segment sind bei ihm etwas heller, nicht rein schwarz, wie beim Q, sondern schwarz- bis umbrabraun gefärbt und nicht kreideweiß, sondern hellgelb gezeichnet; die rotgelbe Färbung der Beine und des Abdomens ist im g! heller, fahler, weniger satt als im 9. Punktierung auf Kopf und Thorax beim ¢ etwas feiner und sparsamer als beim 9. Das zur vorstehenden Kennzeichnung benutzte ® von Ortho- gonalos pulchella (Cress.) ist von mir Herrn Avams wieder zu- gestellt worden. 4. Von kaum geringerem Interesse als die Entdeckung des richtigen Q von Orthogonalos pulchella durch Avams dürfte eine Mitteilung sein, die mir kürzlich Herr stud. phil. Hans BiscHorr in Berlin über die Lebensweise einer anderen nordamerikanischen Trigonaloide, Lycogaster pullata Suuck. (1841) machte. Herr BiscHorr hat von einem Berliner Entomologen ein 9 dieser Art bekommen, das in Berlin lebend aus einer Puppe des bekannten nordamerikanischen Falters Telea poly- phemus (Cram.) geschlüpft ist, und nimmt aus triftigen Gründen an, daß der Wirt des pullata-Q Ofluon macrurus (L.) gewesen ist, eine große Schlupfwespe, die häufig, selbst in Europa, aus den Puppen des genannten Schmetterlings 8 Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. auskriecht. Demnach handelt es sich bei dieser Trigonaloide wiederum, wie in dem früher von mir veröffentlichten Falle von Tapınogonalos costalıs (Cress.) — zufällig auch einer nordamerikani- schen Art! — um ein Schmarotzertum zweiten Grades (Hyperparasitismus). Die Richtigkeit des Suuckarpschen Namens Lycogaster pullata wird durch zwei hier wiedergegebene Photographien, die mir mein Ge- währsmann von dem Insekt sandte, und wovon die eine (Fig. ı) es in annähernd natürlicher Größe, die andere (Fig. 2) es erheblich vergrößert zeigt, sowie durch unsern danach stattgehabten Schrift- Fig. 1. wechsel über die Färbungs- und Zeichnungsver- ae hältnisse bezeugt. Zum Überflusse habe ich nach- träglich im Berliner Museum das betreffende Exemplar selbst besichtigt und es als ein völlig normales 9 von Lycogaster pullata Suuck. befunden. Von einer aus Jolyphemus- Fig. 2. Fig. 3. Lycogaster pullata Smuck. 9 Ophion macrurus (L.) Puppen gezogenen Ophionine, die wie das vorhin besprochene L. pullataQ aus New York stamme, übermittelte mir BiscHorr gleichzeitig ein Photogramm, das hier in Figur 3 abgedruckt wird, und ich erkannte daraus und aus der Angabe iber den Wirt un- schwer Ophion macrurus (L.), wovon auch in der Hymenopteren- sammlung des Genfer Museums eine Reihe von Exemplaren steckt. Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. 9 5. „/rıgonalıs Leprieuri m. Seminota, olim. g'. D. Buguer, Cayenne, M. LE Prieur“. Die Type über dieser Etikette in Spinotas Sammlung (Mus. Turin) ist noch verhältnismäßig gut erhalten: es fehlen ihr nur die Geißel des linken Fühlers, die Spitze des rechten Fühlers, das linke Mittelbein und die linken Hinterschienen und -Tarsen; der linke Hinterflügel ist überdies verknüllt. Sie ist wirklich ein g' und repräsentiert, wie bereits früher von mir vermutet wurde, eine besondere, durch die hell- rotbraune Färbung des Hinterleibes und der Beine sowie durch die gelbe Tingierung der am Außenrande beider Paare in ziemlicher Breite braun angerauchten Flügel von allen anderen beschriebenen Semzrnofa- Arten rasch unterscheidbare Species. Durch diese Färbungsmerkmale erscheint sie an gewisse Polistes- oder Polybıa. (etwa rejecta) Arten ihrer Heimat angepaßt und dürfte daher wohl bei der einen oder anderen von diesen schmarotzen. In der Größe wird sie nur noch von Semznota depressa (GEER) übertroffen, von der sie aber schon rein äußerlich durch die er- wahnte Hinterleibs- und Flügelfärbung, sodann auch u. a. durch etwas feinere Punktierung auf den Tergiten verschieden ist. Gegen S. marginata (Westw.) wieder ist sie, der Farbungsabweichungen zu geschweigen, untersetzter und dicker gebaut und hat im Vorder- fligel außer der braunen Trübung der Radial- und der oberen Hälften der Cubitalzellen auch, wie schon vorhin erwähnt, die ganzen Außenränder beider Flügelpaare, wennschon schwächer, angeraucht. Durch Gegenhalten der Type (allerdings eines 9) einer neuen, dem Britischen Museum, London gehörigen Semznota- Art ausGuerrero, Mejico im Turiner Museum haben sich mir für Seminota Leprieur: (Spin.) folgende Unterschiede ergeben: Nervulus interstitiell, desgleichen mündet die 1. rücklaufende Ader interstitiell an der ı. Cubitalquerader. Flügel, Beine und Hinter- leib sind anders gefärbt bezw. getrübt, und das Abdomen speziell ist beträchtlich feiner und auf den Tergiten auch viel dichter runzelig punktiert. Insbesondere ermangelt das ı. Tergit fast jeg- licher Punktierung, und das ihm entsprechende Sternit weist nur dünne und zerstreute Pünktchen auf. Endlich entbehren die Tergite von Zeprieurt abweichend einer eingedrückten mittleren Längs- linie. Diese Species charakterisiert sich sonst noch folgendermaßen: d'. Körperlänge 11,5, Länge eines Vorderflügels 10,5, Flügel- spannweite ca. 24,5 mm; Breite des Thorax bei den Flügel- schuppen 3,25, größte Hinterleibsbreite 3,5 mm. IO Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. Kopf poliert glatt; nur am Grunde der Oberkiefer bemerkt man bei scharfem Zusehen einige feine Piinktchen, und die Wangen sind durch eine zarte, lederartige Runzelung matt. Kopfschild, Gesicht und Stirn liegen auf demselben Niveau, und die sie von- einander trennenden Bogenfurchen sind nur schwach vorgezeichnet. Wangen so lang wie das 1. Fühlergeißelglied, von den Schläfen unten durch eine wenig deutliche Punktfurche geschieden. Die 3 Stirnhöckerchen über den Fühlern, eins in der Mitte, zwischen diesen, und je eins oberhalb der Fühler, sind kaum kenntlich. Dicht an den hinteren Nebenaugen, seitwärts von diesen, macht sich ein leichter, bogenförmiger Eindruck bemerkbar. Die Fühler sind an dem typischen Exemplare, dem einzigen, bisher in den Sammlungen vorhandenen, nur bis zum 15. Geißelgliede erhalten, zeigen jedoch soweit den gleichen Bau und die Geißelverdickung wie bei den übrigen ‚Sermznofa- Arten; Schaft kräftig, ungefähr gleichlang dem 2. Geißelgliede, glänzend, an der Basis in üblicher Weise eingeschnürt. 2. Geißelglied am Grunde mäßig verdünnt, wenig länger als das 3.; die folgenden Glieder nehmen bis zum 8. allmählich an Dicke zu, danach wieder ab. Stirn in der Lange’ und Breite schwach gewölbt, ohne mittlere Längsvertiefung. Netz- augen-Innenränder nach unten wenig konvergierend, fast parallel, in ihrer ganzen Länge wie auch die -Außenränder von einer feinen, eingeschnittenen Linie begleitet. Scheitel lang und flach, in etwas geringerem Grade als bei depressa (GEER), aber in starkerem als z.B. bei margınata (Westw.) abgeflacht, in der Länge schwach gewölbt, in der Breitenrichtung mit deutlicherer Wölbung. Die Scheitellänge beträgt, von den hinteren Nebenaugen bis zur Kante der Kopfunterseite gemessen, in der Projektion annähernd die Gesamtlänge des 2., 3. und 4. Geißelgliedes. Die paarigen Nebenaugen stehen voneinander doppelt so weit wie vom vorderen Nebenauge ab, von den Netzaugen um die Länge des 2. + 3. Geißelgliedes, was dem Dreieinhalbfachen der gegenseitigen Ent- fernung der hinteren Nebenaugen gleichkommt. Bruststück gedrängt, doch nicht übermäßig grob runzelig punktiert; auf den Seitenblättern des Pronotums bemerkt man zwischen den Punkten deutliche Querrunzelstreifen, und auf dem Dorsulum haben die Runzelpunkte eine Neigung quer zu streichen. Schulterecken als kräftige, stumpfe Lappen vorgezogen. Dorsulum ganz vorn poliert glatt, in der Mitte mit zwei feinen, kurzen, ein- gedrückten Langslinien; Parapsiden dünn eingeschnitten und fast Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. II parallel, den Hinterrand des Dorsulums erreichend, dessen Seiten- lappen dann noch in ihrer hinteren Hälfte von je einer ähnlichen eingeschnittenen, geraden Längslinie durchzogen werden. Seiten- abschnitte des Schildchens mit in die Punktierung eingemengter Längsrunzelung, an den Vorderecken kurze, stumpfe, nach hinten gerichtete Zähne bildend. Hinterschildchen nahezu flach, dicht runzelig punktiert; Metanotum-Seitenteile gegen die Seiten hin mit einem größeren, zahnartigen Längs- kiele. Epicnemialfeld an den Mittelbrustseiten angedeutet, eine Episternalnaht dagegen kaum; halbierende Längsfurche der Meso- pleuren breit, aber mäßig tief, schwach querkerbig. Hinterbrust- seiten in ihrer oberen und unteren Hälfte gleichwie die Mittel- brustseiten in deren ganzer Ausdehnung, dicht runzelig punktiert. 2. Cubitalzelle der Vorderflügel an der Radialzelle schmal sitzend, mit der ı. Discoidalzelle in deren oberer Spitze vereinigt, sodaß demnach die ı. rücklaufende Ader interstitiell an der ı. Kubital- queraderendigt. 3. Cubitalzelleniedrig undlanggestreckt, noch ein weniglänger als die ebenfalls langgezogene 2. Cubitalzelle. 2. und 3. Cubitalquerader gleichlang, gerade und schiefgestellt so zwar, daß sie nach dem Flügelvorderrande divergieren, die 3. überdies in der Mitte gefenstert. Nervulus interstitiell. Im Hinterflügel ist die Cubitallängsader ein gutes Stück über den Ursprung der Cubitalquerader hinaus nach dem Flügelaußenrande hin verlängert. Mittelsegment durchweg, also auch an den Seiten, sehr dicht und recht grob körnig-querrunzelig punktiert, auf der Scheibe ziemlich schroff nach unten abfallend, die beiden Längshälften deshalb wenig kissenartig aufgequollen. Die halbierende Längslinie schmal und mäßig tief, erst ganz hinten glatt werdend; dreieckiger Ausschnitt am leistenartig aufgeworfenen Hinterrande des Mittelsegments ein Drittel von dessen Gesamtlänge betragend. Hinterleib nur wenig länger als das Bruststück und Mittelsegment zusammen- genommen, ziemlich dick, mit der größten Breite sowohl in der Drauf- als auch in der Seitensicht nahe dem Enddrittel des 2. Ringes. Tergite vom 2. ab bis zu den äußersten, nicht niedergedrückten Hinterrändern gedrängt und ziemlich fein runzelig punktiert und daher nur matt glänzend. Diese Punktierung ist aber doch wohl ein wenig kräftiger als vergleichsweise bei S. snargınata (WESTW.). Nur nach dem Vorderrande des 2. Tergits zu wird sie ein wenig weitläufiger, sodaß dort deutliche Zwischenräume zwischen den 12 Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. einzelnen Punkten wahrgenommen werden. ı. Tergit vollständig horizontal und nahezu eben, glänzend glatt, nur an den hinteren Seitenecken mit zerstreuten, feinen Pünktchen, in der Mitte mit einer vorn tiefen, nach hinten zu rasch flacher werdenden mulden- förmigen Längseinsenkung, von der man sagen kann, daß sie den Tergithinterrand erreicht. 2. Tergit gegen das 1., wenn auch nur in stumpfem Winkel, so doch kräftig abgesetzt. Sternite, weil nur zerstreut punktiert, mit starkem Glanze; das ı. in der Länge schwach, in der Quere stark gewölbt, vor dem Hinter- rande mit spärlichen feinen Punkten. Sternit 2 mit schwacher Längs- und kräftigerer Querwölbung; seine Punkte sind derber und auch etwas zahlreicher als die des vorhergehenden Sternits, aber immerhin zerstreut. 3. und 4. Sternit der ganzen Quere nach ausgehöhlt, mit spärlicher, mäßig grober Punktierung. Die beiden letzten sichtbaren Sternite, das 5. und 6., sind glänzend glatt und lassen keine Punkte erkennen. Tergite werden an dem typischen © sieben wahrgenommen, die letzten vom 3. ab sind schräg nach hinten und unten gebogen. Eine eingedrückte Mittellängslinie fehlt den Tergiten. Behaarung an Kopf, Bruststück und Mittelsegment etwas länger als am übrigen Körper und abstehend, immerhin weich, gelbbraun, am Hinterleibe kurz und anliegend, mehr goldgelb, seidenglänzend. Flügel an den gelb tingierten Stellen gelb behaart, an den rauchig getrübten mit braunen Härchen. Kopf (einschließlich der Fühler), Bruststück sowie die Vorder- und Mittelbeine bis zu den Schenkeln einschließlich, und das Mittelsegment pechschwarz. Mittelsegment auf der Scheibe mit Andeutung von rotbrauner Aufhellung. Oberkiefer am Grunde der Kaurandzähne, das Ende des Fühlerschafts und das darauffolgende erste Geißelglied, sowie die Flügelschuppen und die Schutzklappen vor den Mittelsegmentstigmen rostrot. Auch die Endglieder der Taster und ebenso wohl die an dem einzigen, von mir geprüften Exemplare nicht mehr vorhandenen letzten Fühlerglieder, sind bräunlich aufgehellt. Vorder- und Mittel- schienen und -Tarsen, die ganzen Hinterbeine und das Abdomen schön hellrotbraun. Die Hinterhüften und die auf sie folgenden Schenkelringe und Schenkel haben allerdings Neigung, sich braun zu verdunkeln. Ferner wäre es, nach dem zur vorliegenden Be- schreibung dienenden alten Stücke zu urteilen, nicht ganz. un- Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. 13 möglich, daß das ı. Tergit am Hinterrande und das ı. Sternit ganz, so wie bei Semznota depressa (GEER), an frischen Exemplaren von S. Leprieuri Spin. hellgelb gezeichnet sind. Flügel deutlich gelbtingiert, beide Paare am Außen- rande in ziemlicher Breite leicht rauchig getrübt, die Vorderflügel außerdem noch mit einer stärkeren Verdunkelung in der ganzen Radialzelle, in den oberen Zweidritteln der ı. und 2. Cubitalzelle und in der ganzen 3. und 4. Cubitalzelle. Geäder in den gelben Flügelteilen gelb, mit Ausnahme der Hauptlängs- und Queradern am Grunde des Vorderpaares, die braun sind wie auch das Geäder an den verdunkelten Flügelstellen. Pterostigma dunkelrotbraun. @ noch unbekannt. Megalyridae. In seinem Skandalblatte mit dem langen Titel hatte mir der inzwischen verstorbene Konow u. a. getadelt, daß ich weya- im Anlaute von Gattungs- und Artnamen in weyado- verbesserte; angeblich hätten sich die Griechen beider Versionen bedient. Geht man nun griechische Wörterbücher durch, so finden sich darin nur folgende Adjektive, die Konows Auffassung recht- fertigen könnten: weyadweos, uE/agagong, usydIvuos und ueyaxıng; allen anderen Zusammensetzungen liegt weyaso- bezw. vor Vokalen usyad- zugrunde. Wegen jener vier Ausnahmen mag jedoch in dem Falle der oben genannten Familie, zumal da es sich bei ihr um einen so langen Namen handelt, und auch um des lieben Friedens willen, Mega- durchgehen. 6. Megalyra fascupennis Westw. (1832): je ein ® von „Nlle Hollande“ und „South Australia“ in der coll. Saussure (Mus. Genf). Letztgenannte Herkunft ist für dieses Insekt neu. Eigentlich stellen beide Stücke AZ caudata Szkpı. (1902) dar, aber, nachdem ich mich in die Angelegenheit genügend vertieft habe, muß ich caudata für synonym mit Westwoops Art erklären. SZEPLIGETI lagen im Budapester Museum zwei verschiedene Megalyra- Arten mit glashellen, im Vorderpaare von einer mittleren braunen Querbinde durchzogenen Flügeln vor, eine von Neu-Süd-Wales und die andere von der Molukken-Insel Ceram (Sirang). Keine von beiden schien auf /ascizpennis zu passen, die von jenem Lande („caudata“) deshalb nicht, weil in SCHLETTERERS (1890, nicht 1889) Beschreibung von /asczzpennis die hinteren Nebenaugen als von- einander gleichweit entfernt wie von den Netzaugen angegeben 14 Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. stehen, während SZEPLIGETI ihren gegenseitigen Abstand bei seiner Form viel größer fand, als die Entfernung von den Facettaugen beträgt. Allein hier hat sich der Wiener Auktor offenkundig versehen oder verschrieben, denn sonst könnte sein Nachsatz: „das vordere Nebenauge ist von den Netzaugen ebenso weit ent- fernt wie die hinteren Nebenaugen voneinander“, nicht damit in Einklang gebracht werden. Diese Proportion trifft nämlich auch bei caudata SzipL. zu. Tatsächlich ist also bei Westwoops Art ebenfalls die die paarigen Ocellen voneinander trennende Strecke größer als ihr Abstand vom jeweils benachbarten Facett- auge, und da die obigen zwei Weibchen im übrigen sowohl mit fascipennis (nach SCHLETTERERS Schilderung) als auch mit caudata übereinkommen, so ist die Identität dieser Form mit der siebzig Jahre älteren Westwoops als erwiesen anzunehmen. Zur Be- kräftigung ließe sich noch hinzufügen, daß auch FROGGATTS An- gaben über /ascäpenmis (Proceedings of the Linnean Society of New South Wales, vol. XXXI, part 3 p. 402, July 1906) inbezug auf die Kopfverhältnisse mit cawda‘a stimmen, nur ist dort ver- sehentlich „anterior ocelli* gedruckt, während aus dem Zusammen- hange hervorgeht, daß „posterior“ gemeint ist. Zu der Selbständigkeit von Megalyra erythropus Cam. (Tijd- schrift voor Entomologie, Deel XLVIII p. 46, October 1905, 9, Herkunft: Burnett River in Queensland) kann man ebenso- wenig ein rechtes Zutrauen haben. Nach ihrem Auktor wäre diese Wespe am nächsten mit I. caudata Szépr. =, wie wir soeben sahen, /ascıpenn:s Westw. verwandt. Die Unterschiede werden nicht hervorgekehrt, doch habe ich mit Mühe und Not dem Texte der Beschreibung folgende entnommen: „Eyes very little converging above; the anterior (ocellus) separated from the posterior by a greater distance than the latter are from each other.“ „First joint of flagellum about one fourth shorter than the second.“ „Ihere is a not very distinct furrow down the scutellum, best marked in its centre.“ Uber den Grad der Augenannäherung nahe dem Scheitel kann man nun verschiedener Meinung sein: bei den mir von /ascizpennis vorliegenden weiblichen Exemplaren ist sie gleichfalls ziemlich gering, während sie SzépuiGeti bei caudata als stark bezeichnete. Die Entfernung des unpaaren Nebenauges von den paarigen mag etwas schwanken; ich finde sie bei fascizpennis und auch bei einem 9 von JZ, melanoptera SCHLETT. ebenso groß, eher noch ein wenig kleiner wie den Ab- Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. 15 stand der beiden hinteren Nebenaugen voneinander. Camrrons Angabe über die Länge des ı. Fühlergeißelgliedes kann dann wohl nicht gut stimmen; so lang ist es bei keiner bekannten Megalyra-Art; wahrscheinlich hat er schreiben wollen, daß die Länge dieses Gliedes ein Viertel derjenigen des 2. Geißelgliedes ausmacht, was allgemein für diese Gattung zutrifft. Die Stärke der Mittelfurche auf dem Schildchen endlich dürfte etwas von dem Lebensalter der Individuen abhängen, d. h. die Furche möchte bei älteren, mehr abgeriebenen Stücken undeutlicher werden, in jedem Falle wäre eine Nachprüfung der Type von M. erythropus Cam. wünschenswert, um zu entscheiden, ob es sich hier um eine besondere, von /ascizpennis WESTw. verschiedene Species handelt. Stephanidae. 7. Kıerrer zweifelt in seiner Stephaniden- Bearbeitung in E. Anpres „Species des Hymenopteres d'Europe & d’Algerie“, tome VII bis p. 479—481, 1904 an, ob Stephanus coronatus Jur. (Nouv. méth. class. Hymén. 1807 p. 93, 2; pl. VIL Gen. 4 [9)) mit Stephanus serrator (F., 1798) in der Deutung der späteren Auktoren, besonders ScHLETTERERS (1889), identisch sei, und ùber- haupt, ob die Gattung Stephanus Jur. (1807) wirklich dem ent- spreche, was man seither darunter verstanden habe. Nach Unter- suchung von JURINES typischem coronatus-Pärchen bleibt mir nur zu sagen, daß dieses sich völlig mit der Fasriciusschen Art nach der Auffassung SCHLETTERERS deckt, und daß demgemäß Stephanus Jur. von den nachfolgenden Schriftstellern richtig behandelt worden ist. Die Abweichungen in Jurınes Abbildungen, an die sich Kırrrkr gestoßen hat, wie betreffs der Form und Behaarung der Ober- kiefer, der Länge und Dicke der Fühler und des Grades der Ausbuchtung des Hinterhaupts, erklären sich durch die damalige mangelhafte Reproduktionsweise. Daß speziell die drei Zähne an der Unterkante der Hinterschenkel nicht wiedergegeben sind, liegt daran, daß in der Figur das Insekt von oben dargestellt wird. — Sonst besitzt das Museum Genf von dieser seltenen W espe noch zwei alte 99 ohne Fundort, deren eins seinerzeit bei SCHLETTERER war und von diesem Hymenopterologen mit dem Namen SZ. serrator zurückgeschickt wurde, ferner ein g' aus der ehemaligen FERRERO- schen Sammlung, das wahrscheinlich aus dem Piemontesischen stammt, ein ® von Mont-de-Marsan im südlichen Frank- 16 Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. reich (Gosert, in coll. TournieR) und endlich an Stücken, die weiland H. TourNIER an seinem Wohnorte Peney sammelte: ein d' vom 13. VII. 1877 („Framboise“, also wohl an Himbeere gefangen), ein ® vom 10. VII. 1878; und ein weiteres ® vom 10. Vl. 1870: 8. Mesischus Antinorit Gris. (Ann. mus. stor. nat. Genova XIV. 1879 p.346) von Mahal-UonzinSchoa, VI. 1877 (Marchese Orazio Antinori leg.) erweist sich in dem von mir im Genueser Museum untersuchten typischen 9 als eine sehr charakteristische, von allen beschriebenen Stephaniden durch ihre kurzen Fihler unterschiedene Species. Uber sie hat seit ihrer ersten mangel- haften Begründung im Jahre 1879 kein Hymenopterolog mehr Näheres berichtet. SCHLETTERER Kannte sie bei Abfassung seiner Stephanus-Monographie (1889) nicht, ja war sogar fast geneigt, sie wegen ihrer abweichend kurzen Fiihler von der Zugehòrigkeit zu dieser Gattung auszuschließen. ENDERLEIN blieb sie in Natur ebenfalls unbekannt, er nahm sie aber in seiner „Bestimmungs- tabelle der afrikanischen Vertreter der Gattung Stephanus (Archiv für Naturgeschichte, 1901, Bd. I p. 198) nach Analogie der Körper- größe und der dicken Hinterschenkel in seine Gruppe I mit voll- ständigem Flügelgeäder auf, die er dann 1905 in seiner Arbeit: „Über die Klassifikation der Stephaniden“(Zoologischer Anzeiger, Bd. XXVIII p. 474) auf die eigentliche Gattung Stephanus Jur. beschränkt wissen wollte. Für diese MutmaBung ENDERLEINS in- bezug auf die Beschaffenheit des Flügelgeäders von Aztnori liefert nun der Befund an der Type GrIBopos die volle Bestätigung. Stephanus Antinorw (GRIB.) erscheint mir verwandt mit dem zu derselben Gattung (im Sinne ENDERLEIMS) gehörigen .S. grgas SCHLETT. von Persien, mit dem jene Art die erhebliche Größe, die grobe Körperskulptur, besonders auch die bis auf einen großen, glänzend glatten Höcker hinter den Netzaugen grob punktierten Schläfen, ferner die gleiche Länge des 3. Geißelgliedes, die grob netzartig gerunzelten Metapleuren und Mittelsegment und endlich die leicht rauchige Trübung der Vorderflügelspitze gemein hat. Die Unterschiede liegen u. a. in dem leistenartig geschärften, wenn auch nicht kragenförmig abgesetzten Kopfhinterrande, in den kurzen Fühlern und dem breit glatten Pronotum-Hinterrande von Antinori begründet. Noch näher kommt dieser Art S/ephanus trbiator ScuLETT. (1889) von Aden in Südarabien, also einem ihrer Heimat unmittelbar benachbarten Lande. Man könnte darum — 16 — FA Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. 107] zunächst an eine Übereinstimmung beider Formen denken. Allein abgesehen davon, daß /zözator Fühler von normaler Lange haben soll, ergeben sich zwischen beiden bei genauem Vergleiche mit SCHLETTERERS Beschreibung noch folgende Abweichungen: Sv. fibiator ist etwas kleiner als Antınorı und besitzt zum Unter- schiede von diesem auf dem Hinterkopfe eine mittlere Längsrinne, ferner anders punktierte Schläfen, längere und auch wohl dichter ' punktierte Wangen, ein verhältnismäßig kürzeres 2. Fühlergeißel- glied, schmäler poliert glatten Pronotum-Hinterrand und endlich anscheinend durchweg punktierte Mesopleuren. Aus alledem folgert sich die specifische Besonderheit von ‚57. Antinorn (GRIB.), wovon ich nunmehr hierunter eine zeitgemäße Neubeschreibung liefern will. 9. Fühler auffallend kurz, nach hinten umge- schlagen, nur etwa bis zum Anfange des Mittel- segments reichend, an dem einzigen typischen 9 32-gliederig. (Diese Kürze der Fühler beruht nicht etwa auf Beschädigung, wie SCHLETTERER vermutete, sondern ist das Natürliche, denn an dem bei der Type allein vollständig erhaltenen rechten Fühler ist das Endglied an der Spitze zugeschärft und nebenbei 11/2 mal so lang wie das vorletzte Glied. Auch sieht der vorhandene Fühler mitnichten wie zufällig verkümmert aus.) 2. Geißel- olited 21/smal’so lang wie das 1., 3 oleichlane dem 32. Wangen etwas kürzer als der Fühlerschaft, gleich- lang dem 2. Geißelgliede, glänzend glatt, nur hier und da mit einigen Pünktchen. Stirn mäßig glanzend,, weil dicht und sehr grob unregelmäßig knitterig-netzartig gerunzelt, ohne deutliche Querbogenbildung und ohne erhabene oder ver- tiefte Mittellängslinie. Die 5 Stirndorne (nicht 6, wie GRIBonDo an- gab) breitdreieckig, schaufelförmig, mit schwacher Spitze, schief nach hinten gestellt. Der dreieckige Raum unmittelbar vor dem vorderen Nebenauge glänzend glatt. Die hinteren Nebenaugen stehen dicht am Innenrande der Netzaugen. Scheitel dicht und sehr grob und tief netzartig gerunzelt, vorn, unmittelbar hinter den hinteren Nebenaugen in der Mitte mit fünf scharfen, kiel- förmigen Bogenwülsten, dahinter mit einer flachen, gekerbten Mittellängsfurche. Hinterkopf ebenfalls sehr grob, aber zer- streut und seicht runzelig punktiert, an der Grenze gegen die Kopfunterseite und die Schläfen leistenartig ge- schärft, ohne indessen kragenförmig abgehoben zu Zool. Annalen IV. i 2 Cai 19 Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. sein. Eine Langsfurche fehlt in der Mitte des Hinter- kopfes. ‘Schlafen am Hinterrande der Netzausens unsefähr/in deren halber Hohe, mit einer schrägen, schwielenartigen, poliert glatten Erhebung, darüber mit wenigen, groben und tief reingestochenen Punkten, unten, gegen die Wangen zu dicht und grob runzelig punk- tiert. An ihrem ganzen Hinterrande sind jedoch die Schläfen poliert glatt. Vorderrücken in dem halsartig verengten vorderen Teile mit einigen schwachen Querriefen, sonst dicht und sehr grob, aber mäßig tief runzelig punktiert, am halbringförmigen Hinterrande indessen in ziemlicher Breite glänzend glatt. Der halsartige vordere Teil ist dabei vom übrigen Vorder- rücken durch eine rechtwinkelige Einsenkung scharf abgesetzt; auf der Grenze finden sich glatte Stellen. Prosternum glänzend, im vorderen Drittel fein und seicht runzelig punktiert, dahinter glatt, mit wenigen zerstreuten, sehr groben und tiefen Punkten. Mittelrücken nicht durch Furchen in drei Längsabschnitte geteilt, glänzend, in der Mitte fast glatt, sonst sehr grob, aber wenig dicht und tief runzelig punktiert. Schildchen poliert glatt, sowohl in dem großen, weit nach hinten vorstehenden Teile, als auch auf den Seitenabschnitten mit ein paar groben, stempelartig ein- gedrückten, ziemlich flachen Punkten; Seitenränder des Mittelteils fein längskerbig. Hinterrücken in den von ihm allein sicht- baren Seitenteilen mit etlichen groben Längskerben. Mittelbrustseiten gedrängt und grob netzrunzelig, nur oben, unterhalb der Flügelschuppen, und am Hinterrande, überden Mittelhüften, mit je einer glatten, lebhaft glänzen- den Stelle. Hinterbrustseiten stark vorgequollen, gleichfalls überaus grob netzartig gerunzelt, aber vorn, längs der Mittelbrust- seiten, breit und tief niedergedrückt und mit bogenförmigen Längs- kerben; ein ähnlicher tiefer, nur schwächer längsgekerbter, mehr glatter Längseindruck findet sich hinten, beim Mittelsegmente. Hinterhüften dick, vorn mit sehr groben, doch flachen, von hinten reingestochenen Punkten, die lange Borstenhaare aussenden und nach der Mitte zu bedeutend spärlicher stehen, am Ende ziemlich fein quergerieft. Hinterschenkel dick, mikroskopisch fein und dicht lederartig punktiert, mit eingemengten groben, von hinten reingestochenen Punkten. Flügel mit vollständigem Geäder (also nach ENDERLEIN zu Stephanus im engeren Sinne gehörig); Discoidal- — 18 — Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. 19 langsader der vorderen bis fast zum Flügelaußenrande durch- gezogen. Pterostigma dick chitinisiert. Hinterflügel mit voll- ständig erhaltener Mediallängsader und größtenteils vorhandener Cubitallängsader, aber ohne Basalzellen, demnach nicht etwa zu Schlettererius Ashm. zu stellen. Mittelsegment auf der Scheibe außerordentlich grob netzartig, an den Seiten mehr knitterig gerunzelt, von den Hinterbrustseiten durch eine feine Wulstlinie mit dahinter liegendem schmalen Längskanale geschieden. Hinterleibstiel knapp dreimal so lang, wie die Entfernung seines Ursprunges vom Hinterrücken beträgt, am Grunde knitterig quergerunzelt, im übrigen dicht und ziemlich fein quergerieft, ganz am Ende oben glatt. Rest des Abdomens ein Stückchen länger als der Hinterleibstiel Legebohrer, vom Austritte aus der Bauchspalte an gemessen, fast so lang wie der ganze Körper (23 mm gegen 25 mm Körper- länge), wonach also Grisopos Angaben zu berichtigen sind. Kopf, Thoraxseiten, Beine bis einschließlich Schienen, und Hinterleibstiel unten mit einer langen, spärlichen, weißen, borsten- artigen Behaarung. Ähnliche, nur kürzere und feinere Härchen stehen am Abdomen. Körper nicht ganz schwarz, wie in der Urbeschreibung gesagt wird, sondern die Fühler rotbraun aufgehellt, auch die Ober- kiefer am Grunde rotbraun, und die Wangen sowie die Basis der Vorder- und Mittelschenkel rötlichgelb. Legebohrer rostrot; Legebohrerscheiden schwarz, nicht weiß geringelt, am Ende un- verdickt. Flügel, besonders die vorderen nach der Spitze hin, bräunlich getrübt, schwach irisierend; Flügeladern pechbraun. — Die Type, ein 9, ist das einzige vorhandene Exemplar. 9. Stephanus lucıdus SzepL. (Természetrajzi Füzetek XXV. 1902 p. 532, d') von Neu-Guinea und Batjan deckt sich mit dem auf dem Festlande von Indien und in Insulinde weitver- breiteten SZ ducalıs Westw. (1851), wie aus der Angabe, daß der Hinterkopf längs der Mitte vertieft sei, und aus der übrigen Kennzeichnung von /wcıdus hervorgeht. Ein mit Szépuiceris Be- schreibung vollkommen übereinstimmendes und namentlich auch den bis auf etliche Querrunzeln am Grunde, glänzend glatten Hinterleibstiel aufweisendes g' birgt, nebst 5 QQ derselben Art, SAUSSURES hinterlassene Sammlung von der Insel Borneo. Saussure hatte diesen Tieren den i. L-Namen Megrschus Borneensis bei- gelegt; glücklicherweise ist es zu keiner Veröffentlichung ge- 2* To ee 20 Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. kommen. Die Borneo-QQ schwanken in der Körperlänge (der Bohrer abgerechnet) zwischen 20 und 33 mm. Im Genfer Museum steckt SZ ducalıs sonst noch von Bongu im Kaiser Wilhelm- lande (Wannes leg., durch Tausch vom Museum Dresden erhalten); ferner in 2 99 aus der Sammlung weiland PREUDHOMME DE BORRES, bezw. aus den Verkäufen J. C. Stevens’, von Kudat in Britisch- Nordborneo, die dort am 31. X. 1889 und am g. XI. 1889 gefangen worden sind. Das Stiick vom erstgenannten Fangdatum ist unter Abrechnung des Bohrers 26 mm lang und normal schwarz gefärbt, das @ vom November dagegen hat die etwas außer- gewöhnliche Körperlänge (wieder ohne Bohrer) von 36,5 mm, seiner Größe entsprechend überall gröbere Skulptur, und besitzt überdies die Eigentümlichkeit, daß seine Metapleuren, stellen- weise die Hinterhüften, die Hinterecken des Mittel- segments und der ganze Hinterleibstiel metallisch stahl- bis veilchenblau gefärbt sind. Solche Körper- färbung ist meines Wissens bisher noch von keiner Stephanide gemeldet worden. Der Hinterleibstiel dieses Exemplars hat bei- läufig genau die Länge der übrigen Abdominalringe zusammen. 10. Megrschus ruficeps Sauss. (Mission Pavie, Zoologie, Hyméno- pteres, 1904 p. 14, 9 = Stephanus Saussure: ScHuLz, Berlin. entom. Zeitschr. LI | 1906] 1907 p. 322) liegt mir jetzt in der coll. Saussure in zwei, von dieses Auktors eigener Hand als sein ru/ficeps be- zettelten QQ von Cambodja und Siam (Pavie, 1886) sowie in einem von ihm als fraglich dazu gerechneten, doch zweifellos dahin gehörenden g' von Siam (von demselben Sammler) vor. Ein genauer Vergleich dieses ‚S/epkanus mit den ihm ähnlichen Formen hat ergeben, daß er als besondere Art aufzufassen ist, die am nächsten bei Sz. coronator (F.) steht, womit sie die Größe, Körperzeichnung, die Länge der Wangen und der drei ersten Fühlergeißelglieder, die hart am Netzaugen-Innenrande gelegenen hinteren Nebenaugen, den Mangel eines Längs- eindrucks auf dem Scheitel, den wohl zugeschärften, aber nicht kragenartig abgesetzten Kopfhinterrand, die poliert glatten und stark glänzenden Schläfen, die Skulptur des Vorderrückens, des Schildchens, der Mittel- und Hinterbrustseiten, die oben grob quergerunzelten Hinterhüften, die Skulptur und Bezahnung der Hinterschenkel, die Gliederzahl der Hintertarsen in beiden Ge- schlechtern, die Skulptur der Oberseite des Hinterleibstiels, der auch beim g' von Saussure: bis ans Ende quergerunzelt ist, das Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. 21 Vorhandensein einiger Querrunzeln am Beginne des 2. Abdominal- tergits, und endlich das Längenverhältnis des Legebohrers und die weiße Ringelung vor der Spitze der Deckklappen gemein hat. Die Unterschiede gegen coronalor liegen nun in folgendem: bei St. Saussurer ist die Stirn („Gesicht“ der früheren Auktoren) nicht bogenförmig, sondern unregelmäßig grob knitterig gerunzelt, wobei sich nur dicht über dem Fühlergrunde wenige Querriefen und allenfalls noch oben beiderseits, nahe den Netz- augen-Innenrändern, nach dem Scheitel zu, Ansätze zu einer schrägen Bogenbildung bemerkbar machen. Scheitel un- mittelbar hinter den letzten Höckern mit 2—3 groben, bogenförmigen Querrunzeln, dahinter, bis zum Kopf- hinterrande, grob, aber ziemlich seicht gitterartig gerunzelt und nur längs der Mitte mit feiner, leiter- sprossenförmiger Querriefung. Schläfen beimoberen Drittel der Netzaugen-Außenränder in einen großen, stumpfen Höcker vorgequollen. Mesonotum von ‚Sausswre! mit groben, vorn und längs der Mitte zerstreuten, an den Seiten sehr dichten und querrunzelig ineinanderfließenden Punkten besetzt. Metanotum beiläufig grob längsgefurcht, und die Metapleuren vom Mittelsegmente durch eine breite, poliert glatte Längsfurche getrennt. Auf dem Mittelsegmente stehen abweichend von coronator die groben, doch flachen, stempelförmigen Punktein- drücke dichter und fließen netzartig zusammen. Der Hinterleibstiel ist bei Saussures Species ein beträcht- liches Stück kürzer als das übrige Abdomen, und ihre Flügel sind zum Unterschiede von der verglichenen Art durch- weg glashell, kaum rauchig getrübt, jedenfalls ohne dunkleren Mittelfleck. — Eine Eigentümlichkeit von Saussuret-Q könnte darin bestehen, daß die Hinterschienen am Anfange der zylindrischen Endhälfte innen tief ausgehöhlt sind. Das bisher unbeschrieben gewesene g! dieser Art ist erheb- lich schlanker und kleiner als das ©. 11. Stephanus niger (F. Su). Von dieser bisher nur aus Guatemala und Panama verzeichneten Schlupfwespe steckt im Genfer naturhistorischen Museum ein von Henri DE SAUSSURE herrührendes 9 aus Mejico, ohne nähere Fundplatzangabe. 22 Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. Ichneumonidae. O phioninae. 12. Der Gattungsname ‚S'ymphylus A. Forster (Verh. naturh. Ver. preuß. Rheinl. XXVIII. 1871 p. 105) entfällt wegen des ebenso lautenden, zwanzig Jahre älteren Hemipteren-Genus DALLAS (List of the specimens of Hemipterous Insects in the collection of the British Museum, part I p. 37). Ich wähle als Ersatz für Försters Bezeichnung, in Anspielung auf die parasitische Lebens- weise der in Rede stehenden Wespen: Polemophthorus nom. gen. nov. (zokeuopdôços, der durch Krieg verdirbt oder umkommen läßt, von stokeuòs und pIsigw). 13. Zutomus A. Forster (Verh. naturh. Ver. preuß. Rheinl. XXV. 1868 p. 148) unter den Ophioninen ist zweimal bei den K afern (1834 durch DEeJEAN und 1866 durch LacorDAIRE) überholt, braucht aber vorläufig nicht umbenannt zu werden, weil möglicher- weise mit einer älteren Gattung synonym. 14. Plestophthalmus A. Förster (Verh. naturh. Ver. preuß. Rheinl. XXV. 1868 p. 170) bei den Ophioninen hat, worauf noch niemand aufmerksam gemacht zu haben scheint, einen älteren Vorläufer in Pleszophthalmus MorscHuLsky, 1857 bei den Coleopteren (Tenebrioniden), errichtet in dessen „Etudes entomologiques“, VI p. 34. Da es keinen zweiten gültigen Gattungs- namen für den ArnoLp Försterschen gibt, substituiere man ihm: Mater nom. gen. nov. von 6 “athe, tov uarnoog, der Nachsteller, Nachforscher, wegen der parasitischen Lebensweise dieser Tiere. 15. Der Schlupfwespengattungsname Pharsaha E. T. Cresson (Trans. Amer. Entom. Soc. IV. 1872 p. 177) ist meines Wissens bisher unbeanstandet geblieben. Er ist aber durch eine Genusbezeichnung J. THomsons (Systema Cerambycidarum, p. 85, 1864) bei den Coleopteren (Cerambyciden) präokkupiert und muß dem zweitältesten Namen Ofhtonellus Westw. (1874, Thesaur. entom. Oxon. p. 128) weichen. 16. Barycephalus S. Brauns (Termész. Füzet. XVII. 1895 P. 43) unter den Ophioninen wird, weil durch eine gleichnamige Reptilien-(Eidechsen-)Gattung A. Güntuers (Proceedings of the Zoological Society of London, part XXVIII, 1860 p. 149) überholt, in: Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. 23 Barytatocephalus nom. gen. nov. (Gagvtatog Superlativ von f#agvs, schwer, und 7 xepalr, der Kopf) umbenannt. Tryphoninae. 17. Acrogonia KRiecus. (Entom. Nachr. XXII. 1896 p. 369). Ein solcher Gattungsname besteht schon seit 1869 durch Sra. bei den Hemipteren (Cicaden, Kongliga Svenska Veten- skaps-Akademiens Handlingar, ny Följd, Bandet 8, No. 1 p. 67). Man nehme fir Kriecupaumerns Wespengruppe als Ersatz: Acrogontella nom. gen. nov. Pimplinae. 18. Rhadına A. Forster (Verh. naturh. Ver. preuß. Rheinl. XXV. 1868 p. 170), eine Pimplinen-Gattung bezeichnend, ist nach Cu. O. WarerHouse 1828 durch BiLLseRe (Synops. Faun. Scand. I p. 54) fiir ein Vogelgenus vorweggenommen und werde deshalb durch: Rhadınopimpla nom. gen. nov. ersetzt. 19. Pimpla conchyliata Toso. (Mém. soc. entom. Belgique V. 1896 p. 288, 9). Nach Ansicht der Type (von Derzo, nicht Denz, in Schoa) im Museum Genua muß ich damit Coccygomimus madecassus SAUSS. (GRANDIDIER: Hist. Madagascar, vol. XX, Hymén, pl. 14, fig. 12, 9, 1892) von Madagascar fir identisch erklaren. Saussures Artbenennung gilt, obschon sie durch keine Beschreibung, sondern lediglich durch eine Abbildung belegt ist. In seiner hinterlassenen Sammlung finden sich von madecassus 2 gg und 2 9@ vor, wovon sich die letzten mit Tosquiners Kennzeichnung decken; das noch unbeschriebene G! gleicht, abgesehen natürlich von den geschlechtlichen Unterschieden, dem 9, nur ist es ein wenig schmächtiger. In dem Punkte behält nun aber der belgische Auktor doch Recht, daß diese Species von der so vielgestaltigen Sammelgattung Pimpla F. nicht abweicht, und zwar kommt man damit nach SCHMIEDEKNECHTS (1907) Tabelle auf das Subgenus Exeristus ARNOLD FÖRSTER (1868) Mithin fällt Coccygomimus Sauss. als Synonym davon hin, und die Art ist Prmpla(Exeristus) made- cassa (SAUSS.) zu nennen. Dr. J. CARL vom Genfer naturhistorischen Museum ist während eines Aufenthalts in Bukoba an der Westseite des Victoria Nyanza (Zentralafrika) so glücklich gewesen, den Wirt 24 Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. dieser Species in dem Schmetterling (Heterocere) Anapke panda (Boisp.) zu ermitteln. Er erzog sie daraus in Anzahl in beiden Geschlechtern. Noch häufiger allerdings kam aus den Puppen des genannten Falters der schöne afrikanische C7yp#us formosus Brute, und zwar ebenfalls als g' und 9, aus. Über diese Verhältnisse im einzelnen sagt mir Carı, daß der Cryplus in der Hauptbrut der Raupe (in der großen Regenzeit) ange- troffen werde, vereinzelt auch in der kleinen Brut, die in der kurzen Regenzeit frißt; hingegen fliege Pla madecassa aus den Nestern der Raupen von Anaphe panda, die in der kleinen Regen- zeit fressen, sei aber weniger häufig als Cryftws formosus in der anderen Brut, jedoch innerhalb dieser kleinen Brut viel häufiger als der zuletzt genannte Parasit, ja dann fast ausschließlicher Ichneumonidenschmarotzer (es kommen nämlich in der er- wähnten Lepidoptere auch noch parasitische Dipteren vor). 20. Pımpla interrupta BRuLLE (1846) ist im Genueser Museum in einem 9 von L. Cialalaka in Abessinien (8. V. 1879 Anrınorı leg.) vertreten. Schon Krigcer brachte diese Art 1899 in Hoitmerens Gattung Lchthromorpha unter. 21. Pımpla (2) Antinori Gris. (Ann. mus. stor. nat. Genova XIV. 1879 p. 345, 9). Die Type: 1 9 von Mahal-Uonz in Schoa, VI. 1877 (Antinori leg.), durch ihren Auktor als generisch frag- lich bezeichnet, muß ich nach Untersuchung im Museum Genua zu Erythropimpla Asum. ziehen. Dadurch erfährt meine frühere Charakteristik dieser Gattung eine Änderung: Kopf hinterden Augen nicht immer abgegraben, sondern bei vorliegender Art etwas dahinter verlängert. Netzaugen bisweilen (bei 47272720722) mäßig groß. Der Nervellus kann (z. B. bei dieser Species) auch etwas über der Mitte gebrochen sein. Das über die Hinterleibspitze hervorragende Stück des Lege- bohrers ist manchmal (wie in diesem Falle) doch etwas länger als der Hinterleib selbst. Grisopos Artbeschreibung ergänze ich nach der Type so: Gelbrot. Schwarz sind: die Oberkieferspitzen, die Fühler, die Gegend der Nebenaugen und die Legebohrerklappen. Netzaugen graubraun. Spitzen aller Tarsenklauen, die Hintertarsen und der Legebohrer schwarzbraun. Flügel schwärzlich verdunkelt; Ptero- stigma im Grunddrittel orangegelb; im Vorderflügel sind die Discocubitalader an ihrem Knick, die Außenader der Spiegelzelle stellenweis, sowie die 2. rücklaufende Ader in ihrem oberen Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. 25 und unteren Drittel, nebst der jeweiligen Umgegend, weißlich aufgehellt. Am Oberrande des Kopfschildes, auf der Grenze gegen das Gesicht, halb auf diesem, halb auf dem Kopf- schilde gelegen, steht jederseits einkreisrunder, flacher Eindruck mit schwarzem Punkt in der Mitte, ähnlich wie von mir bei Pucheckerius perforatus ScuLz. (1906, von Fernando Po) nachgewiesen. Wangen halb so lang als das 4. Fühlergeissel- glied. Die zerstreuten Punkte des Gesichts sehr dünn. In der Bildung der Geisselgrundglieder herrscht Übereinstimmung mit accurata (TosQ.) Fühlerendglied in eine stumpfe Spitze endigend, gleichlang den beiden vorhergehenden Gliedern zusammen. Parapsiden nur vorn ausgebildet, beträchtlich vor der Mitte des Dorsulums endigend. Schildchen mit sparsamen Pünkt- chen. Basalader der Vorderflügel nur schwach nach dem Flügel- grunde zu gebogen. Nervulus schwach postfurcal. Die 2. und 3. Cubitalquerader endigen an der Radialader in einem Punkte. 1. rücklaufender Nerv ungefähr ‘/ so lang wie die obere Seite der Brachialzelle. 2. Discoidalzelle außen doppelt so breit wie innen Nervus parallelus ein ansehnliches Stück unterhalb der Mitteausdem Ende der Brachialzelle kommend. Nervellus, wie schon er- wähnt, ein wenig über der Mitte gebrochen. Mittelsegment mitrunden Luftlöchern, vorn und an den Seiten etwas gröber sparsam punktiert als das Schildchen. Hinterleib für dieses Genus kräftig, ziemlich breit, obenauf mäßig glänzend, die Hinterecken der Tergite stumpf, ungezähnt, mit schwach ab- gegrenztem Mittellängshöcker auf dem ı. und deutlich ausge- prägten Doppelquereindrücken auf dem 2.—5. Tergite. Der Quer- eindruck am Grunde des 6. Tergits ist hingegen bloß schwach angedeutet. Seitenränder der Tergite etwas nach unten gebogen, und über deren Mitte zieht keine erhabene Langslinie. Schwarze Behaarung der Legebohrerklappen ziemlich kurz. Körperlänge ca. 15, Gesamt-Legebohrerlänge ca. 18 mm. 22. Pimpla accurata Toso. (Mém. soc. entom. Belgique V. 1896 p. 306, 9). Die Type des Genueser Museums: 1 9 von Let-Marefia in Schoa, IX.—XI. 1879 (Antinori leg.) ist nach meinem Befunde gleichfalls eine Zry/hropimpla. Meine von dieser Gattung 1906 gegebene Kennzeichnung ändert sich nach accurata 26 Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. abermals etwas: Wangen entwickelt (bei vorliegender Art machen sie nur etwa 1/4 der Länge des 4. |früher „3.“] Geisselgliedes aus); wallartiger Querwulst vor den Ansatzstellen der Fiihler manchmal schwach ausgebildet; auf das kleine 1. Fihlergeisselglied folgt ein noch kirzeres Ringglied, darauf erst das 3., langste. Das Schildchen und Mittelsegment können (wie beispielsweise bei accurata) auch zerstreute, grobe Punkte besitzen, und zwar das Mittelsegment auf der ganzen Scheibe. Die Spiegelzelle der Vorderflügel kann auch, wie in diesem Falle, an der Radialader gestielt sein. Mittellängshöcker des hinteren, horizontalen Teiles des ı. Hinterleibtergits manchmal nur schwach abgesetzt. Das über den Hinterleib hinausragende Stück des weiblichen Lege- bohrers bisweilen (z. B. bei accurala) ein wenig kürzer als das Abdomen. Tosguinets Speciesbeschreibung von accurata wäre nachzu- tragen: Kopf hinter den Augen abgegraben. Fühlerendglied deutlich zugespitzt, nur 1!/ mal so lang wie das vor- hergehende Glied. Die Parapsidenfurchen verschwinden in halber Dorsulumlänge. Basalader der Vorderflügel nur in ihrem unteren Drittel leicht nach der Flügelbasis zu gekrümmt. Nervulus interstitiell beziehungs- weise ganz schwach postfurcal. 2. Discoidalzelle außen nicht ganz 1!/ mal so breit als innen. 1. riicklaufender Nervetwa °/4 so lang wie die obere Seite der Brachial- zelle. Nervus parallelus weit unter der Mitte aus dem Ende der Brachialzelle entspringend. Nervellus tief unter der Mitte gebrochen. Luftlòcher des Mittelsegments rund. Hinterleib oben schwach glanzend, dicht und ziemlich grob runzelig punktiert. Die Doppel- quereindrücke auf dem 2.— 5. und der einfache Quereindruck am Grunde des 6. Tergits gut ausgepragt. Tergite an den Seiten nach unten gebogen, an den Hinterecken ungezähnt und über die Mitte ohne kielartige Längslinie. Flügel gelb, am Außensaume beider Paare scharf schwarz- braun verdunkelt, auf der Scheibe zum Unterschiede von Zrythro- pimpla aethtopica Scurz. ohne braune Querbinden. Pterostigma und Geäder im gelbgefärbten Teile der Flügel orangegelb, die übrigen Adern braun. In dem dunklen Teile der Vorderflügel findet sich glashelle Aufhellung an der Außenseite des Stieles der Spiegelzelle, in dieser selbst (inihrer Außenecke) sowie stellen- — 26 — Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. 27 weis zu beiden Seiten der 2. rücklaufenden Ader. Legebohrer rostrot, seine Klappen schwarz, ziemlich lang schwarz . behaart. Die vorstehenden Zuträge zu Zrythropımpla waren längst ge- macht, als ich nach Genf kam und Saussures Hymenopteren- Sammlung durchmusterte. Hierbei fielen mir auch die Typen von dessen Hemipimpla caffra und Hemipimpla calliptera (Distant, A Naturalist in the Transvaal, 1892, Appendix p. 227:bezw. 228), die aus Pretoria in Transvaal stammen, auf. Eine genaue Untersuchung beider Weibchen ergab dann bald, daß auch sie sich in allen wesentlichen Punkten mit Zrythropimpla decken und hiervon eigentlich nur darin abweichen, daß bei ihnen das über die Hinterleibspitze hinausragende Stück des Legebohrers erheblich kürzer als der Hinterleib (bloß 1/2 bezw. 1/3 mal so lang) ist. Da aber dieses Merkmal allein zu einer generischen Trennung nicht ausreicht — man braucht sich nur die Verhältnisse in anderen Pimplinen-Gattungen, nament- lich bei Pimpla F. selbst, in deren weitestem Sinne, vor Augen zu halten —, so zògere ich nicht, Zemipimpla Sauss. (errichtet a. o. a. O. p. 227) für gleichbedeutend mit Zrythropimpla zu er- klären, und da dieser AsHmgeapsche Name acht Jahre jünger als der von Saussure verliehene ist, so wird man sich in Zukunft daran zu gewöhnen haben, diese Schlupfwespen unter der ‘um ebenso viel älteren Genusbezeichnung Zemrpımpla zu führen. Sonst machen caffra und calliftera auch ihrerseits kleine Änderungen in meiner Gattungbeschreibung in „Spolia Hymeno- pterologica“, 1906 S.112—114 notwendig, indem bei beiden Arten die Schläfen von der Kopfunterseite durch eine allerdings schwache Randleiste getrennt sind und das Dorsulum vorn, gleichwie das Schildchen, einige Punkte aufweist. Im übrigen besitzen beide übereinstimmend: die zwei seitlichen, runden, in der Mitte mit einem Kern versehenen Gruben auf der Grenze zwischen Kopf- schild und Gesicht; einen hinter den Augen abgegrabenen Kopf; schwach postfurcalen Nervulus; weit unterhalb der Mitte dem Ende der Brachialzelle entspringenden Nervus parallelus und be- trächtlich unter der Mitte gebrochenen Nervellus; runde Stigmen an dem nur vorn in den Seitenecken mit groben Punkten be- standenen Mittelsegmente; schwach entwickelten und seitwärts undeutlich begrenzten Mittellängshöcker am ı. Hinterleibtergite; und endlich keinen Längskiel auf den folgenden Tergiten, von 28 Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. denen indessen das 2., 3., 4. und 5. an den Hinterecken gezähnt sind. Letztes Fühlerglied bei caffra ebenso lang oder gar ein wenig länger als die zwei vorhergehenden Glieder mitsammen, bei callıptera etwas kürzer als die Summe der beiden vorletzten Fühlerglieder; in beiden Species ist es am Ende stumpf zugespitzt. Saussures Angabe: „l’areole grande“ in seiner Charakteristik von Zemipimpla ist dahin zu berichtigen, daß die Spiegelzelle bei den in Rede stehenden zwei afrikanischen Arten in Wirklichkeit ziemlich klein und von der sonst in dieser Gattung: üblichen Form nicht verschieden ist. Auch fallen diese beiden Species mit keiner der von mir in meinem oben angezogenen Buche noch mit den jüngst von SzépLiceti (Wissenschaftliche Ergebnisse der schwedi- schen zoologischen Expedition nach dem Kilimandjaro, dem Meru und den umgebenden Massaisteppen Deutsch -Ostafrikas 1905 — 1906 unter der Leitung von Prof. Dr. Yneve SJÖösTEDT, 8. Lymenoptera. 3. Braconidae und Ichneumonidae, Uppsala, 1908 p. 79) errichteten zusammen. Wohl aber kann Hlemipimpla SzépL., mit der typischen Art alboscutellarts Siri. (ebenda p. 83, 9) unmöglich mit Meme pimpla Sauss. kongenerisch sein, wie sich schon aus SZEPLIGETIS Angabe: „Flügel ohne Areola“ ergibt. Hingegen existiert ein zweites Synonym der Saussureschen Gattung, nämlich 77zchio- thecus Cam. (1903), soweit sich nach den unvollkommenen, offenbar lediglich kopierten Mitteilungen SCHMIEDERNECHTS in WyTsmaxs „Genera Insectorum“, 62€ fascicule, 1907 p. 51 urteilen läßt. Camerons Arbeit mit der Urschriftstelle kann ich leider, weil die betreffende Zeitschrift in den Genfer Bibliotheken fehlt, augen- blicklich nicht nachlesen. Der Typus: Hemipimpla (,, Trichiothecus) ruficeps (Cam., 1903) von Kuching (= Sarawak) auf Borneo dürfte mit meiner von Nord-Celebes beschriebenen Aruhstorferi (1906)identisch sein, wonach dann Camerons Artname in die Prioritäts- rechte einträte. Ich folgere dies namentlich aus einem 9? vonKudat an der Nordspitze der zuerst genannten Insel (in Britisch-Nord- borneo), das, am 1. XI. 1889 gefangen, aus den Verkäufen J. C. Stevens’ in London herrührt und mit der Sammlung weiland PREUDHOMME DE Borres in das Genfer naturhistorische Museum gelangte. Dieses Exemplar weicht von den beiden, zur Urbeschrei- bung von /ruhstorfert verwandten Celebes-29 nicht unerheblich dadurch ab, daß sein überdies fast ganz schwarz gewordenes Mittelsegment nur sparsam, wenn auch kräftig, punktiert ist, und daß seine Tergite 2—5 an den Hinterecken ungezähnt, dafür — 28 — Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. 29 jedoch obenauf mit einem deutlichen, obschon schwachen Mittel- lingskiele ausgestattet sind. Ferner betràgt an dem Kudat-Stiicke die Gesamtlange des Legebohrers nicht weniger, sondern eher mehr als die Körperlänge (17,5:16,5 mm). In allen solchen Merkmalen variieren also diese Parasiten, wie es mir auch jetzt klar geworden ist, daß die Charaktere: „Kopfschild vom Gesicht getrennt (oder nicht)“ und „Netzaugen innen ausgerandet (bezw. nicht)“ individuell etwas schwanken und darum für die Unter- scheidung der Genera lange nicht die ihnen von den Auktoren beigelegte Bedeutung haben. Das Bruchstück eines zweiten 9 von ruficeps bezw. Fruhstorfert im Museum Genf, aus Manila auf Luzon, in der alten coll. Romanp, stimmt übrigens mit dem Kudat-9 in den oben hervorgehobenen Unterschieden überein, doch hat es seinerseits wieder ein ganz rot gefärbtes Median- segment. SCHMIEDERNECHTS Zitat von 7rzchiothecus ist, beiläufig bemerkt, verfehlt; richtigstellen kann ich es aber aus dem schon an- gegebenen Grunde leider jetzt nicht. In SzéPLIGETIS weiter vorn erwähnter Arbeit finden wir die nützliche Notiz, daß Prmpla viprordes BRuLLÉ (Hist. nat. Insect. Hymén. IV. 1846 p. 96, Q) vom Senegal und Kap der guten Hoffnung zur Gattung Lrythropimpla, richtig Æemiprmpla gehört. Einmal auf diese Art aufmerksam geworden, glaube ich jetzt meine /emzpimpla („Erythro- pimpla) aethiopica (1906), von Usambara, damit identifizieren zu sollen. Die kleinen Unterschiede in den Größen- und Zeichnungs- verhältnissen fallen bei derartigen Tieren nicht ins Gewicht, und aus diesem Grunde scheint mir auch 7. ¢rifasciata (SZEPL., a. 0. a. O. p. 79, Pd') vom Kilimandjaro höchstens nur subspecifisch, aber nicht specifisch von zzfzordes verschieden zu sein. Des- gleichen könnte 77. pulchripennis Sauss. (GRANDIDIER, Hist. Mada- gascar, vol. XX, Hymenopteres, pl. 13, fig. 4, 9, 1892), wovon die Type in Genf fehlt — sie scheint seinerzeit nach Paris zurück- gegeben worden zu sein — sich gar wohl am Ende als damit synonym entpuppen. Es gibt dann noch ein Synonym von Zemipimpla Sauss., nämlich Cosmiopimpla Cam. (Transactions of the South African Philosophical Society, vol. XV, part 4, January, 1905 p. 198), errichtet auf C. /erruginea Cam. (ebenda, 9) von Brak Kloof in der Kapkolonie. Als solches hatte ich Cosmiopimpla schon früher ins Auge gefaßt, mich aber an die Angaben: „Apex of 30 Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. clypeus ... slightly rounded“ und ,,Fore claws with a stout tooth at the base“ gestoßen, an die letzte deshalb, weil über die Be- wehrung der anderen Tarsenkrallen nichts mitgeteilt wird. Dies ist jedoch offenbar tibersehen und die Beschreibung des Kopf- schildendes falsch. Da nun inzwischen Cameron selbst (in Annals of the South African Museum, vol. V, part II, Feb. 8th, 1906 p. 116) diese seine /errugınea als wahrscheinlich gleichbedeutend mit „Pimpla“ vipiordes BRuLLÉ erklärt hat und SzépPLIGETI (a. è. a. O. p. 79) Cosmiopimpla als Synonym des Asumeapschen Namens Erythropimpla einzieht, so stehe ich nicht langer an, Cosmiopimpla mit Zemipimpla Sauss. zu vereinigen. SCHMIEDEKNECHT hat im 62 me fascicule (1907, p. 29) von Wyrsmans „Genera Insectorum“ die zuletzt besprochene Gattung Camerons als Subgenus zu Pimpla F. gestellt, wovon nach dem von mir Ausgeführten keine Rede sein kann. Damit sich schließlich in Zukunft nicht etwa Zweifel bei der Deutung von Saussures Arten erheben, mag seinen Beschreibungen von Hemipimpla caffra und calliptera noch hinzugefügt werden, daß die braune Trübung längs des Distalrandes der Vorderflùgel in jener Species an der Spitze der Radialzelle, in dieser am Ende des Stigmas ihren Anfang nimmt. Von caffra findet sich übrigens in der coll. Saussure ein zweites, mit der Type übereinstimmendes Q aus „Transvaal“ mit dem i. 1.-Namen Zemipimpla limbata SAuss. vor. 23. Phorotrophus trilobus Sauss., belegt bloß durch die Ab- bildung pl. 16, fig. 3 (9) in GRANDDIER, Hist. Madagascar, vol. XX, Hymenopteres, 1892, ist eine kleinere, ziemlich schlanke, hell- gelb gefärbte Pimpline aus der Gruppe der Acoenitinen, die ich unter den von Saussure dem Genfer Museum geschenkten Mada- gascar-Materiale in 1 J und 2 99, wovon die letzten die näheren Fundortangaben Andrangoloaka und Annanarivo tragen, wiedererkenne. Schwarz sind an diesen Insekten die Spitzen der Oberkiefer; die Fühler (ausser der Unterseite des Schaftes und auch wohl des ı. Geißelgliedes); die Gegend der Nebenaugen und ein bisweilen damit zusammengeschmolzenes Querband an der Hinterhauptkante; je ein Längswisch auf den drei Lappen des Mesonotums; manchmal die Grube vor dem Schildchen, die Hintertarsen und auch mehr oder minder die diesen voraufgehenden Schienen; die Spitzenhälfte aller Tarsenklauen, und endlich die Klappen des weiblichen Legebohrers. Dieser selbst ist rotbraun. Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. DU Flügel glashell, mit einem leichten gelblichen Schein, die vorderen am Distalrande (auswärts von der Spitze der Radialzelle) schwach bräunlich getrübt; Stigma und Adern braun. Körperlänge 10 mm, Gesamtlänge des weiblichen Legebohrers ebenfalls 10 mm. In eine der anderen mir in Natur oder aus dem Schrifttum bekannten Gattungen paßt die soeben gekennzeichnete Schlupf- wespe nicht; Phorotrophus Sauss. (1892) bleibt demnach generisch valid und mag nunmehr durch die nachstehenden Angaben ge- stützt werden. Kopf und Bruststück größtenteils ziemlich grob, aber wenig dicht punktiert. Kopf quer, bald hinter den Augen endigend; Schläfen daher von mäßiger Breite, wennschon kräftig entwickelt. Mundgegend nicht auffallend vorgestreckt; Wangen nur etwa 1/3 so lang wie die Netzaugen, mit deutlicher Langsfurche. Kopf- schild flach, vorn gerade abgestutzt, vom Gesichte ge- schieden, auf der Grenze gegen dieses, in den oberen Seiten- ecken mit je eimer kreistunden. mitten vekernten Vertiefung, wie ich solche anderwärts mit einem Gehör- organe verglichen habe. Oberlippe unter dem Kopfschilde etwas vorragend. Mandibeln nach der Spitze hin ein wenig verschmälert, mit zwei kräftigen Endzähnen. Gesicht in der Mitte mit einem kielartigen Längsbuckel. Netzaugen unbehaart, innen nicht nennenswert eingebuchtet, und parallel, oder vielmehr nach unten ein wenig auseinanderweichend. Stirn mitten etwas ausgehöhlt und von einem feinen Längskiel halbiert. Fühler mäßig stark, in beiden Geschlechtern gleich lang. Mesonotum durch tiefe Parapsidenfurchen in drei stark aufgequollene Lappen geteilt, wovon der mitt- lere in der Endhälfte abgeflacht ist, sodaß dort der Raum zwischen den beiden Seitenlappen ausgehöhlt erscheint. Raum vor dem Schildchen der Quere nach ein- gedrückt. Hinterbeine erheblich kräftiger und länger als die ziemlich schmächtigen zwei vorderen Beinpaare; deren Tarsenklauen am Ende zweispaltig, die der Hinter- beine dagegen einfach. Mittel- und Hinterschienen am Ende mit je zwei kurzen Sporen. Die Flügelzeichnung ist bei Saussure nicht ganz richtig getroffen: die Vorderflügel haben allerdings keine Areola und die Cubitalquerader ist verhältnismäßig lang, aber der 2. rücklaufende Nerv mündet ein Stückchen hinter dieser Ader, auch endigt die Radialader näher an der Flügelspitze, 32 ‘Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. nicht zu weit von dieser; sie ist im Endabschnitte gerade und entspringt etwas vor der Mitte des Stigmas. Discocubital- nerv leicht winkelig gebrochen, mit Ansatz eines Nervenastes. Nervulus präfurcal. Nervellus in oder etwas über der Mitte gebrochen. Mittelsegment vorn und hinten gefeldert, in der Mitte grob gerunzelt, mit großen, linearen Luftlöchern. Hinter- leib glatt, am Ende schwach zusammengedrückt. ı. Segment fast gerade, schmal und gestreckt, nach hinten mäßig und allmählich erweitert, am Grunde obenauf abgeflacht und ohne Grube und Längskiele, mit den spitz austretenden Luftlöchern in der Mitte Die Lange des ı. Seoments kommt demsdes 2. + 3. + halben 4. gleich, und die Bauchfalte reicht dem ı. Segmente bis zur Mitte. 2. und noch mebhrrde folgenden Tergite breiter als lang, das 2. Tergit am Grunde beiderseits mit einem feinen Quereindruck und da- hinter liegendem schwachen Querhöcker. Letztes Sternit des ® groß, abstehend, pflugscharförmig, am Ende seitlich scharf zusammengedrückt und spitz, jedoch die Spitze des Hinterleibes nicht überragend. Lege- bohrer von Körperlänge.. Als nächstverwandte Gattung käme etwa Szphimedia Cam. (1905), auf eine Art von der Insel Borneo gegründet, in Betracht. In den beiden Lieferungen über Pimplinen und Cryptinen, die SCHMIEDEKNECHT für Wyrsmans „Genera Insectorum“ zusammen- geschrieben hat (62”® fascicule, 1907 und 73°, 1908), ist „Spolia Hymenopterologica“, 1906 nicht benutzt worden. Die von mir hierin verbesserten Nomenklaturfehler kehren demgemäß in seinen beiden Kompilationen getreulich wieder und noch verschiedene andere obendrein. Von der Literatur ist anscheinend nur die „wichtigste“ ausgezogen, denn es fehlen viele Arten, ja ganze Gattungen. Umbenennungen, die ich schon in meinem erwähnten Buche vorgenommen hatte, vollzieht SGHMIEDEKNECHT nochmals, so lediglich für eine Vergrößerung der Synonymie sorgend. Es handelt sich um folgende zwei, von ihm geschaffene Namen, die also einzuziehen sind: 1. Aanthopimpla Cameront ScumKn. (62"€ fasc., 1907 P. 39) — X. nana ScHuLz (1. c. p. 114) = X. parva Cam. (1905, nec KRIEGER, 1899 |nec 1898]) und Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. 29) 2. Cratocryptoides ScumKn. (75™¢ fasc., 1908 p. 62) = Crato- cryptodes ScHuLz (l. c. p. 123) = Cratocryptus Cam. (1905, nec C. G. TuHomson, 1873). Was den sonstigen Wert dieser SCHMIEDERNECHTSchen Leistungen betrifft, so ergibt schon eine flüchtige Durchsicht, daß darin die Genera Periceros SCHULZ 1906 = Perissocerus F. Sm. (1877, nec GERSTÄCKER, 1868), Dolchomitus F. Sm. (1877), Aethria Tosa. (1903), - Astus Toso. (1903), Æerus Toso. (1904), Zuryeryptus Cam. (1901) und Xanthocryptus Cam. (1901) fehlen, ebenso zahlreiche, 1903 veröffentlichte Tosoumersche Mesostenus- und Æchthrus- Arten, ENDERLEINS Acronus-Arten (1904) usw. Denocryptus CAM. (1905) erscheint in beiden Heften, doch ist daran vermutlich CAMERON schuld, der diese Gattung im gleichen Jahre in zwei verschiedenen Zeitschriften beschrieb. Der Gattungname Ae/hria kann, wie bei dieser Gelegenheit erwähnt sei, bei den Hymenopteren nicht beibehalten werden, weil 1816 von Hiner für gleich zwei verschiedene Lepidopteren- genera präokkupiert (in: Verzeichniß bekannter Schmetterlinge Seite 120 und 218, nach L. Agassiz). Ich verwandle daher die von Tosoumer geschaffene Bezeichnung in: Aethriella nom. gen. nov. Herus Toso. ist gleichfalls, und zwar durch eine Orthopteren- Untergattung ReHNs (1900) überholt; einen Ersatznamen einzu- führen, erscheint aber vorderhand nicht ratsam, weil, wie ich in Berlin. entom. Zeitschr. LI (1906) p. 323, 1907 vermutungsweise ausgesprochen habe, //erus Toso. möglichenfalls mit Zrcardia Toso. (1896) synonym ist. Cryptinae. 24. Mesostenus juvenilis Toso. (1896), aus Algerien beschrieben und seither von SCHMIEDEKNECHT aus Spanien und Portugal erwähnt, eine durch ihre dunkelrote Kopf-, Thorax- und Mittelsegment- färbung ausgezeichnete Form, halte ich für eine ächte Sub- species des in ganz Europa häufigen M. gladiator (Scor.). TournieR, der von dieser Unterart drei 992 aus Tanger in Marocco (Vaucuer leg.) besaß, hatte ihr den i. 1.-Namen J/eso- stenus rufithorax Tourn. beigelegt. 25. Cryptus oritcus De-Sreran (Il Naturalista Siciliano, anno V, N. 8, 1° Maggio 1886 p. 184, 9) von den Bergen um Palermo auf Sizilien gehört richtig zur Gattung Cryf/ws und stellt eine Zool. Annalen IV. 3 has 34 Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. besondere Art in der Nähe des nordafrikanischen C. Bovez BRULLE vor. Sie ist um die Halfte kleiner als dieser und sonst davon verschieden durch die glashellen Fligel, die schwarz gefarbten Schenkelringe und Schenkel der Hinterbeine, die roten drei ersten Abdominalringe, den Mangel von Langsrunzeln und Kielen am Postpetiolus, den kürzeren weiblichen Legebohrer, der hinter der Lange des Abdomens zurückbleibt, und endlich durch den schwarz gefarbten Kopf, an dem die inneren Netzaugenrander in ihrer ganzen Länge und die äußeren unten schmal hellgelb ein- gefaßt sind. Allerdings zeigt eine weibliche Type von ovzzcus in Tournierks Sammlung (Museum Genf) in der Hinterhauptmitte einen roten Fleck, wonach es scheint, als ob die rote Färbung am Kopfe dieser Art auch gelegentlich größere Ausdehnung ge- winnen kann. Die Fühler sind bei derselben Type schwarz, mit brauner Aufhellung namentlich am Ende der Grundglieder, und der weiße Ring liegt bei ihnen auf der Oberseite des 8. und 9. Geeißelgliedes. Die Urbeschreibung ist dahin zu berichtigen, daß der Lege- bohrer rotbraun und nicht schwarz gefärbt ist; schwarz sind nur die Bohrerklappen. Am Mediansegmente ist die erste Querleiste vollständig, die zweite, hintere dagegen mitten unterbrochen, und sonst an den Seiten in kräftige, breitgedrückte, stumpfe Dornen vorgezogen Durftlöcher des Mittelsesments Klein rundlich. Der Artname hat bei der gegebenen Ableitung von dgstoixog richtig orzoecus zu lauten. 26. Foppoceras Asam. (Proc. U. S. Nat. Mus. XXIII. 1900 p. 39 & 40) mit einer mexikanischen Cryptinen-Art dubrosum Cress. als Type, fällt mit Fopprdıum WALSH (1873) zusammen. Dubrosum ist auch nicht etwa unbeschrieben, wie man nach den kurzen Auslassungen AsHmeaps fast schließen sollte, sondern von E. T. Cresson 1873 in Proc. Acad. Nat. Sc. Philadelphia p. 138, und zwar auch nicht als Cryftus, vielmehr richtig als Foppıdıum, ordnungsmäßig veröffentlicht worden. In dieser generischen Stel- lung wird dieselbe Species dann noch von Cameron in Biol. Centr.- Amer., Hymenopt. I, p. 210, August ı885 erwähnt. Das Genfer Museum besitzt Foppıdium dubiosum Cress. aus Saussures Sammlung in 2 99, deren eines vom locus typicus: Cordova in der ,,tierra caliente“ Mexicos stammt und dort jedenfalls auch von demselben Sammler Sumicurast erbeutet ward, Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. 35 der die von Cresson zur Urbeschreibung verwandten Exemplare lieferte; das andere @ rührt von Meztitlan in der „tierra templada“ des gleichen Landes her, und es ist bemerkenswert, daß bei diesem Stücke abweichend von dem typischen Verhalten die Querstriche- lung des Mittelsegments auf dessen hinteres Ende beschränkt ist und nach der Mitte zu verschwindet, wie auch bei ihm die Längsstreifen an den Mesopleuren vorn und hinten mehr oder - minder erlöschen. Vielleicht sind das Eigentümlichkeiten, die mit der Herkunft aus der anderen Gegend zusammenhängen. Diese Skulpturverhältnisse allein können nun etwa nicht zur generischen Abspaltung benutzt werden, wie AsHMEAD bei Auf- stellung von „Foppoceras“ angenommen zu haben scheint, sondern sie sind lediglich Speciesmerkmale: Beweis z. B. Yoppidhum ardens Cress., bei dem an den Mittelbrustseiten und am Mediansegmente eine ähnliche Runzelstreifung wie bei dubrosum vorkommt. Ardens ist beiläufig in der coll. Saussure in einem g' von Cordova, d. h. derselben mexikanischen Ortlichkeit, von der es E. T. Cresson beschrieb, vertreten. Falsch ist in Asumraps Gattungskennzeich- nung von Foffoceras die Angabe, daß das Mittelsegment zwei Querkiele habe: in Wirklichkeit ist bei dubrosum Cress. gleichwie bei den übrigen Fopp:dium-Arten nur eine Querleiste, und zwar die basale, bei dubıosum speziell zudem ziemlich schwach, aus- geprägt. Endlich beruht in der Asamrapschen Diagnose der Satz: „first joint of the flagellum not longer than the second“ auf einem Versehen oder einem bloßen Schreibfehler; gemeint sind natürlich das 2. und 3. Geißelglied. Es kann nicht schaden, wenn bei dieser Gelegenheit gesagt wird, daß Fopprdium ruficolle Cam. (Biol. Centr.-Amer., Hymenopt. I, p. 210, g' 9, tab. 9, fig. 16, August 1885) von „Mejico“ und SanGerönimo und San Joaquin in VeraPaz, Guatemala mit dem 12 Jahre älteren Foppidium ardens Cress. als Synonym zusammenfällt. 27. Die als neue Cryptinen-Gattung und -Art nach einem 9 aus Pretoria, Transvaal beschriebene Distantella trinotata Sauss. (Distant, A Naturalist in the Transvaal, 1892, Appendix p. 229 bezw. 230) ist nach der Type in des Auktors hinterlassener Hymenopteren-Sammlung generisch gleich Osprynchotus SPIN. (1841), spezifisch gleich O. capensis Spin. (1841), und zwar in der typischen Form dieser Art mit rotgelbem Hinterleibende. Von den sonst noch innerhalb der SpinoLaschen Gattung veröffentlichten Z* mi 35 — 36 Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. afrikanischen Formen — die hauptsächlich unter den Genusmarken Atractodes und Linoceras laufenden paläarktischen und nord- und südamerikanischen Species schließe ich davon aus — liegt mir O. flavipes Brute (1846) in der Genfer Museumssammlung in 2 didi und 1 @ von Dakar in Senegambien und in 2 29 vom „Senegal“, also von der terra typica, vor. Die Farben- schilderung, die BruLız gab, ist für die Wiedererkennung von geringem Nutzen, denn die Verteilung des Rotbraunen schwankt bei den dreizehn Stücken von capensis im selben Museum be- trächtlich, wie es scheint, nach dem Ausfärbungsgrade der Indi- viduen. Auch auf den blasseren Ton und die geringere Menge der gelben Zeichnung an den Fühlern und Hinterschienen und -Tarsen dürfte kein besonderes Gewicht zu legen sein. Plastische Unterschiede fehlen, man wollte denn etwa für die Haltbarkeit von favıpes geltend machen, daß bei dieser Form die Hinter- hüften feiner und erloschener punktiert, die Mittelbrustseiten eben- falls, namentlich vorn und hinten, dünner und zarter runzelig punktiert sind und schließlich die Skulptur des Mediansegments . einen Grad feiner und regelmäßiger, mehr wie körnig punktiert statt grob knitterig gerunzelt erscheint. Allein solche Ab- weichungen könnten sich am Ende an einem reicheren Materiale © von manchfacheren Herkiinften als illusorisch erweisen, jedoch selbst wenn dies nicht der Fall sein sollte, so würden sie nach meinem Gefühl nur ausreichen, um /avrpes den Rang einer viel- leicht Oberguinea eigentiimlichen Subspecies zu wahren. Dem widerspricht indessen, daß Tosquiner 1896 in den Mémoires de la Société entomologique de Belgique, V p. 247 für die BruLLesche Wespe Fundländer im ganzen tropischen und südlich-subtropi- schen Afrika vom Senegal und von Abessinien im Norden bis nach dem Kap der guten Hoffnung im Süden aufführte. Was KRIECHBAUMER 1894 in der Berlin. entom. Zeitschr, XXXIX p. 302 als das wahrscheinliche g von avipes nach einem Stücke von Port Natal beschrieb, läßt sich ebenso gut wie auf diese Form auf capensis beziehen; die Provenienz würde eher zu der letzt- genannten passen. Anders steht es mit Osprynchotus heros SCHLETT. (1891), er- richtet auf einem Q vom Kongo und auf einem Exemplare ohne Geschlechtangabe vom Kaplande, O. gzgas KEIECHB. (1894, 9) von Mossambique und O. rujiceps Cam. (Annals of the South African Museum, vol. V, part II p. 142, 9, Feb. 8, 1906) von Port — 00 Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. a St. Johns in der Kapkolonie: diese drei Namen sind kurzer- hand in die Synonymie von O. capensis Spin. zu setzen. Was da SCHLETTERER als Differenz herausgefunden haben wollte, bleibt an dem mir zur Verfügung stehenden Materiale nicht konstant; es schwankt die Länge des weiblichen Legebohrers und, wie wir schon oben sahen, der Betrag der rotbraunen Körperfärbung und der gelben Zeichnung. Speziell ein rotgelbes Hinterleib- ende findet sich allerdings nur an südafrikanischen Weibchen vor, doch habe ich andererseits auch weibliche Stücke mit schwarzer Abdomenspitze vom „Cap“, von „Natal“ und der Delagoa- Bai in Händen. Solche von dem zuletzt erwähnten Fundorte, die beiläufig vom Missionar Junop herrühren, sowie von Lourenco Marquez, die jüngst der Genfer Dr. G. Aupkoup dort einfing, lassen sich mit Kriecupaumers Beschreibung von gigas recht gut in Einklang bringen, nur ist nicht ganz klar, was darin mit der \Mendung: „Alae...... apice late nigrae‘‘ gesagt werden soll, denn man kann doch kaum denken, daß das dem Auktor vor- gelegene Exemplar an der Basis aufgehellte Flügel besaß, zumal dem die voraufgehende Angabe: „(Alae) obscure violaceae“ wider- sprechen würde. So bleibt bloß übrig anzunehmen, daß KRIEGH- BAUMER den Mangel von violettem Glanz an der Flügelspitze hat ausdrücken wollen. In Camerons Kennzeichnung von seinem O. ruficeps endlich ist nichts, das der Deutung auf capensis zuwiderliefe. Freilich stimmen zwei Sätze: „Ihe hinder metatarsus is as long as the following three joints united“ und „Ihe second abdominal segment is three times longer than its width at the apex“ nicht, aber diese beruhen offensichtlich auf Versehen, wo nicht auf Schreib- oder Druckfehlern. In der Länge der Hinterhüften, verglichen mit deren Dicke, ist an den mir zu Gesicht gekommenen Osprynchotus- Stücken keinerlei durchgreifende Verschiedenheit zu beobachten, und die von SCHLETTERER aufgebrachte größere Legebohrerlänge bei flavipes BRuLLÉ hält ebensowenig Stich. SCHMIEDEKNECHT hat in seiner Cryptinen-Bearbeitung in Wyrs- MANS „Grenera Insectorum“ (75 fascicule, erschienen ca. 25. August 1908) den Zusammenhang von Distantella Sauss. mit Osprynchotus Spin. nicht erkannt, sondern (p. 17) Distantella als eigene Gattung beibehalten und ihr eine neue Art: apzcalıs Scumkn. aus Sta. Catharina in Südbrasilien, die auch auf Taf. 2, Fig. 1 ab- gebildet wird, beigesellt. Diese Wespe hat aber mit den afrikani- 38 Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. schen Tieren des Genus Distantella (richtig Osprynchotus) nichts zu schaffen, da sie hiervon abweichend u. a. längere Fühler und einen unter der Mitte gebrochenen Nervellus besitzt. Dzstantella Scimrn. ist mithin von Distantella Sauss. verschieden und erfordert von rechtswegen eine Umbenennung. Hiervon sehe ich jedoch aus dem Grunde ab, weil das SCHMIEDERNECHTSChe Massen- geschreibsel nach meinem Dafürhalten immer weniger ernst zu nehmen ist. Ichneumoninae. 28. Hybophorellus nom. gen. nov. für //ybophorus TiscHB, (Stettin. entom. Zeitg. XXXVI. 1875 p. 281, nicht Krircus.), eine Ichneumoninen-Gattung bezeichnend, wegen //ybophorus G. R. WATERH. (Trans. entom. soc. London [2] II. 1853 p. 205) bei den Coleopteren (Curculioniden). 29. /schnopus hatte Faust vier Jahre früher in der Stettiner entomologischen Zeitung, 55. Jahrg. S. 157 für eine Coleopteren- (Curculioniden-)Gattung in Beschlag genommen, als KRrıEcH- BAUMER in den Entomologischen Nachrichten, XXIV. Jahrgang, 1898 S. 3 & 25 Ichneumoninen so taufte. Araeoscelis nom. gen. nov. mag für diese als Ersatz dienen: docs, dünn und ro oxelos, das | Bein, das ganze Wort männlichen Geschlechts. Ischnopus T. A. MarsHaLL bei den Brazoniden (Annali del Museo Civico di Storia Naturale di Genova, serie 32, vol. I [XLI] p. 450, 1905) ist von G. Manrero in derselben Zeitschrift, serie 32, vol. II (XLII) p. 49, 1905 in Pseudopezomachus umbenannt worden. 30. Zrogus nubilipennis Haun. (Proceedings of the Academy of Natural Sciences of Philadelphia, vol. III, No. 6, Nov. and Dec. 1846 [Meeting for Business, November 24] p. 127, ohne Geschlecht- und Fundortangabe, nicht Cresson, 1868 [laut Ber- THOUMIEU, 1904|) ist meines wissens seither nur mehr von E. T. Cresson in Transactions of the American Entomological Society, vol. VI, 1877 p. 197 (July) behandelt worden, wo beide Geschlechter kurz neubeschrieben und das Verbreitungsgebiet in Canada, Pennsylvania, Virginia und Georgia festgestellt wird. Da CrEsson indessen nichts von den wischartigen gelblichen Auf- hellungen in den Flügeln erwähnt, bleibt es ein wenig unsicher, ob ihm S. S. Hatpemans Art wirklich vorgelegen hat; nach seiner sonstigen Schilderung, namentlich auch der Erhebung auf dem Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. 39 postpetiolus, zu urteilen, dürfte dies aber doch der Fall ge- wesen sein, i Durch Kombination und genauen Vergleich der Handschrift auf alten Originaletiketten ließ sich nun noch eine Type von nubılipennısim Genfer naturhistorischen Museum ermitteln, wohin sie nebst einer Anzahl anderer nordamerikanischer Hymenopteren aus weiland Prof. HALpemans Besitze mit Henri DE Saussures Samm- lung gelangte. Es handelt sich um ein g' mit einer Etikette, offenbar in Harpemans eigener Handschrift: „Zrogus nubilipennis Haup. Pa. Jun.“, und in sonst noch leidlich gutem Erhaltungs- zustande, jedoch sind ihm die Hinterleibsternite schon größten- teils von Raubinsekten ausgezehrt, und der Kopf ist verloren gegangen. Durch den letzten Umstand bleibt leider für die Genus- deutung die Fühlerform verborgen, immerhin kommt hier nach dem pyramidenförmig erhobenen Schildchen und dem sonstigen Bau des Bruststücks, nach den ungezähnten Tarsenkrallen, der Anordnung des Flügelgeäders, der Form des Mittelsegments und der Gestalt und sehr dichten, feinen Runzelpunktierung des Hinter- leibes wirklich nur die Gattung 7rogus Panz. inbetracht. Mit der Urbeschreibung von zubılıpennis stimmt dieses Stück überein, und zwar ist es das an erster Stelle und nicht das im zweiten Absatze erwähnte Exemplar, welch letztes HaLpeman zugleich mit einer Beschreibung ungefähr ein Jahr vorher nach auswärts ge- sandt haben wollte, das sich aber nach seinen Angaben lediglich durch ein wenig andere Verteilung der schwarzen Zeichnung auf dem 2. Abdominaltergite unterschied. „Mesosternum tipped with black“ ist insofern richtig, als an diesem Körperteile beiderseits unmittelbar vor den Mittelhüften ein ziemlich kleiner schwarzer Querfleck beobachtet wird, der möglicherweise auch gelegentlich fehlt, um dann Cressons Notiz für rubrlipenn:ıs: ,,Vhorax entirely fulvo-ferruginous“ wahrzumachen. Die „minute white specks upon the alar nervures“, von denen Ha.peman spricht, sind Fenster im Vorderflugel, deren eins sich in der Mitte der oberen Hälfte der Discocubitalader, das zweite im unteren Drittel des Außen- nervs der Spiegelzelle und je eins im oberen und unteren Drittel der 2. rücklaufenden Ader befindet. Diese letzte ist stark S-förmig gekrümmt. Spiegelzelle an der Radialzelle gestielt. Die gelblichen Flügelaufhellungen sind an der Basis beider Flügel- paare, im größten Teile der Vorderflügelmedialzelle, längs deren Vorderrande, in der Discocubitalzelle in Form eines viereckigen 40 Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. Fleckes unterhalb des (gelb gefarbten) Stigmas und im Hinter- flügel zu beiden Seiten des Ursprunges der Radialader (abscissula) verteilt. Ramellus im Vorderflügel vorhanden. Mesonotum dicht und kraftig punktiert, die Punkte aber durch deutliche Zwischen- räume voneinander getrennt. Mittelsegment an den Seiten und auf der abstürzenden Hinter- fläche sehr grob knitterig gerunzelt, die area petiolaris mit parallelen Seitenrändern. Hinterleibstiel obenauf vom Grunde an sanft aufsteigend bis zum Beginne des postpetiolus, wo die zum starken, fast kegelförmigen Höcker gewordene Anschwellung nach hinten ziem- lich schroff abfällt und in zwei divergente Längs- kiele ausläuft, diedenHinterrand desSegments nicht erreichen. Die großen und tiefen Gastrocölen zeigen Längs- runzelung. Lange dieses Typtorsos 19, Flügelspannweite reichlich 40 mm. Evaniidae. “A ulacain aie. 31. Zwei von SCHLETTERER als Aulacus rufitarsis Cress. (1864) bezeichnete QQ in der jetzt dem Genfer Museum gehörigen Saussureschen Sammlung, die von dem österreichischen Mono- graphen der Evaniiden fir seine Arbeit mitverwandt worden waren, geben mir zu der Bemerkung Anlaß, daß diese Art wegen des einfachen Zahnes am Innenrande ihrer Tarsenklauen einen ächten Aulacus vorstellt, was übrigens auch bereits KırrrEr in Wyrsmans „(senera Insectorum“ Hymen., fam. Avanzidae, 1902 p. 12 richtig angab. Später (1904) hat Kırrrer dann freilich gelegentlich seiner Bearbeitung der paläarktischen Aulacinen in Epmonp & Ernest Anpris Species des Hyménoptères d'Europe & d’Algerie, tome VIbis p. 382 für Aulacus rufitarsis Cress. und Aulacus minor Cress. eine neue Gattung Odontaulacus schaffen zu müssen ge- glaubt. Diese soll sich von Azulacus Jur. durch den Besitz einer geschlossenen Zelle im Hinterflügel und durch den Mangel einer Verlängerung am Ende der weiblichen Hinterhüften, an deren Innenseite, unterscheiden. Arnor Cress. kenne ich allerdings in Natur nicht, dagegen zeigen die beiden mir von vuj/arsis Cress. vorliegenden Weibchen keine geschlossene Zelle, überhaupt außer der Costalader keine einzige scharf ausgezogene Ader im Hinter- flügel, und die Hüften III treten bei ihnen hinten und innen Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. AI deutlich in rechtem Winkel vor. Mit „Odontaulacus‘‘ ist es also nichts, und dieser Name findet unter den Synonymen von Aw/acus seinen richtigen Platz. Was die weitere, am zuletzt angezogenen Orte errichtete neue Gattung Semenowza Kırrr. vorstellt, läßt sich zurzeit noch nicht sagen, weil von ihr keine typische Art be- schrieben oder genannt wird. Wahrscheinlich hat sie aber auch keinen Wert, und das käme dann umso erwünschter, als die Bezeichnung Semenowza schon früher von Weise in Horae societatis entomologicae Rossicae, t. XXIII, 1889 p. 605 für ein Coleo- pteren-(Chrysomeliden-)Genus verbraucht ist. 32. Pristaulacus compressus (Srix). Die Synonymie des palä- arktischen Prestaulacus Patrati (Srrv.) ist trotz SCHLETTERER und KIEFFER noch nicht völlig geklärt, ja sie hat durch den zuletzt erwähnten Schriftsteller noch weitere Verwirrung erfahren. Zwei dd von Sarepta inSüdrußland (A. Becker leg.) in Tournıers nachgelassener Sammlung, die darin als „Azulacus Becker! Tourn.“ bezeichnet stehen — glücklicherweise ohne daß diesem Namen durch Veröffentlichung einer Beschreibung je die Sanktion geworden wäre — decken sich mit der Originaldiagnose des auf einem ® von Daghestan errichteten Pristauwlacus bimaculatus Kırrr., doch ist bei dem einen der rauchbraune Fleck am Grunde des Vorderflügels ziemlich verwischt, während er beim anderen in mehrere Teiltrübungen aufgelöst ist, von denen die eine als Längswisch fast die ganze Subcostalzelle erfüllt, und je ein Fleck in der Mitte der Medialzelle und um den Nervulus sichtbar wird. Sonst ist dieses selbe g' noch durch eine weitere. rauchbraune Makel auf den Vorderflügeln ausgezeichnet, die dicht unter dem großen Substigmatalfleck, zu beiden Seiten der 2. rücklaufenden Ader, steht. Hiermit ist nun aber eine ähnliche Flügelzeichnung gegeben, wie wir sie häufig genug bei ?. Pafratr (Serv.) wieder- finden, z. B. bei vier tadellos erhaltenen 9@ der coll. TourMER, deren zwei, von Peney, dem Wohnsitze ihres Sammlers, stam- mend (28. VI. 1876 und 21. VI. 1878) den i. 1.-Namen: „Azwlacus transversostriatus Tourn.“ tragen, eins, ebenfalls nur i. 1., als »Aulacus plurimaculatus Tourn.“ bezeichnet, bei Martigny am 24. VII. 1878 und das vierte, über dessen artliche Stellung sich sein früherer Besitzer nicht klar geworden zu sein scheint, bei Peney am 25. VII. 1889 erbeutet wurde. Und da sich sonst keine greifbaren Unterschiede zwischen Pafratı und brmaculatus ermitteln lassen, so bleibt nichts übrig als diese Form in die ee 42 Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. Synonymenreihe jener zu verweisen. Allerdings führte KırrrER 1900 als Differenz an, daß bei Patratz der Vorderflügelfleck hinter, bei dzmaculatus (und Chlapowski Kierr.) unter dem Stigma läge, ja nach seiner Arbeit vom Jahre 1904 soll deswegen P. Patrat (ScaLEeTT.) von P. Patratt (Serv.) sogar artlich verschieden sein, aus welchem Grunde für jene Species der neue Name P. Schlettereri Kırrr. eingeführt wird. Diese ganze Gedankenkette kommt jedoch auf einen Trugschluß hinaus: SCHLETTERER hat mit dem Satze: Splüsele...2. mit einem deutlichen rauchbraunen Fleck hinter dem Flügelmal des Vorderflügels“, in seiner Beschreibung von Patrati (Monographie S. 506) keineswegs sagen wollen, daß die Makel näher der Flügelspitze liege als das Stigma, sondern „hinter“ bedeutet bei ihm in diesem Falle: unter, wie mir drei von ihm selbst als Patratz Serv. benannte Exemplare des Genfer Museums beweisen, von denen zwei ohne Fundortangabe der Sammlung Saussures bezw. Romanps und das dritte, wahrscheinlich einmal im Piemontesischen gefangene der alten coll. FERRERO ent- stammen. Wenn dann ferner nach Kırrrer die weibliche Lege- röhre bei dzmaculatus „beaucoup plus courte que le corps‘, bei Patratı nur „un peu plus courte que le corps“ sein soll, so treten da gewisse Schwankungen auf, die als Speciesunterschiede nicht verwertet werden dürfen. ‚Sc/letterer! Kierr. ist also gleichwie bomaculatus Kierr. unter den gültigen Arten zu tilgen und dem Namen Zafratı (Serv.) nachzuordnen. Es entsteht hieraus die Frage, ob der ServiLLesche Name wirklich, wie bisher, für diese Wespe in Kraft bleiben darf, denn seit BruLLéÉ (1846) ist bekannt, daß sich auf sie auch Azlacus striatus Larr. (1809), aber nicht Azlacus striatus Jur. (1807) be- zieht. In meinen „Spolia Hymenopterologica“ 1906 S. 133 wird freilich die Meinung ausgesprochen, daß sich bei den Aulaciden (oder, wenn man will, Aulacinen) außer Aw/acus Jur. selbst keine weiteren natürlichen Gattungen abgrenzen lassen; heute muß ich nach eingehenderer Beschäftigung mit dieser Gruppe bezw. nach Benutzung eines reicheren Materials, wenigstens Pristaulacus Kierr. die Genusberechtigung zuerkennen, während beispielsweise Azla- cınus Westw. meines erachtens nach wie vor Synonym von Aulacus bleibt, und zwar deswegen, weil auch bei Awlacus- (und Pristaulacus-)Formen individuell öfter Reste oder Ansätze der für Aulacinus als charakteristisch in Anspruch genommenen zweiten Vorderflügel-Cubitalquerader beobachtet werden. Beiläufig halte = 42 = Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. 43 ich jetzt auch meinen nach einem kleinasiatischen g' beschriebenen Aulacus (Pristaulacus) Holtzı! für identisch mit Patra: (Serv.). Die Kopfpunktierung erscheint bei dem einen der beiden oben erwähnten Sareptaner g'g' dieser Species ebenfalls etwas dichter und runzeliger als beim anderen, und auf den Umfang der Vorder- flügelmakeln ist nach dem schon Ausgeführten kein Verlaß. Auch mit der Lange der 3. (2.) Cubitalzelle des Vorderfliigels, die bei den g'g' durchgehends länger als bei den ®9 ist, läßt sich nichts anfangen, wie denn in jenem Geschlechte die Adern der Hinter- flügel etwas deutlicher ausgezogen zu sein pflegen als in diesem. Sonstige bemerkenswerte Unterschiede finde ich an //0//z bei der Nachprüfung keine. Da nun auf die geschilderte Weise s/yzatus Latr. sekundär in eine andere Gattung geraten ist als die gleichnamige Jurinesche Art, stände auch nichts mehr im Wege, für Patrati die Bezeich- nung LATREILLES wieder aufzunehmen, wenn nicht eine noch ältere vorhanden wäre. Über Aulacus compressus Spin. (1808) haben sich die Gelehrten seit jeher den Kopf zerbrochen. Zuletzt hat noch SCHLETTERER die waghalsigsten Vermutungen darüber angestellt, ja nach allerhand Bemängelungen der kurzen Urbeschreibung SpinoLas die Wahr- scheinlichkeit ausgesprochen, daß es sich gar nicht um einen Aulacus noch Evaniide überhaupt handele. Nun, und die Type? Über dem Etikett: Azlacus compressus — hierauf folgt merk- würdig genug ‚‚Jur.“, statt wie es sich gehörte, Spin. — stecken in SPINOLAS Sammlung (Turiner Museum) drei Exemplare in zwei verschiedenen Arten, mit gefleckten und ungefleckten Vorder- flügeln, nämlich Przstaulacus striatus (Latr. = Patratı [Serv.]) und Aulacus striatus Jur. Wahrscheinlich sind da später von einem unkundigen jungen Museumsassistenten die falschen Stücke hinzu- getan worden. Nach Lage der Dinge kann die richtige Type nur Pristaulacus striatus (LATR.) sein, und damit deckt sich auch die SpinoLasche Beschreibung von compressus, mag sie sonst sein, wie sie wolle. Das einzige Bedenken, das man gegen diese Deutung hegen könnte, wäre, daß in der besagten Beschreibung des dunklen Vorderflügelflecks keine Erwähnung geschieht, aber entweder hat SpinoLa den übersehen oder mit dem Worte „puncto“ in dem Satze: „Alae hyalinae, puncto nervisque nigris“ ihn be- zeichnen wollen. Jedenfalls findet jetzt die Wendung: „Cellula cubitalis secunda nervos duos recurrentes excipit‘, woran sich 44 Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. SCHLETTERER in erster Linie stieß, ihre volle Erklärung. Bei Awlacus striatus Jur. nämlich — ich habe u. a. auch Jurines (gut erhaltenen) Typus davon im Genfer Museum besonders daraufhin nachuntersucht — sind die 2. Cubital- und 1. Discoidalzelle des Vorderflügels stets durch eine Zwischenader getrennt, die immer länger als die halbeLänge der ı. Cubitalquerader ist, während bei Pristaulacus striatus (Latr.) jene Zwischenader entweder kürzer als die Hälfte der ı. Cubitalquerader ist oder gänzlich fehlt, in welch letztem Falle die genannten beiden Zellen einander ansitzen. Hierbei treffen sie sich entweder in einem Punkte, oder es ist, wie beispielshalber bei den vorhin besprochenen zwei GG! aus Sarepta, eine schmale Berührungsfläche vorhanden, an der die Zellen stumpf endigen. Dieses Verhältnis ist man dann aber gar wohl berechtigt, so auszudrücken, daß die 2. Cubitalzelle beide rücklaufende Nerven empfängt. Wenn der österreichische Mono- graph weiterhin noch SPinoLas Satz: „Abdomen metathoracis apici insertum, lateraliter compressum, sub-clavatum“ beanstandet, so hätte er bloß den unmittelbar vorhergehenden Passus: ,,metathorace postice elevato, acuminato“ ins Auge zu fassen brauchen, um zu verstehen, daß mit dem metathoracis apex, dem der Hinterleibstiel entspringe, nur die für die Aulacinen charakteristische kegel- törmige Erhebung der Mittelsegmentmitte gemeint sein kann. Im übrigen ist bei den zurzeit im Mus. Genf vorliegenden fünf GG! von Pristaulacus striatus, wobei beilaufig eins in Onex bei Genf am 30. VI. von A. Huwmsert gefangen wurde, das Abdomen, namentlich an den Sterniten, unzweifelhaft kompreß, und SCHLETTERER hat ja in der Einleitung zu seiner Aulacinen- Monographie (S. 491, Zeile ıı von oben) selbst erklärt, daß der Hinterleib dieser Gruppe, wenn auch selten, seitlich merklich zusammengedrückt ist. Ich glaube die Einwendungen dieses Kritikers genügend widerlegt zu haben, und wenn es noch eines weiteren Beweises dafür bedürfte, daß Azulacus compressus Spin. mit dem ein Jahr jüngeren Pristaulacus striatus (LATR.) gleichbedeutend ist, so mag erwähnt werden, daß sich im Genfer Museum ein allerdings schon recht brüchiges, aber zur Identifizierung noch wohl ausreichendes © der alten, doch historisch öfter wertvollen coll. Romanp vor- findet, das neben pe Romanps Benennung als Aulacus compressus einen Zettel mit der Aufschrift von seiner Hand: „Envoye par le Mis Spinoza‘ trägt, und das beiläufig seinerzeit auch bei SCHLETTERER gewesen und von diesem Auktor mit der richtigen Bezeichnung: er u ee VIE eh Zu Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. 45 Azul. Patrati Serv. zurückgeschickt worden ist, ohne daß er in seiner Arbeit eines so wichtigen Belegexemplares auch nur mit einem Worte gedacht hatte. Es könnte freilich sein, daß ihm die eigenartige Herkunft des Stückes und dessen Bedeutung für die Nomenklatur unbekannt geblieben war. Es gibt dann noch eine andere, bisher fragliche paläarktische Aulacine, die auch mit Pristaulacus compressus (SPIN.) zusammen- fallen dürfte, nämlich Azlacus Galitae Grip. (1879) von der Insel Galita bei Tunesien. Nach der Type davon habe ich leider in Italien vergebens geforscht: im Genueser Museum ist sie nicht, und Dr. Gesrro meinte, daß sie dann von Grisopo nicht mehr zurückgegeben worden wäre; Herr Grisopo hinwiederum erklärte mir, daß sie sich, wenn überhaupt noch vorhanden, nur in jenem Museum befinden könnte, und tatsächlich haben wir beide in seiner reichen Privatsammlung umsonst danach gesucht. Das Stück scheint also verloren und eine einigermaßen sichere Aufklärung über diese Form nur noch etwa durch die engbegrenzte Herkunft von der genannten kleinen Insel zu erwarten zu sein. Inzwischen scheint es sich nach der Urbeschreibung hier wirklich um eine Aulacine zu handeln, was SCHLETTERER ebenfalls bezweifelt hatte. Die Fleckenzeichnung auf den Vorderflügeln paßt allein zu Prrstawlacus compressus, der in der Größe schwankt und gelegentlich bis 7 mm Körperlänge herabgehen mag. Auch die etwas vage Angabe: ,,1l torace presenta dovunque delle ripiegature o rughe grossolane, irregolari“ Kann, namentlich wenn das Mittelsegment, wie es damals noch üblich war, zum Bruststück gerechnet wird, zur Not auf 'SPINOLAS Art. bezogen werden, sicher gilt dies von GriBopos Schilderung des Vorderflügelgeäders, denn die Worte: „La se- conda cellula cubitale riceve la prima venetta ricorrente molto vicino alla base: drücken wiederum aus, daß die 2. Cubital- und ı. Discoidalzelle einander ansitzen, was, wie wir weiter oben ge- sehen haben, niemals für Azdlacus striatus Jur., wohl aber öfter für Pristaulacus compressus (Sem.) zutrifft. Was mich vorläufig davon abhält, Galitae endgültig unter dieser letzten Species ein- zureihen, sind eigentlich bloß die zwei Punkte, daß Grisopo nichts von dem schwarzen Hinterleibende erwähnt, und daß er die Tarsen III schwarz nennt. SCHMIEDEKNECHT hat 1907 bei Behandlung der mitteleuropäischen Aulacinen lediglich kritiklos von Kırrrer abgeschrieben. Es folge nun die Synonymenliste für die im Vorhergehenden 46 Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. besprochene /y7staulacus- Art so, wie sie sich nach all diesen Zu- tragen und Verbesserungen jetzt ausnimmt: 1808 1809 Aulacus compressus SpinoLa, Insect. Ligur. I p. 48, gt Aulacus striatus LATREILLE, Gen. Crust. et Insect. IV (nicht III, 1807) p. 386, ® (ausschließlich des Zitats aus JURINE) Aulacus striatus LEPELETIER et SERVILLE, Encycl. méthod. Insect. X p. 31 (nicht 30), Q (vermischt mit Azlacus striatus JUR.) Aulacus Patrati SERVILLE, Ann. soc. entom. France II Woy 200, 0 ADI BOW KC Aulacus Latreilleanus Nees, Hymen. Ichneum. affin. Monogr. I p. 304, 2 Aulacus compressus Nees, Hymen. Ichneum. affin. Monogr. I p. 305, d' Aulacus Patrati Nees, Hymen. Ichneum. affin. Monogr. I P- 319 Aulacus Latreilleanus Ingor & LABRAM, Insect. d. Schweiz II, 9g, Taf. 21 (nicht selbst eingesehen, nach DALLA TORRE) Aulacus Patrati Suuckarn, The Entomologist p. 124 Aulacus Latreilleanus SHUCKARD, The Entomologist p. 124 Aulacus compressus SHUCKARD, The Entomologist p. 125 Aulacus obscuripennis Westwoon, Ann. Mag. Nat. Hist. WADE jos Sais À | Aulacus Patrati Westwoop, Trans. Entom. Soc. London PP po. 6349 Aulacus obscuripennis Westwoon, Trans. Entom. Soc. London II. Part IV p. 263, 9 Aulacus compressus Westwoon, Trans. Entom. Soc. LondonfIllimnPartNapi204 & Aulacus Latreilleanus RATZEBURG, Ichneum. d. Forstinsect. III p.-22, © Aulacus compressus RATzEBURG, Ichneum. d. Forstinsect. Hip 22,0% Aulacus compressus KRIECHBAUMER, Correspbl. zool. min. Ver. Regensburg XXXII p. 36 & 41, d Aulacus Latreilleanus KRIECHBAUMER, Correspbl. zool. min. Ver. Regensburg XXXII p. 36 & 41, Q Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. 47 1878 Aulacus Patrati KRIECHBAUMER, Correspbl. zool. min. Ver. Regensburg XXXII p. 36 & 41, 2 1878 Aulacus compressus KRIECHBAUMER, Entom. Nachr. IV P- 243, ©; 1878 Aulacus Latreilleanus KRIECHBAUMER, Entom. Nachr. IV p. 244, 9 1878 Aulacus Patratı KrincHpaumeR, Entom. Nachr. IV P- 244; 9 1879? Aulacus Galitae Grisopo, Ann. mus. stor. nat. Genova JON ego € 1882 Aulacus Patratı Macretti, Bull. soc. entom. Ital. XIV p. 300 1889 Aulacus Patrati SCHLETTERER, Ann. naturh. Hofmus. Wien IV p. 505, &9 Lat oC His, 130,2,b, ce 1889? Aulacus Galitae SCHLETTERER, Ann. naturh. Hofmus. Wien IV p. 507, 9 1889 Aulacus compressus SCHLETTERER, Ann. naturh. Hofmus. Wien IV p! 507, & 1900 Pristaulacus Patratı Kierrer, Ann. soc. entom. France EV 61899% nicht MUNDI pP. 814 1900 Prıstaulacus bimaculatus Kierrer, Ann. soc. entom. France LXVIII („1899“) p. 814 & 815, ® 1902 Aulacus compressus Kierrer: Wytsman, Genera Insec- torum, tase) 2 PN 12. 1902? Aulacus Galitae Rierrer: Wytsman, Genera Insectorum, lase..2 p. 12 1902 Pristaulacus bimaculatus KıEFFER: WYTsman, Genera Insec- torum, fasc. 2 p. 12 1902 Pristaulacus Patratı Kierrer: Wytsman, Genera Inscc- torum, tase. 2 p 3, pl. fie 5 1904 Pristaulacus Schlettereri Kırrrer: ANDRÉ, Spec. Hymén. Europe, Aloer VI pl 157, 1904 Pristawlacus bimaculatus Kırrrer: ANbré, Spec. Hymen. Europe Alger. VIIbis p. 459, 9 1904 Pristaulacus Patrati Kierrer: ANDRE, Spec. Hymen. Europe Alger. VII's p. 462, 9 1904? Pristaulacus Galitae Kierrtr: ANDRE, Spec. Hymen. Europe Algér. VIIPS p. 464, 9 1904 Pristaulacus compressus Kierrer: ANDRE, Spec. Hymen. Europe Algér. VIIPis p. 465, d' 48 Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. 1904 Pristaulacus Latreilleanus Kierrer: ANDRE, Spec. Hymén. Europe Algér. VIIPis p. 469, SG 1904 Prestaulacus Schletterert Kırrrer, Bull. soc. hist. nat. Metz 23. (2 ser. t. Xd) (Separ) p 90 1904 Pristaulacus bimaculatus Kixrrer, Bull. soc. hist. nat. Metz 235 (2° ser t, XD) (Separ) ip. 0,9 1904 Pristaulacus Patratı Kıerrer, Bull. soc. hist. nat. Metz 23. essen) ti) DN (Separ) poy? 1906 Aulacus (Pristaulacus) Holtzı Scaurz, Spolia Hymeno- pterologica p. 130, d', Fig. 2 1907 Pristaulacus Schlettereri SCHNMIEDEKNECHT, Die Hymeno- pteren Mitteleuropas p. 501 1907 Pristaulacus Latrerlleanus SCHMIEDEKNECHT, Die Hymeno- pteren Mitteleuropas p. 501 1907 Pristaulacus Patrati SCHMIEDERNECHT, Die Hymenopteren Mitteleuropas p. 501. » 33. Pristaulacus major SZÉPL. (Annales Musei Nationalis Hungarici, vol. I, 1903 p. 394, 9). Von dieser schònen und statt- lichen, überdies durch den Mangel von Bewehrung am Vorder- und Mittelrücken ausgezeichneten Schlupfwespe erbte das Genfer Museum von Saussure ein 9, das, ebenfalls von N. S. Wales (ohne weitere Lokalitätangabe) stammend, ein wenig andere Maße als die von SZÉPLIGETI zur Beschreibung benutzte Type aufweist: die Körperlänge beträgt nämlich bei jenem Stücke nur 17, die Bohrerlänge dagegen, von der Hinterleibspitze aus gerechnet, gut 19 mm. Auch in der Färbung machen sich bei ihm kleine Abweichungen bemerkbar, indem einerseits der rauchbraune Spitzenfleck des Vorderflügels stark rückgebildet, andererseits die schwarze Überwaschung am Abdomen weit nach hinten, bis nahezu 3/4 von dessen Länge ausgebreitet ist und beiläufig auch seine Ursprungstelle am Mittelsegmente umsäumt. Eine Bräunung an den Hinterschienen ist kaum wahrzunehmen. Die Legebohrerscheiden sind wirklich bis ans Ende schwarz, Die Netzaugen-Innenränder finde ich nicht ganz parallel, sondern leicht nach unten auseinandergehend, und sie sind mit je einem hellgelben Längsstrich gezeichnet. 34. Die australischen Species Azulacus cordatus SCHLETT. und congulatus Westw., beide gleichfalls zu Prostaulacus Kinrr. ge- hörend, sind nach der mir im Mus. Genf vorliegenden Type bezw. nd — Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. 49 Originalexemplar SCHLETTERERS mit der soeben besprochenen SzepLiertischen Art eng verwandt und unterscheiden sich von ihr, oberflächlich betrachtet, durch geringere Grösse und glas- helle Flügelbasis. Sieht man näher zu, so ist bei cordafus, dem major am meisten ähnelt, der Hinterleib schlanker gebaut, am Ende mehr komprimiert und vorn länger gestielt, auch die Hüften III nicht quergefurcht, sondern bloss punktiert, während cingwlatus durch seine gänzlich poliert glatte Stirn, Scheitel, Hinterkopf und Schläfen abweicht. Das Originalexemplar der zuletzt genannten Art (ein g') stammt übrigens von Rockhampton in Queens- land, welche Örtlichkeit ScHLETTERER in seiner Monographie auf- zuführen vergaß. Ein Vergleich der Länge des weiblichen Legebohrers mit jener des Körpers, den der österreichische Auktor in seiner Bestimmungs- tabelle verwertet hat, ist nicht in allen Fällen durchführbar, da kleine Schwankungen auftreten, wie ich an dem Beispiele von Pristaulacus major Sıkpı. gesehen habe. — Uber die Identität dieser letzten Form mit „Azlacus“ laterıtius Suuck. (1841) siehe weiter unten. 35. 1900 hat Kırrrer darauf hingewiesen, dass der durch SCHLETTERER übersehene Besitz von gekämmten Tarsenklauen seitens Prrstaulacus Patrati (SERV., richtig compressus |Spin.]) bereits BRULLE (1846) bekannt war. Aber schon vorher (1841, in The Entomologist p. 124) hatte SHuckarp als eins der Gattungsmerk- male von „Azlacus“ die gesägten Tarsenkrallen bezeichnet: SHUCKARDS dort neu aufgestellte — die anderen Species kannte er offenbar nur aus den Beschreibungen der früheren Auktoren, die er bloß kurz zitiert —, bisher sämtlich zweifelhaft gewesene vier Arten: zzger von Nordamerika, szgnafus von Ceylon und dateritius und varzegatus von Australien reihen sich demgemäß bei Pristau- lacus ein. Ja, drei von diesen ist es mir jetzt möglich. geworden, systematisch festzulegen: varzegatus fällt zusammen mit dem so lange gleichfalls unter den Apokryphen geführten und im selben Jahre wie Suuckarps Name herausgekommenen Awlacus apıcalıs Westw. (Ann. & Mag. Nat. Hist. VII. 1841 p. 538, 9), für dessen Zugehörigkeit zum Genus Prrstaulacus Kırrr. Wesrwoops Abbil- dung in Trans. Entom. Soc. London III. Part IV. 1843, pl. XIV, fig. 7c den Beweis liefert. Größe, Färbung, Zeichnung, die eigentümliche Form der Fühler, des kurzen, gedrungenen Hinter- . leibes und der aufwärts gebogenen weiblichen Legeröhre nebst Zool. Annalen IV. 4 ol = 50 Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. Scheide stimmen bei beiden Formen überein, die übrigens schon Westwoop als Synonyme zusammengefasst hatte, während von SCHLETTERER die Berechtigung zu diesem Vorgehen ohne Grund- angabe in Zweifel gezogen wurde Es gilt die Bezeichnung Pristaulacus variegatus (Suuck.), da sie im Juni erschien, während Westwoops Aufsatz erst im September herauskam. Lateritius Suucx. ließ sich leicht und einwandfrei als der 62 Jahre jüngere Pristaulacus major Sie. nach dem oben be- sprochenen weiblichen Exemplare hiervon wiedererkennen. Die Grössen- und Färbungsverhältnisse, die Angabe über die Fühler- statur, kurzum alles passt, ja, SHuckARDS Beschreibung ist in dem Punkte sogar vollständiger als die Szipiiaetische, daß sie der auch am Stücke des Museums Genf deutlich wahrnehmbaren heller gelben Färbung des 7. und 8. Fühlergliedes erwähnt; überdies nennt SHuckArD den ersten scharfen Fundort für diese Art, nämlich Sydney. Aulacus signatus Suuck. von Ceylon ist von dem oft ange- zogenen österreichischen Monographen als fraglich zu dem ihm ebenfalls nicht näher bekannt gewesenen Azlacus stigmalticus Westw. (Trans. Entom. Soc. London 1868 p. 327, g') von Singapur gestellt worden. Zufällig findet sich nun im naturhistorischen Museum der Stadt Genf ein von weiland Atois HUMBERT am 13. VI. 1859 bei Trincomali auf Ceylon erbeutetes Przstau- lacus-g' von 11,5 mm Körperlänge vor, das auf SuuckArps karge Beschreibung von sıgnafus bis auf den nichtssagenden Umstand paßt, daß nicht nur der Fühlerschaft, sondern auch das 1. Geißel- glied gelbbraun gefärbt, ferner das folgende Fühlerglied, die Hinterschenkel, diese besonders auf der Hinterseite, und das Ab- domen stellenweis vorn an den Tergiten, ebenso aufgehellt sind. Die Fühler sind an diesem Exemplare vom 5. Gliede an ab- gebrochen. Ob hingegen Aulacus stigmaticus Westw. auf dasselbe hinaus- kommt, bleibt zweifelhaft; es stimmen bei der Singapur-Form die Angaben: „alis.... anticis costa flavescente, macula magna rotundata nigra cum stigmate connexa; ..... pedibus obscure luteo-albidis“ nicht recht, immerhin wird es sich am Ende hier doch nur um sz9722/s, vielleicht um eine Lokalrasse davon, handeln. Im folgenden will ich die in Suuckarps Beschreibung aus- . gelassenen zahlreichen wichtigen Körpermerkmale von /yzstau- lacus signatus nach dem oben erwähnten g' bekanntmachen. u ee Ge e TE Seen Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. 51 Kopf etwas quer, ein wenig breiter als lang, stark glanzend, mit zarter, mäßig dichter Runzelpunktierung bis zur Höhe der Neben- augen; Scheitel und Schläfen mit vereinzelten, dünnen Pünktchen bestanden. Wangen deutlich länger als der Fühler- schaft. ı. Geißelglied nur wenig kürzer als der (vorn aufge- quollene) Schaft; 3. Geißelglied gleichlang dem ı. — 2. Stirn und Scheitel hochgewölbt. Entfernung der hinteren Neben- augen von den Netzaugen gleich reichlich der Länge des ı. Geißel- gliedes, ihr gegenseitiger Abstand etwas größer. Scheitel ohne Höcker. Kopfhinterrand fein leistenartig geschärft, jedoch nicht kragenförmig abgesetzt. Hals (Prosternum) ungefähr so lang, als die Ent- fernung des Vorderflügelgrundes vom Vorderrande des Mesonotums ausmacht, überall stark glänzend, mit weit zerstreuten, feinen Punkten. Pronotum grob netzartig gerunzelt, vorn beiderseits in einen kräftigen, breiten, stumpfen Zahn austretend. Mittellappen des Dor- sulums mit 5—6 groben Querrunzeln, mitten der Länge nach eingedrückt, vorn jederseits in einen großen, stumpfen Hornfortsatz endigend. Schildchen grob netz- runzelig, sein Mittelabschnitt nach hinten zu glatt werdend, in der Mitte mit 2 oder 3 Bogenkerben. Metanotum längsgekerbt. Mittel- und Hinterbrustseiten, soweit sich unter der dichten Be- haarung erkennen läßt, ziemlich grob netzartig gerunzelt. Die mäßig dicken Mittel- und Hinterhüften oben und außen quer- gerieft, letzte annähernd dreimal so lang wie der darauf folgende erste Schenkelring. Hinterferse länger als die vier folgenden Tarsenglieder zusammen; 2. Hinterfußglied 11/4 mal so lang wie das 3., dieses von etwa der doppelten Länge wie Dicke, das 4., kürzeste kaum länger als dick, und das Endglied übersteigt mit seiner das 21/2 fache der Dicke betragenden Länge das 3. Glied. Klauenkamm der Tarsen aus 2—4 scharfen Innenrand- zähnen zusammengesetzt. Vorderflügel mit zwei geschlos- senen Cubitalzellen. Radialzelle lanzettlich, knapp dreimal so lang wie breit; Radialader der Unterrandmitte des (dicken) Flügelmales entspringend. Eine kurze Zwischenader trennt die 2. Cubital- von der ı. Discoidalzelle; diese Zwischen- ader kommt nicht entfernt der halben Längerder 1. Cubitalquerader gleich. 3. Cubitalquerader unter der Mitte stark nach außen gekrümmt und hier verloschen. Entfer- 4* io 52 Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. nung der Basalader vom Fliigelmale (an der Costalader) gleich der Lange erstgenannter Querader. Hinterflügel mit er- loschenem Geader. Mittelsegment sehr grob gitterig gerunzelt, in dem üblichen Basalquereindrucke mit starken Längskerben. Hinterleib kompreß, seitwärts gesehen, stark keulenförmig, im übrigen glänzend, unter schwacher Vergrößerung glatt erscheinend; unter scharfen Gläsern kommt an ihm eine höchst zarte und dichte Runzelpunktierung zum Vorschein. Hinterleibstiel lang und ziemlich dünn, nach hinten zu mäßig verdickt. Vorderkopf, Schläfen, Thorax, Hüften und Mittel- segment mitdichter und langer, glänzend schmutzig- weißer Behaarung. Die Oberkiefer mit Ausnahme des schwarzen Kaurandes, die Seitenecken des Kopfschildes und die anstoßende Basis der Wangen sowie die Taster sind an dem mir unterliegenden Stücke ebenfalls rotbraun gefärbt. 36. Pristaulacus variegatus (SHUCK.) verträgt es auch gar wohl, daß man sich mit ihm näher beschäftigt, als es sein Auktor und Westwoop taten. Bisher nur von der Stadt Sydney bekannt, liegt mir diese Art jetzt in einem ® von der Insel Tasmania vor, das Saussure im Februar 1893 aus dem Museum Sydney erhalten hatte. Q. Kopfschwach glänzend bis matt infolge einer mikroskopisch zarten und sehr dichten, lederartig runzligen Grundpunktierung, in die auf Stirn und Scheitel zerstreute und ziemlich grobe, aber flache, stempelartige, an den Schläfen etwas dichter stehende und feinere Punkteindrücke ein- gemengt sind. Wangen ungefähr so lang wie der Fühlerschaft, kaum länger. 1. Geißelglied von ?/s der Länge des Schaftes, das 3. Geißelglied die Gesamtlänge der beiden vorhergehenden Glieder nicht oder nur unbedeutend überschreitend. Stirn und Scheitel gewölbt, dieser normal, ohne Höcker. Gegenseitiger Abstand der hinteren Nebenaugen doppelt so gross wie ihre Entfernung von den Netzaugen, die gut die Lange des 1. Fühler- geißelgliedes ausmacht. Kopfhinterrand und Schläfen an der Grenze sesen die Kopfunterseite vonvreiner schmalen Randleiste umzogen, die mitnichten etwa auf die Bezeichnung „Kragen“ Anspruch erheben kann. Hals (dervonoben sichtbare Teil des Prosternums) Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. 53 kurz, knapp halbso lang wie die Entfernung des Meso- notum-Vorderrandes vom Vorderflügelgrunde; Pro- sternum glänzend, dabei allerwärts runzelig punktiert, die Punkte unten schwach und ziemlich weitläufg, obenauf dichter und kräftiger. Pro- und Mesonotum ungezähnt. Pronotum glänzend, in dem senkrecht zum Dorsulum ansteigenden Mittel- teile vorn ringsum mit groben Längsrunzeln bestanden, hinten zart und mäßig dicht runzelig punktiert, an den herabgebogenen Seitenblättern mit sehr dichter und ziemlich grober Runzelpunk- tierung und mit schrägen Langsrunzelstreifchen über die einge- drückte Mitte. Dorsulum der Quere nach von 8—9 groben Bogenrunzeln durchzogen; sein Mittellappen vorn scharfkantig und das Pronotum überragend, ausser- dem dort mitten stark herzfòrmig eingebuchtet und sonst von einer tiefen Langsfurche halbiert. Schild- chen auf der Mitte glatt, mit 5—6 kräftigen Querriefen, an den Seiten mit schwächeren schiefen Langsrunzeln, zwischen diesen fein lederartig gerunzelt. Metanotum mäßig grob längskerbig. Meso- und Metapleuren dicht lederartig punktiert-runzelig, mit sehr grober Knitterrunzelung an der Vorder- und Hinterseite jener und in der unteren Hälfte dieser. Mittel- und Hinterhüften mäßig groß und dick, fein und wenig dicht runzelig punktiert, ohne deutliche Ouerriefung, die Hinterhüften die doppelte Länge des nachfolgenden Schenkelringes wenig überragend. ı. Hinterfuß- glied von der Länge der vier folgenden Tarsenglieder zusammen, das 2. anderthalbmal so lang wie das 3., dieses nicht ganz doppelt so lang als am Ende dick, 4. von gleicher Länge wie Dicke, das Endglied etwa so lang wie das drittletzte Glied. Im Klauen- kamm aller Tarsen ist nur der Subapicalzahn von ansehnlicher Länge, ein oder zwei weitere, der Basis näher gerückte Zähne sind kurz und öfter undeutlich. Zwei geschlossene Cubitalzellen im Vorderflügel, jedoch so, daß die die 2. (äußere) nach außen be- grenzende (unter der Mitte kräftig auswärts gebogene) Cubital- querader in ihren unteren Zweidritteln erloschen ist. Radialzelle dreimal so lang wie an der breitesten Stelle breit und, wie wohl immer bei den Aulacinen, von lanzettlicher Gestalt. Randmal ziemlich dick, mit dem Ursprung der Radialader ein wenig hinter der Mitte seines Unterrandes. Zwischenader zwischen der 2. Cubital- und’ n Diseoidalzelle lang, von) 2/4 der Länge der ı. Cubitalquerader. Die Basalader ist um ihre 54 Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. ganze Lange vom Flügelmale entfernt. Hinterflügel mit teilweise erhaltenem oder gut angedeutetem Geäder. Mittelsegment nicht übermäßig grob unregelmäßig knitterig gerunzelt, am Grunde als breiter Querstreif und am Ende in Form eines Halbbogens niedergedrückt, diese Eindrücke mit Längsrunzeln. Hinterleib kurz und untersetzt, mitkurzem, nach hinten schnell verdicktem Stiel, kompreß, in der Seitenansicht sehr stark keulenförmig, glänzend glatt, höch- stens an den hinteren Ringen unter stärkerer Vergrößerung mit deutlicherer Punktierung. Legebohrer und-Scheiden nach ihrem Austritte aus dem Hinterleibe etwas langen, als dieser, aber kürzer als der ganze Körper, gleich hinter dem Ende des Abdomens stark nach oben ge- bogen. Mundgegend bis zum Gesicht einschliesslich lang und an- liegend glänzend weißlichgrau behaart. Die übrige, ebenso bis bräunlich gefärbte Körperbehaarung ist kurz und spärlich und steht nur an den Bruststückseiten etwas dichter. Die Zeichnung anlangend, ist die Thoraxoberseite an dem mir vorliegenden ® nicht gänzlich rot, wie die Beschreibungen der zitierten beiden englischen Auktoren angeben, sondern das Schildchen nebst Seitenabschnitten und auch noch der hintere Teil des Dorsulums sind schwarz (Subspecies von Tasmania?). Der gelbe, halbmondförmige Fleck des Hinterleibes liegt am End- rande des 1. Tergits. Bohrerscheiden durchweg schwarz, nicht hell geringeit. Schienen und Tarsen der Vorder- und Mittelbeine sowie die Schienenbasis und die Tarsen der Hinterbeine weißlich- gelb gefärbt. Es wäre nicht unmöglich, daß P. varıegatus (Suuck.) wegen seines kurzen, gedrungenen Körperbaues, der kurzen, kräftigen. Fühler und der Form seines Dorsulum-Mittellappens und des weiblichen Legebohrer-Apparats späterhin zum Typus einer be- sonderen Aulacinen-Gattung erhoben wird. 37. Pristaulacus Guérimt (Westw.). Aulacus Guerini WESTW. (1851 = A. ater Guér., 1844 neque A. ater Westw., 1841) in der Deutung SCHLETTERERS (1880) hat Azlacus spinifer Westw. (1868), der schon von Kırrrer (Bulletin de la Société d’Histoire naturelle de Metz, 23° cahier [2° série, tome XI] p. 10, 1904) bei Pristau- lacus eingereiht worden war, zum Synonym. Dies ergibt sich aus der Untersuchung eines weiblichen Originalstücks von „Mexique“ Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. 55 in der coll. Saussure, das SCHLETTERER zur Abfassung seiner Mono- graphie der Aulacinen benutzt und dann mit dem Namen: Au- lacus Guérin: Westw. zurückgeliefert hat. Auch stimmt damit seine Beschreibung von Guérin: oder, wie er die Art nennt, afer Gurr. vollkommen: insbesondere wird darin der für sf272/er Wrstw. allein charakteristischen vier dornenartigen Zahnfortsätze am Vorderrücken ausdrücklich Erwähnung getan. Umsomehr muß es auffallen, daß die der systematischen Abhandlung SCHLETTERERS vorausgeschickte Bestimmungstabelle der Weibchen irreleitet, weil man dort (auf Seite 497) mit Gwérem („after“) von Distichon 4 nach 8 anstatt nach 5 gebracht wird. Beachtenswert ist die bekannt gewordene weite Verbreitung dieser Species von Rio de Janeiro über Amazonien bis nach Mejico. 38. Pristaulacus Kohl (SCHLETT.). Von Aulacus Kohli ScHLETT. sollte nach seinem Auktor die Type, ein 9, im naturhistorischen Museum zu Genf aufbewahrt sein, doch blieb hier das Suchen danach fruchtlos. Hingegen fand sich schließlich unter den Schätzen der Saussureschen Sammlung ein aus der alten coll. Rowmanp herrührender, am Vorderkörper bereits vielfach beschä- digter und zusammengeklebter weiblicher Przstaulacus von Cayenne vor, auf den die Urbeschreibung von Aoki völlig zutrifft, und der nach Lage der Dinge als die fehlende Type aufzufassen ist, wennschon diese SCHLETTERER seinerzeit ,,in der Hitze des Gefechts“ mit einem Zettel: „unbestimmbar“ zurückgeschickt hat. Gastrhyptiinae. So wird zu schreiben sein, weil man meines erachtens Gast- rhypttum statt Gasteruption Latr. zu setzen hat. Denn es ist da zuerst der Genitiv yaovedg zu bilden und dann die griechische Neutralendung -ov in -um zu latinisieren Ich weiß wohl, daß dieser Name vollständig richtig Zypfogastra lauten müßte, kann mich aber zur Vornahme einer derart durchgreifenden Än- derung nicht entschließen, abgesehen davon, daß es schon ein davon verschiedenes Genus Zyptrogasier Kırrr. gibt. LATREILLE scheint eben nur dürftige Kenntnisse in den beiden alten Sprachen besessen zu haben, denn er beging bei der Schaffung von Gattungs- namen häufig Verstöße; man sehe z. B. die Liste von Sprach- fehlern, die er selbst am Schlusse des 4. und letzten Bandes seiner „Genera Crustaceorum et Insectorum“, 1809 S. 388, Fuß- note (ı) gab. 56 Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. 39. Das Genus //yptiogaster Kierr. (1903), welchem Namen sich der im gleichen Jahre, nur mehrere Monate später ver- öffentlichte Zu/oenus SzépL. als Synonym unterordnet, ist ein schönes neues Beispiel antarktischer Tierverbreitung: die bisher daraus bekannt gewordenen Arten kommen ausschließlich Australien und Argentinien zu. Allerdings wurde 77. Deletangr (Scutert.) von Brasilien aufgeführt, aber dies beruht, wie ich an anderer Stelle nachgewiesen habe, auf einem Irrtum, indem jene Species in Wirklichkeit aus Argentinien stammt. Selbst wenn jedoch später //ypliogaster-Formen im Süden oder in anderen Teilen von Brasilien gefunden werden sollten, so würde das der antarktischen Herkunft dieser Gattung nicht widersprechen, son- dern es ließe sich alsdann leicht einsehen, daß es sich um Vor- dringlinge aus der Südspitze Südamerikas handelt. Zu Hyptiogaster gehört auch nach dem typischen Männchen, einem Unikum in der coll. Saussure, Gastrhyptium macronyx ScHLETT. (1889), dessen Provenienz hier nach dem Originaletikett etwas genauer mit Süd-Australien bezeichnet werden mag. Die südaustralischen Gast. humerale SCHLETT. (1889) und G. crassiceps ScHLETT. (1889) stehen in der Literatur schon bei //yphogaster ein- gereiht; eine Untersuchung der Typen in der ebengenannten Sammlung ergab mir nur die Richtigkeit dieser Deutung. /oenus Hollandıae Guér. (1845), den SCHLETTERER zu crassiceps als fragliches Synonym zieht, wäre nach der Herkunft korrekt Novae-Hollandıae zu schreiben; auch bleibt abzuwarten, ob sich die Unterbringung in dem Kirrrerschen Genus bestätigt. Sollte Gurkıns Form hin- gegen etwa zu Gastrhyplium gehören, so gäbe es eine Kollision mit Gastrhyptium Novae-Hollandıae SCHLETT. (1885), bezw. es müßte für letzte Art ein neuer Name eingeführt werden. 40. Ein 9 des Genfer Museums von der Delagoa-Bai in Südostafrika kommt mit SCHLETTERERS Beschreibung von dessen Gastrhyptium punctulatum (1889) überein, nur daß hierin nicht klar der gelblichweißen Färbung an der Außenseite der Schienen und Tarsen des vorderen und mittleren Beinpaares Erwähnung geschieht. In diesem wie auch in den übrigen Punkten gleicht das vorliegende Exemplar G. sangwıneum Kierr. (Arkiv för Zoologi, Band 1, 1904 p. 553, 9), welche Form ich deshalb für synonym mit purclulatum halte. Die Ausdehnung der rotbraunen Körper- farbe schwankt bei diesen südafrikanischen Species, und darauf etwa ist für die Unterscheidung kein Gewicht zu legen. Hôch- Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. 57 stens könnte man an Kırrrers Wendung: ,,Kopf . ... glatt“, irre werden, aber da er: „kaum schimmernd“ hinzusetzt, so dürfte richtig eine matte Kopfoberseite gemeint sein. 41. Die Type von Gastrhyptium pensile SCHLETT. (1889), das einzige vorhandene, nach dem Auktor weibliche Stück stammt von Saskatchewan und ist leider schon fast ganz von Raubinsekten aufgezehrt: vorhanden sind von ihr eigentlich nur noch Teile des Bruststücks und Mittelsegments, die Flügel und je ein Vorder- und Mittelbein. Etwas besser ist das typische 9 des gleichfalls nordamerikanischen G. egregrum SCHLETT., abermals ein Unikum in SAUSSURES hinterlassener Sammlung, erhalten geblieben, doch sind daran der Kopf und Hinterleib von Ungeziefer ausgefressen. SCHLETTERERS Vaterlandangabe für diese Art wäre dahin zu präzi- sieren, daß ihre Type nach dem angesteckten Originaletikett von S. Rafael in Kalifornien herrührt, wo sie weiland OSTEN-SACKEN am 27. Mai eingefangen hatte. Evaniinae. 42. Evanıa laevigata Latr.: ein so bezetteltes © des Genueser Museums von Mahal-Uonz in Schoa (Abessinien), IV. 1877 (Antinori leg.), das GriBopo in Ann. mus. stor. nat. Genova XVI p. 264, 1881 zur Unterlage diente, ist gleich £. appendigaster (L.) mit stellenweis rotbraun aufgehellten Vorder- und Mittelbeinen und mit pechbrauner Hinterleibunterseite. Evanıa Desjardinsit Sauss. (GRANDDIER: Hist. Madagascar, vol XOX pl. 15, figs 31, 312,312, os 1392) fallt nach 2 gie: inider coll. Saussure richtig, wie von mir in „Spolia Hymenopterologica“, 1906 p. 134 angegeben steht, mit Avania appendıgaster (L.) zu- sammen. Das eine dieser g'g' trägt keinen Fundortzettel, das andere ist bezeichnet mit: Sansibar, 4. VIII, in Häusern auf Abtritten. 43. Von Ævama paraensis Spin. (Mem. accad. sc. Torino [2] XIII p. 27, gt, 1853) aus Para ist die Type in der coll. Spinoza (Mus. Turin) besonders gut erhalten. Sie weist diese Art nach der ExperLENschen Klassifikation (Zoolog. Anzeiger, Band XXVIII p. 699—716, 11. April 1905) als eine ächte Zvanıa aus. Sie ge- hört also weder zu Grachygaster Leaca noch zu //ypha ILLIGER, wie EnpERLEIN ebenda S. 701 vermutete. Eine eingehendere Unter- suchung der Type und Ergänzung der SpinoLaschen Urbeschrei- bung verbot mir leider Zeitmangel. 58 Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. 44. In der coll. SpınoLa fehlen die typischen Exemplare von: Evanıa animensis Spin, (Revue zoologique, 1840 p. 247, Mada- gascar), £. factalis Spin. (ebenda, 1842 p. 188, d' [nicht /ascia4s], Mejico) und £. crassicornis Spin. (am letztgenannten Orte p. 180, 9, Colombien), drei zweifelhaften Formen. £. anımensis sollte allerdings in „gomme-anime“, wohl Kopal, sein; demnach handelte es sich bei ihr um ein Halbfossil. 45. Evamıa Servillei (Brachygaster vel Hyptia) Hors, coll. SERVILLE, S. Dom8°“ Das so etikettierte g' in der nachgelassenen SpinoLaschen Sammlung (im Turiner Museum) stellt die Type dieser von GuÉRIN- MÉNEVILLE in „Revue zoologique‘, 1843 p. 335 (Novembre) beschriebenen, bisher problematischen Art dar. Sie ist eine //ypéza im Sinne EnperLENS (Zoolog. Anzeiger, Bd. XXVIII p. 700, 1905) und mit /7. ocellarıa (ScHLETT.) nahe verwandt, aber größer (fast 7 mm lang) und sonst davon in folgendem ver- schieden: Stirn wie das Gesicht und der Scheitel sehr grob runzelig punktiert. Stirn und Gesicht längs der Netzaugen- Innenränder kantig abgesetzt; diese Kanten neigen vorn, vom Unterrande der Netzaugen an, zusammen und endigen an der Oberecke der Mandibeln. Abstand der hinteren Nebenaugen von den Netzaugen etwas grösser, als die Länge des ı. Geißelgliedes beträgt; ihre gegenseitige Ent- fernung doppelt so groß wie ihr Abstand von den Netzaugen. Fühlerschaft länger als die 3 ersten Geißelglieder mitsammen, ungefähr um die halbe Länge des 4. Geißelgliedes; 2. Geißel- glied 13/4, 3. 11/3 mal so lang wie das 1. Vorderrücken mit schwach abgesetzten Schulterecken. Mittel- riicken sehr grob und dicht querrunzelig punktiert, ohne Spur von Parapsidenfurchen. Metapleuren mit groben, aber flachen, stempel- artigen Punkten besetzt, vom Mittelsegmente durch eine breite und flache, quergerunzelte Rinne getrennt. Hinterhüften kurz, kaum länger als die folgenden Trochanteren, um fast das Doppelte ihrer Länge von den Mittelhüften ent- fernt. Hinterschenkel und -Schienen verhältnis. mäßig kurz und dick; die letzten unbedornt. (Die Hinter- tarsen fehlen an dem einzigen, mir vorgelegenen Stücke, weswegen die vergleichsweise Länge ihrer Glieder nicht angegeben werden kann.) Hinterflügel nur mit einer Randader und 4 Frenalhäkchen. Die ganzen Seiten und die abschüssige Hinterfläche des Mittel- segments sind mit einer groben, jedoch mäßig tiefen, netzartigen = gi Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. 59 Runzelung bedeckt. Hinterleibstiel ziemlich grob, aber seicht längsrunzelig punktiert. Der Kopf überall (also zum Unterschiede von ocellarıa |SCHLETT. | auch die Stirn) ziemlich lang graugelb behaart, desgleichen die Thoraxseiten, die Thoraxoberfläche, die Beine bis zu den Knieen und der Hinterleibstiel oben. Hinterfläche des Mittelsegments mit einer feinen, mäßig dichten und langen, glänzend silber- weißen Behaarung. Flügel durch eine längere Behaarung ge- trübt erscheinend. Schwarz. Rotbraun sind: die Oberkiefer; die Taster; die zwei Fühlergrundglieder; die Vorder- und Mittelbeine; die Flügelschuppen; die äußerste Spitze des Mittelsegments, vor dem Hinterleibstiele, sowie dessen Ende. Am Hinterleibe macht sich hier und da eine hornbraune Aufhellung bemerkbar. Netzaugen graugelb. Monomachidae, 46. Der einzige Vertreter, den SpinoLas Sammlung und das Turiner Museum überhaupt, aus dieser Familie aufweist, ist ein Q von Cayenne aus der ehemaligen coll. SERVILLE, bezettelt als Monomachus gladiator K1, das von SCHLETTERERS Beschreibung in folgenden Stücken abweicht: Körper gelbbraun, nur am Hinter- leibe vom 2. Segmente ab stellenweise schwarzbraun überwaschen. Vorderrücken in der Mitte mit einer scharfen Querleiste (ob diese auch bei den anderen Monomachiden vorkommt?) Seitenab- schnitte des Dorsulums in der hinteren Hälfte mit einer tief ein- gedrückten, schmalen Rinne. Diese Unterschiede dürften aber nicht wesentlich sein. Spalte am Grunde der Oberkiefer schmal; die übrige Oberkiefer-Außenfläche so ziemlich eben. Dieses @ ist bei der Herkunft aus der coll. ServiLLE das Originalexemplar zu BruLLe, Hist. nat. Insect. Hymen. IV. 1846 p. 535. 47. Monomachus pallescens SCHLETT., eine unter ihren Gattungs- genossinnen leicht kenntliche andine Schlupfwespe, deren bisher bekannte Verbreitung war: Bogota in Colombien (2645 m ü. M., ScHLETTERER 1890 [nicht ,,1889“]; ob nicht etwas tiefer als auf dem Pàramo, wo diese Hauptstadt liegt, gefangen?) und Callanga, Prov. Cuzco, in Peru (1500 m, Gartepp leg, ScHuLz 1903), steckt im Genueser naturhistorischen Museum in einem 9 von Rio Beni, La Paz-Reyes, Bolivia (Barzan leg. 1891). Ferner 60 Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. sah ich im Oxforder Universitàtsmuseum von dieser Art Ende November 1906 ein mit „valdivianus? 1.1.“ bezeichnetes, von REED in Chile gefangenes 9 von 15,5 mm Länge, mit glashellen Flügeln. Nervulus bei ihm deutlich postfurcal. Mittelsegment matt, dicht punktiert. Hinterleibstiel länger als der folgende Ring, schwach gebogen, vor dem Ende obenauf etwas angeschwollen. Fühler gegen die Spitze gelblich aufgehellt. Endlich war es mir um dieselbe Zeit vergönnt, im Britischen Museum zu London 2 99 von Monomachus pallescens SCHLETT. zu untersuchen, die ebenfalls von „Chile“ stammten und 15 mm Körperlänge maßen. Auch bei ihnen beiden war in Übereinstimmung mit dem 9 des Mu- seums Oxford, aber zum Unterschiede von meiner Beschreibung aus dem Jahre 1903, das Fühlerende rotgelb gefärbt. Außer- dem war bei den zwei chilenischen Stücken des Britischen Museums abweichend das Gesicht und die Oberseite von Kopfund Bruststück großenteils weißlichgelb geblieben. Ich glaube, daß die beiden genannten Unterschiede die Errichtung einer besonderen chilenischen Subspecies von fallescens rechtfertigen, sehe aber vorerst doch lieber noch von einer Be- nennung ab. Brazonidae. Der verstorbene Entomo-Philolog Prof. Dr. L. Graser hat schon 1883 gelegentlich der Erörterung von Schmetterlings- (speziell Sesien-)Namen (Entomologische Nachrichten, IX. Jahr- gang, S. 34, unter No. 52) darauf hingewiesen, daß die von Fa- BRICIUS (1804) geschaffene Genusbezeichnung Dracon vom griechi- schen Zeitworte fede (auch fodocew), Kochen, prasseln, schmettern abgeleitet ist, was bisher der Aufmerksamkeit der Hymenoptero- logen entgangen zu sein scheint. Ich stimme GzLasers Ansicht bei, denn eine Ableitung aus der Wurzel 60ax-, etwa von foazeir, verstehen, oder von zö Podxos, die Hose, gäbe keinen piausiblen Sinn, während sich gut vorstellen läßt, daß mit der heftigen Be- wegung, die fede ausdrückt, die parasitären Gewohnheiten dieser Wespen angedeutet werden sollten, und schlage demgemäß vor, hinfort statt Dracon und Lraconidae: Brazon und Drazonıdae zu setzen. Der Fall liegt eben analog wie bei der Bienengattung Andrena F.=, wie in der Neuzeit angenommen wird, Anthrena (von avon), während allerdings Fasricius selbst (Philosophia Entomologica, 1778 p. 110) das ,nomen obscurum graecum“ avdosva ARISTOTELES’ zugrunde gelegt haben wollte. EN cea Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. 61 48. Polemon Jan, errichtet in: Revue et Magasin de Zoologie, 2° serie, t. X p. 520 (Decembre 1858) auf einer Schlange aus Guinea, und Polemon GiRAUD, in: Verh. zool.-bot. Ges. Wien XIII. 1863 p. 1267, gegriindet auf zwei europàische Brazoniden- Arten, vertragen sich nicht miteinander. Ich bringe für die Brazoniden-Gattung: Polemochartus nom. gen. nov. in Vorschlag; noAguöxagros, der den Krieg liebt, oder dem dieser gefällt (wodeudg und xalew). :9. Eubadizon nigriventre Spin. (Mem. accad. sc. Torino [2] XIII p. 29, 1853). Die Type, ein g' von „Parä, 1846, D. (ominus!) GHILIANI* in des Auktors Sammlung (Museum Turin) ist sonst gut erhalten, hat aber leider schon die beiden Vorderfliigel verloren. Trotzdem läßt sie sich nach den sonstigen Körpermerkmalen leicht als eine Agathine deuten, und zwar wohl ziemlich sicher als Angehörige der neotropischen Gattung mit zwei kleinen, kegelförmisen Höckern nahe dem Hinterrande, die voneinander be- trächtlich, nämlich ungefähr ebenso weit abstehen, alsihre Entfernung vom Vorderrande dieses Sternits ausmacht. Nach dessen Vorderrande hin werden sie allmählich, sich dahin kielartig verlängernd, flacher, während sie hinten steil abstürzen. Cryptochilus decoloratus (LEp.) dürfte hiernach verwandtschaft- lich C. (Mygnimia) perpunctatus (W. J. Fox, 1897) von Chapada in Mattogrosso, Brasilien nahestehen, mit dem er besonders den vorn breit ausgebuchteten Kopfschild, die gleichen Entfer- nungsverhältnisse der hinteren Nebenaugen, das in der Endhälfte der Lange nach gekielte Dorsulum, die gelben Fliigel und den gegenseitigen weiten Abstand der zitzenformigen Höcker am 2. Abdominalsternite gemein hat. Zum Unterschiede aber von der Foxschen Art ist decoloratus größer und hat, worauf der Name anspielt, blasse Vorderflügelspitzen, sonst auch einen unpunk- tierten Hinterleib und nach vorn, nicht seitwärts sich abflachende Höcker am 2. Sternite. Prionocnemis erythroptera Kriecus. (Berlin. entom. Zeitschr. XLV. 1900 p. 102, Taf. I, Fig. 2, g') von Ibagué in der Zentral- kordillere von Kolombien kann deshalb nicht gut das g' zu decoloratus sein, weil es schwarze und nicht schwarzblaue Körper- farbe, satter, mehr rot gefärbte Flügel und gebräunte Hinter- flügelspitze hat. Vielleicht sind das alles aber nur Geschlecht- unterschiede, jedenfalls sind beide Formen schon durch die ver- blaßte Vorderflügelspitze und durch die Größe nahe Verwandte. 106. Cryptochilus (Tetraodontonyx) herous (statt heros, Guxr.). Ein kopfloses und der Hinterleibspitze entbehrendes g' dieser ei TRE er 112 Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. senegambisch- abessinisch-ostafrikanischen Art, ohne Fundortan- gabe, von 65 mm Flügelspannweite findet sich in Saussures nach- gelassener Hymenopterensammlung als „Mygenimia sulcatipes Sss., type“ bezettelt vor. Ein solcher Name ist indessen in der Literatur nie erschienen. Dieselbe Sammlung birgt ein leidlich wohl erhaltenes 9 der gleichen mächtigen Wegwespe vom Gazellen- flusse, das bei einer Körperlänge von 37 mm gut 81 mm Flügel- spreite mift. Wegen seiner abweichend mit vier Zahnen am Innenrande bewährten Tarsenklauen wurde auf %erowus, der bei Kont (1884) die 4. ,,Sadzus‘‘-Gruppe ausmacht, sowie auf einer neuen Art vom Moero-See: Ascensoz Zav. (statt falschlich Ascezsz!), durch ZAVATTARI (Bollettino dei Musei di Zoologia ed Anatomia comparata della R. Universita di Torino, vol. XXII, No. 555 p. 6, 20 Aprile 1907) die Untergattung TZetracryptochilus (statt fälschlich Zezra- cryptocherlus/) errichtet. Zetracryptochilus Zav. fällt jedoch offen- kundig mit Asumgaps Genusbegriff 7e/raodontonyx (The Canadian Entomologist, vol. XXXII, 1900 p. 187) zusammen, was übrigens der italienische Auktor selbst schon vermutete. An dem vorliegenden Pärchen sind der Kopf, einschließlich der Fühler, die Thoraxoberseite und die Beine in ihrer Gänze rotbraun gefärbt und mit einem feinen, goldig schimmernden Tomente belegt. Bruststückseiten, Mittelsegment und Grundfarbe des Abdomens schwarzbraun bis mattschwarz. Die ziegelroten Seitenflecken der Hinterleibsegmente setzen bereits am 2. Ringe in ansehnlicher Größe ein und erfüllen dann die folgenden Tergite und Sternite, auf dem 3., 4. und 5. jeweils nur einen schmalen, nach hinten zu immer enger werdenden Mittellängsstreifen und den äußersten Endrand schwarz lassend. Die schwarzbraunen Flügel mit lebhaftem, aber nicht strahlenden, dunkelblauen, stellenweis grünlichen Glanze. 2. Vorderflügel-Cubitalzelle in beiden Geschlechtern am Vor- derrande °/a mal so lang wie die 3., am Hinterrande dieser in der Länge gleichend. Rücklaufende Ader 1 interstitiell oder schwach präfurcal, die 2., schwach auswärts gebogene mündet im ersten Drittel des Hinterendes der 3. Cubitalzelle. Cubitallängsader in den Hinterflügeln stark präfurcal. Mittelsegment ohne Sei- tenhöcker vor den Stigmen, verhältnismäßig lang (etwas länger als breit), walzig, in seiner ganzen Länge fein quer- runzelig gestreift, größtenteils wagerecht, aber hinten senkrecht Fr BR Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. 113 abfallend und hier sogar etwas ausgehöhlt. Im Einklange damit ist das 1. Hinterleibstergit vorn breit kuppelförmig. Am Kopfe des © zeigt der kurze und breite, etwas gewölbte Clipeus nach vorn stark konvergente Seitenränder und einen aus- gebuchteten Vorderrand. Backen kurz, knapp so lang wie das ı. Geißelglied. 2. Geißelglied anderthalbmal so lang wie das 3. oder wie der Fühlerschaft. Die Länge des 3. Geißelgliedes be- trägt etwas weniger als das Dreifache seiner Dicke. Stirn schwach eingedrückt, mit feiner und tiefer Längsfurche vom vorderen Nebenauge bis auf den Höcker zwischen den Fühlern, längs der Netzaugen-Innenränder wulstig aufgehoben. Diese letzten kon- vergieren etwas am Scheitel, und ihr Abstand kommt dort der Länge des 2. Geißelgliedes gleich. Gegenseitige Entfernung der hinteren Nebenaugen um die Breite eines von ihnen kleiner als ihre Distanz von den Netzaugen. Schläfen dünn. Nach dem bis jetzt von ihr Bekanntgewordenen scheint es, als ob diese Species in dem großen, bewaldeten Kongobecken und in Südafrika fehlt. 107. Pompilus opımus Konur (Verh. zool.-bot. Ges. Wien XXXVI. 1886 p. 331, 9) vom Swan River gehört nach einem davon im Genfer naturhistorischen Museum bezw. in der ehe- maligen Saussureschen Sammlung enthaltenen 9 von 17,5 mm Länge, mit der Heimatangabe: King Georges Sound, West Australia zu Asumeaps, in der Nähe von /erreola Lep. stehen- den Pompiliden-Gattung Calopompilus. Eine graulichweiße, glänzende Reifbehaarung zeigt jenes Exemplar auch am Ende des Mittelsegments und an den drei bis vier ersten Hinterleibs- sterniten, von wo sie noch auf die Seitenränder der entsprechen- den Tergite übergreift. Das Genus Calopompilus kennzeichnet sich durch seine ziem- lich kurze und robuste, etwas depresse Gestalt; durch den annähernd kreisrunden Kopf, mit mehr oder minder kurzen und dicken Fühlern, deren Endglieder bei den Männchen in der Mitte nach unten geschweift sind, unter dem Kopfschild hervorragende Oberlippe; ein wenig verlängertes, vorn senkrecht abstürzendes, immerhin aber an der Übergangstelle gleichwie an den mit- einander mehr oder minder parallelen Seitenrändern gerundetes Pronotum, etwas präfurcale Basalader der Vorderflügel, rhom- bische 2. und trapezförmige, an der Radialader meist stark ver- schmälerte, die 2. an Größe übertreffende 3. Cubitalzelle, inter- Zool. Annalen IV. 8 114 Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. stitielle oder präfurcale Cubitallängsader der Hinterflügel; ver- gleichsweise kurze und dicke Beine mit einem einzigen Zahne in der Mitte des Unterrandes aller Tarsenklauen, eines Dornen- kammes entbehrende Vordertarsen, an der Außenseite meistens reich mit kurzen und dicken Dornen besetzte weibliche Mittel- und Hinterschienen, welch letzte überdies manchmal säge- zähnig bedornt sind; kurzes, hinten mehr oder min- der senkrecht abstürzendes Mittelsegment; und schließlich durch den sichtlich depressen und breiten, sitzenden, vorn der Gestalt des Mittelsegments entsprechend, breit abge- stutzten, immerhin am Ende zugespitzten Hinterleib, dessen 2. Sternit vor der Mitte einen Quereindruck aufweist. Kout hat diese Gattung schon vorgeahnt, als er daraus (Verh. zool.-bot. Ges. Wien XXXVI, 1886 p. 331—333) vier, von ihm für Pompilusse gehaltene australische Species neubeschrieb mit der Bemerkung: „inc. sed.“ und mit der weiteren Angabe bei der einen von ihnen: „Scheint einen Übergang zu Priocnemis zu bilden, was außer der Flügelzellbildung und dem Querein- drucke der Bauchplatte des 3. Segmentes auch die mehr regel- mäßige Anordnung der Hinterschienendornen zu zeigen scheint“. Zu Calopompilus sind nun außer ofzmus noch zu stellen: 2) pollens (Kon, a. a. O. p. 332, 9): im Genfer Museum (coll. SAUSSURE) ein Q von knapp 15 mm Körperlänge ohne Heimatan- gabe aus dem ehemaligen Mus. Goperrroy in Hamburg; ver- mutlich aus Queensland oder Neusüdwales stammend. Damit fällt Priocnemis Polydorus F. Sm. (Trans. Entom. Soc. London, 1868 p. 246, 9 und Brexcurey, Jottings during the Cruise of H. M. S. Curagoa among the South Sea Islands in 1865, London 1873 p. 458, 9, pl. 43, fig. 6) von der Moreton-Bai in Queens- land artlich zusammen. SmitHs Name gewinnt hierdurch, weil älter, Geltung. An der Richtigkeit dieser Deutung könnten höch- . stens deshalb Zweifel aufsteigen, weil BrencHLEY die gelbe Sub- apical-Querbinde des Vorderflügels bis zu dessen Hinterecke durchgezogen, ja noch darüber hinaus auf die Hinterflügelspitze übergreifend darstellt. Aber entweder hat da der Zeichner Forp seiner Phantasie freie Zügel gelassen, oder dieses Zeichnung- merkmal schwankt, wie es auch in erheblichem Maße die Größe der Species tut. 3) ahasverus (Kout, Verh. zool.-bot. Ges. Wien XXXVI, 1886 p. 333, d') = „Zompilus‘‘ velox F. Sm. (Trans. Entom. Soe: Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. 115 London, 1868 p. 241 [nicht 240, lt. Datta Torre], g'): 1 g von King Georges Sound in Westaustralien im Genfer Mu- seum (ehemals in der coll. Saussure). 4) 2rritabilis (F. Sm., Trans. Entom. Soc. London, 1868 p. 243, ® di, „Pompilus“): 1 ® von Sydney im Genfer Mus. aus der früheren Saussureschen Sammlung. 5) defensor (F. Su., Trans. Entom. Soc. London, 1868 p. 245, ®, „Priocnemis‘) = „Pompilus“ fulvipennis F. Su. (Descr. New Spec. Hymen. 1879 p. 151, ® d‘): im Genfer Mus. (coll. Saussure) zwei dd von „N.S. Wales“ und ein ® von Sydney. 6) ornatipennis (F. Sm, Catal. Hymen. Brit. Mus. III. 1855 p. 165, 9, „Pompilus“): im Mus. Genf (aus der ehemaligen Samm- lung Saussures bezw. aus dem Mus. GoperrRoy) ein ® von 21 mm Körperlänge ohne Fundortangabe, aber jedenfalls von Au- stralien stammend. ,,Przocnemis affectata F. Sm. (Trans. Entom. Soc. London, 1868 p. 245, 9 und BrencHLEY, Cruise of the Curacoa, 1873 p. 460, 9, pl. 44, fig. 1) ist eine ähnliche, doch von ornatz- pennis verschiedene Art, die sich ebenfalls bei Calopompzlus ein- reihen dürfte. 7) aurıfrons (F. Su, Catal. Hymen. Brit. Mus. III. 1855 p. 161, 9, „Pompilus‘“‘, hat mit „Pomprlus“ Australis Gusrın [DuPERREY: Voy. Coquille, Zool. II. 2. 1839 p. 260, ® d'], der ein mir be- kannter Cryplochllus [Prionocnemis] ist, nichts zu schaffen, ob- wohl dies Kou. 1885 annahm): im Genfer Mus. (aus der coll. Saus- SURE) ein ® von 22,5 mm Körperlänge aus „N. Holl.‘ 8) veduatus (F. Su, Catal. Hymen. Brit. Mus. III. 1855 p. 167, 9, ,,Pompilus): im Genfer Museum (coll. Saussure) 3 dd von „S. Australia“ und Sydney, und 2 QQ von „Australie“ und Sydney. 9) pachycerus (Kour, Verh. zool.-bot. Ges. Wien XXXVI, 1880" pi 333, ON — „kompüus lunarus EB. Sm. (Catal. Hymen. Brit. Mus. IH. 1855 p. 164, 9): im Mus. Genf (coll. Saussure) ein @ von 16,5 mm Körperlänge aus „N. S. Wales“, an dem die Geißelglieder bis zum 4. oder 5. rotgefärbt, die folgenden End- glieder braun verdunkelt sind. — Daß lumaltus (F. Sm.) mit pachy- cerus (KOHL) zusammenfällt, geht wohl aus der Stelle in der Be- schreibung des englischen Auktors: „the metathorax slightly roughened at the margin of the truncation’, zur Genüge hervor, und seine Heimatangabe: Sydney (vergleiche „N. S. Wales“ g* ine 116 Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. bei dem oben erwähnten Q!) kann nur zur Bekräftigung der Richtig- keit dieser Synonymie dienen. 10) 4ersutula (Spin, Gay: Hist. fis. Chile. Zool. VI. 1851 p. 387, 9, „Agemia?“): 3 99 im Genfer Mus. (coll. Saussure) aus Chile, die von Gay herstammen und daher cotypischen Wert besitzen, stelle ich einstweilen hierher. 11)—16) sechs unbeschriebene australische Arten im Genfer Museum (sämtlich aus der coll. Saussure). Ferner gehören hierher jedenfalls noch: 17) , Pompilus antennalıs F. Sm. (Catal. Hymen. Brit. Mus. II WRG TO. WO, oi) 18) „Zomprlus“ labılıs F. Sm. (Descr. New Spec. Hymen. 1879 P- 151, 9), 19) „Zompilus“ consimilts F. Sm. (Descr. New Spec. Hymen. 1879 p. 152, Q) und vielleicht auch 20) ,,Pompilus nubilipennis F. Sm. (Catal. Hymen. Brit. Mus. III. 1855 p. 164, 9, nec 1879), den Koni 1884, und nicht die folgende Art, wie bei D. T. steht, für einen Cryffockilus an- sprechen zu können meinte, 21) ,,Pompilus nubılıpennis F. Sm. (Descr. New Spec. Hymen. 1879, P4 152, Grund 22) ,Pompilus* melancholicus F. Sm. (Trans. Entom. Soc. London, 1868 p. 244, © @), alle von Australien. Dagegen dürfte Cryptochilus malecollo- candus ScHLz. (MICHAELSEN & HARTMEYER, Die Fauna Südwest- Australiens, Band I, Lieferung 13, 1908 S. 474, ®) von Südwest- Australien eine eigene Gattung bilden. 108. Notocyphus plagiatus F. Sm. (1862, 9, von Mejico) und Notocyphus dorsalis Cress. (1872, 9, Texas) sind nicht näher be- kannt geworden. R. Lucas mußte sich 1897 in seiner Monogra- phie dieser Gattung mit der Wiedergabe ihrer Urbeschreibungen begnügen, da ihm die Arten selbst nicht zugänglich waren. In- dessen lag ein Fingerzeig für ihre systematische Stellung schon darin, daß Cresson in seinem dorsals nur eine „Varietät‘“ der mejikanischen Form annahm. Der günstige Umstand nun, daß sich in der von Saussure dem Genfer Museum nachgelassenen Sammlung von plagiatus und dorsalis je zwei Weibchen, von „Mexique“ und Cordova, t.c., bezw. von Texas, ohne nähere — 16 — Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. 117 Fundortangabe (hiervon eins mit dem Fangdatum: „July 18“), be- finden, verschafft mir die Möglichkeit, mich über ihre Verwandt- schaft auszulassen. Eine sorgfältige Vergleichung aller ihrer plastischer Eigenschaften ergab nun deren vollständige Überein- stimmung, und da der einzige Unterschied zwischen den zwei Formen in der größeren Ausbreitung der rotbraunen Zeichnung auf der Oberseite des Vorderkörpers von dorsalıs besteht, die bei diesem texanischen Tiere mehr auf den Hinterkopf und die Pro- notum-Seitenränder übergreift, ferner die Seitenränder des Dor- sulums, die Flügelschuppen, die ganzen Seitenabschnitte des Schildchens und Metanotums sowie die Oberfläche des Mittel. segments, einschließlich dessen abstürzender hinterer Wand, er- füllt, so kann dorsalıs lediglich als der geographische Ver- treter (Subspecies) des mejikanischen Zlagzatus aufgefaßt werden, Nach dieser Klärung der Sachlage mögen hier über die N. plagiatus plagiatus F. Sm. und N. plagiatus dorsalis Cress. ge- meinsamen plastischen Merkmale, die in beider Auktoren Be- schreibungen fast vollig fehlen, einige Angaben Platz finden. Q. Körperlänge 17—24, Vorderflügellänge 15—17,5 mm. Stirn über den Fühlern dachartig vortretend, längs der Mitte fein und scharf gefurcht. Kopfschildvorderrand gerade abgestutzt, kaum leicht ausgebuchtet zu nennen. Fühler lang, doch kräftig. Ocellar- gruben angedeutet. Gegenseitiger Abstand der hinteren Neben- augen ungefähr so groß wie ihre Entfernung von den Netzaugen. Pronotum vorn schroff abstiirzend, doch an der Kante und noch mehr an den Seitenrändern, gerundet. Innerer Hinter- schienensporn nur halb so lang wie der Metatarsus. 2. Cubital- zelle der Vorderflügel rhombisch, mit nur unten leicht geschweifter, sonst gerader ı. und sanft S-förmig gebogener 2. Cubitalquerader, die schwach nach dem Distalrande des Flügels gekrümmte ı. rück- laufende Ader in oder ein wenig vor der Mitte des Hinterrandes aufnehmend. 3. Cubitalzelle am Vorderrande stark verschmälert, dort höchstens 1/3 so lang wie am Hinterrande und knapp so lang wie die 2. Cubitalquerader. 3. Cubitalquerader nahe dem unteren Viertel fast rechtwinklig geknickt. Die 2. Discoidalquerader etwas über der Mitte stumpfwinklig nach außen gebogen, in oder hinter der Mitte des Hinterrandes der 3. Cubitalzelle endigend. In den Hinterflügeln entspringt die Cubitallängsader vor dem Abschlusse der Schulterzelle. 118 Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. Mittelsegment gestreckt, immerhin kürzer als vorn breit, scharfkantig in eine wagerechte vordere und eine senkrechte, ausgehöhlte hintere Fläche geschieden; die Vorderfläche in der Querrichtung hochgewölbt, mit der Spur einer mittleren Längs- vertiefung. Hinterleib länglich, am Ende zugespitzt, gleich dem ganzen übrigen Körper mit einer sehr kurzen und dichten, eng anliegenden und matt sammetig erglänzenden Behaarung, die die Skulptur verdeckt. Eins der Exemplare von. plagzatus plagiatus zeigt übrigens schon an den Seitenteilen des Schildchens und am Mittelsegmente Andeutungen von rotbrauner Aufhellung. 109. Für Pedinaspıs, errichtet durch Kou. 1884 als 18. Gruppe von Pompilus F., möchte ich nach Durcharbeitung des Pompiliden- Materials im Genfer Museum wieder die ursprüngliche Bedeutung herstellen oder vielmehr diese Gruppe zum Range einer beson- deren Gattung erheben. Kout hat sie nämlich zwei Jahre später mit Planiceps Latr. verschmolzen in der Meinung, daß zwischen beiden kein weiterer Unterschied bestehe als das Vorhandensein oder Fehlen der 2. Cubitalquerader im Vorderflügel, ein Merk- mal, das allerdings auch bei anderen Hymenopteren vielfach schwankt. Ich finde nun aber, daß ZPlanıceps wenigstens im 9 von Fedinasfis auch noch durch stark verdickte und innen abgeflachte Vorderschenkel und -Schienen konstant verschieden ist und begreife also unter dem Kontschen Genus- namen, für den es in der Literatur keinen älteren gibt — Fura- pomprlus Cress., der dasselbe bezeichnet, darf, weil jünger als der hiervon verschiedene Parapompilus F. Su., nicht genommen werden — Pompiliden mit mäßig Nach gedrücktem Rumpfe; mit plattem Kopf; tafelartig abgeflachtem, mehr oder weniger vorspringenden Kopfschild; verkümmertem oder ganz fehlendem Wangenraum; verlängertem und etwas abgeflachtem Pronotum; bezahnten oder zweispaltigen Tarsenkrallen; nicht auffallend verdickten Vorder- schenkeln; dicken und nicht mit Kammdornen versehenen Vorder- fußgliedern; soweit bekannt, immer mit drei geschlossenen Cubital- zellen ausgestatteten Vorderflügeln; interstitiellem bis schwach postfurcalem Nervulus, interstitieller oder postfurcaler Cubital- längsader in den Hinterflügeln; unbezahntem Mittelsegment und gegen die Spitze hin mehr oder minder seitlich zusammenge- drücktem Hinterleibe, dessen zweites Sternit einen Quereindruck vermissen läßt. — 118 — Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. 119 Als sicher zu Pedinaspıs gehörend lassen sich bis jetzt, alpha- betisch geordnet, folgende Arten erkennen: 1) Pompilus bugabensıs Cameron, Biol. Centr.-Amer. P. 110. 1893. Hymen. II p. 188 (ohne Geschlechtangabe); Bugaba in Panama. 2) Pompilus elegans Cresson, Proc. om Soc. Philadelphia IV. 1865 pi 126, 9; Cuba. 3) Pompilus eubule Cameron, 1. c. p. 187, Tab. XI, fig. 8, 8a (ohne Geschlechtangabe); Mejico: Ventanas in Durango und Amula in Guerrero. 4) Pompilus tmpudicus CAMERON, |. c. p. 187, 9; Peña Blanca in Panama. 5) Pompilus (2) legatus Cresson, Trans. Amer. Entom. Soc. I. 1867 p. 109, 9; Georgia (und Texas). 6) Pompilus macronotum Ko, Verh. zool.-bot. Ges. Wien XOOCVI, 18386 ps 330, 9:7 Cuemavaca in Mejico. 2.0 997m Mus. Genf von Cordova in der tierra caliente desselben Landes von 15 mm Körperlänge, weichen von der Urbeschreibung da- durch ein wenig ab, daB bei ihnen der gegenseitige Abstand der hinteren Nebenaugen nicht so sehr viel kleiner als deren Ent- fernung vom jeweils nachstliegenden Netzauge ist, und daß im Hinterfligel die Cubitallangsader mehr oder weniger postfurcal steht. Hinterleib vom 2. oder 3. Ringe an stark kom- (Diao Sree) 7) Pompilus (2) Mariae Cresson, Trans. Amer. Entom. Soc. I. 1867 p. 108, 9, Figure 6; Pennsylvania. (1 © von Illinois aus der coll. Saussure im Mus. Genf: 14 mm lang; Mittelschenkel und Hinterschienen abweichend von Cressons Beschreibung schwarz; Kopfschild an den Seiten stark nach vorn zusammenneigend; gegenseitige Entfernung der hinteren Nebenaugen ebenso groB wie deren Abstand von den Netzaugen; 2. Geißelglied ungefähr gleichlang dem 3.; Stirn nicht glatt und glänzend, sondern in Wirklichkeit infolge einer dichten und sehr feinen Punktierung matt; Cubitallangsader der Hinterfligel postfurcal; Mediansegment auf der vorderen, horizontalen Halfte langs der Mitte eingesenkt; Abdomen an der Spitze schwach kompreß. — Ein zweites, etwas größeres © dieser Art aus Saussures Besitz, von Carolina, läßt sich von dem soeben geschilderten im wesentlichen nur durch ganz braun verdunkelte Vorder- und Hinterflügel und durchweg schwarz gefärbte und dunkler, braun bereifte Beine 120 Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. unterscheiden. Die Querriefung am Mittelsegmente, die schon bei dem © aus Illinois schwach ausgeprägt erscheint, ist bei dem Exemplar von Carolina auf kümmerliche Spuren hinten an den Seitenkanten zurückgegangen.) 8) Pompilus operculatus Kuve, Watt: Reise d. Tirol etc. 1835. P. 2 p. 95 (ohne Geschlechtangabe); Spanien (und Italien). Type der Gattung. 0), Pompilus pictus Wour, |. Cp 338, 0, La fara Cuernavaca in Mejico. 10) Pompilus purpurerpennis Cresson, Proc. Entom. Soc. Phila- delphia IV. 1865 p. 130, © (purpuripennis); Cuba. (Ein altes © der coll. Romanp im Mus. Genf von der Antille St. Thomas [SaLré|: größer und kräftiger gebaut als die nahe verwandte P. macro- notum [Kou], auch am Hinterleibe minder stark komprimiert.) 11) Pompilus telemon Cameron, |. c. p. 186 (ohne Geschlecht- angabe); San Geronimo in Guatemala. Laut P. Cameron, 1. c. p. 188 —189 würden hierzu wahrscheinlich noch kommen: Ferreola Azteca Cresson, Proc. Boston Soc. Nat. Hist. XII. 1869 p. 376, 9, von Vera Cruz in Mejico, Ferreola formosa F. Situ, Journ. of Entom. I. 1862 p. 399, o, von Oajaca in Mejico, Ferreola laevifrons Cresson, Proc. Boston Soc. Nat. Hist. XII. 1869 p. 376, 9, von Orizaba in Mejico, und Ferreola variegata F. Syiru, Journ. of Entom. I. 1862 p. 398, Q, von „Mejico“. 110. Von Flaniceps (Platyderes) erythrocephala Gurr., Iconogr. regn. anim. VII. Insect. 1844 p. 434, habe ich in Herrn GriBopos schéner und reicher Hymenopterensammlung die Type, ein 9 von Madagascar, untersuchen dürfen. Die durch ihre große Körper- plattheit ausgezeichnete Art ist eine ächte Zerreola mit ihrem etwas plattenförmigen Kopfschilde und sonst eigentümlich ge- stalteten, kurz hinter den Netzaugen in scharfer Kante nach unten abfallenden Kopfe; auch im @ nur schwach bis gar nicht eingerollten Fühlern; interstitiellen oder vielmehr ein wenig präfurcalen Nervulus; knapp postfurcaler Cubitallängs- ader und am Ende gerundeter, nicht gerader Analzelle der Hinterflügel; verlängerten Pronotum und Mittelsegment, welch letztes hinten ausgeschnitten ist; nicht mit einem Wimpernkamm on 120, — ru ae Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. 121 versehenen Vordertarsen; bifiden Tarsenklauen; am Ende kompressen Hinterleibe mit höckerig erhobenem 1. Sternite und einem Quereindruck im Grunddrittel des 2. Sternits. Stirn über den Fühlern in einen großen, breit abgestumpften Höcker vor- springend. Hintere Nebenaugen bei dieser Species voneinander ebenso weit wie jedes von ihnen vom nächststehenden Netzauge entfernt. Damit ist Salus miltaris Sauss. (Mitth. Schweiz. entom. Ges. VIE ett 7, 1891 p. 202, 9 == Zompılus malesD. T., 1897) iden- tisch. Das typische 9 von maihtarıs fehlt allerdings in seines Auktors Sammlung, aber es sind von diesem ein anderes, mit seiner Beschreibung völlig übereinstimmendes madagassisches 9 und vier von F. Srora gesammelte g' g' hinterblieben, deren zwei die nähere Herkunft ,,Nossibe‘‘ tragen, wovon ich Grund habe anzunehmen, daß damit nicht die Satellitinsel Nosy Be, sondern der in Saussures Madagascar-Werke öfter genannte Ort Anosibe auf Madagascar, drei Tagereisen ostsüdöstlich von Antananarivo, gemeint ist. Platyderes erythrocephala Guir. g' war bisher unbeschrieben. Es ähnelt ganz dem 9, nur ist es kleiner als dieses (bloß 6,5— 12,5 mm lang), und der schwarze Fleck auf seinem Scheitel dehnt sich weiter, beiderseits bis an die Netzaugen und unten bis auf die Stirn, aus, wie auch bei ihm die Verteilung des Orangeroten und Schwarzen auf dem Pronotum individuell schwankt. Sub- genitalplatte des g' ein längliches, spitzes, dolch- formiges Gebilde mit hohem und scharfem, in der Seitenansicht konvexem Mittelkiele. Da P/atyderes Guér. älter (1844) als Zerreola Lep. (1845) ist, hat jener Name hinfort an die Stelle dieses zu treten. 111. Planiceps (Platyderes) fulvicolls Guér. (Iconogr. regn. anim. VII. Insect. 1844 p. 434). Auch hiervon habe ich bei Herrn GriBono die aus Madras in Vorderindien stammende Type einsehen können, leider aber, wie auch bei der folgenden Art, verabsäumt, das Geschlecht zu notieren, was mir erst jetzt, wo ich dies niederschreibe, auffällt. Immerhin dürfte es sich in beiden Fällen um Weibchen handeln, denn wenn es Männchen gewesen wären, hätte ich es jedenfalls in meinen Notizen bemerkt. Bei /uluicollis also sind die Wangen fast null, und der Abstand der hinteren Nebenaugen voneinander ist etwas größer als ihre a aL, „e— 122 Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. Entfernung von den Netzaugen. Pronotum und Mittelsegment lang und flach, letztes hinten ausgebuchtet. Flügel in der Innen- hälfte glashell, in der äußeren stark gebräunt. Nervulus inter- stitiell. 2. Sternit des Hinterleibes mit schwachem Quereindruck im Grunddrittel. Also wiederum ein ächter Platyderes (= Ferreola), und män braucht nicht Prophet zu sein, um in ihm unschwer Ferreola fenestrata F. Su. (1855, nec Pompulus fenestratus F. SM., 1855) = Pompilus circe Cam. (1891) wiederzuerkennen. 112. Planiceps venustus Guir. (Iconogr. régn. anim. VII. Insect. 1844 p. 435): die beiden Typen aus Patagonia und Maldonado sind mit den übrigen „Aculeaten“ der ehemaligen coll. GuÉRIN in Herrn Grisopos Besitz übergegangen. Es ist dies eine in der Südspitze Südamerikas wohl häufige Species, schwarz mit gelbem Flaum auf Kopf und Dorsulum, heller gelbem Toment in der Endhälfte des Mittelsegments, stark kompressem Hinter- leib mit zwei großen weißen Querflecken an der Seite von Tergit 2 und 3 und mit rotbraunem 6. Tergit und Sternit. Flügel ziemlich kurz, schwarz getrübt, die vorderen mit zwei breiten weißen Querbinden, deren eine vor der Medialquerader, die andere unter dem Stigma beginnt. Nervulus interstitiell. 2. Ab- dominalsternit ohne Quereindruck. Kopf sehr flach, hinter den Augen abgegraben. Wangen null. Hintere Nebenaugen von- einander etwas weiter als von den Netzaugen getrennt. 113. Parachyphononyx metemmensis Mar. (Ann. mus. stor. nat. Genova [2] 1|XXI]. 1884 p. 565, £ gt) fällt, wie Koni (Denkschr. d. math.-naturw. Kl. d. kais. Akad. d. Wiss. Wien LXXI. 1906 p. 269) richtig vermutet hat, in die Artengruppe Zpzsyron SCHIODTE (1837 = Parachyphononyx Gris., 1884) von PompilusF. Im Genueser Museum sind von dieser Species zwei durch MaGRETTI 1884 ge- spendete gigi von Metemme in Nubien vorhanden, eins vom 24. III. 1883, bezettelt als Parachyphononyx Metemmensis Maer., das als Cotype zu gelten hat, das andere vom 21. III. 1883, mit der Benennung: Zompilus Metemmensis Macr. Unter diesem Gattungsnamen ist aber die Art nie veròffentlicht worden. Beide Exemplare haben übereinstimmend am allen Beinpaaren bifide Tarsenklauen und einen interstitiellen, schwach postfurcalen Nervulus. Der Unterschied zwischen ihnen liegt nur in der Größe und darin, daß bei dem einen Stücke (,„ZPompelus“) die 3. Vorder- flügel-Cubitalzelle an der Radialzelle stark verengt ist, indem die 2. und 3. Cubitalquerader hier fast in einem Punkte zusammen- =» 1122, Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. 123 stoßen, beim anderen (,,Parachyphononyx“) hingegen sind sie etwas weiter getrennt. Pompilus (Episyron) metemmensis (Macr.) d' ist ein schönes, bläulichgrau bereiftes Tier mit von den Schenkeln an roten Beinen, schwarzen Beindornen, gelben Schienensporen, oge ILI ss Fühlerschaftunterseite, rotgelben Oberkiefern, Palpen und Oberlippe. Kopf linsenformig. Vorderkopf lang: Wangen fast doppelt so lang wie das 1. Geißelglied. Geißelglieder nach unten gebogen und beiläufig auf der Unterseite rotgefarbt. Stirn bucklig erhoben. Entfernung der hinteren Nebenaugen von- einander doppelt so groß wie von den Netzaugen. Pronotum länglich, am Hinterrande winkelig. Hinterseite des Mittelsegments und Basis des Abdomens dicht glänzend weißlich behaart. Sub- genitalplatte des .g' anscheinend oblong, nach unten gewölbt. Eine weibliche Cotype dieser Art (von der öfter genannten Ortlichkeit, 21. III. 1883) ist von MAGRETTI seinerzeit an ToURNIER gesandt und mit dessen Sammlung später ins Genfer Museum gelangt. Danach hat das 9 abweichend kürzere Wangen, die die Lange des 1. Geißelgliedes nur wenig: übersteigen, rotbraun ge- färbte Schaftunterseite, Oberlippe, Oberkiefer und Palpen, gewöhn- lich geformte Geißelglieder und schwach winkeligen Pronotum- Hinterrand. Die 3. Cubitalzelle ist bei ihm oben gleichfalls stark verengt, und die Cubitallängsader der Hinterflügel entspringt schwach präfurcal. Metatarsus I an der Außenkante mit drei ziemlich kurzen Dornen, die folgenden Tarsenglieder dort mit je einem solchen. 114. Pompilus teterrımus Gris. (Ann. mus. stor. nat. Genova XX. 1884 p. 385, 9). Die eine der beiden weiblichen Typen, von Cairo in Ägypten, II 1880 (Doria & Beccari leg.), im Genueser Museum, ist richtig, was ich schon früher ausgesprochen hatte, gleich Pompilus atrohirtus KouL (1886), wie ihr Vergleich mit der Urbeschreibung hiervon ergeben hat. Die Wangen- und Mittelsegmentlange sowie die lange, zottige Behaarung u.s. w. stimmen bei Grisopos Type vollkommen, auch steht bei dieser am Hinterrande der Netzaugen oben eine dünne, gelbe Linie. Daß dieser Auktor die lange, schwarze Behaarung unerwähnt ließ, dürfte daran liegen, daß sie dem Stücke, das offenbar in Säge- spänen gelegen hatte, anklebt. Sonst ist dieses Q leidlich gut erhalten, doch fehlt ihm die Hinterleibspitze. Ein ¢eterrimus-Q von 19 mm Körperlänge aus der alten Romanp- 124 Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. schen Sammlung steckt im Mus. Genf; es stammt von der Oase Bahrich in der libyschen Wüste, wo es am 18. Marz ge- fangen wurde. Bei Savieny, Description de 1’ Egypte etc, vol. I varias: Hyménoptères (1812) ist unser Tier, und zwar auch im 9, auf pl. 17, fig. 18 dargestellt. Rev. Morıcr in Woking, England teilt mir mit, daß er ein © von ¢elerrimus am 3. IV. Bae in Sacchara in Agypten erbeutet habe. 115. Ein 9 vom Tanganjika, Hrco (leg.?) von Pompzlus irpex GERST. (1857) erhielt ich aus dem Museum Tervueren bei Brüssel (Museum des Congo-Staats) mitgeteilt. Körperlänge 19 mm. Die weiße Mehlbestaubung läßt die drei letzten Hinterleibsringe frei, die schwarzbraun bereift sind. Kopfschild kurz und sehr breit, vorn breit gerade abgestutzt; 2. GeiBelglied gebogen, gleichlang dem 3. + !, des 4. Nervulus postfurcal. Cubitallängsader der Hinterflügel interstitiell. 116, Ein dg von Let Marefia in Schoa XXI nee (Antinori leg.) im Mus. Genua, bezeichnet als „Agenia personata??“ und erwähnt von GRriBopo in Ann. mus. stor. nat. Genova XXI. 1884 p. 303, ist in Wirklichkeit ein Pornprlus mit langgestrecktem, lanzettlichen, in der Mitte längsgekielten Hypopygium, der in der Färbung allerdings den Pseudagenia-Arten der fersonata-Gruppe, aber auch z. B. Cryptochilus Pérez: (E. Saunv.) ähnelt. 117. Pogonius lunulatus Sauss. (Reise d. Novara. Zool. IL 1. 1867 Hymen. p. 58, Taf. III, Fig, 38, 9) von Sydney ist keines- falls eine Agezzia, wie in Datta Torres Katalog verzeichnet steht, sondern reiht sich wegen des sitzenden Hinterleibes am besten bei Pompilus ein. Zwar steht mir die Type nicht zur Verfügung, da sie, gleich den übrigen Belegstücken zu Saussures Arbeit uber die Hymenopteren der Novara-Reise, soweit diese von der Expe- dition selbst gesammelt wurden, offenbar ans Wiener Hofmuseum zurückgegeben werden mußte, aber ein 9 in Saussures hinter- lassener Sammlung (aus der alten coll. Romanp) von ,, Nouvelle Hollande‘“ deckt sich mit der Urbeschreibung von /unulatus, außer daß es etwas kleiner, nämlich nur 10,5 mm (statt 14) lang ist. Diese Tatsache reicht aber nicht hin, um einen Zweifel an der Richtigkeit meiner Deutung der Wespe aufkommen zu lassen. Einmal soweit gelangt, nahm ich auch noch, um sicher zu gehen, Konts vor 25 Jahren verfaßte Beschreibungen neuer Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. 125 australischer Pompiliden zur Hand und erkannte da Saussures Art unschwer in Pompilus spectrum Kon (Verh. k. k. zool.-bot. Ges. Wien XXXVI. 1886 p. 329, 9) wieder. Ja, da die Type von spectrum ebenfalls von der Novara-Expedition herrihrte und wiederum Sydney zum Fundorte hat; da sie ferner von der Kenn- zeichnung des schweizerischen Auktors nur durch den gering- fügigen Umstand abweicht, daß sie um ein mm kleiner, nämlich zu ı3 mm Länge angegeben wird, was manchmal als Ansicht- sache gelten kann, so erachte ich es für wahrscheinlich, daß eben jene Type auch gleichzeitig die Type von Pompzlus lunulatus (Sauss.) darstellt! Saussure mag damals vergessen haben, sein Stück mit dem von ihm geschaffenen Namen zu bezeichnen; soviel steht fest, daß er erst seit den neunziger Jahren des ver- flossenen Jahrhunderts die Typen seiner neuen Arten als solche kenntlich machte, und wenn Koxz von „Zogontus“ lunulatus tat- sächlich ein anderer Typus vorgelegen hätte, so würde er bei seiner Beschreibung von spectrum jedenfalls auf die etwaigen Unterschiede von einer so überaus ähnlichen Art hingewiesen haben. i Pompilus lunulatus (Sauss.) kann als Spottform von Calo- pompilus lunatus (F. Sm.) betrachtet werden. Eine Nachprüfung der Typen zu den von HENRI DE SAUSSURE beschriebenen Madagascar-Pompiliden hat mir mehrere wichtige Anderungen in der Systematik dieser Tiere ergeben, die im folgenden zur Besprechung gelangen, um so deren spàtere Wiedererkennung zu ermöglichen. 118. Agenia vittipennis Sauss. (Mitth. Schweiz. entom. Ges. VIII, Heft 7 [nicht 1], 1891 p. 264, 9) ist keine Pseudagenia, wie Kour bei D. T. angenommen hat, sondern ein Pompilus. Außer einem von mir für typisch angesehenen Pärchen stecken in der coll. SAUSSURE noch zwei 99 und ein g' vom madagassischen Fundorte Andrengoloka, die alle mit der Urbeschreibung dieses Auktors völlig übereinkommen (er hat nämlich 1892 auch das g' veröffentlicht, also nicht bloß das 9, wie man im Datta Torreschen Kataloge liest). Entfernung der hinteren Nebenaugen voneinander ungefähr gleich groß ihrem Abstande von den Facettaugen. Nun stecken allerdings in Saussures Sammlung über dem Etikett ,Agenia vitipennis noch eine Menge dieser Species höchst ähnliche undauch von Madagascar stammende Wespchen, 126 Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. die aber nicht zu Pompelus gehören, vielmehr zwei verschiedene Agenia-und eine Cryptochilus-Art ausmachen. Eine dieser Agenien, infantula (KoHL, 1894), bisher nur in einem 9 von Kamerun bekannt und übrigens auch eine ächte Agezza, keine Pseud- agenta, ist von jener Insel in zwei 99 vertreten. Den mit vıflatus. (R. Luc., 1898) verwandten, aber davon verschiedenen Cryftochzlus scheint SAUSSURE in seiner „var. a“ und „var. d“ von wzttzpennzs vorgehabt zu haben, jedenfalls haben seine Varietäten a—d mit Pompilus vittipennis (Sauss.) nichts zu schaffen und sind von der Synonymie dieser Species auszuschließen. Was KR. Lucas 1898 als Pseudagenia vittipennis (Sauss.) der P. spilotacnia KouL gegenüberstellte, beruhte wohl nicht auf Eigensicht, sondern lediglich auf dem Studium von SAUSSURES Kennzeichnung, ist mithin wertlos. Auch dürfte beiläufig s2zlo- faenia im Sinne R. Lucas von spelotaenza Kour verschieden sein. 119. Agenza bivittata Sauss. (ebenda p. 264, 9) und Agenia taentata Sauss. (GRANDIDIER: Hist. Madagascar XX. 1. 1892, p. 347, 9, pl. 24, fig. 8) sind ebenfalls mit Unrecht zu Pseudagenia gestellt worden; sie reprasentieren in Wirklichkeit achte Glieder der Gattung À genia SCHIGDTE, da sie in dem einzig von ihnen be- kannten weiblichen Geschlechte unter dem Kinne einen Doppel- bart besitzen, der übrigens für /aenıata in dem Bilde Fig. 8! schon hübsch zur Darstellung gelangt war. Bivittata soll nach Saussure aus der Nachbarschaft von A n- tananarivo stammen, aber nur eins seiner hinterlassenen drei ®® ist mit diesem Fundorte bezettelt, das zweite, von ihm an- scheinend zur Urbeschreibung und -Abbildung verwandte dagegen mit Andrengoloka, wahrscheinlich einer Örtlichkeit bei der genannten Hauptstadt, und das dritte nur mit „Madagascar, F. Sikora‘. Diese Wespe wird sich stets leicht an der gelblich- weißen (milchweißen) Subapicaltrübung der Vorder- flügel wiedererkennen lassen. Allerdings besäße ,,Psewdagenza spelotaenia“ KR. Luc. (nicht Kour) ebenfalls milchweiße Flügel- spitzen, doch ist bei ihr abweichend von Saussures Wespe die 2. (äußere) braune Vorderflügelquerbinde breiter, und auf der Unterseite der Schenkel hat sie einen weißen Längsstreifen. In den übrigen Merkmalen nähert sich ézvztfata am meisten Pseudagenia commendabilis Kon, von der sie jedoch die durch- wegleicht gelbliche Flügeltrübung, das in seiner ganzen Ausdehnung sehr fein und dicht lederartig runzelig punktierte, — 126 — Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. 127 also auch an den Metapleuren nicht runzelstreifige Bruststück, das ebenso wie der Thorax, bloß einen Grad stärker, punktierte und nur leicht zu einer zarten Querrunzelung neigende Mittel- segment, und endlich im Vorderflügel eine etwas gestrecktere Radialzelle sowie auch wohl ein wenig breitere dunkle a binden rasch und sicher trennen. Bei Agenta taenıata Sauss. ist die Verwandtschaft mit com- mendabılıs KouL noch größer, aber bei jener Art ist der gegen- seitige Augenabstand am Scheitel kleiner, denn er be- trägt bloß die Länge des 2. Fühlergeißelgliedes (viel- leicht liegt das auch nur an der größeren Länge der Fühler von taeniata), ferner die Radialzelle der Vorderflügel ebenfalls länger, gestreckter und deren distale braune Querbinde breiter. Sonst ließe sich auf eine glänzend silberweiße, feine und an- liegende Behaarung auf der Unterseite der Vorderhüften, an den Hinterhüften, in Form eines Querflecks an den Mesopleuren und an Stellen des Mittelsegments, von A. faenzafa hinweisen. Da von dieser Art und von A. dzvztfata nur PP beschrieben sind, so lag es nahe, nach den zu ihnen gehörigen g' g' unter den von Saussure lediglich im zuletzt genannten Geschlechte aufge- stellten und ihnen ähnlichen Madagascar-Pseudagenien oder -Agenien auszuspähen. Es scheint aber nur ,,S/enagema pedun- culata Sauss. (Hist. Madagascar XX. 1. 1892, p. 339, d', pl. 24, fig. 6,6a) mit Sicherheit als das andere Geschlecht auf Agenia taentata Sauss. bezogen werden zu können. Die Abart (,,var.“ SAUSSURE) von fedunculata mit gelblichweißer Färbung an den Beinen (und Fühlern) steht der Richtigkeit einer solchen Deutung nicht im Wege, denn es kommen von Zaeniala-Q entsprechende Stücke mit hellrotbrauner Zeichnung an diesen Körperteilen vor. Daß dies wirklich nur eine Ab- und keine Unterart ist, folgt aus der übereinstimmenden Herkunft (Andrengoloka) der pedun- culata-Typen von der Haupt- und Nebenform. Saussures An- gaben über fedunculata sind bloß dahin abzuändern, daß an den drei typischen Exemplaren die 3. Cubitalzelle der Vorderfliigel sichtlich kleiner als die 2. und nur bei einem vierten, auch sonst durch besonders reiche weiße Zeichnung, z. B. auch auf dem Kopfschilde, und durch fast ganz rotgelbe Fühlergeißel abweichen- den g' ohne nähere Provenienzangabe als „Madagascar“, mit der 2. Cubitalzelle von gleicher Größe ist. Wie dem aber auch immer sei, jedenfalls ähnelt pedunculata in allen wichtigen Merk- 128 Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. malen, namentlich auch in der Breitenausdehnung der distalen Vorderflügelbinde, auffallend /aenzata, und man braucht deshalb nicht zu zögern, beide Formen als die Geschlechter einer Art unter dem ältesten Namen Agerza pedunculata (Sauss.) zusammen- zulegen. 120. ‚Stenagenia consobrina Sauss. (Hist. Madagascar XX. 1. 1802; Pp. 341, Os pl. 24, hie. 7.7. => 72) reiht sich) waehmaer dunklen Doppelquerbinde auf den Vorderflügeln höchstwahrschein- lich ebenfalls bei Agezza ein, genau läßt sich dies aber mangels des zugehörigen @ einstweilen nicht sagen. Von fedunculata durch schmälere und kürzere Distalbinde der Vorderflügel und die große 3. Cubitalzelle unterschieden. In der Bildererklarung auf S. 342 wird bei Fig. 7™ irrtümlich ,,9‘ statt ZI angegeben. Außer der Type (von Andrengoloka) steckt in Saussures Samm- lung über dem Etikett: consobrına noch ein zweites g' von „Madagascar, F. SıkorA“, bei dem abweichend die 3. Cubital- zelle viel kleiner als die 2. und (nach Art vieler Pompilusse) oben beträchtlich verengt ist, und das demgemäß vielleicht gar nicht einmal zu Agena oder Pseudagenia gehört. Ähnlich, aber doch etwas verschieden gestaltet zeigt sich das Flügelgeäder von Pogonius macılentus Sauss. (a. 1. g. O. p. 334, d', pl. 24, fig. 5,54, 5b), der aber trotzdem, und obwohl sein 9 bisher auch noch un- bekannt blieb, eine Agenza vorstellen könnte. 121. Priocnemis venustipennis Sauss. (Mitth. Schweiz. entom. Ges. VIII, Heft 7, 1801 p. 267, 9), in Hist. Madagascar XX. 1. 1892, P. 335 (nicht 334), pl. 9, fig. 28, pl. 10, fig. 28a, als Type von SaussuRES ebenda (p. 334) errichteter neuer Untergattung Hemipogonius von Pogonius Dante. aufgeführt, ist nach der Type richtig ein Cryp- tochilus, genauer Prionocnemis. Hemipogonius Savss. wird dadurch zum Synonym von Prionocnemıs SCHIODTE. 122. Agenta macula Sauss. (Mitth. Schweiz. entom. Ges. VIII, Heft 7, 1891 p. 264, g') und Agenra melaena Sauss. (Hist. Mada- gascar XX. 1. 1892, P. 348, 9, pl. 25, fig. 11) sind beide, keine Pseudagenien, wie bei D. T. steht, sondern ächte Agenien, mit einem Kinnbarte im 9. Von macula hat Saussure erst ein Jahr später in der Hist. Madagascar XX. 1, p. 351, pl. 22, fig. 9, 9a, das 9 bekanntgemacht und gleichzeitig die Zusammengehörigkeit mit dem von ihm zuerst beschriebenen g' in Frage gestellt, was jedoch nicht notwendig war. — 128 — Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. 129 Durch den vielen Wirrwarr mit ,, Agezza* und „Pseudagenia“ kam mir schließlich unwillkürlich der Gedanke, einmal nachzu- prüfen, ob sich denn die Auseinanderhaltung beider Genera überhaupt rechtfertigen lasse. Die Untersuchung begriff das gesamte Ma- terial des Genfer Museums aus den zwei vermeintlichen Gattungen und drehte sich namentlich um die Frage des Vorhanden- oder Nichtvorhandenseins des weiblichen Doppelkinnbarts. Als Er- gebnis stellte sich die überraschende Tatsache heraus, daß sàmt- liche, bisher anstandlos zu Æseudagenia gerechneten PS diesen doppelten Bart unter dem Kinn besaßen, wenner auch meistensdurch die beim Einfangen und Töten der Tiere entwickelte Feuchtigkeit der Länge nach anklebt und so für das ungeübte Auge ver- schwindet. Da nun auch die übrigen, für Psewdagenza in An- spruch genommenen Unterscheidungmerkmale an einem reich- haltigen exotischen Materiale versagen, wenn mir dies auch Herr Koni mündlich in Wien bestritt, so ist diese Gattung zu streichen bezw. Agenza als Synonym nachzuordnen. 123. ‚Schistonyx gryps SAUSS. (GRANDIDIER, Histoire etc. de Madasascan XX 13 180259.393 9, pls >25, hig. 05, 055 1522154) von Antananarivo auf Madagascar hat KoHL 1906 in seiner Aufzählung der Æfrsyron-Arten ausgelassen, obwohl diese Species nach den 7 99 und ı g! davon in Saussures Sammlung (u. a. von den Fundorten Andrengoloka und Anosibé) zu der ge- nannten Gruppe gehört. Vielleicht hat der Wiener Auktor das Tier nach der Urbeschreibung nicht wiedererkannt, tatsächlich fehlt hierin jegliche Angabe über die für es so charakteristische hellgelbe Zeichnung, die in der Form je einer Querbinde am Hinterrande des Pronotums und am Vorderrande des 2. und 3. Abdominaltergits sowie auch wohl des 3. Sternits auftritt. Bisweilen ist auch das Endtergit des Hinter- leibes gelb gefärbt. Schön glitzernde Schuppen, wie sie einem Episyron zukommen, fehlen gryps nicht. Das bisher unbeschriebene g' vom Pompulus (Epısyron) gryps (Sauss.) ähnelt ganz dem 9; 2-3 letzte Abdominaltergite gelb gezeichnet. Subgenitalplatte halbelliptisch, etwas gewölbt. Pompilus (Epısyron) nexils Kou von Alt-Calabar in Westafrika (LXXI. Bd. der Denkschriften der math.-naturwiss. Klasse der k. Akademie d. Wiss. Wien, 1906 p. 272, 9, Taf. IX, Zool. Annalen IV. 9 so 130 Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. Fig. 6,23), bei dem leider keine Größe angegeben steht, ist mit gryps nahe verwandt, vielleicht nur eine Subspecies hiervon. Die artliche Vereinigung beider Formen hindert eigentlich nur die etwas andere Gestalt der 3. Vorderflügel-Cubitalzelle und die im Grunde wasserhellen Flügel sowie der gelbe Fleck auf dem Schildchen von »exihıs. 124. Salıus Eliott: Sauss. (Mittheilungen der Schweizerischen entomologischen Gesellschaft, Bd. 8, Heft 7, Juli 1891, p. 263, d') von Madagascar ist nach den zahlreichen Stücken beider Ge- schlechter in des Auktors nachgelassener Sammlung ein Pompzlus der Gruppe Zerreola Kont, 1884 (nec Lrp., 1845), also ohne Quer- eindruck am 2. Hinterleibsternite, mit hinten eingedrücktem Mittel- segmente. Dasselbe gilt von Salus petiolarıs Sauss. (ebenda p. 263, ©), von dem jedoch in der coll. Saussure nur eine wirkliche Type vorgefunden wird, und von Æ/omonotus ıbex Sauss. (ebenda p. 264, g'), einer mit letzter nahe verwandter, aber doch (im Gegensatze zu ENDERLENS | 1901] Ansicht) davon verschiedener Art, die in der erwähnten Sammlung in vielen Exemplaren und beiden Geschlechtern vertreten ist. Die Angabe SaussurEes (1892), daß das Mediansegment von zéex unausgerandet sei, trifft also nicht zu; sie erklärt sich gewiß daraus, daß diese Ausrandung bei frischen Tieren dieser Species mit braunen oder weißlichen Schuppenhaaren ausgekleidet ist, wodurch ein Übergang zu Episyron zustandekommt. Man wird vielleicht gut tun, für „Zer- reola‘ KoHL den Namen Schrstosahus Sauss. zu nehmen. Hierzu gehört dann auch noch Salus collarıs Sauss. (ebenda p. 263, 2 = Pompilus nefas D. T., 1897), in der coll. Saussure in drei schönen PP vertreten, wovon eins eine Type ist, während die beiden anderen, offenbar später hinzugekommenen von der in des Auktors Madagascar-Werke oft genannten Ortlichkeit An o- sibe stammen. 125. //omonotus hirundo Sauss. (GRANDIDIER, Histoire etc. de Madagascar XX. 1. 1892 p. 331, d', pl. 24, fig. 4,42) ist nach der einzigen, mit dem näheren Fundorte Andrengoloka bezeichneten Type ein Pompilus (Episyron) in nächster Nähe von P. (Z.) nexilis Kon, wenn nicht gar das g' hierzu. 126. Salius bidens Sauss. (ebenda p. 328, 9, pl. 23, fig. 25, 25> = Pompilus bidentulus D. T., 1897) erwies sich nach der Type, bisher einem Unikum in des Genfer Auktors nachgelassener Sammlung, das die nähere Fangortangabe Andrengoloka trägt, Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. Da als ein Pompilus, der sich am ehesten noch in Kouts (1884) 13. Gruppe einfiigt, jedoch hiervon insofern ein wenig abweicht, als bei dzdens die 3. Cubitalzelle im Vorderfliigel nicht gestielt ist, sondern der Radialzelle schmal ansitzt, und im Hinterfliigel die Cubitalader nicht interstitiell, sondern ein wenig präfurcal steht. 127. Sahus (Hemisalius) albistylus Sauss. (ebenda p. 315, pl. 25, fig. 9, 9%, 9>) reiht sich, wie auch die Urabbildungen zeigen, bei Wesmaelinius A. Costa (1887) ein, wofür //omonotus DAHLB. (1845) der ältere, also gültige Gattungname ist, und ein jiingeres Synonym durch Hemzsalius Sauss. (1892) gebildet wird. Die beiden Typen von a/bstylus sind indessen keine 99, wie der Auktor angab, sondern fd. Die richtigen 99 hat er später in seine Sammlung eingereiht; sie sind ein wenig größer (8 mm lang) und haben sonst zum Unterschiede vom anderen Geschlechte Quer- binden von glänzend silberweißem Tomente am Grunde des ı. und 2. und am Endrande des 2. Abdominaltergits. 128, Hingegen besitzt Salus (Schistosalius) atristylus Sauss. (ebenda p. 318, pl. 24, fig. 3, 3%, 3°,) nur eine äusserliche Ahnlich- keit mit Zomonotus albistylus (Sauss.) und ist in Wirklichkeit ein Pompilus, von welcher Gruppe, ist schwer festzustellen, da die einzige vorhandene Type verschmutzt ist. Die Tarsenklauen scheinen allerdings bifid zu sein, doch gehört das Tier wohl nicht zu Schzstosalius, wie diese Gruppe oben gefaßt wurde. Übrigens stellt die Type auch kein ® vor, wie SAussuRE ver- merkte, sondern ein g', und sie läßt am Endrande der Hinter- leibtergite 1-3 deutlich unter dem Schmutz graue Filzbinden erkennen, worüber die Urbeschreibung schweigt. 129. Chyphononyx (Diplonyx) campanulatus Sauss. (Societas entomologiea, 11. jJahrsane, No. 1, 14 April? 1887. p. 3) von Madagascar ist nach der einzigen Type in der coll. Saussure, einem defekten @ aus weiland Romanps Sammlung, identisch mit Priocnemis crenatipes Sauss. g' (GRANDIDIER, Histoire etc. de Mada- gascar CO Cie 18922 pP 3720 Dl Om 10.24, 242, 245 hier irvtümlich als ® und Pr. subpetiolatus bezeichnet), wozu das 9 bereits in Mittheilungen der Schweizerischen entomologischen Gesellschaft, Bd. 8, Heft 7, Juli 1891 p. 266 beschrieben war. Demnach gilt der älteste Name, also nach dem heutigen Stande der Forschung: Cryptochilus (Chyphononyx) campanulatus Sauss. „Crenatipes“ § deckt sich nach den beiden Typen wirklich vollständig mit campanulatus; es hat also tiefgespaltene Tarsenklauen und ist 9* — IS — 142 Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. sonst ausgezeichnet durch seine breite, an den Hinterecken abge- rundete, am Endrande in der Mitte etwas vortretende und hier einen kurzen Langskiel aufweisende Subgenitalplatte, und durch einen breiten, kurzen Zahn in den Hinterecken des vorletzten Abdominalsternits. Hingegen trägt crenatipes 9 nach den sieben Exemplaren in seines Auktors hinterbliebener Sammlung wirklich einen Zahn in der Mitte des Innenrandes der Tarsenkrallen und gehört demnach richtig zur Gruppe Prionocnemis, ebenso sicher aber auch nach dem ganzen Körperbau und den einzelnen plastischen Merkmalen als das andere Geschlecht zu campanulatus. Dadurch ergibt sich der bisher in der Literatur noch nicht ge- meldete Fall, daß ein Cryptochilus im männlichen Ge- schlechte bei der Gruppe Chyphononyx, im weiblichen bei Prionoenemis einzureihen ist! 130. Priocnemis tmitans Sauss. (Mittheilungen der Schweize- rischen entomologischen Gesellschaft, Bd. 8, Heft 7, Juli 1891 p. 267, 9g) und P. furunculatus Sauss. (ebenda p. 267, eine Nr. tiefer, 6’), beide von Madagascar, sind nach den deutlich ausgebil- deten zwei Zähnen am Innenrande der Tarsenklauen, nach dem hellen Fleck im Innenwinkel der 1. Vorderflügel-Discoidalzelle und nach dem Mittelsegmentbau besser zu Mygnemıa SHUCK. zu stellen. Mir lagen im Genfer Museum (coll. Saussure) von den zwei Species nur männliche Typen vor. Bei beiden ist die Sub- genitalplatte kurz und breit, am Ende abgestutzt, mit gerundeten Seitenrändern. Während sie aber bei zmzfans g' längs der Mitte schwach gekielt und am Hinterrande mitten fein dreieckig einge- kerbt ist, bleibt sie bei demselben Geschlechte von /uruzeulatus nahezu flach und hinten ganz. Noch charakteristischer erscheint die Differenz in der Bewehrung des vorletzten Abdominalsternits. Dieses weist bei 2722/4725 8 mitten eine scharf erhobene, nach vorn dreieckig verbreiterte Längsleiste und jederseits daneben vorn einen starken und langen, etwas nach hinten gerichteten Zahn auf, welch letzter in seiner Verlängerung nach dem Endrande des Sternits in einen leicht gebogenen, flachen Längskiel aus- läuft. Im g' von /urunculatus hingegen zeigen sich in der Mitte desselben Sternits, in dessen Hinterhälfte, zwei, am Ende zahn- artig werdende Längskiele. Bei dem gleichen Tiere stehen die hinteren Nebenaugen voneinander nahezu ebenso weit wie je eins von ihnen vom benachbarten Netzauge ertfernt, während bei zamılans d diese letzte Entfernung Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. 133 erheblich größer, nämlich doppelt so groß wie die gegenseitige Distanz der hinteren Ocellen ist. Wer nun Saussures hinterbliebene Madagascar-Sammlung mustert, wird mir darin beipflichten, dali zu einer von den so- eben besprochenen beiden Mygnimia-Arten Mygnimia hova Sauss. (am zuletzt genannten Orte p. 268, P = Salius hovensis D. T.) das andere Geschlecht bildet. Die Wahl erscheint allerdings zu- nächst nicht leicht, aber da bei der von mir eingesehenen Type von M. hova 9 der Abstand der hinteren Nebenaugen deutlich größer als der voneinander ist, so soll man sie Cryplochdlus (Myg- nimia) vmılans (Sauss.) als Synonym unterordnen. 131. Priocnemis serripes Sauss. (am gleichen Orte p. 266, 9) ist eine dritte ähnliche madagassische Art, die jedoch richtig in der Gruppe Prionocnemıs steht. 132. Chyphononyx Grandidieri Sauss. (Societas entomologica, II. Jahrgang, No. 1, 1. April 1887, p. 3, 9) und Dzplonyx dolosus Sauss. (ebenda p. 3, eine Nr. später, 9 G!) lassen sich nach den Reihen von Exemplaren beiderlei Geschlechts und beider Arten in der coll. Saussure nicht voneinander trennen, und es bleibt daher nur übrig, sie unter dem Namen Cryplochllus (Chyphononyx) Grandidier! Sauss. miteinander zu vereinigen. Wenn in der Histoire etc. de Madagascar XX. 1. 1892 p.403 von „dolosus“ gesagt wird: „Le mésonotum irregulierement striolé en éventail ou par stries obliques et arquees“, so liegt dies nur daran, daß an alten, verschmutzten Stücken die Härchen auf dem Dorsulum öfter zusammenkleben und so fächerförmige Strichelung vortäuschen. Grandidieri ist nun weiter nichts als die durch rotbraunen Kopf und ebenso gefärbte Thoraxoberseite hervorstechende M a- dagascar-Subspecies von dem im ganzen kontinen- talen Afrika bis nach dem äussersten Süden Europas verbreiteten Cryptochilus (Chyphononyx) Bretoni (GuEr., 1843), wie ein sorgfältiger Vergleich mit den Reihen von dd und ®9 dieser letzten Form im Genfer Museum dartat. Cryplo- chilus (Chyphononyx) Breton: Grandidieri Sauss. scheint dabei auf die Hauptinsel Madagascar beschränkt zu sein und deren Satellitinseln nicht zu bevölkern, denn 3 d'd' von dem jener westlich, im Kanal von Mossambik, vorgelagerten Eilande Juan de Nova im selben Museum (aus der ehemaligen coll. SAUSSURE, VII. 1894, Vorttzkow Sammler) stellen Cryplochilus (Chyphononyx) Bretoni Bretoni (Guér.) vor. 134 Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. 133. Von Chyphononyx Muelleri Sauss. (Histoire etc. de Madagascar XX. 1. 1892 p. 402, Fußnote 1, ohne Geschlecht- angabe, nicht 9, wie D. T. verzeichnete, = Salus muellerianus D. T., 1897) aus Muculla (nicht Musculla) in Westafrika ist in Saussures Sammlung keine Type bezeichnet, wohl aber stecken darin zwei gut erhaltene g' g' von Muculla, 16. VII. 1890 (Dr. Artuur MUELLER leg.), die, von Saussures Hand als ,,Chyphononyx dolosus? Sss. Qi“ etikettiert, mit der Urbeschreibung seines C. Muelleri genau übereinstimmen und fraglos als die Typen hiervon aufzufassen sind. Sie gehören jedoch richtig zu Cryptochilus (Chyphononyx) Bretoni Breton: (Gutr.), und die sowieso schon hinreichend lange Synonymenliste dieser Form erfahrt damit lediglich eine weitere Vermehrung. 134. Von Ceropales tristis TourNIER (L’Entomologiste Gene- vois I p. 39, 9, 1880) fehlt in der nachgelassenen Sammlung dieses Auktors ein als Type gekennzeichnetes Exemplar. Hingegen steckt darin über einem Etikett: „zzgrripes‘“ TouRNIER ein 9 von Peney, 24. IX. 76, das als Typus von C. Zrzstıs anzusehen sein dürfte, da es auf die Urbeschreibung dieser Form paßt, außer daß es etwas kleiner (nur reichlich 8 mm lang) und an den Schenkeln, Schienen und Tarsen der Mittelbeine sowie stellenweise auch an der Innenseite der Hinterschenkel und -Schienen rotbraun ge- zeichnet ist, während nach Tournier ¢vzs¢zs nur die Vorderschienen und -Tarsen dunkelrot gefärbt haben sollte. Auch gab er als Fangmonat abweichend Oktober an. Diese kleinen Unterschiede könnten aber immerhin auf eine Flüchtigkeit seitens des Auktors zurückzuführen sein, die sich ja auch daran erkennen läßt, daß er in seiner Sammlung statt des veröffentlichten Artnamens ZrzsZzs: „migripes“‘ geschrieben hat. Ein zweites, gleichgroßes und dem soeben erwähnten ganz ähnlich gezeichnetes 9 — die gelbe Hinter- randbinde des Pronotums verschmälert sich bei ihm allenfalls noch mehr und erscheint in der Mitte unterbrochen — von der Herkunft Palma (Moragues) ist dann von Tournier noch nachträglich über demselben Etikett ,,7229729es* hinzugesteckt worden. Beide Stücke stellen nun nichts anderes als den gewöhnlichen europä- ischen Ceratopales maculatus F. (1775) mit rückgebildeter gelber Zeichnung und stark bis ganz geschwärzten Hinter- und auch wohl Mittelbeinen dar. Damit einher geht eine leichte rauchbraune Trübung der Flügel, namentlich des Vorderpaares. Möglich, daß diese verdunkelte Form dem Süden Europas angehört, wenngleich » Schulz, Zweihundert alte Hymencpteren. 135 dort auch nach Ausweis sonstiger zahlreicher Exemplare im Genfer Museum die typische Form mit reicherer lichter Zeichnung und größtenteils roten Beinen auftritt, und somit den Rang einer Unterart verdient. In diesem Falle würde ¢rzstzs Tournier als ternäre Benennung wieder Geltung erlangen. Sphecidae. Pemphredoninae. 135. Die Nachprüfung der Originalexemplare und Typen der von Tournier beschriebenen Psez-Arten in dessen jetzt dem Genfer Museum gehöriger Sammlung hat folgendes ergeben: Psen concolor (DanLB.) TournieR (L’ Entomologiste Genevois, No. 5, Mai 1889 p. 109 & 112, Qo) ist gleich dieser Psenwlus- Species, die außer durch glänzend glatte Stirn und Scheitel im 9 noch durch die schon von DaAHLBoM erkannte runde, flache Grube in der Gesichtmitte, unterhalb der Querkante vor den Fühlern, und durch den oben schmal, schlitzförmig eingedrückten Längshöcker zwischen den Fühlern charakterisiert wird. In der coll. ToURNIER 6 d' d' und 6 QQ, zum Teil erzogene, sämtlich aus Peney im Kanton Genf. Eins dieser 99, gefangen am 1g. VI. 1876, hat am Grunde des 2. Hinterleibsternits eine vage Andeutung der sonst z. B. Psenulus fuscipennis (DAHLB.) eigentümlichen halbel- liptischen Abflachung und bildet daher den Psex ambıguus SCHENCK (1857), welcher Name als Synonym von concolor (DanLB.) hinfällt. Bei einem weiteren 9, das Tourner am 10. VI. 1889 in Peney fing, erscheint die erwähnte Abflachung des 2. Sternits schon deutlicher ausgeprägt und gleichzeitig die Rinne auf dem intraantennalen Stirnhöcker ein wenig breiter. In beiden Punkten kommt es dem einen der zwei Weibchen gleich, auf die SGHENGK 1875 seinen Psen intermedius gründete, nämlich dem mit glänzendem Scheitel, und es hätte keinen Anstand, zz¢termedius ebenfalls mit concolor zu vereinigen, wenn ScHENcK nicht noch von einem zweiten 7//er- medius @ mit glanzlosem, fein gestreiften Scheitel gesprochen hätte, das wegen dieses Merkmals statt zu cozcolor, wohl richtig zu fuscifennis (DAHLB.) gehört. Sicher scheint, daß zztermedius SCHENCK eine Mischform darstellt. Was VAN DER LinDEn in Nouv. mem. acad. sc. Bruxelles V. 1829 p. 104-5 als wahrscheinliche „Varietät“ seines Psen atratus nach zwei 99 kennzeichnete, ist Psezulus concolor (DAHLB.). 136 Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. Psen laevigatus (SCHENCK, 1857) Tournier (ebenda p. 109 & 115, Q) = P. distinctus CHEVRIER (1870) bildet nach den mir im Mu- seum Genf vorgelegenen, vordem in Tourniers Sammlung ge- wesenen drei typischen 99 Caevriers und nach einem von TourNIER am 25. VII. 1889 bei Peney gefangenen Parchen sowie nach einem weiteren, von ihm am 1. VIII. 1889 ebendort eingetragenen 9 eine eigene Pserulus- Art in nächster Nahe von cozcolor(Daxis.) aber davon in beiden Geschlechtern unterschieden durch ihre zwar ziemlich zarte, zerstreute, aber deutliche Punktierung auf Stirn und Scheitel, ferner durch das in der oberen Halfte nicht langsgestrichelte oder ge- runzelte, sondern poliert glatte Mittelsegment, im ® überdies ab- weichend durch den Mangel einer Gesichtvertiefung und durch den Besitz eines oben sehr breit, rautenförmig eingedriickten, zu- dem äußerst fein quergerieften Stirnkiels sowie einer Abflachung an der Basis des 2. Hinterleibsternits. Außerdem trägt /aevı- gatus-® zum Unterschiede von der verglichenen Species am Endrande des 4, und 5. Sternits lange, weißliche Fran- senhaare. Lange hat dann die auch heute noch nicht gefestigte Syste- matik der europäischen Psenulus-Species darunter gelitten, daß die meisten Auktoren die individuell schwankende Art und Weise der Einmündung der 2. rücklaufenden Ader des Vorderflügels in die 2. oder 3. Cubitalzelle zur Artenunterscheidung benutzten. Tournier ist in denselben Fehler verfallen. Sein Psen Schenckr also (am gleichen Orte p. 109 & 112, 9), vorhanden in zwei Typen, 99, die bei Peney am 11. und 21. VI. 1878 eingetragen wurden, sowie in einem weiteren ® vom gleichen Fundorte (5. VI. 1889), und P. sımplex TournieR (ebenda p. 109 & 114, Q), ver- treten in dem einzigen typischen Q von Peney (15. VII. 1884), fallen beide mit Psenwulus atratus im Sinne ScHMIEDEKNECHTS (1907) zusammen. Bei „sirnplex“ speziell hat sich TourNIER, der einäugig war, versehen: an der oberen Afterklappe des betreffenden Exem- plars erscheint hinten wohl ein Pygidialfeld abgegrenzt, wenn dieses auch nur, wie immer bei den ?senulus-Weïbchen, recht klein ist. Desgleichen erweist sich mit afrafus identisch ser longulus TournieR (ebenda, p. 110 & No. 6, 7, 8, 15 Juin 1889 p. 128, 9%), der in einem Pärchen von des Auktors Wohnorte Peney vertreten ist, wo es am 28. Mai (nicht April!) 1884 ge- sammelt wurde, und in einem später hinzugesteckten © von der- selben Ortlichkeit (20. VI. 1900). Psen fulvicornis ScHENCK (1857), pall 136 — Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. 1317 in Datta Torres Katalog als ,var. von /uscipennis Danis. auf- geführt, erklärte Tournier (a. a. O. p. r11) nicht zu besitzen, später jedoch hat er diese Form unterschieden, und die drei als /2/vzcor- mis SCHENCK (von Peney) in seiner Sammlung bezeichneten 99, die sich mit ScHencks Beschreibung decken, sind auch nur afratus ; mithin wird auch fwu/v:cornis ScHENcK zum Synonym hiervon. Es bleibt jetzt noch übrig, für afratus den ältesten Auktor aus- findig zu machen: Panzer, der in der Literatur gewöhnlich als solcher genannt wird, kann dafür nicht gelten, denn weder seine Urabbildungen von Sphex pallipes (1798) und 77ypoxylum (Psen) atratum (1809), zwei Formen, die er 1806 miteinander vereinigt hat, noch die kurzen, beide begleitenden Textworte geben irgend- welche plastischen Merkmale wieder, die zur Erkennung gerade der uns hier beschäftigenden Art ausreichten. Ebensowenig tut dies die Urbeschreibung von 77ypoxylum atratum F. (Syst. Piez. 1804 p. 182). Bei Irtieer (Magaz. f. Insektenk. VI. 1807 p. 196) wird nur der Name sen atratus, ohne jedwede Kennzeich- nung, genannt. sex atratus VAN DER Linpen (Nouv. mem. acad. sc. Bruxelles V. 1829 p. 103, 9g), SuuckArp (Essay indig. Fossor. Hymen. 1837 p. 227, 90) und E. BLancHARD (Hist. nat. Insect. III. 1840 p. 365) kann ebenso gut etwa auf Psenulus fus- cipennis (DanLB.) als auf Psenulus atratus in der SCHMIEDEKNECHT- schen Auffassung bezogen werden. Kennepy (Philos. Magaz. [3] XII. 1838 p. 17) ist mir gegenwärtig nicht zugänglich. Von den übrigen durch D. T. unter #a//drpes zitierten Auktoren habe ich etliche weitere nicht zur Hand, allein bei DAHLBOM, LEPELETIER, Eversmann, F. Suri und F. Morawirz bleibt es gleichfalls zweifel- haft, welche Art sie vor sich hatten, während der Psen atratus WESMAELS, SCHENCKS, E. TASCHENBERGS und C. G. THomsons und der Psen pallıpes Ed. Anprts unverkennbar zu Psenulus fuscipennis (Danıe.) gehören. Nur bei Pen pallipes E. Saunp. (Hymen. Acul. Brit. Isl. 1896 p. 104, PO) scheint es sich wirklich um afralus Schmkn. zu handeln; indessen da diese Species sicher auch schon von einem der älteren Schriftsteller besprochen worden ist, em- pfiehlt es sich ihr einstweilen ScuMiEDERNEcHT als Auktorbezeich- nung zu belassen. Das Zitat: Psen atratus Puron bei D. T. ist zu streichen, da etwas derartiges an der betreffenden Schriftstelle gar nicht be- handelt wird. Psen pallipes Tourner (L’Entomologiste Genevois, No. 5, 138 Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. Mai 1889 p. 109 & 115, Qo) fand sich in Tourniers Sammlung in 4 dd und 1 9 von Peney vor. Mit den gg ist nach dem heutigen Wissenstande noch nichts rechtes anzufangen, das 9 aber ist Psenulus fuscipennis (DAHLB.) mit allenfalls abweichend weiß- lich, statt braun, gefärbten Haarfransen am Endrande des 4. und 5. Hinterleibsternits. Von Psen pallipes „Variet.“ haemorrhordalıs (A. Costa) Tourner (ebenda p. 115) existieren nur 7 7 (aus Peney), die jedoch höchstwahrscheinlich ebenfalls mit /uscrpennis identisch sind. A. Cosras Form haemorrhordalıs dürfte übrigens, wenn wirklich artgleich mit /wuscıpennıs, kaum den Rang einer Subspecies beanspruchen können, da ähnlich gezeichnete Stücke auch im Zentrum und Norden Europas aufzutreten scheinen. Psen minutus WouRNIER (a. a. ©. p. 110 We No6, essen; Juin) 1889 p. 125, Type: 1 QO von Peeney, 31 Vil. 1882), 2. CHE vriert TOURNIER (ebenda p. 110 & No. 6, 7, 8, 15 Juin 1889 p. 126, 9, Typen: 2 99 von Peney, 12. und 16 VITE 1884), errang: cornıs TourNIER (ebenda p. 110 & No. 6, 7, 8, 15 Juin 1889 p. 127, 2, Typen: 2 oo von Peney, o VI 1878 under 1884) und /. pygmaeus Tournier (ebenda p. 110 & No.6, 7, 8, 15 Juin 1889 p. 129, Q à, Typen [von Peney]: 1 2 [nunmehr ohne Kopf], 12. und 1 d, 24. VI. 1884) stellen alle lediglich eine kleinere Form von Psenulus fuscipennis DAuLe. (1843) vor, bei der im Zusammenhange mit der geringeren Größe die Runzel- streifung auf Stirn und Scheitel mehr oder minder undeutlich aus- gepragt ist und die Endfransen des 4. und 5. Abdominalsternits einen verblaßten weißlichen Farbenton angenommen haben. Wer solche Formen mit typischen /uscifennis-Stiicken vergleicht, mag allerdings auf den Gedanken kommen, daß jene eine eigene Art bilden, aber an dem sonstigen Zsenulus- Material des Genfer Museums habe ich mich davon überzeugen können, daß alle Übergänge von dichter und scharf ziselierter Runzelstreifung bis fast zerstreuter Punktierung am Oberkopfe und von dunkelbrauner bis weißer Färbung der Haarfransen an den fraglichen beiden Hinterleibsterniten vorkommen. Übrigens sind es auch gar nicht diese Merkmale, die Tourner zur Abspaltung seines minutus, Chevrieri, nigricornis und pygmaeus veranlaBt haben, sondern systematisch wertlose winzige Verschiedenheiten in der Bildung des Restes von Pygidialfeld, wie er sich an der oberen After- klappe der Psexulus-Weibchen findet. Die Angabe bei Chevrzerz — ic > Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. 139 Q speziell, daß das Pygidialfeld sich über das ganze letzte Seg- ment erstrecke, ist unrichtig und nur darauf zurückzuführen, daß sich an der einen Type bei der Präparation zufällig das End- tergit weit unter das vorletzte Tergit zuriickgeschoben hat. Psen Nylandert (DauLe.) TourNIER (ebenda p. 110 & No. 6, 7, 8, 15 Juin 1889 p. 130, 9); P. fuscepennis (DAHLB.) TOURNIER (eben- ca. un Ge INO, ©, 75 Oh 15. jun) 1839 jo 131,9) und va vo genza (DagLB.) Tournier (ebenda p. 111 & No. 6, 7, 8, 15 Juin 1889 p. 132, ® 3) sind nach den Originalexemplaren alles ein und dieselbe Art, und zwar der häufige Psenulus fuscipennis (DAHLB.). Aber auch DaHLBoms soeben genannte drei Formen fallen in eine Species, wofür fuscipennis als ältester Name gilt, zusammen: die Unter- schiede, die dieser schwedische Auktor herausgefunden haben wollte, halten einer kritischen Untersuchung nicht stand, sondern erweisen sich als individuell schwankend. Auf die Variabilitat hinsichtlich der Mündung der 2. rücklaufenden Ader des Vorder- flügels an der Cubitallangsader hat bereits ScHMIEDEKNECHT 1907 aufmerksam gemacht; seine Feststellung läßt sich dahin erweitern, daß jene Ader auch vor der 2. Cubitalquerader, also noch an der 2. Cubitalzelle, endigen kann (,,Dw/ouri). Zu Dautsons Distichon : „Q. valvula analis dorsalis apice subtilissime tricarinulata‘“ bezw. „bicarinulata“ bleibt zu sagen, daß bei großen /usczpennzs-W eib- chen an der oberen Afterklappe außer den Seitenrändern des Pygidialfeldes noch eine höchst feine, nur bei gewisser Beleuch- tung von der Seite sichtbare erhöhte mittlere Längslinie auftritt. Allein eine spezifische Verschiedenheit bedingt dieser Schein eines Mittelkiels — denn weiter ist es nichts — keineswegs, da er an Intensität wechselt oder gänzlich verschwindet, je nach den Exem- plaren, und sich z. B. fast an allen Weibchen findet, die nach dem Flügelgeäder zu „Dujouri‘“ passen. Psen Atratus Curvrier (Mitth. Schweiz. entom. Ges., Band 3, Nr. 6, October 1870 p. 270) ist nach einem von diesem Auktor selbst so bezeichneten ® im Museum Genf ebenfalls gleich Psenx- lus fuscipennis (DAHLB.). Es dürfte nach den voraufgegangenen Untersuchungen jetzt ratsam sein, die Weibchen der vier sichergestellten europäischen Psenulus- Arten — die Männchen müssen noch späterem Studium überlassen bleiben — in einer analytischen Tabelle auseinander- zuhalten: 140 Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. 1. Gesicht in der Mitte, unterhalb des Präantennalhöckers, mit einer mehr oder weniger deutlichen, großen, runden, aber flachen Grube. Längshöcker zwischen den Fühlern schmal ausgehöhlt. Stirn und Scheitel poliert glatt oder höchstens sehr zart zerstreut punktiert. (Mittelsegmentscheibe fein schieflängsgestrichelt. 2. Hinterleibsternit am Grunde ohne deutlich begrenzte Abflachung. Alle Sternite unbefranst) Psenulus concolor (DAHLB., 1845) Psen atratus var. Linp. (1820) „ intermedius ScHENcK (teilweis, 1857) „ ambiguus SCHENCK (1857) | oil ll — Gesicht ohne Grube. Längshöcker zwischen den Fühlern breiter ausgehöhlt. Stirn und Scheitel stets deutlich punk- tiert? oder, punktiert-runzelstreiie 22. Er ee 2. Hinterleibsternit 2 am Grunde nicht besonders abgeflacht; das 4. und 5. am Ende nur fein behaart, nicht befranst. (Stirn und Scheitel mäßig grob und dicht punktiert, mit ge- ringer Neigung zur Längs- bezw. Querrunzelstreifung. Mittel- segment auf der Scheibe scharf und schräg langsrunzelstreifig) Psenulus atratus SCHMKN. (1907) = Psen fulvicornis ScHenck (1857) » Schencki Tournier (1889) » simplex TouRNIER (1880) » longulus TourNiER (1880) » pallipes E. Saunp. (1896) MII — Hinterleibsternit 2 an der Basis in Form einer scharf be- grenzten Halbellipse abgeflacht; das 4. und 5. Sternit am Eindrande mit (langertHaarfranse UN 3. Stirn und Scheitel ziemlich fein weitlaufig punktiert, ohne Runzelstreifung. Mediansegment in der oberen Hälfte, mit Ausnahme des quergekerbten mittleren Längskanals, poliert glatt Psenulus laevıgatus (SCHENCK, 1857) — Psen distinctus CHEVRIER (1870) — Stirn und Scheitel dicht und scharf langs- bezw. querrunzelig gestreift; nur an kleineren Exemplaren verarmen bisweilen die Runzelstreifen und erscheinen dafür mehr Punkte. Mediansegment in der oberen Hälfte, außer längs der Mitte, ziemlich dicht schräg längsgerunzelt (s. nächste Seite) Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. 141 Psenulus fuscipennis (DAHLB., 1843) = Psen Nylandri Dante. (1845) » Dufouri pi (eas) atratus Wesn. (1852) à » SCHENCK (1857) 58 » E. TAScHBG, (1858) er af C. G. THoms. (1870) » Atratus CHEVRIER (1870) » pallipes Ed. Anpré (1888) ss TOURNIER (1880) (ll » minutus BE (1889) » Chevrieri 2 (1880) „nigrieornisı =, (1889) MP ona e use „2 2 (1889) vo Nya nd e piro (1880) » (fuscipennis è ,, (1889) ee ufowt (1889). 1360. Psen dilectus SAUSS. (GRANDIDIER, Hist. Madagascar XX. = 18029. 571,19 p1720, her a, 7m hier irktümlicherweise als d' bezeichnet]) reiht sich nach der einzigen vorhandenen Type, einem von Sikora auf Madagascar erbeuteten ® in der coll. Saussure (Genfer Museum) in Kouts Gattung Psenulus (1896) ein. Der Urbeschreibung von Psenulus dilectus (Sauss.) trage ich nach: Querkiel auf dem Gesichthöcker vor den Fühlern schwach entwickelt, dagegen der Langskiel zwischen den Fühlern einenmichtlse, dreieckise, schartkantio.e Platverpil- dend, auf deren Oberseite keinerlei vertiefte Fläche wahrzu- nehmen ists, Stirn, Scheitel und Mesopleuren slatt, stark glänzend, mit zerstreuten, wenig deutlichen Pünktchen. Hintere Nebenaugen voneinander ebenso weit wie eins von ihnen vom benachbarten Netzauge entfernt. Mittel- segment aufder Scheibe (beiderseits neben der halbierenden Längsfurche) stark glänzend, sparsam fein punktiert, nach den Seitenrändern hin und in den oberen Ecken mit maivicmenrober und dichter, scchräger Fänssrunzel- streifung; Mittelsegmentseiten etwas unregelmäßig, aber dicht längsrunzelig gestrichelt. Rest des Pygidialfeldes auf der oberen Afterklappe schmal, rinnenförmig, mit’ eng aneinandergerückten, parallelen Seitenrändern. Ab- 142 Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. flachung des 2. Abdominalsternits nicht scharf begrenzt; Haar- fransen am Endrande des 4, und 5. Sternits kurz, hellbräunlich. Die rote Zeichnung des Tieres ist ein Rotgelb. Das zur Abbildung benutzte Mandibelpräparat trägt die Be- zeichnung ,,S/enomellinus dilectus Sauss.“‘, wonach es scheint, dass Saussure schon vor KouL diese Formen als von sex generisch verschieden erkannt hat: ‚S/enomellinus Sauss. mag man als i. l- Namen in die Synonymie von Psenulus setzen. 137. Die kleine paläarktische Grabwespe Shz/omena troglodytes (Linp.), im Sinne Dantpoms (1845, also ausschließlich der noch nicht sichergestellten .S. curruca [Dauzs.]), verbreitet sich südwärts bis nach Marocco: im Genfer Museum steckt davon ein mit euro- päischen Stücken übereinkommendes Pärchen aus Tanger, II. 1895 (A. VAucHER leg.). Körperlänge je 2,75 mm. 138. Polemistus Sauss. (GRANDIDIER, Hist. Madagascar XX. 1. 1892 p. 565) ist wirklich ein bloßes Synonym von Zassaloecus SHucK. (1837), wie schon KoHL in Ann. naturh. Hofmus. Wien XI. 1896 p. 282 vermutet hat. An den Typen der beiden einzigen Polemistus-Arten: P. macilentus Sauss. von Anosibe auf Mada- grascar (a.z Op 567, pl. 27, fig. 11; 11°) und‘ >. dass Shuss von Cordobain Mejico (ebenda p. 567, Fußnote ı), zweier Unika in des Auktors hinterlassener Sammlung, sind auch bei nach- sichtigster Beurteilung gegen /assaloecus keine weiteren Unter- schiede als der deutlich gestielte Hinterleib, mit kubisch abge- setztem ersten Tergite, und der Erzschimmer am Körper zu er- mitteln. Von der letzten Eigenschaft steht in den Urbeschreibungen beider Species allerdings nichts, und sie kann auch keinen generi- schen Wert beanspruchen. Was das gestielte Abdomen betrifft, so muss ich mich für Zuszillus wegen dieses Merkmals auf Saussures Angabe verlassen, da der Hinterleib bei der Type dieser Art bereits in Verlust geraten ist, und sonst braucht nur bemerkt zu werden, daß auch an Exemplaren häufiger paläarktischer. Passaloecusse bisweilen ein kurzer Hinterleibstiel ausgebildet ist. Dadurch verliert dieses Kennzeichen seine absolute Bedeutung und bleibt für die Trennung von Gattungen am besten außer Betracht. Zu den zwei Arten selbst wäre folgendes ergänzend mitzu- teilen. Passaloecus macılentus (Sauss.): die Type ist richtig ein 9, aber ihre Körperlänge beträgt 6 mm, wie auch neben der Urab- Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. 143 bildung angegeben wird, und nicht 3 mm, laut Text. Derdunkel- stahlblaue, matte Erzglanz ist am Thorax und namentlich am Kopfe schwererkennbar, leichter hingegen am Mittelsegmente, wo er einen Stich ins Violette hat, und am Hinterleibe fehlt er ganz. Die Stelle in Saussures Beschreibung: „Chaperon trans- versal en triangle large‘ bezieht sich auf die unter dem Kopf- schildmittelteile weit hervortretende dreieckige Oberlippe; der Kopfschild selbst erscheint am Vorderrande in der Anlage breit abgestutzt; ob er dort ausgezackt ist, entzieht sich wegen des darüber ausgebreiteten dichten Silberfilzes der Wahrnehmung. Netzaugen-Innenränder etwas gegen den Kopfschild konszensient und inzeinemrkurzenerxbstande vonsje einem starken Längskiele begleitet, der in 3/4 Stirn- höhe nach dem betreffenden Facettauge umbiegt und dort endigt. “Der Raum zwischen diesen Stirnkielen und den. Netzausen Innenrändern ist ziemlich gob quergekerbt. Zwischen den Fühlerursprungstellen stehtieinlanoer Spitzer, nachuvornserichteter>Stirn- dorn. Fühlergeißel kräftig, am Ende etwas verjüngt, die Glieder vom 2. an bis zum drittletzten unter sich annähernd gleichlang und dicker als lang. Schaft durchweg hellgelb, also nicht „avec un peu de brun avant le bout“; Pedicellus oben schwarz, unten gelb. Die Parapsidenfurchen des Dorsulums durchziehen dieses in ganzer Länge und vereinigen sich bogenförmig an dessen Hinter- rande. Sie sind flach ausgeprägt, dabei aber grob quergekerbt. Von der senkrechten, gekerbten Episternalnaht gehen an den Mittelbrustseiten z w ei wagerechte, parallele, ebenfalls querkerbige Längsfurchen aus, von denen nur die untere die Hinterbrustseiten bei den Mittelhüften erreicht, wo sie in einer grubenförmigen Vertiefung endigt, während die obere schon ein beträchtliches Stück vor den Metapleuren erlischt. Passaloecus pusillus (Sauss): hiervon ist die Type nach Aus- weis der Fühlergliederzahl ein g' und kein 9, wie, anscheinend nur durch Versehen, in der kurzen Originaldiagnose verzeichnet steht. Kopf und Bruststück mit mattem, dunkelgrünen Erzschimmer, Mittelsegment schwarz, der Hinterleib fehlt, wie bereits gesagt. Netzaugen-Innenränder unten, am Kopf- schilde, gleichfalls zusammenneigend, jedoch auf der Stirn von keinem Längskiele begleitet. Stirn zwischen den Fühlern 144 Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. mit feinem, an der gestutzten Spitze anscheinend etwas ausgebuchteten Horn. Fühlergeißelglieder mit Ausnahme des letzten, längsten unter sich ungefähr von gleicher Länge und vom 2. an dicker als lang; Geißelglied 3—8 auf der Unter- seite am Ende in eine’ dreieckige Spitze aus@ezogem Abstand der hinteren Nebenaugen voneinander gleichgroß ihrer Entfernung vom jeweils nächstgelegenen Facettauge, eher ein wenig größer. Parapsiden des Dorsulums null; ihre Stelle wird vorn durch zwei große und tiefe, nach außen abge- flachte Grubeneindrücke bezeichnet. Episternalnaht der Mesopleuren grob quergekerbt, mit zwei davon ausgehenden, noch vor den Hinterbrustseiten erlöschenden kerbigen Längs- furchen. Taster, Fühlerschaft unten (dieser an der Oberseite schwarz) und Schulterbeulen hellgelb. Flügelschuppen lehmgelb. Flügel- geäder hellbraun, Stigma dunkelbraun. Augen rotbraun. Die übrige Körperzeichnung wie vom Auktor geschildert. A mpulicinae. 139. ASHMEAD errichtete in The Canadian Entomologist, vol. XXXVI, No. 10 (October 1904) p. 282 eine angeblich neue Fos- soren-Gattung und -Art 7%yreosphex Stanton! von Manila auf Luzonin den Philippinen. So karg seine Angaben über die Gat- tung auch sind, so geht doch daraus soviel hervor, daß Thyreosphex — die Benennung geht auf eine schildförmige Platte über und zwischen den Fühlern — nicht zu den Larriden, näher bezeichnet, zwischen Tachytes Panz. und Zachysphex Kour, wie der Auktor meinte, gehört, sondern ein bloßes Synonym des altbekannten Ampu- licinen-Genus Dolichurus Latr. (1809) ist. Auch die Stellen in der Artcharakteristik: „the hind angles of the pronotum are sub- acute“ und ,,abdomen . . . . more or less constricted in the first and second sutures“, und die Schilderung der Skulptur von Stirn und Mittelsegment lassen sich nur darauf deuten. Die Species Dolichurus Stanton! (Asum.) hingegen dürfte wirklich neu sein, was nicht weiter wundernimmt, da es auf den Philippinen über- haupt auch in anderen Hymenopterengruppen noch zahlreiche unbeschriebene endemische Formen zu geben scheint. Am ähn- lichsten ist ihr von den beiden früher errichteten indischen Arten wohl 2). drpunctatus BincH. von Hinterindien, mit dem sie die Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. 145 gleiche Körperfärbung und annähernd -Zeichnung teilt. Allein Stanton! hat nur ungefähr die halbe Größe wie dzpunctatus und bloß drei Längskiele auf der Horizontalfläche des Mittelsegments (statt vier), auch wohl anders gefärbte Taster und Fühlergeißel als die BincHamsche Species. Schließlich liesse sich noch an Xanthampulex ScuLz. (Spolia Hymenopterologica, 1906 p. 183), ein indisches Ampulicinen-Ge- nus mit einer ähnlichen Stirnplatte zwischen den Fühlern, denken. Aber dieses besitzt zum Unterschiede von 7Zhyreosphex (richtig Dolichurus) u. a. eine ausgehöhlte Stirn, eine andere Form des Collare und Mittelsegments, nicht winkelig gebrochene 1. Cubital- querader im Vorderflügel, an den Seiten nirgends eingeschnürte Hinterleibringe und eine gelbe Körpergrundfärbung. Übrigens habe ich von Xanthampulex mittlerweile im Britischen Museum in London ein einzelnes 9 einer neuen Art von Kandy auf Ceylon, I. 1903 (RowLanp E. Turner leg.) gesehen, das der bisher allein bekannten typischen Species /rıfur ScHLz., von Nord-Celebes, in Größe, Gestalt und der allgemeinen gelben Färbung sehr ähnelt, jedoch von dieser vornehmlich durch reich schwarz ge- zeichneten Kopf und Thorax abweicht; aus dieser schwarzen Zeichnung heben sich bei dem Ceylon-Tier noch gelblichweiße Flecken ab. 140. Ein von ihm am 14. VI. 1884 bei seinem Wohnorte Peney eingetragenes Dolichurus-Q hat Henri TourNIER in seiner Sammlung als D. dzcolor Lup. (1845) bezeichnet. Und wirklich paßt es auch auf die wenigen Worte, die LEPELETIER seiner Art- schöpfung (von der Umgegend Paris’) gewidmet hat, indem der 1. und ganze 2. Hinterleibring an diesem Q schön rotbraun ge- färbt sind. Der Zusatz des französischen Auktors: „et alis ru- fescentibus“ scheint auf das blasse Flügelgeäder Bezug zu nehmen, wie es dasselbe Stück ebenfalls hat. Sonst sind an diesem noch die Vorderbeine von den Knieen ab rotbraun aufgehellt. Trotz umständlichsten Vergleichs mit den Weibchen von Dolichurus corniculus (SPIN., 1808) im Genfer Museum vermag ich nun keinen durchgreifenden plastischen Unterschied zwischen dieser Species und Tournıers Wespe herauszufinden und erachte demgemäß bicolor Ler. nur für eine Färbungabänderung von cornıculus. Nachdem dies festgestellt war, erschien die Gelegenheit günstig, den von TiscABEIN 1852 nach einem g' (nicht, wie er angab, 9) von Herrstein beschriebenen und seither von niemand wieder- Zool. Annalen IV. 10 I ae I 46 Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. gefundenen Dolchurus Dahlbom:, der gleichfalls rote Hinterleib- basis und zum Teil rote Vorderbeine besitzt, mit in die Betrach- tung zu ziehen. Tiscupein verglich sein Exemplar nur mit dem © der SpinoLaschen Form, aber KoHL (Ann. naturh. Hofmus. Wien VIII. 1893 p. 509) tat dies nach der Type von Dahlbomz mit dem gt und wollte da gewisse Unterschiede ermittelt haben. Allein sein Vergleichmaterial von corniculus-Männern war offenbar zu klein, denn die mir von dieser Form vorliegenden sechs mànnlichen Stücke zeigen in allen Punkten einen Ubergang zu ,,Dahlbomie an: die Stirnskulptur schwankt von ziemlich zarter, nadelrissiger Punktierung bis zur groben Netzrunzelung. Der Mittellangskiel der Mediansegmentscheibe ist je nach den Individuen stark und regelmäßig oder schwächer entwickelt und knitterig. Die zer- streuten Punkte auf den beiden ersten Abdominaltergiten werden mitunter recht dünn und dürften (an abgeriebenen Individuen?) gelegentlich gar wohl verschwinden, Die Randleiste an den Hinter- undSeitenrandern des 3. Tergits kann stärker oder schwächer abgesetzt sein und auch an ächten corniculus- Jg gänzlich verschwinden. Inbetreff der Grenze zwischen dem 2. und 3. Tergite zeigt sich keine faßbare Abweichung, ebensowenig vermag ich in der Bildung des ı. Ster- nits irgendwelche Besonderheit zu erkennen. Bleibt als einzige Verschiedenheit die rotbraune Färbung am Hinterleibe und an den Vorderbeinen übrig, und damit entpuppt sich jetzt Dahlbomi Tische. lediglich als das andere Geschlecht der Zustandform (Abart) dzcolor Lep. von Dolichurus corniculus (Spin... Eine Sub- species nämlich kann man sich in dzcolor-Dahlbomi wegen der oben jeweils vermerkten zerrissenen geographischen Verbreitung dieser Form: Frankreich—Schweiz—Siiddeutschland, nicht vor- stellen. Übrigens findet sich von dzcolor in. der coll. SAUSSURE ein altes, teilweis zerbrochenes ® aus „Gallia meridionalis“ vor, das genau mit dem Peney-® übereinstimmt. Jetzt kommt auch der alte van DER LinDEN zu seinem Rechte, der schon 1827 von einem Dolichurus mit roter Hinterleib- basis sprach, den er in Desrans Sammlung unter der Bezeichnung D. bicolor ,,LATR.* gesehen hatte, ohne ihn jedoch außer in dem erwähnten Färbungkennzeichen von D. after Latr. (= D. cornı- culus |Spin.]) trennen zu können, weshalb er ihn für eine bloße „Varietät“ von ater hielt. Danach scheint es ferner, als ob der Name color zuerst von LATREILLE geschöpft und später von Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. 147 LepeLetieR durch Veröffentlichung einer Kennzeichnung nur sank- tioniert worden ist. Zur Artselbstständigkeit von Dolichurus haemorrhous A. Costa (1886, 9) können wir nicht mehr Zutrauen als zu der von D. bicolor Lep. haben. Zwar fehlt mir die Type von haemorrhous, aber die davon vorhandenen Beschreibungen decken sich in den plastischen Merkmalen mit cornzculus, und was die rote Hinter- leibspitze und die teilweise Aufhellung der Beine anbelangt, so birgt das Mus. Genf zwei 9 P von D. corniculus, eins aus weiland Saussures Sammlung ohne Fundplatzbezeichnung, das andere aus Tourniers BesitzevonFontainebleau in Frankreich (13. IX. 1881), bei denen das Ende des Abdomens und mehr oder weniger alle Tarsen, auch wohl die Vorderschienen, sehr deutlich rotbraun aufgehellt sind. Allein auch die peinlichste Untersuchung wird nicht umhin können festzustellen, daß es sich hier bloß um immature, noch nicht fertig ausgefärbt gewesene Individuen handelt und etwa den Gedanken an eine Unterart (geographische Rasse) zurückweisen. Nachdem so D. bicolor, D. Dahlbomi und D. haemorrhous A. Costa als reine Synonyme der einzigen, bis jetzt aus Europa bekannten Dolichurus-Art: corniculus (SPIN.) erwiesen sind, mögen hier für deren schwarze Form einige Fundstellen genannt werden. Im Genfer Museum ist sie vertreten durch: 1 ® von Nyon am Genfer See (aus coll. Cuevrizr); 1 Q von Piesting in Niederösterreich (30. VI. 1870, von Fr. Fr. Kout erhalten); 19 von Peney im Kanton Genf (14. VI. 1884, Tourner leg.); 19 von Südfrankreich (coll. Saussure); 2 d'a! von Genf (coll. Saussure, beide mit weißen Flecken auf dem Kopfschilde, das eine auch mit weißem Vordersaum an der Stirnplatte); 2 d'a von Peney (14. VI. 1884, coll. TourNIER, eins nur mit weißen Clipeusflecken, das andere mit abgebrochenem Kopfe); ı d von Syrakus (E. Frev-Grssxer leg., coll. TourNER; ohne jegliche weiße Zeichnung, aber mit pech- bis rotbraun aufgehell- ten Beinen und ebensolcher Fühlergeißel [immatur!]). Herrn Grisopos Sammlung, Turin enthält ein von CHevrier her- rührendes g' aus Nyon und ein durch Aurivizius erhaltenes 9 aus Schweden, ohne Angabe eines Jagdorts. Endlich notierte ich im Kopenhagener Museum folgende dänische Fundstellen des typischen, schwarzen D. corniculus: Rye in Jütland (1 g 499, SCHIGDTE leg.); Tisvilde in Nord-Seland und Lohals auf 10* rg 148 Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. Langeland (beide nach Dr. NieLsen). Alle diese Dänen wur- den Mitte Juli erbeutet. Bemerkenswert erscheint besonders TournIErs Fang von zwei dd und einem @ der schwarzen sowie eines @ der roten Form („Özeolor‘‘) am gleichen Orte und Tage. 141. Ampulex (Rhinopsis) fasciata Jur. Für diese seltene Wespe lassen sich aus dem Genfer Museum die neuen Fund- plätze Peney (1 19, 14. VI. 1884, Tournier leg.) und Mornex im Kanton Genf (1 g', E. Frey-Gessner Sammler) beibringen. Im Senkenbergischen Museum zu Frankfurt a. M. steckt davon ein Pärchen vom Königstein im Taunus. Bei Herrn GRriBono in Turin endlich sah ich von A. (R.)jascıata 4 JS 1Q aus Pie- mont ohne nähere Ortsbezeichnung. 142. Ampulex-ruficollis Cam. (1888, ohne Geschlechtsangabe), von Gibraltar, eine seither nicht wieder behandelte Species, tiber deren Genus sich ihr Auktor nicht recht klar geworden war, ist wirklich eine Ampulex, und zwar eine Rhrnopsıs, mit erloschener 1. Cubital- querader im Vorderfligel. Ein g' davon im Mus. Genf aus Tanger in Marocco (A. VaucHer Sammler; welch schönes, neues Beispiel fiir die andalusisch-marokkanische Tierprovinz!) hat nur 6,5 mm Körperlänge, stimmt aber sonst mit CAMERONS Beschreibung überein bis auf die Skulptur des Gesichts und der Mittelbrustseiten. Jenes ist nämlich an dem mir vorliegenden g! nicht „transversely striated“, und diese sind nicht ,,closely punctured, striolated in front“. Allein offenbar hat sich da der Herr Auktor getäuscht, indem bei seiner Type gewiß nur die Här- chen an den beregten Körperteilen angeklebt waren. Die Aus- dehnung der roten Färbung an den Beinen schwankt, wie a priori anzunehmen war. Ampulex (Rhinopsis) ruficollis Cam. ist nun mit A. (R.) fas- cıala JuR. so nahe verwandt, daß man geneigt sein könnte, beide als Subspecies einundderselben Art aufzufassen. Indessen bei aufmerksamem Vergleich ergeben sich für 7wf#collis doch einige plastische Unterschiede, wegen deren ihre specifische Sonder- stellung gesichert erscheint. Die Fühlergeißel zeigt sich bei Camerons Art ein wenig schlanker und gestreckter, indem z. B. das 3. Geißelglied gut 31/2 mal so lang wie am Ende dick ist. Der Kopf besitzt wie bei asczala zunächst eine mikroskopisch zarte und sehr dichte, lederartig runzelige Grundpunktierung, in die dann bei beiden Species ziemlich gedrängt stehende — 148 — Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. 149 gröbere Punkteindrücke eingestreut sind. Während diese aber in der zuletzt genannten Art auf der Stirn längsnadelrissig zu- sammenfließen, bleiben sie dort bei 7=%collıs trotz ihrer Häufung, namentlich unten und zu beiden Seiten, sichtlich getrennt. Collare oben fein quergerunzelt, aber ohne die für /asczata charakteri- stische vertiefte Mittellangslinie. Dorsulum, Schildchen und Mittel- brustseiten wollen mir an ruficollis g' ein wenig sparsamer als an demselben Geschlechte der anderen paläarktischen Amfulex vor- kommen, doch mag dies auf Täuschung oder individuelle Ab- weichung zurückzuführen sein. Sonstige plastische Verschieden- heiten sind bei den verglichenen zwei Species nicht zu erkennen. Die ähnlich gefärbten vorderindischen A. (R.) ruficorms Cam. und A. (R.) Constanceae Cam. weichen von A. (R.) ruficollis Cam. u. a. durch das längseingesenkte Collare und durch den Mittel- längskiel auf der Scheibe des Mediansegments ab. 143. Nach Ausweis von Saussures Synopsis of American Wasps, 1875, Preface p. VII (welches Werk übrigens nicht vor 1876 erschienen sein soll) machte Prof. HaLpeman ihm während seines, Saussures, Aufenthalts in den Vereinigten Staaten von Nordamerika die Reste seiner herrlichen, damals fast zerstörten Hymenopterensammlung zum Geschenke. HaLpeman hat in den Jahren 1844 bis 1852 eine Anzahl angeblich neuer nord- amerikanischer Hymenopterenarten in höchst dürftiger Weise beschrieben, sodaß sich mit diesen bisher systematisch nichts an- fangen ließ. Ich war nun bei meinem Hinkommen nach Genf besonders begierig zu sehen, was sich von diesen Formen mit der Saussureschen Sammlung bis zu uns herübergerettet haben würde, und wirklich gelang es darin 77ogus nubilipennis Haven. und Ampulex pensylvanıcus Harpe nachzuweisen, während die Typen von Leucospis integra Hauven., Hedychrum janus FIALDEM., Typhlopone pallıpes Haupem. und Ammophila Albert! Haven. fehlen und wahrscheinlich für immer unwiederbringlich verloren gegangen sind. Ampulex pennsylvanica (1849) ist für ihr Alter ziemlich be- friedigend erhalten, da an ihr nur die Fühlerendglieder, ver- schiedene Tarsenglieder, das linke Mittelbein von den Schienen an und das ganze rechte Hinterbein fehlen. Es ist ein , X#znof- sıs“-Q von 10,5 mm Körper- und 5 mm Vorderflügellänge. Daß es die Type dieser Art vorstellt, geht aus der angesteckten Originaletikette in HaLpemans eigener Handschrift: ,, Ampulex 150 Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. pensylvanıcus S. E. Pa. Sept. in woods“, und zudem aus der Übereinstimmung mit der Urbeschreibung hervor. Durch Heran- halten dieser Type an die freilich ebenfalls kurzen, aber für den gedachten Zweck doch ausreichenden Originalkennzeichnungen von Ampulex canaliculata Say (1823), die Say vierzehn Jahre später unberechtigterweise zur Gattung Chlorzwm stellte, sowie von Rhinopsis Abbott! Westw. (1844, nicht schon 1842) ließ sich mühelos feststellen, daß diese beiden Formen mit Zennsylvanıca artlich zu vereinigen sind, was übrigens auch bereits E. T. Cresson ausgesprochen hatte. Allerdings erwähnt Say drei Längskiele am Grunde der Stirn, während solche an HaLpemans Type kaum angedeutet sind, und nennt das Collare „densely punctured‘, was streng genommen auch nicht ganz zutrifft, wie wir weiter unten sehen werden. Ferner bildet nach Wesrwoops Textangabe und Figur die Verdunkelung an der Basis der Vorderflügel eine breite Querbinde, wohingegen sie sich an dem mir vorgelegenen Q aus Pennsylvania auf einen Fleck am Ende der Submedial- zelle und auf schwache Spuren brauner Trübung in der Medial- zelle beschrankt. Alle diese Abweichungen erklaren sich indessen wohl aus individueller Variation des Tiers, teilweise vielleicht auch aus der Verschiedenheit der Anschauung vonseiten der einzelnen Beschreiber; jedenfalls erscheinen sie zu unwichtig, um deretwegen Zweifel an der Identitàt der drei Formen zuzulassen. Da von diesen Synonymen Says das älteste ist, hat es für die vorliegende Art zu gelten, deren Verbreitung nunmehr fir Penn- sylvania, Georgia und Missouri feststeht. Ampulex (Rhinopsis) canaliculata Say scheint im ganzen ein wenig größer als die europäische A. (.) /asciata Jur. zu sein, sonst ähnelt sie jedoch dieser in der Gestalt und in den Fär- bungverhältnissen dermaßen, daß ich von einer ausführlichen Neu- beschreibung der Nordamerikanerin absehen und mich auf Bekannt- gabe der unterscheidenden Punkte beschränken zu können glaube, für alle übrigen Merkmale auf Konuts Kennzeichnung von Jasciata ® in Ann. naturh. Hofmus. Wien VIII. 1893 S. 460—461 verweisend. Vonvornherein sei bemerkt, dafi die Differenzen in den plastischen Charakteren, insbesondere in der Skulptur des Mittelsegments, gewichtig genug sind, um den Gedanken etwa an eine subspezifische Einordnung von canalıculata unter fasciata auszuschlieBen. Stirn, Scheitel und Schläfen erscheinen bei A. (R.) canal- Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. 151 culata Say mattglänzend infolge einer höchst zarten und dichten, mikroskopischen, lederartig runzeligen Grundpunktierung, aus der sich vereinzelte gröbere Punkte abheben. Die Stirnseitenkiele über den Fühlern sind nur undeutlich vorgezeichnet, und noch mehr gilt dies von dem zwischen ihnen gelegenen Mittelkiele, der kaum als feines Höckerchen hervortritt. Doch mag beides viel- leicht auf das Alter des anscheinend schon zurzeit seines Fanges etwas abgerieben gewesenen Exemplares zurückzuführen sein. Kopfschildmitteikante im ganzen schwach gebogen, in den oberen Zweidritteln rückenartig quergewölbt und nur im Enddrittel mit einem Längskiele ausge- stattet; vorn läuft sie wie beim 9 von asczala Jur. in einen Zahn aus, und neben diesem sind zu beiden Seiten am Kopf- schildrande zwei andere, starke und scharfe Zähne abgesetzt. 3. Fühlergeißelglied von canaliculata 9 21/z2zmal so . lang wie am Ende dick. Entfernung der Netzaugen am Scheitel gleich der Länge des 2.+3. Geißel- gliedes. Collarewulst entschieden länger als mitten breit, mit fast parallelen Seitenrändern, also nach hinten zu kaum ver- breitert, obenauf flach, ohne Erhebung am Hinter- rande, mit feiner, mittlerer Längseinsenkung, die nach vorn zu stärker eingedrückt ist, beiderseits daneben nach den Seiten- randenn hin mit srober, aber flacher und mafia dichter Querrunzelpunktierung. Seitenteile desCol- lare poliert glatt (bei der verglichenen europäischen Art dicht punktiert). Dorsulum zart und nicht gerade dicht punktiert, mit einzelnen groben Punkten; Schildchen mit gedrängterer, feiner Punktierung (unter 27facherVergrösserung). Mittelbrustseiten mit vereinzelten, sehr groben Punkten. Das Metanotum ist wie bei /asczata dicht büschelförmig silberglänzend behaart. Im Vorderflügel verengt sich die 2. (bezw. eigentlich 3.) Cubital- zelle oben etwas mehr als in der soeben genannten Species, und infolgedessen bleibt der. Abstand der 2. (resp. 3.) Cubitalquerader von der Spitze der Radialzelle hinter der Länge der 1. (bezw. 2.) Cubitalquerader zurück. Auf der Mittelsegmentscheibe von canaliculata sind alle neun Längskiele und die zwischen ihnen liegenden parallelen, leitersprossenartigen Quer- riefen scharf ausgeprägt; die Kiele bleiben annähernd in 152 Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. gleichem Abstande voneinander. In den Hinterecken der Mediansegmentrückenfläche steht je ein schwacher, stumpfer Zahnfortsatz; darunter, an den Seiten der abschussig@ens Hintertlache zeigt sich? jedochrkemmn Vorsprung. 144. Ampulex (Rlunopsis) Novarae Sauss. (1867). VonHong- kong beschrieben; Kouts (1893) weitere Fundortangabe Darji- ling in Sikkim erscheint mir noch etwas zweifelhaft, umsomehr als sie BineHam (1897) nicht bestätigt hat. Die Type dürfte seiner- zeit an das Wiener Museum zurückgelangt sein, jedenfalls findet sie sich in der coll. Saussure nicht vor. Dagegen besitzt diese Sammlung bezw. jetzt das Mus. Genf, vier g' g' derselben Species aus Japan, leider ohne genauere Herkunftbezeichnung. 145. Ein 9 von Ampulex (Rhinopsis) dives KonL aus Ma- yumbeim Congostaat im Museum Tervueren bei Brüssel hat 20,5 mm Körperlänge, stimmt aber sonst mit dem von mir 1906 beschriebenen Fernando Pò-%9 überein. 146. Ampulex aenea („Kıuc“) Spin. (Ann. soc. entom. France X. 1841 p. 110, 9) aus Malabar. Von dieser apokryphen Art fehlt die Type in der von SpinoLa nachgelassenen Hymeno- pterensammlung. Ebensowenig habe ich von der Species bei einem Besuche im Berliner und Kopenhagener Museum, wo sonst gar wohl SpinoLasche Hymenopteren-Cotypen oder -Original- exemplare infolge Tausches mit KLu6 bezw. WESTERMANN zu ver- muten wären, irgend eine Spur entdecken können. 147. Chlorampulex striolata Sauss. (GRANDIDIER, Hist. Mada- gascar XX. 2. 1892 p. 443 & 446, 9) von Sansibar, eine bisher zweifelhaft gewesene Form, ist nach der Type im Mus. Genf (aus Saussures ehemaliger Sammlung) von Ampulex com- pressa (F. 1781), in der Deutung dieser Art durch Kon. (1893), nicht verschieden. Was der schweizerische Naturforscher als Differenz hervorhob, nämlich die andere Skulptur der Mittelseg- mentrückenfläche, ist an seinem Stücke auch wirklich ausgebildet, aber es handelt sich hierbei offensichtlich nur um eine individuelle Mißbildung, entstanden aus einer zufälligen Störung während des Puppenstadiums. Dies ergibt sich sogleich aus einer auch nur oberflächlichen Betrachtung: die Spuren von Längskielen in den Feldern rechts und links vom Mittel-(1.) Kiele verlaufen unsym- metrisch und sind stellenweis unterbrochen. Ihre oberen Um- biegungen und namentlich die Kerben an dem Mittelkiele ver- Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. 153 raten deutlich die ursprüngliche Anlage von Querkielen. Das- selbe gilt von den Riefen in den Feldern zwischen den 2. und 3. Längskielen des Mittelsegments, die an den Aussenseiten sämt- lich querstehen und nur oben und unten nach hinten bezw. vorn umbiegen und dergestalt zu Längsriefen verschmelzen. Die sonstigen, von Saussure namhaft gemachten Unterschiede erweisen sich gleichfalls nicht als stichhaltig. Wenn vom Mediansegmente gesagt wird: „son extrémité dépourvue d’aréole“, so vermag ich in dieser Hinsicht keinerlei Abweichung gegen die Verhältnisse bei compressa-Q zu finden, ebensowenig in der Gestalt der 3. Vor- ‘ derflügel-Cubitalzelle noch auch in dem Wölbungsgrade des 2. Abdominalsternits. Daß übrigens der genannte Auktor s/rzolata später selbst schon als Synonym von compressa erkannt hat, scheint daraus hervorzugehen, daß in seiner Sammlung neben die Type von s/roolata ein compressa-Q mit normal skulptiertem Mittelsegmentrücken gesteckt ist. Auch für dieses Exemplar steht Sansibar als Herkunft angegeben, ob mit Recht, erscheint in beiden Fällen ein wenig zweifelhaft, da ich solche Provenienz auf Etiketten gleicher Färbung und Druckart in der coll. Saussure öfter als trügerisch befunden habe. 148. Ampulex surinamensis Sauss. (1867), aus Surinam auf- gestellt und bis jetzt nur im weiblichen Geschlechte bekannt. Wo das typische 9 hingekommen ist, entzieht sich meiner Kennt- nis; in des Auktors nachgelassener Sammlung fehlt es und an- scheinend auch in Wien, denn sonst würde es Kont in seiner Ampulex-Arbeit wohl erwähnt haben, wenn er Einsicht in die Type gehabt hätte. Immerhin bezieht sich die Beschreibung Kours, der als neues Fundland Amazonien beibrachte, auf das richtige Insekt, denn ein als surınamensis benanntes 9 dieser Art aus Colombien in der coll. Saussure entspricht sowohl des österreichischen Auktors Kennzeichnung als auch Saussures Ur- beschreibung, es wäre denn etwa, daß es zum Unterschiede von letzter durchweg violett glitzernde Tarsen besitzt und viel kleiner, nämlich bloß knapp ı6 mm lang ist. Allein die Körpergröße schwankt bei Schmarotzerwespen, wie es die Ampulexe sind, meistens beträchtlich, und sie fällt daher bei der Deutung solcher Formen nicht ins Gewicht. Im übrigen läßt dieses 9 an den Mittelbrustseiten den Ansatz einer Episternalnaht er- kennen, die bei anderen Fxemplaren deutlicher ausgebildet sein mag. 154 Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. 149. Ampulex angusticollis Sem. Uber diesem Etikett stecken in der coll. SrinoLa (Mus. Turin) drei verschiedene Stücke, 2 99 und 1 g' aus Cayenne (Buquer) Das typische © ließ sich aber nach der Urbeschreibung von angushcollis (in Ann. soc. entom. France X. 1841 p. 108) leicht herausfinden. Es ist dies eine Art, die am nächsten A. Hellmayri Scutz. steht, mit der sie den langen, nach dem Ende verjiingten Hinter- kopf, die grob runzelig punktierte Kopfoberseite, die hinten grob runzelig punktierten Hinterschienen und iberhaupt die meisten plastischen und skulpturellen Merkmale gemein hat. Zum Unter- schiede von ihr ist aber angustzcollis Spin. wohl ein wenig schlanker - gebaut und besitzt u. a. einen etwas schmäleren Scheitel, geringere gegenseitige Entfernung der hinteren Nebenaugen, einen stark kragenartig aufgeworfenen Kopfhinterrand und größtenteils punk- tierte Metapleuren und Mittelsegmentseiten, ©. Körperlänge ca. 13, Länge eines Vorderflügels 8 mm. Gestalt ziemlich schlank. Pflugscharförmige Kopfschildkante geradlinig, im Endviertel leicht abwärts geneigt und in einen spitzenZahn endigend. Die Kopfschildseitenränder gehen nicht, wie bei den anderen mir bekannten Amfulex-Arten, von der Netzaugen-Unterkante, sondern von der oberen Innenecke der Mandibeln ab, zwischen die undzdie Netzaugen- Unterkante sie sich zipfelförmig ein- schieben. Netzaugen-Innenränder schwach nach dem Scheitel konvergent, fast parallel. Netzaugen um gut !/4 länger als die Scheitelbreite, zwischen den Augeninnenrändern gemessen. Ab- stand der Netzaugen auf dem Scheitel gleich der Länge des 2. Fühlergeißelgliedes. GegenseitigeEnt- fernung der hinteren Nebenaugen klein, nur etwa 3/4 so lang wie das 1.Geißelglied. Hinter den Augen ist der Kopf stark verlängert und zugleich nach dem Hinterrande zu reichlich verjüngt und anzdiesem selbst breit kragenartigabgesetzt. Die Länge des Hinter- kopfes beträgt von den paarigen Nebenaugen aus gemessen, reichlich die Länge des 2. Geißelgliedes. Stirnkiele mäßig scharf, ziemlich weit voneinander abgerückt, parallel, in halber Stirn- höhe erlöschend; die Andeutungen ihrer Verlängerungen biegen nach oben zusammen und vereinigen sich dicht über dem vorderen Nebenauge. Mittellängskiel nur ganz unten ausgebildet. Stirn, Scheitel, Hinterhaupt und Schläfen mit sehr groben, Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. 155 runzelig zusammenfließenden, aber mäßig dichten Punkten bestanden. Nur längs der rinnenartig einge- drückten Scheitelmittellinie fehlen diese Punkte, Hinter- hauptrand kragenförmig aufgehoben und glänzend glatt. Kopfunterseite (Kinngegend) etwas weniger grob als die -Oberseite und mehr zerstreut, aber ebenfalls tief punktiert. An den Schläfen fehlt eine kegellörmige Auftreibung. Fühler lang, dabei kräftig; das 2. Geißelglied nur wenig kürzer als das 3. + 4., 3. Geißelglied ungefähr 25/4 mal so lang wie mitten dick. Collare etwas kürzer als hinten breit, vorn eingedrückt und mit zwei schwachen, stumpfen Schulterhöckern, hinten in einen starken, kegelförmigen Höcker erhoben. Eine Mittelfurche ist auf dem Collare angedeutet, und sie reicht bis auf die Höhe des hinteren Höckers hinauf, Oberfläche des Collare durchweg von kräftigen Querriefen durchzogen, in die sich an den Seiten einige grobe Punkte einmengen. Seiten des Collare vorn glatt, nach hinten zu mit groben und tiefen, nicht besonders dicht gesäten Punkten besetzt. Dorsulum und Schildchen zerstreut und kräftig punktiert; auf jenem stehen die Punkte nur in der Vorderhälfte etwas dichter. Gedrängtere Punk- tierung findet sich auf dem Hinterschildchen und an den Mittel- brustseiten, wenngleich sie auf diesen an Stellen weiter ausein- anderrückt. Episternalnaht vorhanden, obschon nicht be- sonders deutlich ausgeprägt. Hinterbrustseiten in der oberen Hälfte glatt und glänzend, in der unteren hingegen dicht und kräftig punktiert. Beine verhältnismäßig schlank; Hinterschienen hinten grob, jedoch nicht übermäßig dicht runzelig punktiert, Vorletztes Tarsenglied, an dessen Basis sich das letzte ansetzt, so lang wie das drittletzte und halb so lang wie das Endglied. Tarsenklauen fast bifid zu nennen. Flügel nicht gerade sehr lang; die vorderen überragen das 2. Hinterleibtergit ein wenig. Beide Flügelpaare sind leicht ange- raucht, das vordere hat außerdem stärkere Trübung längs der Basalader und in Form einer die Radial-, 2. Cubital- und 2. Dis- coidalzelle durchsetzenden, scharf begrenzten Querbinde. Drei geschlossene Cubitalzellen. Abstand der 3. Cubitalquer- ader von der Spitze der Radialzelle nichtoderjeden- falls umbedeutend kürzer als die ı. oder 2. Cubital- querader. Seitenfortsätze desMittelsegmentslangundgroß, 156 Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. hornférmig; Kiel 2 von 3 nicht weiter als 3 von 4, dagegen weniger weit als 4 von 5 entfernt. Hintere, abfallende Flache des Mittelsegments mit Netzrunzelung, ebenso seine Seitenflächen, die überdies weiter nach hinten zu schiefe Längsstreifung auf- weisen. Die mittlere Breite des 2. Abdominaltergits ist wenig größer als seine Lange in der Mitte; das ihm entsprechende Sternit erscheint im Grunddrittel am kräftigsten gewölbt. Die glänzend grüne Körpergrundfärbung ist am Kopfe (ein- schließlich der drei ersten Fühlerglieder), auf dem Collare, Dor- sulum, Mittelsegment und an den Schienen und Tarsen schön blauviolett überwaschen. Fühler vom 4. Gliede ab dunkelerz- farbig. Auf Scheitel, Collare und Dorsulum stehen einige grobe, schwarze Borstenhaare; feinere, weißliche Borstenhaare finden sich am Vorderkopfe und an den Körperseiten und Hüften. Ein größerer, aus glänzend silberweißen, kurzen, anliegenden Härchen gebildeter Tomentfleck steht am Ende des Mittelsegments, zwischen Hornfortsatz und Hinterhüften, und ein ähnlicher, aber kleinerer am Ende der Mesopleuren, oberhalb der Mittelhüften. Das von SpinoLA offenbar erst später — denn in der Urbeschrei- bung von azgusticolls wird nur von einem 9 gesprochen — hin- zugesteckte 6! sieht bei oberflächlicher Inaugenscheinnahme inder- tat so aus, als ob es hierzu gehören könnte, allein es unter- scheidet sich von dem typischen ® denn doch dermaßen, daß man es mit ihm nicht artlich vereinigen kann. Es hat wohl die charakteristische silberweiße Tomentierung auf dem Kopfschilde, im Gesichte und am Ende von Mesopleuren und Mittelsegment, aber ist durchweg dunkelviolett gefärbt, hat ein dritt- letztes Tarsenglied, das deutlich länger als das vor- letzte ist, durchweg viel dichtere und gröbere Punktierung auf der Kopf- und Thoraxoberseite und an den Mesopleuren, kürzeren Hinterkopf, breitere Stirn und abweichend geformte Mittelseg- mentseitenzapfen, die wohl hornförmig, aber kleiner als bei ar- gusticollis Q und am gerade abgestutzten Ende leicht einwärts gekrümmt sind. Ferner ist das Mittelsegment bei diesem g! ver- hältnismäßig kürzer und breiter und infolge davon sein Kiel 3 von 2 etwas weiter als von 4 entfernt. Collare mit ziemlich spitzem und hohem, glatten Hinterhöcker, sonst dicht grob runzelig punktiert, nicht quergerieft. Die Flügel sind bei ihm am breiten Außensaume ersichtlich braun getrübt, und der Abstand des Punktes, wo in ihrem Vorderpaare die 3. Cubitalquerader auf = 156 — Se OE Te Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. 157 die Radialzelle stößt, von der Spitze dieser selben Zelle ist nur etwa halb so grof wie die Lange der 1. oder 2. Cubitalquerader. Punktierung der Hinterleibtergite sehr grob, aber mäßig dicht, die der Sternite ein wenig feiner und weitläufiger. 2. Tergit in der Mitte ungefàhr so breit wie lang. Episternalnaht oben an- gedeutet. Die Hinterschienen sind an der Hinterseite wie beim oben behandelten ® der Spinotaschen Art dicht und grob runzelig punktiert. Bildung des Kopfschildes wie bei diesem Q, aber die genio site WSitiirnibirettemsbletragitedie Ibemee des 2, 1 halben 3. Geißelgliedes, und das 3. Geißelglied ist nur 25/2 mal so lang wie mitten dick. Die Scheitellange macht in der Projektion, von, den paarigen Nebenaugen bis zum schmal leistenartig aufgeworfenen Hinter- hauptrande gemessen, etwa die Lange des 1.-+ 2. Geifel- gliedes aus. Nach Kouts Ampulex-Tabelle (1893) kommt man mit dem hier geschilderten g' auf seine dubia, die ebenfalls von Cayenne stammte, aber sich von dem g! der SpmorLaschen Sammlung durch ihre grüne Färbung, durch die Größe des vorletzten Tarsengliedes ihrer Hinterbeine, das bei dubza reichlich so lang wie das dritt- letzte ist, durch etwas geringere Stirnbreite, längere Fühler und breiteres 2. Hinterleibtergit jederzeit leicht unterscheiden lassen wird. Eine besondere Benennung für das besprochene violette Männchen unterlasse ich, bis in die Systematik dieser Ampulex- Formen erst mehr Klarheit gekommen sein wird. Das dritte Exemplar endlich, das in der coll. SpinoLa über dem Etikett angusticollıs steckt, wohin es offensichtlich auch erst später gekommen ist, ist ein ® von Ampulex surinamensıs Sauss. (von Para, Guan leg.) mit abgebrochenem Hinterleibe, während die zwei übrigen Stücke ziemlich vollständig und sonst befriedigend erhalten sind. Von Wichtigkeit war es dann, daß sich im Genfer Museum, und zwar in der diesem einverleibten Sammlung weiland Henri DE SAUSSURES, zwei weitere QQ und ein richtiges J| von A. angu- sticollas Spin., die alle drei aus Colombien (ohne sonstige Her- kunftbezeichnung) stammen, wiederfanden. Die 99 sind etwas größer als das oben geschilderte typische Stück gleichen Ge- schlechts aus Cayenne, nämlich 15-15,5 mm lang, während das d' 12,5 mm in der Länge mißt. Daf das @ wirklich zu diesen 158 Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. Q9 gehört, erkennt man auf den ersten Blick an der fast völligen Ubereinstimmung in der Statur, Farbung und in den plastischen und skulpturellen Merkmalen, ganz abgesehen von der gleichen Provenienz. Indertat kann ich außer den gewöhnlichen, durch das Geschlecht bedingten Unterschieden im wesentlichen nur den herausfinden, daß beim g' der Kopf, das Dorsulum und die Mittel- brustseiten noch gröber und namentlich dichter als beim © runzelig punktiert sind. Die Strecke der Vorderflügel- Radialader, die zwischen dem Ende der 3. Cubitalquerader und der Spitze der Radialzelle liegt, ist in jenem Geschlechte vergleichsweise kürzer als in diesem, und sonst erscheint an dem g' die grobe und teil- weise dichte Punktierung seiner Hinterleibtergite bemerkenswert. Das 2. Sternit ist bei ihm fein und anliegend graubraun behaart, und ein großer Querfleck ebenso gefärbter und gearteter Härchen steht am Ende seines 2. Tergits, in dessen Mitte. An den Fühlern des g' sind, abweichend vom 9, nur die zwei ersten Glieder me- tallisch grünglänzend. Beide Geschlechter haben aber als Eigen- tümlichkeit der Art das miteinander gemein, daß die Stirnin ihrer unteren Hälfte in zdemsberiderseitsz dureihsgchre Stirnkiele begrenzten Raume schildförmig aufge- hoben ist, und zwar hat dieser Stirnschild vornin der Mitte eine tiefe Einkerbung und ist obenauf etwas ausgehöhlt, beim g! tiefer als beim 9. Das soeben besprochene g' ist nun nichts anderes als Am- pulex dubia KouL (1893), die sonach mit A. angusticollis Spin. zusammenfallt. KoHtr hatte schon selber diese Synonymie gemut- maßt, ferner aber auch die Identität seiner Form mit A. raptor F. Sm. (1856), einer von Ven ezuela beschriebenen Wespe, ver- mutet. Von Saussure war gleichfalls sein gt und das eine seiner beiden erwähnten 99 als raptor F. Sm. und nur das andere 9 als angusticollis Spin. bezeichnet worden, sodaß es sich lohnt, den Verwandtschaftverhältnissen der Venezuelanerin nachzugehen. Die Urbeschreibung von 7aplor paßt allerdings auffallend gut zu angusticollis 8, vornehmlich auch betreffs der Körperpunk- tierung, der Form der Mittelsegmentseitenzähne, der Vorderflügel- trübung u.s.w., aber da am Schlusse gesagt wird, daß die „promi- nent angles at the anterior margin ofthe face“, worunterich die Stirnkiele bezw. den Stirnschild verstehe, fehlen, so empfiehlt es sich, die Prüfung der Type abzuwarten, ehe man die artliche Vereinigung von raplor und angusticollis definitiv vornimmt. ~ — 158 — Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. 159 Freperick Suita selbst endlich hat seine A. Zhoracıca (1856) von Villa Nova (jetzt Parentins) am unteren Amazonen- strome als das wahrscheinliche g' von A. angusticollis ange- geben, allein der Richtigkeit einer solchen Deutung widerspricht schon der glatte, unpunktierte Hinterleib von Zhoraczca. Sphecinae. 150. Pelopoeus spirifex (L.) (Grip. Ann, mus. stor. nat. Genova XVI. 1881 p. 244): 19 von Let Marafia in Schoa, Abes- sinien, VIIL—IX. 1878, Antinori leg, im Mus. Genua, das Originalexemplar zu diesem Zitat, ist obige Scehphrum-Art. 151. Pelopoeus Quartinae Gris. (Ann. mus. stor. nat. Genova XXI. 1884 p. 298). Außer einem typischen Pärchen von Let Marefià in Schoa, IX.—XII. 1879, Antinori leg., sind im Ge- nueser Museum weitere 3 dg' d' und 6 9@ von der gleichen Ort- lichkeit und von Hadda Galla, durch denselben Reisenden ge- sammelt, vorhanden. Die Unterschiede, die ich durch genauen Vergleich mit einer Reihe von Sceliphrum sperifex (L.). finden kann, sind folgende: Quartinae ist durchschnittlich etwas kleiner und hat deutlich gelb tingierte, nicht glashelle Flügel. Flügel- adern rötlichgelb, nicht braun. Fühlerschaft und Kopfschild sind bei ihr durchweg schwarz. Die Querriefung auf Dorsulum und Mittelsegment sowie die Längsriefung auf Schildchen und Hinter- schildchen sind feiner und durch viele eingemengte Punkte un- deutlicher, mehr runzelig. Abstand der hinteren Nebenaugen von den Netzaugen reichlich doppelt so gross wie ihre gegenseitige Entfernung (bei spzrrfex nur wenig größer als diese letzte). 3. Cubi- talzelle der Vorderflügel bei Quarfinae an der Radialader ver- gleichsweise schmäler, was sich besser so ausdrücken läßt, daß der Endabschnitt der Radialader in dieser Art länger, bei sfzrz/ex hingegen kürzer ist als der die 3. Cubitalzelle mitbildende Teil der Radialader. Körperbehaarung von sprrıfex schwarz, von Quartinae braun. 152. Pelopoeus tibialis (F.) Grip. (1884) Qf ist nach dem Ori- ginalexemplar von Algoa-Bai, Kapland, im Mus. Genua wirklich gleich Sceliphrum (Chalybium) tibiale (F.) in Kours (1906) Deutung. 153. Podium nitidum Spin. (Mem. accad. sc. Torino [2] XIII p. 49, 1853) ist nach den Typen im Turiner Museum, 1 d 2 PP aus Belem do Para, 1846, Gmiuranı leg. richtig, wie Kost in 160 Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. seiner Monographie dieser Gattung (1902) vermutete, identisch mit 2. foentforme (PERTY, 1833), fällt also damit in Synonymie. Die beiden QQ sind kleiner als der Wiener Auktor für diese Art angab (nur ca. 18 mm lang), stimmen aber sonst mit seiner Be- schreibung vollkommen überein; die 1. rücklaufende Ader mündet bei ihnen im Vorderflügel dicht hinter der 1. Cubitalquerader in die 2. Cubitalzelle. — Das bisher nicht näher bekannt gewesene d gleicht dem 9 fast ganz und läßt sich ohne weiteres nach Kouts Tabelle der Zodrum-Männer ermitteln, in die er es auf- genommen hatte, ohne es in Natur zu kennen. Es ist 17,25 mm lang und hat in dem vorliegenden Stiicke eine dicht vor der 1. Cubitalquerader noch in die 1. Cubitalzelle mündende 1. rück- laufende Ader. Sonst unterscheidet es sich vom 9 in folgendem: die Geißelglieder 4-ıo laden unten in der Weise aus wie bei den Männchen der Artengruppe des Podium flavipenne Latr. ohne jedoch an der Unterseite der Glieder die für die Männchen dieser Gruppe charak- teristische ebene Fläche zu zeigen. Die Mandibeln sind etwas kürzer als im @ und kommen bloß ungefähr ?/s der Lange der Netzaugen gleich. Die Ausbuchtung in der Mitte des Kopf- schildvorderrandes ist beim g' dieser Art etwas schmäler, aber nicht minder tief wie in ihrem anderen Geschlechte, und die sie seitlich begrenzenden Zähne sind ein wenig stumpfer. Mittel- segmentstigmenfurche ziemlich gut ausgeprägt. Die Hinterleib- tergite zeigen von der Endhälfte des 3. ab eine anliegende gelb- braune Filzbehaarung. In den Proportionen der Fühlergeißel- gliederlänge, der Stirnbreite und der Hinterleibstiellänge herrscht Übereinstimmung mit dem weiblichen Geschlechte. Hinterschenkel ebenso lang wie die auf sie folgenden Schienen. — Die drei Typen sind noch recht gut erhalten, bloß die beiden QQ haben etwas durch Anthrenen-Fraß gelitten. Kurz vor Ablieferung vorliegender Arbeit ging mir von ZAVATTARI dessen Aufsatz: „Di una nuova e di alcune contro- verse specie del gen. Podium Fabr.‘‘ (Bollettino dei Musei di Zoo- logia ed Anatomia comparata della R. Universita di Torino, vo- lume XXIII, Numero 593, 17 Dicembre 1908 p. 1—6) zu, worin p. 5 die Identität der Typen von P. nıtıdum Spin. mit P. foentforme (PERTY) bestätigt wird. 154. Podium haematogastrum Spin. (Mem. accad. sc. Torino [2] XIII p. 50, 1853). Die einzige vorhandene, gut konservierte — 160 — Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. 161 (bloß am Kopfe etwas von Raubinsekten ausgefressene) Type des Mus. Turin, ein g' aus Belem do Para, 1846, GHILIANI Sammler, deckt sich vollständig mit Konrs Deutung dieser Art (Abh. k. k. zool.-bot. Ges. Wien I. 1902 p. 90—gı). Höchstens wäre zu erwähnen, daß das Dorsulum in der Mitte nur mäßig dichte Punkte besitzt. 155. Podium rufipes (F.) Spin. (Mem. accad. sc. Torino [2] XIII p. 51, 1853) fehlt in der coll. SpınoLA. Diese Form wurde übrigens an der genannten Schriftstelle von dem Auktor nur in seiner Be- stimmungtabelle der Podıum-Arten verwertet, aber nicht näher beschrieben, noch auch nur ein Fundort dafür genannt. Mög- licherweise hat er daher eine solche Form überhaupt nie besessen, sondern seine Angaben darüber bloß Fasricius entnommen. Kou vermutete in seiner Podium-Monographie (1902, p. 45), daß SPINoLA mit rufipes das P. (Parapodium) biguttatum E. Tascupe. gemeint haben könnte. Doch wäre darüber jetzt nur noch auf die Weise Gewißheit zu schaffen, daß man Fasrıcıus’ Type von Podium rufi- pes (1804) untersuchte, vorausgesetzt, daß diese noch vorhanden ist. 156. Über dem Etikett: „Podium rufiventre, Far, A (sic!) Para 1846, GniLianı“ stecken in SpinoLas Sammlung (Turiner Museum) 2 @9, und zwar 1 Podium (Trigonopsis) abdominale PerTY „var.“ soror Mocs. 9 (von ca. 17 mm Körperlänge, nur die Schienen und Tarsen von Beinpaar I und LU rostrot, also wohl Übergang zur typischen abdominale- Zeichnung) und 1 Podium (Trıgo- nopsis) intermedium Sauss. (von 22 mm Länge). Podium rufiventre Spin. (Mem. accad. sc. Torino [2] XIII p. 51, 1853) ist mithin eine Mischart. 157. Ammophila humbertiana Sauss. (Reise d. Novara. Zool. II. 1. 1867 Hymen. p. 25, 9) von Ceylon ist nach den in des Auktors Sammlung noch vollzählig vorhandenen 4 typischen 99, deren zwei den Fundort Trincomali führen, richtig, wie BincHawm (The Fauna of British India etc., Hymen., vol. I, 1897 p. 230) vermutete, gleich A. atripes F. Sm. (1852). Die Stelle in SaussurESs Beschreibung: ,,metanoto postice oblique in V-formam elevato- strigato‘, die den englischen Hymenopterologen stutzig machte, bezieht sich anscheinend auf eine leichte, von Knitterrunzeln ein- gefaßte Längsvertiefung in der Mitte des hinteren, abschüssigen Teiles des Mediansegments. Im übrigen ist dieser Körperteil ebenso skulptiert, wie inn Binenam für afrıpes-P schildert, d. h. auf der Scheibe vorn und nach hinten verschmälert längs der Mitte Zool. Annalen IV. 11 — Tor = 162 Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. netz- oder vielmehr knitterig-runzelig. Die rote Farbung der Fühlerbasis erstreckt sich bei den Ceylon-9@ bis zur Mitte des 2. Geißelgliedes, und sonst zeigen diese ein etwas lebhafteres und an den Beinen weiter, bis zum vorletzten, auch wohl letzten Tarsengliede, ausgebreitetes Rot, als beispielsweise weibliche Stticke derselben Art, wie sie vor etwas mehr als zehn Jahren H. Fruusrorrer zahlreich von Darjiling inSikkim in den Handel brachte. Da diese Himalaya-Exemplare sich von denen aus Ceylon auch noch dadurch unterscheiden, daf sie am Hinterleibe keinen stahlblauen, sondern mehr griinlichen Metallglanz haben, so kann es vielleicht noch kommen, daß humbertiana sekundär zur Bezeichnung einer schwachen Subspecies wieder hervorge- holt wird. Sonst wäre von den Typen dieses Namens beiläufig etwa zu sagen, daß deren nur zwei die von SAUSSURE angegebene Körperlänge von 28 mm besitzen, während die beiden anderen kleiner, nämlich bloß 20 bezw. 22 mm lang sind. Ammophila longiventris Sauss. (Reise d. Novara. Zool. II. 1. 1867 Hymen. p. 24, d'), eine bisher gleichfalls zweifelhaft ge- bliebene W espe, ist nach den in Saussures hinterlassener Samm- lung noch nachzuweisen gewesenen, wiederum von Trincomali stammenden 10 typischen g' g' lediglich atrzpes — bezw. hum- bertiana — Œ, wie bereits von BincHaMm vermutungsweise ausge- sprochen worden war. In dessen Beschreibung vermißt man übrigens eine Angabe über die Flügelfärbung des g' dieser Art; das g' hat nämlich zum Unterschiede vom 9 rauchbraun getrübte und sowohl an der Ober- als auch an der Unterseite auf der Scheibe schön violett glänzende Flügel. 158. Die Type von Chlorium funereum Gris. (Ann. mus. stor. nat. Genova XIV, p. 343, 1879) im Mus. Genua, ein ® von Kaka Ag. in Schoa, Antinori 1877 leg., ist richtig, wie von Kon, 1895 angegeben wurde, gleich Sphex (Chlorium) Kohl Ep. ANDRÉ (1888). 159. Von den zwei typischen Weibchen des bisher zweifelhaft gewesenen Sphex (Chlorium) columbianus Gris. (Ann. mus. stor. nat. Genova XVIII, p. 262, 1882) aus Caracas in Venezuela (nicht Colombien) hat sein Herr Auktor die große Güte und Weitherzigkeit gehabt, mir eins zum näheren Studium mitzu- geben. Danach ist dies eine besondere, mit keinem anderen systematisch sichergestellten Chlorzum in engerer Verwandschaft stehende Art. Am ehesten läßt sie sich noch mit S. (Chlorium) — 162 — Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. 163 nearcticus Kon. vergleichen, von dem sie jedoch ihr längeres 2. Fühlergeißelglied, die größere Divergenz ihrer Netzaugen- Innenränder am Kopfschilde, die andere Skulptur ihrer Mittel- brustseiten und ihr kiirzerer Hinterleibstiel rasch unterscheidet. S. (C.) mirandus Kour, an den man wegen seiner Herkunft aus dem Innern von Colombien denken könnte, hat einen kürzeren gegenseitigen Abstand der hinteren Nebenaugen als die GRIBODO- sche Species, etwas kürzeres 2. Geisselglied, abweichend bloß an der Basis scharf ausgeprägte Mittelsegment-Metapleuralfurche, längeren Hinterleibstiel und lebhafteren, grüngoldigen Metall- glanz am Körper. Es sei mir verstattet, über S. (Chlorium) columbianus Gris. nach der mir davon vorliegenden Type folgende, Grisopos Urbe- schreibung ergänzende Angaben zu machen: Q. Kopfschild gleich der Länge des 3. Geißel- gliedes, vorn fast gerade abgestutzt und mit 5 stumpfen Zähnen bewehrt. 2. Geißelglied so lang wie das 3.+ 4. Netz- augen-Innenrander am Scheitel stark konvergent; ihre geringste gegenseitige Entfernung beträgt hier die Gesamt- länge der drei ersten, am Kopfschildgrunde dagegen fast die der vier ersten Geißelglieder. Hintere Nebenaugen vonein- ander etwa um die doppelte Länge des 1. Geißel- gliedes, von den Netzaugen noch einmal so weit abstehend, als ihre gegenseitige Distanz ausmacht. Schläfen von mässiger Dicke. Am Collare und Dorsulum ist bei frischen Stücken wegen der dichten sammetigen Tomentierung dieser Teile keinerlei Skulptur wahrzunehmen. Mesopleuren in mittelmäßiger Stärke und Dichte schräg quergerieft, hier und da, namentlich nach hinten zu, mit einigen eingestreuten Punkten. Metapleuren dicht und fein quergestrichelt. Beine kräftig. 1. Tarsenglied der Vorderbeine außen mit 7 längeren Kammdornen. Kamm- strahlen des längeren Hinterschienensporns wenig dicht, zahnartig angeordnet. Klauenzahn ungefähr in der Mitte des Klaueninnenrandes. 3. Cubitalzelle so weit gegen den Distalrand des Vorderflügels ausgezogen, daß ihre untere Außen- ecke fast in gleiche Höhe mit dem Ende der Radialzelle zu liegen kommt. Das auf der Rückenfläche zart und sehr dicht quergestrichelte Mittelsegment zeigt auf der schroff nach unten fallenden Hinter- 11% — 163 — 164 Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. wand grobe und wenig dichte Querstreifung; Mittelsegmentseiten kräftig und ziemlich gedrängt (nur oben weitläufiger) schräg quergerieft. Die von den Metapleuren zu den Stigmen des Mediansegments ziehende Furchein ganzer Länge tief, ausgeprägt. Hinterleibstiel "auffallend skusz beträchtlich kürzer als das 2. Geißelglied oder das 3. Hintertarsenglied, nur so lang wie das 4. Hinter- tarsenglied. Den dunkelen, schwarzblauen, steilenweis etwas ins Grünliche spielenden Metallglanz finde ich eigentlich nur am Thorax, Mediansegmente und Abdomen des mächtigen Tieres vor, während der Kopf, einschließlich der Fühler, und die Beine schwarz bleiben. Fühlergeißel an der Unterseite, namentlich nach der Spitze hin, mit umbrafarbigem Anfluge. Kopfschild, Gesichtseiten und dieSchläfen unten mit feiner, anliegender) @lanzend o%elblicmes Behaarung. Kopf im übrigen gleich dem Brustkasten und Mittelsegment schwarz behaart. Der etwas matte, stahlblaue Glanz der tiefschwarzbraunen Flügel zieht besonders an den Distalrändern ins Grüne. 160. 1 @ von Let Marefià in Schoa, IX.—XI 1879 (Anrınorı leg., erwähnt durch Grisopo in Ann. mus. stor. nat. Genova XXI, p. 302, 1884) des Genueser Museums ist, so wie es benannt wurde, ‚Sphex (Parasphex) albisectus Ler. & Serv. Auffallt daran die geringe Querrunzelung der Mittelsegmentfläche, die mehr zerstreut punktiert ist. In der als Ganzes erhaltenen Jurıneschen Sammlung (Mus. Genf) kann man ein ‚Sphex-Pärchen einsehen (J 23,5, @ 31,5 mm lang), das dort, ohne Fundortbezeichnung, den Namen ?epsis macula F. führt. Diese Art ist zwar schon von Kout1, laut D. T. (Catal. VIII. 1897 p. 430), als SfAex erkannt worden, aber weiter hat man bisher über sie nichts gewußt. Da nun JURINE mit den namhaften Ento- mologen seiner Zeit in Verkehr stand, höchstwahrscheinlich auch mit Faprıcıus und Bosc, aus welch letztes Sammlung macula im „Systema Piezatorum“, 1804 p. 210, mit Arabien als Her- kunft, veröffentlicht wurde, so ist anzunehmen, daß hier authen- tische Stücke vorliegen umsomehr, als diese sich mit der Urbe- schreibung von macula decken, außer daß sie keinen blauen Glanz am Hinterleibe haben, worauf jedoch kein Wert zu legen ist. Beide Exemplare gehören aber zu dem aus dem Araxes- Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. 165 Tale in Russisch-Armenien aufgestellten Sphex lugens Kont (1889), sodaß diese Species hinfort Sphex (Harpactopus) macula (F.) heißen muß. Zu bemerken wäre bei ihnen allenfalls noch, daß nicht nur das 9, sondern auch das g am Kopfe, gleichwie auf dem Collare und Dorsulum, glänzend silberweiß befilzt ist. 161. 1 d und 2 99 von Let MarefiainSchoa (XII. 1870, Antinori Sammler), die im städtischen Museum Genua als ,,.SAhex longiventris Sauss.‘“ bezeichnet stehen und Originalstücke zu Grisopo, Ann. mus. stor. nat. Genova XXI, p. 300, 1884 sind, dürften nicht, wie KonL deutete, S. (/sodontia) pelopoerformis DAHLB., sondern eine eigene, wenn auch mit dieser sehr nahe ver- wandte Art darstellen, die sich durch gelbe, am Aufenrande beider Paare gebräunte, nicht violett glänzende Flügel und kürzeres, dem 3. oder 4. gleichlanges, im Vergleich zum 2. aber ersichtlich kürzeres 5. Geißelglied des g' von pe/opoerformis unter- scheidet. Auch ist bei Grisopos Form abweichend der gegen- seitige Abstand der hinteren Nebenaugen gleich deren Entfernung von den Netzaugen. Dabei mag KoHL immerhin Saussures Type vorgelegen haben, wofür auch spricht, daß sie sich in dessen nachgelassener Sammlung (im Genfer Museum) nicht befindet. Sonst ergeben sich für l/omgzventris Sauss. noch folgende Unterschiede: 2. Geißelglied des ® deutlich kürzer als bei demjenigen von felopoeiformis, in Kouts Deutung; das Dorsulum erscheint beim 9 von Saussures Art etwas gröber, dafür aber ein wenig weitläufiger punktiert, auch sein Schildchen zerstreuter punktiert; seine Thorax- und namentlich Mittelsegmentseiten mit sparsamerer grober Punktierung; Mittelsegmentrücken weniger gestochen punktiert, als vielmehr mit einer unver- kennbaren Neigung zurQuerrunzelung. Kopf, Thorax- und Mittelsegmentseiten sowie die Beine am Grunde bei dongiventris nicht schwarz oder schmutziggelb, wie bei felo- poerformis, sondern lang zottig glänzend hellgelb be- haart; überdies bei jener Art der Kopfschild und das Gesicht dicht, die Mittelsegmentseiten dünner goldgelb befilzt. Hinterleib- tergite bei ihr fein mattglänzend hellgrau tomentiert. Ihre rote Zeichnung konstant viel ausgedehnter wie bei felopoerformıs: sie umfaßt beinahe die ganzen Beine, die Fühler außer den 5 (beim 6 6) Endgliedern und größtenteils das Abdomen hinter dem Stiele, mit Schwärzung nur am Endrande des 2., auf dem ganzen 3. und ee 165 pred 106 Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. 4, in der Vorderhälfte des 5. Tergits sowie hier und da an den mittleren Sterniten. Hinterrand des 2.—4. (beim d' 2.—5.) Tergits bei /ongiwentrıs abweichend blaß hornfarben auf- gehellt. Endlich scheint die Körpergröße dieser Art etwas geringer (die Länge nur 22—23 mm) zu sein. Von den Zitaten bei KonL gehören jene DaHLBoms (1845), F. Smirus (1856) und Konurs (1885) zu JS. pelopoerformis DAALB., jene Saussures (1867) und GriBopos (1884) zu.S. dongzventris SAUSS., während jelopoerformıs KouL (1890) eine Mischung aus beiden bildet. ZPelopoerformıs SCHLZ. (1906) ist diese Art. 162. Von den durch Saussure in der Novara-Reise, Zool., Hymen., 1867 p. 39 kurz erwähnten beiden Geschlechtern von Sphex tibialis Lev. hat KouL 1890 in seiner Monographie dieser Gattung (Ann. naturh. Hofmus. Wien V, p. 379) nur das g' als Synonym dieser LepeLetierschen Art gelten lassen, während das ® von ihm (ebenda p. 404) fraglich zu Sphex flavipes F. Sw. ge- zogen worden ist, offenbar wegen Saussures Bemerkung: „beim 9 ist das Abdomen schon ganz kurz gestielt“. Allein das einzige, beilaufig von New Orleans stammende ® von /zbzalis in dieses Auktors früherer, jetzt mit der des Genfer Museums verschmolze- ner Hymenopterensammlung ist wirklich, ebenso wie die zahl- reichen Zrbzalıs-J| Z in dieser Kollektion, gleich SAhex (Lsodontia) fıbralıs Lep. und besitzt also einen Hinterleibstiel, dessen Länge wenig hinter der des Metatarsus der Hinterbeine zurückbleibt. Saussure hatte sich demnach mit seiner gegenteiligen Angabe geirrt. 163. Die Type (9) von Sphex scioensıs Gris. (Ann. mus. stor. nat. Genova XIV, p. 343, 1879) aus Mahal-Uonz, Schoa, VI. 1877, Antinori leg., im Genueser naturhistorischen Museum ist richtig, wie KoHL deutete, gleich S. frwwmosus GERM, und zwar die afrikanische Subspecies hiervon, mit (bis auf den schwarzen Stiel) ganz hellrotem Hinterleibe. Die Type ist gut erhalten, hat aber offenbar seinerzeit im Spiritus gelegen, da die Haare an ihr zusammengeklebt sind. Auf dem Mittelsegmente hat sie 7 Quer- riefen. Länge 20 mm. 164. 1 ® vom See Cialalakà, Schoa, Abessinien, V. 1881 (ANTINORI leg.) im Mus. Genua, benannt als SAhex luteifrons Rap. und besprochen von GriBopo in Ann. mus. stor. nat. Ge- nova XXI, p. 300, 1884, kommt mit Konrs Deutung als Sphex tuberculatus ‘F. Sm. überein. Dieser wurde von dem Wiener — 166 — — BE ds Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. 107 Monographen zuerst als eine Unterform des ,S. wmérosws CHRIST, 1895 aber als besondere Art aufgefasst. Schoa dürfte beiläufig der am weitesten nach Nordosten vor- geschobene Posten für S. /uberculatus F. Su. sein, der sonst von Sierra Leone im W. und Lado am oberen Nil im O. verzeich- net steht. Im Mus. Genf findet sich von ihm je ein 9 vom Gabun und Congo, ohne nahere Fangortangabe, vor. Aus all diesen Daten erscheint der Schluss berechtigt, dass unser Tier sein Wohngebiet im tropischen Westafrika hat und von der Nord- ostecke des großen kongolesischen Waldgebiets bis nach Abes- sinien vorstößt. 165. Sphex sulciscuta Gris. (Miscell. Entomol., vol. II, Nr. 1, 1894 p. 2, 9) von der Insel , Mindoro, eine Form, die Kou. bei Abfassung des Nachtrages zu seiner SAiex-Monographie (Ann. naturh. Hofmus. Wien X, 1895 p. 69) unbekannt geblieben war, ist nach einem mir von Herrn GrIBopo gütigst zur Untersuchung anvertrauten typischen Weibchen, das beiläufig eine Körperlänge von 27 mm besitzt, identisch mit SAhex mıgrıpes muticus KoHL (1885). Mit dieser Form hatte GrIBopo (a. a. O.) seine Wespe zwar auch schon verglichen, sie aber als davon verschieden er- klärt. Da jedoch der Passus in seiner Urbeschreibung: „scutello et metanoto profunde longitudinaliter sulcatis“ nicht stimmt, in- sofern als bei dem mir vorliegenden Exemplare, wie es einem S. nıgripes zukommt, das Schildchen längs der Mitte nur schwach, das Hinterschildchen fast gar nicht eingesenkt ist, und er über- dies in seiner kurzen Diagnose die Körperlänge zu ,,mill. 24-27“ angibt, so scheint es fast, als ob er zur Beschreibung außer dem mir übergebenen Stücke noch ein oder mehrere andere Weibchen verwandt habe, die dann nach der Schilderung des Schildchens und Hinterschildchens, im Vereine mit den sonstigen Merkmalen, möglichenfalls auf den unserem .S. #2971pes muticus äußerlich sehr ähnlichen und gleichfalls in Insulinde beheimateten S. maurus F. Su. (1856) hinauskamen. Diese vielleicht fehlenden Exemplare dürften kaum noch wieder beizubringen sein, denn die Insekten- handlung StaAupincer in Blasewitz bei Dresden, von der sie GriBopo, nach der Art der Bezettelung des mir zur Verfügung gestellten 9 zu urteilen, bezogen, und der er sie dann wohl mit der Bezeichnung su/ciscuta wieder zurückgeschickt hatte, wird sie voraussichtlich mittlerweile in alle Winde zerstreut haben. Wie dem aber auch immer sei, so viel steht fest, daß das von — 167 et 168 Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. mir untersuchte sz/czscuta-Q gleichbedeutend mit S. 7220729es muti- cus KOHL ist. Über die verwerfliche Sraupmerrsche Methode, an den ge- lieferten Insekten die Vaterlander durch den Nadeln angesteckte verschiedenfarbige, winzige Zettelchen kenntlich zu machen, habe ich mich bereits früher an anderer Stelle geäußert und will hier nur bemerken, daß mir nach Form und Färbung des Fundort- zettels an Grisopos Type diese eher von der großen Philippinen- Insel Mindanäo als von Mindoro zu stammen scheint. Sie hat übrigens wohl die der Form mztzcuws entsprechenden schwarzen Beine, doch verraten ihre Vorder- und Mitteltarsen eine Neigung zu rotbrauner Aufhellung. Ihre schwarzbraunen Flügel haben im drauffallenden Lichte schönen violetten bis stahlblauen Glanz. Ein silberweißer Gesichtflaum, den Grisopo erwähnte, scheint vorhanden gewesen zu sein, doch ist die betreffende Kopfpartie an der sonst vorzüglich erhaltenen Type verschmutzt. S. nıgrıpes F. SM. (1856) verbreitet sich sonst in mehreren, hauptsächlich durch die Farbe der Beine und Flügel voneinander unterschiedenen Subspecies über das festländische Indien (ein- schließlich Chinas), Ceylon, die Sunda-Inseln und Molukken, ost- warts bis Celebes; S. nigrıpes muticus KouL im besonderen war bislang nur von Tschifu inChina und von der inselCelebes verzeichnet. Weder ‚5. nzgrrpes im allgemeinen noch |S. 2. mutı- cus im speziellen fungieren in den von AsHMEAD herausgegebenen Verzeichnissen der Philippinen-Hymenopteren, nämlich in: 1) Journal of the New York Entomological Society, vol. XII, No. 1 (March, 1904) p. 1—22; 2) Proceedings of the United States National Museum, vol. XXVIII p. 127—158, plates I-II, 1904; 3) The Canadian Entomologist, vol. XXXVI, No. 10 (October, 1904) p. 281—285 und 4) Entomological News (Dec., ’04) p. 342. Sphex cyanescens Rav. (1881), von Angola, in Kouts Mono- graphie ausgelassen, wäre nach Data Torre kein Sphex. S. cya- nescens Gris. (Ann. mus. stor, nat. Genova XXI, p. 301, 1884) aber ist nach dem von mit im Genueser Museum eingesehenen Original-9, aus Let Marefia in Schoa, IV.—VII 1881 (Anrı- NORI leg.) wohl ein solcher, und zwar ebenfalls die Form mutfzcus KonL von ‚S. nzgripes F. Su, die 1904 schon von TULLGREN im „Arkiv för Zoologi“, Bd. ı p. 444 aus Kamerun erwähnt ward. Es scheint, daß für mudıcus der ältere Name cyanescens einzu- treten hat, doch dürfte es sich vor einer solchen Änderung em- — 168 — Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. 169 pfehlen abzuwarten, ob RaAposcHkowskis noch ungedeutete Form gleichfalls hierher gehört, oder was sie sonst vorstellt. Philanthinae. 166. Cerceris flaviventris Spin. (Ann. soc. entom. France VII. 1838 p. 495, d'= C. Spinolica Scuuerr.) aus Ägypten war ScaLet- TERER bei seiner Bearbeitung der palaarktischen Formen dieser Gattung unbekannt geblieben. Die Type findet sich nun leider in der coll. Spinoza (Mus. Turin) nicht vor, sodaß nichts mehr zu entscheiden sein wird. Auch von der ägyptischen Cerceris Waltli Spin. (ebenda p. 496, g') fehlt in der erwähnten Sammlung die Type. 167. Als ich in den „Hymenopteren-Studien‘“, 1905 S. 35 eine Cerceris Döderlein! nach zwei g' g' von Biskra und Lambessa in Algerien neu beschrieb, ahnte ich nicht, dass schon Prof. J. Pérez in der ,, Revue scientifique du Bourbonnais et du Centre de la France“, 8me année, 1895 p. 179 (Octobre) die gleiche, recht veränderliche Art, und zwar ebenfalls nur nach Männchen, von Méchéria in Algerien, unter dem Namen Cerceris canaliculata veròffentlicht hatte. Mein Versehen erscheint umsomehr ent- schuldbar, als Pérez’ Form auch im Datta Torreschen Hymeno- pterenkataloge fehlt. Übrigens ist das Unglück nicht groß, denn caraliculata war als Artname innerhalb dieser Gattung ohnehin schon 1823 durch Say für eine Zucerceris vorwegge- nommen worden, weshalb auch bereits in „Spolia Hymenoptero- logica‘, 1906 S. 194 eine andere Cerceris canaliculata, die Came- RON 1905 von Assam beschrieben hatte, von mir in C. Cameront umgetauft wurde. Demnach bleibt sekundär meine Bezeichnung Doderlemz für die algerische Grabwespe bestehen, und C. cana- liculata J. Perez (nec Say nec Cam.) verschwindet in ihrer Synonymie. Die Kennzeichnung des französischen Auktors übergeht zwar wichtige Merkmale, z. B. den zahnartigen Höcker an den Meso- pleurenund denlangen Wimpernsaum des vorletzten Hinterleib- sternits, im ganzen reicht sie aber vollkommen aus, um einwand- frei auf C. Döderleini! bezogen werden zu können, wozu aller- dings auch wesentlich die eigenartige Plastik des Kopfschild- mittelteils der Wespe beiträgt. Und wenn Pérez diesen nur als „superficiellement caréne“ schildert, so liegt dies daran, daß der tatsächlich scharfe Kiel sich in der Draufsicht von der hellgelben Chitinbekleidung der Umgebung wenig abhebt. = 169 = 170 Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. 168. Cerceris ornativentris Cam. (Transactions of the South African Philosophical Society, vol. XV, part 4, January 1905, p. 219, 9) von Dunbrody im Kaplande ist identisch mit Cerceris erythrosoma SCHLETT. (Zoologische Jahrbücher, II. Band p. 450, 9, 1887) vom „Kaffernlande.“ 169. Cerceris O° Nerli Cam. (Transactions of the South African Philosophical Society, vol. XV, part 4, January 1905, p. 220, GQ) von Dunbrody in der Kapkolonie und vom Damaralande fällt mit Cerceris curvitarsis. SCHLETT. (Zoologische Jahrbücher, II. Band p. 440, 6, 1887) aus dem „Kaffernlande“ zusammen. Nach der schon früher von anderer Seite gegebenen Anregung sollte man übrigens statt O’Nezh bloß Nez, Neuella für Oner- lella u.s.w. schreiben. 170. Ein Pàrchen vom See Cialalaka in Schoa, V. 1881 (Antinori Sammler) im Mus. Genua, bezeichnet als Philanthus diadema F., die Originalsticke zu GriBopo, Ann. mus. stor. nat. Genova XXI, p. 314, 1884, ist wirklich P. trrangulum F., in der gewohnlichen athiopischen Form mit bis auf die schwarze Basis des 1. Tergits fast ganz gelbem Hinterleibe und, nebenbei be- merkt, gelbem Schildchen und Hinterschildchen. 171. Von Philanthus nitidus Maer. (Ann. mus. stor. nat. Ge- nova XXI, p. 595, 1884) var. A sah ich im selben Museum ein vom Auktor Herrn Dr. MacreTTI 1884 geschenktes cotypisches J! aus Bahr el Salaam in Nubien, 14. III 1883. Diese Art fallt durch die schwärzlich verdunkelten, matt rötlich glänzenden Flügel und durch die Längsvertiefung auf der Mittelsegment- scheibe (beim g'!), verbunden mit verhältnismäßig geringer Körper- größe und kleiner Stirnbreite, auf. P. s¢ygzws GERST. (1857) ist, nach der Urbeschreibung zu urteilen, ein größeres Insekt, mit abweichend rotem Hinterleibe und lebhaft violett schimmernden Flügeln, und mit etwas anderer Fleckenzeichnung. Gesicht und Kopfschild von zztzdus g' mit sparsamen groben Punkten be- setzt; Seitenteile des Kopfschildes schmäler als beispielsweise bei P. triangulum F., etwa so wie bei P. dichrous Kou (1894), gemäß der Urabbildung hiervon. Am Kopfschildmittelabschnitte kann ich vorn nur eine kleine, dreieckige mittlere Ausrandung, aber keine Zähne wahrnehmen; seine Scheibe ist fast eben, nur schwach gewölbt. Wangen mäßig lang, von ?/s der Länge des 2. Fühler- geifelgliedes. Netzaugen spitzdreieckig ausgerandet. Fühler dick und mäßig lang, matt; 2. Geißelglied an der Basis ver- Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. 171 dünnt, 1!/, mal so lang als am Ende dick und auch um ebenso viel länger als das folgende Glied. Die größte Dicke der Fühler liegt im 7.—0. Geißelgliede (Gegenseitiger Abstand der Fühler größer als ihre Entfernung von dem jeweils. benachbarten Facett- auge. Stirn stark buckelig gewölbt, zwischen den Fühlern ohne Höcker, in der Mitte oben mit schwacher Andeutung einer schmalen, eingesenkten Längslinie. Die Punktierung der Stirn ist durchweg gedrängt, kornig, mit einer Neigung zur Langs- runzelung, während auf Scheitel, Hinterhaupt und Schläfen, wie üblich, die Punkte zerstreuter stehen, gleichzeitig aber gröber und tiefer sind. Scheitelbreite gering, bei den hinteren Neben- augen gleich der Lange von Geißelglied 1 + 2 + 3. Hintere Nebenaugen etwas weiter voneinander als von den Netzaugen entfernt. Brustkasten glänzend. Collare seitlich kräftig vortretend, in der Mitte stark längseingesenkt, nach vorn fast senkrecht ab- fallend. Dorsulum mit groben, an den Seiten recht dicht, auf der Mitte zerstreut stehenden Punkten. Schildchen und Hinter- schildchen glatt, mit wenigen derben Punkten. Mittelbrustseiten ähnlich grob punktiert wie das Dorsulum; die Punkte erscheinen dort aber tiefer und sind ziemlich dicht gesät. Episternalnaht der Mittelbrustseiten gut ausgebildet. Hinterbrustseiten größten- teils glänzend glatt, nur oben fein lederartig gerunzelt. Meta- tarsus der Vorderbeine an der Außenseite mit 5 Kammdornen, von denen der am Grunde der kürzeste und schwächste ist. Cu- bitalader der Hinterflügel stark postfurcal. Mittelsegment fast in ganzer Ausdehnung dicht und fein lederartig runzelig punktiert, mäßig glänzend, nur längs der Mitte der hinteren, abschüssigen Fläche poliert gla:*, über die ganze Mitte der horizontalen Fläche mit einer länglich- ovalen maßıe treten, sleichtallsy dunrche zum zeige Skulptur ausgefüllten Grube. Herzförmiger Raum nicht abgegrenzt, seine Seitenlinien vielmehr kaum ein wenig angedeutet. Hinterleib mit der gewohnten mikroskopischen, netzmaschigen Grundskulptur, in die hier und da, am dichtesten an den Seiten der Segmente, grobe, aber flache Punkte eingestreut sind. End- tergit ohne deutliche Punktierung, am Hinterrande abgestutzt. Die Sternite lang, aber verhältnismäßig dünn behaart; die Seiten- eindrücke des 2. sehr flach, eigentlich nur durch feine Chagri- nierung, die ihnen ein mattes Aussehen gibt, auffällig. 172 Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. Behaarung auf der Oberseite von Kopf, Thorax und Mittel- segment schwarz, an den Seiten dieser Teile sowie am Hinter- leibe weißlichgelb. Schwarz. Hellgelb sind: der Kopfschild; das Gesicht bis zur Höhe der Fühler; ein kurzes Querband auf der Mitte der Stirn: ein Fleck hinter den Netzaugen auf den Schläfen, nahe den Wangen; der Hinterrand des Pronotums; die Flügelschuppen; Schildchen und Hinterschildchen; endlich die Kniee der beiden vorderen Beinpaare, die Vorderschienen und das darauf folgende erste Tarsenglied an der Innenseite. Hinterleib von der 2. Hälfte des ı. Ringes an dunkelgelb. Fühler ganz schwarz. Stigma und Flügeladern braun. 172. Philanthus Loeflingi Gris. (nec Dantes.) (Ann. mus. stor. nat. Genova XVI p. 250, 1881). Das Originalexemplar im Genueser naturhistorischen Museum, ein g' von Let Marafia in Schoa (XII. 1878, Anrtınorı leg.) ist nicht diese DanLBomsche Art, wie übrigens bereits Kon. 1891 aussprach, sondern eine eigene, wohl noch unverôffentlichte. Doch stellt das Originalstück richtig ein d' und kein ® dar, wie Kou, damals vermutete. Diese GrIBoDo- sche Form ist 11 mm lang und schwarz mit elfenbeinfarbener Zeichnung an folgenden Stellen: Kopfschild, Nebengesicht, eine zweizackige Makel auf dem Höcker zwischen den Fühlerein- lenkungen, ein Fleck hinter den Facettaugen auf den Schläfen, ein Fleck auf den Flügelschuppen und ein Strich darunter, an den Mesopleuren. Gelb sind: die Vorderseite der vier Vorder- schienen, alle Schienensporen und größtenteils sämtliche Tarsen, sowie der Hinterleib mit Ausnahme seiner geschwärzten Basis. Fühler schwarz, nur an der äußersten Spitze rötlich. Flügel mäßig getrübt. FE ‘aarung, soweit sich an dem schlecht er- haltenen Exemplare feststellen läßt, weißlichgelb. Hinterleib- sternite mit mäßig dichten, abstehenden Haaren. Kopfschild ähnlich wie bei P. Zrianguhım F., doch vermag ich am Vorderrande keine Zähne zu erkennen, die aber vielleicht trotzdem dort vorhanden sind. Wangen gleichlang */4 des 2. Geifelgliedes. Ausrandung der Netzaugen stark. Fühler dick, immerhin etwas schmächtiger als z.B. bei /rrangulum; 2. Geißel- glied so lang wie das 3. + ?/s des 4. Die dicksten Geißelglieder sind das 6. 7. und 8. Netzaugenabstand am Scheitel ge- ring, gleich der Länge des 1. + 2.+ 3. + halben 4. Geißel- gliedes; dadurch erscheint diese Art mit dem kaukasischen Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. 173 P. angustifrons KouL verwandt, von dem sie aber u. a. eine größere Wangenlänge und Abweichungen in der Kòrperzeichnung sofort unterscheiden. Abstand der hinteren Nebenaugen von- einander so groß wie ihre Entfernung von den Netzaugen. Kopf dicht punktiert, die Punkte vor den hinteren Nebenaugen dichter und feiner als hinter ihnen. Punktierung des Dorsulums grob und ziemlich dicht, diejenige des Schildchens und Hinterschildchens etwas weitläufiger. Auch die Mittelbrustseiten sind grob und recht dicht punktiert und haben die Episternalnaht ausgebildet. Metatarsus I mit 5 Kammdornen; der am Grunde ist nur unbedeutend kürzer und schwächer als die übrigen. Cubitallängsader der Hinterflügel anscheinend etwas hinter dem Abschlusse der Submedialzelle entspringend. Herzförmiger Raum des Mittelsegments poliert glatt, mit einer länglichovalen, mäßig tiefen Grube längs der Mitte; Rest des Mittelsegments gedrängt und derb runzelig punktiert. Hinterleib glatt, nur mit der bei vielen anderen Philanthus-Arten üblichen mikroskopischen, netzmaschigen Grund- skulptur; lediglich an den Sterniten machen sich vor deren Hinter- rändern gröbere, flache Punkte, die Ansatzstellen der dort vor- handenen Haare, bemerkbar. Die seitlichen Eindrücke am 2. Ster- nite groß, aber flach, nicht vom übrigen Sternite abweichend gefärbt. Wegen des einzigen, überdies, wie bereits gesagt, schlecht konservierten Stückes unterlasse ich eine Benennung dieser Art. 173. Nach den acht typischen und einem anderen g' von Phuanthus bimacula Sauss. (Mitth. Schweiz. entom. Ges. VIII, Heft 7, 1891 p. 261, d [nicht ,9“]) und den zwei typischen nebst sechs sonstigen 99 von Phelanthus immitis Sauss. (GRANDIDIER: Hist. Madagascar XX. 1. 1892 p. 537, 9, pl. 23, fig. 24, 24a) in der hinterlassenen Sammlung ihres Auktors sind beide Formen sicher als die Geschlechter einundderselben Art zu vereinigen, was übrigens auch bereits Saussure vermutungsweise ausgesprochen hatte. Beide fliegen auf Madagascar an den- selben Orten, und der durch das Vorhandensein von zwei gelben Seitenflecken am 2. Hinterleibtergite (die unterbrochene gelbe Binde am Hinterrande des männlichen Pronotums zeigt sich auch bei manchen Weibchen) gegebene äußerliche Unterschied hat nur sexuellen Charakter. Es gilt der Name drmacula. In der lateinischen Diagnose von ézmacula in GRANDIDIERS bezw. SAUSSURES One 173 a 174 DEL Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. Werke muß es übrigens statt ,,scutello etc. . . .. sulfureis“ richtig: clypeo heißen. Bembecinae. 174. 1 9 von Lembex Doriae Maer. (Orti Dari, Keren in der italienischen Kolonie Erythräa, 22. II. 1900, Dr. P. MaGRETTI leg. et ded.) im städtischen Museum Genua entspricht in den plastischen Kennzeichen meiner Beschreibung in ,,Spolia Hy- menopterologica“ 1906 p. 197—8 und hat auch rostrote Ober- kiefer, Oberlippe und Seitenrander des Dorsulums, wogegen ihm die gelbe Bogenlinie am Mittelsegmente fehlt und dessen Hinter- ecken nicht hellgelb, sondern rostrot gefarbt sind. Alle Sternite und die schmalen Hinterrander der Tergite 1—5 sowie das ganze Tergit 6 rostrot. Sonst sind an diesem 9 in Ubereinstimmung mit Macrertis Urbeschreibung die ersten 5 Tergite fast ganz hellgelb, aber zum Unterschiede davon mangelt ihm wieder an den Mesopleuren, unterhalb der Flügelwurzel, rostrote Zeichnung, die erst dahinter, an den Metapleuren, in Form eines länglichen Querflecks auftritt. Diese Art variiert also offenbar stark in der Zeichnung. Ein g' von ihr fehlte leider im genannten Museum, wohl aber sah ich davon in Macrerris Sammlung eine ganze Reihe typischer Stücke in beiden Geschlechtern, hatte jedoch keine Zeit, das g' näher zu untersuchen. Bembex Fischerotdes Macr. (Ann. mus. stor. nat. Genova XXX, p. 958, d', 1892) ist im Mus. Genua nicht vertreten, eben- sowenig erinnere ich mich, diese Species bei Herrn Dr. ME gesehen zu haben. 175. Dembex melanosoma Gris. (Rendic. R. Accad. delle scienze di Bologna [5] IV. 1894 p. 132, d') ist nach einem mir durch die Güte Herrn Grisopos vorgelegenen, als Type bezeichneten Männ- chen von Lourengo Marques in Südostafrika, gleichbe- deutend mit 4. melanopa HanxpL. (Sitzungsber. Akad. Wiss, Wien CIT 1893 p 797, & 9, Val. I Pig. do, Lat VI Rise „Davon Natal, der Delagoa-Bai und den Inseln Sokötra und Abd el Küri (KoHL, 1906). Da somit Anton HanpLirschs Name etwas älter ist, hat dieser zu gelten. Es erscheint im Hinblick auf den oben an erster Stelle genannten Fundort bemerkenswert, daß GRIBODo in seiner Beschreibung den Fluß Magnarra als Heimat angab sowie, daß er das 6. Hinterleibtergit als beiderseits gelb gefleckt bezeichnete, während es an dem mir zur Verfügüng ge- Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. 175 stellten Exemplare durchaus schwarz ist. Nach beiden Ab- weichungen sieht es fast so aus, als ob dies nicht die wirkliche, wohl im Bologneser Universitàtmuseum aufbewahrte Type, sondern nur ein nachträglich beim Auktor eingegangenes und dann von ihm als seine melanosoma erkanntes Stück, also eine Paratype im Sinne der „Merton Rules“ darstellt. Hierdurch hat es aber an seinem Werte als Belegexemplar eigentlich nichts eingebüßt, denn es deckt sich sonst vollkommen mit der Urbe- schreibung. Die Stelle darin über die Färbung von Kopfschild und Oberlippe berichtige ich so, daß diese Teile nicht „obscuris- sime rufo-ferruginei“, sondern schwarz sind. Auch hat die vom Herrn Auktor hervorgehobene Kürze der Flügel nichts Auffal- lendes, weil nämlich das Vorderpaar an den Spitzen abgebrochen und zerfetzt ist: ganz heile Stücke werden gewiß Flügel von normaler Länge besitzen. Sonst sind bei der vorliegenden Type oder Paratype die schwarzen Mittelflecke in der zweiten gelben Hinterleibbinde sowohl miteinander als auch mit der Basis des Tergits breit verschmolzen und stehen überdies mit dessen schwarzem Endrande durch eine dünne, schwarze Mittellängslinie in Verbindung. Das Gelb der Beine und des ersten Abdominal- ringes ist an diesem Männchen infolge der Einwirkung von Cyankali größtenteils zu Rot verfärbt. Die vier Endglieder der Geißel sind richtig auf der Unterseite lehmgelb gefärbt, die Fühler also nicht ganz schwarz, wie sie HanpLirsch schilderte. In einem wesentlicheren Punkte erscheint mir dessen Beschrei- bung dahin berichtigenswert, daß die Vordertarsen von mela- nopa-g nicht völlig normal gebaut, vielmehr deutlich abge- flacht und verbreitert sind, und zwar die drei mittleren Glieder nahezu in dem Grade wie beim g der vorderindischen BP. latitarsis HanpL., während der Metatarsus entschieden breiter als bei letzter Species ist. GRıBono hatte sich der Wahrheit etwas mehr genähert, als er den Metatarsus von Beinpaar I „prismatico- trigonus“ nannte. In diesen verbreiterten Vordertarsen scheint eine Hinneigung von £. melanopa zur integra-Gruppe gegeben zu sein, von welch letzter sich die hier behandelte Art sonst durch ihre schmalen Schläfen, durch die nicht verkürzten Flügel, die nor- malen männlichen Mitteltarsen und das nur mit einem Längskiele versehene 7. Sternit des Männchens unterscheidet. 176. Bembex expansa Gris. (Miscellanea Entomologica, vol. II, No. 3 p. 22, 0, 1894). Das einzige typische d in GriBopos 176 Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. Sammlung, aus Saganeiti in der italienischen Kolonie Ery- thräa stammend, ist gleich Lembex capensis Lemp. (1845), einer bisher nur von Südafrika bekannten Art. HanpLuiRscH vermutete in den Nachträgen zu seiner Dembex-Monographie (Sitzungs- berichte der k. Akademie der Wissenschaften Wien, mathem.- naturwiss. Klasse, Bd. CIV, 1895 p. 1004) schon dieselbe Syno- nymie, scheute aber wegen der so verschiedenen Fundländer eine Vereinigung beider Formen. Indessen finden sich doch auch sonst genug Tierformen des Kaplandes an der Ostküste Afrikas bis nach Abessinien hinauf verbreitet, oder vielmehr umgekehrt, sie sind aus diesen nordostäthiopischen Gebieten bis nach den außertropischen Südküsten des Kontinents gewandert. Es hilft also nichts: £. expansa gehört einfach unter die Synonyme von B. capensis. Zu Grisopos Beschreibung wäre noch berichtigend zu er- wähnen, daß an den Metapleuren seines Exemplares gelbe Flecken fehlen (man wollte denn eine gelbliche Randaufhellung am Be- ginne der Hinterhüften dazu rechnen), daß aber dafür ein solcher Fieck an den Seitenecken des Mittelsegments steht. Das Median- segment ermangelt im übrigen bei diesem g' der gelben Quer- binde, und am Metanotum ist bei ihm hinten nur eine sehr dünne, lichte Randbinde vorgezeichnet. Ob nun diese Zeichnungeigen- tümlichkeiten etwa den nordostafrikanischen Stücken vorliegen- der Art im besonderen zukommen, kann nur erst die Zukunft lehren. Stizinae. 177. Sphecius Quartinae Gris. (Bull. soc. entom. Ital. XVI p.275, 1884). Die Untersuchung der Type, eines g von „Guinea“ in des Herrn Auktors Sammlung, ergab, daß es sich hier nicht etwa um ,S2/. aethiops HANDL., sondern um eine eigene Art handelt. Deren Körper ist kräftig und untersetzt, und ihr Thorax ent- schieden breiter als lang. Fühler des d viel länger als der Brustkasten, Geißel nach dem Ende zu verdickt, die Glieder 8—11 auf der Unterseite nicht ausgerandet, bloß das Endglied etwas verdünnt und hornartig ge- krümmt. Fühlerschaft kurz, nur etwa halb so lang wie das 2. Geißelglied. Rand des Pronotums dünn. Dorsulum mit kaum vorhan- denen Längsstriemen. Schildchen und Metanotum schwach ge- wölbt. Von der Episternalnaht der Mesopleuren zweigt hinten — 176 — Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. 177 eine bogenförmige Längsnaht nach den Metapleuren ab. Beine ziemlich schlank; Schienen und Tarsen schwach bedornt. Meta- tarsus der Mittelbeine zylindrisch und einfach, also ohne Zangenapparat. Mittelschienenam Endeinnen ohne Höcker, außen dort etwas vorgezogen; ihre doppelten Sporen dünn und gebogen. Flügel lang, die Hinterleibspitze überragend, stark gelb tingiert. Radialzelle der Vorderflügel ziemlich langgestreckt, beiläufig länger als vom Ursprunge der Medialquerader (Basalader) entfernt und demnach ein ächter Sphe- cous! 2. Cubitalzelle sehr stark nach oben verschmä- lert, sodaß die beiden, sie begrenzenden Cubitalqueradern fast in einem Punkte zusammenstoßen. 3. Cubitalzelle an der Radial- ader ungefähr so lang als an der Cubitallängsader. Die Anal- Zelke derr-iimtertlugelendieit weichmtendemBeginne der Cubitalader. Mittelsegment kurz, an den Seiten gerundet, kaum ein wenig komprimiert, sein herzförmiger Raum breit, fein und dicht punk- tiert, in der Mitte von einer feinen, eingedrückten Längslinie durchzogen, Hinterleib kurz, ı. Segment kurz, das 2. Sternit schwach konvex, nach der Basis mäßig abfallend; immerhin er- scheint dieser Absturz, von der Seite gesehen, etwas winkelig. Sternit 2—6 in der Mitte mit einer Querreihe starker, nach hinten gerichteter Borstenhaare. 178. Stizus Quartinae Gris. (Bull. soc. entom. Ital. XVI, p. 275, 1884). Hiervon konnte ich dank der Liebenswürdigkeit ihres Auktors eine der vorhandenen drei Typen, ein vorzüglich kon- serviertes 2 aus Sansibar, von 20 mm Körperlänge, eingehend nachprüfen. Diese Art gehört nach Hanpuisschs ‚S722s-Monographie zur Gruppe des SZ ruficornis (F.), innerhalb deren sie am nächsten bei dem nach einem verstiimmelten 2 von Ägypten beschrie- benen SZ. rafax HanpL. zu stehen kommt; ja, vielleicht ist 7afax nur eine Subspecies von Quartimae. Die Unterschiede, die sich zwischen den beiden Formen durch Vergleich von Grisopos Type mit der Beschreibung des Wiener Monographen ermitteln lassen, betreffen lediglich die Körperzeichnung. An Quartinac fehlen die zwei rostroten Mittellängsstriche auf dem Dorsulum; ferner sind abweichend von 7apax die Mittelbrustseiten, das Meso- sternum und das Mittelsegment ganz schwarz, von derselben Färbung auch das Metanotum und das ı. und 2. Hinterleibtergit bis auf den jeweils schmalen rostroten Endrand. Das ebenfalls Zool. Annalen IV. 12 an == 178 Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. schwarze 3. Tergit ist hinten in größerer Breite rot gezeichnet. Die gelbe Zeichnung des Abdomens ist auf zwei runde, ziemlich große (nicht ,kleine“) Seitenflecken des 2. Tergits reduziert, die in Zukunft wesentlich zur Wiedererkennung von Qwartinae bei- tragen diirften. Schildchen mit Grube in der Mitte. Die rost- roten Fühler sind nirgends verdunkelt und ihre zwei Endglieder beilaufig unter sich so ziemlich gleich lang und jeweils etwas länger als das drittletzte Glied. Flügel kräftig gelb tingiert, mit deutlicher Verdunkelung in der Radialgegend der vorderen. In der Verteilung der Körperfärbung und -Zeichnung dürften auch bei dieser Sansibar-Form, wie bei ihren Verwandten, Schwan- kungen vorkommen, jedenfalls wird sich ihre genaue Abgrenzung gegen die nächststehenden Arten erst nach Bekanntwerden des zu ihr gehörigen d bewirken lassen. In Datta Torres Kataloge sind die zur selben Zeit beschrie- benen Wespen Stizus Quartinae Gris. und Sphecius Quartinae Gris. aus Versehen wechselseitig in die falsche Gattung gestellt worden. Alysoninae. 179. In der Sammlung Grisopos steckt ein Grabwespen- Weibchen von Cuba aus der coll. GuÉRIN-MÉNEVILLE, das dieser alte Entomolog mit einem Zettel: „n.g. pres des Nyssons“ ver- sehen hat. Es ist ein Alyson (Didıners) und mag vielleicht das noch unbeschriebene © des nur auf einem d von jener Insel er- richteten A. (D.) aculeatus Cress. (1865) vorstellen. Es mit Sicher- heit hierher zu ziehen zögere ich eigentlich nur deshalb, weil . Cresson den Thorax seiner Form als oben glatt bezeichnete, während dieser bei dem vorliegenden © auf der Oberseite fein und mäßig dicht punktiert ist. Allerdings kommt diese Punk- tierung erst unter einer Zriss- Lupe 27 facher Vergrößerung deut- lich zum Vorscheine. Ferner ermangelt an dem hier in Rede stehenden Q das dreieckige Mediansegment-Mittelfeld des Mittel- kiels von aculeatus-7, und schließlich stimmt auch die Größe nicht ganz, indem die Körperlänge von Cressons Exemplar zu 7,5 mm angegeben wird, während das © aus Gurkıms Sammlung knapp 5,5 mm mißt. Es liegt endlich nahe, dieses letzte mit der nordamerikani- schen Art A. (D.) texanus Cress. (1873) zu vergleichen, die der Monograph dieser Gattung, HanpLirscH 1887 als vielleicht mit — tiie ni SS ee ee Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. 179 aculeatus Cress. identisch bezeichnete. Und wirklich kommt unser © der Beschreibung des österreichischen Auktors von Zexanus ganz nahe, unterscheidet sich aber hiervon dadurch, daß die drei Endsegmente des Hinterleibes gebräunt sind, ferner durch nur mäßig dichte Punktierung auf der Bruststückoberseite und etwas andere Mittelsegmentskulptur. Das Mittelfeld dieses Segments entbehrt nämlich einer mittleren Längsfalte, wie sie bei fexanus von Hanp.uirscu beschrieben wird, und hat neben sich beiderseits schräge Querfältchen; im übrigen ist das Mediansegment in Abweichung von der letztgenannten Species ziemlich grob und stark gerunzelt, außer an den Seiten, wo sich feine, bogen- förmige Querstrichelung findet. Alles in allem dürfte das soeben besprochene kubanische Q von Zexanus artlich verschieden sein und, schon wegen der pas- senden Herkunft, zu Alyson (Didinets) aculeatus gehören. Der Unterschied in der Größe ist belanglos, derjenige in der Skulptur des Mittelsegments könnte ganz gut sexueller Natur sein, und was Cressons Angabe bei aculeatus d' betrifft, daß dessen Thorax oben glatt sei, so läßt sich denken, daß dies zutrifft, wenn er sich nämlich nur einer schwachen Lupenvergrößerung bedient hat. Nyssoninae. 180. Nysson quadriguttatus Spin. (Insect. Ligur. II. 1808 p.43, 9), ein altes Desiderat, fehlt in der coll. Spinoza (Mus. Turin), sodaß sich die Synonymie dieser Form nach der Type nicht mehr fest- stellen läßt. Es fragte sich nämlich nach HanpLIrscA, ob die SpinoLasche Wespe gleich N. éridens Gerst. oder N. guadrigut- tatus GERST. war. Nun gibt es aber eine längst vergessene Kritik SPINOLAS über das erste Heft von Dantzoms „Hymenoptera euro- paea“, erschienen im „Giornale dell’ I. R. Istituto Lombardo di Scienze, Lettere ed Arti e Biblioteca Italiana‘, tomo 10°, Mailand 1845, worin sich auch allerhand wertvolle systematische Original- bemerkungen eingeflochten finden, die den späteren Auktoren entgangen sind, In dieser Arbeit bestätigt der italienische Ento- molog auf p. 23 — ich zitiere nach dem mir allein zugänglichen Sonderabdrucke aus Saussures Besitze — die Richtigkeit von Dantzoms Mutmaßung, daß es sich bei seinem, SPINOLAS, guadrı- gutlatus um eine „Varietät“ von N. dimidiatus Jur. (1807) handelt. Da nun N. dimidiatus Jur. Daunte. in HanpLirscHs Monographie (1887) als wohlgefestigte Art steht, wird man es meines Erachtens 122 = 9 — 180 Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. bei dieser Deutung belassen können und sonach Srinozas W espe n- namen dem ein Jahr älteren Jurınes nachordnen. 181. Nysson marginatus Spin. (Ann. soc. entom. France X. 1841 p. 113, pl. 3, No. 2). Die Type im Turiner Museum, ein 9 aus Cayenne (Le Prirur Sammler), die SpinoLa von BuguEr erhielt, ist 9 mm lang und hat indertat, wie ANTON HanpLIRSCH (Monogr. Nysson p. 305) annahm, stark bedornte Hinter- schienen, und zwar sind die Dornen daran in der Zahl 7-0 vor- handen, während der damit nahe verwandte, nach einem @ von Montevideo aufgestellte N. chrysozonus GERST. (Abh. naturf. Ges. Halle X. 1866 p. 117) nur vier solche Zähne besitzt. Mit dieser Art stimmt margzmatus Spin. in den schon von GERSTÄCKER angegebenen Merkmalen überein, unterscheidet sich aber von ihr doch, außer in der Bezahnung der Hinterschienen, in der länger gestielten 2. Vorderflügel-Cubitalzelle, deren Stiel annähernd so lang ist als diese Zelle hoch, in den weit voneinander in die 2. Cubitalzelle mündenden rücklaufenden Adern, deren 1. inter- stitiell an der ı. Cubitalquerader, die 2. etwas vor der Mitte des Hinterrandes der 2. Cubitalzelle endigt, und schließlich darin, daß die 3. Cubitalzelle sich nicht weiter nach dem Fiügelaußenrande zu erstreckt als die Radialzelle. Die Cubitalader der Hinter- flügel entspringt wie bei chrysozonus GERST. weit hinter dem Ab- schluße der Analzelle. Sonst ergeben sich gegen diese Species für marginatus noch folgende Verschiedenheiten: der Stirnhöcker über und zwischen den Fühlerinsertionen sendet oben keine scharfen Seitenkiele aus, sondern biegt dort beiderseits stumpf um; in die zarte Grundskulptur eingestreute gròbere Punkte fehlen auf den Tergiten und Sterniten 2-5 ganz. An den wulstig abgeschnürten Endsäumen der Hinterleibtergite fehlt goldige Tomentierung, doch könnte dies vielleicht nur eine Ge- schlechtauszeichnung sein. Hingegen sind abweichend von der Urbeschreibung von chrysozonus nur die Sternite von marginatus seidenartig silbergrau behaart, die Tergite aber bis zum 2. bràun- lich, dahinter goldgelb behaart. Die Fühlergeißelglieder von N. marginatus endlich sind vom 3. an, zum Unterschiede von der GERSTÄcKERSchen Art, entschieden länger als dick und die Beine vom Ende der Hüften ab dunkelrotbraun gefärbt. Nach alledem scheinen beide Formen spezifisch getrennt zu sein, wenn sich nicht etwa die geltend gemachten Verschieden- heiten später als sexuelle herausstellen sollten. N. mejıcanus — ee 7 4 5 4 Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. 181 Cress., an die man zum Vergleich noch denken könnte, scheint schon anders gezeichnet zu sein; u. a. soll er beim 9 auf dem 6. Hinterleibsegmente einen großen gelben Fleck haben, während bei marginatus 9 dieses Segment nur an den Seiten gelb ge- färbt ist. Seither fand ich unter dem mir von Herrn Dr. med. Arruur MvELLER in München zur Untersuchung übergebenen brasilianischen Hymenopterenmateriale ein g' von Nysson chrysozonus GERST., das er 19. VIII. 1891 bei der Hauptstadt Bahia erbeutet hatte. Es ist nur 8 mm lang und weicht sonst von GERSTÄCKERS und Hawnpuirscus Beschreibungen in folgendem ab: an den Hinter- schienen stehen 7-8 starke Dornen, also nicht 4. Stiel der 2. Cubitalzelle im Vorderflügel wenig kürzer, als diese Zelle hoch ist, die beiden rücklaufenden Adern münden an ihrem Hinter- rande in weitem Abstande voneinander; Kniee, Schienen und Tarsen I und II sowie größtenteils III rotbraun; Tergite nicht silbergrau behaart. — Da hierdurch ein erheblicher Teil der oben angeführten Unterschiede zwischen N. marginatus Spin. und N. chrysozonus GERST. hinfällig wird, so mögen beide Formen doch wohl lediglich die Geschlechter der gleichen Art bilden, zumal jetzt die vordem weit klaffende Lücke in der geographischen Ver- breitung: Cayenne-Montevideo, durch das etwa in der Mitte ge- legene Bahia ausgefüllt wird. 182. Durch das außerordentliche Entgegenkommen Herrn GRIBODOS war es mir verstattet, die einzige Type von dessen Nysson Doriae (Bull. soc. entom. Ital. XVI p. 277, ©, 1884) aus Sarawak auf Borneo, 1865—66, Marchese G. Doria leg., einer eingehenden Nachprifung zu unterziehen. Als Resultat ergab sich, daß dieses © mit dem 1890 nach demselben Ge- schlechte beschriebenen Nysson rugosus Cam. von Barrackpur in Bengalen übereinstimmt außer in dem Punkte, daß bei Doriae der Hinterleib an allen Ringen schwarz gefärbt ist und nur am Endrande der zwei ersten Tergite je einen langen, schmalen Seitenfleck besitzt, während 7wgosus am Grunde des Abdomens rot gezeichnet und abgesehen vom 1. und 2. auch bisweilen noch am 3. und 4. Tergite beiderseits gelb gefleckt erscheint. Diese Unterschiede reichen jedoch nach den Er- fahrungen, die wir über die Inkonstanz der Färbung und Zeichnung bei Grabwespen besitzen, zu einer artlichen Spaltung nicht aus, und ich glaube daher kaum in der Annahme fehlzugehen, — 181 — 182 Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. daß beide genannte Formen spezifisch zu vereinigen sind. Da- gegen dürften sie, namentlich auch in änbetracht ihrer ziemlich verschiedenen Herkunft, besondere Unterarten bilden, was in- dessen bei dem einzigen, von Dorzae zurzeit vorliegenden Exem- plare erst die Zukunft entscheiden kann. In eine der von HanpLirscH 1887 innerhalb der Gattung Nysson angenommenen ca. 18 Artengruppen paßt nun N. Dorzae Gris. nicht. Am nächsten steht er allerdings, wie jener Auktor 1895 nach der Urbeschreibung von 7#gosus Cam. vermutete, der Gruppe des scalarıs ILL., entfernt sich aber hiervon durch die un- bedornten Hinterschienen und durch die Art des Ursprunges der Cubitallängsader im Hinterflügel, die knapp vor dem Ende der Analzelle diese verläßt. Grinopos Kennzeichnung dieser Wespe wäre nach der Type in einigen Stücken zu berichtigen: das Schildchen ist nicht ganz gelb, sondern diese Färbung tritt auf ihm nur in Form einer Querbinde an seinem Grunde auf. Außer den Vorderschienen sind auch die Mittel- und Hinterschienen außen hellgelb ge- zeichnet, und zwar beide Paare an der Spitze, die Mittelschienen überdies an der Basis. Die Färbung aller Tarsen ließe sich besser als pechbraun denn als rostrot bezeichnen. Kopfschild nicht einfach, sondern an der Vorderrandmitte mit zwei Zähn- chen. Stirn wohl bewehrt, und zwar mit einem gekiel- ten Längsbuckel über den Fühlern. Die Körperlänge ist mit 7,5 mm ein wenig zu groß angegeben, in Wirklichkeit beträgt sie knapp 7 mm. Da auch die vom Synonym rzgosus vorhandenen beiden Be- schreibungen Camerons und Bineuams die wissenswerten plastischen Verhältnisse nicht erschöpfen, sollen über diese nach Grisonos 9 von N. Doriae hier einige weitere Angaben folgen: Kopfschild ohne Längskiele. Raum zwischen den Neben- augen fach. Schläfen hinten im unteren Teile nicht gerandet. Metanotum nicht zweilappig. Hinterschienen unbe- dornt. Die Cubitallängsader der Hinterflügel entspringt, wie schon weiter vorn erwähnt, dicht vor dem Abschlusse der Anal- zelle. 2. Abdominalsternit nicht eigentlich winkelig ausladend, wenn auch vorn stark vorgewölbt. Der unzureichend bekannte vorderindische Nysson erythro- poda Cam. (1890, Q) unterscheidet sich von N. Doriae Gris. durch unten rote Fühler und mit Ausnahme der Hüftenbasis ganz rote — 182 — Pe ee oo. as Pee VINS 7 Se etti Cda $i PERE PTT a © Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. 183 Beine. Die plastischen Abweichungen lassen sich auch aus BineHams (1897) Kennzeichnung von ery/hropoda nicht ermitteln. Sericophorinae. 183. Serrcophorus relucens F. Sm. (1856, 9) war bisher nur aus Adelaide bekannt; in Saussures hinterbliebener Sammlung steckt davon ein Q aus Sydney. Nach der Type von Zachyrrhostus cyaneus Sauss. (1854 = Sericophorus chalybaeus F. SM, 1851), einem einzelnen 9 aus „Nouvelle-Hollande“, läßt sich die Urbeschreibung von cyaneus dahin berichtigen oder ergänzen: am Kopfschildvorderrande stehen nicht eigentlich sechs Zähne, sondern jederseits neben dem gerade abgestutzten, scharfeckigen Mittelteile zwei, also im ganzen nur vier. 2. Fühlergeißelglied länger als das ı., anderthalbmal so lang wie dieses. Stirn in der Mitte schwächer beulig aufge- trieben als bei 7. vırıdıs Sauss. ©. Der Höcker des 1. Abdomi- nalsegments liegt nicht „en dessous“, sondern am Tergit, in dessen Mitte, dort, wo die vordere vertikale und die hintere horizontale Fläche zusammentreffen, und ist für diese Art ebenso charakteri- stisch wie die kielartige Mittellängserhebung auf ihrem Schildchen. Von Zachyrrhostus viridis Sauss. (1854, „Nouvelle Hol- lande“) sind in des Auktors Sammlung zwei typische Weibchen nebst zwei weiteren 29 mit der schon etwas bestimmteren Her- kunftangabe „N. S. Wales“ vorhanden. Die Maße in der Ur- beschreibung sind durch ein Versehen bei weitem zu groß ge- nannt: die Körperlänge beträgt richtig nur 9,5-10 und die Länge eines Vorderflügels 8 mm. Kopfschild wie bei chalybaeus F. Sm. © gebildet, also am Vorderrande beiderseits neben der gestutzten Mittelpartie mit zwei Zähnen, nicht einem, wie man nach SAUSSURES Schilderung mutmaßen könnte. Konvergenz der inneren Netz- augenränder bezw. Scheitelbreite, sowie Skulptur des Mittel- segments wie bei der zuletzt erwähnten Species. Fühler gegen das Ende kräftig verdickt, ihr letztes Glied am längsten und dicksten, nach dem Ende zu eiförmig zugespitzt; die Geißel- glieder an der Unterseite nicht höckerig angeschwollen, das 2. nicht größer als das 1., das vorletzte Glied 2'/2mal so dick als an der kürzesten Seite lang. Punktierung des Bruststücks und Hinterleibes ähnlich wie bei der verglichenen Art; Flügel dagegen deutlich, wenn auch schwach angeraucht. ey i 184 Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. Eine héckerartige DEE nt fehlt dem. iene gite von viridis. Es fällt auf, daß in der Gattung Serzcophorus F. Sm. (= Tachyrrhostus Sauss.) bisher noch keine Männchen bekannt geworden sind. i Crabroninae. 184. Microcrabro, von Saussure 1892 (GRANDIDIER, Hist. Mada- gascar XX. 1 p. 574) auf einer kleinen madagassischen Art: mzcromegas Sauss. (ebenda p. 575, 9, pl. 26, fig. 6, 62) als Subgenus von Crabro F. errichtet, war KoHL 1896 in seiner Abhand- lung über die Gattungen der Spheciden unbekannt geblieben. Die Type, ein Unikum in des Auktors dem Mus. Genf geschenkter Sammlung, hat zwar schon stark gelitten (Hinterleib und linker Vorderflügel abgelöst, die Hinterflügel und verschiedene Beine fehlen), aber sie reicht doch völlig aus, um über ihre bisher un- gewisse systematische Stellung ein Urteil zu erlauben. In der Urbeschreibung ist nun ein wichtiges Merkmal ausgelassen, näm- lich daß der Kehlausschnitt vorn beiderseits, unter- halbrder Backen, in ein dornartiges Spitzcehengaus- läuft. Dadurch ließe sich an die Gruppe Zoplocrabro €. G. THows. (1874) denken, aber bei dieser liegen die besagten Dornen auf der Kopfunterseite weiter hinten, am Hinterhauptrande, und außerdem ist die Clipeusbildung eine andere. Bei Microcrabro nämlich endigt der Kopfschild am Vorderrande mitten in drei großen, spitzen Zähnen. Nach beiden Kennzeichen scheint Mzcrocrabro wirklich eine besondere Untergattung, wo nicht gar Gattung auszumachen, nur wird sich näheres über ihre Verwandtschaft erst nach Bekannt- werden des noch ausstehenden Männchens sagen lassen. Solange dürfte es erwünscht sein, über das Q einige weitere Angaben zu erhalten: Mandibeln an der Unterseite ein Stuck vor der Spitze mit einer zahnartigen Ausrandung, sodaß sie im ganzen zweispitzig endigend genannt werden können. Lippen- taster, soweit sich erkennen läßt, vier- und Kiefertaster sechs- gliedrig. Zweites Geißelglied der Fühler länger als der Pedicel- us. Nebenaugsen in ein iolleichseitisres Dreiecke stellt. Collare mit gerundeten Schulterecken. Radial- aderteil der Anhangzelle des Vorderflügels etwas geschweift. (Also zur Haupt-Artengruppe Crabro F. im Sinne Kouts [1896] Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. 185 gehôrend). Radialader am Ende ohne Fleckenzeichnung. An den Mittelbrustseiten ist nur vorn, zum Anlegen der Vorder- schenkel, nicht aber auch hinten, vor den Metapleuren, eine Epicnemialflur abgesetzt. Mesosternum vor den Mittelhiiften ohne Leistenkante und ohne Höckerchen. Die rücklaufende Ader der Vorderfliigel trifft ein wenig hinter der Mitte der Cubitalzelle auf die Cubitalidngsader; doch mag dieses Kennzeichen vielleicht individuell oder spezifisch etwas variieren. Mittelschienen mit einem Endsporn. Kopf, Bruststück, Mittelsegment und Hinter- leib glänzend, schwach skulptiert, das Mediansegment mit scharf abgegrenztem herzförmigen Raum. Abdomen an dem einzigen vorliegenden Exemplar ohne gelbe Zeichnung, ganz schwarz; Pygidialfeld des letzten Tergits flach, dreieckig. 185. Crabro (Dasyproctus) Saussuret Kouz (Ann. naturh. Hof- mus. Wien IX. 1804 p. 282, o, Taf. XIII, Fig. 21) von Mada- gascar fällt mit Dasyprockus crudelis SAUSS. (GRANDIDIER, Hist. Madagascar X. 1. 1892 :P.9579, NoN (nicht, blob 2. ply 26, fig. 5 [nicht 6], 5°, 5°, 51, 5u, 5%, 5°) zusammen. Die mannlichen Typen von crudelis besitzen die für ,,Sawsswrei mit Recht als charakteristisch hervorgehobene Ausrandung an der Unterseite des 5. Fühlergeißelgliedes und die weiße Wimperbehaarung auf der Unterkante der Vorder- und Mittelschenkel. Larrinae. 186. Von Palarus histrio Spin. (Ann. soc. entom. France VII. 1838 p. 474, 2, Ägypten) ist in seines Auktors hinterlassener Sammlung (Mus. Turin) kein typisches Stück mehr aufzufinden gewesen. Hingegen ließ sich in der coll. Saussure (Mus. Genf) ein 9 dieser Art entdecken, das leider auch keine genauere Her- kunft als „Egypte“ trägt und sich mit der Urbeschreibung deckt, außer daß bei ihm die helle Zeichnung an den Beinen und Hinter- leibringen nicht weiß, sondern gelb ist, und daß das Hellgelb auf dem Schildchen eine zusammenhängende Querbinde und nicht zwei getrennte Flecken bildet. Auf solche Abweichungen dürfte indessen kein Gewicht zu legen sein. Verglichen mit dem- selben Geschlechte des mediterranen P. flavipes (F.), zeigt dieses o von /. Aıstrio folgende plastische Merkmale, die in SPINOLAS Beschreibung entweder überhaupt nicht oder doch nicht in der gehörigen Schärfe hervorgehoben sind: Abstand der Netzaugen am Scheitel reichlich so Ben 185 Bauer 186 Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. groß, als die Länge des 2. Fühlergeißelgliedes be- trägt. 2. Geißelglied ein wenig kürzer als das 1. und 3. zusammengenommen, etwa von der Lage des 3. + halben 1. Geißelgliedes. Auf dem Dorsulum stehen die (kräftigen) Punkte vorn und an den Seiten etwas gehäufter als bei Zavipes ©. Metatarsus der Vorderbeine an der Außenkante ebenfalls mit sechs Kammdornen, wovon zwei an der Spitze liegen, und die beiden folgenden Tarsenglieder dort mit je amen Dornen. Längerer, innerer Hinterschienensporn gleich der Länge des Metatarsus. Mittelsegment knapp halb so lang wie breit, gleichfalls mit Seitenhöckern und fast überall derb bogig gerunzelt, aber die Runzelstreifen sind regelmäßiger als bei der angezogenen Art; Endgrube in der Mitte des vorderen, horizontalen Abschnitts des Mediansegments minder tief ausgeprägt als in dieser selben Species. Hinterleibtergit 1 wie bei Zavrpes 9 zu beiden Seiten mit einem lamellenartigen Längskiel, aber das 2. Sternit nur mit schwacher mittlerer Quererhebung. » Dias 1. Stermir trägt in der Mitte eine zweispitzige, hellgelbe Langs- erhebung. Punktierung der Abdominaltergite überall zerstreut, in den Depressionen sehr fein, auf den erhobenen Vorderteilen stärker. Pygidialfeld des 9 zwar auch ver- längert-dreieckig, aber gl'att, mit wenigen sroben Punkten. Gesicht und Innenseite der Hinterschienen und -Tarsen bei- läufig glänzend silberhaarig. Körperlänge 10 mm. 187. Ein unter dem Materiale des naturhistorischen Museums der Stadt Wiesbaden eingesehenes © von 9,5 mm Körperlänge ohne Fundortangabe, aus der alten KirscHBAUM- schen Sammlung, dürfte das bisher unbekannte 9 von falarus ortentalis KouL (1884, Ceylon) sein. Es unterscheidet sich von der Urbeschreibung des g' außer durch etwas erheblichere Größe in hee. folgendem: Netzaugenabstand am Scheitel etwas Pygidialfeld von kleiner, bloß gleich der Lange des 2. + 3. + 4. a: + 5. Geißelgliedes; 2. GeiBelglied etwas länger als das 3., gleich 1*/4 der Länge des 1. Pygidial- feld kürzer und breiter dreieckig als z.B. bei P. flavipes (F.): von 14-15 starken und scharfen, facherformig gestellten Kielen durch- — 186 — Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. 187 zogen, die Seitenrander geschweift und scharf aufgehoben. Die dem 0 zukommenden Dornen an der Basis der Afterklappe fehlen natürlich dem 9. Sonst besitzt dieses alle von Kout für das © hervorgehobenen Eigentümlichkeiten. 188. Larrada haemorrhordalıs (F.) Macrerti, Ann. mus, stor. nat. Genova XXI. 1884 p. 583: 1 Original-{ von Metemme in Nu- bien, 24. III. 1883, im Genueser Museum (Dr. MacrETTI leg. et 1884 don.) ist eine Zz7zs (ohne Ausschnitt am Unterrande der Oberkiefer) mit nach innen verbreitertem 2. Hintertarsengliede. Stirnbreite gleich der Länge von Geißelglied 2 + 3. Endtergit des Abdomens am Hinterrande ausgebuchtet. 189. Larrada funebris (Rav.) Macretti, Ann. mus. stor. nat. Genova (2) I. 1884 p. 585, tav. I, fig. 12: 10° im Mus. Genua von Doka, 31. III. 1883 (MasrettI leg. et 1884 don.) möchte ich nicht, wie es Kont bei D. T. (Catal. VIII p. 668) tut, zu Nofogonia, sondern zu Larva, im eigentlichen Sinne dieser Gattung, gestellt sehen, da das 2. Hinterleibsternit dieses Originalexemplars zwar in der Mitte etwas erhaben ist, daneben jedoch beiderseits die für Notogonia so charakteristischen flachen Eindrücke vermissen läßt. Ob allerdings Larra funedbris (Macr.) sich mit der von Ra- DOSCHKOWSKI errichteten ägyptischen Art deckt, entzieht sich meiner Beurteilung. Fühler verhältnismäßig schlanker als bei Zarra obscura (Macr.) und wie bei dieser Species in der Mitte nicht besonders verdickt. Schaft knapp gleich der Länge des 2. 3. Geißelgliedes. Stirn- breite ebenso groß als die-Länge dieser beiden Geißelglieder be- trägt. Der Pronotum-Hinterwulst fällt nach vorn ein wenig steiler ab als in der verglichenen Art, immerhin jedoch nichtsenkrecht. Hinterschenkel s. nebenstehende Fig. 7. Er ist also mit schwachem Ausschnitte LT am Grunde der Unterseite versehen, die danach Fig. 7. kantig abgeschrägt ist. In der Skulptur ähnelt Dee funebris (Masr.) obscura, nur erscheint die dichte (Macr.) d chagrinartige Punktierung auf Dorsulum, Meso-, Metapleuren und den Mittelsegmentseiten noch einen Grad feiner, und die Horizontalflache des Mittelsegments wird ihrer ganzen Lange nach von einer erhabenen Mittelkiellinie geteilt. Hinter- leib infolge dichter Punktierung durchweg matt; alle Sternite und die breiten Hinterränder der Tergite mit glänzendem, weiß- lichen Filz belegt. Endtergit etwas gröber dicht punktiert, mäßig — 187 — 188 Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. breit, trapezisch. Flügelgeäder wie bei der folgenden Species hellrotbraun. Im ganzen ist dies ein größeres, kraftigeres Tier als obscura. 190. Larrada obscura Macr. (Ann. mus. stor. nat. Genova XXI. 1884, p. 585, tav. I, fig. 13): 1 typisches g von Metemme in Nubien, 24. III. 1883 (Dr. Macretm leg. et 1884 don.) im Ge- nueser Museum gehört zu Larva, wie schon Grisopo richtig ge- deutet hat. Augenentfernung am Scheitel gleich reich- lich der Lange von Fühlergeißelglied 2 + 3. Fühler kräftig, fast gleichbleibend dick; ihr Schaft beinahe so lang wie das 2. + 3. Geißelglied zusammengenommen. Stirn überall fein punktiert, auch in der beiderseits von erhabenen Wülsten einge- schlossenen Längsäushöhlung, die unter dem queren Stirnwulst liegt, und der sich die Fühlerschäfte anschmiegen. Dieser Quer- wulst ist mitten von einer Langseinsenkung geteilt, die in ihrer Mitte wieder eine feine, erhabene Längslinie aufweist. Scheitel durchweg dicht und sehr fein lederartig punktiert und daher matt. Hinterwulst des Pronotums zu dessen Halsesteil, aber durchaus nicht senkrecht abfallend. Punktierung des Dorsulums und der Meso- und Metapleuren Xx gedrängt und sehr fein lederartig. Hinter- schenkel s. nebenstehende Fig. 8. Er ist also Fig. 8. an der Unterseite starker ausgeschnitten als en bei der vorigen Art, dort ebenfalls kantig ab- (Macr.) g geschrigt. Mittelsegment auf der Scheibe dicht punktiert und zugleich fein quergerunzelt, nur über die erste Hälfte ihrer Mitte mitzeimersger habenen Linie; Mittelsegmentseiten fein und dicht chagriniert, vorn zart schräg quergestrichelt. Abfallende Hinterfläche des Mittelsegments gröber quergerunzelt. Hinterleib infolge dichter, feiner Punktierung matt, nur an den Hinterrändern der Tergite etwas glänzend. Obere Afterklappe ebenfalls punktiert, breit trapezförmig. Flügelgeäder hellrotbraun. 191. Eine Durchmusterung der Larrinen in Saussures Samm- lung (Mus. Genf) hat mir eine Anzahl der Veröffentlichung werter Notizen geliefert. Pragetia ruficornis CAM.: 1 2 von Pondicheri in Vorder- indien, II 1881 trägt einen Zettel mit folgender Aufschrift: „approvisionne son nid avec des grillons.“ Damit bestätigt sich — 188 — 3 | Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. 189 BINGHANS Mutmaßung (1897), daß die Prageha-Arten Grillen als Larvenfutter eintragen. Der Basalauswuchs an der Unterseite der Hinterschenkel bildet übrigens beim vorliegenden 9 einen deutlichen, gekrümmten Zahn und keinen bloßen Höcker, sodaß dieses Merkmal zu va- riieren scheint und keinen Unterschied gegen die verwandte P. fasciatipennis Cam. bedingt. Tachytes tachyrrhostus Sauss.: Die Type, von der Insel Tas- mania beschrieben, hat schon den Fundortzettel eingebüßt, ist aber gut erhalten. Es ist ein Zachyfes- 8, dessen Netzaugen sich oben am Scheitel um die Länge des 2. Fühlergeißelgliedes nähern. Geißelglieder 4-ıo auf der Unterseite mitten etwas verdickt, Hüften und Schenkel eintach. Das erste Fußglied der Vorderbeine ist außen mit drei, !/s der Lange dieses Gliedes gleichenden Wimpern, die folgenden drei Fußglieder sind dort mit je einer Wimper besetzt. Die Stelle in Saussures Be- schreibung (Novara- Reise, Zool. II. 1. 1867 Hymen. p. 73): „Metanoti discus medius antice subdepressus“ bezieht sich auf das Hinterschildchen. Das von F. SmrH 1856 als Zachyrrhostus-Q ge- kennzeichnete Insekt könnte dies wohl sein, es bleibt aber die Bestätigung abzuwarten. Larra betsilea Sauss. (Societas entomologica, II. Jahrgang, No. 3, 1. Mai 1887 p. 17) von Anosibé auf Madagascar deckt sich nach dem typischen 9, das jedoch nicht 18, sondern nur knapp 16 mm Körperlänge besitzt, und nach 6 weiteren ? © und 300 der coll. Saussure mit Lavra pseudanathema Ron (Ann. naturh. Hofmus. Wien IX. 1894 p. 296, 9) von Kamerun und der Insel Sherbro bei Sierra Leone, welch letzte Form ich bereits in »Hymenopteren-Studien“ 1905 S. 20 auf der Zwischenstation Transvaal nachgewiesen hatte. Deisilea ist indessen im Hin- blick auf die geringen körperlichen Unterschiede lediglich als eine Subspecies von der mediterranen /. anathema (Rossi aufzufassen. Ein weiteres Glied dieses Formenkreises diirfte Z. simıllıma (F. Su, 1856, 2) von Bengalen sein, wozu jedenfalls L. fuscipennis Cam. (1889) als 7 gehört. Freilich scheint bei Ab- fassung der Urbeschreibung von szmillima neben der indischen Form auch noch dezselea vorgelegen zu haben, da dort neben „India“ auch „Africa“ als Heimat angegeben steht. Erdgeschicht- lich betrachtet, würde als Stammform die äthiopisch-madagassische Larra anathema betsilea Sauss. aufzufassen sein mit ihrer post- — 189 — 190 Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. glazial nordwärts bis Mitteleuropa und nordostwärts bis Zentral- asien vorgedrungenen Ausstrahlung Zarra anathema anathema (Rossi), während die vorderindische Zarra anathema simillima (F. Sm.) wohl eine mit jener gleichalterige Zwillingschwester vor- stellt, die erst nach der Trennung Indiens von Äthiopien ent- stand, indem sie entweder beim Eintritt dieses Ereignisses dort schon vorhanden war oder, was unwahrscheinlicher ist, nachher über Madagascar nach Osten wanderte. Larra sumatrana KoHL (1883) von Tenasserim und Sumatra dürfte hingegen eine besondere Art ausmachen. Ferner ist Zarra carbonarıa Savss. (GRANDIDIER: Hist. Mada- gascar XX. 1. 1892 p. 491 = Z. carbunculus D. T., 1897) von dem madagassischen Fundorte Anosibe nach Ausweis des einzigen typischen 9 in des Auktors Sammlung nicht etwa nur eine melanotische Spielform von ZL. anathema betsılea Sauss., son- dern, infolge ihrer erheblicheren Größe, ihres scharfkantigen Pronotum-Hinterrandes, ihrer viel feineren Kopfpunktierung und der sparsamen groben Punktierung auf ihrem Pygidialfelde, eine gut gesonderte Species. Zu untersuchen wäre lediglich, ob diese carbonarıa Sauss. nicht vielleicht eine Unterart der aus Tenasserim und Singapur bekanntgewordenen, mir in Natur nicht vorliegen- den Larra carbonarıa (F. Sm., 1858, nicht 1857) bildet. Es stimmt da eigentlich in BincHams Kennzeichnung dieser Form bloß die Skulptur des Mittelsegments nicht, dessen Scheibe bei SAUSSURES Wespe statt ,somewhat coarsely reticulate“ eher als dicht und ziemlich kräftig körnig-runzelig punktiert, längs der Mitte mit der Neigung zur Querrunzelstreifung, bezeichnet werden muß. Ein unmittelbarer Vergleich der madagassischen und indischen Form wird hier allein helfen können. Larra Saussuret Kouz (Ann. naturh. Hofmus. Wien VII. 1892 p. 219, 9, Taf. XIV, Fig. 13) aus Madagascar ist iden- tisch mit Larra prismatica Sauss. (Societas entomologica, II. Jahrg., No. 3, 1. Mai 1887 p. 17, ©), wozu Larra varitpes Sauss. (GRANDIDIER : Hist. Madagascar XX. 1. 1892 pi 493, di, pl. 27, fig. 13) 10) als das andere Geschlecht gehört. Die verdunkelte Beinfarbe bei „varıpes“ ist kein Grund zur Trennung, da sie ähnlich auch bei weiblichen Stücken der Art vorkommt, wie denn an dieser die rote Zeichnung überhaupt schwankt (beispielsweise gibt es Weib- chen mit ganz rotem Kopfschilde). Übrigens hatte Saussure auch schon selbst die Zusammengehörigkeit von Arzsmatica und varupes E ZI E aa ic Se ee ee a ee Fa ESS Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. 191 vermutet. Schwierigkeit bietet dann die Auseinanderhaltung von prismatica Sauss. und Zarra Heydent Savss., einer gleichfalls madagassischen Species. An den weiblichen Exemplaren beider Arten aus Saussures Besitze finde ich bei Zeyden:, neben der ge- ringeren Größe, eine weniger dichte Punktierung auf der oberen Stirnhälfte, am Scheitel, Dorsulum und an den Mittelsegment- seiten. Auch will mir der Kopfschild des © von ZZeydeni in der Vorderrandmitte etwas weiter ausgezogen vorkommen, hingegen ist die vom Auktor namhaft gemachte. Abweichung hinsichtlich des Pronotums kaum stichhaltig, denn dessen Hinterrand erscheint bei Hleydent-Q mitten höchst unmerklich nach oben gezogen. Für die Unterscheidung des g' dieser Species von jenem der L. prismatica wüßte ich außer der geringeren Körpergröße und den ganz roten Schenkeln und Schienen von Zeyden: zurzeit keine anderen Argumente beizubringen. | Larra madecassa Sauss. (Societas entomologica, II. Jahrg., No. 3, 1. Mai 1887 p. 17, d') hat uns bereits ihr Auktor in seinem großen Madagascar- Werke von ZL. prismatica Sauss. g' ausein- anderzuhalten gelehrt. Ich finde aber durch Gegenhalten der Type von madecassa und eines weiteren g' dieser Art in der coll. Saussure an. die Typen von frismatica d' (,,varitpes“) noch folgende zwei wesentliche Divergenzen: die geringste Netz- augenentfernung am Scheitel ist bei madecassa größer, denn sie beträgt die Lange des 1. +2.+ 3. Fühlergeißel- gliedes, bei /rısmatrca hingegen nur die des halben 1. + ganzen 2. Geißelgliedes; ferner erweisen sich beim d jener Species die mumctesam mooheitel und): Dersulumeröberrund tiefer reingestochen als beim o& dieser. Larrada nigripes Sauss. (Reise d. Novara. Zool. IL 1. 1867 Hymen. p. 74, g' [nicht ,©“]) von der Insel Tasmania erkenne ich in einem von des Auktors eigener Hand in seiner Sammlung so bezeichneten d° wieder, das demgemäß als die Type anzusehen ist, obschon es einen wohlerhaltenen Kopf besitzt, an dem nur der linke Fühler verlorengegangen ist, während man nach der Urbe- schreibung auf ein kopfloses Individuum schließen sollte. Gene- risch ist diese Art schwer unterzubringen: nach langer Über- legung und vielem Vergleichen bin ich zu dem Schlusse gelangt, daß man sie am besten zu Zachytes Panz. stellt, wenngleich sie zum Unterschiede davon ein nur wenig, an den Seiten mehr als in der Mitte, unter das Niveau des Dorsulums herabgedrücktes 192 Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. Collare und ein recht langes und schlankes Mittelsegment be- sitzt. Wegen dieser beiden letzten Merkmale wirde das Tier eher zu Notogonia A. Costa passen, aber hiervon abweichend hat es keine leistenartigen Auftreibungen längs der inneren Netzaugen- ränder und ein normal geformtes 2. Hinterleibsternit. Sonst wäre der kurzen Originalbeschreibung von TZachytes nigripes (Sauss.) etwa folgendes hinzuzufügen: d. Kopfschild nach vorn zu stark glänzend und mit zer- streuten groben Punkten besetzt, in denen an frischen Exemplaren steife Borstenhaare stehen dürften. Längsfurche auf der Stirn- mitte nur in der unteren Hälfte deutlich. Die flachen hinteren Nebenaugen nicht retortenförmig, sondern oval (wie sonst bei der Gattung 7achysphex KoHL). Geringste gegenseitige Entfernung der Netzaugen am Scheitel gleich der Gesamtlänge der zwei ersten Fühlergeißelglieder. Vorderhüften einfach, ohne Fortsatz. Vorder- schenkelunausgerandet und die darauf folgenden Schienen unbedornt. Metatarsus I an der Außenseite mit 3 (vielleicht ge- legentlich auch 4) ziemlich zarten Kammdornen, deren Länge 1/4 jener des Metatarsus kaum überschreitet; die folgenden drei Tarsenglieder am Ende außen mit je einem Dorn. Tarsenkrallen unbezahnt. Dorsulum verhältnismäßig ziemlich kräftig und recht dicht punktiert, indessen sind die Punkte flach und lassen zwischen sich deutliche Räume erkennen. Der Längseindruck über die Mitte des Dorsulums, von dem Saussure sprach, scheint nur in- dividueller Natur zu sein und die Narbe einer früheren Ver- wundung vorzustellen. Schildchen etwas weitläufiger punktiert, mitten der Länge nach eingesenkt. Mittelsegment ungefähr so lang als breit, von schlankem Aussehen, mit parallelen Seitenrändern, auf der Scheibe fein knitterig gerunzelt, mit dazwischen gemengten etwas derberen, aber ebenfalls knitterigen Querrunzelstreifchen, die leicht bogenförmig von jeder Seite her nach vorn und der Mitte zu- streben. Längskanal auf der Scheibe des Mittelsegments schwach ausgeprägt, dessen Hinterwand senkrecht abfallend, mit tiefer Längsrinne in der Mitte, sonst fein gerunzelt, mit etwelchen schiefen, groben Querrunzeln; Übergang von der horizontalen zur vertikalen Fläche gerundet, und die Mittelsegmentseiten im Grunde punktiert, mit schrägen Längsriefen, die indessen nicht an die Metapleuren heranreichen, sondern vor diesen abbrechen. Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. 193 Die Hinterleibringe sind für einen TZachytes vergleichsweise kräftig punktiert, aber die Punkte stehen mäßig dicht; infolge des letzten Umstands ist die übliche Flaumbehaarung nur dünn. Diese ist an den Sterniten und am Endrande der sechs ersten Tergite glänzend graulichweiß, auf der Scheibe der letzten mehr gelbbraun gefärbt. Pygidialfeld dreieckig, unbefilzt, aber dicht punktiert, woraus sich schließen läßt, daß es an reinen Stücken dieser Art der gewohnten Filzbekleidung nicht ermangeln wird. Vorderschienen innen und äußerste Schenkelspitze aller Bein- paare rotbraun. Flügel schwach braun getrübt, am kräftigsten nach dem Distalrande beider Paare hin; Stigma und Adern hellbraun. Körperlänge 11,5, Vorderflügellänge 9 mm.) Tachytes columbianus Sauss. (Reise d. Novara. Zool. II. 1. ‘1867 Hymen. p. 70, ©). Das einzige typische © in des Auktors früherer Sammlung, aus Caracas in Venezuela, war vordem in Romanps Besitz gewesen, der es von SALLÉ erhalten hatte. Es ist dies ein ächter Zachytes. Der recht guten Urbeschreibung ließe sich nachtragen: Kopfschild vorn breit gerundet, ohne jegliche Bewehrung. Geringste Scheitelbreite gleich der Länge des 1.+ 2. Fühler- geißelgliedes. 2. Geißelglied doppelt so lang als am Ende dick; das 3. gleichlang dem 2., die folgenden Glieder allmählich kürzer werdend. Schläfen dünn. Metatarsussder Vorderbeime an der Außenkante mit 7 braunen Kammdornen bestanden, deren jeder gut !/s der Länge des Metatarsus ausmacht; die folgenden zwei Vordertarsenolieder außen mit je zwei, das 4) dort mit einem Kammdorn. Radialzelle der Vorderflügel am Ende nahezu spitz; Anhangzelle erloschen. Die besonders schmale 3. Cubitalzelle oben nur !/s so lang wie unten. Das matte Mittelsegment hat eine mikroskopisch zarte, unter einer Zriss-Lupe von 27 facher Vergrößerung gut zu beobachtende 1) Durch die lange Zeitspanne von fast 21/2 Jahren, die zwischen der Abfassung vorliegender Arbeit und der Beendigung von deren Drucklegung liegt, erklärt es sich, daß manche Einzelheiten inzwischen von anderer Seite eine abweichende Deutung erfuhren. So fällt es mir erst jetzt auf, daß RowLann E. Turner in Proceedings of the Zoological Society of London, 1908 p. 473 (October) „Zarrada‘ nigripes Sauss. mit Larra psilocera Kour (1883) vereinigt hat. Ob dies begründet ist, vermag ich zurzeit nicht nachzuprüfen. Zool. Annalen IV. 13 194 Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. lederartig-runzelige Grundskulptur, in die hier und da einige kräf- tigere Pünktchen eingemengt sind, in denen die langen Flaum- haare stehen. Die breite, aber flache Mittelkerbe am Ende der horizontalen Fläche sowie deren Längsfurche glänzend glatt. Flügelschuppen hellhornbraun. Stigma und Flügeladern rot- braun. Tarsen durchweg nebst den Klauen schwarz. Die Bein- bekleidung ist mit „cano-nitida“ nicht glücklich wiedergegeben; in Wirklichkeit sind die Beine prächtig glänzend silber- weiß tomentiert, am dichtesten die Schienen und der Metatarsus des hintersten Paares. Kniee der Hinterbeine mit glänzend gelbbraunem Tomente. Alle Beindornen und Schienensporen bräunlichgelb. Der Wuchs des Tieres ist tatsächlich, wie es Saussure an- gab, verhältnismäßig schlank, aber die Körperlänge jenes beträgt nicht 13,5, sondern knapp 13, die Vorderflügellänge nur 8,5 mm. Tachytes insularis Cress. (Proc. Entom. Soc. Philadelphia IV. 1865 p. 140, © cd’), in der coll. SAUSSURE in 2 © 9 vertreten, wo- von eins, von weiland Dr. GunpLacH gespendet, aus der terra typica, Cuba stammt, das andere aus Carolina, vermag ich beim besten Willen nicht von columbranus zu scheiden. Wenn in Cressons Kennzeichnung steht, daß die silberhaarigen Endrand- binden die vier (statt drei) ersten Hinterleibtergite erfüllen und mitten unterbrochen sind, so haben ihm bezüglich des letzten Punktes wohl etwas abgeriebene Individuen vorgelegen; was den ersten Punkt betrifft, so zeigt das oben erwähnte Cuba-Q tat- sächlich auch am Ende des 4. Tergits weißliche Härchen, während das Stück von Carolina gleichwie die Type von columbianus deren dort braune hat. Dieses Merkmal dürfte demnach variieren. Nach dem Ausgeführten bleibt nur übrig, colwmbianus in die Synonymie von zzsularis zu setzen. Eine damit eng verwandte Wespe ist Zachytes pepticus (Say, 1837), von der das Genfer Museum 8 oo und 4 99 aus Tennessee, Illinois, Carolina und Georgia besitzt. Bei ihr ist jedoch im © zum Unterschiede von zaswlarıs der Meta- tarsus I außen konstant nur mit 5, und zwar weiBlichen Kamm- dornen bewehrt, ferner sind bei Zefifzcus abweichend alle Tarsen- endglieder und die Krallen gelbrot gefärbt, das Flügelgeäder heller rot, am Mittelsegmente die Kerbe auf der Grenze zwischen horizontaler und vertikaler Flache gleichwie die Langsfurche aut letzter deutlich fein quergerieft, das 4. Abdominaltergit am Ende Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. 195 mit breit durchziehendem hellen Haarsaum geziert und endlich das Pygidialfeld ein wenig schlanker gestaltet. Die oo beider Arten kann ich leider zurzeit nicht vergleichen, da mir von 27- sularis dieses Geschlecht fehlt. Larra rujitarsis Spin. (GAY: Hist. fis, Chile, Zool. VI. 1851 p. 323, ohne Geschlechtangabe) hat sich in einem authentischen, vor langer Zeit von Gay an Saussure mitgeteilten © ins Genfer na- turhistorische Museum hinübergerettet. Es ist dies ein Zachysphex von g mm Länge, der sich mit SprinoLas Beschreibung deckt, nur stimmt hierin die Stelle der Diagnose: „femoribus duobus posti- cis... rubris“ nicht, denn am vorliegenden Weibchen sind ledig- lich die Flügelschuppen (diese eigentlich lehmgelb), die vier End- glieder aller Tarsen, die Spitzen der Metatarsen, die Beinbedor- nung und -Bewimperung sowie der Hinterleib rot gefarbt. Ubri- gens kommt die erwähnte falsche Angabe in dem folgenden aus- führlichen, spanischen Texte nicht vor, und sonst weiß man ja durch Saussure (Reise d. Novara. Zool. II. 1. 1867 Hymen. p. 71), wie es bei der Redaktion von Gays Werk über Chile zuge- gangen ist. In Datta Torres Katalog wird unsere Art (unter , Lachytes) irrtümlicherweise als 7u7tarsis Situ bezw. 7uf- ventris SPINOLA aufgeführt. Einige weitere Erläuterungen mögen hier über Zachysphex rufitarsis (Spin.) © Platz finden. Körper kräftig. Vorderrand der Kopfschildmittelpartie fast gerade abgestutzt, in der Mitte und an jeder Seite mit einer feinen Einkerbung. Fühler verhältnismäßig lang und dünn, das 2. Geiftelglied 2'/2mal so lang wie das 1. und gleichlang dem 3. Annäherung der Netzaugen in der Scheitel- gegend gleich der Länge des 1. + 2. Fühlergeißelgliedes. Stirn und Scheitel mattglänzend infolge einer äußerst zarten, nur unter starker Vergrößerung zur Wahrnehmung kommenden, dicht- runzeligen Grundskulptur, in die vereinzelte kräftigere Pünktchen eingelassen sind. Hinterkopf nicht eigentlich ausgebildet, da das Haupt fast unmittelbar hinter den Netzaugen nach unten abfällt. Die glatten Schläfen sind oben dünn und werden erst nach unten ein wenig dicker. Dorsulum und Schildchen erscheinen in 27facher Vergröße- rung glänzend glatt, mit ziemlich zerstreuten, zarten Punkten; unter noch stärkeren Gläsern kommt aber eine minutiöse, dichte, riffelige Skulptur zum Vorscheine. Diese ist an den ebenfalls 13* | age. 100 Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. glänzenden Mittelbrustseiten schon bei einer 27 fachen Vergröße- rung recht deutlich. Beine gedrungen, mit kräftiger Be- dornung, die mittleren und hinteren außen mit je drei Reihen starker Dornen. Der längere Hinterschienensporn nur wenig kürzer als der Metatarsus. Vorletztes Tarsen- glied kürzer als am Ende breit. 3. Cubitalzelle der Vorder- flügel schmal, stark zungenförmig ausgezogen. Mittelsegment auf der Scheibe matt, sehr dicht und fein körnig-runzelig punktiert, an der Grenze gegen die steile Hinter- wand leicht gerundet. Diese letzte in der Mitte mit einer tiefen Längsaushöhlung, beiderseits daneben mit ziemlich groben und dichten, aber unregelmäßig ineinanderlaufenden, bogenförmigen Querrunzeln. Mittelsegmentseiten seidig glänzend, mikroskopisch fein und gedrängt, doch flach lederartig gerunzelt-punktiert. Hinterleibringe am Ende nicht niedersedrückt und nirgends tomentiert. Pygidialfeld gestreckt-dreieckig, poliert glänzend, mit vereinzelten Punkten, von der Bildung wie beim © des paläarktischen Zachysphex nitidus (SPıin.). Kopfschild, Gesicht, Stirn, Bruststückseiten und Seitenrander des Mediansegments mit feiner und mäßig dichter, glanzender Silberbehaarung. Uber die kümmerlich beschriebene Zarra chilensis Spin. (Gay: Hist. fis. Chile. Zool. VI. 1851 p. 324 [nicht 321], 9) hat bereits Saussure in Reise d. Novara. Zool. II. 1. 1867 Hymen. p. 71 nach einem ihm von Gay geschenkten authentischen 9 etliche nähere Angaben gemacht, indem er die Art gleichzeitig zur Gat- tung Zachytes Panz. verbrachte. Dieses © ist nun noch im Genfer Museum vorhanden, und danach stellt es wirklich einen Zachy/es, auch im modernen Sinne, vor; dessen Körperlänge beträgt je- doch nur 12 und die Vorderflügellänge bloß 8,5 mm. Ferner sind an ihm außer den Tarsen und Schienen auch die Kniee und alle Beindornen rot und das Stigma und Flügelgeäder nicht schwarz, sondern rotbraun. Statt „secundae areolae cubitalis apex mediocriter productus‘ (bei Saussure) ist: tertiae... cubitalis ge- meint, und tatsächlich erscheint diese mäßig schmal und unten und außen nicht besonders stark zungenförmig vorgezogen. Beine von den Knieen weg, am dichtesten die Hinter- schienen, mit prächtigem, glänzend silberweißen To- ment bekleidet. Behaarung des Kopfes, Bruststücks und Mittelsegments lang und zottig, aber fein, die omo — Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. 197 des Kopfes dicht und glänzendsilberweiß, des Thorax und Mediansegments schütter und mehr hellgrau. Kopfschildvorderrand breit zugerundet, unbewehrt. Netzaugen- abstand am Scheitel von der Länge des ı.—- 2. Fühlergeißel- gliedes. 2. Geißelglied zweimal so lang als am Ende dick und nur unbedeutend länger als das 3., die darauf folgenden Glieder allmählich an Länge abnehmend. Schläfen nur wenig vorge- quollen. Stirn wenig dicht, aber ziemlich kräftig punktiert: am Scheitel stehen die Punkte gedrängter, sind aber dafür dünner. Punktierung auf Dorsulum und Schildchen einen Grad kräftiger und weitläufiger als am Scheitel, mit deutlichen Zwischenräumen, immerhin aber ziemlich dicht. Kammdornen am Metatarsus I außen 4-5, je von !/s der Länge dieses Gliedes, die folgenden beiden Tarsenglieder dort mit je 2 und das vierte mit einem Kammdorn. Vorderflügel-Radialzelle mit schmal abgestutzter Spitze und fein begrenzter Anhangzelle. 3. Cubitalzelle unten, an der Cubitallängsader, 2!/2 mal so lang wie oben, an der Ra- dialader. Mittelsegment matt, zart und sehr gedrängt lederartig runzelig punktiert, mit schwacher Mittellängsrinne, die sich am Ende des wagerechten Teils in eine etwas weitläufiger punktierte und daher ein wenig glänzende, flache Stelle verbreitert. Hinterer senk- rechter Teil des Mittelsegments längs der Mitte tief ausgehöhlt, zu beiden Seiten mit Spuren von schräger, von der Mitte und unten nach außen und oben streichender Querrunzelung. Mittel- segmentseiten leicht glänzend, mit feiner und mäßig dichter Runzel- punktierung. Hinterleib am Endrande der Tergite leicht nieder- gedrückt, aber (wenigstens an dem mir vorliegenden, nicht be- sonders gut erhaltenen Stücke) ohne deutliche Tomentierung; seine Behaarung hellgelb, Tomentdecke des Pygidialfeldes glänzend goldgelb. Von Larra Gayı Spin. (Gay: Hist. fis. Chile. Zool. VI. 1851 p. 324, d ©) hat sich im Mus. Genf ein g' vorgefunden, dem, da es SAUSSURE seinerzeit von Gay verehrt wurde, typischer Wert beizumessen ist. Es gehört, wie Saussure in den Hymenopt. der Novara-Reise, 1867 p. 70 richtig deutete, zu 7wchyles und besitzt io mm Körper- und 7,5 mm Vorderflügellänge sowie von den Schenkeln ab rotgefarbte Beine mit der Einschrankung indessen, daß die Vorder- und Mittelschenkel oben und außen schwarz bleiben. 198 Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. Sonst sind die durch den italienischen und schweizerischen Auktor von Zachytes Gayr (Spin.) gelieferten Kennzeichnungen nach dem obigen o in folgenden Punkten zu ergänzen oder zu berichtigen: Kopfschild vorn in der Mitte fast gerade abgestutzt und am’ Rande niedergedrückt. Geringste Entfernung der Netz- augen am Scheitel gleich der Länge des 2. + halben 3. Fühlergeißelgliedes. 3. Geißelglied wenig kürzer als das 2., das 4. an Länge unbedeutend hinter dem 3. zurickstehend. Vorderhüften am Ende hinten mit einem zahnartigen Fortsatze und die Vorderschenkel unten am Grunde leicht ausgerandet. Dorsulum und Schildchen glänzen, da die Punkte auf ihnen mäßig dicht stehen. 3. Cubitalzelle der Vorderflügel für eine Tachytes-Art auffallend breit, dabei in der äußeren Hinterecke nur unbedeukend zungenförmigausgezogen,unten,an der Cubitallängs- ader, kaum 1!/2mal so lang wie oben, an der Radial- ader. Abstand der 1. rücklaufenden Ader von der 1. Cubital- querader kleiner als von der 2. rücklaufenden Ader. Mittelsegment auf der Scheibe matt, weil hier sehr dicht und fein lederartig runzelig punktiert; die Langsrinne auf ihm wird nur erst am Ende, nach der abschüssigen Hälfte hin, deutlicher, wo sie sich verbreitert und minder gedrangte Punktierung zeigt. Hinter- seite des Mittelsegments der Lange nach tief eingesenkt und sonst gleich dessen Seiten glànzend, dabei aber doch mit einer mikro- skopischen, sehr zarten, dichten, rissig-punktierten Skulptur aus- gestattet. Flügelgeäder nicht schwarz, wie Saussure angab, sondern hellrotbraun; Stigma ein wenig dunkler braun. Miscophinae. 192. Die im Museum Genua eingesehene Type von Mrscophus Manzoni Gris. (Ann. mus. stor. nat. Genova XX. 1884 p. 386, 9) ist indertat mit JZ. clenopus KouL (1883) identisch. Sie hat ganz roten Hinterleib und ebensolche Schenkel. Cotypen von M. Man- zonit prüfte ich auch in der coll. Grigono, Turin. Trypoxylinae. 193. Ein © von Prsum punctulatum Koux aus „N.S. Wales“, von 13,5 mm Körperlänge, im Wiesbadener Museum. Abweichend Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. 199 von der Urbeschreibung: 2. rücklaufende Ader der Vorderflügel miindet schon in der 3. Cubitalzelle; Pleuren mit weitlaufigeren, aber stärkeren reingestochenen Punkten als das Dorsulum; Mittel- segment oben mit etwas schràgen Langsrunzelstreifchen, zwischen denen die wenig dichten Punkte stehen. Vespidae. Mazaridinae. Noch kein Immenforscher hat sich, soweit ich sehen kann, die Bemerkung L. GLasers (Entomologische Nachrichten, IX. Jahr- gang, 1883 S. 34, No. 48), daß die Fasriciussche Gattung Masarıs (1793) ihren Namen von 6 waldg, die (weibliche) Brust und 7 dois, (dos, die Feile, Raspel, nicht der Bohrer (Bedeutung also „Brust- feile“, wohl wegen der Form der Mesopleuren) herleitet, zunutze gemacht. Eine bessere Erklärung dieses Namens wird sich nicht finden lassen, und da somit hier ein Fehler der Umschreibung vorliegt, wie er ähnlich bei den alten Entomologen öfter beob- achtet wird, hindert uns nach Art. ı9 der internationalen Regeln der zoologischen Nomenklatur nichts, Masarıs und Masarınae in Mazaris bezw. Mazarıdinae zu verbessern. Eumenidinae. 194. Ein 9 im Genueser Museum aus AmbucarrainSchoa, Abessinien, VIII. 1879 (Antinori leg.), bezeichnet als Odyze- rus synagroides SAUSS. (GRIBODO, Ann. mus. stor. nat. Genova XXI. 1884 p. 289) ähnelt in Größe, Skulptur, Färbung und Zeichnung allerdings sehr einem © von Odynerus Magretti Gris. (aus Cor Cheru, 15. XI. 1883, Dr. MaAcrerri 1884 don., Ann. mus. stor. nat. Genova XXI. 1884 p. 290, Fußnote [1]) im selben Museum, unter- scheidet sich aber von dieser Art, wie schon Grisopo hervorhob, durch vorn schwach ausgebuchteten, fast geraden, nicht, wie bei Magrettu, tief halbkreisförmig ausgeschnittenen und beiderseits durch starke Zähne begrenzten Kopfschild. Auch sind bei syza- groides die Flügel stärker gebräunt und schimmern blau, während sie bei Magretttt bloß einen leichten braunen Glanz besitzen. Endlich ist bei jener Species die 3. Cubitalzelle des Vorderflügels vergleichsweise schmäler und höher als bei dieser. Beide Arten sehen afrikanischen ‚Syzagrıs-Formen täuschend ähnlich. 195. Plerochellus cyanetpennis Er. AnprÉ (1895) von Biskra in Algerien und Plerochilus Korb: ScHLz. (1905) vom gleichen 200 Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. Fundorte sind dieselbe Art. Ich hatte bei Aufstellung von Aorbz keine Ahnung von dem Vorhandensein der Ernest Anpréschen Beschreibung. Die Synonymenreihe dieser stattlichen Falten- wespe ist jetzt folgende: Pterochilus cyaneıpennıs Er. ANDRE. Pterocheilus cyaneipennis Er. Anpré, Revue d’ Entomologie, tome XIV, 1895 p. 355, © Pterochilus Korbi ScHuLz, Hymenopteren-Studien, 1905 1 Ales, JEN ee i, 2, © Pterochilus aterrimus E. Saunpers, Transactions of the Ento- mological Society of London (for 1905) p. 403, 1906, 9 Pterochilus Korbi Scuutz, Spolia Hymenopterologica, 1906 D 220. Vespinae. 196. /schnogaster nitidipennis Sauss.: 1 © von Ajer Mant- cior auf Sumatra, VIII. 1878 (O. Brccari leg.) im Mus. Genua. Die Heimat dieser Faltenwespe war bisher mit Sicherheit eigentlich nur erst durch BincHam festgestellt worden, und zwar in Tenasserim (The Fauna of British India etc, Hymen., vol. I, 1897 p. 380) und Bukit Besar auf der malayischen Halb- insel (2500 Fuß Meereshöhe, Fangzeit gleichfalls August — Fasci- culi Malayenses, Zoology, part III p. 49, plate A, fig. 6, 6a, 6b [author’s advance copy] May, 1905). Saussure hatte irrigerweise „Cayenne“ als Fundland angegeben. Sumatra ist also eine neue Herkunft. 197. Belonogaster junceus (,G. A. OLıv.“) GRIBODO, Ann. mus. stor. nat. Genova XXI. 1884 p. 289: das Original-0° von Let Marefià in Abessinien, IV.—VII. 1881 (Antinori leg.) im Genueser naturhistorischen Museum läßt sich in Konrs Tabelle der Arten dieser Gattung nicht unterbringen. Man kommt damit bis 2. colonials Kour, aber zum Unterschiede hiervon hat jenes & dunkelbraune, matt violett glänzende Flügel, braunes Stigma, lingere Wangen, breitere Stirn, rostrote Beine u. s. w. 198. Delonogaster Meneliki Gris. (Ann. mus. stor. nat. Genova XIV, 1879 p. 342, © und XVI, 1881 p. 239 [nicht 236) Oneal: das typische Pärchen im gleichen Museum sowie eine Reihe dort befindlicher weiterer Exemplare derselben Art in beiden Geschlechtern (von Let Marefià in Schoa, IX.— XI. 1879, Antinori, und vom See Cialalakä in Schoa, V. 1881, ANTINORI Sammler) entsprechen Konts Deutung (1894). mr 1 2008 Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. 201 199. Polybia sulciscutis (Cam), bekannt von Perak und Singapur, steckt im Mus. Genua in 6 © © oder ? von Ajer Mantcior, Sumatra, VIII. 1878, O. Beccari leg. Bald da- nach fand ich auf der Rückreise nach Deutschland in Saussures nachgelassener Sammlung im Genfer naturhistorischen Museum dieselbe Art in einem © oder ? von Pulo Penang unter dem Namen Zarapolybıa raphigastra Sauss. wieder! Daß die Polybza raphıgastra Sauss. bisher nicht mehr von den Auktoren erkannt worden ist, findet jetzt wohl seine Erklärung darin, dass sie SAUSSURE bei ihrer Aufstellung in seiner Monographie der ge- selligen Faltenwespen (1853) als fragliches amerikanisches Insekt bezeichnet hatte. Die Synonymie der hier besprochenen Species ergibt nun folgendes Bild: 1853 Polybia raphigastra Saussure, Etud. fam. Vespid. IL. Vesp. p. 204, 7 1901 Icaria sulciscutis Cameron, Proc. Zoolog. Soc. London P. 30, 7 1907 Polybia sulciscutis ScHurz, Berlin. entom. Zeitschr. LI („1906“) p. 328, Fig. 4a-d, © oder ©,df. 200. Polybıa sycophanta Gris. (Bull. soc. entom. Ital. XXIII, 1892 p. 251) von Miarim im nordbrasilianischen Staate Ma- ranhäo ist ein altes Desiderat, über das ich früher (Sitzungsber. Akad. d. Wiss. München, XXXIII p. 809, 1903) nicht recht ins Klare gekommen war. Vier sauber präparierte 9 9 davon, worunter die Type, in der coll. Grisopo, Turin sind nun von einer daneben steckenden Reihe von 4 9 © von Polybta hihacea (F.), die ebenfalls aus Miarim (also demselben Fundorte wie syco- phanta!) stammen, nur verschieden durch dunkeler gelbe (ocker- gelbe) Zeichnung und allenfalls dadurch, daß die hellen Längs- binden am Mittelsegmente breiter und zusammengeflossen sind. In der Größe, Wangenlänge, Kopfschildbildung, Nebenaugenab- stand, Flügelgeäder (Breite der 3. Cubitalzelle oben schwankend!), in dem Vorhandensein eines leichten mittleren Langseindrucks am Ende des 1. Tergits und endlich in der Art und Lange der Verjingung des 1. Hinterleibsegments herrscht zwischen beiden Formen Übereinstimmung. Mithin fällt sycophanta als reines Synonym von Öilacea hin. 201. Vespa crabro L. var. anglica Gris. (Bull. soc. entom. Ital. XXIII, 1892 p. 242) aus England ist in der Sammlung — a OU io 202 Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. ihres Herrn Auktors nur in 2 9Q vertreten, die er nach seiner Aussage von einem englischen Sammler erhalten hat. KR. pu Buysson blieb in seiner Vesfa-Monographie (p. 505, 1905) diese Form unbekannt, und auch sonst hat sie niemand mehr erwähnt. Ich habe die beiden Typen aufs Peinlichste geprüft und mit mittel- europäischen (speziell schweizerischen) Hornissen-Weibchen ver- glichen. Das Resultatist, daß die von GRIBoDo für azglica hervor- gehobenen Unterschiede wirklich vorhanden sind, aber es handelt sich da um zweiimmature, dem Neste entnommene Exem- plare, wie außer durch das blaße Gelb der Zeichnung und das helle Braun der Körpergrundfärbung auch namentlich durch die schlaffen, größtenteils weißlichen Flügel bewiesen wird. Herr GrIBOoDO war so liebenswürdig, mir eins seiner Stücke mit auf die Heimreise zu geben. Ich habe dieses den Herren FREY-GESSNER, SCHULTHESS-RECHBERG und Morice vorgelegt, die über seine Natur mit mir einer Meinung sind. Mit „var.-anglıca ist es demnach nichts, was deshalb festgestellt sein sollte, damit nicht etwa jemand darin eine insulare Subspecies der gemeinen Hornisse vermute. A pidae. Anthreninae. 202. Der Bienenuntergattungname Lucaszus Dours (1872) in dem Hauptgenus Halictus Latr. (1805) hat einen Doppelganger bei den Isopoden durch Kinanan (1859). Lucasellus m. nom. nov. werde als Ersatz für die Dourssche Bezeichnung genommen. 203. Didonia punica Gris. Über diese aus Tunis nach dem Q als neue Gattung und Art beschriebene Biene hat seither meines wissens kein Auktor mehr gesprochen. Herr GRrIBono hatte die Güte, mir davon seine drei Typen zu zeigen, und so eifrig er auch mündlich die Selbstständigkeit von Didonia ver- teidigte, so war es mir doch nicht möglich, daran einen Unter- schied von Anthrena F. herauszufinden. Ich bin deshalb ge- zwungen, Dzdonza in die Synonymie von Anthrena zu setzen. Die Art punzca Gris. dürfte auch schon früher bekanntge- macht worden sein; um ihre Deutung zu ermöglichen, folgen hier über sie nach den Typen einige ergänzende Angaben: Kopfschild ziemlich lang vorgezogen. Oberlippe vorragend. Wangen null. Gegenseitiger Abstand der Nebenaugen etwas kleiner als ihre — LEO — Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. 203 Entfernung von den Netzaugen. 2. Fühlergeißelglied 21/2 mal so lang wie das 1. oder 3. Radialzelle der Vorderflügel weit über das Ende der 3. Cu- bitalzelle hinausragend, lanzettlich, aber an der Spitze leicht nach oben umgebogen. 2. Cubitalzelle kleiner als die 3. Nervulus interstitiell. Tergit 5 des Hinterleibes ohne glatte Langsstrieme, vielmehr das 6. mit einer solchen. Abdominalringe, besonders das 5. Tergit, mit langer Haarfranse. Xylocopinae. 204. Xylocopa aestuans (L.) var. rubida Gris. (Ann. mus. stor. nat. Genova [2] I. 1884 p. 278) von Ambucarra in Schoa, VIII. (Antinori, 1879) ist nach der Type (9) nur ein Exemplar, bei dem die gelben Dorsulumhaare durch Beschmutzung (an- scheinend infolge von Sägespähnen) mitten, aber auch stellenweis an den Seiten, rotbraun geworden sind. Es stecken im Mus. Genua daneben noch 2 99 (von derselben Ortlichkeit und vom gleichen Sammler, sowie von Gherba in Schoa, VII. 1887, Racazzi leg), die diese rôtliche Beschmutzung der gelben Dor- sulumhaare noch deutlicher als die Type illustrieren. Die „var. rubıda“ ist demnach im System einfach zu streichen. Podaliriinae. 205. Zwei von Grisopo in Ann. mus. stor. nat. Genova XVI, 1881 p. 230 erwähnte männliche .Originalexemplare von Anfho- phora acraensıs(F.) aus Mahal-Uonz in Schoa (ANTINORI, 1877) im Genueser Museum dürften diese Podalirius-Art sein. Coelioxynae. 206. Das Originalexemplar von Coelioxys caudata Gris. (Ann. mus. stor. nat. Genova XXI. 1884 p. 283, nec Spin.) 0°, aus Gia- gague in Schoa, IV.—VI. 1881 (Antinori leg.) im selben Mu- seum ist indertat, wie schon Frirsr 1895 vermutete, gleich C. argen- Zeus Lep. (1841) 0°, nur fehlen ihm zum Unterschiede von FRIESES Kennzeichnung Seitendorne am 5. Segmente, und das 6. Segment hat in der Mitte bloß eine schwache Andeutung des Längskiels. Doch könnten dies Rassenverschiedenheiten sein. Die langen Griffel an den Vorderhüften sind an jenem Original- wohlaus- gebildet. 204 Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. 207. Coehoxys scioensis Gris. (richtiger schoenszs, Ann. mus. stor. nat. Genova XIV. 1879 p. 342) kommt in dem einzigen typischen, männlichen Stücke aus Mah al-Uonz in Schoa (An- TINORI leg. 1877), von 19 mm Körperlänge, das im Mus. Genua aufbewahrt wird, FRieses (1904) kurzer Beschreibung vom @ dieser Art gleich und reiht sich in dessen Tabelle der TO (Arkiv för Zoologi, Bd. 2 p. 6) bei C. sexspinosus FRIESE d ein, ist aber nach des Auktors knapper Kennzeichnung hiervon zu schliessen, durch doppelte Größe, in der Endhälfte gebräunte und obenauf violett schimmernde Flügel, schwarze Beine, schmale weiße Filzbinden an den Endrändern der Hinterleibsternite sowie dadurch unter- schieden, daß nur die oberen beiden Enddorne des letzten Ter- gits breit, stumpf und plattgedrückt, die zwei unteren Enddorne dagegen lang und zugespitzt sind. Die beiden Basalzähne mäßig lang, dünn und so ziemlich gerade nach hinten gerichtet. Auch die vier Enddorne stehen miteinander parallel, divergieren also nicht nach hinten. 208. Von dem von Finschhafen auf Neuguinea in Berlin. entom. Zeitschr. XLIX p. 234, ©, 1904 beschriebenen Cveloxys Weıinlandı Scuız. fand sich im städtischen naturhistorischen Mu- seum zu Genua ein © von Wokan im Aru-Archipel (O. Brc- CARI 1873 leg.) vor. Meine Beschreibung ist danach in folgender Weise zu berichtigen: Schildchen in der Hinterrandmitte nicht abgerundet, sondern in einen stumpfen Vorsprung endigend, was erst bei Fehlen der Behaarung sichtbar wird. Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. 205 Verzeichnis der festgestellten Synonyme, in der Reihenfolge dieser Abhandlung. (Die gültigen Namen sind kursiv, die Synonyme in Antiqua gesetzt.) Trigonalos pulchella Cress. (1867) = Orthogonalos pulchella (CRESS.) Trigonalos Leprieuri Spin. (1840) = Seminota Leprieuri Spin. Megalyra caudata SzEpL. (1902) = Megalyra fasciipennis WESTW. (1832) Stephanus coronatus Jur. (1807) = Stephanus serrator (F., 1798) Megischus Antinorü Grip. (1879) = Stephanus Antinori (GRIB.) Stephanus lucidus Sz£PL. (1902) = Stephanus ducalis (WESTw., 1851) Symphylus A. FòrsT. (1871) = Polemophthorus SCHLZ. nom. nov. Plesiophthalmus A. FòRST. (1868) = Mater ScHLzZ. nom. nov. Pharsalia Cress. (1872) = Ophionellus WESTw. (1874) Barycephalus S. Brauns (1895) = Barytatocephalus ScHLz. nom. nov. Acrogonia KRIECHB. (1896) = Acrogoniella SCHLZ. nom. nov. Rhadina A. FòrsT. (1868) = Rhadinopimpla SCHLZ. nom. nov. Pimpla conchyliata Toso. (1896) = Pimpla (Exeristus) madecassa (Sauss., 1892) Coccygomimus Sauss. (1892) = Pimpla (Exeristus A. FÖRST., 1868) Pimpla (?) Antinori Gris. (1879) = Hemipimpla Antinori (GRIB.) Pimpla accurata Toso. (1896) = Hemipimpla accurata (Toso.) Erythropimpla Fruhstorferi ScHLz. (1906) = Hemipimpla ruficeps (CAM., 1903) Erythropimpla trifasciata SzEPL. (1908) = Erythropimpla aethiopica SCHLZ. (1906) = Hemipimpla vipioides (BRULLE, 1846) Cosmiopimpla Cam. (1905) = Trichiothecus Cam. (1903) = Erythropimpla ASHM. (1900) = Hemipimpla Sauss. (1892) Aanthopimpla Cameroni SCHMKN. (1907) = Xanthopimpla nana SCHLZ. (1906) Cratocryptoides ScHMKN. (1908) = Cratocryptodes ScHLZ. (1906) Aethria Toso. (1903) = Aethriella ScHLz. nom. nov. Mesostenus juvenilis Toso. (1896) = Mesostenus gladiator juvenilis Toso. Joppoceras Asum. (1900) = Joppidium WALSH (1873) Joppidium ruficolle Cam. (1885) = Joppidium ardens Cress. (1873) Distantella Sauss. (1892) = Osprynchotus Spin. (1841) Osprynchotus ruficeps Cam. (1906) = Osprynchotus gigas KRIECHB. (1894) = Distantella trinotata Sauss. (1892) = Osprynchotus heros SCHLETT. (1891) = Osprynchotus flavipes BRULLE (1846) = Osprynchotus capensis SPIN. (1841) Hybophorus TiscHB. (1875) = Hybophorellus SCHLZ. nom. nov. Ischnopus KRIECHB. (1898) = Araeoscelis SCHLZ. nom. nov. Odontaulacus Kirrr. (1904) = Aulacus JuR. (1807) 206 Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. Aulacus (Pristaulacus) Holtzi ScHLz. (1906) = Pristaulacus Schlettereri KieFrr. (1904) = Pristaulacus bimaculatus Kierr. (1900) = Aulacus obscuripennis Westw. (1841) = Aulacus Latreilleanus NEEs (1834) = Aulacus Patrati SERv. (1833) = Aulacus striatus LATR. : (9) — Pristau- lacus compressus (SPIN., 1808) Pristaulacus major SZEPL. (1903) = Aulacus /aferitius SHUCK. (1841) Aulacus cordatus ScHLETT. (1889) = Pristaulacus cordatus (SCHLETT.) Aulacus cingulatus Westw. (1841) = Pristaulacus cingulatus (WESTw.) Aulacus niger SHucK. (1841) = Pristaulacus niger (SHUCK.) Aulacus signatus SHUCK. (1841) = Pristaulacus signatus (SHUCK.) Aulacus apicalis Westw. (1841) = Pristaulacus variegatus (SHUCK., 1841) Aulacus spinifer WEsTw. (1868) = Aulacus ater GUÉR. (1844) = Pristaulacus Guerini (WESTW., 1851) Aulacus Kohli SCHLETT. (1889) = Pristaulacus Kohli (SCHLETT.) Gastrhyptium macronyx ScHLETT. (1889) = Hyptiogaster macronyx (SCHLETT.) Gastrhyptium sanguineum Kıerr. (1904) = Gastrhyptium punctulatum SCHLETT. (1889) Evania laevigata Grip. (1881) = Evania appendigaster (L., 1758) Evania Desjardinsii Sauss. (1892) = Evania appendigaster (L., 1758) Evania Servillei GuÉR. (1843) = Hyptia Servillei (GuER.) Polemon Giraup (1863) = Polemochartus SCHLZ. nom. nov. Eubadizon nigriventre Spin. (1853) = Aérophilus nigriventris (SPIN.) Stenophasmus zridescens SCHLETT. (1889) = Leptospathius iridescens (SCHLETT.) Schlettereriella SZÉPL. (1904) = Stephaniscus KıEFF. (1904) = Psenobolus REINHARD (1885) Brachycentrus SZÉPL. (1907) = Baeocentrum SCHLZ. nom. nov. Evaniomorpha SZÉPL. (1901) = /seuria Spin. (1853) Psilophthalmus SzépL. (1902) = Wesmaelella Spin. (1853) Fumorpha SzfpL. (1908) = Callidia ScHLz. nom. nov. Pseudobrazon SZÉPL. (1904) = Archibrazon Sauss. (1892) Hybothorax SzépL. (1906) = Aybostethus SCHLZ. nom. nov. Iphiaulax ? robustus Cam. (1906) = Goniobrazon Martini (GRIB., 1879) Siphonura variolosa NEES (1834) = Ormyrus diffinis (Fonsc., 1832) Siphonura brevicauda NEEs (1834) = Ormyrus punctiger Westw. (1832) = Ormyrus tubulosus Fonsc. (1832) Cinips stigma? Fonsc. (1832) = Oligosthenus stigma (F., 1793) Trogocarpus Ballestrerii Ronp. (1877) = Megastigmus pistaciae F. WALK. (1871) Eisenia AsHM. (1904) = Secundeisenia SCHLZ. (1906) Homoglenus KieFF. (1905) = Muellerella Sauss. (1892) Pristocera nigrita Kierr. (1905) = Pristocera hova (Sauss., 1892) Mutilla africana Er. ANDRÉ (1894) = Mutilla acheron F. Sm. (1855) Mutilla cecilia PÉRINGUEY (1901) = Mutilla clelia PÉRINGUEY (1899) = Mutilla Radovae Sauss. (1891) = Barymutilla pythia (F. Sm., 1855) Mutilla Radamae Sauss. (1891) = Barymutilla radamae (Sauss.) Mutilla Lichtensteini TOURNIER (1889) = Svenomutilla argentata (Virr.) forma bifasciata (KLUG, 1829) Mutilla albistyla Sauss. (1892) = Mutilla atropos F. Sm. (1855) Megaproctus BRULLE (1846) = Megistoprocius Scuzz. nom. nov. — 206 — Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. 207 Coelothorax Asum. (1898) = Mesocoelus SCHLZ. nom. nov. Megacentrus SzEPL. (1905) = Amicrocentrum SCHLZ. nom. nov. Neophylax AsHm. (1900) = Caenophylax SCHLZ. nom. nov. Microcentrus SzEPL. (1905) = Elachistocentrum SCHLZ. nom. nov. Tritoma SZÉPL. (1909) = Szépligetia SCHLZ. nom. nov. Pompilus F. (1798) = Psammochares LATR. (1796) Agenia festinata F. Sm. (1875) = Agenia alaris Sauss. (1867) Priocnemis Faillae STEFANI (1886) = Agena albifrons (DALM., 1823) Agenia subsessilis Sauss. (1891) = Agenia insularis Sauss. (1867) = Agenia concolor Sauss. (1867) = Agenzia pedunculata (F. SM., 1855) Anoplius unimacula Ler. (1845) = Anoplius labiatus LEP. (1845) = Calicurgus fasciatellus Lep. 9 (1845) = Calicurgus hyalinatus (F., 1793) Anoplius hyalinatus LEP. (1845) = Anoplius tibialis LEP. (1845) = Pompilus cinctellus SPIN. (1808) Pompilus fasciipennis Say (1824) = Calicurgus fascüpennis (Say) Salius feapensis Cam. (1893) = Calicurgus teapensis (CAM.) Agenia Gayi Spin. (1851) = Calicurgus Gayi (SPIN.) Pepsis Lepelletierii GUÉR. (1839) = Cryptochilus Lepeletieri (GUER.) Agenia plebeja Sauss. (1867) = Cryptochilus (Chyphononyx) plebejus Sauss. Priocnemis fulgidipennis Sauss. (1867) = Cryptochilus (Chyphononyx) fulgidi- pennis (SAUSS.) Mygnimia sridipennis F. Sm. (1858) = Cryptochilus (Chyphononyx) iridipennis (F. Sm.) Priocnemis Humbertianus Sauss. (1867) = Cryplochilus (Chyphononyx) fla- vus (F., 1775) Agenia obsoleta Sauss. (1867) = Cryplochilus (Mygnimia) obsolelus (SAUSS.) Mygnimia coeruleopennis Sauss. (1891) = Cryplochilus (Mygnimia) consan- guineus (SAuss., 1867) Pompilus fulvipennis Sauss. (1867) = Cryptochilus (Mygnimia) fulvipennis (F., 1793) Pompilus vinicolor A. S. PACKARD jr. (1869) = Cryptochilus (Mygnimia) vini- color (A. S. PACKARD jr.) Pompilus oenochrous ScHLz. (1905) = Pompilus vinicolor W. J. Fox (1897) Mygnimia a/biplagiata F. Sm. (1855) = Cryptochilus (Prionocnemis) albopla- giatus (F. SM.) Pompilus Pelterii Gu£r. (1839) = Cryptochilus (Prionocnemis) Lepeletieri (GUÉR.) Pepsis decolorata LEP. (1845) = Cryptochilus decoloratus (LEP.) Tetracryptochilus Zav. (1907) = Tetraodontonyx AsHM. (1900) Pompilus opimus KonL (1886) = Calopompilus opimus (KOHL) Pompilus pollens Kon. (1886) = Calopompilus polydorus (F. SM., 1868) Pompilus ahasverus Konr (1886) = Calopompilus velox (F. Sm., 1868) Pompilus irritabilis F. Sm. (1868) = Calopompilus irritabilis (F. SM.) Pompilus fulvipennis F. Sm. (1879) = Calopompilus defensor (F. Sm., 1868) Pompilus ornatipennis F. SM. (1855) = Calopompilus ornatipennis (F. Sm.) Pompilus aurifrons F. SM. (1855) = Calopompilus aurifrons (F. SM.) Pompilus Australis GuER. (1839) = Cryptochilus (Prionocnemis) australis (GUER.) Pompilus viduatus F. Sm. (1855) = Calopompilus viduatus (F. SM.) Pompilus pachycerus. Kont (1886) = Calopompilus lunatus (F. SM, 1855) —- 207 — 208 Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. Agenia? hirsutula Spin. (1851) = Calopompilus hirsutulus (SPin.) Pompilus antennalis F. Sm. (1855) = Calopompilus antennalis (F. Su.) Pompilus /abilis F. Sm. (1879) = Calopompilus labilis (F. Sm.) Pompilus consimilis F. Sm. (1879) = Calopompilus consimilis (F. SM.) Notocyphus dorsalis Cress. (1872) = Notocyphus plagiatus F. Sm. (1862) subspec. dorsalis CRESS. Pompilus dugabensis Cam. (1893) = Pedinaspis bugabensis (Cam.) Pompilus e/egans Cress. (1865) = Pedinaspis elegans (CRESS.) Pompilus eubule CAM. (1893) = Pedinaspis eubule (Cam.) Pompilus impudicus CAM. (1893) = Pedinaspis impudica (Cam.) Pompilus (?) /egazus Cress. (1867) = Pedinaspis legata (CREss.) Pompilus macronotum Kou (1886) = Pedinaspis macronotum (KoHL) Pompilus (?) Mariae Cress. (1867) = Pedinaspis Mariae (CRESS.) Pompilus operculatus KLuG (1835) = Pedinaspis operculata (KLUG) Pompilus pictus KonL (1886) = Pedinaspis picta (KoHL) Pompilus purpureipennis Cress. (1865) = Pedinaspis purpureipennis (CRESS.) Pompilus Zelemon CAM. (1893) = Pedinaspis telemon (Cam.) Pompilus miles D. T. (1897) = Salius militaris Sauss. (1891) = Platyderes erythrocephala GUER. (1844) Ferreola LEP. (1845) = Platyderes GUÉR. (1844) Pompilus circe Cam. (1891) = Ferreola fenestrata F. Sm. (1855) = Platyderes fulvicollis GUER. (1844) Parachyphononyx mefemmensis Macr. (1884) = Pompilus (Episyron) metem- mensis (MAGR.) Pompilus atrohirtus Koni (1886) = Pompilus teterrimus Grip. (1884) Pompilus spectrum Kount (1886) = Pompilus lunulatus (SAUSS., 1867) Agenia viltipennis Sauss. (1891) = Pompilus vittipennis (Sauss.) Pseudagenia infantula Koni (1894) = Agenia infantula (KouL) Agenia taeniata Sauss. (1892) = Agenia pedunculata (Sauss., 1892) Hemipogonius Sauss. (1892) = Prionocnemis SCHIODTE (1837) Pseudagenia Koni (1884) = Agenia ScHIEDTE (1837) Schistonyx gryps Sauss. (1892) = Pompilus (Episyron) gryps (Sauss.) Salius Evhotti Sauss. (1891) = Schistosalius Elhotti (Sauss.) Salius petiolaris Sauss. (1891) = Schistosalius petiolaris (SAUSS.) Homonotus dex Sauss. (1891) = Schistosalius ibex (SAUSS.) Pompilus nefas D. T. (1897) = Salius co//aris Sauss. (1891) = Schistosalius collaris (SAUSS.) Homonotus /irundo Sauss. (1892) = Pompilus (Episyron) hirundo (Sauss.) Pompilus bidentulus D. T. (1897) = Salius didens Sauss. (1892) = Pompilus bidens (SAUSS.) Hemisalius Sauss. (1892) = Wesmaelinius A. Costa (1887) = Homonotus DAHLB. (1845) Salius (Hemisalius) albistylus Sauss. (1892) = Homonotus albistylus (Sauss.) Salius (Schistosalius) afrıstzylus Sauss. (1892) = Pompilus atristylus (Sauss.) Priocnemis crenatipes Sauss. (1891) = Cryptochilus (Chyphononyx) campanu- latus Sauss. (1887) Salius hovensis D. T. (1897) = Mygnimia hova Sauss. (1891) = Cryptochilus (Mygnimia) imitans (Sauss., 1891) Siege Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. 209 Priocnemis furunculatus Sauss. (1891) = Cryptochilus (Mygnimia) furuncu- latus (SAUSS.) Diplonyx dolosus Sauss. (1887) = Cryptochilus (Chyphononyx) Bretoni (GufR., 1843) subspec. Grandidieri Sauss. (1887) Salius muellerianus D. T. (1897) = Chyphononyx Muelleri Sauss. (1892) = Cryptochilus (Chyphononyx) Bretoni Bretoni (GUÉR., 1843) Ceratopales tristis TOURNIER (1899) = Ceratopales maculatus F. (1775) Psen ambiguus ScHENCK (1857) = Psen intermedius SCHENCK (teilweis, 1857) = Psenulus concolor (DAHLB., 1845) = Psen atratus var. Linp. (1829) Psen distinctus CHEVRIER (1870) = Psenulus laevigalus (SCHENCK, 1857) Psenulus atratus SCHMKN. (1907) = Psen pallipes E. Saunp. (1896) = Psen longulus TouRNIER (1889) = Psen simplex TouRNIER (1889) = Psen Schencki TouRNIER (1889) = Psen fulvicornis ScHENCK (1857) Psen pygmaeus TournIER (1889) = Psen nigricornis TOURNIER (1889) = Psen Chevrieri TouRNIER (1889) = Psen minutus Tournier (1889) = Psen pallipes TouRNIER (1889) = Psen pallipes Ep. ANDRÉ (1888) = Psen Atratus CHEVRIER (1870) = Psen atratus C. G. THoms. (1870) = Psen atratus E. Tascupe. (1858) = Psen atratus ScHENCK (1857) = Psen atratus Wesm. (1852) = Psen Dufouri DAHLB. (1845) = Psen Nylandri DAHLB. (1845) = Psenulus fuscipennis (DAHLB., 1843) Psen dilectus Sauss. (1892) = Psenulus dilectus (SAUSS.) Polemistus Sauss. (1892) = Passaloecus SHUCK. (1837) Thyreosphex AsHm. (1904) = Dolichurus LATR. (1809) Dolichurus haemorrhous A. Costa (1886) = Dolichurus Dahlbomi TiscHB. (1852) = Dolichurus bicolor LEP. (1845) = Dolichurus corniculus (SPIN., 1808) Ampulex ruficollis Cam. (1888) = Ampulex (Rhinopsis) ruficollis Cam. i Ampulex pennsylvanica HaLpem. (1849) = Rhinopsis Abbotti Westw. (1844) = Ampulex (Rhinopsis) canaliculata Say (1823) Chlorampulex striolata Sauss. (1892) = Ampulex compressa (F., 1781) Ampulex dubia Kour (1893) = Ampulex angusticollis Spin. (1841) Podium nitidum Spin. (1853) = Podium foeniforme (PERTY, 1833) Ammophila humbertiana Sauss. (1867) = Ammophila longiventris Sauss. (1867) = Ammophila atripes F. Sm. (1852) Sphex lugens Kout (1889) = Sphex (Harpactopus) macula (F., 1804) Sphex sulciscuta Gris. (1894) = Sphex nigripes muticus KoHL (1885) Cerceris canaliculata J. PÉREZ (1895, nec Say, 1823) = Cerceris Dòderleini SCHLZ. (1905) Cerceris ornativentris Cam. (1905) = Cerceris erythrosoma ScHLETT. (1887) Cerceris O’Neili Cam. (1905) = Cerceris curvitarsis SCHLETT. (1887) Philanthus immitis Sauss. (1892) = Philanthus bimacula Sauss. (1891) Bembex melanosoma Gris. (1894) = Bembex melanopa Hanpt. (1893) Bembex expansa Grip. (1894) = Bembex capensis LEP. (1845) Nysson quadriguttatus Spin. (1808) = Nysson dimidiatus Jur. (1807) Nysson rugosus Cam. (1890) = Nysson Doriae Gris. (1884) Crabro (Dasyproctus) Saussurei Kou (1894) = Dasyproctus crudelis Sauss. (1892) Larrada 4aemorrhoidalis Maer. (1884) == Liris haemorrhoidalis (MAGR.) Larrada funebris MacR. (1884) = Larra funebris (MaGR.) Larrada obscura Macr. (1884) = Larra obscura (MaGR.) Zool. Annalen IV. 14 "eve, E 210 Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. Larra pseudanathema Kon (1894) == Larra anathema (Rossi, 1790) subspec. betsilea Sauss. (1887) Larra fuscipennis Cam. (1889) = Larra anathema (Rossi, 1790) subspec. simillima (F. Sm., 1856) Larra Saussurei Koni (1892) = Larra variipes Sauss. (1892) = Larva prismatica Sauss. (1887) Larrada nigripes Sauss. (1867) = Tachytes nigripes (SAUSS.) Tachytes columbianus Sauss. (1867) = Tachytes insularis Cress. (1865) Larra rufitarsis Spin. (1851) = Tachysphex rufitarsis (SPin.) Pterochilus aterrimus E. Saunp. (1906) = Pferochilus Korbi ScHLz. (1905) = Pterochilus cvaneipennis Er. ANDRE (1895) Icaria sulciscutis Cam. (1901) = Polybia raphigasira Sauss. (1853) Polybia sycophanta Gris. (1892) = Polybia liliacea (F., 1804) Vespa crabro L. var. anglica Grip. (1892) = Vespa crabro L. (1758) Lucasius Dours (1872) = ZLucasellus SCHLZ. nom. nov. Didonia Gris. (1894) = Anthrena F. (1775) Xylocopa aestuans (L.) var. rubida Gris. (1884) = Xylocopa aestuans (L., 1758) Coelioxys caudata Grip. (1884) = Coelioxys argenteus LEP. (1841). nt ZIO Me Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. Namenverzeichnis (Gültige Namen #wrsiv, Synonyme in Antiqua) Acrogonia KRIECHB. . ; Acrogoniella nom. gen. nov. . Aérophilus Brullei SZEPL. . ÿ nigriventris (SPIN.) Aethria Tose. Aion Aethriella nom. gen. nov. . Agenia SCHIODTE . Agenia alaris Sauss. à albifrons (DALM.) Do bivittata Sauss. » commendabitis (KOHL) pi concolor Sauss. » consobrina (SAUSS.) » festinata F. Sw. » Lrauenfeldiana Sauss. » infantula (KoHL) „ insularis Sauss. » macilenta (SAUSS.) » macula Sauss. . » melaena Sauss. » pedunculata (Sauss.). » pedunculata (F. SM.) . A spilotaenia (KOHL) . » subsessilis Sauss. . taeniata Sauss. Gayi SPIN. » ? hirsutula Spin. = obsoleta Sauss. . N personata ?? Grip. » plebeja Sauss. si vittipennis SAUSS. . Alyson(Didineis) aculeatus CRESS. y ( n )texanus CRESS. . Amicrocentrum nom. gen. nov. . Ammophila Alberti HALDEM. . À atripes F. Sm. . Seite 23 211 Ammophila humbertiana Sauss. ; longiventris SAUSS. Ampulex aenea SPIN. 5 i angusticollis SPIN. . PR compressa (F.) i dubia KoHL 5 Hellmayri ScHLz. 5 pennsylvanica HALDEM o raptor F. Sw. . » * Surinamensis SAUSS. 153, is thoracica F. SM. . FS (Rhinopsis) canalicu- lata Say 5 (È u ) Constanceae Cam. . ( » J dives KonL à ATEN ) fasciata Jur. 5 (MORIN ovarae SAUSS. 5 ( ‘ ) ruficollis Cam. . n ( ; ) ruficornis Cam. . Anaphe panda (Boısn.) . Anoplius hyalinatus Lep. A labiatus LEP. . 5 tibialis LEP. 3 unimacula LEP. Araeoscelis nom. gen. nov. Archibrazon SAUSS. . . . . h concolor (SZEPL.) si flaviceps (BRULLE) . A Servillei (BRULLE) . Asius Tosa. . Aulacinus WESTW. Aulacus ater WESTw. 14* 157» 212 Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. Seite Aulacus minor CRESS. 40 n, rufitarsis CRESS. . 40 A stigmaticus WESTW. 50 A striatus JUR. . . . 42, 44 Aulacus apicalis WESTW. . 49 hi ater GUER. 54 à cingulatus WESTW. . 48 n compressus SPIN. . . 43, 46 5 cordatus SCHLETT. 48 A Galitae GRIB. . . . 45 47 5, Guerini WESTW. . 54 5 Kohl SCHLETT. 55 = lateritius SHUCK. . 49 > Latreilleanus NEES 46 5 niger SHUCK. 49 A obscuripennis WESTw. . 46 N Patratl SERVA 440 ; signatus SHUCK. 49 ; spinifer WESTw. . 54 ; StriatusmearRy aun 0012, 240 di variegalus SHUCK. 49 A (Pristaulacus) Holtzi SCHE MI 2 42,48 Baeocentrum nom. gen. nov. . 65 Barycephalus S. BRAUNS 22) | Barymutilla bilunata (GERST.) 83 ; pythia (F. SM.) . 82 ; radamae (Sauss.) . 82 te friodon (STADELM.) . 82 Barytatocephalus nom. gen. nov. 23 Belonogaster junceus GRIB. 200 N Meneliki GRIB. . 200 Bembex capensis Ler. 176 * Doriae Maer. . 174 à expansa GRIB. . 175 Fischeroides Maer. 174 ii melanopa HAnDL. 174 > melanosoma Gris. 174 Brachycentrus Sz£pr. 65 Brazon /lavicefs BRULLÉ 68 » Martini Gris. 71 n Servillei BRULLÉ 69 Bucheckerius perforatus ScHLZ.. 25 Caenophylax nom. gen. nov. . 88 Calicurgus cinereus W. J. Fox . 97 5 fasciipennis (SAY) 96 5 Gayi (SPIN) 97 Seite Calicurgus hyalinatus (F.) . 94, 98 i nubilus W. J. Fox . 97 i pretiosus W. J. Fox . 97 a rhodogaster KoHL . 96 A rubricans LEP. . . 95 n teapensis (Cam.) . . 96 Calicurgus dorsalis LEP. . . . Ioı à fasciatellus LEP. . . 95 Callidia nom. gen nov eos 3 nigripennis (SZEPL.). . 68 Calopompilus ASHM. . . . . . 113 À affectatus (F. SM.) 115 antennalis (F. Sm.) 116 » .» aurifrons (F. Sm.) 115 = consimilis (F. SM.) 116 5 defensor (F. SM.) . 115 5 hirsutulus (SPIN.) . 116 i irritabilis (F. SM.) . 115 si Zabilis (F. Sum.) . . 116 5 lunatus (F.SM.) 115, 125 3 opimus (KOHL) . . 113 5 ornatipennis (F. SM.) 115 n polydorus (F. SM.) 114 ns velox (EB. SM). ee ern = viduatus (F. SM.) . 115 Ceratopales maculatus F. . . . 134 5 tristis TOURNIER . . 134 | Cerceris Cameroni SCHLZ. . . . 169 2 canaliculata CAM. . . . 169 È canaliculata J. PÉREZ . 169 A curvitarsis SCHLETT. . . 170 rn Döderleini ScHLz. . . . 169 » erythrosoma SCHLETT. . 170 ; flaviventris SPIN. . . . 169 5 ON CAES ee ro 3 ornativentris CAM. . . 170 ; Spinolica SCHLETT. . . 169 2: Waltlt Spin. . . . 169 x (Eucerceris) Lana late (SAY) 25. Bat 2169 Chlorampulex striolata Sees IO Chyphononyx Grandidieri SAUSS. 133 5 Muelleri Sauss. . 134 hr (Diplonyx) campa- nulatus SAUSS. . IZI Cinips diffinis Fonse. . 2... 493 ne SULMBBONSCR nr es Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. Coccygomimus Sauss. © 3; madecassus SAUSS. Coelioxys argenteus LEP. à caudata GRIB. 3; scioensis GRIB. ; sexspinosus FRIESE Weinlandi SCHLZ. Cogliate ASHM. Cosmiopimpla Cam. - ferruginea Con 5 Calo (Dasyproctus) Saussurei Seite 23 23 203 203 204 204 204. 88 29 29 KoHL . 185 Cratocryptodes Sanz 33 Cratocryptoides SCHMKN. 33 Cratocryptus Cam. 33 Cratocryptus C. G. Uci 33 Cryptochilus decoloratus (LEP.) . 110 » malecollocandusScHLz. 116 » Perezi (E. SAUND.) . 124 » vittatus (R. Luc.) 126 » (Chyphononyx) Bretoni Bretoni (GUÉR.) 133, 134 » (Chyphononyx) Bretoni Grandidieri SAUSS. . 133 » (Chyphononyx) campa- nulatus SAUSS. 131 » (Chyphononyx)flavus(F.) 100 » (Chyphononyx) fulgidi- pennis (SAUSS.) 99 » (Chyphononyx) iridi- pennis (F. SM.) 100 » (Chyphononyx) e Sauss. 98 » (Mygnimia) aureoseri- ceus (GUER.) 107 » (Mygnimia) aviculus SAUSS. 102 » (Mygnimia) OA SAUSS. 106 sE iii neus (SAUSS.) . 105 » (Mygnimia)fenestratus F. SM. È 105 » (Mygnimia) rio mus (D. T.) 104, 106 » (Mygnimia)fulvipennis (Sauss.) . TOO Cryptochilus (Mygnimia) furun- culatus (SAUSS.) . » (Mygnimia) imitans (Sauss.) . Seok » (Mygnimia) momento- sus F. Sm. . 5 „ (Mygnimia) obsoletus (SAUSS.) . » (Mygnimia) bear (F. Sm.) . ee » (Mygnimia) perpuncta- tus (W. J. Fox). „ (Mygnimia) speculifer (LEP.) à » (Mygnimia) vinicolor (A. S. PACKARD) » (Prionocnemis) albipla- giatus (F. SM.) » (Prionocnemis) austra- lis (GUER.) . : » (Prionocnemts) erythro- piera KRIECHB. » (Prionocnemis)Lepeleti- ert (GUER.) . 108, » (Prionocnemis) Meller- borgi DAHLB. . » (Prionocnemis) serico- soma F. SM. » (Prionocnemis) se SAUSS. » (Prionocnemis) agis pennis (SAUSS.) » (Prionocnemis) vertica- lis F. SM. 108, » (Tetraodontonyx) As- censot ZAV. » (Tetraodontonyx) herous (GUER.) Crypius Bovei BRULLÉ . » formosus BRULLÉ . Y orioecus STEFANI Curtisella pimploides SPiN. Dasyproclus crudelis SAUSS. . Didonia Gris. » punica GRIB. Dinocryptus Cam. . ë Diplolepis fuliginosa Spin. 2197 — Piz Seite 132 132 103 104 185 202 202 214 Seite Distantella Sauss. . 35 5 apicalis Son 5 37 3 trinotata Sauss. 35 Dolichomitus F. Sm. . 33 Dolichurus LATR. 144 7 ater LATR. 146 7 bicolor LEP. . 145 5 bipunctatus Emmet 144 3 corniculus (SPIN.) 145, 147 3 Dahlbomi TiscHB. 146 5 haemorrhous A.CosTA 147 Stantoni (ASHM.) . 144 hr ote interrupta (BRULLÉ) 24 Eisenia AsHm. 5 Eiseniella AsHm. ARE Eo Elachistocentrum nom. gen.nov. 89 Encardia Toso. . 33 Enteles Wagneri Scuzz. 89 Ephuta melanocephala Pa). 83 Episyron SCHISDTE : 122 Erythropimpla AsHm. 27 N aethiopica Samz =, 29 In Fruhstorferi ScHLz. 28 Eubadizon nigriventre SPIN. . 61 Eufoenus SzEPL. 56 Eumorpha FRIESE . 68 Eumorpha SzépL. 68 i nigripennis Sam, 68 Eurycryptus Cam. 33 Eutomus A. FÖRST. 22 Evania animensis SPIN. . 58 n appendigaster (L.) . 57 5 crassicornis SPIN. . 58 » Desjardinsii Sauss. 57 » Jacialis Spin. 0:5 5 laevigata (LATR.) GRIB. . 57 » paraensis SPIN. . 57 Evania Serville GUER. 58 Evaniomorpha SzÉpL. 65 „ munda SZEPL. 65 Ferreola KoHL . 130 Ferreola Ler. TO TRI » Azteca CRESS. 120 à fenestrata F. Sm. 122 5) formosa F. SM. . 120 ; laevifrons CRESS. 120 Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. È Seite Ferreola variegata F. Sw. . 120 Foenus Hollandiae GufR. . = » Novae-Hollandiae Guér. 56 Formila Chevrolati Rom. 81 Gastrhyptium egregium SCHLETT. 57 È Novae - Hollandiae SCHLETT. 56 > pensile SCHLETT. 57 5 punciulatumSCHLETT. 56 + sanguineum KIEFF. 56 Gastrhyptium crassiceps SCHLETT. 56 > humerale SCHLETT. 56 = macronyx SCHLETT. 56 Goniobrazon Martini (GRIB.) qI Hedychrum janus HALDEM. 149 Hemipepsis DAHLB. 102 Hemipimpla Sauss. 27 er accurala des) 25 , Antinori (GRIB.) 24 rf caffra SAUSS. 27, 30 5 calliptera SAUSS. 27, 30 53 ferruginea (Cam.) . 29 3 pulchripennis SAUSS. 29 iy ruficeps (Cam.) 28 5 trifasciata (SZEPL.) 29 “i vipioides (BRULLÉ) . 29 Hemipimpla alboscutellaris SzÉPL. 28 Hemipogonius Sauss. 128 Hemisalius Sauss. 131 Herus Toso. . 33 Homoglenus KırrrF. 76 È tripartitus Kine 76 Homonotus DAHLB. 131 A, albistylus Cass) - 131 Homonotus /irundo Sauss. 130 5 ibex SAUSS. 130 Hoplocrabro C. G. THoms. 184 Hybophorellus nom. gen. nov. 38 Hybophorus TiscHB. . . . 38 Hybostethus nom. gen. nov. . 71 Hybothorax SzÉPL. 71 Hyptia ocellaria (SCHLETT.) 58 i Serville’ (GUER.) 58 Hyptiogaster KıErF. 56 Di crassiceps Semen) 56 3; Delétangi (SCHLETT.) 56 5 humeralis (SCHLETT.) 56 Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. Seite Hyptiogaster macronyx (SCHLETT.) 56 Icaria sulciscutis Cam. 20I Iphiaulax? robustus Cam. . 71 Ischnogaster nitidipennis SAUSS. 200 Ischnopus KRIECHB. : 38 Ischnopus T. A. MARSHALL 38 Iseuria SPIN. . 65 » Ghiliant San 65 » munda (SZÉPL.) . 65 Joppidium WALSH 34 5 ardens CRESS. . 35 5 dubtosum CRESS. . 34 FI ruficolle Cam. 35 Joppoceras AsHm. . 34 Larra anathema anathema (Rossi) 190 à ; betsilea SAUSS. 189 Di KEN, simillima(F.SM.) 190 „ Carbonaria Sauss. 190 » carbonaria (F. SM.) . 190 » carbunculus D. T. 190 » funebris (MAGR.) . 187 »fuscipennis Cam. 189 » Heydeni Sauss. TOI » madecassa SAUSS. s IQI » obscura (MAGR.) 187, 188 » prismatica SAUSS. . 190 » pseudanathema KouHL . 189 » saussurei KoHL 190 » Sumatrana KoHL . 190 » Variipes SAUSS. 190 Larra chilensis Spin. . 196 » Gayi Spin. 197 » rufitarsis SPIN. 195 Larrada funebris Maer. 187 È; haemorrhoidalis Macr. 187 Re nigripes SAUSS. I9I ns obscura Macr. 188 Leptospathius iridescens Sorten. ) 64 Leucospis integra HALDEM. . 75, 149 is vicina Fonsc. 75 Liris haemorrhoidalis (Macr.) 187 ‘ Lucasellus nom. subgen. nov. 202 Lucasius Dours 202 Lycogaster pullata Sune. Lu 7 Mater nom. gen. nov. 22 Mazaridinae . 199 Mazaris 199 Megacentrus SZzEPL. Megalyra caudata SzépL. . x erythropus Cam. 3; fascipennis WESTW. . P melanoptera SCHLETT. Megaproctus BRULLÉ : Megastigmus pistaciae F. Ware, Megischus Antinorü Gris. ; ruficeps Sauss. Megistoproctus nom. gen. nov. . Mesocoelus nom. gen. nov. Mesostenus gladiator juvenilis Tosa. Microcentrus Sam, Microcrabro Sauss. i‘. micromegas Sasa, Miscophus ctenopus KoHL . 5 Manzonii Grip. . Monomachus gladiator BRULLE . 5 pallescens SCHLETT. Muellerella amabilis Sauss. 5 tripartita (KIEFF.) Mutilla acheron F. Sw. . » africana Er. ANDRÉ . » albistyla Sauss. » artemisia PERINGUEY » astarte F. Sm. » ätropos F. Sm. » cepheus F. Sm. ra comparata F. SM. . » divorta Sauss. » gigantea SAUSS. Fy PC ADS AE 7 Grandidieri Sauss. De madecassa SAUSS. . medon F. Sm. Mutilla bilunata Burm. i bilunata GERST. » cecilia PERINGUEY . » Clelia PERINGUEY » Lichtensteini TOURNIER . 39 melanocephala PERTY oy) | IE 185 Si, » Radamae Sauss. » Radovae Sauss. „ Stupida GERST. . Mygnimia SHUCK. . Io2 216 Seite Mygnimia coeruleopennis SAUSS. 105 È hova SAUSS. . 199 Mygnimia albiplagiata F. Sm. 108 fervida F. Sm. 104, 106 È, iridipennis F. Sm. 100 i, pulchripennis F. SM. . 100 Neophylax AsHM. . . Rido Notocyphus plagiatus dorsalis CRESS. . 116 . ; plagiatus ESM 116 Nysson chrysozonus GERST. 180 » dimidiatus Jor. 179 È Doriae GRIB. 181 » erythropoda CAM. . 182 5 marginatus SPIN. . 180 N mejicanus (CRESS.) 180 5 quadriguttatus GERST. 179 » quadriguttatus SPIN. . 179 5 rugosus Cam. 181 rRscalariselur. 182 i, tridens GERST. 179 Odontaulacus KIEFF. 40 Odynerus Magrettit GRIB. . 199 h; synagroides SAUSS. 199 Oligosthenus stigma (F.) 75 Ophion macrurus (L.) 7 Ophionellus WESTW. . 22 Ormyrus diffinis (Fonsc.) . 7 i nigrocyaneus F. WALK. 74 7 punctiger WESTW. . 74 5 tubulosus Fonsc. 74 Orthogonalos boliviana SCHLZ. . 5 S pulchella (Cress. 5 Osprynchotus capensis SPIN. . 35 ni flavipes BRULLE . 36 " gigas KRIECHB. 36 à heros SCHLETT. 36 A ruficeps CAM. . 36 Palarus flavipes (F.) . 185 A histrio SPIN. 185 A orientalis KoHL 186 Parachyphononyx GRIB. 122 Ù metemmensis MAGR. 122 Passaloecus SHUCK. + it n macilentus arse) 142 nr pusillus (SAUSS.) 142, 143 216 Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. Seite Pedinaspis bugabensis (Cam.) 119 » elegans (CRESS.) 119 à eubule (CAM.) 119 5 impudica (CAM.) 119 5 legata (CRESS.) 119 a macronotum (KOHL) 119 5 Mariae (CREss.) 119 È operculata (KLUG) 120 Py picta (KOHL) 120 5 i 120 Pi telemon (CAM.) . 120 Pedinomma A. FÖRST. 81 Pepsis decolorata LEP. IIO » Lepeletieri GuEr. 98 PI uscay ans 106 » macula F. . 164 Periceros SCHLZ. 33 Perissocerus F. Sm. 33 Pharsalia Cress. 22 Philanthus pensi Kom. 170 da bimacula SAuss. . 173 n dichrous KoHL 170 “i immitis SAUSS. 173 5 Loeflingi DAHLB. . 172 is Loeflingi Gris. 172 i nitidus MAGR. . 170 - stygius GERST. 170 5 triangulum F. . 170 Phorotrophus trilobus SAUSS. 30 Piagetia fasciatipennis Cam. . 189 5 ruficornis CAM. 188 Pimpla conchyliata Toso. . 23 si (Exeristus) madied (Sauss.) . 5 23 Pimpla accurata Thess, 7 25 » (2) Antinori GRIB. 24 » interrupta BRULLE . 24 » Vipioides BRULLE 29, 30 Pisum punctulatum KonHL 198 Planiceps venustus GUER. . 122 Planiceps (Platyderes) eislthio: cephala GUER. 729 5, (Platyderes) ee GUER. 2a I2I Platyderes GuER. 121 > roc pale Cos 120 2 fulvicollis GUER. 121 Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. Plesiophthalmus A. FòRST. Podalirius acraensis (F.) Podium flavipenne LATR. . » foeniforme (PERTY) . haematogastrum SPIN. . nitidum SPIN. N rufipes F. ; rufiventre F. sua 5 (Parapodium) bigutta- tum E. TASCHBG. ni (Trigonopsis) abdomi- nale PERTY „var.“ soror Mocs. a (Trigonopsis) interme- dium SAUSS. Pogonius /unulatus Sauss. da macilentus SAUSS. si (Hemipogonius) venu- stipennis SAUSS. . Polemistus Sauss. ate x macilentus SAUSS. a pusillus SAUSS. Polemochartus nom. gen. nov. Polemon GIRAUD ie tata Polemophthorus nom. gen. nov. Polybia liliacea (F.) 5 raphigastra SAUSS. 5 sycophanta Gris. . Pompilus atristylus (Sauss.) . ; atrohirtus Koni A bidens (Sauss.) . A bidentulus D. T. > cinctellus SPIN. = fenestratus F. Su. 2 flavicornis F. Sm. 5 irpex GERST. . Fi lunulatus (SAUSS.) . È oenochrous ScHLz. 2 spectrum KoHL . à leterrimus GRIB. E vinicolor W. J. Fox 2 vittipennis (Sauss.) . a (Episyron)gryps(SAUSS.) 2 (( n ) hirundo (Sauss.) a ( 4 +) metemmen- sis (MAGR.) Seite 22 217 Seite Pompilus (Episyron) nexilis KoHL 129, 130 Pompilus ahasverus KoHL 114 È antennalis F. SM. 116 A aurifrons F. SM. 115 5 australis GUER. . 115 n bugabensis CAM. 119 : chilensis GUER. 98 i circe Cam. . 122 consimilis F. Sm. 116 , elegans CRESS. 119 3 eubule Cam. 119 - fascupennis SAY 96 È flavus F. 100 4 fulvipennis Sauss. . 106 5 fulvipennis F. Sm. . 115 5 impudicus CAM. . 119 5 irritabilis F. SM. 115 3 labilis F. Sm. . 116 - (?) /egatus CRESS. 119 A lunatus F. Sw. 115 5 macronotum KoHL 119 2 (?) Mariae Cress. 119 n melancholicus F. Sm... 116 a miles D. T. I2I 5 Mae JD) 10: 130 ü nubilipennis F. Sm. 116 È operculatus KLUG 120 È opimus KoHL 113 È ornatipennis F. Sm. 115 ; pachycerus Koni 115 5 pedunculatus F. Sm. 94 È pictus KoHL 120 À pollens Koni CORTA! DI purpureipennis CRESS. 120 2 telemon Cam. . 120 velox F. SM. 114 ; viduatus F. SM. . 115 È vinicolorA.S.PACKARD 107 Priocnemis affectata F. Sm. TI5 consanguineus SAUSS. 105 = crenatipes SAUSS. 131 È defensor F. Sm. 115 5 Faillae STEFANI OI 5 fulgidipennis SAUSS. 99 5 furunculatus SAUSS. 132 Humbertianus SAUSS. 100 218 Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. Seite Priocnemis zmitans SAUSS. . . 132 Fs Polydorus F. Sm. . 114 n subpetiolatus SAUSS. 131 Prionocnemis SCHIODTE . . . 128 5 serripes SAUSS. . 133 Pristaulacus bimaculatus KIEFF. 41, 47 È Chlapowskii KIEFF. 42 n cingulatus (WESTw.) 48 ; compressus (SPIN.) 41, 46, 49 * cordatus (SCHLETT.) 48 = Guérin: (WESTW.) . 54 = Kohli (SCHLETT.) . 55 5 lateritius (SHUCK.) 49, 50 n major SZÉPL. . . 48, 50 È niger (SHUCK.) . . 49 x, Schlettereri KIEFF. 42, 47 ‘ signatus (SHUCK.) 49, 50 à variegatus (SHUCK.) 49, 52 Pristocera Cambouei Sauss.. . 77 rn cariana Macr.. . . 77 5 erythrura KIEFF. . . 77 A ROLONSAUSS) T7 is nigrita Karr; S552. 178 Di ruficaudata WESTW. 77 Psammochares Latr MN OO Psammocharidae . . . . . . 9I Psen ambiguus SCHENCK . 135, 140 2 AITAtUS Var Bi IND Ne 195, 140 » Chevrieri TOURNIER . 138, 141 | CONCOÏONMD ATER 35 PENALE CIUSESNU SSN ie LAT „ distinctus CHEVRIER . 136, 140 72 Dufour! DATE io ee 130 NAT » fulvicornis SCHENCK . 136, 140 » haemorrhoidalis A. Costa 138 » intermedius SCHENCK 135, 140 5 Hlaevigalus2 SCHENCK «|. 3130 „ longulus TOURNIER . 136, 140 „ minutus TOURNIER . 138, I4I „ higricornis TOURNIER 138, 141 » ONylandiasDAULE MENA T939) FAT » pygmaeus TOURNIER 138, 141 „ ochencki TOURNIER . 136, 140 » simplex TOURNIER . 136, 140 Psenobolus REINHARD... . . 65 7 oncophorus (SCHLETT.) 64 Psenulus atratus SCHMKN. . 136, » concolor (DAHLB.) 135, dilectus (SAUSS.) . fuscipennis(DAHLB.) 135, laevigatus (SCHENCK) 136, Pseudagenia Koni » y ” commendabilis Kors infantula KoHL spilotaenia KoHL Pseudobrazon SzépL. ” ” Salius „ 218 — ; africanus SZÉPL. . ) concolor SZEPL. Pseudogonalos Hahni (SPın.) Pseudopezomachus MANTERO Psilophthalmus SzépL. È nigripennis Si Pterochilus aterrimus E. SAUND. cyaneipennis ER. ANDRE Korbi ScHLz. Rhadina A. FòRST. : Rhadinopimpla nom. gen. nov. . Rhinopsis Abbotti WeEstw. bidens SAUSS. . collaris Sauss. Elhotti Sauss. » hovensis D. T. » Militaris Sauss. » muellerianus D. T. . » petiolaris SAUSS. . 3 n ‚SmithilBincH... 1.02 10% y Snuthi CAM. . 2.227105 » teapensis Cam. . se „ (Hemisalius) albistylus SAUSSI re , (Schistosalius) atristylus Sauss. Sceliphrum Quartinae (GRIB.) Diner al) re (Chalybium) tibiale (F. ) Seite 140 140 141 141 140 129 126 126 126 69 69 © 69 3 38 68 131 131 159 159 ” 159 Schistonyx gryps SAUSS. 129 Schistosalius SAUSS. . ; 130. = collaris (SAUSS.) 130 3; Elliotti (SAUSS.) 130 n ibex (SAUSS.) 130 5 petiolaris (SAUSS.) . 130 Schlettereriella SzÉPL. 63, 64 | Scleroderma ova SAUSS. . 77 Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. 219 Scolia (Diselis) Dohrni MANTERO ria (ca) Ge) ersten ra Secundeisenia SCHLZ. Semenowia KIEFF. Seminota depressa (Gen). 5 Leprieuri Spin. > marginata (WESTW.) . Sericophorus chalybaeus F. Sw. . N relucens F. SM. . 5 viridis SAUSS. Siphimedia Cam. À Siphonura brevicauda ere 7 A variolosa NEES . Snellenius Vollenhoveni WESTW. Sphecius aethiops HANDL. . A Quartinae GRIB. . Sphex cyanescens RAD. . » flavipes F. Sm. » lugens KoHL » luteifrons Rap. » nigripes F. SM. x: ñ muticus KoHL » pruinosus GERM. . » Scioensis GRIB. » Sulciscuta GRIB. . » fuberculatus F. Sm. . » Uumbrosus CHRIST È » (Chlorium) columbianus GRIB. EL: » ) funereus GRIB. een Koh ED. An- DREIER: Bl » ) mirandus Kony ll » )nearcticus KoHL » (Harpactopus) macula (F.) » (Isodontia) longiventris SAUSS. . SERATA » ) pelopoeiformis DAHLB. re ny aitotalis. leer. » (Parasphex) albisectus Ler. & SERV. Sphex pallidipes Panz. Spilomena curruca (DAHLB.) . "i troglodytes (Linp.) Stenagenia consobrina Sauss. _. 5 pedunculata Sauss. . Seite go 168 166 165 166 | 168 167 166 166 167 166 167 162 162 162 163 162 165 165 165 166 164 137 142 142 128 127 Seite Stenomutilla argentata (VILL.) forma bifasciata (KLUG) . . 84 Stenomutilla eumenoides ER. An- DRESANO Stenophasmus ruficeps F. SM. . 64 . StenophasmusacrogasterSCHLETT. 63 A iridescens SCHLETT. . 64 5 oncophorusSCHLETT. 64 Stephaniseus> Kshs ae ene OS Stephanus Antinorii (GRIB.) . . 16 5 Coronatus aOR) 7 . 715 à ducalis WESTW. . . 19 > 04245, SCHLELITE 22516 5 lwciduSeSZEPi sera) LO n my (SES) MEDI i Saussure: ‘SCHLZ, . . 20 È SCIKALONA(1) 6 ou RS ; tibiator SCHLETT. . . 16 Stizus Quartinae GRIB. . . . . 177 PU LAP ALM ELAND Loren. crate UT] Symphylus Ar Horse 22... 22 Szepligelia nom. gen. nov. . . 89 Tachyrrhostus cyaneus Sauss. . 183 ; Vinidıs SAUSS. . 163 Tachysphex nitidus (Spin) . . 196 i rufitarsis (SPIN.). . 195 Tachytes chilensis (SPIN.) . . . 196 +4 columbianus SAUSS. . 193 5 GCoyASEN) 2197 x insularis CRESS. . . . 194 1; nigripes (SAUSS.) . . 191 D Pepheuss (on) 22.2.7194 n tachyrrhostus Sauss. . 189 Tapinogonalos costalis (CRESS.) 5 D maschuna SCHLZ. . 5 Telea polyphemus (CRAM). . . 7 Betraeryptochilus ZAv. ie 2.2 112 Tetraodontonyx ASHM. . . . . 112 Thyreosphex AsHM. . . . 144 3) Stantoni Ac SORTA Trachypetinae subfam. nov. . . 85 lirachypetustGUErR MA EC OS È clavatus GUÉR. . . 85 MrichiothecuS CAM PRE NON 25 di ruficeps CAM. . . 28 Trigonalos melanoleuca WESTW. 4 Trigonalos Leprieuri Spin. . . 9 220 Schulz, Zweihundert alte Hymenopteren. Seite Seite Trigonalos pulchella CRESS. . . 5 | Wesmaelinius A. Costa . . . 131 A (Lycogaster) costalis | Xanthampulex Scuiz. . . . . 145 CRESS: RI LR Sul , IT UTAS CALZA MTritomarSszepresr ee 289 | Xanthocryptus CAs ne 33 Trogocarpus Balzo Ron. . 75 Xanthopimpla Cameroni Sonne, 32 Trogus nubilipennis HALDEM. 38, 149 | a NANANSCHUZA (IRR? Typhlopone pallipes HALDEM. . . 149 | ; parva GAM. = ea > Vespa crabro L. ,var.“ anglica | parva KRiEGy See GRIB SES PARE Lee 2057 Kylocopa aestuans (L.) „var.“ Wesmaelella San Ana? or LU bre Gin 0. 203 È nigripennis (Sree) 68 Zaspilothynnus IRRE Ri da a FUOFICOMS SEIN. .... 67 | ae DURNER Ges, SARO — a Nachschrift S. 73. Wie mir Herr Victor AcHaRD, Konservator des städtischen natur- historischen Museums in Aix (Bouches-du-Rhöne) nachträglich auf meine Er- kundigung mitteilt, ist FonscoLomBes Sammlung von 1850 ab und während der folgenden Jahre vollständig von Anthrenen zerstört worden, sodaß von ihr jetzt rein nichts mehr vorhanden sei. S. 127. Um zu verhüten, daß Agenia pedunculata (Sauss.) mit dem früher errichteten gleichen Artnamen F. SmitHSs (s. S. 94) in Kollision gerät, hat man für jene Species sekundär die zweitälteste Bezeichnung Agenia taeniata Sauss. zu verwenden. 220 Die Einteilung der Tiere in der Naturalis Historia des Plinius von Dr. August Steier, Würzburg. | ährend die zoologischen Werke des ARISTOTELES in | allen Jahrhunderten einen starken Einfluß auf die | Entwickelung der Zoologie gehabt haben und in den letzten Jahren namentlich durch die verdienstvollen Arbeiten des leider so früh verstorbenen Vorkämpfers der Geschichte der Zoologie RupoLr BurckHARDT auch für den modernen Zoologen, dem es darum zu tun ist, einen Einblick in den Werdegang seiner Wissenschaft zu gewinnen, erhöhtes Interesse fanden, scheint eine Untersuchung, die das gleiche Interesse für die zoologischen Bücher des Punius in Anspruch nehmen will, einer Rechtfertigung zu bedürfen. Denn nach den landläufigen Urteilen ist ja PLinıus nur ein „kritikloser Kompilator“, dessen zoologische Bücher voll von Irrtümern sind und für die heutige Zoologie gar nichts mehr bedeuten. Allein die Zoologiegeschichte fragt nicht darnach, ob die Ansichten eines Autors auch heute noch gelten, ihre Auf- gabe ist es vielmehr, zu erforschen, welchen Weg die Entwicke- lung der Zoologie genommen hat, wie in verschiedenen Zeiten Die Zitate aus PLINIUS beziehen sich auf die Ausgabe der Naturalis Historia von Jurius SırLıc (Gotha, Perthes), doch ist in zweifelhaften Fällen der Text der neuesten Ausgabe von Jan-MayHorr (Leipzig, Teubner) verglichen. Für die Historia animalium des ARISTOTELES ist die Ausgabe von AUBERT und WImMmER (Leipzig, Engel- mann 1868) mit Berücksichtigung der neuesten Ausgabe von L. Dirrmeyer (Leipzig, Teubner 1907) zugrundegelegt. Die Zitate aus ARISTOTELES, de partibus animalium sind nach der Ausgabe von Frantzius (Leipzig, Engelmann 1853), aus ARISTOTELES, de generatione animalium nach der Ausgabe von AUBERT und WIMMER (Leipzig, Engelmann 1860) gegeben. Zool. Annalen IV. 15 322 Steier, Die Einteilung der Tiere in der Naturalis Historia des Plinius. und bei verschiedenen Volkern die Stellung des Menschen zur Tierwelt eine verschiedene war, welche Fòrderungen und Hem- mungen die Kenntnis der Tierwelt gerade so gestaltet haben, wie sie uns in den Werken der zoologischen Autoren ent- gegentritt. Aus diesen Aufgaben und Bediirfnissen der Geschichte der Zoologie rechtfertigt sich auch die historische Betrachtung solcher Werke, die keinen Héhepunkt in der Entwickelungsbahn bedeuten, und zu ihnen gehören die zoologischen Bücher des Puinius. Wie wichtig die Erkenntnis solcher Perioden des Tiefstandes ist, hat Rupotr BurckHARDT mehrfach betont und gerade für Puinivs hat er dieser Ansicht folgenden treffenden Ausdruck gegeben: „Eine Zoologiegeschichte muß diesen Erscheinungen die größte Beach- tung schenken, nicht weil sie dem Bilde, wie es die heutige Zoo- logie gibt, wesentlich positive Züge einverleibt hätten, sondern weil sie für die Entwickelung der Zoologie und zwar vorwiegend als Widerstände von so gewaltiger geschichtlicher Wirkung ge- wesen sind.‘“!) Der Historiker muß also einen ganz anderen Standpunkt ein- nehmen als der empirische Zoologe und muß den Autor aus seiner Zeit heraus zu verstehen suchen. Er darf ihm nicht, wie es Lewes”) dem ARISTOTELES gegenüber vielfach getan hat, als ein mit dem Wissen moderner Zoologie gerüsteter Examinator gegen- übertreten, um natürlicherweise zu finden, daß das „Wissen“ der antiken Autoren mangelhaft war. Aber gerade für PLinius kommen noch andere Momente in Betracht, deren Vernachlässigung einer gerechten Würdigung vielfach geschadet hat. Man darf zunächst Puinius nicht mit demselben Maßstabe messen wie ARr STOTELES, der als selbständiger Forscher und Zoologe eine Epoche bedeutet, während PLinıus der Zoologie nicht näher stand als irgend einer anderen Wissenschaft, deren Ergebnisse er in seinem viel- seitigen Werke darstellen wollte. Sein Ziel war, wie er selbst öfters betont, nicht die Forschung, nicht die Gewinnung neuer Resultate, sondern lediglich eine zusammenfassende Darstellung des Wissens seiner Zeit auf allen Gebieten, eben eine Enzyklopädie der Wissenschaften. Nur in diesem Rahmen hat die Zoologie *) Zoolog. Annalen Bd. I. S. 367. *) G. H. Lewes, ARISTOTELES. Aus dem Englischen übers. von J. V. Carus. Leipzig. Brockhaus 1865. Steier, Die Einteilung der Tiere in der Naturalis Historia des Plinius. 223 für ihn Bedeutung und es führt zu ganz schiefen Urteilen, wenn man ihn als Zoologen auffaßt, wie es jahrhundertelang geschehen ist. Wir können es jetzt kaum mehr verstehen, daß noch Burron den PLinıus mit AnisToTELES in eine Linie stellte!), begreifen aber daraus ohne weiteres, daß einer solchen Überschätzung die not- wendige Reaktion folgen mußte, die sich um so stärker geltend machte, je klarer die überragende Bedeutung des ARISTOTELES er- kannt wurde. Je höher ARISTOTELES stieg, desto tiefer sank PLINIUS. Habent sua fata libelli! Da Punius nun einmal unsere Hauptquelle für die Erkenntnis der Zoologie der Römer ist, setzte man ihn ohne weiteres in Vergleich zu ARISTOTELES und mußte darum ungerecht gegen ihn werden, weil man vergaß, daß hinter den Werken des ARISTOTELES ein selbständiger Forscher steht, während der Name des Punts oft nicht mehr bedeutet als einen Sammelbegriff, da er meistens nicht seine Ansicht, sondern die Meinung und dasWissen anderer wieder- gibt. Zwar meinte Carus (Geschichte der Zoologie S. 85), der sich dem Punius gegenüber auf einen völlig verkehrten Standpunkt stellte und ihm deshalb in keiner Weise gerecht wurde, man könne nicht einmal behaupten, ‚daß Pzinius wirklich die Wissenschaft so dargestellt hätte, daß man sicher annehmen könne, wie weit ihre Entwickelung zu seiner Zeit vorgeschritten sei“, allein diesem Urteile steht schon die Tatsache entgegen, daß das Werk des PLINIUS bei seinen Zeitgenossen ein außerordentliches Aufsehen gemacht hat. Daraus allein geht hervor, daß das Werk dem Wissensstande jener Zeit entsprach, daß es ihr Ausdruck und Gradmesser war. Denn auch hier gilt der Satz, daß jedes Volk die Literatur hat, die es verdient. Gerade deshalb, weil bei PLINIUS die Ansichten und Erkenntnisse verschiedener Forscher zusam- menfließen, ist sein Werk für die Beurteilung der römischen Zoologie so wichtig und es macht nicht viel aus, daß Prius in manchen Fragen, zu denen er selbständig Stellung nimmt, sich irrt. Denn meistens legt er bei solchen Erörterungen die An- sichten verschiedener Autoren zugrunde und verschafft uns gerade 1) Nicht völlig geklärt ist das Urteil Cuviers, doch machen es die Ausführungen R. BURCKHARDTS ‚ARISTOTELES und Cuvier‘ (Zool. Ann. Bd. II. S. 72 ff.) sehr wahr- scheinlich, daß Cuvier zwar die Bedeutung der Plinianischen Bücher über Zoologie für die Römer der Wertung der Werke des ARISTOTELES bei den Griechen gleich- setzte, aber weit davon entfernt war in Prinrus einen dem ARISTOTELES ebenbürtigen Naturforscher zu sehen. 15* 224 Steven, Die Einteilung der Tiere in der Naturalis Historia des Plinius dadurch einen Einblick in den Stand dieser Fragen sowie in die Erkenntnis seiner Arbeitsweise, welche neuerdings in dem vor- züglichen Buche von F. Münzer untersucht wurde!). Auch die Ergebnisse dieser Untersuchungen liefern Beweise genug, daß Punius wirklich den Stand des zoologischen Wissens seiner Zeit gegeben hat. Ist man sich des grundlegenden Unterschiedes zwischen ARISTOTELES und Puinius bewußt, so wird man die Frage nach der Einteilung der Tiere nicht so stellen, wie sie bisher gestellt wurde, nämlich: Welches System hatte Puinius? Die Antwort könnte nur lauten: PLinivs hatte kein System. Er konnte gar kein System haben. Wenn man den Charakter und die Ziele seines Werkes kennt, so ließe sich bei seiner weit- gehenden Abhängigkeit von AnıstoreLes höchstens eine Uber- nahme des ArisroreLischen Tiersystems erwarten, keinesfalls aber ein eigenes System, das ein ganz anderes Maß von zoologischen Kenntnissen voraussetzen würde, als sie Puinius besaß. Ja selbst die einfache Übernahme des ArisroteLIschen Tiersystems würde für PLinivs eine Durchdringung und Beherrschung des Stoffes be- deuten, wie sie nur der zoologische Forscher, nicht aber ein ge- bildeter Mann mit vielseitigem Interesse besitzt. Denn die Erkenntnis des ArisroreLischen Tiersystems ist keineswegs so einfach und selbstverständlich, wie es uns jetzt erscheint, wenn wir es in wohlgeordneten, übersichtlichen Rubriken in der Ausgabe der Historia animalium von ÄAUBERT-W ımMER oder in Rup. Burcknarpts Geschichte der Zoologie (Sammlung GòscHEN Nr. 357) vor uns sehen. Denn die Systematik spielte bei ARISTOTELES eine untergeordnete Rolle und nirgends findet sich in seinen Werken eine ibersichtliche systematische Zusammenfassung der gesamten ihm bekannten Tiere. Die Erkenntnis des ARISTOTELI- schen Tiersystems ist vielmehr das Ergebnis einer durch Genera- tionen sich erstreckenden Arbeit, welche in dem ausgezeichneten Buche von JürGEN Bona Meyer?) in der Hauptsache ihren Ab- schluß gefunden hat. Erst Meyer hat die Einteilungsprinzipien des ArisroreLes klargelegt und ist ihrer Anwendung mit er- staunlicher Gründlichkeit nachgegangen; er hat aus den zahl- ') F. Münzer, Beiträge zur Quellenkritik der Naturgeschichte des PLinius. Berlin, WEIDMANN 1897. *) J. B. Meyer, Arıstotees’ Tierkunde. Berlin 1855. CS Steier, Die Einteilung der Tiere in der Naturalis Historia des Plinius. 225 reichen, verstreuten Stellen zum ersten Male ein klares, über- sichtliches Bild vom Tiersystem des ARISTOTELES gegeben, dessen Hauptzüge uns heute so geläufig sind, daß wir fast vergessen haben, wie verschieden die ArıstoTeLische Systematik im Laufe der Jahrhunderte beurteilt wurde. Meyer hat (S. 11—60) eine höchst interessante Zusammenstellung der in verschiedenen Zeiten über das Tiersystem des AriIsroreLEs aufgestellten Ansichten ge- liefert, welche zeigt, daß neben Forschern, welche überhaupt in Abrede stellen, daß sich bei ARISTOTELES ein Tiersystem erkennen lasse, solche stehen, die in seinen Schriften das vollendetste, strengste System fanden. Diese auch für die Beurteilung der Puinianischen Tiereinteilung wichtige Verschiedenheit der Auffas- sungen erklärt sich aus der Anlage der zoologischen Schriften des ARISTOTELEs, aus der wiederum erst das Bild der PLinianischen Tiereinteilung verständlich wird. Kein Werk des ArisroreLes, auch die Historia animalium nicht, ist auf systematische Klassen aufgebaut, obwohl, wie Meyers Untersuchungen überzeugend dargetan haben, ARISTOTELES mit scharfem Blick die meisten auch in der modernen Systematik noch geltenden Klassen herausfand, durch gemeinsame Merkmale charakterisierte, oft ihre nähere oder entferntere Zusammenge- hörigkeit (was wir jetzt Verwandtschaft nennen) bezeichnete und sie als geschlossene Gruppen in allen seinen Werken durchführte. Allein — und darauf kommt es hier an — für Anlage und Aufbau seiner Werke waren diese systematischen Klassen nicht maßgebend; denn was ARISTOTELES besonders mit seiner Historia animalium geben wollte, ist nicht etwa ein systematisch geord- neter Überblick über die Tierwelt, wie ihn Lrunis-Lupwie oder Bronx geben, sondern eine „Biologie“ der Tierwelt, ein großartig angelegtes Bild vom Leben, vom Bau und von den Verrichtungen der Tiere, ein Werk, dem in Anlage und Ziel das kürzlich er- schienene Buch von Hesse-Dortew, ,,Tierbau und Tierleben“ an die Seite gestellt werden könnte. Wie in einem derartig ange- legten Werke die Systematik gegenüber der Darstellung der Lebenserscheinungen zurücktritt, ohne daß darum die syste- matische Ordnung der Tiere beeinträchtigt würde, genau so ent- warf ARISTOTELES sein umfassendes Bild vom Tierleben und Tier- bau, ohne deshalb seine systematischen Tiergruppen aufzulösen. Jedoch erscheinen diese Tiergruppen der Anlage des Werkes ent- sprechend nur gelegentlich und durchaus nicht immer in ge- 226 Steier, Die Einteilung der Tiere in der Naturalis Historia des Plinius. schlossener Vollstandigkeit, sondern werden je nach Bedarf heran- gezogen, um bald diese bald jene anatomische oder physiologische Erscheinung an Beispielen zu beleuchten. Diese in den Zielen begründete Anlage der AxrIsroreLIschen Werke erklart einerseits das Schwanken in der Beurteilung seiner Systematik und läßt es anderseits verstehen, warum wir bei Prinıus das ArıstoteLische Tiersystem nicht einfach übernommen finden. Da sich das ArisroreLische Tiersystem nur aus verstreuten Angaben erkennen läßt, ist es schon in der Alexandrinerzeit nicht mehr als Ganzes überblickt worden und so schwand allmählich das Verständnis für den wissenschaftlichen Wert der Systematik, für die Wichtigkeit von Neben- bezw. Unterordnung der Tier- gruppen sowie für ihre nähere oder entferntere Zusammengehörig- keit. Das bei ARISTOTELES unverkennbar hervortretende Streben umfassende, auf Anatomie und Physiologie gegründete Einteilungs- prinzipien zu finden, wurde nicht mehr verstanden und schon bei PLINIUS ist Systematik gleichbedeutend mit Einteilung der Tiere, der Sinn des ArıstortELischen Tiersystems wurde nicht mehr er- faßt. Das Ende dieses Auflösungsprozesses sehen wir bei den Autoren des Mittelalters, wo aus dem Tiersystem des ARISTOTELES eine alphabetische Aufzählung der Tiere geworden ist!) So tief steht Prius noch nicht. Denn bei ihm lassen sich noch die Reste des ArisrorELIschen Tiersystems erkennen, ja sehr oft tritt sogar das Streben hervor, die Tiere in Gruppen zu bringen, allein durch- weg fehlt die Durchführung wissenschaftlich begründeter Ein- teilungsprinzipien. Vergleicht man die Einteilung der Tiere bei Puinius mit dem Tiersystem des ARISTOTELES, so sieht man „Er hat die Teile in seiner Hand, Fehlt, leider! nur das geistige Band.“ Wie leicht PLinıus die Sache manchmal nahm und wie sorglos er über „systematische“ Fragen hinwegging, zeigt am besten sein Ausspruch, es gebe zwar mehrere ,,genera“ von Spinnen, aber es sei unnötig sie aufzuführen, da sie — so bekannt seien (lb. 11,79: Plura autem sunt genera (sc. araneorum) nec dictu necessaria in tanta notitia). 1) Völlig verkannt ist dieser Entwickelungsgang anscheinend von SEB. KILLERMANN, Die Vogelkunde des ALBERTUS Magnus (Regensburg. G. J. Manz 1910), wo S. 26 folgender Satz steht: „Die Aufzählung (der Vögel bei ALBERTUS) ist, wie oben erwähnt, alpha- betisch, zeigt aber doch schon (!), was wir bei ARISTOTELES vergeblich (!) suchen, die Anfänge von Systematik und der binären Nomenklatur.“ ee Steier, Die Einteilung der Tiere in der Naturalis Historia des Plinius. 20277 Dieser Standpunkt, daß man sich um „Bekanntes“ nicht weiter zu bemühen brauche, tritt bei Pıinıus öfter hervor und erklärt es, warum das Bild seiner Tiereinteilung so wenig einheitlich ist. Puinius glaubte eben, daß eine genaue Charakterisierung so „be- kannter“ Tiergruppen wie der Säugetiere oder Vögel unnötig sei, und deshalb sind solche Klassen, wie wir sehen werden, viel ober- flächlicher behandelt als z. B. die Schwämme oder Aktinien. Ferner leidet die Einheitlichkeit der PLinianischen Tiereintei- lung dadurch, daß das Interesse, das er selbst den verschiedenen Tiergruppen entgegenbrachte, sehr verschieden war. So kommt es, daß wir neben gut charakterisierten Abteilungen, die auch als geschlossenes Ganzes durchgeführt sind, eine Reihe von bloß äußerlich eingefügten Bezeichnungen finden, welche für die Ein- teilung selbst gar nicht in Betracht kommen. Gerade zwischen solchen wirklich angewandten und durchgeführten Gruppen einer- ‚seits sowie rein äußerlichen und gelegentlichen Benennungen anderseits muß man scharf unterscheiden, wenn man ein wirk- liches Bild von der Puinianischen Tiereinteilung gewinnen will, und man darf nicht in jeder gelegentlichen Angabe gleich ein Einteilungsprinzip sehen wollen. An diesem Mangel leidet das Bild, welches J. Spix!) vom „System“ des PLinius entworfen hat. Da ich mich mit dieser Dar- stellung von Spix noch beschäftigen werde, möchte ich hier nur noch darauf hinweisen, daß von ihm die Puinianische Tiereinteilung nur anhangsweise im Anschlusse an die Darstellung des ARISTOTELI- schen Systems kurz besprochen ist und daß er nur die Haupt- gruppen berücksichtigt. Ebenso hat Lupwie Heck?), dem es übrigens vornehmlich um einen Vergleich der früheren Systeme mit den jetzt geltenden Anschauungen zu tun war, nur die leicht erkenn- baren Hauptgruppen behandelt und kommt zu dem Schlusse, „daß den Darstellungen des Prinıvs ein scharf umrissenes System überhaupt nicht zugrunde liege.“ Außer diesen beiden Arbeiten, in denen die Behandlung des Pımiıvs nur als Nebensache erscheint, sind mir keine Vorarbeiten bekannt. Da aber eine Beurteilung der Punianischen Tiereinteilung einerseits gegenüber ARISTOTELES, anderseits gegenüber den Autoren !) JoHnannes Sprx, Geschichte und Beurteilung aller Systeme in der Zoologie. Nürnberg 1811 (vgl. auch Zoolog. Annal. Bd. II. S. 31-40). ?) L. Heck, Die Hauptgruppen des Tiersystems bei ARISTOTELES und seinen Nachfolgern. Dissertation. Leipzig 1885. 228 Steier, Die Einteilung der Tiere in der Naturalis Historia des Plinius. des Mittelalters nur dann möglich ist, wenn alle erkennbaren Tier- gruppen aufgesucht, verglichen und kritisch gewürdigt werden, so glaube ich der Zoologiegeschichte zu dienen, wenn ich ein um- fassendes Bild von der Tiereinteilung bei PLinıus entwerfe. Die verbreitetste Meinung über die Einteilung der Tiere bei Puinius ist die, daß er die gesamte Tierwelt in vier Abtei- lungen gebracht habe, die seinen vier zoologischen Büchern entsprechen, nämlich die Animalia terrestria (Buch 8), aquatilia (Buch 9), volucres (Buch 10) und insecta (Buch 11). Auch Spix (S. 36) stellte die Ansicht auf, daß diese Einteilung der Tiere nach dem umgebenden Medium des Aufenthaltes „im Wasser oder in der Luft oder auf Erden“ für PLinius der Hauptgesichts- punkt sei, und erblickt darin das „System“ des Puinius. Seit jedoch Meyer (a. O. S. 134) nachgewiesen hat, daß die den Prinianischen Bezeichnungen entsprechenden Benennungen meld, xeooaia, évvdea u. a. für AristoreLES bloß allgemeine Eigenschafts- begriffe, aber keine systematischen Charaktere oder Gattungs- begriffe sind, ebenso wie auch in der modernen Zoologie von Wassertieren, Flugtieren, Schwimmern u. a. gesprochen wird, ohne daß man damit von einer „Klasse“ im Sinne des Systems reden will, ist man davon abgekommen, in diesen Benennungen das „System“ des Puinius zu sehen. Puintus fand diese Bezeich- nungen in seinen Quellen und auch bei ARISTOTELES oft gebraucht und sie schienen ihm eben darum, weil sie so umfassend und all- gemein sind, als leicht verständliche große Rubriken zur Ab- handlung seines Stoffes gut geeignet. Ob diese Bezeichnungen „systematisch“ waren oder nicht, darüber hat er sich wenig Skrupel gemacht und es ist nicht seine Schuld, daß diese rein literarischen Tendenzen entsprungenen Gesichtspunkte bis auf Gesner uud Rayus für die Einteilung der Tiere maßgebend blieben. Auch die neuerdings von Rupotr BURCKHARDT (Geschichte der Zoologie S. 36) wieder aufgestellte Ansicht, daß Piinius die Tiere nach ihrer Größe abgehandelt habe, erweist sich bei näherem Zusehen als unzutreffend. Da allerdings an der Spitze des 8. Buches die Elefanten, am Anfange des 9. Buches die Wale stehen und das 10. Buch mit dem Strauß beginnt, möchte es scheinen, als sei für die Anordnung der Tiere überhaupt der ganz äußerliche Gesichtspunkt der Größe bestimmend gewesen. Im weiteren Verlauf der Darstellung zeigt sich jedoch deutlich, daß dieser Gesichtspunkt keineswegs weiter durchgeführt ist und ung Steier, Die Einteilung der Tiere in der Naturalis Historia des Plinius. 229 deshalb nicht als Einteilungsprinzip gelten kann. Schon einige Beispiele beweisen es: lb. 8, 123 ff. ist die Reihenfolge: Renntier (tarandrus), Stachelschwein (4ys772x), Bar (ursus), Siebenschlafer (?) (mus Ponticus albus), Alpenmurmeltier (mus Alprnus), Igel (erına- ceus)*),; lb. 9, 59 ff. ist die Anordnung folgende: de mugzle, de acipensere, de lupo, de asello, de scaro — also: Meeràsche, Sterlet, Seebarsch, Seequappe (?), Papageifisch. Im 10. Buch folgen auf den Strauß wohl die Adler ($ 6 ff.), aber andere „große“ Vogel wie Pfau, Gans, Schwan werden getrennt von diesen viel spater (§ 43 ff.) behandelt, nachdem inzwischen von einer Reihe kleinerer Vögel die Rede war. Manchmal sind freilich einige Tiere als besonders groß zusammengestellt, so lb. 9, 44 mehrere Fische, und lb. 10, 43 beginnt die Besprechung der ,,alites‘‘ mit dem Pfau, weil er unter ihnen der größte Vogel ist, aber weiter durchgeführt oder gar auf ein ganzes Buch ausgedehnt ist dieser Gesichtspunkt niemals. Wenn Punius die größten Tiere an den Anfang eines Buches stellte und auch sonst manchmal die Größe besonders betont, so verfolgt er damit lediglich den Zweck, auf seine Leser zu wirken. Er kannte das blasierte Lesepublikum seiner Zeit recht gut und wußte, daß dessen Interesse vor allem auf das Imposante und Großartige gerichtet war. Diesem Umstand trug er bei der An- ordnung des Stoffes Rechnung und suchte den Leser gleich zu Anfang zu fesseln. Aus dieser Rücksicht erklärt sich auch die Ausschmückung der Darstellung mit Anekdoten und bei der Behandlung von Gebieten, von denen PLinıus befürchtete, daß sie den Lesern zu spröde erscheinen könnten, hält er es geradezu für notwendig, sich zu entschuldigen. Besonders deutlich tritt dies lb. 11, 4 hervor, wo er in seiner Einleitung zu den „Insecta“ sagt, man pflege Elefanten, Stiere, Tiger und Löwen zu bewun- dern, während doch die Natur gerade im Kleinsten am größten sei (cum rerum natura nusquam magis quam in minimis tota sit). Deshalb bittet er die Leser, ihm bei der Betrachtung der so un- scheinbaren Insekten zu folgen, da in der Naturbetrachtung nichts als überflüssig angesehen werden dürfe (cum in contemplatione naturae nihil possit videri supervacuum). Diese Sätze, die übrigens eine ganz modern anmutende Auffassung der Naturwissenschaften verraten, zeigen, welch geringes Interesse Puinius bei seinem 1) Die Tierformen des Prinivs sollen in einem späteren Teil behandelt werden. AO 230 Steier, Die Einteilung der Tiere in dcr Naturalis Historia des Plinius. Publikum voraussetzen durfte, und lassen es begreiflich erschei- nen, wenn er zu solch äußerlichen Effektmitteln griff!). Die Grundlage für die Einteilung der Tiere bei Puinius sind vielmehr die großen Abteilungen, in welche ArisrorELES die Tier- welt gebracht hatte, die yevn ueyiora. Maßgebend für die Anlage der zoologischen Bücher sind diese Gruppen freilich noch viel weniger als bei ARISTOTELES, sondern die Anordnung des Stoffes, die als eine rein literarische Frage hier nicht inter- essiert, ist höchst bunt, aber aus den Inhaltsangaben (Indices) zum größten Teil noch feststellbar. Aber trotzdem lassen sich wie bei ARISTOTELES die Tiergruppen herausschälen und zusammen- stellen, wobei jedoch, wie schon erwähnt, scharf zwischen an- gewandten und durchgeführten Gruppen, sowie zwischen bloß äußerlich eingefügten Bezeichnungen zu unterscheiden ist. Aber auch die ersteren zeigen wieder eine sehr ungleichmäßige Be- handlung. Die von ARISTOTELES als yevn ueyıora bezeichneten Haupt- gruppen sind folgende (vergleiche hist. an. 1,32 und de gener. an 27). I. Cmoroxoùvia Ev adrots (unsere Säugetiere). II. dovedes (Vögel). Ill. rerodrroda (1) droda) @otoxodvta (Reptilien und Amphibien). IV. tx9ves (Fische). V. uahdaa (Weichtiere, unsere Cephalopoden). VI uañaxoorgaxa (Weichschaltiere, unsere Crustaceen). VII. évroua (Insekten, aber auch Myriapoden, Arachniden und Würmer). VIII. dorgazodegua (Schaltiere; Mollusken, Echinodermen (Coelen- teraten). Die Zusammengehörigkeit der vier ersten Gruppen (es sind unsere Wirbeltiere) erkannte auch ArisToTELEs und gebraucht für sie den zusammenfassenden Namen évesua (Bluttiere, d. h. Tiere mit rotem Blut), während er die übrigen Gruppen (unsere Wirbel- losen) oft als dvaııa (blutlose, d. h. Tiere ohne rotes Blut) be- !) Einer ähnlichen Tendenz entspringen auch andere Eigentümlichkeiten seines Werkes wie z. B. die zahlenmäßigen Angaben der in den einzelnen Büchern be- handelten Fakta, sowie die Aufzählung der benützten Autoren in den Indices. (Vgl. D. DETLEFSEN, Untersuchungen über die Zusammensetzung der Naturgeschichte des Pıınıus. Berlin 1899.) Steier, Die Einteilung der Tiere in der Naturalis Historia des Plinius. Davi zeichnet, ohne jedoch, wie Meyer (S. 138 ff.) gezeigt hat, mit diesen Benennungen systematische Begriffe geben zu wollen. In der Charakterisierung der einzelnen Klassen ist ein wesent- licher Unterschied zwischen den &varııa und dvamıa zu bemerken (vergl. Heck, S. 4). Denn nur für die dvaıua hat ARISTOTELES ein oberstes, durch alle Kiassen der Wirbellosen durchgeführtes ana- tomisches Einteilungsprinzip in dem Verhalten der Hart- und Weichteile im Tierkörper gefunden und auf dieses seine Klassen der dvarııa aufgebaut (hist. an. 4,1). Dagegen fehlt ein solches durchgehends anwendbares Merkmal für die Wirbeltierklassen, sei es, daß ARISTOTELES sich hier dem Einfluß der bereits vor- liegenden systematischen Versuche, wie sie sich im ,,Koischen Tiersystem“!) zeigen, nicht zu entziehen vermochte, sei es, daß es ihm nicht nötig schien, für so allgemein bekannte Gruppen wie die ögvı9eg und t79ves, deren Bezeichnungen in der Sprache des Volkes längst zu festen Begriffen geworden waren, nach zusam- menfassenden Merkmalen zu suchen. ARISTOTELES kennt zwar die Wirbelsäule als ein allen évaua zukommendes anatomisches Merkmal (hist. an. 3,60: rıdvra de ta CHa, doa ead Eorıv, exer OAyLVY n dotmdn 7) duav9IwOn) und steht damit hart an der Schwelle der modernen Systematik, aber den Schluß aus dieser Erkenntnis hat er nicht gezogen. Diese Tatsache der Ungleichheit der ArıstorzLischen Defini- tionen der Wirbeltiere und Wirbellosen spiegelt sich, wie wir sehen werden, auch bei Pıinıus wieder und es ist deshalb wichtig, sich ihrer bewußt zu sein. Bei PLinius findet sich nun zwar nirgends ein Ausdruck, der dem ArisroTELISschen ‚yevn ueyıora* entspräche, allein die Gruppen selbst bilden auch für ihn die Grundlagen der Einteilung, wenn- gleich sich eine Reihe von später zu erörternden Abweichungen und Änderungen, besonders aber der schon oben betonte Unter- schied in der Anwendung und Durchführung zeigt. Wirbeltiere. I Säugetiere. Wenn auch diese Klasse sich mit unseren „Mammalia“ deckt, so legten doch weder ArıstoreLes noch die antiken Zoologen 1) Vgl. Rup. BurckHARDT, Das koische Tiersystem, eine Vorstufe der zoologi- schen Systematik des Arrstotetres. (Verh. d. naturf. Gesellschaft Basel. Bd. XV. 1903. pag. 377—413). 222 Steier, Die Einteilung der Tiere in der Naturalis Historia des Plinius. überhaupt besonderes Gewicht auf die Milchdrüsen, die uns jetzt als das charakteristische Merkmal der Klasse erscheinen, sondern ARISTOTELES charakterisiert die Klasse nur als vierfüßige, behaarte Tiere, welche lebendige Junge gebären (hist. an. 1,34). Zwar werden auch die Milchdrüsen als nur dieser Klasse zukommend erwähnt (hist. an. 3,99: uaorodg 0 exec boa Cwotoxet und de part. 4,118: ydla 0° oùx Eyes ob te taùra or dAdo oddev TAY LL) Iporoxod'vrov ev abrois). Doch tritt dieses Merkmal nur gelegentlich hervor, während die zuerst gegebene Definition durchgängig ange- wendet ist. Diese Definition findet sich nun auch genau so bei Punius wieder. Als ,Haartiere‘ sind die Säugetiere bezeichnet lb. 11,228: Quae animal pariunt, pilos habent. (Auch die Erscheinung des Haarwechsels, die ARISTOTELES nicht erwähnt, hebt PLINIUS hervor lb. 11,230: Quadripedibus pilum cadere atque subnasci annuum est.) Als lebendig gebärende Vierfüßler werden sie definiert lb. 11,206: Renes habent omnia quadripedum, quae animalia generant, ova parientium testudo sola, wo sie zugleich von den vierfüßigen Reptilien scharf getrennt sind. Ferner wird lb. 11,232 wie bei ARISTOTELES ausgesprochen, daß nur die lebendig ge- bärenden Tiere Zitzen und Milch haben: Sed ne feminae quidem in pectore (mammae), nisi quae possunt partus suos attollere; ova gignentium nulli nec lac nisi animal parienti, volucrum vespertilioni tantum. Diese Stellen zeigen also genau die gleichen Definitionen, wie sie ARISTOTELES gab, allein — und darin liegt der wesentliche Unterschied — diese Definitionen sind von Puinius gar nicht dazu benützt, um nun an ihrer Hand die Vertreter der Säugetierklasse zu einer Gruppe zusammenzufassen, sie bleiben bei Puinius für die Einteilung der Tiere bedeutungslos. Es ist kein Zufall, daß alle angeführten Stellen, in denen er diese Definitionen gibt, dem 11. Buche entstammen, wo er von § 121 bis zum Schlusse in engster Anlehnung an die ArisroreLische Schrift „de partibus animalium‘ einen Auszug lieferte, in dem er die ARIsToTELIschen Definitionen einfach übernahm. Dagegen sucht man im 8. Buche, wo eben die Säugetiere behandelt werden, vergebens nach einer Anwendung dieser Merkmale auf die zu den Säugetieren ge- hörenden Vertreter, die dort ohne jede Rücksicht auf die im 11. Buche angeführten Definitionen besprochen sind. Da eine solche Vernachlässigung der einmal gegebenen Defini- — 12 — Steier, Die Einteilung der Tiere in der Historia Naturalis des Plinius. 233 tionen bei PLinius durchaus nicht die Regel ist — wir werden Gruppen finden, die nicht nur gut definiert, sondern auch klar durchgeführt sind —, so muß man nach Gründen suchen, weshalb diese Definitionen im 8. Buche nicht angewendet sind. Hier kommt eine treffliche Untersuchung von F. Minzer (a. a. O. S. 411—422) zustatten, der auf die erst in der letzten Zeit mehr und mehr erkannte Bedeutung des JuBa als Quelle des PLinıus gerade für das 8. Buch hingewiesen hat. Dieser Jura, König von Mauretanien, verlebte seine Jugend als Kriegsgefangener unter AuGusTus in Rom, der ihn später mit einem Teil seines väterlichen Reiches, das die Römer erobert hatten, belehnte. An- geregt durch die Eindrücke, die er in Rom empfangen hatte, ent- faltete er eine äußerst vielseitige literarische Tätigkeit und wird von vielen Autoren, so auch von Puinius lb. 5,16 als einer der gelehrtesten Männer seiner Zeit gerühmt. Freilich hatten seine Arbeiten, die sich besonders auf Geschichte und Geographie fremder Länder, vornehmlich Afrikas erstreckten, kompilatorischen Charakter, wurden aber gerade durch diese eifrige Sammler- tätigkeit eine reiche Fundgrube für alle möglichen Notizen. Seine Angaben über Tiere entnahm nun Juga vielfach den Schriften des ARISTOTELES, dessen zusammenhängende Schilderung der Tierwelt er jedoch zerpflückte und mit Wundergeschichten aus MEGASTHENES, AGATHARCHIDES u. a. verquickte. Auch Juba hatte kein Verständnis für die wissenschaftliche Zoologie des ARISTOTELES, dem es darum zu tun gewesen war, „die Erforschung der organischen Natur nur aus dem Objekte selbst zu entwickeln“1), sondern er faßte wie seine Zeit überhaupt das Tier als „Hausrat der Natur‘ auf, das nur durch seine Seltenheit, Größe oder sonst eine Merkwürdigkeit inter- essiert. Zu diesen Merkwürdigkeiten gehört aber besonders die Herkunft eines Tieres aus einem fernen Land, und es sind darum hauptsächlich Tiere des fernen Ostens und Afrikas, welche Jupa in seinen geographischen Werken beschrieb. Wie willkommen für Puinius die reichhaltigen, in ihrem Werte freilich recht zweifelhaften Werke Jupas sein mußten, läßt sich bei der Tendenz seines Werkes begreifen, zugleich aber fällt durch die Erkenntnis des JuBa als Quelle des Puinius ein helles Licht auf die Frage, weshalb im 8. Buche die Ordnung so mangel- haft ist und gar keinen Zusammenhang mit ARISTOTELES zeigt. 1) Rup. BURCKHARDT, Zool. Annalen Bd. I. S. 26. ae 83. = 234 Steier, Die Einteilung der Tiere in der Naturalis Historia des Plinius. Kein zoologisches, sondern ein geographisches Werk bildete die Grundlage fiir das 8. Buch und deshalb sind die fùr die An- ordnung des Stoffes maßgebenden Gesichtspunkte, wie die In- haltsangaben im Index (z. B.: Indiae terrestria animalia $ 76 und item Aethiopiae § 77) beweisen, zum größten Teil geographische. Daher kommt die bunte Aneinanderreihung aller möglichen Tiere, daher das Fehlen jeglicher Rücksicht auf die im 11. Buche ge- gebenen Definitionen, welche dem Puinius aus einer anderen, reineren Quelle, die auf ARISTOTELES zurückgeht, zugeflossen sind, als sie Jusa war. Die Benützung des Jusa erklärt es, weshalb die Behandlung der Säugetiere so wenig befriedigt, so stark mit Fabeleien durchsetzt ist und gerade für die afrikanischen und asiatischen Tiere das zoologische Moment so sehr vernachlässigt. Die weitere Folge dieser Benützung des Jupa ist dann die, daß sich für die Säugetiere bei PLinius keinerlei Unterabtei- lungen finden, wie sie bei ARISTOTELES hervortreten. Wohl sagt ARISTOTELES einmal, daß zwar die Klasse der vierfüßigen, lebendig gebärenden Tiere viele sid enthalte, daß es aber für sie keine Namen gebe (hist. an. 1,35: tod dè yévovg tod THY tEetoanddwr Cav nat Cwordzwv ston ev Eorı nolld, dvovvua dé), aber trotzdem ließen sich solche Unterabteilungen feststellen und die verdienst- vollen Herausgeber der „Historia animalium“, AuBert und WIMMER, haben in ihrer Ausgabe aus den verstreuten Angaben bei ARISTOTELES diese Unterabteilungen zusammengestellt und auch Rup. BURCKHARDT führt sie in seiner Geschichte der Zoologie (S. 28) auf. Die Bezeichnungen dieser Säugetiergruppen finden sich fast alle auch bei PLinıus — aber alle nur im 11. Buche ($ 121— 284) — und werden niemals zur Einteilung benützt, so daß sie für Piinius bloß Namen bleiben. Da sich also die „Definitionen‘“ dieser Unterabteilungen ebenso wie die der Gesamtklasse als rein äußerlich übernommene, „angelesene“ Bezeichnungen erweisen, bei der Be- handlung der Säugetiere. selbst aber gar keine Rolle spielen, darf von einer Anführung der Stellen und weiterer Erörterung Abstand genommen werden. Viel .vorteilhafter ist dagegen der Eindruck, den man von der Charakterisierung der Wale bei Puinius gewinnt. Die Wale (ta en, #nroûn) nehmen im System des ARISTOTELES eine be- sondere Stelle ein, da sie zwar unzweideutig als Säugetiere erkannt und charakterisiert sind, aber ein eigenes yévog ueyıorov der évatua bilden (hist. an. 1,32). Der Grund, weshalb sie ARISTOTELES nicht Steier, Die Finteilung der Tiere tn der Naturalis Historia des Plinius. 235 mit den Cworoxodvta Ev adroig vereinigte, liegt darin, daß seine Definition der Säugetiere als lebendig gebärender Vierfüßler nicht umfassend genug war, um auch die fußlosen Waltiere einzu- schließen, wenngleich er sie als Cwordxa und &varua (hist. an. 1,32 und 1,46) in ihre nächste Nähe stellte. Zudem bilden die xjrn eine in der Volkssprache schon bezeichnete Tiergruppe, so daß ARISTOTELES vielleicht auch deshalb sich damit begnügte, die Gruppe als solche zu charakterisieren, ohne sie einem yevog ueyıorov anzugliedern. ARISTOTELES kennzeichnet also die x7)77 als évarua undlworoxodvia, aber fußlose Tiere. Ferner sind als Merkmale der Wale die Spritz- röhre hervorgehoben (hist. an. 1,23 und 8,13), auch die Barten sind ihm bekannt und als haarartige Gebilde bezeichnet (hist. an. 3,79). Nach ihrem Aufenthalte sind die «nn Wassertiere „evvdea* (hist. an. 1,23 und 2,52.) Als geschlossene Gruppe treten die Wale auch bei Primus auf. Die allgemeine Bezeichnung für sie ist „balaenae“ (seltener das griechische ,cete“ lb. 9,78) und ihre Merkmale werden lb. 9, 12—21 so klar und geordnet wie nur bei wenigen Tier- gruppen angegeben. Wie bei ARISTOTELES sind sie als Wassertiere (aquatilia) bezeichnet und deshalb auch im 9. Buche behandelt, aber genau so wie bei ARISTOTELES sind sie als Säugetiere erkannt und niemals zu den „pisces‘“ gerechnet. Ihre Säugetiernatur ist lb. 9, 41 betont (Quae pilo vestiuntur, animal pariunt, ut... balaena). Ferner hebt Puis die Spritzröhre hervor und beschreibt richtig ihren Zusammenhang mit der Lunge (lb. 9,16 und 109). Lungen und nicht Kiemen, sagt er ausdrücklich, sind das At- mungsorgan der Waltiere (lb. 9,19: Branchiae non sunt balaenis nec delphinis; haec duo genera fistulis spirant, quae ad pulmonem pertinent, balaenis a fronte, delphinis a dorso). Das Säugen der Jungen ist wie bei ARISTOTELES (hist. an. 3,99) bemerkt lb. 11,235: et balaenae autem vitulique marini mammis nutriunt fetus. Die (übrigens nicht gänzliche) Haarlosigkeit der Wale ist schon dem ARISTOTELES entgangen und die oben angeführte Stelle Ib. 9,41 zeigt, daß diese Meinung unbesehen durch die Jahrhunderte weiter ging, nur beim Delphin war die Haarlosigkeit inzwischen erkannt worden, wie aus lb. 9,43 hervorgeht: Pilo carentium duo omnino animalia pariunt, delphinus ac vipera. Freilich verrät diese Stelle auch die Sorglosigkeit des Pımmus in systematischen Dingen, da er den Delphin, der sonst immer als Waltier charakterisiert wird, hier wegen seiner Haarlosigkeit mit „vipera“ zusammenstellt und 236 Steier, Die Einteilung der Tiere in der Naturalis Historia des Plinius. ihn so von den ,,balaenae‘ zu trennen scheint. Da PLINIUS eben den Wert systematischer Gruppen nicht zu schätzen weiß, ist er leicht geneigt, auf ein einziges äußerliches Merkmal hin Unterscheidungen zu machen, während Aristotetes den Grundsatz festhält, niemals auf ein einziges vorhandenes oder fehlendes Merkmal hin zu klassifizieren und die Dichotomie, durch welche zusammengehörige Tiere auseinander gerissen werden, als Ein- teilungsprinzip bekämpft (vergl. J. B. Meyer, a. a. O. S. 76 ff.). Hier ist auch zu erwähnen, daß Pznius den oft auftretenden vitulus marınus (vitulus marinus sive phoca [lb. 9,19] = gwxn bei ArisroreLes = Mönchsrobbe, Phoca monachus) ebensowenig wie ARISTOTELES!) jemals mit den Walen verwechselt, sondern ihn an vielen Stellen ausdrücklich als Seesäugetier neben balaena stellt (vergl. die oben zitierte Stelle lb. 11,235). Von seinem Aufent- halte im Wasser und auf dem Lande und seinen Gliedmaßen sagt er lb. 9,42: Pinnis, quibus in mari utuntur, humi quoque vice pedum serpunt, ferner lb. 9,41: Hic (vitulus marinus) parit in terra, und lb. 8,111: Similis vitulo marino victus in mari ac terra. Ebenda (lb. 9,41) wird auch von der Gelehrigkeit und Dressur der vituli marini in einer Weise gesprochen, welche zeigt, daß sie im Zirkus häufig vorgeführt wurden und dem Ptuinivs gut bekannt waren. | Auch eine weitere „Zwischenform“, nämlich die Fleder- maus (vespertilio, vuxregig bei ARISTOTELES) hat Plinius richtig als Säugetier beschrieben und die oft gehörte Behauptung, daß er sie zu den Vögeln rechne, läßt sich leicht widerlegen. Denn niemals bezeichnet er die Fledermaus als „avis“, wohl aber nennt er sie oft wegen ihrer Fortbewegungsart unter den „volucres“, was aber nicht schlechthin „Vögel“, sondern „Flugtiere“ bedeutet. Ihre Säuge- tiernatur hat PLinıus ebenso klar hervorgehoben wie ARISTOTELES, dessen Angaben über die Fledermaus übrigens dürftiger sind als die des PLINIUS. ARISTOTELES bezeichnet vvxregis als „Nachttier“ (vuntegößıov hist. an. 1,14), unterscheidet ihre Flügel als Flughäute von den Vogelflügeln (hist. an. 1,28: tè dè deguorteoa olov dimrné nal vvxtegis, ebenso hist. an. 1,10) und spricht über ihren Uterus (hist. !) Die einzige Stelle (hist. an. 3,99), an der bei ARISTOTELES @&# unter den Walen erscheint, hat Meyer (S. 150) mit Recht durch einfache Umstellung in Übereinstimmung mit den übrigen Stellen gebracht, an denen may von den Walen getrennt ist. — 16 — Steier, Die Einteilung der Tiere in der Naturalis Historia des Plinius. 237 an. 3,18) in einer Weise, daß man seine Untersuchungen trächtiger Fledermause daraus erkennt 4). PLinius beschreibt die Fledermaus nicht minder klar als lebendig gebärendes Tier, das seine Jungen säugt, mit sich herum- trägt und Flughäute hat, lb. 10,168: Volucrum animal parit ves- pertilio tantum, cui et membranaceae pinnae uni. Eadem sola volucrum lacte nutrit ubera admovens; parens geminos volitat amplexa infantes secumque portat?). Daß sie ein bezahntes Flug- tier ist, wird (wie bei ARISTOTELES hist. an. 3,18) gesagt, lb. 11,164: Volucrum nulli dentes praeter vespertilionem; von der Milch, mit der sie ihre Jungen säugt, ist lb. 11,232 die Rede: nec lac nisi animal parienti, volucrum vespertilioni tantum, und die Flughäute sind als verschieden von den Flügeln anderer volucres bezeichnet lb. 11,228: Membranis volant fragilibus insecta, umentibus hirun- dines in mari, siccis inter tecta vespertilio; horum alae quoque articulos habent. Hier ist also auch auf die Gelenke des Fleder- mausflügels hingewiesen. Die Beschreibung der Fledermaus ist demnach so genau, daß von einer Verwechslung mit dem Vogel, wie sie z. B. schon bei AnriGonos von Carystos begegnet, nicht gesprochen werden kann. Daß diese „Zwischenformen“ (Waltiere, Robbe und Fleder- maus) bei Puinius so scharf und geschlossen hervortreten, während seine übrige Einteilung der Säugetiere auf zoologische Gesichts- punkte keine Rücksicht nimmt, läßt sich nur aus der Benutzung verschiedener Quellen erklären, die teils reiner teils trüber aus den Werken des ARISTOTELES geflossen sind. Denn daß Puinius den ARISTOTELES nicht direkt benützt hat und seine Auszüge nicht aus den Werken des AristoTELES selbst gemacht hat, ist durch eine Reihe von Untersuchungen festgestellt, und nur ganz wenige Stellen scheinen darauf schließen zu lassen, daß er ausnahmsweise den ARISTOTELES selbst nachgeschlagen und eingesehen hat. Doch ist hier nicht der Ort, auf diese Frage einzugehen. II. Vögel. (ondes, aves). = Die mutmaßlichen Gründe, weshalb sich ARISTOTELES um eine umfassende Definition der Vögel, die als allgemein bekannte Tier- gruppe einer Verwechslung nicht ausgesetzt waren, nicht bemühte, 1) Vel. Heck, a. a. ©. S. 12. *) Auf diese Stelle hat neuerdings auch Orto KELLER, Die antike Tierwelt, S. 11 hingewiesen. Zool. Annalen IV. 16 238 Steier, Die Einteilung der Tiere in der Naturalis Historia des Plinius. sind schon oben (S. 11 bezw. 231) angeführt worden. Als das wich- tigste systematische Merkmal erscheint bei ihm die Hautbedeckung durch Federn (hist. an. 1,28: tò uèv oùv nregwröv yévos THY Cv dovis xadeivar). Daß für Prinius kein Grund zu einer eingehen- deren Definition vorlag, ist natürlich. Auch ihm sind die Vögel hinreichend gekennzeichnet, wenn er sie Jınnala animala nennt (so lb. 10,143; 11,137; 11,206; 11,228). Außerdem erwähnt er wie ARISTOTELES die Fortpflanzung durch Eier (z. B. lb. 10,144) und scheidet die Vögel (lb. 10,143) von anderen eierlegenden Tieren, den guadrıpedes, qui ova gıgnunt, den Eidechsen. Daß Pzinius, wenn er von den Vögeln als „volucres“ spricht, stets die Fledermaus ausnimmt, wurde eben dargelegt, und so erscheinen die Vögel auch bei Pıinıus ebenso wie bei ARISTOTELES als eine geschlossene Klasse, die freilich nur oberflächlich und äußerlich charakterisiert ist. Viel eingehender sind dagegen bei ARISTOTELES die Unter- abteilungen der Vögel behandelt, und es treten dort ganz be- stimmte Gruppen auf, die nicht bloß nach anatomischen Merk- malen definiert sind, sondern auch mit feststehenden Benen- nungen in der ganzen Darstellung immer wiederkehren. Dieser Unterschied in der Definition der Unterabteilungen und der Gesamtklasse läßt sich aus dem induktiven Verfahren des ARISTOTELES, das ihn durch Vergleichung der tierischen Individuen zu natürlichen Gruppen führte, gut verstehen. Ein Merkmal, aber nicht das einzige, welches ARISTOTELES zur Unterscheidung der Vögel benützt, sind die Zehen und er gelangt so zu den Gruppen der yauworvyes (Krummklauige), oreyavdmodes (Schwimmvögel) und ox£ômodes (Spaltfüßige, besonders unsere Sumpfvögel). (Vergl. J. B. Meyer, S. 292 ff. und AUBERT- WIMMER, ist anım. 12 9. Si): Auch bei Puinius läßt sich das Streben, die Vogel in Gruppen zu bringen, nicht verkennen und seine Einteilung der Vögel unter- scheidet sich von der Behandlung der Säugetiere wesentlich da- durch, daß er nicht bloß Definitionen anführt, sondern diese auch im 10. Buche, wo die Vögel besprochen werden, anwendet. Auch bei ihm bilden die Zehen ein Einteilungsprinzip, und zwar, wie er selbst sagt, das wichtigste; lb. 10,29: Volucrum prima dis- tinctio pedibus maxime constat; aut enim aduncos ungues habent aut digitosaut palmipedum in genere sunt, ut anseres et aquaticae fere aves. Steier, Die Einteilung der Tiere in der Naturalis Historia des Plinius. 239 Die erste Gruppe bilden also jene Vögel, welche ARISTOTELES yauWworvyes nennt, es sind unsere Raubvögel. Sie werden wie bei ARISTOTELES (hist. an. 8,38) als Fleischfresser bezeichnet (Ib. 10,29: Aduncos ungues habentia carne tantum vescuntur ex parte magna). Auch Tag- und Nachtraubvögel unterscheidet Prius wie ARISTOTELES, wenn er lb. 10,34 sagt: Uncos ungues et nocturnae aves habent, ut noctuae, bubo, ululae; omnium horum hebetes interdiu oculi. Für die Nachtraubvògel gibt er also auch die Vertreter an, die er zu ihnen rechnet (die Eulen), dagegen spricht er sich nicht dartiber aus, welche Vògel er zu den Tagraubvògeln zählt. Doch läßt sich aus dem Zusammenhang erschließen, daß auch er die Adler (lb. 10,6sqq.), von denen er die gleichen Ver- treter aufführt wie ArısTOTELEs, ferner die Geier (lb. 10,19sqq.) und die Falken (acczpitres) (lb. 10,215qq.) (unter denen aber auch der Kuckuck!) erscheint, der ja nach einem alten, auch heute noch lebendigen Volksglauben ein „verwandelter Habicht“ sein soll) zu den „Krummklauigen“ rechnete. Dagegen zeigt sich deutlich, daß PLINIUS nicht wie ARISTOTELES die yauworvyes nur als Raubvögel verstanden hat, da er einer- seits die Rabenvögel den „Krummklauigen“ nähert (lb. 10,31: Ceterae omnes ex eodem genere.... sicut et corvi und lb. 10,30 ebenso für cornices), die Spechte aber, welche bei ARISTOTELES (hist. an. 8,43) als oxvınopdya (Holzkäferfresser) eine gesonderte Gruppe bilden, geradezu mit den „Krummklauigen“ vereinigt (lb. 10,40: Sunt et parvae aves uncorum ungium, ut pici Martio cognomine insignes). Die Gruppe der yauWovuyes ist also bei PLinıus wohl vorhanden, doch wird ihre Begrenzung dadurch ver- schwommen, daß er im Gegensatze zu ArısTOTELES die Beschaffen- heit der Zehen als einziges Merkmal berücksichtigt. Als zweite Gruppe unterscheidet Prnius lb. 10,29 die „digitos habentes“, also die ,Geradezehigen.“ Man könnte daran denken, in ihnen die den oyCdmodes des ARISTOTELES entsprechende Abteilung zu sehen. Jedoch bezeichnet ARISTOTELES seine oxiCdst0dE¢ ausdrücklich als Vögel, die am Wasser leben (hist. an. 8,46: Ocot dè oxbônodes, mei abcd tO Ödwe) und nennt dann hist. an. 8,47 nur solche Sumpfvögel wie den Reiher, Storch u. a. Bei Puinius da- !) Die Erörterung dieser Ansicht, die auch bei ARISTOTELES hist. an. 6, 41 sq. als Volksglaube erwähnt, aber durch mehrere Beweise als unrichtig zurückgewiesen wird, soll an anderer Stelle Platz finden. 16* 240 Steier, Die Einteilung der Tiere in der Naturalis Historia des Plinius. gegen sind die ,,dzgz/os habentes“ alle Vögel mit geraden Zehen zum Unterschiede von den „Krummklauigen.“ Zeigt also schon diese Gruppe der ,,dzgztos habentes eine starke Abweichung und Erweiterung gegenüber den oyldmodsc, so bringt die weitere Einteilung der „Geradezehigen“ in oscines und alites zwei neue, dem ARISTOTELES fremde Unterabteilungen. Denn Ib. 10,43 führt PLinıus diese ausdrücklich als Unterabtei- lungen der ,,dzgztos habentes“ mit folgenden Worten ein: Nunc de secundo genere (d. h. die lb. 10,29 an zweiter Stelle genannte Gruppe der „dıgılos habentes‘“) dicamus, quod in duas dividitur species, oscines et alites; illarum generi cantus oris, his magnitudo differentiam dedit. Man ist überrascht, hier bei Puinius, der sich sonst um Neben- oder Unterordnung von Tiergruppen wenig kümmert, eine Zerlegung in Untergruppen zu finden, von denen die erste unseren Singvögeln entspricht. Wenn es auch sehr wahrscheinlich ist, daß diese Einteilung der Vögel von den Auguren herrührt, welche die Vögel in solche, deren Stimme, und in solche, deren Flug vorbedeutend war, einteilten (vergl. O. MiLLer, Die Etrusker Bd. II. S. 189), so tritt doch hier eine gegenüber ARISTOTELES völlig neue Gruppe auf, die auch in der modernen Systematik noch besteht. Daß die Benennungen oscines und alites volkstümliche Be- zeichnungen waren, die PLınıus schon in seinen Quellen fand, zeigt ihre häufige Anwendung ohne jede weitere Erklärung (so 1b. 10,80; lb. 10,88). Während aber für die oscines im Gesang ein positives Merk- mal gefunden ist, werden die alites ziemlich vage nur als große (geradezehige) Vögel charakterisiert, unter denen wohl vornehmlich die Hühnervögel verstanden wurden. Denn lb. 10,43 beginnt die Besprechung der alites mit dem Pfau, an den sich das Haushuhn anschließt. Die Einteilung der Vögel bei PLimivs läßt sich also in fol- gender Tabelle darstellen: I. aves, guae aduncos ungues habent (unsere Raubvögel, jedoch mit Einschluß der Rabenvögel und Spechte): ı. Tagraubvögel (zu denen zwar nicht ausdrücklich, aber nach dem Zusammenhang wahrscheinlich die Adler, Geier und accıpıtres gezählt werden), 2. Nachtraubvögel (Eulen). II. aves, quae digitos habent (Geradezehige): — 20 — Steier, Die Einteilung der Tiere in der Naturalis Historia des Plinius. 241 I. oscines (Singvögel), 2. alıtes (Hühnervögel), III. aves palmipedes (ut anseres et aquaticae fere aves) [Schwimm- vogel |. Uberblickt man diese Einteilung, so erkennt man zwar in I und III die AnistoreLischen Gruppen der yawwarvyeg (diese jedoch verschwommen und erweitert) und der orsyavönodss (palmzpedes), doch zeigt sich in II eine gegenüber ArisroreLes vollkommen selbständige Einteilung, die zu beweisen scheint, dass PLinius den Anspruch erheben darf, die systematische Einteilung der Vögel mit Glück gefördert zu haben. Betrachtet man jedoch die Durchführung dieser Abtei- lungen, so wird sich dieses Urteil rasch ändern. Noch mehr nämlich als bei der Behandlung der aves, quae aduncos ungues habent, zeigt sich hier, daß dem Pumius das in dieser Einteilung der Vögel an- scheinend zutage tretende Verständnis für Systematik fehlte. Denn schon lb. 10 § 51 verwischt er die lb. 10,29 aufgestellte Einteilung der distinctio prima vollständig, da er mitten unter die altes, welche doch nach 10,43 ausdrücklich eine Unterabteilung. der ,,dzgitos habentes“ sein sollen, die falmipedes (Gans usw.) einschiebt, die er lb. 10,29 als eine den ,,dzgztos habentes“ bei- geordnete Hauptgruppe auffihrt. Daß es sich in den $$ 51Sqq. tatsächlich um die Erledigung der im § 29 als „palmipedes“ aufgestellten Hauptgruppe mitten unter einer ganz fremden Nebengruppe handelt, zeigt die Inhaltsangabe im Index zum 10. Buch, wo mit der Bemerkung „de palmipede reliquo genere“ auf die $$ 51sqq. hingewiesen ist. Wird es schon durch diesen Einschub unmöglich, zu unter- scheiden, welche Vögel denn Pumius eigentlich (außer dem Pfau und den Haushühnern) zu den a//es rechnete, so steigert sich die Verworrenheit noch dadurch, daß mit § 61 der leitende Gesichts- punkt der Darstellung im Anschluß an die Behandlung des Storches der „Vogelzug“ wird, so daß bis § 80 in bunter Unordnung eine Reihe von Zugvögeln aufgezählt wird, über deren Zugehörigkeit zu irgendeiner der früher aufgestellten Abteilungen Prinius sich nirgends ausspricht. Erst in § 80 greift die Darstellung wieder auf die in § 43 gegebene Einteilung oscres und ales zurück (alia admiratio circa oscines) und es folgt nun wirklich bis § 89 eine Reihe von ,,Sing- vögeln“ (vergl. auch die Bemerkung im Index: de oscinum genere), 242 Steier, Die Einteilung der Tiere in der Naturalis Historia des Plinius. voran die Nachtigall (darunter freilich auch fufa [Wiedehopt]), dann aber werden nach einem Einschub ($ 89—92) die oscznes für immer verlassen und es folgt ein Abschnitt über die Geschick- lichkeit der Vögel beim Nestbau. Von hier ab läßt sich ein leiten- der Gesichtspunkt überhaupt nicht mehr erkennen, erst mit $ 164 bildet die Fortpflanzung wieder für einige Paragraphen das Thema, das aber bald ($ 170) nicht mehr bloß die Vögel umfaßt, sondern als ein der ArnistoTELischen Schrift „de generatione“ nachgebildeter Abschnitt die Fortpflanzung der Tiere überhaupt einschließt. Die Behandlung der Vögel zeigt also einen starken Unter- schied zwischen Absicht und Ausführung und so läßt sich die Einteilung der Vögel nur in den allgemeinen Umrissen feststellen, da das anfänglich unverkennbare Streben, die Vögel in zusam- mengehörigen Gruppen zu behandeln, im Laufe der Darstellung gegenüber anderen Gesichtspunkten in den Hintergrund tritt. Immerhin aber unterscheidet sich die Behandlung der Vögel vor- teilhaft von der der Säugetiere, da die Einteilung bei ARISTOTELES als Grundlage festgehalten ist, wenngleich die einseitige Betonung eines einzigen Merkmales zeigt, daß ein wirkliches Verständnis der ArıstoreLischen Prinzipien nicht mehr vorhanden war. III. Reptilien und Amphibien (rergänoda 7) dnoda @oroxodvra). Die Umgrenzung und Definition dieser Klassen, die noch von Linné und Cuvier vereinigt und erst von BLAINVILLE (1818) ge- trennt wurden, ist bei ARISTOTELES sehr unvollständig und lücken- haftl) Für die Amphibien insbesondere hat ARISTOTELES weder einen Namen gefunden noch sind seine Bezeichnungen umfassend genug. „Denn wenn er sie tetedmoda @oröx« nennt, muß er die Schlangen noch besonders hinzufügen; nennt er sie goAıdwrd, so ist wieder der Pdteayog (Frosch) usw. nicht mit einbegriffen. Auch die Schildkröten mußten ihm Zweifel erregen, denn er sagt aus- drücklich, auch sie seien goludwrd.“ Wenn also schon bei AristoTELEs sich solches Schwanken zeigt, werden wir bei Puinius keine klare Definition erwarten dürfen. Eine unseren Amphibien entsprechende Gruppe fehlt denn auch bei Punius vollständig und selbst die wenigen, freilich nicht sehr glücklichen Ansätze zu einer Definition der Amphibien bei ARISTOTELES haben in der Darstellung des Prius keinen Niederschlag ge- 1) Vgl. Meyer S. 303 ff.; Heck S. off.; AUBERT-WimmER I S. 114. Steier, Die Einteilung der Tiere in der Naturalis Historia des Plinius. 243 funden. Wohl behandelt er 7ana, rubela und salamandra, allein nirgends ist etwas tiber ihre Zugehòrigkeit zu irgend einer Gruppe gesagt, sie sind in keiner Weise klassifiziert. Dagegen treten die Reptilien zwar nicht als geschlossene Klasse, was ja auch bei ARISTOTELES nicht der Fall ist, wohl aber in geschlossenen Gruppen, die etwa unseren Ordnungen der Eidechsen, Schlangen und Schildkréten entsprechen, zum Teil deutlicher hervor als bei ARISTOTELES. Die Eidechsen sind lb. 10,143 als vierfüßige, eierlegende Tiere von den Schlangen (serpentes) deutlich geschieden (quoniam et quadripedes ova gignunt, chamaeleontes, lacertae et quae diximus inter serpentes) und lb. 11,137 werden sie den Schlangen eben- falls getrennt gegenübergestellt (simili modo squamigeris atque serpentibus). Die bei PLinıus überhaupt stärker als bei ARISTOTELES hervortretende Betonung des Unterschiedes der Hautbedeckung führt ihn lb. 11,228 zu einer Einteilung der Reptilien, welche, mag sie nun von Prinius übernommen oder selbst gefunden sein, jedenfalls recht brauchbar, wenn auch auf äußerliche Merkmale gegründet ist. Quae animal pariunt, pilos habent, quae ova pinnas autsquamas aut corticem, ut testudines, aut puram cutem, ut serpentes. Vergleicht man diese Stelle mit Ar. h. a. 3,66, wo die Vor- lage zu suchen ist: reixag uèv Exsı TOV Cov boa mela nai Cwordua, godidas 0 boa mela nal wordua, Aenidag 0 iy9ves udvoi, 6001 W0To- novo. xtd., so liegt es klar, daß bei Primus eine auf die Haut- bedeckung gegriindete Differenzierung der Reptilien sich zeigt, welche dem ArisroreLEs nicht gelungen ist. Nicht bloß sind die Eidechsen als Tiere, welche,,squamae“ haben, von den Schlangen mit ,,pura cutis“ getrennt, sondern es tritt auch die Ordnung der Schildkröten!), deren Hautbedeckung ,,cortex“ ist, scharf hervor. Dieser cortex wird den Schildkröten auch 9,40 zugeschrieben und die drei hier so deutlich geschiedenen Gruppen treten in der Darstellung durchweg geschlossen und getrennt auf. Es ist also nicht zu viel behauptet, wenn man sagt, daß bei Pinus die Ein- teilung der Reptilien, welche bei AristoreLes unzulänglich ist, in ı. Eidechsen, 2. Schlangen, 3. Schildkröten weit schärfer hervor- tritt und daß insbesondere die Schlangen und Schildkröten selb- ständige, gut verstandene Gruppen bilden. 1) Eine freilich nur nach dem äußerlichen Gesichtspunkte des Aufenthaltes getroffene Einteilung der Schildkröten gibt Plinius lb. 32, 32, worüber Näheres im Teil ,,Tierformen‘ folgen wird. 244 Steier, Die Einteilung der Tiere in der Naturalis Historia des Plinius. IV. Fische (tydvec, Prsces). Ehe ich auf die Untersuchung der Einteilung der Fische ein- gehe, muß ich auf die schon früher betonte Tatsache hinweisen, daß das Wort Zzsczs bei PLinıus nicht bloß „Fisch“ bedeutet, sondern in erweiterter Bedeutung auf drei lb. 9,83 genannte Gruppen von Wirbellosen (die ualdma, ualaxioroaxa und doteaxddcoua des ARISTOTELES s. oben S. 10) angewendet wird. Man hat deshalb!) dem PLinıus zum Vorwurf gemacht, er habe durch diesen Gebrauch von fzsczs als „Fisch“ und „Wassertier“ den Anlaß zu einer Ver- wirrung der Begriffe gegeben. Daß Pıinıus das Wort Zzsczs jemals für , Wassertier‘“ überhaupt gebraucht, wie es nach Hecxs Dar- legung scheinen möchte, ist unrichtig. Niemals wendet er die Bezeichnung fzscrs für die Wale an, die doch auch ,,Wasser- tiere“ sind, sondern außer den Fischen werden manchmal als pisces nur die drei oben genannten Gruppen bezeichnet. Und dann setzt PLinıus, eben um Mißverständnisse auszuschließen, immer bei: fisces, qui sanguine carent (lb. 9,83) oder bezeichnet sie näher als crustis intecta (lb. 9,43) oder als /zsces molles (lb. 9,86; 11,267 und Index zu lb. g). Mit dieser letzteren Wendung führt er oft die Cephalopoden ein, die auch wir „Tintenfische“ nennen. Diese zwar unrichtige, aber populäre und auch in der modernen Zoologie noch gangbare Benennung gibt den Schlüssel zum Ver- ständnis der Begriffserweiterung des Wortes frscis. Sie ging von den „znolles pisces’ aus, worin wir eine Vulgärbezeichnung sehen, bei der das Hauptgewicht auf dem Worte modles lag (Pins selbst spricht z. B. lb. 9,86 von den Cephalopoden geradezu als roles) und bei dessen Gebrauch man gar nicht an Fische im eigentlichen Sinne dachte. So konnte sich der Begriff leicht auf andere Tiere ausdehnen, die die Fischer nebst wirklichen Fischen und „smolles pisces aus dem Wasser zogen, und das Resultat dieses Vorganges liegt im Gebrauch des Wortes fzsczs bei Primus vor. Eine Vermengung der Fische mit anderen Tierklassen zeigt sich bei PLINUs so wenig wie bei ARISTOTELES und, wenn spätere Autoren wie ALBERTUS die Wale unter die Fische einreihten, so kann für diese Verwirrung Puinivs nicht verantwortlich gemacht werden. Die Definition der Fische ist bei ArısToTELEs wie bei den Vögeln, da es sich in beiden Fällen um bekannte Gruppen handelt, wenig eingehend. 1) Vgl. Spıx S. 378; Heck S. 32. Steier, Die Einteilung der Tiere in der Naturalis Historia des Plinius. 245 Abgesehen von der Erwahnung der Schuppen (demic) hebt ARISTOTELES (h. a. 2,56sq. und de part. 4,126) die Kiemen als charakteristisch hervor und erkannte ihre Bedeutung fiir die Atmung als Analogon der Lungen (de part. 3,68). Ebenso bespricht Pinus die Kiemen und Schuppen lb. 9,69: Piscium alii branchias multiplices habent, alii simplices, alii duplices; his aquam emittunt acceptam ore. Senectutis indicum squamarum duritia, quae non sunt omnibus similes. Die Funktion der Kiemen als Atmungs- organe an Stelle der Lungen wird lb. 9,16sqq. in einer langeren Polemik gegen die vermeintlich abweichende Ansicht des ARISTOTELES über die Atmung ausdrücklich festgestellt). Ferner führt Pıinws lb. 9,73 wie ARISTOTELES hist. an. 1,26 und 2,54 die Flossen als charakteristisches Merkmal der Fische an, so daß sich seine Definition in allen Punkten mit der des ARISTOTELES deckt. Die Fische sind bei AristoTELES nur in zwei große Abteilungen zerlegt, nämlich: 1. Die Knorpelfische (yovdedzav9a hist. an. 3,59) = 08Adyn, 2. die Grätenfische. Sie haben keinen besonderen Namen, sondern sind nur durch die Gräten (@xavda) unterschieden (hist. an. 3,59: olov &v toîs iy9dor: Todrwv yao ta uèv Cooroxodvra yovdg- duav9d Eotıv, oiov ta radovueva osddyn, tà 0 Woroxodvra dx avdav éxel, Îj Eotiv Corteo Ev vois vetodmoow ÿ DALLE). Wahrend die Gratenfische nicht weiter gruppiert sind, werden bei den Knorpelfischen oder oeAdyn unterschieden: i a) Die rmoounzets oder yakewmdn, Haifischee) h. a. 2,55, b) die mharéa nai xeoxopdea, Rochen 27. Das oberste Einteilungsprinzip ist also bei ARISTOTELES wie auch in der modernen Systematik die Beschaffenheit des Skeletts, erst in zweiter Linie spielt bei den osAdyn die Form eine Rolle. Die bei PLinıus erkennbare Einteilung der Fische läßt zwar die ArıstoteLischen Abteilungen als Vorlage ersehen, zeigt aber wieder ein mangelhaftes Verständnis der ArıstoteLıschen Ein- teilung, da in der Primanschen Einteilung die Form das oberste Einteilungsprinzip bildet. Denn lb. 9,72 gibt PLinius eine die „marını pisces umfassende Einteilung, die im Index als „digestio piscium in figuras corporis“ bezeichnet ist und lediglich die äußere Gestalt (plani und longi pisces) berücksichtigt: Marinorum alii ') Die Erörterung dieser Ansichten soll in einem späteren Teile folgen. 246 Steier, Die Einteilung der Tiere in der Naturalis Historia des Plinius. sunt plani, ut rhombi, soleae ac passeres....... alii longi, ut murena, conger. Hier-sind also die platten Knochenfische (Pleuronectiden), welche ArıstoTELes überhaupt nicht erwähnt, den „langen“ d. h. nicht platten gegenübergestellt Von einer Unterscheidung zwischen Knochen- und Knorpelfischen ist hier gar nicht die Rede, erst lb. 9,78 folgt eine solche Einteilung, aber in einer Fassung (pla- norum piscium alterum est genus, quod pro spina cartilaginem habet), die die Annahme nahelegt, als sollten die Zzsces plant und nur diese wiederum in Knorpel- und Knochenfische eingeteilt werden. Wie jedoch lb, 9,78 zeigt: Planorum piscium alterum est genus, quod pro spina cartilaginem (Knorpel!) habet, ut raiae, pastinacae, squatinae, torpedo et quos boves, lamiae, aquilae, ranae nominibus Graeci appellant, quo in numero sunt squaliquoque, quamvisnon plani. Haec Graece in universum oeAdyn appellavit ARISTOTELES primus, hoc nomine eis imposito; nos distinguere non possumus, nisi si cartilagina appellare libeat, sind dann doch wieder die Haie hier eingereiht, obwohl sie nicht platt (plani) sind. Will man nun, um einen Vergleich mit ArısToTELEs anstellen zu können, eine Übersicht dieser Einteilung geben, so würde sie so aussehen: Die frsces (marini) zerfallen in: I. pisces long, II. pesces plant; 1. platte Knochenfische (Schollen: rhombus, solea, passer) (0:72) 2. platte Knorpelfische (Rochen). [Zu diesen gehören auch die Haie, obwohl sie nicht platt sind (also unter I eingereiht sein sollten)]. Wie man sieht, sind die beiden Einteilungsprinzipien des ARISTOTELES (Skelettbeschaffenheit und Form) verständnislos ver- mengt, so daß die Einteilung bei Puiinius ganz verschwommen wird und systematisch gegenüber ARISTOTELES einen starken Rück- schritt darstellt. Nicht ohne Interesse ist es dabei, daß in der Einteilung des PLINIUS eine gegenüber ARISTOTELES ganz neue Gruppe der platten Knochenfische (,,Plattfische“) auftritt, die sich infolge der Betonung der äußeren Form schon bei den Vorgängern des O ze ne Steier, Die Einteilung der Tiere in der Naturalis Historia des Plinius. 247 Punius herausgebildet hatte!), von ihm übernommen und in die Einteilung des ARISTOTELES eingeschoben wurde. Diese neu auf- tretende Gruppe scheint an der Verschwommenheit der PLiniani- schen Einteilung wesentlich schuld zu sein, da sie PLinius in die Abteilungen des ARısToTELEs nicht richtig einzustellen wußte. Trotz dieser Verschwommenheit werden auch bei Prinıus die Knorpel- und Grätenfische stets scharf geschieden und die Knorpel- fische (cartılagına)?) treten immer als geschlossene Gruppe auf. Daß sie lebendig gebären, wird lb. 9,165 erwähnt: Simili modo omnia, quae cartilagina appellavimus; ita fit, ut sola piscium et animal pariant et ova concipiant; ebenso lb. 9,78: et cum ceteri pisces ova pariant, hoc genus solum, ut ea, quae cete (Wale) appellant, animal parit. Ebenda sind sie auch als Raubfische gekennzeichnet und ist auf die Lage des Maules hingewiesen: Omnia autem carnivora sunt talia et supina vescuntur. Die Zahl der Flossen erwähnt Primus lb. 9,73: Ideo pinnarum quoque fiunt discrimina, quae pedum vice sunt datae piscibus, nullis supra quaternas, quibusdam binae, aliquis nullae, und zählt also wie ArisroreLEs hist. an. 1,26 und 2,54 nur die paarigen Flossen, ohne aber diese Einteilung weiter durchzu- führen, wie ja auch ARrıstoTELes die Flossen nicht zu einer syste- matischen Einteilung verwertet hatte. Die Vergleichung der bei Pzmus erkennbaren Einteilung unserer Wirbeltiere mit den yevn ueyıora des ARISTOTELES dürfte es klar gemacht haben, daß von einem System des Prinius nicht die Rede sein kann. Anderseits aber glaube ich gezeigt zu haben, daß dem Puinius ein Streben, zusammengehörige Tiergruppen zu gewinnen, nicht abzusprechen ist, daß aber dieses Streben ohne Erfolg blieb, weil Piinius teils kein klares Bild vom System des ARISTOTELES und seiner wissenschaftlichen Grundlage hatte, teils infolge seiner mangelhaften zoologischen Kenntnisse auf Äußer- lichkeiten zu viel Gewicht legte. So kommt es, daß uns das ARrısToTELIische System bei PLinivs sehr verschwommen entgegen- !) Columella de re rust. 8, 16 handelt ausführlich von der Züchtung der „Platt- fische“ (Pleuronectiden). ?) Die Bezeichnung cartilagina war, wie lb. 9,78: Nos (oe/dyn) distinguere non possumus, nisi si cartilagina appellare libeat, lehrt, bei den Römern damals noch nicht eingeführt und tritt hier zum ersten Male auf, so daß wir in ihr wohl eine von PLINIUS selbst geprägte Benennung sehen dürfen. 248 Steier, Die Einteilung der Tiere in der Naturalis Historia des Plinius. tritt und die Puinianische Einteilung einen wenig einheitlichen Ein- druck macht. Dieser einheitliche Eindruck fehlt allerdings auch den ArisroreLIischen Klassen der Wirbeltiere (s. obenS. 11), denn das einzige Band, das sie zusammenhält, ist ihre ‚Bezeichnung als Evauııa, die aber systematisch wenig bedeutet. Bei Primus fehlt auch dieses Band, denn die einzige Stelle lb. 11,222: His, quibus plus quaterni pedes, nullus (sanguis), aus der ein Schluß auf eine Unterscheidung zwischen &vaıua und dvarua möglich wäre, ist rein äußerlich aus Ar. h. a. 1,23 (trà 0 &vauua.... nav Goa mAelovg md0ag Eye Terrdgwv) entnommen, da die von Ar. dort ge- gebenen Merkmale bei Puinius nirgends eine Rolle spielen. Wirbellose Tiere. Viel glücklicher als Systematiker war ARISTOTELES in der Ein- teilung der Wirbellosen (dvaiua), für die er, wie schon S. 11 an- gedeutet, in dem Verhalten der Hart- und Weichteile im Tierkòrper ein einheitliches, oberstes Einteilungsprinzip fand, das er durch alle yevn usyıora der Wirbellosen durchführte. Da die Stelle grund- ‘ legend für die Systematik der Wirbellosen ist, gebe ich sie in deutscher Übersetzung wieder. Hist. an. 4,1: „Wir gehen zu den blutlosen Tieren (&vœua) über. Sie zerfallen in mehrere Abtei- lungen und zwar erstens in die der sogenannten Weichtiere (ualazia). Das sind alle Blutlosen, welche das Fleischige (Weich- teile) außen, das Feste aber (Hartteile), wenn es vorhanden ist innen haben, ebenso wie die Bluttiere (&vaıue): Dazu gehören die Sepien (TO tar onnı@v yévos), Zweitens die Weichschaligen (unAaxöorgaxa): Das sind alle diejenigen, bei welchen die feste Masse außen, die weiche, fleischige Masse innen liegt; die harte Masse ist bei ihnen nicht spröde, läßt sich aber zerreiben (où Joav- otov, adda Fhaotév)!): dergleichen sind die Langusten und Krabben (TO Tv xapdPwv yévog nal TO THY uagulvwr). Drittens die Hart- schaligen (doreaxddequa): es sind jene, bei welchen sich das Fleischige inwendig, das Harte aber, welches spröde und brüchig, aber nicht zerreiblich ist (9gavotòv dv „al naraxıöv, GAN où Jhaotôr) auswendig befindet: hierzu gehören die Schnecken und die Muscheln (TO THY xoXAıov yevos nal To THY doteéwr). Die vierte Abteilung bilden die Insekten (érroua), welche wieder viele einander sehr unähnliche Gruppen umfaßt.“ Die Abteilung der Wirbellosen !) Folgt man der Variante qlaotôv statt dAaotdy, so wäre zu übersetzen „nicht zerbrechlich, aber zu biegen“. (vgl. Meyer a. O. S. 164). 9 — Steier, Die Einteilung der Tiere in der Naturalis Historia des Plinius. 249 tritt also bei ARISTOTELES als ein geschlossenes Ganzes in die Erscheinung und diese Geschlossenheit läßt sich auch bei Prinius noch erkennen, wenrgleich auch hier wieder deutlich zu sehen ist, daß ihm das volle Verständnis für Arisroreusche Defi- nitionen fehlte. Denn während ArisroreLes seine Einteilung klar und folgerichtig auf dem Verhalten der Hart- und Weich- teile aufbaut, zeigt sich bei Puiinius, daß er die Wichtigkeit des von ARISTOTELES so scharf herausgestellten Unterschiedes, ob die Tiere die Hart- bezw. Weichteile innen oder außen haben, nicht erkannte (lb. 9,83: Piscium sanguine carent de quibus dicemus; sunt autem tria genera: primum, quae mollia appellantur, dein contecta crustistenuibus, postremo testisconclusa duris). Wohl sind auch hier die uaAdxıa, wadaxdoteaxa und dotoanddsqua als Gruppen der „blutlosen“ Zzsces!) unterschieden, aber von der systematischen Begriindung der Einteilung, wie sie ARISTOTELES gab, ist nichts zu spüren. Außerdem ist der Umfang der ArıstoTeLischen dvarua dadurch verengert, daß Primus nur » Wassertiere“ unter ihnen begreift und deshalb die évroua aus- schließen mußte. Er faßte eben, wie die Wiedergabe mit ,,sanguine carentes“ zeigt, die allerdings nicht glückliche Bezeichnung dvamıa wört- lich und verstand darunter nur Tiere, die tatsächlich gar kein Blut haben sollen, während wir aus der Anwendung des Begriffes bei ARISTOTELES sehen, daß er damit Tiere, die kein rotes Blut haben, bezeichnen wollte. Diese Auffassung des leicht mißzuverstehenden Wortes dvaıua mußte bei PLınıus Verwirrung hervorrufen, und er eröffnet deshalb lb. 11,8 geradezu eine Polemik gegen ARIsTOTELES, da dieser be- hauptet habe, manche Tiere hätten kein Blut. Wenn auch diese Polemik nur aus dem eigenen Mißverständnis des Prints oder seiner Quellen, denen es mit der Auffassung des Wortes dvarua ebenso ergangen war wie ihm, entspringt, so beweist sie doch, daß Prius die Angaben seiner Quellen durchaus nicht immer so kritiklos benützte, wie man nach den gangbaren Urteilen über den „kritiklosen Kompilator“ erwarten sollte. Er war wohl im- stande, sich über Fragen, die ihn als gebildeten Mann interessier- ten, auf Grund der ihm vorliegenden Angaben ein selbständiges Urteil zu bilden, nahm zu ihnen Stellung und suchte sie mit 1) Über. die Bedeutung von piscis s. oben S. 24 bezw. 244. = © is 250 Steier, Die Einteilung der Tiere in der Naturalis Historia des Plinius. seinen Mitteln zu klären. Es ist dabei ohne Belang, daß seine Auffassung des Wortes d@vaıua irrtümlich war, wesentlich ist es vielmehr, daß ihn eben diese Auffassung veranlaßt hat, die ,,in- secta“ welche bei ARisroTELES die 4. Gruppe der dvaıua bilden, von den dvamua zu trennen und sie im 11. Buche als gesonderte Abteilung zu behandeln. Nicht die von Heck (S.28) geltend ge- machte „mehrfache Bewegungsweise“ erklärt!) diese Abtren- nung der „insecta“, sondern Pinus hat sie deshalb nicht zu den dvaruo gestellt, weil er sie eben nicht für ,,blutlos“ hielt. Dies beweist seine Auseinandersetzung, die durchaus den Ein- druck der Selbständigkeit macht, lb. 11,8: Sanguinem non esse his fateor, sicut ne terrestribus quidem cunctis, verum simile quiddam. Ut saepiae in mari sanguinis vicem atramentum obtinet, purpurarum generi infector ille sucus, sic et insectis quisquis est vitalis umor, hic erit sanguis. Pumus gibt also hier zwar zu, die „insecta“ hätten kein eigent- liches Blut, schreibt ihnen aber als Ersatz eine zum Leben nötige Flüssigkeit (vitalis umor) zu. Sie sind ihm also keine dvaıue in dem Sinne, wie er das Wort auffaßte?), und darum sind sie von diesen getrennt. Man könnte einwenden, er hätte dann auch die Cephalo- poden und Purpurschnecken nicht zu den daa zählen dürfen, da er ja in der eben zitierten Stelle — freilich ganz irrtümlich — im atramentum der Sepien und im Purpursaft der Schnecken eine das Blut vertretende Flüssigkeit erblickte; allein hier kommt doch in Betracht, daß es sich bei den ,,insecta‘ um eine ganze, große Gruppe, bei Sepia und Purpura jedoch nur um Einzelindividuen handelt, die schon als Wassertiere und „Zzsces“ nicht von den übrigen dvaıua zu trennen waren. Schließlich ist eben „Konsequenz die letzte Eigenschaft, die man von einem Kompilator erwarten darf.‘ Die 4 ArisroreLischen Gruppen der Wirbellosen treten also, wenn auch mit Abweichungen, wie sie eben dargelegt wurden, bei Prius deutlich hervor. Was aber weit wichtiger ist, sie 1) Sprx, S. 434 konstatiert lediglich die Abweichung, ohne auf die Sache ein- zugehen. *) Es ist hier ohne Bedeutung, daß auch ARISTOTELES einmal den dvaıua eine das rote Blut vertretende Flüssigkeit zuschreibt (hist. an. 1,21: &yeı dè nai by@dtyta wav C@ov..... Zot dè tadta 10 uèv alua vo dè plép, vois dè 16 dvdioyov tovrov), denn PLinius weiß davon nichts und polemisiert gegen ARISTOTELES, als hätte dieser wirklich behauptet, die &vaıua haben überhaupt kein Blut. Steier, Die Einteilung der Tiere in der Naturalis Historia des Plinius. 251 spielen in der Durchführung eine viel größere Rolle als die Abteilungen der Wirbeltiere, so daß man hier nicht, wie es bei jenen ôfters der Fall ist, den Eindruck von bloß äußerlich über- nommenen, faktisch ziemlich bedeutungslosen Bezeichnungen hat. Denn zum größten Teil folgt die Darstellung den lb. 9,83 aufge- stellten Abteilungen genau, so daß diese für die Behandlung des Stoffes geradezu maßgebend sind. So folgen geschlossen in den $$ 83—04 die molha (Cephalopoden), und in $$ 95—154 die con- tecta crustis tenutbus und testis conclusa durıs, auf deren Charak- terisierung und Stellung bei PLinius später eingegangen werden soll. V. Cephalopoden (ualdua, mollia). Die 1. Abteilung der dvaıua bilden bei ARISTOTELES die waddua, welche unsere Cephalopoden umfassen. Sie entsprechen genau den mollza des Primius, die manchmal, so auch im Index zu lb. 9 als „pzsces molles“ bezeichnet sind. Daß die von ARIsSTOTELES geschaffene, systematisch wichtige Definition (feste Bestandteile innen, Weichteile außen) in ihrer Bedeutung bei PLinıvs nicht erkannt ist, wurde schon oben betont. Nur einmal findet sich eine Bemerkung (lb. 11,215: Aquatilium mollibus nulla [ossa], sed corpus circulis carnis vinctum ut saepiae atque loligini) über die Hart- und Weichteile der Cephalo- poden, allein auch ihre Fassung läßt kein Verständnis der ARISTOTELI- schen Definition erkennen. Die »nollıa sind bei Puimius, abgesehen von der Weichheit und „Blutlosigkeit“, lediglich durch die Lage des Kopfes und der Fangarme gekennzeichnet lb. 9,83: Mollia sunt loligo, saepia, polypus et cetera generis eius; his caput inter pedes et ventrem, pediculi octoni omnibus. Bei ARISTOTELES da- gegen, der gerade die Cephalopoden sehr gut kannte und sie mit besonderer Genauigkeit behandelte!), sind sie noch durch eine Reihe von anderen Merkmalen charakterisiert, so daß ihre Definition bei PLinıus zwar nicht unrichtig, aber viel weniger vollständig als bei ARISTOTELES ist. Die weitere Einteilung der uaAdxıc erstreckt sich bei ARISTOTELES auf die Zahl der Tentakeln und er unterscheidet solche mit 10 und solche mit 8 Tentakeln, die also unseren Decapoden und Octopoden entsprechen. Den gleichen Unterschied macht Pumus 1) Vgl. H. Augert, die Cephalopoden des ARISTOTELES, Leipzig 1862 und J. B. Meyer, a. a. O. S. 255 ff. 252 Steier, Die Einteilung der Tiere in der Naturalis Historia des Plinius. lb. 9,83: pediculi octoni omnibus (= Oc/opoden); saepiae et loligini pedes duo (= Decafoden) Er rechnet also zunächst nur die 8 gleich langen Tentakeln (so auch lb. 11,258: octonos [pedes] et marinis esse diximus, polypis, saepiis, loligini) und zahlt die 2 Fangarme der Decafoden, die er auch 9,83 als abweichend von den anderen beschreibt, dann dazu. Seine Einteilung deckt sich also genau mit der des ARISTOTELES, und die so gebildeten Gruppen, wie auch die Cephalopoden als Ganzes, werden stets geschlossen durchgeführt. Nicht die gleiche Übereinstimmung zeigen die beiden weiteren Abteilungen der dœua, nämlich die uahaxdoteana und é6otoaxddsqua bei Pranius. Ebensowenig wie bei den ualdua ist auf das Ver- hältnis von Hart- und Weichteilen Rücksicht genommen, sondern die wahaxdoreaxu sind lb. 9,83 als „contecta crustis tenuibus“, die doteaxddequa als „conclusa testis duris“ gekennzeichnet. Also lediglich die Körperbedeckung, und zwar ihr mehr oder weniger großer Härtegrad gibt bei Prinivs den Einteilungsgrund ab und er bringt gerade das Merkmal zur Geltung, das sich in der Definition des ArisroreLes hist. an. 4,1 als das am wenigsten brauchbare herausstellt und den ARrısToTELEs selbst veranlaßte, zweimal Ausnahmen von seiner Definition zu machen, um außer den Schnecken, Muscheln auch noch die übrigen ihm bekannten Wirbellosen (Zchrnodermen, Ascidien, Actinien, Quallen, Schwamme) bei den doteaxddegua unterzubringen. Denn hist. an. 4,37 sagt er: tà uèv abtav oùx ÈyeL odgna oùdeuiav, oiov Exivog (also eine Aus- nahme für die Seeigel) und hist. an. 5,75: cov advov dé tedmov ylvovraı vois doreaxodéguorg xai tà um ExXovra dorgazov, olov atte uvidar (Actinien) xaè ot omdyyor (Schwämme), und erkennt also damit selbst an, daß seine frühere Definition (hist. an. 4,1) nicht umfassend genug war. Sie konnte auch wirklich fiir die Menge von Ordnungen und Familien, die unter die doreaxddsqua des ARISTOTELES fallen, nicht ausreichend sein. Puinius, der solche „systematische Skrupel“ nicht kannte, hält sich wie so häufig lediglich an ein äußeres Merkmal, den vagen Unterschied in der. Härte der Körperbedeckung, und die Folge ist denn auch eine arge Verschwommenheit seiner conzecta crustis tenurbus und conclusa testis durıs, was bei der Relativitàt des Begriffes „hart“ nicht zu verwundern ist, da eine auf dieses Merkmal allein basierte Scheidung von Tiergruppen eben keine wirkliche Scheidung liefern kann. Steier, Die Einteilung der Tiere in der Naturalis Historia des Plinius. 253 VI. Crustaceen, (ualanöorgaxa, contecta crusts tenuibus.) Unter den contecta crustis tenuibus (Weichschaligen) erscheinen wie bei ARISTOTELES unter den wadaxdotoaxa die Crustaceen, von denen jedoch Prinıus außer der im Namen liegenden Bezeichnung als gemeinsames Merkmal nur die Zahl der acht Füße angibt, lb. 9,97: cancris pedes octoni. Damit sind, da nur die lokomotorischen Extremitäten als „pedes“ gerechnet sind, unsere Decapoden um- faßt. Auch die von ARISTOTELES genannten Krebse sind alle Deca- poden außer den xagides, worunter jedenfalls Vertreter der SZomato- poden (Squilliden) verstanden sind, die aber PLinıus nicht aufführt. Die weitere Einteilung der Krebse bei AristoreLES (vergl. AUBERT-WIMNER, Historia anim. I. S. 151) berücksichtigt Puinivs überhaupt nicht, sondern zählt lb. 9,97sqq, obwohl er von „genera“ spricht, nur Einzelvertreter auf, ohne sich über deren Zugehörig- keit irgendwie zu äußern (Cancrorum genera carabi, astaci, maeae, paguri, heracleotici, leones et alia ignobiliora). Lediglich die carabi, worunter PLinıus die sonst von ihm J/ocusfae genannten Langusten versteht, sind lb. 9,95 durch das Fehlen der Scheren sowie lb. 9,97 (Carabi cauda a ceteris cancris distant), durch den Hinweis auf den „Krebsschwanz“ vom Hummer einerseits und den Drachyura anderseits als eigene Gruppe geschieden. Sonst sind die Krebse bei PLinius in keiner Weise klassifiziert. Während jedoch die wadaxdorgaxa des ARISTOTELES nur die Krebse umfassen, scheint PLinius seinen confecta crustis lenuibus außerdem noch andere Gruppen zuzuteilen, welche bei ARISTOTELES unter den öoroaxodegua eingereiht sind, nämlich die Seeigel (echznz, éxivor). Diese sind lb. 9,99 mit der Wendung: ex eodem genere sunt echini, unmittelbar an die Krebse angeschlossen, so daß sich also bei PLinıus eine gegenüber ARistorELES selbständige systematische Stellung der Seeigel, die von ARISTOTELES unter die doroaxbdegua eingereiht sind, zeigte. Gerade diese auf den ersten Blick aller- dings recht auffällige Änderung am AnrisroreLischen System hat seit langem immer wieder die Meinung erweckt, Prius habe, wenn er auch im ganzen von ARISTOTELES abhängig sei, doch ein eigenes System gehabt (vergl. Meyer S. 11 ff.). Denn, so sagte man, weshalb hätte er sonst diese Trennung vorgenommen? Ihm schienen eben die Schalen der Seeigel der Hautbedeckung der Krebse näher zu stehen als der der Muscheln und Schnecken. Zool. Annalen IV. 17 254 Steier, Die Einteilung der Tiere in der Naturalis Historia des Plinius. Allein da Prius nirgends einen Grund für seine Änderung angibt, zweifelte man doch wieder an der Absichtlichkeit dieser Anderung. Den Weg, der mir zur Lösung der Frage zu führen scheint, weist nicht die Zoologie, sondern die Philologie. Der einzige Grund, weshalb man dem Punivs die Änderung am ArisroreLischen System zuschrieb, ist der, daß er, wie schon erwähnt, lb. 9,99 die Seeigel mit der Wendung: ex eodem genere sunt echini, den Krebsen anreiht. Aber mit der gleichen Wendung sind Ib. 9,101 (in eodem genere cocleae aquatiles terrestresque) die Meer- und Land- schnecken und ibid. an diese wieder mit: ex eodem genere (pectines in mari habentur . . . . unguesque) zwei Muschelarten pecten und ungwıs angeschlossen. Man müßte also konsequenter- weise sagen: Prinius rechnet die Seeigel, Schnecken und zwei Muscheln zu den „Weichschaligen“ (contecta crustis tenuzbus). Eine solche selbst für Pzinius nicht glaubhafte Verworrenheit legt den Gedanken nahe, daß die Textüberlieferung nicht in Ord- nung ist und daß die SS 100 und 101 an falscher Stelle einge- reiht sind. Eine starke Stütze bekommt diese Ansicht durch den Index zum 9. Buch, wo (SırLıc S. 30) zwei Handschriften Ra die auf die fragliche Stelle bezügliche Inhaltsangabe: de echinis, de cocleis, de pectinibus, concharum genera nicht haben. Das Fehlen dieser Inhaltsangabe in zwei Handschriften ist ein deut- liches Zeichen dafür, daß die Stellung der $$ 100 und 101 schwankte und kennzeichnet diese $$ als nachträglichen Einschub, der, wie das auch sonst für Prinius nachgewiesen ist, aus Eilfertigkeit an die falsche Stelle geraten ist. Nimmt man die $$ 100 und 101 (ex eodem genere sunt echini — in ore mandentium) heraus, so schließt sich auch § 102: Firmi- oris iam testae murices etc. ganz ungezwungen an $ 99 an, und Punivs sagt dann: „Eine schon etwas härtere Schale (als die Krebse) haben die 72u7zces und Conchylien überhaupt“, und voll- zieht so den Übergang von den contecta crustis tenuibus (Krebsen) zu den conclusa testis duris (Muscheln und Schnecken). Durch diese einfache, mit Riicksicht auf die Arbeitsweise des PLinus und die Stütze, welche die Handschriften bieten, wohl ge- rechtfertigte Umstellung löst sich die ganze Frage, und es er- scheint überflüssig, nach weiteren Beweisen dafür zu suchen, warum die Seeigel bei PLinıus unter den „Weichschaligen“ erscheinen. Allein auch die Behandlung der Seeigel selbst spricht für meine Ansicht. Denn sie stimmt in allen Punkten mit der des ARISTOTELES = .34 555 Steier, Die Einteilung der Tiere in der Naturalis Historia des Plinius. 255 überein und läßt nirgends eine Änderung erkennen, die sich bei einer bewußten Abweichung sonst doch zeigen würde. Wie bei ARISTOTELES hist. an. 4,63 sind die echz7z als Tiere geschildert, welche statt der Füße Stacheln haben!) (lb. 9,99: echinz, quibus spinae pro pedibus; ingredi est his in orbem volvi; itaque detritis saepe aculeis inveniuntur), deren Eier stets in der Fünfzahl vorhanden sind (lb. 9,100: ova omnium amara, quina numero = Ar. hist. an. 4,62 am Ende und 4,63), welche fünf Zähne haben (lb. 11,165: item echinis quinos [dentes] esse — Ar. hist. an. 4,62 [,,Laterne des ARISTOTELES“ ]), deren Mund erdwärts gewendet ist (lb. 9,100: ora in medio corpore in terram vertunt = Ar. 4,61). — Nur in der Angabe der Hautbedeckung scheint PLinıus von ARISTOTELES abzuweichen, wenn er lb. 9,40?) den Seeigeln, ,,crustae et spınae“ zuschreibt und sie dort den Krebsen einerseits, den Schnecken und Muscheln ander- seits gegenüberstellt. Ja diese Stelle könnte man sogar als Ein- wendung gegen meine Erörterungen über die $$ 100, 101 an- führen, wenn nicht eine Reihe von anderen Stellen bewiese, daß man dem Puinius keineswegs ein klares Verständnis und eine kon- sequente Durchführung der in Ib. 9,40 gegebenen Unterscheidung der verschiedenen Hautbedeckungen zuschreiben darf. Denn an vielen anderen Stellen, so lb. 32, 80, 106 und 127 spricht er von testae echini und beweist damit, daß er sich über den Unter- schied von crusta und testa überhaupt nicht klar war) und gerade die Hautbedeckung der Seeigel bald als „Kruste“ bald als „Schale“ bezeichnete, sie also schon deshalb nicht zu einer von ARISTOTELES abweichenden Einreihung dieser Tiergruppe benützen konnte. VII. doteanddequa (conclusa testis duris). Auch für die den doroax6d egua des ARISTOTELES entsprechende Abteilung gibt Punius keine andere Definition als die in der Bezeich- nung „conclusa testis duris“ liegende und faßt damit den Begriff so eng, daß er eigentlich nur auf die Muscheln und Schnecken zutrifft. Daf nur diese darunter verstanden werden, zeigt lb. 9,40: 1) Die Ambulacralfüße kannte PLINIUS so wenig wie ARISTOTELES. ?) Nach den Ausführungen von Sprx, a. a. O. S. 378 möchte man meinen, Prinius habe die ‚aquatilia nach der Hautbedeckung eingeteilt, allein er gibt zwar lb. 9, 40 eine recht brauchbare Zusammenstellung der Tiere nach der Hautbedeckung, jedoch die weitere Behandlung der Tiere zeigt, daß dieses Merkmal kein durch- gehends angewandtes Einteilungsprinzip ist. eVel Heck S. oi 175 — 35 — 256 Steier, Die Einteilung der Tiere in der Naturalis Historia des Plinius. silicum duritia, ut ostreae et conchae, wo also den Muscheln und Schnecken!), wofür Prinıus auch den zusammenfassenden Aus- druck conchyha?) gebraucht (lb. 9,128), eine harte Körperbedeckung zugeschrieben ist. Eine weitere Einteilung der Muscheln und Schnecken, wie die des ARISTOTELES 4,39 in uovöd ven, dL9voa und oreouswon (vergl. AUBERT-WıMNER, Hist. anim. I. S. 174) fehlt bei Punius ganz, nur eine Unterscheidung ist erkennbar, die sich wieder auf die größere oder geringere Härte der Schale gründet. Denn aus Ib. 9,102: Firmioris iam testae murices et concharum genera, und lb. 9,154: siliceä testä inclusa, ut ostreae, läßt sich erkennen, daß ein Unterschied zwischen den Schneckenschalen und Muschelschalen gemacht werden soll. Allein da einerseits diese Abgrenzung nirgends durchgeführt ist und bei der Dehnbarkeit des Begriffes „durus“ auch nicht durchführbar war, läßt sich nicht ersehen, welche Tiere eigentlich zu dieser oder jener Gruppe gerechnet werden, so daß diese Unterscheidung für die Einteilung bedeutungslos bleibt und man nicht berechtigt ist, wie Monrieny meinte?), darin eine Zerteilung der Arisroteischen dorgaxodegua zu sehen. Gegen diese Annahme spricht besonders lb. 9,40, wonach den Schnecken wie den Muscheln in gleicher Weise eine „kieselharte Schale“ (szlzcea testa) zukommt, also gar kein Unterschied des Härtegrades gemacht wird (alia... integuntur... silicum duritia, ut ostreae et conchae). Wie schon erwähnt, reihte ArısToTELEs unter die doreaxddeoua auch die Coelenteraten (Schwämme, Quallen, Actinien) und Zunz- caten ein, sowie von den Zchinodermen die Seesterne und Zolo- thurien, deren Zusammengehörigkeit mit den Seeigeln er nicht erkannte, da ihm die Bedeutung des radiären Baues aller Echzno- 1) ostrea bezeichnet bei PLINIUS wie dotgea des ARISTOTELES öfters die Auster (lb. 9, 168 sq), ist aber auch Gesamtname für die Muscheln überhaupt (lb. 9, ‘40 und Io, 192); außer conchylia gebraucht er als Gesamtnamen für Muscheln und Schnecken (und zwar viel öfter) das Wort ‚conchae‘, das z. B. lb. 9, 90 und 110 Muscheln, 9, 128 Schnecken bedeutet; als conchae sind 9, 102 die verschieden- artigen Gehäuse der Meerschnecken beschrieben, aber 9, 103 auch die pectines (Kammuscheln) angereiht. Für die Schnecken allein hat PLinius das Wort cocleae (bg, tor seri 740; 11.704) °) Entsprechend dem ArisroreLIschen xoyydAva und unserem Sammelbegriff Conchylien. *) Montieny, Quaestiones in C. Prinır Secundi Naturalis Historiae de animalibus libros. Bonn 1844 p. 24: PLinius distinguit testacea durioris et siliceae testae, quae ARISTOTELES cuncta (h. a. 4, 1) nomine Öorganödegwa coniunxit. — 36 — Steier, Die Einteilung der Tiere in der Naturalis Historia des Plinius. 257 dermen nicht klar wurde. Natirlich war ftir eine so verschiedene Klassen umfassende Abteilung keine erschòpfende Definition zu finden und so sah sich ARISTOTELES, wie schon erwähnt(S. 32), zweimal veranlaßt, von seiner h. a. 4,1 gegebenen Definition der öoroaxo- degua Ausnahmen zu machen, um eben die übrigen Gruppen unter- zubringen. Darunter litt aber notwendig die Einheitlichkeit dieser Abteilung, und man hat deshalb die doreaxddsoua die „Rumpel- kammer‘ im ArıstoteLischen System genannt. Wenn wir nun mehrfach sahen, daß Puiinivs schon die ein- heitlichen, geschlossenen Tiergruppen des ARISTOTELES nicht zu überblicken vermochte, was werden wir dann angesichts der bunten Abteilung der öorgaxodegua erwarten dürfen? Um es gleich zu sagen, die Zusammenfassung der Tier- gruppen, die außer den Muscheln, Schnecken und Seeigeln noch zu den dorgaxodegua des ARISTOTELES gehören, ist bei PLinıus über- raschend klar. Sie bestätigt die schon mehrfach geäußerte An- sicht, daß die PLimanische Tiereinteilung sehr ungleichmäßig ist und wesentlich von dem Interesse abhängt, welches Piinius diesem oder jenem Gebiet entgegenbrachte. Großes Interesse aber hatte er, wie noch weiter darzulegen sein wird, gerade für die niederen Tiere, insbesondere für die Schwämme, wie sich aus seinen Er- örterungen über ihre Natur und ihre Eigenschaften ersehen läßt. Insbesondere muß Prinius in seinen Quellen oft die Frage be- handelt gefunden haben, ob die Schwämme überhaupt Tiere und nicht vielmehr Pflanzen seien, da er zu ihr mehrmals entschieden Stellung nimmt und ihre tierische Natur, über die sich ARISTOTELES h. a. 1,9 und 5,77 sehr skeptisch äußerte, sowohl lb. 9,146—149 betont als auch später noch einmal darauf zurückkommt, wenn er lb. 31,124 sagt: Animal esse (spongeas) docuimus. Auch die Inhaltsangabe im Index des g. Buches, SiLLiG p. 30: de spongeis; animal esse eas, beweist, daß Primus auf die Feststellung der tierischen Natur der Schwämme besonderes Gewicht legte. War also Puinius einerseits von der tierischen Natur der Schwämme fest überzeugt, so entging ihm doch anderseits ihre eher an eine Pflanze erinnernde Gestalt sowie das Festsitzen nicht. Und so tritt bei ihm geradezu eine eigene Tiergruppe hervor, die mit den eben angeführten Merkmalen gekennzeichnet wird; lb. 9,146 sagt er: Equidem et his inesse sensum arbitror, quae neque animalium neque fruticum, sed tertiam quandam.ex utroque naturam habent, urticis dico et spongeis. 258 Steier, Die Einteilung der Tiere in der Naturalis Historia des Plinius. Wie man sieht, sind es die später von WoTToN so genannten Zoophyta, welche hier zum ersten Male als eigene Gruppe auf- treten. Wohl kannte auch ArisroreLes Lebewesen, die er als Übergang von Pflanzen zu Tieren auffaBt (hist. an. 8,5: # de usrdpaoıg &€& adrov sig tà C@a ovvexis eorv, Gonee EAEXIN medtEgor. évia yao tov Ev th Faddrtn diasogjoeev av tic, möTEgov C@dv E0Tıv 7 putdv, vergl. auch de partib. 4,95), wie ihm denn über- haupt die Entwickelung vom Anorganischen zum Organischen, vom Unbeseelten zum Beseelten klar vor Augen stand, allein eine bestimmte Stelle in seinem System hat er ihnen nicht ange- wiesen und sie auch nicht zu einer Gruppe zusammengefaßt. Spix hat also recht, wenn er (S. 652) sagt, daß erst bei PLinius die Stellung der Zoophyten klar hervortritt, denn er ist tatsächlich der erste Autor, bei dem wir eine eigentliche Definition der Zoophyten finden. Jedoch soll damit nicht gesagt sein, daß PLinius etwa diese Abteilung der Zoophyten selbst geschaffen hat; denn dazu reichten seine zoologischen Kenntnisse nicht aus. Wohl aber liegt die eigene, kritische Arbeit des Puinivs darin, daß er sich auf Grund der ihm vorliegenden Bearbeitungen der diese Gruppe ausfüllen- den Tiere, besonders der Schwämme, eine eigene, selbständige Meinung bildete, welche in der Erkenntnis der Natur der Schwämme der Wirklichkeit näher kam als die Ansicht des ARISTOTELES. Wenn man die höchst interessanten Darlegungen von Spix (S. 653) über die Entwickelung der Zoophyten-Kenntnis, besonders den langen Streit um ihre tierische Natur liest und sieht, daß noch Linné in der ersten Ausgabe seines Natursystems die Schwämme unter dem Namen ,,Zzthophyta“ als Cryptogamen unter die Pflanzen stellte und erst in der Ausgabe von 1748 sie ins Tierreich einreihte, wird man die klare Stellungnahme des Puinius zu den Zoophyten gebührend würdigen. So treten also bei PLinius zu den drei Gruppen der molha, contecta crustis tenuibus und conclusa testis duris als vierte Gruppe die Pflanzentiere hinzu, welche nach lb. 9,146 die Schwàmme (spongeae) und Actinien (urtıcae!) umfassen. Indes reicht ihr Um- fang noch weiter. Schon lb. 9,146 mischen sich in die Beschrei- !) Mit diesem Namen ,,Nesseltiere“, für den auch das griechische cnide als identisch eintritt (lb. 32, 146: crıde, quam nos urticam vocamus), bezeichnet PLINIUS die duadjpn und uviôm des ARISTOTELES, die auch bei ARISTOTELES das gleiche bedeuten (de partib. 4,95: & dè xadodow où wiv nvidas ot & auaAipas). Steier, Die Einteilung der Tiere in der Naturalis Historia des Plinius. 259 bung der wrticae Züge (so das Ablésen und Umherschwimmen), welche darauf hindeuten, daß unter diesen ,,Nesseltieren“ auch Quallen verstanden sind, die freilich nicht ausdrücklich genannt wer- den, ferner sind die 1b.9,154 erwähnten holothurza, pulmones und stellae gleichfalls als Pflanzentiere bezeichnet (Multis eadem natura quae frutici, ut holothuriis, pulmonibus, stellis). Da diese Tiere nicht weiter beschrieben werden (holothurion kommt in der ganzen Naturalis historia nur hier vor), läßt sich nur sagen, daß sie Punius zu den Zoophyten rechnet. Eine Bestimmung läßt sich nur nach den Angaben des ARISTOTELES über rıvevuwv, 6A090voL0v und dote machen, doch sind auch bei ihm die Angaben zu einer sicheren Bestimmung nicht hinreichend. Was schließlich die Seescheiden fAscidien) anlangt, die ARISTOTELES als 77)9va unter den dorgazéidegua aufführt, so ist festzu- stellen, daß sie in den zoologischen Büchern (8 bis 11) des Puinius überhaupt nicht erwähnt sind. Doch gibt Puinius lb. 32,99 eine kurze Beschreibung der /e/hea, die angesaugt an Meerespflanzen gefunden würden und mehr pilzartige Gebilde als Wassertiere zu sein schienen (Tethea.... inveniuntur haec in foliis marinis sugentia, fungorum verius generis quam piscium!). Das ist nicht viel, doch genug, um auf Grund des Namens sowie des Fest- haftens und der Gestalt in den /e/hea die Ascidien zu erkennen. Klassifiziert sind sie nicht, doch darf man aus dem Vergleich mit Jungt (Pilzen) schließen, daß sie als Pflanzentiere aufgefaßt wurden. Von den als Zoophyten zusammengefaßten Gruppen, also den Schwämmen, Actinien (Quallen), ferner den “olothuria, pulmones und s/ellae (und wahrscheinlich den Ascidien) sind nur die Schwamme weiter eingeteilt und zerfallen wie bei ARISTOTELES hist. an. 5,76 in drei „genera“ lb. 9,48: 1. {ag (ARIST. rodyoı), 2. mant (ARIST. uavot), 3. Achillium (Arıst.’AyxilAeıov). Ferner sind lb. 9,150 aplysıze (wie bei Arist. hist. an. 5,79 drAvoiaı) als ganz „schlechte“ Schwämme erwähnt. 1) Nach lb. 32, 93: tetheaque similis (similia Jan.) ostreo in cibo sumpta, wären die Seescheiden Muscheln ähnlich, doch soll hier vielleicht nur auf die ähnliche Ver- wendung der Ascidien in der Medizin hingewiesen sein, die man wie Muscheln (oder Austern?) in cibo einnehmen soll, 260 Steier, Die Einteilung der Tiere in der Naturalis Historia des Plinius. Der Einteilungsgrund ist kein zoologischer, sondern ein „prak- tischer“, die dichte oder locker poròse Beschaffenheit des Schwamm- gerùstes. Es handelt sich durchweg um Hornschwämme, die durch den praktischen Gebrauch bekannt waren und. nach ihrer Ver- wendbarkeit unterschieden wurden. VIII. /rsecta (évroua). Daß PLInIus die z7zsecta, welche sonst den &vroua des ARISTOTELES entsprechen, nicht unter die &@va.ua rechnet und gesondert behandelt, habe ich bereits erwähnt und auch die Gründe dargelegt, welche mir diese Abtrennung veranlaßt zu haben scheinen (Seite 29 f.). Seine Definition der zzsecfa lautet so, daß darunter nur die „Kerbtiere“, also die Klasse unserer Insekten verstanden werden können (lb. 11,1: insecta appellata ab incisuris, quae nunc cervicum loco, nunc pectorum atque alvi praecincta separant membra, tenui modo fistula cohaerentia) und er unterscheidet die drei Korperregionen: Caput, Thorax und Abdomen. Auch Anrıs- TOTELES gibt einmal (hist. an. 4,69) diese Gliederung des Körpers als der Charakteristikum der évtowa an, jedoch findet sich bei ihm an der Hauptstelle (hist an. 4,1), wo die Gruppen der &varua nach dem Verhal- ten der Hart-und Weichteile gegeneinander abgegrenzt sind (s.S. 28), eine sehr befremdende und unrichtige Angabe, wonach die Körper- substanz der èvroua „weder knochenartig noch fleischartig ist, sondern zwischen beiden die Mitte hält; denn ihr Leib ist innen und außen gleichmäßig hart“ (hist. an. 4,2). Daß wir diesen Irrtum bei PLinivs nicht finden, zeigt immerhin, daß sich die Anschau- ungen inzwischen geklärt hatten. Trotzdem blieb der Umfang der z#secla der gleiche wie bei ARisroTELES, und Puinivs reiht später ohne Rücksicht auf seine Definition den Insekten wie ARISTOTELES auch Myr:apoden und Arachniden an. Für die Myriapoden geht dies aus lb. 11,100 hervor, wo von den Scolopendern gesagt wird: Quaedam insecta carent pinnis, ut scolopendra. Die Spinnen sind zwar nicht geradezu als z#sec/a bezeichnet, aber doch im engsten Zusammenhange mit den Insekten behandelt Ib. 11,79: Araneorum his (sc. insectis) non absurde iungatur natura. Für die wenigen Würmer, die er nennt, läßt sich gleichfalls nur aus dem Zusammenhang schließen (lb. 11,113), daß er sie den zysecta an- reiht, doch spricht er sich über ihre Stellung nirgends aus. Das Bild der Abteilung ##secta ist also das gleiche wie bei ARISTOTELES, und auch in den Unterabteilungen folgt Puinıvs ihm ganz. Steier, Die Einteilung de: Tiere in der Naturalis Historia des Plinius. 261 Wie aus den Untersuchungen J. B. Mrvers S. 197 ff. und der Aufstellung von AuserT- Wimmer, Hist. anim. I. S. 158 hervorgeht, lassen sich bei ArıstoreLes folgende Gruppen erkennen: 1. Die Käfer (xoleönrega). Sie sind von ARISTOTELES als Insekten charakterisiert, deren Flügel von einer Scheide bedeckt sind (hist. an. 1,29). Ebenso treten die Käfer /(scarabaei) bei PLinıus als geschlossene Gruppe hervor lb. 11,97: quibusdam pinnarum tutelae crusta supervenit, ut scarabaeis, quorum tenuior fragiliorque pinna, sind also genau so wie von ARISTOTELES durch die Flügeldecken gekennzeichnet. Anschließend werden dann einige Käfer, so der von ARISTOTELES nicht genannte Hirsch- käfer (/ucanus), der Pillenkäfer, der Leuchtkäfer (/awpyrrs), freilich auch zwei Vertreter unserer Orfhopteren, nämlich Gryllus domesticus und eine Schabenart (dl/atla) beschrieben. 2. Zwei weitere Gruppen sind von ArisroreLEs nach der Zahl der Flügel unterschieden, von denen die eine tetedmrega Ôm096- nevtoa (hist. an. 1,29 und 4,23) unseren //ymenopleren entspricht. Ebenso sind sie bei PLinıus als ,, Vierfligler“ charakterisiert lb. 11,96: Insectorum autem quaedam binas gerunt pinnas, ut muscae, quaedam quaternas ut apes, und als Hauptvertreterin ist die Biene, der ja Prinius einen großen Teil des 11. Buches gewidmet hat, genannt. Auch das in émoddxevtoa liegende Kennzeichen des Stachels am Hinterleib steht ebenda: Quaternas (pinnas) habent, quae aculeis in alvo armantur. Indes bleibt die Durchführung dieser Gruppe mangelhaft, da außer der Biene kein Insekt ausdrücklich als zu diesen „Vier- flüglern“ gehörig bezeichnet wird, doch zeigt die Einführung des bombyx (Mauerbiene, Chalcodoma muraria Far.) als quartum genus, daß die in den $$ 1—75 des 11. Buches behandelten Insekten, nämlich: 1. apes (Bienen), 2. vesfae (Wespen), (dazu die schneumones |Grabwespen)), 3. crabrones (Hornissen) und 4. dombyces als eine zusammengehörige Gruppe — eben die der „Vierflügler‘, aufgefaßt wurde. 3. Unsere Dipieren sind von ARISTOTELES h. a. 1,29 als ge- sonderte Gruppe charakterisiert: tà dè dimtega Éungooder Eyer tà ueviga, oiov via nal bow nal oicteos ai Eurig und ebenso von Prius lb. 11,96: Insectorum autem quaedam binas gerunt pinnas, ut muscae. Auch die Stellung des „Stachels“ ist erwähnt, ibid.: Nullum cui telum in ore pluribus quam binis advolat pinnis, und negativ ibid.: nullum cui aculeus in alvo bipenne est. 262 Steier, Die Einteilung der Tiere in der Naturalis Historia des Plinius. Lb. 11,96 sind als Vertreter dieser Gruppe nur muscae ge- nannt, doch werden lb. 11,100 einige Insekten angeführt, die den „Stachel“ im Munde haben, also nach der lb. 11,96 gegebenen Defi- nition zu den Dzfteren gehören (Reliquorum quibusdam aculeus in ore, ut asilo, sive tabanum dici placet; item culici et quibusdam muscis), nämlich asilus sive tabanus (= ww und oloreog des ARISTOTELES; Zabanus-Arten, wahrscheinlich Rindsbremse ( 7abanus bovinus L.), culex (= £unig Arıst.; Stechmiicke, Culex pipiens L.) und muscae (= wvlaı Arist; hier wohl nicht Musca domestica, sondern die Stechfliege (S/omoxys [Conops] calcitrans L.). PLINIVS zählt also genau die gleichen Insekten als Dzp/eren auf wie Aris- TOTELES. Sonst macht er von dieser Gruppe keinen Gebrauch. 4. Sehr gering scheint das Interesse des ARISTOTELES für die Schmetterlinge gewesen zu sein. Denn sie sind nirgends so charakterisiert, daß sie eine den vorigen Gruppen gleichwertige Abteilung bilden könnten. Wohl beschreibt Arist. h. a. 5,95 die Metamorphose der wwyai, worunter die Zefrdoßteren zu ver- stehen sind, aber aus den xdurıaı (hier: Raupen) gehen nach anderen Stellen auch Käfer hervor, so daß sich nirgends eine Abgrenzung der Yvyai erkennen läßt. Ebenso sind bei Puinius die papiliones dürftig behandelt. Auch er beschreibt die Meta- morphose Ib. 11,112, gibt aber auch keine Definition und reiht sie nirgends als eigene Gruppe einer anderen Abteilung ein. Der Grund, weshalb die Lefzdoptecren bei beiden Autoren so kurz abgehandelt sind, dürfte wohl wieder darin zu suchen sein, daß sie bei einer so allgemein bekannten Tiergruppe eine ein- gehendere Darstellung und Klassifikation für überflüssig hielten. 5. Besser charakterisiert sind die Locustiden und Crcaden. Die Cicaden (verriyeg) beschreibt ARISTOTELES h. a. 4,77 und 5,133, gibt aber dort kein Kennzeichen an, das als gemeinschaftlich für die Gruppe gelten könnte. PLinıus dagegen trennt lb. 11,96 die Czcaden (cicadae) als eigene Gruppe von den Z/ymenopteren und Dipteren wenigstens durch ein Merkmal, indem er ihre Flügel als membrana bezeichnet (membranis et cicadae volant). Freilich bleibt auch so die Charak- terisierung noch dürftig genug und wird auch durch die Angabe lb. 11,95: Pinnarum illis (cicadis) natura, quae apibus, sed pro corpore amplior, nicht besser. Zwei „genera“ von Czcaden: Zirpende und nicht Zirpende führt PLinivs lb. 11,92 nach ARISTOTELES h. a. 5,133 an, ja er macht noch eine weitere Unterscheidung, die ARISTOTELES nicht hat, in Steier, Die Einteilung der Tiere in der Naturalis Historia des Plinius. 263 cicadae surculariae (Busch- und Baumzikaden) und cicadae frumen- tariae (Feldzikaden) (lb. 11,94: Quidam duo alia genera faciunt earum, surculariam, quae sit grandior, frumentariam, quam alii avenariam vocant; adparet enim simul cum frumentis arescentibus). Da jedoch nirgends zu ersehen ist, welche Cicaden nun zur einen oder anderen Gruppe gehòren, bleibt diese Unterscheidung ohne Bedeutung. Für die Heuschrecken gibt Piinius wie ARISTOTELES h. a. 5,130 die Legescheide des Weibchens als charakteristisch an (lb. 11,101: Hae pariunt in terram, demisso spinae caule = ARISTOTELES l.c. tixtovot À sis Tv yiv uaranyjgaca tov meds tH éoup navidv, bv ob dogeves ovx éyovow), ferner ist wie bei ARISTOTELES die Stellung der Sprungbeine erwahnt (lb. 11,101: quorundam extremi (pedes) longiores foris curvantur, ut locustis, ähnlich lb. 11,258) und der Flügel als Musikinstrumente gedacht (lb. 11,267: Locustas pinnarum et feminum attritu sonare). Die Angaben über Czcaden und Heuschrecken sind also so ausreichend, daß sich erkennen läßt, daß sie als geschlossene Gruppen aufgefaßt wurden. Überblickt man die bisher behandelten Gruppen der Insecta, so läßt sich nicht verkennen, daß ihre Charakterisierung durchweg sehr oberflächlich ist. Diese Erscheinung findet ihre Erklärung darin, daß die é&vroua auch von ArisToTELES sehr nebensächlich und mit geringer Sorgfalt bearbeitet sind, wie schon MEYER (S. 233) hervorgehoben hat. Daß Piinius hier in allen Punkten sich genau an ARISTOTELES hält, ist ein Zeichen dafür, daß die Insecta in der Zeit, die zwischen beiden Autoren liegt, keine weitere Bearbeitung erfuhren, so daß Puinıus in seinen Quellen nicht mehr Material fand, als schon bei AristoTELES vorhanden war. Denn andernfalls würde sich, wie wir es z. B. bei den „Pflanzentieren“ sahen, ein Niederschlag solcher Bearbeitungen auch bei PLinıus zeigen. So aber war er darauf angewiesen, lediglich die Angaben des ARISTOTELES zu übernehmen, und seine Abhängigkeit von ihm zeigt sich auch darin, daß er ohne weiteres wie auch ArisToTELEs die Myrıapoda und Arachnordea zu den Insecta rechnet. Die Myriapoda, von denen bei Pıinıwws nur die scolopendrae auftreten, werden Ib. 11,100 als „flügellose Insekten“ beschrieben: Quaedam insecta carent pinnis, ut scolopendra, wie sie von Arist. h. a. 4,2: 2orı 0 Evroua ual drrtega, oiov tovkos ai oxoddmerdga., 264 Steier, Die Einteilung der Tiere in der Naturalis Historia des Plinius. nat rıtegwra charakterisiert sind. Ferner wird die große Zahl ihrer Füße hervorgehoben lb. 11,10: In nullo genere plures sunt pedes... ut in scolopendris videmus (cf. Ar. h. a. 1,25 tà dè mhelovg (nodas) oiov oxoddmevdga und h a. 4,70), ja lb. 9,145: Scolopendrae ter- restribus similes, quas centipedes vocant etc. sowie Ib. 29,136 millepeda, centipeda, multipeda zeigt, daß die Römer unserem „Tausendfüßler“ ganz adäquate volkstümliche Benennungen hatten. Die Definition reicht also hin, um die Myriapoda als geson- derte Gruppe zu erkennen, doch werden Vertreter der Gruppe bei PLinius überhaupt nicht genannt und auch ARISTOTELES führt nur wenige an. Für die Spinnen sind bei ARISTOTELES nicht einmal die wich- tigsten allgemeinen Merkmale angeführt, um sie von anderen Gruppen zu unterscheiden. Bei Prinıus ist wenigstens ein gemeinsames Kennzeichen an- gegeben, die Achtzahl der Beine, worüber ArısToTELEs keine An- gaben macht, lb. 11,258: Omnibus autem his (sc. insectis) seni- pedes; araneis quibusdam praelongi accedunt bini, doch gilt, wenigstens nach dieser Fassung, dieses Merkmal nicht für alle Spinnen. Was die weitere Einteilung der Spinnen betrifft, so läßt der bereits erwähnte Ausspruch lb. 11,79: „Es gibt zwar mehrere genera von Spinnen, aber es ist unnötig sie anzuführen, da sie so bekannt sind“, wenig erwarten. Die Behandlung der Spinnen zeigt denn auch, daß die Kenntnisse des PLinıus auf diesem Gebiet recht gering waren, so daß es mir scheint, als wäre der eben zitierte Ausspruch nur eine Verlegenheitswendung. Denn er führt nur drei Gruppen von Spinnen auf, für die die Angaben des ARISTOTELES Vorlage sind, während ArisToTELes viel mehr Gruppen unterscheidet,. und obendrein sind die Angaben des ARISTOTELES vermengt und unklar wiedergegeben. Die drei Gruppen der araneae sind lb. 11,79sq: 1. fhalangia, die auch sonst lb. 11,72 als genus ex araneis und Ib. 10,204 als phalangia aranei bezeichnet sind. Während aber ARISTOTELES hist. an. 9,156 nur zwei yevn der gaddyya als bissig (dyxtuxd) bezeichnet, schreibt PLinıus, der hier offenbar nach einem sehr flüchtigen Auszug aus ARISTOTELES arbeitete, allen phalangia schlechthin Schädlichkeit des Bisses zu lb. 11,79: Phalangia ex his (sc. araneis) appellantur, quorum noxii morsus. UN ANR Steier, Die Einteilung der Tiere in der Naturalis Historia des Plinius. 265 Im übrigen beschreibt er die zwei von ihm angeführten ,,species‘?) so wie ARISTOTELES, doch gabe es nach seiner Darstellung über- haupt nur zwei Species von phalangıa, da er die zweite als ,,altera species“ einführt (lb. 11,79: Altera eorum species nigri, prioribus cruribus longissimis) Demnach würden die gleich darauf ge- nannten /#pr (Advzxor) nicht zu den phalangia gehören, doch ist bei der Ungenauigkeit der Wiedergabe darauf kein Gewicht zu legen. 2. In der 2. Gruppe ,,/4#1*° nennt Puinius nur zwei Vertreter (Luporum minimi non texunt, maiores in terra, et cavernis exigua vestibula praepandunt), während ARisroreLEs hist. an. 9,157 noch eine dritte bunte Art nennt (ro de mouxiloy utd) und auch über die beiden ersten mehr Angaben macht als Puinıvs. 3. Als „Zertrum genus wird wie bei ARISTOTELES,,toitov lb. 11,80 ohne Namen die Kreuzspinne aufgeführt und ihr Netzbau ein- gehend beschrieben. Die Darstellung des PLinius läßt also zwar Unterabteilungen der Spinnen erkennen, doch ist weder für AristoTeLes noch für Pumius festzustellen, ob die /u: (Aduot) und die Kreuzspinne Ab- teilungen der Phalangıa sein sollen oder selbständige Gruppen neben ihnen bilden. Dieselbe Unsicherheit besteht für die Ab- grenzung der dodyvaı und paddyyia des ARISTOTELES sowie für die araneı und phalangia des PLinivs, für die auch die lb. 29,84 sqq. aufgezählten ,,genera araneorum et phalangiorum‘ keine Anhalts- punkte liefern. Die Skorpione sind zwar von ARISTOTELES durch Vergleiche den Spinnen genähert, aber, wie Meyer (S. 218) feststellte, nicht als eine selbständige Gruppe zusammengefaßt. Auch bei Pinus treten die scorpiones (terrestres) lb. 11,86 in der Nähe der Spinnen auf (Similiter his [araneis] et scorpiones terrestres etc.) und sind in Vergleich zu ihnen gebracht. Als „insecta“ sind sie lb. 11,100 bezeichnet, wo auch der „Schwanz“ und „Schwanzstachel“ Erwähnung findet (Pinnae insectis omnibus sine scissura, nulli cauda nisi scorpioni; hic eorum solus et bracchia habet et in cauda spiculum; wie Ar. h. a. 4,72). Schließlich werden Ib. 11,88 die sechs Glieder des Hinterleibes (Postabdomen), woriiber 7) Uber die Bestimmung der Spinnen, auf die ich hier nicht eingehen kann, hat neuerdings O. TascHENBERG, Bemerkungen zur Deutung gewisser Spinnentiere, Zool. Annal. Bd. II. S. 213—268 eine höchst interessante Abhandlung veröffentlicht, auf die ich hiermit verweise. 266 Steier, Die Einteilung der Tiere in der Naturalis Historia des Plinius. ARISTOTELES keine Angaben hat, richtig beschrieben: Constat et septena caudae internodia saeviora esse; pluribus enim sena sunt. Die Behandlung der Skorpione läßt also ersehen, daß sie Pinus wie ARISTOTELES als „insecta‘‘, und zwar spinnenähnliche auffaßt, daß sie aber weiter nicht klassifiziert sind. Für eine Reihe von Insekten bildet bei ARISTOTELES das Schmarotzen auf Tier und Mensch das zusammenhaltende Moment. Außer verschiedenen Tierlausen werden (hist. an. 5,137 sqq.) Flöhe und Wanzen, aber auch parasitische Crusiaceen besprochen, die alle nur unter dem Gesichtspunkt des Parasitismus, der ja noch bis in die neuere Zeit herein eine Rolle für die Klassifizie- rung gespielt hat, zusammengefaßt sind. Solche Parasiten hat auch Primus lb. 11,114—116 im Zu- sammenhang behandelt, ohne sich jedoch irgendwie über ihre Zu- gehörigkeit zu einer Gruppe auszusprechen. Ebenso sind die lb. 11,117—119 aufgeführten Tiere, welche in der Wolle der Kleider, in Pflanzengallen usw. leben, ohne Ab- änderungen aus ARISTOTELES übernommen. Nur aus dem Zusammenhang läßt sich endlich entnehmen, daß auch bei Punus wie bei ArisroreLEs die Würmer den „insecta“ angereiht sind. Denn Ib. 11,113 wird /Zaenia (Bandwurm) zusammen mit den oben erwähnten Schmarotzern als Parasit des Menschen (intra hominem) genannt. Bekannt ist ihm ferner der Spulwurm, der Ib. 11,140 und Ib. 27,145 als augenlos bezeichnet wird. Ebenda ist auch als einziges Merkmal für alle vermes an- geführt, daß sie augenlos seien. Wie Spix (S. 618) zu der Behauptung kam, daß Prinıus über- haupt keine Würmer erwähnt habe, ist mir unerklarlich. Denn während ARISTOTELES wahrscheinlich nur parasitische Würmer!) beschreibt, erwähnt PLinius öfters den Blutegel (z. B. lb. 8,29, wo neben /zvudo auch der Vulgärname sanguısuga (Blutsauger) genannt ist) sowie vermes ferrent (so lb. 30,115; lb. 18,159), spricht sich aber nirgends so aus, daß man ihre Zugehörigkeit erkennen könnte, wie denn bei ihm wie bei ARISTOTELES die Würmer eine ganz untergeordnete Rolle spielen. Wenn ich die Abteilungen der „insecta“ weniger eingehend behandelt habe, so geschah es deshalb, weil sie keinerlei Ab- 1) J. B. Meyer, S. 225 hält zwar die „Erddärme“ yas Evtega (Arist. hist. an, 6. 96 und de gener. an. 3, 116) für Regenwürmer, doch versteht Arist. darunter anscheinend einen Entwicklungszustand des Aales. — 46 — Steier, Die Einteilung der Tiere in der Naturalis Historia des Plinius. 267 weichungen von der Einteilung des ARISTOTELES aufweisen und darum nur zur Vervollständigung des Bildes der Prnianischen Tiereinteilung anzuführen waren. Die Ergebnisse der Untersuchung in einem kurzen, ab- schließenden Resümee zusammenzufassen, ist bei der Verschieden- heit der Behandlung der einzelnen Gruppen nicht wohl möglich, nur die eine Erkenntnis möchte ich hervorheben, daß PLINIUS, wenn er auch den Wert eines auf wissenschaftliche Prinzipien gegründeten Systems nicht zu schätzen wußte und den Sinn des ArisroreLIschen Tiersystems nicht verstand, die Tiere doch nicht planlos und ohne „logische Ordnung“, wie Rup. BurckHARDT (Ge- schichte der Zoologie, S. 36) glaubte, aufgezählt hat, sondern be- strebt war, sie mit seinen Mitteln und nach seiner Einsicht in gewisse Gruppen zu bringen. Der Waldrapp Gesners (Geronticus eremita L.). Neue Zeugnisse fiir sein ehemaliges Vorkommen in Mitteleuropa. Von Seb. Killermann, Regensburg. (Mit 2 Abbildungen.) mann!) wird von O. Kleinschmidt ein. ibisartiger a ae der Waldrapp Gesner’s (Geronticus eremita L.), beschrieben und bemerkt: in Europa ausgestorben. Der Vogel ist — kurz geschildert — im allgemeinen etwas größer als eine Haus- henne, hat schwarzes ins Grüne schillerndes Gefieder, auf dem Nacken einen steifen Federbusch oder mähnenartigen Schopf. Was ihn noch besonders auszeichnet, das sind die schmutzigroten . Beine und der ebenso gefärbte, lange und ibisähnlich gebogene Schnabel. Der Kopf ist klein, gelb und im Alter nackt; die ee besitzen eine orangerote Iris. Der Mähnenibis (Comatibis eremita L.), wie der Vogel auch genannt wird, ist jetzt verbreitet über Arabien?) Kleinasien, Ägypten und Nordafrika. Er ist im Gegensatz zu anderen Ibissen kein Sumpfvogel, sondern lebt auf trockenen felsigen Gebirgen und kommt von dort nach Heuglin in die Nähe der mensch- lichen Niederlassungen, um Nahrung zu suchen. Anerkanntermaßen spielt der Waldrapp bei den naturwissen- schaftlichen Schriftstellern und auch in Chroniken der früheren Zeit eine bedeutende Rolle. T n den da und Ergänzungen zum Neuen Nau- 1) Naturgeschichte der Vögel Mitteleuropas. Neu herausgegeben von C. KR. Hennicke, Gera-Untermhaus. Bd. VII, S. 199—202, mit Taf. 20. ?) Im Wiener Hofmuseum sieht man ein ausgestopftes Exemplar, das in Palmyra geschossen wurde. Uber andere Exemplare vgl. den N. Naumann. — I — Killermann, Der Waldrapp Gesners. 269 Die erste Kunde von ihm scheint Turner, ein in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts in Köln lebender Engländer, zu bringen. In seiner Vogelgeschichte!) schreibt er: Jam ut sciatis qualisnam avis sit Helvetiorum Vualtrapus, quam conjicio phala- crocoracem esse, et tertium genus graculi, avis est corpore longo et ciconia paulo minore cruribus brevibus sed crassis rostro rutilo parum adunco et sex pollices longo albam quoque in capite macu- lam et eam nudam nisi male memini habuit ... Turner hat also den Vogel einmal in der Schweiz gesehen, hält ihn für eine Scharbenart von der Größe eines Storches ungefähr, aber mit kürzeren und fetten Beinen, einem sechs Daumen langen, ge- bogenen und roten Schnabel, sowie einer nackten Stelle auf dem Haupte. Der Autor ist aber seiner Sache nicht ganz sicher. Ausführlicher und bekannter ist die klassische Schilderung des Vogels durch C. Gesner, die sich in den verschiedenen Auflagen seiner Werke?) findet und von einem trefflichen Holz- schnitte begleitet ist. Dieser bedeutendste Naturforscher des 16. Jahrhunderts beschreibt den Vogel, den er Corvus silvaticus und Waldrapp heißt, und seine Lebensweise so genau, daß gar kein Zweifel herrscht, daß er ihn selber beobachtet hat. Um Näheres über seine Lebensweise zu erfahren, hat er sogar ein Exemplar seziert und seinen Mageninhalt untersucht, wobei „allerlei Unge- ziefer, Tierchen, welche den Pflanzenwurzeln, besonders der Hirse, schädlich sind, und Engerlinge der Maikäfer“ zum Vorschein kamen. Auch Heuschrecken, Grillen und Frösche bilden seine Nahrung. Als Aufenthaltsort gibt Gesner einsame Wälder und Fels- klufte, hohe Türme und verlassene Schlösser an, weshalb das Tier auch Klausrapp usw. genannt wurde. Es war ein Zugvogel, der nur kurze Zeit bei uns verweilte und Anfang Juni wegzog; das Gelege bestand aus 2—3 Eiern. Die Jungen wurden wegen ihres zarten Fleisches als Leckerbissen (Schläck) betrachtet und ausgenommen, Bezüglich der Verbreitung des Vogels erfahren wir durch Gesner, daß er in der Schweiz, in Italien am Piffyersee (Lago maggiore), dann in Lothringen, Bayern und Österreich unter ver- schiedenen Namen bekannt war. !) Avium historia 1544, T. E. 6a. ?) Vogelbuch ed. (1555) 1582 pag. 424 u. 425. Die ganze Stelle ist ausführlich wiedergegeben im Neuen Naumann. Zool. Annalen IV. 18 270 Killermann, Der Waldrapp Gesners. Die Angaben Gesners werden durch andere und von ihm ganz unabhängige Nachrichten bestätigt. Durch Zusammenstel- lung einiger derselben haben sich in neuerer Zeit H. Suolahti!) und O. Hermann?) verdient gemacht. So wird das schweizerische Vorkommen schon bezeugt 1535 durch die Rat- und Richterbiicher der Stadt Ziirich, nach welchen ein gewisser J. Schwytzer zu einer Geldstrafe von 1 pf. 5 @ bar verurteilt wurde, „als er einen Waldrappen on ursach zu tod ge- schlagen hat“ Außerdem beschreibt den Vogel die Schweizer Chronik von Stumpf. Die erste Nachricht vom Waldrapp stammt aber, wie Suo- lahti gefunden, aus Steiermark, wo eine Urkunde meldet: ,,am 1. Jänner 1528 war König Ferdinand in Gratz (Graz) und ver- schrieb dem Freiherrn Siegismund von Dietrichstein und dessen männlichen Leibeserben . .. daß er und seine Leibeserben die sog. Klausraben, welche ihre Wohnung bei demselben Hause am SchloBberg haben, wie von dem Inhaber bisher beobachtet worden, hegen und dieselben nicht beschädigen oder verderben lassen“ — gewiß ein schönes Zeugnis für den Natursinn des Mittelalters. Eine weitere Kunde von: dem Vogel und von einem neuen Standort desselben bringt das Ostermannsche Vokabular vom Jahre 1591 (S. 331), wo es heißt: „Ibis Pelusiaca seu nigra, ein schwarzer Ibis (vulgo ein Steinrapp) nisten vil in einem hohen runden Felsen by Salzburg in der Stat / mansuescunt et habentur in hortis ut eos a serpentibus lacertis ranisque purgent“. Es dürfte mit diesem Standort wohl der Mönchsberg oder der Felsen, auf dem die Veste Hohensalzburg steht, gemeint sein; sie sind auch bekanntlich reich an Höhlen. Aus diesen Aufzeichnungen, die wahrscheinlich noch nicht vollständig sind, sehen wir, daß der Vogel als nützlich erachtet wurde und sich großer Schonung erfreute und daß erim 16. Jahr- hundert, wie schon Gesner behauptete, von der Schweiz bis nach Österreich-Ungarn verbreitet war. Nach 1600 fließen die urkundlichen Quellen über das Vor- kommen des Vogels in unseren Gegenden immer spärlicher. 1) H. Suolahti, Deutsche Vogelnamen (Straßburg 1909), S. 373—377, Der Waldrabe. ?) Der Kahlrabe (Geronticus eremita L.), sein Denkmal in Ungarn (Aquila X. Jahrg. [1903] pg. 55—65 mit 1 Taf.). Ich verdanke den Hinweis auf diese Arbeit Hrn. Geheimrat Prof. Dr. M. Braun. Killermann, Der Waldrapp Gesners. 27 Suolahti führt noch einige Belege aus Büchern, die in der Schweiz erschienen sind, an. In den naturwissenschaftlichen Werken des 17. und 18. Jahr- hunderts fristet der Waldrapp nur noch ein kiimmerliches und unsicheres Dasein. So finde ich im Anhang zu Lonicers!) Kräuterbuch (1600) wohl die Gesnersche Vogelzeichnung; der Text stimmt aber gar nicht dazu und betrifft ‘den ägyptischen Ibis. Aldrovandi?) beschreibt den Corvus silvaticus ganz nach dem „Ornithologus“ (d. i. Gesner), weil „er selbst über diesen Vogel nichts zu schreiben habe‘; er erwähnt aber doch als neuen Stand- ort Pola in Istrien. Im 18. Jahrhundert suchte Klein’) den Waldrapp Gesners wegen seines Schopfes zu den Widehopfen zu stellen, worin ihm Linné*) folgte, der den Vogel Ufupa eremita heißt. Vorher (1740) machte sich Albin von der Gesnerschen Abbildung frei und gab eine neue, kolorierte, aber nach Hopf?) nicht so ge- treue Darstellung vom Waldrapp. Sie wurde gemacht nach einem Exemplar, das Albin in einer Schweizerischen Sammlung ge- sehen hatte. Von dem bekannten Naturforscher J. M. Bechstein®) (1793) hören wir, daß der Waldrapp außer den früher bezeichneten Orten auch „die hohen Felsen, welche an der Donau hinlaufen, und die Gegenden von Kelheim an“, also bei Regensburg, bewohne. Er nennt die Quelle für diese besonders uns interessierende Behaup- tung nicht; Gesner scheint sie nicht zu sein, soviel ich bis jetzt gefunden habe. Bechstein, der zu seiner übrigens ziemlich nach Gesner abgefaßten Beschreibung des seltsamen Vogels eine neue Kupfertafel bringt, deren Herkunft man nicht recht weiß, hat den Vogel selber nicht gesehen; ja er korrigiert in der zweiten Auflage (1805) seine früheren Ansichten und bezweifelt dort überhaupt die Existenz des Tieres. 1) Kräuterbuch . . Item von den fürnehmsten Gethieren der Erden. Caii Plinii Secundi etc. Bücher (Frankfurt 1600) pag. 356. ?) Ornithologia Pars III lib. XIX cap. 57 (Francofurti 1635) pag. 81. 8) Historia avium prodrom. 1750. 4) Systema naturae 10. Aufl. 1758. °) Jahreshefte des Vereins für vaterländische Naturkunde in Württemberg. 63. Jahrg. (Stuttgart 1907) S. 273— 278. 9) Naturgeschichte der Vögel Deutschlands (1793) Bd. II, S. 470 ff. 18* 272 Killermann, Der Waldrapp Gesners. Was das Vorkommen in Bayern betrifft!), so suchten die vor 100 Jahren lebenden Naturforscher Schrank und Koch nach dem Waldrapp Gesners vergebens. Wie Bechstein erklarten sie die Sache als eine Verwechslung desselben mit der ebenfalls rotbeinigen und rotschnäbeligen, aber viel kleineren dohlenartigen Steinkrähe (Pyrrhocorax graculus L.) oder der gelbschnäbeligen Schneedohle (P. albınus Vieul). „Ich bezweifle“, sagt Koch?) „nicht allein das Dasein des Vogels, sondern bin vollkommen über- zeugt, daß diese Krähe noch nie lebend nach Passau oder Kel- heim gekommen ist; eher möchte ich zugeben, daß die Schnee- dohle (Corvus Pyrrhocorax L.) — ein ähnlicher, aber gelbschnäb- liger Vogel — dahin komme; denn sie verstreicht sich zuweilen des Winters bei strenger Kälte nicht allein in die Vorberge, son- dern auch etwas weiter in die Ebene. Doch aber ist dies sehr zu bezweifeln, indem sie des Abends jedesmal wieder in die Ge- birge zurückstreicht“. Auch der alte Naumann glaubte an eine Verwechslung des Vogels mit der Steinkrähe durch Gesner, indem etwa das halbin Verwesung übergegangene Tier die Befiederung des Kopfes verloren oder „durch ungeschicktes Einpacken‘“ die Halsfedern in Unordnung geraten seien, so daß sie kammartig in die Höhe standen. Aber Gesner hat ein frisches Exemplar vor sich ge- habt, das er auf seinen Mageninhalt untersuchte. Außerdem er- wähnt er kurz vorher die rotschnäbelige Steinkrähe, mit den Worten: ,,Ohnlangst hab ich eine andere Gattung dieses Vogels (Alprappen-, Alpen-, Schneedohle) gesehen, welche man in Bayern einen Steintahen (Steindohle) nennet mit einem langlechten roten Schnabel“. A. J. Jäckel, der verdienteste Ornithologe Bayerns im ver- flossenen Jahrhundert, führt in seinen Materialien zur bayerischen Ornithologie*) nur mehr die Steinkrähe auf und bezieht auf sie einige der Ortsangaben Gesners unter Beifügung eines Frage- zeichens. Indes konnten andere Forscher wie Waglert), der die ') Vgl. meine Ausführungen in „Natur und Kultur“ (München roro) Jahrg. VII, S. 371-375. ?) Die Säugetiere und Vögel Bayerns (1816), S. 92. *) Abhandlungen des zoologisch-mineralogischen Vereins in Regensburg (1850), S. 61. *) Isis, Enzyklopädie, Zeitschrift von Oken (1828) Heft XI, S. 1142. Killermann, Der Waldrapp Gesners. 273 bayerischen Gebirge absuchte, und Wagner!) weder den Wald- rapp noch die rotschnäbelige Steinkrähe dortselbst entdecken. B. Altum dehnt den Verbreitungsbezirk der Steinkrähe im Norden als Brutvogel bis nach Oberbayern aus, wie auch Nau- mann. Sie ist bekanntlich eine Bewohnerin der höchsten Alpen und besonders im Wallis anzutreffen. R. Blasius?) erklärt sich gegen die Behauptung Altums, indem er alle diesbezüglichen Mitteilungen für „suspekt‘“ hält, und will die Steinkrähe aus der Liste der bayerischen Vögel streichen. Doch sind in neuerer Zeit einige Beobachtungen gemacht worden, welche das strich- weise Vorkommen der Steinkrähe in Bayern und die Behauptung Gesners bestätigen. So sah man’) am Brünnstein im Mai 1895 Steinkrähen, was Parrot freilich, da sie nicht geschossen wurden, als zweifelhaft hinstellt. Sicher aber beobachtete Dorn‘) im Dezember 1888 mit dem Fernglas auf 50 m im Hindelang (Allgäu) vier Exem- plare von Steinkrähen; „die Schnäbel war tiefrot, ebenso die Ständer, der Körper glänzend schwarz“. Es war wie der Be- obachter erklärt, das „erste und letzemal‘ und seitdem sind keine weiteren Meldungen von einer solchen Beobachtung ein- gelaufen. Wir sind jetzt allerdings nicht ohne Absicht auf ein anderes Thema gekommen und kehren wieder zum ,,Waldrapp“ zurück. Unterdessen hatte der genannte Wagler5) in Ägypten eine neue Ibisart entdeckt, welche er wegen des Kahlkopfes ,,Kahlibis‘ (Geronticus) taufte. Ehrenberg und Hemprich machten bald dieselbe Entdeckung in Arabien und schickten ein Exemplar nach Berlin für die dortige Sammlung. Genauere Darstellungen über das Tier und seine Lebensweise verdanken wir Heuglin. Daß nun dieser Kahlibis mit dem Gesnerschen Waldrapp identisch ist, haben erst vor einem Jahrzehnt (1897) die Ornitho- logen Junghans, W. von Rotschild, E. Hartert und O. Kleinschmidt erkannt®). Er ist kein Phantasieprodukt der 1) Gelehrten-Anzeiger der kgl. bayer. Akademie der Wissenschaften, München (1846), Nr. 82, S. 662 ff. ?) Systematische Übersicht der Vögel Bayerns von Andr. J. Jäckel, heraus- gegeben von R. Blasius (München 1891), S. 147 u. f. 3) Jahresbericht des Ornitholog. Vereins München, Nr. I (1897/98), S. 100. 4) Ebendort, Nr. II (1899/1900), S. 142. 5) Isis 1832, S. 1232. *) Novitates zoolog. Volum. IV, No. 3 (London 1897); vgl. Neuer Naumann a. a. O. DENG a 274 Killermann, Der Waldrapp Gesners. mittelalterlichen Forscher, da er noch heutigen Tages, wie wir gehòrt haben, im Oriente und in Afrika existiert. Nachdem sich so die Beschreibung Gesners glanzend bewahrheitet hat, besteht wohl auch kein Zweifel, daß seine übrigen Angaben stichhaltig sind. Der Vogel ist einfach wie andere Tiere ausgestorben. Er mag vielleicht über Istrien, worauf Aldrovandi hinweist, in unsere Breiten aus seiner südlichen Heimat vorgedrungen sein. Da man dem Vogel wegen seiner Jungen nachstellte, darf wohl die Schuld an seinem Verschwinden dem Menschen zugeschoben werden, wenn er auch da und dort, wie wir mit Befriedigung hörten, Schonung genoß. Kleinschmidt nimmt an, daß der Waldrapp im 18. Jahrhundert aus unseren Gegenden verschwand. Ich möchte, da die Naturforscher des 17. und 18. Jahrhunderts sich doch der Hauptsache nach nur auf den Gesnerschen Bericht stützen, den Termin viel früher setzen. Vielleicht haben die Wirren des 3ojährigen Krieges auch in dieser Beziehung beige- tragen, indem man sich um den Vogel nicht mehr kümmerte oder die Stiftungen wie in Graz anderweitig verwendete. Wenngleich wir von der einstigen Anwesenheit des Vogels in unseren Gegenden fest überzeugt sein dürfen, wäre es doch von großer Bedeutung, wenn man in älteren Sammlungen Süd- deutschlands und der Schweiz ein Stopfexemplar oder auch nur ein paar Federn, einen Schädel, oder einen anderen Skelettrest entdecken könnte. Der Neue Naumann vermutet, daß sich solche doch noch irgendwo „unter Staub und Mottenfraß‘‘ erhalten hätten. Es wurde auch im Ornithologischen Beobachter (I. Jhrg., S. 388) ein diesbezüglicher Aufruf erlassen, scheint aber ohne Erfolg ge- wesen zu sein. Ich habe ebenfalls in verschiedenen alten Sammlungen (ôster- reichischer Klöster) Umschau gehalten, aber nichts entdecken können. Jedoch ist es mir gelungen, Abbildungen, die von ebenso großem Wert sind, aufzufinden. In dem angezogenen Artikel der „Natur und Kultur“ be- schrieb ich zwei Vogeldarstellungen, die sich auf zwei altbaye- rischen Bildern im Bayerischen Nationalmuseum in München (Nr. 36) und in der K. Gemäldegalerie in Schleißheim (Nr. 56) befinden. Die Gemälde, welche uns die hl. Jungfrauen Katharina und Bar- bara, bezw. den Heiland in der Todesangst vorführen, stellen einen Garten dar mit allerlei Blumen, Bäumen und Vögeln, dar- unter auch ein schwarzes, rabenartiges, verhältnismäßig großes Se ra Killermann, Der Waldrapp Gesners. 275 Tier mit roten Beinen und einem roten, krummen Schnabel. Die Mähne fehlt oder verschwindet in dem dunklen Hintergrunde. Ich sprach anfangs die Vermutung aus, daß hier eine der ersten Abbildungen des Waldraben vorliege; denn sie ähnelt der Bech- steins, abgesehen von der Mähne, gar sehr; auch ist die Größe im Vergleich zu den übrigen auf dem Gemälde auftretenden Vögeln, Distelfink, Elster und Widehopf, die sämtlich sehr gut gezeichnet sind, eine respektable, wobei ich bemerke, daß mir eine Verzeichnung oder falsche Perspektive nicht aufge- fallen ist. Eine genauere Betrachtung der Bilder zwingt mich aber zu der Ansicht, daß hier Darstellungen von der rotschnäbeligen Alpen- krähe (Pyrrhocorax graculus L) vorliegen. Vielleicht hat auch der Abb. 1. Die rotschnäbelige Steinkrähe, event. der Waldrapp Gesners (im Sinne Bechsteins). Auf einem altbayerischen Gemälde aus der Zeit um 1480 im Bayer. Nationalmuseum in München. Größe 1/,9. (Originalskizze des Verf.) Maler die Charaktere beider Vögel vermengt. Ich erlaube mir eine Skizze von dem Gemälde im B. Nationalmuseum (s. Abb. ı) zu geben. Die Abbildung ist schon infolge des hohen Alters — das Gemälde stammt aus Wasserburg am Inn und aus dem Jahre 1480 — interessant und bestätigt das Vorkommen, wenn nicht des Wald- raben, so doch der Alpenkrähe für jene Zeit in Oberbayern, wie das Gesner behauptet. 276 Killermann, Der Waldrapp Gesners. Die schönste und über jeden Zweifel erhabene Darstellung vom Waldrapp, die wohl je geschaffen wurde, entdeckte ich vor- iges Jahr (Oktober 1910) gelegentlich eines Besuches der an Schätzen so reichen K. K. Hofbibliothek zu Wien in einem alten, mit prächtigen Miniaturen geschmückten Meßbuch (Missale roma- num Nr. 1784). Es wurde im Auftrage des Erzherzogs Ferdinand von Tirol um 1580—00 geschaffen und gilt als ein kostbares Werk der Miniaturmalerei. elias infinem? patres noitri ann Abb. 2. Der Waldrapp Gesners mit rotem Schnabel, roten Beinen und einem Schopf sucht auf einem Gartenwege Nahrung. Daneben das Weibchen (?) oder eine rot- schnäbelige Alpenkràhe. Im Hintergrunde eine Elster. Miniatur in einem Pergamentkodex der Wiener Hofbibliothek von J. G. Hoefnagel zwischen 1582 und 1590 gemalt. Größe */,. (Originalphot. des Verf.) Auf dem Pergamentblatt fol. 124 (Sonntag Sexagesima) er- scheint am unteren Rande das etwa 20 cm breite und 12 cm hohe Bild eines Gartens, der durch einen breiten Weg in zwei Hälften gespalten wird (vgl. Abb. 2). Mitten auf demselben steht ein Vogelpaar, schwarz gefiedert, rabenartig, aber mit roten vier- zehigen Beinen und roten Schnäbeln ausgestattet — wahrhaftig der Waldrapp Gesners. Er sucht auf der Straße Nahrung, wie es scheint, Würmer und Käfer; vielleicht frißt er auch Schnecken, von denen die Gartenbeete so voll sind, daß man glauben möchte, auch in Anbetracht der spärlichen Vegetation, daß sie eine SNO a Killermann, Der Waldrapp Gesners. 277 Schneckenkuitur vorstellen. Weiter hinten sehen wir eine Elster abstreichen. Sie ist scheuer als die beiden vorderen Vögel. Betrachten wir diese noch genauer, so finden wir sie trotz ihrer Kleinheit (2 cm lang und ı cm hoch) doch so scharf ge- zeichnet und gemalt, daß man fast jede Feder erkennen kann. Der linksstehende Vogel trägt einen Schopf auf dem Kopfe und zeigt metallisch grün und blau schillernde Flügel. Mit seinem langen, etwas geöffneten Schnabel ist er ganz der Gesnersche Waldrapp, nur daß dieser den Schnabel wie zum Schrei gerade ausstreckt, während der unsere mit der Nahrungssuche beschäftigt ihn zu Boden hält. Sein Gegenstück ist wohl bezüglich der Färbung des Ge- fieders, der Beine und des Schnabels, wie wir angedeutet haben, nicht verschieden; nur die Flügel schillern ins Purpurne. Was uns aber bei ihm besonders auffällt, das ist der Mangel des Schopfes, der kurze hakige Schnabel und der lange Stoß, der beim erstgenannten wie abgestutzt erscheint. Sollten hier die beiden Geschlechter, ein Pärchen, dar- gestellt sein? Nach dem Neuen Naumann unterscheiden sich Männchen und Weibchen wahrscheinlich nur der Größe nach, vielleicht auch ein wenig in der Lebhaftigkeit des Farbenglanzes. Ich denke daß auch der Schopf, wie so oft in der Tierwelt als charakteri- stischer Schmuck nur dem Männchen zukommt und dem Weib- chen fehlt. In den Museen (Wien, Stuttgart) kann man leider nur Männchen sehen. Auch der Neue Naumann stellt auf der angezogenen Tafel 20 aus der Frankfurter Sammlung nur zwei Männchen, ein altes und ein junges, dar. Auf Grund des kurzen Schnabels, der allerdings auch in dem Boden zum Teil stecken könnte, und des langen Stoßes zweifle ich, ob in dem zweiten Vogel das Weibchen des Waldraben vom Maler dargestellt wurde; denn so weit dürfte die Dimorphie der Geschlechter doch nicht gehen. Für eine Alpenkrähe, an die wir nach dem Vorausgegangenen vor allem denken, ist aber der Vogel wieder zu groß. Von einer groben Verzeichnung kann bei der sonstigen Gewandtheit des Malers keine Rede sein. So gerne wir hier ein Pärchen sähen, wir müssen die Sache noch als unentschieden erachten. Was den Namen des Meisters dieser gewiß einzigartigen und natürlichen, ja biologischen Auffassung des Waldraben betrifft, 278 Killermann, Der Waldrapp Gesners. so heißt derselbe J. G. Hoefnagel (auch Hufnagel), der von 1545—1600 lebte!). Aus Antwerpen gebürtig stand er zuerst in Diensten des Herzogs Albrecht V. von Bayern, fiir den er in Miinchen ein durchInsekten- und Pflanzenminiaturen ausgezeichnetes Gebetbuch 2) schuf; dann fertigte er fiir den Erzherzog Ferdinand von Tirol eben jenes Missale, in dem wir die Waldrappdar- stellung gefunden haben. Diese Arbeit, welche ihn acht Jahre (1582--90) nach seinem eigenen Zeugnisse in Anspruch nahm, führte er, wie es scheint, hauptsächlich in Innsbruck aus. Er mag entweder da oder auch in dem auf dem Weg nach Wien gelegenen Salzburg seine Originalstudien am Waldraben gemacht haben. Das Bild nimmt sich fast aus wie eine Illustration zu dem oben gehörten Berichte aus Salzburg. Hoefnagel war überhaupt ein großer Freund der Vogel- welt; in jenem Missale bildet er noch unter anderem mit seinem meisterhaften und farbenreichen Pinsel den Jungfernkranich, den Flamingo, den Strauß, Fasane und Papageien ab, ohne jedoch wie hier so lebensvolle Darstellungen zu geben. Bekannt ist . dann auch sein Gemälde von der leider ausgestorbenen Dronte (Dodo ineptus), das in der K. Privat- und Familienbibliothek in der Wiener Hofburg hängt?). Was unseren Waldrapp betrifft, so entbehrt es gewiß nicht des Interesses, seine Geschichte rückwärts zu verfolgen. Wird er schon vor Turner und den anderen Quellen genannt? Namen für den Waldrapp sind nach Suolahti bereits im ı2. Jahrhundert bezeugt, so in den Handschriften der versus de volucribus (Ahd. Gloss. III, 22, 14); so übersetzt der cod. Admont 106 und 476 das lateinische Wort ibis mit Erdhuon, der codex Vindob. 1325, 106b das lateinische lemma mit Stainmuck, das Suolahti auf den Waldrapp beziehen möchte. Diese Deutungen dürften aber sehr problematischer Natur sein. In den naturwissenschaftlichen Werken des AlbertusMagnus‘) und Konrad von Megenberg suchen wir vergebens nach dem seltenen Tiere. Der erstere spricht wohl einmal von einem Erd- 1) Uber sein Leben vgl. Sandrart, Deutsche Akademie usw. Nirnberg 1774, S. 296 u. 297; ferner Nagler, Künstlerlexikon (München 1838) Bd. VI, S. 214. ?) Eine Bearbeitung desselben erschien soeben von mir bei Heitz, Straßburg ıgı1. *) Vgl. meinen Artikel: Ausgestorbene und aussterbende Vögel in „Natur und Kultur“ Jahrg. IV, S. 6 u. 7. 4) Vgl.Killermann, Die Vogelkunde des Albertus Magnus, Regensburg 1910, S.81. Killermann, Der Waldrapp Gesners. 279 raben (Corvus terrenus), behandelt auch den Ibis, ohne aber sich weiter auszusprechen. Es ist nicht leicht anzunehmen, daß be- sonders Albertus einen so interessanten Vogel übergangen hätte, da er gar manche neue, in Deutschland und Bayern von ihm beobachtete Arten erstmals erwähnt. Wenn wir nun zum Schlusse auf den Polyhistor Plinius zurückgreifen und ihn über unseren Vogel befragen, so lesen wir mit Verwunderung: „Visum in Alpibus ab se peculiarem Aegypti et Ibim Egnatius Calvinus Praefectus earum prodidit — der Präfekt in den Alpen Egnatius Calvinus gibt an, daß er auch den sonst nur in Ägypten einheimischen Ibis daselbst gesehen habe)“, Plinius, der ja sonst — ob mit Recht oder Unrecht — wenig Vertrauen in naturwissenschaftlichen Kreisen besitzt, erwähnt und unterscheidet in demselben Kapitel, das mit obigem Satze schließt, mehrere alpine Vögel, so das Alpenschneehuhn und die gelb- schnäbelige Alpendohle sehr gut. Er wird also meines Erachtens mit dem „Ibis in den Alpen“ nicht geflunkert haben. Die Stelle wurde, wie ich sehe, von Aldrovandi?) auf den schwarzen Storch bezogen, allerdings mit dem Bedenken, daß derselbe keinen ibisartigen Schnabel habe. Sonst wurde sie weder von Gesner noch von anderen Naturforschern beachtet. Meines Erachtens haben wir hier die erste Urkunde, welche be- zeugt, daß der Mähnenibis, der Waldrapp Gesners (Geronticus eremita L.) in unserem Gebirge schon zu Römerzeiten vorkam. Ergebnisse dieser Arbeit. 1. Ein Ibis, wohl der ,Waldrapp“ Gesners oder der Mähnenibis (Geronticus eremita L.), wird zuerst von Plinius als in den Alpen einheimisch erwähnt. 2. Um 1480 erscheint auf zwei altbayerischen Tafelgemälden das Bild eines großen waldrappähnlichen Vogels (vielleicht Steinkrähe). 3. Die meisten Zeugnisse für das Vorkommen des Waldraben in der Schweiz, Süddeutschland und Österreich gehören dem 16. Jahrhundert an. 4. Die schönste biologische Darstellung des Vogels bringt J. G. Hoef- nagel im Missale romanum des Erzherzogs Ferdinand von Tirol um 1590. 5. Der Waldrapp dürfte bereits am Anfang des 17. Jahrhunderts aus unseren Gegenden verschwunden sein. !) Plinius historia nat. lib. X (48) 68 (ed. Bipont). Übersetzung von Strack I. Bd. S. 459. L. Hopf (s. a. a. O.) erwähnt wohl den Phalacrocorax (wahrschein- lich Kormoran) des Plinius, nimmt aber keinen Bezug auf diese Stelle. 2) A. a. O. Pars III. lib. XX, pag. 95. Darwin und Patrick Matthew. Von Prof. Dr. Walther May, Karlsruhe i. B. (Mit einem Porträt.) s gehört wahrscheinlich zum Wesen jeder Entdeckung“, sagt Radl in seiner Geschichte der biologischen Theo- rien, „daß sie nach Anerkennung ringt; sie drängt ihren Träger sie mitzuteilen, für sie zu kämpfen und nicht selten auch zu leiden. Tausende von Ideen ringen nach Anerkennung; die meisten gehen jedoch in den Seelen der zerstreut hinhorchenden Welt zugrunde. Vor dieser Tatsache darf der Historiker nicht die Augen schließen; er muß die Wahrheit nicht nur auf dem Throne der öffentlichen Anerkennung, sondern überall dort suchen, wo Menschen denken. Durch ein Spiel von Zufällen wird eine Idee bald gefördert, bald unterdrückt; der Historiker lasse sich dadurch nicht bestechen, denn Ideen zu erkennen, ist sein Ziel, und nicht, den Ruhm dieser Welt zu schildern. Und wenn eine Entdeckung auch im Streite der Meinungen spurlos unterging, sie hört nicht auf, den Gegenstand der Geschichtschreibung zu bilden.“ | Diese Worte ermutigen mich, das Andenken eines Mannes zu erneuern, dessen Idee zwar nicht spurlos unterging, aber fast dreiBig Jahre lang ein unbeachtetes Dasein fristete, bis sie von einem anderen, größeren, zum eigentlichen Leben erweckt wurde. Am 10. April 1860 schrieb Darwin an Lyell: „In der Nummer von ,Gardiners Chronicle‘ vom letzten Sonn- abend veroffentlicht ein Mr. Patrick Matthew einen langen Auszug aus seinem Buche ‚Über Schiffsbauholz und Baumkultur‘, das 1831 erschienen ist, in welchem er die Theorie der natürlichen Zuchtwahl, mir vollständig zuvorkommend, darstellt. Ich habe das Buch bestellt, da einige wenige Stellen ziemlich dunkel sind, Zoologische Annalen, Bd. IV. Tafel I. Patrick Matthew Nach einer Photographie im Besitze seines Grofsneffen, des Herrn Pastors Dr. H. F. Beneke in Hamburg. na May, Darwin und Patrick Matthew. Curt Kabitzsch (A. Stuber’s Verlag) Wiirzburg. May, Darwin und Patrick Matthew. 281 aber es ist, wie ich meine, sicherlich ein vollstandiges, aber nicht weiter entwickeltes Zuvorkommen! Erasmus sagte mir immer, es wiirde sich sicherlich eines Tages herausstellen, daB dies der Fall sei. Unter allen Umstanden kann man aber wohl ent- schuldigt werden, daß man die Tatsache in einem Werke über Schiffsbauholz nicht entdeckt hat.“ Und drei Tage spater schrieb er an Hooker: „Fragen der Priorität führen so häufig zu widerwärtigen Streitigkeiten, daß ich es als eine große Gunst schätzen würde, wenn Sie das Beigeschlossene lesen wollten. Wenn Sie es für passend halten, daß ich es einrücken lasse (und das kann wohl kaum irgendwie in Frage kommen), und wenn Sie es für voll- ständig und eingehend genug halten, so bitte ändern Sie das Datum in den Tag um, an dem Sie es abschicken, und lassen Sie das bald sein. Der Fall in „Gardiners Chronicle“ scheint ein wenig stärker zu sein, als in Mr. Matthews Buch, denn in diesem sind die Stellen auf drei Orte zerstreut; es wäre aber eine bloße Haarspalterei, das zu bemerken. Wenn Sie Einwendungen gegen meinen Brief machen, bitte schicken Sie ihn mir zurück; ich erwarte aber nicht, daß Sie dies wollen, dachte indessen, Sie hätten nichts dagegen, Ihr Auge einmal darüber laufen zu lassen.“ Am 21. April 1860 brachte „Gardiners Chronicle“ das folgende Schreiben Darwins: „Mr. Patrick Matthews Mitteilung in der Nummer Ihres Journals vom 7. April hat mich sehr interessiert. Ich bekenne offen, daß Mr. Matthew mir mit der Erklärung, die ich von der Entstehung der Arten unter dem Namen der natürlichen Zucht- wahl dargeboten habe, um viele Jahre zuvorgekommen ist. Ich denke, niemand wird überrascht sein, daß weder ich, noch, wie es scheint, irgend ein anderer Naturforscher von Mr. Matthews Ansichten etwas gehört hat, wenn man bedenkt, wie kurz sie ge- geben sind und daß sie als Anhang zu einem Werke über Schiffs- bauholz und Baumkultur erschienen sind. Ich kann nicht mehr tun, als Mr. Matthew wegen meiner vollständigen Unkenntnis seiner Veröffentlichung um Entschuldigung zu bitten. Sollte eine neue Auflage meines Buches notwendig werden, so werde ich einen dementsprechenden Zusatz machen.“ Wie Francis Darwin mitteilt, war Matthew durch diese Erklärung nicht befriedigt und beklagte sich im November 1860, daß ein Artikel in dem „Saturday Analyst and Leader“ kaum — @ os 282 : May, Darwin und Patrick Matthew. gerecht sei, wenn er Darwin als den Vater der Selektionstheorie bezeichne, weil er selbst alles das, was Darwin zu beweisen versuche, vor mehr als 29 Jahren veròffentlicht habe. Darwin erkannte auch in einem Brief an Quatrefages vom 25. April 1861 die Ansprüche Matthews rückhaltlos an. „Ich habe“, schreibt er dort, ,M. Naudins Abhandlung gelesen, aber es scheint mir nicht, daß er mich antizipiert, da er nicht zeigt, wie Selektion in der Natur vor sich geht; aber ein unbe- kannter Schriftsteller über Waldbäume in Schottland antizipiert 1830 sehr bestimmt und klar meine Ansichten — obgleich er die Sache so kurz gab, daß niemand je die zerstreuten Stellen seines Buches beachtete.“ Später fand Darwin, daß auch Matthew noch einen Vorgänger habe. „Beim Sprechen über die ‚Entstehung‘“, schrieb er im Oktober 1865 an Hooker, „hat ein Yankee meine Auf- merksamkeit auf einen Aufsatz gelenkt, der als Anhang zu D. Wells berühmtem ‚Essay über den Tau‘ erschien; er wurde 1813 vor der Royal Society gelesen, aber nicht gleich gedruckt; in ihm wendet er auf das Deutlichste das Prinzip der natürlichen Zuchtwahl auf die Menschenrassen an. So ist also der arme alte Patrick Matthew nicht der erste, und er kann sich oder sollte sich nicht länger auf seinen Titelblättern als ‚Entdecker des Prinzips der natürlichen Zuchtwahl‘ bezeichnen.“ In der historischen Skizze, die Darwin den späteren Auf- lagen seiner „Entstehung der Arten“ vorausgeschickt hat, würdigt er die Verdienste Matthews in folgenden Worten: „im Jahre 1831 erschien das Buch von Patrick Matthew ‚Über Schiffsbauholz und Baumkultur‘, in welchem er genau die- selbe Ansicht von dem Ursprung der Arten entwickelt, wie die von Mr. Wallace und mir im Linnean Journal entwickelte und wie die in dem vorliegenden Buche weiter ausgeführt dargestellte. Unglücklicherweise jedoch teilte Matthew seine Ansicht an einzelnen zerstreuten Stellen in dem Anhang zu einem Werke über einen ganz andern Gegenstand mit, so daß sie völlig unbe- achtet blieb, bis er selbst 1860 im ,Gardiners Chronicle‘ vom 7. April die Aufmerksamkeit darauf lenkte. Die Abweichungen seiner Ansicht von der meinigen sind nicht von wesentlicher Be- deutung. Er scheint anzunehmen, daß die Welt in aufeinander- folgenden Zeiträumen beinahe ausgestorben und dann wieder neu bevölkert worden ist, und stellt als die eine Alternative die An- May, Darwin und Patrick Matthew. 283 sicht auf, daß neue Formen wohl erzeugt werden könnten ‚ohne die Anwesenheit eines Modells oder Keimes früherer Aggregate‘. Ich bin nicht sicher, ob ich alle Stellen richtig verstehe; doch scheint er großen Wert auf die unmittelbare Wirkung der äußeren Lebensbedingungen zu legen. Er erkannte jedoch deutlich die ganze Tragweite des Prinzips der natürlichen Zuchtwahl.“ In derselben historischen Skizze sagt Darwin mit Rücksicht auf Owens Prioritätsansprüche: „Was die bloße Aussprache des Prinzips der natürlichen Zuchtwahl betrifft, so ist es völlig gleichgültig, ob mir darin Prof. Owen vorausgegangen ist oder nicht; denn wie in dieser histo- rischen Skizze nachgewiesen wird, gingen uns beiden schon vor langer Zeit Dr. Wells und Mr. Matthew voraus.“ Außer diesen Urteilen Darwins über Matthew sind mir in der darwinistischen Literatur nur noch zwei bekannt geworden. Im Jahre 1879 schrieb Samuel Butler in seinem Buche „Alte und neue Entwicklungslehre“ bezüglich der Matthew betreffenden Äußerungen in der historischen Skizze Darwins folgendes: „Nichts könnte wohl irreführender sein! Wenn Matthews Ansicht vom Ursprung der Species genau dieselbe ist wie die von Darwin vorgetragene, so ist kaum zu verstehen wie Darwin die Ansichten von Lamarck und Erasmus Darwin ‚irrtüm- lich‘ nennen kann, denn Matthews Ansichten sind nichts als eine ausgezeichnete und wohlgeordnete Zusammenfassung der Schlüsse, zu denen diese beiden Schriftsteller und Buffon gelangt waren. Wenn wiederum Darwin recht hat, wenn er sagt, daß Matthew ‚klar die ganze Tragweite des Prinzips der natür- lichen Zuchtwahl erkannte‘, so verurteilt er damit die Ansicht, die er selbst von ihr in seiner ‚Entstehung der Arten‘ gegeben hat; denn Darwin hat der Tatsache, daß die Geeignetsten ge- wöhnlich im Kampf ums Dasein überleben, eine weit größere und ganz andere Wirkung zugeschrieben, als Matthew es getan hat. Matthew sieht eine Ursache, die allen Variationen zugrunde liegt; er hat die am meisten teleologische Auffassung vom Orga- nismus, die je von einem Schriftsteller außer mir vertreten worden ist, während Darwins Ansicht, wenn nicht am wenigsten teleo- logisch, doch gewiß nahezu so ist, und sein Bekenntnis der Un- fähigkeit, irgend eine allgemeine Ursache zu entdecken, die den Variationen zugrunde liegt, weniger als den gewöhnlichen Spiel- raum für Doppelsinn übrig läßt.“ 284 May, Darwin und Patrick Matthew. Im Gegensatz zu Butler und im Einklang mit Darwin nennt Grant Allen in seiner Darwinbiographie (1888) Patrick Matthew den unbewußten Entdecker des Prinzips der natür- lichen Zuchtwahl, der in seinem Buch über Schiffsbauholz die Selektionsidee auf die ganze Natur anwandte, mit zum Teil den- selben Worten wie Darwin. Durch einen äußeren Umstand wurde ich veranlaßt, mich mit Matthew und seinem Werk zu beschäftigen. Herr Prof. Dr. P. Unna in Hamburg übersandte mir bei Gelegenheit des Darwinjubiläums im Jahre 1909 einen Brief des Hamburger Pastors, Herrn Dr. H. F. Beneke, dessen am 18. Januar 10911 im go. Lebensjahr verstorbener Onkel Alexander Matthew der Sohn Patrick Matthews war. In diesem Briefe wurde auf die Prioritätsrechte Matthews angespielt. Ich bat darauf Herrn Pastor Beneke um das Buch seines Großonkels sowie um einige biographische Notizen über diesen und erhielt beides in liebenswürdiger Weise zugesandt. Hier sind die biographischen Daten: „Patrick Matthew, geboren 20. Oktober 1790, gestorben 8. Juni 1874, verheiratet mit seiner Kusine Christian Nicol (geboren 21. Dezember 1791, gestorben 28. Oktober 1857). Ihrer beider Mütter waren Schwestern, geborene Duncan. Er erbte von den Duncans das Gut Gourdie Hill, eigentlich mit der Be- dingung, den Namen Duncan anzunehmen, was er aber nicht tat. (Das Gut ist jetzt nicht mehr in der Familie. Wir kennen noch die Namen seiner Eltern John Matthew und Agnes Duncan und seiner Großeltern Patrick Matthew auf dem Gute Rome am Tay und Helen Millar Broambrae aus Fife, haben aber keine Jahreszahlen für diese. Er muß ungefähr 1819 geheiratet haben, denn der älteste Sohn Robert ist 1820 geboren und mein Onkel 1821. Er hat zuerst Rome und Guardie Hill beide verwaltet, später letzteres allein. Sein Bild, das ihn als alten Mann vorstellt, zeigt schöne, edle und angenehme Züge. Der Familientradition zufolge stammen die Matthews von einer Schwester von Robert Bruce, und sie sind stolz darauf, sehr eckige Kinne zu haben, da R. Bruce ein solches hatte; das wird aber natürlich mehr scherzhaft behandelt.“ Das Werk, auf das Patrick Matthew seine Prioritätsan- sprüche gegenüber Darwin gründete, führt den Titel: „Über US — May, Darwin und Patrick Matthew. 255 Schiffsbauholz und Baumkultur mit kritischen Bemerkungen über Schriftsteller, die neuerdings den Gegenstand der Pflanzungen be- handelt haben“. Es ist verlegt bei Adam Black, Edinburg; Longman, Rees, Orme, Brown und Green, London, und erschien im Jahre 1831. Der XVI und 391 Großoktavseiten umfassende Inhalt gliedert sich wie folgt: Vorrede. Einleitung. Teil I. Schiffsbau. Sektion I. Planken. Sektion II. Bauholz. Teil II. Britische Waldbäume, die für Schiffszwecke ge- eignet sind. Teil III. Vermischte Gegenstände, die mit Schiffsbauholz zu- sammenhängen. Baumschulen. Teil IV. Bemerkungen von Schriftstellern über Baumkultur. I. Führer für Förster von Mr. Monteath. II. Nicols Kalender für Pflanzer. Ill. Billington über Pflanzungen. IV. Forsyth über Frucht- und Waldbäume. Ve Mes \Withers. VI. Steuarts Führer für Pflanzer und Sir Walter Scotts Kritik. VII. Cruickshanks praktischer Pflanzer. Anhang. Matthews Buch ist durchweht von dem patriotischen Geiste des Engländers, der seiner Nation die Weltherrschaft wünscht. Das Mittel zu dieser ist ihm die Schiffahrt. In der Einleitung bemerkt er, die Schiffahrt sei von der größten Bedeutung für die Vervollkommnung der Species, Überlegenheit zur See fast gleich- bedeutend mit Universalherrschaft, das feste Land nur der Schemel der Herrin der Meere. Die periodische Wiederkehr des Krieges erscheint ihm unentbehrlich für den heroischen ritterlichen Charakter und die Liebe zur Freiheit. Durch Streit und Kampf soll der Rost von den Sitten und Einrichtungen seines Volkes abgewischt werden, durch den veredelnden Reiz der Gefahr soilen die edlen Leidenschaften geweckt und die Jugend dazu geführt werden, dem Römer in patriotischem Durst nach Ruhm, dem Zool. Annalen IV. 19 = 6 286 Li May, Darwin und Patrick Matthew. Spartaner in Ergebenheit, ihrem eigenen Vorfahr in kühner Tapfer- keit nachzueifern. Ohne den Kampf zu suchen, jedoch in Bereit- schaft für die vielleicht nicht ferne Zeit, in der England einem Feind gegenübersteht, soll es ohne krankhafte Sentimentalität seine kriegerischen Tugenden pflegen, vor allem das, was das Feld seines Ruhmes ausmachen muß, seine Marine und ihr Bau- material, das Schiffsholz. Hier schon ist angedeutet, daß der Kampf unter den Nationen zu ihrer Vervollkommnung dient, ohne daß jedoch das Zuchtwahl- prinzip ausgesprochen wird. Im dritten Teil des Buches ist von der künstlichen und an- deutungsweise auch von der natürlichen Zuchtwahl die Rede. Da die Uppigkeit und Größe des Bauholzes sehr von der eigen- tümlichen Abart der Species, von der Behandlung des Samens vor dem Aussäen und von der Behandlung der jungen Pflanze abhängt und dieser fundamentale Gegenstand weder viel beachtet noch allgemein verstanden wird, so willMatthew ihn von Grund aus erörtern. Er spricht von den Folgen unserer beklagenswerten Unkenntnis einer der unleugbarsten Tatsachen der Naturgeschichte: daß die Pflanzen sowohl als die Tiere allgemein einer fast unbe- grenzten Veränderlichkeit unterworfen sind, bedingt durch das Klima, den Boden, die Nahrung und neue Vermischung schon gebildeter Varietäten. Bei solchen Arten, mit denen der Mensch sehr vertraut ist, mußte er davon Kenntnis nehmen, so beim Menschen selbst, beim Hund, Pferd, Rind, Schaf, Geflügel, bei dem Apfel, der Birne, Pflaume, Stachelbeere, Kartoffel und Erbse, die in endlosen Varietäten spielen, indem sie sich beträchtlich in Größe, Farbe, Geschmack, Festigkeit der Textur, Wachstums- periode und jeder erkennbaren Eigenschaft unterscheiden. Bei allen diesen Arten sucht der Mensch Verschlechterung durch sorgfältige Auswahl der größten oder wertvollsten zur Weiter- -zucht zu verhindern, aber bei Bauholzbäumen wurde das. umge- kehrte Verfahren befolgt. Die groß wachsenden Varietäten wurden wegen ihrer späten Samenerzeugung vielfach vor ihrer Reife ab- geschnitten, die klein wachsenden und schwachen Varietäten, bei denen frühe und reichliche Samenerzeugung stattfindet, dagegen beständig zur Fortpflanzung ausgewählt wegen der Leichtigkeit und Bequemlichkeit, mit der ihr Same erlangt werden kann. „Können wir uns da wundern“, fragt Matthew, „daß unsere Pflanzungen mit einer kranken, kurzlebigen, schwächlichen Rasse — 7 — May, Darwin und Patrick Matthew. d 287 bestanden sind, unfahig ihre Existenz da zu behaupten, wo ihr eigene Art früher geherrscht hat — besonders deutlich in dem Genus Prnus, speziell bei der schottischen Kiefer, die den von der Natur aufgezogenen untergeordnet ist, indem hier nur die stärkeren, festeren, dem Boden angepaßten Varietäten sich zur Reife und Fortpflanzung vorwärts kämpfen können.“ In diesem letzten Satz ist deutlich gesagt, daß in der Natur eine Zuchtwahl stattfindet, die zur Vervollkommnung der Rasse führt, doch wird die Entstehung neuer Arten durch Zuchtwahl hier noch nicht behauptet. Matthew verlangt, daß der Landwirt der Zucht seiner Wald- bäume ebensoviel Aufmerksamkeit schenkt, wie der seiner Pferde, Kühe und Schafe, daß er nur die von den größten, gesundesten und am üppigsten wachsenden Bäumen gesammelten Samen aus- säet und von den Samen der frühreifen und auch von denen der sehr alten und überreifen absieht, da diese, nach Analogie mit den Tieren, eine schwache, frühem Verfall geweihte Nachkommen- schaft erwarten lassen. Im vierten Teil seines Buches spricht Matthew die Ansicht aus, der Nutzen der endlosen Sämlingsvarietäten in den Familien der Pflanzen, selbst bei denen im Naturzustande, bestehe wahr- scheinlich darin, daß dem einen Individuum (dem stärksten und den Umständen am besten angepaßten) die Überlegenheit über andere seiner Art gegeben werde, damit es, indem es sie über- trifft und unterdrückt, Raum für seine voile Ausbreitung schafft und so zu gleicher Zeit eine beständige Auswahl der stärksten, best angepaßten, für die Fortpflanzung herbeiführe. Das Ein- greifen des Menschen habe, indem es den natürlichen Prozeß der Selektion unter den Pflanzen verhinderte, unabhängig von den neuen Verhältnissen, in die er sie einführte, die Verschiedenheit der Varietäten vergrößert, besonders in den mehr domestizierten Arten, und sogar beim Menschen selbst sei die größere Gleichheit und allgemeiner verbreitete Körperkraft bei den wilden Stämmen einem ähnlichen Selektionsgesetz zuzuschreiben, indem das schwächere Individuum unter der schlechten Behandlung von seiten der stärkeren oder unter der allgemeinen Bedrückung zugrunde gehe, Auch hier wird die natürliche Zuchtwahl lediglich als Mittel der Rassenverbesserung und nicht als Ursache der Entstehung neuer Species in Betracht gezogen. 192 et 288 May, Darwin und Patrick Matthew. In sehr klarer Weise hat Matthew das Prinzip der natür- lichen Zuchtwahl als Anpassungs- und Vervollkommnungsprinzip in der Note B des Anhangs zum Ausdruck gebracht ‚Es gibt“, sagt er dort, „ein allgemeines Naturgesetz, das darauf ausgeht, jedes fortpflanzungsfähige Wesen so gut seinen Lebensbedingungen anzupassen als es seiner Art oder der organisierten Materie möglich ist, und das anscheinend beabsichtigt, die körperlichen und gei- stigen oder instinktiven Kräfte zu ihrer höchsten Vollkommenheit zu bringen und sie in dieser zu erhalten. Dieses Gesetz erhält den Löwen in seiner Stärke, den Hasen in seiner Schnelligkeit und den Fuchs in seiner List. Da die Natur in all ihren Modi- fikationen des Lebens eine weit größere Vermehrungskraft besitzt als nötig ist, um das zu ersetzen, was durch den Verfall der Zeit abstirbt, so gehen die Individuen, die nicht genügende Kraft, Schnelligkeit, Tapferkeit oder List besitzen, vorzeitig zugrunde, ohne Nachkommen zu hinterlassen, entweder eine Beute für ihre natürlichen Vertilger oder durch Krankheit, die gewöhnlich durch Nahrungsmangel verursacht wird, und ihr Platz wird durch die Tüchtigeren ihrer Art, die sich um die Existenzmittel bewerben, eingenommen.“ Matthew knüpft an diese Darlegung eine Bekämpfung des Erbadels und des Gesetzes der Erbfolge, das ihm als ein Hohn auf das Gesetz der Selektion erscheint, den die Natur nicht un- gerächt lassen wird. Er verweist auf die Rolle, die der Erbadel in Frankreich, auf der iberischen und italischen Halbinsel und den italischen Inseln gespielt hat, und fordert die Lobredner des Erbadels, der Primogenitur und der Erbfolge auf, zu sagen, was diese Länder ohne den verderblichen Einfluß dieser unnatürlichen Sitte hätten sein können. In der zeitweisen Vermischung des Adels mit dem Volke sieht er das einzige Mittel, jenen vor Ent- artung zu schützen. In manchen Ländern würde diese Ver- mischung nicht so oft notwendig sein wie in anderen, und Britannien könnte man vielleicht als den Boden anführen, auf dem der Adel am längsten unverdorben bleiben kann. Mit der An- näherung an den Äquator aber würde die Erneuerung öfters nötig sein, ausgenommen in großer Höhe, in vielen Gegenden jede dritte Generation. Die Aufhebung des Gesetzes der Erb- folge und Primogenitur würde im jetzigen Zustand der Zivilisation nicht nur das Glück des Eigentümers mehren, die Moralität er- höhen und der sozialen Ordnung größere Festigkeit verleihen, May, Darwin und Patrick Matthew. 289 sondern auch dem Fleifi und dem Fortschritt einen allgemeinen Ansporn geben, wodurch die Lebenslage der Arbeiterklasse ver- bessert wiirde. Auch Darwin hat die Primogenitur als eine Einrichtung bezeichnet, die dem Wirken der natiirlichen Zuchtwahl zuwider- lauft. ,,Unsere Aristokratie“, schreibt er einmal an Wallace, „ist hübscher (scheußlicher nach den Begriffen eines Chinesen oder Negers) als die Mittelklassen, weil sie die Frauen nach Be- lieben wählen kann; aber ach, was für ein System zur Zerstörung der natürlichen Zuchtwahl ist die Primogenitur!“ Und im fünften Kapitel der „Abstammung des Menschen“ hat er die schädlichen Wirkungen dieses Systems genauer erörtert, ohne jedoch die aus- gleichenden Faktoren zu vernachlässigen. In der Note C des Anhangs untersucht Matthew die Ur- sachen, welche die Überlegenheit eines Teils der kaukasischen Rasse herbeigeführt haben. Er findet sie hauptsächlich in wieder- holter Ortsveränderung unter günstigen Umständen. „Es gibt wenig Länder“, sagt er, ,,wo die alte Rasse nicht immer wieder vor der Kraft neuer Einwanderung zurückgegangen ist; wir sehen selbst die niedergehende Rasse, die aus ihrer Heimat nach anderen Gebieten getrieben wurde, nach einiger Zeit, ihren früheren Über- windern überlegen, zurückkehren; dies ist augenscheinlich in Frankreich, wo der ursprüngliche blasse Kelte, ausgezeichnet durch das tiefliegende, funkelnde, braune oder graue Auge aus den Höhlen der Erde, den Schlupfwinkeln der Wälder und Wüsten, in die er von dem mächtigen blauäugigen Kaukasier getrieben worden war, auftauchte, und da er ein kleineres und anspruchsloseres Wesen war, allmählich durch Entkräftung und Aushungerung die Rasse seiner früheren Eroberer untergrub.“ Doch noch mehr als der Ortswechsel an sich haben nach Matthew die mit ihm verbundenen Umstände Anteil an der Vervollkommnung der Species. In der Unruhe, die die Aus- wanderung begleitet, werden die an Geist und Körper Tüchtigsten, die stärksten Varietäten der Rasse die Führerrolle übernehmen, das Gepräge ihres Charakters dem Volke im großen aufdrücken und den fortpflanzungsfähigen Teil darstellen, während die schwächeren Varietäten allgemein unter dem gelegentlichen Ungemach zu- grunde gehen werden. Wenn eine Schar aus einem Gemeinwesen auswandert, so wird sie im allgemeinen aus den kühner sich regen- den Geistern bestehen, die mit dem Recht der Eroberer die 290 May, Darwin und Patrick Matthew. besten der Eingeborenen, die sie überwältigen, sich verbinden werden; ihre Wahl unter diesen wird durch persönliche Eigen- schaften und nicht durch die zufälligen Umstände des Wohl- standes oder hoher Geburt bestimmt sein — eine Rücksicht, die sicher dahin führt, die Rasse zu verschlechtern und eine der Ursachen ist, die den Adel Europas vergleichsweise minderwertig macht gegenüber dem asiatischen. Wiederum wird hier die Zuchtwahl lediglich als Mittel der Rassenverbesserung gewürdigt. In der Note D wiederholt Matthew den in der Einleitung bereits angedeuteten Gedanken, daß ohne die Betätigung der egoistischen Triebe keine nationale Macht und Größe möglich sei. Unsere milderen Sitten, unser Wohlwollen, unsere Beschau- lichkeit, Güte und Gefühlsverfeinerung, unsere lieblichen Träume von Friede und Freude nennt er ein negatives Gewicht in der Wagschale der nationalen Stärke. Die stärkere Erregung von Haß, Ehrgeiz, Stolz, Patriotismus und der mehr egoistischen Leidenschaften erscheint ihm notwendig zur vollen und starken Entfaltung nationaler Tatkraft. Daß Britannien seine Tüchtigkeit und Moralität in beträchtlichem Maße der Welt aufgeprägt habe, sei dem Umstand zu verdanken, daß es zuerst diese Länder mit Feuer und Schwert heimgesucht habe. Diese Worte erinnern an die Konsequenzen, die manche moderne Rassentheoretiker und auch viele antidarwinistische Ethiker aus dem Darwinismus gezogen haben. Matthew schließt sein Werk mit einem langen Epilog, worin er seine Auffassung über die Entwicklung des organischen Lebens auf der Erde darlegt. Hier erst betrachtet er die natür- liche Zuchtwahl nicht nur als Mittel der Rassenverbesserung und Anpassung, sondern auch als Ursache der Entstehung neuer Arten und der organischen Entwicklung überhaupt. Er spricht zunächst von einer Macht der Veränderung unter einer Veränderung der Um- stände, die dem lebenden Stoff oder vielmehr dem Gemengsel des niederen Lebens, das das höhere zu bilden scheint, zukommt, und die man zugeben müsse, wenn man nicht eine wiederholte wunderbare Schöpfung annehmen wolle. Die Veränderungen, die infolge menschlichen Eingreifens mit den Haustieren und Kulturpflanzen vor sich gegangen sind, und die Wahrscheinlich- keit, daß die Existenzbedingungen sehr verschieden in den ver- schiedenen Erdperioden waren, aber beständig innerhalb einer May, Darwin und Patrick Matthew. 291 jeden, scheinen ihm die Richtigkeit der Annahme zu erweisen, daß am Anfang jeder neuen Erdperiode keine Neuschöpfung stattfand, sondern einzelne aus der früheren Erdperiode über- lebende Organismen im Laufe der Zeit ihr Sein von neuem dem Wechsel der Umstände und jeder möglichen Art der Lebens- verhältnisse angepaßt haben. „Ist dieser Schluß dann unphilo- sophisch“, fragt er mit Rücksicht auf die großen chemischen Ver- änderungen des Wassers und der Atmosphäre, „daß die lebenden Wesen, von denen es bewiesen ist, daß sie eine den Umständen sich anpassende Kraft besitzen — indem eine sehr geringe Ände- rung der Verhältnisse durch Kultur eine entsprechende Verände- rung des Charakters veranlaßt — sich allmählich den Verände- rungen der Elemente, in denen sie sich aufhalten, angepaßt und ohne neue Schöpfung die mannigfaltigen Erscheinungen des ver- gangenen und gegenwärtigen organischen Lebens dargestellt haben ?“ Matthew verbindet augenscheinlich in seiner etwas unklaren Hypothese die Katastrophenlehre mit der Deszendenztheorie, Er glaubt, daß die zerstörenden flüssigen Ströme, die die Erd- perioden voneinander schieden und fast alle lebenden Wesen vernichteten, das Sein so stark reduzierten, daß ein unbesetztes Feld für neue divergierende Zweige des Lebens gebildet wurde, die sich den neuen Verhältnissen anpaßten und dann nach Voll- endung dieser Anpassung für die Dauer ihrer Existenz konstant blieben, bis auf die wenigen Reste, die lebend in die nächst- folgende Epoche hinübergelangten. Außer dieser Evolutionstheorie und der Lehre von der Neu- schöpfung gibt es nach Matthew nur noch eine mögliche Er- klärung der organischen Veränderungen, nämlich die Annahme eines „unzerstörbaren oder molekularen Lebens, das sich allmäh- lich zu neuen Zuständen verbindet und entfaltet, angepaßter lebender Aggregate ohne die Anwesenheit eines Modells oder Keimes früherer Aggregate“, womit wohl die Neuentstehung des Lebens durch Urzeugung gemeint ist, die aber Matthew von neuer Schöpfung nur dadurch verschieden erachtet, daß sie „einen Bestandteil eines zusammenhängenden Systems bildet.“ Somit hat Matthew hier zu den drei möglichen Hypothesen der Biogenie, zur Schöpfungs-, Urzeugungs- und Entwicklungs- lehre, Stellung genommen und sich für die Entwicklungslehre entschieden; doch kann es kaum als ein Fortschritt gegenüber 292 May, Darwin und Patrick Matthew. den früheren Entwicklungstheoretikern, wie Buffon, Erasmus Darwin und Lamarck, bezeichnet werden, wenn er sie mit der Katastrophenlehre verbindet. Weit wichtiger als die Ansichten Matthews über Ent- wicklung überhaupt sind seine Vorstellungen über die Ursachen dieser Entwicklung. Hier ergeben sich für ihn die folgenden Fragen: „Entspringen die Veränderungen aus der Vermischung nahe verwandter Species, indem diese Zwischenspecies erzeugen? Sind sie die divergierenden Äste des lebenden Urstoffes unter Veränderung der Umstände? Oder sind sie durch die vereinigte Wirkung beider entstanden? Gibt es nur einen einzigen leben- den Urstoff? Besteht das organische Sein aus einem einzigen proteischen Urstoff des Lebens, der allmählicher, den Umständen entsprechender Modifikationen und Aggregationen fähig ist?“ Es erscheint Matthew nicht annehmbar, daß viel von den Änderungen der Organismen der Vermischung nahe verwandter Species zu verdanken ist, da alle Veränderung durch diese sehr begrenzt und in den Kreis dessen beschränkt ist, was Species ge- nannt wird. Die Hauptsache der Veränderungen sieht er viel- mehr in der selbstregulierenden Anpassungsfähigkeit der Orga- nismen, die er weiterhin, wenigstens teilweise, auf die ungeheure Fruchtbarkeit der Natur zurückführt. „In allen Varietäten ihrer Erzeugnisse,“ sagt er, „besitzt die Natur eine Vermehrungskraft, die weit (in vielen Fällen tausend- fach) das übersteigt, was notwendig ist, um die Lücken auszu- füllen, die durch Altersverfall entstanden sind. Da das Feld der Existenz begrenzt und von vornherein besetzt ist, so sind es nur die kühneren, stärkeren, den Verhältnissen besser angepaßten Individuen, die fähig sind, sich bis zur Reife vorwärts zu kämpfen, während die schwächeren und weniger den Umständen angepaßten frühzeitig zerstört werden. Dieses Prinzip ist beständig in Tätig- keit; es reguliert die Farbe, die Gestalt, die Fähigkeiten und In- stinkte; die Individuen in jeder Species, deren Farbe und Bedeckung am besten zum Verbergen vor Feinden oder zum Schutz gegen den Wechsel und die Härte des Klimas geeignet sind, deren Körper am besten an Gesundheit, Stärke, Verteidigung und Unter- stützung angepaßt ist, und deren Fähigkeiten und Instinkte die physischen Kräfte zum Selbstnutzen gemäß den Verhältnissen am besten regulieren können — kommen allein in der ungeheueren Verwüstung des ersten und jugendlichen Lebens zur Reife, gemäß a e May, Darwin und Patrick Matthew. 293 dem strengen Gottesurteil, durch das die Natur ihre Anpassung an ihr Gesetz der Vervollkommnung und Geeignetheit bezeugt, um ihre Art durch Fortpflanzung zu erhalten. „Durch die unablässige Wirkung dieses Gesetzes, die im Einklang mit der Neigung der Nachkommen steht, die vorzüg- licheren Eigenschaften der Eltern zu übernehmen, wird eine große Gleichförmigkeit der Gestalt, der Farbe und des Charakters ver- anlaßt, wodurch Species bestimmt werden; die Rasse erwirbt allmählich die bestmögliche Anpassung an ihre Verhältnisse, deren sie fähig ist, und ändert bei einer Veränderung der Um- stände im Charakter derartig ab, daß sie sich den neuen Verhält- nissen soweit anpaßt, als ihre Natur es erlaubt.“ In diesen Sätzen ist das Prinzip der natürlichen Zuchtwahl mit voller Klarheit ausgesprochen und umfassend angewendet, und Darwin hat gewiß recht, wenn er von Matthew sagt: „Er erkannte deutlich die ganze Tragweite des Prinzips der natür lichen Zuchtwahl.“ Es ist nicht einzusehen, wie Butler diese Deutung des Matthewschen Gedankenganges verwerfen und behaupten kann, der schottische Schriftsteller habe nur die Lehre Buffons und Erasmus Darwins vertreten. Das Prinzip der natürlichen Zuchtwahl ist da, mag Matthew auch hinzufügen, daß dieses Anpassungsgesetz den Einfluß des Willens oder Ge- fühls auf die Gestaltung des Körpers nicht ausschließt. Matthew erkennt eben, genau wie Darwin, neben der natürlichen Zucht- wahl noch andere Faktoren der Artumbildung an, über deren Tragweite jedoch weitere Forschung entscheiden soll. „Zu prüfen“, sagt er, „wie stark die Variation durch den Geist oder die Nervenempfindung der Eltern oder des lebenden Wesens selbst während seiner Reifung beeinflußt wird, wie weit sie von äußeren Umständen abhängig ist und wie weit vom Willen, von Reizbar- keit und Muskelanstrengung, ist der Untersuchung durch das Experiment vorbehalten. In erster Linie sollten wir ihre Ab- hängigkeit von den vorausgehenden Gliedern der besonderen Lebenskette untersuchen, indem die Variabilität oft nur eine An- näherung an frühere Verwandtschaft ist; sodann müßten die Variation der Familie sowohl als des Individuums durch unsere Experimente umfaßt werden.“ Matthew hat also bereits der modernsten entwick- lungstheoretischen Richtung, der experimentellen, das Wort geredet. 294 : May, ‘Darwin und Patrick Matthew. Im weiteren Verlauf seiner Darlegungen betont er, daß die Fortdauer des Familientypus sowohl körperlich wie geistig ist und durch viele der Anlagen oder Instinkte der einzelnen Menschen- rassen belegt wird. Diese eingeborenen oder ererbten Ideen oder Gewohnheiten, die besonders bei den Insekten vorherrschen, faßt er als ein „bleibendes Gedächtnis“ auf und glaubt damit viel von dem Rätsel des Instinktes und des Vorherwissens zu lösen, das diese Tiere von dem haben, was notwendig ist, um ihren Lebens- lauf zu vollenden, indem sich die Instinkte auf Kenntnisse oder Eindrücke und Gewohnheiten reduzieren, die durch eine lange Erfahrung erworben wurden. Er erklärt also hier die Instinkte nach dem Lamarckschen Prinzip; daß er sie aber auch der natürlichen Zuchtwahl unterworfen sein läßt, geht aus seinen früheren Darlegungen hervor. Bei Besprechung der Insekteninstinkte streift Matthew auch das Problem der Individualität. Er findet es schwierig, bei einigen Insekten die besonderen Punkte festzustellen, wann jede Indivi- dualität unter den verschiedenen Phasen von Ei, Larve, Puppe beginnt oder ob viel Bewußtsein der Individualität besteht. Den Schluß des Epilogs bildet eine Betrachtung über die Störung des Gleichgewichts in der Natur durch den Menschen. Dieser hat im gegenwärtigen Zeitalter eine Herrschaft über die materielle Welt erlangt und eine erfolgreiche Macht der Ver- mehrung, die es wahrscheinlich macht, daß die ganze Oberfläche der Erde bald durch diese zunehmende Anomalie überwältigt sein wird, bis zur Vernichtung jeder wundervollen und schönen Mannig- faltigkeit des belebten Seins, das nicht dem menschlichen Nah- rungsbedürfnis entgegenkommt. Es ist bewunderungswürdig, welche Fülle von Problemen in dem Buche Matthews gestreift werden. Fundamental neu ist jedoch nur der Versuch einer umfassenden Anwendung des Selektionsprinzips auf die ganze organische Natur. Alle anderen Ideen Matthews waren schon von früheren Denkern geäußert worden. Auch das Selektionsprinzip als solches hatten bereits Wells und Prichard ausgesprochen, es jedoch nur auf die Menschenrassen angewendet. Gegenüber dieser sehr beschränkten Anwendung erscheint Matthews Hypothese als ein durchaus neuer Gedanke. Wir dürfen den schottischen Gutsbesitzer daher ohne Bedenken als den ersten bezeichnen, der die natürliche Zuchtwahl als ein allgemeines Naturprinzip anerkannte. Doch May, Darwin und Patrick Matthew. 295 scheint er diesem Prinzip bei weitem nicht jene Bedeutung für die biologische Wissenschaft zuerkannt zu haben, die ihm später Darwin beilegte, denn sonst würde er seine Ideen nicht im An- hang zu einem Werk über Schiffsbauholz veröffentlicht haben. Aber auch dann, wenn er sie in der vorhandenen Form in einer besonderen Schrift dargelegt hätte, würden sie die Wissenschaft so wenig beeinflußt haben wie die kurzen Abhandlungen, die Wallace und Darwin im Jahre ı858 über die Theorie der natürlichen Zuchtwahl im Journal der Linneschen Gesellschaft veröffentlichten. Denn, wie Butler mit Recht bemerkt, muß gegen Matthews Abriß der Evolutionstheorie derselbe Vorwurf erhoben werden wie gegen Erasmus Dar wins Darstellung dieser Theorie, daß er nämlich zu kurz war. „Es mag wahr sein‘, sagt Butler, „daß Kürze des Witzes Seele ist, aber die Führer der Wissenschaft werden im allgemeinen keinen Erfolg mit neuge- borenem Witz haben, wenn nicht die Kürze seiner Seele mit einem Körper von einigem Umfang vereinigt gefunden wird.“ Der Seele der Selektionstheorie hat erst Darwin den Kör- per gegeben. Die geniale Weise, in der er die Tatsachen fast aller biologischen Disziplinen unter dem Gesichtspunkt der Selek- tionsidee zu einem organischen Ganzen verband, bildet sein ur- eigenstes Verdienst, das aller Prioritätsansprüche anderer spottet. Piteratur Allen, Grant, Charles Darwin. London, Longmans, Green, and Co. 1888. Butler, Samuel, Evolution, old and new. London, Hardwicke and Bogue, 1879. Darwin, Charles, Die Entstehung der Arten. Deutsch von Victor Carus. 8. Auflage. Stuttgart, E. Schweizerbart, 1899. Darwin, Francis, Leben und Briefe von Charles Darwin. Deutsch von Victor Carus. 2. Auflage. Stuttgart, E. Schweizerbart, 1899. Darwin, Francis and A. C. Seward, More letters of Charles Darwin. London, John Murray, 1903. Matthew, Patrick, On naval timber and arboriculture; with critical notes on authors who have recently treated the subject of planting. Edinburgh, Adam Black; London, Longman, Rees, Orme, Brown and Green, 1831. Rad!, Em., Geschichte der biologischen Theorien. II. Teil. Leipzig, Wilhelm Engelmann, 1909. Das Vorkommen der europäischen Sumpf- schildkröte in der preußischen Provinz Schlesien. Von Prof. Dr. Carl Zimmer (Zool. Museum d. Univ. Breslau). (Mit einer Karte.) ruche, ein bevorzugter Wohnort der europäischen Sumpf- schildkröte zu sein. Die ausgedehnten Seenflächen und die sumpfigen Niederungen, die es in seinen Grenzen umschließt, machen es ja auch besonders dazu geeignet, jenes wasserliebende Reptil zu beherbergen. Kamen auch in der Gegenwart die Mit- teilungen über Funde recht spärlich, so vermutete man, daß, wie so manches andere Lebewesen, auch die Sumpfschildkröte dem Menschen und seiner Kultur gewichen, daß aber in früherer Zeit sie in Schlesien ein allbekanntes, wenn nicht häufiges Tier gewesen sei. Dieser Ansicht war ich auch. Und um festzustellen, inwie- weit sich in Schlesien noch Schildkröten finden, erließ ich in der „schlesischen Zeitung“ vom 6. Mai 1909 einen Aufruf mit der Aufforderung, auf das Vorkommen der Schildkröte zu achten und mir Funde mitzuteilen. Der Erfolg der Zeilen, die auch in andere Provinzblätter übergingen, war größer als ich erwartet hatte. Und als ich dann in der „Schlesischen Zeitung“ am 23. Oktober 1909 über die bisherige Ergebnisse kurz berichtete und um weitere Nachrichten bat, erhielt ich nochmals eine Anzahl Zuschriften. Inzwischen schaute ich mich aber auch in der Literatur nach Mitteilungen der früheren Zeit über die Verbreitung der Schild- kröte in Schlesien um; das, was ich hier fand, hat mich eigent- Zool. Annalen IV. 20 . chlesien steht bei unseren heimischen Faunisten im Ge- 298 Zimmer, Das Vorkommen der europàischen Sumpfschildkròte in Schlesien. lich etwas gewundert: Fin so allbekanntes Tier, wie man wohl annahm, war sie jedenfalls in Schlesien nicht. Verfolgen wir chronologisch die Mitteilungen der schlesischen Faunisten: Die Gegend Schlesiens die in allem geeignet scheint, Schild- kröten zu beherbergen, ist die Bartschniederung mit ihren Teichen und Sümpfen. Von hier kommt uns auch die älteste Nachricht über ihr Vorkommen in Schlesien: Im Jahre 1603 schreibt ScHwENK- FELDT in seinem „Iheriotropheum Silesiae‘‘: „Testudines habet Bartha patriae nostrae fluvius, ex quo saepe retibus a piscatoribus extrahuntur.‘‘ Fast zwei Jahrhundert später, im Jahre 1781, führt J. C. H. Borner in seinem „Zoologiae Silesiacae prodromus“ (Der patriotischen Gesellschaft in Schlesien ökonomische Nachrichten 1781) die Schildkröte in der Liste der schlesischen Tiere auf, ohne sich jedoch über Häufigkeit, Funde usw. zu äußern. Auch J. A. V. WEIiGEL erwähnt sie, ohne ein Begleitwort in seinem „Prodromus faunae silesiacae“, dem Schlußbande seiner 1806 erschienenen um- fangreichen „Beschreibung von Schlesien‘. Da er nun bei seltenen schlesischen Tiere Angaben macht, wo sie gefunden wurden oder werden, daß sie selten sind usw., könnte man der Auffas- sung sein, die Schildkröte sei damals so häufig gewesen, daß er irgend welche Bemerkung nicht für nötig hielt. Im 8. Teile seines Werkes, wo er unter anderem den Kreis Leobschütz bespricht, jedoch schreibt er daß man in Sauerwitz im Frühjahre 1802 eine Schildkröte gefangen habe, „wahrscheinlich ein Überbleibsei von denen, die man zuerst dort unterhalten hat.“ Von anderen Kreisen führt er kein Schildkrötenvorkommen an. Da er jenen Fund des Jahres 1802 für erwähnenswert hält, ist das ein Beweis dafür, daß die Schildkröte damals selten erbeutet wurde. Dafür spricht auch, was KaLuza 1815 in seiner „Systematischen Be- schreibung der schlesischen Amphibien und Fische“ erwähnt: „Ich habe sie wohl in einigen Klöstern und einigen Schlössern ge- zähmt gefunden. Alle meine vieljährigen Bemühungen, dieses Tier im wilden Zustande zu finden, waren vergebens.“ Und EnvLER und ScHoLz, diein ihrem „Naturfreund oder Beiträge zur schlesischen Naturgeschichte“ manchen wertvollen Beitrag zur Schlesischen Faunistik geliefert haben, schreiben nur ganz kurz (Band 8, 1817): „Die gemeine europäische Flußschildkröte ist auch in Schlesien (ehedem häufiger als jetzt) zu finden.“ Nur aus der Gefangen- schaft kennt sie NEUMANN 1839: „In neuerer Zeit trifft man sie — 2. — Zimmer, Das Vorkommen der europàischen Sumpfschildkréte in Schlesien. 299 nur noch in den Spülfässern der Viehwirtschaften Oberschlesiens an“ (Neues Lausitzisches Magazin, Bd. 9 S. 210)'). Etwas posi- tiver spricht sich dann der bekannte schlesische Faunist C. L. GLOGER 1833 in seiner grundiegenden Zusammenstellung „Schle- siens Wirbeltier-Fauna“ aus: „Ihr früher zum Teil bezweifeltes Dasein in Schlesien ist neuerdings mehrfach erwiesen worden. Allerdings scheint sie sich nur in einigen Gegenden, namentlich in der Umgegend von Militsch und weiter gegen dıe polnische Grenze (sowie im Großherzogtum Posen) an manchen Teichen und in den warmen Sümpfen zu finden; ist aber dort auch nicht selten. Dieses Frühjahr, eben nach seinem Erwachen aus dem Winterschlafe, wurde sogar in einer der hiesigen Vorstädte (d. 1. Breslaus) ein Exemplar gefunden.“ GLoGERS Angaben in seiner Wirbeltier- Fauna beruhen sehr viel auf eigenen Beobachtungen oder dem Studium von Belegexem- plaren, so daß man annehmen kann, daß ihm schlesische Stücke der Schildkröte vorgelegen haben, während Fecuner wohl nur ihm Be- richtetes weitererzählt, wenn er schreibt (,,Naturgeschichte der Um- gebung von Gorlitz‘‘,im 14. Jahresberichte der höheren Bürgerschule, Görlitz 1851), daß die Schildkröte auch in Schlesien nicht selten sei, in der Nähe von Görlitz noch nicht beobachtet, höchstwahr- scheinlich in den Teichen und Flüssen der niederen Gegend, vor- kamen. In den Tagen-, Wochen- und Monatsblättern der früheren Zeit mag wohl mancher Fund der Schildkröte erwähnt sein, doch konnte ich diese natürlich darauf hin nicht durchsehen. Der liebens- würdigen Mitteilung des Herrn. J. Ursan in Breslau verdanke ich die Kenntnis einer Notiz in den „Schlesischen Provinzialblättern‘ aus dem Jahre 1844 (2. Bd. B. 441). nach der in Kupp (Kr. Op- peln) eine Schildkröte erbeutet wurde. Ein Förster wußte zwar von ihrem Vorkommen in der Gegend, kannte auch ihren Pfiff, dagegen war den Landleuten das Tier völlig fremd: Sie hielten es für den Branntweinteufel und gingen ihm mit allerlei Werk- zeugen zu Leibe! È Aus all diesen Mitteilungen der früheren Zeit gewinnen wir den Eindruck, daß die Schildkröte in Schlesien durchaus nicht etwa so häufig erbeutet oder beobachtet wurde, wie man wohl annahm, vielmehr doch zu den seltenen Erscheinungen gehörte. 1) Nach dem Aberglauben der Landleute soll es für das Vieh gesund sein, wenn eine Schildkröte im Sauftroge ist. 20* 300 Zimmer, Das Vorkommen der europàischen Sumpfschildkröte in Schlesien. In den Sammlungen des Breslauer Zoologischen Museums befinden sich 5 Exemplare der Schildkröte, sowie einzelne | Rückenschilder mit der Bezeichnung „Schlesien“. Aber man muß hier vorsichtig sein, da in früherer Zeit mit dem Etiket- tieren der Sammlungsgegenstände recht weitherzig vorgegangen wurde und die Vaterlandbezeichnung oft so gemeint war, daß das Tier in dem angegebenen Lande vorkommt, nicht aber, daß das betreffende Exemplar auch dort gefunden wurde. Immerhin sind sicher echt schlesische Exemplare dabei (wenn nicht alle aus Schlesien stammen). Dafür spricht die schriftliche Mitteilung des früheren Konservators unseres Museums, THiemann, an DÜRIGEN (Deutschlands Amphibien und Reptilien, 1897, p. 22), daß aus Militsch wiederholt lebende Exemplare eingeliefert worden seien. In einem durchschossenen Exemplare der Glogerschen Wirbeltier- Fauna, in dem zahlreiche Funde von seltenen schlesischen Tieren handschriftlich eingetragen sind, findet sich auch von THIEMANNS Hand die Notiz: „Zmys europaea Schneider durch Herrn Stadtrat Wilh. Korn bei...‘ Hier bricht leider der Schreiber plötzlich ab. Ich wende mich nun zu den Ergebnissen meiner Rundfrage. Auf meine Artikel in den schlesischen Zeitungen sind mir zahlreiche Antworten zugegangen. Stets habe ich dort, wo mir die Mitteilung noch nicht sicher genug erschien, wo ich ein Ent- weichen des Tieres aus der Gefangenschaft vermutete, wo die Annahme nahe lag, daß es sich nicht um eine Sumpfschildkröte sondern um eine griechische Schildkröte, aus der Gefangenschaft ent- wichen, handelte, nochmals und wiederholt bei dem Gewährs- mann angefragt. Ich habe hier freilich nicht immer Antwort bekommen. Durch meine Gewährsleute und durch gelegentliche Zeitungsnotizen bin ich manchmal noch anderen, mir nicht un- mittelbar angezeigten Funden auf die Spur gekommen und habe auch diese Spuren nach Möglichkeit verfolgt. Freilich erhielt ich dann manchmal erst recht keine Antwort und manche der tolgenden Mitteilungen erscheinen deshalb vielleicht etwas apokryph. Ein oder das andere Vorkommen erfuhr ich weiter- hin aus dem Fragebogen, die im Interesse der Naturdenkmalpflege in Schlesien versandt worden sind. Die einzelnen Orte aus denen Nachrichten über Schildkröten- funde kamen, numeriere ich, indem ich in Oberschlesien beginne — 4 — Zimmer, Das Vorkommen der europàischen Sumpfschildkréte in Schlesien. 301 und nach Niederschlesien fortschreite. Die Nummern entsprechen den Nummern auf der beigegebenen Karte II. In Klammern füge ich bei jedem Orte die ungefähre Höhe über dem Meeres- spiegel bei. Regierungsbezirk Oppeln. Kreis Pleß. 1. Mittel-Lasisk (350 m). Hauptmann a. D. Weigelt berichtet über einen Fund, der in mancher Beziehung sehr inter- essant ist. Ich gebe hier den Bericht wörtlich wieder: „Im Frühjahr 1608 brachte mir einer unserer Bergarbeiter die schlesische Sumpf-Schildkröte in ungefährer Länge von 15—18 und einer Breite von 8—20 cm. Diese war hier im Kreise Pleß in Mittel-Lazisk in der Nähe eines kleinen künstlichen Teiches, welcher ausschließlich mit Grubenwasser gespeist wird, im Trockenen gefunden worden. Von meinen Kindern in einen Behälter gesetzt war sie aus diesem nach einigen Tagen ver- schwunden. Die Schildkröte war, ehe sie in den Behälter gesetzt wurde, in unverkennbarer Weise gezeichnet worden. Am zweiten Tage nach ihrem Entweichen fand ein anderer Arbeiter dieselbe Schildkröte auf einem steilen zum Dominialhofe aufsteigenden Wege, welcher reichlich 400 m von dem Behälter in meinem Garten entfernt ist. Nochmals in den Behälter ge- setzt, entwich sie aus diesem wieder, wobei sie eine diesen Tieren eigentümliche erstaunliche Fähigkeit im Klettern bewies. Gelegentlich der Hühnerjagd, etwa 4 Wochen nach dem zweiten Entweichen apportierte mein Hühnerhund dieselbe Schild- kröte aus der Mitte eines grünen Gemengeschlages, welcher etwa ebenfalls 400 m von meinem Hausgarten entfernt ist. Um diesen Gemengeschlag zu erreichen, hat die Schildkröte sehr steil an- steigende trockene Fichtenschonungen, dann eine tiefe Schlucht, in welcher ein natürlicher Wasserlauf fließt, sowie eine ständige größere Wasseransammlung mit Sumpfpflanzen, dann wieder einen sehr steilen Waldhang passiert.“ Kreis Rybnik. 2. Rybnik (250 m). Studiosus M. LorseLL aus Beuthen traf 1907 in der Nähe von Rybnik zwei Knaben, die aus einer morastigen Stelle eine Schildkröte gefangen hatten. Er hielt diese eine Zeitlang in einem Loche, aus dem sie dann verschwand. 302 Zimmer, Das Vorkommen der europàischen Sumpfschildkròte in Schlesien. Kreis Zabrze. 3. Matheshof (240 m). Am 13. Mai 1010 fanden Leute in einem Erlenbruche eine Schildkröte, die in den Besitz des Okonomiedirektors ZAnxer in Mikultschütz überging. Die Leute wollen noch zwei weitere Exemplare im selben Bruche gesehen haben. Gewährsmann: O. Topricu, Schlesiergrube O.S. Kreis Tarnowitz. 4. Mikultschütz (260 m). 1896 oder 97 fanden Schuljungen in einem sumpfigen Graben eine Schildkröte, die dann lange Zeit im Besitze des Hauptlehrers Janus war. Gewährsmann: O. Töprich, Schlesiergrube O.S. Kreis Tost-Gleiwitz. 5. Peiskretscham (210m). Bürgermeister GUNDRUN, vormals Peiskretscham, jetzt Gross-Strelitz teilt mit, daß etwa im Jahre 1897 Leute auf Wiesen im Dramatale zwei Schildkröten gefangen und ihm überbracht haben. Einige Zeit später erhielt er durch Kaufmann OcHmANN ein weiteres Exemplar aus dem Dramatale. Kreis Kosel. 6. Wiegschütz (170m). Betriebsleiter Krempzow in Kukels- mühle teilt mit, daß ihm vom Inspektor Hogix in Wiegschütz eine Schildkröte gebracht worden ist, die im dortigen Schloß- garten gefunden wurde. Im Schloßgarten sind Teiche, die Um- gebung ist sumpfig. Eine Anfrage. bei Hosık blieb unbe- antwortet. Kreis Oppeln. 7. Scepanowitz (150 m). Pensionär Hoffmann hat am 22. Juni 1909 in einem Ziegelloche eine Schildkröte gefangen und der Schriftleitung der Oppelner Zeitung eingeliefert. Schon früher sind dort Schildkröten gefunden worden. Gewährsmann: Redakteur A. Heruinc, Oppeln. 8. Slawitz (150 m). In den Fragebogen für Naturdenkmal- pflege teilt Lehrer WoEsLER mit, daß in der Gegend Schildkröten sich fänden. Eine Anfrage bei ihm blieb unbeantwortet. Kreis Falkenberg OS. 9. Falkenberg O.S. (160 m). Lehrer O. Gnieser hat vor mehr als 10 Jahren eine in der Gegend erbeutete Schildkröte er- AG Zimmer, Das Vorkommen der europäischen Sumpfschildkréte in Schlesien. 303 halten, seitdem aber nicht mehr von ihrem Vorkommen gehört. In der Falkenberger Gegend befinden sich große Fischteiche. Kreis Grottkau. 9. Elgut bei Ottmachau (200 m). Rittergutsbesitzer Drescher teilt mir mündlich unter Vorzeige des Panzers mit, daß im Jahre 1898 von Schnittern eine Schildkröte in einem alten Neißearm gefangen worden ist und daß im Jahre 1899 ein zweites Exemplar an derselben Stelle beobachtet wurde. Am 15. 6. 11. wurde an derselben Stelle eine Schildkröte von seinem Jagdhunde apportiert. Regierungsbezirk Breslau. Kreis Minsterberg. 11. Münsterberg (200 m). Kreisausschußsekretär SCHOPLICK hat im Sommer 1908 zwischen Gärten eine Schildkröte gefangen und wieder in Freiheit gesetzt. Kaufmann R. Stout besitzt eine lebende Schildkröte (nach der Beschreibung und der Lebensweise, die er mitteilt, eine Sumpfschildkréte), die im späten Frühjahr 1909 auf feuchten sumpfigen Wiesen am Bahnhofe gefangen wurde. 12. Hertwigswalde (260 m). Bienenzüchter Ricurer teilt der Münsterberger Zeitung mit, daß er etwa 1900 eine Schildkröte gefunden und sie dem damaligen Hauptlehrer RAuPRIcH über- geben habe. 13. Oberpomsdorf (250 m). Kreisausschußsekretär SCHOPLICK in Münsterberg teilt mit, daß in den achtziger Jahren Schild- kröten in einem Sumpfe an der Landstraße von Oberpomsdorf nach Baitzen sich gefunden haben. Sein Gewährsmann, Haupt- lehrer a. D. Hırıscuer bestätigt dies. Kreis Frankenstein. 14. Reichenstein (550 m). Hotelbesitzer RorsLer fand Anfang Juni 1910 im Schwarzen Teiche am Fuße des Jauersberges eine Schildkröte. Gewährsmann: Architekt ScHNEIDER, Breslau. Eine Anfrage bei Rosier blieb unbeantwortet. Kreis Glatz. 15. Cudowa (380 m). Hauptlehrer Aveustin, Dt. Müllmen beobachtete im Mai 1903 auf einem Spaziergange eine Schildkröte. Die Talsohle in Cudowa ist sumpfig. 304 Zimmer, Das Vorkommen der europàischen Sumpfschildkròte in Schlesien. Kreis Reichenbach. 16. Peilau-Schl6ssel(260 m). Professor LeHmann, Reichen- bach teilt mit, daß ein Schüler, Neffe des Rittergutsbesitzers Rupprecut in Peilau-Schlössel jahrelang dort eine Schildkröte beobachtet habe. Eine Anfrage bei Rupprecut blieb unbe- antwortet. Kreis Namslau. 17. Altstadt (160 m). Mühlenbesitzer GoLLnicH hat, im Weidefluß, etwa im Jahre 1904, eine Schildkröte in einer Reuse gefangen. Gewährsmann: Kaufmann Wecumann, Namslau. 18. Namslau (160 m). Kaufmann Wecumann berichtet, daß von seinen Angestellten in den Jahren 1902, 1908 und roro je eine Schildkröte in Weidefluß beim Fischen erbeutet worden sei. Die erste ging ein, die zweite und dritte wurde wieder ausgesetzt und liefen in die Weide zurück. Die beiden letzten wurden gezeichnet und nach etwa 4 Wochen im Reusen wieder gefangen. Färbermeister Bannascn hat im Frühjahre 1908 in seinem Garten unter Laub eine Schildkröte gefangen und wieder aus- gesetzt. Er vermutet, daß sie aus der Weide dorthin ge- kommen sei. Kreis Ohlau. 19. Beckern (130 m). Zwei Schulknaben beobachteten im Sommer ıgıo auf zwei verschiedenen feuchten Wiesen Schild- kröten und eine Schildkröte nahe bei einem Sumpfe. Gewährs- männer: Lehrer R. RoLLe, Breslau und Lehrer Gury. Kreis Großwartenberg. 20. Festenberg (150 m). Gasthausbesitzer ScHmIDT erhielt Anfang August 1910 vom Briefträger NaLLewAIA eine Schildkröte, die dieser in einem Teiche gefangen hatte. NALLGWAIA berichtet persönlich, daß er die Schildkröte auf dem Wege von Festen- berg nach Goschitz an sumpfiger Stelle gefunden habe. Kreis Neumarkt. 21. Flamischdorf (130 m). Rittergutsbesitzer ZWANZIGER fing 1908 beim Abfischen eines Teiches eine Schildkröte. Kreis Wohlau. 22. Praukau (100 m). Gasthausbesitzer Zimmer fing am ST oy eae Zimmer, Das Vorkommen der europäischen Sumpfschildkréte in Schlesien. 305 29. Oktober 1909 beim Abfischen eines sumpfigen Teiches eine Schildkrote. 23. Wohlau (130 m). Geheimrat Reımann teilt mit, däß er Ende des vorigen Jahrhunderts in der Nahe eines verschlammten Teiches der Leipnizmihle (3 km südlich von Wohlau) eine Schildkréte gefangen habe. Auch sonst seien in der Wohlauer Gegend Schildkroten gefunden worden. 24. Winzig (130m). Bei der Wickenernte, etwa im Jahre 1894, wurden von den Arbeitern 4 Schildkröten gefunden. Sie bargen sie in einem Wickenbunde, aus dem 3 entflohen, während eine am Schluße der Arbeit sich noch darin fand. Gewährsmann: Rentier WINKLER. 24a. Lendschütz (150 m). Schüler Mupine hat 1908 eine Schildkröte gesehen, die sich unter eine Eichwurzel verkroch. Der dortige Förster hat oft Schildkröten gesehen. Gewährs- mann: Professor NERGER, Liegnitz. Eine Anfrage bei dem Förster blieb unbeantwortet. Kreis Guhrau. 25. GroB-Osten (go m). Lehrer Frise, jetzt Weinstein, fing 1892 eine Schildkröte. Er hörte später, daß in der Gegend öfter Schildkröten beobachtet worden seien. Kreis Steinau a. O. 26. Urschkau (80 m). Lehrer Frizsz, jetzt Weinstein fand Anfang 1905 auf einer Oderwiese, auf der gerade gemäht wurde, eine Schildkréte, die sein Vater bis zum Herbste pflegte. Dann verschwand sie aus dem Garten. Regierungsbezirk Liegnitz. Kreis Liegnitz-Land. 27. Tentschel (150 m). Erbscholtiseibesitzer JAENscH fing Anfang August 1909 beim Mähen eines Haferfeldes in der Nahe eines Baches eine Schildkròte. Sie ging in den Besitz des Fabrik- besitzers SGHIRDEWAHN in Breslau über, der sie mir vorzeigte. 28. Liegnitz (120m). Rektor CLEMENS teilt mit, daß die Schüler ihm wiederholt gemeldet, sie hätten beim Baden im Schwarzwasser Schildkröten gesehen. Kreis Schönau. Janowitz Rgb. (400 m). Dr. Panırz fing im September = OM mem 306 Zimmer, Das Vorkommen der europäischen Sumpfschildkröte in Schlesien. 1909 in einem kleinen Teiche eine Schildkröte, die der Teich- besitzer schon den ganzen Sommer über beobachtet hatte. Kreis L-iirschbiero. 30. Hirschberg (340 m). Chefredakteur Wert fing im Spätsommer 1903 eine Sumpfschildkröte in einem kleinen Tümpel an der Landstraße Hirschberg-Reibnitz. Seit 10 Jahren beschäftigt er sich mit unserer heimischen Kriechtierfauna, hat aber bei seinen zahlreichen Sammelausflügen nur das eine Mal eine Schildkröte erbeutet. Er nimmt deshalb an, daß das Tier im Hirschberger Tale nicht heimisch ist, das Exemplar vielmehr aus Gefangenschaft stammt. Kreis-Goldberg-Haynau. 31. Harpendorf (240 m). Prof. Nercer in Liegnitz teilt mit, daß im Juli 1905 sein Neffe im Schulgarten zu Harpen- dorf eine Schildkröte gefangen und wieder in Freiheit gesetzt hat. Im Juli 1908 wurde am selben Orte wieder eine Schildkröte erbeutet und wieder in Freiheit gesetzt. Der Schulgarten ist das ganze Jahr hindurch feucht, da der Dorfbach daneben zu einem Teiche gestaut ist. 32. Siegersdorf (130m). Ende Juni 1909 ist eine Schild- kröte auf den sumpfigen Queiswiesen gefangen worden (Notiz der Schlesischen Zeitung). 33. Haynau, Lehrer Scuixora, früher Haynau, jetzt Berlin, teilt mit: „Die Sumpfschildkröte soll in der Haynauer Gegend stets heimisch gewesen sein. Als früherer Fundort wird der Haynsche See genannt. In unserer Zeit ist sie in dem Dorf- teiche bei Göllschen nahe bei Haynau gefangen worden.“ Kreis Bunzlan. 34. Greulich (150 m). Ein Arbeiter fand im Mai 1909 eine Schildkröte. Die Fundstelle liegt zwischen den Orten Greulich und Rückenwaldau, dem ersten Orte näher, im moorigen Walde, Jagen 68 der Bunzlauer Stadtforsten, da wo das Schwarz- wasser aus den verschiedenen Torfstichen seinen ersten Zufluß erhält. Ungefähr 15—20 m von solchem Torfstich entfernt wurde die Schildkröte auf fettem Boden gefunden. Gewährsmann: Hütten- direktor Ungar. 35. Thomaswaldau (180m). Am 6. März ıgıo wurde im Uferschilfe des Kleinen Bober eine Schildkröte gefangen, die kurz nach dem Fange verendete (Notiz der Liegnitzer Zeitung). Zimmer, Das Vorkommen der europäischen Sumpfschildkröte in Schlesien. 307 36. Zwischen Looswitz und Alt Warthau (200 m) hat der Kleinbahnangestellte KRETSCHMER aus Bunzlau im Juni 1909 in Bunzlau eine Schildkröte gefunden. Bereits im Vorjahre war am selben Orte eine Schildkröte gefangen worden, die dann im Schloßpark in Thomaswaldau ausgesetzt wurde. Gewährs- mann: R. Becker, Jauer. 37. Wilhelmshof (210 m). Am 13. Juli 1910 wurde auf einer Wiese von (Gärtner ScHRÖTER eine Schildkröte gefunden (Notiz des Liegnitzer Tageblattes). 38. Aschitzau (170 m). Cantor Brasius in Thommen- dorf berichtet, daß ihm Schüler im April 1909 eine Schildkröte brachten. Sie war in einem infolge Dammbruches entleerten Teiche des Baumgutsbesitzers Konrap gefangen worden und wurde wieder ausgesetzt. 39. Thommendorf (170 m). Vor einigen Jahren wurde eine Schildkröte auf der Straße überfahren. Grewährsmann: Cantor Brasıus, nach Erzählungen seiner Schüler. 40. Oberthommendorf (180 m). Schüler sahen 1909 eine Schildkröte. Gewährsmann: Cantor BLasius. 41. Buchwald (150 m). Gemeindevorsteher Kırımann hat 1907 in der Gelben Lache, einem morastigen Gewässer, das bei Hochwasser mit dem Bober in Verbindung steht, in einer Reuse eine Schildkröte gefangen und sofort wieder ausgesetzt. 8 Tage später fand er eine zweite an einer morastigen Lache, die eben- falls nur bei Hochwasser vom Bober Zufluß erhält. Er brachte sie dem Lehrer MECKLENBURG in Straus, der sie im Bober aus- setzte. Kırımann erzählt, daß auch ein Kutscher in der Gelben Lache eine Schildkröte in einer Reuse gefangen habe, ferner daß in dem Dorfe Bandendorf — 1/4Stunde von Buchwald ent- fernt — vor 40 Jahren Schildkröten gefunden worden seien. 42. Tiefenfurt (160 m). Nach einer Zeitungsnotiz wurde hier eine Schildkröte gefangen. Gewährsmann: Cantor BLasius in Thommendorf. Kreis Görlitz. 43. Kohlfurt (180 m). Im Jahre ı907 wurde am Wohlen, einem See in der Görlitzer Heide, nahe bei Kohlfurt eine Schildkröte gefangen. Auch sonst sind an dem See Schildkröten beobachtet worden. Gewährsmann: Stadtrat Prinxe, Görlitz. 308 Zimmer, Das Vorkommen der europàischen Sumpfschildkròte in Schlesien. Kreis Sprottau. 44. Sprottau (120m). Im Mai 1908 wurde in der Kroaten- lache 1/2 Stunde von Sprottau entfernt beim Fischen eine Schildkröte gefangen. An der Fundstelle schwimmen häufig Fischblasen an der Wasseroberfläche, woraus man auch auf das Vorkommen von Schildkröten schließen kann. Gewährsmann: Bankvorsteher M FRANKE. Kreis Sagan. 45. Burau (140 m). Rittergutsbesitzer BERCHNER fand 1905 auf einer sumpfigen Wiese eine Schildkröte, die ihm später ent- wischte. Gewährsmann: Bankdirektor Brercuner, Glatz, Bruder des erwähnten: 46. Gräfenhain (140 m). Lehrer GRÜTINER, Charlottenburg, hat 1907 in einem Tümpel des Bauern Wirzmann eine Schildkröte gefangen und wieder ausgesetzt. Wurzmann hat sie auch später noch gesehen. Kreis Hoyerswerda. 47. Lohsa. Kammerherr v. Löbenstein teilt mit, daß auf seinem Besitze während der letzten 23 Jahre 4 Schildkröten ge- fangen worden sind. 48. Hoyerswerda: Schlossermeister O. BELLE teilt mit, daß ihm vor einigen Jahren eine in der Nähe gefangene Schildkröte geschenkt worden sei, die er nach einiger Zeit wieder ausgesetzt habe. Ungefähr !/, Jahr später wurde ihm eine Schildkröte zum Kaufe angeboten, die in Neuwiese 1/4 Stunde oberhalb von Hoyerswerda, gefangen worden war. Auch sie wurde wieder ausgesetzt. Nach Drucklegung der Arbeit habe ich noch folgende Funde erfahren: Herr O. Torrico, Schlesiergrube, O.S. übersendet mir zwei Zeitungsausschnitte, nach denen im Juli ıgıı in Bienhof, einem Ausflugsort bei Siemianowitz, Bahnstation Laura- hütte, Kreis Kattowitz, sowie bei der Dombrowkaer Mühle, 7—8 km vom ersten Fundorte entfernt, Schildkröten gefangen wurden. Eine weitere Zeitungsnotiz meldet im September ıgıı den Fang einer Schildkröte aus der Smortave bei Peisterwitz, Kreis Brieg. Sie wurde hier in einem Garnsacke gefangen. Zimmer, Das Vorkommen der europàischen Sumpfschildkréte in Schlesien. 309 In der Zusammenstellung habe ich diejenigen Fälle, in denen es sich ganz augenscheinlich um Tiere handelte, die der Gefangen- schaft entwichen waren, nicht miterwähnt. Dagegen habe ich eine Reihe von weniger sicher beglaubigten Fällen mit aufge- nommen‘ Durch die große Zahl der sicheren Funde gewinnen sie auch an Wahrscheinlichkeit, und selbst wenn es sich hie und da um Irrtümer handeln sollte, würde sich an dem Gesamtergebnis nichts ändern, wenige Fälle, die ich sofort besprechen werde, ausgenommen. Daß die Schildkröte in Schlesien weit verbreitet ist, kann nach den Ergebnissen der Umfrage nicht mehr bezweifelt werden. Ja man kann sogar auch einen Schritt weiter gehen und sagen, daß sie in Schlesien, wenn auch gerade kein häufiges Tier ist, so doch auch nicht zu den Seltenheiten gehört. Denn sonst wären bei der versteckten Lebensweise der Schildkröte kaum in so kurzer Zeit so viele Funde bekannt geworden. Man muß dabei noch berücksichtigen, daß sicher noch viel Schildkröten in der Zeit gefunden worden sind, ohne daß darüber etwas in die Öffentlich- keit gedrungen ist. Von manchen Funden erhielt ich nur ganz durch Zufall Nachricht und wenn man die Notizen oben vergleicht, wird man sehen, daß mir sehr häufig die Mitteilungen nicht vom Finder selber zukamen, sondern von irgendwelchen anderen Leuten, die den Finder kannten oder zufällig vom Funde gehört hatten. Wer ist denn überhaupt vor allem in der Lage Schild- kröten zu finden oder zu beobachten? Esist der Bauer oder der Fischer, also einfache Leute, deren Scheu vor Tinte und Feder ja bekannt ist, und die sich deshalb nur schwer dazu bereit finden lassen werden, anders als etwa mündlich über ihre Beobachtung zu berichten. Und die, denen sie es erzählen, das sind wieder ihre Kollegen, die es natürlich auch nicht schriftlich weiterver- breiten. Sokann uns also die beigegebene Karte nur ein anäherndes Bild über die wirkliche Verbreitung der Schildkröte in Schlesien geben. Das aber können wir freilich schließen, daß in einer Gegend, aus der uns viele Funde mitgeteilt werden, auch die Schildkröte nicht selten ist. Das gilt beispielsweise für die Bunzlauer Gegend, überhaupt für das ganze niederschlesische Gebiet von Liegnitz an bis zur schlesischen Grenze hin. Dagegen dürfen wir aus dem völligen Fehlen von Nachrichten aus dem Militsch-Trachenberger Seengebiet nicht schließen, daß dort die 310 Zimmer, Das Vorkommen der europäischen Sumpfschildkréte in Schlesien. Schildkròte nicht vorkomme. Vor noch nicht allzu langer Zeit sind gerade aus jener Gegend wiederholt Schildkròten eingeliefert worden, (vergleiche oben), und zu der Annahme, daf sie dort ausgestorben sei, liegt gar kein Grund vor. Das ganze Gebiet ist vielmehr seinem landschaftlichen Charakter so dazu geeignet, die Schildkròte zu beherbergen, dafi man wohl nicht fehl geht, wenn man vermutet, daß die Schildkröte auch dort nicht seltener ist, als beispielsweise in der Bunzlauer Gegend. Ich habe oben in der Zusammenstellung die annähernde See- hohe der einzelnen Orte angegeben. Man wird daraus ersehen, daß sich die Höhenlage der Fundstellen der Hauptsache nach zwischen 100 und 200 Metern, der Höhe des schlesischen Flach- landes bewegt. . Das mehrfache Vorkommen an Orten_ oder an eng benachbarten Orten in der Höhe zwischen 200 und 300 m beweist, daß auch dort die Funde sicher nicht auf einem Zufall beruhen. Nun haben aber einige Fundorte eine noch höhere Lage. Da sind zunächst die beiden Fundorte in der Hirschberger Gegend. Daß man mit der Deutung des Fundes in Hirschberg selbst sehr vorsichtig sein muß, das betont schon der Gewährsmann. Auch bei den Janowitzer Exemplaren tut man vielleicht gut, etwas skeptisch zu sein: Der Berichterstatter teilt mit, daß die | Schildkröte schon den ganzen Sommer über beobachtet worden sei. Da die Schildkröte aber sonst stets als sehr scheu geschildert wird, die sich nicht gern so häufig beobachten läßt, kann man die Vermutung nicht ganz von der Hand weisen, daß das Tier aus der Gefangenschaft stammte, wo es die natürliche Scheu schon etwas verlernt hatte. Auch den Fund in Cudowa (Nr. 15), isoliert von anderen Fundstellen, wird man mit einer gewissen Vorsicht betrachten. Beträchtlich ist die Höhe der Fundstelle Nr. 14. Da ich den erwähnten Schwarzen Teich auf der Mef- tischplatte nicht gefunden habe, kann ich die genaue Höhe nicht angeben. Ich habe die Höhe der Landstraße vor dem Jauers- berge angenommen. Der schwarze Teich liegt sicher eher höher als niedriger. Hier liegt der Fundort nun nicht isoliert, sondern ganz nahe an einem Komplex anderer Fundorte. Sollte es sich hier also doch nicht um ein aus der Gefangenschaft entwichenes Exemplar handeln, so würde die Schildkröte ziemlich hoch in den Gebirgen herauf gehen. Auch bei dem letzten Fundorte, der über 300 m liegt, nämlich Nr. ı, wird man nicht alle Bedenken Zoologische Annalen, Bd. IV. OYCrSH TI he) ZLohsa ro Fundstellen der Sumpfschildkröte E] EP Bunzlan Hayman Bi) 55) 33) pa [86] Liegrite À Bil Schönau a 24] Alirschberg in der preußischen Provinz Schlesien. i SC Cy, i 25 «Galati. ae > > pe «Neumati » Ar e Gr: Wartenberg Weide ae at Bres on [19] Namslauı Ohlau £ & xt 3 = Reichenb Grotikazy KRulkenberg SN Grete Mirstarbeng iS) 041 | m2] (A) Le [10] Neisse Zimmer, Das Vorkommen der europäischen Sumpfschildkrôte in der preufsischen Provinz Schlesien. Verlag Curt Kabitzsch, Würzburg. Tafel II. Zimmer, Das Vorkommen der europäischen Sumpfschildkröte in Schlesien. 311 unterdriicken kònnen: Wie oben berichtet, ist dasselbe Exemplar der Schildkròte nicht weniger als drei Mal in ganz kurzer Zeit gefangen worden. Man könnte leicht daran denken, daß es auch hier ein aus der Gefangenschaft entwichenes Exemplar war, das draußen in der freien Natur nicht mehr so besonders zurecht fand. Andererseits kann man noch vermuten, daß die Schild- kröte eben nur noch keinen ihr zusagenden Ort gefunden hatte und noch ruhelos wanderte und daher leichter wieder gefunden werden konnte, als wenn sie bereits in einem passenden Versteck, in einem Sumpfe oder Teiche, eine Zuflüchtstätte gefunden hätte. Auch steht das Beispiel ja nicht vereinzelt da. Denn aus Namslau werden auch noch zwei Fälle berichtet, in denen dasselbe Exem- plar binnen ganz kurzer Zeit noch ein zweites Mal erbeutet wurde; allerdings hier in Fischreusen, die wohl dann, wenn bereits Fische darin sind, eine gewisse Anziehungskraft für Schildkröten haben mögen. Fassen wir alles in allem das Ergebnis zusammen, so können wir sagen, daß die Sumpf-Schildkröte in Schlesien ein allgemein verbreitetes und, wenn auch vielleicht kein häufiges, so doch sicher auch kein seltenes Tier ist und daß kein Grund zu der Annahme vorliegt, in früheren Zeiten sei der Bestand an Schild- kröten in Schlesien größer gewesen als heute. | Schelling und der Entwicklungsgedanke. Von Dr. Ernst Schertel (Hof a. S.) zeit, geht zuriick bis auf die Anfange dieser Periode des 13 Geisteslebens, bis auf NikoLaus von Kurs und G10RDANO Bruno. Man kann vielleicht den bedeutsamsten Unterschied zwischen Neuzeit und Mittelalter, bezw. Altertum, darin erblicken, daß Mittelalter und Antike die Welt als wesentlich fertig, und bei aller Bewegung der Teile als Ganzes still stehend dachten, während die Neuzeit diese Ruhe in einen fortlaufenden, aufstei- genden Strom verwandelte. Das antike Prinzip der Emanation, des ewigen Ausströmens der Welt aus einem ruhenden Mittel- punkt wurde in der Neuzeit abgelöst durch das Prinzip der Ev o- lution, der fortschreitenden Entwicklung einer Form aus der jeweilig vorhergehenden. Ist so die evolutionistische Grundanschauung allen neueren Denkern gemeinsam, ist es doch erst SCHELLING, bei welchem dieser Gedanke in präziser Fassung Einfluß gewinnt auf die Betrachtung der organischen Natur. Bei NıkoLaus von Kurs (1401— 1464) so- wohl wie bei Giorpano Bruno (1548— 1600) erscheint die neue Denkweise noch als ganz allgemein gehaltenes metaphysisches Prinzip, ohne bestimmtere Formen anzunehmen. Ähnlich allge- mein gehalten, wenn auch hier und dort etwas mehr ins Einzelne gehend, tritt die evolutionistische Idee bei Leipniz (1646—1716) hervor. Jon Locke (1632—1704) zieht lediglich die psychische Ontogenesis in das Bereich seiner Betrachtung und bewegt sich im ganzen auf rein erkenntnistheoretischem Boden. ImmAanuEL KANT (1724— 1804) beschränkt sich teils auf das Gebiet methodologischer Kritik, teils, wo er dogmatische Behauptungen über die allmähliche ID er Entwicklungsgedanke, als ein Grundgedanke der Neu- Schertel, Schelling und der Entwicklungsgedanke. 313 Weltentwicklung aufstellt, betreffen diese in der Hauptsache geologische und astronomische Fragen. Isaak IseLIN (1728—1782), Lessing (1729—1781) und HERDER (1744— 1803) wandten den Ent- wicklungsgedanken im wesentlichen auf die Betrachtung der Geistesgeschichte an. SCHELLING (1775— 1854) dagegen gebührt der Ruhm, der erste gewesen zu sein, welcher den Entwicklungs- gedanken in moderner Form der biologischen Forschung zugrunde legte und ein System der gesamten Natur auf dem evolutionistischen Prinzip aufbaute. Über Scarıımes Werk waltete ein ungünstiges Geschick. Mochte es durch innere Gründe oder durch äußere Zeitumstände veranlaßt sein, es gelang diesem Denker nicht, weder bei den Zeitgenossen noch bei der folgenden Generation, in dem Umfang Anerkennung zu finden, welcher der Größe und Neuartigkeit seiner Gedanken entsprochen hätte. Noch heute ist er auch in Philo- sophenkreisen wenig gekannt und bei Naturforschern begegnet er sogar nicht selten einer gänzlich ungerechtfertigten Mißachtung. Dabei schätzte gerade er das Experiment und das exakte Wissen so hoch wie wenig andere und entwickelte noch in jugendlichstem Alter Gedanken, die heute auch in der Naturwissenschaft als grundlegend angenommen sind. Einiger Anspruch auf Beachtung müßte ihm allein durch die Tatsache zukommen, daß er einer der wenigen Philosophen war, zu denen GOETHE ein intensives Verhältnis hatte und von denen dieser die eingreifendsten Anregungen empfing. GoETHE selbst schreibt an SCHELLING am 27. Sept. 1800: „Seitdem ich mich von der hergebrachten Art der Naturforschung losreißen und, wie eine Monade, auf mich selbst zurückgewiesen, in den geistigen Regionen der Wissenschaft umherschweben mußte, habe ich selten hier- oder dorthin einen Zug verspürt; zu Ihrer Lehreist er entschieden. Ich wünsche eine völlige Vereinigung, die ich durch das Studium Ihrer Schriften, noch lieber durch Ihren per- sönlichen Umgang, sowie durch Ausbildung meiner Eigenheiten ins allgemeine, früher oder später, zu bewirken hoffe . . .!)“ Ebenso sagt GoETHE am Schluß der „Geschichte der Farbenlehre“: „Unter den Gelehrten, die mir von ihrer Seite Beistand leisteten, zähle ich Anatomen, Chemiker, Literatoren, Philosophen, wie Looper, 1) Ich habe in dieser und den folgenden Stellen dem vorliegenden besonderen Zweck entsprechend manches durchschossen gedruckt, was im Original nicht ge- sperrt ist, ohne dies jedesmal neu anzugeben. Zool. Annalen IV. 21 314 Schertel, Schelling und der Entwicklungsgedanke. SÄMMERING.... SCHELLING; hingegen keinen Physiker.“ Ahn- lich äußert er sich in den biographischen Notizen über die „Ein- wirkung der neueren Philosophie“: „Was ich gleichzeitig und späterhin ... SCHELLINGEN... schuldig geworden, möchte künftig dankbar zu entwickeln sein, wenn mir gegönnt wäre, jene für mich so bedeutende Epoche, das letzte Jahrzent des ver- gangenen Jahrhunderts, von meinem Standpunkte aus, wo nicht darzustellen, doch anzudeuten, zu entwerfen“ RupoLr EUuckEN schreibt in den „Lebensanschauungen der großen Denker“: „Wenn der spätere GoETHE meinte, seiner früheren Naturauffassung habe die Anschauung der zwei großen Triebräder der Natur: der Be- griff von Polarität und von Steigerung gefehlt, wem sollte er die Weiterbildung mehr verdanken als SCHELLING?“ Aus diesen wenigen Andeutungen dürfte hervorgehen, wie hoch GortHe gerade die naturwissenschaftliche Seite SCHELLINGS schätzte und wenn GoETHE heute als einer der Ahnen der modernen Entwicklungslehre gefeiert wird, gewinnt es an Interesse, die entsprechenden Äußerungen ScHELLINGs zu unter- suchen, um diesem den Platz in der Geschichte der Deszendenz- theorie einzuräumen, der ihm zukommt. Im Jahre 1708 skizziert ScHELLINC in dem Buch „Von der Weltseele“ folgende prinzipielle Gedanken: „Es ist ein alter Wahn, daß Organisation und Leben aus Naturprin- zipien unerklärbar seien. — Soll damit so viel gesagt werden: der erste Ursprung der organischen Natur sei physikalisch unerforschlich, so dient diese unerwiesene Behauptung zu nichts, als den Mut des Untersuchers niederzuschlagen. Es ist wenigstens verstattet, einer dreisten Behauptung eine andere ebenso dreiste entgegen zu setzen und so kommt die Wissenschaft nicht von der Stelle. Es wäre wenigstens ein Schritt zu jener Erklärung getan, wenn man zeigen könnte, daß die Stufenfolge aller organischen Wesen durch allmähliche Entwicklung einer und derselben Organisation sich gebildet habe. — Daß unsere Erfahrung keine Neugestaltung der Natur, keinen Übergang einer Form oder Art in die andere, gelehrt hat — (ob- gleich die Metamorphosen mancher Insekten, und, wenn jede Knospe ein neues Individuum ist, auch die Metamorphosen der Pflanzen als analogische Erscheinungen wenigstens angeführt werden können) — ist gegen jene Möglichkeit kein Beweis; denn, könnte ein Verteidiger derselben antworten, die Verände- — 3 — Schertel, Schelling und der Entwicklungsgedanke. 315 zungen, denen die organische Natur, so gut als die anorganische, unterworfen ist, konnen, (bis ein allgemeiner Stillstand der organischen Welt zustande kommt), in immer längeren Perioden geschehen, für welche unsere kleinen Perioden, (die durch den Umlauf der Erde um die Sonne bestimmt sind), kein Maß abgeben, und die so groß sind, daß bis jetzt noch keine Erfahrung den Ablauf einer derselben erlebt hat... Die folgende Abhandlung zerfällt daher in zwei Abschnitte... deren gemeinschaftliches Resultat dieses ist, daß ein und dasselbe Prinzip die anorganische und die organische Nätur verbindet.“ (I, II 348 ff) 2) In dieser Kardinalstelle sind die wesentlichen Punkte der Methodologie, Deszendenztheorie und Urgeschichte enthalten, welche heute als Grundlage jeder wissenschaftlichen Biologie gelten. Zunächst die Methode wissenschaftlicher Naturforschung be- treffend, erklärt ScueLLinc mit allem Nachdruck, daß es un- statthaft ist, organische und anorganische Natur zu trennen und daß exakte Naturerkenntnis nur möglich ist, wenn die Lebens- erscheinungen der organischen Wesen aus denselben Naturge-. setzen erklärt werden, denen auch die anorganische Natur ge- horcht. Diese Forderung hat ScHELLING stets aufrecht erhalten. Er führt dieselbe im Jahre 1799 in der „Einleitung zu dem Ent- wurf eines Systems der Naturphilosophie‘‘ des weiteren aus: „Die Naturphilosophie als das Entgegengesetzte der Transzenden- talphilosophie ist von der letzteren hauptsächlich dadurch geschieden, daß sie die Natur... als das Selbständige setzt, daher sie am kürzesten als der Spinozismus der Physik bezeichnet werden kann. Es folgt von selbst daraus, daß in dieser Wissenschaft keine idealistischen Erklärungsarten stattfinden, dergleichen die Transzendentalphilosophie wohl geben kann... welche Erklärungsart aber für die Physik und unsere mitihr aufgleichem Standpunkt stehende Wissenschaftsosinnlosist, als die ehemaligen teleo- logischen Erklärungsarten und die Einführung einer 1) Diese Zahlen beziehen sich auf die Ausgabe von ScHeLLINcs Sämtlichen Werken in zwei Abteilnngen, besorgt von K. F. A. ScHELLING, Stuttgart und Augs- burg 1856 ff. Die römischen Ziffern bezeichnen Abteilung und Band, die arabischen die Seitenzahl. 21* 316 Schertel, Schelling und der Entwicklungsgedanke. allgemeinen Finalitat der Ursachen in die dadurch entstaltete Naturwissenschaft. Denn jede idealistische Erklärungsart aus ihrem eigentümlichen Gebiet in das der Natur- erklärung herübergezogen, artet in den abenteuerlichsten Unsinn aus, wovon die Beispiele bekannt sind. Die erste Maxime allerwahren Naturwissenschaft, alles auch aus Natur- Kräften zu erklären, wird daher von unserer Wissen- schaft in ihrer größten Ausdehnung angenommen und selbst bis auf dasjenige Gebiet ausgedehnt, vor welchem alle Naturerklärung bis jetzt stillzustehen gewohnt ist, z. B. selbst auf diejenigen organischen Erscheinungen, welche ein Analogon der Vernunft vorauszusetzen scheinen. Denn gesetzt, daß in den Handlungen der Tiere wirklich etwas ist, was ein solches Analogon voraussetzt, so würde, den Realismus als Prinzip angenommen, nichts weiter daraus folgen, als daß auch das, was wir Vernunftnennen, ein bloßes Spiel höherer, uns notwendig unbekannter Naturkräfte ist.“ (I, III 273). Ebenso erklärt er sich im Jahre ı804 in dem „System der gesamten Philosophie und der Natur- philosophie insbesondere“: „Alle Bewegungen des Körpers, zu welchen er durch einen Entschluß oder durch ein Wollen der Seele bestimmt scheint nach der gewöhnlichen Ansicht, — alle diese Bewegungen müssen...erfolgen, alsob...keine Seele und nur der Leib wäre... Reflektiere ich also auf den Leib, so muß, was auch in ihm gesetzt werden mag, doch bloß nach Gesetzen der ausgedehnten Substanz oder der Materie begriffen werden, nicht aber durch Einwirkung der Seele, welches ein völlig widersprechender Begriff ist... Was sich aus dem Abgrund der Materie und der Natur ent- wickeln kann, ist... ein ebenso unbestimmbar Unendliches, als das, was sich aus der Seele entwickeln kann.“ (I, VI 549). In ähnlichem Sinne spricht er im Jahre 1803 in den „Vorlesungen über die Methode des akademischen Studiums“: „Dann wird sie (die Empirie) im Geiste des Ganzen sowohl gelehrt als betrieben wenn sie, mit Enthaltung von Erklärungen und Hypothesen, reine objektive Darstellung der Erscheinung selbst ist und keine Idee anders als durch diese auszusprechen sucht“. (I, V 323). In der nämlichen Schrift führt er aus: „Er (der Anatom) frage nicht: wozu dient dieses oder jenes Organ? sondern: wie ist es ent- standen? und zeige die reine Notwendigkeit seiner For- _— 5 — Schertel, Schelling und der Entwicklungsgedanke. 317 mation. Je allgemeiner, je weniger auf den besonderen Fall eingerichtet die Ansichten sind, aus denen er die Genesis der Formen herleitet, desto eher wird er die unaussprechliche Naivetat der Natur in so vielen ihrer Bildungen erreichen und fassen. Am wenigsten wolle er, indem er die Weisheit und Vernunft Gottes zu bewundern meint, seine eigene Unweisheit und Unvernunft zu bewundern geben. Beständig sei in ihm die Idee von der Einheit undinneren Verwandt- schaft aller Organisationen, der Abstammung von einem Urbild“ (I, V 343). Immer wieder und oft bis ins einzelne gehend tritt der Ge- danke einer gemeinsamen Deszendenz und allmählichen Entwick- lung hervor. Im Jahre 1806 spricht ScHELLING in den „Aphorismen über die Naturphilosophie‘ von „jenen wundervollen Umwand- lungen der Natur, da sie ein anfängliches Erdgeschöpf zu einem Luftgeschöpf ausbildet (I, VII 217) und in den „Kritischen Frag- menten“, welche aus dem selben Jahre stammen, versucht er die Auf- stellung eines in den wesentlichen Finteilungsmomenten der Wirk- lichkeit entsprechenden natiirlichen Systems der Tiere, in welchem diese nach ihren entwicklungsgeschichtlichen Beziehungen geordnet sind und dessen regulatives Prinzip er mit den Worten formuliert: ,,Die Stelle jeder Tierklasse ist zu bestimmen nach dem, was bei ihr zuerst entschieden hervortritt; denn dieses bezeichnet eine Epoche in der Geschichte der Schöpfung“. (I, VII, 252). Immer aufs neue betont er die stufenweise geschehende Unterordnung der Materie (I, X 111), die Verwandlungen der Materie in der organischen Welt und den Ubergang von der unorganischen Natur in die organische (I, VIII 283), daß die Natur den Ubergang von Pflanzen zu Tieren nicht durch einen Sprung machen konnte (I, II 524) etc., welche Gedanken er bereits im Jahre 1803 zusammenfafite in einem Zu- satz zu den „Ideen zu einer Philosophie der Natur“: ,,In der Natur ist ... das ganze Absolute erkennbar, obgleich die erscheinende Natur nur sukzessiv und in (fir uns) endlosen Entwicklungen gebiert, was in der wahren zumal und auf ewige Weise ist“. (E11 372): Bemerkenswert ist, daß ScHeLLING den Begriff der Entwick- lung im heutigen Sinn als fortschreitende Individuali- sierung faßt und sich so als Gegner der Einschach- telungstheorie erweist, welche damals noch in voller Blüte Sion = 318 Schertel, Schelling und der Entwicklungsgedanke. stand. Zwar hatte K. F. Worrr in seiner ,,Iheoria generationis“ schon im Jahre 1759 gegen die Einschachtelungslehre angekampft, war aber der Vergessenheit anheimgefallen, bis er im Jahre 1812 — also erst nach den hier folgenden Ausführungen ScHELLINGS — durch Merkez wieder bekannt gemacht wurde. In dem Buch „Von der Weltseele“ (1798) verbreitet sich ScHELLING in längeren Darlegungen über das Organisations-Problem: „Das Wesen des organisierenden Prozesses muß ... im Individualisieren der Materie ins Unendliche bestehen“. (I, II 520). „Sehen wir nicht offenbar, daß alle Operationen der Natur in der orga- nischen Welt ein beständiges Individualisieren der Materie sind?“ (I, II 532). „Wir müssen es als allgemeines Naturgesetz ansehen, daß das Wachstum aller Organisationen nur ein fort- schreitendes Individualisieren ist“. (I, II 534); etc. Dabei denkt sich SCHELLING den Vorgang der Individualisierung in der Weise, daß eine ursprünglich homogene organische Masse durch die umgebenden Lebensbedingungen zu bestimmten Funktionen veranlasst wird und dementsprechend bestimmte Organe ausbildet, sich individualisiert, daß also die Form eines einzelnen Organs oder ganzen Individuums bedingt ist, nicht durch einen mystischen Bildungstrieb — gegen den er polemisiert — sondern durch die Funktion, die sich aus den umgebenden Existenzverhältnissen ergab. „Die Muskeln selbst bilden sich erst allmählich durch viele Bewegung. Was als halbflüssige Lymphe um alle Organe ausgegossen ist, scheint durch häufige Übung der Muskeln... sich immer mehr in festes, derbes Muskelfleisch zusammenzuziehen... Wo also viel Muskelbewegung ist, nährt sich der Muskel stärker, wie es unseren Prinzipien nach sein muß“. (I, II 541). Wie die Funktion eines Organismus und damit auch die Struktur des- selben bedingt ist durch die von der Umgebung ausgehenden Reize, führt er unter anderem mit den Worten aus: ‚Im Tier ist ein Trieb zur Bewegung, aber die Richtung dieses Triebs ist ursprünglich unbestimmt... Bestimmt wird ihm seine Rich- tung nur durch den äußeren Reiz“. (I, II 561). Diese Ge- danken schließen sich zusammen in dem Satz: „daß die Eigen- schaften (Funktionen) der tierischen Materie im ganzen sowohl als in einzelnen Organen nicht von ihrer urspringlichen Form, sondern daB umgekehrt die Form der tierischen Materie im ganzen sowohlals in einzelnenOrganen von ihren ursprùnglichen Eigenschaften (Funktionen) abhangig a — Schertel, Schelling und der Entwicklungsgedanke. 314 sei“ (I, II 521). Ein Satz, wie er sagt „womit der Schlüssel zur Erklärung der merkwürdigsten Phänomene im organischen Naturreich gefunden ist“ (I, II 521). Gemäß diesen Vorstellungen von der allmählichen Entwick- lung der Organismen gelangt ScHELLING auch zu einer neuartigen Auffassung der Urgeschichte, wie schon angedeutet. Er erkennt in den Versteinerungen die Reste vorweltlicher Tiere und gibt der Vermutung Raum, daß die prähistorische Fauna sich in hohem Maße von der heutigen unterschieden habe. Im Jahre 1827 schreibt er in den nachgelassenen Vorlesungen ‚Zur Geschichte der neueren Philosophie“: „Die Erfahrung zeigt, daß aus dem System organischer Wesen allerdings schon Glieder ver- schwunden sind, oder wenigstens verschwinden könnten... Ich meine nicht bloß jene Geschlechter von Tieren und Pflanzen, deren Reste wir in versteinerten Abdrücken oder fos- silen Knochen finden und die in der gegenwärtigen Natur nicht mehr angetroffen werden, sondern selbst erst seit Menschen- gedenken sind wahrscheinlich Tiergattungen verschwunden, denn da mehrere derselben gleichsam im Abzug begriffen und nahe daran scheinen gänzlich auszusterben, warum sollte dies nicht auch früher geschehen sein?“ (I, X 67). Wenn diese paläontologischen Anschauungen zu jener Zeit auch bereits von Cuvier (Recherches sur les ossements fossiles 1812 etc.) vertreten wurden, wissen wir doch, daß ScHELLING schon im Jahre 1798 in dem Werk „Von der Weltseele“ grundlegende Gedanken über die Urgeschichte ausgesprochen hat, wie aus der oben angeführten Stelle (I, II 348 ff) hervorgeht. Wie selbständig und seiner Umgebung voraneilend SCHELLINGS Gedanken waren, würde schon aus der einen Tatsache erhellen, daß er in den frühen Jahren ı811— 1827 das biogenetische Grundgesetz vorwegnimmt, das erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts durch Fritz MÜLLER, und Ernst HAcKEL zu wissen- schaftlicher Geltung gelangte. In den Vorlesungen „Zur Geschichte der neueren Philosophie“ (1827) schreibt er: „Das Tier auch der höheren Klasse enthält in der Verschiedenheit seiner Organe noch die Andeutungen oder Reminiszenzen der Stufen, über welche der gesamte organische Naturprozeß emporgestiegen ist... die Stufen, durch welche es (das Höhere) bis zu seinem vollkommenen Objektiv- werden hindurchgeht, sind durch die verschiedenen ge 320 Schertel, Schelling und der Entwicklungsgedanke. Organisationen bezeichnet“ (I, X 111). In ähnlicher, wenn auch allgemeinerer Form schrieb er bereits in dem Fragment »Uber das Wesen deutscher Wissenschaft“ (aus den Jahren 1811—1813): „Der Mensch... durchläuft in sich allein fast die ganze Stutenleiver.der Wesen (I NM ers): Natürlich hatte ScHELLING in seinen biologischen Ausführungen auch unmittelbare Vorgänger, so unter anderen besonders GOETHE, A. v. Humpoutpt und KI£fLMEYER, dessen Rede „Über das Verhältnis der organischen Kräfte“ vom Jahre 1793 er so hoch stellte, daß er meinte, von ihr an werde ,,das künftige Zeitalter ohne Zweifel die Epoche einer ganz neuen Naturgeschichte rechnen.“ (I, II 565). Aber derartige Gedanken werden niemals von einem Men- schen allein zum erstenmal gedacht und jeder tritt dabei von einer anderen Seite an das Problem heran. Wie umwälzend neu ScHELLINGs Gedanken jedoch tatsächlich waren, wird klar durch die Betrachtung, daß selbst ein Cuvier noch zeitlebens für die Konstanz der Arten eintrat, daß auch LaAmarck’s bahnbrechende „Philosophie zoologique“ erst 1809 erschien, also elf Jahre nach ScHELLINGS ,, Weltseele“. Jedenfalls ist es verständlich, wenn GOoETHE über dieses Buch schrieb: ,,ScHELLINGS Weltseele beschäf- tigte unser höchstes Geistesvermògen. Wir sahen sie nun in der ewigen Metamorphose der Außenwelt abermals verkörpert“. (Tag- und Jahreshefte von 1798). Um so mehr muß es überraschen, wenn jene Jahre der lebhaf- testen Bewegung und Gärung heute als eine Zeit des Nieder- gangs der Naturwissenschaften gebrandmarkt werden. Perioden wie jene, in denen ungeheuere Massen neuer Ideen zusammen- schießen, erzeugen natürlich leicht den Eindruck unfruchtbarer Schwärmerei und bringen vielleicht auch tatsächlich die Wissen- schaft, was bestimmte Daten anbetrifft, nicht weiter. Man muß aber bedenken, daß das Ziel solcher Philosopheme, wie das SCHELLINGS, nicht darin besteht, gegenständliche Resultate im Sinne empi- rischer Forschung zu liefern, sondern daß ihr Streben dahin geht, als Träger jener neu aufsteigenden Lebensbewegungen, diese in sich zur Reife zu bringen und gedanklich zu manifestieren. Es wäre kurzsichtig, die Bedeutung solcher Denker, auch für die exakte Wissenschaft, leugnen zu wollen. Denn Wissenschaft im höhern Sinn ist etwas, das in innigstem Zusammenhang steht mit zen- tralen Erlebnissen und es sind jene Männer nicht genug zu ver- ehren, in denen zum erstenmal solche Erlebnisse zum Durch- Schertel, Schelling und der Entwicklungsgedanke. A2 bruch gelangen. Sie geben die Richtung an, in der sich weiter- hin die experimentelle Arbeit zu bewegen hat und so sind sie die treibenden Kräfte dieser Arbeit. Denn „der Mensch erkennt nur das, was er zu erkennen Trieb hat; es ist vergebliche Arbeit, Menschen etwas verständlich zu machen, was zu verstehen sie gar keinen Drang haben“ (I, II 562). Empirische Forschung und geniale Intuition müssen natürlich zusammentreten, um das Gebäude einer Wissenschaft zu vollenden, aber selten werden beide Linien in einem Individuum sich begeg- nen. Aus dem Mangel empirischer Kenntnisse ist Denkern wie SCHELLING kein Vorwurf zu machen, die das gesamte einschlägige Wissen ihrer Zeit beherrschten und an den Grenzen dieses Wissens selbst am tiefsten litten. Man kann es nicht ohne Er- schütterung lesen, wie sich SCHELLING immer wieder aufbäumt ‘gegen diese Grenzen und wie er sie nicht anders zu überwinden vermag als durch den Mut, auch vor den abenteuerlichsten Sätzen nicht zurückzuschrecken. Die wenigen hier beigebrachten Stellen, welche das Verhältnis SCHELLINGS zur Deszendenztheorie und zur gesamten neuzeitlichen Forschungsweise beleuchten sollten, würden sich ohne Mühe ver- mehren lassen. Es genügt jedoch, wenn durch dieselben dargetan ist, daß diesem vielverfehmten Philosophen eine hervorragende Stelle in, der Geschichte der Entwicklungslehre zukommt und daß er als einer der frühesten Väter moderner Wissenschaft an- zuerkennen ist. In wie eigenartiger Weise er selbst über eine einseitige und ideenlose Auffassung des evolutionistischen Prinzips hinausging, inwiefern sein gesamtes Werk den Keim enthält zu einer grund- sätzlichen Umwertung des ganzen Entwicklungsgedankens und _ wie er so Anschauungen konzipierte, deren Ausgestaltung heute noch in der Zukunft liegt — wird erst durch ein immer neues lebendiges Eindringen in seine geistige Welt völlig deutlich werden. Revision der von Serville aufgestellten Thysanopteren-Genera. Von Dr. H. Karny (Elbogen bei Eger i. Bòhmen). zwar in dem gemeinsam mit Amyor herausgegebenen Bande „Hemipteres“ 1843 einige neue Thysanopteren-Genera auf- gestellt, die aber merkwiirdigerweise von Dr. UzeL in seiner „Monographie der Ordnung Thysanoptera“ ohne jeden Grund ignoriert und nur in der Synonymik angeführt wurden, obwohl die SErVILLE’schen Diagnosen sicher ebenso gut und hinreichend sind wie andere gleichalterige und besser und ausführlicher als so manche anderer Gattungen, die UzeL angenommen hat. Da die meisten späteren Autoren sich ohne tiefer gehende Kritik den Uzer’schen Auffassungen anschlossen, bin ich genötigt, hier ein- mal die Srrvititr’schen Gattungen einer Revision zu unterziehen. SERVILLE beschreibt im ganzen (l. c.) folgende Gattungen: Hoplothrips, Haplothrips, Phloeothrips, Helothrips, Sericothrips Chirothrips, Limothrips, Odontothrips, Physapus, Thrips, Taento- thrips, Tmetothrips, Belothrips, Melanothrips, Coleothrips und Aeolothrips. Von diesen stammen Phlocothrips, Heltothrips, Serico- thrips, Chirothrips, Limothrips, Belothrips, Melanothrips und Aeolo- thrips, sowie die unter dem Strich angeführte, SERVILLE nur nach der Beschreibung bekannte Gattung Afhnothrips von Haupay und wurden von UzeL ebenso wie das alte Linnesche Genus Thrips angenommen. Coleothrißs Hal. hat UzeL mit Recht in die Synonymik von Aeolothrips verwiesen. Anders mit den übrigen (von SERVILLE neu aufgestellten) Gattungen: auch diese hat UzeL — mit Ausnahme von Physapus — in die Synonymik verwiesen, ohne jedoch irgend einen Grund dafür anzugeben. Drei der S ERVILLE hat in seiner „Histoire naturelle des Insectes“ und: — I — Karny, Revision der von Serville aufgestellten Thysanopteren-Genera. 323 SERVILLE’schen Gattungen behielt UzeL sogar in demselben Sinne bei, gab ihnen aber neue Namen. Es erscheint mir daher hier recht notwendig, die in Betracht kommenden Servitie’schen Gattungen hier nacheinander mit den Servirıe’schen Orginal- diagnosen auzuführen und einer Besprechung zu unterziehen. SERVILLE hat die Diagnosen in Form einer Bestimmungstabelle gegeben; ich will hier der besseren Übersichtlichkeit der Merk- male wegen die Form der üblichen Genusdiagnosen (zusammen- hängende Aufzählung aller Merkmale bei jedem Genus) annehmen, am Wortlaut der Srrvitteschen Angaben jedoch nichts ändern. Genus Hoplothrips Serville. „Cötes de la tête parallèles. Trois ocelles. Palpes maxillaires de deux articles, le premier très-petit. Cuisses anterieures armées d'une dent au côté interne. Des élytres et des ailes. Point de tariere aux femelles. Dernier segment de l’abdomen allonge, étroit, tubulaire dans les deux sexes“. Diese Diagnose war auch zur Zeit der Abfassung von UZELs „Monographie“ noch vollkommen ausreichend und läßt keinen Zweifel darüber, daß Zoplothrips Serv. identisch ist mit Acantnho- thrips UzeL. Allerdings hat SeRvILLE in sein Genus auch Arten aufgenommen, die seiner Diagnose gar nicht entsprechen: er führt nämlich vier Arten seines Genus Zoßlothrips an: H. aculeata, H. corticis, H. flavipes und 77. statices. Von diesen hat nur 77. corticıs bewehrte Vorderschenkel und muß daher als Typus der Gat- tung gelten [= Acanthothrips nodicornis (Reuter)|. Die Vorder- schenkel der andern drei Arten sind wehrlos; daher müssen diese aus dem Genus HYoplothrips ausgeschlossen werden: aculeata und statıces gehören zu Haplothrips, flavipes zu Trichothrips. Ich gebe hier anschließend nach unserm heutigen Wissens- stande eine Revision der bisher bekannten Arten. 1. Vorderschenkel mit je zwei Zähnen versehen: | 1. Hoplothrips bidens (BAGNALL). Ungarn. 1.1 Vorderschenkel mit nur je einem Zahn. | 2. Wangen mit stacheltragenden Wärzchen. Rückenjeder- | seits ohne weißen Längsstreif. | 3. Kopf hinter den Augen nur allmahlich erweitert; Längsader der Flügel nicht sehr deutlich ausgeprägt, Zahn der Vorderschenkel spitz-dreieckig. — 2 — 324 Karny, Revision der von Serville aufgestellten Thysanopteren-Genera. 4. Vorderfliigel sehr schwach gelblich getrübt, ausnahmsweise inmitten etwas stärker. Körper- länge 24 mm: 2. Hoplothrips corticis SERVILLE’). Europa, Nord- 4! Vorder- und Hinterflügel wenigstens in der | amerika.. Basalhälfte mit bräunlichem Längsstreif. Körper- länge 32—4 mm: 3. Hoplothrips grandis nov. spec. | Argentinien 3." Kopf hinter den Augen plötzlich blasig erweitert;| (Mus. Berol). Längsader der Flügel auffallend deutlich, schwarz. Zahn der Vorderschenkel auffallend breit, stumpf- dreieckig: 4. Hoplothrips magnafemoralis (Hinps). | Nordamerika. 2.1 Wangen ohne stacheltragende Wärzchen. Rücken jederseits mit einer weißen Längsbinde: 5. Hoplothrips albivittatus (Hoop). Nordamerika. Bemerkung: Phloeothrips lucasseni Krüger dürfte wohl auch in dieses Genus gehören; doch ist es mir nicht möglich nach der vom Autor 1899 gegebenen Beschreibung über die systemati- sche Stellung der Art ins klare zu kommen. Die Beschreibung lautet: „5 und 9 ziemlich gleich gestaltet, ersteres etwas kleiner. | Java. Körper dunkel schwarzbraun, allein Fühler, Fußglieder und Unterschenkel der Vorderfüße gelb bis gelbbraun. Vorder- schenkel mit einem Zahn. Flügel glashell, zart, lang und dicht bewimpert, lanzettspatelförmig, nur bis zum 5. oder 6. Hinter- leibsringe reichend, beide Flügelpaare gleich lang. Nebenaugen vorhanden, aber nur durch Aufhellung sichtbar (Kochen mit Kalilauge, Einschließen in Kanadabalsam). Netzaugen schwarz. Fühler achtgliedrig, Glieder mehr oder weniger abgerundet, eiförmig. Hinterleib g-ringelig, letzter Hinterleibsring röhren- förmig zugespitzt, schlank, am Endrande mit einem Kranz von 6—lo Borsten. ı—ı'6 mm lang und o'18--0'24 mm breit am zweiten Körperringe. Larve: spitzer als bei Thrips sacchari, blutrot gefleckt“. Genus Haplothrips Serville. »Côtés de la tête parallèles. Trois ocelles. Palpes maxillaires de deux articles, le premier trés-petit. Pattes anterieures non dentees. Des elytres et des ailes. Point de tariere aux femelles. Dernier segment de l’abdomen allonge, étroit tubulaire dans les deux sexes“, 1) Hoplothrips doanei (MouLton) kann ich nach des Autors Beschreibung von A. corticis SERVILLE nicht unterscheiden. Karny, Revision der von Serville aufgestellten Thysanopteren-Genera. 325 SERVILLE führt nur eine einzige Art dieser Gattung an: Æaplo- thrips albipennis Burmeister, die daher natürlich als Typus des Genus gelten muß. Sie ist nach UzeL identisch mit /7. aculeata; somit das Genus Haplothrips Servite = Anthothrips Uzeı, was auch mit der Servirıe’schen Diagnose vollkommen in Einklang steht. Revision der bisher bekannten Arten’). 1. Tubus so lang wie der Kopf. Körperlänge 3 mm: 1. Haplothrips simplex (Burra). Tunis. 1. Tubus kürzer als der Kopf. Körperlänge weniger als 3 mm: 2. Tubus um weniger als ein Drittel kürzer als der Kopf. 3. Am Hinterrand der Vorderfligel keine Fransen- ver doppelung. Körperfarbe rotbraun bis dunkelbraun: 2. Haplothrips bagnalli (TRYBom). Südwest- 3. Am Hinterrand der Vorderflügel einige Fransen afrika, Para- verdoppelt; wenn nicht?) Körperfarbe glänzend- guay (Coll. schwarz. Mus. Berol.). 4. Tubus am Grunde nicht oder höchstens 11/2 mal breiter als am Ende. 5. Körperfarbe dunkelbraun; Flügel, außer am Grunde, hell. Amerikanische Arten. 6. Wangen glatt, ohne Borsten, auch die postocularen Borsten fehlen: 3. Haplothrips niger (OsBORN). Nordamerika. 6.1 Wangen mit kurzen Borsten besetzt; außerdem jederseits hinter den Facetten- augen eine lange, kräftige Borste: 4. Haplothrips verbasci (OsBORN). Nordamerika. 5.1 Körperfarbe glänzend-schwarz; Flügel grau- braun getrübt. Europäische Art: 5. Haplothrips statices (HALIDAY). Europa. 4.1 Tubus am Grunde mehr als 1!/2 mal, gewöhnlich doppelt so breit als am Ende. 5. Flügel mehr oder weniger braun getrübt: 6. Haplothrips minor (KARNY). Österreich- 5. Flügel hell, nur am Grunde bräunlich. Ungarn. 1) Ich bin mir wohl bewußt, in der nachstehenden Tabelle zum Teil recht un- zureichende und unwichtige Merkmale zur Trennung der Arten verwendet zu haben. Doch war es mir häufig nicht möglich, in der Literatur bessere aufzufinden. Voraus- sichtlich wird ein gründliches Studium der Arten mit Vergleichung der Typen noch eine merkliche Reduktion der Species-Anzahl ergeben. *) Uber den glänzend-schwarzen Haplothrips distinguendus (UzeL) liegt in der Literatur bezüglich der Fransenverdoppelung keine Angabe vor; wahrscheinlich besitzt aber auch diese Art eingeschaltete Wimpern. — 4 — 326 Karny, Revision der von Serville aufgestellten Thysanopteren-Genera. 6. Fühler schwarz; nur das dritte Glied ganz, das vierte, fünfte und sechste zum Teil gelb. Körperfarbe schwarz: 7. Haplothrips distinguendus (UZEL). 6.! Erstes, siebentes und achtes Fühlerglied so gefärbt wie der Körper, drittes bis sechstes einfärbig, heller als der Körper. 7. Am Hinterrand der Vorderflügel nur drei Wimpern verdoppelt. Körper- länge 1,2—1,33 mm. Europäische Art: 8. Haplothrips exiguus nov. spec. 7 Am Hinterrand der Vorderflügel acht Fransen verdoppelt. Körperlänge 1,6 mm. Amerikanische Art: o. Haplothrips variabilis (CRAWFORD). 2.1 Tubus um ein Drittel oder mehr kürzer als der Kopf. 3. Drittes bis fünftes Fühlerglied gelblich. 4. Vordertarsen unbewehrt. 5. Körperfarbe licht kastanienbraun. Afrika- nische Art: 10. Haplothrips cahirensis (TRYBOM). 5.1 Körperfarbe schwarz. Europäische Art: 11. Haplothrips subtilissimus (HALIDAY). 4.1 Vordertarsen mit einem Zähnchen versehen. 5. Kopf deutlich langer als der Prothorax. Acht bis neun Fransen verdoppelt. 6. Viertes bis sechstes Fühlerglied gelblich, am Ende bräunlich getrübt; siebentes und achtes Fühlerglied schwärzlich. Körper- länge 1,5 mm. Europäische Art: 12. Haplothrips crassus (KARNY). 6.' Viertes bis sechstes Fühlerglied gelblich, siebentes und achtes Glied gelblich oder lichtbraun. 7. Körperlänge 1,5—1,9 mm. Siebentes Fühlerglied gelblich, achtes braunlich. Afrikanische Art: 13. Haplothrips kilimandjaricus (TRYBOM). 7." Körperlänge 1,9 mm. Siebentes und achtes Fühlerglied lichtbraun. Ha- waiische Art: 14. Haplothrips usitatus (BAGNALL). 5." Kopf nicht oder kaum länger als der Pro- thorax. In der Regel fünf bis sieben Fransen verdoppelt. 6. Drittes Fühlergliedschmäler als das zweite, vierte und fünfte. Japanische Arten. — 5 — Bohmen. Nieder- Osterreich. Mittelamerika. Agypten. England. Istrien. Kilimandjaro. Hawaii. Karny, Revision der von Serville aufgestellten Thysanopteren-Genera. 327 7. Kopf nach vorn etwas verengt, mit etwas gewölbten Wängen. Sechstes | Fühlerglied gelb, siebentes und achtes | dunkelbraun. Tubus und neuntes Hinterleibssegment rotbraun. Körper- länge o,9—1,2 mm: 15. Haplothrips oryzae (MATSUMURA). Japan. 7.1 Kopf nach vorne nicht verengt, mit | parallelen Seitenrandern. Sechstes bis | achtes Fühlerglied dunkler. Tubus und | neuntes Hinterleibssegment nicht rot- braun. Körperlänge 1,4—1,8 mm: 16. Haplothrips japonicus (Matsumura). | Japan. 6.1 Drittes Fühlerglied nächst dem vierten das dickste im ganzen Fühler. Ameri- kanische Art: 17. Haplothrips gowdeyi (FRANKLIN). West-Indien. 3.1 Nur das dritte Fühlerglied ganz gelblich, die übrigen dunkler. 4. Höchstens die beiden Grundglieder schwarz; drittes Glied gelblich oder bräunlich; die übrigen Glieder braun oder grau. Tubus am Grunde deutlich breiter als am Ende. 5. Drittes Fühlerglied gelblich, die übrigen bräun- lich. Hinter den Augen ohne schiefe Furche. 6. Am Hinterrand des Vorderflügels fünf bis 10 Fransen verdoppelt. 7. Vorderschenkel innen vor dem Ende mit einem stumpf-dreieckigen Zähn- chen: 18. Haplothrips acanthoscelis (KARNY). | Nieder-Oster- 7.1 Vorderschenkel unbewehrt: | reich. 19. Haplothrips aculeatus (FABRICIUS). Europa, Siid- 6: Vorderflügel ohne eingeschaltete Wim- | westafrika. pern. 7. Tubuslänge 66° der Kopflänge. Körperlänge 1,6 mm (9): 20. Haplothrips sp. (TRYBOM). Südwest- 7." Tubuslänge 58% der Kopflänge.| Afrika. Körperlänge 1,7 mm (9): 21. Haplothrips bagnalli brevicauda | Südwest- (TRYBOM). | Afrika. 5.1 Erstes und zweites Fühlerglied dunkelbraun; die übrigen braun, nur die beiden letzten am Grunde gelblich. Hinter den Augen jeder- | 328 Karny, Revision der von Serville aufgestellten Thysanopteren-Genera. seits mit einer tiefen, deutlich ausgepragten schiefen Furche: 22. Haplothrips fasciatus (BUTLER). Rodriguey. 4.1 Fühler braunschwarz, nur das dritte Glied lichter. Tubus-Seiten gerade: 23. Haplothrips nigricornis (BAGNALL). | Kapland. Bemerkung: In dieses Genus gehören vielleicht auch noch zwei vor kurzem beschriebene Arten, deren Beschreibung es aber nicht ermöglicht, über ihre systematische Stellung ins Klare zu kommen: a) Phloeothrips amphicincta ZEHNTNER (= Phloeothrips am- Java. plicincta HanpLIRSCH, Zoolog. Zentralbl. 1898). „Zeigt in Form und Größe viel Ähnlichkeit mit Phloeothrips lucassenii, unter- scheidet sich davon aber leicht bereits durch die Farbe, denn diese Art ist fast ganz bernsteinfarbig, und nur die beiden äußersten Enden des Körpers sind braun und zwar vorne der Kopf und das Pronotum und hinten die beiden letzten Hinter- leibsringe; auch die beiden ersten und das letzte Glied der Fühler sind durchweg etwas braun. Die Augen sind schwarz. Im Vergleich mit Ph. /ucassenü fällt noch auf, daß der Kopf etwas breiter und nach hinten deutlich verschmälert ist, während er bei Ph. lucassenii fast parallele Seitenränder hat. Die Beine sind bei beiden Arten etwa gleich lang, die Schenkel jedoch sind bei Ph. amphicincta viel dicker, besonders die des ersten Paares und der Dorn der Schiene der Vorderbeine ist mehr als doppelt so lang als dort. Die bei jener Art farblosen Flügel sind hier bernsteinfarbig. Körperlänge ausgestreckt 2,25, zusammengezogen 1,7 mm. Larve hellgelb, auf den Seiten des Hinterleibes rot; distale Hälfte der Fühler schwarz.“ | (Nach Krüger 1899.) | b) Phloeothrips pablicornis MATSUMURA!). „Glänzendschwarz, | Formosa. Antennen gelblich, 8-gliedrig; das Wurzelglied und die apicale | 2 oder 3 dunkel und daselbst weißlich behaart, das 4. am größten, Netzaugen am Rande rötlichbraun. Ocellen undeut- lich. Scheitel ein wenig länger als breit, fein quergestrichelt. Pronetum so lang wie der Kopf, trapezoidal, an den Seiten und am Hinterrande runzelig; Scutellum fein längsnadelrissig. Elytren deutlich kürzer als das Abdomen, weißlich Fransen lang und dunkel. Beine schwarz, die sämtlichen Tarsen und die Vordertibien gelblich; Vorderschenkel und Coxen etwas heller. Länge: 4’ £ 1—1,3 mill. Hab.: Ako, Kyoshito, Dai- | mokko. Der Form und Färbung nach P. /ucassenii Krüger aus | Java sehr ähnlich, weicht aber durch den dunkel gefärbten | Basal- und Apicalgliedern der Antennen und auch den gelb- lichen Vordertibien.“ | 1) Phloethrips pablicornis Matsumura. Zeitschr. f. wissensch. Insektenbiol VII. p. 101, 136 (1910) = Phloeothrips pallicornis Matsumura. Mem. Soc. Ent. Belg. XVII. p. 131 (1911). Nec Phlocothripfs pallicornis Reuter 1878 (= Haplothrips aculeatus). He F7 f Karny, Revision der von Serville aufgestellten Thysanopteren-Genera. 329 Genus Odontothrips Serville. »Corps lisse, glabre. Les deux derniers articles des antennes plus courts que le sixieme. Palpes maxillaire des trois articles. Prothorax à côtés égaux. Jambes et tarses antérieurs munis d'une dent élargie, presque en crochet, en dedans. Les deux sexes ailés. Elytres avec des nervures longitudinales seulement, sans nervures transverses. Point de soies au dernier segment de l'abdomen. Femelles pourvues d’une tariére; tarière des femelles recourbée en dessous.“ Dieses Genus, das sich also von der verwandten durch den Besitz eines Zahns am Ende der Vordertibien unterscheidet, wurde von UzerL mit Physapus vereinigt. Ich habe schon 1907 darauf hingewiesen, daß das angeführte Merkmal meiner Ansicht nach die generische Trennung vollauf rechtfertigt und KR. S. BacnaLL hat sich ıgıı gleichfalls meiner Auffassung angeschlossen. Ich brauche daher über diesen Punkt nichts mehr hinzuzufügen. Odontothrips ist eines der wenigen Genera, von denen seit UzeLs „Monographie“ meines Wissens keine neuen Arten bekannt geworden sind. Dennoch will ich der Vollständigkeit wegen auch hier die Artenübersicht (nach UZEL) aufnehmen: Revision der bisher bekannten Arten: 1. Auf den dunklen Vorderflügeln zwei lichte Bänder. Vorder- tarsus unten ohne Höckerchen. 2. Neben dem Zahne am Ende der Vordertibien befindet sich ein scharfes Höckerchen, bei dem eine kleine starke Borste steht. Das vierte Fühlerglied schwarzbraun. Bei den gg verlängert sich das vierte bis siebente Abdominalsegment unten am Hinterrande in der Mitte in je einen sehr kleinen gerundeten Lappen: 1. Odontothrips phaleratus (HALIDAY). Europa. 2.1 Das scharfe Höckerchen, welches sich neben dem Zahne am Ende der Vordertibien befindet, trägt auf seinem Gipfel eine kleine Borste. Das vierte Fühler- glied gelb, stärker oder schwächer graubraun getrübt. Das 5 ohne die lappenförmigen Fortsätze der Abdomi- nalsegmente: 2. Odontothrips intermedius (UZEL). Böhmen. 1.1 Die Flügel nur vor dem Grunde licht. Vordertarsus unten mit zwei Höckerchen: 3. Odontothrips ulicis (HALIDAY). Europa, Bemerkung. Von diesen drei Arten kannte Serville Californien. (1. c.) nur O. phalerata und O. ulicis. Zool. Annalen IV. 22 330 Karny, Revision der von Serville aufgestellten Thysanopteren-Genera. Genus Physapus (Geer) Serville. „Corps lisse, glabre. Le deux derniers articles des antennes plus courts que le sixieme. Style des antennes filiforme, distincte- ment biarticulé. Palpes maxillaires de trois articles. Prothorax a côtés égaux. Jambes et tarses antérieurs simples. Les deux sexes ailés. Elytres et ailes longues. Elytres avec des nervures longitudinales seulement, sans nervures transverses. Elytres linéaires, incolores, seulement plus pales a la base. Point de soies au dernier segment de l’abdomen, Femelles pourvues d’une tariere; tariere des femelles recourbée en dessous.“ SERVILLE führt De Grrr als Autor dieses Genus an; jedoch hat er selbst als solcher zu gelten, da De Greer den Namen Physapus schon 1744, also vor dem Erscheinen von Linnés Systema Naturae, ed. X. (1758) in die Literatur einfùhrte. 1773 hat Dr Geer den J.inné’schen Namen 7%71ps angenommen und Physapus in die Synonymik dieses Genus gestellt. Physapus ist das einzige ServiLLe' sche Genus, das von ÜZEL in seiner ,,Monographie“ angenommen worden ist, allerdings in etwas verändertem Sinne. Bei Servite umfaßt Prysapus die Arten 2. obscurus, ulmtfoliorum, atratus, ater und cynorrhodi, ent- spricht also dem UzgE.’schen Genus Anaphothrips + Physopus part. (Frankliniella Karny + Euthrifs Karny olim nec!) Taretoni-Tozzeiti). Das Uzer’sche Genus Physopus (wie er den SERVILLE’schen Namen emendiert) entspricht dem SrrviLLe’schen Physapus — Anaphothrips Uzez + Odontothrips SERVILLE + Taeniothrips Servite + Pezothrips KARNY (letztere Gattung SERVILLE noch nicht bekannt). Wohl bei keinem andern Thysanopteren-Genus sind die Nomenklaturfragen zurzeit noch so ungeklart und verwirrt wie gerade bei Physapus Servite. Nach den modernen Nomenklatur- regeln darf dieses Genus als De Grrrscher Name aus den oben angeführten Gründen nicht verwendet werden; als SERVILLE’scher Name ist es aber durch Physapus Lracu (Neuropteren-Gattung) präoccuppiert und aus diesem Grunde nicht statthaft. Dem hält TryBom 1911 gegenüber, daß De Grer den Namen Physapus auch 1773, wenn auch nur als Synonym, anführt, und sagt dann weiter: „Es scheint mir darum, als wäre der Name /%ysafus schon prä- occuppiert gewesen, als LrAcH von diesem Namen für eine Neu- ropteren-Gattung Gebrauch machte. Ich erlaube mir also, den 1) Hierüber später. Karny, Revision der von Serville aufgestellten Thysanopteren-Genera. 331 Namen Physapus (Physopus) für die von UzeL unter diesem Namen charakterisierte Gattung ferner — und bis auf weiteres — zu gebrauchen.“ (Physapoden aus Ägypten und dem Sudan, p. 7. 1911.) Ich selbst habe 1907 noch den Namen Physapus benützt, zu einer Zeit, als die amerikanischen Autoren bereits einen andern an seiner Stelle gebrauchten. Ich habe dann aber eingesehen, daß die Verwendung dieses Namens tatsächlich nach den Nomen- klaturregeln unstatthaft ist und deswegen für Physapus (in meinem Sinne) Zranklınıella als neuen Namen in Vorschlag gebracht (Mit- teil. Nat. Ver. Univ. Wien VIII. pg. 46. 1910). Auch jetzt kann ich nicht zu meiner früheren Ansicht, an der TryBom jetzt noch festhält, zurückkehren und was TryBom zu ihrer Rechtfertigung anführt, verkehrt sich, glaube ich, bei genauerem Zusehen in das Gegenteil. Grrr hat Physapus 1773 selbst als Synonym zu Zhrıps gestellt. Also wieder ein Grund mehr, weshalb Physapus nicht verwendet werden darf: Namen, die einmal Synonyma waren, müssen es immer bleiben. Physapus GrER gehört also als Synonym zu ZArıps. Wir kommen somit zu dem Er- gebnis: Physapus darf als Thysanopteren-Genusname nicht verwendet werden! Es drängt sich nun natürlich sofort die Frage auf, welcher Name dem Genus PArysapus SERVILLE nunmehr beigelegt werden muß. Die amerikanischen Autoren verwenden in diesem Sinne schon seit Hinps den Namen Zufhrıps Tarcıonı-Tozzert. Auch ich habe bei Aufteilung der Uzerschen Gattung 1907 einem der Teilprodukte diesen Namen beigelegt (Berl. Entom. Zeitschr. LII. pg. 45. 1907). Den Anlaß hiezu bot der Umstand, daß Uze den - Namen Zufhrıps nur an einer einzigen Stelle zitiert nämlich bei Ph. ulmıfohorum. Diese Art wurde daher seitdem von allen Autoren als Typus der Tarcıont-Tozzertri'schen Gattung angesehen. Nun hat aber Burra jüngst gezeigt, daß diese Ansicht unrichtig war (Irentuna specie di Tisanotteri italiani. pg. 18. 1907). Zum ersten Male wurde nämlich der Name Zuthrıps von TARGIONI- Tozzerri schon 1881 gebraucht und enthält damals weder die Art ulmifoliorum noch irgend eine andere zu Physapus im Uzer’schen Sinne gehörige Species. Burra sagt hierüber (1. c.): „A pag. 132, senza dire la ragione, ma probabilmente all’ unico scopo di evitare la omonimia di un genere con un proprio sotto- genere, TARGIONI-Tozzerri scambia in Luthrifs il nome di Thrips dato da Hauipay (46) ad un sottogenere del gen. Zhrißs. Del 22% 332 Karny, Revision der von Serville aufgestellten Thysanopteren-Genera. detto sottogenere a pag. 133 nomina tre specie (solite a frequen- tare cereali e gramigne), ed io le elenco qui sotto con la deno- minazione data dal Tarcioni-TozzETTI stesso: 1. — Luthrips obscura nob. che era Thrips obscura Mutu. Hai. e che UzeL (61) ha messa nella sinonimia del nuovo genere Anaphothrips da lui fondato, col nome di A. vırgo UzeL?); 2. — Euthrips minutıssıma nob. che era Thrips minutissima L. Hau. e che secondo UZEL (61) è restata Zhvips minutissima L.; 3. — Euthrips dispar nob. che era Thrips dispar Hau. e che fu da UzeL (61) messa nel nuovo genere Galiothrips da lui fondato, col nome di 2. dispar (HaLm.). Per la prima o per la terza di queste specie UzEL se avesse conosciuto questo lavoro di Tarcioni-TozzeTTI, avrebbe dovuto adoperare il nome generico di Huwthrips dato da TARGIONI-TOZzETTI.“ Hiernach kann es keinem Zweifel unterliegen, daB das Genus Euthrips keine Species der Gattung Physafus im Sinne Uzets, wohl aber eine im Sinne SERVILLES umfaßt (Z. obscura). Diese muß gleichzeitig als Typus der Gattung angesehen werden, da E. minutissima bei Thrips verbleiben muß, während £. dispar schon vorher von SERVILLE ins Genus 7aenzothrips gestellt worden war. Daraus ergibt sich weiter, da Zuthrips obscura TARGIONI- Tozzetti = Anaphothrips virgo Uzez, daß der Name Luthrips Targıonxı-TozzEttı an Stelle von Anaphothrıps UzEL gesetzt werden muß. Von dem Servirreschen Genus Physapus hätten wir somit seine erste Art (?. obscurus) generisch getrennt und stellen sie heute in die Gattung Zufhrips TARGIONI- TozzETT1!) (= Anaphothrips UzeL). Revision der bisher bekannten Arten: 1. Die fünf letzten Fühlerglieder dunkelgrau bis schwarz: | braun. (Sechstes Fühlerglied ohne Querwand). | 2. Körperfarbe schwarzbraun. 3. Nur das erste Füblerglied lichtbraun, alle übrigen schwarzlich. Körperlänge 1,5 mm: | 1. Euthrips validus (KARNY). Nieder-Oster- 3. Drittes Fühlerglied gelblich, die beiden ersten braun- | reich. grau. Körperlänge ı mm: 2. Euthrips similis (UZEL). Böhmen. *) Die Beschreibung von Zuthrips loennbergi (Trybom, Ark. f. Zool. VII. No. 22. pg. 2. IQII) ist mir erst nach Abfassung dieser Zusammenstellung zugegangen. Karny, Revision der von Serville aufgestellten Thysanopteren-Genera. 333 2.' Körperfarbe gelblich bis gelbbraun. 3. Graugelb, Hinterleib grünlich. Körperlänge 0,9 mm: 3. Euthrips angustipennis (REUTER). Finland. 3.1 Hinterleib nicht grünlich. 4. Grau rötlich gelbbraun. Körperlänge 0,9 mm: 4. Euthrips ferrugineus (UZEL). Böhmen. 4.1 Gelblich, mit oder ohne schwärzliche Zeich- nungen. 5. Rücken mit dunkelbraunen Längsstreifen, die hinter den Augen beginnend sich dann vereinigen und über den Thorax fortsetzen. Vorderflügel braungrau. Körperlänge 1,5 mm: 5. Euthrips orchidaceus (BAGNALL). Europa. 5.1 Rücken mit sehr blasse Zeichnungen bil- denden Flecken. Vorderflügel schwach grau- gelblich getrübt. Körperlänge 0,8 mm: 6. Euthrips sordidus (UZzEL). Bohmen. 1.! Das vierte Fühlerglied wenigstens im Basalteile gelblich. 2. Sechstes Fühlerglied ohne Querwand. 3. Zweites bis fiinftes Fthlerglied gelblich, das zweite und das fünfte grau getrübt. Die übrigen Glieder schwarzlich : 7. Euthrips armatus (UzEL). Bohmen. 3.! Die beiden ersten Fühlerglieder so dunkel wie die letzten. 4. Körperfarbe lichtbraun. Drittes und viertes Fühlerglied gelbgrau, die übrigen lichtbraun: 8. Euthrips sudanensis (TRYBoM). Sudan. ae Körperfarbe dunkelbraun. Fühler zum größten Teile schwärzlich. 5. Beine bleichgelb, nur die Schenkel bräunlich: o. Euthrips litoralis (REUTER). Finland. 5:' Beine dunkel graubraun, nur die Vorder- schienen gelblich, oben und unten schmal dunkelgrau, Mittel- und Hinterschienen auf beiden Enden gelblich, Tarsen gelblich: 10. Euthrips euphorbiae (UZEL). Bohmen. 2.1 Das sechste Fühlerglied vor dem Ende mit einer Quer- wand, so daf der Fühler neungliedrig erscheint, -3. Das dritte Fühlerglied länger als das zweite, vierte und fünfte. Das fünfte Fühlerglied am Ende breit, das sechste nicht gestielt: 11. Euthrips obscurus (MÜLLER). Europa Nord- 3.1 Das zweite bis fünfte Fühlerglied gleich lang. Das amerika. rae 12 — 334 Karny, Revision der von Serville aufgestellten Thysanopteren-Genera. fünfte Fühlerglied am Ende deutlich verengert, das sechste gestielt: 12. Euthrips secticornis (TRYBOM). Rußland, Nordamerika. Bemerkungen: Thrips striata Osborn ist nach den An- Nordamerika. gaben von Hınps (1902, pg. 161) zwar etwas größer als die europäischen Exemplare von Euthrips obscurus, nach BAGNALL (1911) aber dennoch mit dieser Art identisch. Anaphothrips longipennis Crawford, A. zeae Moulton, A. #ri- | Nordamerika. color Moulton und A. albus Jones gehören meiner Ansicht nach ins Genus Scirtothrips. Nach Abtrennung des Genus Lzwzthrips TarGioni-ToZzETTI (= Anaphothrips Ure) von Physapus SERVILLE bleibt noch immer eine große Anzahl von Arten übrig, die wir in zwei Genera ver- teilen können. Das erstere besitzt an den Vorderecken des Prothorax jederseits eine kräftige Borste, dem zweiten fehlt diese. Die Arten, die durch den Besitz einer solchen Borste ausgezeichnet sind, stellte ich 1910 (Mitteil. Naturw. Ver. Univ. Wien VIII. pg. 46) in die Gattung Franklinrella KARNY. Revision der bisher bekannten Arten: 1. Farbe dunkel, braun bis schwarz. 2. Kopf nach hinten, wenigstens am Grunde deutlich ver- engt 3. Achtes Fühlerglied nicht oder nur wenig länger als das siebente. 4. Fünftes Fühlerglied ganz oder wenigstens am Grund licht. 5. Postocular-Borsten ziemlich lang und kräftig entwickelt. Beide Geschlechter dunkel gefärbt: 1. Frankliniella insularis (FRANKLIN). Mittelamerika. -5.! Postocularborsten schwach und kurz. Nur die QQ dunkel gefärbt, gg gelb: 2. Frankliniella intonsa (TRYBom) © !). | Europa. 4.1 Fünftes Fühlerglied ganz dunkel. | 3. Frankliniella tenuicornis (UzEL) ©. Europa. 3.! Achtes Fühlerglied um die Hälfte länger als das | siebente: | 4. Frankliniella schultzei (TRYBOM). \Sadwestatrlens 1) = Physopus vulgatissima, Uzel. Dagegen ist vulgatissima Haliday (nach Trybom) = pallipennis Uzel. Jedenfalls stimmt die von Hauıpay angegebene Fühler- färbung besser auf Sallidennis als auf intonsa wie dies UZEL selbst zugibt (Monogr. pg. Itt). Karny, Revision der von Serville aufgestellten Thysanopteren-Genera. 335 2.1 Kopf nach hinten nicht verengt. 3. Vordertarsen am Ende unbewehrt. 4. Flügel verkürzt, nur bis zum fünften Hinterleibs- segment reichend: 5, Frankliniella fusca (Hinps). 4.! Flügel bis zum Ende des Hinterleibes reichend. 5. Flügel graubraun, nur am Grunde hell. Amerikanische Art: 6. Frankliniella minuta (MouLTON). 5.! Flügel hell, gelblich getriibt. Europäische Arten. 6. Kopf gelbbraun, seine Lange nur zwei Fünftel der Breite: 7. Frankliniella breviceps BAGNALL. 6.1 Kopf wie der übrige Körper schwarz- braun, nur ein wenig mehr breit als lang: 8. Frankliniella nervosa (UZEL). 3.1 Vordertarsen am Ende mit einem kleinen Zähn- chen bewehrt: 3 o. Frankliniella robusta (UZEL). 7.1 Färbung gelblich, höchstens der Hinterleib braun. 2. Kopf und Thorax gelblich, Hinterleib schwarzbraun: ro. Frankliniella nigriventris (UZEL). 2.‘ Auch der Hinterleib gelblich. 3. Fühler achtgliedrig. 4. Wangen parallel. Zweites Fühlerglied mit einem großen Höcker, welcher zwei kräftige Borsten trägt: 11. Frankliniella cephalica (CrAWFORD). 4'. Wangen nach hinten konvergierend. Zweites Fühlerglied ohne borstentragenden Höcker. 5. Achtes Fühlerglied deutlich länger als das | siebente. (Auch die 9 © gelblich.) 6. Drittes Fühlerglied das längste im ganzen Fühler, viertes und sechstes etwas kürzer. Amerikanische Arten. 7. Viertes Fühlerglied etwa ı'/; mal so | lang als das fünfte: Nordamerika, Kalifornien. England. Europa, Nord- amerika. Europa. Böhmen. | Mexiko. 12. Frankliniella occidentalis (PERGANDE). Amerika. 7 Viertes Fihlerglied 11/2 mal so lang | als das fünfte: 13. Frankliniella tritici (FITCH). „m 6.1 Drittes Fühlerglied etwas kürzer als das vierte und sechste. Europäische Art: | Nordamerika. 330 Karny, Revision der von Serville aufgestellten Thysanopteren-Genera. 14. Frankliniella pallida (Uzer). Böhmen. 5.1 Die beiden Stylusglieder ungefähr gleich lang. (QQ dunkel gefärbt.) Europäische Arten. 6. Fünftes Fühlerglied ganz schwarzgrau: 3. Frankliniella tenuicornis (UZEL) ©. Europa. 6.1 Fünftes Fühlerglied gelblich, nur am Ende grau getrübt: 2. Frankliniella intonsa (TRYBOM) gd. Europa. 3. Fühler siebengliedrig. (9): | 15. Frankliniella brevistylis (KARNY). | Dalmatien. Bemerkung. Die Beschreibungen von /. nicotianae (Hinps) | Nordamerika. und von /. helianthi (Moulton) waren mir nicht zugänglich. Es erübrigt nunmehr nur noch die Besprechung jener Arten- gruppe, die keine Borsten an den Vorderecken des Prothorax besitzen. Für diese habe ich seit 1907 (Berl. entom. Zeitschr. LIL. pg. 45. 1907) den Namen Zufhrips gebraucht. Da dies aber, wie ich oben gezeigt habe, unstatthaft ist und auch sonst kein verwendbarer Name für dieses Genus in der Literatur vorliegt, so muß ich hier einen neuen Namen in Vorschlag bringen: Gattung Physothrips mihi nom. no v.!) Revision der bisher bekannten Arten: ı. Flügel stets vorhanden. Hauptader der Vorderflügel ihrer ganzen Länge nach ungefähr gleichmäßig mit Borsten besetzt. Im distalen Teile der Hauptader stehen sechs bis elf7Borsten. = 2. Nebenader nicht deutlich, ohne Borsten, nur mit einer einzigen Borste knapp vor der Spitze: 1. Physothrips abnormis (KARNY). Nieder-Öster- 2.1 Nebenader der ganzen Länge nach ungefähr gleich- | reich. mäßig mit zahlreichen Borsten besetzt. 3. Vorderflügel stark grau getrübt, nahe dem Grunde, etwa dort, wo die Nebenader entspringt, mit einer helleren Stelle. Zweites Fühlerglied nicht oder kaum breiter als das erste. 4. Auf dem Vorderflügel an der Stelle, wo die Nebenader entspringt, nur ein kleiner heller Fensterflecken (©) oder ein hellerer Ton (0): 2. Physothrips fumosus (IRYBOM). Ostafrika. !) Als Typus betrachte ich wlmifoliorum. Karny, Revision der von Serville aufgestellten Thysanopteren-Genera. 337 4." Auf dem Vorderfliigel an der Stelle, wo die Nebenader entspringt, ein ausgeprägtes helleres Querband. 5. Legebohrer langgestreckt und schmal (die größte Breite nur 10—15°/ von der Länge); sein äußeres Viertel und die Oberseite der hinteren Gräten nur schwach gekrümmt: 3. Physothrips meruensis (TRYBOM). 5.1 Legebohrer kurz (seine größte Breite zo—30° von der Länge); sein äufseres Viertel und die ganze Oberseite der hinteren Gräten stark gebogen. 6. Fühler ungefähr so lang wie Kopf und Prothorax zusammen, schwarzbraun, nur das dritte Glied graugelblich: 4. Physothrips atratus (HALIDAY). 6.1 Fühler auffallend lang und schmal, länger als Kopf und Prothorax zusammen, schwarzbraun, zweites und drittes Glied hell, graugelblich, viertes Glied grau: 5. Physothrips annulatus (KARNY). 3.1 Vorderflügel gleichmäßig gelbgrau getrtibt. Zweites Fühlerglied auffallend breit, bedeutend breiter als das erste, das breiteste im ganzen Fühler: 6. Physothrips basicornis (E. REUTER). 1.1 Die Borstenreihe der Hauptader der Vorderfliigel in der Mitte oder distalwärts davon durch eine deutliche Lücke unterbrochen; distalwärts von dieser Lücke meist nur zwei bis vier Borsten. 2. Diese Liicke liegt sehr weit distal, nur etwa um ein Viertel der Flügellänge von der Flügelspitze entfernt. Distalwärts von dieser Lücke nur zwei Borsten: 7. Physothrips sjostedti (Tryson). 2.' Die Lücke der Borstenreihe liegt ungefähr in der Mitte der Vorderflügel. 3. Prothorax in der Regel ungefähr so lang wie der Kopf, nach hinten nicht auffallend erweitert. Flügel in beiden Geschlechtern entwickelt. 4. Stylus ziemlich kurz und dick. 5. Vordertarsus ganz am Ende mit einem kleinen Zähnchen bewehrt. Färbung gelbgrau bis dunkelbraun. 6. Kopf länger als breit, länger als der Prothorax: 8. Physothrips inconsequens (UZEL). SU = Ostafrika. Europa. Dalmatien. Deutschland. Afrika. Europa. 338 Karny, Revision der von Serville aufgestellten Thysanopteren-Genera. 6.1 Kopf breiter als lang, so lang wie der Prothorax: o. Physothrips pyri (DANIEL). - 5.1 Vordertarsus unbewehrt. 6. Körperfarbe braun bis schwarz. 7. Vorderfligel im distalen Teile der Hauptader mit fiinf Borsten: 19, Physothrips ehrhornit (Mouton). 7." Vorderflügel im distalen Teile der Hauptader mit drei Borsten. 8. Vorderflügel nicht oder kaum ge- trübt. Fühler dunkelbraun bis schwarz, nur das zweite Glied am Ende und das dritte gelblich. o. Das dritte Fühlerglied be- deutend länger als das zweite, das dritte und vierte gestreckt spindelférmig. Das sechste Fühlerglied etwas kürzer als das dritte. Kôürperlänger,3 mm: 11. Physothrips vulgatissimus (HALIDAY).’) 91 Das dritte Fühlerglied nur etwas länger als das zweite; das dritte und vierte gegen das Ende zu viel weniger ver- engt. Das sechste Fühlerglied etwas länger als das dritte. Körperlänge 0,9 mm: 12. Physothrips pini (UzEL). 8.1 Vorderflügel ziemlich deutlich ge- trübt. Fühler ziemlich hell, nur der Stylus und die Distalhälfte des sechsten Gliedes dunkel. g. Körper einfarbig dunkelbraun. Erstes, zweites, viertes und fünftes Fühlerglied getrübt. Vorderflügel deutlich getrübt: 13. Physothrips dalmaticus (KARNY). 0.! Thorax orangegelb, Kopf und Abdomen (namentlich am Ende) graubraun. Fühler und Flügel heller: 14. Physothrips discolor (KARNY). Uzel (nec Haliday) = Zrankliniella intonsa (Trybom). England, Californien. Californien. Europa. Europa. Montenegro, Dalmatien. Dalmatien. ') = Physopus fallipennis Uzel (teste Trybom); delendus: 24. vulgatissimus Karny, Revisicn der von Serville aufgestellten Thysanopteren-Genera. 339 6.' Körperfarbe gelb oder gelbgrau. 7. Vorderflügel hell, nicht oder kaum getrübt. 8. Hauptader der Vorderfliigel in der distalen Halfte mit drei bis vier Borsten. Europäische Arten. g. Hauptader der Vorderflügel in der distalen Halfte mit vier Borsten: 15. Physothrips lythri (KARNY). o.! Hauptader der Vorderflügel in der distalen Halfte mit drei Borsten: 16. Physothrips trybomi (KARNY). 8.1 Hauptader der Vorderflügel in der distalen Halfte nur mit ein bis zwei Borsten. Afrikanische Arten. 9. Flügel bis zum achten oder neunten Hinterleibssegment reichend. Körperlänge 1 bis 1,2 mm (9): 17. Physothrips traegardhi (TRYBOM). g. Flügel bis zum sechsten Hinterleibssegment reichend. Körperlänge 0.75 mm (9): 18. Physothrips sp. (TRYBOM). 7.1 Vorderflügel gleichmäßig graubraun. 19. Physothrips longipennis (BAGNALL). 4.1 Stylus ziemlich lang, ungefähr halb so lang wie das sechste Fühlerglied. 5. Hauptader der Vorderflügel in der distalen Hälfte mit drei Borsten besetzt. 6. Körperfarbe gelb, braun oder schwarz. Pterothorax deutlich größer als der Pro- thorax. 7, Fühler gelb bis lichtbraun: 8. Fühler zitrongelb, nur die Enden der Glieder vier bis sechs licht- braun. Flügel lichtbraun. zo. Physothrips orchidii (MOULTON). 8. Fühler lichtbraun, nur das zweite Glied orangegelb. Flügel glashell, nur die Adern gelblich: 21. Physothrips citri (MouLTon). 7.1 Fühler grau bis dunkelbraun, höch- stens das dritte Glied gelblich. © Logge Dalmatien. Steiermark. Sudan. Kalahari. Belgien, England. Europa, Nord- amerika. Nordamerika. 340 Karny, Revision der von ServiJle aufgestellten Thysanopteren-Genera. 8. Körperfarbe gelbbraun: 22. Physothrips mischocarpi (ZIMMERMANN). | Java. 8.1 Körperfarbe dunkelbraun bis schwarz. g. Beine gelbbraun, an den Enden gelb: 23. Physothrips smithi (ZIMMERMANN). Java. o.! Beine dunkelbraun, nur die äußersten Enden der Tibien und die Tarsen heller: 24. Physothrips alpinus (KARNY) Osterreich. 6.1 Körperfarbe grau olivengrün. Pterothorax nicht viel größer als der Prothorax: 25. Physothrips fri&i (UZEL). Böhmen. 5:1 Hauptader der Vorderflügel in der distalen Hälfte mit zwei Borsten besetzt: 26. Physothrips ulmifoliorum (HaLıpay)'). | Europa. 3.1 Prothorax länger als der Kopf, nach hinten deut- lich erweitert. Flügel beim « verkümmert: 27. Physothrips ericae (HALIDAY). Nord-Europa. Bemerkung. Die beiden Arten Ph. asper und Ph. England, cynorrhodi kenne ich nur nach den Harıpayschen Beschrei- | Ungarn. bungen (UzEL pg. 105 u. 276). Ich bin daher nicht imstande, sie in dieser Tabelle einzureihen. Die Beschreibungen von Ph. parvus und albus. (D Moulton. | Nordamerika. Washington 1911) waren mir bisher nicht zugänglich. Genus Taeniothrips Serville. „Corps lisse, glabre. Le deux derniers articles des antennes plus courts que le sixieme. Palpes maxillaires de trois articles. Prothorax à côtés égaux. Jambes et tarses antérieurs simples. Les deux sexes ailés. Elytres et ailes longues. Elytres avec des nervures longitudinales seulement, sans nervures transverses. Elytres linéaires, avec des bandes transverses. Point de soies au dernier segment de l'abdomen. Femelles pourvues d’une tariere; tarière des femelles recourbée en dessous.‘ In dieser Diagnose ist über die Anzahl der Fühlerglieder, d. h. also ob der Stylus ein- oder zweigliedrig ist, nichts ausgesagt. ') Nahe verwandt mit dieser Art ist P2. glycines (Okamoto) aus Japan, welcher erst nach Abfassung dieser Arbeit publiziert wurde (Wiener Entom. Zeit. XXX. pg. 221. 1911). Karny, Revision der von Serville aufgestellten Thysanopteren-Genera. 341 Hiernach könnte sie nicht nur einen Teil von Physopus Uzet, sondern auch noch das Genus Baliothrips UzeL umfassen. Letzteres ist aber dadurch ausgeschlossen, dafi ausdriicklich gesagt wird, die Maxillarpalpen seien dreigliedrig: dies trifft bei Lalcothrips nicht zu, bei dieser Gattung sind sie vielmehr zweigliedrig. Den- noch hat ServILLE irrtümlicherweise auch zu Lalothrips gehörende Species hierhergestellt. Er teilt demgemäß sein Genus 7aezzo- thrips in zwei Gruppen; bei deren ersterer die ,,Antennes a style assez longe, distinctement biarticule,““ bei der andern ,,Antennes a style très-court.‘ Als Vertreter der ersten Gruppe führt er die Arten 7. frimulae und 7. decora, die UzeL ins Genus Physapus gestellt hat; zur zweiten Gruppe rechnet SERVILLE 7. dıspar und T. brevicornis, die zu Bahothrips Uzez gehören. Als Typus der Gattung muß demnach 7: primulae angesehen werden; denn erstens steht 7. dıspar und brevicornis durch die zweigliedrigen Maxillartaster in Widerspruch mit der ServirLeschen Diagnose und zweitens wurde für diese Arten von UzeL das Genus Dalro- thrips errichtet, während für 7. premulae und 7. decora außer Taeniothrıps in der Literatur kein anderer verwendbarer Gattungs- name vorliegt. Eine andere Frage ist nun die, ob 7ueniothrips in diesem engern Sinne überhaupt als selbständige Gattung Berechtigung hat, d.h. ob die generische Trennung von 7aemothrips und Physothrips, die ja im wesentlichen nur auf die Flügelzeichnung begründet ist, sich rechtfertigen läßt. Ich komme auf diese Frage besonders auch deshalb eingehender zu sprechen, weil R.S. BAGNALL 1911 (Journ. Econ. Biol. VI) die von mir 1907 vorgeschlagene Aufteilung zwar angenommen hat, aber dann bei der Aufzählung der Arten Zaemiothrips mit Euthrips (Karny nec TaARGIONI-TOZzETTI) vereinigt. Er sagt zwar (l.c.pg.3): „In 1907 Mr. H. Karny, in his paper ”Die Orthopterenfauna des Küstengebietes von Öster- reich-Ungarn“ suggested dividing the genus Physopus or Euthrips into five genera, representing five of the main divisions, tabulated by UzeL, namely Physapus,) Serv. (type vulgatissimus [Hat.]); Odontothrips, Serv. (type O. phalerata [Hau.}); Zaeniothrips, Serv. (type 7: primulae |Har.]); Æuthrips, Tarc.-Tozz. (type 2. elmi foltorum (Hat.]); and Pezothrips, Karny (type P. frontalis [UzeL.)). This arrangement is a very helpful one and I believe perfectly sound, as the characters relating to the chaetotaxy are apparently 1) Frankliniella, Karny. 342 Karny, Revision der von Serville aufgestellten Thysanopteren-Genera. considerably more valuable than has hitherto been acknowledged.“ Trotzdem finden wir dann auf pg. 10 die Species Zrimulae als Euthrips angeführt, während /ranklınıella, Karny und Odonto- thrips, SERVILLE allerdings auch dort ihre Selbständigkeit be- hauptet haben. Gegen die Vereinigung von TZaeniothrips mit Physothrips (= Luthrips Karny olim nec. Tare.-Tozz) möchte ich zunächst anführen, daß Flügelfärbungen bei Thysanopteren auch sonst recht konstante, also gut verwendbare Merkmale bilden. So sind ja auch bei Acolothrips die Flügel immer gebändert (längs oder quer); und bei Lalothrips hat UzeL selbst die Worte aufge- nommen: „Flügel vorhanden, die vorderen schwarz gebändert, übrigens wie bei dem vorhergehenden Genus“ (7hreßs). Aller- dings unterscheidet sich Lalothripfs von Thrips nicht nur durch die Flügelfärbung, sondern auch durch die zweigliedrigen Maxillar- palpen; daß aber letzteres Merkmal nicht vollkommen konstant ist, sondern daß gelegentlich per varietatem auch 7/rips-Exemplare mit nur zweigliedrigen Oberkiefertastern sich finden, darauf hat schon TryBom hingewiesen. Allerdings ist ferner seither aus Nord-Amerika eine Aalothrips-Art (PB. basalis Suvi.) bekannt geworden, bei welcher die Querbänderung nicht so deutlich wie bei dispar ist, bei der vielmehr das distale hellere Querband ganz verschwommen und undeutlich geworden ist: aber vor- — handen ist die Querbänderung doch noch, wenigstens an- deutungsweise. Ganz abgesehen von diesen Erwägungen, die zeigen sollten, daß auch derartige Färbungsmerkmale nicht ganz zu vernach- lässigen sind, wenn sich freilich über ihren systematischen Wert verschiedene Ansichten vorbringen lassen, möchte ich aber vor allem auf den rein praktischen Grund hinweisen, daß Physothrips ohnehin schon eine recht artenreiche Gattung ist, so daß die selbständige Abtrennung von Zueniothrips die Übersicht er- leichtert. Ich schlage daher vor 7aentothrips— wenigstens vor- laufig — als selbstständiges Genus beizubehalten und gebe hier anschließend die Revision der bisher bekannten Arten: 1. Schwarzbraun oder schwarz. Vorderflügel am Grunde | hell, sodann graubraun getrübt, vor dem Ende mit einer breiten, unbestimmten Binde, welche mehr oder weniger lichter als ihre Umgebung ist. | Karny, Revision der von Serville aufgestellten Thysanopteren-Genera. 343 2. Mittel- und Hintertibien schwarzbraun, am Ende gelb. | Das dritte Fühlerglied gelb, das vierte in der ersten Hälfte gelb, in der zweiten graubraun, die folgenden schwarzbraun. In der zweiten Hälfte der oberen Langs ader im Vorderflügel drei Borsten: I. Taeniothrips primulae (HALIDAY). Europa. 2.1 Mittel- und Hintertibien gelb, außen schwach braun ge- trübt. Das dritte und vierte Fühlerglied ganz gelb, das fünfte bis zur Hälfte gelb, von der Mitte an schwarz- braun, das sechste schwarzbraun, am Grunde gelb. Die obere Längsader der ganzen Länge nach mit Bor- sten besetzt: 2. Taeniothrips distinctus (UZEL). Europa. 1.' Graugelb. Vorderflügel mit drei schwarzbraunen Flecken, | wovon der eine auf der Schuppe, der andere etwas vor, der dritte etwas hinter der Mitte des Flügels liegt; sonst. sind die Flügel farblos oder grau. Sehr deutlich fällt die schwarzbraune Färbung in der Form von sechs abgerundeten. Flecken ins Auge, wenn die Flügel sich in der Ruhelage, befinden: 3. Taeniothrips sexnotatus (ZEHNTNER). i Genus Tmetothrips Serville. „Corps lisse, glabre. Le deux derniers articles des antennes plus courts que le sixieme. Palpes maxillaires de trois articles. Prothorax à côtés égaux. Jambes et tarses antérieurs simples. Les deux sexes ailés. Elytres et ailes plus courtes que le méso et le métathorax ensemble, atteignant seulement la base de l’ab- domen. Elytres avec des nervures longitudinales seulement, sans nervures transverses. Point de soies au dernier segment de l’ab- domen. Femelles pourvues d’une tariere; tariere des femelles recourbée en dessous.“ SERVILLE führt in dieser Gattung zwei Arten an: 7. subaptera und 7. pallens. Letztere ist (nach UzeL) nur die brachyptere Form der im Genus Physapus bereits genannten Species odscurus, daher also aus dieser Gattung hier auszuschalten. Es verbleibt somit als einzige Art und daher als Typus der Gattung nur Tmetothrips subaptera. Diese ServirLe’sche Gattung deckt sich daher vollständig mit dem ebenfalls nur auf diese eine Art von UzeL begründeten Genus Pachythrips, wie sich dies übrigens auch ohne weiteres aus der Vergleichung der SERVILLE’schen mit 344 Karny, Revision der von Serville aufgestellten Thysanopteren-Genera. der UzeL’schen Diagnose ergibt. Pachythrips UzeL muß somit in die Synonymik von 7metothrıps SERVILLE verwiesen werden. Zu dieser Gattung gehört auch heute nur eine Kin zigesärt: 1. Tmetothrips subapterus (HALIDAY). | Europa. Wenn es mir durch die vorstehenden Ausführungen gelungen ist, einige der schwierigeren, Thysanopteren betreffenden Fragen der Systematik und Nomenklatur in klareres Licht zu riicken und dadurch den alten, wohlbegründeten SErvILLE’schen Genusnamen wieder zu ihrem Rechte zu verhelfen, so habe ich meinen Zweck erreicht. Nachtrag. Während der Korrektur dieser Arbeit erhalte ich von Mr. P. Jones eine Publikation über %Some New California and Georgia Thysanoptera‘‘ (U. S. Dep. Agric. Techn. Ser. N. 23, Part. 1. 1912) zugesandt, in welcher er zahlreiche neue Arten ausführlich beschreibt und abbildet, darunter auch vier aus Gat- tungen, welche ich in der vorliegenden Arbeit behandelt habe: ins Genus Physothrips mihi supra gehören Zuthrips costalıs JONES und Luthrips longirostrum Jones, ins Genus Haplothrips SERVILLE Anthothrips flavipes Jones und Anthothrips nigricornis JONES. Da der letztere Name präokkupiert ist, so schlage ich vor, die von Jones unter diesem Namen beschriebene Art nach ihrem Entdecker Haplothrips jonesii mihi nom. nov. zu benennen. int fl 4 rit hi ah ti, “ \ i ra 77 RIOT TUT N HU i Heyy Ret UO gn MATE A N BR sta Le D A LOU, NL, Mans à ORY RUES ie QT 1 Ve UT Mie (ue i Ae re} oi NARO. pins N LAN TUE ALU DITA Hae ai Vi 4 UN ean TAPS, ı ATLANTA DOMANI al i à SSA na einiger neuer CRU, - (Sep. = Kraus, Gr., Erfahrungen über Boden und Klima auf dem a Lis Unterfrankens X. (Sep.-Ausg. M. —.80.) Fe Breidenbach, H., Der Zustand des Mainwassers ee der nier ' - halb Würzburgs unter Verwendung questa, bakteriologische _(Sep.-Ausg. M. 2.40). eat : Riedinger, F., Uber die Wirkung ER Prbjektile. Mit 11 _ Borst, M., Gedächtnisrede auf E. v. Rindfleisch. (Sep.-Ausg. M. È Kraus, G., Aus der Pflanzenwelt Unterfrankens XI, ‚Sep. -Ausgabe Mk, 1.3 . Sehultze, 0., Neue Methoden der histologischen, aufhellenden und k ro 01 Doppeltafel, (Sep. „Ausgabe Mk. 1.50.) - ; ouh der His ‚und der mikroskopischen Anatomie ‘mit besonderer Berücksichtigung Sr des menschlichen Körpers _ 2 von SH Dr. Ladislaus Semon a Zweite Auflage = vollständig rai und erganzt unter Mitarbeit von Dr. Rudolf Krause a. o. Professor der Anatomie an der Universitat Berlin. 5 peg: 60 teils farbigen Tafeln. Preis brosch. M. 15. os Soa M. DR = Ahaloihlächer Anzeiger. i È Das Werk zeigt in der neuen Auflage : pena meine pani ‘und steh der Höhe der Zeit. Die Ausstattung ist in höchstem Masse anzuerkennen; | e Preis Beigabe von sechzig grossenteils farbigen, schònen und er Rain eine: Zentralblatt für normale Anatomie. _ | Sr . Sowohl im Text wie in den Abbildungen weist das Buch zahlreiche ervollsté auf, das Bestehenbleibende wurde einer gründlichen Revision unterzogen, . >. Di Aussi Buches ist eine hervorragend gute, der Preis (M. 15. =) ein durchaus Tea > Dn des in “Wort und Bild Gebotenen zu nennen, | AE a 7% ar Zoologie a IN Würzburg. i 7 Curt Kabitzsch (A. Stuben: s > Verlag). i . 1911. n Herrn Geh. Res -Rat Prof. Dr. Max Braun: in Kanigs ; =F > Bet i Da) Zoolog. Museum. ‚einsenden.; PIT 0 s she n Ann rate n erscheinen in iis ed Hate von denen N ‘= Braun, Prof. Dr. M, Jacob Theodor Klein’s Aviarium prussicum, Ha de - Huber, Dr. J. Chr, Demetrios Pepagomenos über die Würmer in den Augen de Hartmeyer, DE; Rob, Zur Terminologie der Familien und cu der Asca Zoolo ische Annalen. Zst U e schichted. Herausgegeben von Geh. Reg.-Rat Dr. Max Braun, —— o. ö. Professor für Zoologie und vergl. Anatomie und Direktor des Zoolog. Museums in Königsberg Die „Zool. Annalen“ erscheinen in zwanglosen Heften, von denen unge einen Band von 320—400 Druckseiten gr. 8° zum Subskriptionspreise von M bilden. Einzelhefte werden nicht abgegeben. Die Ziele, welche sich die Zeitschri steckt hat, beweisen am besten die nachstehend abgedruckten Inhaltsverzeichn se Inhalt des 1. Bandes: _ Burckhardt, Prof. Dr. Rudolf, Das erste Buch der aristotelischen Tiergese ichte. Guldberg, Prof Dr. Gustav, Die Waltiere des Königsspiegels. _ Blanchard, Prof. Dr. R., Sur un cas inedit de négressepie au XVIIIe siècle. Mit 1 Poche, E ranz, Richtigstellun einiger Gattungsnamen unter den Saugern. — — Zur Nomenklatur der Salamandriden. Bloch, Dr. Bruno, Die Grundzüge der älteren Embr done bis Harvey. es Son Braun, Prof. Dr. Max, Geschichte der beschreibenden Naturwiseewecnaien und de Medizin als Vorlesungsfach auf den Universitàten mit deutscher Unterrichtss rr he v. Maehrenthal, Prof. Dr. H. C., Entwurf von Regeln der zoologischen Nome klatur. Als Grundlage fiir eine Neubearbeitung der internationalen Regeln d internationalen Nomenklatur-Kommission vorgeschlagen. Lithe, Priv.-Dozenz Dr. Max, Geschichte und Ergebnisse der Echinorhynchen- For bis auf Westrumb (1821). Burckhardt, Prof. Dr. Rudolf, Zur Geschichte und Kritik der biologiehisto Literatur I: J- V.i€arus) Geschichte der Zoologie 1872. Ward, Prof. Henry B., The "earliest record of filaria loa. Literatur. Besprechungen. | - Imhalt des IL Bandes: _ Burckhardt, Prof: Dr. Rudolf, Zur Geschichte und Kritik der biologiehistori he Literatur Il: Johannes Spix, Geschichte und Beurteilung aller Systeme in Zoologie nach ihrer Entwicklungsfolge von Aristoteles bis auf die gegenw Zeit. Nürnberg 1811. IIL O. Schmidt, Die Entwicklung der verg eiche Anatomie. Jena 1855. Erlanger Handschrift herausgegeben und erläutert. Mit 4 Tafeln. rs — —, Jacob Theodor Klein’s Aufzeichnungen über sein Leben (Wiederabdru Girault, A. A., A Bibliography of the Bedbug, Cimex lectularius Linnaeus. i Hennin; gs, Privatdozent Dr. C., Die systematische Stellung und Einteilung der M poden. Anschauungen und Erfahrungen 1758— 1905. : Jagdfalken. Karny, H,, Bemerkungen zu dem Linné’schen Gattungsnamen „Tettigonia“, Poche, F ranz, Einige notwendige Änderungen in der mammalogischen Nomenkla — — Supplement zu C- O. Waterhouses Index Zoologicus. Rörig, Kais. Reg.-Rat Prof. Dr. G., Alfred Nehring }. Mit dem Bildnis Nehrin Speiser, Dr:med 3; Über die beiden Teile von H. a: Beschrei Dame euro ischer Dipteren. is Taschenberg, Prof. Dr. Otto, Einige Bemerkungen zur Deutung gewisser Spinn : tiere, die in den Schriften des Altertums vorkommen. | Inhalt des III. Bandes: Burckhardt, Prof. Dr. R., Aristoteles und Cuvier. Frischholz, Dr. E, Biologie und Systematik im. Genus-Hydra. Mit 18 Abbildunge (2 Aufsätze). Hartert, Dr. E., Ein fast allgemein vergessener Artikel. Huber, Dr. T. Chr., Alte Nachrichten über Eustrongylus Gigas. Imhof, "Dr. Gottl., Rud. Burckhardts Bedeutung für die vergl. Anatomie und Biologi geschichte. Keilhack, Zur Nomenklatur der deutschen Phyllopoden. Martens, E. v., Uber Tiernamen in den europäischen Sprachen. Rathke, Heinrich, Zur Erinnerung an ihn. Speiser, Dr. P, "Der Jahrgang 1907 der „Zeitschrift für wissenschaftliche Insek biologie“ und der Name Myrmegryllus dipterus Fiebrig. Bi Thienemann, Die Stufenfolge der Dinge, der Versuch eines natürlichen Systems de Naturkòrper aus dem achtzehnten Jahrhundert. i Die vollständigen Bände IH kann jede Buchhandinng zur Ansicht besorgen — Rat Dr. Max se ir Zoologie und one AURtO mis: und Dirckto: r des Ronde, Museums ir in n Königsberg. von Dr. Otto Seifert, aS a 0; Professor der Universitat Würzburg. RE sr > N = i Ara : = 40 Bogen mit 325 Abbildungen. a reis _brosch. Mk. 15.—, in Halbfranz gebunden Mk. 17.—. 23 ARE dee trägt den Fortschritten des parasitologischen Wissens e die 3 shrt. Eine wertvolle Bereicherung stellt. der klinisch-therapeutische, © 3 r, der das Buch auch den ärztlichen Praktikern in erhöhtem Masse nutzbringend x hmen : an dem Braun’schen Buche Klarheit der Darst ellung, Voliständigkeit und nie ver- ; hat aie Rares Seite der Parasito gie in recht geschickter Weise geschildert, gez. Zinn-Berlin. - — i SR en ae ‘que. jamais. recommandable : il donk être le quide de tous — . Les eles ae A il LL orne! le rendent pa ao facile 3 a in Königsberg i, bi ‘und | Privatdozent Dr. M. Lü ühe, Di Assistent des Instituts, » 12 Roper mit 100 Abbildungen im. Text. Preis brosch. Mk. 5.20, ee Mk. 8 pte -Ubungen in der aironi, de eine gs 2 Eine grosse Zahl ‚vollständig neuer ‚Abbildungen hat darin Auf- — stammt aus dem grossen Braunschen ne en £ we dem Buche seinen grossen Wert ver eh grosser Inhalt und sachlicher Umfang in kom- — und. dies vorzüglich — das exakte Eingehen auf die Methoden Art, dass: jeder, der mit den gewöhnlichen Arbeiten des medizinischen ıs Bescheid weiss, auch diese zoologischen Versuche an der Hand des Leitfadens auszu- VER Der Leitfaden gibt treffliche — Anleitung zur Technik. und versäumt auch nicht, _Versuchsergebnisse zu ermöglichen, Ein wahrhaft nützliches Buch, ada der Dadi Gesellschaft für Vorgschiie Er herausgegeben von Professor Dr. Gustaf Kossinna. 3 | Jährlich ein Band à 3—4 Hefte im Umfange von ca. 20 Bogen und Tafeln und Abbildungen im Text. Abonn. Preis Mk. 16.— pro Band. =~ # 2 Bande und 1 Ergänzungs-Band liegen komplett vor, Band III don Ersehe Verhandlungen — Physikalisch-Medizinischen Gesellschaft zu Würzburg. | Preis pro Band im Umfang von ca. 25 Druckbogen M. 14—. 2 re Neue Folge. Band XLI. Sobotta, J., Die neuesten Ergebnisse der Paläontologie des Menschen und das Abstamm ing der ‚heutigen Menschenrassen, (Sep.-Ausg. Preis Mk. 1.50.) - 3 Sehultze, 0., Uber den direkten Zusammenhang von Muskelfibrillen und Sehmenfibrilen i Tafel. (Sep.-Ausg. Preis Mk, —.80.) a 7 Frey, M., Die Wirkung einfacher Druckempfindungen dna Ernie T., Zwei Abhandlungen zur Mechanik des quergestreiften Muskels. Stucken, H. M., Experimentelle Beitrige zur Wirkung subkonjunktivaler Kochslsinekion e i (Sep.-Ausg. Mk. 1.50.) 3 Boveri, Th., Über das Verhalten der ESTRO A in der hermaphroditischen G von Rhabditis nigrovenosa. ER Gahlen, Fr., Entoptischer Befund bei Chorioretinitis, Mit 3 Tafeln. (Sep.-Ausg. Preis M. Reiss, A., Studien über die Bakterienflora des Mains bei Würzburg in guabtanrer und ( tativer Hinsicht. Mit 2 Tafeln. (Sep.-Ausg. Preis M. 2.—.) da .Goldsehmidt, M., Die Flora des Rhéngebirges VII. (Sep.-Ausg. Preis M. 1. a und der mikroskopischen lan mit besonderer Berücksichtigung des menschlichen Körpers einschliesslich der mikroskopischen Technik von... — Dr. Ladislaus Szymonowicz. | o. ö. Professor der Histologie und Embryologie an der Universität Loubet Zweite Auflage == vollständig umgearbeitet und ergänzt unter Mitarbeit von Dr. Rudolf Krause a. 0. Professor der Anatomie an der Universität Berlin. . vi pA da gr. 8°, XII und 536 Seiten mit 201 Illustrationen im Text und 125 desgleichen. ai 1 60 teils farbigen Tafeln. ta Preis brosch. M. 15.—, gebd. M. 17.—. _ ie ead Anatomischer Anzeiger. . ER Das Werk zeigt in der neuen Auflage ganz wesentliche Verbesserungen und steht Sant uf der Höhe der Zeit. Die Ausstattung ist in höchstem Masse anzuerkennen; der Preis Lio Beigabe von sechzig grossenteils farbigen, schönen und klaren Tafeln niedrig. n = Kgl, Univ.-Druck. H. Stürtz A.G., Würzbg, di = me ui i 5 ino ogische Annalen | Zeitschrift für beschichte der Zoologie Herausgegeben von Geh. Reg.- Rat Dr. Max Braun, ; 6.0. . Professor der Zoologie u. vergl. ‘Anatomie und Direktor des zoolog. Museums in Konigsberg i. Pr. + 202. Band IV, Heft à. Inhalt: Er | Steier, Die Einteilung der Tiere in der Naturalis Historia des Plinius. _Killermann, Der Waldrapp Gesners (Geronticus eremitat L.). _ May, Darwin und Patrick Matthew. Mit 1 Tafel. Vac} fi : Wiirzburg. : Curt Kabitzsch (A. Stuber’s Verlag). 1911, SA ~~ Die »Zoologischen Annalen“ erscheinen in zwanglosen Heften, von denen a ungefahr vier einen Band von 320 bis 400 Druckseiten gr. 8° zum Subskriptions- 2 7, preise von Mk. 15.— bilden. Einzelhefte werden nicht abgegeben. x Druckfertige Manuskripte in deutscher, englischer, franzôsischer oder italienischer BEN soa wolle man an Herrn Geh. Reg.-Rat Prof. Dr. Max Braun in EEOMIES Ss A Bere te Pr: Zoolog. Museum einsenden. { Unter Mitarbeit hervorragender Zoologen herausgegeben von Profeffor Dr. Otto zur Straffen Mit über 2000 Abbildungen im Text und auf mehr als 500 Tafeln in Sarbendruck, Kupferdgung und Holzichnitt fowie 13 Karten 13 Bände in. Halbleder: gebunden zu. je 12 Mark Verlag des Bibliographifhen inftituts in Leipzig und Wien Curt Kabitzsch (A. Stuber’s Verlag), Würzburg. Die neuesten Ergebnisse der Paläontologie des Menschen und das Abstammungsproblem ; i von Professor Dr. Joh. Sobotta- Würzburg. Mit der heutigen Menschenrassen 4 Abbildungen im Text. Preis Mk. 1.50. Die Herkunft der Germanen, . Zur Methode der Siedlungsarchäologie. Le Von Professor Dr. Gustaf Kossinna. 2 Bogen mit einer Karte. —— — — — 1 PrBIS MK. 1.00. 3. x (Briefe an einen gebildeten Laien.) Von Privatdozent Dr. med. Paul Sittler. 5 Bogen. Preis broschiert Mk. 1.30. Das Biichlein will für den Gesunden ein Wegweiser zur Erhaltung seiner Ge- sundheit, für denjenigen, der seinen Körper durch unrichtige Lebensweise g shädigt hat, eine Warnung sein, dass er sich in falscher Richtung bewegt. Inhalt: Vorzüge der natürlichen und Gefahren der künstlichen Säuglingsernährung. — Grundregeln für die Er nährung älterer Kinder. — Spezielle Diät des älteren Kindes. — Sonstige Körperpflege beim Kinde. “Di | Grundregeln für die Ernährung des erwachsenen Menschen. — Darmbakterien des Menschen. — Schädlih- 7 keit des übermässigen Fleischgenusses. — Die Gewürze. — Das Wasser als Nahrungsmittel. — Die Genuss = mittel. — ‚Wie‘ und ‚Wieviel‘ sollen wir, essen? — Berechnung unseres Nahrungsbediirinisses. = > Zusammenstellung der Nahrung aus den einzelnen Nährstoffen. — Beispiel einer Speisenzusammenstellung, — Regulierung der Ernährung nach gegebenen Vorscriften. — Veranlagung zur Erkrankung. — Erkältung; Abhärtung. — Kleidung. — Körperbewegung, Schlaf. — Hygiene der Wohnung. : Gesunde Nerven — Ärztliche Belehrungen für Nervenkranke und Nervenschwache … von Dr. med. OTTO DORNBLUTH, Nervenarzt in Wiesbaden. Di Vierte verbesserte Auflage. ui 156 Seiten, Preis brosch. nur Mk. 2.—, gebd. Mk. 2.50. Curt Kabitzsch ni Stuber s Vere in Würzburg. | Verhandlungen ies der | Physikalisch- -Medizinischen Gesellschaft zu Wiirzburg. en pro Band im Umfang von ca. 25 Druckbogen M. 14.—. {| Neue Folge, Band XXXIX. La Schmitibenner, E., Uber histologische Vorgänge bei Okulationen und Kopulationen. N (Sep.-Ausg. M. —.60.) Kraus, @., Gynaeceum oder Gynoeceum ? und anderes Sprachliche. (Sep.-Ausg. M. —.60.) = Schmincke, A., Die Regeneration der quergestreiften Muskelfasern bei den Wirbel- +... tieren. Eine vergleichende pentes ehe Studie. I. jelly oneiden BE = 2 lithogr. Tafeln. (Sep.-Ausg. M. 3.50.) AE Lüdke, H., Zur Kenntnis der Komplemente. (Sep. -Ausg. M. 2.40.) DR - Manchot, W., Über Sauerstoffaktivierung. (Sep-Ausg. M. —.80.) ni jai - Sobotta, dig "Die Richtungsteilungen des Säugetiereies, speziell über die Zahl der WE en (Sep.-Ausg. M. —.80. Goldschmidt, M., Die Flora des ee VI. (Sep.- „Ausg. M. 1 ay a bor DIGA; Fr., Uber mehrpolige Mitosen bei Seeigeleiern (Sep.-Ausg. M 2390) ro B Neue Folge. Band XL. ji Beckenkamp, Demonstration einiger neuer Strukturmodelle. (Sep.-Ausg. M. —.80). Kraus, Gr., Erfahrungen über Boden und Klima auf dem Wellenkalk. Aus der Pflanzen- u "welt Unterfrankens X. (Sep.-Ausg. M. —.80. Breidenbach, H., Der Zustand des Mainwassers und der Mainufer STE, unter- halb und innerhalb Würzburgs unter Verwendung chemischer, bakteriologischer und biologischer Methoden, (Sep.-Ausg. M. 2.40.) N ies oad als Fe pds die Wirkung moderner Projektile. Mit 14 Tafeln, (Sep. Anse Roo reis = - Borst, M., Gedächtnisrede auf E. v. Rindfleisch. (Sep.-Ausg. Preis M. 1.50.) Kraus, Gr., Aus der Pflanzenwelt i XI. (Sep.-Ausg. Preis M. 1.80.) — _ Schultze, O., Neue Methoden der histologischen, auffallenden und korrodierenden © Technik. Mit 1 Doppeltafel. (Sep.-Ausg. Preis M. 1.50.) Lang, H. K., Der Sauerstofigehalt der natürlichen Wasser in Würzburg und Umgebung meth Fe Ausg, Preis M. 1.20.) Neue Folge. Band XLI. Sobotta, I Die neuesten Ergebnisse der Paläontologie des Menschen und das Ab- stammungsproblem der heutigen Menschenrassen. (Sep.-Ausg. Preis M. 1.50.) i Schultze, O., Uber den direkten Zusammenhang von Muskelfibrillen und Sehnen- ae ily fibrillen. Mit 1 Tafel. (Sep.-Ausg. Preis M. —.80. eo Wa Frey, M., Die Wirkung einfacher Druckempfindungen aufeinander, Se le Inouye, T., Zwei Abhandlungen zur Mechanik des quergestreiften Muskels. M. 1. . Stucken, H. M., Experimentelle Beiträge zur Wirkung subkonjunktivaler Kochzalz- Si SAD nn it einer Tafel. (Sep.-Ausg. Preis M. 1.30.) + Boveri, i Uber das Verhalten der Geschlechtschromosomen bei Hermaphroditismus. | 9 Fig. im Text. (Sep.-Ausg. Preis M. 1.— i Gahlen, br ., Entoptischer Befund hei Chorioretinitis. ‚Mit 3 Tafeln. (Sep. -Ausg. rer Preis MM, 1.00.) Me Reiss, A., Studien über die Bakterienflora des Mains bei Würzburg in qualitativer ER und quantitativer Hinsicht. Mit 2 Tafeln. (Sep.-Ausg. Preis M. 2.—.) vi Goldschmidt, M., Die Flora des Rhéngebirges VII. (Sep.-Ausg. Preis M L—.) Runge Sune ate der Physikal.-Med. Gesellschaft zu Wirzburg. ihaltend ER illo kleineren Umfanges und geschäftliche Notizen.) ¢ Jahrgang 1900 bis 1911 M. a 4.—. | “Die Flora des Rhéngebirges. Von M. Goldschmidt-Geisa. È. he: ALE ‘Folge. Preis M. —.60. III. Folge. Preis M. 1—. DEE Et eR IV. Folge. Preis M. 1.—. V. Folge. Preis M. —.80. lu a VI. Folge. Preis M. 1 20, VIL Folge. Preis M. 1.—. _, Die 1. Arbeit der ganzen Reihe wurde in der Allgem, botan. Zeitschr, 1900 Nn 12 veröffentlicht, | % = Herausgegeben von Professor Dr. Preis pro Band (3—4 Hefte) i im Umfange x von _ Band I und II mit einem Ergänzungsband i Wo Abha à aus dem a = der praktischen Unter Mi re zahlreicher Gelehrten TEA È MTS en von Einzelpreis der = i Bde.I—VII pro Heft | 72 oa 1 ser SE I es 15 Pi., ab Bd. Vill % Abonnement nur Mk. 7.50. n pro Heft 85 Pf. 7 n "AIF: | \ Ausführliches Inhalts - Vorebichnie liefert na Verlag === Erscheinen der XII Band. Beiträge zur Klinik der Tuberk und spezifischen Tuberkulose-Forschung. = Unter Mitwirkung zahlreicher Gelehrten. herausgegeben von Dr. Ludolph Brauer Ärztlicher Direktor des allgemeinen Krankenhauses Haniberd-Rppe Subskriptionspreis pro ur M. 6, _, unter ot Mitarbeit der: Han: Hofrat O. Chiari- Wien, Prof. Citelli-Catania, Prof, Friedrich-Kiel, Prof. Gerber-) San.-Rat Prof. Gluck-Berlin, Dr. Goris-Brüssel, Sanitätsrat Graeffner-Berlin, Dr. ‘Guthri Prof. Gutzmann-Berlin,. Privatdozent Hajek-Wien, Prof. Herxheimer- Wiesbaden, Geh. San P. Heymann-Berlin, Oberarzt Dr. Richard Hoffmann-Dresden, Dr. Imhofer-Prag, Prof. Jura Prof. Kan-Leiden, Dr. Katz-Kaiserslautern, Dr. Kronenberg-Solingen, Geh. Med.-Rat Kuhn Lindt-Bern, Dr. Luc-Paris, Dr. Emil Mayer-New York, Dr. Jorgen Moller-Kopenhagen, Pr Minchén, Hofrat Prof, von Noorden-Wien, Prof. Onodi-Budapest, Primararzt Dr. L. Pol, Prof. Preysing-Köln, Hofrat Prof. Seifert-Würzburg, Primararzt Alfr. von Sokolowski: Starck-Karlsruhe, Dr. von Stein-Moskau, Dr. St. Clair Thomson, London. Herausgegeben von Dr. Felix Blumenfeld (Wiesbadeı Jährlich ein Band ä 6 Hefte im Umfange von zus. _85—40 Bg., = Le | Fe zur u g Hagen er etre und deren histologischen Veränderungen. Von Dr. phil. August Krieg, — de Assistent am botan. Institut der Univ, "Würzburg, a —— Gr. 8°. — Mit 25 Tafen. — Preis. M. 12. Druek der Kôünigl, Universitätsdruekerei H. St ürtz "E Lu Würzburg, Dieses Heft bildet den Schluss des IV. Bandes. V, Zoologische Annalen Zeitschrift für Geschichte der Zoologie Herausgegeben von () [0 Geh. Reg.-Rat Dr. Max Braun, o. è. Professor der Zoologie u, vergl. Anatomie und Direktor des zoolog. Museums in Königsberg i. Pr. Band IV, Heft 4. Inhalt: È Zimmer. Das Vorkommen der europäischen Sumpfschildkröte in der ; preussischen Provinz Schlesien. Mit 1 Karte, . Schertel, Schelling und der Entwicklungsgedanke. Karny, Revision der von Serville aufgestellten Thysanopteren-Genera. pe Würzburg. Verlag von Curt Kabitzsch. 1912. a: Die „Zoologischen Annalen“ erscheinen in zwanglosen Heften, von denen ungefähr vier einen Band von 320 bis 400 Druckseiten gr. 8° zum Subskriptions- preise von Mk. 15.— bilden. Einzelhefte werden nicht abgegeben. Druckfertige Manuskripte in deutscher, englischer, französischer oder italienischer Sprache wolle man an Herrn Geh. Reg.-Rat Prof. Dr. Max Braun in ates ve berg i. Pr., Zoolog. Pirani einsenden. an. it set Auen. cn De = = nee | Profeffor Dr. Otto zur Straffen Mit über 2000 Abbildungen im Text und auf mehr als 500 Tafeln. in 1 si -Kupferätung und Bolgare fowie 13 Karten 0° 13 Bände in Halbleder soin aprile zu.je.12. Mark Verlag des Bibliographifhen Mitituts in Leipzig in Wien Organ der nos Gesellschaft für Vorgeschichte | herausgegeben von Professor Dr. Gustaf/Kossinna. Jährlich ein Band à 3—4 Hefte im Umfange von ca. 20 Bogen und ae ( Tafeln und Abbildungen im Text. Abonn.-Preis Mk. 16.— pro Band. 3 Bände und 2 Ergänzungs-Bände liegen komplett vor, Band IV im Ersehe Mannusbibliothe “orn __No. 6. Zur Methode der Siedlingsarchaole ae ie Von Professor Dr. Gustaf Kossinna. | 2 Bogen mit einer Karte. : BER. Preis Mk. 1.50, Subskriptionspreis Mk. 1 eu RIE In Vorbereitung: No. 8. Die germanischen Stämme und die Kulturen zwischen Oder und Passarge zur römischen Raiserze Von Dr. Erich Blume-Posen. Là Ca. 14 Bogen mit ca. 200 Abbildungen. i | Einzelpreis etwa Mk. 9.—, Subskriptionspreis etwa Mk. he 4e NAN In Vorbereitung: No. 9. 9. Die deutsche Vi Vorgeschichte eine hervorragend nationale Wissenschaft. Von Professor Dr. Gustaf Kossinna. 1 Ca. 5 Bogen mit ca. 150 Abb. im Text. Einzelpr. ca. Mk. 3.—, Subskr.-Preis ca. MK. 2. be, di Verlag von Curt Kabitzsch, Würzburg. Die Herschen Parasiten des Menschen. | Ein Handbuch für Studierende und Ärzte Win i von, ana Geh. Reg.-Rat Dr. Max Braun, é ea ar Professor für Zoologie und vergl. Anatomie und Direktor des Zoolog. Museums in Königsberg. ‚Vierte verbesserte, durch einen Anhang erweiterte Auflage enthaltend ; Die Pathologie und Therapie der tierisch-parasitären K Krankheiten von N i È ti Dr. Otto ‘Seifert, a neta ; i "i A | 80. Professor der Universitat Wurzburg. fe / | 40 Bogen mit 325 Abbildungen. Preis brosch. Mk. 15.—, in Halbfranz gebunden Mk. 17.—. \,sBerl. klin. Wochenschrift‘: Die neue Autlage trägt den Fortschritten des parasitologischen Wissens Rechnung, die Zahl der Abbildungen wurde um 60 vermehrt. Eine wertvolle Bereicherung stelit der klinisch-therapeutische von Seifert verfasste Anhang dar, der das Buch auch den ärztlichen Praktikern in erhöhtem Masse nutzbringend machen wird. Wir rühmen an dem Braun’schen Buche Klarheit der Darstellung, Vollständigkeit und nie ver- (4 neue Zuverlässigkeit. . . Seifert hat die klinische Seite der Parasitologie in recht geschickter Weise geschildert. gez. Zinn-Berlın, Archives de Parasitologie. ahh L’ouvrage est plus que jamais recommandable; il doit &tre le quide de tous ceux qui s’adonnent aux Eek parasitologiques, Les belles figures dont il est orne le rendent particulierement facile à consulter et à lire. ven Zentralblatt. , + Die neue ARIES des HIT schen Werkes kann nur mit Freude und Dank- D den zur Untersuchung tierischer Parasiten des Menschen und der Haustiere. Von Geh. Reg.-Rat Dr. Max Braun, o. 3 | Professor der Zoologie und vergl. Anatomie und Direktor des Zool. Museums : in Kénigsberg 1, Pr. NR Mr La a à und. ane | | Privatdozent Dr. M. Liihe, AU rete ET EE ARE I. Assistent des Instituts. 12 Bogen mit 100 Abbildungen im Text, Preis brosch. Mk. 5.20, gebd. Mk. 6.—. Das Buch, auf vieljahrigen Erfahrungen der Verfasser beruhend, will ein Leitfaden sein für Spezialvorlesungen und -Ubungen in der Parasitenkunde, der eine beständig © wachsende. Bedeutung zukommt. Eine grosse Zahl vollständig neuer Abbildungen hat darin Auf- nahme gefunden, ein anderer Teil stammt aus dem grossen Braunschen Parasitenwerke, Nachstehend | einige Auszüge aus den sehr anerkennenden Urteilen der tierärztlichen und medi- _Zinischen Fachpresse: 0... Zeitsehrift für Fleisch- ‘und Milehhygiene. . « Eine ausgezeichnete Anleitung zur ‘Untersuchung der Haupttypen der tierischen Schmarotzer, die auch den T ieràrzten und. Studierenden zu empfehlen ist. # Berliner klin. Wochenschrift. ; Was dem Buche seinen grossen Re ver- leiht, ist einmal sein ausserordentlich. grosser Inhalt und sachlicher Umfang in kom- î pendidsester Form, dann aber — und dies vorziiglich — das exakte Eingehen auf die Methoden der Untersuchung in der Art, dass jeder, der mit den gewöhnlichen Arbeiten des medizinischen Laboratoriums Bescheid weiss, auch diese zoologischen Versuche an der Hand des Leitfadens auszu- führen vermag. . . Der Leitfaden gibt treffliche Anleitung zur Technik und versäumt auch nicht, wertvolle Winke über den Versand von Präparaten zu geben, um deren Prüfung und die Nach- ‚prüfung der eignen Versuchsergebnisse zu ermöglichen. Ein wahrhaft nützliches Buch, Verlag von Curt Kabitzsc | Lehrbuch der | RE und der Su mikroskopischen Anatomie | mit. besonderer Berücksichtigung | des menschlichen Körpers einschliesslich der mikroskopischen Technil von Dr. Ladislaus Szymonowicz 0. 6. Professor der Histologie und Embryologie an der Universität. Lember Zweite Auflage = vollständig umgearbeitet und ergänzt unter. Mitarbeit von SAUT Dr. Rudolf Krause a. o. Professor der Anatomie an der Universitat Berlin. gr. 8°, XII und 536 Seiten mit 201 Illustrationen im Text und 125 desgieichen zu 60 teils farbigen Tafeln. } Preis brosch. M. 15.—, gebd. M. 17.—. i Zentralblatt far normale Anatomie. | . + + Sowohl im Text wie in den Abbildungen weist das Buch zahlreiche ven ‘auf, das Bestehenbleibende wurde einer gründlichen Revision unterzogen. . . . Die Aus Buches ist eine hervorragend gate, der Preis (M. 15.—) ein durchaus mässiger, gi Fülle des in Wort und Bild Gebotenen zu nennen, Verhandlungen der Tignale Gesellschaft zu Würzburg. Neue Folge. Band XLI. ‘ Sobotta, J., Die neuesten Ergebnisse der Paläontologie des Mensnien anti di stammungsproblem der heutigen Menschenrassen. (Sep.-Ausg. Preis M. 1.50.) | Sehultze, 0., Ueber den direkten Zusammenhang von Muskelfibrillen aud Sehne: fibrillen. Mit 1 Tafel. (Sep.-Ausg. Preis M. —.80.) lab v. Frey, M., Die Wirkungen einfacher Druckempfindungen aufeinander. JS Inouye, T., Zwei Abhandlungen zur Mechanik des quergestreiften Muskels. | M. Stucken, H. M., Experimentelle Beiträge zur Wirkung subkonjunktivaler Kochsa jektionen. Mit 1 Tafel. (Sep.-Ausg. Preis M. 1.30.) sue Boveri, Th., Ueber das Verhalten der Geschlechtschromosomen bei Hermaphroditis Mit 19 Fig. im Text. (Sep.-Ausg. Preis M. 1.—.) | Gahlen, Fr., Entoptischer Befund bei Chorioretinitis. — Mit 3 Tafeln. (Sep. -Aus, Preis M. 1.60.) Reiss, A., Studien über die Bakterienflora des Mains bei ‘Worepure i in Ta un quantitativer Hinsicht. Mit 2 Tafeln. (Sep.-Ausg. Preis M. 2.—.) Goldschmidt, M., Die Flora des Rhöngebirges VII, (Sep.-Ausg. Preis M. 1.—.) Helfreich, Fr., Geschichte der Augenheilkunde in Würzburg. Preis M. 1.20. Unger, W., Beiträge zur Physiologie des Calciumoxalates. Preis M. 1. 80. i Sitzungsberichte der Physikal.-Med. Gesellschaft zu Würzbur (Enthaltend Arbeiten kleineren Umfangs und geschäftliche Notizen.) Jahrgang 1900 bis 1911 M. à 4.—. Das Weib in anthropologischer Betrachtung. Von Dr. Oskar Schultze, Professor der Anatomie an der Universität Würzburg. Mit 11 Abbildungen. — Preis M. 2,20. Kel. Univ.-Druck, H. Stiirts A.G., Warebg. WER, ge LA 3 RIA Ia A NS WTA i Si à IATA UD (Ti AN LT Ri =" (I —— ey ee any re RA e n SE NE deine, es ramené, Ryne weer ey . > a, % prete te u fi Caf A x si i : n rire ne asd > i Ba > = Dorn so PATO x PA a / sorte ‘ i ; { Fr - = È rg catasta: En n - a tis! se rese wc : : | n FES 7 o dai ? > vit a 7 en .- ; . Be si È pe tenti en d = pria a porter : u 3 ee - eta n 4 EPPA BML nn of FITTS RE WE net Aa x . Een > ee bs 5 x sì Dren A a LA Re. en CCE RS ee. ee ag pee HES eee ra ir